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Full text of "Orchideenbuch. Beschreibung, Abbildung und Kulturanweisung der empfehlenswertesten Arten"

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Orchideen. 


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stein  s 


Orehideenbueh. 


Beschreibung, 
Abbildung  und  Kultupanwelsung 

der  empfehlenswertesten  Arten. 


Mit  184  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen. 


BERLIN. 
Verlag  von  Paul  Parey. 

Ttttafikiadluf  fBrLuivtrtMkBft.  Cartcika«  nti  fantvewa. 

SWn  10  Hedemanastrasse. 

1892. 


Library  of  thc  Orchid  Herbarium       ^.^.^.^^^  .^  GoOqIc 
of  Oalces  Arnes  O 


BnitAfilnnl  BffnaAnm  nf  TfartrarA  TTn4vA«'a44>w 


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r)  7  ^  HAPVAPD  UNIVERSITY 

OftKES  AMES  ORCHID  UBRARf 


Druck  von  Fischer  &  Wittig  in  Leipzig. 


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VORWORT. 


Die  Orchideenkultur  hat  in  Deutschland  während  des  letzten  Jahrzehnts 
ausserordentlich  an  Ausdehnung  gewonnen,  und  in  den  weitesten  Kreisen 
anerkennt  man  jetzt  das  Bedürfnis,  Orchideen  nicht  mehr  als  einzelne 
Prunkblumen,  sondern  auch  in  grossen  Mengen  in  den  Handelsgärtnereien 
zu  ziehen.  Für  Orchideenliebhaber  und  Kultivateure  macht  sich  daher 
auch  von  Jahr  zu  Jahr  mehr  der  Mangel  eines  guten  Handbuches  fühlbar, 
welches  eine  korrekte  Schilderung  der  Arten  und  Varietäten  mit  einer 
Kulturanweisung  verbindet  und  die  empfehlenswertesten  Formen  in  guten 
Abbildungen  bringt.  Geradezu  erstaunlich  ist  es,  dass  der  letzte  deutsche 
Führer  durch  das  Reich  der  Orchideen  vor  dreissig  Jahren  geschrieben 
wurde  und  dass  seitdem  immer  nur  Bearbeitungen  einzelner  Gruppen  er- 
schienen. Deswegen  glaubt  der  Verfasser  mit  der  vorliegenden  Gesamt- 
Zusammenstellung  Gärtnern  und  Liebhabern  in  gleicher  Weisse  zu  dienen, 
da  in  ihr  alle  kulturwerten  Arten  berücksichtigt  sind. 

Vom  Standpunkte  des  Praktikers  ausgehend,  ist  der  Verfasser  bei 
der  Anordnung  des  Materials  den  praktischen  Engländern  gefolgt,  und 
hat,  von  jeder  botanischen  Anordnung  absehend,  für  die  Besprechung 
der  Arten  lediglich  alphabetische  Reihenfolge  inne  gehalten.  Obgleich 
auf  wissenschaftlicher  Grundlage  beruhend,  macht  das  Orchideenbuch 
überhaupt  nicht  den  Anspruch  eines  streng  wissenschaftlichen  Werkes, 
weil  es  lediglich  dem  Praktiker  dienen  will ;  deshalb  wurde  auch  Abstand 
genommen  von  der  Aufzählung  längst  vergessener  Synonyme,  und  nur  die 
heutzutage  noch  gebräuchlichen  Gleichnamen  sind  angegeben.  Aus  dem- 
selben Grunde  ist  auch  eine  Aufzählung  von  Litteraturnotizen  unterblieben. 
Unsere  Freiland  -  Orchideen  sind  vollzählig  aufgenommen,  weil  die  auch 
gärtnerisch  vielfach  lohnende  Kultur  von  Freiland-Orchideen  in  deutschen 
Gärten  noch  lange  nicht  verbreitet  genug  ist.  Die  importierten  Arten 
der  letzten  Jahre  und  die  in  diesem  Zeitraum  bekannt  gewordenen  Garten- 
kreuzungen  sind   soweit   berücksichtigt,   als   es   sich   um   wirklich  kultur- 


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VI  Vorwort. 

werte  Formen  handelt.  Der  Verfasser  hat  seit  25  Jahren,  als  er  zuerst 
die  kostbare  Reichenheim'sche  Sammlung  in  Berlin  sah,  sich  mit  Orchideen- 
kunde und  Kultur  beschäftigt,  und  seitdem  in  Tirol  und  Schlesien  reichlich 
Gelegenheit  gehabt  zu  Studium  und  Beobachtung. 

Gelingt  es  dem  Verfasser,  den  Dank  seiner  Leser  zu  gewinnen,  so 
gebührt  davon  ein  reicher  Teil  allen  den  zahlreichen  Fachmännern,  welche 
ihm  mit  Rat  und  That  an  vorliegendem  Buche  mitwirkend  zur  Seite 
gestanden  haben. 

Der  schönste  Lohn  für  den  Verfasser  würde  es  aber  sein,  wenn  er 
durch  sein  Orchideenbuch  dazu  beitrüge,  die  Liebe  zu  dieser  herrlichen 
Pflanzenfamilie  in  immer  weitere  Kreise  zu  tragen. 

Breslau,  im  Sommer   1892. 

B.  Stein. 


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INHALT. 


Seite 

Vorwort. 

Einleitung: i — 51 

Samen       1 

Keimung 2 

Stammbildung  .         4 

Lebensweise 7 

Stammformen 8 

Wurzel 9 

Blätter 10 

Blüten II 

Pollen 13 

Dimorphismus 14 

Befruchtung 15 

Verbreitung 16 

Artenzahl 16 

System  der  Orchidaceen    .... 17 

Einfuhr 23 

Kultur 27 

Zimmerkultur 37 

Feinde  der  Orchideen 41 

Verwendung 47 

Auswahl  von  Orchideen  -  Sorten 48 

Alphabetische  Artenaufzählung 52—602 

Verzeichnis  der  deutschen  Pflanzennamen 603 


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Einleitung. 


Die  natürliche  Familie  der  Orchideen  ist  so  in  sich  abgerundet  und 
abgeschlossen,  dass  immer  nur  einzelne  Merkmale  einen  Anschluss  an  schein- 
bare Verwandte  vermitteln,  in  Wahrheit  stehen  die  Orchideen  vollkommen 
isoliert  allen  anderen  Familien  der  Einkeimblätter  (Monocotyledonen)  gegen- 
über. Diese  Trennung  kennzeichnet  sich  auch  in  den  Samen,  welche  in  fast 
gleicher  Winzigkeit  allerdings  auch  den  Burmanniaceen  eigen  sind,  in 
dieser  Familie  aber  einen  so  wesentlich  anderen  inneren  Bau  zeigen,  dass 
nur  eine  gewaltsame  Künstelei  nach  äusseren  Ähnlichkeilen  hin  verwandt- 
schaftliche Brücken  bauen  kann. 

Samen.  Die  Samen  aller  Orchideen  sind  staubfein  und  stets  in  grosser 
Anzahl  in  den  Früchten  enthalten.  Die  grossen  Kapseln  von  Stanhopea 
enthalten  MilHonen  einzelner  Samenkörner  und  selbst  in  den  Kapseln  unserer 
einheimischen  O  r  c  h  i  s  arten  ruhen  Hunderttausende  staubartiger  Körnchen, 
deren  jedes  —  theoretisch  —  zu  einer  neuen  Pflanze  heranzuwachsen 
vermag.  Nach  der  überall  citierten  B  e  c  c  a  r  i '  sehen  Berechnung  wiegt  ein 
Samenkorn  von  Dendrobium  antennatum  —  und  sehr  viele  Arten 
haben  noch  winzigere  Samen  —  etwa  0,005  Milligramm,  d.  h.  es  sind  200000 
einzelne  Samen  nötig,  um  das  Gewicht  von  einem  Gramm 
auszugleichen. 

Unter  dem  Mikroskop  zeigen  die  entweder  flach -rund- 
lichen oder  langgezogenen  Samen  meist  eine  lockere  dünn- 
häutige braune  Samenschale ,  deren  grossmaschiges  Zellnetz 
keinen  fertigen  Keim  einhüllt,  sondern  nur  eine  oft  bloss  aus 
wenigen  Zellen  bestehende  Anlage,  aus  welcher  erst  sich 
langsam  der  Keim  (Embryo)  bildet.  Ein  Nährgewebe,  wie  Fig.  i.  Vergrös- 
es  eiweisshaltig  in  den  Keimlappen  der  Samen  aller  Blüten-  sertes  Samenkorn 
pflanzen  sonst  vorkommt  und  während  der  Keimung  als  ^^'^  ^^  ^^**' 
Magazin  für  den  Aufbau  der  jungen  Pflanze  dient,  fehlt  den  Orchideen 
vollkommen.  Zuweilen  nimmt  die  Samenschale  die  Form  eines  zarten 
Flügelchens    an    (Fig.    i,    Same    von    Stanhopea,    stark    vcrgrössert), 


Stein 's    Orchideenbuch. 


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2  Keimung. 

um  die  Flugfähigkeit  der  Samen  zu  erhöhen,  oder  sie  wird  hartkrustig 
z.  B.  in  den  fleischigen  Früchten  von  Vanilla.  Der  zukünftige  Keim 
besteht  anfangs  entweder  nur  aus  ein  paar  gleichmässigen  Zellen,  welche  zu 
einem  nur  unter  guter  Vergrösserung  wahrnehmbaren  Kügelchen  zusammen- 
geklumpt sind,  oder  er  zeigt  zwei  deutlich  abgegrenzte  Hälften,  von 
welchen  die  eine  aus  grösseren,  die  andere  aus  kleineren  Zellen  besteht. 
Diese  Zellen  sind  meist  nicht  anders  gefärbt  als  die  sie  umgebenden 
Hautzellen,  nur  sehr  selten  ist  schon  ein  grünliches  Keimblättchen  im 
reifen  Samen  erkennbar.  Eine  als  Vorbildung  der  künftigen  Wurzel  auf- 
zufassende Zellgruppe  ist  nie  vorhanden. 

Keimung.  Diese  winzigen  Samen  werden  nun  entweder  durch  natür- 
liche Verhältnisse  oder  durch  die  Hand  des  Gärtners  der  reifen  Fruchtkapsel 
entnommen  und  in  den  Stand  gesetzt  zu  keimen.  Im  Freien  werden  die 
Samenstäubchen  von  Wind  und  Wetter  herumgeweht  und  bleiben  schliesslich 
am  Boden  liegen,  sinken  in  ein  Moospolster  oder  haften  an  der  Rinde  eines 
Baumes,  wo  sie  entweder  langsam  ihren  Keim  ausbilden  oder  zu  Grunde 
gehen,  was  der  weitaus  häufigere  Fall  ist.  Junge  Orchideenpflänzchen  sind  in 
Europa  auf  sonst  reich  mit  Orchideen  besetzten  Wiesen  so  ausserordentlich 
selten,  dass  namhafte  europäische  Floristen  die  Überzeugung  ausgesprochen 
haben,  die  Orchideen  seien  eine  aussterbende  Familie,  deren  Glieder  über- 
haupt nicht  mehr  oder  nur  in  ganz  geringem  Masse  die  Fähigkeit  besässen 
sich  durch  Samen  zu  vermehren.  Auch  in  den  gärtnerischen  Fachkreisen 
galt  vor  dreissig  Jahren  die  Anzucht  von  Orchideen  aus  Samen  für  nicht 
durchführbar,  während  unsere  jungen  Kollegen  von  heut  ganz  genau 
wissen,  dass  die  Orchideenaussaat  zwar  schwierig  und  die  Ausdauer  aufs 
äusserste  anspannend,  aber  durchaus  nicht  aussichtslos  ist.  Die  Samen 
keimen  entsetzlich  langsam,  aber  unter  den  richtigen  Vorbedingungen  fast 
ebenso  sicher  wie  jeder  andere  gut  gereifte  und  überhaupt  keimfähige 
Samen.  Allerdings  gehört  oft  die  Geduld  eines  vollen  Jahres  dazu,  ehe  die 
Samenstäubchen  durch  eine  wesentliche,  dem  blossen  Auge  erkennbare 
Änderung  zeigen,  dass  sie  im  Keimen  begriffen  sind.  Äusserlich  dokumen- 
tiert sich  die  beginnende  Keimung  durch  ein  immer  stärker  werdendes 
Anschwellen  entweder  des  ganzen  Samens  (Fig.  3  A)  oder  nur  der  Mittelpartie 
(Fig.  4A)  welche  den  sich  bildenden  Keim  birgt.  Dieser  baut  sich  langsam  im 
Inneren  der  Samenschale  auf  und  durchbricht  dieselbe,  je  nach  der  Eigen- 
heit der  ausgesäten  Art  entweder  „schon"  nach  5 — 6  Monaten  oder  erst  nach 
Jahresfrist,  indem  fast  gleichzeitig  ein  winziges  grünes  Blattspitzchen  (Fig.  2 
A,  3  B,  4  B,  C)  und  einige  Wurzelhärchen  aus  dem  kugelig  gerundeten 
Samenknöllchen  aussprossen,  welches  höchstens  nach  Millimetern,  oft  nur 
nach  Bruchteilen  davon,  misst.  Im  Laufe  eines  weiteren  halben  Jahres 
ungefähr  hat  das  Knöllchen  sich  von  Stecknadelknopfgrösse  etwa  zu  halber 
Erbsengrösse  gekräftigt  und  zeigt  nun  nicht  nur  eine  Anzahl  Büschel  von 
feinsten  Wurzelhaaren,  sondern  auch  einen  deutlichen  Ansatz  zu  einem 
Scheidenblatt,    mitunter  auch  schon  ein  erkennbares  wirkliches  Blatt  von 


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Keimung.  ^ 

zuweilen  einem  halben  bis  einem  Centimeter  Länge.  Zu  dieser  Zeit  pflegt 
auch  die  erste  echte  Wurzel,  ein  winziges  Modell  der  späteren  Wurzeln,  dicht 
unter  der  Blattknospe  aus  dem  oberen  Ende  des  Samenknöllchens  hervor- 
zutreten (Fig.  2C,  3  C,  4D),  welcher  bald  ein  zweites  und  drittes  Würzelchen 
folgen.  Damit  hat  —  meist  zwei  volle  Jahre  nach  der  Aussaat,  oft  noch 
später  —  der  erste  Lebensgang  seinen  Abschluss  erfahren  und  neben  dem 


Blatt  und  Wurzeltrieb. 


Zwei  Jahr  alte  Pflante. 


Fig.  2.     Sämlinge  von  Phalaenopsis. 


Keimtriebe,  soweit  es  sich  nicht  um  einaxige  Arten  (z.  B.  Van  da,  Aeri- 
des,  Phalaenopsis  etc.)  handelt,  erscheint  die  Knospe,  welche  berufen 
ist,  das  zweite  Stammglied,  die  erste  wirkliche  oder  Scheinknolle  zu  bilden. 
Diese  Knospe  zeigt  zu  unterst  einige  mehr  minder  häutige  Schüppchen,  aus 
diesen  tritt  dann  das  winzige  Knöllchen  hervor  (Fig.  4  E),  welches  —  z.  B. 
bei  Dendrobium  und  allen  ähnlich  gebauten  Formen  —  auf  seinem 
Scheitel  schon  das  erste  oder  die  ersten  wahren  Blätter  trägt. 

Handelt  es  sich  um  eine  Erdorchidee  (Orchis  z.  B.),  so  bildet  das 
zweite  Keimknöllchen ,  fast  an  seiner  Spitze,  nur  wenig  seitlich  gerückt, 
den    aus    2 — 3    kleinen   Blättchen    bestehenden    ersten   Jahrestrieb    echter 

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A  Keimung.     Stammbfldung. 

Blätter.  Ist  der  Sämling  eine  Van  da  oder  sonst  ähnlich  wachsende  Art 
TFig.  2  Dj,  so  schiebt  er  aus  dem  mit  Wurzelhaaren  besetzten  Keimknöllchen 
einen  fadlichen  dünnen,  von  den  Scheiden  des  ersten  Blattes  umhüllten 
Stamm    hervor,    aus  welchem,    meist  sich  durch  die  Blattscheiden  durch- 


Erste  Blatt- 
und  Wurselbildung. 


Keimung. 


Stark  vergrosserte  Samen. 


D,  E  zweijährige  Keimlinge. 
Fig.  3.     Sämlinge  von  Cypripedilum. 


bohrend  oder  hart  unter  der  Ansatzstelle  entspringend,  die  ersten  Wurzeln 
heraustreten. 

Stammbildung.  Mit  diesem  Augenblicke  ist  das  Säuglingsalter  der 
Orchideen  gewissermassen  vollendet  und  sie  treten  in  ihr  Kindheitsstadium 
ein,  in  welchem  sie  mit  Ausnahme  der  Blütenbildung  die  Eltern  in  der  Form 
schon  genau  kopieren  (Fig.  3  E,  4  F)  und  nur  in  der  Grösse  anfanglich  hinter 
ihnen  zurückstehen.     Hier  beginnt  oder  vielmehr  zeigt  sich  nun  charakte- 


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StammbilduDg. 


^iiLfk  vergroflserte  Saoien. 


Keimpflanze  im  vierten  Jahre. 

Fig.  4.     Sämlioge  von  Dendrobium. 


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5  Stammbildung. 

ristisch  die  Stammbildung,  welche  für  das  Auge  des  Gärtners  im  wesentüchen 
vier  Gruppen  umfasst:  Erdknollen,  Luft-  oder  Scheinknollen,  Stämme  und 
stammlose  Formen,  während  der  Botaniker  es  nur  mit  „monopodialen**  oder 
„sympodialen"  Stammbildungen  zu  thun  hat.  Den  mikroskopischen  Aufbau 
der  verschiedenen  Stammarten  zu  erörtern,  geht  über  das  Bedürfnis  unseres 
Buches  hinaus,  welches  wesentlich  dem  Pflanzenfreunde,  sei  er  Gärtner  oder 
Liebhaber,  ein  Führer  sein  soll,  ohne  mit  gelehrt  scheinenden  Details  zu 
prunken.  Als  „monopodial"  werden  jene  Orchideen  bezeichnet,  welche 
während  ihres  ganzen  Lebens  —  alle  Orchideen  sind  vieljährig  lebend,  es 
giebt  keine  einjährige  Art  —  in  einer  ununterbrochenen  Achsenlinie  lang 
fortwachsen,  indem  sie  stetig  an  der  Spitze  des  Hauptstammes  oder  dessen 
Asten  neue  Blätter  entwickeln,  während  die  Blüten  aus  den  Blattachseln 
einzeln  oder  in  mehr  minder  grossen  Blütenständen  entspringen.  Schuppen- 
blätter (Niederblätter)  irgend  welcher  Art  finden  sich  am  monopodialen 
Stamme  nach  den  bei  der  Keimung  sich  bildenden  nicht ;  auch  wenn  die 
Pflanzen  ihre  Vegetationszeiten  durch  lange  Ruheperioden  abschliessen,  er- 
scheint der  neue  Trieb  ohne  Schuppenblattbildungen  als  einfache  Verlänge- 
rung des  ruhenden  Triebes.  Erst  in  den  Blütenständen  treten  Deckblätter 
auf.  Die  Gruppe  der  monopodialen  Orchideen  umfasst  u.  a.  Aerides, 
Angrecum,Renanthera,  Phalaenopsis,  Saccolabium, Vanda. 
Meist  auf  den  ersten  Blick  verschieden  stellt  sich  die  zweite  Form 
der  Stammbildung,  die  sympodiale,  oder  verbunden-axige,  dar.  Hier  bildet 
die  Hauptaxe  jedes  Jahr  seitliche  Nebentriebe,  welche  durch  Schuppen- 
blätter (Niederblätter)  von  ihr  abgezweigt  sind,  sich  meist  im  Laufe  einer 
Vegetationsperiode  zum  selbstständigen,  abgeschlossenen  Stamm  oder  zur 
Knolle  ausbilden,  und  nur  sehr  selten  noch  in  der  folgenden  Triebperiode 
an  der  Spitze  weiter  wachsen.  Die  beistehenden  Abbildungen  sympodialer 
Orchideen-Stämme  (Fig.  5  A,  B,  C,  D)  zeigen  schematisch  die  Bildung  der 
Stämme  rsp.  Knollen.  Zu  einem  Triebe  gehören  aj  b,,  diesem  folgt  bj  aj, 
b3  a3 ,  und  weiter,  so  dass  jeder  neue  Trieb  auch  eine  neue  Axe  bildet. 
Die  Blüten  dieser  Abteilung  treten  entweder  am  Grunde  oder  an  den  Seiten 
(Fig.  5  B)  des  Stammes  oder  der  Knolle  hervor,  welche  dann  an  der  Spitze 
ihr  Wachstum  einfach  einstellen,  oder  sie  treten  als  endständiger  Blütenstand 
aus  diesem  Ende  heraus  (Fig.  5  A)  und  bewirken  damit  deren  Abschluss. 
Die  Stämme  der  monopodialen  Orchideen  sind  also  Verlängerungen  oder 
Verzweigungen  ein  und  derselben  Axe,  während  die  sympodialen  eine 
Verbindung  verschiedener,  von  einander  abgegrenzter  Axen  sind.  Die 
Grundstöcke  dieser  Axen  bilden  einen  weitverzweigten  oder  kurz  zu- 
sammengedrängten Wurzelstock  oder  Rhizom,  welcher  meist  keine  Laub- 
blätter, sondern  nur  Schuppen  trägt,  dafür  aber  in  weitaus  den  meisten 
Fällen  ausschliesslich  der  Bildner  und  Träger  der  Wurzeln  ist.  Nach  oben 
bilden  sich  die  Grundstücke  der  Axen  zur  Knolle  oder  zum  Stamm  aus, 
derartig,  dass  das  untere  Stück  der  Knolle  noch  dem  Rhizomteil  angehört. 
Sind   die  einzelnen  Axenglieder  stark  verlängert,   wie  es  viele  kletternde 


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Lebensweise.  7 

Orchideen  zeigen,  90  sind  die  Knollen  oder  Stämme  weit  auseinander 
gerückt,  sind  sie  sehr  kurz,  so  bilden  die  aufrechten  Triebe  einen  dichten 
Rasen  z.  B.  Masdevallia  oder  Stanhopea.  Dass  auch  die  scheinbar 
abweichenden  Erdorchideen  einfach  sympodiale  Formen  mit  nur  sehr  ver- 
kürzten Rhizomteilen  zwischen  der  absterbenden  alten  und  der  werdenden 
neuen  Knolle  sind,  ist  an  vielen  Arten  (Gymnadenia,  Piatanthera) 
deutlich  erkennbar,  an  allen  nachweisbar. 

Lebensweise.  Man  hat  früher  die  tropischen  Orchideen  gern,  aber 
falsch,  als  Schmarotzer  der  Urwaldbäume  bezeichnet.  In  Wahrheit  giebt  es 
keine  einzige  schmarotzende  Orchidee  und  selbst  die  Zahl  der  vom  zersetzen- 
den Humus  unmittelbar  sich  ernährenden,  also  nur  organische  Stoffe  direkt 
aufnehmenden  Arten  ist  gering.  Diese  Humusbewohner  oder  Saprophyten 
tragen  das  Brandmal,  welches  allen  Pflanzen  aufgedrückt  ist,  deren  Wurzeln 


Fig-  5.     Sympodiale  Stamme  (schematisch). 

nicht  fähig  sind,  unorganische  Mineralsalze  aufzulösen,  sondern  nur  von 
organischen  Zersetzungsprodukten  leben:  es  fehlt  ihnen  die  grüne 
Farbe,  Stamm,  Blätter,  Blüten  sind  bleich,  weisslich,  gelblich,  rötlich, 
braun  oder  violett,  ohne  jede  Spur  von  Grün.  Dahin  gehören:  Neottia, 
Epipogon,  Coralliorrhiza  u.  s.  w.  Ihnen  gegenüber  stehen  Erd- 
orchideen (im  gewöhnlichen  engeren  Sinne)  und  Epiphyten  oder 
Baumbewohner,  in  der  Art  und  Weise  der  Nahrungsaufnahme  einander 
gleichend,  nur  im  Standort  verschieden.  Die  Erdorchideen,  z.  B.  Orchis, 
Ophrys,  Cypripedilum,  Disa  u.  s.  w.,  nehmen  durch  ihre  Wurzeln 
Mineralsalze,  welche  die  Wurzel  selbst  auflösen,  aus  dem  Boden  in  sich  auf 
und  leiten  diese  Lösung  hinauf  in  die  Zellen  der  grünen  Blätter,  in  deren 
Laboratorium  der  grüne  Farbstoff  unter  Beihilfe  des  Lichtes  die  un- 
organischen Verbindungen,  welche  der  Saft  von  unten  bringt,  in  organische 
umwandelt,  welche  so  umgewandelt  nach  unten  zurückkehren  und  auf  diesem 
Rückwege  sich  ablagern  zur  Bildung  neuer  Zellstoffe  für  Blüten,  Blätter,  Stämme 
und  Wurzeln,  wie  es  in  ganz  gleicherweise  jede  andere  grünblättrige  Pflanze, 
vom  winzigen  Grase  bis  zur  ragenden  Palme,  auch  thut.     Wahrscheinlich 


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g  Stammform. 

sind  die  grünen  Blätter  (wenigstens  mancher  Orchideen)  auch  befähigt, 
nicht  nur  Feuchtigkeit  in  Form  von  Taudunst  oder  Regen  aufzunehmen, 
sondern  mit  diesem  Wasser  auch  organische  Nährstoffe,  welche  in  ihm 
enthalten  sind.  Durchaus  ähnlich  ist  die  Lebensweise  der  Baumbewohner. 
Ihre  Wurzeln  saugen  nicht,  wie  es  Viscum,  Loranthus,  Cuscuta, 
Orobanche  thun,  ihrem  Wirte  Lebenssaft  aus,  sondern  sind  in  erster 
Linie  Haftvorrichtungen,  welche  die  oft  sehr  bedeutende  Pflanzenmasse  in 
ihrer  luftigen  Höhe  festhalten,  in  zweiter  Reihe  lösen  sie  die  unorganischen 
Splitterchen  auf,  welche  in  Form  von  Staubkörnern  ihnen  anfliegen,  und 
erst  in  allerletzter  Linie  tragen  sie  vielleicht  —  aber  eben  nur  vielleicht  — 
dazu  bei,  die  ohnehin  absterbende  oberste  Rindenschicht  ihres  Wirtes  zu  zer- 
setzen und  die  Zersetzungsprodukte  aufzunehmen.  Auch  hier  sind  die  grünen 
Blätter  und,  soweit  die  Knollen  grüngefärbt  sind,  auch  die  Knollen  das 
Gebiet,  in  welchem  die  Nährstoffe  in  für  die  Pflanze  brauchbare  Form  um- 
gearbeitet werden,  wahrscheinlich  auch  in  ziemlich  grossem  Umfange  direkt 
aus  der  Luft  durch  Vermittelung  von  Dunst  und  Regen  aufgenommen  werden. 
Stammformen.  Erdstamm,  Erdknolle,  oberirdischer  Stamm  oder 
Scheinknolle  sind  die  vier  Hauptformen  des  Orchideen-Stammes,  freilich  in 
zahllosen  Abweichungen  auftretend.  Der  unterirdische  Stamm  tritt  entweder 
als  korallenartiges,  blasses,  fast  fleischiges  Gebilde  auf,  (z.  B.  Coralliorrhiza) 
oder  als  fester,  langgliedriger  (Cypripedilum  Calceolus)  oder  kurz- 
gliedriger  (Sobralia)  Wurzelstock.  Oberirdische  blattlose  Wurzelstöcke 
kommen  in  ausgesprochenster  Weise  in  der  Gattung  Galeola  vor, 
G.  altissima  Bl.  hat  einen  derartigen  bis  30  m  langen  bleistiftdicken 
Wurzelstock,  welcher  hoch  klettert,  nur  Wurzeln  bildet  und  mit  den  Blüten 
abschliesst.  In  sehr  verkürzter  Form  erscheint  der  Wurzelstock  unserer 
Erdorchideen,  indem  hier  die  alte  (blühende)  Knolle  nur  einen  kurzen, 
röhrigen  Seitentrieb  zeigt,  an  welchem  sich  die  neue  Knolle  bildet.  Oft 
ist  dies  Verbindungsstück,  welches  als  Vertreter  des  Wurzelstockes  auf- 
zufassen ist,  so  kurz,  dass  die  junge  Knolle  dicht  an  die  alte  angepresst 
erscheint,  oft  ist  es  auch  centimeter  und  darüber  lang.  In  letzterem  Falle 
ist  seine  Bedeutung  als  Wurzelstock  ohne  weiteres  klar.  Der  in  der  Erde 
oder  auf  dem  Baumstamme  lebende  Wurzelstock  der  tropischen  Orchideen 
bildet  entweder  unmittelbar  Blattbüschel  und  Blüten  oder  mehr  minder 
verdickte  oberirdische  Stämme,  welche  man  als  Scheinknollen  (Luftknollen, 
Pseudobulben,  Bulben)  bezeichnet,  wenn  diese  Verdickung  eine  auffallige 
ist  und  gleichzeitig  mit  ihr  eine  Verkürzung  des  Längenwachstums  ein- 
tritt, oder  ohne  wesentliche  Verdickung  sich  in  ein-  und  derselben  Axen- 
richtung  fortentwickelnde  —  also  monopodiale  —  Stämme.  Dieser  un- 
verdicktc  Längsstamm  ist  bald  nur  kurz  (Phalaenopsis),  bald  ausser- 
ordentlich lang  (Renanthera).  Gleichfalls  ausserordentlich  lange  Stämme 
von  sympodialem  Wuchs  zeigt  z.  B.  Vanilla,  während  sonst  die  sympo- 
dialen  Stämme  meist  schon  in  geringer  Höhe  ihr  Jahreswachstum  einstellen 
und  seitlich  neue  Axen  bilden.  Mit  zu  den  grössten  derartigen  nicht  verdickten 


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Wurzel.  g 

Stämmen  gehören  die  bis  vier  Meter  hohen  Jahrestriebe  von  Grammato- 
p  h  y  1 1  u  m.  Die  Form  massig  verdickter  Stämme  tritt  uns  entgegen  an  D  e  n  - 
drobium  z.  B.,  und  hieran  schliessen  sich  zahllose  immer  dicker  werdende 
Übergangsformen  zu  den  wirklichen  Scheinknollen,  welche  in  allen  Gestalten, 
von  der  lang  spindelförmigen  zur  eiförmigen  oder  kugligen  bis  zur  flach- 
gedrückten Scheibe  variiren.  In  der  Grösse  der  Scheinknollen  kommen 
von  den  kaum  stecknadelknopfgrossen  Knöllchen  von  Bolbophyllum 
O d o a r d i  und  minutissimum  (Fig. 6) bis  zur  1 5  cm 
dicken  Scheinknolle  der  Peristeriaelata  alle  Über- 
gänge vor,  doch  liegt  die  grosse  Masse  der  Schein- 
knollen zwischen  i — 2  cm  Dicke  und  3 — 5  cm  Höhe. 
Die  Oberfläche  der  Knollen  ist  meist  glatt,  oft  gefurcht, 
seltener  grubig  oder  warzig.  Pleione  zeigt  um  die 
Knolle  laufende  Ringwülste,  welche  sich  in  schwächerer 
Andeutung  auch  an  Phajus  finden.  Die  Färbung  der 
Knolle  ist  fast  stets  grün,  selten  rötlich  oder  violett 
angelaufen.  Mitunter  hüllen  Reste  alter  Scheiden  die 
Knolle  ein,  oder  stehen  in  Form  fädlich-^erschlissener  Fig.  6.  A  Bolbophyllum 
Überbleibsel  an  ihr.  Die  Knollen  sind  entweder  aus  einem  minutissimum  F  v  M. 
Stammgliede  gebildet  (homoblastisch)  (Stanhopea)  C  vergrössertcr  Knollen- 
oder aus  mehreren  (heteroblastisch) ,  die  sich  durch  durchschnitt  von  B. 
Ringnarben  kennzeichnen  (Cattleya). 

Wurzel.  Die  hauptsächliche  Nahrungszufuhr  wird  auch  den  Orchideen 
natürlich  durch  die  Wurzeln  vermittelt.  Wie  an  allen  andern  Pflanzen  ist  auch 
hier  nur  die  jüngste  Wurzelspitze  und  der  ihr  anliegende  Teil,  meist  ausge- 
zeichnet durch  glasige  —  an  den  Luftwurzeln  hellgrünliche  oder  rötliche, 
an  den  Erdwurzeln  hellgelbliche  —  Färbung,  der  eigentlich  arbeitende 
Teil,  während  die  lange,  hinter  dieser  zarten  Spitze  liegende  Wurzelpartie 
nur  als  Leitungsrohr  dient.  Die  Wurzelspitze  scheidet  Säuren  aus,  welche 
die  zur  Nahrung  verwertbaren  Bodenteilchen  auflösen,  saugt  diese  selbst- 
hergestellte Lösung  ein  und  überführt  sie  in  die-  den  aufgenommenen  rohen 
Saft  nach  oben  fuhrenden  Gefässe.  Die  Spitzen  der  Luftwurzeln  über- 
nehmen dabei  dieselbe  Thätigkeit  wie  diejenigen  der  Erdwurzeln.  Soweit 
die  Luftwurzeln  mit  fester  Haut  hinter  der  Spitze  bekleidet  sind,  kommen 
sie  als  Nährstoffaufnehmer  nicht  weiter  in  Betracht,  dagegen  sind  sie  fiir 
diesen  Zweck  überall  da  wertvoll,  wo  ihre  Oberfläche  ein  mehr  minder 
zarter  Samtpelz  ist.  Die  Luftwurzeln  sind  in  grossem  Masstabe  als 
Stütze  und  zum  Festhalten  der  Stämme  von  Bedeutung.  Sie  saugen  sich 
an  die  betreffenden  Unterlagen  so  fest,  dass  man  sie  oft  eher  zerreissen 
als  loslösen  kann,  ein  Umstand,  der  besonders  beim  Verpflanzen  zu  be- 
achten ist,  da  jede  angerissene  Wurzel  wenigstens  die  Möglichkeit  einer 
Fäulnisstelle  giebt.  Viele  Luftwurzeln  verändern  ihre  im  trockenen  Zu- 
stande weisse  Oberhaut  in  frisches,  intensives  Grün  beim  Zutritt  von 
Wasser.    Diese  Farbenänderung  beruht  darauf,  dass  das  Wasser  die  Luft 


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lO 


Blätter. 


aus  den  Oberhautzellen  resp.  deren  Zwischenräumen  verdrängt  und  sie  damit 
durchsichtig  macht.  Diese  grünen  Wurzeln  vermögen  dann  gleichfalls  die 
Verdauungsarbeit  der  Blätter  zu  übernehmen. 

Blätter.  Der  von  den  Wurzeln  aufgenommene  und  in  den  Stamm  über- 
führte rohe  Nährsaft  kann  in  organische  Verbindung  umgesetzt  (assimiliert) 
werden  nur  durch  Vermittellung  des  grünen  Farbstoffes  (Chlorophylls)  der 
Pflanzen  unter  Einwirkung  des  Sonnenlichtes.  Da  nun  dieser  grüne  Farbstoff 
seinen  Hauptsitz  in  den  Blättern  hat,  diese  auch  der  Sonne  am  einfluss- 
reichsten ausgesetzt  sind,  so  bilden  die  Blätter  die  hauptsächliche  Küche  der 
Pflanze.  Die  Orchideen  besitzen  noch  eine  sehr  leistungsfähige  Nebenküche 
in  ihren  grünen  Stämmen,  welche,  soweit  grüner  Farbstoff  in  ihren  Zellen 
enthalten  ist,  fähig  sind  Rohstoffe  in  Nährstoffe  zu  verwandeln.  Dadurch 
erklärt  sich  die  Existenz  blattloser  Orchideen,  deren  grüne  Stämme  eben 
die  Stelle  der  Blattfläche  ersetzen. 

Fallen  die  Blätter  mit  Eintritt  der  Ruheperiode  ab,  was  in  den  Tropen 
in  den  heissen  Sommermonaten,  in  unserem  Klima  im  Herbst  und  Winter 
der  Fall  ist,  so  haben  wir  sommerdürre  (viele  D  e  n  d  r  o  b  i  u  m  z.  B.)  oder 
winterdürre  Arten  (z.  B.  Orchis),  halten  sie  jahraus  jahrein  grün  aus, 
so  nennen  wir  sie  immergrün.  Diese  grünen  Laubblätter  sind  aber  schon 
die  zweite  Entwickelungsstufe.  Vor  ihnen  und  meist  auch  wörtlich  unter 
ihnen  stehend,  sehen  wir  mehr  minder  trockenhäutige  Scheidenblätter 
(Niederblätter),  aus  welchen  sich  entweder  durch  alle  möglichen  Übergangs- 
formen grüne  Blätter  entwickeln  (z.  B.  Cymbidium),  oder  auf  welche 
unvermittelt  Laubblätter  folgen  (z.  B.  Stanhopea).  Die  Laubblätter 
sind  entweder  deutlich  mit  im  Alter  abfallender  Spreite  gegliedert,  (z.  B. 
Preptanthe,  Lycaste)  oder  ungegliedert  und  dann  am  Stamme  ver- 
dorrend und  verwesend  hängen  bleibend,  (z.  B.  Orchis,  Cypripedilu m). 

Wertvoll  für  die  systemati- 
sche Einteilung  ist  es,  ob  die 
Blätter  in  der  Knospenlage 
gefaltet  (duplicativ)  (Fig.  7  b) 
oder  gerollt  (convolutiv)  (Fig. 
7  a)  sind.  Zahlreiche  Arten 
zeigen  Blätter  mit  deutlich  ent- 
wickeltem Scheidenteil  (z.  B. 
Dendrobium,  Anoecto- 
c  h  i  1  u  s) ,  welcher  den  Stamm 
ganz  oder  teilweis  umfasst, 
oder  deutliche  Stielentwicke- 
lung (Stanhopea),  der  grösste  Teil  aber  ist  sitzend,  zuweilen  in  jener 
eigenartigen  Weise  wie  die  Blätter  von  Iris,  welche  die  Botanik  „reitend" 
nennt.  Weitaus  überwiegend  sind  die  Blätter  länglich  mit  parallelen  Nerven, 
ofl  mit  stark  vortretendem  Mittelnerv  (gekielt)  oder  in  der  Längsrichtung 
gefaltet,  doch  finden  sich  auch  breite  Blätter  mit  einer  Netzaderung,  welche 


A  Fig.  7.  B 

A  gerollte  Knospenlage.       B  gefaltete  Knospenlage. 


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Blüten.  1 1 

vollkommen  an  die  Zweikeimblätter  erinnert,  und  dann  oft  anders  als  die 
Blattfläche  gefärbt  ist(Anoectochilus,  Physurus).  Die  Blattstellung 
ist  für  den  grössten Teil  zweizeilig,  nur  Orchis,  Spiranthes,  An o e c t o- 
chilus  und  Verwandte  haben  spiralig  stehende  Blätter  und  List  er  a, 
Piatanthera  etc.  paarweis  gegenständige. 

Blütenstand.  Der  Blütenstand  der  Orchideen  ist  entweder  endständig 
(terminal)  (Fig.  5  A)  oder  seitenständig  (lateral)  (Fig.  5  B).  Die  Blüten  selbst 
sind  niemals  endständig ;  auch  wo  dies  scheinbar  der  Fall  ist,  stehen  sie  bei 
genauer  Untersuchung  immer  seitlich  in  der  Achsel  eines  Deckblattes. 
Die  Blüten  stehen  einzeln,  paarweis  oder  in  Büscheln,  Ähren,  Trauben, 
einfachen,  zuweilen  auch  in  weit  verzweigten  Rispen. 

Blüten.  Der  Bau  der  Orchideenblüte  ist  ein  etwas  schwerverständ- 
licher, einmal  durch  die  merkwürdige  Drehung  des  Fruchtknotens,  anderseits 
durch  die  nur  teil  weis  vollständige  Ausbildung  der  einzelnen  Blattkreise 
der  Blüten.  Als  Einkeimblättler  ist  die  Blüte  der  Orchideen  in  der  Dreizahl 
aufgebaut;  als  vollständige  Blüte  muss  sie  also  drei  Kelchblätter,  drei 
Blumenblätter,  drei  (oder  zweimal  drei)  Staubfäden  und  einen  dreiteiligen 
oder  drei  Fruchtknoten  besitzen.  Zwar  ist  es  streng  wissenschaftlich  un- 
richtig, von  Kelch-  und  Blumenblättern  in  diesem  Falle  zu  reden,  da  wir 
eigentlich  eine  Blütenhülle  vor  uns  haben,  aber  die  beiden  Kreise  dieser 
Blütenhülle  sind  in  allen  Fällen  hier  so  verschieden  gebildet,  dass  die 
Bezeichnung  Kelchblätter  und  Blumenblätter  ganz  gerechtfertigt  ist;  dass 
ich  aber  die  deutsche  Bezeichnung  an  Stelle  des  fremden  „Sepalen"  und 
„Fetalen"  vorgezogen  habe,  bedarf  wohl  ebensowenig  einer  Entschuldigung 
wie  wegen  des  Ersatzwortes  Lippe  für  „Labellum.** 

Die  fünf  Blattkreise  der  Orchidenblüte  sind  so  wesentlich  verschoben, 
dass  eine  eingehende  SchUderung  nötig  ist.  In  der  Knospe,  der  rich- 
tigen Lage,  stehen  die  Blätter  so,  dass  die  Lippe  am  Blütenschaft,  also 
oben  und  innen,  die  beiden  anderen  Blumenblätter  am  Deckblatt,  also 
aussen  und  unten  stehen.  Ehe  die  Blüte  sich  aber  öffnet,  dreht  sich  der 
Fruchtknoten  um  einen  Halbkreisbogen  (180^)  und  daher  hängt  die  Lippe 
in  der  offenen  Blüte  unten  und  aussen,  während  die  beiden  Blumenblätter 
jetzt  oben  und  innen  stehen,  und  ebenso  die  Stellung  der  Kelchblätter 
eine  umgekehrte  wird,  so  dass  das  einzelne,  unpaare,  oben  steht,  die  paarigen 
aber  seitlich  oder  unten.  Die  Stellung  der  Staubgefasse  erläutern  die 
beistehenden  Knospen -Querschnitte,  Fig.  8  A  von  Epipactis,  B  von 
Cypripedilum.  Hier  bedeutet  a  den  Blütenschaft,  d  das  Deckblättchen, 
hinter  welchem  die  Blüte  steht,  K  die  drei  im  äusseren  Kreise  stehenden 
Kelchblätter,  b  die  beiden  Blumenblätter,  deren  drittes,  demselben  Kreise 
angehörendes  zur  Lippe,  1,  sich  umbildet.  Der  nächste  Kreis  muss  der 
Vorschrift  nach  drei  Staubgefasse  zeigen,  in  Wirklichkeit  hat  sich  davon 
in  der  Epipactis-Blüte,,  A,  nur  eins  —  st  —  entwickelt,  während  die 
beiden  anderen,  durch  *  ausgezeichneten,  vollständig  fehlen  oder  durch 
sogenannte  Staminodien,  mehr  minder  Blättchen  ähnliche  oder  wulstartige 


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12 


Fruchtknoten.     Säule.     Narbe. 


d  Fig.  8.  d 

Knospenquerschnitt  von  (A)  Epipactis,  (B)  Cypripedilüm. 


Gebilde,  vertreten  sind.  In  der  Epipactis-Blüte  fehlen  sie  vollkommen. 
Der  nächste  Kreis  müsste  abermals  drei  Staubgefasse  enthalten,  ist  aber  das 
i  Q^  .    ^  unpaarige    Staubgefäss    des 

ersten  Kreises  fruchtbar  ent- 
wickelt (Epipactis  und 
weitaus  der  grösste  Teil  aller 
Orchideen  überhaupt) ,  so 
entwickelt  sich  keines  dieser 
zweiten  drei  Staubgefasse 
als  solches.  Meist  schlägt 
das  unpaare  —  *  —  fehl  und 
die  beiden  paarigen  ent- 
wickeln sich  als  Staminodien 
—  er  — ,  welche  in  der  E  p  i- 
pactis-Blüte  als  kleine  Öhrchen  an  der  Säule  sitzen. 

Die  Cypripedilüm- Blüte ,  B. ,  zeigt  Kelchblätter ,  Blumenblätter 
und  Lippe  ebenso  entwickelt,  aber  von  den  Staubgefässen  des  äusseren 
Kreises  sind  zwei  —  *  —  fehl  geschlagen,  das  dritte  unpaare  als  Stami- 
nodium  —  a  —  entwickelt,  welches  der  Säule  als  Platte 
aufsitzt.  Von  den  drei  Staubgefässen  des  inneren  Kreises 
sind  hier  die  beiden  paarigen  —  st  —  fruchtbar  ent- 
wickelt, das  dritte  —  *  —  vollkommen  verschwunden 
Fruchtknoten.  Der  innerste  Kreis  ist  der  Frucht- 
knoten, welcher  in  drei  Längsreihen  angeordnet  die 
Samen  umschliesst,  entweder  dreifächerig  (Fig.  9)  oder 
einfächerig  mit  drei  Samenleisten  (Fig.  8).  So  weit  das 
Schema.  Nehmen  wir  aber  im  Vergleich  zu  ihm  eine 
Orchideenblüte  zur  Hand,  so  erkennen  wir  zwar  ohne 
Schwierigkeit  Kelchblätter,  Blumenblätter  und  Lippe,  aber  die  Staubgefasse 
und  der  Fruchtknoten  fehlen,  dafür  steht  eine  meist  fleischige  Säule  vor  uns. 
Säule.  Diese  Säule  ist  die  fleischige  Verlängerung  des  unter  der 
Blüte  stehenden  hohlen  dreifächerigen  oder  dreiteiligen  Fruchtknotens, 
gewissermassen  ein  recht  grosser  Griffel.  Mit  der  Säule,  als  selbständig  nicht 
mehr  erkennbar,  in  einen  Körper  verwachsen  sind  die  sechs  Staubfaden 
der  beiden  Staubblattkreise.  Die  Folge  dieser  Verschmelzung  ist ,  dass 
sowohl  die  Staubbeutel  (Antheren)  als  auch  die  Umbildungsformen  (Stami- 
nodien) der  Staubfäden  (Stamina)  der  Säule  aufsitzen,  welche  ohnehin 
schon  die  Narbe  des  Fruchtknotens  trägt.  (Bekanntlich  gehören  die  Orchi- 
deen in  Linn^'s  XX.  Classe  „Staubgefasse  dem  Stempel  aufgewachsen). 
Narbe.  Von  den  drei  Flächen  der  Narbe  sind  meist  nur  zwei  befruch- 
tungsfähig —  nur  die  Cypripedilinen  haben  alle  drei  Flächen  aufnahmefähig 
—  während  die  dritte  unfruchtbar  ist  und  zu  einem  Schnäbelchen  (Rostellum) 
sich  umbildet,  welches  für  die  Befruchtung  eine  grosse  Rolle  spielt.  Die 
befruchtungsfahigen  Flächen    sind  „Spiegelnarben"  —  von  Klebstoff  glän- 


Fig.  9.   Fruchtknoten 

von  Paphiopedilum 

longifoliura. 


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Staubbeutel.     Pollen.     Säulenfuss. 


13 


zende,  glatte  Flächen,  meist  an  der  Innenseite  der  Säule  —  oder  „Narben- 
fortsätze," welche  letztere  oft  sehr  sonderbare  Formen  zeigen. 

Staubbeutel.  Der  einzige,  oder  bei  den  Cypripedilinen  die  beiden 
Staubbeutel,  welche  sich  bestimmungsgemäss  entwickeln,  sitzen  dem  vor- 
deren Teil  der  Säule  auf,  mit  welcher,  wie  schon  erwähnt,  die  Staubfäden  ver- 
schmolzen sind.  Entweder  steht  der  Staubbeutel  einfach  frei  auf  der  Säulen- 
spitze aufrecht  (Ophrys)  oder  geneigt  (Satyr  ium)  oder  er  hängt  wagerecht 
nach  der  Innenseite  der  Säule  über  oder  senkrecht  herab  von  einem  vor  der 
Spitze  stehendem  Punkt  der  Innenfläche  Coelogyne),  bald  dauernd  fest- 
gewachsen, bald  zur  Reifezeit  abfallend.  Die  Staubbeutel  finden  eine  wesent- 
liche Stüze  an  dem  Narbenschnabel  (Rostellum),  welcher  oft  taschen-  oder 
sackartig  oder  dachartig  ist  und  die  Staubbeutel  umschliesst  oder  ihnen  eine 
Anlehnungsfläche  giebt.    Der  Beutel  ist  2 — 4 — 8 -fächerig,  selten  6 fächerig. 

Pollen.  Der  Pollenstaub  der  Fächer  ist  nur  selten  wirklicher  Staub, 
meist  vielmehr  eine  durch  Klebstoff  zusammengehaltene  breiartige  Masse 
oder  jedes  Fach  für  sich  ein  wachsartiger  „Pollenkörper"  (Pollinium),  welcher 
zuweilen  wieder  in  einzelne  Stückchen  „Pollenmassen"  (Massulae)  zerfallt, 
die  untereinander  durch  Klebfäden  verbunden  sind.  Die  Stellung  und  die 
ganze  Bildung  der  Pollenkörper  schliesst  eine  Selbstbefruchtung  der  Orchi- 
deen aus ,  sämtliche  Orchideen  müssen  von  Insekten  befruchtet  werden, 
daher  bleiben  die  Blüten  unserer  Gewächshäuser  fast  immer  unbefruchtet. 
Zur  Anlockung  der  Insekten  dienen  die  Farben  der  Blüten,  die  oft  30 — 60 
Tage  sich  frisch  erhalten,  der  Geruch,  Honigabsonderungen  u.  s.  w.,  selbst 
die  Beweglichkeit  der  Lippe  einzelner  Orchideen  hat  offenbar  nur  den 
Zweck,  Insekten  anzulocken  oder  festzuhalten. 

Säulenfuss.  Die  Säule  hat  aber  nicht  nur  die  Bestimmung  den  Befruch- 
tungsapparat zu  tragen,  sondern  sie  giebt  auch  die  Ansatzfläche  für  die  Lippe 
und  zwar  in  ihrem  untersten  Teil,  welcher 
oft  zu  einem  sogenannten  Säulenfusse  sich 
entwickelt.  Während  in  der  einfachen  Blüte 
Kelchblätter  und  Blumenblätter  in  ihrem 
speziellen  Kreise  stehen,  sehen  wir  zahl- 
reiche Orchideenarten  ihre  Lippen  schein- 
bar ganz  aus  dem  gewohnten  Kreise 
herausschieben.  Das  geschieht  durch 
Verlängerung  des  Säulenfusses  und  ist 
mit  am  auffalHgsten  an  Drymoda  picta 
(Fig.  10),  wo  durch  die  wagerechte  Ver- 
längerung des  Säulenfusses  (B,  f )  die  Lippe 
und  die  seitlichen  Kelchblätter  weit  von 
den  Blumenblättern  und  dem  oberen 
Kelchblatt  entfernt  sind.  Auch  G  o  n  g  o  r  a 
tricolor  zeigt  ein  ähnliches  Verhältniss.  Hier  ist  (Fig.  Il)  der  lange  Säulen- 
fuss  in   anderer  Weise  Träger  der  Lippe  und  der  seitlichen  Kelchblätter. 


Drymoda  picta. 


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14 


Sporn.     Kinn.     Dimorphismus. 


Sporn.     Verlängert   sich    der  Säulenfuss   mit    den  Rändern  der  ihm 
ansitzenden  Lippe  nach  hinten,  statt  wie  in  diesen  Beispielen  nach  vorn, 

so  bildet  sich  ein  Lippensporn  (Kronachsensporn, 
echter  Sporn),  wie  mir  ihn  an  den  Blüten  von 
Orchis,  Angrecum,  Phajus  etc.  sehen.  Zu- 
weilen tritt  der  Sporn  nicht  losgelöst  auf,  sondern 
nur  als  Höhlung  in  der  etwas  verdickten  Achse 
neben  dem  Fruchtknoten  z.  B.  an  Sophronitis. 
Sehr  häufig  ist  es  nicht  die  Lippe,  welche  die  Sporn- 
bildung bewirkt,  sondern  die  seitlichen  Kelchblätter 
sind  mit  dem  Säulenfuss  zu  einem  spornartigen 
Gebilde,  dem  Kinn  (mentum)  verwachsen,  wel- 
ches von  aussen  einem  stumpfen  Sporn  gleicht. 
Kinn.  Sehr  ausgeprägt  ist  diese  Kinnbildung 
an  Acanthe  phippium  (Fig.  1 2)  und  Pescatorea  (Durchschnitt 


Gongora  tricolor. 


z.B. 


A^fffft. 


Fig.   13.     Pescatorea. 


Fig.  13  d)  ZU  sehen.    Die  ungemeine  wechselnde  sonstige  Form  der  Lippe 

findet  ihre  Besprechung  bei 
den  einzelnen  Arten  und  wir 
können  an  dieser  Stelle  nur 
kurz  darauf  verweisen,  dass 
die  paarigen  Blumenblätter, 
welche  demselben  Kreise 
angehören,  völlig  verschie- 
den gebildet  sind  und  als 
einfache  Blätter  auftreten. 
Ihnen  in  der  Form  oft  ähn- 
lich, nur  in  der  Grösse 
verschieden,  sind  die  drei 
Blätter  des  äussersten 
Kreises ,  die  Kelchblätter. 
Unter  sich  sind  die  drei  Kelchblätter  oft  derart 
verschieden ,  dass  das  unpaare ,  obere ,  anders  ge- 
formt ist,  als  die  seitlichen,  öfter  aber  sind  sie  vollkommen  gleich.  Meist 
sind  sie  alle  drei  frei,  zuweilen  alle  drei  im  Grunde  verwachsen  (Mas- 
devallia),  oder  das  obere  frei  und  die  seitlichen  verwachsen  (Restrepia). 
Dimorphismus.  Im  allgemeinen  zeigen  die  Orchideen  eine  erhebliche 
Gleichmässigkeit  der  Blüten  derselben  Art  und  die  Erscheinung  des  sogen. 
Dimorphismus  —  der  Zweiform  der  Blüten  — ,  welche  stets  zusammenhängt 
mit  einer  abweichenden  Entwickelung  der  Geschlechtsorgane,  ist  nur  sehr 
vereinzelt  bekannt.  Charakteristisch  treten  diese  verschieden  geformten 
Blüten  auf  an  Oncidium  ornithocephalum,  wo  neben  grossen 
normal  zweigeschlechtigen  Blüten  völlig  verkümmerte,  ganz  unfruchtbare 
Blüten  auftreten,  welchen  die  Säule  —  und  damit  Staubgefässe  und 
Stempel  —  vollständig  fehlt.    Renanthera  Lowii  zeigt  in  jeder  Traube 


Fig.   12. 
Acanthephippium. 


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Befruchtung.     Frucht.     Samen.  15 

die  ersten  Blüten  kleiner,  breitblättriger,  heller,  ohne  dass  eine  Verschieden- 
heit in  der  Geschlechtsentwickelung  vorhanden  ist.  Diese  zeigt  sich  deut- 
lich und  mit  ihr  in  geradezu  wunderbarer  Weise  die  Zweiform,  ja  sogar 
Dreiform  (Trimorphismus)  in  den  Blüten  der  Gattung  Catasetum 
und  ist  dort  eingehend  besprochen. 

Befruchtung.  Dass  alle  diese,  in  der  Fülle  ihrer  Formen  oft  so 
schwer  zu  erklärenden  Erscheinungen  der  Blüte  nur  einen  und  denselben 
Endzweck  haben,  eine  Befruchtung  und  damit  die  Fortpflanzung  zu  erreichen, 
erwähnten  wir  bereits.  Der  Befruchtungsvorgang  ist  ein  relativ  einfacher. 
Der  reife  Pollenkörper  haftet  durch  seinen  Klebstoff  am  Rüssel  oder  einer 
sonstigen  Stelle  eines  Insekts,  welches  eine  Orchideenblüte  besucht  und  wird 
beim  Wegfluge  mitgenommen.  In  der  nächsten  Blüte  muss  das  Insekt,  um  an 
die  Honigstelle  zu  gelangen,  seinen  Rüssel,  Kopf  oder  Brust  an  der  Narbe 
vorbeipressen  und  streift  dabei  den  Pollen  auf  die  Auffangfläche  der  Narbe. 
Es  ist  nicht  notwendig,  dass  ein  ganzer  Pollenkörper  kleben  bleibt,  schon  ein 
Bruchstück  genügt.  Die  miteinander  verklebten  Pollenzellen  treiben  nun, 
unter  sonst  günstiger  Bedingung,  Pollenschläuche,  welche  das  lockere  Ge- 
webe der  Narbe  und  des  unter  dieser  liegenden  Griffelganges  durchbohren, 
bis  in  die  Fruchtknotenhöhle  vorwachsen,  an  die  Eizellen  sich  anlegen,  mit 
ihren  Enden  in  diese  eindringen  und  so  die  wirkliche  Befruchtung  vollenden. 

Frucht.  In  langsamer  Weise,  oft  weit  über  Jahresfrist  sich  erstreckend, 
an  unseren  einheimischen  Arten  in  2 — 3  Monaten,  entwickelt  sich  die  Frucht 
und  reifen  in  ihr  die  Samen.  Die  Frucht  ist,  mit  ausserordentlich  ge- 
ringen Ausnahmen,  eine  trockene  Kapsel  und  springt  in  sechs  Längsrissen 
derartig  auf,  dass  je  eine  breite  Klappe  und  eine  schmale  Leiste  sich  ab- 
wechseln. Die  Klappen  bleiben  oben  und  unten  miteinander  verbunden, 
so  dass  eine  Art  Laterne  entsteht.  Die  zusammengetrocknete  Säule 
bleibt  als  Spitze  auf  der  Frucht  sitzen,  meist  bleibt  auch  die  ganze  Blüten- 
hülle trocken  auf  der  Fruchtspitze  erhalten,  mitunter  nur  die  Lippe, 
Paphiopedilum  z.B.  wirft  alle  Blütenblätterreste  ab.  Fleischige  Frucht- 
kapsel zeigt  u.  a.  Vanilla,  dieselben  öffnen  sich  von  oben  her,  aber 
nur  unvollständig. 

Samen.  Die  Winzigkeit  der  Samen  erwähnten  wir  bereits.  Ihr  Aus- 
streuen aus  der  Kapsel  wird  noch  erleichtert  durch  Schleuderhaare,  welche 
sich  unter  veränderten  Feuchtigkeitsverhältnissen  energisch  strecken  oder 
krümmen  und  dadurch  die  Samenstäubchen  fortschleudern.  Um  zu  ver- 
hindern, dass  ganze  Häufchen  Samen  gleichzeitig  aus  der  Kapsel  auf 
denselben  Fleck  fallen,  sind  die  Ränder  der  Kapseln  mancher  Arten  auch 
nach  der  Öffnung  noch  durch  ein  Fasernetz  verbunden,  durch  welches 
die  Samen  gewissermassen  durchgesiebt  werden.  Jeder  Lufthauch  verweht 
die  winzigen  Gebilde;  legt  sich  aber  der  Sturm  ins  Mittel,  so  können 
sie  über  ungeheure  Gebiete  davongetragen  werden,  und  da  ihr  Bau  darauf 
eingerichtet  ist,  Nässe  und  Trockenheit  ohne  Schaden  zu  ertragen,  so 
werden   sie   auch   die  weiteste  und  wildeste  Reise  überstehen ,   und  wenn 


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l6  Verbreitung.     Artenzahl.     Gattungen. 

sie  endlich  sich  zu  Boden  senken,  sich  zur  jungen  Pflanze  entwickeln, 
wenn  anders  die  lokalen  Verhältnisse  günstig  sind. 

Verbreitung.  Aus  diesem  Verhalten  erklärt  sich  die  Verbreitung 
mancher  Arten  über  ungeheure  Distrikte,  oft  mit  riesigen  Unterbrechungen. 
Eines  der  bekanntesten  Beispiele  hierfür  ist  Eulophidium  maculatum, 
welches  in  Brasilien,  amCongo  und  auf  Mauritius  vorkommt.  Anderseits  sind 
zahlreiche  Arten  auf  ungemein  enge  Gebiete  beschränkt  und  haben  offen- 
bar den  Punkt,   wo  sie  sich  gebildet  haben,  niemals  wesentlich  verlassen. 

Artenzahl.  Die  Gesamtzahl  der  bekannten  Orchideenarten  wird  auf 
rund  loooo  veranschlagt.  Es  ist  sehr  schwer,  auch  nur  annähernd  eine  rich- 
tige Zahl  zu  gewinnen.  Legt  man  der  Art-  Umgrenzung  die  Grundsätze 
unter,  welche  Bentham  und  Hooker  für  richtig  halten,  so  sinkt  die  Zahl  auf 
weniger  als  die  Hälfte,  schliesst  man  sich  der  Auffassung  des  verstorbenen 
hochverdienten  Professors  Reichenbach,  des  langjährigen  Direktors  des 
botanischen  Gartens  in  Hamburg  und  unbestritten  grössten  Formenkenners 
der  Orchideen,  an,  welchem  ganz  England  jede  zweifelhafte  Orchideenblüte 
zur  Bestimmung  sandte,  so  kann  man  die  lOOOO  getrost  noch  um  ein 
paar  Tausend  vermehren.  Für  die  Gärtnerei  wird  der  Reichenbachsche 
Standpunkt  noch  für  lange  Zeit  der  massgebende  bleiben  und  wir  können 
also  ruhig  mit  der  grossen  Ziffer  rechnen. 

Von  dieser  Artenmasse  entfallen  80  0/0  auf  das  Tropengebiet,  be- 
sonders auf  die  Hochgebirge  der  Tropenwelt,  während  in  den  gemässigten 
Klimaten  die  Artenzahl  so  bedeutend  sinkt,  dass  Europa  kaum  noch  5%, 
etwas  über  400  Arten,  besitzt.  Im  Norden  und  auf  den  Hochgebirgen  der 
gemässigten  Zonen  verschwinden  die  Orchideen  bis  auf  einzelne  Arten 
vollständig.  Europas  Norden  besitzt  als  letzte  Orchidee,  gewissermassen 
als  Abschiedsgruss  der  herrlichen  Familie,  die  wunderliebliche  Calypso 
borealis,  in  unseren  Alpen  ist  die  winzige,  unscheinbare  Chamaeorchis 
alpina  so  ziemlich  die  am  höchsten  steigende  Art. 

Gattungen.  Ebenso  unsicher,  fast  noch  schwankender  sogar,  wie  die 
Zahl  der  Arten,  ist  die  Zahl  der  Gattungen.  Lindley  und  Reichenbach  traten 
für  eine  Trennung  in  kleine,  d.  h.  wenig  artenreiche,  Gattungen  ein,  wenn 
nur  irgend  Merkmale  vorhanden  waren,  welche  eine  Gruppierung  zuliessen. 
Die  Engländer  Bentham  und  Hooker  dagegen  vertreten  auch  hier  den 
entgegengesetzten  Standpunkt  und  ziehen  soviel  als  möglich  kleine 
Gattungen  in  grosse  Sammelgattungen  zusammen.  Die  goldene  Mitte 
hält  das  von  Professor  Pfitzer  in  Englers  „natürlichen  Pflanzenfamilien" 
1889  veröffentlichte  System.  Deswegen  ist  dieses  System  für  das  vor- 
liegende Buch  benutzt  worden,  und  zur  leichteren  Orientierung  über  die 
Verwandtschaftsverhältnisse  lassen  wir  hier  mit  ganz  unbedeutender 
Abänderung  die  Gesamtaufstellung  aller  von  Pfitzer  angenommenen 
Orchideengattungen  und  deren  Gruppen  folgen.  In  Kultur  sind  von  den 
416  Pfitzerschen  Gattungen  ungefähr  190. 


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System.  1 7 

Professor  Pfitzer's  System  der  Orchidaceae. 

1.  Diandrae. 

(Zwei  oder  drei  fruchtbare  Staubbeutel  entwickelt). 

a.  Apostasiinae. 

I.  Neuwiedia  Bl.     2.  Apostasia  Bl. 

b.  Cy pripedilinae. 

3.  Cypripedilum  L.  em.  4.  Selenipedilum  Rchb.  f.  5.  Paphiopedi- 
lum  Pfitz. 

IL  Monandrae. 

(Meist  nur  ein  Staubbeutel  fruchtbar). 

A.  Baaitonae  (Pollenmassen  mit  Schwänzchen  am  Grunde  der  Antheren, 

welche  nie  abfallen), 
c.  Ophrydinae. 

*  Serapiadeae. 
6.  Ophrys  L.     7.  Comperia  C.  Koch.     8.  Orchis  L.     9.  Serapias  L. 
10.  Aceras  R.  Br.     11.  Himantoglossum  Spr.     12.  Anacamptis  Rieh. 

**  Gymnadenieae. 
13.  Chamaeorchis  Rieh.  14.  Herminium  L.  15.  Coeloglossum  Hartm. 
16.  Nigritella  Rieh.  17.  Gymnadenia  R.  Br.  18.  Ponerorchis  Rchb.  f. 
19.  Stenoglottis  Ldl.  20.  Holothrix  Rieh.  21.  Arnottia  Rieh.  22.  Pla- 
tanthera  Rieh.  23.  Bicornella  Ldl.  24.  Scopularia  Ldl.  25.  Huttonaea 
Harv.  26.  Bartholina  R.  Br.  27.  Derömeria  Rchb.  f.  28.  Peru- 
laria  Ldl. 

***  Habenarieae. 
29.  Neotinea  Rchb.  f.     30.  Diplomeris  Don.     31.  Cynosorchis  Thou. 
32.  Habenaria  W.     33.  Montolivaea  Rchb.  f.     34.     Bariaea  Rchb.  f. 

35.  Roesperocharis  Rchb.  f. 
****  Satyrieae. 

36.  PachitesLdl.  37.  Forficaria Ldl.  38.  Brachycorythis  Ldl.  39.  Saty- 
rium  Sw.  40.  Schizochilus  Sond.  41.  Platycoryne  Rchb.  f.  42.  Schizo- 
dium  Ldl.     43.  Brownleea  Harv.     44.  Disa  Berg.    45.  Herschelia  Ldl. 

46.  Monadenia  Ldl. 
*****  Corycieae. 

47.  Disperis  Sw.  48.  Pterygodium  Sw.  49.  Ceratandra  Eckl. 
50.  Corycium  Sw. 

B.  Aorotonae.  (Pollenmassen  mit  Anhängseln  an  der  Spitze  der 
Antheren  oder  ganz  ohne  Anhängsel.  Antheren  meist  leicht  ab- 
fallend.) 

f  Acranthae.     (Blütenstand  endständig   am   beblätterten  Spross 

St  ein 's  Orchideenbuch.  2 

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]  8  System. 

oder  ein  eigener  laubblattloser  Trieb,  aus  dessem  Grunde 
dann  der  nächstjährige  Spross  hervortritt.) 

a.   Convolutae.      (Laubblätter    in    der   Knospe    gerollt,    nicht 
gefaltet.  Blattspreite  im  Alter  sich  nicht  von  der  Blattscheide 
trennend, 
d.  Neottiinae. 

*  Thelymitreae. 
51.  Thelymitra  Forst.     52.  Epiblema  R.  Br. 

**  Diurideae. 
53.  Diuris  Sw.     54.  Orthoceras  R.  Br.     55.  Microtis  R.  Br. 

56.  Prasophyllum  R.  Br. 
***  Pterostylideae. 

57.  Caleana  R.  Br.     58.  Drakaea  Ldl.     59.  Pterostylis  R.  Br. 
X%  Caladenieae. 

60.  Acianthus  R.  Br.  61.  Cyrtostylis  R.  Br.  62.  Calochilus  R.  Br. 
63.  Eriochilus  R.  Br.  64.  Lyperanthus  R.  Br.  65.  Burnettia  Ldl. 
66.  Caladenia   R.   Br.     67.  Chiloglottis  R.  Br.     68.  Glossodia  R.  Br. 

69.  Adenochilus  Hook. 
JJ*  Chloraeeae. 

70.  Chloraea  Ldl.     71.  Bieneria  Rchb.  f.     72.  Bipinnula  Juss. 

**♦  Pogonieae. 
73.  Corysanthes  R.  Br      74.  Pogonia  Juss.     75.  Pogoniopsis  Rchb.  f. 
75a.  Cleistes  Rieh.     76.  Triphora  Nutt.     77,  Codonorchis  Ldl.     78. 
Nervilia  Gaud.     79  Chlorosa  Bl.     80.  Cryptostylis  R.  Br.     81.  Stereo- 
sandra Bl.     82.  Lecanorchis  Bl.     83.  Arethusa  L.  84.  Galera  Bl. 

♦*♦  Vanilleae. 
85.    Epistephium   Knth.      86.    Galeola   Lour.      87.   Eriaxis   Rchb.    f. 
88.  Cyrtosia  Bl.     89.  Vanilla  Sw. 

*♦*  Cephalanthereae. 
90.  Cephalanthera  Rieh.     91.  Epipactis  Rieh.     92.  Limodorum  Rieh. 
93.  Epipogon  Gmel.     94.  Aphyllorchis  Bl. 

*♦♦  Gastrodieae. 
95.  Gastrodia  R.  Br.     96.  Leucorchis  Bl. 

***     Spirantheae. 
97.  Pelexia  Ldl.    98.  Baskervillea  Ldl.    99.  Spiranthes  Rieh.    100.  Sar- 
coglottis    Prst.     loi.  Sauroglossum    Ldl.      102.  Stenorhynchus   Rieh. 
103.  Listera  R.  Br.      104.  Ncottia  L. 

*♦**  Physureae. 
105.    Vrydagzynea    Bl.      106.    Cystorchis    Bl.      107.    Physurus  Rieh. 
108.    Queteletia   Bl.      109.    Anoectochilus   Bl.     iio.   Herpysma   Ldl. 


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System.  ig 

III.  Zeuxine  Ldl.  112.  Cheirostylis  Bl.  113.  Goodyera  R.  Br. 
114.  Moerenhoutia  Bl.  115.  Lepidogyne  Bl.  116.  Hetaeria  Bl. 
117.  Odontochilus  Bl.  118.  Myrmechis  Bl.  119.  Dossinia  Morr. 
120.  Macodes  Bl.  121.  Haemaria  Ldl.  122.  Hylophila  Ldl.  123.  Sala- 
cistis  Rchb.  f.  124.  Platylepis  A.  Rieh.  125.  Eucosia  Bl.  126.  Gym- 
nochilus  Bl.     127.  Argyrorchis  Bl.     128.  Yoania  Maxim. 

****  Cranichideae. 
129.  WuUschlägelia   Reh.    f.     130.  Pseudocentrum  Ldl.     131.   Alten- 
steinia  H.  B.  K.     132.  Pterichis  Ldl.     133.  Cranichis  Sw.     134.  Gom- 
phichis  Ldl.     135.  Stenoptera  Prsl.     136.  Prescottia  Ldl.     137.  Man- 
niella  Rchb.  f.     138.  Ponthieva  R  Br. 

♦♦*♦ 

JJJJ  Tropidieae. 

139.  Tropidia  Ldl.     140.  Corymbis  Thou. 
ß.  Articulatae  (Die  Blattspreite  trennt  sich  im  Alter  von  der  Blatt- 
scheide.    Blätter  in  der  Knospe  gerollt.) 

e.  Thuniinae. 

141.    Thunia   Rchb.    f.       142.    Arundina   Bl.      143.    Bletilla   Rchb.    f. 

144.  Trichosma  Ldl. 

f.  Collabiinae. 

145.  Nephelaphyllum  Bl.  146.  Collabium  Bl.  147.  Chrysoglossum 
Bl.     148.  Diglyphosa  Bl. 

g.  Coelogyninae. 

149.  Josepha  Wight.  150.  Coelogyne  Ldl.  151.  Pleione  Don. 
152.  Neogyne  Rchb.  f.  153.  Otochilus  Ldl.  154.  Pholidota  Ldl. 
155.  Platyclinis  Bnth.     156.  Sturmia  Rchb.  f. 

y.  Duplicatae.     (Blätter  in  der  Knospenlage  scharf  gefaltet). 

h.  Liparidinae. 

157.  Malaxis   Sw.     158.  Microstylis   Nutt.     159.  Orestia   Ridl.      160. 

Ephippianthus   Rchb.    f.      161.    Liparis   Rieh.     162.    Cestichis   Thou. 

163.  Oberonia  Ldl.     164.  Calypso  Salisb.     165.  Coralliorrhiza  R.  Br. 
i.  Polystachyinae. 

166.   Tipularia   Nutt.     167.  Acrolophia   Nutt.      168.  Galeandria   Ldl. 

169.  Oreorchis  Ldl.     170.  Polystachya  Ldl.     171.  Ansellia  Ldl.     172. 

Bromheadia  Ldl. 

k.  Podochilinae. 

173.  Podochilus  Bl.     174.  Appendicula  Bl. 

1.  Glomerinae. 

175.  Earina  Ldl.     176.  Glomera  Bl.     177.  Agrostophyllum  Bl.     178. 
Callostylis  Bl.     179.  Ceratostylis  Bl.     180.  Cryptochilus  Wall, 
m.  Pleurothallidinae. 

181.  Physosiphon  Ldl.    182.  Masdevallia  R.  P.    183.  Cryptophoranthus 

2* 
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20  Syitem. 

Rodr.     184.  Stelis  Sw.     185.     Scaphosepalum  Pfitz.     186.  Restrepia 
H.  B.  K.     187.  Pleurothallis  R.  Br.     188.  Lepanthes  Sw.     189.  Octo- 
meria  R.  Br.     190.  Brachionidium  Ldl. 
n.  Laeliinae. 

*  Ponereae. 
191.  Isochilus  R.  Br.  192.  Tetragamestus  Rchb.  f.  193.  Scaphy- 
glottis  Popp,  et  Endl.  194.  Ponera  Ldl.  195.  Hexadesmia  A.  Brgn. 
196.  Octadesmia  Bnth.  197.  Coelia  Ldl.  198.  Hexisea  Ldl.  199. 
Ambiostoma  Scheidw.  200.  Seraphyta  Fisch.  Mey.  201.  Diothonaea 
Ldl.     202.  Arpophyllum  Llav.  Lex.     203.  Hartwegia  Ldl. 

**  Cattleyeae. 
204.  Epidendrum  L.     205.  Diacrium  Ldl.    206.  Cattleya  Ldl.    206»- 
Laeliocattleya    Rolfe.      207.    Laelia    Ldl.      208.    Schomburgkia   Ldl. 
209.  Brassavola  R.  Br.    210»-  Sophrocattleya  Rolfe.    210.  Sophronitis 
Ldl.     211.  Meyracyllium  Rchb.  f.     212.  Leptotes  Ldl. 
o.  Sobraliinae. 

213.  Elleanthus  Prsl.  214.  Sertifera  Ldl.  215.  Sobralia  R.  P.  216. 
Fregea  Rchb.  f.     217.  Calopogon  R.  Br.     218.  Hexalectris  Raf. 

j-  j"   Pleuranthae.      (Blütenstand   seitenständig   am   be- 
blätterten Spross). 
a.  Convolutae  (Blätter  in  der  Knospe  gerollt). 

O  Homoblastae  (Stamm  garnicht  knollig  verdickt  oder 
mehrere  Internodien  gleichmässig  verdickt,  nicht  ein  einzelnes 
Stammglied  als  Luftknolle  verdickt). 

p.  Phajinae. 

219.  Phajus  Lour.  219a  Phajocalanthe  Rolfe.  220.  Calanthe  R.  Br. 
221.  Preptanthe  Rchb.  f.  222.  Limatodes  Ldl.  223.  Calanthidium 
Pfitz.  224.  Tainia  Bl.  .225.  Chysis  Ldl.  226.  Ipsea  Ldl.  227.  Ploco- 
glottis  Bl.  228.  Bletia  R.  Br.  229.  Spathoglottis  Bl.  230.  Aplectrum 
Nutt.  231.  Acanthephippium  Bl.  232.  P.  Anthogonium  Ldl.  233. 
Pachystoma  Bl. 

q.  Cyrtopodiinae. 

234.  Geodorum  Jacks.  235.  Lissochilus  R;  Br.  236.  Eulophia  R.  Br. 
237.  Cremastra  Lindl.  238.  Dactylostalix  Rchb.  f.  239.  Ptero- 
glossaspis   Rchb.    f.     240.    Cyrtopodium   R.    Br.     241.  Go venia   Ldl. 

242.  Warrea  Ldl. 
r.  Catasetinae. 

243.  Mormodes  Ldl.     244.  Catasetum  Rieh.  245.  Cycnoches  Ldl. 
s.  Lycastinae. 

246.   Anguloa   R.    P.     247.    Lycaste   Ldl.     248.  Paphinia   Ldl.     249. 
Xylobium  Ldl.     250.  Batemannia  Ldl.     251.  Bifrenaria  Ldl. 
t.  Gongorinae. 

252.  Lacaena   Ldl.     253.  Peristeria  Hook.     254.  Acineta  Ldl.     255. 


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System.  2 1 

Coeliopsis   Rchb.   f.     256.  Sieveldngia  Rchb.  f.     257.  Lycomormium 

Rchb.  f.     258.  Coryanthes  Hook.     259.  Paradisanthus  Rchb.  f.     260. 

Aganisia  Ldl.     261.  Stanhopea  Frost.     262.  Stanhopeastrum  Rchb.  f. 

263.  Chrysocycnis  Rchb.  f.     264.  Polycycnis  Rchb.  f.     265.  HouUetia 

A.  Brong.     266.  Regelia  Rchb.   f.     267.  Schlimia  Planch.  Ldl.     268. 

Gongora  R.  P.     269  Cirrhaea  Ldl. 
u.  Zygopet alinae. 

270.    KöUensteinia    Rchb.    f.      271.    Colax    Ldl.      271»    Zygocolax 

Rolfe.     272.  Zygopetalum  Hook.     273.  Zygosepalum  Rchb.   f.     274. 

Galeottia  A.  Rieh.     275.  Eriopsis  Ldl. 

ß,  Duplicatae  (Blatt  in  der  Knospenlage  einfach  gefaltet,  nicht 
gerollt). 

^  Sympodiales  (Jährlich  erscheint  e  i  n  meist  in  wenig  Monaten 
völlig  ausgebildeter  seitlicher  Spross,  der  nur  ausnahmsweis 
im    folgenden   Jahr    an    der   Spitze    weiter   wächst.      Die 
Sprosse  bilden  ein  Sympodium). 
V.  Dendrobiinae. 

276.  Latourea  Bl.     277.  Dendrobium  Sw.     278.  Aporum  Ldl.      279. 

Eria  Ldl.     280.  Porpax  Ldl.     281.  Phreatia  Ldl. 
w.  Bolbophyllinae. 

282.  Drymoda  Ldl.     283.  Monomeria  Ldl.     284.  Sunipia  Ldl.     285. 

Jone  Ldl.     286.  Cyrrhopetalum  Ldl.     287.  Bolbophyllum  Thou.     288. 

Bolbophyllaria   Rchb.    f.      289.    Megaclinium    Ldl.      290.   Trias   Ldl. 

291.   Epicranthes   Bl.      292.    Dendrochilum   Bl.      293.   Osyricera   Bl. 

294.  Acrochaene    Ldl.     295.  Panisea  Ldl. 
X.  Thelasinae. 

296.  Thelasis  Bl.     297.  Acriopsis  Reinw. 
y.  Cymbidiinae. 

298.  Grammatophyllum  Bl.    299.  Wailesia  Ldl.    300.  Dipodium  R.  Br. 

301.  Eulophiopsis  Pfitz.     302.  Cyperorchis  Bl.     303.  Cymbidium  Sw. 

304.  Grammangia  Rchb.  f.     305.  Grobya  Ldl. 
z.  Thecostelinae. 

306.  Thecostele  Rchb.  f.     307.  Stenia  Ldl. 
aa.  Maxillariinae. 

308.    Mormolyce   Fzl.     309.    Maxillaria   R.    P.     310.   Scuticaria   Ldl. 

311.  Camaridium   Ldl.     312.  Ornithidium  Salisb.     313.  Trigonidium 

Ldl.     314.  Eulophidium  Pfitz. 
bb.  Oncidiinae. 

*  Notylieae. 

315.  Telipogon  H.  B.  K.     316.  Trichoceros  H.  B.  K.    317.  Macradenia 

R.  Br.     318.  Warmingia  Rchb.  f.     319.  Notylia  Ldl. 
**  Jonopsideae. 

320.  Trichocentrum   Poepp.    Endl.     321.  Papperitzia   Rchb.    f.     322. 


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2  2  System. 

Rodriguezia  R.  P.  323.  Jonopsis  H.  B.  K.  324.  Scelochilus  Bl. 
325.  Comparettia  Poepp.  Endl.  326.  Plectrophora  Pocke.  327. 
Diadenium  Poepp.  Endl.  328.  Chaenanthe  Ldl.  329.  Saundersia 
Rchb.  f.     320.  Brachtia  Rchb.  f. 

*J  Adeae. 
331.  Ada  Ldl.     332.  Mesospinidium  Rchb.  f.     333.  Neodryas  Rchb.  f. 
334.    Sutrina   Ldl.     335.    Trizeuxis   Ldl.     336  Quekettia   Ldl.     337. 
Cohniella  Pfitz. 

JJ  Trichopilieae. 
338.  Trichopilia  Ldl.     339.  Heicia  Ldl. 

*JJ  Aspasieae. 
340.  Aspasia  Ldl.     341.  Dignathe  Ldl.     342.  Cochlioda  Ldl. 

{JJ  Odontoglosseae. 
343.  Zygostates  Ldl.  344.  Hofmeisterella  Rchb.  f.  345.  Ornithocephalus 
Hook.  346.  Phymatidium  Ldl.  347.  Odontoglossum  H.  B.  K.  348. 
Abola  Ldl.  349.  Gomeza  R.  Br.  350.  Palumbina  Rchb.  f.  351. 
Brassia  Ldl.  352.  Miltonia  Ldl.  352»-  Miltoniopsis  Rolfe.  353. 
Oncidium  Sw.  354.  Lockhartia  Hook.  355.  Cryptarrhena  R.  Br. 
356.  Sigmatostalix  Reh.  f.  357.  Solenidium  Ldl.  358.  Chytroglossa 
Rchb.  f. 
cc.  Huntleyinae. 

359.  Promenaea  Ldl.  360.  Kefersteinia  Rchb.  f.  361.  Chondrorr- 
hyncha  Ldl.  362.  Cheiradenia  Ldl.  363.  Warscewiczella  Rchb.  f. 
364.  Pescatorea  Rchb.  f.     365.  BoUea  Rchb.  f.     366.  Huntleya  Batem. 

367.  Chaubardia  Rchb.  f. 

^^^  Monopodiales   (Der   Trieb   wächst   dauernd   —   viele 
Jahre    lang   —   an    der   Spitze   weiter.      Nebenzweige 
fehlen  oder  sind  nebensächlich.     Blüten  in  den  Blattachseln 
des  langen  monopodialen  Triebes), 
dd.  Dichaeinae. 

368.  Dichaea  Ldl.     369.  Dichaeopsis  Pfitz. 
ce.  Sarcanthinae. 

*  Pachy phylleae. 
370.  Pachyphyllum  Ldl.     371.  Nasonia  Ldl.    372.  Centropetalum  Ldl. 

**  Aerideae. 
373.  Diplocentrum  Ldl.  374.  Renanthera  Lour.  375.  Esmeraldia 
Rchb.  f.  376.  Vandopsis  Pfitz.  377.  Luisia  Gaudich.  378.  Cottonia 
Wight.  379.  Stauropsis  Rchb.  f.  380.  Polychilos  Kühl.  Hass.  381. 
Phalaenopsis  Bl.  382.  Doritis  Ldl.  383.  Sarcanthus  Ldl.  384. 
Cleisostoma  Bl.  385.  Echioglossum  Bl.  386.  Microsaccus  Bl.  387. 
Schoenorchis  Bl.  388.  Saccolabium  Bl.  389.  Ceratochilus  Bl.  390. 
Acampe  Ldl.  391.  Uncifera  Ldl.  392.  Vanda  R.  Br.  393.  Angrecum 
Thou.    394.  Aerangis  Rchb.  f.    395.  Macroplectrum  Pfitz.    396.  Poly- 


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System.     Einfuhr  der  Orchideen.  23 

rhiza  Pfitz.  397.  Campylocentrum  Benth.  398.  Oeonia  Ldl.  399. 
Listrostachys  Rchb.  f.  400.  Mystacidium  Ldl.  401.  Cryptopus  Ldl. 
402.  Dendrophylax  Rchb.  f.  403.  Taeniophyllum  Bl.  404.  Chilochista 
Ldl.  405.  Aerides  Lour.  406.  Grosourdya  Rchb.  f.  407.  Sarcochilus 
R.  Br.  408.  Camarotis  Ldl.  409.  Rhynchostylis  Bl.  410.  Aeranthus 
Ldl.     411.  Trichoglottis  Bl. 

Ungenügend  bekannte  Gattungen. 

412.  Hemipilia Ldl.  (Habenarieae)  ?  413.  Gastroglottis  Bl.  (Liparidinae).^ 
414.  Androchilus  Liebm.  (Liparidinae)  ?  415.  Oliveriana  Rchb.  f. 
(Trichopilieae)  ?     416.  Erycina  Ldl.     (Jonopsideae  .^). 


Einfuhr  der  Orchideen. 

Die  tägliche  Gewohnheit,  unsere  Gewächshäuser  und  aus  ihnen  unsere 
Verkehrsräume  mit  einer  steten  Fülle  köstlicher  Orchideenblüten  geschmückt 
zu  sehen,  lässt  uns  vergessen,  dass  der  Zustand  von  heut  ein  noch  sehr 
jugendlicher  ist,  dass  es  eine  Zeit  gab,  wo  der  Besitz  tropischer  Orchideen 
ein  Luxus  ersten  Ranges  war  und  eine  Zeit,  wo  man  die  Orchideen  unserer 
Gewächshäuser  an  den  Fingern  herzählen  konnte,  ohne  sich  dabei  fremder 
Hände  zu  bedienen. 

Wenig  mehr  als  ein  Jahrhundert  ist  es  her,  dass  die  erste  tropische 
Orchidee  ihren  Einzug  in  unsere  Gewächshäuser  hielt  und  —  bezeichnend 
genug  —  dieser  Erstling  war  keine  gärtnerische  Schönheit,  sondern  Va n i  1 1  a 
p  1  a  n  i  f  o  1  i  a ,  welche  1 765  lebend  nach  London  gebracht  wurde.  Fast 
mit  ihr  zugleich  erschienen  in  London  einige  Epidendrum,  von  welchen 
Miller  im  „Dictionary  of  Gardening"  1768  sagt  „Diese  Pflanzen  können 
auf  keine  bis  jetzt  bekannte  Art  im  Boden  kultiviert  werden,  trotz  dessen 
konnten  sie  zum  Treiben  gebracht  werden  und  brachten  sehr  schöne  Blüten 
von  ungewöhnlicher  Form  hervor.**  Drei  amerikanische  Arten,  welche 
er  sorgfältig  in  Töpfe  pflanzte,  brachten  zwar  Blüten,  starben  aber  bald 
darauf.  1 780  brachte  Dr.  Fothergill  von  China  PhajusTankervilleae 
und  C  y  m  b  i  d  i  u  m  ensifolium  mit  nach  England  und  kultivierte  sie  glücklich. 
Darauf  folgte  1787  die  erste  Blüte  von  Epidendrum  ciliare  in  Kew 
und  im  Oktober  1788  blute  dort  das  erste  Epidendrum  fragrans. 
Das  Verzeichnis  von  1795  vom  botanischen  Garten  in  Kew  zählt  schon 
15  hauptsächlich  westindische  E  p  i  d  e  n  d  r  u  m  auf,  kultiviert  „in  sehr  hoher 
Wärme  und  mit  halbverfaulter  Rinde  für  die  Wurzeln.**  Ein  Jahr  später 
wird  in  Kensington  Cymbidium  aloifolium  kultiviert  „in  Lehm  und 
Haideerde  im  Lohbeet  des  Warmhauses.**  Natürlich  gefiel  dem  armen  Dinge 
diese  Behandlung  nicht,  die  meisten  Exemplare  gingen  ein,  dagegen  blühte 
„sonderbarer  Weise**    ein  Exemplar,    welches   die  Firma  Greenwood  und 


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24 


Einfuhr  der  Orchideen. 


Wyke  in  Kensington  nicht  im  Lohbeet  braten  Hess,  sondern  auf  den  Flur 
des  Warmhauses  stellte. 

Dann  tritt  eine  lange  Pause  ein,  bis  1809  die  Horticultural  Society 
of  London  ins  Leben  tritt  und  Loddiges  die  Orchideen  aufnimmt  (18 12) 
und  von  Roxburgh  aus  Indien  die  erste  Van  da,  die  ersten  Aerides, 
das  erste  Dendrobium  erhält.  Gleichzeitig  bringt  ein  Reisender  von 
Montevideo  Oncidium  bifolium  mit  und  erzählt,  dass  er  die  Pflanze 
ohne  Erde  in  der  Cabine  hängend  gehabt  habe  und  sie  unterwegs  lustig 
geblüht  habe;  aber  niemand  glaubt  dem  Ärmsten  diese  unglaubliche  Münch- 
hauseniade.  Dann  aber  kommt  der  Umschlag.  1817  sagt  das  Botanikal 
Register  von  Sarcanthus  paniculatus  freilich  noch:  diese  Luft- 
pflanzen besitzen  die  Fähigkeit  einfach  aufgehängt  zu  wachsen.  Aber 
eine  solche  Isolierung  (von  den  ernährenden  Stoffen)  kann  niemals  als 
Leben  betrachtet  werden,  sondern  nur  als  ein  Hinfristen  „wie  es  ein 
Karpfen  thun  kann,  der  aus  dem  Wasser  genommen  und  in  eine  feuchte 
Zelle  gelegt  wird.**  Fairbairn,  Gärtner  in  Claremont,  ist  der  erste  (1813), 
welcher  Orchideen  in  hängenden  Kästen  kultiviert,  mit  einem  Wasserfass 
daneben,  in  welches  er  sie  sechs-  bis  siebenmal  am  Tage  eintaucht.  So 
bringt  er  1813  Aerides  odoratum  und  einige  Jahre  später  Renan- 
thera  coccinea  zur  Blüte.  Die  Reisenden  dieser  Zeit,  Harrison,  Wallich 
und  Lindley  an  der  Spitze,  berichten  unglücklicher  Weise  stets  von  der 
Hitze  und  Feuchtigkeit  der  Landstriche,  wo  sie  Orchideen  finden  und 
infolge  davon  glaubt  die  Gärtnerei  die  Orchideen  nicht  heiss  und  nass 
genug  behandeln  zu  können.  Für  ein  halbes  Jahrhundert  wird  dadurch 
England,  wie  Hooker  sagt,  „das  Grab  der  tropischen  Orchideen.** 

Erst  1830  beginnt  eine  etwas  vernünftigere  Richtung  und  zwar  ist  es 
Joseph  Cooper,  Gärtner  des  Earl  Fitzwilliam  zu  Wentworth,  welcher  als 
der  erste  den  Orchideen  frische  Luft  zukommen  lässt  und  vernünftige 
Wärmegrade.  Aber  noch  beherrscht  die  alte  Schule  den  Garten  und  noch 
1861  nennt  Batemann  die  englische  Methode,  unter  welcher  alle  die 
Schätze  sterben,  welche  Ross  aus  Mexiko,  Linden  von  den  Cordilleren 
Neu -Granadas  brachte,  eine  „unglaubliche  Tollheit.**  Die  an  Ort  und 
Stelle  geschöpften  Kenntnisse  der  Wachstumsweise  der  Orchideen  haben 
dann  endlich  die  Besserung  herbeigeführt,  in  welcher  wir  uns  jetzt  glück- 
licher Weise  befinden. 

Mit  dem  Jahre  1840  etwa  beginnt  auch  die  Einfuhr  wirklich  schönblühen- 
der Orchideen.  Warscewicz,  Roezl,  Schlim,  Batemann,  Wagener  bringen  die 
kostbaren  Oncidium,  Cattleya,  Odontoglossum,  Masdevallia 
u.  s.  w.  aus  Amerika  nach  Europa  und  von  Asien  her  ziehen  Vanda, 
Phalaenopsis,  Dendrobium,  Paphiopedilum  etc.  bei  uns  ein. 
Der  gärtnerische  Handel,  leider  noch  lange  nicht  die  Handelsgärtnerei, 
bemächtigt  sich  der  Orchideen  und  überall  hin  ziehen  Sammler  aus,  neue 
Orchideenschätze  zu  holen.  Die  hohen  Preise  lassen  das  „Geschäft**  als 
ein  glänzendes  erscheinen  und  natürlich  sind  es  ideal  veranlagte  Deutsche 


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Einfuhr  der  Orchideen. 


25 


oder  wie  Warscewicz  und  Roezl  in  Deutschland  aufgewachsene  Männer, 
weiche  Leben  und  Gesundheit  in  die  Schanze  schlagen,  um  ihrer  Reiselust 
zu  genügen  und  für  ein  Butterbrot  England  und  Belgien  zu  bereichern.  Denn 
wahrlich  ein  hartes  Stück  Arbeit  ist  dieses  Sammeln  von  Orchideen.  Soweit 
die  Kultur  reicht,  ist  keine  der  schönen  Arten  zu  finden,  das  einsame  Hoch- 
gebirge mit  all  seinen  Gefahren,  der  dichte  Urwald  mit  all  seinen  Heim- 
tücken, das  sind  die  Plätze,  wohin  der  Sammler  vordringen  muss,  will  er 
nennenswerte  Beute  machen.  Dazu  kommt,  dass  er  das  Sammeln  in  der 
Ruhezeit  der  Orchideen,  also  in  der  ungesundesten  Jahreszeit  betreiben 
muss,  wenn  er  nicht  alle  Wahrscheinlichkeit  gegen  sich  haben  will,  dass 
die  Pflanzen  gut  ankommen.  Wie  wenige  Orchideen  es  überstehen,  in 
der  Blütezeit  oder  der  Triebperiode  vom  Standort  gerissen  und  in  Kultur 
gebracht  zu  werden,  das  lehren  uns  schon  unsere  einheimischen  Arten. 
Der  Sammler  tropischer  Orchideen  ist  in  den  meisten  Fällen  gezwungen, 
die  für  ihn  wichtigen  Standorte  zur  Blütezeit  aufzusuchen,  um  sich  über 
den  Wert  der  Formen  zu  orientieren  und  zwei  bis  drei  Monate  später 
nochmals  an  denselben  Platz  vorzudringen,  um  die  nun  zur  Ruheperiode 
gehenden  Pflanzen  zu  sammeln  oder  sammeln  zu  lassen.  Denn  für  den 
Europäer  ist  es  meist  unmöglich,  die  in  den  Kronen  der  Urwaldriesen 
wachsenden  Arten  selbst  herabzuholen  und  das  Fällen  der  Bäume  nimmt 
sich  zwar  auf  dem  Papier  als  ein  recht  einfaches  Mittel  aus,  nur  lässt  es 
sich  meist  nicht  anwenden.  Der  kletterkundige  Eingeborene  wird  in  den 
meisten  Fällen  der  wirkliche  Sammler  sein,  nachdem  der  Europäer  oft 
nur  durch  das  Femrohr  die  Pflanzen  gesehen  hat. 

Dem  Sammeln  folgt  der  Transport  mit  all  seinen  Schwierigkeiten 
und  Unfällen.  Die  oft  zarte  Ware  muss  viele  Tage  lang  in  Säcken,  an 
den  Seiten  der  Maultiere  hängend,  transportiert  werden,  ehe  es  möglich 
ist,  sie  in  Kisten  oder,  wenn  das  Glück  gut  ist,  in  Wardschen  Kästen  — 
stark  gearbeiteten,  gut  schliessenden  Hartholzkästen  mit  fast  lufldicht 
abschliessenden  dicken  Glasplatten  —  dem  Seetransport  zu  übergeben. 
Und  welche  Unglückszufälle  spielen  auch  dann  noch !  Wir  wollen  nur  aus 
eigener  kurzer  Erfahrung  berichten.  1878  gelangten  die  ersten  Knollen 
von  Amorphophallus  Titanum  nach  Breslau,  gut  gesammelt,  gut 
gepackt,  aber  von  Amsterdam  bis  Breslau  mussten  sie  18®  Kälte  durch- 
machen, so  dass  wir  sie  als  „Gefrornes"  erhielten.  1881  wurde  aus  Ver- 
sehen eine  von  Australien  kommende  Kiste  in  Aden  ausgeladen  und  blieb 
dort  acht  Wochen  in  der  vollen  Tropenglut  stehen,  ehe  sie  bemerkt  und 
dem  nächsten  Dampfer  übergeben  wurde.  Wie  der  Inhalt  aussah,  ist 
leicht  einzusehen.  1882  gingen  für  Privatrechnung  gebrachte  20000  Stück 
Oncidium  crispum  vom  Sammler  begleitet  durch  unsere  Hände ;  trotz 
der  guten  Packung  und  raschen  Reise  war  über  ein  Drittel  tot,  ein  zweites 
Drittel  starb  zusehends  und  inzwischen  waren  die  Preise  durch  den  eng- 
lischen Massenimport  derart  gesunken,  dass  der  glückliche  (f  ?)  Sammler 
noch  nicht  einmal  die  Kosten  der  Überfahrt  zurückerhielt.    Er  verschwor 


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26  Einfuhr  der  Orchideen. 

es  hoch  und  teuer,  jemals  wieder  Orchideen  in  Kolumbien  zu  sammeln. 
1888  kam  eine  500 -Stückkiste  Odontoglossum  crispum  und  irgend 
eine  schöne  Cattleya  an,  die  Odontoglossen  waren  sämtlich  wertvolles 
Untersuchungsmaterial  für  Aschenbestimmungen ,  die  Cattleyen  starben 
erst  nach  und  nach.  Was  wir  im  kleinen  erlebt,  das  kennt  jeder  Orchideen- 
importeur im  grossen,  und  das  Verlustkonto  weist  oft  recht  harte  Ver- 
luste nach. 

Trotz  dessen  steigt  die  Einfuhr  von  Orchideen  zusehends  und  mit 
ihr  sinken  die  Preise  und  werden  die  Orchideen  jedermann  zugänglich. 
Während  Deutschland  noch  vor  zehn  Jahren  nur  auf  dem  Umwege  über 
England  oder  Belgien  sein  Orchideenmaterial  erhielt,  haben  wir  heute 
bereits  eine  Anzahl  direkt  importierender  deutscher  Gärtner,  welche  uns 
gute  Ware  für  billiges  Geld  liefern.  Für  Ostdeutschland  hat  die  sehr 
thätige  Firma  H.  Dammann  jr.  in  Breslau  ein  Einfuhrcentrum  ersten 
Ranges  geschaffen  und  in  ihren  grossen  Kulturräumen  kann  man  fort- 
gesetzt ankommende  Orchideen  in  ihrem  Erholungsstadium  massenhaft 
beobachten. 

Diese  Erholung  vollzieht  sich  heut  ungemein  einfach.  So  rasch  als 
möglich  werden  die  ankommenden  Kisten  entleert,  welche  die  Orchideen 
entweder  an  Querstangen  festgebunden  oder  im  trocknen  Zustande  in 
trockene  Spähne  verpackt  enthalten.  Diese  beiden  Packmethoden  verhindern 
das  gegenseitige  Beschädigen  der  Pflanzen  durch  Stoss  und  Reibung  und 
die  Fäulnis,  welche  nie  ausbleibt,  wenn  feuchtes  Packmaterial  oder  feuchte 
Ware  versandt  wird.  Die  Orchideen  werden  rasch  geprüft,  mit  scharfem 
Schnitt  von  allem  Faulen  und  Verdächtigen  gesäubert  und  im  schattigen 
Gewächshause  auf  und  unter  den  Stellagen,  wie  es  der  Raum  erlaubt, 
ausgebreitet.  Die  feuchte  Luft  und  ein  wenn  nötig  leichtes  Anfeuchten 
der  Angekommenen  bringt  bald  die  Entscheidung,  ob  die  Lebenskraft 
gross  genug  ist,  die  Pflanze  zu  erhalten  oder  ob  sie  nur  nach  Europa 
kam,  um  fern  der  Heimat  im  Elend  zu  sterben.  Zeigt  sich  nur  ein 
Schimmer  von  Erholung,  so  werden  die  Pflanzen  sorgfaltiger  geputzt  und 
feuchter  gehalten,  bis  wirkliches  Durchbrechen  der  jungen  Triebspitzen 
ihr  Wachstum  verkündet,  dann  werden  sie  in  weitere  Kultur  genommen 
und  sind  rasch  „etablierte  Exemplare"  wie  der  Deutsche  für  „wachsende 
Stücke"  sagt. 

Dann  erst  beginnt  die  Forschung  nach  dem  eigentlichen  Wert  der 
gebrachten  Formen,  auf  welche  freilich  der  Grossimporteur  nur  selten 
sich  einlassen  kann.  Dieser  ist  genötigt,  seinem  Sammler  zu  glauben, 
welcher  ihm  neben  dem  Artnamen,  der  ja  in  den  meisten  Fällen  leicht 
kontrollierbar  ist,  auch  in  der  nicht  blühenden  Pflanze,  noch  spezielle 
Mitteilungen  über  Sortenverschiedenheiten,  abweichende  Blütenfarbungen 
u.  s.  w.  giebt.  Lange,  che  ein  Transport  Orchideen  seine  ersten  Blüten 
auf  europäischem  Boden  entfaltet,  ist  er  meist  schon  in  dritte  Hand  über- 
gegangen,   denn   der  Importeur  muss  darauf  halten,   sein  Lager  so  rasch 


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Kultur  der  Orchideen. 


27 


als  möglich  wieder  zu  räumen.  Er  giebt  die  angekommene  Ware  im 
Dutzend  oder  Hundert  oder  Tausend  in  zweite  Kulturhand  ab,  von  der 
aus  meist  erst  der  Detailverkauf  stattfindet.  Unsere  deutschen  Importeure 
haben  glücklicher  Weise  noch  die  lobenswerte  Eigenschaft,  nicht  nur  im 
Hundert  zu  rechnen,  sondern  auch  den  Liebhaber  mit  einzelnen  Exemplaren 
gern  und  willig  zu  versorgen. 

In  der  Formenbestimmung  ist  durch  Reichenbachs  Tod  eine  für  lange 
Zeit  schwer  fühlbare  Lücke  gerissen.  Man  mag  über  seine  Haarspalterei 
—  de  mortuis  nil  nisi  bene  —  denken  wie  man  will,  ebenso  wie  über 
seine  unumwundene,  oft  ausgesprochene  Überzeugung,  dass  nur  England 
Boden  für  Orchideenkultur  sei,  seine  unglaublicheFormenkenntnis ,  durch 
fünfzig  Jahr  Spezialstudien  erreicht,  fehlt  uns  Deutschen  gerade  so  wie 
den  Engländern,  bei  welchen  sein  Name  so  heimisch  war,  dass  sie  ihn 
fortliessen  und  ihn  nur  einfach  „der Professor*  titulierten.  „Der  Professor 
sagt"  war  für  den  englischen  Orchideenmann  ein  „Roma  locuta  est" 
oder  wie  es  im  deutschen  Umgangston  lauten  würde,  „da  giebt  es  nichts 
mehr." 

Hoffen  wir,  dass  es  abermals  deutsche  Wissenschaft  sein  wird, 
welche  die  Führung  auf  diesem  Spezialgebiet  übernimmt,  wie  es  wesent- 
lich deutsche  Thatkraft  ist,  welche  uns  die  herrlichsten  aller  Blüten  in  so 
reicher  Auswahl  für  unsere  Gewächshäuser  aus  der  Ferne  heimbringt. 


Kultur  der  Orchideen, 

Welche  Wandlungen  die  Kulturmethode  der  Orchideen  durchgemacht 
hat,  ehe  sie  auf  den  heutigen  einfachen  Standpunkt  des  möglichst  ge- 
treuen Anlehnens  an  die  natürlichen  Verhältnisse  gelangt  ist,  unter  welchen 
die  Orchideen  in  ihrer  Heimat  leben,  haben  wir  schon  gelegentlich  der 
Besprechung  der  Einfuhr  der  Orchideen  (Seite  23)  hervorgehoben.  Hier 
wollen  wir  zunächst  kurz  auf  die  Anzucht  der  Orchideen  aus  Samen 
zurückkommen. 

Aussaat.  Wie  schon  oben  erwähnt,  sind  die  Orchideen  in  der  Heimat 
ausschliesslich  auf  Fremdbefruchtung  durch  Insekten  angewiesen.  Dieser 
Umstand  ist  ein  Fingerzeig  für  die  Leichtigkeit,  mit  welcher  eine  künstliche 
Befnichtung  durch  Menschenhand  bewirkt  werden  kann.  Die  grossen 
Pollenkörper  oder  deren  Bruchstücke  sind  mit  Leichtigkeit  auf  die  Narbe 
zu  übertragen,  welche  überall  offen  daliegt  und  deren  Aufnahmefähigkeit 
der  Kenner  an  dem  eigenartig  feuchten  Schimmer  der  Oberfläche  erkennt. 
Ist  die  Übertragung  geschehen,  so  ist  die  Blüte  vor  dem  direkten  Bespritzt- 
werden zu  bewahren,  was  in  den  meisten  Fällen  ja  schon  ohnehin  ge- 
schieht, weil  die  meisten  Orchideenblüten  durch  Spritzen  leiden  und 
fleckig   werden.     Dann   heisst   es   sich  einfach  in  Geduld  fassen  und  den 


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28  Kultur  der  Orchideen. 

Reifepunkt  der  Frucht  abwarten,  deren  Ausbildung  man  etwas  befordern 
kann,  indem  man  die  volle  Sonne  auf  sie  einwirken  lässt.  Öffnet  sich 
die  Kapsel  endlich,  so  wird  jedes  Samenstäubchen  sorgfaltig  gesammelt 
und  die  ganze  Ernte  bald  ausgesät.  Für  diese  Aussaat  schlagen  die 
englischen  Züchter  vor,  bisher  sind  es  fast  ausschliesslich  Engländer, 
welche  sich  dieser  mühsamen  Arbeit  unterzogen  haben,  die  Samen  ein- 
fach auf  einen  Holzklotz  oder  auf  das  Moos  auszusäen,  auf  welchem  eine 
andere  Orchidee  bereits  wächst.  Es  ist  das  jedenfalls  ein  sehr  primitives 
Vorgehen  und  bessere  Erfolge  sicher  zu  erwarten,  wenn  die  Samen  für 
sich  auf  vor  dem  Verschimmeln  gesicherter  Rinde  oder  auf  mit  frischem 
Sphagnum  belegte  Schalen  ausgesät  werden.  Jedenfalls  darf  keinerlei 
Bedecken  der  Samen  stattfinden  und  das  Anfeuchten  der  Unterlage  muss 
derartig  geschehen,  dass  die  Stäubchen  nicht  weggeschwemmt  werden. 
Zeigen  sich  die  ersten  Fäserchen  des  knollig  anschwellenden  Samen- 
kornes (Seite  2),  so  wird  sofort  mit  dem  Pikieren  vorgegangen,  indem 
die  entstehenden  Pflänzchen  mit  der  Pinzette  aufgenommen  und  auf 
frisches  Sphagnum  übertragen  werden.  In  der  Regel  wird  dies  erste 
Pikieren  tropischer  Orchideen  10 — 15  Monate  nach  dem  Tage  der  Aus- 
saat stattfinden  können.  Je  nach  den  Wachstumsfortschritten  wird  3  bis 
6  Monate  später  ein  zweites  Übertragen  in  abermals  frisches  Sphagnum 
geboten  erscheinen,  und  wenn  die  Pflänzchen  am  Ende  des  zweiten 
Jahres  ihre  ersten  Wurzeln  entwickeln  und  ihren  ersten  normalen  Trieb 
bilden,  ist  es  Zeit  sie  einzeln  in  kleinste  Töpfchen  zu  übertragen  und 
von  nun  an  wie  jede  in  regelmässigem  Wuchs  befindliche  Art  zu  behan- 
deln. In  den  meisten  Fällen  liegen  zwischen  Aussaat  und  erster  Blüte 
5 — 6  Jahre,  oft  aber  dauert  es  auch  ein  paar  Jahre  länger,  ehe  dies  freu- 
dige Ereignis  eintritt,  welches  dem  Züchter  darüber  Quittung  leistet,  ob 
seine  Mühe  belohnt  wird  oder  ob  er  vergeblich  Jahre  lang  gearbeitet  hat. 
Jede  Kreuzung  zweier  Pflanzenarten  ist  geeignet  die  Formengrenzen 
der  Eltemarten  nach  allen  Richtungen  hin  zu  erschüttern.  Erstens  wachsen 
alle  Bastarte  leichter  als  die  Elternarten,  gärtnerisch  schon  ein  ausser- 
ordentlicher Vorteil,  zweitens  pflegen  die  Blüten  der  Bastarte  diejenigen 
der  Eltern  an  Grösse  zu  übertreffen  und  drittens  kommt  es  sehr  häufig 
vor,  besonders  bei  weiter  fortgesetzten  Kreuzungen,  sogenannten  Rück- 
kreuzungen, dass  auch  die  Farben  und  Formen  der  Eltern  „erschüttert" 
werden,  dass  nicht  nur  Kreuzungsprodukte  entstehen,  welche  zwischen 
beiden  Eltern  die  Mitte  halten  oder  sich  der  einen  oder  andern  Grund- 
art mehr  anlehnen,  sondern  dass  thatsächlich  neue  Farben  und  Formen 
auftauchen.  Zahlreiche  Gartenpflanzen  geben  hierzu  Belege.  Primula 
pubescens,  die  Aurikel  der  Gärten,  ist  hervorgegangen  aus  einer  gelb- 
blühenden und  einer  rotblühenden  Art,  welche  Fülle  von  Farben  aber 
zeigen  die  heutigen  Aurikeln !  Noch  klassischer  ist  vielleicht  das  Zeugnis 
der  Gartenprimel,  deren  Eltemarten  beide  gelb  blühen.  Die  Formen- 
änderungen   der   Fuchsien    sind    gleichfalls    weit   über   die   Grenzen   der 


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Temperatar.  29 

Eltern  hinausgehend,  ganz  abgesehen  von  der  Färbung,  und  niemand 
wird  aus  den  Formen  vieler  unserer  heutigen  Äpfel  oder  Birnen  die  Ur- 
formen heraus  erkennen,  welche  die  wilden  Äpfelarten  oder  Birnenarten 
besassen,  aus  denen  unsere  Kulturformen  hervorgegangen  sind.  Die  Hoff- 
nung auf  derartige  Neu-Erscheinungen  ist  es,  welche  den  Wert  der 
Kreuzungsarbeit  auch  für  die  Orchideen  als  einen  hohen  erscheinen  lässt, 
das  Zwischenprodukt,  welches  rechnungsmässig  erlangt  wijd,  ist  etwas 
Gutes,   das  Neuprodukt,  welches  eintreten  kann,  ist  das  Bessere. 

Die  normale  Behandlung,  unter  welche  der  erstarkte  Sämling  etwa 
im  dritten  Lebensjahre  gelangt,  ist  gleichzeitig  die  Behandlung,  welche 
den  Orchideen  überhaupt  zuteil  werden  muss.  Hierfür  ist  die  erste 
und  unerlässliche  Bedingung,  dass  der  Kultivateur  weiss,  welche  Tempe- 
raturen, welche  Feuchtigkeitsmenge,  welche  Boden-  oder  Unterlagen- 
Verhältnisse  seine  Pfleglinge  bedürfen.  Der  Fehler,  welcher  durch  ein 
Jahrhundert  in  der  Orchideen-Kultur  begangen  wurde,  indem  die  Orchi- 
deen in  Schwitzkästen  gesteckt  wurden,  ist  nicht  der  Unerfahrenheit 
unserer  gärtnerischen  Vorfahren  zuzuschreiben,  sondern  er  musste  her- 
vorgehen aus  den  wunderlich  falschen  Mitteilungen,  welche  die  in  den 
Tropen  sammelnden  Reisenden  nach  der  Heimat  übersandten  über  die 
Hitze,  die  ewige  Feuchtigkeit,  den  ewigen  Schatten,  welcher  an  den  Fund- 
orten der  Orchideen  herrschen  sollte.  Heute  stehen  uns  fast  aus  allen 
Teilen  der  Welt  genaue  Angaben  zu  Gebot  über  die  Jahrestemperaturen 
im  Durchschnitt  und  über  die  Extreme  der  Temperaturen;  wir  wissen, 
dass  die  Tropennächte  nicht  nur  frisch,  sondern  oft  direkt  kalt  sind,  dass 
den  heissen  Monaten  erheblich  kühlere  gegenüberstehen,  und  dass  ebenso 
den  nicht  nur  feuchten^  sondern  schwimmend  nassen  Perioden  stellenweis 
dürr-trockene  folgen.  Ebenso  sonderbar  wie  die  Sammler  der  dreissiger 
und  vierziger  Jahre  über  Wärme  und  Regen  berichteten,  sind  die  Nach- 
richten über  den  ewigen  Schatten.  Sicher  herrscht  in  der  Tiefe  des  Ur- 
waldes ein  echtes  Schattenleben,  aber  die  Orchideen  unserer  Kulturen 
leben  nicht  am  Boden  der  Wälder,  sondern  hoch  oben  in  den  Baumwipfeln 
und  die  Sammler  von  heut  berichten  ofl  genug,  dass  sie  die  köstlichsten 
Blüten  an  Standorten  fanden,  welche  der  vollen  Sonne  schutzlos  preis- 
gegeben waren. 

Temperatur.  Was  die  Temperaturen  anbetrifft,  so  lassen  sich 
heut,  abgesehen  von  den  im  freien  Lande  oder  frostfrei  im  Kasten  über- 
wucherten Arten  vier  Kulturgruppen  festhalten,  in  welche  sich  leicht  alle 
in  unseren  Glashäusern  gepflegten  Arten  unterbringen  lassen. 

Da  ist  zunächst  eine  Kalthaus -Abteilung,  deren  Wintertemperatur 
sich  auf  3 — 4  ^  R.  hält,  als  Kulturraum  für  die  wenigen  aus  den  kühleren 
Strichen  Chinas  und  Japans  stammenden  Arten,  dann  die  Odo n to- 
glos sum- Abteilung  mit  etwa  6^  als  niedrigster  Temperatur,  ein  Raum 
für  die  Orchideen,  welche  etwa  mit  Cattleya  dasselbe  Wärmebedürfnis 
haben,  also  nicht  unter   10  ^  sinken  dürfen,  und  schliesslich  einen  wirklich 


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30  Kultur  der  Orchideen. 

warmfeuchten  Raum  für  die  Bewohner  des  tropischen  Asiens:  Vanda, 
Aerides  u.  s.  w.  Die  speziellen  Angaben  darüber,  welche  Temperaturen 
den  einzelnen  Gattungen  oder  Arten  zusagen,  finden  sich  in  der  Be- 
sprechung der  botanischen  Merkmale  beigefugt. 

Schatten.  Hand  in  Hand  mit  dem  Wärmebedürfnis  geht  die  Verteilung 
von  Licht  und  Schatten.  Während  ursprünglich  den  Orchideen  fast  jedes 
Lichtverlangen  abgesprochen  wurde,  weil  sie  im  „ewigen  Schatten"  wachsen 
sollten,  fiel  ein  Teil  der  Kultivateure  später  ins  gerade  Gegenteil  und 
verbannte  jeden  Schattenstrich  von  den  Orchideenhäusern.  Eins  dieser 
Extreme  ist  so  falsch  wie  das  andere  und  die  goldene  Mitte  der  richtige 
Weg.  Im  allgemeinen  kann  heut  wohl  gesagt  werden,  dass  während  der 
Entwickelung  des  jungen  Triebes  —  also  während  der  Regenzeit  ihrer 
tropischen  Heimat  —  alle  Orchideen  ein  wirkliches  Bedürfnis  nach  Schatten 
haben.  Auch  der  entwickelten  Blüte  ist  die  Einwirkung  der  Sonne  durch 
die  Glaswände  unserer  Häuser  entschieden  nicht  zuträglich,  wenn  aber 
die  Blüte  vorüber  ist  und  damit  die  sogenannte  Ruheperiode  eintritt, 
dann  vertragen  die  meisten  Arten  Sonne  und  ein  grosser  Teil  von  ihnen 
muss  sogar  der  direkten  vollen  Sonnenbestrahlung  ausgesetzt  werden, 
wenn  er  sich  überhaupt  entwickeln  soll.  Fast  alle  Arten  der  mittleren 
Höhenlagen  des  subtropischen  Amerika  und  schon  nicht  mehr  im  Küsten- 
gebiet wachsende  Ostindier,  vorzüglich  aber  die  Afrikaner  und  Australier 
müssen  wörtlich  „gekocht"  werden  von  der  Sonne.  Nur  die  im  ewig 
feuchten  Gürtel  Ostindiens  wachsenden  echtesten  Tropenkinder,  die 
Anoectochilus  und  Verwandte,  eine  Anzahl  Vandeen  und  ähnliche  haben 
ein  sehr  geringes  Verlangen  nach  direkten  Sonnenstrahlen,  aber  auch  sie 
verlangen  volles  Licht.  Von  diesem  Standpunkte  aus  regelt  sich  die 
Schattenfrage  daher  kurz  dahin:  in  allen  zweifelhaften  Fällen  sei  man 
vorsichtig  und  gebe  lieber  etwas  mehr  Schatten ,  als  zu  wenig.  Wie  und 
womit  man  Schatten  geben  soll,  das  hängt  wesentlich  ab  von  der  Kon- 
struktion der  Gewächshäuser.  Ein  Schattenanstrich,  welcher  für  den 
ganzen  Sommer  das  Licht  bricht,  ist  auf  die  Fenster  von  Orchideen- 
häusern nicht  zu  empfehlen,  auch  das  Beschatten  mittelst  Leinwanddecken 
ist  wenig  rätlich,  am  besten  sind  Schattendecken  in  der  Form  von  Stab- 
rollen oder  von  schräg  auf  Rahmen  genagelten  Stäben.  Diese  Vorrich- 
tungen brechen  die  direkte  Strahlung,  mildern  die  Hitze  und  lassen  doch 
genügend  Licht  ins  Haus. 

Feuchtigkeit.  Die  feste  Bauart  der  Orchideenblätter,  das  Glatte, 
Ledrigc  ihrer  Oberfläche  sowohl  wie  derjenigen  der  Scheinknollen  weist 
überzeugend  darauf  hin,  dass  diese  Pflanzen  in  der  Heimat  darauf  einge- 
richtet sind,  erhebliche  Trockenperioden  durchzumachen.  Die  Bildung  der 
fleischigen  Stämme,  der  Scheinknollen,  ist  ja  überhaupt  nur  dahin  zu  deuten, 
dass  sie  Reservoire  sind,  in  welchen  die  Pflanze  Nährstoffe  und  ein  gewisses 
Quantum  von  Feuchtigkeit  für  nahrungsarme,  d.  h.  trockene  Zeiten  ablagert 
und  aufspeichert.    Daraus  geht  hervor,  dass  die  Wasseraufnahme  auch  der 


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Feuchtigkeit.     Luft.  -i  j 

kultivierten  Orchideen  eine  im  Laufe  des  Jahres  erheblich  wechselnde 
ist  und  dass  der  Kultivateur  sich  nach  dieser  Verschiedenheit  richten 
muss,  wenn  er  nicht  von  vornhinein  auf  einen  Erfolg  der  Kultur  ver- 
zichten will.  Da  die  Wasseraufnahme  der  Orchideen  nicht  nur  durch  die 
Wurzeln,  sondern  zu  einem  sehr  grossen  Teile  durch  die  Oberfläche  der 
Blätter  und  Stämme  oder  Knollen  erfolgt,  so  ist  der  Feuchtigkeitsgehalt 
der  Luft  von  fast  ebenso  grosser  Bedeutung  wie  das  Giessen  selbst. 
Dieses  Feuchtigkeits- Atmen  ist  auch  während  der  Ruheperiode  von 
grosser  Bedeutung,  denn  da,  wo  in  den  Tropen  tagsüber  die  Sonnenglut 
Trockenheitsgrade  schafft,  die  wir  im  Norden  nicht  kennen,  bringt  die 
enorme  nächtliche  Abkühlung  auch  regelmässig  feuchte  Luft  und  starken 
Tauniederschlag.  Auch  in  dieser  Beziehung  ist  also  der  naturgemässe 
Lebensgang  ungemein  einfach  nachzuahmen.  Mit  Eintritt  des  Austreibens, 
mit  dem  Zeigen  des  Verlangens  treiben  zu  wollen  gewissermassen,  müssen 
die  Orchideen  reichliche  Wasserzufuhr  erhalten,  und  diese  überreichliche 
Bewässerung  muss  während  der  ganzen  Entwicklung  statthaben.  Neigen 
die  schönen  Blüten  aber  sich  zum  Welken,  dann  muss  in  allen  Fällen 
mit  dem  Giessen  nachgelcissen  werden,  ja  bei  einer  grossen  Reihe  von 
Gattungen  und  Arten  (dieselben  sind  in  der  folgenden  Besprechung  stets 
hervorgehoben)  muss  das  Giessen  überhaupt  aufhören  und  nur  die  feuchte 
Nachtluft  der  Gewächshäuser  darf  die  Pflanzen  mit  Wasser  versorgen. 
Dass  niemals,  auch  in  der  Zeit  des  grössten  Wasserbedarfes  nicht,  stocken- 
des Wasser  an  den  Wurzeln  oder  anderen  Teilen  dauernd  stehen  darf,  ver- 
steht sich  wohl  von  selbst.  Die  Frage,  ob  man  zum  Giessen  oder  Spritzen 
kaltes  oder  warmes  Wasser  nehmen  soll,  ist  darauf  hin  zu  beantworten, 
dass  die  Temperaturdifferenz  zwischen  dem  Wasser  und  der  Luft  des 
Kulturraumes  jedenfalls  keine  zu  grosse  sein  soll.  Haupt  hat  in  seinen 
mustergültigen  Kulturen  nicht  nur  hauswarmes  Wasser  zum  Eintauchen 
der  Orchideen,  sondern  auch  eine  Vorrichtung  heisses  Wasser  in  die 
Spritzrohre  —  in  Vermengung  mit  dem  ursprünglich  kalten  —  einzu- 
pressen. Eine  Verschiedenheit  im  Gedeihen  kalt  oder  gewärmt  gespritzter 
Orchideen  hat  sich  aber  nicht  herausgestellt. 

Luft.  Frische  Luft  in  die  Gewächshäuser  zu  schaffen,  ist  nicht  nur  für 
die  Orchideen,  sondern  für  jede  Gewächshauspflanze  von  solchem  Vorteil, 
dass  wir  wohl  kaum  darauf  hinzuweisen  brauchen,  wie  thöricht  und  schäd- 
lich für  die  Kulturen  das  Absperren  des  Luftzutrittes  ist.  Selbst  im 
Winter,  und  da  eigentlich  erst  recht,  muss  für  Luflerneuerung  gesorgt 
werden,  natürlich  in  einer  Form,  dass  nicht  der  eisig  kalt  eintretende 
Luftstrom  direkt  auf  die  Pflanze  triffl,  sondern  dass  er  durch  oder  um 
die  Heizkörper  geleitet  wird  und  dadurch  erwärmt  ins  Innere  des  Hauses 
gelangt.  In  der  wärmeren  Zeit  ist  möglich  viel  zu  lüften,  so  weit  es 
sich  um  die  Pflanzen  der  wärmsten  Klimate  handelt,  und  alle  härteren 
Arten  sind  unmittelbar  der  freien  Luft  auszusetzen,  am  besten  im  offenen 
Kasten,   der  in  der  Zeit  des  schlimmsten  Sonnenbrandes  beschattet  wird, 


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Kultur  der  Orchideen. 


oder  wohl  im  Schutze  und  Halbschatten  von  Bäumen.  Zu  tiefer  Baum- 
schatten hebt  den  segensreich  abhärtenden  Einfluss  der  freien  Luft  leicht 
auf  und  ebenso  ist  dauernd  kalter  Mauerschatten  zu  vermeiden.  Viel 
Licht  und  Luft  thut  jedenfalls  der  weitaus  grössten  Anzahl  unserer  kul- 
tivierten Orchideen  besser  als  das  Gegenteil. 

Kulturge fasse.  Die  Idee,  Orchideen  als  Topfpflanzen  behandeln  zu 
wollen,  ist  sehr  zeitig  schon  aufgegeben  worden.  Regelmässig  zwar  ist  von 
Zeit  zu  Zeit  der  Vorschlag  wiedergekehrt,  wenigstens  einen  Teil  der  Orchi- 
deen in  einfacher  Topf  kultur  zu  behandeln,  aber  mit  jeder  Rückkehr  zu  dieser 
Erstlings-Idee  ist  die  Zahl  der  Arten  geringer  geworden,  deren  Pflege  im 
Topfe  anempfohlen  wurde.  Der  gewöhnlichen  TopfTorm  folgten  die  von 
England  aus  zu  uns  herübergewanderten  Töpfe  mit  durchbrochener 
Seitenwand,  welche  entweder  in  Form  von  Kreisen  oder  in  Form  läng- 
licher Durchschnitte  teilweis  entfernt  ist.  Es  ist  dieses  Durchbrechen  der 
Topfwände,  welches  so  weit  gefuhrt  wurde,  dass  nur  ein  feines  Stäbchen- 
netz übrig  blieb,  jedenfalls  schon  ein  grosser  Fortschritt  gegenüber  der 
die  Verdunstung  ungemein  hindernden  vollen  Wand.  Die  Orchideen- 
wurzel oder  richtiger  die  Luftwurzel  der  epiphytischen  Orchideen  will 
offenbar  nicht  dauernd  im  Feuchten  sich  befinden,  sondern  —  ihr  ganzer 
Bau  weist  darauf  hin  —  nach  reichlicher  Wasseraufnahme  wieder  aus- 
trocknen. Nur  für  die  zarte  Spitze  ist  es  vielleicht  besser,  wenn  sie 
dauernd  im  Feuchten  sich  befindet,  nicht  im  stockenden  Wasser  aber, 
sondern  im  Tau  oder  Nebel,  wie  in  der  Heimat.  Die  im  Trocknen 
luftfiihrenden  Zellen  der  Wurzeloberhaut  bilden  eben  durch  diese  Luft- 
schicht einen  Schutzwall  gegen  das  Austrocknen  der  inneren,  wässrigen 
Nährsaft  fuhrenden  Gefasse.  Wie  der  Bau,  so  weisen  auch  die  Fundorte 
der  tropischen  Orchideen  auf  den  steten  Wechsel  zwischen  reichlicher 
Feuchtigkeitsaufnahme  und  raschem  Abtrockenen  sein.  Jeder  Regenguss 
trifft  in  erster  Linie  natürlich  die  Baumkronen  und  Felswände,  aber 
ebenso  rasch  verrinnt  grade  hier  der  Überschuss  des  Wassers,  welches 
nicht  durch  Wurzeln  oder  Moospolster  aufgesaugt  und  festgehalten  wird. 

Die.  heutige  Kulturmethode  nimmt  darauf  umfassende  Rücksicht.  Mit 
Ausnahme  der  echten  Erdorchideen  oder  der  als  solche  aufzufassenden 
Tropenarten  (Phajus,  Calanthe  z.  B.)  ist  der  Topf  in  der  Orchideen- 
Kultur  fast  verdrängt  und  wo  er  noch  benutzt  wird,  da  schlägt  man  ihn 
zur  Hälfte  voll  Scherben  und  pflanzt  die  Orchideen  auf  einen  Hügel,  so 
dass  sie  mit  dem  Grunde  ihrer  Knollen  höher  als  der  Rand  des  Topfes 
stehen.  Alle  echten  Epiphyten  (Baumbewohner,  nicht  Schmarotzer)  aber 
kultiviert  man  fast  nur  noch  im  Stäbchenkasten  oder  am  Holzklotz,  resp. 
am  Rindenstück. 

Der  aus  Stäben  in  der  Form  des  aus  den  Jahren  der  Jugendlust 
jedermann  bekannten  Meisenkastens  einfach  zusammen  geschlagene  Kasten 
oder  Korb  ist  das  Ideal  eines  durchbrochenen  Topfes.  Nach  allen  Seiten 
hin  lässt  er  das  Wasser  leicht  abströmen  und  die  trocknende  Luft  leicht 


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Kulturgefasse.  2  7 

eintreten,  dabei  aber  giebt  er  einer  grossen  Menge  Pflanzmaterial 
sicheren  Halt.  Die  Grösse  des  Kastens  richtet  sich  natürlich  nach  der 
Grösse  der  Pflanze,  welche  er  aufnehmen  soll.  Sehr  praktisch  ist  eine 
Durchschnittsgrösse  von  20  cm  Länge,  10  cm  Breite  und  6  cm  Tiefe 
Innenmass.  Die  quadratischen  Kästen  sind  unpraktischer  und  dem  Auge 
weniger  gefällig.  Die  Tiefe  soll  niemals,  auch  bei  grösseren  Kästen  nicht, 
lo  cm  überschreiten,  denn  die  Orchideen  sind  Flachwurzler.  Aus  welchem 
Holz  der  Kasten  gebaut  wird,  ob  aus  rohen,  noch  mit  der  Rinde  bekleideten 
Ästen  oder  aus  glatt  geschnittenen  oder  gehobelten  runden  oder  vier- 
kantigen Stäben  ist  vollkommen  ohne  Einfluss  auf  das  Gedeihen  der  in 
ihm  gepflegten  Arten.  Praktisch  ist  es  jedenfalls  ein  hartes  Holz  zu 
wählen,  welches  nicht  so  schnell  verfault.  Für  den  Liebhaber,  den 
Gartenfreund,  empfehlen  sich  Kästchen  aus  Rindenästen,  für  den  Gross- 
betrieb kann  nur  vierkantig  geschnittenes,  etwa  daumendickes  Holz  in 
Frage  kommen.  Die  Ecken  müssen  mit  verzinktem  Draht  durchbohrt 
und  aneinander  gehalten  werden.  Das  Aufhängen  bewirkt  man  am  besten 
nicht  durch  Drähte  von  den  vier  Ecken  aus,  sondern  indem  man  beson- 
dere starke  verzinkte  Drähte  nimmt,  welche  unter  dem  Boden,  in  dessen 
Schmallinie,  um  den  Kasten  herumgreifen,  in  Form  eines  lateinischen  L 
etwa,  und  dadurch  dem  Kasten  noch  eine  Extra-Stütze  abgeben.  Der 
Boden  wird  natürlich  auch  aus  Stäben  hergestellt. 

Neben  dem  Kasten,  ja  sogar  diesen  zeitweis  verdrängend,  hat  der 
Holzklotz  oder  das  Rindenstück  sich  breite  Bahn  in  der  Kultur  gebrochen, 
fast  zu  viel.  Man  verfällt  leicht  aus  einem  Extrem  ins  andere  und  das 
ist  mit  der  ausschliesslichen  Rindenkultur  der  Fall.  Das  mechanische 
Kopieren  der  Natur  ist  nicht  immer  der  richtige  Ersatz  der  Natur,  son- 
dern man  muss  veränderten  Verhältnissen  in  verständiger  Weise  Rech- 
nung tragen.  Es  ist  ein  ungeheurer  Unterschied  zwischen  dem  lebenden 
Aste  oder  selbst  dem  im  Freien  abgestorbenem  und  dem  toten  Aste, 
welchen  wir  in  das  Kulturhaus  mit  seinen  die  Fäulnis  ganz  anders  för- 
dernden Verhältnissen  bringen.  Wer  Holzklötze  als  Kulturboden  für 
grössere  Orchideen  anwendet,  der  sehe  darauf,  dass  es  hartes,  langsam 
sich  zersetzendes  Holz  sei.  Wiederholte  Beobachtungen  in  England 
haben  festgestellt,  dass  kräftig  wachsende  Orchideen  aufhörten  zu  blühen, 
wenn  ihr  Holzklotz  vermorschte  und  sofort  wieder  dankbar  blühten,  wenn 
sie  auf  einen  frischen  Klotz  umgebunden  wurden.  Das  beste  Material 
für  Hänge-Holz-Kultur  ist  jedenfalls  die  Korkrinde,  und  zwar  die  tief- 
rissige harte,  sogenannte  Jungfernrinde  oder  Zierkorkholz.  An  ihr  finden 
die  Wurzeln  vorzügliche  Gelegenheit  sich  anzuklammern  und  festzusaugen 
und  ihre  Widerstandsfähigkeit  gegen  Fäulnis  ist  sehr  lang  ausdauernd. 
Man  beachte  für  die  Benutzung  der  Korkrinde  die  kleinen  Vorteile,  dass 
man  die  Rindenstücke  nicht  senkrecht,  sondern  fast  wagerecht  hänge, 
eine  Kleinigkeit  nach  der  Wachstumsrichtung  der  Knollengruppe  an- 
steigend.    Grosse   Pflanzen    setze    man    nicht    auf  die   gewölbte   äussere 

Stein's  Orcbideenbuch.  3 

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34 


Kultur  der  Orchideen. 


Fläche,  sondern  in  die  innere  Hohlfläche,  welche  dann  gewissermassen  als 
Topfraum  wirkt.  Zum  Aufhängen  der  Korkrinden  muss  selbstredend 
nicht  rostender,  verzinkter  Draht  verwandt  werden. 

In  kurzen  Worten  würden  wir  vorschlagen,  für  importierte  oder  noch 
schwachwüchsige  Orchideen  sich  der  Korkrinde  zu  bedienen,  für  alle 
stärker  wachsenden  Exemplare  aber  Kasten  zu  wählen.  Die  Kultur  ge- 
wisser, starker  Exemplare  an  Holz  oder  Kork  läuft  immer  Gefahr  in  ein 
Hungerleiden  auszuarten,  wenn  die  Pflanzen  nicht  ausserordentlich  auf- 
merksam behandelt  werden,  eine  Gefahr,  welche  die  Kastenkultur  fast  gar 
nicht  kennt. 

Erdmischung.  „Ein  Heringssalat  von  Erdsorten!**  rief 
unser  schlesischer  Grosszüchter  Haupt  aus,  als  er  vor  den  hervorragend- 
sten deutschen  Fachmännern  im  Frühjahr  1889  in  Brieg  seine  wunderbaren 
und  wundervollen  Orchideenkulturen  zeigte  und  besprach.  Und  wirklich, 
ein  wahrer  Heringssalat  wurde  früher  zurecht  gemacht,  wenn  es  an  das  Ver- 
pflanzen der  Orchideen  ging.  Die  Ärzte  des  Mittelalters  verordneten  ihren 
Kranken  bekanntlich  Theriak,  wenn  alle  Kunst  sie  im  Stiche  Hess.  Aus  mehr 
als  hundert  Grundstoffen,  darunter  das  verrückteste  Zeug  auf  Gottes  Erd- 
boden, ward  dieser  Theriak  bei  Paukenschall  und  Gläserklang  gemischt.  Hilft 
nicht  das  eine,  was  darin  ist,  so  hilft  vielleicht  das  andere,  mochten  Arzt 
und  Apotheker  wohl  manchmal  denken,  und  ähnliche  Gedanken  mögen 
manchen  Gärtner  überschlicheri  haben,  der  seinen  Theriak  für  Orchideen- 
kulturen aus  Lauberde,  Haideerde,  Rasenerde,  Lehm,  Sand,  Kohle,  Horn- 
spähnen,  Ziegelmehl,  Moos  und  wer  weiss  was  noch  allem  zusammen- 
setzte. Die  bescheidenen  Verhältnisse  der  Gärtnerei  gestatteten  es  leider 
nicht,  dies  Mischfest  mit  Musik  und  Gläserklang  zu  feiern,  wenigstens 
der  deutsche  Gärtner  konnte  sich  höchstens  einen  Trauermarsch  vorpfeifen 
und  mit  einem  stillen  Andenkentrunk  diejenigen  Orchideen  weihen,  welche 
ihr  Glück  in  diesem  Kunterbunt  versuchen  sollten. 

Heut  ist  die  Sache  anders.  Auf  dem  Verpflanztisch  liegt  das  Moos, 
sauberes  frisches  Moos,  neben  einer  Handvoll  grobbrockiger  Haideerde 
-  das  ist  alles.  Höchstens  noch  ein  bischen  Dungstofif  und  für  etw^aige 
Schnittwunden  gepulverte  Holzkohle.  Mit  der  Sicherheit  des  Erfolges 
wird  etwas  Moos  und  Haideerde  zwischen  und  um  die  Wurzelpartie 
gedrückt,  mit  dem  Drahte  sarrit  der  Pflanze  am  Holze  befestigt  und  die 
grosse  Arbeit  ist  geschehen.  Auch  da,  wo  es  sich  um  Kasten-  oder  Topf- 
kulturen handelt,  ist  gutes  Moos  und  Haideerde  die  Hauptsache,  alle 
anderen  Zuthaten  buchstäblich  Nebensachen,  die  wir  bei  den  einzelnen 
Gruppen  im  folgenden  Text  erwähnen. 

Moos.  Wenn  von  den  Orchideen  die  Rede  ist,  so  versteht  der  Fach- 
mann unter  Moos  die  in  seiner  Nähe  am  leichtesten  zu  erlangende  Art  des 
Torfmooses,  Sphagnum.  In  Deutschland  kommen  aus  der  Gattung 
Sphagnum  etwa   zwölf    weiter  verbreitete  und  fast  ebensoviel  seltenere 


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Moos. 


35 


Arten    vor.      Für    die    Gärtnerei    kommen    etwa    drei    Arten    in    Betracht, 
davon  ist  die  weitaus  am  häufigsten  benutzte  Sphagnum  acutifolium 
Ehrh.,    welche    von    der  Ebene    bis   ins  Hochgebirge  verbreitet  ist,    teils 
direkt    im   Torfsumpf    als   Torfbildner    wachsend,    teils    in    Gräben    oder 
Polster  bildend  auf  nassen  Wiesen  und  im  feuchten  Walde.    Je  nasser  der 
Standort,    um    so    langgestreckter  und  grüner  wird  das  Sphagnum,   je 
trockener,    um    so    kürzer  und   weisslich  oder  rotköpfig.     Ebenso  verhält 
sich    Sph.    squarrosumPers.,    während   das   meist  erheblich  grössere 
Sph.  cymbifolium  fast  immer  grün  gefärbt  erscheint.    Welche  Sp ag- 
n  u  m  art  verwandt  wird,  ist  vollkommen  gleichgültig,  unbedingt  festzuhalten 
aber    ist,    dass  jedes    benutzte  Moos  frisch  und   sauber  ist,    nicht  faulig, 
modrig    oder    dumpfig.      Als    Unterpackung    kann    anstandslos    trockenes, 
abgestorbenes   Sphagnum    benutzt   werden,    zur    obersten  Schicht  aber 
wähle    man    immer    lebendes,    frisches  Moos.     Giebt  man   sich  die  kleine 
Mühe  darauf  zu  achten,  dass  die  Köpfchen  der  einzelnen  polsterbildenden 
Moospflänzchen   etwas  regelmässig  nebeneinander  kommen,    so  giebt  das 
für  das  Auge  ein  sehr  nettes  Bild.     Frisches  Sphagnum  wächst  in  der 
Hauskultur    weiter    und    in    den    sorgsamen    Kulturen    unseres    Freundes 
Schütze,  Eichbornsche  Gärtnerei,    in  Breslau   sahen  wir   oft  die  niedliche 
Erscheinung,  den  Fuss  einer  prächtig  blühenden  Orchidee  aus  einem  Moos- 
teppich auftauchen  zu  sehen,  der  die  seltenen,  allerliebsten,  schlankgestielten, 
zimmetbraunen  Fruchtkügelchen  in  reicher  Fülle  trug.    Auch  die  schönste 
Pflanze  aber  gewinnt  durch  eine  nette  Umgebung  oder  Arrangierung.    So 
vorzüglich  das  Torfmoos  als  Kulturstoflf  ist,  so  verändert  oder  zersetzt  es 
sich   unter   Umständen    schneller,    als    dem  Gärtner    lieb    ist.     Für  Dauer- 
kulturen muss  man  sich  daher  nach  einer  anderen  Moosart  umsehen,  und 
diese  bietet  sich  uns  dar  in  den  grosswüchsigen  Arten  der  Gattung  Poly- 
trichum  —  der  deutsche  Name  Widerthonmoos   ist  verbreitet,    aber  es 
fehlt  eine  Erklärung  flir  Widerthon  — ,  von  denen  P.  commune  L.  und 
P.   juniperinum  W.  in   jeder   lichten  Nadelholzwaldung  verbreitet  sind 
und    oft    in    riesigen    Polstern    vorkommen,    deren   Einzelpflänzchen    bis 
30  cm  lang  sind  und  jedem  Fäulnisangrifif  widerstehen.    Sehr  empfehlens- 
wert wären  Kulturversuche  mit  einer  schön  weissgrünen,  dicht  wüchsigen, 
vollkommen  fäulniswidrigen  Moosart  unserer  Nadelwälder  des  niedern  Vor- 
gebirges,   dem  Weissmoose,    Leucobryum    glaucum   L.      Besonders 
für    die    mexikanischen    Odontoglossum,    Oncidium   und    ähnliche 
Familien    würden   wir    dies  Moos    sehr  geeignet  halten,    können  aber  aus 
eigener  Erfahrung  noch  nicht  über  seinen  Wert  sprechen. 

Was  die  Erdsorten  zur  Orchideenkultur  anbetrifft,  so  gilt  von  ihnen 
nichts  anderes  als  für  dieselben  Sorten  in  anderen  Kulturen  gebräuchlich 
ist.  Die  Haideerde  muss  aus  trockener  Lage  stammen  und  grobbrockig 
sein,  staubige  oder  moorige  Haideerde  ist  zu  verwerfen.  Ein  sehr  zweifel- 
haftes Ersatzmaterial  für  trockene,  brockige  Haideerde  ist  der  Torf  Wo 
der  Torf  aus   Sphagnum   besteht   (der  meiste  hannoversche  Pressdorf), 

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36  Kultur  der  Orchideen. 

ist  nichts  gegen  ihn  einzuwenden,  dagegen  ist  Torf  aus  moorigen,  sauren 
Brüchen  den  Wurzeln  der  Orchideen  direkt  zuwider  und  schädlich. 

Düngung.  Dass  den  Orchideen  eine  Düngung  zuträglich  ist,  wird  heut 
von  niemandem  mehr  bestritten ;  es  kann  sich  also  nur  darum  handeln,  wo- 
mit und  wie  gedüngt  werden  soll.  In  der  Frage  der  Düngerbenutzung  ist 
die  Gärtnerei  merkwürdig  schwerfällig.  Während  die  Landwirte  längst 
genau  wissen,  welche  künstlichen  Düngstoffe  ihren  Kulturpflanzen  zuträg- 
lich sind  und  neben  dem  natürlichen  Dung  im  weitestem  Spielraum  mit 
Salzen  aller  Art  arbeiten,  kann  sich  die  Gärtnerei  noch  immer  nicht  ent- 
schliessen,  den  Jauchekübel  mit  seinem  duftigen  Inhalt  von  Kuhdung, 
Schafdung  oder  Hornspähnen  zu  verlassen  oder  die  trockene  Untermengung 
dieser  ganz  unberechenbaren  Rohstoffe  aufzugeben  und  dafür  mit  sauberen 
Chemikalien  zu  arbeiten,  deren  Zusammensetzung  ihre  Wirksamkeit 
garantiert. 

In  der  Heimat  leben  die  baumbewohnenden  Orchideen  scheinbar  von 
nichts,  denn  weder  greifen  ihre  Wurzeln  den  Körper  ihres  Wirtes  zer- 
störend an,  noch  haben  sie  Erdvorräte  zur  Verfugung,  wenigstens  scheint 
das  auf  den  ersten  Blick  ausgeschlossen.  In  Wahrheit  allerdings  sitzt  hoch 
oben  auf  dem  luftigen  Standort  zwischen  den  Orchideenwurzeln  ein  mit- 
unter ganz  erhebliches  Quantum  von  mineralischen  Körpern  in  Form 
winzig  kleiner  vom  Sturm  hinaufgetragener  Bruchstückchen  von  Gesteinen 
und  ein  ebenso  grosser  Teil  durch  denselben  Boten  in  die  Höhe  getriebener 
organischer  Reste.  Die  Staubform  dieser  Körperchen  erleichtert  ungemein 
ihre  Zersetzung  und  Aufnahme  durch  die  Orchideenwurzel.  Diese  Stäub- 
chen  fehlen  in  der  Kultur  und  werden  durch  die  Moospackung  ersetzt, 
soweit  sie  Wasser  festhaltend  wirken  und  durch  die  sonstigen  dem  Moose 
beigepackten  Stoffe,  soweit  sie  zur  Ernährung  dienen.  Um  diese  Ernährung 
zu  verbessern,  greift  der  Gärtner  zum  Dünger,  welcher  den  Orchideen 
gewöhnlich  mit  dem  Gusswasser  oder  durch  Eintauchen  in  einen  Kübel, 
welcher  eine  sehr  dünne  Düngerjauche  enthält,  zugeführt  wird.  Gewöhn- 
lich  wird  diese  Jauche  durch  Auflösung  von  Kuhdünger  hergestellt. 

Das  Verdienst,  an  dessen  Stelle  Dungsalze  verwendet  und  damit 
Reinlichkeit  und  Sicherheit  in  die  Behandlung  eingeführt  zu  haben,  ge- 
bührt, wie  so  viele  andere  Verdienste,  dem  unermüdlichen  Förderer  der 
deutschen  Orchideenkultur,  Gartenbaudirektor  Haupt  in  Brieg.  Haupt 
benutzt  nur  noch  Salzlösungen  und  schreibt  uns  über  sein  Verfahren: 

„Zum  Düngen  der  Orchideen  während  ihrer  Wachstumszeit  bediene 
„ich  mich  sehr  verdünnter  Lösungen  von  phosphorsaurem  Kali  und  sal- 
„petersaurem  Kali.  Die  Lösung  nehme  ich  wie  i :  5000,  d.  h.  auf  einen 
„Kubikmeter  Wasser  zusammen  200  Gramm  phosphorsaures  und  sal- 
„petersaures  Kali. 

„Der  Bedarf  der  meisten  Orchideen  an  Stickstoff,  Kali  und  Phosphor- 
,, säure  ist,  da  sie  langsam  wachsen,  jedenfalls  nicht  gross.  Genaueres 
„ist   darüber   noch   nicht    bekannt,    da    Aschenanalysen    fehlen,    welche 


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Düngung.     Häuser.     Zimmerkultur.  ^^ 

„uns    genau    über    den    Bedarf  der    Orchideen    belehren    würden.      Ich 
„schätze    den    Bedarf    einer    mittelgrossen    Pflanze    auf  jährlich    einige 
„Gramm  und  diese  werden    ihr   durch  unsere  Lösung  bei  jährlich  etwa 
„hundertmaligem  Giessen    leicht  zugeführt.     Die  übrigen  Nährstoffe  er- 
„hält  die  Pflanze  reichlich  in  dem  Oderwasser,  welches  ich  zum  Giessen 
„benutze." 
In   dieser   Hauptschen   Note    ist    gleichzeitig   mit   enthalten  der  Hin- 
weis, dass  der  Dungstoff  —  was  natürlich  ebenso  für  jede  andere  Dung- 
lösung  gilt  —   der  Orchidee    nur    während   der  Wachstumszeit   zugeführt 
wird.     Wer  Kuhdung  oder  eine  sonstige  Jauche  benutzt,  der  verabsäume 
nicht,    nach  dem  Eintauchen  in   das  Dungbad  oder  nach  dem  Guss  noch 
mit  reinem  Wasser  die  Orchideen  zur  Reinigung  der  Blätter  und  Knollen 
zu  überbrausen. 

Häuser.  Damit  wäre  unsere  Skizze  über  die  Pflege,  welche  die  Orchi- 
deen bedürfen,  abgeschlossen  und  nur  noch  der  Kulturraum  kurz  zu  er- 
wähnen. Wo  die  Orchideen  nur  als  gelegentliche  Beigabe  mitgepflegt 
werden,  da  vertragen  sie  sich  am  besten  mit  den  Farnkräutern  und  nehmen 
mit  jedem  Gewächshause  vorlieb,  wenn  sie  nur  das  nötige  Licht  geniessen. 
Eigene  Orchideenhäuser  konstruiert  man  am  besten  nach  dem  Hauptschen 
System  (Fig.  14)  als  im  First  2  —  3  Meter  hohe  flachdachige  Häuser  mit 
niederen  Seitenfenstern ,  Mittelgang  mit  seitlichen  Tafeln ,  unter  welchen 
flache  Wassergefasse  zur  Verdunstung  angebracht  sind.  Die  Füllung  dieser 
Gefässe  mit  faulenden  organischen  Stoffen,  um  den  Orchideen  durch  die 
feuchte  Luft  in  Gasform  Nährstoffe  zuzuführen,  eine  englische  Idee,  ist 
von  geringem  Wert  und  kaum  zu  empfehlen.  Der  Vorzug  der  Haupt- 
schen Hauskonstruktion  liegt  in  dem  Umstände,  dass  alles  vorhandene 
Eisenwerk  —  die  Tragkonstruktion  —  nach  innen  durch  Holz  gedeckt 
ist  und  alle  Nebenlinien  —  Fenstersprossen  u.  s.  w.  —  imprägniertes  Holz 
sind.     Die  Heizung  ist  selbstredend  Wasserheizung. 

Zimmer  kultur.  Eine  grosse  Anzahl  von  Orchideen  verträgt  es  nicht 
nur  während  der  Dauer  ihres  Blütenschmuckes  im  Zimmer  zu  hängen,  son- 
dern gedeiht  auch  im  Zimmer  fast  ebenso  leicht  wie  etw^a  eine  Dracaene, 
Palme  oder  Gummibaum  und  sind  daher  direkt  als  Zimmerorchideen  zu 
bezeichnen.  Wie  weit  dieser  Begriff  ausgedehnt  werden  kann,  das  lehrte  uns 
in  Breslau  der  verstorbene  Kaufmann  und  Chemiker  Julius  Hutstein, 
der  gleichfalls  zu  den  mit  dem  Undank  des  Vergessenwerdens  belohnten 
Forschern  auf  dem  Gebiete  des  Gartenbaues  und  unverdrossenen  Lehrern 
der  möglichen  Verbesserungen  gehörte,  welche  leider  so  vergeblich  wie 
der  Prophet  in  der  Wüste  ihre  Stimme  erschallen  lassen.  Niemand  in 
Deutschland  und  wohl  kaum  jemand  im  gelobten  Lande  der  Orchideen- 
pflege, in  England,  besass  so  herrliche  Anoectochilus,  wie  sie  Hut- 
stein in  der  Stube  zog.  Als  Kulturraum  dieser  verwöhnten  Pflänzchen 
dienten  ihm  sorgfaltig  nach  eigenen  Ideen  konstruierte  Glaskästen,  deren 
Wasserheizung  eine  kleine  Spiritusflamme  besorgte.     Es  ist  nicht  zu  ver- 


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38  Kultur  der  Orchideen. 

langen,  dass  der  gewöhnlichen  Stubenpflege  von  Orchideen  derartige  Sorg- 
falt gewidmet  wird,  wie  sie  Hutstein  anwandte,  sondern  wir  wollen  als 
Zimmerorchideen,  wie  gesagt,  nur  Arten  empfehlen,  welche  ohne  mehr 
Pflege,  als  andere  zarte  Zimmerpflanzen  verlangen,  auch  im  Zimmer  ge- 
deihen. 

Der  Hauptunterschied  und  damit  auch  die  hauptsächliche  Schwierig- 
keit der  Zimmerkultur  der  Orchideen  gegenüber  der  Gewächshauspflege 
besteht  in  der  trockenen  Luft  und  im  Staube  der  bewohnten  Räume. 
Durch  Wardsche  Kästen  oder  durch  grosse  Glocken  lassen  sich  diese 
Übelstände  vollständig  beseitigen,  aber  bei  Anwendung  dieser  Schutz- 
hüllen   kann    man  füglich  nicht  mehr  von  wirklicher  Zimmerkultur  reden. 

Im  offenen  Zimmerraume  lässt  sich  die  Trockenheit  der  Luft  aller- 
dings durch  reichliches  Spritzen  erfolgreich  bekämpfen.  Die  so  ange- 
feuchtete Luft  aber  macht  das  Zimmer  als  Wohnort  einfach  unbrauchbar, 
die  Wände  beschlagen  mit  Feuchtigkeit  und  an  allen  Einrichtungsgegen- 
ständert  bilden  sich  Moder-  und  Schimmelflecken.  Es  kann  daher  nur 
eine  massige  Wassermenge  zum  Verdunsten  gebracht  werden  und  damit 
scheiden  alle  jene  Arten,  welche  erheblich  feuchter  Luft  bedürfen,  aus 
dem  Kreise    der  im  Zimmer  mit  Erfolg  zu  kultivierenden  Orchideen  aus. 

Ein  fernerer,  sehr  grosser  Übelstand,  welchen  die  trockene  Zimmerluft 
hervorruft,  ist  das  sehr  schnelle  Absterben  des  zur  Kultur  benutzten 
Sphagnums,  welches  sehr  rasch  immer  wieder  erneuert  werden  muss, 
was  oft  seine  grossen  Schwierigkeiten  hat.  Die  Trockenheit  der  Luft 
begünstigt  auch  sehr  erheblich  die  Entwickelung  und  Verbreitung  von 
allerhand  Ungeziefer,  besonders  die  schwarze  Fliege  (Thrips)  ist  einer 
der  hartnäckigsten  Gäste  an  Zimmerorchideen  und  erfordert  stete  Auf- 
merksamkeit, um  sie  schon  in  den  ersten  Anfängen  zu  unterdrücken. 

Die  Trockenheit  der  Zimmerluft  verbietet  auch  die  Kultur  aller 
Orchideen  mit  frei  kriechenden  Wurzeln,  welche  man  im  Gewächshause 
an  Ästen  oder  in  Holzkästen  kultiviert,  so  dass  nur  die  Kultur  in  Töpfen 
für  das  Zimmer  übrig  bleibt,  wodurch  wiederum  ganze  Gruppen  von 
Orchideen  aus  dieser  Kulturweise  ausscheiden.  Die  Anwendung  von 
Untersetzern,  entweder  aus  Blech  oder  aus  glasierter  Thonmasse,  ist  nur 
in  der  Weise  zu  empfehlen,  dass  der  Kulturtopf  über  dem  Wasser  steht, 
am  einfachsten  auf  drei  über  das  Wasser  emporragenden  glatten  Stein- 
stücken. Orchideen,  welche  weniger  Wärme  bedürfen,  finden  einen  recht 
guten  Stand  im  Doppelfenster,  aus  welchem  sie  natürlich  bei  sinkender 
Temperatur  in  das  Zimmer  selbst  gebracht  werden  müssen. 

Dass  man  die  Orchideen  im  harten  Winter  nicht  dem  eisigen  Luft- 
zuge aussetzen  darf,  welcher  beim  Öffnen  der  Fenster  eindringt,  ist  wohl 
ebenso  selbstredend,  als  dass  auf  die  Beleuchtungsverhältnisse  Rücksicht 
genommen  werden  muss,  insofern  als  die  Orchideen  zwar  Licht,  aber 
keine  dörrende  Sonne  —  mit  wenig  Ausnahmen  —  lieben. 

Einer  der  erfolgreichsten  Pfleger  auf  dem  Gebiete  der  Zimmerkultur 


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Zimmerkultur. 


39 


dieser   schönen  Pflanzen,   —  Herr  Lehrer  Kern  in  Breslau  — ,    dem  wir 
auch  das  Wesentlichste  der  vorstehenden  Winke  verdanken,  hat  die  nach- 


folgenden Arten  im  Zimmer  kultiviert  und  zwar  meist  mit  Erfolg  in  jahre- 
langer Pflege   und   in  so  vorzüglichem  Zustande,    dass  sie  fast  durchweg 
den  Vergleich  mit  guten  Gewächshaus-Exemplaren  aushalten  konnten: 
Acropera,  alle  Arten  blühen  sehr  willig  im  Zimmer. 


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40 


Kultur  der  Orchideen. 


Aörides  sind  nicht  zur  Kultur  im  Zimmer  zu  empfehlen,  ebensowenig 
die  Arten  von  Angraeoiim. 

Biftenaria  siehe  Lycaste. 

Cattleya,  alle  Arten  halten  im  Zimmer  jahrelang  aus,  blühen  aber 
wenig  oder  gar  nicht.  Dies  Verhalten  ist  wohl  darauf  zurück  zu  führen, 
dass  die  Entwickelung  der  Wurzeln  in  den  Töpfen  nicht  üppig  genug 
erfolgt. 

Chysis,  alle  Arten  und  Formen  sind  sehr  willige  Zimmerblüher. 

Cypripedilum  siehe  Paphiopedilum. 

Dendrobium,  von  einer  ziemlichen  Auswahl  von  Arten  gediehen  am 
besten  D.  chrysanthum  und  D.  nobile,  welche  regelmässig  und  üppig  ihren 
schönen  Blütenflor  entwickelten. 

Laelia,  nur  L.  albida  lohnt  die  Mühe  der  Kultur,  diese  Art  aber 
auch  in  vollem  Masse,  während  die  meisten  anderen  Arten  sich  den 
Cattleyen  ähnlich  verhalten. 

Lycaste,  während  L.  (Bifrenaria)  Harrisonii  sehr  willig  wuchs  und 
blühte,  wollte  L.  Skinneri  durchaus  nicht  gedeihen. 

Oncidium  hat  merkwürdiger  Weise  sehr  verschiedene  Kulturerfolge 
ergeben.  O.  altissimum  wuchs  leidlich,  blühte  aber  niemals,  während  O. 
inourvum,  omithorhynehum  und  pulvinatum  reichlich  und  vollkommen 
normal  blühten  und  monatelang  ihren  Blütenschmuck  trugen. 

Paphiopedilum  (Cypripedilum),  während  P.  barbatum  und  venustum 
dankbare  Zimmerblüher  sind,  wollte  P.  insigne  sich  nur  selten  zur  Ent- 
faltung von  Blüten  bequemen. 

Phalaenopis,  keine  der  zum  Versuch  benutzten  Arten  wollte  im 
Zimmer  gedeihen. 

Sigmatostalix  radicans  gedieh  gut  und  blühte  willig. 

Sobralia  maorantha  „blüht  alle  Jahre  üppig,  muss  aber  einen  Unter- 
„satz  wenigstens  von  der  halben  Höhe  des  breiten,  nicht  zu  hohen  Blumen- 
„topfes  haben,  welcher  im  Sommer  immer  mit  Wasser  gefüllt  sein  muss. 
,,Die  Sobralien  wachsen,  wie  schon  ihr  Habitus  zeigt,  wie  unser  Schilf- 
„rohr  an  den  Flüssen  Mittel-Amerikas,  welche  in  der  Regenzeit  ihre  Ufer 
„weithin  überschwemmen,  in  welcher  Zeit  die  Sobralien  dann  mit  ihren 
„rohrartigen  blühenden  Stengeln  die  Wasserfläche  überragen." 

Stanhopea,  alle  Arten  wachsen  leicht  im  Zimmer,  bringen  es  aber 
fast  niemals  zu  einer  normalen  Blüte,  was  wohl  auf  dieselben  Gründe  wie 
bei  Cattleya  zurückzufuhren  ist. 

Zygopetalum  Maokayi  blühte  willig  und  schön. 

Selbstredend  ist  diese  Liste  keine  erschöpfende  Aufzählung  der 
Arten,  welche  für  die  Zimmer kultur  empfehlbar  sind  und  andere  Pfleger 
haben  auch  andere  Arten  mit  Erfolg  im  Wohnräume  gezogen.  Wir  sahen 
im  Zimmer  gut  blühend: 


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Schimmel.     Fäulnis. 


41 


Aoineta  Barkerii.  Odontoglosum  orispum  und  Bossii, 

Calanthe  veatita,  Fhajus  Tankervilliae, 

Epidendrum  oiliare,  vitellinum,  Fleione  praecox, 

Gongora  tricolor  Bodriguezia  secunda  und 

Miltonia  speotabilis,  Vanda  tricolor. 

Zu  einem  ersten  Versuche,  sich  die  Schönheiten  der  Orchideen- 
Blüten  im  Zimmer  zu  erziehen,  würden  wir  folgende  zehn  Arten  vor- 
schlagen, für  deren  Bezug  wir  die  Firma  H.  Dam  mann  jr.  in  Breslau 
empfehlen : 

Acropera  Loddigeaii,  Gongora  tricolor, 

Bifrenaria  Harrisonii,  Oncidium  incurvum, 

Chysis  aiirea,  Oncidium  pulvinatum, 

Dendrobium  ehryaanthum,  Faphiopedilum  barbatum, 

Dendrobium  nobile,  Zygopetalum  MackayL 


Feinde  der  Orchideen. 

Seitdem  wir  gelernt  haben  die  Orchideen  naturgemäss  zu  pflegen,  ist 
jedenfalls  der  schlimmste  Feind  der  schönen  Pflanzen,  der  wohlwollende 
Unverstand,  als  verschwunden  zu  betrachten  und  wir  brauchen  nur  noch 
auf  die  Feinde  aus  der  niederen  Tierwelt  hinzuweisen.  Orchideen  zer- 
störende Pilze  sind  glücklicherweise  bisher  nicht  bekannt  geworden  und 
hofifentlich  dauert  es  auch  noch  recht  lange,  bis  irgend  einem  Pilzforscher 
das  Glück  erblüht  einen  speziellen  Orchideenpilz  nachzuweisen. 

Schimmel.  Schimmel-  und  Fäulnispilze  sind  allerdings  auch  an 
den  Orchideen  zu  finden,  aber  doch  nicht  in  besonders  starkem  Masse, 
meist  durch  den  Kultivateur  verschuldet  und  in  fast  allen  Fällen  mit 
Leichtigkeit  entfernbar.  Der  Schimmel  an  lebenden  Teilen  von  Gewächs- 
hauspflanzen oder  an  nicht  im  normalen  Verlaufe  abgestorbenen,  ist  fast 
immer  auf  liederliches  Giessen  zurückzufuhren,  wodurch  die  Pflanzen  zu 
wenig  Wasser  erhalten.  Dann  welken  ihre  zarten,  jungen  Triebe,  und 
hat  dieses  Welken  eine  bestimmte  Grenze  überschritten ,  so  ist  der  junge 
Spross,  das  junge  Blatt  oder  Knospe,  nicht  mehr  imstande  die  später  — 
zu  spät  —  aushelfen  sollende  Wassermenge  aufzunehmen,  der  welke  Teil 
fault  und  schimmelt.  Da  hilft  nur  das  Abschneiden  und  aus  dem  Hause 
Entfernen  der  schimmelnd  erkrankten  Teile.  Bei  vorsichtigem  Giessen, 
reichlich  feuchter  und  dabei  frischer,  nicht  stockiger  Luft  wird  weder  eine 
Orchidee  noch  sonst  eine  Pflanze  schimmeln. 

Fäulnis.  Jede  Verletzungsstelle  der  Orchideen  ist  ein  Punkt,  aus 
welchem  möglicherweise  ein  Fäulnisherd  sich  entwickeln  kann.  Unter 
guten   Bedingungen    wird   eine   kräftige  Pflanze    ihre  Wunden   rasch   ver- 


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4^ 


Feinde  der  Orchideen. 


narben,  überwallen  und  schliessen,  wo  aber  ein  störender  Zwischenfall 
eintritt,  wo  die  Wundränder  rissig-zackig  statt  glatt  sind,  stockende 
Feuchtigkeit  hinzutritt  oder  eine  mangelhafte  Ernährung  ihre  Folgen 
äussert,  da  wird  auch  die  unschuldige  Wunde  zum  Faulfleck,  von  welchem 
aus  die  eingedrungenen  Bakterien  —  denn  ohne  diese  winzigen  Zersetzer 
giebt  es  keine  Fäulnis  —  sich  rasch  weiter  verbreiten  und  einen  ganzen 
Organismus  ruinieren.  Da  Verletzungen  und  Verwundungen  durch  aller- 
hand Zufälle  nun  einmal  unvermeidlich  sind,  so  bleibt  nur  übrig  der 
Fäulnis  vorzubeugen,  indem  man  die  offenen  Stellen  so  rasch  als  möglich 
schliesst  oder  der  Pflanze  das  Schliessen  derselben  erleichtert.  Das  ge- 
schieht in  erster  Linie  durch  Herstellen  glatter  Wundflächen,  indem  man 
mit  scharfem  Messer  die  nötigen  Schnitte  vornimmt.  Dann  lasse  man  die 
Wunden  möglichst  übertrocknen  oder  schliesse  sie  durch  feinsten  Holz- 
kohlenstaub. Stellen,  an  welchen  der  Verdacht  der  Fäulnis  haftet,  revi- 
diere man  öfter  und  schneide  stets  bis  in  das  gesunde  Fleisch,  lieber  ein 
Stück  zu  viel  als  zu  wenig,  denn  bleiben  Fäulnispartikel  an  der  Wunde 
zurück,  so  werden  diese  immer  von  neuem  wieder  verjauchend  auf  die 
anliegenden,  noch  gesunden  Partien  wirken.  Besonders  ausgesetzt  sind 
den  Fäulnisangriffen  natürlich  Wurzeln  und  Knollen,  ganz  besonders  beim 
Verpflanzen  ist  auf  die  unausbleiblichen  Verletzungen  zu  achten,  welche 
die  Wurzeln  durch  Zerreissen  und  Abbrechen  erleiden  und  überall  mit 
dem  Messer  nachzuhelfen. 

Schnecken.  Aus  der  Schar  der  tierischen  Feinde  ist  keiner  dem 
Orchideenpfleger  verhasster  und  empfindlicher  Schaden  bringend  als  die 
Schnecke,  keiner  aber  verdient  auch  den  Hass  mehr  als  dieser  heim- 
tückisch nächtlich  zerstörende,  ekelhafte,  schmierig -schleimige  Geselle. 
Mit  einer  wahren  Niederträchtigkeit  wählt  die  Schnecke  gerade  diejenigen 
Pflanzen  zum  Angriffsgegenstand,  an  welchen  man  am  meisten  hängt. 
Alle  gewöhnlicheren  Arten  wird  sie  schonend  behandeln,  aber  wenn  irgend 
eine  Seltenheit  zum  erstenmale  blühen  will,  dann  kann  man  darauf  wetten, 
dass  die  Schnecke  sie  angreift,  wenn  es  ihr  irgend  möglich  ist.  Mitunter 
trifft  die  fressgierige  Bande  thatsächlich  eine  förmliche  Auswahl  und  jeden- 
falls kann  man  den  bekannten  Goetheschen  Vers  ohne  weiteres  auf  die 
Schnecken  ummodeln:  „die  schlecht'sten  Blüten  sind  es  nicht,  daran  die 
Schnecken  nagen.**  Der  „böse  Schneck***  tritt  im  wesentlichen  in  den 
deutschen  Orchideenhäusern  in  zwei  Arten  auf  Am  häufigsten  ist  die 
Nacktschnecke  (Limax  agrestis)  in  unsern  Häusern  vertreten,  meist 
eingeschleppt  mit  Moos,  Laub  oder  Erde.  Das  in  den  Häusern  zarter 
und  kleiner  als  im  Freien  bleibende  gelbbraune  Tier  hat  nur  in  der 
Kröte  einen  wirklichen  Feind,  sonst  muss  es  einzeln  weggefangen  werden. 
Das  geschieht  am  besten,  indem  man  nach  voll  eingetretener  Finsternis 
mit  hellem  Licht  die  Töpfe  absucht  und  jede  gefundene  Schnecke  tötet. 
Leidlich  gute  Fangapparate  sind  ausgehöhlte  Kartoffeln,  Äpfel  oder  Mohr- 
rüben,   auch   kleine  Blumentöpfchen   mit    etwas  Moos  nehmen  die  Nackt- 


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Schnecken.     Asseln. 


43 


Schnecken  gern  als  Zufluchtsort  gegen  das  Tageslicht.  Geradezu  grässliche 
Zerstörungen  kann  eine  einzige  der  grossen  nackten  schwarzen  Wald- 
schnecken (Limax  rufus)  in  einer  Nacht  anrichten,  wenn  sie  durch 
einen  unglücklichen  Zufall  ins  Haus  verschleppt  wurde.  Glücklicherweise 
zeichnen  diese  grossen  Vernichter  ihren  scheusslichen  Lebensweg  durch 
einen  so  kenntlichen  Schleimstreifen,  dass  man  sie  auch  im  Tagesversteck 
leicht  erwischt.  Gerade  an  den  Orchideen  trifft  man  sehr  häufig  auch 
die  kaum  centimeterbreite ,  zarthäusige ,  schmale  Knoblauchs  -  Schnecke 
(Helix  Alliaria),  welche  ihren  Namen  dem  intensiven  Dufte  nach  der 
„Ananas  des  Ostens"  verdankt,  den  sie  beim  Zerquetschen  ausströmen 
lässt.  Die  gelblich-  oder  bläulich-graue  Knoblauchs-Schnecke  arbeitet  auch 
am  Tage  für  die  Füllung  ihres  Magens  und  ist  nur  durch  sorgfaltiges 
Ablesen  zu  entfernen.  Besonders  gern  erscheinen  sie  bald  nach  dem 
Spritzen  und  mit  der  hereinbrechenden  Dämmerung.  Die  sonst  sehr  zu- 
verlässige Kröte  geht  die  Knoblauchs-Schnecke  nicht  an,  und  auch  für 
Kartoffel  und  Apfel  etc.  ist  diese  Schnecke  wenig  empfänglich.  Es  bleibt 
da  nur  die  Selbsthilfe  durch  Absuchen,  denn  alle  angepriesenen  Mittel, 
wie  Streuen  von  Asche,  Kalk,  Salz  etc.  helfen  nur  auf  dem  Papiere. 
Blütentriebe  schützt  man  gegen  Schnecken,  indem  man  die  Pfianze  frei 
über  Wasser  stellt  oder  den  Blütenschaft  mit  einem  Wattering  umwickelt, 
der  öfter  erneuert  werden  muss. 

In  allen  englischen  Besprechungen  der  Orchideen  wird  der  Schaben, 
Cockroaches  (Blatta  germanica),  mit  ganz  besonderer  Betonung  als 
schlimmer  Orchideenfeinde  gedacht.  Nun  sind  wir  weit  entfernt  für  die 
Schaben,  die  der  Deutsche  ausser  dem  nur  verdorbenen  Namen  Schwaben, 
auch  mit  Russen,  Spanier,  Franzosen  bezeichnet,  je  nach  den  Völkern, 
denen  man  in  den  einzelnen  Teilen  Deutschlands  das  Verdienst  beimisst, 
das  unangenehme  Insekt  auf  deutsches  Gebiet  importiert  zu  haben,  eine 
Lanze  zu  brechen,  um  so  weniger,  als  in  Brehms  Meisterwerk  „Tierleben" 
unserer  Vaterstadt  Breslau  nacherzählt  wird,  die  Schaben  liefen  daselbst 
derart  herum,  dass  sie  den  Bierstubengästen  in  die  Rockkragen  kröchen. 
Aber  trotz  dieses  verletzten  Lokalpatriotismus  müssen  wir  bekennen, 
noch  niemals  eine  Schabe  in  einem  Orchideenhause  gesehen  zu  haben, 
so  dass  jedenfalls  für  Deutschland  die  Schaben  nicht  unter  die  nennens- 
werten Feinde  der  Orchideen  zu  zählen  sind. 

Asseln.  Dagegen  finden  sich  durch  ganz  Deutschland  häufig  und 
als  schlimme  Schädlinge  die  Kellerassel  (Oniscus  scaber),  im  Dialekt 
auch  Kelleresel  genannt,  und  die  Erdassel  oder  gelber  Tausendfuss 
(Geophilus  longicornis).  Beide  Tiere  greifen  wohl  kaum  eine  ge- 
sunde Orchidee  an ,  aber  wenn  die  Scheinknolle  irgend  eine  kleine  alte 
Wunde,  eine  verharschte  Höhlung  zeigt,  so  sind  sie  unermüdliche  Minierer, 
welche  von  diesem  Punkte  aus  das  weiche  Zellengewebe  zerstören  und 
durch  ihren  eingelagerten  Exkrementen-Schmutz  noch  extra  Fäulnisstoffe 
anhäufen.     Die    Kellerassel    wird    von    der    Kröte    gern    genommen,    der 


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Feinde  der  Orchideen. 


beissendes,  ätzendes  Gift  in  die  Bisswunde  bringende  Tausendfuss  da- 
gegen nicht.  Gegen  beide  Tiere  hilft  das  Auslegen  von  etwas  ausge- 
schabten Mohrrüben.  Die  kleinen  Zerstörer  gehen  in  diese  Höhlen 
hinein,  verharren  dort  den  grössten  Teil  des  Tages  und  sind  dort  leicht 
zu  fangen  und  zu  töten.  Dass  der  gelbe  Tausendfuss  im  Übermut  oder 
Ärger,  nicht  zu  Nahrungszwecken,  Regenwürmer  überfallt  und  tötet,  ist 
bekannt. 

Das  Auslegen  von  Phosphorpillen  gegen  alle  diese  Insektenplagen 
widerraten  wir  dringend.  Diese  Pillen  nützen  so  gut  wie  nichts  und  die 
Gefahr  ist  immer  vorhanden,  dass  irgend  ein  Unglück  durch  sie  herbei- 
fuhrt werden  kann. 

Regenwürmer.  Für  die  Topfkulturen  der  Orchideen  können  die 
Regenwürmer  nicht  störend  werden,  für  Kästchen-  und  Holzkultur  sind 
sie  fast  gegenstandslos.  Glücklicherweise  sind  sie  auch  jeden  Augenblick 
spielend  zu  entfernen,  indem  man  entweder  mit  45  ^  R.  warmem  Wasser 
giesst  oder  dem  Gusswasser  10  «/o  Essig  zusetzt.  Beide  Methoden  sind 
für  die  Pflanzen  vollkommen  unschädlich  und  vernichten  die  Regenwürmer 
rasch  und  vollständig. 

Ameisen.  Viel  schwieriger  zu  vertreiben  sind  die  mitunter  sich 
hartnäckig  einbürgernden  kleinen  Ameisen,  welche  wahrscheinlich  durch 
Blatt-  oder  Wurzelläuse  zunächst  angelockt  werden.  Eine  kleine  schwarze 
Ameise  hat  die  Passion,  zwischen  die  Gruppen  der  Scheinknollen  Erd- 
nester zu  bauen  oder  an  den  Stämmen,  Blättern  oder  Blütenstielen  empor 
Erdröhren  zu  bauen.  Der  direkte  Schaden,  welchen  die  Ameisen  verur- 
sachen, wird  niemals  ein  grosser  sein,  aber  sie  machen  sich  sehr  lästig 
durch  den  Schmutz,  welchen  sie  verschleppen.  Wir  sind  die  Ameisen 
im  Gewächshause  stets  durch  Wasser  allein  losgeworden,  ohne  die  viel 
empfohlenen  Stinkmittel  anwenden  zu  müssen. 

Schwarze  Fliege.  Unter  dem  Namen  der  schwarzen  Fliege  ver- 
steht man  in  Deutschland  allgemein  das  ausgewachsene  Insekt  des  rot- 
schwänzigen  Blasenfusses  (Thrips  haemorrhoidalis),  das  etwa  2  Milli- 
meter lang  und  den  zehnten  Teil  so  breit  wie  ein  schwarzer  Strich  haupt- 
sächlich auf  der  Unterseite  der  Blätter  sitzt  oder  sich  rasch  bewegt.  Noch 
weniger  ins  Auge  fallen  die  weissgelblichen ,  noch  winzigem  Jugendzu- 
stände des  mit  den  Ohrwürmern  nächstverwandten  Insektes.  Wie  die 
meisten  dieser  kleinen  Lebewesen  kann  sich  der  Blasenfuss  rasch  zu 
grossen  Massen  vermehren,  und  dann  ist  er  ein  wirklich  gefahrlicher  Feind 
aller  Pflanzen,  welche  er  befällt.  Er  nimmt  seine  Nahrung  aus  den 
zarten  Oberhautzellen  der  Blätter,  indem  er  dieselben  aussaugt.  Hier- 
durch entstehen  zunächst  fahlgelbe  Flecken,  wenn  der  Thrips  aber  in 
Massen  auftritt,  zerstört  er  die  Blattoberfläche  vollständig  und  bringt  das 
Blatt  oder  ganze  Triebe  zum  Welken  und  Vergehen.  Überhandnehmen 
der  schwarzen  Fliege  ist  in  erster  Linie  stets  ein  Zeichen  zu  trockener 
Luft.     In    feuchten  Räumen    gedeiht    weder    der  Blasenfuss  noch  die  rote 


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Schwarze  Fliege.     Rote  Spinne.     Läuse.  ac 

Spinne  und  schon  durch  derbes  Spritzen  allein  kann  man  im  Anfange 
meist  diese  schädlichen  Einwanderer  los  werden.  Haben  sie  sich  aber 
eingenistet,  so  entferne  man  zunächst  die  am  schlimmsten  befallenen 
Blätter  durch  Abschneiden  und  Verbrennen,  dann  aber  greife  man  ener- 
gisch zum  Räucherapparat. 

Das  Räuchern  wird  entweder  bewerkstelligt,  indem  billige  Tabak- 
sorten auf  glühender  Platte  verbrannt  werden,  bis  der  Rauch  den  Kultur- 
raum vollständig  erfüllt  hat,  oder  durch  Kochdämpfe  von  Tabak.  Die 
nassen  Tabakdämpfe,  besonders  aus  dem  Hauptschen  Kochapparat,  sind 
dem  trockenen  Räuchern  weitaus  vorzuziehen.  Bei  beiden  Methoden  ist 
zum  Erfolge  notwendig,  dass  der  Rauch  in  dichter  Wolke  das  Haus 
erfüllt,  mindestens  einige  Stunden  einwirkt  und  dass  das  Räuchern  nach 
3 — 4  Tagen  nochmals  wiederholt  wird,  um  die  inzwischen  etwa  den 
Eiern  —  welche  der  Rauch  kaum  schädigt  —  entschlüpfte  Brut  zu  töten. 

Rote  Spinne.  Ebenso  gefährlich  in  ihren  Zerstörungen,  aber  viel 
leichter  zu  vertilgen,  ist  die  als  Rote  Spinne  bezeichnete  Milbenspinne 
(Tetranychus  telarius)  der  Gewächshäuser,  ein  dem  unbewaffneten 
Auge  nur  als  gelblich-roter  Punkt  erscheinendes  winziges  Tierchen.  Das 
ausserordentlich  feine  Gespinst  bekleidet  die  Unterseite  der  Blätter 
seidenglänzend  und  unter  dem  Gespinst  erscheint  die  Blattfläche  rasch 
auf  weite  Flächen  vergilbend  und  sich  bräunend.  In  kurzer  Zeit  werden 
zarte  Blätter  total  ruiniert  und  auch  sehr  feste  Blattmassen  leiden  er- 
heblich. Die  beiden  sicheren  Mittel  sind  wiederum  Feuchtigkeit  und 
Tabaksdampf. 

Läuse.  In  allen  drei  Formen  als  grüne  Laus,  als  WoU-  oder  Mehl- 
laus und  als  festsitzende  braune  Schildlaus  versuchen  die  Blattläuse  auch 
in  den  Orchideenkulturen  sich  einzubürgern.  Am  leichtesten  zu  entfernen 
ist  immer  die  zarte  grüne  Laus  (Aphis),  welche  an  den  Orchideen  zu- 
weilen an  jungen  Trieben,  besonders  gern  in  den  Verästelungen  von 
Blütenrispen  sich  einfindet  und  bei  einiger  Aufmerksamkeit  nicht  dazu 
kommt,  Schaden  zu  machen.  Spritzen  und  Lüften,  Abwaschen  in  frischem 
Wasser  reicht  meist  aus,  sie  zu  vertilgen,  jedenfalls  genügt  schon  eine 
leichte  Tabakswolke,  sie  zu  vertreiben.  In  England  ist  mit  brasilianischen 
Orchideen  ein  gelbe  Aphis- Art  eingeschleppt  worden,  welche  aber 
ebenso  leicht  zu  töten  ist.  Schon  etwas  widerstandsfähiger  sind  die 
Mehl-  oder  Woll-Läuse,  deren  alte  Tiere  eine  Wachsmasse  in  so  feinen 
Fäden  ausschwitzen,  dass  dieselben  wie  in  Wolle  gehüllt  erscheinen.  In  dem 
Wollknäuel  sitzen  später  einige  hundert  Eier,  welche  bald  auskriechen  und 
sich  weiter  vermehren.  Die  Woll-Läuse  sind  empfindliche  Schädiger  jedes 
Pflanzenlebens  und  nur  durch  energisches,  wiederholtes  Abspritzen  oder 
Abwaschen  zu  bekämpfen.  Der  Rauch  vertilgt  sie,  aber  er  muss  stunden- 
lang auf  sie  einwirken.  Sie  gehören  zu  jenen  Plagen ,  welche  das  Auge 
des  Pflegers  schon  im  ersten  Entstehen  sehen  muss.  Das  sicherste  Rezept 
zu  ihrer  Vertilgung  ist  das  des  praktischen  Gaucher:  „siehst  du  eine  WoU- 


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Aß  Feinde  der  Orchideen. 

Laus,  so  nimm  sie  vorsichtig  zwischen  Daumen  und  Zeigefinger  und  zer- 
quetsche sie  sorgfältig/* 

Eine  wahre  Pest  können  die  weissen  und  braunen  Schildläuse  (Coccus 
und  Aspidiotus)  werden,  wenn  Trägheit  oder  Unachtsamkeit  erst 
einmal  ihre  Einbürgerung  gestattet  haben.  Zwar  hilft  viel  Feuchtigkeit 
auch  etwas  gegen  das  Überhandnehmen,  aber  weder  Nässe  noch  Tabaks- 
rauch töten  die  hartlebigen  Tiere.  Man  muss  ihnen  direkt  von  Blatt  zu 
Blatt,  von  Knolle  zu  Knolle  nachgehen  und  sie  durch  mechanisches 
Säubern,  Bürsten  oder  Schaben,  entfernen.  Sicher  werden  sie  getötet 
durch  Überstreichen  mit  Öl ,  aber  das  Mittel  ist  vielleicht  auch  für  die 
Pflanze  nicht  ganz  gefahrlos.  Reinlichkeit  ist  eine  grosse  Tugend,  sollte 
über  der  Thüre  jedes  Orchideenhauses  als  Mahnwort  stehen. 

Cattleya-Fliege.  In  England  wird  hin  und  wieder  über  ein  ein- 
geschlepptes Insekt  aus  der  Verwandtschaft  der  Fliegen  geklagt,  welches 
seine  Eier  mit  der  den  Insekten  innewohnenden  Schlauheit  (Instinkt)  an  den 
Grund  der  alten  Cattleya-KnoUe  gerade  dahin  legt,  wo  die  junge  Knolle 
heraustreibt.  In  die  sich  entwickelnde  Knolle  schlüpft  die  Made  aus  dem 
Ei  hinein  und  verursacht  eine  erhebliche  Anschwellung,  welche  den 
Wuchs  der  Knolle  stört  oder  ruiniert.  Aus  der  Anschwellung  kriecht 
nach  2 — 3  Monaten  die  neue  Fliege  heraus,  begattet  sich  und  das  Weib- 
chen legt  seine  Eier  dann  einzeln  an  eine  Anzahl  Knollen.  Bisher  ist 
die  Fliege  nur  anCattleya  und  Laelia  bemerkt  worden.  Da  die  von 
ihrer  Made  gebildeten  Knoten  ziemlich  gross  sind,  so  fallen  sie  dem 
sorgsamen  Kultivateur  bald  ins  Auge  und  können  zerstört  werden,  ehe 
die  Made  ausreift.  Ein  derartig  leicht  zu  bekämpfendes  Insekt  wird  nie- 
mals ein  ernsthafter  Schädling  werden. 

Gute  Freunde.  Die  Arbeit  des  Gärtners  im  Vertilgen  dieser 
Orchideenfeinde  unterstützeu  einige  Tiere  recht  energisch.  Da  ist  zu- 
nächst unser  niedlicher  Laubfrosch  (Hyla  arborea),  im  Sommer  freudig 
grün,  im  Winter  bräunlich,  der  eine  Anzahl  Insekten  vertilgt,  besonders 
fliegender.  Freilich  heisst  es  bei  ihm  wörtlich  „viel  Geschrei  und  wenig 
Wolle",  er  schreit  bei  jedem  Spritzen,  den  unverhofften  Regen  meldend, 
und  er  vertilgt  im  Vergleich  zu  seiner  Grösse  immer  noch  wenig  In- 
sekten, aber  jede  weggefangene  Blattlaus  ist  eben  eine  weniger.  Viel 
betriebsamer,  nützlicher,  ernsthafter  im  Geschäft  ist  das  Entsetzen  der 
Damenwelt,  die  Kröte  (Phryne  vulgaris),  der  beste  Freund  des 
Gärtners  im  Gewächshaus.  Sie  verliert  keine  Zeit  mit  unnützem  Ge- 
schrei wie  der  Laubfrosch,  aber  dafür  hat  sie  ewig  Hunger  und  vertilgt 
enorme  Mengen  Ungeziefer  aller  Art.  Sie  sollte  in  keinem  Gewächs- 
hause fehlen  und  sorgfältig  auf  die  Tafeln  gehoben  werden,  auf  denen 
Orchideen  kultiviert  werden. 

Nützliche  Insekten  sind  in  erster  Linie  die  allerliebsten  Marien- 
käferchen (Coccinella),  deren  Larven  nur  von  Blattläusen  leben.  Der 
Gärtner,  welcher  nicht  ganz  ruhigen  Gewissens  ob  der  Lausfreiheit  seiner 


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Verwendung  der  Orchideen.  a*j 

Pflanzen  ist,  sollte  jedes  ihm  im  Garten  aufstossende  Marienkäferchen 
ins  Gewächshaus  tragen,  wo  sie  sich  ganz  gut  einbürgern.  Ebenso  nütz- 
lich, aber  schwieriger  zu  übertragen,  sind  die  Florfliegen  (Chrysopa), 
deren  Larve  als  „Blattlauslöwe"  ihrer  Mordlust  wegen  bekannt  ist. 

Im    allgemeinen    aber    heisst    es    den    Feinden    gegenüber:    „Hilf 
dir  selbst!" 


Verwendung  der  Orchideen. 

Solange  die  Orchideen  nur  in  den  Gewächshäusern  einzelner  Be- 
vorzugter ihre  Blütenpracht  entfalteten,  war  ihre  Bedeutung  für  den  gärt- 
nerischen Handel  eine  sehr  geringe.  Es  klingt  zwar  nach  etwas,  wenn 
gemeldet  wird,  dass  diese  oder  jene  bedeutende  Orchidee  mit  3000  bis 
lOOCK)  bis  20000  Mark  bewertet  oder  sogar  verkauft  worden  ist,  aber 
ein  solcher  Verkauf  ist  immerhin  nur  eine  seltene  Ausnahme.  Soll  eine 
Pflanze  Handelswert  haben,  so  muss  sie  tausendweis  zu  verhältnismässig 
niedrigen  Preisen  in  Umsatz  kommen. 

Das  ist  heut  für  die  Orchideen  erreicht,  dass  es  aber  erreicht  werden 
konnte,  beruht  auf  der  vielseitigen  Verwendbarkeit  der  Orchideenblüte. 
Kaum  eine  zweite  Pflanzenfamilie  giebt  es,  welche  uns  gleich  ausdauernde 
Blüten  liefert,  denn  mit  wenigen  Ausnahmen  halten  die  Orchideenblüten 
auch  abgeschnitten  sich  noch  wochenlang  frisch.  Anderseits  sind  die 
Blüten  einzelner  Arten  so  ungemein  zart,  anderer  so  farbenprächtig, 
dritter  so  duftend,  dass  sie  förmlich  einladen  zur  Verwendung  in  der 
Binderei. 

Daher  sehen  wir  denn  auch  die  Orchideen  überall  sich  rasch  ein- 
bürgern. Die  prächtigen  Odontoglossum  z.  B.  sind  eine  unver- 
wüstliche Blumentisch -Zierde  und  die  Blüten  der  Masdev'allia  To- 
varensis  sind  für  das  Knopfloch  wie  geschaffen,  für  welchen  Zweck 
auch  zahlreiche  andere  Arten  passen.  Für  den  Geburtstagsstrauss ,  das 
Ballboukett,  das  Kouvertsträusschen  am  festlichen  Tische  sind  die  Orchi- 
deen köstliche  Beigaben,  und  wenn  sie  auch  die  Myrtenblüte  des  alten 
treuen  Glaubens  nicht  zu  ersetzen  vermag,  so  ist  doch  die  Alexandra- 
Blüte  z.  B.  eine  der  schönsten  Zierden  des  Brautschmuckes.  Im  Fest- 
boukett  aber ,  das  durch  Farbenpracht  brillieren  soll ,  kann  keine  zweite 
Blüte  mit  den  Orchideen  wetteifern,  und  dass  sie  für  die  Phantasie-Bin- 
derei buchstäblich  geschaffen  sind,  bezeugen  ihre  vielfach  phantastischen 
Formen  und  ihre  sonderbaren  und  doch  immer  schönen  Farbenzusammen- 
stellungen. Wenn  aber  der  ernste  Palmenwedel  einem  teuren  oder  ver- 
dienten Dahingeschiedenen  auf  dem  letzten  Wege  den  letzten  irdischen 
Gruss  zuwinkt,  dann  zeugen  die  weissen  Blüten  der  Orchideen  dafür,  dass 
zwar  alles  Irdische  vergänglich  ist,  dass  aber  auch  dss  Vergehende  nur 
eine  Knospe  ist,  aus  welcher  ein  neues  Leben  erblüht. 


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48  Auswahl  von  Orchideen -Sorten. 

Müssig  aber  ist  der  Streit,  ob  die  Orchidee  oder  die  Rose  schöner 
ist,  so  müssig  wie  jener  Streit,  ob  Goethe  oder  Schiller  der  Grössere 
sei,  und  den  Goethe  mit  dem  bekannten  Wort  schlichtete:  „Sie  sollen 
froh  sein,  zwei  solche  Kerle  zu  haben.**  Auch  die  Gärtnerei  soll  froh 
sein,  Rosen  und  Orchideen  zu  haben! 


Auswahl  von  Orchideen  -  Sorten- 

Dem  Anfänger  auf  dem  Gebiete  der  Orchideenpflege  ist  es  in  vielen 
Fällen  angenehm,  eine  sichere  Sortenauswahl  nach  verschiedenen  Rich- 
tungen hin  von  sicherer  Hand  zu  erhalten.  Nachstehende  Gruppen  geben 
jedenfalls  für  eine  ganze  Reihe  von  einzelnen  Wünschen  einen  Hinweis 
und  sind  —  soweit  es  sich  um  Haus  -  Orchideen  handelt  —  zusammen- 
gestellt nach  dem  Kataloge  von  H.  Damman  jr.  in  Breslau.  Wir  haben 
uns  in  diesen  Zusammenstellungen  auf  je  zehn  Arten  oder  Formen  be- 
schränkt. Wer  grössere  Kollektionen  wünscht,  wird  sich  dieselben  un- 
schwer an  der  Hand  des  nachfolgenden  beschreibenden  Teiles  zusammen- 
stellen können. 

Orchideen  für  das  freie  Land: 

Aceras  anthropophora.  Himantoglossum  hircinum. 

Cephalanthera  rubra.  Listera  ovata. 

Cypripedilum  Calceolus.  Orchis  mascula. 

„  spectabile.  „       sambucina. 

Gymnadenia  conopea.  Piatanthera  bifolia. 

Orchideen  für  die  Feispartie: 

Coeloglossum  viride.  Herminium  Monorchis. 

Cypripedilum  spectabile.  Nigritella  suaveolens. 

„  macranthum.  Orchis  globosa. 

Gymnadenia  albida.  ,,      speciosa. 

„  odoratissima.  „      ustulata. 

Orchideen  für  feuchte  Lagen,  Sumpf]partien  oder  Teichränder: 

Cephalanthera  grandiflora.  Orchis  maculata. 
Epipactis  palustris.  „       Morio. 

Gymnadenia  conopea.  „       Rivini. 

Orchis  coriophora.  „       sambucina. 

„       latifolia.  Spiranthes  autumnalis. 

Orchideen  für  frostfreie  Überwinterung  im  Kasten  oder  unter 

guter  Decke: 

Calypso  borealis.  Cypripedilum  pubescens. 

Cypripedilum  candidum.  Goodyera  repens. 


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Auswahl  von  Orchideen  -  Sorten. 


49 


Ophrys     apifera.  Orchis  foliosa. 

„        lutea.  Serapias  cordigera. 

„        muscifera.  „        Lingua. 

Orchideen  für  das  Kalthaus: 

Brassia  verrucosa.  Maxillaria  picta. 

Cattleya  citrina.  Odontoglossum  crispum. 

Laelia  anceps.  Paphiopedilum  Schlimii. 
Lycaste  Skinneri.  „  venustum. 

Masdevallia  coccinea.  Stanhopea  oculata. 

Leichtwaohsende  Warmhaus  -  Orchideen : 

Cattleya  labiata  in  allen  Varietäten.  Laelia  anceps. 
Coelogyne  cristata.  ,,      autumnalis. 

Dendrobium  nobile.  Lycaste  Skinneri. 

„  thyrsiflorum.  Paphiopedilum  barbatum. 

„  Wardianum.  ,,  Lawrenceanum. 

Weissblühende  Orchideen : 

Cattleya  chocoensis.  Dendrobium  Jamesianum. 
Chysis  bractescens.  „  infundibulum. 

Coelogyne  cristata.  Lycaste  Skinneri  v.  alba. 

Cymbidium  eburneum.  Masdevallia  tovarensis. 

„  Mastersianum.  Phalaenopsis  Aphrodite. 

In  zarten  Farbentonen  buntblühende  Orchideen: 

Cattleya   labiata  var.  Trianae  Laelia  anceps. 

(Winter).  „       purpurata. 

„  „         var.  Mendelii  Lycaste  Skinneri. 

(Frühjahr).  Miltonia  Clowesii. 
,,             „         var.  Mossiae  „        Moreliana. 

(Sommer).  Odontoglossum  grande. 
„             „         var.  Gaskelliana  „  luteo  purpureum. 

(Herbst).  Zygopetalum  Mackayi  var.  crinitum. 

Auffällig  und  in  sonderbaren  Formen  und  Farben  blühende 

Orchideen : 

Angraecum  sesquipedale.  Paphiopedilum  caudatum. 
Anguloa  Ruckeri.  „  var.  Lindeni. 

Dendrobium  Brymerianum.  Peristeria  elata. 

Masdevallia  bella.  Stanhopea  oculata. 
„           Chimaera.  „  tigrina. 

St  ein 's  Orchideenbuch.  4 


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so 


Auswahl  von  Orchideen  -  Sorten. 


Wohlriechend  blühende  Orchideen: 


Cattleya  citrina.  Oncidium  ornithorhynchum. 

„         labiata  f.  Schroederae.  Stanhopea  oculata. 

Chysis  bractescens.  Trichopilia  fragrans. 

Epidendrum  fragrans.  Vanda  tricolor. 

Odontoglossum  citrosmum.  Zygopetalum  Mackayi. 

Für  Binderei -Zwecke  wertvolle  Orchideen: 

Cattleya  labiata  in  allen  Varietäten.  Odontoglossum  grande. 

Coelogyne  cristata.  „                Pescatorei. 

Laelia  anceps.  „                Rossii. 

„       autumnalis.  Paphiopedilum,  fast  alle  Arten,  be- 

Lycaste  Skinneri.  sonders  i  n  s  i  g  n  e  und  v  i  1 1  o  s  u  m. 
Odontoglossum  crispum. 

Für  den  Handelsgärtner  wertvolle  Orchideen: 

Cattleya  citrina.  Laelia  autumnalis. 

„         labiata  in  allen  Varietäten.  Lycaste  Skinneri. 

Dendrobium  Jamesianum.  Odontoglossum  crispum. 

„             nobile.  „                grande. 

„             Wardiänum.  „                Rossii. 

Laelia  anceps.  Paphiopedilum  alle  Arten. 

Frülyahrsblüher : 

Cattleya  citrina.  Dendrobium  Jamesianum. 

„         labiata  var.  Mendelii.  „             thyrsiflorum. 

Chysis  bractescens.  Miltonia  vexillaria. 

Cymbidium  Lowianum.  Odontoglossum  crispum. 

Dendrobium  densiflorum.  „                Rossii. 

Sommerblüher : 

Anguloa  Ruckeri.  Oncidium  incurvum. 

Cattleya  labiata  v.  Mossiae.  Sobralia  macrantha. 

Laelia  crispa.  Stanhopea  oculata. 

,,       purpurata.  „           tigrina. 

Odontoglossum  Harryanum.  Thunia  alba. 

Herbstblüher : 

Cattleya  labiata  var.  Gaskelliana.  Cattleya  labiata  var.  Sanderiana. 

,,             „        var.  gigas.  Laelia  autumnalis. 


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Auswahl  von  Orchideen  -  Sorten. 


51 


Laelia  Perrinii.  Odontoglossum  grande. 

Miltonia  Clowesii.  Pleione  Lagenaria. 

Odontoglossum  crispum.  Zygopetalum  Mackayi. 

Winterblüher : 

Calanthe  Veitchii  oder  vestita.  Dendrobium  Wardianum. 

Cattleya  labiata  var.  Percivalliana.  Laelia  anceps. 

„  „        var.  Trianae.  Lycaste  Skinneri. 

Coelogyne  cristata.  Masdevallia  tovarensis. 

Dendrobium  nobile.  Paphiopedilum  Spicerianum. 

Die  vorstehenden  Kollektionen  von  Warm-  und  Kalthaus  -  Orchideen 
sind  von  dem  Importeur  und  Handelsgärtner  H.  Dämmann  jr.  in  Breslau 
zusammengestellt  und  umfassen  durchweg  leicht  kultivierbare,  gärtnerisch 
wertvolle  und  durch  diese  Importfirma  jederzeit  gut  und  billig  zu  be- 
ziehende Arten. 


->^^<- 


4* 

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Besehreibung  der  Orehideen. 


Acampe  Lindley. 

(Aerideae  390.*) 

Umfasst  etwa  acht  ostindisch -südchinesische  Arten  von  Van  d  aartigem 
Wuchs,  aber  mit  kleineren,  unansehnlichen  Blüten,  so  dass  keine  Art 
kulturwert  ist. 

Acacallis  Ldl.  ist  Aganisia  Ldl. 

Acanthephippium  Blume. 

(Phajinae  231.) 

Baum-    und   Humus  -  Bewohner.      Vier   ostindisch  -  malayische    Arten. 
Luftknollen  schlankkegelig  mit  mehreren  Absätzen,  an 
der  Spitze  grosse,  gestielte,  abfallende  Blätter  tragend. 
Blüten    aus    den    jungen  Trieben ,    auf  kurzen    Stielen 
gedrängt,  sonderbar,  aber  unscheinlich. 

Im  Warmhaus,  im  Topf  oder  an  Rinde  zu  ziehen. 
In  Kultur  fast  nur: 

A  javanicum  BL  (Fig.  15).  Blüten  kaum  mittel- 
gross, krugförmig  zusammengezogen,  gelbbraun  mit 
roten  Linien  an  den  Blattspitzen  und  der  Lippe.  Juni 
bis  August.     Java. 

Acanthoglossum  BL  ist  Pholidota  Ldl. 


Aceras  Kod.  Brown. 

/^        .    ,  X  Fig-   15-     Acanthe- 

(Serapiadeae   10.)  ..... 

^  phippium  javanicum. 

Wiesenpflanzen    Mittel-    und   Süd -Europas,    zwei 
Arten.      Erdknollen    eiförmig.      Orchis  -  ähnliche   Pflanzen    mit    sonderbar 
geformten  Blüten,  deren  Aussenblätter  helmartig  zusammenneigen.    Topf- 
kultur in  lehmiger  Wiesenerde  im  frostfreien  Kasten.     Kulturwert  ist 

*)  Diese  Zahlen  geben  die  laufenden  Nummern  an,  unter  welcher  die  betreffenden  Gattungen 
in  der  systematischen  Aufzählung  (Seite  17)  zu  finden  sind,  um  dem  Leser  einen  leichten  Über- 
blick über  die  Verwandtschaft  der  Gattungen  zu  geben. 


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54 


Aceras.     Acineta. 


A.  anthropophora  B.  Br.  (Fig.  i6).  Blüten  in  langer  Ähre,  klein,  grün- 
gelblich, interessant  durch  die  Lippe,  welche  die  Form  eines  aus  der 
Blüte  heraushängenden  Männchens  hat.     Mai — Juli. 

Stellenvveis  kommt  in  Südwest  -  Deutschland  ein  Bastart  von  Aceras 
anthropophora  und  Orchis  mascula,  und  von  Aceras  und  Orchis  militaris  = 

O.  spuria  Rchb.  vor. 

Achroanthes  Raf.  ist  Microstylis  Nutt. 
Acianthera  Scheidw.  ist  Pleurothallis  R.  Br. 

Acineta  LindUy. 

(Gongorinae  254.). 

Etwa  zehn  baumbewohnende  Arten  in  Cen- 
tral-Amerika  und  Mexiko.  Luftknollen  eiförmig, 
kräftig,  gerieft,  Blätter  gross  und  breit.  Blüten 
in  hängenden  Trauben  vom  Grunde  der  Knollen 
aus,  fast  kugelig,  wenig  geöffnet,  lange  dauernd ; 
Lippe  fleischig,  halb  kreisförmig  gebogen,  mit 
breitem  Spitzenanhängsel.  Hauptfarbe  gelbbraun. 
Synonym:  Neippergia  Morr. 
A.  Barkerii  LdL  (Peristeria  Barkerii  Batem,) 
Blüten  in  fusslanger  Traube,  mittelgross,  hell- 
goldgelb, Lippe  braunrot  gezeichnet.  Mai  bis 
September.     Mexiko. 

A.  chrysantha  Rchb,  f.  ist  A.  superba  van 
A.  densa  LdL  (A.  Warscewiczii  Kl.)  Blüten 
in  dichter,  langer  Traube,  gross,  mehr  geöffnet, 
leuchtend-gelb,  innen  karmoisin  gespritzt,  Lippe 
an  den  Seiten  rot  gesprenkelt,  mit  blutroter, 
quadratischer  Mittelwarze.  März — Mai.  Central- 
amerika. 

A.  Hrubyana.  Bch.  f.  Blüten  in  lockerer 
Traube,  mittelgross,  gelblich-weiss,  Lippe  spär- 
lich purpurn  gepfleckt.  Juni — September.  Neu- 
Granada. 

A,  Humboldtii  LdL  ist  A,  superba  Rchb.  f. 
A.  Luddemanniana  hört,  ist  A.  Pescatorei  LdL 

A.  Pescatorei  LdL  {A.  Luddemantiiana  hart.  Luddemannia  Pescatorei  Rchb^ 
f.  Cycnoches  Pescatorei  LdL).  Blüten  in  lockerer  Traube,  kaum  mittelgross, 
grünlich-braun,  mit  braunroten  Spritzern.  Von  den  anderen  Arten  durch 
eine  viel  schlankere  Säule  abweichend,  deren  Form  jedoch  so  wechselt, 
dass  aus  der  ursprünglich  sehr  schlanken  (als  Luddemannia  getauften 
Gattung)  Säule  normale  Acinetablüten  in  der  Kultur  wurden.  Juni  bis 
August.     Centralamerika. 


Fig.   16.     Aceras  anthropophora. 


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Acineta.     Ada. 


55 


A.  superba  Bohb.  f.  fA,  Hum- 
boldtii  Ldl.  Anguloa  superba  H.  B. 
Peristeria  Humboldtii  Batetn.)  (Fig. 
17).  Blüten  in  langen,  dichten  Trau- 
ben, gross,  Aussenblätter  dunkel 
purpurbraun,  dunkler  gespritzt,  In- 
nenblätter bräunlich  -  rosa ,  Lippe 
braun-karmin,  Säule  weisslich.  März. 
Blüten  nur  kurzdauernd.  Venezuela. 

—  var.  chrysantha  Bohb.  f. 
Blüten  fast  einfarbig  dottergelb. 

—  var.  fulvahort  Blüten  gelb- 
braun, rotbraun  gespritzt,  Lippe 
heller,  purpurn  gefleckt. 

var.  straminea  hört.  Blüten 
fast  einfarbig  strohgelb,  spärlich 
rotbraun  gesprenkelt. 

A.  Warscewicsii  Klotzsch  ist  A. 
densa  LidL 

.  Aclinia  Griff  ist  Dendrobium  Sw. 

Acronia  Prsl.  ist  Pleurothallis  R.  ßr. 

Acropera  Ldl.  ist  eine  Abteilung 
von  Gongora  R.  P, 

Acropera  armeniaca  Ldl.  ist  Gon- 
gora armeniaca. 

Acropera  atropurpurea  Ldl.  ist 
Gongora  atropurpurea. 

Acropera  aurantiaca  Ldl.  ist  Gon- 
gora aurantiaca. 

Acropera  cornuta  Hook,  ist  Gon- 
gora armeniaca. 

Acropera  intermedia  ist  Gongora 
intermedia. 

Acropera  Loddigesii  Ldl.  ist  Gon- 
gora galeata  Rchb.  f. 

Ada  Lindley. 

(Adeac  331.) 

A.  aurantiaca  Ldl.  (Mesospini- 
dium  aurantiacum  Rchb.  f.)  (Fig.  18.) 
Einzige  Art,  moosbewohnend  bei  mehr  als  2700  m  in  den  Anden  von  Kolum- 
bien. Luftknollen  langkegelig,  Blätter  lang,  kräftig,  tief  gekielt.  Blüten  nur 
mittelgross,  aber  in  hervorragender,  grosser,  dichter,  zweireihiger  Traube, 


Acineta  superba. 


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Ada. 


Fig.   i8.     Ada  aurantiaca. 

leuchtend  oran^'e  oder  zinnoberrot.  Blütenblätter  schmal,  lang  zugespitzt, 
Lippe  kurz,  schmal,  ungeteilt  mit  zwei  Längswulsten.  November — März. 
Neu-Granada.  —  Topfkultur  im  Kalthause  bei  3 — 6^,  bei  höherer  Tempe- 


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Aeranthus.     Aerides. 


57 


ratur   lässt   sich   die   Blüte   treiben,    verliert   aber   an   Haltbarkeit.      Sehr 
dankbare,  farbenprächtige  Pflanze. 

Adenoncos  Bl,  ist  Sarcochilus  R.  Br. 

Adenostylis  BL  ist  Zeuxine  LdL 

Aeranthus  Lindley. 

(Aerideae  410.) 

Zwei  baumbewohnende  Arten  auf  den  Maskareneninseln ,  von  der 
Tracht  der  Aerides,  aber  die  kurzgespornten  Blüten  einzeln  an  langen 
Stielen  tragend.  Im  Warmhaus  an  Rinde  zu  kultivieren  und  niemals  ganz 
trocken,  während  d^s  Triebes  aber  sehr  feucht  und  warm  zu  halten. 

A.  Arachnites  LdL  Niedrige  Stämmchen  mit  lang  linearen  derben 
Blättern.  Blüten  mittelgross,  gelblichgrün  mit  grünbrauner  Lippe.  Unbe- 
deutende Pflanze.     Mai — Juli.  ^ 

A.  fragrans  Rchb.  /.  ist  Angrecum  fragrans  Thou, 

A.  Leonis  Rchb.  f.  ist  Angrecum  Leonis  Rchb,  / 

A.  sesquipedalis  Rchb.  ist  Macroplectrum  sesquipedale  Pfitz. 

Adranthus  Bchb.  f.  (nicht  Lindleys)  umfasst:  Macroplectrum 
Pfitz.,  Mystacidium  Ldl.  und  Polyrr.hiza  Pfitz. 

Aerides  Loureiro. 

(Aerideae  405.) 

Etwa  vierzig  baumbewohnende  Arten  im  tropischen  und  subtropischen 
Südostasien  und  dem  malayischen  Archipel.  Stamm  meist  aufrecht  mit 
starken  Luftwurzeln,  Blätter  meist  breitlinear  und  rundlich  -  zweilappig  ge- 
stutzt, zweireihig.  Blüten  langdauernd,  meist  in  reichen,  oft  langgestielten 
Trauben  aus  den  Blattachseln,  kräftig  gespornt,  Blütenblätter  meist  fleischig, 
Lippe  sehr  verschieden  gebildet. 

Alle  Aerides  —  ausser  A.  japonicum  —  verlangen  dauernd 
sehr  warme,  feuchte  Luft,  nur  unmittelbar  nach  der  Blüte  kann  kurze 
Zeit  mit  dem  Spritzen  gespart  werden,  eine  eigentliche  Trockenperiode 
halten  sie  nicht.  Man  kultiviert  sie  an  starken  Korkrinden  oder  hoch- 
stehend im  Topf.  Sie  kultivieren  sich  leicht  und  blühen  sehr  dankbar. 
Aerides  wird  vermehrt  durch  Zerschneiden  des  Stammes.  Ist  ein  Exemplar 
kränklich,  wurzelfaul,  so  ist  die  einfachste  Kur,  dasselbe  bis  zum  gesunden 
Oberteil  zurückzuschneiden  und  die  Spitze  in  Sphagnum  zu  setzen.  Die 
Blätter  werden  sehr  gern  vom  Thrips  befallen,  wogegen  nur  vorsichtiges 
Abwaschen  und  reichliches  Spritzen  hilft.  Die  Kalthausart  A.  japoni- 
cum wird  bei  5  ^  minimal  ebenso  kultiviert  und  verträgt  von  Juni — August 
den  Aufenthalt  halbschattig  im  Freien. 

Pfitzer  unterscheidet  fünf  Unterabteilungen : 

I.  Eua3rides;  Blätter  flach.    Mittellappen  der  Lippe  ausgehöhlt,  nicht 


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58  Aerides. 

in  einen  Nagel  verschmälert:  A.  odoratum,  crispum,  quinquevulnerum, 
virens. 

2.  Fieldingia:  Blätter  flach,  Mittellappen  der  Lippe  flach,  abstehend: 
A.  Fieldingii. 

3.  Teretifolia:  Blätter  fast  drehrund:  A.  mitrat  um. 

4.  Omithochilus:  (Wall,  als  Gattung).  Blätter  flach,  Mittellappen 
der  Lippe  genagelt:  A.  difforme. 

5.  Fhalaenidium :  Blätter  weit  auseinander  gerückt,  drehrund,  Blüten 
gross,  einzeln  oder  zu  zweien:  A.  Vandarum. 

A.  Augustianum  Bolfe.  Blätter  riemenförmig,  3  zu  15  cm  etwa, 
schief  zweilappig  vorn.  Blüten  zahlreich  in  hängenden  Trauben,  2  cm 
breit,  hellrosa,  Kelch  und  Blumenblätter  stumpf-länglich  gerundet,  Seiten- 
lappen der  Lippe  länglich  sichelförmig,  quer  gerandet  vorn,  ganzrandig, 
Mittellappen  länger,  breit-rundlich,  gezähnelt,  vorn  flach  zweispaltig.  Sporn 
so  lang  als  die  Blüte,  gerade.  Juli,  August.  Philippinen,  von  Auguste 
Linden,  dessen  Namen  er  trägt,  eingeführt. 

A.  affine  Wa/L  ist  A,  multiflorum  Roxbg, 

A,  album  Sand,  ist  A.  quinquevulnerum  var. 

A.  ampullaceum  Roxbg.  ist  Saccolabium  rubrum  LdL 

A,  Arachnites  ist  Renanthera  moschifera  BL 

A.  Ballantineanum  Rchb.  f.  ist  A,  suavissimum  LdL  var 

A.  Brookei  ßafem.  ist  A.  crispum. 

A.  Caiceoldre  Sm.  ist  Saccolabium  Caiceolare  LdL 

A.  cornutum  hört,  ist  >4.  odoratum  var. 

A.  crassifolium  Bchb.  f.  Kräftige,  kompakte  Art  aus  Birma.  Blätter 
dunkelgrün,  dick,  Blüten  stark  wohlriechend,  gross,  in  langen,  hängenden 
Trauben ,  purpurrot,  mit  dunkleren  eiförmigen  Mittellappen  der  Lippe., 
Mai — Juni  und  wochenlang  in  Blüte  stehend.  Diese  prächtige  Art  hat 
die  grössten  und  prachtvollsten  Blüten  der  Gattung.  Verlangt  hellen  Stand- 
ort und  stete  Feuchtigkeit. 

A.  orispum  LindL  fA.  Brookei  Bat,)  Dankbar  wachsende,  im  tropischen 
Ostindien  weit  verbreitete  Art,  von  aufrechtem  Wuchs  bis  2  m  Höhe. 
Der  kräftige  Stamm  ist  oft  braunrot,  Blätter  dunkelgrün,  etwa  15  cm 
lang,  2  cm  breit.  Blüten  in  lang  hängenden  Trauben,  duftig,  gross, 
weiss  mit  rosa;  Lippe  dreilappig,  3 — 5  cm  lang,  der  Mittellappen  gefranst, 
zart  rosa  bis  tief  purpurn.  Blüht  im  Juni — Juli  und  hält  bis  August.  Nach 
der  Blüte  muss  eine  kurze  halbtrockene  Zeit  folgen. 

—  var.  Lindleyaniun  hört.  (A,  Lindleyanunt  Wight.)  Blüten  reinweiss 
bis  auf  die  zart  rosae  Lippe. 

—  var.  Wameri  Will.  (A.  Wameri  hört.)  Kompakte,  kleinblättrige  Form ; 
Blüten  weiss  mit  reicher  rosaer  Zeichnung. 

A.  cylindricum  Hook,  ist  A.  Vandarum. 

A.  Dayanum  horf.  ist  A.  odoratum  Lour. 

A.  Dominianum  Veitch.    {A.  Fieldingii   v.   hybridum)     Kreuzung   von 


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Aerides.  cg 

A.  Fieldingii  und  A.  multiflorum,  in^der  Blütenfarbe  an  erstere  Art, 
sonst  mehr  an  multiflorum  erinnernd.  Wie  so  viele  Kreuzungen  besser 
wachsend  und  dankbarer  blühend  als  die  Eltern. 

A,  Ellisii  hört,  ist  A.  virens  LdL  var, 

A.  elongatum  BL  ist  Renanthera  elongata  Lour, 

A.  Emericii  Bohb.  f.  Schlankwüchsig,  Blätter  lang  und  schmal.  Blüten 
in  hängenden  Trauben,  weiss  mit  einem  breiten  lilapurpurnen  Mittelstreif 
auf  jedem  Blatt ,  die  ebenso  gezeichnete  Lippe  vielfach  rot  gesprenkelt. 
September — Oktober.     Ostindien. 

A.  expansum  Rchb.  f.  Hochstämmig,  Blätter  breit,  hellgrün.  Blüten 
in  langen,  halbaufrechten  Trauben,  rahmweiss  mit  purpurnen  Flecken, 
Lippe  ausgebreitet  mit  lilapurpurnen  Flecken  auf  den  Seitenlappen  und 
an  den  Seiten  des  Mittellappens,  dessen  breites  Vorderteil  tief  purpurn 
ist.  Sporn  grünlich,  Juni,  Juli.  Ostindien.  Ist  vielleicht  besser  als  Va- 
rietät zu  A.  falcatum  zu  ziehen. 

A.  expansum  var.  Leoniao  Bohb.  f.  {A.  falcatum  LdL  var,  Leoniae  LdL 
A.  Leoniae  Godefr.)  Durch  lockeren  Wuchs  und  weit  auseinanderstehende 
Blüten  von  der  Hauptform  verschieden. 

A.  faloatiun  Lindl.  (A.  Larpentae  kort.)  Dem  A.  crispum  sehr 
ähnliche  Prachtart,  aber  die  Blätter  viel  länger,  vorn  weichspitzig,  Blüten 
in  dichten  Trauben,  rahmweiss  mit  scharlachroter  Fleckzeichnung,  Mittel- 
lappen der  Lippe  mitten  tief  rosa,  die  Ränder  weiss  und  rosa  gestreift. 
Ostindien.     Selten  in  Kultur. 

—  var,  Houlletianum  ist  A.  Houlletianum  Rchb.  f. 

—  var.  Leoniae  LdL  ist  A.  expansum  var. 

—  var.  Mendelii  hört.  Kräftige  untersetzte  Pflanze,  Blüten  in  nicken- 
den Trauben,  reinweiss  mit  rosaen  Punkten.     Ostindien. 

A.  Femlianum  Rchb.  f.  ist  A.  quinquevulnerum. 

A.  Fieldingii  Jennys.  [Fuchssckwanz-Aerides.)  In  Tracht  und  Blüte 
sehr  wechselnde  wunderschöne  Pflanze  von  kräftigem,  aufrechtem,  meter- 
hohem Wuchs.  Blätter  breit  und  lang,  dick,  hell-  oder  dunkelgrün. 
Blüten  gross,  in  mächtigen,  bis  meterlangen,  dichten,  hängenden  (daher 
der  populäre  Name),  zuweilen  ästigen  Trauben,  weiss,  reich  leuchtend 
rosa  gesprenkelt  mit  prächtig  rosaer  Lippe.  Mai  —  Juli.  Im  tropischen 
Ostindien  weit  verbreitet. 

—  var.  hybridum  hört,  ist  A.  Dom  in  tan  um  Veitch. 

—  var.  WiUiamsii  Veitoh.  {A.  Williamsii  Warn.)  Blätter  länger 
schlaffer  zurückgebogen.  Trauben  sehr  dicht,  oft  verzweigt.  Blüten  weiss 
mit  einigen  Purpurtupfen  im  Grunde  der  Lippe. 

A,  flavidum  LdL  ist  A.  suavissimum  LdL 
A.  Godefroyanum  Rchb.  ist  A.  multiflorum  Roxbg.  var. 
A.  guttatum  Roxb.  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f.  var.  guttata. 
A.  Houlletianum   Rchb.    f.     [A.  falcatum   LdL   var,  Houlletianum  LdL 
A.  Picotianum  h.  galL)   Starkwüchsige  Art.    Blätter  kurz  und  schmal,  hell- 


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60  Aerides. 

grün.  Blüten  gross,  in  reichblütiger,  dichter  Traube,  rötlichgelb  mit  je 
einem  magentaroten  Fleck  auf  jedem  Blatt ,  Lippe  rahmweiss  mit  einem 
keilförmigem  rotem  Strich  auf  dem  Vorderteil  des  rautenförmigen  gefransten 
Mittellappens  und  roten  Linien  auf  den  sichelförmigen  Seitenlappen.  Mai, 
Juni.     Conchinchina. 

A.  Huttoni  hört,  ist.  A.  Thibautianum  Rchb.  /. 

A.  japonioum  Lind,  et  Bohb.  f.  Kleine  japanische  Kalthausart  mit 
kurzen,  fast  linearen,  lederigen  Blättern.  Blüten  zu  6 — 8  in  hängender 
Traube,  ziemlich  gross,  grünlichweisse  Kelchblätter  mit  kurzen,  purpur- 
roten Strichen  am  Grunde,  die  breit  spateiförmige,  gezähnelte,  weisse  Lippe 
hat  eine  purpurviolette  Mittellinie  und  hellpurpurne  Flecken.    Topfkultur. 

A.  illustre  Bohb.  f.  Wildgefundene  Kreuzung  (oder  Mittelform)  von 
A.  c r i s p u  m  und  A.  maculosum  mit  lila  überhauchten  weissen ,  spär- 
lich purpurn  gefleckten  Blüten,  Lippe  blaupurpurn  mit  dunkleren  Wellen- 
linien.    Zufällig  mit  A.  crispum  aus  Ostindien  eingeführt. 

A.  jucundum  Rchb.  f.  ist  A.  quinquevulnerum  LdL 

A,  Larpentae  hört,  ist  A,  falcatum  LdL  (Blühte  zum  ersten  Male  in 
Europa  1847  im  Garten  von  Sir  Larpent  in  Rochampton,  daher  der 
Gartenname.) 

A.  Lawrenceae  Bohb.  f.  Gutwachsende  kräftige  Art  im  Bau  von  A. 
quinquevulnerum.  Blüten  gross,  in  fusslangen,  fast  wagerechten 
Trauben,  die  Kelchblätter  im  Aufblühen  grünlich,  dann  wachsweiss  und 
schliesslich  gelbweiss,  Blumenblätter  an  der  Spitze  purpurn  getuscht,  der 
schmale,  gezackte  Mittellappen  der  Lippe  purpurn  mit  zwei  dunkelpur- 
purnen Streifen  nach  der  Spornöflfnung  zu,  Seitenlappen  aufrecht,  läng- 
lich. Juli  —  September.  Ostindien.  (Das  erste  von  Sander  eingeführte 
Schauexemplar  wurde  von  Sir  Lawrence  für  4700  Mark  angekauft.) 

A.  Leeanum  Bohb.  f.  weicht  von  A.  quinquevulnerum  fast  nur 
durch  die  fast  amethystfarbenen ,  grün  gespornten  Blüten  ab,  welche  in 
kurzen,  aufrechten  Trauben  stehen.  Zu  Ehren  von  W.  Lee  in  Leatherhead, 
eines  eifrigen  Orchideenzüchters,  getauft.     Oktober — Februar.    Ost-indien. 

A,  Leoniae  Gdfr.  ist  A.  expansum  var. 

A.  lepidum  Bohb.  f.  Zierliche  Pflanze  mit  schmalen  Blättern.  Blüten 
gross,  in  aufsteigenden,  reichblütigen ,  bis  halbmeterlangen  Trauben, 
weiss  mit  purpurnen  Tupfen,  der  dreieckige  Mittellappen  der  Lippe  pur- 
purrot.   Sporn  schlank,  gebogen,  bis  5  cm  lang.   Juli,  August.  Vorderindien. 

A.  Lindleyanum  ist  eine  Form  von  A.  crispum. 

A.  Lobbii  Linden  ist  A.  muHiflorum  Roxbg,  var. 

A.  maoulosum  Ldl.  Langsam  wachsende,  niedrige,  dichtbuschige, 
sehr  schöne  Art  mit  breiten,  steifen,  schiefgestutzten,  dunkelgrünen, 
unterseits  braunrot  gefleckten  Blättern.  Blüten  köstlich  duftend,  gross, 
in  halb  hängenden  Trauben,  hellrosa  mit  purpurnen  Spritzern,  Mittellappen 
der  Lippe  leuchtend  rosa-purpurn ,  breit  eiförmig,  wellig  kraus,  Seiten- 
lappen schmal  und  spitz.     Juni,  Juli.     Hügel  um  Bombay. 


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Aerides. 


6i 


A.  maoulosum  var.  margaritaoeum  hört.     Blüten  rein  weiss. 

A,  maoulosum  var.  Sohroederi  Henfr.     Kräftiger  als  die  Normalform, 


S 
B 

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TS 

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Blüten  weiss,  lila  überhaucht  und  rosa  gefleckt,  Lippe  prachtvoll  magenta- 
rot.  Blühte  zuerst  bei  J.  H.  Schroeder.  Wahrscheinlich  stammen  sämtliche 
kultivierte  Exemplare  von  einem  einzigen  eingeführten  ab. 


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62  Aerides. 

A.  Mc  Morlandi  hört.,  höchst  selten  in  Kultur  (Williams  sah  nur  das 
Exemplar  in  Mc  Morlands  Besitz),  hat  hellgraues,  kräftiges  Blattwerk, 
Blüten  in  langen  Trauben,  weiss  mit  pfirsichrot. 

A.  margaritaoeum  hört,  ist  eine  Form  von  A.  maculosum. 

A.  marginatum  Rchb.  /.  ist  A.  quinquevulnerum  LdL  var. 

A.  matutinum  BL  ist  Renanthera  matutina  LdL 

A.  Mendelii  hört,  ist  eine  Form  von  A.  falcatum. 

A.  mitratum  Rchb.  f.  Kurzstämmige,  schöne  Art  mit  auffällig  starken 
Luftwurzeln,  Blätter  über  einen  halben  Meter  lang,  drehrund,  peitschen- 
artig auslaufend,  dunkelgrün.  Blüten  dicht  in  aufrechten,  bis  25  cm 
langen  Trauben,  Kelch-  und  Blumenblätter  schneeweiss,  die  breit-kellen- 
förmige  Lippe  rosa-purpurn.     August,  September.     Birma. 

A.  multiflorum  Boxbg.  f.  {A,  affine  Wali,  A.  roseum  Faxt  A,  trigo- 
num  Klotzsch.)  Stämme  kräftig,  Blätter  stumpf-linear,  i  zu  15  cm  etwa. 
Blüten  dicht  gedrängt  in  20  cm  langer,  oft  am  Grunde  verzweigter 
Traube,  kaum  centimeterbreit ,  oberes  Kelchblatt  und  die  Blumenblätter 
länglich-eiförmig,  aus  weissem,  spärlich  purpurn  gesprenkeltem  Grunde 
hell  amethystpurpurn,  seitliche  Kelchblätter  fast  kreisrund,  weiss  mit  pur- 
purnem Hauch,  Lippe  stumpf  herzförmig,  vorn  leicht  gewölbt  aus  dunkel 
amethystpurpurner  Mitte  nach  den  Rändern  rosa  werdend.  Sporn  kurz, 
gerade,  seitlich  zusammengedrückt.  Säule  mit  zwei  runden  Öhrchen  am 
Fusse.  Juni ,  Juli.  Weit  verbreitet  in  Ostindien :  Birma,  Assam,  Cochin- 
china,  Andamen-Inseln  u.  s.  w. 

—  var.  Godefroyanum  Veitch.  {A,  Godefroyanum  Rchb.  /.)  Blätter 
lederig,  sehr  lang.  Blüten  reichlich  1,5  cm  breit,  rosa  mit  karminroter 
Zeichnung. 

—  var.  Lobbii  WilL  (A,  Lobbii  Linden,)  Stämme  kürzer,  dicht  be- 
blättert ,  Blätter  flach  aufeinanderliegend.  Blüten  in  dicht  gedrängter, 
meist  verzweigter  Traube,  dunkler  als  an  der  Hauptart. 

P.   Ainsworthii   Will.      Trauben    bis   60   cm    lang,    Lippe   violett- 
purpurn. 

—  var.  Veitehii  Morr.  (A.  Veitchii  De  Puydt,)  Blätter  auseinander- 
gerückt, Trauben  kürzer  verzweigt,  Blüten  fast  weiss,  nur  an  den  Enden 
rosa,  Lippe  hellpurpurrosa. 

—  var.  superbum  Moore.  {A,  roseum  var,  superbum  Moore.)  Blüten 
in  40  cm  langer,  dichter  Traube,  1,5  cm,  weiss  mit  rosa-violett,  Lippe 
bläulich-rosa. 

A.  nobile  Warner  ist  A.  suavissimum  LdL 

A.  odoratum  Lour.  (A,  Dayanum  kort.)  (Fig.  19.)  Alteste  eingeführte 
und  dankbarst  blühende  schöne  Art  von  schlankem  Wuchs.  Die  langen, 
schmalen,  hellgrünen  Blätter  sind  gekielt.  Blüten  in  langen,  hängenden, 
reichblütigen  Trauben,  herrlich  duftend,  rahmweiss  mit  fast  zinnoberroter 
Fleck-  und  Tusch-Zeichnung,  Lippe  rundlich,  der  Mittellappen  wenig  vor- 
tretend,   Sporn    aufrecht   gedreht.     Juni,   Juli.     Süd -China,   Cochinchina, 


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Aerides.  63 

Ostindien.     Auf  englischen   Ausstellungen    sind   Büsche    mit    50   Blüten- 
trauben keine  Seltenheit. 

—  var.  Birmanioum  Rohb.  f.  Blüten  klein,  an  der  Spitze  nur  violett 
gestreift,  Mittellappen  schmal,  spärlich  gezähnt. 

—  var.  oomutlun  Boxbg.  Kleine,  gedrungene  Büsche,  Blüten  dicht  ge- 
drängt in  kurzen  Trauben,  weiss,  fleischfarben  gefleckt.  Mai — Juli.  Ostindien. 

—  var.  majus  hort.  Nur  durch  starken  Wuchs  und  lange  Blüten- 
trauben von  der  Hauptform  abweichend.     Ostindien. 

—  var.  purpurasoens  hort.  Kräftig,  Blätter  breit,  dunkelgrün,  Blüten 
ziemlich  gross,  in  mächtigen  Trauben,  weiss,  leuchtend  fleischfarben  punk- 
tiert.    Mai,  Juni.     Ostindien. 

A.  paohyphyllum  Bohb.  f.  Kurzstämmige  Pflanze,  Blätter  kurz,  dick, 
stumpf.  Blüten  in  kurzen,  aufrechten  Trauben,  mittelgross,  die  schmalen 
Blumenblätter  hellkarmoisinrot ,  Lippe  purpurn  gezeichnet.  Sporn  und 
Säule  weiss.     Juli,  August.     Birma. 

A.  Picotianum  h,  galL  ist  A.  Houlletianum  Rchb.  f. 

A.  praemorsum  Wght  ist  Rhynchosfylis  retusa  Rchb.  f. 

A.  quinqueviilnerum  Ldl.  (A,  Fenslianum  Rchb,  f.  A.  jucundum  Rchb,  f,) 
Schlankstämmige,  gutwachsende  Art.  Blätter  bald  kürzer  und  breiter, 
bald  schmal  und  langlinear,  vorn  schief  gestutzt,  freudig  grün.  Blüten  in 
langen,  nickenden,  dichten  Trauben,  mittelgross,  duftend,  grünlichweiss, 
oft  zart  rosa  gefleckt,  die  fünf  Blumenblätter  mit  je  einem  blutroten  Fleck 
am  Vorderrande,  Lippe  kurz  und  breit,  gleichfalls  grünlichweiss,  an  den 
Seitenlappen  fleischfarben,  an  der  Spitze  des  Mittelläppens  purpurn  ge- 
fleckt.   Sporn  kurz  und  dick,  weissgrünlich.   Juni — September.    Philippinen. 

—  var.  Farmeri  Williams.  (A.  album  Sand.)  Blüten  reinweiss. 
Manilla. 

^ —  var.  marginatum  Bohb.  f.     Blüten  weiss,  rotviolett  gesäumt. 
-■^^  —  var.   Schadenbergianum  Stein.      Kurzstämmig,    Blätter   breit   und 
dick,    dunkelgrün,    Blüten   sahnweiss   mit  je   einem    intensiv  purpurroten 
Fleck   am   Rande.     Mindanao,    von   Dr.  Alexander   Schadenberg    1883 
dem  botan.  Garten  in  Breslau  mitgebracht. 

—  var.  violaoeum  h.  angl.     Blütenflecken  violettrot. 

A  radicosum  A.  Bich.  (A.  rubrum  hort,  A.  Wightianum  hort,  Sacco- 
labium  Wightianum  Ldl.  S.  rubrum  Wight,  S,  ringms  Ldl.)  Stamm  kräftig, 
20  cm  hoch,  Blätter  2  zu  10  cm  etwa,  gekielt,  derb,  dunkelgrün.  Blüten 
in  dichter  aufsteigender,  purpurstengliger  Traube,  centimeterbreit ,  blass 
purpurrosa,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit  eiförmig,  seitliche  Kelch- 
blätter am  breitesten,  purpurn  gesprenkelt,  Seitenlappen  der  Lippe 
sehr  klein ,  rundlich ,  aufrecht ,  Mittellappen  spitz-länglich,  dunkelrosa 
purpurn.  Sporn  kurz,  gekrümmt,  flach  gedrückt.  Säule  mit  zwei 
weisslichen  Flügelchen  am  Ende.  Juni — August.  Südliches  Indien.  Geht 
in  den  Gärten  meist  unter  A.  rubrum,  welcher  Name  leider  fallen 
muss,  weil  Saccolabium  rubrumWight  nicht  S.  rubrum  Ldl.  ist. 


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64 


Aerides. 


A.  Beichenbaohii  Linden.  Dem  A.  suavissimum  in  Wuchs  und  Blatt 
ähnlich,  aber  die  Blütentrauben  sind  länger,  fast  hängend,  die  Blüten 
weiss  mit  purpurnen  Flecken.  Das  obere  Kelchblatt  ist  schmal  eiförmig, 
die  seitlichen  rundlich-dreieckig,  die  schmal-sichelförmigen  Blumenblätter 
haben  einen  purpurnen  Keilstrich  an  der  Spitze,  die  schmalen  Seiten- 
lappen der  Lippe  sind  aufrecht,  gelblich,  der  keilförmig  vorgezogene 
Mittellappen  purpurn  geschmitzt.  Sporn  kurz  kegelförmig,  weiss  mit 
grünem  Knopf.     Juli,  August.     Borneo. 

—  oochinchinensis   hört.     Blüten    in   sehr   dichter  Traube,    nicht   rot 


Fig.  20.     Aerides  Vandarum. 

gefleckt ,    sondern   nur  mit   zarten   roten  Streifen   auf  den  Kelchblättern ; 
Seitenlappen  intensiv  gelb.     Cochinchina. 

A,  retusum  Hook,  ist  Rhynchostilis  retusa  Rchb.  f.  var,  guttata  Ldl. 

A.  Boebelinii  Bohb.  f.  Dem  A.  qu  inque  vulnerum  sehr  ähnlich, 
aber  die  grünweissen  Blüten  stehen  in  reichen,  aufrechten  Trauben,  die 
Kelchblätter  sind  weiss  gefleckt,  die  Innenblätter  ausgefressen  gezähnt, 
Lippe  rosa,  gefranst,  Seitenlappen  länglich,  gelb,  Mittellappen  gebogen, 
lang  vorragend.    Sporn  sehr  kurz.     Juli,  August.     Philippinen. 

A.  Bohanianum  Bohb.  f.  Kräftige,  breitblättrige  Pflanze,  mit  A. 
suavissimum  Ldl.  sehr  nahe  verwandt.  Blüten  in  dichten,  langen, 
nickenden  Trauben,  die  Kelchblätter  heller  oder  dunkler  rosa,  weiss  ge- 
randet,  Innenblätter  einfarbig  rosa,  Lippe  schmal  gelappt,  weiss  mit  zwei 


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Aerides.  ßc 

purpurnen  Längsstrichen  und  zwei  runden  Purpurflecken.  Sporn  orange- 
gelb, zart  purpurn  gespritzt.     Vorder-Indien. 

A.  roseum  Paxt.  ist  A.  multiflorum  Roxbg. 

A,  rostraturh  Roxbg  ist  Camarotis  rostrata  Rchb.f. 

A,  rubrum  hört,  ist  A,  radicosum  Rieh, 

A.  SaTageanum  h.  Sander.  Stämme  kurz,  Blätter  breit  linear,  2  zu 
15  cm  etwa.  Blüten  in  kurzen  Trauben,  kaum  centimeterbreit,  Kelch- 
blätter länglich -eiförmig,  aus  weisser,  karminpurpurn  gefleckter,  unterer 
Hälfte  oben  ganz  karminpurpurn,  Blumenblätter  ähnlich,  nur  schmäler, 
Lippe  dunkelkarminpurpurn ,  Seitenlappen  gerundet  -  länglich ,  aufrecht, 
Mittellappen  klein,  länglich-linear,  eingebogen,  gezähnelt.  Sporn  gerade, 
grünlich.     Juni,  Juli.     Vaterland  unbekannt. 

A,  Schroederi  hört,  ist  A,  maculosum  Lindl.  var. 

A.  BuaviBsimum  Lindley  fA,  flavidum  Ldl.  A.  nobile  Warn.),  Stark- 
wüchsige  Pflanze,  deren  hellgrüne,  lange  Blätter  braun  geschmitzt  sind. 
Blüten  prächtig  duftend,  in  langen,  nickenden  Trauben,  Kelch-  und  Innen- 
blätter weiss  mit  fleischrosaem  Schimmer,  die  gleichfarbige  Lippe  mit 
einem  citrongelben  Herzfleck  auf  dem  schmalen  zweizipfeligen  Mittel- 
lappen,   Sporn  dunkelrosa.     Juli — September.     Hinter-Indien. 

—  var.  Ballantineanuin  Hook  f.  (A,  Ballatitineanum  Rckh,/,)  Sporn 
weiss,  purpurfleckig,  Blüten  weiss  mit  "amethyst  -  purpurnem  Endfleck, 
Seitenlappen  der  Lippe  strohgelb,  purpurngefleckt,  j^ittellappen  hellpurpurn. 

—  var.  maoulatiim  Will.  Alle  Blumenblätter  und  die  Lippe  weiss, 
dunkelfleischfarben  gefleckt.     Hinter-Indien. 

A,  testaceum  Ldl,  ist  Vanda  parviflora  Ldl. 

A.  Thibautianum  Bohb.  f.  (A.  Huttonü  hört.  Saccolabium  Huttonii  Hook.) 
Schnellwüchsige,  langblättrige  Art.  Blüten  zerstreut  in  langer,  nickender 
Traube,  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  prächtig  dunkelrosa,  Lippe  hell- 
rot violett.     Juli,  August.     Java. 

A.  Thunbergianum  Miqu.  ist  Angrecum  falcatum  Ldl. 

A,  trigonum  Kl.  ist  A.  multiflorum  Raxbg, 

A.  Vandarum  Bohb.  f.  (A.  cylindricum  Hook.,  nicht  Wight).  (Fig.  20.) 
Schlank  strauchige  Art  mit  zerstreuten,  langen,  stumpfen,  drehrunden, 
dunkelgrünen  Blättern.  Blütenschaft  kurz,  zweiblumig,  den  Blättern  gegen- 
überstehend (nicht  achselständig).  Blüten  gross,  reinweiss,  nur  an  der 
Innenseite  der  ausgehöhlten  Säule  ein  fleischroter  Fleck.  Mittellappen  der 
Lippe  tief  zweispaltig,  lang  genagelt  mit  wellig-krausgezähnten  Rändern, 
die  beiden  schmalen,  gefransten  Seitenlappen  hoch  aufgerichtet.  Sporn 
kräftig,  mittellang.     Juni — August.     Vorder-Indien. 

A.  Veitchii  De  Puydt  ist  A.  multiflorum  Roxbg.  var, 

A,  violaceum  h,  angl,  ist  A.  quinquevulnerum  Ldl.  var, 

A.  virens  Ldl.  Starkwüchsige ,  sehr  veränderliche  Pflanze.  Blätter 
lang    und    breit,    hellgrün.      Blüten    stark    duftend,    in    lang   hängenden 

Stein 's  Orchideenbuch.  '  5 


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66  Aerides.     Aganisia.     Anacamptis. 

Trauben,  mittelgross,  hell  pfirsichfarben  mit  purpurnen  Spritzern,  die  Lippe, 
besonders  der  breite  Mittellappen  scharlachrot,  dicht  gespritzt.  April  bis 
Juni.     Java. 

—  var.  Dayanum  hört,  weicht  nur  duroji  sehr  lange  Blütenstände  ab. 

—  var.  Ellisii  Will.  Blätter  kaum  15  cm  lang.  Blütentrauben  bis 
40  cm,  mit  30 — 40  Blüten,  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss  rosa  über- 
haucht und  hellviolett  punktiert.  Seitenlappen  der  Lippe  weiss  mit 
kurzen,  violetten  Linien  am  Grunde,  Mittellappen  tief  violett,  der  kurze, 
kräftige  Sporn  braun  gefleckt.     Juni — August. 

—  var.  grandiflorum  hört.  Blüten  sehr  gross,  von  eleganter  Form, 
weiss,  fleischrosa  geschmitzt.     April — Juni.     Vorder-Indien. 

A,  Warneri  Will,  ist  A.  crispum  var. 

A.  Wightianum  Ldl.  ist  Vanda  parviflora  Ldl. 

A.  Williamsii  Warner  ist  A.  Fieldingii  Jennys,  var. 

Aerobium  Sprg.  ist  Angrecum  Thou. 


Aganisia  Ldl. 

(Acacalis  Lindley.) 

(Gongorinae.    260.) 

Mit  St  an  ho  pea  verwandt,  aber  die  Blütentrauben  aufrecht,  Blumen- 
blätter abstehend,  nicht  zurückgeschlagen  und  das  Mittelglied  der  Lippe 
unten  gefranst.  Knollen  auf  dem  kriechenden  Rhizom  zerstreut,  mit  je 
einem  grossen,  breiten  Laubblatt. 

Drei  Arten:  A.  cyanea  Rchb.  f.  aus  Brasilien,  und  öfter  in  Kultur: 

A.  ptilohella  Ldl.  aus  Demerara  (Britt.  Guyana).  Blätter  20  cm  lang, 
funftiervig.  Blüten  mittelgross,  weiss,  mit  einem  Scharlachfleck  am  Grunde 
und  einem  goldgelben  Fleck  auf  der  Mitte  der  Lippe.  Mai — September. 
Verlangt  viel  Wärme  und  stete  Feuchtigkeit;  an  Korkstücken  hängend 
oder  im  flachen  Topf  zu  kultivieren. 

A.  trioolor  N.  K  Br.,  1885  aus  Guyana  eingeführt,  ist  im  Wuchs 
ähnlich,  aber  die  weissen  Kelchblätter  sind  gelbspitzig,  die  Blütenblätter 
hellblau,  die  Lippe  rotgelb;  Blätter  bis  8  cm  breit. 

Alamania  LIav.  Lex.  ist  Epidendrum  L 
Alipsa  Hoffm.  ist  Liparis  L.  C.  Rieh. 
Alvisia  Ldl.  ist  Eria  Ldl. 
Amalias  Hoffm.  ist  Laelia  Ldl. 
Amblyglottis  Bl.  ist  Calanthe  R.  Br. 
Amphiglottium  Ldl.  ist  Epidendrum  Ldl. 


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Anacaioptis.     Angrecum. 


67 


Anacamptis  L.  C  Richard. 

(Serapiadeae.    12.) 

pyramidalifl  Rieh.  (Orchis  pyramidalis  L,)  (Fig.  21.)  Einzige  Art,  in 
Europa  und  Nordafrika  als  Wiesenpflanze  steilen- 
weis  häufig.  Von  Orchis  nur  durch  die  ver- 
wachsenen Pollenmassen  verschieden.  Erdknollen 
länglich  -  eiförmig ,  ungeteilt.  Blätter  in  dichter 
Rosette,  Stengel  beblättert,  bis  40  cm  hoch, 
Blüten  in  dichter,  pyramidenförmiger  Ähre,  pur- 
purrot, die  drei  Aussenblätter  breit-linear,  zuge- 
spitzt, die  beiden  Innenblätter  kappenartig  zu- 
sammengezogen, die  drei  breit  gestutzten  Lappen 
der  Lippe  fast  gleichgross.  Sporn  lang  und  schmal. 
Mai — Juli.  Liebt  Kalkboden  und  ist  unter  Zusatz 
alten  Mauerschuttes  (Vio)  ^ur  lockeren  Lehmerde 
gut  wachsend  und  sehr  lohnend  für  die  Kultur. 
Anacheilum  Hffg,  ist  Epidendrum  L 
Anathallis  Barb.  ist  PleurothalHs  R.  Br. 

Anecochilus  ist  eine  vielverbreitete  falsche  Schreibweise 
für  Anoectochilus;  ebenso  Anectochilus. 


Angrecum  Thouars  (ztmi  Teil), 

(Angraecum   hört.     Aerobion   Sprengel.) 

(Aerideae.  393.) 

Etwa  30  Arten,  welche  dem  tropischen  Afrika,  Madagaskar, 
Mauritius  oder  Bourbon  angehören,  im  Wuchs  an  Aerides 
erinnern,  deren  Lippe  aber  ganz  ungeteilt  oder  nur  mit  winzigen 
Seitenläppchen  besetzt  ist.     Sporn  meist  sehr  lang. 

Die  Angrecum  verlangen  dauernd  —  ohne  Trocken- 
periode —  sehr  viel  Wärme  und  Feuchtigkeit;  die  von  den 
Inseln  stammenden  Arten  werden  am  besten  im  Holzkästchen 
oder  durchbrochenen  Topfe  in  Sphagnum  kultiviert,  welchem 
man  Haideerdebrocken  und  Lehmboden  zusetzt;  die  afrikani- 
schen Arten  wachsen  besser  an  Korkrinde.  Kränkliche  Pflanzen 
schneide  man  von  unten  her  ab  und  behandele  die  Spitzen  als 
Stecklinge. 

Gut   gepflegte  Angrecum   blühen  jährlich  reichlich  und 
da  die  Blütezeit  meist  in  den  Winte  fällt,  sind   sie  der  Kultur 
wert,  obgleich  die  Blüten  mehr  eigenartig  als  schön  sind.    Die 
einzelnen  Blüten  sind  von  sehr  langer  Dauer. 

5* 


Flg.  21. 
Anacamptis 
pyramidalis. 


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68  Angrecum. 

Man  unterscheidet  nach  der  Stellung  der  Lippe  die  beiden  Abtei- 
lungen : 

1.  Euangreoum  Butham,  Lippe  aufwärts  gewandt,  (durch  Drehung 
des  Fruchtknotens  um  einen  vollen  Kreis,  360"),  Antheren  stumpf,  z.  B. 
A.  eburneum. 

2.  Aörobion  Sprengel,  Lippe  abwärts  gewandt,  Antheren  zugespitzt, 
z.  B.  A.  bilobum. 

A.  apiculatum  Hook,  ist  A,  bilobum  Ldl. 

A.  arcuatum  Ldl.  ist  Listrostachys  arcuata  Rchb.  /. 

A.  armeniarouin  LdL  von  Sierra  Leone,  aus  der  Verwandtschaft  von 
A.  eburneum,  aber  mit  gelb  -  rötlichen  Blüten  ist  kaum  irgendwo  in 
Kultur  gegenwärtig. 

A,  artieulatum  Bohb.  f.  (A,  descenJens  Rchb,  fj  Stämme  kräftig, 
IG  cm  hoch,  Blätter  länglich-eiförmig,  3  zu  10  cm  etwa,  sehr  derb,  vorn 
schief-zweilappig.  Blüten  in  reichblumiger,  hängender  Traube  auf  kurzem, 
steifem,  hellgrünem  Schaft,  2  cm  breit,  reihweiss,  kurz  orangegelb  gestielt, 
Kelch  und  Blumenblätter  spitz,  länglich-elliptisch,  Lippe  breit,  spitz,  läng- 
lich-eiförmig. Sporn  rötlichgrün,  bis  10  cm  lang,  Säule  kurz,  behaart, 
März,  April.     Madagaskar. 

A.  bilobum  Ldl.  (A.  apiculatum  Hook).  Gedrängt  wachsende,  kleine 
Art,  deren  Stamm  etwa  1 5  cm  lange,  nach  vorn  verbreitete,  tief  zweilappig 
ausgeschnittene,  netzaderige  Blätter  trägt.  Blüten  zu  10 — 12  in  nickenden 
Trauben,  mittelgross,  weiss,  zart  rötlich  überhaucht,  Sporn  schlank,  5  cm 
lang.     Neu  -  Guinea. 

—  var.  Eirkii  Bohb.  f  Kleiner ,  Blätter  schmäler ,  vorn  spreizend 
zweilappig,  Blüten  reinweiss  mit  hellbraunem,  bis  8  cm  langem  Sporn. 
—  1882  vom  Konsul  Kirk  auf  Zanzibar  gesammelt  und  in  England  ein- 
geführt. 

A.  Brongiartianum  Linden  ist  A,  eburneum  Thou. 

A.  caudatum  Ldl.  ist  Listrostachys  caudata.  Rchb.  f. 

A.  Chailluanum  Hook.  f.  Kräftige,  hochstämmige  Pflanze  mit  dunkel- 
grünen, breitlinearen  Blättern  von  20  cm  Länge.  Blüten  in  hängenden 
Trauben  zu  10 — 12,  mittelgross,  die  schmalen  Blätter  und  Lippe  rein- 
weiss, Sporn    10  cm  lang,  gelbgrün.     Juli — September.     West-Afrika. 

—  var.  erenatum  Bohb.  f.     In  allen  Teilen  kleiner. 

A,  eitratum  Thouars.  Kurzstämmig,  dicht  hellgrün  belaubt.  Blätter 
lang-lanzettlich.  Blüten  in  schlank  halb  hängender  Traube,  meist  zwei- 
reihig gedrängt,  klein,  gelblichweiss,  mit  5  cm  langem,  fast  gleichfarbigem 
Sporn.     Madagaskar. 

A.  erenatum  Rchb.  f.  ist  A.  Chailluanum  var. 

A.  oryptodon  Bohb.  f.  Kurzstämmig,  Blätter  gedrängt,  dunkelgrün, 
breitlinear,  bis  15  cm  lang.    Blüten  klein,  in  lockeren  Trauben,  mit  weissen. 


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AogrecuiD. 


69 


schmal-spitzen  Blumenblättern,  schmallanzettlicher  Lippe  und  10  cm 
langem,  rötlichem  Sporn.     Oktober — November.     Madagaskar. 

A.  descendens  Rchb.f.  ist  A,  articulatum  Rchb.f. 

A.  ebumeum  Thouars.  (A,  Brongiarüanum  Linden.)  Hochstämmige, 
kräftige  Pflanze,  mit  breiten,  vorn  schiefgestutzten,  regelmässig  zweizeiligen, 
lederigen,  hellgrünen  Blättern  bis  zu  50  cm  Länge.     Blüten  in  die  Blätter 


Fig.  22.     Angrecum  eborneum  superbum. 


Überragenden  Trauben,  mittelgross,  die  fiinf  linearen  Blätter  gelblichgrün, 
die  breit  herzförmige  Lippe  mit  vorragender  Spitze  schneeweiss.  Sporn 
kräftig,  bis  5  cm  lang,  hellgrün.  November — März.  Madagaskar.  —  Die 
vor  Feuchtigkeit  geschützte  Blüte  bleibt  wochenlang  schön. 

—  var.  superbum  hört.  (Fig.  22)  ist  nur  durch  kräftigen  Wuchs  und 
grössere,  ganz  weisse  Blüten  abweichend. 

—  var.  virens  Hook.    Blütentrauben  schlanker,  Blüten  kleiner.    Lippe 
weiss  mit  grünem  Mittelfleck. 


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70  Angrecom. 

A.  Eiohlerianum  Eränzlin.  Schlankstämmig,  Blätter  dunkelgrün,  lang- 
elliptisch, vorn  stumpf  gerundet.  Blüten  einzeln,  gross,  die  fünf  Blätter 
spiessförmig,  hellgrün,  die  grosse  helmförmige  Lippe  weiss,  mit  dreieckiger 
Zacke  im  Mittelausschnitt.  Sporn  kurz  kegelförmig,  aufrecht.  West-Afrika. 
Loango-Schlucht  bei  Kassamba.  Noch  nicht  in  Kultur,  aber  sicher  zu 
erwarten.  ^ 

A.  EUisii  Williams.  Kräftige,  dicht  zweizeilig  beblätterte  Art,  Blätter 
breit  schwertförmig,  vorn  schief  zweilappig,  oberseits  dunkelgrün,  unter- 
seits  heller,  bis  25  cm  lang  bei  4  cm  Breite.  Blüten  zu  18 — 24  in  schlank 
gebogenen  Trauben  von  50  —  70  cm  Länge,  reinweiss  und  herrlich  duf- 
tend, die  fünf  äusseren,  spitz-eiförmigen  Blätter  zurückgebogen,  die  lang- 
eiförmige,  zugespitzte  Lippe  leicht  nach  unten  zurückgebogen,  Säule  kurz- 
stämmig, fleischig,  Sporn  schlank,  hellzimmtbraun ,  bis  15  cm  lang.  In 
der  Seitenansicht  ähnelt  die  Blüte  einem  Kakadu.  November  —  Januar. 
Madagaskar.  —  Von  W.  Ellis,  anglikan.  Geistlichen,  aufgefunden  und 
eingeführt.  Unstreitig  das  schönste  aller  bis  jetzt  kultivierten  An- 
grecums. 

A,  EUisii  Rchb.  /.  ist  A.  modestum  Hook.  f. 

A.  falcatum  Lindley.  [Oeceoclades  falcata  Ldl.  Aerides  Thunbergiamim 
Miqu,)  Niedrige,  sehr  unscheinbare,  buschige  Pflanze,  mit  schmalen  dunkel- 
grünen Blättern,  Blüten  in  schlanken  Trauben  zu  4 — 6,  kaum  mittelgross, 
reinweiss  und  stark  duftend,  Lippe  dreiteilig,  fast  eiförmig,  Sporn  schlank, 
weissgrün,  5  cm  lang.  April  —  Mai.  Japan.  —  Als  Kalthausorchidee  zu 
empfehlen,  aber  im  Vergleich  zu  den  andern  An grecum- Arten  von 
geringer  Bedeutung. 

A.  fastuosum  Bohb.  f.  Kurzstämmig.  Blätter  schmal  -  elliptisch, 
stumpf,  oberseits  rauhwulstig,  mit  hellem,  schwieligem  Rande.  Blüten 
zahlreich  in  langen,  schwanken  Trauben,  elfenbeinweiss ,  stark  duftend, 
die  fünf  äusseren  Blätter  länglich,  die  Lippe  verkehrt  eiförmig,  Sporn 
sehr  schlank,  hellgrün,  etwa  5  cm  lang.  November — December.  Madagaskar. 

A,  ftragrans  Thou.  {A'erobium  fragrans  SprgL  Aeranthus  fragrans 
Rckb,/,)  Stämme  federhalterdick,  viertel  meter  hoch,  Blätter  spärlich, 
nur  am  Stammende,  riemenförmig,  i  zu  8  cm  etwa,  vorn  tief  zweispaltig. 
Blüten  einzeln  auf  5  cm  langem  Stiel,  wohlriechend,  4  cm.  breit,  reinweiss, 
Kelch-  und  Blumenblätter  linear,  zurückgeschlagen,  Lippe  den  Blumen- 
blättern gleich  lang,  lanzettlich-spiessförmig ,  mitten  ausgehöhlt.  Sporn 
schlank,  4  cm  lang,  grün.  November,  December.  Insel  Bourbon,  Mau- 
ritius. —  Die  trocknen  Blätter  duften  nach  Vanille  und  gehen  als  Faham- 
Thee  in  grossen  Mengen  besonders  nach  Frankreich. 

A.  fosoatum  Bohb.  f.  Tracht  der  vorhergehenden  Art ,  aber  Blüten- 
stiele, Fruchtknoten,  Deckblätter  zimmtbraun,  Blüten  mit  drei  ockergelben 
Aussenblättern ,  zwei  weissen  Innenblättern,  weisser  Lippe  und  braunem, 
dünnem,  5  cm  langem  Sporn.     November,  Dezember.     Madagaskar. 


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Angrecum.  7 1 

A,  G^rminyanum  Hook.  f.  Stämme  schlank ,  kletternd ,  halbmeter- 
lang, nur  am  oberen  Teile  beblättert,  Blätter  sitzend,  linear-länglich,  i  zu 
6  cm  etwa,  vorn  schräg  gestutzt.  Blüten  den  Blättern  gegenüber  auf 
schlankem,  grünem  Stiel,  einzeln,  rein  weiss,  10  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  aus  schmalem  Grunde  lanzettlich,  die  Blumenblätter  kürzer 
und  schmäler,  Lippe  tieftellerförmig,  viereckig  mit  gerandeten  Ecken,  aus 
der  Mitte  plötzlich  zu  einem  zurückgebogenem,  2  cm  langem  Fadenschwanz 
verschmälert.  Sporn  schlank,  6  cm  lang,  weisslich-grün.  Säule  sehr 
kurz.     Mai,  Juni.     Wälder  des  inneren  Madagaskar. 

A.  Grantii  hört,  ist  A.  Kotschyi  Rchb.  f. 

A.  Hildebrsndtii  Bohb.  f.  Leider  noch  sehr  wenig  verbreitete  zwergige 
Art  mit  lockeren  Trauben  orangegelber  Blüten,  deren  längliche  Lippe 
scharf  zugespitzt  ist  und  dünnem,  2 — 3  cm  langem  Sporn.  November. 
Von  Hildebrandt  1876  von  den  Comoren  eingeführt. 

A.  hyaloides  Bohb.  f.  Stämme  kaum  2  cm  hoch,  mit  5 — 7  länglich 
eiförmigen ,  spiralig  stehenden ,  stumpfen  Blättern  von  etwa  i  zu  4  cm, 
welche  dunkelgrün  und  vorn  schräg  gestutzt  sind.  Blüten  in  kaum  5  cm 
hoher,  dichter  Traube,  zweiseitig,  weissgestielt ,  kaum  i  cm  breit,  glasig 
durchscheinend  weiss,  Kelch-  und  Blumenblätter,  ebenso  die  Lippe  spitz 
länglich-eiförmig,  Kelchblätter  am  schmälsten.  Sporn  schlank,  2  cm  lang. 
Mai,  Juni.     Nordost-Madagaskar. 

A.  Kotsohyi  Rchb.  f.  (A.  Grantii  kort,)  Niedrige ,  zeitig  blühende 
Art ;  Blätter  schmal  spateiförmig,  dunkelgrün ;  Blüten  in  hängenden,  reich- 
blütigen  Trauben,  rahmweiss  mit  breiter  eiförmiger  Lippe  und  gedrehtem, 
rötlichem  bis  10  cm  langem  Sporn.     Oktober.     Ost-Afrika. 

A.  Leonis  Bchb.  f.  {Aeranthus  Leonis  Rchb.f)  Stämme  fingerdick, 
kurz,  im  oberen  Teile  von  den  reitenden  Blättern  besetzt,  welche  1,5  zu 
20  cm  etwa  messen,  fleischig,  sichelförmig  sind.  Blüten  zu  5 — 7  in 
lockerer,  aufrechter  Traube,  lang  gestielt  auf  flachgedrückten  Stielen,  5  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  lanzettlich,  gekielt,  vorn  zurück- 
geschlagen, Blumenblätter  kürzer  und  breiter,  alle  weiss,  Lippe  herzförmig, 
trichterförmig  ausgehöhlt,  weiss.  Sporn  oben  weitröhrig,  weiss,  unten 
schlank,  grünlich,  bis  15  cm  lang.     Juli,  August.     Comoren-Inseln. 

A,  maculatum  Ldl,  ist  Eulophidium  maculatum  Pfitz. 

A.  modestum  Hook.  f.  {A.  Sanderianum  Rchb,  /.  A.  Ellisli  Rchb.  f.) 
Unbedeutende  kleine  Art  von  Madagaskar,  ähnlich  dem  A.  apiculatum 
aber  reinweisse  Blüten  auf  braunen  Stielen  tragend. 

A,  monophyllum  A.  Rieh,  ist  Eulophidium  maculatum  Pfits. 

A.  pellucidum  Lindley  ist  Listrostachys  pellucida  Rchb.f. 

A,  pertusum  Lindley  ist  Listrostachys  pertusa  Rchb.  f. 

A.  Soottianum  Bohb.  f.  Stamm  cylindrisch,  bis  halbmeter  hoch,  mit 
zerstreuten,  fast  zweizeilig  stehenden,  5 — 8  cm  langen,  zurückgebogenen, 
dunkelgrünen,  halbcylindrischen,  zugespitzten  Blättern.    Blüten  einzeln  oder 


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72  Angrecum.     Anguloa. 

in  kleinen  Büscheln  auf  lO  cm  langen  Stielen,  mittelgross,  die  fünf  äusseren 
Blätter  grünlichweiss,  breit  linear,  zugespitzt,  Lippe  fast  quadratisch,  herz- 
förmig mit  vortretender  Mittelspitze,  reinweiss.  Sporn  kräftig,  lO  cm. 
lang,  bräunlich.    Juli.    Comoren-Inseln.    1878  vom  Consul  Kirk  eingeführt. 

A,  sesquipedale  Thouars  ist  Macroplectrum  sesquipedale  Pfifs. 
A.  superbum  Thou,  ist  A.  eburneum  var. 
A.  virens  LdL  ist  A.  eburneum  var. 


Anguloa  Ruiz  et  Pavon. 

(Lycastinae  246.) 

Sehr  wenige  Arten,  Baumbewohner  der  Anden  von  Columbien 
und  Peru  mit  kräftigen,  länglichen  10 — 15  cm  hohen  Scheinknollen, 
welche  oft  längs  gerieft  sind  und  zahlreiche  Scheidenreste  zeigen.  Blätter 
zu  3 — 4  auf  der  Spitze  der  Knollen,  breit  lanzett- elliptisch,  zugespitzt, 
unten  in  einen  kurzen  Scheidenteil  zusammengezogen,  durch  5 — 7  vor- 
tretende Parallel  -  Nerven  längs  gestreift.  Blüten  —  gleich  den  jungen 
Trieben  —  am  Fusse  der  Knollen  erscheinend,  einzeln  auf  10  —  20  cm 
hohen,  kräftigen,  reichlich  mit  blattähnlichen  Scheiden  besetzten  Stielen, 
gross,  fest,  durch  Zusammenneigen  der  Blumenblätter  fast  kuglig  und  die 
kurze  Lippe  einschliessend.  Alle  bekannten  Arten  intensiv  und  pracht- 
voll gefärbt. 

Alle  Anguloa- Arten  sind  Bergbewohner  und  lieben  mittlere  (12") 
Wintertemperaturen  sowie  eine  vierwöchentliche  Trockenperiode  nach  der 
Blüte.  Sie  sind  einfach  an  Rinde  zu  kultivieren  oder  hochgepflanzt  im 
Topf  auf  Sphagnum  mit  Torf  brocken,  Lehmerde  und  altem  Kuhdung. 
Ihre  Vermehrung  geschieht  durch  Abtrennen  der  alten  Scheinknollen.  Die 
Blüten  aller  Arten  sind  von  wochenlanger  Dauer. 

A.  Clowesii  Lindley  (Fig.  23).  Die  tulpenähnliche,  duftige  Blüte  ist 
leuchtend  citronengelb ,  nur  die  Spitze  des  mittleren  Lappens  der  kurzen 
dreiteiligen  Lippe  ist  weiss  und  vorn  satt  gelb.  Die  grosse  fleischige  Säule 
ist  auf  der  Innenseite  weissgelb.  Die  Blüte  hält  5  zu  8  cm  und  öffnet  sich 
nur  2 — 3  cm  breit.  Die  Lippe  ist  an  einem  dünnen  Bande  aufgehängt 
und  leicht  auf-  und  niederklappend.     April  —  Juni. 

—  var.  flava  Bot.  Mag.     Spitze  der  Lippe  tief  orangegelb. 

—  var.  maorantha  hört.  Blüte  auf  dem  gelben  Grunde  rote  Spritzer 
zeigend. 

—  var.  uniflora  hört,  ist  A.  dubia  Rchb.f. 

A.  dubia  Bohb.  f.  (A.  Clowesii  uniflora  fiort.)  Mutmasslich  eine  im 
Freien  entstandene  Kreuzung,  der  A.  Clowesii  im  Bau  ähnlich,  aber 
die  gelben  Blüten  sind  purpurn  gespritzt  und  die  weisse  Lippe  hat  pur- 
purne Grundflecke.     Mai. 


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Anguloa. 


73 


A.  ebumea  Williams.  Gleichfalls  der  A.  Clowesii  im  Blütenbau 
sehr  ähnlich,  aber  die  Blüten  sind  schneeweiss  und  die  Spitze  der  Lippe 
ist  rosa  gezeichnet.  Mai,  Juni.  Neu -Granada.  Prächtige,  leider  noch 
wenig  verbreitete  Art,  wohl  die  schönste  der  Gattung. 

A.  grandiflora  R.  P,  ist  Stanhopea  grandiflora  LdL 

A,  Hernandesü  ist  Stanhopea  tigrina  Bafem. 

A.  Hohenlohii  Morren  ist  A.  Rucke ri  var.  sanguinea  LdL 

A.  intermedia  Rolfe  ist  A.  media  Rchb.f. 


Fig.  23.     Anguloa  Clowesii. 


A.  media  Bohb.  f.  (A.  intermedia  Rolfe).  Gartenkreuzung  (von  J.  C. 
Bowring-Windsor  Forest  gezüchtet)  aus  der  gelben  A.  Clowesii  und 
der  grün  -  purpurnen  A.  Ruckeri.  Die  Blüten  sind  aussen  orangegelb, 
innen  purpurbraun,  die  Lippe  hat  rotbraune  Seitenlappen  und  ein  orange- 
gelbes Mittelstück. 

A.  purpurea  hört,  ist  A.  Ruckeri  var,  sanginea  Ldl, 

A.  Buokeri  Lindley.  Die  aus  den  mächtigen  Blattbüscheln  seitlich 
frei  vortretenden  Blüten  messen  6  zu  8  cm,  öffnen  sich  etwa  4  cm  breit 
und  sind  aussen  bräunlich  grün,  innen  sind  die  fünf  fast  gleichen  Blätter 
auf  gelbgrünem  Grunde  zinnoberrot  gemalt,  die  Lippe  ist  tief  zinnoberrot 


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^  A  Anguloa.     Anoectochilus. 

mit  hellerer  Queraderung  des  in  eine  herzförmige  Spitze  auslaufenden 
Mittellappens,  die  dickfleischige  Säule  ist  weisslich  violett  mit  rotbraunen 
Punkten.     Juni,  Juli.    Columbien. 

—  var.  retusa  Bohb.  f.  Blüten  aussen  citrongelb,  dunkel  purpurbraun 
gespritzt,  Seitenlappen  der  Lippe  schmäler  und  kürzer  als  an  der  Haupt- 
form, Spitze  zurückgebogen,  behaart. 

—  var.  sanguinea  Ldl.  (A,  Hohenlohii  Morr,  A,  purpurea  hört  A, 
Wagneri  hört)    Blüten  innen  rein  blutrot,  Queradern  der  Lippe  fast  weiss. 

A.  superba  H.  B.  ist  Acineta  superba  Rchb.f. 

A,  Turneri  Williams  ist  A.  uniflora  var.  Turnen  Will. 

A.  uniflora  Buiz  et  Favon.  Sehr  dankbar  blühende  Art,  deren  stets 
einzeln  auf  ihren  Stielen  stehende  Blüten  3  zu  7  cm  messen  und  sich 
fast  zweilippig  öffnen.  Die  drei  äusseren  Blütenblätter  in  eine  kurze  Spitze 
ausgezogen,  die  inneren  rundlich,  der  sehr  schmale  Mittellappen  der  breiten 
Lippe  in  eine  im  Halbkreise  zurückgebogene  Spitze  ausgehend,  Seiten- 
lappen breit,  vorn  gerundet,  aufgebogen.  Alle  Blätter  weiss,  mit  fleisch- 
roter Punktierung  und  Zeichnung,  besonders  die  Lippe  dicht  und  regel- 
mässig punktiert.     Mai  —  Juli.     Peru,  Columbien. 

A.  uniflora  B.  et  F.  var.  Turneri  Williams.  Blüten  fleischrot,  dunkel 
rosa  punktiert.     Mai,  Juni.     Columbien. 

—  var.  virginalis  Linden.  Blüten  schneeweiss  mit  spärlichen  dunkel- 
braunen Punkten.     Juni,  Juli.     Columbien. 

Ania  Ldl.  ist  Tainia  Bl. 

Anisopetalum  Hook,  ist  Bolbophyllum  Thou. 


Anoectochilus  Blume. 

(Physureae.   109.) 

(Chrysobaphus  Wallich,  Anecochilus  und  Anectochilus 

hört.) 

Durch  die  Pracht  ihrer  Blätter  die  Freude  des  Besitzers,  durch 
die  Schwierigkeiten  der  Kultur  das  Kreuz  des  Gärtners !  Etwa  20  baum- 
bewohnende Arten  der  wärmsten  Striche  Ostindiens  und  der  malayischen 
Inseln  mit  kriechendem,  wenig  verdicktem,  gegliedertem  Stamme  und  ei- 
elliptischen  Blättern,  deren  Scheide  das  Stammglied  umhüllt.  Blüten  in 
kurzer  gedrängter  Ähre  auf  15 — 20  cm  hohem,  meist  rotbraunem,  mit 
mehreren  häutigen  Scheiden  besetztem  Schafte,  klein  und  unscheinbar, 
das  oberste  Aussenblatt  mit  den  beiden  Blumenblättern  helmartig  ver- 
wachsen, die  unteren  Aussenblätter  klein,  abstehend.  Lippe  mit  dem 
kurzen  Fuss  der  Säule  verwachsen,  aus  breitem  Nagel  vorn  zweispaltig- 
breitlappig,  oft  gefranst. 


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Anoectochilus.  7  5 

Die  gärtnerische  Bedeutung  der  Anoectochilus,  liegt  in  der  oft 
herrlich  metallglänzenden  Netzaderung  ihrer  sammetähnlichen  Blätter, 
deren  Grund  mattgrün  oder  grünbraun  ist,  während  die  Netzadern  silber-, 
kupfer-  oder  goldfarben,  wie  eine  zarte  Stickerei  dem  Blatte  auf- 
liegen. 

Die  Anoectochilus  haben  die  unangenehme  Eigenart,  in  den  Kul- 
turen fast  immer  nach  kurzer  Zeit  zu  Grunde  zu  gehen.  Sie  verlangen 
hohe  Wärme,  feuchte,  geschlossene  Luft  und  sind  besonders  in  der  Ruhe- 
zeit ungemein  empfindlich  gegen  jeden  Tropfen  Wasser,  welcher  auf 
das  Blatt  fallt.  Gewöhnlich  werden  sie  leider  noch  in  einem  Heringssalat 
von  Sphagnum  und  allen  möglichen  Zuthaten  in  einem  Schwitzkasten, 
abgeschlossen  von  jedem  Luftzuge,  kultiviert. 

Da  sie  in  der  Heimat  ausschliesslich  zwischen  den  Moosen  am  unteren 
Stammende  der  Bäume  leben,  so  empfiehlt  sich  auch  für  unsere  Kultur 
entweder  einfaches  Auflegen  auf  Korkrinde  —  fast  wagerecht  hängend  — 
oder  Hochpflanzen  in  Stecklingstöpfchen  in  fast  reines  Sphagnum,  allen- 
falls mit  ein  paar  Haideerdebrockchen.  Unter  letzteren  Verhältnissen  kul- 
tiviert sahen  wir  prachtvolle  Exemplare  durch  lange  Jahre  als  Stuben- 
pflanzen (in  einem  Glaskasten  mit  Heizvorrichtung  darunter)  in  der 
sorgsamen  Pflege  des  verstorbenen  Kaufmann  Hutstein  in  Breslau.  Zum 
Gedeihen  gehört  überhaupt  persönliche  Sorge,  sowie  die  Anoectochilus 
mit  der  grossen  Masse  der  warmen  Orchideen  über  einen  Kamm  geschoren 
werden,  gehen  sie  immer  nach  kurzer  Zeit  zu  Grunde. 

Wir  empfehlen  Kultur  in  hellem,  nicht  sonnigem,  geschlossenem, 
aber  nicht  von  der  Luftcirkulation  abgesperrtem  Räume  mit  feuchter 
Sand-  oder  Moos  -  Unterlage ,  die  Anoectochilus  auf  breite  —  auf- 
gehängte oder  hochgestellte  —  Korkstücken  gelegt  und  dauernd  nicht 
unter  1 5  o  R.  gehalten ,  während  des  Austreibens  sehr  feucht  und  sehr 
warm  behandelt,  nachher  zwar  noch  dauernd  in  feuchter  Luft  aber  fast 
ohne  Giessen  durch  2 — 3  Monate  gelassen,  bis  der  junge  Trieb  er- 
scheint. Besonders  schwierig  sind  die  dunkeln  Wintermonate  für  die 
Erhaltung  der  Anoectochilen  in  unseren  Gärten,  da  ihnen  in  dieser  Zeit 
jeder  Tropfen  Wasser,  welcher  auf  den  Blättern  stehen  bleibt,  Veran- 
lassung zu  Faulflecken  giebt,  welche  oft  sehr  rasch  grösser  werden  und  die 
Pflänzchen  erheblich  schädigen.  Faule  Stellen  sind  sofort  bis  auf  das 
Gesunde  auszuschneiden  und  die  Wunde  mit  feingepulverter  Holzkohle 
zu  bestäuben. 

Mehr  als  andere  Orchideen  locken  die  weichfleischigen  Anoecto- 
chilus -  Stämmchen  das  Ungeziefer  an :  Schnecken,  Kellerasseln  und  Ohr- 
würmer sind  ebenso  gierig  danach,  wie  Thrips  und  rote  Spinne  nach  den 
Blättern  und  nur  stete  Achtsamkeit  vermag  diese  Schädiger  fem  zu 
halten. 

In  kurzen  Worten  lautet  das  Kultur-Rezept :  Sauberkeit,  Achtsamkeit, 


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7^  Anoectochilus. 

hohe  Wärme,  Feuchtigkeit,  nicht  Nässe,  Licht  ohne  Sonnenbrand,  dann 
werden  auch  die  Anoectochilen  gedeihen. 

