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Full text of "Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens 63.1908"

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ORGAN 


FUR DIE 


= FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


| 


IN TECHNISCHER BEZIEHUNG. 


BEGRÜNDET 


VON 


EDMUND HEUSINGER VON WALDEGG. 


FACHBLATT DES VEREINES DEUTSCHER EISENBAHNVERWALTUNG EN. 


Herausgegeben im Auftrage des Vereines deutscher Eisenbahn -Verwaltungen 
vom Schriftleiter 


G. Barkhausen, 


Geheimem Regierungarate, 
Professor der Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule zu Hannover, 


po 4 H 
unter Mitwirkung von 


F. Rimrott, 


Eisenbahn-Direktionspräsidenten zu Danzig, 


als stellvertretendem Schriftleiter und fúr den maschinentechnischen Teil. 


DREIUNDSECHZIGSTER JAHRGANG. 


NEUE FOLGE. FÜNFUNDVIERZIGSTER BAND. 


1908. 


MIT ZEICHNUNGEN AUF 51 TAFELN, MIT EINER TEXTTAFEL UND 208 TEXTABBILDUNGEN. 


WIESBADEN, 
C. W. KREIDEL’S VERLAG. K 
1908. 


Die Uebersetzung oder der Wiederabdruck der in dem „Organ“ enthaltenen Aufsätze oder des Berichtes, sei es mit oder ohne 


Quellenangabe, ist gesetzlich unerlaubt und wird als Nachdruck verfolgt. 


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l. Sach-Verzeichnis, 


1. Übersicht. 


8. Maschinen und Wagen. 


1. Nachrufe. 


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Verwaltungen. 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


a 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


A. Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 
A. Bahn-Unterbau. 
B. Brücken. 


a) Allgemeines. 

b) Beschreibung von Brücken und Überführungen. 
c) Aufstellung und Umbau von Brücken. 

d) Unterhaltung der Brücken, Proben. 


C. Tunnel. 


6. Bahn-Oberbau. 
A. Allgemeines, Versuche, theoretische Untersuchungen. 


B. Beschreibung von Oberbauten verschiedener Bahnen und 
Arten. 


C. Schienen. 

D. Schwellen. 

E. Schienenstofs. 

F. Verlegung und Unterhaltung des Oberbaues, Geräte. 


+. Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Kisenbahn- | 


A. Allgemeines, Beschreibung von Bahnhofs-Anlagen und -Um- : 


bauten. | 
B. Bahnhofs-Hochbauten. 
C. Gleisverbindungen, Weichen, Herzstücke. 
D. Blockwerke. 
E. Stellwerke. 
F. Ausstattung der Bahnhöfe und Bahnhofsgebáude. 
a) Aschgruben, 
b) Auswaschvorrichtungen für Lokomotivkessel, 
c) Entstäubungseinrichtungen. 
d) Massentransportanlagen. 
e) Schiebebühnen. 
f) Schwellenverdübelungs-Einrichtungen. 
g) Wegeschranken. 
h) Verschiedenes. 


G. Werkstätten. 
a) Allgemeines, Beschreibung vun Werkstiittenanlagen. 
b) Prüfungsanlagen. 
c) Ausstattung der Werkstitten. 
d) Betrieb der Werkstitten. 


910619 


A. 


B. Lokomotiven, Tender und Wagen. 


Allgemeines, Baustoffe. 


a) Bremseinrichtang. 
b) Lokomotiven und Tender. 


a) Allgemeines, theoretische Untersuchungen, Versuche. 
£) Schnellzug-Lokomotiven. | 
y) Giiterzug-Lokomotiven, — 
d) Tender-Lokomotiven. 
«) Verbund-Lokomotiven. 
£) Heilsdampf-Lokomotiven. 
1) Elektrische Lokomotiven. 
dl Zahnrad-Lokomotiven. 
1) Lokomotiven einzelner Länder und Bahnen. 
y) Triebwagen. 
2) Einzelteile der Lokomotiven. 
Achsen, Achslager, Feuerkisten, Schmiervorrichtun- 
- gen, Kolben, Steuerungen, Schieber, Überhitzer, 
Heizrohrausblaser. 
c) Wagen. 
a) Allgemeines. 
fi Personen- und Güterwagen. 
y) Wagen für besondere Zwecke. 
3) Wagen einzelner Bahnen. 
e) Wagen auf Ausstellungen. 
$) Einzelteile der Wagen. 


d. Besondere Maschinen, Kessel und Geräte. 
Signale. 


Betrieb in technischer Beziehung. 
a) Allgemeines. 
b) Betrieb auf den Bahnhöfen. 
c) Versuche. 
d) Unfälle. 


. Besondere Eisenbahnarten. 


a) Bergbahnen. 

b) Einschienenbahnen. 
c) Elektrische Balınen. 
d) Schwebebahnen. 


NachrichtenüberAnderungen im Bestande der Ober- 
beamten der Vereinsverwaltungen. 


. Übersicht über eisenbahntechnische Patente, 


Bücherbesprechungen. 


IV 


2. Einzel-Aufführung. 


(Die Originalbeiträge sind mit *, die Besprechungen von Büchern und Druckschriften mit *” bezeichnet,) 


An die Leser des Organes für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung . 


1 Nachrufe. 


Bertrand. Théodore Antuine...... t 

Fischer. Nachruf für Franz...... Edler von Röslerstam m, verfalst nach Aufschrei- 
bungen des Verstorbenen von Huge Fischer von Röslerstamm und Karl Gólsdorf 

von Fuchs. Staatsrat Wilhelm...... + : S ; ; . f 

Grotefend. Georg Heinrich...... Fa 

Jäger. Albert...... t a ; 3 

Lochner. Eisenbahndirektor a. D. Gele mer Baurat Moritz ade T 

Meyer. Waldemar...... t : : ; 

Nowotny. F. S. W....... t 

v. Thaly, Ministerialrat Emil...... t 


2. Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn- Verwaltungen. 


Auszug aus der Verhandlungs- Niederschrift der 85. Sitzung des Ausschusses für 
technische Angelegenheiten zu Stuttgart am 27./29. November 1907. . 

Auszug aus der Verhandlungs-Niederschrift der 86. Sitzung des Ausschusses für 
technische Angelegenheiten zu Innsbruck am 20. bis 23. Mai 1908 ; 

Auszug aus den Verhandlungs-Niederschriften der 87. Sitzung des Ausschusses 
für technische Angelegenheiten und der XVIIL Technikerversammelung des Vereines zu 
Hamburg am 1. bis 3. Juli 1908 ; 

Einheitliche Bezeichnung der l,okomotiv en imVereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 

Preiserteilung 

Selbsttätige durchgehende Bremsen für Güterzü ge. Mitteilung des Unterausschusses 
zur Prüfung der Frage der Einführung einer selbsttätigen durchgehenden Bremse für Güter- 
züge im Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 

Statistische Nachrichten von den Eisenbahnen des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwal- 
tungen für das Rechnungsjahr 1906 : 

Wettbewerb der preufsischen Staatsbahnen für zweiachsige offene Güterwagen mit Bremse und 
Einrichtung zum Selbstentladen ; f ; e : ; e 


3. Nachrichten von sonstigen Vereinigungen, 
*Ausstellung „München 1908“. Mai bis Oktober. Von E. von Weils 
Betrieb auf Hauptbahnen. Über den elektrischen ...... 
Bestimmungen tiber die Einstellung von Studierenden des Maschineningenieurwesens 
in Maschinenfabriken behufs praktischer Ausbildung . : E d 


Deutsches Museun 


Flugmaschinen und Lenkballons . 


Jubelfeier, 264-fache ...... in der Sächsischen Maschinenfabrik vormals R. H ar t ma n n in 
Chemnitz ; d 

*Kon ferenz fir tech nische E inheit Die Arbeiten der dritten. internationalen NN 
im 'Eisenbahnwesen, Bern im Mai 1907. Von Blum. : ; . : . ; 

Kongrels der Kälte-Industrie Erster internationaler .... . . 

Kongrefs fir Rettungswesen. Internationaler...... e 

Kongrels für EE I. Internationaler ...... in Frankfurt a. M., 10. bis 

14, Juni 1908 . ‘ . 
Kraft e erk Altona. Das elektrische OEE and ER Betriebs- a Werkstätten- Bahnhof 
hisdorf 


Verein deutscher E cn Taeenienre 
Wege-Kongrefs 1908. Internationaler ...... r E 


Jahrgang ` 


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Zeichnungen 
Tafel Abb. 
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XXXI lu. 


4. Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Bahnverbindung zwischen Genua und Mailand. Entwürfe zu einer kürzesten ...... 


Durchführung der Florida-Ostbahn bis Ka West. Die...... 
Eisenbahnen Indiens 1907. Die...... i ; ; 
Eisenbahnen in Nigeria . ; dote 
*Moskauer Ringbahn. Die neue...... Von Dr.-Ing. M. Oder 


Privatbahnen e Australien . 
Steigungsermäfsigung auf der Kanadischen Pacificbahn in Britisch Columbia 


*Vermessungstechnische Grundlagen. Die..... De hos hs der Eisenbahnvorarbeiten 
in der Schweiz. Von Dr. C. Koppe ; : ; ; ; . i i : 


*Virglbahn. Die...... bei Bozen, Tirol. Von Erwin Schwarz 


5. Bahn-Unterban, Brücken und Tunnel. 


A. Bahn-Unterbau. 


Kopfschttt erüst für hohe Damme 
Schöpfbehälter im Gleise 


B. Brücken. 


a) Allgemeines. 


Durchlässe aus Eisenbeton. Bestimmungen der österreichischen Eisenbahnbaudirektivn für 
die Berechnung und Ausführung von offenen Eisenbahn- ..... Er l l e 
Eisenbeton bei Eisenbahnbauten . : ; ; 


b) Beschreibung von Brücken und Überführungen 


East-river-Brücke; Neuyorker Verbindungsbahn 

*Eisenbahn -Blechbalkenbrücken mit beschränkter Bauhöhe und die Hängedecke von 
W. Johann. Von Jaehn E 

Eisenbetonüberführung der Richmond- Chesapeake- -bay- Bahn in Richmond, Virginien 

Klappbrücke zwischen Portsmouth und Tiverton . 

Talübergang. Der...... der Westerwaldquerbahn bei Westerburg 


0) Aufstellung und Umbau von Brücken. 


Brückenaufstellung bei der Überbrückung des Nordre-Elfs unweit Gothenburg 
os ng des eisernen Überbanen. Die...... der Walschbrúcke bei Könige 
erg i e . i : ; 


d Unterhaltung der Brücken, Proben. 


Biegungszeichner. Der Osske-Kühnesche....... e e ' ; : : : 
C. Tunnel. 

East-River-Tunnel. Der...... der oe nenn Schnellbahn 

Harlem-Tunnel. Der...... in Neuyork 

Hauenstein-„Basis’-Tunnel. Der...... y 

Hudson-Fluß- Tunnel der Pennsylvanis-Bahn . : i N 2 : 

Lüftung der Eisenbahntunnel. Die...... und der Untergrundbahnen . 


Tunnelbauten in und bei Neuyork . 
Tunnelbohrmaschine für weiches Gebirge 
Tunnel-Querschnitte der neuen Stadtbahnen in Neuyork 


6. Bahn-Oberbau. 


A. Allgemeines, Versuche, theoretische Untersuchungen. 


*Erhaltungdesgeordneton VerlaufesderGleiskrimmungen. ZurFrageder...... 
von Weikard ; 2 
*Lagerungund Befestigung der Schienen. Die...... auf kiefernen Schwellen Von 
C. Bräuning i : ; i ; ; . : 


*Oberbaufragen. Hinige...... Von Weikard. 


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Seite 


47 
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121 


369 
177 
199 


184 


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Zeichnungen 
Tafel | Abb. 
XLIV | 5 
XI | 1 
XLV | 1-7 
XLVI 1—8 
XXV. ¡11-22 
= Lee 
XXVII | 1—16 
XXXI | 5—21 


XXII 23u24 


XXIV | 1—12 
_ XXXII [10—19 
= XVI [180.19 
XXX | 5—13 
XXX | 2-4 


VI 


Jahrgang Seite '' Anzahl Zeichnungen 
| der | Tafel | Abb. 

*Eiserne Gleise in Landstralsen. Von Nessenius . ; : f : A à 1908 427 | 8 — -- 
Rippenschwellen-Oberbau ; ; . ; e ; : ; ; ; ; : 3 1908 e | 2 — — 
Schnellbahn-Oberbau. Schlússelscher ....... oe | ı a, 


B. Beschreibung von Oberbauten verschiedener Bahnen und Arten. | “Textabb 
C. Schienen. 


Neue Schiene der Kanadischen Pacificbahn a ge a ee a ee oe ee ee oa 363 | 1 — = 

Neue Schienen der Pennsylvania-Bahn . ; A A : A : ; : , | 1908 | 434 | — L 13 u.14 

Regel-Grenzlinie für Stromschienen . ; A ; e : ; l 1908 420 | — || XLVII i 1-3 
1 Er 


| 
Regel-Schienenquerschnitte. Vorgeschlagene . . . des Amerikanischen Eisenbalın-Vereines | 1908 | 454 | 
| 
1 


D. Schwellen. | 


*Neue Eisenbahnschwelle Eine...... Von Kasper . 1908 ` 299 | ] | Se? es 
*Schwellenverdübelung. Einrichtungen zur ...... in der Holztränkungsanstalt der | 
württembergischen Staatsbahnen in Zuttenhausen. Von v. Neuffer . ; 1908 425 | — XLVII l A 
Versuche mit Eisenbetonschwellen in Amerika. Von W. M. Camp k ; ; . | 1908 434 = | L 15—22 
ol 
E. Schienenstofs. | | | | 
*Elastische Stofsverbindung mit gesprengten Laschen. Von M. Spitz . ; 1908 33 7 = Ge 
*Elastische Stofsverbindung mit gesprengten Laschen : 108 1x9 = Ge q 
*Elektrische und statische Schienenlaschung. Mitgeteilt von J. Lafontant . : 1908 448 2 ~ 
Herstellung der elektrischen Schienenlaschung. Prefswasserverfahren zur ...... 1908 BUR = e CS 
*Schienenstofs mit Unterfangschiene und Spannlaschen. Von Dr.-Ing. O. Soulavy . 108 349 1 XXXIX * 1 
*Verbesserung der Schienenstófse mittels alter unbrauchbarer Schienen. Von R. Bassel 1908 ¡ 60 d KEE == 
o 
F. Verlegung und Unterhaltung des Oberbaues, Geráte. | 
Gleisverlegungsmaschinc. Eine...... mit EE ; E ; 1908 | 398 A 
*Kaltsäge für Schienen. Tragbare Hebel- . .. Von F. Westme ver. 1908 | 433 1 = SR 
0 
| i 
7. Bahnhöfe und deren Ausstattung. | | 
A. Allgemeines, Beschreibung von Bahnhofs-Anlagen und -Umbauten. | 
Endbahnhof. Der neue...... in New-Orleans (La.) ; 1908 399 = l = 
Endbahnhófe. Lokomotiv-...... der Neuyork-Zentralbalın in Croton und North White | selten 
Plains 1908 1 305 — XXXIV 1-5 
Neuer Bahnhof der Harriman-Bahnen in Salt-lake- city ; y E r E : 1908 135 — , Al 2 
Umbau des Personenbahnhofes Ludgate-hill in,London . i ; z ; ' l i i 1908 | 228 7] XMV 13u.14 
*Verschiebebahnhof Engelsdorf. Von E. Rothe . 8 : f ; 5 F : 1908 |) BE oo | Iu. HI — 
Verschiebebahnhöfe Neue.. ... der Norfolk- Western-Bahn ; d , ; . | 1908 | 269 — XXX I 
Verschiebebahnhöfe. Newe...... der Norfolk-Western-Babn `... . | 1908 25 — XXXII 1 u 2 
B. Bahnhofs-Hochbauten. | 
*Dachbinder. Eintache...... fir Betriebsgebaude ; A : . . f 1908 | 170 3 See ee 
*Ubernachtungs gebäude der österreichischen Staatseisenbahnen. | Von Dr. techn. Hans f 387 ` 
Ungethúim . ; ; a S : e ; : e 1908 416 a AA E 
Wagenhaus Neues ...... der Noir DECHE Gesellschaft“ i i | f ‘ 1908 455 6  — y = 
| 
C. Gleisverbindungen, Weichen, Herzstücke. | ! | 
Beseitigung von Schienenkreuzungen in Newton -highlands und Newton - centre, 
Massachusetts. : i : i : : i E : e f : e e 1908 229 — XMI 15-22 
*Zungenaufschlag. Der ... und die Spurrinnenweite zwischen Zunge und Backenschiene. 
Von E Borst . A ; ; ; e e ‘ : ; : 1908 449 SE ir es — 
| | | 
D. Blockwérke. | | : | 
*Blockeinrichtung fir nicht standig besetzte Posten. Von R. Edler . : ; . . | 1908 , 81 3 XXXVII y u. 2 
| 