A,  argenteus  Ldl,  ist  Physurus  argenteus  Loud. 

A.  argenteus  var.  pictus  ist  Physurus  pictus  Ldl. 

A.  argyroneurus  hört.  fA,  Lobbii  hört,  aber  nicht  A.  Lobbianus  Planch.) 
Niederliegend.  Blätter  ei-elliptisch ,  sammetartig,  freudig  grün  mit  silber- 
glänzenden weissen  Netzadern.    Java. 

A,  Boylei  Will,  ist  regalis  BL  var.  Boylei. 

A.  Bullenii  Low.  Aufsteigend,  bis  lO  cm  hoch.  Blätter  ei-lanzettlich, 
5 — 8  cm  lang,  3 — 4  cm  breit,  dunkel  bronze-grün  mit  drei  breiten  kupfer- 
roten, oft  goldschimmernden  Längs-Adern.    West-Borneo. 

A.  conoinnuB  BtiU.  Blätter  aus  breitem  runden  Grunde  eiförmig, 
zugespitzt,  dunkel  olivengrün,  mit  schimmernd  kupferroten  Längs-  und 
Netzadern.    Assam. 

A.  cordatus  hört,  ist  A.  regale  Bl.  var. 

A.  Dawsoni  hört,  oder  Dawsoninana  Rchb.  f.  ist  Haemaria  discolor  Ldl.  var. 
Dawsoniana  Rchb.  f. 

A.  Dayi  hört,  ist  Dossinia  marmorata  Morr.  var.  Dayi  hört. 

A.  discolor  Bl.  ist  Haemaria  disolor  Ldl. 

A.  Dominii  Veitoh.  ist  eine  von  Veitch  gezogene  Kreuzung  aus 
A.  Friederici  Augusti  und  Haemaria  discolor,  welche  die 
kräftige  aufrechte  Figur  der  Haemaria  besitzt.  Blätter  eiförmig,  dunkel 
olivengrün  mit  hellgelber  kupfern  schimmernder  Mittellinie  und  ähnlich 
farbigen  helleren  Hauptnerven. 

A.  Eldorado  hört.  Blätter  breiteiförmig,  sammetartig  dunkelgrün  mit 
einem  metallisch  schimmernden  Netz  hellgrüner  Linien.  Ceylon.  Sehr 
empfindlich  in  der  Kultur. 

A.  Friederici  Augiisti  Behb.  f.  (A.  Xaiithophyllum  hört)  Aufsteigend, 
bis  10  cm  hoch,  Blätter  ei-elliptisch,  etwa  5 — 6  cm  zu  3 — 4  cm,  sammet- 
artig durchschimmernd  dunkelgrün,  mit  breiter,  goldorangegelber  Mittel- 
linie, grünlich -goldgelben  Hauptnerven  und  einem  zartem,  leuchtend  gold- 
schimmerndem, feinem  Adernetz.  Ceylon.  Gehört  zu  den  prächtigsten 
und  gleichzeitig  am  besten  wachsenden  Arten,  ist  auch  weniger  empfind- 
lich in  den  Ruheperioden  als  die  verwandten  Formen. 

A.  grandifotius  hört,  ist  A.  regalis  Bl.  var. 

A.  Heriotii  Will.  Kräftige,  aufsteigende,  bis  10  cm  hohe  Stämmchen 
mit  grossen  (10  zu  6  cm  etwa),  breit -eiförmigen  Blättern,  deren  Grund- 
farbe ein  sammetartig  weiches  Braunroth  (Mahagony-Farbe)  mit  schim- 
merndem Goldhauch  und  sehr  zarten,  aber  deutlichen,  metallisch  schim- 
mernden Netzadern  ist.     Ostindien. 

A.  hieroglyphicus  Bull.  Zartes,  anliegendes  Pflänzchen  mit  nur  ganz 
kurz   aufgerichtetem  Stämmchen   und  eiförmigen   bis  ei  -  elliptischen  (etwa 


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Anoectochilus. 


n 


5  zu  3  cm)  Blättern,  auf  deren  sammetartig  dunkelgrüner,  metallisch 
schimmernder  Fläche  silbergrau  schimmernde  Hieroglyphen  -  Zeichnungen 
zwischen  den  goldschimmemden  Hauptadern  vortreten.     Assam. 

A,  javanicus  hört,  ist  Argyrorchis  javanica  Bl. 

A.  inornatus  Moore  ist  A.  regalis  BL  vor. 

A.  insoriptus  hört,  ist  von  A.  hieroglyphicus  kaum  zu  unter- 
scheiden ;  die  hieroglyphischen  Schriftzeichen  sind  allenfalls  etwas  schmäler 
und  eher  goldig  als  silbern  schimmernd.     Ostindien. 

A.  Intermedius  h.  angl.  Stämmchen  fast  aufrecht,  bis  lo  cm  hoch, 
Blätter  eiförmig  (etwa  8  zu  5  cm),  seidenschimmernd  dunkel  olivengrün 
mit  breiten  goldschimmernden  Hauptadern  und  einem  sehr  lebhaft  aus- 
geprägten goldschimmernden  Netz  auch  der  kleinsten  Nerven.  Ceylon. 
Gehört  gleichfalls  zu  den  sehr  gut  wachsenden  Arten  und  ist  wissen- 
schaftlich aufgefasst  in  den  Formenkreis  von  A.  Roxburghii  zu 
ziehen. 

A.  Lansbergiae  L.  Lind.  Stämmchen  aufsteigend,  Blätter  breit -ellip- 
tisch dunkelsammetgrün ,  breitadrig  und  fleckig  heller  marmoriert,  breit 
metallbrauri  gerandet  mit  hellgelbem  Saum.     Philippinen. 

A.  latimaoulatus  h.  angl.  Starkwüchsig ,  Stämmchen  fast  aufrecht,, 
bis  15  cm  hoch,  mit  schmal-eiförmigen  (etwa  lO  zu  5  cm)  Blättern,  deren 
seidenglänzendes  Dunkelgrün  prächtig  silberglänzende  Hauptnerven  und 
etwas  schwächer  schimmernde,  unregelmässige  Silberfleck-Zeichnung  trägt. 
Borneo. 

A,  lineatus  Bl.  ist  Zeuxine  regium  Ldl. 

A.  Lobbianus  Planch.  ist  A.  Roxburghii  Ldl. 

A.  Lobbii  horf.  ist  A.  argyroneurus  hört. 

A.  Lowii  Bl.  ist  Dossinia  marmorafa  Morr. 

A.  marmoratus  hört,  ist  Dossinia  marmorafa  Morren. 

A.  Macodes  hört,  ist  Macodes  Petola  Bl. 

A.  Nevilliantifl  Low.  Niederliegende,  kaum  6 — 8  cm  hohe  Stämm- 
chen, Blätter  länglich-eiförmig  (5  cm  etwa  lang  und  2  cm  breit),  sammet- 
artig, aus  dunklem  Grün  kupfer-  oder  bronzefarben  schimmernd,  mit  zwei 
Reihen  länglicher,  hellgrüner,  Flecken  längs  des  Randes.     Borneo. 

A.  nobilis  hört,  ist  Physurus  nobilis  Reh.  f. 
A.  ordianus  hört,  ist  Haemaria  discolor  Ldl. 
A.  Ortgiesii  hört,  ist  Physurns  Ortgiesii  Rchb.  f. 
A.  Petola  hört,  ist  Macodes  Petola  Bl. 
A.  pictus  Bl.  ist  Physurus  pictus  Ldl. 
A.  pulcher  hört,  ist  Nephelaphyllum  pulchrum  Bl. 
A.  querceticola  hört,  ist  Physurus  querceticolus  Ldl. 

A.  regalis  Bl.  (A.  setaceus  hört  nicht  BL)  (Fig.  24.)  Stämme  aufrecht,  10 
bis  1 5  cm  hoch,  kräftig,  mit  ei-elliptischen,  vorn  gerundeten  Blättern  (etwa 


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78  Anocctochilus. 

6  cm  lang  und  4  cm  breit),  von  sammetartigem  und  dabei  schimmerndem 
Bronzegrün  mit  breiten,  goldig  durchschimmernden  Mittel-  und  Haupt- 
adern und  einem  feinen 
Goldnetz  auch  der  klein- 
sten Äderchen.  Java, 
Ceylon.  Gehört  zu  den 
schönsten  aller  kulti- 
vierten Formen,  ist  aber 
leider  sehr  empfindlich. 
Der  einheimische  Name 
„Wana  Rajah"  =  Wald- 
könig ist  sehr  bezeich- 
nend fiir  die  Schönheit 
der  Pflanze, 

—  var.  Boylei  Will. 
Blätter  zugespitzt,  ausser 
dem  goldaderigen  Netz- 
werk auch  auf  der  Fläche 
goldschimmernd. 

—  var.  cordatuB 
hört.  fA,  setacetis  var, 
cordatus  hört,  Goodyera 
cordata  hört,)  Blätter 
etwas  grösser ,  breit 
elliptisch  aus  herzför- 
migem Grunde,  Gold- 
adern sehr  markant  vor- 
tretend. 

—  var.  grandifoliuB 
hört.  (Ä,  setaceus  var, 
grandifolius  hört,  Blätter 
hellgrün  und  auch  das 
Goldnetz  sehr  hell. 

—  var.  inomatus 
Moore.  Blätter  fein 
sammtig  dunkelbronze- 
grün,  nur  die  drei 
Längsadern   zart  goldig 


Fig.  24.     Anoectochilus  regalis. 
a  Blute  seitlich,  b  von  vorn  gesehen,  doppelt  vergrössert. 


schimmernd,   die   Netzadern   nicht   vortretend. 

A,  regius  hart,  ist  Zeuxine  regium  LdL 

A.  Beinwardtii  Bl.  ist  wohl  auch  nur  eine  Varietät  von  A.  regalis, 
dessen  Blattform  und  sammtiges  Bronzegrün  er  besitzt,  aber  statt  des 
goldigen  Netzadergeflechtes  breite,  golden  schimmernde  Streifen  zeigt.  Java. 

A,  Rollissonii  Und.  ist  Haemaria  Rollissonii  hart. 


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Anocctochilus. 


79 


A.  Boxburghii  Ldl.  (Folium  petiolatum  Rumph,  A,  Lobbianus  Planck, 
Ckrysobaphus  Roxburghii  Waii,)  (y'xg.i^)  Stämmchen  kräftig,  aufrecht,  bis 
lo  cm  hoch,  Blätter  eiförmig 
(8  cm  zu  locm  etwa),  sammet- 
artig,  mit  breitem,  hell  freudig- 
grün gefärbtem  Mittelstreif  und 
dunkel  olivengrünem  bis  bron- 
zegrünem Rande,  das  Ader- 
netz in  der  Blattmitte  leuch- 
tend kupferrot,  am  Rande 
rotgoldig  schimmernd.  Ost- 
indien, Singapore,  Java. 

—  var.  setaoeo-pictuB 
hört.  Blattgrund  mitten  hell, 
am  Rande  dunkel  -  sammt- 
grün,  Netzadern  durchweg 
goldigrot,  sehr  schwach  sich 
abhebend. 

A.  Buckeri  Low.  Kräf- 
tige, niederliegende  Stämm- 
chen mit  breit  eiförmigen 
Blättern  (etwa  5  zu  3  cm), 
auf  deren  sammtig  bronze- 
grünem Grunde  sechs  deut- 
lich abgesetzte  Längsreihen 
silberschimmernder  grau- weis- 
ser Striche   stehen.     Borneo. 

A.  setaceO'pictus  ist  A,  Rox- 
burghii  Ldl.  var, 

A.  setaoeuB  Bl.  Stämm- 
chen niederliegend,  mit  ei- 
elliptischen  (etwa  5  zu  3,5  cm) 
sammtigen,  schimmernd  hell- 
grünen Blättern  und  helleren 
zart   goldschimmernden  Nerven.     Java. 

A.  setaoeuB  var.  oordatus,  var.  inomatus,  var.  grandifolius  und  alle 
sonstigen  Gartenformen  gehören  zu  A.  regalis  Bl. 

A,  striatus  BL  ist  Zeuxine  regium  Ldl, 

A.  Tumeri  Will.  Stämmchen  kräftig,  aufrecht,  10 — 15  cm  hoch. 
Blätter  länglich  -  eiförmig ,  etwa  8  zu  4  cm,  sammtig  bronzegrün  oder  rein 
bronzebräunlich  mit  kräftigen,  goldschimmernden,  rotgoldenen  oder  kupfer- 
roten Netzadern.     Java. 

A,  Veitchii  hört,  ist  Macodes  Petola  Ldl. 

A.  Xanthophyllum  hört,  ist  A,  Friedend  Augusti  Rchb.f. 


Fig.  25.     Anocctochilus  Roxburghii. 
a  Doppelt  vergrösserte  Blüten. 


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gO  Ansellia.     Aplectrum. 

A.  sebrinuB  Bull.  Stämmchen  niederliegend,  Blätter  ei-lanzettlich 
etwa  4  zu  2  cm,  sammtig  dunkelolivengrün  mit  rotschimmernden,  kupfer- 
roten Längsadern,  Netzadern  nicht  vortretend.     Ostindien. 

Ansellia  Lindley. 

(Polystachyinae.    171.) 

Vier  unter  sich  sehr  ähnliche  tropisch-afrikanische  Orchideen,  welche 
direkte  Humusbewohner  sind  oder  auf  alten  Stämmen  leben  —  meist  in 
der  Nähe  der  Küste  —  mit  fingerdickem,  schlankem  Stamme,  welcher 
zahlreiche  grosse,  lineare  bis  lang  elliptische,  funfnervige  Blätter  trägt, 
deren  Spreite  gegen  die  stammumfassende  Scheide  sich  abgliedert. 
Blüten  mittelgross,  aber  sehr  zahlreich,  in  grosser  endständiger  Rispe, 
Aussen-  und  Innenblätter  sich  fast,  gleich,  spreizend  abstehend,  Lippe 
dreilappig,  mit  den  Seitenlappen  die  schlanke  Säule  umfassend,  mit  deren 
Fuss  die  paarigen  Aussenblätter  ein  kleines  Kinn  bilden.  Die  Ansellien 
werden  am  besten  als  Erdorchideen  kultiviert  in  grossen  Töpfen  mit 
gleichmässiger  Mischung  aus  Haideerde,  Rasenlehm  und  Sand  auf  guter 
Drainage.  Während  des  Treibens  verlangen  sie  hohe  Wärme  und  viel 
Wasser,  nach  der  Blüte  eine  lange  Trockenperiode.  Man  vermehrt  sie 
durch  Teilung  (Zerschneiden)  der  Stämme  bald  nach  der  Blüte.  In  Kultur 
hauptsächlich  : 

A.  Afrieana  Lindley  (Fig.  26).  Stamm  bis  1,5  m  hoch,  mit  hellgrünen, 
langen  Blättern.  Aste  der  mehr  als  100  Blüten  tragenden,  meterhohen 
Rispe  nickend.  Blüten  hellgelb  mit  dunkelbraunen  Flecken.  Lippe  rein- 
gelb. Januar,  Februar.  Sierra  Leone.  (Zuerst  von  Mr.  John  Ansell 
auf  Fernando  Po  gefunden). 

—  var,  lutea  Rchb.f,  ist  A.  Natalensis  Hook, 

A.  gigantea  Hooker  aus  Natal  weicht  fast  nur  durch  aufrechte  Rispe 
und  grössere  Blumen  ab,  A.  Natalensis  Hooker  (A.  Afrieana  v.  lutea 
Rchb.  f.)  durch  kleinere  und  rein  hellgelbe  Blüten. 

Anthericiis  Raf.  ist  Tipularia  Nutt. 

Aplectrum  Nuttall. 

(Phajinae.    230.) 

A.  hiemale  Nutt.  (Cymbidiuni  hiemale  WihL)y  in  Nordamerika  heimische 
Erdorchidee,  ist  die  einzige  Art.  Sie  hat  auf  unterirdisch  kriechendem 
Stamme  kleine  dicke,  abgeplattete,  dunkelgrüne,  halb  im  Boden  sitzende 
Scheinknollen  mit  je  einem  grossem,  dunkelgrünem,  fast  lederartigem, 
gestieltem,  lang-  elliptischem,  zugespitztem  Blatte.  Blüten  bis  zu  20  in 
lockerer  Traube,  klein,  die  5  breitlinearen  Blätter  grünbraun,  die  drei- 
teilige Lippe  sehr  kurz,  breit  verkehrt  -  eiförmig,  weiss  mit  brauner  Zeich- 
nung.    Mai,  Juni.     In  den  Wäldern  der  nordöstlichen  Staaten. 

Die    niedliche   Pflanze    überwintert    bei    3 — 4®  Wärme    und   wächst 


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Ansellia.     Aplectrum. 


8i 


Fig.  26.     Ansellia  Africana. 


dankbar  im  kleinen  Topfe  mit  einer  gleichmässigen  Mischung  aus  Laub- 
und Haideerde,  unter  Zusatz  von  etwas  Lehm  und  Sand.  Im  Sommer 
halbschattig  im  Freien  zu  halten. 

Arachnanthe  BL  ist  Renanthera  Lour. 


Stein's    Orchideenbuch. 


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32  Arethusa.     Argyrorchis.     Arpophyllum. 

Arachnanthe  Cathcartü  Bl.  ist  Esmeralda  Caihcartii  Rchb,  f, 
Arachnanthe  Lowii  Bnthm.  et  Hook,  ist  Renanthera  Lowii  Rchb.  /. 
Arachnis  BL  ist  Renanthera  Lour, 
Arachnites  f.  W.  Schm.  ist  Ophrys  L 

Arethusa  Lmne. 

(Pogonieae.    83.) 

Erdorchideen;  zwei  Arten:  A.  plicata  DC.  von  Japan  und  A.  bul- 
bosa  L.  von  Nordamerika,  nur  letztere  in  Kultur,  mit  rundlicher  hasel- 
nussgrosser  Knolle,  und  einzelner,  mittelgrosser  (3 — 4  cm)  Blüte  auf  10 
bis  1 5  cm  hohem,  von  scheidenartigen  Blättern  bis  zur  halben  Höhe  um- 
kleidetem Schafte.  Die  drei  zart  rosaen,  schmal  lanzettlichen  Aussenblätter 
sind  steif  aufrecht,  die  sehr  ähnlichen  Innenblätter  im  Halbkreis  nach 
vorn  gebogen.  Lippe  geigenförmig,  rosa  mit  purpurnen  Flecken  und 
breitem,  hochgelbem  Mittelbande.  April,  Mai.  Sehr  niedliches  Kalthaus- 
pflänzchen,  welches  nur  eben  frostfrei  überwintert  zu  werden  braucht. 
Kultur  wie  die  der  einheimischen  Erdorchideen.  Die  Knöllchen  in  kleine 
Töpfe  mit  Hyacynthen-Erde  gelegt,  und  nach  dem  Abblühen  trocken  — 
nicht  dürr  —  gehalten. 

Argyrorchis  Blume. 

^Physureae.    127.)  ^ 

Mit  Anoectochilus  nahe  verwandt,  hauptsächlich  durch  die  ein- 
fache —  den  andern  Blütenblättern  fast  gleiche  —  Lippe  abweichend. 
Die  einzige  Art: 

A.  javanioa  Blume  {Anoectoc/iilus  javanicus  hart)  hat  eiförmige  (4  zu 
6  cm),  sammetartige ,  dunkelolivengrüne  Blätter  mit  hellgrünen  Flecken 
und  blass  goldschimmerndem  Adernetz,  während  die  Blattunterseite  hell 
bräunlichrot  ist.  Blütenschaft  ca.  15  cm  hoch,  mit  einer  kurzen,  dichten 
Ähre  fleischfarbener  kleiner  Blüten.  August — September.  Kultur  siehe 
Anoectochilus. 

Armodorum  Kühl,  et  Mass,  ist  Renanthera  Lour. 

Arpophyllum  Llave  et  Lexarca. 

(Ponereae.    202.) 

Von  den  sechs  in  Mexiko,  Centralamerika  und  Westindien  verbrei- 
teten Arten  ist  keine  wirklich  kulturwert.  Es  sind  Erdorchideen  mit 
fingerdickem,  hohem  Stamme,  welcher  ein  einziges,  schmal-schwertförmiges, 
fast  fleischiges,  bis  40  cm  langes  Blatt  trägt,  aus  dessem  Grunde  auf 
20  cm  hohem  Schafte  eine  kurze,  dichte  Ähre  kleiner  einfarbiger  (am 
meisten    an    Gymnadenia    conopsea    erinnernder)    Blüten     vortritt. 


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Arpophyllum.     Arundina.     Aspasia.  33 

Die  etwa  i  cm  grossen  Blüten  zeigen  die  fünf  Blumenblätter  gleichartig 
gebildet,  rundlich-eiförmig,  die  gleichfalls  rundliche,  kurze  Lippe  ist  un- 
deutlich dreiteilig,  meist  gezähnt.  Kultur  ohne  Schwierigkeiten  in  grossen 
Töpfen  mit  der  gewöhnlichen  Orchideenerde,  Überwinterung  bei  4  —  6<>, 
keine  Trockenperiode.     In  Kultur  zuweilen: 

A.  spioatum  Llave  et  Lex.»  aus  dem  Hochgebirge  (2 — 2500  m)  Mexikos, 
mit  scharfgekielten,  30  cm  langen  Blättern  und  einer  20  cm  hohen  Ähre 
dunkelroter  Blüten  von  schwachem  Dufte.     Januar,  Februar. 

A.  oardinale  Linden  et  Bchb.  f.  aus  Neu-Granada  von  derselben  Tracht, 
blüht  im  September  mit  hellrosaer  Ähre,  A.  giganteum  Lindley  aus 
Mexiko  ist  nur  wenig  grösser  und  entwickelt  im  April  bis  Mai  seine  pur- 
purrote Ähre. 

Arrhynchium  LdL  ist  Renanthera  Lour. 

Arfhrochylium  palustre  Irm,  ist  Epipactis  palustris  Crts. 


Arundina  Blume. 

(Thuniinae   142.) 

(Dilochia  Lindley.) 

Rohrartig  hochstengelige  Erdorchideen  des  tropischen  Ost-Asiens  mit 
sparrigen  Blütenrispen  und  grossen,  aber  wenig  effektvollen,  zerstreuten 
Blüten,  deren  Innen-  und  Aussenblätter  fast  gleichgebildet  sind,  während 
die  vorragende  ungespornte  Lippe  sich  aus  einem  schmalen  Nagel,  wel- 
cher den  Fuss  der  schlanken  Säule  umfasst,  in  ein  dreilappiges,  breites  End- 
stück entwickelt.  Von  den  fünf  Arten  sind  nur  die  nachstehenden  in  Kultur. 

Die  Pflanzen  verlangen  mittlere  Wärme  (12^  minimal),  während  der 
EntWickelung  viel  Wasser  und  auch  später  keine  Trockenperiode,  grosse, 
gut  drainierte  Töpfe  mit  der  gewöhnlichen  Orchideen-Erde. 

A.  bambusifolia  Lindley.  {Cymbidium  bambtistfolium  Roxbg,  Bletia 
bambusifolia  RBr.)  Die  bis  1,5  m  hohen,  dünn  röhr  artigen  Stengel  tragen 
zerstreute,  grasähnliche,  20  cm  lange  hellgrüne  Blätter.  Die  endständige 
Rispe  trägt  etwa  20  hellrosae,  nur  wenig  sich  öffnende  Blüten,  deren 
rosae  Lippe  orange  und  weiss  gestreift  ist,  welche  sich  nach  und  nach 
vom  Juli  bis  Oktober  entwickeln.     Nepal,  Ceylon,  Malabar. 

A.  densa  Lindley.  Meterhoch,  Blätter  sehr  schmal,  Blüten  duftend, 
in  gedrängter  Rispe,  rotviolett,  die  Lippe  zinnoberrot  gesäumt.  Vorder- 
indien. 

Aspasia  Lindley. 

(Aspasiae  340.) 

Schlanke  Luftknollen,  zerstreut  an  dem  kriechenden  Stamme,  mit  je 
einem    breit  -  lanzettlichen   Blatte.      Blüten   in   aufrechter   Traube,   Innen- 

6* 


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84  Aspasia.     Batemannia.     Bifrenaria. 

und  Aussenblätter  fast  gleich,  das  obere  Aussenblatt  und  die  beiden 
Innenblätter  an  der  Säule  hinaufgeschoben,  Lippe  geigenförmig  mit  klei- 
nem Seitenlappen.  Baumbewohner  Central-Amerikas  und  bis  nach  Bra- 
silien. —  Kultur  am  Rindenstück  bei  minimal  1 5  <>,  nach  der  Blüte  kurze 
Trockenperiode.     Von  den  acht  Arten  ist  nur  in  Kultur: 

A.  lunata  Lindley.  (A,  odorata  hört.  Odontoglossum  lunatum  Rchb,  f.) 
Blüten  mittelgross,  die  fünf  gleichen  Blätter  abstehend,  gelblichgrün  mit 
dunkelbraunen  Flecken,  Lippe  weissgelblich  mit  braunroter  Mitte.  Juli, 
August.     Brasilien. 

A.  lunata  Ldl.  var.  superba  hört.  Blütenblätter  an  der  Spitze  weiss, 
Flecken  sehr  dunkelbraun,  Lippe  weiss  mit  violetter  Mitte. 

Ate  Ldl.  ist  Habenaria  W. 

Aulizeum  IkU.  gehört  zu  Epidendrum  L. 

Barkeria  Enowles  et  Westoott  ist  eine  Unterabteilung  von  Epi- 
dendrum L. 

B,  Barkeriola  Rchb.f.  ist  Epidendrum  Barkeriola  Ldl. 

B.  cyclotella  Rchb.f.  ist  Epidendrum  cyclotellum  Rchb.f. 

B.  elegans  Knowl.  et  Weste,  ist  Epidendrum  elegans  Rchb.f. 

B.  Lindleyana  Knowl.  Weste,  ist  Epidendrum  Lindleyanum  Batem. 

B.  melanocaulon  Rieh,  et  Qal.  ist  Epidendrum  melanocaulon  Rchb.  f. 

B.  Skinneri  Faxt,  ist  Epidendrum  Skinneri  Batem. 

B.  spectabilis  Batem.  ist  Epidendrum  spectabile  Rchb.f. 

Bartia  Pari,  ist  Aceras  R.  Br. 

Batemannia  Lindley. 

(Lycastinae  250.) 

Nur  durch  eine  Art,  B.  Colleyi  Lindl.  in  Demerara,  vertreten,  ist 
kaum  in  Kultur.  Die  Art  hat  den  Typus  von  Lycaste,  aber  die  viel- 
blütige  Traube  ist  hängend,  die  Innenblätter  der  Blüte  sind  viel  breiter 
als  die  äusseren  und  die  Lippe  steht  aufrecht. 

Batemannia  Beaumontii  Rchb.f.  ist  Qaleottia  Beaumontii  Rieh. 

B.  Burtii  Endr.  et  Rehb.  f.  ist  Huntleya  Burtii  Bat. 

B,  fimbriata  Rehb.  f.  ist  Qaleottia  fimbriata  Ldl. 

B.  grandiflora  Rchb.f  ist  Qaleottia  grandiflora  Rieh. 

B.  Meleagris  Rchb.f  ist  Huntleya  Meleagris  Ldl. 

B.  Wallisii  Rehb.  f.  ist  Huntleya  Burtii  Bat.  var.  Wallisii  Ldl. 

Benthamia  A.  Rieh,  ist  Piatanthera  L.  C.  Rieh. 

Bifrenaria  Lindley. 

(Lycastinae  251.) 

Kurze,  dicke  Luftknollen,  meist  gedrängt  stehend,  seltener  auf  dem 
starken,   kriechenden  Stamme   zerstreut,    tragen   meist  ein  einzelnes  (sel- 


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Bifrenaria.  8  5 

tener  2),  länglich -lanzettliches,  stielartig  verschmälertes,  derbes  Blatt  mit 
deutlicher  Paralleladening.  Blüten  einzeln  oder  in  armblütiger  Traube, 
meist  ansehnlich,  die  drei  äusseren  Blätter  meist  abstehend,  mit  dem 
Säulenfuss  ein  Kinn  bildend,  die  inneren  nach  vorn  gerichtet,  am  Säulen- 
fiiss  herablaufend,  Lippe  ungeteilt  oder  dreilappig,  meist  vom  Kinn  weit 
vorgeschoben.  (Von  Lycaste  weicht  diese  Gattung  nur  durch  die  an- 
ders gebauten  Pollenmassen  ab).  Die  jungen  Triebe  erscheinen  unter  der 
alten  Knolle  und  treten  seitlich  vor.  Etwa  zehn  Arten  in  Brasilien,  Guyana, 
Kolumbien. 

Kultur  an  Rinde  oder  in  guter  Orchideenerde  hochgepflanzt,  150 
Minimaltemperatur,  während  des  Triebes  viel  Wasser,  nach  der  Blüte  eine 
ordentliche  Ruheperiode,  bis  sich  der  junge  Trieb  zeigt. 

B.  aurantiaoa  Ldl.  Breit-lanzettliche  Blätter  von  4  zu  15  cm.  Blüten 
in  aufrechter,  lockerer  Traube  zu  6 — 10,  etwa  3  cm  Durchmesser,  satt- 
gelb mit  blutroten  Flecken,  Lippe  fast  rein  gelb,  die  Seitenlappen  auf- 
recht.    Juli,  August.     Demerara. 

B.  citrina  hört,  ist  B,  Harrisoniae  var.  citrina  hört. 

B.  Hadwenii  Ldl.  ist  Scuticaria  Hadweni  Bnth. 

B.  Harrisoniae  Ldl.  (Colax  Harrisoniae  Sprg.  Dendrobium  Harrisoniae 
Hook.  Maxiilaria  Harrisoniae  LindL  Maxiilaria  pubigera  Lodd.  Lycaste 
Harrisoniae  hört)  Kräftige  Pflanze,  deren  bis  10  cm  hohe  starke  Luft- 
knollen je  ein  lang-elliptisches  (bis  25  cm)  Blatt  tragen.  Blüten  aurikel- 
duftig,  an  kräftigen,  15 — 20  cm  hohen  Stielen  einzeln  oder  zu  2 — 3,  bis 
10  cm  gross,  breit  geöffnet,  die  fünf  gleichen  Blätter  samt  dem  sporn- 
ähnlichen Fortsatz  gelblichweiss ,  die  Lippe  auf  gelblichem  Grunde  reich 
orange  und  violettpurpurn  gezeichnet,  sammethaarig.  März — Mai.  Brasilien, 
an  bemoosten  Felsen.  In  allen  Formen  zählt  diese  dankbar  wachsende, 
gut  blühende  Art  zu  den  besten  Orchideen  für  den  Blumentisch  und  Binde- 
zwecke, da  die  fest  -  fleischige  Blüte  sich  wochenlang  frisch  hält. 

—  var.  alba  Loddiges.  Blütenblätter  reinweiss ,  zuweilen  rötlich 
angehaucht,  Lippe  heller  als  an  der  Normalform.  Eine  sehr  schöne 
und  die  hauptsächlich  kultivierte  Varietät  der  prächtigen  Art.  März 
bis  Mai. 

—  var.  citrina  hört.  (B.  citrina  kort.  Lycaste  citrina  h.  angl.)  Blüten- 
blätter citrongelb,  Lippe  weiss  mit  violett.     April,  Mai. 

—  var.  ebumea  Moore.  Blütenblätter  elfenbeinweiss ,  Lippe  vorn 
weiss  mit  zinnoberrot,  im  Schlund  orangegelb  mit  purpurnen  Streifen. 
April,  Mai. 

—  var.  viteUina  Ldl.  (Maxiilaria  vitellina  Ldl,  Maxiilaria  barbata 
Lodd.)     Blüten  dottergelb,  Lippe  weissgelb  mit  violett. 

B.  inodora  Ldl.  {Lycaste  inodora  kort.)  Luftknollen  vierkantig  mit  je 
einem  grossem,  länglichem,  krausrandigem  Blatte.  Blüten  von  der  Grösse 
und  Form  wie  B.  Harrisoniae,  aber  geruchlos ;  die  drei  Aussenblätter 
hellgrün   mit    rotem  Schimmer,   ebenso   die    viel   kürzeren    beiden   Innen- 


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86  Bifrenaria.     Bletia. 

blätter,  die  dreiteilige  Lippe  aussen  dunkelpurpurn,  innen  heller  und  in 
einen  weissen  Schlund  verlaufend,  in  dessen  Mitte  ein  grosser  Höcker 
vortritt.     Januar— April.     Brasilien. 

B.  racemosa  Ldl.  {Maxillaria  racnnosa  Ldl,  Colax  racemosus  Spr.) 
Mit  kleinen  Luftknollen,  nur  lo  cm  langem  Blatt  und  einer  lockeren 
Traube,  2  cm  grossen,  halb  geschlossen  bleibenden,  trüb  fleischfarbenen 
Blüten  mit  fast  ungeteilter,  gelber,  rot  punktierter  Lippe  —  eine  un- 
scheinbare Art  Brasiliens  —  ist  heut  aus  den  Kulturen  fast  verschwunden. 

B.  Wagneri  Bchb.  f.  aus  Caracas,  einst  weit  verbreitet  in  den  Ge- 
wächshäusern, ist  gleichfalls  verschwunden.  Sie  hat  kleine,  rotbraune 
Blütenblätter,  welche  die  rosa  angehauchte,  weisse  Lippe  umschliessen. 

Bilabrella  Ldl.  ist  Habenaria  W. 

Birchea  A.  Rieh,  ist  Luisia  Qaud. 


Bletia  Robert  Brown. 

(Phajinae  228.) 
(Gyas  Salisbury.     Thiebautia  Co  Ha.) 

Erdbewohnende  Pflanzen  des  tropischen  Amerikas.  Von  den  mehr 
als  40  Arten  sind  leider  nur  sehr  wenige  kulturwert  und  auch  diese 
zählen  zu  den  unscheinbarsten  Erscheinungen  der  tropischen  Orchideen- 
welt — 

Die  runden  Luftknollen  sind  flach  abgeplattet  und  mit  einem  Schoss 
abfallender  (nicht  immergrüner),  grosser,  bis  80  cm  hoher,  stielartig  zu- 
sammengezogener, schwertförmiger  Blätter  versehen.  Die  hohen  Blüten- 
triebe treten  seitlich  aus  der  Knolle  hervor  und  tragen  eine  einfache  oder 
verästelte,  oft  reichblütige  Traube  kleiner  bis  mittelgrosser,  spornloser 
Blüten,  deren  abstehende,  mehr  weniger  elliptisch-eiförmige  fünf  Blüten- 
blätter fast  gleich  gebildet  sind.  Die  Lippe  umfasst  mit  breiten,  auf- 
rechten Seitenlappen  die  schlanke  Säule,  der  breite  Mittellappen  ist  weit 
vorgestreckt  und  trägt  krause  Längsleisten. 

Die  Bletien  wachsen  dankbar  bei  io*>  R.  niedrigster  Wärme  in  grossen, 
flachen  Töpfen  mit  der  gewöhnlichen  Orchideenerde,  der  man  etwas 
reichlich  gute  Lauberde  zusetzt.  Sie  verlangen  viel  Wasser  während  der 
raschen  Entwicklung  des  starken  Triebes,  nach  der  Blüte  aber  eine  lange, 
halbtrockene,  kühle  Ruheperiode.     Die  besten  Arten  sind: 

B.  aeutipetala  Hook.  (Limodorum  altum  Jacqu,)  Blüten  in  lockerer 
Rispe,  bis  5  cm  Durchmesser,  zart  violett-rosa ,  Mittellappen  der  Lippe 
im  Schlünde  auf  weissem  Grunde  drei  gelbe  Streifen  tragend,  vorn  dunkel 
purpurviolett.     Oktober — November.     Süd-Carolina. 

B.  alba  horf.  ist  Bletilla  hyacynthina  Rchb.f.  var.  alba. 

B.  albida  Rchb.f.  ist  Laelia  albida  Ldl. 

B.  anceps  Rchb.f.  ist  Laelia  anceps  Ldl. 


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Bletia.  87 

B.  autumnalis  Rchb.f.  ist  Laelia  autumnalis  Ldl. 

B,  bambusifolia  R,  Br.  ist  Arundina  bambusifolia  Ldl. 

B.  bicolor  Rchb.f.  ist  Leptotes  bicolor  LdL 

B.  Boothiana  Rchb.f.  ist  Laelia  lobata  Ldl. 

B.  campanulata  Llave.  Blüten  in  armblütiger  Traube,  nur  halb  sich 
öffnend,  purpurrot,  Lippe  im  Schlünde  rein  weiss,  vorn  tief  purpurn. 
Mai — Oktober.     Mexiko,  Peru. 

B.  cinnabarina  Rchb.f.  ist  Laelia  cinnabarina  Ldl. 

B.  crispa  Rchb.f.  ist  Laelia  crispa  Rchb.f 

B.  crispina  Rchb.f.  ist  Schomburgkia  crispa  Ldl. 

B.  Digbyana  Rchb.  f.  ist  Laelia  Digbyana  Bnth.  et  Hook. 

B.  domingensis  Rchb.f,  ist  Laelia  domingensis  Ldl. 

B.  elegans  Rchb.  f.  ist  Laelia  elegans  Rchb.  f. 

B.  furfuracea  Rchb.  f  ist  Laelia  furfuracea  Ldl, 

B.  Gebinae  LdL  [Calanthe  Gebinae  Lodd.  Calanthe  Jebiyte  Sieb.)  Blätter 
breit-elliptisch,  tiefspaltig,  bis  25  cm  lang,  hinfällig.  Blüten  zu  6 — 8  in 
dichter,  kegelförmiger  Traube  auf  bis  45  cm  hohem,  scheidenbesetztem 
Schafte,  5 — 6  cm  breit,  zart  rötlichweiss,  Lippe  zart  hellviolett,  stumpf- 
dreilappig,  auf  der  Oberfläche  mit  sieben  Schwielen.  April — Juni.  Japan. 
Die  härteste  Art,  welche  bei  i — 2  *>  Wärme,  trocken  gehalten,  gut  über- 
wintert. 

B.  glauca  Rchb.  f.  ist  Laelia  glauca  Bnth.  et  Hook. 

B.  grandiflora  Llave  et  Lex.  ist  Laelia  majalis  Ldl. 

B.  grandis  Rchb.f.  ist  Laelia  grandis  Ldl. 

B.  Lyonsii  Rchb.f  ist  Schomburgkia  Lyonsii  Ldl. 

B.  Masuca  Don.  ist  Calanthe  Masuca  Ldl. 

B.  hyacynfhina  R.  Br.  ist  Bletilla  hyacynthina  Rchb.f. 

B.  Humboldtii  Rchb.  f.  ist  Schomburgkia  Humboldtii  Rchb.  f. 

B.  japonica  hört,  ist  Bletilla  hyacynthina  Rchb.  f 

B.  Lindleyana  Rchb.f.  ist  Laelia  Lindleyana  Hook. 

B.  patula  Hooker.  Blätter  schmal  schwertförmig,  20 — 25  cm  lang. 
Blüten  in  lockerer  Traube  zu  10 — 15,  etwa  7  cm  Durchmesser,  weit  ge- 
öffnet, violett-rosa  (fliederfarben),  Lippe  nicht  dreiteilig,  aber  dreigefaltet, 
mit  breitem,  weissem,  violett  liniiertem  Mittelstreif.  Juli — August.  Hayti.  — 
Diese  Art  verlangt  höhere  Wärme. 

B.  Perrinii  Rchb.  f.  ist  Laelia  Perrinii  Ldl. 

B.  praestans  Rchb.f.  ist  Laelia  pumila  Rchb.f  var. 

B.  pumila  Rchb.f  ist  Laelia  pumila  Rchb.f. 

B.  purpurata  Rchb.f.  ist  Laelia  purpurata  Ldl. 

B.  rubescens  Rchb.f.  ist  Laelia  rubescens  Ldl. 

B.  Shepherdii  Hooker.  Blätter  breit  schwertförmig,  fast  meterhoch. 
Blüten  in  10 — 20  blutiger  Traube,  4 — 5  cm  Durchmesser,  satt  violett- 
purpurn, Innenblätter  wellig-kraus.  Mittelstreif  der  wellig  -  krauszackigen 
Lippe  weiss  mit  gelben  Linien.     Oktober — Januar.     Jamaica. 


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88 


Bletia. 


B.  Sherrattiana  Batem.  (Fig.  27).  Die  schönste  aller  Bletien!  Blätter 
schwertförmig,  30 — 40  cm  lang.  Blüten  in  dichter  Traube  zu  10 — 20,6 — 8  cm 
Durchmesser,    auf  violettem   Fruchtknoten,    die   drei   Aussenblätter   breit 


Fig.  27.     Bletia  Sherrattiana. 

lanzettlich,  zart  rosa-violett,  Innenblätter  doppelt  so  breit,  eiförmig,  satt 
fliederfarben ,  Lippe  breit  und  gross ,  die  halbkreisrunden  Seitenlappen 
tief  violett  mit  fliederfarbenem  Rande,  Schlund  weiss  mit  goldgelben 
Linien,  die  beiden  halbkreisförmigen  vorderen  Teile  des  Mittellappens 
leuchtend   violett.     September,    Oktober.     Neu-Granada.     1864   von   Low 


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Bletia.     Bletilla.     Bolbophyllum.  gg 

importiert  und  1867  nach  der  ersten  Blüte  von  Batemann  seinem  Gärtner 
Sherratt  zu  Ehren  —  welcher  von  Kindesbeinen  an  sich  den  Orchideen 
gewidmet  hat  —  getauft.     Verlangt  gleichfalls  höhere  Temperatur. 

B.  speciosa  H.  B.  K.  ist  Laelia  majalis  Ldl. 

B.  Tibicinis  Rchb,  f.  ist  Schomburgkia  Tibicinis  Batem. 

B.  superbiens  Rchb.  f.  ist  Laelia  superbiens  Ldl. 

B.  undulata  Rchb.f,  ist  Schomburgkia  undulata  LdL 

B.  verecunda  B.  Br.  {Gyas  verecunda  Sa/.)  unterscheidet  sich  von  B. 
Shepherdii  fast  nur  durch  kleinere  und  heller  gefärbte  Blüten. 

B.  Tankerviltiae  R.  Br.  ist  Phajus  Tankervilliae  Bl. 

B.  tuberculosa  Lodd.  ist  Phajus  fuberculosus  Bl. 

B.  Woodfordii  Bl.  ist  Phajus  maculatus  Ldl. 

B.  Xanthina  Rchb.  f.  ist  Laelia  xanthina  Ldl. 

Bletilla  Rchbch.  f. 

(Thunünae   143.) 

Einzige  Art: 

B.  hyacynthina  Bchb.  f.  {Bletia  hyacynthina  R.  Br.  Bletia  japonica 
hört.  Cymbidium  hyacynthinum  Smith.  Gyas  hyacinthina  Sal.)  (Fig.  28).  Im 
Wuchs  an  Bletia  erinnernd,  aber  die  flachkugeligen  Knollen  sind  unter- 
irdisch und  bestehen  aus  mehreren  zusammengedrückten  Stengelgliedern, 
die  Laubblätter  sind  dünner  und  faltiger,  die  Säule 
ist  schmal  geflügelt  und  die  Pollenmassen  sind  wie 
die  von  T  h  u  n  i  a  angeordnet,  sonst  ähnelt  auch  die 
Blüte  frappant  Bletia.  Blüten  zu  6 — 10  in  lockerer 
Traube,  3 — 5  cm  gross,  die  fünf  Blätter  schmal- 
lanzettlich,  dunkelrosa,  sternartig  auseinander  sprei- 
zend, die  beiden  Seitenlappen  der  Lippe  aufgebogen 
und  die  Säule  umhüllend,  hellviolett  mit  zwei  gelben 
Längsstreifen.     März,  April.    China,  Japan.  — Topf-  Fig.  28. 

kultur    bei   6^    niedrigster   Temperatur,    sonst    wie        Bletilla  hyacinthina. 
Bletia. 

—  var.  alba  hört.    {Bletia  alba  kort.)     Blüte  fast  rein  weiss. 

Bolbophyllum    Thouars. 

(Bolbophyllinae  287.) 

(Bulbophyllum  Autor.  Gersinia  Neraud.  Diphyes  Blume.  Tribrachia 
Ldl.  Anisopetalum  Hook.  Sestochilos  Kühl,  et  Hasselt.  Taurostalix 
Rchb.  f.  Didactyle  Ldl.  Malachadenia  Ldl.  Lyraea  Ldl.  Cochlia  Blume. 
Odontostyles  Kühl  et  Hasselt.     Oxysepalum  Wight.) 

Schon  die  Reihe  der  vorstehenden  Synonyme  zeigt  den  Umfang  und 
die  Verschiedenheit  der  in  dieser  Gattung  vereinigten  Epiphyten  an,  von 


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gO  Bolbophyllum. 

denen  sehr  viele  botanisch  hochinteressant,  aber  kaum  einige  von  blumi- 
stischem  Werte  sind.  Die  etwa  200  Arten  leben  vorwiegend  im  tro- 
pischen Asien  und  Afrika,  etwa  20  im  tropischen  Südamerika  und  i  auf 
Neuseeland. 

Professor  Pfitzer  unterscheidet  20  Unterabteilungen,  deren  gemein- 
same Merkmale  sind:  Knollen  mit  i — 2,  sehr  selten  verkümmerten  Laub- 
blättern, bald  dicht  gedrängt,  bald  zerstreut  auf  dem  kriechenden  Stamme. 
Blütenstand  unter  der  Knolle  oder  aus  Schuppenachseln  des  Stammes 
entspringend.  Blüten  in  der  Form  sehr  verschiedenartig.  Die  äusseren 
Blätter  frei  oder  mit  den  benachbarten  Rändern  zusammenhängend,  die 
paarigen  dem  Säulenfuss  angewachsen  und  mit  ihm  ein  Kinn  bildend. 
Die  beiden  Innenblätter  meist  kürzer  und  schmäler  als  die  äusseren. 
Lippe  vielgestaltig,  oft  lederig  oder  fleischig,  mit  sehr  beweglicher  Glie- 
derung der  Spitze  des  Säulenfusses  angeheftet.  Säule  meist  kurz,  oben 
geflügelt  oder  zweilappig. 

Alle  Bolbophyllen  sind  an  Rinde  kultivierbar  und  nehmen  meist  mit 
10 — 12<*  vorlieb.  Während  des  Triebes  viel  Wasser,  nach  der  Blüte  eine 
lange,  trockene  Ruheperiode,  bis  der  junge  Trieb  sich  zu  zeigen  beginnt. 
In  den  botanischen  Gärten  und  Liebhaber -Sammlungen  wird  eine  ziem- 
liche Artenzahl  kultiviert;  die  einigermassen  hervorragenden  Arten  er- 
wähnen wir  in  der  folgenden  Abteilungs- Aufzählung: 

1.  Sestochilos  Kuhl  et  Hasselt.  Blüten  gross,  einzeln  auf  langen 
Stielen,  welche  einem  kurzen,  schuppenbekleideten  Seitenspross  ent- 
springen.    Aussen-  und  Innenblätter  fast  gleich. 

B.  Lobii  Lindley.  {Sarcopodium  Lobbii  LdL  Sestochilos  Lobbii  Hook,) 
Blüten  bis  10  cm  gross,  die  Blätter  lang  und  zugespitzt  sichelförmig, 
fleischrot-gelblich ,  die  Innenblätter  lila-fleischrot ,  breiter  und  zurück- 
gebogen, die  gelbliche,  spitz-herzförmige  Lippe  durch  jede  Erschütterung 
auf-  und  niederschwingend.  Juli,  August.  Java  (von  Lobb,  gärtnerischem 
Sammler  der  Firma  Veitch,   1847  eingeführt). 

—  var.  Henshallii  Henfr.  weicht  nur  durch  den  hellgelblichen  Farben- 
ton der  Blüte  ab. 

2.  Leopardina  Bentham.  Blüten  mittelgross  auf  kürzeren  Stielen, 
mehrere  aus  einem  Seitenspross.  Innenblätter  meist  kürzer  als  die 
äusseren. 

B.  leopardinum  Ldl.  [Sarcopodium  leopardinum  Ldl,  Dendrobium  leo- 
patdinum  Wall)  Blüten  kugelig  -  glockig ,  hell  gelbbraun,  dicht  purpurn 
gefleckt,  Lippe  eiförmig,  ungeteilt,  purpurrot.  Juni,  Juli.  An  Baumstämmen 
im  Himalaya  und  Khasya-Gebirge. 

B.  retioulatum  Batem.  (Fig.  29).  Blätter  einzeln,  kurz  gestielt,  herz- 
förmig, 5  zu  10  cm,  netzaderig.  Blüten  zu  zweien  an  kurzen,  schuppigen 
Stielen,  4 — 5  cm  gross,  halbgeöffnet,  aussen  hellgelblich,  innen  weiss  mit 
purpurnen  Streifen,  Aussenblätter  breit  sichelförmig,  innere  schmäler,  Lippe 
dem  lang  vorgeschobenem,  aufwärts  gebogenem  Säulenfuss  leicht  beweg- 


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Bolbophyllum.  gi 

lieh  angeheftet,  herzförmig,  halbkreisförmig  gebogen,  gelb  mit  purpurnen 
Flecken.     August,  September.     Borneo. 

3.  Balaenoidea  Pfltser.  Blüten  mittelgross,  einzeln  kurz  gestielt  auf 
schlankem  Blütenstande,  die  sehr  grossen  beiden  seitlichen  Aussenblätter 
zusammengeneigt  und  dadurch  nur  nach  unten  geöffnet. 


Fig.  29.     Bolbophyllum  reticulatum. 

4.  Elegantia  Bentham.  Blüten  mittelgross,  einzeln  oder  in  armblü- 
tiger,  lockerer,  langgestielter  Traube.     Lippe  kahl. 

B.  Dearei  Bohb.  f.  Scheinknollen  gehäuft,  haselnuss-  bis  wallnuss- 
gross,  mit  je  einem  länglich -eiförmigem,  zugespitztem,  4  zu  10  cm  etwa 
grossem  Blatte.  Blüten  einzeln  auf  10  cm  hohem  Schafte,  4  cm  breit, 
oberes  Kelchblatt  ei-lanzettlich,  lehmgelb,  rot  gefleckt,  seitliche  lanzettlich, 
sichelförmig,  am  Grunde  ausgesackt,  gelb  mit  purpurnen  Flecken,  Blumen- 


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Q2  Bolbophyllum. 

blätter  linear-lanzettlich,  lehmgelb,  rot  geädert  und  gefleckt,  Lippe  dem 
Fuss  der  Säule  ganz  locker  beweglich  angeheftet,  dreieckig,  Seitenspitzen 
aufgebogen,  vorn  zurückgeschlagen,  mit  U-förmigen  Schwielen,  weisslich, 
purpurn  tuschfleckig.  Säule  ganz  kurz,  satt  gelb,  rot  gerandet.  Juni,  Juli. 
Philippinen.     Die  Lippe  zittert  bei  jeder  Berührung  der  Pflanze. 

5.  Antennata  Pfitser.  Wuchs  von  Gruppe  4,  aber  die  Innenblätter 
in  eine  lange,  am  Ende  verdickte  Borste  ausgezogen. 

B.  fusoopurpureum  B.  Wight.  Blätter  breit  -  elliptisch.  Blüten  zu  4 
bis  6  in  einer  vorn  überhängenden  Ähre.  Seitliche  Aussenblätter  dreimal 
so  lang  als  das  obere,  lanzettlich,  dunkelrotbraun;  Innenblätter  eiförmig 
in  einen  kopfig  verdickten  Faden  auslaufend.  Lippe  purpurbraun,  drei- 
teilig, der  Mittellappen  haarig,  spateiförmig. 

6.  Lemnisoata  Pfltzer.  Blüten  klein,  in  dichter,  langgestielter  Traube; 
Aussenblätter  unter  der  Spitze  mit  lang  herabhängenden,  im  Querschnitt 
vielstrahligen  Anhängseln. 

B.  lemnisoatum  Farish.  Scheinknollen  rundlich,  2  cm  hoch,  mit  3 
bis  4  abfallenden,  lanzett  -  elliptischen ,  grundständigen  Blättern.  Schaft 
schlank,  10  cm  hoch,  mit  2 — 3  Scheiden  unter,  und  einer  grösseren,  auf- 
geblasenen über  der  Mitte.  Blüten  klein,  in  eine  von  der  Schaftspitze 
hängende  Ähre  zusammengedrängt,  Kelchblätter  rund  -  eiförmig ,  borstig, 
mit  langen,  abspreizenden  Haaren  und  einem  Anhängsel  am  Grunde,  dunkel- 
purpurn, Blumenblätter  linear -lanzettlich,  weiss  mit  einem  Purpurstrich, 
Lippe  breit  eiförmig,  gewölbt,  zurückgebogen,  dunkel  blau  -  purpurn. 
Juni,  Juli.  Diese  allerliebste  Art  wurde  1868  von  Parish  auf  einem  alten 
Schindeldache  —  wo  doch  überall  Orchideeen  wachsen!  —  in  Zwakabin, 
Moulmein,  entdeckt. 

7.  Ptiloglossum  Lindley.  Blüten  kaum  mittelgross,  in  lockerer,  voll- 
blütiger Traube.     Lippenrand   in   lange  Fasern  aufgelöst. 

B.  barbigerum  Lindley  (Fig.  30).  Blüten  zu  8 — 15  auf  15  cm  hohem,  mit 
grossen,  abstehenden  Deckblättern  besetztem  Schaft.  Die  lang  dreieckig- 
zugespitzten, braunroten  drei  Aussenblätter  messen  etwa  0,5  zu  1,5  cm, 
die  beiden  gleichfarbigen  Innenblätter  sind  halb  so  gross,  die  2  cm  lange, 
zungenförmige,  hellgelbgrüne,  rot  punktierte  Lippe  trägt  vorn  violetten 
Haarbesatz  und  endet  in  einen  Pinsel  1,5 — 2,0  cm  langer  Borsten.  Juni, 
August.     Sierra  Leone. 

B.  Calamaria  Ldl.  Blüten  gelb  mit  lang  linienförmiger ,  violetter, 
ebenso  bebarteter  Lippe.     Juni,  Juli.     Sierra  Leone. 

8.  Lupulina  Pfltzer.  Blütenstand  von  Gruppe  7,  aber  die  Blüten  in 
den  Deckblättern  verborgen,  Lippe  nicht  gefranst. 

9.  Pendula  Pfltzer.  Blüten  in  überhängenden  Trauben,  die  Aussen- 
blätter fast  gleich,  so  dass  die  glatten,  weit  offenen  Blüten  fast  gleich- 
seitig dreieckig  erscheinen. 

B.  recurvum  Lindley.    {Tribrachia  pendula  Ldl.)   In  Guyana  und  West- 


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Bolbophyllüm. 


93 


afrika    heimisches,    unbedeutendes   Pflänzchen    mit    kleinen,    braunroten 
Blüten.     Ausserhalb  der  botanischen  Gärten  kaum  in  Kultur. 

IG.  Coooina  Pfitzer.  Blüten  in  langen,  aufrechten  Trauben,  zusam- 
mengeneigt, mit  schmalen  Aussenblättern. 

B.  cocoinum  Batemann.     Blüten   rosa,    mit   dem  Duft   einer   frischen 
Cocosnuss.     Juli,   Au- 
gust.    Sierra  Leone. 

1 1 .  Cylindraeea 
Pfitzer.  Blüten  klein,  in 
ganz  dichter,  schlanker 
Traube,  deren  Spindel 
fleischig  ist. 

12.  Careyana  Pfit- 
zer. Blüten  in  ganz 
dichter,  breiter,  kürzer 
oder  länger  gestielter 
Traube.  Die  seitlichen 
Aussenblätter  schuh- 
artig verbunden,  mit 
der  Lippe  nach  der 
Spitze  des  Blütenstan- 
des gerichtet. 

B.  Careyanum 
Sprgl.  (  Tribrachia  pur- 
purea  Ldl.  Pleurothallis 
purpurea  Ldl,  Aniso- 
petalum  Careyanum 
Hook.)  Luftknollen 
länglich  eiförmig,  mit 
einem  aus  schmalem 
Grunde  lanzettlichen 
Blatte.  Blütenschaft 
3 — 5  cm  lang.  Blüten 
gelb,  blutrot  gefleckt, 
Lippe  aus  purpurner 
Basis  gelb.     Nepal. 

13.  Beeoariana  Pfitzer.  Blütenstand  von  Gruppe  12,  aber  alle  drei 
Aussenblätter  zurückgeschlagen. 

B.  Becearii  Bchb.  f.  Eigrosse  Luftknollen  zerstreut  auf  dem  daumen- 
dicken Stamme.  Blätter  derb,  40  zu  60  cm.  Blüten  mittelgross,  rotbraun, 
stark  aasriechend.     Juni,  Juli.     Borneo. 

14.  Malachadenia  LdL  Blüten  in  langgestielter,  wenigblütiger  Traube, 
das  obere  Aussenblatt  abwärts  gewendet.  Säule  mit  zwei  starken,  aufwärts 
stehenden  Armen. 


Fig.  30.     Bolbophyllüm  barbigerum. 


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94 


Bolbophyllum. 


15.    UmbeUata  Bchb.  f .     Blüten   in  Dolden,    langgestielt,    mit  kurzen, 
weit  abstehenden  Aussenblättern  und  langen,  aufrechten  Säulenohren. 

B.  umbellatum  Ldl.  (Fig.  31).     Blüten  ziemlich  gross,  hell  strohgelb, 

purpurfleckig.  Septem- 
ber.    Nepal. 

16.  Braohystaohya 
Bentham.  Von  Gruppe 
15  durch  dünn  ausge- 
zogene Aussenblätter 
verschieden. 

17.  Oxysepalum 
Wight.  Ähnlich  Gruppe 
15  und  16,  aber  Blüten- 
stand kurz  gestielt,  die 
Scheidenblätter  zu- 
weilen kaum  über- 
ragend. Blüten  wie  in 
Gruppe   16. 

18.  Medusa  Püt- 
zer. Blüten  in  dichten, 
gestielten  Köpfchen, 
welche  durch  die  lang 
geschwänzten  Aussen- 
blätter wie  mit  Faden 
besetzt  erscheinen. 

B.  Medusae  Bohb  f. 
(Cirrhopetalutn  Medusae 
Ldl.)  Luftknollen  vier- 
kantig, mit  einem  läng- 
lichem, konvexem  Blat- 
te, Blüten  rotbraun  auf 
kurzem  Schafte  im 
dichten  Köpfchen,  die 
äusseren  Seitenblätt- 
chen    in   lange   Fäden 

auslaufend,     Lippe 
eiförmig ,      gelb.      — 
Singapore.    —   Durch   die   allseitig   herumstarrenden  Fädchen    macht   das 
etwa    10    cm    Durchmesser    haltende    Köpfchen    einen    originellen    Ein- 
druck. 

19.  Odoardiana  Pfitser.    Luftknollen  winzig,  samt  den  Blättern  wickel- 
artig gereiht  den  Bäumen  anliegend. 

B.  Odoardi  Bohb.  f.  (Fig.  7  a),  von  Borneo,  ist  eine  der  kleinsten  be- 
kannten Orchideen,  Knolle  samt  Blatt  5  mm!  lang,   1,5  mm  dick. 


Fig.  31.     Bolbophyllum  umbellatun). 
a  Lippe,  b  BlQte  von  vorn. 


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BoUea.  gj 

20.  Minutissima  Pfltser.  Knollen  winzig,  auf  fadendünnem  Kriech- 
stamm rosenkranzartig  gereiht,  hohl,  Blätter  schuppenförmig. 

B.  minutissimum  F.  v.  Müll.  (Fig.  7  b),  aus  Australien,  hat  Knollen 
von  2  zu  3  mm  und  i  mm  Dicke. 

Bolborchis  Zoll  ist  Pleione  Don. 


Bollea  Rchbch.f. 

(Huntleyinae  365.) 

Triebe  schlank  aber  kräftig,  knollenlos,  mit  grossen,  von  der  Scheide 
abgegliederten,  in  der  Knospe  gefalteten  Blättern.  Die  jungen  Blatttriebe 
treten  aus  den  unteren  Blattachseln,  die  an  kräftigen,  hohen  Stielen  ein- 
zeln stehenden  Blüten  aus  den  oberen  Blattachseln  hervor.  Blüten  gross, 
fest  und  dauernd,  die  fünf  Blätter  ziemlich  gleich,  die  seitlichen  Aussen- 
blätter  ein  kurzes  Kinn  bildend.  Lippe  dem  Säulenfuss  angegliedert,  mit 
aufsteigendem  Nagel  und  breit  gerundet  ungeteilter  Platte,  welche  einen 
breiten,  starken  Schwielenbogen  trägt.  Säule  kahnformig,  nach  unten 
konkav,  den  Schwielenbogen  überbrückend  und  seitlich  bedeckend. 

Diese  prächtigen  vier  Arten  des  westlichen  tropischen  Amerikas  ver- 
langen in  der  Kultur  nur  mit  Haidebrocken  und  Moos  an  Rinde  gebun- 
den und  während  des  Triebes  sehr  feucht  gehalten  zu  werden  in  sehr 
warmer,  heller,  nicht  sonnenbrandiger  Lage.  Die  Ruheperiode  soll  sich 
nicht  unter  1 5  ^  und  nicht  als  Dörrperiode  vollziehen ,  worauf  schon  die 
fehlenden  Reservoire  —  Scheinknollen  —  deuten.  Die  Bolleas  blühen 
dankbar  und  gehören  zu  den  schönsten  Orchideen. 

Reichenbach  gründete  1852  die  Gattung  auf  Bollea  violacea  zu 
Ehren  des  noch  heut  als  unermüdlicher  Förderer  des  gärtnerischen  Fort- 
schrittes wirkenden  Dr.  Carl  Bolle  in  Berlin,  dem  der  Gartenbau  eine 
Reihe  prachtvoller  Einführungen,  die  Floristik  zahlreiche  interessante 
Funde  verdankt,  und  der  seinen  vom  Undank  oft  gekreuzten  Weg  in  selbst- 
losester Weise  zum  Besten  des  Allgemeinen  getreu  weitergeht  und  hoffent- 
lich noch  lange  weitergehen  wird.  „Möge  seine  Hand  grünen",  sagt  das 
arabische  Wunschwort. 

Die  Gattung  Bollea  wurde  in  ihrer  wunderbarer  Blütenform  lange 
angezweifelt  und  Dr.  Carl  Müller  in  Walpers  Annalen  sagt  noch  1861 
von  ihr:  „diese  wunderbare,  fast  fabelhafte  Pflanze  ist  vielleicht  als  des 
Einhorns  würdigster  Genosse  zu  betrachten**. 

B.  ooelestis  Bohb.  f.  Die  im  vollen  Busch  dicht  zweizeilig  stehenden 
Blätter  sitzen  auf  ca.  10  cm  langen,  breiten,  tief  gekielten  Scheiden,  sind 
elUiptisch  zugespitzt  und  messen  5  zu  20  cm  etwa.  Blüten  auf  20  bis 
30  cm  hohen,  glatten  Stielen  frei  vortretend,  reichlich  10  cm  Durch- 
messer, tief  blauviolett  mit  schmalem,  gelbgrauem  Saum  der  Aussen-  und 
Innenblätter  und  leuchtend  orangegelbem,   über  i  cm  breitem  Schwielen- 


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q6  Bollea.     Brassavola. 

bogen  der  blauvioletten,  an  der  Spitze  zurückgebogenen  Lippe.  Juni, 
Juli.     Columbien. 

B.  Lalindei  Bohb.  f.  Wuchs  der  B.  coelestis,  aber  die  Blüten- 
stiele nur  IG  cm  hoch,  Blüten  nur  6 — 8  cm  gross,  die  fünf  Blätter  hell 
fliederfarben,  breit  weiss  oder  gelbgrünlich  gesäumt,  Säule  im  Grunde 
fliederfarben,  oben  weiss,  Lippe  goldgelb,  Schwielenbogen  goldgelb  mit 
hellerer  bis  weisser  Mittellinie.  Juli,  August.  Neu-Granada.  Die  Blüten- 
farbe scheint  zu  variieren  vom  Fliederfarbenen  ins  Rosa  oder  umgekehrt 
in  dunkleres  Violett. 

B.  Lawrenoeana  Bohb.  f.  Wuchs  der  B.  coelestis,  auch  in  der 
Grösse  der  Blüten  übereinstimmend,  deren  Farbe  aber  weiss  mit  vio- 
fettem  Anhauch  ist.  Lippe  kürzer,  viereckig,  vorn  sammet-purpurn ,  der 
Schwielenbogen  leuchtend  orange,  beiderseits  in  weiss  übergehend;  Säule 
weiss.     Juli,  August.     Columbien. 

B.  Patinii  Bohb.  f.  (Fig.  32).  Wuchs  und  Blüten  von  B.  Lalindei, 
aber  die  wellig-brausblättrigen  Blüten  über  10  cm  gross  und  an  herab- 
gebogenen Stielen.  Das  obere  Aussenblatt  und  die  beiden  Innenblätter 
zart  rosa,  die  beiden  seitlichen  Aussenblätter  im  Grunde  tief  rosa,  nach 
oben  fleischfarben  werdend,  Säule  fleischfarben,  Lippe  goldgelb  mit  fleisch- 
farbigem Schwielenbogen.     Juni,  Juli.     Neu-Granada. 

B.  violaoea  Bohb.  f.  (Huntleya  violacea  Lindl,  Zygopetalum  viola- 
ceum  Rchb.  f.)  Wuchs  und  Blüten  von  B.  Lalindei,  aber  die  Blüten  tief 
violett  mit  innen  weissem,  aussen  grünlichem,  krausen  Rande,  Lippe  tief 
violett  mit  gelbem  Schwielenbogen,  Säule  violett.     Juni,  Juli.     Essequibo. 

Bonaiea  W.  ist  Habenaria  W. 

Bothriochilus  Lern,  ist  Coelia  LdL 


Brassavola  Robert  Brown. 

(Cattleyeae  209.) 

(Tetramicra  Lindley.) 

Stämme  schlank,  wenig  verdickt,  mit  meist  nur  einem  drehrundem 
oder  wenig  verbreitertem,  oben  gefurchtem  Blatte.  Blüten  einzeln  oder  in 
armblütiger  Traube,  meist  gross  und  schön  gefärbt,  —  wenn  auch  fast 
nur  in  weissen  und  grünen  Farbentönen  —  Aussen-  und  Innenblätter 
schmal  und  lang,  abstehend,  Lippe  mit  ihrem  Grunde  um  die  meist  kurze 
Säule  gerollt,  vorn  in  eine  breite,  abstehende  Platte  ausgehend. 

Gegen  30  Arten  bäum-  und  felsbewohnend  von  Mexiko  und  West- 
indien bis  Brasilien.  In  der  Kultur  an  wagerecht  gehängten  Rinden  leicht 
gedeihend  und,  wenn  eine  ordentliche  Trockenperiode  nach  der  Blüte  ge- 
halten wird,  dankbar  blühend.  Während  des  Triebes  verlangen  sie  viel 
Wasser  und  nicht  unter   1 2  ®  Wärme. 

B.    aoaullB   Ldl.      Blätter    binsenartig.      Blüten   einzeln,    fast   sitzend, 


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Brassavola. 


97 


gross,  bis  lO  cm  Durchmesser,  die  fünf  Blätter  grünlich  weiss,  Lippe  herz- 
förmig, rein  weiss,  nur  im  Schlünde  mattrosa.  September — Oktober. 
Central- Amerika. 

B.   oordata  Ldl.     Blätter  schmal  -  lanzettlich ,    bis  20  cm   hoch,    dick- 
fleischig,   Blüten    in    20 — 30   cm   hoher,    lockerer  Traube   zu  4 — 8,   etwa 


Fig.  32.     Bollca  Patinii. 


5  cm  Durchmesser,  die  Blütenblätter  schmal  und  lang,  hellgrün  mit  braunen 
Schmitzen,  Lippe  aus  langer,  schmaler,  grünlicher  Röhre  in  eine  herz- 
förmige, elfenbeinweisse ,  mitten  grünliche  Platte  ausgebreitet.  August, 
September.     Brasilien,  Central-Amerika. 

B.  ououUata  Ldl.  {Epidendrum  cucullatmn  L.)  Blätter  schmal,  fast 
drehrund,  fleischig,  bis  20  cm  lang.  Blüten  schwach  duftend,  einzeln, 
10  cm  lang  gestielt,  die  bis  10  cm  lang  und  schmal  ausgezogenen,  weissen 
Blütenblätter  an  der  Spitze  zart  rotbraun  punktiert,  Lippe  kurzröhrig, 
herzförmig  mit  sehr  langer  Spitze,   zackig  gefranst,    elfenbeinweiss.     Sep- 


Stein's  Orchideenbuch. 


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q8  BrassaTola.     Brassia. 

tember,  Oktober.  Westindien.  Schon  1794  eingeführt,  heut  wieder  selten 
geworden. 

B.  ouBpidata  Hook,  von  Trinidad  ist  der  vorhergehenden  Art  sehr 
ähnlich,  nur  ist  die  Röhre  der  Lippe  länger  und  die  Lippe  selbst  nur  am 
Rande  der  breiten  Grundpartie  ausgefranst,  sonst  glatt. 

B.  Digbyana  Ldl.  ist  Laelia  Digbyana  Bnth, 

B.  Gibsiana  Williams  ist  nächstverwandt  mit  B.  cordata,  aber  die 
Blüten  stehen  meist  zu  drei,  sind  etwas  grösser,  rein  weiss  und  dunkel- 
braun an  den  Spitzen  punktiert.     Juli,  August.     Westindien? 

B.  glauca  Ldl,  ist  Laelia  glauca  Ldl. 

B,  lineata  Hooker.  {B,  Mathieuana  Klotssck,  Bletia  lineata  Walp.) 
Blätter  und  Blüten  hängend  an  sehr  kurzen  Stämmchen.  Blätter  dreh- 
rund, fleischig,  bis  30  cm  lang,  spitz.  Blüten  zu  2  und  3  an  kurzen 
Stielen,  10 — 15  cm  gross,  die  fünf  schmal-lanzettlichen,  grünlich-weissen 
Blätter  aussen  zart  rosa  behaucht,  Lippe  aus  kurzer,  breiter  Röhre  breit 
herzförmig  mit  leicht  bogig  -  krausem  Rande,  milchweiss  mit  schmaler, 
hellgrüner  Mittellinie.     Juni,  Juli.     Westindien. 

B.  Perrini  LdL  (Fig.  33)  steht  der  cordata  sehr  nahe,  hat  aber 
schmälere  Blätter  und  einzelne,  unscheinbarere,   unreiner  gefärbte  Blüten. 

B.  Pescatorei  hört,  ist  Epidendrum  falcatum  Ldl. 

B.  tuberoulata  Hook.  An  den  Felsen  der  brasilianischen  Küste  ver- 
breitet, war  früher  viel  kultiviert.  Die  einzelne  5 — 8  cm  grosse  Blüte 
zwischen  drehrunden,  spitzen  Blättern  ist  gelbgrünlich,  reich  rotbraun 
gefleckt,  Lippe  weiss  mit  gelber  Mittellinie. 

B.  venosa  LdL  Von  Mexiko,  —  1843  von  Hooker  als  die  beste 
Brassavola  erklärt  — ,  ist  heute  als  recht  unbedeutend  kulturvergessen. 
Sie  ist  der  B.  cordata  sehr  ähnlich,  aber  die  Lippe  ist  weissgrünlich  und 
ihre  Röhre  aussen  zahlreich  rot  punktiert. 

Brassia  Lindl. 

(Odontoglosseac  351.) 

Etwa  30  bäum-  und  felsbewohnende  Arten,  von  Mexiko  durch  West- 
indien bis  nach  Nord  -  Brasilien  verbreitet,  aber  nur  wenige  von  gärtne- 
rischem Wert.  Luftknollen  gedrängt,  meist  ziemlich  gross  und  flach  ge- 
drückt, ein  bis  zwei  grosse,  dauerhafte,  lederige  Blätter  tragend.  Blüten 
in  aufrechter  oder  nickender,  meist  reichblütiger  Traube,  welche  aus  dem 
scheidenumkleideten  Grunde  der  Knolle  entspringt.  Aussen-  und  Innenblätter 
schmal,  oft  sehr  lang  ausgezogen.  Lippe  viel  kürzer,  meist  geigenförmig, 
mit  zwei  Längsschwi^len,  oft  noch  mit  zahlreichen  Warzen.  Säule  kurz, 
nicht  geflügelt.  Farben  der  Blüte  hauptsächlich  in  grünen,  gelben  und 
braunen  Tönen. 

Kultur  am  Rindenstück  mit  reicher  Wasserzufuhr  während  des  Triebes. 
In  der  Trockenperiode  vorsichtig  zu  behandeln,  die  Knollen  leiden  durch 


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Brasaa. 


99 


zu  starkes  Trocknen.  Temperatur  nicht  unter  120.  Vermehrung  durch 
Teilung,  wenn  der  junge  Trieb  sich  zeigt. 

B.  aristata  Ldl.  ist  B.  verrucosa  LdL 

B.  braohiata  Ldl.  steht  der  B.  verrucosa  sehr  nahe,    nur  dass  die 
Blüten     braun     gefleckt     sind. 
Guatemala. 

B.  oaudata  Ldl.  {Malaxis 
caudata  IV,  Epidendrum  caudatum 
L.)  Blüten  zu  8 — 10  in  bis 
halbmeterhoher  Traube,  die  drei 
Aussenblätter  aus  grünem,  braun- 
gefleckten Grunde  in  20  cm 
lange ,  schmale ,  gelbbraune 
Spitzen  ausgezogen,  die  beiden 
Innenblätter  gleichgefarbt ,  aber 
nur  2  cm  lang,  kurz  dreieckig, 
Lippe  länglich  viereckig,  in  eine 
kurze  Spitze  endend,  hell  gelb- 
grün mit  braunroten  Flecken 
und     weissen     Schwielen      am 

Grunde.     August — Oktober. 
Westindien. 

B.  cinnamomea  Linden  ist  B. 
Keiliana  Rchb.f, 

B.  cochleata  KnowL  et  Weste. 
ist  B.  Lawrenceana  var.  angusta. 

B.  coryandra  Morr.  und  B. 
Cowani  hört,  ist  B.  verrucosa  LdL 

B.  Qireoudiana  Bohb.  f.  et 
Warso.  {Oncidiuni  Gireoudianum 
Rckb,f.)  Blüten  zu  10—15  in 
aufrechter,  bis  75  cm  hoher 
Traube,  die  bis  25  cm  langen 
Aussenblätter  gelb  mit  purpur- 
violetten Grundflecken ,  Innen- 
blätter kurz  und  schmal  -  linear, 

gleichfarbig,  Lippe  länglich,  plötzlich  herzförmig  zugespitzt,  aus  orange- 
sammetnem  Grunde  hellgelb  mit  purpurvioletten  Tuschflecken.  Juni,  Juli. 
In  Costa-Rica  von  Warscewicz  1852  aufgefunden  und  seinem  Freunde 
Gireoud,  dem  heutigen  ebenso  liebenswürdigem  wie  hochverdientem 
Herzoglich  Saganschen  Gartendirektor,  zu  Ehren  getauft. 

B.  guttata  Ldl.  ist  B.  maculata  R.  Br.  var. 

B.  Keiliana  Bohb.  f.     (B,   cinnmnomea   Linden.    Oncidianum  Keilt anum 
Rchb.f.)     Ist   eine   wenig  wertvolle  Art;    die   lang   ausgezogenen   Aussen- 

7* 
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Fig.  33.     Brassavola  Pcrrinii. 


lOO  Brassia. 

blätter  sind  im  Aufblühen  gelb  und  verfärben  sich  dann  in  dunkelorange, 
Lippe  gelblichweiss,  braun  gefleckt.     Juli,  August.    Neu-Granada. 

B.  Lanoeana  Ldl.  Starkwüchsige  Art,  die  tief  gerieften  Luftknollen 
bis  15  cm  hoch,  die  beiden  spitz-elliptischen  Blätter  bis  30  cm  lang. 
Blüten  duftend,  zu  6 — 12  in  lockerer,  über  halbmeterhoher  Traube,  die 
drei  bis  10  cm  lang  schmal  ausgezogenen  Aussenblätter,  ebenso  die  halb 
so  langen  Innenblätter,  gelbgrün  mit  chokoladebraunen  Flecken.  Lippe 
länglich,  kurz  zugespitzt,  aus  weissem  Grunde  gelbgrün  mit  einigen  braunen 
Punkten.     November — Februar.     Süd-Brasilien,  Surinam. 

—  var.  maorostaohya  hört.  Blüten  etwas  grösser,  heller  gefärbt, 
sonst  wie  die  Normalform. 

B.  Lawrenceana  Ldl.  (Oncidium  Lawrenceanum  Rchb,f.)  Scheinknollen 
eiförmig,  4 — 5  cm  hoch.  Blätter  bis  25  cm,  blaugrün,  lang-elliptisch,  tief 
gekielt.  Blüten  sehr  duftig,  in  bis  75  cm  langer,  wagerechter,  vorn 
nickender,  lockerer  Traube  zu  6 — 10.  Aussenblätter  gelbbraun,  braunrot, 
gefleckt,  schmal,  bis  10  cm  in  oft  spiralig  gedrehte  Enden  ausgezogen. 
Innenblätter  gleichfarbig,  kaum  halb  so  lang,  steit  aufrecht.  Lippe  lang- 
dreieckig zugespitzt,  weissgelblich,  im  Grunde  rotbraun,  gefleckt.  August, 
Oktober.     Costa -Rica.     Schöne  und  empfehlenswerte  Art. 

—  var.  angusta  LdL  (B,  cochleata  KnowL  et  Weste.)  Blütenblätter 
schmäler,  die  Zipfel  flach,  nicht  gedreht,  mattgelb  mit  spärlichen  braunen 
Flecken.     August,  September.     Demerara. 

—  var.  longissima  Bohb.  fc  Äussere  Blütenblätter  am  Grunde  kaum 
I  cm  breit,  aber  bis  25  cm  lang,  innere  6 — 8  cm,  alle  tief  -  orangegelb 
mit  grossen  rotbraunen  Flecken,  Lippe  bis  10  cm,  gelblichweiss  mit 
einem  Kranz  rotbrauner  Tupfen  im  Grunde.  August — Oktober.  Costa- 
Rica.     Prachtvolle  Varietät! 

B.  macrostachya  LdL  ist  B.  Lanceana  LdL  var. 

B.  longiloba  A.  DC.  ist  B.  verrucosa  LdL 

B.  maoulata  B.  Br.  {Oncidium  Brassia  Rchb,f,)  Wuchs  der  vor- 
hergehenden Art.  Äussere  Blütenblätter  schmal,  5 — 6  cm,  innere  2 — 3  cm, 
gelbgrün,  braungefleckt,  Lippe  fast  geigenförmig,  weisslich,  braun  punktiert, 
April — Juni.     Jamaica. 

—  var.  guttata  Ldl.  {B.  guttata  LdL  B.  Wrayae  Hooker.)  Blüten 
etwas  kleiner,  dunkler  grün,  Lippe  gelbgrün,  sehr  zahlreich  punktiert. 
Mai,  August.     Guatemala. 

—  var.  major  hört.  Blüten  hellgelb,  Lippe  weiss,  klein  punktiert. 
Mai,  Juni.     Jamaica. 

B.  odontoglossoides  Klotssch  ist  B.  verrucosa  LdL 

B.  verrucosa  LdL  (Oncidium  verrucosum  Rchb.f.  B.  aristata  LdL  B. 
coryandra  Morr.  B.  Cowani  hört.  B.  longiloba  A.  DC.  B.  odontoglossoides 
Klotzsch.  B.  viridis  kort)  Wuchs  von  B.  c  au  data.  Äussere  Blüten- 
blätter   schmal,   6 — 8   cm   lang,    innere    2    cm   lang,    sämtlich    hellgrün. 


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Brassia.     Calanthe.  I O I 

Lippe  aus  breit  eiförmigen  Grunde  zugespitzt,  weiss  mit  grünen  Warzen. 
Mai — Juni.     Guatemala. 

Die  var.  aristata  Ldl.  weicht  nur  durch  um  die  Hälfte  kleinere 
Blüten,  die  var.  grandiflora  Williams  durch  doppelt  so  grosse, 
etwas  hellere  Blüten  ab. 

B.  viridis  horf.  ist  B.  verrucosa  LdL 

B.  Wrayae  Hook,  ist  B.  maculata  LdL  var,  guttata. 

firomheadia  Ldl.  (Polystachinae  172.)  —  Zwei  Arten  im  tropischen 
Asien  —  wurde  angeblich  in  England  in  der  folgenden  Art  früher  kultiviert: 

B.  palustris  Ldl.  {Grammatophyllum  Finlaysonianum  Ldl.)  Stämme 
sehr  schlank,  bis  meterhoch  mit  zweizeiligen,  fast  linearen,  vorn  ausgeran- 
deten  Blättern.  Blüten  in  endständiger,  langer,  hin-  und  hergebogener, 
zweizeiliger  Traube  mit  kurzen  steifen  Deckbättern,  ausgebreitet  bis  5  cm 
gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich,  gekrümmt,  mit  den  stumpfen 
Spitzen  zusammengeneigt,  weiss,  Lippe  der  schlanken,  fusslosen  Säule 
parallel,  dreilappig,  Seitenlappen  die  Säule  umfassend,  violett,  Mittellappen 
kappenförmig  hellgelb.  Juni,  Juli.  Auf  Sumpfboden  bei  Singapore.  Kultur 
im  flachen  Topf,  sonst  wie  Brassia. 

Broughtonia  linearis  Wall,  ist  Coelogyne  fimbriata  LdL 

Broughtonia  coccinea  Hook,  ist  Epidendrum  sanguineum  Sw. 

Broughtonia  sanguinea  R.  Brown  ist  Epidendrum  sanguineum  Sw. 

Bryolobium  Ldl.  ist  Eria  Ldl. 

Bulbophyllum  hört,  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Burlingtonia  Lindley  ist  Rodriguesia  Ruiz  et  Pavon. 
'  Burlingtonia  amoena  Hook,  ist  Rodriguesia  decora  Rchb.f. 

B.  Batemanni  hört,  ist  Rodriguesia  Candida  Rchb.  f.  var. 

B.  Knowlesii  hört,  ist  Rodriguesia  venusta  Rchb.  f.  var. 

Calanthe  Rob.  Brown. 

(Phajinae  220.) 

(Centrosis  Thouars.  Amblyglottis  Blume.  Styloglossum  Kühl  et 
Hasselt.     Ghiesbreghtia  A.  Rieh.). 

Erdorchideen,  deren  mehr  als  40  Arten  im  tropischen  Asien,  Japan,  den 
Südseeinseln,  Neucaledonien,  Mascarenen,  tropischen  Afrika,  Centralamerika, 
Westindien  und  Mexiko  wachsen  und  von  denen  mehrere  Arten  und 
Gartenhybriden  früher  viel  kultiviert  wurden.  Unterirdischer  Stamm 
kurz,  knollig.  Blätter  gross,  vielnervig,  mit  grossem  Scheidenteil,  aber 
ohne  abgegliederten  Stiel.  Blüten  gespornt,  in  hochständigen,  meist  ge- 
drängten Trauben.  Aussen-  und  Innenblätter  ziemlich  gleich,  meist  schmal, 
abstehend.  Lippe  der  kurzen  Säule  angewachsen,  abstehend,  dreilappig 
mit  meist  zweiteiligem  Mittellappen. 

Die  Calanthe  lieben  dupgstoffreiche  humose  Erde,  etwa  Lauberde, 
Haideerde,    Lehm   und  Sand    zu    gleichen  Teilen   mit   reichlichem  Zusatz 


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I02  Calanthe. 

verrotteten  Düngers.  Die  meisten  Arten  lieben  hohe  Temperaturen,  nicht 
unter  1 5  «,  und  reichlichen  Wasserguss,  der  in  der  Wuchsperiode  wöchent- 
lich ein-  bis  zweimal  Dungstoflfe  gelöst  halten  kann.  Eine  Trockenperiode 
ist  nicht  von  Vorteil,  nur  ein  massigeres  Giessen  nach  dem  Blühen. 

C.  Aurora  Rchb,  f.  ist  Preptanthe  Regnieri  x  Limatodes  rosea  von  Winn- 
Selly  Hill  gekreuzt.  Blüten  wie  Pr.  Regnieri,  schön  rosa,  Kelch-  und 
Blumenblätter  am  Grunde  heller,  Grund  der  Lippe  dunkel  karmin.  Februar, 
März. 

C.  australis  hört,  ist  C.  veratrifolia  R.  Br, 

C,  Barberiana  Rchb.f,  (B.  casta  hört.)  ist  Preptanthe  Regnieri var.  nivalis 
X  vestita  von  Barber  -  Spondon  gezüchtet,  in  der  Tracht  zwischen  beiden 
Eltern  die  Mitte  haltend,  Blüten  reinweiss  mit  kleinem,  gelbem  Lippenfleck. 
Februar — März. 

C.  bella  Bohb.  f.  ist  eine  sehr  schöne,  von  Seden  bei  Veitch  ge- 
zogene Kreuzung  aus  C.  Veitchii  (männlich)  und  Preptanthe  Reg- 
nieri var.  Turneri  (weiblich).  Sie  hat  den  Wuchs  der  Stammarten, 
die  in  reichblütiger  Traube  stehenden  Blüten  sind  so  gross  wie  die  von 
P.  Turneri,  die  Aussenblätter  sind  weiss,  die  inneren  zart  gerötet,  die 
Lippe  fleischrot  mit  einem  weissgerandetem  karminrotem  Fleck,  Säule 
karminrot,  Sporn  gelblich.     November — Februar. 

C.  bicolor  Ldl.  ist  C.  striata  R.  Br. 

C.  brevicomu  Ldl.  Blätter  gestielt,  spitz  lanzettlich,  5  zu  20  cm 
hoch.  Blüten  auf  30  cm  hohem  Schaft  in  vielblumiger  dichter  Traube, 
kurz  gestielt,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spreizend,  aus  weissem 
Grunde  bräunlich,  heller  gesäumt,  oberes  Kelchblatt  länglich  -  elliptisch, 
seitliche  länzettlich,  rechtwinkelig  abstehend,  Blumenblätter  schmal  lanzett- 
Hch,  Lippe  geigenförmig,  ausgerandet,  purpurn,  weiss  gesäumt,  mit  drei 
im  Grunde  gelben,  vorn  roten  Schwielen.  Sporn  sehr  kurz.  März,  April. 
Nepal. 

C.  burfordiensis  h.  Lawr.  ist  C.  Sandhurstiana  Gosse  et  Rchb.  f. 

C.  casta  hört,  ist  C.  Barberiana  Rchb.  f. 

C.  CO  Zorans  Rchb  f.  ist  C.  veratrifolia  R.  Br.  var. 

C.  comosa  Rchb.  f.  ist  C.  veratrifolia  R.  Br. 

C.  Cooksoni  hört,  ist  C.  Veitchii  Ldl.  var.  alba  hört. 

C.  curotiligoides  Ldl.  (C.  pulchra  Ldl.  Amölyglottis  pulchra  Blume. 
Styloglossum  nervosum  Kühl  et  Hasselt,)  Blätter  schmal  -  elliptisch ,  bis 
40  cm  lang,  sechsnervig,  oberseits  dunkel-,  unterseits  hellgrün.  Blüten  in 
dichter  Traube  auf  etwa  40  cm  hohem  Schafte  mit  hinfälligen  bräunlichen 
Scheiden,  klein,  wenig  geöffnet,  orangegelb.  Aussen-  und  Innenblätter 
lanzettlich,  Lippe  kurz,  Mittellappen  seicht  herzförmig  ausgeschnitten. 
Sporn  hakenförmig.  (Die  Lippe  mit  Sporn  erinnert  an  Impatiens 
Nolitangere).  November ,  Dezember.  Vorderindien ,  Ceylon ,  Java. 
Interessante,  aber  gärtnerisch  wertlose  Art 

C.    Dominyi   Ldl.    von   Dominy   aus   C.    Masuca   und   C.    furcata 


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Calanthe. 


103 


gekreuzt.  Tracht  von  C.  M  a  s  u  c  a ,  die  fünf  Blätter  sind  lila ,  die  Lippe 
dunkel  purpurrot.  November,  Januar.  —  Obgleich  schon  1822  Prescottia 
plantaginea  in  den  Gärten  der  kgl.  Gartenbau  -  Gesellschaft  in  London 
aus  Samen  gezogen  worden  war,  wurden  weitere  Versuche  von  Orchideen- 
aussaaten nicht  gemacht.  Die  C.  Dominyi  ist  die  erste  Orchideen- 
kreuzung, welche  gezüchtet  wurde.  Dominy,  Obergärtner  in  Veitchs 
Exeter  Nurseries,  kreuzte  die  beiden  Arten  1854  und  hatte  schon  1856 
das  erste  blühende  Exemplar  dieser  Kreuzung. 

C.  emarginata  Wigfit  ist  C.  Masuca  LdL 

C.  excellens  Veitch  (Preptanthe  vestita  X  Regnieri)  ist  Prep- 
tanthe  excellens  hört. 

C,  fausfa  hört,  ist  Preptanthe  Regnieri  Rchb.  f.  var. 

C.  furoata  Batemann.  Blätter  bis  50  cm  hoch,  tief  gefaltet,  lang 
eiförmig.  Blütenschaft  bis  i  m,  mit  einer  grossen  dichten  Traube  rahm- 
weisser,  mittelgrosser  Blüten,  mit  zweispaltiger,  vorn  gesägter  Mittellippe 
und  eiförmigen  Seitenlappen.  Sporn  gekrümmt  mit  flacher  zweispaltiger 
oder  zwei  kleinen  pfriemlichen  Spitzen.     Oktober,  Januar.     Philippinen. 

C.  Gebinae  Lodd.  ist  Bletia  Gebinae  Ldl. 

C.  Hallii  h.  Hall,  von  Hall-Upper  Tulse-Hill,  Camberwell,  aus  Prep- 
tanthe vestita  x  Calanthe  Veitchii  gezüchtet.  Blüten  reinweiss 
bis  auf  die  grünen  Spitzen  der  seitlichen  Kelchblätter  und  einen  hell- 
kr^megelben  Lippenfleck.  Die  beiden  Vorderlappen  der  Lippe  sind 
schmäler  als  von  beiden  Eltern.     Februar — April. 

C.  Jebine  Sieb,  ist  Bletia  Gebinae  LdL 

C.  labrosa  Rchb.  f.  ist  Calanthidium  labrosum  Pfitser. 

C.  lentiginosa  Bohb.  f.  ist  von  Seden  bei  Veitch  aus  Calanthi- 
dium labrosum  x  Calanthe  Veitchii  gekreuzt  worden.  Blüten 
von  der  Form  von  C.  labrosum  aber  grösser,  weiss,  zart  rosa  über- 
laufen, Lippe  vorn  undeutlich  vierlappig,  stark  gekraust,  im  Grunde  über 
die  Säule  gefaltet  und  sattrosa  gesprenkelt.     März,  April. 

—  var.  oarminata  Veitch.  Blüten  karminrot,  Seitenlappen  der  Lippe 
Scharlach  schattiert. 

—  var.  rosea  Veitch.     Blüten  hellrosa,  Lippe  dunkler  gesprenkelt. 

C  Masuca  Ldl.  {C.  emarginata  Wigkt.  Bletia  Masuca  Don.  Amblyglottis 
veratrifolia  Blume.)  Blätter  breit  lang-elliptisch,  bis  40  cm.  Blüten  auf 
bis  70  cm  hohem,  mit  fast  blattartigen  Scheiden  bekleidetem  Schafte  in 
dichter  Traube,  ziemlich  gross  (bis  6  cm  Durchmesser),  die  fünf  breit- 
lanzettlichen  Blätter  hell  purpurviolett.  Lippe  tief  dreilappig,  Seitenlappen 
vorgezogen,  Mittellappen  aus  langem  Nagel  zu  einer  breiten  Platte  mit 
kurzem  Spitzchen  im  Ausschnitte  verbreitert,  tief  violett-purpurn  mit  gold- 
gelber Schlundlinie.     Juni — August.     Vorderindien,  Ceylon. 

—  var.  grandiflora  Williams.     Blüten  satter  gefärbt,  etwas  grösser. 

C.  natalensis  Bchb.  f.  (C.  silvatica  Hemsley.  C.  silvatica  var,  natalensis 
Rchb.  f.)     Blätter    elliptisch  -  lanzettlich ,    in  den  Stiel  gezogen,    zugespitzt. 


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I04 


Calanthe. 


etwa  lo  ZU  25  cm.  Blüten  in  dichter,  pyramidaler,  etwa  15  cm  hoher 
Traube  auf  30  cm  hohem  Schafte,  3  cm  breit,  helllila  oder  weiss  und 
lila  gerandet,  mit  rotlilaer  Lippe,  Kelchblätter  spitz  ei-lanzettlich,  Blumen- 
blätter kürzer  und  breiter,  Seitenlappen  der  Lippe  klein,  stumpf-länglich, 
gebogen,  Mittellappen  breit  verkehrt  herzförmig,  Scheibe  warzig.  Sporn 
schlank,  gebogen,  2  cm  lang,     Mai,  Juni.     Süd-Afrika.     Kalthausart. 

C.  Petri  Rchb.  f.  ist  C.  veratrifolia  R.  Br. 

C.  pleiochroma  Bohb.  f.  Der  C.  natalensis  sehr  ähnlich  in  Wuchs 
und  Blütenform;  Blüten  hell  violett,  weiss  überlaufen,  Lippe  mit  rot- 
orangefarbenen  Schwielen  und  dunkelviolettem  Fleck  davor.  Mai,  Juni. 
Japan.     Kalthausart. 

C.  porphyrea  Bohb.  f.  ist  eine  Gartenkreuzung  aus  Preptanthe 
vestita  var.  rubro-oculata  und  Calanthidium  labrosum,  deren 
Blüte  karminpurpurn  mit  weissgrundiger  Lippe  und  weissgelbem  Sporn 
ist.    November  bis  Januar. 

C.  pulchra  LdL  ist  C.  curculigoides  LdL 

C.  Regnieri  Rchb.  f.  ist  Preptanthe  Regnieri  Rchb.  /. 

C.  rosea  Bnthm,  ist  Limatodes  rosea  LdL 

C.  Sanderiana  h.  Sander  ist  Preptanthe  Regnieri  Rchb.  f.  var. 

C.  Sandhurstiana  Gosse  et  Bohb.  f.  (C.  burfordiensis  k.  Lawr.  C.  san- 
guinea  Rchb. f.)  ist  eine  Gartenkreuzung  von  Limatodes  rosea  und 
Preptanthe  vestita  var.  rubro-oculata  mit  grossen  dunkelrosaen 
Blüten  und  fast  zinnoberroter,  gelbgeäugter  Lippe.  Eine  der  schönsten 
Calanthen.     November — Februar. 

C.  sanguinea  Rchb.  f.  ist  C.  Sandhurstiana  Gosse  et  Rchb.  f. 

C.  Sedeni  Veitoh  et  Bohb.  f.  {Preptanthe  Sedeni  Rchb.  f.)  ist  von  S  e  d  e  n 
bei  Veitch  gezüchtet  worden  aus  C.  Veitchii  und  Preptanthe 
vestita  var.  rubro-oculata  und  hat  tief  rosae  Blüte,  zinnoberrote 
Lippe   mit  weissgerandetem  Purpurfleck  im  Grunde.     November,   Januar. 

C.  Sieboldii  Dosne  ist  C.  striata  R.  Br, 

C.  si/vatica  Hemsley  ist  C.  natalensis  Rchb.  f. 

C.  Stevensii  hört,  ist  Preptanthe  Regnieri  Rchb.  f.  var. 

C.  striata  B,  Br.  [C.  bicolor  LdL  C.  Sieboldii  Dcsne  Limodorum  striatum 
Banks)  Blattscheidenstamm  bis  10  cm  hoch,  Blätter  spitz  länglich-elliptisch, 
in  einen  tief  gefurchten  Stiel  zusammengezogen,  4  zu  20  cm  etwa.  Blüten 
zu  10 — 15  in  lockerer  Traube  auf  30  cm  hohem  Schafte,  4  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  aus  hellgelbem  Grunde  bräunlichrot,  gelb  ge- 
streift, getupft  und  gesäumt,  oberes  Kelchblatt  länglich-eiförmig,  seitliche 
länglich-lanzettlich,  Blumenblätter  klein,  linear-spatelförmig,  Lippe  hoch- 
gelb, Seitenlappen  halbeiförmig,  Mittellappen  verkehrt  herzförmig  ausge- 
randet,  mit  drei  Schwielenplatten.  Sporn  kurz,  gebogen.  März,  April. 
Japan.  Einst  viel  kultiviert,  heut  fast  verschwunden,  obgleich  sie  eine 
recht  dankbare  Kalthaus-Orchidee  ist. 

C.  Textorii  Miqu.  ist  C.  veratrifolia  R.  Br.  var. 


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Calanthe. 


105 


C.  tricarinata  Ldl.  Blätter  faltig,  breit  eiförmig,  5  zu  12  cm  etwa. 
Blüten  in  armblumiger,  lockerer  Traube  auf  15  cm  hohem  Schafte,  2  cm 
breit,  Kelchblätter  spitz  länglich -eiförmig,  weisslich,  hellgrün  und  rosa 
schattiert,  Blumenblätter  schmäler,  spitz  spateiförmig,  aus  weissem  Grunde 
mattrosa,  Seitenlappen  der  purpurrosaen ,  weiss  gesäumten  Lippe  gross, 
spreizend,  beilförmig,  gezähnt,  Mittellappen  viel  kleiner,  länglich,  tief  aus- 
gerandet,  mit  drei  weissen 
Kielen  auf  der  Scheibe; 
Sporn  nur  angedeutet. 
April,  Mai.    Nepal,  Japan. 

C.  Turnen  Rchb.f.  ist 
Preptanthe  Regnieri  Rchb.f. 
var. 

C.  Veitohü  LdL  ist 
eine  Gartenkreuzung  aus 
Limatodes  rosea  (weib- 
lich) und  Preptanthe 
V  e  s  t  i  t  a  (männlich)  (die 
erste  Gattungskreuzung 
zwischen  Orchideen,  1857 
von  Dominy  in  Exeter  ge- 
züchtet). Sie  hat  den  Wuchs 
von  Preptanthe  vestita, 
aber  die  Blütenfarbe  und 
den  Lippenschnitt  von 
Limatodes.  Blüten  etwa 
5  cm  gross,  weit  geöffnet, 
prächtig  rosa,  mit  je  einer 
weissen  Mittellinie  der  bei- 
den Innenblätter  und  breit 
weissgeäugtem ,  gelbem 
Schlundfleck  der  intensiv 
dunkelrosaen  Lippe.  No- 
vember— Februar. 

—  var.   alba   hört.     (C    Cooksam   Aorf.)     Blüten    weiss. 

—  var.  versicolor  hört.  Blüten  bald  weiss,  bald  rosa,  bald  halbrosa, 
und  halbweiss. 

O.  veratrifolia  B.  Brown.  fC.  comosa  Rchb.f,  C,  Petri  Rchb.f  C. 
australis  kort.  Amblygottis  flava  Blume)  {F'xg.  34).  Blätter  breit -lanzettlich, 
tieffaltig,  in  eine  lange  Stielscheide  plötzlich  verschmälert.  Blüten  in 
pyramidenförmiger,  dichter  Traube  auf  40—60  cm  hohem  Schafte,  rein- 
weiss,  die  äusseren  Blätter  mit  grüner  Spitze,  die  schmalen  Seitenlappen 
der  im  Grunde  gelblichen  Lippe  weit  abstehend,  Mittellappen  vorn  tief 
zweispaltig,    gerundet,  Scheibe  warzig,    gelb.     Sporn    lang,  grade,    weiss. 


Fiß-  34-     Calanthe  veratrifolia. 


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I06  Calanthe.     Calanthidium.     Calypso. 

Fruchtknoten  3 — 5  cm  lang,   weiss.     April — Juni.     Ostindien,  Australien, 
Japan. 

—  var.  colorans  Bchb.  f.  Blüten  grösser,  schneeweiss,  Sporn  zwei- 
spaltig. 

—  var.  maoroloba  Bohb.  f.  Blüten  bis  8  cm  gross,  fest,  weiss,  mit  auf- 
fällig breiten  Lappen  der  Lippe. 

—  var.  Begnieri  Bohb.  f.  Blüten  schneeweiss  mit  hellgelber  Lippe, 
Seitenlappen  halbmondförmig. 

—  var.  Textorii  Miqu.  Blüten  violett  überlaufen,  Lippengrund  hoch 
orange. 

C.  vestita  Wall,  ist  Preptanthe  vesiifa  Rchb.  f. 

C.  Williamsü  Moore  ist  Preptanthe  Williamsii  Rchb.  f. 

C.  vestita  x  Phajus  Tankervilliae  ist  Phajocalanthe  irrorata  Rolfe, 

Calanthidium  Pfitzer. 

(Phajinae  223.) 

dessen  einzige  Art: 

C.  labroBum  Pfitzer  [Limatodes  labrosa  Rckb.f,  Calanthe  labrosa  Rckb.f.) 
eine  alte  Gartenpflanze  ist,  unterscheidet  sich  dadurch  von  Calanthe 
und  Preptanthe,  den  sehr  nahe  verwandten  Gattungen,  dass  die  seit- 
lichen Kelchblätter  vorn  an  dem  Eingange  des  langen  Spornes  herab- 
laufen und  dass  die  Lippe  dem  noch  über  die  Spornmündung  hinaus  ver- 
längerten Fusse  der  kurzen  geraden  Säule  angegliedert  ist  und  die  Säule 
mit  der  Platte  umfasst.  Im  übrigen  ist  der  Wuchs  vollkommen  wie  der 
von  Limatodes  rosea.  Scheinknollen  fast  kegelig,  eckig,  5  cm  hoch, 
mit  einer  Querfalte  in  der  Mitte,  Blüten  zu  7 — 10  in  lockerer  Traube 
auf  30  cm  hohem,  behaartem  Schafte  mit  kurzen  Deckblättern,  2  cm  breit, 
Kelch  und  Blumenblätter  spitz-länglich,  purpurrosa,  Lippe  aus  keilförmigem, 
weissem  Grunde  vorn  verbreitert,  wellig,  hell  purpurrosa,  purpurn  ge- 
fleckt. Sporn  kurz,  fadenförmig,  behaart.  Säule  rund,  kurz,  aus  weissem 
Grunde  hell  rosa.     März,  April.     Birma. 

C.  labrosum  x  Preptanthe  vestita  var.  rubra  oculata  ist  Calanthe  porphyrea 
Rchb.  f. 

C.  labrosum  x  Calanthe  Veitchii  ist  Calanthe  lentiginosa  Rchb.  f. 

Calypso  Salisbury. 

(Liparidinae  164.) 

Calypso  borealis  Salisb.  (C.  aniericana  R.  Br.  C.  arcticum  Sw,  Cypri- 
pedilum  bulbosum  L.  Cymbidium  boreale  Sw.  Noma  borealis  Wahlenberg.) 
(Fig.  35).  Die  einzige  Art  ist  ein  winterhartes  oder  im  Topfe  eben  frostfrei 
zu  überw  interndes,  reizendes  Frühjahrsblütchen,  dessen  Heimat  jenseits  und 
unmittelbar  diesseits  des  Polarkreises  in  Nordamerika  und  Lappland  liegt. 


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Calypso.     Camaridium. 


107 


Die  kleine ,  dicht  unter  der  Oberfläche  sitzende  Erdknolle  trägt  auf  stiel- 
artiger,   2  cm  langer  Scheide  ein  breit  herzförmiges,   tief  bogig   geripptes 
Blatt  von  etwa  4-5 
cm    und    auf   etwa 
10  cm  hohem,   mit 

2  —  3  blattartigen 
Scheiden  besetztem 
Schafte    eine    etwa 

3  cm  Durchmesser 
haltende,  ungemein 
zarte,  nickende  Blü- 
te, deren  fünf  lan- 
zettliche zugespitzte 
Blättchen  im  lieb- 
lichsten Rosa  schim- 
mern. Die  Cypri- 
pedilum  ähnliche 
Lippe  ist  intensiv 
rosa  mit  regelmäs- 
sigen ,  rotbraunen 
Tupfen  und  hat 
einen  sammethaari- 
gen,  aus  goldgelb 
braunen  Schlund. 
Säule  kurz ,  rosa. 
März — Mai.  —  Die 
sehr  zu  empfehlende 
Pflanze  liebt  Haide- 
erde  mit  Sphagnum 

und  lehmigem 
Sande ;  in  kleinen 
Töpfen  eingesenkt 
kultiviert  gedeiht  sie 
—  auf  der  alpinen 
Stellage  oder  in  der 
Steinpartie  vor  heis- 
ser  Sommersonne 
geschützt  —  ohne 
Trockenperiode,    nur   mit    voller   Winterruhe,    ganz    gut. 


P*g-  35-     Calypso  borealis. 


Camaridium  Lindley. 

(Maxillariinae  311.) 

Der   schlanke,    aufrechte    Stamm   trägt  seitlich  aus    der  Achsel  blatt- 
artig   entwickelter   Scheiden    flach    elliptische    Luftknollen    in    weiten   Ab- 


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I08  Camaridium.     Camarotis.     Catasetum. 

Ständen,  deren  Zwischenraum  mit  fast  zweizeilig  gestellten,  blattartigen 
Scheiden  besetzt  ist.  Blätter  lang-linear,  sitzend,  zu  2 — 3  auf  den  Spitzen 
der  Luftknollen.  Blüten  einzeln  aus  den  Achseln  der  Scheidenblätter  am 
Stamme  mit  fünf  grossen,  fast  gleichgebildeten  Blättern  und  viel  kleinerer, 
wagerechter  Lippe,  welche  dem  Fuss  der  kleinen  Säule  quer  angegliedert 
ist  und  deren  2  Seitenlappen  aufrecht  stehen.  Etwa  10  Arten  in  West- 
indien, Guyana  und  Peru,  nur  nachstehende  in  Kultur.  Wie  Brassia 
zu  behandeln. 

C.  oohroleuoum  Lindley.  (Maxillaria  Camaradii  Rchb.f.  Cymbidium 
ochroleucum  LdL  Omithidium  album  Hook.)  Blüten  zerstreut,  4 — 5  cm  gross, 
weit  geöffnet,  die  schmal  eiförmigen  Blätter  elfenbeinweiss,  die  nur  etwa 
2  cm  lange,  etwas  vertiefte,  gerandet  rechteckige  Lippe  dreiteilig,  Seiten- 
lappen aufgebogen,  gelbweiss  mit  roten  Querlinien,  Mittellappen  orange- 
gelb mit  etwa  sechs  roten  Querbinden.  Januar — März.  Trinidad.  —  Durch 
die  spärlichen,  wenn  auch  hübschen  Blüten  gleich  den  anderen  Arten 
von  geringer  Bedeutung  für  die  Blumistik. 

Camarotis  Ldl. 

(Aerideae  408.) 

Von  den  beiden  bekannten  —  im  tropischen  Indien  an  Bäumen 
lebenden  —  Arten  ist  nur  in  Kultur: 

O.  rostrata  Bohb.  f.  {Aerides  rostratum  Roxbg,  Fomicaria  rostrata  BL 
Camarotis  purpurea  LdL  Sarcochilus  purpureus  Bntkm.)  Stamm  aufrecht, 
dünn,  Blätter  linear,  etwa  l  zu  6  cm,  zweizeilig.  Blüten  in  bis  20  cm 
langen,  dichten  Trauben  aus  den  Blattachseln,  weit  geöffnet,  etwa  2  cm 
Durchmesser,  die  fünf  eiförmigen  Blätter  hell  purpurn,  die  schmale,  dicke, 
purpurrote  Lippe  ist  unten  mit  den  beiden  seitlichen  Aussenblättern  ver- 
wachsen und  bildet  einen  tiefen  Kanal,  so  dass  sie  fast  schubförmig  wird. 
Säule  sehr  kurz.  März — Mai.  Berge  von  Khasya.  Reichlich  blühend  eine 
sehr  schöne  Pflanze,  welche  wie  Aerides  kultiviert  und  sehr  warmfeucht 
gehalten,  gut  gedeiht  und  dankbar  blüht. 

Catachaetum  Hoffm.  ist  Cafasetum  L  C.  Rieh. 

Catasetum  L.  C.  Richard. 

(Catasetinae  244.) 

(Catachaetum  Hoffm.     Clowesia  Ldl.     Myanthus  Ldl. 
Monachanthus  Ldl.) 

Je  nach  der  vorwiegenden  Entwickelung  des  männlichen  oder  weib- 
lichen Geschlechts  in  der  Blüte  oder  der  gleichmässigen  Entwickelung 
beider  Geschlechter  in  einer  Blüte  nimmt  die  Blüte  auch  äusserlich  eine 
so  veränderte  Form  an,    dass   dieselben  Arten   in  drei  verschiedene  Gat- 


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Catasetum. 


109 


tungen  eingeteilt  worden  sind,  bis  1826  zuerst  Lindley  Catasetum- 
Blüten  und  Myanthus -Blüten  in  einer  Traube  zusammensah.  Un- 
mittelbar darauf  fand  der  scharfsichtige  Schomburgk  in  Guyana  an 
einem  wildwachsenden  Exemplar  alle  drei  Blütenformen,  auf  welche -die 
drei  Gattungen  gegründet  worden  waren,  1836  endlich  konnte  Lindley 
einen  Blütenstand  im  Garten  des  Herzogs  von  Devonshire  beobachten, 
welcher  oben  Monachanthus-,  unten  Myanthus-Blüten  trug.  Der 
Trimorphismus  der  Blüten  war  damit  endgültig  festgestellt  und  es  wurde 
auch  bald  darauf  konstatiert,  dass  Cat  äset  um- Blüten  weder  im  wilden 
Zustande  noch  künstlich  bestäubt  Früchte  tragen.  Myanthus  trägt 
selten  Früchte,  ist  dagegen  als  Befruchter  von  Nutzen,  während  Mona- 
chanthus leicht  fruchtet,  nicht  aus  eigener  Fähigkeit,  da  er  verküm- 
merte Pollenmassen  hat,  aber  befruchtet  durch  Myanthus-  oder  C a t a - 
setum-Pollen. 

Es  sind  die  Catasetum- Arten  der  früheren  Beschreibungen  rein 
männliche  Blüten,  —  die  Narbe  ist  vorhanden,  aber  nicht  empfangsfähig  — 
Monachanthus  rein  weibliche  (die  Pollenmassen  sind  verkümmert)  und 
Myanthus  Zwitterblüten  mit  befruchtungsfahigem  Pollen  und  ebensolcher 
Narbe. 

In  der  äusseren  Blütenform  weichen  schon  die  drei  Aussen-  und  zwei 
Innenblätter  der  drei  Geschlechtsformen  oft  erheblich  von  einander  ab; 
viel  bedeutender  aber  sind  die  Unterschiede  der  Lippen  und  Säulen.  Die 
Catasetum  (im  alten  Sinne)  haben  eine  meist  nach  oben  gerichtete, 
halbkugelige  oder  helmförmige  Lippe  mit  ungeteiltem,  gekerbtem  oder 
gewimpertem  Rande,  die  Säule  ist  schief  aufwärts  oder  wagerecht  ge- 
stellt und  hat  lange  Seitenfäden  (Antennen,  Fühlfäden),  welche  durch  Los- 
lösung von  den  Seiten  der  Säule  entstehen.  Die  Säule  trägt  gut  ent- 
wickelte Pollenmassen,  aber  eine  ganz  verkümmerte  Narbe.  Die  Pollen- 
massen stehen  mit  den  Seitenfäden  in  Zusammenhang  und  zwar  so,  dass 
bei  der  Berührung  der  Seitenfaden  der  lange,  eingebogene  Träger  der 
Pollenmassen  sich  plötzlich  gerade  streckt  und  die  Pollenmassen  dadurch 
fortschleudert.  Geschieht  die  Berührung  durch  Insekten,  so  heften  sich 
die  klebrigen  Pollen  an  diese  an,  werden  weiter  verschleppt  und  teil- 
weis in  die  weiblichen  Blüten  (Monachanthus)  oder  Zwitterblüten 
(Myanthus)  getragen.  Die  Pollenmassen  hängen  meist  vom  Rücken 
der  Insekten  herab.  Besucht  ein  so  belastetes  Insekt  die  aufrecht  stehende 
Lippe  eines  Monachanthus,  so  streift  es  die  Pollen  leicht  an  der 
querstehenden  Säule  ab  und  besorgt  so  die  Befruchtung.  (Der  Befruch- 
tungsvorgang ist  von  Darwin  genau  geschildert  worden.) 

Die  Monachanthus- (weiblichen)  Blüten  haben  die  Lippenform  der 
(männlichen)  Catas  et  um -Blüten,  aber  die  Säule  ist  kurz,  ohne  Seitenfäden, 
mit  verkümmertem  Pollen  und  mit  befruchtungsfähiger  Narbe.  Die  Lippe 
der  (zwitterblütigen)  Myanthus  ist  meist  wagerecht  oder  abwärts  ge- 
richtet, ziemlich  flach,   nur  am  Grunde  sackig  ausgebaucht,  der  Rand  oft 


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HO  Catasctum. 

tief  zerfranst ,  die  Säule  trägt  kurze  Seitenfäden  (ähnlich,  aber  kürzer  als 
die  von  Catasetum),  zwischen  welchen  die  empfangsfähige  Narbe  sitzt, 
während  die  Pollenmassen  an  langen,  festen  Fäden  von  der  Säulenspitze 
herabhängen. 

So  interessant  diese  sonderbaren  Formen  und  Einrichtungen  alle 
Cataseten  für  den  Botaniker  und  Liebhaber  machen,  so  wenig  bedeu- 
tungsvoll sind  fast  alle  Arten  für  das  gärtnerische  Auge,  da  sie  meist 
nur  grüne  und  braune  Farbentöne,  allenfalls  ledergelb  und  trübrot,  zu- 
weilen durch  eine  weisse  Lippe  gehoben,  zeigen.  Von  den  mehr  als  40 
von  Brasilien  bis  Mexiko  verbreiteten  Arten  sind  ausserhalb  der  Spezial- 
Sammlungen nur  wenige  verbreitet. 

Die  Cataseten  haben  kräftige,  meist  sehr  lange,  in  trockene 
Scheidenreste  eingehüllte,  vielgliederige  Luftknollen  mit  vielrippigen,  ab- 
gegliederten und  in  der  trockenen  Zeit  abfallenden,  grossen  Blättern, 
deren  Scheiden  die  Knolle  einhüllen.  Die  meist  hängenden,  seltener  auf- 
rechten Blütentrauben  tragen  meist  zahlreiche,  grosse  Blüten  in  lockerer 
Stellung.     Die  Kultur  der  Cataseten  ist  diejenige  von  Bifrenaria. 

C.  abruptum  Hook.  {C,  luridum  Ldi,  Anguloa  lurida  Ldl,  Epidendrum 
ollare  FL  Flum,  Catachaetum  lituratuni  Hffg.,  purpurascens  Hffg,,  cranio- 
morphum  Hffg,).  Blüten  zu  6 — 8  in  aufrechter,  bis  30  cm  hoher  Traube, 
glockenförmig,  Blütenblätter  eiförmig,  hellgelbgrün,  die  kurze,  breite, 
stumpfe,  goldgelb  mit  braun  gesäumte  Lippe  nur  wenig  vorragend. 
August,  November.     Brasilien. 

C.  atratum  Lindley.  Blüten  zu  10—20  in  lockerer,  langhängender 
Traube,  weit  geöffnet,  5  —  8  cm  Durchmesser,  Blütenblätter  breit-lanzettlich, 
aussen  trübgrün,  innen  grün,  dicht  besetzt  mit  purpurbraunen  Flecken 
und  Linien,  Lippe  aufrecht,  helmförmig,  mit  visierartig  aufgeklapptem 
Mittellappen,  hell  grünweisslich  mit  purpurbraunen  Grundflecken  und  kurz- 
gewimpertem  Rande,  Säule  fast  wagerecht,  zugespitzt,  grünlich.  September, 
Oktober.     Brasilien. 

C.  barbatum  Ldl.  fC.  spinosum  LdL  C.  proboscideutn  LdL  Myanthus 
barbatus  LdL  M.  spinosus  Hook,)  Blüten  der  Catasetum- Form  in  hän- 
gender, lockerer,  der  Myanthus-Form  in  aufrechter,  dichter  Traube 
geöffnet,  etwa  5  cm  gross.  Blütenblätter  schmal  -  lanzettlich ,  grün  mit 
braunen  Punkten,  Lippe  grünweisslich,  mit  lang  gefranstem  Rande  und 
buckeiförmiger  Ausbauchung,  an  der  Catasetum-Form  hängend,  an 
der  Myanthus- Form  aufrecht,  und  dementsprechend  die  Säule  aufrecht 
oder  abwärts,  Cat  äset  um- Säule  grün  mit  langer,  rötlicher  Hakenspitze, 
Myanthus- Säule  kürzer,  grün  mit  braunen  Punkten.  Februar  —  Mai. 
Brasilien. 

C.  buccinator  hört,  ist  Mormodes  buccinator  LdL 

C.  Bungerothii  N.  E.  Br.  Wuchs  von  C.  Christyanum,  Blüten 
zu  6 — 10   in   meist  wagerechter  Traube,    8  cm  breit,   rein  elfenbeinweiss 


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Catasetum. 


III 


oder   grünlich   überlaufen,    Lippe   breit  -  herzförmig   lang   zugespitzt,    mit 
orangegelbem  Mittelfleck.     CentraUAmerika.     September. 

—  var.  Pottsianum  Lind.     Blüte  fein  rot  punktiert. 

C.  oemum  Bohb.  f.  {C.  trifidum  Hook,  Myanthus  cemuus  Ldl)  Hat 
nickende,  vielblütige  Trauben  mit  hängenden,  halbglockigen  Blüten,  die 
Catasetum -Blüten  sind  gelbgrün  und  roth  punktiert,  mit  tief  herz- 
förmiger, spitzlappiger  Lippe  und  3  cm  langen,  roten  Seidenfaden,  die 
Myanthus -Blüten  sind  dunkelgrün,  braun  punktiert,  mit  flach  herzför- 
miger, stumpflappiger  Lippe  und  i — 2  cm  langen,  gelbgrünen  Seitenfäden 
der  Säule.     Mai,  Juni.     Trinidad,  Brasilien. 

C.  Chrisytaniim  Bchb.  f.  hat  aufrechte  Trauben,  offene,  chocolade- 
braune  Blüten  mit  gelbgrüner  Lippe.  Nur  die  Catasetum- Form  ist 
bekannt.     Juli,  September.     Brasilien. 

C.  citrinum  Ldl.  ist  Uormodes  pardinum  Batem.  var.  unicolor  Hook. 

C.  globiflorum  Hook,    hat   eine    bis    50  cm    lange,    aufrechte   Traube 
von   10 — 20  kugeligen  Blüten,  deren  hellbraunrote  Blätter  die  cypripe- 
dilum- artige  Lippe  unten  frei  heraustreten  lassen.    Lippe  blaugrün,  innen 
gelb   und   rot  punktiert,    Säule  kurz  mit  langen 
Seitenfäden.     Mai,  Juni.     Brasilien. 

C.  Lehmanni  Bgl.  Scheinknollen  lang  kegel- 
förmig, 4  zu  12  cm.  Blätter  schmal  -  lanzettlich, 
5  zu  40  cm,  dunkelgrün.  Blüten  in  lockerer, 
nickender,  halbmeterlanger  Traube,  2  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  fast  kugelig  zusammen- 
neigend ,  grünlich,  innen  rot  punktiert ,  Lippe 
fleischig,  fast  kreisrund  -  sackig ,  bräunlich  -  gelb. 
Oktober,  November.     Anden  von  Kolumbien. 

G.  lineatum  Ldl.  ist  Mormodes  lineatum  Lodd. 

C.  macrocarpum  Rioh.  {C.  tridentatum  Hook, 
C.  Claveringii  Lodd.)  (Fig.  36).  Blüten  in  auf- 
rechter, wenigblütiger  Traube,  die  Aussenblätter 
gelbgrün,  die  Innenblätter  bräunlichgrün,  dicht 
rotbraun  punktiert,  Lippe  aufrecht,  helmförmig, 
orangegelb,  Säule  grün,  mit  sehr  langen  Seiten- 
fäden.    Juni,  Juli.     Trinidad. 

C.  Bodigasianiim  Bolfe.  Starkwüchsig ,  Blüten  zu  20  und  mehr  in 
aufrechter  Traube,  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich, 
ei-lanzettlich,  hellgrün,  dunkelbraun  gefleckt,  Lippe  stark  gebogen  —  nur 
die  Catasetum- Form  bisher  bekannt  —  hell  gelbgrün.  Juli,  September. 
Central-Amerika. 

C.  saooatum  Hook.  (Myanthus  saccatus  Ldl.)  Scheinknollen  bis  20  cm 
lang,  keulig,  tief  gerippt,  mit  langen,  derben,  hellgrünen  Blättern.  Blüten 
in  reichblumiger,  aufrechter,  oben  überhängender  Traube,  8  cm  breit, 
Kelchblätter  helmartig  zusammengeneigt,  länglich-lanzettlich,  spitz,  Blumen- 


Fig.  36. 

Catasetum  macrocarpum. 
a  Monachan thus-,  b  Myanthus-Form. 


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112  Catasetum.     Caltleya. 

blattet  gleichgeformt,  abstehend,  alle  freudiggrün,  dunkelblutrot  gefleckt 
und  überlaufen,  Lippe  hochgelb  bis  leuchtend  goldgelb,  hell  braunrot  oder 
karmoisinrot  gefleckt,  dreilappig  mit  lang  ausgezogener  Spitze,  lang  ge- 
wimpert,  mit  einer  meergrünen  Mittelöffnung,  welche  in  einen  sackartigen 
Beutel,  der  auf  der  Unterseite  der  Lippe  steht,  führt.  Oktober— Dezember. 
Guyana.  Schon  1845  von  Loddiges  eingeführt,  aber  erst  in  den  letzten 
Jahren  durch  neuen  Import  von  Linden  in  den  Handel  gebracht.  —  Die 
Catasetum-Form  ist  noch  nicht  beschrieben. 

C.  sourra  Bohb.  f.  (Fig.  37).  Blüten  in  hängender,  wenigblütiger 
Traube,  strohgelb  oder  weissgelblich,  Lippe  rautenförmig,  mit  tiefer  Aus- 
bauchung und  gezähntem  Rande,  gelblichweiss.  Juni— August.  Westindien, 
Central-Amerika. 

C.  tabulare  Ldl.  Scheinknollen  lang-spindelig,  geringelt,  5  zu  15  cm 
lang.  Blätter  breit -lanzettlich,  5  zu  30  cm,  oberseits  dunkel-,  unterseits 
matthellgrün.  Blüten  in  lockerer,  armblumiger,  halbmeterlanger  Traube, 
10  cm  breit,  oberes,  kahnförmiges  Kelchblatt  weiss-rosa,  untere  schmäler, 
aussen  gelbgrün,  innen  gelbweiss,  alle  rot  punktiert,  Blumenblätter  gleich- 
farbig, leicht  eingerollt,  Lippe  gelblich- weiss,  länglich  -  eiförmig  mit  sack- 
förmigem Anhang  und  tafelförmiger,  hoher  Schwiele  in  der  Mitte.  Sep- 
tember, Oktober.     Kolumbien. 

—  var.  braohyglossum  Bohb.  f.  Lippe  kurz ,  Seitenschwielen  lang 
geschweift,  Rand  grob  gesägt. 

—  var.  laeve  Bohb  f.     Schwielenrand  glatt. 

—  var.  rhinophora  Bohb.  f.  Lippenschwiele  mit  hohen  gesägten 
Längsfalten. 

—  var.  serrulata  Bohb.  f.     Schwielen  ganz  fein  gezähnelt. 

—  var.  virens  Bohb.  f.     Blüten   dunkelgrün,  hellpurpurbraun  gefleckt. 
C.  tigrinum  Bohb.  f.    Wuchs  von  C.  s  c  u  r  r  a.    Blüten  reinweiss,  braun- 
rot   getigert,    Lippe   weissgelb,   Säule   goldgelb.     Oktober.     Kolumbien. 

C.  tridentatum  Hook,  ist  C.  macrocarpum  Rieh. 
G,  trifidum  Hook,  ist  G.  cernuum  Rchb.f. 

Cattleya  Lindley. 

(Cattleycae  206.) 

Stämme  schlank  und  wenig  verdickt  oder  zu  kräftigen,  langen,  mehr- 
gliederigen,  meist  seitlich  zusammengedrückten  Scheinknollen  ganz  oder 
nur  in  den  obersten  Gliedern  umgebildet.  Blätter  derb,  lederartig,  zu 
1—2  auf  der  Stamm-  oder  Knollenspitze.  Blütenstiel  endständig  zwischen 
den  Blättern,  anfänglich  ganz  in  grosse,  häutige  bis  blattähnliche  Schei- 
den eingeschlossen.  Blüten  einzeln  oder  in  einfacher,  aufrechter  Traube, 
gross  bis  sehr  gross  und  in  den  prachtvollsten  Farbentönen  von  weiss 
zu  violett,  grünbraun  zu  violett  oder  reingelb  gezeichnet.  Die  drei  Aussen- 
blätter  meist  schmäler  und  länger  als  die  beiden  Innenblätter,  meist  breit 


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Cattleya. 


113 


abstehend,   Lippe   der  schlanken   Säule   gar   nicht   oder   nur  am   Grunde 
etwas  angewachsen,  sie  dagegen  mit  ihren  Seitenlappen  meist  umfassend ; 


Fig-  37*     Catasetum  scurra. 


Mittellappen  weit  überwiegend  (oft  sind  nur  Andeutungen  der  Dreilappung 
vorhanden),  aus  kürzerer  oder  längerer  Röhre  sich  zu  einer  breiten  Platte 
ausdehnend.  Von  Laelia  ist  die  Gattung  Cattleya  nur  durch  die 
vier   Pollenmassen,   Laelia   hat   deren    8,    getrennt.     Die   Cattleyen    ge- 


Stein's  Orchideenbuch. 


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1 1 4  Cattleya. 

hören  den  wärmsten  Strichen  des  tropischen  Amerikas,  von  Brasilien  bis 
Mexiko,  an  und  leben  entweder  auf  alten  Bäumen  oder  bemoosten  Felsen, 
fast  immer  in  der  Nähe  von  Wasser,  sei  es  an  der  Seeküste  oder  an 
Bergbächen.  Sie  verlangen  in  der  Kultur  hohe  Wärmegrade,  nicht  unter 
1 5  ^  sind  aber  sonst  dankbare  Wachser  am  Rindenstück  oder  hochge- 
pflanzt im  Sphagnumtopf.  Während  des  Triebes  verlangen  sie  stete 
Feuchtigkeit  und  vertragen  wiederholte  leichte  Dunggüsse  mit  Vorteil. 
Nach  der  Blüte  ist  eine  anhaltende  Trockenperiode  geboten.  Die  kräf- 
tigen, an  den  Spitzen  fast  fleischigen  Wurzeln  dürfen  aber  niemals  zu 
schrumpfen  beginnen.  Die  Blüten  aller  Arten  sind  langdauernd,  wochen-, 
selbst  monatelang,  und  gehören  zu  den  prachtvollsten  Orchideenblüten. 
Die  etwa  20  Arten  im  wissenschaftlichen  Sinne  —  die  Gärtnerei 
unterscheidet  mindestens  dreimal  soviel  „Arten"  und  unzählige  Varianten 
nach  Blütenfarben  und  Grössen  -  Abänderungen  —  teilt  Professor  Pfitzer 
in  folgende  fünf  Abteilungen: 

1.  Bioolores.  Stamm  schlank  cylindrisch.  Seitenlappen  der  Lippe 
fehlend:  C.  bicolor  z.B. 

2.  Aolandia.  Seitenlappen  ganz  am  Grunde  der  Lippe  sitzend. 
C.  Aclandiae. 

3.  Mossia.  Stamm  meist  angeschwollen.  Seitenlappe  kaum  kenntlich, 
Lippe  stark  um  die  Säule  gerollt.  C.  maxima,  C.  labiata  mit  zahl- 
reichen Varietäten. 

4.  Leopoldia.  Stämme  meist  schlank  cylindrisch.  Lippe  deutlich 
dreilappig.     C.  guttata. 

5.  Citrinae.  Kurze,  dicke,  hängende  Scheinknollen,  ohne  Blüten- 
scheide.    Blüten  fast  kugelig,  geschlossen.     C.  citrina. 

Die  Kreuzungen  zwischen  Arten  von  Cattleya  und  Laelia,  welche 
in  den  englischen  Gärten  jetzt  in  grosser  Zahl  gezüchtet  werden,  sind 
von  Rolfe  in  eine  eigene  Gattung :  Laeliocattleya,  die  zwischen 
Cattleya  und  Epidendrum  in  Epicattleya  und  von  Cattleya 
mit  Sophronitis  in  Sophrocattleya  zusammengefasst  worden. 

C.  Aolandiae  LindL  {Epidendrum  Aclandiae  RcM.f)  Die  schlanken, 
5 — 8  cm  hohen  Luftknollen  tragen  je  ein  Paar  breit-elliptischer  (4  zu  S  cm 
etwa),  dickledriger  Blätter,  zwischen  welchen  meist  zwei  kurzgestielte 
Blüten  von  etwa  10  cm  Durchmesser  stehen.  Die  fünf  fast  gleichgebil- 
deten, breit  ausliegenden  Blumenblätter  sind  schmal  verkehrt  -  eiförmig, 
gerundet,  die  Ränder  wellig-kraus  zurückgebogen,  gelbgrünlich  mit  grossen, 
purpurbraunen  Tuschflecken.  Die  Lippe  ist  aus  schmalem  Grunde  gerade 
vorgestreckt,  vorn  fast  kreisrund  verbreitert,  mit  tief  herzförmigem  Ein- 
schnitt, leuchtend  magentarot  mit  goldgelbem  Grundfleck.  Die  kleineren, 
helleren  Seitenlappen  am  Grunde  biegen  sich  nur  wenig  um  die  grosse 
purpurrote  Säule  herum.     Juni — Juli. 

Von  J.  Wetherall  auf  Bahia  entdeckt,  später  vielfach  in  Brasilien  ge- 
sammelt und  von  Lindley  nach  Lady  Acland  von  Killerton  getauft. 


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Cattleya.  1 1  C 

—  var,  Schilleriana  Rchb.f.  ist  C.  Schilleriana  Rchb.f. 

C.  amabilis  hört,  ist  eine  grossblütige,  hellrosae  Form  von  C.  inter- 
media Grab. 

C,  Amaliae  Lind,  ist  C.  Schilleriana  Rchb.f.  var. 

C.  Amesiana  hört  ist  Laeliocattleya  Amesiana  Rolfe,  eine 
von  Veitch  gezogene  Kreuzung  von  Laelia  crispa  und  C.  maxima. 
Äussere  Blätter  reinweiss,  Lippe  hellpurpurrot. 

C.  amethystina  Lern,  ist  eine  Form  der  C.  intermedia  Grab,  mit 
fast  weissen  äusseren  Blättern  und  bell- violetter  Lippe.  Schon  1848  von 
Sta.  Catharina  aus  eingeführt. 

C.  amethystoglossa  Lind«  et  Ilohb.  f.  Schlanke ,  wenig  verdickte 
Stämme,  bis  zu  80  cm  hoch,  tragen  die  beiden  dicken,  breit-lanzettlichen, 
etwa  5  cm  breiten,  bis  20  cm  langen  Blätter,  zwischen  denen  sich 
der  reichblütige  Blütenstamm  erhebt.  Blüten  über  10  cm  Durchmesser, 
das  obere  Kelchblatt  aufrecht,  schmal,  die  beiden  seitlichen  und  die 
Blumenblätter  breit -verkehrteiförmig,  weiss  mit  rosaem  Hauch  und  zahl- 
reichen, runden,  amethystblauen  Tuschflecken.  Lippe  4 — 5  cm  lang,  vorn 
3 — 4  cm  breit  aus  weissem  Grunde  intensiv  blauviolett,  die  beiden  Seiten- 
lappen aufgebogen,  aussen  weiss,  innen  violett,  der  breit  nierenförmige 
Vorderteil  zart  faltig -gekraust.  Februar — Juni.  Brasilien.  —  Eine  der 
prächtigsten  Arten,  verwandt  mit  C.  guttata,  aber  durch  die  Färbung 
abweichend. 

C.  amethystogloMa  der  englischen  Gärten  ist  zum  Teil  C.  guttata 
var.  Prinzii  Rchb.  f. 

C.  amethystoglosBa  Tar.  müphurea  hört,  ist  in  der  Form  überein- 
stimmend, aber  die  Grundfarbe  der  Blüte  ist  citronengelb,  die  Lippe  fast 
ganz  milchweiss. 

G.  Arembergii  Scheidw.  ist  G.  Harrisoniana  Rchb.  f. 

C.  Augustae  Viotoriae  Sander  gehört  zu  C.  labiata  v.  Warsce- 
wiczii  Rchb.  f. 

G.  aurea  Lind,  ist  G.  labiata  var.  Dowiana  Batem.  f.  aurea. 

G.  autumnalis  hart,  ist  G.  Bowringiana  Rchb.f. 

C.  Baokhoiisiaiia  Baokh.  ist  eine  sehr  grossblütige ,  tuschfleckige  C. 
labiata  Trianaei. 

C«  Baokhousii  Bohb.  f.  gehört  zu  C.  maxima  Ldl. 

G.  Bassettii  hört,  ist  G.  labiata  Ldl.  var.  Luddemanniana  Rchb.  f. 

G.  bella  hört,  ist  Laeliocattleya  bella  Rolfe. 

G.  bella  Rchb.  f.  ist  G.  labiata  var.  Mendelii  Rchb.  f. 

O.  bioolor  IkIL  (Epidendrum  bicolor  Rchb.f,)  Stämme  schlank,  bis 
60  cm  hoch,  Blätter  fast  ledrig,  lang  -  lanzettlich ,  Blüten  meist  zu  zwei, 
8 — 10  cm  Durchmesser.  Kelchblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  trüb  grünlich- 
kupferbraun  mit  hellgelbgrünem  Rande,  Blumenblätter  gleichfarbig,  breiter, 
leicht  gewellt.  Lippe  schmal,  ohne  Seitenlappen,  lang  vorgezogen,  tief 
gekielt,   vorn  wenig  verbreitert,    abgerundet,  zierlich  gezähnt,   aus  rosa- 

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1 16  Cattlcjra. 

violettem  Grunde  vorn  zart  rosa  mit  goldgelbem  schmalem  Rande. 
August,  Oktober.     1838  aus  Brasilien  eingeführt. 

—  var.  punctata  hört.  Blumenblätter  verwachsen ,  dunkelbraun 
punktiert. 

C.  Blenheimiensis  hört,  ist  Laeliocattleya  elegans  Rolfe  f.  var. 

O.  Bluntii  Lowe  ist  eine  weissblühende  Form  von  C.  labiata  v. 
Mendelii  Rchb.  f. 

C,  bogotensis  hört,  ist  G.  labiata  var.  Trianaei  Rchb.  f. 

C.  BoiBsieri  hört,  ist  eine  zart  rosae  Form  von  C.  labiataTrianaei 
mit  sehr  grossem,  goldgelbem  Lippenfleck. 

C.  Bonniana  hört,  ist  C.  labiata  v.  Trianaei  Rchb.  f. 

C.  Boothiana  Ldl.  ist  Laelia  lobata  Rchb.  f. 

C.  Bowringiana  Bohb.  f.  (C.  autumnalis  hart.)  Stämme  am  Grunde 
flach  gedrückt  (wie  von  Laelia)  und  in  den  Scheiden  sitzend,  Blätter 
graugrün,  breit-lanzettlich.  Blütenstand  hoch,  reichblütig,  Blüten  bis  IG  cm 
ausgebreitet,  die  Kelchblätter  lanzettlich,  die  Blumenblätter  breit-eiförmig, 
zart  rosa  bis  purpurviolett,  Lippe  aus  röhrigem,  goldgelbem  Grunde  weit 
ausgebreitet,  aussen  zart  rosa,  Vorderlappen  prächtig  lila -purpurn  mit 
karminroter  Schattierung.  September — Dezember.  Britisch  -  Honduras. 
Erst  1884  eingeführt,  aber  als  m  der  todtesten  Zeit  blühend,  sofort  als 
wertvolle  Schnittblume,  dabei  sehr  leicht  wachsend,  rasch  verbreitet.  Sie 
ähnelt  in  der  Blüte  frappant  C.  Skinneri,  ist  aber  der  sonderbaren 
Knollen  und  des  Blattwerkes  wegen  nicht  als  herbstblühende  Form  dieser 
Art,  wie  man  der  Blüte  nach  glauben  müsste,  aufzufassen. 

C.  Brabsntiae  Veltoh  ist  eine  von  Dominy  bei  Veitch  1 860  gezüchtete 
Kreuzung  aus  C.  Aclandiae  und  C.  Loddigesii,  deren  Blütenblätter 
rosa  mit  schwarzpurpurnen  Flecken  sind,  während  die  Lippe  aus  weissem 
Grunde  leuchtend  violettrot  ist. 

C.  Brymeriana  Bohb.  fc  (Laelia  Brynteriana  hört.)  wenig  verbreitete 
Pflanze,  vermutlich  eine  wilde  Kreuzung  einer  Cattleya  superba  mit 
C.  labiataEldorado,  hat  mittelgrosse,  hellrosa-purpurne,  weissgestreifte 
Blüten,  Lippe  aus  hell-lilaem,  dunkelrot  geädertem,  röhrigem  Grunde 
mit  goldgelbem  Schlundfleck  in  einen  breiten  hellpurpurroten  Vorderteil 
ausgedehnt.     April  bis  Mai.     Brasilien. 

C.  Brysiana  Lern,  ist  Laelia  purpurata  Lindl. 

C.  Buchaniana  hört,  ist  G.  labiata  var.  Luddemanniana  Rchb.  f. 

C.  bulbosa  Lindl.  ist  eine  kleinblütige  C.  Walke riana  Gardn. 

G.  Buyssoniana  O'Brien.  ist  G.  granulosa  Ldl.  var. 

C.  oalumnata  Andrö  ist  eine  von  Bleu  in  Paris  gezüchtete  Kreuzung 
von  C.  intermedia  var.  amethystina  5  und  C.  Aclandiae  ^ 
mit  zahlreichen,  10  cm  grossen,  wachsartigen  Blüten,  weissen,  purpur- 
violett gefleckten  Blumenblättern  und  purpurvioletter,  dunkler  geäderter 
Lippe.     April,  Mai. 

G.  calumnata  x  G.  labiata  var.  Wagneri  ist  G.  hybrida  Rchb.  f. 


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Cattlcya. 


117 


C.  Candida  hört,  ist  eine  fast  reinweiss 
blühende   C.  intermedia  Grah. 

C.  Canhammiana  Rchb.f.  ist  Laeliocattleya 
Canhammiana  Rolfe. 

G.  Gassandra  Veitch  ist  Laeliocattleya  Gas- 
Sandra  Rolfe. 

C.  Chamberlainiana  Bohb.  f.  ist  eine 
Gartenkreuzung  aus  C.  Dowiana  und  C. 
guttata  var.  Leopoldi,  Blüten  gross, 
Kelchblätter  trüb  purpurbraun,  Blumenblätter 
dunkelrotpurpurn ,  Lippe  hellpurpurn.  Juli 
bis  September. 

C.  choooensis  Lind,  et  Andrö.  (C.  labiata 
Ldl.  V.  Triauaei  f  chocoensis  Veitch.)  Stämme 
kurzkeulig,  Blätter  länglich,  vorn  ausge- 
schnitten, Blütenstand  kurz  mit  wenigen 
grossen,  aber  glockenförmig  halbgeschlosse- 
nen, duftigen  Blüten.  Blumenblätter  breit- 
eiförmig, vorn  gezähnt,  weiss,  Lippe  hell- 
citron-  bis  dunkelgoldgelb  mit  purpurnem 
bald  grösserem,  bald  kleinerem  Vorderfleck. 
Mai,  Juni.  Kolumbia,  Wälder  am  Cauca 
(Choco). 

C.  chrysotoxa  L.  Lind,  gehört  zu  C. 
labiata  var.  Dowiana  Batem. 

C.  oitrina  Ldl.  ( Epidendrum  citrinurn 
Rckb.f.  Sobralia  citrina  Llav.  Cattleya  Karwins- 
kii  Mart.)  (Fig.  38.)  Nur  hängend  wachsend! 
mit  kurzen  eiförmigen ,  von  Scheidenresten 
weisshäutigen  Scheinknollen,  welche  meist 
zwei  schmale,  lange,  hängende,  dicke,  zu- 
gespitzte, graugrüne  Blätter  tragen.  Die 
einzeln  hängenden,  glockenförmig  fast  ge- 
schlossenen, wie  aus  Wachs  bossierten,  zart 
duftenden  Blüten  sind  bis  10  cm  lang,  hell- 
citrongelb  mit  zartem  Wachsreif  und  schlies- 
sen  die  fast  gleichfarbige  Lippe,  deren 
Vorderteil  elegant  kraus -wellig  ist,  voll- 
kommen ein.  Die  Blüte  erinnert  frappant 
an  eine  gelbe  Tulpe.  Mexiko;  1838  nach 
Europa  gebracht,  aber  schon  von  Hernan- 
dez  unter  dem  mexikanischen  Namen:  Corticoatzonta  [coxochitl 
—  etwas  zungenbrecherisch  —  erwähnt.  Blüht  vom  Herbst  bis  zum  Früh- 
jahr und  ist  sehr  kulturwert,  kühl  und  sehr  hell  zu  halten. 


Fig.  38.     Cattleya  citrina. 


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Il8  Cattieya. 

C.  citrina  X  intermedia,  {C.  Lamberhurstii  hört)  angebliche  Kreuzung, 
an  welcher  jedoch  wohl  nicht  C.  citrina,  sondern  eine  gelbblühende 
andere  Art   beteiligt  sein  dürfte. 

C.  coccinea  LdL  ist  SophroniUs  coccina  v.  Htte, 

C.  crispa  LdL  ist  Laelia  crispa  Rchb.f. 

C.  orooata  Bohb.  f.    gehört   zu   C.  labiata   var.  Eldorado  Lind. 

C.  Dawsoni  Warn,  ist  eine  enorm  grossblütige,  intensiv  rosapurpurne 
Form  von  C.  labiata  v.  Luddemanniana  Rchb.  f. 

C.  Dayana  hört,  ist  Laelia  pumila  var.  Dayana  Rchb,  f. 

O.  Deokeri  Klotzsoh  ist  eine  kleinblütige  Form  von  C.  Skinneri  Bat. 

C.  devoniana  Veitoh.  ist  eine  von  Dominy  gezüchtete  Kreuzung 
zweier  Lab i ata- Varietäten  mit  grossen,  weissen  Blüten,  welche  zart  rosa 
getuscht  ist  mit  leuchtend  purpurner  Lippe. 

G.  Digbyana  LdL  ist  Laelia  Digbyana  Bnthm. 

G,  dolosa  Rchb.  f.  ist  G.  Walkeriana  Gardn.  var. 

G.  domingensis  Lern,  ist  Laelia  domingensis  Rchb.  f. 

C.  Dominyana  LdL  ist  eine  Kreuzung  aus  C.  maxima  und  C.  inter- 
media v.  amethystina,  gezogen  von  Dominy.  Blüten  sehr  gross,  weiss 
mit  bläulich-rosaer  Zeichnung,  Lippe  leuchtend  rosa  mit  tief  orangegelbem 
Schlundfleck.  Es  existieren  zwei  schöne  Varietäten:  alba,  Blüte  rein- 
weiss  mit  zart  bläulichem  Hauch,  Lippe  reinweiss  mit  einem  lilaen  Tusch- 
fleck, und  lutea,  Blüten  weiss,  rosa  angehaucht,  Lippe  weiss  mit  breitem, 
gelbem,  rosa  geädertem  Fleck. 

C.  Dowiana  Batem.  ist  eine  lehmgelbblühende  Varietät  von  C.  labiata. 

C.  Dukeana  hört,  ist  eine  Kreuzung  von  C.  labiata  und  deren  var. 
Mossiae. 

C.  Edithiana  Warn,  ist  eine  sehr  grossblumige,  gelblich  angehauchte 
Form  von  C.  labiata  var.  Mossiae  Park. 

G.  elatior  Lindl.  ist  G.  guttata  Lindl. 

G.  elegans  Morr.  ist  Laelia  elegans  LdL 

G.  Eldorado  Lind,  ist  eine  Varietät  von  C.  labiata  Ldl. 

G.  Eldorado  alba  ist  G.  labiata  var.  virginalis  Lind,  et  Andrä. 

G.  elegans  Morr.  ist  Laelia  elegans  Rchb.  f. 

G.  epidendroides  hört,  ist  G.  luteola  Ldl. 

G.  exoniensis  Rchb.  f.  ist  Laeliocattleya  exoniensis  Rolfe,  eine  der  Kreu- 
zungen von  Cattieya  labiata  var.  Mossiae,  welche  mit  Laelia 
purpurata  befruchtet  wurde.  Die  einblättrigen  Stämme  tragen  riesige 
weisse ,  rosa  angehauchte  Blüten ;  die  grosse ,  welHg  -  krause  Lippe  ist 
sammetartig  purpurrosa  mit  weissem  Saume  und  goldgelbem,  von  zwei 
Purpurlinien  durchzogenem  Schlundfleck. 

C.  fi&usta  Bohb.  f.  ist  die  Weiterkreuzung  von  C.  exoniensis  auf 
C.  Loddigesii.  Blüte  gross,  schön  rosa,  Lippe  weiss,  der  ganze  Schlund 
goldgelb    mit    karminroten    Flecken.      Die    var.    radians    trägt    diese 


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Cattleya.  ng 

Flecken  in  strahlig  angeordneter  Streifenform  über  den  Vorderteil  der 
Lippe  verteilt. 

C.  flaveola  Bohb.  (C  hybrida  picta  FL  Mag^  ist  von  Dominy  in  Exeter 
aus  C.  guttata  und  intermedia  gezogen.  Blüten  gross,  zu  6 — 7  am 
Schaft,  Kelchblätter  hellolivengrün ,  spärlich  purpurfleckig,  Blumenblätter 
ebenso,  aber  noch  hell  gelblich-rosa  gerandet.  Seitenlappen  der  Lippe 
aussen  weiss,  Mittellappen  purpurn  mit  hellem  Rande  und  gelblicher  Scheibe. 

G,  flavida  Klotssch  ist  C.  luteola  Ldl, 

C.  Forbesii  Lindl.  {Epidendrum  Forbesii  Rclib.f,  Cattleya  isopetala 
Rchb,  f.)  Stämme  schlank,  bis  20  cm  hoch.  Blätter  breit-elliptisch.  Blüten 
einzeln  oder  in  spärlicher  Rispe,  bis  15  cm  Durchmesser,  die  Blumen- 
blätter fast  gleich  gebildet,  breit-lanzettlich,  trüb  gelbgrünlich,  Lippe  fast 
röhrig,  vorn  wenig  verbreitert,  aus  gelbem,  rot  geädertem  Schlünde  zart 
rosa,  der  kurz  vorgeschobene  kleine  Mittellappen  ist  breit  weiss  ge- 
säumt und  wellig  gezackt.  1830  von  Forbes  aus  Brasilien  eingeführt. 
Juni — August.     Unbedeutende  Art  für  gärtnerische  Zwecke. 

C.  Gkkskelliana  h,  Sander  ist  eine  der  schönsten  Varietäten  von  C. 
labiata  mit  bis  20  cm  grossen  Blüten,  deren  äusserst  zart  gefärbte,  ele- 
gant gerundete  Blätter  sich  decken  und  die  Blüte  dadurch  noch  grösser 
erscheinen  lassen.  Die  Färbung  wechselt  zwischen  fast  reinweiss  und 
satt  rosa,  der  Lippenfleck  vom  Citron-  bis  Goldgelben.  Wächst  leicht 
und  blüht  dankbar.     Vom  oberen  Orinoko  (Brasilien)  eingeführt. 

C.  Gibeziae  hört,  ist  eine  wenig  ausgezeichnete,  hellblühende  Form 
von  C.  labiata  Ldl. 

C.  gigas  Lind,  et  Andrö  ist  eine  kurzstämmige,  enorm  gross  hell- 
rosa  blühende  Form  von  C.  labiata  var.  Warscewiczii  Rchb.  f. 
mit  breiter,  tief  purpurvioletter  Lippe,  welche  an  jeder  Schlundseite  einen 
sattgelben  Augenfleck  trägt.  Sie  wurde  aus  Kolumbien  eingeführt  und 
blüht  Mai  -  Juli. 

C.  gigas  burdonieiMis  hört,  ist  eine  viel  feuriger  gefärbte,  aber  etwas 
kleiner  blühende  Spielart,  während  C.  gigas  Sanderiana  eher  noch 
grössere  Blüten  als  die  ursprüngliche  Form  trägt,  aber  meist  sehr  zart 
gefärbt  ist. 

C.  Graham/  L  0.  ist  Lae/ia  majalis  LdL 

C.  granulosa  Iidl.  {Epidendrum  granulosuin  Rckb.f)  Stämme  kräftig, 
30—40  cm  hoch,  Blätter  gross,  breit-elliptisch,  zurückgebogen.  Blüten- 
schaft reichblumig,  bis  70  cm  hoch,  Blüten  bis  15  cm  ausgebreitet.  Die 
Kelchblätter  breit -elliptisch,  abgerundet,  glattrandig,  die  Blumenblätter 
eiförmig,  welligkrausrandig,  alle  olivengrün  mit  spärHchen,  feinen,  braun- 
roten Punkten.  Lippe  tief  dreilappig,  die  Seitenlappen  kurz,  ohrenartig 
aufgebogen,  der  Mittellappen  schmal  und  lang  vorgeschoben,  vorn  in  eine 
nierenförmige  Platte  mit  vortretender  Mittelspitze  ausgebreitet,  der  schmale 
Teil  und  die  Innenfläche    der  Seitenlappen  orange  mit  purpurnen  Linien, 


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I20 


Cattleya. 


der  Vorderteil  sahnweiss  mit  zahlreichen,  purpurvioletten  Warzen.   August 
bis  September.      1840  von  Hartweg  aus  Guatemala  eingeführt. 

—  var.  Buyssoniana  O'Brien  (als  Art)  in  der  Kultur  entstandene  Form 
von  hell  strohgelber  Färbung  ohne  Punkte.  Blüte  gross  und  fest.  Eine 
sehr  wertvolle  Züchtung. 

—  var.  Dijanieana  Veitch.  Die  einzige  von  dem  verstorbenen  Dijanie 
eingeführte  Orchidee  ist  um  ein  Drittel  kleiner  als  die  Hauptform.  Blumen- 
blätter grün,  ungefleckt,  Seitenlappen  der  Lippen  reinweiss,  Mittellappen 
warzig,  rosa.     Brasilien. 

—  var.  Biisselliana  Ldl.  (C.  guttata  var,  Russelliana  kort.),  ist  armblütig, 

die  einzelnen  Blüten  grösser,  die  Blumen- 
blätter schmal -lanzettlich,  bei  weitem 
nicht  so  schön  als  die  Art  selbst.  Guate- 
mala, var.  asperata  Gard.  Chron. 
hat  auffällig  stark  entwickelte  Warzen 
auf  der  Vorderlippe;  var.  Schofiel- 
diana  Rchb.  f.,  Blüten  grünlich  -  lehm- 
gelb mit  purpurnem  Hauch  und  gleich- 
farbigen Schmitzen,  Lippe  leuchtend 
rot-purpurn  mit  weissen,  an  den  Rändern 
rosaen  Seitenlappen. 

C.  guatemalensis  Moore.  (Epicattleya 
guatefnalensis  Rolfe)  ist  eine  in  der  Heimat 
entstandene  Kreuzung  von  C.  Skinneri 
und  Epidendrum  aurantiacum 
mit  dunkelrosaer,  in  Orange  schimmern- 
der Färbung  der  Blumenblätter,  purpur- 
roter Lippe  und  orangegelbem  Augen- 
fleck, der  einige  karminrote  Linien  zeigt. 
Guatemala.     Nicht  mehr  in  Kultur. 

C.  gpittata  Iiindl.  {C.  elatior  LdL 
Epidendrum  elatius  Rckb.f.)  (Fig.  40.) 
Stämme  schlank,  bis  50  cm  hoch,  mit  zwei  breit-elliptischen,  dicken  Blät- 
tern und  hoher  reichblütiger  Blütentraube.  Blüten  bis  10  cm  gross,  alle 
Blätter  breit  -  linear ,  olivengrün  mit  hochroter  Punktierung,  Lippe  tief 
dreilappig,  Seitenlappen  eiförmig,  aufgebogen,  Mittellappen  aus  langem 
schmalem  Grunde  halbkreisförmig,  zweilappig  verbreitert,  weiss  mit  lilaem 
Fleck.     Oktober,  November.     Brasilien. 

—  var.  Immaculata  hört,  hat  einfarbig  hellgrüne,  ungefleckte  Blumen- 
blätter, var.  K e t e  1  e e r i  ist  von  var.  P r i n z i i  nicht  verschieden ;  var. 
leopardina  hört.,  Flecken  der  Blumenblätter  gross,  vertuscht,  pur- 
purbraun; var.  Leopoldi  Lind,  et  Rchb.  f.  (Fig.  39.)  reichblütig,  zu- 
weilen bis  30  Blumen  in  einer  Traube,  Blumenblätter  bronzegrün,  karmin 
punktiert,  Lippe  sammetartig  purpurn ;  var.  lilacina  hört.,  Lippenfleck 


Fig.  39.     Cattleya  guttata  Leopoldi. 


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Cattleya. 


121 


helllila ;  v  a  r.  P  r  i  n  z  i  i  R  c  h  b.  f.  ist  eine  aufiällig  kleine  Form  mit  ganz 
abweichender  Blütenfarbe,  Blütenblätter  weisslichrosa  mit  spärlichen  dunkel- 
rosaen  Tuschflecken,  Vorderteil  der  Lippe  leuchtend  purpurn;  var. 
punctulata  hört.,  Flecken  der  Blumenblätter  sehr  zahlreich,  klein, 
scharf  abgesetzt;  var.  Ruselliana  hört,  gehört  zu  C.  granulosa; 
var.  sphenosphora  Morr.,  Blüten  grünlich,  hellrot  punktiert,  Mittel- 
lappen der  weissen  Lippe  karmoisinrot ;  var.  Williamsiana  Rchb.  f., 
Blumenblätter  braunpurpurn  mit  spär- 
lichen rotpurpurnen  Strichen  und  Flecken, 
Lippe  im  Grunde  helllila,  vorn  rosapur- 
purn. 

C.  Hardyana  Will,  et  Moore  ist 
eine  Kreuzung  von  C.  labiata  Do- 
wiani  aurea  und  C.  labiata  Wars- 
cewiczii,  wenn  es  nicht  nur  eine 
Verbindungsform  ohne  hybriden  Ur- 
sprung zwischen  diesen  beiden  Varietä- 
ten ist.  Blüten  sehr  gross,  Kelch-  und 
Blumenblätter  aus  hellerem  Grunde  leuch- 
tend rosa  purpurn,  Seitenlappen  der 
Lippe  magenta  -  purpurrot ,  der  sehr 
krause  Vorderlappen  purpurn  bis  in  den  A 
gelb  geäderten  Schlund.     Caracas. 

C.  Harrisii  Bchb.  f.  ist  von  Dr. 
Harris  in  Lamberhurst,  Kent,  aus  C. 
guttata  Leopoldi  und  C.  labiata 
Mendel ii  gekreuzt.  Blüten  bis  15  cm 
gross,  hell  rosapurpurn,  spärlich  violett- 
purpurn gefleckt,  Seitenlappen  der  Lippe 
heller,  mit  einem  grossem,  violettpurpur- 
nem Spitzenfleck,  Mittellappen  violett- 
purpurn ,  kerbig-wellig  gerandet ,  vorn 
zweilappig.  Säule  weiss  mit  einigen 
purpurnen  Grundflecken. 

C.  Harrisoniana  Bchb.  f.  fC,  Papeyansiana  [Popeyansiana]  Morr,  C.  LotU 
digesii  var,  LdL)  Nächst  verwandt  mit  C.  LoddigesüRchb.  f.  Stämme 
kräftig,  bis  60  cm  hoch,  mit  schmal- lanzettlichen  Blättern.  Blüten  zu 
I — 6,  über  10  cm  ausgebreitet,  Kelchblätter  fast  eiförmig,  die  beiden 
seitlichen  sichelartig  gekrümmt,  Blumenblätter  breiter,  wellig  gerandet, 
zart  rosa-lila,  Lippe  dreiteilig,  krauslappig,  Seitenlappen  lila  mit  gelbem 
Rande,  Mittellappen  mit  gelbem  Tuschfleck  und  breitem,  lilaem  Saume. 
Juli — Oktober.  Rio-Janeiro.  —  Eine  der  am  besten  wachsenden,  leicht 
und  dankbar  blühenden  Arten,  deren  Blüte  im  kalten  Hause  wochenlang 
aushält.      var.    alba   hat   fast   rein  weisse   Blumenblätter   und   heller    ge- 


Fig.  40.     Cattleya  guttata. 


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122  Cattleya. 

färbte  Lippe ;  var.  SororiaWill.  ist  C.  SororiaRchb.  f. ;  var.  vio- 
lacea,  Blüte  dunkelviolett,  Lippenfleck  orange. 

C.  Holfordii  hört,  ist  C.  luteola  LdL 

C.  hybrida  Bchb.  f.  {C.  calumnata  x  labiata  v.  Wagneri)  steht  ersterer 
Art  näher,  aber  die  grossen  Blüten  sind  weiss,  die  Lippe  rosa. 

—  var.  Lowryana  hört.  (C,  intermedia  X  labiata,)  Blüten  weiss,  Lippe 
vorn  karmin  purpurn. 

—  var.  picta  Fl.  Mag.  ist  C.  flaveola  Rchb.  /. 

C.  imperialis  hört,  ist  C.  labiata  var.  Warscewicsii  Rchb.  f. 

C.  intermedia  Grah.  (C,  ainabilis  hört,  C,  amethystina  Morr.  Epidefi- 
drum  intermedium  Rckb.f.)  Stamm  kräftig,  bis  50  cm  hoch,  Blätter 
breit-lanzettlich.  Blüten  zu  3  —  9,  bis  15  cm  ausgebreitet,  weiss,  rosa 
überhaucht,  Blütenblätter  gleichförmig,  breit-lanzettlich,  Lippe  aus  röhrigem, 
helllilaem  Schlünde  sich  gross  ausbreitend,  wellig-kraus,  rosapurpurn.  Mai 
bis  Juni.  Sta.  Catharina.  Sehr  dankbarer  Blüher!  var.  alba  hört. 
Blüten  reinweiss;  var.  amethystina  Lem.  ist  nur  durch  die  hellere 
Blütenfarbe  abweichend;  var.  Parthenia  hört.  Blüten  reinweiss,  viel 
grösser  und  fester  als  alba;  var.  superba  hört,  ist  ganz  zart  rosa 
mit  sehr  grosser,  satt  purpurroter  Lippe ;  var.  var iegata  Hook.,  Lippe 
weiss,  der  goldgelbe  Schlund  rot  gestreift. 

C.  intermedia  var.  angustifolia  hört,  ist  Laelia  Perrinii  Ldl. 

C.  intermedia  x  Laelia  elegans  ist  Laeliocattleya  intricata  Rolfe. 

C.  intermedia  x  Laelia  elegans  var.  Schilleriana  ist  Laeliocattleya  ßehrensiana 
Rolfe. 

C.  intrioata  Bohb.  f.  ist  Laeliocattleya  intricata  Rolfe,  eine 
Kreuzung  aus  C.  intermedia  und  Laelia  elegans  mit  fast  weisser 
Blüte  und  violetter  Lippe. 

C.  irioolor  Bohb.  f.  Stämme  keulig,  flach  gedrückt,  bis  12  cm  hoch. 
Blätter  einzeln,  aus  zusammengezogenem  Grunde  riemenförmig,  bis  25  cm 
lang,  vorn  ausgerandet.  Blütenschaft  halb  so  lang  als  das  Blatt,  zur 
Hälfte  von  der  häutigen  Scheide  umhüllt.  Blüten  zu  2 — 3,  bis  10  cm 
breit,  milchweiss  bis  auf  die  Zeichnung  der  Lippe.  Kelchblätter  elliptisch- 
lanzettlich  mit  zurückgerollten  Rändern,  die  seitlichen  fast  sichelförmig^ 
Blumenblätter  ähnlich,  aber  schmäler,  Lippe  undeutlich  dreilappig,  Seiten- 
lappen um  die  Säule  gerollt,  milchweiss  mit  einigen  Purpurstrichen,  hell- 
purpurnem  Schmitz  und  orangegelbem  Tuschfleck  am  vorderen  Rande, 
Mittellappen  spitz,  zurückgeschlagen,  weiss  mit  orangegelbem  Querband 
im  Grunde  und  auf  jeder  Seite  desselben  einen  Purpurfleck.  April,  Mai. 
Vaterland  unbekannt.  Das  1874  der  Beschreibung  Reichenbachs  zu 
Grunde  gelegte  einzige  Exemplar  gehörte  J.  V  e  i  t  c  h. 

G.  irrorata  Rchb.  f.  ist  Laeliocattleya  irrorata  Rolfe. 

C.  isopetala  Rchb.  f.  ist  C.  forbesii  Ldl. 

C.  Karwinskii  Martius  ist  C.  citrina  Ldl. 

C.  Kimbaliana  Lind,  et  Bod.    Tracht  von  C.  labiata.     Blüten  gross. 


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Cattleya. 


123 


Kelch-  und  Blumenblätter  weiss,  rosa  angehaucht,  Lippe  dunkel  violettrot, 
Schlund  breit  hochgelb.     Mai  —  Juli.     Venezuela. 

C.  labiata  Ldl.  {Epidendruvt  labiaium  Rdib.f.)  (Fig.  41,  42.)  Stämme 
kräftig  spindelför- 
mig, meist  flach  ge- 
furcht, mit  grossem, 
breit  -  elliptischem, 
derbem  Blatt.  Blüten 
zu  I — 3,  gross  bis 
sehr  gross,  Kelch- 
blätterschmäleroder 
breiter  lanzettlich, 
Blumenblätter  breit- 
elliptisch bis  ver- 
kehrt eiförmig,  zart, 
weiss,  weisslichrosa 
bis  tief  rosalila, 
Lippe  bald  aus  nur 
flach  gewölbtem, 
bald  aus  völlig  röh- 
rigem Grunde  sich 
vorn  zu  einer  gros- 
sen ,  glatten  oder 
sammetartigen,  ebe- 
nen oder  wellig- 
krausen, fast  ganz- 
randigen  bis  elegant 
kraus  gezähnten, 
graden  oder  zurück- 
gebogenen Platte 
erweiternd ,  in  der 
Färbung  wechselnd 
zwischen  weissem, 
rosaem,  lilaem  Grun- 
de, grösserem  oder 
kleinerem ,  hell  - 
oder  dunkelgold- 
gelbem Grundfleck, 

helllilaer,  purpurvioletter,  sammetroter,  aber  auch  ganz  heller  Vorder- 
platte. —  Juni — November.  —  Schon  in  den  dreissigör  Jahren  von 
Trinidad  nach  England  gebracht  und  seitdem  im  tropischen  Waldgürtel 
der  nördlichen  Staaten  Süd-Amerikas,  besonders  Caracas,  an  zahlreichen 
Orten  und  in  zahllosen  Formen  aufgefunden,  deren  jede  fast  von  dem 
betreffenden  Sammler  als  neue  Art  benannt  worden  ist,   so  dass  heut  in 


^^ 


Fig.  41.     Cattleya  labiata. 


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124 


Cattleya. 


den  Gärten  über  130  Cattleyas  aus  der  alten  Species  1  a b i a t a  als 
„Arten**  oder,  richtig  gesagt,  Spielarten  oder  Kulturformen  gezogen 
werden.  Botanisch  unterschied  Reichenbach  früher  acht  Varietäten,  denen 
heut  noch  einige  nach  botanischen  —  wie  wir  ausdrücklich  hervorheben  — 
Merkmalen  unterscheidbare  Varietäten  sich  anreihen  lassen.  Das  mehr 
individuelle  Merkmale  festhaltende  Auge  des  geübten  Gärtners  trennt 
dann,  je  nach  Grösse  und  Festigkeit  oder  Zartheit  der  Blüten,  besonders 
aber  nach  den  geringsten  Abweichungen  im  Farbenton  oder  Umriss  der 
Blumenblätter  oder  der  Lippe,  die  für  den  Botaniker  in  ein  unlösbares 
Chaos  zusammenschwimmenden  Einzelformen. 


Fig.  42.     Cattleya  labiata. 

Reichenbach  unterschied  1861  in  Walpers  Annalen  folgende  Varie- 
täten von  C.  labiata: 

a)  genuina,  die  typische  Form,  mit  relativ  kleiner,  ausgebreitet, 
etwa  15  cm  grosser  Blüte,  Kelchblätter  schmal-lanzettlich,  Blumenblätter 
breit-lanzettlich,  gewellt,  Lippe  aus  breitem,  röhrig  aufgerolltem  Grunde 
in  eine  verkehrt  eiförmige,  flache,  glatte,  ungeteilte  Platte  ausgebreitet. 
Blumenblätter  helllila-rosa,  Schlundfleck  gelb,  Lippenplatte  blutroth. 

Hierher  gehören  von  Gartenformen  C.  superba  Rgl.  mit  rotge- 
flecktem, goldgelbem  Schlundfleck;  C.  quadricolor  hört,  mit  hell  ge- 
säumtem Lippenteil  und  die  von  dieser  nicht  verschiedenen  C.  iricolor 
hört,  und  C.  Guayrana  hört,  (von  La  Guayra  stammten  viele  Trans- 
porte der  vierziger  Jahre),   sowie  die  blassblühende  C.  Gibeziae    hört. 


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Cattleya. 


125 


b)  Mossiae  Parker.  (C,  Mossiae  Hook.  C.  labiata  atropurpurea  Faxt, 
C.  labiata  picta  Van  HouUe.)  (Zu  Ehren  von  Mrs.  Moss  in  Otterspool, 
Orchideenliebhaberin  jener  Zeit.)  (Fig.  43.)  Blüten  über  20  cm  Durchmesser, 
die  inneren  Blumenblätter  sehr  breit  eiförmig  in  einen  schmalen  Grund  zu- 
sammengezogen, genagelt,  Lippenröhre  kurz,  schmal,  Vorderteil  weit  vor- 
geschoben, oft  fast  zweilappig  eingekerbt,  wellig-kraus,  kraus-gefranst  bis 
zierlich  gezähnelt,  Färbung  sehr  zart  weisslich  oder  leuchtend  rosa,  Lippe 
aus   stark   entwickeltem   goldgelbem   Grunde   dunkelrosa,    leuchtend  pur- 


P^-  43-     Cattleya  labiata  var.  Mossiae. 


purrot  strichfleckig.     1832  von  La  Guayra  eingeführt.     April — Juni. 

Hierher  gehören  —  hauptsächlich  nach  Williams  Zusammenstellung  — 
von  den  heutigen  Kulturformen :  Alexandrae  Will.,  Lippe  weiss,  ma- 
gentarot  gezeichnet,  Schlundfleck  leuchtend  orange  mit  Purpur;  Arnol- 
diana  Sander,  der  hellgelbe  Schlundfleck  reicht  bis  in  den  Vorderteil 
der  schmalen  Lippe;  aurantiaca  hört,  (auch  aurea),  Schlundfleck 
dunkelorange  mit  violetten  Linien  und  hellem,  weisslichem  Rande;  aureo- 
marginata,  die  gelbe  Schlundzeichnung  umsäumt  zum  Teil  noch  den 
purpurvioletten  Lippenfleck;  autumnalis  hört,  ist  var.  Warocque- 
ana   L.    Lind.;  Blakei  Moore,  Blüte  dunkelrosa,  Blumenblätter  vorn 


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126  Cattleya. 

gefranst,  Lippe  aus  orangegelbem  Grunde  violett  mit  verwaschenem,  hel- 
lerem, gefranstem  Rande;  Candida  Rchb.  f. ,  die  ganze  Blüte  fast  weiss, 
nur  die  Lippe  rötlich  schimmernd;  chiriquensis  hört.,  dunkelrosa 
mit  leicht  gewellter  Lippe;  complanata  Moore,  sehr  grossblumig, 
dunkelrosa,  ohne  Fransung  der  Ränder;  conspicua  Moore,  Lippe 
reich  purpurn  gefleckt  mit  breitem,  hellem  Saume;  Edithiana  Warn. 
Blüten  gross,  gelblich  überlaufen,  Lippe  dunkelrosa;  elegans  Moore, 
kleinblütig,  tiefrosa,  kaum  von  conspicua  sonst  abweichend;  fim- 
briata  Moore,  zart  rosa,  alle  Blätter  stark  gefranst,  Lippe  auf  weissem, 
im  vorderen  Teile  hellorangenem  Grunde  violett  geädert ;  flammea  Moore, 
kleinblütig,  leuchtend  rosa,  Lippe  aus  satt  orangefarbenem  Schlünde  vorn 
schön  violettpurpurn  auf  weissem  Grunde  und  hellrosa  gesäumt;  gran- 
diflora  Moore,  riesige,  zart  rosae  Blüten  mit  purpurroter  Lippe,  nur 
von  grandis  Moore  noch  an  Grösse  übertroffen ;  Helenae  Moore, 
Blüten  leuchtend  rosa  mit  purpurnen  Tuschflecken,  Lippe  purpurrot; 
Kaiserin  Friedrich  h.  Schroed.  Blüte  reinweiss  bis  auf  die  leuch- 
tend karmin  -  magentarote  weit  ausgebreitete  Lippe ;  Kermesina 
marginata  Will.,  Blüte  pfirsichrot  mit  scharf  abgesetztem,  weissem 
Saume;  Lawrenceana  Moore  ist  var.  Dowiana  Bat>em;  Mac 
Morlandi  Will.,  Blüten  weisslich  -  rosa ,  Lippe  mit  weit  vorgehen- 
dem, hellgelbem  Schlundfleck,  dunkelrosa  und  gefranst;  magnifica 
Will.,  Blüte  dunkelrosa,  Lippe  sehr  breit,  zurückgebogen,  satt  purpurn 
mit  sammetartigem  Hauch;  majestica  Will.,  Blumenblätter  sehr  breit, 
dunkelrosa,  Lippe  gross,  schön  gefranst,  aus  dunkelrosaem  Grunde  zart 
goldgelb,  vorn  purpurviolett;  Marianae  Moore,  Blüten  klein,  weiss, 
Lippe  aus  hellgelbem,  violett  gesprenkeltem  Grunde  vorn  hellviolett  mit 
breitem,  weissem  Saume ;  marmorata  Moore,  Blüten  sehr  gross,  ganz 
hellrosa,  Lippe  breit,  aus  orangegelbem  Grunde  hellrosa  mit  dunkleren 
Tuschflecken  und  rosaem,  zierlich  gezähneltem  Rande;  Mooreana 
Warn.,  Blüten  weisslichrosa ,  Lipf>e  aus  orange  tief  violett  mit  scharf 
abgesetztem,  weissem  Rande;  Nalderiana  hört.,  Blüten  sehr  gross, 
satt  rosa,  Lippe  matt  rosaviolett,  spärlich  dunkler  punktiert;  Napo- 
leonis  Moore,  Blüten  sehr  gross,  aufrecht,  leuchtend  rosa,  Lippe  aus 
voll  orangegelbem  Grunde  purpurn,  dunkler  tuschfleckig,  mit  breitem, 
hellrosaem  Saume ;  Pottsii  Will.,  Blüten  mittelgross,  Blütenblätter  hell- 
pfirsichfarben  mit  federig  verlaufender,  leuchtend  purpurner  Mitteladerung, 
Lippe  aus  orangegelb  leuchtend  purpurn  mit  fast  weissem  Rande;  pur- 
purata  Moore,  Blüten  tiefrosa,  Lippe  aus  orangegelb  einfarbig  violett- 
purpurn mit  ganz  schmaler,  heller  Fransenlinie;  Reineckeana  hört., 
Blüten  reinweiss,  Lippe  aus  hellgelbem,  karmin-geadertem  Grunde  ganz 
hell  fliederfarben;  Rothschildiana  Moore,  Blüten  sehr  gross,  fein 
gezähnt,  hellrosa,  Lippe  aus  orangegelbem,  purpurn  geädertem  und  ge- 
flecktem Grunde  hellpurpum,  verwaschen  weiss  gesäumt;  splendens 
Moore,     grossblumig,    Blumenblätter    hellrosa,     Lippe    aus    hellorange 


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Cattleya.  1 27 

prächtig  rosapurpurn  mit  rosaem,  stark  gefranstem  Saume;  striata 
Moore,  Blumenblätter  dunkelrosa  mit  hellen  Adern,  Lippe  aus  kurzem, 
orangegelbem  Grunde  satt  rosa  mit  dunkleren  Streifen  und  heller  ge- 
ädertem Rande;  superba  Moore,  Blumenblätter  dunkelrosa,  gefranst, 
Lippe  gross  mit  vortretendem,  orangegelbem  Schlünde,  vorn  hellviolett, 
rosa  geädert  und  mit  breitem,  verwaschenem,  hellrosaem  Rande ;  Urselli 
hört.,  Blumenblätter  gefranst,  satt  rosa,  Lippe  tief  purpurviolett,  der 
goldgelbe  Grund  vorn  karminfleckig;  venosa  Moore,  Blumenblätter 
leuchtend  rosa,  hell  gerandet,  Lippe  aus  schmalem,  hellorangegelbem 
Grunde  dunkelrosa,  dicht  mit  violetten  Adern  und  Strichen  bedeckt,  tief 
gefranst;  Victoriae  Moore,  Blumenblätter  sehr  breit,  zart  rosa,  Lippe 
aus  tief  orangegelbem  Grunde  satt  purpurn  mit  schmalem,  weissrosaem 
Rande;  Williamsii  Moore,  Blumenblätter  weiss  rosa,  Lippe  aus  hell- 
orangegelbem Grunde  dunkelrosa  mit  breitem,  weisslichem  Rande. 

c)  Wagneri  Bohb.  f.  ist  von  Mossiae  kaum  zu  trennen,  nur  durch 
die  stärker  nach  dem  Grunde  verschmälerten  Blumenblätter  abweichend, 
Kelchblätter  schmal,  steif,  Blumenblätter  breit  keilförmig,  Lippe  wenig 
zusammengerollt,  Blumenblätter  weiss,  Lippe  weis  mit  goldgelbem  Schlund- 
fleck. —  Caracas.     April,  Mai. 

d)  WarsoewioBÜ  Bohb.  f.  als  Art.  {C.  Warscewiczü  SancUriana  Rchb.f, 
C.  Gigas  Lind,  et  Andre,  C.  gigas  Sanderiana  hört.,  C.  Gigas  burfordiensis 
hört.,  C.  Sanderiana  hört.,  C.  imperialis  hört.)  Blütenstand  bis  lo-blumig, 
Blüten  sehr  gross,  Kelchblätter  schmal-lanzettlich,  Blumenblätter  aus  keil- 
förmigem Grunde  verbreitert,  Lippe  aus  schmalem,  nur  kurz  zusammen- 
gebogenem Grunde  vom  breit  zweilappig,  wellig,  fein  gezähnt.  Blumen- 
blätter weisslich-lila,  Lippe  aus  himmelblau-lila,  mit  je  einem  Goldauge  auf 
beiden  Seiten  des  hellen  Schlundes.     Januar — April.     Kolumbien. 

Hierher:  Augustae  Victoriae  Sand.  (Übergangsform  zu  Mos- 
siae, im  April  1890  in  Berlin  ausgestellt  und  der  Kaiserin  Auguste 
Victoria  gewidmet).  Blüten  20  cm  gross,  fest,  hellrosa,  alle  Blätter  kraus- 
wellig, Lippe  aus  schmalem,  rosaem  Grunde  breit  herzförmig  mit  tief  orange- 
gelbem Scheibenfleck  und  breitem  sattlilaem  Rande;  delicata  Moore 
(C.  pallida  Ldl.,  C.  labiata  var.  pallida  Rchb.  f.),  Blüte  weiss, 
Lippe  sehr  gross,  aus  gelbem  Centrum  weiss  mit  einem  rosaen  Anhauch ; 
delicata  superba  hört,  ist  noch  grossblumiger  und  reinweiss; 
gigas  Lind,  et  Andr^  sehr  gross,  hellrosa,  Lippe  tief  purpur- 
violett; imperialis  hört,  und  superba  hört,  sind  von  delicata 
superba  nicht  verschieden;  pallida  hört,  ist  ganz  helllila,  auch  die 
Lippe  ist  nur  blasslila;  quadricolor  Ldl.,  Blumenblätter  reinweiss,  derb, 
Rippe  glockig  röhrig,  aussen  und  der  Vorderlappen  amethyst  -  purpurn 
mit  hellpurpurnem  Saume,  der  Schlund  weiss,  goldgelb  getuscht,  pur- 
purn geädert ;  Sanderiana  hört,  und  Wilsoniana  Rchb.  f.  weichen 
von  der  Normalform  kaum  ab. 

e)  Trianaei  Behb.  f.  {C.Lindigii  Karst.  C,  quadricolor  Batem,  C.bogotensis 


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128  Cattleya. 

hört,  C.  Trianae  horL)  Stämme  niedriger,  kräftig,  Blätter  hellgrün,  Blüten 
zu  I — 3,  sehr  gross,  vorwiegend  zart  rosa,  ebensolcher  langröhriger  Lippe 
mit  orangegelbem  Schlünde  und  heller  oder  dunkler  purpurnem,  flach 
zweilappigem,  wellig-krausem  Vorderteil.  Dezember — Februar.  Kolumbien. 
Die  nachstehenden  Formen  von  Trianaei  (Triana  war  ein  um  die 
Erforschung  Kolumbiens  hochverdienter  Naturforscher)  unterscheiden  sich 
fast  nur  in  Grösse  und  Färbung  der  Blüten  von  einander,  während  die 
Form  stets  dieselbe  bleibt.  Rein  weiss  blühen  —  nur  die  Lippe  ist 
vorn  bald  zartlila,  bald  hell-  oder  dunkelpurpurn  —  alba,  amabilis, 
delicata  (=  C.  Rollissonii  Moore),  Dodgsoni,  Emiliae,  Hillii, 
nivea,  Reginae,  Schroederae  alba,  splendidissima  und 
thyriantha;  auf  ganz  zart  rosaem  Grunde  weiss  überhaucht  sind: 
Corningii,  grandiflora,  marginata  und  Williamsii;  weissen 
Grund  mit  rosaem  Hauch  zeigen:  Atalante,  Colemanni,  Dayana, 
Russelliana,  Schröderae  und  Thompsoni;  weiss  mit  purpurnem 
Anflug  und  primelgelben  Schlund  hat  Hardyana,  zart  rosa  blühen 
plumosa,  mit  karminroter  Federzeichnung  der  Blumenblätter,  fimbriata 
(nebenbei  stark  gefranst),  Jo,  Popayana  (Popayan  ist  der  Hauptexport- 
Platz),  rosea  und  Warneri;  dunkler  rosa:  Backhousiana  und  for- 
mosa;  Karminrosa:  Tautziana  mit  sammtartiger  dunkler  Lippe; 
cerise-rosa:  Osmanni,  welche  gleichzeitig  die  grösstblumige  Form  ist 
und  quadricolor;    und  lilarosa:    Lee  an  a. 

f)  pallida  Lindl.  ist  nur  eine  unwesentliche,  weisslich  blühende  Form 
von  Warscewiczii  Rchb.  f.  mit  fast  karminrotem  Fleck  der  Lippe. 

g)  Lemoiniana  Ldl.  Kurzstämmig,  kleinblättrig,  Kelchblätter  ganz 
schmal-lanzettlich,  Blumenblätter  sehr  gross  und  zart,  kraus-wellig,  hell- 
rosa,  Lippe  aus  langer,  schmaler,  innen  goldgelber  Röhre  in  einen  breiten, 
fast  flachen,  am  zurückgebogenen  Rande  spärlich  gefransten,  nicht  krausen 
Vorderlappen  ausgebreitet,  mit  hellviolettem  Tuschfleck.  Juni  —  August. 
Brasilien. 

h)  Luddemanniana  Bchb.  f.  {C.  Dawsoni  Warn,  C.  speciosissima  LawiiAnd, 
C.  Buckaniana  Will,  C.  Bassetti  kort.)  Blütenstand  bis  lo-blumig,  Blüten 
sehr  gross,  lest,  Kelchblätter  schmal-lanzettlich,  Blumenblätter  aus  kurz- 
keilförmigem  Grunde  breit -eiförmig,  kaum  länger  als  die  Lippe,  wellig, 
rotpurpurn,  Lippe  aus  schmaler,  innen  goldgelber  Röhre  in  einen  breit 
zungenförmigen,  doppelt  so  langen  als  breiten,  zweilappigen,  gezähnten, 
welligen,  aus  gelbem  Grunde  purpurroten  Vorderlappen  ausgezogen.  Juli — 
September.     Brasilien. 

Zu  dieser  oft  über  20  cm  ausgebreitet  blühenden  Varietät  gehören: 
alba,  Blumenblätter  fast  reinweiss;  Basseti  hört.,  Blumenblätter  dunkel- 
rosa;  Backhousianahort.,  Blüten  hellrosa-purpurn,  Blumenblätter  mit 
amethyst-purpurnem  Spitzenfleck,  Lippe  purpurrot  mit  je  einem  weissen 
Fleck  auf  beiden  Seiten  des  gelben  Schlundes;  Buchaniana  hört., 
von   der  Normalform   nur  durch  etwas  hellere  Lippe  abweichend;   bril- 


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Cattleya. 


129 


lantissima  hört.,  Blumenblätter  leuchtend  purpurn,  Lippe  violett- 
purpurn ;  DawsoniWarn. ,  Blumenblätter  rosapurpurn ,  Lippe  leuch- 
tend dunkelrosa;  Lowii  And.,  Blumenblätter  matt  dunkelrosa,  Lippe 
mit  violettem,  hell  gesäumten  Fleck;  Regina  hört.,  Blumenblätter 
weisslichrosa ,  Lippe  dunkelrosa  mit  hellem  Purpurfleck;  Schroederi 
Gardn.  Chron.,  Blüten  weiss,  mit  orangegelber  Mitte  der  Lippe  und 
schrägen  Purpurstreifen  beiderseits,  Vorderzipfel  bräunlich -purpurn  ge- 
streift; speciosissimahort.  ist  =  LowüAnd. 

Von  den  nach  der  Reichen- 
bachschen  Zusammenstellung 
später  eingeführten  Formen 
verdienen  noch  die  Bezeich- 
nung als  Varietäten: 

i)  Dowiana  Batem.  {C, 
Lawrenceana  War  sc  ^  (Fig-  44)- 
Stämme  sehr  schlank,  Blüten 
sehr  gross,  nankinggelb,  Kelch- 
blätter breit  -  lanzettlich ,  vorn 
stumpf,  Blumenblätter  verkehrt 
eiförmig,  sehr  stark  kraus- 
wellig, Lippe  aus  ganz  kurzer, 
breiter,  nur  halbgeschlossener, 
hellgelber,  aussen  violett  ge- 
äderter und  gesäumter  Röhre 
in  einen  grossen,  breiten,  fast 
quadratischen,  vorn  seicht  zwei- 
spaltigen, tief  wellig  -  gekraus- 
ten, an  den  Rändern  fein  ge- 
fransten, sammetartig  purpur- 
violetten, im  Centrum  spärlich 
verlaufen  goldgelb  geäderten 
Vorderlappen  ausgebreitet.  Juli 

bis  September.  Schon  von  Warscewicz  in  Costarica  entdeckt,  aber  erst  1864 
durch  Arce  eingeführt,  ist  diese  farbenprächtige  Cattleya  leider  noch  immer 
selten  in  den  Kulturen.  Sie  weicht  in  der  Färbung  weit  ab  von  den  gewöhn- 
lichen Labiata-Formen,   mit   denen  sie  aber  sonst  ganz  übereinstimmt. 

Die  wenigen  bisher  unterschiedenen  Formen  sind :  a  u  r  e  a  W  i  1 1.  et 
Moore  (C.  aurea  Lind.),  Blumenblätter  primelgelb,  Lippe  karmin- 
purpurn mit  hellen  Goldlinien;  chrysotoxa  Lind,  durch  noch  etwas 
helleres  Gelb  verschieden;  Massaiana  Will.,  Blumenblätter  lehmgelb 
mit  rotem  Hauch,  Lippe  hell  purpurviolett  mit  zwei  chromgelben  Flecken ; 
marmorata  hört.,  Blumenblätter  gelb  mit  verwaschenen,  roten  Flecken; 
Statteriana  hört.  Blüten  ganz  hochgelb  bis  auf  einen  rosaen  Schatten 
der  Lippe  und  ein  paar  rote  Schlundlinien. 

Stein 's  Orchideenbuch.  9 

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Fig.  44.     Cattleya  labiata  v.  Dowiana. 


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1 30  Cattleya. 

k)  BkLorado  Lind,  et  Bohb.  f.  ist  von  C.  Lemoiniana  in  der  Form 
fast  nur  durch  den  faltig-zackigen  Vorderlappen  der  Lippe  abweichend 
und  die  noch  fester  zusanunenschliessende  Röhre,  welche  im  Grunde 
weiss  ist  und  nur  vorn  einen  orangegelben  Fleck  zeigt.  Blumenblätter 
weiss  mit  lilarosaem  Anflug,  Lippe  aus  breitem,  orangegelbem  Schlund- 
fleck leuchtend  purpurn.  Juli  —  September.  Kolumbien,  Venezuela,  be- 
sonders in  den  Waldgebirgen  des  Rio  Negro. 

C.  Eldorado  alba  hört.  =  C.  virginalis  Linden  et  Andr6 
ist  eine  reinweissblütige  Form,  selbst  die  Lippe  ist  weiss,  nur  der  Schlund 
hellorange;  C.  virginalis  rosea  Will,  ist  weiss  mit  rosaem  Lippen- 
fleck; crocata  Rchb.  f.  ist  weiss  mit  gelbem  Hauch,  Lippe  orangegelb 
im  Grunde,  gewissermassen  an  C.  D o w i a n a  erinnernd ;  ornataRchb.  f. 
hat  purpurrote  Blumenblätter  mit  je  einem  grossem,  dunkler  purpurnem 
Tuschfleck,  während  die  Lippe  normal  gefärbt  ist;  splendensLind., 
sehr  grossblumig,  leuchtend  rosa,  der  tief  orangegelbe  Schlund  ist  gegen 
die  violettpurpurne  Lippe  durch  einen  weissen  Saum  abgegrenzt,  welcher 
auch  den  Zahnrand  der  Lippe  weiss  färbt.  Wallisii  hört,  ist  von 
virginalis  nicht  verschieden. 

1)  Gkkskellians  Bchb.  f.  {C,  Gaskelliana  h.  Sander)  In  der  Blütenform 
eine  kräftige  Mossiae  vorstellend,  deren  Blütenblätter  sich  mit  den 
Rändern  decken,  Blütenfarbe  weiss  bis  dunkelrosa,  Lippe  weisslichrosa  mit 
hellgelbem  bis  orangegelbem  Schlund-  und  hellem  oder  dunklerem  Lippen- 
fleck des  elegant  kraus-welligen  Vorderteiles.    Juni — August.     Venezuela. 

m)  Mendelii  Bcdib.  f.  als  Art.  Eine  kurze,  gedrängte  Trianaei 
der  Form  nach,  mit  meist  enorm  grossen,  zart  gefärbten  Blüten,  auf 
den  ersten  Blick  sich  auszeichnend  durch  die  breiten  Kelchblätter,  wo- 
durch die  ganze  Blüte  ein  rundes,  voll  abgeschlossenes  Ansehen  erhält. 
Blumenblätter  weiss  bis  gelblichrosa ,  Lippe  aus  breitröhrigem ,  citron- 
orangegelbem  Grunde  leuchtend  hellpurpurn,  sehr  gross,  wellig -kraus 
und  oft  tief  gefranst.  April — Juni.  Kolumbien;  Ost-Cordilleren. 

Nach  Sam.  Mendel,  Orchideen-Liebhaber  in  Manley-Hall,  Manchester, 
getauft. 

Hierher  gehören:  bella  Rchb.  f.,  von  der  Normalform  kaum  verschieden; 
Bluntii  Lowe,  Blüten  reinweiss  bis  auf  den  gelben  Lippenfleck;  c  oe  le- 
st is  hört,  reinweiss,  nur  die  Lippe  blasslila  behaucht;  crispa  hört., 
alle  Blumenblätter,  besonders  aber  die  Lippe ,  stark  gekraust  und  gefranst ; 
grandifloraWill.  et  Moore,  Blüten  bis  30cm  ausgebreitet,  weiss,  fest, 
Lippe  kraus  gewimpert,  leuchtend  rosa  aus  hellgelbem,  rosa  gestreiftem 
Grunde;  Jamesiana  hört.,  Blumenblätter  dunkelrosa  mit  nach  oben 
breiterem,  purpurrotem  Keilfleck  in  der  Mittellinie,  Schlund  goldgelb  mit 
purpurnen  Streifen,  Lippe  hellviolett;  Lee  an  a  hört.,  Blumenblätter 
pflrsichrosa,  Lippe  prächtig  purpurn;  Measuresiana  hört.  Blüte 
gelbrosa,  Lippe  dunkelviolett;  Morganiae  Will,  et  Moore,  Blumen- 
blätter schneeweiss,  Lippe  weiss  mit  hellrosaem  Fleck ;  speciosa  Sand. 


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Cftttleya.  Ijl 

reinweiss  bis  auf  den  gelben  Schlund  und  die  Purpurzeichnung  der  Lippe ; 
superbissima  hört.,  Blumen  sehr  gross,  hellrosa,  Lippe  leuchtend 
hellviolett,  stark  wellig-kraus  und  gewimpert. 

n)  FeroKalittiia  Bohb.  f.  ist  gewissermassen  eine  kleinblütige  C.  1  a  - 
biata  Mossiae  mit  festen,  schmalen  Blumenblättern  von  weiss  bis 
dunkelrosa,  Lippe  sehr  kraus,  stark  gefranst,  aus  goldgelb  und  karmin 
gestreiftem  Schlünde  vorn  leuchtend  karminrot  mit  breitem,  rosaem  Rande. 
Januar — März.     Kolumbien. 

—  var.  alba  hört.  Blüte  schneeweiss  bis  auf  den  orangegelben 
Schlundfleck. 

o)  Wameri  Moore  weicht  von  der  alten  Reichenbachschen  Normal- 
form nur  ab  durch  grössere  Blüten  von  intensiver  Färbung  und  karmin- 
roter, zierlich  gefranster  Lippe.     Juni — August.     Brasilien. 

Magnifica  hört,  und  superba  hört,  sind  kaum  unterscheidbare 
Formen,  Blumen  bis  20  cm,  leuchtend  rosa,  mit  grosser,  tief  gefranster, 
karmin-purpurner  Lippe,  deren  orangegelber,  kurzer  Schlundfleck  karmin- 
rot geädert  ist. 

p)  White!  Bchb.  f.,  anfanglich  für  eine  in  der  Heimat  entstandene 
Kreuzung  aus  C.  lab  lata  und  Schilleriana  gehalten,  ist  wohl  auch 
nur  eine  unwesentliche  Varietät  von  C.  labiata  mit  kurzspindeligen 
Knollen,  kurzem,  breitem  Blatt,  10 — 15  cm  grossen  Blüten,  deren  rosae 
Kelchblätter  grünlich  angelaufen  und  gefleckt  sind.  Blumenblätter  tief 
rosa,  breit,  gewellt,  Seitenlappen  der  Lippe  nicht  ganz  zur  Röhre  ge- 
schlossen ,  hellrosa ,  Schlund  der  Röhre  orange  mit  purpurnen  Linien, 
Vorderlappen  breit  nierenformig,  gewellt,  gezähnt,  feurig  rosa  mit  karmin- 
roten Adern.     Juni — August.     Brasilien.     Die  Blüte  ist  zart  duftend. 

q)  Bex  0*61^011.  Blüten  sehr  gross,  weiss,  leicht  blassgelb  über- 
laufen, Lippe  hellrosa,  elegant  gewellt  und  gefranst,  karmoisinrot  schil- 
lernd und  goldgelb  marmorirt.     Juni,  Juli. 

r)  Waroequeana  L.  Lind.  (C.  labiata  var.  autumnalis  tiort,)  ist  von  der 
var.  Luddemanniana  Rchb.  f.  fast  nur  durch  grössere  und  erst  im 
October — Dezember  sich  entfakende  Blüten  verschieden. 

s)  magnifloa  Bgl.  Kelchblätter  auffällig  schmal  lanzettlich,  weissrosa, 
Blumenblätter  eiförmig,  Ularosa  mit  breitem  reinweissem  Mittelstrich. 
Lippe  kurzröhrig,  vorn  rechteckig  ausgebreitet,  wellig  kraus  ausgezackt 
mit  flachem  mittlerem  Ausschnitt,  aus  karmin  satt-lila-purpurrot ,  Röhre 
lila-rosa,  Schlund  weiss,  vorn  hochorange.     Februar.     Popayan. 

(7.  labiata  atropurpurea  Faxt,  ist  var.  Mossiae  Park. 

autumnalis  hört,  ist  var.  Warocqueana  L.  Lind. 

bella  Rchb.  f.  ist  var.  Mendelii  Rchb.  f. 

Lawrenceana  Warsc.  ist  var.  Dowiana  Batem. 

picta  V.  Htte.  ist  var.  Mossiae  Park. 

virginalis  Lind,  et  Andri  ist  C.  labiata  v.  Eldorado  f.  alba. 

C.  labiata  x  Laelia  purpurata  ist  Laeliocattleya  bella  Rolfe. 

9* 

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132  Cattlcya. 

C,  labiata  var.  Dowiana  x  Laelia  crispa  ist  Laeliocattleya  Pallas  Rolfe. 

var.  Mossiae  x  C.  Schilleriana  ist  C.  Miss  Harris  Veitch. 

var.  Mossiae  x  Laelia  cinnabarina  ist  Laeliocattleya  Hippolite  Veitch. 

var.  Mossiae  x  Laelia  Digbyana  ist  Laeliocattleya  Digbyana  Rolfe. 

var.  Warnen  x  Laelia  purpurata  ist  Laeliocattleya  Arnoldiana  Rolfe. 

var.  Warscewicsii  x  Laelia  crispa  ist  Laeliocattleya  Nysa  Veitch. 

C.  Lamberhurstii  hört,  ist  C.  citrina  x  intermedia  Rolfe. 

C.  Ijawrenoeana  Bohb.  f.  (nicht  Warsoewioz's)  fC.  Mossiae  Schotnbgk, 
nicht  Hooker^s.)  Stämme  spindelförmig-keulig,  flachgedrückt,  längsriefig, 
mit  graubraunen  Scheidenresten  bekleidet,  bis  1 5  cm  hoch.  Blätter  einzeln, 
schmal  -  länglich ,  bis  20  cm  lang.  Blüten  zu  5 — 7  auf  kräftigem,  von 
purpurn  überlaufener  Scheide  unten  umschlossenen  Schaft,  bis  1 2  cm  breit, 
Kelchblätter  länglich  -  linear,  weiss  bis  hellrosa  -  purpurn ,  Blumenblätter 
länglich  elliptisch,  wellig  gerandet,  mit  den  Kelchblättern  gleichbreit,  oben 
meist  etwas  dunkler  gefärbt,  Lippe  länglich,  ausgerandet,  zu  zwei  Drittel 
ihrer  Länge  um  die  Säule  gerollt  und  den  Blumenblättern  gleichfarbig, 
das  letzte  Drittel  als  flacher  Vorderlappen  offen,  purpurrot,  kastanien- 
braun schattiert ,  mit  zwei  weissstreifigen  Flecken ,  welche  durch  ein  pur- 
purnes, bis  zum  Grund  reichendes  Längsband  getrennt  werden.  Säule 
weiss,  keulig-dreikantig.  März,  April.  Bei  1200  M.  am  Roraima  in  Britisch 
Guyana. 

—  var.  eonoolor  hört.  Blüte  ganz  einfarbig  blasslila. 

—  var.  delicata  hört.  Blüte  weiss  mit  zartlila. 

—  var.  oculata  hört.  Mitte  der  Lippe  ledergelb  ohne  das  purpurne 
Längsband. 

—  var.  rosea  superba  hört.  Kräftig  im  Wuchs.  Blüte  zart  rosapur- 
purn, weiss  gestreift,  Kelchblätter  am  hellsten,  Scheibe  der  rosapurpumen 
Lippe  weiss. 

—  var.  Vinekei  hört.     Blüten  lila,  blassblau  überlaufen. 
C.  Lawrenceana  Warsc.  ist  C.  labiata  var.  Dowiana  Batem. 

C.  Lemoiniana  Ldl.  ist  C.  labiata  var.  Lemoiniana  Ldl. 

C.  Leopoldi  Linden  ist  C.  guttata  var.  Leopoldi  Rchb.  f 

C.  Lindleyana  Rchb.  f.  ist  Laelia  Lindleyana  Hook. 

C.  lobata  Ldl.  ist  Laelia  lobata  Rchb.  f. 

C.  liOddigesii  Bchb.  f.  (Epidendrum  violaceum  Lodd.  C.  violacea  hart. 
C,  ovata  Ldl.  C,  maritima  Ldl.)  Stämme  schlank,  fast  drehrund,  bis  3o  cm 
hoch,  mit  je  zwei  länglich -eiförmigen  Blättern.  Blüten  zu  3 — 6,  mittel- 
gross, alle  fünf  Blumenblätter  eilanzettlich,  die  seitlichen  sichelförmig, 
helllila  oder  weissrosa,  Lippe  mit  kurz  aufgebogenen  Seitenlappen  und 
breitem  krausem  Mittellappen,  im  gelben  Grunde  mit  nach  vorn  verlaufenden 
Leisten,  vorn  hellrosa  bis  rosaweiss.  August,  September.  Von  Buenos 
Ayres  nördlich  durch  ganz  Brasilien  verbreitet. 

—  var.  Harrisoniae  Ldl.  ist  C.  Harrisoniana  Rchb.  f. 


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Cattleya.  1 3  3 

—  var.  maoulata  WilL  Blüte  purpurn  gefleckt,  var.  superba  hört. 
Blüte  dunkelrosa  mit  hell  carmin  rosaem  Anflug. 

C,  Lucieniana  Rchb.f.  ist  Laeliacattleya  Luci^niana  Rolfe  und  gehört  zu 
den  Kreuzungen  von  C.  lab i ata  und  Laelia  elegans. 

C.  Luddemanniana  Rchb.f.  ist  C.  labiata  var.  Luddemanniana  Rchb.f 

C.  luteola  Ldl.  (C  fiavida  Klotzch,  C.  Meyeri  RgL  C.  modesta  Meyer 
C.  epidendroides  hört,  C,  Holfordi  hört.  Epidendrutn  luteolum  Rchb.f.  Epi- 
deTidrum  Cattleyae  Hook.)  Scheinknollen  auf  schlankem,  kriechendem,  ver- 
zweigtem Wurzelstock  etwas  auseinander  gerückt,  eiförmig,  leicht  abgeplattet, 
bis  6  cm  lang.  Blätter  einzeln,  länglich  elliptisch,  bis  10  cm  lang,  stumpf 
oder  ausgerundet.  Blüten  zu  2 — 5  auf  kräftigem,  die  Blätter  nicht  über- 
ragendem Schaft,  5  cm  breit,  hell  citrongelb  bis  auf  den  weissen  Vorder- 
rand der  Lippe,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich  lanzettlich  mit  zurück- 
geschlagener Spitze,  Lippe  fast  kreisrund,  dreilappig,  Seitenlappen  um 
die  halbrunde,  gebogene  Säule  gerollt,  Vorderlappen  abspreizend,  kraus 
und  gezähnt  gerandet.  November,  Dezember.  Am  Oberlaufe  des  Amazonen- 
flusses in  Brasilien  und  in  Peru.  Diese  kleinste  Cattleya  ist  eine  aus- 
gesprochene Schattenpflanze  und  demgemäss  zu  behandeln. 

C,  majalis  hört,  ist  Laelia  majalis  Ldl. 

C.  Malouana  hört,  ist  eine  unwesentliche  Form  von  C.  labiata  v. 
Trianaei. 

C.  Manglesii  Bchb.  f.  ist  eine  von  Veitch  gezogene  Hybride  von 
C.  Loddigesii  und  C.  labiata  v.  Luddemanniana  specio- 
sissima.  Sie  hat  sehr  grosse,  leuchtend  rosae  Blüten  mit  weisser  Lippe, 
deren  gelber  Streifen  bis  in  den  Vorderlappen  verläuft,  wo  er  auf  jeder 
Seite  einen  hellgesäumten,  purpurnen  Augenfleck  zeigt. 

C.  MardelUi  Bchb.  f.  ist  Laeliocattley a  Mardellii  Rolfe,  eine 
gleichfalls  von  Veitch  gezogene  Kreuzung  aus  C.  labiata  Ludde- 
manniana und  Laelia  elegans  mit  grossen  fast  kirschroten  Blüten, 
deren  im  Grunde  hellere  dreiteilige  Lippe  einen  breiten  goldgelben  Mittel- 
strich auf  weissem  Grunde  und  leuchtend  rotpurpurnen  Mittellappen  zeigt. 

C.  marginata  Faxt,  gehört  zu  Laelia  pumila  Rchb.  f,  als  C.  mar- 
ginata  hört,  gehen  irgendwie  hellfarbig  gesäumte  Formen  zahlreicher 
Arten. 

C.  maritima  Ldl.  ist  C.  Loddigesii  Rchb.  f. 

C.  Marstersoniae  Bchb.  f.  ist  eine  Veitchsche  Kreuzung  aus  C.  labiata 
und  C.  Loddigesii  mit  dunkelfliederfarbenen  Blüten,  im  Grunde  weiss- 
gelber,  hellviolett  gesäumter,  vorn  tief  blaupurpurner  Lippe. 

C.  Massaiana  Will,  gehört  zu  C.  labiata  var.  Dowiana. 

C.  maxima  Ldl.  [Epidendrum  maximum  Rchb.f.)  (Fig.  45.)  Stämme 
lang  keulig,  gerieft,  bis  halbmeterhoch,  Blätter  zu  i — 2,  breit  länglich,  bei 
7  cm  Breite  30  cm  lang.  Blütenschaft  den  Stamm  20 — 30  cm  über- 
ragend, reichblumig.  Blüten  bis  20  cm  ausgebreitet,  Kelchblätter  lang- 
lanzettlich,  hellrosa  mit  zurückgebogenen  weisslichen  Rändern,  Blütenblätter 


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134 


Cattlcya. 


länglich  eiförmig,  spärlich  krauswellig,  zart,  dunkler  rosa,  Seitenlappen 
der  Lippe  zu  einer  tütenförmigen  Röhre  aufgebogen,  aussen  aus  gelbem 
Grunde  weiss,  rot  geädert,  und  mit  hellviolettem,  fast  weiss  gerandetem 
Saumfleck,  innen  gleichfarbig  mit  breiten  orangegelben  Mittelstreifen, 
Mittellappen  fest  quadratisch,  wellig  krauslappig,  weiss  mit  purpurner 
Aderung  und  verlaufender  goldgelber  Mittelzeichnung.  Oktober — Januar. 
Kolumbien,  Guayaquil.  Trotz  der  zahlreichen  grossen  Blüten  nicht  ent- 
fernt so  schön  als 
die  gerundet  blühen- 
den Formen  von  C. 
labiata. 

—  var.  alba 
hört,  ist  fast  rein- 
weissblütig,  var. 
aphlebia  Rchb.  f. 
Lippe  ademlos,  der 
gelbe  Schlund  hell 
purpurn  gesäumt , 
var.  Backhousii 
Rchb.  f.  Blumen 
dunkelrosa ,  Lippe 
mit  violett  purpur- 
ner Zeichnung,  var, 
peruviana  hört, 
hat  auffällig  schmale 
Blumenblätter  von 
normaler  Färbung. 
C.  maximaxLae- 
lia  crispa  ist  Laelio- 
cattleya  Amesiana 
Rolfe, 

C,    Measuresii 
Rchb.f.  ist  C.  Aclan- 
diae  X  Walkeriana,  die  Blüten  sind  grösser  als  von  C.  Aclandiae,  rötlich- 
braun, Lippe  hellrosa,  Säule  rosa,  an  der  Spitze  purpurn. 
C.  Mendelii  Rchb.  /  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 
C.  Meyeri  Rgl.  ist  C.  luteola  Ldl. 

Q.  Miss  Harris.  Veiteh  [C.  labiata  v,  Mossiae  X  Schilleriana),  Blüten 
ähnlich  wie  Schilleriana,  aber  grösser,  Lippe  karminrosa  und  von  der 
zarten  Form  wie  Mossiae. 

C.  Mitohellii  Bohb.  f.  wurde  von  Mitchell,  Gärtner  des  Dr.  Ainsworth 
von  Manchester,  aus  der  Kreuzung  von  C.  labiata  f.  quadricolor 
und  C.  guttata  v.  Leopoldii  erzogen.  Blumenblätter  violett  purpurn 
mit  hellerem  Rande  und  zarter,  hell  purpurner  Fleckzeichnung,  Lippe  aus 


Fig.  45.     Cattleya  maxima. 


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CatÜeya.  1 3  5 

orangegelbem  Grunde  weiss,  vorn  leuchtend  violett  purpurn  mit  hellerer 
Punktierung. 

C.  modesta  Meyer  ist  C.  lufeola  Ldl. 

C.  Morganae  Will,  ei  Moore  gehört   zu  C.  labiata  var.  Mendelii. 

C,  Mossiae  Hooli.  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 

C.  misoni  Sand,  ist  Laeliocattleya  Milsoni  Rolfe. 

C.  nobilior  Rchb.f.  gehört  zu  C.  Walkeriana  Gardn. 

C.  pallida  Ldl.  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 

C.  ovata  Ldl.  ist  C.  Loddigesii  Rchb.  f. 

C.  Papayansiana  Morr.  ist  C.  Harrisoniana  Rchb.f. 

C.  Percivaliana  Rchb.f.  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 

C.  Perrinii  Hooli.  ist  Laelia  Perrinii  Ldl. 

C.  Pine/i  hart,  ist  Laelia  pumila  Rchb.  f. 

C.  Pepayansiana  hört,  ist  C.  Harrisoniana  Rchb.f. 

C.  porphyrog^saa  Und.  et  Bohb.  f.  Stämme  schlank,  rund,  Blätter 
zu  zweien,  breit  lanzettlich,  Blüten  zu  3—7,  mittelgross,  mit  bräunlich- 
zinnoberroten, gelb  überhauchten  Bhmfienblättem,  Lippe  durch  Leisten 
und  Warzen  verunebnet,  Seiteniappen  zu  einer  kurzen,  breiten  Röhre 
gewölbt,  aus  gelbem  Grunde  hell  zinnoberrot,  Vorderlappen  prächtig  hell 
purpurviolett.     Juli,  August.     Brasilien. 

C.  porpbyrophlebia  Bohb.  f.  von  S.eden  in  Veitchs  Etablissement 
aus  C.  intermedia  mit  C.  superba  gekreuzt.  Blüten  10  cm  gross, 
Kelch-  und  Blumenblätter  lila,  weiss  überhaucht,  Seitenlappen  der  Lippe 
aussen  ähnlich  gefärbt,  Vorderteil  des  Mittellappens  leuchtend  violett 
pxupum,  hell  purpurn  gestreift,  im  Grunde  zwei  hell  schwefelgelbe,  durch 
ein  purpurnes  Band  getrennte  Flecken,  Lippe  auflallend  hellpurpurn 
geädert. 

C.  pumila  Hoo/i.  ist  Laelia  pumila.  Rchb.f. 

C.  pumila  Hook.  var.  major  Hooli.  ist  Laelia  praestans  Rchb.f. 

C.  qvadrioolor  Lindl.  ist  eine  sehr  .auffallige  Form  von  C.  labiata  v. 
Warscewiczii  Rchb.f.  mit  reinweissen  Blumenblättern ,  fest  glockig 
röhriger,  amethyst-violetter,  heller  gesäumter  Lippe,  deren  weisser  Schlund 
goldgelb  getuscht  und  purpurn  geädert  ist. 

C.  quadricolor  Batem.  ist  C.  labiata  var.  Trianaei  Rchb.f. 

C.  quinqueoclor  hört,  ist  eine  Gartenkreuzung  aus  C.  Aclan/diae 
und  C.  Forbesii;  Blumenblätter  hell  olivengrün  mit  heller  und  dunkler 
braunen  Schmitzen  tmd  Punkten,  Lippe  karminrosa,  dunkler  geädert,  mit 
goldgelbem  Mittelstreif. 

O.  refiexa  Farm,  ist  eine  Varietät  von  Laelia  crispa. 

<}.  Regnelli  Warn,  ist  C.  Schilleriana  Rchb.f. 

C.  resplendeiu  Bcftib.  f.  ist  eine  Kreuzung  aus  C.  guttata  und 
C.  Schilleriana  mit  trüb  olivengrüner,  purpurn  gefleckter  Blüte,  Lippe 
weiss,  violett-purpurn  gefleckt  und  gestrichelt. 

C  Rex  O'Brien  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 


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1 36  Cattleysu 

C.  Bollisonii  hört,  ist  eine  hellrosae  Form  von  C.  labiata  Wars- 
cewiczii  Rchb.  f. 

C.  Rothschildiana  Und.  ist  Lae/ia  Amanda  Rchb.  f. 

C.  Bougieri  hört,  ist  eine  unwesentliche  Form  von  C.  labiata  v. 
Mossiae  Park. 

O.  Sanderiana  Bohb.  f.  gehört  zu  C.  labiata  v.  Warscewiczci 
Rchb.  f. 

C.  Sohilleriana  Bchb.  f.  {C,  Regnelli  Warsc.  C.  Aclandiae  var.  Jenings, 
Epidendrum  Schillerianum  Rchb,  f.)  Stämme  schlank  keulig,  kräftig,  bis  20  cm 
hoch,  mit  je  zwei  breit  elliptischen,  bläulich  grünen,  beiderseits  dunkelbraun 
gefleckten  Blättern.  Blüten  zu  i  —  5,  ausgebreitet  bis  15  cm,  mit  breit 
lanzettlichen,  zugespitzten,  blutroten,  dunkler  gestreiften  und  verloren 
gefleckten  Kelchblättern  und  fast  elliptischen,  wellig  gerandeten,  gleich- 
farbigen Blumenblättern,  Lippe  kurz,  blutrot  mit  dunkleren  Adern  und 
weisslichem  Saum,  die  kräftigen  Seitenlappen  zu  einer  oben  offenen  Röhre 
aufgebogen,  welche  innen  heller  rot,  mit  einigen  goldgelben  Längsadern 
ist.  Juli — September.  Brasilien.  Ist  vielleicht  eine  im  Freien  entstandene 
Hybride  aus  C.  Aclandiae  und  C.  guttata. 

—  var.  Amaliae  Lind.  Blüte  hellbräunlich-rot,  purpurn  gefleckt,  Lippe 
rotpurpurn,  weiss  gesäumt,  var.  concolor  Hook.  Blüte  einfarbig 
purpurn  blutrot,  nur  die  Lippe  heller  gerandet,  var.  Regnellii  Warsc. 
Blumenblätter  grün  mit  purpurbrauner  Tuschzeichnung,  Lippe  blaupurpurn, 
weiss  gerandet,  Schlund  gelb,  purpurstreifig  (vielleicht  besser  als  Varietät 
zu  C.  Aclandiae  zu  ziehen),  var.  sulphurea  hört.  Blumenblätter 
grünlich  gelb  mit  spärlicher  rotbrauner  Zeichnung,  Lippe  hell  rotpurpurn. 

C,  Schilleriana  x  C.  labiata  Mossiae  ist  C,  Miss  Harris.  Veifch. 

C.  Schomburgkii  Lodd.  ist  C.  superba  Schomb. 

C.  Schoßeldiana  Rchb.  f.  ist  C.  granulosa  Ldl.  var. 

O.  Sohroederae  hört,  ist  eine  Form  von  C.  labiata  v.  Trianaei. 

C.  Sohroederiana  Bchb.  f.  gehört  zu  C.  Walkeriana  Gardn. 

C.  Boita  Bchb.  f.  ist  ein  Bastart  von  C.  guttata  und  C.  inter- 
media, Blüten  hell  ockergelb  mit  einigen  purpurnen  Randflecken  und 
kleinen  Mittelflecken,  Seitenlappen  der  Lippe  hellgelb,  vorn  purpurn 
gesäumt,  Vorderlappen  purpurn. 

O.  Sedeniana  Veitoh.  ist  Laeliocattleya  Sedeniana  Rolfe, 
eine  Kreuzung  aus  C.  granulosa  und  Laelia  crispa  mit  grossen 
hellrosaen,  aussen  grün  übertuschten  Blumenblättern  und  elegant  ge- 
wimperter,  weisser,  vorn  violett-purpurn  gemalter  Lippe. 

O.  Skinneri  Idndl.  (Epidendrum  Huegelianum  Rchb.  f.)  Stämme  kurz, 
kräftig  spindelförmig,  Blätter  zu  zweien,  breit  lanzettlich.  Blütenstand 
rcichblumig,  Blumen  bis  15  cm  ausgebreitet,  hell  fliederfarben  mit  rot- 
violetten Mittelstreifen  und  Rändern,  Kelchblätter  breit  lanzettlich,  Blumen- 
blätter eiförmig,  wellig  gerandet,  Lippe  aus  kurzer,  glockiger,  innen  gold- 
gelber,   aussen  rot  fliederfarbener  Röhre   in   einen  kurzen,    breiten,   flach 


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Cattlcya.  1 3  7 

zweiteiligen,  rotvioletten  Vorderlappen  verbreitert.    März — Juni.  Guatemala, 
wo  sie  Skt.  Sebastiansblume  heisst. 

—  var.  alba  Bchb.  f.  Blüten  schneeweiss,  var.  oculata  Will. 
Lippenfleck  elegant  weiss  gesäumt,  var.  parviflora  Hook,  durch  viel 
kleinere,  dunkellilae  Blüten  verschieden. 

C.  Sororia  Bchb.  f.  ist  wahrscheinlich  C.  Walkeriana  oder  Harri - 
soniana  mit  guttata  gekreuzt,  Kelchblätter  hellrosa  mit  gelbgrünen 
Tupfen,  Blumenblätter  hellrosa  mit  dunkelgelben  Flecken,  Lippe  weiss  mit 
hell  purpurnem  Saum  und  Spitzen,  Säule  weiss,  purpurn  gefleckt. 

C.  speoiosissima  hört,  gehört  zu  C.  labiata  var.  Luddemanniana. 

C.  sphenosphora  Morr.  ist  C.  guttata  LdL  var. 

C.  Stelsneriana  hört,  ist  Laelia  elegans  LdL 

O.  suavior  Bchb.  f.  ist  C.  intermedia  X  C.  labiata  v.  Mendelii 
von  Seden  in  Veitchs  Garten  gezogen.  Kelch-  und  Blumenblätter  hellrosa- 
fliederfarben  mit  Weiss  übergössen,  Seitenlappen  der  Lippe  weiss,  nach 
den  Rändern  zu  helllila,  Mittellappen  kraus  gerandet  mit  tiefem  Einschnitt 
vom,  violett  purpurn,  Scheibe  krßmeweiss  mit  nach  dem  Grunde  ver- 
laufendem purpurroten  Bande. 

O.  8Ui>erba  Schombiirgk.  (C,  Schomburgkii  Lodd,  Epidendrutn  superbum 
Rchb,  f.)  Stämme  kräftig  schlank-keulig,  bis  20  cm  hoch,  Blätter  zu  zweien, 
dick,  länglich  eiförmig.  Blüten  stark  duftend,  in  zahlreicher  Traube,  bis 
15  cm  ausgebreitet,  violett  rosa.  Kelchblätter  schmal-lanzettlich,  Blumen- 
blätter breitlanzettlich,  in  eine  kurze  Spitze  ausgezogen,  Lippe  aus  ge- 
krümmter, kurz  glockiger  Röhre  in  einen  herzförmigen,  tief  ausgerandeten 
Mittellappen  verbreitert.  Aussenseite  der  Röhre  weiss,  die  aufgebogenen 
spitzen  Seitenlappen  satt  purpurn,  Röhre  innen  blaupurpurn  mit  vor- 
stehenden Leisten  und  breitem,  goldgelbem  Mittelbande,  Vorderlappen 
leuchtend  rot-purpurn  mit  fast  schwarzen  Warzenpunkten.  Juni — August. 
Britisch-Guyana.  Die  am  stärksten  —  aber  nur  zur  Nachtzeit  —  duftende 
Art  der  Gattung. 

—  var.  Biingerothii  hört.    Blüten  heller,  Lippenzeichnung  fast  fehlend. 

—  var.  splendens  Lern.  Blüten  grösser,  rosa  purpurn,  Lippe  aus 
weissem  Grunde  hellrot-purpurn  mit  goldgelber  Federzeichnung. 

C.  Trianaei  Bohb.  f.  (Trianae  hört,)  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 

C,  triophthalma  Rchb.  f.  ist  Laelia  triophtha/ma  Rchb.  f. 

C.  Veitchiana  hört,  ist  Laeliocattleya  Veitchiana  Rolfe,  eine  der  Kreuzungen 
aus  C.  labiata  und  Laelia  crispa;  Blüten  mittelgross,  hellrosa  mit 
gelblichem  Hauch,  Lippe  tief  karminpurpurn. 

O.  velutina  Bchb.  f.  Stämme  kräftig,  schlank-keulig,  Blätter  zu  zweien, 
breit  elliptisch.  Blüten  stark  duftend,  in  zahlreicher  Traube,  bis  10  cm 
ausgebreitet,  hell  orangegelb  mit  purpurnen  Tuschflecken  und  Streifen, 
Kelchblätter  breit  lanzettlich,  Blumenblätter  eiförmig.  Seitenlappen  der 
Lippe  ganz  kurz,  fast  röhrig  zusammen  gebogen,  Mittelteil  aus  kurzem, 
breitem,   goldgelbem  Grunde  in  einen  fast  kreisförmigen,   wellig  krausen, 


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138  Cattleya. 

sammetartig  weissen,  breit  purpurn  streifadrigen  Vorderlappen  ausgedehnt 
Mai — Juli.     Brasilien.     Wahrscheinlich  C.  bicolor  x  guttata. 

—  var.  Iiietzei  Bgl.  Stämme  sehr  dünn,  bis  40  cm  lang.  Blüten 
zu  2 — 3,  Kelch-  und  Blumenblätter  zurückgebogen,  lederbräunlich,  fein 
karminrot  punktiert,  Vorderteil  der  Lippe  breiter  als  lang,  welHg-gekerbt, 
vom  flach  ausgerandet,  aus  violettem  Grunde  weiss  mit  gelbem  Rande 
und  gelbem  Mündungsfleck. 

—  var.  punctata  BgL  Kelch-  und  Blumenblätter  aussen  grünlich-gelb, 
innen  bräunlich-orange,  rot  punktiert  und  liniirt,  Varderlappen  der  Lippe 
breit  gelbrandig. 

C.  velutina  x  Laelia  pumila  v.  Dayana  ist  Laeliocattleya  Proserpine  Veitch. 

C.  veriflora  Rohb  f.  ist  eine  Gartenkreuzung,  aus  C.  labiata  Trianaei 
mit  irgend  einer  anderen  Labiata-Form.  Blüten  violett-rosa  mit  leuchtend 
kirschroter,  rosa  gerandeter  Lippe. 

C.  vestalis  Hffis.  Stämme  schlank-keulig^  Blätter  zu  zweien,  längUdi 
eiförmig,  ledrig,  Blüten  zu  2 — 3,  hängend,  rosaweiss  bis  rein  weiss,  Kefch- 
und  Blumenblätter  länglich- lanzettförmig,  Lippe  verlängert,  röhrig,  vom 
elegant  gekerbt,  gelb  und  rot  bemalt.     Mai — JuH.     Brasilien. 

C.  violacea  hört,  ist  C.  Loddigesii  Rchb.  / 

C.  virginalis  Lind,  et  Andri  ist  G,  labiata  var,  Eldorado, 

C.  Wagneri  Rchb.  f.  ist  C,  labiata  var.  Wagneri. 

C.  Walkeriana  Gkurdn.  (Cbulbosa  LdL  Epidendrum  WalkerianumRcbb,/.) 
Stänrmte  kaum  10  cm  hoch,  schlank-eiförmig,  auf  kriechendem  Rhizom, 
meist  nur  mit  einem,  langelliptischem  Blatte.  Blüten  auf  kurzem  Schosse 
neben  den  Stämmen,  zu  i — 3,  ausgebreitet  kaum  10  cm  erreichend,  stark 
duftend,  dunkel  rosa,  Kelchblätter  schmal  lanzettlich  mit  starker  Rand- 
schwiele an  der  Spitze,  Blumenblätter  eiförmig,  Lippe  mit  \i\ivz  aufge- 
bogenen, schief  gestutzten  Seitenlappen  und  breitem,  rundem,  flachem,  un- 
gezähntem, aus  goldgelbem  Grunde  fast  kirschrotem  Vorderlappen.  Juni — 
August.     Brasilien. 

—  var.  dolosa  Bohb.  f.  als  Art.  (Epidendrum  doiesum  Rchb,  f.)  Blüten- 
schaft auf  der  Spitze  des  entwickelten  Stammes.  Seitenlappen  der  Lippe 
zu  mehr  als  der  Hälfte  ihrer  Länge  um  die  Säule  gerollt. 

—  var.  nobilior  Bchb.  f.  als  Art.  Blüten  auf  schlankem,  neben  den 
alten  Stämmen  auf  dem  Wurzelstock  stehendem  Schaft,  gross,  Seiten- 
lappen in  ihrer  ganzen  Länge  um  die  Säule  gerollt. 

—  var.  Sohroederiana  Bohb.  f.  als  Art.  Stänmie  schlank,  federhalter- 
dick, zweiblumig.  Blüten  hellrosa- purpurn,  dunkel  purpurn  gestreift. 
Seitenlappen  der  Lippe  zu  zwei  runden  Öhrchen  verkümmert. 

C.  Walliaii  hört,  ist  eine  weissblütige  C.  labiata   var.  Eldorado. 
C.  Warneri  Moore  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 
C.  Warocqueana  Lind,  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 
C.  Warscewicgii  Rchb.  f.  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 
C.  Whitei  Rchb.  f.  ist  C.  labiata  Ldl.  var. 


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Cattleya.     Cephalanthefa. 


139 


C.  Wilsoniana  Bohb.  f.  gehört  zu  C.  labiata  Ldl.  var.  Warscewiczii. 

G.  Zenobia  hört,  ist  Laeliocattleya  Zenobia  Rolfe  und  gehört 
zu  den  Kreuzungen  aus  C.  Loddigesii  und  Laelia  elegans  var. 
Turneri. 

Centranthera  Scheidw.  ist  Pliurotkallis  R.  ßr. 

Centrochilus  Schauer  ist  Ptatanthera 
L  C.  Rieh.  ,  ^ 

Centrosis  Thou.  ist  Calanthe  R.  Br.  \\ 

Cephalanthera  L.  C.  Ruh. 

(Cephalanlhereae  90.) 

Gärtnerisch  wertlose  Stauden  der 
nordischen  Flora,  vollkommen  winter- 
hart, aber  im  Garten  schwer  wachsend. 
Sämtliche  zehn  Arten  leben  im  freiem, 
lichtem  Laubwalde  und  zwar  wesentlich 
als  Saprophyten  (Humusbewohner)  im 
zersetzten  Laube.  Sie  alle  haben  ein 
kurz  kriechendes,  stark  generbtes 
Rhizom  mit  kurzen  Wurzelansätzen, 
aus  welchem  sich  der  beblätterte  Schaft 
mit  kürzerer  oder  längerer  Traube 
meist  unscheinbarer,  kleiner  Blüten 
erhebt.  Die  fünf  Blumenblätter  fast 
gleich,  meist  grünlich  oder  weisslich 
oder  rosa,  Lippe  der  Säule  mit  deut- 
licher Kinnbildung  ansitzend,  mit  zwei 
aufrechten  Seitenläppchen  imd  eiiier 
zungenartig  frei  vortretenden,  herz- 
förmigen Platte. 

Für  feuchtes  Gebüsch  oder  eine 
halbschattige  Sumpfpartiepflanzung 
geeignet:  C.  grandiflora  Babgt- 
(C.  pallens  Rieh.)  (Fig.  46),  mit 
gelblichweisser  Blüte  von  etwa  1,5  cm 
Durchmesser;  C.  rubra  Rieh.,  mit 
dunkelrosaer ,   ebenso   grosser   Blüte, 

und   die   erheblich   kleiner  weissblühende   C.  Xiphophyllum   Rchb.  f. 
C.  grandiflora  bildet  mit  Epipactis  rubiginosa  einen  Bastart. 

Ceraia  Lour.  ist  Dendrobium  Sw. 

Geratium  BL  ist  Ena  Ldl. 

Ceratobium  undMlatum  Ldl.  ist  Dendrobium  undulatum  R.  Br, 

Ceratochilus  Ldl.  ist  Stanhopea  frost. 


Cephalanthera  grandiflora. 


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IAO  Ccstichis.     Chamaeorchis.     Cheirostylis. 

Cestichis  Thouars. 

(Liparidinae  162.) 

Von  den  über  30  Arten,  welche  im  tropischen  Asien  und  dessen 
Inselwelt  als  unscheinbare  Baumbewohner  leben,  ist  nur  —  und  auch  fast 
nur  in  den  botanischen  Gärten  —  in  Kultur: 

C.  pendula  Fflts.  {Liparis  pendula  Ldl.  Platystylis  pendula  Ldl.)  Schein- 
knollen schlank,  bis  60  cm  hoch,  von  den  grossen,  weissgelblichen  Blatt- 
scheiden völlig  verhüllt,  Blätter  eiförmig,  zugespitzt,  metallisch  dunkel- 
grün, mit  fünf  scharf  vortretenden  Nerven  und  durchscheinendem  hellem, 
wellig-zackigem  Schwielenrande.  Blüten  zahlreich,  in  bis  15  cm  hoher, 
gedrängter  Ähre,  sehr  klein,  mit  linearen  oder  schmal-lanzettlichen,  ganz 
zurückgeschlagenen,  gelblichgrünen  Blumenblättern  und  eiförmiger,  zuge- 
spitzter, eingerollter,  fast  kreisförmig  zurückgekrümmter,  gelblicher  Lippe. 
August — September.     Ostindien. 

Chaeradoplectron  Schauer  ist  Piatanthera  L  C,  Rieh. 

Chaetocephala  Barb.  Rodr,  ist  Pleurothallis  R.  Br. 

Chamaeorchis  L.  C.  Rieh. 

(Chamaerepes  Sprgl.) 

(Gymnadenieae  13.) 

Die  einzige  Art,  Ch.  alpina  Rieh.,  lebt  auf  den  Wiesen  unserer 
Alpen  zwischen  15 — 2000  Meter,  in  den  Karpathen  und  skandinavischen 
Gebirgen.  Das  ganze  Pflänzchen  wird  kaum  6  — 8  cm  hoch,  hat  unter- 
irdische, fast  kugelige  WurzelknöUchen,  über  dem  Boden  ein  paar  längliche 
Blättchen,  zwischen  denen  sich  die  armblütige  kurze  Ähre  erhebt.  Blüten 
sehr  klein,  spornlos,  bräunlichgrün,  die  kurzen,  eiförmigen  Blätter  kapuzen- 
artig zusammengeneigt,  die  einfach  zungenförmige,  gelbgrüne  Lippe  hängt 
etwa  5 — 8  mm  lang  herab.  Nur  zur  Topfkultur,  Lehmboden,  für  spe- 
zielle Liebhaber  alpiner  Raritäten.     Gärtnerisch  völlig  unbedeutend. 

Chamaerepes  Sprgt.  ist  Chamaeorchis  L  C.  Rieh. 

Cheiropterocephalus  Rodr,  ist  Microstylis  Nutt. 

Cheirostylis  Blume. 

(Physureae  112.) 

Ch.  marmorata  BL  ist  Dossinia  marmorata  Morr. 

Von  den  acht  Cheirostylis -Arten  der  tropischen  Südsee-Inseln  ist 
bisher  keine  in  Kultur,  da  sie  jedoch  fast  sämtlich  durch  schönes,  oft 
Anoectochilus -artig  buntgeadertes  Blattwerk  ausgezeichnet  sind,  so 
ist  es  wahrscheinlich,  dass  sie  in  kurzem  in  den  Gärten  erscheinen  werden. 


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Cheirostylis.     Chondrorrbyncha.     Chysis.  I^I 

Sie  bewohnen  den  Moosteppich   der  Bäume   oder  Felsen   und   haben  die 
unscheinbaren  Blüten  der  Anoectochilus,  nur  sind  die  Kelchblätter  fast 
röhrig  verwachsen  und  die  kurze  Säule  hat  zwei  aufrechte  Arme. 
Chelonanthera  speciosa  Bl.  ist  Coelogyne  speciosa  Ldl. 

Chondrorrbyncha  Ldl. 

(IIuntleyiDae  361.) 

Ch.  flmbriata  Ldl.  ist  in  den  fünfziger  Jahren  von  Kolumbien  einge- 
führt worden,  scheint  aber  nach  und  nach  aus  den  Kulturen  wieder  ver- 
schwunden zu  sein.  Die  violett -grossblumige,  schöne  Pflanze  hat  breit- 
lanzettliche  Blumenblätter  und  eine  kapuzenförmige ,  lang  gewimperte 
Lippe,  ähnlich  wie  Warscewiczella.  Die  Blüten  stehen  langgestielt 
einzeln  in  den  Achseln  der  gegliederten,  scharf  gefalteten  Blätter.  Triebe 
knollenlos,  Wurzelstock  schlank,  mit  kurzen  Internodien,  am  Fusse  der 
Baumstämme  im  feuchten  Waldboden  kriechend. 

Chrysobaphus  Roxburghii  WalL  ist  Anoectochilus  Roxburghii  Ldl. 

Chysis  Lindl. 

(Phajinae  225.) 

Stämmchen  auf  kriechendem  Rhizom,  kurz  und  dick,  spindelförmig, 
meist  hängend,  nackt  oder  mit  spärlichen  Faserresten.  Blätter  einsommerig, 
gegliedert,  vielrippig,  zur  Blütezeit  meist  schon  abgefallen.  Der  oft  reich- 
blumige Blütenstand  entspringt  aus  einer  unteren  Blattachsel  des  jungen 
Blatttriebes  und  entwickelt  sich  eher  als  die  Blätter.  Das  aufrechte  Kelch- 
blatt und  die  beiden  Blumenblätter  meist  eiförmig,  die  beiden  seitlichen 
Kelchblätter  sind  im  unteren  Teile  mit  der  Säule  zu  einem  Kinn  ver- 
wachsen, dem  sich  die  mit  hohen  Längswulsten  besetzte  Lippe  an- 
schliesst.  Seitenlappen  der  Lippe  kurz  aufrecht,  die  Säule  fast  um- 
schliessend.  Mittelappen  vorgestreckt,  meist  ausgerandet  und  wellig-bogig. 
Die  ganze  Blüte  fast  fleischig,  wie  aus  Wachs  gearbeitet. 

Sämtliche  Chysis  sind  Baumbewohner  und  gedeihen  vorzüglich  am 
hängenden  Kork.  Während  der  Entwickelung  bedürfen  sie  viel  Wärme 
und  Wasser,  nur  Ch.  aurea  ist  kühler  zu  halten,  nach  der  Blüte  hänge 
man  sie  kühl  und  halte  sie  trocken  bis  der  junge  Trieb  kommt.  Die 
lange  Blütendauer  und  die  Festigkeit  der  Blüte  machen  sie  wertvoll  für 
Decoration  und  Binderei. 

Ch.  aiirea  LindL  Blüten  5 — 6  cm  gross,  aus  weissem  Grunde  safran- 
gelb, Lippe  karminroth  längsstreifig.  Blüht  im  Januar  —  Februar  und 
meist   im  August  —  September  nochmals.     Venezuela,   Caracas,    Panama. 

—  var.  maotdata  Hook.  Blumenblätter  goldbraun  gefleckt,  Lippe  mit 
purpurnem  Mittelfleck. 

Ch.  braotesoens  Ldl.  (Fig.  47).   Blüten  bis  8  cm,  weiss,  Lippe  aussen 


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142 


Chysis. 


weiss,  innen  goldgelb  gestreift,  zwischen  den  hohen  Längsleisten  und  vom 
karminrot  gestrichelt.  April  — Mai,  oft  aber  im  Herbst  wieder  blühend. 
Mexiko. 

Ch.  Chelsoni  Bohb.  f.  (Fig.  48)  ist  eine  vonVeitch  gezüchtete  Kreuzung 
aus  Ch.  bractescens  und  C h.  1  a e v i s.  Blüten  über  8  cm,  zu  6 —  1 2  in 
halb  hängender  Traube,  nankinggelb  mit  blutrotem  Fleck  an  der  Spitze 
der  Blumenblätter.  Lippe  weiss  mit  violettpurpurnen  Streifen  und  Strichen, 
Säule  weiss  mit  purpurnen  Strichen.     Mai,  Juni. 


Fig.  47.     Chysis  bractescens. 

Ch.  laevifl  LdL  Blumenblätter  der  5 — 6  cm  grossen  Blüte  aus  hell- 
gelbem Grunde  nach  oben  orange,  Lippe  gelb  mit  karminroten  Linien 
und  Flecken,  Mittellappen  stark  gewimpert,  mit  fünf  hohen  Längsleisten 
auf  der  Platte.     Mai — Juli.     Mexiko. 

—  var.  undulata  hört.  Blüte  zart  orangegelb,  Lippe  cr^megelb  mit 
dunkelrosaer  Zeichnung. 

Ch.  Limminghei  Lind,  et  Bohb.  f.  Blumen  5  —  6  cm  gross ,  weiss, 
hellblutrot  getuscht  und  gespritzt,  Lippe  mit  aussen  gelblichen,  innen 
gelben,  rot  gestreiften,  schräg  gestutzten  Seitenlappen  und  weisslichem, 
hellpurpurrot  getuschtem  und  tiefpurpurn  gestreiftem  Vorderlappen,  dessen 
Platte  fünf  fingerartig  auseinanderstrebende  Wülste  trägt.  Mai — Juli.  Pa- 
nama,  Caracas.     Selbst  in  der  Nacht  durch  das  blosse  Gefühl  leicht  von 


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Chysis.     Cirrhaea. 


H3 


C.  aurea  zu  unterscheiden,  sagt  Reichenbach  von  dieser  sehr  kultur- 
lohnenden Art! 

CJh.  Sedeni  Bohb.  f.  (CA.  Limminghei  X  bractescens  h,  Vettch.)  Kelch- 
blätter gelblichweiss,  Blumenblätter  reinweiss  mit  hellpurpurrosaem  Seiten- 
fleck, Seitenlappen  der  Lippe  schwefelgelb,  purpurstreifig,  Mittellappen 
violettpurpum,  weiss  gestreift.     Mai — Juli. 

C,  undulata  kort,  ist  Ch,  taevis  Ldl.  var. 

Cionisaccus  Kühl,  et  Mass,  ist  Qoodyera  ff.  Br. 


Fig.  48.     Chysis  Chelsoni. 

Cirrhaea  Ldl. 

(Scleropteris   Scheidw.) 

(Gongorinae  269.) 

In  Tracht  und  Blüten  ganz  an  Gongora  erinnernd,  von  welcher  die 
Gattung  nur  dadurch  abweicht,  dass  die  Antheren  aufrecht  auf  dem  Rücken 
der  Säule  sitzen,  während  Gongora  nach  vorn  übergeneigte  Antheren 
hat,  Cirrhaea  ein  abstehendes,  aufrechtes  Endspitzchen  (Epichil)  der 
Lippe,  Gongora  ein  seitlich  zusammengedrücktes  trägt. 

Baumbewohner  Brasiliens,  in  feuchter,  heisser  Luft  am  Holz  oder  im 
Kasten  hängend  zu  kultiviren,  mit  kurzer  Trockenperiode  nach  dem  Ab- 
blühen. 

C.  atropurpurea  h.  angl.  ist  Qongora  atropurpurea  Hook. 


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1 44  Cirrhaca. 

C.  dependens  Kohb.  f.  {Cymbidium  dependens  Lodd,  Gongora  viridi- 
purpurea  Hook.  Cirrhaea  viridipurpurea  Lodd,  C,  tristis  Ldl.  C.  Hoff- 
mannseggii  Heinh.  Sarcoglossum  svaveolens  kort,)  Scheinknollen  seitlich 
zusammengedrückt  mit  lang -lanzettlichen,  in  den  Grund  verschmälerten, 
funfnervigen ,  kielrippigen  Blättern.  Blüten  in  langer  Traube  hängend, 
mittelgross,  stark  duftend,  trüb-purpurbraun,  blutrot  überhaucht,  mit  grün- 
lichen Spitzen,  Kelchblätter  linear,  weit  auseinander  spreizend,  Blumen- 
blätter schmal  spatelformig,  halb  so  lang,  Lippe  fleischig,  schwarzpurpurn, 
dünn  säulenförmig,  nach  oben  und  vorn  gebogen,  oben  mit  zwei  seitlichen 
halb  vorwärtshängenden,  langen  Spitzzipfeln  und  kurzem,  geradem,  fast 
rautenförmigem  Endspitzchen.  Säule  nach  unten  und  vorn  gekrümmt, 
dünn  keulig,  quer  abgestutzt.     Juni — August.     Brasilien. 

—  vap.  livida  Hflfg.  (C,  livida  und  C.  purpurascejts  Hffg.)  Blüten  violett- 
rötlich ;  var.  Busselliana  Lodd.,  ebenso  gefärbt,  Seitenanhängsel  der  Lippe 
kürzer;  var.  violaoeovirenB  HfTg.,  Kelchblätter  grün,  an  der  Innenspitze 
purpurn  punktiert,  Blumenblätter  aus  purpurnem  Grunde  gelb  mit  Purpur- 
binden, Seitenlappen  der  Lippe  orange  mit  roten  Binden ;  var.  violasoens 
Hffg.,  Kelchblätter  grün,  purpurn  überhaucht,  Lippe  gelb,  an  der  Spitze 
weiss ;  violett  punktiert ;  var.  Fryana  Flor.  Cab.  (C  viridipurpurea  var.  Fryana 
Flor.  Cab.  C.  fuscolutea  Ldl.  C.  Warreana  Lodd.)^  Kelchblätter  gelbgrün, 
Blumenblätter  rot,  Lippe  auf  grünem  Grunde  purpurbraun  gestreift,  Seiten- 
und  Endlappen  orange. 

Scheint  die  einzige  in  Kultur  befindliche  Art  zu  sein,  welcher  die 
übrigen  Arten  in  der  Form  sehr  ähneln  und  hauptsächlich  in  der  Farbe 
abweichen : 

C,  fuscolutea  Hook,  ist  C.  saccata  Ldl. 

C,  fuscolutea  Ldl.  ist  C.  dependens  Rchb.  f  var.  Fryana. 

C.  Hoffmannseggii  Heinh.  ist  C.  dependens  Rchb.  f. 

C.  livida  Hffg.  ist  C.  dependens  Rchb.  f.  var. 

0.  Loddigesii  Ldl.  ist  Qongora  galeata  Rchb.  f. 

C.  obtusata  Ldl.  Kelchblätter  gelb,  rot  gefleckt,  Blumenblätter  und 
Lippe  weiss,  violett  gefleckt ;  var.  i>allida  Ldl.,  Kelchblätter  hellgelb,  sehr 
schmal  und  spitz.     August. 

C.  purpurascens  Hffg.  ist  C.  dependens  Rchb.  f.  var.  livida. 

C.  saooata  Ldl.  {C.  fuscolutea  Hook,  nicht  Ldl.  Scleropteris  saccata  und 
Sei.  flava  Scheidw.)  Blüten  einfarbig  braungelb  bis  grüngelb,  Lippe  vorn 
sackartig,  purpurn.     Juli-September. 

C.  tristis  Ldl.  und  C.  viridipurpurea  Lodd.  ist  C.  dependens  Rchb.  f. 
0.  Warreana  Lodd.  ist  C.  dependens  Rchb.  f.  var.  fryana. 


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Cirrhopetalum.  jjc 

Cirrhopetalum  La/. 

(Zygoglossum  Reinw.     Hjppoglossum  Kühl  et  Hasselt. 
Ephippium  Blume.) 

(Bolbophyllinae  286.) 

Baumkletterer  des  tropischen  Asiens  (etwa  30  Arten,  je  eine  Art  auf 
den  Maskarenen  und  in  Australien).  Das  kriechende  Rhizom  trägt  am 
Ende  jedes  Triebes  in  einer  Hautscheide  eine  kleine  spitz-eiförmige,  oft 
starkkantige,  einblättrige  Scheinknolle,  auf  welcher  das  in  den  Grund  zu- 
sammengezogene, derbe,  meist  gekielte  Blatt  sitzt,  und  unter  welcher  der 
lange  Blütenschaft  entspringt,  der  meist  nur  einige  kleine  Blüten,  in  einer 
köpfchenartigen  Ähre  zusammengedrängt,  trägt.  Blüten  klein,  meist  von 
unscheinbarer  Färbung,  aber  sehr  interessanter  Form.  Mittleres  Kelch- 
blatt kurz,  frei,  seitliche  sehr  lang,  unten  frei,  so  gedreht,  dass  ihre 
Aussenränder  sich  etwa  von  der  Mitte  ab  berühren  und  aneinander  haften, 
so  dass  unten  ein  offener  Raum  bleibt,  Blumenblätter  viel  kürzer,  oft  mit 
langgewimpertem  Rande,  Lippe  ungeteilt,  kurz  zungenförmig ,  meist  ab- 
wärts gekrümmt,  sehr  leicht  beweglich.  Säule  kurz,  mit  zwei  kleinen  Seiten- 
flügeln und  vier  Pollinarien.  In  Kultur  nur  wenige  Arten.  Sie  gedeihen 
am  Kork,  lieben  feuchte  Wärme  und  nur  kurze,  nicht  strenge  Trocken- 
periode. Für  den  Orchideenliebhaber  hochinteressant,  gärtnerisch  unbe- 
deutend. 

C.  auratum  Ldl.  {Bolbophyllutn  aiiratuni  Rchb,f.)  Blumenblätter  rot- 
braun mit  langen,  goldgelben  Wimperhaaren,  Lippe  linear,  hellpurpurn. 
März — April.  Manila,  —  Vielleicht  die  aufTälligste  Art,  aber  heut  kaum 
noch  in  Kultur. 

C.  ohinense  Ldl.  Blüten  auf  10  cm  langem  Schafte  in  vielblumiger 
Dolde,  klein,  oberes  Kelchblatt  helmförmig,  hellgelb,  an  der  Spitze  pur- 
purn getuscht,  seitliche  lanzettlich,  hell  lehmgelb,  Blumenblätter  länglich, 
zugespitzt,  gelb,  vorn  purpurn,  Lippe  klein,  zungenförmig,  satt  purpurn, 
ausserordentlich  leicht,  von  jedem  Lufthauche,  beweglich.  Mai,  Juni. 
China. 

C.  comuttim  LdL  {Bolbophyllum  cornutum  Rc/ib.f.)  Blüten  dolden- 
artig gestellt,  Kelchblätter  purpurn,  das  obere  eiförmig,  die  beiden  an- 
deren in  ein  langes  Hörn  verwachsen,  Blumenblätter  blutrot,  klein,  gewölbt, 
lang  gewimpert,  Lippe  eiförmig,  zugespitzt,  bronzebraun.  August  bis 
September.     Khasyaberge  Ostindiens. 

C.  Comingii  Ldl.  {ßolbophy/lmn  Cumingii  Rchb.  /.)  Im  Blütenbau  dem 
C.  auratum  ähnlich,  aber  ganz  tief  purpurn,  mit  langen,  goldgelben 
Haaren  an  den  Blumenblättern  und  dem  oberen  Kelchblatt.  März.  Phi- 
lippinen. 

C.  Maoraei  Ldl.     Blüten  auf  kaum   10  cm  langem  Schafte,  meist  zu  6 

Stein 's  Orchideenbuch.  IQ 

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146 


Ciirhopetalum. 


in  einer  Trugdolde,  oberes  Kelchblatt  klein,  breit-lanzettlich,  pfriemlich 
ausgezogen,  die  seitlichen  zugespitzt  linear-lanzettlich,  alle  gelb  mit  roten 
Strichen,  Blumenblätter  zugespitzt  eiförmig,  purpurbraun,  Lippe  fleischig, 
spitz-eiförmig,  zurückgebogen.  Säule  kurz,  zweiflügelig,  in  zwei  Spitzchen 
endend.     Juni,  Juli.     Ceylon. 

C.  Mastersianum  Bolfe.     Blüten  meist  zu  7  auf  1 5  cm  hohem  Schafte, 
dunkel  gelbbraun,    Lippe  purpurbraun  und  so  locker  angehängt,  dass  sie 

in  fast  dauernder 
wackelnder  Bewe- 
gung sich  befindet. 
Juli,  August.  Birma. 
C,  Medusae  LdL  ist 
Bolbophyllum  Medusae 
RchbJ,  (Fig.  49.) 

G.  omatiBsimum 
Bohb.  f.  Blüten  zu 
4 — 5  in  einer  halben 
Dolde,  einseitwendig, 
auf  5 — 6  cm  hohem 
Schafte ,  leuchtend 
hellgelb,  purpurn  ge- 
streift und  gefleckt. 
Oberes  Kelchblatt 
und       Blumenblätter 

länglich  -  eiförmig, 
oberes  gefranst,  seit- 
liche linear  -  lanzett- 
lich, langgeschwänzt, 
Lippe  länglich ,  ge- 
krümmt, vorn  zurück- 
geschlagen, tief  pur- 
purn. Juni,  Juli.  Va- 
terland unbekannt. 
C.  Pahudi  De  Vr. 
{Bolbophyllum  Pahudi  Rchb.f.)  Blüten  nach  Aas  riechend,  doldenförmig 
gestellt,  gross,  die  langen,  verwachsenen  Kelchblätter  pfriemförmig  nach 
aussen  strahlend,  orangegelb  bis  purpurrot  mit  ziegelroten  Punkten,  Lippe 
dunkel  purpurviolett,  länglich  herzförmig.  Die  Blüte  schliesst  sich  abends. 
März — April.     Java. 

C.  pioturatum  Lindl.  Schaft  bis  15  cm  hoch,  gelbgrün,  purpur- 
streifig mit  hellgelbgrünen,  rot  gefleckten  Scheiden.  Dolde  zehn-  und  mehr- 
blumig, Blüten  5  cm  lang,  oberes  Kelchblatt  aufrecht,  breit-lanzettlich, 
dunkelgrün,  rot  punktiert,  mit  dreimal  längerer  purpurner  Knopf  börste, 
seitliche   linear ,   trübgrünlich  -  weiss,   Blumenblätter   ganz   klein ,    rundlich- 


I**ig«  49-     Ciirhopetalum  Medusae. 


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Grrhopetalum.     Clelsostoma.     Cochlioda.  I47 

eiförmig",  lang  zugespitzt,  trübgrün,  rot  punktiert,  Lippe  stumpf-zungen- 
förmig,  zurückgeschlagen,  blutrot.  Säule  kurz,  ungeflügelt.  Juli,  August. 
Birma. 

C.  Thouarsi  Ldl.  {Bolbophyllum  longifloruni  Thou,  Epidendrum  umbel- 
latunt  Forst,  Zygoglossum  umbellatum  Reinw,  Cymbidium  unibellatum  Sprgl) 
Oberes  Kelchblatt  eiförmig,  die  seitlichen  lang-linear,  in  eine  pfriemförmige 
Spitze  ausgezogen,  Blumenblätter  eiförmig,  lang  gezähnt,  ockergelb,  braun 
gefleckt,  Lippe  eiförmig,  zurückgebogen,  hell  rotbraun,  violett  punktiert. 
März.  Weit  verbreitet:  Isle  de  France,  Java,  Philippinen,  Gesellschafts- 
Inseln,  Otaheiti,  Mauritius,  Madagaskar. 

Cistella  Bl.  ist  Qeodorum  Jacks. 

Cladolobium  Ldl.  ist  Scaphoglottis  Poepp.  Endl. 

Cleisostoma  Blume. 

(Pomatocalpa  Kühl  et  Hass.     Synptera  Llan.) 

(Aerideae  383.) 

Baumbewohnende  Pflanzen  von  der  Tracht  der  Saccolabium- Arten 
mit  meist  kleinen,  unbedeutenden  Blüten  in  langen  Ähren.  Blumenblätter 
gleich  gebildet,  sich  nur  wenig  auseinander  breitend,  Lippe  kurz,  gespornt, 
Spornhöhle  durch  eine  seitlich  von  der  Säule  vortretende  Schuppe  sehr 
verengt,  Endlappen  ganzrandig. 

Die  etwa  zehn  Arten  leben  im  tropischen  Ostindien,  dem  malayischen 
Archipel  und  Australien,  verlangen  in  der  Kultur  anhaltend  feuchte  Wärme 
und  werden  am  besten  am  Kork  gezogen.  Ausserhalb  der  botanischen 
Gärten  kaum  kultiviert,  gegenwärtig  wohl  überhaupt  nur: 

Cl.  DawBonianum  Bohb.  f.  Blätter  zweizeilig,  hellgrün.  Blüten  in 
langen,  achselständigen  Trauben  zu  20  und  mehr,  3 — 4  cm  gross,  hellgelb 
mit  braunen  Bändern,  Lippe  sattgelb,  hellrotbraun  gefleckt  und  gestrichelt. 
April,  Mai.     Trop.  Ostindien. 

Cl.  jonosmum  Ldl.  Blätter  zweizeilig,  breit-lanzettlich,  dunkelgrün, 
Blüten  4 — 5  cm  gross  (die  grössten  der  Gattung),  stark  Veilchen-duftend, 
in  weitschweifender  Rispe,  gelb  mit  zimmtbraunen  Flecken,  Lippe  weiss 
mit  fünf  roten  Streifen,  dreilappig,  Mittellappen  spitz  herzförmig,  viel 
grösser  als  die  Seitenlappen.     März,  April.     Philippinen. 

Clowesia  Ldl.  ist  Catasetum  L.  C.  Rieh. 

Cochlia  Bl.  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Cochlioda  Ldl. 

(Aspasiae  342.) 

Von  den  fünf  in  Peru  heimischen  Arten  sind  in  Kultur: 
G.BoeslianaBolfe.  Scheinknollen  flach-eiförmig,  Blätter  lang-lanzettlich, 

10* 
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1^8  Cochlioda.     Coelia. 

gekielt,  dunkelgrün.  Blüten  in  reichblumiger,  aufrechter  Traube,  3  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz-eiförmig,  scharlachroth,  Lippe  mit 
breitem  Mittellappen,  hell  scharlachrot,  vom  goldgelb.  August,  Sep- 
tember. 

C.  rosea  Bnthm.  (Mesospinidmm  roseum  Rckb.f)  ist  von  der  nachfol- 
genden Art  fast  nur  durch  hellere  Blütenfarbe  verschieden. 

C.  san^n^iinea  Bnth.  {Mesospitiidium  sanguinaim  Rchb,f,)  Im  Wuchs 
Od  onto  gl  OS  s  um- ähnlich  und  wie  dessen  kältere  Arten  zu  kultivieren. 
Scheinknollen  eiförmig,  flach  gedrückt,  gerippt,  zweiblättrig.  Blätter  aus 
keilförmigem  Grunde  riemenförmig,  tief  gekielt.  Blütenschaft  vom  Grunde 
der  Knollen  lang  überhängend,  mit  6 — 12  langgestielten,  wachsartigen, 
hell  blutroten  Blüten  in  lockerer  Traube.  Kelchblätter  breit -lanzettlich, 
zugespitzt,  Blumenblätter  aus  keilförmigem  Grunde  eiförmig,  zugespitzt, 
Lippe  mit  zwei  Längsleisten  der  Säule  angewachsen,  mit  abstehendem, 
schmalem  Mittellappen  und  rundlichen,  aufrechten  Seitenlappen.  Juli  bis 
Oktober.  —  Durch  die  auffällige  Färbung  der  sehr  lange  vorhaltenden 
Blüten  für  die  Cultur  zu  empfehlen. 

C.  Yiüoaiiioa  Bnthm.  [Mesospinidium  vulcanicuin  Rchb.f)  Blüten  zu 
10—20  in  aufrechten  Trauben,  4  cm  breit,  dunkelrosa,  Lippe  dreilappig, 
Seitenlappen  rund,  Mittellappen  vorn  ausgerandet,  vorn  dunkelrosa  und 
auf  der  Scheibe  blassrosa,  vier  Schwielen  tragend.     Mai — Juli. 


Coelia  LdL 

(Bothriochilus  Lem.) 

(Ponereae  197.) 

Scheinknollen  von  nur  einem  Stammgliede  gebildet,  kugelig,  mehrere 
schmale,  gefaltete  Blätter  auf  der  Spitze  tragend.  Blütenstand  unter  der 
Knolle  entspringend,  kurz,  aufrecht,  mit  zahlreichen  kleinen  Blüten  in 
gedrängter  oder  einigen  grösseren  in  lockerer  Traube.  Das  mittlere  Kelch- 
blatt und  die  beiden  Blumenblätter  gleich  gebildet,  wenig  auseinander- 
tretend, die  beiden  seitlichen  Kelchblätter  ein  kurz  gerundetes  oder  doppel- 
sporntragendes  Kinn  bildend.  Lippe  dem  Säulenfuss  angegliedert  mit 
schmalem,  anliegendem  Grunde  und  abstehender,  ungeteilter  Spitze. 

Die  drei  bekannten  Arten  sind  alte  Kulturpflanzen,  aber  nur  von 
massiger  gärtnerischer  Bedeutung.  Sie  gedeihen  im  Topf  besser  als  am 
Kork,  verlangen  während  der  Entwickelung  viel  Wärme  und  nach  der 
Blüte  eine  lange,  halbtrockene  Ruheperiode. 

C.  Baueriana  Ikü.  {C.  triptera  Don,  Cymbidium  tripteruni  Don,  Epi- 
dcndrum  tripterum  Don.)  Blütenschaft  etwa  15  cm  hoch,  mit  etwa  einem 
Dutzend  kleiner,  sehr  duftender,  zarter,  weissgelblicher  Blüten.  Lippe 
gelbgrünlich  mit  gelben  Linien.  Juni,  Juli.  Schon  1740  von  Jamaika  nach 
England  gebracht. 


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Coelia. 


149 


Fig.  50.     Coelia  bella. 


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i      I 


I  CO  Coelia.     Coeloglossum.     Coelogyne. 

C.  bella  Bohb.  f.  {Bifrenaria  bella  Lern.  Bothriochilus  bellus  Lern.) 
(Fig.  50).  Blütenschaft  10 — 15  cm,  mit  5 — 9  duftigen,  festen,  gelblich- 
weissen,  vorn  karminrot  geschmitzten  Blüten,  welche  in  der  Form  etwa  an 
Polyanthes  erinnern,  Lippe  buttergelb.    August — Oktober.    Guatemala. 

C.  maoTostaohya  Ldl.  Scheinknollen  gross,  kugelig,  mit  zwei  über 
20  cm  langen,  breit-lanzettlichen  Blättern.  Blütenschaft  über  20  cm  hoch, 
braunschuppig,  mit  ebenso  langer,  dichter  Traube  sehr  zahlreicher,  kleiner 
Blüten,  deren  aussen  warzig-runzelige  Kelchblätter  dunkelrosa  mit  blut- 
rotem, stumpfem  Sporn  sind,  Blumenblätter  klein,  weiss,  Lippe  weiss, 
kurz  zungenförmig  vorgebogen.  Juli,  September.  Mexiko.  Die  oft  zu  mehr 
als  hundert  zusammenstehenden,  einzeln  unscheinbaren  Blüten  gewähren 
als  grosse  Traube  einen  hübschen  Anblick,  so  dass  diese  Art  wohl  kultur- 
wert ist. 

C.  triptera  Don  ist  C,  Baueriana  LdL 

Coeloglossum   Hartm. 

(Gymnadenieae   15.) 

Von  den  beiden  Arten  ist  nur  das  in  den  europäischen  Gebirgen 
und  Nord- Asien  heimische  C.  viride  in  Kultur,  das  ihm  sehr  ähnliche 
nordamerikanische  C.  bracteatum  nicht. 

0.  albidum  Hartm.  ist  Gymnadenia  albida  Rieh. 

C.  Erdingeri  Kern,  ist  der  Bastart  von  C.  viride  und  Orchis  sambucina. 

C.  viride  Hartm.  (Peristylus  viridis  Bl.  Habenaria  viridis  R.  Br,  Gym- 
nadenia viridis  Rick.)  ist  eine  unscheinbare ,  subalpine  Wiesenpflanze  mit 
länglich  -  bandförmigen  Erdknollen  bis  20  cm  hohem,  beblättertem  Stengel 
und  armblütiger  Ähre,  kleinen  bräunlichgrünen  Blüten  mit  kurzer,  band- 
förmiger, dreizackiger  Lippe  und  ganz  kurzem,  stumpfem  Sporn.  Völlig 
winterhart  und  in  lockerem,  humusreichem  Lehmboden  leicht  wachsend, 
ist  diese  Art  eine  hübsche  Pflanze  für  Steinpartien. 

Coelogyne  LdL 

(Chelonanthera   B  1.) 

(Coelogyninae  151.) 

Knollen  meist  gedrängt  und  rund,  wie  die  beiden  immergrünen  Laub- 
blätter mehrjährig  frisch  bleibend.  Blumen  einzeln  oder  in  vielblütiger 
Traube,  teils  unbedeutend,  teils  durch  Grösse  und  Farbe  ausgezeichnet, 
alle  fünf  Blumenblätter  fast  gleich,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  auf- 
recht, die  Säule  umschliessend,  Mittellappen  oben  mit  zahlreichen  Längs- 
leisten, vorgestreckt  oder  abwärts  gebogen. 

Für  die  Kultur  bei  ausreichender  Wärme  ungemein  anspruchslos  und 
dankbar  wachsend.    Die  meisten  gedeihen  im  Topf  in  Sphagnum-Mischung 


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Coelogjme.  1 1 1 

Üppiger  als  am  Holz  und  lieben  leichte  Dunggüsse  ausserordentlich,  wie 
ihr  dann  schnell  kräftiger  werdender  Wuchs  und  viel  bessere  Blütenent- 
wickelung  zeigen.  Nach  der  Blüte  bedürfen  alle  Arten  einer  energischen 
Trockenperiode. 

Pfitzer  teilt  die  etwa  50  Arten,  sämtlich  im  tropischen  Ostindien  und 
dem  malayischen  Archipel  heimisch,  in  folgende  fünf  Lindleysche  Ab- 
teilungen ein: 

1.  Ereotae  Ldl.  Blütenstand  aufrecht  oder  überhängend,  ohne  auf- 
fallende Deckschuppen-Bildung.  Blüten  meist  schön  und  gross,  mit  breiten 
Blumenblättern.     Hierher  u.  a.  C.  er  ist  ata. 

2.  Füiferae  Ldl.  Nur  durch  sehr  schmale  Blumenblätter  abweichend; 
Vertreter:  C.  speciosa. 

3.  Flaooidae  Ldl.  Blütentrauben  hängend,  Deckschuppen  vor  der 
Blüte  abfallend,  z.B.  C.  flaccida. 

4.  Frollferae  Ldl.  Die  Deckschuppen  unter  der  Blüte  sind  fest  und 
bleibend,  z.  B.  C.  elata. 

5.  Flexuosae  Ldl.  Blütenspindel  stark  im  Zickzack  gebogen,  Lippe 
am  Grunde  bogenförmig  eingeschlagen,  z.  B.  C.  longifolia. 

C.  aeretioiüata  hört,  ist  durch  Schlechtschreiben  verdorbene  Änderung 
von  C.  articulata. 

C.  alba  Rchb.f.  ist  Otochilus  albus  Ldl.,  nicht  in  Kultur. 

C.  angustifolia  Rieh,  ist  C.  odoratissima  LdL  var, 

C.  angustifolia  Wighf  ist  C.  breviscapa  LdL 

G.  Arthuriana  Rchb.f,  ist  Pleione  maculata  LdL  var. 

C,  articulata  Rchb.f.  ist  Photidota  articulata  Ldl.^  längst  als  wertlos  aus 
den  Kulturen  verschwunden. 

C.  asperata  Ldl.  {C.  Lowii  Faxt.)  Blüten  in  bis  40  cm  hängenden 
dichten  Trauben  mit  festen,  bleibenden  Deckschuppen,  ausgebreitet  bis 
10  cm,  elfenbeinweiss,  Lippe  mit  gelbbraunen,  kräftigen,  aus  orangegelbem 
Grundfleck  entspringenden  Adern  auf  dem  krausem,  warzigem  Mittellappen. 
Juni,  Juli.  Borneo.  Eine  der  grösstblumigen ,  bei  viel  Wärme  dankbar 
wachsenden,  gut  blühenden,  gärtnerisch  wertvollen  Arten. 

C.  assamica  Rchb.  f.  ist  C.  fuscescens  LdL  var.  brunnea  Ldl. 

C.  barbata  Ldl.  Scheinknollen  rundlich,  Blätter  ledrig,  länglich- 
lanzettlich,  Blüten  in  bis  20  cm  überhängenden,  lockeren  Trauben  mit 
abfallenden,  sehr  grossen  Deckschuppen,  schwach  duftend,  4 — 5  cm  aus- 
gebreitet, reinweiss,  Lippe  aussen  reinweiss,  innen  dicht  braun  gestreift, 
an  der  Spitze  gelb  verlaufend,  mit  weissem,  krausem  Saum  und  dichtem 
Bart  hellbrauner  Haare,  welche  auch  im  Centrum  der  Lippe  als  dunkel- 
braune Borsthaare  auftreten.  Dezember  —  Februar.  Aus  den  Khasya- 
bergen  Nord- Indiens.  Ebenso  interessant  als  schön  und  als  Kalthaus- 
orchidee zu  empfehlen. 

C.  birmanica  LdL  ist  Pleione  birmanica  Rchb.f. 

C.  breviscapa  Ldl.   {C.  angustifolia  Wig/it)^  aus  Ceylon  und  den  Neil- 


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152  Coclogyne. 

gherries,  dürfte  kaum  noch  in  Kultur  sein;  sie  ähnelt  der  C.  odoratis- 
sima,  hat  kleinere,  trüber  weiss  gefärbte  Blumen  mit  ganz  schmaler, 
glatter  Lippe. 

C,  brunnea  Ldl.  ist  C,  fuscescens  LdL  var, 

C.  oiliata  h.  angl.  ist  eine  gedrängt  wachsende  Form  von  C.  spe- 
ciosa  mit  weiss  und  gelben,  spärlich  braun  gezeichneten  Blüten. 

C.  concolor  hört,  ist  Pleione  praecox  Don,  var.  concolor  hört. 

C.  conferta  Parish  et  Rchb.f.  ist  C.  ochracea  LdL  var. 

C.  coronaria  R.  Br.  ist  Trichosma  suavis  Ldl. 

C.  oorrugata  Wight.  Scheinknollen  gedrängt,  spitz-eiförmig,  gerun- 
zelt, mit  breit-lanzettlichen,  scharf  gekielten,  etwa  15  cm  langen,  derben 
Blättern.  Blütenschaft  aufrecht,  3— 6 blumig,  mit  abfallenden,  schiffchen- 
förmigen,  rotbraunen  Deckschuppen.  Blüten  etwa  5  cm  ausgebreitet,  von 
elegantem,  Odonto gl ossum -ähnlichem  Baue,  milchweiss,  Lippe  mit 
drei  hohen,  weissen  Längsstreifen  auf  goldgelbem  Grunde,  mit  orange 
Streifen  und  orange  Querband,  vorn  breit  weiss  gesäumt,  an  den  Rän- 
dern buchtig  gezähnt.  Juli,  August.  Khasyaberge  und  Neilgherries  Ost- 
indiens. —  Eine  der  schönsten  Arten,  durch  die  Derbheit  der  weissen 
Blumen  wertholl  als  Bindematerial. 

C.  oorymbosa  Ldl.  ist  kaum  in  Kultur;  sie  ähnelt  sehr  stark  der  C. 
ocellata,  von  der  sie  nur  durch  schlankere  Knollen,  kürzere  Blätter, 
lockeren  Blütenstand  und  länger  vorgestreckte,  rotgezeichnete,  weisse  Lippe 
sich  unterscheidet. 

Zwischen  2 — 3000  m  im  Himalaya-  und  dem  Khasyagebirge  heimisch 
würde  sie  als  Kalthausorchidee  zu  behandeln  sein. 

C.  cristata  Ldl.  (Cytnbidium  speciosissimum  Don,  C,  strictum  Don.) 
(Fig.  51).  Knollen  rund  bis  schlank  eiförmig,  längsfurchig,  ölgrün,  Blätter 
breitlinear,  bis  30  cm  lang.  Blüten  in  lockerer,  reichblütiger,  aufsteigender, 
dann  überhängender  Traube,  zart  duftend,  mit  hellbraunen,  trocknen  Deck- 
schuppen, reichlich  10  cm  ausgebreitet,  Blumenblätter  schneeweiss,  zart 
schimmernd,  breitlanzettlich  mit  elegant  welligem  Rande,  Lippe  mit  ihren 
grossen ,  aufgebogenen ,  reinweissen  Seitenlappen  die  weisse  Säule  fast 
berührend,  Schlund  im  tiefsten  Grunde  goldgelb,  dann  weiss  mit  fünf  hoch- 
gelben Linien  halbcentimeter  langer  aufrechter  Fransen  und  vorn  auf  orange- 
gelbem Grunde  zwei  aufrechten  Hautkämmen,  welche  kurz  in  den  schnee- 
weissen,  breiten,  breit  und  abgerundet  rautenförmigen,  undeutlich  drei- 
faltigen, quergestutzten  Vorderlappen  verlaufen.  Januar — März.  Im  ost- 
indischen Berglande  —  Nepal,  Sylhet,  Sikkim  etc.  —  zwischen  15 — 2500  m 
weit  verbreitet.  Alte  prächtige  Hauspflanze,  von  Dr.  Wallich  1837  aus 
Nepal  eingeführt,  welche  nur  während  des  Blütentriebes,  meist  von  No- 
vember an,  Wärme  bedarf,  nach  der  Blüte  aber  viel  besser  im  kühlen 
Räume  ihre  Trockenzeit  und  den  ersten  Antrieb  durchmacht.  Nimmt 
mit  dem  Kork  vorlieb,  gedeiht  aber  in  flacher  Schale  hoch  gepflanzt 
besser    und    nimmt   Dunggüsse    sehr    willig   an.     Als   Schnittblume   und 


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Coelogyne. 


153 


Schaupflanze  vorzüglich,  um  so  mehr  als  die  gesamte  Blütenmenge  grosser 
Exemplare  sich  auf  einmal  zu  entfalten  pflegt  und  einen  Monat  lang 
aushält. 

—  var.  alba  Moore  (Jiololeuca  hört.)  Blüte  durchweg  reinweiss,  ohne 
gelbe  Zeichnung  der  Lippe,  var.  citrinaWill.  (Lemoiniana  hört.) 
Lippenfleck  hellcitrongelb.  var.  intermedia  hört,  ist  c i t r i n a  ähnlich, 


Coelogyne  eristata. 


hat  aber  orange  gelben  Fleck,  var.  maxima  hört,  (major  Will.  Schütze's 
Var.  Damm.)  Blüten  bis  15  cm,  Blumenblätter  breiter,  gerundeter,  weiss 
mit  goldgelbem  Fleck. 

—  var.  Trenthami  hört,  blüht  im  Mai — Juli,    sonst  kein  Unterschied. 

C.  Cumingü  Ldl.  Scheinknollen  klein,  eiförmig,  Blätter  breitlanzettlich, 
in  einen  langen  Stiel  verschmälert,  Blüten  zu  3 — 5  in  etwa  15  cm  hoher 
aufrechter  Traube  mit  langen  steifen  Deckschuppen,  stark  hyacinthen- 
duftig,  schneeweiss,  Kelchblätter  eiförmig,  Blumenblätter  lanzettlich,  Lippe 
kurz,  weiss  mit  goldgelben  Schlund-  und  Seitenflecken,  drei  weissen,  vorn 


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1 54  Coclogyne. 

rot  auf  gelbem  Grunde  endigenden  gezähnten  Kammlinien  und  fein  ge- 
zähneltem  Vorderlappen.     August,  September.     Singapore. 

C.  Dayana  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich  -  birnförmig  mit  langen 
schmalen  Blättern.  Blüten  in  sehr  reichblütiger ,  langhängender,  lockerer 
Traube,  etwa  5  cm  ausgebreitet,  Blumenblätter  schmallanzettlich,  zugespitzt, 
hellockergelb,  Lippe  ockergelb  mit  dunkelbraunen,  vorn  fleckartig  ver- 
laufenden Längsstrichen  und  im  Grunde  zwei,  vorn  sechs,  zierlich  ge- 
zähnelten  Kammlinien.     Juni — August.     Borneo. 

C.  elata  Ldl.  Scheinknollen  fast  cylindrisch,  bis  15  cm  hoch,  längs- 
faltig mit  in  den  Stiel  verschmälerten  schwertförmigen  Blättern  von  6  zu 
30  cm.  Blüten  in  wenigblütiger  aufrechter  Traube  mit  abfallenden,  rot- 
braunen Deckschuppen,  6 — 8  cm  breit,  mit  schmalen,  spitzen,  schnee- 
weissen  Blumenblättern,  halbröhriger,  weisser  Lippe  mit  gabelförmigem, 
gelbem  Schlundfleck,  rotgesäumten,  krausfransigen  Kammleisten  und  wenig 
verbreitertem  Vorderlappen.  April — Mai.  Nepal  und  im  Himalaya  zwischen 
12 — 3000  m  verbreitet.  Gedeiht  am  besten  im  Kalthause,  zu  dessen 
wertvollen  Arten  sie  zu  zählen  ist,  wenn  sie  auch  weit  hinter  C.  cristata 
zurücksteht. 

C.  flmbriata  Ldl.  {Brougthonia  linearis  Wall^  Winzige  Art  mit  kleinen, 
länglich  -  eiförmigen  Scheinknollen,  linear  -  lanzettlichen  Blättern,  zwischen 
denen  i — 2  kleine,  blassgelbliche  Blüten  mit  rotgestreifter  Lippe  stehen. 
September — November.  China,  Nepal.  1824  in  England  eingeführt,  aber 
kaum  noch  in  Kultur. 

C.  fimbriata  hört,  ist  C.  ovalis  Ldl. 

C.  flaooida  Ldl.  Scheinknollen  schlankkegelförmig,  winkelfaltig,  von 
grossen,  starren,  braunschwärzlichen  Schuppen  umstarrt,  Blätter  derb, 
lang-elliptisch,  etwa  3  zu  20  cm,  zugespitzt,  mit  langem,  schmalem  Stiel- 
teil. Blüten  in  ganz  lockerer,  bis  30  cm  langer,  hängender  Traube  mit 
bald  abfallenden  Deckschuppen,  unangenehm  riechend,  5 — 7  cm  ausge- 
breitet, milchweiss,  Kelchblätter  breit-linear,  Blumenblätter  ganz  schmal- 
linear, zurückgebogen,  Lippe  weiss  mit  rotgestreiften,  innen  gelbgetuschten, 
weit  vorgehenden  Seitenlappen,  aus  gelbem,  rotpunktiertem  Grunde,  und 
an  dieser  Stelle  rotgezähneltem,  weissem,  spitz-herzförmigem  Vorderlappen 
mit  drei  weissen,  vorn  orangeroten  Kammlinien.     Februar,  März.     Nepal. 

C.  flavida  Hook.  f.  Scheinknollen  eiförmig ,  2  cm  hoch ,  gefurcht, 
Blätter  gestielt,  linear -lanzettlich,  3  zu  10  cm  etwa,  ledrig,  dunkelgrün. 
Blüten  zu  5 — 7  auf  aufrechtem,  10  cm  hohem,  aus  ungefähr  sechs  dach- 
ziegelig zweireihigen  Scheiden  vortretendem  Schafl,  2  cm  breit,  primel- 
gelb, die  beiden  Faltenhäutchen  der  Lippe  hochgelb,  Kelchblätter  eiförmig, 
Blumenblätter  linear,  Seitenlappen  der  Lippe  stumpflänglich,  Mittellappen 
länglich,  zurückgebogen.     Juni,  Juli.     Sikkim-Himalaya,  Khasyaberge. 