356 | | 


E. Stellwerke. 


Elektrischer Antrieb der Weichen auf dem Verschiebebahnhofe Bordeaux-St. Jean . : 
*Widerstände der convener li ene für Weichen und en Von L. H. N, 
Dufour . : ; , 


F. Ausstattung der Bahnhöfe und Bahnhofsgebäude. 
a) Aschgruben. 


Aschgrube auf dem neuen Lokomotivbahnhofe der Chicago-junction-Bahn . 


b) Auswaschvorrichtangen für Lokomotivkessel. 


Auswaschen von Lokomotivkesseln mit warmem Wasser 
Neueres Verfahren zum Auswaschen von Lokomotivkesseln 


c) Entstäubungseinrichtungen. 
Entstäubungseinrichtung zum Reinigen von Eisenbahnwagen 
Entstäubungs-Pumpen j 
Luftsaugevorrichtung zum Reinigen von ‘Eisenbahnwagen 

d) Massentransport-Anlagen. 


* Neuere Massentransport-Anlagen. Von M. Buhle 


e) Schiebebühnen. 


irindung einer Schiebebühne auf einem Roste aus versteiftem Beton 


f) Schwellenverdübelungs-Einriohtungen. 


*Zuffenhausen. ul, zur Schwellenverdübelung in der Holztränkungsanstalt der 
württembergischen Staatsbahnen zu...... Von v. Neuffer. 3 ; : , 


g) Wegeschranken, 


Selbsttätige Eisenbahnschranke mit elektrischem Antriebe . 


h) Verschiedenes. 


Gepäckkarren. Elektrisch getriebene ...... ; : j : 
*Ladelebre auf eisernen Schwellen. Von F. Zimmermann . E y : 
Wasserabstolsender Anstrich von Zement und Eisen „Inertol“. Von Dr. Roth 


G. Werkstätten. 


a) Allgemeines, Beschreibung von Werkstiáttenanlagen. 


*Betriebswerkstátte. Die...... Kempten. Von F. Mayscheider 
*Kesselschmiede. Neue...... in der Hauptwerkstátte Karlsruhe . : 
“Lokomotivwerkstatt. Die Hallen der ...... Schneidemühl. Von A. Roth . 
*Wagenwerkstätte Neue.. . in Burbach bei Saarbrücken. Von C. Kirchhoff 
*Werkstättenanlagen. Dieneuen...... der sächsischen Staatseisenbahnen in Engelsdorf. 
Von A. Richter ; i š ; ; i ; š ‘ ‘ ; ; e š 


b) Prüfungsanlagen. 


Lokomotivversuchstand der Pennsylvania-Bahn zu Altoona 


c) Ausstattung der Werkstätten. 


*Achswechselvorrichtung für Eisenbahnfahrzeuge, Bauart Prefs 

*Lokomotivhebevorrichtung. Die...... auf dem Werkstättenbahnhofe der sächsischen 
Staatseisenbahnen in Engelsdorf. Von A. Richter , 

Nietofen, Fahrbarer ...... Bauart Morton 

Nietofen für Olfeuerung : 


d) Betrieb der Werkstätten. 
*Radabdrehen. Über die Wirtschaft des...... 8 


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455 


213 
234 


248 


313 


436 


425 


308 


311 
128 
310 


308 


274 


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Na, bed be 


Zeichnunge 

Tafel | a 
XXII 1—12 
XXV 7-9 
XXXV | 1-15 
XLIX 12u.13 
XLVII | 1—6 
XVII 1—7 
XXXI 1-4 
XIV 1—13 

IIu. IV) — 
VÁ 1—-6 

VI 1—6 
XXXIV | 6-8 
XLI haa 
XV 1—5 


vii 


J Ang AnS Seite || A = (hl Zeichnungen. 
8. Maschinen und Wagen. | ii. 2 ee 
A. Allgemeines, Baustoffe. | | | 
Stahlradreifen. Fehler und Beschädigungen von... ... : ; : ; : i 1908 | 456 | — : ss E 
| |! | I 
| | | 
B. Lokomotiven, Tender und Wagen. | | | 
a) Bremseinrichtung. f 
Bremsversuche mit Güterzügen 1908 | 311 — | — = 
*Chaumonts Sicherheitsvorrichtungen zur Untersuchung "und Einstellung der Bremsen | | | 
an Wagen und Zügen. Von W. Hildebrand . 1908 13 8 — = 
Elektrische Bremsung von Reihen-Triebmaschinen fir Gleichstrom und Wechselstrom bei ec? | 
elektrischen Bahnen, besonders bei Bergbahnen `... | 1908 | 399 — = e 
Luft-Sauge-Bremse für Nebenbahnen . a N SR Re kee 1908 1 439 5 — L ,7—9 
Maximus-Bremse. Die...... ye Re Oe A ee Op EE 1 =  — 
Prefsluft-Bremse. Selbsttatige...... der Siemens-Schuckert- Werke 200.1] 1908 122 (eae 2 = 
Stcuerventile, Neue...... für Prefsluftbremsen . 2. ww  .  .. lU I908 e 11, — | XVI 1-8 
Steuerventile Nee...... für Prefsluftbremsen . . . 2002002020020. | 1908 | 190 j — i 


| 
XVI | 9—15 
| 
| 
| 


| 
b) Lokomotiven und Tender. | | 


a. Allgemeines, theoretische Untersuchungen, Versuche. 


v. Zahn-Lokomotiven. 


320 | | 
*Anstrengung der Dampflokomotiven. Die...... Von Strahl . . .  . 1908 as | 5 = = 
374 | | 
389 
*Leistung von Güterzug-Lokomotiven. Über die nutzbare...... und ihr Verháltnis ( 370 | XLII | 
zur Kolbendruck-Leistung. Von Dr.-Ing. E. Jacobi . . : f : ; i f 1908 | ree 1 | a E 
| | 
*Lokomotiv-Beschaffungskosten. Uber...... Von G. Lihotzky . .  .  . | 1908 I 334 | — | XXXV 16—21 
Rauchverminderung bei Lokomotiven ; ; ; u ns , 108 : 210 gem = = 
Untersuchungen von Lokomotivkohlen . . . . . nr WS - 457 u <= =a 
! 
| 
D Schnellzug-Lokomotiven. | | | 
2. B. 1.-Zwillings-Lokomotive der Indischen Bahnen . o P1908 271 ios. SE Fos 
*2. C. 1-Schnellzug-Lokomotive der badischen Staatseisenbahnen. Von Courtin . ` | 1908 141 10 | XI 1—6 
2. C. 1-Schnellzug-Lokomotive für die Lake Shore und Michigan-Stid-Bahn , | 198 810, 1' — SS 
2. C. 1-Schnellzug-Lokomotive für die Pennsylvania-Westbahn . DEN en A8 ee = 
*Crampton-Lokomotive. Die erste. . . der badischen Staatseisembahnen. Von Cuurtin | 1908 219 || — | XXII 1—8 
| | 
y. Güterzug-Lokomotiven. | | 
1. D.-Gúterzug-Lokomotive der italienischen Staatsbahnen . . . . +... «| 198. 420 | ai ber == 
5. Tender-Lokomotiven. , | 
*Neue englische Tender-Lokomotiven. Von Ch. S. Lake . : 1908 258 2 | Roi 
€. Verbund-Lokomotiven. | | | | 
1.-C.-1-Vierzylinder-Verbundlokomotive. Italienische ...... 1908 |, 270 | — XXVII 17—20 
1. €. + C. 1-Verbund-Lokomotive, Bauart Mallet-Rimrott, der amerikanischen Grolsen | 
Nord-Bahn o... | 1908 | 384 | 2 
C+C-Verbund- Lokomotive, Bauart Mallet, "brasilianische Zentral-Bahn . ; : 1908 |: 346 | — ¡XXXVII 1 
Verbund-Lokomotive der Gotthard-Bahn . , . 1908 ¡| 25 AA = Ke 
¢. Heifsdampf-Lokomotiven. | | 
1. C. 0-Heifsdampf-Personenzuglokomotive der schweizerischen Bundesbahnen . 1908 i 174 | — XVI  16u,17 
*2. C.-Heifsdampf-Personenzuglokomotive der Moskau - Kasan - Eisenbahn. Mitgeteilt ! | 
von H. Taube wo ee ee 1903 ` 447 1 | LI ¡1-4 
Lokomotiven mit Überhitzer, Bauart Schmidt . i : : ; ; . ; ; 1908 192 — | — | — 
| 
z. Elektrische Lokomotiven. | 
| 
Elektrische Lokomotiven für gewerbliche Förderung. e ; w 3 1908 | 440 | — L 10—12 
Lokomotiven der Neuyork-New-Haven-Hartford-Bahn. Die elektrischen .... . 1908 | 436 
| 


/ahnlokomotive für die Bahn über die Anden . z : : . ‘ . : i 1908 | 130 
| 


IX 


eme m m 


ı, Lokomotiven einzelner Länder und Bahnen. 


Englische Lokomotiven. Die......NM...... im Jahre 1906 ; 

"Englische Sidost- und Chatham- Bahn. Die Lokomotiven der . . .n ‚ Von Ch. S. Lake. 
Puy-de-Dóme-Reibungsbahn. Lokomotiven und Wagen der ...... A 
Säl-Mandschurei-Eisenbahn. Lokomotiven und Dampftriebwagen für die. ..... 


z, Triebwagen. 


Dampftriebwagen. Lokomotiven und ...... für die Süd-Mandschurei-Eisenbahn 
Dampftriebwagen zur Postbeförderung auf den italienischen Staatsbahnen 
Elektrische Strafsenbahnwagen. Neue Bauart für..... 

Elektrische Triebwagen mit Kuppelstangen . e 


*Gleislose Züge und die Zugbildung von Renard. Von W. von Hevesy 


Heifsdampf-Triebwagen für Eisenbahnen. 


¿. Einzelteile der Lokomotiven und Tender. 
Achsen, Achslager. 


Lukomotiv-Achslager. Einste!lbares ...... Bauart Zara 
Regelachsen, ,Normalien*, für elektrischen Betrieb 


Feuerkisten. 


Lokomotiv-Feuerkiste Bauart Laughridge . 


Schmiervorrichtungen. 


*Schmierpumpe. Die Friedmannsche...... 


Kolben, Steuerungen, Schieber. 


Kolben für Heifsdampflokomotiven, Bauart W. Schmidt 
Kolbenschieber für Lokomotiven . 
Steuerung. Eine neue... . für Bahn- Triebmaschinen 


Überhitzer. 


Überhitzer. Der Baldwin-... 
Dampf-Überhitzer für Lokomotiven 


Heizrohrausblaser. 


*Heizrohrausblaser, Vorrichtung zum Reinigen der Lokomotivheizrohre während der Fahrt, 
Bauart Alexander. Mitgetcilt von Hahne e : 


c) Wagen. 
a, Allgemeines. 


Seitenstofse von Wagenrädern gegen die Schienen 


p. Personen- und Güter- Wagen. 


Güterwagen. Eisenbahn-...... für besondere Zwecke 

Hofzug. Der...... des Kónigs von England : a te ee eae 

Persomenwagen. Die neuen stahlernen...... der Hudson-Bahn-Gesellschaften. Von Hugh 
Hazelton : : . : N ; . ; : : i N e i 


y. Wagen für besondere Zwecke. 


Kraftmesserwagen der Pennsylvaniabahn . i . E e i i í ‘ 


d, Wagen einzelner Bahnen. 


Puy-de-Döme-Reibungsbahn. Lokomotiven und Wagen der ...... 


Jahrgang 


1908 
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Seite 


IER 
347 


364 


392 


436 
107 
155 


286 
26 


233 


400 


346 


‘121 


438 


399 


421 


"Anzahl, 
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Zeichnungen 


| Tafel Abb. 
| 
| XXVI 1-3 
| XLVII |4—15 
| XXVIT | 21, 22 
| XXVII | 21, 22 
" XXV | 10 
| XXXIX 7 
| 
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XLI 9-13 
| 
| 
XLIX ı 
| 
| XXXII 3-9 
| XXV 1-6 
L 1,2 
XLVIL '4 -15 


e, Wagen auf Ausstellungen. 


*Wagenbau. Der ...... 


auf der Ausstellung in Mailand 1906, 
und F. Turber ; > N e ‘ ; ; 


Von C. Hawelka 


C) Einzelteile der Wagen. 


*Ausbesserung schadhafter SE EE bei den österreichischen Staats- 
eisenbahnen. Von W. Burger 2 ` : : e : : 
Drehtür mit Zählvorrichtung für Strafsenbahnwagen 


*Klammerhaken. Selbsttátiger ..... für Schlufslaternen. Von H. Kutzbach . 
Kugellager für Wagenachsen . ; : ; 
Kuppelung für elektrische Strafsenbahnwagen 

Neue Kuppelungsart. Eine ..... fúr elektrische Triebwagenzüge 
Stahlgufsräder. Verstärkte..... für die Norfolk und West-Bahn 


*Schutzvorrichtung an Eisenbahnwagentüren. Von M. Messer 


d) Besondere Maschinen, Kessel und Geräte. 


*Dampfwasser-Ableiter „Vulkan“. Von W. Dietsche 
Flugmaschine. Erfolgreiche Fahrt der Farmanschen 


9, Signale. 


Blockung der Pariser Stadtbahn . 
Hall-Signalkuppelung 
Hörbare Streckensignale der englischen Grofsen Westeisenbahn . 
*Scheibensignalhalter für Langsamfahr- und Haltsignale. Von C. E. Susemihl 
Selbsttätige Warnsignale an Eisenbahn-Wegübergängen . 

Signaleinrichtung des East-River-Tunnels zwischen Bowling Green und Borough- Hall 
Uberwachung der Fahrgeschwindigkeit 8 ; A e 


10. Betrieb in technischer Beziehung. 
a) Allgemeines. 


*Betriebslänge Die..... Von A. Rúhle von Lilienstern . ‘ 
R ae der Ge Die..... nach der B.O. Kürzeste Fahrzeiten. Von 
. Geibe 


EE far Stadt- und Vorort-Bahnen ; 


Ermittelung der kürzesten Zugfolgezeit. 


b) Betrieb auf den Bahnhöfen. 


‘Vinonbeleuchtung von Güterwagen vor Güterschuppen. Von H Römer 
Reinigung der Personenwagen in Amerika e i wa ec er 
Sargent-Aufgleiser. Der ; ; 


c) Versuche. 
Druckfläche zwischen Rad und Schiene. Von G. L. Fowler . 


d) Unfälle. 