C.  Foerstermanni  Bohb  f.  Scheinknollen  schlank  spindelförmig ,  ge- 
furcht. Blätter  gestielt,  spitzlänglich,  4  zu  30  cm  etwa.  Blüten  in  viel- 
blumiger Traube   auf  40   cm   langem,   aus   zahlreichen  Scheiden  heraus- 


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Coelogyne.  I  5  5 

tretendem  Schaft,  mit  spitz-linearen  Deckblättern,  4  cm  breit,  Kelch  und 
Blumenblätter  lanzettlich,  erstere  gekielt,  alle  weiss,  Lippe  weiss  mit  gelb- 
braunem Scheibenfleck,  Seitenlappen  gerundet.,  Mittellappen  spitzelliptisch 
mit  drei  gezähnten  Kielen.     Mai,  Juni.     Sundainseln.  ? 

C.  foliginosa  Ldl.  Scheinknollen  auf  kriechendem  Rhizom  zerstreut, 
3 — 4  cm  hoch,  länglich  zusammengedrückt,  Blätter  derb,  breit  lanzettlich, 
etwa  3  zu  10  cm,  zugespitzt,  gekielt,  plötzlich  in  einen  ganz  kurzen  Stiel 
verschmälert.  Blüten  in  höchstens  10  cm  hoher,  endständiger  Traube  zu 
3 — 5,  mit  bald  abfallenden  Deckschuppen,  4 — 6  cm  ausgebreitet,  ockergelb, 
Kelchblätter  eiförmig,  Blumenblätter  schmal  linear,  zurückgebogen,  Schlund 
und  Seitenlappen  der  Lippe  ockergelb,  Vorderlappen  breit  abgerundet, 
kastanienbraun  mit  ockergelbem,  lang  dunkelbraun  gewimpertem  Rande 
und  zwei  hellen,  hohen,  undeutlich  gezähnten  Kämmen.  Januar,  Februar. 
Ostindien. 

C.  fosoescens  Ldl.  Scheinzwiebeln  klein,  flachgedrückt,  Blätter  lan- 
zettlich, kielfaltig.  Blüten  klein,  in  überhängender  Traube  zahlreich,  Deck- 
blätter abfallend,  Blumenblätter  linear,  grünlich-rotbraun,  Lippe  zimmtfarben 
mit  drei  dunkelbraunen  Linien.  Mai,  Juni.  Nepal,  Sikkim,  zwischen 
1000 — 1500  m. 

—  vap.  bninnea  Ldl.  als  Art.  {C.  assamica  Rchb.f)  Seitenlappen  der 
Lippe  hellbraun,  dunkler  gefleckt  und  berandet,  Mittellappen  kastanien- 
braun, heller  gerandet,  Faltenhäutchen  orangegelb.     Moulmein. 

C.  Qardneriana  Ldl.  ist  Neogyne  Qardneriana  Rchb.f. 

C.  glandulosa  Ldl.  (6,  nervosa  Wght,)  ist  kaum  in  Kultur,  sie  ähnelt 
der  schönen  C.  corrugata,  aber  die  Blüten  sind  kleiner,  zu  2 — 6  in  auf- 
rechter Traube,  weiss,  Lippe  orangegelb  gezeichnet  mit  drei  Kammlinien 
und  schmalem,    zungenförmigem  Vorderlappen.     Juni,  Juli.     Neilgherries. 

C.  Goweri  Bohb.  f.  ist  wohl  nur  eine  reinweisse  —  bloss  die  Lippe 
hat  einen  orangegelben  Schlundfleck  —  Form  von  C.  ocellata,  der  sie 
sonst  in  allen  Teilen  gleicht.     März,  April.     Assam. 

C.  graminifolia  Parish  et  Bohb.  f.  Wurzelstock  glänzend  schwarzbraun- 
schuppig, Scheinknollen  eiförmig,  kantig,  4  cm  hoch.  Blätter  20  cm  lang, 
spitz-grasartig,  dunkelgrün.  Blüten  zu  2—3  auf  10  cm  langem,  aus  harten, 
dachziegelig  stehenden  Scheiden  kommendem  Schafl:J,  4  cm  breit,  blass 
orangerötlich  gestielt,  Kelchblätter  länglich  lanzettlich,  die  seitlichen  ge- 
stielt, Blumenblätter  linear,  alle  milchweiss,  Seitenlappen  der  Lippe  auf- 
recht, gerundet  länglich,  weiss,  grünbraun  gestreift,  Mittellappen  fast 
quadratisch  zurückgeschlagen,  hochgelb,  vorn  weiss,  die  drei  Faltenhäutchen 
in  eine  schwarzbraune  Linie  auslaufend.  Mai,  Juni.  Moulmein,  Assam, 
Khasyaberge. 

C.  lentiginosa  Ldl.  Scheinknollen  2  cm  auseinander  aut  scheiden- 
bekleidetem, kriechendem  Wurzelstock,  längHch  elliptisch,  5  cm  hoch,  meist 
Vierkantig.  Blätter  länglich  lanzettlich,  spitz,  4  zu  15  cm  etwa.  Blüten 
meist   zu  5  in   lockerer  Traube   auf  aufrechtem,   unten   von  breiten,  ein- 


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I  jö  Coelogync. 

gerollten  grünen  Scheiden  umgebenem  Schaft  mit  grossen,  breit  linearen 
Deckblättern,  3  cm  breit,  strohgelb,  Kelchblätter  gekielt,  länglich  elliptisch, 
Blumenblätter  breit  linear,  Seitenlappen  der  Lippe  rundlich,  weiss,  rot- 
braun gestreift  und  gesäumt,  Mittellappen  breit  kellenförmig,  zurückgebogen, 
orangebraun,  weiss  gerandet  mit  drei  gekerbten  Schwielen.  Mai,  Juni. 
Moulmein. 

C.  Hookeriana  Ldl.  ist  Pleione  Hookeriana  LdL 

C.  humilis  LdL  ist  Pleione  humilis  Don. 

C.  Lagenaria  Und/,  ist  Pleione  Lagenaria  Ldl. 

C.  Lomii  Paxt.  ist  C.  asperata  LdL 

C.  maculata  LdL  ist  Pleione  maculata  LdL 

C.  MBUftangiana  Bohb.  f.  Scheinknollen  birnförmig,  bis  10  cm  hoch, 
mit  in  einen  langen  Stiel  verschmälerten  breitlanzettlichen,  derben  Blättern. 
Blüten  in  lockeren,  bis  zu  60  cm  hängenden  Trauben,  zu  20  und  mehr, 
etwa  5  cm  ausgebreitet,  Blumenblätter  breit  lanzettlich,  hell  ockergelb 
mit  violettem  Hauch,  Lippe  kastanienbraun  mit  leuchtend  gelben  Adern, 
Mittellappen  gelblichweiss  mit  braunem  Tuschfleck,  in  welchen  drei  hell- 
gelbe Kiellinien  aus  dem  Grunde  her  verlaufen.  Mai,  Juli.  Assam.  Ganz 
eigenartige,  kulturwerte  Form. 

C.  mazima  hört,  ist  eine  Bezeichnung  für  auflallig  grossblumige 
Formen  verschiedener  Arten,  besonders  von  C.  cristata  und  C.  ocellata. 

C.  media  hört,  ist  nach  Williams  eine  schöne  winterblühende  Art 
mit  30  cm  hohem  Blütenstand,  kr^meweissen  Blüten,  gelb  und  brauner 
Lippe.     Wahrscheinlich  aus  Ostindien.     Ich  sah  die  Pflanze  nie. 

C.  nervosa  Wght  ist  C.  glandulosa  LdL 

C.  nitida  Iidl.  (Cymbidium  nitidum  Rxbg)  Aus  Nepal  1822  eingeführt 
—  dort  und  im  Sikkim  Hymalaya  zwischen  13  — 2CXX>  m  verbreitet  — 
aber  wohl  kaum  noch  in  Kultur.  Sie  ist  in  allen  Teilen  der  C.  ocellata 
ähnlich,  aber  der  Blütenstand  ist  dichter,  die  süss  duftenden  Blüten  sind 
mehr  geschlossen  und  die  Lippe  hat  einen  einfachen  gelben  Fleck. 

C.  ocellata  Iidl.  {C,  punctulata  LdL)  Scheinknollen  schlank  birnförmig, 
bis  8  cm  hoch,  Blätter  schwertförmig,  in  den  Stiel  verschmälert.  Blüten 
in  aufrechter  bis  20  cm  hoher  Traube  mit  abfallenden  braunen  Deck- 
blättern, bis  8  cm  ausgebreitet,  duftend,  Blumenblätter  lanzettlich,  rein- 
weiss,  Lippe  mit  vorgestrecktem,  etwas  welligem  Mittellappen,  schneeweiss 
mit  vier  kleinen  gelben,  hoch  orangegelb  gesäumten  Augenflecken  auf  dem 
Vorderlappen  und  je  einem  ebensolchem  Augenfleck  innen  auf  den  auf- 
gebogenen Seitenlappen,  Schlund  weiss  mit  zarten  Hautkämmen,  Säule 
weiss  mit  orangegelber  Mittellinie.  Februar  März.  Von  Wallich  1822 
aus  den  Sermonbergen  Sylhets  eingeführt,  im  Sikkim-Himalaya,  Bhotan 
und  andern  Bergländern  Ostindiens  zwischen  15 — 2500  m  verbreitet. 
Sehr  schöne  Kalthaus -Orchidee. 

—  var.  Boddaertiana  Bohb.  f.     Augenflecke  der  Lippe  fehlend. 

—  var.  maxima  Bohb.  f.     Blüten  über  10  cm  gross,  in  6 — 10  blutiger 


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Coelogync.  157 

Traube,   stark   duftend,  Seitenflecken    sehr   gross,   die  ganze  Pflanze  viel 
üppiger  als  die  Normalform. 

C.  oohraoea  Iidl.  Scheinknollen  etwa  10  cm  hoch,  fast  fingerförmig 
schlank,  nach  oben  vierkantig,  Blätter  schmal  lanzettlich  in  einen  sehr 
langen  Stiel  verschmälert.  Blüten  zu  6 — 10  in  aufrechter,  20 — 30  cm 
hoher  Traube  mit  abfallenden  Deckblättern,  sehr  stark  duftend,  etwa  5  cm 
ausgebreitet,  Blumenblätter  schmaleiförmig,  weiss,  Lippe  weiss  mit  zwei 
ockergelben,  orange  gesäumten  Hufeisenflecken  auf  dem  spitz-herzförmigem 
Vorderlappen  und  je  einem  ebenso  gefärbtem  Augenfleck  auf  den  kurzen, 
umgebogenen  Seitenlappen.  April,  Juni.  Bhotan,  Khasya.  Kalthaus- 
kultur nach  der  Blüte,  die  duftigste  Art  der  Gattung. 

—  var.  oonferta  Parish  et  Bohb.  f.  als  Art.  In  allen  Teilen  kleiner, 
Blüten  gedrängt. 

C.  odoratiBsima  Iidl.  {C.  trifida  Rchb.f,)  Zwergart  mit  dicht  ge- 
drängten, 2 — 3  cm  hohen,  eiförmigen,  rundlich  -  eckigen  Scheinknollen, 
4 — 6  cm  langen,  schmal  linearen,  derben  Blättern,  6 — 10  cm  hohem,  2 — 5 
blutigem,  aufrechtem  Schafte  mit  abfallenden  Schuppen.  Blüten  etwa  3  cm 
ausgebreitet,  stark  honigduftend,  Blumenblätter  milchweiss,  schmal  lan- 
zettlich, Lippe  reinweiss  bis  auf  einen  kleinen  hellgelben  Mittelstreifen, 
Seitenlappen  öhrig  vorgezogen,  aufrecht,  Mittellappen  abgerundet.  April, 
Mai.  Ceylon.  Berge  (Neilgherries)  von  Madras.  Offenbar  Gebirgsorchidee, 
welche  Warmhauskultur  nicht  verträgt.  Dankbar  blühend  und  als  Miniatur- 
pflanze empfehlenswert. 

—  V.  angustifolia  Bohb.  f.  Blätter  ganz  schmal.  Mittellappen  der 
Lippe  schmal,  zugespitzt.     Neilgherries. 

C.  ovalis  Ldl.  (C  fimbriata  hört,)  ist  der  C.  fimbriata  Ldl.  in 
Form  und  Farbe  sehr  ähnlich,  nur  ist  die  Blüte  doppelt  so  gross  und  die 
ganze  Pflanze  kräftiger.  Wurde  1837  von  Wallich  aus  dem  Nepal  nach 
London  gebracht,  wohl  kaum  noch  in  Kultur. 

C.  pandurata  Ldl.  Scheinknollen  lang  -  eiförmig ,  bis  10  cm  hoch. 
Blätter  etwa  6  zu  30  cm,  breit-lanzettlich  aus  ganz  kurz  verschmälertem 
Grunde,  vielnervig  gestreift.  Blüten  zu  5 — 10  in  aufrechter,  oben  über- 
hängender, bis  50  cm  hoher  lockerer  Traube  mit  abfallenden  Deckschuppen, 
sehr  wohlriechend,  15  — 20  cm  ausgebreitet,  Blumenblätter  lanzettlich,  hell 
gelblichgrün,  Lippe  geigenförmig  mit  sehr  kurzen  Seitenlappen,  kurzem 
schmalem  Stege  und  breitem,  wellig  krausgerundetem  Vorderlappen,  hell- 
gelbgrün mit  schwarzem  verlaufendem  Mittelfleck  und  zahlreichen  schwarzen 
Strichzeichnungen,  zwei  durchgehenden  und  zahlreichen  vorderen  kurzen, 
krausen  Kammlinien.  November — Januar.  Borneo,  an  über  Wasser 
hängenden  Baumästen. 

C.  Parishii  Hook.  Scheinknollen  schlank  vierkantig,  10 — 15  cm  hoch 
bei  2  cm  Durchmesser,  Blätter  breit  elliptisch,  etwa  5  zu  1 5  cm  mit  ganz 
kurz  verschmälertem  Grunde,  derb,  vielnervig.  Blütenschaft  auf  der  Spitze 
der  Knolle,  15 — 20  cm   hoch,  3 — 7  Blüten   in   ganz   lockerer  Traube  mit 


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IjS  Coelogync. 

häutigen,  abfallenden  Schuppen,  7 — 10  cm  ausgebreitet,  Kelchblätter  lan- 
zettlich, Blumenblätter  schmal  linear,  ganz  hell  grünlichgelb,  Lippe  geigen- 
förmig  mit  ganz  kurzen,  aufgebogenen,  aussen  grünen,  braunschwarz  punk- 
tierten, innen  gelbgrünen,  schwarz  tuschfleckigen  Seitenlappen,  kurzem 
breitem  Stege  und  fast  quadratischem,  wellig  ausgezacktem  Vorderlappen, 
welcher  auf  hellgrünem  Grunde  zwei  seitliche  schwarze  Tuschflecken  und 
bläulich-grüne  Strichzeichnung  trägt,  Kammlinien  im  Schlünde  undeutlich, 
vorn  vervielfacht,  hochzackig.  April,  Mai.  Moulmein.  Bildet  eine  der 
Übergangsformen  von  der  scheinbar  ganz  ausserhalb  der  Gattung  stehenden 
C.  pandurata  zu  den  typischen  Formen. 

C.  plantaginea  Iidl.  Die  wohl  kaum  noch  in  Kultur  befindliche  Art 
hat  lang  hängende  Blütentrauben,  deren  kaum  5  cm  grosse  Einzelblüten 
denen  der  C.  Paris  hü  in  der  Form  ähneln,  hell  gelbgrün,  aber  mit 
weisser,  braun  gezeichneter  Lippe  sind.     April,  Mai.     Ostindien. 

C.  praecox  LdL  ist  Pleione  praecox  Don. 

C.  punctulata  LdL  ist  C.  ocellata  LdL 

C.  Reichenbachiana  hört,  ist  Pleione  Reichenbachiana  LdL 

C.  Boohussenii  De  Vries.  Der  C.  f  1  a  c  c  i  d  a  im  Bau  und  Farbe  sehr 
ähnlich,  nur  sind  die  Kelchblätter  schmäler,  die  Blumenblätter  ganz  schmal, 
gekielt,  die  Lappen  der  Lippe  spitzer,  die  Deckschuppen  der  Blüten 
bleibend,  zartrosa.     Java.     Wohl  kaum  noch  in  Kultur. 

C.  Bossiana  Bohb.  f,  Scheinknollen  fast  birnförmig,  vielfurchig,  5  cm 
hoch,  Blätter  spitz  lanzettlich,  in  einen  kurzen  Stiel  gezogen,  3  zu  20  cm, 
ledrig,  Blüten  zu  7 — 10  in  aufrechter,  20  cm  hoch  gestielter  Traube,  4  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  gekielt,  milchweiss,  Kelchblätter  spitz- 
länglich, Blumenblätter  linear,  Seitenlappen  der  Lippe  aufrecht,  rotbraun, 
Mittellappen  hochgelb,  Scheibe  weiss  mit  drei  gekerbten  Längsschwielen. 
Mai,  Juni.     Birma. 

C.  rubra  Rchb.f.  ist  Pholidota  rubra  LdL 

C.  salmonicolor  Rchb.f.  ist  C.  speciosa  LdL 

C.  Sanderiana  Bchb.  t  Scheinknollen  eiförmig,  5  cm  hoch,  undeutlich 
kantig,  im  Alter  faltig,  Blätter  gestielt,  spitz  länglich-lanzettlich,  6  zu  30  cm 
etwa.  Blüten  zu  5  — 10  in  lockerer  hängender  Traube,  mit  blassbraunen, 
spitzen,  abfallenden  Deckblättern,  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
gekielt,  spitz  lanzettlich,  milchweiss,  Seitenlappen  der  Lippe  aufrecht, 
länglich,  krausrandig,  gelbbraun,  rotbraun  gestreift  und  mit  einem  gelbem 
Fleck  an  der  Spitze,  Mittellappen  spitz  länglich,  zurückgebogen,  bräunlich 
mit  hochgelber  Scheibe  und  sechs  gefransten  Faltenhäutchen.  Mai,  Juni. 
Vaterland  unsicher. 

C.  Schilleriana  Rchb.f.  ist  Pleione  Schilleriana  LdL 

C.  sparsa  Bchb.  f.  Scheinknollen  eiförmig ,  2  cm  hoch ,  Blätter  spitz 
länglich- lanzettlich,  3  zu  10  cm,  mit  drei  vorstehenden  Längsadern,  Blüten 
zu  3 — 5  auf  aufrechtem,  schlankem  Schaft,  weiss  mit  orangegelbem  Lippen- 
fleck und  braun  gesprenkelten  Seitenlappen,  Kelchblätter  lanzettlich,  gekielt. 


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Coclogync.  I  cn 

Blumenblätter  linear,  Seitenlappen  der  Lippe  länglich,  Mittellappen  fast 
quadratisch,  mit  drei  hohen  Schwielen  auf  der  Scheibe.  Juni,  Juli. 
Philippinen. 

C.  speoiosa  Ldl.  (C,  sahnonicolor  Rckb.f.  Chelonanthera  speciosa  BL) 
Scheinknollen  länglich  eiförmig,  5 — 6  cm  hoch,  gerippt,  einblättrig.  Blätter 
derb,  breit  elliptisch,  5  zu  15  cm  etwa,  zugespitzt,  in  einen  kurzen  Stiel 
zusammengezogen,  5 — 7  riefig.  Blütenschaft  kaum  10  cm  hoch,  i — 3 
blumig.  Blüten  reichlich  15  cm  ausgebreitet,  Kelchblätter  zusammen- 
neigend, gekielt,  breit  lanzettlich,  grünlich  gelb,  Blumenblätter  schmal 
linear,  zurückgeschlagen,  strohgelb,  Lippe  mit  grossen,  aufrechten,  vorn 
gezähnelten  Seitenlappen  und  breitem,  querrundem,  runzelfaltigem  Vorder- 
lappen, Seitenlappen  aussen  rötlichgrün,  innen  wie  der  Schlund  kastanien- 
braun mit  hellgelber  Strichzeichnung,  Mittellappen  aus  kastanienbraun 
citrongelb  mit  breitem  weissem  Rande,  vom  Schlünde  nach  vorn  zwei 
hohe,  büschelfransige  und  eine  kleinere,  gezackte  Kammwulst.  Mai — August. 
Java.     Verlangt  viel  Wärme. 

—  var.  albioans  Bohb.  f.  Blüten  grösser,  Kelch-  und  Blumenblätter 
gelblich  grün,  Lippe  reinweiss  bis  auf  die  rotbraune  Punktierung  der 
Seitenlappen. 

C.  testaoea  Ldl.  1853  durch  Loddiges  von  Singapore  eingeführt,  ist 
wohl  kaum  noch  in  Kultur.  Sie  gleicht  frappant  einem  Cymbidium. 
Scheinknollen  bis  8  cm  hoch,  schlank  eiförmig,  längsfaltig,  Blätter  derb, 
breit  elliptisch,  etwa  4  zu  12  cm,  lang  gestielt,  dreinervig.  Blüten  in 
lockerer,  15  cm  lang  überhängender  Traube  zu  8 — 12,  halbgeschlossen, 
ausgebreitet  3 — 4  cm,  Blumenblätter  eiförmig,  zugespitzt,  trüb  weissbräun- 
lich,  Seitenlappen  der  Lippe  zimmtbraun  mit  weissem  Zahnrande,  Vorder- 
lappen breit  gerundet  mit  vier  gezähnten  Kämmen,  auf  weissem  Grunde 
zimmtbraun.     März,  April. 

C.  Thimiana  Bchb.  f.  Scheinknollen  flaschenförmig,  längsfaltig,  Blätter 
derb,  linear,  gekielt.  Blüten  einzeln,  weissgelb,  Lippe  dreilappig,  weiss, 
vorn  zweispaltig,  Seitenlappen  bräunlich.     April,  Mai.     Ostindien. 

C.  tomentosa  Ldl.  ähnelt  der  C.  asperata,  hat  aber  einen  weich- 
haarigen Fruchtknoten,  gelbe  Blüten  und  weisse,  braunrot  gestreifte  Lippe. 
Juni,  Juli.     Borneo. 

C.  trifida  Rchb.f.  ist  C.  odoratissima  LdL 

G.  trisaccata  Griff,  ist  Neogyne  Gardneriana  Rchb.f. 

C.  visoooa  Bchb.  f.  ist  der  C.  flaccida  sehr  ähnlich,  nur  sind  die 
Knollen  schlanker  und  die  Zeichnungen  der  Lippe  braun,  statt  wie  an  jener 
gelb.     Mai,  Juli.     Ostindien. 

G,  Wallichiana  Griff,  ist  Pleione  praecox  Don.  var.  Wa/Iichiana  Ldl. 

Goenorchis  BL  ist  Goodyera  R.  Br. 

Cohniella  Putzer.  {Cohnia  Rchb.f.  Adeae.  jjj)  (zu  Ehren  des  bres- 
lauer Pflanzenphysiologen  Geheimrat  Ferdinand  Cohn  benannt),  besitzt 
nur  eine  Art. 


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l6o  Coelogyne.     Colax. 

C.  quekettioides  (Bohb.  f.)  Pfitz.,  in  Guatemala  heimisch.  Es  ist  eine 
botanisch  interessante,  gärtnerisch  unbedeutende  Pflanze.  Auf  der  flach- 
gedrückten, scheidenumhüllten,  kleinen  Scheinknolle  sitzt  ein  30  cm  langes, 
stielrundes  Blatt  und  ein  absteigender,  etwa  15  cm  langer  Blütenstiel, 
welcher  an  der  Spitze  einige  kleine  — Rodriguezia  ähnliche  —  braun- 
rötliche Blüten  mit  gleichfarbiger,  lang  genagelter,  vorn  kreisrunder,  löffei- 
förmiger Lippe  trägt. 

Colax  Ldl. 

(Zygopetalinae  271.) 

Scheinknollen  eiförmig,  flach  zusammengedrückt,  Blätter  derb,  ge- 
faltet, wurzelständig  und  je  zwei  endständig.  Blüten  in  aufrechten  wenig- 
blütigen  Trauben  oder  einzeln,  Kelch-  und  Blumenblätter  gleichförmig, 
halbkugelig  zusammengeneigt.  Lippe  mit  deutlichem  Nagel,  dreilappig, 
mit  behaarten  Querschwielen.  (In  Tracht  und  Blütenbau  von  Zygopeta- 
1  u  m   nur   durch   die   nicht   auseinander   spreizenden  Blüten  verschieden.) 

Beide  bekannte  Arten  stammen  aus  Brasilien  und  sind  schöne,  dank- 
bare Warmhauspflanzen;  in  der  Kultur  wie  Cattleya  zu  behandeln. 

C,  aromaticus  Spr.  ist  Lycaste  aromatica  Ldl. 

C.  Barringtoniae  Ldl.  ist  Lycaste  Barringtoniae  Ldl. 

C.  Harrisoniae  Ldl.  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  Ldl. 

C.  jugosus  I*dl.  {Maxillaria  jugosa  Ldl.)  (Fig.  52).  Blätter  breit  ellip- 
tisch, 4  zu  12  cm  etwa,  in  einem  kurzen  Stiel  gefaltet.  Blüten  zu  i — 5  auf 
10 — 15  cm  hohem,  von  hellgrünen  Deckschuppen  bekleidetem  Schafte, 
5  —  8  cm  ausgebreitet,  fast  glockig,  Kelchblätter  reinweiss,  Blumenblätter 
auf  weissem  Grunde  dicht  purpurn  strichfleckig,  alle  breit  verkehrteiförmig, 
Lippe  mit  aufsteigenden,  gestutzten  Seitenlappen  und  aus  breitem  Stege 
fast  kreisrundem,  abwärts  gebogenem  Vorderlappen  mit  mittlerem  un- 
bedeutendem Spitzchen  und  weichhaarigen  purpurnen  Querschwielen,  auf 
weissem  Grunde  purpurviolett  tuschfleckig  und  streifig.     April,  Juni. 

C.  jugosus  X  Zygopetalum  crinitum  ist  Zygocolax  Veitchii  Rolfe. 

C.  jugosus  X  Zygopetalum  leopardinum  ist  Zygocolax  leopardinum  Veitch. 

C.  palmifolius  Ldl.  ist  Maxillaria  palmifolia  Ldl. 

C.  Parkerii  Spr.  ist  Maxillaria  Parkerii  Hook. 

C.  parvulus  Spr.  ist  Maxillaria  parvula  Hook. 

C.  placanthera  Ldl.  ist  C.  viridis  Rchb.f.  var. 

C.  racemosus  Spr.  ist  Bifrenaria  racemosa  Ldl. 

C.  viridis  Bchb.  f.  {Maxillaria  viridis  LdL  M,  cyanochnle  Hffg.)  Blüten 
hellgrün,  Blumenblätter  und  Lippe  mit  violetter  Zeichnung,  sonst  wie 
C.  jugosus.     Mai,  Juni. 

^     —  var.  plaoanthera  Ldl.    {Maxillaria  placanthera  LdL)   Blumenblätter 
schmäler,  gelbgrün. 


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Comparettia. 


l6l 


Comparettia  Poeppig  et  Endlicher. 

(Jonopsideae  325,) 

Brasilianische  Baumbewohner  mit  kleinen,  flach  gedrückten  Schein- 
knollen und  je  einem 
derben ,  gekielten 
Blatte  auf  der  Knolle. 
Blüten  in  langhäng- 
enden, lockeren, 
vom  Grunde  der 
Knollen  entsprin- 
genden Trauben, 
.  langgestielt,  das  un- 
pare  Kelchblatt  und 
die  beiden  Blumen- 
blätter gleichgebil- 
det, die  beiden  seit- 
lichen kleineren 
Kelchblätter  unter 
der  Lippe  schiffchen- 
förmig  verwachsen, 

nach  hinten  in 
einen  langen  Hohl- 
sporn verbunden,  in 
welchem  der  feste 
Doppelsporn  der 
Lippe  steckt,  Lippe 
nach  vorn  aus  kur- 
zem, seitlich  etwas 
aufgebogenem  Ste- 
ge in  eine  breite, 
seicht  zweispaltige 
Platte  erweitert.  Alle 
vier  bekannten  Ar- 
ten in  Kultur,  durch- 
weg interessante, 
farbenschöne  For- 
men. Sie  werden 
am  Kork  kultiviert, 
verlangen  viel  Wär- 
me   und    vertragen 

keine   Trockenperiode,    während   der    Triebentwickelung   wollen   sie    sehr 
feucht  gehalten  sein. 

Stein's    Orchideenbuch.  tl 


Fig.   52.     Colax  jugosus. 


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l62 


Comparettia.     Coralliorrhiza. 


Fig.  53.     Comparettia  macroplectron. 


C.  ooooinea  Ldl.   Blätter  unterseits  rotbraun.  Blüten  zu  3 — 7,  leuchtend 
Scharlach  mit  orangegelbem  Lippenfleck,  Sporn  etwa  3  cm  lang.  November, 

Dezember. 

C.  faloata  Ldl.  Der  vor- 
stehenden in  der  Form  gleich, 
dagegen  ist  die  Blütenfarbe 
dunkelrosa,  die  Lippe  aus  kar- 
minrotem Zentrum  violett  ge- 
streift mit  rosaem  Rande.  No- 
vember, Dezember. 

C.    maoropleotron    Rohb.  f. 
(Fig.  53).  Blütentrauben  aufrecht 
oder  überhängend.    Blüten  dunkelrosa  mit  purpurnen  Spritzflecken,  Lippe 
fast  kirschrot  mit  dunklerer  Fleckzeichnung.     Juli,  August. 

C.  speoiosa  Bohb.  f.  Blüten  grösser 
(bis  5  cm),  hellorange  mit  einem  zimmt- 
braunen  Fleck,  Lippe  aus  hoch  orange- 
gelbem Grunde  leicht  zimmtbraun.  Sporn 
feinhaarig,  bis  5  cm  lang.  Oktober. 
Conchidium  Griff,  ist  Eria  Ldl. 

Coralliorrhiza  i?.  Br. 

(Liparidinae   165.) 

Ausgesprochene  Saprophyten  d.  h.  im 
faulenden  Laube  lebend,  bald  im  Laub- 
oder Nadelwald,  bald  auf  Torfwiesen.  Von 
den  zwölf  Arten,  welche  die  nördliche  ge- 
mässigte Zone  bewohnen,  ist  keine  kultur- 
wert und  die  Kulturversuche  bestehen  vor- 
läufig darin,  dass  die  ausgegrabenen  Rhizome 
im  Garten  langsam  absterben,  höchstens 
noch  einmal  austreiben.  In  dieser  Weise  wird 
der  Kuriosität  wegen  zuweilen  „kultiviert** : 

C.  innata  R.  Bp.,  (Fig.  54)  die  Art  der 
deutschen  Nadelwälder.  Rhizom  unter- 
irdisch, korallinisch  starr  verzweigt,  ohne 
jede  Spur  von  Wurzelbildung.  Aus  den 
jungen  Rhizomendcn  schiesst  blattlos  der 
rötlichbraune,  von  fast  gleichfarbigen  Schei- 
den umschlossene  Blütenschaft  10 — 15  cm 
hoch  auf  und  trägt  an  der  Spitze  einige 
kleine,  rötlichgelbe  Blütchen  von  ganz  unscheinbarem  Aussehen. 
Cordylesfylis  Falc.  ist  Qoodyera  R.  Br. 


^'iS-   54*     Coralliorrhiza  innata. 


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Coryanthes.  jß^ 


Coryanthes  Hook. 

(Gongorinae  258.) 

Baumbewohner  des  tropischen  Zentral-  und  Südamerikas,  bisher  vier 
Arten  bekannt.  Scheinknollen  schlank  mit  i — 2  immergrünen,  grossen, 
vielnervigen  Blättern.  Blüten  hängend,  einzeln  oder  in  armblütigen  Trauben, 
gross  bis  sehr  gross  und  von  wunderbarem  Bau.  Die  beiden  seitlichen 
Kelchblätter  sehr  gross,  das  unpaarige  kleiner,  Blumenblätter  schmal  und 
klein,  Lippe  mit  dem  Fusse  der  Säule  fest  verwachsen,  zunächst  stielrund, 
schräg  aufsteigend  und  an  dieser  Stelle  zwei  kurze  Zapfen  oder  Höcker 
(Pleuridium)  bildend,  welche  reichlich  Honig  absondern,  dann  geht  der 
stielrunde  Steg  nach  oben  in  eine  fingerhutförmige  Kappe  über  und  setzt 
sich,  in  dieser  fast  im  rechten  Winkel  nach  unten  abbiegend,  in  einen 
dicken  Fleischwulst  um,  welcher  sich  in  einen  häutigen,  haubenförmigen 
nach  innen  und  oben  offenen  dreilappigen  Helm  oder  besser  Beutel  ver- 
breitert, der  als  Auffangegefäss  für  den  abtropfenden  Honig  der  Pleuridien- 
zacken  dient.  Dieser  Honig  tropft  unmittelbar  nach  dem  Aufblühen  so 
massenhaft  ab,  dass  der  Beutel  in  wenigen  Stunden  überfliesst.  Die 
fleischige,  gerade  oder  wellig  gebogene  Säule  wird  teilweise  von  diesem 
Beutel  umschlossen.  Die  Blüten  riechen  widrig,  oft  an  faulende  Stoffe 
erinnernd. 

Der  Honigsammler  steht  jedenfalls  in  der  Heimat  in  unmittelbarer 
Beziehung  zur  Befruchtung  der  Pflanze.  Durch  die  wunderbare  Form, 
merkwürdige  Farbe  und  Grösse  der  Blüten  gehören  die  Coryanthes 
für  den  Orchideenliebhaber  zu  den  interessantesten  Arten.  Sie  machen 
bei  ausreichender  Wärme  absolut  keine  Kulturschwierigkeiten  und  werden 
am  Holz  oder  im  durchbrochenen  Kasten  in  vollem  Lichte  hängend  kulti- 
viert, ohne  wirkliche  Trockenperiode,  dagegen  können  sie  zur  Ruhezeit 
kühler  gehalten  werden. 

C.  Albertina«  Karsten  gehört  zu  C.  maculata  Hook. 

C.  Bungerothii  Bolfe.  Blüten  ausgebreitet  20  zu  30  cm  messend,  die 
grössten  der  sonderbaren  Gattung  und  vielleicht  die  grössten  Orchideen- 
blüten überhaupt.  Kelchblätter  zurückgeschlagen,  fast  eiförmig,  hellgrün- 
lichweiss,  hellrot  punktiert,  Blumenblätter  schmäler,  fast  reinweiss  mit 
grösseren  und  zahlreicheren  hellroten  Punkten.  Der  dicke  Lippenarm 
gefaltet ,  hellorangegelb ,  Fingerhut  aussen  orangegelb,  innen  purpurrot, 
der  eimerartige  Helm  perlmutterweiss ,  aussen  karmoisinrot  überlaufen, 
mit  zurückgebogenen  Seitenlappen.     Mai,  Juni,     Centralamerika. 

C.  Fieldingii  Lindl.  Blüten  ausgebreitet  bis  30  cm  Querdurchmesser 
bei  16  cm  Höhe,  die  grossen  ursprünglich  fast  eiförmigen  Kelchblätter 
zurückgeschlagen,  fledermausflügelartig  gefaltet,  Blumenblätter  linear,  zu- 
rückgeschlagen, die  ganze  Blüte  bräunlichgelb  mit  zimmtbraunen  Schmitzen 
und  Flecken.     Der  dicke  Lippenarm  5  cm  lang,   der  Fingerhut  bei  6  cm 

II* 
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i64 


Coryanthes. 


Durchmesser  etwa  5  cm  hoch,  nach  aussen  seidenhaarig,  oben  kahl,  aus 
ihm  hängt  am  8  cm  langen  Träger  der  etwa  6  cm  im  Innern  breite  und 
ebenso  hohe  Helm  oder  Haube  herab,  welcher  gegen  die  Säule  hin  in 
drei  fleischige  Lappenenden,  von  denen  der  mittlere,  aufrecht  stehende,  die 
Säule  berührt,  während  die  spitzigen  Seitenlappen  hängend  sind.  Die 
fleischige  Säule  ist  8 — 10  cm  lang,  im  vorderen  Drittel  so  zurückgebogen, 
dass  sie  wie   ein  Taubenkropf  aufbläht,    an    der  Spitze  ist  sie  zweiarmig 

und  in  der  Gabel  sitzen  die 
Staubbeutel.  Mai,  Juni.  1842 
—  wahrscheinlich  von  Vene- 
zuela —  in  England  einge- 
führt. 

C.  maoranthaHook.  (Gon- 
gora  macrantha  Hook.)  Blüten 
halb  so  gross  wie  von  C. 
F  i  e  1  d  i  n  g  i  i ,  hellgelb  mit 
roter  Zeichnung,  die  Lippe 
und  der  Helm  orange  mit 
braun,  der  Fingerhut  ist  fast 
halbkuglig,  ganz  flaumhaarig, 
der  Helm  tiefer  als  von  F  i  e  1 - 
dingii.  Mai,  Juli.  Caracas, 
C.  maculata  Hook.  (Fig. 
55.)  Blüten  ausgebreitet  15 
cm,  zu  5  — 10  in  langer  Traube. 
Kelchblätter  aus  dem  Eiför- 
migem schief-  dreieckig  mit 
eingedrehter  Spitze,  weisslich- 
gelb  mit  violettem  Anhauch, 
Fingerhut  der  Lippe  ebenso 
gefärbt,  der  Helm  aussen  mehr 
violett  angelaufen,  innen  auf 
dem  hellen  Grunde  dicht 
violett    grossfleckig.      Juni,   August.      Demerara. 

—  vap.  Albertinae  Karat.  Blüten  grösser,  rcingelb  mit  karmin,  Finger- 
hut weiss  mit  leuchtend  rosa,  Helm  auf  gelblichem  Grunde  satt  karmin 
gezeichnet.  Venezuela,  (ist  die  schönste  Form  und  war  früher  in  Deutsch- 
land vielfach  in  Kultur,) 

—  var.   Farkerii  Hook.      Blüten    mattgelblich    mit   purpur,   Fingerhut 
•trüb    purpurn,    Helm    mit    purpurnem    Mittelstrich,    innen    purpurfleckig. 

Demerara. 

-  var.  punctata  Ldl.  {Gmigora  punctata  Ldl)  Blüten  hochgelb  mit 
ziegelroten  Punkten  übersät,  Fingerhut  gelb  mit  orange  Punkten,  Helm 
mattgelb  mit  ziegelroten  Punkten. 


^ig*  55*     Coryanthes  maculata. 


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Coryanthes.     Corycium.     Cottonia.     Cryptochilus.  ißc 

C.  speoiosa  Hook.  (Gongora  speciosa  Hook.)  Blüten  ausgebreitet 
15  cm,  einzeln  oder  zu  2 — 4,  Kelchblätter  fledermausflügelartig  zurück- 
geschlagen, trüb  gelbbräunlich  mit  blutroter  Mittellippe,  Fingerhut  bräun- 
lich-blutrot, Helm  gelbbraun  mit  blutrotem  Anflug.    April  Mai.    Brasilien. 

Corycium  Swartz. 

(Corycieae  50.) 

Von  den  zehn  am  Kap  heimischen  Arten  dieser  Erdorchideen,  wird 
hin  und  wieder  in  England  kultiviert: 

C.  orobanohoides  Sw.  Wurzelknollen  rundlich,  Blätter  sichelförmig, 
Blütenschaft  bis  30  cm  hoch,  im  untern  Teile  beblättert,  Blüten  klein,  in 
dichter  cylindrischer  Ähre,  fast  geschlossen,  gelb  mit  leuchtend  roter 
Tuschzeichnung,  Blumenblätter  sackförmig,  Lippe  wenig  hervorragend, 
zweilappig,  die  Lappen  zweispaltig,  spitzzipfelig.     Mai,  Juni. 

Corydandra  Rchb.f.  ist  Galeandra  LdL 

Crocodylanthe  Rchb.f,  ist  Pleurothallis  R,  Br. 

Cranichia  luteola  Sw,  ist  Polystachya  luteola  Ldl. 

Crepidium  Bl.  ist  Microsfylis  Nutt, 

Crinonia  carnea  Bl,  ist  Pholidota  carnea  Ldl, 

Criosanthes  Raf,  ist  Cypripedilum  L 

Cottonia  Wight. 

(Aeridcae  378.) 

Von  den  beiden  Arten  ist  nur  zuweilen  in  Kultur: 
C.  pedunoularis  Bohb.  f.  {C,  macrostachya  Wight.  Vanda  peduncii- 
laris  Ldl)  Ahnelt  in  der  Tracht  der  Vanda  tricolor.  Blüten  süss- 
duftend,  in  bis  meterlanger  achselständiger  Traube  zu  6 — 12,  ausgebreitet 
bis  8  cm  gross,  dickfleischig,  gestielt,  gelbgrün,  Kelchblätter  breit  verkehrt- 
eiförmig, Blumenblätter  fast  lanzettlich,  Lippe  flach,  fest,  spornlos,  aus 
schmalem  Stege  halbkreisrund,  vorn  ausgerandet,  tief  purpurn  mit  gelbem, 
stellenweis  haarigem  Saum.  Mai,  Juli.  Ceylon. 
Cryptocentrum  Bnth,  ist  Mystacidium  Ldl, 

Cryptochilus  WalL 

(Glomerinae  180.) 

Von  den  beiden  Arten,  im  Himalaya  heimisch,  ist  mitunter  in  Kultur : 
C.  sanguineus  Wall,  mit  schlanker  Scheinknolle,  zwei  derben  breit- 
elliptischen Blättern,  kleinen,  in  zweizeiliger  Traube  stehenden,  scharlach- 
roten, am  Rande  der  Blätter  violetten  Blüten,  deren  Kelchblätter  zu  einer 
unten  kinnbildenden,  oben  kurz  dreilappigen  Röhre  verbunden  sind,  in 
welcher  die  schmalen  Blumenblätter  und  die  schmale  Lippe  eingeschlossen 


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1 66  Cryptochilus.     Cryptophorantbus. 

sind.    Mai,  Juni.   Khasyaberge,  Sylhet.    Unbedeutende  Art  des  temperierten 
Hauses,  besser  im  Topf  als  am  Kork  gedeihend. 

Cuitlansina  pendula  Uave  et  Lex.  ist  Odontoglossum  citrosmum  LdL 

Cyathoglottis  Poepp.  Endl.  ist  Sobralia  R.  P, 

Cybele  Falc.  ist  Piatanthera  L  0.  Rieh. 

Cryptophoranthus  Rodr. 

(Pleurothallidinae  183.) 

Von  den  acht  Arten,  welche  im  tropischen  Amerika,  von  Brasilien 
nordwärts  bis  zu  den  westindischen  Inseln,  als  Baumbewohner  vorkommen, 
sind  nur  die  nachstehenden  zwei  in  Europa  in  Kultur  und  auch  nur  in  engen 
Kreisen.  Die  kürzeren  oder  längeren  aufrechten  Stämmchen  stehen  meist 
gedrängt  und  tragen  auf  kurzem  Stiele  je  ein  ledriges,  festes  Blatt.  Blüten 
einzeln  oder  zu  3 — 5  auf  hohem  Schaft,  nur  in  einen  schmalen  Spalt 
sich  öffnend,  indem  die  seitlichen  Kelchblätter  miteinander  vollkommen 
Schiffchen-  oder  kappenförmig  verwachsen  sind  und  das  obere  Kelchblatt 
mit  seiner  Spitze  auf  kürzere  oder  längere  Fläche  mit  der  Spitze  dieser 
Verwachsung  fest  verbunden  ist.  Im  unteren  Drittel  wölbt  das  obere 
Kelchblatt  sich  halbkreisförmig  so  weit  empor,  dass  ein  breiter  Spalt 
zwischen  ihm  und  den  frei  gebliebenen  Rändern  der  seitlichen  Kelchblätter 
entsteht.  Die  Blüten  erinnern  durch  diese  eigenartige  Verwachsung  ent- 
fernt an  einen  skelettierten  Vogelkopt,  daher  der  Name  „Vogelkopf- 
Orchidee."  Blumenblätter  und  Lippe  auf  winzige  Gebilde  reduziert,  wie 
bei  den  Masdevallien,  mit  denen  auch  die  Kulturweise  gemeinsam  ist. 

Cr.  atropiurpureuB  Bolfe.  (Specklinia  atropurpurea  LdL  Masdevallia 
fenestrata  LdL  Pleurothallis  atropurpurea  LdL  Pleurothallis  fenestrata 
hört.)  Lockerrasig,  Stämmchen  aufrecht,  3 — 4  cm  hoch,  i — 2  blättrig, 
Blätter  etwa  6  cm  lang,  länglich -stumpf,  steif  aufrecht.  Blüten  meist 
einzeln  auf  etwa  10  cm  hohem  Schaft,  3  cm  lang,  schwarzpurpurn  mit 
dunklerer  Zeichnung,  das  obere  Kelchblatt  links  und  rechts  gewissermassen 
ein  Fenster  mit  den  verwachsenen  Kelchblättern  bildend.  Juni — Oktober. 
Jamaica. 

Cr.  Dayanus  Bolfe.  {Masdevallia  Dayana  Rchb.f.)  Lockerrasig, 
Stämmchen  drehrund,  2 — 3  cm  hoch  mit  je  einem  langgestieltem,  ei-ellip- 
tischem,  ledrigem,  gekieltem,  zugespitztem  Blatte.  Blüten  zu  i — 5  auf 
20  cm  hohem  Schaft,  4 — 5  cm  lang,  gelbbräunlich,  mit  in  regelmässigen 
Längslinien  stehenden,  meist  viereckigen  rotbraunen  Flecken,  das  obere 
Kelchblatt  nur  mit  der  Spitze  den  kappenartig  verwachsenen  beiden 
anderen  Kelchblättern  angewachsen,  sonst  einen  grossen,  sich  im  unteren 
Drittel  bis  auf  einen  cm  erweiternden  Spalt  offen  lassend.  Mai — Juli. 
Brasilien. 

Cyclosia  maculata  Klotzsch  ist  Mormodes  pardinum  Batem. 


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Cycnochcs.  1 67 

Cycnoches  LdL 

(Catasetinae  245.) 

Im  ganzen  Ansehen  gleichen  diese  amerikanischen  Baumbewohner 
Catasetum  und  auch  die  Blüten  treten  wie  bei  jener  Gattung  in  drei 
auch  äusserlich  verschiedenen  Formen  auf:  rein  weiblich,  rein  männlich  oder 
mann-weibig  gemischt.  Zuweilen  finden  sich  zwei,  selbst  alle  drei  Blüten- 
formen an  einer  Pflanze,  ja  sogar  in  einem  Blütenstande.  Allerdings  ist 
der  Formenunterschied  der  verschiedenen  Geschlechtsblüten  nicht  so  gross, 
wie  ihn  die  Catase  tu  märten  zeigen.  Die  Kelch-  und  Blumenblätter 
sind  unter  sich  gleich  geformt,  auseinander  spreizend  und  sogar  zurück- 
gebogen, diejenigen  der  männlichen  Blüten  sind  fast  doppelt  so  breit, 
dabei  aber  nur  unwesentlich  länger,  als  die  der  weiblichen  Blüten.  Die 
nach  oben  stehende  Lippe  der  männlichen  Blüten  ist  mehr  oder  minder 
herzförmig,  ungekielt  oder  mit  zwei  kurzen  Seitenlappen,  oft  etwas  nach 
innen  vorgewölbt,  die  der  weiblichen  Blüten  trägt  auf  kurzem,  dünnen  Stiele 
innen  eine  schüssel-  oder  becherförmige  Ausbreitung,  welche  mit  fleischigen, 
kurzfingerförmigen  Anhängseln  besetzt  ist  und  einen  kurzen  Endlappen 
trägt.  Säule  ohne  seitliche  Anhängsel,  in  den  männlicken  Blüten  kurz 
und  schlank,  in  den  weiblichen  drei-  bis  viermal  länger,  dünn  und  fast 
halbkreisförmig  gebogen.  Die  mann-weibigen  Blüten  halten  in  der  Form 
genau  die  Mitte  zwischen  diesen  beiden  Extremen. 

Die  Kultur  ist  dieselbe  wie  von  Catasetum.  Alle  Arten  sind  für 
den  Sammler  hochinteressant,  meist  aber  auch  gärtnerisch  verwertbar. 

C,  aiireum  Ldl.  „Goldener  Schwan**  der  englischen  Gärtner. 
Blüten  in  langhängenden  Trauben ,  6 — 8  cm  ausgebreitet ,  Kelchblätter 
lanzettlich-flach,  Blumenblätter  an  der  Spitze  zurückgebogen,  (weibliche) 
Lippe  mit  kreisrunder  Schüssel,  aus  deren  Fingerbesatz  zwei  Lappen 
weit  vorragen,  die  ganze  Blüte  rein  goldgelb.  Juli,  August.  Central- Amerika. 
Die  männliche  Form  noch  unbekannt. 

C.  barbatum  LdL  ist  Polycycnis  barbata  Rchb.f. 

C.  ohloroohilon  Klotzsoh  (Fig.  56)  ist  die  männliche  Form  einer  dem  C. 
ventricosum  sehr  nahe  stehenden  Art  und  kaum  noch  in  Kultur. 

C.  Egertonianum  Bat.  ist  die  weibliche  Form  von  C.  ventricosum. 

C,  Loddigesii  Ldl.  Scheinknollen  bis  20  cm  hoch,  Blütenschaft  aus 
deren  oberem  Ende  entspringend,  lang  überhängend  mit  6 — 10  weitaus- 
gebreiteten Blüten  von  reichlich  20  cm,  die  seitlichen  Kelchblätter  breit- 
lanzettlich,  das  unpaare  schmal  -  linear ,  alle  hellgelbgrün  mit  zahlreichen 
zimmtbraunen  Flecken,  Blumenblätter  schmal  -  eiförmig,  leicht  seitlich  ge- 
krümmt, hellgelbgrün,  nach  den  Spitzen  braun  überlaufen,  Lippe  aus 
schmalem  Stege  eiförmig  zugespitzt,  weisslich-rosa  mit  braunroter  Fleck- 
zeichnung, vorn  und  an  den  Seiten  gelbgrün  mit  braunroten  Punkten. 
Säule  schlank,    halbkreisförmig,   aus  violettem  Grunde  gelbgrün,   violett- 


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i68 


Cycnoches. 


schwärzlich  punktiert.    Juli,  August.    Surinam.    Diese  Form  ist  die  männ- 
liche Pflanze,  von  ihr  im  ersten  Anblick  sehr  verschieden  ist  die  weibliche 


Fig.   56.     Cycnoches  chlorocbilon. 

var.  maculatum  Ldl.  Blumenblätter  schmäler,  hellgelbgrün  mit  brauner 
Fleckzeichnung,  Lippe  aus  schmal-lanzettlichem  Stege  in  eine  runde  flache 
Schüssel  erweitert,  welche  an  jeder  Seite  fünf  fleischige  Fingerzacken 
trägt  —  alles   gelbgrün    mit    braun  —  und    sich    nach   vorn    in    ein    ganz 


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Cycnoches.  1 5g 

hellgrünes,  zurückgebogenes  Hörn  fortsetzt,  welches  in  ein  dünnes,  lanzett- 
liches Plättchen,  weiss -rosa  mit  drei  braunroten  Punkten,  endigt.  Säule 
ganz  dünn,  sehr  lang  und  in  Dreiviertelkreisbogen  gekrümmt.  Juni, 
Juli.     Caracas,  Mexiko. 

C.  maculatum  LdL  ist  C.  Loddigesii  LdL  var. 

C.  musciferum  LdL  ist  Polycycnis  muscifera  Rchb,  f. 

C.  pentadaotylon  Ldl.  ist  die  mann-weibige  Form  von  C.  ventrico- 
sumBatem. 

C.  Stelliferum  Lodd.  ist  eine  hellgrüne  Form  von  C.  ventricosum. 

C.  ventricostim  Batem.  blühte  in  Skinners  Orchideenkultur  in  beiden 
Blütenformen  an  einer  Pflanze.  Die  männliche  Blüte,  das  eigentliche 
C.  ventricosum,  erscheint  nach  dem  Abfallen  der  Laubblätter  aus  den 
obersten  Blattachseln  der  bis  25  cm  langen  Scheinknollen  erst  an  kurzen, 
wagerechten,  dann  überhängenden  Trauben  von  4 — 7  duftenden  Blüten, 
deren  jede  etwa  15  cm  ausgebreitet  misst.  Alle  Blumenblätter  lanzettlich, 
mit  rückwärts  gebogenen  Spitzen,  hellgrün,  die  ungeteilte  weisse  Lippe 
ist  kurz  genagelt,  die  Platte  gewölbt,  zugespitzt,  da  wo  sie  der  Säule 
ansitzt,  durch  eine  schwarze  Schwiele  markiert.  Juni — August.  Guate- 
mala. 

Die  als  C.  Egertonianum  Batem.  beschriebene  weibliche  Blüte 
wurde ,  wie  schon  hervorgehoben ,  an  derselben  Scheinknolle ,  sogar  in 
derselben  Blütentraube  mit  C.  ventricosum  in  der  Kultur  beobachtet. 
Die  vielblütige  Traube  ist  hängend,  die  Blüten  messen  nur  8 — 10  cm  aus- 
gebreitet, alle  Blütenblätter  spitz -eiförmig,  aussen  grünlich,  innen  violett- 
chokoladenbraun ,  Lippe  grün  mit  violettbraun,  aus  kurzem,  gedrehtem 
Fusse  sich  in  einen  flachen  Teller  erweiternd,  dessen  violettbrauner  Rand 
jederseits  fünf  ebenso  gefärbte  fleischige  Finger  und  einen  kurzen,  spatei- 
förmigen Mittelfortsatz  trägt.     Juni — August.     Guatemala. 

—  var.  Stelliferum  Lodd.  Grundfarben  der  Blüten  hellgrün,  hell- 
braun gezeichnet. 

Als  mann-weibige  Blüte  gehört  hierher  noch  C.  pentadactylon 
LdL,  dessen  Blütentrauben  fast  aufrecht  stehen  und  3 — 5  grüne,  braun- 
gezeichnete Blüten  tragen,  welche  im  Bau  zwischen  C.  Egertonianum 
und  ventricosum  stehen.  Es  blühte  in  Veitchs  Gärten  zuerst,  die 
Pflanze  stammte  —  ohne  genaueren  Standort  —  aus  Brasilien. 

C.  Warsoewiozii  Bohb.  f.  gehört  in  den  Geschlechtsformenkreis  (mann- 
weibig) von  C.  chlorochilon,  scheint  aber  nie  in  Kultur  gewesen 
zu  sein. 

Cylindrolobus  Bl,  ist  Eria  Ldl. 

Cylindrochilus  Tim.  ist  Sarcochilus  R.  Br. 


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I  yo  C3nnbidium. 

Cymbidium  Sw. 

(Iridorchis  Bl.) 
(Cymbidiinae  303.) 

Die  fleischigen,  dicken  Wurzeln  tragen  den  zu  einer  meist  nur  kurzen, 
seitlich  zusammengedrückten  Scheinknolle  angeschwollenen  Stamm.  Die 
vorwiegend  oberirdischen,  zuweilen  aber  sehr  tief,  fast  unterirdisch,  sitzen- 
den Knollen  sind  völlig  eingehüllt  in  die  Scheiden  der  unter  und  auf  der 
Knolle  stehenden  riemenförmigen ,  derben ,  immergrünen  Laubblätter. 
Die  Blütenstände  entspringen  aus  den  untersten  Achseln  der  Knollen 
und  entwickeln  sich  zu  aufrechten  oder  hängenden,  oft  sehr  reichblütigen 
Trauben.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  fast  gleichgeformt,  abstehend, 
die  seitlichen  Kelchblätter  zuweilen  undeutlich  kinnbildend.  Lippe  drei- 
lappig, mit  aufrechten,  hohen  Seitenlappen  und  meist  spitzherzförmigemi 
gradem  oder  zurückgeschlagenem  Mittellappen,  oft  sind  Längsschwielen 
vorhanden. 

Fast  alle  Cymbidien  lieben  Wärme  und  gedeihen  am  besten  in  grossen, 
flachen,  gut  drainierten  Gefässen,  hoch  gepflanzt  in  einer  Mischung  grob- 
brockiger  Haideerde,  ebensolchem  Rasenlehm  und  Sphagnum.  Während 
der  Entwickelung  reichlichst  Wasser,  nach  der  Blüte  sparsam,  aber  ohne 
wirkliche  Trockenzeit. 

Pfitzer  teilt  die  30  Arten,  welche  im  tropischen  Asien,  Afrika, 
Australien   und  Neukaledonien   heimisch  sind,  in  folgende  drei  Gruppen: 

a)  Iridorchis  Bliune.  Knollen  oberirdisch,  deutlich,  Blütenstand  viel- 
blütig,  überhängend,  z.  B.  C.  L  o  w  i  a  n  u  m  R  c  h  b.  f. 

b)  Erecta  Pfits.  Knollen  oberirdisch,  undeutlich,  Blütenstand  steif 
aufrecht,  z.  B.  C.  eburneum  Ldl. 

c)  Pendula  Pütz.  Knolle  fast  unterirdisch,  Blütenstand  hängend,  z.  B. 
C.  pendulum  Sw. 

C.  affine  Griff.  Blütenschaft  steif  aufrecht,  Blüten  sehr  duftend,  etwa 
5  cm,  Blumenblätter  weiss,  Lippe  weiss,  vorn  karminfleckig,  ebenso  im 
Schlünde,  welcher  drei  goldgelbe  Schwielen  trägt.  Februar,  März,  Ost- 
indien. 

C.  aloifolium  Sw.  {Epidendrum  aloaefolium  L.)  1790  schon  aus  China 
eingeführt  und  früher  viel  kultiviert,  heute  fast  überall  durch  neuere, 
schönere  Arten  verdrängt.  Blüten  in  hängenden  Trauben  zerstreut,  wohl- 
riechend, Blumenblätter  gelbgrün  oder  weissgelblich  mit  purpurnem  Mittel- 
streif, Vorderlappen  der  Lippe  zurückgerollt,  gelbweiss  mit  dunkelpurpur. 
April. 

C,  altissimum  Sw,  ist  Oncidium  altissimum  Sw. 

C.  bambusifolium  Sw.  ist  Arundina  bambusifolia  Ldl. 

C.    bicolor    Ldl.    gleicht    im   Wuchs    und    in    der   Blütenfarbe   ganz 


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Cymbidtiim.  I  y  I 

C.  aloifolium,  aber  die  Lippe  ist  nicht  flach,  sondern  sackartig  aus- 
gehöhlt.    Ceylon. 

C.  chinense  Aul.  ist  C.  ensifolium  Sw. 

C,  coccineym  Sw.  ist  Ornithidium  coccineum  Rchb.f, 

C.  Dayaniun  Bohb.  f.  Blätter  dick,  schmal,  bis  meterlang.  Blüten 
in  sehr  langen,  hängenden  Trauben,  bis  lo  cm  ausgebreitet,  weissgelblich 
mit  weinroten  Mittelstreifen,  Lippe  weiss  mit  hellrotem  Rande  und  Schmitz- 
flecken.    April.     Assam. 

C.  dependens  Lodd.  ist  Cirrhaea  dependens  Rchb.f. 

C.  Devonianiun  Faxt.  Scheinknollen  rundlich,  Blätter  lanzettlich, 
Blüten  in  langhängenden  Trauben  zu  lo  —  20,  6  —  8  cm  ausgebreitet. 
Blütenblätter  grünlichgelb  mit  spärlichen  hellpurpurnen  Schmitzen,  Lippe 
hellpurpum  mit  beiderseits  je  einem  ganz  dunkelpurpurnem  Fleck.  April, 
Mai.     Ostindien. 

C.  ebumeiun  Ldl.  Dichtbuschig.  Scheinknollen  undeutlich,  schmal. 
Blätter  schlank,  linear.  Blütentrauben  aufrecht,  bis  20  cm  hoch,  meist 
nur  wenige,  aber  grosse,  schneeweise  Blüten  tragend,  deren  weisse  Lippe 
ein  goldgelbes  Mittelband  trägt.  Lippe  vorn  stark  gekraust.  Februar — 
April.  Ostindien.  Eine  der  schönen  und  dankbar  blühenden  empfehlens- 
werten Arten,  welche  schon  in  vielfachen  Kulturformen  auftritt  z.  B. 

—  var.  Philbriokianum  bort.  Blütenfarbe  reinweiss,  Lippenzeichnung 
hellgelb,  Seitenlappen  der  Lippe  rotgespritzt. 

—  var.  roseum  bort.  Die  ganze  Blüte  rosa  überhaucht,  Lippe  gold- 
gelb berandet  auf  rosaem  Grunde. 

—  var.  Williamsianum  Bobb.  f.  Lippe  vorn  und  seitlich  hell  purpur- 
rot getuscht. 

C.  ebumeo  X  Lowianum  Veitob  hat  die  Tracht  von  C.  eburneum, 
aber  die  Blüten  sind  blass-rosa,  die  Lippe  kr^meweiss  mit  einer  karmin- 
purpurnen Tuschzone  und  weissem  Rande. 

C.  elegans  Ldl.  ist  Cyperorchis  elegans  Bl. 

C.  ensifoliiun  Sw.  {Epidendrutn  ensifolium  L,  C,  sinense  Aut.  C.  chinense 
Aut.  Cymbidium  fragans  kort,)  Blätter  wurzelständig  im  dichten  Busch 
ohne  Scheinknollen,  schmal  schwertförmig,  etwa  i  zu  20  cm,  dunkelgrün. 
Blüten  in  aufrechter,  bis  40  cm  hoher,  vielblumiger  Traube,  wohlriechend, 
2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear-länglich,  spitz,  Kelchblätter 
weissgrünlich,  Blumenblätter  und  die  ungeteilte,  länglich -stumpfe,  vorn 
zurückgerollte  Lippe  weisslichgelb.  August — Oktober.  China.  1780  nach 
England  gebracht,  heut  fast  verschwunden  aus  den  Gärten.    Kalthauskultur. 

C.  fragrans  hart,  ist  C.  ensifolium  Sw, 

C.  giganteiun  Wall.  {Iridorchis  gigantea  Bl)  Scheinknollen  länglich- 
flaschenförmig,  von  den  unten  scheidenartig  verbreiterten,  festen,  linearen, 
zweizeiligen,  dunkelgrünen  Blättern  ganz  verhüllt.  Blütentraube  vielblumig, 
überhängend,  bis  meterlang.     Blumen  gross,  wohlriechend,    gelbgrün   mit 


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172 


Cymbidium. 


purpurnen   Schmitzen,    Lippe   fast    goldgelb,    dicht   purpurstrichelig,   zu- 
weilen mit  hellrotem  Saume.     Oktober — Februar.     Nepal. 
C.  giganteum  v,  Lowianum  hört  ist  C.  Lowianum  Rchb.}. 

C.  gutiatum  Ldl.  ist  Onci- 
dium  luridum  Ldl,  var.  gutta- 
tum  Ldl. 

C.  Hookerianum  Bohb.  f. 
Scheinknollen  undeutlich. 
Blätter  lederartig,  schmal, 
bis  60  cm  lang,  aufrecht, 
mit  verbreitertem  gelbgrünen 
Grunde.  Blütenschaft  auf- 
recht, nur  oben  überhängend, 
meterhoch.  Blüten  bis  1 5  cm 

Durchmesser ,  gelbgrün , 
Lippe  strohgelb  mit  tief 
fransig  gewimpertem,  hoch- 
gelbem Rande,  Mittellappen 
vorn  hell  purpurn,  gross- 
fleckig und  mit  zwei  sammet- 
artigen,  karminroten  Rillen, 
Scitenlappen  reichlich  pur- 
purn gespritzt.  April — Juni. 
Sikkim  Himalaya.  Verlangt 
Kalthaus  (+  5 o)  Behandlung; 
ein  langaushaltender  dank- 
barer Blüher. 

C,  Huttoni  Hook.  f.  ist 
Grammangis  Huttoni  Bnth. 

C.  hyacinthinum  Sw.  ist 
Bletilla  hyacinthina  Rchb.f. 

C.  juncifolium  W.  ist  On- 
cidium  Cebolleta  Sw. 

C.    javanioum    Bl.     ist 
kaum  noch  in  Kultur.    Die 
schlanken ,    kielartig    flach- 
gedrückten      Scheinknollen 
tragen  3 — 4   schmal  lineare 
Blätter  und  eine  armblumige 
kurze  Ähre   kaum  2  cm    grosser  weisslicher  Blüten,    deren  Blätter   linear 
sind,  während  die  rotpunktierte  Lippe  leicht  gekielt  ist.    September.    Java. 
0.  lineare  Sw.  ist  tsochilus  linearis  R.  Br. 

C.  Lowianiun  Bchb.  f.  {C.  giganteum  var.  Lazvianum  kort.)  (Fig.  57,  58). 
In  der  Tracht  dem  C.  giganteum  sehr  ähnlich,  Blüten  bis  10  cm  gross, 


^>g-  57-     Cymbidium  Lowianum. 


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Cymbidium. 


1/3 


in  sehr  reichblütigen  Trauben,  gelbgrünlich  mit  zarten  verlaufenden  bräun- 
lichen Linien,  Mittellappen  der  Lippe  fast  elfenbeinfarben,  vorn  mit  einem 
kastanienbraunem,  gelb  gesäumtem  Sammetfleck,  die  aufrechten  Seiten- 
lappen lichtgelb.  Februar  bis  Juni.  Birma.  Gut  wachsend,  dankbar 
blühend  und  sehr  hübsch. 

C.  marginatum  Ldl.  ist  Maxillaria  tricolor  Hook, 

C.  Mastersii  Griff,  ist  Cyperorchis  Mastersii  Bnth. 


Fig.   58.     Cymbidium  Lowianum. 


C,  hodosum  Sw.  ist  ßrassavo/a  nodosa  Ldl. 

C.  ochroleucum  Ldl.  ist  Camaridium  ochroleucum  Ldl. 

C.  Panshii  Bchb.  f.  Dem  C.  eburneum  sehr  ähnlich,  aber  Schein- 
knollen schlank  spindelig,  Blüten  süss  duftend,  meist  zu  drei  auf  auf- 
rechtem Schafte ,  rahmweiss ,  Lippe  weiss  mit  goldgelbem  Mittelband, 
welches  im  Vorderlappen  hellorangegclb  wird  mit  zahlreichen  violett- 
purpurnen Spritzflecken.     Juli — August.     Ostindien. 

C.  pendulum  Sw.  Knollen  fast  unterirdisch.  Blätter  dickledrig, 
tief  gefurcht,  schwertförmig,  bis  meterlang,  Blütenschaft  lang  hängend, 
mit  zahlreichen  grossen  hell  gelbgrünen  Blüten.  Vorderlappen  der  Lippe 
vorn  rosa  mit  zwei  gelben  Kämmen,  Seitenlappen  verwaschen  dunkelrosa. 


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1 74  Cymbidium.     Cyperorchis. 

Juli  bis  Oktober.  Ostindien.  Alte  dankbare  Topforchidee  des  Warm- 
hauses. 

—  Tar.  atropurpureum  Hook.  f.  Blüten  aussen  gelbgrün,  innen  dunkel- 
purpurbraun,  Lippe  weiss  mit  rosaem  Hauch,  und  Purpurspritzern,  vorn 
breit  gelbfleckig.     Juni — September.     Philippinen,  Borneo. 

C,  pictum  Sw.  ist  Geodorum  purpureum  Ldl. 

C,  sinense  Aut  ist  C.  ensifolium  Sw. 

C.  tesselatum  bort,  und  C.  tesselloides  Sw.  sind  Vanda  Rox- 
burghii  R.  Br. 

C.  tigriniun  Parish.  Scheinknollen  klein,  eirundlich,  mit  ledrigen, 
flach  gerollten,  länglich  lanzettlichen  Blättern  von  etwa  15  cm  Länge. 
Blütenschaft  aufrecht,  meist  dreiblütig;  Blüten  hell  olivengrün  mit  roten 
Flecken,  die  stark  gekrümmte  Lippe  tief  dreilappig,  der  zurückgekrümmte, 
länglich  spitze  Mittellappen  weiss  mit  karminroten  Querünien,  die  auf- 
rechten Seitenlappen  gelblich  -  weiss  mit  purpurnen  Strichen.  Juni,  Juli. 
Tenasserim.     Eigenartige  aber  wenige  hervorragende  Art. 

C.  tripterum  Don.  ist    Coelia  Baueriana  Ldl. 

C.  triquetrum  R.  Br.  ist  Oncidium  triquetrum  Ldl. 

C.  umbellatum  Sprgl.  ist  Cirrhopetalum  Thouarsi  Ldl. 

C.  utriculatum  Sw.  ist  Govenia  lagenophora  Ldl. 

Cyperorchis  Blume. 

(Cymbidiinae  302.) 

Von  Cymbidium  nur  verschieden  durch  die  kaum  verdickten 
Stämme,  durch  die  am  Grunde  zusammengeneigten  Blumenblätter  und 
eine  abweichende  Anheftungsweisse  der  Pollenkörper,  sonst  weder  in  der 
äusseren  Erscheinung,  noch  in  der  Kultur  sich  unterscheidend. 

C.  elegans  Bl.  {Cymbidium  elegans  Ldl.)  Scheinknollen  unterirdisch, 
kaum  kenntlich.  Blätter  fast  grasartig  schmal.  Blütentrauben  langhängend 
mit  zahlreichen,  halbgeschlossen  bleibenden,  grünlichgelben,  kleinen  Blüten, 
deren  Lippe  innen  blutrot  gefleckt  ist.  August— Oktober.  Nepal.  Alte, 
heute  kaum  noch  die  Kultur  lohnende  Warmhausart. 

C.  üastersii  Bnth.  {Cymbidium  Mastersii  Grifft  Dichtbuschig,  Blätter 
schmal  -  schwerteiförmig.  Blütenschaft  aufrecht  bis  30  cm,  wenigblumig. 
Blüten  mittelgross,  süss  mandelduftig,  aus  gelbem  Grunde  weiss.  Schlund 
und  Vorderteil  der  Lippe  weissgelblich,  rosa  überlaufen  und  gefleckt. 
Oktober — März.     Ostindien. 

—  var.  albiun  Bohb.  f.     Blüten  reinweiss,  sehr  stark  duftend. 

—  var.  superbum  hört.  Blüten  fast  reinweiss,  Lippe  zart  rosa  mit 
verschwindendem  Gelb. 


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Cypripedilum.  175 

Cypripedilum  L.  em. 

(Criosanthes  Raf.) 

(Cypripedilinae  3.) 

Cypripedium,  wie  der  Name  fast  allgemein  gesprochen  wird,  ist  falsch 
gebildet,  es  muss  Cyripedilum  heissen.  Die  Cypripedilumarten 
unserer  Gewächshäuser  aber  werden  heut  überhaupt  nicht  mehr  unter 
diesem  Gattungsnamen  von  der  Wissenschaft  verstanden,  sondern  bilden 
die  Gattung  Paphiopedilum,  unter  welchem  Namen  also  alle  hier 
nicht  aufgezählten,  gewöhnlich  mit  Cypripedium  bezeichneten  Arten 
nachgewiesen  sind. 

Der  wissenschaftliche  Unterschied  beider  Gattungen  ist  ein  einfacher, 
auch  dem  Laienauge  leicht  wahrnehmbarer.  Alle  echten  Cypripedilum- 
arten haben  in  der  Jugend,  (in  der  Triebknospe  am  deutlichsten),  einge- 
rollte Blätter,  alle  Paphiopedilum  arten  haben  anfangs  eingefaltete 
Blätter.  Die  beiden  Gattungen  stellen  auch  vollkommen  verschiedene 
Kulturansprüche :  alle  Cypripedilum  sind  harte  Pflanzen,  welche  unsere 
Winter  im  Freien  aushalten  oder  doch  eben  frostfrei  überwintern,  alle 
Paphiopedilum  sind  wärmebedürftig,  nur  wenige  ertragen  die  Winter- 
temperatur eines  gemässigten  Hauses  (+  5«),  die  meisten  sind  echte 
Warmhauspflanzen.  Die  Cypripedilen  sind  Erdorchideen,  in  der 
Heimat  meist  Wiesenpflanzen,  welche  einen  humosen,  tiefgründigen  Lehm- 
boden lieben,  die  Paphiopedilen  sind  Waldpflanzen,  welche  Moos- 
kultur vorziehen.  Fast  alle  Cypripedilen  haben  im  Hochsommer 
abwelkendes  Laub,  stehen  also  winterkahl,  alle  Paphiopedilen  sind 
immergrün. 

Die  Cypripedilen  haben  unterirdische,  fast  holzige,  oft  vielver- 
zweigte, narbig-knotige  Wurzelstöcke,  aus  denen  die  stets  unverzweigten 
Blatt-  oder  Blütentriebe  im  zeitigen  Frühjahr  hervorbrechen,  nachdem  sie 
als  kurz  kegelförmige,  dicke,  vielfach  von  Scheiden  umhüllte  Knospe  über- 
wintert haben.  Die  meist  grossen  und  zahlreichen  Laubblätter  sind  viel- 
rippig,  die  Blüten  endständig,  einzeln  oder  in  ganz  armblütigen  Trauben.  Die 
Blütenhülle  ist  welkend,  nicht  abfallend.  Die  paarigen  Kelchblätter  (Sepalen) 
sind  mit  einander  verwachsen,  nur  selten  teilweise  von  einander  spaltend, 
abwärts  stehend,  das  unpaare,  aufrecht  stehende  Kelchblatt  ist  meist  breit 
und  kräftig  entwickelt.  Die  beiden  seitlichen  Blumenblätter  (Petalen)  sind 
meist  schmal,  oft  lang  gezogen.  Die  Lippe  ist  „schubförmig",  daher 
„Frauenschuh,  Venusschuh**,  wobei  man  aber  nicht  an  die  elegante  Schuh- 
form der  heutigen  Welt  denken  darf,  sondern  an  eine  fast  sackartig  plumpe 
Pantoffelform.  Die  Lippe  ist  nur  von  obenher  mehr  oder  weniger  weit 
offen.  Auf  der  kurzen  Säule,  deren  vorn  abgestutztes  Ende  die  breite 
dreiteilige   Narbenfläche   trägt,    sitzt    ein    umgewandeltes   Staubgefäss    als 


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176  Cypripedilum. 

häutig-fleischiges,    verschieden   geformtes   Staminodium   auf.     Die   beiden 
entwickelten   fruchtbaren   Staubgefässe   sitzen   unterhalb   der  Spitze   links 
und    rechts   an   der   Säule.     Der   Fruchtknoten   ist   meist   lang   und   tief- 
furchig.    Die  Blüte  ist  stets  von  einem  deutlichen  Deckblatt  gestützt. 
Die  echten  Cypripedilum  werden  eingeteilt  in: 

1.  Arietina.  Paarige  Kelchblätter  nicht  miteinander  verwachsen. 
C.  arietinum  R.  Br. 

2.  Foliosa.  Paarige  Kelchblätter  völlig  verwachsen.  Laubblätter  zahl- 
reich, spiralständig;  z.  B.  C.  Calceolus. 

3.  Dyphylla.  Paarige  Kelchblätter  verwachsen.  Nur  zwei  sich  gegen- 
überstehende Laubblätter.     C.  japonicum. 

C.  acaule  B.  Br.  {C.  humile  Salisb)  Etwa  20  cm  hoch  werdende, 
einem  kleinen  C.  Calceolus  sehr  ähnliche  Art,  deren  paarweise,  breit- 
eiförmige Blätter  fast  grundständig  sind,  während  die  einzelnen  Blüten 
auf  blattlosem  Schaft  stehen,  viel  kleiner  und  heller  rot  sind,  der  offene 
Schuh  rosa-weisslich  gefärbt,  mit  dunkelroten  Adern.  Mai — Juni.  Nord- 
amerika. 

C,  album  Aif.  ist  C.  spectabile  Sw,  var. 

C.  arietinum  B.  Br.  Schmal  und  spitz  eiförmig-,  glatt  graugrün-blättrig, 
schlank,  bis  30  cm  hoch.  Blüten  zu  i — 3  in  der  Tracht  eines  kleinen 
C.  Calceolus,  aber  der  Schuh  weiss,  purpurrot  gefleckt  und  geädert, 
die  seitlichen  Blumenblätter  aufwärts  gedreht,  lang  und  schmal,  weisslich, 
die  unteren  Kelchblätter  vollkommen  getrennt.  Mai — Juni.  Nordamerika, 
besonders  Canada,  wo  die  Pflanze  „Hammelkopf*  heisst,  weil  die  Blüte 
entfernt  an  einen  Hammelkopf  mit  Hörnern  und  Ohren  und  einem  Stirn- 
schopf ähnelt. 

C.  bulbosum  L  ist  Calypso  borealis  Sw. 

C.  Calceolus  L.  (Fig.  59).  Blätter  breit  eiförmig.  Schaft  vielblättrig, 
30— 50  cm  hoch,  1  —  3  grosse  Blüten  tragend.  Kelchblätter  und  Blumen- 
blätter heller  oder  dunkler  braunrot,  die  unteren  Kelchblätter  fast  bis  zur 
Spitze  miteinander  verwachsen,  das  obere  eiförmig,  lang  zugespitzt,  Blumen- 
blätter breit  lanzettlich,  gewellt  oder  wenig  gedreht,  Schuh  hochgelb  mit 
hellbraunroten  Linien.  Mai,  Juni.  Europa.  —  Für  ganz  helle  Buschpartien, 
an  den  Rand  von  Buschwerk  und  als  Einzelpflanze  auf  Rasenplätze  in 
der  Wegnähe  ausserordentlich  zu  empfehlende,  ganz  winterharte  oder  nur 
durch  leichte  Laubdecke  zu  schützende  Staude.  Im  Freien  liebt  sie  gips- 
haltigen  Boden  und  auch  im  Garten  ist  sie  für  etwas  Gips  oder  alten 
Mauerschutt  sehr  dankbar.  Sie  verlangt  gutes,  durchlassendes  Erdreich 
und  verträgt  eher  Schatten  als  brennende  Sonne.  Zu  Bindereien  oder 
sonstwie  benutzte  Blüten  schneide  man  nicht  zu  tief  am  Boden  ab,  da 
die  Pflanze  dagegen  empfindlich  ist.  Von  allen  ähnlichen  Arten  ihrer 
Verwandtschaft  (californicum,  parviflorum,  pubescens)  ist 
C.  Calceolus  weitaus  die  grösst-blumige  und  dadurch  wertvollste. 


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Cypripedilum. 


177 


C.  oalifomioiun  A.  Gr.  ist  dem  europäischen  C.  Calceolus  sehr 
ähnlich,  aber  in  allen  Teilen  kleiner  und  zarter.     April,  Mai.    Californien. 

C.  canadense  Mchx,  ist  C,  spectabile  Sw. 

C.  oandidum  Willd.  Blätter  breit  lanzettlich,  Blüten  mittelgross,  einzeln 
auf  bis  30  cm  hohem  Schafte.  Kelch-  und  die  gedrehten  Blumenblätter 
hellweissgrünlich  mit  braunroten  Adern  und  Streifen,  Schuh  länglich, 
aussen  fast  reinweiss,  innen  zartrosa  geädert  und  braunpurpurn  ge- 
sprenkelt. Mai  bis 
Juni.  Nordamerika, 
auf  fetten  Wiesen. 
Sehr  hübsche  Art 
mit  die  Blätter  lang 
überragender  Blüte. 
C.flavescens  Red. 
ist  C,  pubescens  W, 

C.  guttattim 
Swarts.  Etwa  10  cm 
hohe,  sehr  zierliche 
Zwergart  mit  zwei 
breit  -  lanzettlichen 
Blättern  und  einzel- 
stehenden ,  mittel- 
grossen Blüten, 
Kelch-  und  Blumen- 
blätter kurz,  grade, 
spitz,  Schuh  flach, 
fast  kreisrund,  zart- 
rosa ,  karminrot 
überlaufen.  April. 
Russland,  Sibirien. 
1828  zum  ersten- 
male   in   Kultur   gebracht,    gegenwärtig   wieder   sehr   selten   geworden. 

C.  hirsutum  Mill,  ist  C.  speciabile  Sw. 

C.  humile  Sa/,  ist  C.  acaule  R.  Br. 

C.  japonioum  Thbg.  (Fig.  60.)  Die  beiden  gegenständigen,  fächer- 
förmigen, handtellergrossen,  tiefgefurchten,  am  Rande  gewellten  Blätter  sind 
etwa  IG  cm  über  dem  Boden  flach  ausgebreitet.  Aus  ihrer  Mitte  erhebt 
sich  auf  unbeblättertem  schlanken  Schafte  die  einzelne,  10 — 15  cm  grosse 
Blüte,  deren  Blätter  hell  gelbgrünlich  mit  braunroter  Strich-  und  Fleck- 
zeichnung sind.  Die  seitlichen  Blumenblätter  sind  eiförmig,  kurz  zugespitzt, 
nicht  gedreht,  am  Grunde  dicht  rotbraun  punktiert,  am  Rande  spärlich 
gewimpert.  Schuh  aus  kurzer  Basis  lang  und  breit  gewölbt,  mit  fast  bis 
an  den  Vorderrand  gehender  Mittelspalte,  reinw^eiss  oder  rötlichweiss  mit 
zartroter   Aderung   und   ebensolchen   Tuschflecken.     April — Juni.     Japan. 

Stein 's  Orchideenbuch.  12 


^ig*   59-     Cypripedilum  Caleolus. 


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178 


Cypripedilum. 


Die  Art  verlangt  bei  uns  Kalthauskultur,  durchlassenden  Lehmboden  mit 
Haidebrocken  und  reichlich  Wasser  während  der  Vegetation.  Sehr  kultur- 
werte, hochinteressante  Orchidee. 

C.  macranthiun  Swarts.    Blätter  spitz  eiförmig,  Blütentrieb  bis  30  cm 


Fig.  60.     Cypripedilum  japonicum. 

hoch,  meist  einblumig.  Blüte  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit  lan- 
zettlich, hellrosa- purpurn,  Schuh  bauchig- aufgeblasen,  leuchtend  rosa  mit 
weissem  Innengrunde  und  zuweilen  dunklerer  Aderung.  Mai,  Juni.  Sibirien, 
besonders  in  den  südlichen  Berglandschaften.  Prächtige,  ganz  harte  Art 
für  Steingruppen  und  Topfkultur. 


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Cypripedilum. 


179 


C.  montanum  Dougl.  steht  dem  C.  spectabile  sehr  nahe,  ist 
aber  kleiner,  fast  reinweiss  und  hat  viel  längere,  schmale  Kelchblätter. 
April,  Mai.     Californien. 

G.  parviflonun  Salisb.  Im  wilden  Zustande  angeblich  höher  als 
C.  Calceolus,  in  der  Kultur  sahen  wir  es  immer  nur  als  schlanke 
Pflanze  von  30 — 40  cm  mit  auffällig  schmalen,  feinhaarigen  Blättern  und 
einzelstehenden,  nur  mittelgrossen,  stark  duftenden  Blüten  von  hell  rosa- 
brauner, gelbstreifiger  Farbe  der  locker  gedrehten,  langen  Kelch-  und 
Blumenblätter  und  fast  rein  goldgelbem  Schuh.  April,  Mai.  Nordamerika, 
feuchte  Moosgründe. 

C.  pubesoens  Wllld.  (C.  flavescens  Red,)  Kräftige  bis,  40  cm  hohe,  in 
allen  Teilen  sammtig  beklei- 
dete Pflanze  mit  breit  eiför- 
migen Blättern  und  einzeln  oder 
zu  drei  stehenden  purpurbrau- 
nen Blüten  mit- leuchtend  hell- 
gelbem ,  purpurn  geädertem, 
breitem  Schuh.  Mai,  Juni. 
Nordamerika. 

C,  Reginae  Walt  ist  C.  spec- 
tabile Sw. 

G.  spectabile  Swartz.  [C. 
canadense  Mchx,  C.  hirsutum 
MilL,  C,  Reginae  Wa/L)  (Fig.  61). 
Dichtbuschig,  30 — 50  cm  hoch, 
Blätter  zartflaumig,  handgross, 
breit  eiförmig.  Blüten  zu  i — 5, 
gross,  freitragend,  Kelch-  und 
Blumenblätter  länglich  eiförmig, 

reinweiss,  Schuh  breit,  bauchig-aufgeblasen,  zart  rosapurpurn  mit  schmälerer 
oder  breiterer  weisser  Zeichnung.  Mai,  Juni.  Nordamerika.  Wohl  die 
am  leichtesten  wachsende  nordamerikanische  Art,  die  in  mildem  Lehm- 
boden, halbschattig,  enorme  Dimensionen  annimmt  und  ganz  winterhart 
ist.  Die  Rhizome  wollen  nur  etwa  10  cm  hoch  liegen  und  müssen  von 
Zeit  zu  Zeit  frisch  überschüttet  werden,  da  sie  nach  oben  rücken.  Für 
grosse  Steinpartien,  aber  auch  als  Frühlings-Rasenschmuck,  ausgezeichnet. 

—  var.  album  Sweet.  Blüten  grösser  als  an  der  Urform,  reinweiss, 
auch  die  Lippe  reinweiss. 

C.  ventriooBtim  Sw.  Stengel  beblättert ,  30  cm  hoch ,  zweiblumig, 
Blüten  gross,  dunkelpurpurn,  Lippe  rotpurpurn,  gelb  gesäumt,  länglich, 
Kelch-  und  Blumenblätter  lang  -  lanzettlich.     April,  Mai.     Sibirien. 

Gyrtoohiltim  H.  B.  K.  ist  eine  Unterabteilung  der  Gattung  O  n  c  i  d  i  u  m 
(siehe  dort)  und  umfasst  u.  a.  die  Arten  O.  concolor,  leucochilum, 


Fig.  61.     Cypripedilum  spectabile. 


12* 

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1 8o  Cyrtopera.     Cyrtopodium. 

maculatum  und  zebrinum,  ausserdem  gehen  aber  auch  Arten  von 
Odontoglossum  als  Cyrtochilum. 

Cyrtochilum  citrinum  H.  B.  K.  ist  Oncidium  concolor  Hook. 

Cyrtochilum  bictoniense  Batem.  ist  Odontoglosum  bictoniense  Ldl. 

C.  Karminskii  Ldl.  ist  Odontoglossum  laeve  Ldl. 

C.  pardinum  Hook,  ist  Odontoglossum  pardinum  Ldl. 

Cyrtopera  Ldl.  wird  von  B  e  n  t  h  a  m  und  H  o  o  k  e  r  mit  der  Gattung 
Cyrtopodium,  von  Pfitzer  mit  Eulophia  vereinigt.  Die  an  eine  Bletia 
erinnernden  Pflanzen  sind  kaum  ausserhalb  botanischer  Gärten  in  Kultur 
und  auch  wenig  beachtenswert.  C.  flava  Ldl.  hat  grosse,  faltige,  grund- 
ständige Blätter,  aus  denen  sich  ein  bis  meterhoher  Blütenschaft  mit  ge- 
drängt stehenden,  mittelgrossen,  buttergelben,  fast  regelmässigen,  kurz 
gespornten  Blüten,  deren  kurz  abgestumpfte  Lippe  blassgelb  ist,  erhebt. 
C.  sanguinea  Ldl.  hat  ähnliche,  kleine  Wurzelblätter,  Blütenschaft 
etwa  50  cm  hoch  mit  einer  kurzen  Ähre  purpurroter  Blüten  von  4 — 5  cm 
Durchmesser,  deren  Lippe  einen  weissen,  rosa  gesäumten  Mittellappen 
und  kurze,  rosae,  dunkler  gefleckte  Seitenlappen  trägt.  Beide  Arten 
stammen  vom  Sikkim  Himalaya,  blühen  vom  März  an  und  verlangen  die 
Kultur  der  Bletia-Arten. 


Cyrtopodium  R.  Br. 

(Tylochilus  Nees.) 

(Cyrtopodiinae  240.) 

Wenige,  im  tropischen  Amerika  einheimische  Arten  mit  hohem, 
schlankem,  fast  fleischigem  Stamme,  welchen  die  Scheiden  der  in  einen 
Stiel  verschmälerten,  langen,  vielfach  kielfaltigen,  in  der  Trockenzeit  ab- 
fallenden Blätter  umfassen.  Blütenstand  aus  dem  jungen  Triebe  und  vor 
dessen  Entwickelung  treibend,  aufrecht,  rispig  vielblumig.  Blüten  ausge- 
breitet mit  spreizenden  oder  zurückschlagenden  Blumenblättern  und  frei 
vortretender  Lippe.  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich,  aus  schmalem 
Grunde  schmäler  oder  breiter  eiförmig.  Lippe  dreilappig,  mit  schmalem 
Nagel  einer  frei  nach  unten  vorstehenden  Spitze  des  Säulenfusses  an- 
sitzend, Seitenlappen  aufgebogen,  die  Säule  einschliessend,  Mittellappen 
aus  schmalem,  nach  unten  gebogenem  Stege  sich  in  eine  schüsseiförmig 
vertiefte  Platte  wagerecht  vorstreckend. 

Alle  Arten  verlangen  sehr  geräumige  Töpfe  mit  lehmhaltiger  Haide- 
erde  oder  Sphagnum  mit  Lehmboden  (Wiesenlehm)  gemöngt,  gute  Drainage 
und  während  der  Entwickelung  möglichst  hohe  Temperaturen  und  möglichst 
viel  Wasser.  Auch  in  der  Ruheperiode  darf  keine  volle  Trockenheit  und 
keine  niedere  Temparatur  eintreten.  Die  mächtigen,  noch  seltenen  Pflanzen 
werden  als  sehr  kulturwert  bezeichnet.  —  Aus  den  fleischigen  Knollen- 
stämmen wird  in  der  Heimat  ein  gut  klebendes  Gummi  gewonnen. 


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Cyrtopodium.     Dendrobium. 


I8l 


C.  Andersoni  B.  Br.   Stämme  bis  i  Vj  "i  hoch,  gedunsen  -  langspindelig, 
mit  zerstreuten,   lang  lanzettlichen,  vielfaltigen  Blättern.     Blütenschaft   bis 
meterhoch,  rispig  verzweigt,  mit  zahlreichen  8 — lO  cm  grossen,  grünlich- 
gelben  Blüten,   deren   Lippe   leuchtend 
gelb  ist.  Mai — Juli.  Westindien,  Brasilien. 

C.  oardioohilum  Ldl.  Kleiner  und 
schlanker  als  die  vorstehende  Art.  Blüten 
5 — 8  cm,  hellgelb  mit  goldgelber  Lippe. 
Mai,  Juni.     Brasilien. 

C,  flavum  hört,  ist  Cyrtopera  flava  Ldl, 

C,  Legerianum  hört,  ist  C,  punctatum 
Ldl,  var, 

C.  pimotatumLdl.  {Epidendr um  puncta- 
tum Ldl.)  Stämme  schlank -cylindrisch, 
6o — 8o  cm  hoch,  mit  nach  oben  kronen- 
artig zusammengedrängten ,  schmal-lan- 
zettlichen Blättern.  Blüten  in  meter- 
hoher Rispe,  über  lo  cm  gross,  hell- 
gelb mit  roten  Spritzflecken.  Lippe 
sattgelb  mit  purpurrotem  Saume.  April, 
Mai.     Westindien,  Brasilien. 

—  var.  St.  Legerianum  Bohb.  f. 
Blüten  dunkelgelb  mit  braun.  Am  Grunde 
des  Blütenschaftes  lang  hängende,  grün- 
braune  Deckschuppen. 

C.  St.  Legerianum  Rchb,}.  ist  C.  punctatum  Ldl.  var. 

Cyiherea  Sal.  ist  Calypso  Sal. 

Cytheris  Ldl.  ist  Nephelaphyllum  Bl. 

Decaisnea  Brgn.  ist  Prescottia  Ldl. 


Fig.  62.    Cyrtopodium  Saint  Legerianum. 


Dendrobium  Sw. 

(Actinia  Griff*.     Ceraia  Lour.     Desmotrichum  Bl.     Dichopus  Bl. 
Onychium  Bl.     Pedilonum  Bl.) 

(Dendrobiinae  277.) 

Die  weit  mehr  als  dreihundert  Arten  sind  in  der  äusseren  Tracht 
sehr  verschieden.  Bald  ist  eine  eingliedrige  Scheinknolle  vorhanden,  bald 
ist  die  Luftknolle  zu  einem  vielgliederigem  schlankem  oder  irgendwie  ver- 
dicktem Stamme  ausgebildet.  Die  meist  kurzen  Blätter  sind  gegliedert 
und  die  Spreite  fällt  meist  während  der  Trockenheit  ab.  Die  Blüten 
stehen  bald  einzeln,  bald  zu  zwei  oder  mehreren  an  den  Knoten  der 
Stammglieder,  bald  in  dichten  hängenden  Trauben  oder  in  aufrechten 
Rispen.  Blütengrösse  und  Färbung  ist  ungemein  wechselnd  und  ebenso 
die  äussere  Form  der  Blüte,  deren  charakteristischer  Bau  das  obere  Kelch- 


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1 32  Dendrobium. 

blatt  frei  zeigt,  während  die  beiden  seitlichen  mit  dem  Fuss  der  Säule 
entweder  ein  Kinn  bilden  oder  eine  spornähnliche,  hohle  Aussackung. 
Die  Lippe  ist  dem  Säulenfuss  beweglich  angegliedert,  aber  nur  mit  ihrem 
mittleren  Grundteile,  die  Seitenränder  sind  immer  frei.  Die  Form  der 
Lippe,  besonders  des  Mittellappens,  ist  eine  ausserordentlich  wechselnde. 
Die  kurze  Säule  trägt  die  ausserordentlich  locker  anhängende,  nur  mit 
einem  zarten  Fädchen  in  der  Mitte  ihres  Rückens  befestigte,  bewegliche 
Anthere,  welche  vier  anhangslose  Pollenmassen  bedeckt. 

Die  Dendrobien  sind  sämtlich  Kinder  der  alten  Welt.  Die  Haupt- 
masse der  Arten  ist  im  tropischen  Asien  und  dessen  Inselwelt  einheimisch, 
aber  auch  Japan,  Australien  und  die  Südseeinseln  beherbergen  eine  Anzahl 
Arten,  während  in  Afrika  und  Amerika  die  Gattung  Dendrobium 
keine  Vertreter  hat. 

In  der  Heimat  sind  alle  Dendrobien  Baumbewohner  oder  an  moos- 
bewachsenen Felsen  vorkommend.  Demzufolge  weist  die  heutige  Kultur- 
richtung auch  ganz  ausschliesslich  den  Dendrobien  ihren  Platz  an  Kork- 
rinden oder  hoch  gepflanzt  in  kleinen  hängenden  Kästchen  an.  Etwas 
Sphagnum  und  Haidebrocken  genügen  zwar  zum  Gedeihen  der  Art,  aber 
fast  alle  Arten  entwickeln  sich  doch  üppiger,  wenn  sie  während  der  Vege- 
tation mit  dem  Gusswasser  Düngstoffe  zugeführt  erhalten,  am  einfachsten 
durch  Eintauchen  in  sehr  verdünnte  Dunglösung.  Zum  guten  Gedeihen, 
zum  üppigen  Blühen  der  Dendrobien  ist  neben  der  möglichst  starken 
Entwickelung  der  Scheinknollen  eine  streng  durchgeführte  Trockenperiode 
notwendig.  Unmittelbar  nach  dem  Abblühen  und  nach  der  vollen  Ent- 
wickelung des  neuen  Triebes  beginnt  man  spärlicher  Wasser  zu  geben 
und  hört  nach  und  nach  damit  fast  vollkommen  auf,  wobei  die  Pflanzen 
aber  von  Licht  und  Sonne  getroffen  werden  müssen.  Bei  sehr  vielen 
Arten  können  die  Knollen  thatsächlich  bis  zum  Faltigwerden  und  Schlaff*- 
werden  trocken  gehalten  werden ;  die  Blüten  erscheinen  dann  um  so  besser. 
Mit  dem  Augenblicke,  wo  die  ersten  Anfänge  der  jungen  Blatt-  oder  Blüten- 
triebe aus  den  alten  Knollen  oder  Wurzelstöcken  hervorzutreten  beginnen, 
muss  dann  reichliche  Wasserzufuhr  erfolgen.  Alle  indischen  und  über- 
haupt der  Tropenzone  entstammenden  Dendrobien  arten  brauchen  auch 
in  der  Kultur  viel  Wärme,  die  japanischen  und  australischen  Arten  nehmen 
mit  io<*  Minimaltemperatur  vorlieb. 

Die  systematische  Einteilung  (nach  Pfitzer)  der  grossen  Gattung  ist 
folgende : 

I.  Eudendrobium  LdL  Stämme  schlank,  im  ersten  Jahre  fast  ganz 
mit  flachen  Blättern  besetzt,  Blütenstände  aus  den  Blattachseln  der  oberen, 
meist  dann  schon  völlig  blattlosen  Stammhälfte,  junge  Blatttriebe  aus  der 
untersten  Blattachsel  kommend.  Sind  die  Blätter  noch  am  Stamme,  so 
durchbricht  der  Blütenstand  die  Blattscheide. 

a)  Galceolaria:   Blütentrauben   hängend.     Lippe   hohl,   schubförmig; 
z.  B.  D.  moschatum  Wall. 


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Dendrobium.  1 83 

b)  OhrysoBtaohya:  Blüten  gelb  in  reichblütigen  Trauben,  Lippe  nicht 
schubförmig;  z.  B.  D.  fimbriatum  Hook. 

c)  Bhodostaohya:  Blüten  rot  oder  weiss  in  reichblütigen  Trauben; 
z.  B.  D.  Dalhousianum  Roxb. 

d)  Chrysantha:  Blüten  nur  gelb  und  nur  zu  i — 3;  z.  B.  D.  chrysan- 
thum  Wall. 

e)  Nobilia:  Blüten  weiss  und  rot,  zuweilen  mit  gelber  Fleckzeichnung, 
zu  I — 3;  z.  B.  D.  nobile  Ldl. 

fj  NigrohiTButa:  Blattscheiden  stark  schwarz  behaart;  z.  B.  D.  for- 
mosum  Ldl. 

g)  Pediloniim  (Von  Blume  als  eigene  Gattung  beschrieben) :  Lippe 
schmal,  (b — f  haben  breite  Lippen),  ungeteilt,  mit  den  paarigen 
Kelchblättern  am  Grunde  des  Säulenfusses  ein  spornähnliches 
Kinn  bildend;  z.  B.  D.  amethystoglossum  Rchb.  f. 

h)  Fenüaoea:  Lippe  deutlich  dreilappig  (a — g  haben  ungeteilte  Lippen), 
Blüten  klein,  meist  einzeln;  z.  B.  D.  barbatulum  Ldl. 

i)  Trilobata:  Lippe  deutlich  dreilappig,  Blüten  gross,  in  armblütigen 
Trauben;  z.  B.  D.  luteolum  Batem. 

k)  Anteimata:  Blumenblätter   viel   länger   als   die  Kelchblätter   (a — i 
haben   fast   gleichmässige  Blumen-   und  Kelchblätter),   dünn   und 
meist  gedreht,  aufgerichtet;  z.  B.  D.  d'Albertisii  Rchb.  f. 
n.  Crumenata  PfitB.    Stämme  unten  schlank,  mitten  angeschwollen,  oben 

wieder  schlank.     Blätter  flach;  D.  crumenatum  Ldl. 
in.  Ampullaria  PfitB.    Stamm  unten  eine  flache  Scheinknolle  bildend,  oben 

schlank,  mit  zahlreichen  flachen  Blättern;  z.  B.  D.  planibulbe  Ldl. 
IV.  Dendroooryne  Ldl.  (als   eigene  Gattung).     Stamm   unten   etwas   ver- 
dickt, mitten  schlank,  oben  keulig  und  nur  an  diesem  keuligen  Ende 

die  flachen  Blätter  tragend. 

a)  Bigibba:  Fruchtknoten   kahl;    z.  B.  D.   Phalaenopsis  Rchb.  f. 

b)  Hispida:  Fruchtknoten  stachelig;  z.  B.  D.  macrophyllum 
A.  Rieh. 

V.  Desmotriohum  Ldl.  (als  eigene  Gattung),  wie  IV,  aber  die  dort  glatte 

Lippe  ist  hier  dicht  sammethaarig  und  oft  am  Rande  gefranst;  z.  B. 

D.  densiflorum  Wall. 
VI.  Crlnifera  PfitB.     Lippe  dreilappig,  Mittelappen  vollständig  zerfranst; 

z.  B.  D.  Brymerianum  Rchb.  f. 
VII.  Bolbodium  LdL  (als   eigene   Gattung):    Stamm    eine   kurze,    oft   nur 

eingliedrige  Scheinknolle  bildend,  meist  nur  e  i  n  immergrünes,  flaches 

Blatt,  Blütenstand  auf  der  Knolle. 

a)  Indivisa:  Lippe  ungeteilt;  z.  B.  D.  Jenkinsii  Wall. 

b)  Triloba:  Lippe  dreilappig;  z.  B.  D.  cymbidioides  Ldl. 

Vin.  Saroopodiiun  Ldl.  (als  eigene  Gattung).  Eingliedrige  Scheinknollen 
mit  zwei  lederartigen,  flachen  Blättern,  auf  dem  kriechendem  Rhizom 
zerstreut  sitzend;  z.  B.  D.  amplum  Wall. 


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I  §4  Dendrobium. 

IX.  Diploosulobiiim  Bohb.  f.   (als   eigene   Gattung):    Blattriebe   eine   ein- 
gliedrige Knolle  mit  einem  flachen  Blatte,  Blütentriebe  ganz  schlank 
mit    einem    sehr    kleinen    Blatte    unter    dem    Blütenstande;    z.    B. 
D.  nitidissimum  Rchb.  f. 
X.  Rhizobium  Ldl.  (als  eigene  Gattung):  sehr  kurze,  unverdickte  Stämme 
mit  je    einem,    dickfleischigen,   zuweilen   warzigen  Laubblatte;  z.  B.* 
D.  cucumerinum  Mac  Leay  aus  Neusüdwales,  mit  Blättern  wie 
kleine  warzige  Gurken  (nicht  in  Kultur). 
XI.  Strongyle   Ldl.    (als    eigene  Gattung):    Blätter   lang   cylindrisch   mit 
meist  gefurchter  Oberseite;  z.  B.  D.  teretifolium  R.  Br. 
D.  sdiinoum  Wall.    Stämme  schlank,  halbhängend,  Blätter  immergrün, 
schmal  und  spitz  lanzettlich,  Blüten  klein,  zu  i  —  5  durch  die  Blattscheiden 
brechend,    weiss   mit   blassrotem   Hauch,    Lippe   dunkelrosa  mit   faltiger 
Spitze.    Juni — August.    Ostindien.    Unbedeutende  alte  Art  gegenüber  den 
neueren  Einführungen  aus  derselben  Gruppe  der  Nobilia. 

D.  aemulum  B.  Br.  Stämme  aus  dickem  Grunde  schlank,  rund,  10  cm 
hoch,  mit  2 — 3  länglich-eiförmigen,  ledrigen  Blättern  an  der  Spitze.  Blüten 
in  endständiger  Traube  auf  beblätterten  wie  blattlosen  Stärrimen  zu  5 — 7, 
wohlriechend,  3  cm  breit,  weiss,  an  den  Blumenblattspitzen  gelblich,  Seiten- 
lappen der  weissen,  grün  gestreiften,  kurz  dreilappigen  Lippe  rosa,  Mittel- 
lappen zurückgeschlagen.    September.    Neu-Südwales.    Unbedeutende  Art. 

—  var.  album  hört.     Blüten  reinweiss. 

D.  aggregstum  Boxb.  Eingliedrige,  runzliche,  länglich-eiförmige  Schein- 
knollen mit  je  einem  breit-lanzettlichem,  lederartigem  Blatte.  Blüten  in 
kurzer  aufrechter  Traube,  mittelgross,  goldgelb  mit  orangegelbem  Schlund- 
fleck der  weichhaarigen  Lippe.     März — Mai.     Birma,  Südchina. 

—  var.  majus  ist  nur  durch  etwas  grössere,  meist  heller  gefärbte 
Blüten  abweichend. 

D.  Ainsworthil  Moore  (Fig.  63)  ist  eine  Gartenkreuzung  aus  D.  aureum 
und  D.  nobile,  von  Mr.  Mitchell,  Obergärtner  des  Dr.  Ainsworth  in  Lower 
Brougthon  bei  Manchester,  gezüchtet.  Es  neigt  in  Blatt-  und  Stammform 
zu  D.  aureum,  während  in  der  Blüte  D.  nobile  vorwiegt.  Blumen- 
blätter reinweis,  die  Lippe  gelblichweiss  mit  sie  fast  ganz  ausfüllendem,  in 
zarten  helleren  Strahlen  allseits  auslaufendem,  prachtvoll  weinroten  oder 
leuchtend  gelbroten  Schlundfleck.  Blüten  zu  3 — 5  aus  den  alten  Schein- 
knollen, prächtig  duftend.     Februar — April. 

—  var.  roseum  Moore.,  (aus  derselben  Aussaat  gewonnen),  hat  zart 
dunkelrosae  Blumenblätter  und  hellkarminrote  Lippe  mit  dunklerem 
Federfleck. 

D.  Ainsworthil  X  Finalayanum  ist  D.  chrysodiscus  oder  D.  melanodiscus 
Rchb.  f. 

D.  Albertisii  hört,  ist  D.  d'Albertisii  Rchb.  f. 

D.  alboluieum  hört,  ist  D.  thyrsiflorum  Rchb.  f. 

D.   albosanguineum   Ldl.      Stämme   knorrig   gegliedert,    oben   keulig 


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Dendrobium. 


185 


verdickt    und    einen   Schopf  breit  -  lanzettlicher   Blätter   tragend.     Blüten 
zu  2 — 5  aus  den  oberen  Blattachseln,  gross,  rahmweiss,  mit  ebensolcher, 
vorn   viereckig   gestutzter,    ebener   Lippe,   welche   im   Grunde  jederseits 
einen  blutroten  Fleck  trägt. 
Mai,  Juni.    Ostindien.    Ver- 
langt  sehr  viel  Wärme. 

0.  a/bO'Vtride  Parish  ist 
D,  scabrilingue  LdL 

D.  album  hört,  ist  D.  bigib- 
bum  LdL  var.  candidum  Rchb.f. 

D.  album  Wght  ist  D. 
aqueum  LdL 

D.  amboinense  Hook. 
ist  1853  durch  Henshall  aus 
Amboina  eingeführt  worden, 
hat  1856  bei  Rollisson  in 
Tooting  im  Juni  geblüht, 
scheint  aber  längst  wieder 
aus  den  Kulturen  verschwun- 
den zu  sein.  Es  gehört  in 
die  Verwandtschaft  von  D. 
albosanguineum,  hat 
aus  knolligem  Grunde  vier- 
kantige ,  spitz  zulaufende 
Stämme  mit  spitz-länglichen 

Blättern     und     paarweis 
stehende,   10  cm  breite  Blü- 
ten, deren  linear-lanzettliche 

Blütenblätter  kr^meweiss 
sind,    während    die   kleine, 
kaum  gespornte  Lippe  gelb- 
lich   mit    einer   Purpurlinie 
ist,  auf  der  Scheibe  orangegelbliche  Augenflecke,  im  Grunde  eine,  in  der 
Mitte  zwei  fleischige  Warzen  trägt. 

D.  amethystoglossum  Bohb.  f.  Stämme  kräftig ,  bis  fast  meterhoch 
und  2  cm  dick.  Blätter  sitzend,  länglich  -  eiförmig,  kurz  zugespitzt.  Blüten 
in  bis  10  cm  langen,  vielblumigen  Trauben,  2  cm  breit,  elfenbeinweiss 
bis  auf  den  amethyst  -  purpurnen  Vorderteil  der  lang -spateiförmigen, 
mitten  vertieften,  vorn  spitzen,  an  den  Seiten  eingeschlagenen  Lippe, 
Kelch-  und  Blumenblätter  zugespitzt,  länglich-eiförmig.  Sporn  lang,  stumpf, 
Februar — April.     Durch  Wallis   1872  von  den  Philippinen  eingeführt. 

D.  amoenum  Wall.  Stämme  schlank,  gruppenweis  zusammenstehend, 
halb  hängend,  bis  40  cm  lang.  Blätter  schmal  -  lanzettlich ,  zugespitzt. 
Blüten    mittelgross,    süss    duftend,   zu    i — 3,    rein  weiss   mit   kirschrotem 


Fig.  63.     Dendrobium  Ainsworthü. 


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1 86  Dendrobium. 

Spitzenfleck,  Lippe  aufgebogen,  vorn  breit  -  trompetenförmig ,  rahmweiss 
mit  sammetartig  kirschrotem  Mittellappen,  welcher  drei  Purpurlinien  trägt, 
und  sattgelbem  Schlünde;  Sporn  kurz,  kräftig,  stumpf.  März — April. 
Nepal,  Sikkim-Himalaya. 

D.  anoBiniun  Psxt.  ist  eine  hellblühende,  geruchlose  Form  von  D. 
superbum  Rchb.  f. 

D.  Antelope  hört,  ist  D.  d'Albertisii  Rchb.  f. 

D.  Aphrodite  Bohb  f.  {D,  nodatum  Ldl.)  Stämme  bis  20  cm  lang, 
schlank,  an  den  Gliedern  geschwollen.  Blätter  länglich,  stumpf,  bald  ab- 
fallend. Blüten  einzeln  aus  den  Knoten  der  kahlen  Stämme,  ausgebreitet 
6 — 10  cm  messend,  rein  weiss,  Lippe  im  Halbkreis  nach  unten  gebogen, 
an  der  Beugestelle  verbreitert  und  verdickt,  Seitenlappen  breit  aufgebogen, 
schneeweiss  mit  tief  blutrotem  Grundfleck,  Mittellappen  fast  viereckig, 
orangegelb  mit  breitem  weissem  Saum  und  weisser,  vorgezogener  Spitze. 
März,  April,  oft  im  Herbst  wieder  blühend.  Ostindien.  Wächst  gut, 
blüht  aber  nur  nach  sehr  strenger  Trockenperiode. 

D.  aqueiun  Ldl.  {D,  albutn  Wght)  Stämme  kräftig,  niederliegend, 
bis  30  cm  lang,  jung  auffallend  gelbgrün.  Blätter  spitz  länglich  -  eiförmig, 
etwa  4  zu  10  cm.  Blüten  einzeln  oder  paarweis,  5  cm  gross,  nacheinander 
auftretend,  kr^meweiss  ausser  dem  gelben  Scheibenfleck  der  fast  rauten- 
förmigen, seicht  dreilappigen  Lippe,  oberes  Kelchblatt  spitz  länglich-ellip- 
tisch, seitliche  sichelförmig,  Blumenblätter  breit-eiförmig,  spreizend.  Mittel- 
lappen der  Lippe  sammtig,  am  Rande  gewimpert.  August,  September. 
Hügel  des  südlichen  Vorderindiens. 

D.  Araohnites  Bohb.  f.  Stämme  kurzkeulig,  kaum  15  cm  hoch, 
bräunlichgelb,  mit  breit -eiförmigen,  oben  gehäuften  Blättern.  Blüten 
ursprünglich  in  kurzen  armblütigen  Trauben,  in  der  Kultur  aber  oft  in 
riesigen  Pyramiden,  3 — 5  cm  breit,  zinnoberrot,  Blumenblätter  breit- 
linear, Lippe  zungenförmig ,  zusammengedreht,  nach  vorn  verschmälert, 
grau-rotbraun.     März,  April.     Birma. 

D.  Aspasia  Veitoh  {D.  aureum  X  Wardianutn)  steht  dem  aureum 
nahe,  aber  die  Blüten  sind  weiss,  rötlich  getupft,  Lippengrund  orange 
mit  Karminfleck. 

D.  aureoroseum  hört,  ist  D.  aureum  Ldl.  vor.  rhombeum  Hook. 

D.  aureum  Ldl.  (Z>.  heterocarpum  Wall,  D.  rhombeum  Hook).  Stämme 
20 — 30  cm  hoch,  oben  keulig  verdickt.  Blätter  länglich,  zugespitzt,  ab- 
fallend. Blüten  zu  2 — 3  aus  den  Blattachseln,  mittelgross,  köstlich  Veil- 
chen-duftend,  gelblichweiss  oder  hellgelb,  Lippe  sammtig  goldgelb  mit 
scharlachroten  Adern  und  Linien  auf  dem  herabgebogenem  Mittellappen. 
Januar — März.     Ostindien,  Ceylon,  Java. 

—  V.  album  hört.     Blüte  fast  reinweiss,  Lippe  hellgelb. 

—  V.  aurantiacum  hört,  ist  v.  rhombeum  Hook. 

—  var.  Henshallii  Hook.    Sehr  grossblütig,  Lippe  fast  einfarbig  gelb. 

—  var.  pallidum  Ldl.     Blüte  elfenbeinfarben,  Lippe  hellgelb. 


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DendrobitUD.  I  g^ 

—  vap.  philippinense  Bohb.  f.  In  allen  Teilen  grösser,  Blüten  fast  ge- 
ruchlos, hellgelb,  Lippe  mit  blutrotem  Fleck  auf  dem  Mittellappen. 
Philippinen. 

—  var.  rhombeiim  Hook,  (v,  aurantiacum  hört  D.  aureoroseum  kort.) 
Blüte  hellgelb,  Lippe  dunkel  goldgelb  mit  blutroter  Zeichnung. 

D.  aureum  x  japonicum  ist  D.  endocharis  Rchb.  f. 

D.  aureum  x  nobile  ist  D.  Ainsworthü  Moore  oder  D.  Leecheanum  Rchb.  /. 
oder  0.  splendidissimum  Rchb.  f. 

D.  aureum  x  Wardianum  ist  D.  Aspasta  Veitch. 

D.  bsrbatuliun  Ldl.  (D.  Heyneanum  hart,  nicht  Ldl.)  Stämme  aus 
geschwollenem  Grunde  schlank  werdend,  15 — 20  cm  hoch,  steif  aufgebogen, 
von  den  Blattscheiden  bedeckt.  Blätter  zugespitzt  -  lanzettlich ,  bald  ab- 
fallend. Blüten  in  hängenden,  vielblumigen  Trauben  dichtgedrängt,  mittel- 
gross, vollkommen  reinweiss  mit  grünlichem,  kurzem  Sporn.  März,  April. 
Ostindien. 

D.  Bensoniae  Bohb.  f.  Stämme  schlank,  bis  meterlang,  Blätter  spitz- 
linear, bald  abbfallend.  Blüten  bis  10  cm  Durchmesser,  zu  2 — 3  an  den 
Knoten,  Kelchblätter  länglich-lanzettlich,  Blumenblätter  länglich-rund,  gelb- 
lichweiss,  Lippe  dicht  sammtig  orangegelb  mit  zwei  dunkelpurpurnen 
Flecken  im  Grunde,  Mittellappen  kreisrund,  vertieft.  Februar — April. 
Ostindien. 

—  var.  album  hört     Blüten  reinweiss. 

—  var.  xanthinum  Bohb.  f.  (v.  major  hart,)  Blüte  reinweiss,  Lippe 
weiss  mit  orangegelbem  Fleck  des  Mittellappens,  Grundflecken  dunkel- 
purpurn. 

D.  Bensoniae  x  crystallinum  ist  D.  Statteriqnum  Rchb.  f. 

D.  bigibbum  Ldl.  Stämme  schlank -spindelförmig,  bis  10  cm  hoch, 
mit  spärlichen,  oben  zusammengedrängten,  länglich-linearen,  bald  abfallen- 
den Blättern.  Blüten  in  kurzen,  aus  den  obersten  Stammknoten  ent- 
springenden, hängenden  Trauben,  kaum  mittelgross,  die  breiten  Blumen- 
blätter leuchtend  dunkelrosa,  Lippe  im  Grunde  etwas  heller,  Vorderlappen 
und  die  kurz  aufgebogenen  Seitenlappen  purpur-rosa.  Sporn  kurz,  rosa. 
April,  Mai.  Nordaustralien.  Verlangt  strenge  Trockenperiode  und  mög- 
lichst viel  Licht,  auch  während  der  Sommermonate  ist  jede  Beschattung 
überflüssig. 

—  var.  oandidiun  Bohb  f.  {D,  album  hört)  Blüten  weiss  mit  ganz 
zart  rosaem  Hauch,  zuweilen  reinweiss.     Torres  -  Strasse. 

—  var.  superbum  Bohb.  f.  Blüten  grösser,  Lippe  vorn  dunkelpurpurn, 
Sporn  lang  und  kräftig.     Nordaustralien. 

D.  binociilare  Bohb.  f.  Stämme  schlank  und  dünn,  bis  30  cm  lang. 
Blätter  spitz-lanzettlich,  etwa  2  zu  10  cm.  Blüten  zu  5 — 9  in  aufsteigen- 
den Trauben,  rötlich  oder  kupferrot  -  orange,  Mittellappen  der  Lippe  zart 
flaumig,    fast   rautenförmig,   gezähnelt,    gelb   mit   zwei   kastanienbraunen 


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j  gg  Dendrobiiim. 

Augenflecken  im  Grunde.  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz-länglich,  letztere 
etwas  breiter.     Februar,  März.     Birma. 

D.  Boxallii  Bohb.  f.  Stamm  kurz -keulig,  kaum  lo  cm  hoch,  mit 
bald  abfallenden,  linearen,  zweispitzigen  Blättern.  Blüten  zu  i — 5,  Blumen- 
blätter weiss  mit  karmin -  purpurnem  Hauch,  die  gleich  gefärbte  Lippe 
trägt  einen  leuchtend  orangegelben  Scheibenfleck.    Februar — ^April.   Birma. 

D.  Brymerianum  Bohb.  f.  (Fig.  64).  Stämme  aus  schlankem  Grunde 
mitten  geschwollen,  oben  wieder  schlank,  20—30  cm  hoch.  Blätter  zwei- 
zeilig, spitz-lanzettlich,  abfallend.  Blüten  in  kurzen,  dichten  Trauben  aus  den 
oberen  Stammknoten.  Blüten  6 — 8  cm  im  Durchmesser,  mit  goldgelben^ 
breit  -  lanzettlichen  Kelchblättern,  eben  solchen  schmal-länglichen  Blumen- 
blättern und  etwas  hellerer  Lippe,  deren  vorgezogener  herzförmiger  Mittel- 
lappen ganz  aufgelöst  ist  in  langbärtige,  gabelspaltige  Fransen,  Seiten- 
lappen kurz,  breit,  tief  orangegelb  mit  kürzeren  Fransen.  März — ApriL 
Birma. 

—  vap.  histrionicum  hört.  Blüten  etwas  kleiner  und  dunkler  gefärbt, 
Lippe  weniger  bärtig. 

D,  Bullerianum  Hook,  ist  0.  gratiosissimum  Rchb.f. 

D.  calamiforme  hört,  ist  D.  teretifolium  R.  Br. 

D.  Calceolaria  Hook,  und  D.  Calceolus  hört,  ist  D.  moschatum  Ldl. 

D.  Cambridgeanum  Faxt,  ist  D.  ochreatum  Ldl. 

D.  osnaliciilatuin  B,  Br.  {D,  Pattonianum  Hook)  Scheinknollen  länglich- 
birnförmig,  mit  je  zwei  immergrünen,  schmal-lanzettlichen,  dicken  Blättern. 
Blütenstand  eine  aus  dem  oberen  Ende  seitlich  entspringende,  8 — 12  blutige 
aufrechte  Traube  von  20  cm  Höhe  mit  kleinen,  unscheinbaren,  weissgelb- 
lichen  Blüten  mit  mattgelber,  weissgerandeter  Lippe,  welche  drei  kielartig 
scharf  vortretende  Adern  trägt ,  die  in  den  fast  eiförmigen  Vorderlappen 
als  körnige  Kämme  verlaufen.     April,  Mai.     Nordostaustralien. 

D.  capillipes  Bohb.  f.  Stämme  kurz-knorrig,  kaum  10  cm  hoch,  oben 
eine  kleine  Krone  lanzettlicher  Blätter  tragend.  Blüten  aus  den  oberen 
Knoten  zu  2 — 5 ,  kaum  3  cm  Durchmesser ,  einfarbig  goldgelb ,  mit  vorn 
abgestutzt  -  vierkantiger,  flacher  Lippe.     März,  April.     Birma. 

D.  oariniferum  Bohb.  f.  Stamm  dick  -  cylindrisch,  bis  20  cm  hoch. 
Blätter  abfallend,  sitzend,  schmal-länglich,  etwa  2  zu  10  cm,  vorn  schief- 
lappig,  Blüten  zu  i — 3  an  den  obersten  Knoten,  4  cm  breit,  Kelchblätter 
spitz-lanzettlich,  stark  gebogen,  rot-orange,  Mittellappen  fast  quadratisch, 
abstehend,  wellig,  aus  orangerotem  Grunde  gelblich  bis  weiss,  mit  lang 
behaarten  Adern.  Sporn  lang,  stumpf.  Säule  dreikantig,  aus  orange- 
gelbem Grunde  weiss.     April,  Mai.     Birma. 

—  var.  Wattii  Hook.  Blätter  schmäler,  Blüten  bis  8  cm  gross,  rein- 
weiss  bis  auf  den  gelben  Grund  der  Lippe,  deren  Mittellappen  länger 
und  zweiteilig  ist. 

D.  castum  hört,  ist  D.  Linawianum  Rchb.f. 

D.  ohlorops  Ldl.    Unscheinbare,  die  Kultur  nicht  lohnende,  ostindische 


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Dendrobium. 


189 


Art  mit  wohlriechenden,  kaum  1,5  cm  grossen,  trübgelblichen  oder  elfen- 
beinfarbenen Blüten  und  gelb  grünlicher,  vorn  kr^meweisser,  dreiteiliger, 
sammtiger  Lippe.     Januar,  Februar. 

D,  chlorostele  Rchb.  /.  ist  D.  Linawianum  x  Wardianum,  ein  schöner  Garten- 
bastart.   Kelchblätter  weiss,  purpurn  gesäumt,  Blumenblätter  aus  weissem 
Grunde  purpurn,  Mitte  der  Lippe  amaranthpurpurn,  gelb  gesäumt  mit  hell- 
purpurroter     Spitze. 
Oktober — Februar. 

D.   ohrysanthiun 
Iidl.  (D,  Paxtoni  Ldl). 

Stämme  hängend, 
sehr  dünn,  bis  meter- 
lang, mit  meist  ge- 
drehten ,  eilanzett- 
lichen ,  spitzen ,  ab- 
fallenden Blättern. 
Blüten  zu  2 — 3  an  den 
jungen  Trieben,  5 — 6 
cm  Durchmesser,  mit 
fleischigen  goldgel- 
ben, länglichen  Kelch- 
blättern und  verkehrt- 
eiförmigen Blumen- 
blättern ,  goldgelber 
Lippe  mit  blutrotem 
Doppelfleck  und  ka- 
puzenförmigem ,    ge- 

zähneltem  Vorder- 
lappen.     Die    ersten 
Blüten  erscheinen  im 

Februar,  die  folgenden  entwickeln  sich  nach  und  nach  oft  bis  in  den 
Herbst  hinein ;  die  einzelnen  Blüten  halten  etwa  vierzehn  Tage  aus.    Nepal. 

—  var.  mierophthalmum  Bohb.  f.     Lippenflecken  klein,  hell  gesäumt. 

—  var.  superbiun  hört.  Blüten  grösser,  leuchtend  goldgelb  mit  sehr 
grossen,  hellblutroten  Lippenflecken. 

D.  chryseum  Bolfe.  Stämme  gedrängt,  rund,  schlank  aufrecht,  halb- 
meterhoch, an  der  Spitze  mit  ein  paar  linear  -  lanzettlichen,  spitzen  oder 
gestutzten,  abfallenden,  etwa  8  zu  1,5  cm  grossen  Blättern.  Blüten  an 
den  blattlosen  Stämmen  zu  i — 3,  5  cm  breit,  Kelchblätter  länglich,  Blumen- 
blätter breitelliptisch,  gold  -  orangegelb ,  ebenso  die  Lippe  bis  auf  einige 
schwache  karminrote  Linien  der  kleinen  über  die  Säule  gelegten  Seiten- 
lappen, Mittellappen'  kreisrund,  flaumig,  fein  gezackt.  Februar,  März. 
Assam. 

D.  Chrysoorepis  Psrish  et  Bohb.  f.     Stämme   aus   schlankem  Grunde 


Fig.  64.     Dendrobium  Brymerianum. 


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IQO 


Dendrobium. 


in  eine  flache  Scheinknolle  verbreitert,  bis  20  cm  hoch,  mit  einigen  lanzett- 
elliptischen, scharf  zugespitzten,  etwa  1,5  zu  6  cm  grossen,  abfallenden 
Blättern.  Blüten  einzeln  an  den  blattlosen  Stämmen,  bis  3  cm  breit, 
kurzgestielt,  goldgelb,  oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter  verkehrt-eiför- 
mig, ausgehöhlt,  seitliche  Kelchblätter  eiförmig,  abstehend,  Lippe  rötlich- 
sammtig,  fast  pantoflfelförmig.     März — Mai.     Moulmein. 

D.  ehrysodisouB  Bchb  f.  ist  eine  Kreuzung  aus  D.  AinsworthiicJ 
X  Findlayanum  Q,  welche  im  Wuchs  genau  zwischen  den  Eltern 
steht.  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss,  an  den  Spitzen  purpurfleckig. 
Lippe  gelbweiss  mit  orangegelber  Scheibe,  purpurnem  Grundfleck  und 
Spitzenfleck.     Januar — März. 

—  var.  ooulatum  Bchb.  f.  Purpurflecken  grösser  und  dunkler,  die  tief 
kastanienbraune  Scheibe  der  Lippe  leuchtend  gelb  gesäumt. 

D.  chrysotis  Rchb.f.  ist  D.  Hookerianum  Ldl, 

D.  ehrysotoxum  Ldl.  Stämme  aufrecht,  bis  20  cm  hoch,  dickkeulig 
mit  vortretenden  Rippen.  Blätter  spärlich  und  nur  am  oberen  Stamm- 
ende, immergrün,  lederartig,  breit-lanzettlich,  kurz  zugespitzt.  Blüten  in 
reichhaltigen,  seitenständigen,  hängenden  Trauben,  duftend,  bis  5  cm  gross, 
leuchtend  goldgelb,  Lippe  sammetartig  tief  orangegelb  mit  hellerem  Saum, 
im  Grunde  dunkel-orange,  vorn  abgerundet  kapuzenförmig,  lang  gewimpert 
und  gefranst.     November — April.     Birma. 

—  var.  suavissimum  hört,  ist  D.  suavissimum  Rchb.f. 

—  var.  Buperbum  hört.     Blüten  grösser  und  feuriger  gefärbt. 

D.  oiliatiun  Parish.  Stämme  buschig,  federkieldick,  halbmeterlang, 
hängend.  Blätter  abfallend,  sitzend,  länglich-eiförmig,  allmählich  in  die 
Spitze  verschmälert,  etwa  2  zu  6  cm,  Blüten  in  fast  endständigen,  viel- 
blumigen, bis  30  cm  langen,  nickenden  Trauben,  2  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  hellgelblich,  linear,  seitliche  Kelchblätter  sichelförmig, 
oberes  vorgeneigt,  mit  den  Blumenblättern  parallel,  Lippe  seicht  dreilappig, 
satt  gelb,  auf  der  Scheibe  drei  Faltenhäutchen  zwischen  rotbraunen  Streifen, 
Vorderlappen  klein,  mit  gelben  keuligen  Wimperborsten  am  Rande. 
Oktober — November.     Moulmein. 

—  var.  breve  Veitch.  Stämme  kurz  zugespitzt,  nur  10 — 15  cm  lang, 
sonst  nicht  verschieden. 

D.  ciliatum  Sw.  ist  Lycaste  Barringtoniae  Ldl. 

D.  olavatum  Ldl.  Stämme  schlank,  schlafl*  hängend,  bis  40  cm  lang, 
mit  bald  abfallenden,  lanzettlichen  Blättern.  Blüten  in  wenigblütigen,  fast 
endständigen,  scheidenbekleideten  Trauben,  4 — 6  cm  gross,  feurig  orange- 
gelb, Lippe  kurz  gewimpert,  sammtartig,  mit  breitem,  braunrotem  Doppel- 
fleck. März  —  Mai.  Assam.  Gehört  zu  den  schönsten  gelbblühenden 
Arten. 

D.  coerulescens  Ldl.  ist  D.  nobile  Ldl.  var. 

D.  orassinode  Bohb.  f.  Stämme  aufrecht,  bis  30  cm  hoch,  mit  kuglig 
angeschwollenen  Gelenken  von  3  cm  Durchmesser  und  abfallenden,  breit- 


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DendrobiuxD. 


191 


lanzettlichen  Blättern.  Blüten  zahlreich,  an  den  oberen  Knoten,  zu  i — 2, 
4 — 5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit-linear,  wachsartig,  weiss 
mit  hellpurpurnem  Schein,  Lippe  sammtig,  weiss  mit  orangegelbem  Grunde 
und  hellpurpurnem  Fleck  auf  dem  länglich-eiförmigem  Mittellappen.  Februar 
bis  Mai.     Birma,  Siam. 

—  var.  albiflorom  Bohb.  f.     Blüten  reinweiss,    im  Grunde  citrongelb. 

—  'vap.  Barberianum  Bchb.  f.  Blüten  weiss  mit  leuchtend  purpurnen 
Flecken,  Lippe  ebenso,  im  Grunde  und  nach  vorn  verlaufend-orangegelb. 

D.  crassinode  x  Viardianum  ist  D.  melanophthalmum  Rchb.f. 

D.  orepidatum  Ldl.  Stämme  schlank  hängend,  bis  30  cm  lang,  längs- 
riefig.  Blätter  länglich,  zugespitzt.  Blüten  zu  2  an  den  blattlosen  Knoten, 
die  länglichen  Kelchblätter  und  fast  eiförmigen  Blumenblätter  weiss  mit 
rosaen  Tupfen,  Lippe  sammtig,  mit  rund  -  herzförmigem ,  weissem,  rosa 
gesäumtem  Mittellappen  und  gelbem,  faltigem  Grunde.    April,  Mai.    Assam. 

D.  oretaoeum  Ldl.  In  Gruppen  stehende  halbhängende,  schlanke, 
längsstreifige  Stämme,  bis  25  cm  lang,  mit  abfallenden  lanzettlichen  Blättern. 
Blüten  einzeln  an  den  blattlosen  Knoten,  3 — 5  cm  gross,  Blumenblätter 
lanzettlich,  mattweiss,  Lippe  sammtig,  aus  gelbem,  spärlich  hellrot  längs- 
streifigen Grunde  in  einen  rundlichen,  kapuzenförmigen,  gefransten,  weiss 
gesäumten  Mittellappen  vorgezogen.     Juni,  Juli.     Ostindien. 

D.  oruentum  Bchb.  f.  Stämme  schlank,  aufrecht,  bis  20  cm  hoch.  Blätter 
lanzettlich,  die  den  Stamm  umfassenden  Scheiden  schwarz  behaart.  Blüten 
paarweiss  an  den  blattlosen  Knoten,  mittelgross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
gelbgrün  mit  dunkelgrüner  Netzaderung,  Lippe  gleichfalls  gelbgrün  mit 
hell  scharlachrotem  Rande,  roten  Kammlinien  und  Seitenlappen.  August 
bis  Oktober.     Halbinsel  Malacca. 

D.  orumenatum  Ldl.  Stämme  aus  schlankem  Grunde  mitten  verdickt, 
oben  wieder  schlank,  mit  eiförmigen,  vorn  stumpfen  oder  ausgerandeten, 
ledrigen  Blättern  von  i  zu  4  cm  etwa.  Blüten  zu  3  —  5  in  Trauben- 
büscheln an  den  oberen  Teilen  der  Stämme,  6  cm  breit,  reinweiss  oder 
am  Grunde  gelblich,  Kelch-  und  Blumenblätter  wellig,  eiförmig,  zugespitzt, 
Lippe  kappenförmig,  wellig,  aus  gelblichem  Grunde  weiss.  April,  Mai. 
Java. 

D.  orystallinum  Bchb.  f.  Stämme  schlaff  hängend,  gestreift,  ohne 
Verdickung  an  den  Knoten,  20—30  cm  lang.  Blätter  schmal  lanzettlich, 
bald  abfallend.  Blüten  kaum  5  cm  erreichend,  zu  i — 3  an  den  blattlosen 
Knoten,  Blumenblätter  weiss  mit  violettrot,  Lippe  aus  orangegelbem  Grunde 
vorn  weiss  mit  hell  violettrotem  Tuschfleck.     Juni — August.     Birma. 

0.  cucullatum  R.  Br.  ist  D.  Pierardi  Roxbg. 

D.  cucullatum  var.  giganteum  hört,  ist  D.  primulinum  Ldl.  var. 

D.  oiunulatom  Ldl.  Stämme  buschig,  schlank,  hängend,  kleinfinger- 
dick, halbmeterlang.  Blätter  spitz-länglich,  abfallend,  etwa  2  zu  8  cm 
gross.  Blüten  in  fast  kuglig  gedrängten  Trugdolden,  deren  Schaft  wie 
die  Blütentriebe  trüb  purpurn  ist,  2  cm  breit,  purpurrosa  mit  weiss  über- 


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192 


Dendrobium. 


laufen,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich,  Lippe  länglich  verkehrt-eiförmig, 
vorragend,  mit  leicht  gebogenem,  stumpfem  Sporn.  August,  September. 
Moulmein. 

D.  cupreum  Rchb.f.  ist  D.  moschatum  var.  cupreum  Rchb.f. 
D.  Cybele   Bolfe    ist    von   Seden    aus    D.   Findlayanum   S   und 
D.  nobile  ö  gekreuzt  worden   und  steht  der  Vaterart  sehr  nahe,  sowohl 
im  Wuchs   als   auch   in  den  weissen,   zart   rosa  betupften  Blüten.     Lippe 
weiss,  hellgelb  überlaufen  mit  karmin-purpurnem  Grundfleck. 

D.  oymbidioideB  Ldl.  ( Desmotrichum  cymbidioides  BLj  wurde  1852 
eingeführt,  ist  aber  wohl  kaum  noch  in  Kultur.  Die  länglich-eiförmigen, 
kantigen  Scheinknollen  tragen  oben  zwei  ledrige,  stumpf-längliche  Blätter. 
Blüten  in  endständiger,  lockerer  Traube  zu  5 — 7-,  4  cm  breit,  ockergelb 
mit  weisser,  purpurstreifiger,  mit  2 — 3  Warzenlinien  besetzter  Lippe. 
Juli,  August.     Java. 

D.  d'AlbertiBü  Rchb.  f.  {D.  Albertisii  hört,  D,  Antilope  hört.)  (Fig.  65). 
Stämme  kurz,  selten  über  10  cm  hoch,  steif  vier- 
kantig, nach  oben  verjüngt,  mit  breit  lanzettlichen 
Blättern.  Blüten  in  aufrechten,  wenigblütigen  Trau- 
ben, lang  gespornt,  mittelgross,  süssduftend,  die 
drei  Kelchblätter  aus  breitem  Grunde  in  eine 
kurze  Spitze  vorgezogen  und  zurückgekrümmt, 
reinweiss,  die  beiden  Blumenblätter  halbgedreht, 
lang  schmal  -  linear,  an  den  Enden  kurz  zugespitzt, 
hell  smaragdgrün,  steif  aufrecht,  Lippe  dreilappig, 
die  breitrunden  Seitenlappen  steif  aufgebogen, 
weiss  mit  violett  -  purpurnem  Hauch,  der  lang 
Fig.  65.  vorgezogene,   herzförmige  Mittellappen   reinweiss 

Dendrobium  d' Albertisii.       mit  hell  violettpurpurner  Aderung.    Juni — August. 
Neu-Guinea.     Die   aufrechten,    in   der   Farbe   so 
abweichenden  Blumenblätter   geben   der  Blüte  ein  sehr  sonderbares  Aus- 
sehen und  werden  nicht  unpassend  mit  Antilopenhörnern  verglichen. 

D.  Dalhousianum  Faxt.  Stämme  schlank  spindelförmig,  über  meter- 
hoch, oft  rötlich  überlaufen,  mit  immergrünen,  schmal-eiförmigen  Blättern. 
Blüten  in  seitenständigen,  hängenden,  armblütigen  Trauben  aus  den  alten 
Trieben,  8 — 10  cm  Durchmesser,  die  eiförmigen  Kelch-  und  Blumenblätter 
citronengelb  mit  rosaem  Saume,  die  drüsenhaarige  Lippe  aus  zusammen- 
gezogenem hellgelblichem  Grunde,  in  dem  beiderseits  ein  hochroter,  streifig 
gezeichneter  Augenfleck  steht,  in  einen  eingebogenen  weisslichen  Vorder- 
lappen verbreitert.     April,  Mai.     Ostindien. 

D.  Dearei  Bohb.  f.  {D.  superbum  Rchb,  f.  var)  Stämme  schlank 
aufrecht,  60 — 80  cm  hoch,  die  wenigen  länglichen  Blätter  am  oberen 
Ende  zusammengedrängt.  Blüten  an  den  alten  oder  jungen  Trieben 
zu  10 — 20  in  end-  oder  seitenständigen,  aufrechten  Trauben,  5 — 8  cm  im 
Durchmesser,    schmetterlingsartig,    vollkommen    reinweiss    bis   auf  einen 


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Dendrobium. 


193 


leichten  grünen  Hauch  im  Schlünde  der  Lippe.  April — Juni.  Mindanao, 
(Philippinen). 

D.  densiflorum  Wall.  Stämme  kurzkeulig.  kaum  20  cm  lang,  mit  nur 
am  Ende  stehenden  länglichen,  zugespitzten,  tiefgenervten  Blättern.  Blüten 
in  seitenständigen,  vielblumigen,  hängenden  Trauben,  2 — 3  cm  breit,  mit 
eiförmigen,  spreizenden,  leuchtend  gelben  Blumenblättern  und  tief  orange- 
gelber, vorn  breit  gestutzt  viereckiger  Lippe  mit  fein  gesägtem  Rande. 
März  —  Mai.  Nepal.  Wohl  der  dankbarste  Blüher  unter  den  gelben 
Arten. 

D.  densiflorum  alboluteum  Hook,  ist  D,  thyrsiflorum  Rchb.f. 

D.  densiflorum  album  hört,  ist  D.  thyrsiflorum  fichb.f. 

—  var.  Gulbertii  hört.  (Z>.  Guibertii  Lind.)  Lippe  goldgelb,  der 
Grund  des  Vorderlappens  und  der  obere  Rand  des  trichterförmigen  Lippen- 
halses orangegelb. 

D.  densiflorum  Schroederi  hört,  ist  D.  Schroederi  Will. 

D.  densiflorum  Wa/kerianum  hört,  ist  D.  thyrsiflorum  Rchb.f.  var. 

D.  Devonisnum  Faxt.  Stämme  schlank,  rund,  über  meterlang,  oft 
weiter  sprossend,  mit  wenigen,  bald  abfallenden,  linear-lanzettlichen  Blättern. 
Blüten  zu  i — 3  an  dem  Knoten  von  fast  Dreiviertel  des  Stammes,  schwach 
duftend,  bis  5  cm  breit,  Kelchblätter  gelblichweiss,  zart  mit  rosa  pur- 
purnem Hauch  schattiert,  Blumenblätter  breiter,  mit  hell  purpurnem  Anflug, 
prächtig  gewimpert,  Lippe  mit  breit  herzförmigem,  kapuzenförmigem, 
weissem,  mit  zwei  satt  orangegelben  Seitenflecken  gezeichnetem  Vorder- 
lappen, dessen  Ausrandung  ein  scharf  abgezweigter  Purpurfleck  ziert, 
während  der  ganze  Rand  elegant  fedrig  gefranst  ist.  Mai — Juni.  Ost- 
indien, Südchina.  Eine  der  zartesten  und  schönsten  Arten,  welche  im 
Triebe  sehr  viel  Wasser  braucht  und  auch  in  der  Ruhe  nicht  zu  sehr 
trocknen  darf. 

—  var.  oandidtQum  Bohb.  f.  Blüten  reinweiss  bis  auf  einen  orange- 
gelben Fleck  im  Centrum  der  Lippe  und  purpurnen  Streif  am  Sporn. 
April,  Mai. 

—  var.  Elliottianum  Bchb.  f.  Blüten  gelb  mit  dunkel  purpurnen 
Flecken. 

—  var.  rhodoneumm  Bchb.  f.  Blüten  stark  duftend,  elfenbeinweiss 
mit  dunkel  purpurner  Zeichnung  und  sehr  breiter  Lippe. 

D.  discolor  Ldl.  ist  D.  undulatum  R.  Br. 

D.  dixanthiun  Bohb.  f.  Stämme  aus  schlankem  Grunde  leicht  ver- 
dickt, bis  30  cm  hoch,  mit  schmalen,  abfallenden  Blättern.  Blüten  zu 
2 — 5  aus  den  blattlosen  Knoten,  2 — 3  cm  breit  mit  lanzettlichen  Kelch- 
blättern und  etwas  breiteren  Blumenblättern,  hellgelb  wie  die  fast  quadra- 
tische, am  Rande  fein  gezähnte  Lippe,  welche  einen  dunkler  gelben  Mittel- 
fleck trägt.     März — Mai.     Ostindien. 

D.  Dominyanum  Bohb.  f.,  von  dem  1889  verstorbenen  Obergärtner 
Dominy   gezüchtete   Kreuzung   aus   D.  Linawianum   und   D.  nobile, 

Stein's  Orchideenbuch.  13 

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194 


Dendrobium. 


welche  sehr  stark  an  nobile  erinnert,  aber  Blüten  von  dunklem  Rosa 
als  Grundfarbe  trägt,  die  nach  innen  weiss  werden,  Lippe  weiss  mit 
braun-purpurner  Scheibe  und  sattrosaer  Spitze. 

D.  Draoonis  Bchb.  f.  (D.  ebumeum  Hook,)  Stämme  kurz  spindel- 
förmig, bis  20  cm  hoch,  mit  immergrünen  lederartigen,  lanzettlichen 
Blättern,  deren  Scheiden  fast  schwarz  behaart  sind.  Blüten  in  seiten-  oder 
endständigen  mehrblumigen  Trauben,  mittelgross,  Blütenblätter  lanzettlich, 
spitz,  elfenbeinweiss.  Lippe  reinweiss  mit  scharlachroter  Schlundzeichnung. 
Mai — Juli.     Birma,  Cochinchina. 

D.  ebumeum  Hook,  ist  0.  Draconis  Rchb.f. 

D.  endooharis  Bchb.  f.  ist  eine  von  Seden  gezogene  Kreuzung  aus 
D.  a u r e u m  und  D.  japonicum  mit  breiten  weissen  Blumenblättern 
und  gelblichweisser,  spärlich  rot  punktierter  Lippe  der  paarweis  stehenden 
Blüten. 

D.  endocharis  x  nobile  ist  D.  euosmum  Rchb.f. 

D.  erythropogon  Bohb.  f.  Stämme  kurz  aufrecht,  etwa  20  cm  hoch, 
mit  länglich -eiförmigen  Blättern,  deren  Scheiden  schwarz  behaart  sind. 
Blüten  in  wenigblumigen,  fast  endständigen  Trauben  aus  trüb  weiss  ocker- 
gelb, die  ockergelbe  Lippe  zeigt  auf  dem  Vorderlappen  auf  verwaschen 
rotem  Grunde  sieben  erhabene  scharlachrote  Linien,  deren  beide  äussere 
rot  behaart  sind.     Mai — Juli.     Bomeo. 

D.  erythroxanthum  Bohb.  f.  Stämme  kurz,  schlank,  10 — 15  cm  hoch 
mit  breit  lanzettlichen  Blättern.  Blüten  in  seitenständigen,  hängenden, 
dichtblumigen  Trauben,  2 — 3  cm  breit,  bernsteingelb  mit  purpurroter 
Strichzeichnung.     Juli,  August.     Philippinen. 

D.  euosmum  Bohb.  f.  ist  von  Seden  aus  D.  endocharis  und 
D.  nobile  gekreuzt  worden,  also  ein  sogenannter  Tripelbastard ,  da 
D.  endocharis  selbst  ein  Bastard  ist.  Die  grossen  duftigen  Blüten  sind 
weiss  mit  hellrosaen  Tupfen,  die  braun  -  purpurne  Scheibe  weiss  gesäumt. 
Säule  hellgrün,  purpurn  gestrichelt. 

—  var.  leucopterum  Bohb.  f.  Blüten  reinweiss  bis  auf  die  indianisch- 
rote Scheibe. 

—  'var.  roseum  Bohb.  f.  Blüten  dunkelrosa,  an  den  Spitzen  purpurn, 
Scheibe  dunkelbraun. 

D.  Falooneri  Hook.  Stämme  schlank,  bis  50  cm  lang  hängend,  zu- 
weilen durch  Sprosse  verästelt,  an  den  Knoten  verdickt,  mit  wenigen, 
endständigen,  schmallinearen,  abfallenden  Blättern.  Blüten  einzeln  aus 
den  blattlosen  Knoten,  10  cm  breit,  Kelchblätter  breit-lanzettlich,  Blumen- 
blätter spitz  -  eiförmig,  Lippe  kapuzenförmig  mit  spitz-eiförmigem  Vorder- 
lappen, durchweg  weiss,  ausser  dem  orangegelben  Schlund  der  Lippe, 
welcher  einen  dunkelpurpurnen  Fleck  trägt.  Mai,  Juni.  Nördliches  Ost- 
indien.    Eine  der  schönsten  Arten. 

—  'var.  albiduliun  Bohb.  f.  Blüten  weiss  mit  purpurnen  Schatten- 
flecken an  den  Blattspitzen  und  am  Rand  der  Lippe. 


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Dendrobium.  Iqj 

—  var.  delioatiim  hört.     Lippenfleck  zart  rosa. 

—  var.  giganteum  hört.  Blüten  sehr  gross,  sonst  in  nichts  ab- 
weichend. 

—  var.  JaokBoni  Morr.  Buten  weiss,  rosa  angehaucht,  und  reichlich 
mit  purpurnen  Spritzfleckchen  gezeichnet. 

D,  Falconeri  x  japonicum  ist  D,  Vannerianum  Rchb.  /. 

D.  Falconeri  x  nobile  ist  D.  Venus  Veitch. 

D.  Farmeri  Faxt.     Stämme   aus   fast   kugligem  Grunde  keulenförmig, 

durch  tiefe  Furchen  fast  vierkantig,  lo  cm  hoch,  auf  der  Spitze  2 — 4 
eiförmige,  lederartige  Blätter  tragend.  Blüten  in  endständigen,  lang- 
hängenden, vielblumigen  Trauben,  3  cm  breit,  die  stumpf-eiförmigen  Kelch- 
blätter und  grösseren  Blumenblätter  gelbweiss  mit  rosaem  Hauch,  Lippe 
sammtig,  strohgelb,  mit  buttergelbem,  fein  gezähneltem  Mittellappen. 
April,  Mai.  Ostindien.  In  der  Blütenfarbe  und  auch  in  den  Grössenver- 
hältnissen  sehr  wechselnd,  gut  wachsende  und  dankbar  blühende  Art. 

—  var.  albiflorum  hört.  {D.  Farmeri  albutn  Regel.)  Blüte  weiss, 
Lippe  orangegelb. 

—  var.  aureoflavtun  Hook.    Blüte  hellgelb,  Lippe  leuchtend  goldgelb 

—  var.  aureum  hört.     Blüte  buttergelb,  Lippe  dunkel-goldgelb. 

D.  ferox  hört,  ist  D.  macrophylium  A.  Rieh. 

D.  flmbriatum  Hook.  Steif  aufrechte,  schlank  runde  Stämme  bis  zu 
60  cm  Höhe,  mit  immergrünen,  breit-lanzettlichen,  zugespitzten  Blättern. 
Blüten  in  fast  endständigen,  nickenden,  lockerblütigen  Trauben,  kaum  3  cm 
breit,  buttergelb,  die  beiden  Blumenblätter  wimperig  gezähnt,  Lippe  vorn 
zart  goldgelb,  mit  langen,  viel  zerschlitzten  Fransen  dicht  besetzt.  März  bis 
Mai.  Nepal.  Die  nur  wenige  Tage  ausdauernde  Haltbarkeit  der  Blüte 
setzt  den  gärtnerischen  Wert  der  hübschen  Art  sehr  herab. 

—  var.  ooulatum  Hook.  {D.  Paxtom  hört,  non  Ldi)  Blüten  orange- 
gelb mit  einem  blutrotem  Fleck  auf  der  Mitte  der  Lippe. 

D.  Findlayanum  Parish  et  Bohb.  f.  Stämme  knorrig-bogig,  bis  30  cm 
lang,  die  einzelnen,  etwa  5  cm  von  einander  entfernten  Knoten  dick  an- 
geschwollen, riefig  und  mit  Scheidenresten  bekleidet.  Blätter  lang-linear, 
zugespitzt,  abfallend.  Blüten  zu  i — 3  aus  den  blattlosen  obersten  Knoten, 
5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss  mit  dunkelrosaem  Hauch, 
Lippe  sammtig,  mit  breit  gerundetem,  orangegelbem,  an  den  Rändern 
goldgelbem  Vorderteil.     Januar — März.     Ostindien. 

D.  Findlayanum  X  Aindworthii  siehe  D.  chrysodiscus  und  D.  me- 
lanodiscus  Rchb.  f. 

D.  Findlayanum  X  aureum  ist  D.  Schneiderianum  Rchb.  f. 

D.  Findlayanum  x  nobile  ist  D.  Cybele  Rolfe. 

D.  formosum  Boxbg.  Stämme  kurz,  fest,  20  cm  lang,  mit  immer- 
grünen, dicken,  eiförmigen,  schief  ausgerandeten  Blättern,  deren  Scheiden 
schwarz   behaart   sind.   Blüten   in  3  —  5    zähligen,   endständigen  Trauben, 

13* 


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I  q6  .  Dendrobium. 

6 — 8  cm  gross.  Kelchblätter  und  die  viel  breiteren  eiförmigen  Blumen- 
blätter weiss,  Lippe  weiss  mit  breiter  goldgelber  Runzelfurche  in  der 
Mitte.  Februar — Mai.  Ostindien,  weit  verbreitet  an  Felsen  und  Bäumen. 
Die  schönen  Blüten  halten  über  einen  Monat  aus.  Verlangt  energische 
Trockenperiode  und  volles  Licht. 

—  yar,  giganteum  Van  Houtte.  Blüten  über  lo  cm  Durchmesser, 
Lippenfleck  orangegelb,  sonst  von  der  Haupt art  nicht  verschieden. 

D.  Fredianum  hört,  ist  D.  longicornu  Ldl. 

D,  Freemanni  hört,  ist  D.  lituiflorum  Ldl.  var. 

D.  fusoatum  Ldl.  Stämme  gruppenweiss ,  schlank  cylindrisch,  bis 
meterlang,  mit  abfallenden,  grossen,  breit-lanzettlichen,  lang  zugespitzten 
Blättern.  Blüten  in  seitenständigen,  reich-  aber  lockerblütigen,  nickenden 
Trauben,  mit  im  Zickzack  gebogener  Spindel,  5  cm  gross,  Blumenblätter 
länglich,  leicht  eingebogen,  goldgelb,  Lippe  kurz,  zart  sammtig,  vorn 
breit  gerundet,  gewimpert,  goldgelb  mit  zwei  karminroten  Grundflecken. 
März,  April.     Ostindien. 

D.  Fytohianum  Batem.  Stämme  schlank  cylindrisch,  kaum  20  cm 
hoch,  mit  abfallenden,  breit-lanzettlichen  Blättern.  Blüten  in  fast  end- 
ständigen, 8 — 12  blutigen,  dichten,  halb  hängenden  Trauben,  2 —  3cm  breit, 
Kelchblätter  lanzettlich,  Blumenblätter  breit-elliptisch,  alle  glänzend  weiss, 
Lippe  dreilappig,  der  herzförmige,  spitze,  kleine  Mittellappen  reinweiss,  die 
aufgebogenen  kleinen  Seitenlappen  und  der  borstige  Grund  dunkel  rosa, 
so  dass  die  Blüte  geäugt  erscheint.     Februar,  März.     Ostindien. 

—  var.  roseum  hört.  Die  ganze  Blüte  zart  rosa  angehaucht,  Lippen- 
grund dunkler. 

D.  Galliceanum  Und.  ist  D.  thyrsiflorum  Rchb.  f.  var. 

D.  Gibsoni  Faxt.  Stämme  drehrund,  nach  oben  stark  zugespitzt, 
schlaff*  hängend,  20 — 30  cm  lang,  Blätter  eilanzettlich,  spitz  zulaufend,  ab- 
fallend. Blüten  in  12 — 15  blumigen,  seitenständigen  Trauben  nahe  den 
Stammenden,  3  cm  breit,  tief  orangegelb,  Lippe  mit  sehr  breitem,  welligem, 
gefranstem  Vorderlappen,  leuchtend  gelb  mit  zwei  dunkelpurpurnen  Grund- 
flecken.    Juli — Oktober.     Ostindien. 

D.  Goldiei  Rchb.  f.  ist  D.  superbiens  Rchb.  f. 

D.  grandiflorum  H.  B.  K.  ist  Maxiilaria  grandiflora  Ldl. 

D.  gratioBiBsimum  Bohb.  f.  {D.  Bullerianum  Hook)  Stämme  auf- 
steigend, seicht  furchig,  schlank,  bis  20  cm  hoch,  mit  bald  abfallenden, 
eilanzettlichen ,  zugespitzten  Blättern.  Blüten  zu  2 — 3  aus  den  blattlosen 
Knoten,  5 — 8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  rautenförmig,  weiss 
mit  rosaem  Anflug,  Lippe  vorn  breit  eiförmig,  weiss  mit  rosaen  Tupfen, 
im  Grunde  zart  orangegelb  gestreift  und  mit  grossem,  leuchtend  gelbem 
Grundfleck.     März,  Mai.     Ostindien. 

D.  Qrifflthianiim  IidL  Stämme  fast  aufrecht  keulig,  oben  fast  vier- 
eckig, kaum  20  cm  hoch,  mit  zwei  dicken,  breit-lanzettlichen,  immergrünen 
Blättern.     Blüten    in   schlaff*  hängenden,    vielblumigen   Trauben   mit   well- 


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Dendrobium.  igy 

bogiger  Spindel,  3  cm  breit,  prächtig  goldgelb,  Blumenblätter  gewimpert, 
Lippe   sammtig,    vorn  eiförmig   und   gezähnelt.     Februar — April.     Birma. 

D.  Guibertü  Linden  ist  D,  densiflorum  Wall.  var. 

D.  Hanburyanum  Rchb.f.  ist  D.  Utuiflorum  Ldl, 

D.  Harrisoniae  Hook,  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  Ldl. 

D.  Harveysniim  Bohb.  f.  Stämme  spindelförmig,  kaum  10  cm  hoch, 
gefurcht,  Blätter  lanzettlich,  zugespitzt.  Blüten  in  seitenständigen  Trauben 
zu  4—5  am  oberen  Stammende,  2 — 3  cm  gross,  Kelchblätter  lanzettlich, 
spitz,  Blumenblätter  breiter,  zugespitzt,  dicht  gewimpert,  alle  chromgelb 
wie  die  vorn  fast  kreisrunde,  rauhfaltige  Lippe,  deren  Rand  bärtig  zerfranst 
ist.  März — Mai.  Birma.  Erinnert  sehr  an  das  grösserblütige  D.  Bry- 
merianum. 

D.  Hasseltii  Bl.  {Pedilonum  Hasseltü  Bl.)  Stämme  schlank,  anfangs 
dicht  mit  flachen,  steifen,  schmalen  Blättern  besetzt.  Blüten  am  oberen 
Stammende  in  kleinen  Büscheln,  5  cm  breit,  zart  purpurn,  Kelch-  und 
Blumenblätter  lanzettlich,  letztere  breiter,  Lippe  orangegelb,  spitz-linear. 
Mai,   Juni.     Java. 

D.  hedyosmum  Batem.  ist  D.  scabrilingue  Ldl. 

D.  Henshallii  hört,  ist  D.  transparens  Wall. 

D.  heterocarpum  Wall,  ist  D.  aureum  Ldl. 

D.  Heyneanum  hört,  ist  D.  barbatulum  LdL 

D.  Heyneanum  Ldl.  (nicht  der  Gärten.)  Stämme  aufrecht,  keulig, 
10  cm  hoch,  mit  linear-lanzettlichen,  abfallenden  Blättern.  Blüten  in  seiten- 
ständigen, armblütigen  Trauben  aus  dem  oberem  Stamme,  kaum  2  cm 
breit,  weiss,  Lippe  grünlichgelb  mit  violetter  Streifenzeichnung.  März — April, 
oft  im  Herbst  wieder  blühend.  Vorderindien.  Die  Blüten  erinnern  an 
Weissdornblumen. 

D.  Hillii  Hook.  [D.  speciosutn  Sm,  var)  Stämme  steif  aufrecht,  viel- 
rippig,  bis  meterlang,  mit  einigen  dick  -  ledrigen,  lang  elliptischen,  immer- 
grünen Blättern  am  Schopf  und  endständigen  reichblütigen ,  nickenden 
Blütentrauben.  Blüten  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit-linear, 
elfenbeinweiss,  die  schmale  weisse  Lippe  mit  purpurnen  Querflecken. 
März — Mai.  Queensland.  Die  schöne,  dankbar  blühende  Art  braucht 
nur  5<^  Winterwärme. 

D.  Hookerianum  Ldl.  (Z>.  chrysotis  Rchb,f)  Stämme  schlank-ruten- 
förmig,  über  meterhoch,  Blätter  breit  -  lanzettlich,  zugespitzt,  abfallend. 
Blüten  in  seitenständigen,  lang  hängenden,  5 — 10  blutigen  Trauben,  bis  10  cm 
Durchmesser,  buttergelb,  mit  ebensolcher  oder  rötlichgelber,  sammetartiger, 
breiter,  vorn  fast  kreisrund-herzförmiger,  an  den  Rändern  lang  bebärteter 
Lippe,  welche  tief  im  Grunde  zwei  dunkel  purpurne  Flecken  trägt.  April 
bis  Juni.     Assam. 

D.  Huttoni  Rchb.  f.  ist  D.  superbum  Rchb.  f.  var. 

D.  Jsmesisnum  Bohb.  f.  (D,  infundibulum  Ldl.  var)  (Fig.  66.)  Stämme 
schlankkeulig,    bis  3  cm  hoch,   von  den  schwarz  behaarten  Scheiden  der 


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198 


Dendrobium. 


schmaleiförmigen  Blätter  bekleidet.  Blüten  bis  lo  cm  breit,  zu  i — 3,  mit 
breitlanzettlichen,  kurz  zugespitzten  Kelch-  und  verkehrt  eiförmigen,  wellig 
gerandeten,  kurz  bespitzten  Blumenblättern,  reinweiss,  nur  der  Schlund 
der  trichterförmigen  Lippe  zinnoberrot,  Vorderlappen  fast  quadratisch, 
wellig-buchtig,  fein  gezähnelt,  Seitenlappen  fein  rauhkörnig.  Sporn  3  cm 
lang,  oft  leicht  gekrümmt.     April — Juli.     Ostindien. 

D.  jsponicum  Ldl.  {D,  tnonüiforme  Sw.  Onychium  japonicutn  Bl) 
Stämme  gruppenweis  stehend,  rund,  schlaff  hängend,  bis  20  cm  lang,  mit 
linear-lanzettlichen,  bald  abfallenden  Blättern.  Blüten  zu  i  oder  2  an 
den  oberen  blattlosen  Knoten,  stark  duftend,  3 — 4  cm  breit,  reinweiss 
bis  auf  ein  paar  kleine  blutrote  Flecken  der  Lippe.  April — Juni.  Japan. 
Dankbar  blühende,  schöne  und  durch  prächtigen  Duft  ausgezeichnete 
Kalthausorchidee. 

D.  japotticum  x  aureum  ist  D,  endocharis  Rchb.  / 

D.  japonicum  x  Falconeri  ist  D,  Vannerianum  Rchb,  / 

D.  javanicum  Bl.  ist  Tainia  stellata  Pjitz. 

D.  Jenkinsii  Wall.  Scheinknollen  vierkantig,  lang  -  eiförmig ,  5  cm 
hoch ,  an  der  Spitze  mit  je  einem  immergrünem ,  lederartigem  Blatte. 
Blüten  zu  i — 2,  lang  gestielt,  vom  Grunde  der  Scheinknollen  aus,  5  cm 
breit,  vollständig  tief  buttergelb,  auch  die  Lippe  gleichfarbig,  fein  sammtig, 
mit  nierenförmigem,  zurückgelegtem,  tief  gewimpertem  Rande.  März — Mai. 
Assam. 

D.  infundibuliun  Ldl.  (D,  moulmeinense  k.  Low).  Sehr  ähnlich  dem 
D.  Jamesianum,  aber  die  Stämme  sind  doppelt  so  hoch,  schlank, 
die  Blüten  messen  über  10  cm,  sind  samt  der  vorn  feingesägten  Lippe 
reinweiss,  nur  der  Schlund  der  Lippe  ist  feurig  orangegelb.  Seitenlappen 
der  Lippe  glatt.  Juni  -  September.  Moulmein-Berge  Ost -Indiens.  Eine 
der  schönsten  Arten,  deren  Blüten  sehr  lange  anhalten  und  für  die  Binderei 
von  grossem  Werte  sind. 

—  var.  oameopiotum  Bohb.  f.  (var,  carneopterum  hört)  Lippe  mit  fleisch- 
farbigem Fleck,  ebensolcher  Mittellinie  und  seitlichen  Strichen.     Birma. 

—  vor.  Jamesianum  hört,  ist  D.  Jamesianum  Rchb.  f. 

D.  Kingianum  Ldl.  Scheinknollen  aus  breitem  Grunde  schlank  ge- 
spitzt, abgeflacht,  kantig,  mit  2 — 5  endständigen,  ledrigen,  länglich-lanzett- 
lichen, etwa  1,5  zu  6  cm  grossen  Blättern.  Blüten  in  aufrechten,  kurz- 
schäftigen  ,  wenigblumigen  Trauben ,  kaum  2  cm  breit ,  trübweisslich, 
purpurn  gestrichelt,  Kelchblätter  spitz  eiförmig,  Blumenblätter  schmaler, 
Seitenlappen  der  Lippe  vortretend,  stumpf-länglich,  Mittellappen  fast 
nierenförmig ,  mit  drei  Schwielen  auf  der  Scheibe  und  gelbem,  drei- 
kantigen Kamm.  Sporn  stumpf,  gelbspitzig.  Juni,  Juli.  Süd -Queens- 
land, Australien. 

—  var.  album  hört.  {v.  pallidum  hört)  Blüten  fast  reinweiss,  zart  und 
spärlich  purpurstreifig. 


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Dendrobium. 


199 


D.  lasioglossum  Bohb.  f.  Stämme  schlank,  rund,  schlaff  hängend,  bis 
40  cm  lang,  mit  lanzettlichen,  flachen  Blättern.  Blüten  zu  i — 3  die  Blatt- 
scheiden durchbrechend,  2 — 3  cm  breit,  reinweiss  bis  auf  kleine  purpurne 
Streifen  an  den  aufrechten  Seitenlappen  und  einem  Schimmer  strohgelber 
Haare  am  Vorderlappen  der  Lippe.     April — Mai.     Birma. 

D.  Leechianum  Bohb.  f.  ist  ebenso  wie  D.  Ainsworthii  eine  Garten- 


Fig.  66.     Dendrobium  Jamesianum. 

kreuzung  aus  D.  a  u  r  e  u  m  und  D.  nobile.  Gezogen  wurde  es  von 
Obergärtner  Iwan  des  Esqu.  Leech  auf  Oakley  bei  Manchester.  Die  10  cm 
grossen  Blüten  sind  weiss  mit  purpurrosa,  die  ebenso  gezeichnete  Lippe 
hat  einen  strahlenden,  hellrötlichen,  grossen  Mittelfleck,  eine  breite,  fein 
purpurn  gestrichelte,  schwielige  Mittellinie  und  beiderseits  von  dieser  pur- 
purne Strahlen.     Januar — Februar.    Sehr  dankbarer  Blüher. 

D.  leucolophotum  Bchb.  f.  Stämme  steif  aufrecht,  bis  40  cm  hoch, 
hell  graubräunlich.  Blätter  abfallend,  lanzettlich,  zugespitzt.  Blüten  in 
schlank  gestielten,  bis  40  cm  langen,  nickenden,  fast  endständigen,  viel- 
blumigen,  einseitigen  Trauben,    2  cm  breit,   schneeweiss,    nur  die  Seiten- 


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2C)0  Dcndrobium. 

läppen  und  der  Grund  der  Lippe  grünlich,  Kelchblätter  spitz  linear- 
länglich, gekielt,  Blumenblätter  stumpf  verkehrt-eiförmig,  Seitenlappen  der 
Lippe  länglich,  eingebogen,  Mittellappen  schmal  länglich,  Sporn  kurz. 
November,  Dezember.  Malayischer  Archipel.  Reichenbach  verglich  die 
Blütentraube  mit  einem  weissen  Pferdeschweif,  daher  der  Name. 

D.  Linawianum  Bohb.  f.  (£>,  castum  kort,  D,  moniliforme  Hook) 
Stämme  aufrecht,  keulig,  an  den  scharf  abgesetzten  Knoten  stark  ge- 
schwollen, bis  30  cm  hoch,  Blätter  länglich,  stumpf  ausgerandet.  Blüten 
zu  I — 3  aus  den  blattlosen  Knoten,  5 — 8  cm  breit,  Kelchblätter  länglich 
zugespitzt,  Blumenblätter  eiförmig,  alle  aus  weissem  Grunde  purpurrosa, 
Lippe  kurz,  mit  eiförmigem,  zurückgebogenem,  sammtigem  Vorderlappen, 
weiss  mit  karminroter  Zeichnung.     Oktober — Februar.     Japan.     China. 

—  var.  majus  Will.     Blüten  bis   IG  cm,  feuriger  gefärbt.     Japan. 
D.  Linawianum  x  nobile  ist  D.  Dominyanum  Rchb.f. 

D.  Linawianum  x  Wardianum  ist  D,  chlorostele  Rchb.f. 

D.  lineale  N.  B.  Br.,  von  Veitch  1886  aus  Neu -Guinea  eingeführt, 
hat  schlank-cylindrische  Stämme,  auffällig  schmallineare,  abfallende  Blätter 
und  dichte  Trauben  kleiner,  zart  weisser,  fein  rot  gestrichelter  Blüetn. 
Juli,  August. 

D.  lituiflorum  Ldl.  (D.  lituiflorutn  Ldl,  var,  robustius  Rchb.f,  D.  Han- 
buryanum  Rchb.f)  Stämme  aus  knollig-verdicktem  Grunde  schlank  rund- 
lich, meterlang,  halbhängend,  gelbgrün,  mit  bald  abfallenden,  länglich- 
lanzettlichen  Blättern.  Blüten  zu  2  — 5  aus  den  blattlosen  Knoten,  5  cm 
breit,  Kelchblätter  länglich-,  Blumenblätter  breit-lanzettlich,  dunkelpurpurn, 
die  trompetenförmige  Lippe  ist  aus  weissem,  purpurn  quergestreiftem 
Grunde  vorn  in  einen  breiten  violetten,  sammtig  gelb  gesäumten  und 
nach  aussen  wieder  purpurn  berandeten  Lappen  ausgezogen.  März,  April. 
Assam,  Birma. 

—  var.  oandidum  Bohb.  f.  (yar.  albiflorum  kort)  Blüten  fast  reinweiss. 

—  var.  Freemanni  Bohb.  f.  Stämme  halb  so  hoch  als  die  Hauptart, 
Blüten  dieser  gleich  bis  auf  die  dicht  behaarte,  gelbrandige  Lippe.  April, 
Mai.     Assam. 

D.  Loddigesii  Bolfe  {D.  pulchellum  Loddiges,  aber  nicht  Roxbg,)  Stämme 
rund,  flach  gefurcht,  niederliegend,  oft  sprossend,  15  cm  hoch,  mit  ab- 
fallenden, länglich  lanzettlichen  Blättern.  Blüten  einzeln  aus  den  oberen, 
blattlosen  Knoten,  5  cm  gross,  Kelchblätter  breit-lanzettlich,  blass  purpur- 
rot, Blumenblätter  grösser,  stumpf  -  eiförmig,  roth- violett,  Lippe  weich- 
haarig, mit  fast  kreisrundem,  lang  gefranstem  Vorderlappen,  der  aus 
orangegelbem  Mittelfleck  in  einen  breiten  weissen,  purpurn  gesprenkelten 
Saum  übergeht.     Februar,  April.     Ostindien. 

D.  longicomu  Ldl.  (Z>.  Fredianum  hört),  Stämme  schlank  aufrecht, 
rundlich,  bis  40  cm  hoch,  mit  schwarzhaarigen  Blattscheiden  und  ei-lan- 
zettlichen,  schief  gestutzten  Blättern.  Blüten  fast  endständig,  einzeln  oder 
in  armblütigen  Trauben,    5— 8  cm  breit,    langgespornt,    reinweiss  bis  auf 


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Dendrobium.  20 1 

den  gelben  Mittelfleck  der  Lippe,  deren  Saum  elegant  gezähnt  ist.  Mai, 
Juni.     Nepal. 

—  var.  majus  hört,  ist  nur  durch  etwas  grössere  Blumen  verschieden. 
D.   Iiowii   Iidl.      Stämme   aufrecht,    rundlich,   bis    20  cm   hoch,    mit 

schwarzhaarigen  Blattscheiden  und  länglich  -  eiförmigen ,  schief  gestuzten 
Blättern.  Blüten  in  seitenständigen,  dicht  5 — 7  blumigen  Trauben  vom 
oberen  Stammende,  kräftig  gespornt,  4 — 5  cm  breit,  leuchtend  gelb  mit 
sechs  roten,  scharlachrot  behaarten  Linien  im  Schlünde  der  Lippe.  Juli — 
September.     Borneo. 

D.  luteolum  Batem.  Stämme  aufrecht,  rund,  20  cm  hoch,  mit  lanzett- 
lichen Blättern,  zwischen  denen  seitenständig  je  2 — 4,  je  5  cm  grosse,  matt- 
gelbe Blüten  erscheinen,  deren  fast  quadratische,  flache,  grosse  Lippe  im 
Grunde  fein-sammtig  dunkler  gelb  und  rotgeadert  ist,  während  die  Seiten- 
lappen manschettenartig  aufgebogen  sind.  Sporn  kurz,  kulpig.  Januar, 
Februar.     Ostindien. 

—  var.  chlorocentnun  Bchb.  f .  Blüten  grösser,  tiefer  gelb,  der  be- 
haarte Lippenfleck  gelbgrünlich. 

D.  Mao-Carthiae  Thwaites.  Stämme  aus  knolligem  Grunde  federkiel- 
dick, bis  30  cm  lang  hängend,  oft  rotgefleckt,  mit  einigen  lanzettlichen 
Blättern  an  der  Spitze,  durch  deren  Scheiden  die  4 — 5  blutigen  Trauben 
brechen.  Blüten  bis  10  cm  Durchmesser,  halbausgebreitet,  Kelchblätter 
lanzettlich,  Blumenblätter  breitlanzettlich,  weiss  mit  leuchtend  rosa,  Lippe 
aus  weissem  Grund  in  einen  purpurfleckigen  Schlund  übergehend,  mit 
breit  -  spateiförmigem ,  schuhartigem  Vorderlappen,  der  auf  zart  rosaem 
Grunde  dunkelrosa  geädert  und  karmin  gefleckt  ist.  Juni — August.  Cey- 
lon. Eine  der  schönsten,  aber  sehr  wärmebedürftigen  Arten,  welche  nur 
eine  massig  trockene  Ruheperiode  verlangt. 

D.  Mao-Farlanei  Bohb.  f.  Stämme  aufrecht ,  fast  cylindrisch ,  bis 
15  cm  hoch,  mit  2 — 3  endständigen,  ledrigen,  spitz  länglichen,  etwa  2  zu 
8  cm  grossen  Blättern.  Blüten  zu  9 — 12  in  aufsteigenden,  fast  endstän- 
digen Trauben,  10  cm  breit,  Kelchblätter  spitz-lanzettlich,  Blumenblätter 
länger  und  breiter,  fast  rautenförmig,  zugespitzt,  alle  weiss,  Lippe  so  lang 
wie  die  Blumenblätter,  Seitenlappen  länglich,  aufgerichtet,  weiss  mit  purpur- 
fleckigem Rande,  Mittellappen  zugespitzt,  länglich-keilförmig,  aus  purpurnem 
Grunde  weiss  mit  purpurner,  gefurchter  Schwiele  im  Grunde.  Säule  weiss, 
oben  purpurn  gesäumt.     August,  September.     Nordaustralien,  Neuguinea. 

D,  macranthum  hört,  ist  D.  superbum  Rchb.f, 

D.  macrophyllum  Ldl.  et  hört,  ist  D.  superbum  Rchb.  f. 

D.  macrophyllum  A.  Bich.  (/>  ferox  hört,)  (Fig.  67)  Stämme  keulig, 
20  cm  hoch,  die  obere  Hälfte  tieffurchig,  mit  3 — 4  länglichen,  schräg 
zweispitzigen,  hellgrünen,  dicken,  bleibenden  Blättern,  aus  deren  Mitte 
die  aufrechte,  oben  nickende,  20  cm  hohe,  vielblumige  Traube  entspringt. 
Blüten  5  cm  gross,  aussen  feinhaarig.  Kelchblätter  breitlanzettlich,  grün- 
gelblich, Blumenblätter  spateiförmig,  trüb  weiss,  die  breitgeöffhete  Lippe 


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202 


Dendrobium. 


gelbgrün,  die  Seitenlappen  mit  strahlenden,  gabelspaltigen  Purpuradern, 
der  Mittellappen  mit  einigen  Reihen  kleiner  Purpurflecken.  April— Juni. 
Java. 

—  var.  Dayanum  Low.     Grösser  und   intensiver   in  der  Blütenfarbe. 

—  var.  giganteum  hört,  ist  von  var.  Dayanum  nicht  unterschieden. 

—  var.  Veitohianiim   hört.     (D.   sarcostoma  Hook.)   weicht   nur   durch 

etwas  kleineren  Wuchs  und 
kleinere  Blüten  von  der 
Stammform  ab. 

D,  marginatum  Batem.  ist 
D,  xanthophlebium  LdL 

D.  marmoratum  Bohb.f. 
Stämme  schlank  aufrecht, 
rund,  bis  60  cm  lang,  mit 
schmallanzettlichen,  abfallen- 
den Blättern.  Blüten  zu 
I — 3  aus  den  blattlosen 
Knoten,  5  cm  breit,  weiss 
mit  purpurnem  Saum,  Lippe 
einfarbig  purpurn  mit  brei- 
tem ,  elegant  gewimperten 
Vorderteil.  April,  Mai.  Birma. 
D.  melanodiscus  Bohb.  f. 
ist  gezüchtet  aus  D.  Find- 
layanum  (5  X  D.  Ains- 
w  o  r  t  h  i  i  9,  welch*  letzteres 
selbst  aus  D.  aureum  x 
nobile  hervorgegangen  ist. 
Dieser  schöne  Tripelbastard 
ist  die  Gegenkreuzung  von 
D.  chrysodiscus,  welches 
aus  denselben  Arten,  aber 
die  Geschlechtsrollen  ver- 
tauscht, entstanden  ist.  D.  melanodiscus  ist  von  dem  mütterlichen 
D.  Ainsworthii  fast  gar  nicht  verschieden,  nur  der  gelbliche  Farbenton 
der  Lippe  erinnert  an  die  Vaterart. 

D.  melanophthalmiim  Bohb.  f.  ist  eine  Gartenzüchtung  aus  D.  crassi- 
node  X  Wardianum,  welche  zwischen  beiden  Eltern  fast  genau  die 
Mitte  hält.  Die  Stämme  sind  schwächer  knotig  und  länger  gegliedert  als 
von  D.  crassinode,  die  Lippe  breiter  und  kleiner  braunfleckig  als  von 
D.  Wardianum. 

D.  mesoohlorum  Ldl.  Stämme  büschelig,  schlank,  kleinfingerdick, 
halbmeterlang.  Blätter  abfallend,  spitz-linear,  etwa  2  zu  10  cm  gross. 
Blüten   zu  2 — 3  auf  trüb  purpurnen  Stielen,  stark  veilchenduftend,    3  cm 


Fig.  67.     Dendrobium  macrophyllum. 


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Dendrobium. 


203 


breit,  Kelchblätter  schmal-länglich,  Blumenblätter  breiter,  alle  weiss  mit 
rosa  getuschten  Spitzen,  Seitenlappen  der  Lippe  die  Säule  als  Röhre  um- 
fassend, Mittellappen  breit-länglich,  weiss  mit  einigen  purpurnen  Strichen 
im  Grunde  und  grünlichgelber  Scheibe.     Mai,  Juni.     Ostindien. 

D.  micans  Rchb.f.  ist  D.  lituiflorum  d  x  Wardianum  Q  von  Seden 
in  Veitchs  Kulturen  gezüchtet,  und  zwar  aus  beiden  Formen  von  War- 
dianum,  sowohl  der  kurz-  als  der  langstämmigen.  Der  allgemeine 
Blüteneindruck  ist  der  von  D.  Wardianum,  aber  die  Lippe  zeigt 
unverkennbar  den  Einfluss  der  Pollenart.  Blüten  bis  8  cm  breit,  wachs- 
schimmernd malvenrot  aus  hellerem  Grunde,  Lippe  weiss  mit  grossem 
purpurbraunem  Scheibenfleck  und  einem  rosa-purpurnem  Tuschfleck  vor 
der  Spitze. 

D.  moniliforme  Hook,  ist  D.  Linawianum  Rchb.f. 

D.  moniliforme  Sw.  ist  D.  japonicum  Ldl. 

D.  Moorei  P.  v.  Müll.  Stämme  buschig,  rund,  10  cm  hoch,  mit  an 
der  Spitze  zusammengedrängten  3 — 5,  länglich-eiförmigen,  ledrigen,  dunkel- 
grünen Blättern.  Blüten  in  6 — 10  blumigen,  auf  fadendünnem  Schaft 
hängenden  Trauben,  2  cm  breit,  reinweiss,  Kelch-  und  Blumenblätter 
linear-lanzettlich,  Lippe  ähnlich,  aber  kürzer,  mit  kleinen  dreieckigen 
Seitenlappen   vor   der   Mitte.     Juni,   Juli.     Lord   Hoves-Insel,   Australien. 

D.  mosohatum  Wall.  (D,  Calceolaria  Hook.  D,  Calceolus  hört.)  Stämme 
rundlich,  gefurcht,  schlaff"  hängend,  bis  meterlang,  mit  einigen  immergrünen, 
lederartigen,  länglich-eiförmigen  Blättern.  Blüten  stark  moschusduftend, 
zu  8  —  IG  in  hängenden,  seitenständigen  Trauben  nahe  der  Spitze  der 
alten  Stämme,  bis  10  cm  breit  geöffnet,  weissgelblich  mit  rosaem  Schimmer, 
Lippe  pantoffelförmig,  hellgelb  aus  dunklerem  Grunde,  mit  je  einem  dunkel- 
purpurnem Augenfleck  links  und  rechts  der  Mittellinie.  Mai — Juni.  Vorder- 
indien. 

—  var.  cupreum  Bohb.  f.  (als  Art.)  Blüten  kleiner,  aprikosengelb, 
Pantoffellippe  goldgelb  mit  orangegelben  Innenflecken.  Mai — Juli.  Ost- 
indien. 

D.  moulmeinense  h.  Low.  ist  D.  infundibulum  Ldl. 

D.  mutabile  Ldl.  {D.  triadenium  Hook.  Onychiutn  mutahile  Bl)  Stämme 
aufrecht,  30  cm  lang,  dünn,  rundlich,  flach  gestreift,  mit  zahlreichen,  ellip- 
tischen, fast  zweizeilig  gestellten,  sitzenden,  immergrünen,  dicken  Blättern. 
Blüten  in  dichter  langgestielter  Rispe,  3 — 4  cm  gross,  weiss  oder  weiss- 
rosa,  Lippe  sich  verkehrt  herzförmig  ausrandend,  rosa  mit  drei  orange- 
gelben Kämmen.     Mai,  Juni.     Ostindien. 

D.  nobile  Ldl.  Stämme  gruppenweiss,  rundlich,  etwas  flach  gedrückt 
und  nach  oben  verdickt,  leicht  gefurcht,  aufrecht,  bis  30  cm  hoch  mit 
immergrünen,  länglichen,  vorn  schief  ausgerandeten  Blättern.  Blüten  zu 
2 — 3  aus  den  blattlosen  oberen  Knoten,  4 — 6  cm  breit,  Kelchblätter 
schmal-eiförmig,  Blumenblätter  breit  verkehrt  -  eiförmig,  wellig,  alle  weiss 
mit   dunkelrosa   getuschten   Enden ,   Lippe   beiderseits  zart  sammtig,  fast 


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204 


Dendrobium. 


trompetenförmig,  elfenbeinweiss  mit  rosaem  Rande  und  satt  purpur-schar- 
lachrotem  Grundfleck.  Dezember — Juni.  Ostindien,  Süd -China.  Einer 
der  dankbarsten  Blüher,  der  im  kühlen  Räume  wochenlang  seinen  Blüten- 
schmuck trägt,  aber  im  Sommer  nach  der  Blüte  eine  vollständige  Trocken- 
periode verlangt,  die  bis  zum  Welken  der  Stämme  gehen  darf.  Zahl- 
reiche, meist  unwesentliche  Formen  sind  im  Handel. 

—  var.  Baokhousianum  hört.  Kelch-  und  Blumenblätter  aussen  rosa- 
purpurn getuscht. 

—  var.  ooenüesoens  Ldl.  (als  Art).  Stämme  kürzer,  schlanker.  Blüten 
kleiner,  dunkler,  mit  mehr  eiförmigem  Vorderlappen  der  Lippe. 

—  var.  Cooksonianiun  Bohb.  f.  Die  beiden  Blumenblätter  flach,  in 
Zeichnung  und  Sammetüberzug  der  Lippe  gleich.  Offenbar  eine  monströse 
Form,  welche  den  Eindruck  macht,  als  seien  drei  Lippen  in  der  Blüte. 

—  var.  Dominyi  hört,  ist  D,  Dominyanum  Rchb.f. 

—  var.  elegans  hört  Blüten  gross,  symmetrisch,  Blumenblätter  breit, 
weissgrundig ,  Saum  des  braunen  Scheibenfleckes  hell  schwefelgelb, 
Vorderrand  purpurrosa. 

—  var.  formosum  hört,  ist  var.  intermedium  hört. 

—  var.  intermedium  hört.  {var.  formosum  hört.)  Blüten  weiss  bis 
auf  den  hellen  Purpurfleck  der  Lippe. 

—  var.  nobilius  Bchb.  f.  Blüten  über  IG  cm  breit,  weiss  mit  dunkel- 
rosa,  das  gegen  die  Spitzen  purpurrot  wird,  Lippe  weiss  mit  dunkel 
karminrotem  Fleck.     Die  farbenprächtigste  Varietät. 

—  var  pallidiflorum  Hook,  ist  D.  primulinum  Ldl.  var, 

—  var.  pendulum  hört.  {var.  Ruckeri  kort.)  Blüten  5 — 8  cm,  weiss 
mit  dunkelrosa,  Lippe  weiss  mit  hell  purpurnem  Fleck. 

—  var.  Ruckeri  hört,  ist  var.  pendulinum  hört, 

—  var.  Sohroederianum.  Bchb.  f.  Blüten  gross,  breitblättrig,  weiss, 
zuweilen  mit  amethystfarbenen  Spitzenflecken,  Scheibenfleck  fast  schwarz- 
purpurn, hellgelb  gesäumt,  nach  aussen  in  weiss  verlaufend. 

—  var.  Tollianum  Bohb.  f.  monströse,  verkümmert  aussehende  Form 
mit  einwärts  gebogenen  Kelchblättern  und  zurückgedrehten  Blumenblättern. 

—  var.  WaUiohianum  hört.  {D.  Wallichii  hört)  Sehr  kräftig  im 
Wuchs.  Blätter  dunkelgrün,  Blüten  bis  8  cm  gross,  weiss  mit  rosenrot, 
Lippe  weiss  mit  karminrotem  Fleck. 

D.  nobile  x  aureum  ist  D.  Leechianum  Rchb.f. 

D.  nobile  x  Falconeri  ist  D.  Venus  Veitch. 

D.  nobtie  x  Linawianum  ist  D.  Dominyanum  Rchb.f 

D.  nodatum  Ldl.  ist  D.  Aphrodite  Rchb.f. 

D.  oohreatiun  Ldl.  (D.  Cambridge anutn  Faxt.)  Stämme  kräftig,  bis 
20  cm  lang,  mit  scharf  abgesetzten  Knoten.  Blätter  eilanzettlich ,  zu- 
gespitzt, breit-sitzend.  Blüten  gleichzeitig  mit  den  Blättern  aus  den  jungen 
Trieben   auf  ein-   bis   zweiblütigen  Stielen,    3 — 5  cm   breit,    orangegelb, 


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Dendrobium. 


205 


Lippe  vorn  breit  gerundet,  aus  eingerolltem  Grunde  kapuzenförmig  mit 
zurückgebogenem  Rande,  sammetartig,  orangegelb  mit  breitem,  hell  blut- 
rotem  Mittelfleck.     März,  April,     Ostindien,  Khasyagebirge. 

D.  palpebrae  Ldl.  ist  sehr  nahe  verwandt  mit  D.  densiflorum,  hat 
aber  kleinere  weisse,  weissdornduftige  Blüten  in  ganz  lockeren  Trauben, 
welche  erst  im  September  blühen.  Der  Name  deutet  auf  die  an  recht 
lang  gewimperte  Augenlider  erinnernden  langen  Wimpern  im  orangegelben 
Grunde  der  Lippe  hin.     Birma. 

D.  Parishii  Bchb.  f.  Stämme  dick,  gekrümmt,  bis  20  cm  lang,  mit 
immergrünen,  lederartigen, 
länglich  -  lanzettlichen ,  an 
der  Spitze  gekerbten  Blät- 
tern. Blüten  zu  2 — 3  aus 
den  alten  blattlosen  Knoten, 
5  cm  breit,  zartrosa,  Lippe 
sammtig,  ganz  hellrosa  mit 
je  einem  dunkel-purpurnem 
Schlundfleck  auf  jeder 
Hälfte.  Mai,  Juni.  Ostindien. 

—  var.  albens  hört. 
Blüten  fast  reinweiss. 

D,  Paxtoni  Ldl.  ist  D. 
chrysanthum  Ldl. 

D.  Paxtoni  hört,  ist  D. 
fimbriatum  Hook.  vor.  oculatum 
Hook. 

D.  Phalaenopsis  Bohb.  f. 
(Fig.  68).  Stämme  aus 
schlankem  Grunde  lang- 
keulig,  bis  50  cm  hoch,  mit 
einem  kleinen  Schopf  immer- 
grüner ,  lanzettlicher ,  fast 
spannenlanger,  flacher  Blät- 
ter an  der  Spitze.  Blüten  zu  10 — 15  in  dichter,  aufrechter,  endständiger, 
30  cm  hoher  Traube,  5 — 8  cm  breit,  doppelt  gespornt,  indem  unter  dem 
2  cm  langem,  dunkelpurpurnem  Sporn  die  Lippe  ein  spornartiges  kulpiges 
Knie  bildet,  Kelchblätter  länglich-eiförmig,  kirschrot  auf  weissem  Grunde, 
Blumenblätter  breit  verkehrt-eiförmig,  im  unteren  Teile  hell-,  im  oberen 
purpurn-kirschrot,  Lippe  breit  und  durch  die  aufgebogenen  Seitenlappen 
kurzröhrig  in  einen  langgespitzten,  zurückgebogenen  Vorderlappen  aus- 
gezogen, Schlund  leuchtend  braunrot,  Vorderlappen  hell  kirschrot  mit 
breiten,  nach  vorn  verlaufenden,  kastanienbraunen  Adern,  die  im  Schlünde 
geschwollen  und  schwarz  drüsenhaarig  sind,  Seitenlappen  purpurn,  aussen 
sattrosa-purpurn,  gegen  das  Kinn  hin  heller  werdend,  April,  Mai.     Queens- 


Fig.  68.     Dendrobium  Phalaenopsis. 


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2o6  Dcndrobium. 

land,  Neu-Guinea,  Insel  Timor.  Farbenprächtige  imponierende  Art,  welche 
viel  Wärme  braucht,  aber  die  Kulturarbeit  reichlich  lohnt. 

—  var.  Statterianum  h.  Sand.     Kleiner  im  Wuchs,  Blüten  dunkler. 
D.  Pierardi  Boxb.  {D.  cucullatum  R.  Br)  Stämme  rundlich,  sehr  schlank, 

nickend,  in  der  Heimat  angeblich  2  m  lang,  mit  abfallenden,  lanzettlich- 
zugespitzten  Blättern.  Blüten  paarweis  aus  den  blattlosen  Knoten  fast 
in  der  ganzen  Stammlänge,  5  cm  breit,  durchschimmernd  weiss  mit  zart 
rötlichem  Hauch,  Lippe  aus  kurz  zusammengebogener,  purpurn  fedrig- 
adriger  Röhre  in  einen  mattgelblichen,  aus  schmalem  Grunde  fast  kreis- 
runden, fein  gezähnelten  Vorderlappen  verbreitert.  Januar — April.  Ost- 
indien. 

—  var.  latifolium  hört,  (var,  majus  hört.)  Stämme  kürzer,  steif,  Blätter 
breit -lanzettlich.     Blüten  etwas  lebhafter  gefärbt. 

D.  polyphlebium  Rchb.f,  ist  D.  rhodopterygium  Rchb.f, 

D.  porphyrogastrum  Bohb.  f.  wurde  von  Seden  in  Veitchs  Garten 
aus  D.  superbum  var.  Huttoni  mit  D.  Dalhousianum  gekreuzt. 
Blüten  bis  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  licht  rosa-malvenrot, 
Lippe  aus  purpurrosaem  Grunde  weiss  mit  tief  purpurn  gespritzter  Scheibe, 
Rand  kurz  «gewimpert.     Sporn  kurz.     April — Juni. 

D.  primulinum  Ldl.  (D,  nobile  LdL  v,  pallidiflorum  Hook,)  Dem  D. 
nobile  in  der  That  sehr  ähnlich,  aber  die  Blüten  stehen  stets  einzeln, 
die  weisslichen  Blumenblätter  sind  mit  einem  gelblich-rosaem  Schimmer 
überhaucht  und  die  zart  sammtige  Lippe  ist  vorn  primelgelb  (wie  P  r  i  m  u  1  a 
elatior)  aus  gleichfarbigem,  purpurstreifigem  Grunde.  April,  Mai.  Ost- 
indien. 

—  var.  giganteiun  hört.  (D,  cucullatum  R,  Br.  var.  giganteum  kort.) 
Blüten  bis  8  cm  breit,  leuchtender  gefärbt,  Lippe  schwefelgelb.  Sikkim, 
Nepal. 

D.  profosum  Bchb.  f.  hat  das  Aussehen  von  D.  macrophyllum, 
aber  kürzere,  schlankere  Scheinknollen.  Blühen  zu  5 — 10  in  Büscheln 
am  Ende  der  beblätterten  Triebe,  lehmgelb,  trübpurpurn  gesprenkelt. 
Sporn  2  cm  lang,  sehr  dick,  mit  einem  Vogelkopf  -  ähnlichem ,  dickem 
Ende.  Oktober,  November.  Philippinen.  Von  Robelen  1884  nach  Eng- 
land gebracht. 

D.  pulohellum  Bozbg.  ist  nicht  in  Kultur,  was  in  Europa  unter  diesem 
Namen  lebt,  ist  D.  Loddigesii  Rolfe. 

D.  rhodopterygium  Bchb.  f.  (D.  polyphlebium  Rchb.  f.)  Stämme  dick, 
aufrecht,  40  cm  hoch,  mit  immergrünen,  lederartigen,  länglich-eiförmigen 
Blättern.  Blüten  zu  2 — 3  aus  den  alten  blattlosen  Knoten,  3 — 4  cm  breit, 
gelblichrosa,  die  Lippe  im  Schlundeingange  warzig,  dunkelrosa  mit  zahl- 
reichen Purpurstreifchen.     April,  Mai.     Birma. 

D.  rhodostoma  Bohb.  f.  ist  eine  von  Seden  bei  Veitch  gezogene 
Kreuzung   aus  D.   superbum   var.  Huttoni  und  sanguinolentum. 


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Dendrobium. 


207 


Blüten  5  cm  breit,  weiss  mit  leuchtend  rosaen  Tuschflecken,  Lippe 
karmin-purpurn  mit  gelbbrauner  Scheibe.     September,  Oktober. 

/).  rhombeum  Hook,  ist  D.  aureum  Ldl.  var 

D.  Buokeri  Ldl.  Stämme  aus  dünnem  Grunde  schlank-spindelig,  bis 
30  cm  hoch,  mit  abfallenden,  linear-lanzettlichen,  spitzen,  etwa  i  zu  5  cm 
grossen  Blättern.  Blüten  einzeln  oder  paarweis  aus  den  oberen  Knoten, 
3  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  stumpf-länglich,  seitliche  lang  zugespitzt- 
dreieckig,  Blumenblätter  schmal-länglich,  alle  lehmgelb,  Lippe  fast  kreis- 
rund. Seitenlappen  aufrecht  um  die  Säule  gelegt,  weiss  mit  rosaen  Strichen, 
Mittellappen  zurückgeschlagen  wellig  gerandet,  mitten  sammthaarig,  aus 
krömegelbem  Grunde  lehmgelb.     April,  Mai.     Philippinen. 

D.  sanguinolentam  Ldl.  Stämme  schlank,  rundlich,  hängend,  bis 
meterlang,  oft  blutrot  überlaufen,  mit  einem  kleinen  Schopf  immergrüner, 
fester,  eilanzettlicher,  unterseits  roter  Blätter.  Blüten  paarweis  aus  den 
Enden  der  blattlosen  Stämme  und  dort  in  kleine  Bündel  gedrängt,  5  cm 
breit,  hellgelblich  mit  violetter  Zeichnung  und  gleichfarbiger  Lippe.  Juni 
bis  August.     Ceylon. 

—  var.  superbum  hört.  Blüten  zu  3 — 5  in  kurzen  Trauben,  elfenbein- 
farben mit  feurigen,  dunkel  purpurroten  Flecken. 

D.  sarcostoma  ist  D.  macrophyllum  A.  Rieh.  var.  Veitchianum  hört. 

D.  soabrilingue  Ldl.  (D.  hedyostnum  Batem,  D.  albaviride  Parislu) 
Stämme  keulig,  10  cm  hoch,  mit  den  schwarzhaarigen  Scheiden  der  riemen- 
förmigen,  immergrünen,  festen  Blätter  bekleidet.  Blüten  paarweis,  zahl- 
reich aus  den  jungen  und  alten  Stämmen,  5  cm  breit,  prächtig  Goldlack- 
duftig, im  Aufblühen  grünlichweiss,  bald  aber  reinweiss,  ausser  der  Lippe, 
welche  einen  lang  vorgezogenen,  zurückgebogenen  Mittellappen,  chamois- 
gelb  mit  orangegelben  Flecken  und  karminroten  Streifen,  und  aufrechte, 
spitze  Seitenlappen,  grün  mit  purpurnen  Strichelchen,  hat.  März — Mai. 
Ostindien. 

D.  Schneiderianum  Rchb.f.  ist  D.  Findlayanum  x  aureum  von  Mr.  Ose. 
Schneider,  Fallowfield,  Manchester,  gezogen.  In  den  knotigen  Stämmen 
an  erstere  Art  erinnernd.  Blüten  5  cm  breit,  weiss  mit  lila  -  purpurnen 
Flecken,  Lippe  orangegelb  mit  fast  kreisrunder,  sammtiger,  weissgesäumter 
Scheibe,  von  welcher  Purpurlinien  ausstrahlen,  Spitze  lila- purpurn.  Säule 
purpurn  gestreift  und  gefleckt. 

D.  soulptum  Bohb.  f.  Dem  D.  formosum  sehr  nahe  verwandt, 
aber  die  Blätter  sind  fein  flaumig  behaart,  die  Blüten  nur  4 — 5  cm  breit, 
reinweiss,  bis  auf  den  Orange -Feck  der  Lippe,  welche  im  Grunde  zahl- 
reiche kleine  Querwülste  zeigt.  April — Mai,  oft  im  Herbst  wieder  blühend. 
Borneo. 

D.  secmndum  Wall.  {Pedilonum  secundum  Bl)  Stämme  rund,  feder- 
halterdick, halbmeterlang,  halbhängend.  Blätter  abfallend,  länglich-eiförmig, 
etwa  4  zu  9  cm  gross.  Blüten  einseitwendig  gedrängt,  in  5  bis  10  cm 
langen  Trauben  aus  den  obersten  blattlosen  Knoten,  3  cm  breit,   Kelch- 


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208  Dcndrobium. 

und  Blumenblätter  schmal  -  eiförmig ,  rosa-purpum,  Lippe  heller,  mit 
orangegelbem  Spitzenfleck ,  spateiförmig  -  verkehrteiförmig.  Sporn  lang, 
stumpf.     Sumatra,  Java,  Borneo,  Birma,  Malacca,  Cochinchina. 

—  var.  album  hört,  ist  var.  niveum  Rchb.f. 

—  var.  niveum  Bohb.  f.  {v.  album  hört.)  Blüten  reinweiss  bis  auf 
den  orangegelben  Spitzenfleck. 

D.  senile  Parish.  Stämme  spindelförmig,  8 — lo  cm  hoch,  samt  den 
endständigen,  immergrünen,  ledrigen,  verkehrt  -  eiförmigen  Blättern  kurz- 
weisshaarig.  Blüten  paarweis,  5  cm  gross,  leuchtend  gelb,  Lippe  dreilappig, 
orangegelb  mit  zwei  grünen  Seitenflecken.     April— Juni.     Ostindien. 

D.  speciosum  Smith.  Stämme  kantig,  3  cm  stark,  bis  20  cm  lang, 
an  der  Spitze  3—4  derbe,  immergrüne,  länglich-elliptische,  etwa  6  zu  20  cm 
grosse  Blätter  tragend.  Blüten  in  gedrängten,  fast  endständigen,  bis  halb- 
meterlangen, aufrechten  oder  übergebogenen  Trauben,  4  cm  breit,  wohl- 
riechend, halb  zusammengeneigt,  hell  ledergelb,  Kelchblätter  spitzlanzettlich, 
die  seitlichen  sichelförmig,  Blumenblätter  linear,  Lippe  kürzer  und  von 
den  Blütenblättern  eingeschlossen,  länglich  mit  aufgebogenen  Seitenlappen 
und  herzförmigem  Endlappen ,  gelb ,  purpurn  gesprenkelt.  Säule  weiss, 
purpurn  gestrichelt.     Februar,  März.     Australien. 

—  var.  Banoroftianum  Bchb.  i.  Stämme  schlanker ,  Blütenblätter 
schmaler,  Lippe  hellgelb  mit  einigen  purpurnen  Strichen  am  Grunde. 

—  var.  Hillii  hört,  ist  D.  Hillii  Hook. 

D.  splendidissimum  Bchb.  f.  Gleich  D.  Ainsworthii  und  D. 
Leechianum  eine  Kreuzung  aus  D.  nobile  und  D.  aureum,  von 
Veitch  gezogen.  Blumenblätter  weiss,  ganz  zart  rosa  angehaucht,  Lippe 
weiss  mit  einem  gelben  Stiche  und  einem  satt  purpurrotem,  gelbgesäumtem. 
Mittelfleck.     Januar,  Februar. 

—  var.  grandiflorum  Bchb.  f.  Blüten  fast  ganz  rosa,  nur  der  Blatt- 
grund weiss,  Scheibenfleck  indianisch  roth,  gelb  gesäumt,  Spitze  purpurrosa. 

D.  squalens  Ldl.  ist  Xylobium  squalens  Ldl. 

E.  Statterianum  h.  Sand,  ist  D.  Phalaenopsis  Rchb.f.  var. 

D.  Statterianum  Rchb.f.  ist  Bensoniae  x  crystallinum,  in  Ostindien  wild 
gefunden.  Es  ähnelt  ersterer  Art  im  Wuchs,  letzterer  in  der  Blüte,  aber  mit 
reichgelber  Grundzone  der  Lippe. 

D.  Stratiotes  Bohb.  f.  Stämme  buschig,  spindelförmig,  in  dünne 
Spitzen  auslaufend,  bis  40  cm  hoch,  an  den  Knoten  leicht  eingedrückt. 
Blätter  derb  ledrig,  dunkelgrün,  länglich  -  lanzettlich ,  3  zu  IG  cm  etwa. 
Blüten  zu  5  —  7  in  lockeren,  aufrechten  Trauben,  bis  10  cm  breit, 
fest,  lang  weissgrünlich  gestielt,  Kelchblätter  kr^meweiss,  spitz  lang- 
lanzettlich,  das  obere  gedreht,  die  seitlichen  sichelförmig,  wellig,  Blumen- 
blätter länger,  linear,  gedreht,  blassgrünlichgelb,  Seitenlappen  der  Lippe 
aufrecht,  gerundet,  Mittellappen  spitz  herzförmig,  weiss,  purpurn  gestrichelt. 
Sporen  trichterförmig,  zurückgekrümmt.   August,  September.   Neu-Guinea. 

D.  streptoceras  Bchb.  f.     Stämme   rund ,   oben   verdünnt ,   fingerdick. 


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Dendrobium.  209 

bis  3/4  m  hoch,  im  oberen  Drittel  mit  ledrigen,  zurückgebogenen,  länglich- 
lanzettlichen ,  3  zu  12  cm  grossen  Blättern  besetzt.  Blüten  in  fast  end- 
ständigen, halbmeterlangen,  überhängenden  Trauben,  bis  10  cm  breit,  fest, 
Kelchblätter  linear,  stark  gedreht,  blassgrün  mit  fünf  braunen  Nerven, 
Blumenblätter  schmallinear,  gedreht,  braun,  grüngerandet,  Lippe  hellgelb, 
purpurn  gestrichelt,  mit  fünf  aus  dem  Grunde  kommenden,  auf  der  Scheibe 
zusammenfliessenden  Schwielen,  Seitenlappen  rund,  Mittellappen  fast  herz- 
förmig, wellig  gerandet,  Sporn  spitz  kegelförmig.  August,  September. 
Neu -Guinea. 

—  var.  Bossianiun  Bohb.  f.  Blüten  weisslich ,  hellbraun  gestreift, 
Lippe  weissgelb. 

D.  Buaviflsimum  Bchb.  f.  {D.  chrysotoxum  Ldl.  var.  suavissimum  kort,) 
Stämme  gruppenweis  gedrängt,  kurz  spindelig,  10  cm  hoch,  tief  gefurcht, 
mit  2 — 3  endständigen,  immergrünen,  länglichen,  zugespitzten,  derben 
Blättern.  Blüten  stark  duftend,  5 — 8  cm  breit,  in  kurzen,  nickenden  Trauben, 
langgestielt,  feurig  goldgelb,  mit  elegant  gewellter  und  lang  gefranster 
fleischfarbiger  Lippe  mit  grossem  nierenförmigem,  purpurrotem  Mittelfleck 
und  spärlichen,  carminroten  Spritzflecken  hinter  diesem.  Mai,  Juni.  Ober- 
Birma.  Durch  Blütenschönheit  und  williges  Blühen  ausgezeichnete,  effect- 
volle  Art. 

D.  Buloatum  Ldl.  Stämme  kantig,  bis  20  cm  hoch,  flach  gedrückt 
und  gefurcht,  mit  2 — 3  ledrigen,  spitz  länglich-eiförmigen,  etwa  5  zu  8  cm 
grossen  Blättern.  Blüten  in  kurzen,  gedrängten  Trauben  zu  10 — 15,  orange- 
gelb, sehr  vergänglich,  Kelchblätter  länglich -eiförmig,  Blumenblätter  breiter, 
Lippe  dunkler,  breit-eiförmig,  mit  den  Seitenlappen  die  Säule  umhüllend, 
im  Grunde  mit  ein  paar  rötlichen  Strichen.  Februar — April.  Indien, 
Khasya  -  Hügel.  Von  dem  sonst  sehr  ähnlichen  D.  densiflorum  durch 
die  bernsteingelbe,  rotgeaderte  Lippe  leicht  kenntlich. 

D.  superbiens  Bchb.  f.  {D.  Goldiei  hört,)  Stämme  lang  cylindrisch, 
daumendick  und  bis  meterlang,  mit  derben,  länglichen,  zugespitzten  Blättern. 
Blüten  zu  10 — 30  in  langen,  nickenden  Trauben,  welche  sowohl  aus  den 
jüngsten  kaum  10  cm  hohen  als  aus  den  alten  blattlosen  Stämmen  ent- 
springen, welch'  letztere  viele  Jahre  hintereinander  immer  wieder  Blüten 
treiben.  Die  einzelnen,  monatelang  haltenden  Blüten  sitzen  auf  2 — 3  cm 
langen  Stielen,  messen  5—6  cm  Weite,  Kelchblätter  breitlanzettlich, 
zurückgekrümmt,  dunkel  purpurn  mit  weissem  Saum,  Blumenblätter  grösser, 
verkehrt-eiförmig,  heller  purpurrot,  Lippe  ebenso,  mit  fünf  breiten,  dunkleren 
Schwielen,  Seitenlappen  zur  Röhre  aufgebogen,  fein  wellig  gezahnt, 
Mittellappen  wellig  -  gerandet  in  eine  lange,  zurückgebogene  Spitze  aus- 
gezogen. Mai,  Juni,  aber  oft  das  ganze  Jahr  hindurch  Blüten  tragend. 
Australien,  Torres- Strasse.  Gehört  zu  den  schönsten  Arten,  wächst  in 
vollem  Licht  gut  und  blüht  äusserst  dankbar. 

D.  superbum  Bohb.  f.  (D.  macrantkum  Hook,  Z>.  macrophyllum  Lindl) 
Stämme   rundlich ,   schlank   aufrecht   oder  nickend ,   bis  40  cm  lang ,   mit 

Stein 's  Orchideenbuch.  14 

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2  I O  Dcndrobium. 

abfallenden,  länglich-eiförmigen,  stumpfen  Blättern.  Blüten  nach  Rhabarber 
riechend,  paarweis  aus  den  alten  Knoten  in  einer  Längsreihe  am  Stamm, 
bis  lo  cm  breit,  hell  purpurn  oder  hell  violett,  mit  gleichfarbiger  samm- 
tiger  Lippe,  welche  zwei  blutrote  Schlundflecken  trägt.  Februar — März. 
Philippinen. 

—  var.  anoBmum  Bohb.  f.  (als  Art.).  {D,  Dayanum  hört)  Blüten 
geruchlos,  etwas  heller  in  der  Färbung. 

—  var.  Burkei  Bohb.  f.    Blüten  weiss,  nur  der  Lippengrund  purpurn. 

—  var.  Dearei  hört,  ist  D,  Dearei  Rchb.f. 

—  var.  Dayanum  hört,  ist  var.  anosmum  Rchb.f. 

—  var.  giganteiim  Bohb.  f.  Blüten  über  1 5  cm  Durchmesser ,  hell 
purpurrosa,  Lippe  gleichfarbig,  gefranst.     Januar — März. 

—  var.  Huttoni  Bohb.  f.  Blüten  sehr  schwach  riechend,  Blumenblätter 
weiss,  purpurn  gesäumt,  Lippe  weiss,  mit  dunkel  violettem  Saum.  Februar 
März.     Malayischer  Archipel. 

D.  superbum  Huttoni  x  Dalhousianum  ist  /}.  porphyrogastrum  Rchb.f. 

D.  superbum  Huttoni  x  sanguinolentum  ist  D.  rhodostoma  Rchb.  f. 

D.  Tattonianum  Batem.  ist  D.  canaliculatum  R.  Br. 

D.  tauriniun  LdL  Stämme  aufrecht,  rund,  über  daumendick  und  in 
der  Heimat  angeblich  bis  1,5  m  hoch,  Blätter  fest,  breit  -  elliptisch,  vorn 
schief  ausgerandet.  Blüten  in  spärlich-blumiger,  endständiger,  aufrechter, 
langgestreckter  Traube,  Kelchblätter  gelbgrünlich,  vollkommen  zurückgerollt, 
Blumenblätter  bis  10  cm  lang,  schmal,  steif  aufrecht,  gedreht,  purpurrot, 
Lippe  weisslich  mit  violett  -  purpurnem ,  krauswelligem  Vorderlappen  und 
drei  mittleren  Wulstlinien.  Mai,  Juni.  Philippinen,  Insel  Luzon.  Ihrer 
eigenartigen  Blütenform  verdankt  die  Pflanze  in  der  Heimat  den  Volks- 
namen „Stierkopf",  in  Hinweis  auf  die  hornförmigen  Blumenblätter. 

D.  teres  LdL  ist  yanda  teres  Ldl. 

D.  teretifolium  B.  Bp.  {D,  calamifortne  hart)  Stämme  kurz,  rundlich, 
braun  überlaufen,  10  cm  lang,  an  der  Spitze  je  ein  dickes,  drehrundes, 
lang  zugespitztes,  hängendes  Blatt  tragend.  Blüten  an  seitenständigen, 
gegabelten  Stielen,  2 — 3  cm  breit,  Kelch  und  Blumenblätter  schmal- 
linear, fast  fadenförmig,  weiss,  Lippe  weiss  mit  einigen  karminroten 
Fleckchen,  stark  wellig -kraus  und  drei  wellige  Faltenkämme  tragend. 
Mai,  Juni.     Nordost -Australien.     Interessant,  aber  nicht  schön. 

D.  tetragoniim  A.  Cuim.  Stämme  hängend,  aus  knolligem  Grunde 
schlank,  scharf  vierkantig,  bis  30  cm  lang.  Blätter  paarweis,  end- 
ständig, fast  wagerecht,  länglich  oder  lanzett  -  elliptisch  mit  der  wenig 
blumigen  Traube  zwischen  sich.  Blüten  10  cm  breit,  oberes  Kelchblatt 
pfriemenförmig  ausgezogen,  die  seitlichen  aus  breitem  Grunde  lanzettlich, 
gelb,  rotgestrichelt,  Blumenblätter  kürzer  und  schmäler,  linear,  weiss, 
rotgestrichelt,  Lippe  breit  -  eiförmig,  vorn  zugespitzt,  dreilappig,  zwischen 
den   Seitenlappen    mit   zwei   weissen   Faltenhäutchen ,    die   nach   vorn   in 


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Dendrobium.  211 

Schwielen    auslaufen,  weiss  mit  roten  Querbändern.     Juli,   August.     Ost- 
Australien. 

D.  thyrsiflorum  Bohb.  f.  {D,  densiflorum  WalL  var.  alboluteum  Hook), 
(Fig.  69.)  Im  ganzen  Wuchs  dem  D.  densiflorum  gleich,  aber  die  in 
breiten  Trauben  stehenden  Blüten  sind  länger  gestielt,  etwas  grösser,  und 
weiss   mit  hellorangegelber ,   muschelförmiger  Lippe.     Mai,   Juni.     Birma. 


Fig.  69.     Dendrobium  thyrsiflomm. 

Die  Farben   variieren,    ebenso   die  Grösse   der  Blüten  und  deren  Zahl  in 
den  Trauben.    Dankbarer  Blüher  von  sehr  dekorativer  Wirkung. 

—  var.  albiim  hört.  {D.  densiflorum  WalL  var,  hört)  Blüten  rein- 
weiss,  Lippe  etwas  heller  als  die  Hauptform. 

—  var.  GaUioeanum  Lind.     Lippe  flach,  mattgelb. 

—  var.  Walkeriaiium  WilL  (/?.  densiflorum  Wall,  var,  kort,)  Stämme 
bi^  meterhoch,  Blüten  zu  40 — 50  in  einer  Traube,  in  der  Farbe  der  Haupt- 
form gleich. 

D.  tortile  LdL   Stämme  kantig,  10  cm  hoch,  mit  abfallenden,  linearen 

14* 
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2  12  Dendrobium. 

Blättern.  Blüten  paarweis  aus  den  blattlosen  Stammenden,  6 — 8  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  wellig,  selbst  spiralig  gedreht,  weiss  mit  einem 
feinen  rosaem  Hauch,  Lippe  muschelformig ,  sammtig,  citrongelb,  mit 
purpurrot  gestricheltem  Grunde.     Mai,  Juni.     Birma. 

—  var.  roseum  hopt  Blüten  zart  rosa  auf  gelblichem  Grunde.  Mai, 
Juni.    Java. 

D.  transparens  Wall.  {D,  Henshallii  hört)  Stämme  aufrecht,  schlank 
rundlich,  30  cm  hoch,  mit  abfallenden,  linear-lanzettlichen  Blättern.  Blüten 
paarweis,  2 — 3  cm  breit,  durchscheinend  rosa-lila,  Lippe  weichhaarig, 
gleichfarbig  mit  tiefblutrotem,  in  Streifen  nach  den  Rändern  verlaufendem 
Mittelfleck,  Vorderlappen  breit  gerandet.     Mai,  Juni.     Sikkim. 

D.  triadenium  Hook,  ist  D.  mutabile  Ldl. 

D.  Treaoherianum  Bohb.  f.  (Sarcopodium  Treacherianum  LdL)  Schein- 
knollen auf  kriechendem  Wurzelstock  gedrängt,  eiförmig,  flachgedrückt, 
leicht  gekrümmt,  bis  6  cm  hoch,  mit  zwei  endständigen,  ledrigen,  linearen, 
8  cm  langen,  vorn  ausgerandeten  Blättern.  Blüten  zu  2  —  5  auf  aufrechtem, 
aus  starken  Scheiden  endständig  vortretendem,  mit  rotbraunen  Scheiden 
bekleidetem  Schaft,  bis  5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear- 
lanzettlich,  hellrosa-fliederfarben ,  weissgerandet ,  Lippe  satt  karminrot, 
Seitenlappen  schmal,  lang  zugespitzt,  Mittellappen  länglich-linear,  zugespitzt, 
mit  drei  Faltenhäutchen.     Juli,  August.     Borneo. 

D.  undalatum  B.  Br.  {D.  discolor  LdL  Ceratobium  undulatum  Ldl) 
Scheinknollen  kurz  spindelförmig  mit  zwei  länglich -eiförmigen,  vorn  aus- 
gerandeten, derben  Blättern.  Blüten  in  kurzer  Traube,  klein  und  un- 
bedeutend, gelbbräunlich,  Lippe  mit  fünf  helleren  Kiellinien.  Mai,  Juni, 
Australien.  1823  durch  Banks  nach  England  gebracht,  kaum  noch  in 
Kultur. 

D.  Vannerianum  Bohb.  f.  wurde  von  Mr.  Vanner ,  Camden  Woodi 
Chislehurst,  aus  D.  japonicum  X  Falconeri  gezogen.  Blüten  3  cm 
breit,  alle  Blätter  schmal  und  spitz  ausgezogen,  Kelchblätter  weiss,  purpurn 
gerandet,  Blumenblätter  und  Lippe  weiss,  erstere  mit  purpurnem  Spitzen- 
fleck, letztere  mit  ebensolchem  eirundem  Scheibenfleck  und  purpurner 
Spitze. 

D.  Veitchianum  hört.  D.  Veitchii  hört,  ist  D.  macrophyllum  A.  Rieh.  var. 
Veitchianum  hört. 

D.  Venus  Veitch  ist  D.  nobile  x  Falconeri  und  ähnelt  letzterer  Art  sehr, 
hat  aber  erheblich  grössere,  intensiver  gefärbte  Blüten. 

D.  virgineum  Bohb.  f.  Stämme  kurz  knotig,  20  cm  hoch,  von  den 
schwarzhaarigen  Scheiden  der  breit  -  schwertförmigen ,  schief  gestutzten 
Blätter  bekleidet.  Blüten  in  endständigen,  reichblättrigen  Trauben,  5 — 6  cm 
breit,  elfenbeinweiss  mit  dickem,  grünlichem  Kinn  am  Säulenfusse,  rötlichem 
Grunde  und  zwei  hellrötlichen  Schwielen  längs  des  Schlundes  der  weissen 
dreilappigen  Lippe,  deren  Mittellappen  rund  ausgebogt  und  fein  gezähnt 
ist.     August — Oktober.     Birma. 


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Dendrobium.     Dendrochilum. 


213 


D,  Wallichii  hört,  ist  D.  nobile  Ldl.  vor  V/allichianum  hört. 

D.  Wardianiim  Warner.  Stämme  kräftig,  rund,  an  den  Knoten 
abgesetzt  verdickt,  halbhängend,  bis  60  cm  lang,  mit  abfallenden,  länglich- 
lanzettlichen ,  zugespitzten  Blättern.  Blüten  aus  den  blattlosen  Knoten 
zu  2 — 3,  6 — 8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss  mit  kirschröten 
Tupfen,  die  ebenso  gefärbte  grosse  kapuzenförmige  Lippe  trägt  einen 
grossen,  lebhaft  orangegelben  Mittelfleck  und  dunkel  scharlachrote  Spritz- 
flecken an  den  Seiten  des  Schlundes.     April — Juni.     Birma. 

—  var.  assamioiun  hört  ist  nur  durch  kurze  schlanke  Stämme  von 
der  Hauptform  abweichend.     Assam. 

—  var.  oandidum  Low.    Blüten  reinweiss. 

—  var.  giganteum  Will,  et  Moore,  {var,  Lowii  hört,)  Stämme  3 — 4  cm 
dick,  1,5  m  hoch,  Blüten  10  cm  breit,  sonst  von  der  Hauptform  nicht 
verschieden. 

—  var,  Lowii  hört,  ist  var.  giganteum  Will,  et  Moore. 

—  var.  Sohroederianum  hört,  ist  weitaus  die  schönste,  hierher  ge- 
hörende Kulturform.  Blüten  sehr  gross,  Kelchblätter  aussen  karminrot, 
ebenso  die  elfenbeinweiss  gerandeten  Blumenblätter,  Lippe  reich  purpur- 
karminfleckig. 

D.  Wardianum  x  aureum  ist  D.  Apasia  Veitch. 

D.  Wardianiun  X  japonioiun,  von  Veitch  gezogen,  hat  die  köstlich 
duftenden  Blüten  von  D.  japonicum,  aber  dieselben  sind  grösser  und 
viel  breitblättriger.  Im  Wuchs  hält  der  Bastart  die  Mitte  zwischen  den 
Eltern. 

D.  Wardianum  x  litutßorum  ist  /).  micans  Rchb.f. 

D.  Williamsoni  Day  et  Bohb.  f.  Stämme  spindelförmig,  10  cm  hoch, 
Blattscheiden  schwarzhaarig,  Blätter  weichhaarig,  länglich  -  riemenförmig, 
schief  ausgerandet,  derb.  Blüten  in  armblütiger,  endständiger  Traube, 
5 — 6  cm  breit,  elfenbeinweiss,  Kelchblätter  aussen  bräunlich,  Lippe  drei- 
lappig, gross,  weiss  mit  blutrotem  Mittelfleck.     April,  Mai.     Assam. 

D.  zanthophlebium  Ldl.  (D.  marginatutn  Batem.)  Stämme  aufrecht, 
kantig,  stark  federkielsdick  und  20  cm  hoch,  mit  abfallenden,  linear-lanzett- 
lichen, vorn  schief  ausgerandeten  Blättern.  Blüten  paarweis  aus  den 
blattlosen  Knoten,  5  cm  breit,  doppelt  gespornt,  indem  das  Kinn  dem 
Sporn  gleichlang  ist,  Kelch-  und  Blumenblätter  reinweiss,  Lippe  dreiteilig, 
sammtig,  die  grossen  Seitenlappen  aufrecht,  weiss  mit  dunkelorangegelben 
Adern,  der  runde  Mittellappen  gewellt,  orangegelb  mit  weissem  Saum. 
März — Mai.     Birma. 

Dendrochilum  Blume. 

(Bolbopbyllinae  292.) 

Umfasst  drei  ostindisch  -  malayische  unscheinbare  Arten,  welche  noch 
nicht   nach  Europa   gebracht   worden  sind.     Was  in  europäischen  Gärten 


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214 


Dendrochilum.     Diacrium. 


alsDendrochilum  kultiviert  wird,  sind  Arten  der  Gattung  P 1  a t y c  1  i n i s 
Bnth.  und  dort  nachzusehen. 

Dendrocolla  BL  ist  Sarcochilus  R.  Br 

Dendrolirium  flavescens  BL  ist  Eria  flavescens  LdL 

Dendrolirium  ornatum  BL  ist  Eria  ornata  LdL 

Desmotrichum  cymbidioides  LdL  ist  Dendrobium  cymbidioides  Hook. 


Diacrium  LdL 

(Cattleyeae  205.) 

Schönblühende   Baumbewohner   Mexikos,    Centralamerikas    und    der 
Nordküste    von   Südamerika    mit    spindeltörmigen   Scheinknollen,    denen 

einige  feste  Laubblätter  aufsitzen, 
und  grossen  in  Rispen  stehenden 
Blüten,  welche  von  dem  nächst- 
verwandten Epidendrum  nur 
durch  die  Form  der  Lippe  abwei- 
chen, welche  vom  Säulenfusse  ab- 
steht, dreilappig  ist  und  zwei 
hohle  Höcker  trägt.  Bekannt 
sind  vier  Arten,  davon  in  Kultur: 

D.  bioomutvun  Bnth.  (Epiden- 
drum bicomutum  Hook,)  (Fig.  70). 
Stämme  lang-spindelförmig,  bis  20  cm 
hoch,  gefurcht,  mit  einem  kleinen 
Schopf  zweizeilig  stehender,  immer- 
grüner ,  ledriger ,  riemenformiger 
Blätter.  Blüten  in  etwa  12  blumiger 
endständiger  Traube,  5  cm  breit,  Kelchblätter  eiförmig,  Blumenblätter 
rund  -  elliptisch ,  beiderseits  kurz  verschmälert  und  vorn  zugespitzt,  alle 
reinweiss,  ebenso  die  Lippe  bis  auf  kleine  purpurrote  Punkte,  Mittel- 
lappen lang  -  spateUormig  vorgezogen,  Seitenlappen  halb  so  lang,  flach 
liegend,  an  den  Spitzen  leicht  aufgebogen,  breit -halbmondförmig.  April, 
Mai.  Trinidad,  Demerara.  An  Rinde  oder  Ästen  zu  kultivieren;  braucht 
viel  Wärme,  aber  keine  strenge  Trockenperiode.  Williams  hat  beobachtet, 
dass  mit  dem  Faulen  des  Holzklotzes  die  Blühfahigkeit  schwindet! 

D.   bigibberoBum   Bnthm.      (Epidendrum   bigibberosum   Hook.)    ist   nur 
durch  um  die  Hälfte  kleinere  Blüten  verschieden. 

Dialissa  LdL  ist  Sielis  Sw. 
Dianea  LdL  ist  Microstylis  Nutt. 


Fig.  70.     Diacrium  bicornutum. 


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Dichaea.     Disa.  2 1 5 


Dichaea  Ldl. 

(Dichaeinae  36S.) 

Von  den  fünf  im  tropischen  Amerika  heimischen  Arten  ist  keine 
kulturwert  und  bisher  ist  auch  nur  die  nachstehende  Art,  und  auch  diese 
nur  in  einige  botanische  Gärten,  zu  uns  gelangt.  Ihre  Merkmale  geben 
zugleich  ein  Bild  der  Gattung. 

D.  vaginata  Bohb.  f.  Stämme  monopodial ,  lang  kriechend ,  dünn, 
holzig,  von  den  breiten  Scheiden  der  nichtgegliederten,  immergrünen, 
breit  -  eiförmigen,  zugespitzten  Blätter  bedeckt,  welche  zweireihig  und  der 
Unterlage  parallel  gerichtet  stehen.  Blüten  klein  (i — 2  cm),  einzeln,  achsel- 
ständig, langgestielt,  mit  stachligem  Fruchtknoten;  Kelch-  und  Blumen- 
blätter eiförmig,  ausgebreitet,  weissgelblich ,  Lippe  weiss  mit  rötlichen 
Längslinien  auf  der  ebenen  dreieckigen  Platte,  deren  Mitte  zahnartig  vor- 
steht, während  die  ausgeschweiften  Eckspitzen  etwas  zurückgebogen  sind. 
Juli,  August.     Mexiko. 

Dichopus  BL  ist  Dendrobium  Sw. 

Dicrypta  discolor  Ldl.  ist  Maxillaria  discolor  LdL 

Didactyle  Ldl.  ist  Bolbophyllum  Thouars. 

Dilochila  Ldl.  ist  Arundina  BL 

Diphyes  BL  ist  Bolbophyllum  Thouars. 

Disa  Berg. 
(Penthea  Ldl.) 

(Satyrieae  44.) 

Erdorchideen  vom  Kap  der  guten  Hoffnung,  aus  dem  tropischen 
Afrika  und  von  den  Maskareneninseln ,  mit  kurzen,  fleischigen,  einfach 
fingerförmigen  oder  bandförmig -geteilten  Erdknollen,  aus  welchen  in  den 
ersten  Jahren  eine  meist  dem  Boden  anliegende  Blattrosette,  später  der 
mehr  oder  weniger  beblätterte  Blütenschaft  entspringt.  Blüten  einzeln 
oder  in  Trauben  oder  Schirmtrauben,  meist  ansehnlich.  Die  beiden  seit- 
lichen Kelchblätter  sind  breit  abstehend,  das  mittlere,  obere,  ist  hoch 
helmförmig,  am  Grunde  oder  Rücken  in  einen  langen  Sporn,  stumpfen 
Sack  oder  Ausstülpung  ausgezogen,  nur  selten  fast  eben,  Blumenblätter 
den  paarigen  Kelchblättern  ähnlich,  meist  kleiner.  Lippe  spornlos,  eben, 
bald  sehr  klein  und  sitzend,  bald  langgenagelt,  mit  ungeteilter,  oder  am 
Rande  gefranster  oder  dreiteiliger  Platte.  Säule  kurz  und  dick,  die  Seiten- 
lappen ihrer  Spitze  grösser  als  der  Mittellappen.  Antheren  zurückgekrümmt 
mit  gesonderten,  oft  sehr  grossen  Klebmassen. 

Die   meisten  Arten  sind  schönblühend,   einzelne  wahre  Prachtstücke, 


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2l6  I^»sa. 

welche  jeder  Sammlung  zur  Zierde  gereichen,  aber  leider  erfordert  ihre 
Kultur  so  viel  Achtsamkeit,  dass  man  nur  äusserst  selten  einmal  gut 
blühende  Disa  sieht,  obgleich  gerade  die  farbenschönen  Arten,  z.  B.  D. 
grandiflora,  oft  in  Menge  auf  dem  Markte  erscheinen. 

Die  Arten  vom  Kap  verlangen  Kalthaustemperaturen,  gedeihen  sogar 
im  frostfreien  Kasten,  während  die  übrigen  Warmhausbewohner  sind, 
Sämtlich  verlangen  sie  sehr  gut  drainierte,  geräumige  Töpfe  oder  Schalen 
mit  milder  Lehmerde  oder  Rasenerde,  reichlichem  Sandzusatz,  gut  ver- 
rottetem Kuhdung  und  frischem  Sphagnum,  auch  wohl  etwas  Holzkohle 
zur  Lockerung.  Während  der  ganzen  Entwicklung  ist  reichliches  Giessen 
durch  Überbrausen,  mehrmals  täglich,  Lebensbedingung,  dagegen  ist  ein 
Einsetzen  in  Untersätze  mit  Wasser  nicht  zu  empfehlen.  Nach  der  Blüte 
sind  sie  schattig  und  weniger  feucht,  aber  nicht  trocken  zu  halten.  Gerade 
in  der  Ruheperiode  sind  sie  doppelt  empfindlich  gegen  zu  viel  oder  gar 
zu  wenig  Wasser.  Im  Januar  —  Februar  schon  müssen  sie  verpflanzt 
werden  und  bei  dieser  Gelegenheit  nimmt  man  die  meist  zahlreich  vor- 
handenen jungen  Schösslinge  ab,  welche  bis  zur  guten  Bewurzelung  gleich 
den  alten  Pflanzen  feucht  und  schattig  gehalten  werden.  Zeigt  sich  der 
junge  Trieb,  dann  ist  viel  Licht  und  viel  kühles  Wasser  zu  geben,  trockne 
Hitze,  direkte  Sonne  und  stehenbleibendes  Wasser  aber  zu  vermeiden. 

Die  etwa  60  Arten  teilt  P fitzer  ein: 

A.  Antheren  fast  aufrecht  oder  nur  wenig  zurückgeneigt: 

1.  Maoranthae  Ffltz.     Blüten  gross,  z.  B.  D.  grandiflora  L. 

2.  Mioranthae  Ffltz.    Blüten  klein,  zahlreich,  z.  B.  D.  gracilis  Ldl. 

B.  Antheren  stark  zurückliegend: 

1.  Bepanda  Ldl.  Helm  oben  wagerecht  gespornt,  Blumenblätter 
ganz,  Blüten  traubig,  z.  B.  D.  megaceras  Hook. 

2.  Fhlebidia  Ldl.  Helm  trichterförmig,  zurückgebogen,  Blumen- 
blätter mit  einem  Zahn,  Blüten  einzeln,  z.  B.  D.  longicornis  L. 

3.  Vaginaria  Ldl.  Helm  wagerecht,  unten  gespornt,  Blumenblätter 
gelappt,    öhrchenförmig.     Wenigblütig;   z.  B.  D.  fasciata  Ldl. 

4.  Fardoglossa  Ldl.  Helm  sackförmig,  Blumenblätter  gekrümmt, 
mit  schwieliger  Spitze,  Blüten  in  Schirmtrauben,  z.  B.  D.  rosea 
Ldl. 

5.  Coryphaea  Ldl.  Helm  aufrecht,  am  Grunde  trichter-  oder  sack- 
förmig, Lippe  fadenförmig,  Blüten  in  Schirmtrauben  mit  grossen, 
häutigen  Deckblättern,  z.  B.  D.  venös a  Sw. 

6.  Stenooarpa  Ldl.  Helm  aufrecht,  am  Grunde  trichterförmig,  Blumen- 
blätter gekrümmt,  mit  vorgezogenem  Grunde  der  Säule  ange- 
wachsen, z.B.  D.  gladioliflora  Burch. 

7.  Oreg^ura  LdL  Helm  wagerecht,  trichterförmig,  Blumenblätter  ge- 
krümmt, frei,  z.  B.  D.  porrecta  Sw. 

8.  Triohoohilia  LdL    Helm  wagerecht,  gespornt,  Lippe  breit,  sitzend 


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Disa. 


217 


oder  auf  langem  Nagel  vorgeschoben,  z.  B.  D.  spat  hu  lata  Sw., 
deren  Lippe  die  Form  eines  langgestielten  Epheublattes  hat. 
9.  Disella  LdL     Helm   am  Grunde   sackig,   Lippe   fädlich,   Blumen- 
blätter aufrecht,  z.  B.  D.  tenella  Thbg. 

10.  Fenthea  Ldl,  Helm  nicht  oder  ganz  unbedeutend  gespornt, 
Blumenblätter  der  Säule  angewachsen,  z.  B.  D.  melaleuca 
Thbg. 

Von  den  nachstehenden  Arten  sind  nur  Barelli,  crassicornis, 
grandiflora,  und  racemosa  in  grösseren  Kreisen  bekannt,  die 
übrigen  dürften  bis  jetzt  kaum  über  die  grossen  botanischen  Gärten  oder 
einzelne  Liebhabersammlungen  hinausgekommen  sein. 

D.  atropurpurea  Hook.  Blätter  grasartig.  Blüten  einzeln  oder  zu 
dreien  auf  10 — 20  cm  hohem,  schmalblättrigem  Schaft,  3  cm  breit,  dunkel- 
purpurrosa  mit  kastanienbrauner  Lippe.     März,  April.     Kap. 

D.  Barelli  Thbg.  Blüten  zu  3 — 5  in  der  Form  von  grandiflora, 
gross,  aus  orange  scharlachrot,  Lippe  etwas  heller,  karminrot  geädert. 
Mai,  Juni.     Kap. 

D.  oomuta  Sw.  Blätter  am  Grunde  scheidig,  braunpurpurn  gefleckt, 
schwertförmig  zusammengerollt.  Blütenschaft  bis  50  cm  hoch  mit  etwa 
1 5  cm  langer  Blütenähre.  Blüten  gross,  Helm  gewölbt,  oben  ausgerandet, 
grüngelb,  auf  dem  Rücken  purpurn,  Sporn  grün,  die  Kelchblätter  breit- 
eirund, weiss,  am  Rande  purpurn,  an  der  Spitze  grünlich,  Lippe  im  Grunde 
weiss,  vorn  braunschwarz.     Juni,  Juli.     Kap. 

D.  orassioomis  LdL  (D,  tnegaceras  Hook,)  Blütenschaft  bis  40  cm 
hoch,  im  unteren  Teile  spitz-lanzettliche  Bläter  tragend.  Blüten  zu  6 — 10 
in  dichter  Traube,  gross,  Helm  kegelig,  lang  gespornt,  weiss  mit  purpur- 
roter Zeichnung.     September.     Kap. 

D.  DraooniB  Sw.  Blütenschaft  bis  25  cm  hoch,  nur  einige  grosse 
Blumen  am  Ende  tragend,  Helm  stumpf,  aufrecht,  am  Grunde  bauchig, 
weiss,  purpurrot  gestreift,  Kelchblätter  gelblich  -  weiss ,  lang -linear  mit 
pfriemlicher  Spitze,  Blumenblätter  auf  gelbweissem  Grunde  innen  purpur- 
streifig, am  Rande  und  Spitze  purpurrot,  kürzer,  stumpf  zusammengeneigt, 
Lippe  weiss,  vorn  ausgebreitet.     September.     Kap. 

D.  grandiflora  L.  {D,  uniflora  hört)  (Fig.  71.)  Blütenschaft  20  bis 
30  cm  hoch,  bis  oben  mit  spitz  -  lanzettlichen  Blättern  besetzt  und  in 
eine  einzelne  Blüte  oder  3 — 5  blumige  Traube  endend.  Blüten  gross,  (bis 
10  cm  Durchmesser),  die  quer  abstehenden,  breit-eiförmigen,  zugespitzten 
Kelchblätter  scharlachrot,  Helm  aufrecht,  oben  langgespitzt,  unten  in 
einen  kurzen  kulpigen  Sporn  ausgehend,  aussen  hellrot,  innen  wasser- 
bläulich mit  reicher  zarter,  karminroter  Aderung.     Mai — Juli.     Kap. 

—  var.  Buperba  Moore.  Blütenschaft  bis  60  cm  hoch  und  bis  acht 
Blüten  tragend,  welche  über  10  cm  halten,  leuchtend  Scharlach-  und 
karminroth  sind,  Helm  innenseits  fast  weiss  mit  dunkelrosaer  Aderung. 
Juni— August.     Kap. 


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2l8 


Disa. 


Fig.  71.     Disa  grandiflonu 


D.  megaceras  Hook,  ist 
fl.  crassicornis  LdL 

D.  raoemosa  L.  ähnelt 
der  D.  grandiflora,  je- 
doch die  Blüten  sind  nur 
halb  so  gross,  dafür  zahl- 
reich in  aufrechter  Traube, 
rosa  -  karminrot ,  oft  mit 
einem  lilaen  Hauch.  April, 
Mai.  Kap.  —  Blühte  1887 
in  Europa  zum  erstenmale 
in  Kew. 

D.  tripetalcides  Hock. 
Schmalblättrig.  Blüten  in 
schlanker,  dicker  Ähre  bis 
zu  20,  2 — 3  cm  breit, 
weiss,  karmingefleckt.  Mai, 
Juni.     Kap. 

D.  unrflora  hört,  ist  D. 
grandiflora  L 

D.  Veitohii  hört.,  der 
erste  Disa -Bastart,  wurde 
bei  I.  Veitch  und  Sons  aus 
D.  grandiflora  X  ra- 
c  e  m  o  s  a  gekreuzt.  Die 
Kreuzung  gleicht  im  kräf- 
tigen Wuchs  der  race- 
mosa,  hat  4 — 8  Blüten 
von  5  cm  Breite,  welche 
leuchtend  hellrosa  sind, 
nur  die  Blumenblätter  sind 
gelblich  mit  karminroten 
Spritzen.     Mai,  Juni. 

In  den  belgischen  Ka- 
talogen sind  noch  nach- 
stehende Arten  aufgeführt, 
von  welchen  jedoch  keine 
einzige  in  Europa  kulti- 
viert wird,  ausser  vielleicht 

in    Kew   Gardens,    und 
welche     auch     in     keiner 
Weise    an    die    Schönheit 
von  D.  grandiflora  her- 
anreichen. 


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Disa.     Dossinia. 


219 


D.  oemua, 

D.  ohrysoBtaohya, 

D.  gramixüfolia, 

D.  laoera. 

D.  longioomis, 


D.  maorantha, 
D.  maoulata, 
D.  melaleuoa, 
D.  patens» 
D.  polygonoides, 


Dissorhynchium  Schauer  ist  Habenaria  W. 


D.  prasinata, 
D.  sagittalls, 
D.  rufescens» 
D.  spathiüata, 
D.  teniiifolia. 


Dossinia  Morr. 

(Physureae  120.) 

Die  einzige  Art  der  Gattung  weicht  von  den  Anoectochilus, 
welchen  sie  durch  ihre  schö- 
nen Blätter  täuschend  ähnelt, 
nur  durch  den  ganzrandigen 
(bei  Anoectochilus  ge- 
fransten) Nagel  der  Lippe  ab. 

D.  marmorata  Morr. 
(Anoectochilus  Lowii  BL  A. 
marmoratus  LdL  Macodes 
marmorata  BL  Cheirostylis 
marmorata  Bl)  (Fig.  72.) 
Stämmchen  aufsteigend,  bis 
20  cm  hoch,  sich  leicht 
verzweigend ,  dicht  besetzt 
mit  eiförmigen  Blättern  von 
8  zu  5  cm  etwa,  deren 
Grundfarbe  ein  sattes  dunkles 
Sammtgrün  ist,  auf  welchem 
ein  goldbräunlicher  Schim- 
mer ruht,  Haupt  und  Netz- 
adern leuchtend  goldschim- 
memd.  Borneo,  zuerst  von 
Hugh  Low  an  den  bemoosten 
Eingangsfelsen  einer  Höhle 
gefunden,  dann  vielfach  an 
halbschattigen  Felsen  und 
Bäumen  gesammelt. 

—  var.  Dayi  hört.  {Anoec- 
tochilus Dayi  und  Dayanus 
hört.)  Blätter  sammtgrün 
ohne  Bronzeschimmer,  das 
Adernetz  rotgolden,  scharf 
vortretend. 

—  var.  viresoens  hört.     Blätter  hellgrün,  Hauptadern  sehr  breit  und 
hellkupferrot  -  goldig  schimmernd. 


Fig.  72.     Dossinia  mannorata. 
a.  EinselblQte,  Tergrössert. 


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220  Dossinia.     Epicattleya.     Epidendrum. 

Dubois-Reymondia  Karsten  ist  Pleurothallis  R.  Br. 

EohiogloBsum  javanioiun  Bl.  {Aerideae,  3S§);  aus  Java,  ist  wohl  kaum 
noch  in  Kultur,  jedenfalls  nicht  über  einige  grosse  botanische  Gärten 
hinausgelangt.  Die  im  Stammbau  an  Vanda  erinnernde  Pflanze  hat  flache, 
kurze,  zweizeilige,  immergrüne,  lanzettliche  Blätter  und  unscheinbare, 
kleine  Blüten,  welche  in  lockeren  Rispen  stehen  und  in  der  Form  an 
Phalaenopsis  erinnern.  Für  die  Kultur  aus  Schönheitsrücksichten 
wertlos. 

Eckardtia  Rchb.  ist  Peristeria  Hook. 

Empusa  Ldl.  und  Empusaria  Rchb.  f.  ist  Liparis  L  C.  Rieh. 

Encyolium  Ldl.  gehört  zu  Epidendrum  L. 

Ephippium  Bl.  ist  Cirrhopetalum  Ldl. 

Epicattleya  Rolfe. 

(Cattleyeae.  205  a) 

ist  der  Gattungsbastart  aus  Cattleya  X  Epidendrum,  gegründet  auf : 
Epicattleya  guatemalenflis  Bolfe.  (Cattleya  guatemalensis  Moore)  eine 
in  Veitch's  Gärten  in  einem  Exerrtplar  beobachtete,  aus  Guatemala 
zufällig  mit  den  Eltern  mitgebrachte  Kreuzung  von  CattleyaSkinn^ri 
X  Epidendrum  aurantiacum,  welche  leider  später  verloren  ge- 
gangen ist. 

Epidendrum  L. 

(Cattleyeae.  204) 

(Alamania  Llav.  Lex.  Amphiglottis  Salisb.  Anacheilum  Hoffmg. 
Barkeria  Knowl.  Weste.  Broughtonia  Ldl.  Dinema  Ldl.  Epithe- 
cium  Knowl.  Weste.  Hormidium  Ldl.  Lanium  Ldl.  Nanodes  Ldl. 
Oerstedella  Rchb.  f.  Physinga  Ldl.  Pleuranthium  Ldl.  Prosthechea 
Knowl.Westc.  Pseudepidendrum  Rchb.f.  PsilanthemumKlotzsch.) 

Ungemein  formenreiche,  gegen  500  Arten  umfassende,  ausschliesslich 
in  Amerika  heimische  Gattung,  wo  sie  von  den  südlichen  Vereinigten 
Staaten ,  durch  Mexiko ,  Centralamerika  und  das  gesamte  tropische  Süd- 
amerika verbreitet  ist,   und  Baumstämme  und  bemooste  Felsen  bewohnt. 

Die  Stämme  sind  bald  schlank,  bald  zu  einer  kurzen,  aber  meist 
mehrgliedrigen  Scheinknolle  zusammengedrängt.  Die  Blätter  sind  stets 
derb,  immergrün,  und  sitzen  am  Stamm  zerstreut  oder  an  der  Spitze  des- 
selben zusammengedrängt.  Der  Blütenschaft  entspringt  aus  der  Spitze 
des  Stammes  oder  seitlich  aus  den  oberen  Blattachseln,  nur  die  Arten 
der  Psilanthemumgruppe  haben  ihre  Blüten  auf  einem  besonderem, 
vom  Grunde  der  Knolle  sich  abzweigendem  Seitentriebe.  Die  Blüten 
stehen  bald  einzeln,  bald  in  kürzeren  oder  längeren  Trauben  oder  Rispen 


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Epidendnim.  221 

und  wechseln  in  der  Grösse  ungemein.  Zahlreiche  Arten  sind  durch 
Kleinheit  der  Blüten  und  unansehnliche  Färbung  wertlos  für  die  Kultur, 
aber  eine  grosse  Anzahl  trägt  anderseits  sehr  ansehnliche  und  oft  schön 
gefärbte  Blüten,  in  denen  allerdings  Gelb,  Grün  und  trübes  Weiss  die 
vorherrschenden  Farben  sind,  welche  aber  oft  wochen-  und  monatelang 
aushalten  und  dadurch  allein  schon  wertvoll  sind.  Kelch-  und  Blumen- 
blätter sind  einander  meist  ziemlich  gleich  oder  die  Blumenblätter  schmäler. 
Die  in  der  Form  sehr  abweichende  Lippe  ist  entweder  genagelt,  und  mit 
dem  Nagel  der  Säule  parallel  mehr  oder  weniger  angewachsen  oder 
ungenagelt,  direkt  der  Säule  angewachsen.  Säule  schlank,  die  vier  Pollen- 
massen seitlich  zusammengedrückt,  in  einer  Querreihe  liegend. 

Ffltzer  teilt  die  schwer  übersichtliche  Gattung  in  klarer  Weise  folgen- 
dermassen  ein. 

I.  Euepidendrum  Ldl.     Stämme  gänzlich  schlank  oder  nur  am  Grunde 

etwas  verdickt,  mit  zahlreichen,  zerstreuten  Blättern. 

A.  Planifoüa.     Blätter  flach. 

1.  Nanodes  Ldl.  Blätter  fleischig,  eben,  graugrün,  Blüten  ohne 
Hüllblätter,     z.  B.    E.  Medusae  Rchb.  f. 

2.  Nana  Bnth.  Kurzstämmig,  dicht  beblättert,  Blätter  lederartig. 
Blüten  einzeln  oder  wenige  in  einer  kurzen,  breiten  Scheide. 

3.  Strobilifera  Bnth.  Stämme  kurz,  oft  verzweigt.  Blüten  in 
grossen  konkaven  Hüllblättern. 

4.  Amphiglottium  LdL  Stämme  meist  schlank,  Blütenschaft  mit 
angedrückten,  bräunlichen  Schuppen,  Blüten  traubig,  Lippe 
der  ungeflügelten  Säule  weit  hinauf  angewachsen;  z.  B.  E. 
ellipticum  Grah. 

5.  Barkeria  Zn.  W.  Von  Amphiglottium  nur  dadurch  ver- 
schieden, dass  die  Lippe  nur  am  Grunde  mit  der  Säule  ver- 
wachsen ist  und  dass  der  Nagel  der  Lippe  der  Säule  parallel 
steht:  z.  B.  E.  e  leg  ans  Rchb.  f. 

6.  Fanictilata  Ldl.  Wie  Amphiglottium,  aber  die  Blüten  in 
Rispen;  z.  B.  E.  myrianthumLdl. 

7.  Folycladia  LdL  Unmittelbar  über  den  Blättern  stehen  Schuppen, 
aus  deren  Achseln  seitlich  Blütentrauben,  ausser  den  end- 
ständigen, entspringen;  z.  B.  E.  polyanthum  Ldl. 

8.  Fleuranthium  Ldl.  Seitentrauben  schon  aus  den  Blattachseln, 
lange  vor  der  Endtraube  blühend;  z.  B.  E.  Dendrobii 
Rchb.  f. 

9.  Imbrioata  Pütz.  Zwischen  den  eigentlichen  Blättern  und  dem 
Blütenstand  stehen  einige  grüne ,  kurze,  scharf  gefaltete  Blätt- 
chen, so  dass  der  junge  Blütenstand  einem  grossen  Grasährchen 
ähnelt;  z.  B.  E.  cnemidophorum  Ldl. 


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222  Epidendnim. 

10.  Spathium  LdL  Blütenstand  traubig  oder  rispig,  am  Grunde 
von  einer  grossen  Scheide  umschlossen;  z.  B.  E.  Frie- 
derici  Guilelmi  Warscz. 

11.  Umbellata  L.  Blütenstand  fast  doldig,  zuweilen  mit  grosser 
Grundscheide;  z.  B.  E.  difforme  Jacqu. 

12.  Nuda  Piltz.  Blütenstand  traubig  oder  rispig,  ohne  Schuppen; 
E.  conopeumR.Br. (aus Carolina,  die  nördlichste  epiphytische 
Orchidee  Amerikas). 

B.  Teretifolia  Bohb.  f.     Blätter   fast    drehrund ,    oberseits   gefurcht ; 
z.  B.  E.  teres  Rchb.  f. 

C.  Equitantia  Ldl.     Blattspreiten  senkrecht  stehend;  z.  B.  E.  equi- 
tans  Ldl. , 

IL  Aulizodium  Putzer.  Meist  mehrgliedrige  Scheinknollen  mit  wenigen 
endständigen  Blättern  und  endständigen  Blüten.  Lippe  der  Säule 
lang  angewachsen. 

A.  Aulizeum  Ldl.     Lippe  lappig  oder  fein  gefranst ;  z.B.  E.  S  c  e  p  - 
trum  Ldl.  und  E.  ciliare  L. 

B.  Osmophytum  LdL     Lippe  ungeteilt;   z.  B.   E.  cochleatum   L. 
IIL  Enoyclium  Ldl.    Wie  Aul  izodium,  aber  die  Lippe  der  Säule  ganz 

schmal  angewachsen. 

A.  Holoohila  Ldl.     Lippe   ungeteilt;    z.   B.   E.    prismatocarpum 
Rchb.  f. 

B.  Sarooohila  LdL    Lippenspitze  dreizähnig;  z.  B.  E.  gl  au  cum  Ldl. 

C.  Sphaerochila   LdL     Lippe   dreilappig,    Lappen  gleich;    z.   B.    E. 
sphaerocarpum  Ldl. 

D.  Hymenoohila  Ldl.    Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  schmäler ;  z.  B. 
E.  alatum  Batem. 

rV.  Psilanthemum  Elotzsch.     Wie  Aulizodium,   aber  der  Blütenstand 
auf  einem  unbeblättertem  seitlichem  Stamme  vom  Grunde  der  blatt- 
tragenden Knolle  her;  z.  B.  E.  Stamfordianum  Batem. 
Fast  alle  Epidendrum  sind  anspruchslose  Pflanzen  hinsichtlich  der 
Kultur.     Sie   gedeihen   am   besten   mit   einer   Handvoll   Sphagnum   an 
eine  Korkrinde  oder  einen  festholzigen  Ast  gebunden,  lieben  Licht  und  Luft 
und  bedürfen  zum  weitaus  grössten  Teile  nur  einer  Wintertemperatur  von 
\o^  R.     Nach   der  Blüte   muss   eine   kurze  Ruheperiode  folgen,    die  aber 
nicht   zur   Dürre   ausarten   darf.     Sobald   der  junge  Trieb   sich  zeigt,  ist 
reichliche   Wasserzufuhr   durch   Spritzen   und   im   Notfalle  Eintauchen   zu 
geben. 

£  Acklandiae  Rchb.  f.  ist  Cattleya  Acklandiae  LdL 
E.  aemulum  LdL  ist  E,  fragrans  Sw, 
E.  affine  Pocke  ist  £.  oncidioides  LdL 

E.  alatum  Batem.  [E,  calochilum  Grah.  E.  formosum  Klotsch.  E. 
longipetalum  LdL  Encycliutn  alatum  LdL)  Scheinknollen  eiförmig,  etwa 
5    cm   hoch,   mit   zwei   schwertförmigen,    stumpfen   Blättern.     Blüten   in 


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Epidendmm.  223 

grossen  Rispen,  süssduftend,  mittelgross,  die  schmalen  Kelch-  und  Blumen- 
blätter aus  grünlichem  Grunde  trübrot,  die  runde,  dreiteilige  Lippe  hell- 
gelb, der  breitgerandete,  krause  Mittellappen  vortretend  dunkelrosa  geädert 
und  gefleckt.     Juni — August.     Mexiko.     Sehr  dankbar  blühende  Art. 

—  var.  majos  hört.  Nur  unwesentlich  grösser  als  die  Hauptform, 
sonst  dieser  ganz  gleich. 

f.  aloaefolium  L  ist  Gymbidium  aloifolium  Sw. 

£  aloifolium  Batem.  ist  £  falcatum  Ldl. 

£  altissimum  Sw.  ist  Oncidium  aitissimum  Ldl. 

£  amabile  Qodfr.  ist  £  dichromum  Ldl. 

E.  araohnoglo88um  Bohb.  f.  Stämme  schlank  aufrecht,  rund,  mit 
zweizeiligen,  länglich-lanzettlichen,  dicken  Blättern  und  endständiger,  steif 
aufrechter,  mit  kurzen  Schuppen  bekleideter  Blütentraube.  Blüten  klein, 
Blumen-  und  Kelchblätter  breit  linear,  zugespitzt,  rotlila  wie  die  drei- 
lappige Lippe ,  deren  keilförmiger ,  tiefzweiteiliger  Mittellappen  fünf 
Schwielenhöcker  trägt,  von  denen  die  vier  oberen  leuchtend  orangegelb, 
der  gezähnelte  grösser,  hellgelb  ist.  Juli,  August.  Neu-Granada,  Papayan, 
bei  2000  m. 

B.  aromatioum  Batem.  {E,  primuloides  h,  angl,  E.  incutnbens  Ldl, 
Encyclium  aromaticum  Ldl.)  Scheinknollen  fast  kuglig,  4  cm  dick,  glatt, 
erbsengrün.  Blätter  zu  2 — 3,  steif  linear,  3  zu  20  cm  etwa.  Blüten  sehr 
zahlreich  in  überhängender,  weitästiger,  meterlanger  Rispe,  stark  duftend, 
2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich-lanzettlich,  satt  primelgelb 
bis  bräunlich  grün,  Seitenlappen  der  Lippe  länglich,  um  die  Säule  gefaltet, 
Mittellappen  rundlich,  weiss,  rot  gestreift.     Juli — September.     Guatemala. 

B.  atropurpurem  W.  {E,  macrochilum  Hook  Encyclium  atropurpureutn 
Ldl.)  (Fig.  73.)  Scheinknollen  runzelfaltig,  ei-  oder  birnförmig,  mit  zwei 
länglich  -  riemenförmigen  Blättern  und  endständigen,  aufrechten,  wenig 
blumigen  Blütentrauben.  Blüten  mittelgross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
länglich-keilförmig,  mit  eingebogenen  Enden,  aus  grünem  Grunde  rot-braun, 
Lippe  gross,  dreilappig,  vorn  weiss,  Mittellappen  rundlich,  tief  eingekerbt, 
mit  einem  fedrig  verlaufendem ,  scharlachrotem  Grundfleck.  April ,  Mai. 
Westindien,    Guatemala,  Mexiko. 

—  var.  album  hört.     Lippe  reinweiss,  ohne  roten  Fleck. 

—  var.  Bandianiun  Linden  et  Bodig.  Blüten  fast  ganz  braunrot, 
Lippe  mit  sehr  grossem,  rotem  Federfleck. 

—  var.  roseopurpurem  hört.  Kelch-  und  Blumenblätter  chocoladen- 
braun,  Lippe  violettpurpurn. 

—  var.  rosenm  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  purpur braun, 
Lippe  tiefrosa  mit  purpurnem  Grundfleck. 

B.  aurantlaoom  Batem.  {E,  aureum  Rchb.  /.  Aulizeum  aureum  Ldl) 
(Fig.  73.)  Stämme  steif  aufrecht,  keulig,  bis  30  cm  hoch,  mit  zwei  breiten, 
länglichen,  dicken  Blättern  und  endständiger,  von  einer  grossen  Grund- 
scheide  umschlossener,    dichtblütiger ,   kurzer,   leicht    nickender  Traube. 


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224  Epidendrum. 

Blüten  bis  5  cm  gross,  orangegelb,  die  Lippe  mit  einigen  hochroten 
Strichen,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  Lippe  länglich  -  kapuzen- 
förmig,  röhrig  die  Säule  einhüllend,  und  mit  drei  Schwielen  im  Vorder- 
grund.    April,  Mai.     Mexiko,  Guatemala. 

E.  aureum  Rchb.f,  ist  f.  aurantiacum  Batem. 

B.  auritum  LdL  (Encyclium  auritum  LdL  Dinema  pubescens  LdL) 
Scheinknollen  auf  kriechendem  Wurzelstock  2 — 3  cm  auseinander,  flach 
länglich -eiförmig,  3  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  schmal -linear,  etwa  1,5  zu 
10  cm.  Blüten  zu  3  —  5  auf  10  cm  hohem,  aus  dem  jungen  Triebe  kommen- 
den, von  sich  deckenden  grünen  Scheiden  unten  umgebenem  Schaft,  2  cm 
breit,  stark  nach  Äpfeln  riechend,  hellgelb,  Kelchblätter  spitz -lanzettlich, 
gekielt,  abstehend,  Blumenblätter  viel  kürzer,  lineax,  aufrecht,  vorn  zurück- 
gebogen, Lippe  ungeteilt,  linear,  vorn  keilförmig,  dunkler  gelb  mit  pur- 
purnem Grundfleck.  Säule  gelb,  oben  purpurn  gesäumt,  dreizähnig.  Juni, 
Juli.     Mexiko. 

B.  Barkeriola  Ldl.  (Barkeria  Barkeriola  Rchb.  f.)  ist  wohl  nur  die 
alpine  Form  von  E.  elegans  Rchb.  f.  In  allen  Teilen  kleiner,  nur  5  cm 
hoch,  aber  die  Blüten  gleichgross  und  gleichgefärbt,  kaum  eine  Spur  heller. 
Juli,  August.     Mexiko. 

E.  Barringtoniae  L  ist  Lycasfe  Barringtoniae  LdL 

E.  basilare  KL  ist  £  Stamfordianum  Batem, 

B.  bioameratum  Bohb.  f.  (E,  Karwinskyi  Rchb,f,  E,  sqtialidum  Ldl, 
Encyclium  squalidum  LdL)  Scheinknollen  flach  länglich -eiförmig,  4  cm  hoch, 
hell  erbsengrün.  Blätter  paarweis,  spitz,  breit -linear,  3  zu  12  cm  etwa, 
sehr  derb.  Blüten  zu  15  —  20  in  lockerer  Traube  auf  aufrechtem ,  30  cm 
hohem,  aus  flacher  graugrüner  Scheide  entspringendem  Schaft,  2  cm  breit, 
eingebogen,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  länglich- eiförmig,  dunkel  sepia- 
braun, orangegelb  gerandet,  Seitenlappen  der  weissen  Lippe  länglich,  ge- 
rundet, um  die  Säule  geschlagen,  Mittellappen  querlänglich  mit  drei  Haut- 
falten vor  dem  Grunde  und  drei  purpurnen  Flecken.  Juni  —  August. 
Mexiko,  Central -Amerika. 

E.  bicolor  Rchb.  f.  ist  Cattleya  bicolor  LdL 

E.  bicornutum  Hook,  ist  Diacrium  bicornutum  Bnth. 

E.  bigibberosum  Hook,  ist  Diacrium  bigibberosum  Batem. 

E.  bracteolatum  PrsL  ist  E.  radiatum  LdL 

B.  Brassavclae  Bohb.  f.  {Encyclium  Brassavolae  Ldl)  Scheinknollen 
verkehrt- birnförmig,  10  cm  hoch,  mit  zwei  länglichen,  zugespitzten,  festen 
Blättern  an  der  Spitze,  zwischen  denen  aus  einer  kurzen  Grundscheide  die 
aufrechte,  vollblumige  Blütentraube  entspringt.  Blüten  abends  stark  duftend, 
über  10  cm  im  Durchmesser,  aber  durch  die  Schmalheit  der  hellbraun- 
gelblichen Kelch-  und  Blumenblätter  beeinträchtigt.  Lippe  aus  lang  keil- 
förmigem, gelblich-weissem  Grunde  in  einen  spitz-rautenförmigen,  gelbroten 
Vorderlappen    mit    2 — 3   Querfältchen   vorgezogen.     Mai,   Juni.     Central- 


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Epidendrum. 


225 


^^S-  73-     Epidendrum  auraDtiacum. 


St  ein 's  Orchideenbuch. 


15 


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220  Epidendrum. 

Amerika,  Guatemala.  Erinnert  anBrassavola  in  der  Blätterform,  mehr 
sonderbar  als  schön. 

E.  calochilum  Qrah.  ist  E.  alatum  Batem. 

E.  carthaginense  L  ist  Oncidium  carfhaginense  Sw. 

B.  CatUlus  Behb.  f.  et  Warsc.  {E,  Imperator  Lind.  E,  leucochilum 
Klotzsck.  Amphiglottium  CatUlus  LdL)  Stämme  stark,  aufrecht,  bis  50  cm 
hoch,  umfasst  von  den  Scheiden  der  zweizeiligen,  gekielten,  länglichen, 
zugespitzten,  derben  Blätter.  Blüten  in  endständiger,  aufrechter,  dichter 
Traube,  deren  langer  Schaft  mit  bräunlichen  Schuppen  besetzt  ist,  lang- 
gestielt, Stiele  und  Fruchtknoten  rot,  6— 8  cm  Durchmesser,  Kelch-  und 
Blumenblätter  verkehrt  ei  -  lanzettlich ,  zugespitzt,  satt  zinnoberrot,  die 
Kelchblätter  aussen  graugrün,  Lippe  dreilappig,  scharlachrot,  Seitenlappen 
halbherzförmig,  gezähnt,  Mittellappen  schmal  dreiseitig,  zweispaltig,  an  den 
Enden  gezähnt,  an  der  Basis  zusammengezogen,  mit  eiförmigem  gelbem 
Schwielenfleck  und  einer  Kiellinie  auf  der  Scheibe.  Juni,  Juli.  In  hohen 
Berglagen  der  westlichen  Cordilleren  Neu -Granadas,  daher  im  Winter  mit 
6 — 8<>  R.  vorliebnehmende,  statiöse,  kulturwerte  Art. 

E.  Cattleyae  Hook,  ist  Cattleya  luteola  Qard.  Chron. 

E.  caudatum  L  ist  Brassia  caudata  LdL 

£.  oepiforme  Hook.  Scheinknollen  glatt,  zwiebeiförmig  rund,  bis  8  cm 
hoch,  mit  zwei  langen,  riemenförmigen  Blättern  und  endständiger  Rispe, 
hellorangefarbenen,  3  cm  grossen  Blüten,  deren  Lippe  weiss  mit  roten 
Rippen  ist.     Juni,  Juli.     Mexiko. 

f.  chinense  L  ist  Cymbidium  ensifolium  Sw. 

E.  chiriquense  Rchb.f.  ist  f.  varicosum  Ldl. 

E.  ciliare  L.  (Aulizeum  ciliare  LdL)  Scheinknollen  schlank  birnformig, 
etwas  seitlich  zusammengedrückt,  bis  10  cm  hoch,  mit  einigen  trocken- 
häutigen Scheiden  am  Grunde  und  endständigen,  stumpf- länglichen  Blättern 
an  der  Spitze,  zwischen  denen  die  langgestielte,  locker-  und  armblütige 
Traube  entspringt.  Blüten  von  grossen,  häutigen  Hüllblättern  gestützt, 
6 — 8  cm  Durchmesser,  mit  spitz  -  linearen ,  gelbgrünlichen  Kelch-  und 
Blumenblättern  und  schmaler,  weisser,  dreilappiger  Lippe,  deren  Seiten- 
lappen kammartig  gefranst  sind,  Mittellappen  pfriemenförmig,  lang  vorge- 
zogen. November — Februar.  Westindien,  Trop.  Süd-  und  Central-Amerika. 
Eine  der  widerstandsfähigsten  Orchideen,  welche  unter  allen  Bedingungen 
wächst,  leider  eine  zwar  interessante  aber  ganz  unscheinbare  Blüte.  Sie 
gehört  zu  den  ersten  nach  Europa  gebrachten  Arten. 

—  var  ouspidatum  Jaoqu.  Blüten  grösser,  grünlichgelb,  Mittellappen 
der  Lippe  linear -lanzettlich,  wenig  länger  als  die  Seitenlappen. 

—  var.  minor  hört,  ist  von  der  Hauptform  nur  durch  etwas  kleinere 
Blüten  abweichend, 

B.  oinnabariniun  LdL  Meterhohe,  kräftige  Stämme  mit  zweizeiligen, 
länglichen,  an  der  Spitze  zurückgebogenen  Blättern  und  hohen,  aufrechten, 
reichblumigen  Trauben.      Blüten    bis    10  cm  gross,    zinnoberrot,    Kelch- 


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Epidendnim.  227 

und  Blumenblätter  lanzettlich,  Lippe  dreilappig,  orangegelb  mit  rotfen 
Spritzern,  gekielt,  mit  zwei  Schwielen  im  Grunde,  Seitenlappen  tief  zer- 
schlitzt, Mittellappen  aus  schmalem  Nagel  plötzlich  spateiförmig,  mit  i — 2 
langen  Zähnen  an  der  Spitze.     Mai — Juli.     Brasilien,  Venezuela. 

£.  citrinum  Rchb.f.  ist  Cattleya  citrina  LdL 

B.  onemidophorum  LdL  Stämme  in  der  Heimat  angeblich  über  1,5  m 
hoch,  von  den  Scheiden  der  lanzettlich  zugespitzten,  bis  30  cm  langen 
Blätter  bedeckt.  Blüten  in  langer,  nickender,  am  Grunde  von  kleinen  > 
scharfgekielten  Blättern  umgebener,  (Abteilung  I m b r i c a t a  Pfitz.),  reich- 
blumiger Traube,  8 — 10  cm  Durchmesser,  fast  fleischig,  langgestielt,  aussen 
rein  weissgelb,  innen  mit  rotbraunen  Flecken,  Kelchblätter  länglich,  stumpf, 
Blumenblätter  linear,  Lippe  und  Säule  elfenbeinweiss  mit  rosaem  Hauch, 
erstere  dreilappig,  Seitenlappen  gross,  rund,  ungeteilt,  Mittellappen  spatei- 
förmig, in  zwei  stumpfe  Zipfel  auslaufend.  Mai — Juli.  Guatemala,  bei 
2300  m.  Als  Kalthauspflanze  zu  behandeln;  während  der  Triebent- 
wickelung sehr  reichlich  zu  giessen. 

B.  ooohleatum  L.  {E,  lancifolium  Bot  Reg,  Aulizeum  cochleatum  LdL) 
Scheinknollen  schlank  eiförmig,  bis  10  cm  hoch,  mit  einigen  häutigen 
Scheiden  am  Grunde  und  zwei  in  einen  Stiel  verschmälerten,  breitlanzett- 
lichen,  langen,  sich  schlaff"  zurückbiegenden  Blättern  auf  der  Spitze.  Blüten 
in  langgestielter  lockerer  Traube,  6 — 8  cm  Durchmesser,  mit  grüngelb- 
lichen, linearen,  zugespitzten  Kelch-  und  Blumenblättern,  Lippe  ungeteilt, 
aus  schmalem  Nagel  plötzlich  in  eine  konkave,  rund-kochlöffelförmige  Platte 
verbreitert,  im  Grunde  gelbgrünlich,  der  Vorderteil  unten  gelbgrünlich, 
oben  aus  schmalem,  grünlichgelbem  Grunde  breit  tief  chokoladenbraun 
gefärbt.  November — März.  Westindien,  Mexiko.  Durch  die  merkwürdige 
Lippe  sehr  originell  aussehend,  aber  mehr  für  den  Liebhaber  als  für  die 
Handelsverwertung. 

E.  cochleatum  Bot  Mag.  ist  £.  fragrans  Sw. 

E.  connivens  FL  Flum.  ist  Eulophidium  maculatum  Pfitz. 

B.  oonopseum  B.  Br.,  unbedeutende  kleine  Pflanze  mit  spitz -länglichen, 
6  cm  langen,  paarweisen  Blättern  und  5 — 6  kaum  2  cm  breiten,  gelblich- 
grünen, purpurnpunktierten  Blüten,  deren  ausgerandete  Lippe  zwei  weisse 
Schwielen  trägt.  Juni,  Juli.  Florida,  Mexiko,  Louisiana,  bis  32®  n.  Br.,  und 
dadurch  botanisch,  aber  nicht  gärtnerisch  interessant. 

R  Gocperianum  Batem.  Stämme  schlank,  aber  kräftig,  bis  80  cm 
hoch,  mit  oberwärts  gedrängt  zweizeilig  stehenden,  steif-  lanzettlichen,  lang- 
zugespitzten Blättern.  Blüten  in  endständiger,  langer,  überhängender,  dicht 
vollblumiger  Traube,  6 — 8  cm  gross,  fast  lederartig,  hellgrünbräunlich,  Kelch- 
und  Blumenblätter  fast  linear,  Lippe  dreiteilig,  leuchtend  rosa,  Seitenlappen 
rund,  ungeteilt,  grösser  als  der  nierenförmig  ausgerandete  Mittellappen, 
März — Mai.   ^  Brasilien. 

E.  coriaceum  Bot  Mag.  ist  E.  variegatum  Hook.  var. 

E.  crassifolium  Hook,  ist  E.  elongatum  Jacqu. 

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228  Epidcndrum. 

E.  crassilabium  Poepp.  ist  E.  variegatum  Hook. 

E.  oriniferum  Bohb.  f.  Stämme  schlank,  25  cm  hoch,  beblättert.  Blätter 
sitzend,  spitz -linear -lanzettlich,  etwa  2,5  zu  8  cm.  Blüten  zu  6 — 8  in 
aufsteigenden  Trauben,  4  cm  breit,  gelb,  braunpurpurn  gefleckt,  Kelch- 
blätter spitz,  pfriemlich -lanzettlich,  spreizend,  Blumenblätter  linear,  Seiten- 
lappen der  Lippe  weiss,  halb-eiförmig,  steif  gefranst,  Mittellappen  gelblich, 
linear,  gerade,  mit  2  Schwielen.  Säule  weiss,  oben  purpurn.  April,  Mai. 
Costarica. 

f.  cuspidatum  Jacqu.  ist  £.  ciliare  L  var. 

B.  oyolotelliun  Bohb.  f.  {Barkeria  cyclotella  Rchb.f,)  Stamm  feder- 
kielsdick, 15  cm  hoch,  mit  abfallenden,  zweizeiligen,  schmal -länglichen,  zu- 
gespitzten Blättern.  Blüten  in  endständiger,  aufrechter,  lockerer,  viel- 
blumiger Traube,  6 — 8  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit -lanzett- 
lich, hell  blutrot,  Lippe  aus  kurzem,  schmalem,  von  der  breiten  gelblichen 
Säule  verdecktem  Grunde  breit  lang- viereckig,  vorn  ausgerandet,  aus 
breiter  weisser  Mitte  hell  blutrot.     Februar — April.     Mexiko. 

B.  densiflorum  Hook.  Stamm  schlank  und  bis  60  cm  lang,  mit  zahl- 
reichen, zerstreuten,  elliptischen,  lederartigen  Blättern.  Rispe  endständig, 
Blüten  an  den  Enden  der  Zweige  gedrängt,  Kelch-  und  Blumenblätter 
schmal -spatelfbrmig,  grünbräunlich,  Lippe  kreisrund,  dreilappig,  Mittel- 
lappen spreizend  zweispaltig,  gelblichweiss.    September,  Oktober.    Mexiko. 

E,  cycnostalix  Rchb.f.  ist  f.  Stamfordianum  Batem, 

R  diohromum  LdL  {E,  amahile  Goäfr?)  Scheinknollen  schlank  eiför- 
mig, bis  IG  cm  hoch,  mit  zwei  endständigen,  steifen,  riemenförmigen, 
stumpfen  Blättern,  zwischen  welchen  die  meterhohe,  weitverzweigte  Blüten- 
rispe steht.  Blüten  5  cm  gross,  sattrosa,  zuweilen  hell  weiss -rosa,  Kelch- 
blätter linear -lanzettlich,  Blumenblätter  verkehrt -eiförmig,  Lippe  lang, 
dreiteilig,  Seitenlappen  die  Säule  einhüllend,  weiss  mit  purpurroten,  ver- 
breiterten Enden,  Mittellappen  verkehrt -herzförmig,  gerippt,  hellpurpurn 
mit  weissem  Saum.     März — Mai.     Bahia. 

—  var.  Btriatiun  Bchb.  f,  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss  mit  pur- 
purroten Adern. 

£.  discolor  A.  ffich.  ist  f.  nocturnum  L 

E.  dolosum  Rchb.f,  ist  Cattleya  Walkeriana  Qardn.  var. 

R  ebumeum  Bohb.  f.  Stämme  aufrecht,  bis  50  cm  hoch,  rund,  gruppen- 
weis,  mit  stammumfassenden,  zerstreut  stehenden,  länglich -linearen, 
stumpfen,  dunkelgrünen  Blättern  und  endständiger,  langgestielter,  locker 
4 — 6  blumiger  Traube.  Blüten  10  cm  gross,  Kelchblätter  linear -lanzett- 
lich, spitz,  weiss  mit  hell  citrongelb,  Blumenblätter  gleichfarbig,  schmäler, 
Lippe  elfenbeinweiss  mit  zwei  schmalen  gelben  Schwielen  am  Grunde, 
gross,  sitzend,  kreisrund- herzförmig.  Dezember.  Panama,  im  heissen 
Sumpfgebiete. 

E.  elatius  Rchb.f.  ist  Cattleya  guttata  Ldl. 

B.  elegans  Bchb.  f.   {Barkeria  elegans  KnowL  et  Weste.)  (Fig.  74.)  Stämme 


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Epidendrum. 


229 


Fig.  74.     Epidendrum  elegans. 


kurz-cylindrisch,  bis  10  cm  hoch,  aufrecht,  mit  abfallenden,  lanzettlichen,  zu- 
gespitzten Blättern  und  endständigen,  aufrechten,  wenig  und  lockerblumigen 
Trauben.  Blüten  langgestielt,  5-6  cm  gross,  Kelchblätter  breit -lanzett- 
lich, etwas  eingebogen,  Blumenblätter  eiförmig,  zugespitzt,  wellig  gerandet, 
alle  dunkelrosa,  Lippe  aus  kurzem  Grunde  lang  und  breit  viereckig,  vorn 
gerundet  mit  kurzer  Spitze,  im  Grunde,  welcher  durch  die  spateiförmige, 
verbreiterte,  gelbe,  purpurfleckige  Säule  verdeckt  wird,  weiss  mit  drei 
kurzen  Schwielen,  nach  vorn 
weisslichrosa  purpurnpunk- 
tiert und  mit  breitem,  tief 
blutrotem  Endfleck.  Juli  bis 
September.     Mexiko. 

E.  ellipticum  Grah.   ist  f. 
elongatum  Jacqu. 

KelongatiunJacqu.  {E. 
ellipticum  Grah,  E.  crassi- 
foliutn  Hook.)  Stämme 
schlank,  bis  meterhoch,  von 
den  Scheiden  der  zweizei- 
ligen, länglich  -  elliptischen, 
stumpfen,  lederartigen  Blät- 
ter bekleidet.     Blütenschaft 

lang,  aufrecht,  am  Grunde  mit  häutigen  Schuppen,  in  eine  reichblumige 
Schirmtraube  endend.  Blüten  kaum  5  cm  gross,  schönrosa,  Kelch-  und 
Blumenblätter  verkehrt  ei  -  lanzettlich ,  Lippe  dreiteilig ,  leuchtend  rosa, 
Seitenlappen  abgerundet,  keilförmig,  Mittellappen  verkehrt  herzförmig. 
März — Juni.     Brasilien. 

E.  Endresii  Kohb.  f.  Stämme  schlank ,  1 5  cm  hoch ,  beblättert. 
Blätter  stengelumfassend ,  ei  -  herzförmig ,  spitz,  l  zu  2  cm  etwa.  Blüten 
zu  9 — 12  in  aufrechter,  endständiger,  lockerer  Traube  mit  kurzen  Deck- 
blättern, kurz  weissgestielt ,  2  cm  breit,  reinweiss  mit  ein  paar  violetten 
Fleckchen  auf  Lippe  und  Säule,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich-eiförmig, 
spitz,  Lippe  fast  geigenförmig ,  Seitenlappen  öhrchenartig ,  Mittellappen 
tief  und  spreizend  zweispaltig.     April,  Mai.     Costarica. 

B.  ereotiim  hört,  ist  ein  Schreibfehler  für  E.  evectum  Hook. 

B.  erubescens  Ldl.  Scheinknollen  spindelförmig,  8  cm  hoch,  weit 
zerstreut  auf  dem  lang  kriechendem,  holzigem  Wurzelstamme  sitzend,  an  der 
Spitze  zwei  längliche ,  spitze  Blätter  und  die  weitverzweigte ,  gebogte 
Rispe  tragend.  Blüten  3 — 5  cm  gross,  zart  rötlich-ledergelb,  Kelchblätter 
breit-länglich,  stumpf,  Blumenblätter  genagelt,  Lippe  dreiteilig,  aus  hell- 
gelbem Grunde  dunkelledergelb,  Mittellappen  breit-gerundet  mit  drei  vor- 
tretenden Längslinien.  Mai — Juli.  Mexiko.  Verlangt  Kalthausbehandlung, 
die  lang  dauernden  Blüten  machen  die  Pflanze  wertvoll. 

B,  evectum  Hook.    {E.  erecium  hört).    Stämme  aus  verdicktem  Grunde 


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2^0  Epidendrum. 

schlank  werdend,  sprossend  und  an  den  Sprossstellen  Wurzelbüsche 
bildend,  bis  1,5  m  hoch.  Blätter  ledrig,  nach  oben  gedrängt,  zweizeilig, 
halbstammumfassend,  länglich-lanzettlich  mit  ausgerandeter  Spitze.  Blüten- 
schaft endständig,  lang,  im  unteren  Teile  schuppig  bekleidet,  in  eine 
kurze,  fast  cylindrische ,  vielblumige  Traube  endend.  Blüten  lang  hellrot 
gestielt,  bis  10  cm  gross,  kirschrotpurpurn,  Kelch-  und  Blumenblätter 
schmal  verkehrt  -  eiförmig ,  Lippe  dreilappig,  mit  zerrissen  -  zerschlitzten 
Rändern,  Seitenlappen  keilförmig,  Mittellappen  in  zwei  spreizende,  fast 
quadratische  Abschnitte  tief  gespalten.     Februar — Juli.     Neu -Granada. 

B.  falcatum  LdL  {E.  aloifolium  Batem,  E,  Parkinsonianum  Hook, 
E.  lactiflorum  A.  Rieh,  Aulizeum  falcatum  LdL  Brassavola  Pescatorei 
hart)  Stämme  hängend,  sich  verästelnd,  bis  30  cm  lang,  mit  wenigen, 
zerstreuten,  fast  fleischigen,  lang- lanzettlichen,  in  eine  cylindrische  Spitze 
ausgehenden  Blättern.  Blüten  einzeln  oder  paarweis ,  endständig ,  bis 
10  cm  Durchmesser,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear-lanzettlich,  grünlich- 
gelb mit  grünlichbraunem  Anflug,  Lippe  orangegelb,  dreilappig,  Seiten- 
lappen gross,  halbherzförmig  mit  ausgefressenem  Rande,  Mittellappen 
linear  -  zugespitzt,  ungeteilt.     Juni — August.     Mexiko. 

£.  falsiloquum  Rchb.  f.  ist  £  paniculatum  R.  P. 

£.  floribundum  hart,  ist  £  ornatum  Lern. 

£  Flos  aSris  L  ist  Renanthera  F/os  aöris  Rchb.  f. 

£.  Forbesii  Rchb.  f.  ist  Cattleya  Forbesii  LdL 

£  formosum  K/ofssch  ist  £  a/atum  Batem. 

B.  fragrans  Sw.  {E.  aemulutn  LdL  E,  cochleatum  Bot,  Afog)  Schein- 
knolle eiförmig,  bis  5  cm  hoch,  mit  i — 2  festen  lanzettlichen  Blättern. 
Blüten  köstlich  bergamott  -  duftend,  in  aufsteigender,  langgestielter  Traube 
vorn  dicht  gedrängt,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich, 
zugespitzt,  hell  gelblichgrün,  Lippe  mit  fast  kreisrundem,  etwas  vertieftem, 
weissem,  zart  braunrötlich  gestreiftem  Vorderlappen.  Juni  —  August. 
Jamaika. 

—  var.  magnum  hört,  hat  nur  unbedeutend  grössere  Blüten. 

B,  Friederioi  Guilelmi  Warso.  et  Bchb.  f.  {Spathium  Fried.  Gull,  Ldl) 
Stämme  kräftig,  aufrecht,  5  cm  dick  und  bis  20  cm  hoch,  bekleidet  mit 
zweizeiligen,  aus  schmalem  Grunde  verkehrt-eiförmigen,  kurz  zugespitzten 
Blättern  von  20  zu  8  cm  etwa.  Der  endständige,  lange,  purpurn  über- 
laufene, aufrechte  Blütenschaft  entspringt  aus  einer  grossen  Grundscheide 
und  trägt  eine  kurze,  gedrängt- vielblumige  Traube.  Blüten  bis  zu  10  cm, 
karminrot,  fast  fleischig,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  -  lanzettlich, 
zugespitzt,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  gerundet  halbherzförmig,  Mittel- 
lappen spitz  zungenförmig  mit  zwei  grossen  stumpf  -  rautenförmigen 
Schwielen  am  Grunde,  welche  ebenso  wie  die  Säulenspitze  reinweiss  sind, 
so  dass  die  Blüte  weissäugig  erscheint.  Mai — Juli.  Nordperu,  bis  zu 
2300  m. 

£  fulgens  Brgn.  ist  £  Schomburgkii  LdL 


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Epidendrum.  23 1 

B.  fucatum  Ldl.  {E,  Sagraeanum  A,  Rieh.  Encyclium  fucatum  Ldl?) 
Scheinknollen  gedrängt,  länglich-birnförmig,  3  cm  hoch,  Blätter  paar  weis, 
steif- linear,  3  zu  20  cm  etwa.  Blüten  sehr  zahlreich  in  lockerer,  breiter 
Rispe  auf  50  cm  hohem,  schlankem  Schaft,  köstlich  duftend,  3  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  -  spateiförmig ,  dunkelockergelb,  Lippe 
weiss,  purpurstreifig,  Seitenlappen  aufrecht,  gerundet,  breit-linear,  Vorder- 
lappen verkehrt-herzförmig  mit  zwei  Faltenhäutchen.  April,  Mai.  Havannah. 

B.  gliimaceum  LdL  {Aulizeum  glumaceum  Ldl)  Scheinknollen  auf 
kriechendem  Wurzelstock  etwas  auseinander  gerückt,  flach  birnförmig, 
3  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  länglich -lanzettlich,  3  zu  15  cm.  Blüten 
in  lockerer  wenigblumiger  Traube  auf  20  cm  hohem,  aufrechtem  Schaft, 
wohlriechend,  3  cm  breit,  eingebogen,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz 
linear-lanzettlich,  aussen  weiss,  innen  weiss  rosa  gestreift,  Lippe  verkehrt- 
eiförmig, zugespitzt,  mitten  rosa,  Ränder  weiss.  Juli — September.  Brasilien: 
Pernambuko. 

£.  glutinosum  hört,  ist  E.  odoratissimum  LdL 

B.  graoile  LdL  {E,  pastoris  Lind)  ist  dem  E.  odoratissimum 
ähnlich,  aber  die  Blätter  sind  mehr  als  doppelt  so  gross,  Blüten  in  über 
meterlangen  Rispen,  grünlich-gelb  mit  Purpurflecken.  Duftet  besonders 
abends  sehr  stark.     Mai — Juli.     Bahamainseln. 

f.  Qrahami  Hook,  ist  E.  phoeniceum  LdL  var.  vanillosmum  Lind. 

E,  grandiflorum  8w.  ist  Stanhopea  Bucephalus  LdL 

E.  graniticum  LdL  ist  E.  oncidioides  LdL 

E,  granulosum  Rchb.f.  ist  Cattleya  granulosa  LdL 

£.  guatemalense  K/ofssch  ist  f.  oncidioides  LdL 

E.  guttatum  LdL  ist  Oncidium  luridum  LdL  var, 

B.  Hanburyi  Ldl.  {Encyclium  Hanburyi  LdL)  Scheinknollen  dick- 
eiförmig, bis  15  cm  hoch,  mit  zwei  ledrigen,  breit  -  schwertförmigen,  end- 
ständigen Blättern  und  einem  bis  60  cm  hohem  Blütenschaft,  welcher  eine 
kurze  dicht-vielblumige  Traube  trägt.  Blüten  5 — 6  cm,  satt  purpurrot,  Kelch- 
und  Blumenblätter  spateiförmig,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  rundlich, 
ungeteilt,  Mittellappen  breit  -  herzförmig ,  hellrosa  mit  in  den  Saum  ver- 
laufenden karminroten  Adern.     März — Mai.     Mexiko. 

E,  Harrisoniae  Rchb,  f.  ist  Cattleya  Loddigessii  LdL  var, 

E,  humile  Sm,  ist  Pleione  humilis  Don, 

E,  Humboldtii  Rchb.  f.  ist  Schomburgkia  Humboldtii  Rchb,  f. 

B.  ibaguense  H.  B.  K.  Stämme  federkielsdick,  20  cm  hoch,  im  oberen 
Drittel  einige  zerstreut  stehende,  fleischige,  stammumfassende,  stumpf- 
längliche Blätter  tragend,  Stammspitze  blattlos.  Blütenschaft  kurz,  einen 
fast  kugeligen  Kopf  kleiner  orangegelber  Blüten  tragend.  .  Kelch-  und 
Blumenblätter  lanzettlich,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  abgerundet-herz- 
förmig, gefranst,  Mittellappen  verkehrt-herzförmig,  buttergelb.  Mai,  Juni. 
Peru,  Neu -Granada. 

E,  Imperator  Lind,  ist  £.  Catillus  Rchb.f,  et  Warsc, 


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232  Epidendrum. 

f.  incumbens  Ldl.  ist  £.  aromaticum  Batem, 

B.  inversiim  LdL  {AuUzeum  inversiim  Ldl.)  Scheinknollen  flach- 
spindelförmig, 8  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  ledrig,  riemenförmig,  2  zu 
10  cm  etwa.  Blüten  zu  7 — 15  in  gedrängter  Traube  auf  15  cm  hohem, 
zwischen  zwei  häutigen,  bräunlichen  Scheiden  entspringendem,  aufrechtem 
Schaft,  2  cm  breit,  citronenduftig,  strohgelb  oder  weiss  mit  rosaen  Strichen 
und  einem  Purpurfleck  der  Lippe  oder  durchweg  im  Grunde  purpur- 
sprenkelig, Kelch-  und  Blumenblätter  linear-lanzettlich,  eingebogen,  Lippe 
spitz  verkehrt-eiförmig  mit  drei  hochgelben  Schwielen.  Oktober,  Novem- 
ber oder  April,  Mai.     Brasilien:  Minas-Geraes. 

E.  intermedia  Rchb.f.  ist  Cattleya  intermedia  Grah. 

B.  jonosmiim  LdL  {Encyclium  ianosmum  Ldl.)  Scheinknollen  kugelig, 
4  cm  dick.  Blätter  paarweis ,  länglich-lanzettlich,  3  zu  8  cm  etwa.  Blüten 
zu  4 — 8  in  dichter  Traube  auf  10  cm  hohem,  aufrechtem  Schaft,  köstlich 
und  stark  veilchenduftig,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  verkehrt- 
eiförmig, ausgehöhlt,  grünbraun,  gelbrandig,  Lippe  gelb,  rot  gestrichelt, 
Seitenlappen  aufrecht,  länglich,  oben  gezähnt,  Vorderlappen  querlänglich, 
ausgerandet,  kraus.  April,  Mai.  Britisch  -  Guiana.  Unscheinbar,  aber 
des  köstlichen  Duftes  wegen  kulturwert. 

E.  juncifolium  L  ist  Oncidium  Cebolleta  Sw. 

E.  Karwnskyi  Rchb.  f.  ist  E.  bicameratum  Rchb,  f. 

£.  labiatum  Rchb.f.  ist  Cattleya  labiata  Ldl. 

B.  laoerünum  Ldl.  Unbedeutende  Art,  dem  E.  nutans  ähnlich,  mit 
2  cm  breiten  Blüten,  deren  Blätter  schmal-lanzettlich  und  blassgrün  sind, 
Lippe  eiförmig,  dreilappig,  purpurn,  Seitenlappen  lang -dreieckig,  bei 
starker  Phantansie  an  eine  Eidechse  (Lacerta)  erinnernd.  Mai,  Juni. 
Guatemala. 

E.  lactiflorum  A.  Rieh,  ist  f.  falcatum  Ldl. 

f.  lamellatum  Ldl.  ist  E.  stenopetalum  Hook. 

E.  lancifolium  Bot.  Reg.  ist  E.  cochleatum  Ldl. 

E.  leiobulbon  Hook,  ist  £  varicosum  Batem. 

E.  leucochilum  Klotssch  ist  E.  Catillus  Rchb.  /.  et  Warsc. 

E.  Liliastrum  Ldl.  ist  Sobralia  Liliastrum  Ldl. 

B.Lindleyanum  Batem.  (Barkeria  Lindleyana  Batem.)  Stämme  schlank, 
dünn,  20  cm  hoch,  Blätter  abfallend,  länglich-elliptisch,  zugespitzt.  Blüten 
in  endständiger,  lang  aufrechter,  locker  -  vielblumiger  Traube,  6 — 8  cm 
gross,  Kelchblätter  lanzettlich,  Blumenblätter  breit-lanzettlich,  alle  leuchtend 
dunkelrosa,  Lippe  lanzettlich  -  viereckig  mit  kurz  aufgesetzter  Spitze,  aus 
weissem  Grunde  satt  purpurrot.    September,  Oktober.    Mexiko,  Gostarica. 

—  var.  Centerae  Bndr.  et  Bohb.  f.  Blüten  bis  10  cm  gross,  violett- 
purpurn,  Lippe  aus  gelblichem,  purpurn  geflecktem  Grunde  hell  purpurrot. 
Costarica. 

E.  longipetalum  Ldl.  ist  E.  alatum  Batem. 

E.  Lunaeanum  A.  Rieh,  ist  E.  varicosum  Batem. 


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Epidendrum.  233 

E,  luteolum  Rchb.f,  ist  Cattleya  luteola  LdL 

E.  macrochilum  Hook,  ist  £.  atropurpureum  Rchb.f. 

E.  maculatum  hört,  ist  E.  prismatocarpum  Rchb.f. 

E.  marginatum  Lk.  Klotsch  et  Otto  ist  E.  radiatum  LdL 

B.  Medosae  Bnthm.  {Nanodes  Medusae  Rchb.f,  E.  Nanodes  hart.) 
Stämme  buschig,  kleinfingerdick,  hängend,  20  cm  lang,  von  den  Blatt- 
scheiden dicht  bekleidet.  Blätter  dicht  zweizeiHg,  spitz  -  lanzettlich ,  2  zu 
6  cm  etwa,  graugrün,  dick.  Blüten  endständig,  einzeln  oder  paarweis, 
mit  kurzem,  grün-  und  rotfleckigem  Fruchtknoten  sitzend,  6  cm  breit 
offen,  Kelchblätter  gekielt,  spitz  linear  -  längUch ,  mitten  weinrot,  ringsum 
grün,  Blumenblätter  ähnlich,  schmäler,  Ränder  leicht  zurückgerollt,  Lippe 
sehr  gross,  der  Säule  der  ganzen  Länge  nach  anliegend  röhrig,  vorn  in 
eine  5  cm  breite,  fast  kreisrunde,  flach  -  ausgehöhlte  Platte  ausgebreitet, 
deren  tiefpurpurn  -  weinrote  nach  den  Rändern  hellere  Fläche  vom  un- 
deutlich zweilappig  und  ringsum  dicht  langzackig  gefranst  ist.  Juli,  August. 
Ecuador. 

B.  melanooaulon  Bohb.  f.  {Barkeria  melanocaulon  Rick,  et  GaL)  Stämme 
aufrecht,  rund,  bis  30  cm  hoch,  dunkelrotbraun  überlaufen,  mit  in  der 
Ruhezeit  abfallenden,  schmal-elliptischen,  spitzen  Blättern.  Blüten  in  auf- 
rechten, schmalen,  dichten  Trauben  fast  sitzend,  3 — 4  cm  gross,  Kelch- 
und  Blumenblätter  breit  -  lanzettlich ,  hellrotviolett,  Lippe  breit  -  viereckig, 
hellpurpurn  mit  grünem  Mittelfleck.     Juli — September.     Costarica. 

E.  maximum  Sw.  ist  Cattleya  maxima  LdL 

B.  myrianthiim  Ldl.  Stämme  kräftig-schlank,  bis  80  cm  hoch.  Scheiden 
der  zweizeiligen,  linear-lanzettlichen  Blätter  schwarz  punktiert.  Blütenstand 
eine  endständige,  am  Grunde  dicht  schuppige,  halbmeter  hohe,  weit  ver- 
zweigte, pyramidenförmige  Rispe  voll  2  cm  breiter,  hellrubinroter  Blüten 
mit  schmal-eiförmigen  Kelch-  und  Blumenblättern  und  kleiner  gerundeter 
Lippe.     Juni,  Juli.     Guatemala,  bei  mehr  als  2000  m. 

f.  Nanodes  hört,  ist  E.  Medusae  Bnthm. 

B.  nemorale  Ldl.  {E.  verrucosum  LdL  Encyclium  nemorale  LdL) 
Scheinknollen  eiförmig,  10  cm  hoch,  an  der  Spitze  zwei  schwertförmige, 
stumpfe,  hellgrüne,  etwa  20  cm  lange  Blätter  und  zwischen  diesen  die 
meterhohe,  ausgebreitete,  oben  nickende  Rispe.  Blüten  bis  10  cm  Durch- 
messer, Kelch-  und  Blumenblätter  linear-lanzettlich,  zugespitzt,  zart  gelb- 
lich-rosa,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  sichelförmig,  Mittellappen  eiförmig, 
gezähnt,  weiss  mit  drei  kurzen  roten  Linien  und  tief  rosaem  Rande. 
Mai — Juli.     Mexiko. 

—  var.  majos  Warn«  Blütenrispe  höher,  Blüten  heller  gefärbt,  Farben 
der  Lippe  scharf  abgesetzt.     Seitenlappen  sattrosa,  zurückgekrümmt. 

E.  nigromaculatum  hört,  ist  E.  prismatocarpum  Rchb.f. 

B.  nootiimTim  L.  {E,  discolor  A,  Rieh.  E,  Spruceanum  LdL  E.  tridens 
Foepp)  Stamm  schlank  aufrecht,  bis  40 cm  hoch,  mit  abwechselnd  stehenden, 
schmalen,  stengelumfassenden,   länglichen,   stumpfen  Blättern.     Blüten  zu 


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234  Epidendrum. 

2 — 3  auf  kurzem  Schaft,  nachts  stark  duftend,  Kelchblätter  linear -lan- 
zettlich, die  inneren  noch  schmäler,  weisslichgelb,  Lippe  weiss,  dreiteilig, 
Seitenlappen  eiförmig,  zugespitzt,  ganzrandig,  Mittellappen  viel  länger, 
lang  pfriemförmig.     August — Oktober.     Westindien. 

B.  nutans  Sw.  Stamm  schlank  und  kräftig,  bis  20  cm  hoch,  mit  zwei- 
zeiligen, länglichen,  stumpfen,  gewellten,  derben  Blättern.  Blüten  in  viel- 
blumiger, lang  überhängender  Traube,  bis  8  cm  gross,  wohlriechend,  Kelch- 
und  Blumenblätter  lanzettlich,  stumpf,  weisslich-grün,  Lippe  dreilappig, 
Seitenlappen  ei- herzförmig,  Mittellappen  breit,  abgestumpft  mit  kurz  auf- 
gesetztem Spitzchen,  am  Grunde  2  Schwielen  und  drei  Kammlinien.  Juli 
bis  September.     Jamaika. 

B.  O'Brienianum  Rolfe  ist  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus 
E.  radicansxevectum  gekreuzt.  Stämme  bis  40  cm  hoch  mit  strick- 
förmigen  Wurzeln  (wie  E.  r  a  d  i  c  a  n  s).  Blüten  3  cm  breit,  leuchtend  kar- 
min  mit  gelben  Lippenschwielen;  Kelch-  und  Blumenblätter,  sowie  die 
Lippe,  halten  in  der  Form  genau  die  Mitte  zwischen  beiden  Eltern. 
Oktober,  November. 

B.  oohraoeum  LdL  {Encyclium  ochraceum  Ldl.)  ist  eine  gärtnerisch 
fast  wertlose  Art  mit  3  cm  langen  birnförmigen  Scheinknollen,  paarweisen, 
riedgrasartigen,  10  cm  langen  Blättern  und  etwa  10  kaum  3/4  cm  breiten, 
gelbbraunen  Blüten  in  dichter,  kurz -aufrecht  gestielter  Traube.  Juli, 
August.     Guatemala,  Süd -Mexiko. 

E.  ochranthum  A.  Rieh,  ist  E,  virens  LdL 

B.  odoratiBsimum  LdL  {E,  glutinosum  kort)  Scheinknollen  birnför- 
mig  mit  zwei  riemenförmigen ,  ledrigen,  schief  gestutzten  Blättern  und 
endständiger,  aufrechter,  lockerblumiger,  gleich  den  Blütenstielen  klebrig- 
drüsiger Traube.  Blüten  5  cm  breit,  sehr  wohlriechend,  besonders  abends, 
Kelchblätter  länglich,  langgespitzt,  Blumenblätter  spateiförmig,  abstehend, 
grünpurpurn,  Lippe  dreilappig,  weissgelblich,  Mittellappen  eirund,  wellig- 
kraus, mit  purpurroten  Linien.     April,  Mai.     Brasilien. 

B.  onoidioides  Ldl.  (£*.  affine  Pocke.  E,  graniticum  LdL  E.  guate- 
malense  Klotzsch,  E.  spectabile  Focke.)  Stämme  kräftig,  über  50  cm  hoch, 
mit  zweizeiligen,  derben,  schwertförmigen,  bis  30  cm  langen,  stumpfen 
Blättern.  Blüten  in  endständiger,  aufrechter,  langer,  lockerblumiger  Traube, 
veilchenduftig,  6  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit- lanzettlich,  samt 
der  breitgerundeten  Lippe  bräunlichgelb.     Mai — Juli.     Trop.  Südamerika. 

B.  omatum  Lern.  {E,  floribundum  kort)  Stämme  schlank,  bis  20  cm 
hoch,  schwärzlich -violett  überlaufen,  Blätter  zweizeilig,  derb,  lanzettlich. 
Blütenstand,  aus  kurzen  Scheiden,  eine  endständige  Rispe  mit  violetten 
Deckblättern,  Blüten  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  grün,  Lippe 
dreilappig,  lederartig,  weiss,  mit  einem  rundem,  violettem,  in  konzentrischen 
Ringen  dunklerem  Flecken,  mit  zwei  Höckern  im  Grunde,  auf  der  kon- 
vexen Platte  dreikielig.     Juni,  Juli.     St.  Thomas. 

E.   pachycephalum  K/otssch  ist  f.  variegatum  Hook. 


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Epidendnim.  235 

E.  pallidifiorum  Hook.  Stämme  rund,  kräftig,  30  cm  hoch,  in  der 
oberen  Hälfte  beblättert.  Blätter  breit-linear,  3  zu  15  cm  etwa,  vorn 
schief  ausgerandet.  Blüten  auf  20  cm  langem  Schaft  in  nickender,  viel- 
blumiger, grosser  Rispe,  stark  duftend,  2  cm  breit,  hellgelb,  zuweilen  ein 
paar  Purpurstriche  auf  den  fast  quadratischen  Seitenlappen  der  Lippe  und 
an  der  Säule,  Kelch-  und  Blumenblätter  verkehrt- lanzettlich,  Vorderlappen 
der  Lippe  breit  gerundet,  vorn  eingerollt,  mit  dicker  Mittelschwiele  und 
links  und  rechts  je  ein  kurzes  Faltenhäutchen  mit  stumpfem  Zahn. 
Dezember,  Januar.     Dominika,  Westindien. 

f.  pamplonense  Rchb.f,  ist  E,  variegatum  Hook, 

B.  panionlatum  B.  P.  {E.  falsiloquum  Rchb.  f.)  Stämme  kräftig, 
schlank,  bis  meterhoch,  Blätter  länglich -lanzettlich,  zugespitzt,  dunkelgrün, 
unterseits  oft  rot  überlaufen.  Rispe  endständig,  bis  30  cm  hoch,  nickend, 
vielästig,  reichblumig.  Blüten  3  cm  gross,  duftend,  zart  rosa- violett,  Kelch- 
blätter schmal  zungenförmig,  Blumenblätter  fädlich,  Lippe  dreiteilig,  Mittel- 
lappen schmal -herzförmig,  tief  zweispaltig.  April — Juni.  Peru,  Bolivia. 
Neu -Granada,  bei  mehr  als  2000  m.     Hübsche  Art  für  das  Kalthaus. 

E.  Parkinsonianum  Hook,  ist  f.  falcatum  LdL 

E.  pastoris  Lind,  ist  E.  gracile  LdL 

E.patens  Sw.  Stämme  schlank,  bis  40  cm  hoch,  mit  zerstreut  stehenden, 
länglich- lanzettförmigen  Blättern.  Blüten  in  grossen  endständigen  Rispen, 
Kelch-  und  Blumenblätter  abstehend,  länglich,  zugespitzt,  gelb,  Lippe  drei- 
lappig, elfenbeinfarben,  Mittellappen  schmal,  zweispaltig.  Juni — August. 
Westindien. 

B.  paytense  Bohb.  f.  Scheinknollen  rundlich -eiförmig,  5  cm  hoch,  mit 
zwei  endständigen,  länglichen,  zugespitzten,  lederartigen  Blättern  und  kurzer 
endständiger,  dicht  vielblumiger  Traube.  Blüten  kaum  3  cm  gross,  schar- 
lachrot, mit  breit  linearen,  stumpfen  Kelch-  und  Blumenblättern  und  kurzer, 
breitgerundeter,  orangegelber,  dunkel  zinnoberrot  gefleckter  Lippe.  Mai, 
Juni.     Kolumbien. 

B.  phoenioeiim  Ldl.  {Encycliutn  phoeniceum  Ldl)  Scheinknollen  ei- 
rundlich,  je  zwei  schmal- längliche,  aufrechte,  ledrige  Blätter  tragend.  Rispe 
endständig,  bis  meterhoch,  am  Grunde  schuppig,  vielblumig.  Blüten  5  cm 
gross,  geruchlos,  Kelch-  und  Blumenblätter  verkehrt  ei-lanzettlich,  purpur- 
rot, Lippe  leuchtendrosa  mit  dunkleren  Adern  und  Strichen,  rundlich, 
wellig-ausgerandet.     Juni — August.     Cuba. 

—  var.  vaniUosmvun  Lind.  {E.  Grahami  Hook.)  Blüten  deutlich 
Vanille- duftig,  Lippe  weiss  mit  rosaen  Spritzflecken. 

f.  phymatoglossum  Rchb.  f.  ist  £  varicosum  Batem. 

E.  polybulbon  Sw.  [Dinema  polybulbon  LdL)  Scheinknollen  auf  dem 
bindfadendünnem,  kletterndem  Wurzelstock  etwa  4  cm  von  einander  ent- 
fernt, eiförmig,  centimeterhoch,  von  häutigen,  bräunlichen  Scheiden  um- 
hüllt. Blätter  paarweis,  länglich  eiförmig,  1,5  zu  3  cm  etwa,  gekielt,  vorn 
stumpf  oder  flach  ausgerandet,  dunkelgrün.     Blüten  einzeln  auf  2—3  cm 


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236  Epidendrum. 

langem,  aus  einer  flachen  Scheide  kommendem,  schlankem  Stiel,  2  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spreizend,  spitz -linear,  gelblich,  oft  mit 
braunem  Mittelstreif,  Lippe  aus  kurzem  Stege  fast  kreisrund,  weiss,  wellig, 
krausrandig.  Säule  purpurbraun  mit  zwei  kurzen  Rankfaden  an  der  Spitze. 
Mai,  Juni.  Mexiko.  Kleines,  niedliches  Pflänzchen,  wenn  auch  fiir  den 
Handelsgärtner  wertlos. 

f.  praecox  Sm,  ist  Pleione  praecox  Don. 

E.  primuloides  h.  angl,  ist  £  aromaticum  Batem. 

B.  prismatooarpum  Bohb.  f.  {E,  tnaculatum  hört,  Encycliutn  prisma- 
tocarputn  LdL  E,  Uro-Skinneri  h,  angL)  Scheinknollen  schlank  birnförmig, 
nach  oben  kegelförmig  zugespitzt,  10  cm  hoch,  gefurcht,  mit  2 — 3  end- 
ständigen, derben,  immergrünen,  breit -lanzettlichen,  20  cm  langen  Blättern. 
Blüten  in  endständigen,  langgestielten  Trauben  zu  15 — 20,  5  cm  gross, 
Kelch-  und  Blumenblätter  länglich -lanzettlich,  zugespitzt,  weisslichgelb  mit 
dunkelroten  grossen  Flecken,  Säule  und  Lippe  weisslichgelb,  der  schmal- 
dreieckige Vorderlappen  rosa  mit  hellgelbem  Saume.  Juni,  Juli.  Central- 
amerika.  Die  Farbe  der  Flecken  wechselt  von  dunkelpurpur  in  rostrot 
und  schwarzrot,  letzte  Formen  bilden  das  E.  nigromaculatumi  hört. 

f.  pristes  Rchb,  f,  ist  E,  Schomburgkii  LdL 

E.  Pseudepidendrum  Bohb.  f.  (Pseudepidendrum  spectabile  Rchb.  /.) 
Stämme  aus  angeschwollenem  Grunde  schlank  rohrartig,  bis  80  cm  hoch,  der 
obere  Teil  mit  zweizeiligen,  breitlinearen,  ledrigen,  dunkelgrünen  Blättern. 
Blüten  in  endständiger,  armblütiger,  kurzer  Traube  langgestielt,  5 — 6  cm 
gross,  freudiggrün,  Kelchblätter  schmal -spateiförmig,  Blumenblätter  noch 
schmäler,  Lippe  3  cm  breit,  fast  kreisrund,  zurückgebogen,  mit  einer  drei- 
teiligen Schwiele  im  Grunde  und  fünf  dicken  Querlinien  vorn,  leuchtend 
orange -Scharlach  mit  gesägtem,  ranunkelgelbem  Rande.  Januar  —  März. 
Centralamerika,  Chiriqui,  bei  1400  m. 

E.  pterooarpiim  Ldl.  Alte,  sehr  unscheinbare  Art  mit  6 — 8  Blüten 
in  kurzer  Ähre,  3  cm  breit,  bräunlich -grün,  Lippe  breit,  gelb  und  braun- 
gefleckt mit  gelbweissem  Mittellappen.     Dezember,  Januar.     Mexiko. 

£.  punctatum  LdL  ist  Cyrtopodium  punctatum  LdL 

E.  purum  Ldl.  Stämme  buschig,  spindelförmig,  bis  40  cm  hoch,  nur 
oben  beblättert.  Blättter  schmal -lanzettlich,  2  zu  12  cm  etwa.  Blüten 
in  vielblumiger,  lockerer,  nickender  Rispe,  stark  duftend,  1,5  cm  breit, 
hellgelbgrün,  Kelchblätter  linear -lanzettlich,  Blumenblätter  linear,  Seiten- 
lappen der  Lippe  dreieckig,  Mittellappen  spitz-länglich  mit  zwei  Schwielen 
im  Grunde.     November — Januar.     Caracas,  Kolumbien. 

B.  pygmaeum  Hook.  {Hormidium  pygmaeum  LdL  Aulizeum  pymaeum 
Ldl.)  Scheinknollen  einzeln  2  — 5  cm  von  einander  entfernt  auf  dem 
kriechendem,  dünnem,  halbholzigem  Wurzelstocke,  aus  einzelnen,  kurzen, 
häutigen  Scheiden,  schlank  spindelförmig,  bis  8  cm  hoch,  mit  zwei  fast 
sitzenden,  derben,  immergrünen,  gekielten,  länglich -elliptischen,  kurz  zu- 
gespitzten  Blättern.      Blüten   kurzgestielt,  einzeln  zwischen  den  Blättern, 


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Epidendrum.  237 

Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  gelblichgrün,  Lippe  dreilappig,  kurz, 
weisslich.  Mai  —  Juli.  Brasilien,  Westindien.  Sehr  unscheinbare,  nur 
botanisch  interessante  Art. 

£.  quadratum  K/ofssch  ist  E.  varicosum  Batem, 

B.  radiatiim  LdL  {E,  marginatum  Lk,  Kl.  et  Otto,  E,  bracteolatuvi 
Prsl)  weicht  von  E.  cochleatumL.  wesentlich  nur  durch  den  Zimmtduft 
der  Blüten,  durch  den  krausen  Rand  der  Lippe  und  deren  Farbe,  weiss 
mit  purpurroten,  nach  dem  Rande  strahlenden  Strichen,  ab.  Februar, 
März.     Mexiko. 

B.  radioans  Pav.  {E.  rhizophorutn  Batem,)  Stämme  stellenweis  Wur- 
zelbüsche treibend,  halb  kletternd,  kräftig,  bis  3  m  lang,  Blätter  mit  kräftigen 
Scheiden,  stengelumfassend,  zweizeilig,  länglich- eiförmig,  fast  herzförmig 
ausgeschnitten.  Blüten  in  kurzen  Schirmtrauben  auf  der  Spitze  blattloser 
Stämme,  einfarbig,  leuchtend  orangerot,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz- 
lanzettlich,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  gezähnt,  Mittellappen  keilförmig, 
tief- zweispaltig.  Blüht  das  ganze  Jahr  hindurch,  hauptsächlich  im  Winter, 
die  einzelne  Traube  hält  monatelang  aus.     Mexiko,  Guatemala. 

—  var.  fusoatum  Bohb.  f.     Blüten  bräunlich,  purpurviolett  schattiert. 

E.  Randianum  Rodrig.  ist  £  atropurpureum  W.  var. 

B.  raniferum  LdL  mit  kleinen  grünlichen,  purpurn  gefleckten  Blüten, 
in  deren  weisslicher,  dreilappiger  Lippe  mit  vorgestrecktem,  rund  gestutztem 
Mittellappen  nur  eine  sehr  erregte  Phantasie  ein  froschähnliches  Gebilde 
sehen  kann,  ist  kaum  kulturwert.     Juli — September.     Mexiko. 

f.  rhisophorum  Batem.  ist  E.  radicans  Pav. 

E.  Sagraeanum  A.  Rieh,  ist  E.  fucatum  LdL 

B.  sanguineum  B.  Br.  {Broughtonia  sanguinea  R,  Br,  Broughtonia 
coccinea  Hook.)  Scheinknollen  gruppenweis  gedrängt,  rund -eiförmig,  5  cm 
hoch,  mit  i — 2  lang- linearen,  derben,  immergrünen,  endständigen  Blättern 
und  endständiger,  bis  30  cm  hoher,  6 — 12  blumiger,  aufrechter  Traube. 
Blüten  6 — 8  cm  gross,  feurig  blutrot,  Kelchblätter  schmal -lanzettlich,  ge- 
kielt, Blumenblätter  breit -eiförmig,  Lippe  dreiteilig,  Seitenlappen  über  die 
Säule  geschlagen,  Mittellappen  rundlich-herzförmig  Mai — August.  Jamaika, 
Cuba.     Verlangt  viel  Sonne  und  Wärme   und   intensive  Trockenperiode. 

B.  Soeptrum  Ldl.  Scheinknollen  lang-birnförmig,  bis  20  cm  lang, 
mit  je  zwei  dünnen,  schmalen,  riemenförmigen  Blättern  und  endständigen, 
aufrechten,  gedrängt -vielblumigen  Trauben.  Blüten  2 — 3  cm  gross,  Kelch- 
blätter lanzettlich,  Blumenblätter  verkehrt -eiförmig,  prächtig  goldgelb  mit 
purpurnen  Spritzfleckchen,  Lippe  auf  weissem  Grunde  hell-purpurrot  ge- 
zeichnet. September,  Oktober.  Venezuela,  Neu -Granada.  Durch  die 
scepterartig  dicht  gedrängte  Blütenkolbe   eine   sehr   effektvolle  Orchidee. 

£.  Schillerianum  Rchb.f.  ist  Cattleya  Schilleriana  Rchb.f. 

B.  Sohomburgkii  Ldl.  (E.  fulgens  Hook.  E.  pristcs  Rchb.  f.)  Stämme 
daumendick,  rundlich,  bis  30  cm  hoch,  Blätter  zweizeilig,  länglich,  stumpf, 
fast   fleischig,    immergrün,   oft  rot  gefleckt.     Blütentraube  endständig  auf 


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238  Epidendrum. 

der  blattlosen,  von  Schuppen  bedeckten  Stammspitze,  kurz,  gedrängt- 
vielblumig.  Blüten  3  cm  gross,  einfarbig  hoch -scharlachrot,  Kelch-  und 
Blumenblätter  linear-lanzettlich,  Lippe  dreilappig,  scharf  gekielt,  im  Grunde 
zwei  Schwielen,  Seitenlappen  breit  gerundet,  halbeiförmig,  am  hintern 
Rande  ausgezackt,  Mittellappen  keilförmig,  nach  vorn  sehr  breit,  mit 
gezähnten  Rändern  und  kurz  dreieckiger  Spitze.  Mai — Juli.  Peru,  Brasi- 
lien ,  Demerara.  Zuweilen  verwachsen  die  drei  Lappen  zu  einer  rund- 
lichen Platte. 

E.  selligerum  Batem.  {Encyclium  selligerum  Ldl.)  Scheinknollen  ei- 
förmig, jung  von  häutigen  Scheiden  umhüllt,  dann  glatt,  erbsengrün, 
bis  8  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  lang  linear,  2  zu  20  cm  etwa,  ledrig,  dunkel- 
grün. Blüten  in  reichblumiger,  weitästig-lockerer,  über  meterlanger  Rispe, 
duftend,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spateiförmig,  ausgehöhlt,, 
braun,  hell  gerandet,  Seitenlappen  der  Lippe  spreizend,  länglich  gerundet, 
weiss,  Mittellappen  spitz  eiförmig,  kraus,  hell  purpurn,  Scheibe  fleischig, 
sattel-  oder  kellenförmig.  Säule  dreikantig,  geflügelt,  grünlich.  Juli,  August. 
Mexiko,  bis   lOOO  m,  in  der  Umgebung  von  Oaxaca. 

E,  sinuatum  Ldl.  ist  E,  Tovarense  Rchb.f. 

E.  Skinneri  Batem.  [Barkeria  Skinneri  Faxt?)  (Fig.  75.)  Stämme  auf- 
recht, 20  cm  hoch,  besetzt  mit  zweizeiligen,  fleischigen,  lanzettlichen 
Blättern  und  endständigen,  aufrechten,  kurzen,  cylindrisch  dichtblumigen 
Trauben.  Blüten  5  cm  gross,  dunkelrosa,  Kelchblätter  breitlanzettlich, 
Blumenblätter  länglich -eiförmig,  Lippe  aus  kurzem  Nagel  lang -viereckig, 
vorn  gerundet.     November — Februar.     Mexiko,  Guatemala. 

—  var.  superba  hört.  Blüten  grösser,  zahlreicher,  dunkler,  Lippe 
dunkler  rosa  mit  einigen  Strichen  im  Grunde. 

E.  speotabile  Bohb.  f.  {Barkeria  spectabilis  Batem)  Stämme  kurz- 
cylindrisch,  10  cm  hoch,  mit  je  zwei  fleischigen,  spitzlanzettlichen  Blättern 
an  der  Spitze  und  endständigen,  langen,  lockerblumigen  Trauben.  Blüten 
bis  10  cm  gross.  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich,  breit -lanzettlich, 
hellrosa,  Lippe  breit  und  gross,  aus  weissem  Grund  und  Mitte  hellrosa- 
lila  mit  zahlreichen  kleinen  blutroten  Tupfen.     Juni,  August.     Mexiko. 

D.  Spruceanum  Ldl.  ist  f.  nocturnum  L, 

E.  squalidum  Ldl.  ist  E.  bicameratum  Rchb.f. 

E.  Stamfordianiim  Batem.  [E.  basilare  KL  E.  cycnostalix  Rchb.f- 
Psilanthemuni  basilare  KL)  Stämme  aus  stielartigem  Grunde  spindelförmig» 
bis  20  cm  hoch.  Blätter  zu  2 — 3,  gekielt,  länglich-lanzettlich,  4  zu  15  cm 
etwa,  derb,  dunkelgrün.  Blütenschaft  etwa  20  cm  hoch,  aus  einem  eigenem 
vom  Grunde  der  Blattstämme  vortretendem  Seitenstamme  entspringend 
und  eine  vielblumige,  walzige,  lange  Traube,  seltener  Rispe,  tragend.  Blüten 
kräftig  duftend,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spreizend,  lanzett- 
lich, letztere  schmäler,  citronengelb  mit  blutroten  Flecken,  auf  den  Kelch- 
blättern zahlreiche,  kleine,  auf  den  Blumenblättern  meist  nur  eine  Reihe 
grösserer,  Lippe  dreiteilig,  flach,  Seitenlappen  gross,  länglich,  aufgebogen» 


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Epidendnim. 


239 


F^g*  75*     Epidendnim  Sldnneri. 

gelblichweiss ,  Mittellappen  breit  länglich,  ausgerandet  und  gefranst,  hell- 
gelb mit  rotviolettem  Grundfleck.     April,  Mai.     Mexiko,  Guatemala. 


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240  Epidendrum. 

—  var.  Lawrenoeaniim  hört.  Blütenblätter  weinrot,  gelbrandig,  Lippe 
hellgelb,  rosa  gefleckt. 

—  var.  Leeanum  Bohb.  f.  Blütenblätter  ledergelb  mit  purpurnen 
Hieroglyphen,  Lippe  hellrosa,  purpurn  gesprenkelt. 

—  var.  piotum  Hook.  Fleckeh  scharf  abgesetzt,  Lippe  mit  karmin- 
roter Mittellinie. 

—  var.  Wallaoei  Bohb.  f.  Compakter  im  Wuchs,  Blüten  gelb,  dicht 
purpurfleckig,  Lippe  cr^meweiss  mit  purpurnen  Flecken. 

B.  stenopetalum  Hook.  {E.  lamellatum  Ldl)  Kurzstämmig  mit  festen» 
dunkelgrünen,  länglichen,  vorn  stumpf  eingekerbten  Blättern  und  grossen, 
endständigen  Schirmtrauben  mittelgrosser,  sehr  lange  aushaltender,  blass- 
purpurroter Blüten ,  deren  dunkelrote  Lippe  im  Grunde  gelb  gezeichnet 
ist.     Februar,  März.     Westindien. 

f.  superbunt  ffchb.  /.  ist  Cattleya  superba  Schombgk. 

E.  syringothyrsuB  Bohb.  f.  Stämme  schlank  rundlich,  bis  meterhoch, 
umfasst  von  den  Scheiden  der  zweizeiligen,  elliptisch-lanzettlichen,  zurück- 
gebogenen, ledrigen,  hellgrünen  Blätter.  Blüten  zu  70 — 80  in  endstän- 
digen, dichten,  eiförmigen  Trauben,  lang  rötlich  gestielt,  2 — 3  cm  gross, 
rotfliederfarben,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  lanzett-elliptisch,  Lippe 
dreilappig,  klein,  im  Grunde  weiss  mit  drei  gelben  Schwielen,  vorn  rot- 
fliederfarben. Mai — Juli.  Bolivia,  bei  2500  m.  Hübsche  Kalthausorchidee, 
deren  Blüten  freilich  nur  entfernt  an  einen  „Fliederstrauss",  wie  der 
Reichenbach'sche  Name  sagt,  erinnert. 

B.  tampense  Ldl.  {Encyclium  tampense  Ldl.)  Unscheinbare  Art  mit 
centimeterhohen,  eiförmigen  Scheinknollen,  einzelnen,  schmallinearen  (0,5 
zu  12  cm)  Blättern  und  wenigen,  2  cm  grossen,  gelbbraunen,  weisslippigen 
Blüten  auf  ganz  kurzem  Schaft.  Kelch-  und  Blumenblätter  linear,  Seiten- 
lappen der  Lippe  linear,  Vorderlappen  rundlich  mit  ein  paar  Purpurstreifen. 
Juni,  Juli.     Tampa-Bay  in  Florida. 

E.  tibicinis  Batem.  ist  Schomburgkia  tibicims  Ldl, 

E.  tigriniim  Ldl.  {Aulüeum  tigrinum  Ldl)  Stämme  auf  kriechendem, 
holzigem  Wurzelstock,  abgeplattet  cylindrisch,  bis  20  cm  hoch,  mit  braunen 
Scheidenresten  bedeckt.  Blätter  paarweis  an  zwei  Knoten  des  Stamm- 
endes, sitzend,  stumpf  -  länglich ,  4  zu  15  cm  etwa.  Blüten  zu  6 — 9  in 
kurzer  Traube  auf  steif  aufrechtem,  20  cm  hohem  Schaft,  fleischig,  4  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitzlänglich,  hellgelbgrün,  schwarzpurpum 
gefleckt,  manche  Flecken  geäugt,  Lippe  kürzer,  sammtig,  verkehrt  -  herz- 
förmig, flach  ausgerandet,  mit  drei  Schwielen  auf  der  Scheibe,  nanking- 
gelb mit  rotstreifigem  Grundfleck.     Juli,  August.    Venezuela,  bei  2000  m. 

E.  Tovarense  Bohb.  f.  (£".  sinuatum  Ldl)  Stämme  rund ,  aufrecht, 
20  cm  hoch,  kleinfingerdick,  nur  oben  beblättert.  Blätter  länglich-eiförmig, 
3  zu  10  cm  etwa.  Blüten  auf  15  cm  hohem,  aus  langer,  flacher  Scheide 
entspringendem  Schaft  in  wenigblumiger  Traube,  3  cm  breit,  milchweiss, 
Kelch-   und   Blumenblätter   schmal   spateiförmig,   Seitenlappen   der  Lippe 


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Epidendrum.  24 1 

fast  quadratisch,  Vorderlappen  breitlänglich,  flach  ausgerandet.  April, 
Mai.     Caracas. 

B.  traohyohylum  Ldl.  Scheinknollen  schlank  zwiebeiförmig,  gedrängt, 
3  cm  hoch,  von  häutigen,  bräunlichen  Scheiden  bekleidet.  Blätter  paar- 
weis sitzend,  gekielt,  spitz,  lang-riemenförmig,  1,5  zu  15  cm  etwa,  sattgrün. 
Blüten  in  sehr  lockerer,  kurzästiger  Rispe  zu  3 — 5  an  jedem  Ästchen,  auf 
40  cm  hohem  Schaft,  flach,  3  cm  breit,  Kelchblätter  stumpf  lang-eiförmig, 
olivengrün,  Blumenblätter  breit  spateiförmig,  kurz  zugespitzt,  olivengrün, 
nadelfein  karminpunktiert,  Seitenlappen  der  Lippe  vor-  und  aufgebogen, 
dreieckig,  gelb,  sehr  fein  karmin  gestreift,  Vorderlappen  fast  elliptisch, 
mitten  weiss,  sonst  gelb,  überall  nadelstichfein  karmin  punktiert.  Juni, 
Juli.     Mexiko. 

E.  tridens  Poepp,  ist  E,  nocturnum  L 

E.  tripterum  Don.  ist  Coelia  Baueriana  Ldl. 

E.  triquetrum  Sw.  ist  Oncidium  triquetrum  Ldl. 

E.  umbellatum  Forst,  ist  Cirrhopetalum  Thouarsii  Ldl. 

E.  undulatum  Ldl.  ist  Oncidium  carthaginense  Sw. 

E.  Uro-Skinneri.  h.  angl.  ist  £.  prismatocarpum  Rchb.f. 

E.  Vanilla  L.  ist  Vanilla  aromatica  Sw. 

B.  varicosum  Batem.  (E,  leiobulbon  Hook.  E.  Lvnaeanuin  A.  Rieh. 
E.  quadratum  Kl.  E.  phymatoglossum  Rchb.  f.  E.  chiriquense  Rchb.  f. 
Encyclium  varicosum  Ldi.)  Scheinknollen  aus  5  cm  hohem,  eiförmigem 
Grunde  in  einen  schlanken,  10  cm  hohen  Stamm  verlängert.  Blätter 
zu  2 — 3,  spitzlinear-lanzettlich,  3  zu  12  cm  etwa.  Blüten  in  wenigblumigen 
lockerer  Traube,  auf  aufrechtem,  rötlichem,  30  cm  hohem  Schafte,  2  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  braun,  erstere  linear  -  länglich ,  letztere 
linear  -  spateiförmig ,  Lippe  fleischig,  fast  quadratisch,  vierspaltig,  warzig, 
weiss  mit  rosa  geflecktem  Grunde.  Juli,  August.  Guatemala,  Costarica, 
Mexiko. 

B.  variegatvun  Hook.  {E.  crassilabium  Foepp,  E.  pachycephalmn 
Klotzsch.  E.  pamplonense  Rchb.  f.  Aulizeum  varicgatum  Ldi?)  Stämme 
flach  spindelförmig,  15  cm  hoch.  Blätter  zu  2-3,  stumpf  länglich-lanzettlich, 
2  zu  15  cm  etwa.  Blüten  in  vielblumiger,  aufrechter,  25  cm  hoher  Traube, 
duftend,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmallänglich,  hellgelb, 
zuweilen  grünlich  oder  bräunlich  gefleckt,  Lippe  sehr  kurz,  herzförmig, 
zugespitzt,  mit  zwei  hohen  Schwielen  und  einem  sammtigen  Wulst  im 
Grunde,  leuchtend  rosa  oder  weiss  mit  rosa.     April,  Mai.     Brasilien. 

—  var.  ooriaoeum  Ldl.  Stämme  und  Blätter  kürzer  und  dicker. 
Blüten  hellgelb,  rot  gefleckt,  Lippe  etwas  heller. 

E.  verrucosum  hört,  ist  E.  nemorale  Ldl. 

E.  violaceum  Lodd.  ist  Cattleya  Loddigesii  Rchb.  f. 

E.  vitellinum  Ldl.  Scheinknollen  spitz-eiförmig,  5  cm  hoch,  mit  zwei 
länglichen,  zugespitzten,  graugrünen,  ledrigen  Blättern  und  aufrechten,  fast 
cylindrischen ,  dichtblumigen,  kurzen  Trauben.     Blüten  5  cm  gross,  hoch 

Stein 's   Orchideenbuch.  16 

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242  Epidendram.     Epipactis. 

rötlich-dottergelb ,  Kelch-  und  Blumenblätter  eilanzettlich ,  Lippe  breit- 
linear, zugespitzt,  samt  der  Säule  leuchtend  gelb.  August  —  Oktober. 
Mexiko,  Guatemala,  bei  2500  m.  Prächtige  Kalthausart,  deren  Standort 
in  der  Heimat  im  Gebiet  der  Wolken  liegt,  die  also  auch  in  der  Kultur 
dauernde  feuchte  Luft,  keine  übertriebene  Trockenperiode  und  Kalthaus- 
temperatur verlangt. 

—  var.  majus  hört.  Blüten  6  bis  8  cm  gross  in  sehr  reichblumigen 
Trauben,  hoch  orangegelb.     Mexiko. 

E.  Wageneri  Klatsch,  ist  E.  virens  LdL 

E.  Walkerianum  Rchb.f.  ist  Cattleya  Walkeriana  Gardn. 

B.  Walliflii  Bohb.  f.  Stämme  kräftig,  aufrecht,  bis  60  cm  hoch,  oft 
braun  überlaufen,  Blätter  zweizeilig,  breit  -  lanzettlich ,  ledrig.  Blüten  in 
endständigen,  langgestielten,  nickenden,  vielblumigen  Trauben,  duftend, 
3 — 4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  -  länglich ,  goldgelb  mit 
kleinen  karminroten  Spritzern,  Lippe  breit  keilförmig,  weiss  mit  fedrig- 
ver laufenden,  hochroten,  kleinwarzigen  Linien.  Oktober  —  Dezember. 
Neu  -  Granada. 

E.  xanthiniim  Ldl.  Stämme  bleistiftdick,  halbmeterhoch,  rötlich,  durch- 
weg beblättert.  Blätter  sitzend,  stumpf  länglich  -  lanzettlich ,  2  zu  8  cm 
etwa,  fast  zweireihig.  Blüten  in  endständigem  Kugelkopf,  2  cm  breit, 
gelb  mit  orange  schattiert.  Kelch-  und  Blumenblätter  spitzlanzettlich, 
Lippe  dreilappig,  alle  Lappen  gefranst,  der  vordere  zweispaltig.  August, 
September.     Brasilien,  Minas  -  Geraes. 


Epipactis  L.  C.  Rieh. 

(Cephalanthereae  92.) 

In  der  Tracht  den  Cephalantheren  (s.  ob.)  ähnlich,  aber  die 
Blätter  sind  gerundeter,  die  Blüten  stehen  in  einseitwendigen  Trauben 
und  sind  im  ersten  Anblick  noch  unscheinbarer  als  die  jener  Arten.  Be- 
trachtet man  die  Blüten  in  der  Nähe,  so  zeigen  sie  trotz  ihrer  Kleinheit 
sehr  hübschen,  Bau  und  zarte  Farben.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind 
fast  gleich,  meist  eiförmig  und  zugespitzt,  etwas  zusammenneigend  und 
die  kleine  Lippe  halb  verdeckend.  Diese  besteht  aus  einem  kurzen  Nagel, 
welcher  im  Grunde  zwei  dreieckige  Zacken  und  vorn  die  runde,  nieren- 
oder  herzförmige  Platte  trägt.  Von  den  zehn  Arten,  alle  in  der  nördl. 
gemässigten  Zone  heimisch,  kommen  in  Deutschland  vor: 

B.  palustris  Crtz.  ( Arthrochylium  palustre  Irtn)  (Fig.  76.)  Blüten 
aussen  rötlich  -  graugrün,  innen  weiss -rötlich,  Lippe  weiss,  rotgestreift. 

B.  laüfolia  AlL  Blumen  grünlich,  Lippe  rotlila,  weiss  gerandet,  und 
B.  rubiginosa  Crtz.  Blüten  vanilleduftend,  aussen  und  innen  dunkelrot 
überlaufen,  Lippe  violett -rot. 


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Epipactis.     Epipogon. 


243 


Zwischen  E.  latifolia  x  rubiginosa,  latifolia  X  micro- 
phylla  =  E.  violacea  Dur.  und  E.  rubiginosa  xCephalan- 
thera  pallens  kommen  Kreuzungen  vor. 

Alle  Arten  leben  in  feuchtem  humosem  Boden  im  Wald-  oder  Busch- 
schatten   und    müssen    im   Garten    demgemäss    behandelt    werden.     Sie 


Fig.  76.     Epipactis  palustris. 


gedeihen  von  allen  humusliebenden  Arten  unserer  Heimat  mit  am  besten, 
sind  aber,  wie  schon  gesagt,  ausserordentlich  unscheinbar. 

Epiphora  Ldl.  ist  Polystachya  Ldl. 

Epipogon  Gmel.  [Epipogium  Ldl)  (Cephalanthereae  94.),  (Fig.  jy), 
nur  die  einzige  Art  E.  aphyllus  Sw.  umfassend,  welche  als  blattlose 
Pflanze  einen  gelbrötlichen,  scheidenbekleideten  Schaft  etwa  1 5  cm  hoch,  aus 
dem  korallenartigen,  wurzellosen  Wurzelstock  erhebt,  trägt  2—3  sonderbar 
geformte,  weissrötliche  Blüten.     Diese   typischste  Form  der  nur  vom  sich 

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244 


Epipogon.     Epiphronitis.     Epbtephium. 


zersetzenden   Humus   lebenden   Orchideen   unserer  Heimat   ist  wiederholt 
versucht   worden   zu   kultivieren,   aber   stets  vergeblich.     Es   ist  eine  für 

den   Botaniker    sehr    interessante,    für   den 

Gärtner  wertlose  Art. 

Epiphronitis  Rolfe. 

(Cattleyeae  2 lob.) 

umfasst  die  Gartenkreuzungen  zwischen 
Epidendrum  und  Sophronitis.  Bisher 
ist  gezüchtet: 

E.  Veitohii  Rolfe  =  Epidendrum  radi- 
cans  d  X  Sophronitis  grandiflora  ^ ,  in  den 
Kulturen  von  J.  Veitch  and  Sons  in  Chelsea 
gekreuzt.  Der  Bastart  hat  den  gedrängten 
Wuchs  der  Sophronitis,  trägt  aber  end- 
ständige Köpfe  prächtig  scharlachroter  Blüten 
wie  E.  radicans,  jedoch  sind  die  einzelnen 
Blüten  erheblich  grösser.     Mai,  Juni. 

Epistephium  Knüu 

(VaDiUeae   86.) 

Prächtige  Erdorchideen  des  tropischen 
Südamerika,  von  denen  bis  jetzt  erst  die 
nachstehende  Art  in  Kultur  ist.  Aus  dicken, 
fleischigen  Wurzeln  erheben  sich  reich  be- 
blätterte Schosse  bis  halbmeterhoch  und 
tragen  endständige  Trauben  meist  grosser, 
schöner  Blüten,  welche  ebenso  wie  die  ganze 
Tracht  der  hierher  gehörigen  Arten  an  S  o  - 
bralia  erinnern.  Auf  dem  Fruchtknoten 
von  Epistephium  sitzt  ein  Aussenkelch  in  Form  von  kurzen  Zähnen, 
Kelch-  und  Blumenblätter  der  Blüten  sind  fast  gleich,  die  Lippe  ist  am 
Grunde  den  Rändern  der  Säule  angewachsen,  die  Platte  ist  ausgebreitet, 
abstehend.  Die  folgende  Art  verlangt  hohe  Temperaturen,  volles  Licht 
und  bei  guter  Drainage  tüchtiges  Giessen,  eine  Trockenperiode  ist  nicht 
inne  zuhalten.  Die  Wurzelstöcke  legt  man  flach  unter  die  Oberfläche  in 
tiefe  Schalen,  giebt  gute  humose  Rasenerde  und  viel  Sand  und  Haideerde- 
brocken  oder  etwas  frisches  Sphagnum. 

E.  Williamsii  Hook.  f.  {Sobralia  sessilis  kort)  Die  fleischigen  Wurzel- 
stöcke werden  bis  20  cm  lang  und  tragen  30 — 40  cm  hohe  Schosse 
mit  halbstengelumfassenden ,  glänzend  dunkelgrünen,  lang-eiförmigen,  zu- 
gespitzten Blättern,   von  welchen  die  unteren  die  kleinsten  sind.     Blüten 


Fig.  77.     Epipogon  aphyllus. 


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Epistephium.     Eria.  245 

bis  10  cm  gross,  zu  6 — 8  in  einer  kurzen  Traube  unmittelbar  über  den 
Blättern,  leuchtend  gelbbraunrötlich,  Kelchblätter  breit  -  linear ,  Blumen- 
blätter noch  etwas  breiter ,  Lippe  gelbbraunrötlich ,  der  tief  zweispaltig 
runde  Vorderlappen  trägt  einen  weissen,  purpurrot  gesäumten  Fleck 
und  hinter  diesem  eine  kleine  bürstenförmige  Gruppe  langer  gelber  Haare. 
Juni  — August.     Bahia. 

Epithecium  KnowL  Weste,  ist  Epidendrum  L 

Eria  Ldl. 

(Dendrobiinae  279.) 

(Alvisia  Ldl.    Bryobium  Ldl.    Ceratium  El.    Conchidium 
Griff.   CylindrolobusBl.   DendroliriumBl.    LichenoraWght. 
MycaranthesBl.    OctomeriaDon.    PinaliaLdl.    Trichotosia 

El.     Xiphosium  Griff.) 

Die  hierher  gehörenden,  fast  durchweg  unscheinbar  blühenden  Arten 
sind  im  Wuchs  und  in  der  äusseren  Blütenform  untereinander  sehr  ab- 
weichend, wovon  schon  die  Menge  der  vorstehenden  synonymen  Gattungs- 
namen Zeugnis  giebt.  Bald  bilden  sie  schlanke  oder  kurze  Stämme,  bald 
eingliedrige  längliche  bis  ganz  flachgedrückte  Scheinknollen ,  die  Blätter 
sind  abfallend  oder  immergrün,  bald  zu  zweien,  bald  zahlreich,  glatt  oder 
mit  dem  Stamme  behaart,  flach  bis  drehrund.  Blüten  einzeln  oder  in 
wenigblumigen  oder  vielblumigen  Trauben  oder  Rispen,  meist  klein,  das 
obere  (unpaare)  Kelchblatt  den  Blumenblättern  gleich,  die  beiden  seitlichen 
mit  dem  Säulenfuss  ein  deutliches  Kinn  bildend,  Lippe  dem  Fuss  der 
Säule  beweglich  eingegliedert,  ganz  oder  dreilappig,  Säule  kurz,  acht 
Pollenkörperchen,  welche  zu  je  vier  untereinander  verbunden  sind. 

Von  den  über  80  Arten,  sämtlich  im  tropischen  Asien  einheimisch, 
sind  nur  wenige  in  Kultur  und  auch  diese  mehr  dem  Botaniker  als  dem 
Gartenfreunde  interessant. 

Alle  Arten  sind  Wärme  bedürftig  und  in  der  Kultur  wie  Dendro- 
bium  (s.  d.)  zu  behandeln,  nur  ist  die  Ruheperiode  nicht  so  streng  trocken 
zu  halten. 

Pfitzer  teilt  nach  der  Form  der  Stämme,  der  fehlenden  oder  vor- 
handenen Behaarung,  den  Blättern  und  dem  Blütenstande  die  Gattung  in 
zwölf  Sektionen. 

E.  armeniaoa  LdL  Blüten  unansehnlich,  braun,  Deckblätter  lebhaft 
orangefarben,  wodurch  der  Blütenstand  sehr  schön  erscheint.  Juli.  Phi- 
lippinen. 

E.  bioolor  Ldl.  Blätter  aus  breitem  Grunde  lanzettlich,  Kelch-  und 
Blumenblätter  eiförmig,  Lippe  dreilappig,  Mittellappen  eiförmig,  spitz,  die 
ganze  Blüte  schneeweiss,  die  kurze,  schlaffe  Traube  trägt  lanzettliche,  rosa- 
purpurne, feinflaumige  Deckblätter.     Juni,  Juli.     Ceylon. 

E.  bioristata  Ldl.    {Dendrolirium  bicristatum  BLJ    Scheinknollen  läng- 


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246  Eri*- 

lich-cylindrisch,    mit  je   zwei   linear  -  lanzettlichen ,    lederartigen   Blättern. 
Blüten  in  seitenständiger,  armblumiger  Ähre,  klein,  weisslich  mit  purpur- 


Fig.  78.     Ena  striolata. 

roter  Lippe,  welche  zwei  lang  und  steif  behaarte  Linien  trägt,  Kelchblätter 
sehr  zart,  dünn  -  seidenhaarig.     Juni.     Java. 

E,  coronaria  Rchb.f.  ist  Trichosma  suavis  Ldl. 

E,  cylindropoda  Griff,  ist  Trichosma  suavis  Ldl. 


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Ena.     Eriopsis.  247 

B.  DiUwynii  Hook.  Blüten  in  20  cm  langen  Trauben  zwischen 
grossen  weisslichen  Deckblättern,  klein,  weissgelb  mit  rot  behauchter 
Lippe.     Philippinen. 

E.  flavesoens  Ldl.  (Dendrolirium  flavescens  Bl.)  steht  der  E.  bi- 
cr  ist  ata  nahe,  aber  die  Blüten  sind  kahl  und  licht  gelblich.  Mai  bis 
Juni.     Java. 

B.  floribunda  Ldl.  {Urostachya  floribunda  Ldl.)  Stämme  schlank  mit 
zerstreuten,  lanzettlichen,  glatten,  immergrünen  Blättern.  Blüten  in  seiten- 
ständigen, vielblumigen  Trauben,  klein,  kahl,  weisslich.     Mai.    Singapore. 

B.  myriBtioiformis  Ldl.  {Myristicaria  Pftts.)  Scheinknollen  eingliedrig, 
schlank-eiförmig,  5  cm  hoch,  mit  zwei  abfallenden,  flachen,  breit  -  lanzett- 
lichen Blättern.  Blüten  in  aufrechter,  reichblumiger  Traube,  klein,  bräun- 
lich, dunkler  geädert.     Juni,  Juli.     Ostindien. 

B.  omata  Ldl.  {Dendrolirium  omatum  Ldl.)  Scheinknollen  mehr- 
gliederig,  kurz  spindelförmig,  flachgedrückt,  bis  10  cm  hoch,  mit  einigen 
endständigen,  flachen,  immergrünen,  glatten,  lang -lanzett liehen  Blättern. 
Blüten  in  seitenständiger,  aufrechter,  behaarter,  vielblumiger  Traube,  gelb- 
weiss  mit  roten  Deckblättern.     Mai — Juli.     Ostindien. 

B.  polyura  LdL  Blüten  in  langen  Trauben,  weiss,  transparent  durch* 
scheinend  mit  rotem  Anfluge  und  gelber  Lippe.     Juli.     Philippinen. 

B.  rosea  Ldl.  {Xiphosium  roseum  Ldl.)  Scheinknollen  eingliederig, 
kugelig-eiförmig,  5  cm  hoch,  mit  zwei  endständigen,  flachen,  fast  fleischigen, 
immergrünen  Blättern.  Blüten  in  wenigblütigen,  aufrechten  Trauben,  kahl, 
hellrosa  mit  etwas  dunklerer  Lippe.     Mai,  Juni.     Ostindien. 

E.  stellata  LdL  ist  Tainia  siellata  Pfits. 

B.  striolata  Ldl.  (Fig.  78)  ähnelt  der  E.  rosea,  aber  die  weisslichen 
Blüten  sind  zart  rot  gestreift.     Juni,  Juli.     Ostindien. 

E.  suavis  Rchb.f,  ist  Trichosma  suavis  Rchb.f, 

B.  vestita  Ldl.  {Trichotosia  vestita  Bl.)  Stämme  schlank,  bis  20  cm 
hoch,  samt  den  Blättern  und  der  Aussenseite  der  Blüten  lang-braunhaarig. 
Blüten  klein,  gelblich,  in  seitenständigen,  vielblumigen  Trauben.  Juni, 
Juli.     Malayischer  Archipel. 

Erianthe  Pfits.  ist  Renanthera  Lour, 

Eriopsis  Ldl. 

(Zygoj)etalinae  275.) 

Immergrüne  Baumbewohner  des  tropischen  Amerika,  bisher  vier 
Arten  bekannt,  im  Wuchs  an  Zy gopetalum  (s.  d.)  erinnernd.  Auf  den 
kräftigen,  in  der  Jugend  in  Scheiden  steckenden  Scheinknollen  sitzen  je 
zwei  grosse,  etwas  eingerollte,  längsfaltige  Blätter,  die  Blüten  stehen  in 
überhängenden,  langen,  am  Grunde  der  Knollen  entspringenden  Trauben, 
sind  mittelgross,  gespreizt-offen,  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  fast  gleich, 
die    beiden    seitlichen   Kelchblätter   bilden   mit   dem   Säulenfuss   ein   sehr 


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248  Eriopsis.     Esmeralda. 

schwaches  Kinn ,  die  Lippe  sitzt  dem  Säulenfuss  breit  an,  hat  breite  auf- 
rechte ,  die  Säule  umschliessende ,  grosse  Seitenlappen  und  einen  viel 
kleineren,  vorgeschobenen,  ungeteilten  oder  zweispaltigen  Mittellappen 
und  ist  nur  mit  2 — 3  vortretenden  Längsleisten  besetzt. 

Die  beiden  kultivierten  Arten  gedeihen  im  Topf,  in  Haideerde  und 
Sphagnum,  gut  und  nehmen  mit  6 — 8  ^  R.  Wintertemperatur  vorlieb.  Sie 
sind  Feuchtigkeit  und  volle  Sonne  liebend  und  die  Ruheperiode  ist  nicht 
zu  trocken  zu  gestalten. 

B.  biloba  LdL  {E.  Schomburgkii  hart).  Scheinknollen  länglich-flaschen- 
förmig,  etwa  6  cm  hoch,  Blätter  breit -lanzettlich.  Blüten  in  30  cm  langer 
Traube,  3  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  kurz  breit  -  lanzettlich, 
stumpf,  gelb  mit  orangerotem  Saum,  Lippe  gelb,  klein  braunfleckig,  breit- 
herzförmig, Vorderlappen  aus  zusammengezogenem  Grunde  fast  kreisrund, 
stumpf.     Mai,  Juli.     Neu -Granada,  Guyana. 

G.  rutidobiilbon  Hook.  Scheinknollen  lang  -  flaschenförmig ,  10  cm 
hoch,  rauh,  violett  überlaufen,  mit  breit -lanzettlichen  Blättern.  Blüten 
in  bis  halbmeterlanger,  lockerer  und  vielblumiger  Traube,  5  cm  gross, 
Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  -  eiförmig ,  dunkelorangegelb  mit  hell- 
purpurrotem Saum,  Lippe  so  lang  als  die  Blumenblätter,  dunkelorange 
mit  sattpurpurnen  Fleckchen,  der  kreisrunde,  leicht  ausgerandete  Vorder- 
lappen weiss   mit   dunkelpurpurroten  Tupfen.     Mai — Juli.     Neu -Granada. 

£.  Schomburgkii  hört,  ist  E.  biloba  Ldl. 

B.  Soeptrum  Bohb.  f.  aus  Kolumbien  mit  aufrechter,  dichtgedrängter 
Traube  gelbroter  Blüten  und  E.  Spruoei  Hook,  vom  Amazonenstrome 
sind  noch  nicht  im  Handel. 

Eriura  Ldl.  ist  Eria  Ldl. 

Erythrodes  BL  ist  Physurus  L.  C.  Rieh. 

Erythrorchis  BL  ist  Qaleola  Lour. 

Eucnemis  Ldl.  ist  Qovenia  Ldl. 

Eucyclia  Poepp.  et  Endlich,  ist  Polystachya  Ldl. 

Esmeralda  Rchb.f. 

(Aeridcac  375.) 

E.  Cathoartii  Bohb.  f.  (Vanda  Cathcartii  LdL  Arachnanthe  Cathcartii 
BL)  ist  die  bekannteste  Art  dieser  Gattung,  welche  sich  von  Van  da,  mit 
welcher  sie  im  Wuchs  vollkommen  übereinstimmt,  nur  dadurch  unter- 
scheidet, dass  die  Lippe  spornlos  und  dem  Säulenfuss  angegliedert 
(während  die  Lippe  von  Van  da  mit  ihm  verwachsen)  und  da- 
durch leicht  beweglich  ist.  Stämme  kräftig,  meterhoch,  auf  weitverzweigte, 
kräftige  Luftwurzeln  gestützt,  Blätter  zweizeilig,  dick-ledrig,  gekielt,  hell- 
grün, breit-riemenförmig,  vorn  rundlappig  schief  ausgerandet,  etwa  15  zu 
2  cm  gross.  Blüten  in  wenigblumigen,  kurzen,  aufsteigenden  Trauben, 
welche  den  Blättern  gegenüberstehen.     Blüten  bis  10  cm  im  Durchmesser, 


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Esmeralda.     Eulophia.  249 

fleischig,  Kelch-  und  Blumenblätter  ausgebreitet,  flach  ausgehöhlt,  sitzend, 
breit-eiförmig,  stumpfspitzig,  aussen  weisslich,  innen  weissgelb  mit  zahl- 
reichen schmalen  und  kurzen,  zuweilen  zusammenfliessenden ,  rotbraunen 
Querbändern.  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  klein,  abstehend,  ausgebogt- 
zweilappig,  weiss  mit  roten  Pinselstreifen  am  Grunde,  Mittellappen  fast 
gestielt,  gross  muschel-  oder  herzförmig  mit  wellig  ausgebogtem  Rande 
und  am  Grunde  zwei  eine  Höhlung  überdeckende,  zusammenfliessende 
Schwielen,  weiss  mit  gelbem  Saum.  Säule  dick,  grünlich,  frei  vorstehend, 
mit  einem  Höcker  am  oberen  Ende.  April — Juni.  Sikkiro  -  Himalaya,  in 
warmen  Lagen  zwischen  700 — 1300  m. 

E.  Clarkei  Bohb.  f.  (Arachnanthe  Clarkei  Rolfe.  Vanda  Clarkei  korCj 
Stämme  federhalterdick,  bis  halbmeter-hoch,  Blätter  länglich-linear,  1,5  zu 
10  cm  etwa,  schiefgestutzt.  Blüten  zu  2 — 3  am  aufsteigendem  Schaft, 
6  cm  breit,  Kelchblätter  aus  keilförmigem  Grunde  länglich-linear,  die  seit- 
lichen sichelförmig  zurückgebogen,  Blumenblätter  ähnlich  aber  schmäler, 
Lippe  kurz,  dreilappig,  Seitenlappen  aufrecht,  gerundet,  gelblichweiss, 
rot  gestreift,  Vorderlappen  fleischig,  breitgerundet,  vom  kleinlappig  zer- 
teilt, kastanienbraun,  mit  7 — 9  weissen  Kiellinien,  deren  mittelste  die 
breiteste  ist.     September,  Oktober.     Sikkim-Himalaya,  bei  2000  m. 

E.  Sanderiana  Bohb.  f.  {Vanda  Sanderiana  Rckb,  f)  Stämme  kurz 
aufrecht,  Blätter  riemenförmig,  2  zu  25  cm,  vorn  ungleich  zweispitzig  ge- 
stutzt. Blüten  zu  5 — 10  in  kurzen,  aufrechten  Trauben,  bis  10  cm  breit, 
flach  ausgebreitet,  Kelchblätter  breit-eiformig,  das  obere  auf  weissem  Grunde 
zartrosa,  seitliche  grösser,  lehmgelb,  reich  blutrot  längs-  und  netzadrig, 
Blumenblätter  gerundet -rautenförmig,  kleiner  als  die  Kelchblätter,  weiss- 
rosa  mit  einzelnen  blutroten  Punkten  auf  der  Seite  gegen  die  Kelchblätter, 
Lippe  klein,  querzweiteilig,  der  Unterteil  länglich,  ausgehöhlt,  lehmgelb, 
rotgestreift,  Vorderteil  kurz  klauenförmig,  fast  halbmondförmig,  vorn  einge- 
schlagen, mit  drei  starken  Schwielen  auf  der  Scheibe,  rötlichbraun.  Säule 
sehr  kurz,  schmutzig- gelblich.     Juli — September.     Philippinen,  Mindanao. 

Kultur  der  Esmeralda- Arten  wie  Aerides  (s.  d.). 

Eulophia  R.  Br. 

(Cyrtopodiinae  236.) 
(Cyrtopera  Ldl.     Orthochilus  Höchst.) 

Von  neueren  Orchideen-Forschern  wird  eine  Anzahl  bisher  in  dieser 
Gattung  untergebrachter  Formen  zu  anderen  Gattungen  gebracht,  und  mit 
Recht.  Selbst  die  nach  der  heutigen  Auffassung  als  Eulophia  weiter 
bezeichneten  50  Arten  sind  unter  sich  so  ungleich,  dass  wohl  noch  weitere 
Abspaltungen  erfolgen  werden.  Diese  50  Arten  sind  vowiegend  im  tropischen 
Afrika,  Asien  und  Australien  verbreitet,  aber  auch  im  tropischen  Amerika 
und  am  Cap  zu  Haus.    Gärtnerisch  sind  sie  fast  wertlos.   In  den  botanischen 


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250 


Eulophia. 


Gärten  werden  ausser  den  nachstehend  geschilderten  Arten  noch  kultiviert: 
E.  euglossa  und  E.  Saundersii  Rchb.  f.  von  West-Afrika  E.  mac- 
rostachya   Ldl.,   Blüten   grüngelb,   von  Ceylon,  E.  megistophylla 

von  den  Comoren-Inseln  und  E.streptopetala 
Ldl.  vom  Kap,  mit  grünrötlichen  Blüten.  Die 
Stämme  sind  bald  als  solche  entwickelt  und  tragen 
zweizeilig  gestellte  abfallende  Blätter,  bald  sind 
sie  zu  längeren  oder  kürzeren  Scheinknollen  zu- 
sammengedrückt,  mit  einigen  festen  Blättern  am 
Ende.  Blüten  einzeln  oder  in  lockeren,  armblu- 
migen, Seiten-  oder  grundständigen  Trauben,  meist 
klein  und  unscheinbar,  Kelch-  und  Blumenblätter 
fast  gleich,  abstehend,  die  seitlichen  Kelchblätter 
am  Säulenfuss  herablaufend  und  ein  kurzes  Kinn 
bildend. 

In  der  Kultur  sind  die  Eulophia  wie  die  Den- 
drobien  zu  behandeln. 

E.  Dregeana  Ldl.  Dickfleischige  Erdknollen, 
Blätter  schwertförmig,  zugespitzt,  Blütenschaft  auf- 
recht mit  dichter  Traube  chokoladenbrauner,  2  cm 
grosser  Blüten,  deren  längliche,  dreiteilige  Lippe 
weiss  ist.     Juni,  Juli.     Süd -Afrika,  Port  Natal. 

E.  guineensis  Lodd.  Scheinknollen  dick-birn- 
förmig,  3 — 4  cm  hoch,  mit  zwei  langgestielten, 
längsfaltigen ,  lanzett  -  elliptischen ,  immergrünen 
Blättern.  Blütenschaft  aufrecht,  bis  80  cm  hoch, 
mit  einer  kurzen  Traube  von  6 — 12  etwa  4  cm 
grossen,  gespornten  Blüten.  Kelch-  und  Blumen- 
blätter linear,  zugespitzt,  grün  mit  dunkelpurpur- 
braunem  Überzuge,  Lippe  grün,  dreilappig,  Seiten- 
lappen eingerollt,  Mittellappen  vorgezogen,  stumpf, 
wellig,  weiss  mit  karminroten  Strichen  am  Grunde. 
April,  Mai.    Tropisches  West -Afrika. 

—  var.  purpurata  Bchb.  f.  Kelch-  und  Blumen- 
blätter purpurrosa,  Lippe  aus  weissem  Grunde 
kirschrot  mit  dunkleren  Streifen  und  Adern  und 
rosaem  Saum.     Säule  rosa,  Sporn  purpurn. 

E,  Ledienii  Siein  ist  Eulophidium  maculatum  Rßtz. 
E.  Mackayana  Ldl.  ist  Zygopetalum  Mackayi  Hook. 
E.  maculata  Rchb,  f.  ist  Eulophidium  maculatum  Pfitz. 
E.  maxiltare  Lodd.  ist  Zygopetalum  maxillare  Hook. 

E.  piQohra  Bohb.  f.  Scheinknollen  dick -spindelförmig,  Blätter  läng- 
lich-lanzettlich, Blüten  5  cm  breit,  in  reichblumiger  langer  Traube,  weiss, 
reich  purpurn  gefleckt,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz,  breit- linear,  Lippe 


Fig.  79. 

Eulophidium  maculatum. 

Natarliche  Grosse. 


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Eulophia.     Eulophidium. 


251 


länglich,  vorn  stumpf,  wellig,  im  Grunde  ausgebaucht.     Sporn  kurz,  auf- 
recht.    Juni — August.     Insel  Bourbon. 

E.  rostrata  LdL  ist  Zygopetalum  rostratum  Hook, 

E.  scripta  LdL  ist  Eulophiopsis  scripta  Pfitz. 


Eulophidium  Pfitzer. 

(Maxillarünae  314.) 

Die  einzige  bekannte  Art  ist  schon  seit  langer  Zeit  hin  und  wieder  in 
die  Gärten  gebracht  worden,  zuletzt  1885  durch  Ledien  vom  unteren 
Congo.     Es  ist: 

E.maculatum  Pfitz.  {Eu- 
lophia maculata  Rchb.  f.  Eu- 
lophia Ledienii  Stein,  Oeceo- 
clades  maculata  LdL  Angrecum 
maculatum  LdL  Angrecum 
monophyllum  A,  Rieh,  Epiden- 
drum  connivens  FL  Flmn, 
Geodorum  pictum  Lk,  et  Otto.) 
(Fig.  79,  80.)  Scheinknollen 
rundlich  -  eiförmig ,  tief  ge- 
furcht, 3 — 4  cm  hoch,  an- 
fänglich von  einigen  bald 
abfallenden  Scheiden  um- 
hüllt, mit  je  einem  dicken 
ledrigen  Blatt  auf  der  Spitze, 
welches  sich  aus  einem  fast 
rundgefaltetem  kurzem  Stiele 
in  eine  10  zu  4  cm  haltende, 
elliptische,  vorn  abgerundete 
und  schief  gekerbte  Spreite 
ausbreitet,  unterseits  weiss- 
lichgrün ,  oben  dunkelgrün 
ist,  mit  breiten,  silberweissen, 
schimmernden  Bändern,  wel- 
che das  Blattgrün  nur  in 
hieroglyphischen  Bandzeich- 
nungen vortreten  lassen. 
Blütenschaft  vom  Grunde 
der  Knollen  aus,  steif  auf- 
recht, bis  30  cm  hoch,  unten 
federkieldick,  an  den  2 — 3 
Knoten  von  hellbräunlichen 
trockenen  Scheiden  umfasst  Fig.  80.     Eulophidium  maculatum. 


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2C2  Eulophidium.     Eulophiopsis. 

und  oben  eine  armblumige,  ganz  lockere  Blütentraube  tragend.  Blüten 
kaum  2  cm  gross,  aus  kurzer  Deckschuppe  lang  gestielt,  gespreizt,  mit 
bräunlichem,  kulpigem,  in  der  Mitte  eingeschnürtem,  dann  wieder  verdicktem 
Sporn,  der  von  der  Lippe  ausgeht,  die  beiden  seitlichen  Kelchblätter  ei- 
förmig, schiefbogig  zugespitzt,  hellbraunrötlich,  das  dritte  als  gleichfarbige 
Kapuze  die  beiden  gerundet-rautenförmigen,  trüb-weisslichen,  rötlich  ge- 
strichelten Blumenblätter  überwölbend,  Lippe  breit-herzförmig,  mit  zwei 
sehr  zurücktretenden,  kleinen,  aufgebogenen  Seitenlappen  und  abwärts 
gebogenem,  milchweissem  Vorderlappen,  beiderseits  einen  verwaschenen, 
zinnoberroten  Fleck  tragend,  vorn  tief  ausgerandet,  aussen  trüb  zinnoberrot 
überlaufen.  Säule  kurz,  schmal-cylindrisch,  gebogen,  an  der  Spitze  zwei 
kurzgestielte  Pollenkörperchen  tragend.  März,  April.  Brasilien,  Westafrika 
(Congo,  Angola)  und  Insel  Mauritius.  Botanisch  von  vielseitigem  Interesse^ 
gärtnerisch  durch  die  schönen  Blätter  wertvoll,  dagegen  ist  die  Blüte 
vollendet  unscheinbar,  „sehr  interessant,  aber  keine  Schönheit". 

Ledien  sammelte  sie  an  Lehmhängen  auf  dem  harten  Boden  in  heisser 
Lage  bei  Vivi.  Da  die  dicken  Wurzeln  offenbar  auf  dem  Boden  gelegen 
hatten,  kultivierten  wir  sie  im  Breslauer  botanischen  Garten  an  Rinde,  wo 
sie  ebenso  gut  gedieh  wie  im  Sphagnum-Topf  hochgepflanzt.  Hohe  Warm- 
haus-Temperatur und  viel  Wasser  während  des  Triebes,  energische  Trocken- 
heit in  der  Ruheperiode,  sagten  ihr  offenbar  zu. 

Die  wunderbare  geographische  Verbreitung  lässt  sich  nur  erklären, 
wenn  man  annimmt,  dass  die  winzigen  Samenkörnchen  durch  die  Tropen- 
stürme über  das  Weltmeer  geweht  wurden. 

Eulophiopsis  Pfitzer. 

(Cymbidiinae  301.) 

Von  dieser  Gattung,  welche  nur  wenige  Arten,  die  auf  den  Maskarenen 
und  Madagaskar  heimisch  sind,  umfasst,  ist  die  E.  soripta  Piltz.  (Eulophia 
scripta  Ldl.)  von  Madagaskar  und  Bourbon  vielleicht  noch  in  einem  oder 
dem  andern  Garten  vertreten.  Sie  hat  die  Tracht  eines  Cymbidium 
mit  kurzer  Blütentraube  und  kleinen  unansehnlichen  Blüten,  deren  Kelch- 
und  Blumenblätter  gespreizt  abstehen,  gelb,  purpurfleckig.  Die  Lippe  ist 
dreilappig  und  bildet  mit  dem  Säulengrunde  einen  kurzen  Sporn,  Seiten- 
lappen aufrecht,  Mittellappen  keilförmig,  vorn  abgerundet,  warzig  und  zwei 
kleine  Kämme  tragend,  hochgelb  mit  purpurnen  Schriftflecken.     Mai,  Juni. 

Fernandezia  R.  P.  ist  Lockhartia  Hook. 

Fieldia  gigantea  Rchb.  f.  ist  Vandopsis  giganUa  Pfitz. 

Fieldia  lissochiloides  Rchb,  f.  ist  Vandopsis  iissochi/oides  Pfitz. 

Fieldingia  Pfitz.  ist  eine  Unterabteilung  von  Aerides  Lour. 

Flagellaria  araneifera.  ist  Renanthera  Flos  aSris  RM.f. 

Fornicaria  rostrata  Bl,  ist  Camarotis  rostrata  Rchb,  f. 

Gabertia  Ellisii  6aud.  ist  Grammangis  Ellisii  Rchb. 


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Galeaodnu  253 

Galeandra  LdL 

(Polystachyinae  168.) 
(Corydandra  Rchb.  f.) 

Stämme  schlank  oder  gleichmässig  geschwollen,  vielgliedrig,  mit  ab- 
fallenden, gegliederten,  zweizeiligen,  steif-aufrecht  stehenden,  gekielten 
Blättern.  Blüten  gross,  in  endständiger,  armblütiger,  im  Grunde  von 
Scheiden  umgebener  Traube  oder  Rispe.  Kelch-  und  Blumenblätter  gleich- 
förmig, abstehend,  Lippe  in  einen  weiten  trichterförmigen  Sporn  aus- 
laufend, dreiteilig,  Seitenlappen  die  meist  kurze  Säule  umfassend,  Mittel- 
lappen mit  Blättchen  -  Linien  besetzt. 

Alle  bekannten  Arten  gehören  dem  tropischen  Amerika  an  und  sind 
entweder  baumbewohnend  oder  an  bemoosten  Stellen  an  Felsen  gedeihend. 
In  der  Kultur  verlangen  die  Galeandras  Sphagnum  in  gut  drainierten 
Töpfen  bei  hohen  Temperaturen,  und  sehr  fleissiges  Spritzen  während  des 
Wachsens.  In  der  Ruheperiode  darf  der  Stamm  nicht  gedörrt  werden 
und  ist  in  dieser  Zeit  besonders  auf  Ungeziefer  zu  kontrollieren. 

G.  Bauer!  Ldl.  (Fig.  81).  Stämme  kurz,  10 — 15  cm  lang,  anfangs 
aus  leicht  geschwollenem  Grunde  schlank,  im  Alter  zu  lang -eiförmigen 
Scheinknollen  verdickt,  mit  abfallenden,  schmal-lanzettlichen,  dreinervigen 
Blättern.  Blüten  in  nickender  Traube,  5  cm  gross ,  dauernd ,  Kelch-  und 
Blumenblätter  breit-linear,  zugespitzt,  bräunlich -grün,  die  Blumenblätter 
dunkler,  Lippe  gross,  Vorderlappen  ausgerandet  und  gekerbt,  purpurrot, 
unterseits  weiss.    Juni — August.     Guyana,  Guatemala,  Süd -Mexiko. 

—  var.  nivalis  hört.  Blätter  grasartig- schmal,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter zurückgebogen,    olivengrün,   Lippe  weiss  mit  Vtolettrotem  Fleck, 

G.  oriBtata  Ldl.  Stämme  zart,  schlank,  kaum  15  cm  hoch,  mit  auf- 
rechten, schmal -linearen  Blättern.  Blüten  in  nickender  Traube,  2 — 3  cm 
gfoss,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear  -  lanzettlich ,  zurückgebogen,  aus 
rosaem  Grunde  dunkelrot,  Lippe  zarthaarig,  vorn  krauswellig,  dunkelrot, 
am  Grunde  zwei  Schwiellinien.     Juli,  August.     Cayenne. 

G.  Devoniana  Ldl.  Schlanke,  runde,  nach  oben  spitze,  bis  80  cm 
hohe  Stämme,  in  der  Heimat  angeblich  bis  2  m  hoch,  mit  aufrechten, 
lang- lanzettlichen,  dreinervigen  Blättern,  Blüten  in  endständigen,  nickenden 
Trauben  zu  4 — 8,  die  Blätter  nicht  überragend,  5 — 6  cm  gross,  Kelch- 
und  Blumenblätter  zurückgeschlagen,  oft  wellig,  lanzettlich,  dunkelbraun- 
purpurn mit  hellgrünem  Rande,  Lippe  gross,  breit -eiförmig,  trichterartig 
eingerollt,  mit  stumpfen,  halbkreisförmigen,  vorn  röhrig  zusammenreichenden 
Seitenlappen  und  breit  geöffnetem,  vortretendem,  stumpf-herzförmigem, 
weissem,  purpurrot  getuschtem  und  geädertem  Mittellappen.  April — Juni, 
aber  oft  fast  das  ganze  Jahr  in  Blüte.     Rio-Negro,     Brasilien. 

—  var.  Delphinae  hört.    Blüten  heller,  Lippe  nur  wenig  rot  gezeichnet. 
G.  D'Esoragnoleana  Bohb.  f.  ähnelt  der  G.  Devoniana,  aber  die  Blüte 

ist  dunkelgelb,  die  Lippe  weiss,  vorn  zart  rot.   Juli — September.    Brasilien. 


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254  Galcandra. 

G.  dives  Bchb.  f.  (G.flaveola  hört.)  Schlank-cylindrische,  20  cm  hohe 
Stämme  mit  lanzettlichen,  lang-zugespitzten  Blättern  und  nickenden,  arm- 
blumigen  Trauben.      Blüten    3 — 4   cm   gross,    Kelch-   und   Blumenblätter 


Fig.  81.     Galeandra  Baueri. 

spitz-lanzettlich,   rötlichbraun,    der    quer  rautenförmige  Vorderlappen  der 
Lippe  weissgelblich  mit  rosaem  Hauch  und  blutroten  Adern.     Sporn  kurz, 
kulpig,  grade.     August,  September.     Neu -Granada. 
ö.  flaveola  hört  ist  ö.  dives  Rchb.  /. 


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Galeola.     Galeottia. 


255 


G.  Harveyans  Bohboh.  f.  ist  wohl  nur  eine  etwas  abweichend  gefärbte 
G.  Devoniana,  der  sie  in  der  Form  ganz  ähnelt.  Blütenblätter  hellbraun, 
Lippe  gelblich,  mit  einem  zarten  Haarflaum-Fleck  auf  der  Platte.    Brasilien. 

6.  nivalis  hört,  ist  ö.  Baueri  LdL  var.  nivalis, 

Qaleoglossum  A.  Rieh,  ist  Prescottia  LdL 

Galeola  Lour. 

(VaniUeae  87.) 

(Erythrorchis  Bl.) 

umfasst  etwa  sechs  erdbewohnende,  im  sich 
zersetzenden  Humus  lebende  Arten,  welche 
im  malayischen  Archipel,  auf  der  Halbinsel 
Malakka  und  in  Australien  vorkommen 
und  botanisch  sehr  interessant  sind.  Aus 
dem  dicken ,  mit  zahlreichen  fingerdicken, 
kurzen  Wurzeln  besetzten  unterirdischen 
Wurzelstock  erheben  sich  blassrötliche,  stark 
federkieldicke,  bis  40  m  hoch  kletternde, 
vielverzweigte  Stämme  ohne  jede  Spur  von 
grünen  Blättern,  dagegen  zwischen  den 
langen  Knotengliedern  je  eine  Luftwurzel 
und  ein  gelbrötliches,  häutig -fleischiges, 
den  Stamm  umhüllendes  Schuppenblätt  tra- 
gend. Erst  in  den  Baumkronen  entwickeln 
sich  dann  in  einer  end-  und  vielen  seiten- 
ständigen Rispen  die  zahlreichen,  meist  nur 
I — 2  cm  grossen,  fast  glockigen,  gelbweiss- 
lichen  Blüten,  welche  an  der  einzigen  bis- 
her in  Europa  zur  Kultur  und  Blüte  gelang- 
ten G.  altissima  Rchb.  f.  (Fig.  82)  aus 
Java,  länglich-eiförmige  Kelch-  und  Blumen- 
blätter, nicht  vorragende,  zusammengerollte, 
schwach  dreilappige  Lippe  mit  einem  be- 
haarten Höcker  und  einen  Längswulst  vor 
dem  faltigen  Mittellappen  zeigen.  —  Die 
Galeolen  sind  die  grössten  Saprophyten, 
von  faulenden  organischen  Stoffien  lebende 
Pflanzen.  Die  erwähnte  Art  blühte  im  botanischen  Garten  in  Karlsruhe  in  Baden. 


Fig.  82.     Galeola  altissima. 


Galeottia  A.  Rieh. 

(Zygopetalinae  274.) 

Prächtig  blühende  Baumbewohner  Kolumbiens,   die  leider  in  unseren 
Kulturen  noch  recht  selten  sind.    Sie  haben  grosse  Scheinknollen  mit  zwei 


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2c6  Caleottia. 

grossen  festen,  bleibenden  Blättern  auf  der  Spitze  und  einer  Anzahl  Scheiden- 
blätter am  Grunde  der  Knolle.  Der  sehr  locker  traubige,  wenigblumige 
Blütenstand  kommt  aus  dem  jungen  Triebe.  Die  grossen  Blüten  tragen 
das  obere  Kelchblatt  aufrecht,  die  seitlichen  sind  nur  in  schmaler  Linie 
dem  vorderen  Teile  des  Säulenfusses  angewachsen,  während  die  Blumen- 
blätter breit  herablaufend  mit  dem  Säulenfuss  verwachsen  sind.  Die  drei- 
lappige, sehr  ansehnliche  Lippe  hat  einen  scharfgesägten,  quer  über  sie 
verlaufenden  Schwielenbogen  und  auf  der  vorderen  Platte  zahlreiche  ge- 
zähnte Längskämme.  Die  Säule  trägt  zwei  häutige,  tief  gefranste  Arm- 
Anhängsel  und  vier  einander  paarweis  aufliegende  Pollenkömer. 

Bisher  sind  nur 
wenige  Arten  von  Gale- 
ottia  bekannt  und  sel- 
ten in  Kultur.  Sie  ähneln 
durch  die  grossen  Blü- 
ten mehr  den  Huntle- 
ya's  als  den  Cymbi- 
d i  e n.  Zum  Gedeihen 
bedürfen  sie  viel  Wärme 
und  Feuchtigkeit  und 
werden  am  besten  in  ein 
Sphagnum  -  Körbchen 
dicht  unter  Glas  ge- 
bracht. Keine  stark  aus- 
trocknende Ruhezeit! 

G.  Besumontii  Bich. 
{Stenia  Beaumontii  Ldl. 
Batetnannia  Beaumontii 
Rchb,f)  Niedrige,  fast 
vierkantige,  birnförmige 
Scheinknollen.  Blätter 
gefaltet,  lang  keilförmig,  blassgrün.  Blüten  zu  i — 2  auf  aufrechten  Stielen, 
5  cm  breit,  hellgrün,  blassbraun  längsstreifig,  Lippe  weiss,  helUila  getuscht 
und  gestreift,  mit  sieben  langen,  scharfen  Parallel-Kämmen.  Juni,  JuH. 
Bahia,  Brasilien. 

6.  Burtii  Endr,  et  Rchb.  f,  ist  Huntleya  Burtii  Batem. 

G.  flmbriata  Ldl.  {Stenia  fimbriata  Ldl.  Batemannia  fimbriata  Rchb,  f) 
(Fig.  83.)  der  nachfolgenden  Art  sehr  ähnlich,  hauptsächlich  durch  kleinere 
Blüten,  deren  Lippe  tief  gefranst  ist,  verschieden.  Mai,  Juni.  Neu-Granada. 
G.  grandiflora  Bich.  Gitl.  {Batemannia  grandiflora  Rchb,  f.  Huntleya 
grandiflora  Bat)  Scheinknollen  dick-eiförmig,  bis  10  cm  hoch,  Endblätter 
ledrig,  breit  -  lanzettlich ,  bis  30  cm  lang.  Blüten  zu  3 — 5  in  lockerer, 
nickender  Traube,  6 — 8  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  viel  breiter  als  die 
unteren  schmal-eiförmigen,    samt   den  ebenso  geformten   Blumenblättern 


Fig.  83.     Galeottia  fimbriata. 


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Galeottia.     Geodorum.     Gomeza.  25/ 

blassolivengrün  mit  rötlichbraunen  Längsstreifen,  Lippe  gezähnt,  vorn  rein- 
weiss  mit  hellroten  Strichen,  im  Grunde  orangegelb  mit  hellroten  Strichen, 
Schwielenbogen  gekraust  und  gezähnt.  Mai,  Juni.  Neu-Granada,  Kolum- 
bien, bei   1300  m. 

ö.  Meleagris  Rieh,  ist  Huntleya  Meleagris  LdL 

6.  Wallisii  Rieh,  ist  Huntleya  Meleagris  LdL  var.  Wallisii  LdL 

Qasfrochilus  Don  ist  Saccolabium  BL 

Qastrorchis  BL  ist  Phajus  Lour. 

Gennaria  Pari,  ist  Piatanthera  L.  (Rieh.) 


Geodorum  !^acks. 

(Cyrtopodiinae  234.) 

Erdorchideen  Ostindiens,  der  malayischen  Inseln  und  Australiens  mit 
mehrgliedrigen  Erdknollen  und  gestielten,  vielrippigen,  grossen  Blättern, 
über  welche  sich  die  langgestreckte,  vielblumige,  nickende  Traube  meist 
unbedeutender  Blüten  erhebt.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  gleich- 
geformt und  gefärbt,  breit  abstehend,  die  Lippe  ist  aufrecht,  breit  löfifel- 
förmig  mit  kurzer,  geteilter  oder  ganzer  Vorderplatte  und  kurzer,  sporn- 
artiger Ausstülpung.  Von  den  neun  bekannten  Arten  ist  das  bräunlich 
blühende  G.  fucatum  Ldl.  aus  Ceylon  hin  und  wieder  in  den  botanischen 
Gärten  vertreten,  zuweilen  auch  G.  citrinum  Ldl.  aus  Ostindien  mit 
grüner  Blüte  und  gelber  Lippe  und  G.  purpureum  Ldl.  (Cymbidium 
pictum  Sw.)  mit  purpurroten  Blüten,  deren  Lippe  dunkler  gefleckt  ist. 

Kulturwert  in  gärtnerischem  Sinne  ist  keine  Art,  eventuell  sind  sie 
wie  Phajus  zu  behandeln. 

6.  pictum  Lk.  et  Otto  ist  Eulophidium  maculatum  Pfitz. 

Qeorchis  LdL  ist  Qoodyera  R.  Br. 

Gersinia  Neraud.  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Giesbreghtia  A.  Rieh,   ist  Calanthe  R.  Br. 

Glossaspis  SprgL  ist  Habenaria  W. 

Glossula  LdL  ist  Habenaria  W. 

Gomeza  Ji.  Br. 

(OdoDtoglosseae  349.) 

Die  scheidigen  Blätter  unter  den  eiförmigen  Scheinknollen  und  die 
endständigen ,  festen  Blätter  auf  der  Knolle  erinnern  an  manche  O  d  o  n  - 
toglossum,  aber  die  durchweg  unscheinbaren  Blüten  weichen  sowohl 
in  der  Grösse,  als  auch  in  Färbung  und  Bau  weit  ab.  Das  obere  Kelch- 
blatt und  die  Blumenblätter  sind  einander  gleich  und  breit  auseinander- 
stehend, wodurch  die  Blüte  breit  geöffnet  erscheint,  die  seitlichen  Kelch- 
blätter  sind   bald   frei,    bald   miteinander   verwachsen,    die   kurze   Lippe 

Stein 's  Orchideenbuch.  j7 

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258  Gomeza.     Gongora. 

umfasst  mit  zwei  Längsschwielen  den  Grund  der  schlanken  Säule  und  ist 
dann  abwärts  gekrümmt  mit  kleinen  aufrechten  Seitenlappen.  Die  sieben 
bekannten  Arten  sind  in  Brasilien  heimisch,  baumbewohnend,  aber  meist 
nur  in  den  botanischen  Gärten  in  Kultur. 

Behandlung  wie  von  Brassia  (s.  d.). 

G.  Barkerii  Bnthm.  (Rodriguezia  Barkerii  Hook.)  Scheinknollen 
länglich-eiförmig,  zweischneidig,  abgeplattet,  bis  5  cm  hoch.  Blätter  dünn 
aber  fest,  blassgrün,  ei-lanzettlich ,  etwa  3  zu  10  cm.  Blüten  in  reich- 
blumigen überhängenden  Ähren ,  centimeterbreit ,  grünlichgelb ,  Lippe 
weisslichgelb.  Januar  —  März.  Brasilien.  1835  durch  Barker  eingeführt 
und  einst  viel  verbreitet,  heut  ausserhalb  der  botanischen  Gärten  kaum 
noch  in  Kultur,  obgleich  vollblühende  Exemplare  der  fast  ohne  Pflege 
gedeihenden  Art  ein  netter  Winterschmuck  des  Hauses  sind. 

G.  orispa  Lodd.  (Rodriguezia  crispa  Hook)  Scheinknollen  kurz  -  ei- 
förmig, gefurcht,  je  zwei  Scheidenblätter  unter  der  Knolle,  diese  umfassend, 
und  zwei  spitze,  länglich-eiförmige,  derbe  Blätter  auf  der  Knolle.  Blüten 
in  seitlich  flachgedrückten,  reichblumigen,  vorn  leicht  überhängenden 
Trauben,  stark  primelduftig,  2  cm  breit,  alle  Blätter  stark  wellig-gekraust, 
dunkelgrün  mit  gelbem  Saume,  Lippe  gelbgrün,  gleichfalls  kraus.  Oktober 
bis  Dezember.  Brasilien,  Gebirgspflanze  und  daher  im  massig  w^armen 
Räume  am  besten  gedeihend.  Blühte  im  Oktober  1839  zum  ersten  Male 
in  Europa  bei  Loddiges  in  Hackney  bei  London. 

G.  planifolis  Klotzsoh.  {Rodriguezia  planifolia  Ldi.  Gomeza  rcmroa 
Lodd)  ist  der  G.  Barkerii  sehr  ähnlich,  aber  zart  wohlriechend,  die 
Blütenblätter  sind  hell  schwefelgelb  mit  leichtem  grünlichem  Hauch  und 
stark  zurückgerollt,  Lippe  klein,  blassgelb,  Säule  zinnoberrot  gestrichelt. 

Q.  recurvQ  Lodd.  ist  ö.  planifolia  Klotssch. 

6.  tenuiflora  Bot  Gab.  ist  Notylia  punctata  LdL 

Qomphocentrum  Bnth.  ist  Mystacidium  LdL 

Gomphostylis  WalL  ist  Pleione  Don. 


Gongora  /iuiz  et  Pavon. 

(Gongorinae  268.) 

(Acropera   Ldl.) 

Durch  ihre  sonderbare  Blütenform  und  zum  Teil  schönen  Farben  hoch- 
interessante Baumbewohner  des  tropischen  Amerikas,  von  Mexiko  bis 
Brasilien,  woher  gegen  30  Arten  bisher  beschrieben  worden  sind.  Die 
meist  grossen,  kräftigen,  eingliedrigen  Scheinknollen  sitzen  zwischen 
Scheidenblättern  und  tragen  an  der  Spitze  ein  oder  zwei  in  einen  Stiel 
verschmälerte,  längsfaltige,  dauernde,  immergrüne,  grosse  Blätter.  Die 
Blüten  stehen  in  langhängenden,  vielblumigen  Trauben,  welche  unter  der 


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Gongora.  259 

sich  bildenden  Knolle  entspringen  und  sind  durchweg  ansehnlich.  Durch 
eine  fast  halbkreisrunde  Biegung  des  langen  Fruchknotens ,  welchem  die 
Blüte  aufsitzt,  gegen  die  Säule  hin,  ist  die  Blüte  vollständig  umgedreht, 
so  dass  die  wagerechte  Lippe  über  der  nach  oben  gerichteten  Säule  steht. 
Das  unpaarige  Kelchblatt  steht  dadurch  nach  unten  ab  oder  ist  im  Halb- 
kreis aufwärts  gebogen  und  oft  am  Rücken  der  Säule  hoch  hinaufgeschoben. 
Die  beiden  seitlichen  Kelchblätter  sitzen  entweder  unmittelbar  dem  Frucht- 
knotenende an,  d.  h.  da,  wo  der  stielartige  Fruchtknoten  in  die  Säule 
übergeht,  oder  der  Säulenfuss  ist  schlank  und  dünn  verlängert  und  die 
beiden  Kelchblätter  sitzen  dann  ganz  auf  diesem  verlängertem  Säulenfusse 
Die  schmalen  Blumenblätter  sitzen  ebenfalls  entweder  am  Grunde  der 
Säule  oder  weit  vorgeschoben  an  deren  Seiten.  Die  Lippe  erscheint 
durch  den  dünnen,  oft  auch  langen  Säulenfuss  genagelt  mit  ausgehöhltem, 
oft  Hörnchen  tragendem  Mittelteil  und  von  beiden  Seiten  stark  zusammen- 
gedrücktem oder  sackartigem  Vorderteil.  Die  beiden  Pollenkörper  sitzen 
unter  der  übergeneigten  Anthere. 

Alle  in  Kultur  befindlichen  Arten  gedeihen  spielend  in  feuchter  Wärme 
an  einem  Rinden-  oder  Aststück  mit  einer  Handvoll  Sphagnum  oder  hoch- 
gepflanzt in  einem  hängenden  Sphagnumkörbchen  oder  hochgestelltem 
Topf,  über  dessen  Rand  dann  die  langen  Blütentrauben  herabhängen. 
Für  Dungguss  sind  sie  sehr  dankbar.  Nach  der  Blüte  folgt  eine  lange 
Ruheperiode,  in  welcher  sie  aber  nicht  gar  zu  trocken  gehalten  sein 
wollen.  Volles  Licht  ist  ihnen  dienlich,  sie  vertragen  aber  auch  ebenso 
gut  viel  Schatten,  und  gehören,  wie  gesagt,  zu  den  anspruchlosesten 
Orchideen. 

Man  unterscheidet  zwei  Gruppen: 

A.  Acropera  Ldl.  Kelchblätter  sämtlich  dicht  am  Fruchtknoten 
stehend,  Blumenblätter  zweispitzig,  Vorderstück  der  Lippe  kurz 
sackartig;  z.  B.  G.  galeata  Rchb.  f. 

B.  Eugongora  Pützer.  Kelch-  und  Blumenblätter  teilweis  oder  alle 
auf  dem  Säulenfuss  oder  der  Säule  sitzend,  Blumenblätter  meist 
nicht  zweispitzig,  Vorderstück  der  Lippe  länglich,  stark  von  beiden 
Seiten  zusammengedrückt;  z.  B.  G.  quinquenervis  R.  P. 

6,  alba  Ldl,  ist  6.  quinquenervis  R.  P.  var. 

G.  armeniaca  Hook.  (Acropera  armeniaca  Ldl,  Acropera  cornuta 
Hook,  Gongora  cornuta  Rchb.  f.)  Scheinknollen  dick-eiförmig,  5  cm  hoch, 
die  beiden  Blätter  hellgrün,  lang-lanzettlich.  Blüten  zu  12 — 20  in  30  cm 
langer ,  lockerer ,  grünpurpurstengeliger  Traube ,  leuchtend  orangegelb, 
4 — 5  cm  breit,  Kelchblätter  am  Säulenfuss,  Blumenblätter  weit  auf  der 
Säule  vorgeschoben,  ungeteilt,  Lippenmittelstück  lang  und  kräftig  gehörnt, 
Vorderstück  kurz,  sackartig.     Juni — September.     Nicaragua. 

G.  atropurpurea  Hook.  {Acropera  atropurpurea  Ldl.  Cirrhaea  atro- 
purpurea  h.   angl.)     Scheinknollen   länglich  -  eiförmig ,   gefurcht,    bis   8  cm 

17* 
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26o  Gongora. 

hoch,  mit  zwei  ei  -  lanzettlichen ,  hellgrünen  Blättern.  Blüten  zu  20  und 
mehr  in  langer,  nickender,  lockerer  Traube  auf  purpurnen  Stielen,  5  cm 
gross,  einfarbig  dunkelpurpurbraun  oder  hellchokoladenbraun  mit  pur- 
purnen Spritzern,  Kelchblätter  lanzettlich,  auf  dem  Säulenfusse,  das  obere 
schmäler  als  die  seitlichen,  Blumenblätter  schmal-linear,  eingebogen,  unge- 
teilt, auf  der  Säule  sitzend,  das  Mittelstück  der  rechtwinkelig  abstehenden 
Lippe  trägt  vier  Hörnchen,  Vorderstück  seitlich  zusammengedrückt,  zu- 
gespitzt, Säule  sehr  lang,  rund,  halbkreisförmig  gebogen.  Juli,  August. 
Trinidad. 

—  var.  albesoens  hört.     Blüten  weisslich. 

G.  aurantiaca  Bohb.  f.  [Acropera  aurantiaca  Ldl.)  Scheinknollen 
schlank-eiförmig  mit  zwei  lanzettlichen  Blättern.  Blüten  in  aufsteigenden, 
oben  nickenden  Trauben,  5  cm  gross,  leuchtend  orangerot,  Kelchblätter 
verkehrt-eiförmig,  Blumenblätter  lanzettlich,  zweispitzig,  Lippe  mit  kurz- 
gehörntem Mittelstück  und  stumpfem,  seitlich  zusammengedrücktem  Vorder- 
stück.    August,  September.     Neu-Granada. 

G.  btifonia  Ldl.  (6'.  Buffonia  kort.)  ist  der  G.  quinquenervis  in 
der  Form  sehr  ähnlich,  Knollen  und  Blätter  sind  (krankhaft?)  weisslich- 
grün,  die  Blüten  sind  auf  weissgelblichem  Grunde  trüb  weinrot  gefleckt. 
Juli,  August.     Brasilien. 

—  var.  major  hört,  hat  nur  unwesentlich  grössere  Blüten. 

—  var,  leucochila  Lern,  ist  G.  quinquenervis  R.  P.  var. 
Q.  cornuta  Rchb.f,  ist  6,  armeniaca  Hook. 

G.  flaveola  hört,  ist  eine  hellblühende  Form  von  G.  quinquener- 
vis R.  P. 

6.  fulva  hört,  ist  6.  quinquenervis  R.  P. 

G.  galeata  Bohb.  f.  {Maxülaria  galeata  Lodd.  Acropera  Loddigesii  Ldl, 
Acropera  galeata  hört  Cirrhaea  Loddigesii  Ldl)  (Fig.  84)  Scheinknollen 
kurz-eiförmig,  kaum  5  cm  hoch,  gruppenweis  gehäuft,  mit  zwei  ei -ellip- 
tischen, zugespitzten  Blättern.  Blüten  stark  riechend,  in  langhängenden, 
dichten  Trauben  zu  10 — 20,  der  lange  Fruchtknoten  so  gebogen,  dass 
die  Blüten  dicht  an  der  Spindel  der  Traube  stehen,  4 — 5  cm  gross,  Kelch- 
und  Blumenblätter  fast  eiförmig,  trüb  lehmgelb,  Lippe  bräunlichrot,  kurz, 
zwischen  den  Blumenblättern  sitzend.  Juni,  August.  Mexiko.  Der  Geruch 
der  Blüten  erinnert  an  Goldlack,  hat  aber  eine  eigenartige  Schärfe  dabei, 
die  ihn  fast  unangenehm  macht. 

6.  Galeottiana  Rchb.  et  6a/.  ist  6.  truncata  Ldl. 

6.  Jenischii  Lodd.  ist  6.  odoratissima  Lern. 

6.  leucochila  Lern,  ist  6.  quinquenervis  R.  P.  var. 

6.  Loddigessii  hört,  ist  Q.  galeata  Rchb.  f. 

6.  lutea  hört.       i     .    ,  ^  /-        •  •     d  d 

J   smd  Formen  von  G.  quinquenervis  R.  r. 


G.  luteola  hört. 

G,  macrantha  Ldl,  ist  Coryanthes  macrantha  Hook. 


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Gongora. 


261 


6.  maculata  LdL  ist  6.  quinquenervis  R.  P. 

6.  maculata  LdL  var  tricolor  LdL  ist  G.  tricolor  Rchb.  / 

G.  nigrita  LdL  ist  G. 
quinquenervis  R,  P.  van 
G.  odoratiBsima 
Lem.  (G.  Jenischii 
Lodii.)  Scheinknollen 
eiförmig,  5  cm  hoch, 
tief  gefurcht,  Blätter 
breit-lanzettlich.  Blüten 
in  langhängenden, grün- 
stengeligen  Trauben, 
stark  duftend,  hellgelb 
mit  zahlreichen  hell- 
rotbraunen Flecken 
und  Tupfen ,  Kelch- 
blätter am  Säulenfuss, 
breit-lanzettlich,  lang- 
gespitzt, das  obere  auf 
der  Säule  und  kleiner, 
Blumenblätter  klein, 
lanzettlich,  auf  der  Säu- 
le, Lippe  gebogen,  das 
Mittelstück  seitlich  zu- 
sammengedrückt mit 
zwei  blättchenähnli- 
chen  Anhängseln  auf 
dem  Rücken  und  zwei 

seitlichen  Fädchen, 
das  Vorderstück  läng- 
lich -  eiförmig ,  zuge- 
spitzt, zusammengefal- 
tet. Juni,  Juli.  Vene- 
zuela. 

G.  portentOBaliind. 
et  Bohb.  f.  Schein- 
knollen lang-eiförmig, 
10  cm  hoch,  flachge- 
furcht ,  mit  breit-lan- 
zettlichen, tiefnervigen 
Blättern.  Blüten  in 
lang  hängenden,  gelb- 

grünstengeligen,  vielblumigen  Trauben,  5  cm  gross.    Seitliche  Kelchblätter 
lang-lanzettlich,   das   obere  linear,  gelbbräunlich  mit  zartem  Purpurhauch, 


Gongora  galeata. 


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202  Gongora. 

Blumenblätter  fleischig,  linear,  sichelförmig  gekrümmt,  weiss  mit  purpurnem 
Fleckchen,  Lippe  sattgelb,  das  Mittelstück  trägt  zwei  pfriemenförmige 
Grannen  auf  seiner  helmartigen  Wölbung,  Vorderstück  gerade,  linear 
zusammengefaltet.     Mai,  Juni.     Neu -Granada. 

G.  punctata  Ldl.  ist  Coryanthes  maculata  Hook,  van 

G.  quinquenervls  R.  P.  (C.  maculata  LdL  G,  fulva  hört)  Schein- 
knollen länglich -schiefeiförmig,  scharf  gerippt,  bis  lo  cm  hoch,  mit  zwei 
breit-lanzettlichen,  tiefnervigen,  dunkelgrünen  Blättern.  Blüten  5  cm  gross, 
in  lang  hängenden,  hell  -  rotbraunstengeligen  Trauben,  Kelchblätter  am 
Säulenfusse,  aus  breitem  Grunde  lang-zugespitzt,  an  den  Rändern  zurück- 
gerollt und  so  weit  zurückgeschlagen,  dass  die  parallelen  Rücken  sich  fast 
berühren,  oberes  Kelchblatt  auf  der  Säule,  lanzettlich,  zurückgebogen, 
Lippe  halbkreisförmig,  mit  zwei  Höckern  und  vier  Fädchen  am  konkaven 
Mittelstück,  Vorderstück  zusammengedrückt,  aus  breitem  Grunde  in  eine 
lange  Spitze  ausgezogen.  Die  Farben  der  Blüte  sind  sehr  wandelbar, 
als  Hauptform  kann  man  eine  gelbe  Grundfarbe  mit  rotbraunen  Punkten 
und  Flecken  bei  fast  gleichfarbiger  Lippe  betrachten.  Mai — Juli.  Peru, 
Surinam,  Demerara,  Guiana. 

—  var.  alba  Ldl.  Blüten  reinweiss  bis  auf  einige  hellrote  Flecke  der 
Lippe.     Guiana.  * 

—  var.  flaveola  hört.     Blüten  strohgelblich,  spärlich  rotpunktiert. 

—  var.  leuooohila  Lem.  [G,  bufonia  LdL  var,  leucochila)  Blüten  hell- 
gelblich, Lippe  fast  weiss  mit  verwaschen  roten  Punkten. 

—  var.  lutea  hört,  und  var.  luteola  hört.  Blüten  einfarbig  gelb,  mit 
hellerer  Lippe. 

—  var.  nigrita  Ldl.     Blüten  schwärzlichbraun. 

—  var.  vitellina  hort.  {G,  fulva  Iwrt.  var.  vitellina.)  Blüten  dotter- 
gelb, vielfach  rotbraun  gefleckt  und  punktiert. 

6,  speciosa  LdL  ist  Coryanthes  speciosa  Hook, 

G.  trioolot  Bohb.  f.  (G,  maculata  LdL  var.  tricolor  Rchb.f)  (Fig.  II.) 
In  Wuchs  und  Blütenform  eine  kräftige  G.  quinquenervis,  Kelchblätter 
dottergelb  mit  dunkelbraunen  Flecken  und  Spritzern,  Blumenblätter  hellgelb, 
verwaschen  braun  gefleckt,  Lippe  weiss,  Mittelstück  mit  zwei  Hörnchen 
und  zwei  langen  Pfriemen,  vorn  weiss  mit  i — 2  dunkelbraunen  Flecken, 
Vorderteil  spitz,  schief  aufgebogen,  weiss  mit  hellzimmtbraun.  Mai  bis 
Juli.     Peru. 

G.  trunoata  Ldl.  {G.  Galeottiana  Rieh,  et  Gal.)  Gleichfalls  von  der 
Tracht  der  G.  quinquenervis,  aber  die  seitlichen  Kelchblätter  sind 
länglich -gerundet  und  vorn  ganz  abgestumpft,  das  obere  ist  verkehrt -ei- 
förmig, gekielt,  alle,  wie  die  kleinen  linearen,  auf  der  Säule  sitzenden 
Blumenblätter,  gelblichweiss  mit  einigen  dunkelbraunen,  unregelmässigen 
Flecken.  Lippe  weisslich,  das  Mittelstück  zusammengedrückt  mit  ein 
Paar  dicken  Grannen,  Vorderstück  länglich -eiförmig,  zusammengeklappt 
und  schiffschnabelartig  aufgebogen.     Juni,  Juli.     Mexiko. 


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Gongora.     Goodyera.  263 

—  vap.  Donkelaarii  hört.     Blüten  fast  weiss,  wenig  gefleckt. 
6,  viridipurpurea  Hook,  ist  Cirrhaea  dependens  Rchb.f. 
6.  vitellina  hört,  ist  6.  quinquenervis  Ldl,  var, 
Gonogona  Lk,  ist  Goodyera  R,  Br, 


Goodyera  R.  Br. 

(Physureae  114.) 

(Cionosaccus   Kühl.  Hassl.     Coenorchis   Bl.     Cordylestylis 
Falcon.     GeorchisLdl.     Gonogona  Lk.     PeramiumSal. 

Tussaca  Rafin.) 

Von  den  etwa  dreissig  Arten,  welche  über  die  nördliche  gemässigte 
Zone,  das  tropische  Asien,  Neukaledonien  und  die  Maskarenen  verbreitet 
sind,  werden  einige  ihrer  schönen  Blätter  wegen  kultiviert  und  sind  in  den 
englischen  Gärten  mit  Erfolg  zu  Kreuzungen  mit  den  nahe  verwandten 
Anoectochilus  benutzt  worden.  G.  r e p e n s  lebt  in  den  Kieferwäldern 
Deutschlands  und  des  ganz  mittleren  Nordeuropas  und  Nordasiens.  Alle 
Arten  haben  kurzgliedrige ,  fleischige,  federkiel-  bis  fast  kleinfingerdicke, 
dem  humosen  Boden  oder  der  Rinde  alter  bemooster  Bäume  angedrückte 
Stämmchen,  breite,  netzadrige,  oft  ist  die  Netzaderung  anders  als  der  Grund- 
ton gefärbt,  meist  sammtartige  Blätter  mit  kurzem,  scheidenartig  verbreitertem 
Blattstiel.  An  den  jungen  Trieben  stehen  die  Blätter  in  lockeren  Rosetten, 
an  den  Blütentrieben  steigen  sie,  immer  kleiner  werdend,  bis  nahe  an  die 
oft  langgeschwänzte,  dichte  Blütentraube  auf.  Blüten  klein  und  unansehnlich, 
die  seitlichen  Kelchblätter  sind  frei  und  abstehend,  das  obere  bildet  mit 
den  beiden  Blumenblättern  einen  Helm,  die  aufrechte  Lippe  ist  stark  aus- 
gehöhlt, in  dieser  Höhlung  oft  behaart,  aber  nie  fleischige  Warzen  tragend, 
die  Spitze  ist  stark  zurückgebogen.     Säule   kurz,    mit   ungeteilter   Narbe. 

Die  Goodyeren  der  warmen  Striche  werden  wie  Anoectochilus 
(s.  d.)  behandelt ,  die  der  kälteren  Klimate  sind  erheblich  anspruchloser 
und  mit  einer  leichten  humosen  Haideerde  oder  Sphagnum  mit  Haide- 
brocken  zufrieden.  G.  repens  überwintert  am  besten  im  frostfreien 
Kastell  oder  gutgedeckt  im  Freien. 

G,  cordata  hört,  ist  Anoectochilus  regalis  Bl,  var, 

G,  Dawsoni  hört,  ist  Haemaria  discolor  Ldl,  var, 

G,  discolor  hört,  ist  Haemaria  discolor  LdL 

G,  Dominyi  hört,  ist  Anoectochilus  Dominyi  Veitch,,  eine  von  Veite h  ge- 
zogene Kreuzung  aus  Haemaria  discolor  und  Anoectochilus 
Friederici  Augusti. 

G,javanica  hört,  ist  Macodes  javanica  Hook.  f. 

G.  maorantha  Maxim.  (Section  Georchis  LdL)  Blätter  ei  -  elliptisch, 
dunkel  sammtgrün  mit  hellgrünem  Mittelstreif  und  hellgrüner  Schattierung 
längs  der  Netznerv^n,  Unterseite  blassgrün.     Blüten  in  endständigen  kurzen 


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264 


Goodyera. 


Trauben  zu  2 — 3,  2  cm,  langröhrig,  Kelchblätter  zartrosa,  Blumenblätter 
und  Lippe  weiss,  alle  Teile  linear.  September.  Japan.  Braucht  nur 
5 — 6®  Winterwärme. 

—  var.  luteo  marginata  Maxim.     Blätter   elegant  weissgelb  gerandet. 
61  ordiana  hört  ist  Haemaria  discolor  Ldl.  var,  ordiana  Will. 
6.  picta  hört,  ist  Physurus  pictus  Lodd. 

G.  prooera  Hook.     Blätter  breit-lanzettlich,  zugespitzt,  dunkelgrün  mit 

hellerer  Netzaderung.  Blütenschaft 
kaum  20  cm  hoch  mit  schmal-cy- 
lindrischer  Ähre,  Blüten  klein,  weiss. 
Juli,  August.     Nepal. 

G.  pubesoens  B.  Br.  Blätter 
eiförmig,  dunkel  sammtgrün  mit 
silberweisser  Mittelrippe  und  weiss- 
lichgrüner  Netzaderung.  Blüten- 
schaft bis  20  cm  hoch,  die  obere 
Hälfte  eine  dichte  Traube  kleiner, 
kaum  I  cm  langer,  weisser,  un- 
scheinbarer, aber  ganz  netter  Blüten. 
Juni,  Juli.  Nordamerika,  Canada. 
Bei  2 — 3®  Wärme  zu  überwintern 
und  als  Erdorchidee  in  brockiger 
Haideerde  zu  behandeln.  Der  eigen- 
artigen Anordnung  der  Blüten  wegen 
heisst  das  Pflänzchen  in  der  Heimat 
„Klapperschlangenpflanze." 

—  var.  minor  Sw.  {G.  tessel- 
lata  Lodd)  Blätter  kleiner,  mit 
scharf  vortretender  Aderung. 

G.  repens  L.  (Fig.  85.)    Blätter 
elliptisch,  dunkel  sammtgrün  oder 
bräunlich-grün  mit  hellerer  Nervatur, 
die  zuweilen  gelbbräunlich  ist  und 
dann  sehr  hübsch  vortritt.    Blüten- 
schaft bis  25  cm  hoch,  im  oberen  Drittel  eine  dichte  einseitwendige  Traube 
kleiner,  kaum  i  cm  langer,  weisslicher  Blütchen.   Juni,  Juli.   Deutschland  und 
ganz  Mittel-Nordeuropa,  Nordasien.  Im  frostfreien  Räume  oder  gut  gedeckt, 
auf  der  Steinpartie,  zu  überwintern,  und  als  Erdorchidee  zu  behandeln. 
G.  Rollissonii  hört,  ist  Haemaria  Rollissonii  hört. 
6.  rubrovenia  hört,  ist  Haemaria  rubrovenia.  Rchb.  /. 
6.  tessellata  Lodd.  ist  6.  pubescens  R.  Br.  var.  minor  Sw. 
G.  Veitohii   hört,    ist    eine     von   Veitch    gezogene    Kreuzung    aus 
Haemaria  discolor  und  angeblich  Macodes  Petola,  die  sammtigen 
rötlichbraunen  Blätter  sind  mit  einigen  silberweissen  Adern  geziert. 


Fig.  85.     Goodyera  repens. 


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Goodyera.     Govenia.  265 

G.  velutina  Maxim.  Blätter  eiförmig ,  sammtig ,  satt  purpurgrün  mit 
scharf  vortretendem  mittlerem  Silberstreif.  Blüten  am  Ende  eines  15  cm 
hohen  Schaftes  in  armblumiger  Ähre,  zartrosa.  Mai,  Juni.  Japan.  Kalt- 
hauskultur. 


Govenia  Ldl. 

(Cyrtöpodiinae  241.) 

(Eucnemis  Ldl.) 

Erdorchideen,  etwa  zehn  von  Brasilien  bis  zu  den  westindischen 
Inseln  verbreitete  Arten,  mit  rundlichen  Knollen,  welche  einige  Scheiden- 
blätter, I — 2  grosse  Blätter  und  einen  aufrechten,  unbeblätterten  Blüten- 
schaft tragen,  an  dessen  Spitze  eine  vielblütige  Traube  sitzt.  Blüten  etwa 
3 — 5  cm  gross,  die  seitlichen  Kelchblätter  aufiallig  abwärts  und  auseinander 
spreizend,  am  Fusse  der  Säule  angewachsen,  das  obere  Kelchblatt  mit 
den  Blumenblättern  nach  oben  gerichtet,  helmartig  die  schlanke,  flügel- 
randige  Säule  überwölbend,  Lippe  ungeteilt,  konkav  nach  oben  und  aussen 
gewölbt,  dem  Säulenfuss  angegliedert  und  mit  ihm  ein  kurzes,  stumpf- 
rundes Kinn  bildend. 

In  Kultur  sind  die  Govenien  nur  selten  und  vorübergehend,  haupt- 
sächlich in  den  nachstehenden  Arten,  vertreten.  Sie  nehmen  mit  der 
Wärme  von  8 — 10®  vorlieb  und  ihre  Knollen  werden  einfach  in  gut 
drainirte  Töpfe  in  eine  humose  Rasenerde  gelegt.  Nach  dem  Abblühen 
ziehen  sie  vollkommen  ein  und  werden  trocken  gehalten,  bis  der  junge 
Trieb  sich  zeigt. 

G.  delioicsa  Bohb.  f.  Zwei  Blätter,  lang-lanzettlich,  tiefnervig,  zugespitzt, 
etwa  30  cm  lang,  samt  dem  30  cm  hohem  Blütenschafte  von  einigen 
Scheiden  am  Grunde  eingeschlossen.  Blüten  zu  6 — 8  in  lockerer  Traube, 
rotgestielt,  weiss,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich  -  lanzettlich ,  Lippe 
elliptisch,  zugespitzt,  aus  gelbem  Grunde  vorn  weiss  mit  runden,  purpur- 
roten Flecken.     Mai,  Juni.     Mexiko. 

G.  fasoiata  Ldl.  Blätter  lang-lanzettlich,  20  zu  6  cm  etwa,  Blüten  in 
schmaler  Ähre,  Kelch-  und  Blumenblätter  eigelb  mit  karminroten  Binden, 
Lippe  länglich,  gelb.     September.     Mexiko. 

G.  lagenophora  Ldl.  [Cymbidiutn  utriculatum  Sw,)  Blütenschaft  bis 
60  cm  hoch.     Blüten  zahlreich,  weissgelb.     Juli.     Mexiko. 

G.  liliaoea  Ldl.  ist  der  G.  deliciosaRchb.  f.  ähnlich,  aber  die  Blüten 
grösser  und  reinweiss.     April — Juli.     Mexiko. 

G.Bulphurea  Bohb.  f.  Knollen  zwiebelähnlich,  mit  zahlreichen  Scheiden- 
blättern, Blätter  lanzettlich,  zugespitzt,  dunkelgrün,  mit  weinroter  Mittel- 
rippe.    Blüten  5  cm  gross,   in  vielblumiger,  aufrechter,  über  30  cm  hoch 


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2  66  Govenia.     Grammangis. 

gestielter  Traube,  Kelchblätter  schwefelgelb,  Blumenblätter  weiss  mit 
schwefelgelbem  Rande  und  roten,  unterbrochenen  Querlinien,  Lippe 
länglich -herzförmig,  weiss  mit  einigen  dunkelbraunen  Flecken  am  Vorder- 
rande.    Juni — August.     Paraguay. 


Grammangis  Rchb.  / 

(Cymbidiinac  304.) 

Sehr  grosse,  ein-  oder  mehrgliedrige  Scheinknollen  mit  endständigen 
immergrünen,  derben  Blättern.  Blüten  in  unter  der  Knolle  entspringender, 
vielblumiger,  langgestielter,  überhängender  Traube,  oberes  Kelchblatt  stark 
hohl  gewölbt,  seitliche  am  Grunde  etwas  vertieft  und  mit  dem  Säulenfuss 
ein  Kinn  bildend,  sonst  frei,  gespreizt  abstehend,  Blumenblätter  aufsteigend, 
abweichend  geformt  und  gefärbt,  Lippe  dreilappig  mit  aufrechten  Seiten- 
und  zurückgekrümmtem  Mittellappen,  Säule  schlank,  geflügelt. 

Beide  bekannte  Arten  sind  zuweilen  in  Kultur  und  verdienen  weite 
Verbreitung. 

Sie  bedürfen  viel  Wärme  und  viel  Wasser  während  des  Triebes, 
wobei  ein  reichlicher  Düngerguss  hin  und  wieder  sehr  zu  empfehlen  ist. 
Nach  abgeschlossenem  Triebe  oder  Abblühen  ist  eine  anhaltende  und 
ziemlich  trocken  verlaufende  Ruhe  geboten.  Man  pflanzt  am  besten  in 
Töpfe,  hochgepflanzt,  und  giebt  Rasenerde  mit  viel  Haidebrocken  oder 
Sphagnum  und  Sand. 

G.  EUisii  Bohb.  f.  (Grammatophyllum  Ellisii  LdL)  Gabertia  Ellisii 
Gaud,  Scheinknollen  lang-spindelförmig,  vielgliedrig,  verwischt  vierkantig, 
bis  25  cm  lang,  mit  2,  selten  mehr  und  dann  zweizeiligen,  riemenförmigen, 
gekielten ,  vorn  stumpfen ,  bis  40  cm  langen  ,  zurückgebogenen  Blättern. 
Blütenschaft  aus  einigen  kleinen  Scheiden  aufsteigend,  bis  80  cm  lang, 
vorn  nickend,  mit  6 — 12  lack  -  glänzenden  Blüten  von  6  —  8  cm  Weite, 
Kelchblätter  breit-linear  mit  zurückgebogener  Spitze,  gelb  -  bräunlich  mit 
braunroten  Querlinien  im  unteren  Teil  und  ebensolchem  Spitzenfleck, 
Blumenblätter  und  Lippe  kürzer,  letztere  weiss  mit  purpurroten  Quer- 
strichen.    Juli — August.     Madagascar. 

Qt.  Huttoni  Bnth.  (Cymbidium  Huttoni  Hook,)  Scheinknollen  ein- 
gliedrig, lang  eiförmig,  bis  15  cm  lang,  runzelfaltig,  mit  je  zwei  länglich- 
riemenförmigen,  vorn  stumpfen  Blättern.  Blütenschaft  nickend,  vielblumig, 
bis  50  cm  lang.  Blüten  3 — 4  cm  gross,  fast  glockig,  Kelchblätter  aussen 
gelbgrün,  innen  gelb  mit  unterbrochenen  chocoladebraunen  Querstreifen, 
Blumenblätter  hell  chocoladenbraun,  Lippe  gelbgrün  mit  chocoladebraunen 
Tuschpunkten.     März,  April.     Java. 


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Grammatophyllum. 


267 


Grammatophyllum  Bl. 

(CymbidÜDae  278.) 

(Gabertia  Gaud.     Pattonia  Wight.) 

Von  den  vier  bekannten  Arten  dieser  Prachtgattung  des  malayischen 
Archipels  sind  die  drei  nachstehenden,  und  auch  diese  nur  selten,  in  Kultur 
und  werden  wie  Grammangis 
behandelt. 

G.  Measuresianum  Bohb.  f. 
1 888  von  Sander  von  den  Philip- 
pinen eingeführt,  ist  nur  l — 2 
m  hoch,  im  Wuchs  ganz  dem 
G.  speciosum  gleichend,  Blü- 
ten gelbgrün,  reich  bräunlich- 
purpurn gesprenkelt. 

G.  Seegerianum  Bohb.  f. 
von  den  Molukken  weicht  von 
G.  speciosum  hauptsächlich 
durch  hellere  Blütenfarbe  ab. 

G.  Bpeoiosum  Bl.  (Fig.  86, 
87.)  Stämme  gruppenweis,  viel- 
gliedrig,  fast  handgelenkdick, 
1,5 — 4  m  hoch,  unten  mit  eini- 
gen kurzen  Scheiden,  in  den  obe- 
ren drei  Vierteln  mit  zweizeili- 
gen, immergrünen,  lederartigen. 


Fig.  87.     Grammatophyllum  speciosum. 
Durchschnittene  Einzelblüte. 


Fig.  86.     Grammatophyllum  speciosum. 


riemenförmigen,  vorn  spitzen,  bis  40  cm  langen  Blättern  dicht  besetzt,  deren 
Scheiden  den  Stamm  umkleiden.  Blumenschaft  aus  dem  Stammgrunde, 
daumendick,  bis  2  m  hoch,  aufrecht,  in  der  oberen  Hälfte  eine  reich- 
blumige, dichte,  kegelförmige  Blütentraube  tragend.    Blüten  bis  15  cm  gross. 


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268  Grammatophyllum.     Gymnadenia. 

buttergelb,  dicht  rötlichbraun  gefleckt,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit- 
länglich, vorn  stumpf  gerundet,  Lippe  dem  Grunde  des  Säulenfusses  am 
Rande  einer  kleinen  Höhlung  angewachsen,  dreilappig,  Seitenlappen  auf- 
recht, dunkler  gelb  und  braunfleckig,  mit  drei  hohen  Leisten  auf  der 
Platte  des  rotbärtig  geäderten  Vorderlappens.  November — Februar.  Java^ 
Malakka,  Singapore,  Cochinchina. 

6.  Ellisii  Ldl,  ist  Grammangis  Ellisii  Rchb.  f. 

6.  Finlaysonianum  Ldl.  ist  Bromheadia  palusiris  LdL 

Gunnia  LdL  ist  Sarcochilus  R.  Br. 

Gussonia  A.  Rieh,  ist  Mystacidium  Ldl. 

Gyas  humilis  Sa/,  ist  B/eti/Ia  hyacinthina  Rchb.  f. 

Gyas  verecunda  ist  Bletia  verecunda  R.  Br. 

Gymnadenia  H.  Br. 

(Gymnadenieae  17.) 

Europäische  und  nordasiatische  Erdorchideen,  etwa  zehn  Arten,  mit 
handförmigen  oder  lang  gefingerten  Erdknollen  und  schmalen  Blättern^ 
welche  am  Grunde  eine  lockere  Rosette  bilden  und  den  Blütenschaft  bis 
nahe  an  die  vielblumige  Traube  in  lockerer  Spirale  bekleiden.  Blüten 
klein,  mittleres  Kelchblatt  und  die  Blumenblätter  helmartig  zusammenge- 
neigt, seitliche  Kelchblätter  abstehend  oder  auch  dem  Helm  sich  anlegend. 
Lippe  dreilappig,  durch  die  Drehung  des  Fruchtknotens  abwärts  gerichtet, 
deutlich,  oft  lang,  gespornt. 

Die  Gymnadenien  sind  ihrer,  wenn  auch  kleinen,  so  doch  netten 
Blüten  und  des  köstlichen  Duftes  mehrerer  Arten  wegen  sehr  zu  em- 
pfehlen für  Steinpartien  oder  zarte  Frühlingsstauden -Arrangements.  Sie 
wachsen,  in  den  Garten  übertragen,  meist  sehr  gut  (wenn  die  Knollen 
nicht  gerade  während  der  Blüte  ausgegraben  werden),  bedürfen  fast  gar 
keiner  Spezialpflege  und  nur  leichter  Deckung.  Für  Topfkulturen  lege 
man  die  Knollen  nicht  zu  flach,  sorge  für  gute  Drainage  und  gebe 
Rasenerde  mit  Sand  und  Haideerde.  Während  der  Entwickelung  reichlich 
giessen,  dann  volle  Trockenperiode  vom  September  bis  Januar,  wo  der 
junge  Trieb  sich  zeigt. 

G.  albida  Bich.  {Satyrium  albidum  L.  Coeloglossum  albidum  Hartni.) 
Knollen  gefingert,  Blätter  lanzettlich,  spärlich,  Blütenschaft  bis  20  cm  hoch, 
mit  kurzer  Traube  weisser,  sehr  kleiner  Blüten,  deren  seitliche  Kelch- 
blätter zum  Helm  sich  zusammenneigen  und  deren  Sporn  dreimal  kürzer 
als  der  Fruchtknoten  ist.  Mai — Juni.  Gebirgswiesen  Mittel-  und  Nord- 
europas bis  zum  Ural. 

G.  albida  X  Herminium  Monorchis  ist  in  der  Schweiz  beobachtet, 
aber  noch  nicht  in  Kultur. 

G.  albida  x  Nigritella  nigra  ist  Nigritella  micrantha  Kern. 

G.  albida  x  odoratissima  ist  G.  Strampfii  Aschs. 


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GymnadeDia.  269 

ö.  ambigua  6.  Beck  gehört  zu  6.  intermedia  Peterm, 
6.  brachystachya  Wettst  ist  Nigritella  brachystachya  Kern. 
G.  oonopea  B.  Br.     {Orchis  conopea  L.)     Knollen  bandförmig ,   Blätter 
breit-lanzettlich,  Blütenschaft  bis  6o  cm  hoch,  mit  lockerer 
Ähre.     Blüten   rosarot,   stark   riechend,   Sporn   doppelt 
so  lang   als  der   Fruchtknoten.     Wald-  und  Bergwiesen 
Europas  und  Sibiriens.     Mai — Juli. 

—  var.  omithiB  Jaoqu.  {Orchis  omithis  Jacqu.  G. 
conopea   R,  Br.  var.  albiflora  Auit.)     Blüten  reinweiss. 

—  var.  densiflora  Dietr.  (G.  densiflora  Dietr)  Höher, 
kräftiger,  Ähre  dicht  geschlossen,  pyramidal,  Blüten 
hellrot. 

6.  conopea  x  albida  ist  6.  Schweinfurthü  Hglm, 

6,  conopea  x  Nigritella  nigra  ist  Nigritella  Hsufleri  Kern. 

6.  conopea  x  Nigritella  suaveolens  ist  Nigritella  mega- 
stachya  Kern. 

G.  conopea  x  odoratissima  ist  6.  intermedia  Peterm. 

6.  conopea  x  Orchis  globosa  ist  Orchis  valesiaca  Spiess. 

6.  densiflora  Dietr.  ist  G.  conopea  R.  Br,  var. 

Q.fragrans  Sauter  ist  Nigritella  suaveolens  Koch. 

G.  intermedia  Peterm.  {G.  ambigua  G.  Beck.)  ist  der 
in  den  Alpen  nicht  seltene  Bastart  G.  conopeaxodo- 
ratissima,  welcher  am  leichtesten  durch  die  Länge  des 
Sporns  —  er  überragt  den  Fruchtknoten  eine  Kleinig- 
keit —  von  den  Eltern  sich  unterscheidet,  und  in  der 
Kultur  viel  besser  als  die  Eltern  gedeiht. 

6.  nigra  Autt.  ist  Nigritella  nigra  Rchb.  f. 

G. odoratissima Bich.  {Orchis odoratissima  L)  (Fig.  88.) 
DerG.  conopea  recht  ähnlich,  aber  schlanker,  Blätter 
schmäler,  Blüten  kleiner,  Sporn  kaum  so  lang  als  der 
Fruchtknoten.  Die  Blüte  duftet  köstlich  und  stark  nach 
Vanille.  Mai — Juli.  Berg-  und  Alpenwiesen  Mittel-  und 
Osteuropas. 

6.  odoratissima  x  albida  ist  6.  Strampfii  Aschers. 

6.  odoratissima  x  conopea  ist  G.    intermedia  Peterm. 

G.  odoratissima  X  Nigritella  nigra  ist  der  in  Tirol 
und  der  Schweiz  stellenweis  häufige,  im  Garten  gut  ge- 
deihende Bastart  Nigritella  suaveolens  Koch. 

6.  odoratissima  x  Orchis  maculata  ist  Orchis  Regeliana 
C.  Richter. 

6.  oxyloba  G.  Beck  gehört  zu  G.  Strampfii  Aschs. 

G.  rubra  Wettst.  ist  Nigritella  nigra  Rchb.  f.  var. 

G.  Sohweinfurthii  Hglm.    {G.  conopea  X  albida)  steht  Fig.  88.   Gymnadenia 
der  G.  conopea  näher,  ist  aber  kleiner  im  Wuchs  und  odoratissima. 


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270  Gymnadema.     Habenaria. 

fast  weissblütig  mit  lang  gespornten  Blüten.  Ist  in  den  Alpen  nicht  selten 
und  gedeiht  im  Garten  gut. 

G.  Strampfii  Aachs.  {G,  oxyloba  G,  Beck,  G,  odoratissima  X  albidd) 
ist  in  den  Alpen  unter  den  Eltern  fast  immer  zu  finden  und  zwar  in 
allen  Übergängen  zwischen  beiden  Arten.  Vom  vorhergehenden  Bastart 
durch  den  ganz  kurzen  Sporn  der  Blüte  kenntlich.  Gedeiht  im  Garten 
sehr  leicht. 

ö.  suaveolens  Wetfst  ist  Nigritella  suaveolens  Koch. 

6,  viridis  Rieh,  ist  Coelaglossum  viride  Hartm. 

Gyrostachis  Pers.  ist  Spiranthes  L  C.  Rieh. 

Habenaria  W. 

(Habenarieae  32.) 

(Ate  Ldl.     Bilabrella  Ldl.     BonateaW.    Dissorhynchium 
Schauer.     Glossaspis   Spgl.      Glossula   Ldl.     Macrocentron 

Philippi,) 

Von  den  mehr  als  300  erdbewohnenden  Arten  sind  die  meisten  im 
tropischen  Asien  und  Amerika,  einige  am  Kap  und  in  den  kälteren 
Strichen  Nordamerikas,  eine  grosse  Zahl  in  Abessinien  einheimisch.  Die 
gärtnerische  Pflege  lohnen  nur  wenige  grossblumige  Arten.  Neuerdings 
werden  von  Nordamerika  die  dortigen  Arten  vielfach  importiert  und  geben 
ganz  leidliche,  an  unsere  Piatantheren  erinnernde  Gartenpflanzen  ab. 

Knollen  einfach  rundlich  oder  bandförmig  geteilt,  meist  eine  lockere 
Rosette  von  kräftigen  Grundblättern  und  nur  wenige,  gerundete  oder  läng- 
liche Blätter  an  dem  oft  hohem  Blütenschafte.  Blüten  vorwiegend  klein,  nur 
wenige  Arten  grossblumig.  Kelchblätter  zusammenneigend  oder  abstehend, 
Blumenblätter  ihnen  gleich  oder  kleiner,  ganzrandig  oder  tief  wimperig 
zerspalten,  Lippe  meist  lang  gespornt,  ungeteilt  oder  tief  zerschnitten, 
wagerecht  oder  hängend.  Säulenspitze  (Rostellum)  kurz  oder  gross,  und 
dann  häutig  und  kapuzenförmig.    Kultur  wie  von  Cypripedilum  (s.d.) 

Pfitzer  giebt  folgende  Einteilung: 

A.  Bonatea  W.    Mittellappen   der  Säulenspitze   gross,  kapuzenförmig, 
Sporn  schlank ;  z.  B.  H.  Bonatea  Pfitz. 

B.  Glossula  Ldl.    Mittellappen  gross,  konkav  ausgehöhlt,  Sporn  kurz, 
blasenförmig ;  z.  B.  H.  tentaculata  Ldl. 

C.  Erostres  Ldl.     Mittellappen  klein,  Fruchtknoten  gestielt,  Blumen- 
blätter 2 — 3 spaltig;    meist  amerikanische  Arten  z.  B.  H.  fimbriata. 

D.  Henidia  Ldl.    Wie  C,  aber  die  Blumenblätter  nicht  geteilt,  tropische 
Arten ;  z.  B.  H.  brachyceras  Sprgl. 

E.  Rostratae   Ldl.      Mittellappen   klein,   Fruchtknoten   nicht   gestielt, 
indische  Arten,  z.  B.  H.  plantaginea  Ldl. 

H.  alata  Hook.     Recht  unscheinbare  Art  von  St.  Vincent,    mit  halb- 


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Habenaxia.  271 

meterhohem,  angedrückt  schmalblättrigem  Schafte  und  einer  dichten  Ähre 
weissgelb  -  grünlicher ,   kleiner   Blüten.     Juli ,   August. 

//.  albida  W.  ist  Gymnadenia 
albida  Rieh. 

H.  bifolia  W.  ist  Piatanthera 
bifolia  Rchb. 

H.  Bonatea  Pütz.  {H,  spe- 
ciosa  W.  Bonatea  speciosa  W,) 
Blütenschaft  bis  50  cm  hoch 
mit  lockerer  Traube  wohlrie- 
chender, bis  5cm breiter,  weisser 
Blüten,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter eiförmig,  Lippe  fest, 
reinweiss ,  zerschlitzt ,  Sporn 
kräftig,  aber  schlank,  grade, 
bis  2  cm  lang.  Juni,  Juli.  Kap 
der  guten  Hoffnung. 

//.  chlorantha  W.  ist  P/atan- 
thera  chlorantha  Rieh. 

H.  cillariB  B.  Br.  (Fig.  89.) 
Blütenschaft  bis  30  cm  hoch, 
Blätter  ei-lanzettlich ,  freudig- 
grün, Blüten  in  dichter  langer 
Ähre,  hellgelblich  bis  goldgelb, 
Lippe  lang-gefranst.  April,  Mai. 
Nord-Amerika,  Californien. 

H.  Erdingeri  G.  Beck  ist  Or- 
chis  sambucin  a  x  Coeloglossum 
viride. 

H.  oristata  B.  Br.  ähnelt 
im  Wuchs  und  Blütenbau  H. 
fimbriata,  aber  die  lockerer 
stehenden  Blüten  sind  fast  ein- 
farbig goldgelb.  Juli.  Virgi- 
nien.     Carolina. 

H.  fimbriata  B.  Br.  Schaft 
40  cm  hoch  aus  zwei  ovalen 
Grundblättern ,  2—3  schmal- 
lineare Stengelblätter.     Blüten 

zu  IG — 20  in  kopfig  dichter  Traube,  hellfliederfarben  bis  purpurrosa, 
2 — 3  cm  breit.  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  letztere  wellig  gezähnt, 
Lippe  tief  geschlitzt  und  elegant  gezähnt,  aus  schmalem  Grunde  fast  kreis- 
förmig, vorn  in  zwei  breit  keilförmige  Seitenzipfel  und  einen  fast  halb- 
kreisförmigen Mittellappen  gespalten.     Juli.     Südl.  Vereinigte  Staaten. 


Fig.  89.     Habenaria  ciliaris. 


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272 


Habenaria.     Haemaria. 


H.  gigantea  Hook,  ist  //.  Susannae  Ldl. 

H.  militaris  Bohb.  f.  Blütenschaft  aus  zwei  ovalen  Grundblättern, 
20  cm  hoch,  mit  10  cm  langer,  dichter  Traube,  3  cm  breiter  Blüten,  deren 
eiförmige  Kelch-  und  Blumenblätter  grünlichweiss  sind,  während  die  Lippe 
hoch  orangerot  oder  englisch  militärrot  ist.  Juni,  Juli.  Philippinen.  Ver- 
langt viel  Wärme.     Schön,  aber  noch  unverhältnissmässig  teuer. 

H.  speciosa  W,  ist  //.  Bonatea  PfitB. 

H.  Susannae  LdL  {H,  gigantea  Hook.)  Blütenschaft  aus  einer  dichten 
Rosette  fester,  länglich-eiförmiger  Grundblätter,  bis  80  cm  hoch,  beblättert, 
mit  4 — 6  halboffenen,  bis  8  cm  breiten,  langgespornten,  aussen  grünlich- 
weissen,  innen  reinweissen  Blüten,  Lippe  fest,  weiss,  tief  zerschlitzt,  auf- 
recht; wohlriechend.     Mai — Juli.     Bombay,  Nepal. 

Haemaria  LdL 

(Physureae  122.) 

(Ludisia  A.  Rieh.     Myoda  Ldl.) 

Von  Anoectochilus  und  Goodyera  nur  durch  den  Blütenbau 
verschieden,  in  den  Blättern  ganz  ähnlich.  Blüten  in  meist  einseitwendigen 
dichten  Trauben,  unansehnlich  klein,  mittleres  Kelchblatt  mit  den  Blumen- 


Fig.  90.     Haemaria  discolor  var,  Dawsoniana. 

blättern    helmbildend,   seitliche   Kelchblätter    abstehend,    Lippe    wie   von 
Dossinia  (s.  d.). 


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Haemaria. 


273 


Die  vier  bekannten  Arten  sind  in  China,  Cochinchina  und  auf  den 
malayischen  Inseln  heimisch  und  verlangen  dieselbe  Behandlung  wie 
Anoectochilus,  sind  aber  kräftiger  und  besser  wachsend. 

H,  Dawsoniana  Rchb.  /. 
ist  H.  discolor  Ldl.  vor, 

H.  disoolor  Ldl. 
{Anoectochilus  discolor  BL 
Goodyera  discolor  hört) 
(Fig.  91.)  Stämmchen  bis 
fast  kleinfingerdick,  auf- 
steigend ,  purpurschim- 
mernd, fleischig,  Blätter 
eiförmig,  prächtigdunkel- 
sammtgrün  mit  reinweis- 
sem,  scharf  abgesetztem 
Mittelstreifen  längs  des 
ganzen  Blattes,  unterseits 
purpurn  überlaufen.  Blü- 
tenschaft bis  20  cm  hoch 
mit  kleinen  weissen,  im 
Grunde  der  Lippe  gelben 
Blüten.  November — Janu- 
ar. Süd-China. 

H.  disoolor  ist  wie- 
derholt mit  Erfolg  mit 
Anoectochilus  -Arten 
gekreuzt  worden,  z.B.  A. 
Dominyi  istHaemar  ia 
discolor  x  A.  Frie- 
derici  August i.  Die 
Produkte  sind  stets  kräfti- 
ger als  Anoectochilus. 

—  var.  Dawsoniana 
Bohb.  f.  (Anoectochilus 
Dawsoniana  BL  Goodyera 
Dawsoniana  R,  Br)  (Fig. 
90.)  Blätter  gross,  herz- 
eiförmig, glänzend,  ganz 
dunkel   bronzegrün,    mit 

5 — 7  schönen  rotgoldenen  Längsnerven  von  der  Basis  bis  zur  Spitze  und 
zarter  goldroter  Queraderung.     Malayische  Inseln. 

—  var.  Ordiana  Will.  {Anoectochilus  Ordianus  Will.  Goodyera  Ordiana 
hört.)     Blätter  lebhaft  grün  mit  goldiger  Netzaderung.     Malayische  Inseln. 

H.  Otletae  Rolfe,  ist  im  Wuchs  der  H.  discolor  var.  Dawsoniana 

Stein's  Orchideenbuch.  \% 


Fig.  91.     Haemaria  discolor. 


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274  Hartwegia.     Heicia. 

sehr  ähnlich,  aber  die  Blätter  sind  fast  rein  dunkel-sammtgrün  mit  silber- 
glänzenden Längsstreifen  und  Flecken.  Blütenschaft  bis  25  cm  hoch  mit 
dichter,  einseitwendiger  Traube  bläulichweisser,  kleiner  Blüten.  Oktober, 
November.     Tonkin. 

H.  BoUissonii  Lind.  {Anoectochilus  Rollissonii  Lind,  Goodyera  Rollissonii 
kort.)  Blätter  schön  dunkel-sammtgrün,  Rand,  Mittellinie,  Nervennetz 
gelb-grün,  auch  gelbliche  bis  orangenrote  Schattierungen  zwischen  den 
Adern,  unterseits  purpurbraun.     September.     Malayische  Inseln. 

H.  mbrovenia  Bchb.  f.  {Goodyera  rubrovenia  ftort.)  Blätter  elliptisch, 
sammtartig  bronzegrün,  Mittellinie  und  die  beiden  seitlichen  Hauptnerven 
leuchtend  kupferrot.     Oktober.     Malayische  Inseln 

Haematorchis  BL  ist  Galeola  Lour 

Haplochilus  regius  EndL  ist  Zeuxine  regia  Ldl, 

Hartwegia  Ldl. 

(PoDcreae  203.) 

H.  oomosa  Ldl.  (H.  pur  pure  a  Ldi),  die  einzige  Art  der  Gattung,  hat 
schlanke,  kaum  i  cm  dicke,  10 — 15  cm  lange,  rundliche,  faltige  Stämme 
mit  einem  einzigem,  fast  fleischig-festem,  ei-elliptischem ,  bläulichgrünem, 
weissmarmorirtem  Blatte.  Blüten  klein,  i — 2  cm  gross,  in  langgestielter, 
kurzer,  wenigblumiger  Traube,  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  stumpf, 
zusammengeneigt,  mit  deutlichem  Kinn,  tief  violett,  Lippe  rotviolett,  am 
Grunde  bauchig,  und  mit  der  Säule  verwachsen,  Lippenplatte  aus  schmalem 
Grunde  gerundet,  zurückgebogen,  dann  aufsteigend,  mit  einigen  Quer- 
leisten im  hintern  Teil.  Juli — September.  Mexiko,  Centralamerika.  Kultur 
wie  Epidendrum.  Sehr  niedlich  fiir  den  Liebhaber,  aber  wenig  wertvoll 
für  den  Händler, 

—  var.  piota  Ldl.  (H.  picta  Ldl.  H.  gemma  hört.)  Schmalblättriger, 
zuweilen  zwei  Blätter  tragend,  zarter  und  dabei  vortretender  weiss  mar- 
moriert.    Blüht  reichlicher  und  leichter  als  die  Hauptart. 

Heicia  Ldl. 

(Trichopilicac  338.) 

H.  sanguinolenta  Ldl.  Scheinknollen  zwischen  zahlreichen  häutigen 
Scheiden,  gehäuft,  glatt,  länglich-eiförmig,  etwas  seitlich  abgeplattet,  5 — 8  cm 
lang  mit  einzelnen,  in  den  Stiel  zusammengezogenen,  ledrigen,  lang-ellip- 
tischen, welligen,  etwa  20  zu  5  cm  grossen,  gekielten,  dunkelgrünen 
Blättern  auf  der  Spitze,  Blüten  grundständig,  einzeln,  langgestielt,  nickend, 
5 — 8  cm  gross,  Kelchblätter  schmal -eiförmig,  zugespitzt,  leicht  einwärts 
gekrümmt,  Blumenblätter  breit  -  lanzettlich ,  Spitzen  zurückgebogen,  alle 
grünlichgelb  mit  purpurbraunen  Augenflecken  oder  Querbinden  an  den 
Spitzen,  Lippe  dreilappig,  nur  die  sehr  kleinen  Seitenlappen  um  die  kurze 


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Heicia.     Herminiam.     Himaiitoglossam.  27^ 

Säule  geschlagen,  Vorderlappen  frei  abstehend,  gross,  aus  schmalem,  zu- 
sammengezogenem Grunde  herzförmig  breit  ausgelegt,  mit  kurzem  Ein- 
schnitt vorn  in  der  Mitte  und  welligen  Rändern,  weiss  mit  fächerig  ver- 
laufenden, unterbrochenen,  blutroten  Aderlinien.  Juli — September.  Ecuador, 
Anden  von  Guayaquil.  —  Gedeiht  sehr  gut  hochgepflanzt  im  Sphagnum- 
Körbchen  oder  Topf  oder  zwischen  Sphagnum  am  Rindenstück,  wenn  sie 
viel  Licht  und  feuchte  Wärme  hat.  Die  Ruheperiode  nach  der  Blüte  ist 
lang  auszudehnen,  aber  nicht  zu  trocken  zu  halten.  Die  Pflanze  erinnert 
im  Wuchs  sehr  an  Trichopilia. 
Helleborine  Pers.  ist  Serapias  L 

Herminium  L. 

(Gymnadenieae  13) 

ist  in  der  einzigen  nachstehenden  Art  in  Mitteleuropa  und  zuweilen  in  den 
Gärten  vertreten ,  die  drei  anderen  Arten  sind  in  Osteuropa  bez.  West- 
Asien  heimisch. 

H.  MonorohiB  L.  ist  eine  kleine  Erdorchidee  der  lichten  Gebüsche  der 
Bergregion  von  Mitteleuropa  bis  Ostsibirien  von  ganz  unscheinbarem  Aus- 
sehen, aber  geradezu  verblüffend  starkem  und  dabei  angenehmem  Duft 
nach  Ameisensäure.  Die  junge  Knolle  ist  von  der  alten,  kugligen,  bräun- 
lichen, durch  ein  centimeterlanges  unterirdisches  Stengelstück  seitlich  ab- 
gerückt (daher  der  Name  Monorchis  =  Einzel-Orchis).  Zwei  grundständige, 
lanzettliche,  hellgrüne  zarte  Blätter  und  ein  schuppenförmiges  Blatt  an 
dem  IG — 20  cm  hohen  Blütenschafte,  welcher  eine  lockere  Ähre  kaum 
0,5  cm  grosser,  glockenförmiger,  gelbgrüner  Blütchen  trägt.  Kelch-  und 
Blumenblätter  dreilappig,  Mittellappen  viel  grösser  als  die  seitlichen,  Lippe 
länglich,  nicht  vorragend,  mit  kurzer,  stumpfer  Auszackung  am  Grunde. 
Mai,  Juni.  Gedeiht  im  kalten  Kasten  oder  auf  der  Steinpartie  unter 
Decke  gut  in  halbschattiger  feuchter  Lage  und  humoser,  lockerer  Erde. 
Der  köstliche  Duft  belohnt  den  Kultivateur  für  das  unscheinbare  Äussere 
der  kleinen  Pflanze. 

H.  MonorohiB  bildet  in  der  Schweiz  einen  Bastart  mit  Qymnadenia 
albida. 

Heterotaxis  LdL  ist  Maxiilaria  R,  P. 


Himantoglossum  Sprgl. 

(Serapiadeae  11.) 

(Loroglossum  L.  C.  Rieh.) 

H.  hiroinumSprgl.  (Fig. 92, 93.)  Erdknollen  ungeteilt,  länglichrund,  Blüten- 
schaft bis  40  cm  hoch,  mit  nach  oben  rasch  kleiner  werdenden  länglichen 
Blättern  und  einer  dichten  langen  Traube  gelblich-  oder  weisslichgrüner,  rot 

18* 
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2/6 


Himantogl 


Houlletia. 


Fig.  92.     Himantoglossum  hircinum. 


geäderter  und  innen  rot  gefleckter, 
kurzgespomter  Blüten,  deren  etwa 
I  cm  lange  eiförmige  Kelch-  und 
Blumenblätter  vollständig  zusam- 
menschliessen,  Lippe  lang  heraus- 
hängend aus  schmalem,  band- 
artigem, quergezähntem  Grunde 
dreilappig,  Seitenlappen  kurz  ab- 
stehend, spitz,  seitlich  zurückge- 
bogen, kaum  I  cm  lang,  Mittel- 
lappen bis  6  cm  lang,  bandförmig, 
leicht  schraubig  gedreht,  vorn 
flach  dreispitzig.  Mai,  Juni.  Wald- 
wiesen Mitteldeutschlands  und  an 
vielen  Stellen  Südeuropas.  —  Eine 
gut  wachsende,  sehr  dekorative 
und  eigenartige  Orchidee,  deren 
Kultur  sowohl  im  Topf,  in  gut 
drainierter  Rasenerde,  als  auch  im 
freien  Lande  halbschattig,  womög- 
lich in  Mauerschutt,  zu  empfehlen 
ist.  Winterhart  oder  nur  ganz 
leichte  Decke  bedürfend. 

Hippoglossum  Kühl,  et  Mass,  ist 
Cirrhopetalum  Ldl. 

Hormidium  pygmaeym  Ldl,  ist 
Epidendrum  Pygmaeum  Hook. 

Houlletia  A.  Brgn. 

(Gongorinae  265.) 

Die  fünf  im  tropischen  Ame- 
rika, von  Brasilien  bis  Kolumbien, 
einheimischen  Arten  sind  ausge- 
sprochene Baumbewohner  und 
zwar  meist  der  stärkeren  Äste, 
von  welchen  ihre  grossen  interes- 
santen und  schönen  Blüten  herab- 
hängen. Die  durchweg  kräftigen, 
gruppenweis  gedrängten  Schein- 
knollen tragen  je  ein  festes,  immer- 
grünes, grosses,  in  einen  langen 
Stiel  verschmälertes  Blatt  auf  ihrer 
Spitze.       Trauben     wenigblumig, 


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HouUetia. 


277 


unter  der  Scheinknolle  entspringend  und  aufrecht,  Blüten  nickend,  durch  ihre 
Grösse  ausgezeichnet.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  fast  gleich  gebildet 
und  spreizen  meist  weit  auseinander.  Die  Lippe  ist  mit  dem  Säulen- 
grunde fest  verbunden  und  hängt  abwärts,  während  die  kurze  dicke  Säule 
wagerecht  steht.     Die  fleischige  Lippe  zeigt  einen  schmalen  Steg,  der  sich 


Himantoglossum  hircinum. 


zunächst  in  einen  etwas  aufwärts  gerichteten,  länglichen,  rund  abgestumpften 
Mittelteil  aufrichtet,  von  welch'  letzterem  zwei  fleischige  Hörnchen  oder 
Spiesse  nach  der  Säule  zu  zurückstreben  und  sich  dann  wieder  im  Halb- 
bogen nach  oben  und  vorn  krümmen.  An  die  Unterseite  dieses  kompli- 
zierten Mittelteils  heftet  sich  der  etwa  fingerhutförmige  Vorderteil  derart 
an,  dass  das  geschlossene  Ende  nach  vorn  und  unten,  die  Öffnung  nach 
hinten  und  oben  gerichtet  ist. 


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278 


Houlletia. 


Die  Kultur  ist  höchst  einfach.  Man  pflanzt  die  Scheinknollen  hoch 
in  ein  hängendes  Sphagnum  -  Kästchen  oder  giebt  sie  mit  einer  Handvoll 
Sphagnum  auf  ein  Rindenstück.  Während  des  Triebes  viel  Wasser,  reich- 
lich Dungstoffe,  viel  Licht  und  Wärme,  während  der  Blüte  kühl  und  feucht, 
wodurch  die  Blüten  lange  aushalten,  nach  dem  Blühen  trockene  Ruhe- 
periode ohne  Dürre. 

H.  Brooklehurstiana  Ldl.  (Houlletia  Stapeliaeflora  hört.  Maxillaria  Brock- 
lehurstiana  Ldl)  (Fig.  94.)  Scheinknollen  kegelförmig,  bis  8  cm  hoch,  ge- 
furcht, Blätter  lang-gestielt,  breit-lanzettlich,  blassgrün.  Blüten  in  aufrechter 
Traube  zu  10 — 12,  nickend,  stark  duftend,  bis  10  cm  breit,  Kelchblätter 
länglich,  ausgehöhlt,  ebenso  wie  die  spateiförmigen  Blumenblätter  siena- 
braun  mit  in  regelmässigen  Reihen  stehenden,  purpurbraunen  Flecken, 
Lippe  weisslichgelb  mit  stärkeren  purpurbraunen  Punkten,  Mittelteil  aus 
eiförmigem  Grunde  dreieckig,  die  stark  gebogenen  Hörnchen  linear -lan- 
zettlich.    Mai — Juli.     Brasilien. 

—  var.  mazima  hort.     Blüten   bis    15    cm,   sonst   kein   Unterschied. 
H.   ohrysantha    Lind,    et    Andrö.      Scheinknollen     länglich  -  eiförmig, 

8 — 10  cm  hoch,  gefurcht,  Blätter  ei  -  lanzettlich ,  langgestielt.  Blüten  in 
kurzer,  aufrechter  Traube  zu  6 — 8,  5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
stumpf  verkehrt  -  eiförmig ,  kappenförmig,  aussen  einfarbig  sattgelb,  innen 
goldgelb  mit  braunpurpurnen  Flecken,  Lippe  fast  goldgelb  mit  rötlichem 
Anfluge  und  scharlachroten  Spritzern.     Juni — August.     Neu-Granada. 

H.  Lowii  O'Bp.  ist  von  H.  chrysantha  nur  durch  wachsartig  derbe, 
fast  reinweisse  Blüten  verschieden.     Juli,  August.     Neu-Granada. 

H.  odoraÜBsima  Linden  ist  gewissermassen  eine  um  ein  Drittel  kleinere 
Brocklehurstiana,  Blütenstand  bis  20  cm  hoch,  aufrecht,  mit  einigen 
8  cm  grossen,  nickenden,  trüb  hellpurpurroten,  dunkler  geäderten,  wie 
Veilchen  duftenden  Blüten  und  weissgelber  Lippe,  deren  fast  pfeilförmiges 
weisses  Vorderstück  dunkelgelb  gezeichnet  ist,  während  die  Hörnchen 
trüb-rot  sind.    Juni — August.    Kolumbia. 

—  var.  antioquiensis  Linden.  Stärker,  vielblumiger,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter satt  blutrot,  Lippe  weiss,  gelblich  schattirt. 

—  var.  xanthina  hort.     Blüten  trüb  gelbbraun  -  rötlich. 

H.  piota  Linden  et  Bohb.  f.  Scheinknollen  schmal -eiförmig,  gefurcht, 
Blätter  langgestielt,  lanzett- elliptisch.  Blütenschaft  aufrecht,  bis  40  cm 
hoch,  Blüten  zu  6 — 10,  nickend,  über  10  cm  gross,  Kelchblätter  länglich, 
stumpf,  tief  zimmtbraun,  im  Grunde  schachbrettartig  gelb,  Blumenblätter 
schmäler,  Lippe  im  Mittelstück  gelb  mit  karminroten  Flecken,  Vorderstück 
und  die  Hörnchen  blassgelb.    Juni — Juli.    Neu-Granada  von  I3CX> — 2000  m. 

H.  Stapeliaeflora  hort.  ist  H.  Brocklehurstiana  Ldl. 

H.  tigrina  Linden.  [Paphinia  tigrina  Rchb,/.)  Scheinknollen  schmal- 
eiförmig, 5  cm  hoch,  Blätter  breit-lanzettlich.  Blüten  auf  stark  federkiel- 
dickem  Schafte   zu  3 — 6,    12 — 15    cm   breit,    Kelchblätter   strohgelb   mit 


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Houllctia.  279 

dunkelrosaroten    Flecken,    Blumenblätter    dottergelb    mit   Karminstreifen, 


Fig.  94.     HouUetia  Brocklehurstiana. 

Lippe  vom  Grund   aus    gelblich,    vorn   weiss  mit  scharlachroten  Flecken. 
Juli — September. 

H.  vittafa  Ldl,  ist  Polycycnis  vittafa. 

Humboldtia  R.  P.  ist  Pleurothallis  R.  Br. 


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28o  Himtlcya. 

Huntleya  Batem. 

(Huntleyinae  366.) 

Beide  bekannte  Arten  sind  tropisch  -  amerikanische  Baumbewohner 
mit  kurz  aufrechten  Stämmen,  langen,  schmalen,  zweizeiligen,  vom  Scheiden- 
stiel sich  lösenden,  immergrünen,  festen  Blättern,  aus  deren  Achseln  die 
einzelnen  grossen  Blüten  langgestielt  vortreten.  Kelch-  und  Blumenblätter 
fast  gleich,  spreizend  ausgebreitet,  die  seitlichen  Kelchblätter  bilden  ein 
unscheinbares  Kinn,  Lippe  dem  Fuss  der  vorn  nachenartig  stumpf-hohlen 
Säule  angegliedert,  mit  glattem,  eiförmigem,  ausgehöhltem  Vorderlappen 
und  schmälerem  Grunde,  auf  welchem  ein  querlaufender,  fransiger  Schwielen- 
bogen  sitzt. 

Kultur  wie  Bollea. 

H.  aromatica  Batem.  ist  Warscewiczella  aromatica  Rchb.  f. 

H.  Burtii  Batem.  {Batemannia  Burtii  Endr.  et  Rchb,  f.  Galeottia  Burüi 
Rchb.f.)  Stamm  kaum  10  cm  hoch.  Blätter  breit  -  lanzettlich,  dunkelgrün, 
etwa  25  zu  5  cm.  Blüten  auf  aufrechtem,  langem  Stiele,  6 — 8  cm  gross, 
Kelch-  und  Blumenblätter  dreieckig  lang  ausgezogen,  erstere  rötlichbraun 
mit  hellgelbbraunen  Schachbrettflecken,  letztere  dazu  noch  einen  dunkel- 
braunen ausstrahlenden  Grundfleck,  Grund  der  auf  schmalem  Stege  vor- 
geschobenen kellenförmigen  Lippe  weiss,  Vorderteil  dunkelbraun  mit  zwei 
halbmondförmigen  w^eissen  Ohranhängseln  mit  borstenförmigen,  braunen, 
langen  Kammzähnen.  Juni — August.  Costarica.  Zwischen  den  Blättern 
treten  starke  Wurzeln  hervor. 

—  var.  Wallisii  Hook.  {H.  Wallisü  Batem,  Batemannia  Wallisii 
Rchb^f.  Galeottia  Wallisii  Rchb,/)  Blüten  aussen  grüngelb,  innen  grün- 
braun mit  brauner  Schachbrettzeichnung,  die  Kelchblätter  aus  gelbem, 
die  Blumenblätter  aus  gelbem  rot  gestreiftem  Grunde,  Lippe  grün  mit 
braun.     Juni — August.     Costarica. 

—  V.  major  Bchb.  f.  Blüten  bis  1 5  cm  gross ,  dunkler  gefärbt  und 
dunkel  geädert. 

H.  Candida  Baiem.  ist  Warscewicse/la  Candida  Rchb.  /. 

H.  cerina  Batem.  ist  Pescatorea  cerina  Rchb.  /. 

H.  grandiflora  Batem,  ist  Galeottia  grandrflora  Rieh. 

H.  marginata  Batem.  ist  Warscewicßella  marginata  Rchb.  f. 

H.  Meleagris  Ldl.  {Galeottia  Meleagris  Rieh.  Batemannia  Meleagris 
Rchb.f)  (Fig.  95.)  Stamm  kurz  aufrecht,  Blätter  breit-lanzettlich,  etwa  20  zu 
4  cm,  Blüten  an  langen  aufrechten  Stielen  hervortretend,  12 — 15  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  aus  sehr  breitem  Grunde  eiförmig  zugespitzt, 
gekielt,  wellig  gerandet,  aus  hellgelbem  Grunde  purpurbraun  mit  hell- 
gelben, grossen,  runden  Punkten,  die  einen  ganz  hellen  Mittelpunkt 
zeigen,  Lippe  den  Blättern  in  der  Form  ähnlich,  aber  nur  halb  so  gross, 
die  aufrechten  weissen  Halbmondanhängsel  tragen  einen  Kamm  langer, 
steifer,  gelber  Haare.     Juni — Juli.     Brasilien. 


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Hontleya.     Jonopsis. 

H.  radians  Hook,  ist  Warscewicse//a  Candida  Rchb.  /.  var. 

H.  violalea  Batem.  ist  Bollea  violacea  Rchb.  f. 

H.  Wallisii  Batem.  ist  H,  Burtü  Batem.  var. 

Hymeneria  Ldl.  ist  Eria  Ldl. 

Hypodematium  A,  Rieh,  ist  Lissochilus  R.  Br 

Jantha  pallidiflora  Hook,  ist  Jonopsis  utricularioides  Ldl. 

Ibidium  Salisb.  ist  Spiranthes  A.  Rieh. 


281 


^^S*  95-     Huntleya  Meleagrls. 


Jonopsis  Humb.  BonpL  Kntli. 

(Jonopsideae  323.) 

Baumbewohner  des  tropischen  Amerikas,  alle  neun  bekannten  Arten 
sehr  reichblütig,  aber  relativ  selten  in  Kultur.  Auf  dem  verholzendem, 
kriechendem  Wurzelstock  sitzen  sehr  kleine  Scheinknollen  zerstreut  auf, 
welche  meist  keine  Blätter  tragen,  sondern  tief  zwischen  den  am  Grunde 
etwas  scheidig  verbreiterten  derben,  immergrünen  Blättern  stehen.  Blüten 
in  reichblumigen  Trauben  oder  Rispen,  welche  aus  den  Blattachseln  ent- 
springen, klein,  aber  meist  zart  und  schön  gefärbt.  Das  obere  Kelchblatt 
und  die  beiden  Blumenblätter  sind  gleich  geformt,  meist  auch  gleich 
gefärbt,  die  beiden  seitlichen  Kelchblätter  sind  sackartig  miteinander  ver- 


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282  Jonopsis.     Ipse. 

wachsen,  aus  ihnen  tritt  die  im  Grunde  schmale  Lippe  weit  hervor  und 
breitet  sich  zu  einer  im  Verhältnis  sehr  grossen  und  breiten  Platte  aus, 
welche  im  hinteren  Teile  zwei  seitliche  Öhrchen  und  zwei  Längswülste 
trägt.     Säule  kurz,  nicht  vortretend. 

Kultur  an  Rinden  oder  Aststücken  mit  etwas  Sphagnum  in  feuchter 
Wärme,  I2*>  R.  als  niedrigste  Temperatur,  ohne  Trockenperiode,  da  sie 
auch  nach  der  Blüte  wenigstens  massig  feucht  hängen  wollen.  Sie  blühen 
ungemein  dankbar,  oft  mehrmals  im  Jahre  und  dann  sich  buchstäblich 
zu  Tode  blühend.     In  unseren  Gärten  nur  vertreten: 

J.  panioiQata  Ldl.  Scheinknollen  rundlich ,  haselnussgross ,  blattlos, 
zwischen  dem  scheidenartigen  Teile  der  lang -lanzettlichen,  etwa  10  zu 
1,5  cm  grossen,  gekielten  Blätter  sitzend,  welche  in  lockeren  Büscheln 
zu  3 — 5  an  den  einander  genäherten  Knoten  des  kriechenden,  federhalter- 
dicken Wurzelstockes  sitzen.  Blüten  in  langüberhängender,  breitästiger, 
bis  50  cm  langer  Rispe,  bis  3  cm  breit,  lang  gestielt,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter eiförmig,  zugespitzt,  weiss  mit  hellerem  oder  dunklerem  rosaem 
Hauche,  Lippe  reinweiss  mit  intensiv  blutrotem  Fleck  im  Grunde,  vorn 
breit  gerandet,  herzförmig  -  zweilappig.  Vom  September  an  blühend. 
Brasilien. 

—  var.  grandiflora  hört.  (var.  maxima  hori.)  Kräftiger,  Blüten  etwas 
grösser,  zuweilen  sattrosa,  gelblich  übertuscht. 

J.  utrioularioideB  LdL  {Jantha  pallidiflora  Hook.)  Von  der  vorher- 
gehenden Art  durch  fast  grasartige  Blätter  und  weisse,  purpurn  gezeichnete 
Blüten  abweichend.  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-eiförmig,  am  Grunde 
ausgebaucht,  Lippe  eiförmig,  tief  ausgerandet,  am  Grunde  warzig.  Oktober, 
November.     Westindien. 

Jonorchis  abortiva  6.  Beck,  ist  Limodorum  abortivum  Sw, 


Ipse  Ldl. 

(Phajinae  226.) 

(Pachystoma  Rchb.  f.) 

Zwei  tropische  Erdorchideen  von  auffalliger  Schönheit,  welche  in  der 
Heimat  auf  bemoostem  Humusboden  wachsen  und  demgemäss  im  Garten 
wie  Phajus  oder  Bletia  (s.  d.)  zu  behandeln  sind. 

Der  in  der  Erde  sitzende  Wurzelstock  trägt  oberirdisch  flache, 
zwiebelartig  von  Scheiden  bekleidete  Scheinknollen  mit  i — 2  endständigen, 
grossen,  in  einen  Stiel  verschmälerten,  gekielten  und  scharf  längsnervigen, 
immergrünen  Blättern.  Die  Blüten  stehen  auf  den  unter  der  Scheinknolle 
vortretenden  langen  Schäften  einzeln  oder  in  ganz  armblütiger  Traube, 
sind  gross,  ansehnlich  und  von  fester  Beschaffenheit.  Kelch-  und  Blumen- 
blätter fast  gleich,  spreizend  abstehend.  Die  Lippe  bildet  am  Grunde 
ein  deutliches,  grosses  Kinn,  ist  dreilappig,  die  grossen  Seitenlappen  sind 


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Ipse. 


283 


hoch  aufgerichtet,  gerundet,  vorn  quer  abgestutzt,  lassen  aber  die  kräftige, 
rundliche,  aufwärts  strebende  Säule  frei,  der  Mittellappen  ist  entweder  in 
einen  langen,  schmalen,  zurückgebogenen  Haken  ausgebildet  oder  breit 
und  dann  pantoflfelartig  eingeschlagen. 

I.  speoioBa  Ldl.  {Pachystoma  speciosa  Rckb.f.)  Scheinknollen  fast 
kugelig,  mit  kurz  -  kegelförmiger  Spitze,  etwa  3  cm  gross,  Blätter  lanzett- 
lich, bis  20  cm  lang,  Blüten  zu  3 — 5  auf  dem  blattlosem,  nur  einige 
Scheiden   tragendem,    aufrechtem   Schafte,   6 — 8  cm   gross,   Kelchblätter 


Fig.  96.     Tpse  Thomsoniana. 

länglich -eiförmig,  Blumenblätter  aus  schmalem  Grunde  schlank  verkehrt- 
eiförmig ,  leuchtend  orangegelb ,  die  vorn  breite ,  an  der  Spitze  etwas 
umgeschlagene  Lippe  ebenso  gefärbt  mit  einigen  intensiv  roten  Linien 
und  kammartigen  Schwielen.     Juli,  August.     Ceylon. 

I.  Thomsoniana  Bohb.  f.  {Pachystoma  Thomsoniana  Rchb.f.)  (Fig.  96.) 
Scheinknollen  flach  zwiebeiförmig,  etwa  3  cm  breit,  mit  kurz  aufgesetzter 
Spitze,  auf  welcher  zwei  lanzett-elliptische,  zugespitzte,  am  Rande  wellige, 
dunkelgrüne  Blätter  stehen,  Blüten  zu  i — 3  auf  aufrechten,  i — 2  grössere 
Scheiden  tragenden  Stielen,  10  cm  breit,  Kelchblätter  schmal-eiförmig  in  eine 
lange,  zurückgebogene  Spitze  ausgezogen,  Blumenblätter  lanzettlich,  kurz 
zugespitzt,  alle  reinweiss,  Lippe  weiss  mit  breiten  rotpurpurnen  Streifen, 
die  fast  quadratischen  Seitenlappen  muschelförmig  mit  vorn  aufgerichtetem 


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284  Isochilus.     Kefeisteinia.     Kegelia. 

Zipfel,  Mittellappen  lang,  bandförmig,  fleischig,  im  halben  Bogen  zurück- 
gekrümmt, vorn  stumpf.     Oktober — November.     Tropisches  Westafrika. 

Iridorchis  gigantea  BL  ist  Cymbidium  giganteum  WalL 

Isias  triloba  De  Not.,  siehe  Serapias  triloba  Viv.,  ist  der  Bast- 
art aus  Serapias  triloba  x  Orchislaxiflora. 

Isoohilus  linearis  B.  Bp.  (Ponereae  igi)  ist  ausserhalb  der  botanischen 
Gärten  kaum  in  Kultur  und  auch  dort  nur  selten.  Dieser  Typus  der 
keine  einzige  gärtnerisch  wertvolle  Art  umfassenden  Gattung,  welche  fünf 
im  tropischen  Amerika  einheimische  Arten  zählt,  hat  dünne,  zarte, 
rasenartig  zusammenstehende  Stämmchen  mit  grasartig  schmalen  Blättern, 
etwa  15  cm  hohem,  dicht  mit  schmal-langelliptischen,  angedrückten,  vorn 
tief  ausgerundeten  Blättchen  besetztem  Blütenschaft,  der  10 — 15  glocken- 
förmig geschlossene,  kleine,  gelbweissliche  Blüten  zwischen  grossen  eiför- 
migen Deckblättern  in  dichter,  einseitwendiger,  etwa  5  cm  langer  Traube 
trägt.  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  ebenso  der  Vorderteil  der 
nicht  vortretenden  Lippe,  deren  Nagel  im  Grunde  S-förmig  geknickt  ist. 

Kultur  wie  von  Masdevallia  (s.d.) 

Kefersteinia  Rchb.f. 

(HanÜeymae  360.) 

E.  graminea  Bohb.  f.  aus  Kolumbien  ist  die  einzige  in  Kultur  befind- 
liche der  etwa  zehn  Arten  dieser  centralamerikanischen  Gattung.  Sie  ist 
knollenlos,  hat  in  fast  zweizeiligen  Büscheln  stehende  zarte,  grasartig 
schmale,  bis  20  cm  hohe  Blätter  und  etwa  5  cm  grosse,  lang  aufrecht 
gestielte,  einzelne  Blüten,  deren  weisse  Kelch-  und  Blumenblätter  breit- 
lanzettlich,  nur  halb  auseinander  spreizend  sind.  Die  seitlichen  Kelch- 
blätter bilden  mit  dem  Säulenfusse  ein  Kinn ,  die  ganz  ungeteilte  vorn 
violett-purpurne  Lippe  ist  dem  Säulenfusse  beweglich  angegliedert,  der  rund- 
liche, abwärts  gebogene  Vorderteil  ist  zart  gezähnelt,  im  Grunde  steht  eine 
freie,  quer  gerichtete  Schwielenplatte.    Mai,  Juni.   Kultur  wie  Bollea  (s.d.). 

Kegelia  Rchb.f. 

(GongoriDae  266.) 

E.  Houtteana  Bohb  f.,  die  einzige  bekannte  Art,  hat  das  Ansehen 
einer  Gongora  mit  vielblumiger,  hängender  Traube.  Kelch-  und  Blumen- 
blätter der  grossen  Blüten  sind  schmal-lanzettlich,  ausgebreitet,  die  fleischige 
Lippe  besteht  aus  einem  schmalem,  .stielrundem  Mittelteil  ohne  vortretende 
Anhängsel  und  einem  dreiteiligem,  wagerecht  ausgebreitetem  Vorderteil, 
an  der  Verbindungsstelle  beider  Lippenteile  stehen  zwei  kurze  Längs- 
schwielen. Die  ganze  Blüte  ist  wachsartig  hellgelblich.  Mai,  Juni. 
Surinam. 

Kultur  wie  Gongora  (s.  d). 


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KoellcDsteinia.     Lacaena.     Laelia.  285 

Koellensteinia  Rchb.f. 

(Zygopetalinae  270.) 

K.  Kellneriana  Bohb.  f.  {K,  jonoptera  Rchb.f^  Die  einzige  Art  hat 
vierkantige,  5  cm  hohe  Scheinknollen,  welche  auf  der  Spitze  ein.  zur 
Blütezeit  noch  nicht  ausgebildetes  breit-lanzettliches,  immergrünes,  derbes 
Blatt  tragen.  Der  seitlich  unter  der  Knolle  vortretende  Blütenstand  ist 
eine  aufrechte,  bis  50  cm  hohe,  vielblumige  Traube.  Blüten  etwa  3  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  abstehend,  grünbräunlich,  ein  sehr 
schwaches  Kinn  bildend,  Lippe  aus  kurzem  Nagel  dreilappig,  Seitenlappen 
kurz,  aufrecht,  Mittellappen  vorgestreckt,  breit  gerundet,  am  Grunde  eine 
hinten  zweizähnige  Schwiele,  trübviolett.    Juni,  Juli.     Kolumbien. 

Kultur  wie  Cymbidium  (s.  d.) 

Lacaena  Ldl. 

(Gongoiinae  252.) 
(Nauenia  Kl.) 

Von  den  beiden  baumbewohnenden  Arten  ist  nur  die  nachstehende 
zuweilen  in  Kultur.  L  spectabilis  Rchb.  f.  aus  Guatemala  mit  grösseren, 
heller  gefärbten  Blüten  fehlt  noch.  Sie  gleichen  im  Wuchs,  Scheinknollen 
und  Blätter  der  Gattung  A  c  i  n  e  t  a  und  sind  auch  wie  diese  zu  kultivieren 

L.  bioolor  Ldl.  Scheinknollen  rundlich  -  eiförmig ,  gedrängt  stehend, 
5  cm  hoch,  gefurcht,  mit  zwei  endständigen  in  den  Stiel  verschmälerten 
lanzettlichen  Blättern.  Blüten  in  lang -hängender,  aus  dem  Grunde  der 
Knollen  entspringender,  vielblumiger  Traube,  bis  8  cm  gross,  Kelch-  und 
Blumenblätter  eiförmig,  mit  den  Spitzen  zusammenneigend,  gelbgrünlich, 
die  seitlichen  Kelchblätter  an  dem  kurzen  Säulenfuss  herablaufend.  Lippe 
nicht  vortretend,  hellgrünlichgelb  mit  purpurroter  Zeichnung,  der  Säule 
mit  schmalem  nagelartigem  Grunde  ansitzend,  das  keilförmige  Mittelstück 
trägt  zwei  häutige  aufrechte  Lappen  und  zwischen  diesen  eine  behaarte 
Anschwellung,  das  ungeteilte  Vorderstück  ist  mit  stark  verschmälertem 
Grunde  dem  Mittelteil  angegliedert  und  vorn  flach  verbreitert.  August, 
September. 

Laelia  Ldl. 

(Cattleyeae  207.) 
(Am alias  Hoffmannsegg.     Laeliopsis  Ldl.) 

Diese  gegen  30,  meist  prachtvoll  blühende.  Bäume  oder  bemooste 
Felsen  bewohnende  Arten  des  tropischen  Amerika,  von  Brasilien  bis 
Mexiko,  umfassende  Gattung  ist  von  Cattleya  nur  durch  das  einzige 


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286  Laelia. 

Merkmal  getrennt,  dass  alle  echten  Laelien  acht  Pollenkörperchen 
besitzen,  während  die  Cattleyen  deren  nur  vier  zählen. 

Arten  von  Laelia  und  C  a  1 1 1  e  y  a  bilden  leicht  miteinander  Bastarte, 
was  gleichfalls  ein  Beweis  der  ausserordentlich  nahen  Verwandtschaft 
beider  Gattungen  ist.  Im  ganzen  Ansehen,  Scheinknollen,  Blättern,  Blüten 
ist  kein  durchgreifender  Unterschied  zwischen  den  beiden  Gattungen  und 
die  Kultur  der  Arten  von  Laelia  ist  dieselbe  wie  von  Cattleya  (s.  d.) 

Die  Bastarte  zwischen  Arten  von  Laelia  und  Cattleya  sind  von 
Rolfe  in  eine  Gattung  Laeliocattleya  zusammengefasst  worden. 

Pfitzer  unterscheidet  fünf  Unterabteilungen: 

A.  CrispaePfltz:  Aussehen  der  Cattleya  M^ossiae,  Lippe  glatt,  nur 
schwach  dreilappig;  z.  B.  L.  crispa  Ldl.,  L.  purpurata  Ldl. 

B.  Violaoeae  Piltz :  Scheinknollen  eiförmig,  Lippe  gekielt,  schwach  drei- 
lappig; z.B.  L.  peduncularis  Ldl 

C.  Speoiosae  Pfltz:   Scheinknollen  eiförmig,   Lippe  deutlich  dreilappig; 
z.B.  L.  autumnalis  Ldl.,  L.  furfuracea  Ldl 

D.  Lanoibraoteatae   Bohb.  f  :   Blüten   in   langen  Deckblättern ;    z.  B.  L. 
superbiens  Ldl. 

E.  Digbya   Pfltz.    wie    A.:    Crispae,    aber  Lippenröhre   kurz,    Pflanzen 
graugrün;  z.B.  L.  Digbya  na  Bnth. 

L  acuminata  Ldl.  ist  L  rubescens  Ldl. 

L.  alba  bort.,  unter  diesem  Namen  gehen  die  weissblühenden  Formen 
von  L.  anceps  Ldl.  und  L.  elegans  Rchb.  f. ,  auch  wohl  noch 
andere  weisse  Sorten. 

L.  albida  Ldl.  {Bletia  albida  Rchb.  /.)  Scheinknollen  länglich-eiförmig 
mit  zwei  schmal-lanzettlichen,  zugespitzten,  derben,  dunkelgrünen  Blättern 
und  aufrechter,  5 — 8  blumiger  Traube.  Blüten  zart  primelduftig  (wie 
Primula  chinensis),  lO  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich- 
elliptisch, leicht  gewellt,  weiss,  Lippe  heller  oder  dunkler  rosa  mit  drei 
rötlichgelben  Hautlinien  oder  Kämmen  längs  der  Mitte.  Dezember  bis 
Januar.  Mexiko,  bei  25CX>  m.  Braucht  nur  massige  Wärme,  6 — S^ 
Wintertemperatur  reicht  aus,  und  blüht  recht  dankbar.  Zahlreiche  Farben- 
varietäten sind  in  den  Gärten  verbreitet: 

—  var.  bella  hört.  Starkwüchsig ,  Trauben  bis  12  blumig,  Blüten 
grösser,  elfenbeinweiss  mit  lila-rosaem  Hauch,  Lippe  gelb  mit  breitem 
violettrotem  Saum  des  Mittellappens,  Schlund  orangegelb. 

—  var.  Marianae  Warner,  (var.  salmonea  kort,)  Blätter  hellgrün, 
Blüten  fleischfarben  mit  einem  Stich  ins  Lachsfarbene,  Lippe  helUedergelb 
mit  rotgelben  Streifen. 

—  var.  rosea  hört.  Blüten  dunkelrosa,  Lippe  rotviolett,  Schlund 
orangegelb. 

—  var  salmonea  hört,  ist  var.  Marianae  hört. 

—  var.  Bulphurea  Bohb.  f.  Blüte  hell -schwefelgelb,  Seitenlappen  der 
Lippe  ledergelb,  Schlund  orange. 


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Laelia. 


287 


—  var.  Stobartii  Gtardn.  Chron.  Kelch  und  Blumenblätter  mit  rosa- 
purpurnen Tupfen,  Vorder  läppen  sattpurpurn. 

—  var.  Buperba  hört.  Blüten  sehr  gross,  mit  violettem  Vorderlappen, 
Schlund  fast  weiss,  Lippe  hellrosa,  hell -orangegelb  schattiert. 

—  var.  Tuokeil  hört.  Kelch-  und  Blumenblätter  amethyst- purpurn, 
Vorderlappen  tief  purpurrot. 

L  albida  x  anceps  ist  L  Crawshayana  Rchb.f. 

L.  Amanda  Bohb.  f.     (l.aeliocattleya  Amanda  Rolfe.     Cattleya  Rotschil- 
diana  Lind.)    Eine  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung  wahrscheinlich  aus 
Cattleya  intermedia 
und      Laeliacrispa. 
Scheinknollen    schlank 
spindelförmig,  bis  20  cm 
hoch.    Blüten  10 — 15  cm 
gross,    meist    zu    zweien 
auf  kräftigem  Stiel,  hell- 
rosa-fleischfarben ,   Lippe 
prächtig   dunkelrosa    mit 
markiert  purpurroter  Ade- 
rung.     Oktober,  Novem- 
ber.    Brasilien. 

L.  Amesiana  Bohb.  f. 
{Laebocattleya  Amesiana 
Rolfe.  Cattleya  Amesiana 
hört)  ist  eine  vonVeitch 
gezogene  Kreuzung  aus 
Laelia  crispa  (männ- 
lich) und  Cattleya  ma- 
xi ma  (weiblich)  mit  sehr 
grossen ,  krauswelligen, 
rein  weissen  Blüten  und 
ganz  hell  purpurroter  wel- 
liger Lippe. 

L.  anoeps  Ldl.  {Bletia  anceps  Rchb.  /.)  (Fig.  97.)  Scheinknollen 
länglich,  zusammengedrückt,  fast  vierkantig,  10  cm  hoch,  mit  einem  oder 
häufiger  zwei  länglich-lanzettlichen  dunkelgrünen  Blättern.  Blütenschaft  bis 
30  cm  hoch,  zweischneidig,  am  Grunde  ein  paar  grössere  Scheiden.  Blüten 
zu  2 — 5,  6 — 10  cm  gross,  sehr  aushaltend,  Kelchblätter  breitlanzettlich,  kurz 
zugespitzt,  flach  gekielt,  rosa-lila,  Blumenblätter  gleichfarbig  mit  dunkleren 
Linien,  eiförmig,  Lippe  leuchtend  tief  purpurrot,  die  breiten,  röhrig  zu- 
sammen und  nach  rückwärts  gelegten  Seitenlappen  auf  gelbem  Grunde 
rot-liniiert,  am  Rande  purpurn,  der  grosse  fast  rechteckige,  spärlich  gewellte, 
vorn  tief  herzförmig  ausgeschnittene  Mittellappen  trägt  im  kurzen  orange- 
gelben   Schlünde    einen    dreirückigen    gelben  Kamm.     Dezember,    Januar. 


Fig.  97.     Laelia  anceps. 


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288  Laclia. 

Mexiko,  Cordillere  von  Orizaba-Jalappa  bei  i — 2000  m.  Braucht  gleich- 
falls nur  massige  Winterwärme.  Unzählige  Farbenspielarten,  deren  haupt- 
sächlichste sind: 

—  var.  alba  Bohb.  f.  {var.  blanda  hört  var.  virginalts  kort,)  Blüte 
reinweiss  bis  auf  einen  gelblichen  Schlundfleck  der  Lippe. 

—  var.  Barkeriana  Ldl.  Blüten  purpurrosa,  Lippe  kürzer  und  schmäler 
als  von  der  Hauptform,  violett-purpurn  mit  orangegelbem  Grunde. 

—  var.  blanda  hört,  ist  var.  alba  Rchb.  /. 

—  var.  Oolberti  hört,  ist  nur  unwesentlich  grösser  als  die  Hauptform. 

—  var.  Dawsoni  Anderson.  Blüten  sehr  fest,  gross,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter reinweiss,  Seitenlappen  der  Lippe  aussen  weiss,  innen  weiss  mit 
leuchtend  purpurroter  Aderung,  Kamm  hoch  orange,  Vorderlappen  aus 
breitem  weissem  Grunde  satt  purpurrosa  und  der  wellige  Rand  breit  weiss 
gesäumt. 

—  var.  delioata  hört.  Blüten  zu  6 — 8,  höchstens  8  cm  breit,  Kelch 
und  Blumenblätter  weiss,  dunkelrosa  gefleckt,  Lippe  weiss,  hell  purpurn 
überhaucht  und  violett  schattiert,  Schlund  orange-gelb. 

—  var.  grandiflora  Bohb.  f.  {var,  Morado  hört.  var.  superba  hort^ 
Blüten  bis  15  cm  breit,  von  sehr  festem  Bau  und  intensiver  dunkler 
Färbung  wie  die  Hauptform. 

—  var.  Hilliana  Bohb.  f.  Blüte  weiss,  Lippe  gelblich,  vorn  ganz 
zart  rosa,  Schlund  orange  mit  einigen  karminroten  Punkten. 

—  var.  Morado  kort,  ist  var.  grandiflora  Rchb.  f. 

—  var.  oculata  hört.  Blüte  weisslich-rosa,  Lippe  purpurn  mit  weissem 
Mittelfleck. 

—  var.  Peroivalliana  Bohb.  f.  Blätter  schmal,  scharf  zugespitzt.  Kelch- 
und  Blumenblätter  zart  rosa,  Lippe  quergestutzt,  Seitenlappen  sehr  schön 
gelbpurpurn,  die  hinteren  zwei  Drittel  des  Vorderlappens  weiss,  das  vordere 
dunkel-magentaroth  d.  h.  satt  violett-purpurn,  Schlundscheibe  orange  mit 
schwefelgelben  Kämmen  und  einigen  dicken  dunkelpurpurnen  Adernerven* 

—  var.  rosea  Bohb.  f.  Blüten  hellrosa,  Lippe  gross,  prächtig  rosa- 
magenta,  Schlund  hellgelb  ohne  dunkle  Mittellinie. 

—  var.  Sanderiana  hört.  Blüten  reinweiss,  Lippe  an  den  Rändern 
der  Seitenlappen  und  Vorderlappen  hoch  purpurrot,  purpur  -  geädert, 
Schlund  orange  mit  purpurnen  Adern. 

—  var.  Sohroederiana  hört.  Blüten  sehr  gross  und  fest,  beinahe 
reinweiss. 

—  var.  Stella  hört.  Blüten  reinweiss,  selbst  der  Schlund  nur  noch 
gelblich  weiss. 

var.  superba  hört,  ist  var.  grandrflora  Rchb.  f. 

—  var.  Veitohiana  Bohb.  t  Bau  der  var.  Percivalliana,  aber 
Blüten  weiss  mit  lilaem  Hauch,  Lippe  weiss,  vorn  und  an  den  Spitzen 
der  Seitenlappen  violett-purpurn.  Schlund  gelb  mit  braunroten  Streifen 
und  gelben  Säumen. 


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Laelia.  289 

—  var.  vestaliB  Bohb.  f.  Blüten  gross,  reinweiss,  bis  auf  den  hellgelben 
Scheibenfleck  und  einige  wenige  purpurne  Linien  im  Schlünde.  Lippe 
vorn  tief  ausgerandet. 

var.  virginalis  hört,  ist  var.  alba  Rchb.f. 

—  var.  Williamsiana  Sander.  Blüten  reinweiss,  fest  und  elegant 
gebaut,  Lippe  weiss  mit  gelber  Scheibe  und  gelbem  Schlund  mit  scharf 
abgesetzten  karminroten  Linien. 

L.  anoeps  bildet  in  der  Heimat  Bastarte,  von  denen  der  mit  L.  autiim- 
nalis  L.  Gouldiana  benannt  ist.  Im  Garten  gelingen  Kreuzungen  von 
L.  anceps  mit  andern  Arten  leicht. 

L  Arnoldiana  h.  Sand,  ist  Laeliocattleya  Arnoldiana  Rolfe. 

L.  Arnoldiana  Rchb.  f.  siehe  L  Gouldiana  Rchb.  f. 

L  afrorubens  Backh.  ist  L  autumnalis  Ldl.  var. 

L.  aiirantiaoa  Ldl.  Scheinknollen  ganz  schlank  spindelförmig  mit 
einem  schmal-lanzettlichem,  zugespitztem  Blatte.  Blütenschaft  bis  30  cm 
hoch,  mit  6—8  hochorangeroten,  5  cm  breiten  Blüten,  deren  Lippe  etwas 
dunkler,  gelblich-zinnoberrot  und  gleich  den  andern  Blumenblättern  wellig- 
kraus gerandet  ist.     September,  Oktober.  Brasilien. 

L.  autumnalis  Ldl.  [Bletia  autumnalis  Rchb,  /.)  Scheinknollen  rundlich- 
eiförmig, gefurcht,  3  cm  hoch,  mit  2 — 3  linear-lanzettlichen,  nur  wenig 
am  eingerollten  Grunde  verschmälerten,  vorn  stumpfen,  gekielten,  aufrechten 
Blättern  von  etwa  10  cm  Länge.  Blütenschaft  bis  25  cm  hoch,  stielrund, 
3 — 6  blumig,  aus  häutigen  Deckblättern  neben  der  Knolle  sich  erhebend, 
starkduftend,  Blüten  5 — 8  cm  gross.  Kelchblätter  abstehend,  lanzettlich, 
zugespitzt,  rosenrot,  Blumenblätter  etwas  heller,  dunkel  geädert,  eiförmig, 
gewellt  und  zurückgeschlagen,  Lippe  auf  weissem  Grunde  reich  purpurrot 
gestreift  und  geädert,  Seitenlappen  aufrecht,  gerundet,  abgestutzt,  Mittel- 
lappen vorgezogen,  tief  zweispaltig-herzförmig,  Spitzen  zurückgeschlagen. 
November  —  Januar.     Mexico,  in  hohen  Lagen. 

—  var.  atrorubens  Baokh.  In  allen  Teilen  grösser.  Blüten  satt 
karmin-purpurn,  Lippe  tief  purpurrot  mit  schneeweissen  Seitenlappen,  durch 
welchen  Gegensatz  die  Blüte  höchst  elegant  aussieht. 

—  var.  rosea  hört.     Blüte  fast  einfarbig  zartrosa. 

—  var.  venusta  hört.  Blüten  hellrosa-purpurn,  Lippe  dunkel  violett- 
purpurn. 

—  var.  xanthotropis  Bohb.  f.  Blüten  dunkelrosa,  Lippe  purpurrot 
mit  trübgelbem  Grunde  und  aus  gelb  purpurnen  Seitenlappen. 

L  Batemanniana  Rchb.  f.  ist  Sophrocaftleya  Batemanniana  Rolfe. 
L  Behrensiana  hört,  ist  Laeliocattleya  Behrensiana  Rolfe. 

—  L.  bella  Bohb.  f.  {Laeliocattleya  bella  Rolfe,  Cattleya  bella  hört,)  ist 
eine  von  Veitch  gezogene  Kreuzung  aus  Laelia  purpurata  und  Catt- 
leya labiata,  welche  das  Ansehen  einer  Cattleya  hat.  Blüten  gross, 
Kelch-   und  Blumenblätter  hell  fliederfarben,    Lippe  aus  hellerem  Grunde 


St  ein 's  Orchideenbuch.  ^q 

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2QO  Laelia. 

dunkel  purpurrot,  im  Eingang  zur  Lippenröhre  zwei  längliche  gelbweisse 
Partien  und  davor  zwei  gelb -weisse  Flecken.     Januar,  Februar.    " 

L  Boothiana  Rchb.  /.  ist  L  lobata  Ldl. 

L  Brysiana  Lern,  ist  L  purpurata  Ldl.  vor. 

L  Brymeriana  hört,  ist  Cattleya  Brymeriana  Rchb.  f. 

L.  callistogloasa  Bohb.  f.  {Laeüocatüeya  callistoglossa  Rolfe)  ist  von 
Mr.  Seden  aus  Laelia  purpurata  und  Cattleya  gigas  gekreuzt 
worden.  Blüten  von  der  Form  der  L.  purpurata,  prächtig  rosa,  Lippe 
karmin-violettpurpum  mit  ledergelber  Schattierung  gegen  den  orangegelben, 
bräunlichpurpum  geäderten  Schlund. 

L.  ealogloasa  Bohb.  f.  (Laeliocattleya  caloglossa  Rolfe)  ist  von.  Dominy 
gezogen  aus  Cattleya  labiata  und  Laelia  crispa  oder  lobata. 
Blüten  hellrosa  purpurn  bis  auf  den  tiefpurpumen  Vorderlappen  der  Lippe, 
welcher,  weiss   gesäumt  ist  und  zwei  schwefelgelbe  Scheibenflecken  trägt. 

L.  Oanhammiana  Bohb.  f.  {Laeliocattleyn  Canhammiana  Rolfe\  von 
Veitch  aus  L.  purpurata  und  Cattleya  Mossiae  gezüchtet,  gleicht 
einer  grossblumigen  L.  purpurata,  Blumenblätter  hellrosa,  Lippe  vom 
sammtig  purpurn,  schmal  weiss  gesäumt,  Schlund  orangegelb  mit  braunen 
Streifen. 

L  caulescens  Hook,  ist  L  flava  Ldl. 

L.  oiimabarina  Batem.  {Bletia  cinnabarina  Rchb.f).  Scheinknollen  fast 
cylindrisch-spindelförmig,  bis  lo  cm  hoch,  mit  häutigen  Scheiden  bekleidet, 
an  der  Spitze  i — 2  länglich  -  lanzettförmige ,  etwa  15  zu  3  cm  messende, 
zurückgebogene  Blätter.  Blüten  zu  4 — 6  in  lockerer  Endtraube  auf  dem 
20  cm  hohem,  aufrechtem,  endständigem  Schafte,  5 — 6  cm  gross,  hoch- 
orangerot  bis  zinnoberrot,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  Lippe 
kürzer  als  diese,  mit  wellig-krauser  Platte.     Februar — Mai.     Brasilien. 

—  var.  orispilabia  A.  Bieh.  (Z.  Lawrenceana  hört.)  Scheinknollen 
lang  und  schmal -birnförmig,  einblättrig,  Blüten  lilapurpum,  Lippe  fast 
bläulich  aus  weisser  Mitte,  mit  drei  gekörnelten  Schwielenlinien  im  Schlund- 
eingange.    Brasilien. 

L.  cinnabarina  x  Cattleya  labiata  v.  Mossiae  ist  Laeliocattleya  Hippolyta  Veitch. 

L.  Crswshayana  Bohb.  f.  ist  wahrscheinlich  ein  in  der  Heimat  ent- 
standener Bastart  von  L.  a  n  c  e  p  s  und  L.  a  I  b  i  d  a ,  vom  Wuchs  der  ersteren 
Art.  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal,  schön  dunkel  blaupurpum,  Lippe 
im  Schlünde  weiss  mit  karminpurpurnen  Streifen,  auf  weisser  Scheibe 
drei  gelbe  Kämme,  Vorderteil  tief  purpurrosa.     Januar.     Mexiko. 

L.  orispa  Bohb.  f.  {Cattleya  crispa  LdL  Bletia  crispa  Rchb.  /.)  Schein- 
knollen lang-cylindrisch,  fast  gestielt,  bis  30  cm  hoch,  kantig,  einblättrig, 
Blätter  ledrig,  länglich-elliptisch,  vorn  ausgerandet.  Blütenschaft  endständig, 
aus  dem  Blattwinkel,  4 — 7 blumig,  Blüten  oft  über  10  cm  breit,  zart, 
Kelchblätter  und  die  welligen  Blumenblätter  breit-lanzettlich,  mit  zurück- 
geschlagenen Rändern,  reinweiss  oder  rosa  angehaucht,  Lippe  sehr  gross, 
glatt,   undeutlich   dreilappig,   weiss  mit  grossem  karminpurpumem  Fleck 


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Laelia.  29 1 

auf  dem   wellig  -  krausgerundetem ,   spitz  ausgezogenem  Vorderteil.     Juli, 
August.     Brasilien,  in  der  Bergregion  von  Rio  Janeiro  und  Minas  Geraes. 

—  var.  Buohananiana  Will,  et  Moor,  (var,  grandiflora  kort,)  Blüten 
sehr  gross,  Lippe  breit  und  ganz  flach,  auch  am  Rande  nicht  wellig,  reich 
purpur  -  karminrot. 

—  var.  delioatissima  Will.  Blüten  ganz  reinweiss  bis  auf  einige  kaum 
bemerkbare  hellrosae  Schimmer  der  Lippe. 

—  vor.  grandiflora  hört,  ist  var.  Buchananiana  W.  et  M. 

—  .var.  purpurea  Will.  Blüten  sehr  gross,  weiss  mit  rosaem  Hauch, 
Lippe  breit,  stumpf,  mit  tief  purpurroten  Flecken,  welche  nach  den  Rändern 
hin  ausstrahlen. 

—  var.  reflexa  hört.  {Cattleya  reflexa  Parm.)  Kelch-  und  Blumen- 
blätter zurückgeschlagen,  dunkelrosa,  mit  fast  gleichfarbiger  Lippe. 

—  var.  superba  hört.  Blüten  sehr  gross,  reinweiss,  Lippe  karminrot 
mit  kraus  -  zerfranstem  Rande. 

L  crispa  x  Cattleya  labiata  v.  Dowiana  ist  Laeliocattleya  Pallas  Veitch. 

L  crispa  x  Cattleya  labiata  v.  Warscewiczii  ist  Laeliocattleya  Ulysa  Veitch. 

L  crispa  x  Cattleya  Loddigesii  ist  Laeliocattleya  Treseaeriana  Rolfe. 

L.  Dayana  Rchb.  f.  ist  L.  pumila  Rchb.  f.  var. 

L.  Dellense  Bohb.  f.  (nach  Baron  Schröders  Schloss  The  Dell,  woselbst 
der  Bastart  gezüchtet  wurde)  istL.  purpurataxelegans  und  gleicht 
einer  sehr  grossblütigen,  feurig  gefärbten  purpurata. 

Ifc  Digbyana  Bnthm.  et  Hook.  (Brassavola  Digbyana  Ldl.  Bletia 
Digbyana  Rchb,  f.  Cattleya  Digbyana  Ldl)  Stämme  schlank  keulig,  flach- 
gedrückt, 10  cm  hoch,  im  Alter  mit  weissstreifigen  Hautscheiden  besetzt. 
Blätter  einzeln,  linear  bis  länglich-elliptisch,  steif- fleischig,  graugrün,  bis 
18  cm  lang.  Blüten  einzeln  auf  hohem  Schaft  aus  flacher  Scheide,  wohl- 
riechend, 10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich  zungenförmig, 
spreizend,  hell  grünlichgelb,  Blumenblätter  zuweilen  weissrosa  gesäumt, 
Lippe  herzförmig,  am  Grunde  um  die  Säule  gerollt,  vorn  ausgerandet 
und  breitrandig  gefranst,  kr^meweiss,  auf  der  Scheibe  eine  grosse  grüne, 
gefurchte  Warze.  Juni — August.  Honduras.  Eine  prächtige  Brassavola, 
aber  eine  unbedeutende  Erscheinung  unter  den  farbenprächtigen  Laelien. 

L.  Digbyana  x  Cattleya  labiata  var.  Mossiae  ist  Laeliocattleya  Digbyana  Veitch. 

L.  delioata  O'Brien  gehört  zu  L.  purpurata  var.  SohroederL 

L.  domingensis  Bohb.  f.  (Laeliopsis  domingensis  Ldl.  Cattleya  domin- 
gensis  Lern.  Broughtonia  lilacina  R.  Er,  Broughtonia  violacea  R,  Er,  Eletia 
domingensis  Rchb.  f.)  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  5  cm  hoch,  mit  zwei 
länglichen,  stumpfen,  dicken,  etwa  8  cm  langen  Blättern.  Blüten  auf 
schlankem,  20  cm  hohem  Schaft  zu  6 — 10  in  lockerer  Traube,  5  cm  gross, 
Kelchblätter  lanzettlich,  Blumenblätter  länger,  breit -lanzettlich,  alle  rosa- 
fliederfarben ,  Lippe  im  hellen  Grunde  behaarte  Adern  tragend ,  deren 
mittlere  braungelb,  die  anderen  purpurrötlich  sind,  vom  violettrot  mit 
hübsch  kraus  zerfranstem  Rande.     Mai,  Juni.     St.  Domingo. 

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292  LaeliJL 

L.  Dominyana  Bohb.  f.  (Laeliocattleya  Daminyana  Rolfe)  ist  ein  vom 
Obergärtner  Dominy  in  Veitch's  Garten  gezogener  Bastart  aus  Cattleya 
Dowiana  und  Laelia  elegans.  Die  kurz  spindelförmigen  einblättrigen 
Scheinknollen  erinnern  an  C  a  1 1 1  e  y  a ,  die  Blüten  mehr  an  L  a  e  1  i  a.  Blüten 
gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  feurig  rosapurpurn  mit  dunklerer  Adenmg, 
Lipp)e  tief  blutrot,  besonders  an  den  Rändern  prachtvoll,  im  Schlünde 
goldgelb  geädert.     August,  September. 

L.  Dominyana  Bohb.  var.  rosea  Veitoh  ist  im  Garten  gezüchtet  aus 
Cattleya  exoniensis  Rchb.  f.  (=Cattleya  Mossiae  x  Laelia 
purpurata)  und  Cattleya  Dowiana,  also  eigentlich  ein  Tripel-Bastart, 
der  nur  wenig  von  Laelia  in  sich  hat.  Blüten  5 — 6  cm  gross,  hellrosa- 
fliederfarben,  Lippe  purpurrot  mit  krausem  Rande. 

L.  Dormanniana  Bohb.  f.  ist  wahrscheinlich  eine  im  Vaterlande  ent- 
standene Kreuzung  von  Cattleya  bicolor  und  Laelia  pumila  mit 
dünnen  schlanken,  gerieften  Stämmen  und  i — 2  aus  keilförmigem  Grunde 
länglichen  Blättern.  Blüten  zu  5 — 6  auf  schlankem  Schafte,  6 — 8  cm  gross, 
Kelch-  und  Blumenblätter  breit-lanzettlich,  olivengrün,  aussen  weinpurpum 
überlaufen,  innen  tragen  das  obere  Kelch-  und  die  Blumenblätter  dunkel 
weinpurpurne  Punkte  längs  des  Randes,  Lippe  voll  karmin-purpum ,  die 
Seitenlappen  rosapurpurn  mit  dunklen  Adern. 

L.  elegans  Bohb.  t  {Cattleya  elegans  Morr,  Bletia  elegans  Rchb.f) 
(Fig.  98.)  Scheinknollen  schlank  langkeulig,  bis  30  cm  hoch,  mit  zwei 
linear-länglichen,  dicken  Blättern  und  20  cm  langem  Blütenschaft.  Blüten 
zu  2 — 8,  duftend,  oft  über  10  cm  gross,  Kelchblätter  lanzettlich,  Blumen- 
blätter breit  -  lanzettlich ,  alle  hellrosa,  Lippe  mit  länglichen,  stumpfen, 
blassrosaen  mit  einem  karminroten  Spitzenfleck,  die  Säule  umhüllenden 
Seitenlappen,  breiter  als  lang,  wellig  ausgerandet,  prächtig  rosa  -  purpurrot. 
Mai — Juli.     Brasilien,  Provinz  St.  Catharina. 

—  var.  alba  Will.  [L,  alba  kort.)  Kelch-  und  Blumenblätter  breit, 
reinweiss,  Lippe  karminpurpurn,  gegen  die  Spitze  violett-purpurn. 

—  var.  Bluntii  Low.  Kelch-  und  Blumenblätter  rosa-magenta,  Lippe 
lang  ausgezogen,  rein  karminmagenta  aus  weissem  Grunde,  welcher  zwei 
dunkelrosae  Flecken  trägt. 

—  var.  Brysiana  hört,  ist  L  purpurata  Ldl.  var. 

—  var.  gigantea  Warner.  {L.  grandiflora  Ldl.  L.  gigantea  Warn.)  Blätter 
sehr  lang.  Blüten  über  15  cm  gross,  zu  4 — 5,  Kelch-  und  Blumenblätter 
zart  fliederfarben  mit  rosa-purpurnen,  verlaufenden  Flecken,  Seitenlappen 
der  Lippe  violett  -  rosa,  Mittellappen  gesättigt  magentarot,  Schlund  weiss. 

—  var.  grandiflora  Ldl.  ist  var.  gigantea  Warn. 

—  var.  irrorata  Bohb.  f.  Blüten  weiss,  rosa  schattiert,  Seitenlappen 
der  Lippe  weiss  mit  rosaem  Hauch,  an  den  Enden  zart  dunkelrosa,  Mittel- 
lappen karminpurpurn. 

—  var.  Leeana  Will.  Scheinknollen  dicker,  keulig,  Blüten  bis  15  cm 
gross,  hellrosa  mit  rosamagentafarbenen  Rändern,  Lippe  sehr  gross,  an  den 


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Laelia. 


293 


Seiten  gestutzt,  aus  weissem  magentarot  gestreiftem  Grunde  vorn  pracht- 
voll rosamagenta. 


Fig.  98.     Laelia  elegans. 


—  var.  Measuresiana  hört,  ist  L  Measuresiana  WIL,   eine  Kreuzung  von 
L.  elegans  mit  irgend  einer  andern  Laelia. 


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294 


Laelia. 


—  var.  prasiata  Bohb.  f.  (L,  virens  hört,)  Blüten  gross,  trüb-magenta- 
rosa  auf  grünem  Grunde,  Vorderteil  der  Lippe  kanninviolett  mit  dunklem 
Adern,  Seitenlappen  reinweiss.  September — Oktober.  Sehr  schöne,  auf- 
fällige Form. 

—  var.  Schilleriana  Bohb.  f.  Sehr  kräftiger  Wuchs ,  Blüten  gross, 
Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleichgross,  länglich  -  lanzettlich ,  weiss, 
Seitenlappen  stumpf,  Mittellappen  fein  gezähnelt,  Schlund  gelb  mit  fächerig 
strahlenden  purpurroten  Adern,  vorn  schwefelgelb  mit  einem  hufeisen- 
förmigem, karminpurpurnem  Fleck,  Vorderlappen  violettrot. 

—  var.  Scottiana  Bohb.  f.  (L.  irrorata  Rchb.f,  v.  Scottiana  Rchb.f.) 
Kelch-  und  Blumenblätter  sehr  schmal,  zugespitzt,  leuchtend  rosa,  Lippe 
dreilappig.  Schlund  weiss,  Mittellappen  leuchtend  karmin  -  magenta. 

—  var.  Statteriana  Bohb.  f.  Keleh-  und  Blumenblätter  reinweiss, 
Lippe  sehr  gross,  schimmernd  karminrot. 

—  var  Stelzneriana  Bohb.  f.  Zartwüchsig,  Blüten  kaum  lO  cm  gross, 
Kelch-  und  die  viel  breiteren  Blumenblätter  reinweiss,  Seitenlappen  der 
Lippe  sehr  kurz,  rötlich  -  weiss,  Schlund  gelblich -weiss,  Vorderlappen  bis 
an  die  Spitzen  der  Seitenlappen  karmin-purpurn. 

—  var.  Tumeri  Wamer.  Starkwüchsig,  Stämme  schlank,  Blüten  sehr 
gross,  12 — 15  cm,  dunkel-purpurrosa,  noch  dunkler  zart  geädert,  Vorder- 
lappen der  Lippe  rundlich  -  spateiförmig ,  flach,  nicht  warzig,  leuchtend 
violettpurpurn,  Seitenlappen  weiss  mit  rosaen  Tupfen. 

—  var.  Wameri  Will.  Blüten  bis  15  cm ,  weiss ,  rosa  behaucht, 
Schlund  gelblichpurpurn,  Lippe  reich  karminrot.     Juni,  Juli. 

—  var.  Wolstenholmiae  Bohb.  f.  (L,  intricata  hört,)  Blüten  über 
15  cm  gross,  Kelchblätter  weiss,  an  den  Enden  hellpurpurrosa,  Blumen- 
blätter schon  von  der  Mitte  an  hellpurpurrosa  gesäumt,  Lippe  aus  weissem 
Grunde  mit  halbmondförmigem  Purpurfleck  im  Eingange  vorn  rosa-purpurn. 
Juli — September. 

L  elegans  x  Cattleya  guttata  oder  C.  Loddigesü  ist  Laeliocattleya  Hilsoni 
Sander. 

L  elegans  x  purpurata  ist  L  Dellense  oder  L  Horniana  Rchb,  /. 

L  elegans  var  Schilleriana  x  Cattleya  intermedia  ist  Laeliocattleya  Behren- 
siana  Rolfe. 

L  elegans  var  Turnen  x  Cattleya  Loddigesü  ist  Laeliocattleya  Zenobia  Veitch. 

L.  erubescens  hört,  ist  L.  rubescens  Ldl. 

L.  eospatha  Bohb.  f.  ist  eine  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung 
von  Laelia  purpurata  mit  Cattleya  intermedia  mit  weissen,  zart 
rosa  getuschten  Blüten,  Seitenlappen  der  Lippe  aussen  weisslich,  die 
Fläche  zwischen  ihnen  gelb  mit  5 — 7  rotpurpurnen  Längslinien,  Vorder- 
lappen tief  purpurn  mit  hellem  Rande,  welcher  wiederum  dunkler  gestreift 
und  gczont  ist.     Brasilien. 

L.  exoniensis  hört,  ist  Cattleya  exoniensis  Rchb.  f. 

L.  felix  Bohb.  f.    {Cattleya  felix  Rchb.  f.)  ist  von  Dominy,  wahrschein- 


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Laelia. 


295 


lieh  aus  L.  crispa  X  Cattleya  Schilleriana,  gezüchtet.  Meist 
zweiblumig,  Blüten  10 — 12  cm  gross,  hellrosa  -  bräunlich ,  Blumenblätter 
breiter  und  feuriger  gefärbt,  Seitenlappen  der  Lippe  aussen  elfenbeinweiss. 
Mittellappen  purpurn  mit  kastanienbraunem  Ademetz,  weiss  gesäumt, 
Scheibe  gelb,  purpurn  gestrichelt. 

L.  Gottoiana  Bohb.  f.  {L.  grandis  X  purpuratd)  wurde  in  Brasilien 
zwischen  den  Eltern  wachsend  gefunden.  Es  ist  eine  prächtige  Pflanze 
mit  gleichmässig  rosa  -  lilaen,  grossen  Blüten,  deren  Lippen  die  Form  der 
L.  purpurata  zeigen,  aber  zart  dunkel  gestreift  sind. 

L.  flammea  Bohb.  f.  ist  eine  Se den' sehe  Züchtung  aus  L.  einna- 
b  a  r  i  n  a  und  L.  Pilcheriana,  also  ein  dreifacher  Bastart.  Seheinknollen 
schlank-cylindrisch,  einblättrig,  Blüten  zu  3 — 4,  8  cm  breit,  feurig  zimmt- 
orangerot,  Lippe  mit  gelben,  über  die  Säule  geschlagenen  Seitenlappen 
und  abgerundetem,  krausem,  gezähntem,  karminrotem  Vorderlappen.  März 
bis  April. 

L.  flava  Ldl.  {L,  caulescens  Hook,  Bletia  flava  Rchb.  f.)  Scheinknollen 
kurz-eiförmig,  3  cm  hoch  mit  i — 2  flachen,  ledrigen,  länglich-zugespitzten 
Blättern.  Blütenschaft  aufrecht,  15 — 20  cm  hoch,  mit  einer  fast  cylindrischen 
Endtraube  von  8 — 10  Blüten,  welche  kaum  5  cm  gross  sind,  Kelch-  und 
Blumenblätter  linear  -  länglich,  stumpf,  buttergelb,  Lippe  gelb  mit  karmin- 
roten Adern,  länglich,  zurückgekrümmt,  Seitenlappen  flach,  aufrecht, 
Mittellappen  kurz,  kraus,  auf  der  Scheibe  vier  auseinanderstrahlende 
Schwielen.     Mai,  Juni.     Brasilien,  Minas  -  Geraes. 

L.  forforaoea  Ldl.  (Bletia  furfuracea  Rchb,  /.)  hat  den  Wuchs  von 
L.  autumnalis,  aber  die  Scheinknollen  sind  eiförmig,  gefurcht,  die 
I — 2  Blätter  hellgrün,  schmal  -  länglich ,  zugespitzt.  Blüten  zu  2 — 6  auf 
20  cm  hohem,  aufrechtem  Schafte,  wohlriechend,  10  cm  gross,  Kelchblätter 
lanzettlich,  lang  zugespitzt,  Blumenblätter  fast  rautenförmig,  wellig,  alle 
tief  rosa,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  aufrecht,  gestutzt,  gerundet,  der 
Vorderlappen  tief  zweispaltig,  aus  weissem  Grunde  dunkelrosa,  vorn 
zurückgeschlagen.  August — Oktober.  Mexiko,  bis  zu  2700  m,  also  kühl 
zu  behandeln. 

L  gigantea  Warner  ist  L  elegans  Rchb.  /.  var. 

L.  glauoa  Bnthm.  et  Hook,  (ßrassavola  glauca  Ldl.  Bletia  glauca 
Rchb,f,j  Stämme  auf  dem  verholzten  Wurzelstock  etwa  3  cm  auseinander, 
spindelförmig,  10  cm  hoch,  flachgedrückt.  Blätter  einzeln,  länglich,  2  zu 
1 2  cm  etwa,  ledrig,  graugrün.  Blüten  einzeln  auf  mit  den  Blättern  gleich- 
hohem, aus  flacher  brauner  Scheide  aufsteigendem  Schaft,  10  cm  breit, 
stark  wohlriechend,  besonders  abends,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf- 
lanzettlich,  hellolivengrün,  Lippe  spitz  -  herzförmig ,  im  Grunde  eingerollt, 
Rand  gelappt,  weiss,  zuweilen  mit  einem  kleinem  Purpurfleck  vor  der 
Röhre.     Säule  kurz.     Februar,  März.     Mexiko.     Kühl  zu  behandeln. 

L  grandiflora  Ldl.  ist  L  elegans  Rchb.  f.  var.  gigantea  Warner. 

L.  Gouldiana  Bohb.  f.    ist   eine  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung 


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296  Laelia. 

aus   L.  autumnalis   und  Laelia   anceps   mit  grossen  reinkarmoisin- 


Fig.  99.     Laelia  grandis. 


violetten  Blüten,  und  dieselben  Eltern  hat  auch  L. 


Fig.  99  a.     Laelia  grandis. 


ArnoldianaRchb.  f., 
wenn  man  nicht  anneh- 
men     will,      dass      L. 

Arnoldiana  die 
Rückkreuzung  von  L. 
G  o  u  1  d  i  a  n  a  mit  L. 
autumnalis  ist,  von 
welch'  letzterer  Art  sie 
nur  durch  hellere  Blüten 
und  die  zurückgeboge- 
nen Seitenlappen  der 
Lippe  abweicht.  Be- 
kanntlich entstehen  fast 
bei  jeder  Kreuzung 
zweier  Arten  nicht  nur 
Formen,  welche  genau 
die  Mitte  zwischen  beiden 
Eltern  halten,  —  das  ist 
mit  L.  Gouldiana  der 
Fall  —  sondern  einer 
oder  der  anderen  Eltern- 


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LAeUa. 


297 


Art  näher  stehen  —  L.  Arnoldiana  steht  der  L.  autumnalis  viel 
näher  als  der  L.  anceps,  —  zuweilen  auch  Formen,  welche  Merkmale 
besitzen,  besonders  Färbungen,  welche  keine  der  Elternarten  zeigen- 
Diese  letztere  Erscheinung,  gewissermassen  eine  Erschütterung  der  Arten- 
Charaktere,  giebt  dem  Gärtner  die  Möglichkeit,  wirklich  neue  Formen  aus 
altem  Material  zu  züchten,  ein  Versuch,  der  freilich  oft  missglückt,  anderer- 
seits aber  auch  schon  zahlreiche  prachtvolle  Neuheiten  geschaffen  hat. 
Die  Zwischenformen  kann  der  Züchter  berechnen,  die  durch  die  Er- 
schütterung der  Artenmerkmale  ent- 
stehenden neuen  Formen  und  Farben 
sind  stets  ein  glücklicher  Zufall. 

L.  grandis  Ldl.  (BUtia  grandis 
Rchb.  /.)  (Fig.  99.)  Scheinknolle  bis 
25  cm  lang,  schlank  -  keulig ,  ein  ein- 
zelnes, ledriges,  steifes,  längliches,  zu- 
gespitztes, dunkelgrünes  Blatt  tragend. 
Blüten  zu  2 — 5  auf  kräftigem  Schaft, 
über  10  cm  gross,  nanking-gelb,  Kelch- 


Fig.  100.     Laelia  harpophylla. 


Fig.  looa.     Laelia  harpophylla. 


blätter  breit  -  lanzettlich ,  zurückgeschlagen ,  Blumenblätter  wellig-kraus, 
Lippe  aus  weissem  Grunde  gelblich,  durchweg  stark  violettrosa  geädert, 
Vorderlappen  stark  wellig  -  kraus ,  Seitenlappen  aufrecht,  zurückgerollt. 
Mai,  Juni.     Brasilien,  Prov.  Bahia. 

L  grandis  x  purpurata  ist  L  Qottoiana  Rchb.  / 

L.  harpophylla  Bchb.  f.  (Fig.  100.)  Schlanke,  stielrunde,  über  20  cm 
hohe,  mit  Scheiden  bekleidete  Stämme,  welche  an  der  Spitze  ein  einzelnes, 
gekieltes,  lanzettliches,  spitzes,  dunkelgrünes  Blatt  tragen.  Schaft  aus 
grossen,  grundständigen  Scheiden  aus  dem  Blattwinkel,  10 — 15  cm  hoch, 
Blüten  zu  5 — 8,  5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  leuch- 
tend orange  -  zinnoberrot ,  ebenso  die  dreilappige,  weissgerandete  Lippe. 
Februar — März.     Brasilien. 

L  intricata  hört,  ist  L  elegans  Rchb.  /.  var.  Wolstenholmiae  Rchb.  /. 


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298 


Laelia. 


L  Hippolyta  hört,  ist  Laeliocattleya  Hippolyta  Veitch. 

L.  Horniana  Bohb.  f.  {L,  elegans  X  purpurata),  von  Obergärtner  Hom 
im  Rothschild'schen  Garten  in  Wien  gezüchtet,  gleicht  in  der  Tracht  einer 
kräftigen  L.  e  1  e  g  a  n  s.  Die  Blüten  sind  sehr  gross ,  weiss  mit  rosaem 
Hauch,  Lippe  purpurn,  rosa  gesäumt. 

L  hybrida  Arnoldiana  h.  Sand  ist  Laeliocattleya  Arnoldiana  Rolfe. 
L.  hybrida  hört,  ist  ein  Sammelname ,  dessen  einzelne  Formen  meist 
zu  Laeliocattleya  gehören. 

L.  Jongheana  Bohb.  f.  (Fig.  loi.)  Scheinknollen  länglich  -  eiförmig, 
zusammengedrückt,  glänzend  glatt,  5  cm  hoch,  mit  zwei  länglich  -  riemen- 

fbrmigen,  vorn  stumpfen 
oder  flach  ausgerandeten, 
glänzend  -  dunkelgrünen 
Blättern.  Schaft  kurz, 
zweiblumig,  Blüten  10 — 
12  cm  gross,  Kelchblätter 
zugespitzt,  linear-lanzett- 
lich, Blumenblätter  läng- 
lich-eüiptisch,  stumpf,  alle 
leuchtend  violett  -  pur- 
purn, Lippe  kurz  und 
schmal,  mit  kurzen,  um- 
gerollten Seitenlappen , 
aus  gelbem  Schlund  bis 
zur  Platte  gelb,  auf  dieser 
sieben  hohe,  wellige,  hoch 
orangegelbe  Wülste,  Vor- 
derlappen weisslich  mit 
breitem,  prächtig  kraus- 
gezähneltem ,  fast  ame- 
thystblauem Rande.  März, 
April.  Brasilien. 
var.  irrorata  Rchb.f  oder  L 


Fig.  10 1.     Laelia  Jongheana. 


L  irrorata  Rchb.  f.  ist  L  elegans  Rchb.  f. 
Perrinii  Ldl.  var.  irrorata. 

L  irrorata  Rchb.  /.  var.  Scottiana  Rchb.  f  ist  L  elegans  Rchb.  f.  var.  Scotti- 
ana  Rchb.f. 

L.  Leeana  Bohb.  f.  ist  eine  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung, 
wahrscheinlich  von  Laelia  elegans  und  L.  p u m i  1  a  mit  langen  Schein- 
knollen und  langen,  schmalen  Blättern.  Blüten  6 — 8  cm  breit,  zu  2 — 4 
auf  kurzem  Schaft,  Kelch-  und  Blumenblätter  rosa  -  violettrot ,  Seiten- 
lappcn  der  grossen  Lippe  hellrosa  mit  zwei  violett  -  karminroten  Flecken 
an  den  Spitzen,  Vorderlappen  prächtig  karmin- violett.     Brasilien. 

L.  lilaoina  hört,  ist  ein  Sammelname  für  verchiedene  grossblumige, 
fliederfarbene,  unwesentliche  Formen  von  L.  elegans. 


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Laelia. 


299 


L.  lilaoina  h.  Philbriok.  ist  die  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung 
aus  L.  crispa  x  Perrinii,  denselben  Arten ,  aus  welchen  Dominy  im 
Garten  L.  P  i  1  c  h  e  r  i  erzog ,  doch  hat  der  natürliche  Bastart  eine  anders 
gefärbte  Lippe  als  der  künstliche.  Blüten  zu  2  —  5,  helUila,  Seitenlappen 
der  Lippe  aussen  weiss,  innen  purpurn  liniiert,  Vorderlappen  weiss  mit 
einem  streifenweiss  heller  werdendem  Purpurfleck  auf  der  Scheibe. 

L.  Idndleyana  Hook.  (Cattteya  Lindleyana  Rckb.  f.  Bletia  Lindleyana 
Rchbf)  Stämme  schlank,  rundlich,  bis  20  cm  hoch,  mit  weisslichen 
häutigen  Scheiden  und  i — 2  dicken,  schmal  linear -lanzettlichen,  tiefge- 
kielten Blättern.  Blüten  endständig,  einzeln  auf  langen  übergebogenen 
Stielen,  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear-lanzettlich,  rosa-weiss, 
Lippe  mit  sehr  kurzen  rosaen  Seitenlappen,  Mittellappen  fast  rund,  ver- 
tieft, zart  rosa-weiss,  Vorderteil  mit  dunkelrosaen  Fächeradern  und  einer 
Mittellinie  länglicher  rosaer  Flecken.  Oktober — Januar.  Brasilien,  Prov. 
Bahia. 

L.  lobats  Bohb.  L  {Cattleya  lobata  Ldl.  Laelia  Rrvieri  Carr.  L.  Boo- 
thiana  Rckb,  f.  Cattleya  Boothiana  Ldl.  Bletia  Boothiana  Rckb,  f.)  Stämme 
lang  schmal  -  keulig ,  gefurcht,  bis  20  cm  hoch,  mit  länglichem,  dickem 
Blatt.  Blüten  paarweis  auf  langem  Schaft,  6 — 8  cm  breit,  rosa-purpurrot, 
Kelchblätter  lanzettlich,  lang-zugespitzt,  Blumenblätter  kürzer,  gewellt,  oft 
fast  lappig,  Lippe  vorn  kraus,  unregelmässig  tief- lappig,  mit  einigen 
karminroten  Aderstreifen.     Mai,  Juni.     Brasilien. 

—  var.  superba  hört.  Kräftiger  im  Wuchs,  Blüten  etwa  10  cm,  in 
der  Farbe  von  der  Hauptform  nicht  abweichend. 

L.  majalis  Ldl.  {Cattleya  majalis  hört,  Cattleya  Grahami  L,  O,  Bletia 
speciosa  H,  K,  Bletia  grandiflora  Llave  et  Lex.)  Scheinknollen  rundlich- 
eiförmig, kaum  5  cm  hoch,  Blätter  einzeln,  länglich,  etwa  10  zu  1,5  cm. 
Blüten  einzeln  oder  paarweis  auf  hohem  Schaft,  12— 15  cm  gross,  Kelchblätter 
lanzettlich,  zart  fliederfarben  -  rosa,  Blumenblätter  gleichfarbig,  doppelt  so 
breit,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  klein,  weiss  mit  violett  -  purpurnen 
Streifen,  Mittellappen  gross  und  breit,  zweilappig  ausgerandet,  mitten 
weiss  mit  in  Linien  stehenden  purpurvioletten  Flecken,  an  den  Rändern 
breit  purpurviolett.  April,  Mai.  Mexiko,  bis  2300  m  an  immergrünen 
Eichen  bei  Leon.  Von  den  Mexikanern  Flor  de  Mayo  —  Maiblume  — 
genannt. 

L  marginata  Faxt,  ist  Laelia  pumila  Rchb.  / 

L.  Measuresiana  Will.  (L.  elegans  Rc/tb.f,  var.  Measuresiana  hört.) 
nach  Williams  eigenem  Ausspruch  eine  Kreuzung  von  L.  elegans 
und  einer  anderen  einblättrigen  Lae Haart.  Der  Bastart  hat  den  Wuchs 
einer  kräftigen  L.  elegans,  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  länglich -lan- 
zettlich, zugespitzt,  eben,  reinweiss,  Lippe  ungeteilt  (nicht  dreilappig),  am 
ganzen  Rande  schön  gefranst,  Schlund  reinweiss,  mit  gelben  Flecken  in 
den  mitten  hellrosaen,  violett  -  purpurn  geäderten,  vorn  dunkelrosaen 
Vorderteil  übergehend.     Mai.     Brasilien. 


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300  Laelia. 

L  Nilsoni  hört,  ist  Laeliocattleya  Nilsoni  Sander. 

L  Nysa  hört,  ist  Laeliocattleya  Nysa  Veitch. 

L  Pallas  hört,  ist  Laeliocattleya  Pallas  Veitch. 

L.  peduncularis  Ldl.  ist  L.  rubescens  Ldl. 

L.  Perrinii  LdL  (Caitleya  Perrinii  Hook,  Cattleya  intermedia  Grah.  var. 
angustifolia  hart.  Bletia  Perrinii  Rchb^fJ  Stämme  keulig,  20  cm  hoch, 
Blätter  einzeln,  länglich,  stumpf,  dunkelgrün.  Blüten  paarweis  auf  schlankem 
Stiel,  der  unten  von  flachgedrückten,  purpurn  überlaufenen,  grünen  Scheiden 
umgeben  ist,  12  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  hellviolett-rosa,  Lippe 
dreilappig,  aus  weissem  Schlund  vorn  und  an  den  vorderen  Ecken  der 
Seitenlappen  karmin-purpurn,  Seitenlappen  aussen  hellrosa-lila  mit  dunkel- 
rosaen  Adern.     Oktober,  November.     Brasilien. 

—  var.  nivea  Bohb.  f.  Blumenblätter  weiss  mit  einem  gelben  Hauch 
im  weissem  Schlünde. 

—  var.  irrorata  Bohb.  f.  Blumenblätter  ganz  zart  rosa,  Lippe  weiss, 
bis  auf  einen  hellgelben  Scheibenfleck  und  eine  hellpurpurne  Spitze. 

L.  Philbrickiana  Rchb.  f.  ist  Cattleya  Aclandiae  x  Laelia  elegans,  von  Seden 
gezüchtet.  Blüten  10  cm  gross,  olivengrün,  rosapurpurn  abgetönt,  zuweilen 
an  den  Spitzen  schwärzlich  -  purpurn  gefleckt,  Seitenlappen  der  Lippe 
blassrosa,  weiss  überlaufen,  Mittellappen  leuchtend  violett-purpurn.  Säule 
rosa -purpurn. 

L.  Filoheriana  Dominy  et  Bohb.  t  ist  eine  von  Dominy  inVeitch's 
Garten  gezogene  Hybride  aus  L.  Perrinii  Ldl.  x  L.  crispa  und 
steht  im  Wuchs  der  L.  crispa  nahe.  Blüten  sehr  gross,  weiss,  Lippe 
vorn  sehr  kraus ,  gezähnt ,  zugespitzt ,  Scheibe  weissgelblich  mit  tief  pur- 
purroten Adern,  Vorderlappen  tief  purpurn,  elegant  weiss  berandet.  (Siehe 
auch  L.  1  i  1  a  c  i  n  a  h    P  h  i  1  b  r.) 

L.  Pineli  Ldl.  ist  L.  pumila  Rchb.  f. 

L.  porphyrites  Rchb.  f.  ist  L.  pumila  x  Dormanniana,  aus  Brasilien  1884 
eingeführt.  Kelchblätter  hellgrünlich  purpurn,  Blumenblätter  etwas  breiter, 
hellpurpurroth ,  ebenso  die  Seitenlappen,  nur  gegen  die  Spitzen  dunkler, 
Vorderlappen  der  weitgeöffneten  Lippe  leuchtend  purpurrot  mit  gelblich- 
weisser  Scheibe.     Säule  weiss  mit  purpurnen  Kanten. 

L.  praestans  Rchb.  f.  ist  L.  pumila  Rchb.  f.  var. 

L.  Proserpine  hört,  ist  Laeliocattleya  Proserpine  Veitch. 

L.  pubesoens  Lern.  Scheinknollen  flachgedrückt -eiförmig,  fast  zwei- 
schneidig, kaum  5  cm  hoch,  Blätter  einzeln,  gekielt,  dick  ledrig,  elliptisch, 
dunkelgrün ,  vorn  stumpf  ausgerandet.  Blüten  auf  1 5  cm  hohem ,  kleiig 
bekleidetem  Schaft  zu  3  —  5,  langgestielt,  schwach  duftend,  6  cm  breit, 
hellfliederfarben  -  rosa ,  Lippe  vorn  dreilappig,  gleichfarbig,  mit  weich- 
haarigem, gelbem  Schlünde,  Dezember — Januar.     Surinam. 

L.  pumila  Bohb.  f.  (L.  praestans  Bot,  Mag.  Cattleya  pumila  Hook. 
Cattleya  marginata  Faxt.  Cattleya  spectabilis  Faxt.  Cattleya  Finelii  Ldl. 
Bletia  pumila  Rchb. f.)     Stämme  länglich,   dick,    bis   15  cm  hoch,   Blätter 


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Laelia. 


301 


einzeln,  ledrig,  länglich-lanzettlich,  stumpf.  Blüten  einzeln,  10  cm  gross, 
purpurfliederfarben,  Lippe  dunkler  mit  karmin -  purpurnem ,  oft  distinct 
weiss  gesäumtem  Rande.     September — Oktober.     Brasilien. 

—  var.  alba  h.  Bull.  Blüten  reinweiss  bis  auf  die  rosa  schattierte 
Lippe. 

—  var.  Dayana  Bohb.  f.  (Laelia  Dayana  Rchb,f,)  Blüten  bis  8  cm, 
Kelch-  und  Blumenblätter  rosa,  Lippe  aus  weissgelbem,  mit  vielen  satt 
purpurnen  Kiellinien  geziertem  Grunde  reich  violett -purpurn. 

—  var.  marginata  Ldl.  (Cattleya  marginata  Faxt,)  Blüten  dunkel- 
rosa,  Lippe  violett-purpurn,  breit,  weiss  gesäumt. 

—  var.  praestans  Bohb.  f.  (Cattleya  pumila  Hook,  var,  major  Hook, 
Bletia  praestans  Rchb.f,)  Scheinknollen  spitz  -  spindelförmig ,  5  cm  hoch. 
Blüten  einzeln  auf  kurzen  Stielen ,  6 — 8  cm  gross ,  Kelchblätter  länglich, 
Blumenblätter  eiförmig,  alle  leuchtend  dunkelrosa,  Lippe  dreilappig,  satt 
purpurrot  vorn  und  an  den  Rändern,  die  Seitenlappen,  da  wo  sie  die 
Lippe  umfassen,  aussen  dunkelrosa,  Schlund  und  Scheibe  gelb.  Mai, 
Juni.     Brasilien. 

—  var.  superba  hört.    Blüten  sehr  gross,  dunkel  geädert  und  gefärbt. 
L.  purpurata  Ldl.    (L,  purpurascens  hört.     L,  violacea  Ldl,     Bletia  pur- 

purata  Rchb,  f.)  Stämme  spindelförmig,  gefurcht,  bis  30  cm  hoch,  Blätter 
lang  -  elliptisch ,  vorn  ausgerandet,  dick  ledrig,  hellgrün.  Blüten  zu  3 — 5 
auf  kräftigem  Schaft,  bis  1 5  cm  breit,  Kelchblätter  linear  -  länghch,  zurück- 
geschlagen, Blumenblätter  breiter,  alle  reinweiss,  Seitenlappen  der  Lippe 
über  die  Säule  geschlagen,  weiss  mit  rosaen  Strichen,  Schlund  gelb  mit 
karminroten  Streifen,  Vorderlappen  breit  ausgedehnt,  glatt,  prächtig 
dunkelkarmin  -  purpurn  mit  federig  strahlenden  karminroten  Adern,  der 
Rand  etwas  heller  gefärbt.  Mai — Juli.  Brasilien,  Prov.  Sta.  Catharina 
wo  sie  Devos  1847  entdeckte  und  nach  England  brachte.  1852  blühte 
sie  bei  Backhouse  in  York.  Verlangt  gute  Trockenperiode  nach  beendetem 
Triebe.     Eine  der  schönsten  Arten. 

—  var.  atropiirpurea  Will.  Blüten  dunkelrosa,  Lippe  bis  in  den 
orangegelben   dunkelpurpurn   geäderten  Schlund   dunkel   violett -purpurn. 

—  var.  alba  hört.     Blüten  reinweiss. 

—  var.  Brysiana  Lern.  (L,  Brysiana  Lern,  Cattleya  Brysiana  Lern,) 
Blüten  hellrosa  mit  dunkelrosaer  Aderung,  Lippe  dunkel  -  karminrot. 

—  var.  Nelisii  Lern.  Blüten  aussen  rosa,  innen  weiss  mit  rosaem 
Hauch,  Lippe  sehr  gross,  reich  karmin-purpurn. 

—  var.  BuBselliana  hört.  Blüten  bis  15  cm.  Kelchblätter  schmal, 
weiss  mit  fliederfarbenem  Schimmer,  Blumenblätter  breiter  und  dunkler, 
Lippe  gross,  rosa-fliederfarben  mit  weissem  Rande  vor  dem  gelben  Schlünde, 
welcher  rosa  getuscht  ist. 

—  var.  Sohroederi  Will,  et  Moore.  Blüten  über  1 5  cm  gross,  reinweiss, 
Lippe  wellig  gerandet,  Schlund  dunkelgelb  mit  rosaer  Aderung,  ebenso 
die   Innenseite   der   über   die   Säule   geschlagenen  Lappen,  Vorderlappen 


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302  Laelia. 

reinweiss,  nur  gegen  den  Schlund  violett -rosa  geädert.  Prov.  Bahia. 
Etwas  gelblichweisse  Formen,  deren  weisse  Lippe  purpuradrig  ist,  gehen 
als  L.  delicata  O'Brien. 

—  var.  Williamaii  hört,  {var,  Willamsiana  hört)  Blüten  grösser  als 
von  allen  anderen  Formen,  zart  rosa  mit  purpurnen  Pinselstrichen,  Lippe 
dunkelkarmin  mit  violettem  Hauch,  vorn  blasser  und  vortretend  geädert, 
Schlund  gelb  mit  dunkelkarmin-violetten  Adern. 

L  purpurata  x  elegans  ist  L  Dellense  Rchb.  /.  oder  L  Horniana  Rchb,  /. 

L  purpurata  grandis  x  ist  L  Gottoiana  Rchb.  / 

L  purpurata  x  Cattleya  labiata  ist  Laeliocattleya  bella  Rolfe, 

L  Rivieri  Carr,  ist  L  lobata  Rchb.  f. 

L.  rubesoens  Ldl.  (L,  peduncularis  Ldl,  L.  acuminata  Ldl,  L,  erubes- 
cens  hört,  Bletia  rubesoens  Rchb,  f.)  Scheinknollen  rundlich  -  eiförmig, 
zusammengedrückt,  rauhfaltig,  5  cm  hoch,  Blätter  einzeln,  dick,  länglich, 
vorn  stumpf  oder  flach  ausgerandet,  Blüten  in  etwa  20  cm  hoch  gestielter 
Schirmtraube  zu  3 — 6,  stark  duftend,  5  cm  gross,  Kelchblätter  lanzettlich, 
Blumenblätter  länglich-eiförmig,  gewellt,  weiss  bis  dunkelrosa,  Lippe  von 
der  Grundfarbe  der  Blumenblätter  mit  tief  purpurnem  Schlundfleck, 
Seitenlappen  kurzgerandet ,  Mittellappen  gross,  vorgestreckt,  wellig -ge- 
randet,  zugespitzt,  oft  mit  elfenbeinweissem  Vorderfleck.  November  bis 
Januar.     Mexiko,  Guatemala. 

—  var.  aouminata  Ldl.  Blüten  weiss,  Lippe  zugespitzt.  Ist  die  Flor 
de  Jesus  —  Jesusblume  —  der  Mexikaner. 

—  var.  rosea  hört.     Blüten  hellrosa. 

L.  rupestris  Ldl.  Scheinknollen  schlank-spindelförmig,  Blätter  einzeln, 
breit  -  lanzettlich ,  stumpf,  ledrig,  immergrün.  Schaft  vielblumig,  Blüten 
kaum  5  cm,  einfarbig  violett,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich,  spitz, 
Lippe  dreilappig,  Mittellappen  mit  zwei  Schwielen  im  Grunde,  rundlich, 
kraus  gerandet.  Mai,  Juni.  Brasilien.  Vielleicht  nur  eine  Farbenspielart 
von  L.  flava;  gegenüber  den  übrigen  Laelien  eine  unbedeutende  Art. 

L  Schilleriana  Rchb.  /.  ist  L  elegans  Rchb.  f.  var. 

L.  Schilleriana  Rchb.  f.  var.  splendens  hört,  ist  eine  etwas  dunklere 
L.  elegans  Rchb.  f.  var.  Schilleriana. 

L  Schroederiana  WilL  et  Moore  ist  L.  purpurata  Ldl.  var. 

L.  Sedeni  Bohb.  f.,  von  Seden  in  Veitch's  Kulturen  aus  Cattleya 
superba  mit  Laelia  elegans  gekreuzt.  Schaft  vielblumig,  Blüten 
12  cm  gross,  leuchtend  rosapurpurn,  Seitenlappen  der  Lippe  blasspurpurn 
magentarot  gesäumt,  Mittellappen  reich  sammtig  magenta-purpurn.  Säule 
weiss,  purpurfleckig. 

L.  Stella  hört,  ist  L  anceps  Ldl.  var. 

L.  Stelzneriana  Rchb.  f.  ist  L.  elegans  Rchb.  f.  var 

L.  superbiens  Ldl.  (Bletia  superhiens  Rchb.  f.)  Stämme  kräftig  spindel- 
förmig, bis  40  cm  hoch,  mit  zwei  starr  -  ledrigen,  länglichen,  zugespitzten, 
dunkelgrünen,  etwa  12  zu  3  cm  grossen  Blättern     Blütenschaft  bis  2  m  hoch 


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Laelia.  303 

und  bis  20  blumig  in  lockerer,  oben  nickender  Traube.  Blüten  bis  15  cm 
gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit  -  lanzettlich ,  aus  hellerem  Grunde 
dunkelrosa,  Seitenlappen  der  kurzen  Lippe  schön  gelb,  soweit  sie  über 
die  Säule  gelegt  sind,  vorn  dunkel  -  karminrot ,  Schlund  gelb  mit  einem 
Kamm  von  fünf  gesägten  dunkelorangegelben  Hautfalten  vor  dem  Eingange, 
Vorderlappen  länglich,  ausgerandet,  wellig,  prächtig  satt -karminrot  mit 
dunkleren,  fächerig -strahlenden  Adern.  Dezember  —  Februar.  Mexiko, 
Guatemala.     „St.  Josephs-Stab"  der  Mexikaner. 

L  Tresederiana  Rchb.f.  ist  Laeliocattleya  Tresederiana  Rolfe. 

L  triophthalma  Rchb.  f.  (Cattleya  triophthalma  Rchb.  f.)  ist  Lae/ia 
purpurata  x  Cattleya  superba  x  Cattleya  labiata  oder  x  C.  exoniensis,  also 
ein  dreifacher  Bastart,  von  Seden  in  Veitch's  Garten  gezüchtet.  Blüten 
10  cm  gross,  aus  hellem  Grunde  rosapurpurn,  Seitenlappen  der  Lippe 
weiss  mit  purpurnen  Querstreifen,  Mittellappen  prächtig  violett  -  purpurn 
mit  weissem  Rande  und  purpurn  -  querstreifiger  gelber  Scheibe,  welche 
dadurch  „dreiäugig"  —  wie  der  Name  sagt  —  erscheint. 

L  Turnen  Warner  ist  L  etegans  Rchb.  /.  var. 

L.  Veitohiana  Bohb.  f.  (Cattleya  Veitchiana  hört.)  Von  Dominy  in 
Veitch's  Garten  1868  gezüchtet  aus  Cattleya  labiata  und  Laelia 
crispa,  blühte  diese  Prachthybride  1874  zum  erstenmale.  Sie  zeigt  im 
Wuchs  viel  Ähnlichkeit  mit  L.  crispa,  in  den  Blüten  hält  sie  die  Mitte 
zwischen  den  Eltern.  Blüten  an  langem  Schaft  zu  4 — 6,  gross,  Kelch- 
blätter lanzettlich,  zart  lila,  Blumenblätter  dunkler,  ei  -  lanzettlich,  gewellt, 
Vorderhälfte  der  spitz  zulaufenden  Lippe  reich  karmin-purpurn ,  dahinter 
eine  schwefelgelbe,  in  der  Mitte  purpurstreifige  Scheibe,  Aussenrand 
breit  zart  lila.     Juni,  Juli. 

L  violacea  Ldl.  ist  L  purpurata  Ldl. 

L  virens  hört,  ist  L.  elegans  Rchb.  f.  var.  prasiata  Rchb.  f. 

L  virginalis  hört,  ist  L  anceps  Ldl.  var.  alba  Rchb.  f. 

L  Warnen  Will,  ist  L.  elegans  Rchb.  f.  var. 

L  Wolstenholmiae  Rchb.  ist  L.  elegans  Rchb.  f.  var. 

L.  Wyattdana  Bohb.  f.  ist  wahrscheinlich  eine  wildwachsende  Kreuzung 
aus  L.  crispa  und  L.  lob  ata.  Im  Wuchs  gleicht  sie  einer  kurzknolligen 
L.  1  o  b  a  t  a ,  während  die  zarten  Blüten  an  L.  crispa  erinnern.  Kelch- 
und  die  sehr  spitzen  Blumenblätter  weiss,  Lippe  fast  rautenförmig,  stark 
wellig,  Schlund  und  Scheibe  gelb  mit  purpurnen  Adern,  Seitenlappen 
aussen  hellgelb,  innen  purpurn,  Vorderlappen  hell  purpurrot,  dunkel 
geädert.     August,  September.     Brasilien. 

L.  xanthina  Ldl.  {Bletia  xanthina  Rchb,  f.)  Stämme  spindelförmig- 
keulig,  20  cm  hoch,  Blätter  einzeln,  länglich-riemenförmig ,  stumpf,  dick- 
ledrig,  dunkelgrün.  Blütenschaft  aus  einer  länglichen  häutigen  Scheide, 
4 — 6 blumig.  Blüten  bis  8  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich, 
wellig,  mit  zurückgerollten  Rändern,  gelb  mit  olivengrünem  Anflug,  Lippe 
kapuzenförmig,  vorn  flach  stumpf-dreilappig,  sattgelb  mit  breitem,  weissem 


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^QA  Laelia.     LaeliocatÜeya. 

Saum,  auf  der  Scheibe  einige  karminpurpurne,  nicht  verdickte  Adern. 
Mai,  Juni.     Brasilien. 

L  Zenobia  hört,  ist  Laeliocattleya  Zenobia  Rolfe. 

Laeliocattleya  Rolfe 

(Cattleyeae  207  a.) 

umfasst  die  Hybriden  zwischen  Arten  der  Gattungen  Laelia  und  Catt- 
leya;  davon  sind  bis  jetzt  im  Handel  und  unter  Laelia  oder  Cattleya 
besprochen  soweit  sie  nicht  hier  nachstehend  ausfuhrlicher  erwähnt  sind: 

L.  Amanda  =  Cattleya  intermedia  X  Laelia  crispa. 

L.  Amesiana  =:  C.  mazima  X  L.  orispa. 

L.  Amoldiana  Bolfe  {Laelia  Amoldiana  h,  Sand.  L,  hybrida  Amoldiana 
Sand,  Laelia  purpurata  X  Cattleya  labiata  var,  Wameri  Moore,)  Gleicht 
im  Wuchs  einer  mächtigen  Cattleya,  Scheinknollen,  Blätter  und  Blüten- 
scheiden dunkelgrün  mit  bräunlichem  Schatten  und  Tuschflecken.  Blüten 
meist  zu  zweien,  15  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  purpurrosa, 
letztere  dunkler  geädert  als  erstere.  Lippe  von  der  Form  wie  L.  purpu- 
rata, reich  dunkelkarmin  mit  kastanienbraunen,  sammtzarten  Adern,  in 
dem  gelb  und  weissen  Grunde  einige  markierte  Purpurlinien.  Eine  der 
prachtvollsten  Kreuzungen !    Mai — Juli. 

L.  Behrensiana  Rolfe  [Laelia  elegans  var.  Schilleriana  x  Cattleya  inter- 
media^ Die  weissen,  zartrosa  angehauchten  Blüten  haben  die  Form  der 
Laelia,  während  die  an  Cattleya  erinnernde  dunkelrosae  Lippe  vorn 
und  seitlich  scharlachrot  gezeichnet  ist. 

L.  bella  =  C.  labiata  x  L.  pturpurata. 

L.  Blenheimensis  Bolfe.  {L.  elegans  var.  Blenheimensis  Sander)  ist  eine 
Kreuzung  von  Laelia  elegans  wahrscheinlich  mit  Cattleya  labiata. 
Die  schöngeformten,  grossen  Blüten  sind  tief  rosenrot,  die  Lippe  prächtig 
dunkel-purpurrot  gefärbt. 

L.  callistoglossa  =  C.  gigas  X  L.  pturpurata. 

L.  caloglossa  =  C.  labiata  x  I«.  orispa  oder  L.  lobata. 

L.  Canhammiana  =  C.  Mossiae  X  L.  pturpurata;  Reichenbach  bestätigt 
von  dieser  Kreuzung  Veitch's  Ausspruch:  „Der  schöne  dunkle  Purpursammt 
der  vordenen  Lippe  ist  so  prachtvoll,  dass  er  im  ganzen  vegetabilischen 
Königreich  kaum  schöner  gefunden  werden  kann." 

L  Digbyana  hört,  ist  Laelia  Digbyana  x  Cattleya  labiata  var.  Mossiae  im 
Garten  des  Baron  Schröder  in  The  Dell  gezüchtet.  Der  wunderliche 
Bastart  zwischen  zwei  äusserlich  so  ungleichen  Eltern  hat  in  Knolle  und 
Blatt  den  blaugrünen  Farbenton  von  Laelia  Digbyana,  in  der  Blüte 
dagegen  kommt  die  Cattleyanatur  zum  Durchbruch,  wenn  auch  der 
weissgrünliche  Grundton  der  Kelchblätter  wieder  an  die  Laelia  Digbyana 
erinnert.     März — Mai. 

L.  Dominyana  =  C.  Dowiana  X  1».  elegans. 


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Laeliocmttleya.  sqc 

—  var.  roses  Veitoh  ==  C.  Dowians  X  (O.  Mossiae   X  L.  piirpurata). 
L.  Dormanniana  =  C.  bioolor  x  L.  pumila. 

L  elegans  v.  Blenheimensis  Rolfe  ist  L  Blenheimensis  Rolfe. 

L.  euspatha  =  C.  intermedia  x  L.  parpnrata. 

Ii.  exoniensis  Rolfe  {Cattleya  Rchb.f)  =■  Catüeya  labiata  v.  Moaaiae 
X  Iiaelia  purpiirata. 

L.  ftbusta  Rolfe  {Cattleya  Rchb,  f.)  =  LaelioeatUeya  exoniensis  X  Catt- 
leya Loddigesi. 

L.  felix  =  C.  Schilleriana  X  L.  crispa. 

L.  nippolyta  Veitch  ist  in  den  Häusern  von  James  Veitch  and  Sons 
in  Chelsea  aus  Laelia  cinnabarina  Q  x  Cattleya  labiata  v. 
Mossiae  <J  gekreuzt  worden.  Die  Blüten  halten  über  lo  cm  im  Durch- 
messer, ähneln  einer  kleinen,  schmallippigen  C.  Mossiae  und  sind  von 
einem  eigenartigen  Rötlichgelb  (Indian-yellow)  mit  dunkleren  Nerven  der 
Blütenblätter  und  dunkel  orangegelber  Lippenspitze.     März— Mai. 

L.  intrioata  ==  G.  intermedia  X  L.  elegans. 

L.  Mardellii  =  O.  labiata  var.  Lüddemanniana  x  L.  elegans. 

L.  Nilsoni  Sander  ist  in  der  Nähe  von  Rio  Janeiro  auf  der  Insel  Sta. 
Catharina  gesammelt  worden  und  eine  Kreuzung  von  Laelia  elegans 
mit  Cattleya  guttata  oder  Loddigesii.  Die  Blüten  stehen  zu  3 — 5, 
haben  Bau  und  Grösse  von  Laelia  elegans,  während  in  der  Färbung 
Cattleya  Loddigesii  vortritt. 

I*.  Nysa  Veitch  ist  gleichfalls  von  J.  Veitch  and  Sons  gezüchtet  und 
zwar  aus  Laelia  crispa  (5  X  Cattleya  labiata  v.  Warsce  wiczii  Q 
Die  Vaterart  wiegt  in  der  Tracht  der  ganzen  Pflanze  wie  in  der  Blüte 
weitaus  vor,  nur  ist  die  Blüte  grösser,  zarter  gefärbt  und  durch  den 
Umriss  der  Lippe  an  Cattleya  erinnernd. 

L.  Pallas  Veitch  von  demselben  Züchter  ist  Laelia  crispaQX 
Cattleya  labiata  var.  Do wi an a  (5  und  steht  letzterer  Art  sehr  nahe, 
aber  die  Lippe  ist  intensiv  violett  schattiert.     November — Januar. 

L.  Fhilbrickiana  =  C.  Aolandiae  X  L.  elegans. 

lu  Proserpine  Veitch,  gleichfalls  in  Chelsea  gezogen,  ist  Laelia  pu- 
mila V.  Dayana  Qx  Cattleya  velutina  d  und  gleicht  im  Wuchs 
und  Farbe  der  Blüte  der  Mutterart,  wogegen  die  Lippe  unverkennbar  auf 
Cattleya  velutina  hinweist.     Juli — September. 

L.  Sedeni  {Laelia  Rchb.f.)  =  C.  superba  X  L.  elegans. 

L.  Sedeniana  {Cattleya   Veitch)  =  C.  granolosa  X  I«.  crispa. 

L.  Tresederiana  Bolfe.  {Cattleya  Tresederiana  Rchb,  f.  Laelia  Trese- 
deriana  Rchb,  f.  Laelia  crispa  var,  superba  X  Cattleya  Loddigesii)  ähnelt 
im  Wuchs  der  Cattleya,  aber  die  Blüten  sind  diejenigen  einer  kleinen 
Laelia  crispa.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  fast  weiss ,  die  gelbe 
Lippe  ist  im  Grunde  purpurstreifig,  vorn  purpurn  geädert  und  getuscht, 
der  Rand  wellig.     November — ^Januar. 

L.  triophthalma  =  C.  superba  X  (C.  labiata  X  L.  purpurata). 

Stein 's  Orchideenbuch.  20 

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3o6 


Laeliocattleya.     Leptotes. 


L.  Veitohians  =  C.  labiata  X  L.  crisps. 

L.  Zenobia  Bolfe.     {Laelia  Zenobia  hori,     Laelia  elegans  v,  Turneri  x 
Catileya  Loddigesit)  sieht  der  L.  Tresederiana  ähnlich,  aber  die  Blüten 

sind  grösser,  rosa, 
die  Lippe  purpurn 
überlaufen.  Okto- 
ber— Dezember. 

Laeliopsis  domin- 
gensis  LdL  ist  Laelia 
domingensis  Rchb.f. 

Lameilaria  LdLlst 
Vanda  R.  Br. 

Lanium  L,  ist 
Epidendrum  L. 

Ledgeria  F.  Müll. 
ist  Galeola  Lour. 

Leiochilus  Fr.  ist 
Piatanthera  L  C.  Rieh. 
Leiochilus  (Kno  wl . 
Weste.)  sanguinolen- 
fus  K.  W.  ist  Oncidi- 
um  cucullatum  LdL 

Leochilus  hört,  ist 
Oncidium  Sw. 

Leptotes  Ld/. 

(Cattleyeae  212.) 

L.  bioolor  Ldl. 

{Tetramicra  bicolor 
Bnth,  Bletia  bicolor 
Rchb.  /*.)  (Fig.  102), 
die  einzige  Art  der 
Gattung,  ist  baum- 
bewohnend mit  krie- 
chendem Wurzel- 
stock, auf  welchem 
gedrängt  etwa  3  cm 
hohe,  federhalterdicke,  cylindrische  Stämmchen  sitzen,  mit  je  einem  end- 
ständigem, fleischigem,  drehrundem,  dunkelgrünem,  etwa  10  cm  langem 
Blatte,  welches  auf  der  Oberseite  eine  Längsfurche  trägt.  Blüten  vom 
Blattgrunde  aus,  einzeln,  langgestielt,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
spreizend  auseinanderstehend ,  linear-länglich  mit  eingebogenen  Spitzen, 
weiss,  Lippe  mit  kurzen  weissen  Seitenlappen,  grossem  zungenformigem. 


Fig.    102.     Leptotes  bicolor. 


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Leptotes.     Limatodes.  307 

vorn  verbreitertem,  weiss  und  purpurrot  gestreiftem  Mittellappen,  am 
Grunde  der  Eingang  in  die  Höhle  des  äusserlich  nur  durch  eine  leichte 
Anschwellung  wahrnehmbaren  Achsenspornes.  Säule  ganz  kurz,  von  den 
Seitenlappen  nicht  verdeckt.  Januar  bis  März.  Brasilien.  Kultur  wie 
Brassia  (s.  d.) 

—  var.  oonoolor  hort.     Lippe  fast  reinweiss. 

—  var.  glaucophylla  hort.  ist  var.  serru/afa  Ldl. 

—  var.  semilata  Ldl.  (als  Art),  [var.  glaucophylla  hort)  Blüten  bis 
8  cm  breit,  die  roten  Streifen  der  Lippe  leuchtender.  Stämmchen  zuweilen 
zweiblättrig,  Blätter  graugrün,  am  Grunde  mitunter  rot  überlaufen. 

Leucohyle  Klotssch  ist  Trichopilia  Ldl. 
Lichenora  Wight  ist  Eria  Ldl. 

Limatodes  Ldl. 

(Phajinae  222.) 

I*.  rosea  Ldl.  Scheinknollen  dick-spindelförmig,  mitten  eingeschnürt, 
grünbräunlich,  10  cm  hoch,  mit  einigen  grossen  endständigen,  breit-lanzett- 
Uchen,  häutigen,  längsfaltigen,  hellgrünen  Blättern.  Blütenschaft  vom  Grunde 
der  Knollen  aus,  bis  40  cm  hoch,  mit  anfangs  nickender,  vielblumiger,  dichter 
Traube.  Blüten  4 — 5  cm  gross,  zartrosa,  Kelch-  und  Blumenblätter  aussen 
fein  behaart,  lanzettlich,  zugespitzt,  leicht  gewellt,  die  Blumenblätter  und  das 
obere  Kelchblatt  zurückgeschlagen,  Lippe  gespornt,  der  Säule  nicht  an- 
gewachsen, sondern  in  eingeschnürter  Röhre  sie  umhüllend  und  nach  vorn 
in  eine  länglich  viereckige,  vorn  ausgerundete  Platte  verbreitert,  Seiten- 
lappen weiss,  Schlund  weiss  mit  dunkelrosaem  Ringe,  Vorderteil  hellrosa. 
Januar — März.  Birma,  Moulmein.  —  Diese  schöne,  dankbar  blühende 
Erdorchidee  —  die  einzige  Art  der  Gattung  —  ist  wie  Galant  he  (s.  d.) 
zu  kultivieren,  mit  der  sie  auch  in  der  ganzen  Tracht  nahe  verwandt  ist. 
Dominy  befruchtete  sie  1857  mit  Pollen  von  Preptanthe  vestita, 
die  daraus  hervorgegangene  schöne  Kreuzung  ist  Calanthe  Veitchii 
Ldl.  (s.  d.) 

Limodorum  abortivtim  Sw.  {Jonorchis  abortiva  G.  Beck)  (Cepha- 
lanthereae  93.),  einzige  Art  der  Gattung,  wächst  im  südlichen  Mittel- 
europa bis  zum  Kaukasus  auf  Kalkboden  im  verwesenden  Humus  lichter 
Gebüsche  und  gehört  zu  den  botanisch  interessantesten  Arten.  Aus  dem 
stielrundem,  aufsteigendem,  mit  Scheidenresten  und  dicken  Wurzeln  be- 
setztem Wurzelstock  erhebt  sich  ein  50  cm  hoher,  nur  Scheiden  —  Blatt- 
spreiten hat  die  Pflanze  nicht  —  und  oben  in  lockerer  Traube  einige  etwa 
2  cm  grosse  Blüten  tragender  Schaft.  Die  ganze  Pflanze  ist  hellviolett, 
stahlblau  überlaufen,  ohne  jede  andere  Färbung.  Kelch-  und  Blumen- 
blätter eiförmig,  zugespitzt,  Lippe  eiförmig,  wellenrandig.     Mai,  Juni. 