Eisenbahnunglück bei Shrewsbury. Das 
Hochbahnunfallin Chica Ein 
Unfall von Ponts de Cé. Der 


Jahrgang || Seite 
|, 7 
| 40 
| 65 
| 87 
116 
129 
148 
165 
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0 
"| 237 
"| 260 
| 275 
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| 816 
| 385 
¡| 351 
| 377 
| 
1 
1908 | 482 
1908 | 421 
1908 | 84 
1908 © 231 
1908 | 347 
1908 ' 155 
1908 ' 107 
1908 , 58 
| 
1908 | 188 
1908 | 137 
1908 || 440 
1908 | 27 
1908 , 404 
1908 || 377 
1908 | 155 
1908 ¡| 457 
1908 | 122 
| 
| 
1908 445 
1908 103 
1908 | 287 
1908 | 355 
1908 | 288 
1908 493 
1908 |, 345 
1908 | 249 
405 
1908 | 156 


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Zeichn 
Tafel 


XLIX 


XXII 


1—10 


13u.14 


XXXVIII6 u. 7 


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pudo 
IIe 


— 
— 


XI 


11. Besondere Eisenbahnarten. | 


a) Bergbahnen. 
Anden-Bergbahn. Die.. A : . : e : ; : 
Puy-de-Döme- -Reibungsbahn. Die.... ! ; X a oe. de 
b) Einschienenbahnen. 


Brennansche Einschienenbahn . 


el Elektrische Bahnen. 


Abspannanlage. Fahrbare..... der Veltlin-Bahn . 
Anordnung der dritten Schiene auf der Hudson- und Manhattan-Bahn : 
Einwellenstrom-Verteilung. Die... . auf der New Haven-Hartford-Bahn 


Hoch- und Untergrund-Bahn. Elektrische..... in Berlin 

Linien der Neuyorker Zentralbahn. Die elektrischen ...... 
Lokomotivforderung. Eine elektrische ..... für Gleichstrom von 2000 Volt 
Oberleitung der Eriebahn ; A ; 

Pariser Stadtbahn. Die...... 

Stadtbahn in Paris. Die...... i J ; A e : 
Wechselstrombahn. Die...... Locarno-Pontebrolla-Bignasco 
Zugkrafterzeugung. Elektrische ...... bei den Eisenbahnen 


d) Schwebebahnen. 


*Probestrecke. Die...... der Schwebebahn in Berlin. Von W. Berdrow 
Unfall auf der Schwebebahn in Elberfeld R E e ; 


12. Nachrichten über Aenderungen im Bestande der Oberbeamten der Ver- 
einsverwaltungen 2:00 


13. Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Achslager. Doppelschmier-..... für Eisenbahnwagen mit herausnehinbarer eu ; 

Acbslager. Rollen-....... für Eisenbahnfahrzeuge . : : 

Anschlufs des Pflasterbeton an Strafsenbahnschienen 

Premsanstellvorrichtung 

Entlastungsvorrichtung für Drehscheiben : 

tietriebeanordnung für durch Dampf, Prefsluft oder in ähnlicher Weise angetriebene Fahr- 
zeuge ; ; 

Halfswerkzeu g zum Verbinden gerissener Zu gstangen von Eisenbahn fahrzeugen 

Kuppelung, die durch einen Stützarm in wagerechter Stellung gehalten wird 


Kuppelung. Selbsttätige Haken-...... für Eisenbahnf: ıhrzeuge mit Mittelbuffern ` 
Kuppelung. Selbsttätige Haken-...... mit EE Schalte und für sich drehbarer 

Hakenspitze i . ; 
Laufwerk. Vierráderiges. e al far Drahtseilbahnen 


Prefsluft-Sandstreuer mit Aufwühldüsen 

Schi e d stofs mit einer zwischen die zuseinandergerückten “Schienen” eingr eifenden Kopf: 
asche . š : ; i . s i 

Seilschmierw agen für Hängebahnen 

Signaleinrichtung für Eisenbahnzüge m't Luftsaugebremsen ; 

Stromabnehmer. Öberirlischer ...... aus einem Gelenkvielecke als Traggestell und 
einen an diesem drehbar und federnd befestigten Stromabnehmer . ; 

Uberwachungsvorrichtung für Kurbelwerke zum Bedienen von Weichen und Signalen 

Vorrichtung zum Anzeigen der Abtahrzeiten und der Fahrtrichtungen 

Vorrichtung zum cberwachen der Eisenbahnrüge in der Station 

Vorrichtung zur Vernichtung der lebendigen Kraft eines Eisenbahnzuges . 

Wasserkran . ; s : 

Wasserkran mit gelenkig gegliedertem Ausleger : ¿ : 1 e . 

Weichenantrieb. Aufschneidbarer für äuficherbäre Stelihebel . : : : p. e 


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108 
63 


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XLIV 10011 
L 2u. A 
XLIV | 6-8 
XLI (3u. 4 
XII 5u.6 
9 


xu 


14. Bicherbesprechungen, 


**Albulabahn. Projekt und Bau der...... Denkschrifc im dd der rhátischen Bahn 
zusammengestellt von Dr. F. Hennings i 

** Automobiles. Formule relative à une condition de stabilité des ...... et spécialement 
des autobus. Oscillations diverses par G. Marié. . : 

**Berliner Strafsenbahn-Verkehrsart, Die..... Von Dipl.-Ing. Mattersdorf 

**Betonkalender 1908. Taschenbuch für Beton- und Eisenb-ton-Bau, sowie die verwandten 
Fieber. 11. Jahrgang 3 

**Bibliographische Dezimal- Klasseneinteilung. Die . 
auf die Fisenbahnfachwissenschalten von L. Weifsenbruch 

** Boston Transit Commission. VII. annual report for the year ending 30. Juni 1906 

* Brückenbau. Der.. Ein Handbuch zum Gebrauche beim Entwerfen von Brücken in 
Eisen, Holz und Stein, sowie beim Unterrichte an technischen Lehranstalten von C. Häseler, 
Teil L Die eisernen Brücken. 4. Lieferung, 2. Hälfte, 2. Ab-chnitt 

* Brücken. Bewegliche..... Von W. Dietz Sonderabdruck aus Handbuch der Inge. ieur- 
wissenschaften. II, Band: Der Brückenbau. IV. Abteilung. Bearbeitet ven W. Dietz, 
herausgegeben von Th. Landsberg. Dritte Auflage. f . ‘ : e 

*Brúcken. Eiserne ...... Ein Lehr- und Nachschlagebuch für Studierende und Kon- 
strukteure von G. Schaper . N . : . 

** Brücken in Eisenbeton. Ein Leitfaden für Schule uni Praxis von G. Kersten. Teil II: 
Bogenbrücken : ‘ ; : 

**Costruzione ed esercizio delle strade ferrate e delle tramvie. Heft 224. Be- 
rechnung der Lokorn: tive als Tricbmaschine. Von Pietro Oppizzi . 

EE Heft 226. Die Blockteilung, verschielene Formen und Ausführungsarten, von 
. Oppizzi . ; 

**Dampfturbinen. Ma: chinenfabrik Augsburg- -Nürnberg. "Mittei lung Nr. A 

**Denkschrift anlälslich der Vol'endung des 50. Betriebsjahres der k. k. priv. Aufsig- -Teplitzer 
Eisenbahn-Gesells( haft 


.,... und ihre Anwendung 


**lisenbahnbau. Der...... Leitfaden für den U nterricht auf den Tiefbauabtelungen der 
Baugewerkschulen und verwandten techni-chen Lehranstalten. Von A. Schau 
** isen bahnbau. Der ...... IL Teil. umfassend: Bahnhofsanlagen. Bahnhofshochbauten. 


sonstige Einrichtung der Bahnhöfe, Auszüge aus amtlichen Vorschriften, Beleuchtung der 
Bahnhófe, Züge und Strecken, Grundlehren des Magnetismus und der Elektrizität, die 
elektrischen Läutewerke, Bahntolegraphie, Für den Schulgebrauch und die Baupraxis be- 
arbeitet von K. Strohmey er. 

**Eisenbabn-Bau- und Betriebs- Ordnung vom 4. November 1004. In Ü bereinstimmung 
mit dem im Reichs-Gesetzblatte veröffentlichten Worte einschliefslich der Änderungen vom 
1. August 1907. Zweite Auflage . 