Limodorum  Incarvillei  Bl.  ist  Phajus  Blumei  Ldl. 

20* 
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308  Limatodes.     Liparis.     Lissochilus. 

L  Tankervilliae  Lodd.  ist  Phajus  Tankervilliae  Bl. 
L  fuberculosum  Bl.  ist  Phajus  tuberculosus  Rchb. 
Lindblomia  Fr.  ist  Platanihera  L.  C.  Rieh. 


Liparis  L.  C.  Rick. 

(Liparidinae  i6l.) 

(Alipsa  Hffms,  Empusa  Ldl.  Empusaria  Rchb.  f.)  Von  den  mehr  als 
70  Arten  dieser  Erdorchideen-Gattung,  welche  hauptsächlich  in  der  Tropen- 
zone Asiens  und  Amerikas,  einige  Arten  auch  in  Australien,  am  Kap  und 
in  der  nördlichen  gemässigten  Zone  verbreitet  sind,  ist  keine  einzige  von 
gärtnerischer  Bedeutung.  Die  hin  und  wieder  unter  dem  Namen  Liparis 
kultivierten  buntblättrigen  Arten  gehören  nicht  hierher,  sondern  zur  Gattung 
Microstylis.  Auch  das  botartische  Interesse  an  Liparis  ist  ein  geringes 
und  nur  selten  wird  die  eine  oder  die  andere  Art,  meist  nur  für  kurze 
Zeit,  in  den  botanischen  Gärten  kultiviert. 

Der  Wurzelstock  ist  entweder  langgliedrig,  kriechend,  oder  die  Triebe 
sind  rasenartig  gedrängt,  die  immer  kleinen  Stämmchen  sind  schlank  oder 
gleichmässig  geschwollen.  Die  Blätter  sind  weich  und  vergänglich,  aber 
nicht  gegliedert  oder  abfallend,  meist  mit  sehr  stark  entwickeltem  Scheiden- 
teil und  stehen,  wenn  überhaupt  mehrere  entwickelt  sind,  büschel-  oder 
rosettenaitig  zusammen.  Der  kurze  Blütenschaft  ist  immer  endständig, 
auch  wenn  er  scheinbar  aus  den  Achseln  der  oberen  Blätter  entspringt. 
Die  Blüten  sind  klein,  unscheinbar  gefärbt  und  stehen  in  Trauben.  Kelch- 
und  Blumenblätter  sind  schmal  und  zurückgeschlagen,  die  meist  abwärts 
gewandte  Lippe  ist  genagelt,  ungeteilt,  seltener  2 — 3  teilig,  von  der  schlanken 
Säule  weggekrümmt,  schwielenlos,  zuweilen  mit  kurzen  kegelförmigen 
Fortsetzungen  am  Grunde.     Kultur  wie  von  Goodyera. 

L  atropurpurea  hört,  ist  Microstylis  purpurea  Ldl. 

L  Loeselii  Rieh,  ist  Sturmia  Loesetii  Rchb.  f. 

L.  pendula  Ldl.  ist  Cestichis  pendula  Pfits. 

Lissochilus  R.  Br. 

(Cyrtopodiinae  235.) 

(Hypodematium  A.  Rieh.) 

Erdorchideen  von  teilweis  riesiger  und  prachtvoller  Erscheinung, 
selbst  die  kleineren  Arten  noch  kulturwert.  Von  den  über  30  Arten  des 
tropischen  Central-  und  subtropischen  Süd -Afrika  sind  erst  wenige  in 
unsere  Gärten  gelangt.  Sie  haben  grosse  Schein-  oder  Erdknollen,  aus 
denen  sich  eine  Anzahl  grosser,  längsfaltiger,  in  den  Stiel  verschmälerter 
Blätter  erhebt,  zwischen  denen  der  starke,  blattlose  Schaft  steht,  welcher 
eine  kürzere  oder  längere  Blütentraube  trägt.     Kelchblätter  meist  schmal 


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Lissochilus. 


309 


und  zurückgeschlagen,  Blumenblätter  breiter,  lebhaft  gefärbt,  aufrecht 
abstehend,  Lippe  mit  dem  Säulenfuss  einen  Sack  oder  Sporn  bildend, 
vielfach  Längslamellen  tragend,  dreilappig  mit  aufgerichteten  Seitenlappen. 
Säule  kurz.     Kultur  wie  von  Galant  he  (s.  d.) 

lu  giganteus  Bohb.  f.  Erdknollen  länglich,  gross.  Blätter  lang-linear, 
8  zu  120  cm  etwa.  Schaft  bis  5  m  hoch  mit  mächtiger,  vielblumiger 
Traube  5  cm  grosser  Blüten.  Kelch-  und  Blumenblätter  zart  rosa,  Lippe 
rosapurpurn,  dunkler  gestreift.     Mai — Juli.     Tropisches  Westafrika. 

L.  Horsfällii  Batem.  (Fig.  103).  Erdknollen  rundlich,  gross.  Blätter  bis 
meterlang,  langgestielt,  lanzettlich,  zugespitzt,  längsfaltig,  derbhäutig,  hell- 
grün. Blütenschaft  aufrecht,  bis  2  m  hoch,  mit  endständiger  dichter,  langer 
vielblumiger  Traube.  Blüten  5  cm  gross,  Kelchblätter  lanzettlich,  wellig, 
zurückgeschlagen,  purpurbraun,  Blu- 
menblätter viel  grösser,  breit  rund- 
eiförmig, weiss  mit  rosaem  Hauch, 
Lippe  dreilappig,  trichterförmig,  mit 
zungenförmigem ,  vorgestrecktem, 
braunpurpurnem  Vorderlappen  und 
drei  weissen  Lamellen  auf  der  Scheibe, 
Seitenlappen  gross,  aufrecht,  gewölbt, 
grün  mit  karminpurpurnen  Streifen, 
Schlund  hellpurpurn,  Sporn  purpur- 
braun. Mai,  Juni.  Tropisches  West- 
Afrika,  Calabar. 

L.  Krebsii  Bohb.  f.    Scheinknol- 
len  kegelförmig,    5  cm   hoch,   Blätter  Fig-   103.     Lissochilus  Horsfallii. 

breit-lanzettlich,  dünn,  gefaltet.   Blü- 
tenschaft   meterhoch    mit    etwa    zwanzig    Blüten    in    gedrängter  Traube. 
Blüten  3  cm  gross,  Kelchblätter  grünlich-braun  mit  eingerollten  Rändern, 
Blumenblätter  eiförmig,  hellgelb,  rotgeadert,  Lippe  orangegelb  mit  braunen 
Seitenlappen,  Sporn  grüngelblich.     Mai,  Juni.     Süd-Afrika. 

—  vap.  pturpuratus  Bidley.  Kelchblätter  aussen  grün,  innen  braun- 
purpurn, Blumenblätter  aus  kr^megelbem,  rosageadertem  Grunde  leuchtend 
orange ,  Lippe  tief  orange ,  Seitenlappen  chokoladenbraun  mit  purpurrot, 
Sporn  rosa  getupft. 

L.  roseus  Ldl.  Blätter  steif  aufrecht,  breit-lanzettlich,  längsfaltig,  Blüten- 
schaft über  meterhoch,  mit  einer  dichten  Traube  zwischen  grossen  Deck- 
blättern stehender  Blüten  von  3  cm  Grösse.  Kelchblätter  spateiförmig, 
hohl,  dunkel  sammtbraun,  Blumenblätter  länglich,  zugespitzt,  zurückgebogen, 
dunkelrosa,  Lippe  länger  und  runder  als  die  Blumenblätter,  dunkelrosa 
mit  goldgelbem  Kamm,  von  drei  welligen  Hautfalten  auf  der  Scheibe, 
Sporn  kegelförmig,  gelb.     Juni,  Juli.     Südafrika. 

L.  speoiosus  B.  Bp.  Erdknollen  gross,  rundlich  -  eiförmig ,  Blätter 
schwertförmig,  spitz,  dunkelgrün,  Blütenschaft  aufrecht,    über  meterhoch, 


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3IO 


Lissochilus.     Listera. 


die  duftenden  Blüten  in  20  cm  langer,  dichter  Ähre.  Blüten  in  der  Achsel 
eines  grünen  Deckblattes,  4  cm  gross,  Kelchblätter  schmal,  grün,  zurück- 
gebogen, Blumenblätter  länglich-eiförmig,  glänzend  gelb,  Lippe  so  lang 
als  die  Blumenblätter,  länglich- eiförmig,  herzförmig,  gelb,  Schlund  gelb, 
vorn  weiss  mit  purpurrot  und  dunkleren,  fedrig  verlaufenden  Adern.    Mai 

bis  August.     Süd-Afrika. 

Listera  R.  Br. 

(Spirantheae  104.) 

Auf  Lehmboden  guter  Wiesen  oder 
im  feuchten  Humus  leben  die  in  der 
nördlichen  gemässigten  Zone  und  bis 
nach  Lappland  und  Labrador  hin  heimi- 
schen 10  Arten.  Wurzelstock  schlank, 
kriechend,  mit  zahlreichen  starken  Wur- 
zeln und  zweiblättrigen  Trieben.  Blüten- 
schaft endständig,  zwischen  den  beiden 
^^^^^^  gegenständigen    Blättern   sich    erhebend 

Äv       W  ^öill^    ^  und    eine   lange   Traube   unbedeutender 

1)0  T  ll     ^^^^  Blüten    tragend.      Kelch-    und   Blumen- 

blätter fast  gleich,  abstehend,  Lippe 
lang  und  bandartig  schmal ,  ungeteilt 
oder  an  der  Spitze  zweilappig,  abstehend 
oder  hängend.  Säule  kurz,  dick,  ohne 
Fuss. 

Die    winterharten   Arten    verdienen 

^    _-^f^    ^ä^^  trotz    der    anscheinend    ganz    unbedeu- 

^^^aU^w^^^  tenden  Blüten  Berücksichtigung  bei  der 

^^^        /IfMifv  Anpflanzung  im  Freien.    Kultur  wie  H  i  - 

^  '' IrliW  ^^  mantoglossum  (s.  d.) 

In  Deutschland  kommen  vor: 
L.  oordata  B.  Br.  Blätter  sehr  zart, 
herzförmig,  Blütenschaft  kaum  lO  cm 
hoch,  sehr  dünn,  in  kurzer  Traube  wenige,  kleine,  bräunliche,  ungemein 
zarte  Blütchen  tragend,  deren  linear-längliche  Lippe  am  Grunde  jederseits 
ein  abstehendes  Fädchen  trägt  uud  vorn  tief  ausgeschnitten  mit  einem 
Zahn  im  Ausschnitt  ist.  Juni,  Juli.  In  den  Vorgebirgswäldern  Deutschlands 
auf  dickem  bemoostem  Humus,  besonders  gern  auf  faulenden  Baumstämmen, 
stellenweis  verbreitet.  Gedeiht  in  der  Kultur  leicht  in  flacher  frostfrei 
überwinterter  Schüssel  in  humoser  Heideerde. 

L.  ovata  B.  Br.  (Fig.  104).  Blätter  eiförmig,  kräftig,  mattgrün.  Blüten- 
schaft bis  50  cm  hoch  mit  langer  dichter  Traube,  1,5  cm  grosser,  gelb- 
grünlicher Blüten,    deren   lineare  Lippe   vorn   sich   wenig  verbreitert  und 


Fig.   104.     Listera  ovata. 
B.  EinzelblGte,  natfirl.  Grösse. 


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Listera.     Listrostachys.  3  1 1 

fast  bis  zur  Hälfte  zweigespalten  ist.  Mai,  Juni,  Auf  Waldwiesen  und 
in  lichtem  Buschwerk  der  Ebene  und  Bergregion  Deutschlands  sehr  häufig. 
Ist  in  der  Kultur  im  freien  Lande  eine  sehr  leicht  und  anspruchslos  ge- 
deihende Art. 


Listrostachys  Rchb.  f. 

(Aerideae  399.) 

In  der  Tracht  den  Angre  cum  gleichend,  sind  die  10—12  im  tropischen 
Afrika  an  Baumstämmen  lebenden  Arten  von  jener  Gattung  nur  durch 
die  grossen  Seitenlappen  der  Lippe,  welche  die  Säule  umhüllen  ( A  n  g  r  e - 
cum  hat  kurze,  grade  Seitenlappen)  und  durch  die  gegen  das  mittlere 
Kelchblatt  zurückgebogene  Säule  (Angrecum  hat  eine  kurze,  grade 
vorgestreckte  Säule)  verschieden.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  sich 
ziemlich  gleich,  die  Lippe  ist  mit  der  Säule  fest  verbunden  und  endet 
hinten  in  einen  langen  dünnen  oder  abwärts  gerichteten  keulenförmigen 
Sporn.     Kultur  wie  Angrecum. 

I*.  arouata  Bchb.  f.  {Angrecum  arcuatum  Ldl.)  Stämme  federhalter- 
dick, IG  cm  hoch,  dicht  beblättert.  Blätter  linear,  1,5  zu  8  cm  etwa, 
vorn  ausgerandet,  derb  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  in  lockerer,  arm- 
blumiger Traube  auf  kurzen  grünen  Stielen,  3  cm  breit,  weiss,  Kelch- 
und  Blumenblätter  spitz-  linear-lanzettlich,  längsgrubig,  zurückgeschlagen, 
Blumenblätter  ganz  schmal,  Lippe  ähnlich,  aber  kürzer  und  fast  fleischig. 
Sporn  3  cm  lang,  gekrümmt,  grünlich.  März  —  Mai.  In  der  Nähe  von 
Grahamstown  in  der  südöstl.  Kap-Kolonie. 

L.  oaudata  Bohb.  f.  {Angrecum  caudatum  LdL)  Stämme  fingerdick,  bis 
30  cm  hoch ,  starkwurzelig ,  Wurzelspitzen  bläulichgrün ,  dicht  beblättert, 
Blätter  breit-riemenförmig,  3  zu  40  cm,  zurückgebogen,  vorn  schief  zwei- 
lappig. Blüten  zu  5 — 9  in  wagerecht  stehender  Traube,  deren  Spindel 
abgeflacht  und  an  jedem  Knoten  mit  einem  kurzem,  häutigem,  anliegendem 
Deckblatt  versehen  ist,  alle  aufrecht  an  den  Zickzackpunkten  der  Spindel, 
je  3 — 4  cm  von  einander  entfernt,  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
spitz  linear-lanzettlich  mit  leicht  zurückgebogenen  Rändern  und  Spitzen, 
olivengrün,  hellbraun  schattiert,  Lippe  reinweiss,  aus  kurzem  schmalem 
Grunde  plötzlich  fast  kreisrund  verbreitert  und  vorn  ebenso  plötzlich  in 
einen  langen,  grünen  Pfriem  zusammengezogen,  wellig  gerandet,  Sporn 
schlank,  im  unteren  Teile  meist  pfropfenzieherartig  gedreht,  blassbraun, 
bis  20  cm  lang.  Juni — September.  Sierra  Leone.  Oft  eingeführt,  aber 
gegenwärtig  sehr  selten  in  Kultur. 

I*.  pelluoida  Bohb.  f.  {Angrecum  pellucidum  Ldl)  Kräftige  Pflanze 
mit  zweizeiligen ,  bis  50  cm  langen ,  breit  schwertförmigen ,  hellgrünen 
Blättern  und  langen  Ähren  äusserst  zarter,  weisser,  kleiner  Blüten,  deren 
Blättchen  mit  krystallhellen  Perlen  gesäumt  sind.     November,   Dezember. 


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3 12  Lbtrostachys.     Lockhartia.     Luisia. 

Sierra  Leone.  Vom  Typus  der  Gattung  sehr  abweichende,  dankbar 
wachsende  Art,  deren  ungemein  zarte  Blüten  von  grossem  Effekt  sind. 
I*.  pertusa  Bohb.  f.  {Angrecum  pertusuvi  Ldl)  Zwergige  Art  mit  kaum 
lo  cm  langen,  linearen,  hellgrünen  Blättern  und  in  dichtgedrängter,  bis 
1 5  cm  langer  Ähre  stehenden,  kleinen,  grünweisslichen  Blüten  mit  spatel- 
formiger  Lippe  und  kaum  o,5  cm  langem,  dickkeuligem,  gelbgrünem  Sporn. 
März.     West-Afrika,  Sierra  Leone. 


Lockhartia  Hook. 

(Odontoglosseae  354.  ) 

(Fernandezia  R.  P.) 

Von  den  durch  ihren  sonderbaren  Wuchs,  —  infolge  der  an  die  Stämme 
angelegten,  kurzen,  halbkreisförmigen  Blätter  erscheint  die  ganze  Pflanze 
als  schlanker  Cylinder,  aus  welchem  die  einzelnen  grossen  Blüten  links 
und  rechts  heraushängen  —  ausgezeichneten  etwa  20  Arten,  sämtlich  im 
tropischen  Amerika  als  Baumbewohner  heimisch,  ist  wohl  nur  in  Kultur: 

L.  lunifera  Bohb.  f.  [Fernandezia  lunifera  R.  P)  Stämme  schlank- 
rund, bis  20  cm  hoch,  von  den  zweizeiligen ,x  senkrecht-gestellten,  halbkreis- 
runden, länglich-eiförmigen,  lang  zugespitzten,  glatten,  festen,  dunkelgrünen 
Blättern  ganz  eingehüllt.  Blüten  einzeln  aus  den  Achseln  der  oberen  Blätter 
auf  herabgebogenen,  langen  Stielen,  3 — 4  cm  gross,  Kelchblätter  zurück- 
geschlagen, eiförmig,  wie  die  abstehenden  Blumenblätter  weissgelblich  oder 
gelbgrünlich,  Lippe  weit  vorragend,  mit  grossen,  abstehenden  Seitenlappen, 
zahlreichen  Wülsten  und  Warzen  im  Grunde,  nach  vorn  breit-herzförmig, 
mit  je  einer  kurzen  Zacke  links  und  rechts  und  zwei  gerundeten,  tief  aus- 
einander gespaltenen  Endlappen,  auf  elfenbeinweissem  Grunde  rot  gezeichnet. 
Juni,  Juli.     Brasilien.     Kultur  wie  Brassia  (s.  d.) 

Loroglossum  anthropophorum  L  C.  Rieh,  ist  Aceras  anthropophora  R.  ßr. 

Loroglossum  hircinum  L  C.  Rieh,  ist  Himantoglossum  hircinum  Sprgl. 

Ludisia  discolor  A.  Rieh,  ist  Haemaria  discolor  Bl. 

Luddemannia  Pescatorei  Rchb.  f.  ist  Acineta  Pescatorei  Ldl. 

Luisia  Gaudüh. 

(Aerideae  377.) 

(Birchea  A.  Rieh.     Mesoclastes  Ldl.) 

Hochstämmige,  baumbewohnende  Pflanzen  mit  langen  Zwischengliedern 
und  drehrunden  Blättern,  etwa  in  der  Tracht  wie  Vanda  teres,  alle  zehn 
Arten  im  tropischen  Asien  und  in  Japan  einheimisch.  Blüten  in  Trauben, 
ansehnlich,  Kelch-  und  Blumenblätter  entweder  fast  gleich,  oder  die  letzteren 
viel  schmäler  und  lang  vortretend,   alle   zusammengeneigt   oder  nur  halb 


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Luisia.     Lvcaste. 


313 


auseinander  gehend.  Lippe  mit  der  kurzen  Säule  unten  fest  verbunden, 
am  Grunde  etwas  ausgehöhlt,  mit  kleinen  Seitenlappen  und  grossem  ab- 
stehendem, gewölbtem,  ganzrandigen  oder  an  der  Spitze  zweiteiligen 
Mittellappen.     Kultur  wie  Aerides. 

L  alpina  Ldl.  ist  Vanda  alpina  LdL 

L.  antennifera  Bohb.  f.  ist  kaum  in  Europa  in  Kultur.  Sie  ist  in 
Borneo  heimisch  und  von  allen  anderen  Arten  dadurch  ausgezeichnet,  dass 
die  schmalen,  rotgelben  Blumenblätter  die  bräunlichen,  zusammengeneigten, 
breit-lanzettlichen  Kelchblätter  fast  um  das  Dreifache  überragen. 

L.platyglo88a  Bohb.  f.  Eben  erst  über  Belgien  in  den  Handel  kommend; 
unterscheidet  sich  von  der  nachstehenden  Art  durch  die  einfarbig  dunkle, 
breite,  flache  Lippe.     April,  Mai.     Ostindien. 

L.  Psyche  Bohb.  f.  (Fig.  105).  In  den  fünfziger  Jahren  eingeführt, 
aber  leider  aus  den  Kulturen 
verschwunden,  ebenso  interes- 
sant als  schön  blühende  Art. 
Blüten  in  fast  wagerechter 
Traube  zu  6 — 10,  über  5  cm 
breit,  Kelchblätter  spitz -eiför- 
mig, viel  kleiner  als  die  breit- 
eiförmigen Blumenblätter,  alle 
elfenbeinweiss  mit  braunrötli- 
cher Schattierung,  Lippe  aus 
kurzem,  vertieftem  Grunde  ge- 
wölbt, breit  und  abgerundet 
rautenförmig,  elfenbeinweiss  mit 

in  regelmässigen  Flecken  stehender  purpurbrauner  Zeichnung.  Mai,  Juni. 
Ostindien. 

Lycaste  Ldl. 

(LycastiDae  247.) 

Die  etwa  30  bekannten  Arten  sind  Baumbewohner  des  tropischen 
und  subtropischen  Amerikas,  von  Peru  bis  Mexiko  verbreitet.  Schein- 
knollen zwischen  kräftigen  Scheiden  oder  Scheidenblättern  stehend,  rund- 
lich, meist  kräftig  entwickelt  und  zwei,  selten  nur  ein  Blatt  tragend. 
Blätter  vom  Stiele  gegliedert,  vielrippig,  gefaltet.  Blütenschaft  vor  dem 
Blatttriebe,  zu  welchem  er  gehört,  sich  seitlich  von  diesem  unter  der 
alten  Knolle  entwickelnd,  so  dass  er  zur  Blütezeit  scheinbar  neben  dieser 
steht,  unter  welcher  der  junge  Trieb  noch  versteckt  liegt,  aufrecht,  ein- 
blumig. Blüten  meist  ansehnlich,  fast  glockig  halb  geschlossen,  Kelch- 
blätter gleich,  alle  abstehend  oder  wenigstens  die  seitlichen  ausgebreitet, 
letztere  bilden  ein  stumpfes,  selten  spornartiges  Kinn.  Blumenblätter 
nach   vorn  gerichtet,   schmäler  oder  breiter   als   die  Kelchblätter,    an  der 


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3 14  Lycaste. 

Säule  herablaufend.  Lippe  abwärts  gerichtet,  dreilappig,  mit  aufrechten 
Seitenlappen ,  aufsteigendem  oder  herabgebogenem ,  ungeteiltem  oder 
gefranstem  Mittellappen,  auf  dessen  Rücken  eine  dicke  Längsschwiele 
vortritt.     Kultur  wie  Bifrenaria  (s.  d.) 

L  alba  hört,  ist  L  Skinneri  Ldl,  var. 

L  albida  hört,  ist  L  Skinneri  Ldl.  var.  delicatissima  Warn. 

L.  amabilis  hört,  ist  L  Skinneri  Ldl.  var. 

L.  aromatioa  Ldl.  (Colax  aromaticus  Spr.  Maxülaria  aromatica  R,  P.) 
Scheinknollen  eiförmig,  etwas  flach  gedrückt,  5  cm  hoch,  Blätter  länglich- 
lanzettlich,  vielfaltig,  dunkelgrün.  Blüten  stark  duftend,  zahlreich,  auf- 
recht, etwa  IG  cm  hoch,  lang  gestielt,  5  cm  breit,  aussen  gelbgrünlich, 
innen  goldgelb,  Lippe  halbcylindrisch,  gelb  mit  orange  gefleckt,  Vorder- 
lappen keilförmig,  vorn  fein  gesägt  und  mit  dickem,  fleischigem  Schwielen- 
Anhängsel.     April,  Mai.     Mexiko. 

—  var.  piinotata  hört.  Lippenflecken  rotgelb,  sehr  scharf  ab- 
gegrenzt. 

L.  balsamea  hört,  ist  L.  cruenta  Ldl. 

L.  Barringtoniae  Ldl.  (L.  ciliata  Rcßtb,/.  Colax  Barringtoniae  Sprg, 
Dendrobiutn  ciliatum  Sw.  Epidendrum  Barringtoniae  L.  Maxülafia  Barring- 
toniae Lodd.  Maxillaria  ciliata  R.  P.)  Scheinknollen  länglich -eiförmig, 
seitlich  zusammengedrückt,  gerippt,  5  cm  hoch,  Blätter  meist  zu  drei, 
länglich-lanzettlich,  zugespitzt,  vielrippig  gefaltet.  Blüten  auf  5 — 6  cm 
hohem,  aufrechtem  Schafte;  5  cm  gross,  aussen  gelbgrünlich,  innen 
schmutzig  gelb,  Mittellappen  der  Lippe  eiförmig,  seitlich  aufgebogen, 
gelblichweiss,  lang  gefranst.     April — Juli.     Jamaica. 

L.  Candida  hört,  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  Ldl.  v.  alba  Lodd. 

L.  ciliata  Rchb.  f.  ist  L.  Barringtoniae  Ldl. 

L.  citrina  h.  angl.  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  Ldl.  var. 

L.  Oobbiana  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich,  fingerdick,  5  cm  hoch, 
Blätter  zu  zweien,  lang-lanzettlich,  vielfaltig.  Blüten  4  cm  gross,  Kelch- 
blätter grünlich-gelb,  Blumenblätter  grünlich-weiss,  Lippe  weiss,  lang  ge- 
franst.    September,  Oktober.     Brasilien. 

L.  oonsobrina  Bohb.  f.  ist  von  L.  aromatica  Ldl.  fast  nur  durch 
die  kurzen  Seitenlappen  und  den  dadurch  auflallig  vortretenden  Mittel- 
lappen der  Lippe  verschieden,  in  Wuchs  und  Farbe  der  Blüten  ganz 
übereinstimmend.     Mexiko. 

L.  oostata  Ldl.  aus  Peru  ähnelt  einer  kleinen  L.  Deppei,  aber  die 
erheblich  kleineren  Blüten  sind  einfarbig  gelbgrünlich  mit  gelblichweisser 
Lippe.     Juni — August. 

L.  onienta  Ldl.  (L.  balsamea  kort.  Maxillaria  cruenta  R.  P)  Schein- 
knollen eiförmig,  flach  gedrückt,  rauhfaltig,  über  5  cm  hoch,  Blätter  breit- 
lanzettlich,  derb,  vielrippig.  Blüten  auf  über  10  cm  hohem  Schaft,  ein- 
zeln, selten  paarweis,  wohlriechend,  8  cm  breit,  Kelchblätter  sitzend, 
eiförmig,   aussen    grüngelblich,   innen   buttergelb,   Blumenblätter   schmal- 


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Lycaste.  3  i  5 

eiförmig,  beiderseits  gelb,  Lippe  kürzer  als  die  Blumenblätter,  dreilappig, 
Seitenlappen  gerundet,  Mittellappen  kraus  und  zart  weichhaarig,  statt  des 
Anhängsels  eine  flache  Warze,  gelb  mit  rot  gesprenkelt  und  einen  tief 
karminroten  Fleck  im  Grunde.     März — April.     Guatemala. 

L.  Dexmingianft  Bohb.  f.  Scheinknollen  breit  birnförmig,  gefurcht, 
graugrün,  reichlich  5  cm  hoch,  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  länglich, 
derb,  bläulichgrün,  vielrippig.  Blüten  auf  12 — 15  cm  hohen  aufrechten 
Stielen,  einzeln,  10  cm  breit,  Kelch-  und  die  schmäleren  Blumenblätter 
grünlichweiss ,  Lippe  rötlichbraun,  Mittellappen  länglich,  stumpf,  ge- 
zähnelt,  zurückgeschlagen,  Anhängsel  gross,  rautenförmig.  April,  Mai, 
Ecuador. 

L.  Deppei  LdL  {Maxiilaria  Deppei  Lodd.)  Scheinknollen  eiförmig, 
flach  gedrückt,  5  cm  hoch,  oft  dreiblättrig.  Blätter  länglich -lanzettlich, 
derb,  vielfaltig.  Blüten  einzeln,  auf  10  cm  hohem,  aufrechtem  Schafte, 
6  cm  breit,  Kelchblätter  länglich,  stumpf,  grün,  mit  mehreren  Querlinien 
chokoladebrauner  Flecken,  Blumenblätter  kleiner,  reinweiss,  Lippe  kapuzen- 
förmig,  dreilappig,  gelb  mit  karminroten  Flecken,  Mittellappen  eiförmig, 
zugespitzt,  zurückgeschlagen,  Anhängsel  gross  und  dick,  eiförmig.  Februar 
bis  April.     Mexiko. 

—  var.  major  hört.     Blüten  8  cm  gross,  Kelchblätter  gelb. 

—  var.  pallida  hört.  Blüten  5 — 6  cm,  Kelchblätter  hellgelblich,  Lippe 
weissgelb. 

—  var.  punotatisBima  Bohb.  f.  Blüten  gross,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter grünlichweiss,  dicht  purpurn  kleinfleckig,  Lippe  gelb,  mit  purpurnen 
Strahlen  auf  den  Seitenlappen  und  fünf  purpurroten  Flecken  vorn  auf 
dem  Mittellappen. 

L.  folvesoens  Hook.  Scheinknollen  breit  eiförmig,  3 — 4  cm  hoch, 
Blätter  zu  2—3,  dünn,  lanzettlich,  längsfaltig.  Blüten  auf  5 — 6  cm  hohem, 
aufrechtem  Schafte,  knapp  5  cm  breit,  Kelchblätter  lanzettlich,  die  seit- 
lichen ein  spornartiges,  stumpfes  Kinn  bildend,  Blumenblätter  kleiner, 
rötlichgelb,  Lippe  orangegelb,  länglich,  dreilappig,  Mittellappen  eiförmig, 
stumpf,  vorn  mit  langen ,  welligen  Haarfransen ,  Anhängsel  ausgerandet. 
April,  Mai.     Columbia. 

L.  gigantea  I*dl.  {Maxillaria  Heynderixii  Batem)  Scheinknollen  läng- 
lich-eiförmig,  10  cm  hoch,  glatt,  mit  2 — 3  bis  60  cm  langen,  lang- 
lanzettlichen,  zugespitzten,  vielfaltigen,  festen  Blättern.  Blüten  einzeln  auf 
15 — 20  cm  hohem,  starkem  Schaft,  10 — 12  cm  breit,  Kelch- und  Blumen- 
blätter lanzettlich,  letztere  viel  kürzer,  alle  satt  olivengrün,  Lippe  länglich- 
lanzettlich,  dreilappig,  Mittellappen  schmal,  vorn  gesägt,  kastanienbraun 
mit  orangegelbem  breitem  Saum,  Anhängsel  sattelförmig,  gross.  Dezember 
bis  März.     Neu-Granada. 

L  Hadwenii  LdL  ist  Scuticaria  Hadwenii  Bnth. 

L  Harrisoniae  hört,  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  LdL 

L.  inodora  hört,  ist  Bifrenaria  inodora  LdL 


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3l6  Lycaste. 

L.  lanipes  Ldl.  (Maxiilaria  lanipes  R.  P.)  Scheinknollen  lang-eiförmig, 
6  cm  hoch,  mit  zwei  dünnen,  lang-lanzettlichen,  tief-längsfaltigen  Blättern. 
Blüten  8  cm,  aut  lo  cm  hohem,  aufrechtem  Schaft,  grünlich-weiss,  Lippe 
fast  weiss,  der  stumpf-längliche  Vorderlappen  am  Grunde  gesägt,  Anhängsel 
gewölbt,  mit  vortretenden  Rippen.     März — Mai.     Brasilien. 

L.  lasioglossa  Bohb.  f.  Wuchs  von  Deppes.  Blüten  lo  cm  aus- 
gebreitet, Kelchblätter  chokoladenbraun,  Blumenblätter  kleiner,  leuchtend 
goldgelb,  Lippe  gelb  mit  purpurnen  Spritzfleckchen,  lang  seidig  behaart. 
März,  April.     Mexiko. 

L  Lawrenceana  LdL  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  Ldl.  v.  alba  Lodd. 

L.  leuoantha  LdL  {Maxillaria  leucantha  Kloizsch,)  Scheinknollen 
gedrängt,  länglich-eiförmig,  stumpfkantig,  bis  4  cm  hoch.  Blätter  paarweis, 
steif,  längsfaltig,  länglich-lanzettlich,  etwa  5  zu  30  cm,  in  den  Stiel  zu- 
sammengezogen. Blüten  einzeln  auf  federkieldickem,  bis  15  cm  hohem, 
steifem  Schaft,  6  cm  breit,  Kelchblätter  gelbgrünlich,  spitz,  abstehend, 
vorn  zurückgerollt,  Blumenblätter  fast  eiförmig,  reinweiss,  mit  der  gleich- 
farbigen Lippe  eine  Röhre  bildend,  vorn  zurückgeschlagen,  Lippe  eirund, 
dreilappig,  eingebogen,  vorn  umgebogen  und  ganz  fein  flaumig,  am  Rande 
sehr  zart  gezähnt.  Anhängsel  klein,  zungenförmig.  Oktober,  November. 
Guatemala.     Blühte  zuerst  1850  bei  Matthieu  und  AUardt  in  Berlin. 

L.  maorobolbon  LdL  {Maxillaria  macrobulbon  Hook)  Scheinknollen 
faustgross,  glatt,  Blätter  derb,  breit-lanzettlich,  bis  50  cm  lang.  Blüten 
einzeln  auf  20  cm  hohem  Schaft,  8  cm  breit,  geruchlos,  Kelch-  und 
Blumenblätter  gelbgrünlich,  Lippe  länglich,  Seitenlappen  sehr  kurz,  gold- 
gelb mit  karminroter  Zeichnung.     October,  November.     Brasilien. 

L.  maorophylls  Ldl.  {Maxillaria  macrophylla  Lern)  Scheinknollen  bis 
IG  cm  hoch,  eiförmig,  gerippt,  Blätter  paarweis,  breit-lanzettlich,  derb, 
vielrippig.  Blüten  bis  15  cm  hoch  gestielt,  bis  10  cm  breit,  herab- 
gebogen, Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleichgross,  breit-eiförmig,  am 
Rande  gewellt,  erstere  olivengrün,  letztere  hell  schwefelgelb,  Lippe  gleich- 
falls licht  schwefelgelb  mit  purpuroten  Flecken  an  den  Spitzen.  An- 
hängsel zungenförmig.     April — Juni.     Peru,  Caracas. 

L.  Masteraisns  Sand.  Ähnelt  der  L.  Barringtoniae,  aber  die 
Blüten  sind  erheblich  grösser,  Kelchblätter  gelb,  die  gleichfarbigen  Blumen- 
blätter orangegelb  gesprenkelt,  die  Lippe  heller,  rötlich  getuscht.  Mai 
bis  Juli.     Mexiko. 

L.  plana  Ldl.  Scheinknollen  bis  10  cm  hoch,  lang-eiförmig,  gerippt, 
Blätter  paarweis,  fest,  ei -lanzettlich,  faltig.  Blüten  bis  10  cm  hoch,  ge- 
stielt, 8  cm  breit,  Kelchblätter  abspreizend,  flach,  länglich,  stumpf,  krapp- 
rot, Blumenblätter  kleiner,  weiss  mit  hellkarminrotem  Fleck  an  der  zurück- 
geschlagenen Spitze,  Lippe  kürzer  als  die  Blumenblätter,  weiss  mit  rosa- 
karminroten Flecken,  Vorderlappen  gerundet,  vorn  gesägt,  Anhängsel 
länglich,  stumpf,  flach  dreilappig.     Dezember — März.     Bolivia. 

—  var.  Meaauresiana  hört.   Blumenblätter  hell  gefleckt,  Lippe  reinweiss. 


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Lycaste.  ^17 

L  racemosa  Ldl,  ist  Bifrenaria  racemosa  Ldl. 

L.  Sohillerians  Bohb.  f.  Scheinknollen  lo  cm  hoch,  lang  -  eiförmig, 
gerippt,  Blätter  paarweis,  steif  aufrecht,  breit  -  lanzettlich.  Blüten  12  cm 
hoch  gestielt,  bis  8  cm  gross,  aufrecht,  Kelchblätter  abspreizend,  lanzettlich, 
grünlich-braun,  die  kleineren  Blumenblätter  schneeweiss,  die  vorn  gleich- 
falls schneeweisse ,  im  Grunde  gelbliche  Lippe  im  unteren  Teile  fast  ein- 
hüllend.    März,  April.     Costarica. 

L.  Skinneri  Ldl.  {Maxiilaria  Skinneri  Batem.)  (Fig.  106,  107).  Schein- 
knollen 6 — 8  cm  hoch,  länglich-eiförmig,  flachgedrückt,  Blätter  paarweis  aus 
langem  Stiel,  länglich  -  lanzettlich ,  fest,  mit  überhängenden  Spitzen. 
Blüten  auf  10  cm  hohem,  steifem  Schaft,  wagerecht,  oft  über  10  cm  gross, 
festfleischig,  Kelchblätter  abspreizend,  länglich  -  eiförmig ,  wellig  gerandet, 
an  den  Spitzen  oft  zurückgebogen,  weiss,  rosa  überhaucht,  Blumenblätter 
viel  kleiner,  eiförmig,  steif  aufrecht  und  um  die  Säule  gewölbt,  wellig 
gerandet,  mit  zurückgebogenen  Spitzen,  auf  weissem  Grunde  rosa,  Lippe 
vortretend,  dreilappig,  der  rund  -  eiförmige  Mittellappen  quer  zurück- 
geschlagen, wellig,  weiss  mit  dunkelrosa  bis  karminrot,  Anhängsel  dick- 
zungenförmig.  Dezember — März.  Guatemala.  Macht  wenig  Kulturan- 
sprüche, blüht  dankbar  und  gehört  zu  den  lohnendsten  Schnittblumen, 
um  so  mehr  als  die  Blüten  ausserordentlich  dauerhaft  sind. 

—  var.  alba  hort.  {Maxiilaria  virginalis  Hook)  Kelch-  und  Blumen- 
blätter reinweiss,  Lippe  ebenfalls  reinweiss  bis  auf  einen  lichtgelben 
Mittelfleck  und  das  gelbe  Anhängsel. 

—  var.  amabilis  Will.  Sehr  grossblumig,  Kelchblätter  zart  rosa, 
Blumenblätter  magentarot,  Lippe  weiss  mit  verwaschenen  purpurrosaen 
Flecken. 

—  var.  armeniaoa  h.  Sand.     Blüten  zart  rosa-aprikosenfarben. 

—  var.  delioatisaima  Warn.  {L,  albida  hort)  Blüten  gross ,  Kelch- 
blätter weiss,  rötlich  angehaucht,  Blumenblätter  dunkler  rosa  überlaufen, 
Lippe  kr^meweiss  mit  rosa,  Anhängsel  hellgelb. 

—  var.  gloriosa  WÜL  {var.  graTtdiflora  hart).  Blüten  bis  15  cm 
gross,  Kelchblätter  hellrosa,  Blumenblätter  dunkelrosa,  Lippe  gross,  weiss, 
zart  rosa  getuscht. 

—  var.  magniflea  hort.  Blüten  gross,  Kelchblätter  satt  rosa,  Blumen- 
blätter fast  karminrot,  Lippe  weiss  mit  karminroter  Zeichnung. 

—  var.  nigrorubra  hort.  {var,  Reginae  hort)  Blüten  15  cm  gross, 
Kelchblätter  fliederfarben,  Blumenblätter  pflaumenrot,  Lippe  sattrosa  mit 
blutrotem  Mittellappen,  Anhängsel  dunkelgelb. 

—  var.  pioturata  Warn.  Kelchblätter  weiss,  rosa  überlaufen,  vorn 
und  am  Grunde  dunkler,  Blumenblätter  weiss,  am  Grunde  rosa  und  mit 
rosaen  Längsstreifen,  Lippe  kr^meweiss  mit  blutrotem  Grundfleck  und 
karminrotem  Vorderlappen. 

—  var.  piirpurata  Warn.     Kelchblätter  spitz,  weiss  und  nur  ganz  zart 


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318 


Lycaste. 


rosa   behaucht,    ebenso   die  viel  kleineren  Blumenblätter,    Lippe  karmin- 
purpurrot, Anhängsel  purpurrot. 


Fig.   106.     Lycaste  Skiöüeri. 


—  var,  Reginae  hört,  ist  var,  nigrorubra  hört. 

—  var.  rosea  Will.     Blüten   bis    15    cm.     Kelch-    und   Blumenblätter 


Fig.   107.     Lycaste  Skinneri. 

sattrosa,  Lippe  weiss,  karminrot  gefleckt. 


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Lycaste.    Macodes.  ^ig 

—  var.  roseopurpurea  WilL  Blüten  bis  15  cm,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter tief  rosa,  Lippe  vollständig  violett-karminrot. 

—  var.  superba  Moore.  Kelchblätter  zart  rosa,  am  Grunde  dunkler, 
Blumenblätter  rosa-karminrot,  Lippe  weiss  mit  einem  karminroten  Fleck 
auf  jedem  Seitenlappen,  Anhängsel  buttergelb. 

—  var.  vestalis  Will.  Kelchblätter  breit,  reinweiss,  Blumenblätter 
weiss,  innen  zart  rosa  geädert,  Lippe  reinweiss  bis  auf  einige  ganz  ver- 
schwommene rosae  Flecke. 

—  var,  virginalis  hört,  ist  var,  alba  hört, 

—  var.  Totingii  hört.  Blüten  gross,  weiss,  aprikosenfarben  über- 
lauten. 

L.  Smeeana  Bohb.  f.,  wahrscheinlich  eine  spontane  Kreuzung  aus  L. 
S  k  i  n  n  e  r  i  und  L.  D  e  p  p  e  i ,  welcher  letzteren  Art  sie  im  Wuchs  gleicht. 
Blüten  reinweis  bis  auf  den  purpurnen  Saum  und  einige  kleine  purpurne 
Flecken  der  Lippe.  Anhängsel  kurz  mit  einer  mittleren  Kiellinie.  Novem- 
ber— Januar.     Guatemala. 

L.  tetragona  LdL  {Maxillaria  tetragona  Ldl.)  Scheinknollen  länglich, 
stumpf- vierkantig,  6  cm  lang.  Blätter  einzeln,  länglich  -  eiförmig,  gefaltet, 
etwa  6  zu  20  cm,  hellgrün.  Blüten  zu  2 — 3  auf  10 — 15  cm  hohem 
Schaft,  bis  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  stark  zugespitzt, 
aus  purpurnem  Grunde  hellgrün,  oft  ganz  purpurn  überlaufen,  Lippe 
aussen  elfenbeinweiss ,  innen  dunkelpurpurn,  vorn  weiss  gerandet  oder 
weiss  mit  purpurnen  Punkten.     Juni,  Juli.     Brasilien. 

L  virginalis  hört,  ist  L  Skinneri  v.  alba  hört, 

Lyraea  Ldl,  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Macodes  BL 

(Physureae  221.) 

M.  javanioa  Hook.  Neue  Einführung  von  Java ,  welche  allerdings 
nicht  entfernt  den  gärtnerischen  Wert  der  nachstehenden  Art  hat.  Blätter 
sammtgrün,  weiss  gestrichelt.  Blüten  in  aufrechter  Ähre,  klein,  scharlach- 
rot mit  gelber  Lippe.     August. 

M.  Petola  BL  {Neottia  Petola  R,  Br,  Anoectockilus  Petola  hart,  Anoec- 
tochilus  Macodes  hart,  Anoectockilus  Veitchii  kort)  (Fig.  108),  die  allge- 
mein kultivierte  Art  der  Gattung,  hat  den  Wuchs  von  Dossinia 
oder  der  buntadrigen  Anoectochilus  und  ist  von  diesen  Gattungen 
nur  durch  abstehende  (nicht  helmartig  zusammengeneigte)  Kelch- 
und  Blumenblätter  und  die  nach  der  einen,  die  Säule  nach  der  anderen 
Seite  hin,  gedrehte  Lippe,  welche  vorn  zwei  nach  oben  und  innen  ge- 
richtete Haken  trägt,  verschieden.  —  Stämmchen  aufsteigend,  federhalter- 
dick, bis  8  cm  hoch.  Blätter  eiförmig,  etwa  6  zu  4  cm,  kurz  zugespitzt, 
hell  sammtgrün  mit  scharf  abgesetzten  Hauptadern  und  Querstreifen  von 
hellgelbem  oder  rötlichem  Goldschimmer  über  die  ganze  Blattfläche.    Blüten 


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320 


Macodes.     Macroplectnim. 


klein,  aussen  bräunlich,  innen  weiss,  in  kurzer  Endtraube  auf  etwa  1 5  cm 
hohem  Schaft.  September,  Oktober.  Java,  Borneo.  —  Die  durch  die 
Pracht  ihrer  Blätter  entzückend  schöne  Art  macht  dieselben  Kulturan- 
sprüche wie  Anoectochilus,  gedeiht  aber  viel  leichter  und  besser.    Die 

Goldlinien  der  Blattoberflä- 
che sind  nicht  identisch  mit 
den  Netznerven,  sondern  ver- 
laufen in  parallelen  Streifen, 
meist  3 — 4  einander  genä- 
hert, als  Verbindung  zwischen 
den  Hauptlängsadern,  zwi- 
schen je  zwei  Goldlinien- 
gruppen leuchtet  ein  grösse- 
res oder  kleineres  Rechteck 
des  hellgrünen  Sammtes  des 
Blattes  hervor. 

Macrocentron  Philippi  ist 
Habenaria  W. 

Macrochilum  KnowL  Weste. 
ist  Miltonia  Ldl. 
Uacrochilon  Fryanum  KnowL  ist  Miltonia  spectabilis  LdL 


Fig.   108.     Macodes  Petola. 


Macroplectrum  Pßtz. 

(Aerideae.) 

(Angrecum  Thou.    Section  Macroura  Bnthm.,  Aeranthus  Rchb.  f. 

nicht  Ldl.) 

Im  Wuchs  erinnern  diese  schönen  und  meist  mächtigen  Baumbewohner 
von  Madagaskar  und  den  Maskarenen,  von  denen  vorläufig  nur  nach- 
stehende Art  in  Kultur  ist,  an  die  starkwüchsigen  Arten  von  Angrecum 
oder  Van  da.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  fast  einander  gleich,  die 
mit  dem  Säulen fuss  fest  verbundene  Lippe  ist  ganz  ungeteilt  und  liegt^ 
aber  nach  unten  gewandt,  in  gleicher  Ebene  mit  den  Blumenblättern, 
nach  hinten  geht  sie  in  einen  starken,  langen  Sporn  aus. 

M.  sesquipedale  Ffltz.  {Angrecum  sesquipedale  Thouars,  Aeranthus 
sesquipedalis  Rchb,  /.)  Hochstämmig,  bis  70  cm.  Blätter  dicht  gedrängt^ 
zweizeilig  dick ,  saftgrün ,  5  —  7  cm  breit  und  bis  50  cm  lang ,  vorn 
schief  zweispitzig.  Blüten  sehr  gross  (bis  20  cm  Durchmesser),  zu  2 — 4 
in  lockerer,  aufstrebender,  vorn  übernickender  Ähre,  auf  starkem  lang- 
kegelförmigem, von  einem  kräftigem  Deckblatt  gestütztem  saftgrünem 
Fruchtknoten.  Die  fünf  gleichmässig  gebildeten  Blumenblätter  aus  breit- 
rundem Grunde  lang  -  dreieckig  vorgezogen,  (3  cm  unten  breit,  10  cm 
lang),  die  lang  -  herzförmige  Lippe  (4  zu  8  cm)  an  den  Seiten  tief  gezähnt 


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Macroplectrum.     Malaxis.     Masdevallia.  ^21 

und  in  eine  kurz  zurückgebogene  Spitze  auslaufend.  Alle  Blumenblätter 
dick,  elfenbein weiss ,  mit  zart  gelbgrünlichem  Schimmer  an  den  Spitzen 
und  auf  der  Rückseite.  Sporn  sehr  kräftig,  erst  wagerecht,  dann  im 
rechten  Winkel  abwärts  gebogen,  hell  gelblichgrün,  bis  50  cm  lang. 
November — Januar.     Madagaskar. 

Von  William  Ellis  zuerst  lebend  nach  Europa  gebracht  und  1857 
von  ihm  zum  erstenmale  blühend  gezeigt.  Die  wochenlang  aushaltende 
herrliche  Blüte  hat  den  Duft  der  weissen  Lilie. 

Maelenia  Dum.  ist  Caüleya  LdL 

Malachadenia  LdL  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Malaxis  Sw. 

(Liparidinae   157.) 

M.  paludosa  Sw.  {Ophrys paludosa  L.)^  als  Bewohner  von  SpTiagnum- 
Sümpfen  über  die  ganze  nördliche  Halbkugel  der  Erde  verbreitete  einzige 
Art  der  Gattung,  ist  ein  ganz  unscheinbares  Plänzchen  von  ausschliesslich 
botanischem  Interesse.  Auf  dem  fadenförmigem,  kriechendem  Wurzelstock 
sitzen  i — 2  cm  hohe,  kantige,  gelbgrüne  Scheinknöllchen  mit  3 — 4  kleinen 
elliptischen  Blättchen.  Blüten  in  endständiger,  lockerer  Traube  auf  kaum 
10  cm  hohem  Schaft,  winzig  -  klein ,  grüngelblich,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter eiförmig,  Lippe  durch  eine  vollständige  Kreisdrehung  des  Frucht- 
knotens wieder  nach  oben  gewandt,  kleiner  als  die  Blumenblätter,  konkav, 
eiförmig,  ungeteilt.  Juli,  August.  —  Gedeiht  leicht  hochgepflanzt  in  kleinen 
Töpfen  mit  reinem  Sphagnum. 

M.  Parthonii  Morr.  ist  Microstylis  histionantha  L 

Masdevallia  i?.  P. 

(Pleurothallidinae   182). 

Die  kurzen  aufrechten  Stämmchen,  keine  Scheinknollen,  sind  meist 
rasenartig  dicht  gedrängt,  viel  seltener  kriechend  und  die  einzelnen  Triebe 
dann  voneinander  entfernt,  und  tragen  je  ein  endständiges,  festes,  immer- 
grünes, oft  fleischiges,  aus  einem  schmalen  Stiel  sich  verbreiterndes, 
flaches,  selten  drehrundes  Blatt.  Die  ganz  eigenartige  Form  der  einzeln 
hochgestielten  oder  zu  wenigen  in  hochgestielter  Traube  stehenden  Blüten 
entsteht  durch  die  Verwachsung  des  unteren  Teiles  der  drei  Kelchblätter 
zu  einem  flachen  Becken  oder  zu  einer  mehr  oder  weniger  tiefen  Schale, 
welcher  einer  kurzen  Röhre  aufsitzt,  wobei  die  beiden  seitlichen  Kelch- 
blätter miteinander  oft  viel  weiter  unter  sich  als  mit  dem  dritten,  oberen, 
Kelchblatt  verbunden  sind.  Fast  immer  sind  alle  drei  Kelchblätter  in  lange 
Schwänze  oder  Fäden  ausgezogen.  Die  Blumenblätter  sind  stets  klein 
und  schmal,  mitunter  so  winzig,  dass  sie  auf  den  ersten  Blick  überhaupt 
zu  fehlen  scheinen.    Die  vielgestaltige,  aber  meist  auch  sehr  kleine  Lippe 

Stein 's  Orchideenbuch.  21 

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322 


Masdevallia. 


ist  dem  Fuss  der  meist  schlanken  Säule  angegliedert.  Die  Blütenfarben 
sind  bei  einigen  Arten  von  entzückender  Schönheit,  bei  anderen  trägt 
das  unheimliche  Kolorit  dazu  bei,  der  sonderbaren  Blüte  ihr  merkwürdiges 
Äusseres  zu  geben.  In  Wahrheit  sind  nur  sehr  wenige  Arten  als  schön 
oder  direkt  durch  ihre  absonderliche  Blütenform  als  kulturwert  zu  be- 
zeichnen, meist  macht  die  Blüte  einen  unvollkommenen  Eindruck,  als 
fehle  ihr  noch  etwas  zur  vollen  Entwickelung.  Kaum  eine  zweite  Orchideen- 
gattung verdankt  ihre  Berühmtheit  so  sehr  der  Geduldigkeit  des  Papieres, 
auf  welchen  sie  geschmeichelt  gemalt  und  verhimmelnd  beschrieben  wurden, 
wie  die  Masdevallien.  Auch  nicht  entfernt  erinnert  z.  B.  die  Blüte  von 
Masdevallia  Chimaeraan  jene  halbgespensterhaften  Blütenungeheuer, 
welche  die  bunten  Tafeln  der  Journale  mit  voller  Freiheit  der  Phantasie 
wiedergegeben  oder  vielmehr  fabuliert  haben. 

In  der  Kultur  sind  die  Masdevallien,  die  Heimat  der  mehr  als  loo 
bekannten  *  Arten  sind  die  Gebirge  von  Peru  bis  Mexiko,  nur  wenige 
leben  in  Brasilien  oder  Guyana,  kühl  zu  behandeln.  Hohe  Wintertempe- 
raturen lassen  die  Pflanzen  vergeilen,  während  sie  bei  6 — 8  "  gut  gedeihen, 
Sie  lieben  viel  Licht  und  gedeihen  gut  hochgepflanzt  in  ganz  flachen 
Sphagnumkörbchen  oder  am  Rindenstück  in  der  Nähe  des  Glases.  Die 
aufrecht  blühenden  Arten  können  auch  im  Sphagnumtopf  gepflegt  werden, 
zahlreiche  Arten  aber  senden  ihre  Blütentriebe  nach  unten,  für  diese 
wäre  Topfkultur  falsch  angebracht,  weil  die  fadendünnen  Knospentriebe 
dann  im  Topfe  verfaulen  würden.  Viel  Licht,  keine  brennende  Sonne, 
viel  Wasser  in  der  Zeit  der  Entwickelung,  keine  eigentliche  Trocken- 
periode, sondern  nur  eine  Ruhezeit,  das  ist  das  einfache  Rezept.  Fleissiges 
Spritzen  ist  auch  die  beste  Hilfe  gegen  Thrips  und  sonstiges  Ungeziefer. 

Die  grosse  Artenzahl  —  die  meisten  davon  sind  erst  im  Laufe  der 
letzten  zehn  Jahre  beschrieben  worden  und  voraussichtlich  werden  die 
Schluchten  der  Anden  und  Cordilleren  noch  manche  Art  beherbergen  — 
teilt  Pfitzer  in  folgende  fünf  Gruppen  ein: 

A.  Tubulosae:  Blüten  einzeln,  Kelchröhre  eng,  Lippe  flach;  z.  B.  M. 
amabilis  Rchb.  f.  et  Warsc. 

B.  Cupulatae:  Blüten  einzeln,  flach -schalenförmig,  Lippe  flach;  z.  B. 
M.  Shuttleworthii  Rchb.  f. 

C.  Polyanthae:  Blüten  in  vielblumiger  Traube,  Lippe  flach  und  schmal; 
z.B.  M.  Tovarensis  Rchb.  f. 

D.  SaooUabiatae  Bchb.  f. :  Blüten  meist  einzeln ,  Kelchblattzipfel  sehr 
lang,  Lippe  schubförmig  oder  sonst  stark  verbreitert;  z.  B.  M. 
Chimaera  Rchb.  f. 

E.  Triaristellae  Bchb.  f.:  Blätter  drehrund,  die  Fadenfortsätze  der  unteren 
Kelchblätter  entspringen  nicht  der  Spitze,  sondern  von  der  Seite 
des  betreffenden  Blattes;  z.B.  M.  triaristella  Rchb.  f. 

M.  acrochordonia  Rchb.  f.  ist  M.  Ephippium  Rchb.  f. 

M.  amabilis   Bchb.  f.   et  Warso.      Stämmchen    rund,    centimeterhoch, 
/ 


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Masdevallia.  323 

von  Scheiden  eingehüllt,  dicht  gedrängt,  so  dass  die  länglich-eiförmigen, 
stumpfen,  ausgerandeten ,  freudig  grünen,  10  cm  hohen  Blätter  einen 
dichten  Busch  bilden,  über  welchem  die  sehr  zahlreichen  Blüten  auf  20  cm 
langen,  dünnen  Stielen  einzeln  stehen.  Blüten  unten  weiss  mit  rosa,  oben 
orange -karmin,  die  freien  Teile  der  Kelchblätter  leuchtend  rosa-karmin, 
das  obere  in  einen  aufrechten,  fadenförmigen  Pfriemen  ausgezogen,  die 
seitlichen  breiter,  schief-eiförmig  herabgezogen  und  gleichfalls  in  fadliche 
Schwänze  endend.  Lippe  sehr  klein,  flach,  orangegelb.  Mai,  Juni.  Anden 
von  Nordperu. 

—  var.  grandiflora  hört.     Blüten  grösser  und  intensiver  gefärbt. 

—  var.  lineata  Lind,  et  Andrö.  Auf  jedem  Blumenblattzipfel  drei 
purpurrote  Adern. 

M.  amabilis  x  Veitchiana  ist  M.  Chelsoni  Rchb.  f. 

M.  Armini  Bohb.  f.  Blätter  schlank  gestielt,  länglich-lanzettlich,  l  zu 
3  cm,  Blüten  einzeln  auf  schlankem  Schaft,  aus  kurzer  weisser  Röhre  in 
eine  karminrote  Schale  ausgebreitet,  oberes  Kelchblatt  fast  kreisrund,  aus- 
gehöhlt, seitliche  breit  länglich-eiförmig,  in  5  cm  lange  gelbliche  Pfriemen 
ausgezogen,  Blumenblätter  weisslich,  linear,  gezähnt,  Lippe  länglich,  auf 
der  zurückgeschlagenen  Spitze  eine  schwarze  Warze.  Mai.  Östliche 
Cordilleren  von  Neu -Granada. 

M.  astuta  Bohb.  f.  Blätter  linear-lanzettlich,  nach  unten  verschmälert 
15  cm  lang;  Blüten  zu  3 — 5  an  aufsteigendem,  20cm  hohem  Schaft,  5  cm 
breit,  Kelchblätter  zu  ein  Drittel  in  eine  kurze  Glocke  verwachsen,  drei- 
eckig, gekielt,  weissgelb,  dicht  rotgefleckt,  innen  flaumig,  Pfriemen  5  cm 
lang,  purpurn,  vorn  blasser,  Blumenblätter  fast  fleischfarbig  mit  einer 
haarigen  Warze  vorn,  Lippe  fleischig,  mit  lang  gebogenem  Grunde  und 
sackartigem  Vorderlappen,  weiss,  rötlich  getuscht.     Juni,  Juli.     Costarika. 

—  var.  Oaskelliana  Bohb.  f.  Blüten  einzeln,  kleiner,  cr^meweiss,  rot- 
gefleckt, Pfriemen  3  cm  lang.     Lippenwarze  braun,  behaart. 

M.  atropurpurea  Ldl.  ist  Gryptophoranthus  atropurpureus  Rodr. 

M.  Backhousiana  Rchb.  f.  ist  M.  Chimaera  Rchb.  f,  var. 

1IL  Barlaeana  Bohb.  f.  der  M.  amabilis  nahe  verwandt ,  aber  in  der 
Farbe  verschieden,  oberes  Kelchblatt  orangegelb  mit  roten  Streifen,  die 
seitlichen  mehr  auseinandergehend,  wodurch  ein  breiter  Zwischenraum 
entsteht ,  leuchtend  karminrot ,  Scharlach  schattiert  mit  drei  tiefen  Karmin- 
linien,  Blumenblätter  und  Lippe  weiss,  vorn  purpurfleckig.  Mai,  Juni. 
Anden  von  Peru. 

M.bellaBohb.f.  (Fig.  109.)  Dichtrasig,  die  länglich-keilförmigen  Blätter 
am  stammlosen  Grunde  von  kurzen  Scheiden  umgeben.  Blüten  einzeln  auf 
nickendem,  20  cm  hohem  Schaft;  aus  flacher  Schüssel  ist  das  obere  Kelch- 
blatt kurz  dreieckig  aufgebogen,  die  beiden  seitlichen  lang  dreieckig  herab- 
gezogen, alle  drei  mit  IG  cm  langen  purpurbraunen  Schwänzen,  Grund- 
farbe der  Blüte  aussen  trübpurpurn,  innen  gelb,  purpurbraun  gespritzt, 
der  Grund  des  Rückenblattes  und  die  beiden  seitlichen  Kelchblätter  ocker- 

21* 


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324 


Masdevallia. 


gelb  mit  braun.  Lippe  weiss,  nierenförmig,  vorn  klauenartig  aufgebogen, 
mit  einigen  strahlig  stehenden  Wülsten.  August  —  Oktober.  AVest- 
Cordilleren  von  Neu -Granada  bei  2400  m. 

M.  Benedicti  Rchb.  f.  ist  U.  Houtteana  Rchb.  / 

U.  Boddaertü  Linden  ist  M.  coccinea  Linden  vor. 


Fig.   109.     Masdevallia  bella. 

M.  BrQckmüllerii  h.  Low.  ist  IH,  coriacea  Ldl, 

M.  Calenderi  hört,  ist  Ht,  coccinea  Lind.  vor. 

tIL  calura  Bchb.  f .  Blätter  gestielt,  verkehrt -lanzettlich,  3  zu  10  cm 
etwa,  ledrig.  Schaft  10  cm  hoch,  einblütig.  Blüten  3  cm  breit,  dunkel 
chokoladenbraun,  schwärzlich-schattiert,  Röhre  cylindrisch,  gebogen,  oberes 
Kelchblatt  dreieckig  mit  5  cm  langen,  orangegelben  Pfriemen,  seitliche 
verwachsen,  zurückgebogen,  innen  klein  warzig,  mit  schmalem  Ausschnitt 


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Masdevallia. 


325 


zwischen  den  beiden  orangegelben,  parallelen  kurzen  Pfriemen,  Blumen- 
blätter linear,  Lippe  fast  rautenförmig,  Säule  weiss.     Juni,  Juli.     Costarica. 

M.  campyloglossa  Bchb.  f.  ist  eine  der  unscheinbaren  Arten  mit  kaum 
2  cm  breiten  Blüten,  deren  dreieckig-spitze,  spreizende  Kelchblätter  trüb- 
weiss  und  purpurn  gefleckt  sind.     Juli.     Vaterland  unbekannt. 

M.  Candida  Karst  et  K/ofssch  ist  M.  Tovarensis  Rchb.f. 

M.  Carderi  Bchb.  f.  Blätter  lanzett  -  spateiförmig ,  3  zu  10  cm  etwa. 
Blüten  einzeln  auf  6 — 8  cm  langem,  schlank-hängendem,  2 — 3  angedrückte 
Scheiden  tragendem  Schaft,  glockenförmig,  reinweiss,  aussen  und  innen 
purpurn  gefleckt,  innen  behaart,  Pfriemen  4  cm  lang,  hellgelblich,  Blumen- 
blätter linear,  vorn  zurückgebogen,  meist  mit  braunpurpurner  Mittellinie, 
Lippe  fast  geigenförmig,  Steg  längsspaltig,  Vorderteil  schüsseiförmig,  innen 
glatt.     Juni — August.     West-Cordilleren  von  Neu -Granada. 

M,  caudata  LdL  ist  in  der  Lindley'schen  typischen  Form  nicht  in  Kultur. 

M.  caudata  LdL  var,  Shuttleworthü  Rchb,  f.  ist  M,  Shuttleworthii  Rchb.  f. 

M.  caudata  LdL  var.  xanthocorys  Rchb,  f.  ist  M.  Shuttleworthii  Rchb.  f.  var- 

M.  caudata  x  Estradae  Rolje  ist   Af.  Shuttleworthii  x  Estradae  h.  Veitch. 

M.  Chelsoni  Bohb.  f.  Die  erste,  im  Veitch'schen  Garten  gezogene, 
Masdevallien-Hybride,  aus  M.  Veite  hü  und  M.  amabilis.  Sie  gleicht 
einer  kleinen,  trübfarbigen  M.  Veitchii.  Blüte  orangegelb,  kurz  geschwänzt, 
die  unteren  Kelchblätter  in  zwei  breiten,  haarig  erscheinenden  Streifen  dicht 
mit  karminroten,  kleinen  Warzen  besetzt.     September,  Oktober. 

—  var  splendens  Veitch.  Blüten  grösser,  tief  orangerot,  leuchtend 
karmin- warzig. 

M.  Chestertonii  Bchb.  f.  Blätter  schmal-lanzettlich,  3  zu  12  cm,  kurz 
gespitzt,  ledrig.  Blüten  einzeln,  auf  15  cm  hohem  Schaft,  hängend,  Kelch- 
blätter länglich  -  eiförmig ,  gekielt,  in  2  cm  lange  Pfriemen  ausgezogen, 
grünlichgelb,  schwärzlich  -  purpurn  gefleckt,  Blumenblätter  klein,  länglich, 
gelblichrot  mit  schwarzem  Wulst  an  der  Spitze,  Lippe  gross,  vorn  quer 
nierenförmig,  hell  orangegelb,  rötlich  liniirt.  Säule  rund,  gebogen,  weiss, 
vorn  braunrot  gefleckt.     Juni,  Juli.     Neu -Granada,  Antiochia. 

M.  Chimaera  Bchb.  f.  (Fig.  1 10.)  Dichtrasig,  Blätter  aus  schmalem,  von 
Scheiden  bekleidetem,  stammlosem  Stiel  länglich -keilförmig;  zugespitzt, 
derb,  dunkelgrün,  10 — 15  cm  lang.  Blüten  auf  reichlich  20  cm  langen, 
aufrechten,  nickenden  oder  nach  unten  hängend  hervorbrechenden  Stielen 
einzeln,  aus  borstig  behaarter,  flacher,  2  cm  breiter  Schale  in  drei  fast 
gleichlange,  je  2 — 3  cm  behaarte  Dreiecke  ausgezogen,  welche  in  5 — 8  cm 
lange,  violettbraune,  glatte,  steife  Pfriemen  auslaufen,  hell  ockergelb  mit 
zahllosen  kleinen  violettbraunen  Flecken,  Blumenblätter  sehr  klein,  länglich- 
keilförmig, an  der  Spitze  um  eine  mittlere  Warze  in  vier  Flügelchen  zer- 
schlitzt, Lippe  klein,  gelblich,  schubförmig  mit  gezähnten  Enden.  April 
bis  September.  West-Cordilleren  von  Neu -Granada,  wie  es  scheint,  nur 
auf  beschränktem  Gebiet. 


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326 


Masdevallia. 


Fig.   Iio.     Masdevallia  Chimaera. 

var.  aurantiaoa  hört.     Grundfarbe  der  Blüte  hell  orangegelb. 
var.  Baokhousiana  Bchb.  f.  (als  Art).    Blüten  von  einer  Fadenspitze 


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Masdevallia.  3  27 

zur    andern   bis  30  cm   gross,   satt   ockergelb   mit   purpurroten   Flecken, 
Schwänze  braunrot. 

—  var.  Qorgona  hört.  Kelchblätter  sehr  haarig,  kanariengelb,  dicht  rot- 
braun gefleckt,  nur  der  innere  Rand  der  seitlichen  wenig  fleckig  und  der 
Grund  des  oberen  purpurn  getupft. 

—  var.  Boezlii  Bohb.  f.  (als  Art).  Blätter  länglich  -  riemenförmig. 
Blüten  an  wiederblühenden  Schäften  (welche  also  nach  der  Blüte  nicht 
abgeschnitten  werden  dürfen),  sehr  flach  und  tiefgespalten,  Pfriemen  nur 
3 — 4  cm  lang,  schwarzpurpurn  mit  noch  dunkleren  Warzen  am  Rande, 
im  Centrum  heller  und  schachbrettartig  gezeichnet,  Blumenblätter  hell 
ledergelb  mit  dunklen  Augenflecken,  Lippe  hell  ledergelb. 

—  var.  rubra  hört.  [M,  Roezlii  Rchb.f,  v.  rubra,  /lort)  Kelchblätter 
nur  ganz  leicht  am  Grunde  verwachsen,  innen  rauhwarzig,  cremegelb  mit 
braunrothen  Flecken,  Pfriemen  braunrot,  Blumenblätter  strohgelb  mit  braun- 
roten Augen,  Lippe  gelb,  schmal,  vorn  kurz  pantoffelförmig  eingebogen. 

—  var.  senilis  Bohb.  f.  Blüten  klein,  weisslich  behaart,  hellgelb, 
schwarzrötlich  gefleckt,  Lippe  weiss  mit  einem  orangegelbem  Fleck. 

—  var.  severa  Bohb.  f.  Blüten  kurz  gestielt,  klein,  Kelchblätter  schmäler, 
spitzer,  hellgelb,  dicht  braunrot  gefleckt,  kurz  behaart. 

—  var.  stupenda  Bohb.  f.  {M.  Wallisii  Rchb,  /  var?^  Blüten  innen 
schwefelgelb  mit  einigen  grossen  chokoladenbraunen  Flecken,  Rand  borstig 
gewimpert,  Fläche  langhaarig,  äusseres  oberes  Drittel  und  Pfriemen  der 
Kelchblätter  chokoladenbraun,  innerste  Schale  um  die  gelblichen  Blumen- 
blätter und  Lippe  orangegelb,  neben  den  Blumenblättern  je  eine  weisse 
Warze  mit  zahlreichen  scharlachroten  Fleckchen. 

—  var.  Wallisii  Hook.  {M.  Wallisii  Rchb.  /.)  Blätter  schmal-lanzett- 
lich, Blütenschaft  kürzer  als  die  Blätter,  Blütenschüssel  glockenförmig, 
ockergelb  mit  tief  purpurroten  Flecken,  die  eiförmigen  Zipfel  am  Rande 
borstig  gewimpert,   auf  der  Fläche  langhaarig,  Pfriemen  lang,  purpurrot. 

—  var.  Winniana  Bohb.  f.  Blüten  gross,  an  var.  Roezlii  erinnernd, 
sehr  kurz  behaart,  dicht  schwarzfleckig,  das  obere  Kelchblatt  hat  unten 
ein  gelbes,  purpurn  geflecktes  Querband. 

M.  civilis  Bohb.  f.  Blätter  länglich-linear,  3  zu  10  cm  etwa.  Blüten 
einzeln  auf  sehr  kurzem,  schwärzlich -purpurnem  Schaft,  ledrig,  aussen 
glänzend  glatt,  übelriechend,  Röhre  cylindrisch  mit  einem  Höcker  am 
Grunde,  aussen  grünlichgelb,  innen  dunkelpurpurn  mit  geflecktem  Grunde, 
Kelchblätter  dreieckig ,  kurz  zurückgebogen ,  geschwänzt ,  grüngelblich, 
Blumenblätter  spitz-spatelförmig,  weiss  mit  tiefer  Purpurlinie,  gekielt,  Lippe 
länglich,  vorn  zurückgebogen,  trüb  purpurfleckig.     Mai,  Juni.     Peru. 

M".  coccinea  Linden.     Dichtrasig,  Blätter  ledrig,  dunkelgrün,  länglich,' 
stumpf,  dreinervig,  auf  fast  rundem  und  längsriefigem  Stiel,  15  cm  hoch. 
Blüten   einzeln   auf  20   cm    hohem,   steif  aufrechtem  Schaft,   mit  kurzer, 
gebogener  Röhre,  aus  welcher  das  obere  Kelchblatt  linear-pfriemlich  auf- 
steigt, während  die  beiden  unteren  elliptisch-sichelförmig  mit  kurz  ausge- 


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328  Masdevallia. 

zogener  Spitze  sind,  Röhre  und  oberes  Kelchblatt  zartrosa,  untere  leuchtend 
scharlachrot,  Blumenblätter  und  Lippe  in  der  Röhre  versteckt,  ganz  klein. 
April — Juli.     Neu  -  Granada. 

—  var.  oonohiflora  Bohb.  f.  Blüten  gross,  seitliche  Kelchblätter 
gerundet,  muschelförmig,  aus  weissem  Grunde  violettpurpurn. 

—  var.  Harryana  Bohb.  f.  (als  Art).  Blätter  verkehrt  -  eiförmig  oder 
spateiförmig,  Blüten  10  cm  gross,  Schlund  der  Blütenröhre  gelb,  oberes 
Kelchblatt  karminrot,  aus  schmal  dreieckigem  Grunde  4  cm  lang,  faden- 
förmig, untere  2  cm  breit,  4  cm  lang,  flach,  halb  eiförmig,  lang  -  zugespitzt, 
aber  nicht  geschwänzt,  klar  blutrot  mit  violettrotem  Schimmer.  April — 
September.  Ost-Cordilleren  von  Neu-Granada,  namentlich  auf  der  Sierra 
Nevada  de  Chita,  zwischen  2300 — 3300  m. 

Zahlreiche  Grössen  und  Farben- Varianten  werden  von  dieser  schönen, 
gutwachsenden  Pflanze  in  den  Gärten  unterschieden,  z.  B.: 

f.  armeniaca  Will.  Oberes  Kelchblatt  aprikosenrot,  untere  hell 
blutrot; 

f.  atrosanguinea  Williams.  Oberes  Kelchblatt  karminpurpurn,  untere 
karminrot  mit  magentafarbenem  Schimmer; 

f.  coerulesoens  hört.  Blüten  gross,  untere  Kelchblätter  breit,  halb- 
kreisförmig, hoch  magentarot  mit  bläulichem  Schimmer; 

f.  ooerulescens  Will.     Blüten  bläulich  purpurn; 

f.  deoora  Will.     Blüten  violettpurpurn,  dunkler  geädert; 

f.  Dennisoniana  Bohb.  f.  (/.  sanguinea  hört  Maxillaria  Dennisoniana 
Ldl.)  Spitze  der  sehr  breiten  Kelchblätter  kurz-pfriemenförmig,  wagerecht 
nach  innen  gebogen,  tief  blutrot  mit  violettem  Schimmer; 

f.  grandiflora  Will.  (/.  macrantha  hört)  Blüten  gross,  gerandet, 
leuchtend  magenta  -  karminrot ,  Spitzen  der  unteren  Kelchblätter  wage- 
recht eingebogen; 

/.  Houtteana  hört,  ist  M.  Houtteana  Rchb.f.; 

f.  laeta  Bohb.  f.  Blüten  hell  rosapurpurn ,  Kelchblattzipfel  schmal, 
wellig; 

f.  lateritia  hört.     Blüten  leuchtend  magenta-purpurn; 

f.  lilaoina  Williams.  {z>ar.  violacea  hört)  Blütenzipfel  breit,  fast 
halbkreisförmig,  hellrosa  -  fliederfarben ; 

/.  macrantha  hört,  ist  var.  grandiflora  Will.\ 

f.  miniata  WilL  et  Moore.  Blüten  mennigrot  mit  scharlachrotem 
Hauch,  vortretenden  karminroten  Linien  und  gelbem,  augenartigem 
Schlund; 

f.  purpurea  hört  Blüten  leuchtend  purpurrot  mit  magenta-rotem 
Schimmer; 

/.  sanguinea  hört,  ist  /.  Dennisoniana  Rchb.  f. ; 

f.  splendens  hört.    Blüten  hell  magentarot  mit  karminroter  Flammung; 

f.  trioolor  hört.     Blüten  scharlach-violett  mit  braunen  Streifen; 

/.  van  Houttei  hört,  ist  M.  Houtteana  Rchb.f.; 


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Masdevallia. 


329 


f.  versioolor  Moore.  Blüten  fast  kreisrund  mit  gelbem  Auge,  seit- 
liche Kelchblätter  satt  magentarot  mit  leuchtendem  Braunrot,  letztere 
Farbe  bald* als  Saum,  bald  als  Flecken  auftretend., 

/.  violacea  hört,  ist  /.  lilacina  Will. 

—  var.  Lindeni  Andre  (als  Art).  Blüten  violett-purpurrot  mit  weissem 
Schlünde,  kleiner  als  var.  Harryana,  aber  durch  das  weisse  Auge  sehr 
wirkend. 

f.  grandiflora  hört,  ist  nur  durch  etwas  grössere  Blüten  abweichend. 

M.  coccinea  Regel  nicht  Ldl.  ist  M.  ignea  Rchb.f. 

M.  coccinea  v^  Harryana  x  ignea  ist  M.  Ellisiana  Rolfe. 

M.  Golibri  Lern,  ist  M.  Ephippium  Rchb.f. 

M.  oomiculata  Bohb.  f.  Blätter  gestielt,  länglich-lanzettlich,  2  zu  8  cm 
etwa.  Blüten  einzeln  auf  5  cm  hohem  Schaft  mit  sehr  grossem,  hellgrünem 
Deckblatt,  Röhre  breit  cylindrisch,  gebogen,  mit  einem  Grundhöcker, 
bräunlichrot,  hellgelb  gefleckt,  oberes  Kelchblatt  kurz  dreieckig,  plötzlich 
in  einen  5  cm  langen  Pfriemen  verdünnt,  seitliche  länglich,  zurückgeschlagen, 
mit  3  cm  langen,  grade  abwärts  gestreckten  Pfriemen,  Blumenblätter  breit- 
linear, weiss,  gelb  gefleckt,  Lippe  geigenförmig,  gelb  mit  purpurnen  Flecken, 
vorn  warzig.     April,  Mai.     Neu -Granada. 

—  var.  inflata  Bohb.  f.  Blüten  grösser ,  Röhre  aufgeblasen ,  orange- 
gelb, braungefleckt,  Pfriemen  orangegelb. 

M.  coriaeea  Ldl.  {M.  Brückmülleri  h.  Low)  Blätter  linear-lanzettlich, 
2  zu  10  cm  etwa,  dickledrig,  oben  dunkelgrün,  längs  eingesenkt,  unten 
hellgrün,  gekielt.  Blüten  einzeln  auf  10  cm  hohem  rötlichgrünem  Schaft 
mit  kurzem  Deckblatt,  Röhre  breit-cylindrisch,  weissgelblich,  purpurn  längs- 
fleckig, oberes  Kelchblatt  dreieckig,  gekielt,  mit  kurzer,  breiter  Spitze, 
seitliche  länglich,  gelblich,  kurz  gespitzt,  Blumenblätter  länglich,  weiss  mit 
purpurner  Mittellinie,  Lippe  zungenförmig ,  zurückgebogen,  oben  haarig, 
grüngelblich  mit  purpurner  Mittellinie  und  Randflecken.  Juni,  Juli.  Cor- 
dilleren  von  Bogota,  Neu -Granada. 

M.  Crossi  hört,  ist  M.  racemosa  Ldl. 

M.  Courtauldiana  Bohb.  f.  =  M.  rosea  X  Shuttleworthii,  von  Cookson 
Backwood  gezüchtet,  hat  die  Blütenform  von  M.  Shuttleworthii,  aber 
die  Blüten  sind  hell  bräunlichrot,  braun  geädert,  Röhre  und  unterer  Teil 
der  Kelchblätter  hellrosa.     Mai— Juli. 

M.  ououllata  Ldl.  Blätter  länglich-lanzettlich,  5  zu  20  cm  etwa,  derb 
ledrig.  Blüten  einzeln  auf  20  cm  hohem  Schaft  mit  grosser  Grundscheide 
und  einer  Fruchtknoten  und  Blütenröhre  einschliessenden,  grossen,  grau- 
bräunlichen Scheide,  Röhre  fast  cylindrisch  mit  zwei  Höckern  am  Grunde, 
Kelchblätter  dreieckig,  gekielt,  braunpurpurn,  Pfriemen  3  cm  lang,  gelblich, 
Blumenblätter  länglich,  weiss  mit  purpurner  Warze  auf  der  Spitze,  Lippe 
zungenförmig,  tief  purpurbraun.  April,  Mai.  Neu -Granada.  Die  dunkle 
Farbe  der  Blüte  und  ihr  Sitz  in  der  trüben,  haubenartigen  Scheide  ist 
der  Grund,    dass   die  Pflanze   in   der  Heimat  „die  Witwe"  genannt  wird. 


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2  3  O  Masdevallia. 

M.  Culex  hört,  ist  Pleurothallis  Barberiana  Rchb.f. 

M.  Davisii  Bchb.  f.  Lockerrasig,  Blätter  schmal  linear-lanzettlich,  ge- 
kielt, dickledrig,  bis  15  cm  hoch.  Blüten  einzeln  auf  20 — 25  cm  hohem, 
aufrechtem  Schaft,  wagerecht,  orangegelb,  mit  fast  cylindrischer  Röhre, 
das  obere  Kelchblatt  schmal  -  eiförmig,  mit  2 — 3  cm  langem,  gradem  Pfriem, 
die  seitlichen  5  cm  lang,  fast  parallel,  länglich,  in  einen  kaum  0,5  cm 
langen  Pfriem  zugespitzt,  Lippe  klein,  stumpf  linear -länglich,  dreikielig. 
April  bis  August.     Auf  der  Ostcordillere  Perus  zwischen  3 — 4000  m. 

M.  Dayana  Rchb.f.  «st  Cryptophoranthus  Dayanus  Rolfe. 

M.  demissa  Bchb.  f.  Blätter  keil  -  spateiförmig ,  etwa  3  zu  10  cm,  in 
einen  gekehlten  Stiel  verschmälert,  oben  dreizackig,  derbledrig.  Blüten 
einzeln  auf  5 — 8  cm  hohem  Schaft  mit  grosser,  häutiger  Deckscheide, 
Röhre  kaum  centimeterlang,  trichterförmig,  aus  tief  rotbraunem  Grunde 
oben  gelb  mit  drei  roten  Linien,  oberes  Kelchblatt  gelb,  aus  dreieckigem 
Grunde  in  einen  2  cm  langen  Pfriemen  verschmälert,  seitliche  zu  «74  ver- 
wachsen, länglich-eiförmig,  dunkel  rotbraun,  gelbgeadert,  Pfriemen  orange- 
gelb, Blumenblätter  und  Lippe  in  der  Röhre  verborgen,  rotbraun.  Juli, 
August.     Costarica. 

M.  Dennisoniana  Rchb.  f  ist  M.  coccinea  Lind.  var. 

M.  elephanticeps  Bohb.  f.  et  Warsc.  Dichtrasig,  Blätter  ledrig, 
spitz  keil-spatelförmig ,  dunkelgrün,  bis  20  cm  lang.  Blüten  einzeln  auf 
steifem,  bis  25  cm  hohem  Schaft,  bis  10  cm  lang,  Röhre  in  ein  Kinn 
ausgezogen,  mit  den  unteren  auf  ein  Drittel  ihrer  Länge  verwachsenen 
Kelchblättern  dunkel  karminpurpurn,  aussen  blass  purpurrot,  der  Schwanz- 
teil innen  gelb  und  aufwärts  gebogen,  das  obere  Kelchblatt,  fast  parallel 
zu  den  seitlichen  und  mit  diesen  nur  auf  ein  kurzes  Stück  verbunden, 
ist  beiderseits  buttergelb,  der  dreieckige  Grund  verschmälert  sich  lang- 
sam in  einen  gelben,  aufwärts  gebogenen  Schwanz,  Lippe  klein,  stumpf- 
rautenförmig und  vorn  dicht  feinwarzig.    Juni — September.    Neu-Granada. 

—  var.  paohysepala  Bchb.  f.  Blüten  gross,  dick,  fest.  Kelchblätter 
und  Schwänze  breiter. 

M.  Ellisiana  Bolfe,  von  Se den  aus  M.  coccinea  var.  Harryana 
X  ignea  gezogen,  hält  genau  die  Mitte  zwischen  den  Eltern.  Röhre 
aus  gelbem  Grunde  karminrosa,  oberes  Kelchblatt  hellrosa-karmin,  seitliche 
karmin,   orangegelb  schattiert,   Pfriemen  kurz,  orangegelb.     Juni,  August. 

M.  Ephippimn  Bohb.  f.  (M,  Trochilus  Ldl.  M.  Colibri  Lern,  M.  acro- 
chordonia  Rchb,/)  Dichtrasig,  Blätter  länglich  -  spatelformig ,  fest,  bis 
15  cm  hoch.  Blüten  einzeln,  auf  rundem  oder  dreikantigem,  bis  20  cm 
hohem,  aufsteigendem  Schaft,  8  cm  lang,  schüssel-  oder  beuteiförmig, 
purpurbraun  mit  helleren  Streifen,  metallschimmernd,  Rücken-Kelchblatt 
gelb,  klein,  rundlich,  mit  langem,  zurückgebogenem,  orangegelbem  Schwanz, 
Seitenblätter  rotbraun  oder  kastanienbraun,  aus  breitem,  geigenförmigem 
Grunde  plötzlich  gestutzt  und  in  einen  langen,  orangegelben,  10  cm  langen 
Schwanz  verlängert,  mit  fünf  rauhen  Rippen,  die  an  der  Spitze  zusammen- 


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Masdevallia. 


331 


treffen  und  aussen  als  Furchen  auftreten.  April — Mai.  Kolumbien.  Neu- 
Granada. 

M.  erytrochaeta  Bchb.  f.  Sehr  nahe  verwandt  mit  M.  C  h  i  m  a  e  r  a 
und  a  st  Uta,  aber  die  Blüten  viel  kleiner,  heller  gefärbt  und  weiss  be- 
haart. Pfriemen  4  cm  lang,  rötlichpurpurn.  Juli  —  September.  Central- 
Amerika. 

M.  Estradae  Bchb.  f.  Dichtbuschig,  Blätter  gestielt,  länglich-elliptisch 
oder  spateiförmig,  stumpf  oder  ausgerandet,  ledrig,  satt  grün,  etwa  8  cm 
hoch.  Blüten  einzeln  auf  aufrechtem,  schlankem  Schaft,  8  cm  lang,  mit 
flachglockiger,  violettpurpurner  Röhre  und  ebenso  breitem,  flachem,  ab- 
stehendem Saum,  das  obere  Kelchblatt  schiffchenförmig ,  i  cm  lang, 
gelb  in  der  unteren,  purpurviolett  in  der  oberen  Hälfte,  plötzlich  in 
einen  2 — 3  cm  langen,  gelben  Schwanzfaden  endend,  die  seitlichen  Kelch- 
blätter ähnlich,  aber  flach,  violettpurpurn  unten,  oben  weisslich  und  2  cm 
lang  weiss  geschwänzt.     April — Juli.     Kolumbien. 

—  var.  delicata  hört.  Blüten  hell  fliederfarben-karminrot,  die  unteren 
Blätter  hellviolett  mit  reinweiss. 

—  var,  xanthina  Rchb.f.  ist  M.  xanthina  Rchb.f. 

M.  fenestrata  LdL  ist  Cryptophoranthus  atropurpureus  Rolfe, 

M.  floribunda  Ldl.  {M,  Galeottiana  A.  Rieh,  M,  myriostigina  Morr.) 
Rasig.  Blätter  gestielt,  lanzettlich,  2  zu  6  cm  etwa.  Blüten  zahlreich, 
einzeln  auf  schlankem,  8  cm  langem,  niederliegendem  Schaft,  Röhre  cylin- 
drisch  mit  kleinem  Grundhöcker,  oberes  Kelchblatt  kurz  dreieckig,  die  seit- 
lichen rundlich,  hell  ledergelb,  rotfleckig,  mit  4  cm  langen,  rötlichen, 
zurückgeschlagenen  Pfriemen,  Blumenblätter  linear,  weiss.  Lippe  fast  herz- 
förmig, weiss  mit  rotem  Spitzenfleck.     Juni — August.     Mexiko. 

M.  Fraseri  Bchb.  f.  von  Fräser -Derncleugh  gekreuzt  aus  M.  ignea 
X  coccinea  v.  Lindeni,  Röhre  trüb  orangerot,  Kelchblätter  violett- 
karmin,  orangegelb  getönt,  Pfriemen  der  oberen  Kelchblätter  nicht  herab- 
gebogen.    Juli — September. 

M.  Gairiana  Bchb.  f.  Im  Garten  von  Veitch  &  Sons  in  Chelsea  aus 
M.  Davisii  und  M.  Veitchii  gekreuzt,  in  der  Form  mehr  an  Veitchii, 
in  der  Blütenfarbe  an  M.  Davisii  herangehend,  aber  die  bläulich-pur- 
purnen Schattierungen  von  Veitchii  zeigend.     Juni— September. 

M.  Galeottiana  A,  Rieh,  ist  M.  floribunda  Ldl, 

M,  Gargantua  Rchb.f,  ist  M,  Mooreana  Rchb.f,  var. 

M.  Gaskelliana  Rchb,  f,  ist  M,  astuta  Rchb.  f,  var, 

M.  Gelenyana  Rchb.f  ist  M,  Shuttleworthii  x  xanthina,  von  Sander  &  Cie 
gekreuzt.  Oberes  Kelchblatt  orangegelb,  zahlreich  purpurfleckig,  seitliche 
heller,  weniger  und  kleiner  gefleckt,  Pfriemen  5  cm,  leuchtend  gelb. 

M.  gemmata  Bohb.  f.  {M,  trichaete  Rchb.  /.)  Blätter  linear,  i  zu  4  cm, 
dicklich,  oberseits  grubig.  Blüten  einzeln  auf  fädlichem,  niederliegendem 
Stiel,  2  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  fast  frei,  zahlreich  warzig,  aus  bräun- 
lichgelbem,  rotgeadertem   Grunde   in   einen    2    cm   langen,    orangegelben 


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332 


Masdevallia. 


Pfriemen  verschmälert,  die  seitlichen  grösser,  kahnförmig  verwachsen, 
weinrot,  mit  zwei  seitlichen,  orangegelben  Pfriemen  unter  der  Spitze. 
Blumenblätter  und  Lippe  winzig,  purpurn.     Mai — Juli.     Neu-Granada. 

M.  gibberosa  Bohb.  f.  Blüten  in  lockerer  aufrechter  Traube ,  klein, 
bizarr  geformt,  auf  gelbem  Grunde  grün  und  rot  punktiert,  Zipfel  der  Kelch- 
blätter bis  8  cm  lang.  Blumenblätter  und  Lippe  bräunlich,  verschwindend 
klein.     April,  Mai.     Neu-Granada. 

M.  glaphyranths  Bchb.  f.  von  Seden  bei  Veitch  gekreuzt  aus  M. 
in  fr  acta  X  Barlaeana.  Blüten  meist  paarweis,  3  cm  breit,  Röhre 
braunrot,  oberes  Kelchblatt  gelb,  rosapurpum  gesäumt  und  ebenso  in 
der  Mitte  längsstreifig,  seitliche  rosapurpum  mit  drei  dunklen  Adern, 
Pfriemen  orangegelb.     Mai — Juli. 

M,  Qorgona  hört,  ist  M.  Chimaera  Rchb.f,  var. 

M,  Harryana  Rchb.f.  ist  M,  coccinea  Und.  var, 

M.  hieroglyphioa  Bohb.  f.  Blätter  schmal-elliptisch,  ledrig,  3  zu  8  cm 
etwa,  Blüten  einzeln  auf  10  cm  langem,  schlankem  Stiel,  glockenförmig, 
unten  höckerig,  aus  hellerem  Grunde  violettpurpurn,  weiss  gefleckt  im 
freien  dreieckigen  Teile  der  Kelchblätter,  deren  oberes  drei  purpurne 
Längsadern  und  eine  Knopfdrüse  auf  3  cm  langem,  fadendünnem,  unten 
purpurnem,  oben  gelblichem  Pfriemen  zeigt.  Blumenblätter  stumpf- 
länglich, weiss,  Lippe  breiter  länglich,  purpurn.  Mai — August.  Neu- 
Granada. 

M.  Hincksiana  Bchb.  f.  von  Kapitän  Hincks  -  Breckenbrough  aus  M. 
Tovarensis  X  ignea  erzielt.  Schaft  meist  mehrblumig,  Blüten 
gross,  rein  ledergelb,  oberes  Kelchblatt  wie  von  M.  Tovarensis,  seit- 
liche bis  zur  Mitte  verwachsen,  dreinervig,  kurzpfriemig.    Juli— August. 

M.  Houtteana  Bohb.  f.  (M.  coccinea  Lind.  var.  Houtteana  Rckb.f.  et 
var.  van  Houttei  hört,  M.  Benedicti  Rchb.f.  M.  psittacina  Rchb.f.)  Dicht- 
buschig, Blätter  linear-lanzettlich,  spitz,  5  cm  lang,  kaum  0,5  cm  breit, 
dünn,  gekielt,  hellgrün.  Blüten  einzeln  auf  10  cm  hohem,  aufrechtem 
Schaft,  bis  3  cm  breit,  flachschüsselig,  mit  abspreizenden,  breit  halb- 
eiförmig-dreieckigen, creme-weissen,  satt  blutrot  gefleckten  Kelchblättern, 
jedes  in  einen  4 — 6  cm  langen ,  blutroten ,  runden  Pfriemen  ausgezogen. 
März  —Mai.     West-Cordillere  von  Neu-Granada. 

M.  ignea  Bohb.  f.  {AI.  coccinea  Rgl.^  nicht  Lind.)  Locker  rasig,  Blätter 
lang  gestielt,  stumpf  -  elliptisch ,  bis  15  cm  hoch,  ledrig,  glänzend  grün. 
Blüten  auf  hohem,  schlankem  Schaft  einzeln,  herabgebogen,  5  cm  gross, 
Röhre  gekrümmt,  fast  cylindrisch,  das  obere  Kelchblatt  aus  breitem 
Grunde  pfriemenförmig  und  zwischen  die  unteren  länglich-elliptischen,  un- 
geschwänzten Kelchblätter  herabgebogen,  leuchtend  zinnoberrot,  innen 
mit  drei  karminroten  Längsnerven  auf  jedem  Kelchblatt.  April — Juni, 
Dezember — Februar.  Ost-Cordillere  von  Neu-Granada,  zwischen  2500  bis 
3500  m. 

—  var.  aurantiaoa  Will.     Blüten  orangerot  mit  scharlachroten  Linien. 


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Masdevallia.  jjj 

—  var.  Boddaertii  Linden.    Blüten  karminscharlach ,  hellgelb  gefleckt. 

—  var.  oitrina  hört.     Blüten  hellorangegelb. 

—  var.  coooinea  hört.  Blüten  cochenillerot  mit  fast  purpurroten 
Linien. 

—  var.  Hobartii  hört.    Blüten  orangegelb,  violett-purpurn  überhaucht. 

—  var.  grandiflora  Will,  (var,  mngnifica  hört)  Blüten  kompakt,  fast 
kreisrund,  hell  scharlachrot  mit  karminroten  Linien  und  purpurrotem 
Hauch. 

—  var.  magnifica  hört,  ist  var.  grandiflora  Will. 

—  var.  Marshallii  Bohb.  f.    Blüten  gelb,  zinnoberrot  schattiert. 

—  var.  Massangeana  Will.  Blüten  hoch  orangerot  mit  rosa-purpurnem 
Hauch. 

—  var.  splendens  hört.  {var.  superba  kort)  Blüten  leuchtend  karmin- 
rot mit  purpurnen  Linien. 

M.  ignea  x  coccinea  h.  Lind,  ist  M.  Fraseri  Rchb.f. 

M.  inaequalis  Bchb.  f.  Locker  rasig,  Blätter  kurz  gestielt,  länglich- 
lanzettlich,  stumpf,  dunkelgrün.  Blüten  auf  lo  cm  hohem  Stiel,  wage- 
recht, 4  cm  breit,  mit  schüsseiförmiger  Mitte  und  ausgebreiteten,  rund- 
lichen Kelchblättern,  welche  je  einen  dünnen,  3  cm  langen  Pfriemen 
tragen,  gelblichweiss  mit  purpurbraunen  Flecken.  April  —  Juli.  Neu- 
Granada. 

M.  inflata  Rchb.f.  ist  M.  corniculata  Rchb.  var. 

M.  infraeta  Ldl.  {M.  longicaudaia  Lern)  Blätter  lanzettlich,  3  zu 
10  cm.,  glänzend  freudig  grün.  Blüten  einzeln  auf  dreikantigem,  ge- 
drehtem, 1 5  cm  hohem  Schaft,  3  cm  breit,  Röhre  breit  glockig,  gebogen, 
mit  einem  Grundhöcker  und  einer  vortretenden  Schwiele  oben,  gelblich- 
weiss, oberes  Kelchblatt  rundlich  dreieckig,  ausgehöhlt,  die  seitlichen 
länglich-rund,  bis  zur  Mitte  verwachsen,  längs  der  Naht  gekielt,  äussere 
Hälfte  gelblichweiss,  innere  hell  violettpurpurn,  Pfriemen  3  cm  lang, 
spreizend,  hellgelb,  Blumenblätter  linear,  vorn  gezähnt,  weiss,  Lippe  läng- 
lich mit  zurückgebogener,   rotbrauner  Spitze.    Juli,  August.    Brasilien. 

—  var.  purpurea  Bohb.  f.  Blüten  grösser,  fast  einförmig  violett- 
purpurn. 

M.  infraeta  x  Barlaeana  ist  M.  glaphyrantha  Rchb.f. 

M.  ionocharis  Bohb.  f.  Rasig.  Blätter  gestielt,  elliptisch  -  lanzettlich, 
2  zu  6  cm.  Blüten  zahlreich,  einzeln  auf  schlankem,  8  cm  hohem  Schaft, 
kaum  centimeterbreit,  mit  flachgedrückter  Scheide,  Röhre  glockig,  gelb- 
lich, Kelchblätter  gekielt,  der  freie  Teil  sehr  kurz,  rundlich,  weisslich, 
violettpurpurn  gefleckt,  Pfriemen  kaum  centimeterlang,  spreizend,  schlank, 
gelb,  Blumenblätter  und  Lippe  winzig,  länglich,  trüb  purpurn.  Juli,  August. 
Anden  von  Sandia  in  Peru,   3000  m. 

M>  Kienastiana  hört,  ist  Pleurothallis  Roeziii  Rchb.  f. 

M.  Kimballiana  Sand,  ist  M.  Veitchiana  Q  x  M.  Shuttleworthii  d  und  steht 
fast  genau  in  der  Mitte  zwischen  den  Eltern. 


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Qoo^^ 


334 


MasdevaUia. 


M.  leontoglossa  Bchb.  f.  Blätter  linear-lanzettlich,  derb  ledrig,  2  zu 
15  cm,  dunkelgrün,  oft  rot  überlaufen.  Blüten  einzeln  auf  sehr  kurzen 
Stielen,  Röhre  breit-cylindrisch,  unten  höckrig,  hell  gelbgrün,  trüb  purpurn 
gefleckt,  mit  drei  purpurn  gesprenkelten  Rippen  oben,  oberes  Kelchblatt 
dreieckig,  mit  2  cm  langem,  breitem  Pfriemen,  hell  gelbgrün  mit  drei 
purpurnen  Linien,  seitliche  Kelchblätter  länglich,  zur  Hälfte  verwachsen, 
hell  gelbgrün  mit  schwärzlich  purpurnen,  reihenweis  geordneten  Warzen, 
kurzpfriemig,  Blumenblätter  länglich,  spitz,  weiss  mit  purpurner  Mittellinie, 
Lippe  zungenförmig,  haarig,  dicht  mit  dunkelroten  Warzen  besetzt.  Juni 
bis  August.     Venezuela. 

M.  Lindeni  Andr4  ist  M.  coccinea  Und.  var. 

M.  longicaudata  Lern,  ist  M.  infracta  LdL 

M.  Lowii  Bohb.  f.  ist  mit  M.  Chimaera  nahe  verwandt,  aber  die  drei 
lang-dreieckigen,  weissen,  reichlich  purpurn  gefleckten,  6  zu  2  cm  grossen 
Kelchblätter  sind  unter  sich  fast  gleichgross  und  nur  in  eine  kurze,  weisse 
Spitze  ausgezogen.  Blumenblätter  winzig,  gelbweiss,  Lippe  sehr  klein, 
breit  spatelförmig,  purpurbraun.  Juni— August.  Am  Caucastrom  in  Kolum- 
bien bei  2000  m. 

M.  ludibunds  Bohb.  f.  Blätter  länglich-elliptisch ,  2  zu  6  cm  höch- 
stens. Blüten  einzeln  auf  6  cm  langem,  schlankem  Schaft,  Röhre  kurz, 
ockergelb,  Kelchblätter  länglich-eiförmig,  hellgelb  oder  hellviolett,  oberes 
helmförmig,  gekielt,  Pfriemen  fädlich,  4  cm  lang,  orangegelb,  Blumenblätter 
länglich,  gezähnt,  Lippe  fast  geigenförmig ,  gelblich  mit  einer  schwärz- 
lichen Warze  auf  der  zurückgebogenen  Spitze.  Juni— August.   Neu-Granada. 

M.  maorurs  Bohb.  f.  Dicht  rasig,  Blätter  kurz  gestielt,  kräftig,  4  cm 
breit,  bis  25  cm  lang,  fast  ledrig,  länglich  stumpf,  schimmernd  grün. 
Blüten  auf  20  cm  hohem,  aufrechtem  Schaft  einzeln,  wagerecht  gebogen, 
aus  kurz  kelchförmiger  Röhre  sich  breit  schlüsseiförmig  öffnend,  ausge- 
sprochen zweilippig.  Das  obere  Kelchblatt  aus  2  cm  breitem,  gerundet 
dreieckigem  Grunde  allmählich  in  einen  10  cm  langen,  kräftigen,  steifen, 
oben  rückwärts  gekrümmten  Pfriemen  ausgezogen,  die  unteren  zusammen 
kaum  breiter  als  das  obere,  rasch  verschmälert  und  in  kräftige,  etwa 
8  cm  lange,  steife,  am  Ende  nach  vorn  gekrümmte  Pfriemen  verlängert, 
alle  drei  Kelchblätter  tragen  starke,  vortretende  Längsnerven  mit  rund- 
lichen Warzen,  Schlund  der  Blüte  gelblich,  der  Rand  und  der  breite  Teil 
der  Kelchblätter  hell  rotbraun  mit  dunkelbraun-purpurnen  Streifen  und 
Punkten,  die  Nerven,  oberes  Drittel  und  Pfriemen  gelb.  März — Juli.  Neu- 
Granada. 

M.  maeulsta  Elotzsoh  et  Karsten.  Dichtrasig,  Blätter  steif,  ledrig, 
aus  schmalem  Grunde  länglich -spatelförmig,  dunkelgrün.  Blüten  auf 
schlankem  Schaft  einzeln,  wagerecht,  Röhre  cylindrisch,  kurz  erweitert, 
gelb,  aussen  purpurbraun,  das  obere  Kelchblatt  pfriemenförmig ,  10  cm 
lang,  gelb,  braunfleckig,  die  unteren  Kelchblätter  lanzettlich,  purpurbraun, 


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Bdäsdevallia. 


335 


mit  lo  cm  langen,  kräftigen,  in  den  letzten  zwei  Dritteln  grünen  Pfriemen. 
April — Juli.     Caracas. 

—  vap.  flava  hört.     Blüten  blassgelb  mit  hellbraun. 

—  vap.  Buperba  hört.  Blüten  eigelb  mit  purpurbraunen  Flecken  und 
dunkelbraunen  unteren  Kelchblättern. 

M.  melanopsis  hört,  ist  Schreibfehler  für  Melanopus  Rchb.f. 

M.  Melanopus  Bchb.  f.  {M,  melanopsis  hört.  M.  polysHcta  Hook,  nicht 
Rckö.f.)  Blätter  gestielt,  verkehrt  lanzettlich,  2  zu  8  cm,  oben  zwei- 
zackig. Blüten  zu  5 — 7  in  lockerer  Traube  auf  10  cm  hohem  Schaft, 
centimeterbreit ,  weiss,  violettpurpurn  gesprenkelt,  Röhre  kurz  glockig, 
dreikantig,  unten  höckerig,  Kelchblätter  fast  kreisrund,  gekielt,  in  einen 
kurzen,  leuchtend  gelben  Pfriemen  verdünnt,  Blumenblätter  klein,  linear, 
Lippe  zungenförmig,  vom  verbreitert,  gelb.  Mai  —  August.  Anden  von 
Nord -Peru. 

M.  militaris  Bohb.  f.  et  Warac.  Dichtrasig,  Blätter  kurz  gestielt,  steif 
ledrig,  stumpf-lanzettlich,  freudig  grün.  Blüten  auf  kurzem,  dickem  Schaft 
einzeln,  wagerecht,  mit  flacher,  gelber  Schale  und  breitem,  flachem,  zin- 
noberrotem Saum,  der  stellenweis  gelbrötlich  ist,  das  obere  pfriemen- 
förmige  Kelchblatt  (wie  von  M.  ignea)  auf  die  unteren  länglich-elliptischen, 
kurz  gespitzten  herabgebogen.     Februar — April.     Neu-Granada, 

M.  Mooreana  Bohb.  f.  Blätter  linear  -  länglich ,  3  zu  15  cm,  derb 
ledrig,  mit  aufgeblasener  Scheide  am  Grunde.  Blüten  einzeln  auf  steifem, 
10  cm  hohem,  unten  und  mitten  mit  Scheiden  besetztem,  rötlich-grünem 
Schafte,  Röhre  breit-cylindrisch  mit  kurzem  Höcker  unten,  oberes  Kelch- 
blatt dreieckig,  allmählich  in  einen  linearen  Pfriem  verschmälert,  gelb,  mit 
drei  weinroten  Streifen  im  Grunde,  seitliche  bis  zur  Mitte  verwachsen, 
weinrot,  mit  zahllosen  schwärzlich  -  purpurnen  Warzen,  Pfriemen  kurz, 
parallel,  gelblich,  Blumenblätter  spitz-länglich,  weiss  mit  purpurnem  Mittel- 
streif, Lippe  länglich,  schwärzlich  purpurn  behaart.  Juli,  August.  Neu- 
Granada. 

—  var.  Gargantua  Bchb.  f.  Blüten  grösser,  ledrig,  hellgelbgrün,  purpurn 
getuscht,  seitliche  Kelchblätter  braun,  gelb  gerandet,  Blumenblätter  rein- 
weiss. 

M.  musoosa  Bohb.  f.  Blätter  länglich-elliptisch,  l  zu  4  cm,  kurz  ge- 
stielt, vorn  dreieckig,  dickledrig,  dunkelgrün,  unten  rötlich.  Blüten  ein- 
zeln, auf  schlankem,  12  cm  hohem,  hellgrünem,  moosartig  behaartem 
Schaft,  Fruchtknoten  borstig-warzig,  gebogen,  Röhre  centimeterbreit,  kurz 
zusammengedrückt,  unten  höckerig,  Kelchblätter  blass  ledergelb,  schmal 
dreieckig,  mit  drei  vortretenden  Adern,  Pfriemen  2  cm  lang,  Blumen- 
blätter linear,  Lippe  mit  schmalem  Stege,  vorn  breit,  gelb,  an  der  Spitze 
braun,  leicht  beweglich.  Mai— August.  Cordillere  von  Tolima,  Neu-Granada. 
Die  Lippe  wirkt  als  Insektenfalle. 

M.  myriostigma  Morr.  ist  M.  floribunda  LdL 

M.  nyoterina  Bohb.  f.     Oft  mit  M.  Chimaera,    der  sie  in  der  That 


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336 


Masdevallia. 


sehr  ähnelt,  verwechselt.  Dichtrasig,  Blätter  kräftig,  kurz  gestielt,  aus 
schmalem  Grunde  verkehrt-lanzettlich,  stumpf,  gekielt.  Blüten  einzeln  auf 
kurzem,  kräftigem,  schräg  ansteigendem  Schaft,  Röhre  kurz,  schlank, 
dunkelpurpurbraun ,  die  drei  Kelchblätter  bilden  einen  flachen,  4  — 5  cm 
breiten,  dreieckigen  Saum  und  enden  jedes  in  einen  5  cm  langen,  steifen, 
starken  Pfriemen,  der  breite  Teil  rötlichgelb  mit  braunpurpurnen  Flecken, 
fein  behaart,  die  Pfriemen  einfarbig  braunpurpurn.  Lippe  i  cm  gross, 
gelbrötlich  mit  weissem,  sackartigem  Schuh.  April  —  August.  Neu- 
Granada. 

M.  ochthodes  Rchb.f.  ist  Scaphosepalum  ochthodes  Pfitz. 

M.  paohyantha  Bohb.  f.  Blätter  verkehrt  -  lanzettlich ,  3  zu  10  cm, 
dunkelgrün,  ledrig.  Blüten  einzeln  auf  lo  cm  hohem  Schaft,  6  cm  breit, 
Röhre  breit-cylindrisch,  gebogen,  hellorangegelb ,  oberes  Kelchblatt  drei- 
eckig, gekielt,  hellgelbgrün  mit  drei  purpurnen  Adern,  in  einen  2  cm 
langen  Pfriemen  auslaufend,  seitliche  länglich-eiförmig,  bis  zur  Mitte  ver- 
wachsen, hellgelbgrün,  dicht  rosapurpurn  gefleckt,  Pfriemen  kürzer,  breiter, 
zurückgeschlagen,  hellgelb,  Blumenblätter  spitz-eiförmig,  weiss  mit  braun- 
purpurner Mittellinie,  Lippe  linear,  zurückgebogen,  braun,  vorn  schwärz- 
lich, Mai — Juli.     Thal  des  Cauca,  Kolumbien. 

m.  pachysepala  Rchb.f.  ist  M.  elephanticeps  Rchb.f.  var. 

M.  Parlatoresna  Bchb.  f,  [M.  splendida  Rchb,  f.  var,  Pariatoreana  hört. 
Veitck)  Auf  der  Ost-Cordillere  von  Peru,  bei  Cuzco,  gefundene  Kreuzung 
aus  M.  Veitchiana  und  M.  Barlaeana,  welche  im  Garten  künstlich 
aus  den  Eltern  nachgezüchtet  wurde  und  wesentlich  schöner  blühende 
Exemplare  ergab,  als  die  wilde  Hybride. 

M.  Peristeria  Bohb.  f.  Blätter  länglich-lanzettlich,  3  zu  10  cm.  Blüten 
einzeln  auf  10  hohem  Schaft,  10  cm  breit,  Röhre  breit-cylindrisch,  unten 
höckrig  mit  sechs  vortretenden  Rippen,  aussen  trübgelblich,  Kelchblätter 
dreieckig,  gelb,  purpurfleckig,  in  einen  steifen,  3  cm  langen,  lehmgelben 
Pfriemen  ausgezogen,  Blumenblätter  spitz-linear,  hell  grünlichgelb,  Lippe 
aus  schmalem  Stege  verbreitert,  vorn  wieder  schmal,  zurückgebogen  mit 
amethystblauen  Warzen.  Juli — September.  Neu -Granada.  Säule  und 
Kelchblätter  bilden  eine  Taubenfigur  —  Phantasie  frei  —  wie  in  der 
Blüte  von  Peristeria  elata. 

M.  platyglossa  Bchb.  f.  Blätter  länglich-lanzettlich,  3  zu  12  cm,  auf- 
recht, starr.  Blüten  einzeln  auf  10  cm  langem,  niederliegendem  Schaft, 
halbdurchschimmernd,  hellgrün,  Röhre  kurz  -  cylindrisch ,  unten  höckrig, 
Kelchblätter  dreieckig,  in  eine  scharfe  Spitze  ausgehend,  jedes  mit  drei 
vortretenden  Adern,  Blumenblätter  breit -linear  mit  einem  dreieckigem 
Zipfel  unter  der  Mitte,  Lippe  länglich -eiförmig,  fleischig,  zurückgebogen, 
vorn  zahlreich  warzig.    Mai — Juli.    Neu-Granada,  Cordillere  von  Antiochia. 

M.  polyantha  Ldl.  ist  M.  Schlimii  Ldl. 

M.  polysticta  Bchb.  f.  (nicht  Hook.)  (Fig.  iil.)  Dichtrasig,  Blätter 
lanzettlich-spatelförmig ,  stumpf,  derb,  dunkelgrün,  dreinervig.     Blüten  zu 


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Masdevallia. 


337 


6 — 8  auf  kräftigen  hohen,  die  Blätter  überragenden  Schäften,  weisslich-lila 
mit  purpurnen  Flecken  übersät,  die  3  cm  langen,  fadenförmigen  Pfriemen 
olivengrün  mit  purpurnen  Flecken ;  Röhre  kurz,  oberes  Kelchblatt  eiförmig, 
die  unteren  schief  -  lanzettlich ,  alle  am  Rande  gewimpert.  April  — Juli. 
Nordperu. 

M,  psittacina  Rchb.  f.  ist  M.  Houtteana  Rchb.  f. 


Fig.  III.     Masdevallia  polysticta. 


M.  racemosa  Ldl.  (J/.  Grossii  kort)  Stämme  auf  kriechendem  Wurzel- 
stock I — 2  cm  voneinander  entfernt,  aufrecht,  5  cm  hoch.  Blätter  länglich- 
elliptisch, 3  zu  8  cm.  Blüten  zahlreich,  in  zweireihiger  Traube  auf  30  cm 
hohem,  hin-  und  hergebogenem  Schafte,  2  cm  breit,  leuchtend  orangegelb, 
karmin  schattiert,  zuweilen  gelblich,  Röhre  cylindrisch,  gerippt,  1,5  cm 
lang,   oberes  Kelchblatt  spitz  -  dreieckig ,  zurückgeschlagen,   seitliche  ver- 

Stein's  Orchideenbuch.  22 


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338 


Masdevallia. 


wachsen  in  ein  breit-herzförmiges,  nicht  geschwänztes,  2  cm  breites  Blatt, 
jede  Hälfte  mit  drei  dunkleren  Linien,  Blumenblätter  und  Lippe  klein, 
weisslich.     Juli — September.     Neu  -  Granada. 

M.  radiosa  Bohb.  f.  Gleicht  ausserordentlich  der  M.  Chimaera,  ist 
aber  in  Blatt  und  Blüte  kaum  halb  so  gross  wie  diese.  Die  Innenseite 
der  Blüte  ist  schwärzlich  -  purpurn  mit  schwarzen  Warzen  auf  dunkel- 
purpurnem Grunde,  Pfriemen  schwarz;  Lippe  weiss.  März — Juni.  Von 
Wallis  in  der  Hauptkordillere  von  Kolumbien,  bei  Frontino,  entdeckt. 

M.  Beiohenbaohiana  Endres.  Dichtrasig,  Blätter  schmal  -  spateiförmig, 
gekielt,  derb,  hellgrün.  Blüten  zu  3  auf  kantigem,  die  Blätter  etwas 
überragendem  Schaft,  zart,  5  cm  breit,  aus  sehr  enger  Röhre  trichter- 
förmig, das  obere  Kelchblatt  dreieckig,  die  seitlichen  lang  -  dreieckig, 
kurz  geschwänzt,  gelblichweiss  mit  einem  blutrotem  oder  fast  schwarzem 
Grundfleck  oder  mit  blutroten  Strahllinien.     Dezember — April.     Costarica. 

M.  Roeziii  Rchb.  f.  ist  M.  Chimaera  Rchb.  f.  var. 

M.  Bolfeana  Sander  ist  wahrscheinlich  eine  Kreuzung  von  M.  Reichen- 
ba c  h  i  a  n  a  mit  M.  c  a  1  u  r  a.  Sie  ähnelt  in  der  Form  kleinen  Exemplaren 
ersterer  Art,  in  der  Farbe  der  letzteren.  Die  kurze  Röhre  und  der  untere 
Teil  der  verwachsenen  Kelchblätter  sind  kastanienbraun,  das  freie  obere 
Kelchblatt  und  alle  drei  langen  Schwänze  sind  hochgelb.     April — Juli. 

M.  rosea  Ldl.  Dichtrasig ,  Blätter  langgestielt ,  spitz  -  elliptisch ,  mit 
dem  Stiel  10  cm  hoch.  Blüten  einzeln  auf  10 — 12  cm  hohem  Stiel,  auf- 
recht, Röhre  cylindrisch,  3  cm  lang,  aus  satt  karmin-purpurrotem  Grunde 
zart  rosa -lila,  oberes  Kelchblatt  pfriemenförmig,  über  die  halbeiförmigen 
unteren  gebogen,  welche  mit  ihrer  lang  ausgezogenen  Spitze  gleichfalls 
2  cm  lang  und  aus  hellrosaem  Grunde  an  der  Spitze  karmin  -  purpurn 
sind.  November  —  April.  Anden  von  Losa  in  Ecuador  bei  mehr  als 
3000  m. 

M.  rosea  x  Shuttleworthii  ist  M.  Courtauldiana  ffchb,  f. 

M.  Sohlimii  Bohb.  f.  {M.  polyantha  Ldl)  (Fig.  112.)  Lockerrasig, 
Blätter  kräftig,  derb,  langgestielt,  aus  schmalem  Grunde  länglich,  20  zu 
5  cm  etwa,  Blüten  zu  6— 8  auf  hohem,  steifem  Schaft,  langgestielt  aus 
grossen  scheidenartigen  Deckblättern,  flach  -  schüsseiförmig,  oberes  Kelch- 
blatt kleiner  als  die  unteren,  aus  dreieckigem  Grunde  kurz  in  einen  dicken 
Pfriemen  verschmälert,  die  unteren  länglich  -  dreieckig,  gestutzt  und  plötz- 
lich in  einen  3  cm  langen  Pfriemen  ausgezogen,  gelb  mit  unzähligen 
dichtgedrängten  rötlichbraunen  Flecken,  Pfriemen  und  oberes  Kelchblatt 
ungefleckt  gelb,  die  kleinen  Blumenblätter  weiss,  die  kurz  eingebogene 
Lippe  gelblich,  rotbraun  punktiert.  November  —  Februar.  Merida  in 
Venezuela  bei  2000  m,  Ost-Kordillere  von  Neu-Granada  bei  3 — 3500  m. 

M.  senilis  Rchb.  f.  ist  M.  Chimaera  Rchb.  f.  var. 

M.  severa  Rchb.  f.  ist  M.  Chimaera  Rchb.  f.  var. 

M.  Shuttleworthii  Bohb.  f.  {M.  caudata  var.  Rchb.  f.)  Dichtrasig, 
Blätter  kurzgestielt,  länglich -elliptisch,  zugespitzt,  bis  10  cm  hoch,  3 — 5- 


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Masdevallia.  57Q 

nervig.     Blüten   auf  ebenso  hohem  Schaft,   einzeln,  Röhre  kurz,  höckrig, 


Fig.   112.     Masdevallia  Schlimii  Lind. 

das   obere  Kelchblatt   aufrecht,    fast  hutförmig  gebogen,   hellgelblich  mit 
hellrosenrot    und    einigen   weinroten   Linien,    untere   Kelchblätter   schief- 

22* 
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340  MasdevalUa. 

eiförmig  herabgezogen,  rosa,  dicht  purpurrot  gefleckt,  das  obere  plötzlich, 
die  unteren  allmählich  in  etwa  5  cm  lange,  unten  grüne,  oben  orange- 
gelbe Pfriemen  ausgezogen.  April — August.  Neu -Granada  bei  2000  bis 
2600  m. 

—  var.  xanthocorys  Bohb.  f.  (M.  caudata  var,  hört.)  Blüten  bräunlich- 
gelb mit  rosa,  die  Pfriemenenden  gelbbraun. 

M.  Shuttleworthii  x  xanthina  ist  M.  Gelenyana  Rchb.  /. 

M.  Shuttleworthii  X  Estradae  h.  Veitoh.  {M,  caudata  X  Estradae 
Rolfe)  von  Seden  bei  Veitch  gezüchtet,  erinnert  stark  an  die  erstere 
Art,  aber  das  obere  Kelchblatt  ist  aus  gelblichem  Grunde  fast  reinrosa, 
aussen  blasser  und  gelb  gekielt,  seitliche  reich  violett-purpurn,  vom  heller, 
Pfriemen  4  cm  lang,  orangegelb,  Blumenblätter  und  Lippe  weiss,  letztere 
fein  lila  gesprenkelt,  Spitze  der  Säule  purpurbraun.     Juni — August. 

M.  Bimula  Bohb.  f.  Dichtrasig.  Blätter  linear ,  i  zu  5  cm ,  hellgras- 
grün, oft  rötlich  angelaufen,  gekielt.  Blüten  einzeln  auf  kaum  centimeter- 
hohem  Stiel  in  trockenhäutigen  bräunlichen  Scheiden,  ^^  cm  breit,  Röhre 
kurz,  oberes  Kelchblatt  spitz  -  eiförmig ,  ausgehöhlt,  gekielt,  hellgelblich, 
purpurbraun  gebändert,  seitliche  frei,  spitz  -  eiförmig,  sichelförmig,  heller 
gelb,  purpurfleckig,  Blumenblätter  linear,  grünlich,  Lippe  grösser,  breit- 
zungenförmig,  trüb  dunkelweinrot.     Juli,  August.     Neu-Granada. 

M.  splendida  Bohb.  f.  {AI.  Veitchiana  X  Bar/aeana.)  Röhre  schlank, 
1,5  cm  lang,  oben  mit  einer  vortretenden  Rippe,  orangerötlich,  Kelchblätter 
länglich-eiförmig,  dreinervig,  leuchtend  orangerot,  dicht  mit  karn\inpur- 
purnen  Warzen  besetzt,  Pfriemen  2  cm  lang,  orangerot.  Blumenblätter, 
Lippe  und  Säule  weiss.     Juni — August. 

—  vap.  Pariatoreana  Bohb.  f.  Blüten  grösser,  die  purpurnen  Warzen 
zerstreut.  Beide  Formen  unter  den  Eltern  in  der  östl.  Kordillere 
von  Peru  von  Walter  Davis  gefunden  und  später  im  Garten  von  Veitch 
gezüchtet. 

M.  Tovarensis  Bohb.  f.  (M.  Candida  Karst,  et  Klotzsck)  (Fig.  113.) 
Lockerrasig,  Blätter  kurzgestielt,  derb  ledrig,  gekielt,  schmal  -  lanzettlich, 
oben  zweispitzig,  dunkelgrün,  etwa  i  zu  8  cm  incl.  Stiel.  Blüten  auf 
kräftigem,  rundem,  10  cm  hohem  Schaft  paarweis,  wagerecht,  stark  duftend, 
prachtvoll  reinweiss,  aus  kurz-kegelförmiger  Röhre  flach  ausgebreitet,  oberes 
Kelchblatt  klein,  aus  kurzem,  schmalem  Dreieck  3  cm  lang  geschwänzt, 
die  beiden  unteren  jedes  viermal  grösser,  halbeiförmig,  plötzlich  in  ein 
breites,  kaum  2  cm  langes  Schwänzchen  zugespitzt.  November — Februar. 
Neu-Granada.  Ausgezeichnet  als  Knopf  lochblume  und  für  kleine  Bindereien. 

M.  Tovarensis  x  ignea  ist  M.  Hincksiana  Rchb.  f. 

M.  triangularis  LdL  Dichtrasig ,  Blätter  kurz  gestielt ,  ei  -  lanzettlich, 
zugespitzt,  6 — 8  cm  hoch.  Blüten  auf  gleichlangem,  sehr  dünnem  Stiel, 
einzeln,  ausgebreitet,  4  cm  breit,  gleichseitig'  dreieckig,  ockergelb  mit 
purpurroten  Flecken,  die  langen  Schwänze  dunkelrot.  Dezember.  Vene- 
zuela. 


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Masdevallia. 


341 


M.  triaristeUa  Bohb.  f.  Dichtrasig ,  Blätter  auf  halbcentimerhohen 
Stämmchen  sitzend,  fast  drehrund,  in  der  Mitte  leicht  angeschwollen,  nach 
beiden  Enden  gleichmässig  langsam  verdünnt,  oberseits  mit  einer  tiefen 
Furche,  etwa  3  cm  dick  und  5  cm  lang.  Blüten  auf  schlankem,  dünnem, 
aufrechtem,  bis  15  cm  hohem  Schaft  paarweis,  wagerecht  oder  hängend, 
5  cm  lang,  aus  gelbli- 
chem Grunde  rötlich, 
flach  schüsseiförmig,  das 
obere  Kelchblatt  eirund, 

dreinervig ,  konkav, 
plötzlich  in  einen  5  cm 
langen  Pfriem  verschmä- 
lert, die  unteren  stumpf- 
länglich, kahnartig  ganz 
verwachsen,  die  beiden 
gebogenen  3  cm  langen 
Pfriemen  nicht  aus  der 
Spitze,  sondern  aus  dem 
vorderen  Drittel  des 
Randes  entspringend. 
April  bis  August.  Cos- 
tarica. 

M.  trichaete  Rchb.  /. 
ist  M.  gemmata  Rchb.  f. 

M.  tridactylilites 
Bohb.  f.  Klein,  dicht- 
rasig, Blätter  pfriemlich, 
gefurcht,  3  cm  hoch. 
Blüten  einzeln  auf  5  cm 
hohem ,  steifem  Stiel, 
oberes  Kelchblatt  frei, 
fast  kreisrund ,  ausge- 
höhlt, gekielt,  ockergelb, 
rot  gefleckt,  in  einen 
vorn  verdickten  fädlichen 
Pfriemen  ausgezogen, 
seitliche        Kelchblätter 

kahnförmig  verwachsen,  vorn  gekerbt,  trüb  purpurn,  Pfriemen  wie  vom 
oberen  Kelchblatt,  Blumenblätter  spitz  -  länglich ,  purpurn,  gelb  gerandet, 
Lippe  zungenförmig,  trüb  purpurn.     Mai,  Juni.     Neu-Granada. 

M.  Trochilus  Linden  et  Andr^  ist  M.  Ephippium  Rchb.  /. 

M.  troglodytes  Morr.  Blätter  linear  -  lanzettlich ,  3  zu  10  cm,  mit 
zurückgebogener,  dreizackiger  Spitze.  Blüten  einzeln  auf  6  cm  langem, 
niederliegendem,  mit  kleinen  Scheiden  besetztem  Stiel,  kaum  centimeter- 


Fig.    1 1 3.     Masdevallia  Tovarensis. 


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%A2  Masdevallia. 

breit,  glockig,  aussen  weiss,  rotbraun  gefleckt,  innen  rotbraun,  freier  Teil 
der  Kelchblätter  sehr  kurz,  gerundet,  in  3  cm  lange,  fadliche,  rotbraune 
Pfriemen  ausgezogen,  Blumenblätter  linear,  rötlich,  weiss  gesäumt,  Lippe 
mit  kurzem  gekehltem  Steg,  vorn  rund  -  sackartig  mit  einem  Kiel,  weiss. 
Juni — August.     Neu-Granada. 

M.  Veitohiana  Bohb.  f.  Dichtrasig,  Blätter  lanzettlich,  stumpf,  in  einen 
kurzen  Stiel  verschmälert,  dick  ledrig,  glänzend  dunkelgrün  bis  15  cm 
hoch.  Blüten  auf  steifem,  kräftigem,  bis  25  cm  hohem  Schaft  einzeln, 
wagerecht,  bis  12  cm  Durchmesser,  aus  glockiger  Röhre  ausgebreitet, 
Kelchblätter  eiförmig,  das  obere  in  einen  kräftigen,  leicht  gebogenen,  3  cm 
langen  Pfriem  allmählich  auslaufend,  die  unteren  in  schief  angesetzte, 
breitere  und  kürzere  Pfriemen,  orange  -  Scharlach ,  innen  mit  leuchtend 
hochgelben  Warzen  und  purpurner  Schattierung,  die  hell  goldgelbe  Röhre 
birgt  die  unansehnlichen  Blumenblätter  und  Lippe.  August — November, 
aber  auch  April,  Mai.  In  der  Hochwaldregion  der  Anden  von  Peru 
zwischen  35cx>  und  4300  m. 

—  var.  grandiflora  Will.  Blüten  fest,  bis  15  cm  gross,  leuchtend 
Scharlach  mit  satt  purpurroter  Schattierung. 

M.  Veitchiana  x  Davisii  ist  M,  Gairiana  Rchb.  /. 

M.  velifera  Bchb.  f.  Blätter  gestielt,  schmal  -  elliptisch ,  3  zu  IG  cm 
etwa,  steif  aufrecht.  Blüten  übelriechend,  einzeln  auf  8  cm  hohem  Schaft, 
der  in  der  Mitte  eine  Scheide  trägt,  Fruchtknoten  rechtwinkelig  gebogen, 
Röhre  breit-cylindrisch,  unten  höckerig,  oberes  Kelchblatt  dreieckig,  glän- 
zend ockergelb,  innen  fein  rot  punktiert,  in  einen  5  cm  langen,  vorn 
halbkreisförmig  eingebogenen  Pfriemen  verlängert,  seitliche  gleichfarbig, 
in  eine  fast  flache  Platte  mit  eingerollten  Rändern  verwachsen,  herab- 
gebogen, mit  gebogenen  3  cm  langen  Pfriemen,  Blumenblätter  linear, 
grünlichweiss,  Lippe  fast  quadratisch,  vorn  verschmälert,  chokoladenbraun, 
dicht  warzig.     Mai,  Juni,  Neu-Granada:  Ocanna. 

M.  verrucosa  Rchb.  f.  ist  Scaphosepalum  verrucosum  Pfitz. 

M.  Vespertilio  Bchb.  f.  Blätter  schmal-lanzettlich ,  etwa  2  zu  10  cm. 
Blüten  einzeln  auf  hängendem,  6—8  cm  langem  Stiel,  breit  offen,  drei- 
eckig, 3  cm  breit,  hellgelb,  braunpurpurn  gefleckt,  oberes  Kelchblatt 
spitz  länglich -eiförmig,  mit  3  cm  langem  Pfriemen,  seitliche  verwachsen, 
fast  quadratisch  mit  3  cm  langen  Pfriemen,  Blumenblätter  länglich,  zurück- 
gebogen, weisslich,  gelbbraun  gefleckt  und  eine  braune  Warze  an  der 
Spitze,  Lippe  fleischig,  grubig,  mit  breitem  Längsriss  des  Steges,  vorn 
quer  gerundet,  tassenförmig.  Juli,  August.  Neu-Granada,  Thal  des 
Cauca. 

M.  Wagneriana  Linden.  Dichtrasig,  Blätter  spateiförmig,  stumpf, 
bis  6  cm  hoch,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  auf  fadendünnem  ebenso 
hohem  Stiel  einzeln,  wagerecht,  3  cm  breit,  mit  kurz  becherförmiger, 
gelber  Röhre,  Kelchblätter  aussen  einförmig-gelb,  das  obere  innen  zum  Teil 
braunrot,  die  unteren  braunrot,  kleinfleckig,  die  kleine  Lippe  ist  fleischig. 


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Masdevallia.     MaxUlaria.  343 

hakenförmig,  gelb  mit  rotbraun.  April — Juli,  Venezuela.  Eine  der  kleinsten 
kultivierten  Arten. 

M.  Wa/Iisii  Rchb.  f.  ist  M.  Chimaera  fichb,  f.  var. 

M.  Wendlandiana  Bchb.  f.  Dichtrasig.  Blätter  fleischig,  gestielt,  linear, 
0,5  zu  3  cm  etwa,  längsfurchig.  Blüten  einzeln  auf  fädlichem,  grünröt- 
lichem, 4  cm  langem  Stiel,  Röhre  cylindrisch,  unter!  höckerig,  purpurn, 
oben  milchweiss,  freier  Teil  der  Kelchblätter  schmal  -  dreieckig ,  weiss, 
vorn  gelblich,  seitliche  zurückgebogen,  Blumenblätter  und  Lippe  sehr 
klein,  linear,  erstere  weiss,  letztere  purpurn,  vorn  zurückgebogen.  Mai 
bis  Juli.     Neu-Granada. 

M.  Winniana  fichb.  f.  ist  M.  Chimaera  fichb.  f.  var. 

M.  xanthina  Bchb.  f.  Dichtrasig,  Blätter  länglich -keilförmig,  kurz- 
gestielt, 10  cm  hoch,  derb,  dunkelgrün.  Blüten  auf  15  cm  hohem,  auf- 
rechtem Schaft  einzeln,  wagerecht,  fast  ohne  Röhre,  die  drei  Kelchblätter 
spreizend,  das  obere  schmal -länglich,  gekrümmt,  lang  geschwänzt,  die 
unteren  gleichgeformt  aber  kleiner,  hell  dottergelb  mit  einem  dunkel- 
violettem Fleck  am  Grunde  jedes  der  unteren  Kelchblätter.  April  bis 
August.     Kolumbia. 

M.  xanthocorys  fichb.  /.  ist  M.  Shuttleworthii  fichb.  f.  var. 

Maxiilaria  R.  P> 

(Maxillariinae  189.) 
(Dicrypta  Ldl.     Heterotaxis  Ldl.     Psittacogl  ossum 

Llav.  Lex.) 

Mehr  als  hundert  baumbewohnende  Arten,  welche  von  Brasilien  bis 
Mexiko  verbreitet  sind,  und  in  sehr  verschiedener  Tracht  auftreten. 
Stamm  bald  fehlend,  bald  kurz,  bald  lang,  bald  zu  einer  Scheinknolle 
verdickt.  Blätter  immergrün,  sehr  vielgestaltig.  Blüten  meist  einzeln, 
bald  grund-,  bald  seitenständig.  Kelch-  und  Blumenblätter  einander  fast 
gleich,  die  seitlichen  Kelchblätter  stark  kinnbildend.  Lippe  dem  Säulen- 
fuss  leicht  beweglich  angegliedert,  dreilappig  mit  aufrechten  Seitenlappen 
und  Längsschwielen. 

Eine  grosse  Anzahl  früher  kultivierter  Arten  verschwindet  nach  und 
nach,  verdrängt  von  schöner  blühenden  Arten.  Wir  haben  die  meisten 
alten  Arten  hier  noch  des  historischen  Interesses  wegen  erwähnt,  ohne 
sie  jedoch  empfehlen  zu  wollen. 

Kultur  wie  von  Lycaste  (s.  d.) 
P fitzer  anerkennt  folgende  Gruppen: 
A.  Aggregatae.     Knollen  gedrängt,    1—2    oft   langgestielte    Blätter   auf 
der  Spitze.     Blüten   unter  der  alten  Knolle,   aus  den  unteren  Blatt- 
achseln  des    meist  eben  erst  sich  entwickelnden  jungen  Blatttriebes 
hervorbrechend;  z.B.  M.  picta  Ldl. 


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344 


MaxilUria. 


B.  Bepentee:    Knollen    entfernt    voneinander    rechtwinkelig    aut    dem 
kriechenden  Wurzelstock  sitzend;  z.B.  M.  marginata  Fzl. 

C.  Ereotae:   Wurzelstock   aufrecht   oder   aufsteigend,   mit   den  Knollen 
einen  spitzen  Winkel  bildend;  z.  B.  M.  variabilis  Batem. 

D.  Ebiübefl:    Knollenlos,    mit    aufrechten,    dünnen,    schmalblätterigen 
Stämmen;  z.  B.  M.  graminifolia  Rchb.  f. 

E.  Iridifoliae:  Stämme  kurz,  Blätter  reitend,  senkrecht  stehend,  fleischig; 

z.  B.  M.  iridifolia  Rchb.  f. 

M.  acioularis  Herb.  Unscheinbare ,  die  Gartenkultur  nicht  lohnende 
Art  mit  länglichen  Scheinknollen,  schmal  -  linearen  Blättern  von  6 — 8  cm 
Länge  und  auf  2  cm  langen  Stielchen  sitzenden  rotbraunen,  chokoladen- 
braun  getuschten,  kaum  2  cm  breiten  Blüten.  August,  September. 
Brasilien.    Schon   1826  eingeführt,  aber  heut  wohl  kaum  noch  im  Handel. 

M.  acutipetals  Hook,  ist  von  M.  picta  nur  durch  schmälere  Blätter, 
etwas  kleinere,  leuchtender  gefärbte  Blüten  mit  spitzen  Blumenblättern 
und  starkem  Wohlgeruch  verschieden.     März,  April.     Centralamerika. 

M.  anatomomm  Bchb.  f.  gehört  gleichfalls  in  den  Formenkreis  der 
M.  picta,  aber  ihre  Blüten  sind  einfarbig  blassgelb  und  bis  zu  8  cm 
breit,  stark  wohlriechend.     Juli,  August.     Brasilien. 

M^  aromatica  R.  P.  ist  Lycaste  aromatica  LdL 

HL  atropurpurea  Lodd.  Scheinknollen  gedrängt,  eiförmig,  5  cm  hoch, 
mit  einem  kurzgestieltem,  breit-lanzettlichem,  vielnervigem,  dunkelgrünem 
Blatte.  Blüten  meist  einzeln  auf  sehr  kurzem,  mit  Deckblättern  besetztem 
Schafte,  wohlriechend,  klein,  schwarz-purpurrot,  gelbbräunlich  schattiert. 
Juli,  August.     Brasilien. 

M.  aureofulva  Hook.  Scheinknollen  rund-eiförmig,  3  cm  hoch,  gefurcht- 
kantig, mit  einem  langgestieltem,  länglich -elliptischem,  spitzem,  viel- 
nervigem Blatte.  Blüten  in  lockerer  Traube  auf  20  cm  hohem  Schafte, 
goldgelb  mit  rotbrauner  Zeichnung,  Kech-  und  Blumenblätter  länglich, 
spitz,  die  seitlichen  Kelchblätter  ein  stumpfes  Kinn  bildend.  Juni — August. 
Brasilien. 

M.  barbata  West  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  LdL  var.  vitellina. 

M,  Barringtoniae  Lodd.  ist  Lycaste  Barringtoniae  LdL 

M.  Brocklehurstiana  LdL  ist  Houlletia  Brocklehurstiana  LdL 

M.  Camaridii  Lodd.  ist  Camaridium  ochroleucum  LdL 

M.  ciliata  R.  P.  ist  Lycaste  Barringtoniae  LdL 

M.  Colleyi  Batem.  ist  Batemannia  Colleyi  LdL 

M.  citrina  Don  ist  Promenaea  citrina  LdL 

M.  coccinea  hört,  ist  M.  variabilis  LdL 

M.  cristata  Batem.  ist  Paptiinia  cristata  LdL 

M.  cruenta  R.  P.  ist  Lycaste  cruenta  LdL 

M.  eueiQlata  Ldl.  Scheinknollen  2 — 3  cm  hoch,  schmal-eiförmig  mit 
einem  kurzgestieltem,  zungenförmigem,  ledrigem,  gekieltem  Blatte.  Blüten 
einzeln  auf  kurzem  mit  scheidenartigen  Deckblättern  besetztem  Schaft,  der 


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Maxillarui. 


345 


Fruchtknoten   von    einem   kappenförmigen   Deckblatt   verhüllt,    3 — 4   cm 
breit,  gelb  mit  bräunlich  -  roter  Punktierung.    August — Oktober.    Brasilien. 
M.  cyanocheile  Hffmsgg.  ist  Colax  viridis  Rchb.  /. 
M.  deflexa  Ldl.  ist  M.  marginata  FbL 

M,  densa  R.  P.  ist  Ornifhidium  densum 
Rchb.  f. 

M.  Deppei  Lodd.  ist  Lycaste  Deppei  Ldl. 
M,  discolor  Lodd.  ist  Warscewicse/Ia 
Wend/andii  Rchb.  f.  vor. 


Fig.   114.     Bifrenaria  Harrisoniae. 


M.  galeata  Lodd.  ist  Gongora  ga/eata  Rchb.  f. 

M.  grandiflora  Ldl.  (Dendrobium  grandiflorum  H.  B.  K)  Scheinknollen 
gedrängt,  abgeplattet-eiförmig,  bis  3  cm  hoch,  dunkelgrün.  Blätter  meist 
einzeln,  dunkelgrün,  langgestielt,  länglich  -  eiförmig ,  bis  20  cm  lang. 
Blüten  wohlriechend,  auf  10  — 12  cm  hohem,  scheidenbesetztem  Schaft 
einzeln,  bis  10  cm  breit,  Kelchblätter  spreizend,  lang-lanzettlich,  wie  die 
gleichgestalteten ,  aber  kürzeren  Blumenblätter  reinweiss ,  Seitenlappen 
der  Lippe,  dunkelpurpurn,  Mittellappen  vorn  umgeschlagen,  aus  weissem 
Grunde   gelb.     August — Oktober.     Neu-Granada,    Peru.     Kalthauspflanze. 

M.  Harrisoniae  Ldl.  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  Ldl.  (Fig.  114).  Beschreibung 
etc.  siehe  Bifrenaria. 


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346 


Maxiilaria. 


M.  Heynderyxii  Bafem.  ist  Lycaste  gigantea  LdL 

M.    imbricata  LdL  ist  Ornithidium  densum  Rchb.f, 

MJugosa  LdL  ist  Colax  jugosus  LdL 

M.  lanipes  ff.  P.  ist  Lycaste  lanipes  LdL 

M.  Lawrenceana  R.  P.  ist  Bifrenana  Harrisoniae  LdL  var,  alba  Lodd. 

M.  leptosepala  Hook,  ist  M.  setigera  LdL 
M.  longisepala  Bolfe  gehört 
gleichfalls  in  den  Formenkreis  der 
M.  picta.  Die  erheblich  grösseren 
Blüten  sind  innen  hell  rotbraun,  dunk- 
ler längsstreifig,  aussen  zimmtbraun, 
Lippe  hellgelb,  hell-braunrot  gestreift. 
September,  Oktober.     Kolumbien. 

M.  luteoalba  Ldl.  (Fig.  115). 
Scheinknollen  gedrängt,  flachgedrückt 
eiförmig,  5  cm  hoch,  mit  einem  in 
einen  stielartigen  eingerollten  Grund 
verschmälertem ,  lang  elliptischem, 
stumpfem,  8  zu  30  cm  etwa,  längs- 
nervigem, festem,  dunkelgrünem,  vorn 
übergeschlagenem  Blatte.  Blüten  ein- 
zeln auf  reichlich  1 5  cm  hohem ,  bis 
oben  von  Scheiden  bekleidetem  Schaft, 
Kelchblätter  lang  -  linear ,  zugespitzt, 
aus  gelbweissem  Grunde  lehmgelb, 
aussen  bräunlich,  weit  auseinander 
gespreizt,  Blumenblätter  aufrecht,  halb 
so  lang,  aus  weissem  Grunde  braun, 
an  den  Spitzen  gelb,  Lippe  dreilappig,  kurz  halbkreisförmig  aufgebogen, 
gelb,  nach  vorn  weisslich,  Seitenlappen  aufrecht,  purpurn  gestreift.  April 
bis  September.     Neu -Granada. 

M.  lyncea  Hook,  ist  Stanhopea  tigrina  Bafem. 
M.  macrobulbon  Hook,  ist  Lycaste  macrobulbon  LdL 
M.  macrophylla  Lern,  ist  Lycaste  macrophylla  LdL 

M.  marginata  Fzl.  {M,  tricolor  LdL  M.  deflexa  LdL  M,  pantherina 
hart,  ^L  punctata  Klatsch?^  ist  eine  sehr  variable  Art  aus  der  Verwandt- 
schaft der  M.  picta,  deren  wohlriechende,  2 — 4  cm  grosse  Blüten  bald 
weissgelb,  bald  schwefelgelb,  rot  oder  rotbraun  punktiert,  gestreift  oder 
gesäumt  sind.  Die  wellig -krause  Lippe  ist  weissgelb,  purpurn  gestreift, 
oder  gelb  und  braun  mit  schwarzpurpurnem  Rande.  Juli  —  Oktober. 
Brasilien. 

M.  nigrescens  Ldl.  (J/.  rubrofusca  kort)  Scheinknollen  gedrängt, 
flachgedrückt-eiförmig,  5  cm  hoch,  Blätter  einzeln,  ledrig,  lang-lanzettlich, 
dunkelgrün.     Blüten   auf  kurzem,    aufrechtem  Schaft  einzeln,   Kelch-  und 


Fig.   115.     Maxillaria  luteoalba. 


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MaxlllariA. 


347 


Blumenblätter  spreizend,  lanzettlich,  weinrot,  Lippe  gleichfarbig  mit  dunk- 
lerer Schattierung.     Mai — Juli.     Neu -Granada. 

M.  ochroleuca  R.  P.  ist  Camaridium  ochroleucum  Ldl. 

M.  pallidiflora  Hook,  ist  Xylobium  pallidiflorum  Pfits. 

M.  pantherina  hört,  ist  M.  marginata  FzL 

M.  piota  Iidl.  Scheinknollen  gedrängt,  flach  -  eiförmig ,  3  cm  hoch, 
Blätter  kurz  gestielt,  schmal  -  lanzettlich ,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  auf 
6 — 8  cm  hohem  Stiel  einzeln,  3 — 4  cm  gross,  dunkelgelb  und  purpurrot  ge- 
fleckt, Lippe  weissgelb,  spärlich  braunrot  gefleckt.   Januar — März.    Brasilien. 

—  var.  major  hört.  Blüten  nur  wenig  grösser,  aber  länger  gestielt 
und  dadurch  vortretend. 

M.  placanthera  Ldl.  ist  Colax  viridis  RcM.f.  var. 

M.  pubigera  Lodd.  ist  Bifrenaria  Harrisoniae  Ldl. 

M.  punctata  K/otssch  ist  ßf.  marginata  Fsl. 

M.  racemosa  Hook,  ist  Bifrenaria  racemosa  Ldl. 

M.  Rollissonii  Ldl.  ist  Promenaea  Rollissonii  Ldl. 

M.  rubrofusca  hört,  ist  ßf.  nigrescens  Ldl. 

M.  rufescens  Ldl.  Scheinzwiebeln  länglich,  flach  gedrückt,  Blätter 
einzeln,  linear-lanzettlich,  3  zu  20  cm,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  wohl- 
riechend, einzeln  auf  5  cm  hohem  Stiel,  in  Büscheln  zusammenstehend, 
3  cm  breit,  Kelchblätter  ei-lanzettlich ,  vorn  zurückgerollt,  gelbbräunlich, 
rötlich  schattiert,  Blumenblätter  halb  so  gross,  hellgelb,  rot  punktiert,  Lippe 
dreilappig,  mitten  reingelb,  an  den  Rändern  dicht  rotgefleckt.  Dezember, 
Januar.     Trinidad. 

M.  Sanderiana  Bohb.  f.  ist  wohl  nur  eine  Varietät  von  M.  grandi- 
flora  Ldl.,  welche  sie  allerdings  an  Grösse  übertrifft.  Blüten  bis  15  cm, 
weiss,  nur  am  Grunde  der  Blätter  dunkel  karminrot  überlaufen,  auch  die 
Lippe  wie  von  M.  grandiflora,  nur  fast  doppelt  so  gross.  Mai,  Juni. 
Kolumbien,  Peru  bei  1500  m. 

M.  scabrilinguis  hört,  ist  Xylobium  squalens  Ldl. 

M.  Setigera  Ldl.  {M.  leptosepala  Hook)  Scheinknollen  gedrängt, 
rund-eiförmig,  .5  cm  hoch,  glatt,  hellgrün,  Blätter  einzeln,  aus  kurz  stiel- 
förmig  zusammengezogenem  Grunde  breit-elliptisch,  2,5  zu  5  cm,  stumpf, 
gekielt,  vorn  überhängend,  derb,  dunkelgrün.  Blüten  auf  bogig  auf- 
steigendem, 6 — 8  cm  hohem  Schaft  einzeln,  10  cm  gross,  Kelch-  und 
Blumenblätter  spreizend,  spitz-linear,  eingerollt,  elfenbeinweiss,  Lippe  kurz 
mit  gezähnelten  Seitenlappen,  rot  überlaufen.     April,   Mai.     Kolumbien. 

M.  Skinneri  Batem.  ist  Lycaste  Skinneri  Ldl. 

M.  splendens  Poepp.  et  Endl.  Scheinknollen  gedrängt,  spitz-eiförmig, 
5  cm  hoch,  Blätter  einzeln,  aus  schmalem  Grunde  langlinear,  vorn  schief 
ausgerandet.  Blüten  auf  büschelig  stehenden,  kurzen,  aufrechten  Schäften 
einzeln,  bis  10  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  reinweiss, 
Lippe  hoch  orangegelb  mit  rosaem  Saum.     April — Juni.     Peru. 

M.  squalens  R.  P.  ist  Xylobium  squalens  Ldl. 


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^aS  Maxillaria. 

M.  stapelioides  LdL  ist  Promenaea  stapelioides  LdL 

M.  Steelii  Hook,  ist  Scuticaria  Steelii  LdL 

M.  Bulfürina  Ldl.  Scheinknollen  kegelförmig,  flach  gefurcht,  5  cm 
lang.  Blätter  einzeln,  spitz  elliptisch,  gefaltet,  2  zu  10  cm,  ledrig,  glänzend 
dunkelgrün.  Blüten  meist  zu  5  in  wurzelständiger,  aufsteigender,  15  cm 
hoher  Ähre,  2  cm  breit,  hell  schwefelgelb,  oberes  Kelchblatt  klein,  lineal- 
lanzettlich,  die  unteren  am  Grunde  verwachsen,  doppelt  so  gross,  lanzett- 
lich-sichelförmig, Lippe  weisslich  mit  drei  gelben  Kämmen.  Dezember, 
Januar.     Brasilien. 

M,  tenuifolia  Ldl.  Scheinknollen  rundlich  -  eiförmig ,  in  eine  kurze 
Spitze  auslaufend,  Blätter  paarweis,  linear,  etwa  i  zu  20  cm,  überhängend, 
ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  einzeln  auf  5  cm  hohem  Stiel,  schwach  wohl- 
riechend, 3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  ei -lanzettlich,  zurückge- 
bogen, aussen  grünlich  gelbbraun,  innen  hellrotbraun,  Lippe  aussen  gelb- 
lich, innen  gelb,  purpurbraun  punktiert.     Juni,  Juli.     Mexiko. 

M.  tetragona  LdL  ist  Lycaste  tetragona  LdL 

M.  tricolor  LdL  ist  M,  marginata  FsL 

M.  Tumeri  hört.  Scheinknollen  gedrängt,  rund-eiförmig,  3  cm  hoch, 
Blätter  einzeln,  breit  elliptisch,  in  einen  kurzen  Stiel  eingezogen,  4  zu  20  cm, 
gekielt,  derb,  dunkelgrün.  Blüten  auf  kurzem  Schaft  einzeln,  wohlriechend, 
5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  zimmtbraun,  nach  den 
Spitzen  karminrot,  Lippe  aus  kurzem,  hellbraunem  Grunde  karminrot. 
Mai,  Juni.     Brasilien. 

M.  variabilis  Batem.  {M.  coccinea  kort)  Stämme  aufrecht,  verästelt, 
mit  Scheiden  dicht  besetzt  und  mit  unter  sehr  spitzem  Winkel  ansitzenden, 
übereinander,  je  2 — 3  cm  vom  nächsten  entfernt,  abwechselnd  stehenden, 
fast  schmal-birnförmigen ,  3  cm  hohen  Scheinknollen.  Blätter  einzeln  auf 
der  Spitze  der  Knollen,  breit  -  linear ,  in  einen  schmalen  Grund  gefaltet, 
gekielt,  derb,  dunkelgrün.  Blüten  auf  schlanken,  aufrechten,  5  cm  hohen 
Stielen  aus  den  Achseln  der  Knollen,  streng  riechend,  kaum  3  cm  breit, 
gelb  und  rot  punktiert  oder  einfarbig  purpurrot.     Januar — März.     Mexiko. 

—  var.  unipunotata  Ldl.  Blüten  kaum  2  cm  gross,  gelb  mit  je  einem 
rotem  Grundfleck  auf  den  Blütenblättern. 

M.  venusta  Linden  et  Bohb.  f.  Scheinknollen  gedrängt,  länglich, 
zusammengedrückt,  5  cm  hoch,  Blätter  paarweis,  breit  -  lanzettlich ,  5  zu 
20  cm  etwa,  kurzgestielt,  vielnervig,  derb.  Blüten  auf  kurzem,  mit  röt- 
lichen Scheiden  besetztem,  kräftigem  Schaft  einzeln,  nickend,  10  cm  gross, 
weiss,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz,  schmal  -  lanzettlich ,  Seitenlappen 
der  Lippe  karminrot,  Mittellappen  gelb  mit  zwei  karminroten  Punkten  und 
einem  rundem,  sammthaarigem  Höcker  auf  der  Scheibe.  August— November. 
Neu  -  Granada. 

—  var.  Buperba  hört,  {var,  grandiflora  kort)  Blüten  über  lo  cm  gross, 
reinweiss,  Lippe  hellgelb  mit  leuchtend  roter  Zeichnung. 

M.  virginalis  hart,  ist  Lycaste  Skinneri  LdL  var.  alba  hört. 


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Maxiilaria.     Megadinium.  349 

M.  viridis  Ldl.  ist  Colax  viridis  Rchb.f. 
M.  vitellina  ist  Bifrenaria  Harrisonii  Ldl.  vor. 
M.  Warreana  Lodd.  ist  Warrea  tricolor  Ldl. 
M.  xanthina  ist  Promenaea  xanthina  Ldl. 
Mecosa  BL  ist  Piatanthera  L.  C.  Rieh, 

Megaclinium  Ldl. 

(Bolbophyllinae  299.) 

Die  zehn  im  tropischen  und  subtropischen  Afrika  baumbewohnenden 
Arten  sind  durchweg  klein  und  unscheinbar  blühend  und  ausschliesslich  nur 
von  botanischem  Interesse.  Von  den  vier  bisher  lebend  nach  Europa  ge- 
kommenen Arten  (M.  Bufo,  falcatum,  maximum  und  purpuratum) 
ist  wohl  keine  über  die  Grenzen  der  botanischen  Gärten  hinaus  gekommen 
und  heute  wohl  überhaupt  nur  noch  die  nachstehenden  in  Kultur. 

Die  höchstens  haselnussgrossen  Scheinknollen  sitzen  entfernt  von- 
einander auf  einem  dünnem,  kriechendem  Wurzelstock,  sind  schlank,  glatt, 
und  tragen  je  zwei  immergrüne  Blätter.  Die  bis  20  cm  hohen  Blüten- 
schäfte entspringen  unter  der  Klnolle,  treten  stielrund  hervor,  verbreitern 
sich  aber  von  unten  auf  und  sind  mehr  als  zwei  Drittel  ihrer  Höhe  blatt- 
artig -  verflacht  (etwa  wie  die  Zweige  der  bekannten  Mühlenbeckia 
platycladon)  oder  verbändert,  dabei  sind  sie  durch  zahlreiche  Quer- 
schnitte (bandwurmartig)  in  lauter  centimeterlange  Glieder  abgeteilt.  Die 
Blüten  treten  aus  diesen  Einschnitten  auf  der  Mitte  der  abgeplatteten 
Seite  hervor,  sind  fast  sitzend  und  kaum  centimeterlang.  Das  obere  Kelch- 
blatt ist  vielmals  grösser  als  die  ein  kaum  bemerkbares  Kinn  bildenden, 
unten  verwachsenen ,  vorn  zurückgeschlagenen ,  seitlichen  Kelchblätter, 
Blumenblätter  sehr  klein,  schmal,  unscheinbar,  Lippe  klein,  nicht  vortretend, 
fleischig,  stark  gekrümmt,  am  untersten  Ende  des  Säulenfusses  so  leicht 
beweglich  eingelenkt,  dass  jede  Erschütterung  sie  in  Schwingungen  ver- 
setzt.    Kultur  wie  Bolbophyllum  (s.  d.) 

M.  fUeatum  Ldl.  Blätter  paarweis,  eiförmig,  vorn  ausgerandet,  zwei- 
mal gefaltet,  3  zu  10  cm  etwa.  Blütenähre  braunrot,  etwa  i  cm  breit, 
5  cm  lang.  Blüten  klein,  braungelb  mit  rot,  Lippe  hellgelb,  Kelchblätter 
stumpf-länglich,  das  obere  vorn  wulstig,  die  seitlichen  zweizähnig,  Blumen- 
blätter pfriemlich,  gestutzt.  März,  April.  Sierra  Leone.  Schon  1824  nach 
England  gebracht. 

M.  maximum  LdL  Blätter  paarweis,  riemenförmig,  vorn  herabgebogen, 
I  zu  6  cm  etwa,  dunkelgrün,  oft  purpurn  überlaufen.  Blütenähre  2  ^u  20  cm 
etwa,  Blüten  klein,  gelbgrün,  von  sehr  sonderbarem  Umriss.  Juni,  Juli. 
Sierra  Leone. 

M.  purpxiratum  Bohb.  f.  steht  dem  M.  falcatum  in  der  Tracht  nahe, 
aber  die  kleinen  Blüten  sind  hellbraunpurpurn.     Mai,  Juni.    Sierra  Leone. 

Mesociastes  Ldl.  ist  Luisia  Qaudich. 


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3  50  Mesospinidium.     Microstylis. 

Mesospinidium  Rchb.f. 

(Adeae  331.) 

ist  in  den  europäischen  Gärten  nicht  vertreten.  Die  mit  Ada  Ldl.  nächst 
verwandte  Gattung  weicht  von  Ada  ab  durch  die  miteinander  verwachsenen 
seitlichen  Kelchblätter,  welche  ein  deutliches  Kinn  bilden,  anders  geformte 
Säule  und  vortretende  Lippe.  Die  in  den  Gärten  als  Mesospinidium 
kultivierten  Pflanzen  gehören  teils  zu  Ada,  teils  zu  Cochlioda. 

M.  aurantiacum  Rchb.f.  ist  Ada  aurantiaca  Ldl. 

M.  roseum  ist  Cochlioda  rosea  Bnthm. 

M.  sanguineum  Rchb.f.  ist  Cochlioda  sanguinea  Bnth. 

M.  vulcanicum  Rchb.f  ist  Cochlioda  vulcanica  Bnthm. 

Microchilus  pictus  Morr.  ist  Physurus  picfus  Ldl. 

Microcoelia  Ldl.  ist  Mystacidium  Ldl. 

Micropera  Dals  ist  Sarcochilus  R.  Br. 

Microstylis  Nuti. 

(Liparidinae  158.) 

(Achroanthes  Raf.    Cheiropterocephalus  Rodr.     Crepidium 

Bl.     Diania  Ldl.     Pedilea  Ldl.     Pterochilus  Hook.) 

Weitaus  der  grösste  Teil  der  mehr  als  70  Arten,  (von  welchen  nur 
M.  monophyllos  Ldl.  in  Europa  wild  wächst),  welche  in  Sphagnum- 
Sümpfen  und  in  den  Moospolstern  der  Wälder,  Felsen  oder  alter  Bäume 
im  tropischen  Asien  und  Amerika  leben,  ist  ausserordentlich  unscheinbar, 
einige  Arten  jedoch  besitzen  bunte  metallschimmernde  Blätter  und  sind 
dadurch  sehr  kulturwert. 

Der  stets  zarte  Stamm  ist  entweder  schlank  oder  es  sind  mehrere 
Glieder  zu  einer  gleichförmigen,  von  Scheiden  eingehüllten  Scheinknolle 
verdickt,  nur  selten  ist  allein  der  Grund  des  Blütentriebes  knollig  verdickt. 
Blätter  einzeln  oder  mehrere,  ungegliedert,  oft  breit  und  längsfaltig,  zu- 
weilen bunt  und  metallschimmernd.  Blüten  in  endständigen  Trauben  oder 
Schirmtrauben,  klein  und  unscheinbar.  Kelch-  und  Blumenblätter  fast 
gleich,  zurückgeschlagen,  die  seitlichen  Kelchblätter  zuweilen  miteinander 
verwachsen,  Lippe  —  weil  der  Fruchtknoten  nicht  gedreht  ist  —  aufwärts 
stehend,  konkav,  mit  ganzem,  gelapptem  oder  fransig  zerschlitztem  Rande, 
Säule  kurz  mit  zwei  grossen  Staminodien  links  und  rechts. 
Kultur  der  tropischen  Arten  wie  Anoectochilus  (s.  d.) 

M.  oalopbylla  Bohb.  f.  {M.  elegantissima  hart.  Liparis  elegantissima 
hört?)  Stämme  wenig  verdickt,  Blätter  eilanzettlich,  zugespitzt,  4  zu  10  cm 
etwa,  kraus  wellig  gerandet,  mitten  grünlich  -  braun ,   breit  weisslich  -  grün 


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Microstylis.  ^  1 1 

gesäumt  und  auf  diesem  hellen  Saume  grünbräunlich  gefleckt,  unterseits 
gelblich-grün.     Blüten  klein,  grünlich.     September.     Ostindien,  Java. 

M.  ohlorophrys  Bohb.  f.  Scheinknollen  zart,  klein,  durchscheinend, 
Blätter  länglich -elliptisch,  zugespitzt,  3  zu  8  cm  etwa,  Rand  stark  kraus- 
wellig, schimmernd  purpurbraun  mit  grünem  Saum,  unterseits  hell  rot- 
braun. Blüten  klein,  braunpurpurn  mit  grünlicher  Lippe.  November, 
Dezember.     Borneo. 

M.  disoolor  Ldl.  Stämme  gedrängt ,  schlank,  bis  20  cm  hoch ,  dicht 
beblättert  und  von  den  Scheiden  umhüllt,  Blätter  länglich  -  eiförmig ,  3  zu 
8  cm  etwa,  längsfaltig,  schimmernd  dunkel  bräunlich  -  purpurn  mit  stark 
gekraustem,  grünem  Rande,  Blüten  in  kurzer  Ähre,  klein,  im  Aufblühen 
gelb,  dann  orangegelb.     Oktober.     Ceylon. 

M.  elegantissima  hört,  ist  M.  calophylla  Rchb.  /. 

M.  hiBtionaiitha  L.  {Malaxis  Parthonii  Morr)  Wurzelblätter  paarweis, 
anliegend,  aus  grossem  Scheidenteil  breit  -  eiförmig ,  dunkelgrün.  Blüten 
in  kurz  kegelförmiger  Ähre,  alle  gleichzeitig  blühend,  auf  20  cm  hohem 
Schaft,  klein,  bräunlich-grün.     November,  Dezember.     Kolumbien. 

M.  javanioa  Bohb.  f.  hat  die  Tracht  von  M.  calo  phylla.  Blätter 
schimmernd  hellgrün,  bronze  -  olivengrün  schattiert,  Blattstiele  hellwein- 
rot.     Java. 

M.  Lowii  Bohb.  f.  ist  mit  M.  m  e  t  a  1 1  i  c  a  nächst  verwandt.  Blätter 
schimmernd  braunrot  mit  hellerem,  zuweilen  weisslichem  Mittelstreifen 
und  ganz  hellweinroten  Stielen.     Java. 

M.  metallioa  Bohb.  f.  Stämmchen  verdickt,  bis  12  cm  hoch,  zart, 
durchscheinend,  Blätter  spitz  -  elliptisch ,  3  zu  6  cm  etwa,  gefaltet,  mit 
leicht  gewelltem  Rande,  schimmernd  dunkel  blut  -  purpurn ,  unterseits 
dunkelrosa.  Blüten  in  aufrechter  Ähre,  klein,  rosa-purpurn.  September, 
Oktober.     Borneo. 

M.  monophylloB  Ldl.  {Ophrys  monophyllos  L.)  Scheinknollen,  durch 
Verdickung  des  unteren  Endes  des  Blütentriebes  gebildet,  zwiebelartig, 
I — 1,5  cm  hoch,  mit  einem  breit -elliptischem,  2  zu  5  cm  etwa,  zartem, 
längsriefigem,  hellgrünem  Blatte.  Blüten  in  lockerer  Ähre,  winzig  klein, 
gelbgrünlich.  Juli,  August.  Europa  und  Nordasien,  auf  Sphagnum-Sümpfen 
und  an  moosigen,  feuchten  Abhängen.  In  flacher  Schale,  auf  Sphagnum 
hochgepflanzt,  frostfrei  zu  überwintern. 

M.  puppupea  Ldl.  {Liparis  atropurpura  kort)  Stämmchen  wenig  ver- 
dickt, Blätter  breit-eiförmig,  4  zu  8  cm  etwa,  sehr  stark  wellig,  metall- 
glänzend dunkelrot,  Unterseite  und  Scheiden  metallglänzend  rötlich-grün. 
Blüten  in  lockerer  Ähre,  gelblich-rot.     September.     Ceylon. 


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352 


Miltonia. 


Miltonia  Ldl. 

(Odontoglosscae  352.) 

(MacrochilusKnowl.  et  Weste.) 

Die  etwa  20  Arten,  von  Brasilien  bis  Mexiko  als  Baumbewohner  ver- 
breitet, sind,  soweit  wir  sie  in  Kultur  haben,  fast  durchweg  wertvoll  als 
schön  und  dankbar  blühende  Orchideen.  Die  kurzen  Scheinknollen  tragen 
je  2 — 3  endständige  immergrüne  Blätter  und  am  Grunde  die  meist  nur 
I — 2  blumigen  Blütenschafte.  Die  ornamentalen  Blüten  zeigen  alle  Blätter 
mit  der  Lippe  in  einer  Ebene  liegend,  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  unter 
sich  fast  gleich  in  Form  und  Farbe,  die  sehr  grosse,  flache  Lippe  ist 
ungeteilt  oder  nur  am  Grunde  pfeilförmig  und  trägt  kurze  Längsschwielen. 
Säule  kurz.  Kultur  wie  von  Cattleya  (s.  d.),  nur  lieben  alle  Arten  kein 
grelles  Licht,  sondern  Halbschatten. 

Pfitzer  unterscheidet: 

A.  Etuniltonia  Pfltzer.  Scheinknollen  durch  kriechende  Wurzelstock- 
Stücke  getrennt,  schmal  und  seitlich  abgeplattet,  Blätter  meist 
gelblichgrün,  Lippengrund  ungeteilt;  z.  B.  M.  Clowesii  Ldl. 

B.  Miltoniopsis  Pfltz.  Scheinknollen  gedrängt,  mit  zahlreichen  Scheiden- 
blättern unter  der  Klnolle,  Blätter  gras-  oder  graugrün,  Lippengrund 
pfeilförmig;  z.  B.  M.  Roezlii  Bnthm. 

M.  anoeps  Ldl.  {Odontoglossum  anceps  Hook,  Miltonia  Pinelli  Lind,), 
Scheinknollen  länglich,  flach  gedrückt,  5  cm  hoch,  gelbgrün,  Blätter  paar- 
weis, schmal-linear,  10  zu  1,5  cm  etwa,  gelblichgrün.  Blüten  auf  schlanken, 
von  Scheiden  besetzten,  die  Blätter  überragenden  Stielen  einzeln,  5  cm 
gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich -lanzettHch,  citrongelb  bis  hell- 
olivengrün,  die  beiden  Blumenblätter  mit  purpurrotem  Grundfleck,  Lippe 
breit-geigenförmig  mit  zurückgeschlagener  Spitze,  weiss  mit  2 — 3  purpur- 
roten Flecken  und  ebensoviel  Hautfalten  auf  dem  weichhaarigem  Grunde. 
Mai — Juli.     Brasilien. 

M.  bicolor  hart,  ist  M,  spectabilis  Ldl.  var. 

M.  Bleuiana  Rchb,  },  (Milteniopsis  Bleuiana  hört.)  ist  M.  Roezlii 
X  vexillarium  und  hat  schneeweisse  Blüten  von  7  zu  11  cm,  von  denen 
nur  der  Lippengrund  zartrosa  überlaufen  ist.  Von  A.  Bleu  in  Paris 
gezüchtet. 

—  var.  splendens  Lind.  Blüten  grösser,  weiss,  Lippe  aus  brillant- 
rosa  vorn  weiss. 

M.  Bluntii  Bohb.  f.  {Oncidium  Bluntii  Rchb,  /.)  ist  wahrscheinlich  eine 
aus  der  Heimat  eingeführte  Kreuzung  von  M.  spectabilis  und  M. 
Clowesii,  deren  ersterer  sie  im  Wuchs  und  in  der  Grösse  der  Blüten 
ähnelt.  Kelchblätter  spitz  -  lanzettlich ,  Blumenblätter  etwas  breiter  und 
weniger  spitz,  crömegelb  mit  bräunlichem  oder  braunpurpurnem  Fleck  in 


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Miltonia. 


353 


der  Mitte  der  Blätter,  Lippe  länglich-verkehrt-eiförmig,  stumpf,  weiss  oder 
hellrosa,  im  Grunde  mit  purpurvioletten  Streifen  und  zwei  Schwielen,  die 
kurze,  dicke  Säule  hat  zwei  grosse  purpurviolette  Flügel.  Mai — Juli. 
Brasilien. 

—  var.  Lubbersiana  hört,  ist  M.  Lubbersiana  Rchb.  f. 

M.  Candida  Ldl.  Scheinknollen  fast  kegelförmig,  hellgrün,  über  $  cm 
hoch,  Blätter  paarweis,  linear,  bis  30  cm  lang.  Blüten  in  kurzer  Endtraube 
auf  40  cm  hohem  Schafte,  8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich, 
gelb  mit  die  Grundfarbe  fast  verdeckenden,  grossen,  rotbraunen  Flecken 
und  leuchtend  gelbem  Rande,  Lippe  breit  verkehrt  -  eiförmig ,  gerundet, 
wellig,  weiss  mit  fünf  dünnen  Hautfalten  am  Grunde.  August — Oktober. 
Brasilien. 

—  var.  flavesoens  Hook.  {M,  stellata  Ldl)  Lippe  gelb,  purpurn 
überlaufen. 

—  var.  grandiflora  hört.  Blüten  bis  lo  cm  gross,  Farben  klar  ab- 
gesetzt gegeneinander. 

—  var.  Jenisohiana  Bohb.  f.  Blüten  sehr  gross ,  bis  auf  den  gelben 
Rand  gänzlich  rotbraun,  Lippe  reinweiss. 

M.  cereola  ist  M.  Regnelli  Rchb.f. 

M.  Cloweßli  Lindl.  (Odontoglossum  Clowesii  Ldl,  Brassia  Clowesii  Ldl, 
Miltonia  Karwimkii  hört,  nicht  Ldl,)  (Fig.  1 16.)  Scheinknollen  schlank  ei- 
förmig, 5  cm  hoch,  hellgrün,  Blätter  paarweis,  schmal-linear,  gelblichgrün. 
Blüten  in  ganz  lockerer  Traube  auf  30  cm  hohem  Schaft,  6  cm  gross, 
Kelch-  und  Blumenblätter  breit -lanzettlich,  gelb,  fast  ganz  bedeckt  mit 
kastanienbraunen  Querflecken,  Lippe  herzförmig,  mitten  eingeschnürt,  aus 
violettem,  viele  Hautfalten  tragendem  Grunde  vom  weiss.  September — 
November.     Brasilien. 

—  var.  major  hört.  Blüten  8 — 10  cm,  hellgelb  mit  glänzend  dunkel- 
braunen Querbändern. 

—  var.  pauoiguttata  hört.  Querbänder  schmal,  so  dass  die  gelbe 
Grundfarbe  leuchtend  vortritt. 

M.  cuneata  Ldl.  (M,  speciosa  Moore,  Oncidium  speciosum  Hook,) 
Scheinknollen  länglich  schlank-eiförmig,  flachgedrückt,  5  cm  hoch,  Blätter 
paarweis,  breit-linear,  gekielt,  20  cm  hoch.  Blüten  zu  6 — 8  in  aufrechter, 
lang  gestielter  Traube,  8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit -lan- 
zettlich, wellig  gerandet,  Spitzen  leicht  zurückgebogen,  kastanienbraun 
mit  gelbgrünem  Grund  und  Spitzen,  Lippe  aus  schmalem  Stege  fast 
quadratisch  breit-gerundet,  leicht  wellig  gerandet,  weiss  mit  zwei  in  einen 
chokoladenbraunen  Fleck  endenden  Schwielen  am  Grunde.  Februar, 
März.     Brasilien. 

M.  Endresi  Bohb.  f.  (Odontoglossum  Warscewiczü  Rchb,  f,)  Schein- 
knollen gedrängt,  länglich-eiförmig,  zugespitzt,  kaum  5  cm  hoch,  flachge- 
drückt, Blätter  lanzettlich-elliptisch,  graugrün.  Blüten  zu  6 — 8  auf  schlankem, 
überhängendem  Schafte,  6  cm  gross,   reinweiss  bis  auf  einen  zart  rosaen 

Stein's   Orchideenbach.  23 


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2  CA  Miltonia. 

Fleck  am  Grunde  der  spitz-eiförmigen  Kelchblätter  und  der  stumpf  breit- 


Fig.   II 6.     Miltonia  Clowesii. 

eiförmigen  Blumenblätter,  sowie  zwei  ebenso  zart  rosa  Flecken  neben  dem 
goldgelbem  Kamm  im  Grunde  der  breit  geigenförmigen,  tief  zweilappigen 


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MUtonia.  355 

Lippe.  Der  goldgelbe  Kamm  besteht  aus  einem  hufeisenförmigem,  fein- 
haarigem Gürtel,  der  ein  kurzes  eingebogenes  Hörn  und  vor  diesem  drei 
kurze,  gelbe,  stumpfe  Schwielen  einschliesst.  Mai — Juli.  Costarica,  bei 
2600  m  in  den  Kordilleren  von  Chiriqui. 

M.  festiva  Bohb.  f.  ist  wahrscheinlich  eine  in  der  Heimat  entstandene 
Kreuzung  aus  M.  spectabilis  und  M.  Candida  var.  flavescens  vom 
Wuchs  und  Blütenform  der  M.  spectabilis.  Kelch-  und  Blumenblätter 
länglich,  gelbweiss,  Lippe  gross,  breit-keilförmig,  fächerförmig  zugespitzt, 
purpurlila  mit  elf  strahlig  verlaufenden  satt  purpurroten  Adern  auf  der 
Scheibe,  zwei  gelben  Schwielen  und  dunkel  purpurroten  Flügeln  der  Säule. 
Juli,  August.     Brasilien. 

M.  flavescens  Hook,  ist  M.  Candida  Ldl.  var. 

M.  KanoinskU  hört,  ist  M.  Clowesii  Ldl. 

M.  Karwmskii  Ldl.  ist  Odontoglossum  laeve  Ldl. 

M.  Lubbersiana  Rchb.f.  (M.  Bluntii  Rchb.  f.  var.)  ist  M.  Clowesii  x 
spectabilis  var.  Moreliana  und  hat  sehr  grosse  blasslilae,  purpurlila  gestreifte 
Blüten,  deren  Lippe  aus  purpurnem  Grunde  vorn  weiss  mit  purpurnen 
Strichflecken  ist. 

M.  Moreliana  Hook,  ist  M.  spectabilis  Ldl.  var. 

M.  Phalaenopsis  LdL  (MUtonia  pulchella  hört,  Odontoglossum  Phalae- 
nopsisRchb.f,)  (Fig.  117.)  Scheinknollen  länglich,  flachgedrückt,  nach  oben 
schlank  werdend,  Blätter  einzeln,  grasartig,  spitz-linear,  bis  20  cm  lang. 
Blüten  zu  2 — 3  auf  schlankem,  aufrechtem  Schafl,  langgestielt,  6  cm  breit, 
flach,  meist  wagerecht,  fest,  Kelchblätter  spitz  breit-lanzettlich,  Blumenblätter 
stumpf  verkehrt-eiförmig,  alle  reinweiss,  Lippe  geigenförmig,  aus  ziemlich 
breitem  Grunde  plötzlich  fast  halbkreisförmig,  vom  elegant  tief  ausgerandet, 
weiss,  mitten  mit  i — 2  gebrochenen  karminroten  Tuschstreifen  und  zwei 
grossen  karminroten  Tupfen  links  und  rechts  im  Grunde,  welche  nach 
vorn  in  karminrote  Flecken  und  Strahlen  auslaufen.  Juli — September. 
Neu  -  Granada. 

Hl.  Pinelli  Lind,  ist  M.  anceps  Ldl. 

M.  pulchella  hört,  ist  M.  Phalaenopsis  Ldl. 

M.  purpureO'Violacea  hört,  ist  Hf.  spectabilis  Ldl.  var.  Moreliana  rosea  Rchb.  f. 

M.  Begnelli  Behb.  f.  Scheinknollen  länglich,  schlank  zugespitzt,  6  cm 
lang,  Blätter  paarweis,  linear,  hellgrün,  bis  25  cm  lang.  Blüten  zu  2 — 6 
auf  kräftigem,  30  cm  hohem  Schaft,  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
lanzettlich,  letztere  etwas  breiter,  weiss,  Lippe  aus  ganz  kurzem,  schmalem 
Grunde,  fast  quadratisch  abgerundet,  vorn  leicht  ausgerandet  mit  einem 
kleinen  Spitzchen,  zartrosa  mit  dunkler  rosaen  Strichen  in  der  Mitte, 
weissem  Saum  und  weisser  Mittellinie,  von  den  drei  Schwielen  im  Grunde 
ist  die  mittlere  die  kürzeste.     September,  Oktober.     Brasilien. 

—  var.  purpurea  hört.  Blüten  bis  IG  cm,  Kelch-  und  Blumenblätter 
zartrosa,  weiss  gesäumt,  Lippe  violett  -  karmin ,  die  drei  Schwielen  weiss, 
dazwischen  schmale,  zartrosae  Streifen. 

23* 
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9  c  6  liifiltonia. 

M.  Boezlii  Bnthm.  {Odontoglossum  Roezlii  Rchb,  f)  (Fig.  Ii8.)  Schein- 
knollen dicht  gedrängt,  schmal  und  lang  zugespitzt,  eiförmig,  8  cm  hoch, 
von  zahlreichen,  scheidenförmigen  Blättern  umgeben  und  zwei  grasgrüne, 
lang  linear-lanzettliche,  derbe  Blätter  auf  der  Spitze  tragend.  Blüten  zu 
3 — 5  auf  hohem,  schlankem  Schafte,  süss  duftend,  6 — 8  cm  breit,  Kelch- 
blätter länglich  verkehrt-eiförmig,  reinweiss,  Blumenblätter  verkehrt-eiförmig, 
weiss  mit  einem  lebhaft  purpurrotem  Grundfleck,  Lippe  flach,  verkehrt-herz- 
förmig, 5  — 6  cm  breit,  weiss  mit  gelblichem  Schimmer  und  rotem  Tusch- 


Fig.   117.     Miltonia  phalaenopsis. 

fleck  um  die  kammartigen  Schwielen  im  Grunde.  August — Oktober,  oft 
im  März  wieder  blühend.     Neu -Granada. 

Nicht  nur  eine  der  schönsten  Entdeckungen  und  Einfuhrungen 
Roezl's,  sondern  eine  der  schönsten  Orchideen  überhaupt,  welche  bei 
einigermassen  guter  Pflege  im  Warmhause  köstlich  gedeiht  und  durch  ihre 
wochenlang  frisch  bleibenden  Blüten  eine  Zierde  ersten  Ranges  ist.  Die 
Pflanze  braucht  viel  Wasser,  aber  keine  stockende  Nässe,  weder  im  Moose 
noch  in  der  Luft. 

—  var.  alba  Bull.  [Odontoglossum  Roezlii  album  Bull)  Blüten  rein- 
weiss, bis  auf  einen  hell  citronengelben  Fleck  im  Grunde  oder  auf  der 
Scheibe  der  Lippe. 

Nl.  rosea  hört,  ist  M.  speciabilis  LdL  var.  rosea  hört. 


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Miltonia. 


357 


M.  BuBselliana  Ldl.  ähnelt  der  M.  cuneata,  die  dunkelbraun-grün- 
lichen Kelch-  und  Blumenblätter  sind  purpurn  überlaufen,  die  Lippe  aus 
grünlichem  Grunde  vorn  purpurn.     Juli,  August.     Brasilien. 

M.  speciosa  Moore  ist  M.  cuneata  Ldl. 

M.  speotabilis  Ldl.  {Macrochilon  Fryanum  KnowL  WesU.)  Schein- 
knollen eiförmig,  lang-zugespitzt,  $  cm  hoch,  Blätter  paarweis,  breit-linear, 
1 5  cm  lang,  hellgrün.  Blüten  einzeln,  auf  langem,  von  braunen  Scheiden  be- 
kleidetem Schaft,  5  cm  breit,  weiss,  Kelchblätter  länglich,  Blumenblätter 
zurückgeschlagen,  Lippe  verkehrt  -  eiförmig ,  längsfaltig,  4  cm  breit,  tief 
violettpurpurn  im  Grund  und  längs  der  Falten,   mitten  satt  rosa-karmin. 


Fig.   118.     Miltonia  RoezlU. 


an  den  Rändern  ganz  hellrosa,  drei  Hautfalten  auf  der  Scheibe,  Säule  mit 
zwei  purpurnen  Flügeln.     Juli,  August.     Brasilien. 

—  var.  bieolor  hört.  Blüten  weiss,  Lippe  weiss  mit  einem  sattviolettem 
Fleck  im  vordem  Teil. 

—  var.  lineata  hört.     Blüten  weiss,  Lippe  wxiss,  karminrosa  gestreift. 

—  var.  Moreliana  Bchb.  f.  (M.  Moreliana  hört,  M.  purpureo  -  viola- 
cea  hört)  Kelch-  und  Blumenblätter  schön  purpurrot,  Lippe  hellrosa,  zart 
dunkler  geädert.     September,  Oktober. 

—  var.  Moreliana  atrorubens  hört.  Blüten  bis  8  cm,  viel  dunkler 
gefärbt  als  an  der  eigentlichen  Moreliana. 

—  var.  Moreliana  rosea  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  Aveiss  mit 
einem  rosaen  Querband  in  der  Mitte,  Lippe  leuchtendrosa  mit  purpur- 
rosaer  Aderung. 

—  var.  purpiurea  hört,  ist  von  Moreliana  nicht  verschieden. 

—  var.  radians  Bohb.  f.     Blüten  gross,  cr^meweiss ,   Lippe  netzadrig 


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358 


Miltonia. 


und  wellig,  rein  weiss  mit  einem  Kamm  von  drei  gelben,  vorn  dicken 
Schwielen  im  Grunde,  vor  welchen  etwa  sechs  notenförmige,  leicht  gebogene 
halbcentimeterlange ,  strahlig  geordnete,  violett -purpurne  Flecken  liegen, 
von  denen  aus  zwei  schmale  Purpurlinien  durch  den  gelben  Kamm  ver- 
laufen.    Säule  weiss,  violettpurpurn  geflügelt. 

—  var.  rosea  hört.     (M.  rosea  hört.     M.  Wameri  kort)     Blüten  weiss, 
zart  rosa  überlaufen,  Lippe  weiss  mit  dunkel  rosaen,  verlaufenden,  breiten 

Streifen  und  einzelnen  Flecken. 

—  var.  virginalis  hört.  Blüten 
reinweiss,  bis  auf  einen  rosa  schim- 
mernden Fleck  der  Lippe. 

M.  stellata  LdL  ist  M.  Candida 
Ldl.  var.  flavescens  Hook. 

M.  vexillaria  Bnthm.  (Odon- 
ioglossum  vexillarium  Rchb.  f.) 
„Venus-Schürze".  (Fig.  119.) 
Scheinknollen  gedrängt ,  schmal 
länglich,  flachgedrückt,  6  cm  hoch, 
zwischen  Scheidenblättern ,  auf 
der  Spitze  zwei  graugrüne,  derbe, 
lanzett-elliptische  Blätter,  von  3 
zu  20  cm  etwa.  Blüten  auf  schlank 
aufsteigendem ,  bis  halbmeter- 
hohem Schaft  zu  3 — 7, 10  cm  breit, 
Kelchblätter  länglich  -  eiförmig, 
stumpfspitzig,  Blumenblätter  etwas 
grösser,  eiförmig  mit  leicht  zurück- 
gebogenen Spitzen,  zart  fleisch- 
farbenrosa,  Lippe  sehr  gross,  im 
Umrisse  fast  kreisrund,  tief  zwei- 
lappig, aus  hellerem  Grunde  zart- 
rosa,  mit  drei  kurzen  Schwielen  im  Grunde  und  kurzen,  spitz  auf- 
stehenden hellrosaen  Flügeln  der  Säule.  Mai — Juli.  Kolumbien.  Gleich- 
falls eine  der  schönsten  Orchideen,  seit  langer  Zeit  bekannt,  aber  erst  seit 
wenigen  Jahren  im  Handel.  Form,  Grösse  und  Farbe  der  Blüten  geben 
zahlreiche  Varianten.  Kultur  wie  M.  Roezlii.  Die  Lippe  erinnert  in 
der  That  an  ein  niedliches  Latzschürzchen  en  miniature,  so  dass  der 
Name  „Venus-Schürze"  recht  passend  ist. 

—  var.  alba  Finet.     Blüten  reinweiss   bis    auf  den   rosaen  Schimmer 
der  Lippe. 

—  var.  albomarginata  hört.     Blüten  rosa,  Lippe  weissgerandet. 

—  var.  Ballantinae  hört.     Kelch-   und   Blumenblätter   weiss,    erstere 
mit  zwei  gelben  Linien  im  Grunde,  letztere  mit  rosaem  Tuschfleck  mitten, 


Fig.   119.     Miltonia  vexillarium. 


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Miltonia.  3CQ 

Lippe  aus  weisslichem,  bronzebraun  gestreiftem,  vorn  gelblichem  Grunde 
rosa  mit  weissem  Saum. 

—  var.  nUliana  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  rosa ,  mit  zwei 
purpurnen  Linien  auf  den  paarigen  Blättern ,  Grund  der  Lippe  gelb  mit 
drei  purpurnen  Linien,  Fläche  rosa  mit  zahlreichen  purpurnen  Spritzern, 
Rand  zart  rosa. 

—  var.  Eienastiana  Boh.  f.  Blüten  sehr  gross ,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter rosa,  elegant  weiss  gesäumt,  Lippe  aus  hellgelbem  Grunde  mit  drei 
Purpurlinien,  zartrosa,  dunkelrosa  strahlig  geädert  und  breit  reinweiss 
gesäumt. 

—  var,  Lawrenceana  hört,  ist  var.  superba  Rchb.f, 

—  var.  Leopoldi  n.  Bohb.  f.  übertrifft  noch  die  ihr  sehr  ähnliche 
var.  superba  an  Feuer  der  Farben.  Die  Ecken  der  Lippe  sind  abge- 
stumpft, die  schwarzpurpurne  Zeichnung  des  Lippengrundes  ist  weit  nach 
vom  ausstrahlend  und  trägt  mitten  in  weissem  Felde  oft  einen  dunkel- 
purpurnen Strich. 

—  var.  leuooglossa  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  hellrosa,  Lippe 
reinweiss. 

—  var.  Measiuresiana  hört.  Blüten  vollkommen  reinweiss,  ohne  jeden 
rosaen  oder  gelblichen  Hauch. 

—  var.  purpurea  hört.  Blüten  rosapurpurn  mit  gleichfarbiger  dunkel 
geäderter  Lippe. 

—  var.  rosea  hört.     Blüten  einfarbig  schön  rosa. 

—  var.  rubella  BulL  Blüten  ganz  dunkelrosa.  Scheinknollen  rund- 
lich, Blätter  kurz. 

—  var.  splendens  WÜL  Blüten  10  cm  gross,  sattrosa,  seitliche  Kelch- 
blätter je  einen  karminroten,  centimeterlangen  Grundstreifen,  Lippe  im 
Grunde  drei  purpurne  Streifen.  Der  Rand  der  Blumenblätter  und  der 
Lippe  dunkler  als  die  Mitte. 

—  var.  superba  Bohb.  f.  (var,  Lawrenceana  kort)  Blüten  klein, 
Kelch-  und  Blumenblätter  rosa,  die  seitlichen  Kelchblätter  mit  karmin- 
purpurnem Längsstreifen  im  Grunde,  Lippe  leuchtend  violett-rosa ,  im 
weissen  Grunde  ein  grosser,  dreieckiger,  hellpurpurroter  Fleck  mit  dunkel- 
purpurroten strahlenden  Linien,  welche  in  rundliche  Flecke  auslaufen,  eine 
breite,  weisse  Zone  trennt  den  Purpurfleck  vom  Rosa  der  Lippe.  Neu- 
Granada. 

M.  virginalis  hört,  ist  M.  spectabilis  Ldl.  var. 

M.  Warnen  hört,  ist  M.  spectabilis  Ldl.  var.  rosea  hört. 

M.  Warsoewiozii  Bohb.  f.  (OncidiumfuscatumRchb,/,)  Scheinknollen 
gedrängt,  schmal-länglich,  bis  10  cm  hoch,  in  Scheidenblättern  sitzend,  auf 
der  Spitze  zwei  stumpf-längliche,  graugrüne,  25  cm  lange  Blätter.  Blüten 
in  vielblumigen ,  pyramidal  verzweigten ,  bis  40  cm  hohen  Rispen ,  5  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  schmal  -  keilförmig  mit  welligem, 
zurückgerolltem  Rande,  dunkel  purpurbraun,  weiss  gefleckt,  Lippe  sitzend, 


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360  Miltonia.     Mormodes. 

fast  kreisrund,  tief  rund-zweilappig,  im  Grunde  braunpurpurn,  dann  scharf 
abgesetzt  vorn  lilarosa,  im  dunklen  Teile  ein  spiegelschimmernder  grosser 
Querfleck  und  ein  gelber  Tuschfleck  auf  der  Scheibe.  April — Juni.  Peru, 
Kolumbien. 

—  var.  alba  hört.  Blüten  hellbraun  mit  weiss,  Lippe  aus  schmalem 
hellbraunrotem  Grunde  weiss. 

—  var.  Weltoni  Moor.  (Oncidium  Weltoni  Lind)  Blüten  kaum  über 
4  cm  breit,  olivenbraun  mit  weisslichgelb,  Lippe  aus  zwei  Drittel  breitem 
purpurnem  Grunde  vorn  weiss. 

—  var.  zanthina  Bohb.  f.  Blüten  einfarbig  gelb,  Lippe  gelb  mit 
schmalem  weissem  Rande.     Peru. 

Miltoniastrum  Rchb.f.  ist  Oncidium  8w. 
Miltoniopsis  Pfits.  ist  Miltonia  Ldl. 
Mioxanthus  Poepp.  et  Endl.  ist  Pleurothallis  R.  Br. 
Mitopetalum  Bl.  ist  Tainia  Bl. 
Mitostigma  Bl.  ist  Piatanthera  L  C.  Rieh. 

Monachanthus  Ldl.  sind  die  Formen  mit  vorwiegend  weiblichen  Blüten 
von  Catasetum  L.  C.  Rieh.  (s.  d.). 
Monochilus  Endl.  ist  Zeuxine  Ldl. 


Mormodes  Ldl. 

(Catasetinae  243.) 

(Cyclosia  Klotzsch.) 

Die  über  zwanzig  bisher  bekannten  Arten  sind  Baumbewohner  und 
von  Mexiko  durch  Centralamerika  bis  nach  Kolumbien  verbreitet.  Ihre 
grossen,  interessanten  und  meist  auch  schönen,  nicht  nur  barocken  Blüten 
machen  sie  wertvoll  für  unsere  Gärten.  Die  vielgliedrigen  Scheinknollen 
sind  lang,  zuweilen  in  dicke  Stämme  ausgezogen  und  mit  den  Scheiden 
der  dünnen,  vielrippigen  Blätter  bekleidet,  deren  Spreiten  in  der  Trocken- 
periode abfallen.  Blüten  in  seitlichen,  langen,  aufrechten  oder  nickenden 
Trauben,  meist  gross,  fleischig,  zwitterig,  (nicht  eingeschlechtig,  wie  von 
den  nächstverwandten  Gattungen  Catasetum  und  Cycnoches.)  Kelch- 
und  Blumenblätter  gleichförmig,  abstehend  oder  zurückgebogen,  Lippe  mit 
der  Säule  unten  fest  verbunden,  meist  aus  schmalem  Grunde  keilförmig,  mit 
abwärts  gekrümmten  Rändern,  ungeteilt  oder  dreilappig,  seltener  riemen- 
förmig  oder  schalenförmig  vertieft,  bisweilen  mit  einer  Grube  nahe  an  der 
Spitze,  etwas  zur  Seite  gedreht,  während  die  mittellange  anhangslose  Säule 
nach  der  entgegengesetzten  Seite  gedreht  ist.  Diese  Drehung  verhindert, 
dass  das  ausgestossen  werdende  PoUinarium  von  der  Lippe  aufgefangen 
wird  und  sorgt  also  dafür,  das  es  leichter  in  andere  Blüten  gelangen  kann, 
so  dass  diese  merkwürdige  Drehung  also  eine  einfache  Befruchtungs-Vor- 
richtung ist.    Kultur  wie  Catasetum  (s.  d.)  doch  ist  beim  Giessen  sorg- 


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Mormodes. 


361 


fältig  darauf  zu  achten ,  dass  Knollen  und  Triebe  nicht  vom  Wasser  ge- 
troffen werden ,  sondern  dass  stets  auf  das  Moos  zwischen  oder  um  die 
Knollen  gegossen  wird. 

M.  atropurpiLreiim  Ldl.  Scheinknollen  kurzspindelig ,  5  cm  hoch, 
Blätter  breit-lanzettlich,  spitz.  Blüten  auf  20  cm  hohem  Schaft  in  kurzer, 
lockerer,  wenigblumiger  Traube,  5  cm  breit,  schwärzlich  -  purpurrot  ab- 
schattiert, Kelch-  und  Blumenblätter  breit-lanzettlich,  Lippe  aus  schmalem 
Grunde  eiförmig,  halb  ausgebreitet,  rechts  von  der  Säule  abgedreht. 
Oktober,  November.     Mexiko. 

M,  aureum  hört,  ist  M.  buccinator  Rchb.  /  var 

M.  bueoinator  Ldl.  (Catasetum  buccinator  LdL)  Scheinknollen  lang- 
spindelförmig, IG  cm  hoch,  Blätter  lang  -  elliptisch ,  zugespitzt.  Blüten  in 
halbmeterhoher,  aufrechter,  oben  nickender  Traube,  8  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  lanzettlich,  einfarbig  hellgrün  oder  karminpunktiert, 
Lippe  keilförmig,  die  Seiten  so  zurückgerollt,  dass  sie  wie  eine  Trompete 
erscheint,  bald  links,  bald  rechts  von  der  Mittellinie  weggedreht,  elfenbein- 
weiss  oder  grüngelblich  mit  karminroten  Punkten.  September,  Oktober. 
Mexiko. 

—  var.  aureum  Behb.  f.     Blüten  rein  hochgelb. 

—  var.  majus  Behb.  f.  Blüten  grösser,  ockergelb,  zimmtbraun  gefleckt, 
Lippe  hellgelb  mit  einigen  hellbraunen  Punkten. 

M,  citrinum  LdL  ist  M.  pardinum  Batem.  var.  unicolor  Hook. 

M.  C0I0BSU8  Bohb.  f.  {M.  macranthum  LdL)  Scheinknollen  stamm- 
artig, stielrund,  oben  verschmälert,  20  cm  hoch,  mit  ei -elliptischen,  viel- 
faltigen Blättern.  Blüten  in  30  cm  hoher,  lockerer  Traube,  10  cm  breit, 
mit  schmal -lanzettlichen,  zugespitzten  Kelch-  und  Blumenblättern,  deren 
untere  Hälfte  fleischfarben  mit  dunkleren  Adern,  die  obere  gelb  ist.  Lippe 
durch  Umkrümmung  der  Ränder  gegen  die  Säule  quer  gewölbt,  seitlich 
abgebogen,  hochgelb  mit  rosaen  Flecken  im  Grunde,  Säule  bogenförmig, 
grün,  nach  der  entgegengesetzten  Seite  abweichend.  August,  September. 
Centralamerika  bei  2300  m. 

M.  Greenii  Hook.  f.  {M.  uncia  Rchb.f)  Scheinknollen  breit-spindel- 
förmig, 6 — 8  cm  hoch,  Blätter  länglich -lanzettlich,  bis  30  cm  hoch,  viel- 
rippig.  Blüten  in  vielblumiger,  nickend  überhängender  Traube,  6  cm  gross, 
wohlriechend,  aussen  weisslich,  innen  gelb,  mit  längHchen  karminroten 
Flecken  ganz  bedeckt,  welche  nach  den  Rändern  zu  kleiner  und  ver- 
waschener werden.  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  -  eiförmig ,  konkav, 
Lippe  aufwärts  und  seitwärts  gebogen,  gegen  die  Säule  konkav,  drei- 
lappig, Mittellappen  aus  schmalem  Grunde  vom  rundlich  und  sackförmig 
umgeschlagen,  Seitenlappen  gewimpert,  aus  purpurnem  Grunde  gelb  mit 
roten  Flecken.     Juli — September.     Mexiko. 

M.  Hookeri  Bohb.  f.  Scheinknollen  lang  spindelförmig,  10  cm  hoch, 
Blätter  zu  3—4,  schmal-lanzettlich,  2  zu  20  cm  etwa.  Blüten  auf  bis  50  cm 
langem,  vorn  überhängendem  Schafte  in  kurzer,   dichter  Ähre,  bis  6  cm 


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262  Mormodcs- 

breit,  gelb,  braunrot  punktiert,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  zu- 
rückgeschlagen, nach  links  gedreht.     November,  Dezember.     Mexiko. 

—  var.  Cartoni  HookeT.  Blüten  etwas  grösser,  gelb  mit  roten  Längs- 
streifen, Lippe  blassgelb. 

M.  Lawrenoeaniun  Bolfe.  Scheinknollen  kräftig,  spindelförmig,  oft 
über  IG  cm  hoch,  Blätter  breit-lanzettlich,  4  zu  25  cm  etwa,  dunkelgrün. 
Blüten  in  überhängender,  reichblumiger  Traube  auf  40  cm  langem  Schafte, 
gelbbraun,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit  -  lanzettlich,  zurückgeschlagen, 
Lippe  gerollt,  links  gedreht,  hell  gelbbräunlich.  Oktober,  November. 
Centralamerika. 

M.  lentiginosum  Hook.  Scheinknollen  anfangs  fast  kuglig,  später 
länglich.  Blätter  lanzettlich,  2  zu  20  cm  etwa,  längsfurchig.  Blüten  in 
hin-  und  hergebogener,  sehr  lockerer  Traube  auf  30  cm  hohem  Schafte, 
5  cm  breit,  rötlichbraun,  dicht  dunkelrot  punktiert,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter an  den  Rändern  zurückgeschlagen,  breit-lanzettlich,  Lippe  fleischig, 
breit  verkehrt  -  eiförmig ,  sattelartig  zurückgebogen,  links  gedreht.  April, 
Mai.     Centralamerika. 

M.  lineatum  lK>dd.  {Catasetum  lineatum  Ldl)  ist  in  der  Tracht  und 
Blütenform  der  vorhergehenden  Art  ähnlich,  aber  die  Blumenblätter  sind 
schmäler,  die  Blüte  beim  Aufblühen  dunkel  olivengrün,  später  leuchtend 
gelb  und  braun.     Mai,  Juni.     Guatemala. 

M.  luxatum  Ldl.  Scheinknollen  länglich,  oben  spitz,  10  cm  hoch, 
Blätter  lanzettlich,  60  cm  lang.  Blüten  in  40  cm  langen,  lockeren  Trauben, 
stark  duftend,  bis  10  cm  gross,  fast  kugelig,  halbgeschlossen,  citrongelb, 
die  Stellung  aller  Blätter  vom  Gewöhnlichen  abweichend,  förmlich  verrenkt 
(luxiert).  Kelch-  und  Blumenblätter  breit-eiförmig,  Lippe  breit,  schalenför- 
mig gelb,  mit  einem  dickem,  braunem  Mittelstreifen,  gegen  die  Säule  hin 
ausgehöhlt,  undeutlich  dreilappig,  die  quer  daneben  stehende  Säule  fast 
verhüllend.     Juli,  August.     Mexiko. 

—  var.  ebumeum  Behb.  f.  {M,  Williamsü  Moore.)  Blüten  elfenbein- 
weiss,  Lippe  weissgelb  mit  hellbraun. 

—  var.  punetatum  hört.     Blüten  gelb,  dunkelbraun  punktiert. 

—  var.  purpureum  hört.  Blüten  weissgelb  mit  purpurbraun.  Mittel- 
streif der  Lippe  trüb  purpurrot. 

M,  macranthum  LdL  ist  M.  Co/ossus  Rchb.f. 

M.  Ocannae  Linden.  (Fig.  120).  Scheinknollen  langspindelförmig,  zuge- 
spitzt, bis  15  cm  hoch,  Blätter  breit-lanzettlich,  25  cm  lang.  Blüten  in 
30  cm  hoher,  nickender,  armblumiger  Traube,  10  cm  gross,  lehmgelb  mit 
zahlreichen,  unregelmässigen,  rotbraunen  Punkten.  Kelchblätter  breit-lan- 
zettlich, plötzlich  scharf  zugespitzt,  Blumenblätter  schief  schmal-eiförmig, 
zugespitzt,  Lippe  seitwärts  gedreht,  dreilappig,  Seitenlappen  rundlich,  zur 
Röhre  zurückgerollt,  Mittellappen  rundlich  vorgezogen,  langspitzig,  quer 
konvex  gegen  die  seitwärts  gegenüberstehende,  in  eine  Stachelspitze  aus- 
laufende Säule.     Juli,  August.     Kolumbien. 


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Mormodes. 


363 


M.  pardinum  Batem.  {Cyclosia  maculata  Klotzsck,)  Scheinknollen  fast 
cylindrisch,  nach  oben  zugespitzt,  bis  15  cm  hoch,  Blätter  lanzettlich, 
dünn.  Blüten  auf  25  cm  hohem,  nickendem  Schaft  in  endständiger,  ge- 
drängter Traube,  5  cm  breit,  leuchtend  gelb  mit  bräunlich  -  karminroten 
Flecken  übersät.  Kelch-  und  Blumenblätter  ei  -  lanzettlich  zugespitzt, 
spreizend,  aber  mit  den  eingebogenen  Spitzen  zusammenneigend,  Lippe 
dreilappig,  quer  konvex  gegen  die  querstehende  Säule.  Juli — September. 
Mexiko. 

—  var.  melanops  Moore.     Blüten  ganz  dicht  dunkel  rotbraun  gefleckt. 


Fig.  120.     Mormodes  ocannae. 


—  var.  unioolor  Hook.  {M,  citrinum  Ldl  Catasetum  citrinum  LdL) 
Blüten  rein  citrongelb,  ohne  jede  Fleckung. 

M.  uncia  Rchb.  f.  ist  M.  Greenii  Hook.  f. 

M.  Williamsii  Moore  ist  M.  luxatum  Ldl.  var.  eburneum  Rchb.  f. 

Myanthium  Ldl.  gehört  zu  Odontogtossum  H.  B.  K. 

Myanthus  Ldl.  sind  die  zwitterblütigen  (mann -weibigen)  Formen  von 
Catasetum  L.  C.  Rieh. 

Myanthus  spinosus  Hook,  ist  Catasetum  barbatum  Ldl. 

M.  trifidus  Hook,  ist  Catasetum  cernuum  Rchb.  f. 

Mycaranthus  Bl.  ist  Eria  Ldl. 

Myoda  Ldl.  ist  Haemaria  Ldl. 

Myodium  Satisb.  gehört  zu  Ophrys  L. 

Myrobroma  Satisb.  ist  Vanilla  Sw. 


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364  Mystacidium. 


Mystacidium  LdL 

(Aerideae  400.) 

(Aeranthus  Rchb.  f.  nicht  Ldl.     Cryptocentrum  Bnthm. 
Gussonia  A.  Rieh.     Microcoelia  Ldl.) 

Die  im  tropischen  und  südlichen  subtropischen  Afrika  durch  mehr 
als  20  baumbewohnende  Arten  vertretene  Gattung  besitzt  kräftig  ent- 
wickelte, nur  nach  einer  Achsen  -  Richtung  (monopodial)  sich  lang  fort 
entwickelnde  Stämme,  bald  kurz  mit  wenigen  flachen  Blättern  (Eu my- 
stacidium Pfitz),  bald  dick  und  starr  mit  langen,  dicken  Blättern 
(Gomphocentrum  Bnthm.),  bald  dünn  und  kriechend  mit  langen 
Gliedern  und  weit  auseinander  gerückten,  flachen  Blättern  (Pectinaria 
Bnthm.),  bald  sind  die  Glieder  des  dünnen,  kriechenden  Stammes  sehr 
kurz,  die  Blätter  fleischig,  seitlich  zusammengedrückt  und  dicht  gedrängt 
(Dolabrifolia  Pfitz.),  oder  endlich  ist  der  Stamm  zur  Blütezeit,  viel- 
leicht auch  sonst,  blattlos  (Gussonia  A.  Rieh.).  Die  Blüten  stehen 
einzeln  in  den  Blattachseln  oder  in  eben  dort  entspringenden,  zweizeiligen 
Trauben  und  sind  meist  nicht  sehr  ansehnlich.  Kelch-  und  Blumenblätter 
sind  einander  gleich,  abstehend,  die  Lippe  ist  mit  dem  Grunde  der  sehr 
kurzen,  graden  Säule  fest  verwachsen  und  trägt  am  Grunde  einen  langen 
Sporn,  sie  ist  ungeteilt  oder  dreiteilig  mit  zwei  aufrechten  Seitenlappen. 
Kultur  wie  von  Angrecum  (s.  d.)  In  Europa  bisher  nur  in  den  Gärten 
vertreten  durch: 

M.  distiohum  Pfitzer.  {Dolabrifolia.  Angrecum  distichutn  Ldl)  Kurz- 
stämmig, mit  sitzenden,  kurzen,  elliptischen,  stumpfen,  seitlich  zusammen- 
gedrückten, dicht  gedrängt  zweizeiligen,  etwa  1,5  cm  langen,  dunkelgrünen 
Blättern.  Blüten  einzeln  aus  den  Blattachseln,  zweizeilig,  auf  1,5 — 2  cm 
langen,  dünnen,  aufrechten  Stielen,  wagerecht,  kaum  2  cm  breit,  weiss, 
Kelch-  und  Blumenblätter  länglich -elliptisch,  Lippe  klein,  mit  aufrechten 
Seitenlappen  und  eiförmigem  Mittellappen,  Sporn  dünn,  fast  2  cm  lang. 
Juni,  Juli.     Sierra  Leone. 

M.  fllicome  Ldl.  {Eumystacidiutn  Pfitz  Angrecum  filicome  Ldl)  Stämme 
kurz,  mit  spiral  -  ständigen ,  sitzenden,  flachen,  dunkelgrünen,  kurz- 
eiförmigen Blättern.  Blüten  in  reichblütiger ,  zweizeiliger  Traube,  klein, 
weisslich,  dünn  gespornt.     Mai,  Juni.     Kap  der  guten  Hoffnung. 

Nanodes  discolor  LdL  ist  Epidendrum  nocturnum  L 

Nanodes  Medusae  Rchb.  f.  ist  Epidendrum  Medusae  Rchb.  f. 

Naneria  Klotssch  ist  Lacaena  Ldl. 

Neippergia  Morren  ist  Acineta  Ldl. 


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Neogyne.     Neottia. 


365 


Neogyne  Rchb.f. 

(Coelogyninae  152.) 

N.  Gardneriana  Rchb.  f.  {Coelogyne  Gardneriana 
LdL  Coelogyne  trisaccata  Grifft  Der  Griffith'sche 
Name  „die  dreisackige"  giebt  den  Gattungs-Cbarakter 
dieser  Art,  auf  welche  allein  die  Gattung  Neogyne 
gegründet  ist,  mit  einem  Worte  an.  Wuchs  und 
Blüte  sind  wie  von  Coelogyne,  aber  die  Blüten 
sind  oben  fast  geschlossen  durch  Zusammenneigen 
von  Kelch-  und  Blumenblättern,  und  unten  bilden 
die  beiden  seitlichen  Kelchblätter  und  die  Lippe 
drei  sackartige  Ausbuchtungen,  etwa  an  ganze  stumpfe, 
kurze  Sporn-  oder  Kinnbildungen  erinnernd. 

Scheinknollen  flaschenförmig ,  bis  8  cm  hoch, 
Blätter  paarweis,  bis  25  cm  hoch,  breit  -  lanzettlich, 
fünfnervig.  Blüten  von  bräunlichen  Deckblättern 
gestützt,  in  seiten-  oder  endständiger,  vielblumiger, 
nickender  Traube,  halbgeschlossen,  weiss  mit  gelber 
Lippe,  die  schmalen  Kelchblätter  3  cm  lang. 
November — Januar.     Nepal. 

Kultur  wie  von  Coelogyne. 


v\ 


Neottia  L. 

(Spirantheae  105.) 

Sonderbare*,  für  den  Gärtner  allerdings  nur  ge- 
ringes Interesse  habende  Humusbewohner,  welchen 
jede  Spur  grüner  Farbe  fehlt.  Von  den  drei  Arten 
ist  in  Europa  in  lichten,  alten  Laubwäldern  der  Vor- 
gebirge weitverbreitet  die  Vogelnestwurz: 

N.  nidUB  avis  L.  (Fig.  121.)  Wurzelstock  flach 
unter  der  Erde,  schief  abwärts  wachsend,  fingerdick, 
5  cm  lang,  braun,  und  von  2 — 3  cm  langen,  starren, 
brüchigen,  gelbbraunen,  unverzweigten  Wurzeln  so 
umstarrt,  dass  das  Ganze  an  ein  Vogelnest  erinnert ; 
blattlos.  Der  Blütenschaft  steigt  aus  dem  tiefsten 
Punkte  des  Wurzelstockes  senkrecht  bis  30  cm  hoch 
auf,  ist  rötlichbraungelb,  schank-keulenförmig,  stiel- 
rund, federhalterdick  und  mit  blattlosen,  gelbbraunen, 
etwas  aufgeblasenen  Scheiden  besetzt.  Blüten  hinter 
schuppenförmigen  Deckblättern  in  dicht  gedrängter, 
bis  15  cm  langer,  kolbiger  Ähre,  gelbbraun,  schwach 


Fig.    121. 
Neottia  nidus  avis. 


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2  56  Neotda.     Nephelaphyllum.     Nigritella. 

riechend,  etwa  1,5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  helm- 
artig und  fast  zweilippig,  Lippe  doppelt  so  lang,  am  Ende  gespreizt 
zweilappig,  nicht  gespornt.  Juni.  Europa.  Kulturversuche  beschränkten 
sich  bisher  darauf,  halbentwickelte  Pflanzen  in  Buchenlauberde  oder 
humoser  Haideerde  kurze  Zeit  zu  erhalten. 
N.  Petola  R.  ßr.  ist  Macodes  Petola  Bl. 


Nephelaphyllum  Bl. 

(CoUabiinae   146.) 

(Cytheris  Ldl.) 

N.  pxdohrum  BL  {Anoectochilus  pulcher  hört,)  ist  die  einzige  der  vier 
in  Ostindien,  Südchina  und  auf  den  malayischen  Inseln  heimischen  Arten, 
welche  zuweilen,  ihrer  hübschen  Blätter  wegen,  kultiviert  wird.  Der 
dünne  im  Moose  kriechende  Wurzelstock  trägt  kleine  centimeterhohe, 
schlank  zwiebeiförmige  Scheinknollen  mit  je  einem  einzigem,  gestieltem, 
bis  10  cm  hohem,  aus  herzförmigem  Grunde  eiförmigem,  zugespitztem 
Blatte,  welches  auf  dunkelölbraunem  Grunde  metallisch  schimmernde  hell 
gelbgrünliche  bis  weissliche  Flecken  zeigt.  Blüten  klein,  in  aufrechter, 
langgestielter  Traube,  grünbräunlich  mit  abstehenden,  breit -lanzettlichen 
Kelch-  und  Blumenblättern  und  aufrechter,  dreilappiger,  kurzgespornter 
Lippe.     Mai,  Juni.     Java. 

Kultur  wie  von  Anoectochilus  (s.  d.). 

Nephranthera  Hassl  ist  Renanthera  Lour. 

Nigritella  C.  L.  Ruh. 

(Gymnadenieae  16.) 

N.  nigra  Rchb.  f.  (Satyrium  nigrutn  L,  Nigritella  angustifolia  Rieh,), 
(Fig.  122),  die  einzige  Art,  ist  in  den  tiroler  und  schweizer  Alpen,  dem 
Apennin,  dem  Balkan  und  den  skandinavischen  Bergzügen  auf  guten  Wiesen 
heimisch,  und  neben  ihrem  schönen  Aussehen  von  so  köstlichem,  ausser- 
ordentlich starkem  Vanille-  oder  eigentlich  Vanille-Chokoladenduft,  dass  sie 
deswegen  allein  schon  in  unseren  Gärten  gepflegt  zu  werden  verdient. 
Leider  ist  sie  ziemlich  anspruchsvoll  in  der  Kultur  und  wächst  schlecht. 
Am  ehesten  gedeiht  sie  in  langen,  gut  drainierten  Töpfen,  welche  während 
der  heissen  Monate  zu  Dreiviertel  in  ein  Sand-  oder  Moosbeet  eingesenkt 
werden,  in  einer  Mischung  von  guter  Lauberde,  etwas  Haideerde,  Rasen- 
lehm und  scharfem  Sand.     Sie  will  feucht  stehen  ohne  stockendes  Wasser. 

Viel  besser  als  die  Art  selbst  gedeihen  ihre  Bastarte,  die  sie  mit 
jeder  in  der  Nähe  wachsenden  Gymnadenia  eingeht,  denen  aber  leider 
das  Charakteristische  der  Art  fehlt,  die  kugeligen  schwarzroten  Köpfe  und 
der  Duft. 


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Nigritella. 


367 


In  den  Alpen  fuhrt  die  Nigritella  die  Volksnamen:  Brunelle, 
Braunelle  oder  Brändeli. 

Knollen  4 — 6  cm  tief  unter  der  Oberfläche,  weiss,  handförmig  mit 
meist  2 — 3  lang  ausgezogenen  Spitzen,  3 — 4  cm  lang,  festfleischig,  die 
junge  Knolle  dicht  an  der  alten  angepresst 
sich  entwickelnd.  Blätter  grasartig,  schmal- 
linear, 5  cm  lang,  im  dichtem  grundstän- 
digem Büschel  von  weisslichen  Scheiden 
zusammengehalten ,  dunkelgrün ,  drüsig 
gewimpert.  Blüten  in  2  — 4  cm  langen, 
dicht  gedrängten,  eiförmigen  Köpfchen  auf 
bis  20  cm  hohem,  meist  aber  nur  8 — 10 
cm  messendem  beblättertem  schlankem 
Stengel,  mit  nicht  gedrehtem  Fruchtknoten, 
daher  die  Lippe  aufwärts  stehend,  Kelch- 
und  Blumenblätter  spitz-eiförmig,  sternar- 
tig auseinander  stehend,  kaum  0,5  cm 
gross,  Lippe  ungeteilt,  mit  kräftigem, 
0,5  cm  langem,  gradem  Sporn,  die  ganze 
Blüte  einfarbig  schwarzpurpum  oder  dun- 
kelpurpurrot oder  die  Lippe  etwas  heller, 
köstlich  vanilleduftig  und  sehr  lange  sich 
frisch  erhaltend.  Mai — August,  je  nach 
der  Höhenlage,  im  Garten  Mai,  Juni. 

An  Bastarten  sind  in  den  Alpen 
Tirols  und  der  Schweiz  beobachtet  und 
für  die  Gartenkultur  mehr  zu  empfehlen 
als  die  N.  nigra  selbst: 

N.  braohystaohya  Kern.  {Gymnadenia 
brachystachya  Wettst,  N,  nigra  X  suaveo- 
lens)y  steht  der  N.  nigra  sehr  nahe,  ist 
aber  von  hellerer  Blütenfarbe  und  das 
Köpfchen  länglich. 

H.  fragrans  Sauter  ist  N.  suaveolens  Koch. 

N.  Heufleri  Kern.  {N.  nigra  X  Gym- 
nadenia conoped)  kommt  ziemlich  selten 
vor  und  steht  der  G.  conopea  näher,  blüht  aber  dunkler,  in  kurzer  Ähre. 

N.  megastaohya  Kern.  (N,  suaveolens  X  Gymnadenia  odoratissimd) 
ist  der  entgegengesetzte  Rückschlag  -  Bastart  von  N.  suaveolens  wie 
brachystachya,  und  von  G.  odoratissima  nur  durch  dunklere  Farbe 
und  kurze  Ähre  abweichend,  sowie  durch  die  Spornbildung. 

N.  micrantha  Kern.  {N.  nigra  X  Gymnadenia  albidä)  ist  in  der  Tracht 
eine  dunkelrosa  blühende  G.  albida  mit  kurzer  Ähre  und  für  die  Fels- 
partie sehr  zu  empfehlen. 


Nigritella  nigra. 


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368  Nigritclla.     Notylift.     Oberonia. 

N.  Moritsiana  Gremli  ist  N,  suaveolens  Koch. 

N.  Buaveolens  Eooh  (Orchis  suaveolens  VilL  N.  Moritziana  Gremli, 
N.fragrans  Saut,  N,  nigra  X  Gymnadenia  odorattssima)  ist  weitaus  der 
häufigste  dieser  Bastarte  und  ähnelt  beiden  Eltern  fast  gleichmässig. 
Blüten  dunkelpurpum  in  länglichem,  dichtem  Köpfchen,  sehr  duftend. 
Für  die  Felspartie  sehr  geeignet  und  gut   wachsend. 

Norna  Wahlenberg  ist  Calypso  Salisb. 

Notylia  Ldl. 

(Notylieae  319.) 

Von  den  etwa  20  im  tropischen  nördlichen  Südamerika  als  Baum- 
bewohner lebenden  Arten,  zu  denen  noch  einige  in  Centralamerika  und 
Mexiko  heimische  treten,  sind  nur  wenige  in  Kultur.  Die  meist  kurzen 
und  kleinen  Scheinknollen  sitzen  zwischen  Scheidenblättern  und  tragen 
fleischige,  flache,  zuweilen  senkrecht  gestellte  Blätter  und  meist  unschein- 
bare Blüten  in  dichten  walzenförmigen  oder  in  ganz  lockeren  Trauben. 
Kelch-  und  Blumenblätter  sind  einander  ziemlich  gleich,  die  seitlichen 
Kelchblätter  oft  weithin  verwachsen,  Lippe  genagelt  mit  dreieckiger  oder 
spiessförmiger  Platte,  mit  der  langen  Säule  am  Grunde  fest  verbunden. 

Kultur  wie  Epidendrum  (s.  d.). 

TS,  albida  Bohb.  f.  Blätter  breit-Ianzettlich.  Blüten  in  überhängender, 
kurzer,  lockerer  Traube,  klein,  weisshch.     Juli — August.     Centralamerika. 

N.  bioolor  Ldl.  Blätter  dick,  lanzettlich.  Blüten  in  aufrechter,  dichter 
Traube,  gelb  und  rot.     August,  September.     Centralamerika. 

N.  incurva  Ldl.  Zwergige  Art  mit  dicken ,  eiförmigen ,  kaum  4  cm 
langen,  tief  gekielten  Blättern.  Blüten  in  kurzer,  aufrechter  Traube,  blass- 
strohgelb.    Mai,  Juni.     Trinidad. 

N.  punctata  Ldl.  {Pleurothallis  punctata  R,  Br,  Gonteza  tenuiflora 
Bot,  Gab.)  Blätter  lanzettlich,  dick.  Blüten  in  hängender  dichter  Traube, 
gelbgrün,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich,  stumpf,  Lippe  verkehrt- 
eiförmig, vorn  spitz.     September.     Trinidad. 

Oberonia  Ldl. 

(Liparidinae  163.) 

(Titania  Endl.) 

Von  den  mehr  als  50  baumbewohnenden  Arten  der  im  tropischen 
Asien  und  Australien,  den  Südseeinseln  und  den  Maskarenen  heimischen 
Gattung  lohnt  nicht  eine  einzige  dem  Gärtner  die  Kultur.  Es  sind  durch- 
weg unscheinbar  und  kleinblühende  Pflanzen  von  unbedeutendem  Ansehen. 
Der  Stamm  ist  entweder  ganz  kurz  und  trägt  dann  lange,  reitende  (wie 
die  Blätter   von  Iris   stehende)  Blätter   oder   er   ist  lang-cylindrisch  und 


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Oberonia.     Octadesmia.     Odontoglossum.  ^gg 

die  Blätter  sind  dann  kurz  und  zweizeilig  gestellt.  Die  senkrecht  ver- 
breiterte, fleischige  oder  ledrige  Blattspreite  gliedert  sich  von  der  Blatt- 
scheide ab  und  fällt  im  Alter  allein  ab.  Die  sehr  kleinen,  kaum  0,5  cm 
erreichenden  Blüten  sitzen  in  dichten  cylindrischen  Ähren,  Kelch-  und 
Blumenblätter  sind  fast  gleich,  aufrecht  oder  zurückgeschlagen.  Die  sitzende 
Lippe  ist  aufrecht  gerichtet  und  umfasst  mit  ihrem  Grunde  die  kurze 
Säule,  der  Vorderlappen  ist  tief  ausgerandet  oder  zerschlitzt. 
Kultur  wie  Coelogyne. 

In  den  botanischen  Gärten  wird  hin  und  wieder  kultiviert: 
O.  iridifolia  Ldl.  Blätter  schwertförmig ,  reitend ,  etwa  2  zu  20  cm, 
hell  und  glänzend  grün.  Blüten  in  überhängender,  dichter,  reichblumiger, 
kurzer  Traube,  sehr  klein,  blassgelblich-rosa,  Kelchblätter  eiförmig,  zurück- 
geschlagen, Lippe  stumpf-eiförmig,  gefranst,  am  Grunde  ausgehöhlt,  vier- 
lappig.    November,  Dezember.     Ceylon. 

Octadesmia  Bnthm. 

(Ponereae  196.) 

O.  monophylla  Bnthm.  {Laelia  monophylla  N,  E.  Brown^  Trigonidiutn 
monophyllum  Gris.\  die  einzige  in  Kultur  befindliche  der  drei  überhaupt 
bekannten  Arten,  welche  auf  Bäumen  von  Jamaika  und  St.  Domingo 
leben,  erinnert  im  Wuchs  viel  eher  an  eine  Masdevallia  als  an  eine 
Laelia.  Aus  dem  kriechendem,  verfilztem,  dünnem  Wurzelstocke  erheben 
sich  Gruppen  federkieldicker  bis  15  cm  hoher,  auf  grünem  Grunde  rosa 
überlaufener  Stämmchen  mit  je  einem  festem,  immergrünem,  linearem,  etwa 
I  zu  6  cm  grossem  Blatte.  Blüten  einzeln,  auf  endständigen,  schlanken, 
5 — 8  cm  langen  Stielen,  4 — 5  cm  breit,  lebhaft  orange-scharlach  bis  auf 
die  purpurrote  Säulenspitze,  Kelch-  und  Blumenblätter  stemartig  spreizend, 
zugespitzt,  länglich,  Lippe  sehr  klein,  die  kleine  Säule  bis  zur  Spitze  mit 
ihren  Seitenlappen  einhüllend,  Vorderlappen  klein,  abstehend,  auf  der 
Scheibe  warzig.  September,  Oktober.  Jamaika,  in  den  St.  Andreas- 
bergen von  12 — 1600  m  an  Stämmen  und  deren  unteren  Asten. 

Octomeria  Don.  ist  Ena  Ldl. 

Odontoglossum  H.  B.  K 

(Odontoglosseae  347.) 

Die  weit  über  100  Arten  sind  fast  durchweg  baumbewohnend,  nur 
selten  tritt  einmal  eine  Art  im  Moosüberzug  subalpiner  Felsen  auf  Die 
Umgränzung  der  Arten  ist  sehr  schwierig  und  wird  noch  erschwert  durch 
die  Leichtigkeit,  mit  welcher  die  Odontoglossen  unter  sich  Kreuzungen 
eingehen,  selbst  zwischen  einander  ziemlich  fernstehenden  Arten,  wenn 
diese  zum  Teil  scheinbaren  Kreuzungen  nicht  überhaupt  Übergangs- 
formen sind. 

Stein's  Orchideenbuch.  24 


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270  Odontoglossum. 

Die  mit  Vorliebe  eiförmigen,  oft  seitlich  flachgedrückten  Scheinknollen 
sitzen  meist  dichtgedrängt,  nur  selten  sind  sie  auf  dem  holzigem  und  dann 
kletterndem  Wurzelstock  auseinander  gerückt.  Fast  alle  Arten  zeigen 
unter  den  Knollen  stehende  und  diese  in  der  Jugend  schützende,  zartere, 
hinfallige  Scheidenblätter,  während  die  meist  schmal-länglichen  wirklichen 
Blätter  einzeln  oder  zu  zweien  auf  der  Spitze  der  Knollen  sitzen  und 
derb,  oft  ledrig,  sind.  Die  Blüten  stehen  einzeln  oder  zu  3 — 5  auf  auf- 
rechtem schlankem  Schaft  oder  in  mehrblumigen  Trauben  oder  vielblumigen 
Rispen.  Der  Blütenstand  entspringt  unter  der  Knolle  und  tritt  seitlich 
von  ihr  aus  den  Scheidenblättern  hervor.  Die  meist  ansehnlichen,  oft 
prächtig  gefärbten,  meist  in  gelb  und  braun  oder  weiss  und  rot,  sehr  selten 
in  blauen  Tönen  variirenden  Blüten  sind  flach  ausgebreitet  oder  mit  den 
Spitzen  leicht  nach  innen  neigend.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  frei 
oder  die  seitlichen  Kelchblätter  am  Grunde  etwas  miteinander  verwachsen, 
meist  sind  die  Blumenblätter  den  Kelchblättern  in  der  Form  ähnlich,  aber 
kürzer  und  breiter.  Der  Grund  der  Lippe  steht  der  Säule  parallel,  zu- 
weilen ist  er  ihr  ein  kurzes  Stück  angewachsen,  die  Platte  der  Lippe  ist 
nach  vorn  und  unten  abstehend  und  meist  mit  starken  Längsschwielen 
besetzt.  Säule  am  Grunde  schlank,  vom  oft  mit  Anhängseln  in  Form 
von  kleinen  Flügeln,  Borsten,  graden  oder  gedrehten  Bartfaden.  Vier 
Pollenkörper.  Die  zahlreichen  in  Kultur  befindlichen  Odontoglossen  sind 
fast  durchweg  Schmuckpflanzen,  oft  wirkliche  Prachtstücke  unserer  Gewächs- 
häuser. Früher  standen  sie  im  Verruf  sehr  schwer  zu  wachsen,  heut,  wo 
die  Pflanzengeographie  den  Gärtner  gelehrt  hat,  die  Temperatur  der 
Odontoglossen  in  den  Gewächshäusern  nach  der  Heimat  dieser  schönen 
Orchideen  zu  regeln,  wissen  wir,  dass  die  früher  kultivierten  Odontoglossen 
an  zu  viel  Wärme  zu  Grunde  gegangen  sind. 

Die  Gattung  Odontoglossum  umschliesst  nur  Gebirgspflanzen, 
welche  zum  Teil  subalpinen  Höhen  —  zwischen  2500 — 3300  m  —  entstammen. 
Von  den  Hochplateaus  von  Peru  und  Bolivia  bis  ins  nördliche  Mexiko 
ist  die  Gattung  durch  35  Breitengrade  (150  S.  B.  bis  20  0  N.  B.)  verbreitet, 
nur  den  niederen  Höhen  des  Isthmus  von  Panama  fehlen  die  Odonto- 
glossen, wo  aber  die  Anden  oder  die  Kordilleren  über  1500  m  auf- 
steigen, da  sind  die  schön  blühenden  Pflanzen  da.  Das  Verbreitungs- 
zentrum dürften  die  Kordilleren  zwischen  Bogota  und  Ocanna  sein.  Die 
Folge  dieses  subalpinen  Vorkommen  ist,  dass  die  Odontoglossen  kühl 
kultiviert  werden  müssen,  die  Wintertemperatur  soll  10^  R.  nicht  über- 
steigen, kann  bei  vielen  Arten  bis  auf  5^  sinken  und  liegt  am  besten 
zwischen  8 — 10  ^  Die  meisten  Arten  werden  einfach  mit  einer  Handvoll 
Sphagnum  an  Rinde  oder  Holz  gebunden  und  aufgehängt.  Wählt  man 
Topfkultur,  so  müssen  die  Töpfe  sehr  stark  drainiert  sein  und  die  obere 
Hälfte  ein  Gemisch  von  Sphagnum,  Haideerde  und  Sand  oder  etwas  Holz- 
kohle enthalten ,  worauf  die  Knollen  hochgepflanzt  werden.  Die  Odonto- 
glossen   verlangen    andauernd    feuchte   Luft    und    sollen    nie   ausdorren. 


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Odontoglossom.  ^^I 

Spritzen  und  Giessen  ist  während  der  warmen  Jahreszeit  sehr  reichlich 
zu  geben  und  während  der  Triebbildung  auch  ein  rasch  sich  wiederholender 
Dungguss  von  Wert.  Im  Winter  muss  natürlich  das  Giessen  vorsichtig 
bewirkt  werden  und  wird  meist  Spritzen  und  feuchte  Luft  allein  aus- 
reichen. Neben  der  feuchten  Luft  ist  frische  Luft  für  diese  Pflanzen 
Bedürfnis  und  Odontoglossenhäuser  müssen  fleissig  gelüftet  werden.  Im 
Sommer  ist  die  brennende  Sonne  durch  gutes  Schattengeben  abzuhalten, 
wodurch  gleichzeitig  die  Luft  im  Hause  niedriger  als  im  Freien  gehalten 
werden  kann.  Die  meisten  Arten  nehmen  es  dankbar  auf,  wenn  sie  im 
Juni — August  im  Freien  halbschattig  hängen  können,  nur  muss  dann  aut 
sehr  reichliches  Spritzen  geachtet  werden. 

Zahlreiche  Arten  liefern  ihre  Blüten  als  wertvolles  Bindmaterial  und 
sind  dadurch  auch  für  den  Handelsgärtner  sehr  wertvoll.  Durch  die 
englischen  Massenimporte,  die  allerdings  mehr  als  eine  Art  in  der  Heimat 
schon  ausgerottet  haben,  sind  grade  die  schönsten  und  dankbarsten  Arten 
sehr  billig  im  Handel.  Gegen  etwaige  schädliche  Insekten,  an  der  Spitze 
die  schwarze  Fliege,  Thrips,  hilft  am  besten  Schwefelpulver. 

Die  grosse  Artenzahl  teilt  Pfitzer  ein  in: 

A.  CriBps:  Scheidenblätter  unter  der  Knolle,  Hauptfarbe  der  grossen  aus- 
gebreiteten Blüten  weiss,  rötlich  bis  hellviolett,  Lippenplatte  mit 
starken  Längsschwielen;  z.B.  O.  crispum  Ldl. 

B.  Lnteopxurpurea:  Von  der  ersten  Gruppe  nur  durch  die  gelben,  meist 
braun  gefleckten  Blüten  verschieden;  z.B.  O.  luteopurpureum 
Ldl. 

C.  Lindleyana:  Wie  B.,  aber  Nagel  und  Platte  der  Lippe  sehr  schmal; 
z.  B.  O.  Lindleyanum  Rchb.  f. 

D.  Laevia:  Wie  C,  aber  die  Grundfarben  der  meist  offenen  Blüten 
grün  und  violett,  Längsschwielen  der  Lippe  schmal ;  z.B.  O.  1  a  e  v  e 
Ldl. 

E.  Myanthium  LdL:  Blüten  durch  die  seitlichen,  vorgestreckten  Kelch- 
blätter halb  geschlossen,  gelb,  Scharlach,  braun,  violett  gefärbt;  z.  B. 
O.  Edwardi  Ldl. 

F.  Trymenium  Ldl. :  Meist  nur  Scheiden,  selten  ein  Scheidenblatt  unter 
der  Knolle,  Blüten  in  hängender  Traube  mit  stark  fransigen  An- 
hängseln der  Säule;   z.B.  O.  citrosmum  Ldl. 

G.  BoBsiana:  Nur  häutige  Scheiden  unter  der  Knolle,  Blüten  in  auf- 
rechten Trauben,  weiss  oder  rötlich;  z.  B.  O.  Rossii  Ldl. 

H.  Grandia:  Wie  G.,  aber  starkwüchsig  und  mit  gelbbrauner  Grund- 
farbe der  Blüten;  z.  B.  O.  grande  Ldl. 
Von  der  nahe  verwandten  Gattung  Oncidium  istOdontoglossum 
nur  durch  die  parallele  Stellung  des  Lippengründes  zur  Säule  getrennt, 
die  Lippe  von  Oncidium  ist  dem  Säulegrunde  nicht  parallel,  sondern 
vom  Grunde  weg  abstehend,  meist  rechtwinklig  zur  Säule  eingefugt  und 
ausserdem  hat  Oncidium  nur  zwei  Pollenkörper. 

24* 


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7^2  Odontoglossum. 

Der  Gärtner  kommt,  durch  praktische  Merkmale  unterstützt,  meist 
weniger  in  Verlegenheit,  ob  er  ein  Odontoglossum  oder  O n c i d i u m 
vor  sich  hat,  als  der  Botaniker. 

0.  acuminatum  hört,  ist  0.  Rossü  Ldl. 

0.  Alexandrae  Batem.  ist  0.  crispum  Ldl. 

0.  anceps  Und.  ist  0.  maculatum  Lex. 

0.  Amesianum  hört,  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

0.  Andersonianum  Rchb.f.  ist  0.  crispum  Ldl.  var. 

O.  angustatum  Bohb.  f.  Scheinknollen  birnförmig  zugespitzt,  zwischen 
etwa  vier  Scheidenblättern  sitzend,  Blätter  breit-lanzettlich,  einzeln  auf  der 
Knolle,  derb,  dunkelgrün.  Blüten  in  aufrechten,  kurz  verzweigten  Rispen, 
Kelchblätter  schmallinear ,  zugespitzt ,  grüngelb  mit  brauner  Mittellinie, 
Blumenblätter  etwas  breiter,  krauswellig,  gelb  mit  schimmernden  zimmt- 
braunen  Querflecken,  Lippe  weiss  mit  braunen  Strichen  und  Flecken, 
Vorderteil  länglich  dreieckig,  wellig  gezähnt,  mitten  eine  glatte,  rechts 
und   links  davon   eine   gesägte  Schwiele  tragend.      Juni  —  August.     Peru. 

0.  apterum  Uave  et  Lex.  ist  0.  Rossü  Ldl. 

0.  aspersum  Rchb.f.  ist  0.  Rossü  Ldl.  var. 

O.  astranthum  Bohb.  f.  Scheinknollen  breit  -  eiförmig ,  flachgedrückt, 
5  cm  hoch,  mit  zwei  linear  -  lanzettlichen ,  bis  20  cm  langen,  hellgrünen 
Blättern.  Blüten  in  weit  verästelter  hoher  Rispe,  oft  zu  mehr  als  50, 
sternförmig  ausgebreitet,  über  5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
lanzettlich-zugespitzt,  hellgelb  mit  rotbraunen  Streifen  und  Flecken,  Lippe 
weiss  mit  rosaen  Flecken,  orangegelbem  Grunde  mit  einigen  hellpurpurnen 
Fleckchen.     Juni — August.     Ecuador. 

0.  aureO'Purpuratum  hört,  ist  0.  luteopurpureum  Ldl. 

0.  baphicanthum  Rchb.f.  ist  0.  odoratum  Ldl.  var. 

O.  biotonienBe  Ldl.  [Cyrtochüum  bictaniense  Batem.  Zygopetalum  afri- 
canum  Hook.)  Scheinknollen  eiförmig,  flachgedrückt,  kantig,  bis  5  cm 
hoch.  Blätter  paarweis,  spitz-lanzettlich,  wellig,  25  cm  lang,  gekielt.  Blüten 
in  aufrechter,  vielblumiger  Traube,  seltener  in  Rispen.  Blüten  5  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  linear-lanzettlich,  gelbgrün  mit  kastanienbraunen 
Flecken,  Lippe  spitz  -  herzförmig ,  wellig  gerandet,  weiss,  rosa  bis  hell 
fliederfarben,  Kamm  doppelwulstig.  September — November.  Guatemala, 
Mexiko.  Wurde  1835  ^ils  das  erste  Odontoglossum  von  G.  Ure 
Skinner  aus  Mexiko  an  Batemann  nach  Knypserley,  Cheshire,  gesandt  und  fast 
gleichzeitig  an  Lord  Rolle  nach  Bicton,  wo  es  1836  zum  erstenmale  blühte. 

—  var.  album  Linden,  {var.  splendens  Lind)  Kelch-  und  Blumen- 
blätter rötlichbraun,  Lippe  weiss. 

—  var.  roseum  Lind.     Blüte  dunkelbraun,  Lippe  rosa. 

—  var  speoiosum  Bgl.  Blüten  sehr  gross,  gelb  mit  dunkelbraun, 
Lippe  violett. 

—  var.  splendens  Ldn.  ist  v.  album. 

—  var.  sulphurenm  Lind.     Blüte  gelb,  Lippe  weiss. 


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Odontoglossom .  ^  7  3 

—  var,  superbum  hört,  ist  v.  album. 

O.  blandum  Rchb.  f.  Scheinknollen  kaum  wallnussgross ,  platt -ellip- 
tisch, Blätter  paarweis,  linear  -  lanzettlich ,  bis  20  cm  lang.  Blüten  am 
oberen  Ende  des  die  Blätter  kaum  überragenden,  nickenden  Schaftes  zu- 
sammengedrängt, 5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  zuge- 
spitzt, weiss  mit  rötlich -purpurnen  Flecken.  Lippe  wellig  -  gezähnt  mit 
spitz  -  eiförmigem  Vorderteil,  weiss  mit  l — 2  braun -karminroten  grossen 
Flecken  im  Grunde  und  einigen  kleineren  auf  der  Fläche,  zwei  goldgelben 
parallelen  Hautschwielen,  welche  vorn  in  zwei  aufrechte,  schmale  Zähne 
aufstreben.  Drei  oder  vier  Bartfäden  an  jeder  Seite  der  Säulenspitze. 
Juli — September.  In  der  Heimat,  auf  dem  Alto  de  Camerone  in  der  Ost- 
Kordillere  von  Neu -Granada  blühte  es  einst  an  Melostomaceen -Bäumen 
bei  2000  m  fast  das  ganze  Jahr,  ist  aber  heute  durch  die  englischen 
Orchideen  -  Jäger  ausgerottet. 

O.  Bleichroederianum  I.  et  L.  Lind,  gehört  in  die  Verwandtschaft 
von  O.  blandum,  aber  die  erheblich  grösseren  Blüten  sind  fleischfarben 
mit  blutroten  Tupfen. 

0.  Bluntii  Rchb.  f.  ist  0.  crispum  Ldl.  var. 

0.  Bowmanni  Rchb.  f.  gehört  zu  0.  crispum  Ldl. 

O.  braohyptenun  Bohb.  f.  Eine  der  im  Freien  entstandenen  Kreuzungen 
von  O.  Pescatorei  x  O.  luteopurpureum.  Kelch-  und  Blumen- 
blätter breit-linear,  sehr  kurz,  hellgelb  mit  einigen  zimmtbraunen  Tusch- 
flecken, Vorderteil  der  Lippe  geigenförmig,  ausgerandet,  hellgelb  mit  einem 
grossem ,  zimmtbraunem  Fleck  vor  dem  Kamme ,  welcher  aus  fünf  paral- 
lelen Schwielen,  die  mittlere  ist  die  längste,  besteht,  welche  in  aufrecht 
gesägte  Hautblättchen  ausgehen.  Von  der  Ost  -  Kordillere  Neu-Granadas 
bei  Ocanna. 

O.  Brandtii  Kral,  et  Wittm,  Scheinknollen  eiförmig,  leicht  flach- 
gedrückt, bräunlich.  Blätter  linear -lanzettlich,  gekielt.  Blüten  in  mehr- 
blumiger bis  30  cm  langer,  bogiger  Traube,  5  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  spitz-lanzettlich,  letztere  breiter  und  wellig  gerandet,  weiss- 
lich-gelb  mit  je  einem  purpurbräunlichem  langem  Tuschfleck  im  Grunde 
mit  gleichfarbigen  Punkten  davor.  Lippe  gleichgross,  genagelt,  geigen- 
förmig, mit  drei  Schwielen,  deren  mittlere  klein,  die  seitlichen  kammartig 
sind,  im  Grunde  rinnig  aufgebogen  und  mit  der  rinnigen  Säule  eine 
Röhre  bildend,  vom  reinweiss,  im  Grunde  purpurfleckig.  Mai,  Juni. 
Vaterland  unbekannt.  Blüten  geruchlos,  aber  zwei  Monate  haltend. 
Nächstverwandt  mit  O.  Pescatorei. 

0.  Brassia  Rchb.  f.  ist  0.  odoratum  Ldl.  var.  deltoglossum  Rchb.  f. 

0.  brevifolium  Linden  ist  0.  coronarium  Ldl. 

O.  brevifolium  Ldl.  ist  verschieden  von  O.  coronarium  durch 
kürzere  Blätter  und  durch  kleinere  Blüten,  welche  zu  10 — 12  in  einer 
überhängenden  Traube  sitzen.  Bisher  hat  die  Art  in  den  Gärten  noch 
nicht  geblüht,  so  dass  ein  endgültiges  Urteil  über  sie  noch  aussteht. 


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374  Odontoglossnm. 

0.  caerulescens  hört,  ist  0.  Rossii  Ldl. 

0.  candelabrum  Und.  ist  0.  coronarium  Ldl. 

O.  oariniferum  Bohb.  f.  (ö.  hasülabium  Ldl.  var,  fuscatum  Bot.  Mag.) 
Scheinknollen  glatt,  länglich,  flachgedrückt,  bis  lO  cm  hoch,  Blätter  paar- 
weis, breit -linear,  ledrig,  bis  30  cm  lang.  Blüten  in  starkstengligen, 
Zickzack -ästigen  Rispen,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz -lan- 
zettlich, auf  dem  Rücken  gekielt  (daher  der  Name),  oliven- grünbraun  mit 
gelbem  Saum  und  Flecken,  Lippe  aus  langem,  schmalem  Stege  plötzlich 
in  den  nierenförmig  zugespitzten  Vorderteil  verbreitert,  weiss,  im  Abblühen 
gelbbraun  werdend,  zwei  rautenförmige,  am  oberen  Rande  gezähnte 
Schwielenplatten.  Säule  geflügelt,  weiss,  hellpurpurn  getupft.  Oktober 
bis  November.  Centralamerika.  1848  zum  erstenmale  von  Chiriqui  aus 
nach  Europa  gebracht. 

O.  Cervantesii  Lex.  {0.  membranaceum  Ldl)  Scheinknollen  etwa 
taubeneigross ,  flach  gedrückt,  zugespitzt,  Blätter  einzeln,  länglich,  zuge- 
spitzt, 15  cm  lang.  Blüten  zu  3 — 6  auf  die  Blätter  überragendem,  mit 
Scheiden  bekleidetem  Schaft,  bis  5  cm  gross,  wohlriechend,  Kelch-  und 
Blumenblätter  länglich  -  eiförmig ,  Blumenblätter  viel  breiter  als  die  Kelch- 
blätter, weiss  mit  rot-chokoladebraunen  Strichen  im  Grunde,  Lippe  drei- 
lappig, die  seitlichen  Lappen  klein,  rundlich,  der  vordere  breit-herzförmig 
mit  ausgefressenem  Rande,  weiss  mit  einem  purpurnem  Querfleck  vor  dem 
langfeinhaarigem ,  zweilappigem  Kamme ,  der  eine  zweispaltige  Warze 
zwischen  den  Lappen  trägt.  Säule  weiss,  mit  einem  länglichem,  spreizen- 
dem Flügel  jederseits.     Oktober — Dezember.     Guatemala,  Mexiko. 

—  var.  Andersonii  Moore  ist  0.  crispum  Ldl,  var.  Andersonianum  Rchb.f. 

—  var.  deoorum  Rchb.  f.  Blüten  in  allen  Teilen  grösser,  Lippe 
breiter,  die  Striche  purpurrot,  kürzer,  aber  breiter  und  ausgedehnter. 

—  var.  Morada  h.  angL  Blüten  gross,  rosalila  karmoisinrot  gefleckt, 
Lippe  reinweiss  oder  lila  überlaufen. 

—  var.  punotatissimum  hört.     Blüten  über  und  über  kleinfleckig. 

—  var.  roseum  hört.  Blüten  hellrosa. 
0.  chaetostroma  Rchb.  f.  ist  0.  Hallii  Ldl. 
0.  Chestertoni  hört,  ist  0.  crispum  Ldl.  var. 

0.  chiriquense  Rchb.f.  ist  0.  coronarium  Ldl.  var. 

O.  oinnamomeum  hört,  gehört  zu  den  Kreuzungen  aus  O.  luteo- 
purpureum  x  Pescatorei  und  ist  von  O.  brachypterum  Rchb.  f. 
höchstens  durch  etwas  grössere  zimmtbraune  Flecken  auf  dem  gelbem 
Grunde  der  Blüten  verschieden. 

O.cirrhoBum  Ldl.  (Fig.  123.)  Scheinknollen  länglich  zusammengedrückt, 
mit  scharfen  Rändern,  Blätter  meist  einzeln,  selten  paarweis,  schmal-schwert- 
förmig, gekielt,  bis  25  cm  lang.  Blüten  in  vielblumiger,  wenig  und  kurz- 
ästiger, nickender,  bis  meterlanger  Rispe,  bis  10  cm  gross,  Kelchblätter 
schmal,  lang -dreieckig,  in  eine  fast  fädliche  gedrehte  Spitze  ausgezogen, 
milchweiss   mit   hellbraunroten  Tuschflecken,    Blumenblätter  kürzer,    ver- 


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Odontoglossum. 


375 


kehrt -eiförmig -dreieckig,  kurzgeschwänzt,  im  Grunde  wenig  oder  gar 
nicht  gefleckt,  Lippe  kürzer  als  die  Blumenblätter,  dreilappig,  Seitenlappen 
fast  kreisrund,  zerrissen  -  gezähnt ,  Mittellappen  lang  und  schmal  -  zungen- 
förmig,  von  der  Mitte  an  im  scharfen  Winkel  zurückgeknickt,  weiss  mit 
2 — 3  braunroten  Flecken,  Schwielen  gross,  die  Seitenlappen  verdeckend 
und  zwei  hörnchenförmige  Auswüchse  nach  vorn.  Säule  kantig,  mit  zwei 
tasterförmigen  gekräuselten  Bartfäden.     April,  Mai.     Anden  von  Ecuador. 


Fig.  123.     Üdontoglo$!it]m  citrhoÄuni. 


—  var.  Hrubyanum  Bohb.  f.  {var.  album  kort.)  Blüten  fast  reinweiss, 
bis  auf  den  orangegelben  Lippenfleck. 

—  var.  Klaboohorum  Rohb.  f.  Blüten  grösser,  lang  geschwänzt,  sehr 
dicht  gefleckt. 

O.  oitrosmum  Ldl.  {0.  pendulum  Batem,  Cuitlanzina  pendula  Llave 
ei  Lex,  Oncidium  Galeottianum  Drap.)  (Fig.  1 24.)  Scheinknolle  plattgedrückt 
eiförmig,  spitz  auslaufend,  bis  6  zu  12  cm.  Blätter  paarweis,  breit-linear, 
25  cm  lang,  ledrig.  Blüten  zu  8 — 20  in  hängenden  Trauben,  citronen- 
duftend,  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  erstere  mit 
schmalem,  letztere  mit  breitem  Grunde,  reinweiss  oder  im  Grunde  leicht 
rosa  überlaufen,  Lippe  aus  centimeterlangem,  schmalem  Stege  plötzlich  in 
einen  halbkreisförmigen,  vorn  tief  zweispaltigen  Vorderlappen  ausgebreitet, 
hell-  oder  dunkelrosa,  Kamm  zweilappig,  gelb  mit  einigen  kleinen  roten 
Flecken.  Säule  gleichfarbig,  mit  einem  Rücken-  und  zwei  Seitenlappen. 
Mai,  Juni.     Mexiko,  Guatemala. 

—  var.  album  hort.     Blüten  weiss  bis  auf  den  gelben  Kamm. 


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376 


Odontoglossum. 


—  var.  punotatum  hört.     Blüten  hellrosa,  purpurn  punktiert. 

—  var.  roseum  hort.     Blüten  weiss,  Lippe  dunkelrosa. 
0.  Clowesii  Ldl.  ist  Miltonia  C/awesii  Ldi. 

0,  coerulescens  A.  Rieh,  ist  0.  Rossü  Ldl. 

O.  oompactum  Bohb.  f.  ist  die  am  weitesten  südlich  verbreitete  Art 
der  Gattung,  noch  an  bemosten  Felsen  bei  Cuzco  in  Peru  vorkommend. 
In  den  europäischen  Gärten  fehlt  diese  unscheinbare  Art  aus  der  Ver- 
wandtschaft von  O.  p  ardin  um. 

O.  oonstriotiun  Ldl.     Scheinknollen  eiförmig-abgeflacht,  mit  schmalen 

Kanten,  5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  linear- 
lanzettlich,  30  cm  lang,  ledrig,  gekielt.  Blü- 
ten in  schlanker,  nickender,  vielblumiger 
Traube  oder  kurzästiger  Rispe,  wohlriechend, 
5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz, 
länglich-lanzettlich,  gelb  mit  rötlichbraunen 
Flecken,  Lippe  fast  geigenförmig,  zugespitzt, 
weiss  mit  einem  rosaem  Fleck  vor  den 
Schwielen,  welche  in  zwei  vortretende,  aus- 
einander spreizende,  ausgefressen  gerandete 
Zähne  auslaufen.  Säule  weiss,  mit  zwei 
gedrehten  Bartfaden  an  der  Spitze.  Januar, 
Februar.     Caracas,  La  Guayra. 

—  var.  castaneum  hort.  ist  var.  Sande- 
rianum  Rchb.f. 

—  var.  pallens  hort.  Blüten  hellgelb, 
wenig  gefleckt. 

—  var.  Sanderianum  Rchb.  f.  (als  Art) 
{var.  castaneum  hort.)  Blüten  grösser,  satt- 
gelb mit  einem  einzigem,  kastanienbraunem 
Fleck  und  ebensolchen  Streifen,  Lippe 
weissgelblich. 

0.  Coradinei  Rchb.  f.  ist  0.  Lindleyanum 
Rchb.f.  var. 
^^  O.  oordatum  Ldl.  {0.  Hookeri  Rchb.  f.) 
Scheinknollen  in  kurzen  Zwischenräumen  auf  dem  kletterndem  Wurzelstock, 
scharfkantig  flachgedrückt,  eiförmig.  Blätter  einzeln,  länglich  -  lanzettlich, 
etwa  4  zu  20  cm,  beiderseits  dunkelgrün  mit  helleren  Längsnerven. 
Blüten  in  aufrechter,  bis  60  cm  hoher,  oft  unten  verzweigter,  vielblumiger 
Traube ,  lang  gestielt,  Stiele  zur  Hälfte  in  hellbraunen,  häutigen  Scheiden, 
bis  10  cm  gross,  Kelchblätter  lang  zugespitzt,  lanzettlich,  Spitze  kurz  zurück- 
gebogen, aussen  gekielt,  kastanienbraun,  mit  wenigen  gelben  Zickzack- 
Querbändern  am  Grunde  und  hellbraunen  Spitzen,  Blumenblätter  kürzer 
und  breiter,  wellig  gerandet,  auf  hellgelbem  Grunde  rötlichbraun  getigert, 
Lippe  herzförmig,  wellig  gezähnt,   mit  langer,    scharfer  Spitze,  weiss  mit 


Fig.   124.     Odontoglossum  citrosmum. 


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Odontoglossum .  377 

braunen  Rand-  und  Spitzenflecken  und  einzelnem  Mittelfleck,  Kamm  mit 
zwei  aufrechten  Lappen  und  einem  Kiel,  vor  welchem  zwei  stumpfe  Zähne 
stehen.  Säule  schlankrund,  vorn  leicht  verdickt,  weiss  und  grün.  Mai,  Juni. 
Guatemala,  Mexiko. 

—  var.  grandiflorum  hört.  {var.  superbum  ßwrt,)  Blüten  gross,  leb- 
hafter gefärbt. 

—  var.  Kienastianum  Bohb.  f.  Blüten  gross,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter spitzer,  auf  weissem  Grunde  kastanienbraun  grossfleckig,  Lippe 
reinweiss. 

—  var.  sulphureiun  Bohb.  f.  Blüten  schwefelgelb,  Lippe  weiss, 
schwefelgelb  gefleckt. 

—  var.  superbum  hört,  ist  v.  grandiflorum  hört. 

O.  ooronarium  Ldl.  {0.  brevifolium  Linden.  O.  candelabrunt  Linden!) 
Scheinknollen  auf  federhalterdickem ,  scheidenbesetztem  Wurzelstock, 
4 — 5  cm  auseinander,  eiförmig,  scharfkantig  flachgedrückt.  Blätter  einzeln, 
länglich-elliptisch,  5  zu  20  cm  etwa,  sehr  derb.  Blüten  in  aufrechter,  bis 
30  cm  hoher,  vielblumiger  Traube,  firnissartig  glänzend,  bis  5  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  kurz  genagelt,  breit-elliptisch,  wellig-krausrandig, 
kupferrotbraun  mit  gelbem  Saum,  die  Blumenblätter  am  Grunde  leuchtend 
gelb  mit  braunen  Flecken,  Lippe  mit  zwei  aufgerichteten  Ohren  aus  kurzem 
Stege,  vorn  verkehrt  -  herzförmig ,  sattgelb  mit  braunem  Sattelfleck  im 
Grunde  und  weisslichem,  dreizackigem  Kamm.  Säule  weiss,  mit  zwei 
gestutzten,  purpurn  gefleckten  Flügelchen.  Mai — Juli.  Neu -Granada, 
Kordillere  von  Chiriqui  bei  3000  m. 

—  var.  chiriquense  Bohb.  f.  (als  Art.)  Blüten  grösser  und  blasser, 
hell  kastanienbraun,  Lippe  gelb  mit  einem  braunem  Scheibenfleck. 

—  var.  miniatum  hort.  Scheinknollen  nur  i — 2  cm  auseinander. 
Blüten  kleiner,  kastanienbraun  mit  gelbem  Saum.     Lippe  gelb. 

O.  orinitum  Bohb.  f.  Selten  in  Kultur ,  nach  Reichenbach  eine  ganz 
besonders  charakteristische  Art.  Blüten  in  vielblumiger  Traube  oder  Rispe, 
5  cm  gross,  gelb  und  braun,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal,  zugespitzt, 
Vorderteil  der  Lippe  dreieckig,  fein  gesägt,  Kamm  zusammengesetzt  aus 
zahlreichen  fädlichen  Sprossungen,  die  im  ersten  Anblick  wie  ein  Haar- 
polster aussehen.     Juni — August.     Neu -Granada. 

O.  crispum  Ldl.  (ö.  Alexandrae  Batem,  0.  Bluntii  Rckb.f.)  (Fig.  125.) 
Scheinknollen  breit-eiförmig,  kantig  flachgedrückt,  bis  8  cm  hoch,  Blätter 
paarweis,  linear-lanzettlich,  zugespitzt,  gekielt,  bis  25  cm  lang,  frischgrün. 
Blüten  in  nickender  oder  überhängender,  schlankstengliger  Traube  oder 
Rispe  zu  5 — 15,  flach  geöff'net,  bis  8  cm  gross,  in  Form  und  Farbe 
wechselnd,  weiss,  weissrosa,  weissgelblich,  einfarbig  oder  mehr  minder  rot 
gefleckt ,  aber  immer  auf  der  Scheibe  der  Lippe  leuchtend  gelb ,  Kelch- 
blätter ei-lanzettlich  bis  breit-eiförmig,  wellig  krausgerandet,  bald  stumpf, 
bald  spitz  mit  starkem  Kiel  unterseits,  Blumenblätter  breit-eiförmig,  mehr 
minder  krausfaltig,  mit  gezähntem  oder  ausgefressenem  Rande,  Lippe  läng- 


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378 


Odontoglossum. 


lich-eifbrmig,  zugespitzt,  krausfaltig  mit  lappig  zerschlitztem  oder  gezähntem 
Rande,  zuweilen  auch  vorn  stumpf  und  zweilappig,  weiss  bis  dunkelrosa, 
Kamm  in  zwei  gelbe,  rot  quergestreifte  Lappen  auswachsend,  welche  in 
zwei    spreizende    Zähne    endigen.     Säule  leicht  gebogen  mit  zwei  breiten, 


Fig.   125.     Odontoglossum  crispum. 

längs  zerschlissenen  Flügeln.  Februar  —  Mai.  Neu -Granada,  Santa  F^ 
de  Bogota.  2 500 — 3000  m.  Dieses  dankbarste  Odontoglossum  wurde 
1841  von  Hartwig  in  den  Kordilleren  von  Bogota  in  Neu -Granada  auf- 
gefunden und  ist  ein  Glanzstück  an  Schönheit  und  Verwendbarkeit.  In 
Form  und  Farbe  der  Blüten  herrscht  eine  ungemeine  Wandelbarkeit,  vom 


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OdoDtoglossum.  j^n 

reinsten  Weiss  bis  Dunkelrosa,  einfarbig,  vereinzelt  gefleckt  oder  dicht 
fleckig  und  querbindig,  Blumenblätter  schmal -lanzettlich  bis  breit -eiförmig, 
spitz  oder  stumpf,  kommen  unzählige  Formen  vor,  die  aufzuzählen  leichter 
ist  als  sie  zu  charakterisieren,  da  noch  dazu  die  Charaktere  oft  ganz 
unbeständig  sind.  Lange  Jahre  eine  Seltenheit  ersten  Ranges  ist  die 
Alexandra -Orchidee  (zu  Ehren  der  Prinzessin  von  Wales  getauft),  seit 
Jahren  zehntausendweis  auf  den  Markt  geworfen  worden  und  heut  für 
wenige  Mark  zu  kaufen. 

—  var.  Alexandrae  Batem.  Blüten  fast  reinweiss,  nur  der  Kamm 
goldgelb. 

—  var.  Andersonianum  Bchb.  f.  (als  Art.)  Kelchblätter  ei-lanzettlich, 
Blumenblätter  schmal  -  eiförmig ,  lang  zugespitzt,  cr^meweiss  bis  gelblich, 
mit  kastanienbraunen  Streifen  und  Flecken ,  Lippe  ebenso ,  oft  nur  mit 
einem  einzigen  Querfleck  in  der  Mitte.     Hierher  gehören: 

f.  angustatum  hört.     Blumenblätter  schmal,  grossfleckig. 

f.  lobatum  Bohb.  f.  Seitenlappen  der  Lippe  schmal,  spreizend,  tief 
zimmtbraun  gefleckt. 

f.  Josephinae  Will.  Blüten  gross,  weiss,  rosa  überhaucht,  reichlich 
rotbraun  gefleckt,  Lippe  breit  -  herzförmig,  wellig  kraus. 

f.  obtusatiun  Bchb.  f.     Blumenblätter  vorn  stumpf,  gelblichweiss. 

f.  piotiun  Bchb.  f.     Blüten  weisslich,  dicht  braunfleckig. 

f.  PoUetianum  Bohb.  f.  Blumenblätter  an  den  Spitzen  gelblich- 
rosa,  auf  der  Mittelfläche  zahlreich  chokoladen-braunrot  gefleckt,  Lippe 
weiss  mit  einem  grossem  chokoladefarbenem  Fleck. 

f.  tenue  Bchb.  f.  Blüten  klein,  milchweiss  mit  nur  einem  braunem 
Fleck  auf  jedem  Kelchblatt. 

—  var.  apiatum  Gardn.  Chron.  Alle  Blütenblätter  mit  einem  grossem 
und  zwei  kleinen  kastanienbraunen  Flecken,  Blumenblätter  violett-purpurn 
überlaufen. 

—  var.  aureum  Will.  Blüte  citrongelb  mit  braunen  Flecken,  Lippe 
gelb  mit  zwei  braunen  Flecken  im  Vorderteil. 

—  var.  Ballantinei  Gardn.  Ohren.  Blütenblätter  mit  je  einem  hellblut- 
rotem Mittelfleck,  Lippe  mit  grossen  brennroten  Flecken  vor  dem  Kamme. 

—  var.  Bluntii  Bohb.  f.  als  Art.  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss, 
rosa  schattiert,  purpurn  tuschfleckig,  Lippe  rosa,  karminpurpurn  gefleckt. 

—  var.  Bowmanni  Bohb.  f.  Kelchblätter  weiss ,  rosa  überlaufen  und 
verschwommen  rosa  getupft,  Blumenblätter  weiss,  am  Grunde  leicht  rosa 
schattirt,  Lippe  breit,  weiss,  mit  4 — 5  rötlichbraunen  Flecken  und  gold- 
gelbem Kamm. 

—  var.  Chestertoni  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  breit,  Kelch- 
blätter weiss,  mit  zwei  grossen  und  einem  kleinem  rötlichbraunem  Quer- 
fleck, Blumenblätter  weiss  mit  2 — 5  rotbraunen  Tupfen,  Lippe  rötlichbraun 
mit  breitem,  gelblich  weissem  Rande. 

—  var.  CookBoni  Will,  et  Moore.    Blüte  weiss  mit  zahlreichen  breiten, 


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3  80  OdoDtoglossmn. 

bräunlich  karminroten  Flecken,   Lippe  weiss,   mit   ebensolchem,  grossem 
Vorderfleck  und  kleinem  Seitenfleck,  Kamm  und  die  Scheibe  davor  goldgelb. 

—  var.  Dayanum  hört.  Kelchblätter  weissrosa  mit  einem  gelbbräun- 
lich-purpurnem Mittelfleck,  Blumenblätter  mit  i — 2  unregelmässigen  Flecken 
und  einigen  Strichen  im  Grunde,  Lippe  weiss. 

—  var.  elegantissimiim  hört.  Blüten  gross,  zart  weissrosa,  fast 
ungefleckt. 

—  var.  fastuosiun  Gktrdn.  Chron.  Kelchblätter  hellrosa  mit  rosa- 
flieder-farbenem  Mitlelstreif  und  einigen  braunen  Flecken,  Blumenblätter 
weiss  mit  i — 2  kastanienbraunen  Flecken,  Lippe  weissrosa  mit  i — 3 
grossen,  braunen  Mittelflecken. 

—  var.  flaveolum  Bohb.  f.  {var,  sulphureum  Gardn,  Chron.)  Blüten 
hell  schwefelgelb,  Lippe  hochgelb  mit  (meist  drei)  rotbraunen  Flecken. 

—  var.  giganteum  Moore,  {v,  Walkeriana  hart)  Blütentraube  bis 
80  cm  lang,  Blüten  bis  12  cm  bjeit,  weiss  mit  ganz  zart  rosaem  Hauch, 
Lippe  gefranst  mit  breiter,  zurückgeschlagener  Spitze,  weissrosa  mit 
einigen,  oft  zusammenfliessenden ,  kastanienbraunen  Flecken  und  gold- 
gelbem Kamm. 

—  var.  grandiflorum  hört  heissen  alle  möglichen  recht  grossblumigen 
Formen. 

—  var.  guttatum  Moore.  Blüten  gross,  weiss,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter mit  einigen  rotbraunen  Flecken,  Lippe  im  Grunde  goldgelb  mit 
roten  Spritzern,  einem  rotbraunem  Mittelfleck  und  kleinen  ebensolchen 
Randflecken. 

—  var.  hyperxanthiim  Bchb.  f.  Blüten  gross,  weiss,  Lippengrund 
gelblich  überlaufen. 

—  var.  Jenningsianum  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig, 
fast  glattrandig,  weisslich  mit  einigen  grossen,  karminroten  Flecken  und 
zahlreichen  kleinen  braunroten  Spritzern  in  der  unteren  Hälfte,  Lippe  mit 
2 — 3  rotbraunen  Flecken. 

—  var.  latimaoulatum  Bohb.  f.  Blüten  dunkelrosa  mit  je  einem  auf- 
fällig breitem  braunem  Fleck  fast  in  der  Mitte  jedes  Blattes,  auch  der  Lippe. 

—  var.  Lehmanni  Bchb.  f.  (ö.  Lehmanni  hört,)  Blüten  in  Rispen  bis 
zu  50,  klein,  gerundet,  hellrosa  mit  braunen  Flecken,  Lippe  aufiallig  breit. 

—  var.  lilaoinuin  hört.  Blüten  rosa-fliederfarben,  braungefleckt,  Lippe 
hellrosa. 

—  var.  limbatum  Bchb.  f.  Kelchblätter  aus  dreieckigem  Grunde  lanzett- 
lich, Blumenblätter  spitz-rautenförmig,  gezähnelt  oder  fein  gelappt  am  Rande, 
Lippe  mit  der  Säule  ziemlich  weit  verwachsen,  Blüten  weiss,  Kelchblätter 
rosa  angehaucht,  Lippe  vorn  violett  gefleckt. 

—  var.  macrospilum  hört,  ist  0.  odoratum  Ldl.  var. 

—  var.  Marianae  Moore.  Blüten  6  cm  gross,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter gleich  breit,  zart  rosa,  purpurn  gefleckt,  Lippe  weiss  mit  hell- 
braunen Spritzern. 


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Odontoglossum.  ^3l 

—  var.  mazimuin  hört,  ist  ein  Gelegenheitsname  für  recht  gross- 
blütige  Exemplare. 

—  var.  mirabile  Veitch  ist  var,  Veifchianum  Rchb.  f, 

—  var.  Mundyanum  h.  Sand.  Blüten  gross,  rosa  mit  sehr  grossen, 
scharf  abgesetzten  magenta-purpurnen  Flecken. 

—  var.  Popayani  Bchb.  f.  ist  die  massig  grossblühende,  mattrosae, 
wenig  gefleckte  Urform. 

—  var.  purpureum  hört.  Blüten  rosarot,  Lippe  mit  dunkel  bräunlich- 
rotem Fleck. 

—  var.  Beginae  Oroh.  Alb.  Blüten  sehr  gross,  weiss  mit  sehr  zartem 
rosaem  Hauch,  fast  weisser  Lippe  und  kaum  vortretend  rosaer  Zeichnung. 

—  var.  roseum  Moore.  Blüte  rosa-fliederfarben  mit  einigen  kastanien- 
braunen Tuschflecken,  Lippe  weiss  mit  breiter  zurückgebogener  Spitze, 
zahlreich  klein  braunfleckig. 

—  var.  roseum  punotatissimum  Gardn.  Chron.  Neben  den  grossen 
braunen  Flecken  zahlreiche  gleichfarbige  Punkte  und  Spritzer. 

—  var.  Buokerianum  Bchb.  f.  Blüten  in  Rispen,  schmalblättrig,  weiss 
mit  purpurnem  Saum  und  braunen  Tigerflecken,  Lippe  aus  breit -gelbem 
Grunde  weiss,  stellenweis  purpurn  schimmernd,  mit  2 — 3  verwaschenen 
kleinen,  braunen  Flecken. 

—  var.  Sanderianum  Gktrd.  Chron.  Blüten  gross,  hellrosa  mit  grossen 
portweinfarbenen  Flecken. 

—  var.  Schroederianum  hört,  ist  eine  Kleinigkeit  heller  und  die  Flecken 
dunkler  als  v.  Sanderianum. 

—  var.  Stevensii  Will,  et  Moore.  Blüten  bis  10  cm  gross,  weiss  mit 
zahlreichen  hellzimmtbraunen  Tuschflecken  und  ebensolchen  Spritzern, 
Lippe  gleichfarbig  mit  orangegelbem  Grunde. 

—  var.  sulphureum  Qard.  Chron.  ist  var.  flaveolum  Rchb.  f. 

—  var.  The  Duohess  Gtard.  Chron.  Blütenblätter  breit,  krausgerandet, 
reinweiss,  Lippe  weiss  mit  einem  rotbraunem  Fleck  vor  dem  goldgelbem 
Kamme. 

—  var.  Trianaei  Moore.  Blüten  lO  cm  gross,  Kelchblätter  weiss,  rosa 
schattiert,  das  obere  mit  einem  rundem  rostrotem  Mittelfleck,  die  seitlichen 
mit  drei  rostroten  Flecken  und  einem  rosenrotem  Schmitz  in  der  vorderen 
Hälfte,  Blumenblätter  reinweiss,  wellig  ausgezackt,  Lippe  breit,  vorn  zwei- 
lappig, weiss,  vor  dem  gelbem  Kamme  einen  hellkupferroten  Mittelfleck  und 
ebensolche  kleine  Flecke  am  oberen  Rande, 

—  var.  Veitohianiun  Bchb.  f.  (v,  Veitchii  hört.  var.  mirabile  Veitch.) 
Jedes  Kelch-  und  Blumenblatt  auf  weissem  Grunde  mit  einem  grossem, 
kastanienbraunem  Mittelfleck  und  ein  bis  zwei  gleichfarbigen,  kleineren 
Flecken,  alle  zart  ledergelb  gesäumt,  Lippe  weiss,  mit  einigen  kastanien- 
braunen Spritzern  vor  dem  gelbem  Kamme. 

—  var.  virginale  Will.  Blüten  reinweiss,  bis  auf  den  leuchtend 
gelben  Kamm. 


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3  g  2  Odontoglossam. 

—  var,  Walkeriana  hört,  ist  var.  giganfeum  Moore, 

—  var.  Wameri  Moore.  Blüten  über  lO  cm  gross,  Kelchblätter  weiss, 
rosa  überlaufen,  mit  4 — 6  länglichen,  kastanienbraunen  Flecken  in  der 
Mitte,  Blumenblätter  sehr  breit,  gezähnt,  reinweiss,  Lippe  breit,  gefranst, 
aus  goldgelbem  Grunde  weiss,  vom  mit  einem  fast  quadratischem,  ver- 
waschenem, braunem  Fleck. 

—  var.  Wilsonianum  GktrcL  Chron.  Blüten  zartrosa,  die  Kelchblätter  mit 
je  I — 2,  die  Lippe  mit  einem  grossen  und  2  —  3  kleineren,  braunen 
Flecken. 

—  var.  Wrigleyanum  Bohb.  f.  Blüten  malvenfarben,  vielfach  braunrot 
getupft. 

0.  cristatellum  Rchb,  f.  ist  0.  cristatum  Ldl.  var. 

O.  orifltatiun  Ldl.  Scheinknollen  schlank-kegelförmig,  bis  4  cm  hoch, 
gerippt,  hellgrün.  Blätter  paarweis,  breit  -  linear ,  spitz,  bis  25  cm  lang. 
Blüten  in  langschaftiger,  die  Blätter  überragender  Traube,  bis  6  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  ei -lanzettlich,  spitz,  kastanienbraun  mit  gelben 
Punkten  und  gelbem  Grundfleck,  Lippe  schmal -eiförmig,  kürzer  als  die 
Blätter,  hellgelb  bis  weiss,  mit  einem  grossem  kastanienbraunem  Spitzen- 
fleck und  kleinen  Randflecken,  Kamm  gross,  aus  zwei  auseinander  gehenden 
Schwielen  bestehend,  welche  in  zahlreiche  pfriemliche,  weiss  und  braune 
Borsten  zerschlitzt  sind,  deren  vorderste  breiter  als  die  anderen  sind. 
Säule  kurz  geflügelt.     April — Mai.     Anden  von  Ecuador. 

—  var.  Argus  Bohb.  f.  Leuchtend  gelb  mit  zahlreichen  purpurnen 
Tupfen  und  Flecken,  Lippe  weiss,  purpurfleckig. 

—  var.  oanariae  Bohb.  f.  Kanariengelb  mit  je  einem  Purpurfleck  auf 
jedem  Blütenblatt,  Lippe  weiss  purpurfleckig. 

—  var.  cristatellum  Bohb.  f.  als  Art.  (O.  Lehtnanni  Rchb.f,)  Kelch- 
und  Blumenblätter  breiter,  Lippe  im  Grunde  gelb,  vorn  braun,  Kamm- 
pfriemen gelb  und  rot. 

O.  orooidipterum  Bohb.  i.  Gleicht  in  den  Scheinknollen,  Blättern  und 
im  Blütenstand  völlig  dem  O.  b  1  a  n  d  u  m.  Blüten  3  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  spitz-lanzettlich  mit  zurückgeschlagenen  Spitzen,  hellgelb  mit 
orangebraunen  Tuschflecken,  Lippe  aus  schmalem  Steg  mit  zwei  auf- 
rechten Seitenlappen  in  einen  fast  spiessförmig  -  dreieckigen  Vorderlappen 
spitz  ausgezogen,  gezähnt  gerandet,  hellgelb  mit  kleinen  orangebraunen 
Randflecken  und  i — 2  grossen  Flecken  vor  der  zurückgeschlagenen  Spitze, 
Kamm  aus  zwei  weissen  Schwielen  bestehend.  Säule  mit  gefransten 
Flügelanhängseln.  April — Juni.  Östliche  Kordillere  von  Neu -Granada, 
zwischen  2 — 2500  m. 

—  var.  Dayanum  Bohb.  f.  ist  von  der  Normalform  nicht  verschieden. 
0.  cuspidafum  Rchb.  f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

0.  Dawsonianum  Rchb.  f.  ist  0.  Rossii  Ldl. 

O.  Dellense  Bohb.  f.  (ö.  Pescatorei  X  praenitens)  aus  dem  Garten  des 
Baron  Schroeder  auf  Schloss  The  Dell,   London ,    erinnert  stark  an  O. 


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Odontoglossum.  ig^ 

excellens.  Blüten  8  cm  gross,  weiss,  gelblich  abschattiert  mit  purpur- 
braunen grossen  Flecken,  Lippe  sehr  breit,  elegant  gekraust  und  aus- 
gezackt, weiss  mit  purpurbraunen  Rundflecken,  Kamm  gelblich,  langzackig. 
April,  Mai. 

0.  deltoglossum  Rchb.  f.  ist  0.  odoratum  Ldl.  vor. 

O.  Denisoxiiae  hört,  ist  eine  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung  von 
O.  crispum  X  luteopurpureum,  dem  letzteren  in  der  Tracht  nahe- 
stehend. Blüten  IG  cm  breit,  Kelchblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  weiss 
mit  einigen  länglichen  blasspurpumen  Strichflecken,  Blumenblätter  etwas 
breiter,  reinweiss,  Lippe  länglich,  stumpf-gekerbt,  weissrosa  mit  hellgelbem 
Seitenfleck  und  einigen  dunkelpurpurroten  Schmitzen,  alle  Blätter  stark 
wellig-kraus,  besonders  die  Lippe.     Neu-Granada. 

0.  Donianum  hört,  ist  0.  maculatum  Lex.  var. 

O.  Dormanianum  Bohb  f.  ist  ein  aus  Neu-Granada  stammender  Bastart 
von  O.  blandum  und  O.  crocidipterum.  Scheinknollen  schmal- 
elliptisch, Blätter  paarweis,  kurz  und  schmal  linear-lanzettlich.  Blüten  in 
wenigblumigen  Trauben,  sternartig  ausgebreitet,  5  cm  breit,  weiss  mit 
zahlreichen  rötlichbraunen  Schmitzen,  Lippe  weiss  mit  grossem  rötlich- 
braunem Vorderfleck,  weissem  Kamm  mit  zwei  gelben  Tupfen  jederseits. 
Januar,  Februar.     Kolumbien. 

O.  DuYivieriantim  Lind,  ist  ein  in  der  Heimat  entstandener  Bastart 
aus  O.  cordatum  x  nebulosum,  wenn  es  nicht  nur  eine  sehr  blass- 
gelbe Form  von  O.  cordatum  ist,  obgleich  der  weisse  Grund  der  Blüte 
und  die  Form  der  Lippe  auf  O.  nebulosum  hindeuten.  Oktober, 
November. 

O.  Edithae  Warner,  (ö.  Edithiae  hori)  ist  vielleicht  auch  besser  in 
den  Formenkreis  von  O.  c  r  i  s  p  u  m  zu  ziehen.  Scheinknollen  rund-eiförmig, 
seitlich  abgeflacht,  Blätter  schmal-länglich.  Blüten  auf  langem,  nickendem 
Schaft  in  kurzer,  lockerer,  endständiger  Traube,  bis  lO  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  leicht  wellig,  weissrosa  mit  einigen  grossen  hellbraun- 
roten Querflecken,  breit  gelb  gerandet,  Blumenblätter  mehr  weiss,  die 
braunen  Flecken  kleiner,  gegen  den  Grund  in  unregelmässig  gebrochene 
Linien  zusammenfliessend ,  Lippe  fast  spiessförmig ,  Grund  gelb  mit  vier 
roten  Längslinien  und  einem  Streifen  kleiner  Querflecke  beiderseits,  nach 
vorn  weiss  -  gelblich  mit  2 — 3  kastanienbraunen  Flecken  in  der  Mitte  und 
blassprimelgelbem  Vorderteil.     März — Mai.     Kolumbien. 

O.  Edwardi  Bohb.  f.  Scheinknollen  gross,  birnförmig,  bis  IG  cm  hoch, 
dunkelgrün.  Blätter  paarweis,  breit-lanzettlich,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten 
zu  Hunderten  in  grossen  straussartigen  Rispen,  stark  duftend,  3  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  -  lanzettlich ,  leuchtend  violettpurpurn, 
Kelchblätter  körnig  rauh,-  Lippe  länglich-eiförmig,  an  den  Rändern  wellig, 
vorn  zurückgeschlagen,  prächtig  violettpurpurn  mit  hochgelber  Grundfläche. 
Februar — Mai.     Ecuador. 

0.  Egertonii  Rchb.  f.  ist  0.  pulchellum  Batem. 


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384  Odontoglossum. 

0.  Ehrenbergii  Ldl.  ist  0.  Rossii  Ldl.  var, 

O.  elegans  Bohb.  f.  ist  eine  Kreuzung  von  O.  cirrhosum  und  O* 
cristatum  aus  den  Anden  von  Ecuador  mit  Blütenrispen  bis  zu  80  cm 
Höhe.  Blüten  bis  10  cm  breit,  Kelchblätter  lanzettlich,  langspitzig, 
Blumenblätter  breiter,  in  einen  kurzen  Pfriem  ausgezogen,  alle  gelblich- 
weiss,  von  zahlreichen  dunkelchokoladenbraunen  Schmitzen  und  Flecken 
fast  bedeckt,  Lippe  dreieckig-spiessförmig  mit  schwanzartiger  Spitze,  zwei 
lange,  gesägte  Schwielen  auf  der  Mitte,  Grund  hellgelb,  vorn  weiss  mit 
einem  grossem,  schön  braunem  Mittelfleck  und  i — 2  braunen  Schmitzen 
vor  der  Spitze,  Kamm  dunkelgelb.  Säule  weiss  mit  chokoladenbraunen 
Fleckchen.     Mai,  Juni.     Ecuador. 

O.  epidendroides  H.  B.  K.,  von  Humbold  bei  Jaen  in  Nordperu  ge- 
sammelt, ist  eine  vollkommen  verschollene  Art,  von  welcher  nur  kärgliche 
Stücke  im  Berliner  Herbarium  existieren.  Lebend  ist  die  Pflanze  noch  nicht 
nach  Europa  gekommen,  so  dass  alles,  was  in  den  Gärten  als  O.  epiden- 
droides geht,  nicht  hierher,  sondern  zu  anderen  Arten  gehört. 

0.  erosum  ffchb.  f.  ist  0.  stellatum  Ldl, 

O.  eugenes  h.  Veitch.  ist  wahrscheinlich  eine  Kreuzung  aus  O.  Pes- 
catorei  und  O.  triumphans,  in  der  östlichen  Kordillere  von  Neu- 
Granada  gesammelt.  Kelchblätter  hellgelb  mit  kastanienbraunen  Flecken, 
die  meist  in  drei  Gruppen  stehen,  Blumenblätter  aus  weissem  Grund  und 
Mitte,  in  welcher  einige  kastanienbraune  Spritzer  stehen,  hellgelb  breit- 
gerandet.  Lippe  gleich  der  von  O.  triumphans,  aber  der  Kamm  wie 
von  O.  Pescatorei.     Säule  weiss,   mit  zwei  breiten  gezähnten  Flügeln. 

O.  ezoellens  Bohb.  f.  ist  ein  Bastart  aus  O.  Pescatorei  und  O. 
tripudians,  letzterer  Art  besonders  in  Form  und  Grösse  der  Blüten 
gleichend.  Kelchblätter  gelb  mit  einigen  purpurnen  Flecken,  das  obere 
mit  weisser  Mitte.  Blumenblätter  breiter,  weiss,  gelb  gesäumt.  Lippe 
geigenförmig,  zugespitzt,  mit  ausgezacktem  Rande,  weiss  mit  zahlreichen 
kleinen  Purpurfleckchen  an  den  Seiten  und  einigen  grossen  auf  der  Fläche, 
Kamm  gelb,  aus  zwei  auseinanderlaufenden  Schwielen  bestehend  mit  je 
einem  grossem  Zahn  an  jedem  Ende  und  einer  Reihe  gekrümmter  Zähne 
beiderseits.     Juli — September.     Neu-Granada. 

—  var.  Sanderae  hört.     Blüten  sehr  gross,  reichlich  karminfleckig. 

0.  facetum  ffchb.  f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

O.  QaleottianiimA.  Bioh.,  wahrscheinlich  eine  selbstentstandene  Hybride 
aus  O.  nebulosum  und  O.  Cervantesii,  welch'  letzterer  Art  sie  sehr 
nahe  steht.  Kelchblätter  reinweiss,  Blumenblätter  weiss  mit  braunen 
Querbändern  im  Grunde,  Lippe  dreieckig,  kraus,  weiss  mit  einigen  gelben 
Strichen  im  Grunde  und  dreilappigem  weissem  Kamme.  September,  No- 
vember.    Mexiko. 

0.  gloriosum  ffchb.  f.  ist  0.  odoratum  Ldl. 

O.  gracile  Ldl.  Scheinknollen  schwärzlichgrün,  Blätter  paarweis,  schmal- 
lanzettlich,  dunkelgrün.     Blüten  in  kurzästiger,  schwärzlichgrün-stengliger 


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Odontoglossom.  ige 

Rispe  zu  2 — 3  an  jedem  Ästchen,  3  cm  breit,  rötlichbraun,  Lippe  fleischig 
mit  zwei  weisslichen  Längshäutchen  auf  der  Scheibe.  Juni,  Juli.  Von 
Hartwig  schon  vor  40  Jahren  auf  der  Kordillere  von  Loxa  in  Ecuador 
gesammelt,  aber  nur  sehr  selten  in  Kultur. 

O.  grande  Ldl.  Scheinknollen  länglich -eiförmig,  kantig  zusammen- 
gedrückt, 10  cm  hoch,  Blätter  paarweis,  breit-eiförmig,  längsstreifig.  Blüten 
zu  2 — 5  am  Ende  des  aufrechten,  bis  50  cm  hohen  Schaftes  in  lockerer 
Traube,  bis  15  cm  gross,  Kelchblätter  lang  -  lanzettlich ,  stumpf  -  spitzig, 
leuchtend  gelb  mit  unregelmässigen  dunkel-kastanienbraunen  Querbändern 
und  Flecken,  Blumenblätter  breiter,  fast  elliptisch,  die  untere  Hälfte 
kastanienbraun  nach  oben  in  leuchtendes  Hellgelb  übergehend,  Lippe  ge- 
nagelt, vorn  halbkreisförmig,  flach  ausgerandet,  elfenbeinweiss  mit  einigen 
konzentrischen  Halbkreisen  kastanienbrauner  Längsflecken  im  Grunde  und 
unregelmässigen  rotbraunen  Spritzflecken  am  Rande.  September — Novem- 
ber. Guatemala.  Diese  Orchidee,  allerdings  in  Prachtexemplaren  aus  den 
Haupt' sehen  Kulturen  in  Brieg,  erregte  im  Herbst  1889  gelegentlich 
einer  Galatafel  in  Breslau  die  besondere  Aufmerksamkeit  Kaiser  Wilhelms  ü., 
der  bei  ihrem  Anblick  ausrief:  „Eine  wahrhaft  kaiserliche  Blüte**  und  bei 
dieser  Gelegenheit  die  Schönheit  der  Orchideen  überhaupt  voll  anerkannte 
und  seine  Vorliebe  für  diese  stolzen  Blüten  aussprach.  O.  grande  ver- 
dient daher  wohl  „Kaiser  Wilhelms-Orchidee**  genannt  zu  werden. 

—  var.  aureum  hört.  Grund  der  Blüten  leuchtend  hochgelb  (ranunkel- 
gelb). 

—  var.  magnifloum  WilL  Blüten  zahlreich,  sehr  gross,  leuchtend 
gelb,  wovon  das  glänzende  Braun  der  Zeichnung  sich  scharf  abhebt. 

—  var.  pallidum  ist  0.  Insleayi  Bark. 

0.  guttafum  Hook,  gehört  zu  0.  crispum  Ldl.  var,  Ruckerianum  Rchb.  f. 

O.  Hallii  Ldl.  {0.  chaetostroma  Rchb.  f.)  Scheinknollen  eiförmig, 
schlank  zugespitzt,  bis  10  cm  hoch.  Blätter  schwertförmig,  5  zu  30  cm 
etwa,  hellgrün.  Blüten  in  vielblumiger  Traube,  10  cm  gross,  Kelch-  und 
Blumenblätter  ei  -  lanzettlich ,  zugespitzt,  ledergelb,  purpurbraun  gefleckt, 
die  Blumenblätter  im  Grunde  purpurbraun,  reihenweis  längsfleckig,  Lippe 
gross,  fast  herzförmig,  plötzlich  zugespitzt,  am  Rande  gesägt  -  gefranst, 
weiss  mit  schön  orangegelbem,  weiss  gestreiftem  Grunde,  vorn  purpur- 
braun gefleckt,  Rand  reinweiss,  Kamm  vielzackig,  gelb.  Mai — Juli.  Peru, 
Neu-Granada  bei  2800  m. 

—  var.  leuooglossum  Bohb.  f.  Blütenblätter  kurz  und  breit,  schön 
gezeichnet,  Lippe  reinweiss,  rot  gefleckt. 

—  var.  nigrum  hört.     Flecken  braun-schwarz. 

—  var.  xanthoglossum  Bohb.  f.    Blüten  lang  und  schmal,  trüb  gefärbt. 
O.  Harryanum  Bohb.  f.    Scheinknollen  länglich  -  eiförmig,  flachgedrückt, 

gefurcht  und  gerippt,  6  cm  hoch.    Blätter  paarweis,  stumpf-länglich,  20  cm 
lang,  ledrig.    Blüten  in  nickenden,  mehrblumigen  Trauben,  bis  10  cm  breit, 
senkrecht  gestellt,  Kelchblätter  länglich-elliptisch,  wellig  gerandet,  dunkel- 
st ein 's  Orcbideenbuch.  25 

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3  86  Odontoglossum. 

kastanienbraun  mit  goldgelbem  Rand  und  Querstreifen,  Blumenblätter 
länglich,  spitz,  im  unterem  Teile  weiss  mit  dichtgestellten  gelbbraun- 
purpurnen Längslinien,  Mittelteil  kastanienbraun,  Spitze  gelb,  Lippe  läng- 
lich-eiförmig, dreilappig,  Seitenlappen  gross,  gerundet,  aufgebogen,  weiss, 
bräunlichpurpurn  gestreift,  Vorderlappen  herzförmig,  weiss  in  hellgelb 
übergehend,  Kamm  goldgelb,  vorn  lang  und  dicht  faserfransig.  Säule 
rund  mit  zwei  kleinen  gezähnten  Flügeln,  aus  weissem  Grunde  nach 
oben  gelb. 

O.  hastilabium  Ldl.  Scheinknollen  länglich,  flachgedrückt,  gerippt, 
bis  lo  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  linear  -  länglich ,  stumpf,  dunkelgrün. 
Blüten  in  vielblumiger  Rispe,  wohlriechend,  bis  lO  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  linear-lanzettlich,  hellgrün  mit  feinen  purpurnen  Querlinien, 
Lippe  breit  spiessförmig ,  der  dreieckige  Grund  purpurrot,  Seitenlappen 
spitz,  weiss,  wie  der  eiförmige,  in  eine  Spitze  auslaufende  Vorderlappen, 
im  purpurnen  Grunde  ein  Kamm  von  fünf  unregelmässigen  Hautfalten. 
Juni — August.     Neu-Granada. 

—  var.  fuscatum  Hook,  ist  0.  cariniferum  Rchb.  f. 
0,  hebraicum  Rchb.  f.  ist  0.  odoratum  Ldl.  var. 

0.  Hinnus  Rchb.  f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

0.  histrionicum  Rchb.  f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var.  Mulus  Rchb.  f. 

0.  Hookeri  Rchb.  f.  ist  0.  cordatum  Ldl. 

O.  Horsmanni  Bohb.  f.  ist  ebenso  wie  O.  brachypterum  und  O. 
Kalbreyeri  eine  Kreuzung  aus  O.  Pescatoreix  luteopurpureum. 
Blüten  hellschwefelgelb  mit  zimmtbraunen  Flecken,  Lippe  breit  -  geigen- 
förmig,  dunkler  gelb  und  braun  mit  orangegelbem  Kamm.  Ost-Kordillere 
von  Neu-Granada  bei  Ocanna. 

0.  Hrubyanum  hört,  ist  0.  cirrhosum  Ldl.  var. 

0.  Humeanum  Rchb.  f.  ist  0.  Rossii  Ldl.  var. 

0.  hystrix  Batem.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl. 

0.  Jenningsianum  Rchb.  f.  ist  0.  crispum  Ldl.  var. 

O.  Inaleayi  Barker.  {Oncidium  Insleayi  Batetn.)  (Fig.  126.)  Scheinknollen 
eiförmig,  flach  gedrückt,  6 — 8  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  breit-schwert- 
förmig, ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  zu  6 — 12  auf  schlankem  Schaft  in 
lockerer  endständiger  Traube,  bis  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
länglich,  leicht  gewellt,  hellgelb  mit  breiten,  schön  kastanienbraunen  Quer- 
flecken, Lippe  schmal  verkehrt-eiförmig,  hochgelb  mit  einer  Reihe  karmin- 
roter Randflecken,  Kamm  orangegelb.  Säule  gelbweiss  mit  zwei  roten 
Bartpfriemen  oder  Rankfäden  vor  der  Spitze.     Mai — August.     Mexiko. 

—  var.  leopardinum  Bgl.     Blütenflecken  sattbraun,  gelbäugig. 

—  var.  macranthum  Ldl.  ist  0.  Schlieperianum  Rchb.  f. 

—  var.  splendens  Bohb.  f.  Blüten  über  12  cm  gross,  derb,  leuchtend 
braun  gefleckt  und  gelb  gerandet,  Lippe  gelb,  karmin  gefleckt,  Kamm 
tief  orange. 

O.  ioplooon  Bchb.  f.   ist  mit  O.  E  d  w  a  r  d  i  sehr  nahe  verwandt ,   viel- 


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Odontoglossum. 


387 


leicht  eine  natürliche  Hybride  davon.    Kelch-  und  Blumenblätter  schmäler 
und   mehr  gewellt  als  von  Edwardi,    Lippe  viel  kleiner,   die  Schwielen 
derselben   und   die   anders   geformten  Flügel   der  Säule  weisen  auf  einen 
Bastart    hin.      Veil- 
chen-duftig ,     daher 
der  Name  „Veilchen- 
kranz =  joplocon." 
März,   April.     Ecu- 
ador. 

O.  Ealbreyeri 
Bohb.  f.  ist  eine 
Kreuzung  von  O. 
Pescatorei  X  O. 

luteopurpure- 
um     und    von     O. 

brachypterum 
kaum  verschieden. 
0.  KaramkU  Paxf. 
ist  0.  laeve  Ldl. 
O,  Krameri  Bchb. 

f.  Scheinknollen 
rundlich  oder  eiför- 
mig, flach  gedrückt, 
kaum  5  cm  hoch, 
blassgrün.  Blätter 
einzeln ,  breit  -  lan- 
zettlich, stumpf,  dun- 
kelgrün, derb.  Blü- 
ten auf  hängendem, 

wenigblumigem 
Schaft,  5  cm  breit, 
reinweiss ,  Kelch- 
und  Blumenblätter 
länglich ,  stumpf, 
Lippe    fast    nieren- 

förmig,  vorn  tief  ausgebogt,  violett  bis  zartrosa,  im  gelben  Grunde  rotpunk- 
tiert mit  zwei  leuchtend  dunkelbraunen  halbmondförmigen  Strichen.  Mai, 
Juli.     Costarica.  —  Verlangt  etwas  mehr  Wärme  als  die  anderen  Arten. 

O.  laeve  Ldl.  (MiÜonia  Karwinskii  Faxt,  Cyrtochilum  Karwinskii 
LdL)  Scheinknollen  fast  eiförmig,  flachgedrückt,  5  cm  hoch.  Blätter 
paarweis,  riemenförmig ,  stumpf.  Blüten  in  Rispen,  10  cm  hoch,  Kelch- 
und  Blumenblätter  länglich-linear,  zugespitzt,  flach,  gelblichgrün  chokoladen- 
braun  quergebändert  oder  gelb  und  zimmtbraun  gebändert,  Lippe  geigen- 
förmig,    herabgebogen,   aus  helllila- purpurnem  Grunde    vorn  weiss,    aus- 

25* 


Fig.    126.     Odontoglossum  Insleayi. 


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3  8  8  Odontoglossum. 

gerandet    mit   einem   Spitzchen    in    der   Ausbuchtung,    Kamm    aus   zwei 
undeutlichen  flachen  Schwielen  bestehend,  glatt.   Juli — September.   Mexiko. 

—  var.  Beiohenheimii  Moore,  (ö.  Reichenheimii  Rchb,f)  Rispe  strauss- 
artig,  bis  meterhoch,  Blüten  gelblichgrün,  purpurbraun  quergestreift,  Lippe 
bald  hell-,  bald  dunkelpurpurn,  nicht  herabgebogen. 

0.  latimaculatum  hört,  gehört  zu  0,  crispum  Ldl. 

0.  latimaculatum  Andr6  ist  0.  odoratum  Ldl.  var. 

0.  Lawrenceanum  hört,  ist  0.  Schlieperianum  Rchb.  f. 

0.  Leeanum  Rchb.  f.  ist  0.  odoratum  Ldl.  var. 

0.  Lehmann!  Rchb.  f.  ist  0.  cristatum  Ldl.  var.  cristatellum  Rchb.  f. 

0.  Lehmann!  hört,  ist  0.  crispum  Ldl.  var. 

0.  leopardinum  Regel,  ist  0.  Insleayi  Bark. 

0.  ligulare  Rchb.  f.  ist  0.  Lindleyanum  Rchb.  f.  var. 

0.  liliiflorum  hört,  ist  0.  ramosissimum  Ldl.  var. 

0.  limbatum  Rchb.  f.  ist  0.  crispum  Ldl.  var 

O.  Lindenii  Ldl.  {0. platyodon  Rchb.f)  Scheinknollen  gross,  birn- 
förmig,  lO  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  aufrecht,  schwertförmig,  25  cm 
lang.  Blüten  in  bis  80  cm  hoher  Rispe,  einseitig  an  den  Zweigen,  4  cm 
breit,  einfarbig  citrongelb,  Kelch-  und  Blumenblätter  aus  schmalem  Grunde 
plötzlich  lanzettlich  verbreitert,  vorn  spitz,  stark  gewellt,  Lippe  ei-larizett- 
lich  aus  zusammengezogenem  Grunde,  Kamm  aus  zwei  runden,  vorn  aus- 
gebogten  Wülsten  bestehend.     Juni — August.     Neu-Granada. 

O.  Lindleyanum  Bchb.  f.  Scheinknollen  länglich  -  eiförmig ,  flachge- 
drückt, 6  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  linear-lanzettlich,  zugespitzt,  dunkel- 
grün. Blüten  auf  schlankem,  bogigem  Schaft  in  lockerer  endständiger 
Traube,  lO  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  aus  keilförmigem  Grunde 
linear-lanzettlich,  zugespitzt,  gelb  mit  einem  3  cm  langem  zimmtbraunem 
Strich  im  Grunde,  dem  nach  vorn  ein  ebensolcher  runder  Fleck  folgt, 
Spitze  zimmtbraun  kleingefleckt,  Lippe  vorragend,  dreilappig,  der  Grund 
mit  der  hornförmigen  Säule  verbunden,  Vorderteil  herabgebogen,  linear- 
lanzettlich,  braun  mit  einem  langem  gelbem  Strichfleck,  auf  der  Scheibe 
zwei  Paar  sichelförmiger,  weisser,  länglicher  Lappen.  Mai — Juli.  Neu- 
Granada. 

—  var.  albidulum  hört.     Grundfarbe  der  Blüten  gelblichweiss. 

—  var,  Coradinei  Rchb.  f.  ist  0.  Lindleyanum  x  crispum,  blassprimelfarbig, 
mit  breiten  rotbraunen  Flecken. 

—  var.  ligulare  Bohb.  f.  Lippe  schmal-linear,  auch  die  Blumenblätter 
schmäler  als  an  der  Hauptform. 

—  var.  mirandnm  Bchb.  f.  Blüten  gross,  fest,  fast  weiss  mit  wenig 
vortretenden  hell  bräunlichroten  Flecken. 

O.  Londesboroughiannm  Bchb.  f.  {0.  oncidioides  hori.)  Scheinknollen 
länglich-eiförmig,  5  cm  hoch,  gefurcht,  graugrün.  Blätter  paarweis,  in 
der  Trockenperiode  abfallend,  riemenförmig,  zugespitzt.  Blüten  auf  i — 2  m 
hohem  Schaft  in  kurzer  endständiger,  lockerer  Traube,  Kelchblätter  läng- 


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Odontoglossum.  ^  gg 

lieh,  Blumenblätter  eiförmig,  alle  ausgehöhlt,  wellig,  gelb,  regelmässig 
rötlichbraun  quergebändert ,  Grundflecken  konzentrisch  gestellt,  Lippe 
aus  gelbem  Stege  mit  zwei  durchscheinend  gelben,  aufrechten  Seiten- 
öhrchen,  vorn  flach  und  breit  nierenförmig,  hochgelb.  August — Oktober. 
Mexiko. 

0.  Luddemannianum  Rgl.  ist  0.  maculatum  Lex. 

0.  lunatum  Rchb.  f.  ist  Aspasia  lunafa  LdL 

O.  luteoporpureum  Ldl.  (ö.  Hystrix  Batem,  0,  radiaium  Rchb,  f.  0. 
lyroglossutn  Gard.  Chron)  Scheinknollen  kräftig,  eiförmig,  flachgedrückt, 
bis  IG  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  schwertförmig,  5  zu  40  cm  etwa, 
dunkelgrün,  ledrig.  Blüten  auf  1^2  ni  hohem  Schaft  in  lockerer  End- 
traube, IG  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit  -  lanzettlich ,  letztere 
gekerbt  oder  gezackt,  meist  durch  i — 2  längliche,  kastanienbraune  Flecken 
ganz  ausgefüllt  bis  auf  den  gelbem  Saum  und  gelbe  Zwischenräume,  Lippe 
aus  breitem  Stege  vom  bald  halbkreisrund,  bald  nierenförmig,  bald  stumpf 
oder  spitz  -  eiförmig  u.  s.  w.,  gelblichweiss  mit  rötlichbraunen  Flecken, 
vierspaltig,  gewimpert,  ausgerandet  oder  spitz,  Kamm  vielfach  parallel- 
zackig, dunkelgelb.     April — Juli.     Neu-Granada,  23GG — 27GG  m. 

—  var.  Amesianum  Bohb.  f.  Blüten  rein  gelbgrünlich  ohne  jede 
Zeichnung. 

—  var.  amplissimiun  Bchb.  f.  Blüten  noch  über  IG  cm  breit,  leuchtend 
gelb,  schmalfleckig. 

—  var.  ouspidatum  Bohb.  f.  Blüten  mittelgross,  primelgelb,  Lippe 
weiss,  einfach  spitz,  alle  Teile  dunkelbraun  gefleckt. 

—  var.  faoettun  Bohb.  f.  {O.  praenitens  hört)  Blüten  hellgelb,  kastanien- 
braun schmal  gezeichnet,  Lippe  sehr  breit,  weissgelb,  braunfleckig. 

—  var.  Hinnus  Bohb.  f.  Blüten  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
breiter,  grünlichgelb  mit  kleinen  mattbraunen  Flecken,  Lippe  weisslich 
gelb.  Nach  Reichenbachs  Auffassung  ebenso  wie  var.  Mulus  ein 
Bastart  mit  O.  odoratum,  daher  wählte  er  die  Namen  Maulesel  (Hinnus) 
und  Maultier  (Mulus)  um  die  Annäherung  an  die  Vater-  oder  Mutterart 
zu  bezeichnen.  Richtiger  ist  wohl,  dass  es  nicht-hybride  Zwischenformen 
zwischen  O.  luteopurpureum  und  O.  odoratum  sind. 

—  var.  Lindeni  Bohb.  f.  Lippe  weiss  mit  braunem  Gnmdfleck,  sehr 
breit  gefranst. 

—  var.  magnifioum  hört.  Blüten  gross,  leuchtend  goldgelb  mit  scharf- 
abgesetzten, dunkelbraunen  Flecken. 

—  var.  Mulus  Bohb.  f.  Blüten  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
schmal-eiförmig,  in  lange,  schmale,  zurückgebogene  Spitzen  ausgezogen, 
goldgelb  mit  nach  den  Spitzen  hin  verteilten  dunkelbraunen  Flecken. 
Lippe  weiss  mit  ein  paar  rotbraunen  Grundflecken,  vorn  wellig -zackig, 
Kamm  sehr  gross. 

—  var.  odoratum  Ldl.  ist  0,  odoratum  Ldl. 

—  var.    radiatom   Bohb.  f.      Kelchblätter   breit  -  lanzettlich ,    kurz-zu- 


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2QO  Odontoglossum. 

gespitzt,  glatt,  Blumenblätter  breiter,  mit  beiderseits  in  der  Mitte  vor- 
tretendem Randzahne,  sattgelb  von  einem  oder  zwei  dunkelkastanienbraunen 
Punkten  fast  ganz  ausgefüllt,  Lippe  aus  langem,  schmalem  Stege  vorn 
halbkreisrund,  gefaltet  und  fein  gezähnt,  weissgelb,  nur  im  Grunde  braun- 
fleckig, Kamm  breit,  vielzackig. 

—  var.  Sceptrum  Bchb.  f.  Blüten  sehr  gross,  Kelchblätter  spitz- 
länglich-eiförmig, wellig-gezähnt,  bis  auf  einen  schmalen,  hochgelben  Rand, 
dunkelkastanienbraun,  Blumenblätter  gleichgeformt,  unregelmässig  gezackt, 
spärlich  braunfleckig,  Lippe  gelb  mit  einem  bohnenförmigem  braunem 
Fleck  im  Grunde,  vorn  gesägt  und  zugespitzt. 

—  var,  xanthoglossum  Rchb,f,y  mit  var.  cuspidatum  in  der  Form  über- 
einstimmend, aber  die  Blüten  sind  goldgelb  mit  kastanienbrauner  Fleckung, 
die  Lippe  ist  wellig  gezackt,  gelb  mit  rotbraunem  Grundfleck. 

0.  lyroglossum  Gardn,  Chron,  ist  0.  luteopurpureum  LdL 

0,  macrophyllum  Rchb.  f.  ist  0.  odoratum  LdL  var. 

O.  maoulatum  Lex.  {0.  cordatum  Faxt  0,  anceps  Lind.  O,  Ludde- 
mannianum  Rgl)  Scheinknollen  länglich,  flachgedrückt,  6  cm  hoch. 
Blätter  einzeln,  länglich,  vielnervig,  derb.  Blüten  in  vielblumigen,  auf- 
steigenden, oben  nickenden  Trauben,  8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
lanzettlich,  zugespitzt,  erstere  kastanienbraun  mit  grünen  Querstreifen  am 
Grunde,  letztere  gelb,  in  der  unteren  Hälfte  dicht  rötlichbraun  gefleckt, 
Lippe  herzförmig,  wie  die  Blumenblätter  gefärbt.  Kamm  gelb.  Oktober 
bis  Januar.     Mexiko. 

—  var.  antennatum  Bchb.  f.  Säule  mit  stark  entwickelten  Rankfäden 
an  der  Spitze. 

—  var.  integrale  Bohb.  f.  Kelchblätter  hellbraun,  Blumenblätter  weiss 
mit  einigen  braunen  Querstreifen  am  Grunde,  Lippe  weiss  mit  gelbem 
Kamm. 

—  var.  Donianum  hört.  Kelchblätter  trübrötlich,  braune  Blumen- 
blätter gelblichweiss,  ebenso  die  Lippe. 

—  var.  superbum  Bchb.  f.  Kelchblätter  violettpurpurn  mit  gelb, 
Blumenblätter  gelb,  spärlich  hellbraun  querfleckig,  Lippe  gelb. 

0.  madrense  Rchb.  /.  ist  0.  maxillare  Ldl. 

O.  marginellum  Bchb.  f.  ist  kaum  von  gärtnerischem  Werte.  Blüten 
in  vielblumiger,  bis  6o  cm  hoher  Rispe,  bis  4  cm  gross,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter linear,  wellig,  hellgrün,  die  Blumenblätter  kastanienbraun  quer- 
gebändert,  Lippe  länglich,  zugespitzt,  rötlichbraun  mit  gelbem  Saum. 
Säule  schlank,  flügellos.     Juni,  Juli.     Vaterland  unbekannt. 

O.  Marriottianum  Bchb.  f.  ist  wahrscheinlich  ein  Bastart  aus  O.  cir- 
rhosum  und  O.  Hallii,  Knollen  und  Blätter  erinnern  an  erstere  Art, 
die  Blüten  an  letztere,  sind  ebensogross  und  mit  zurückgebogenen  Spitzen 
wie  an  jener  Art,  weiss  mit  hellpurpurnen  Strichflecken,  der  gelbe  Kamm 
ist  hellpurpurn  gestreift.     April,  Mai.     Anden  von  Ecuador. 

O.  maxillare  Ldl.    {O.  madrense  Rchb./.)    Scheinknollen  gross,  schmal- 


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OdoDtoglossum.  2  g  I 

länglich,  beiderseits  zugespitzt,  lO  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  riemen- 
förmig,  spitz,  vielnervig.  Blüten  auf  schlankem  übergebogenem  Schaft 
zu  5 — 8  in  lockerer  Traube,  wohlriechend,  lo  cm  gross,  Kelchblätter 
spitz  -  lanzettlich ,  weiss  mit  einem  zweilappigem  rötlichpurpurnem  Grund- 
fleck, Blumenblätter  breiter,  länglich,  weiss  mit  doppelt  so  grossem,  sonst 
gleichem  Fleck  ,  Lippe  kürzer,  eiförmig,  zugespitzt,  Steg  mit  krausem, 
zweifurchigem  Kamm  ebenso  wie  die  Scheibe  leuchtend  orangegelb, 
Vorderteil  weissgelb.     Juli — September.     Mexiko. 

0.  maxillare  Linden  ist  0.  nebulosum  Ldl. 

0.  membranaceum  LdL  ist  0.  Cervanfesü  Lex. 

0,  miniatum  hört,  ist  0.  coronarium  Ldl.  var. 

0.  mirabile  hört,  ist  0.  crispum  Ldl.  var.  Veitchianum  Rchb.  f. 

0.  mirandum  Rchb.  f.  ist  0.  Lindleyanum  Rchb.  j.  var. 

0.  Mulus  Rchb.  f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

O.  Murrelliantun  Bohb.  f.,  ein  Bastart  aus  O.  naevium  und  O.  Pes- 
c  a  t  o  r  e  i ,  ist  wiederholt  aus  der  östlichen  Kordillere  Neu-Granadas  einge- 
führt worden  und  ähnelt  dem  O.  Pescatorei  im  Wuchs,  dem  O.  naevium 
in  der  Blütentraube.  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  -  lanzettlich ,  flach, 
weiss  mit  hellpurpurviolettem  Anlauf  und  einigen  unregelmässig  verteilten 
dunkelpurpurroten  Tuschflecken,  Lippe  dreilappig,  schmal,  mit  goldgelbem, 
faltigem  und  gezähntem  Kamm,  Seitenlappen  halbeiförmig,  Vorderlappen 
spitz  zungenförmig,  gekerbt.     Juni,  Juli.     Neu-Granada. 

—  var.  oinotum  Rgl.  Kelch-  und  Blumenblätter  hellpurpurviolett 
gesäumt. 

O.  naevium  Ldl.  Scheinknollen  klein,  eiförmig,  gerippt,  3  cm  hoch, 
Blätter  aus  schmalem  Grunde  schlank  lanzettlich.  Blüten  auf  schlankem 
Schaft  in  langer,  vielblumiger  Traube  oder  Rispe,  5  cm  breit,  sternförmig, 
Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  ei-lanzettlich,  lang  zugespitzt  mit  welligem 
Rande,  weiss  unregelmässig,  purpurn  gefleckt,  Lippe  herz-  oder  fast  helle- 
bardenförmig,  flaumig  behaart,  mit  gelbem,  vortretendem,  zackigem  Kamm, 
aus  gelbem  Grunde  vorn  weiss  und  purpurn  gefleckt.  Juni,  Juli.  Deme- 
rara,  Venezuela,  bei  2000  m.  —  Verlangt  dauerndes  Feuchthalten! 

—  var.  grandiflorum  hört.  Blüten  grösser,  weiss  mit  karminroten 
Flecken. 

—  var.  rfiajus  Ldl.  ist  0.  odoratum  Ldl. 

O.  nebiLlostiin  Ldl.  (O.  maxillare  Linden  nicht  Ldl^  Scheinknollen 
länglich,  glatt,  6  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  riemenförmig,  dick,  ledrig, 
dunkelgrün.  Blüten  zu  4 — 6  an  tiefüberhängendem  Schaft,  6  cm  breit, 
Kelchblätter  lanzett-elHptisch ,  Blumenblätter  breiteiförmig,  alle  reinweiss, 
die  untere  Hälfte  dicht  rötlich  oder  rötlichbraun  gefleckt,  Lippe  spitz- 
eiförmig, stark  wellig,  weiss  mit  gelbem  Hauch  auf  der  Scheibe  und 
einigen  grossen  roten  Flecken.     Juli,  August.     Mexiko. 

—  var.  candidulum  Rohb.  f.     Blüten  reinweiss,  ohne  Fleckzeichnung. 


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ß02  Odontoglossum. 

—  var.  pardinum  hört.  Flecke  rotbraun,  spärlich,  rundlich  mit  ver- 
schwommenem Rande. 

—  var.  punctatum  hört.  Blumenblätter  fast  über  die  ganze  Fläche 
dunkelrot  punktiert. 

O.  nevadense  Bohb.  f.  Scheinknollen  gross,  länglich  -  eiförmig ,  bis 
lO  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  aus  schmalem  Grunde  lang -linear,  tief 
gekielt,  dunkelgrün.  Blüten  in  langgestielter,  vielblumiger,  nickender 
Traube,  8  cm  breit,  Kelchblätter  lanzettlich,  kastanienbraun,  mit  schmalem 
hochgelbem  Rande,  Blumenblätter  schmäler,  ähnlich  gefärbt,  aber  am 
Grunde  zwei  gelbe  Gabelflecken,  Seitenlappen  der  Lippe  gross,  aufrecht, 
halbmondförmig,  weiss,  kastanienbraun  geschmitzt,  Vorderlappen  gross, 
rundlich ,  lang  zugespitzt ,  reinweiss ,  lang  gefranst ,  auf  der  Scheibe  ein 
zweiteiliger  Kamm  und  drei  verkehrt  eiförmige,  braune  Flecken.  Juni — 
August.     Neu  -  Granada. 

0.  nobile  hört,  gehört  zu  0,  Pescatorei  Ldl. 

O.  odoratiun  Ldl.  (ö.  gloriosum  Rchb.  f.  O,  naevium  LdL  var.  O. 
majus  Ldl.  O.  praestans  Rchb,  f)  Scheinknollen  länglich ,  flachgedrückt, 
furchig,  bis  8  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  schmal  schwertförmig,  spitz. 
Blüten  stark  duftend,  in  fast  meterhohen,  reichverzweigten,  vielblumigen 
Rispen,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  lanzettlich,  krausrandig,  gold- 
gelb mit  bräunlichroten  Flecken,  Lippe  aus  weissem  Grunde  ebenso 
gefärbt,  spiessförmig ,  Vorderlappen  in  eine  schmale,  lange  Spitze  aus- 
gezogen, zwei  Paar  aufrechte  Zähne  auf  der  Scheibe.  Oktober — Dezember. 
Neu -Granada. 

—  var.  album  hört.  Blüten  gelblichweiss ,  wenig  rötlich  punktiert, 
Lippe  fast  reinweiss. 

—  var.  aureum  hört.     Blüten  leuchtend  goldgelb,  nur  wenig  gefleckt. 

—  var.  baphioanthum  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  lang  pfriem- 
lich zugespitzt,  schwefelgelb,  purpurrot  gefleckt,  Lippe  gesägt  gerandet, 
gelb  mit  2 — 3  rötlich-braunen  Flecken. 

—  var.  deltoglossum  hört.     Blütenflecken  meist  dreieckig. 

—  var.  hebraicum  Bchb.  f.  Blüten  sternförmig,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter eilanzettlich ,  hellgelb,  in  der  Mitte  mit  einer  Gruppe  unregel- 
mässiger, auf  den  Kelchblättern  grösserer,  auf  den  Blumenblättern  kleinerer 
kastanienbrauner  Flecken,  die  zuweilen,  (mit  der  nötigen  Phantasie  be- 
trachtet), an  hebräische  Schriftzeichen  erinnern.  Lippe  gelb  mit  ein  paar 
grossen  kastanienbraunen  Flecken  und  einigen  karminroten  Linien  im  Grunde. 

f.  lineoligerum  Bohb.  f.  Blüten  hellgelb  bis  elfenbeinweiss ,  mitten 
karmingefleckt,  Ränder  und  Spitzen  reinweiss,  Lippe  hellgelb  mit  hoch- 
gelbem Kamm  und  einigen  karminroten  Flecken. 

—  var.  hemileuoum  Bchb.  f.  Blüten  aus  gelblichem  Grunde  weiss- 
lich,  wenig  hell  bräunlich-rot  gefleckt,  Lippe  weissgelb,  fast  ungefleckt. 

—  var.  latimaoulatum  Andrö.  Blüten  gross,  hochgelb,  mit  wenigen 
grossen  purpurbraunen  Tuschflecken. 


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Odontoglossum.  jqj 

—  var.  Leeanum  Bohb.  f.  Blüten  hochgelb ,  orange  gesäumt ,  dicht 
rötlichbraun  spritzfleckig,  Blumenblätter  mit  mittlerem  gelbem  Augenfleck, 
Lippe  hellgelb,  an  Grund  und  Spitze  dunkler,  mit  braunrotem  Mittelfleck 
und  kleinen  Randflecken. 

—  var  macrophyllum  Rchb.f^  ist  von  v,  superbum  nur  durch  auffällig 
starken  Wuchs  verschieden. 

—  var.  striatum  hört.    Blüten  hellgelb,  Flecke  braunrot,  strichförmig. 

—  var.  superbum  hört.     Blüten   lO  cm  gross,  leuchtend  gefärbt. 

O.  Oerstedtii  Bchb.  f.  Scheinknollen  länglich  eiförmig,  5  cm  hoch. 
Blätter  einzeln,  länglich-elliptisch,  vielnervig,  ledrig.  Blüten  zu  zweien  auf 
aufrechtem  Schaft,  wohlriechend,  5  cm  breit.  Kelch-  und  Blumenblätter 
reinweiss,  verkehrt  eiförmig,  quergestutzt,  wellig,  Lippe  sichelförmig  mit 
vierlappigem  Vorderteil,  weiss  mit  gelber  Scheibe  und  einigen  roten 
Flecken.     Juli — September.     Costarica. 

0.  oncidioides  hört,  ist  0.  Londesboroughianum  Rchb.  f. 

O.  pardinum  Ldl.  {Cyrtochilum  pardinum  Hook)  Scheinknollen  gross, 
eiförmig,  flachgedrückt,  6  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  länglich-elliptisch, 
spitz.  Blüten  in  vielblumigen,  meterhohen  Rispen,  wohlriechend,  5  cm 
breit,  goldgelb  mit  orangeroten  Pantherflecken  (geäugelt)  auf  den  stark 
welligen  Blütenblättern  und  der  dunkel  goldgelben  Lippe.  März,  April. 
Peru,  Ecuador. 

0.  pendulum  Batem.  ist  0.  citrosmum  Ldl. 

O.  Pesoatorei  Linden.  (O.  nobile  hott)  Scheinknollen  klein,  eiförmig, 
gerippt,  4  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  riemenförmig ,  bis  25  cm  lang. 
Blüten  in  sehr  vielblumiger,  stark  verzweigter,  halbmeterhoher  Rispe, 
5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich  -  eiförmig ,  gewellt,  weiss, 
rosa  schattiert,  Lippe  herzförmig,  lang  gespitzt,  weiss  mit  rosaen  Flecken, 
Scheibe  und  Kamm  hochgelb  mit  karminroten  Strichen.  April,  Mai. 
Neu -Granada. 

—  var.  album  hört.     Blüten  reinweiss. 

—  var.  aurantiaoum  hört.  Scheibe  orangegelb,  sonst  wie  die  Haupt- 
form. 

—  var.  dileottim  Bohb.  f.    Kelch-  und  Blumenblätter  flach,  weissgelb. 

—  var.  flaveolum  hört.  Scheibe  bis  weit  in  die  Lippe  hinein 
blassgelb. 

—  var.  Gtorminyanum  Idnd.     Grossblütig,  dunkler  rosa  überlaufen. 

—  var.  grandiflorum  hört.  (z/.  splendens  hört,  v.  superbum  hört)  Blüten 
erheblich  grösser,  fast  reinweiss,  Lippe  hochrot  gefleckt. 

—  var.  Enoxii  hört.  Blüten  sehr  gross,  rein  primelgelb.  Ein  Exem- 
plar mit  zwei  Scheinknollen  wurde  in  London  im  April  1886  mit  165  £ 
=  3300  Mk.  versteigert. 

—  var.  leuooxanthum  Bohb.  f.     Blüten  fast  reinweiss. 

—  vÄr.  limbosum  Bohb.  f.     Blüten  weiss,  Lippe  rosa  gesäumt. 


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3Q4  Odontoglossum. 

—  vap.  Iiowianum  Bchb.  f.  Blütenblätter  länglich ,  hellgelblich ,  mit 
fast  lederbraunen  Flecken. 

—  var.  maoulatum  Bchb.  f.  Blüten  blassgelb,  zahlreich  rötlichbraun 
fleckig. 

—  var.  melanooentrum  Bohb.  f.  Reinweiss  mit  Purpurkamm  der 
Lippe,  ohne  gelben  Schlund. 

—  var.  purpuratum  hört,  ist  var.  Schröderianum  Rchb.f. 

—  var.  roseum  hört.     Blüten  hellrosa,  Lippe  dunkler  gefleckt. 

—  var.  Sohröderianiun  Bchb.  f.  {v.  purpuratum  kort)  Blüten  weiss, 
nicht  purpurn  gefleckt.    (Die  Originalpflanze  1878  mit  15CX)  Mark  bezahlt.) 

—  var.  splendens  und  var.  superbum  hört,  ist  var.  grandiflorum. 

—  var.  Veitohianum  Bchb.  f.  Blütenblätter  weiss ,  gelblich  -  purpurn 
quergefleckt,  Flecken  in  konzentrischen  Ringen  stehend. 

—  var.  violaceum.  hört.  Blüten  rosaviolett  überlaufen,  Lippe  violett 
gefleckt. 

0.  Phalaenopsis  Rchb.  f.  ist  Miltonia  Phalaenopsis  Ldl. 

0.  platyodon  Rchb.  f.  ist  0.  Lindenü  LdL 

0.  Pollettianum  Rchb.f.  ist  0.  crispum  Ldl.  var. 

O.  polyxanthiun  Bchb.  f.  Scheinknollen  spitz  eiförmig,  8  cm  hoch, 
Blätter  schwertförmig,  etwa  3  zu  20  cm.  Blüten  in  nickender,  bis  60  cm 
hoher,  lockerer  Endtraube,  10  cm  breit,  Kelchblätter  schmal  eiförmig, 
Blumenblätter  eiförmig,  alle  zugespitzt,  bräunlichgelb,  Kelchblätter  mit  je 
einem  grossem  kastanienbraunem  Tuschfleck  vor  der  Spitze  und  einigen 
kleinen  in  der  Mitte,  Blumenblätter  nur  am  Grunde  mit  i — 3  grösseren 
oder  einigen  kleineren  Flecken,  Lippe  kürzer,  herzförmig,  zugespitzt, 
zackig  gezähnt,  gelb,  von  einem  braunem  Fleck  fast  ausgefüllt,  Rand  gelb- 
weiss.     April,  Mai.     Ecuador. 

—  var.  grandiflorum  hört.  Blüten  bis  12  cm,  hellgelb  mit  rotbrauner 
Fleckung. 

O.  praenitens  Bchb.  f.  ist  eine  Mittelform  zwischen  O.  triumphans 
und  O.  tripudians,  ohne  eine  Kreuzung  zu  sein,  wogegen  die  gänzlich 
andere  Form  der  Lippe  spricht.  Blüten  5  cm  breit,  Kelch-  und  die 
stark  welligen  Blumenblätter  leuchtend  schwefelgelb  mit  dunkel  kastanien- 
braunen Flecken,  Steg  der  Lippe  weiss,  Vorderlappen  fast  kreisrund, 
wellig  gerandet,  gelb  mit  zimmtbraunem  Mittelfleck.  März — Juni.  Neu- 
Granada. 

0.  praenitens  hört,  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var.  facetum  Rchb.  f. 

0.  praestans  Rchb.f.  gehört  zu  0.  odoratum  Ldl. 

O.  prionopetalum  Lawrence  ist  mit  O.  luteopurpureiun  sehr  nahe  ver- 
wandt; Kelch-  und  Blumenblätter  sattgelb  mit  kastanienbraunen  Quer- 
bändern und  Flecken,  Blumenblätter  gesägt  gerandet,  Lippe  aus  gelbem 
Grunde  weiss  mit  grossem  braunem  Querfleck  in  der  Mitte.  April,  Mai. 
Neu -Granada. 

O.  pulchellum  Batem.    {0.  Egertoni  Ldl)    Scheinknollen  dünn,  länglich. 


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Odontoglossum.  39  j 

zweischneidig  flach  gedrückt ,  Blätter  paarweis ,  schmal  grasartig ,  dunkel- 
grün. Blüten  in  armblumiger,  lockerer  Traube,  wohlriechend,  3  cm  breit, 
weiss,  bis  auf  den  karmingefleckten  Kamm  der  Lippe.  Oktober — Januar. 
Guatemala. 

—  var.  Dormanianiun  Will,  (nicht  Rchb.  /.).  Scheinknollen  stärker, 
rundlich,  Blüten  4  cm  breit,  reinweiss. 

—  var.  majus  hört.  In  allen  Teilen  grösser  und  stärker,  vielblumiger 
in  der  Traube,  aber  sonst  gleich  der  Hauptform. 

0.  purum  Rchb.  f.  ist  0.  Vlallisii  Rchb.  f.  var. 

0.  radiatum  Rchb.  f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

O.  ramosissimum  Ldl.  (ö.  angustatum  Batein.)  Scheinknollen  eiförmig, 
flachgedrückt,  Blätter  paarweis,  lang  schwertförmig,  dunkelgrün.  Blüten 
in  vielblumiger,  steif  und  spreizend  ästiger,  meterhoher  Rispe,  5  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  schmal-lanzettlich,  gewellt,  leuchtend  weiss,  die 
Blumenblätter  im  Grunde  helllila,  Lippe  herzförmig,  breit  und  stark  wellig, 
vorn  scharf  zugespitzt,  weiss  mit  grossem  purpurviolettem  Scheibenfleck. 
Oktober — Januar.     Neu -Granada. 

—  var.  liliiflorom  hört.     Blütenblätter  breiter,  flach,  reinweiss. 

—  var.  xanthinum  hört.  Blüten  kanariengelb,  bräunlich  purpurn  ge- 
fleckt. 

0.  Reichenheimn  Rchb.  f.  ist  0.  laeve  Ldl. 

O.  retusum  Ldl.  Scheinknollen  spitzeiförmig,  kaum  3  cm  hoch.  Blätter 
paarweis,  linear-lanzettlich,  papierartig,  hellgrün.  Blüten  bis  zu  hundert 
in  aufrechter,  60  cm  hoher,  weitverzweigter  Rispe,  2  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  lanzettlich,  spitz,  orangegelb  mit  hellgelben  Schattierun- 
gen, Lippe  länglich,  quergestutzt,  mit  zweilappigem  Kamm,  hellgelb  oder 
orangegelb.     Juli — September.     Ecuador. 

O.  rigidiun  Ldl.  Scheinknollen  eiförmig,  3 — 4  cm  hoch.  Blätter 
paarweis,  linear,  gekielt,  dunkelgrün,  steif.  Blüten  in  hoher  Rispe,  lang- 
gestielt, hell  kanariengelb,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  länglich,  Lippe 
dunkelgelb  mit  langem  Stege  und  fast  quadratischem  Vorderteil  mit 
kleinem  Mittelspitzchem,  Kamm  zweizähnig.  Säule  dreikantig,  aus  grünem 
Grunde  vorn  gelb.     Juni,  Juli.     Anden  von  Peru. 

O.  Boezlianum  Lind,  ist  eine  neue  Einfuhrung  Lindens  mit  3  cm 
breiten,  scharlachroten  Blüten,  welche  sehr  zahlreich  in  weitverzweigten 
Rispen  sitzen.  Es  gehört  in  die  Verwandtschaft  von  O.  citrosmum. 
Neu -Granada.     Oktober,  November. 

0.  Roeziii  Rchb.  f.  ist  Miltonia  Roezlü  Bnthm. 

0.  roseum  Ldl.  ist  Cochlioda  rosea  Ldl. 

O.  Rossii  Ldl.  (0.  rubescens  Ldl.  0.  coerulescens  A.  Rieh.  0.  Dazu- 
sonianum  Rchb.  f.  O.  acuminatum  hört.  O.  apterum  Llave  et  Lex.  Oncidium 
Bergamia  h.  belg)  (Fig.  127.)  Scheinknollen  gedrängt,  eiförmig,  scharf 
zusammengedrückt,  3  cm  hoch,  glänzend  hellgrün.  Blätter  einzeln  oder 
paarweis,  länglich-lanzettlich,  etwa  2  zu  10  cm,  dünn,  freudiggrün.    Blüten 


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396 


Odontoglossum. 


Fig.   127.     Odontoglossum  Rossii. 


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Odontoglossum.  'iQj 

auf  lO — 20  cm  hohem,  schlankem,  aufsteigendem  Schaft  einzeln  oder  zu 
zweien,  5  cm  breit,  Kelchblätter  gekielt,  spitz  linear-lanzettlich,  grünlich- 
gelb mit  rotbraunen  Querbändern,  Blumenblätter  stumpf- länglich  mit 
zurückgeschlagenen  Spitzen,  weissrötlich  mit  dunkel-purpurnem  Grund- 
fleck, Lippe  gerundet,  eiförmig,  mit  kelchartigem  fleischigem,  gelbem  Kamm 
und  zwei  stumpfen  Zähnen  davor,  weissrötlich,  oft  purpurn  gesprenkelt. 
März — Juli.     Mexiko. 

—  var.  aspersiun  Bchb.  f.  Blüten  mit  zahlreichen,  kleinen ,  dunkel- 
purpurbraunen  Tuschflecken  übersät. 

—  var.  ooenüesoens  A.  Bioh.     Blumenblätter  violettrosa  überlaufen. 

—  var.  Ehrenbergii  Ldl.  Kelchblätter  fast  ganz  bräunlich,  Blumen- 
blätter weiss,  dunkelrosa  gefleckt. 

—  var.  Humeaniun  Bohb.  f.  Zweiblumig,  Kelchblätter  dreieckig-lang- 
spitzig, gekielt,  gelb  mit  zimmtbraunen  Querbändern,  Blumenblätter  länglich, 
zugespitzt,  kraus,  weiss  mit  drei  sepiabraunen  Grundflecken,  Lippe  weiss 
mit  gelbem  Kamm  und  roten  Streifen  auf  der  Scheibe. 

—  var.  majus  v.  Httö.  Blüten  bis  10  cm  breit,  süss  duftend,  weiss 
mit  karminpurpurnen  Flecken  und  Querbändern,  Lippe  gross,  reinweiss, 
Säule  gelb  oder  purpurn  überlaufen. 

—  var.  rubesoens  Ldl.  Blüten  3 — 4  cm  breit,  bis  zu  6  in  lockerer 
Traube,  Kelchblätter  steif  linear  -  lanzettlich ,  weiss,  rosa  angehaucht  und 
vielfach  karminfleckig,  Blumenblätter  doppelt  so  breit,  wellig,  nur  am 
Grunde  gefleckt,  Lippe  reinweiss. 

—  var.  viresoens  hört     Kelchblätter  fast  ungefleckt  gelblichgrün. 

—  var.  Wamerianum  Bohb.  f.  Blüten  bis  10  cm  gross,  Kelchblätter 
spitz  -  länglich ,  weiss  mit  einigen  braunroten  Querbinden,  das  obere  mit 
einem  braunrotem  Augenfleck  im  Grunde,  Kelchblätter  stumpf,  wellig, 
mit  augenartig  durch  einen  Halbkreis  braunroter  Strichflecke  abgegrenztem 
Grunde,  Lippe  dreieckig  -  herzförmig ,  gekerbt  und  gekraust,  mit  dreilap- 
pigem, gelbem  Kamm. 

0.  Rothschildianum  Rchb.  /.  ist  0.  Vlilkeanum  Rchb.  /.  var. 

0,  rubescens  LdL  ist  0.  Rossii  Ldl. 

0'  Ruckerianum  Rchb.  f.  ist  0.  crispum  Ldl.  var. 

0.  Sanderianum  Rcfib.  f.  ist  0.  constrictum  Ldl.  var. 

0.  Sceptrum  Rchb.  f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

O.  Sohillerianum  Bohb.  f.  Scheinknollen  flachgedrückt,  eiförmig,  über 
5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  spitz-schwertförmig,  bis  30  cm  lang,  gekielt, 
ledrig.  Blüten  zu  3 — 5  an  aufrechtem,  mit  den  Blättern  gleichhohem 
Schaft,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich  -  eiförmig ,  gelb, 
kastanienbraun  gefleckt  und  gespitzt,  Lippe  breit  dreieckig  mit  zwei  auf- 
rechten Öhrchen,  zwei  weissen  Schwielen  im  hellgelbem  Grunde,  Mittelstück 
rotbraun,  sammthaarig,  Spitze  hellgelb,  Säule  weissgelb  mit  zwei  gedrehten 
Bartfaden  an  der  Spitze.  April,  Mai.  Schon  1852  von  Wagner  in  der 
Sierra  Nevada  von  Ecuador  entdeckt,  aber  erst  1883  eingeführt. 


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jq3  OdoDtoglossum. 

O.  Sohlieperianum  Bohb.  f.  (0.  Insleayi  Bark.  var.  macranthum  Ldl. 
0,  Warscewic::ii  Bridges  nicht  Rchb,  f.)  Scheinknollen  eiförmig ,  flach- 
schneidig zusammengedrückt,  3  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  riemenförmig, 
stumpf,  dunkelgrün.  Blüten  in  lockerer,  steifschaftiger ,  wenigblumiger 
Endtraube,  10  cm  breit,  Kelchblätter  und  die  etwas  breiteren  Blumen- 
blätter länglich,  zugespitzt,  hellschwefelgelb  mit  dunkelpurpurnen  Quer- 
bändern, Lippe  ganz  hellgelb,  Seitenlappen  als  kleine  halbeiförmige, 
aufrechte  Öhrchen  entwickelt,  der  Mittellappen  breit  keilförmig,  vorn  aus- 
gerandet  und  auf  der  Vorderfläche  2 — 3  braune  Querbänder  tragend. 
Juli — September.     Costarica. 

0.  Schlimü  Lind,  ist  0:  luteopurpureum  Ldl,  var. 

O.  Sohroederianiun  Bohb.  f.,  wahrscheinlich  ein  Bastart  von  O.  tripu- 
dians  und  O.  Pescatorei,  blühte  im  Sommer  1882  zum  erstenmal 
im  Garten  des  Baron  Schroeder.  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz- länglich, 
wellig,  weiss  mit  hellbräunlich  purpurnen  Flecken,  Lippe  fast  geigenförmig, 
vorn  verkehrt-herzförmig  mit  feinem  Spitzchen,  weiss  mit  zwei  bräunlich- 
purpurnen Scheibenflecken,  hinter  denen  ein  Kamm  gelber,  röt  geschmitzter, 
borstlicher  Pfriemen  steht.     Juni — August.     Neu -Granada. 

0,  spectatissimum  Ldl,  ist  0,  triumphans  Rchb.f, 

O.  stellstiun  Ldl.  (ö.  erosum  Rchb,  /,)  Scheinknollen  schmal-eiförmig, 
2  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  breit-linear,  gekielt,  mattgrün,  20  cm  lang. 
Blüten  einzeln  oder  (selten)  zu  zweien  auf  den  Blättern  gleichhohem,  auf- 
rechtem Schaft,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  trüb  -  olivengrün 
mit  einigen  braunen  Querstreifen,  Lippe  weiss  mit  rosaem  Grundfleck. 
Mai,  Juni.  Von  Mexiko  bis  Panama  in  den  Hochgebirgen  verbreitet. 
Ist  vielleicht  richtiger  als  Form  von  O.  R  o  s  s  i  i  zu  betrachten. 

O.  stellimioans  Bohb.  f.  ist  wahrscheinlich  eine  Kreuzung  aus  O.  Pes- 
catorei, mit  welcher  Art  gemeinsam  es  in  der  östlichen  Kordille  Neu- 
Granadas  gesammelt  wurde,  und  entweder  O.  triumphans  oder  O.  t r i - 
pudians.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  sternförmig  spreizend,  klar 
gelb,  erstere  mit  einigen  rotbraunen  Flecken,  letztere  mit  einer  braunen 
Mittellinie  im  Grunde,  Lippe  geigenförmig,  gelb  mit  rotbraunen  Spritz- 
flecken im  Grunde.     April,  Mai. 

O.  tentaoulatiun  Bohb.  f.,  eine  in  der  Heimat  entstandene  Hybride 
aus  O.  crispum  und  O.  Lindleyanum,  steht  letzterer  Art  am  nächsten. 
Kelchblätter  kastanienbraun  mit  hochgelbem  Saum  und  einigen  gelben 
Tuschflecken  in  der  Mitte,  Blumenblätter  gelb,  braun  gespritzt,  Lippe  mit 
lang  rechteckigem  kastanienbraunem  Fleck  vor  dem  weissem,  von  langen 
fleischigen  Zähnen  umgebenem  Schwielenkamm,  Spitze  hochgelb.  Säulen- 
flügel mit  zwei  langen  und  einigen  kurzen  Borsten.  April,  Mai.  Östliche 
Kordillere  von  Neu -Granada. 

0.  tigrinum  Faxt  ist  Oncidium  tigrinum  Llav.  et  Lex, 

O.  tripudians  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  flachgedrückt, 
4  cm  hoch.     Blätter    paarweis,   schmal  -  lanzettlich ,    zugespitzt,   grasgrün. 


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OdoDtoglossum.  ^qq 

Blüten  in  reichblumiger,  aufrechter  Traube,  5  cm  breit,  aussen  gelblich- 
grün, Kelch-  und  Blumenblätter  länglich-elliptisch  zugespitzt,  erstere  meist 
vollkommen  kastanienbraun  ausser  dem  gelben  Grund  und  der  gelben 
Spitze,  letztere  goldgelb  mit  2 — 3  unregelmässigen,  dunkelbraunen  Flecken, 
Lippe  länglich -viereckig,  mitten  eingeschnürt,  der  Grundteil  verloren -ge- 
zähnt, der  breite,  rundgespitzte  Vorderteil  am  Rande  ausgefressen-gezackt, 
weiss,  im  Grunde  violett  gesprenkelt,  Kamm  aus  etwa  zehn  Schwielen  be- 
stehend, von  denen  die  vier  inneren  auf  die  Lippe  übergehen  und  vorn 
und  hinten  mit  einem  kurzem  Dorn  enden.  Säule  mit  tiefgezähnten  Flügel- 
anhängseln.    September,  Oktober.     Peru. 

—  var.  grandiflorum  hort,     Blüten  erheblich  grösser,   feurig   gefärbt. 

—  var.  leuocglossum  Bchb.  f.  Lippe  fast  reinweiss. 

—  var.  ooulatiun.  Blüten  gross,  Kelchblätter  kastanienbraun  bis  auf 
die  gelbe  Spitze,  Blumenblätter  hellgelb  mit  kastanienbraun,  Lippe  mit 
violetten  Punkten  um  den  Kamm  und  grossem  braunviolettem  Spitzen- 
fleck, Rand  kraus  und  gezähnt. 

—  var.  xanthoglossum  Bohb.  f.  Lippe  gelb  mit  bräunlichen  Flecken, 
Kamm  weiss. 

O.  triumphans  Bohb.  f.  {0,  spectaHssimum  Ldl^  Scheinknollen  gross, 
ei-elliptisch,  zweischneidig  abgeplattet.  Blätter  paar  weis,  länglich -lanzett- 
lich, spitz,  dunkelgrün,  ledrig.  Blüten  in  steif-schaftiger,  hoher,  vielblumiger 
Traube,  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  leicht  gewellt, 
letztere  breiter,  alle  goldgelb,  kastanienbraun  quergebändert  und  gespritzt, 
Lippe  aus  schmalem  Stege  länglich  -  herzförmig,  aus  weissem  Grunde  nach 
dem  zugespitztem  Vorderteil  tief  bräunlich  -  karmin.  Januar  —  Mai.  Neu- 
Granada. 

—  var.  superbmn  hort.  Blüten  grösser,  leuchtend  goldgelb  mit  scharf 
abgesetzten  mehr  roten  Flecken. 

—  var.  Whiteleyi  hort.  Blüten  sehr  gross,  Lippe  sehr  gross,  flach, 
leuchtend  rötlichbraun,  weiss  gesäumt. 

O.  Uro-Skinneri  Ldl.  Scheinknollen  auf  dem  kriechendem  Wurzelstock 
gereiht,  gross,  eiförmig,  abgeflacht,  glänzendgrün,  zuweilen  rotbraun  fleckig, 
6  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  breit-lanzettlich,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten 
in  endständiger,  vielblumiger  Traube  auf  60  hohem  Schaft,  8  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  länglich,  zugespitzt,  grünlichgelb  mit  purpur- 
braunen Flecken,  Lippe  gewölbt,  rundlich- herzförmig,  bräunlichpurpurn, 
unregelmässig  weiss  gefleckt,  auf  der  Scheibe  einen  weissen,  zweischwieligen 
Kamm.  Säule  vorn  orangegelb.  August  —  Oktober.  Guatemala.  Von 
Ure  Skinner  eingeführt. 

O.  velleiun  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich,  abgeplattet,  5  cm  hoch. 
Blätter  riemenförmig ,  etwa  3  zu  12  cm,  dunkelgrün.  Blüten  in  dichter 
Traube  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  -  eiförmig ,  gelblich 
mit  zahlreichen  sepiabraunen  Spritzflecken  und  Linien,  Lippe  aus  langem, 


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^OO  Odontoglossum. 

schmalem  Stege  vorn  breiter  und  gewellt,  kurz  gespitzt,  weiss  mit  vielen 
braunpurpurnen  Strichen  und  Flecken.     Juli — September.     Ecuador. 

O.  vexativum  Bchb.  f.,  eine  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung 
zwischen  O.  maculatum  und  O.  nebulosum,  hält  die  Mitte  zwischen 
den  Eltern.  Kelchblätter  hellbraun  auf  grünem  Grunde,  weiss  gesäumt, 
Blumenblätter  breiter,  reinweiss,  im  Grunde  grünlichbraun  gefleckt,  Vorder- 
lappen der  Lippe  breit  halb  -  eiförmig ,  weiss  mit  einigen  bräunlichen 
Flecken  im  Grunde,  Kamm  dreiteilig,  gelb  mit  einigen  rötlichbraunen 
Spritzflecken.     August,  September.     Mexiko. 

0.  vexillarium  Rchb,f,  ist  Miltonia  vexillaria  Bnthm, 

0,  Victor  Rchb.f,  gehört  zu  0,  Harryanum  Rchb.f, 

0.  Vuyistekeanum  Rchb.f.  ist  0.  luteopurpureum  Ldl.  var. 

O.  Wallisii  Bchb.  f.  Scheinknollen  eiförmig,  flachgedrückt,  3  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  linear  -  lanzettlich,  gefaltet,  hellgrün.  Blüten  in  schlank- 
schaftiger  lockerer  Traube,  langgestielt,  6  cm  gross,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter länglich -lanzettlich,  erstere  im  Grunde  verschmälert,  hellgelb,  fast 
ganz  von  einem  braunem  Längsfleck  ausgefüllt,  letztere  mehr  gelb  als 
braun,  Lippe  aus  zusammengerolltem  Grunde  nach  vorn  eiförmig,  mitten 
eingeschnürt,  gefranst,  weiss,  Kamm  gelb  mit  sechs  spreizenden  Fleisch- 
zähnen und  dahinter  eine  Reihe  rosapurpurner  Striche,  Vorderteil  rosa, 
weiss  gesäumt  und  mit  einem  halbkreisförmigem,  weissem  Fleck.  November 
bis  Januar.     Neu -Granada. 

—  var.  purum  Bchb.  f.     Blüten  vorwiegend  gelb,  Lippe  reinweiss. 
0.  Warnerianum  Rchb.f.  ist  0.  Rossii  Ldl.  var. 

O.  Warocqueaniun  J.  et  L.  Linden  gehört  in  den  Formenkreis  von 
O.  luteopurpureum  und  hat  sehr  grosse,  blass  schwefelgelbe  Blüten 
mit  einzelnen,  grossen,  fast  blutroten  Tupfen.     Neu -Granada. 

0.  Warscewicsii  Bridges  ist  0.  Schlieperianum  Rchb.  f. 

0.  Warscewicsü  Rchb.  f  ist  Miltonia  Endresii  Rchb.  f. 

O.  Wattianiun  Bolfe  ist  eine  in  der  Heimat  gefundene  Kreuzung 
zwischen  O.  luteopurpureum  und  O.  Lindleyanum  und  hält  genau 
die  Mitte  zwischen  den  Eltern. 

0.  Weltonii  Lind,  ist  Miltonia  Warscewicsii  Rchb.  f.  var. 

O.  Wilokeanum  Bchb.  f.  ist  eine  zufallig  mit  O.  crispum  eingeführte 
Hybride  aus  dieser  Art  und  O,  luteopurpurum,  welche  sich  in  der 
ganzen  Tracht  und  in  der  Form  der  Lippe  an  O.  crispum  anschliesst. 
Blüten  in  steifer  Traube  zu  10 — 20,  10  cm  gross,  Kelchblätter  spitz -lan- 
zettlich, gewellt,  hellgelb  mit  leuchtend  braunen  Tuschflecken,  Blumen- 
blätter breiter,  gleichgefärbt,  gesägt  gerandet,  Lippe  länglich,  gezähnt, 
wellig,  hellgelb  mit  länglichrundem,  hellbraunem  Spitzenfleck,  Scheibe  gold- 
gelb mit  aus  zwei  vielzähnigen  Schwielen  bestehendem  Kamm.  März  bis 
Mai.     Neu  -  Granada. 

—  var.  pallens  Bchb.  f.    Blüten  weiss,  gelblich  überlaufen,  dunkelbraun 


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Odontoglossum.     Oncidium.  ^O I 

gefleckt,  Lippe  weiss  mit  braunem  Spitzenfleck  und  kleinen  Strichflecken 
um  den  Kamm. 

—  var.  Bothsohildianiun  Sander.     Blüten  gross,   ganz   hell  weissgelb 
mit  grossen  rotbraunen  Flecken. 

—  var.  sulphureum  Bohb.  f.     Blüten  schwefelgelb  mit   einigen  roten 
Flecken  und  Strichen. 

0.  Vlilliamsianum  Rchb.f.  ist  0.  grande  LdL  var. 

0.  xanthinum  hört,  ist  0.  ramosissimum  LdL  var. 

Odonfosty/es  Kühl,  et  Hassl.  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Oeceociades  LdL  ist  Saccolabium  BL 

Oeceociades  maculata  LdL  ist  Eulophidium  maculatum  Pfitz. 

Oerstedella  Rchb.f.  ist  Epidendrum  L. 

Omoea  BL  ist  Saccolabium  BL 


Oncidium  Sw. 

(Odontoglosseae  353.) 

(Cyrtochilus  H.  B.  K.     Cryptosaccus   Scheid w.     Leiochilus 
Know.  Weste.     Rhynchostele  Rchb.f.) 

In  der  äusseren  Tracht  wechseln  die  mehr  dreihundert  hierher  ge- 
hörenden Arten,  welche  fast  durchweg  Baumbewohner  Westindiens,  Süd- 
und  Centralamerikas ,  sowie  Mexikos  sind,  wo  sie  von  der  Küste  bis  zu 
4000  m  Höhe  aufsteigen,  ausserordentlich  unter  einander  ab.  Die  Schein- 
knollen sind  meist  deutlich  entwickelt  und  die  Blätter  flach,  aber  es  kommen 
auch  Arten  mit  fast  oder  ganz  fehlender  Knollenbildung  und  mit  fast  drei- 
kantigen oder  drehrunden  Blättern  vor.  Ebenso  wechseln  die  Grössen- 
verhältnisse  von  Knolle  und  Blatt  ungemein.  Unter  den  Knollen  stehen 
einige  kleine  Scheiden  oder  scheidenartige  Blätter,  auf  der  Knolle  nur 
scheidenlose  Blätter.  Die  fast  immer  offenen  Blüten  stehen  meist  in  grund- 
ständigen Trauben  oder  Rispen  und  sind  in  allen  Grössen  vertreten.  Einige 
Arten  zeigen  dimorphe  Blüten,  d.  h.  neben  den  normalen,  geschlechtlich 
vollkommenen  Blüten  treten  anders  geformte,  meist  kleinere  und  trüber 
gefärbte  auf,  in  denen  die  Staubbeutel  allein  oder  Staubbeutel  und  Stempel 
verkümmert  sind.  Die  Kelchblätter  sind  unter  sich  völlig  oder  fast  gleich, 
frei  oder  teilweis  verwachsen,  die  Blumenblätter  sind  den  Kelchblättern 
gleich  oder  abweichend  geformt.  Die  Lippe  ist  entweder  das  auffallig 
grösste  oder  kleinste  Blumenblatt  von  ungemein  verschiedenem  Umriss. 
Sie  ist  nicht  dem  Säulengrunde  parallel,  sondern  meist  rechtwinkelig  ab- 
stehend und  trägt  allerlei  Warzen  und  Schwielen.  Die  kurze,  dicke  Säule 
ist  gewöhnlich  beiderseits  etwas  geflügelt.  Die  Staubbeutel  sind  über- 
hängend oder  wagerecht,  die  beiden  rundlichen  Pollenkörper  verschieden 
gestielt. 

Fast  alle  Arten  der  formenreichen  Gattung  sind  als  gut  wachsend  und 


Stein'a  Orchideenbuch.  ng 

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^02  Oncidium. 

in  unseren  Häusern  ohne  übermässige  Pflege  gedeihend  zu  bezeichnen. 
Das  Wärmebedürfnis  ist  ein  sehr  verschiedenes,  je  nachdem  ob  die  be- 
treffende Art  dem  Tropenklima  angehört  oder  in  hoher  Berglage  heimisch 
ist,  in  welchem  Falle  sie  mit  der  Wintertemperatur  unserer  Kalthäuser 
vorlieb  nimmt.  Die  meisten  Arten  gedeihen  am  besten,  wenn  sie  einfach 
mit  etwas  Sphagnum  an  ein  Stück  hartes  Holz  angebunden  und  auf- 
gehängt werden,  dies  gilt  besonders  von  allen  etwas  langsam  und  spär- 
lich wachsenden  Formen.  Rascher  wachsende,  üppige  Triebe  tragende 
Arten  werden  besser  in  einem  gut  drainirten  Topfe  hochgepflanzt  be- 
handelt. Als  Erdmischung  dient  in  diesem  Falle  Sphagnum  mit  Haide- 
erde  -  Brocken.  Während  der  Trieb-  und  Blütenentwickelung  bedürfen  alle 
Arten  reichlicher  Wasserzufuhr  durch  Giessen  und  Spritzen,  nach  dem 
Abblühen  aber  muss  eine  langsam  einzuleitende  entschiedene  Trocken- 
periode Platz  greifen,  die  aber  nicht  bis  zum  Dörren  und  Schrumpfen  der 
Scheinknollen  zu  treiben  ist,  wenn  auch  einzelne  Arten  diese  Misshandlung 
vertragen.  Das  Verpflanzen  ist  vor  dem  Austreiben  der  jungen  Wurzel- 
spitzen vorzunehmen,  da  diese  erheblich  spröde  sind  und  leicht  wegbrechen. 
Alle  Arten  lieben  Luft  und  viel  Licht,  grelle  Sonne  aber  ist  den  meisten 
schädlich.  Sie  gedeihen  am  besten  aufgehängt  oder  auf  der  Stellage  dicht 
unter  dem  Fenster  stehend.  Die  Blütenschafte  vieler  Arten,  besonders 
aufTällig  zeigt  das  O.  P  a  p  i  1  i  o  und  dessen  Verwandte,  treiben  fortdauernd 
—  Jahre  hindurch  —  neue  Blüten,  dürfen  also  nicht  mit  der  ersten  Blüte 
abgeschnitten  werden. 

P fitzer  teilt  die  Gattungen  in  folgende   17  Gruppen  ein: 
I.  Blätter  flach: 

A.  Die  Lippe  ist  das  kleinste  Blumenblatt: 

1.  Aurioulata  Ldl.  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  genagelt  mit 
zwei  kleinen  Öhrchen  am  Grunde  des  Nagels  (wenigstens  der 
Kelchblätter),  Lippe  kurz,  meist  pfeilförmig;  z.  B.:  O.  ma- 
cranthum  Ldl. 

2.  Cyrtoohilum  H.  B.  K.  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  ge- 
nagelt, ohne  Öhrchen,  Lippe  meist  länglich;  z.  B. :  O.  zebri- 
num  Rchb.  f. 

3.  Cimioifera  IkIL  Blätter  oft  fleischig,  Blüten  klein,  mit  kleiner, 
rundlicher  oder  quergezogener,  gewölbter  Lippe ;  z.  B. :  O.  m  i  - 
crochilum  Batem. 

B.  Lippe   mindestens    so    gross,    meist  viel  grösser    als   die   anderen 
Blumenblätter. 

a.  Seitliche  Kelchblätter  ziemlich  stark  verwachsen. 

4.  Crispa  Bohb.  f.  Oberes  Kelchblatt,  Blumenblätter  und  Lippe 
fast  gleich  geformt,  breit,  dünn,  meist  krausrandig;  z.B.:  O.  cris- 
pum  Lodd. 

5.  Synsepala  Pütz.  Oberes  Kelchblatt  den  kleinen  Blumenblättern 
ähnlich,    aber    sehr   verschieden   von    der   grossen,   ungeteilten. 


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Oncidium. 


403 


seicht  lappigen  oder  geigenförmigen  Lippe;  z.  B. :  O.  varico- 
sum  Ldl. 

6.  Barbata  Ldl.  Wie  5,  aber  Lippe  tief  dreiteilig,  zwischen  den 
Lappen  gewimpert;  z.  B. :  O.  barbatum  Ldl. 

b.  Seitliche  Kelchblätter  frei. 

7.  Maoropetala  Ldl.  Blumenblätter  viel  breiter  als  die  drei  gleichen 
Kelchblätter,  Seitenlappen  der  Lippe  klein,  Mittellappen  gross 
und  breit;  z.  B. :  O,  ampliatum  Ldl. 

8.  Integrilabia  Ldl.  Mittleres  Kelchblatt  den  Blumenblättern  gleich, 
Lippe  ungeteilt,  nur  an  der  Spitze  schwach  gelappt  oder  am 
Grunde  zweizähnig;  z.  B. :  O.  deltoideum  Ldl. 

*  HeteranthaLdl.  Ausser  den  normalen  Blüten  treten  kleine  stern- 
förmige, säulenlose  Blüten  auf;  z.  B.:  O.  calanthum  Rchb.  f. 

9.  Basilata  Ldl.  Wie  8,  aber  die  Lippe  aus  sehr  breitem  Grunde 
dreilappig,  nach  vorn  verschmälert,  am  Ende  oft  wieder  ver- 
breitert; z.  B. :  O.  ornithorrhynchum  H.  B.  K. 

*  Heterantha  (wie  von  8);  z.  B.:  O,  abortivum  Rchb.  f. 

IG.  Plurituberotilata  Ldl.  Kelch-  und  Blumenblätter  einander  gleich, 
Lippe  aus  schmalem  Grunde  dreilappig,  Mittellappen  meist  gross, 
im  Grunde  eine  unpaare  Zahl  von  Schwielen,  Säulenflügel  schwach, 
häutig;  z.B.:  O.  tigrinum  Llav.  Lex. 

*  Heterantha  (wie  in  8);  z.  B.:  O.  pentadactylon  Ldl. 

11.  VerruoituberoxQata  Ldl.  Wie  10,  aber  die  Schwielen  paarig  und 
ausserdem  freistehende  Warzen  links  und  rechts  davon ;  z.B.: 
O.  Batemannianum  Parm. 

12.  PauoitubercxQata  Ldl.  Wie  10,  aber  nur  2  oder  4  Schwielen, 
ohne  Warzen;  z.  B. :  O.  hians  Ldl. 

13.  Miltoniastnim  Bchb.  f.  Wie  10,  aber  Säulenflügel  fleischig. 
Stielchen  der  Pollinien  kurz  und  breit,  Blätter  einzeln,  dick- 
fleischig; z.  B. :  O.  Lanceanum  Ldl. 

14.  Fulvinata  Ldl.  Wie  IG,  aber  am  Lippengrunde  ein  dicht  be- 
haartes Kissen;  z.  B. :  O.  pulvinatum  Ldl. 

15.  Glanduligera  Ldl.  Oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter  ziemlich 
gleich,  langgezogen,  seitliche  Kelchblätter  breiter  und  zarter, 
Lippe  gross,  dreilappig,  zart,  2  gestielte  Drüsen  an  der  Säule. 
Blätter  rot  gefleckt;  z.  B,  O.  Papilio  Ldl. 

n.  Blätter  mit  senkrechter  Spreite: 

16.  Equitantia  LdL  Blätter  mit  senkrechter  Spreite  oder  dreieckig 
reitend;  z.  B. :  O.  triquetrum  Ldl. 

in.  Blätter  drehrund: 

17.  Teretifolia  Fflt2.  Scheinknollen  sehr  klein,  mit  je  einem  dreh- 
rundem, meist  herabhängendem  Blatte;  z.B.:  O.  Cebolleta  Sw. 

O.  aoinaoeuin  Ldl.     Scheinknollen   eiförmig   mit   drei   flachen,   breit- 
lanzettlichen   Blättern.     Blüten    in    lockerer   Traube    auf  40   cm    hohem^ 

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404 


Oncidium. 


schlankem  Schaft,  2  cm  breit,  Kelchblätter  weiss,  linear,  zurückgeschlagen, 
die  seitlichen  teilweis  verwachsen,  Blumenblätter  breit  verkehrt  -  eiförmig, 
violett,  weiss  gesäumt,  Lippe  ausgehöhlt,  gleichfarbig,  aber  noch  karmin- 
rot gestreift.     April,  Mai.     Centralamerika,  Kolumbien. 

0,  acrobotryum  Rchb.  f.  ist  0.  Harrisonianum  LdL 

0.  alboviolaceum  Batem,  ist  0.  incurvum  Bark. 

O.  altissimum  8w.  Scheinknollen  gedrängt ,  länglich ,  stark  flachge- 
drückt, bis  IQ  cm  hoch,  hellgrün,  in  zahlreichen  trockenhäutigen  Scheiden 
und  Scheidenblättern.  Blätter  paarweis,  lanzettlich,  zugespitzt,  2  zu  20  cm 
etwa,  hell-  oder  gelblichgrün.  Blüten  in  aufrechter  oder  leicht  und  graziös 
überhängender,  bis  meterlanger  lockerer  Rispe  zu  50 — ICX)  und  mehr, 
2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear -lanzettlich,  wellig,  hellgelb, 
zuweilen  mit  rotbraunem  Hauch,  der  Rand  schwefelgelb,  Lippe  leuchtend 
schwefelgelb,  spärlich  rot  gezeichnet,  aus  schmalem  Grunde  vorn  ver- 
breitert dreilappig,  Mittellappen  nierenförmig ,  ausgebogt,  gekerbt,  flach 
oder  leicht  wellig,  im  Lippengrunde  unpaare  Schwielen  in  Kammform. 
April — Juni.  Westindien.  Schon  1793  eingeführt,  in  unseren  Warmhaus- 
kulturen leicht  wachsend,  aber  leider  nur  selten  blühend.  In  der  Heimat 
wird  die  Rispe  angeblich  über  3  m  hoch  und  auch  englische  Berichte 
melden  von  ähnlich  hohen  Rispen  und  Pflanzen  mit  mehr  als  20cx> 
Blüten. 

—  var.  Bsueri  LdL  Scheinknollen  dicker,  rundlicher,  Blätter  breiter, 
Blütenfarbe  mattgelb. 

—  var.  ensatum  Ldl.  Blätter  fast  schwertförmig.  Lippe  gelb  mit 
olivenbräunlichem  Mittelfleck. 

—  var.  fllipetaliiin  Lem.  Kelch-  und  Blumenblätter  in  fadenförmige 
Spitzen  ausgezogen. 

O.  amiolum  Ldl.  ist  dem  O.  Gardneri  Ldl.  sehr  nahe  verwandt, 
aber  die  Lippe  ist  umgekehrt  -  keilförmig ,  die  Seitenlappen  viel  grösser, 
es  sind  nur  zwei  Warzen  vorhanden  und  die  Säule  ist  am  Rande  gewimpert. 
Blüten  3 — 4  cm  breit,  lebhaft  gelb  mit  hell-  und  dunkelbraunen,  scharf 
abgesetzten  Flecken.     März — Mai.     Brasilien. 

O.  ampliatum  Ldl.  Scheinknollen  gedrängt,  rundlich,  flach  gedrückt, 
dunkelgrün,  5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  ledrig,  flach,  breit  -  lanzettlich, 
zugespitzt,  4  zu  15  cm.  Blüten  in  aufrechter,  langgestielter,  oben  breit- 
ästiger, 30  cm  hoher  Rispe  zu  30 — 50  an  gebogenen,  2  cm  langen  Stielen, 
reichlich  2  cm  breit,  Kelchblätter  grünlichgelb,  braunpurpurn  gefleckt, 
linear,  zurückgerollt,  Blumenblätter  aus  braunrotem  Grunde  rein  schwefel- 
gelb, gezähnt,  eiförmig,  Lippe  aus  schmalem,  weisslichem,  braunrot  ge- 
streiftem Grunde  vorn  breit  -  herzförmig ,  zweilappig,  leuchtend  gelb  mit 
drei  Schwielen  im  Grunde  und  kleinen,  mitten  eingeschnürten  Seitenlappen. 
Säule  gezähnelt.  Februar — Juni.  Centralamerika,  Kolumbien,  stets  in  der 
Nähe  der  Küste,  also  viel  Wärme  bedürfend. 

—  var.   majus   hört.     Blütenrispe  bis   meterhoch,    Blüten   bis   4  cm. 


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Oncidium. 


405 


aussen  weiss.  Bedarf  Topfkultur  mit  reichlicher  Düngung,  um  seine  volle 
Schönheit  zu  entwickeln. 

O.  andigenum  Bchb.  f.  Diese  bisher  nur  in  einigen  Exemplaren  in 
England  kultivierte  Art  gleicht  in  Knollen  und  Wuchs  dem  O.  c  o  n  c  o  1  o  r. 
Blüten  in  aufrechter  Traube,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  kreme- 
weiss,  trüb  karminrot  unregelmässig  gefleckt  und  gesprenkelt,  Lippe  gross, 
mit  sehr  grossen  Seitenlappen,  welche  aus  sammtartig  karminrotem  Grunde 
weiss,  rosa  überlaufen  und  karminrot  gefleckt  sind,  Mittellappen  weiss, 
reich  karminrot  gezeichnet  und  im  Grunde  einen  leuchtend  orangegelben 
Kamm.     September — Oktober.     Anden  von  Peru.     Kalthauspflanze. 

O.  anthoorene  Bohb.  f.  Scheinknollen  eiförmig ,  stark  flachgedrückt, 
zweischneidig,  bis  5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  lanzettlich,  zugespitzt, 
3  zu  12  cm  etwa,  gelblichgrün.  Blüten  in  hoher,  aufrechter,  kurzzweigiger 
Rispe,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  dunkel-chokoladen- 
braun  mit  schmalen  gelben  Querbinden  am  Grunde,  Lippe  reinweiss. 
Dezember — Februar.     Peru. 

0.  ascendens  Ldl.  ist  0.  Cebolleta  Sw.  var. 

O.  aureum  Ldl.  Scheinknollen  schmal-eiförmig ,  3  cm  hoch.  Blätter 
schmal-lanzettlich,  stumpf,  derb,  i  zu  8  cm  etwa.  Blüten  in  30  cm  hoher, 
wenig  verästelter  Rispe  zu  15 — 20,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
grünlichgelb,  letztere  breiter,  eiförmig,  zugespitzt,  Lippe  aus  schmalem 
Grunde  keilförmig,  vorn  tief  zweilappig,  schön  goldgelb.  Februar  bis 
April.  Peru,  bei  2 — 3CXX)  m,  also  im  massig  warmen  Räume  zu  über- 
wintern. 

0.  aurosum  Lern,  ist  0.  excavatum  LdL  var. 

O.  barbatum  Ldl.  {0.  ciliatum  Ldl)  Scheinknollen  eirund,  stumpf 
vierkantig,  kaum  3  cm  hoch,  dunkelgrün.  Blätter  einzeln,  schmal-lanzett- 
lich, I  zu  6  cm  etwa,  derb,  dunkelgrün,  vorn  stumpf  ausgerandet.  Blüten 
in  kurzer,  lockerer  Ähre  oder  armblumiger  ganz  kurzästiger  Rispe  auf 
30  cm  hohem  hin-  und  hergebogenem,  aufrechtem  Schafte,  2  cm  breit, 
hellgelb  mit  karminroten  kleinen  Flecken,  Kelchblätter  spitz-,  Blumen- 
blätter stumpf  -  lanzettlich ,  Lippe  rein  hochgelb,  Seitenlappen  verkehrt- 
eiförmig,  Mittellappen  fast  gleichgross,  tief  ausgebogt,  die  Zwischenräume 
der  Lappen  bärtig  gewimpert,  im  Grunde  ein  funfzackiger  Kamm.  März 
bis  Mai.     Brasilien. 

0.  Barkerii  Ldl.  ist  0.  tigrinum  Llave  et  Lex. 

O.  Batemannianuin  Knowl.  et  Weste.  (0.  gallopavinum  Morr,  O. 
Pinellianum  h,  angl.  O,  ramosum  Bot,  Reg.  0.  spilopterum  LdL  O.  steno- 
petalum  Lern)  Scheinknollen  länglich,  stark  flachgedrückt,  hellgrün. 
Blätter  paarweis,  steif  aufrecht,  länglich,  flach,  in  der  Grösse  sehr  wechselnd, 
gelblichgrün.  Blüten  entweder  in  aufrechten,  kurzen,  wenigblumigen 
Ähren  (O,  gallopavinum,  O.  spilopterum,  O.  stenopetalum) 
oder  in  kurzverzweigten  Rispen  (O.  ramosum,  O.  Pinellianum),  bis 
4  cm   breit,   Kelch-   und   Blumenblätter   klein,   bräunlichpurpurn,   wellig, 


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406  Oncidiuxn. 

eiförmig.  Lippe  gross,  rein  hochgelb,  breit  kurz-spatelförmig ,  vorn  aus- 
gebogt,  mit  bräunlichem  Grunde,  welcher  einen  fünfschwieligen  Kamm 
trägt,  vor  diesem  drei  Schwielen  und  seitlich  einige  Warzen.  September 
bis  November.  Brasilien,  Mexiko.  Gehört  leider  auch  zu  den  seltener 
blühenden,  wenn  auch  sonst  gut  wachsenden  Warmhausarten. 

0,  Bauen  Ldl.  ist  0.  altissimum  Sw^  var. 

0,  Bergamia  h.  belg.  ist  Odontoglossum  Rossii  Ldl. 

0.  bicallosum  Ldl.  ist  0.  Cavendishianum  Batem.  var. 

O.  bioolor  Ldl.  {O,  Marüanum  Ldl.  var.)  Scheinknollen  eiförmig, 
ganz  flachgedrückt  mit  je  drei  Rippen  beiderseits,  kaum  3  cm  hoch, 
saftgrün.  Blätter  einzeln,  sitzend,  länglich,  i  zu  6  cm,  stumpf,  dunkel- 
grün. Blüten  in  30 — 40  cm  hoher,  reichblumiger  Rispe,  3  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  spitz-eiförmig,  gelb  mit  kastanienbraunen  Spritz- 
flecken, Lippe  sehr  gross,  flach,  mit  dreischwieligem  Kamm  im  bräun- 
lichem Grunde  der  sonst  oberseits  leuchtend  hochgelben,  unterseits  weiss- 
lichen,  vorn  tief  zweispaltigen  Lippe,  Seitenlappen  klein,  gezähnelt,  recht- 
winkelig abstehend.     September — November.     Brasilien. 

0,  bicornutum  Hook,  ist  0.  pubes  Ldl. 

O.  blfolium  H.  B.  K.  Scheinknollen  kurz-eiförmig,  stumpf-sechskantig, 
2  cm  hoch,  dunkelgrün.  Blätter  paarweis,  lanzettlich,  i  zu  6  cm  etwa, 
gekielt,  dunkelgrün.  Blüten  zu  8 — 10  in  überhängender  Traube  auf  schlaff 
aufsteigendem,  20  cm  hohem  Schaft,  5  cm  breit,  seitliche  Kelchblätter 
halb  verwachsen,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich-eiförmig,  wellig,  gelb, 
reich  kastanienbraun  gebändert  und  gesprenkelt,  Lippe  sehr  gross,  flach, 
leuchtend  gelb,  aus  schmalem  Grunde  quernierenförmig ,  vorn  tief  aus- 
gerandet,  Seitenlappen  klein,  stumpf,  gekrümmt.     Mai — Juli.     Montevideo. 

—  var.  majuB  hört.  Pflanze  viel  kräftiger  und  grösser,  Blüten  fast 
doppelt  so  gross,  brillant  gefärbt. 

0.  bifrons  Ldl.  ist  0.  Warscewiczn  Rchb.  f. 

0.  Bluntii  Rchb.  f.  ist  Miltonia  Bluntii  Rchb.  f. 

0.  Bondeanum  Sims,  ist  0.  luridum  Ldl.  var.  guttatum  Ldl. 

0.  Boydii  h.  angl.  ist  0.  luridum  var.  guttatum  Ldl. 

0.  brachyphyllum  Ldl.  ist  0.  Cebollefa  Sw.  var. 

O.BrsunüBgl.  Scheinknollen  gedrängt,  länglich-eiförmig,  zweischneidig- 
flachgedrückt,  bis  5  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  spitz  länglich-eiförmig  aus 
kurz  zusammengezogenem  Grunde,  3  zu  10  cm.  Blüten  in  ganz  spärlich 
kurzverzweigter  Rispe  oder  einfacher,  bogig-spindliger  Ähre,  3  cm  gross, 
goldgelb,  grossfleckig  rotbraun,  Kelchblätter  länglich,  zurückgebogen, 
Blumenblätter  länglich  -  eiförmig ,  Lippe  grösser,  dreilappig,  mit  breitem, 
zweilappigem ,  vorn  gerundet  ausgeschnittenem  Mittellappen ,  Kamm  er- 
haben ,  zahn  -  höckerig.  April,  Mai.  Kolumbien.  Blühte  zuerst  im  bota- 
nischen Garten  von  St.  Petersburg  1885  und  ist  nach  Alexanders  Brauns 
einzigen  Sohne,  damaligem  Obergehülfen  in  Petersburg,  heutigem  Afrika- 
reisendem Johannes  Braun  getauft. 


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Oncidium.  407 

O.  Bninleesianum  Bohb.  f.  Scheinknollen  flach-eiförmig,  3  cm  hoch, 
dunkelgrün.  Blätter  paarweis,  lanzettlich,  derb,  dunkelgrün.  Blüten  in 
20  cm  hoher,  aufrechter,  dichter  Ähre,  3  cm  breit,  leuchtend  gelb  mit 
dunkel-sepiabrauner  Lippe.     August,  September.     Mexiko. 

O.  oalanthum  Bohb.  f.  Scheinknollen  eiförmig ,  gefurcht,  3  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  flach,  lanzettlich,  2  zu  8  cm  etwa.  Blüten  zahlreich,  in 
schlanker,  kurzästiger  Rispe,  die  oberen  klein,  säulenlos,  sternförmig 
(Heterantha),  die  unteren  2  cm  breit,  Kelchblätter  spitz-länglich,  blassgelb, 
Blumenblätter  gleichfarbig,  länglich  spiessförmig,  vorn  stumpf,  alle  so  lang 
etwa  als  die  grosse,  quernierenförmige  reich  goldgelbe  Lippe,  deren  kurzer 
schmaler  Nagel  zwei  breit  -  keilförmige  Seitenlappen  und  nach  vorn  einen 
funfschwieligen,  rötlichen  Kamm  trägt.  Säule  rötlich.  August,  September. 
Ecuador.     Kalthauspflanze,  die  am  besten  im  Topfe  gedeiht. 

O.  oaloglossum  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich,  gerundet,  6  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  derb,  spitz  -  lanzettlich ,  3  zu  12  cm  etwa,  dunkelgrün. 
Blüten  zu  20 — 40  in  lockerer,  weitästiger  Rispe,  3  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  lanzettlich,  hochgelb,  sepiabraun  gestreift,  die  Streifen  der 
Blumenblätter  unten  zusammenfliessend ,  Lippe  leuchtender  gelb,  vorn 
braun  gefleckt,  Warzen  und  Kamm  rötlich  auf  braungestricheltem  Grunde. 
Juni — August.    Brasilien, 

0,  candidum  Hook,  ist  Palumbina  Candida  Rchb.  /. 

0.  candioum  hört,  ist  Miltonia  Candida  LdL 

0.  carthaginense  Sw.  ist  0.  roseum  Ldl. 

O.  CsvendiBhianum  Batem.  Scheinknollen  nicht  entwickelt,  die 
fleischigen,  breit  -  lanzettlichen ,  4  zu  18  cm  grossen,  safl:grünen  Blätter 
entspringen  mit  dem  Blütenschaft  unmittelbar  aus  einigen  trocknen,  steifen, 
sich  deckenden  Scheiden.  Blüten  zu  40 — 50  in  bis  60  cm  hoher,  steif 
aufrechter,  starkschaftiger ,  weitästiger  Rispe,  2  cm  breit,  sehr  fest  und 
dauernd,  Kelchblätter  stumpf  verkehrt  -  eiförmig ,  das  obere  eingebogen, 
grünlichgelb,  hellkastanienbraun  gesprenkelt,  Blumenblätter  gleichfarbig, 
wellig,  stumpf  -  länglich;  Lippe  rein  und  leuchtend  hochgelb,  Seitenlappen 
rundlich ,  genagelt ,  Mittellappen  sehr  gross ,  nierenförmig ,  vorn  tief  aus- 
gerandet,  im  Grunde  vier  vorspringende  Schwielen.  Februar  —  April. 
Guatemala.     Schöne  Warmhauspflanze,  am  besten  für  Topfkultur. 

—  var.  bioallosum  Iidl.  Blätter  erheblich  kleiner,  Blüten  gelb,  zimmt- 
braun  gerandet,  nur  zwei  Schwielen  im  Lippengrunde. 

—  var.  ohrysophyllum  Bohb.  f.  [O.  pachyphyllum  Hook,  var.  chryso- 
phyllum  Rchb,  /.)  Kelch-  und  Blumenblätter  karminrot  gesprenkelt,  Lippe 
rein  goldgelb. 

—  var.  paohyphyllum  Hook.  Pflanze  sehr  kräftig,  besonders  die 
Blätter  dick  und  gross.  Blüten  karminrot  gestrichelt,  Lippe  aus  bräun- 
lichem Grunde  goldgelb,  oft  auch  spärlich  karminrot  gezeichnet. 

O.  CeboUeta  Sw.  {Epidendrum  Cebolleta  Jacqu,  0,  juncifolium  Ldl, 
0.  glaucum   KL     Epidendrum  juncifolium   L,     Cymbidium  juncifolium   W,) 


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^OS  Oncidium. 

Scheinknollen  sehr  klein,  drehrund,  in  je  ein  langes,  fleischiges,  drehrundes, 
nach  oben  spitz  auslaufendes,  flach  gefurchtes,  hängendes,  matt  dunkel- 
grünes, federkieldickes,  bis  25  cm  langes  Blatt  auslaufend.  Blütenschaft 
aufrecht,  kurz,  kantig,  mit  nur  einigen,  glänzend  gelben  Blüten  von  2  cm 
Breite,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  -  lanzettlich ,  welUg,  ausgebreitet, 
Seitenlappen  kurz,  stumpf,  aufrecht,  Mittellappen  grösser,  nierenförmig, 
flach  ausgerandet,  Flügel  der  Säule  gross,  rundlich,  ungeteilt.  Mai,  Juni. 
1825  von  Westindien  nach  Glasgow  eingeführt,  ihrer  unscheinbaren  Blüte 
wegen  aber  niemals  weit  verbreitet.     Warmhauskultur  am  Klotz  hängend. 

—  var.  asoendens  Ldl.  ist  nur  durch  kleinere,  spitzere  Seitenlappen 
der  Lippe  und  kleine  schmale  Flügel  der  Säule  verschieden.     Guatemala. 

—  var.  braohyphyllum  Ldl.  Blätter  steif,  tiefer  ausgefurcht,  klein- 
fingerdick, bis  15  cm  lang.  Blütenrispe  bis  30  cm  hoch,  Blüten  gelb  mit 
braun.     Mexiko. 

—  var.  violaoeiun  hört.     Blätter  violett  überlaufen. 

O.  oheirophorum  Bohb.  f.  Scheinknollen  eiförmig,  zweikantig  flach- 
gedrückt, 2  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  spitz  schmal-lanzettlich,  i  zu  6  cm 
etwa.  Blüten  in  aufrechter,  kurzer,  dichter  Rispe,  kaum  2  cm  breit, 
prächtig  Goldlack-duftend,  goldgelb,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich, 
Lippe  gross,  dreilappig.  Oktober,  November.  Am  Vulkan  von  Chiriqui, 
Peru.     Prächtige  Kalthauspflanze  mit  lang  aushaltenden  Blüten. 

0.  chrysophyllum  Rchb,  /.  ist  0.  Cavendishianum  Batem,  var. 

O.  ohrysothyrsus  Bchb.  f.  Scheinknollen  länglich,  flachgedrückt,  ge- 
rippt, bis  6  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  spitz  -  länglich ,  flach,  hellgrün, 
3  zu  15  cm.  Blüten  in  bis  meterhoher,  breit  -  straussartiger  Rispe  sehr 
zahlreich,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  klein,  länglich,  blassgrün, 
spärlich  purpurfleckig,  gross,  Lippe  leuchtend  gelb,  am  Nagel  karmin- 
rot gestreift  und  einen  flach  -  dreischwieligen  Kamm  mit  einigen  flachen 
Hautfalten  davor  tragend,  vorn  nierenförmig,  tief  ausgebuchtet.  Septem- 
ber— November.  Brasilien.  Warmhauspflanze,  am  besten  am  Block  dicht 
unter  Glas  hängend.     Blüten  sehr  lange  dauernd. 

0.  ciliatum  Ldl.  ist  0.  barbatum  Ldl, 

0.  citrinum  Ldl.  ist  0.  concolor  Hook. 

0.  Columbae  h.  belg.  ist  0.  stramineum  Ldl. 

O.  oonoolor  Hook.  {0.  citrinum  Ldl.  Cyrtochilum  citrinum  H.  B.  K.) 
Scheinknollen  dicht  gedrängt,  länglich  -  eiförmig ,  flachgedrückt,  gerippt, 
5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  ledrig,  riemenförmig,  i  zu  10  cm,  freudig 
grün.  Blüten  in  lang  überhängenden  Trauben,  4  cm  breit,  rein  hochgelb, 
Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  Lippe  gross,  flach,  aus  keilförmigem 
Grunde  fast  geigenförmig ,  im  Grunde  zwei  orangegelbe  hohe  Schwielen. 
Mai — Juni.  Brasilien,  in  hoher  Lage  des  Orgelgebirges.  Kalthauspflanze, 
für  Block-  und  Kastenkultur,  sehr  dankbar  blühend. 

O.  oomigerum  Ldl.  Scheinknollen  länglich ,  6  cm  hoch ,  gefurcht. 
Blätter  einzeln,  dick,  fleischig,  spitz-eiförmig,  sitzend,  gestreift,  dunkelgrün. 


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Oncidium. 


409 


Blüten  in  anfangs  nickender,  dichter  Rispe  auf  30  cm  hohem  Schafte 
zahlreich,  2  cm  breit,  gelb,  blutrot  punktiert  und  gestrichelt,  Kelch-  und 
Blumenblätter  stumpf  verkehrt  -  eiförmig ,  wellig,  ausgehöhlt,  die  seitlichen 

Kelchblätter   am 
Grunde    verwachsen, 

Seitenlappen  der 
Lippe  schmal  -  horn- 
förmig ,  Mittellappen 
gross ,  flach  ,  wellig, 
fast  geigenförmig. 
April  bis  Juli  Brasi- 
lien. Warmhaus,  am 
Block  zu  ziehen. 

O.  corynephorum 
Ldl.  (Cyrtochilunt 

volubile  H.  B,  K.) 
Scheinknollen  läng- 
lich, 5  cm  lang,  stark 
flachgedrückt.  Blät- 
ter paarweis,  schmal- 
lanzettlich,  lang  zu- 
gespitzt, I  zu  10  cm 
etwa.  Blüten  zahl- 
reich in  40  cm  hoher 
Rispe  auf  bogigem 
Schafte,  4  cm  breit, 
Kelchblätter  eiförmig, 
hellviolett ,  Blumen- 
blätter breit  -  lanzett- 
lich ,  geöhrt ,  weiss, 
Lippe  gelb  mit  brei- 
ter   lackroter   Binde, 

verkehrt  -  eiförmig, 
vorn  gerundet.    April 
bis  Juni.   Peru.   Kalt- 
hauspflanze. 

O.  crispum  Lodd. 
(Fig.  128.)  Scheinzwiebel  länglich,  gerieft,  runzlig,  bräunlichgrün,  5  cm 
hoch.  Blätter  paarweis,  ledrig,  undeutlich  genervt,  breit-lanzettlich,  zu- 
gespitzt, 3  zu  12  cm  etwa,  dunkelgrün  mit  rotfleckigem  Grunde.  Blüten 
zu 50 — 60  in  hoher  Traube  oder  kurzästiger  Rispe,  5  cm  breit,  Kelchblätter 
aus  schmalem  Grunde  länglich,  stumpf,  krauswellig,  aussen  grünlich-, 
innen  gelblichbraun,  rot  gefleckt,  Blumenblätter  doppelt  so  gross,  kraus, 
breit  verkehrt-eiförmig,  aus  schmalem  gelbem,  braunrot  gestreiftem  Grunde 


Fig.   128.     Oncidium  crispum. 


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4IO 


Oncidium. 


kastanienbraun,  Lippe  mit  schmalem  gelbem,  rot  gebändertem  und 
geflecktem  Grunde  mit  dreieckigem,  gelbem  und  rotem,  dreischwieligem 
Kamme  und  zwei  kleinen,  hornförmigen,  gelben  Seitenlappen,  Mittellappen 
gross,  gerundet,  herzförmig,  wellig,  gelb  und  rot.  Mai — August,  aber  oft 
auch  zu  anderer  Jahreszeit.  Brasilien.  Braucht  viel  feuchte  Wärme  und 
verträgt  keine  Trockenperiode,  gedeiht  am  Block  am  besten. 

—  var.  flabellulatum  Lind.  Blüten  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
krauswellig,  hellbraun,  dunkelbraun  gefleckt,  Lippe  hellbraun,  gelbgefleckt 
mit  gelbem,  rotgeflecktem  Kamme. 

—  var.  grandiflorum  hört.  Starkwüchsig ,  Blüten  fast  doppelt  so 
gross  als  die  der  Normalform,  heller  und  leuchtender  gefärbt,  Lippe  aus 
breit  ausstrahlendem,  goldgelbem  Grunde  kastanienbraun. 

—  var.  marginatum  hört,  ist  0.  Forbesii  Hook. 

O.  Croesus  Bohb.  f.  Scheinknollen  dicht  gedrängt,  länglich  eiförmig, 
zugespitzt  und  stark  abgeflacht,  2  cm  hoch,  hellgrün.  Blätter  paarweis» 
stumpf  riemenförmig,  i  zu  lO  cm,  hellgrün.  Blüten  aushaltend,  zu  3 — 4 
auf  IG — 15  cm  hohem,  aufrechtem  Schaft,  3  cm  breit,  an  eine  Penseeblüte 
erinnernd,  Kelch-  und  Blumenblätter  satt  purpurbraun,  Lippe  grösser, 
breit-riemenförmig,  goldgelb  mit  vortretendem,  sammtschwarzem  Kamme, 
Seitenlappen  klein,  rundlich,  hellgelb.  Juni — September.  Brasilien,  wärmere 
Lagen  des  Orgelgebirges.  Gedeiht  gut  und  blüht  sehr  dankbar  im  massig 
warmen  Hause  am  Block  unter  Fenster. 

0.  cruciatum  Rchb.  f.  ist  0.  pubes  Ldl.  var.  flavescens  Ldl. 

0.  cruentum  Hook,  ist  0.  reflexum  Ldl.  var.  pelicanum  Mart. 

O.  oucullatum  Ldl.  {0.  sanguinolenhitn  Paxt  Leockilus  sanguinolentus 
Lern,)  Scheinknollen  stumpf  und  flach  eiförmig,  gerippt,  3  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  länglich-lanzettlich,  flach,  3  zu  1 5  cm,  dunkelgrün.  Blüten 
zahlreich  in  nickender  Ähre  oder  kurzästiger  Rispe  auf  30  cm  hohem, 
aufrechtem,  endständigem  Schafte,  2  cm  breit.  Seitliche  Kelchblätter 
kurz  verwachsen,  rosa,  oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter  dicklich,  flach, 
eiförmig,  rosa,  Lippe  geigenförmig,  vorn  breit  und  tief  herzförmig  ge- 
spalten, purpurrötlich  oder  rötlichlila,  satt  purpurn  gefleckt.  März — Mai. 
Neu -Granada  zwischen  3 — 4000  m.  Kalthauspflanze,  hochgepflanzt  im 
Topfe  gut  blühend  und  wochenlang  in  Blüte  aushaltend. 

—  var.  flavidum  hört.  Kelch-  und  Blumenblätter  gelblich,  braun 
getuscht,  Lippe  purpurn,  weiss  gesäumt. 

—  var.  maorochilum  Ldl.  Scheinknollen  grösser,  Blüten  in  40  cm 
langer  bogiger  Traube  auf  20  cm  hohem,  aufrechtem  Schafte,  über  2  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  pflaumfarben  mit  karminrot,  Lippe  über 
3  cm  breit,  rotviolett  mit  dunkelviolett.  Anden  von  Quito,  Peru,  bei 
4300  m. 

0.  cuneatum  Scheidw.  ist  0.  luridum  Ldl.  var.  guttatum  Ldl. 

0.  cupreum  Spr.  ist  0.  pubinatum  Ldl.  var. 

O.  ourtum  Ldl.  (Fig.  129.)  Scheinknollen  länglich,  rauh  und  gefurcht, 


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Oncidium. 


411 


5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  länglich-lanzettlich,  derb,  genervt,  dunkelgrün. 
Blüten  in  halbmeterhoher,  straussartiger  Rispe,  3  cm  breit,  seitliche  Kelch- 
blätter über  die  Hälfte  verwachsen,  oberes  Kelch-  und  die  welligen  Blumen- 
blätter stumpf  verkehrt  eiförmig,  alle  gelb  mit  zimmtbraunen  Bändern  und 
Tuschflecken,  Lippe  goldgelb,  breit  zimmtbraun  gerandet,  Mittellappen 
rundlich,  zweispaltig,  wellig,  Seiten- 
lappen breitöhrig,  goldgelb,  auf 
beiden  Seiten  des  fünfschwieligen, 
von  zahlreichen  Warzen  umgebenen 
Kammes.  März  bis  Mai.  Brasilien. 
Warmhaus,  am  Block  gut  gedeihend 
und  sehr  dankbar  wochenlang 
blühend. 

O.  dasystyle  Bchb.  f.  Schein- 
knollen spitz-eiförmig,  2  cm  hoch, 
rauhfaltig,  trübdunkelgrün.  Blätter 
paarweis,  schmal-lanzettlich,  1,5  zu 
8  cm  etwa ,  dunkelgrün.  Blüten 
zu  5 — 7  auf  kurzem,  schlankem 
Schaft,  kaum  2  cm  breit,  Kelch- 
blätter eingebogen ,  breit  -  lanzett- 
lich, Blumenblätter  schmäler,  grade, 
weissgelblich  mit  kastanienbraunen 
Flecken,  Mittellappen  der  Lippe 
breit  -  riemenförmig ,  schwefelgelb, 
Seitenlappen  klein,  schräg  braun- 
streifig, im  Grunde  eine  verkehrt- 
herzförmige ,  schwärzlich  -  purpurne 
Schwiele,  von  welcher  dunkelpur- 
purne Adern  ausstrahlen.  Januar 
bis  Februar.  Brasilien,  höhere 
Lagen  des  Orgelgebirges.  Kalt- 
hauspflanze,  am  Block  zu  ziehen. 

0.  Dawsoni  Will,  ist  0.  excavatum 
Ldl.  var. 

0.  deltoideum  LdL   ist  0.  drvaricatum  Ldl.  var. 

0.  Diadema  Rchb.  f.  ist  0.  serralum  Ldl. 

O.  divarieatum  LdL  Scheinknollen  rundlich,  zweischneidig,  flach- 
gedrückt, 2  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  ledrig,  stumpf-länglich,  flach  gekielt, 
3  zu  8  cm,  dunkelgrün.  Blüten  in  über  meterhoher,  sparrig-straussartiger 
Rispe,  kaum  2  cm  breit,  monatelang  aushaltend,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter stumpf  verkehrt-eiförmig,  aus  rötlichem  Grunde  gelb,  aussen  oft 
grünlich  angelaufen,  Lippe  grösser,  blassgelb,  rot  gesprenkelt,  Seiten- 
lappen rundlich,  Mittellappen  rundlich,  fast  herzförmig  ausgerandet.    Kamm 


Fig.   129.    Oncidium  cuTtom. 


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412 


Oncidium. 


vierlappig,  weichflaumig.  Mai — August.  Brasilien,  in  höheren  Lagen  der 
Sierra  dos  Algoas.  Gedeiht  am  besten  als  hochgepflanzte  Topfpflanze  im 
massig  warmen  Hause. 

—  var.  deltoideum  LdL  Blüten  gelb  mit  rotbraun  gefleckt,  in  nur 
halbmeterhoher  Rispe,  Lippe  schmäler  mit  kleineren  Seitenlappen. 

0.  ensatum  Ldl.  ist  0.  altissimum  Sw,  var. 

O.  euryeline  Bohb.  f.  Scheinknollen  stumpf- länglich,  gerippt,  2  cm 
hoch.  Blätter  einzeln,  aus  schmalem  Grunde  riemenförmig ,  i  zu  6  cm, 
dunkelgrün.  Blüten  paarweis  auf  kurzem  Stiel,  3  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  hellrötlich-ockergelb  mit  dunkler  geflecktem  Grunde,  Lippe 
kürzer  als  die  seitlichen  Kelchblätter,  gelb  mit  braun  punktiertem  Grunde, 
Seitenlappen  öhrchenförmig,  zurückgeschlagen,  Mittellappen  breit  -  nieren- 
förmig ,  vorn  tief  zweispaltig.  Dezember ,  Januar.  Venezuela.  Kalthaus, 
Blockkultur. 

O.  euxanthinum  Bohb.  f.  Scheinknollen  elliptisch,  flachgedrückt,  ge- 
furcht, 6  cm  lang.  Blätter  paarweis,  schmal  und  spitz  -  schwertförmig, 
gekielt,  saftgrün.  Blüten  sehr  zahlreich  in  hoher,  weitästiger  Rispe,  2  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  klein,  gelb,  dicht  rot  getupft,  Lippe  gross, 
nur  im  Grunde  rotgefleckt,  sonst  rein  gelb,  Mittellappen  aus  kurzem, 
geflügeltem  Nagel  nierenförmig ,  tief  ausgebuchtet,  Seitenlappen  gross, 
rund,  gekerbt.     August — Oktober.     Brasilien.     Warmhaus,  am  Block. 

O.  exeavatum  Ldl.  Scheinknollen  flach-eiförmig,  6  cm  hoch,  hellgrün. 
Blätter  paarweis,  länglich-riemenförmig,  2  zu  12  cm,  freudiggrün.  Blüten 
sehr  zahlreich  in  weitästiger,  meterhoher  Rispe  mit  spitzschuppigen  Deck- 
blättern, 2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-eiförmig,  letztere 
etwas  schmäler,  hochgelb  mit  sattzimmtbraun  getuschtem  Grunde,  Lippe 
geigenförmig,  satt  goldgelb,  nur  der  starkgewölbte  Kamm  braun,  auf  der 
Fläche  tiefgrubig  ausgehöhlt,  vorn  tief  herzförmig  ausgerandet.  April — 
Juni.  Peru.  Kalthaus,  im  Topfe  hochgepflanzt  gut  wachsend  und  lange 
anhaltend  blühend. 

—  var.  aurosum  Lern.  Rispe  gedrängt,  Blüten  etwas  grösser,  Kamm 
stark  rauhfaltig. 

—  var.  Dawsoni  Will.  Starkwüchsip,  in  allen  Teilen  grösser.  Blüten 
zu  mehr  als  icx>  in  1,5  m  hoher  Rispe,  leuchtend  gelb  mit  kräftigen 
braunen  Flecken.  ^ 

O.filipetalum  Lern,  ist  0.  altissimum  Sw.  var. 

0.  fimbriatum  Ldl.  ist  dem  0.  barbalum  nahestehend,  aber  die  fast  3  cm 
Weiten  Blüten  stehen  in  dichter,  30  cm  hoher  Rispe,  sind  gelb  mit  blut- 
roten Flecken,  die  unteren  Kelchblätter  verwachsen,  Blumenblätter  wellig, 
verkehrt-eiförmig,  Seitenlappen  der  gelben  Lippe  linear,  der  warzige  Kamm 
gefranst,  ockergelb,  vorn  blutrot.  April,  Mai.  Brasilien.  Warmhaus, 
am  Block. 

0.  flavidum  hört,    ist  0.  cucullatum  Ldl.  var. 

O.  flexuostim  Sims.     {Cyrtochilum  flexuosum  H.  B.  K.)     Scheinknollen 


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Oncidium.  ai^ 

eirund,  zweischneidig  flachgedrückt,  glatt,  saftgrün.  Blätter  paarweis, 
ledrig,  länglich-lanzettlich,  4  zu  20  cm  etwa,  längsstreifig,  dunkelgrün. 
Blüten  in  oben  nickendem,  meterhohem,  luftigem  Rispenstrauss  mit  knie- 
förmig  vielbogigem  Schafte,  sehr  zahlreich,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter klein,  spreizend,  wellig,  verkehrt-eiförmig,  gelb  mit  kastanienbraunen 
Querbändern,  Lippe  verhältnismässig  gross,  vorragend,  fast  kreisrund, 
vorn  tief  eingeschnitten,  flach,  gelb  mit  spärlichen  braunen  Spritzern, 
Kamm  höckrig  mit  drei  Schwielen  davor.  Mai — Juli,  oft  auch  im  Oktober 
wieder  blühend.     Brasilien.     Warmhauspflanze  für  Topfkultur. 

—  var.  majuB  hört,  ist  nur  durch  fast  doppelt  so  grosse  Blüten  ver- 
schieden. 

O.  Forbeeii  Hook.  (0.  crispum  Hook,  var,  marginatum  kort,)  gleicht  im 
Wuchs  dem  O.  crispum,  aber  die  kleinen  stumpf  länglichen ,  flachge- 
drückten, gefurchten  Scheinknollen  tragen  nur  ein  spitz  -  lanzettliches, 
ledriges,  dunkelgrünes  Blatt,  die  5  cm  breiten  Blüten  stehen  zahlreich  in 
aufrechter,  lockerer  Rispe,  die  verkehrt-eiförmigen  Kelchblätter  sowie  die 
fast  noch  einmal  so  grossen  welligen  Blumenblätter  sind  leuchtend  kas- 
tanienbraun, unterbrochen  längsstreifig  goldgelb  gerandet,  ebenso  gefärbt 
ist  die  grosse  fächerförmige  Lippe.  November,  Dezember.  Brasilien. 
Warmhaus,  am  Block. 

—  var.  grandiflora  hört.  {var.  maximum  hört.)  weicht  nur  durch 
stärkeren  Wuchs  und  unwesentlich  grössere  Blüten  ab. 

O.  Forkelii  Soheidw.  Scheinknollen  rundlich,  kaum  haselnussgross. 
Blätter  einzeln,  fleischig,  breit-lanzettlich,  3  zu  10  cm.  Blüten  zu  3 — 7 
an  kurzem,  aufrechtem  Schaft,  3  cm  breit,  fest,  Kelch-  und  Blumenblätter 
breit-lanzettlich,  hellgrünlich  gelb  mit  leuchtend  roter  Zeichnung,  Lippe 
gross,  prächtig  hellblau -violett,  Seitenlappen  klein,  gerundet,  Mittellappen 
gross,  breit  gerundet.     Mai — Juli.     Mexiko.     Warmhaus,  am  Block. 

0.  Funckii  KL  ist  0.  microchilum  Batem. 

O.  fanereum  Llave  et  Lex.,  in  ihrer  Heimat  Michuacan  als  Grabzierde, 
daher  der  Name,  am  Allerseelen  Tage  (2.  November)  benutzt,  ist  wohl 
kaum  noch  in  europäischen  Gärten  vertreten.  Es  hat  den  Wuchs  und 
grossen  Blumenstrauss  von  O.  altissimum,  aber  die  Blütenblätter  sind 
grün,  hellbraun  gefleckt  und  nur  die  Lippe  ist  gelb.  November,  Dezember. 
Mexiko.     Warmhaus,  Topfkultur. 

0.  fuscatum  Rchb.  f.  ist  Miltonia  Warscewicsii  Rchb.  f. 

0.  Galeottianum  h.  belg.  ist  Odontoglossum  citrosmum  Ldl. 

0.  gallopavinum  Morr.  ist  0.  Batemannianum  Know/es  et  Weste. 

O.  Gktrdneri  Ldl.  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  gefurcht,  4  cm  hoch, 
mit  je  2  länglich  -  lanzettlichen ,  etwa  3  zu  10  cm  grossen,  dunkelgrünen, 
unterseits  rot  überlaufenen  Blättern.  Blüten  in  aufrechter,  hoher,  weit- 
ästiger Rispe,  prächtig  duftend,  3  cm  breit,  Kelchblätter  verkehrt-eiförmig, 
gelb,  dicht  gross  braunfleckig,  wellig  gekerbt,  Blumenblätter  doppelt  so 
gross,  kastanienbraun  mit  gelbem  Saum,   tief  ausgefressen  wellig  -  randig. 


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414  Oncidium. 

Lippe  aus  kurzem,  schmalem  Grunde  fast  kreisrund,  hochgelb  mit  einem 
Saum  grosser,  kastanienbrauner,  unregelmässiger  Flecken,  ausgefressen 
wellig-gerandet,  Seitenlappen  klein,  abstehend,  gerundet.  Juni,  Juli.  Orgel- 
gebirge Brasiliens.  Kalthauspflanze,  Topfkultur,  sehr  dankbar  blühende, 
ansehnliche  Pflanze. 

0.  Gireoudianum  Warsc,  ist  Brassia  Gireoudiana  Rchb.f,  et  Warsc, 

0.  glaucum  KL  ist  0.  Cebolleta  Sw. 

O.  globtiliferum  H.  B.  K.  Scheinknollen  fast  kuglig,  glatt  Blätter 
paarweis,  länglich,  vorn  weichstachlig,  i  zu  8  cm  etwa,  dunkelgrün.  Blüten 
zu  I — 3  auf  20  cm  hohem  Schaft,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
stumpf-länglich,  wellig,  schön  gelb,  rot  gefleckt,  Lippe  gleichfarbig,  gross, 
breit-nierenförmig,  tief  ausgeschnitten,  Seitenlappen  klein,  rundlich.  Ok- 
tober, November.     Kolumbien.     Warmhaus,  am  Block. 

0.  grandiflorum  hört,  ist  0.  Forbesii  Hook. 

0.  guttatum  Ldl.  ist  0.  luridum  Ldl.  var. 

O.  haematoohilam  LdL  Scheinknollen  fehlend.  Blätter  einzeln,  breit- 
länglich, spitz,  flach,  dick,  dunkelgrün,  rot  gefleckt,  3  zu  10  cm.  Blüten 
in  dichter  Traube  auf  20  cm  hohem,  steif  aufrechtem,  rotbraunem  Schafte, 
4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  -  länglich ,  wellig-gerandet, 
hellgrünlichgelb,  kastanienbraun  gefleckt,  Lippe  aus  schmalem,  kurz-ge- 
öhrtem,  violettrotem  Grunde  breit-nierenförmig,  leuchtend  blutrot  mit 
gelbem,  rot  schattiertem  Rande.  November,  Dezember.  Guatemala, 
Warmhauskultur  am  Block. 

O.  Harrisonianum  Ldl.  [0,  pallidum  LdL  0.  pentaspilunt  Rchb.  f) 
Scheinknollen  rundlich,  zweischneidig  flachgedrückt.  Blätter  paarweis, 
fleischig,  spitz-elliptisch,  zurückgebogen,  3  zu  lO  cm,  dunkelgrün.  Blüten 
zahlreich  in  30  cm  hoher,  ästiger  Rispe,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter stumpf-linear,  gelb  mit  braun,  letztere  grösser,  an  der  Spitze  rein- 
gelb und  gekerbt.  Seitenlappen  der  goldgelben  Lippe  klein,  Mittellappen 
breit- herzförmig,  der  Kamm  funfschwielig ,  mitten  fein  sammtig.  April, 
Mai.     Brasilien.     Warmhauskultur  im  Topf. 

0.  hastatum  LdL  ist  0.  stelligerum  Rchb.f. 

0.  hastiferum  hört,  ist  0.  macranthum  LdL 

0.  Henchmanni  Lind,  ist  0.  roseum  Lodd. 

O.  heteranthum  Foepp.  Botanisch  hochinteressant  durch  seine  un- 
fruchtbaren, sternförmigen,  gelben  Blüten  zwischen  den  normalen,  ist  wohl 
kaum  noch  in  Kultur.  Es  hat  die  Tracht  von  O.  Cavendishianum, 
aber  nur  eine  Rispe  von  etwa  30  cm  Höhe  und  einfarbig  gelbe  Blüten. 
Juni — August.     Peru.     Kalthauspflanze,  am  Block  zu  kultivieren. 

O.  hians  Ldl.  {O,  quadricome  Kl.)  ist  gleichfalls  aus  den  Kulturen 
fast  verschwunden.  Es  hat  längliche,  gefurchte,  2  cm  hohe  Scheinknollen, 
ledrige,  lineare  Blätter  von  i  zu  6  cm.  Blüten  klein,  gelb,  braun  punktiert 
mit  einem  hoch-vierschwieligem  purpurpunktiertem  Kamm  im  Grunde  der 
weissen  Lippe.     September,  Oktober.     Brasilien.     Warmhaus,  am  Block. 


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Oncidium. 


415 


O.  holoohrysum  Bohb.  f.  ähnelt  im  Wuchs  stark  dem  O.  bifolium, 
aber  die  Blüten  stehen  in  kurzer,  aufrechter,  dicht  gedrängter  Traube  und 
sind  leuchtend  goldgelb.  Der  Mittellappen  der  dreiteiligen  Lippe  ist  breit- 
nierenförmig  und  tief  zweilappig.  Juli,  August.  Peru.  Kalthauspflanze, 
am  Block  gut  gedeihend. 

0.  Huntianum  Hook,  ist  0.  roseum  Lodd.  var.  sanguineum  Ldl. 

O.  hyphaematkmm  Bchb.  f.  Scheinknollen  länglich,  dreirippig,  3  cm 
hoch.  Blätter  einzeln,  stumpf  länglich-lanzettlich,  2  zu  8  cm,  dunkelgrün. 
Blüten  zerstreut  in  wenig  verzweigter  Traube,  5  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  länglich  -  keilförmig ,  kraus ,  kastanienbraun ,  gelbgerandet, 
aussen  blutrot,  Lippe  nierenformig  mit  einem  Mittelspitzchen ,  reich  gold- 
gelb. Juli — September.  Ecuador.  Kalthauskultur,  am  besten  im  Topfe 
gedeihend  und  lange  Zeit  schön  blühend. 

0.  Janeirense  hört  ist  0.  longipes  Ldl. 

O.  inourvum  Bark.  (ö.  alboviolaceum  Lind.)  Scheinknollen  spitz -ei- 
förmig, flachgedrückt,  drei-  oder  vierfurchig,  3  cm  hoch.  Blätter  zu  2 — 3, 
schwertförmig,  ledrig,  2  zu  15  cm.  Blüten  sehr  zahlreich  in  fast  meter- 
hoher, breitstraussiger  Rispe,  süss  duftend,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter linear  -  lanzettlich,  wellig,  weiss,  rötlich  quer  gebändert,  Lippe  nur 
im  Grunde  rotgebändert,  sonst  schneeweiss,  ausgehöhlt,  rundlich,  vorn  flach 
ausgerandet.  September,  Januar.  Mexiko.  Kalthaus,  im  Topfe  gut  ge- 
deihend und  monatelang  blühend. 

—  var.  album  Lind.     Blüten  reinweiss. 

0.  Insleayanum  Batem.  ist  Odonloglossum  Insleayi  Ldl. 

O.  Jonesisnum  Bohb.  f.  Scheinknollen  federkieldick ,  aufrecht ,  2  cm 
lang.  Blätter  gleichdick,  einzeln,  pfriemenförmig ,  aufrecht,  15  cm  hoch, 
gefurcht,  dunkelgrün.  Blüten  in  armblütiger,  nickender  Traube,  4  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  verkehrt  -  eiförmig,  wellig,  hell  strohgelb 
oder  zart  weissgelb  mit  zahlreichen  zusammenfliessenden  kastanienbraunen 
Flecken,  Lippe  reinweiss,  wellig,  quer-nierenförmig  aus  schmalem  Grunde, 
beiderseits  gelbrötlich  geöhrt,  mit  hohem  weisslichem,  vorn  rotem  Kamme, 
vorn  ausgerandet  und  braun  gesäumt.  September— Dezember.  Paraguay, 
Warmhaus,  am  Block. 

—  var.  phaeanthum  JKfihb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  reinbraun. 
0.  ionosmum  Rchb.f.  ist  0.  tigrinum  Llave  et  Lex.  var.  unguiculatum  Ldl. 
O.  iridifolium  H.  B.  K.     Scheinknollen   sehr  klein,   rundlich,  Blätter 

dick-schwertförmig,  reitend.  Blüten  einzeln  auf  5  cm  hohem  Schaft,  5  cm 
breit,  seitliche  Kelchblätter  spitz -länglich,  oberes  Kelchblatt  und  Blumen- 
blätter viel  grösser,  stumpf-länglich,  wellig,  gelb,  bräunlich  gefleckt,  Seiten- 
lappen der  Lippe  klein,  rundlich,  Mittellappen  viel  grösser,  breit  gerundet, 
vorn  tief  ausgerandet,  mattgelb.     Juni,  Juli.     Brasilien. 

0.  juncifoHum  Ldl.  ist  0.  Gebolleta  Sw. 

0.  K6ilianum  Rchb.f.  ist  Brassia  Keiliana  Rchb.f. 

O.  Eramerianum  Bohb.  f.  ist  von  O.  Papilio  nur  durch  sehr  klein- 


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4l6  Oncidium. 

liehe  Merkmale  verschieden  und  ähnelt  ihm  auf  den  ersten  Blick  mehr, 
als  für  die  Abtrennung  als  eigene  Art  gut  ist.  Scheinknollen  3  cm  breit, 
rundlich,  flachgedrückt,  stumpfkantig.  Blätter  einzeln,  spitz  länglich -keil- 
förmig, dunkelgrün  mit  trüb  purpurnem  Schein,  3  zu  8  cm  etwa.  Blüten 
vereinzelt  an  der  Spitze  des  halbmeterhohen,  knotig  abgesetzten  Schaftes, 
welcher  durch  Jahre  hindurch  immer  neue  Blüten  bringt,  also  nicht  mit 
den  ersten  Blüten  abgeschnitten  werden  darf,  bis  10  cm  breit,  oberes 
Kelchblatt  und  Blumenblätter  steif  aufwärts,  kraus -wellig,  schmal  -  linear, 
oben  sehr  wenig  verbreitert,  aus  gelbem  Grunde  nach  oben  dunkel  rötlich- 
braun, seitliche  Kelchblätter  spitz-länglich,  sichelförmig  herabgebogen,  stark 
wellig,  blassgelb,  reichlich  braun  gefleckt,  Lippe  aus  schmalem  Grunde 
herzförmig  verbreitert,  stark  wellig -kraus  gerandet,  blassgelb  mit  einer 
Reihe  brauner  Randflecken.  Blüht  bald  im  Hochsommer,  bald  im  Früh- 
jahr oder  mit  Winteranfang.  Centralamerika.  Warmhauskultur,  am  Block, 
nach  der  Blüte  trocken  zu  halten. 

O.  lamelligerum  Bohb.  f.  Scheinknollen  flach  -  eiförmig ,  8  cm  hoch. 
Blätter  breit  -  lanzettlich ,  zugespitzt,  derb,  dunkelgrün,  4  zu  20  cm  etwa. 
Blüten  zahlreich  in  meterhoher,  weitästiger  Rispe,  10  cm  breit,  oberes 
Kelchblatt  aus  schmalem  Nagel  nierenförmig,  wellig,  dunkelbraun,  gelb 
gesäumt,  seitliche  Kelchblätter  gleichfarbig,  viel  länger,  aus  langem 
schmalem  Nagel  länglich,  innenseits  keilförmig,  aussen  halb  spiessförmig, 
unten  abgesetzt,  Blumenblätter  blassgelb,  stumpf-länglich  mit  spiessför- 
migem  braunem  Grunde,  wellig,  Lippe  klein,  kurz  spiessförmig,  Seiten- 
lappen querabstehend,  kurz  dreieckig,  Mittellappen  spitz,  lang  dreieckig, 
gelb.     Juni — September,     Ecuador.     Warmhauskultur  am  Block. 

O.  Lanceanum  Ldl.  (Fig.  130.)  Scheinknollen  fehlend,  Blätter  einzeln 
auf  dem  knorrig-gliedrigen  Wurzelstock,  dick-ledrig,  breit-länglich,  kurz  zu- 
gespitzt, 8  zu  25  cm  etwa,  hellgrün,  reich  purpurbräunlich  gefleckt.  Blüten 
zu  8 — 15  in  steif  aufrechter,  30  cm  hoher,  lockerer  Traube  oder  kurzästiger 
Rispe,  vanille-  oder  nelkenduftend,  6  cm  breit,  bräunlich  -  olivengrün  mit 
nach  der  Spitze  und  den  Seiten  dichteren  braunroten  Tuschflecken,  oberes 
Kelchblatt  verkehrt-eiförmig,  in  eine  kurze  Spitze  ausgehend,  gekielt  und 
im  unteren  Teile  zurückgeschlagen,  seitliche  Kelch-  und  die  Blumenblätter 
breit-lanzettlich,  erstere  eingebogen,  letztere  abstehend,  wellig-kraus,  Lippe 
gross,  Seitenlappen  kurz  gerandet,  nebst  dem  schmalem  zurückgebogenem 
Stege  des  Mittellappens  licht  violettrötlich,  in  Rosa  übergehend,  Mittel- 
lappen vorn  flach  -  herzförmig  ausgebreitet,  kurzspitzig,  wellig  gerandet, 
hellrosa,  oft  mit  weisslichem  Schimmer  der  gekielten  Mitte.  Juli — Sep- 
tember. Surinam.  Warmhauskultur,  am  besten  im  Holzkästchen  oder  im 
dichten  Moosballen  am  Block. 

—  var.  Louvrexianum  Bohb.  f.  Lippe  aus  sattviolettem  Grunde  vorn 
reinweiss. 

—  var.  superbum  hört.  Blüten  hellgrün  -  bräunlich ,  kastanienbraun 
gefleckt,  Lippe  dunkelrosa  aus  bläulich-violettem  Grunde. 


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Oncidium. 


417 


0.  Lawrenceanum  LdL  ist  Brassia  Lawrenceana  Ldl. 

O.  leopardinum 
Ldl.  hat  den  Wuchs 
von  O.  flexuosum 
mit  zahlreichen ,  2 
cm  breiten  Blüten  in 

lockerstraussiger, 
meterhoher  Rispe. 
Kelch-  und  Blumen- 
blätter gelb,  nebst 
dem  Lippengrunde 
elegant  dunkelbraun 
gebändert,  Mittel- 
lappen genagelt, 
kur zöhrig,  vorn  quer- 
rundlich,  ausgeran- 
det.  Juni — August. 
Peru.  Warmhaus, 
am  Block. 

O.  Leopoldia- 
num  Bolfe.  Schein- 
knollen eiförmig, 
stark  abgeflacht,  5 
cm  hoch.  Blätter 
paarweis,  breit -lan- 
zettlich ,  zugespitzt, 
flach,  2  zu  8  cm, 
dunkelgrün.  Blüten 
zu  mehr  als  icx> 
(angeblich  bis  300) 
in  lockerem  Rispen- 
strauss  von  i — 2  m 
Höhe,  2  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumen- 
blätter lanzettlich, 
leicht  gewellt,  weiss 
mit  einem  breitem 
purpurrotem  Grund- 
fleck ,  Lippe  kurz 
genagelt ,    rundlich, 

tief  ausgespalten, 
hellrötlich  —  veilchenblau.     Juni,   August.     Peru.     Warmhaus,    am   Block. 

O.  leucoehilum  Batem.    {Cyrtochilutn  leucochilum  Planck^   Scheinknollen 
flach-eiförmig,  leicht  gefurcht,  4  cm  hoch.     Blätter  paarweis,  schmal  -  lan- 

Stein's  Orchideenbuch.  27 


Fig.   130.     Oncidium  lanceanum. 


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^  I  g  Oncidhiin. 

zettlich,  übergebogen,  kurz  zugespitzt,  2  zu  15  cm  etwa.  Blüten  in  i — 2  m 
hohem,  lockerem,  überhangendem  Blütenstrauss  hundertweis,  kaum  2  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  abstehend,  grüngelblich,  dunkel- 
braunrot gebändert  und  gefleckt,  Lippe  verhältnismässig  gross,  rund  herz- 
förmig, zugespitzt,  aus  rötlichem  Nagel  reinweiss,  Seitenlappen  spreizend 
oder  zurückgebogen,  weiss.  Hauptblüte  im  Juli — September,  aber  auch 
zu  anderer  Jahreszeit  blühend.  Mexiko,  Guatemala,  Gebirgspflanze.  Im 
massig  warmen  Hause  (8*^  minimal)  am  Block  gut  wachsend  und  sehr 
dankbar  blühend. 

O.  liietsei  Bgl.  Scheinknollen  gedrängt,  flach-spindlig,  1,5  zu  10  cm. 
Blätter  meist  paarweis,  ledrig,  länglich  -  lanzettlich ,  3  zu  12  cm,  stumpf- 
spitzig. Blüten  in  einfacher,  ganz  kurz  verzweigter,  30  cm  langer  Rispe 
zu  30 — 40  auf  kurzen,  gebogenen  Stielchen,  3  cm  breit,  einfarbig  braun, 
oberes  Kelchblatt  länglich-spateWormig,  breit  abgestumpft,  seitliche  in  ein 
zweispitzig  länglich  -  kahnformiges  verwachsen.  Blumenblätter  verkehrt- 
eiförmig,  wellig,  flachgekerbt,  Lippe  wenig  grösser  mit  kurzen  gerundeten 
Seitenlappen  im  Grunde  und  langen  Seitenzipfelh  am  Stege  des  vorn 
breit -keilförmigen,  tiefausgerandeten  Mittellappens,  dessen  Scheibe  quer- 
faltig-vielwarzig ist.     März,  April.     Brasilien.    Warmhaus,  am  Block. 

—  var.  aureomaculatum  Bgl.  Blüten  auf  gelbem  Grunde  braun  ge- 
zeichnet, Lippe  mit  sehr  langen  Seitenzipfeln  vor  dem  Mittellappen. 

—  var.  bioolor  Bgl.     Blüten  bräunlich  mit  gelber  Schattierung. 

v.  Limminghei  E.  Morr.  Scheinknollen  rundlich,  rauhfaltig,  auf  dem 
kriechendem  Wurzelstöck  längsgereiht,  kaum  1,5  cm  hoch.  Blätter  einzeln, 
durch  die  Stellung  der  Knollen  zweizeilig  erscheinend,  sitzend,  herz -ei- 
förmig, 0,8  zu  2  cm,  dunkelgrün,  trüb  rotfleckig.  Blüten  einzeln  oder  zu 
zwei  auf  kaum  5  cm  hohem ,  schlankem  Schaft ,  3  cm  breit ,  das  obere 
verkehrt-eiförmige  Kelchblatt  und  die  länglichen  Blumenblätter  olivengrün, 
braungebändert,  Lippe  lang  genagelt  mit  rundlichen  Öhrchen,  Mittellappen 
vorn  rund-nierenförmig ,  gelb,  an  den  Rändern  und  Öhrchen  karminrot 
gesprenkelt.     Juni,  Juli.     Caracas.     Warmhauspflanze  am  Block. 

O.  longipes  Ldl.  ((?.  oxyacantkostnum  ßtort)  Scheinknollen  länglich, 
3  cm  hoch ,  auf  kriechendem  Wurzelstock  längsreihig ,  Blätter  paarweis, 
breit-linear,  zugespitzt,  i  zu  6  cm  etwa.  Blüten  zu  i — 2,  selten  zu  3 — 5 
in  IG  cm  hoher,  aufrechter  Traube,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter abstehend,  dunkelbraun,  oberes  Kelchblatt  spateiförmig,  seitliche 
kurz  verwachsen,  Blumenblätter  länglich,  gelb  gefleckt,  Lippe  gross, 
gerundet,  schön  goldgelb  mit  blutrotem  Hof  um  den  sammtigen  drei- 
schwieligen Kamm  im  Grunde.  Juni — September.  Brasilien.  Warmhaus, 
am  Block. 

O.  loxense  Bohb.  f.,  vielleicht  eine  Kreuzung  von  O.  Harrisoni- 
anum  und  O.  tigrinum  und  zwar  gleichen  die  Blütenblätter  ersterer, 
die  Lippe  letzterer  Art,  Kelch-  und  Blumenblätter  gelblich  -  grün ,  erstere 
glänzend   dunkelbraun  quergestreift,   letztere   längs   gestreift.     Lippe  tief- 


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Oncidium.  aiq 

gelb  mit  pfriemenförmigen  Zähnen  im  Grunde.  April,  Mai.  Brasilien. 
Warmhaus,  am  Block. 

O.  ludens  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  bis  lo  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  steif,  schmal  -  lanzettlich ,  zugespitzt,  3  zu  20  cm  etwa, 
dunkelgrün.  Blüten  sehr  zahlreich  in  mehr  als  meterhohem,  schlaffem 
Blütenstrauss,  der  sich  oft  um  irgend  welche  Stütze  schlingt,  5  cm  breit, 
Kelchblätter  breit-lanzettlich,  gelblichbraun,  das  obere  gelbgerandet,  Blumen- 
blätter gelb,  zimmtbraun  marmoriert,  Lippe  klein,  spiessförmig,  blass  ocker- 
gelb mit  bräunlich -violettem  Grunde.     Juli — September.     Centralamerika. 

O.  lurldum  Ldl.  Scheinknollen  fehlend,  Blätter  einzeln  auf  dickem 
Wurzelstock,  elliptisch,  dick-ledrig,  8  zu  25  cm,  dunkelgrün,  trüb  purpur- 
fleckig. Blüten  in  lang  braunrot -schaftiger,  bis  meterhoher  Rispe  sehr 
zahlreich,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  genagelt,  verkehrt-eirund^ 
wellig,  letztere  erheblich  grösser,  das  obere  Kelchblatt  fast  rautenförmig, 
olivengrün,  fast  ganz  überdeckt  mit  braunen  zusammenfliessenden  Flecken, 
Seitenlappen  der  Lippe  rundlich,  Mittellappen  breit  -  schaufeiförmig ,  tief 
ausgeschnitten,  wellig -kraus,  im  Grunde  höckerig,  braungelb.  April — Juni. 
Tropisches  Amerika,  besonders  die  westindischen  Inseln.  Warmhauskultur, 
am  besten  im  Topf  gedeihend  und  dort  sehr  dankbar  blühend. 

—  var.  Dodgsoni  Will.  Starkwüchsig ,  Rispe  über  2  m  hoch  mit 
3 — 4<X)  orangegelben  dunkelbraun  gebänderten  Blüten. 

—  var.  guttatum  Ldl.  (0.  Bondeanum  Sims,  0,  Boydii  h.  angl. 
O,  cuneatum  Ldl,  Cymbidium  guttatum  Sw,  Epidendrum  guttatum  W.) 
Stattliche  Pflanze  mit  mehr  als  meterhoher  Rispe  sehr  grosser,  leuchtend 
gelber,  über  und  über  hoch  orangerot  gefleckter  Blüten,  deren  Lippe 
zart  rosa-karmin  ist. 

O.  maoranthuin  LdL  {0,  hastiferum  hört)  (Fig.  131.)  Scheinknollen 
länglich-eiförmig,  bis  lo  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  länglich  -  lanzettlich,, 
zweinervig,  dunkelgrün,  4  zu  20  cm,  derb.  Blüten  zahlreich  in  meterhoher,, 
breitästiger,  kräftiger,  aufrechter  Rispe,  bis  8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter genagelt,  oberes  Kelchblatt  fast  kreisrund  mit  herzförmigem  Grunde,, 
seitliche  breit  rundlich-rechteckig,  Blumenblätter  breit-eiförmig,  alle  wellig 
und  ausgeschnitten  krausrandig,  vorn  ausgebogt,  oberes  Kelchblatt  gold- 
schimmernd olivenbräunlich  mit  gelbem  Rande,  seitliche  bräunlich-orange- 
gelb, Blumenblätter  rein  hochgelb,  Lippe  klein,  spiessförmig,  Seitenlappen 
klein,  spitz  geöhrt,  dunkel  trübpurpurn,  der  lange,  spitze  Mittellappen 
purpurblau,  vorn  zurückgekrümmt,  der  vierschwielige  Kamm  im  Grunde 
ist  weisslich.  Säule  rundlich  -  grossflügelig.  Mai — August.  Neu -Granada. 
Gedeiht  in  massiger  Wärme  (8®  minimal)  am  Block  sehr  gut  und  ent- 
wickelt dankbar  seine  prächtigen  Blüten. 

—  var.  Williamsianiim  Bohb.  f.  Blumenblätter  mit  je  einem  grossem,, 
fast  scharlachrotem  Tuschfleck. 

0.  macrochilum  Ldl.  ist  0.  cucullatum  Ldl.  var. 

O.  maotLlatum  Ldl.     {Cyrtochüum  maculatum  Knowl,    Weste.)    Schein- 

27* 


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420 


Oncidium. 


knollen  flach  -  eiförmig,  3  cm  hoch,  von  Grundblättern  umgeben.  Obere 
Blätter  paarweis,  riemenförmig,  derb,  2  zu  1 5  cm,  dunkelgrün.  Blüten  in 
aufrechter,  wenigblumiger,  kurzer  Traube,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter breit-lanzettlich,  zugespitzt,  gelblichgrün,  purpurbraun-fleckig,  Lippe 
länglich  -  eiförmig ,  vorn  spitz,  aus  weisslichem,  beiderseits  einen  steifauf- 
rechten Zahn,  mitten  einen  vierschwieligen  Kamm  tragendem  Grunde  blass 
schwefelgelb.     Mai — Juli.     Mexiko.     Kalthauskultur  am  Block. 

—  var.  BuflMiellianiim  hört.     Blüten  grösser,  zahlreicher,  grösser  und 

lebhafter  ge- 
fleckt. 

O.  Marshal- 
lianum  Bohb.  f. 
Scheinknollen 
fast  cylindrisch, 
bis  8  cm  hoch. 
Blätter  paar- 
weis ,  leidrig, 
spitz  länglich- 
lanzettlich,  4  zu 
1 5  cm  etwa, 
oben  freudig- 
grün, unterseits 
graugrün.  Blü- 
ten sehr  zahl- 
reich in  hohem, 
weitästigem  Ris- 
penstrauss,  5  cm 
breit ,  Kelch- 
blätter klein,  das 
obere  verkehrt- 
eiförmig ,  aus- 
gehöhlt ,    leicht 

vorgebogen, 
gelb ,  purpur- 
braun querfleckig,  seitliche  länglich,  kurz  verwachsen,  gleichfarbig,  Blumen- 
blätter über  doppelt  so  gross,  kurz  genagelt,  breit  geigenförmig,  vorn 
zweilappig,  wellig  gerandet,  goldgelb  mit  einer  Mittellinie  grosser,  kastanien- 
brauner Flecken,  Lippe  sehr  gross,  aus  langgeöhrtem,  warzig-schwieligem, 
gelbem,  orangerot  geflecktem,  kurzem  Nagel  quer  breit-nierenförmig,  vom 
tiefzweilappig,  leuchtend  goldgelb.  April— Juni.  Brasilien.  Kalthaus  am  Block. 
O.  Iffartianum  Ldl.  ist  von  O.  ampliatum  Ldl.  fast  nur  durch 
kleineren  Wuchs  und  etwas  unscheinbarere  Blüten  verschieden.  Die  var. 
bicolor  Ldl.  weicht  nur  dadurch  ab,  dass  die  Unterseite  der  Lippe 
weisslich,  die  obere  hellgelb  ist. 


Oncidium  macranthum. 


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Oncidium. 


421 


O.  metallioum  Bohb.  f.  Scheinknollen  flach  -  eiförmig ,  4  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  riemenförmig ,  derb,  2  zu  12  cm  etwa,  dunkelgrün. 
Blüten  in  aufrechter,  kurzer  Traube,  3  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  breit- 
eiförmig, seitliche  kürzer  und  schmäler,  alle  metallschimmernd  braun 
mit  gelbem  Rande,  Blumenblätter  halb  so  gross,  metallschimmemd  braun, 
schön  gelb  gefleckt,  Lippe  gleichfarbig,  aus  schmalem,  die  kurz  dreieckigen 
Seitenlappen  tragendem  Grunde  in  den  spiessförmigen ,  länglich-stumpfen 
Mittellappen  ausgezogen.  April  —  Mai.  Neu -Granada,  Warmhaus,  am 
Block. 

O.  miorochilum  Batem.  {O.  Funckii  Kl.)  ist  eine  unscheinbare,  klein- 
blütige, kaum  noch  kultivierte  Art,  dem  O.  globuliferum  im  Wuchs 
gleichend  und   hat   gelbgrüne, 

in    der    Mitte    braune    Kelch-  ~^ 

blätter ,  dunkel  -  karmoisinrote 
Blumenblätter  und  eine  kleine 
schneeweisse  Lippe.  Die  Blüten 
sind  zart  duftend.  Mai — Juli. 
Guatemala.  Warmhaus ,  am 
Block. 

O.  monaohioum  Bohb.  f. 
(Fig.  132.)  gleicht  im  Wuchs 
dem  O.  metallicum.  Blüten 
bis  IG  cm  breit,  oberes  Kelch- 
blatt ganz  kurz  genagelt,  fast 
sitzend,  kreisrund,  wellig-faltig, 
ausgehöhlt  und  leicht  überge- 
bogen, dunkelbraun  mit  ganz 
schmal-gelbem,  krausem  Rande, 
seitliche  Kelchblätter  auf  2 — 3 

cm  langem,  stielartigem  Nagel  kurz  zugespitzt,  elliptisch,  dunkelbraun 
mit  hellerer  Mittellinie,  Blumenblätter  länglich-spiessförmig,  im  Halbkreis 
eingebogen,  von  der  Mittellinie  an  links  und  rechts  aufgebogen,  stark  wellig- 
krausrandig,  zimmtbraun,  breit  gelbgerandet  und  gefleckt,  Lippe  aus  kurz 
gezähntem,  eine  hohe  Doppelschwiele  tragendem  Grunde  länglich,  vorn 
etwas  verbreitert  und  abgerundet,  dunkelzimmtbraun,  dunkler  längsstreifig. 
März,  April.  Neu-Granada.  Warmhaus,  am  Block  zu  kultivieren.  Durch 
ihre  auffälligen  Blüten  wertvolle  Art. 

O.  monoceras  Hook.  (0.  unicorne  Ldl.)  Scheinknollen  flach-eiförmig, 
seicht  gefurcht,  2  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  breit-lanzettlich,  i  zu  6  cm, 
ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  in  überhängender,  20  cm  langer,  reichblumiger, 
kurzästiger  Rispe,  wohlriechend,  1,5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
schmal  -  lanzettlich ,  erstere  grünbräunlich,  letztere  gelbbräunlich,  wellig- 
kraus, Lippe  aus  bräunlichem,  geöhrtem  Grunde  gelb,  mit  einem  halb- 
centimeterlangem  Hörn   auf  der  Scheibe,   am  Rande  wellig  gefranst.     Mai 


^"ig-  132-     Onddium  monachicum. 


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422 


Oncidium. 


bis  Juli.  Brasilien.  Kam  schon  1839  durch  Hunt  aus  der  Umgebung  von 
Rio  Janeiro  an  den  Herzog  von  Bedford,  ist  aber  heut  fast  allgemein  aus 
den  Kulturen  verschwunden,  da  die  „Einhorn"  -  Wucherung  viel  zu  klein 
ist,  um  Effekt  zu  machen. 

0.  nebulosum  LdL  ist  Odontoglossum  nebulosum  LdL 

O.  nigratum  Ldl.  Scheinknollen  schlank  -  bimförmig ,  glänzend  grün, 
2  cm  hoch.  Blüten  einzeln  oder  zu  zweien,  spitz-riemenförmig,  i  zu  8  cm 
etwa,  derb,  dunkelgrün.    Blüten  zahlreich  in  halbmeterhoher  ästiger  Rispe, 

2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  milchweiss,  dunkel  -  schwarzbraun 
gebändert,  linear  -  lanzettlich ,  wellig,  Lippe  stumpf  -  dreieckig ,  gelb  mit 
einigen  zimmtbraunen  Flecken.     März,  April.     Guyana. 

O.  nubigenum  Ldl.    Scheinknollen  schmal-länglich,  flachgedrückt,  glatt, 

3  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  spitz  schmal-lanzettlich,  dunkelgrün.  Blüten 
zu  6 — 10  in  aufrechter  oder  nickender,  kurzer  Traube,  reichlich  2  cm 
breit,  seitliche  Kelchblätter  weit  verwachsen,  oberes  und  die  Blumenblätter 
spitz  -  länglich ,  wellig,  weiss  oder  weisslich  -  purpurn  mit  grünen  Tupfen, 
Lippe  dreilappig,  Mittellappen  aus  kurzem  Nagel  quernierenförmig,  vorn 
fast  sechslappig  eingeschnitten,  mit  drei  kleinen  Schwielen  im  Grunde, 
weiss  mit  purpurnen  Flecken.  August,  September.  Anden  von  Quito 
bei  mehr  als  4000  m.     Kalthaus,  am  Block. 

O.  oblongatum  LdL  ((9.  xanthüchlorum  Paxt,)  Scheinknollen  dick, 
länglich,  stumpf-kantig,  5  cm  hoch,  dunkelgrün,  oft  braunrot  geringt.  Blätter 
breit  -  lanzettlich ,  4  zu  20  cm,  derb,  hellgrün.  Blüten  zahlreich  in  auf- 
rechter, halbmeterhoher  Rispe,  4  cm  breit,  rein  schwefelgelb  mit  grossen, 
schön  rotbraunen  Grundflecken,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit-lanzettlich, 
letztere  grösser  und  stumpfer,  Lippe  gross,  vorn  reingelb,  wellig,  tief 
zerschlitzt.     September — November.     Mexiko.     Warmhaus,  Topfkultur. 

0.  O'Brienii  h.  angl.  ist  0.  pubes  LdL 

O.  obryzatum  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  flachgedrückt, 
3  cm  hoch,  zwischen  Scheidenblättem.  Obere  Blätter  einzeln,  schmal- 
riemenförmig ,  i  zu  6  cm.  Blüten  sehr  zahlreich  in  hoher,  kurz-  und 
bogigästiger  Rispe,  2  cm  breit,  stark  duftend,  gelb,  braun  gebändert, 
Kelch-  und  Blumenblätter  schmal,  zurückgebogen,  Lippe  aus  langem 
Nagel  breit  -  nierenförmig ,  vorn  tief  zweilappig,  reingelb  bis  auf  einen 
orangeroten  Hof  um  den  Kamm.  Juni — August.  Peru.  Kalthauspflanze, 
am  Block  gut  gedeihend  und  reich  blühend. 

O.  oimithophynchum  H.  B.  K.  Scheinknollen  länglich -eiförmig,  flach- 
gedrückt, glatt,  5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  spitz  -  schwertförmig,  i  zu 
IG  cm,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  sehr  zahlreich  in  dichtstraussiger, 
halbhängender,  halbmeterhoher  Rispe,  1,5  cm  breit,  eigenartig  scharf 
duftend,  hellrosa  bis  rosapurpurn,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich, 
wellig,  letztere  breiter,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  klein,  rundlich, 
Mittellappen  geigenförmig,  vorn  ausgerandet,  Kamm  funfschwielig.  Flügel 
der  Säule  keilförmig,   gezähnt.     September — November.     Mexiko,  Guate- 


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Oncidium. 


423 


mala,  Peru ;  Gebirgspflanze.  Verlangt  nur  massige  Wintertemperatur  und 
gedeiht  im  Mooskasten  am  besten.  Die  Säule  erinnert  bei  lebhafter 
Phantasie  an  einen  Vogelschnabel. 


Fig.   133.     Oncidium  orthotis. 

—  var.  albiflorum  Bchb.  f.     Blüten   lieblicher   duftend ,   reinweiss   bis 
auf  den  gelben  Kamm. 

—  var.  majuB  hört.     Blüten  grösser  und  dunkel-rosapurpurn. 

O.  orthotis  Lind.  (Fig.  133.)  Die  kleine,    aus  Caracas  stammende   Art 
zeigt  die  wunderliche  Erscheinung  der  Zweiformblüten  (Dimorphismus)  in 


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424 


Oncidium. 


SO  schöner  Weise,  dass  wir  zu  der  lebensgrossen  Abbildung  der  gärtnerisch 
übrigens  ganz  unbedeutenden  Art  nur  bemerken,  dass  Scheinknollen  und 
Blätter  graugrün,  Kelch-  und  Blumenblätter  aus  rötlichem  Grunde  grünlich- 
gelb,  die  Lippe  weissgelb   mit  roter  Zeichnung  sind.     Die  verkümmerten 
Blüten  sind  gelblich.     Warmhauskultur  am  Block. 
0,  oxyacanthosmum  hört,  ist  0,  longipes  LdL 
0,  pachyphyllum  LdL  ist  0.  Cavendishianum  Batem, 
0.  pallidum  LdL  ist  0,  Hamsonianum  LdL 

O.Papilio  Ldl.  (Fig.  134.)  Scheinknollen  rundlich-eiförmig,  zweischneidig 
flachgedrückt,  rauhfaltig,  trüb  dunkelgrün  mit  rotbraun,  3  cm  hoch.  Blätter 
einzeln,  ledrig,  stumpf  breit-elliptisch,  4  zu  12  cm  etwa,  gekielt,  rotbraun, 
dunkelgrün  marmoriert.  Blüten  einzeln  oder  zu  zweien  übereinander  an 
den  Spitzen  des  über  halbmeterhohen,  aufrechten,  schlanken,  knotig-ge- 
gliederten, rotbraun  überlaufenen  Blütenschaftes, 
welcher  aus  einer  trockenhäutigen  Schuppe  unter 
der  Knolle  entspringt  und  oben  fast  geflügelt 
verbreitert  ist,  hinter  braunen  Deckschuppen,  10 
cm  breit,  oberes  Kelchblatt  und  die  Blumenblätter 
6  cm  lang,  linear,  aufrecht,  aussen  braun-grün, 
innen  braunpurpurn ,  gelbfleckig ,  wellig  -  kraus- 
randig,  seitliche  Kelchblätter  breit-lanzettlich,  bei- 
derseits zugespitzt ,  sichelförmig  herabgebogen, 
wellig -kraus,  satt  eigelb  mit  tief  orangeroten 
grossen  Flecken,  Lippe  kürzer,  aus  kurzem  Nagel 
Fig.  134.    Oncidium  PapUio.      breit-herzförmig ,    die   flache   Mitte   reingelb,    der 

Rand  bräunlichrot  gefleckt,  kraus-wellig  zerfranst. 
Blüht  vorzugsweis  im  Juni,  Juli,  aber  auch  in  fast  allen  anderen  Monaten. 
Trinidad,  Caracas.  Warmhaus,  am  Block  leicht  wachsend  und  blühend- 
Verlangt  nach  der  Blüte  eine  Trockenperiode.  Die  „Schmetterlingspflanze" 
fuhrt  ihren  Namen  mit  Recht,  die  Blüte  erinnert  in  der  That  frappant  an 
einen  bunten  Falter  mit  langen,  breiten  Fühlern.  Der  Stengel  hat  die 
Eigenschaft,  jahrelang  hintereinander  in  mehrmonatlichen  Pausen  Blüten  zu 
treiben,  darf  also  nicht  mit  den  ersten  Blüten  abgeschnitten  werden. 

—  vap.  albiim  hört.  Lippe  gelblichweiss  mit  hellbräunlichen  Rand- 
flecken. 

—  vap.  Eokhardtii  L.  Lind.  Blüten  um  die  Hälfte  grösser ,  Lippe 
gelb  mit  breitem  orangerotem  Saum,  seitliche  Kelchblätter  orangerot 
gebändert. 

—  var.  lünbatum  Hook.     Lippe  zimmtbraun  gesäumt. 

—  vap.  majus  Bohb.  f.  Blüten  gross,  dunkelbraun,  gelb  gebändert, 
Lippe  gelb  mit  dunkelbraunem  Rande. 

O.  peotorale  Ldl.  Scheinknollen  eiförmig,  flachgedrückt,  4  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  ledrig,  länglich-lanzettlich  mit  lang  ausgezogener  Spitze, 
2  zu   10  cm,  dunkelgrün.     Blüten  in  reichblumiger,  halbmeterhoher,  kurz- 


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Oncidium. 


425 


ästiger  Rispe,  3  cm  breit,  Kelch-  und  die  breiteren  Blumenblätter  lanzett- 
lich, orangebraun,  gelb  gefleckt,  Lippe  aus  kurzem  Nagel  herzförmig,  tief 
zweispaltig,  dunkelgelb  mit  orangebraunem  Kamm  im  Grunde.  Mai  bis 
Juli.     Brasilien.     Warmhaus,  am  Block. 

0.  Pelicanum  Mart.  ist  0,  reflexum  Ldi.  vor. 

0.  pentaspilum  ffchb,  f  ist  0.  Harrisonianum  LdL 

O.  Phalaenopsis  Lind,  et  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich -eiförmig, 
gefurcht,  4  cm  hoch,  dunkelgrün.  Blätter  paarweis,  breit-riemenförmig, 
2  zu  12  cm  etwa,  dunkelgrün.  Blüten  zu  5— 6  auf  30  cm  hohem,  schlankem 
Schaft,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  abstehend,  erstere 
auf  weisslichem  Grunde  rotviolett  schattiert,  nur  der  Rand  milchweiss, 
letztere  gelblich  weiss ,  prächtig  rotviolett  gebändert,  Lippe  aus  karmin- 
violettem Grunde,  auf  welchem  ein  dreischwieliger,  goldgelber  Kamm 
steht,  gelblichweiss,  geigenförmig,  vorn  stark  verbreitert,  zweilappig.  Juli, 
August.  Kolumbien.  Kleine,  schöne  Kalthauspflanze,  am  Block  gut  ge- 
deihend. 

O.  phymatoohiliun  Ldl.  Scheinknollen  breit  und  verflacht  spindel- 
förmig, 5  cm  hoch,  glatt,  dunkelgrün,  oft:  rot  überlaufen,  zwischen  grossen 
zweizeilig  stehenden  Scheidenblättem.  Blätter  einzeln,  breit -lanzettlich, 
6  zu  25  cm,  dunkelgrün,  rot  überlaufen  und  punktiert.  Blüten  zu  8 — 15 
in  30  cm  hoher,  kurzästig-bogiger  Traube,  8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter schlaff*,  schmal-pfriemlich,  gelblichgrün  mit  einer  Mittelreihe  orange- 
gelber Flecken  am  Grunde,  Lippe  dreilappig,  kürzer  als  die  Blumenblätter, 
Seitenlappen  klein,  Mittellappen  aus  gelblichem,  orangegelb  geflecktem, 
warzig  -  schwieligem  Nagel  vorn  schaufeiförmig,  reinweiss,  Mai — August. 
Brasilien.  Warmhaus,  Topfkultur.  Ähnelt  einer  Brassia,  ist  aber  eine 
dankbar  blühende  und  dadurch  lohnende  Art. 

0.  Pinellianum  h,  angl.  ist  0,  Batemannianum  Knowl,  Weste. 

0.  puberulum  Spr.  ist  0.  pubes  LdL 

O.  pubes  Ldl.  (ö.  bicomutum  Hook,  O,  C^Brienii  h,  angl,  0,  puberu- 
lum Spr,  0,  pyramidale  Hffg.)  Scheinknollen  fast  cylindrisch,  leicht  ab- 
geflacht, 4  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  lanzettlich,  flachgekielt,  2  zu  6  cm, 
ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  zu  40 — 50  in  fast  zweizeiliger,  kurzästiger, 
halbmeterhoher  Rispe,  kaum  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf 
verkehrt-eiförmig,  hellgrün,  rot  gebändert,  Lippe  dreilappig,  mit  schmalen 
eingerollten  Seitenlappen,  Mittellappen  keilförmig,  vorn  rundlich  verbreitert 
dreilappig,  mit  zwei  kurzen  Hörnchen  vor  dem  zweischwieligem  Kamme, 
gelbbräunlich,  braunrot  geädert.  März — Juni.  Brasilien.  Warmhaus,  am 
Block. 

—  ▼ar.  flavesoens  LdL  {O,  cruciatum  Rchb.f)  Blüten  grünlichgelb, 
orangerot  gefleckt,  Lippe  gelb,  hellrötlich  geädert. 

O.  pulohellum  Hook.  Scheinknollen  fast  fehlend,  Blätter  reitend, 
zweizeilig,  aus  kurzem,  flachem,  gestreiftem  Grunde  fleischig,  dreikantig, 
spitz,   I  zu  6  cm  etwa.     Blüten   auf  10  cm  hohem  Schaft  zu  5 — 8  in  ge- 


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^26  Onddium. 

drängtet  Traube,  wohlriechend,  3  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  spitz-kahn- 
förmig,  seitliche  verwachsen,  Blumenblätter  gleichgross,  eiförmig,  alle  weiss 
mit  einem  fleischfarbig-rosaem  Hauche,  Lippe  erheblich  grösser,  reinweiss 
bis  auf  einen  rosa  -  fleischfarbenen  Fleck  um  den  gelben  dreischwieligen 
Kamm,  vom  breit  -  gerundet ,  tief  vierspaltig.  April — Juni.  Westindien. 
Blüte  schon  1827  bei  Loddiges  und  verdient  alle  Beachtung.  Warmhaus, 
am  Block,  verlangt  dauernd  Feuchtigkeit. 

O.  pulvinatiim  Ldl.  Scheinknollen  rundlich  -  eiförmig ,  stark  flachge- 
drückt, 5  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  breit -elliptisch,  3  zu  12  cm  etwa, 
derb,  dunkelgrün.  Blüten  sehr  zahlreich  in  i — 3  m  hohem,  bogig-ästigem, 
sparrigem,  glattschaftigem  Blütenstrauss,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter stumpf- eiförmig,  aus  karminrotem  Grunde  leuchtend  gelb,  Lippe 
aus  kurzem  Nagel  breit-gerundet,  vorn  dreispaltig,  hochgelb  mit  rötlichem 
Rande,  auf  der  Scheibe  ein  gewölbtes  sammtiges  Kissen.  Juni — August. 
Brasilien.  Sehr  dankbare  Warmhauspflanze,  am  Block.  Blüte  zuerst  in 
Europa  1838  in  Harrisons  Häusern. 

—  var.  oupreiim  Spr.  Blütenschaft  kaum  halbmeterhoch,  Blüten  grösser, 
aus  kupferbraunem  Grunde  goldgelb,  Lippe  gelb,  purpurfleckig. 

—  var.  majus  Will.  Starkwüchsig.  Blüten  grösser  und  leuchtender 
gelb  und  Scharlach. 

O.  pamilum  I*dL  Scheinzwiebeln  fehlend.  Blätter  einzeln  auf  kurz- 
gliedrigem  Wurzelstocke,  eiförmig,  2  zu  5  cm,  steif,  dunkelgrün,  rotfleckig. 
Blüten  in  kurzer ,  aufrechter  Rispe ,  3  cm  breit ,  einfarbig  gelb ,  Kelch- 
und  Blumenblätter  länglich-eiförmig,  eingebogen,  Seitenlappen  der  Lippe 
stumpf-eiförmig,  Mittellappen  kleiner,  rundlich  mit  wulstigem  Kamm.  April, 
Mai.     Brasilien.     Warmhaus,  am  Block. 

0.  pyramidale  Hffg.  ist  0.  pubes  Ldl. 

0.  quadricorne  Kl.  ist  0.  hians  Ldl. 

0,  ramosum  Bot  Reg.  ist  0.  Batemannianum  KnowL  Weste. 

O.  reflexum  LdL  Scheinknollen  flachgedrückt  eiförmig,  gefurcht,  5  cm 
hoch.  Blätter  einzeln,  spitz  schmal  -  lanzettlich ,  i  zu  8  cm,  dunkelgrün, 
derb.  Blüten  zahlreich  in  kurzästiger  Rispe  auf  halbmeterhohem  Schafte, 
3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  hochgelb  braungefleckt, 
Lippe  den  Blumenblätter  gleichlang,  gleichmässig  dreilappig,  aus  spärlich 
rot  geflecktem  Grunde  goldgelb.  August— Oktober.  Mexiko.  Warmhaus, 
am  Block. 

—  var.  pelioanum  Hart.  {0.  cruentum  Hook.)  Scheinknollen  auflallig 
dunkelgrün.  Blüten  erheblich  grösser,  gelb,  braun  gebändert,  Lippe 
grösser  als  die  Blumenblätter ,>^  blassgelb. 

—  var.  Buave  Ldl.  Blüten  duftend,  kleiner,  chokoladenbraun  mit 
gelben  Flecken,  Lippe  gelb,  zimmtbraun  gefleckt. 

0.  Rigbyanum  Hend.  ist  0.  sarcodes  Ldl. 

0.  Rogers!!  Lern,  ist  0.  varicosum  Ldl.  var. 

O.    roseum   Lodd.      (ö.   carthaginense  Sw.     Epidendrum   carthaginense 


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Oncidtum. 


427 


Jacqu,  O.  Henchmanni  Lind,)  Scheinknollen  fehlend.  Blätter  einzeln  auf 
starkem,  knotigem,  kriechendem  Wurzelstock,  derb  ledrig,  breit- 
länglich, 5  zu  15  cm,  trüb-dunkelgrün.  Blüten  zahlreich  in  meterhoher, 
kurzästiger  Rispe,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  verkehrt-eiförmig, 
gelblichweiss ,  dunkelrosa  gefleckt,  schwach  wellig,  Lippe  gerundet  herz- 
förmig, weisslich  mit  dunkelrosaem  Fleck  vor  dem  gelbem  Nagelgrunde. 
Mai — Juli.  Centralamerika.  Warmhaus,  am  Block.  Der  Name  c art ha- 
gin ense  ist  eigentlich  der  gültige;  er  ist  mit  Unrecht  cassiert  worden 
in  der  Befürchtung,  dass  aus  der  Benennung  nach  der  centralamerikanischen 
Stadt  Carthago  Verwechslungen  mit  dem  bekannten  nordafrikanischen 
Carthago  entstehen  könnten. 

—  vap.  san^uineum  Ldl.  {0.  Huntianum  Hook.)  Blüten  gelbweiss 
mit  blutroter  Zeichnung. 

—  var.  superbum  hört.  Kräftige  Pflanze  mit  1,5  m  hoher  Rispe, 
Blüten  weiss  mit  scharlachroter  Zeichnung. 

O.  rupestre  Ldl.  Scheinknollen  stark  zusammengedrückt -eiförmig, 
4  cm  hoch,  glatt,  hellgrün.  Blätter  paarweis,  riemenförmig,  4  zu  20  cm, 
dunkelgrün.  Blüten  zahlreich  in  halbmeterhoher,  schiefer  Rispenpyramide, 
4  cm  breit,  Kelch-  und  Bhimenblätter  länglich  -  eiförmig ,  leuchtend  gold- 
gelb mit  einem  hellbraunem  Grundfleck.  Juni — August.  Peru,  an  Felsen. 
Kalthaus,  am  Block  gut  blühend. 

0.  Russellianum  hart,  ist  0.  maculatum  Ldl.  var, 

(O.  Bussellianiim  Ldl.  ist  nicht  in  Kultur). 

0.  sanguineum  Ldl,  ist  0,  roseum  Lodd,  var, 

0,  sanguinolentum  Faxt,  ist  0,  cucultatum  Ldl. 

O.  saroodes  Ldl.  (0.  Rigbyanutn  Hend,)  Scheinknollen  lang  keulig, 
8  cm  hoch,  nach  oben  verschmälert.  Blätter  zu  2 — 3,  breit  -  lanzettlich, 
3  zu  12  cm,  saftgrün.  Blüten  zu  15  —  20  in  lockerer,  überhängender 
Rispe  auf  20  cm  hohem  Schafte,  5  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  verkehrt- 
eirund, tief  ausgehöhlt,  gelb,  rötlichbraun  gebändert,  seitliche  breit-lan- 
zettlich, mattbraun,  Blumenblätter  breit-spatelförmig ,  aus  braunem  gelb- 
geflecktem Grunde  breit  citrongelb  berandet,  Lippe  hochgelb  bis  auf 
(meist  4)  einige  braunrote  Flecken  vor  dem  Kamme,  welcher  auf  dem 
kurzen  Nagel  steht,  Mittellappen  quergerundet,  mitten  gekielt  und  tief 
zweilappig.  März — Mai.  Brasilien.  Warmhaus,  hochgepflanzt  im  Topf 
am  besten  gedeihend. 

—  var.  disooidale  Lind.  Lippe  hell  citrongelb  mit  grossem,  leuchtend 
braunem  Mittelfleck. 

O.  Boyurus  Soheidw.  Scheinknollen  länglich,  abgeflacht,  5  cm  hoch. 
Blätter  paarweis,  aus  gefaltetem  Grunde  spitz  -  lanzettlich ,  3  zu  12  cm^ 
dunkelgrün.  Blüten  in  2  m  hohem,  vielästigem  Blütenstrauss  sehr  zahlreich, 
2  cm  breit ,  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig  mit  einem  Weichstachel 
am  Ende,  aus  braunpurpumem  Grunde  hellgrünlich  -  gelb ,  erstere  aus- 
gehöhlt, letztere  kleiner,  feingekerbt,  Seitenlappen  der  Lippe  nierenförmig. 


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428  Oncidium. 

wellig ,  Mittellappen  breitgerundet ,  tief  zweispaltig ,  wellig  -  gekerbt ,  gelb 
mit  braunpurpurnen  Flecken  auf  der  Scheibe  und  hohem,  feinbehaartem, 
hellgelb  und  rotem  Kamm.  Juni  —  August.  Brasilien.  Warmhaus ,  am 
Block.  Blühte  zuerst  1839  im  kgl.  Garten  in  Laeken  und  erinnert  in 
der  That  an  einen  riesigen  Eichkätzchenschweif. 

O.  serratum  Ldl.  (ö.  Diadema  Rchb.  f)  Scheinknollen  länglich ,  bis 
15  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  breit-schwertformig ,  steif,  3  zu  20  cm, 
saftgrün.  Blüten  zahlreich  in  langgestielter,  2 — 4  m  hoher,  halbschlingender^ 
kurzästiger  Rispe,  6 — 8  cm  breit,  chocoladenbraun,  gelb  bordiert,  Kelch- 
und  Blumenblätter  kraus-gefranst,  oberes  Kelchblatt  nierenförmig,  seitliche 
lang-lanzettlich,  Blumenblätter  kleiner,  spitz-eiförmig,  eingebogen,  Lippe 
klein,  spiessförmig.  Juni-August.  Peru.  Kalthaus,  im  Mooskasten,  dicht 
unter  dem  Glas  hängend,  gut  gedeihend. 

Ö.  BOBsile  Ldl.  Scheinknollen  länglich,  flachgedrückt,  gerippt,  5  cm 
hoch.  Blätter  riemenförmig,  2  zu  1 5  cm,  dünn,  hellgrün.  Blüten  zahlreich 
in  halbmeterhoher,  kurzästiger  Rispe,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter sitzend ,  stumpf-länglich ,  ebenso  wie  die  Lippe  aus  zimmtbraun 
geflecktem  Grunde  blassgelb,  letztere  aus  kurzem  Nagel,  welcher  zwischen 
den  öhrchenförmigen  Seitenlappen  einen  glatten,  dreischwieligen  Kamm 
trägt,  vorn  breit  gerundet  und  zurückgeschlagen.  März — Mai.  Caracas. 
Im  massig  warmen  Hause  am  Block  zu  kultivieren. 

0.  speciosum  Hook,  ist  Miltonia  cuneata  Ldl. 

O.  sphaoelatum  Ldl.  Scheinknollen  stark  flachgedrückt  länglich, 
stumpfkantig  8  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  langschwertförmig,  überhängend, 
2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz-eiförmig,  abstehend,  leicht 
wellig,  grünlichgelb,  in  der  unteren  Hälfte  braun  gebändert,  Lippe  grösser, 
die  kleinen  länglich -runden  Seitenlappen  eingeschlagen,  Mittellappen  aus 
kurzem  Nagel  breit  quergerundet,  wellig -zackig  gesäumt,  vorn  flach 
ausgebogt,  bis  auf  den  rötlichen  Kamm  schneeweiss.  April — Juni.  Mexiko, 
Centralamerika.  Warmhaus,  am  Block  gut  gedeihend,  dankbar  und  lang- 
aushaltend  blühend. 

—  var.  majus  Ldl.  Blüten  grösser.  Kelch-  und  Blumenblätter  gelb 
mit  brauner  Zeichnung. 

0.  spilopterum  Ldl.  ist  0.  Batemanntanum  Knowl.  Weste. 

0.  splendldum  A.  Rieh,  ist  0.  tigrinum  Llave  et  Lex.  var. 

O.  Spruoei  Ldl.  steht  dem  O.  Cebolleta  sehr  nahe,  doch  sind 
die  Blätter  bis  60  cm  lang  hängend  und  mitten  verdickt.  Blüten  zahlreich 
in  kurzer,  bogig-ästiger  Rispe,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  verkehrt- 
eiförmig, gelb,  rotgefleckt,  Seitenlappen  der  Lippe  klein,  öhrchenartig, 
Mittellappen  aus  schmalem  Nagel  breit  gerundet,  zweilappig,  gelb,  im 
Grunde  rot  gefurcht.     Juli,  August.     Brasilien.     Warmhaus,  am  Block. 

O.  Btelligerum  Bohb.  f.  (ö.  hastatum  LdL)  Scheinknollen  flach- 
eiförmig, 3  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  schmal  lanzettlich,  blassgrün. 
Blüten  zahlreich  in  40  cm  hoher,  lockerer  Rispe,  sternförmig,  5  cm  breit, 


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Oncidium. 


429 


Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-länglich,  grünlichgelb,  zahlreich  klein 
braunfleckig,  Lippe  gelblich  weiss  mit  dunkelgelbem  Kamm  auf  dem 
schmalem  Nagel  zwischen  den  kurzen  rundlichen  Seitenlappen,  Mittellappen 
rundlich-herzförmig,  scharf  abgestutzt.  Juli,  August.  Mexiko.  Warmhaus, 
am  Block. 

—  var.  Emesti  Bohb.  f  Blüten  grösser,  hochgelb,  spärlicher  und 
grösser  kastanienbraun  gefleckt.     Caracas. 

0.  stenopetalum  Lern,  ist  0.  Batemannianum  Knowl.  Weste. 

O.  Btramineiun  Ldl.  {O,  Columbae  k,  belg)  Scheinknollen  flachgedrückt 
länglich,  4  cm  hoch,  glatt,  hellgrün.  Blätter  paarweis,  steif,  dick,  flach, 
elliptisch,  zugespitzt,  3  zu  10  cm,  saftgrün,  oft  rötlich  überlaufen.  Blüten 
zu  15 — 25  in  kurzer  steifastiger  Rispe,  primelduftend,  3  cm  breit,  blass 
strohgelb,  nur  auf  der  breitrandigen  Lippe  einige  braune  Flecken.  Mai — 
Juli.  Mexiko.  Mässigwarmes  Haus,  am  Block.  Wird  die  Pflanze  zu  warm 
gehalten,  so  treibt  sie  zwar  üppige  Blatttriebe,  aber  keine  Blüten. 

0.  suave  Ldl.  ist  0.  reflexum  Ldl.  var. 

0.  suaveolens  Hook,  ist  Brassia  Lanceana  Ldl. 

O.  Buperbiens  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  flachgedrückt, 
8  cm  lang.  Blätter  spitz  schmal  -  länglich ,  2  zu  20  cm,  gekielt,  ledrig, 
dunkelgrün.  Blüten  zu  20 — 30  in  locker  bogiger  Rispe  auf  fast  meter- 
hohem Schafte,  5  cm  breit,  Kelchblätter  lang  genagelt,  oberes  eingerollt 
kraus,  Spitze  zurückgeschlagen,  seitliche  eiförmig,  wellig,  alle  dunkelbraun 
mit  gelber  Schattierung,  Blumenblätter  kleiner,  kurz  genagelt,  länglich 
herzförmig,  aus  chocoladenbraunem  Grunde  oben  gelb,  Lippe  viel  kleiner, 
schmal,  zugespitzt,  schwärzlich  -  purpurn  mit  gelbem  Kamme.  Juli — Sep- 
tember. Neu-Granada,  Venezuela.  Warmhauskultur,  am  Block.  Nächst- 
verwandt mit  O.  macranthum,  aber  in  Bau  und  Farbe  der  Lippe 
verschieden. 

O.  Suttonii  Batem.  Scheinknollen  länglich,  stark  flachgedrückt,  5  cm 
hoch.  Blätter  paarweis,  lang  grasartig,  20  cm  lang,  hellgrün.  Blüten  in 
kurzer,  kaum  30  cm  hoher,  schmaler  Rispe  zu  20 — 30,  2  cm  breit.  Kelch- 
und  Blumenblätter  breit-lanzettlich,  wellig,  ausgebreitet,  matt  olivengrün- 
bräunlich  mit  schmaler  blassgelber  Spitze.  Lippe  vom  breit  -  herzförmig, 
rein  gelb  bis  auf  einen  olivengrünen  Fleck  im  Grunde.  April,  Mai. 
Guatemala.  Warmhaus,  am  Block.  Unbedeutende  Art,  wenn  auch  durch 
die  Blätter  auffällig. 

O.  tigriniun  Llave  et  Lex.  {O.BarkeriLdl,  Odantogbssum  tigrinum  Faxt,) 
Scheinknollen  länglich -eiförmig,  flachgedrückt,  stumpfkantig,  6  cm  hoch, 
sattgrün.  Blätter  paarweis,  selten  zu  dreien,  ledrig,  breit-lanzettlich,  3  zu 
1 5  cm,  dunkelgrün.  Blüten  bis  zu  50  in  halbmeterhoher,  schlank  gestielter, 
aufrechter,  kurzästiger  Rispe,  veilchenduftend,  5  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  spitz  breit  -  lanzettlich ,  wellig  mit  zurückgerolltem  Rande, 
alle  aufwärts  gedreht,  hell  grünlichgelb,  auf  der  ganzen  Fläche  braunpur- 
purn getigert,  Lippe  gross,  rein  hochgelb,  Seitenlappen  klein,  halbkreis- 


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A^Q  Onddium. 

rund,  am  hinteren  Ende  des  schmalen  Nagels,  welcher  sich  in  den  quer- 
nierenformigen ,  grossen  Mittellappen  verbreitert,  in  dessen  Ausbuchtung 
ein  weiches  Spitzchen  steht.  Oktober — Dezember.  Mexiko.  Im  massig 
warmen  Hause  am  Block  gut  gedeihender,  schöner  Winterblüher ,  der  in 
der  Heimat  auch  am  Allerseelentage  als„Flos  de  Muertos**  —  Toten- 
blume —  zum  Grabschmuck  benutzt  wird. 

—  var.  splendidum  Hook.  {O.  splendidum  A,  Rtch,)  Scheinknollen 
mehr  rundlich,  Blätter  meist  einzeln,  Blüten  bis  8  cm  gross,  grünlichgelb, 
braun  gebändert,  Lippe  sehr  gross,  leuchtend  gelb  mit  weisser  Mittel- 
schwiele im  Grunde.     März — Juli.     Guatemala,  Mexiko. 

—  var.  ungnioolattim  Ldl.  ((9.  ianosmum  Rcfib.f,)  Blüten  4  cm  breit, 
in  meterhoher  Rispe,  stark  veilchenduftend,  gelblichgrün  mit  karminroten 
Flecken,  Lippe  reingelb.     Mexiko. 

O.  trUingue  Ldl.  Scheinknollen  schmal-eiförmig,  4  cm  hoch.  Blätter 
einzeln,  dick,  breit  -  lanzettlich ,  4  zu  15  cm,  trüb  dunkelgrün,  oft  rötlich 
angelaufen.  Blüten  in  nickender,  schmaler  Rispe  auf  aufrechtem  Schaft, 
zahlreich,  5  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  auf  langem,  geöhrtem  Nagel  rund- 
lich-eiförmig, kraus,  seitliche  im  Grunde  verwachsen,  lang-lanzettlich,  wellig, 
alle  schön  rotbraun,  Lippe  dolchförmig,  kraus -wellig,  braun,  hellgelb  ge- 
randet,  mit  gelbem  Kamm.  April,  Mai.  Peru.  Kalthaus,  im  Topf  zu 
kultivieren. 

O.  triquetrum  Ldl.  {Cymbidmm  triquetrum  R.  Br.  Epidendrum  trique- 
trum  Sw,)  Scheinknollen  fast  fehlend,  Blätter  reitend,  dick,  im  Querschnitt 
dreieckig,  lang  zugespitzt,  15  cm  hoch,  graugrün.  Blüten  zu  3 — 5  in  ein- 
facher, bis  20  cm  hoher  Traube,  3  cm  breit,  Kelchblätter  aufrecht,  spitz- 
lanzettlich,  Blumenblätter  grösser,  spitz  -  eiförmig ,  gelb  mit  purpurnen 
Streifen,  Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  eirund,  Mittellappen  breit-herz- 
förmig, flach  ausgeschnitten,  gelb  mit  zinnoberroter  Zeichnung.  September 
bis  November.  Westindien.  Schon  1793  aus  Jamaika  nach  Kew  gebracht, 
wurde  die  botanisch  mehr  als  gärtnerisch  interessante  Art  damals  bald 
tot  kultiviert  und  gelangte  erst  50  Jahre  später  wieder  nach  Europa. 

0.  unguiculatum  LdL  ist  0,  tigrinum  Uave.  Lex,  var. 

0.  unicorne  Ldl.  ist  0.  monoceras  Hook. 

O.  tuiiflorum  Booth.  Scheinknollen  schmal  -  länglich ,  4  cm  hoch. 
Blätter  einzeln  oder  paarweis,  lanzettlich,  3  zu  20  cm,  lederartig,  dunkel- 
grün. Blüten  zu  i — 2  auf  10  cm  hohem  Schafte,  welcher  aus  der  Achsel 
des  die  Knolle  stützenden  Scheidenblattes  tritt,  3  cm  breit,  oberes  Kelch- 
blatt lanzettlich,  seitliche  eiförmig,  Blumenblätter  länglich,  wellig,  herab- 
hängend, alle  braun,  gelb  gebändert,  Lippe  rund-herzförmig,  ausgebuchtet 
mit  einem  Spitzchen  in  der  Mitte,  gekerbt  -  gerandet ,  hell  goldgelb  mit 
schwefelgelbem,  sammtigem,  braungeflecktem  Kamme.  Oktober,  November. 
Orgelgebirge  in  Brasilien.     Kalthaus,  am  Block 

O.  TariooBum  Ldl.  (Fig.  135.)  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  gefurcht, 
fast  vierkantig,  bis  8  cm  hoch.    Blätter  spitz-riemenförmig,  stumpf-gekielt, 


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{ 


Oncidium. 


431 


mattgrün.  Blüten  zu  80 — 10  in  weitästigem,  hohem  Rispenstrauss  auf 
fast  meterhohem,  blaugrünem  Schaft,  4  cm  gross,  Kelchblätter  klein,  spitz 
länglich,  eingebogen,  Blumenblätter  verkehrt  -  eiförmig,  zurückgeschlagen, 
trüb  hellgrün  mit  dunkelbraunen  Querbinden,  Lippe  sehr  gross,  rein 
leuchtend  gelb,  mit  ihren  fast  halbkreisförmigen  Seitenlappen  die  anderen 
Blütenblätter  fast  verdeckend,  Mittellappen  sehr  gross,  aus  kurzem,  breitem 
Nagel  fast  kreisrund, 
flach,  vom  vierlappig. 
Oktober,  November. 
Brasilien.  Warmhaus, 
im  Topfe  hochge- 
pflanzt, gut  wachsend 
und  blühend. 

—  var.  Bogeraii 
Bohb.  f.  Blüten  zu 
weit  über  100  in  sehr 

grossem  Rispen- 
strauss, 5  cm  gross, 
Lippe  reich  goldgelb 
mit  einigen  rotbrau- 
nen Grundflecken. 

O.  Tariegatom  8w. 
Scheinknollen  rund- 
lich, flachgedrückt, 
centimeterhoch.  Blät- 
ter zu  2 — 3,  reitend, 
fleischig,  schwertför- 
mig, gebogen,  knorpe- 
lig gesägt  berandet, 
8  cm  hoch,  dunkel- 
grün. Blüten  zahl- 
reich in  aufrechter,  bis 
50  cm  hoher,  wenig 
ästiger  Rispe,  fest  und 
ausdauernd ,     2     cm 

breit,  gelblich-fleischfarben,  vielfach  braungefleckt,  Kelchblätter  länglich,  die 
seitlichen  kappenartig  verwachsen,  Blumenblätter  grösser,  genagelt,  verkehrt- 
eiförmig,  fast  lappig  ausgeschnitten,  Seitenlappen  der  Lippe  klein,  spitz, 
Mittellappen  aus  gezähntem  Nagel  mit  zwei  Reihen  Warzen  breit -nieren- 
förmig,  zweilappig.     Juli,  August.     Westindien.     Warmhaus,  am  Block. 

O.  Wameri  Ldl.  Scheinknollen  dicht  gedrängt,  spitz-eiförmig,  stumpf- 
kantig, 3  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  schmal  -  lanzettlich ,  zurückgebogen, 
I  zu  8  cm.  Blüten  zu  5 — 8  in  15  cm  hoher,  aufrechter  Traube,  3  cm 
breit,  Kelchblätter  abstehend,  eiförmig,  Blumenblätter  schmäler,  aufwärts 


^ig*  135*     Oncidium  varicosum. 


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432  Oncidium.     Ophrys. 

gedreht,  mattgelb,  purpurstreifig,  Lippe  leuchtend  gelb,  flach,  dreilappig, 
Mittellappen  breit-keilförmig,  vorn  gerundet,  tief  zweispaltig.  August  bis 
Oktober.     Mexiko.     Warmhaus,  am  Block. 

—  vap.  purpurstam  Will.  {Odontoglossum  Wameri  v,  purpuratutn  hart,) 
Blüten  weiss,  leuchtend  purpurn  gestreift. 

O.  Warsoewiozii  Bohb.  f.  (O.  bifrons  LdL)  Scheinknollen  eiförmig, 
flachgedrückt,  4  cm  hoch,  glatt,  hellgrün.  Blätter  paarweis,  schmal  ver- 
kehrt-lanzettlich, 2  zu  IG  cm  etwa,  derb,  lebhaft  grün.  Blüten  zu  10 — 20 
in  aufrechter,  25  cm  hoher  Traube  gedrängt,  3  cm  gross,  Kelch-  und 
Blumenblätter  stumpf  länglich -lanzettlich,  letztere  breiter,  alle  goldgelb, 
Lippe  aus  breit-keiltörmigem  Grunde  in  einen  langen,  schmalen,  geöhrten 
Nagel,  der  braunschwielig  gerandet  ist  und  vorn  mit  einem  dreischwieligem 
Kamme  abschliesst,  verschmälert  und  dann  breit  nierenförmig,  flach  zwei- 
lappig ausgebreitet,  goldgelb.  Juli,  August.  Costarica,  bei  3300  m.  Kalt- 
haus, am  Block. 

0.  Weltoni  LdL  ist  Miltonia  Warscewiczü  Rchb.  f.  var. 

O.  Wentworthianiim  Batem.  Scheinknollen  birnförmig,  kantig  flach- 
gedrückt, 5  cm  hoch,  hellgrün,  trübrot  gebändert  und  gefleckt,  zwischen 
grossen  Scheidenblättern.  Blätter  paarweis,  i  zu  1 5  cm,  schmal-lanzettlich, 
übergebogen,  blassgrün.  Blüten  sehr  zahlreich  in  bis  3  m  hohem,  weit- 
ästigem Blütenstrauss,  2  cm  breit,  leuchtend  gelb  mit  karminroten  Flecken, 
Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  abstehend,  Lippe  grösser,  geigen- 
förmig,  mit  flachem,  zweiteiligem  Vorderlappen.  April — Juni.  Guatemala. 
In  der  Heimat  sind  die  Blütensträusse  ein  beliebter  Maischmuck  der  Altäre. 

0.  xanthochlorum  Rchb.  f.  ist  0.  oblongatum  LdL 

O.  xanthodon  Bohb.  f.  Scheinknollen  länglich,  flachgedrückt,  10  cm 
lang,  zwischen  reitenden,  schwertförmigen,  langen  Scheidenblättern.  Blätter 
einzeln,  schmal  -  lanzettlich,  3  zu  30  cm,  derb,  dunkelgrün.  Blüten  sehr 
zahlreich  in  weit-  und  bogig-ästigem  über  2  m  hohem,  halbschlingendem 
Rispenstrauss,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  genagelt,  breit  ver- 
kehrt-eiförmig, schön  dunkelbraun,  leuchtend  gelb  berandet,  Lipf)e  viel 
kleiner,  aus  unregelmässig  viereckigem,  gelbem  Grunde  mit  warzigem 
Kamm  schmal  verkehrt  -  eirund,  zurückgebogen,  schön  dunkelbraun,  gelb 
gesäumt.  August,  September.  Ecuador.  Warmhaus,  am  Block  oder  im 
Topf  fast  gleich  gut  gedeihend  und  dankbar  blühend.  Steht  dem  O.  serra- 
tum  nahe. 

Onychium  BL  ist  Dendrobium  Sw. 

Ophrys  L. 

(Serapiadeae  6.) 

Prächtige  Erdorchideen,  deren  30  Arten  vorwiegend  in  Südeuropa 
heimisch  sind,  aber  auch  nach  Nordafrika,  Mitteleuropa  und  Westasien 
übergreifen.     Die   im    Verhältnis   zur  Pflanze   meist   kräft:ige  Knolle  sitzt 


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Ophrys.  433 

gewöhnlich  nur  einige  Centimeter  unter  der  Erdoberfläche  und  ist  kugel- 
ähnlich, seltener  handförmig.  Die  Ophrys-  Knollen  sind  mit  ein  Haupt- 
teil der  im  Handel  als  Salep-KnoUen  (Tubera  Salep)  gehenden  Orchi- 
deen-Wurzeln, welche  früher  einmal  als  wertvolle  Medizin  galten,  heute 
aber  nur  ihres  feinen,  leicht  verdaulichen  Gummis  wegen  als  guter  Nähr- 
stoff für  etwas  in  Unordnung  geratene  kindliche  Magen  gelten. 

Aus  der  Knolle  entwickelt  sich  schon  im  Herbst  eine  meist  dem 
Boden  angedrückte  Rosette  breit-linearer  oder  lanzettlicher,  vergänglicher 
Blätter,  aus  deren  Mitte  der  beblätterte  Schaft  sich  lo — 40  cm  hoch  erhebt 
und  oben  eine  lockere,  meist  wenigblumige  Ähre  trägt.  Die  Blüten  stehen 
hinter  grossen,  meist  etwas  bunten  Deckblättern  und  sind  wohl  die  inter- 
essantesten aller  Erdorchideen,  insofern  als  die  Lippe,  meist  in  Verbindung 
mit  den  anderen  Blättern,  in  täuschendster  Weise  Insektenformen  wider- 
spiegelt, bald  ist  es  eine  Fliege  oder  Biene  oder  Hummel,  selbst  Spinne, 
als  welche  in  wahrhaft  gelungener  Nachbildung  die  Blüte  unserem  Auge 
erscheint.  Die  Kelchblätter  sind  unter  sich  fast  gleich  und  abstehend, 
Blumenblätter  kleiner,  meist  behaart,  Lippe  ohne  Sporn,  abstehend,  meist 
gewölbt  mit  nach  unten  umgebogenen  Rändern,  ganz  oder  dreilappig, 
oft  vom  Grunde  her  in  zwei  hohlen  Hörnchen  vorgetrieben,  auf  der 
Oberfläche  meist  dicht  behaart,  bis  auf  mittlere  glatte,  ofl  metallisch- 
schimmernde Flecken  verschiedenster  Form.     Säule   kurz,   aber   deutlich. 

Die  Kultur  der  Ophrys  beginnt  mit  dem  Einlegen  der  Knollen,  die 
leider  durch  den  Handel  meist  erst  im  September  zu  erlangen  sind,  ob- 
gleich sie  schon  im  Juni — Juli  gesammelt  werden.  Dieses  —  in  den  Ver- 
hältnissen begründete  —  Sammeln  der  Knolle  während  und  gleich  nach 
der  Blüte  bringt  leider  einen  grossen  Teil  nur  notdürftig  ausgebildeter 
Knollen  in  den  Handel,  denn  die  neue  Knolle  ist  zur  Blütezeit  noch  nicht 
ausgereift,  während  die  alte  schon  erschöpft  ist.  Auf  diesem  Umstände 
beruht  die  Berechtigung  der  Klage,  dass  die  meisten  Erdorchideen  in  der 
Kultur  so  schlecht  gedeihen.  Könnte  man  dieselben  zur  Zeit  der  Frucht- 
reife einsammeln,  dann  wäre  die  junge,  für  das  nächste  Jahr  bestimmte 
Knolle  ausgereift  und  die  Kultur  wäre  um  vieles  erleichtert.  Wir  haben 
wiederholt  seltene  Erdorchideen  uns  im  Freien  markirt  und  erst  zur  Zeit 
der  Fruchtreife  gesammelt,  jede  dieser  Knollen  wuchs  und  gedieh  im 
Garten,  während  von  Knollen  derselben  Art  am  selben  Platze  während 
der  Blütezeit  gesammelt,  regelmässig  50  ^/q,  oft  noch  mehr,  gar  nicht  aus- 
trieben oder  kränkelten. 

Zur  Topfkultur  der  Ophrys  —  auch  die  härteren  Arten  sind  nicht  für 
das  freie  Land  zu  empfehlen,  weil  alle  möglichen  Tiere,  in  erster  Linie 
Mäuse  und  zahlreiche  Insekten,  den  weichfleischigen,  süsslichen  Knollen 
nachstellen,  —  nehme  man  kleine  Töpfe,  gebe  gute  Scherben -Unterlage  und 
eine  milde  Rasenerde  (nicht  zusammenbackenden  Lehm)  mit  reichlichem 
Zusatz  von  Sand,  guter  Lauberde  und  gut  verrotteten  Düngstoffen.  Die 
Knöllchen  legt  man  2 — 3  cm  unter  die  Oberfläche,   einzeln,  zu  drei  oder 

Stein 's  Orchideenbuch.  2S 


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434  Ophrys. 

ZU  fünf,  und  hält  die  Töpfe  gleichmässig  feucht  und  kühl,  geschützt  gegen 
grelle  Sonne,  aber  möglichst  in  vollem  Lichte.  Die  Überwinterung  der 
meist  rasch  ihre  Wurzelblätter-Rosette  gebildet  habenden  Pflänzchen  erfolgt 
am  besten  im  hellen  Kasten  bei  i — 3®R.  Höhere  Temperaturen  bewirken 
ein  unnütz  vorzeitiges  Austreiben  des  Blütenschaftes,  der  dann  gern  geilt 
und  für  Fäulnis  empfänglich  wird,  Temperaturen  unter  Null  töten  zwar 
die  meisten  Arten  nicht,  wenn  es  sich  nur  um  i — 2®  Kälte  für  kurze  Zeit 
handelt,  schädigen  aber  die  regelmässige  Entwickelung.  Sowie  im  Februar 
bis  März  es  möglich  wird,  gebe  man  viel  Luft  und  gewöhne  die  Triebe 
an  die  Sonne,  denn  wenn  sie  ihre  volle  Farbenpracht  entwickeln  sollen, 
müssen  sie  fast  in  voller  Sonne  ihr  Aufblühen  erreichen.  Fleissiges  Spritzen 
und  dadurch  erlangte  feuchte  Luft  ist  stets  eine  Wohlthat  für  alle  Erd- 
orchideen. Während  der  Blüte  gebe  man  Schatten,  um  die  Blüte  lange 
zu  konservieren,  nach  dem  Abblühen  muss  volle  Sonne  auf  die  Pflanze 
einwirken,  um  eine  gute  Knollenbildung  zu  erlangen.  Bis  zum  voll- 
kommenen Eintrocknen  des  Triebes  gebe  man  —  selbstredend  immer 
sparsamer  werdend  —  Wasser,  dann  kann  eine  vollkommene  Trocken- 
periode folgen,  am  besten  im  geschlossenen  Kasten  oder  unter  der  Stellage. 
Im  August  nehme  man  die  Knollen  aus  der  alten  Erde,  säubere  sie  und 
lege  sie  in  frischen  Boden.  Einmal  gut  durchgebrachte  Knollen  erhalten 
sich  dann  jahrelang,  immer  üppiger  werdend,  und  sind  den  frisch  ge- 
sammelten weitaus  vorzuziehen.  Da  alle  Ophrys -Arten  ungefähr  den 
gleichen  Wuchs  zeigen  —  nur  die  kleinblütige  O.  muscifera  weicht  durch 
lange  dichte  Blütenähre  etwas  ab  —  so  geben  wir  bei  den  einzelnen  Arten 
nur  die  Blüten  -  Charaktere  an.  In  der  Kultur  blühen  die  meisten  Arten 
schon  einen  Monat  vor  ihrer  heimatlichen  Blütezeit. 

0.  andrachniies  L  ist  0.  Arachnites  Murr. 

0.  anthropophora  L  ist  Aceras  anthropophora  A.  Br. 

0.  apiculata  J  C.  Schmidt  (O.  hybridaPok.  O.  gibbosaG.  Beck.) 
ist  0.  aranifera  x  muscifera, 

O.  apifera  Huds.  {0.  insectiftra  L)  Etwa  20  cm  hoch,  Blüten  zu 
3 — 8  in  lockerer  Ähre,  2  cm  breit,  Kelchblätter  aus  breitem  Grunde  lanzett- 
lich, grünlich,  rot  gestreift,  Blumenblätter  eiförmig,  weisslich-grün,  zurück- 
geschlagen, behaart,  Lippe  gewölbt,  länglich,  purpurbraun,  auf  der  Scheibe 
gelb  gefleckt,  vorn  durch  zwei  Einschnitte  mit  stumpfen,  abstehenden 
Lappen  dreiseitig,  der  grössere  Mittellappen  mit  aufgesetzter  stumpfer 
Spitze  nochmals  dreigeteilt,  alle  fünf  Lappen  zurückgeschlagen.  Auf  Berg- 
wiesen, besonders  in  Gips-  und  Kalkboden,  in  Mitteleuropa  selten,  in  Süd- 
europa verbreitet.     Juni,  Juli.  -     Die  Blüte  gleicht  täuschend  einer  Biene. 

O.  Araohnites  Murr.  (ö.  fuciflcra  Rchb.  /.  0.  andrachniies  L)  Bis 
30  cm  hoch,  Blüten  zu  3 — 6,  etwa  2,5  cm  breit,  Kelchblätter  lanzettlich, 
hell  bräunlichrot,  grüngestreift,  Blumenblätter  kürzer,  eiförmig,  gelbgrünlich, 
behaart,  Lippe  flach  gewölbt,  breit-eiförmig,  quergestutzt,  ungeteilt,  leicht 
ausgerandet,  mit  einem  kurzen,  aufwärts  gebogenen  Endzipfelchen,  sammt- 


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Ophrys. 


435 


haarig  purpurbraun  mit  kahlen,  gelben,  in  der  Mitte  zusammenlaufenden 
Linien.  Mai,  Juni.  Auf  gleichem  Standort  wie  die  vorhergehende  Art, 
besonders  in  Süd-  und  Südwesteuropa.     Die  Blüte  sieht  Spinnen  ähnlich. 

0.  Arachnites  X  muscifera  ist  0.  devenensis  Rchb.f, 

O.  aranifera  Huds.  (Fig.  136.)  {O.fucifera  Curt)  Bis  30  hoch,  Blüten 
zu  3 — 10,  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blu- 
menblätter länglich,  zugespitzt,  kahl, 
erstere  grünlich,  viellinig  rotgestreift 
bis  ganz  rötlich,  letztere  weisslichgrün, 
Lippe  eiförmig,  ungeteilt,  ganzrandig 
oder  vorn  ausgerandet,  aber  ohne 
Endzipfelchen,  kurz  sammtig  purpur- 
braun oder  gelbbraun  mit  2—4  vorn 
durch  eine  breite  Querlinie  verbun- 
denen kahlen,  eingedrückt  erscheinen- 
den, stahl- violettbläulichen  Längslinien. 
Mai,  Juni.    In  Mittel-  und  Südeuropa. 

—  var.  atrata  Bohb.  f.  Lippe 
sehr  dunkelbraun,  die  kahlen  Linien 
metallisch  schwarzbläulich. 

0.  aranifera  x  Arachnites  ist  0. 
oöscura  6,  Beck. 

0,  aranifera  x  muscifera  ist  0. 
apiculata  J.  C.  Schm. 

O.  Bertolonii  Morettd.  (0,  Specu- 
lutn  ßert)  Bis  25  cm  hoch.  Blüten 
zu  3 — 5,  2  cm  breit,  zart  rosa  mit 
grüner  Mittellinie,  Blumenblätter  linear, 
viel  kleiner,  dunkelrosa,  Lippe  breit 
verkehrt  -  eiförmig ,  seicht  dreilappig, 
aus  grünlichem  Grunde  mit  zwei 
schwarz-violetten  Augenflecken  dun- 
kel-blaupurpurn mit  kahlem,  fast  vier- 
eckigem, hellem  stahlblauen  Spiegel- 
fleck.    April,  Mai.     Istrien,  Italien. 

O.  bombylifera  Bert,  ähnelt  der 
O.  aranifera,  aber  die  Blüten  sind 

etwas  grösser,  die  Lippe  ist  dunkler  und  der  Spiegelfleck  einfach.  Süd- 
europa. 

0.  cordata  L  ist  Listera  cordata  R,  Br. 

0,  devenensis  Rchb.f.  ist  0,  Arachnites  x  muscifera. 

0.  fucifera  Curt.  ist  0.  aranifera  Huds. 

0.  fuciflora  Rchb.  f.  ist  0.  Arachnites  Murr. 

0.  insectifera  L.  ist  0.  apifera  Huds. 


Fig.  136.     Ophrys  aranifera. 


28* 

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436 


Ophrys. 


O.  lutea  Cav.  {0.  vespifera  Brot.)  Niedrig.  Blüten  zu  3 — 5,  2  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  ranunkelgelb,  Lippe  breit  gerundet, 
sammtig  braunschwarz  mit  gelblichem  Spiegelfleck.  Italien,  Spanien, 
Portugal. 

O.  musoifera  Huds.  (0.  Myodes  L)  (Fig.  137.)  Bis  30  cm  hoch,  schlank, 
mit  sehr  lockerer,  schlanker  Ähre.  Blüten  etwa  i  cm  gross,  "hinter  langen 
Tragblättern,  Kelchblätter  eiförmig,  gelblichgrün,  zuweilen  innen  violett- 
bräunlich ,  Blumenblätter  kurz- 
fädlich,  violettbraun,  ganz  fein- 
borstig, Lippe  länglich,  fast  flach, 
dreilappig ,  Mittellappen  breit- 
geigenförmig ,  vorn  tief  ausge- 
randet,  mindestens  doppelt  so 
lang  als  die  breit-linearen  Seiten- 
zipfel, violett -braunpurpurn  mit 
ganz  blassviolettem  oder  weiss- 
lichem,  oft  bleigrau  gesäumtem 
Mittelfleck.  Mai,  Juni.  Auf 
kalkhaltigem  Boden,  Süddeutsch- 
land, Südeuropa. 

0.  Myodes  L  ist  0,  muscifera 
Huds. 

0.  obscura  6,  Beck,  ist  0.  ara- 
nifera  x  Arachnites, 

O.  ozyrhsmohos  Vis.  Schlank- 
wüchsig.  Blüten  2  cm  breit. 
Kelchblätter  schmal-eiförmig  aus 


weissrosaem,  schmalem  Grunde 


Fig-   137-     Ophris  Myodes. 


blassgrün,   Blumenblätter   klein, 
gelbgrün,    Lippe  gerundet,   aus 
gelbweissem     Grunde     sammtig 
hellbraun  mit  H-förmigem,  dun- 
kelgesäumtem blauviolettem 
Spiegelfleck,  neben  welchem  zwei 
kleine   halbmondförmige   grüne   Flecke   stehen.     Die  Lippe   läuft:   in   eine 
aufgebogene  Zahnspitze  aus.     Mai,  Juni.     Italien. 
0.  ovafa  L  ist  Listera  ovata  R.  Br, 
0,  paludosa  L  ist  Malaxis  paludosa  Sw. 
0.  Speculum  Bert,  ist  0.  Bertolomi  Moretti. 

O.  tenthredinifera  Bchb.  ähnelt  der  O.  Bertolonii  ist  aber  grösser 
und  von  hellerer  Blütenfarbe. 

Orchidium  Sw,  ist  Calypso  Salisb, 


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Orchis,  437 


Orchis  L. 

(Serapiadeae  8.) 
(Traunsteinera  Rchb.  f.) 

Von  den  nahe  an  hundert  herangehenden  Arten  leben  zwei  in  Nord- 
amerika, zwei  auf  den  kanarischen  Inseln,  die  übrigen  gehören  vorwiegend 
Europa  an,  einige  dem  gemässigten  westlichen  Asien  und  Nordafrika; 
sehr  viele  Arten  haben  ungemein  ausgedehnte  Verbreitung  z.  B.  O.  lati- 
folia  und  Morio,  andere  sind  auf  einen  einzigen  Standort  oder  einen 
sehr  kleinen  Bezirk  beschränkt. 

Die  Knollen  sind  ungeteilt  oder  handförmig  und  meist  flach  unter 
der  Oberfläche  sitzend.  Die  Blattrosette  ist  bald  dem  Boden  angedrückt, 
bald  aufrecht,  die  Blattform  ei  -  elliptisch  bis  fast  grasartig  schmal,  meist 
mit  deutlich  vortretender  Mittellinie.  Der  von  lo — 50  cm  Höhe  schwankende 
Blütenschaft  ist  bald  nur  im  untersten  Teile  bald  bis  unter  die  Ähre  mit 
spiralständigen  Blättern ,  die  immer  nach  oben  rasch  kleiner  werden ,  be- 
setzt. Ähre  bald  kuglig  oder  kopfförmig  gedrängt,  bald  locker  und  lang 
ausgezogen.  Blüten  meist  nur  i — 2  cm  breit,  nur  in  Rot,  Weiss  und 
Lila  gehalten,  viele  von  ihnen  aber  wirklich  schön  tind  die  Gartenkultur 
reichlich  verdienend.  Kelchblätter  unter  sich  gleichgestaltet,  abstehend 
oder  helmartig  zusammengeneigt,  Blumenblätter  meist  kleiner,  sonst  in 
der  Form  ähnlich,  Lipj>e  gespornt,  selten  ungeteilt,  meist  dreilappig  oder 
tief  dreispaltig,  Mittellappen  zuweilen  nochmals  geteilt.  Säule  fast  fehlend, 
nur  als  Andeutung  vorhanden,  links  und  rechts  von  diesem  undeutlichen 
Ansatz  je  ein  Öhrchen,  welches  aus  einem  umgebildetem  Staubblatte  ent- 
standen ist,  mit  deutlichem  Schnabelfortsatz  zwischen  sich.  Pollenkörper 
in  zwei  getrennte  keulige  Massen  zusammen  verklebt,  welche  im  Staub- 
beutelfache liegen  und  im  Grunde  von  einem  gemeinschaftlichen  Täschchen 
(bursicula)  umschlossen  sind. 

Die  Pollenmassen  werden  von  den  Staubbeutelfächem  so  fest  um- 
schlossen, dass  sie  niemals  von  selbst  herausgelangen,  sondern  nur  durch 
Insekten  weiter  getragen  werden.  Wenn  eine  honigsuchende  Biene  ihren 
Rüssel  in  den  Sporn  einschiebt,  so  streift  sie  dabei  mit  demselben  das 
gemeinschaftliche  Täschchen  (bursicula),  eine  Pollenkeule  wird  dadurch 
herausgedrängt  und  deren  Klebmasse  erhärtet  so  schnell  am  Rüssel,  dass 
das  Tier  diese  Keule  mit  herauszieht  und  fort  trägt.  Die  anfangs  auf 
dem  Rüssel  senkrecht  aufsitzende  Keule  klappt  an  der  Luft  sofort  nach 
vorn  und  wenn  das  Insekt  nun  eine  zweite  Blüte  besucht,  drückt  es  die 
Pollenkeule  gegen  die  Narbenfläche.  Stücke  der  Keule,  Pollenpakete, 
nicht  die  ganze  Keule ,  lösen  sich  dabei  ab ,  haften  auf  der  Narbe  und 
bewirken  die  Befruchtung.  Durch  eine  Pollenkeule  können  eine  ganze 
Anzahl  Blüten    befruchtet   werden.     Zur  Orchideenblütezeit,    da   wo   gute 


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438 


Orchis. 


Wiesen    eine    reiche   Orchideenflora   bieten,    sind   Kopf  und   Rüssel    der 
Bienen  oft  derartig  mit  den  orangegelben  Orchideen-Pollenkeulen  behängt, 

dass  man  früher  darin  eine 
Pilzkrankheit  der  Bienen,  Keu- 
lenkrankheit, zu  sehen  glaubte, 
bis  das  Mikroskop  Aufklärung 
verschaffte. 

Die  ungeteilten  Knollen  von 
Orchis  in  erster  Linie,  aber 
auch  von  anderen  Gattungen, 
und  auch  bandförmig  geteilte 
Knollen  (Fig.  138),  bilden  die 
Tubera  Salep  der  Apotheken. 
Die  jungen,  festen  Knollen  wer- 
den dazu  gesammelt,  mit  kochen- 
dem Wasser  abgebrüht  und  rasch 
getrocknet  oder  auch  nur  in 
heisser  Luft  gedörrt.  In  diesem 
Zustande  sind  die  Knollen  dann 
hornartig  durchscheinend  und 
fest  durch  die  Verkleisterung 
ihres  Stärkemehles,  vollkommen 
geschmacklos  und  enthalten  bis 
50  ^/o  Bassorinschleim  in  eigenen 
grossen  Schleimzellen.  Dieses 
Stärkeschleims  wegens  wird  der 
Salep  heut  noch  als  Nährmittel 
und  heilendes  Stopfmittel  benutzt. 

Zum  Verbrauch  müssen  die 
Knollen  möglichst  fein  gepulvert 
werden  und  geben  dann  mit 
kochendem  Wasser  einen  dünnen 
Schleimabsud  ohne  jeglichen  Bei- 
geschmack. 

Kultur  wie  von  Ophrys  (s.  d.). 
Die  Artenmenge  wird  über- 
sichtlich eingeteilt  in  zwei  Grup- 
pen  mit  je   einigen   Unterabtei- 
lungen : 
Blumenblätter    helmartig 


Fig.   138.     Knollen  von  Orchis. 


zusammen- 


Herorohis   Ldl. :    Kelch-    und 

neigend. 

I.  Deckblätter    häutig: 

1.  Papilionaceae :  Lippe  ganzrandig;  z.  B.  O.  papilionacea  L. 

2.  Moriones:  Lippe  dreilappig;  z.  B.  O.  Morio  L. 


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Orchis. 


439 


3.  Militares:  Lippe  tief  dreispaltig;  z.  B.  O.  militaris  L. 
II.  Deckblätter  blattartig: 
Z.  B.  O.  iberioa  M.  B. 
B.  Androrehis  Ldl.:  Seitliche  Kelchblätter  abstehend. 
I.  Deckblätter  häutig: 

1.  Globosae:   Lippe   am   Grunde    am   breitesten;    z.  B.   O.  glo- 
bosa  L. 

2.  Saooatae:    Lippe  nach  vorn  breiter  werdend,   ungeteilt;    z.B. 
O.  saccata  Ten. 

3.  Masoulae:  Lippe  nach  vorn  breiter  werdend,  dreilappig;  z.  B. 
O.  mascula  L. 

IL  Deckblätter   blattartig: 

1.  Fistulosae:  Stengel  hohl;  z.  B.  O.  latifolia  L. 

2.  Solidae:  Stengel  voll,  derb;  z.  B.  O.  maculata  L. 

Aus  der  Fülle  der  Arten  sind  die  nachstehenden  öfter  im  Handel  und 
für  den  Garten  zu  empfehlen: 

0.  africana  Sw.  ff.  ist  Disa  grandiflora  L 

0.  alata  Fleury  ist  0.  laxtflora  x  Morio. 

0.  ambigua  Kern,  ist  0.  incarnata  x  maculata. 

0,  Beyrichü  Kern,  ist  0.  militaris  X  Simia. 

0,  bifolia  L.  ist  Piatanthera  bifolia  Rieh. 

0,  brevicalcarata  Rchb,  f,  ist  incarnata  x  latifolia, 

0,  conopea  L  ist  Gymnadenia  conopea  Rieh,    ' 

O.  ooriophora  L.  Stinkt  nach  Warzen.  Blätter  linear.  Bis  20  cm 
hoch,  Blüten  in  kurzer  gedrängter  Ähre,  i  cm  breit,  mit  purpurbräun- 
lichem Helm  und  langhängender  Lippe,  deren  fast  rautenförmige  Seiten- 
lappen olivengrün,  purpurn  geädert,  der  länglich -eiförmige  Mittellappen 
rot  punktiert  ist.     Mai — Juni.     Auf  trocknen  Vorgebirgswiesen  Europas. 

0.  Dietrichiana  Bgh,  ist  0.  tridentata  x  ustulata, 

0,  Eichenfeldii  6.  Beck,  ist  0.  incarnata  x  palustris. 

0.  erythrantha  0.  Beck,  ist  0.  speciosa  x  pallens. 

O.  foliosa  Solander.  (Fig.  139.)  Bis  60  cm  hoch,  Blätter  breit-lanzettlich, 
oft  rotbraun  gefleckt.  Blüten  in  dichter ,  langer  Ähre,  über  2  cm  breit, 
purpurrot,  mit  abstehenden  seitlichen  Kelchblättern,  grosser  halbhängender, 
flacher,  rund-herzförmiger,  vorn  seicht  ausgeschnittener,  purpurner,  violett- 
purpurn in  regelmässiger  Zeichnung  punktierter  Lippe.  Mai,  Juni.  Madeira. 
Eine  wirkliche  dankenswerte,  ansehnliche  Pflanze. 

0.  fusca  Jacqu.  ist  0.  purpurea  Huds. 

0.  hircina  L  ist  Himantoglossum  hircinum  Sprgl. 

0.  hybrida  Bnnghs.  ist  0.  militaris  x  purpurea. 

O.  globosa  L.  {Traunsteinera  globosa  Rchb.  f.)  Bis  40  cm  hoch,  Blüten 
in  halbkugeliger  oder  fast  kugeliger  Ähre  auf  dem  nur  im  unteren  Teile 
beblättertem  Schafte,  kaum  i  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  in  feine 
Spitzen  auslaufend,  Lippe  länglich,  abstehend,    mit  schmalen  Seiten-  und 


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440 


Orchis. 


breitem  quergestutztem,  ausgerandetem  Mittelzipfel.  Prächtig  rosa -pur- 
purrot. Mai,  Juni.  Auf  Bergwiesen  Europas.  Sehr  hübsche,  gut 
wachsende  Art. 

O.  incamata  L.  Blätter  lanzettlich,  hellgrün,  Stengel  hohl,  bis  40  cm 
hoch,  bis  zur  Ähre  beblättert,  Blüten  in  langer  dichter  Ähre,  i  cm  breit, 
mit  spitzer,  ungeteilter  oder  ganz  undeutlich  dreilappiger  Lippe,  fleisch- 
farben oder  pfirsichrot  mit  violetter 
Lippenzeichnung.  Juni,  Juli.  Auf 
feuchten  Wiesen  Europas,  in  mehrfachen 
Abänderungen. 

0.  intuta  6.  Beck,  ist  0.  maculata  x 
Gymnadenia  odoratissima. 

0.  Kisslingi  6.  Beck  ist  0.  pallens  x 
speciosa, 

O.  lactea  hört,  werden  reinweiss 
blühende  Formen  von  O.  maculata 
und  O.  latifolia  genannt. 

O.  latifolia  L.  Blätter  länglich-ei- 
förmig, die  unteren  halb  aufrecht,  die 
Stengelblätter  abstehend,  saftgrün,  fast 
immer  braunschwarz  gefleckt.  Stengel 
hohl,  30  cm  hoch,  bis  zur  kurzen  dich- 
ten Ähre  beblättert.  Blüten  1,5  cm 
gross,  purpurrot,  Lippe  dreilappig  mit 
spitzem  Mittellappen.  Mai,  Juni.  Auf 
feuchten  und  selbst  Sumpfwiesen  durch 
ganz  Europa  und  Sibirien.  In  engli- 
schen Ausstellungen  brilliren  Schalen 
mit  20  —  30  Blütenexemplaren  dieser 
Art,  was  natürlich  nur  durch  Zusammen- 
pflanzen erreicht  wird.  Überhaupt  ist 
die  Methode  der  Massenwirkung  durch 
Zusammenpflanzen  von  den  deutschen 
Cultivateuren  noch  viel  zu  wenig  berück- 
sichtigt, 
f.  albiflora  Aut.  {0,  lactea  kort)  Blüten  reinweiss. 
f.  violaoea  hört.  Blüten  violettpurpurn,  auch  die  grossen  Deckblätter 
fast  gleichfarbig. 

0,  laxiflora  Lern,  gehört  zu  0.  palustris  Jacqu, 

O.  longioomis   Sm.     Blätter   lang -linear.     Stengel   bis   60   cm    hoch, 

beblättert.     Blüten  in  langer,  dichter  Ähre,  2  cm  gross,  Seitenlappen  der 

Lippe  rundlich,    purpurrot,  Mittellappen  vorgezogen,  ausgerandet,   weiss 

mit  karminroter  Punktzeichnung,  Sporn  sehr  lang.    März — Mai.    Berberei. 

0.  Lorensiana  Brggr.  ist  0.  mascula  x  pallens^ 


Fiß-   *39'     Orchis  foliosa. 


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Orchis. 


441 


O.  maoulata  L.  (Fig.  140.)  Blüten  schmal,  oft  braun  gefleckt.  Stengel 
voll,  bis  oben  beblättert,  das  letzte  kleine  Blatt  dicht  unter  der  Ähre. 
Blüten  1,5  cm  mit  breit-keilförmiger  dreilappiger  Lippe,  fleischfarben  bis 
dunkelrosa  mit  purpurnen  Punkten  und  Streifen.  Mai,  Juni.  In  feuchtem, 
hellem  Gebüsch,  durch 
Europa  und  Sibirien. 

—  V.  alba  Aut.  {lactea 
hart)     Blüten  reinweiss. 

—  V.  porpurea  hört. 
{superbahori)  Starkwüch- 
sig,  Blätter  dunkel  ge- 
fleckt, Blüten  in  15  cm 
langer  Ähre,  gross,  dun- 
kelrot, reich  purpurn  ge- 
zeichnet. 

O.  masoiQa  L.  Grund- 
blätter länglich  -  eiförmig, 
glänzend  grün,  am  Grunde 
samt  dem  bis  30  cm  hohem 
Schafte  oft  blutrot  gefleckt 
und  überlaufen.    Oberstes 

Blatt  scheidenförmig. 
Blüten  in  langer,  lockerer 
Ähre ,  lang  gespornt, 
Sporn  wagerecht  oder 
aufrecht  gedreht,  2  cm 
breit ,  blutrot  -  purpurn , 
Lippe  tief-dreilappig.  Mai, 
Juni.  Auf  Bergwiesen 
durch  ganz  Europa  bis 
zum  Ural. 

O.  miUtaris  L.  ((9. 
Rivini  Gou)  (Fig.  141.) 
Blätter  länglich  -  lanzett- 
lich, Schaft  bis  40  cm 
hoch,  nur  unten  beblättert, 

Blüten  in  breiter  Ähre,  reichlich  2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  dicht 
helmförmig,  Lippe  gross,  halb  hängend  mit  zwei  linearen  abstehenden 
Seitenlappen,  Vorderlappen  lang  vorgezogen,  vorn  plötzlich  verbreitert  in 
zwei  links  und  rechts  abstehende  gerandete  Lippen  und  in  der  Mittelbucht 
ein  kleines  Spitzchen.  Helm  aussen  lila,  innen  dunkelpurpurn  gestreift, 
Lippe  hellpurpurn,  dunkel  punktiert.  Mai,  Juni.  Feuchte  Wiesen  in 
Europa  und  Sibirien. 

0.  montana  8m.  ist  Platanihera  montana  Schauer. 


Fig.  140.     Orchis  maculata. 


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442 


Orchis. 


O.  Morio  L.  (Fig.  142.)  Knollen  kugelrund.  Grundblätter  in  angedrück- 
ter Rosette  zu  3— 5,  breit-lanzettlich,  glänzend  dunkelgrün.  Stengel  meist 
nicht  über  15  cm  hoch,  nur  mit  einigen  Scheiden  besetzt,  Blüten  in  kurzer, 
lockerer  armblumiger  Ähre,  1,5  cm,  meist  purpurrot,  zuweilen  weiss  oder 
gelblich,  Blumenblätter  helmförmig,  grün  geädert,  Lipi>e  kurz  und  breit, 
flach  dreilappig.    Mai,  Juni.    Auf  feuchten  Wiesen  Europas  und  Westasiens. 

0.  odoratissima  L 
ist  Gymfiadema  odora- 
tissima Rieh. 

O.  palleiiB  la. 
Bis  30  cm  hoch.  Blü- 
ten in  dichter,  wenig- 
blumiger Ähre,  nach 
Sambucus  rie- 
chend, 2  cm  breit, 
meist  blassgelb,  sel- 
ten weiss  oder  röt- 
lich ,  Lippe  flach 
dreilappig.  April, 
Mai.  In  lichtem 
Berggebüsch  auf 
Kalkboden  Mittel- 
europas. 

O.  papilionacea 
L.  Stengel  schlank, 
bis  40  cm  hoch,  li- 
near beblättert,  Blü- 
ten      in      lockerer, 

wenigblumiger 
Traube,  über  2  cm 
breit,  hinter  grossen 
hellgefarbten,  häuti- 
gen     Deckblättern, 
helmförmig ,     Helm 
leuchtend    purpurn, 
Lippe    gross ,    vor- 
stehend ,     rundlich- 
eiförmig, gekielt,  prächtig  rosa.     Mai ,  Juni.     Auf  Gebirgswiesen  der  süd- 
lichen   Voralpen    und   der   Bergzüge   des    Mittelmeergebirges.      Eine   der 
schönsten  Arten. 

—  var.  camea  hört.     Lippe  hell  fleischrot. 

—  var.  expansa  hört.     Blüten  breit  offen,  grösser,  leuchtend  gefärbt. 

—  var.  purpurea  hört.     Lippe  hellpurpurn  überlaufen. 
0,  pentecostalis  Wetfst  et  Sennh.  ist  0.  speciosa  x  macy/afa. 


Fig.   141.     Orchis  militaris. 


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Orchis. 


443 


O.  purpurea  Huds.  [0,fusca  Jacqu.)  Stengel  bis  60  cm  hoch,  weit 
hinauf  beblättert.  Blüten  in  langer,  dichter  Ähre,  2  cm  breit,  Helm 
eiförmig  geschlossen,  braunrot,  meist  grünlich  gestreift,  Lippe  bräunlich- 
purpurn, dreilappig,  Mittellappen  viel  grösser  als  die  abstehenden  linearen 
Seitenlappen,  allmählich  verbreitert,  vorn  breit  gerundet  zweilappig,  meist 
gezähnelt.  Mai,  Juni.  Auf 
Waldwiesen  und  im  feuchten 

Gebüsch    auf   Kalkboden 
Mittel-  und  Südeuropas.    Ist 
die  grösste  deutsche  Art. 

0.  Pyramidalis  L  ist  Ana- 
camptis  pyramidalis  Ricti. 

0.  Regeliana  G.  Rieh,  ist 
0.  maculata  x  Gymnadenia 
odorafissima, 

O.  sambuoina  L.  Riecht 
noch  intensiver  nach  Hol- 
lunderblüten  wie  O.  pallens. 
Knollen  ganz  kurz,  zwei- 
bis  dreispaltig,  Stengel  hohl, 
beblättert.  Deckblätter  blatt- 
artig. Blüten  in  dichter, 
kurzer  Ähre,  im  Süden 
stellenweis  nur  weisslichgelb, 
im  Norden  meist  ebenso 
häufig  gelblichrot,  sehr  selten 
purpurrot.  Lippe  kurz  drei- 
lappig, Sporn  kegelformig- 
walzig,  absteigend,  so  lang 
oder  länger  als  der  Frucht- 
knoten. Mai,  Juni.  Im  lichten 
Gebüsch  an  Berglehnen  oder 
auf  Bergwiesen  durch  Mittel- 
europa bis  zum  Ural. 

—  var.  ineamata  W. 
(nicht  L,)  Blüten  fleischrosa. 

—  var.  purpurea  Kooh.  (nicht  Huds.)     Blüten  purpurrot. 

—  var.  lutea  Aut.     Blüten  weisslichgelb. 

O.  Simia  Lam.  (ö.  tephrosanthos  VilL)y  der  O.  purpurea  ähnlich. 
Bis  40  cm  hoch.  Helm  ei -lanzettlich,  grau,  purpurn  angelaufen.  Lippe 
sammtig,  purpurn  oder  weiss,  nicht  pinselig  punktiert,  sondern  einfach 
rundpunktig.  Sporn  halb  so  lang  als  der  Fruchtknoten.  Stützblätter  der 
Blüte  ganz  kurz.     Mai.     Südeuropa. 

O.  speotabilis  A.  Gr.    Wurzelknollen  bandförmig.     Die  beiden  grund- 


IV' 


Fig.   142.     Orchis  Mono. 


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444 


Orchis. 


Ständigen  Blätter  angedrückt ,  stumpf-  länglich ,  3  zu  8  cm  etwa ,  glatt, 
glänzendgrün,  das  obere  erheblich  kleiner.  Blüten  auf  40  cm  hohem, 
glattem,  dickem,  beblättertem  Schaft  in  lockerer  Ähre  hinter  grossen, 
blattartigen,  dunkelgrünen  Deckblättern,  3  cm  gross,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter helmartig  zusammenneigend,  lilapurpurn,  Lippe  wellig,  durch- 
scheinend weiss  mit  zartlilaer  Zeichnung.  Mai,  Juni.  Ahorn-  und  Birken- 
wälder Canadas,  in  feuchter  Lage  gut  gedeihend. 

O.  speeiosa  Host.  Der  O.  mascula  nahe  verwandt,  besonders  durch 
die  rotfleckigen  Blätter  ähnlich,  aber  höher,  schlanker,  länger-ährig  und 
das  oberste  Blatt  nicht  scheidenförmig.  Blüten  rotlila,  Kelchblätter  länger 
gespitzt  als  die  Blumenblätter.  Lippe  flach,  seicht  dreilappig,  rotlila, 
mitten  weiss,  purpurn  punktiert.  Mai,  Juni.  Bergregion  Süddeutschland, 
Tirols,  der  Schweiz.     Eine  der  schönsten  Arten. 

—  var.  alba  Goir.     Blüten  weiss. 

—  var.  rosea  Qoir,     Blüten  rosa. 

0.  speciosissima  Weftst  et  Sennh.  ist  0,  speeiosa  x  sambucina. 

0,  Spitselii  Saut  ist  0.  mascula  x  maculata. 

0.  spuria  Rchb.  f.  ist  0.  militaris  x  Aceras  anthropophora. 

O.  tridentata  Soop.  (ö.  variegata  All.)  Stengel  bis  40  cm  hoch,  be- 
blättert. Blüten  in  fast  kopfförmiger  Ähre,  i  cm  breit,  Helm  locker 
zusammengeneigt,  rosapurpurn,  Lippe  blasslila,  blutrot  punktiert,  drei- 
lappig, Seitenlappen  schmal,  nach  vorn  breiter,  Mittellappen  breit  ver- 
kehrt-herzförmig, vorn  flach  oder  ausgerandet  mit  kleinem  Mittelspitzchen, 
alle  Lappen  vorn  gezähnt.  Mai,  Juni.  In  der  Kalkregion  Mittel-  und  Süd- 
europas im  sonnigen  Gebüsch. 

O.  ustulata  L.  Grundständige  Blätter  breit  -  lanzettlich ,  bläulichgrün. 
Stengel  beblättert,  kaum  über  20  cm  hoch,  Blüten  in  dichter,  kopfförmiger 
oder  walziger  Ähre,  kaum  l  cm  breit,  Helm  fast  kugelig,  purpurn-braun- 
schwarz, Lippe  klein,  dreilappig,  Seitenlappen  schmal  und  klein,  Mittel- 
zipfel vorn  verbreitert,  rein  milch  weiss  mit  sammtartigen  roten  Punkten. 
Mai ,  Juni.  Bergwiesen  und  lichtes  Gebüsch ,  besonders  gern  auf  Kalk- 
boden, durch  ganz  Europa  bis  zum  Ural.  Die  Köpfchen  sehen  in  der 
That  wie  angesengt,  verbrannt  =  ustulata,  aus. 

0.  valesiaca  Spiess  ist  0.  globosa  x  Gymnadenia  conopea, 

0.  variegata  All.  ist  0.  tridentata  Scop. 

Wo  mehrere  Arten  von  Orchis,  welche  gleichzeitig  blühen, 
zusammenwachsend  vorkommen,  finden  sich  auch  oft  die  betreffenden 
Bastarte.  Da  alle  Bastarte  besser  in  der  Kultur  gedeihen  als  die  Eltern- 
arten, geben  wir  hier  ein  Verzeichnis  der  in  Deutschland  und  der  Schweiz 
beobachteten  Orchis-Bastarte : 

globosa  X  Gymnadenia  conopea  ist  0.  valesiaca  Spiess, 

incarnata  x  latifolia  ist  0,  brevicalcarata  Rchb.  f., 

incarnata  x  maculata  ist  0,  ambigua  Kern,, 

incarnata  x.  palustris  ist  0.  Eichenfeldii  6.  Beck,, 


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Orchis.     Ornithidium. 


445 


laxiflora  x  Morio  ist  0.  alata  fleury, 
laxiflora  x  palustris, 

maculata  x  Gymnadenia  odoratissima  ist  0.  Regeliana  C.  Rieht  ( O.  i  n  t  u  t  a 
G.  Beck.), 

maculata  x  latifolia, 

mascula  X  Aceras  anthropophora, 

mascula  x  maculata  ist  0,  Spitselii  Sauter, 

mascula  x  pallens  ist  0.  Lorensiana  Brgger., 

militaris  x.  Aceras  anthropophora  ist  0.  spuria  Rchb,  f„ 

militaris  X.  Simia  ist  0.  Beyrichii  Kern,, 

Morio  X  palustris, 

pallens  x  speciosa  ist  0.  Kisslingii  Q,  Beck,, 

sambucina  x  Coeloglossum  viride  ist  0,  Erdingeri  Kern,, 

speciosa  x  maculata  ist  0.  pentecostalis  Wettst  et  Sennh,, 

speciosa  x  pallens  ist  0.  erythrantha  6.  Beck,, 

speciosa  x  sambucina  ist  0,  speciossima  Wettst.  et  Sennh,, 

tridendata  x  ustulata  ist  0,  Dietrichiana  Bgh, 

Ornitharium  Ldl,  ist  Sarcochilus  R,  Br, 


Ornithidium  Salisb. 

(Maxillariinae  312.) 

(Siagonanthus  Poepp.  Endl.) 

0,  album  Hook,  ist  Camaridium  ochroleucum  Ldl, 

O.  densum  Bohb.  f.  [Maxiilaria  densa  R,  P)  ist  von  den  20  hierher 
gehörigen,  von  Mexiko  bis  Brasilien  baumbewohnend  verbreiteten  Arten 
die  einzige,  welche  in  europäischer  Kultur  ist,  und  auch  für  sie  ist  es  schade 
um  den  Platz,  den  sie  einer  besseren  Pflanze  im  Warmhause  wegnimmt. 

Scheinknollen  auf  aufsteigendem,  federkieldickem,  verholztem,  bis 
30  cm  langem  Stamme,  links  und  rechts  halbaufrecht  sitzend,  von  bräun- 
lichen Hautscheiden  am  Grunde  umgeben,  flach-eiförmig,  3  cm  lang,  hell- 
grün, glatt,  mit  endständigem,  einzelnem,  immergrünem,  ledrigem,  aus 
zusammengezogenem  Grunde  breit-linearem,  stumpfem  oder  vorn  aus- 
gerandetem,  tief  gekieltem,  etwa  1,5  zu  10  cm  messendem  Blatte.  Blüten 
in  dichten  Büscheln  von  20 — 100  kurzstraussig  unter  der  Knolle  seitlich 
vortretend,  langgestielt,  etwa  0,5  cm  breit,  licht  fleischrötlich  mit  undeut- 
licher dunkler  Zeichnung.  Kelch  und  Blumenblätter  spitz-eiförmig,  helm- 
artig zusammengeneigt,  unten  ein  kaum  wahrnehmbares  Kinn  bildend, 
Lippe  dreilappig,  dem  Säulengrunde  kurz  angewachsen,  nicht  beweglich. 
September  —  November.  Mexiko.  Kultur  wie  von  Maxillaria  (s.  d.). 
Für  den  Botaniker  „ganz  interessant",  für  den  Gärtner  wertlos. 


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446  Omithocephalus.     Palumbina. 


Ornithocephalus  Hook. 

(Odontoglosseae  345.) 

O.  grandiflorus  I*dl.  ist  die  einzige  in  Kultur  befindliche  der  20  in 
Brasilien,  Mexiko  und  Westindien  verbreiteten,  durchweg  kleinblütigen 
Arten,  welche  auf  rundlichen,  flachgedrückten  Scheinknollen  ein  oder  zwei 
derbledrige  Blätter  tragen.  Blüten  von  O.  grandflorus  in  etwa  30  cm 
hoher,  aufrechter,  weissstengliger  Traube,  reinweiss,  2  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  dicklich,  eirund,  halbausgebreitet,  Lippe  dreilappig  mit 
breiten,  dicken  Seitenlappen  und  gerundetem,  gefranstem  Mittellappen.  Säule 
kurz  mit  sehr  langem,  schnabelartigem  Spitzchen.     Mai — Juli.     Brasilien. 

Ornithochilus  Wallr,  ist  Aerides  Lour. 

Orsidyce  Rchb.f,  ist  Sarcochilus  R,  Br. 

Orthochitus  Höchst  ist  Eulophia  R.  Br. 

Osmophytum  Ldl,  ist  Epidendrum  L 

Otandra  Salisb.  ist  Qeodorum  Jacks. 

Oxysepalum  Wight  ist  Bolbophyllum  Tfiou. 

Pachyne  spectabilis  Ldl,  ist  Phajus  TankervilHae  Bl. 

Faohystoma  Blume,  mit  Acanthephippium  nächstverwandt ,  aber 
ohne  grüne  Blätter,  in  etwa  acht  Arten,  die  im  faulenden  Humus  im 
tropischen  Walddistrikt  Ostindiens  und  des  malayischen  Archipels  wachsen, 
bekannt,  ist  nicht  in  Kultur,  auch  dazu  weder  geeignet  noch  zu  empfehlen. 

Pachystoma  Fortunei  Rchb.f.  ist  Spathoglottis  Fortunei  LdL 

Pachystoma  speciosa  Rchb,  f.  ist  Ipsea  speciosa  LdL 

P.  Thomsoniana  Rchb.  f.  ist  Ipsea  Thomsoniana  Rchb,  f. 

Palumbina  Rchb.  f. 

(Odontoglosseae  350.) 

P.  Candida  Bchb.  f.  {Oncidiuni  candidum  LdL),  die  einzige  Art  der 
Gattung,  welche  von  Oncidium  abweicht  durch  vollkommen  verwachsene 
seitliche  Kelchblätter  und  ungeteilte  Lippe,  sowie  durch  eine  auf  dem 
Lippengrunde  aufliegende,  dicke  Platte,  hat  flachgedrückte,  schmale,  riemen- 
förmige,  3  cm  lange  Scheinknollen,  mit  meist  nur  einem  endständigem, 
breit-linearem,  stumpfem,  blassgrünem  Blatte.  Blüten  auf  schlankem,  auf- 
steigendem, 30  cm  hohem,  purpurüberlaufenem  Schaft  in  armblumiger 
Traube,  5  cm  breit,  wachsartig,  flach,  reinweiss,  das  obere  Kelchblatt 
länglich-spitz,  den  verwachsenen  seitlichen  gegenüber  stehend,  Blumen- 
blätter grösser,  länglich,  rechtwinkelig  abstehend,  Lippe  nicht  grösser  als 
die  Blumenblätter,  länglich  -  eiförmig ,  ungeteilt.  Mai — Juni.  Guatemala. 
Kultur  der  kühler  zu  haltenden  Odontogl  ossum-Arten. 


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Paphinia.  447 

Paphinia  Ldl. 

(Lycastinae  248.) 

Die  drei  bekannten  Arten  sind  Baumbewohner  des  tropischen  Süd- 
Amerikas  und  ihrer  schönen  Blüten  wegen  recht  kulturwert.  Die  kleinen 
Scheinknollen  tragen  i — 2  längsfaltige  Blätter,  die  Blüten  'sitzen  (meist) 
zu  zwei  an  hängenden  kurzen  Stielen,  welche  mit  dem  jungen  Triebe 
unter  der  alten  Knolle  hervorbrechen.  Sie  sind  ansehnlich,  gut  gefärbt, 
Kelch-  und  Blumenblätter  unter  sich  gleich,  die  seitlichen  Kelchblätter  ein 
deutliches  Kinn  bildend.  Die  quer  vorstehende  Lippe  ist  dem  stark  vor- 
gebogenem Säulenfusse  ansitzend,  dreilappig,  hinter  der  Teilungsstelle  zu- 
sammengeschnürt, dann  plötzlich  fast  flügelartig  verbreitert  und  den  End- 
lappen stark  vorschiebend,  welcher  wiederum  vorn  plötzlich  gestutzt  oder 
knopflormig  ist  und  an  diesem  Ende  ein  dichtes  Büschel  kurzer  keulen- 
förmiger Anhängsel  trägt,  ausserdem  zeigt  der  Mittellappen  deutliche  Längs- 
schwielen. Säule  gross,  kräftig,  weit  vorgekrümmt. 

Kultur  wie  von  Maxi  Ilaria  (s.  d.). 

P.  oristata  Ldl.  {Maxillaria  cristata  Batem)  Scheinknollen  länglich- 
eiförmig, 3  cm  hoch,  glänzend  grün,  leicht  gefurcht.  Blätter  paarweis, 
selten  zu  dreien,  länglich-lanzettlich,  hellgrün.  Blüten  zu  2 — 3  an  hängen- 
dem Schaft,  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  spreizend, 
weiss  mit  zahlreichen  braunen  Strichen  und  am  Grunde  mit  dunkel- 
chokoladenbraunen  Querbinden,  Lippe  kleiner,  dick-fleischig,  aus  kurzem 
weisslichem  Stege  dreilappig,  mit  länglich-krummsäbelfbrmigem  Seitenlappen 
und  einem  fast  rautenförmigem  Mittellappen,  alle  chokoladenbraun ,  der 
vorgeschobene  Knopf  einen  dichten  Busch  weisser  Fransen  tragend,  Säule 
gelblichgrün  mit  braunen  Bändern.  September,  Oktober.  Demerara, 
Trinidad.  Neu-Granada. 

—  var.  Bandii  hört.     Blüten  dunkler. 

P.  grandis  Bchb.  f.  Scheinknollen  gedrängt,  schlank-eiförmig,  kantig, 
5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  kurz  lanzettlich-elliptisch,  zugespitzt,  längs- 
faltig. Blüten  an  hängendem  Schaft  zu  2 — 3,  15  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  breit  ei-lanzettlich,  unten  rein  cr^meweiss,  nach  oben  dicht 
purpurbraun  strichfleckig,  die  Spitzen  purpurbraun,  Zeichnung  der  Blumen- 
blätter feiner  und  auf  die  Mittelfläche  zusammengedrängt,  Lippe  aus 
schwärzlich  -  purpurnem  Stege  in  eine  länglich  verkehrt-eiförmige,  cr^me- 
weisse  Scheibe  verbreitert,  mit  stumpf-linearen,  einwärts  gebogenen  Seiten- 
lappen, dann  eingeschnürt  und  in  den  rautenförmigen  Vorderlappen  ver- 
breitert mit  rückwärts  gekrümmten,  schwärzlich -purpurnen  Sichelspitzen, 
der  vorgeschobene  rundliche  Knopf  trägt  ein  Bündel  cr^meweisser  Drüsen- 
haare. Säule  grün,  purpurn  gespritzt  und  gelb  gefleckt.  Oktober,  November. 
Brasilien. 

P.  nigosa  Bohb.  f.    Scheinknollen  fast  drehrund,  gefurcht,  2  cm  hoch, 


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aaR  Paphinia.     Paphiopediium. 

Blätter  keilförmig-länglich,  schlank  zugespitzt.  Schaft  hängend,  zweiblumig. 
Blüten  lo  cm  breit,  gelblich  mit  spärlichen  braunen  Spritzflecken,  Lippe 
weiss,  purpurn  gefleckt,  in  der  Form  von  P.  cristata,  mit  weissei:  Knopf- 
quaste.    Juli — September.     Neu-Granada. 

—  ^ar.  Sanderiana  Bohb.  f:  Blüte  weiss  oder  gelblichweiss ,  trüb 
purpurn  gespritzt,  Lippe  rötlich-purpurn  mit  weisser  Quaste. 

P.  Sanderiana  Rchb.  /.  ist  P,  rugosa  Rchb.  /.  var. 

P.  tigrina  Rchb,  f.  ist  Houlletia  tigrina  Lind. 


Paphiopediium  Pßtz. 

(Cypripedilinae  5.) 
(Selenipedilum  Rchb.  z.  Teil  Cypripedilum  Aut.  und  der  Gärten.) 

Erdorchideen,  deren  kurz  knorrig-knotiger,  sympodialer  Wurzelstock 
dicht  an  oder  unter  der  Oberfläche  im  Moose ,  bald  auf  Felsen  oder  in 
Astgabeln  der  Bäume,  bald  im  Waldgrunde  selbst  kriecht  und  starke 
Wurzeln  treibt,  welche  ganz  den  Charakter  der  Wurzeln  der  echten  Baum- 
bewohner tragen.  Blätter  normal  zweizeilig,  nur  scheinbar  zuweilen  spiralig 
durch  Drehung  der  scheidenartigen  Hälfte,  nicht  gegliedert,  derb,  meist 
ledrig,  oberseits  dunkelgrün  oft  bunt  gezeichnet,  unten  meist  aufTällig 
heller,  in  der  Knospenlage  gefaltet.  Blüten  gross,  auf  stets  endständigem 
Schaft:  einzeln  oder  in  arm-  bis  vielblumiger  Traube,  die  ganze  Blüten- 
hülle samt  der  Säule  beim  Welken  abfallend.  Seitliche  Kelchblätter  nach 
unten  gerückt,  mit  einander  völlig  verwachsen,  oberes  Kelchblatt  frei,  auf- 
recht, meist  nach  vom  übergebogen,  Blumenblätter  im  Verhältnis  zu  den 
anderen  schmal,  oft  verlängert  und  in  schwanzartige  Fäden  ausgezogen. 
Lippe  schubförmig,  bald  kurz  gerandet,  bald  lang  ausgebaucht.  Von  den 
Staubfäden  sind  die  beiden  paarigen  des  äusseren  und  das  unpaare  des 
inneren  Kreises  ganz  unterdrückt,  das  dritte  des  äusseren  Kreises  ist  in 
eine  verschieden  geformte,  hornig-fleischige  Platte  (Säulenplatte,  Stamino- 
dium)  umgewandelt,  welche  die  Säule  von  vorn  und  oben  deckt,  die 
paarigen  inneren  Staubfäden  sind  fruchtbar  und  stehen  mit  ihren  Staub- 
beuteln, welche  von  einer  kurzen  Zackenspitze  überragt  werden,  links 
und  rechts  dicht  unter  der  Spitze  der  Säule,  deren  Narbenfläche  quer 
vorgebogen  ist.  Fruchtknoten  völlig  oder  wenigstens  an  der  Spitze  drei- 
facherig. 

Die  eigenartige  Stellung  von  Staubbeutel  und  Narbe  macht  eine 
Selbstbefruchtung  der  Blüten  (ausgenommen  P.  Schlimii)  vollkommen 
unmöglich.  In  der  Heimat  sorgen  bienenartige  Insekten  für  reichliche 
Befruchtung  und  in  den  Gärten  ist  die  leichte  Befruchtung,  gute  Samen- 
bildung und  relativ  günstige  Keimung  der  Paphiopedilen  der  Grund  dafür 
geworden,  dass  die  Züchtung  von  Bastarten  in  so  grossem  Massstabe 
betrieben    wird,    wie   von    keiner   zweiten   Orchideengattung.     Englische 


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Paphiopedilum.  ^g 

Züchter  haben  einander  schon  fast  überboten  im  Kreuzen  der  Venusschuh- 
sorten und  jeder  Monat  bringt  neue  Kunstprodukte,  so  dass  bald  ein 
eigenes  Sortenstudium  nötig  sein  wird,  um  sich  in  der  Formenmasse  zu 
orientieren. 

Wildwachsende  Arten  sind  etwa  30  aus  dem  tropischen  Asien  und 
seiner  Inselwelt  und  dem  tropischen  Amerika  bekannt.  Sie  zerfallen  in 
zwei  leidlich  abgrenzbare  Gruppen,  welche  aber  durch  die  der  Garten- 
kunst entsprossenen  Bastarte  miteinander  verflochten  sind: 

A.  Gtenuina:  Nur  in  Asien  heimische  Arten,  niedrig,  mit  wenigen,  kurzen, 
meist  stumpfen  Blättern,  einblütig,  Blumenblätter  kaum  länger  als 
die  Kelchblätter;  z.B.  P.  insigne  Pfitz.,  P.  bar  bat  um  Pfitz., 
P.  ni veum  Pfitz. 

B.  Oaudata  {Selenipedila  der  Gärten):  Meist  in  Amerika,  nur  wenige 
Arten  in  Asien  heimisch,  kräftig,  mit  zahlreichen,  langen,  spitzen 
Blättern,  Blüten  in  Trauben,  Blumenblätter  lang,  oft  sehr  lang  und 
gedreht;  z.B.  P.  laevigatum  Pfitz.,  P.  longifolium  Pfitz., 
P.  caudatum  Pfitz. 

Die  beste  Übersicht  der  in  den  Gärten  —  vorwiegend  durch  S  e  d  e  n 
in  Veitchs  Etablissement  —  gezogenen  Bastarte  giebt  die  nachfolgende 
von  Veitch  (Manual  of  orchidaceous  plants  by  James  Veitch  und  Sons, 
tome  IV)  1889  veröffentlichte  Liste. 

A.  Bastarte  der  Paphiopedilum  -Arten  mit  kurzen  Blumenblättern : 

I    narrisianuin  -  Gruppe: 

P.  villosum  ist  eine  der  Stammarten :  f.  purpurasoens, 

apioulatum,  f.  superbum, 

ooncinnuin,  f.  vivioans, 

Charles  Canham,  Lathamianum, 

Gtorminyanum,  Measuresianum 
GodseffLanum,  f.  Amesianum, 

Harrisianum  {villosum  X  barbatum\  Mrs.  Charles  Canham, 

f.  atropurpureum,  ^e  mixtum, 

f.  Brayi,  Williamsianum 

f.  Danthieri,  Winnianum. 

f.  hybridum, 

2.  Oenanthum-Gruppe. 

Gekreuzt  aus  P.  Harrisianum  und  den  verschiedenen  Formen 
von  P.  insigne: 
Oenanthum,  f.  Josephine  Jolibois, 

f.  Aois,  f.  Orestes, 

f.  Elektra,  f.  superbum, 

f.  Gkklatea,  f.  Thibautianum. 

Stein' 8    Orchideenbuch.  29 

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450  Paphiopedilum. 

3.  Ashburtoniae- Gruppe. 
F.  insigne  als  eine  der  Stammarten :  f.  superbum. 


Arthurianum, 
Ashburtoniae, 

f.  oalospilum, 

f.  expansum, 

f.  majus, 

4.  Superciliare -Gruppe. 

F.  barbatum  oder  seine  nächsten 
Verwandten:  Argus,  Daya- 
num,  Lawrence  an  um  etc.  sind 
an  der  Kreuzung  beteiligt: 

almum, 

delicatulum^ 

Euryale, 

f.  Vervaetianum, 

5.  Crosaianum- Gruppe. 

F.  venustum   als   eine   der   Stamm - 

arten: 
auroreum, 
caligare, 
calophyllum, 
Garrierei, 
ohloroneurum, 

V.  disoolor, 

V.  Meiraz, 

6.  Marshallianum- Gruppe. 

F.  coneolor   oder  F.  niveum  bilden 

die  vortretende  Stammart: 
Aphrodite, 
Mad.  Van  Houtte, 

7.  Leeanum- Gruppe. 

F.   Spioerianum   als   Haupt -Stamm- 
art: 

Homianum, 

Leeanum, 
V.  superbum. 


Laforoadei, 

f.  Barteti, 
nitens, 
SaUieri. 


gemmiferum, 

Jo, 

javanioo  x  superbiens, 

marmorophyllum, 

orphanum, 

pleistoohlorum, 

superciliare, 

Swanianum. 


V.  melanophthalmum, 

V.  politum, 
GroBsianum, 

V.  amandum, 
Fitohianum, 
pavoninum, 
plunerum, 
Thetis. 


Marshallianum, 
microchilum, 
Tautzianum, 
tesselatum  porphyreum. 


polystigmaticum, 
radiosum, 

v.  variopiotum, 
Sa^ageanum, 
Seegerianum. 


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Paphiopedilum.  45 1 

8.  Selligepum- Gruppe. 

Abkömmlinge    von    P.  Lowii    oder     Morganiae, 

seinen  Verwandten:  Peetersianum, 

oalanthum,  pycnopterum, 

euryandmin,  "v.  porphyrospiluin, 

macroptemm,  selligerum. 

9.  Einzelstehende  Bastarte; 

Fraseri,  vexillarium. 

porphyrochlamys, 

B.  Kreuzungen  mit  der  Gaudata  -  Gruppe  {Selenipedilum  der  Gärtner.) 

10.  Sedexüi- Gruppe: 

Kreuzungen    aus    P.    Schlimü    direkt    oder    aus    P.    Sedenii 

(P.  Schlinüi  X  longifolium)  indirekt: 

albopurpureum,  Schroederae, 

Ainsworthii,  Sedenii, 

V.  oalurum,  v.  albanense, 

eardinale,  v.  eandidulum, 

leucorhodum,  v.  porphyreum, 

Saundersianum,  stenophyllum. 

11.  Dominyanum- Gruppe. 

Abkömmlinge  von  P.  longifoliuin  {Selenipedilum  caudalum)  oder 
P.  earioinum: 
conchiferum,  grande, 

Dominyanum,  nitidissimunL 

Die  Kultur  dieser  schön  und,  wenn  richtig  behandelt,  sehr  dankbar 
blühenden  Arten  hat  bisher  den  Gärtnern  viel  Kopfschmerzen  gemacht, 
heut  wo  auch  die  Paphiopedilum  einfach  naturgemäss  behandelt 
werden,  vollzieht  sich  auch  an  ihnen  das  grosse  Wunder,  dass  sie  von 
selbst  willig  und  gut  wachsen.  Die  Wintertemperatur  braucht  10  0  nicht 
zu  überschreiten  für  alle  festländisch  -  asiatischen  und  die  amerikanischen 
Arten,  nur  die  Arten  der  asiatischen  Inseln  bedürfen  einer  Minimalwärme 
von  15^  R.,  wenn  sie  freudig  gedeihen  sollen.  Die  meisten  Arten  ver- 
tragen Kultur  am  Rindenstück,  alle  gedeihen  aber  besser  im  Kästchen 
oder  im  Topfe  hochgepflanzt  und  mit  der  denkbar  reichlichsten  Drainage 
versehen.  Töpfe  fülle  man  mindestens  bis  zur  Hälfte  mit  Drainagescherben 
oder  Brocken.  Als  Erdmischung  dient  gutes  Sphagnum,  zur  Hälfte  mit 
brockiger  Haideerde  vermengt,  das  genügt!  alle  Zusätze  von  Lehm, 
Kohle,  Torf,  Lauberde  u.  s.  w.  sind  mindestens  überflüssig.  Dagegen 
lieben  alle  Venusschuharten  wiederholte  und  kräftige  Düngung.  Während 
des  Triebes   dürfen   die  Wurzeln   niemals   trocken   werden,   aber  es  darf 

29* 


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AC  2  Paphiopedilum. 

auch  kein  stockendes  Faulwasser  an  ihnen  sitzen  bleiben,  und  vor  allen 
Dingen  muss  die  Luft  im  Kulturräume  durch  Spritzen  und  Verdunsten 
so  feucht  als  möglich  gehalten  werden.  Überhaupt  verabscheuen  alle 
Arten  die  Trockenheit  auch  in  der  Ruheperiode,  selbstredend  muss  in 
dieser  Zeit  spärlich  gegossen  werden,  aber  nie  soll  es  zum  Dörren  kommen. 
Frische  Luft,  aber  kein  kalter  Zug,  viel  Licht,  aber  keine  brennenden 
Sonnenstrahlen,  sind  Lebensbedürfnisse,  welche  eine  achtsame  gärtnerische 
Hand  leicht  regulieren  kann.  Das  Umpflanzen  geschieht  am  besten  bald 
nach  dem  Abtrocknen  der  Blüten,  jedenfalls  nicht  während  des  Triebes, 
was  wohl  eigentlich  selbstredend  ist. 

Alle  nachstehenden  Arten  gehen  in  den  Gärten  unter  Cypripe- 
dilum  (falschlich  Cypripedium),  es  ist  daher  der  Synonymenzusatz 
Cypripedilum  bei  den  nachfolgenden  Namen  als  selbstverständlich 
überall  weggelassen  worden. 

Echte  Selenipedilum arten  —  im  Pfitzerschen  Sinne  —  sind  nicht  in 
europäischer  Kultur,  merkwürdiger  Weise.  Die  Selenipedilum  (fälschlich 
Selenipedium  geschrieben)  der  Gärten  gehören  sämtlich  zu  Paphio- 
pedilum. 

Die  Gattung  Uropedilum  (Uropedium)  ist  nur  auf  eine  Wachs- 
tums -  Monstrosität  begründet,  daher  nicht  aufrecht  zu  erhalten,  und  die 
einzige  Uropedilum art  gehört  zu  P.  longifolium. 

P,  Acts  h.  Veitch.  gehört  zu  P.  oenanthum  Rchb.  f. 

P.  Ainsworthii  Bohb.  f.  {P.  longifolium  var,  Hartwegii  X  P,  SederUi) 
von  Obergärtner  Mitchell  in  Dr.  Ainsworths  Garten  bei  Manchester 
gezüchtet.  Blüten  zu  3 — 7  in  Trauben.  Kelchblätter  elfenbeinweiss,  blass- 
rosa  getuscht,  blassrosa  und  gelbgrün  geädert,  Blumenblätter  bis  15  cm 
lang,  gleichmässig  verschmälert,  mehrfach  gedreht,  mit  gelbgrüner,  links 
und  rechts  bis  zu  zwei  Drittel  der  Länge  elfenbeinweiss  gesäumter  Mittel- 
linie, Ränder  und  Spitze  rosa  -  fleischfarben ,  Lippe  dunkelrosa,  der  ein- 
gefaltete Teil  weiss  mit  rosa  gesprenkelt,  Säulenplatte  grünlichweiss  mit 
purpurnen  Wimperhaaren  unterseits.     Oktober,  November. 

—  var.  ealurum  Bohb.  f.  als  Art,  von  Seden  bei  Veitch  gezogen, 
ist  nur  durch  kürzere  Laubblätter  und  etwas  schmälere  Blumenblätter 
abweichend. 

—  var.  Lemoinierianum  Bohb.  f.  als  Art,  ist  fast  gar  nicht  verschieden 
von  der  typischen  Form. 

P,  albanense  hört,  ist'  P.  Seden ü  Rchb.  f.  var. 

P.  albopurpureum  Bohb.  f.  (von  Seden  bei  Veitch  gekreuzt  aus 
P.  SchlimiidxDominyiS).  Vielblumig.  Kelchblätter  elfenbeinweiss, 
rosa  gerandet,  gelbgrün  geädert,  Blumenblätter  10 — 12  cm  lang,  aus  breitem 
Grunde  schmal  ausgezogen,  gedreht,  hell  fleischfarben-rosa,  Lippe  karmin- 
rosa,  dunkler  geädert,  der  eingeschlagene  Rand  elfenbeinweiss,  dunkelrosa 
punktiert.     Säulenplatte  weiss,  purpurn  gewimpert.     Oktober,  November. 

P.  Aleides  h.  Sand,  ist  P.  insigne  x  hirsutissimum. 


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Paphiopedilum.  ac  3 

P,  Alice  hört,  ist  P.  Stonei  Q  x  Spicerianum  d. 

P.  almum  Bohb.  f.  {P,  Cooksonianum  hört,  von  Mr.  Cookson  auf  Oak- 
lands ,  Engl. ,  aus  C.  barbatum  x  Lawrenceanum  gezogen).  Ein- 
blütig. Oberes  Kelchblatt  weiss  mit  einem  langem  weinrotem  Fleck  an 
jeder  Seite,  mittlere  Adern  abwechselnd  lang  und  kurz,  dunkelgrün,  seit- 
liche breiter,  satt  purpurn,  unteres  Kelchblatt  weiss  mit  2 — 3  Purpurstreifen, 
Blumenblätter  dunkel  grünlichbraun,  verwaschen  purpurn,  Lippe  dunkel 
bronze  -  braunrot ,  eingeschlagener  Rand  blassgrün,  trüb  purpurn  gefleckt. 
Juli,  August. 

P,  amandum  Rchb.  f.  ist  P,  Crossianum  Rchb.  f. 

P,  Amesiana  Will,  ist  P.  Measuresianum  Will, 

P.  Antigone  Bolfe  {P,  niveum  X  Lawrenceanum)  erinnert  in  Wuchs 
und  Grösse  an  letztere  Art,  in  der  Blütenform  an  niveum,  Blüte  weiss, 
rosa  angehaucht. 

P.  Aphrodite  Bohb.  f.  von  S  e  d  e  n  in  Ve  i  t  c  h's  Gärten  aus  P.  n  i  v  e  u  m 
X  Lawrenceanum  gezüchtet.  Gedrungenwüchsig.  Blätter  länglich- 
eiförmig, etwa  3  zu  6  cm,  hell-  und  dunkelgrün  schachbrettfleckig.  Blüten 
einzeln,  weiss,  rosapurpurn  gefleckt  und  getuscht,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter mit  grünem  Grunde,  oberes  Kelchblatt  kreisrund,  unteres  eiförmig, 
ausgehöhlt,  Blumenblätter  leicht  nach  vorn  gebogen ,  breit-länglich,  schwarz- 
haarig gewimpert,  Lippe  aufgeblasen  mit  zusammengezogener  Mündung. 
Säulenplatte  blassrosa  mit  grünem  Mittelfleck.     Juni — August. 

P,  apioulatum  Bohb.  f.  von  Drewett ,  Riding  bei  Newcastle  a/Tyne, 
aus  P.  barbatum  x  villosum  v.  Boxalli  gezogen.  Blätter  undeut- 
lich gefleckt,  oberes  Kelchblatt  hellgrün,  weiss  gerandet  und  purpurn  netz- 
adrig, unteres  blassgrün,  braunadrig,  Blumenblätter  aus  hellgrünem  Grunde 
oben  purpurbraun  mit  breiter  rotbrauner  Mittellinie,  dicht  schwarzfleckig, 
Lippe  aus  gelblichem  Grunde  gelbbraun.     Juli,  August. 

P.  Apollo  Meas.  (P.  vexillarium  x  Stonei)  hält  in  der  Blüte  die  Mitte 
zwischen  den  Eltern,  aber  die  ganze  Blüte  ist  intensiv  rosa  überlaufen. 

P.  Argus  Bohb.  f.  {P,  barbatum  Ldl.  var,  Argus  kort,  Cyptipedium 
Pitcherianum  W,  A,  Manda)  Blätter  länglich-lanzettlich,  3  zu  1 5  cm  etwa, 
hellgrün  mit  dunkelgrüner  Schachbrettzeichnung.  Blüten  einzeln,  selten 
zu  zwei,  auf  25  cm  hohem  Schaft,  6  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  breit 
herz-eiförmig,  zugespitzt,  klein  gewimpert,  aus  schwärzlichbraunem  Grunde 
weiss  mit  abwechselnd  kurzen  und  langen,  grünen  oder  roten  und  grünen 
Adern,  unteres  Kelchblatt  kleiner  und  blass  geädert,  Blumenblätter  spitz- 
riemenförmig ,  herabgebogen  und  wellig,  gewimpert,  weiss  mit  im  oberen 
Drittel  roten,  im  unteren  Teile  grünen  Adern,  innen  schwarzwarzig,  Lippe 
breit,  unten  grünlichbraun,  oben  braunpurpurn,  eingeschlagener  Rand 
blasspurpurn ,  dunkler  gefleckt.  Säulenplatte  hufeisenförmig ,  grünlich. 
März,  April.     Philippinen,  Insel  Luzon. 

—  var.  Boddartii  hört,  ist  nur  sehr  üppig  gewachsen,  sonst  nicht 
verschieden. 


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454  Paphiopcdilum. 

—  var.  Moensii  hört.  Kelch-  und  Blumenblätter  breit,  Blumenblätter 
gross  und  dicht  gefleckt. 

—  var.  Morrenianum  hört.  Kelchblätter  fast  reinweiss,  nur  ganz  blass 
geädert. 

—  var.  multioolor  hört.     Färbung  der  Adern  außallig  vortretend. 

—  var.  nigricans  hört,  (var,  nigrum,  var.  mgritum,  var,  nigromactUaUmt 
kort.)  Die  schwarzen  Warzen  der  Blumenblätter  grösser,  oft  zusammen- 
fliessend. 

—  var,  superbum  hört,  ist  P.  barbatum  Ldl.  var. 
P,  Argus  X  Lawrenceanum  ist  P.  lo  Rolfe. 

P,  Argus  X  villosum  ist  P.  vernixium  Rchb,  f. 

P.  Arthur  h.  Drew.  {P,  venustum  x  laevigatum)  steht  ersterer  Art 
sehr  nahe,  aber  die  Blumenblätter  sind  lang  und  gedreht. 

P.  Arthurianum  Bohb.  f.  ist  von  Veitch  aus  P.  insignexFairiea- 
n  u  m  gezüchtet.  Oberes  Kelchblatt  apfelgrün  mit  breitem  weissem  Vorder- 
rand, purpurbraun  geädert  und  gefleckt,  unteres  Kelchblatt  blasser,  wenig 
gefleckt.  Blumenblätter  gebogen  und  zurückgeschlagen,  wellig,  gewimpert, 
hellgelbgrün,  unten  hell,  oben  dunkel-rotbraun  geädert,  Lippe  hellgelbgrün, 
braun  getuscht  und  geädert.  Säulenplatte  ledergelb  mit  grünlichem  Mittel- 
fleck, unten  gelbhaarig.  November,  Dezember.  Nach  Arthur  Kisch  ge- 
nannt. 

P.  Ashburtoniae  Bohb.  f.  {P,  obscurum  Rchb,  f,)  zuerst  von  Obergärtner 
Gross  der  Lady  Ashburton,  Melchet  Court  bei  Romsey,  aus  P. barbatumd 
X  i  n  s  i  g  n  e  Q  gekreuzt,  später  vielfach  nachgezüchtet.  Oberes  Kelchblatt 
apfelgrün,  braun  geädert,  vorn  breit  weiss  gerandet,  unteres  Kelchblatt 
blasser  geädert,  Blumenblätter  gewimpert,  rötlichbraun,  dunkler  geädert, 
spärlich  schwarzwarzig.  Säulenplatte  ledergelb  mit  grüner  Mitte.  Oktober 
bis  Dezember. 

—  var.  oalospilum  Veitoh.  Kelchblätter  bis  zum  Grunde  weiss  ge- 
randet, dunkelbraun  -  adrig. 

—  var.  expansum  Bohb.  f.  Oberes  Kelchblatt  breit,  fast  flach,  mehr 
als  zur  Hälfte  weiss  gerandet,  Aderflecken  gross  und  dunkel. 

—  var.  majuB  Bohb.  f.  Kräftig,  breitblättrig,  Blüten  sehr  gross,  oberes 
Kelchblatt  hinter  dem  weissen  Rande  weinrot  bordiert. 

—  var.  superbum  Veitoh.  Oberes  Kelchblatt  breit  weissrandig,  hell 
violettpurpurn  gesprenkelt. 

P.  auroreiim  Bohb.  f.  von  Cookson-Oakwood  aus  P.  Lawrenceanum 
X  venustum  erzogen.  Oberes  Kelchblatt  weiss,  manchmal  am  Rande 
purpurstreifig,  mitten  diclit  grün-,  aussen  purpurn-geädert,  unteres  Kelch- 
blatt weiss,  blassgrün  geädert,  Blumenblätter  mit  3 — $  Haarwarzen  an 
jedem  Rande  und  einigen  kleineren  auf  dem  Mittelnerv,  aus  blassgrünem 
Grunde  trüb  purpurrot,  Lippe  grünlichbraun,  Innenrand  gelblich,  rosa 
gefleckt.     Säulenplatte    gelblich   mit  dunkelgrüner  Mitte.     Februar,   März. 

P.  Astraea  Veitch  ist  P.  Spicerianum  d  x  philippinense  Q. 


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Paphiopediltim.  acc 

P.  Aylingii  hört.  (P.  nrveutn  X  ciliolare)  ähnelt  dem  P.  niveum, 
aber  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  viel  breiter,  oberes  Kelchblatt  weiss 
mit  ein  paar  mattrosaen  Linien,  Blumenblätter  weiss,  purpurrandig,  Lippe 
weiss,  rosa  behaucht. 