**llisenbahn-Bau- und Betriebs- Ordnung vom 4 November 1904 nebst den im Texte 
berücksichtigten Änderungen vom 24. Juni 1907 | e 

**Eisenbahnen Afrikas. Die...... Grundlagen and Gesichtspunkte für eine koloniale 
Eisenbahnpolitik in Afrika. Nach der gleichnamigen amtlichen Denkschrift herausgegeben 
vom kolonialpolitischen Aktionskomitce 


**Lisenbahnkunde. Allgemeine ..... für Studium nnd Praxis. Von L. Troske und 
R. Schulz-Niborn. Vierter Teil: Die Bewirtschaftung und Verwaltung der Eis’nbahnen 
**Eisenbabn-Technik der Gegenwart. Die...... Herausgegeben von Barkhausen, 


Blum, ¢ von Borries, Courtin und Weifs. Zweiter Band: Der Eisenbahnbau der 
Gegenwart. Zweite Auflage. Zweiter Abschnitt: Oberbau und eae Be- 
arbeitet von A. Blum, + Schubert, Himbeck und Fraenkel . 

** lisenbahnwagen. Bau der..,... und ihre Unterhaltung im Betriebe von C. Guillery. 
Jäneckes Bibliotheken, Reihe A. Bibliothek der gesamten Technik, 101. Band 

**Eisenbetonbauten Die Berechnung der ....... - Heft 17 des „Unterricht an Bau- 
gewerkschulen“. Herausgeber Prof. M. Girndt 

**Eisenbeton. Der...... in Theorie und Konstruktion. Ein Leitfaden durch die neueren 
Bauweisen in Stein und Metall für Studium und Praxis verfafst vou Tr.-ng. R. Saliger. 
Zweite Auflage . ; ; 

**Elastiz BEE Vorträge uer... "als Grundlage für die Festigkeits-Berechnung 
der Bauwerke. Von W. Keck. Zweite u bearbeitet von Vr.-3ng. L. Hotupp. 
Zweiter Teil : i 2 ; e . e 

**Elektrische Bahnen. Die ...... Dira? und ihre Betriebsmittel von Dipl.-Ing. 
Herbert Kayser. Elektrotechnik in Einzel - Darstellungen. herausgegeben von Dr, 
G. Benischke. Heft 9 : : : : k ; . ; 

** Elektrizität. Die...... und ihre Anwendungen. Von Dr. L. Graetz. Elfte Auflage 

**Elcktrotechnische Einrichtungen. Die ....... De an moderner Schiffe 
Von ©. C. Roedder 

**Geschittsanzeigen und Mitteilun. ren, die mit dem Eisenbahnwesen in Verbindung stehen 

**Gewindeschneidbacken. Herstellung von... .. Nach einem Aufsatze von E. R. Mark- 
ham. Mit einem Anhange über das Erwiirmen, Härten und Nachlassen von Stahl, mit 
besonderem Bezuge auf die neuen schnellschneidenden Sorten. Von Ingenieuer Dr 
R. Grimshaw. ’ : ; ; ; 

**Handbuch der Ingenieurwissenschaften. in fünf Teilen. V. Teil: Der Eisenbahnt au, 
ausgenommen Vorarbeiten, Unterbau und Tunnelbau. Herausgegeben von F. Loewe und 
Dr. H. Zimmermann. 1. Band. Einleitung und Allgemeines, Bahn und Fahizeug im 
allgemeinen. Bearbeitet von A.Birk. III. Band. Gleisverhindung, Weichen und Kreuzungen, 
nn heiben und Schiebebühnen. Bearbeitet von E. Borst und R. Anger. Erste 

ieferung . ; ; ; é . . ; . 

** Handbuch der Ingenicurwissenschaften. V. Teil: Der Eisenbabnbau. 6. Band, Be- 
triebseinrichtungen. Erste Lieferung, Mittel zur Sicherung des Betriebes. Bearbeitet von 
F. Scheibner, herausgegeben von F. Loewe-München und H. Zimmermann- Berlin 


Jahrgang ` 


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Seite 


406 


441 


291 


| Anzahl 
: der 


Textabh. ; 


o 


Zeichnungen 


Tafel 


Abb. 


AT ` 


Jahrgang Seite Anzahl, Zeichnungen 
1 der Tafel | Abb. 
| i Textabb. 


lII. Band. Bauausführungen aus dem Ingenieurwesen. 2. Teil. Flüssigkeitsbehälter, 
röhrenförmige Leitungen und offene Kanäle. Aquadukte und Kanalbrücken, Bergbau, Stadt- 


| | | 
Handbuch für Eisenbetonbau. Herausgegeben von Dr.-3ng. F. von Emperger. | | 
und Untergrundbabnen. Bearbeitet von R. Wucznowski, Fr. Lorey, B.Nart, A.Nowak 1908 | 194 | — | — — 


*Heifsdampf. Die Anwendung von ...... im Lukomotivbetriebe nach dem System von | | 

Bring. W. Schmidt .  - . . a A ln o 
* Kalender für 1908 ; ‘ A a : R . : ; ; , 1998 . 82 — — — 
“Kalender für Eisenbahntechniker. "Begründet von E. Heusinger von Waldege. | 


Neubearbeitet unter Mitwirkung von Fachgenossen von A. W. Meyer. 36. Jahrgang, 1909 1908 ı 44t | — se ` Ren 
**Kalender für Wasser-, Strafsenbau- und Kultur-I[Ingenieure. Begründet von | 
A. Reinhard. Neubeaibeitet unter Mitwirkung von Faclgenossen von R. Scheck. | 


Jahrhundert-Gedächtnisschrift zum 1. März 1908. Auf Grund amtlicher Quellen und der | | 
einschlägigen Literatur verfalst von E. Kiesskalt . e i ; ; ; ; : 1998 y 312 5 — | — 


**Schnellbahnprojekte. Personenverkehr und. ..... in Berlin. Von Richard Petersen 1908 50 | — | — — 
“Schranken und Warnungstafeln, Von S. Scheibner. Sonderdruck aus Handbuch der | i | 

Ingenieurwissenschaften . A k k i 1908 | 424 |— , — — 

*“Signalordnung. Eisenbahn- ...... S. O. Gültig vom 1. "August 1907 ab . 2 || 1908: 6l yo — = = 


”Steinschnitt-Aufgaben des Ingenieurs, bearbeitet von L. von Willmann . x i 1908 ı 312 | — SS 
**Statische Untersuchung von Bogen- und Wölb-Tragwerken iu Stein, Eisen, Beton oder | | 
Eisenbeton nach den Grundsatzen der Elastizitätstheorie unter Anwendung des Verfahrens 
mit konstanten Bogengrófsen. Von Dr. techn. R. Schónhófer . : ; e ; : 1998 * 212 | — KS Je 