P.  barbatum  Ldl.  Blätter  spitz  länglich-lanzettlich,  2  zu  l  o  cm  etwa, 
mattgrün  mit  schwacher  dunkelgrüner  Schachbrettzeichnung.  Blüten  einzeln, 
selten  zu  zwei  auf  20  cm  hohem  Schaft,  bis  10  cm  breit,  oberes  Kelch- 
blatt fast  kreisrund  mit  kurzer  Spitze,  mitten  längsfaltig,  aus  grünem 
Grunde  mehr  minder  schmal  weinrot,  vom  weiss,  stark  geädert,  Adern 
aus  grünem  Grunde  braunpurpurn,  unteres  Kelchblatt  viel  kleiner,  spitz- 
eiförmig, blasser  gefärbt,  Blumenblätter  breit-linear,  quer  abstehend,  etwas 
herabgebogen,  gewimpert,  am  Rande  spärlich  schwarzwarzig,  aus  bräun- 
lich grünem  Grunde  trüb  purpurn ,  Lippe  vorgestreckt ,  helmförmig ,  aus 
blasserem  Grunde  tief  purpurbraun ,  Innenrand  dunkler  gefleckt.  Säulen- 
platte hufeisenförmig,  bräunlich.  April,  Juli.  Vom  Ophirberge  auf  der 
Halbinsel  Malakka  1840  zum  erstenmale  nach  England  gebracht. 

—  var,  Argus  hört,  ist  P,  Argus  Rchb.  /. 

—  var.  biflorum  hört,  ist  var.  Crossfi  hört. 

—  var.  Crossii  hört.  {Cypripedilutn  Crossii  hört  C,  barbatum  Ldl. 
var.  Wamerianum  Moore.  C.  barbatum  Ldl.  var.  biflorum  hört.  C.  orbum 
Rchb.f.)  Kleinwüchsig.  Blätter  blass,  dicht  gefleckt.  Blüten  oft  paar- 
weis, kräftiger  gefärbt,  das  weinrote  Band  des  oberen  Kelchblattes  scharf 
vortretend,  Blumenblätter  ganz  spärlich  warzig,  Lippe  schön  braunpurpurn. 

—  var.  giganteum  hört,  ist  var.  nigrum  hört. 

—  var.  grandiflomm  hört.  (var.  pulcherrimum  hört.  var.  majus  hört.) 
Starkwüchsig  mit  einzelnen,  sehr  grossen,  klar  gefärbten  Blüten. 

—  var.  Hookerae  Rgl.  ist  P.  Hookerae  Rchb.  f. 

—  var.  majus  hört,  ist  var.  grandrflorum  hört. 

—  var.  nigrum  hört.  (var.  giganteum  hört)  Blüten  gross,  Lippe  sehr 
dunkel  gefärbt. 

—  var.  Obrienii  Bohb.  f,  {var.  purpureum  hört)  Blätter  blassgrün, 
wenig  und  nur  hell  gefleckt,  oberes  Kelchblatt  kreisrund,  purpurstreifig, 
Blumenblätter  wenig  zurückgebogen,  dunkelgrünbraun,  Lippe  dunkelrot- 
braun. 

—  var.  pallidum  hört.  Kelchblätter  blassadrig,  Blumenblätter  hell- 
bräunlich, Lippe  hellrotbraun. 

—  var.  piotum  hört.  Oberes  Kelchblatt  scharf  abgesetzt,  rot  bandiert, 
Adern  stark  vortretend,  hellrotbraun. 

—  var.  plumosum  hört.     Blumenblätter  auffallig  stark  gewimpert. 

—  var.  pulcherrimum  hört,  ist  var.  grandiflorum  hört. 

—  var.  purpureum  hört,  ist  var.  Obrieni  Rchb.f. 

—  var.  splendens  hört.  Blätter  schön  gefleckt.  Blüten  gross,  oberes 
Kelchblatt  breit  weiss,  Lippe  schwärzUch-purpurn. 

—  var.  superbum  Lind,  ist  P,  superbiens  Rchb.f. 


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ACß  PaphiopedUum. 

—  var.  Veitchii  Van  Houtte  ist  P.  superbiens  Rchb.f. 

—  var.  violaoeum  hört.     Oberes  Kelchblatt  violettrot  bandiert. 

—  var.  Wagnerianum  hart,  ist  nicht  von  der  Hauptart  verschieden. 

—  var.  Warnerianum  Moore  ist  var.  Crossü  hört. 

P.  barbatum  x  concolor  ist  P,  tesselatum  porphyreum  Rchb.f. 

P.  barbatum  x  Dayanum  ist  P.  Swanianum  Rchb.f, 

P.  barbatum  v.  Crossü  X  Dayanum  ist  P.  delicatulum  Rchb.  f. 

P.  barbatum  x  Druryi  ist  P.  orphanum  Rchb.  f. 

P.  barbatum  x  Fairieanum  ist  P,  vexillarium  Rchb.f. 

P.  barbatum  x  hirsutissimum  ist  P,  Fraseri  Veitch.  und  P.  porphyrochlamys 
Rchb.f 

P.  barbatum  x  Hookerae  ist  P.  Fitchianum  Will,  und  P.  marmorophyllum 
Rchb.f 

P.  barbatum  x.  Javanicum  var.  virens  ist  P,  pleistochlorum  Rchb.  f. 

P.  barbatum  x  insigne  ist  P.  Ashburtoniae  Rchb.f 

P.  barbatum  x  insigne  var.  Chantinii  ist  P.  Laforcadei  h.  Bauer. 

P.  barbatum  x  Lawrenceanum  ist  P,  almum  Rchb.f. 

P.  barbatum  v.  Crossü  x  Lowii  ist  P.  calanthum  Rchb.f. 

P.  barbatum  x  niveum  ist  P.  Taußianum  Rchb.f 

P.  barbatum  x  philippinense  ist  P.  selligerum  Rchb.f. 

P.  barbatum  x  Stonei  ist  P.  euryandrum  Rchb.  f. 

P.  barbatum  x  superbiens  ist  P,  superciliare  Rchb.  f. 

P.  barbatum  x  venustum  ist  P.  calophyllum  Rchb.f  und  wahrscheinlich 
auch  P.  chloroneurum  Rchb.  f.,  discolor  Rchb.  f.,  Meirax  Rchb.  f.,  melanophthalmum 
Rchb.  f  und  politum  Rchb.  f. 

P.  barbatum  x  villosum  ist  P,  Harrisianum  Rchb.f. 

P.  barbatum  x  villosum  var.  Boxallii  ist  P,  apiculatum  Rchb.f. 

P.  Bartetii  Carr.  ist  P.  Laforcadei  h.  Bauer  var. 

P.  bellatulum  Bohb.  f.  Niedrig.  Blätter  reitend,  länglich-elliptisch,  6  zu 
20  cm  etwa ,  vorn  stumpf  oder  ausgerandet ,  oben  dunkelgrün ,  spärlich 
blassgrün  gefleckt,  unten  trübpurpurn,  Blüten  einzeln  auf  5 — 10  cm  hohem 
Schaft,  6  cm  breit,  weiss  oder  weissgelb,  auf  der  ganzen  Fläche  purpur- 
braun rundfleckig,  oberes  Kelchblatt  fast  kreisrund,  gekielt,  Flecke  nach 
dem  Grunde  zu  dichter,  verloren  kurz  gewimpert  wie  alle  Blütenblätter, 
unteres  Kelchblatt  viel  kleiner,  breit  -  eiförmig ,  Blumenblätter  flach,  breit 
und  gerundet  eiförmig,  Lippe  verhältnismässig  klein,  schlank  fingerhut- 
förmig,  weniger  gefleckt,  eingeschlagener  Rand  dicht  kleinfleckig.  Säulen- 
platte gleichfarbig,  fast  kreisrund.     April — Juni.     Hinterindien. 

—  var.  lineatulum  hört.     {P.  lineolare  hört.)     Flecke  strichförmig. 

—  var.  roseum  hört.   Die  weisse  Grundfarbe  der  Blüte  rosa  überlaufen. 
P.  Berggrenianum  Rchb.f  ist  P.  insigne  x  Danthieri. 

P.  biflorum  hört,  ist  P.  barbatum  Ldl.  var.  Crossü  hört. 

P.  Binotü  hört,  ist  P.  vittatum  Vellozo. 

P.  BoisBierianum  Bchb.  f.      {Cypripedilum  grandiflorum   Pav.      Cypri^ 


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Paphiopedilum.  ac  7 

pedium  reticulatum  Rchb,f,  Selenipedilum  Boisslerianum  und  S,  reüculatum 
Rckb,  f)  Blätter  lang -linear,  halbmeterlang.  Blüten  zu  3 — 5  auf  halb- 
meterhohem, steif  aufrechtem  Schaft,  der  bis  oben  häutige,  lanzettliche, 
bis  8  cm  lange,  bauschige  Deckblätter  trägt,  12  cm  breit,  hell  gelbgrtin, 
dunkelgrün  geädert,  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss  gerandet,  oberes 
Kelchblatt  spitz-lanzettlich,  krausrandig,  unteres  gleichbreit,  länglich-eiför- 
mig, ausgehöhlt,  weniger  kraus,  Blumenblätter  aus  breitem  Grunde  all- 
mählich linear  verschmälert,  bis  10  cm  lang,  horizontal  abstehend,  kraus- 
randig, gedreht,  Lippe  vortretend,  fast  cylindrisch,  bräunlich,  eingeschlagener 
Rand  grünbräunlich  gefleckt,  zwischen  diesem  Rand  und  der  Lippe  ein 
dreieckiges  Anhängsel.  Säulenplatte  schwarz  gerandet.  Juli  —  August. 
Peru,  Distrikt  von  Huanaco. 

P,  Boxallii  Rchb.  f.  ist  P.  villosum  Pfits.  var. 

P,  Boissierianum  x  Schlimii  var.  albiflorum  ist  P.  Cleola  Veitch. 

P.  Bragaianum  L.  Lind.  {P.  hirsutissitnum  x  villosum  var,  Boxallii 
atratum)  steht  dem  P.  Godseffianum  sehr  nahe.  Die  grüngelblichen 
Blumenblätter  sind  dicht  schwärzlich  punktiert,  das  obere  Kelchblatt  trägt 
einen  breiten  schwarzen  Mittelfleck,  welcher  sich  allmählich  abschattiert. 
Lippe  bräunlichroth. 

P.  Brayanum  hart,  ist  P,  Harrisianum  Rchb.  f.  var. 

P.  Brownii  Rchb.  f.  ist  P.  longifolium  var.  x  leucorrhodeum  und  steht 
letzteren  a\isserordentlich  nahe,  kaum  das  die  Blumenblätter  etwas 
länger  sind. 

P.  Bullenianum  Rchb.  f.  ist  P.  Hookerae  Rchb.  f.  var. 

P.  Burfordiense  Sand,  ist  P,  Morganiae  Rchb.  f.  var. 

P.  Burbidgei  Rchb.  f.  ist  P.  Dayanum  Rchb.  f. 

P.  oalanthum  Bohb.  f.  ist  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P.  bar- 
batum  var.  Crossii  x  Lowii  gezogen  worden.  Oberes  Kelchblatt 
grünlichbraun,  braun  geädert,  weiss  gesäumt,  unteres  Kelchblatt  blassgrün, 
Blumenblätter  aus  hellgrünem,  purpurbraun  geflecktem  Grunde  vorn  rosa- 
purpurn, Lippe  glänzend  purpurbraun,  eingeschlagener  Rand  trübpurpurn. 
Säulenplatte  weiss  und  braun.     Mai,  Juli. 

P.  oaligare  Bohb.  f.  von  Drewett-Riding  aus  P.  venustumx  Daya- 
num erlangt.  Oberes  Kelchblatt  weisslich,  grün  geädert,  unteres  weiss, 
schwächer  geädert,  Blumenblätter  mit  dunkelpurpurner,  im  Grunde  schwarz- 
warziger Mittellinie,  aus  weissem,  grüngeadertem  Grunde  oben  purpurn 
mit  dunkleren  Adern  und  schwarzen  Randwarzen,  Lippe  bräunlich,  mit 
glänzenden  Warzen  auf  dem  aufgebogenem  Rande.     Oktober,  November. 

P.  oallosum  Bchb.  f.  [P.  Regnieri  hört,  P,  reflexum  hart)  Blätter 
spitzlänglich  -  eiförmig ,  4  zu  15  cm  etwa,  freudiggrün  mit  schwärzlichen 
Hieroglyphen  und  Schachbrettflecken,  unten  graugrün,  gekielt.  Blüten  meist 
einzeln  auf  25  cm  hohem  Schaft  zwischen  einem  langem  hinterem  und 
kürzerem  vorderem,  häutigem  Deckblatt,  10  cm  breit,  oberes  Kelchblatt 
herzförmig,  mitten  gefaltet,  vorn  wellig,  weiss  mit  vielen  oben  weinroten, 


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458  Paphiopedilum. 

unten  grünen  Adern,  unteres  viel  kleiner,  lanzettlich,  weiss,  blassgrün 
geädert,  Blumenblätter  riemenförmig,  abstehend,  leicht  gebogen,  am  Rande 
gewimpert  mit  4 — 5  schwärzlichen  Warzen,  blassgrün,  vorn  rosapurpurn 
überlaufen,  Lippe  helmförmig,  unten  grünlich,  oben  purpurn,  eingefalteter 
Rand  dunkelpurpurn  gefleckt.  Säulenplatte  hufeisenförmig  mit  einem 
Zähnchen  in  der  Biegung,  bräunlich.     Februar,  März.     Cochinchina. 

—  var.  giganteum  hört.  Sehr  starkwüchsig,  Blüten  über  10  cm,  sonst 
nicht  verschieden. 

—  var.  illusire  hört  ist  vür.  superbum  hört, 

—  var.  superbum  hört,  {vor,  illustre  kort.)  Blüten  leuchtend  gefärbt. 
Blumenblätter  dunkler  rosa. 

P.  oalophylltim  Bohb.  f.  {P.  barbatum  X  venustum).  Oberes  Kelch- 
blatt weiss,  grün  geädert,  unteres  blasser  geädert,  Blumenblätter  aus  hell- 
grünem Grunde  vorn  rosapurpurn,  der  purpurbraune  Mittelnerv  und  die 
Ränder  schwarzwarzig,  Lippe  bräunlichpurpurn.  Säulenplatte  grün  mit  ein 
Paar  purpurnen  Spritzern.     Oktober,  November. 

—  var.  Btriatum  hört.     Oberes  Kelchblatt  rotbraun  gestreift. 
P.  calophyllum  x  oenanthum  ist  P.  Pollettianum  Rchb.  /. 

P.  calurum  ffchb.  f.  ist  P,  Ainsworthü  Rchb.  f.  var. 

P.  Calypso  Veitch  ist  P.  Spicerianum  x  villosum  var.  BoxalliL 

P.  Cambridgeanum  hört,  ist  P.  insigne  Pfits.  var. 

P.  candidulum  Rchb.  f.  ist  P.  Sedenii  Rchb.  f.  var. 

P.  Canhami  hört.  P.  Charles  Canliam  Rolfe.  P.  villosum  2  x  super- 
biens  (5.)  Blätter  von  P.  superbiens,  Blüten  so  gross  wie  von  villosum, 
oberes  Kelchblatt  weisslich  mit  dunkelpurpurner  Mittellinie  und  unten 
braunpurpurnen,  oben  grünen  Längsstreifen,  untere  weisslich,  grün  geädert, 
Blumenblätter  gewimpert,  grünlich,  Mittellinie  dunkelpurpurn,  Seitenadem 
gelbbraun,  mit  zahlreichen  schwarzpurpumen  Längsflecken.  Lippe  aus 
blassem  Grunde  purpurbraun.  Säulenplatte  bräunlich,  fast  nierenförmig. 
Januar — März. 

P.  Cannarti  hört,  ist  P,  Stonei  Rchb.  f. 

P.  cardinale  Bohb.  f.  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P.  Sedenii 
X  Schlimii  var.  albiflorum  gekreuzt.  Blüten  zu  3—7,  10  cm  breit. 
Oberes  Kelchblatt  eiförmig,  ausgehöhlt,  milchweiss,  oft  rosa  behaucht, 
unteres  weiss,  Blumenblätter  schmal-eiförmig,  zugespitzt,  weiss,  im  Grunde 
und  längs  der  Ränder  rosa,  Lippe  satt  karminrosa,  der  eingeschlagene 
Saum  weiss  und  rosa  gestreift.  Säulenplatte  weiss  mit  purpurrosaem  Spritz- 
fleck an  der  Spitze.     Dezember,  Januar. 

P.  carioinum  Ldl.  {Selenipedilum  caricinum  Rchb.  /.  Cypripedium  Pearcei 
hört)  Blätter  zu  4 — 6,  spitz  schmal  -  linear,  bis  60  cm  lang,  Carex- artig. 
Blüten  zu  3 — 6  auf  ebenso  langem  aufrechtem,  rötlichgrünem  Schafte, 
6  cm  lang,  oberes  Kelchblatt  aus  breitem  Grunde  spitz-lanzettlich,  wellig, 
grünlichweiss,  blass  gelbgrün  geädert,  unteres  spitz  länglich-eiförmig,  weiss- 
lich, Blumenblätter  linear,   10  cm  lang  hängend,  gedreht,  weiss,  hellgrün 


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Paphiopediluin. 


459 


Fig.   142.     Paphiopedilum  caudatum. 

geädert,  an  den  Spitzen  rosa,  Lippe  weit  aufgebaucht,  gelbgrün,  dunkler 
geädert,  eingebogene  Lappen  elfenbeinweiss,   grün  und  rot  gefleckt  längs 


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Ajßo  Paphiopedflum. 

des  Randes.  Säulenplatte  länglich-eiförmig,  grün,  am  Grunde  purpurfransig. 
Mai,  Juni.     Bolivia. 

P.  caricinum  x  caudatum  ist  P.  Dominyanum  Rchb.f. 

P.  caricinum  x  longifolium  var.  Hartwegii  ist  P.  conchiferum  Rchb.  f. 

P.  caricinum  x  Schlimii  ist  P,  stenophyllum  Rchb.f. 

P.  Carnusianum  Rchb.f.  ist  P.  Spicerianum  6  x  Haynaldianum  c. 

P.  Carrierei  hört,  von  Bauer-Paris  aus  P.  superbiensxvenustum 
erlangt.  Oberes  Kelchblatt  weiss,  grün  geädert,  untere  blässer  geädert, 
Blumenblätter  aus  gelbgrünem,  dunkler  geädertem,  spärlich  längs  der 
Mitte  schwarzwarzigem  Grunde,  vorn  purpurrötlich  mit  einigen  schwarzen 
Warzen,  Lippe  gelbgrün,  purpurn  überlaufen,  dunkelgrün  geädert,  auf  dem 
eingebogenem  Rande  einige  purpurne  Warzen.  Säulenplatte  grün.  Oktober, 
November. 

P.  Castleanum  Sander  ist  P,  hirsutissimum  x  superbiens. 

P.  oaudatum  Pfitser.  {Cypripedilum  caudatum  Ldl.  Selenipedilum  cau- 
datum Rchb.f.)  (Fig.  142).  Blätter  spitz  schmal -riemenformig,  3  zu  25  cm 
etwa;  Blüten  meist  zu  drei  auf  blassgrünem,  weichhaarigem,  aufrechtem, 
40  cm  hohem  Schaft  mit  grossen,  grünlichen  Deckblättern,  10  cm  lang 
gestielt,  oberes  Kelchblatt  aussen  weichhaarig,  15  cm  lang,  spitz-lanzettlich, 
stark  gewellt,  vornüber  gebogen,  weissgelb,  grün  geädert  und  längsgestreift, 
unteres  gleichlang,  aber  breiter  und  am  Grunde  ausgehöhlt,  Blumenblätter 
rippenförmig  gebogen,  linear,  beim  Aufblühen  etwa  10  cm  lang,  innerhalb 
8 — 10  Tagen  sich  auf  50  —  60  cm  verlängernd,  hängend,  gedreht,  aus  gelb- 
lichem Grunde  hoch  rotbraun,  Lippe  schmal-pantoffelförmig,  etwa  2  zu  5  cm, 
bräunlichgrün,  um  die  Öffnung  bronzefarben ,  dunkelgrün  geädert,  einge- 
faltete Lappen  elfenbeinweiss,  am  Rande  purpurfleckig ;  Säulenplatte  drei- 
eckig mit  abstehenden,  braunrot  gewimperten  Öhrchen,  gelblich.  Juni 
bis  August.     Peru,  Ecuador,  zwischen  1500 — 2500  m  verbreitet. 

—  var.  Albertianum  Bohb.  f.     Kelchblätter  schwefelgelb. 
var.  delicatum  hört  ist  var.  Wa/Iisii  Rchb.  f 

—  var.  giganteum  Carr.  Ausser  durch  starken  Wuchs  und  sehr  grosse 
Blüten  noch  verschieden  durch  sehr  lange  Fadenschwänze  und  gelbe, 
purpurn  marmorierte,  grüngerandete  Lippe. 

—  var.  Lindenii  Brongn.  {Cypripedilum  Lindenii  van  Houtt.  Seleni- 
pedilum caudatum  var.  Lindenii  Bnthm.  Uropedilum  Lindenii  Ldl.)  (Fig.  143). 
Untere  Kelchblätter  frei,  Lippe  nicht  pantoffelförmig ,  sondern  in  zwei 
lange  Schwänze,  den  Blumenblättern  ähnlich,  aufgelöst.  Der  dritte  Staub- 
faden des  inneren  Kreises  fruchtbar.  —  Diese  sonderbare  Form  ist  nicht 
als  Art  oder  gar  Gattung  aufrecht  zu  erhalten,  sondern  ist  nur  eine 
Wachstumabweichung,  eine  Pelorie,  von  P.  caudatum. 

—  var.  roseum  Linden,  ist  var.  Warscewicsii  Godefr. 

—  var.  Seegerianum  hört,  ist  var.  Wai/isii  Rchb.f. 

—  var.  superbum  hört,  ist  var.  Warscewicsii  Godefr. 

—  var.  Wallisii  Bohb.  f.     (Selenipedilum  Wallisü  Rchb.  f    Cypripedilum 


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Paphiopedilum. 


461 


Wallisii  hört.  Cypripedilum  Seegerianum  hört,  Uropedilum  delicatum  hört) 
Blüten  kleiner,  zarter,  blasser,  Kelchblätter  elfenbeinweiss ,  gelbgrün  ge- 
ädert, Lippe  hellrosa,  an  den  Rändern  gelbgrün,  eingefaltete  Lappen  rein- 
weiss,  purpurfleckig,     Säulenplatte  hellgelb,  purpurbraun  gerandet. 

—  var.  WarsoewioBÜ  Godefr.  (Fig.  l/^.)  (Selenipedüum  Rchb.f.  Seleni- 
pedilum  caudatum  Pfitz.  var.  roseum  Linden,)  Blätter  breiter,  kürzer,  dunkel- 
grün, Kelchblätter  gelblich,  orangegelb  geädert,  Blumenblätter  aus  schön 


Fifi^.  143*     Paphiopedilum  caudatum  var.  Lindenii. 

rosaem  Grunde  trüb  rosa,  Lippe  unten  gelbgrün,  oben  gelbbraun. 

P.  caudatum  x  longifolium  var,  Hartwegii  ist  P,  grande  Rchb.  f. 

P.  caudatum  x  Sedenii  ist  P.  Schroederae  Rchb.  f. 

P.  caudatum  var,  Warscewiczii  X  conchiferum  ist  P,  nitidissimum  Rchb.  f. 

P.  caudatum  var.  Warscewicßii  x  Schlimii  ist  P.  Saundersianum  h.  Marsh. 

P.  Chantinü  Godefr.  ist  P.  insigne  Pfitz.  var. 

P.  Chamberlainianum  Bohb.  f.  von    den  Philippinen,   kommt   soeben 
durch   Sander   &  Cie.    in   St.  Albans   in    den   Handel.     Es   ist   eine   ganz 


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402 


Paphiopedilum. 


eigenartige  Form,  deren  kurze,  breit-gerundete  Blätter  fast  zweizeilig  dicht 
übereinander  stehen.  Blüten  etwa  8  cm  gross,  mit  auffällig  kurzer  Lippe, 
in  grünem  mit  braun  schattiertem  Farbenton. 

P.  ohloroneurum   Bohb.  f.    (wahrscheinlich   P.  barbatum   x   ventistum) 

steht  dem  P.  venustum 
nahe.  Oberes  Kelchblatt 
grün ,  weiss  gerandet, 
Mittelader  purpurn,  die 

anderen  dunkelgrün, 
unteres  Kelchblatt  blas- 
ser, Blumenblätter  aus 
grünem  Grunde  pur- 
purbraun mit  einzeln 
schwarzen  Warzen  und 
breiter ,  dunkelpurpur- 
ner Mittellinie ,  Lippe 
grünlichbraun,  vorn  pur- 
purn getuscht.  Rand 
lehmgelb.  Säulenplatte 
grünlich.     Juli,  August. 

P.  oUiolare  Bohb.  f. 

(Fig.  145.)  Blätter  stumpf 
länglich-elliptisch,  4  zu 
12  cm  etwa,  hell-  und 
dunkelgrün  gewürfelt. 
Blüten  einzeln  auf  25  cm 
hohem  Schaft  mit  kur- 
zem Deckblatt,  8  cm 
breit,  oberes  Kelchblatt 
spitz  breit-eiförmig,  ge- 
wimpert,  aus  purpurnem 
Grunde  weiss,  dicht  und 
zart  unten  grün-,  nach 
oben  purpurn  geädert, 
zuweilen  leicht  purpurn 
gesäumt,  unteres  Kelch- 
blatt viel  kleiner,  weiss- 

lich,  grün  geädert, 
Blumenblätter  riemen- 
förmig,  herab-  und  zurückgebogen,  lang  schwarzhaarig  gewimpert,  aus 
langem  grünem,  schwarzwarzigem  Grunde  vorn  blasspurpurn,  Lippe  vor- 
tretend, helmförmig,  trüb  purpurbraun,  eingefaltete  Lappen  gelbgrün, 
braunwarzig.      Säulenplatte    nierenförmig ,    am    Aussengrunde    undeutlich 


Fig*   >44-     Paphiopedilum  caudatum  Warscewiczi. 


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Paphiopedilnm. 


463 


funfzähnig,   grünlich   mit   blassrosaem   Hauch.     April,   Mai.     Philippinen, 
Nordostküste  von  Mindanao. 

—  var.  magnifloum  hört,     Blüten  gross  und  heller  gefärbt. 

P.  Cleola   Veitch    ist    P.  Boissierianum  x    Schlimii   v.   albiflorum,    sieht 
dem  P.  Sedenii  sehr  ähnlich,  ist  aber  fast  weissblütig. 

P.  oonchiferum  Bohb.  f. 
von  Bowring,  Forest  Farm 
bei  Windsor,  aus  P.  cari- 
cinum  x  longifolium 
var.  Hartwegii  gezogen. 
Oberes  Kelchblatt  weiss, 
gelbgrün  geädert ,  unteres 
viel  breiter,  weisslich  hellrot- 
braun geädert,  Blumenblätter 
10  cm  lang,  halb  hängend, 
blassrosa ,  weiss  gerandet, 
Lippe  hellgelbgrün ,  einge- 
faltete Ränder  heller,  rosa 
und  grün  punktiert.  Säulen- 
platte schwarz  gewimpert. 
Juli,  August. 

P.  oonoinnumhort.  gleich- 
falls von  Bowring  gekreuzt 
und  zwar  aus  P.  villosum 
X  purpuratum.  Oberes 
Kelchblatt  aus  braunem  Grun- 
de grünlich,  dicht  schwarz- 
purpurn geädert ,  Ränder 
zurückgerollt,  unteres  weiss, 

grünadrig ,  Blumenblätter 
aus  hellem  Grunde  purpur- 
braun mit  dunkelpurpurnem 
Mittelnerv,  Lippe  trüb  blass- 
purpurn. Säulenplatte  bräun- 
lich, mitten  grün.  Juli, 
August. 

P.oonoolorParish.  Blät- 
ter länglich-eiförmig,  4  zu  10  cm  etwa,  dunkelgrün  mit  graugrüner  Zeich- 
nung, unterseits  trüb  purpurn  gefleckt.  Blüten  zu  l — 2  auf  10  cm  hohem 
Schafte  mit  kleinem  Deckblatt,  $  cm  breit,  hellgelblich  mit  kleinen  Purpur- 
punkten, oberes  Kelchblatt  fast  kreisförmig,  gekielt,  vorn  übergebogen, 
unteres  eiförmig,  meist  fast  gleichgross,  Blumenblätter  stumpf  länglich- 
elliptisch ,  flach ,  breit ,  alle  zart  gewimpert ,  Lippe  klein ,  flach-kegelig. 
Säulenplatte    rundlich  -  rautenförmig ,   gelblich   mit  purpurnem   Mittelfleck. 


Fig.   145.     Paphiopedilum  ciliolare. 


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464  Paphiopedilum. 

Juni ,   Juli.     Moulmein,  Cochinchina,  Tonkin.  —  Verlangt  viel  Wärme  und 
Feuchtigkeit. 

—  var.  ohlorophyllum  Bohb.  f.  {var.  mediolineatum  hört)  Blätter 
beiderseits  blassgrün.  Kelch-  und  Blumenblätter  längs  der  Mittellinie 
purpurn  gesprenkelt. 

—  var.  Gktrdenianum  hört,  ist  nicht  verschieden  von  der  Hauptform. 

—  var.  mediolineatum  hört,  ist  var.  chlorophvilum  Rchb.  f. 

—  var.  niveum  Rchb.  f.  ist  P.  niveum  Rchb.  f. 

—  var.  Begnieri  Bohb.  f.  Blätter  länger,  oben  hell  gezeichnet,  unten 
spärlich  gefleckt.  Blüten  zu  3 — 5,  grösser,  gerundet,  dunkelgelb,  zahlreich 
gefleckt.     Cambodja. 

—  var.  tonkinense  Godefr.  Blätter  länglich  -  elliptisch ,  Kelch-  und 
Blumenblätter  breiter,  gerundet,  die  purpurnen  Flecken  nach  dem  Grunde 
gehäuft. 

—  f.  majus  hört.     Starkwüchsig,  Blüten  bis  8  cm. 

P.  concolor  x  barbatum  ist  P.  tessellatum  porphyreum  Rchb.  f. 

P.  concolor  x  venustum  var.  pardinum  ist  P.  Marshallianum  Rchb.  f. 

P.  Constance  Drew.  ist  P.  Curtisii  x  Stonei. 

P.  Cooksonianum  hört,  ist  P.  almum  Rchb.  /. 

P.  Corningianum  Rchb.  f,  ist  P:  Youngianum  Rchb.  f.  var. 

P.  Creon  Veitch.  ist  P.  oenanthum  v.  superbum  <S  x  Harrisianum  v.  su- 
perbum  2. 

P.  Crossianum  Bohb.  f.  {P,  amandum  Rchb,  f,)  von  Gross  aus  P.  i  n  - 
signe  <5  x  venustum  Q  gezüchtet,  letzterem  näher  stehend.  Oberes 
Kelchblatt  hell  apfelgrün,  dunkelgrün  geädert,  spärlich  schwärzfleckig, 
weiss  gerandet,  unteres  grünlichweiss ,  grün  geädert,  Blumenblätter  aus 
grünem,  braun  punktiertem  Grunde  gelblichbraun,  rotbraun  geädert,  Lippe 
grünlichbraun,  kräftig  geädert,  eingefaltete  Lappen  und  Säulenplatte  trüb 
gelblich.     November — Januar. 

—  var.  Lindeni  hört,  {var,  superbum  hört,)  ist  kaum  verschieden,  etwas 
starkwüchsig  und  klar  gefärbt. 

P.  Crossii  hört,  ist  P.  barbatum  Pfits.  var. 

P.  cruciforme  Zoll,  et  Mir.  ist  P.  Lowii  Ldl. 

P.  Curtisii  Bohb.  f.  ist  sehr  nahe  verwandt  mit  P.  ciliolare  Rchb.  f., 
fast  nur  verschieden  durch  etwas  grössere,  stark  gewimperte  Blüten,  deren 
oberes  auflallig  kleines,  spitz-eiförmiges  Kelchblatt  grasgrün,  grün  geädert, 
breit  weiss  gesäumt,  dahinter  purpurstrichig  ist,  Blumenblätter  aus  weisser 
Mitte  blasspurpurn,  purpurfleckig,  Lippe  trüb  purpurn,  eingeschlagener 
Rand  blasspurpurn,  purpurwarzig.  Säulenplatte  breit  -  hufeisenförmig. 
Mai,  Juni.     Sumatra. 

P.  dariense  Rchb.  f.  ist  P.  longifolium  Pfitz. 

P.  Danthieri  hört,  ist  Harrisianum  Rchb.  /.  var. 

P.  Dayanum  Bohb.  f.  {P.  spectabüe  Dayanum  Ldl.  Cypripedilum  Petri 
Rchb,  f.    C.  Burbidgei  Rchb,  f,)    Blätter  länglich-elliptisch,  etwa  4  zu  15  cm, 


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1 


Paphiopedilum.  Aßc 

hell  und  dunkelgrün  gefleckt,  Blüten  einzeln  auf  20  cm  hohem  Schaft  mit 
kurzem  Deckblatt,  10  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  spitz  breit  -  eiförmig, 
gewimpert,  weiss,  gleichmässig  grünadrig,  unteres  ähnlich  aber  kleiner 
und  spitzer,  Blumenblätter  riemenförmig,  leicht  herabgebogen,  lang  schwarz- 
haarig gefranst,  aus  bräunlichgrünem  Grunde  trübpurpurrosa,  Lippe  flach- 
kegelig, bräunlichgrün  geädert,  eingefaltete  Lappen  heller,  klein  purpur- 
warzig, Säulenplatte  länglich,  vorn  mit  einem  deutlichem  Zahne.  Mai,  Juni. 
Borneo. 

—  var.  Bplendens  hört.  Blätter  dunkler,  Blüten  gleichfalls  dunkler 
gefärbt. 

—  var.  superbum  hört.  Blätter  dunkelgrün,  graugrün  marmoriert, 
Blüten  sehr  dunkelfarbig. 

P.  Dayanum  x  barbatum  v.  Crossii  ist  P.  delicatutum  Rchb.  f. 

P.  Dayanum  x  barbatum  ist  P.  Swanianum  Rchb.  /. 

P.  Dayanum  x  venustum  ist  P.  caligare  Rchb.  /. 

P.  delioatulum  Bohb.  f.  von  Drewett-Riding  aus  P.  Dayanum  x 
barbatum  v.  Crossii  gezüchtet,  ersterer  Art  sehr  nahe  stehend,  oberes 
Kelchblatt  weiss,  grün  geädert,  am  Rande  je  einen  Purpurstrich,  unteres 
weiss,  grünadrig,  Blumenblätter  bräunlichpurpurn  mit  purpurnem  Mittel- 
nerv, sonst  grün  geädert.  Lippe  hellbräunlich,  grünadrig. 

P.  Desboisiantim  hört.  {P,  venustum  Q  x  villosum  v.  Boxalli  airatum) 
ist  dem  P.  pavoninum  am  nächsten.  Oberes  Kelchblatt  gelbgrün,  weiss 
schattiert,  mit  schwarzer  Mitte  und  elfenbeinweissem  Rande,  Blumenblätter 
aus  mahagonyrotem  Grunde  hellgrün-gelb,  spärlich  gross  schwarz-punktiert. 
Lippe  braunrötlich,  smaragdgrün  überlaufen  und  geädert. 

P.  disoolor  Bohb.  f.  von  Warner-Broomfield  wahrscheinlich  aus  P.  bar- 
batum X  venustum  gezogen  und  von  P.  chloroneurum  Rchb.  f. 
nur  durch  den  fehlenden  weissen  Rand  des  oberen  Kelchblattes  und  etwas 
hellere  sonstige  Färbung  verschieden.     Juli,  August. 

P.  doliare  Bohb.  f.  ist  von  P.  plunerum  kaum  verschieden. 
^  P.  Dominyanum  Bohb.  f.,   der   erste  Selenipedilum- Bastart ,   von 

Dominy  in  Veitchs  Gärten  aus  P.  caricinum  x  caudatum  ge- 
kreuzt. Oberes  Kelchblatt  weiss,  trübgelb  geädert,  unteres  blasser  ge- 
ädert, Blumenblätter  20  cm  lang,  hängend,  sehr  gedreht,  aus  blassgelbem, 
grün  geädertem  Grunde  trüb  rosa,  Lippe  gelbgrün,  braun  geädert,  ein- 
geschlagener Rand  hellgelb,  rosa  punktiert.  Säulenplatte  grünlich,  schwarz 
gewimpert.  Juli,  August. 
)  —  var.  elegans  hört.     Blüten  hellfarbig,  sehr  lang  geschwänzt. 

—  var.  rubesoens  hört.  Blumenblätter  vorn  rötlichbraun,  Lippe  gelb- 
bräunlich. 

P.  Dominyanum  x  Schlimii  ist  P.  albopurpureum  Rchb.  f. 
P.  Doris  Norm,  ist  P.  venustum  X  Stonei.     Es  ist  eine  sehr  grossblütige 
Form,   welche   in  der  Blütenfarbe  dem  P.  venustum  var.  pardinum 

St  ein '8  Orchideenbuch.  30 


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466  Paphiopedilum. 

sehr  ähnlich  ist.  Blütenblätter  nach  der  Spitze  zu  breiter  und  leicht 
abwärts  gekrümmt. 

P.  Dniryi  Beddome.  Blätter  spitz -riemenförmig,  3  zu  20  cm  etwa, 
freudiggrün,  Blüten  einzeln  auf  20  cm  hohem  Schaft  mit  kleinem  Deck- 
blatt, 6  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  breit-eiförmig,  vom  ausgerandet,  stark 
übergebogen,  zart  gewimpert,  gekielt,  grünlichgelb,  mit  breitem,  schwärz- 
lichem Mittelband  und  zahlreichen  schwärzlichen  Haaren,  unteres  kleiner 
und  blasser,  Blumenblätter  breit-riemenförmig,  wellig,  vorgebogen,  ocker- 
gelb bis  goldgelb  mit  breiter  schwarzer  Mittellinie,  schwarzen  Warzen  am 
Grunde  und  schwarzen  Haaren  längs  der  Mitte,  Lippe  helmförmig,  leuch- 
tend gelb,  innen  rotpurpurn  gesprenkelt,  eingeschlagener  Rand  gleichfarbig. 
Säulenplatte  fast  quadratisch,  oben  ausgerundet,  mitten  erhaben.  Januar 
bis  April.  Travancon  -  Hügel  in  Südindien  von  Colonel  Drury  entdeckt, 
1875  nach  Europa  gesandt. 

—  var.  dileotum  hört,  ist  höchstens  durch  etwas  grössere,  breiter 
geöffnete  Blüten  verschieden. 

P,  Drury i  x  niveum  ist  P.  microchilum  Rchb.  f, 

P,  Druryi  x  barbalum  ist  P,  orphanum  Rchb.  /. 

P.  Druryi  x  villosum  ist  P.  Winnianum  Rchb.  f. 

P.  Eleotra  Bolfe  ist  von  Seden  in  Veitchs  Gärten  aus  P.Harri- 
sianum  und  wahrscheinlich  P.  insigne  var.  Maulei  gezogen  worden. 
Oberes  Kelchblatt  apfelgrün,  breit-weissrandig,  schwarzfleckig  und  -adrig, 
unteres  blassgrün,  spärlich  mitten  schwärzlich  gefleckt.  Lippe  bräunlich- 
purpurn.    Säulenplatte  trüb  gelb,  gezähnt.     Oktober,  November. 

P.  Elliottianum  0*Brieii.  Blätter  freudiggrün,  riemenförmig,  4  zu 
25  cm  etwa.  Blüten  zu  2 — 5  auf  steifem,  20  cm  hohem,  rötlich  ange- 
laufenem Schaft  mit  grossen  Deckblättern,  10  cm  breit,  oberes  Kelchblatt 
spitz  -  eiförmig ,  elfenbeinweiss ,  mit  15  dunkelkarminroten  Längsstreifen, 
unteres  ähnlich ,  aber  kleiner  und  blässer ,  Blumenblätter  schmal  -  rippen- 
förmig,  hängend,  10  cm  lang,  wellig,  gewimpert,  weiss,  im  Grunde  karmin- 
fleckig, nach  vorn  karminstreifig,  Lippe  lang  -  pantoffelförmig ,  elfenbein- 
weiss, zart  rosa  geädert  und  getuscht.  Säulenplatte  schmal-beckenförmig. 
Juli,  August.     Philippinen. 

P.  Euryale  Bolfe.  {P,  Vervaetianuyn  Rchb,/.)  von  Seden  bei  Veitch 
aus  P.  Lawrenceanum  X  superbiens  erhalten.  Blätter  hübsch 
gefleckt.  Oberes  Kelchblatt  weiss,  an  den  Rändern  purpurn  überlaufen, 
grün  geädert,  unteres  weiss,  grünadrig,  Blumenblätter  leicht  herabgebogen, 
grün,  dunkler  geädert,  an  den  Spitzen  purpurn,  längs  der  Mitte  und  den 
schwarzhaarigen  Rändern  schwarz  warzig,  Lippe  aus  grünem  Grunde  pur- 
purbraun.    Säulenplatte  blassgrün.     Juli,  August. 

P.  euryandrum  Bohb.  f.,  gleichfalls  von  Seden  in  Veitchs  Garten 
gezüchtet  und  zwar  aus  P.  barbatum  x  Stonei.  Oberes  Kelchblatt 
fast  kreisrund ,  zugespitzt ,  mitten  grün ,  dunkelgrün  geädert ,  nach  den 
Rändern  blasspurpurn,  dunkel-weinrotadrig,  vorn  weiss,  unteres  viel  kleiner 


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Paphiopedilum.  ^67 

und  blässer,  Blumenblätter  gelblichgrün,  reich  schwärzlichwarzig,  nach 
vorn  weinrötlich ,  Lippe  bräunlichpurpurn.  Säulenplatte  gelblichgrün. 
September,  Oktober. 

—  var.  grandiflorum  hört.     Blüten  bis   10  cm  breit,  hellfarbig. 

P.  Eyermannianum  Sander  ist  P,  Spicerianum  x  barbatum  grandiflorum, 
Kelchblatt  weiss,  apfelgrün  gestreift,  Blumenblätter  grün,  braun  überlaufen, 
Lippe  wie  von  barbatum. 

P.  Fairieanum  Ldl.  Gedrängtwüchsig.  Blätter  freudiggrün,  spitz- 
riemenförmig ,  2  zu  12  cm  etwa.  Blüten  einzeln  mit  kurzer  Scheide  auf 
10  cm  hohem  Schaft,  6  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  herzförmig,  wellig 
gerandet,  an  der  Spitze  zusammengebogen,  gekielt,  aus  blass-gelbgrünem 
Grunde  weisspurpum,  längsstreifig  und  netzadrig,  unteres  kleiner,  eiförmig, 
gewimpert,  blassgrün,  purpuradrig,  Blumenblätter  riemenförmig,  wie  ein 
Büffelhorn  gekrümmt,  wellig  und  schwarzhaarig  gewimpert-gerandet,  gelb- 
lichweiss,  purpurstreifig,  Lippe  helmförmig,  bräunlichgrün,  purpuradrig, 
Innenlappen  schmal ,  elfenbeinweiss ,  purpurfleckig.  Säulenplatte  breit- 
halbmondförmig mit  einem  Zacken  in  der  Ausbuchtung,  elfenbeinweiss 
mit  grün,  purpurn  gesäumt.  September,  Oktober.  Assam,  Bhootan. 
Verlangt  viel  frische  Luft  und  Licht,  in  geschlossener  Warmhausluft  geht 
es  zu  Grund. 

P.  Fairieanum  x  Spicerianum  ist  P.  Niobe  Veitch. 

P.  Fitohianum  WilL  (wahrscheinlich  P.  Hookerae  x  barbatum). 
Oberes  Kelchblatt  grünlichweiss ,  dunkel  -  grünadrig ,  unteres  ähnlich,  nur 
kleiner,  Blumenblätter  aus  leuchtend  grünem,  dunkel  geädertem  Grunde 
vorn  trübpurpurn,  spärlich  schwarzwarzig,  Lippe  gelblichgrün,  dunkel 
geädert,  trübpurpurn  überlaufen.  Säulenplatte  grünlichgelb,  dunkelgrün 
geädert.     September,  Oktober. 

P.  Försterianum  hört,  ist  P,  Sanderianum  Rchb.  f. 

P.Fraseri  Bohb.  f.  von  Fraser-Derncleugh  gezüchtet,  wahrscheinlich  aus 
P.  hirsutissimum  X  barbatum,  hält  zwischen  den  Eltern  die  Mitte. 

P.  Galateae  Bolfe,  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P.  Harri- 
sianum  und  wahrscheinlich  P.  insigne  var.  Maulei  gezogen,  ist  von 
P.  Electra,  Orestes,  oenanthum,  welche  dieselben  Eltern  haben, 
nur  durch  die  Färbung  abweichend.  Oberes  Kelchblatt  primelgelb,  dicht 
braunfleckig,  rein  weiss  gerandet,  unteres  heller,  wenig  gefleckt,  Blumen- 
blätter aus  blassem  Grunde  rötlichbraun  mit  dunklerer  Mittellinie  und 
ein  paar  purpurnen  Spritzflecken  im  Grunde,  Lippe  gelbbraun,  dunkler 
geädert.     Oktober,  November. 

P.gemmiferum  Bohb.f.  von  Bowring-ForestFarm  aus  P.Hookerae 
X  purpuratum  gezogen.  Oberes  Kelchblatt  weiss,  dicht  grünadrig, 
unteres  blasser  geädert,  Blumenblätter  aus  blassgrünem,  spärlich  schwarz- 
warzigem Grunde  vorn  purpurrosa,  Lippe  purpurbraun,  eingeschlagener 
Rand  grünlich,  dunkelpurpurn  gesprenkelt.  Säulenplatte  grün  marmoriert. 
Oktober — Dezember. 


30" 


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468 


Paphiopedilum. 


P.  Germinyanum  Bohb.  f.  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P. 
villosum  X  hirsutissimum  gezüchtet.  Blüten  über  lo  cm  breit, 
durchweg  kurz  -  weisshaarig  gewimpert,  oberes  Kelchblatt  braun,  schwarz 
punktiert,  gelbgrün  gerandet,  unteres  blass  -  gelbgrün ,  Blumenblätter  am 
Grunde  wellig,  gelbgrün  mit  weinroter  Mitte,  vorn  verbreitert  blassviolett- 
purpurn,  Lippe  aus  grünem  Grunde  purpurbraun.  Säulenplatte  gelblich- 
grün.    März — Mai. 

P.  glanduliferum  Blume.  (Cypripedilum  praestans  Rchb.  f.)  Blätter 
reitend,  stumpf- riemenförmig,  bis  4  zu  40  cm  etwa,  stark  gekielt,  ledrig, 


Fig.   146.     Paphiopedilum  Godcfroyae  Godefroy. 

dunkelgrün.  Blüten  einzeln  oder  zu  mehreren  auf  40  cm  hohem,  trüb 
purpurnem,  graubraunhaarigem  Schafte  hinter  kurzen  bräunlichen  Deck- 
blättern, 10  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  breit-eiförmig,  gekielt,  gelblich- 
weiss,  rotbraun  längsadrig,  unteres  fast  gleich,  Blumenblätter  schmal-linear, 
rippenförmig,  lO  cm  lang  hängend,  gedreht,  gelbgrün,  rotbraun  längsadrig, 
am  Grunde  je  8 — 10  bärtige  Warzen  auf  dem  Rande,  Lippe  schmal-helm- 
förmig,  blassgelb,  rotbraun  geädert.  Säulenplatte  fast  quadratisch,  blass- 
gelb mit  rötlichbraunen  Borsten.     Mai,  Juni.     Neu -Guinea. 

P.  Godefroyae  Godefr.   (Fig.  146.)   Blätter  linear-länglich,  2  zu  10  cm 
etwa ,   satt   grün ,    blassgrün   gezeichnet ,    unterseits   bräunlichrot   gefleckt. 


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Paphiopedüum.  460 

Blüten  zu  i — 2  auf  6 — 8  cm  hohem,  filzigem,  rötlichgrünem  Schaft  mit 
kurzem  Deckblatt,  5  cm  breit,  weiss  oder  weissgelb,  feinhaarig,  violett- 
purpurn gefleckt,  oberes  Kelchblatt  fast  kreisrund,  kurz  gespitzt,  unteres 
viel  kleiner ,  länglich  -  elliptisch ,  Blumenblätter  breit  -  elliptisch ,  herab- 
gebogen, Lippe  fast  cylindrisch,  klein  punktiert.  Säulenplatte  rundlich, 
gelblich,  kleinfleckig  purpurn.  Februar — April.  Siam,  Champoninseln, 
dicht  am  Meere  auf  Felsen. 

P.  Qodsefflaniun  Behb.  f.  {P.  villosum  var.  Boxallii  X  hirsutissimum 
von  Cookson - Oakwood  gekreuzt)  steht  P.  Germinyanum  sehr  nahe, 
nur  ist  das  obere  Kelchblatt  dunkler  und  wenig  gefleckt,  das  untere  gelb- 
lich, Blumenblätter  blasser,  Lippe  hellbraun. 

P.  gracile  hört,  ist  P.  longifolium  Pfifs.  var, 

P.  grande  Bohb.  f.,  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P.  longi- 
folium var.  Hartwegii  Q  X  caudatumcJ  gezogen,  hat  die  grössten 
Blüten  dieser  Bastart  -  Gruppe.  Oberes  Kelchblatt  10  cm  lang,  gelblich- 
weiss,  gelbgrün  geädert,  unteres  gleichgross,  nur  blasser,  Blumenblätter 
aus  gelblichem,  grün  geädertem  Grund  vorn  rosa-fleischfarben,  bis  40  cm 
lang,  hängend  und  gedreht,  Lippe  3  zu  6  cm,  grünlichgelb,  braun  getuscht, 
eingefalteter  Rand  elfenbeinweiss,  dunkelrosa  gefleckt.  Säulenplatte  blass- 
gelb, hinten  schwärzlich  behaart.     Juli,  August. 

P.  grandiflorum  {Pavon)  ist  P.  Boissierianum  Rchb,f. 

P.  Harrisianum  Bohb.  f.  {P.  villosum  X  barbatum ,  von  Dominy  ge- 
züchtet, zuerst  1869  bei  Veitch-Chelsea  blühend,  ist  das  erste  künstlich  ge- 
kreuzte Paphiopedilu m).  Wuchs  von  P.  barbatum.  Blüten  1 2  cm 
breit,  oberes  Kelchblatt  dunkel  weinrot,  nach  vorn  grün  werdend,  dicht 
schwärzlich  geädert,  unteres  hellgrün,  dunkelgrünadrig,  Blumenblätter  aus 
gelbgrünem,  grün  geädertem  Grunde  bräunlichpurpurn,  dunkelpurpurn  ge- 
ädert, Mittellinie  schwärzlichpurpurn,  Lippe  blasspurpurn,  dunkler  geädert, 
oben  gelblichgrün.     Säulenplatte  braungrün.     Januar — März. 

—  var.  atropurpureum  h.  Veitch.  {^uar,  nignim  hört)  Oberes  Kelch- 
blatt und  der  Grund  der  Blumenblätter  schwärzlichpurpurn. 

—  var.  biflorum  hört.     Blüten  meist  zu  zwei  auf  einem  Schaft. 

—  var.  Brayi  h.  Veitoh.     Blüten  hellfarbig,  die  dunklen  Flächen  klein. 

—  var.  Dauthieri  h.  Veitch.  Oberes  Kelchblatt  bräunlich,  breit  grün 
gerandet,  Blumenblätter  hellfarbig. 

—  var.  hybridum  h.  Veitch.  {var,  Wallaeriii  hört.)  Oberes  Kelch- 
blatt gelblichgrün,  nur  kurz  dunkeladrig,  Blumenblätter  blasser,  Lippe 
dunkler  braun. 

—  vor.  nigrum  hört,  ist  atropurpureum  h.  Veiich. 

—  var.  planum  hört.  Hellfarbig,  oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter 
fast  flach. 

—  var.  purpurascens  h.  Veitoh.  Adern  des  oberen  Kelchblatts  wein- 
rot und  diese  Farbe  in  den  weissen  Rand  ausstrahlend. 


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470  Paphiopedilum. 

—  var.  superbum  Bohb.  f.  Blüten  gross,  glänzend,  oberes  Kelchblatt 
purpuradrig,  scharf  abgesetzt  weissrandig. 

—  var.  vivioans  h.  Veitch.  Spitze  des  oberen  Kelchblattes  schön 
apfelgrün,  Blumenblätter  dunkel. 

—  var.  Wallaertii  hört,  ist  var.  hybridum  Veitch. 

P,  Harrisianum  x  insigne  var,  Maulei  umfasst  P,  Electra  Rolfe,  Qalatea 
Rolfe,  Orestes  Rolfe,  oenanthum  Rchb.f  und  Thibautianum  Rchb.f. 

P,  Harrisianum  v.  superbum  x  Spicerianum  ist  P.  Osbornei  How, 

P.  Hartwegii  Rchb.  f  ist  P.  longifolium  Rchb.  f  et  Warsc.  var. 

P.  Haynaldianlun  Bohb.  f.  Blätter  riemenförmig,  4  zu  25  cm  etwa,  vorn 
zweizackig,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  zu  2 — 6  auf  50  cm  hohem  grün- 
haarigem  Schaft  mit  kurzen  Deckblättern,  10  cm  breit,  oberes  Kelchblatt 
stumpf-eiförmig,  mitten  gefaltet,  aus  gelbgrünem,  lang-braunfleckigem 
Grunde  weissrosa,  unteres  eiförmig,  weisslichgrün  geädert,  Blumenblätter 
linear-spatelförmig,  8  cm  lang,  mitten  stark  gedreht,  vorn  zurückgebogen, 
gewimpert,  aus  gelbgrünem,  am  Rande  braunfleckigem  Grunde  vorn  hell- 
trübpurpurn,  Lippe  helmförmig,  blassgrün,  purpurn  überlaufen,  einge- 
schlagener Rand  gelblich,  Säulenplatte  länglich,  zweilappig.  Januar — März 
Philippinen,  Manila.  Trägt  den  Namen  des  1891  verstorbenen  Cardinal 
Erzbischofs  Haynald  von  Kalocsa. 

P.  Hephaestus  Bolfe.  gehört  mit  P.  Electra,  P.  Galatea  u.  s.  w. 
in   den  Formenkreis  von  P.  Harrisianum  X  insigne  var.  Maulei. 

P.  Hincksianum  Rchb.  f  ist  P,  longifolium  Rchb.  f.  et  Warsc.  var. 

P.  hirsutissimum  Ldl.  Blätter  spitz  linear-länglich,  3  zu  20  cm  etwa, 
saftgrün.  Blüten  einzeln  auf  20  cm  hohem  grünlichem  Schaft,  der  wie 
das  kleine  Deckblatt  und  die  Aussenseite  der  Blüten  dicht  purpurhaarig 
ist,  10  cm  breit,  an  allen  Rändern  dicht  gewimpert,  oberes  Kelchblatt  breit- 
herzförmig, gekielt,  aus  bräunlichem  dunkler  geflecktem  Grunde  vorn  hell- 
grün, unteres  kleiner,  eiförmig,  hellgrün  mit  ein  paar  rotbraunen  Flecken, 
Blumenblätter  wagerecht,  breit  -  spateiförmig ,  leicht  gedreht,  Rand  kraus 
wellig-lappig,  aus  grünem,  purpurn  geflecktem,  schwarzbehaartem  Grunde 
vorn  leuchtend  violett  purpurn,  Lippe  vorstehend,  helmförmig,  trübgrün, 
bräunlich  purpurn  überlaufen,  die  kleine  schwarzwarzige  Säulenplatte  fast 
quadratisch,  grün  mit  zwei  weissen  Flecken.     März — Mai.     Assam. 

—  var.  ooerulesoens  hört.    Spitze  der  Blumenblätter  bläulich  purpurn. 
P.  hirsutissimum  x  barbatum  ist  P.  Fraseri  Rchb.  f. 

P.  hirsutissimum  x  barbatum  var.  Grossii  ist  P.  porphyrochlamys  Rchb.f. 
P.  hirsutissimum  x  superbiens  ist  P.  Castleanum  Sand. 
P.  hirsutissimum  x  villosum  ist  P,  Germinyanum  Rchb.f 
P.  hirsutissimum  x  villosum  v.  Boxallii  ist  P.  Qodseffianum  Rchb.f 
P.  Hookerae  Bohb.  f.     {P.  barbatimi  Ldl,  var.  Hooker ae  RgL)     Blätter 
länglich-elliptisch,  4  zu  12  cm  etwa,  dunkelgrün,  hell  graugrün  gezeichnet. 
Blüten  meist  einzeln  auf  20  cm  hohem,  schlankem,  grauhaarigem  Schaft, 
5  cm  breit,   alle  Ränder  gewimpert,   oberes  Kelchblatt  spitz  -  herzförmig. 


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Paphiopedilum.  47 1 

mitten  leicht  gefaltet,  aus  grünem  Grunde  gelbgrün,  eben,  unteres  kleiner, 
eiförmig,  blassgrün,  Blumenblätter  breit-linear  aus  wenig  verschmälertem 
grünem,  schwarzfleckigem,  purpurn-  und  wellig -gerandetem  Grunde  vorn 
matt  purpurn,  Lippe  helmförmig,  bräunlich  purpurn  mit  grünem  Schimmer, 
eingeschlagene  Lappen  gelblichbraun  rot -purpurn  gefleckt.  Säulenplatte 
gross,  breit-eiförmig,  unten  ausgerandet,  purpurbraun  mit  gelbgrüner  Mitte 
und  Rand.     Mai,  Juni.     Nord-Borneo. 

—  var.  BuUenianum  Bohb.  f.  Blätter  dunkler,  weniger  gefleckt,  Blüten 
kleiner,  oberes  Kelchblatt  im  Grunde  schwarz  gestreift,  Blumenblätter 
mit  3 — 4  kleinen  schwärzlichen  Warzen  am  Rande,  vorn  blass  gelbgrün. 
März,  April. 

—  var.  luteum  hört.     Blüten  vorwiegend  grünlichgelb. 

—  var.  majus  hört,  nur  durch  etwas  stärkeren  Wuchs  abweichend. 
P.  Hookerae  x  barbatum  ist  P.  Fitchianum  und  P,  marmorophyllum  ßchb.  /. 
P,  Hookerae  x  purpuratum  ist  P.  gemmiferum  Rchb.f. 

P.  Homianum  Bohb.  f.  vom  Obergärtner  Hörn  des  Baron  Rothschild, 
Hohe  Warte  bei  Wien,  aus  P.  Spicerianumxsuperbiens  gekreuzt. 
Blätter  gefleckt.  Oberes  Kelchblatt  aus  schmalem  grünem  Grunde  weiss, 
spärlich  schwärzlich  purpurn  gestreift,  Blumenblätter  herabgebogen,  wellig 
gerandet,  hellgrün  mit  hellpurpurnem  Saum,  zerstreut  schwarzwarzig,  Lippe 
purpurbraun.     Säulenplatte  purpurn,  weiss  gesäumt.     August,  September. 

P.  hybridiun  hört,  ist  ein  Sammelname  für  alle  möglichen  Kreuzungen. 

P.  Hyeanum  ffchb.  f.  ist  P.  Lawrenceanum  Rchb.  f.  var. 

P.  jarvanioo  X  superbiens  vom  Generalsekretär  Bleu  der  Society  nat. 
d'Hortic.  de  France  gezogen.  Oberes  Kelchblatt  hejigrün,  dunkelgrün  ge- 
ädert, weiss  bordiert,  unteres  viel  kleiner,  weiss,  grün  geädert,  Blumen- 
blätter zu  ^/g  grün,  dicht  schwarzwarzig,  vorn  hellpurpurrosa,  wenig  warzig, 
Lippe  unten  grün,  oben  braun,  eingefaltete  Lappen  rötlichbraun.  Säulen- 
platte hellgelbgrün,  dunkelgrün  gezeichnet.     Juli,  August. 

P.  javanioiun  Beinw.  Blätter  länglich  -  elliptisch ,  4  zu  15  cm  etwa, 
graugrün,  dunkelgrün  gezeichnet.  Blüten  meist  einzeln  auf  rot  ange- 
laufenem, 20  cm  hohem  Schaft,  mit  kurzem  Deckblatt,  6  cm  breit,  an  allen 
Rändern  gewimpert,  oberes  Kelchblatt  spitz-herzförmig,  hellgrün,  dunkler 
geädert,  vom  weiss,  unteres  kleiner,  länglich-eiförmig,  Blumenblätter  breit- 
riemenförmig,  leicht  herabgebogen,  hellgrün,  schwarzwarzig,  das  vordere 
Drittel  trübpurpurn,  warzenlos,  Lippe  fast  cylindrisch,  unten  hellgrün,  oben 
bräunlichgrün,  eingeschlagene  Lappen  hellgrün,  purpurn  gefleckt.  Säulen- 
platte bräunlichgrün,    nierenförmig.     Juni,  Juli.     Java,  bei  looo — 1400  m. 

—  var.  virens  Bchb.  f.  als  Art.  Blüten  kleiner ,  vorwiegend  freudig- 
grün, Blumenblätter  von  der  Mitte  an  zurückgeschlagen,  Lippe  glänzend 
dunkelbraun.     Nord-Borneo. 

P.  insigne  Piltz.  {Cypripedilum  insigne  IVa//.)  Blätter  schmal-riemen- 
förmig,  zugespitzt,  2  zu  20  cm  etwa,  ledrig,  saftgrün.  Blüten  einzeln, 
selten  zu  zwei,  auf  20  cm  hohem  Schaft  mit  langem  Deckblatt,  bis   10  cm 


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472  Paphiopedilum. 

breit,  firnisglänzend,  oberes  Kelchblatt  breit  -  eiförmig ,  kurz  zugespitzt, 
oben  übergebogen,  Ränder  leicht  zurückgerollt,  aus  apfelgrünem,  braun- 
purpurn geflecktem  Grunde  breit  weiss  gerandet,  unteres  Kelchblatt  kleiner 
spitz  -  eiförmig,  hellgrünlich,  Blumenblätter  querstehend,  breit  -  linear,  vorn 
etwas  verbreitert,  wellig  gerandet,  hellgelbgrün,  purpurbraun  längsadrig, 
Lippe  helmförmig,  gelbgrün,  braun  schattiert,  eingeschlagene  Ränder  lehm- 
gelb, heller  gesäumt.  Säulenplatte  fast  quadratisch,  weichhaarig,  grünlich 
mit  orangegelber  Mittelwarze.  Oktober — Februar.  Nepal,  Sylhet,  Khasya- 
Berge.     Schon  1819  nach  England  gebracht. 

—  var.  albomarginatum  Will.  Oberes  Kelchblatt  gelbgrün,  ungefleckt, 
breit  weiss  gerandet. 

—  var.  aurexun  hört.     Blumen  hellgelb,  Lippe  gelbbraun. 

—  var.  Cambridgeaniun  hört.  Blüten  sehr  gross  und  lebhaft  gefärbt, 
oberes  Kelchblatt  fast  weiss. 

—  var.  Chantinii  Bafarin.  (var.  punciatum  violaceum  GBrien,  var. 
Veiichianum  Van  Houtte)  Oberes  Kelchblatt  fast  zur  Hälfle  weiss  und 
dort  violett  gefleckt,  Blumenblätter  und  Lippe  stark  glänzend,  erstere  bern- 
steingelb geädert,  letztere  schön  kastanienbraun. 

—  var.  gracile  hört,  ist  var.  Sanderae  h.  Sander, 

—  var.  grandiflorum  hört.  (var.  maximum  hart,)  Blüten  sehr  gross, 
hellfarbig. 

—  var.  Kimballianum  hört.  Blüten  sehr  gross,  oberes  Kelchblatt 
breit  weissgerandet,  dunkel  purpurfleckig,  Lippe  sehr  dunkel. 

—  var.  longisepalum  Sand.  Kleinwüchsig.  Blüten  klein,  mit  schmal- 
eiförmigem, langem  oberem  Kelchblatt,  mattfarbig. 

—  var.  Maulei  Moore.  Blüten  bis  12  cm  breit,  oberes  Kelchblatt 
stark  vorgebogen,  fast  zur  Hälfte  weiss,  Blumenblätter  stark  wellig  gerandet, 
hellgrüngelblich,  hellbraun  geädert,  Lippe  schmal  und  lang,  hellbraun. 

—  var.  maximum  hört,  ist  var.  grandiflorum  hört. 

—  var.  punctatum  violaceum  O'Brien  ist  var.  Chantinii  Raf. 

—  var.  rubromaoulatiun  hört.  Oberes  Kelchblatt  in  der  weissen  Partie 
braunrot  gefleckt. 

—  var.  rubromarginatum  hört.     Oberes  Kelchblatt  braunrot  gesäumt. 

—  var.  Sanderae  h.  Sander,  {var.  gracile  kort.)  Blüten  zart  primel- 
gelb bis  auf  den  reinweissen  Rand  des  oberen  Kelchblattes  und  einige 
braune  Flecken  in  der  Mitte  dieses  Blattes. 

—  var.  Sylhetense  hört,  ist  die  typische  Hauptform. 
P.  insigne  x  barbatum  ist  P.  Ashburtoniae  Rchb.f. 

P.  insigne  x  Fairieanum  ist  P.  Arthurianum  Rchb.f. 

P,  insigne  x  Harrisianum  var.  Dauthieri  ist  P.  Berggrenianum  Rchb.f. 

P.  insigne  x  hirsutissimum  ist  P.  Aleides  Sander. 

P.  insigne  x  Spicerianum  ist  P.  Leeanum  Veitch. 

P.  insigne  x  venustum  ist  P.  Crossianum  Rchb.f. 

P.  insigne  x  villosum  ist  P.  Sallierii  Qodfr. 


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Paphiopedilum.  a*j  ^ 

P,  insigne  var,  Chantinii  x  barbatum  ist  P,  Laforcadei  h.  Bauer. 

P,  insigne  var.  Maulei?  x  Harrisianum  umfasst  P.  Electra  Rolfe,  Qalatea 
Rolfe,  Orestes  Rolfe,  oenanthum  Rchb.f  und  Thibautianum  Rchb.f. 

P.  insigne  var.  Maulei  x  villosum  ist  P,  nifens  Rchb.f. 

P.  inversum  Sand,  ist  P.  Lathamianum  Rchb.f.  var. 

P.  Jo  Bohb.  f.  {P,  Juno  hört.  P.  Argus  X  Lawrenceanum^  von  Cook- 
son-Oakwood  gekreuzt.)  Oberes  Kelchblatt  weiss,  mitten  grün-,  seitlich 
purpurn  geädert,  unteres  weiss,  grün  geädert,  Blumenblätter  im  Grunde 
grünlich,  reichlich  mit  grossen,  schwarzen  Warzen  besetzt,  vorn  blass- 
purpurn, Lippe  unten  grünlich,  oben  bräunlichpurpurn.  Säulenplatte  hell- 
grün, dunkler  geädert,  rosa  gesäumt.     Juli,  August. 

P.  Juno  hört,  ist  P.  Jo  Rchb.f 

P.  Kaiefeurum  N.  E.  Brown  ist  P.  Lindleyanum  Schombg. 

P.  Karietinum  hört,  ist  ein  wunderlicher  Schreibfehler  für  P,  caricinum  Ldl. 

P.  Kimballianum  hört,  ist  P,  insigne  Pfits.  var 

P.  Klotzsohianum  Bohb.  f.  {Selenipedilum  Klotzschianum  Rchb.  f.  Cypri- 
pedilum  Schomburgkianum  Klotzsch)  Blätter  carex-artig,  gekielt,  fein  zwei- 
spitzig, bis  30  cm  lang.  Blüten  zu  2 — 3  auf  halbmeterhohem,  weichhaarigem, 
mit  länglichen  Scheiden  besetztem  Schaft,  5  cm  breit,  oberes  Kelchblatt 
spitz-lanzettlich,  aussen  flaumig,  bräunlich,  dunkler  geädert,  unteres  breiter, 
spitz-eiförmig,  Blumenblätter  spitz-linear,  halbhängend,  6  cm  lang,  bräun- 
lich ,  Lippe  cylindrisch ,  grünlich ,  rotbraun  überlaufen.  Juli ,  August. 
Britisch  -  Guiana.     Hat  in  Europa  noch  nicht  geblüht. 

P.  Kramerianum  Rchb.f  ist  P.  oenanthum  x  villosum. 

P.  laevigatum  Batem.  ist  P.  philippinense  Rchb.f. 

P.  Laforcadei  h.  Bauer,  wurde  von  Bauer  in  der  Muette  in  Paris  aus 
P.  barbatum  X  insigne  var.  Chantinii  gekreuzt.  Oberes  Kelch- 
blatt aus  gelbgrünem,  braunrot  geädertem  Grunde  breit  weiss  gerandet, 
unteres  hellgrün  mit  einigen  braunen  Flecken,  Blumenblätter  hellpurpur- 
braun,  dunkel  geädert,  mitten  im  Grunde  gelbgrün,  purpurn  gesprenkelt, 
Lippe  unten  grünlich,  oben  rötlichbraun.  Säulenplatte  von  P.  insigne. 
November — Januar. 

—  var.  Bartetii  Carr.  Oberes  Kelchblatt  mitten  und  am  Rande  wein- 
rot, unteres  vorn  weiss,  Blumenblätter  an  der  Spitze  hellpurpurn. 

P.  Lathamianum  Bohb.  f.  von  Latham  im  Botanischen  Garten  von  Bir- 
mingham aus  P.  Spicerianum  x  villosum  erlangt.  Oberes  Kelch- 
blatt aus  grünem  Grunde  mit  dunkelpurpurnem  Mittelstreif  weiss,  unteres 
grünlich.  Blumenblätter  aus  grüngelbem  Grunde  bräunlich  mit  dunkler 
Mitte  und  braunem,  vorn  welligem  Rande,  Lippe  grün -bräunlich,  Säulen- 
platte länglich-herzförmig,  gelblich.     Oktober,  November. 

—  var.  inversum  Sand.  Oberes  Kelchblatt  rosa  gesäumt,  Blumen- 
blätter vorgebogen,  hellbräunlich  wie  die  Lippe. 

P.  Lawrenoeanum  Bohb.  f.  Blätter  länglich-eiförmig,  5  zu  1 5  cm  etwa, 
gelbgrün  und  dunkelgraugrün  gewürfelt.     Blüten  meist  einzeln  auf  30  cm 


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474  Paphiopedilum. 

hohem  Schafte  mit  kleinem  Deckblatt,  lo  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  gross, 
fast  kreisrund  mit  breit  aufgesetzter  Spitze,  mitten  gefaltet,  mit  breiten, 
abwechselnd  kurzen  und  langen ,  unten  grünen ,  oben  weinroten  Längs- 
streifen, unteres  Kelchblatt  viel  kleiner,  länglich  -  eiförmig ,  Blumenblätter 
wagerecht  abstehend,  riemenförmig ,  gewimpert,  mit  5 — 6  schwarzen  be- 
haarten Warzen  am  Rande,  grünlich  mit  purpurrotem  Strich,  Lippe  auf- 
geblasen-pantoffelförmig,  trübpurpurn,  oben  bräunlich.  Säulenplatte  halb- 
mondförmig mit  8  Zähnchen  im  Ausschnitt,  gelblich.  April,  Mai.  Nord- 
Borneo. 

—  var.  ooloratum  hört.  Adern  des  oberen  Kelchblattes  abwechselnd 
grün  und  purpurrot. 

—  var.  Hyeanum  L.  Lind,  et  Bod.  {var,  Lindeni  hort^  Oberes  Kelch- 
blatt rein  weiss,  vortretend  grünadrig,  purpurn  geflammt  und  gestreift, 
rosa  berandet,  Blumenblätter  gelblichgrün,  grünadrig,  Lippe  freudiggrün, 
dunkelgrün  geädert. 

—  var.  Lindeni  hört,  ist  var.  Hyeanum  Rchb.f. 

—  var.  majus  hört.  Wuchs  kräftig,  Blüten  sehr  gross,  besonders 
das  schön  gezeichnete  obere  Kelchblatt. 

—  var.  nigrum  hört.  Oberes  Kelchblatt  dunkel  geädert,  mitten 
schwarzwarzig. 

—  var.  stenostoma  Bohb.  f.  Blumenblätter  eingebogen ,  Lippe  kurz, 
glänzendbraun. 

P,  Lawrenceanum  x  Argus  ist  P.  Jo  Rchb.f, 

P,  Lawrenceanum  x  barbatum  ist  P,  almum  Rchb.f. 

P.  Lawrenceanum  x  niveum  ist  P.  Aphrodite  Rchb.f. 

P.  Lawrenceanum  x  Spicerianum  ist  P.  radiosum  Rchb.f. 

P.  Lawrenceanum  x  superbiens  ist  P.  Euryale  Rolfe. 

P.  Lawrenceanum  x  venustum  ist  P,  auroreum  Rchb.f 

P.  Leeanum  Veitch.  ist  P.  insigne  x  Spicerianum,  von  Seden  in  Veitchs 
Garten  gezogen.  Oberes  Kelchblatt  aus  schmalem  apfelgrünem  Grunde 
weiss  mit  unten  braunen,  oben  blassvioletten  Fleckenreihen,  unteres  hell- 
apfelgrün,  Blumenblätter  gelbgrün,  braunpurpurn  geädert,  Lippe  gelbbraun, 
dunkeladrig,  Innenlappen  gelb,  purpurfleckig.  Säulenplatte  trübgelb  mit 
orangegelbem,  drüsenhaarigem  Ringe. 

—  var.  Masereelianum  hört.     Grossblütig,  scharf  abgesetzt  gefärbt. 

—  var.  superbum  Veitch.  (P,  insigne  var,  Maulei  X  Spicerianum). 
Oberes  Kelchblatt  fast  reinweiss  mit  purpurnen  Fleckreihen,  unteres  am 
Grunde  ebenfalls  gefleckt. 

P.  Lemoiniereanum  Rchb.  f.  ist  P,  Ainsworthii  Rchb.  f. 

P.  leuoorhodum  Bohb.  f.  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P. 
longifolium  var.  Hartwegii  X  Schlimii  var.  albiflorum  er- 
zielt. Oberes  Kelchblatt  unten  rosa,  oben  weiss,  unteres  reinweiss,  Blumen- 
blätter aus  weissem  Grunde  vorn  rosa,  kurz  abstehend,  Lippe  fleischfarben- 


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Paphiopedilum.  aI  C 

rosa,  weiss  überlaufen,  eingeschlagene  Lappen  elfenbeinweiss.  Säulenplatte 
weiss,  unten  purpurhaarig,     Juli,  August. 

P,  Lindeni  Van  Houtte  ist  P.  caudatum  Ldl.  vor. 

P.  Ijindleyaniim  Sohombgk.  {Selenipedilum  Lindleyanum  Rchb.  /.  Seleni- 
pedilum  Kaieteurunt  N,  E.  Brown.)  Blätter  schwertförmig,  5  zu  50  cnii 
grasgrün,  hell  gesäumt.  Blüten  zu  3 — 5  auf  halbmeterhohem,  rötlichgrünem, 
flaumigem  Schafte,  5  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  spitz  -  länglich ,  flaumig, 
braun  geädert,  grün  gefurcht,  indianischrot  überlaufen,  unteres  gleichfarbig, 
breiter,  elliptisch,  zweispitzig,  Blumenblätter  herabgebogen,  linear,  10  cm 
lang,  wellig  und  gewimpert  gerandet,  hellgrün,  braun  geädert ,  ebenso  die 
helmförmige  Lippe,  deren  eingeschlagene  rote  Lappen  dicht  rotbraun 
punktiert  sind.  Säulenplatte  fast  quadratisch,  flaumig,  gelbgrün.  Oktober, 
November.     Britisch  Guiana,  Demerara  am  Kaieteura-Fall. 

P.  lineolare  hört,  ist  P.  bellatulum  Rchb.  f.  var.  lineatulum  hört. 

P.  longifolium  Pfitz.  {Selenipedilum  longifolium  Rchb,  f.  et  Warsc,  S. 
dariense  Rhb.f,  S,  Reichenbachii  Endres,  P,  magniflorunt  hart.)  Blätter 
spitz  schmal-riemenförmig,  2  zu  40  cm  etwa.  Blüten  zu  6 — 10  auf  halb- 
meterhohem, rotbraunem,  flaumigem  Schafte,  10  cm  lang,  oberes  Kelch- 
blatt ei-lanzettlich ,  wellig,  hellgrün,  rosa  geädert,  weiss  gerandet,  unteres 
gleichförmig,  hellgrün,  etwas  dunkler  geädert,  Blumenblätter  linear-lanzett- 
lich, abstehend,  10  cm  lang,  halbhängend,  gedreht,  blass  gelbgrün,  unten 
rosa,  oben  weiss  berandet,  Lippe  schubförmig  mit  einem  Ohr  zwischen 
dem  gelbgrünem,  braun  überlaufenem  Schuh  und  den  gelbgrünen,  rosa 
punktierten ,  eingebogenen  Lappen.  Säulenplatte  dreieckig  -  herzförmig, 
hellgelbgrün,  unten  schwarz  gewimpert.  September,  Oktober.  Kordillere 
von  Chiriqui,  bei  mehr  als  2000  m. 

—  var.  graoile  hört.  Blätter  schmäler,  Schaft  schlanker,  heller,  Blüten 
kleiner,  zartrosa. 

—  var.  Hartwegii  Bohb.  f.  {Selenipedilum  Hartwegii  Rchb.  f.  Cypri- 
pedilum  Roezlii  Rgl.  Selenipedilum  longifolium  var,  coloratum  Rchb,  /.) 
Kräftiger  Schaft  grün,  Blüten  gross,  oberes  Kelchblatt  vorn  rosa,  Blumen- 
blätter rosa  bordiert.     Januar.     Anden  von  Quito  bei  1400  m. 

—  var.  Hinoksianum  Bohb.  f.  Schaft  kaum  30  cm  hoch,  meist  2 — 3 
blumig,  sonst  von  v.  Hartwegii  nicht  verschieden. 

P.  longifolium  X  Schlimii  ist  P.  Sedenii  Rchb.  f. 

P.  longifolium  x  Schlimii  var.  albiflorum  ist  P.  Sedenii  Rchb.  f.  var.  candi- 
dulum  Rchb.  f. 

P.  longifolium  x  Sedenii  ist  P,  Ainsworfhii  Rchb.  /.  var.  calurum  Rchb.  f. 

P.  longifolium  var.  Hartwegii  x  caricinum  ist  P.  conchiferum  Rchb.  f. 

P.  longifolium  var.  Hartwegii  x  caudatum  ist  P.  grande  Rchb.  f. 

P.  longifolium  var.  Hartwegii  x  Schlimii  ist  P.  Sedenii  Rchb.  f.  var.  por- 
phyreum  Rchb.  f. 

P.  longifolium  var.  Hartwegii  x  Schlimii  var.  albiflorum  ist  P.  leucorhodum 
Rchb.f 


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476  Paphiopcdilum. 

P.  longifolium  var.  Hartwegii  x  Sedenii  ist  P,  Ainsworthii  Rchb.  /. 

P,  longifolium  x  caudatum  var.  Lindeni  ist  P.  macrochilum  Rchb,  f. 

P.  longisepalum  Sand,  ist  P.  insigne  Pfits.  var. 

P.  Lowii  LdL  (P.  cruciforme  ZolL  et  Mir,)  Blätter  aus  reitendem 
Grunde  riemenförmig,  3  zu  30  cm  etwa,  gekielt,  vorn  zweilappig,  grasgrün, 
ledrig.  Blüten  zu  3 — 5  auf  mehr  als  halbmeterhohem  Schaft  mit  kurzen 
Deckblättern,  10  cm  breit,  alle  Ränder  gewimpert,  oberes  Kelchblatt  breit- 
eiförmig, untere  Ränder  zurückgeschlagen,  oben  übergebogen,  mitten  ge- 
faltet, aus  bräunlichem  Grunde  grünlichgelb,  unteres  kleiner  und  heller, 
Blumenblätter  wagerecht,  vorn  zurück  und  abwärts  gebogen,  lang-spatel- 
förmig ,  einmal  gedreht ,  aus  gelbgrünem ,  breit  schwarzfleckigem  Grunde 
vorn  hell  violettpurpurn,  Lippe  fast  cylindrisch,  bräunlich,  eingeschlagene 
Lappen  gelblich,  mit  einigen  Zacken  am  unteren  Rande.  Säulenplatte 
verkehrt-herzförmig,  bräunlich,  purpurhaarig,  mit  einem  Vorderzacken  und 
hinterem  Hörnchen.     April,  Mai.     Nord-Borneo. 

—  var.  aurioulatiun  hört.  Zacken  am  unteren  Rande  der  Lippe 
öhrchenartig  vergrössert. 

P.  Lowii  X  barbatum  var.  Crossii  ist  P.  calanthum  Rchb.  f. 

P.  Lowii  X  superbiens  ist  P.  macropterum  Rchb.  f. 

P.  Lowii  X  venustum  ist  P,  pycnopterum  Rchb.  f. 

P.  maoroohilum  Bohb.  f.  (/*.  longifolium  QX  P.  caudatum  {JJropedium) 
Lindenii  ^)  hat  Tracht  und  Blütenfarbe  von  P.  caudatum,  aber  eine 
ungemein  langgezogene  Lippe,  wodurch  sie  an  die  schwanzartige  Pelorien- 
Lippe  von  Lindenii  erinnert.  Die  Schwänze  der  Blumenblätter  sind 
kürzer  wie  an  Lindenii.  Die  Lippe  ist  innen  schön  rotbraun  gefleckt. 
Juli,  August.     Von  Veitch  and  Sons  gezogen. 

P.  macropterum  Rchb.  f.  ist  P, Lowii x  superbiens  von  Seden  in  Veitchs 
Garten  gezogen.  Blätter  hell-  und  dunkelgrün  gewürfelt,  oberes  Kelch- 
blatt hellgrün,  braun  geädert,  schmal  weiss  gerandet,  unteres  hellgrün, 
Blumenblätter  bis  8  cm  lang,  wellig,  herabgebogen,  aus  gelbem,  schwarz- 
purpurn geflecktem  Grunde  vorn  trübviolett,  Lippe  hellgelbbraun,  Säulen- 
platte grün  mit  trübpurpurnem  Rande.     Mai,  Juni. 

P.  „MacL  van  Houtte**  ist  wahrscheinlich  P.  n  i  v  e  u  m  mit  einer  Art 
aus  der  Venus  tu  m-Gruppe  gekreuzt.  Oberes  Kelchblatt  hellweinrot, 
grün  geädert,  weiss  gesäumt,  Blumenblätter  fast  ebenso  gefärbt,  nur  der 
Rand  gelblich,  Lippe  trübpurpurrosa  mit  elfenbeinweissem,  eingeschlagenem 
Lappen.     September,  Oktober. 

P.  magniflorum  hört,  ist  P.  longifolium  Pfits. 

P.  marmorophylliun  Bohb.  f.  ist  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus 
P.  Hookerae  c5  X  barbatum  Q  erlangt  worden  und  steht  in  den 
Blättern  P.  barbatum,  in  der  Blüte  P.  Hookerae  nahe. 

P.  Marshallianiim  Bohb.  f.  {P.  venustum  var.  pardinum  X  concolor, 
von  Seden  bei  Veitch  gezogen).  Blätter  länglich -elliptisch,  auf  hell- 
grünem Grunde  dunkel  marmoriert.     Oberes  Kelchblatt  weiss,  rosa  über- 


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Paphiopedilum.  477 

laufen,  dicht  purpurn  gefleckt,  unteres  klein,  cr^meweiss,  purpurfleckig, 
Blumenblätter  weiss  mit  purpurrosa,  Lippe  gelbgrün,  nur  der  Rand  pur- 
purn  gefleckt.     Säulenplatte   hellgelb   mit  purpurner  Mitte.     Juli,  August. 

A  Masereelianum  hört,  ist  P.  Leeanum  Veitch.  var. 

P.  Mastersianum  Bohb.  f.  Blätter  spitz  -  länglich ,  4  zu  20  cm  etwa, 
dunkelgrün,  grau  gezeichnet.  Blüten  einzeln  auf  25  cm  hohem,  purpur- 
haarigem Schafte  mit  kurzem  Deckblatt,  6  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  fast 
kreisrund,  gewimpert,  hellgrün,  dunkelgrün  geädert,  grüngelb-randig,  unteres 
viel  kleiner,  spitz-eiförmig,  blassgrün,  Blumenblätter  wagerecht,  spatei- 
förmig, gewimpert,  rotbraun,  im  Grunde  reichlich  schwarzwarzig,  Lippe 
stark  aufgeblasen,  hell-rötlichbraun,  die  eingeschlagenen  Lappen  grünlich- 
braun, purpurfleckig.  Säulenplatte  hufeisenförmig,  bräunlich.  Mai,  Juni. 
Sundainseln. 

P,  Mawoodii  hört,  ist  P.  niveum  x  Harrisianum. 

P.  Maynardii  Sand.  (P,  purpuratum  X  Spicerianum,)  Oberes  Kelch- 
blatt aus  hellgrünem,  breit  rosa-geadertem  Grunde  vom  breit  reinweiss, 
mit  lang  durchgehender  purpurner  Mittellinie,  Ränder  unten  umgeschlagen. 
Unteres  Kelchblatt  kleiner  und  blasser.  Blumenblätter  blassgrün,  im 
unteren  Teile  purpurfleckig,  am  Rande  purpurn  gesäumt.  Lippe  purpur- 
braun, Säulenplatte  violett.     November — Januar. 

P.  Measuresianum  Will.  {P,  Amesianum  Will,  P,  villosum  X  venustum), 
Blätter  oben  freudiggrün,  unten  trübpurpurn.  Oberes  Kelchblatt  freudig 
gelbgrün,  dicht  schwarzadrig,  schmal  weiss  gerandet,  unteres  blassgrün, 
freudiggrün  geädert,  Blumenblätter  aus  bräunlichgrünem  Grunde  orange- 
braun, mitten  purpurbraun  liniiert,  Lippe  gelblich,  rotbraun  und  grün  ge- 
ädert, Säulenplatte  orangebraun  mit  grünem  Mittelfleck.  November, 
Dezember. 

P.  Medea  Veitch.  ist  P.  Spicerianum  x  hirsutissimum. 

P.  Meirax  Bohb.  f.,  wahrscheinlich  P.  barbatumxvenustum  und 
von  P.  chloroneurum  nur  durch  etwas  hellere  Färbung  der  Kelch- 
und  Blumenblätter,  dunklere  Lippe  und  dunklere  Säulenplatte  verschieden. 
Oktober,  November. 

P.  melanophthalmum  Bohb.  f.  wahrscheinlich  gleichfalls  P.  barbatum 
X  venustum  ist  durch  das  Vorwiegen  eines  dunkelpurpurnen  Farben- 
tones ausgezeichnet,  oberes  Kelchblatt  aus  dunkelpurpurnem  Grunde  breit 
weiss,  grün  geädert,  Blumenblätter  mitten  dunkelpurpurn,  am  Rande 
schwarzwarzig,  vorn  hell  trübpurpurn.     Oktober,  November. 

P.  miorcohiliun  Bohb.  f.  ist  von  Seden  bei  Veitch  aus  P.  niveum 
X  D  r  u  r  y  i  gezogen  worden  und  hat  Blatt  und  Wuchs  von  P.  niveum. 
Oberes  Kelchblatt  weiss  mit  dunkelpurpurnem  Mittelstreif  und  hellgrünen 
Längsadern,  unteres  grünlichweiss ,  Blumenblätter  weiss,  mitten  purpurn 
gestreift  und  seitlich  purpurne  Fleckreihen,  Lippe  klein,  flachgedrückt, 
weiss,  gelbgrün  geädert.  Säulenplatte  mit  grossem,  gelbem  Mittelfleck. 
März,  April. 


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478  Paphiopedilum. 

P.  Morganiae  Bohb.  f.,  von  S  e  d  e  n  bei  Ve  i  t  c  h  aus  P.  superbiensQ 
X  Stonei  S  gezogen,  ist  eine  beide  Eltern  übertreffende  Prachtpflanze 
mit  Blüten  von  lo  cm  Breite  und  i8  cm  Länge.  Oberes  Kelchblatt 
weiss,  meist  rosa  gerandet,  abwechselnd  purpurn  und  hellgelbgrün  geädert, 
unteres  Kelchblatt  ähnlich,  aber  kleiner  und  blasser  geädert,  Blumenblätter 
12  cm  lang,  1,50  cm  breit,  hellgelb,  schwärzlich  -  purpurnwarzig ,  Lippe 
blass - purpurrosa ,  dunkler  geädert,  eingeschlagene  Lappen  weiss  mit  ein 
paar  purpurnen  Fleckchen.     Säulenplatte  gelblichweiss.     Juli,  August. 

—  var.  burfordiense  Sander.     Blüten   grösser   und   lebhafter  gefärbt. 

P.  Mooreanum  hört,  ist  eine  ziemlich  unbedeutende  Form  der  Kreuzun- 
gen zwischen  P.  venustum  x  villosum. 

P.  „Mrs.  Canham'*  Bolfe.,  (P.  superbiens  C  X  villosum  d),  von  Veitch 
gezüchtet,  ist  von  der  entgegengesetzten  Kreuzung  =  P.  Canhami  hört. 
(Mr.  Charles  Canham  Rolfe)  nur  dadurch  verschieden,  dass  hier 
P.  villosum,  dort  P.  superbiens  sich  mehr  bemerkbar  macht.  Die 
Blüten  messen  12 — 15  cm  und  übertreffen  dadurch  beide  Eltern. 

P.  Muriel  Hollington  hört,  ist  eine  Kreuzung  von  P.  n  i  v  e  u  m,  wahr- 
scheinlich mit  P.  c  o  n  c  o  1  o  r.  Kelchblätter  cr^meweiss ,  grün  schattiert, 
Blumenblätter  weiss,  zart  rosa  gefurcht.     November,  Dezember. 

P.  neoguinense  Linden  ist  P.  Rothschildianum  Rchb.  f. 

P,  nigritum  hört  ist  P.  Argus  Rchb.  /.  vor,  nigricans  hört, 

P.  nigrum  hört,  ist  P,  Lawrenceanum  Rchb.  f.  vor. 

P.  Niobe  Veitch  ist  eine  sehr  schöne  Kreuzung  von  P.  Fairieanum 
X  Spicerianum. 

P.  nitens  Bohb.  f.  von  Seden  bei  Veitch  aus  P.  villosum,  $  x 
insigne  var.  Maulei  cJ  gezüchtet.  Oberes  Kelchblatt  schimmernd 
apfelgrün,  weiss  gerandet,  breit  schwarz  (im  weissen  Teile  fein  purpurn) 
geädert,  unteres  Kelchblatt  hellgrün,  fast  ungefleckt,  Blumenblätter  glänzend 
ockergelb,  rotbraun  geädert.  Lippe  glänzend  grünlichbraun.  Säulenplatte 
blass-ledergelb  mit  hochgelber  Mittelwarze.     November,  Dezember. 

P.  nitidissimiun  Bohb.  f.  von  Cookson-Oakland  gekreuzt  aus 
P.  caudatum  var.  Warscewiczii  X  conchiferum.  Kelchblätter 
weissgelb,  rötlichbraun  geädert,  Blumenblätter  langgeschwänzt,  aus  gelbem 
Grunde  gelbbraun,  Lippe  cr^meweiss,  innen  prächtig  rosa,  aussen  rot 
getuscht  und  grün  geädert,  eingeschlagene  Lappen  hellgelb,  braunrot 
gefleckt.     Säulenplatte  braun,  purpurn  gefranst.     August,  September. 

P.  niveum  Bohb.  f.  {Cypripedilum  concolor  var,  niveum  Rchb.  /.)  Blätter 
länglich  ,  3  zu  1 2  cm  etwa,  dunkelgrün ,  grau  gezeichnet ,  unten  trübpur- 
purn. Blüten  zu  i — 2  auf  15  cm  hohem  Schaft  mit  zwei  kleinen  Deck- 
blättern, 6  cm  breit,  schneeweiss  mit  mehr  minder  dicht  purpurn  punk- 
tiertem Grunde,  gewimpert,  oberes  Kelchblatt  kreisrund,  kurz  gespitzt, 
stark  ausgehöhlt  übergebogen,  gekielt,  aussen  trübrötlich,  unteres  viel 
kleiner ,  gleichfarbig ,  länglich  -  eiförmig ,  Blumenblätter  abstehend ,  leicht 
abwärts    gebogen,    gerundet    bis    fast     kreisrund,     Lippe    eiförmig    mit 


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Papbiopedilum.  470 

zusammengezogener  Öffnung.    Säulenplatte  nierenförmig,  gelb,  weissrandig. 
März,  April.     Penang  bei  Moulmein,  Tambilouinseln  bei  Singapore. 

—  var.  majus  punotatum  hört.     Blüten  grösser,  gross  rotfleckig. 
P.  niveum  x  barbatum  ist  P.  Tautsianum  Rchb.  /. 

P.  niveum  x  ciliolare  ist  P,  Aylingii  hört, 

P.  niveum  x  Druryi  ist  P.  microchilum  ffchb.  /. 

P.  niveum  x  Harrisianum  ist  P.  Mawoodii  hört. 

P.  niveum  x  Lawrenceanum  ist  P.  Aphrodite  Rchb.  f.  und  P.  Antigone  Rolfe. 

P.  obscurum  Rchb.  f.  ist  P.  Ashburtoniae  Rchb.  /. 

P.  oenanthum  Bohb.  f.  gehört  mit  P.  Electra,  Galatea,  etc.  in 
den  Bastartkreis  P.  Harrisianum  X  insigne  var.  Maulei  und  ist 
gewissermassen  ein  schön  gefärbtes  üppiges  P.  insigne.  Oberes  Kelch- 
blatt grün,  dick  -  längsreihig  purpurfleckig  und  grün  geädert,  mit  breitem 
reinweissem  Rande,  Blumenblätter  herabgebogen,  weinrot,  grünadrig,  Lippe 
weinrot-purpum.     November,  Dezember. 

—  var.  superbum  Bohb.  f.  Blüten  grösser,  oberes  Kelchblatt  schön 
weinrot  mit  zahlreichen  schwarzpurpurnen  Flecken,  welche  in  dem  breitem 
weissem  Teile  violett  werden. 

P.  oenanthum  ist  die  erste  Kreuzung  aus-  dieser  Familie,  bei  welcher 
ein  Bastart  (Harrisianum  =  villosum  X  barbatum)  weiter  ge- 
kreuzt wurde.  Hauptform  und  Varietät  verdankt  die  Gärtnerei  Sedens 
geübter  Hand,  welcher  sie  in  Veitchs  Etablissement  zog. 

P.  oenanthum  x  villosum  ist  P.  Kramerianum  Rchb.  f. 

P.  oenanthum  v.  superbum  x  Harrisianum  v.  suberbum  ist  P.  Creon  Veitch. 

P.  orbum  Rchb.  f.  ist  P.  barbatum  Ldl.  var.  Grossii  hört. 

P.  Orestes  Bolfe.,  gleichfalls  P.  Harrisianum  x  insigne  var. 
M a u  1  e i ,  ist  ein  trüb  und  dunkel  gefärbtes  P.  oenanthum,  die  Flecken 
des  oberen  Kelchblattes  sind  rotbraun,  die  Blumenblätter  bräunlichpurpurn, 
Lippe  purpurbraun.     November. 

P.  orphanum  Bohb.  f.  ist  von  S  e  d  e  n  gekreuzt  aus  einer  Art  der 
Barbatum-Gruppe  mit  P.  Druryi.  Oberes  Kelchblatt  weiss,  blasspurpurn 
gerandet,  mit  breitem,  tief  purpurnem  Mittelstreif  und  einigen  grünen 
Adern,  unteres  weiss,  grün  geädert,  Blumenblätter  wie  das  obere  Kelch- 
blatt gefärbt,  Lippe  bräunlich  mit  weinrot-purpumem  Schatten.  Säulen- 
platte purpurbraun.     Februar — April. 

P.  Orpheus  Sander  ist  P.  venustum  x  callosum. 

P.  Osbornei  hört,  gehört  zu  P.  Harrisianum  v.  superbum  X  Spicerianum. 

P.  pardinum  Rchb.  f.  ist  P.  venustum  Walt.  var. 

P.  Parishii  Bohb.  f.  {Selenipedilum  Farishii  Linden)  Blätter  reitend, 
lang-riemenförmig,  5  zu  30  cm,  vorn  zweilappig,  glänzend  freudiggrün, 
Blüten  zu  3 — 7  auf  aufsteigendem,  halbmeterhohem  Schaft  mit  aufgeblasenen 
Deckblättern,  6  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  spitz  länglich -elliptisch,  ge- 
kielt, oben  vorgebogen,  Seitenränder  zurückgerollt,  blassgelb,  grün  geädert, 
unteres   ähnlich,   kleiner,   zweikielig,   Blumenblätter,  linear,    10  cm   lang, 


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aSo  Paphiopedilum. 

gedreht,  hängend,  aus  grünem,  spärlich  schwarzwarzigem  Grunde  vorn 
schwärzlichpurpurn,  hell  gesäumt,  Lippe  schmal  -  helmförmig ,  bräunlich, 
eingeschlagene  Lappen  glatt,  grünlich,  braunpurpurn  gefleckt.  Säulen- 
platte länglich-eiförmig,  blassgelb  mit  grün.     April,  Mai.     Moulmein. 

P.  pavoninum  Bohb.  f.  von  Drewett - Riding  aus  P.  villosum  var. 
Boxallii  X  venustum  gekreuzt  und  lezterer  Art  nahe  stehend.  Oberes 
Kelchblatt  hellgrün,  sepiabraun  gefleckt  und  geädert,  weiss  gerandet, 
unteres  weisslich  mit  zwei  Reihen  brauner  Flecken,  Blumenblätter  aus 
gelbbraunem  Grunde  purpurbraun,  dunkler  gefleckt,  Lippe  gelblichbraun. 
Säulenplatte  bräunlichgelb,  grün  genetzt.     Oktober — Dezember. 

P.  Pearcei  hört,  ist  P.  caricinum  Ldl. 

P.  Peetersianum    Bohb.  f.      {P.   philippinense    X    barbatum).      Oberes 
Kelchblatt  weiss,  hellpurpurbraun  geädert,  unteres  ähnlich,  kleiner,  Blumen- 
blätter aus  weissem,  purpurfleckigem  Grunde  braunpurpurn,  Lippe  unten 
grüngelb,  oben  rötlichbraun.     März,  April. 
.     P.  Petri  Rchb,  f,  ist  P.  Dayanum  Rchb.  f. 

P.  philippinense  Bohb.  f.  (Cypripedilum  laevigatum  Batem,  C,  Roebelenii 
Rchb,f)  Blätter  aus  gefaltetem  Grunde  lang  -  riemenförmig ,  3  zu  20  cm 
etwa,  vorn  zweilappig,  glänzend  dunkelgrün.  Blüten  zu  3 — 7  auf  halb- 
meterhohem, braunscheidigem  Schafte,  6  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  breit- 
eiförmig mit  zusammengezogener  Spitze,  weiss,  regelmässig  braunpurpurn 
gestreift,  unteres  ähnlich,  weisslich,  grün  geädert,  Blumenblätter  linear, 
15  cm  lang,  aus  0,5  cm  breitem  gelblichem  Grunde  schmäler  und  rot- 
braun werdend,  rippenförmig ,  hängend,  gedreht,  kurzhaarig  gewimpert, 
grünspitzig,  Lippe  helmförmig,  ledergelb,  braun  geädert.  Säulenplatte 
fast  herzförmig,  bräunlich,  schwarzhaarig.     März — Mai.     Philippinen. 

P.  philippinense  x  barbatum  ist  P.  Peetersianum  Rchb,  /. 

P.  pioturatum  Lawr.  ist  eine  Spicerian um- Kreuzung  mit  fast  10  cm 
grossen  Blüten,  deren  oberes  Kelchblatt  dreieckig,  weiss,  reich  karminrot 
geädert  ist,  Blumenblätter  hellbraun,  dunkler  geädert,  Lippe  blass  und 
trüb  karmoisinrot,  braun  schattiert.     Oktober,  November. 

P.  Pitcherianum  Manda  ist  A  Argus  Rchb.  /. 

P.  pleistochlofum  Rchb.  f.  ist  P.  barbatum  x  javanicum  var.  virens  von 
Drewett-Riding  gezüchtet.  Oberes  Kelchblatt  weisslich,  mitten  grün,  seit- 
lich purpurn  geädert,  blasspurpurn  gesäumt,  unteres  weiss,  grün  geädert, 
Blumenblätter  aus  trüb  grünem  Grunde  tief  braunpurpurn.  Säulenplatte 
blassgrün,  dunkler  geädert.     August,  September. 

P.  pliinenim  Bohb.  f.  {P.  villosum  X  venustum  wahrscheinlich ,  von 
Cookson - Oakfield  gezüchtet).  Oberes  Kelchblatt  weisslich,  dunkelgrün 
geädert,  unteres  weniger  geädert,  Blumenblätter  aus  hellerem  Grunde 
purpurbraun,  grün  geädert  mit  6 — 7  schwärzlichen  Randwarzen,  Lippe 
trüb  gelblichpurpurn.     Säulenplatte  grünlich.     September,  Oktober. 

P.  politum  Bohb.  f.  {P,  barbatum  X  venustum  wahrscheinlich,  von 
Warner  -  Broomfield    gezogen)    steht    dem   aus   derselben   Kreuzung    ent- 


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Paphiopedilum.  aS  I 

sprossenem  P.  chloroneurum  sehr  nahe.  Blätter  von  P.  venustum. 
Blüten  mehr  weiss  als  von  P.  chloroneurum,  Lippe  purpurbraun, 
dunkler  geädert,  eingeschlagene  Lappen  grün,  purpurfleckig.  Säulenplatte 
grünlich  mit  blassrosaer  Mitte.     September,  Oktober. 

P.  Pollettianiun  Sander.  (P,  calophyllum  X  oenanthum  v,  superbum,) 
Grossblütiger  schöner  Bastart  mit  vorwiegend  dunkelrosaem  oberem  Kelch- 
blatt, dessen  Grimd  dunkelbraun  gestreift  ist.  Blumenblätter  hellgrün, 
vorn  dunkelrosa,  Mittellinie  purpurn,  am  Rande  einige  schwarze  Warzen, 
Lippe  purpurbraun.     Dezember,  Januar. 

P.  polystigmatioiun  Bohb.  f.  von  Measures - Streatham  aus  P.  venus- 
tum? X  Spicerianum  gezogen.  Oberes  Kelchblatt  wie  Spiceria- 
num,  breitästig  purpuradrig,  unteres  aus  hellockergelbem  Grunde  weiss- 
lich  mit  braunpurpurnen  Fleckreihen ,  Blumenblätter  aus  zahlreich  klein- 
schwarzwarzigem,  grünem  Grunde  hell-rötlichbraun  mit  dunklerem  Mittel- 
strich, Lippe  hell  -  bräunlichpurpurn  mit  ockergelber  Mitte  unterseits. 
Säulenplatte  hellpurpurn,  mitten  grün.     November,  Dezember. 

P.  porphyreum  Rchb.  f.  ist  P.  Sedenii  Rchb.  f.  var. 

P.  porphyroohlamys  Bohb.  f..  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus 
P.  barbatum  var.  Crossii  x  hirsutissimum  gezüchtet.  Blätter 
schwach  gezeichnet.  Blüten  gross,  oberes  Kelchblatt  karminpurpurn, 
schwärzlich  geädert,  weissrandig,  unteres  viel  heller,  Blumenblätter  aus 
klein  -  schwarzwarzigem ,  gelbgrünem  Grunde  schimmernd  violettpurpum, 
Lippe  bräunlichpurpurn,  unten  grünlich.  Säulenplatte  bräunlichpurpurn. 
Februar — April. 

P.  porphyrospilum  Rchb.  f.  ist  P,  pycnopterum  Rchb.  f.  var. 

P.  praestans  Rchb.  f.  ist  P,  glanduliferum  BL 

P.  purpuratum  Ldl.  {P.  sinicum  Hance.)  Blätter  länglich  -  elliptisch, 
7  zu  30  cm  etwa,  dunkelgrün,  dicht  blassgrün  gezeichnet.  Blüten  einzeln 
auf  10 — 12  cm  hohem  Schaft  mit  grossem  Deckblatt,  7  cm  breit,  gewimpert, 
oberes  Kelchblatt  fast  kreisrund,  kurz  gespitzt,  mitten  zweispaltig,  Ränder 
unten  zurückgerollt,  weiss,  mitten  grün  und  mit  8 — 10  regelmässigen 
braunpurpurnen  Längsstreifen,  unteres  Kelchblatt  grünlich,  spitz -eiförmig, 
^/g  so  gross  als  das  obere,  Blumenblätter  wagerecht,  fast  spateiförmig, 
wellig,  karminpurpurn,  purpurn  oder  grün  geädert,  im  Grunde  zahlreiche 
kleine  schwarze  Warzen,  Lippe  fast  cylindrisch,  bräunlichpurpurn,  dunkler 
geädert,  eingefaltete  Lappen  purpurn,  reichlich  kleinwarzig.  Säulenplatte 
halbmondförmig,  trübgrün  mit  purpurnen  Flecken.  August,  September. 
Hongkong. 

P.  purpuratum  x  Hookerae  ist  P.  gemmiferum  Rchb.  f. 

P.  purpuratum  x  Spicerianum  ist  P,  Maynardii  Sand. 

P.  purpuratum  x  villosum  ist  P.  concinnum  hört. 

P.  pyonopterum  Bohb.  f.,  {P.  venustum  X  Lowii) ,  ist  mit  der  nach- 
stehenden Varietät  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  einer  Kapsel 
gezogen  worden.    Oberes  Kelchblatt  freudiggrün,  unteres  blässer,  Blumen- 


Stein's  Orchideenbuch.  oi 


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482  Paphiopedilum. 

blätter   aus  grünem  braunwarzigem  Grunde  hellpurpurn,  Lippe  bräunlich- 
olivengrün.    Säulenplatte  bräunlichgrün,  dunkelgrün  netzadrig.    April,  Mai. 

—  var.  porphyrospilum  Bohb.  f.  Blüten  grösser,  Kelchblätter  weiss- 
lich,  grün  geädert,  Blumenblätter  vorn  ganz  hellrötlich,  eingefaltete  Lappen 
der  Lippe  gelblich,  bräunlich -warzig. 

P.  radiosum  Rchb,  f,  ist  P.  Lawrenceanum  x  Spicerianum  von  S  e  d  e  n  bei 
Veitch  gezüchtet.  Blätter  schachbrettfleckig.  Oberes  Kelchblatt  wie  von 
Spicerianum,  weiss  mit  grünem  Grunde,  purpuradrig  und  purpurn 
längsgestreift,  unteres  hellgrün,  Blumenblätter  leicht  herabgebogen,  wellig, 
gewimpert,  grün,  braun  geädert,  Lippe  grünlichbraun.  Säulenplatte  pur- 
purn, heller  gesäumt.     März,  April. 

P,  reflexum  hört,  ist  P.  callosum  Rchb.f, 

P.  regale  hört,  ist  P,  insigne  v,  Maulei  x  purpuratum, 

P,  Regnieri  Rchb,  f.  ist  P,  concolor  Par,  var, 

P.  Reichenbachii  hört,  ist  P.  longifolium  Rchb,  et  Warsc, 

P,  reticulatum  Rchb.f.  ist  P,  Boissierianum  Rchb,f, 

P,  Roebelenii  Rchb,  f,  ist  P,  philippinense  Rchb,  f. 

P,  Roeslii  Rgi  ist  P.  longifolium  Rchb.  f.  var.  Hartwegii  Rchb.  f 

P,  roseum  Linden,  ist  P,  caudatum  Ldl.  var.  Warscewicsii  Rchb.f. 

P.  Bothsohildianum  Bohb.  f.  (P.  neoguinense  Linden).  Blätter  derb,  steif, 
5  zu  40  cm  etwa,  riemenförmig ,  glänzend  grün.  Blüten  zu  3 — 7  auf 
spärlich  behaartem,  rötlichem,  halbmeterhohem  Schaft  mit  gelbgrünen, 
dunkelstreifigen,  gewimperten  Deckblättern,  10  cm  breit,  oberes  Kelchblatt 
spitz-keilförmig,  gelblich,  braun-schwarzstreifig,  weiss  gesäumt,  unteres  fast 
gleich,  nur  wenig  kürzer,  Blumenblätter  linear,  rippenförmig  hängend, 
schnurrbartartig,  20  cm  lang,  gelb  mit  dunklen  Streifen  und  Punkten  im 
Grunde,  Lippe  mit  langem  Stege  kurz-pantoffelförmig ,  zimmtbraun  mit 
ockergelben  Innenrändern.  Säulenplatte  breit-keilförmig,  gelblich,  vom 
behaart.     Januar  bis  März.     Neu-Guinea. 

P.  Bowellianum  hört,  gehört  in  den  Formenkreis  von  P.  villosum 
X  venustum. 

P.  Sallierii  Qodfr.  (P.  villosum  X  insigne)  hält  fast  genau  die  Mitte 
zwischen  den  Eltern.  Oberes  Kelchblatt  apfelgrün,  dunkler  geädert,  braun- 
schwarz gefleckt,  weiss  gerandet,  unteres  hellgrün,  fast  ungefleckt,  Blumen- 
blätter aus  gelbgrünem  Grunde  purpurbraun  mit  dunklerer  Mitte,  Lippe 
gelbbraun,  Innenränder  gelblich,  ebenso  die  gezähnte  Säulenplatte.  Oktober 
bis  Dezember. 

—  var.  Hyeanum  hört,  ist  P,  Lawrenceanum  Rchb.  f.  var. 

P.  Sanderianum  Bchb.  f.  {Cypripedilum  Foerster^nanni  hort^  Blätter 
reitend,  breit-riemenförmig,  4  zu  20  cm  etwa,  gekielt,  stumpf,  dunkelgrün. 
Blüten  zu  3 — 7  auf  halbmeterhohem,  weichhaarigem,  rötlichem  Schaft  mit 
grossen  behaarten,  purpurbraunen  Deckblättern,  8  cm  lang,  aussen  weich- 
haarig, gewimpert,  oberes  Kelchblatt  gekielt,  spitz  breit  -  lanzettlich,  aus- 
gehöhlt ,    vorn    übergebogen ,    hellgelbgrün    mit    breiten    schwarzbraunen 


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Paphiopedilum.  ^83 

Längsstreifen,  unteres  ähnlich,  etwas  kleiner,  Blumenblätter  linear,  bis 
60  cm  lang,  rippenförmig  hängend  und  gedreht,  der  etwas  breitere  Grund 
gelbgrün,  dunkelbraun  gefleckt  und  gerandet,  dann  einfarbig  trüb  purpurn, 
nur  hier  und  da  ein  hellerer  Fleck,  Lippe  mit  langem  Stege  pantoffel- 
förmig,  unten  gelblich,  oben  purpurbräunlich,  Innenränder  hell  lehmgelb. 
Säulenplatte  blassgelb  mit  purpurn,  haarig.  Februar — April.  Malayischer 
Archipel. 

P.  Saundersianiun  Marshall.  Vom  Autor  aus  P.  caudatum  var. 
Warscewiczii  X  Schlimii  gezogen.  Oberes  Kelchblatt  weisslich, 
grün  und  rosa  geädert,  unteres  weisslich  mit  grüner  Spitze,  Blumenblätter 
schmal  -  riemenförmig ,  wellig,  dunkelrosa,  Lippe  trüb  rosa,  Innenränder 
weiss,  purpurfleckig.     Säulenplatte  rosa,  haarig.     August,  September. 

P.  Sohlimii  Batem.  {Selenipedüum  Schlimii  Rchb,f.)  (Fig.  147.)  Blätter 
spitz  -  riemenförmig ,  3  zu  20  cm  etwa,  grasgrün.  Blüten  zu  i — 3  auf 
30  cm  hohem,  flaumigem,  rötlichem  Schaft  mit  grossen  Deckblättern,  5  cm 
breit,  sammtig,  oberes  Kelchblatt  gekielt,  spitz-eiförmig,  grünlichweiss,  rosa 
getuscht,  unteres  breiter,  weisslich,  grün  geädert,  Blumenblätter  länglich- 
eiförmig, weiss,  rosapurpurn  überlaufen,  besonders  am  Grunde,  Lippe 
aufgeblasen,  breit  -  eirund ,  an  der  Öffnung  eingezogen,  unten  weisslich, 
oben  karminrosa,  Innenränder  weiss  und  karmin  gestreift.  Säulenplatte 
rautenförmig,  gekielt,  leuchtend  gelb  mit  bräunlichem  Vorderfleck.  August 
bis  Oktober.  Kordilleren  von  Neu-Granada  bei  1300  m,  von  dem  Gärtner- 
Reisenden  Schlim  1852  entdeckt. 

—  var.  albiflorum  Linden,  {var,  albutn  hört)  Kräftig,  Blüten  fast 
reinweiss,  nur  am  Grunde  der  Blätter  noch  rosa  schimmernd. 

—  var.  Buperbiim  hört.  Blüten  weiss  mit  stark  vorstehender  roter 
Färbung. 

P.  Schlimii  X  caricinum  ist  P.  stenophyllum  Rchb.f, 

P,  Schlimii  x  caudatum  var.  Warscewicisii  ist  P,  Saundersianum  Marsh. 

P.  Schlimii  x  Dominyanum  ist  P,  albopurpureum  Rchb.f. 

P.  Schlimii  x  longifolium  ist  P.  Sedenii  Rchb.  f. 

P.  Schlimii  x  longifolium  v.  Hartwegii  ist  P.  Sedenii  var.  porphyreum  Rchb  /. 

P.  Schlimii  var  albiflorum  x  longifolium  ist  P.  Sedenii  var.  candidulum 
Rchb.f 

P.  Schlimii  var.  albiflorum  X  longifolium  var.  Hartwegii  ist  P,  leucorho- 
dum  Rchb.f. 

P.  Schlimii  var.  albiflorum  x  Sedenii  ist  P,  cardinale  Rchb.  f. 

P.  Schomburgkianum  Klotssch  ist  P.  Klotsschianum  Rchb.f. 

P.  Schroederae  Rchb.f.  ist  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P. 
caudatum  X  Sedenii  erzogen  worden  und  ist  eine  der  schönsten  Kreuzungen 
dieser  Gruppe.  Oberes  Kelchblatt  6  cm  lang,  weisslich,  rosa  überhaucht, 
grüngeadert,  unteres  ähnlich,  nur  weniger  rosa,  Blumenblätter  10  cm  lang 
hängend,  gedreht,  gekielt,  aus  1,5  cm  breitem,  weisslichem,  behaartem 
Grunde  stumpf  linear,  blassrosa-fleischfarben,  dunkler  geädert,  Lippe  bauchig, 

31* 


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484 


Paphiopedilum. 


rosa,  Innenränder  elfenbeinweiss,  rosa-purpurn  gefleckt.    Säulenplatte  weiss- 
lich,  purpurhaarig.     Dezember — Januar. 


Fig.   147.     Paphiopedilum  Schlimii. 

—  var.  splendens  hört.     Blüten  karminrosa  überlaufen. 

P,  Sedenii Rchb,  f.  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P,  Schlimii  x 
longifolium  gekreuzt  und  später  vielfach  zu  Weiterkreuzungen  mit  Glück 
benutzt.    Oberes  Kelchblatt  aussen  rosa,  innen  elfenbeinweiss  mit  leichtem 


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Paphiopedilum.  j.85 

rosaem  Schatten,  unteres  fast  gleich,  Blumenblätter  gedreht,  fast  wagerecht, 
lang-lanzettlich,  weiss,  blassrosa  gerandet,  Lippe  rosa-fleischfarben,  Innen- 
ränder elfenbeinweiss,  rosa  gefleckt,  Säulenplatte  weiss,  blassrötlich  gefleckt, 
purpurn  gefranst.     August — Oktober. 

—  var.  albanense  hört.  {P,  Schlitnii  X  Sedenii?)  (Fig.  148.)  weicht 
nur  durch  die  eingezogene  Lippenöffhung  von  Sedenii  ab. 

—  var.  oandidulum  Bohb.  f.  (P.  longifolium  x  Schlimii  albifloruni) 
Blüten  elfenbeinweiss,  Kelchblätter  zart  grünadrig,  Blumenblätter  vorn 
lichtrosa,  Lippe  blassrosa,  Innenränder  weiss,  dunkelrosa  punktiert. 

—  var.  grandiflonun  hört.  {var.  superbum  hört)  Blüten  sehr  gross, 
sonst  von  der  Hauptform  nicht  verschieden. 

—  var.  porphyreum  Bohb.  f.  (var.  sanguineum  hört,  P,  longifolium 
var.  Hartwegii  d  X  Schlimii  2.)     Blüten  grösser,  dunkelrot  überlaufen. 

—  var.  sanguineum  hört,  ist  var.  porphyreum  Rchb.f. 

—  var.  superbum  hört,  ist  var.  grandiflorum  hört. 

—  var.  Weidliohianum  Bchb.  f.  ist  die  entgegengesetzte  Kreuzung  von 
var.  porphyreum  und  hat  blassrosae  kurze  Blütenblätter. 

P.  Sedenii  X  caudatum  ist  P.  Schroederae  Rchb.  f.  (siehe  auch  P.  longi- 
folium). 

P.  Sedenii  x  Schlimii  var.  albiflorum  ist  P.  cardinale  Rchb.f. 

P,  Seegerianum  h.  Veitch.  gehört  zu  den  Bastarten  von  P.  Spicerianum. 

P.  Seegerianum  hört,  ist  P.  caudatum  var.  Wallisii  Rchb.f. 

P.  selligerum  Rchb.f.  von  Seden  bei  Veitch  gekreuzt  aus  P.  barbatum 
X  philippinense.  Prachtpflanze!  mit  über  15  cm  breiten  Blüten.  Oberes 
Kelchblatt  aus  grünem  Grunde  weiss,  purpurstreifig,  unteres  kleiner  und 
blasser,  Blumenblätter  8  cm  lang,  gewimpert,  im  Grunde  grünlich,  schwarz- 
warzig, vorn  rosapurpurn,  Spitzen  heller,  Lippe  purpurbräunlich,  dunkler 
geädert.     Säulenplatte  grün,  purpurhaarig. 

P.  sinicum  Hance  ist  P.  purpuratum  Ldl. 

—  var.  majus  hört.  (var.  rubrum  hört.)  Blüten  sehr  gross,  heller 
gefärbt. 

P.  Spioerianum  Bohb.  f.  Blätter  spitz  länglich  -  linear ,  2  zu  15  cm 
etwa,  gekielt,  ledrig,  dunkelgrün,  unterseits  etwas  rötlich.  Blüten  meist 
einzeln  auf  20  cm  hohem  Schaft  mit  linearen,  weissbräunlichen  Deck- 
blättern, 6  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  fast  genagelt,  aus  schmalem  Grunde 
kreisrund,  kurz  zugespitzt,  mitten  gefaltet,  vornüber  gebogen,  reinweiss 
mit  schmalem  purpurnem  Mittelstreif  aus  grünlichem  rotgeflecktem  Grunde, 
unteres  spitz,  breit-eiförmig,  grünlich,  Blumenblätter  riemenförmig ,  bald 
spitz,  bald  stumpf,  vorwärts  und  leicht  abwärts  gebogen,  stark  gewellt, 
gelblichgrün,  rötlich  gefleckt  und  mit  roter  Mittellinie,  Lippe  rund-helm- 
förmig,  bräunlich,  karminrot  schattiert.  Säulenplatte  fast  kreisrund,  hell- 
purpurn, weissrandig.  November,  Dezember.  Wahrscheinlich  aus  Assam, 
doch  halten  die  Importeure  die  Heimat  noch  streng  verschwiegen. 

P.  Spicerianum  ><  barbatum  grandiflorum  ist  P.  Eyermannianum  Sander. 


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486 


Paphiopcdilum. 


Fig.   148.     Paphiopedilum  Sedenii  var.  albanense. 

P.  Spicerianum  x  Fairieanum  ist  P.  Niobe  Veitch, 

P.  Spicerianum  x  Haynaldianum  ist  P.  Carnusianum  Rchb.f, 

P.  Spicerianum  x  hirsutissimum  ist  P.  Medea  Veitch, 


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Paphiopedilum.  487 

P,  Spicerianum  x  insigne  ist  P.  Leeanum  Rchb.f. 

P,  Spicerianum  x  insigne  vor  Maulei  ist  P.  Leeanum  var.  superbum  Rchb.  f. 

P.  Spicerianum  x  Lawrenceanum  ist  P.  radiosum  Rchb.f. 

P,  Spicerianum  x  philippinense  ist  P.  Astraea  Veitch. 

P.  Spicerianum  x  superbiens  ist  P.  Hornianum  Rchb.f. 

P,  Spicerianum  x  venusfumP  ist  P.  polystigmaticum  Rchb.f, 

P,  Spicerianum  x  villosum  ist  P.  Lathamianum  Rchb.  f. 

P.  Spicerianum  x  villosum  var.  Boxallii  ist  P.  Calypso  Veitch, 

P.  sfenophyllum  Rchb.  /.  von  Bowring  aus  />.  Schlimii  X  caricinum  er- 
langt. Oberes  Kelchblatt  weiss,  grüngeadert,  breitrosa  gerandet,  unteres 
ohne  den  rosaen  Rand,  Blumenblätter  aus  weissHchem  Grunde  blassrosa, 
halbhängend,  Lippe  rosa-fleischfarben,  Innenränder  elfenbeinweiss,  dunkel- 
fleischfarben punktiert.  Säulenplatte  weisslich,  gefranst.  August,  Sep- 
tember. 

P.  Stonei  Bohb.  f.  [Cypripedilum  Cannarti  hört!)  Blätter  riemenförmig^ 
3  zu  40  cm  etwa,  dickledrig,  zugespitzt,  grasgrün.  Blüten  zu  3 — 7  auf 
halbmeterhohem,  grünrötlichem,  weichhaarigem  Schafte  mit  kurzen,  spitz- 
lanzettlichen  Deckblättern,  8  cm  breit,  kahl  bis  auf  ein  paar  Wimperhaare 
am  Grunde  der  Blumenblätter,  oberes  Kelchblatt  breit  -  herzförmig  mit 
plötzlich  aufgesetzter  langer  Spitze,  gekielt,  weiss  mit  2 — 3  schwärzlich- 
roten Längsstrichen,  unteres  fast  gleich,  Blumenblätter  linear,  15  cm  lang, 
kurz  wagerecht,  dann  rippenförmig  hängend,  gedreht,  blassgelblich,  rot- 
braun gefleckt,  vorn  hellbräunlichrot ,  Lippe  mit  langem  Stege  pantoffel- 
förmig,  unten  weisslich,  oben  trüb  rosa,  karmin  geädert,  Innenränder 
weisslich,  Säulenplatte  länglich-eiförmig,  gelblichweiss,  borsthaarig  gefranst. 
Mai — Juli.     Borneo. 

—  var.  platytaeniam  Bohb.  f.  Blüten  grösser ,  leuchtender  gefärbt, 
Kelchblätter  breiter,  vortretend  breit  gestreift,  Blumenblätter  abwärts  und 
vorwärts  gebogen,  12 — 15  cm  lang,  aus  centimeterbreitem ,  weissgelbem, 
spärlich  gewimpertem  Grunde  gelblich  mit  karminrötlichen  Flecken,  mitten 
über  2  cm  breit  nach  vorn  langsam  in  eine  stumpfe  Spitze  verschmälert, 
in  welcher  die  Flecken  fast  zusammenfliessen.  Eine  der  schönsten  aber 
auch  teuersten  Formen  der  Gattung.  N.  E.  Brown  sah  1887  an  einem 
Exemplar  im  Garten  des  Baron  Schroeder,  The  Dell  bei  Thaines,  ein 
Blumenblatt  dieser  Varietät  in  die  schmale  Normalform  umgewandelt. 

P,  Stonei  x  Spicerianum  ist  P.  Alice  h.  Drew. 

P.  superbiens  Bohb.  f.  {Cypripedilum  barbatum  var,  Veitchii  van  Houtte. 
C,  Veitchianum  Linden,  C,  barbatum  var,  superbum  Lind)  Tracht  von 
P.  barbatum,  besonders  hinsichtlich  der  länglich-elliptischen,  bald  mehr 
bald  weniger  graugrün  gekästelten  Blätter.  Blüten  einzeln  auf  20  cm 
hohem  Schafte  mit  kleinem  Deckblatt,  8  cm  breit,  gewimpert,  oberes 
Kelchblatt  spitz  breit- eiförmig,  regelmässig  grünstreifig,  unteres  ähnlich, 
viel  kleiner,  Blumenblätter  breit- lanzettlich,  herabgebogen,  schwarzhaarig- 
gefranst,   weiss,    grünadrig,    schwärzlich   gefleckt,    Randflecken   grösser, 


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488  Paphiopedüum. 

Lippe  lang  helmförmig ,  unten  grünlich,  oben  bräunlich  purpurn,  Innen- 
ränder karminrot,  dunkelwarzig.  Säulenplatte  fast  nierenförmig  mit  einem 
Zahn  in  der  Ausbiegung,  grünbräunlich.  Mai — Juli.  Ophirberg  auf  der 
Halbinsel  Malakka. 

—  var.  Lindeni  hört,  weicht  nicht  vom  Typus  ab. 

P.  superbiens  x  barbatum  ist  P.  superciliare  Rchb.f. 

P,  superbiens  x  Spicerianum  ist  P.  Hornianum  Rchb.f. 

P.  superbiens  x  Stonet  ist  P,  Morganiae  Rchb.f. 

P.  superbiens  x  venusfum  ist  P.  Carrierei  Bauer. 

P.  superbiens  x  villosum  ist  P.  „Mrs  Canham"  Rolfe. 

P.  Buperoiliare  Bohb.  f.  von  Seden  bei  Veitch  gezogen  aus  P. 
barbatum  X  superbiens,  zwischen  beiden  die  Mitte  haltend,  enorm 
grosse,  stark  gewimperte  Blüten  tragend.  Oberes  Kelchblatt  weiss,  wein- 
rot gestreift,  dunkelgrün  geädert,  unteres  weiss,  blassgrün  geädert,  Blumen- 
blätter aus  grünem,  schwarz  punktiertem  Grunde  purpurrötlich,  Lippe 
purpurbraun,  Säulenplatte  hellgrün,  dunkler  genetzt.     Juli,  August. 

P.  Swanianum  Bohb.  f.  von  Obergärtner  Swan  im  Garten  von  Mr. 
Leech-Oaklei  aus  P.  Dayanum  x  barbatum  gezüchtet,  stark  an 
P.  barbatum  erinnernd,  aber  die  Blumenblätter  fast  oder  ganz  warzen- 
los, dagegen  die  eingeschlagenen  Ränder  der  braunen  Lippe  purpurwarzig. 
Juli,  August. 

P.  Tautzianom  Bchb.  f.  ist  von  Seden  bei  Veitch  aus  P.  niveum 
X  barbatum  gekreuzt  worden.  Blätter  spärlich  gekästelt.  Blüten  sehr 
gross,  alle  Blätter  weinrötlich,  weiss  gerandet,  oberes  Kelchblatt  grün 
grundiert,  purpuradrig,  Blumenblätter  schwarzhaarig  gefranst,  Lippe  dunkel- 
purpurbraun,  Innenränder  warzig.     März,  April. 

P.  tOBsellatum  porphsrreum  Bchb.  f.  {P.  concolor  x  barbatum)  von 
Seden  bei  Veitch  gekreuzt.  Blüten  zu  2 — 3  auf  1 5  cm  hohem  Schaft, 
blassgelb,  stark  purpurrosa  getuscht,  oberes  Kelchblatt  dunkelweinrot 
geädert,  unteres  blasser,  Blumenblätter  im  Grunde  schwärzlich  -  purpurn 
warzig,  Lippe  unten  grünlich,  oben  purpurn.  Säulenplatte  gelbgrün. 
Juli,  August. 

P.  Thibautianum  Bohb.  f.  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P. 
Harrisianum  X  insigne  var.  Maulei  gezogen,  ist  von  P.  oenan- 
thum,  derselben  Kreuzung,  nur  durch  mehr  grünliche  Färbung  der 
Kelchblätter  und  mehr  grüngelbliche  der  Blumenblätter  verschieden. 

P.  tonsum  Bchb.  f.  Blätter  länglich  -  eiförmig ,  4  zu  12  cm  etwa, 
dunkelgrün,  graugrün  gewürfelt,  am  Grunde  purpurfleckig.  Blüten  einzeln 
auf  20  cm  hohem  grünrötlichem  Schafte  mit  kleinem,  kurzhaarigem  Deck- 
blatt, 8  cm  breit,  glänzend,  oberes  Kelchblatt  spitz  breit-eiförmig,  mitten 
gefaltet,  kurz  gewimpert,  weiss,  grün  und  purpurn  gestreift,  unteres  spitz 
länglich-elliptisch,  viel  kleiner,  Blumenblätter  wagerecht,  breit-spatelförmig, 
hellgrün,  dunkler  geädert  und  trüb  purpurn  getuscht,  mit  3 — 5  schwärz- 
lichen Warzen    längs    der  Mitte    und  einigen  kleineren  am  oberen  Rande, 


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Paphiopedilum.  aSq 

der  nur  an  der  Spitze  ein  paar  Haare  trägt,  Lippe  vorragend,  helmförmig, 
trüb  grün,  hellrotbraun  gezeichnet,  Innenränder  breit,  warzig.  Säulen- 
platte grünlich,  nierenförmig.     April,  Mai.     Sumatra. 

P.  Veitchianum  Linden,  ist  P,  superbiens  Rchb.f. 

P.  Yentistiim  (WalL)  Pfltz.  Blätter  länglich-elliptisch,  4  zu  1 2  cm  etw  a 
dunkelgrün,  graugrün  marmoriert,  unten  meist  trübpurpurn.  Blüten  meist 
einzeln  auf  1 5  cm  hohem  Schafte  mit  langem  Deckblatt,  5  cm  breit,  oberes 
Kelchblatt  zugespitzt  breit  -  eiförmig ,  weiss,  dunkelgrün  geädert,  unteres 
spitz  -  eilanzettlich ,  kleiner,  hellgrün,  dunkelgrün  geädert,  Blumenblätter 
wagerecht,  fast  spateiförmig,  gewimpert,  aus  grünem,  schwarzwarzigem 
Grunde  vorn  trüb  purpurbraun,  Lippe  klein,  fast  cylindrisch,  hellgelbgrün, 
rosa  überlaufen,  grünadrig,  Innenränder  lehmgelb.  Säulenplatte  gelbgrün, 
halbmondförmig.  Dezember  —  März.  Sylhet.  Kam  als  erste  Art  der 
Gattung  18 19  vom  botanischen  Garten  in  Calcutta  nach  England. 

—  var.  pardinum  Bohb.  f.  {var.  spectabile  Wt/l.)  Blüten  grösser, 
oberes  Kelchblatt  weiss,  breit  grün  gestreift,  Blumenblätter  grünlichweiss, 
rosa  getuscht  mit  wenigen  grossen,  zerstreuten  Warzen,  Lippe  hell  grün- 
lichgelb, rosa  getuscht. 

P.  venustum  X  barbatum  ist  sicher  P.  chloroneurum  Rchb.  /.  und  wahr- 
scheinlich eine  ganze  Reihe  anderer  Bastartformen. 

P.  venustum  x  callosum  ist  P.  Orpheus  Sand. 

P.  venustum  x  Dayanum  ist  P.  caligare  Rchb.f. 

P.  venustum  x  insigne  ist  P.  amandum  Rchb.f. 

P.  venustum  x  laevigatum  ist  P,  Arthur  h.  Drew. 

P.  venustum  x  Lowii  ist  pycnopterum  Rchb.f. 

P.  venustum?  x  Spicerianum  ist  P.  polystigmaticum  Rchb.f. 

P.  venustum  x  villosum  ist  P.  Measuresianum  Rchb.f. 

P.  venustum  v.  pardinum  x  concolor  ist  P.  Marshallianum  Rchb.f. 

P.  venustum  x  Stonei  ist  P.  Doris  Norm. 

P.  vemixium  Bohb.  f.  von  Seden  in  Veitchs  Garten  aus  P.Ar- 
gus X  villosum  gezüchtet.  Blüten  firnissartig  glänzend,  oberes  Kelch- 
blatt grün,  schwärzlichpurpurn  gefleckt  und  geädert,  schmal  weiss  gerandet, 
unteres  hellgrün,  dunkelgrün  geädert,  Blumenblätter  herabgebogen,  gelb- 
braun, purpurn  schattiert,  im  Grunde  schwarz  warzig,  Lippe  bräunlichgrün. 
Säulenplatte  gelblichgrün.     März,  April. 

P.  Vervaetianum  Rchb.f  ist  P.  Euryale  Rolfe. 

P.  vexiUarium  Rchb.  f.,  von  Dominy  in  Veitchs  Garten  aus  P. 
barbatum  <S  X  Fairieanum  $  gekreuzt,  hat  Blatt  und  Wuchs  voll- 
kommen von  P.  barbatum.  Oberes  Kelchblatt  aus  weissem,  grün- 
adrigem Grunde  weinrot,  dunkelpurpurn  geädert,  unteres  weiss,  weinrot 
überlaufen,  grünadrig,  Blumenblätter  herabgebogen  und  an  den  Spitzen 
etwas  aufwärts  gekrümmt,  wellig,  gewimpert,  aus  grünem  Grunde  weiss, 
purpurn  gesäumt,  grün  geädert,  Lippe  rötlichbraun,  Innenränder  grünlich, 
purpurfleckig.     Säulenplatte  hell  grünbraun.     April,  Mai. 


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AQO  Paphiopedilum. 

P.  vexillarium  X  Stonei  ist  P.  Apollo  Sand, 

P.  viUoBum  Ldl.  Blätter  aus  reitendem  Grunde  lang-linear,  2  zu  30  cm 
etwa,  spitz  oder  zweizackig,  ledrig,  dunkelgrün,  unterseits  nach  dem  Grunde 
zu  trübpurpurn.  Blüten  einzeln  auf  behaartem,  bis  30  cm  hohem  Schafte,  mit 
grossem  Deckblatt,  10 — 12  cm  breit,  firnissglänzend,  gewimpert,  oberes 
Kelchblatt  behaart  gekielt,  breit-eiförmig  mit  kurz  aufgesetzter,  eingefalteter 
Spitze,  Seitenränder  mitten  breit  zurückgerollt,  aus  bräunlichem  Grunde 
gelbgrün  mit  sehr  schmalem,  weissem  Saum,  unteres  kleiner  und  heller, 
Blumenblätter  breit-spatelförmig  mit  einigen  Purpurhaaren  am  Grunde,  fast 
wagerecht,  vorwärts  gebogen,  mit  purpurbrauner  Mittellinie,  obere  Hälfte 
gelbbraun,  untere  heller,  Lippe  vortretend,  gross  pantoffelförmig ,  bräun- 
lichgelb, hell  gerandet,  eingeschlagene  Lappen  trüb  gelblich.  Säulenplatte 
länglich-herzförmig,  weichspitzig,  mitten  drüsenwarzig,  gelblich.  Dezember 
bis  März.     Moulmein,  bei   1500  m. 

—  var.  albomarginatum  hört.  Oberes  Kelchblatt  breit  und  elegant 
weiss  gesäumt. 

—  var.  aureum  Bchb.  f.  Oberes  Kelchblatt  hellgrünlichgelb ,  weiss 
gesäumt,  Lippe  goldgelb  schattiert. 

—  var.  Boxalli  Bohb.  f.  {var.  superbum  kort)  Oberes  Kelchblatt  am 
Grunde  schmal,  schwarzwarzig,  breit  weiss  gerandet,  unteres  meist  zwei- 
spitzig, Blumenblätter  schmalgrundig ,  schachbrettartig  hell  und  dunkel 
gelbbraun. 

f.  atratum  hört.  Die  schwarzen  Warzen  des  oberen  Kelchblattes 
sehr  zahlreich  und  zusammenfliessend. 

f.  pallidum  hört.  Wenig  warzig,  Blumenblätter  und  Lippe  hell 
gelbbräunlich. 

—  var.  Lindeni  hört,  ist  höchstens  durch  etwas  kräftigeren  Wuchs 
ausgezeichnet. 

—  var.  superbum  hört,  ist  var.  Boxalli  Rchb.  /. 
P.  villosum  X  Argus  ist  P,  vernixium  Rchb.f. 

P.  villosum  X  barbatum  ist  P.  Harrisianum  Rchb.f. 

P.  villosum  X  Druryi  ist  P,  Winnianum  Rchb.f. 

P.  villosum  X  hirsutissimum  ist  P.  Germinyanum  Rchb.f. 

P.  villosum  X  insigne  ist  P.  Sallierii  Qodf. 

P.  villosum  X  insigne  var.  Maulei  ist  P,  nitens  Rchb.f. 

P.  villosum  X  purpuratum  ist  P.  concinnum  Rchb.f. 

P.  villosum  X  superbiens  ist  P.  Canhami  hört. 

P.  villosum  X  venustum  ist  sicher  P,  Measuresianum  Rchb.f  und  wahr- 
scheinlich P.  plunerum  Rchb.f  und  P.  Williamsianum  Rchb.f. 

P.  villosum  var.  Boxalli  x  hirsutissimum  ist  P.  Godseffianum  Rchb.f 

P.  villosum  var.  Boxalii  X  venustum  ist  P.  pavoninum  Rchb.  f. 

P.  virens  Rchb.  f.  ist  P.  javanicum  Reinw.  var. 

P.  viridiflorum  hört,  ist  eine  fast  einfarbig  grün  blühende  Form  von 
P.  insigne. 


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Paphiopedilum.  4g  i 

P.  vittatum  Vellozo.  (Cypripedilum  Binotii  hört.  Selenipedilunt  vitta- 
tum,  breve  Rckb,/,)  Blätter  steif  grasartig,  bis  40  cm  lang,  hellgrün,  gelb- 
gerandet  (Zufall?).  Blüten  zu  3 — 7  auf  halbmeterhohem,  spärlich  be- 
haartem Schafte,  5  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  spitz-länglich,  grünlichweiss, 
braunrot  gefleckt,  unteres  ähnlich,  hellgrün,  Blumenblätter  linear,  10  cm 
lang,  rippenförmig  gebogen,  gedreht,  aus  hellgrünem  Grunde  purpurbraun, 
ebenso  die  kurz  helmförmige  Lippe,  deren  Innenränder  grünlich  mit  spär- 
lich purpurrosaen  Flecken  sind.     Februar,  März.     Orgelgebirge  Brasiliens. 

P.  Volonteanom  Sander  weicht  von  P.  Hookerae  nur  durch  breitere 
Blumenblätter  und  Lippe  und  braunrosae  Flecken  auf  den  Blumen- 
blättern  ab. 

P.  Wallisii  hört,  ist  P,  caudatum  Pfitz.  vor. 

P.  Warscewicsü  Rchb.  f.  ist  P.  caudatum  Pfitz,  var, 

P.  Weidlichianum  Rchb.  f.  ist  P.  longifolium  var.  Hartwegii  c  x  Schlimii  d. 

P.  WiUiamsianuiii  Bchb.  f.  ist  wahrscheinlich  P.  villosumxHarri- 
sianum,  von  Warner-Broomfield  gezüchtet,  und  gleicht  einem  kräftigem 
villosum  mit  schwach  gezeichneten  Blättern.  Oberes  Kelchblatt  weiss 
mit  dunkelbraunem  Mittelstreif  und  grünen  Adern,  unteres  weisslich,  grün- 
geadert,  Blumenblätter  unten  weisslich-hellrotbraun,  vorn  rotbraun,  Lippe 
unten  grünlichgelb,  oben  gelbbräunlich,  Innenränder  ockergelb.  Säulen- 
platte gelbbraun.     Januar — März. 

P.  Winnianum  Bchb.  f.  ist  von  Seden  bei  Veite h  aus  P.  villosum 
X  D  r  u  r  y  i  gezüchtet  worden,  steht  dem  villosum  sehr  nahe,  hat  aber 
die  schönen,  charakteristischen,  schwärzlichen-purpurnen  Mittelstriche  von 
P.  Druryi  auf  Kelch-  und  Blumenblättern.  Lippe  und  Säulenplatte  wie 
von  P.  villosum.     Januar — Mäiz. 

P.  Wittei  hört,  ist  P.  Lawrenceanum  Rchb.  /. 

P.  Youngianum  Rchb.  f.  ist  P.  superbiens  d  X  philippinense  Q,  die  entgegen- 
gesetzte Kreuzung  ist  die  dunkler  blühende  var.  Corningianum  Veite h. 

Nachträge  zur  Gattung  Paphiopedilum  Pfitz: 

P.  Chamberlainianum  O'Brien  (nicht  Bohb.  f.)  hat  an  hohen  aufrechten 
Trieben  scheinbar  zweizeilig  gestellte  Blätter  von  5  cm  Breite  bei  3  cm 
Länge.  Blütenschaft  halbmeterhoch  mit  reichblütiger  kurzästiger  Traube. 
Blüten  fast  10  cm  breit  und  hoch,  oberes  Kelchblatt  fast  kreisrund,  mitten 
oft  leicht  eingefaltet  mit  kurz  aufgesetzter  kurzer  Spitze,  wellig  gerandet, 
crömeweiss  mit  sechs  verlaufenden  Purpurlinien  und  zahlreichen  rosa- 
purpurnen Flecken  im  Grunde.  Unteres  Kelchblatt  fast  gleich  geformt, 
aber  spärlicher  gefleckt.  Blumenblätter  steif  quer  abstehend,  ein-  bis 
zweimal  gewunden,  langlinear,  zugespitzt,  cremeweiss  mit  zahlreichen  in 
Reihen  stehenden  karminroten  Flecken.  Lippe  plump  schubförmig,  fast 
sackartig  lang  gezogen,  purpurrosa  mit  breitem  weissem  Rande,  innen 
weiss  mit  dichter  rosaer  Fleckzeichnung.  Säulenplatte  breit  herzförmig, 
purpurbraun. 

P.  chlorops  Rchb.f,  ist  P.  longifolium  var.  Hartwegii  x  caricinum. 


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492  Paphiopcdüum.     Peristeria. 

Pattonia  Wight  ist  Grammatophyllum  BL 
Paxtonia  Ldl.  ist  Spathoglottis  BL 
Pectinaria  Ldl.  ist  Mystacidium  LdL 
Pedilea  LdL  ist  Microsfyh's  Nutt, 
Pedilonum  BL  ist  Dendrobium  Sw, 
Penthea  LdL  ist  Diso  Berg, 
Peramium  Salisb.  ist  Qoodyera  R.  Br, 


Peristeria  Hook. 

(GongoriDae  253.) 

(Eckardia   R  c  h  b.  f.) 

Die  fünf  bekannten  Arten  stammen  aus  dem  tropischen  Waldgürtel 
Centralamerikas ,  wo  sie  teils  direkte  Baumbewohner ,  teils,  im  Moose  am 
Grunde  alter  Stämme  oder  beschatteter  Felsen  heimisch  sind.  Die  grossen 
bis  sehr  grossen  Scheinknollen  tragen  auf  der  Spitze  einen  Busch  längs- 
faltiger Blätter,  deren  unterste  den  allmählichen  Übergang  aus  den  sie  um- 
gebenden Scheiden  zum  Laubblatt  zeigen.  Blüten  gross,  in  vielblumigen, 
aufrechten  oder  hängenden  Trauben,  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich, 
mit  den  Spitzen  zusammenneigend,  so  dass  die  Blüte  fast  kuglig  erscheint, 
die  seitlichen  Kelchblätter  sind  am  Grunde  durch  den  Säulenfuss  miteinander 
verbunden.  Der  Unterteil  der  Lippe  (das  Hypochil)  ist  mit  dem  Säulen- 
fusse  so  innig  verwachsen,  dass  seine  Seitenanhängsel  (Pleuridien)  fast  wie 
Flügel  der  Säule  erscheinen,  der  Vorderteil  (das  Epichil)  ist  dem  Unter- 
teil beweglich  angegliedert. 

Alle  Arten  verlangen  viel  Wärme,  während  des  Triebes  reichlich 
Wasser,  nach  dem  Triebe  aber  eine  lange  entschiedene  Trockenperiode, 
da  sie  im  Ruhezustande  leicht  faulen.  Die  Arten  mit  hängender  Traube 
giebt  man  am  besten  in  hängende  Körbchen  oder  Kästchen,  die  mit  auf- 
rechtem Blütenstand  in  reichlich  grosse,  gut  drainierte  Töpfe.  Als  Boden- 
mischung nimmt  man  halb  Sphagnum,  halb  gute  Rasenerde  mit  Sand,  fetter 
Lauberde  und  verrottetem  Dung. 

P.  aspersa  Bolfe.  Blüten  in  aufrechter  Traube  gross,  kugelig,  gelb- 
braun, braunrot  gesprenkelt,  Lippe  dunkelbraun,  karmoisinrot  gesäumt. 
Juli,  August.     Venezuela. 

P.  Barken  Batem.  ist  Acineta  Barkerii  LdL 

P.  oerina  Ldl.  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  10  cm  hoch,  dunkel- 
grün, Blätter  gross  und  lang,  derb,  breit-lanzettlich,  dunkelgrün.  Blüten 
zu  8 — 12  in  kurzer,  hängender  Traube,  wachholderduftig,  gelb,  5  cm  breit. 
Juni,  Juli.     Centralamerika. 

P.  elata  Hook.  Scheinknollen  kuglig  -  eiförmig,  bis  15  cm  hoch,  mit 
3 — 5  hellgrünen,  breit -lanzettlichen,  bis  meterhohen  Blättern.  Blüten  auf 
anderthalbmeter  hohem,   steifem,  aufrechtem  Schafte  in  lockerer  Traube, 


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Peristeria.     Pescatorea.  ^O^ 

aufrecht  gestielt,  8  cm  breit,  fast  kuglig,  wachsartig,  weiss,  Kelch-  und 
Blumenblätter  breit  -  eiförmig ,  Lippe  dick,  fleischig,  weiss  mit  grossen 
öhrchenartigen ,  rötlich  punktierten  Anhängseln  des  Unterteils  und  fast 
kreisrundem  Vorderteil,  welcher  eine  mittlere  vertiefte  Rinne  hat,  im 
vorderen  Teile  reinweiss ,  im  hinteren  rötlich  punktiert  ist.  Säule  weiss, 
mit  kleinem,  spitzem  Schnabelfortsatz.  Juli — September.  Panama.  Lippe 
und  Säule  geben  die  in  der  That  so  erscheinende  Form  einer  fliegenden 
weissen  Taube,  weshalb  die  Pflanze  in  der  Heimat  Taubenblume  oder 
Heilige  Geist-Blume  getauft  worden  ist. 

P.  guttata  Enowl.  et  Weste.  Der  P.  cerina  sehr  ähnlich,  aber  die 
hängenden  Blüten  sind  lachsrötlich  mit  purpurnen  oder  braunen  Fleckchen 
und  duften  harzig.     September.     Demerara. 

P.  Humboldtü  Batem.  ist  Acineta  superba  Rchb.  f. 

P.  pendula  Hook.  Scheinknollen  länglich-eiförmig,  5  cm  hoch,  gefurcht, 
mit  3 — 4  lanzettlichen,  tief  furchigen  Blätter  Blüten  in  hängender  Traube 
zu  3 — 7,  fleischrötlich  -  gelb ,  dicht  purpurn  gesprenkelt,  Lippe  bräunlich- 
weiss  mit  purpurnen  Flecken  und  dickem,  vortretendem  Kamm,  vorn  tief 
ausgekehlt  mit  einem  zurückgebogenen  Spitzchen.  August,  September. 
Demerara. 


Pescatorea  Rchb.f. 

(Huntleyinae  364.) 

Knollenlose  Baumbewohner  Kolumbiens^  von  woher  etwa  zehn  Arten 
bis  jetzt  bekannt  sind,  welche  sämtlich  durch  schöne,  grosse,  langdauernde 
Blüten  für  die  Gärtnerei  von  Wert  sind.  Die  Blätter  stehen  in  kräftigen,  zwei- 
zeilig geordneten  Büschen,  sind  gross  und  stark,  immergrün,  gekielt,  breit- 
linear oder  lanzettlich.  Blüten  einzeln  auf  starken,  mit  einigen  kurzen, 
häutigen  Scheiden  besetzten,  aufrechten  oder  aufsteigenden,  die  Blätter 
nicht  überragenden,  oft  nur  halb  so  langen  Stielen,  gross  und  fest.  Kelch- 
und  Blumenblätter  ziemlich  gleich,  ausgebreitet,  die  seitlichen  Kelchblätter 
bilden  ein  ausgesprochenes  Kinn,  Lippe  deutlich  genagelt,  dreilappig,  mit 
abstehenden  Seitenlappen,  Mittellappen  gross,  breit,  gerundet,  der  Rand 
oft  zurückgerollt,  im  Hintergrund  ist  ein  querstehender  Schwielenbogen 
der  Lippe  mit  seiner  breiten  Fläche  aufgewachsen.  Säule  schlank,  grade. 
Die  Pescatoreen  vertragen  nicht  zu  viel  Wärme,  am  gedeihlichsten  ist  ihnen 
eine  Wintertemperatur  von  etwa  10**,  sie  vertragen  absolut  keine  Trocken- 
periode, sondern  verlangen  auch  nach  der  Blüte  Feuchtigkeit,  besonders 
feuchte  Luft,  weil  sie  ununterbrochen  treiben.  Man  bindet  sie  entweder 
einfach  mit  einer  Hand  voll  Moos  auf  Korkrinde  fest  oder  giebt  sie  hoch- 
gepflanzt inSphagnum  und  Haideerde  in  einen  Korb  oder  reichdrainier- 
ten  Topf.  Dunggüsse  sind  von  grossem  Einfluss  auf  die  Stärke  der 
Entwickelung. 

P,  Backhousiana  Rchb,  f.  ist  P,  Klabochorum  Rchb.  f.  var. 


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494 


Pescatorea. 


Fig.   149.     Pescatorea  cerina. 


P.  bella  Bchb.  f.  {Zygopetalum  bellum  Hook.)  Blätter  etwa  3  zu  25  cm. 
Blüten  auf  10  cm  hohem  Stiele,  12  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  ei- 
förmig, kurz  zugespitzt,  weiss    mit    violettem  Schimmer   oder    ganz  blass 


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Pescatorea.  4Q5 

violett,  vor  der  Spitze  ein  breites,  dunkel  purpur violettes  Band,  Lippe 
cr^megelb,  fast  pantoffelförmig  umgeschlagen  vorn,  mit  grossem  hufeisen- 
förmigem, 21  rippigem,  purpurrotem  Schwielenbogen ,  vor  welchem  die 
Lippe  einen  breiten  purpurvioletten  Fleck  zeigt.  Säule  aus  gelbweissem 
Grunde  hell  aber  unrein  purpurn  mit  dunkleren  Spritzflecken.  März — Mai. 
Neu-Granada. 

P.  oerina  Bchb.  f.  {Huntleya  cerina  Batein.  Zygopetalum  cerinum  Hook) 
(Fig.  149.)  Blätter  etwa  3  zu  20  cm,  Blütenstiel  kaum  10  cm  hoch,  Blüten 
10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  fleischig,  länglich  gerundet,  aus- 
gehöhlt, hell  wachsgelb,  Blumenblätter  etwas  dunkler,  Lippe  gelb,  gestutzt- 
eiförmig,  gewölbt,  Schwielenbogen  halbkreisförmig  mit  sehr  vielen  Rippen, 
dunkel  purpurrot  bandiert.  Säule  kurzkeulig.  Mai,  Juni.  Veragua, 
Chiriqui,  bei  2300  m. 

P.  Dayana  Bohb.  f.  {Zygopetalum  Dayanum  Hook)  (Fig-  i S^)  Blätter 
etwa  3  zu  25  cm.  Blüten  auf  10  cm  hohem  Stiele,  bis  10  cm  breit,  Kelch- 
blätter verkehrt-eiförmig,  weiss  mit  grünlichen  Tuschstreifen,  Blumenblätter 
etwas  schmäler,  mit  schief  verzogener  Spitze,  rein  milchweiss,  Lippe  läng- 
lich, vorn  gestutzt  und  ausgerandet,  weiss,  nur  der  fast  kreisrunde,  viel- 
rippige  Schwielenbogen  purpurviolett.  Säule  gelblich,  mit  rötlichem  Bande 
am  Grunde,     November,  Dezember.     Neu-Granada. 

—  var.  oandidiüa  Bchb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter,  sowie  die  Lippe 
reinweiss,  Schwielenbogen  hell  karmin-purpurn. 

—  var.  rhodacra  Bchb.  f.     Blüten  zartrosa,  purpurn  überlaufen. 

—  var.  Boezlii  Bohb.  f.  (als  Art).  Blüten  weiss  mit  vielen  violetten 
oder  rosapurpurnen  Tuschflecken,  Lippe  hellviolett  oder  purpurrosa. 

—  var.  splendens  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  vor  der  Spitze 
dunkel  violettfleckig,  Lippe  ganz  dunkelviolett. 

P.    Gairiana  Bohb.  f.     {Zygopetalum    Gairianum   Hook)     Blätter   etwa 

2  zu  20  cm.  Blüten  auf  kaum  10  cm  hohem  Schafte,  10  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  breit  bandförmig,  dunkelviolett,  an  der  Spitze  am 
dunkelsten,  Lippe  purpurrosa  oder  purpurbräunlich,  vorn  fast  pantoffel- 
förmig zurückgeschlagen,  mit  vielen  Längsschwielen,  zwischen  denen  zahl- 
reiche Warzen  sitzen,  Schwielenbogen  halbkreisförmig  mit  15  — 17  Rippen, 
orangegelb,  purpurn  gestreift.  Säule  aus  weissgelblichem  purpurgespritztem 
Grunde  oben  dunkelviolett.     Juli — September.     Ecuador. 

P.  Elaboohorum  Bchb.  f.  {Zygopetalum  Klabochorum  Hook)  Blätter  etwa 

3  zu  25  cm,  Blüten  auf  10  cm  hohem  Schaft,  reichlich  10  cm  breit,  Kelch- 
blätter stumpf-länglich,  Blumenblätter  kürzer  und  vorn  etwas  verschmälert, 
weiss,  reichlich  purpurbraun  getupft,  Lippe  kellenförmig,  dreilappig,  ocker- 
gelb oder  weiss,  am  Rande  glatt,  sonst  dicht  bedeckt  mit  purpurköpfigen 
Hautsprossungen ,  Schwielenbogen  hufeisenförmig,  19 rippig,  schwefelgelb 
mit  braunen  Linien.  Säule  gelblich  mit  verwaschenen  braunpurpurnen 
Flecken.     Juli — September.     Ecuador.     Der  Pluralname   ist  zu  Ehren  der 


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496 


Pescatorea. 


Reisenden  Brüder   Kl  ab  och   gegeben,   von   welchen   Franz  Klaboch 
diese  Art  einführte. 

—  var.   Backhousiana   Bchb.  f.    als    Art    {Zygopetalmn   Backhousianuni 


Fig.    150.     Pescatorea  Dayana. 

Hook.)    Blüten  cr^meweiss  mit  purpurvioletten  Tupfen,  Lippe  cr^meweiss, 
purpurwarzig,  Schwielenbogen  goldgelb,  braun  liniert. 

P.  Lehmann!  Bchb.  f.     {Zygopetalum   Lehmanni  Hook.)     Blätter  fetwa 


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Pescatorca.     Phajocalanthc. 


497 


2  ZU  20  cm.  Blüten  auf  10  cm  hohem  Schaft,  reichlich  10  cm  breit, 
weiss  mit  rötlichbraunen  Parallellinien,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit- 
länglich, nach  vorn  etwas  verschmälert,  Lippe  bräunlich  -  purpurn ,  vorn 
länglich,  gestutzt,  zurückgeschlagen,  mit  dicken,  langen,  purpurnen  Borsten, 
Schwielenbogen  elfrippig,  kastanienbraun.     Juni — August.     Ecuador. 

P.  Roeziii  Rchb.f.  ist  P.  Dayana  Rchb.f.  var. 

P.  Busseliana  Bchb.  f.  (Zygopetalum  Russelianum  Hook)  Blüten  auf 
6 — 8  cm  hohem  Schaft,  10  cm  breit,  cr^meweiss  mit  rötlich  -  purpurnen 
Tuschflecken,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit  -  eiförmig ,  Lippe  rötlich- 
purpurn, Schwielenbogen  15  rippig,  gelb  mit  karminroten  Linien.  Juli — 
September.     Ecuador. 

F.  Walliflii  Linden  et  Bohb.  f. 
(Zygopetalum  Wallisü  Hook)  Der 
P.  cerina  in  der  Form  gleichend, 
aber  die  Blüten  sind  cr^megelb 
mit  bläulichvioletten  Tuschflek- 
ken,  Lippe  längsfurchig,  violett, 
weiss  gesäumt,  Schwielenbogen 
17 rippig,  weiss  mit  purpurnen 
Linien.  Säule  weiss  mit  dunkel- 
violetter Binde  im  Grunde.  Juli 
bis  September.  Ecuador,  bei 
2500  m. 

Pesomeria  LdL  ist  Phajus  Lour. 

Phajocalanthe  Rolfe 


(Phajinae  219  a) 


Fig.   151.     Phajocalanthe  irrorata. 


umfasst  die  Bastarte  zwischen 
den  Gattungen  Phajus  und 
Calanthe  resp.  Preptanthe,  Limatodes  und  Calanthidium. 

Bisher  sind  von  Obergärtner  D  o  m  i  n  y  und  dem  unermüdlichen  Ober- 
gärtner Seden  in  Veitchs  Royal  exotic  nurseries  in  Chelsea  drei  der- 
artige Kreuzungen  bewirkt  worden. 

Ph.  irrorata  Rolfe.  {Phajus  irroratus  Rchb.f)  (Fig.  151.)  ist  von  Do- 
miny  aus  Ph.  Tanke rvilliae  X  Preptanthe  Regnieri  var.  nivalis 
gekreuzt  worden.  Die  Pflanze  ist  immergrün  und  gleicht  auch  sonst  un- 
gemein dem  Phajus  Tanke  rvilliae,  nur  in  der  tiefen  Zerspaltung  der 
Lippe  kommt  die  Preptanthe  zur  Geltung.  Blüten  5  cm  breit,  cr^me- 
weiss,  mit  grünlichem  Grunde  und  rosaer  Spitze  der  Kelch-  und  Blumen- 
blätter Lippe  rotpurpurn,  weiss  gerandet,  mit  grosser  gelber,  durch  drei 
weisse  Längschwielen  unterbrochener  Scheibe. 

Ph.  pnrpurea  Bolfe.  {Phajus  irroratus  var.  purpureus  Rchb,  /.)  ist  von 
Seden  aus  Ph.  Tankervilliae,  X  Preptanthe  vestita  var.  ruVo- 

Stein's   Orchideenbuch.  32 


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498  PhajocaUinthe.     Phajus. 

oculata    gezüchtet.     Kelch-   und   Blumenblätter    reinweiss,    Lippe   rot- 
purpurn, dunkler  gestreift,  breit  weiss  berandet. 

Ph.  Sedeniana  Rolfe.  (Phajtis  Sedenianus  Rchb,  /.)  istPhajusTanker- 
villiae  X  Preptanthe  Veitchii  von  Seden  gezüchtet.  Da  Preptan- 
the  Veitchii  die  Kreuzung  von  Limatodes  rosea  xPreptanthe 
vestita  ist,  so  sind  also  in  dieser  Phajocalanthe  drei  Gattungen!! 
vertreten.  Der  Wuchs  ist  auch  hier  von  Phajus  beibehalten,  nur  die 
vierlappige  Lippe  verrät  den  fremden  Einfluss.  Blüten  6  cm  breit,  cr^me- 
weiss,  gelblich  schattiert,  im  Grunde  rosa,  Lippe  gelblich,  vorn  weiss, 
breit  rosapurpurn  bordiert. 

Phajus  Lour. 

(Phajinae  219.) 

(Gastrorchis  Bl.,  Limatodes  Bl.  z.  Teil,  Pachyne  Salisb., 
Pesomeria  Ldl.,  Tankervillea  Lk.) 

Fast  alle  zwölf  Arten  der  im  tropischen  Asien ,  Afrika ,  Australien, 
den  Südseeinseln,  Maskarenen,  in  China  und  Japan  einheimischen  Gattung 
waren  früher  beliebte  Gewächshauspflanzen,  während  sie  heut  etwas  ver- 
nachlässigt werden.  Sie  sind  sämtlich  Erdbewohner  mit  stark  entwickel- 
tem Wurzelsystem  und  meist  grossen  vielgliedrigen  Scheinknollen,  seltener 
mit  schlanken,  verlängerten  Stämmen.  Die  grossen,  mehr  minder  breit- 
lanzettlichen  Blätter  sind  gewöhnlich  in  einen  langen  Stiel  verschmälert, 
aber  nicht  gegliedert,  und  längsfurchig  vielnervig.  Die  Blüten  stehen  in 
aufrechten,  langgestielten,  meist  reichblumigen  Trauben,  welche  aus  den 
unteren  Blattachseln  hervorbrechen.  Kelch-  und  Blumenblätter  gleichen 
sich  meist,  sind  aufrecht  oder  breit  abstehend,  die  grosse  Lippe  ist  frei, 
dreilappig,  mit  den  Seitenlappen  eng  um  die  Säule  gerollt  oder  dieselbe 
als  weitbauchige  Schale  umgebend,  und  bildet  meist  mit  dem  Säulenfusse 
einen  grossen  kurz-kulpigen  Sporn.  Säule  schlank,  gerade  bis  halbkreisförmig 
gekrümmt.  Die  Blüten  ändern  ihre  Farbe  durch  Druck  oder  sonstige 
Verletzungen  in  Indigoblau  -  schwarz.  Je  nach  der  Heimat  gehören  die 
Phajus  ins  warme  oder  halbwarme  Haus.  Sie  bedürfen  zur  guten  Ent- 
wickelung  recht  grosser  drainierter  Töpfe,  deren  Füllung  aus  guter  Rasen- 
erde, Lauberde,  gut  verottetem  Kuh-  oder  Pferdedung  und  Sand  bestehen 
soll.  Während  der  Entwickelung  halte  man  die  Pflanzen  warm  und  in 
etwas  geschlossener  Luft,  nachher  kühler.  Sie  bedürfen  viel  Wasser  und 
können  während  des  Triebes  recht  viel  flüssige  Dungstoffe  aufnehmen. 
Nach  der  Blüte  spart  man  mit  dem  Wasser,  ohne  aber  die  Pflanze  dörren 
zu  lassen.  So  behandelt,  lohnen  auch  die  alten  Arten  die  Kultur  und 
können   sich  getrost  neben  den  meisten  neueren  Orchideen  sehen  lassen. 

Pfltzer  teilt  die  Gattung  ein: 

A.  Gtonuini:    Knollen    kurz    und    dick,    Sporn   deutlich;    z.   B.   Ph. 
Blumei  Ldl. 


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Phajus.  499 

B.  Gktstrorohis  Bl.:  Knollen  kurz  und  dick,  Lippe  kurz  gespornt,    im 
Grunde  weit  bauchig;  z.  B.  Ph.  tuberculosus  Rchb.  f. 

C.  Iiimatodes  BL     Schlankstämmig,   Sporn   deutlich;   z.   B.  Ph.  cu- 
preus  Rchb.  f. 

D.  Pesomeria  Ldl.    Schlankstämmig,  statt  des  Sporns  nur  ein  kurzer 
Höcker;  z.  B.  Ph.  tetragonus  Rchb.  f. 

Ph.  albus  Will,  ist  Thunia  alba  Rchb.  f. 

Ph.  Augustinianus  Klotssch  ist  Ph.  cupreus  Rchb.  f. 

Ph.  ausfralis  F.  Müll,  ist  Ph.  Tankervilliae  Bl. 

Ph.  Bensoniae  hört,  ist  Thunia  Bensoniae  Hook.  f. 

Ph.  Bernaysii  Rchb.  f.  ist  Ph.  Blumei  Ldl.  var. 

Ph.  bicolor  Ldl.  ist  Ph.  Wallichii  Ldl.  var. 

Ph.  Blumei  Ldl.  (PA.  grandifolius  Blumei  hart,  Lintodorutn  Incar- 
villei  Bl)  Scheinknollen  eigross,  rundlich-eiförmig,  vielringig.  Blätter  bis 
60  cm  hoch,  lang -lanzettlich,  zugespitzt,  vielfaltig,  freudiggrün.  Schaft 
über  meterhoch  mit  30  cm  langer  Endtraube.  Blüten  5  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  spitz-lanzettlich,  olivengrün-bräunlich,  Seitenlappen  der 
Lippe  um  die  Säule  gerollt,  aussen  ockergelb,  Mittellappen  eiförmig- 
wellig-kraus, vom  kurz  gespitzt,  karminrot  mit  gelblichem  Rande.  Sporn 
gelbgrün.     März — April.     Java. 

—  var.  Bemaysii  Bohb.  f.  Blüten  aussen  weiss,  innen  matt  gelb, 
weiss,  Seitenlappen  der  Lippe  schwefelgelb,  weiss  gesäumt,  Mittellappen 
dunkler  gelb,  weiss  gesäumt,  Sporn  grün. 

Ph.  Carronii  F.  Müll,  ist  Ph.  Tankervilliae  Bl. 

Ph.  Cooksonii  Bolfe  ist  aus  Ph.  tuberculosus  d  X  Ph.  Wall- 
chii  Q  gekreuzt  worden,  gleicht  letzterem  sehr  stark,  aber  Umriss  und 
Farbe  der  Lippe  ist  von  Ph.  tuberculosus  ererbt. 

Ph.  oupreus  Bohb.  f.  (PA,  Augustinianus  KlotzscA)  ist  heute  aus  den 
Gärten  verschwunden.  Er  gleicht  einem  kleinen,  schlankstämmigem  Ph. 
Tankervilliae  mit  kleinen,  dunkelrötlich -braunen  deutlich  gespornten 
Blüten  mit  etwas  hellerer  Lippe.     Amboina. 

Ph.  Dodgsoni  hart,  ist  Thunia  Dodgsoniana  Will. 

Ph.  grandifolius  Lindley  ist  Ph.  Wallichii  Ldl. 

Ph.  grandifolius  Lour.  ist  Ph.  Tankervilliae  Bl. 

Ph.  Humblotii  Bchb.  f.  Scheinknollen  eigross  und  rundlich-eiförmig, 
Blätter  breit-lanzettlich,  bis  40  cm  hoch.  Blüten  in  wenigblumiger  End- 
traube auf  50  cm  hohem,  steifem  Schaft,  5  cm  breit,  rosa  mit  weissen 
und  roten  Tuschflecken,  Kelchblätter  spitz  -  länglich,  Blumenblätter  kürzer 
und  doppelt  so  breit,  Lippe  spornlos,  die  Seitenlappen  gerundet  und 
vorwärts  gestreckt,  Mittellappen  quergestutzt,  ausgerandet,  auf  der  weissen 
Scheibe  eine  hohe  fleischige,  sattelförmige,  nach  vorn  in  einen  kurzen  Kiel 
verlaufende  gelbe  Schwiele.     April — Juni.     Madagaskar. 

Ph.  irroratus  Rchb.  f.  ist  Phajocalanthe  irrorata  Rolfe. 

Ph.  leucophaeus  F.  Müll,  ist  Ph.  Tankervilliae  Bl. 


32* 

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500 


Phajus. 


Ph.  luridus  hört,  ist  Ph.  Wallichii  LdL  var  bicolor  LdL 

Ph.  maculatus  Ldl.  {Bletia  Woodfordü  Bot,  Mag)  Scheinknollen 
gänseeigross ,  länglich  -  eiförmig ,  Blätter  spitz  ei  -  lanzettlich ,  40  cm  lang, 
dunkelgrün  mit  blassgelben  runden  Flecken.  Blüten  zu  10 — 12  am  Ende 
des  60  cm  hohen  Schaftes  in  lockerer  Traube,  6  cm  breit,  fleischig,  blass- 
gelb, Lippe  stumpf  gespornt,  im  Grunde  cylindrisch  eingerollt,  vom  drei- 


Fig.   152.     Phajus  Tankervilliae. 

lappig,  Mittellappen  faltig-gezähnt,  gelb  mit  rötlich-braunen  Randstrichen. 
Februar — Mai.     Japan,  China. 

Ph.  niveus  hört,  ist  Thunia  alba  Rchb.f. 

Ph.  philippinensis  N.  E.  Brown.  Wurzelstock  Iris-  artig,  cylindrisch, 
blattnarbig.  Blätter  paarweis,  spitz  lanzettlich,  in  einen  10  cm  langen 
gekielten  Stiel  zusammengezogen,  6  zu  30  cm  etwa,  längsfaltig.  Blüten 
in  wenigblumiger  Traube  auf  40  cm  hohem  Schafte,  ledrig,  4  cm  breit, 
halbgeschlossen,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  länglich-lanzettlich,  aussen 
weiss,  innen  rötlichbraun,  gelb  gerandet,  Lippe  trompetenförmig  mit  zurück- 
geschlagenem,   gefranstem   Rande,  weiss,  gelblich  -  fleischfarben  schattiert, 


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Phajus.     PhaUenopsis.  JOI 

mit   drei   Kielen.     Sporn    undeutlich.     August,   September.     Philippinen, 
Mindanao  bei  looo  m. 

Ph.  Tankervilliae  Bl.  [Bleiia  Tankervüliae  R,  Br,  Limodorum  Tanker- 
villiae  Lodd,  Pachyne  spectabilis  LdL  Phajus  grandifolius  Lour,  nicht  Ldl. 
Ph,  australis  F.  Müll.  Ph.  Carronii  F.  Müll.  Ph,  leucophaeus  F.  Müll) 
(Fig.  152.)  Scheinknollen  faustgross,  eiförmig.  Blätter  aus  langem,  schmalem 
Grunde  spitz  länglich  -  lanzettlich ,  60  cm  lang,  dunkelgrün.  Blüten  in 
langer  Endtraube  auf  über  meterhohem,  aufrechtem  Schafte,  10  cm  breit, 
aussen  weiss,  innen  hell  chocoladenbraun ,  Kelch-  und  Blumenblätter 
länglich  -  lanzettlich ,  Lippe  lang  röhrig  gerollt,  vorn  kurz  trichterförmig 
erweitert,  wellig  gezähnt,  weiss  mit  gelbem,  hellpurpuradrigem  Schlund 
und  Scheibe,  die  Röhre  innen  und  aussen  karminrot  überlaufen.  Dezem- 
ber— April.     China. 

—  var.  superbua  v.  Htte.  Blüten  aussen  elfenbein weiss,  innen  leuchtend 
chamois,  Lippe  schön  violett-rosa  mit  hellrosaem  Saum. 

Ph.  tuberoulosus  Rohb.  f.  {Bletia  tuberculosa  Bl.  Limodorum  tuber- 
culosum  R.  Br.).  Stämme  kurz,  dick  spindelförmig,  20  cm  hoch.  Blätter 
zugespitzt-länglich,  25  cm  lang,  dunkelgrün.  Blüten  zu  6 — 10  auf  40  cm 
hohem  Schafte,  6  cm  breit,  reinweiss,  Kelchblätter  eiförmig,  kurz  zugespitzt, 
Blumenblätter  etwas  breiter  mit  vor  den  Spitzen  eingeschlagenen  Rändern, 
Seitenlappen  der  Lippe  als  flache  Schüssel  die  Säule  umgebend,  gelb, 
dicht  trüb  karminrot,  bronzefarben  verlaufend,  gefleckt,  Vorderlappen 
breit-gerundet ,  mit  faltig-krausen,  tief  ausgezackten  Rändern,  weiss  mit 
rosa-purpurnen  Flecken,  im  Hintergrunde  ein  hoher  orangegelber  Borsten- 
kamm. Januar  —  März.  Madagaskar.  Gehört  zu  den  wirklich  schönen 
Orchideen,  verlangt  aber  Aufmerksamkeit  in  der  Pflege  und  dauernd 
warm -feuchte  Luft. 

Ph.  Wallichii  Ldl.  gleicht  im  Bau  und  in  der  Form  der  Blüte  voll- 
kommen dem  Ph.  Tankervilliae,  aber  die  aussen  weissen  Blüten  sind 
innen  orangegelb  mit  rötlich  purpurnem  Anfluge,  Lippe  mit  lang-spitzigem, 
kraus-gezähntem  Vorderlappen,  Sporn  gebogen  und  ausgerandet.  März — 
Mai.     Ostindien:  Sylhet. 

—  var.  bioolor  Ldl.  {Ph.  luridus  hört.)  Kleiner.  Lippe  rosa  gesäumt, 
Sporn  gelblich. 

Phalaenidium  Pfitzer  ist  eine  Unterabteilung  von  Aerides  Lour., 
zu  welcher  z.  B.  A.  Vandarum  Rchb.  f  gehört. 

Phalaenopsis  BL 

(Aerideae  381.) 

(Stauroglottis  Schauer.) 

Etwa  vierzig  Arten,  welche  an  nackten  Felsen  oder  an  Bäumen  der 
ewig  feuchten  Waldregion  des  tropischen  Ostindiens  und  der  malayischen 
Inseln   leben,   und   sämtlich   für   die  Gartenkultur  von  hohem  Wert  sind. 


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f02  Phalaenopsis. 

In  der  Farbenpracht  können  sie  sich  zwar  nicht  mit  so  mancher  bunt- 
schillernden Orchideenblüte  der  Tropen  messen,  in  der  Zartheit  der 
Färbung  aber  wie  in  der  Lieblichkeit  der  Formen  werden  sie  von  keiner 
anderen  Gattung  übertroffen  und  dabei  sind  gerade  die  zartesten  Blüten 
oft  von  monatelanger  Dauer. 

Keine  Phalaenopsis  zeigt  auch  nur  eine  Andeutung  zur  Knollen- 
bildung und  auch  der  Stamm  ist  nur  ganz  kurz  und  dünn,  aber  fest,  fast 
holzig.  Vom  Grunde  des  Stammes  und  bei  alten  Exemplaren  auch  aus 
den  unteren  Blattachseln  entspringen  ungemein  kräftige,  bis  fingerdicke, 
oft  verzweigte  Wurzeln,  welche  sich  an  die  Unterlage  so  fest  ansaugen, 
dass  sie  oft  bandartig  verflacht  erscheinen.  An  der  wachsenden  Spitze 
sind  sie  glasig  durchscheinend  hellgrün,  im  übrigen  Teile  sammtig  oder 
später  harthäutig  weiss.  Die  grossen,  derb  fleischig-ledrigen  Blätter  sitzen 
fast  regelmässig  zweizeilig  oder  fast  rosettenartig  dicht  gedrängt  mit  meist 
scheidenartigem,  stammumfassendem  Grunde,  der  aber  allmählich  in  die 
breite  Blattspreite  übergeht,  nicht  von  ihr  abgegliedert  ist.  Mitunter  sind 
die  Blätter  elegant  gezeichnet. 

Der  Blütenschaft,  aus  den  Blattachseln  entspringend,  ist  meist  hoch 
und  überhängend,  selten  eine  einfache  Traube,  meist  eine  vielverzweigte 
Rispe,  an  welcher  oft  mehr  als  hundert  Blüten  sitzen.  An  den  alten 
Blütenständen  brechen  nicht  selten,  an  Luddemanniana  und  Stuar- 
tiana  regelmässig.  Adventiv  -  Blattknospen  hervor,  welche  sich  rasch  zu 
jungen  Blattpflanzen  entwickeln.  Man  lasse  diese  Sprosse  erst  Wurzeln 
treiben,  ehe  man  sie  von  der  Mutterpflanze  ablöst,  jedenfalls  schneide 
man  keinen  Blütentrieb  von  Phalaenopsis  ab,  welcher  nicht  wirklich 
schon  vollkommen  abgestorben  ist.  Die  Blüten  sind  gross  und  ansehnlich, 
bald  von  festem  Bau,  bald  ungemein  zart,  aber  gerade  diese  scheinbar 
zarten  Formen  halten  sich  ausserordentlich  lange  frisch. 

Da  die  Blüten  sich  nacheinander  entwickeln,  ist  es  durchaus  keine 
Seltenheit,  dasselbe  Exemplar  ein  halbes  Jahr  lang  in  Blüte  zu  haben« 
Die  Blumenblätter  sind  stets  breiter  als  die  Kelchblätter ,  alle  fünf  sind 
breit  abstehend,  sodass  die  Blüte  voll  und  gross  dasteht.  Die  seitlichen 
Kelchblätter  laufen  am  Säulenfuss  mehr  minder  weit  herab.  Die  mit  dem 
Säulenfusse  fest  verwachsene  Lippe  ist  genagelt  oder  sitzend,  stets  drei- 
lappig mit  aufrechten  oder  abstehenden,  sehr  verschieden  geformten 
Seitenlappen,  der  Mittellappen  ist  ungeteilt,  kurz  zweiteilig  oder  in  zwei 
oft  sehr  lange  und  dünne  Fortsätze  ausgezogen.  Zwischen  den  Seiten- 
lappen trägt  die  Lippe,  dieselben  scheinbar  verbindend,  einen  grossen, 
oft  dicken  Schwielenkörper.  Die  Säule  ist  meist  schlank,  an  der  Spitze 
etwas  überneigend  und  dort  die  zwei  gefurchten  Pollenkörper  tragend. 

Noch  Anfang  der  siebziger  Jahre  gehörten  die  Arten  von  Phalae- 
nopsis zu  den  buchstäblich  mit  Gold  aufgewogenen  Kostbarkeiten  der 
deutschen  Gärten  und  brachten  ihre  glücklichen  (?)  Besitzer  halb  zur  Ver- 
zweiflung,  weil  sie  um  so  schlechter  wuchsen,  je  mehr  an  ihnen  gethan 


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Phalaenopsis.  503 

wurde.     Sie  wurden  in  den  unglaublichsten  Erdmischungen  von  zehnerlei 
Stoffen   in    durchbrochenen  Töpfen,    in  deren  Innerem   ein   umgestürzter 
andereren  Topf  stand,  der  Zwischenraum  mit  Scherben  ausgefüllt  u.  s.  w., 
in    den    heissesten    Kammern    der  Gewächshäuser   mehr   maltraitiert   als 
gepflegt.     Heut   sind   die   Preise   um   mehr   als   das   zehnfache   gesunken, 
man    bindet    die   Phalaenopsis   einfach  mit   einer  Handvoll   sauberen, 
frischen  Sphagnums   an  eine  derbe  Korkrinde  oder  festen  Ast,   hängt 
sie  in  ein  gut  ventiliertes, 
dabei  recht  feuchtes  Warm- 
haus   von   mindestens  12^ 
Wintertemperatur   und  da 
vollzieht  sich  das  Wunder, 

dass      die     ehemals      vor  -  ^  v 

lauter    Pflege     nicht    zum  %^ 

Gedeihen   gelangenden 
Pflanzen   jetzt    leicht    und        ( 
gut    wachsen,    indem   sie, 
fast  sich  selbst  überlassen, 
nur    einfach  in   die  Bedin- 
gungen zurückversetzt  wer-  v^ 
den,     welche    sie    in    der 
Heimat     gewöhnt     waren. 
Wesentlich     ist    nur    eine  t      . 
stets    feuchte,    aber   nicht  ^^ 

stockende,     gut    erneuerte  Fig.   153.     Phalaenopsis  amabilis^ 

Luft  und  ein  gleichmässiges 

Feuchthalten  durch  Spritzen.  Exemplare,  welche  ernstlich  trocken  werden, 
lassen  ihre  schönen  Blätter  hängen,  welken,  runzeln  und  werfen  sie 
schliesslich  ab.  Auch  nach  der  Blüte  darf  keine  Phalaenopsis  zur  Ruhe 
durch  Trockenheit  gezwungen  werden,  sondern  nur  durch  niedere  Tem- 
peraturen. Da  die  Ruhezeit  in  unsere  Wintermonate  fallt,  giebt  sich  das 
fast  von  selbst.  Kränkelnde  Pflanzen  säubere  man  durch  scharfe  Schnitte 
von  allem  Verdächtigem,  stäube  die  Wunden  mit  Kohle  ein  und  behandle 
sie  nach  dem  Übertrocknen  der  Wundflächen  als  gesund,  nur  mit  etwas 
sparsamem  Giessen.  Dunggüsse  resp.  Dungbäder  der  Wurzeln  sind  sehr 
zu  empfehlen. 

Die    neueste   Einteilung    der  Gattung   beruht   hauptsächlich   auf  der 
Form  der  Lippe  und  ergiebt  folgende  natürliche  Abteilungen: 

A.  Eu-Phalaenopsia  Bnthm:  Blumenblätter  viel  breiter  als  die  Kelch- 
blätter, Mittellappen  der  Lippe  zweiteilig  oder  in  zwei  dünne 
Fäden  ausgezogen;  z.  B.  Ph.  Schilleriana  Rchb.  f. 

B.  Probosoidioides  Pfitz.:  Blütenform  wie  von  A.,  aber  der  Mittel- 
lappen der  Lippe  ungeteilt,  die  Säule  vorn  in  einen  langen,  spitzen, 


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504  Phalaenopsis. 

rechtwinkelig  ansitzenden  Schnabel  ausgezogen;  z.  B.  Ph.  Lowii 
Rchb.  f. 

C.  Zebrinae  Pfits.:  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich,  weiss  mit 
farbigen  Querbändern  auf  hellem  Grunde,  Mittellappen  der  Lippe 
ungeteilt,  länger  als  breit;  z.  B.  Ph.  sumatrana  Korth. 

D.  Stauroglottis  Schauer.:  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich,  meist 
einfarbig,  Mittellappen  der  Lippe  ungeteilt,  breiter  als  lang,  oft 
mit  zahlreichen  Anhängseln  am  Grunde;  z.  B.  P.  Parishii  Rchb.  f. 

E.  Antenniferae  Pfitz. :  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich,  einfarbig, 
Lippe  lang  genagelt,  mit  breitem  dreilappigem  Mittellappen  und 
zwei  keulenförmigen  aufrechten  Anhängseln  am  Nagel;  z.  B.  Ph. 
antennifera  Rchb.  f. 

Ph.  amabilis  Bl.  {Lindley^  nicht  hort^  {Ph.  grandiflora  Ldl.  et  hört) 
(Fig.  153.)  Blätter  länglich  -  zugespitzt,  etwa  4  zu  30  cm  gross,  zweizeilig, 
sehr  derb,  hellgrün,  deutlich  gekielt.  Blüten  wie  von  Ph.  Aphrodite, 
aber  erheblich  grösser,  Seitenlappen  vorn  gelblich,  Rankfaden  des  schmal- 
spiessförmigen  Mittellappens  gelb  (nicht  weiss  wie  die 
von  Ph.  Ap  h  r  o  d  i  t  e).  Blütenstiele  purpurn  überlaufen. 
September — März.  Java,  Borneo.  Von  Ph.  Aphro- 
dite hauptsächlich  durch  die  langen  Blätter  auf  den 
ersten  Blick  unterschieden,  in  den  Blüten  sehr  ähnlich. 
—  var.  aurea  hört.  Wuchs  gedrängt,  Blüten  1 5  cm 
breit,  matt  elfenbeinweiss ,  Lippe  vorn  tief  orangegelb 
schattiert,  Seitenlappen  und  Rankfaden  noch  dunkler 
Fig.  154.  Phaiaenop.  Orange.  Blütenstiele  gelblich-grün.  Borneo. 
sis  amethystma.  Rh.  amübilis  fiort,  ist  Ph.  Aphrodite  Rchb.  /. 

Ph.  Amesiana  Bolfe  ist  von  Seden  in  Veitchs 
Gärten  aus  P.  intermedia  d  X  amabilis  $  gezüchtet  worden.  Blüten 
10  cm  breit,  weiss,  nur  die  Lippe  purpurn  schattiert  und  die  Seitenlappen 
hell  purpurstreifig,  Mittellappen  rotpurpurn  gestrichelt.  Kamm  gelb,  rot- 
punktiert. 

Ph.  amethystina  Bchb.  f.  (Fig.  154.)  Blätter  keilförmig  -  verkehrt  ei- 
förmig, zugespitzt,  etwa  3  zu  10  cm,  gestreift,  an  den  Rändern  wellig, 
derb,  dunkelgrün.  Blütenschafl  25  cm  hoch,  selten  spärlich  verzweigt, 
wenigblumig,  Blüten  3  cm  breit,  weiss,  nur  die  Lippe  im  Grunde  gelb- 
lich und  auf  dem  Vorderlappen  amethystblau  -  purpurn  überlaufen,  die 
Seitenlappen  keilförmig,  Mittellappen  rautenförmig,  zweizackig  tief  aus- 
gebuchtet, mit  zwei  kleinen  Bartfaden  im  Grunde,  Sporn  kurz.  Juli  bis 
August.     Sundainseln.     So  ziemlich  die  kleinste  Art. 

Ph.  antennifera  Bchb.  f.  Blätter  spitz-länglich,  ledrig,  etwa  2  zu  10  cm, 
dunkelgrün.  Blüten  in  kurzästiger,  lockerer,  halbmeterhoher  Rispe  zu  10 
bis  20,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  -  länglich ,  zartrosa, 
Spitzen  der  Kelchblätter  aussen  ziegelrot,  Mittellappen  der  lang  genagelten 
Lippe  breit,    dreilappig,   aus  gelbem  Grunde  amethystblau,   Seitenlappen 


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Phalaenopsis. 


505 


und   die  Keulen   im  Grunde   orangegelb   mit   roten  Streifen.     September, 
Oktober.     Birma. 

Ph.  Aphrodite  Bchb.  f.  (/%.  amabilis  hört  nicht  LdL  oder  BL  (Fig.  155.) 
Die  fleischigen  Wurzeln  sitzen  in  dichten  Büscheln  auf  der  Rinde  und 
tragen  einen  kurzen  Stamm  mit  4 — 8  zweizeiligen,  elliptisch-lanzettlichen, 
derben,  schiefgestutzten,  etwa  4  zu  20  cm  grossen,  dunkelgrünen,  stark- 
gekielten Blättern.  Blüten  sehr  zahlreich  in  lang-überhängenden  Trauben 
oder  Rispen  zweizeilig  geordnet,  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
reinweiss,  Kelchblätter  ei-elliptisch,  Blumenblätter  breit-rautenförmig,  Lippe 
weiss,  wundervoll  zart  fleischrosa  und  gelb  getuscht  und  gesprenkelt, 
kürzer  als  die  Blumenblätter,  Seitenlappen  aufsteigend,  gross,  blumenblatt- 
artig, vorn  rosa,  Mit- 
tellappen spiessför- 
mig  mit  zwei  seitlichen 
eingebogenen  und  ge- 
drehten, zarten,  lan- 
gen Rankfäden.  Blüht 
fast  das  ganze  Jahr, 
hauptsächlich  Okto- 
ber bis  Januar.  Java, 
Amboina ,  Philippi- 
nen. Wird  in  Eng- 
land— und  mit  vollem 
Recht  —  als  Königin 
der  Orchideen  be- 
zeichnet. 

—  var.  Dayana 
Will.  Blüten  sehr 
gross ,  die  beiden 
seitlichen  Kelchblät- 
ter vorn  karminrot 
gesprenkelt ,  Seiten- 
lappen der  Lippe  goldgelb,  Vorderlappen  mit  scharlachrotem  Mittelstreif 
und  ebensolchen  Spritzflecken. 

—  var.  gloriosa  Bchb.  f.  von  v.  Dayana  nur  durch  hellgrünes  Laub 
und  den  weissen  Grund  der  Lippe  abweichend. 

Ph.  Boxalli  Bchb.  f.  Blätter  länglich -^  eiförmig ,  4  zu  15  cm  etwa, 
glänzend  grün.  Blüten  zu  4  — 12  in  aufrechter,  kurzschaftiger  Traube, 
3  cm  breit ,  auf  schlanken ,  weisslichen ,  von  kurzen,  grünen  Deckblättern 
gestützten  Stielen,  Kelchblätter  spitzlanzettlich ,  gelb,  braun  gefleckt  und 
gebändert,  Blumenblätter  gleichgefarbt,  kürzer  und  schmäler,  Seitenlappen 
der  Lippe  weisslich,  in  eine  kurze  Ranke  auslaufend,  Vorderlappen  anker- 
förmig,  blassgelb  mit  einem  purpurnem  Zahn  im  Grunde.    Säule  mit  zwei 


^*S'   ^55«     Phalaenopsis  Aphrodite. 


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qo6  Phalaenopsis. 

kleinen  Flügeln  an  der  Spitze,  aus  rotbraunem  Grunde  gelb.     Juni,   Juli. 
Philippinen. 

Ph.  Buyssoniana  Rchb.f.  ist  Ph.  Esmeralda  Rchb.f. 

Ph.  casta  Bchb.  f.  ist  eine  in  der  Heimat  entstandene  Kreuzung  aus 
Ph.  Aphrodite  und  Ph.  Schilleriana.  Blätter  in  der  Jugend  leicht 
weissschimmernd  gefleckt,  im  Alter  einfarbig  mattgrün.  Blüten  gleich 
denen  von  Ph.  Aphrodite;  siehe  Ph.  leucorhoda  Rchb.  f.  var. 

Ph.  Comingiana  Bchb.  f.  {Ph,  Harriettae  Rolfe.)  Blätter  länglich- 
lanzettlich,  zugespitzt,  etwa  3  zu  12  cm,  hellgrün.  Blüten  in  kurzer,  auf- 
rechter ,  wenigblumiger  Traube ,  5  cm  breit ,'  Kelchblätter  länglich,  aussen 
stumpf  gekielt,  das  obere  länglich-keilförmig,  weisslich  mit  purpurbraunen, 
zuweilen  in  hieroglyphische  Zeichen  verzogenen  Längsflecken,  und  einigen 
grundständigen  Querbinden,  die  seitlichen  purpurbraun  mit  weissgelbem 
Saum  und  einzelnen  weissgelben  Längsflecken,  Blumenblätter  lang  keil- 
förmig ,  gelblichweiss  mit  purpurbraunen 
Längsstrichen  und  -flecken,  Lippe  vorwärts 
gebogen,  Seitenlappen  aufrecht,  bandförmig 
gestutzt,  mit  einem  kurzem  Pfriemen  am 
oberen  Ende,  weiss,  Schwielenkörper  da- 
zwischen gelb,  in  der  Mitte  vertieft,  Mittel- 
lappen länglich  bandförmig,  reich  violett- 
purpurn mit  einem  Haarbusch  auf  der  vor- 
deren Mittellinie.  Februar  bis  Mai.  Wurde 
von  Seden  aus  Ph.  amabilis  X  vio- 
1  a  c  e  a  .gekreuzt. 

Fig.   156.     Phalaenopsis  intermedia.  Ph,    ComU-Cervi    Bl.    ist    Pofychi/oS    ComU 

cervi  Kühlet  Mass. 

Ph.  Cynthia  Rolfe  ist  Ph.  leucorhoda  Rchb.f.  var. 

Ph.  equesfris  Paxt.  ist  Ph.  rosea  Ldl. 

Ph.  Esmeralda  Bohb.  f.  {Ph.  Buyssoniana  Rchb.  f.  Ph.  Regnieriana 
Rchb.f^  Blätter  bandförmig,  zugespitzt,  dunkelgrün.  Blüten  zu  15 — 20 
in  aufrechter  Traube,  3  cm  breit,  gleichmässig  leuchtend  amethystblau, 
Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-länglich,  Seitenlappen  der  Lippe  sparrig 
abstehend,  länglich,  Mittellappen  länger,  zungenförmig.  Juni — September. 
Cochinchina. 

—  var.  oandidula  Helfe.     Blüten  fast  rein  weiss. 

—  var.  rubra  hört.     Blüten  violettrot. 

Ph.  gloriosa  Rchb.f  ist  Ph.  Aphrodite  Rchb.f  var. 

Ph.  grandiflora  Ldl.  ist  Ph.  amabilis  Bl. 

Ph.  Harriettae  Rolfe  ist  Ph.  Corningiana  Rchb.f 

Ph.  intermedia  Ldl.  {Ph.  Lobbii  Paxt.)  (Fig.  156)  ist  möglicher  Weise 
eine  frei  entstandene  Kreuzung  von  Ph.  Aphrodite  X  rosea,  welche 
vollkommen   die  Tracht   der   ersteren  Art   hat.     Blüten   in  langer  Traube 


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Phalaenopsis. 


507 


^^'' 


1 


oder  kurzästiger  Rispe,  deren  Schaft  braunrot  ist,  5  cm  breit,  Kelchblätter 
spitz-länglich,  ausgehöhlt,  weiss,  Blumenblätter  grösser,  rautenförmig,  rein- 
weiss,  mit  ein  paar  rosaen  Spritzern  im  Grunde,  Seitenlappen  der  Lippe 
aufrecht,   sichelförmig,   stumpf,   violett   mit  einigen 
karminroten  Strichen,  Mittellappen  karminrot,   vorn 
mit    zwei   langen   gebogenen   und   gedrehten  Rank- 
fäden,  Schwiele  zwischen  den  Seitenlappen  viereckig, 
dunkelgelb  mit  karminroten  Fleckchen.     Juni^ — Sep- 
tember.    Manila. 

—  var.  Brymeriana  Bchb.  f.  Kelchblätter  weiss, 
die  seitlichen  mit  purpurfleckigem  Grunde,  Blumen- 
blätter rosa -lila  Übergossen,  Lippe  hell  amethyst- 
farben  mit  weissem  Rande,  weissen  Seitenlappen  und 
Rankfäden.     Philippinen. 

—  var.  Portei  Bohb.  f.  (Fig.  157.)  Blüten  weiss, 
im  Grunde  hellrosa  überlaufen,  Lippe  dunkel  pur- 
purrosa,  Seitenlappen  rosa,  Schwiele  und  Umgebung 
orangegelb  mit  tief  purpurroten  Schmitzen. 

Ph.  leuoorhoda  Hchb.  f.  ist  in  der  Heimat  aus 
Ph.  Aphrodite  X  Schilleriana  hervorgegangen. 
Blätter  grün,  verwaschen  silbergrau  gefleckt,  Blüten 
bis  10  cm  gross,  weiss,  die  seitlichen  Kelchblätter 
innen  im  Grunde  purpurn  überlaufen,  die  Blumen- 
blätter im  Grunde  hellrosa,  Seitenlappen  der  Lippe 
gross  und  gerundet,  nach  dem  Grunde  hin  purpurn 
gestrichelt ,  Schwiele  sattelförmig ,  orangegelb  mit 
dunkelpurpurnen  Schmitzen,  der  Scheibenfleck  davor 
gelb,  Vorderlappen  und  Rankfäden  weiss.  Oktober 
— Januar.     Philippinen. 

—  var.  casta  Bohb.  f.  (als  Art.)  Kelchblätter 
weiss,  das  obere  mit  hellpurpurnem,  die  seitlichen 
mit  gelbem ,  rotgestreiftem  Grunde ,  Blumenblätter 
reinweiss,  Lippe  weiss  mit  hellgelbem  rotgesprenkel- 
tem Grunde.    Mittellappen  wie  von  Ph.  Aphrodite. 

—  var.    Cynthia   Bohb.  f.     {Ph,  Cynihia   Rolfe.) 
Kelch-  und   Blumenblätter  aus  zart  rosaem   Grunde 
weiss,  im  Grunde  purpurfleckig  wie  von  Ph.  Aphro- 
dite,  Mittellappen   an  Ph.  Schilleriana   erinnernd 
Grundfleck,  purpurn  gesprenkelt  und  gefleckt. 

Ph,  Lobbii  Faxt  ist  Ph,  intermedia  Ldl. 

Ph.  lK>wii  Bohb.  f.  (/%.  proboscidioides  Parish?^  Blätter  zu  wenigen 
in  lockerer  Rosette,  fleischig-derb,  länglich,  spitz,  freudiggrün.  Blüten  zu 
4 — 5  auf  schlankem,  aufstrebendem  Schaft  in  kurzer  Traube,  3  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  weiss  mit  purpurnem  Grunde,  oberes  Kelchblatt 


'tT 


b 


V 


F^g-   ^57-     Phalaenopsis 
intermedia  var.  Portei. 


weiss  mit  gelbem 


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qo8  Pbalaenopsis. 

spitz-eiförmig,  die  seitlichen  länglich,  Blumenblätter  breitgerundet  keil- 
förmig, Lippe  so  lang  als  die  Kelchblätter,  Seitenlappen  linear  und  zurück- 
gebogen, weiss  mit  hellpurpurnem  Hauch,  Mittellappen  länglich,  aufwärts 
gebogen,  leuchtend  violettpurpurn.  Juli — September.  Birma,  Moulmein, 
an  sonnigen  nackten  Felsen,  die  zur  Regenzeit  überflutet  werden.  In  der 
Heimat  während  der  Trockenperiode  blattlos,  daher  auch  in  der  Kultur 
anders  zu  behandeln  als  die  übrigen  Arten  und  nach  der  Blüte  ent- 
schieden trocken  zu  halten. 

Ph.  Luddemanniana  Bchb.  f.  Blätter  länglich- bandförmig,  spitz,  etwa 
2  zu  15  cm,  dick,  glänzend  grün.  Blüten  in  wenigblumiger,  kurz  aufrechter 
Traube,  5  cm  breit,  weiss  mit  amethystfarbenen  Querbändern  in  der  unteren 
und  zimmtbraunen  in  der  oberen  Hälfte  der  spitz  -  länglichen  Kelch-  und 
Blumenblätter,  Seitenlappen  der  Lippe  bandförmig,  tief  zweispaltig,  hell- 
purpurn, Mittellappen  länglich,  sattviolett.  Die  Blütenschafte  entwickeln 
regelmässig  junge  Blatttriebe  in  ihren  oberen  Teilen.  Mai  —  Oktober. 
Philippinen. 

—  var.  delicata  Bohb.  f.     Streifen  schmal  und  gedrängt. 

—  var.  hieroglyphica  Bohb  f.  Blüten  cr^meweiss  mit  kleinen  zimmt- 
braunen Spritzflecken  und  Tupfen. 

—  var.  oohraoea  G«^.  Blüten  gelblichrosa  mit  hellbraunen  Quer- 
bändern. 

—  var.  pulohra  Bohb.  f.  Obere  Hälfte  der  Kelch-  und  Blumenblätter 
weinrot,  fast  fleckenlos,  untere  amethystblau  wie  die  Lippe. 

Ph.  maoulata  Bohb.  f.  Niedrige  Pflanze  mit  länglich-elliptischen,  3  zu 
IG  cm  grossen  Blättern.  Blüten  zu  2 — 5  in  aufsteigender  kurzer  Traube, 
kaum  1,5  cm  gross,  cr^meweis  mit  rotbraunen  Querflecken,  Lippe  fleischig 
mit  weissen,  rotbraun  gesprenkelten,  aufrechten  Seitenlappen  und  schmaler 
gelber  Schwiele ,  Mittellappen  gewölbt ,  weiss  mit  hochroter .  Mittellinie. 
Juni,  Juli.     Borneo,  unter  schattigen  Bäumen  auf  nacktem  Fels. 

Ph.  Mannii  Bohb.  f.  Blätter  länglich  verkehrt-eiförmig,  etwa  4  zu  1 5  cm, 
glänzend  grün.  Blüten  zu  10 — 15  in  kurzer,  aufrechter,  2 — 3  ästiger  Rispe, 
4  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz-länglich  mit  zurückgebogenem 
Rande,  seitliche  Kelchblätter  sichelförmig,  Blumenblätter  schmäler  und  kürzer 
als  die  Kelchblätter,  alle  goldgelb,  kastanienbraun  gefleckt  und  gebändert, 
Lippe  kurz,  Seitenlappen  aufrecht,  gestutzt  länglich,  hellgelb,  Mittellappen 
gleichfarbig,  hinten  sackartig,  vorn  ankerförmig.  Arme  des  Ankers  flaum- 
haarig und  gezähnelt,  vor  den  Seitenlappen  ein  purpurner  Zahn  und  dahinter 
eine  in  zwei  Ranken  auslaufende  Platte.  Säule  keulig  mit  zwei  Zahnzacken 
am  Grunde,  gelb,  rot  gesprenkelt.     Juni — August.     Assam. 

Ph.  Mariae  Burbidge.  Blätter  zweizeilig,  herabgebogen,  bandförmig, 
zugespitzt,  schimmernd  grün  mit  dunkleren  Streifen.  Blüten  in  lang  über- 
hängender, lockerblumiger  Traube,  4  cm  breit,  Kelchblätter  stumpf-läng- 
lich, Blumenblätter  etwas  breiter,  weiss,  jedes  mit  etwa  6  scharf  abgesetzten 
rotbraunen  Querflecken  und  einem   amethystfarbenem  Grundfleck,  Lippe 


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Phalaenopsis.  ^09 

gewölbt,  glatt,  violett-purpurn  mit  weissem  Saum.  Juli  —  September. 
Sunda-Inseln,  Sulu. 

Ph.  Mioholitzii  Sander  hat  den  Wuchs  von  Ph.  tetraspis,  aber  die 
Blüten  sind  über  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  fast  eiförmig,  rein 
elfenbeinweiss ,  nur  die  Kelchblätter  leicht  grünlich  angehaucht.  Juli, 
August.     Ostindien. 

Ph.  ochracea  Carr.  ist  Ph.  Luddemanniana  Rchb.f.  var. 

Ph.  Parishii  Bohb.  f.  Blätter  zweizeilig,  spitz  länglich-lanzettlich,  etwa 
2,5  zu  10  cm,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  in  kurz  aufrechten,  6 — 10- 
blumigen  Trauben,  etwa  2  cm  breit,  weiss,  Kelchblätter  länglich-eiförmig, 
Blumenblätter  länglich  -  spateiförmig ,  Seitenlappen  der  Lippe  klein,  horn- 
förmig,  gelb  mit  purpurnen  Flecken,  Mittellappen  breit  dreieckig,  flach  aus- 
gebreitet, leuchtend  amethyst  -  purpurn ,  Schwiele  gelb,  halbmondförmig, 
gefranst,  hinter  ihr  vier  lange  schlankkeulige  Anhängsel.  Juni — September. 
Birma,  Vorberge  des  östlichen  Himalaya. 

Ph.  Portei  Rchb.  f.  ist  Ph.  intermedia  Ldl.  var. 

Ph.  Regnieriana  Rchb.f.  ist  Ph.  Esmeralda  Rchb.f. 

Ph.  Beichenbachiana  Sander.  Blätter  zweizeilig,  breit-lanzettlich,  etwa 
6  zu  25  cm,  derb,  stark  gekielt,  dunkelgrün.  Blüten  zu  10 — 25  in  steif- 
aufrechter  ,  lockerer  Traube  von  30  cm  Höhe ,  5  cm  breit ,  cr^meweiss, 
unregelmässig  trüb  rötlichbraun  gefleckt  und  gebändert,  Seitenlappen  der 
Lippe  orange  und  weiss  gestreift,  Mittellappen  breit  -  dreieckig ,  bläulich- 
braun, auf  der  vorderen  Scheibe  ein  kurzes  Haarbüschel.  September  bis 
November.     Ostindien. 

Ph.  rosea  Ldl.  (Ph.  equestris  Faxt.  Stauroglottis  eguestris  Schauer) 
Blätter  stumpf-länglich,  etwa  3  zu  15  cm,  zurückgebogen,  ledrig,  dunkel- 
grün. Blütenschaft  steif  aufrecht,  30  cm  hoch,  mit  nickender,  10 — 20- 
blumiger,  rotstieliger  Rispe,  Blüten  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
länglich  -  lanzettlich ,  weiss,  hellrosa  getuscht,  besonders  längs  der  Mitte, 
Seitenlappen  der  Lippe  schief  linear -spateiförmig,  eingebogen,  hellviolett 
mit  orangeroten  Flecken,  Schwiele  mondförmig,  orangegelb,  Mittellappen 
spitz  -  eiförmig ,  aufsteigend,  in  der  Mitte  dunkelviolett,  nach  dem  Rande 
heller.  Die  alten  Blütenrispen  bringen  im  nächsten  Jahre  frische  Knospen, 
sind  also  nicht  abzuschneiden!,  um  so  mehr  als  die  Blüten  dieser  alten 
Rispen  grösser  werden.     September — November.     Philippinen. 

—  var.  leuoaspis  Bolfe.  Blüten  kleiner,  Blätter  kürzer  und  breiter, 
Kelchblätter  hellrosa  mit  weiss  getupft,  Blumenblätter  und  Lippe  rosa, 
Schwiele  weiss  mit  gelbbraunen  Fleckchen. 

Ph.  Bothschildiana  Bohb.  f.  ist  Ph.  Sohilleriana  X  amabilis,  von  Seden 
gezüchtet.  Blätter  an  Ph.  Schilleriana  erinnernd.  Blüten  10  cm  breit, 
der  Ph.  amabilis  ähnelnd,  oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter  rein- 
weiss ,  seitliche  Kelchblätter  aussen  weiss ,  innen  gelblich  mit  purpurn 
gesprenkeltem  Grunde,  ebenso  innen  die  Seitenlappen  der  Lippe,  während 


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5IO 


Phalaeoopsis. 


Fig.  158.     Phalaenopsis  Schilleriana. 


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Phalaenopsis  ^11 

der  Mittellappen  aus  gelbem,  rotgesprenkeltem  Grunde  vorn  weiss  ist. 
August,  September. 

Ph.  Sanderiana  Bchb.  f.,  wahrscheinlich  eine  selbstentstandene  Kreuzung 
von  Ph.  Aphrodite  x  Schilleriana,  ist  für  den  ersten  Blick  eine 
rosablühende  Ph.  Aphrodite.  Auch  die  Blätter  gleichen  dieser  Art, 
aber  die  matt  silbergrau  schimmernde  Oberfläche  weist  auf  Ph.  Schil- 
leriana hin.  Die  ganze  Blüte  ist  bald  hell  weisslich-rosa,  bald  dunkel- 
rosa,  mit  dunkleren  Flächen,  Lippe  weiss  mit  zimmtbraunen  oder  pur- 
purnen Strichen  und  einem  gelbem  Tuschfleck.  Die  Blütenform  ist  die 
von  Ph.  Aphrodite,  nur  die  ankerähnlichen  Rankfaden  weisen  wieder 
auf  Ph.  Schilleriana.  Die  hufeisenförmige  Schwiele  ist  weiss  mit  braun- 
purpurnen Spritzern.  Juli — Okto- 
ber.    PhiHppinen. 

—  var.  alba  Veitch.  Blüten 
weiss  bis  auf  ein  paar  purpurne 
Grundflecken  der  Lippe  und  gelbe 
Kammflecken. 

—  var.  marmorata  WilL    Seit-  j^ 
liehe  Kelchblätter  im  Grunde  reihen- 
weis purpurn  gefleckt,    Lippe  mit       f 
purpurnen     Strichflecken     in     der 
Mittellinie  und  hellpurpurnen  Tusch- 
flecken an  den  Seiten. 

—  var.  punctata  Bchb.  f.  Seit- 
liche Kelchblätter  rotgesprenkelt. 

Ph.  Schilleriana  Bchb.  f.  (Fig.  ^  / 

1 58, 1 58  a.)  Wurzeln  meist  flach  und 

wulstigrauh.      Blätter    meist   nur   zu  p.^    ^^g^      Phalaenopsis  Schilleriana. 

4  —  6,   länglich -elliptisch,    stumpf, 
etwa    5    zu  20  cm ,    aber    auch  bis 

35  cm  lang,  derb,  deutlich  gekielt,  dunkelgrün  mit  elegant  vortretender 
silbergrauer,  unregelmässiger  Marmorierung  der  Oberseite,  unterseits  trüb 
purpurn.  Blüten  an  jungen  Pflanzen  zu  4 — 10  in  einfacher,  nickender 
Traube,  an  älteren  nach  Hunderten  zählend  in  über  meterhoher,  nickender, 
strausartig  vielästiger  Rispe,  fast  zweireihig  angeordnet,  10  cm  breit,  un- 
gemein zart  rosa,  weiss  gesäumt,  Kelchblätter  verkehrt-eiförmig,  Blumen- 
blätter rautenförmig,  Seitenlappen  der  Lippe  eiförmig,  breit  auseinander 
liegend,  Schwiele  gelb  mit  braunrötlichen  Spritzern,  vierhörnig,  Vorder- 
lappen eiförmig,  vorn  in  zwei  auseinanderslrebende  langfädige  Hörnchen 
oder  Rankfäden  auslaufend,  rosa  mit  dunkleren  Flecken.  Juli — November. 
Philippinen. 

—  var.  alba  hört,  ist  var,  vestalis  Rchb.f, 

—  var.  Immaculata  Bchb.  f.     {var,  delicata  hört)    Blüten  zart  hellrosa, 
ungefleckt,  mit  fast  weissen  Rändern. 


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c  1 2  Phalaenopsis. 

—  var.  splendens  hört.  Blüten  sehr  gross,  dunkelrosa  mit  breitem, 
vortretendem,  weissem  Rande. 

—  var.  YestaliB  Bohb.  f.     (var.  alba  /tort,)     Blüten  reinweiss. 

Ph.  Sohilleriana  X  Aphrodite  var.  gloriosa  von  Hugh  Low  &  C»i, 
Clapton,  gezüchtet,  hat  die  Form  der  Kelch-  und  Blumenblätter  ersterer 
Art,  aber  die  weissen  Kelchblätter  sind  zimmtbraun  gefleckt,  Rankfaden 
und  Spitze  der  weissen  Lippe  wie  von  Aphrodite. 

Ph.  Sedeni  Rohb.  f.  (/%.  „John  Seden^'  Rolfe)  Von  Seden  in  Veitchs 
Kulturen  aus  Ph.  amabilis  X  Luddemanniana  gezogen.  Blüten 
lo  cm  breit,  Kelchblätter  länglich-elliptisch,  die  seitlichen  schief  verzogen, 
Blumenblätter  breiter,  vorn  stumpf,  alle  elfenbeinweiss,  dicht  mit  hellpur- 
purroten Punkten  bedeckt,  Lippe  gleichgeförbt ,  noch  purpurrosa  über- 
haucht, Kamm  gelb,  vorn  aufgebogen  mit  zwei  kurzen,  graden,  nach  innen 
gerichteten  Pfriemenspitzen.     Mai — Juli. 

Ph.  speciosa  Bchb.  f.  Blätter  gross,  länglich-keilförmig,  stumpfspitzig, 
gelblichgrün.  Blüten  sternförmig,  in  vielblumigen,  aufrechten  Trauben 
oder  Rispen,  5  cm  breit,  wohlriechend,  aussen  weisslichrosa  mit  reihen- 
weisen purpurnen  Flecken,  innen  purpurn  mit  einigen  grossen,  weissen 
Querflecken,  oberes  Kelchblatt  eiförmig,  seitliche  breit-lanzettlich,  Blumen- 
blätter schmal  -  lanzettlich ,  alle  kurz  zugespitzt,  Seitenlappen  der  Lippe 
sehr  klein,  aufrecht,  dreieckig,  gelb  mit  weissem  Grund  und  Spitze,  Mittel- 
lappen lang  und  schmal  ausgezogen,  weiss  mit  purpurnen  Flecken  oder 
ganz  purpurn,  vorn  verdickt  mit  zahlreichen  kurzen  Borstenhaaren.  Mai 
bis  Juli.     Andamanen- Inseln. 

—  var.  Christiana  Bchb.  f.  Kelchblätter  und  Säule  purpurrosa,  Blumen- 
blätter weiss. 

—  var.  Imperatrix  Sand.  Blüten  dunkel  purpurrosa  mit  einigen 
weissen  Flecken. 

Ph.  Stixartiaiia  Bchb.  f.  (Fig.  1 59.)  Blätter  länglich,  zugespitzt,  etwa 
3  zu  18  cm,  in  der  Jugend  grauweiss  marmoriert,  später  einfarbig  mattgrün, 
dick,  ledrig.  Blüten  in  lang  überhängenden  Rispen,  5  cm  breit,  das  obere 
Kelchblatt  und  die  rautenförmigen  Blumenblätter  reinweiss,  die  seitlichen 
Kelchblätter  aussen  weiss,  innen  blassgelb  und  dicht  zimmtbraun  gesprenkelt, 
Lippe  weiss,  mitten  zimmtbraun  gesprenkelt,  Ränder  und  Anhängsel,  welche 
wie  von  P.  Schilleriana  geformt  sind,  weiss.   Oktober — Januar.   Ostindien. 

—  var.  bella  Bchb.  f.  Seitenlappen  der  Lippe  rotstrichig,  Mittellappen 
gross,  braun -purpurfleckig. 

—  var.  Hmbyana  Bchb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  aussen  pur- 
purn überlaufen. 

—  var.  nobilis  Bchb.  f.  Blattunterseite  und  Blütenschaft  trüb  purpurn. 
Blüten  sehr  gross,  wenig  gefleckt,  Schwiele  tief  orangegelb  mit  braunen 
Schmitzen. 

var.  punctatissima  Bchb.  f.  {v.  punctulata  Lind,)  Ausser  den  zimmt- 
braunen  Fleckchen  auf  allen  weissen  Teilen  dunkelrosa  gefleckt. 


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Phalaenopsis.  5^3 

Ph.  sumatrana  Korth.  (/%.  zebrina  Hook)  Blätter  spärlich,  länglich 
verkehrt-eiförmig,  spitz,  etwa  3  zu  10  cm,  fleischig -dick,  freudiggrün. 
Blüten  zu  5  —  10  in  lockerer,  aufrechter  Traube,  6  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  gelblichweiss,  hell  rotbraun  quergebändert,  erstere  länglich, 
letztere  länglich-keilförmig,  Lippe  mit  in  einen  Zahn  auslaufenden  kurzen 
Seitenlappen,  Mittellappen  länglich  -  zungenförmig ,  gekielt,  gelb  mit  vier 
violetten  Längsstreifen  und  einem  Busch  Borsten  an  der  Spitze.  August 
bis  November.     Sumatra. 

—  var.  Kimballiana  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  breiter,  hoch- 
gelb mit  roten  Querbändern,  Lippe  hellgelb. 

—  var.  paucivittata  Bchb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  spärlich  und 
blasser  rotbraun  gezeichnet,  Lippe  dunkelpurpurn  gestreift. 

—  var.  sanguinea  Bohb.  f. 

Seitliche    Kelchblätter    dunkel  ^ 

braunrot  mit  einigen  grüngelben 

Zeichnungen. 

Ph.  tetraspis  Bohb.  f.   Blät-  y 

ter  meist  nur  zu  2 — 3  ,  spitz 
keilförmig-länglich,  steif,  dun- 
kelgrün. Blüten  in  vielblumigen,  '  \^ 
nickenden  Rispen,\vohlriechend, 
5  cm  breit,  glänzend  elfenbein- 
weiss,  braun  gebändert,  Kelch- 
und  Blumenblätter  länglich,  Sei- 
tenlappen der  Lippe  aufrecht, 
gestutzt,  mit  je  einem  braunem 
Mittelfleck,  Vorderlappen  band- 
förmig, gewölbt,  mit  einem  ver- 
filztem  Haarpolster.  Juli  bis  Fȧ-  ^59-  Phalaenopsis  Stuartiana. 
September.     Himalaya. 

Ph.  Valentini  Bohb. f.  ist  möglicherweise  ein  Bastart  aus  Ph.  violacea 
X  Polychilos  Cornu  cervi.  Blätter  schmal  -  länglich ,  nicht  gewellt, 
hellgrün.  Blüten  in  aufrechter  Traube,  $  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter länglich  -  keilförmig ,  aussen  purpurn,  innen  weiss  mit  purpurnen 
Querbinden  und  purpurner  Spitze,  Seitenlappen  der  Lippe  mit  einem  im 
rechten  Winkel  abspreizendem  Zipfel  an  der  Spitze,  weiss  mit  purpurnen 
Randflecken,  Mittellappen  geigenförmig,  weiss,  an  der  rosaen  Spitze  drei- 
lappig, mit  einem  starkem  Buckel  in  der  Mitte,  Schwiele  und  Säule  gelb, 
letztere  an  der  Spitze  rotgestreift.     Juli — Oktober.     Malayischer  Archipel. 

Ph.  Veitchiana  Bohb.  f.  ist  wahrscheinlich  der  Bastart  Ph.  rosea  X 
Schilleriana  und  steht  in  der  Tracht  ersterer  Art  sehr  nahe,  während 
die  Blüten  unverkennbar  die  Vaterschaft  der  zweiten  Art  bekunden.  Kelch- 
und  Blumenblätter  sind  rosapurpurn,  weiss  gesäumt,  Seitenlappen  der 
Lippe  stumpf  längHch-keilförmig,  leuchtend  purpurn  mit  dreieckiger,  gelber, 

Stein'»  Orchideenbuch.  33 


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c  14  Phalaenopsis.     Pholidota. 

braun  gesprenkelter  Schwiele  dazwischen,  Mittellappen  länglich,  vom  schmal 
und  gabelspaltig,  die  Fäden  straff,  nicht  gebogen  oder  gedreht,  satt  pur- 
purn mit  weisslich-lilaem  Rande.     September — November.     Philippinen. 

—  var.  brachyodon  Bchb.  f.  Oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter 
reinweiss,  seitliche  Kelchblätter  innen  weissgelblich ,  im  Grunde  braun 
gesprenkelt,  Seitenlappen  der  Lippe  aus  weissem  Grunde  purpurn,  Mittel- 
lappen aus  gelbem  Grunde  bräunlichpurpurn,  gelbgerandet  und  mit  ein 
paar  braunen  Spritzern,  vorn  nur  kurz  zweizähnig. 

Ph.  violaoea  Teijsmaim  et  Binnendjik.  {Stauritis  violacca  Rchb.  f.) 
Blätter  gross,  breit-lanzettlich,  hellgrün.  Blüten  in  kurz  aufrechten,  wenig- 
blumigen Trauben,  5  cm  breit,  wohlriechend,  aus  rosapurpurnem  Grunde 
nach   oben   und   vom  hochgelb.  Juni — September.     Malayischer  Archipel. 

—  var.  alba  Teysm.  Blüten  weiss,  Seitenlappen  und  Kamm  der 
Lippe  gelb,  Mittellappen  hellrosa. 

—  var.  Bowringiana  Bohb.  f.  Blüten  leuchtend  gelb  mit  violettpur- 
purnem Innengrund  der  seitlichen  Kelchblätter,  einigen  ebensolchen  zarten 
Querbändern  und  zahlreichen  Spritzflecken  auf  dem  oberen  Kelchblatt  und 
den  Blumenblättern. 

—  var.  Murtoni  Bohb.  f.  Blüten  citrongelb,  seitliche  Kelchblätter  mit 
einem  Purpurfleck  im  Grunde,  Lippe  purpurfleckig. 

—  var.  Schroederiana  Bohb.  f.  Blüten  gelblich,  im  Grunde  mit  rosa- 
purpurnen Zickzackbinden. 

Ph.  Wightii  Rchb,  f.  ist  Doritis  Wightii  Rchb.  f.,  welche  Gattung  von 
Phalaenopsis  durch  die  bis  zur  Spitze  des  Säulenfusses  herablaufenden 
seitlichen  Kelchblätter  und  den  aufsteigenden  Nagel  der  Lippe,  welcher 
eine  2 — 3 teilige  Schwiele  trägt,  verschieden  ist;  fehlt  wie  alle  funfDoritis- 
Arten  in  unseren  Gärten. 

Ph,  sebrina  Hook,  ist  Ph.  sumatrana  Paxf. 


Pholidota  Ld/. 

(Coclogyninae  155.) 

(Acanthoglossum  Bl.     Chelonanthera  Bl.     Crinonia  Bl. 
Ptilocnema  Don.) 

Die  in  Ostindien,  auf  den  malayischen  Inseln  und  in  Südchina  ver- 
breiteten zwanzig  Arten  sind  alle  baumbewohnend.  Sie  sind  durchweg 
unscheinbar  und  von  rein  botanischem  Interesse,  nur  allenfalls  die  an  die 
Rassel  der  Klapperschlange  erinnernden  Deckblätter,  in  welcher  in  zwei- 
zeiliger hängender  Ähre  die  Blüten  sitzen,  machen  sie  für  den  Liebhaber 
interessant.  Die  Scheinknollen  sind  entweder  einfach  schlank  oder  sie 
stehen  etagenweis  aufeinander,  die  jüngere  scheinbar  aus  der  Spitze  der 
älteren  abgegliedert  weiterwachsend,  letztere  Formen  bilden  die  Gruppe: 

Artioulatae  Bohb.  f.     Blätter  ledrig,  fest  aber  nicht  dick,  meist  in  den 


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Pholidota. 


SIS 


Grund  verschmälert.    Blüten  kaum  i  cm  Durchmesser  erreichend,  unschein- 
bar gefärbt,  in  lang  überhängender  Ähre  oder  Traube,  welche  durch  die 
vor     der     Blüte     dicht     aneinander 
schliessenden    konvex  -  ringförmigen 

fleischfarbenen   oder   bräunlichen, 
trockenhäutigen  Deckblätter  wirklich 

der  Rassel  der  Klapperschlange 
gleicht.  Kelch-  und  Blumenblätter 
kurz  und  breit,  aufrecht  oder  ab- 
stehend, Lippe  mit  breit  sackförmig 
ausgehöhltem  Grunde  und  quer  ver- 
breiterter, kurzer,  abstehender  Platte. 
Säule  kurz,  an  der  Spitze  ringsum 
mehr  minder  geflügelt.  Kultur  wie 
von  Coelogyne. 

Ausserhalb    der   botanischen 
Gärten    fast    nur    Ph.    imbricata 
verbreitet,    die    zu   den   sehr   alten 
Haus-Orchideen  zählt. 

Ph.  articulata  Ldl.  (Fig.  l6o.) 
Blätter  paarweis,  eiförmig,  gerieft. 
Blüten  in  schlaff"  überhängender  Ähre 
hinter  länglichen,  ausgehöhlten  Deck- 
blättern, weiss,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter eiförmig,  Lippe  gelblich, 
kappenförmig,  vorn  gerundet.  April, 
Mai.     Khasya  -  Gebirge. 

Ph.  oamea  Ldl.  Scheinknollen 
einzeln,  länglich  -  eirund ,  Blätter  zu 
I — 3,  schmal  -  lanzettlich,  Blüten  in 
lockerer  Traube  mit  kurzen  Kelch- 
blättern, klein,  blass  fleischrötlich, 
Kelch-  und  Blumenblätter  schmal- 
länglich, Lippe  gerundet  mit  zwei 
Längswulsten.  Oktober— Januar.Java. 

Ph.imbrioatsLdl.  Scheinknollen 
länglich-eiförmig,  flachkantig.  Blätter 
einzeln,  ei-lanzettlich,  gerieft,  5  zu 
30  cm  etwa,  dunkelgrün.  Blüten 
auf  25  cm  hohem,   dünnem   Schaft 

in  langer,  dichter,  schlaff"  überhängender  Traube  zweizeilig  in  halbkug- 
ligen,  dachziegelförmig  gestellten,  trockenhäutigen,  blassgelb-fleischrötlichen 
Deckblättern,  klein,  blass  fleischrot-gelblich  mit  violetten  Fleckchen.  Kelch- 
und  Blumenblätter  eiförmig,  schiffchenartig  gekielt,  Lippe  fast  rund,  kappen- 

33* 


Fig.   160.     Pholidota  articulata. 


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c  1 6  Pholidota.     Physosiphon.     Physurus. 

förmig  mit  herzförmigem  Mittellappen.  Februar,  März.  Ostindien.  Blühte 
1824  zum  erstenmale  in  Europa  im  Botanischen  Garten  von  Glasgow  und 
ist  auch  heute  noch  kulturwert  ihrer  interessanten,  an  das  Schwanzende 
der  Klapperschlange  erinnernden  Deckblätter  wegen. 

Ph.  rubra  Ldl.  {Coelogyne  rubra  Rchb,  /.)  Scheinknollen  eiförmig. 
Blätter  paarweis,  ei-lanzettlich.  Blüten  in  aufsteigender,  oben  schlaff  über- 
hängender Ähre,  hinter  ziegelroten  Deckblättern,  fleischfarben-rötlich  mit 
dreilappiger,  gelber  Lippe.     März,  April.     Ostindien. 

Physosiphon  Ldl. 

(Pleurothallidinae   181.) 

Ph.  Loddigesii  LdL  aus  Brasilien  ist  allein  in  Kultur  (vier  von 
Mexiko  bis  Brasilien  verbreitete  Arten  sind  bekannt),  und  hat  federkiel- 
dicke, aufrechte,  dicht  rasenartige  Stämmchen  mit  länglichen,  derbledrigen 
Blättern.  Blüten  auf  10 — 15  cm  hohem  Schaft  in  einseitwendiger  Traube, 
an  eine  verkümmerte  Hyacinthe  erinnernd,  kaum  centimeterlang,  gelblich, 
die  Kelchblätter,  zu  einer  glockigen  Röhre  verwachsen,  vorn  in  drei  kurze 
freie  Zipfel  ausgehend,  umschliessen  die  winzigen  Blumenblätter  und  die 
abwärts  gewandte  Lippe  vollkommen.  Juli,  August.  Gärtnerisch  fast  wert- 
lose Art. 

Physurus  L.  C.  Rieh. 

(Physureac   108.) 
(Erythrodes  Bl.     Microchilus  Prsl.) 

Blätter  und  Blütenstand  wie  von  Anoectochilus  (s.  d.),  im 
inneren  Blütenbau  abweichend  durch  den  ausgehöhlten  Grund  der  Lippe 
über  dem  Sporneingange  und  durch  die  tiefe  Einschnürung  zwischen  dem 
Lippengrunde  und  der  ungeteilten  oder  einfach  gespaltenen  (nicht  gefransten) 
Lippe.     Sporn  zuweilen  gabiig,  im  Innern  glatt  (nicht  warzig). 

Etwa  20  bäum-  und  moosbewohnende  Arten  im  tropischen  Asien  und 
Amerika,  meist  mit  schön  gezeichneten  Blättern. 

Kultur  wie  von  Anoectochilus  (s.  d.),  aber  viel  leichter  und 
williger  wachsend. 

Ph.  argenteus  Loud.  {Anoectochilus  argenteus  LdL)  Stämmchen  hell- 
grün, bis  10  cm  hoch,  Blätter  herz-eiförmig,  etwa  3  zu  5  cm,  fast  sammtig 
hellgrün,  das  Adernetz  silberweiss  vortretend.  Blüten  in  20  cm  hoher, 
gestielter,  kurzer  Ähre,  glockig,  gelbrötlich,  sehr  klein.     Brasilien. 

—  var.  pictus  hört,  ist  Ph.  pictus  Ldl. 

Ph,  fimbrillaris  Ldl.  Blätter  eiförmig,  dunkelgrün  mit  silberw^eissem 
Adernetz.  Blüten  weiss,  mit  gelber,  „gefranster"  Lippe,  (in  welchem  Falle 
diese  mir  unbekannte  Art  zu  Anoectochilus  zu  ziehen  w^äre).  Wälder 
um  Rio  Janeiro. 


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Physunis.     Piatanthera.  517 

Ph.  maoulatuB  Hook.  Stämmchen  bis  10  cm  hoch,  dicht  besetzt, 
mit  breit  -  lanzettlichen ,  zugespitzten,  etwa  2  zu  5  cm  grossen  Blättern, 
welche  oberseits  dunkelgrün  mit  zwei  der  Mittelrippe  parallelen  Längs- 
reihen weisser  länglicher  Flecken  sind,  unterseits  hellgrün.  Blüten  klein, 
gelblich,  die  kurze  dichte  Ähre  die  obersten  Blätter  wenig  überragend. 
Oktober,  November.     Ecuador. 

Ph.  nobilis  Bchb.  f.  {Anoectochilus  nobilis  hört?)  Blätter  breit-länglich, 
dunkelgrün,  vortretend  silbern  geädert.  (Da  auch  hier  die  Lippe  „gefranst" 
beschrieben  wird,  so  ist  die  Art  besser  zu  Anoectochilus  zu  ziehen.) 
Brasilien. 

Ph.  piotuB  Ldl.  {Goodyera  picta  hört,  Physunis  argenteus  Loud,  var, 
pictus,  Anoectochilus  pictus  BL  Anoec.  argenteus  var.  pictus  Bl.  Microchilus 
pictus  Prsl^  Stämmchen  bis  10  cm  hoch,  Blätter  eiförmig,  zugespitzt, 
3  zu  5  cm  etwa,  dunkelgrün  mit  silbernem  Mittelstreif  und  silberweissem 
Adernetz.  Blüten  klein,  weiss  mit  schwarzbrauner  Rückenlinie  jedes  Blattes. 
September.     Brasilien. 

Ph.  queroetioolns  Ldl.  {Afioectochilus  querceticolus  hört)  Stämmchen 
bis  8  cm  hoch,  Blätter  eiförmig,  zugespitzt,  etwa  3  zu  6  cm,  hellgrün  mit 
einer  Reihe  silbergrüner  Flecken  auf  jeder  Seite  der  Mittelrippe,  Zwischen- 
räume, aber  nicht  die  Adern  des  Blattes,  silbern.  Blüten  in  lockeren  Ähren, 
gelblich,  mit  dreizackiger  Lippe.     Florida. 

Pilumna  Ldl,  ist  Trichopilia  Ldl, 

Pinalia  Ldl.  ist  Eria  Ldl, 

Piatanthera  L.  C.  Ruh, 

(Gymnadenieae  22.) 

(BenthamiaA.  Rieh.   Centrochilus  Schauer.   Chaeroplectron 

Schauer.     Cybele  Falcon.      Gennaria  Pari.      Lindblomia  Fr. 

Mecosa  Bl.     Metostigma  Bl.     Peristylus  Bl.) 

Gegen  70  erdbewohnende  Arten,  meist  der  gemässigten  Zone  Nord- 
amerikas angehörend,  einige  in  Europa  und  Nordasien,  und  einige  in  den 
Tropen.  Erdknollen  meist  bandförmig,  seltener  länglich.  Blätter  entweder 
eins  oder  zwei  sich  gegenüberstehende  oder  zahlreich  spiralig  am  Stengel 
verteilt  und  nach  oben  rasch  kleiner  werdend.  Blüten  in  meist  lang  ge- 
stielter, kurzer,  gedrängter  Traube,  hübsch  und  oft  ansehnlich.  Oberes 
Kelchblatt  und  die  Blumenblätter  zu  einem  Helm  zusammengeneigt,  seitliche 
Kelchblätter  dem  Helm  anliegend  oder  breit  abstehend,  Lippe  abstehend, 
ungeteilt  oder  dreilappig  oder  vielfach  zerschnitten,  gespornt,  oft  sehr  lang 
gespornt.  Trennungsfläche  zwischen  den  Staubbeuteln  oft  sehr  breit  und 
die  beiden  Pollenkörper  dadurch  weit  auseinander  stehend. 

Kultur  wie  von  Ophrys  (s.  d.).  Nur  sehr  wenige  Arten  in  den  Gärten, 
obgleich  sie  leicht  wachsen  und  wenn  auch  keine  grossen  Schönheiten,  so 
doch  recht  niedliche,  meist  köstlich  duftende  Blüten  sind.    In  Europa  häufig: 


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518 


Platanihera. 


P.  bifolia  Rieh.  {Orchis  bifolia  L)  (Fig.  i6i.)  Zwei  grundständige, 
breit-eiförmige,  etwa  3  zu  lo  cm,  grosse,  hellgrüne  gegenständige  Blätter, 
etwa  5  cm  über  dem  Boden,  Blütenschaft  nur  Scheiden  tragend,  bis  40  cm 
hoch,  Blüten  in  voller  eiförmiger  Traube,  köstlich  duftend,  bis  1,5  cm 
breit,   mit  über  2  cm  langem,   dünnem  Sporn,    hellgrünlich  -  weiss ,   zart, 

Lippe  ungeteilt ,  linear, 
weiss.  Staubbeutelfacher 
parallel.  Mai,  Juni.  Nord- 
europa und  Nordasien  bis 
Kamtschatka,  in  sonniger 
Lage  an  Waldrändern  und 
auf  lehmigen,  guten  Wiesen. 
P,  chlorantha  Cust  ist 
P.  montana  Schauer. 

P,  gigantea  Hook,  ist 
Habenaria  Susannae  LdL 

P.  inoisa  Ldl.  Blüten- 
schaft bis  30  cm  hoch,  bis 
oben  beblättert ,  Blätter 
breit  -  lanzettlich ,  dunkel- 
grün. Blüten  in  länglicher, 
dichter  Traube ,  wohlrie- 
chend, klein,  fast  fleischig^ 
hell  purpurrot,  Lippe  drei- 
teilig und  tief  gefranst.  Mai, 
Juni.     Nordamerika. 

P.   montana    Schauer. 
{P,  chlorantha  Cust.    Orchis 
montana    L.)     Der   P.  bi- 
folia äusserst  ähnlich,  Blüte 
eine  Kleinigkeit  grünlicher, 
Sporn   kurzkeulig ,    Staub- 
beutelfacher     nach     unten 
auseinander  gerichtet.  Mai, 
Juni.     Berg-  und  Waldwie- 
sen durch  ganz  Europa  (aber  meist  selten)  und  Nordasien  bis  zum  Altai. 
P.rotundifoliaA.  Gr.  Blätter  einzeln,  rund  schildförmig,  freudiggrün,  am 
Grunde   des  30  cm  hohen  Schaftes ,  welcher  eine  lockere  Ähre  duftender, 
2    cm  breiter,  weisser,  zartrosa  überhauchter  Blüten  trägt,  deren  länglich- 
eiförmige  Kelchblätter   abstehen,    während   die  Blumenblätter   eingebogen 
sind ,  Lippe  kurz,  fast  ungeteilt ,   Säule   vorgezogen ,    spitz.     Sumpfwälder 
Canadas.    Die  kleinen  Blüten  werden  mit  einer  fliegenden  weissen  Taube 
verglichen,  wesshalb  die  niedliche  Pflanze  natürlich  Heiligegeist-Blume  heisst. 
P,  Susannae  LdL  ist  Habenaria  Susannae  LdL 


Fig.   161.     Platanthera  bifolia. 


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Platyclinis.  5  I  g 

Platyclinis  Bnthm. 

(Coelogyninae   156.) 

(Dendrochilum  Bl.) 

Schlanke  Scheinknollen  mit  meist  nur  einem,  seltener  zwei,  immer- 
grünen, festen  aber  nicht  dicken,  in  einen  langen  Stiel  verschmälerten,  end- 
ständigen Blättern.  Blütenschaft  lang  und  dünn,  aufrecht,  an  der  Spitze 
plötzlich  umgebogen,  mit  lang  hängender  zweizeiliger  Ähre  oder  Traube. 
Blüten  klein,  von  kleinen  Deckblättern  gestützt,  Kelch-  und  Blumenblätter 
gleich,  abstehend,  Lippe  kurz  und  klein,  genagelt  oder  sitzend,  dreilappig. 
Säule  kurz  mit  einem  kleinem  Hautläppchen  an  der  Spitze  und  links  und 
rechts  davon  je  ein  aufrechtes,  winziges  Flügelchen. 

Von  den  etwa  zehn  Arten,  w-elche  im  tropischen  Ostasien  und  auf 
den  malayischen  Inseln  baumbewohnend  leben,  sind  wohl  nur  P.  filiforme 
und  P.  glumaceum  in  Kultur  ausserhalb  der  botanischen  Gärten. 

Kultur  wie  von  Coelogyne. 

P.  abbreviats  Bnthm.  {Dendrockilum  abbreviatum  BL)  Scheinknollen 
länglich  -  eiförmig.  Blätter  paarweis,  lang  -  lanzettlich.  Blüten  grünlich, 
Lippe  zurückgeschlagen,  gezähnelt.     Februar — Oktober.     Java. 

P.  Cobbiana  Hemsley.  {Dendrochilum  Cobbianum  Rchb,f)  Scheinknollen 
eiförmig,  2  cm  hoch.  Blätter  meist  einzeln,  breit -lanzettlich,  langgestielt. 
Blüten  auf  20  cm  hohem  Schaft  in  langhängender  Traube,  deren  Spindel 
in  regelmässigem  Zickzack  gebogen  ist,  fast  i  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter länglich,  zugespitzt,  hell  schwefelgelb,  Lippe  orangegelb,  mit  borst- 
lichen  Seitenlappen,  Säule  gelbgrün,  oben  weiss.    Mai — August.    Philippinen. 

P.  comuta  Bnthm.  ( Dendrochilum  cornutum  Bl^  Dem  P.  abbreviatum 
sehr  ähnlich,  aber  die  Blätter  schmäler,  Blüten  mehr  gelblichgrün  und  die 
Lippe  nicht  zurückgeschlagen.     Februar — September.     Java. 

P.  filiformis  Bnthm.  (Dendrochilum  filiforme  Ldl!)  Scheinknollen 
schlank-eiförmig,  etwa  2  cm  hoch,  mattgrün.  Blätter  einzeln,  langgestielt, 
breit-lanzettlich,  zugespitzt,  etwa  2  zu  6  cm,  längsfaltig.  Blütenschaft  bis 
30  cm  hoch,  dann  im  rechten  Winkel  abwärts  biegend  und  die  bis  25  cm 
lange  zierliche  zweizeilige  Blütenähre  tragend.  Blüten  locker  gestellt,  mit 
zartem  Deckblatt,  kaum  0,5  cm  breit,  grüngelblich,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter spitz-eiförmig,  Lippe  längHch,  undeutlich  dreilappig.  Juni — Oktober. 
Philippinen.  Der  Blütenstand  erinnert  an  eine  zierliche,  feine  Uhrkette  und 
lässt  durch  seine  Zierlichkeit,  trotz  der  ganz  unscheinbaren  Blütchen,  die 
Pflanze  als  einen  netten  Zuwachs  für  jede  Sammlung  erwünscht  erscheinen. 

P.  glumaoea  Bnthm.  [Dendrochilum  glu7naceum  Ldl)  Der  vorher- 
gehenden Art  im  Wuchs  sehr  ähnlich.  Blätter  schmal-lanzettlich.  Blüten 
wohlriechend,  grünlich- weiss,  kaum  0,5  cm  breit.    März — Juli.    Philippinen. 

P.  unoata  N.  E.  Brown.     {Dendrochilum  uncatum  Ldl.)    Gleichfalls  der 


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c  20  Platyclinis.     Pleione. 

P.  filiformis  im  Wuchs  ganz  ähnlich,  aber  die  hängenden  Ähren  kaum 
lO  cm  lang,  Blüten  fast  i  cm  breit,  blassgrün,  Kelch-  und  Blumenblätter 
lang  zugespitzt.     Mai — Juli.     Philippinen,  Malayischer  Archipel. 
Plecturus  Rgl.  ist  Tipularia  Nutt 


Pleione  Don. 

(Coelogryninae   152.) 

(Bolborchis  Zoll.     Gomphostylis  Wall.) 

Von  Coelogyne  für  das  Auge  des  Gärtners  leicht  und  sicher  unter- 
schieden durch  das  rasche  Absterben  der  Scheinknollen,  welche  niemals 
zwei  Jahr  alt  werden,  so  dass  nur  die  werdenden  Knollen  des  laufenden 
Jahres  und  die  dann  schon  mit  dem  Schwinden  beginnenden  des  vorher- 
gehenden Jahres  vorhanden  sind,  aber  keine  der  früheren  Jahrgänge.  Die 
Scheinknollen  sind  ganz  eigenartig  geformt.  Ursprünglich  breit -kegel- 
förmig veranlagt,  bilden  sie  in  etwa  halber  Höhe  einen  dicken,  kragenartigen 
Ring  oder  Wulst,  in  welchen  die  obere  Hälfte  förmlich  eingedrückt  er- 
scheint. Es  macht  in  der  That  überraschend  den  Eindruck,  als  sei  die 
Knolle  von  obenher  ineinander  gedrückt  und  dabei  seitlich  wulstig  heraus- 
gequollen. Ausserdem  zeigt  sie  meist  eine  Anzahl  Narbenringe  und  oft 
noch  die  ganze  Oberfläche  furchig  oder  narbig.  Die  grüne  Farbe  ver- 
schwindet oft  vollkommen  unter  bunten  Anflügen,  so  dass  die  Knollen 
ein  ungemein  charakteristisches  Äusseres  haben.  Meist  sitzen  die  Knollen 
klumpig  gedrängt  und  den  grösseren  Teil  des  Jahres  blattlos,  weil  die  auf 
der  Spitze  der  Knollen  stehenden,  in  der  Knospenlage  gerollten  Blätter 
dünn  und  häutig  sind  und  schon  nach  wenigen  Monaten  welken  und  ab- 
fallen. Die  Blüten  erscheinen  entweder  vor  dem  Triebe,  zu  welchem  sie 
gehören  oder  mit  demselben  gleichzeitig,  nie  nach  ihm,  so  dass  die  meist 
schön  gefärbten  grossen  Blüten  entweder  nackt  zwischen  den  alten  Knollen 
stehen  oder  im  frischen  Grün  der  jungen  Blätter.  Blüten  einzeln  auf  meist 
kurzen,  mit  häutigen  Scheiden  bekleideten  Stielen,  ansehnlich,  seitlich  vom 
Grunde  der  alten  Knollen  herauftauchend.  Blumenblätter  meist  etwas 
schmäler,  aber  sonst  in  der  Form  den  Kelchblättern  gleichend,  abstehend, 
Lippe  gross,  dreilappig,  die  Seitenlappen  als  Röhre  die  Säule  umschliessend, 
Mittellappen  trichterförmig,  mehr  minder  auseinander  biegend.  Die  meist 
zart  rosae  Blüte  und  die  an  einen  in  der  Sonne  offenen  C  r  o  c  u  s  erinnernde 
Form  hat  den  schönen  Pflanzen  in  England  den  Namen  „Indische 
C r  o c u s"  eingetragen,  obgleich  die  Blüten  noch  frappanter  an  Colchicum 
erinnern,  mit  dem  auch  die  Farbe  übereinstimmt,  so  dass  wir  Deutschen 
sie  populär  als  ,,Indische  Herbstzeitlosen"  bezeichnen  sollten. 

Die  Kultur  schliesst  sich  eng  an  Coelogyne  an  und  wird  hinsicht- 
lich der  Ruheperioden  von  der  Pflanze  selbst  förmlich  angezeigt.  Mit  dem 
Augenblick,  wo   die  Blätter  zu  welken  beginnen,  fangt  man  an,  mit  dem 


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Pleione. 


521 


Giessen  zu  sparen  und  lässt  damit  nach  und  nach  immer  mehr  nach,  doch 
niemals  so  weit,  dass  ein  Welken  der  Knollen  bemerkbar  wird.  Zeigen 
sich  die  ersten  Spitzen  des  jungen  Blatt-  oder  Blütentriebes,  so  beginnt 
man  sofort  energisch  zu  giessen  und  durch  Dungbäder  den  Trieb  zu  unter- 
stützen. Je  reichlicher  die  Bewässerung  während  des  Treibens  erfolgt,  um  so 
schöner  werden  die  Blüten.  Wir  sahen  Pleionen  ebenso  schön  am  Holz 
hängend  kultiviert,  als  auch  im  Topf  mit  der  Mischung  halb  Sphagnum, 
halb  Rasenerde  und  Haideerde.  Alle  Arten  sind  sehr  empfehlenswerte 
Warmhausgäste,  bekannt  sind  etwa  zehn  baumbewohnende  Arten  aus  den 
Gebirgen  Ostasiens,  soweit  dieselben  subtropisches  Klima  haben. 

P.  Arthuriana  Rchb.f.  ist  P.  maculata  Ldl.  vor, 

P.  birmanioa  Bohb.  f.  {Coelogyne  birmanica  Ldl.)  Scheinknollen  3  cm 
hoch,  breit-kegelförmig  mit  dickem,  vortretendem  Wulst,  bläulichrot  über- 
laufen mit  vielen  weissen  Ringen.  Blüten  vor  den  hinfälligen,  breit -lan- 
zettlichen Blättern,  5  cm  breit,  hell  purpurrosa,  die  Lippe  trägt  auf  weissem 
Grunde  drei  gezähnte  Schwielen  und  längs  dieser  einige  länglich -runde 
braune  Flecke,  Vorderteil  rosapurpurn,  kurz  gezähnt.  August,  September. 
Birma. 

P.  concolor  hört,  ist  P.  praecox  Don.  var. 

P.  Hookeriana  Ldl.  {Coelogyne  Hookeriana  LdL)  Scheinknollen  keglig- 
eiförmig, glatt,  (ohne  Wulst  und  Narben),  2  cm  hoch.  Blätter  mit  den 
Blüten  gleichzeitig,  einzeln,  ei -lanzettlich,  zugespitzt,  hellgrün,  längsfaltig. 
Blüten  auf  kurzem  Schafte,  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  elKptisch- 
lanzettlich,  leuchtend  rosa,  Lippe  aus  gelbem  Schlund  vorn  weiss  mit  5 — 6 
hell  braunpurpurnen  Tuschflecken.     Mai — Juli.     Sikkim — Himalaya. 

—  var.  braohygloBsa  Bohb.  f.  Lippe  kürzer,  flacher,  weiss  mit  hell- 
gelbem braungesprenkeltem  Schlünde. 

P.  humilis  Don.  {Coelogyne  humilis  LdL  Epidendrum  humile  Sm.) 
Scheinknollen  flaschenförmig,  etwa  2  cm  hoch,  wulstig,  grubig,  vom  Netz- 
werk alter  Scheiden  umsponnen.  Blätter  einzeln,  lanzettlich,  spitz,  dunkel- 
grün. Blüten  kurzgestielt,  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz- 
lanzettlich,  zart  weissrosa,  ebenso  die  Lippe,  deren  Vorderrand  ausgerandet, 
gezackt  und  lang  gefranst  ist  und  sechs  parallele  fransenbesetzte  Ader- 
linien trägt,  deren  Zwischenräume  karminpurpurn  sind.  November  bis 
Januar.     Himalaya. 

—  var.  albata  Bohb.  f.  Blüten  weiss ,  Lippe  hell  purpurstreifig  und 
orangefleckig. 

—  var.  trlcolor  Bohb.  f.  Kelch-  und  Blumenblätter  hellrosa ,  Lippe 
ausgebreitet,  fein  kraus  gefranst,  hellgelb,  mitten  braungelb  gestreift,  die 
Ränder  braungelb  querfleckig.     Januar,  Februar. 

P.  Lagenaria  Ldl.  {Coelogyne  Lagenaria  Ldl.)  (Fig.  162.)  Scheinknollen 
breitflaschenförmig,  unter  dem  Wulste  bauchig,  hellgrün,  dicht  braungefleckt- 
Blätter  einzeln,  lange  nach  den  Blüten  erscheinend  und  rasch  welkend, 
spitz-lanzettlich,  hellgrün.     Blüten  auf  10  cm  hohem  Schafte,  10  cm  breit, 


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522 


Plcione. 


Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  zart  lilarosa,  Lippe  rosaweiss  bis 
reinweiss,  Vorderteil  breit  auseinander  gelegt,  Schlund  gelb  mit  fünf  roten 
Linien,  nach  vorn  fünf  gelbe  zackige  Linien,  Rand  kraus  und  zackig,  weiss 
mit  blutroten  Querflecken.     Januar — März.     Birma,  Assam. 

P.  maoulata  Ldl.  {Coelogyne  maculata  Ldl.)  Scheinknollen  rundlich, 
niedergedrückt,  2  cm  hoch,  narbig-warzig,  glänzend  dunkelgrün,  zwischen 
braunhäutigen  Scheiden.  Blätter  nach  den  Blüten,  einzeln,  lanzettlich, 
längsfaltig,  etwa  3  zu  12  cm  gross,  hellgrün.  Blüten  auf  kurzem  Schafte, 
4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal  -  lanzettlich ,   weiss,   Lippe 


Fig.   162.     Pleione  Lagenaria. 

weiss,  im  zusammengerollten  Grunde  purpurstreifig,  Vorderlappen  eiförmig, 
quergestutzt,  wellig,  Scheibe  gelb  mit  fünf  gefransten  Adern,  deren  Zwischen- 
Hnien  purpurrot  sind,  Rand  kraus -wellig,  purpurn  querfleckig.  Oktober, 
November.     Assam,  Khasya- Berge,  bei   1500  m. 

—  var.  Arthuriana  Bohb.  f.  Scheinknollen  kantig,  kleiner.  Blüten 
kleiner  mit  purpurnen  Streifen  auf  den  Blütenblättern  und  purpurnem 
Rand  der  Lippe. 

P.  praeoox  Don.  {Coelogyne  praecox  LdL  Epidendrum  praecox  Sm.) 
Scheinknollen  flachgedrückt  -  kreiseiförmig ,  2  cm  hoch,  bräunlichrot,  mit 
einem  festen  Netz  alter  Scheidenfäden.  Blätter  einzeln,  breit- lanzettlich, 
fest,  dunkelgrün,  nach  den  Blüten.  Letztere  auf  kurzem  Schafte,  10  cm 
breit,   Kelch-  und  Blumenblätter   lanzettlich,   sattrosa,   Lippe   2   cm   breit 


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Pleione. 


523 


und  bis  4  cm  lang,  weissrosa,  Vorderteil  kraus  und  elegant  zackig- gefranst, 
Scheibe  gelb  mit  fünf  weit  nach  vorn  reichenden,  gezähnten  Linien,  einigen 
dunkelgelben  und  rosaen  Flecken.  Oktober — Dezember.  Khasya-Berge 
bei  1600  m,  Nepal  bei  2500  m,  Sikkim  bei  1900  m,  und  infolge  dieser 
hohen  Lagen  weniger  wärmbedürftig  als  die  anderen  Arten. 

—  var.  oonoolor  hört.  Blüte  dunkelrosa  bis  auf  die  gelben  Flecke 
der  Lippe,  welche  braunrote  Spritzer  tragen,  und  den  gelben  Kamm. 

—  var.  Walliohiana  Ldl.  {Pleione  Wallichiana  LdL  Coelogyne  Wallichiana 
Grifft  Scheinknollen  dunkelgrün,  hellgrün  warzig  und  mit  braunen  Scheiden- 
resten bekleidet.  Blüten  magenta-purpurn  (lila-purpurn),  Lippe  mit  breitem 
gelbem  Mittelstrich,  auf  welchem  fünf  Reihen  weisser  Warzen  und  einige 
karminrote  Flecken  stehen,  Vorderrand  gezähnt,  zweilappig.  Khasya,  Pentjab. 

P.  Beiohenbaohiana  Moore.  Scheinknollen  lang-flaschenförmig,  5  cm 
hoch,  mitten  eingeschnürt,  durch  tiefe  Längsfalten  6 — 8  lappig,  diese  wul- 
stigen Lappen  dunkelgrün  mit  braunen  Netzlinien.  Blüten  vor  den  einzelnen, 
lanzettlichen  Blättern,  kurzgestielt,  bis  10  cm  breit,  Kelchblätter  schmal- 
länglich, rosa-lila,  heller  gesäumt,  Blumenblätter  schmäler,  heller,  mit  dunkel 
rosa-lilaem  Längsstrich,  Lippe  weiss,  Vorderlappen  gewimpert- gezähnt, 
zweispaltig,  auf  der  Scheibe  drei  Schwielen  mit  spitzen  Warzen,  dazwischen 
rosa -karminrote  Adern  und  vorn  einige  ebensolche  Flecken.  Oktober, 
November.     Birma,  Moulmein. 

P.  Sohilleriana  Bchb.  f.  {Coelogyne  Schilleriana  LdL)  Scheinknollen 
gehäuft,  verkehrt-birnförmig,  kaum  2  cm  hoch,  grün,  leicht  genarbt.  Blätter 
paarweis,  lanzettlich,  längsstreifig,  2  zu  6  cm  etwa,  gleichzeitig  mit  den 
Blüten,  welche  auf  kurzem  Stiel  stehen  und  5  cm  breit  sind.  Oberes 
Kelchblatt  steif  aufrecht,  spitz-länglich,  die  seitlichen  schmal -sichelförmig, 
abwärts  gerichtet,  Blumenblätter  schmal -linear,  alle  weisslichgelb,  Seiten- 
lappen der  Lippe  aufrecht,  halb  eiförmig,  weiss  mit  orangegelbem  Rande, 
Mittellappen  aus  schmalem  Grunde  quer  verbreitert,  gewölbt,  vorn  aus- 
gerandet  und  gezähnt,  weissgelblich ,  unregelmässig  orangerot  gefleckt, 
Scheibe  mit  drei  vortretenden  Kammlinien,  die  durch  orangerote  Striche 
getrennt  sind.     Oktober,  November.     Moulmein. 

Pleuranthium  LdL  ist  Epidendrum  L 

Pleurothallis  R.  Br. 

(Pleurothallidinac   187.) 

(Acianthera  Scheid w.  Acronia  Prsl.  Anathallis  Barb.  et 
Rodr.  Centranthera  Scheid w.  ChaetocephalaBarb.  etRodr. 
Crocodilanthe  Rchb.  f.  Dubois  -  Reymondia  Karst.  Hnm- 
boldtia  R.  P.  Mioxanthus  Poepp.  et  Endl.  Rhynchopera  Kl. 
Salpinaria  Karsten.     Specklinia  Ldl. 

Die  Zahl  der  Synonyme  zeigt,  welche  verschiedenen  Typen  die  400 
hierher  gehörenden   Arten  zeigen,   welche   von  Brasilien   und   Bolivia  bis 


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524 


Pleurothallis. 


Westindien  und  Mexiko  baumbewohnend  verbreitet  sind.  Nur  wenige  von 
ihnen  sind  in  Gartenkultur  und  von  diesen  nur  einzelne  ausserhalb  der 
botanischen  Gärten,  weil  sie  in  ihrer  ganzen  Erscheinung,  besonders  aber 
hinsichtlich  der  meist  unscheinbaren  Blüten  zwar  „recht  interessant",  aber 
durchaus  nicht  von  zur  Kultur  einladender  Schönheit  sind. 

Der  niemals  knollig-verdickte  Stamm  ist  schlank  und  dünn  und  meist 
auch  nur  sehr  kurz.  Er  endet  in  ein  einziges,  vom  Stengel  abgegliedertes, 
derbes,  immergrünes  Laubblatt,  aus  dessen  Achselpunkt  die  einzelne  Blüte 
oder  die  kurzgestielte  Blütenähre  entspringt.  Blüten  der  meisten  Arten 
klein  und  unansehnlich.  Kelchblätter  frei  oder  die  beiden  seitlichen  teil- 
weise oder  vollkommen  miteinander  verwachsen,  bald  zusammenneigend, 
bald  weit  abstehend,  Blumenblätter  schmal,  meist  viel  kleiner  als  die  Kelch- 
blätter, zuweilen  ganz  winzig,  Lippe  frei,  immer  klein,  entweder  ungeteilt 
und  dann  den  Blumenblättern  ähnelnd  oder  dreilappig.  Säule  kurz,  ein- 
fach rundlich.     Kultur  wie  von  Masdevallia  (s.  d.). 

Pfitzer  teilt  die  Artenmenge  ein  in  : 

A.  Caulesoentes  Ldl.    Grüne  Scheidenblätter  unter  dem  einzigen  Blatte; 
z.  B.:  P.  caulescens  Ldl. 

B.  Elongatae  Ldl.     Aufrechter  Stamm  ziemlich  lang,  Blüten  in  langen, 
das  Laubblatt  überragenden,   vielblumigen  Trauben  oder  Rispen; 

•z.  B.:  P.  Grobyi. 

C.  Bhynohopera  Kl.     Wuchs  wie  B.,  aber  die  Trauben  wenigblumig, 
oft  kürzer  als  das  Blatt;  z.  B.:  P.  Matthewsii  Ldl. 

D.  Fascioulatae  Ldl.     Wuchs  wie  B.,  Blüten   einzeln   oder   an  kurzen 
Stielen  zu  3;  z.  B.:  P.  Cardium  Rchb.  f. 

E.  Aggregatae  Ldl.     Wuchs  wie  B.,  Blüten  in  Knäueln; 

F.  Apodae  Ldl.      Stamm    kurz,    Blüten    in    wenigblumigen,    lockeren 
Trauben;  z.  B.:  P.  Barberiana  Rchb.  f. 

P.  atropurpurea  Ldl.  ist  Cryptophoranthus  atropurpureus  Rolfe, 

P.  Barberiana  Bohb.  f.  {Masdevallia  Culex  kort)  Klein,  stammlos. 
Blätter  gestielt,  elliptisch,  kaum  i  cm  lang.  Blüten  zu  6 — 12  an  haarfeinem, 
hängendem,  bis  8  cm  langem  Schaft,  kaum  halbcentimeterbreit,  weiss,  pur- 
purn gefleckt.     Juli,  August.     Kolumbien.     Blüten  kleinen  Mücken  ähnlich. 

P,  coccinea  hört,  ist  Rodriguesia  secunda  H.  B.  K. 

P.  Colibri  hört,  ist  P,  ornata  Rchb.  f. 

P.  fenestrata  Ldl.  ist  Cryptophoranthus  atropurpureus  Rolfe. 

P.  glossopogon  hört,  ist  P.  insignis  Rolfe. 

P.  Grobyi  Ldl.  Blätter  ei-lanzettlich,  etwa  1,5  zu  4  cm,  fest,  dunkel- 
grün. Blüten  in  lockerer,  10  cm  hoher  Rispe,  etwa  i  cm  gross,  oberes 
Kelchblatt  lanzettlich,  gekielt,  mit  der  Höhlung  nach  unten  querstehend, 
hell  strohgelb  mit  ziegelrotem  Längsschimmer,  seitliche  Kelchblätter  etwas 
länger,  lanzettlich,  bis  zur  Spitze  verwachsen,  ein  querstehendes  Schiffchen, 
Kiel  nach  unten,  bildend,  hellstrohgelb.  Blumenblätter  und  die  ungeteilte 
Lippe  sehr  klein,  versteckt.    Juli — September.  Demerara.   Niedliche  Pflanze, 


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Pleurothallis.  525 

deren  Blüten  frappant  an  eine  hellgelbe  Haferrispe  erinnern,  aus  welcher 
die  Körner  ausgefallen  und  die  äusseren  Spelzen  geblieben  sind.  Wie  so 
viele  Seltenheiten  in  voller  Blüte  August  1891  unter  den  sorgsamen  Händen 
unseres  Collegen  Schütze  in  der  Gärtnerei  der  Frau  Kommerzienrat 
Eichborn,  diesem  Juwel  schlesischer  Privatgärten. 

P.  insignis  Helfe.  {P.  glossopogon  kort.)  Stämme  schlank,  2  cm  hoch, 
Blätter  gleichlang,  breit-linear.  Blüten  zu  i — 2  auf  ebenso  langem  Schaft, 
centimeterbreit,  gelblichweiss,  rotgestreift,  Kelchblätter  ei-lanzettlich  in  4  cm 
lange  Pfriemen  ausgezogen,  Blumenblätter  linear,  vorn  gezähnt  und  kurz 
pfriemlich,  Lippe  dreilappig,  Mittellappen  linear,  warzig,  vorn  borstig, 
chokoladenbraun.     August — September.     Neu-Granada. 

P.  laurifolia  Rchb.  f.  ist  P.  Roeziii  Rchb.  /. 

P.  Leuoopyramis  Bohb.  f.  Stämme  5  cm  hoch,  schlank,  mit  braun- 
schwarzen Scheiden  bedeckt.  Blätter  länglich  -  lanzettlich ,  1,5  zu  5  cm, 
dunkelgrün.  Blüten  in  vielblumiger,  aufrechter,  schlanker,  Zickzack-ge- 
bogener Traube,  centimeterbreit,  milchweiss,  oberes  Kelchblatt  lanzettlich, 
gekielt,  seitliche  verwachsen,  zweikielig,  vorn  zweizähnig.  Blumenblätter 
und  Lippe  winzig,  schief  rautenförmig.     August,  September.     Costarica. 

P.  omata  Bohb.  f.  {P.  Colibri  kort)  Stämmchen  kaum  kenntlich. 
Blätter  fleischig  dick,  fest,  eiförmig  mit  flacher  Ober-  und  stark  gewölbter, 
gekielter  Unterseite,  dunkelgrün,  i  zu  3  cm  etwa.  Blüten  einzeln  oder 
zu  2 — 3  auf  kaum  3 — 4  cm  hohem,  fadendünnem  Stielchen,  kaum  0,5  cm 
breit,  graubräunlich,  Kelch-  und  Blumenblätter  mit  zierlichen  millimeter- 
langen, weissen  Wimpern  besetzt.  Juli,  August.  Neu-Granada,  niedlich» 
aber  gärtnerisch  wertlos. 

P.  piota  Ldl.  (P.  surinamensis  Pocke)  Dichtrasig.  Blätter  linear- 
spatelförmig ,  i  zu  3  cm  etwa.  Blüten  zu  5 — 9  auf  aufrechtem,  faden- 
dünnem, 3 — 4  cm  hohem  Schaft,  gelb  mit  rotgestreift,  centimeterlang,  in 
der  Form  von  P.  Grobyi.     Juni,  Juli.     Demerara. 

P.  punctata  R.  Br.  ist  Notylia  punctata  Ldl. 

P.  purpurea  Ldl.  ist  Bolbophyllum  Careyanum  Spr. 

P.  punetulata  Bolfe.  Stamm  4  cm  hoch,  zweikantig.  Blätter  spitz- 
lanzettlich,  2  zu  6  cm  etwa,  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert,  steif-ledrig, 
unten  graugrün.  Blüten  einzeln  auf  5  cm  langem,  aus  weisslich  aufge- 
blasener Scheide  aus  der  Blattfalte  entspringendem  Schaft,  3  cm  breit, 
hellgelb,  braunpurpurn  gefleckt,  oberes  Kelchblatt  breit -lanzettlich  spitz, 
untere  breit-kahnförmig  verwachsen,  Blumenblätter  klein,  breit-lanzettlich, 
hell  weinrot,  purpurn  gesprenkelt,  Lippe  länglich,  dunkel  kastanienbraun, 
oben  warzig.     Juli,  August.     Neu-Granada. 

P.  Begeliana  Bohb.  f.  Stämmchen  drehrund,  i — 2  cm  hoch.  Blätter 
derb-ledrig,  aus  gerundetem  Grunde 'länglich ,  vorn  leicht  ausgerandet, 
graugrün,  4  zu  8  cm.  Blüten  in  kurzer  zurückgebogener  Traube  meist 
zu  neun  hinter  kurzen  Deckschuppen,  aussen  sammtig,  lippenartig  offen, 
oberes   Kelchblatt   aufrecht,    schmal   keilförmig,    ockergelb,   seitliche  fast 


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526  Pleurothallis.     Polychilos.     Polycycnis. 

ganz  verwachsen,  zweispitzig,  abwärts  gebogen,  rötlich,  Blumenblätter 
schmal,  spitz,  weisslich,  Lippe  genagelt  mit  zwei  Öhrchen  im  purpur- 
staubigem Grunde,  kurz  gestutzt,  zartrosa.  August — Oktober.  Brasilien, 
Minas  Geraes. 

P.  Boezlii  Bchb.  f.  {P.  laurifolia  Rchb.  /  Masdevallia  Kienastiana 
ßwrt.)  Stämme  schlank,  aufrecht,  10  cm  hoch,  braunscheidig.  Blätter  läng- 
lich-lanzettlich, 3  zu  12  cm  etwa,  dick-ledrig,  hell  grasgrün.  Blüten  zu 
5 — 9  in  nickender  Traube  auf  15  cm  hohem,  rötlichem,  an  den  2 — 3  Knoten 
mit  angedrückten  Scheiden  besetztem  Schaft,  hängend,  3  cm  breit,  halb 
offen,  dunkel  blutrot,  oberes  Kelchblatt  länglich-elliptisch,  ausgehöhlt,  ge- 
kielt, seitliche  in  ein  ovales,  zweikieliges  Blatt  verwachsen,  Blumenblätter 
klein,  länglich-elliptisch,  Lippe  zungenförmig,  Ränder  am  Grunde  eingebogen, 
vorn  sammtig.     Juli — September.     Central -Kordillere  von  Neu -Granada. 

P,  surinamensis  Pocke  ist  P,  picta  LdL 

Polychilos  I^uhl  et  Hass. 

(Aerideae  380.) 

P.  Oomu  oervi  Euhl  et  Hass.  {Phalaenopsis  Comu  cervi  BL  et  Rchb,  /.), 
die  einzige  Art  der  Gattung,  unterscheidet  sich  von  Phalaenopsis 
durch  die  breit  verflachte  Spindel  des  Blütenstandes,  an  der  die  Blüten 
links  und  rechts  hinter  kleinen  Deckblättern  stehen,  sonst  giebt  weder 
der  Wuchs  der  Pflanze,  noch  der  Bau  der  Blüte  einen  durchgreifenden 
Trennungs -Grund. 

Blätter  zweizeilig,  ledrig,  länglich,  keilförmig,  etwa  3  zu  15  cm, 
freudiggrün.  Blütenschaft  aufrecht,  nach  oben  keulig  und  abgeplattet, 
6 — 12  Blüten  zweireihig  an  den  Seiten  der  flachen  Spindel  hinter  kleinen 
scharf  gekielten  Deckblättchen,  5  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  schmal  lan- 
zettlich, grüngelblich  mit  braunroten  Querbinden,  die  seitlichen  flach 
sichelförmig,  nur  aussen  braungebändert,  Blumenblätter  schmäler,  grüngelb 
mit  braunen  Querbinden ,  Lippe  genagelt,  weisslich,  Seitenlappen  stumpf- 
länglich, zwischen  ihnen  eine  flache  Vertiefung  und  nach  vorn  eine  häutige 
funfborstige  Schwiele,  Mittellappen  aus  schmalem  Stege  quer  verbreitert, 
vertieft,  mit  eingebogenen  Rändern.     Juni  —  September.     Moulmein. 

P.  Comu  cervi  x  Phalaenopsis  violacea  ist  Phalaenopsis  Valentinii  Rchb.  f. 

Pogochilus  Pale,  ist  Galeola  Lour. 

Polycycnis  Rchb.  f. 

(Gongorinae  264.) 

Die  wenigen  hierher  gehörenden  in  Guyana  und  in  Centralamerika 
heimischen  Baumbewohner  erinnern  im  Wuchs  an  die  bekannten  Stan- 
hopea's,  inder  Blüte  z.T.  an  Cycnoches.  Die  grossen  gedrängt  stehenden 
Scheinknollen   tragen   auf  der  Spitze  je  ein  einzelnes  derbledriges  immer- 


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Polycycnis.     Polystachya.  527 

grünes  längsnerviges  Blatt  und  vom  Grunde  der  Knollen  aus  eine  über- 
hängende Blütentraube.  Blüten  ziemlich  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter 
fast  gleich,  schmal,  abstehend  oder  zurückgeschlagen,  Unterteil  (Hypo- 
chil)  der  Blüte  genagelt,  gewölbt,  mit  zwei  seitlichen  Hautlappen,  Vorder- 
teil (Epichil)  der  Unterseite  des  Unterteils  angefugt,  ungeteilt  oder  schwach 
dreilappig.     Säule  sehr  schlank  und  stark  gebogen. 

Kultur  wie  von  Cycnoches  (s.  d.). 

P.  barbats  Bohb.  f.  {Cycnoches  barbatum  Ldi)  Scheinknollen  flach 
eiförmig,  3  cm  hoch.  Blätter  länglich -elliptisch,  4  zu  20  cm  etwa.  Blüten 
auf  trüb  purpurnem,  25  cm  langem  Schaft  in  mindestens  ebenso  langer  hän- 
gender dichter  Traube  zu  30—80,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
schmal -lanzettlich,  orangegelb,  trüb  purpurn  gefleckt,  Lippe  weiss,  mit 
gelber  Mitte,  blutrot  gesprenkelt,  Vorderteil  rundlich -herzförmig.  Juli, 
August.     Costarica,  Neu -Granada. 

P,  gratiosa  Endr.  et  Rchb.  f.  ist  P.  lepida  Linden  et  Rchb.  /.  var. 

P.  lepida  Linden  et  Bohb.  f.  Scheinknollen  eiförmig,  4  cm  hoch, 
dunkelgrün.  Blätter  länglich  eiförmig,  4  zu  15  cm,  dunkelgrün.  Blüten 
zu  15—20  in  lockerer,  langgestielter,  nickender  Traube,  4  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  lanzettlich,  hellgelb,  so  dicht  trüb  purpurn  gesprenkelt, 
dass  sie  stellenweiss  bräunlich  erscheinen,  mit  aufrechten  gestutzten  Seiten- 
anhängseln, im  weissen  Grund  hellgelb,  spärlich  chocoladenbraun  gefleckt. 
Juli,  August.     Neu -Granada. 

—  var.  gratiosa  Endr.  et  Bohb.  f.  (als  Art.)  Blüten  in  nur  stark 
nickender  Traube,  mit  feinflaumiger  Spindel,  grösser,  Kelchblätter  zuweilen 
aussen  schwach  bebartet,  hellgelb  mit  hellbrauner  Zeichnung,  Vorderteil 
der  Lippe  spitz  herzförmig,  fast  urigefleckt. 

P.  museifera  Bohb.  f.  {Cycnoches  musciferum  Ldl)  ist  der  P.  barbata 
ähnlich,  aber  in  allen  Teilen  kleiner  und  die  Blüten  heller  gefärbt;  der 
Vorderteil  der  Lippe  ist  schmal- eiförmig.     Juli,  August.     Kolumbien. 

Polystachya  Ldl. 

(Polystachyinae  170.) 

(Epiphora  Ldl.     Eucyclia  Poepp.  et  Endl.) 

Von  den  reichlich  40  Arten  sind  nur  ausserordentlich  wenige  und 
auch  diese  meist  nur  in  den  botanischen  Gärten  in  Kultur,  obgleich  es 
darunter  auch  für  den  Gärtner  wertvolle  Formen  giebt.  Sie  sind  vor- 
wiegend Baumbewohner  des  tropischen  Afrikas,  nur  wenige  Arten  kommen 
im  tropischen  Asien  und  Amerika  vor.  Die  Scheinknollen  sind  meist  kurz, 
zuweilen  aber  stammartig  verlängert  und  tragen  an  der  Spitze  einige 
gegliederte,  kurze,  lederartige,  immergrüne  Blätter.  Blüten  in  endständigen 
Trauben  oder  Rispen.  Das  obere  Kelchblatt  ist  vielmals  schmäler  als  die 
seitlichen,  welche  mit  dem  Fusse  der  kurzen  breiten  Säule  ein  starkes 
Kinn  bilden,  Blumenblätter  schmal,  dem  oberen  Kelchblatt  gleich.     Lippe 


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528  Polystachya.     Preptanthe. 

meist    aufwärts  gerichtet  mit  kleinen  Seitenlappen  und  abstehendem  oder 
zurückgeschlagenem,  meist  kleinem,  breitem,  ungeteiltem  Mittellappen. 

Kultur  wie  von  Epidendrum  (s.  d.). 

P.  braoteosa  LdL  Scheinknollen  rundlich,  centimeterhoch.  Blätter 
einzeln,  länglich  verkehrt -eiförmig,  aus  der  Achsel  entspringt  eine  hän- 
gende, weisshaarige  Traube  mit  kleinen  blass  orangegelben  Blütchen  hinter 
blattartigen  Deckblättern,  Lippe  feinflaumig.     Juli,  August.     Sierra  Leone. 

T.  luteola  Hook.  Scheinknollen  walzig,  2 — 3  cm  hoch.  Blätter  einzeln, 
schmal  lanzettlich,  vielnervig,  0,5  zu  6  cm  etwa,  dunkelgrün.  Blüten  in 
kurzer  Rispe,  klein,  grünlichgelb.     Juli,  August.     Westindien. 

P.  puberula  Ldl.  Scheinknollen  eiförmig,  2  cm  hoch.  Blätter  einzeln, 
lanzettlich,  siebennervig,  i  zu  5  cm  etwa.  Blüten  auf  schlankem  6 — 8  cm 
hohem  Schaft  in  lockerer  Rispe,  klein,  gelbgrün.  September,  Oktober. 
Sierra  Leone. 

P.  pubescens  Bchb.  f.  {Epiphora  pubescais  LdL),  ScheinkoUen  flach 
eiförmig,  1,5  cm  hoch;  Blätter  zu  2 — 3,  länglich -linear,  etwa  2  zu  10  cm, 
flach,  dunkelgrün,  unterseits  leicht  behaart.  Blüten  in  aufrechten,  kurzen, 
vielblumigen  Trauben,  wohlriechend,  2  cm  gross,  goldgelb  mit  einigen 
purpurroten  Linien,  oberes  Kelchblatt  steif  lanzettlich,  ausgehöhlt,  die  seit- 
lichen breit  rund- eiförmigen  mit  kleiner  zurückgebogener  Spitze,  alle  drei 
aussen  kurz  behaart,  Blumenblätter  schmal  spateiförmig,  Vorderlappen  der 
Lippe  zurückgeschlagen,  herzförmig.     Mai,  Juni.     Kaflferland,  Delagoa-Bai. 

P.  rufinula  Bchb.  f.  ist  in  der  Tracht  der  P.  puberula  ähnlich,  aber 
die  kleinen  Blütchen  sind  hellrotbräunlich.     August,  September.     Zanzibar. 