36. Jahrgang, 1909 . : : N ; 1908 414 — — — 
**Kolonien. Wie erschliefsen wir unsere ....... 3 Deutsche Kolonialgesellschaft. Von | 
Dr.:3ng. Blum und E. Giese E ‘ ; 1908 | 292 | — | — = 
“Le Locomotive delle ferrovie della stato Austriaco all’ esposizione di Milano 1906 , | 1908 | ¢4 — | — — 
*Locomotives a vapeur par J. Nadal. Encyclopédie erent ine publice sous la direction 
du Dr. Toulouse. > : , ; ; f A : : 1908 | 368 | — — = 
**Locomotives of 1907. By Charles Lake . ; E e ; q . : 1908 | 292 : — — — 
*Libeck-Btichener Eisenbahnunternehmen. Das...... Darstellung der Geschichte, 
der Verkehrsentwickelung, der inneren Verwaltung und der gegenwärtigen Lage des Unter- 
nehmens, verfafst aus Anlals der Eröffnung der Personenbahnhofs-Anlagen in Lübeck , | 1908 312 — — | 
**Massentransport. Ein Hand- und Lehrbuch über Fürder- und Lagermittel für Samme'gut. | | | 
Von M. Buhle ; Be a, A ke ee Uwe a OR. Beer ea | = 
*Materialprüfungsamt, Königliches o der Techn'schen Hochschule Berlin. Bericht | | 
úber die Tátigkeit des "Amtes im Betriebsjahre 1906 : ; $ . : ! 1908 1716 . — — ~~ 
*Motorwag n und Lokomotive. Schriften über Verkehrswesen. Herausgegclen vom Klub 
österreichischer Eisenbahnbeamten. II. Reihe, Bd. 2. Kritische Darstellung des jetzigen | 
Standes der Frage der Motorwagen und der Führung leichter Züge durch Motorwagen oder 
Lokomotiven in technischer und wirtschaftlicher Beziehung. Von K. ande und Dr. Y. | | | 
Krakauer f . ‘ ! 1908 ` 30 -- — | — 
**Museum. Deutsches ...... Führer dur.h die Sammlungen 1908 462 — — — 
**Musterbuch für die Ausrüstung der Eisenbahn-Fahrzeuge mit elektrischer Beleuchtung. | | 
Julius Pintsch, Aktiengesellschaft, Berlin O . ; 1908 | 232 — = I 
*Uberbau. Ausfúhrung und Unterhaltung des ...... es. Von H. Rosche. Sonderabdruck | | | 
aus „Handbuch der Ingenieur-Wissenschaften* V. Teil, der Eisenbahnbau. 2. Bl. Bearbeitet ; | | 
von H. Zimmermann. A. Blum, H. Rosche. Herausgegeben von H Zimmermann. : | 
Zweite Auflage . : e ; f ‘ 8 : 4 A : 1998 176 | - — - 
*Oscillations du matériel. Les ...... des chemins de fer par G. Marie. Drei | | 
Bände . Soe a A a a OB ee —- 
**Ostalpenbahn- Frage. Die .. Gë | 
1. Schweizerische Ostalpenbahn. Eisenbahnprojekt Biasca-Greina-Chur. Greinaprojekt mit | | 
tieferen Tunnel von Dr. R. Moser ! 
2. Die kommerzielle und volkswirtschaftliche Bedeutung der Ostalpenbahn. Gutachten über i 
die Schrift von R. Bernhardt: „Die schweizerische Ostalpenbahn in historischer. | 
a kommerzieller und vulkswirtschaftlicher Bedeutung“ von Profes or Dr. E. O. | 
chulze | | 
3. Zur Ostalpenbahnfrage. Erklärung des Greinaausschusses , | 1908 Ä 124 — | — -- 
**Postwesen. Das Königlich bayerische ....... seit seinem Bestehen als Staatsanstalt. "Eine | | 


DÄ : — ji — 
"Statistische Nachrichten und Geschäftsberichte von Eisenbahnverwaltungen . d 1908 | Se a | u 
406 | -- 
“*Strafsenbaukunde. Land- und Stadt-Strafsen von F. Löwe. Zweite Auflage 1908 | 140 | — d | 
*Tachymetrie. Einleitung zur...... und Reduktions-Húlfstafeln. Von S. Herschthal 1908 462 , | = 
*Teleyraphen-Mefskunde. Die ...... von H. Dreisbach. Telegraphen- und Fem- | | 
sprech-Technik in Einzeldarstellungen, herausgegeben von Th. Karrass . 1908 348 | — — — 
**Tiefbau. Lehrbuch des... . es. Bearbeitet von den Professoren Esselborn. Landsberg, | | 
Wegele und v. Willmann. Herausgegeben von Karl Esselborn. Zweite Auflage . 1998 e205 o — j = — 
“*Tunnelentwürfe. Bericht über die...... der Grofsen Berliner Strafsenbahn. Von G. | | 
Kemmann e i 1908 66 | — y — — 


*Zahlenbeispiele zur statischen Berechnung von Brücken und Dächern. Bearbeitet von R. : 
Otzen, in erster Auflage von F. Grages, durchgesehen von G. Barkhausen, Zweite | 
Auflage . : : i ; e d í . e : a ; : : 1908 ; Al SÉ — — 


— XIV — 


IL Namen-Verzeichnis. 


(Die Originalbeiträge sind mit °, die Besprechungen von Büchern und Druckschriften mit * bezeichnet.) 


A. 
*Alexander. Heizrohrausblaser, Vorrichtung zum Reinigen der Lokomotivheizrohre während der 
Fahrt. Bauart. ...... Mitgeteilt von Hahne . 
B. 
Baldwin. Der...... -Uberhitzer : 2 : : 
**Barkhausen. Die Eisenbahn-Technik der Gegenwart. Herausgegeben von...... Blu m, 


t von Borries, Courtin und Weifs. Zweiter Band: Der Eisenbahnbau der Gegenwart. 
Zweite Auflage, Zweiter Abschnitt: Oberbau und Gleisverbindungen. Bearbeitet vun 
A. Blum, + Schubert. Himbeck und Fraenkel . 


*Bassel, Verbesserung der Schienenstölse mittels alter unbrauchbarer "Schienen. VonR..... 

*Berdrow. Die Probestrecke der Schwebebahn in Berlin. Von W...... 

Bertrand. Théodore Antoine...... t 

*Blum. Die Arbeiten der dritten internationalen Konferenz für technische Einheit im Eisen- 
bahnwesen, Bern im Mai 1907. Von...... : ; 

**Blum. Wie erschlielsen wir unsere Kolonien? Deutsche Kolonialgesellschaft. "Von Dr.- -3ng TEPP 
und E. Giese 

*Bors 2 m Zungenaufschlag und die Spurrinnenn eite zwischen Zunge "und Backenschiene. 

on E....... y e g : $ N . : y : 
*Brauning. Die Lagerung and Befestigung der Schienen Si kiefernen Schwellen. Von C. .... 


Brennansche Einschienenbahn . g A 4 l l i 
** Buhle. Massentransport. Ein Hand- und Lehrbuch über Förder- und Lagermittel für 


Sammelgut Von M....... ; 
*Buhle. Neuere Massentransport- Anlagen. Von M....... 
*Burger. Ausbesserung schadhafter Schraubenkuppelungen bei den üsterreichischen Staats- 
eisenbahnen. Von W....... ; e e 
| C. 
Camp. Versuche mit Eisenbeionschwellen in Amerika. Von W. M..... 
*Chaumont. ..... 's Sicherheitsvorrichtungen zur Untersuchung und Einstellung der Bremsen 
an Wagen und Zügen. Von W. Hildebrand 
*Courtin. Die erste Crampton-Lokomotive der badischen Staatseisenbahnen. Von... ... 
*Courtin. 2. C. 1-Schnellzug-Lokomotive der badischen Staatseisenbahnen. Von...... 
D. 
*Dietsche. Dampfwasser-Ableiter „Vulkan“. Von W....... 
**Dietz. Bewegliche Brücken. Von W...... Sonderabdruck aus Handbuch der Ingenieur- 


wissenschaften. 11. Band: Der Brückenbau. IV. Abteilung. Bearbeitet von W. Dietz, 
herausgegeben von Th. Landsberg. Dritte Auflage 

**Dreisbach, Die Telegraphen-Mefskunde von H......... Telegraphen- und Fernsprech- 
Technik in Einzeldarstellungen, herausgegeben von Th. Karrass 


*Dufour. Widerstände der doppelten Drahtleitungen für Weichen und Signale. Von L. H. Nas 


E. 


*Edler. Blockeinrichtung für nicht ständig besetzte Posten. Von R...... 


**Emperger. Handbuch für Eisenbetonbau. Herausgegeben von Dr.:$ug. F. von........ 
III. Band. Bauausführungen aus dem Ingenieurwesen. 2. Teil. Flússigkeitsbehálter, röhren- 
fórmige Leitungen und offene Kanäle, Aquadukte und Kanalbrücken, Bergbau, Stadt- und 
Untergrund-Bahnen. Bearbeitet von R. Wucznowski, Fr. Lorey, B. Nart, 
A. Nowak f Ss 

**Esselborn. Lehrbuch des Tiefbaues. Bearbeitet von den Professoren ........ Lands- 
berg, Mena und v. Willmann. Herausgegeben von Karl Esselborn. Zweit: 
Auflage ; e . a : : 5 ; 2 ; e 


Jahrgang Seite 


ie 
1908 || 286 
1908 || 330 
1908 | oi 
1908 || 104 
1908 | 21 
1908 | 118 
1908 || 292 
1908 || 449 
1908 | | 149 
1908 | 49 
1908 || 368 
1908 || 313 
1908 | 432 
1908 | 434 
1908 ` 
1908 || 219 
1908 141 

H 4 
1908 Ä 188 
1908 | 212 
1908 ¡| 348 

| (213 
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1908 | [331 
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| Textabb. 