Pomatocalpa  Kühl  et  Mass,  ist  Cleisostoma  BL 

Preptanthe  Rchb.f. 

(Phajinae  221.) 

Von  Galant  he  wesentlich  nur  abweichend  durch  die  vom  Stengel 
abgegliederten,  im  Alter  abfallenden  Blätter,  welche  in  geringer  Anzahl 
auf  den  oberirdischen  Scheinknollen  sitzen.  Die  Differenz  in  der  Blüte 
ist  sehr  gering,  Preptanthe  hat  zusammenfliessende ,  Galant  he  ge- 
trennte Narbenflecken. 

Hübsche  dankbare  Gartenpflanzen,  die  mehrfach  mit  Galanthe  schon 
gekreuzt  worden  sind  und  welche  auch  wie  Galanthe  (s.  d.)  kultiviert 
werden.     Beide  bisher  bekannte  Arten  sind  seit  alter  Zeit  in  Kultur. 

P,  Barberiana  Rchb,  f.  (siehe  Galanthe  Barberiana)  ist  Pr,  Regnieri 
var.  nivalis  x  veslita. 

P.  bella  hört,  (siehe  Galanthe  bella  Rchb.  f.)  ist  gekreuzt  aus 
P.  V e i t c h i i  d  (=  Preptanthe  vestita  x  Limatodes  rosea)  und 
P.  Regnieri  var.  Tumeri  £,  also  ein  Tripelbastart. 

Pr,  excellens  horf,  ist  Pr,  vestita  x  Regnieri, 

Pr.  Hallii  hört,  ist  Galanthe  Hatlii  h.  Hall. 


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Preptanthe.  c  29 

P.  porphyrea  Bchb.  f.  (siehe  Calanthe  porphyrea  Rchb.  f.)  ist 
eine   Gartenkreuzung    aus   Prept.    vestita   var.    rubro-oculata    mit 

Calanthidium    labrosum 
Pfitz. 

F.  Begnieri  Bchb.  f.  {Calanthe  / 

Regfiieri  Rchb,  f,    C,   vestita    Wall.  V^ 

var.     Regnieri    Rchb,  /.).     Schein-  ^  V 

knoUen  eckig-rundlich,  3  cm  hoch,  \  ,  ^ 

mitten     eingedrückt,     dunkelgrün.  .  liii 

Blätter  breit  lanzettlich,  längsner- 
vig, freudiggrün.  Blüten  auf  40  cm 
hohem  Schafte  in  kurzer  dichter 
Endtraube,  2  cm  breit.    Kelch-  und  z^äI 

Blumenblätter    lanzettlich,     abste-  ^'^       ^^1^  7 

hend,   reinweiss,  Seitenlappen  der  ^  ' 

Lippe    aufrecht,    kurz,    gerundet,  ' 

Mittellappen  mit  zwei  kurzen  seit- 
lichen sichelförmigen  Lappen,  das  V* 
kurz  -  gerundete    Vorderstück     tief 

ausgerandet,sattrosa.  Januar— Mai.  Fig.  163.    Preptanthe  vestita. 

Cochinchina. 

—  var.  fausta  Bchb.  f.  {Calanthe  fausta  hört.),  Grund  der  Lippe 
karminrot,  ebenso  der  untere  Teil  der  Säule,  auf  dem  Vorderlappen  der 
Lippe  ein  dreiteiliger  karminroter  Fleck. 

—  var.  nivalis  hört.  {Calanthe  Turneri  Rchb,  f.  var,  nivalis  hört) 
Blüten   in   der  Tracht  der 

var.  Turneri   aber  voll-  "^> 

kommen  reinweiss. 

—  var.  Sanderiana 
hört.  {Calanthe  Sanderiana 
hört)  Blüten  dunkel  rosa- 
karmin. 

—  var.  Stevensii  hört. 
{Calanthe  Stevensii  hört) 
Blüten  weiss  mit  hellrosaem 
Lippenfleck. 

—  vap.  Turneri  Bchb. 
f.   {Calanthe  Turnen  Rchb.  ^'S-  '^sa-^^^Ptepth^te  vestita. 

/.)     Blüten  grösser  und  in 

längeren  Trauben,  reinweiss  mit  einem  dunkelrosaem  Augenfleck  im  Grunde 

der  Lippe.    Vorderindien. 

—  var.  Williamsii  Will.  {Calanthe  Williamsii  hört.)  Blüten  weiss,  kar- 
minrosa  getuscht,  Lippe  dunkelkarmin  mit  scharlachpurpurnem  Lippenfleck. 

F.  Sandhurstiana  hört,  (siehe  Calanthe  SandhurstianaGosse) 

Stein 's  Orchideenbuch.  34 


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530  Preptanthe.     Prescottia. 

ist   von  Gosse   aus  Preptanthe    vestita    var.    rubro-oculata    X 
Limatodes  rosea  erlangt. 

P.  Sedeni  hört,  (siehe  Calanthe  Sedeni  Veitch  et  Rchb.  f.) 
ist  von  Seden  aus  Calanthe  Veitchii,  welche  selbst  ein  Bastart  ist 
nnd  Preptanthe  vestita  var.  rubro-oculata  gekreuzt,  also  ein 
Rückschlags -Bastart. 

P.  Veitchii  LdL  (Calanthe  Veitchii  Ldl.)  ist  Preptanthe  vestita  x  Lima- 
todes  rosea,  von  Dominy  gekreuzt. 

P.  vestita  Bchb.  f.  {Calanthe  vestita  WalL  Cytherü  Griffithii  WtgAt.) 
(Fig.  163.)  Scheinknollen  fast  kegelförmig,  stumptkantig ,  bis  10  cm 
hoch,  hellgrün,  grau  gestreift.  Blätter  spitz,  breit  lanzettlich,  8  zu  40  cm, 
in  einen  gekehlten  und  geflügelten  Stiel  zusammen  gezogen,  tief  gefurcht. 
Blüten  in  langer  vielblumiger  Traube  auf  bis  meterhohem  behaartem  Schafte 
mit  grossen  eilanzettlichen  Deckblättern,  5  cm  breit,  milchweiss  mit  einem 
gelbem,  streifigem  Fleck  am  Grunde  der  Lippe,  Kelch-  und  Blumenblätter 
spreizend,  länglich  eiförmig,  zugespitzt,  letztere  breiter  und  stumpf,  Lippe 
flach,  Seitenlappen  aufrecht,  stumpf,  länglich,  Vorderlappen  breit  verkehrt 
herzförmig  mit  zwei  seitlichen  gerandeten  und  mittlerem  tief  zweilappig 
ausgeschnittenem  Lappen.  Sporn  schlank,  gebogen,  grünlich.  Dezember 
bis  Februar.     Tenasserim,  Moulmein. 

—  var.  gigantea  Will,  (var,  grandiflora  Lind)  Starkwüchsig,  Lippen- 
fleck orangerot. 

—  var.  grandiflora  Lind,  ist  var.  gigantea  Will. 

—  var.  igneo-oculata  Bohb.  f.     Lippenfleck  brennend  rot -purpurn. 

—  var.  luteo-ooulata  Bohb.  f.     Lippenfleck  goldgelb. 

—  vap.  rubro-oculata  Paxt.     Lippenfleck  purpurrot. 

P.  vestita  x  Phajus  Tankervilliae  ist  Phajocalanthe  irrorata  Rolfe. 
P.  Williamsii  Rchb.  /,  ist  P.  Regnieri  Rchb.  f.  var. 


Prescottia  Ldl. 

(Cranichideae  137.) 

(Decaisnea  Brgn.     Galeoglossum  A.  Rieh.) 

Blätter  grundständig  auf  kriechendem  Rhizom,  die  unscheinbaren 
kleinen  Blüten  auf  nur  mit  Scheiden  bekleideten  Trieben  in  lockerer  arm- 
blütiger  Traube.  Die  drei  Kelchblätter  am  Grunde  zu  einem  flachem 
Becher  oder  einer  Röhre  verwachsen,  oben  auseinander  stehend.  Blumen- 
blätter schmal  und  klein.  Lippe  am  Grunde  dem  Kelchblatt- Becher  an- 
gewachsen, mit  aufrechter  helmförmiger  Platte,  deren  verdickte  Ränder 
dem  Eingang  oft  fast  vollkommen  schliessen,  am  Grunde  mit  zwei  Öhr- 
chen an  Stelle  der  Seitenlappen.     Säule  kurz. 

Kultur  wie  Masdevallia  (s.  d.). 

Von   den   etwa  20  Arten,   welche   baumbewohnend  von  Brasilien  bis 


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Prescottia.     Promenaea. 


531 


Mexiko  und  Westindien  vorkommen,  sind  heut  kaum  noch  die  nachstehen- 
den, früher  mehrfach  kultivierten,  in  den  Gärten.  Die  unscheinbaren 
Pflanzen  sind  auch  wenig  zur  Kultur  einladend. 

P.  colorans  Ldl.  Blätter  einzeln,  länglich -eiförmig,  zugespitzt.  Blüten 
in  schmaler  langer  Ähre  auf  10  cm  langem  Schaft,  klein,  bräunlich,  alle 
Blumenblätter  pfriemlich,  Lippe  schmal,  bräunlich.  Januar,  Februar. 
Brasilien. 

P.  plantaginea  LdL  Blätter  aufrecht,  bis  20  cm  hoch,  länglich  lanzett- 
lich, derb,  dunkelgrün.  Blüten  auf  30  cm  hohem  Schaft  in  dichter,  flacher 
Ähre,  klein,  grün -rötlich  weiss,  Kelchblätter  länglich -eiförmig,  Blumen- 
blätter ganz  klein,  rötlich,  Lippe  löffelförmig,  grün.  November — Januar. 
Brasilien. 

Promenaea  LdL 

(Huntleyinae  359.) 

Die  fünf  bekannten  Arten,  Baumbewohner  Brasiliens,  erinnern  an 
kleine  zarte  Odontoglossum- Formen,  aber  die  Scheinknollen  und  end- 
ständigen Blätter  sind  bläulichgrün  und  die  Blüten,  welche  auf  übergeneigtem, 
grundständigem  Schaft  einzeln  oder  zu  zweien  sitzen,  sind  zarter.  Kelch- 
und  Blumenblätter  sind  einander  fast  gleich  und  sternförmig  ausgebreitet. 
Die  seitlichen  Kelchblätter  bilden  ein  starkes  Kinn.  Die  Lippe  besteht 
aus  zwei  kleinen  aufrechten  Seitenlappen  und  einem  hinter  der  Trennungs- 
stelle der  Seitenlappen  eingeschnürtem  und  dann  wieder  erheblich  ver- 
breitertem Mittellappen.  Zwischen  den  Seitenlappen  steht  ein  quer  auf- 
gerichteter Schwielenbogen ,  der  mit  Warzen  (nicht  mit  Fransen)  besetzt 
ist.     Säule  kurz,  zuweilen  mit  einer  Längsschwiele. 

Kultur  wie  von  Maxillaria  (s.  d.) 

P.  citrina  Ldl.  {Maxillaria  citrina  Don.)  ScheinkoUlen  gehäuft ,  ei- 
förmig, verwischt  vierkantig,  kaum  2  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  länglich 
bandförmig,  i  zu  5  cm  etwa,  blass  seegrün.  Blütenschaft  5 — 8  cm  hoch, 
überhängend,  Blüten  einzeln,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  ei- 
förmig, an  den  Spitzen  verloren  gewellt  und  zurückgeschlagen,  citrongelb, 
Lippe  ebenso  mit  einem  dunkel-karminrotem  Grundfleck,  die  kleinen  Seiten- 
lappen karminrotpunktiert,  Vorderlappen  verkehrt  eiförmig  mit  kurz  auf- 
gesetztem Spitzchen.     August,  September.     Brasilien. 

P.  mioroptera  Bchb.  f.  (Zygopetalum  micropterum  Rckb.f.)  Wuchs  der 
vorhergehenden  Art.  Blüten  cr^meweiss  oder  hellockergelb,  Lippe  mit 
länglich -lanzettlichem  Mittellappen  und  kleinen  Seitenlappen,  weiss  mit  drei 
dunkel  karminroten  Strichen  auf  der  Scheibe  und  kleinen  Purpur-Sprenkeln 
im  Grunde.     Juni  — August.     Brasilien. 

P.  Bollisonii  Ldl.  {Maxillaria  Rollissoni  Ldf).  Scheinknollen  rundlich, 
1,5  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  länglich -lanzettlich,  2  zu  7  cm  etwa, 
derb,  längsnervig.     Blüten  auf  herabgebogenem  kurzem  Schaft  einzeln  oder 

34* 


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532 


Promenaea.     Rhenanthera. 


ZU  zweien,  3  cm  breit,  hellgeblich,  Lippe  weisslich,  mit  karminroten  Spritz- 
fleckchen, Seitenlappen  aufrecht,  kleinöhrig,  Mittellappen  länglich,  zugespitzt. 
August  —  Oktober.     Brasilien. 

P.  stapelioideB  Ldl.  {Maxillaria  stapelioides  LdL)  Scheinknollen  ei- 
förmig, vierkantig,  1,5  cm  hoch.  Blätter  einzeln  oder  zu  zweien,  lanzettlich, 
dünn,  blassgrün  mit  graugrüner  Aderung.  Schaft  herabgebogen,  zwei- 
blumig. Blüten  .3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  rundlich -eiförmig, 
spitz,  grünlich-gelb,  trüb  purpurn  grossgefleckt,  Lippe  länglich,  Seitenlappen 
linear  aufrecht,  Mittellappen  länglich -eiförmig  mit  kapuzenartigem  Grunde, 
schwarz -purpurn  mit  helleren  Rändern  und  Kreuzflecken.  Juli — September. 
Brasilien. 

Prosthechea  Knowl.  Weste,  ist  Epidendrum  L 

Pseudepidendrum  Rchb.f.  ist  Epidendrum  L 

Psilanthemum  Klotzsch  ist  Epidendrum  L 

Psittacoglossum  Uave  et  Lex.  ist  Maxiilaria  R.  P. 

Psychechilus  Kühl  et  Mass,  ist  Zeuxine  Ldl. 

Pteroceras  Kühl  et  Mass,  ist  Sarcochilus  R.  Br. 

Pterochilus  Hook,  ist  Microstylis  lilutt, 

Ptilocnema  Don.  ist  Pholidota  Ldl. 

Ptiloglossum  Ldl.  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Rhenanthera  Lour. 

(Aerideae  374.) 

(Arachnanthe   BL     Arachnis   Bl.     Armodorum   Kühl  et  Hass. 
Arrhynchium  Ldl.  Nephranthera  Hass.) 

Die  dünnen,  holzigen,  kletternden  Stämme  wachsen  monopodial  d.  h. 
einachsig  in  ausserordentlichen  Längen  fort  (der  botanische  Garten  zu 
Breslau  besitzt  (1891)  eine  fünf  Meter  lange  Rh.  Flos  aeris,  die  schon 
wiederholt  am  unteren  Ende  gekürzt  worden  ist  und  sogar  unverzweigt 
endlos  weiter  wächst),  tragen  starke  Luftwurzeln  und  zweizeilig  gestellte, 
derbe,  immergrüne,  riemenförmige,  vorn  scharf  gestutzte  Blätter,  aus  deren 
Achseln  die  langen  vielblumigen  Trauben  oder  Rispen  hervorbrechen. 
Blüten  ansehnlich,  zuweilen  dimorph,  d.  h.  neben  der  gewöhnlichen  Form 
treten  noch  anders  geformte,  vorwiegend  männliche  Blüten  auf.  Kelch- 
und  Blumenblätter  fast  gleich  oder  die  seitlichen  Kelchblätter  grösser  und 
anders  gefärbt,  alle  ausgebreitet  und  frei  oder  die  seitlichen  Kelchblätter 
längere  Zeit  mit  den  Rändern  zusammenhängend.  Lippe  klein,  dem  Säulen- 
grunde beweglich  angegliedert,  mit  oft  nur  undeutlichen  kleinen  aufrechten 
Seitenlappen,  ohne  oder  mit  einem  kurzem  Sporn.     Säule  kurz. 

Kultur  wie  von  Aerides.  (s.  d.)  Durchweg  schöne  Pflanzen  sehr 
warmer  Häuser,  in  denen  sie  das  vollste  Sonnenlicht,  unbeschattet,  haben 
müssen,  wenn  sie  blühen  sollen.  Die  zwölf  Baumkletterer  des  malayischen 
Archipels  und  Cochinchinas  werden  eingeteilt: 


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Rhenanthera. 


533 


A.  Eurhenanthera  Bchb.  f.  Lippe  deutlich  dreilappig,  Mittellappen 
flach;  z.  B.  R.  sanguinea  Rchb.  f. 

B.  Arrhynchium  Ldl.  Lippe  ganz  undeutlich  dreilappig,  Mittellappen 
durch  die  Spornbildung  schuhartig  ausgehöhlt;  z.  B.  R.  bi Un- 
guis Rchb.  f. 

C.  Arachnanthe  Bl.  Fruchtknoten  und  Kelchblätter  kahl,  Lippe  un- 
deutlich dreilappig,  Mittellappen  seitlich  zusammengedrückt,  deut- 
lich gespornt ;  z.B.  R.  Flos  aeris  Rchb.  f. 

D.  Erianthe  Putzer.  Fruchtknoten  und  Kelchblätter  aussen  behaart, 
Lippe  undeutlich  dreilappig,  Sporn  kaum  angedeutet;  z.  B.  R. 
Lowii  Rchb.  f. 

R.  Arachnites  Lour.  ist  R.  Flos  aeris  Rchb.  f, 

B.  coccinea  Lour.  Stämme  bis  4  m  lang  klimmend,  mit  starken  Luft- 
wurzeln und  dicht  gestellten,  10  cm  langen,  dunkelgrünen  Blättern.  Blüten 
in  lang  überhängenden  vielblumigen  Trauben,  4  cm  breit,  oberes  Kelch- 
blatt und  Blumenblätter  schmal  linear,  stumpf,  hochrot  mit  orange  Flecken, 
seitliche  Kelchblätter  breit  länglich -spatelformig,  kraus,  scharlachrot,  Lippe 
klein,  Seitenlappen  fast  quadratisch,  Mittellappen  länglich,  aus  weissem 
Grunde  dunkel  karminrot.  Juni — September.  Cochinchina.  Nach  Speeds 
Angaben,  welcher  sie  im  Palmhause  des  Herzogs  von  Devonshire  in  Chats- 
worth  wiederholt  zur  Blüte  brachte,  hat  diese  Art  eine  ausgesprochene  Vor- 
liebe für  Birkenstämme  als  Kletterunterlage. 

B.  elongata  Lour.  {Aerides  elongatum  BL)  Meterhohe,  stark  verästelte 
Stämme  mit  breit  linearen ,  vorn  schief  ausgerandeten ,  derben  Blättern. 
Blüten  in  nickender  Traube,  4  cm  breit,  granatrot,  Kelchblätter  breit  linear, 
Blumenblätter  breit  spateiförmig,  Lippe  eiförmig,  mit  zwei  starken  Schwielen. 
Mai — Juli.  Java.  Dankbar  blühende  Art,  welche  leider  jetzt  in  den  Kul- 
turen selten  geworden  ist. 

B.  PI08  aöris  Bohb.  f.  {Epidendrum  Flos  aeris  L,  Rhenanthera  Arach- 
nites Lour,  Arachnanthe  moschifera  BL  Arachnis  moschifera  BL)  Bis  6  m 
lange,  schmale,  meist  unverzweigte,  kletternde  Stämme  mit  dicht  ge- 
drängten, 6  cm  langen ,  glänzend  dunkelgrünen  Blättern.  Blüten  in  lang 
überhängender,  lockerer  Traube,  moschusduftend,  6  cm  breit ,  cr^meweiss 
oder  citrongelb,  eigenartig  purpurn  gefleckt,  so  dass  sie  wirklich  an  irgend 
eine  grosse  bunte  Spinne  erinnern,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich, 
Lippe  mit  nur  angedeuteten  Seitenlappen  und  kleinem  kegelförmigem  Sporn. 
Juli — September.  Java.  Scheint  sehr  undankbar  zu  blühen,  wenigstens  hat 
das  grosse  breslauer  Exemplar,  trotz  vollem  Licht,  Wärme  und  event. 
Trockenperiode,  nie  Miene  gemacht  zu  blühen,  obgleich  es  jährlich  über 
einen  halben  Meter  an  Länge  zunahm  und  kerngesund  war. 

B.  Lowii  Bchb.  f.  (Vanda  Lowii  LdL  Arachnanthe  Lowii  Bnthni,  et 
Hook,)  Stamm  lang  kletternd,  reichlich  daumendick,  mit  steif  abstehenden 
Luftwurzeln  und  dicht  gedrängten,  dunkelgrünen,  bis  80  cm  langen,  riemen- 
förmigen,  schief  gestutzten  Blättern.     Blüten  in  erst  aufsteigenden,   dann 


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534  Rhenanthera.     Restrepisu 

rechtwinkelig  langhängenden,  behaarten,  bis  4  m  langen  Ähren  zu  40 — 50^ 
dimorph,  d.  h.  die  beiden  untersten,  welche  von  den  nächsten  20 — 30  cm 
abstehen,  sind  5 — 6  cm  breit,  hell  ledergelb  mit  karminroten  Flecken, 
Kelch-  und  Blumenblätter  sind  breit-lanzettlich,  fast  eiförmig,  mit  zurück- 
gebogenen Spitzen,  während  alle  anderen  Blüten  10  cm  breit  sind,  mit 
spitz  schmal-lanzettlichen,  wellig  und  zurückgeschlagen  gerandeten,  grün- 
lichgelben, dunkelbraun  querfleckigen  Kelch-  und  Blumenblättern.  Juli 
bis  September.     Borneo.     Blüht  oft  schon  als  meterhohe  Pflanze. 

—  var.  Bohdeniana  Bnthm.  (Vanda  Rohdeniana  h,  Luddem.)  Die 
untersten  vier  gelben  Blüten  dicht  gedrängt,  die  oberen  heller  gefärbt 
als  an  der  Hauptart. 

B.  matutina  Ldl.  {Aerides  matutinum  BL)  Stämme  verhältnismässig 
kurz,  dick,  mit  dickfleischigen  Wurzeln  und  dicken  riemenförmigen  Blättern. 
Blüten  in  purpurstieligen,  sehr  lockeren  Trauben,  5  cm  breit,  oberes  Kelch- 
blatt spitz  breit-linear,  orangegelb,  die  seitlichen  aus  breitem  Grunde  zu- 
gespitzt, orangegelb  mit  dunkler  orangegelben  Schmitzen,  ebenso  die  spitzen, 
schmal-linearen  Blumenblätter,  Lippe  sehr  klein,  weiss  mit  einem  rotem 
Mittelfleck.     Juli,  August.     Java.     Blüht  schon  als  kleine  Pflanze. 

—  var.  miorantha  Ldl.  als  Art.  {var.  breviflora  hört)  Blüten  kleiner, 
zahlreicher,  dichter  stehend,  Farben  scharf  abgesetzt. 

R.  micrantha  Ldl.  ist  R.  matutina  LdL  var. 

B.  Storiei  Bohb.  f.  Stämme  bis  vier  Meter  hoch,  dichtbeblättert, 
Blätter  riemenförmig,  bis  20  cm  lang.  Blüten  zu  50  —  60  in  mitunter 
verzweigter,  dickstenglicher  Traube,  4  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  und 
Blumenblätter  schmal-lanzettlich,  dunkel  orange,  die  seitlichen  Kelchblätter 
breit-lanzettlich,  sammtartig,  leuchtend  karminrot  mit  helleren  Abstufungen, 
Lippe  klein  mit  dreieckigen  Seitenlappen  und  bandförmigem  Mittellappen, 
aus  weisser  Mitte  dunkel  karminrot  mit  gelben  Bändern,  vor  dem  Eingange 
in  den  kurz  kegligen  Sporn  zwei  quadratische  Hautblättchen.  Juni  bis 
August.     Philippinen. 

Restrepia  H.  B.  K. 

(Pleurothallidinae  186.) 

(Pinelia  Ldl.  ?) 

Mehr  sonderbare  als  schöne,  nur  in  etwa  drei  der  bekannten  zwölf 
Arten  kulturwerte  Baumbewohner  des  subtropischen  Amerikas  von  Brasilien 
bis  Mexiko.  Die  dünnen,  schlanken,  niedrigen,  von  Scheiden  umgebenen 
Stämme  (an  Masdevallia  erinnernd)  tragen  je  ein  einziges  endständiges 
Blatt,  welches  meist  herzförmig,  fest,  lederartig  ist  und  aus  dessen  durch 
eine  Scheide  markiertem  Achselpunkt  einzelne  langgestielte  Blüten  sich 
entwickeln,  oft  in  langer  Reihenfolge  hintereinander.  Oberes  Kelchblatt 
frei,   lang   zugespitzt,   seitliche  bis  fast  zur  Spitze  als  flaches  oder  wenig 


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Restrepia.  535 

ausgehöhltes  Blatt  miteinander  verwachsen  oder  verklebt.  Blumen  schmal 
und  lang,  an  der  Spitze  keulig.  Lippe  abwärts  gerichtet,  länglich,  oft  mit 
zwei  zarten  Zähnen  am  Grunde.  Säule  schlank.  Kultur  wie  von  Mas- 
devallia  (s.  d.),  aber  nur  in  kühlen  Räumen  von  6 — 8^  Wintertemperatur. 

B.  anteimifera  H.  B.  K.  {R,  maculata  LdL  R.  guttata  Ldl.)  Stämme 
rasenartig  gedrängt,  schlank,  1—2  cm  hoch,  Blatt  herz-eiförmig,  etwa  1,5 
zu  3  cm  gross,  dick,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  einzeln  auf  aufrechtem, 
fädlichem,  bis  3  cm  hohem  Stiel,  etwa  2  cm  lang,  oberes  Kelchblatt  lan- 
zettlich, lang  fadlich  zugespitzt  und  in  einen  kleinen  Knopf  endend,  gelb- 
lichweiss,  purpurn  längsstrichelig,  seitliche  abwärts  gebogen,  in  einer  Fläche 
bis  zur  Spitze  verwachsen,  karminrot  mit  schwarzpurpurnen  Flecken, 
Blumenblätter  Fühlfaden  ähnlich,  gelblichweiss  mit  purpurnen  Strichen, 
Lippe  klein,  karminrot,  dunkler  gefleckt.     Juni — August.     Kolumbia. 

B.  elegans  Karsten.  {R,  punctulata  Hook.)  Blüten  fast  so  gross  und 
im  Bau  sehr  ähnlich  der  R.  antennifera.  Oberes  Kelchblatt  lanzettlich, 
weiss,  purpurn  gestrichelt,  in  eine  gelbe  Knopf- Borste  ausgezogen,  die 
verwachsenen  Kelchblätter  länglich,  ausgehöhlt,  gelb  mit  dichten  Linien 
purpurroter  Fleckchen,  Blumenblätter  klein,  weiss  und  purpurn  strichfleckig, 
Lippe  geigenförmig,  vorn  ausgerandet,  gelb  mit  roter  Fleckung.  Juni  bis 
August.     Kolumbia,  Caracas. 

R,  guttata  Ldl.  ist  R.  antennifera  H.  B.  /f. 

R.  Lansbergii  Bot.  Mag.  ist  R.  xanthophthalma  Rchb.  f. 

R.  maculata  Lind,  ist  R.  antennifera  //.  B.  K. 

B.  pandiirata  Bohb.  f.  Stämme  4  cm  hoch ,  von  lockeren  Scheiden 
umgeben.  Blätter  spitz-eiförmig,  3  zu  5  cm  etwa,  steifledrig,  dunkelgrün, 
untere  rötlich.  Blüten  einzeln  auf  3  cm  hohem  Schaft,  mehrere  nach  ein- 
ander aus  der  Blattachsel  entspringend,  von  kurzen  Scheiden  gedeckt, 
2  cm  gross,  weiss,  karmin- purpurn  geädert  und  gefleckt,  oberes  Kelch- 
blatt schmal-lanzettlich,  vom  kurz  pfriemlich,  seitliche  in  ein  länglich-kahn- 
förmiges,  ausgerandetes  Blatt  verwachsen,  Blumenblätter  gleich  dem  oberen 
Kelchblatt,  aber  kleiner,  mit  Purpurstreifen  im  Grunde,  Lippe  geigen- 
förmig ausgerandet,  mit  einer  langen  Borste  an  jedem  Grundlappen.  Juni, 
Juli.     Neu  -  Granada. 

R.  punctulata  Hook,  ist  R.  elegans  Karst. 

B.  vittata  Ldl.  Stämmchen  schmal-cylindrisch,  bis  10  cm  hoch.  Blätter 
länglich,  stumpf,  ledrig,  dunkelgrün,  2  zu  8  cm  etwa.  Blüten  einzeln  auf 
flachen,  5  cm  langen  Stielen,  Kelchblätter  weisslichrosa,  die  unteren  flach 
verwachsen,  Blumenblätter  gleichfarbig,  lebhaft  rosa  gesprenkelt,  zurück- 
geschlagen, Lippe  sehr  kurz,  mattgelb,  leuchtend  rosa  bandartig  gestreift. 
Juni,  Juli.     Kolumbien. 

B.  xanthophthalma  Bchb.  f.  {R,  Lansbergii  Bot,  Mag)  Rasenbildend. 
Stämme  4  cm  hoch,  dicht  mit  Scheiden  besetzt.  Blätter  stumpf,  linear- 
länglich, I  zu  4 -cm.  Blüten  einzeln  auf  3  cm  langem  Stiel,  i  cm  breit, 
hellgelb,  purpurn  gefleckt.     Oberes  Kelchblatt  pfriemlich  mit  Knopfspitze, 


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536  Rcstrcpia,     Rhyncbostylis. 

seitliche  in  ein  längliches,  ausgehöhltes  Blatt  verwachsen,  zweispitzig. 
Blumenblätter  kurz,  linear,  Lippe  klein,  länglich,  vorn  gerundet.  Juni 
bis  August.     Guatemala. 

Rhynchopera  Kl.  ist  Pleurothallis  R.  Br. 

Rhynchostele  Rchb.f.  ist  Oncidium  Sw. 

Rhynchostylis  Bl. 

(Aerideae  409.) 

In  der  Tracht  vollkommen  mit  S  a  c  c  o  1  a  b  i  u  m  (s.  d.)  übereinstimmend, 
auch  in  den  langen,  dichten,  walzenförmigen  Blütentrauben,  aber  durch  die 
am  Säulenfuss  herablaufenden  breiten,  seitlichen  Kelchblätter  abweichend. 
Oberes  Kelchblatt  und  die  Blumenblätter  einander  gleich,  die  seitlichen 
breiter,  Lippe  gespornt,  mit  ungeteilter,  am  Grunde  verschmälerter,  vorn 
eingebogener  Platte.  Säule  kurz.  Die  drei  bekannten  Arten  sind  Baum- 
bewohner des  tropischen  Ostindiens  und  der  malayischen  Inseln. 

Kultur  wie  Aerides  (s.  d.) 

Rh.  Blumei  hört,  ist  Rh.  retusa  Rchb.  f. 

Bh.  ooelestis  Bohb.  f.  {Saccolabium  coeleste  Ldl)  Stämme  aufrecht, 
kaum  10  cm  hoch,  dicht  beblättert,  Blätter  linear,  gestutzt.  Blüten  in 
6 — 10  cm^  langen,  dichten,  walzigen,  aufrechten  Trauben,  1,5  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  länglich -keilförmig,  weiss,  himmelblau 
überlaufen,  der  flachgedrückte,  zurückgebogene,  stumpfe  Sporn  himmel- 
blau getuscht,  der  rautenförmige  Vorderlappen  der  Lippe  himmelblau, 
am  Grunde  zwei  sichelförmige  Anhängsel.    August,  September.    Moulmein. 

Rh.  guttata  Bl.  ist  Rh.  retusa  Rchb.  f.  vor. 

Rh.  praemorsa  Ldl.  ist  Rh.  retusa  Rchb.f. 

Bh.  retusa  Bohb.  f.  {Rk.  retusa  Rchb.  f,  var.  praemorsa  Ldl.  Rh, 
Blumei  hört.  Aerides  praemorsum  Wght.  Saccolabium  Rheedii  Wght.  Sacco- 
labium Blumei  Ldl)  (Fig.  164.)  Stamm  kurz  aufrecht,  dicht  zweizeilig 
beblättert.  Blätter  i  zu  15  cm,  riemenförmig,  ausgekehlt,  schief  gestutzt, 
freudiggrün,  unterseits  dunkel  längsnervig.  Blüten  in  30  cm  langen,  achsel- 
ständigen, hängenden,  walzigen,  dichten  Trauben,  kaum  2  cm  breit,  wachs- 
artig, zart  duftend,  Kelchblätter  eiförmig,  Blumenblätter  länglich,  spreizend, 
weissrosa  getuscht  und  an  den  Spitzen  magentarot  gefleckt,  Lippe  rundlich, 
gefranst,  zurückgebogen,  vorn  ausgerandet,  zart  magentarosa.  Sporn  flach- 
gedrückt, stumpf.     Juli,  August.     Java. 

f.  major  Bohb.  f.     Blätter  beiderseits  hell  und  dunkelgrün  gestreift, 
Wuchs   kräftig,   Trauben   länger,   Blüten    grösser,    dunkler   gezeichnet, 
f.  Busseliana  Will.     Nur  durch  sehr  üppigen  Wuchs,  dichte,  lange, 
grossblumige  Trauben  abweichend. 

var.  guttata  Ldl.  {Aerides  guttatum  Roxbg.  Aerides  retusum  Hook. 
Epideyidrum  retusum  Sw.  Sarcanthus  guttatus  Ldl.  Rhynchostylis  guttata 
BL     Saccolabium  guttatum  Ldl)    Stämme  kürzer,  Blätter  dunkelgrün,  Blüten 


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Rhynchostylis.     Rodriguezia. 


537 


wachsweiss,  rosapurpurn  gesprenkelt,  Vorderlappen  der  Lippe  lanzettlich, 
eingebogen,  völlig  purpurrot,  Sporn  gestutzt,  kegelförmig,  flach  gedrückt, 
innen  flaumhaarig.     Mai — August.     Java. 

f.  furoatum  hört.     (Saccolabiutn  furcatum  ftort)     Blüten  weiss ,  rosa 
gefleckt. 

f.  gigantea  hört.  In  allen  Teilen  grösser 
und  kräftiger,  besonders  durch  lange,  dicht- 
gedrängte Blütenähren  ausgezeichnet. 

f.  Holfordianum  Will.  Blätter  breiter, 
vorn  gestutzt,  Trauben  breit  und  lang,  Blüten 
grösser,  das  Rot  scharf  abgesetzt,  Lippe  kar- 
minrot. 

—  var.  Tumeri  Will.  {Saccolabium  Tur- 
neri  Will)  Stämme  bis  20  cm  lang,  Blätter 
3  zu  25  cm.  Blüten  in  langen,  dichten  Trau- 
ben, prächtig  lila  gezeichnet. 

Bh.  violacea  Bohb.  f.  {Saccolabium  via- 
laceum  Ldl.)  Vanda  violacea  R.  Br.)  Stämme 
steif  aufrecht,  dicht  zweizeilig  beblättert,  Blät- 
ter riemenförmig ,  etwa  4  zu  25  cm  gross, 
sattgrün  mit  dunklen  Längslinien.  Blüten  in 
achselständigen,  hängenden,  bis  30  cm  langen, 
dicht  vielblumigen  Trauben,  duftend,  1,5  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  reinweiss  mit 
violettroten  Spritzflecken,  Lippe  tief  violett- 
rötlich mit  dunkleren  Linien.  Sporn  kurz 
kegelförmig..     Januar — März.     Manilla. 

—  var.  Berkeley!  Bchb.  f.  {Saccolabium 
Berkeleyi  Rchb,  /.)  Blüten  weiss  und  amethyst- 
violett ,  Mittellappen  der  Lippe  spitz ,  nicht 
zweilappig,  amethystviolett. 

—  var.  Harrisoniana  Will.  {Saccolabium 
Harrisonianum  Hook)  Blätter  breiter,  deutlich 
gekielt,  heller,  grün,  Blüten  stark  duftend ,  reinweiss. 

Robiqueiia  Qaud,  ist  Saccolabium  Bf. 


Fig.   164.     Rhynchostylis  retusa. 


Insel  Pulo  Copang. 


Rodriguezia  Ruiz  et  Pavon. 

(Jonopsideae  322.) 

(Burlingtonia  Ldl.) 

Von  den  etwa  zwei  Durzend  im  tropischen  Süd-  und  Centralamerika 
als  Baumbewohner  verbreiteten  Arten  sind  die  schöner  blühenden,  alte 
Gäste  unserer  Gärten,  allerdings  in  der  Neuzeit  etwas  vernachlässigt,  meist 
als  Burlingtonia-Arten  in  den  Verzeichnissen  geführt. 


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538  Rodriguezia. 

Die  Scheinknollen  stehen  entweder  gedrängt  oder  sind  auseinander 
gerückt  auf  kriechendem  Wurzelstock  verteilt,  zuweilen  richten  sich  auch 
die  Stücke  des  Wurzelstockes  steif  auf  und  der  Wuchs  erscheint  dann 
buschig.  Meist  stehen  einige  trockenhäutige  Scheiden  unter  der  Knolle, 
auch  Scheidenblätter,  stets  sitzt  ein  einzelnes  oder  zwei  ledrige  Blätter 
auf  der  Spitze  der  Knolle.  Die  Blüten  stehen  in  reichblumigen ,  aufrech- 
ten oder  hängenden,  grundständigen  Trauben,  sind  meist  ansehnlich  und 
hübsch  gefärbt.  Das  obere  Kelchblatt  ist  frei  und  den  freien  Blumen- 
blättern fast  gleich,  die  seitlichen  Kelchblätter  sind  verwachsen,  oft  am 
Grunde  ausgehöhlt,  alle  mit  den  Spitzen  zusammengeneigt,  wodurch  die 
Blüte  natürlich  an  Ansehen  verliert.  Die  Lippe  ist  am  Grunde  gespornt, 
ausgezackt  oder  nur  höckrig,  lang  genagelt,  der  Säule  parallel,  vorn  in 
eine  meist  grosse,  die  anderen  Blütenblätter  weit  überragende,  eingekerbte 
oder  geteilte  Platte  verbreitet,  die  oft  Längswülste  trägt.  Säule  schlank 
mit  zwei  grossen  Anhängseln  an  der  Spitze. 

Kultur  wie  Epidendrum  (s.  d.). 

R.  Barkerii  Hook,  ist  Gomeza  Barkerü  Bnthm. 

R.  Batemanni  hört,  ist  R.  Candida  Hook.  var. 

B.  Candida  Bchb.  f.  {Burlingtonia  Candida  Ldl.)  Scheinknollen  ge- 
drängt, eiförmig,  2  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  breit-lanzettlich,  tief 'gekielt, 
dunkelgrün,  etwa  3  zu  10  cm  gross,  vorn  übergebogen  und  kurz  gespitzt. 
Blüten  zu  3 — 7  in  hängenden,  lockeren  Trauben  von  10 — 20  cm  Länge, 
wohlriechend,  3  cm  lang,  weiss,  bis  auf  die  gelbe,  mit  zwei  Reihen  Längs- 
falten besetzte  Mitte  der  länglichen,  wellig  gerandeten,  vorn  fast  kreis- 
runden, tief  zweilappigen  Lippe.     April,  Mai.     Demerara. 

—  var.  Batemanni  hört.  Mitte  der  Lippe  violett -rötlich,  sonst  wie 
die  Hauptform. 

—  var,  Farmeri  hört.  Blüten  stark  duftend,  grösser,  Mitte  der  Lippe 
orangegelb. 

R.  crispa  Hook,  ist  Qomeza  crispa  Lodd. 

B.  decora  Bchb.  f.  {Burlingtonia  decora  Ldl.  Burlingtonia  amoena  Hook^ 
Buschartig ,  Scheinknollen  flachgedrückt ,  zweikantig ,  eiförmig.  Blätter 
paarweis,  ledrig,  linear -länglich.  Blüten  zu  3 — 5  in  aufrechten  lockeren 
Trauben,  zartweiss  mit  rosaem  Hauch,  Lippe  gross,  gerundet,  vorn  zwei- 
teilig, reinweiss.     November.     Brasilien. 

—  var.  picta  Hook.  Blüten  bis  zu  20  in  breitästiger  Rispe,  grösser, 
intensiver  geröthet. 

R.  Farmeri  hört,  ist  R.  Candida  Rchb.f.  var. 

R.  lanceolata  Hook,  ist  R.  secunda  H.  B.  K. 

R.  Knowlesii  hört,  ist  R.  venusta  Rchb.  f.  var. 

B.  ftragrans  Bchb.  f.  {Burlingtonia  fragrans  Ldl.)  ScheinkoUen  ge- 
drängt, flach  eiförmig,  2  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  breit  lanzettlich,  zu- 
gespitzt, leicht  gekielt.     Blüten  zu   5 — 9  in  aufrechter  Traube,  2  cm  lang. 


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Rodriguezia.     Saccolabium.  e^g 

Stark  Weissdorn -duftend,  Kelch-  und  Blumenblätter  rein  weiss,  Lippe  weiss 
mit  rotgelber  Mitte.     April,  Mai.     Brasilien. 

B.  Leeana  LdL  {Burlingtonia  Leeana  Wü/.)  ist  der  R.  fragrans  nahe 
verwandt  aber  von  stärkerem  Wuchs.  Blätter  bis  20  cm  lang,  linear- 
lanzettlich.  Blüten  zu  10  und  mehr  in  hängender  Traube,  stark  duftend, 
3  cm  lang,  Kelch-  und  Blumenblätter  cr^megelb  mit  gelber  Mittellinie, 
intensiv  rosa  überlaufen,  Lippe  cr^megelb,  purpurrosa  schattiert  mit  gelbem 
Kamm,  dessen  beide  Hauptlinien  je  vier  schmälere  Seitenkiele  nach  aussen 
abzweigen.     Januar,  Februar.     Rio  negro. 

B.  maculata  Boh.  f.  {Burlingtonia  maculata  Ldl.)  Scheinknollen  läng- 
lich, kaum  2  cm  hoch.  Bfetter  einzeln,  schmal  lanzettlich,  derb,  dunkel- 
grün. Blüten  in  hängender,  dichter  Traube  zahlreich,  wohlriechend,  2  cm 
breit,  hochgelb,  braunrot  getigert.  Mai,  Juni.  Brasilien.  Blüte  schon 
1838  bei  Loddiges,  ist  aber  heut  kaum  noch  in  Kultur. 

R.  planifolia  LdL  ist  Gomeza  planifolia  Klotzsch. 

B.  seounda  H.  B.  K.  {R.  lanceolata  Hook,  Pleurothallis  coccinea  kort,) 
ScheinkoUen  gedrängt,  eiförmig,  flach  gedrückt  mit  einer  Leiste  jederseits, 
Blätter  paarweis,  linearlänglich,  schief  gestutzt.  Blüten  zahlreich  in 
nickender,  einseitwendiger,  bis  20  cm  langer  Traube,  i  cm  lang,  dunkel 
rosa,  bräunlich  gesprenkelt.     Oktober,  November.    Neu -Granada,  Trinidad. 

B.  veniiBta  Bohb.  f.  {Burlingtonia  venusta  Ldl,)  Scheinknollen  ge- 
drängt, flach  eiförmig,  kaum  2  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  starr,  dunkelgrün. 
Blüten  zu  5 — 9  in  hängenden  Trauben,  2  cm  lang,  fast  reinweiss  bis  auf 
einen  gelben  Mittelstrich  der  Lippe.     August — Oktober,     Brasilien. 

—  var.  Ejiowleflii  hört.  {Burlingtonia  Knowlesii  kort.).  Kleiner  im 
Wuchs,  Blüten  weiss,  rosa-lila  gefurcht. 

Saccochilus  BL  ist  Saccolabium  BL 


Saccolabium  BL 

(Aerideae  388.) 

(GastrochilusDon.     OeceocladesLdl.     OmoeaBl.     Robi- 
quetia  Gaudich.     Saccochilus  Bl.) 

Von  den  etwa  20  Arten,  welche  bis  jetzt  als  Baumbewohner  des 
tropischen  Ostindiens  und  der  malayischen  Inseln  bekannt  sind,  zeichnet  sich 
mehr  als  die  Hälfte  durch  prächtige  Blüten  aus  und  diese  Arten  sind  fast 
sämtlich  in  Kultur.  Alle  Saccolabium  haben  aufrechte  monopodiale,  meist 
kurze,  dichtgliedrige,  seltener  langgliedrige  Stämme  und  tragen  immergrüne, 
feste,  riemenförmige  Blätter  zweizeilig  angeordnet.  Aus  deren  Achseln 
treten  in  reichblütigen  Trauben  oder  Rispen  Blüten  sehr  verschiedener 
Grösse,  deren  Kelch-  und  Blumenblätter,  unter  sich  gleich,  ausgebreitet 
oder  aufgerichtet  sind.  Die  abwärts  gewandte,  gespornte  Lippe  ist  mit 
dem  Säulengrunde    fest  verbunden,    dreiteilig,  aber  die  Seitenlappen  sind 


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540 


Saccolabium. 


sehr  klein  oder  ganz  unterdrückt,  der  ungeteilte  Endlappen  ist  sehr  ver- 
schieden geformt.  Die  kurze,  anhangslose  Säule  trägt  2  kuglige  oder 
gefurchte  Pollenmassen. 

Kultur  wie  von  Aerides    (s.  d.). 

P fitzer  bildet  folgende  fünf  Abteilungen: 

A.  Gtenuina  Bnthm :  Blüten  ziemlich  gross,  in  dichten  Trauben,  Lippen- 
platte kürzer  als  der  Sporn;  z.  B.  S.  rubrum  Ldl. 

B.  Longüabellata  Bnthm :   Wie  A. ,    aber   die  Lippenplatte  länger  als 
der  (meist  kegelförmige)  Sporn;  z.  B.  S.  giganteum  Ldl. 

C.  Latilabellata  Bnthm. :   Wie  A. ,  Mittellappen    der  Lippe   quer  ver- 
breitert, gewimpert;  z.  B.  S.  bigibbum  Rchb.  f. 

D.  Micrantha  Bnthm. :    Blüten  sehr  klein;  z.  B.  S.  gemmatum  Ldl. 
von  den  Khasya- Bergen  mit  senfkorngrossen  Blüten. 

E.  Teretifolia  Pfita.     Blätter   drehrund;  z.  B.  S.  filiforme  Rchb.  f. 
S.  aoutifolium  Ldl.     (5.  denticulatum  Faxt.)     Stämme  federhalterdick, 

20  cm  hoch,  Blätter  spitz,  länglich -linear,  i  zu  20  cm  etwa.  Blüten  ge- 
drängt in  kurzer  vielblumiger  Traube ,  fleischig ,  kaum  centimeterbreit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  länglich -verkehrt  eiförmig,  stumpf,  grünlichgelb, 
braun  gefleckt,  Lippe  fast  halbkuglig  hochgelb,  rotgefleckt,  mit  kleinem 
dreieckigem,  weisslichem,  drüsenhaarigem  Lappen.  Säule  blasspurpurn. 
Juni,  Juli.     Sikkim. 

S,  ampullaceum  Ldl.  ist  S.  rubrum  Ldl. 

S.  bellinum  Rohb.  f.  Stämme  kurz  aufrecht,  dicht  beblättert,  Blätter 
riemenförmig,  schief  gestutzt,  herabgebogen.  Blüten  in  tiefnickenden  dichten 
Trugdolden,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich,  strohgelb  mit 
grossen  dunkelbraunen  Tupfen ,  Lippe  fleischig ,  sackförmig,  fadenförmige 
Anhängsel  statt  Seitenlappen,  weiss  mit  violettpurpurnen  Spritzflecken, 
mitten  gelb,  hochrot  gesprenkelt.     Februar,  März.     Birma. 

S.  Berkeley!  Rchb.  f.  ist  ßhynchosfylis  violacea  Rchb.  f.  var. 

S.  bigibbum  Bohb.  f.  Zwergige  Art.  Stämme  ganz  kurz ,  Blätter 
linear,  zweispitzig,  freudiggrün,  10  cm  lang.  Blüten  in  kurzgestielten 
hängenden,  trugdoldenartigen  Trauben  zu  6—  10,  2  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  spateiförmig,  hellgelb,  Lippe  aus  gelber  Mitte  weiss,  drei- 
eckig, mit  sehr  breitem,  stumpfem  Sporn,  ringsum  elegant  gewimpert. 
Oktober,  November.     Birma,  Arracan. 

S.  Blumei  Ldl.  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  /. 

S.  Caloeolare  Ldl.  {Aerides  Calceolare  Sm.)  Stamm  ganz  kurz,  Blätter 
spiralständig ,  riemenförmig,  zurückgebogen,  vorn  schief  zweizähnig,  i  zu 
15  cm  etwa,  dunkelgrün  mit  rotgeflecktem  Grunde.  Blüten  in  reich- 
blumiger Doldentraube,  centimeterbreit,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich 
verkehrt-eiförmig,  stumpf,  grüngelb,  hellrot  punktiert,  Lippe  rundlich  halb- 
mondförmig, gelb,  Scharlach  punktiert,  gewimpert,  Sporn  schuhartig  auf- 
geblasen.    August,  September.     Ostindien. 

S.  coeleste  Rchb.  f.  ist  Rhynchostylis  coelestis  Rchb.  f. 


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Saccolabium.  tA} 

S.  eurvlfolium  Ldl.  (S.  rubrum  kort  nicht  Ldl,  S.  miniatum  Hook, 
nicht  Ldl^  Stämme  aufrecht,  bis  20  cm  hoch.  Blätter  dicht  gedrängt, 
spitz  linear,  ausgekehlt.  Blüten  in  kurz  aufrechten  Trauben  gedrängt, 
2  cm  breit,  zinnoberrot.     Mai,  Juni.     Ostindien. 

—  var.  luteum  hört.     Blüten  reingelb. 
5.  densiflorum  LdL  ist  S.  giganteum  LdL 

S,  denticulatum  Faxt,  ist  5.  acutifolium  LdL 

S.  furcatum  hart,  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f,  var. 

S.  giganteum  Ldl.  (5.  densiflorum  Ldl.  Vanda  densiflora  R.  Br) 
Stamm  aufrecht,  bis  20  cm  hoch.  Blätter  breit-riemenförmig,  vorn  schief 
gestutzt,  steif,  etwa  6  zu  25  cm  gross,  dunkelgrün,  hell  längsstreifig.  Blüten 
prächtig  duftend,  in  lang  hängenden  walzigen  Trauben,  fast  3  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  weiss  mit  amethystblauen  Spritzern,  die  breit- 
keilförmige Lippe  leuchtend  violettrot.  Säule  grünlich.  November  bis 
Januar.     Birma. 

—  var.  illustre  Bchb.  f.    Kräftiger  in  allen  Teilen,  Blüten  grösser  und 
dabei  die  Traube  lockerer,  weiss,  rot  gesprenkelt,  Lippe  violett. 
Cochinchina. 

—  var.  Fetotii  Bchb.  f.     Blüten  reinweiss. 

S.  guttatum  Ldl.  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f.  var. 

S.  Harrisonianum  Will,  ist  Rhynchostylis  violacea  Rchb.  f.  var. 

S.  Hendersonianum  Rohb.  f.  Stämme  kurz,  selten  über  8  cm  hoch. 
Blätter  ifiemenförmig,  gekielt,  lebhaft  grün,  2  zu  10  cm  etwa.  Blüten  in 
aufrechter,  dichter,  vielblumiger  Traube,  1,5  cm  breit,  zart  rosa  mit  weisser, 
seitlich  zusammengedrückter  Lippe.    Sporn  ganz  kurz.    Mai,  Juni.   Borneo. 

S.  Huttoni  Hook,  ist  ASrides  Thibautianum  Rchb.  f. 

S.  illustre  Rchb.  f.  ist  S.  giganteum  Ldl.  var. 

S.  miniatum  Hook,  ist  S.  curvifolium  Ldl. 

S.  miniatum  LdL  Stämme  ganz  kurz,  aufrecht.  Blätter  riemenförmig, 
gekehlt,  vorn  schief  gestutzt,  dunkelgrün.  Blüten  in  kurzen,  aufrecht  ab- 
spreizenden ,  walzigen ,  dichten  Trauben ,  i  cm  breit ,  hell  orangegelb. 
Sporn  kurz.     März,  April.     Java. 

—  var.  oitrinum  WilL  Blüten  citronengelb  mit  dunklerem  Centrum. 
Philippinen. 

S.  praemorsum  hört,  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f. 

S.  retusum  hört,  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f. 

S.  Rheedii  Wght  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f. 

S.  rubrum  Ldl.  (5.  ampuUaceum  LdL.  A'erides  ampullaceum  Roxbg.) 
Stämme  aufrecht,  bis  20  cm  hoch.  Blätter  dick,  riemenförmig,  etwa  2  zu 
8  cm,  gekehlt,  vorn  gestutzt  und  gezähnt,  dunkelgrün.  Blüten  in  auf- 
rechten, länglichen,  dichten  Trauben,  2  cm  breit,  zart  rosa,  Kelch-  und 
Blumenblätter  eiförmig,  Lippe  linear.  Sporn  lang,  schlank,  zusammen- 
gedrückt.    Mai,  Juni.     Sikkim  -  Himalaya,  Sylhet. 

—  var.  moulmeinense  hört.     Kräftiger  im  Wuchs,  Blätter  beiderseits 


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CA2  Saccolabium.     Sarcanthus. 

bräunlich   angelaufen,  Traube   lang  und  dicht,  Blüten  dunkelrosa.     Moul- 
mein. 

S.  rubrum  Wight  ist  ASrides  radicosum  A.  Rieh. 

S.  rubrum  hört,  ist  S.  curvifolium  Ldl. 

S.  Turnen  Will,  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f.  var. 

S.  violaceum  Ldl.  ist  Rhynchostylis  violacea  Rchb.  /. 

S.  Wightianum  Ldl.  ist  Airides  radicosum  A.  Rieh. 

Salpinaria  Karsten  ist  Pleurothallis  R.  Br. 

Sarcanthus  LdL 

(Aerideae  383.) 

Von  den  fünfzehn  baumbewohnenden  Arten,  welche  im  tropischen 
Ostindien,  Südchina  und  auf  den  malayischen  Inseln  ihre  Heimat  haben, 
kommen  zwar  einzelne  immer  wieder  in  den  Handel,  verschwinden  aber 
meist  bald  wieder  aus  den  Gärten,  weil  ihre  fast  durchweg  unscheinbaren 
Blüten  sie  für  den  Gärtner  wenig  wertvoll  erscheinen  lassen.  Der  ein- 
faches Längenwachstum  zeigende  Stamm  ist  entweder  aufrecht  und  kurz 
gegliedert  oder  an  das  Substrat  anliegend  und  verlängert  gegliedert.  Im 
ersteren  Falle  ähneln  die  Pflanzen  einer  Van  da  mit  zurückgebogenem 
Blattwerk,  anderenfalls  sind  die  Blätter  drehrund  oder  flach  und  der 
Unterlage  angeschmiegt.  Blüten  in  achselständigen  Trauben  oder  Rispen, 
I  cm  Breite  selten  überschreitend,  Kelch-  und  Blumenblätter  gleichgeformt, 
abstehend,  Lippe  mit  dem  Säulengrunde  fest  verbunden,  gespornt,  am 
Sporneingang  mit  zwei  kleinen  Seitenlappen ,  Mittellappen  länglich ,  ab- 
stehend oder  eingebogen.  Die  Spornhöhle  wird  durch  eine  Längsplatte 
halbiert.     Säule  schlank.     Kultur  wie  von  Aerides. 

S.  filiformis  Ldl.  Stämme  lang  hängend,  stielrund,  federkieldick, 
Blätter  gleichfalls  stielrund.  Blüten  in  kurzer ,  gedrängter  Ähre ,  klein, 
orangegelb,  rot  gestreift.     Juli,  August.     China. 

S.  guttatus  Ldl.  ist  Rhynchostylis  retusa  Rchb.  f.  var. 

S.  panioolatuB  Ldl.  Blätter  lang  riemenförmig ,  vorn  stumpf,  schief 
zweilappig.  Blüten  in  lockerer  Rispe,  klein,  gelblich,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter linear  -  länglich ,  wellig,  mit  blutroter  Mittellinie.  Lippe  aufrecht, 
gelb,  stumpf  zweihörnig,  Spitzen  weiss,  Mittellinie  dickschwielig,  grünlich. 
August,  September.     China. 

S.  rostratus  Ldl.  (  Vanda  rosirata  Lodd,  Vanda  recurva  Hook)  Blätter 
schmal -lanzettlich,  zugespitzt,  i  zu  8  cm  etwa,  derb,  dunkelgrün,  rötlich 
überlaufen.  Blüten  in  einfacher,  aufsteigender  Ähre,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter länglich  verkehrt-eiförmig,  stumpf,  flach  ausgebreitet,  orangebraun 
oder  gelbgrün  braungerandet,  Lippe  weisslich- violett  mit  weisser  Spitze 
und  stumpfem   Sporn.     August — Oktober.     China.     Seit   1824  in  Europa. 

S.  succisus  Ldl.  Blätter  wellig,  länglich,  vorn  gestutzt.  Blüten  in 
einfacher  überhängender  Ähre,   klein,  Kelch-   und  Blumenblätter  stumpf- 


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Sarcanthus.     Sarcochilus.  ca2 

länglich,  grünlichgelb,  mitten  purpurn,  Lippe  fleischig,  spitz -eiförmig,  an 
der  Spitze  rachenartig  aufgeblasen,  gelb,  vorn  blutrot,  kurz  gespornt. 
Juni,  Juli.     China. 

S.  teretifoliuB  Ldl.  {Vanda  teretifolia  Ldl)  Blätter  drehrund,  kaum 
federkieldick.  Blüten  in  einfacher,  leicht  überhängender  Ähre,  klein,  Kelch- 
und  Blumenblätter  stumpf-länglich,  zurückgebogen,  gelbgrün  mit  drei  blut- 
roten Adern,  Lippe  fleischig,  spitz-eiförmig,  feinflaumig,  weiss,  braunrot- 
violett gesäumt.     Sporn  stumpf.     Juli,  August.     China. 

Sarcochilus  R.  Br. 

(Aeridcae  407.) 

(Adenoncos  Bl.     Cylindrochilus  Thw.     Dendrocolla  Bl. 
Gunnia  Ldl.     Micropera  Dalz.     Ornitharium  Ldl.     Orsidice 
Rchb.  f.     Pterococcus  Kühl  et  Hass.     Thrixspermum    Lour.) 

Die  in  der  Tracht  meist  an  Saccolabium  erinnernden  30  Arten, 
welche  baumbewohnend  von  Ostindien  über  die  malayischen  und  Südsee- 
Inseln  bis  Australien  verbreitet  sind,  haben  durchweg  kleine,  meist  un- 
scheinbare Blüten  in  meist  reichblumigen  Trauben  oder  Rispen  und  sind 
in  den  Gärten  daher  wenig  vertreten.  Die  Spindel  des  Blütenstandes  ist 
entweder  abgeplattet  und  mit  gekielten  Deckblättern  zweizeilig  besetzt 
(Abteilung  C  u  c  u  1 1  a  B 1.)  oder  sie  ist  drehrund  und  die  Deckblätter  stehen 
spiralig  (Abteilung  Tubera  Bl.).  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  fast 
gleich,  abstehend,  die  seitlichen  am  Säulenfusse  herablaufend.  Die  Lippe 
ist  gespornt  oder  fast  schuhförmig  (S.  C  a  1  c  e  o  1  u  s)  mit  aufrechten,  blumen- 
blattähnlichen oder  nur  zahnartigen  Seitenlappen  und  fleischigem,  sehr 
verschieden  geformtem  Mittellappen.     Säule  schlank. 

Kultur  wie  von  Aerides  (s.  d.). 

S.  Berkeley!  Hook.  f.  {Thrixspermum  Berkeleyi  Rchb,  /.)  Stämme 
federhalterdick,  20  cm  hoch,  Blätter  steif,  riemenförmig,  etwa  2  zu  10  cm, 
dunkelgrün.  Blüten  zahlreich,  dichtgedrängt,  in  30  cm  langer,  nickender 
Traube,  deren  gelbgrüne  Spindel  an  dem  Ansatzpunkte  geschwollen  ist, 
3  cm  breit,  cr^meweiss  mit  einer  purpurnen  Querbinde  auf  der  Lippe, 
Kelch-  und  Blumenblätter  breit-eiförmig,  oberes  Kelchblatt  helmartig,  Lippe 
sackförmig,  flachgedrückt,  Seitenlappen  aufrecht,  linear,  sichelförmig,  Mittel- 
lappen oben  in  zwei  gekrümmte  Hörnchen  ausgehend,  nach  unten  in 
einen  Co ry dal is -Sporn  ähnlichen  Beutel.  Säule  kurz,  grünlich.  Juni 
bis  August.     Malayischer  Archipel. 

S.  Caleeolus  Ldl.  Stämme  und  Blätter  von  der  Tracht  einer  Vanda. 
Blüten  zu  2 — 3,  dick,  fest,  sammtig,  5  cm  breit,  reinweiss,  bis  auf  die 
spitz  pantofifelförmige ,  gelblichweisse  Lippe,  welche  am  Grunde  durch 
ein  paar  kleine  Warzen  geschlossen  ist.     Juni,  Juli.     Manilla. 

S.  faloatus  B.  Br.     Kaum  10  cm  hohes,  unansehnliches  Pflänzchen  mit 


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CAA  Sarcochilus.     Satyrium. 

kurzen,  spitz-lanzettlichen  Blättern.  Blüten  zu  3,  reinweiss  mit  einem  hell- 
gelbem Mittelstreif  auf  jedem  Blatte,  Lippe  sackförmig,  danii  ausgebreitet, 
weiss,  mit  purpurnem  Rande.     April,  Mai.     Australien. 

8.  Fitzgeraldi  F.  v.  Muell.  Stämme  ganz  kurz,  mit  3 — 5  linear-läng- 
lichen, ledrigen  Blättern  von  2  zu  10  cm  etwa.  Blüten  zu  6 — 9  in  schlanken, 
hängenden,  15 — 20  cm  langen  Trauben,  2  cm  breit,  weiss  gestielt,  breit 
geöffnet,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-eiförmig,  weiss,  dicht  querreihen- 
weis  klein  purpurrosa  im  Grunde  gesprenkelt,  Lippe  kurz,  Seitenlappen 
länglich,  gerundet,  weiss  mit  roten  Punkten,  Vorderlappen  klein,  höckerig 
bis  kegelförmig,  leuchtendgelb.  Mai,  Juni.  Südostaustralien,  an  im  Wasser- 
dunst stehenden  Felsen. 

S.  Hartmanni  F.  v.  MuelL  (5.  rubrocentrum  Fitzg,  Thrixspermum 
Harttnanni  Rchb,/,)  Stämme  5  cm  hoch,  mit  3 — 5  derbfleischigen,  läng- 
lich-linearen, stumpf  -  spitzigen  Blättern  von  2  zu  10  cm  etwa.  Blüten 
zahlreich  in  lockerer,  aufrechter  Traube,  kaum  i  cm  breit,  weissrötlich  ge- 
stielt. Kelch-  und  Blumenblätter  länglich  -  eiförmig,  weiss  mit  langem  rot 
punktiertem  Grunde,  Lippe  kurz,  Seitenlappen  aufrecht,  sichelförmig,  w-eiss 
und  rot  gestreift,  Mittellappen  klein,  kegelförmig,  orangegelb.  Juni,  Juli. 
Queensland. 

S.  lunifenis  Hook.  f.  {Thrixspermum  luniferum  Rchb,  f,)  ist  ausser- 
halb der  botanischen  Gärten  kaum  in  Kultur.  Es  ist  eine  unbedeutende, 
die  Blätter  abwerfende  Art  mit  2 — 3  kaum  centimetergrossen,  gelb  und 
orange  gefleckten,  weisslippigen  Blüten  auf  aufrechtem,  höchstens  5  cm 
hohem  Schafte.  Lippe  in  der  Vorderansicht  mondförmig.  Mai,  Juni. 
Moulmein. 

S.  olivaoeus  Ldl.  Stämme  sehr  kurz  mit  breit-lanzettlichen,  stumpfen 
Blättern.  Blüten  in  kurzer,  armblütiger  Traube,  klein,  gelblich-orangegrün. 
Mai,  Juni.  Australien.  Wenig  ansehnliche  Art,  1837  durch  Cunningham 
eingeführt,  aber  wohl  kaum  noch  in  Kultur. 

S.  purpureus  Bnthm  ist  Camarotis  rostrata  Rchb.  f. 

Sarcoglossum  suaveolens  hört,  ist  Cirrhaea  dependens  Rchb.  f. 

Sarcopodium  Lobbii  Ldl.  ist  Bolbophyllum  Lobbii  Ldl. 

S.  Treacherianum  Ldl.  ist  Dendrobium  Treacherianum  Rchb.  f. 

Satyridium  Ldl.  ist  Satyrium  Sw. 

Satyrium  Sw. 

(Satyrieac  39.) 
(Aviceps  Ldl.     Diplectrum  Pers.     Satyridium  Ldl.) 

In  der  Tracht  stark  an  Orchis  (s.  d.)  erinnernde  Erdorchideen  mit 
ungeteilten  Erdknollen,  von  deren  60  Arten  weitaus  die  meisten  am  Kap 
und  im  tropischen  Afrika,  einige  aber  auch  auf  den  Maskarenen  und  in 
Ostindien   heimisch   sind.     Keine    Art   ist   eine   hervorragende   Schönheit, 


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J 


Satyrium. 


545 


welche   gärtnerisches  Interesse   hätte,   die  meisten  dagegen  sind  nur  für 
den  Botaniker  wertvoll. 

Die  Blüten  haben  keinen  gedrehten,  sondern  einen  einfach  graden 
Fruchtknoten,  die  zweispornige  oder  in  zwei  kurze  Säcke  verlängerte 
Lippe  steht  deswegen  nach  oben, 
während  die  einander  fast  gleichen 
Kelch-  und  Blumenblätter  unten  stehen. 
Die  Narbenfläche  der  Säule  ist  becher- 
artig vertieft  oder  zweilappig,  die  Pollen- 
massen stehen  im  rechten  oder  spitzen 
Winkel  zur  Säule. 

Erdkultur  wie  von  Orchis,  nur 
mit  dem  Unterschiede,  dass  die  hierher 
gehörigen  tropischen  Arten  Warmhaus- 
kultur bedürfen. 

S.  albidum  L  ist  Gymnadenia  albida  Rieh. 

8.  auranüacum  hört,  ist  von  S. 
aureum  ausser  durch  etwas  dunkler 
orangegelbe  Blütenfarbe  kaum  ver- 
schieden.    Kap. 

S.  aureum  Faxt.  Blütenschaft  bis 
30  cm  hoch,  weit  hinauf  lanzettlich  be- 
blättert. Blüten  in  kurzer,  dichter 
Ähre,  2  cm  breit,  tief  orangegelb  mit 
brillanter  karminroter  Zeichnung.  Juli, 
August.     Südafrika. 

8.  candidiim  Hook.  f.  Blüten  in 
schlanker,  lockerer,  hochgestielter  Ähre, 
klein,  reinweiss.    Kap. 

8.  oameum  B.  Br.  (Fig.  165 .)  Blüten- 
schaft 50  cm  hoch  mit  breit -eirunden 
Blättern.  Blüten  in  dichter  Ähre,  fleisch- 
farben, über  centimeterbreit,  wohlrie- 
chend. Kap  der  guten  Hoffnung.  Kalt- 
hauskultur. 

8.  ooriifolium  8w.  Tracht  von  S. 
aureum,  Blätter  etwas  breiter  und 
derb.     Blüten  mattgelb.    Kap. 

8.  ouotQlatum  8w.     Blüten  klein,   trübrötlich, 
aufgebogen.     Kap. 

8.  ereotum    8w.     Schlankschaftig ,    bis    50  cm   hoch,   schmalblättrig. 
Blüten  in  lockerer  Ähre,  klein,  hellpurpurrot.     Kap. 

S.  grandiflorum  Sw.  ist  Disa  grandiflora  L 

S.  nigrum  L  ist  Nigritella  nigra  Rchb.  f. 


Fig.   165.     Satyrium  carneum. 


Lippe  kapuzenförmig 


St  ein 's  Orchideenbuch. 


35 


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tAjS  Scaphosepalum.     Scaphyglottis. 

Scaphosepalum  Pßzer. 

(PleurothaUidinae  185.) 

Im  Wuchs  Masdevallia  gleichend  und  nur  im  Blütenbau  abweichend, 
indem  die  seitlichen  Kelchblätter  zu  einem  aufwärts  gewandtem,  kahn- 
fbrmigem,  zweispitzigem  Dache  verwachsen  sind.  Säule  schlank,  nach  unten 
stehend.     Blüten  in  langen,  vielblumigen  Trauben. 

Kultur  wie  von  Masdevallia  (s.  d.). 

So.  oohthodes  Pfltz.  {Masdevallia  ochthodes  Rchb,  /.)  Lockerrasig. 
Blätter  derb,  breit-lanzettlich,  dunkelgrün.  Blüten  halbgeschlossen,  centi- 
metergross,  rotbraun.     Neu-Granada. 

So.  verruoosum  Fflts.  {Masdevallia  verrucosa  Rc/tb.  /)  Der  vorher- 
gehenden Art  in  Wuchs  sehr  ähnlich,  nur  sind  die  hellbraunen  Blüten 
etwas  grösser  und  die  kleine  versteckte  Lippe  zackig-warzig.    Neu-Granada. 

Scaphyglottis  Poepp.  et  EndL 

(Ponereae  193.) 

(Cladobium  Ldl.) 

Baumbewohner,  etwa  acht  Arten  von  Brasilien  bis  Mexiko,  mit 
schlanken,  eingliedrigen  Scheinknollen,  welche  auf  der  Spitze  zwei  leder- 
artige, immergrüne  Blätter  und  zwischen  diesen  einige  kleine  Blüten  tragen. 
Die  neuen  Sprosse  entstehen  neben  den  alten,  oft  aber  auch  auf  der  Spitze 
der  alten  Knollen  in  den  Achseln  der  Blätter.  Das  obere  Kelchblatt  und 
die  Blumenblätter  sind  gleich,  die  seitlichen  Kelchblätter  erheblich  breiter 
und  mit  dem  Säulenfusse  kinnbildend,  alle  aufrecht  und  einander  parallel 
oder  doch  nur  wenig  ausgebreitet,  so  dass  die  Blüte  höchstens  halb  offen 
ist.  Lippe  aus  schmalem  Grunde  verbreitert,  die  breite  Platte  aufgebogen 
und  die  schlanke  Säule  umfassend. 

Selten  in  Kultur,  wie  Epidendrum  zu  behandeln,  und  —  ausser 
allenfalk  Sc.  violaceum  —  auch  für  den  Gärtner  von  geringem  Wert. 

So.  violaoea  Ldl.  Scheinknollen  in  kleinen  Gruppen,  ganz  schlank 
spindelförmig,  glatt,  hellgrün,  unten  mit  bräunlichen  Scheidenresten,  kaum 
I  cm  dick,  bis  10  cm  lang,  die  jungen  Sprosse  meist  oben  in  den  Blatt- 
achseln bildend  und  dann  dort  auch  Büschel  fädlicher  Luftwurzeln.  Blätter 
schmal-linear,  stumf,  gekielt,  etwa  i  zu  10  cm.  Blüten  in  kleinen  Büscheln, 
kurz  gestielt,  zwischen  den  Blättern,  1,5  cm  lang,  wenig  geöffnet,  sehr 
schön  dunkelblau -violett,  Kelch-  und  Blumenblätter  ei  -  lanzettlich ,  Lippe 
vorn  spitz,  am  Vorderrande  fein  gezähnt.     Mai,  Juni.     Mexiko. 


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Schlimia. 


547 


Schlimia  Planck,  et  Ldl. 

(Gongorinae  267.) 
(Schlimia  hört.) 

Von  den  beiden  Arten  der  Gattung  fehlt  Schi,  alpina  Rchb.  f. 
wohl  den  europäischen  Gärten,  dagegen  wird  zuweilen  kultiviert: 

Sohl,  jasminodora  Flanoh.  et  Ldl.  {SchL  trifida  Rchb,  f.)  (Fig.  166.) 
mit  schmal-ellipsoidischen,  gedrängten,  bis  5  cm  hohen  Scheinknollen,  deren 


Fig.  166.     Schlimia  jasnünodora. 


jede  ein  in  einen  kurzen  Stiel  zusammengezogenes,  breit-elliptisches,  etwa 
6  zu  12  cm  grosses,  kurz  zugespitztes,  parallel-vielnerviges,  festes,  dunkel- 
grünes Blatt  trägt.  Blüten  in  grundständiger,  mit  von  einander  entfernten, 
weisshäutigen  Scheiden  am  trübpurpurnem  Schaft  besetzter,  lang  über- 
hängender, lockerer,  einseitiger  Traube  zu  4 — 6,  hängend,  5  cm  lang, 
kostbar  und  stark  duftend  (ein  Mittelding  zwischen  Bergamot-  und  Jasmin- 
duft), dickblättrig,  mittleres  Kelchblatt  nach  unten  stehend,  infolge  doppel- 
ter Drehung  des  langen,  rötlichen  Fruchtknotens,  fast  spateiförmig,  wachs- 
weiss,  die  seitlichen  Kelchblätter  zu  einem  hochgewölbtem ,  wachsweissem, 
innen  verloren  purpurn  gesprenkeltem  Helme  vollständig  verwachsen, 
welcher  die  kleine  Lippe  samt  ihrem  geigenförmigem ,  dreiteiligem,  weiss 
mit  orange  gezeichnetem  Unterteil  (Hypochil)  und  spitz  rautenförmigem, 
weissem  Vorderteil  gänzlich  einhüllt,   Blumenblätter  breit-linear,  kurz  zu- 

35* 


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J^g  Schlimia.     Schomburgkia. 

gespitzt,  im  Dreiviertelkreis  vorn  zurückgebogen,  weiss.  Juni — August.  In 
den  Hochgebirgen  Kolumbiens  baumbewohnend.  Durch  Knolle  und  Blatt 
an  eine  breitblättrige  Stanhopea  erinnernd. 

Kultur  wie  von  Stanhopea,  aber  schon  mit  8®  Winterwärme  vor- 
lieb nehmend. 

Schi,  trifida  Rchb.  f.  ist  Schi,  jasminodora  Planch.  ei  Ldl. 

Schlimmia  hört,  ist  Schreibfehler  für  Schlimia  PL  et  Ldl. 

Schomburgkia  Ldl. 

(Cattleyeae  208.) 

Die  zwölf  bekannten  Arten ,  welche  stark  an  Laelia  erinnern ,  leben 
im  tropischen  Amerika  baumbewohnend  und  sind  durchweg  schönblühende 
Arten ;  leider  sind  erst  einige  von  ihnen  in  Kultur.  Die  kräftigen  Knollen 
sind  aus  schmalem  Grunde  keulen-  oder  spindelförmig  und  tragen  auf  der 
Spitze  selten  zwei,  meist  drei  immergrüne  ledrige  Blätter.  Der  endständige 
Blütenschaft  ist  schlank  und  lang,  an  jedem  Knoten  eine  feste,  bleibende 
Hautscheide  tragend.  Die  langgestielten  Blüten  sitzen  am  Ende  des 
Schaftes  in  lockeren  Trauben  oder  Rispen.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind 
sich  gleich,  meist  schmal  und  gewellt,  die  deutlich  dreilappige  Lippe  umfasst 
die  Säule  nicht  oder  nur  wenig  und  steht  frei  ab.  Acht  Pollenkörper  in 
zwei  Reihen  zu  je  vier. 

Die  Gattung  ist  Dr.  Richard  Schomburgk,  dem  noch  heut 
segensreich  wirkendem  Direktor  des  botanischen  Gartens  in  Adelaide,  ge- 
widmet, welcher  1840 — 44  mit  seinem  Bruder  Sir  Robert  Schomburgk 
Britisch  Guyana  durchforschte  und  unter  zahlreichen  anderen  Pflanzen- 
schätzen auch  die  erste  Art  der  neuen  Gattung,  Schomburgkiacrispa, 
entdeckte. 

Alle  Arten  lieben  Sonne  und  in  der  Entwickelung  sehr  feuchte  Luft, 
im  übrigen  sind  sie  wie  die  heisseren  (mexikanischen)  Laelia-Arten  zu 
behandeln  und  im  Winter  nicht  zu  überhitzen. 

Soh.  orispa  Ldl.  {Schomburgkia  marginata  Hook.  Bletia  crispina  Rchb,  f) 
Stämme  spindelförmig,  bis  15  cm  hoch,  kantig.  Blätter  paarweis,  spitz 
lanzettlich,  3  zu  25  cm  etwa.  Schaft  aufrecht,  vielblumig,  bis  2  Meter 
hoch.  Blüten  in  dichter  endständiger  Traube,  lang  weissgestielt ,  5  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear -länglich,  stark  krausrandig,  bräun- 
lichgelb mit  dunkleren  Adern,  Lippe  länglich  mit  drei  hohen  Mittellinien, 
hellrosa  fleischfarben,  an  der  Spitze  dunkelrosa.  Säule  keulig  mit  flügel- 
artigem Rande.  November — Januar.  Demerara,  Honduras.  Ist  eine  der 
neuerdings  vielgenannten  Ameisenpflanzen.  Die  Ameisen  höhlen  die  grossen 
Knollen  aus  und  leben  darin,  ohne  dass  die  Pflanze  leidet. 

Soh.  Humboldtii  Bohb.  f.  {Epidendrum  Humboldti  Rchb.  f.  Bletia 
Humboldtii  Rchb.  /.)  Wurzelstock  fingerdick ,  Scheinknollen  2 — 3  knotig, 
schlank  cylindrisch,  oben  zugespitzt,  bis  20  cm  hoch,  längsfurchig.    Blätter 


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Schomburgkia.  e^n 

ZU  2 — 3,  länglich  oder  länglich -keilförmig,  15  cm  lang,  ledrig,  gekielt, 
dunkelgrün.  Blüten  in  über  meterhoher  vielblumiger  Rispe,  lang  purpurn- 
gestielt, 10  cm  breit,  Kelchblätter  spitz -länglich,  helllila,  wellig  gerandet, 
Blumenblätter  länglich-elliptisch,  helllila,  gegen  die  Spitzen  violett- purpurn, 
stark  krauswellig  gerandet,  Lippe  breit  eiförmig,  dreilappig,  Seitenlappen 
dreieckig,  aufrecht,  violett-purpurn,  Mittellappen  abstehend,  tief  zweilappig 
mit  krausgefranstem  Rande,  leuchtend  purpurrot,  blasspurpurn  gestrichelt, 
Scheibe  gelb  mit  5 — 7  purpurnen  Längsschwielen..  Säule  unten  gekehlt, 
oben  rund.  Oktober,  November.  Venezuela.  Blüte  1887  zum  ersten- 
male  in  Europa  bei  Backhouse  in  York. 

Seh.  Lyonsii  LdL  {Bleüa  Lyonsii  Rchb.  /.)  Scheinknollen  aus  dünnem 
Grunde  spindelförmig,  bis  20  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  länglich  linear, 
3  zu  25  cm  etwa,  dunkelgrün,  fest.  Blüten  auf  langen,  gelben,  vorn 
nickenden  Stielen  in  lockerer  Traube  zu  10 — 15  am  Ende  des  2  m 
hohen,  mit  zurückgebogenen  Scheiden  besetzten  Schaftes,  5  cm  breit,  weiss 
mit  purpurnen  Quer- Strichflecken,  Kelchblätter  länglich  lanzettlich,  Blumen- 
blätter länglich -eiförmig,  zugespitzt,  Seitenlappen  der  Lippe  aufwärts  ge- 
krümmt, Vorderlappen  zurückgeschlagen,  länglich  eiförmig,  vorn  spitz 
auslaufend,  mit  fünf  Längsschwielen,  fast  ungefleckt  reinweiss  mit  gelblichem 
Rande.  Säule  kurz,  gekrümmt,  vorn  zweizähntg.  September — November. 
Jamaika. 

Seh.  marginata  Hook,  ist  Seh.  crispa  Ldl. 

Seh.  Thomsoniana  Bohb.  f.  Stämme  vielknotig,  schlank  cylindrisch, 
bis  25  cm  hoch.  Blätter  zu  2 — 3,  länglich,  eiförmig,  vorn  stumpf,  3  zu 
15  cm  etwa,  dunkelgrün,  ledrig.  Blüthen  an  langen  gelbbraunen  Stielen 
in  lockerer  End- Traube  auf  fast  2  m  hohem,  hochgelblichem,  scheiden- 
besetztem Schafte ,  10  cm  breit ,  aus  elfenbein weissem  Grunde  ledergelb, 
Kelchblätter  linearlänglich,  wellig,  Blumenblätter  schmäler,  kraus -wellig, 
Lippe  dreilappig,  Seitenlappen  dreieckig,  aufrecht,  die  Säule  fast  umfassend, 
weiss,  Mittellappen  länglich,  stark  gekraust,  ausgerandet,  tief  braunpurpum, 
Scheibe  gelb  mit  fünf  Schwielen  bis  zum  Grunde,  von  denen  die  äusseren 
die  breitesten  sind,  zwischen  den  Seitenlappen  sind  diese  Linien  dunkel- 
purpurn, dazwischen  zahlreiche  schräge  Purpurstriche.  September,  Oktober. 
Vaterland  unsicher.  Blühte  1887  zum  erstenmale  in  der  Orchideensamm- 
lung von  Mr.  Thomson  in  St.  Helens,  Lancashire. 

Soh.  Tibioinis  Batem.  {Bletia  Tibicinis  Rchb.  f.)  Stämme  vielknotig, 
undeutlich  eckig,  fast  cylindrisch,  oben  schmäler,  bis  40  cm  hoch.  Blätter 
zu  2 — 3,  auseinander  gelegt,  länglich  eiförmig,  4  zu  20  cm  etwa,  ledrig, 
dunkelgrün.  Schaft  in  der  Heimat  bis  über  3  m  hoch,  grün  mit  pur- 
purnen Flecken,  mit  braunroten  Scheiden,  die  lang  purpurngestielten  Blüten 
bald  in  endständiger  lockerer,  kurzer  Traube,  bald  in  ebensolcher,  kurz 
verzweigter  Rispe  tragend.  Blüten  10  cm  gross,  aus  hellrötlichem  Grunde 
rotbraun,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  länglich,  letztere  erheblich 
schmäler  und  stärker  wellig  gerandet,    Seitenlappen  der  länglichen  Lippe 


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q  CO  Schomburgkia.     Scuticaria. 

gross,  quer  gestutzt  mit  gerundeten  Ecken,  flach,  nur  seitlich  leicht  wellig 
aufgebogen,  orangegelb,  vorn  purpurn  und  auf  der  ganzen  Fläche  purpurn 
queradrig  mit  rein  hellgelber  Mittellinie  und  weisslichem  Rande,  aussen 
rosapurpurn,  Mittellappen  viel  kleiner,  aus  breitem  kurzem  Stege  plötzlich 
zu  einem  quer  gestelltem  Rechteck  mit  gerundeten  Ecken,  leichtgewellten 
Rändern  und  flacher  vorderer  Ausbuchtung  verbreitert,  weiss  mit  gelbem 
Scheibenfleck  und  hellpurpurnem  Saum.  Säule  dick,  dreikantig,  weiss, 
purpurn  gestrichelt.  April,  Mai.  Honduras,  Mexico,  Costarica,  Guate- 
mala, überhaupt  in  Central -Amerika  verbreitet,  schon  1836  eingeführt, 
blühte  die  schöne  Pflanze  erst  sehr  spät  und  ist  noch  viel  zu  wenig  ver- 
breitet. Der  Name  Tibicinis,  des  „Rohrpfeifers",  beruht  auf  der  sonder- 
baren Thatsache,  dass  die  Indianer  die  von  den  Ameisen  ausgehölten 
Stämme  als  Signalhörner  oder  Pfeifen  benutzen.  Die  wunderbare  Er- 
scheinung, dass  eine  Anzahl  tropischer  Knollenpflanzen  den  Ameisen  in 
ihren  Knollen  Raum  für  Nesterbauten  giebt,  ist  in  den  letzten  Jahren 
vielfach  beobachtet  worden  und  stets  in  Zusammenhang  mit  der  Befruch- 
tung der  betreflfenden  Art  gebracht  worden,  was  wohl  auch  hier  der  Fall 
sein  wird.  Jedenfalls  schädigen  die  Ameisen  -  Kolonien  in  der  Knolle  den 
Wuchs  der  Pflanze  nicht  und  nebenbei  sind  diese  stets  kriegslustigen  Gäste 
eine  nicht  zu  unterschätzende  Waffe  der  Pflanze,  da  sie  jedem  Versuch, 
die  Pflanzen  zu  sammeln,  bissigsten  Widerstand  entgegen  setzen,  zum 
grossen  Ärger  der  Berufssammler. 

—  var.  grandiflora  Will.  Blüten  grösser,  hell  purpurn,  an  den  Rändern 
dunkler,   Lippe  viel  vortretender  gefärbt,  in  allen  Schattierungen  dunkler. 

Soh.  undulata  Ldl.  (Bleüa  undulata  Rchb.  f.  Deckera  undulata  Klotzsck.) 
Scheinknollen  aus  dünnem  Grunde  spindelförmig,  bis  25  cm  hoch.  Blätter 
zu  2 — 3,  länglich,  5  zu  20  cm  etwa,  vorn  stumpf,  dickledrig.  Blüten  auf 
langen  blasspurpurnen  Stielen  in  endständiger,  lockerer  Traube  auf  drei- 
viertelmeter  hohem  Schafte,  4  cm  breit,  schön  weinrot,  nach  vorn  braun 
schattiert,  Kelch-  und  Blumenblätter  länglich -linear,  stark  wellig,  Seiten 
läppen  derLippe  länglich,  aufrecht,  hellrosa,  Mittellappen  abstehend,  spitz 
herzförmig,  purpurrot  mit  weisser,  von  fünf  Längsschwielen  durchzogner 
Scheibe.  Säule  breit,  purpurn.  Juni,  Juli.  Venezuela,  Neu -Granada, 
Caracas. 

Scleropteris  Scheidw.  ist  Cirrhaea  Ldl. 

Scuticaria  LdL 

(Maxillariinae  310.) 

Beide  bekannte  Arten,  Baumbewohner  des  tropischen  Amerikas,  weichen 
in  der  äusseren  Erscheinung  sehr  von  Maxillaria  ab,  stimmen  aber  im 
Blütenbau  vollkommen  mit  dieser  Gattung  überein,  bis  auf  die  vier  Pollen- 
körper, welche  paarweis  einander  aufliegen  und  auf  einem  quergestrecktem 
zweispitzigem  (an  Maxillaria  schuppenförmigem)  Stielchen  sitzen. 


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Scuticaria. 


551 


Die  Scheinknollen  sind  auf  dem  kriechendem  fleischig- wurzelndem 
Wurzektock  ganz  verkümmert,  kaum  als  solche  erkennbar,  und  tragen 
je  ein  einziges,  fleischiges,  stielrundes,  langes,  dunkelgrünes,  hängendes, 
lang  in  die  Spitze  ausgezogenes  Blatt. 

Kultur  wie  von  Maxiilaria  (s.  d.). 

Sc.  Dodgsoni  Will,  ist  Sc.  Hadwenii  Bnth.  var. 

Sc.  de  Kayseriana  hört,  ist  Sc.  Hadwenii  Bnth. 

So.  Hadwenii  Bnth.  {Sc.  de  Kayseriana  hört.  Bifrenaria  Hadwenii 
Ldl.)  Wurzelstock  kurz,  knotig,  verästelt,  zwischen  kurzen  Scheiden  die 
kaum  erkennbar  verdickten  Scheinknollen  tragend.  Blätter  25 — 40  cm 
lang,  mit  kurzer  Längs- 
furche auf  der  Innenseite. 
Blüten  einzeln  oder  zu 
zweien  auf  ganz  kurzem 
Schafte,  3  cm  breit,  wohl- 
riechend ,  Kelch-  und 
Blumenblätter  spreizend, 
länglich ,  scharf  zuge- 
spitzt, hellgrünlich  gelb, 
unregelmässig  dunkel- 
braun gefleckt ,  Lippe 
gross ,  eiförmig ,  kapu- 
zenförmig ,  weiss  mit 
fleischrötlichen  Längs- 
fleckchen, innen  flaum- 
haarig, mit  länglichem, 
vorn  dreizähnigem  gel- 
bem Kamm.  Mai — Juli. 
Brasilien. 

—    var.      Dodgsoni  Fig.    167.     Scuticaria  Steelii. 

Will.    Blüten  paarweis, 

aus  dunklerem  Grunde  hellbraun,  hellgelb  getuscht,   Lippe  becherförmig, 

weiss,  zartrosa  und  gelb  gestreift. 

So.  Steelü  Ldl.  {Maxiilaria  Steelii  Hook)  (Fig.  167.)  Wurzelstock 
weit  verzweigt,  Blätter  fast  unmittelbar  den  Wurzelstock- Zweigspitzen 
ansitzend,  jedes  federhalterdick  und  bis  meterlang,  peitschenschnurartig 
verdünnt.  Blüten  zu  l — 3  auf  kurzem  Schafte,  5  cm  breit,  wohlriechend, 
hellprimelgelb  mit  rotbraunen  Flecken,  Lippe  dreilappig,  hellgelb,  leuchtend 
rotbraun  gestreift,  besonders  die  Seitenlappen,  Kamm  orangegelb  mit  drei 
Zähnen  am  vordem  Ende.     Mai — August.     Demerara. 


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^C2  SelenipedUum.     Serapias. 

Selenipedilum  {Rchb.f)    Pßizer. 

(Cypripedilinae  4.) 

Von  Cypripedilum  und  Paphiopedilum  durch  den  vollkommen 
dreijfächerigen  Fruchtknoten,  dessen  drei  Fächer  aussen  durch  tiefe  Furchen 
gekennzeichnet  sind,  und  die  hartkrustige  Samenschale,  von  Paphio- 
pedilum ausserdem  durch  die  in  der  Knospe  eingerollten  —  Paphio- 
pedilum hat  eingefaltete  —  vielrippigen  Blätter  getrennt.  Leider  ist 
noch  keine  der  beiden  bis  fünf  Meter  hohen,  schlanken,  aus  den  Blatt- 
achseln  verzweigten  Pflanzen  in  europäischer  Kultur. 

Bekannt  sind  zwei  Arten  S.  Chica  Rchb.  f.  aus  Panama,  dessen 
Fruchtschoten  als  minderwertige  Vanille,  „Chica  oder  Vanilla  en  arbol" 
genannt,  im  Handel  sind,  und  das  geradezu  riesige  S.  palmifolium 
Rchb.  f.  aus  Guiana. 

Alle  in  den  Gärten  kultivierten  Selenipedilu m- Arten  und  Bastarte 
gehören  zu  Paphiopedilum  und  sind  dort  nachzusehen. 

Serapias  L. 

(Serapiadeae  9.) 

Die  fünf  bekannten  Arten  sind  im  Mittelmeergebiet  zu  Haus ,  haben 
im  allgemeinen  die  Tracht  von  Orchis  und  gehören  zur  grossen  Gruppe 
der  „recht  interessanten"  Orchideen.  Die  ungeteilten,  ziemlich  grossen, 
kugligen  oder  länglichen  Erdknollen  treiben  eine  spärliche  Rosette  grund- 
ständiger schmaler  Blätter  und  aus  ihnen  einen  30 — 50  cm  hohen,  spär- 
lich schmalblättrigen  Schaft,  der  eine  lockerblumige  Ähre  grosser,  trüb- 
farbiger, aber  interessant  geformter  Blüten  trägt,  deren  spornlose  Lippe 
in  Form  einer  roten  Zunge  —  schmäler  oder  breiter  —  aus  den  helm- 
artig zusammengeneigten  Kelchblättern  und  den  schmalen,  kleinen,  im 
Helm  stehenden  Blumenblättern  frei  heraushängt,  von  ihrem  unterem  auf- 
gebogenem, die  Helmöffnung  mehr  minder  schliessendem  Teile  getragen. 
Säule  kurz  mit  schwertförmig  verlängertem  Verbindungsstück  der  Pollen- 
körper. 

Kultur  wie  von  Orchis  (s.  d.),  nur  frostfrei  zu  überwintern. 

S.  Lingua  L.  Knollen  rund ,  haselnussgross ,  Schaft  30  cm  hoch  mit 
zerstreuten  lanzettlichen  Blättern.  Blüten  in  kurzer  gedrängter  Ähre, 
hinter  braunroten  Tragblättern,  welche  kürzer  sind  ab  die  Blüten,  Lippe 
im  Grunde  mit  einer  einfachen  Schwiele,  der  Vorderteil  spitz  länglich- 
lanzettlich,  am  Grunde  schwachbärtig,  bräunlichrot.  April,  Mai.  Süd- 
europa. 

S.  oordigera  L.  Knollen  länglich  -  rund.  Schaft  selten  über  20  cm 
hoch,  mit  breit  -  lanzettlichen  Blättern.  Blüten  in  kurzer  Ähre,  hinter 
langen  braunroten  Tragblättern,  Vorderteil  der  Lippe  breit  -  herzförmig, 
dunkel-rosarot.     Mai,  Juni.     Südeuropa. 


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Serapias.     Sievekingia.     Sigmatostalix.  ec) 

S.  longipetala  Pollin.  ist  8.  pseudocordigera  Moric. 

S.  pseudocordigera  Moric.  (5.  longipetala  Pollini)  Knollen  ungeteilt, 
haselnussgross.  Schaft  bis  30  cm  hoch,  mit  linear-lanzettlichen  Blättern. 
Blüten  in  lockerer  Traube  zu  5 — 10,  von  den  aus  grünlichem  Grunde 
purpurnen  Tragblättern  überragt,  braunpurpurn,  Lippe  im  Grunde  mit 
zwei  Plättchen,  der  heraushängende  Vorderteil  ei  -  lanzettlich ,  zugespitzt, 
am  Grunde  bärtig,  dunkel-rosarot.  Mai,  Juni.  Auf  Bergwiesen,  von  Süd- 
tirol und  dem  Tessin  an,  durch  Südeuropa. 

S.  speciosa  Sw.  ist  Stenorrhynchus  speciosus  Ldi 

S.  triloba  Viv.  {Istas  triloba  De  Not.)  ist  der  Bastart  Serapias  cor- 
digera  X  Orchis  laxiflora,  der  stellenweis  in  Italien  vorkommt 
und  zuweilen  auch  in  den  Handel  gelangt.  Die  flach-dreilappige  Teilung 
der  Lippe  zeigt  auf  Orchis,  im  übrigen  erinnert  die  Pflanze  mehr  an 
Serapias. 

Sestochilus  Kühl  et  Mass,  ist  Bolbophytlum  Thou. 

Siagonanthus  Poepp.  et  Endl.  ist  Ornithidium  Salisb. 

Sievekingia  Rchb.f. 

(Gongorinae  256.) 

S.  suavis  Bohb.  f.,  die  einzige  Art ,  ist  ausserhalb  der  botanischen 
Gärten  kaum  in  Kultur.  Scheinknollen  klein,  rundlich,  glatt,  dunkelgrün 
mit  je  einem  kurzgestieltem,  lang  -  elliptischem ,  derbem,  dunkelgrünem 
Blatte.  Blüten  in  kurzer,  hängender  Traube,  5  cm  breit,  stark  duftend, 
hellgelblich,  mehr  minder  orangebräunlich  gefleckt.  Säule  kurz  und  dick 
mit  spitzem  Schnabel  vorn,  grünlichweiss.  Kelch-  und  Blumenblätter 
schmal-eifbrmig,  zusammengeneigt,  Lippe  der  kurzen  Säule  fest  angewachsen, 
fast  rechtwinklig  abstehend,  bauchig,  rundlich  -  rautenförmig  mit  kurzer 
Grundschwiele  und  dreizähnigem  Wulst  auf  der  Scheibe.  Juli — September. 
Costarica. 

Kultur  wie  Acineta  (s.  d.). 

Sigmatostalix  Rchb.f 

(Odontoglosseae  355.) 

S.  radicans  Bchb.  f.  aus  Brasilien ,  (die  übrigen  sechs  Arten  sind  in 
Peru  und  Kolumbien  heimisch),  ist  die  einzige  in  Kultur  befindliche  Art. 
Scheinknollen  schmal-eifbrmig,  kaum  3  cm  hoch,  Blätter  paarweis,  lang- 
lanzettlich,  derb,  satt  grün.  Blüten  in  lockerer  kurzer  Rispe,  grünlich- 
weiss, kaum  centimeterbreit ,  Kelch-  und  Blumenblätter  eiförmig,  das 
obere  Kelchblatt  etwas  grösser  als  die  anderen,  Lippe  reinweiss,  genagelt, 
quer  vorstehend,  mit  halbelliptischer,  ausgerandeter  Platte  mit  violetter 
dicker  Schwiele,  welche  schräg  nach  vorn  ansteigt  und  in  einem  hammer- 
förmigem  Wülstchen  endet,   auf  der  Platte   jfunf  im  Halbkreise  stehende 


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ttA  Sigmatostalix.     Sobralia. 

gelblichweisse   Knöpfchen.     Niedliches   Blütchen,   aber   für  die  Gärtnerei 
vollkommen  wertlos. 

Kultur  wie  Oncidium  (s.  d.). 

Sobralia  jRutz  et  Pavon. 

(Sobnlünae  225.) 

(Cyathoglottis  Poepp.  et  Endl.) 

Unter  den  bekannten  30  Arten,  welche  im  tropischen  Amerika  von 
Peru  bis  Mexiko  erdbewohnend  wachsen,  sind  zahlreiche  sehr  schön 
blühende  Arten,  von  denen  ein  grosser  Teil  seit  alters  her  in  unseren 
Gewächshäusern  heimisch  sind.  Die  fleischigen  Wurzeln  tragen  in  dichtem 
Busch  einen  Schoss  schlanker,  oft  weit  über  meterhoher  rohrartiger 
Stämme,  welche  in  lokerer  Spirale  mit  längsfaltigen  Blättern  besetzt  sind, 
deren  Scheide  den  Stamm  umhüllt.  Die  Blüten  stehen  zwischen  grossen 
Deckblättern  in  kleinen  oder  grossen,  meist  lockeren  Trauben,  sind  durch- 
weg ansehnlich,  oft  sehr  gross,  aber  zart  und  dünnhäutig,  besonders  die 
Lippe  ist  in  ihrer  Zartheit  auffallend  dadurch,  dass  sie  die  Knitterfaltung, 
in  welcher  sie  in  der  Knospe  lag,  auch  nach  der  Entfaltung  beibehält, 
so  dass  die  Blüten  immer  gedrückt  und  „ramponiert"  aussehen.  Die 
grossen  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  gleich  geformt  und  abstehend,  die 
Lippe  umhüllt  mit  ihrem  unterem  Teile  die  schlanke  Säule  und  trägt  im 
Grunde  zuweilen  häutige  Längsfalten,  der  Vorderteil  ist  immer  gross  und 
abstehend  ausgebreitet,  aber  —  wie  schon  erwähnt  —  stets  knitterfaltig 
und  dadurch  viel  an  Ansehen  verlierend.  Alle  Sobralien  verlangen  grosse 
gut  drainierte  Töpfe  mit  einer  humosen  dungstoffreichen  Erde,  Haideerde 
in  grober  Brockung,  Lehmerde  und  Sand.  Während  des  Triebes  sehr 
viel  Wasser  und  reichliche  Dunggüsse.  Nach  der  Blüte  vermindert  man 
das  Giessen,  aber  ohne  eine  Trockenperiode  eintreten  zu  lassen.  Zur 
Überwinterung  genügen  Räume  mit  6 — 8^  für  die  nicht  direkt  tropischen 
Arten.     Alle  Arten  lieben  Luft  und  volle  Besonnung. 

S.  Bletia  LdL  Bis  50  cm  hohe,  locker  beblätterte  Stämme  mit  einzel- 
nen, 5  cm  breiten,  gelbgrünlichen  Blüten,  deren  weisse  Lippe  orangegelb 
längsstreifig  ist.     Juli,  August.     Chiriqui. 

8.  ohlorantha  Ldl.  Kaum  25  cm  hohe,  sehr  dünne  Stämme  mit  breit- 
lanzettlichen  Blättern.  Blüten  einzeln,  8  cm  breit,  hell  goldgelb,  bauchig- 
röhrig,  vom  zusammengeneigt,  kaum  offen,  Lippe  kraus,  mitten  einge- 
schnürt, hell-schwefelgelb.     Juni,  Juli.     Brasilien. 

8.  citrina  Uav,  et  Lex.  ist  Cattleya  citrina  Ldl. 

S,  deoora  Ldl.  Stämme  meterhoch,  rohrartig ,  dicht  beblättert,  spitz- 
lanzettlich,  tief  gerippt.  Blüten  einzeln,  10  cm  breit,  leuchtend  rosa  in 
Weiss  übergehend,  Lippe  kraus,  aus  goldgelbem  Schlünde  purpurrot. 
Juli,  August.     Guatemala. 


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Sobralia.  555 

S.  diohotoma  B.  P.  Stämme  angeblich  über  meterhoch,  Blätter  spitz- 
eiförmig. Blüten  zahlreich,  10  cm  breit,  dunkelrosa,  Lippe  gefranst,  weiss, 
purpurn  getuscht.     Juni,  Juli.     Peru. 

S.  Eliflabethae  Ldl.  Stämme  meterhoch,  dicht  beblättert,  Blätter  spitz- 
eiförmig, Blüten  bis  15  cm  breit,  stark  wohlriechend,  weiss,  violett  und 
purpurn  überlaufen.     Juli,  August.     Westindien. 

S.  fragrans  Ldl.  Kaum  30  cm  hohe,  schlanke,  locker  breitblättrige 
Stämme.  Blüten  zu  2 — 5  nacheinander,  5  cm  breit,  stark  duftend,  blass 
schwefelgelb  mit  fast  weisser  Lippe.     Mai,  Juni.     Neu -Granada. 

S.  Kienastiana  hört,  ist  S.  macrantha  LdL  var, 

S.  labiata  Ldl.  steht  der  S.  rosea  sehr  nahe,  aber  die  Blüten  sind 
fast  um  die  Hälfte  kleiner  und  sehr  zart  rosa  mit  im  Grunde  weisser 
Lippe.     Juli.     Chiriqui. 

8.  leuooxantha  Bohb.  f.  Stämme  50  cm  hoch ,  in  dichtem  Busch. 
Blätter  länglich-keilförmig,  lang  gespitzt,  Scheiden  schwarzwarzig.  Blüten 
zu  4 — 6  nacheinander,  nur  eintägig,  zwischen  grossen  trockenhäutigen 
braunfleckigen  Deckblättern,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss, 
länglich,  zugespitzt,  Lippe  unten  weiss,  oben  aus  hochorangegelbem  Grunde 
weiss,  der  breite  Vorderlappen  zweispaltig  und  gezähnelt,  oft  wellig  ge- 
randet.     Juli — September.     Costarica. 

S.  Liliastrum  Ldl.  {Epidendrum  Liliastrutn  LdL).  Stämme  einem 
mächtigen  Rohrbusch  gleichend,  bis  3  m  hoch,  Blätter  lanzettlich,  scharf 
zugespitzt.  Blüten  sehr  rasch  vergänglich,  in  zweizeiliger  Traube  zwischen 
grossen  weisslichen  Deckblättern,  bis  10  cm  breit,  fast  hängend,  weiss, 
goldgelb  geädert,  Lippe  zuweilen  rosa  überlaufen  und  dann  weiss  geädert. 
Juli,  August.     Guiana,  Bahia. 

S.  Lindleyana  Bohb.  f.  Kräftige,  halbmeterhohe,  dichtbuschige  Stämme. 
Blätter  saftgrün.  Blüten  zahlreich  nacheinander,  10  cm  breit,  rein  weiss 
mit  dottergelber,  rosa  punktierter  Lippe. 

8.  maorantha  Ldl.  (Fig.  168.)  Stämme  in  dichtem  Busch  bis  2  m  hoch, 
mit  grossen  spitz  -  eiförmigen ,  saftgrünen  Blättern.  Blüten  nacheinander 
in  kurzen  Trauben  zwischen  grünlichen  Deckblättern,  bis  15  cm  gross, 
duftend ,  prächtig  violettpurpurn ,  Kelchblätter  länglich ,  Blumenblätter 
breiter  und  vorn  gekraust,  Lippe  vorn  sehr  breit  gerundet,  zweilappig, 
wellig  gerandet,  mit  hellgelbem  Mittelfleck.  Juni — September.  Mexiko, 
Guatemala.  Hält  schon  in  Sicilien  im  Freien  aus,  also  in  warmen  deutschen 
Lagen  möglicherweise  unter  Laubdecke  zu  überwintern. 

—  var.  albida  hört.     Blüten  weisslich,  fliederfarben  übertuscht. 

—  var.  Kienastiana  Bohb.  f.     Blüten  einfarbig  reinweiss. 

—  var.  nana  hört,  ist  nur  eine  dürftig  entwickelte  Hungerform. 

—  var.  pallida  hört.   Blüten  sehr  gross,  zart  rosa,  die  Lippe  fast  weiss. 

—  var.  purpurea  hört.     Blüten  sehr  gross,  karminpurpurn. 

—  var.  rosea  hört.  Blüten  aus  lavendelblau  blassrosa,  Lippe  aus 
weissem  Grunde  hochgelb. 


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556 


SobnüÜL 


—  var,  splendens  hört.    {v.  Woolleyi  hort^    Blüten  kaum  lo  cm  breit, 
dunkel  -  purpurviolett. 

—  vor.  Woolleyi  hört,  ist  var.  splendens  hart. 

a  macrophylla  Bohb.  f.    Stämme  kräftig,  über  halbmeterhoch,  Blätter 
breit  elliptisch,  lang  zugespitzt,   6  zu  15  cm  etwa,   derb.     Blüten  10  cm 


Fig.   168.     Sobralia  luacrantha. 

breit,  blassgelb,  rötlich  berandet,  Lippe  heller.     Juni,  Juli.     Chiriqui. 

S.  roaea  Foepp.  et  EndL  (5.  Ruckeri  Lind.)  Stämme  bis  2  m  hoch 
in  lockerem  Busch,  Blätter  eiförmig,  zugespitzt.  Blüten  in  kurzer  Traube 
mit  hin-  und  hergebogener  Spindel  zwischen  kahnförmigen,  trockenhäutigen 
Scheiden,  dauernd,  zu  2 — 4  gleichzeitig  blühend,  bis  15  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  hell  -  violettrot ,  Lippe  aus  weisser  Mitte  karminrot. 
Juni — August.     Neu-Granada. 


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Sobralia.     Sophrocattleya.     Sophronids.  557 

S.  Ruckeri  Lind,  ist  S.  rosea  Poepp.  et  Endl. 

S.  sessilis  Ldl.  ist  Epistephium  Wlliamsii  Hook.  f. 

8.  violaoea  Ldl.  ähnelt  der  S.  macrantha,  aber  die  Bluten  sind  ganz 
hellviolett,  die  Lippe  ist  gefaltet  und  gelb  gestreift.  Juli,  August.  Vene- 
zuela. 

S.  Warsoewiosii  Bohb.  f,  steht  der  S.  macrantha  sehr  nahe,  ist 
aber  etwas  kleiner  und  die  Blüten  sind  schimmernd  purpurrot,  aber  leider 
sehr  vergänglich.     Juli,  August.     Chiriqui. 

8.  xantholeuoa  Bohb.  f.  ist  in  der  Tracht  vollkommen  der  S.  macrantha 
ähnlich,  aber  die  Blüten  sind  zart  weissgelb,  die  Lippe  schwefelgelb  und 
zuweilen  etwas  gefranst  am  Rande,  Kelchblätter  breit-lanzettlich,  Blumen- 
blätter fast  eiförmig,  wellig-bogig.  Juni — August.  Guatemala.  An  dieser 
schön  blühenden  Art  wirkt  die  Knitterfaltigkeit  der  Lippe  direkt  unschön. 

—  var.  alba  Veitch.  Blüten  weiss ,  nur  ganz  leicht  primelgelb  be- 
haucht. 

Sophrocattleya  Rolfe. 

(Cattleyeae  207  a.) 

ist  gegründet  auf: 

S.  Batemanniana  Bolfe.  [Laelia  Batenianniana  Rchb.f,\  einen  Bastart 
aus  zwei  Arten  nahe  verwandter  Gattungen,  Sophronitis  grandiflora 
Ldl.  und  Cattleya  intermedia  Grah.,  welcher  von  Seden  im  Juni 
1881  in  Veitchs  Garten  ausgesät  wurde  und  im  August  1886  zum  ersten- 
male  blühte.  Stämme  fast  cylindrisch  oder  keulig,  von  Scheiden  bekleidet, 
5 — 8  cm  hoch.  Blätter  paarweis,  breit  sitzend,  länglich-eiförmig,  etwa  1,5 
zu  6  cm,  stumpf-spitzig,  gekielt,  ledrig,  dunkelgrün.  Blüten  zu  3 — 5  auf 
kurzem,  aus  langer  Scheide  vorbrechendem  Schafte,  8  cm  breit,  Kelch- 
blätter breit  -  lanzettlich ,  Blumenblätter  breiter,  länglich  -  eiförmig ,  leicht 
wellig  - runzlich ,  alle  tief  rosa  in  Scharlach  übergehend,  Lippe  deutlich 
dreilappig,  Seitenlappen  gross,  vorn  gerundet,  wellig  ausgerandet,  um  die 
Säule  geschlagen,  vorn  leicht  nach  aussen  zurückgebogen,  aussen  helllila, 
innen  aus  cr^meweissem  Grunde  violettpurpurn,  nach  vorn  viel  breiter, 
Mittellappen  kleiner,  herabgebogen,  aus  schmalem,  weisslichem,  purpurn 
längsfleckigem  Grunde  vorn  breit-eiförmig,  krausfaltig,  wellig  gerandet, 
karminpurpurn.     Säule   weiss   mit  purpurner  Spitze.     August,  September. 

—  var.  rosea  Veitoh.     Blüten  hellrosa,  ohne  Übergang  in  scharlachrot. 
Kultur  wie  von  Laelia  (s.  d.). 

Sophronia  cernua  hört,  ist  Sophronitis  cernua  Ldl. 

Sophronitis  Ldl. 

(Cattleyeae  210.) 

Die  kleinen  Scheinknollen  der  vier  baumbewohnenden  Arten,  welche 
alle  im  Orgelgebirge  Brasiliens  heimisch  sind,   sitzen  entweder  gedrängt 


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C  5  8  Sophronitis. 

oder  stehen  links  und  rechts  auf  kriechendem,  von  Scheiden  dicht  um- 
kleidetem Wurzelstock  und  tragen  ein  oder  zwei  flache  Blätter  auf  der 
Spitze.  Blüten  endständig,  einzeln  oder  in  ganz  armblütiger  Traube, 
Kelch-  und  Blumenblätter  gleichen  einander  und  sind  breit  abstehend,  die 
Lippe  bildet  einen  breiten  Mittellappen  und  zwei  kleine,  aufrechte  Seiten- 
lappen, am  Grunde  der  Lippe  ist  die  Öffnung  für  die  Höhlung  des  Achsen- 
spoms,  d.  h.  der  Sporn  ist  nicht  als  solcher  losgelöst,  sondern  mit  und 
in  der  Achse  verwachsen,  von  aussen  nicht  sichtbar,  nur  auf  dem  Längs- 
schnitt.    Säule  kurz,  oben  zweiflügelig. 

Durchweg  kulturlohnende,  schön,  wenn  auch  klein  blühende  Arten, 
welche  wie  Cattleya  behandelt  werden. 

S.  grandiflora  bildet  mit  Cattleya  intermedia  den  unter 
Sophrocattleya  beschriebenen  Bastart. 

S.  oemua  Ldl.  {Sophronia  cernua  hört  S.  Hoffmannseggii  Rchb.f,  S, 
nutans  Rchb.f,  Scheinknollen  fast  cylindrisch,  wenig  über  i  cm  lang,  auf 
dem  kriechendem  Wurzelstocke  links  und  rechts  so  verteilt,  dass  sie  wie 
eine  Zickzacklinie  auf  der  Rinde  erscheinen.  Blätter  einzeln,  länglich- 
eiförmig, stumpf,  I  zu  3  cm  etwa,  tief  gekielt  ,  ledrig,  freudiggrün. 
Blüten  zu  2 — 5  auf  ganz  kurzem  Schaft:,  kaum  2  cm  breit,  leuchtend  zin- 
noberrot, Grund  der  Lippe  und  Säule  orangegelb,  Kelchblätter  spitz- 
elliptisch, Blumenblätter  breiter,  eiförmig,  höher  gefärbt,  Lippe  eiförmig, 
zugespitzt.     November — März. 

8.  coccinea  v,  Htte  ist  Ä  grandiflora  LdL  var, 

S.  grandiflora  Ldl.  {S.  militaris  Rchb.f)  (Fig.  169.)  Scheinknollen  in 
Gruppen,  eiförmig  bis  spindelförmig,  2— 3  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  dick, 
kurz  gestielt  oder  sitzend,  länglich-lanzettlich,  2  zu  9  cm  etwa.  Blüten 
zu  I — 2  auf  den  Blättern  gleichlangen  Stielen,  bis  5  cm  breit,  leuchtend 
scharlachrot,  Grund  der  Lippe  und  Seitenlappen  orangegelb,  Scharlach 
gestrichelt,  Kelchblätter  länglich  -  elliptisch ,  Blumenblätter  gleichbreit,  ei- 
förmig, Seitenlappen  der  Lippe  aufrecht,  der  Säule  anliegend,  Mittel- 
lappen länglich,  spitz,  ausgehöhlt.     Säule  weiss.     November — März. 

—  var.  aurantiaoa  hört.     Blüten  leuchtend  orangerot. 

—  var.  ooooinea  v.  Htte.  [S,  coccinea  v.  Htte.  Cattleya  coccinea  Ldl) 
Blüten  hell  scharlachrot. 

—  var.  gigantea  hört..     Blüten  sehr  gross,  hochrot. 

—  var.  purpurea  Bohb.  f.  (5.  pur  pur ea  Rchb.f)  Scheinknollen  kürzer, 
dicker,  Blätter  elliptisch,  kürzer,  Blüte  karmin-purpurrot. 

—  var.  rosea  hört.     Blüten  hell  rosapurpum. 
S.  Hoffmannseggii  Rchb.  /.  ist  S.  cernua  Ldl, 

S.  militaris  Rchb.  /.  ist  S.  grandiflora  LdL 
S.  nutans  Rchb.  f.  ist  S.  cernua  Ldl. 
S.  purpurea  Rchb.  f.  ist  S.  grandiflora  LdL  var. 

S.  violaoea  LdL  Scheinknollen  dem  kriechendem  Wurzelstock  zwei- 
reihig   links    und    rechts    angedrückt,    von    häutigen   Scheiden    bedeckt, 


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Sophronitis. 


559 


eiförmig,  i — 2  cm  hoch.  Blätter  einzeln,  dick,  linear,  i  zu  6  cm  etwa, 
tief  gekielt.  Blüten  zu  i — 2  auf  ganz  kurzen,  die  Blätter  nicht  überragenden 
Stielen,  bis  3  cm  breit,  aus  hellem  Grunde  purpurschimmernd  violett- 
rosa ,  Kelch-  und  Blumenblätter  gleichmässig  länglich-lanzettlich ,  so  regel- 


Fig.   169.     Sophronitis  grandiflora, 


massig  auseinander  stehend  wie  etwa  eine  Scilla-  Blüte,  Lippe  verkehrt- 
eiförmig,  stumpf,   breiter   als   die  Blumenblätter  mit  schmalem,   weissem 
Grundfleck.     November — Februar. 
Spathium  Ldl.  ist  Epidendrum  L 


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c6o  Spathoglotlis. 

Spathoglotlis  Bl. 

(Phajinae  229.) 

(Paxtonia  Ldl.) 

Im  Wuchs  und  allgemeinem  Aussehen  mit  Bletia  (s.  d.)  überein- 
stimmend, aber  durch  die  Form  des  Mittellappens  der  Lippe  leicht  unter- 
scheidbar; dieser  ist  aus  breitem  Grunde,  an  welchem  die  beiden  auf- 
rechten ,  kurzen  Seitenlappen  stehen ,  lang  und  schmal-bandartig  vorge- 
zogen und  vom  in  eine  einfache  (nicht  zweilappige)  kurze,  runde  Platte 
verbreitert.  Von  den  10  im  tropischen  Asien,  auf  den  Südsee-Inseln  und 
Australien  erdbewohnend  heimischen  Arten  ist  kaum  eine  einzige  in 
unseren  Gärten  weiter  verbreitet. 

Kultur  wie  von  Bletia  (s.  d.). 

Sp.  Augustorum  Rchb.  f.  ist  Sp.  Vieillardii  Rchb.  f. 

Sp.  aurea  Iidl.  {Sp,  Kimballiana  h.  Sander,  Sp.  plicata  kort)  Blätter 
spitz  breit  -  lanzettlich ,  10  zu  60  cm  etwa,  längsfaltig.  Blüten  in  reich- 
blumiger Traube  auf  fast  meterhohem,  mit  derben  Scheiden  bekleidetem 
Schafte,  6  cm  breit,  Kelchblätter  stumpf  länglich-elliptisch,  leuchtend  kanarien- 
gelb, aussen  rötlich  gekielt  und  gestreift,  Blumenblätter  länglich-eiförmig, 
oft  grösser,  beiderseits  leuchtend  kanariengelb,  Seitenlappen  der  kurzen 
gelben,  rot  gesprenkelten  Lippe  länglich,  vorn  breitrund,  Mittellappen 
fleischig,  lang  spateiförmig  mit  zwei  grade  abstehenden  dreieckigen  Zipfeln 
am  Grunde.     Januar,  Februar.     Ophirberg,  Halbinsel  Malakka. 

Sp.  Portunei  Ldl.  (Pachy Stoma  Fortunei  Rchb,  /.)  Wurzelstock  knollig. 
Blätter  paarweis,  linear-lanzettlich,  etwa  4  zu  25  cm.  Blüten  zu  5 — 9  in 
lockerer  Traube  auf  20  cm  hohem  Schafte,  5  cm  breit,  gelb,  beiderseits 
rot  gesprenkelt,  Kelchblätter  länglich-eiförmig,  Blumenblätter  breit-eiförmig, 
Seitenlappen  der  Lippe  länglich,  aufrecht,  Vorderlappen  verkehrt-herz- 
förmig, ausgerandet.  Kamm  aus  zwei  fleischigen  Lappen  und  einer  mittleren 
langen  Schwiele  gebildet.     Januar,  Februar.     Hongkong. 

Sp.  Kimballiana  h.  Sander  ist  Sp.  aurea  Ldl. 

Sp.  Lobbii  Bchb.  f.  Scheinknollen  niedergedrückt  -  rundlich.  Blätter 
spitz  breit  -  lanzettlich ,  7 — 10  nervig.  Blüten  zu  4 — 6  auf  40  cm  hohem, 
weichhaarigem,  rötlichgrünem,  schlankem  Schafte,  4  cm  gross,  hochgelb 
mit  einigen  roten  Linien,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  länglich-eiförmig, 
Seitenlappen  der  Lippe  breit-linear,  aufrecht,  Mittellappen  aus  schmalem, 
mit  doppelter  Hautfalte  gezeichnetem  Grunde  verkehrt-herzförmig,  ausge- 
randet.    Februar,  März.     Borneo. 

Sp.  pacifica  hört,  ist  Sp.  Vieillardii  Rchb.  f. 

Sp.  Petri  Bchb.  f.  (Sp,  rosea  hört)  Scheinknollen  fast  kuglig,  3  cm 
dick.  Blätter  spitz  schmal-lanzettlich,  6  zu  30  cm  etwa.  Blüten  zu  9 — 12 
auf  halbmeterhohem  Schafte,   mit  kleinen  abfallenden  Deckblättern,  3  cm 


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Spathoglottis.     Spiranthes.  c5l 

breit,  purpurn  gestielt,  hell  rosa-fliederfarben ,  Kelchblätter  länglich-eiför- 
mig, Blumenblätter  fast  kreisrund,  zugespitzt,  Lippe  kurz,  Seitenlappen 
länglich,  eingebogen,  innen  purpurn,  Vorderlappen  spitz-länglich,  Schwiele 
herzförmig,  gelbrot  gesprenkelt.  Januar,  Februar.  Von  Peter  Veitch  auf 
den  Fidschi-Inseln  gesammelt. 

Sp.  plicata  hört,  ist  8p.  aurea  LdL 

8p.  rosea  hört,  ist  8p.  Petri  Mb.  f. 

Sp.  Vieillardii  Bchb.  f.  (Sp,  Augustorum  Rckb.f)  Scheinknollen  ei- 
förmig, 5  cm  lang.  Blätter  meterlang  und  20  cm  breit,  spitz -lanzettlich, 
tief  längsfaltig,  keilförmig,  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert  oder  sitzend. 
Schaft  aufrecht,  halbmeterhoch  mit  vielblumiger  Traube,  meist  5 — 10  Blüten 
(von  unten  nach  oben  fortschreitend)  gleichzeitig.  Blüten  auf  5  cm  langen 
rötlichen  Stielen  hinter  grossen  spitz-eiförmigen  Deckblättern,  4  cm  breit, 
Kelch-  und  Blumenblätter  weiss,  ausgehöhlt,  spitz  länglich-elliptisch,  Seiten- 
lappen der  Lippe  rotbraun,  länglich,  auf-  und  einwärts  gebogen,  Vorder- 
lappen aus  langem  linearem  Stege,  an  dessen  Grunde  ein  grosser  gelb- 
roter Schwielenkamm  sitzt,  breit-herzförmig,  ausgerandet.  Januar — März. 
Neu-Caledonien. 

8pecklmia  LdL  ist  Pleurothallis  R.  Br. 

Sp.  atropurpurea  Ldl.  ist  Cryptophoranthus  atropurpureus  Rolfe. 

Spiranthes  L.  C.  Rick. 

(Spirantheae  loo.) 
(Gyrostachys  Pers.     Ibidium  Salisb.) 

Von  dieser  botanisch  vielfach  interessanten  Erdorchideen  -  Gattung, 
welche  in  Europa  durch  zwei  Arten  (S p.  s p i r a  1  i s  und  Sp.  aestivalis) 
vertreten  ist,  sind  die  übrigen  40  Arten  in  Amerika  von  Californien  bis 
Chili  und  in  Asien  von  Südsibirien  bis  in  die  tropische  Zone  verbreitet. 
Sie  haben  fleischige,  schlanke  oder  lang -knollige  Wurzeln,  aus  welchen 
entweder  ein  beblätterter  Blütentrieb  oder  eine  Blattrosette  und  neben 
dieser  der  dann  nur  mit  grünen  Schuppen  besetzte  Blütenschaft  aufspriessen. 
Die  grundständigen  Blätter  sind  vorwiegend  ei  -  elliptisch ,  oft  in  ausge- 
sprochen vortretender  Art  netzadrig  mit  scheidenartig  verbreitertem, 
aber  nicht  abgegliedertem  Stiele,  die  Schaftblätter  werden  nach  oben 
schnell  schmäler  und  kleiner.  Die  kleinen,  unscheinbar  gefärbten  Blüten 
haben  einen  derartig  gebogenen  Fruchtknoten,  dass  sie  in  [einseitiger  oder 
spiralig  -  einseitwendiger  Ähre  zu  stehen  scheinen.  Das  obere  Kelchblatt 
und  die  beiden  Blumenblätter  sind  zu  einem  Helm  zusammengeneigt,  die 
seitlichen  Kelchblätter  stehen  frei,  aber  alle  sind  fast  parallel  vorgestreckt 
und  höchstens  vorn  etwas  umgebogen,  so  dass  die  Blüten  fast  geschlossen 
erscheinen.  Die  meist  schmale,  ungeteilte  oder  dreilappige  Lippe  ist  mit 
der  Spitze  abwärts  gebogen  oder  vorstehend. 

Stein 's  Orchideenbuch.  3Q 


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562  Spiranthes. 

Einzelne  Arten  lohnen  des  Blattwerkes  wegen  die  sehr  einfache  Kultur, 
welche  sich  ganz  an  die  Behandlungsweise  von  O  r  c  h  i  s  anschliesst,  selbst- 
redend mit  dem  Unterschiede,  dass  die  wärmeren  Arten  dementsprechend 
warm  behandelt  werden  müssen. 

8p.  acaulis  Sm.  ist  Sp.  picta  Ldl. 

Sp.  aestivaliB  Bioh.  Scheinknollen  länglich,  Blätter  schmal  -  eiförmig, 
hellgrün,  in  spärlicher  Rosette,  Blütenschaft  20  cm  hoch,  am  Grunde  2 — 3 
lineal-lanzettliche  Blätter.  Blüten  in  langer,  gelockerter,  einseitwendiger 
Ähre,  gelblichweiss ,  Lippe  breit  lineal- lanzettlich,  fransig  gekerbt.  Juni, 
Juli.     Auf  Waldwiesen  Mittel-  und  Südeuropas. 

Sp.  auBtraliB  Bioh.  steht  dem  europäischen  Sp.  aestivalis  sehr  nahe, 
nur  sind  die  Blüten  kleiner,  die  Lippe  rund  und  behaart.  Für  den  Gärtner 
völlig  wertlos.     Juli,  August.     Australien. 

Sp.  autumnalis  Rieh,  ist  Sp.  spiralis  C.  Koch. 

Sp.  bioolor  LdL  Wurzelblätter  lanzettlich ,  Schaft  glatt  mit  kurzen, 
gedrängten,  linear-lanzettlichen  Scheiden,  25  cm  hoch.  Blüten  in  spiraliger, 
zweizeiliger,  zottiger  Ähre  mit  spitz  -  linearen  Deckblättern  und  kleinen 
weissen  Blüten,  Lippe  aus  herzförmigem  Grunde  linear,  rötlich.  Mai,  Juni. 
Jamaika. 

S.  braoteata  Ldl.  Wurzelblätter  länglich ,  spitz.  Blütenschaft  20  cm 
hoch,  fein  behaart  mit  schmal-lanzettlichen,  schuppenförmigen  Deckblättern, 
Blüten  in  aufrechter  Ähre,  klein,  behaart,  weissgelblich.  Mai,  Juni.  Sta. 
Catharina. 

Sp.  coloratus  N.  E.  Br.  ist  Stenorrhynchus  speciosus  Ldl. 

Sp.  graoilis  A.  Gr.  Blätter  in  spärlicher  Rosette  dicht  an  den  Boden 
gedrückt,  breit-lanzettlich,  2  zu  6  cm,  glatt,  graugrün.  Blüten  auf  20  cm 
hohem  Schafte  in  dichter,  einseitwendiger,  spiralig  gedrehter  Ähre,  klein, 
duftend,  grünlichweiss  mit  gefranster  weisser  Lippe.  Mai,  Juni.  Auf 
Waldwiesen  Nordamerikas.  Das  Aussehen  der  Ähre  hat  der  Pflanze  den 
Namen  „Lockenblume**  verschafft. 

Sp.  piota  Ldl.  {Sp,  acaulis  Sw.),  niedrige,  ganz  unbedeutende  Art 
mit  kleinen  grünlichen,  aber  sehr  stark  duftenden  Blüten.     Jamaika. 

Sp.  Bpiralis  C.  Eooh.  {Sp,  autumnalis  Rieh)  Knollen  länglich ,  ent- 
weder eine  spärliche  Rosette  in  den  Stiel  verschmälerter,  schmal-eiförmiger, 
parallelnerviger,  bläulichgrüner  Blätter  oder  einen  nur  mit  Scheiden  be- 
setzten, 20  cm  hohen  Schaft  mit  endständiger,  kurzer,  einseitwendiger 
Ähre  tragend.  Blüten  klein,  weiss,  wohlriechend,  Lippe  vom  fein  gezähnelt. 
August,  Oktober.     Auf  sonnigen  Triften  Süddeutschlands  und  Südeuropas, 


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Stanhopea.  ^63 

Stanhopea  Frost. 

(Gongorinae  261.) 
(Ceratochilus  Ldl.) 

Gegen  30  Arten  im  tropischen  Amerika,  von  Mexiko  bis  Brasilien 
baumbewohnend  verbreitet,  mit  durchweg  grossen,  sonderbar  geformten, 
oft  farbenprächtigen,  stark  riechenden  —  zuweilen  während  des  Tages 
geruchlosen,  nur  in  der  Nacht  duftenden,  schönen  Blüten  und  nebenbei 
so  leicht  wachsend  und  willig  blühend,  dass  sie  von  jeher  gern  kultiviert 
wurden  und  dieser  Pflege  vollauf  wert  sind. 

Die  meist  sehr  kräftigen  Scheinknollen  treiben  starke,  anfangs  fast 
fleischige  Wurzeln  und  sind  am  Grunde  mehr  oder  minder  —  besonders 
in  der  Jugend  —  von  trockenhäutigen  Scheiden  umgeben.  Das  endständige 
einzige,  grosse,  feste,  oft  fast  ledrige  Blatt  ist  in  einen  immer  deutlichen 
Stiel  zusammengezogen  und  stark  längsfaltig.  Die  Blüten  sitzen  hinter 
grossen  trocknen  Scheiden  in  lockeren,  grundständigen,  hängenden  Trauben, 
welche  sich  gern  durch  das  Kulturgefäss  durchbohren  und  von  dessen 
Boden  herabhängen.  Das  mit  Vorliebe  berichtete  „Knallen"  der  Knospen 
beim  raschen  sich  Öffnen  haben  wir  entweder  gar  nicht  oder  nur  als 
unbedeutendes  Knistern  der  sich  voneinander  lösenden  Blütenblätter  ge- 
hört, welche  in  der  Knospe  förmlich  mit  den  Rändern  zusammengeleimt 
erscheinen,  so  dass  man  eher  beide  Blätter  zerreissen  als  sie  voneinander 
lösen  kann.  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  zurückgeschlagen,  erstere 
meist  kahnförmig,  letztere  gewöhnlich  schmäler,  oft  im  Halbkreis  zurück- 
gerollt und  stark  gewellt.  Die  grosse  komplizierte  Lippe  besteht  aus 
einem  fleischigem,  tief  ausgehöhltem  Unterteile  (Hypochil)  mit  oder  ohne 
hornartige  Seitenanhängsel  und  ist  mit  dem  Grunde  der  oben  oft  stark 
geflügelten  Säule  fest  verbunden.  Sie  geht  nach  vorn  in  ein  mit  ihr  fest 
verbundenes  oder  nur  angegliedertes  Mittelstück  (Mesochil)  über,  welches 
vollfleischig  ist  und  gewöhnlich  zwei  fleischige  Hörnchen  (Pleuridien)  trägt. 
Zwischen  diesen  sitzt  das  flache  oder  gewölbte,  ungeteilte  Vorderstück 
(Epichil),  bald  dem  Mittelstück  fest  angewachsen,  bald  beweglich  ange- 
gliedert. Die  beiden  deutlich  gestielten  Pollenmassen  sitzen  in  einem 
Spitzenausschnitt  der  Säule  unter  meist  sehr  deutlichem  Schutzhäutchen. 
Man  kultiviert  die  Stanhopeas  am  besten  in  hängenden  Holzkästchen 
aus  Stäben,  damit  die  Blütentrauben  frei  hängen  können  und  zwar  in 
reinem  Sphagnum  oder  mit  Zusatz  von  Haidebrocken  und  verrottetem 
Dung.  Sie  lieben  volles  Licht  und  viel  Luft,  sollen  daher,  wo  irgend 
möglich,  während  des  ganzen  Sommers  im  Freien  (unter  Bäumen)  hängen, 
im  Winter  im  gut  ventilierten  Hause  bei  5 — 12**.  Während  des  Triebes 
verlangen  sie  reichlich  Wasser  und  nehmen  flüssigen  Dung  gern  und 
dankbar   auf.     Nach   der  Blüte   halte   man   die  Pflanzen   halbtrocken  und 

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564  Stanhopca. 

spare  schliesslich  das  Wasser  immer  mehr,   ohne   sie   dörren   zu   lassen, 
obgleich  sie  auch  eine  wirkliche  Dürre  meist  ohne  Schaden  aushalten. 

St.  amoena  Klotssch.  ist  St.  Wardii  Lodd. 

St.  aurea  Ldl.  ist  St.  Wardii  Lodd.  var. 

8t.  aurantiaoa  LdL  hat  die  Tracht  der  St.  oculata,  Blüten  zu  5 — 8, 
wohlriechend,  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  aus  goldgelbem  Grunde 
hellschwefelgelb,  dicht  klein  purpurrot  punktiert,  Lippe  goldgelb  mit 
hellerer  Mitte.     Juli,  August.     Guatemala. 

St.  BuoephaluB  Ldl.  {Epidendrum  grandiflorum  Sw.)  Scheinknollen 
eiförmig,  3  cm  hoch,  gerippt,  Blätter  breit-lanzettlich,  zugespitzt.  Blüten 
stsirk  duftend,  10  cm  breit,  trüb  orange,  blutrot  gefleckt,  Unterteil  der 
Lippe  tief  kahnförmig ,  einfarbig  orange ,  Mittelteil  zweihörnig,  Vorderteil 
rundlich-eiförmig,  kurz  zugespitzt.     Juli,  August.     Peru,  Ecuador. 

—  var.  guttata  Ldl.  Lippe  aprikosengelb  mit  je  vier  braunen  Tusch- 
flecken auf  jedem  Blumenblatt  und  dem  Vorderteil  der  Lippe. 

St.  drrhata  LdL  Blüten  seitlich  zusammengedrückt,  gross,  reinweiss, 
gross  braun  punktiert.     Juli,  August.     Mexiko. 

St.  devoniensl»  LdL  (St,  maculata  h.  angL  St.  maculosa  Ldl)  (Fig.  1 70.) 
Scheinknollen  länglich  -  eiförmig ,  3  cm  hoch,  gerippt,  Blätter  lanzettlich, 
kurzgestielt,  hellgrün.  Blüten  meist  paarweis,  stark  duftend,  10  cm  breit,  hell 
cr^megelb,  dicht  unregelmässig  hochrotfleckig,  die  unteren  Flecken  des 
oberen  Kelchblattes  und  der  Blumenblätter  querbänderig,  Lippe  weisslich, 
purpurn  gesprenkelt.  Unterteil  fast  kuglig,  tief  ausgehöhlt,  mit  purpurnem 
Querstrich  der  Grundpartie,  Mittelteil  kurz -zweihörnig,  Vorderteil  schief- 
rautenförmig, vorn  flach-dreizackig.     Juli,  August.     Peru. 

St.  ebtumea  Ldl.  {St,  grandiflora  LdL  Anguloa  grandiflora  R.  P, 
Ceratockilus  grandiflorus  Ldl,  Scheinknollen  eiförmig,  bis  5  cm  hoch,  tief 
gefurcht.  Blätter  breit  -  lanzettHch ,  kurz  gestielt.  Blüten  zu  4 — 6,  stark 
duftend,  bis  15  cm  breit,  reinweiss  bis  auf  einige  purpurne  Grundflecken 
der  Lippe,  Unterteil  gerundet,  zweihörnig,  Mittelteil  ungehörnt,  nur  undeut- 
lich dreizähnig,  Vorderteil  eiförmig,  Säule  sehr  lang.  Mai  —  August. 
Trinidad. 

—  var.  nivea  hört.     Blüten  ungefleckt  reinweiss. 

St,  ecornuta  Rchb.  f.  ist  Stanhopeastrum  ecornutum  ßchb.  f. 

St.  flava  LdL  ist  St.  insignis  Frost  var. 

St.  Fregeana  Bohb.  f.  hat  den  Wuchs  von  St.  devoniensis.  Die 
grossen,  duftenden  Blüten  sind  beim  Aufblühen  eigelb,  färben  sich  bald 
hell  kupferrötlich  und  sind  dunkelkarmoisin  rundfleckig.   August.   Mexiko, 

St.  gibbosa  Rchb.  f,  ist  St.  Wardii  Lodd. 

St.  grandiflora  LdL  ist  St.  eburnea  LdL 

St  graveolens  LdL  Scheinknollen  und  Blätter  wie  von  St.  oculata. 
Blüten  zu  2 — 6,  gross,  stark  duftend,  derbfleischig,  Kelchblätter  spitz- 
eiförmig, vertieft,  abstehend,  Blumenblätter  schmal  ei  -  lanzettlich ,  nach 
aussen    gerollt,    wellig  gerandet,    rauh,   strohgelb,   Lippe   sackartig,   fast 


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Staiihopea.  ^65 

zusammengedrückt,  glatt,  vorn  zweizäfanig,  unten  orangegelb,  braunrot 
punktiert,  die  beiden  grossen  Hörner  elfenbeinweiss,  Endlappen  ei-lanzett- 
lich,  fein  punktiert.     Juli,  August.     Peru. 


Fig.   170.     Staohopea  devoniensis. 

St.  guttata  Ldl.  ist  St.  Bucephalus  Ldl.  vor. 

St.  JeniBohiana  Kramer.     Blüten   satt   gelb ,  matt  weinrot  überlaufen, 
rot  gefleckt.     Lippe  dunkelgelb,  rot  punktiert.     Juli,  August.     Mexiko. 
St.  implicata  Hook,  ist  St.  Martiana  LdL 


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c66  Stanhopea. 

St.  inodora  Ldl.  Blüten  zu  3 — 5  an  grüngelblicher,  fein  rauher,  schwärz- 
lich punktierter  Spindel,  gross,  geruchlos,  Kelchblätter  grünlichgelb,  karmin- 
rot punktiert,  eiförmig,  ausgehöhlt,  Blumenblätter  schmal,  zurückgeschlagen, 
dicht  punktiert ,  Lippe  aus  orangegelbem ,  innen  braunem  Grunde  vorn 
weiss,  Hörnchen  elfenbeinweiss ,  Unterlippe  aussen  elfenbeinweiss ,  innen 
rot  punktiert.     Juli,  August.     Brasilien. 

St.  insignis  Frost.  Scheinknollen  schlank-eiförmig,  4  cm  hoch,  Blätter 
breit  -  lanzettlich ,  kurzgestielt,  dunkelgrün.  Blüten  zu  3 — 6,  10  cm  breit, 
stark  Vanille  -  duftend ,  aus  matt  gelbem  Grunde  cr^meweiss,  innen  zahl- 
reich purpurn  kleinfleckig,  Lippe  weisspurpum  gesprenkelt.  Unterteil  fast 
kuglig,  vorn  quer  gestutzt,  zum  grössten  Teile  braunpurpurn,  Mitteltei 
sichelförmig  zweihörnig,  Vorderteil  rund -eiförmig  mit  kurzem  Spitzchen. 
Säule  breit  geflügelt.     August,  September.     Brasilien. 

—  var.  flava  Iidl.     Blüten  hellgelb,  wenig  gefleckt,  sehr  zart  duftend. 
St.  Lindleyana  hört,  ist  St.  oculata  Ldl.  var. 

St.  maculata  h.  angl.  und  St.  maculosa  Ldl.  ist  St.  devoniensis  Ldl. 

St.  Martiana  Iidl.  (St.  implicata  Hook.)  Scheinknollen  dick -eiförmig 
4  cm  hoch,  geftircht.  Blätter  lanzettlich,  langgestielt.  Blüten  meist  paar- 
weis, 10  cm  breit,  Kelchblätter  hellstrohgelb  mit  vereinzelten  weinroten 
Flecken,  Blumenblätter  weiss,  grossfleckig  mit  je  einem  karminrotem  Grund- 
fleck, Lippe  weiss.  Unterteil  kurz,  beuteiförmig,  Mittelstück  schmal  mit 
gedrehten  Hörnern,  Vorderstück  länglich-linear,  dreizackig.  Säule  weich- 
haarig.    August,  September.     Mexiko. 

—  var.  bioolor  Hook.  Blüten  zahlreich  und  dunkler  als  an  der 
Normalform  gefleckt. 

St.  nivea  hört,  ist  St.  eburnea  Ldl.  var. 

St.  ooulata  Ldl.  {Ceratochüus  oculatus  Ldl)  Scheinknollen  schlank- 
eiförmig, bis  5  cm  hoch,  geftircht,  Blätter  breit -lanzettlich,  kurzgestielt. 
Blüten  zu  3 — 10,  Vanille-duftend,  10  cm  breit,  mattgelb,  nach  den  Rändern 
weissgelb,  Kelchblätter  dicht  mit  braunvioletten  Punkten  und  Spritzflecken 
gezeichnet,  Blumenblätter  spärlich  gefleckt,  Lippe  aus  dunkelgelbem  Grunde 
nach  vorn  heller,  das  Vorderteil  mit  vier  grossen  schwärzlichbraunen 
Augenflecken  an  den  Seiten,  Mittelstück  fleischig  zweigehörnt,  Vorder- 
stück eiförmig,  kurz  zugespitzt.     Juli — Oktober.     Mexiko. 

—  var.  aurea  hört.  Grund  der  Lippe  intensiv  goldgelb,  die  ganze 
Blüte  dunkler  gelb. 

—  var.  Burkeriana  hört,  ist  var.  Lindleyi  hört. 

—  var.  orooea  hört.     Blüte  rötlichgelb,  Lippe  safrangelb. 

—  var.  Lindleyana  hört.  {var.  Barkeriana  hört)  Blüten  trüb  und 
dunkel  weinrot,  spärlich  gefleckt. 

St.  platyceras  Bchb.  f.  Scheinknollen  schlank  -  eiförmig ,  3  cm  hoch, 
geftircht,  Blätter  gestielt,  lanzettlich.  Blüten  zu  3 — 7,  10  cm  breit,  duftend, 
hellgelb,  dunkelbraun  punktiert,  Kelchblätter  schmal  -  eiförmig ,  Blumen- 
blätter breit  -  lanzettlich ,   Unterteil  der  Lippe  fast  halbkuglig,   Mittelstück 


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Stanhopea.  567 

schmal  angegliedert  mit  zwei  kurzen,  stark  verbreiterten  Hörnchen,  Vorder- 
stück breit  zungenförmig,  plötzlich  zugespitzt.  Säule  unten  rundlich,  oben 
flach  und  breit  geflügelt.     Juni — August.     Mexiko. 

St  quadrioomis  LdL  Wuchs  der  St.  oculata.  Blüten  gross, 
schmutzig  weissgelb,  spärlich  rot  punktiert,  Lippe  aus  rötlichem  Grunde 
elfenbeinweiss ,  mit  vier  vorstehenden  elfenbeinweissen  Hörnchen.  Juli, 
August.     Brasilien.     1836  von  Rucker  eingefiihrt. 

St.  Buokeri  Iidl.  steht  der  St.  Wardii  am  nächsten,  aber  die  Blätter 
sind  bis  8  zu  40  cm,  Blüten  zu  3 — 4,  stark  duftend,  bis  10  cm  breit, 
Kelchblätter  breit  -  eiförmig  mit  kurzer  Spitze,  isabellfarben,  mitten  dicht 
rotadrig  marmoriert,  Ränder  zurückgebogen,  Blumenblätter  kaum  ein 
Drittel  so  gross,  zurückgeschlagen  und  stark  gewellt,  gelblich,  schwach 
rötlich  überlaufen  und  gestrichelt,  Lippe  weissgelb,  aber  ganz  dicht  rot 
gestrichelt  und  punktiert.  Unterteil  sehr  dick,  aus  schmalem  Grunde  fast 
vierkantig,  mit  oben  eingebogenem  Rande  und  jederseits  einer  tiefen 
Längsfurche,  hornlos,  aber  oben  mit  einem  starkem  Zahn,  Oberteil  kurz 
eirund,  zugespitzt,  flach  mit  zwei  kurzen,  dicken,  sichelförmigen  Hörnchen. 
Juli,  August.     Mexiko,  Guatemala. 

St.  saooata  Iiodd.  Tracht  der  St.  oculata,  aber  die  Blüten  nur 
halb  so  gross,  Kelchblätter  ganz  zurückgeschlagen,  grünlichgelb,  regel- 
mässig braun  getigert,  Blumenblätter  ähnlich,  nur  schmäler,  Lippe  gleich- 
farbig, Unterteil  sackartig  ausgebaucht,  vorn  drei  kurze  Zähne  tragend. 
August,  September.     Guatemala. 

St.  Shutüeworthii  Bohb.  f.  Wuchs  von  St.  oculata  und  deren  v a r. 
crocea  sehr  ähnlich.  Traube  sehr  reichblumig.  Blüten  8  cm  breit,  hell 
rötlichgelb,  reichlich  braunfleckig.     Alpen  von  Tolima,  Neu -Granada. 

St.  tigrina  Batem.  {Anguloa  Hemandezii  R.  P.  Maxiilaria  lyncca  Hook,) 
Scheinknollen  dick  -  eiförmig ,  5  cm  hoch,  gefurcht,  Blätter  kurzgestielt, 
breit  -  lanzettlich  bis  elliptisch,  dunkelgrün.  Blüten  zu  3 — 5,  sehr  stark 
duftend,  vorwiegend  nach  Vanille,  bis  20  cm  gross,  dunkel  orangegelb. 
Kelchblätter  schwärzlich-purpurrot  gross  gefleckt  und  gebändert,  Blumen- 
blätter zarter  gefleckt,  das  orangegelbe  Unterteil  der  Lippe  hat  in  der 
Höhlung  häutige  Längsriefen,  Mittelstück  kurz  und  dick  zweigehörnt, 
Vorderstück  eirund,  dreispitzig,  beide  letztere  gelblich  weiss ,  purpurn  ge- 
sprenkelt. Juli — September.  Mexiko.  Die  einem  ungeheuerlichem  Kopf 
oder  Rachen  ähnelnde  Blüte  hat  in  Mexiko  der  Pflanze  den  Namen 
„Stierkopp*,  an  anderen  Orten  „Schwiegermutterblüte",  verschafft. 

—  var.  aurea  hört.     Grundfarbe  hellgelb. 

—  var.  grandiflora  hört,  (var,  superba  kort.)  Blüten  bis  20  cm  breit, 
intensiv  und  abstechend  gefleckt. 

—  var.  lutesoens  Will.  Blüten  hellgelb,  chokoladenbraun  gefleckt 
und  gebändert. 

—  var.  nigroviolaoea  Morr.  Blüte  ganz  satt  purpurbraun,  nur  die 
Ränder   der  Blütenblätter  und   die  vorderen  Teile  der  Lippe  orangegelb. 


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e63  Stanhopea.     Stanhopeastrum.     Stelis. 

—  vor  superba  hört,  ist  var,  grandiflora  hört, 

St.  Wardii  Iiodd.  (5/.  amoena  Klotzsch)  Scheinknollen  länglich-eiförmig, 
5  cm  hoch,  gefurcht.  Blätter  breit-lanzettlich,  kurzgestielt,  wellig  gerandet, 
dunkelgrün.  Blüten  zu  3 — 7,  zart  duftend,  10  cm  gross,  hell  goldgelb, 
zart  purpurbraun  kleinfleckig,  Lippe  hellgelb  mit  zwei  schwarzpurpur- 
braunen,  sammtartigen  Augenflecken  an  den  Seiten  des  länglichen,  tief 
eingedrückten,  hochrandigen,  apikosenfarbenen  Unterteils  der  Lippe,  Mittel- 
stück schmal  mit  zwei  schmalen,  stark  gebogenen  Hörnchen,  ebenso  wie 
das  eirunde,  plötzlich  zugespitzte  Vorderteil  fleischfarben -gelblich  mit 
purpurbraunen  Schmitzen.     Juli — September.     Guatemala. 

—  var.  aurea  Ldl.  als  Art.  Blüten  einfarbig  hellorangegelb  bis  auf 
die  silberschimmernden,  dunklen  Sammtaugen  der  Lippe. 

Stanhopeastrum  RM.f. 

(Gongorinae  262.) 

Von  Stanhopea,  mit  deren  Arten  sie  auch  gleichmässig  kultiviert 
wird,  nur  verschieden  durch  die  einfach  kahnförmige  Lippe  (Hypochil), 
welche  weder  ein  Mittel-,  noch  ein  Vorderteil  besitzt.    Die  einzige  Art  ist : 

St.  eoomutom  Bohb.  f.  {Stanhopea  ecomuta  Rchb,f.)  Scheinknollen 
rund-eiförmig,  3  cm  hoch,  Blätter  breit-lanzettlich,  kurzgestielt,  dunkelgrün. 
Blüten  zu  3 — 7,  6  cm  hoch,  die  drei  Kelchblätter  steif  -  aufrecht ,  stumpf- 
länglich, flach  -  kahnförmig ,  die  seitlichen  am  Grunde  abgerundet,  recht- 
winklig vortretend,  Blumenblätter  kleiner,  aus  breitem  Grunde  etwas  ver- 
schmälert und  vom  wieder  verbreitert  und  abgerundet,  nach  vom  und 
aufwärts  stehend,  Lippe  unten  querstehend,  frei  vortretend,  aus  abgerun- 
detem Grunde  plump-kahnformig,  fleischig,  Säule  der  Lippe  fast  parallel, 
vom  sich  nur  wenig  von  ihr  abhebend,  kurz  und  breit.  Juli — September. 
Guatemala. 

Stauritis  violacea  Rchb.f.  ist  Phalaenopsis  violacea  Teys.  et  Bin. 

Stauroglottis  Schauer  ist  Phalaenopsis  BL 

St,  equestris  Schauer  ist  Phalaenopsis  rosea  Ldl, 

Stauropsis  fasciata  Bnthm,  ist  Trichoglottis  fasciata  Rchb,  f. 

St  gigantea  Bnthm,  ist  Vandopsis  gigantea  Pfits, 

St,  lissochiloides  Bnthm,  ist  Vandopsis  lissochiloides  Pfits, 

Stelis  Sw. 

(Pleurothallidinae  184.) 

(Dialissa  Ldl.) 

Von  den  mehr  als  150  Arten,  welche  von  Mexiko  bis  Brasilien 
baumbewohnend  bekannt  sind,  ist  keine  einzige  in  unseren  Gärten  weit 
verbreitet.     Die  nachstehenden  Arten  sind  zeitweis  kultiviert  worden  (wie 


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Stelis.     Stenia.  cQq 

Masdevallia),  aber  ihrer  kleinen,  unansehnlichen  Blüten  wegen  wohl 
meist  wieder  verschwunden.  Sie  wachsen  meist  dichtrasig  (wie  Masde- 
vallia),  mit  welcher  sie  auch  in  der  Blattform  Ähnlichkeit  haben,  nur 
sehr  wenige  Arten  haben  kriechend  -  kletternden  Wuchs,  und  die  kleinen 
Blüten  stehen  in  langen  Trauben.  Die  einander  gleichen ,  am  Grunde 
verwachsenen  Kelchblätter  neigen  glockig  zusammen  (Dialissa  Ldl.) 
oder  sind  flach  ausgebreitet  (Eustelis  Ldl.).  Blumenblätter  kurz  ge- 
stutzt mit  dicker  Randlinie,  Lippe  ihnen  gleich  oder  schmäler  oder  schwach- 
dreilappig.     Säule  kurz,  oft  mit  zwei  fleischigen  Spitzenanhängseln. 

St.  micrantha  Sw.  Blätter  stumpf  länglich-lanzettlich,  ledrig,  i  zu  5  cm. 
Blüten  in  kurzer,  dichter,  etwa  10  cm  hoher,  zweizeiliger  Ähre  zu  12 — 18, 
sehr  klein,  hellgrünlich-gelb.  April,  Mai.  Peru,  Jamaika.  Ganz  unschein- 
bare Art. 

St.  ophioglossoides  Sw.  Blätter  schmal-lanzettlich  mit  zurückgebogener 
Spitze,  2  zu  8  cm  etwa,  derb.  Blüten  in  den  Blättern  gleichhoher,  schlaffer, 
dichter  Ähre,  klein  purpurbraun.  August,  September.  Westindien.  Kam 
schon  1791  nach  Europa,  ist  aber  ihrer  Unansehnlichkeit  wegen  stets  nur 
selten  kultiviert  worden. 

In  den  belgischen  Katalogen  werden  (ohne  Preise  meist,  also  nur  als 
Phantasie -Artikel)  noch  aufgezählt  die  ebenso  unscheinbaren:  St.  Bruck- 
mülleri,  canaliculata,  ciliaris,  Endresi,  glossula,  grandi- 
flora,  ovalifolia,  sesquipedalis  und  zonata. 

Stenia  Ld/. 

(Steniinae  307,) 

Von  den  beiden  bekannten  Arten  ist  nur  die  nachstehende  St.  pallida 
zuweilen  in  Kultur  und  wie  Galeottia  zu  behandeln. 

St,  Beaumontii  Ldl.  ist  Galeottia  Beaumontii  Rieh. 

St.  fimbriata  Ldl.  ist  Galeottia  fimbriata  Ldl. 

St.  guttata  Iidl.  aus  Peru  ist  der  folgenden  Art  sehr  ähnlich  und  fast 
nur  durch  hellgelbe,  orangegelb  gefleckte  Blüten  verschieden. 

St.  pallida  Ldl.  Scheinknolle  schmal  spindelig.  Blätter  paarweis, 
breitlanzettlich ,  spitz,  glatt  und  glänzend  dunkelgrün,  4  zu  10  cm  etwa. 
Blüten  auf  grundständigem,  aus  einer  Scheide  unter  der  Knolle  ent- 
springendem, überhängendem  Stiel  einzeln,  in  braunen  Scheiden,  3 — 4.  cm 
breit,  ausgebreitet,  oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter  lanzettlich,  kurz 
zugespitzt,  seitliche  Kelchblätter  um  die  Hälfte  breiter,  mit  dem  Säulen- 
fusse  kinnbildend,  alle  hellledergelb ,  Lippe  spitz  sackförmig,  oben  nach 
aussen  umgeschlagen,  goldgelb,  der  Rand  rot  punktiert.  Mai,  Juni.  Kolum- 
bien, Guyana. 

Stenocoryne  Ldl.  ist  Bifrenaria  Ldl. 


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570 


Stenonrhynchus.     Stunnia.     Tainia. 


Stenorrhynchus  L.  C.  Rieh. 

(Spirantheae  103.) 

Ungeteilte  Erdknollen   mit   grundständiger  Erdrosette  und  schlankem 
Blütenschaft,  der  eine  durch  grosse,  oft  buntgefarbte  Deckblätter  auffallende 
Traube  trägt.    Blüten  klein,  wenig  geöffnet,  oberes  Kelchblatt  und  Blumen- 
blätter helmbildend,   seitliche  Kelchblätter  mit  dem  Säulenfusse  ein  Kinn 
bildend,  Lippe  mit  breitem  Grunde  den  unteren  Teil 
^^  der  langen  Säule  umfassend,  nach  vorn  in  eine  lange 

Spitze  ausgezogen. 

Kultur  wie  von  Orchis,  aber  im  Warmhause. 
Von   den   etwa  zehn  Arten  des  tropischen  Ame- 
rika sind  —  und  nur  sehr  selten  —  in  Kultur: 

St.    oinnabarinuB   Ldl.     Blüten    und    Deckblätter 
zinnoberrot.    Juni,  Juli.     Brasilien. 

St.  speoiosuB  Ldl.    (Serapias  speciosa  Sw.)    Blüten 

und  Deckblätter  mennigrot.   Juli,  August.   Westindien. 

Strongyleria  Pfits.  ist  eine  Abteilung  von  Eria  Ldl. 


i 


Sturmia  Rchb.f. 

(Coelogyninae  157) 

nur  eine,  auf  Sphagnum-Mooren  in  Nord-Europa 
und  Nordamerika  verbreitete,  sehr  unscheinbare  Art: 

St.  Loeselii  Bohb.  f.  {Ophrys  Loeselii  L)  (Fig.  171.) 
Centimeterhohe,  weissgelbliche ,  zwiebelartige  Schein- 
knolle mit  zwei  länglich -lanzettlichen,  5  cm  langen, 
zarten,  gelbgrünen  Blättern  und  seitlicher,  bis  15  cm 
hoher,  armblumiger  Traube  winziger  gelbgrüner  Blüt- 
chen  mit  lanzettlichen  Kelch-  und  Blumenblättern,  auf- 
steigender, breit  verkehrt  eiförmiger  Lippe  und  langer, 
rinnig  gefurchter  Säule.     Mai — Juni. 

Styloglossum  Kühl  et  Mass,  ist  Catanthe  R.  Br. 

Sympetra  Uav,  ist  Cleisostoma  BL 

Tainia  BL 

(Phajinae  224.) 

Y\g.  l^l.  (Ania  Ldl.     Mitopetalum  Bl.) 

Sturmia  Loeselii. 

Von  den  sieben  in  Südchina,  Ostindien  und  auf 
den  malayischen  Inseln  heimischen,  erdbewohnenden  Arten  ist  nur  in 
Kultur : 


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Tainia.     Telipogon.     Thuni.  J^l 

T.  stellata  Ffltser.  {Eria  siellata  LdL)  Scheinknollen  kurz,  mehr- 
gliedrig,  keglig-eiförmig  mit  einigen  endständigen,  deutlich  gestielten  und 
gegliederten,  längsfaltigen ,  saftgrünen  Blättern.  Blüten  in  vielblumiger, 
aufrechter,  langgestielter  Traube,  ausgebreitet,  2  cm  breit,  weisslich,  Kelch- 
blätter lang -lanzettlich,  die  seitlichen  mit  dem  Säulenfusse  kinnbildend, 
Blumenblätter  breit  -  lanzettlich,  Lippe  breit -eiförmig,  eingeschlagen,  ganz 
kurz  gespornt.     März,  April.     Java. 

Tankervillea  Lk.  ist  Phajus  Lour. 

Taurostalix  Rchb^f.  ist  Bolbophyllum  Thou. 

Telipogon  H.  B.  K. 

(Notylieae  314.) 

Umfasst  etwa  80  Arten  des  tropischen  Amerika,  durchweg  ganz 
unbedeutende,  zarte  Pflanzen  mit  kriechendem  Wurzelstock,  langen,  kaum 
knollig  verdickten  Gliedern  und  dicken  Luftwurzeln.  Die  drei  Kelchblätter 
machen  wirklich  den  Eindruck  eines  sternartig  ausgebreiteten,  schmal-  und 
spitzblättrigen  Kelches,  während  die  beiden  Blumenblätter  und  die  ihnen 
gleichende  Lippe  breit-eiförmig  sind  und,  da  sie  ausgebreitet  sitzen,  das 
Bild  einer  Tradescantia-Blüte  geben.  Eingeführt  ist  nach  und  nach 
eine  ganze  Reihe  Arten  worden,  aber  keine  hat  sich  in  den  Gärten  ein- 
gebürgert.    Kultur  wie  von  Masdevallia. 

Teiramicra  LdL  ist  Brassavola  R.  Br, 

L  bicolor  LdL  ist  Leptotes  bicolor  LdL 

Thiebautia  Colla  ist  Bletia  R.  Br. 

Thrixspermum  Lour.  ist  Sarcochilus  R.  Br. 

Thunia  Rchb.f. 

(Thuniinae  143.) 

Stämme  schlank  oder  gleichmässig  wenig  verdickt,  ihrer  ganzen  Länge 
nach  mit  gegliederten  graugrünen  Blättern  spiralig  oder  fast  zweireihig 
besetzt,  welche  mit  ihrer  Scheide  den  Stamm  umhüllen  und  aus  fast 
reinen  Scheidenblättern  nach  oben  hin  grösser  werden.  Blüten  in  end- 
ständiger, nickender,  kurzer  Traube  zwischen  grossen  häutigen  Tragblättern, 
in  der  Form  an  Phajus  erinnernd,  Kelch-  und  Blumenblätter  flach,  fast 
in  einer  Ebene  wagerecht  ausgebreitet,  Lippe  am  Grunde  gespornt  (nur 
Th.  pulchra  spornlos),  breit,  ungeteilt,  mit  zwei  Drittel  ihrer  Länge  die 
schlanke  Säule  umrollend,  vorn  flach  ausgebreitet  und  mit  Faltenhäutchen 
längsstreifig  besetzt. 

Kultur  der  im  Himalaya  und  in  Birma  baumbewohnenden  Arten  wie 
von  Phajus  (s.  d.). 

Th.  alba  Bohb.  f.  (Phajus  albus  WalL)  Stämme  schlank,  rund,  bis  40  cm 
hoch,  die  unteren  Blätter  breit  gerundet,  die  oberen  länglich  -  lanzettlich, 


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572  Thunia. 

zugespitzt,  bis  2  cm  breit  und  10  cm  lang,  in  der  Ruhezeit  abfallend. 
Blüten  in  kurzer,  dichter,  nickender  Traube  zwischen  häutigen,  weisslichen 
Deckblättern,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  zugespitzt,   länglich- 


Fig.   172.     Thunia  Marshalliana. 

lanzettlich,  rein-milchweiss,  Lippe  länglich,  eingerollt,  vorn  breit  gerundet, 
weiss,  prächtig  lila -purpurn  getuscht,  Rand  fein  gezähnelt.  Juli,  August. 
Birma. 

—  var.  Dodgsoniana  Will,  als  Art.  {yar.  flavotincta  hart.  Phafus 
Dodgsoniana  hart,)  Kelch-  und  Blumenblätter  weiss,  Lippe  aussen  gelb- 
lich, innen  schwefelgelb  mit  karminroter  Streifung. 


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Thunia.     Tipularia.  C7i 

—  var.  flavotincta  hört,  ist  var,  Dodgsoniana  Will. 

—  var.  nivalis  hört.  Blüten  reinweiss,  ohne  rote  Zeichnung  der 
Lippe. 

Th.  Bensoniae  Bohb.  f.  Der  Th.  alba  sehr  ähnlich,  aber  etwas 
kräftiger.  Blütentrauben  fast  aufrecht,  Blüten  5 — 8  cm  gross.  Kelch-  und 
Blumenblätter  aus  weissem  Grunde  rotviolett,  ebenso  die  Lippe,  deren 
Vorderteil  länglich -rund,  zierlich  gefranst  und  purpurviolett  mit  gelben, 
gefransten  Schwielen  ist.     Juni,  Juli.     Südl.  Birma,  Moulmein. 

Th.  Dodgsoniana  Will,  ist  Th.  alba  Rchb.  f.  var. 

Th.  Marshalliana  Rohb.f.  (Fig.172.)  Im  Wüchse  gleichfalls  einer  kräftigen 
Th.  alba  ähnelnd,  aber  die  Blüten  sind  kaum  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter schmal-lanzettlich,  reinweiss,  Lippe  weiss,  in  einen  zurückgebogenen 
sichelförmigen  Sporn  endend,  im  unteren  (eingerollten)  Teile  gelb  und  rot- 
streifig, der  runde  Vorderteil  gelb  mit  goldgelben  Adern,  breit  weiss 
gesäumt  und  elegant  gezähnelt,  die  gelben  Aderschwielen  der  Scheibe 
kammartig  zackig  und  kristallhaarig.     Juni,  Juli.     Moulmein. 

—  var.  ionophlebia  Bohb.  f.  Lippe  mitten  gelb,  an  den  Seiten  weiss, 
purpurn  gestreift,  spornlos. 

Th.  nivalis  hört,  ist  Th.  alba  Rchb.  f.  var. 

Th.  Veitohiana  Bohb.  f.  ( Th.  Wrigleyana  Will.)  ist  eine  in  den  eng- 
lischen Gärten  mehrfach,  zuerst  von  Toll  in  Manchester,  später  von  Veitch 
und  Sons,  gezüchtete  Kreuzung  aus  Th.  Bensoniae  X  Marshalliana. 
Kelch-  und  Blumenblätter  weiss,  an  den  Spitzen  violettrötlich  angelaufen, 
Lippe  aus  weissem,  violettadrigem  Grunde  vorn  hell  purpurviolett  mit 
hoch  orangegelben  Zackenschwielen. 

Th.  Wrigleyana  Will,  ist  Th.  Veitchiana  Rchb.  f. 

Tipularia  Nutt. 

(Polystachyinae  166.) 
(Anthericlis  Raf.     Plectrurus  Rafin.) 

Von  den  beiden  bekannten  Arten  ist  nur  die  in  Nordamerika  heimische 
in  Kultur,  welche  erdbewohnend  ist,  aber  ganz  die  Tracht  einer  Baum- 
orchidee zeigt  und  als  nettes  Frühjahrspflänzchen  der  Beachtung  auch  von 
gärtnerischer  Seite  wert  ist. 

T.  dlBoolor  Nutt.  Scheinknollen  halb  unterirdisch,  klein,  kegelig -ei- 
förmig, kaum  2  cm  hoch,  gerippt,  dunkelgrün,  soweit  sie  ans  Licht  treten, 
sonst  weissbräunlich.  Blätter  endständig,  einzeln,  lang  gestielt,  breit-ellip- 
tisch, zugespitzt,  etwa  4  zu  10  cm,  längsfaltig,  derb,  dunkelgrün.  Blüten 
in  langgestielter,  endständiger,  lockerer  Traube,  klein,  weissrötlich,  Kelch- 
und  Blumenblätter  schmal -lanzettlich,  abstehend,  Seitenlappen  der  Lippe 
klein,  aufgebogen,  Mittellappen  flach,  länglich,  Sporn  lang  und  dünn. 

Titania  Endl.  ist  Oberonia  Ldl. 


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574 


Trichocentram. 


Traunsteinera  Rchb,f.  ist  Orchis  L 

Tribrachia  LdL  ist  Bolbophyllum  Thou. 

L  purpurea  LdL  ist  Bolbophyllum  Careyanum  Spr, 

Trichocentrum  Poepp.  et  Endl. 

(Jonopsideae  320.) 

Baumbewohnend,  Scheinknollen  klein,  dichtrasig  gedrängt  mit  Scheiden- 
blättern unter  und  je  einem  endständigem,  fast  fleischig-derbem,  breitem 
Blatt  auf  der  Knolle.  Blüten  in  seitenständigen,  lockeren,  zweizeiligen, 
wenigblumigen  Trauben,  meist  nur  i — 2  gleichzeitig  offen,  zuweilen  über- 
haupt nur  I — 2  am  Schaft,  ansehnlich,  Kelch-  und  Blumenblätter  fast 
gleich,  weit  ausgebreitet,  Lippe  aus  schmalem  Grunde  sich  keil-  oder  herz- 
förmig schnell  verbreiternd,  mit  zwei  kleinen  Seitenlappen  und  grossem, 
an  der  Spitze  tief  zweispaltigem  Mittellappen,  meist  in  einen  kräftigen 
(nur  selten  in  einen  bloss  kurzen)  Sporn  verlängert.  Säule  kurz.  Von  den 
16  Arten  des  tropischen  Süd-  und  Centramerika  sind  nur  einige  in  Kultur. 

Kultur  wie  von  Odontoglossum  (s.  d.),  auch  nur  im  gemässigt 
warmen  Hause. 

Tr.  albopxurpureum  Bchb.  f.  Scheinknollen  eiförmig ,  centimeterhoch. 
Blätter  spitz  -  länglich ,  hellgrün,  etwa  3  zu  10  cm.  Blüten  einzeln  auf 
schlankem  Schafte,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  aussen 
mattgelb,  innen  hell  zimmtbraun,  Lippe  gross,  vorgestreckt,  lang  und  breit 
herzförmig,  weiss  mit  zwei  grossen,  purpurnen  Grundflecken,  Scheibe  rosa, 
purpurn  oder  rötlichgelb  geädert  mit  vierzeiligem  Purpurkamm.  August, 
September.     Nord-Brasilien. 

—  var.  Btriatum  hört.     Lippe  im  Grunde  purpurn  längsstrichig. 

T.  fusoum  LdL  Scheinknolle  sehr  schmal ,  kaum  von  dem  dickem, 
fleischigem,  einzelnem,  dunkelgrünem,  im  Grunde  rotgeflecktem  Blatte  ab- 
gesetzt. Blüten  einzeln,  bis  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit- 
lanzettlich,  rötlichbraun,  Lippe  ausgebreitet,  weiss  mit  braunen  Flecken 
und  zwei  Längshöckern.  Sporn  lang,  grünlich,  blutrot  überlaufen.  Juli, 
August.     Mexiko. 

T.  orthopleotron  Bohb.  f.  Blüten  über  5  cm  gross,  in  aufrechter  Traube, 
Kelch-  und  Blumenblätter  länglich-keilförmig,  hell  zimmtbraun,  gelb  getupft, 
Lippe  fast  quadratisch-rundlich,  weiss  mit  zwei  grossen  karminroten  Grund- 
flecken, zwischen  welchen  fünf  gleichfarbige  Kiellinien  laufen,  Scheibenfleck 
gelb.     Sporn  grade,  lang  zugespitzt.     September,  Oktober.     Brasilien. 

T.  porphyrio  Bohb.  f.  Scheinknollen  klein  und  dünn,  Blätter  länglich- 
keilförmig. Blüten  einzeln  auf  langem  Schaft,  4  cm  breit,  hellbraun,  gelb 
gerandet  und  getupft,  Lippe  breit-geigenförmig,  tief  ausgerandet,  satt  pur- 
purviolett mit  weissem  Saum  und  Spitze,  Scheibenfleck  schwefelgelb,  Kamm 
dreilinig,  purpurn.  Sporn  dünn  und  gekrümmt.  August,  September. 
Brasilien. 


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Trichocentrum.     Trichoglottis.     Trichopilia.  575 

T.  ligrintim  Lind,  et  Bohb.  f.  Scheinknollen  schmal-eiförmig,  1,5  cm 
hoch,  Blätter  länglich,  zugespitzt.  Blüten  paarweis  auf  schlankem  Schaft, 
4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  grünlichgelb,  purpurbraun  quer- 
bändrig  und  fleckig,  Lippe  sehr  gross,  breit  keilförmig,  fächerartig  aus- 
gebreitet, milchweiss  mit  gelbem  Kamme  und  je  einem  sichelförmigem, 
purpurrotem  Seitenfleck  im  Grunde.     September,  Oktober.     Ecuador. 

Trichoglottis  Bl. 

(Aerideae  411.) 

Von  den  fünf,  im  malayischen  Archipel  heimischen,  baumbewohnenden, 
in  der  Tracht  an  Van  da  erinnernden  Arten  ist  nur  in  Kultur: 

T.  fasoiata  Bohb.  f.  [Stauropsis  fasciata  Bnthm)  Stamm  schlank,  bis 
meterhoch,  aufrecht,  starkwurzlig,  zweizeilig  mit  länglichen,  stumpfen,  etwa 
I  zu  6  cm  grossen,  lederartigen,  dunkelgrünen  Blättern  besetzt,  deren 
Scheidenteil  den  Stamm  umfasst.  Blüten  an  kurzen,  achselständigen,  drei- 
kantigen Stielen  einzeln,  paarweis  oder  zu  3 — 5,  ledrig,  bis  6  cm  breit, 
oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter  länglich  -  keilförmig ,  seitliche  Kelch- 
blätter sichelförmig,  alle  aussen  weiss,  innen  hell  grünlichgelb  mit  zimmt- 
braunen  Querbändern,  Lippe  mit  bandförmigen  Öhrchen  am  Grunde, 
zwischen  denen  drei  sammtige  Haarlinien  laufen,  dreiteilig,  weisslich,  Seiten- 
lappen dreieckig,  abstehend,  gelb,  spitzig,  Mittellappen  gekielt,  vorn  schief 
gestutzt,  längs  der  Kiellinie  purpursprenkelig.  Die  seitlichen  Kelchblätter 
bilden  am  Säulenfuss  herablaufend  ein  Kinn,  die  Lippe  mit  dem  Säulen- 
fusse  einen  kurzen  Sporn,  welcher  das  Kinn  nicht  überragt.     Mai — Juli. 

Kultur  wie  von  Aerides  (s.  d.). 

Trichopilia  Ldl. 

(Trichopilicac  338.) 

(Leucohyle  Klotzsch.     Pilumna  Ldl.) 

Durchweg  schöne  und  dankbar  blühende  Arten,  gewissermassen 
Gloxynien  unter  den  Orchideen,  denn  an  erstere  erinnert  die  Lippe  der 
meisten  Arten  frappant.  Sie  sind  Baumbewohner  der  amerikanischen 
Tropen,  besonders  Centralamerikas,  bisher  in  etwa  zwanzig  Arten  bekannt. 
Die  am  Grunde  von  trockenhäutigen  Scheiden  umkleideten  Scheinknollen 
sind  seitlich  abgeplattet  und  tragen  je  ein  endständiges,  sitzendes  oder 
kurzes,  stark  gekieltes,  ledriges,  dunkelgrünes  Blatt.  Blüten  auf  nickenden 
oder  überhängenden  Schäften  zu  i — 3,  selten  in  armblumigen  Trauben,  unter 
der  Knolle  vortretend,  gross  und  ansehnlich,  weit  geöffnet,  nicht  gespornt, 
Kelch-  und  Blumenblätter  fast  gleich,  zuweilen  gedreht,  Lippe  trichter- 
förmig um  die  kurze  Säule  gerollt,  vorn  breit  flach  offen  und  meist  am 
Rande  nach  aussen  umgeschlagen,  sehr  gross  im  Verhältnis  zu  den  anderen 


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J 


5  76  TrichopiUa. 

Blättern.  Kultur  wie  von  Cattleya  (s.  d.),  aber  möglichst  nahe  dem 
Glase,  denn  nur  in  vollem  Lichte  setzen  die  Trichopilien  reichlich 
Knospen  an  und  entwickeln  sie  gut  zur  Blüte.  Gegen  stehendes  Wasser 
sind  sie  in  der  Topfkultur  sehr  empfindlich,  sogar  in  der  Wachstums- 
periode, obgleich  sie  in  dieser  Zeit  dauernd  feucht  gehalten  sein  wollen  und 
reichlich  Dungguss  vertragen. 

7".  alba  Lind,  ist  T.  suavis  LdL  var. 

Tr.  albida  Wdld.  gehört  wohl  auch  in  den  Formenkreis  von  Tr. 
suavis.  Scheinknollen  flach  länglich-eiförmig,  8  cm  hoch.  Blüten  zu 
2 — 5  in  aufrechter  Traube,  lO  cm  breit,  schimmernd  weiss  bis  auf  den 
gelblichen  Grunde  der  vorn  vierspaltigen  Lippe.    Februar,  März.    Mexiko. 

T.  Candida  Batem.  ist  T.  fragrans  LdL 

L  coccinea  Lern,  ist  L  marginata  Henfr. 

T.  orispa  LdL  {Leucohyle  Warscewiczii  KL)  (Fig.  173.)  Scheinknollen 
gedrängt,  glatt,  länglich-eiförmig,  3 — 4  cm  hoch.  Blätter  aus  kurz  zusammen- 
gezogenem Stiel  breit-lanzettlich  mit  kurz  aufgesetzter  Spitze,  etwa  3  zu 
12  cm.  Blüten  an  wagerechtem  Schaft  nickend,  einzeln  oder  zu  drei,  bis 
10  cm  breit,  dauernd,  schwach  duftend,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal- 
lanzettlich,  wellig,  oft  gedreht,  zart  kirschrosa  mit  weissem  Rande,  Lippe 
trompetenförmig ,  vorn  weit  gerundet,  wellig  -  faltig  und  zierlich  gekerbt 
gerandet,  aus  karminrotem  Grunde  hell  kirschrot.  April  —  Juni,  oft  im 
Oktober  wieder  blühend.     Central-Amerika. 

—  var.  lepida  h.  Veitoh.  als  Art.  Kelch-  und  Blumenblätter  linear- 
lanzettlich,  hell  rosalila,  unregelmässig  weiss  gesäumt,  Lippe  vorn  fast 
quadratisch,  satt  hellpurpurn  mit  sehr  breitem  weissem  Saum. 

—  var.  marginata  Warn.  Kelch-  und  Blumenblätter  noch  schmäler 
als  an  der  Hauptart,  lanzettlich,  purpurrot,  elegant  weiss  gesäumt,  kraus- 
randig,  gedreht,  Lippe  aussen  fast  weiss,  innen  aus  dunkel  karminrotem 
Grunde  nach  vorn  heller  karmin  und  scharf  abgesetzt  weiss  gesäumt. 

T.  fragrans  Ldl.  (7".  Candida  Batem,  Filumna  fragrans  LdL)  Schein- 
knollen länglich,  bis  10  cm  hoch,  leicht  zusammengedrückt,  Blätter  kurz 
gestielt,  breit  länglich-lanzettlich,  gekielt,  etwa  4  zu  10  cm  gross.  Blüten 
in  hängenden  Trauben  zu  3 — 5,  10  cm  breit,  süss  duftend,  Kelch-  und 
Blumenblätter  länglich  -  lanzettlich  zugespitzt,  wellig,  leicht  gedreht,  hell 
grüngelblich,  Lippe  reinweiss  mit  orangegelbem  Grundfleck,  vorn  flach 
dreilappig  mit  kurzen  Spitzchen.     November — Februar.     Neu-Granada. 

T.  fragrans  LdL  var.  grandiflora  und  var.  nobilis  sind  T.  nobilis  Rchb.  f. 

T.  Galeottiana  A.  Bioh.  {T.  picta  Lind,  T,  Turialbae  Baiem,  nicht  Rcßib^f) 
Scheinknollen  ganz  flachgedrückt,  5  cm  hoch,  blassgrün,  Blätter  länglich- 
keilförmig, spitz,  dunkelgrün.  Blüten  einzeln,  sehr  zahlreich,  an  wagerechten, 
langen,  schlanken  Stielen,  8  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich- 
keilförmig,  letztere  breiter,  hellgrün  mit  mittleren  olivengwin  -  braunen 
Streifen,  Lippe  dicht  die  Säule  umschliessend ,  vorn  dreilappig,  Seiten- 
lappen gerundet,   Mittellappen  nierenförmig ,  Scheibe   hellgelb,  karminrot 


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Trieb  opilia. 


577 


gestreift  und  gefleckt,  breit  weiss  gerandet.  August,  September.  Mexiko, 
Chiapa,  in  höheren  Lagen,  also  kühler  zu  kultivieren. 

T.  hymenantha  Bchb.  f.  Scheinknollen  rundlich,  fast  stammartig,  Blätter 
fleischig,  fast  cylindrisch,  spitz,  am  Grunde  von  braunen  Scheiden  um- 
schlossen. Blüten  in  6 — lO  blumiger,  überhängender  Traube,  5  cm  breit, 
weiss  bis  auf  den  tief  blutroten  Grund  der  Lippe ,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter schmal-lanzettlich,  gedreht,  Lippe  sitzend,  vorn  breit-elliptisch,  fast 
flach,  mit  ausgefressen  gezackten  Rändern.     Juni — August,     Neu-Granada. 

Tr.  Lehmann!  Bgl.  steht  der  Tr.  fragrans  sehr  nahe,  aber  die 
einzeln  grossen  Blüten  stehen  aufrecht  und  die  Lippe  ist  fast  quadratisch. 
Kelch-  und  Blumenblätter  sehr  schmal,  reinweiss,  Lippe  aus  goldgelbem 
Grunde  ebenfalls  reinweiss.     Januar,  Februar.     Neu-Granada. 


fig.   173.     Trichopilia  crispa. 


T.  lepida  h.  Veitch  ist  L  crispa  LdL  vor. 

T.  marginata  Henfrey.  {T.  coccinea  Le7n.)  Der  T.  crispa  recht  ähnlich, 
aber  die  flachen  Knollen  gefurcht,  Blätter  lanzettlich,  vorn  übergebogen, 
Blüten  auf  hängendem  Schaft  einzeln,  10  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter ganz  schmal  linear-lanzettlich,  spitz,  gedreht,  bräunlichpurpurn,  gelb- 
weiss  gerandet,  Lippe  trompetenförmig,  aussen  weisslich,  vorn  dreilappig, 
Seitenlappen  gerundet,  Mittellappen  wellig,  tief  ausgerandet,  aus  dunkel- 
karminrotem Schlünde  vorn  rotpurpurn,  weiss  gesäumt.  Mai — Juni.  Cen- 
tralamerika. 

var,  flaveola  hört,  ist  vor,  olivacea  Rchb,  /. 

—  var.  olivacea  Bohb.  f.  {var.  flaveola  hört)  Blütenblätter  oliven- 
grün-bräunlich. 

T.  nobilis  Bohb.  f.     {T.  fragrans  LdL  v,  nobilis  hört,     T.  fragrans  Ldl. 

Stein 's    Orchideenbuch.  37 


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578  Trichopilia.     Trichosma. 

V,  grandiflora  kort.  Pilunina  nobilis  Rchb,/.)  Wuchs  wie  von  T.  fragrans, 
aber  die  Blüten  grösser,  an  aufrechtem  Schaft  zu  3  —  5,  nickend,  süss 
duftend,  Kelch-  und  Blumenblätter  linear-lanzettlich,  wellig,  weiss,  Lippe 
schlank  zusammengerollt,  oben  aus  eingezogener  Mündung  plötzlich  fast 
quadratisch  ausgebreitet,  flach  dreilappig,  die  seitlichen  Lappen  vorn  über- 
gebogen, der  vordere  viel  grösser  und  breiter,  reinweiss  mit  zwei  ein 
Auge  bildenden,  orangegelben  Grundflecken.  November — Januar.  Kolum- 
bien, Peru. 

7".  sanguinolenta  Rchb,  f.  ist  Heicia  sanguinolenta  Ldl, 

T.  picta  Und.  ist  T,  Qaleottiana  A.  Rieh. 

T.  suavis  Ldl.  Scheinknollen  länglich-elliptisch,  flach-gedrückt,  5 — 6  cm 
hoch,  Blätter  fast  sitzend,  elliptisch,  5  zu  15  cm  etwa,  spitz,  wellig  ge- 
randet.  Blüten  zu  3 — 5  an  schlankem,  überhängendem  Stiel,  weissdorn- 
duftig,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  aus  schmalem  Grunde  lan- 
zettlich, spitz,  wenig  gedreht,  elfenbeinweiss,  Lippe  aus  gelbem  Schlünde 
ebenso,  hell  rosaviolett  getuscht  und  gefleckt,  wellig  und  fein  gezähnelt. 
März,  April.     Costarica. 

—  var.  alba  Lind.  Blüten  reinweiss  bis  auf  den  gelblichen  Schlundfleck. 

—  var.  grandiflora  hört,  {var,  superba  /tort.)  Blüten  bis  8  cm,  Kelch- 
und  Blumenblätter  weiss,  Lippe  aus  orangegelbem  Schlünde  weiss  mit 
karminroten  Flecken. 

—  var.  superba  hart,  ist  var.  grandiflora  hört. 

T.  tortilis  Ldl.  Scheinknollen  fast  bandförmig,  8  cm  lang,  Blätter 
länglich,  zugespitzt,  ledrig.  Blüten  einzeln  auf  nickendem  Schaft,  10  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  schmal-lanzettlich,  spiralig  gedreht,  gelb- 
grün mit  trüb  braunroten  Schmitzen  längs  der  Mittellinie,  Lippe  aussen 
weisslich,  innen  gelbweiss,  dicht  rosa  und  gelb  gesprenkelt,  vorn  drei- 
lappig, Mittellappen  tief  zweispaltig.  April — Mai,  oft  auch  im  September, 
Oktober.     Mexiko. 

—  var.  Candida-  Lind,  et  Bchb.  f.  {var.  alba  kort)     Blüten    reinweiss. 
T.  Warscewicsii  KL  ist  L  crispa  Ldl. 

Trichosma  Ldl. 

(Thuniinae   145.) 

Die  einzige  im  Himalaya  auf  faulenden  Stämmen  lebende  Art  ist: 
T.  suavis  Ldl.  {Eria  suavis  Rchb.  f.  Eria  coronaria  Rchb.  /.  Eria 
cylindripoda  Griff.  Coelogyne  coronaria  R.  Br.)  Wuchs  der  Coelogynen 
mit  aufrechtem  Blütenstande  (Abteilung  Erectae  Ldl.)  Kurze,  schlanke, 
runde  Stämme  bis  zu  20  cm  Höhe  mit  zwei  endständigen,  derben,  breit- 
lanzettlichen,  dreinervigen,  dunkelgrünen  Blättern.  Blüten  in  endständiger, 
aufrechter,  kurzer,  wenigblumiger  Traube,  5  cm  breit,  stark  duftend, 
Kelch-  und  Blumenblätter  lanzettlich,  aufrecht  abstehend,  cr^meweiss,  die 
seitlichen  Kelchblätter  mit  dem  Säulengrunde  ein  deutliches  Kinn  bildend, 


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Trichosma.     Vanda. 


579 


Lippe  dreilappig,  mit  den  aufgerichteten  weissen,  hochrotbraun  gestreiften 
Seitenlappen  die  schlanke  Säule  umfassend,  Mittellappen  breit  gerundet, 
zurückgebogen,  gelb,  karminrot  gesäumt,  auf  der  Scheibe  einige  rote 
Kammlinien.     März — Mai.     Khasyaberge. 

—  var.  Tautsiana  Bohb.  £.  (var  bella  kort.)  Blüten  fast  weiss ,  Lippe 
weiss,  leuchtend  hochrot  gestreift. 

Trichotosia  BL  ist  Eria  LdL 

Trigonidium  monophyllum  Qrisb,  ist  Octadesmia  monophylla  Bnthm. 

Tripleura  LdL  ist  Zeuxine  LdL 

Trophianthus  Scheidw.  ist  Aspasia  LdL 

Trymenium  LdL  ist  Odontoglossum  H.  B.  K. 

Tussaca  Raf.  ist  Qoodyera  R.  Br. 

Tylochilus  Nees  ist  Cyrtopodium  R.  Br. 

Uropedilum  (Uropedium)  Lindem  LdL  ist  eine  Pelorienform  von 
Paphiopedilum  caudatum  Pfitser. 

U.  delicatum  hört,  ist  Phaphiopedilum  caudatum  Pfitz.  var.  Wallisii  Rchb.  f. 

Urostachya  LdL  ist  Eria  Ldl, 

Vanda  R.  Br. 

(Aeridcac  392.) 

Hochstämmige  Pflanzen  mit  meist  zweizeilig  gestellten,  flachen,  riemen- 
förmigen,  zurückgekrümmten,  seltener  drehrunden  Blättern.  Blüten  in 
seitenständigen,  oft  reichblütigen  Trauben,  meist  gross  und  schön  gefärbt. 
Kelch-  und  Blumenblätter  ziemlich  gleich,  genagelt,  mit  mehr  minder 
rundlicher  Platte,  ausgebreitet,  Lippe  mit  dem  Säulengrunde  fest  ver- 
bunden, kurz  und  breit  gespornt,  dreilappig,  Seitenlappen  klein,  am  Sporn- 
eingang aufgerichtet,  Endlappen  abstehend.     Säule  breit  und  kurz. 

Kultur  wie  von  Aerides,  nur  in  voller  Sonne  zu  halten,  denn  je 
mehr  sie  gewissermassen  durchgebraten  werden,  um  so  besser  blühen  sie. 
Viele  Arten  blühen  zweimal  im  Jahre. 

Die  reichlich  20  Arten,  welche  im  tropischen  Asien  und  auf  den 
malayischen  Inseln,  eine  auch  im  tropischen  Australien,  baumbewohnend 
heimisch  sind,  werden  in  folgende  Gruppen  geteilt: 

A.  Euvanda  Ldl.     Lippe  deutlich  gespornt,    eben  oder  gefurcht;    z.  B. 
V.  tricolor  Rchb.  f. 

B.  Lamellaria  LdL    Lippe  deutlich  gespornt  mit  aufrechten  Längsfalten; 
z.B.  V.  coerulea  Griff. 

C.  Cristatae  Ldl.   Lippe  nur  ausgesackt,  Platte  nackt;  z.  B.  V.  er  ist  ata 
Ldl. 

D.  Teretifolia  Ffits.     Sporn  weit,  kegelförmig,   Seitenlappen  der  Lippe 
gross;  Blätter  drehrund;  z.B.  V.  teres  Ldl. 

V.  alpina  Ldl.  ( V.  Griffithii  LdL  Luisia  alpina  LdL)  Stämme  feder- 
halterdick, kaum   10  cm  hoch,  Blätter  breit-linear,  2  zu  10  cm  etwa,  vorn 

37* 


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580  Vandft. 

ungleich  zweilappig.  Blüten  einzeln  oder  zu  zweien  auf  kurzem  Schaft 
hinter  trockenhäutigen  Deckblättern,  3  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  läng- 
lich-spatelförmig,  seitliche  länglich-eiförmig,  Blumenblätter  linear  -  länglich, 
alle  eingebogen,  hell  -  grünlichgelb ,  Lippe  fleischig,  dreieckig,  aufrecht, 
ausgehöhlt,  innen  schwärzlich  -  purpurn ,  Mittellappen  herzförmig,  zurück- 
geschlagen, mit  zwei  Rankfaden  an  der  Spitze,  hellgelb,  schwarzpurpum 
längsstreifig.  Juli,  August.  Khasyaberge  bei  1600  m,  schon  im  Gebiet 
des  Schneefalles,  daher  Kalthauskultur. 

V.  Amesiana  Bohb.  f.  Stämme  niedrig,  auffällig  dick-wurzelig,  Blätter 
fleischig,  halbcylindrisch,  tiefgrubig,  lang  zugespitzt,  bis  25  cm  lang  und 
fingerdick.  Blüten  in  lockerer  Traube  oder  Rispe,  deren  Schaft  trüb  grün 
und  rot  überlaufen  ist,  süss  wohlriechend,  5  cm  breit,  langgestielt,  Kelch- 
und  Blumenblätter  stumpf  länglich-eiförmig,  weiss  mit  zartem  purpurrosaem 
Hauch,  Seitenlappen  der  Lippe  klein,  fast  quadratisch,  vorn  gerundet, 
weiss  mit  hellrosaem  Hauch,  Mittellappen  aus  breitem  Grunde  quer  gerundet, 
ausgerandet,  Seitenränder  zurückgeschlagen,  mit  drei  dicken  Längsschwielen, 
amethyst-purpurn,  nach  dem  Rande  in  weiss  verlaufend.  Sporn  sackartig, 
zusammengedrückt.     Säule  weiss,  purpurnfleckig. 

V.  Batemanni  Ldl.  ist  Vandopsis  lissochiloides  Pfitzer, 

V.  Bensonii  Bohb.  f.  Stämme  30  cm  hoch ,  Blätter  steif,  vorn  zwei- 
spitzig. Blüten  in  aufrechten,  bis  50  cm  hohen,  dichten  Trauben,  wie 
Vitis  vulpina  duftend,  5  cm  breit,  aussen  weisslich,  Kelchblätter  und 
die  kleinen  Blumenblätter  stumpf  verkehrt -eiförmig,  innen  gelbgrün  mit 
rotbraunen  Tupfen,  Lippe  eiförmig ,  mit  gewölbter  Scheibe ,  welche  drei 
Falkenhäutchen  trägt,  fleischfarben,vorn  gerundet,  mattviolett,  die  kleinen 
Öhrchen  am  Grunde  und  der  Sporn  weiss.     Mai,  Juni.     Birma. 

V.  Boxallii  Rchb.  /.  ist  V,  coerulescens  Griff,  var. 

V.  Cathcartii  LdL  ist  Esmeralda  Cathcartii  Rchb,  f. 

y,  Clarkei  hört,  ist  Esmeralda  Clarkei  Rchb,  f. 

V.  ooerulea  Griff:  (Fig.  174.)  Stämme  meterhoch,  Blätter  lang  über- 
hängend, kahnförmig,  vorn  ungleich  abgestutzt.  Blüten  zu  10 — 15  in  langer 
lockerer  Traube  auf  aufrechtem,  halbmeterhohem  Schaft,  10  cm  breit,  derb- 
häutig,  Kelch-  und  Blumenblätter  kurz  genagelt,  stumpf-länglich,  prächtig 
hellhimmelblau,  Lippe  klein,  linear-länglich,  ledrig,  dunkelblau,  vom  zwei- 
lappig, auf  der  Scheibe  drei  Längsfalten.  August — Oktober.  Khasya- 
berge Ostindiens.  —  Das  Blau  der  Blüte  ist  ungemein  veränderlich  und 
schwankt  von  reinstem  Himmelblau  bis  in  zart  schiefergrau-bläuliche  Töne. 

V.  ooeruleBoens  Griff:  Stämme  halbmeterhoch,  Blätter  ledrig,  aufrecht, 
2  zu  1 5  cm,  riemenförmig,  gekielt,  vorn  quer  gestutzt,  gerundet  zweispitzig. 
Blüten  in  dichter  Traube  zu  10 — 20  auf  schlankem,  aufrechtem  Schaft, 
Kelch-  und  Blumenblätter  keilförmig-eiförmig  mit  eingebogenen  Spitzen  hell- 
lila,  am  Grunde  leicht  gedreht,  Lippe  aus  breitem,  rechteckigem  Stege  vorn 
quer  gerundet  satt  violett,  mit  drei  dunklen  Längslinien,  die  Öhrchen  am 
Grunde  purpurlila,  Sporn  kegelförmig,  violett  mit  grün.  März,  April.  Birma, 


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Vanda. 


581 


—  var.  Boxallii  Bohb.  f.     Blätter  steif,    kürzer,    scharf  gekielt,   vorn 
schief  gestutzt.     Blüten   in   gedrängter  Traube  auf  kurzem  Schaft,   weiss 


Fig.   174.     Vanda  coenilea. 

mit  lilaem  Hauch,  Lippe  dunkelviolett,  weiss  gesäumt,  auf  der  Scheibe 
dunkelblaue  Längslinien  mit  weissen  Strichen  zwischen  sich.  Hinter- 
indien. 


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582 


Vanda. 


—  var.  Iiowiana  Bohb.  f.     Blüte  hellviolett,  weiss  überhaucht,  Lippe 
hellrot-amethystpurpurn. 

—  var.  Vipani  Bohb.  f.     Blüte  weiss,  Lippe  hellpurpurn  getuscht. 
V.  concolor  BL  ist  V.  Roxburghii  R.  Br.  var.  j 
V.  oriBtata   LdL     {V.  striata   Rckb.f)     Stämme   aufrecht,    meterhoch, 

Blätter  lang-riemenförmig,  gekehlt,  vorn  gestutzt  und  dreizähnig.  Blüten 
zu  3 — 6  auf  kurzem  Schaft  in  kurzer  Traube,  5  cm  breit,  Kelch-  und 
Blumenblätter  stumpf- länglich,  eingebogen,  grünlichgelb,  Lippe  länglich, 
vorn  gewölbt  und  an  der  Spitze  kurz  spreizend  -  dreilappig ,  oberseits 
sammtig,  lehmgelb  mit  hochblutroten  Längsstreifen,  die  Öhrchen  am 
Grunde  eiförmig,  innen  blutrot.     März — Juli.     Nepal,  Sikkim. 

V.  Denisoniana  Benson  et  Bohb.  f.  Stämme  aufrecht,  kräftig,  meter- 
hoch, Blätter  breit  -  riemenförmig,  übergebogen ,  vorn  tief  und  spitz  zwei- 
spitzig, dunkelgrün.  Blüten  in  steif-aufrechter  Traube  zu  5 — 7,  prächtig 
Akazien-duftig,  dickfleischig,  5  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  und  Blumen- 
blätter länglich-spatelfbrmig,  seitliche  Kelchblätter  breit-eiförmig,  alle  w  eiss 
mit  hellgrünem  Anflug,  Lippe  geigenförmig ,  weiss,  vorn  sparrig  rund- 
zweilappig.  Öhrchen  am  Grunde  fast  quadratisch;  Sporn  kurz-kegelförmig. 
Mai — Juli,     ßirma. 

—  var.  hebraioa  Bohb.  f.  Blüten  aussen  hell-,  innen  dunkelschwefel- 
gelb mit  zahlreichen  gelbbräunlichen  Spritzern  und  Querstrichen,  an 
hebräische  Schriftzeichen  erinnernd ;  Sporn  innen  orangegelb,  Vordersaum 
der  Lippe  olivengrün. 

—  var.  punotata  hort.    Flecken  mehr  rundlich,  sonst  wie  v.  hebraica. 
V.  densrflora  R.  Br.  ist  Saccolabium  giganteum  Ldh 
V.  furva  Ldl.  ist  V.  Roxburghii  R.  Br.  var.  concolor  Bf. 
V.  gigantea  Ldl.  ist  Vandopsis  gigantea  Pfitz. 
V.  Qriffithii  Ldl.  ist  V.  alpina  Ldl. 
V.  hastifera  Bohb.  f.     Der  V.  coerulescens  Griff,  var.  Boxalli 

Rchb.  f.  sehr  ähnlich,  aber  die  Blüten  stehen  in  lockeren  Trauben  und 
sind  grösser,  Kelch-  und  Blumenblätter  wellig,  hellgelb,  innen  blutrot 
gefleckt,  Lippe  mit  spiessförmigem  Mittelteil,  Öhrchen  länglich  -  dreieckig, 
auf  der  dicken,  gewölbten  Grundpartie  behaart,  weiss  mit  brauner  und 
hellvioletter  Zeichnung;  Säule  weiss,  braun  gefleckt;  Sporn  zusammen- 
gedrückt, kegelförmig.     Juni — August.     Sundainseln. 

V.  Hookeriana  Bohb.  f.  Stämme  schlank,  drehrund,  lang -wurzelnd, 
30  cm  hoch,  mit  zerstreuten,  drehrunden,  6  cm  langen,  zugespitzten, 
blassgrünen  Blättern.  Blüten  auf  kaum  5  cm  langem,  den  Blättern  gegen- 
überstehendem Schaft  im  obersten  Teil  des  Stammes,  zu  2 — 5,  derbhäutig, 
5  cm  breit,  Kelchblätter  weiss,  rosa  getuscht,  die  grösseren  länglich- 
spateiförmigen  Blumenblätter  weiss,  violettpurpurn  gesprenkelt,  Lippe  aus 
keilförmigem  Grunde  vorn  breit  -  dreilappig ,  weiss,  mitten  längsstreifig 
violettpurpurn,  alle  Ränder  violettpurpurn,  die  Öhrchen  tief  purpurn. 
Juni,  Juli.     Borneo. 


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Vanda.  583 

V.  insignis  BL  Stämme  aufsteigend,  halbmeterhoch,  mit  steifen,  schmal- 
riemenförmigen,  übergebogenen,  gekehlten,  vorn  glatt  oder  gezähnelt  ge- 
stutzten Blättern.  Blüten  zu  5 — 7,  in  überhängenden  lockeren  Trauben, 
5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit-spatelförmig,  aussen  weisslichgelb, 
innen  hellgelbbraun,  dunkel  chokoladenbraun  gefleckt,  Lippe  gross,  geigen- 
förmig,  mit  kurzen  weissen  Seitenlappen,  Vorderlappen  eiförmig,  weiss, 
vorn  halbmondförmig  verbreitert,  hell  -  purpurrosa ,  auf  der  Scheibe  zwei 
flache  Schwielen.     Mai,  Juni.     Molukken. 

—  var.  Sohroederiana  Bohb.  f.     Blüten  hellgelb,  Lippe  reinweiss. 

V,  insignis  hört,  war  vor  der  Einfuhrung  der  Blume'schen  Art  V.  tricolor 
LdL  var. 

V.  Kimballiana  Bohb.  f.  Blätter  fast  cylindrisch,  lang  zugespitzt,  1 5  cm 
lang,  tief  gefurcht,  dunkelgrün,  bronzefarben  überlaufen.  Blüten  zu  8 — 12 
in  aufsteigender,  lockerer,  kurz-  und  schlank-schaftiger  Traube,  lang  blass- 
rötlich gestielt,  4  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  stumpf-länglich,  einmal  um 
sich  gedreht,  wellig  gerandet,  seitliche  genagelt,  breit-spatelförmig,  mit 
am  Grunde  eingerolltem  Rande,  ebenso  die  erheblich  kleineren  Blumen- 
blätter, diese  und  das  obere  Kelchblatt  weiss,  rosa  überlaufen,  seitliche 
Kelchblätter  reinweiss,  Seitenlappen  der  Lippe  lang-dreieckig  ausgezogen 
mit  gemshornartig  eingebogener  Spitze,  gelblichweiss ,  innen  rotbraun 
gefleckt,  Mittellappen  breit  -  eiförmig,  wellig,  kraus  ausgefressen  -  gerandet, 
vorn  tief  ausgeschnitten,  amethyst-purpurn.  Sporn  leicht  gebogen,  schlank, 
blasspurpurn.     Säule  weiss.     Juli,  August.     Südl.  Himalaya  bei  1600  m. 

V.  lamellata  Ldl.  Stämme  schlank-aufrecht,  kaum  halbmeterhoch  mit 
langen,  schmal  -  riemförmigen ,  stark  überhängenden  Blättern.  Blüten  zu 
8 — IG  in  kurzer,  dichter  Traube,  kaum  5  cm  breit,  das  obere  Kelchblatt 
und  die  Blumenblätter  zurückgeschlagen,  breit-lanzettlich,  seitliche  Kelch- 
blätter schlank -eiförmig,  alle  gelb  mit  rotbrauner  Grundzeichnung,  Lippe 
breit-geigenförmig,  weisslich  mit  sechs  purpurroten  Längsstreifen.  November 
bis  Dezember.     Philippinen. 

—  var.  Boxalli  Bohb.  f.  Blüten  gross,  bis  zu  20  in  langer  Traube, 
oberes  Kelchblatt  und  Blumenblätter  aussen  cr^meweiss,  innen  reinweiss 
mit  zarten  purpurbraunen  Streifchen  im  Grunde,  seitliche  Kelchblätter 
längshalbiert,  scharf  abschneidend  nach  aussen  weiss,  nach  innen  purpur- 
braun, Lippe  rosaviolett,  purpurstreifig. 

V.  limbata  Bl.  Stämme  kräftig,  dickwurzlig,  meterhoch.  Blätter  ledrig, 
lang-riemenjförmig,  etwa  2  zu  20  cm,  gekehlt,  dunkelgrün,  vorn  schief 
gestutzt.  Blüten  zu  10 — 15  in  aufrechter,  langer,  lockerer  Traube,  4  cm 
breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spateiförmig,  hellzimmtbraun ,  aussen 
violett  überlaufen,  innen  schachbrettartig  rotbraun  gefleckt  und  gelb 
gerandet,  Lippe  breit-geigenförmig,  auf^er  geschwollenen  Scheibe  5 — 7 
parallele  Furchen,  rosa-fliederfarben,  weiss  gesäumt.     Juni,  Juli.     Java. 

V.  Lindileyana  Hook,  ist  Vandopsis  gigantea  Pfitser. 

V.  lissochiloides  Gaud.  ist  Vandopsis  lissochiloides  Pfitser. 


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584 


Vanda. 


V.  Lowii  LdL  ist  Rhenanthera  Lowii  Rchb,f,  (Fig.  175.)  Beschreibung  siehe: 
Seite  533. 

V.  multiflora  Ldl.    (F.  Wightiana  LdL)    Meterhohe  Stämme  mit  breit- 


Fig.  175.     Rhenanthera  Lowii. 

riemenförmigen ,  etwa  2  zu  20  cm  grossen,  dunkelgrünen,  vorn  schief 
ausgerandeten  Blättern.  Blüten  in  verästelter,  fast  doldenartiger  Traube, 
2  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-länglich,  blassgelb-purpurrot 


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Vanda.  585 

gestreift,  Lippe  kammlos,   Mittellappen  eiförmig,   kurz  zugespitzt,   weiss, 
purpurn  punktiert.     August,  September.     China. 

V.  Parishii  Bchb.  f.  Stämme  niedrig,  mit  breit  und  stumpf  linearen, 
steifen,  fast  fleischigen,  freudiggrünen  Blättern.  Blüten  zu  3 — 5  auf  steif- 
aufrechtem, überhängendem  Schaft,  5  cm  gross,  stark  duftend,  Kelch-  und 
Blumenblätter  spitz  länglich  -  keilförmig ,  grünlichgelb,  braunrot  gefleckt, 
Lippe  rautenförmig,  höckerig  mit  einem  nach  der  Spitze  verlaufendem 
Kiel  und  einem  violettem  Kegelhöcker  am  Grunde  vor  dem  kurzem  Höcker- 
sporn, Öhrchen  klein,  weiss,  orange  gestreift,  Vorderlappen  hellviolettrot, 
schmal  weiss  gesäumt.     Juni — August.     Birma. 

—  var.  Marriottiana  Bohb.  f.  Kurzstämmig,  dicht  beblättert,  Blüten 
nicht  duftend,  zu  4—8  in  dichter  Traube  auf  aufrechtem  Schaft,  bronze- 
braun, violett  überlaufen,  Lippe  mit  weissen  Öhrchen  und  prächtig  violett- 
rotem Vorderteil. 

V.  parviflora  Ldl.  {Vanda  tesiacea  Roxbg.  Aerides  Wightianum  LdL 
Aerides  testaceum  Ldl.)  Stämme  kurz,  Blätter  schmal  -  riemenförmig,  1,5  zu 
20  cm  etwa,  vorn  schief  gestutzt  mit  einem  Weichstachelchen  in  der  Aus- 
buchtung. Blüten  in  überhängenden,  vielblumigen  Trauben,  2  cm  breit, 
bräunlichgelb,  Kelch-  und  Blumenblätter  breit-spatelförmig ,  Seitenlappen 
der  Lippe  klein,  eingebogen,  Mittellappen  gross,  breit  -  länglich,  vorn  ver- 
breitert und  gekerbt,  weiss  mit  erhabenen  Schwielen  auf  der  purpurfleckigen 
Scheibe.  Sporn  massig  lang,  gebogen,  stumpf.  Juni,  Juli.  Assam,  Birma, 
durch  ganz  Vorderindien  bis  Ceylon,  weit  verbreitet  und  schon  1844  von 
Loddiges  eingeführt. 

V.  peduncularis  LdL  ist  Cottonia  peduncularis  Rchb,  /. 

V.  recurva  Hook,  ist  Sarcanthus  rostratus  LdL 

V,  Rohdeniana  h.  Ludd.  ist  Renanihera  Lowii  Rchb,  f.  vor. 

V,  rostrata  Lodd.  ist  Sacranthus  rostratus  LdL 

V.  Boxburghii  B.  Br.  {Vanda  tesscllata  Faxt.  V,  tesselloides  Rchb,  f. 
Cymbidium  tesselloides  Sw,  Cymbidium  tessellatum  kort)  Stämme  halbmeter- 
hoch, buschbildend,  aufrecht,  vielwurzlig,  Blätter  schmal  -  riemenförmig, 
gekehlt,  ledrig,  vorn  dreispitzig.  Blüten  zu  6 — 12  in  aufrechter,  lockerer 
Traube,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  -  länglich ,  aussen 
weisslich,  innen  blassgrün  mit  gebrochenen  violett-  oder  grünlichbraunen 
Linien,  Lippe  purpurviolett,  nach  vorn  dunkler,  Seitenlappen  weiss,  Sporn 
trüb  rötlich.     August — Oktober.     Bengalen. 

—  var.  ooerulea  hört.     Lippe  blauviolett. 

—  var.  oonoolor  Blume  als  Art.  (F.  Roxburghii  R,  Br,  var,  unicolor 
hart,  V,  furva  Ldi,)  Starkwüchsig,  bis  2  m  hoch,  Blüten  zahlreich,  in 
sehr  lockerer,  langer  Traube,  aussen  weisslich,  innen  einfarbig  zimmtbraun, 
Lippe  im  Grunde  sammtig,  weiss  mit  rosa  gesprenkelten  Seitenlappen 
und  zimmtbraunem  Mittellappen.     China. 

y.  rostrata  Lodd.  ist  Sarcanthus  rostratus  LdL 

V,  Sanderiana  Rchb.  f.  ist  Esmeratda  Sanderiana  Rchb.  f. 


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586 


Vanda. 


V.  Stangeana  Bchb.  f.  Der  V.  Roxburghii  sehr  ähnlich.  Blüten 
zu  4 — 5  in  kurzer  Traube,  4  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  beim 
Aufblühen  innen  grünlich,  bald  ockergelb  werdend,  mit  dunkel   purpur- 


Fig.   176.     Vanda  suavis. 

brauner  Schachbrett-Fleckung,  Seitenlappen  der  Lippe  stumpf,  weiss  mit 
gelben  und  trübvioletten  Spritzflecken,  Mittellappen  aus  schmalem  Grunde 
breit-herzförmig,  vorn  tief  ausgerandet,  weiss  mit  blauvioletter  Spitze  oder 
ganz  blauviolett.     Juni — August.     Assam. 
V,  striata  Mb.  f.  ist  V.  cristata  LdL 


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Vanda. 


587 


V.  suaveolens  Bl,  ist  V,  tricolor  LdL 

V.  Buavis  Ldl.  ( V.  tricolor  LdL  var,  suavis  Rchb,  /.)  (Fig.  1 76.)  Stämme 
aufrecht,  bis  meterhoch,  buschbildend,  Blätter  riemenförmig,  flach,  schlaff" 
überhängend,  dunkelgrün,  vorn  schief  stumpfspitzig.  Blüten  zu  8 — 15  in 
aufrechten  oder  überhängenden  Trauben,  5  cm  breit,  fleischig-fest,  köstlich 
stark  orangenblüten-duftend,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-spatelförmig, 
oberes  Kelchblatt  und  die  Blumenblätter  zurückgeschlagen,  gewölbt,  stark 
wellig,  seitliche  Kelchblätter  halb  gedreht,  so  dass  die  Aussenseite  innen 
steht,   alle  aussen  rein   milchweiss,    innen   vortretend   purpurrot   gefleckt, 


Fig-   >77'     Vanda  tcres. 

Seitenlappen  der  Lippe  flach,  eiförmig  dunkel  purpurrosa,  Mittellappen 
hell  purpurrosa,  schmal,  vorn  tief  zweispaltig.  April — Juni  und  August 
bis  Oktober.     Java. 

—  var.  flava  Ldl.  Blütenblätter  blass  gelblich,  wenig  gefleckt,  Lippe 
rosa. 

—  var.  Gottsohalokei  Will.  Blüten  weiss,  dicht  purpurn  gesprenkelt, 
Lippe  leuchtendrosa,  weiss  getupft. 

V.  teres  Ldl.  (Fig.  177.)  Stämme  drehrund,  verworren  buschig,  oft 
fast  kletternd,  vielwurzelig,  bis  meterhoch.  Blätter  drehrund,  fleischig, 
bis  IG  cm  lang,  kurz  zugespitzt,  dunkelgrün.  Blüten  meist  paarweis  auf 
aufrechtem,  kurzem  Schaft,  der  den  Blättern  gegenübersteht,  10  cm  breit, 
flach   ausgebreitet,    Kelchblätter   eiförmig,    wellig   gerandet,   flacher   oder 


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588  Vanda. 

tiefer  an  der  Spitze  ausgebogt,  weiss,  zart  rosa  behaucht,  Blumenblätter 
grösser,  fast  kreisrund,  stark  wellig  gerandet,  hell  violettrosa  mit  fast 
weissem  Rande,  Seitenlappen  der  grossen  Lippe  breit-dreieckig,  vorn  ge- 
stutzt, vollständig  um  die  Säule  geschlagen,  innen  orangegelb  mit  karmin- 
roten Strichen,  ebenso  der  schmale,  streifig  behaarte  Grund,  aus  welchem 
sich  der  tief  zweispaltige  Vorderlappen  halbkreisförmig,  mit  fein  gezähntem 
Rande  ausbreitet,  leuchtend  violettrosa  mit  heller,  stark  vortretender 
Aderung.  Sporn  kurz  kegelförmig.  Juni — August.  Birma,  Sylhet,  Khasya- 
Berge.  —  Die  Pflanze  verlangt  vollste  Sonne,  um  Blüten  zu  entwickeln. 

—  var.  Andersoni  Will.  Leicht  und  dankbar  blühende  Form.  Blüten 
zu  5 — 6,  leuchtender  und  dunkler  gefärbt  als  die  Hauptart. 

—  var.  Aurora  Bohb.  f.  Kelchblätter  weiss,  Blumenblätter  weiss,  rosa 
überlaufen,  Schlund  ockergelb,  Seitenlappen  rosa,  Lippe  dunkelrosa,  pur- 
purn gefleckt.     Säule  hell  purpurrötlich. 

—  var.  Candida  Bohb.  f.  Blüten  reinweiss. 
V.  teretifolia  Ldl,  ist  Sarcanthus  teretifolius  Ldl. 
V.  tessellata  Faxt,  ist  V.  Roxburghii  /?.  Br 

V.  tesselloides  Rchb,  /.  ist  V.  Roxburghii  R.  Br. 

V.  testacea  Rchb.  f.  ist  V.  parviflora  LdL 

V.  trioolor  Ikü.  (Fig.  178.)  (K  suaveolens  Bl)  Stämme  kräftig,  über 
meterhoch,  steif  aufrecht,  Blätter  breit  riemenförmig ,  3  zu  20  cm  und 
darüber,  dunkelgrün,  leicht  und  elegant  überhängend,  vorn  unregelmässig 
ausgezackt.  Blüten  zu  5 — 15  in  langen,  aufsteigenden,  dichten  Trauben 
aus  den  oberen  Blattachseln,  5  cm  breit,  auf  weissen,  langen  Stielen, 
Orangeblüten-  und  jasminduftend,  besonders  abends,  aussen  milchweiss, 
fleischig -derb,  Kelch-  und  Blumenblätter  aus  schmalem  Grunde  stumpf 
länglich-eiförmig  oder  spateiförmig,  innen  weissgelblich,  braunrot  getupft 
und  gepunktet,  Seitenlappen  der  Lippe  gerundet,  aufrecht,  weiss,  Mittel- 
lappen breit-keilförmig,  vorn  gerundet,  tief  zweispaltig,  aus  hellem  Grunde 
rosaviolett  mit  fünf  weissen  Längslinien  auf  der  Scheibe.  April,  Mai  oder 
August  —  Oktober ,  oft  aber  auch  zu  anderen  Zeiten  blühend ,  wie  denn 
diese  Art  überhaupt  die  am  willigsten  und  dankbarsten  blühende  Art  der 
Gattung  ist.  Java.  Im  April  1891  blühte  im  Rotschildschen  Garten  in 
Gunnersbury  (Obergärtner  Hudson)  ein  Exemplar  mit  endständigen  (Ter- 
minal-) Blüten,  welche  je  zwei  Lippen  und  zwei  Säulen  tragen. 

—  var.  aurea  hört.  Blüten  leuchtejidgelb ,  zimmtbraun  gezeichnet, 
Lippe  prächtig  violettrot. 

—  var.  oinnamomea  hört.  Blüten  dicht  zimmtbraun  getupft,  so  dass 
der  weissgelbe  Grund  fast  verschwindet. 

—  var.  Comingii  WilL  Blüten  hellgelb  mit  karminroter  Zeichnung, 
innen  und  aussen  purpurrosa  gesäumt,  Lippe  aus  hellrosaem  Grunde 
pflaumenfarben. 

—  var.  Dodgsonii   Will,      Blüten   gross,   in   reichblumigen   Trauben, 


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Vanda. 


589 


hell   bernsteingelb,    rotbraun   gezeichnet,    violett   gerandet,   Lippe  dunkel 
purpurviolett  mit  weissen'  Grundflecken. 

—  var.  formosa  Veitch.  Blüten  hochgelb,  gleichmässig  rotbraun  ge- 
sprenkelt in  oft  zusammenfliessenden  Linien. 

—  var.  insignis  hört.  (F.  insignis  hört,  in  früherer  Zeit,  nicht  Blume) 
Kelch-  und  Blumenblätter  nankinggelb,  karminrot  gezeichnet,  Lippe  blass 
fliederfarben. 

—  var.  nivea  hört.  Kelch-  und  Blumenblätter  ungefleckt  reinweiss, 
Lippe  rosa. 

—  var.  pallida  hört.  Blüten  gelblichweiss ,  hell  rötlichbraun  gefleckt, 
Lippe  blass-violett. 

—  vap.  Patersonii  Bohb.  f.  Blüten  kaum  4  cm  breit,  cremeweiss, 
dicht  zimmtbraun  gesprenkelt,  Lippe  satt  violettrot. 

—  var.  planilabris  LdL  Blüten  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  aus 
schmalem  Nagel  sehr 

breit  gerundet,  citro- 
nengelb,  dicht  braun 
gesprenkelt ,  Lippe 
flach,  gross,  rosa  pur- 
purviolett gesäumt 
und  auf  der  Scheibe 
purpurbraungestreift. 

—  var.  praetexta 
Oodefr.  Blütenblätter 
hell  schwefelgelb,  rosa 
gesäumt  und  breite 
rosae  Spritzer  auf  der 
gelben  Fläche. 

—  var.  Busseliana  hört.  Wuchs  sehr  kräftig,  aber  sehr  schlank, 
Blüten  in  vielblumiger,  schlanker  Traube,  cremeweiss,  rot  gezeichnet, 
Lippe  hellviolett. 

—  var.  suavis  Rchb.  f.  ist  V.  suavis  LdL 

—  var.  suavissima  hört.  Hellblütige,  wenig  ausgezeichnete  Form  mit 
starkem  Orange-Duft. 

—  var.  Wameri  Will.  Blätter  stark  längsstreifig,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter weiss,  elegant  rosa  gesäumt,  Lippe  tief  purpurrosa, 

V.  unicolor  hört,  ist  V.  Roxburghii  R.  Br.  var.  concolor  Bl. 

V.  violacea  R.  Br.  ist  Rhynchostylis  violacea  Rchb.  /. 

V.  Vipanii  Bohb.  f.  Blätter  linear,  i  zu  20  cm,  überhängend.  Blüten 
zu  5 — 7  in  kurzen  Trauben,  4  cm  breit,  weiss  gestielt,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter breit-spatelförmig,  wellig,  Blumenblätter  schmäler,  aussen  weiss,  innen 
schachbrettartig  hell-  und  dunkelbraun,  Seitenlappen  der  Lippe  rundlich, 
weiss,    purpurtupfig,   Mittellappen  herzförmig,    mitten  eingeschnürt,  vorn 


Fig.   178.     Vanda  tricolor. 


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CQO  Vanda.     Vandopsis.     VaDÜla. 

tief  ausgeschnitten,  olivengrün  mit  bräunlichen  oder  rosaen  Schattierungen. 
Sporn  kurz  kegelförmig.     Säule  weiss.     Juni,  Jiili.     Birma. 
V,  Wighfiana  LdL  ist  V.  mu/tiflora  LdL 


Vandopsis  Pßtz. 

(Aeridcae  376.) 
(Fieldia  Gaud.) 

Kräftige,  hohe  Pflanzen  in  der  Tracht  von  Vanda  mit  starren  ab- 
stehenden Blättern;  Blüten  in  vielblütiger  Traube,  derb,  im  Bau  von 
Vanda,  aber  die  Lippe  mit  dem  Grunde  der  Säule  fest  verbunden,  drei- 
teilig, zwischen  den  Seitenlappen  eine  kleine  Höhlung,  Mittellappen  fleischig, 
seitlich  zusammengedrückt. 

Kultur  wie  von  Vanda  (s.  d.). 

V.  gigantea  Pfltzer.  {Vanda  gigantea  LdL  Fieldia  gigantea  Rchb.f, 
Stauropsis  gigantea  Bnthm,  Vanda  Lindleyana  Hook)  Stämme  über  2  m 
hoch,  Blätter  3  zu  30  cm,  vorn  stumpf  zweispitzig  ausgerandet.  Blüten 
meist  zu  3,  aber  auch  bis  zu  10—15,  auf  15—20  cm  langem,  aufrechtem 
Schaft  aus  den  oberen  Blattachseln,  6  cm  breit,  Kelch  und  Blumenblätter 
stumpf  länglich  verkehrt  -  eiförmig ,  goldgelb  mit  grossen,  zimmtbraunen 
Flecken,  Lippe  fleischig,  hobelformig,  weiss,  mit  kurzen  gerundeten  Öhrchen, 
März — Mai.  Birma.  Die  Zahl  der  Blüten  hängt  vom  Alter  und  der  Pflege 
ab;  in  England  sind  Schaupflanzen  mit  15 — 17  Blüten  in  jeder  Traube 
ausgestellt  worden. 

V.  lissochiloides  Pfltzer.  [Vanda  lissochiloides  Gaud,  Fieldia  lisso- 
chiloides  Rchb,  /.  Stauropsis  lissochiloides  Bnthm,  Vanda  Batemanni  Ldl) 
Stämme  bis  2  m  hoch,  Blätter  2  zu  20  cm,  hellgrün,  vorn  schief  gestutzt. 
Blüten  zahlreich  in  langer,  aufrechter  Traube,  5  cm  breit,  derb-fleischig, 
Kelch-  und  Blumenblätter  breit  sichelförmig,  innen  gelb  mit  karminroter 
Zeichnung,  aussen  dunkelrosa  und  violett  gesäumt,  Lippe  aus  sackartigem 
Grunde  nach  vorn  verflacht  mit  erhöhten  Rändern,  gefurcht,  dunkel  karmin- 
rot, mit  fleischigen  Zähnchen  auf  der  Scheibe  und  einem  kurzen  Quer- 
kamm am  Grunde.     Juli — September.     Philippinen,  Molukken. 


Vanilla  Sw. 

(Vanilleae  90.) 

(Myrobroma  Salisb.) 

Hochkletternde  Stämme  mit  langen  Gliedern,  meist  drehrund,  Blätter 
fast  sitzend,  ledrig-fleischig,  längsstreifig-nervig.  Blüten  in  endständigen 
und    in    seitenständigen   dichten   Trauben   aus    den   oberen    Blattachseln^ 


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Vanilla. 


591 


^is«   I79-     Vanilla  Phalaenopsis. 

meist  gross.  Kelch-  und  Blumenblätter  ziemlich  gleich,  halb  gespreizt 
oder  flach  abstehend,  Lippe  der  Säule  ziemlich  stark  angewachsen,  den 
oberen   Teil    der   Säule   mit   querstehendem,    breitem   Rande   umfassend. 


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592 


VanilU. 


Früchte  langschotig,  fleischig,  kaum  oder  erst  sehr  spät  in  zwei  ungleichen 
Klappen  aufspringend. 

Die   Vanillen   werden   einfach    mit   einer   Handvoll   Sphagnum    an 


Fig.   i8o.     Vanilla  planifolla. 

einen  Stamm  angebunden,  an  dem  sie  lang  klettern  und  ihre  reichlichen, 
fingerstarken  Wurzeln  anheften  können.  Sie  verlangen  viel  Wärme  und 
während  des  Wachsens  viel  Feuchtigkeit,  eine  eigentliche  Ruheperiode 
ist  nicht  zu  halten.     Die  Früchte  von  V.  planifolia  sind  die  beste   im 


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Vanilla.     Warrea. 


S93 


Handel  befindliche  Vanille,  sie  werden  grün  abgenommen  und  entwickeln 
erst  beim  Trocknen  den  aromatischen  Duft,  der  auf  dem  Vanillin 
beruht. 

V,  aphylla  hört,  ist  V.  Phalaenopsis  Rchb.  /. 

V.  aromatioa  Sw.  (F.  Epidendrum  hört.  V.  mexicana  hört.  Epiden- 
drum  Vanilla  L.)  Blätter  lanzettlich,  lederartig,  gerippt.  Blüten  duftend, 
8  cm  breit,  aussen  grünlich,  innen  weiss,  Lippe  weiss,  innen  gelb  und  rot 
gestreift.     Frucht  geruchlos.     Südamerika. 

V.  bioolor  Ldl.  Blätter  fast  sitzend,  eiförmig,  kurz  zugespitzt,  gestreift, 
dunkelgrün  mit  rötlichen  Rändern.  Blüten  zu  3 — 5  in  dichtem  Büschel, 
6  cm  breit,  wohlriechend,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz-linear,  abstehend, 
dunkelrot,  Lippe  röhrig,  milchweiss.     Juli,  August.     Demerara. 

V.  olavioulata  Sw.  Blätter  spitz  breit  -  lanzettlich ,  ausgehöhlt,  steif, 
zurückgeschlagen,  dunkelgrün.  Blüten  in  dichtem  Büschel,  8  cm  breit, 
duftend,  reinweiss,  fleischig,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf  ei-lanzett- 
lich,  Lippe  eiförmig,  wellig -kraus,  wimperhaarig,  vorn  breit  offenröhrig. 
August,  September.     Westindien. 

V.  Epidendrum  hört,  ist  V.  aromatica  Sw. 

V.  mexicana  hört,  ist  V.  aromatica  Sw, 

V.  Phalaenopsis  Rohb.  f.  (Fig.  179.)  Stämme  ^ngerdick,  grün  mit 
tiefer  Längsfurche,  blattlos.  Blüten  zwischen  kurzen,  dunkelgrünen  Trag- 
blättern zu  6 — 7  in  endständigem  Büschel,  10  cm  breit,  Kelchblätter  spitz 
länglich  -  eiförmig ,  gekielt ,  weiss ,  zartrosa  angehaucht ,  Blumenblätter 
stumpf-eiförmig,  gleichfarbig,  Lippe  breit,  kurz-trompetenformig  eingerollt, 
aussen  zartrosa,  innen  trüb  orangegelb.     Juli,  August.     Madagascar. 

V.  planifolia  Andr.  (F.  sativa  Ldl.  V.  viridiflora  BL)  (Fig.  180.) 
Blätter  fleischig,  ledrig,  halb  stengelumfassend,  rippenlos,  breit-lanzettlich, 
3  zu  10  cm  etwa,  glänzend  dunkelgrün.  Blüten  zu  10 — 30  in  endständigem 
Büschel,  10  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  stumpf-lanzettlich,  gekielt, 
schwielig  gerandet,  gelblichgrün,  Lippe  aus  lang  gerollter  Röhre  vorn 
schief  ausgebreitet,  gelbgrünlich  mit  hochgelbem  Schlundfleck.  Früchte 
stark  duftend,  bis  2,5  ^/^  Vanillin  (Vanillesäure)  enthaltend.  Blüht  durch 
den  ganzen  Sommer.  Mexiko.  Diese  Art  liefert  die  beste  und  wertvollste 
Vanille,  und  zwar  ist  die  in  der  Kultur  gewonnene  Frucht  besser  als 
diejenige  der  wilden  Pflanze. 

V,  sativa  Ldl,  ist  V,  planifolia  Andr, 

V.  viridiflora  Bl,  ist  V,  planifolia  Andr. 

Warrea  Ldl. 

(Cyrtopodiinae  242.) 

Nur  zwei  Arten;  in  der  Tracht  an  kleine  Phajus  erinnernde  Pflanzen, 
welche  früher  zu  Maxi  Ilaria  gezogen  wurden.  Kleine  Scheinknollen 
mit  einigen  zweizeiligen,  längsfaltigen,  steifen  Blättern.    Blüten  auf  hohem, 

38 


Stein 's  Orchideenbuch. 


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594 


Warrca.     Warscewiczelia. 


grundständigem  Schaft  in  lockerer  Traube,    fast  halbkuglig,   fest,   Kelch- 
und  Blumenblätter  ziemlich  gleich,  stark  konkav,  die  seitlichen  Kelchblätter 
mit  dem  Säulenfuss  kinnbildend,  Lippe    an    der  Spitze  des  Säulenfusses 
sitzend,  quer  ausgehöhlt,  mit  mehreren  Längsfalten. 
Kultur  wie  von  Phajus. 
W.  bidentata  LdL  ist  W.  tricolor  Ldl.  vor, 
IV.  Candida  Ldl.  ist  Warscewiczella  Candida  Rchb,  /. 

W.  oyanea  Ldl.  Blätter  in  dichtem ,  aufrechtem  Busch ,  etwa  4  zu 
10  cm,  dunkelgrün.  Blüten  in  kurzer,  aufrechter  Traube  auf  schlankem 
Schaft,  3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz-eiförmig,  milchweiss, 
Lippe  aus  keilförmigem  Grunde  vorn  breit  gerundet  und  wellig,  mit  fünf 

Längsschwielen ,     himmelblau.      Juni ,     Juli. 
Kolumbien. 

—  var.  alba  Bohb.  f.     Blüten  (auch  die 
Lippe)  reinweiss. 

W.  discolor  hört,  ist  Warscewicsella  Wendlan- 
dii  Rchb.  f.  var. 

W.  Lindeniana  Henfr.  ist  W.  tricolor  Ldl.  var. 
bidentata. 

W.  marginata  LdL  ist  Warscewicsella  mar- 
ginata  Rchb.  f. 

W.  quadrata  Batem.  ist  Warscewicsella  Can- 
dida Rchb.  f. 

W.  trioolor  Ldl.     {Maxillaria  Warreana 
Loud)    (Fig.  181.)   Blätter  4  zu  20  cm,  lan- 
zettlich, in  einen  langen  Stiel  verschmälert, 
dunkelgrün.     Blüten   zu   8 — 10,    in   kurzer 
Traube  auf  30  cm  hohem,  rot  angelaufenem 
Schafte,  6  cm  breit,  fast  kuglig,  Kelch-  und 
Blumenblätter   rund-eiförmig ,   gelblichweiss, 
Lippe   im  Grunde  kapuzenförmig,  weiss  mit  gelber  und  purpurner  Fleck- 
Zeichnung,  drei  fleischige  Schwielen  auf  der  Scheibe.    Juni,  Juli.    Brasilien. 
—  var.  bidentata    Ldl.      {W,  Lindeniana   Henfr.)     Blüten    rahmweiss, 
Lippe  purpurn. 

IV.  Wailesiana  Ldl.  ist  Warscewicsella  Wailesiana  Rchb.  f. 


Fig.   181.     Warrea  tricolor. 


Warscewiczella  Rchb.  f. 

(Huntleyinae  363.) 

Triebe  schlank,  meist  ganz  knollenlos,  einen  Busch  gegliederter,  kräf- 
tiger ,  oft  breiter  Blätter  tragend.  Blüten  einzeln  auf  kräftigem  Schafte, 
welcher  in  einer  höher  gelegenen  Blattachsel  steht  als  der  gleichzeitige 
Blatttrieb.  Blüten  gross,  meist  schön  gefärbt,  Kelch-  und  Blumenblätter 
einander  gleich,  die  seitlichen  Kelchblätter  ein  Kinn  bildend,  Lippe  dem 


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Warscewiczella. 


595 


Säulenfusse  beweglich  angegliedert,  genagelt,  dreilappig  mit  ^lufrechten 
Seitenlappen  und  einem  querliegendem  Schwielenbogen ,  welcher  als  freie 
Platte  auf  dem  Mittellappen  der  Lippe  liegt,  ohne  dass  seine  Unterseite 
mit  dem  Lappen  verbunden  ist. 

Etwa  zehn  Arten,  baumbewohnend  von  Peru  bis  Kolumbien,  und  sämt- 
lich schöne  Gartenpflanzen. 

Kultur  wie  von  M  a  x  i  1 1  a  r  i  a  (s.  d.) 

"W.  aromatioa  Bohb.  f.  (Huntleya  aromatica  Batem.  Zygopetalutu  uro- 
maticum  Hook.)  Blätter  in  dichtem  Busch  spitz  länglich -keilförmig,  3  zu 
15  cm,  dunkelgrün.  Blüten  einzeln  auf  aufrechtem  Schaft,  über  10  cm 
breit,  stark  duftend,  Kelch-  und  Blumenblätter  spitz  -  lanzettlich ,  weiss, 
Lippe  gross,  verkehrt  -  nierenförmig ,  kraus  und  viellappig  gerandet,  blau- 
purpurn, weiss  gesäumt,  im  zusammengezogenem  Grunde  einen  halbmond- 
förmigen ,  vielfurchigen  Schwielenbogen.  Juni ,  Juli.  Centralamerika : 
Chiriqui. 

W.  Candida  Bchb.  f.  [Huntleya  Candida  Batem,  Huntleya  radians 
Hook,  Warrea  quadrata  Batem,  Warrea  Candida  LdL)  Blätter  spärlich, 
locker  zweizeilig,  länglich  -  linear ,  2  zu  10  cm  etwa,  Blüten  einzeln  auf 
10  cm  hohem  Schaft,  5  cm  breit,  die  spitz-lanzettlichen  Kelchblätter  und 
die  breiteren  zurückgebogenen  Blumenblätter  weiss,  die  fast  viereckig- 
spiessförmige  Lippe  ist  rosapurpurn  und  elegant  bläulich  gerandet,  Schwielen- 
bogen vorn  fünfzackig  umgebogen,  fünffurchig,  breit -dreieckig,  elfenbein- 
weiss  mit  fünf  bläulichpurpurnen  Flecken.     Juni — August.     Bahia. 

W.  cochlearis  Rchb.  f.  {Zygopetalum  cochleare  Hook.  Z.fiabellifonne 
LdL)  Scheinknollen  oben  braun  geringelt.  Blätter  lanzettlich  -  elliptisch, 
4  zu  20  cm.  Blüten  einzeln,  auf  kurzem  Stiel  halbgeneigt,  prachtvoll 
Maiblumen-duflig,  wachsartig,  Kelch-  und  Blumenblätter  reinweiss,  Lippe 
sehr  gross,  bauchig,  wellig,  weiss,  purpurblau  gestreift,  breit  lila-gesäumt. 
August,  September.    Brasilien, 

W.  discolor  hört,  ist  W.  Wendlandii  Rchb.  /  var. 

W.  Gibeziae  Bohb.  f.  {Zygopetalum  Gibeziae  N.  E.  Br)  hat  den  Wuchs 
von  W.  cochlearis,  die  grossen  Blüten  sind  reinweiss,  die  Lippe  flach, 
weiss,  mit  nicht  zusammenfliessenden  blauvioletten  Streifen.  Juli,  August. 
Brasilien. 

W.  marginata  Bohb.  f.  ( W.  marginalis  hört.  Warrea  marginata  LdL 
Htintleya  marginata  Batem.)  Hat  den  Wuchs  von  W.  Candida,  aber 
die  reinweissen  Kelch-  und  Blumenblätter  sind  breit  violett  -  purpurn  be- 
randet.  Lippe  zartrosa ,  purpurn  gesäumt.  August ,  September.  Neu- 
Granada. 

—  var.  vestalis  Bohb.  f.     Blüten  reinweiss. 

W.  piota  Bohb  f.  ist  der  W.  Candida  sehr  ähnlich,  aber  die  weissen 
Blumenblätter  sind  violett  gefleckt  und  die  hell  violette  Lippe  zeigt  pur- 
purne Grundzeichnung.     Juli,  August.     Brasilien. 

W.  velata  Bohb.  f.  et  Warso.     {Zygopetalum  velatum  Hook.)  (Fig.  182.) 

38* 


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596 


Waxscewiczella. 


Blätter  breit-linear,  2  zu  10  cm  etwa,  zugespitzt,  freudiggrün.  Blüten  einzeln 
auf  15  cm  hohem  Schaft,  duftend,  6  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter 
breit-eiförmig,   zugespitzt,   aufstrebend,  gelblichweiss ,  Lippe  gleichfarbig. 


Fig.   182.     Warscewiczella  velata. 

karminrot  gerandet,  vorn  tieflappig,  breit  und  flach,  Scheibe  purpur- 
streifig, Schwielenbogen  halbkreisförmig  mit  5 — 7  Zähnen.  Mai — Juli. 
Neu-Granada. 

W.  violacea  Rchb.f,  ist  Bollea  violacea  Rchb.f. 

W.  Waüesiana  Rohb.  f.    ( Warrea  Waüesmna  Lcfl.)     Blätter  breit-linear, 


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WarscewiczelUu     Xylobiaxn.  557 

2  ZU  10  cm,  dunkelgrün.   Blüten  einzeln  auf  10  cm  hohem  Schafte,  duftend, 

3  cm  breit,  cr^meweiss,  Lippe  rundlich,  ausgehöhlt,  weiss  mit  violettem 
Längsstrich,  Schwielenbogen  halbkreisrund  mit  fünf  violetten  Streifen. 
August — Oktober.     Brasilien. 

W.  Wendlandü  Bohb.  f.  {Zygopetalum  Wendlandü  Hook.)  Blätter  in 
dichtem  Busch,  spitz  länglich  -  riemenförmig,  2  zu  20  cm  etwa,  hellgrün. 
Blüten  einzeln  auf  15  cm  hohem  Schaft,  stark  duftend,  10  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  lanzettlich,  etwas  gedreht,  gelblichgrün,  innen  weiss, 
seitliche  Kelchblätter  zurückgeschlagen,  Lippe  am  Grunde  rückwärts  ge- 
schlagen geöhrt,  aus  kurzem  breitem  Stege  breit  -  herzförmig ,  kraus  und 
lappig  gerandet,  an  der  Spitze  zurückgeschlagen,  weiss  mit  mittlerem 
langem  purpurviolettem  Fleck  und  etwa  sieben  dunkelpurpurnen  Linien, 
Schwielenbogen  halbmondförmig,  gefranst,  mit  7 — 9  purpurvioletten  Rippen. 
August,  September.     Costarica. 

—  var.  disoolor  Bohb.  f.  (  Warrea  discolor  kort.)  Kelch-  und  Blumen- 
blätter grünlichgelb,  Lippe  sehr  breit,  krauslappig  gerandet,  weiss  mit 
leuchtend  violettem  Mittelfleck. 

Xylobium  LdL 

(Lycastinae  249.) 

Scheinknollen  mehrgliedrig,  eiförmig  oder  schlank  und  fast  cylindrisch, 
mit  Schuppen  am  Grunde  und  i — 2  in  einen  kurzen  Stiel  gezogenen, 
längsfaltigen,  derben,  immergrünen  Blättern.  Blüten  in  einer  aufrechten, 
aus  dem  jungen  Blatttriebe  vortretenden  und  diesem  voraneilenden  lockeren 
Traube,  mittelgross,  oberes  Kelchblatt  und  Bhimenblätter  einander  gleich, 
seitliche  Kelchblätter  mit  breitem  Grunde  an  der  Säule  herablaufend  und 
ein  starkes  Kinn  bildend,  Lippe  längsschwielig,  mit  aufrechten  Seitenlappen 
und  vorgestreckten  Mittellappen. 

Von  den  20  Baumbewohnern  des  tropischen  Amerika  sind  nur  einige 
in  Kultur,  diese  allerdings  seit  mehr  als  50  Jahren,  wo  an  die  Schönheit 
der  Orchideen  noch  sehr  geringe  Ansprüche  gestellt  wurden. 

Kultur  wie  von  Maxillaria  (s.  d.) 

X.  deooloratum  Lodd.  Scheinknollen  länglich,  flach  gefurcht.  Blätter 
spitz  länglich -lanzettlich,  2  zu  10  cm.  Blüten  in  kurzer,  langgestielter 
Traube ,  klein ,  matt  -  gelblichweiss ,  Kelchblätter  stumpf  länglich  -  eiförmig, 
Blumenblätter  viel  kleiner,  Lippe  dreilappig,  stumpf-kappenförmig.  Januar, 
Februar.     Jamaika. 

X.  foveatum  Ldl.  der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  fast  nur 
durch  die  strohgelbe  Blütenfarbe  verschieden.    Januar,  Februar.    Demerara. 

X.  pallidifloram  Hook.  Scheinknollen  gedrängt ,  cylindrisch ,  Blätter 
breit-lanzettlich,  dreinervig,  tief  gefurcht,  4  zu  15  cm  etwa.  Blüten  ganz 
unansehnlich,  klein,  grüngelblich.     November,  Dezember.     Westindien. 

X.  squalens  Ldl.     Scheinknollen  lang-eiförmig,  flach  gefurcht,  dunkel- 


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eng  Xylobium.     Zeuxine.     Zygopetalum. 

bläulichgrün.  Blätter  paarweis,  lanzettlich,  derb,  dunkelgrün,  5  zu  25  cm 
etwa.  Blüten  in  fast  wagerechter,  wurzelständiger  bis  15  cm  langer,  dicht 
mit  blattartigen  braunpurpumen  Schuppen  besetzter  Ähre  zu  20 — 30, 
klein,  dickblättrig,  schwach  duftend,  blass-gelbbräunlich,  aussen  trüb  pur- 
purn gestreift,  unscheinbar.  Juni — September.  Brasilien. 
Xyphosium  Griff,  ist  Eria  Ldl, 

Zeuxine  Ldl. 

(Physureae  112.) 

(Adenostylis   Bl.     Haplochilus   Endl.     Monochilus  Bl. 
Psychechilus   Kühl   et  Hass.     Tripleura  Bl.) 

Von  den  mehr  als  20  Arten,  welche  im  Moos  der  Baumstämme, 
Felsen  und  des  Waldbodens  im  tropischen  Ostindien,  auf  den  malayischen 
Inseln  und  im  tropischen  Afrika  leben,  ist  nur  in  den  Gärten: 

Z.  regium  LdL  {Monochilus  regium  Ldl.  Haplochilus  regium  EndL 
Anoectochilus  lineatus  BL  Anoectochilus  striatus  BL  Anoectochilus  regius 
hört)  Wuchs  der  Anoectochilus',  10  cm  hoch,  Blätter  ei-lanzettlich, 
kurz  zugespitzt,  etwa  2  zu  6  cm,  sammtgrün  mit  dunkelgrünem  Rande 
und  einem  weisslichem  oder  blasslilaem  Mittelstreifen.  Blüten  klein,  weiss- 
grünlich,  spornlos  (darin  liegt  der  Hauptunterschied  gegen  Anoecto- 
chilus), in  lockerer  Ähre,  die  Lippe  vorn  tief  zweispaltig  und  die  rund- 
lichen Lappen  tief  gekerbt.  September,  Oktober.  An  bemoosten  Baun^- 
stämmen  auf  Ceylon  und  Borneo. 

Zygooolax  Veitchii  Bolfe  ist  der  von  Seden  in  Veitchs  Etablissement 
gezüchtete  Bastart  aus  Colax  jugosus  5  und  Zygopetalum  crinitum  Q, 
letzterer  Art  sehr  nahe  stehend. 

Zygoglossum  Reinw.  ist  Cirrhopetalum  LdL 

Zygopetalum  Hook. 

(ZygopetaliDae  272.) 

Scheinknollen  eingliedrig,  meist  flaschenförmig,  mit  meist  zwei  ge- 
gliederten, endständigen  Blättern,  deren  deutlicher  scheidenartiger  Stiel- 
teil oft  noch  lange  nach  dem  Abfallen  der  Blattspreite  auf  der  Spitze  der 
Knollen  stehen  bleibt.  Blüten  in  meist  sehr  langer  lockerer  Traube, 
welche  aus  dem  Grunde  des  jungen  Laubtriebes  entspringt,  meist  ansehn- 
lich und  hübsch  gefärbt,  Kelch-  und  Blumenblätter  ziemlich  gleich,  ab- 
stehend, die  seitlichen  Kelchblätter  mit  dem  Säulenfusse  ein  starkes  Kinn 
bildend,  Lippe  ungeteilt,  am  schmalen  Grunde  zuweilen  zwei  kurze  Spitzen, 
rasch  in  eine  breite,  oft  behaarte  Platte  verbreitert,  mit  hufeisenförmiger 
Schwielenreihe  am  Grunde  der  Platte. 

Die  meisten   der  zehn  baumbewohnenden  Arten  des  tropischen  Süd- 


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Zygopetalum.  JQO 

amerikas  sind  altbeliebte  Gäste  unserer  Gärten  und  werden  am  besten  in 
gut  drainierten  Töpfen  gezogen,  wenn  sie  auch  meist  mit  dem  Holzklotz 
vorlieb  nehmen.  Sie  verlangen  gutes  Sphagnum  mit  Haidebrocken  und 
Lehmerde  und  sind  für  reichliche  Düngung  sehr  dankbar.  Viel  Wasser 
während  des  Triebes,  viel  Wärme  und  Licht,  aber  keine  zu  strenge 
Trocken  per  iode . 

Z  africanum  Bot  Mag.  ist  Odontoglossum  bictoniense  Ldl. 

Z.  aromalicum.  Hook,  ist  Warscewicsella  aromatica  Rchb.  f. 

Z.  Backhousianum  Hook,  ist  Pescatorea  Klabochorum  Rchb.  /.  var. 

Z.  bellum  Hook,  ist  Pescatorea  bella  Rchb.  f. 

Z.  braohypetalmn  Ldl.  Blätter  schmal  -  schwertförmig ,  i  zu  1 5  cm 
etwa,  dunkelgrün.  Blüten  in  langer  Traube  auf  aufsteigendem  Schaft, 
3  cm  breit,  Kelch-  und  Blumenblätter  kurz  und  steif,  stumpf  -  länglich, 
braun,  verwaschen  und  spärlich  grün,  Lippe  aus  kurzem,  schmalem  Grunde 
breit  gerundet,  weiss,  tief  blauviolett  geädert,  Kamm  kraus  gefranst,  weiss, 
blau  gestreift.     Dezember,  Januar.     Brasilien,  Minas  Geraes. 

Z.  Burkei  Bohb.  f.  Scheinknollen  schmallänglich,  gedrängt,  6  cm 
hoch,  Blätter  paarweis,  endständig,  spitz  länglich-lanzettlich.  Blüten  zu 
4 — 5  auf  langem  Schafte,  5  cm  gross,  Kelch-  und  Blumenblätter  ei-lanzett- 
lich,  weisslich-grün ,  dicht  braun  gefleckt  und  gebändert,  Lippe  genagelt, 
verkehrt-eiförmig,  weiss  mit  etwa  13-furchiger,  kastanienbrauner  Schwielen- 
reihe.   November,  Dezember.     Guiana,  Demerara. 

Z  cerinum  Hook,  ist  Pescatorea  cerina  Rchb.  f. 

Z.  Clayi  Bohb.  f.  ist  eine  Gartenkreuzung  aus  Z.  crinitum  x  ma- 
X  i  1 1  a  r  e ,  von  Oberst  Clay  auf  Birkenhead ,  England ,  gezogen  und  die 
Mitte  zwischen  den  Eltern  haltend.  Kelch-  und  Blumenblätter  satt  purpur- 
braun, grün  gerandet,  gebändert  und  gefleckt,  Lippe  breit,  tief  purpur- 
violett mit  dunkelpurpurnen  Linien,  am  Rande  heller,  Schwielenreihe 
weisslich  mit  bläulich  -  violetten  Falten.     November,  Dezember. 

Z  cochleare  Hook,  ist  Warscewicse/Ia  cochlearis  Rchb.  f. 

Z.  crinitum  Lodd.  (Z.  Mackayi  Hook.  var.  crinitum  hori.)  Schein- 
knollen länglich-eiförmig,  gedrängt,  Blätter  länglich-lanzettlich,  zugespitzt, 
1,5  zu  15  cm  etwa,  glänzend  sattgrün.  Blüten  zahlreich  in  langer,  lockerer 
bis  80  cm  langschaftiger  Traube,  duftend,  5  cm  breit,  Kelch-  und  Blumen- 
blätter länglich  -  lanzettlich ,  grün,  braun  gebändert,  Lippe  breit  verkehrt- 
eiförmig, ausgerandet,  weiss  oder  cr^meweiss,  blauviolett  und  dichtbehaart 
geädert.     Schwielenreihe  klein,  gelb.     Dezember — Februar.     Brasilien. 

—  var.  ooenilenm  hört.    {v.  coerulescens  kort.)    Lippe  tiefblau  geädert. 

—  var.  roseum  hört.     Lippe  bläulich-rosa  geädert. 
Z  crinitum  x  maxillare  ist  Z  Clayi  Rchb.  f. 

Z.  Dayanum  Hook,  ist  Pescatorea  Dayana  Rchb.  f. 
Z.  flabelliforme  Ldl.  ist  Warscewicsella  cochlearis  Rchb.  f. 
Z  Gairianum  Hook,  ist  Pescatorea  Gairiana  Rchb.  f. 
Z.  Gautieri  Lem.  ist  Z  maxillare  Lodd.  var. 


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6oo 


Zygopet&lum. 


Z  Gaatieri  h.  Sander  ist  Z  Sanderianum  Rgl, 

Z  Qibeziae  H.  E.  Br.  ist  Warscewicsella  Qibeziae  Rchb,  f. 

Z  gramineum  Hook,  ist  Kefersleinia  graminea  Rchb.f. 

Z  intermedium  Lodd.  ist  Z 
maxillare  Lodd.  var 

Z  Klabochorum  Hook,  ist 
Pescatorea  Klabochorum  Rchb,  f. 

Z  Lalindei  Hook,  ist  Äö/feö 
Lalindei  Rchb.  f. 

Z  Lehmanni  Hook,  ist  /%5- 
catorea  Lehmanni  Rchb.  f. 

Z.  leopardinum  Bohb.  f. 
gehört  zu  den  Kreuzungen  aus 
Z.  maxillare  und  Mackayi 
und  ist  wenig  ausgezeichnet. 

Z.  MaokayiHook.  (Fig.  1 83.) 
Scheinknollen  gross,  eiförmig, 
bis  8  cm  hoch,  genarbt,  hell- 
grün, Blätter  zahlreich,  zwei- 
reihig linear-lanzettlich.  Blüten 
zu  5  —  8  auf  übergebogenem 
oder  aufrechtem ,  halbmeter- 
hohem, starkem  Schafte,  lev- 
koiduftend,  5  cm  breit,  Kelch- 
und  Blumenblätter  gelbgrünlich, 
purpurbraun  gefleckt ,  Lippe 
wagerecht  abstehend ,  wellig, 
vom  geschwungen  ausgerandet, 
weiss,  dicht  blaupurpurn  ge- 
strichelt und  geädert,  die  weiss 
und  blau  gestreifte  Schwielen- 
reihe gross  und  stark  gewölbt. 
November — Februar.  Brasilien. 

—  var.  crinitum  hört,  ist  Z 
crinitum  Lodd, 

—  var.  intermedium  Bohb. 
f.  (Z.  intermedium  Lodd.  Z,  velu- 
tinum  Hoffm.)  Blätter  schmäler 
und  kürzer,  Blüten  gelblichgrün, 

Lippe  sammtig,  fast  ganz  bläulich,  purpurviolett 


Zygopetalum  Mackayi. 


kastanienbraun  gefleckt, 
gezeichnet  und  geädert. 

Z.  maxillare  Lodd.  Scheinknollen  länglich,  gefurcht.  Blätter  lang  und 
schmal  lanzettlich.  Blüten  in  vielblumiger,  lang  überhängender  Traube, 
duftend,    5  cm   breit,   Kelch-  und  Blumenblätter   länglich-eiförmig,   grün, 


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Zygopetalom.     Zygosepalum.  60 1 

chocoladenbraun  gefleckt  und  gebändert,  Lippe  breit  gerundet,  bläulich 
purpurn,  Schwielenreihe  gross,  hufeisenförmig,  gekerbt,  mit  den  kleinen 
aufrechten  Seitenlappen  vereinigt,  purpurn.  November — Februar.   Brasilien. 

—  var.  Gkkutieri  Lern.  Blüten  dunkler,  besonders  die  Lippe  violett- 
purpurn mit  sammtartigem  purpurnem  Schwielenbogen. 

Z  microplerum  Hook,  ist  Promenaea  microptera  Rchb.f. 

Z.  Murrayanum  Gkurdn.  ist  wohl  auch  nur  als  Form  zu  Z.  Mackay i 
zu  ziehen,  von  welchem  es  fast  nur  durch  den  rötlichen  Grund  der  sonst 
weissen  Lippe  abweicht. 

Z  Roes/ii  hört,  ist  Pescatorea  Dayana  Rchb.f.  var. 

Z  rostrafum  Hook,  ist  Zygosepalum  rostratrum  Rchb.f. 

Z  Russelianum  Hook,  ist  Pescatorea  Russeliana  Rchb.f. 

Z.  Sanderianum  Bgl.  {Z,  Gautieri  h.  Sand,  nicht  Lern)  Scheinknollen 
auf  kriechendem  Wurzelstock  zerstreut,  eiförmig,  6  cm  hoch.  Blätter  zu 
2 — 4,  breit-lanzettlich,  5  zu  40  cm,  vielrippig.  Blüten  zu  3 — 5  auf  halb- 
meterhohem Schafte,  langgestielt.  6  cm  breit,  Kelchblätter  lanzettlich, 
Blumenblätter  viel  schmäler,  alle  hellolivengrün  mit  rotbraunen  Punkten 
im  Grunde,  Lippe  genau  wie  von  Z.  maxi  IIa  re  geformt,  aber  unter- 
seits  weisslila,  oberseits  lilapurpurn  mit  hellerem  Rande.  Januar — März. 
Brasilien,  an  Baumfarmen  kriechend. 

Z.  Sedeni  Bohb.  f.  ist  der  von  Seden  in  Veitchs  Etablissement  ge- 
züchtete Bastart  aus  Z.  maxillare  dxMackayiß,  dem  Z.  Clayi 
sehr  nahestehend.  Kelch-  und  Blumenblätter  dunkelpurpurbraun,  gelbgrün 
gebändert,  Lippe  aus  dunkel  violett-purpurnem  Grunde  nach  vorn  heller» 
Schwielenbogen  bläulich -purpurn. 

Z  velatum  Hook,  ist  Warscewicsel/a  velata  Rchb.f. 

Z.  velutinum  Hoffm.  ist  Z  Mackayi  Hook.  var.  intermedium  Rchb.f. 

Z.  violaceum  Rchb.f  ist  Bollea  violacea  Rchb.f 

Z.  Wallisii  Hook,  ist  Pescatorea  Wallisii  Lind  et  Rchb.  f. 

Z  Wendlandii  Hook,  ist  Warscewicse/la  Wendlandii  Rchb.f. 

Z.  xanthinum  Bohb.  f.  ist  die  kleinste  Art  der  Gattung  mit  unbedeuten- 
den Jonquille-gelben  Blüten  von  schwachem  Duft.     Juni,  Juli.     Brasilien. 

Zygosepalum  Rchb.f. 

(Zygopetalinae  273.) 

Von  Zygopetalum  nur  der  Form  der  Pollenmassen  wegen  abgetrennt, 
welche  dort  oben  gerundet,  hier  mit  einem  langem  Fortsatz  versehen 
sind.  Äusserlich  abweichend  durch  die  aufrecht  stehenden  Blumenblätter 
und  das  aufrechte  obere  Kelchblatt,  während  die  Kinn  bildenden  seitlichen 
Kelchblätter  abwärts  zeigen.     Blüten  einzeln  auf  schlankem  Schaft. 

Zwei  Arten  aus  Brasilien  und  Surinam,  Baumbewohner. 

Kultur  wie  von  Zygopetalum  (s.  d.). 

Z.  rostratum  Bohb.  f.    {Zygopetalum  rostratum  Hook.)  (Fig.  184.)  Schein- 


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602 


Zygosepalum. 


knollen  länglich  -  eiförmig,  abgeflacht,  auf  dem  kriechendem  Wurzektocke 
verteilt,   Blätter   spitz   lanzettlich,    dunkelgrün.     Blüten   paarweis  auf  auf- 


Fig.  184.     Zygosepalum  rostratum. 

rechtem  Schafte,  12  cm  breit,  oberes  Kelchblatt  und  die  Blumenblätter 
linear-lanzettlich,  aus  weisslichem  Grunde  grün  mit  purpurbraunem  Mittel- 
strich, seitliche  Kelchblätter  breiter,  weisslich,  Lippe  eiförmig,  zurückgebogen, 
aus  gelblichem  Grunde  weiss  mit  blasslilaem,  hufeisenförmigem,  kleinem 
Schwielenbogen,  von  dem  aus  etwa  zehn  blasslilae  Linien  nach  vorn  ver- 
laufen.    Januar — März.     Demerara. 


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Verzeichnis  der  deutschen  Namen. 


Seite 

Alexandra -Orchis 377 

Allerseelen- Orchis  ......  413 

Antilope 192 

Bienen  -  Orchis 434 

Bocksbart 375 

Brändeli 367 

Braunelle,  Bninelle 367 

Crocus- Orchis 520 

Einhorn 422 

Faham-Thee 70 

Falterblume  (Phalaenopsis)  ....  501 

Fliederstrauss 240 

Fliegen -Orchis 436 

Frauenschuh 175.  452 

Fuchsschwanz 58 

Fünfwunden -Orchis 61 

Goldner  Schwan 167 

Hammelkopf 176 

Heilige -Geist -Blume     ....  493.  519 

Jesusblume 302 

Indische  Crociis 520 

„        Herbstzeitlosen 520 

Josephs- Stab 303 

Kaiser  Wilhelms-Orchis 385 


Seite 

Klapperschlangenpflanze    .    .    .  264.  515 

Knabenkraut  (Orchis) 440 

Korallen  würz 162 

Maiblume 292.  432 

Manns- Orchis 52 

Medusenhaupt 233 

Rohrpfeifer 550 

Salep 433.  438 

Schmetterlings  -  Orchis  ....  424.  442 

Schwan,  goldener 167 

Schwiegermutterblume 210 

Spinnen  -  Orchis 434 

Stierkopf 210 

Taubenblume 493.  519 

Totenblume 430 

Venus -Schürze 358 

Venus- Schuh 175.  452 

Vogelkopf 166 

Vogelnestwurz 365 

Wald-König .  78 

Wilhelms-Orchis 385 

Wittwe 329 

Zungen-Orchis 552 

Zwerg- Orchis 140 


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lies  Lobbii  statt  Lobii. 

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188      , 

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setze  Tat tonianumBatem.  statt Pattonianum  Hook. 

213      , 

1     20 

,, 

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lies  Aspasia. 

270      , 

,      10 

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„     Gyrostachys. 

282  , 

283  , 

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setze  Ipsea    statt  Ipse. 

352      , 

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unten  lies  Miltoniopsis. 

418.    , 

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„ 

oben  setze  0.  statt  v. 

436      . 

,      10 

»1 

unten 

lies  Ophrys. 

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Verlag  von  PAUL  PAREY  in  BERLIN  SW.,  lo  Hedemannstrasse. 

Handbuch  der  Nadelholzkunde. 

Systematische  Beschreibung,  Verwendung  und  Kultur  der  Freiland -Coniferen. 

Bearbeitet  von 

X^.  Beissnei*, 

Königlicher  Garteninspektor  am  botanischen  Garten  der  Universität  Bonn. 

Mit  138  nach  der  Natur  gezeichneten  AbhUdungen.    CMninden,  Preis  20  M • 

Der  Verfasser,  als  erste  Autorität  auf  dem  Gebiete  der  Nadelholzkunde  bekannt, 
hat  in  diesem  lange  erwarteten  Werke  die  Resultate  30  jähriger  Arbeit  und  Erfahrung 
in  meisterhafter  Darstellung  niedergelegt. 

Die  dem  Werke  beigegebenen  138  Abbildungen  sind  mit  der  grössten  Sorgfalt 
ausgefahrt;  alle  Zeichnungen  sind  eigens  far  dieses  Werk  nach  der  Natur  gefertigt,  sei 
es  m  Wald  und  Garten,  sei  es  nach  genau  geprüftem  Originalmaterial  aus  dem 
Botanischen  Museum  zu  Berlin. 

Handbnch  des  gärtnerischen  Planzeichnens. 

Von  G.  Eichler,  Garteninspektor  in  Wernigerode. 

18  Chromoliihographien  nebst  125  Holzschnitten,    Text  und  Tafeln  in  Leinen-Mappe,  Preis  10  M. 

Das  Werk  bietet  vorzügliches  Material  für  den  Lehrer  und  prächtige  Vorlagen 
für  den  Schüler;  es  ist  für  den  letzteren  eine  Richtschnur  zum  Lernen,  für  den 
ersteren  zum  Lehren,  und  in  Fachkreisen  bereits  weit  verbreitet. 

Die  zweite  Auflage  ist  einer  sorgfältigen  Durchsicht  unterzogen  und  wurde  es 
ermöglicht,  den  Preis  von  14  Mark  auf  nur  10  Mark  festzusetzen. 

Die  moderne  Teppichgärtnerei. 

Von  W.  Hampelf 

Gräflich  Schaffgobicher  Garten-Inspektor  in  Koppitz. 

147  Entwürfe  mit  Angabe  verschiedenartiger  Bepflanzung. 

Viertef  umgearbeitete  UDd  vermekrte  Auflage. 

In  Quar^ormtU.     Gebunden,  Preis  6  M. 

Die  vierte  Auflage  ist  wieder  einer  vollständigen  Umarbeitung  unterzogen;  die 
Entwürfe  sind  um  eine  grosse  Anzahl  neuer  vermehrt  und  die  früheren  zum  grossen 
Teil  dadurch  verbessert,  dass  der  ersten  Angabe  ihrer  Bepflanzung  noch  eine  zweite 
hinzugefugt  ist,  wobei  hauptsächlich   die  neuen  Teppichpflanzen  verwendet  wurden. 

Gartenbuch  fCir  Jedermann. 

Anleitung  für  Gärtner  und  Gartenbesitzer 

zur  praktischen  Ausübung  aller  Zweige  der  Gärtnerei 

Debet  Beschreibung  und  Kulturaoweleung  der  fOr  die  verscbiedeneo  Zwecice  geeigoeteo  Sorteo 

Gemüse,  Obst,  Zierblume,  Striucher,  Rosen,  Blattpflanzen  und  Blumen. 

Aus  der  Praxis  für  die  Praxis  bearbeitet 

von  W.  Hampel, 

Gräflich  Schaffgotscher  Garten-Inspektor  in  Koppitx. 

Mit  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen.    Gebunden,  Preis  6  M. 

Das  Hampeische  Buch  ist  ein  über  500  Seiten  starker,  mit  Abbildungen  gezierter, 
stattlicher  Oktavband,  welcher,  geschmackvoll  gebunden,  nur  6  M.  kostet  Dieser 
Preis  konnte  nur  in  der  Erwartung  sehr  grosser  Verbreitune  so  billig  gestellt  werden, 
aber  er  wird  es  ermöglichen,  dass  das  Hampeische  Werk  sich  wirklich  in  ganz  Deutsch- 
land erweisen  wird  als  das  Gartenbuch  filr  Jedermann. 

Zu  beziehen  durch  jede  Buchhandlung. 


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Verlag  von  PAUL  PAREY  in  BERLIN  SW.,  lo  Hedemannstrasse. 


Die  Winterblumen. 

Anleitung  für  Gärtner  und  Liebhaber  zur  Winterkultur 

der  für  den  Schmuck  der  Wohnräume  und  Glash&user,  für  Bouquets,  Vasen  und  andere  Arrai^e- 
ments  geeigneten  einheimischen  und  ausländischen  Blumen  und  Blattpflanzen« 
Bearbeifiet  von  H.  Oaerclt, 

Kgl.  Gartenbaadirektor  in  Berlin. 

Mit  9  Farbendrucktafeln.    Gebunden,  Preis   lo  M. 

Qaerdt's  Winterblumeo  ist  ein  Buch,  das  in  keiner  Gärtnerei  fehlen  tollte,  und  auch  Blumenliebhaber 
werden  das  ansprechend  geschriebene  und  mit  prachtrollen  Farbendrucktafeln  ausgestattete  Werk  nicbc 
entbehren  wollen. 


Reichenbachiao 


Chronoütkographitdie  ibkildimg,  BeiohreilNDig  nd  Knharaiiweiiug  der  schSosteii  OrckidMO. 

Unter  Mitwirkung  wissenschaftlicher  Autoritäten 

herausgegeben  von 

Fa   8sildei*f   in  St.  Albans.  England. 

Erster  Band.  48  Farbendrucktafeln  nebst  Text  Preis  SSO  M. 
Zweiter  Band.  48  Farbendrucktafeln  nebst  Text  Preis  ISO  M. 
Dritter  Band.    48  Farbendrucktafeln  nebst  Text.    Preis  ISO  M. 

Die  Ausgabe  geschieht  in  Heften  k  4  Tafeln  nebst  Text  in  deuucher,  englischer  und  fransösischer  Sprache 
la  Hefte  bilden  einen  Band.     Subskriptionspreis  k  Heft  10  M. 

Die  schönblUhenden  Zwiebelgewächse, 

Unre  SLultui*  im  Oarten,  Q-e'waolishaixs  \xxid.  Zimmer. 

Bearbeitet  von 

Theodor  RflmpIejPf 

General-Sekretär  des  Gartenbau-Vereins  in  Erfurt. 

Mit  160  in  den  Text  gedruckten  Holzschnitten.    Preis  10  M. 


Die  Schäden  der  eiDheimt 


durcli  tierisclie  und  pflanzliche  Sclimarotzer  sowie  durcli  andere  Einflüsse. 

Füx  die  Praxis  'bear'beitet  von 

Dr.  Paul  Sorauerf 

Dirigent  der  pflansenphysiologischen  Versuchsstation  su  Proskau 

Gebunden,  Preis  6  M. 

Gartenl^unst  und  Gärten 

soxn^t  xizid.  jetzt- 

Handbuch  für  Gärtner,  Architekten  und  Liebhaber. 

Von  H.  Jflgerf 

Grossherzogl.  Hofgarteninspektor  in  Eisenacb. 

Mit  246  Abbildungen.  Ein  starker  Band  in  Gross-Lexikon-Oktav.  Gebunden,  Preis  20  M. 

Gärtnerische  Plani^ammer. 

Heraosgegeben  von 
II.  Bertram.  Fr.  BouGh4|  Carl  HampeL 

Garteningenieur,  in  Blasewttz-Drei-  Königlich  Sächsitcher  Garten-         Städtischer  Obergärtner  suTreptow- 

den.    Direktor  der  Gartenbauschule  Direktor  im  Grossen  Garten                                   Berlin, 

des    GartenbauTerbandes    für    das  zu  Dresden. 

Königreich  Sachsen.  <     tt    **.       t    i.    u. 

1.  Heft*    Inhalt: 
Tafel  I — V.     Die  Parkanlagen  zvl  Dresden  bei  Pommeritz  in  Sachsen. 
Tafel  VI— Vin.     Der  Königl.  Grosse  Garten  zvl  Dresden. 

Tafel  IX— XII.     Garten  des  Herrn  Fabrikbesitzers  Otto  Schultz  in  Treptow-Berlin. 
Preis  kartonniert  8  M. 


Zu  beziehen  durch  jede  Buchhandlung. 


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Verlag  von  PAUL  PAREY  in  Berlin  SW.,  lo  Hedcmannstrassc. 

Schmidlin's  Gartenbuch. 

Praktische  Anleitung 
zur  Anlage  und  Bestellung  von  Haue-  und  Wirtsohaftegärten 

nebst 

Beschreibung  und  Eulturanweisung  der  hierzu  tauglichsten  ßträucher,  Blumen  u.  Blattpflanzen. 
Vierte  Auflage^  vollstän^g  neu  bearbeitet  von 

Th.  Nietner,         und         Th.  Rümpler, 

Königlicher  HofgSrtner  in  Potsdam.  Gen.-Sekr.  d.  Gartenbauvereins  in  Erfurt. 

Mit  y^l  in  dm  Text  gedruckten  Holzschnitten  und  g  farbigen  Gartmplänm.    Neuer  Abdruck. 

Oebnnden,  Preis  lO  Bf. 
Es  ist  mit  diesem  Neudruck  des  berühmten  Schmidlin'schen  Gartenbuches, 
welches  —  looo  Seiten  Text  in  gross  Oktav -Format  umfassend  —  mit  751  Holz- 
schnitten und  kolorierten  Gartenplänen  vorzüglich  ausgestattet  und  elegant  gebunden, 
statt  wie  früher  17  M.  jetzt  nur  10  M.  kostet,  der  Versuch  gemacht,  ob  auch  in 
Deutschland  ein  wirklich  gutes  Buch,  wenn  es  aussergewöhnlich  billig  ist,  eine  ganz 
allgemeine  Verbreitung  finden  kann. 

Gärtnerisches  Planzeichnen. 

Leitfaden  für  den  Unterricht  an  höheren  Gärtnerlehranstalten  u.  Gartenbauschulen 

und 

zun  Selhstunterricht  fllr  Landschaftsgartner. 

Herausgegeben  von 

Max  Bertram, 

Garteningenieur  in  Blasewits- Dresden. 

16   Uebungsblätter  und  24  ausgeßihrte   Gartenpläne  nebst  erläuterndem   Text, 

In  Mappe,  Preis  X%  Bf. 

Das  Werk  ist  zunächst  für  den  Lehrer  als  Leitfaden  beim  Unterricht  bestimmt, 

im  weiteren  diene  es  zum  Selbstunterricht,  und  auch  in  der  Praxis  stehende  Gärtner 

werden   in    den  Plänen  ausgeführter  Gartenanlagen  Material  und  Motive  für  eigene 

Arbeiten  finden. 

Die  angewandte  Zeichenmethode  ist  gegen  die  allgemein  gebräuchliche  so  ver- 
einfacht, dass  sie  auch  dem  weniger  Begabten  die  Möglichkeit  zum  Zeichnen  eines 
ziemlich  ansprechenden  Planes  bietet  und  uin  in  den  Stand  setzt,  die  von  ihm  gefassten 
Ideen  in  klarer  Form  zur  Darstellung  zu  bringen. 

OTTO's 

Bosenzncht  im  freien  Lande  nnd  in  Töpfen. 

Zweite  Auflage,  vollständig  neu  bearbeitet  von 

C-  P.  Strassheim, 

GeschäftsfOhrer  des  Vereins  Deutscher  Rosenfreunde. 

Mit  Textabbi/dungett  und  10  Roseniafeln,     Gebunden  Preis  4  M. 

Das  Ohrysanthemum. 

Seine  Geechichte,  Kultur  und  Verwendung. 
Von  M.  Lebl, 

Fürstlich  Hohenlohe-Langenburg'scher  HofgSrtner  in  Langenborg. 

Mit  24  in  den  Text  gedruMen  Abbildungen.  —  Kartoniert,  Preis  1  M.  50  Pf. 
Zu  beziehen  durch  jede  Buchhandlung. 


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Verlag  von  PAUL  PAREY  in  Berlin  SW.,  lo  Hedemannstrasse. 

Illustriertes 

Gartenbau-Lexikon 

Zweite,  vollständig  neubearbeitete  Auflage. 

Unter  Mitwirkung  von  Stadtgarteninspektor  Bergfcld-Erfurt,  Garteninspektor  Goeschke- 
Proskau,  Hofgarteninspektor  Jaeger-Eisenach,  J,  H.  Krelage-Haarlem,  Hofgarteninspektor 
Noack-Darmstadt,  Dr.  Rümpler-Praust,  Dr.  P.  Sorauer-Proskau,  Dr.  von  Schlechtendal- 
Halle,  Garteninspektor  Stein-Breslau,  Prof.  Dr.  Taschenberg-Halle,  Dr  W.  Ule-Halle, 

herausgegeben  von 

Th.  Rümpler, 

General  -  Sekretär  des  Gartenbau -Vereins  in  Erfurt. 

Mit  1205  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
Preis  20  M.    Gebunden  23  M. 


Die  Zahl  guter  gärtnerischer  Spezial-  und  Sammelwerke  ist  keine  kleine;  aber 
trotz  allen  und  neben  allen  diesen  Büchern  muss  ein  Illustriertes  Gartenbau -Lexikon 
jedem  Gärtner  und  Gartenliebhaber,  jedem  Gärtner- Gehilfen  und  Lehrling,  jeder 
gärtnerischen  Vereins -Bibliothek  und  jedem  fachlichen  Institut  eine  aussergewöhnlich 
willkommene  Erscheinung  sein. 

In  zahllosen  Fällen  erfordert  die  Beantwortung  von  Fragen,  wie  sie  sich  täglich 
im  gärtnerischen  Betriebe  aufwerfen,  das  Suchen  und  Nachlesen  in  den  verschiedensten 
Werken;  das  Gartenbau -Lexikon  giebt  eine  augenblickliche,  klare  und  bündige 
Antwort  und  wo  das  Wort  allein  nicht  genügt,  antwortet  zugleich  eine  Abbildung. 

Mag  es  sich  darum  handeln,  irgend  eine  gärtnerische  Verrichtung  oder  ein  Fremd- 
wort erklärt,  eine  Blumen-,  Obst-  oder  Gemüse-Sorte,  ein  Gerät  beschrieben,  die 
Biographie  eines  verdienten  Gärtners,  die  Spezialität  einer  grösseren  Handelsgärtnerei 
etc.  ermittelt  zu  sehen,  das  Illustrierte  Gartenbau  -  Lexikon  —  aufgeschlagen  an  der 
betreffenden  Stelle  des  Alphabets  —  giebt  sofortige  Auskunft! 

Die  auf  dem  Titel  genannten  Fachmänner  haben  sich  vereinigt,  um  in  der  neuen 
Auflage  jeden  einzelnen  Artikel  des  Lexikons  an  der  Hand  der  neuen  Resultate  von 
Wissenschaft  und  Praxis  zu  prüfen,  neue  Artikel  einzuschalten,  die  blumistischen  und 
anderen  Neueinführungen  der  letzten  Jahre,  soweit  sie  sich  bewährt,  zu  berücksichtigen, 
kurzum  eine  wirklich  in  allen  Teilen  vermehrte  und  verbesserte  Neubearbeitung  dieses 
unentbehrlichen,  bewährten  Hausbuches  der  Gärtner  und  Gartenliebhaber 
zu  schaffen. 

Zu  beziehen  durch  jede  Buchhandlung. 


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