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Zeichnungen 
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| XXV ' 1-6 
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| XLIX | 1-10 
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, XXII | 18 
XII | 1-6 
| 
| 
{ 
1—12 


XXXVII lu. 2 


| 


Jabrgang'| Seite || Anzahl Er Saunen. 
be) Ze 
Textabb | We ER 
F. | | 
Farman. Erfolgreiche Fahrt der..... .s schen Flugmaschine . 1908 || 137 = a ve 
Fischer. Nachruf für Franz ....... Edler von Röslerstamm, "verfasst nach Auf- | 
schreibungen des Versturbenen von Hugo Fischer von Róslerstamm und Karl | 
Gólsdorf. e, | 1908 || 131 1 | = , — 
Fowler. Druckfläche zwischen Rad und Schiene. Von G.L....... A : : ; . | 1908 || 315 — XXXVII S$ 
*Friedmann. Die......... sche Schmierpumpe . . E > g . | 1908 || 292 [5 | Se op ES 
Fuchs. Staatsrat Wilhelm von..... Tor, tg : S e l ; ; : . | 1908 418 j — e 
! 
G. | | 
*(ijeibel. Die Bremsb- setzung der Güterzüge nach der B.O. Kürzeste Fahrzeiten. Von J....... 1908 |} 103 2 | — | — 
**Girndt. Die Berechnung von Eisenbetonbauten. Heft 17 des „Unterricht an Baugewerk- | | | | 
schulen*. Herausgeber Professor M....... 0.1.1908 232 = ee a 
Gölsdorf. Nachruf für Franz Fischer Edler von Röslerstamm, verfasst nach | | 
Aufschreibungen des Verstorbenen von Hugo Fischer von Risle rstamm und | 
Ce e WEE a ie Aue. WE LCE 1 A a 
**Graetz. Die Elektrizität und ihre Anwendungen. Von Dr. L. ....... Efte Auflace . 1908 140 = = = 
**(rrimshaw. Herstellung von Gewindeschreidbacken. Nach einem Aufsatze von E.R Markham. 
Mit einem Anhange über das Erwármen, Härten und Nachlassen vun Stahl, mit besonderem | 
Bezuge auf die neuen, schnellschneidenden Sorten. Von Ingenieur DE Res ad . | 1908 || 406 ge | SC AA 
(trotefend. Georg Heinrich ....... t : ; 1908 | 246 ESCH Sr Zu 
**(suillery. Bau der Eisenbahnwagen und ihre E im Betriebe von C. . 2222... | 
Jäneckes Bibliotheken, Reihe A. Bibliothek der gesamten Technik, 101. Band . | 1908 || 406 | — | = KE 
| | | 
**Häseler. Der Brückenbau. Ein Handbuch zum Gebrauche beim Entwerfen von Brücken in | | | | | 
Eisen, Holz und Stein, sowie beim Unterrichte an technischen Lehranstalten von C...... | | 
Teil I. Die eisernen Brücken. 4. Lieferung, 2. Halite, 2. Abschnitt . : : 5 . | 1908 || 406 | — Së | = 
Hall-Signalkuppelung . ©.. « | 1908 22 d = ln 
Hartmann. 264fache Jubelfeier in der sächsischen Maschinenfabrik vormals R....... in | | 
Chemnitz . : : 1908 ¡ 190 E ee 
Hazelton. Die neuen stahlerner Personenwagen der Hudson-Bahn-Gesellschaften. Von Hugh Pomen 1908 | 438 — | L l u. 2 
**Hennings Projekt und Bau der Albulabahn. Denkschrift im Auftrage der rhätischen Bahn | | | 
zusammengestellt von Dr. F....... ae 1908 | 424 2 Ms ES 
**Herschthal. Einleitung zur Tachymetrie und Reduktions-Húlfstafeln. Von S....... . | 1908 | 462 aac A = 
**Heusinger von Waldegg. Kalender für Eisenbahn-Techniker. Begrúndet von E....... | | | 
Neubearbeitet unter Mitwirkung von Fachgenossen von A. W. Me: yer. !6. Jahrgang 1909 | 1908 | SC | Ge SE | Se 
| 4 | 
*von Hevesy. Gleislose Züge und die Zugbildung von Renard. Von W....... . . | 1908 | Se | 9 | = SS 
j - d ‚ H i i 
| 279 | l | 
"Hildebrand, Chaumonts Sicherheitsvorrichtungen zur Untersuchung und Einstellung der | 
Bremsen an Wagen und Zügen. Von W....... ; . 3 : s : : 2 198 13 | 8 == SÉ 
J. gk i 
*Jacobi. Über die nutzbare e von Güterzug- Lokomotiven und ihr Verháltnis zur Kolben- 1908 ` SE | q XLI und _ 
druck-Leistung.: Von Dr.: Ing. E. .. . . E eee u Er u À 411 | XLIII 
Jäger. Albert...... t | 1908 || 106 © — Zu. ee 
‘Jaehn. Eisenbahn-Blechbalkenbrücken mit beschränkter Bauhöhe und die Hingedecke von i, 
W. Johann. Von...... ; . ; . . `. | 1908 256 | — XXVII : 1—16 
K. | | 
*Kasper. Eine neue Eisenbahnschwelle. Von...... ; í 1908 299 | 1 e = 
**Kayser. Die elektrischen Bahnen und ihre Betriebsmittel von Dip).- -Ing. Herbert. ..... | 
Elektrotelhnik in Einzel-Darstellungen, herausgegeben von Dr. G. Benischke Heft 9 . 1908 232 == er = 
**Keck. Vorträge über Elastizitátslehre als Grundlage für die Festigkeits-Berechnung der Bau- | i 
werke. Von W. . Zweite Auflage, bearbeitet von Dr.:3ng. L. Hotopp. Zweiter Teil | 1908 | 31 un 2 
**Kemmann. Bericht über die Tunnelentwürfe der Grofsen Berliner Strafsenbahn. Von G.. .... 1908 || 86 - gg -— 
**Kersten. Brücken in Eisenbeton. Ein Leitfaden für Schule und Praxis von G........ 
Teil II: Bogenbrücken . : 1908 212 en = 
**Kiesskalt. Das Königlich bayerische Postwesen seit seinem Bestehen als Staatsanstalt. Eine ! | 
Jahrhundert-Gedachtnisschrift zum 1. Marz 1908. Auf Grund amtlicher eee und der 
einschlägigen Litteratur verfafst von E. ........ ; ; . | 1908 312 SE an. EE 
*Kirchhoff. Neue Wagenwerkstätte in Burbach bei D E Von o ee ee , | 1908 | ei — Hin IV, — 
*Kirchhoff. Über die Wirtschaft des Radabdrehens, Von ........ o... +. | 1908 le | — = = 
| 
*Koppe. Die vermessungstechnischen Grundl der Eisenbahnvorarbeiten in der Schwei = | 
; rundlagen der Eisenbahnvorarbei in der Schweiz. | : | 
Von Dr..... ee a A a ae a a a a 1908 | gg | 3 | XE j 1 
185 | | 
| 246 
*Kutzbach. Selbsttätige Klammerhaken für Schlufslatenen. Von H.......... : . | 1908 | 84 1 
l 


— XVI — 


L. 

*Lafontant. Elcktrische und statische Schienenlaschung. Mitgeteilt von J........ 
*Lake. Die Lokomotiven der englischen Südost- und Chatham-Bahn. Von Ch. S...... 
**Lake. Tokomotives of 1907. By Charles..... e i 
*Lake. Neue englische Tenderlokomotiven. Von Ch. S...... ; 
Laughridge. | Lokomotiv-Feuerkiste Bauart....... : i e 
*Lihotzky. Uber Lokomotiv-Beschaffungskosten. Von G........ 
Lochner. Fiscnbahndirektor a. D., Geheimer Baurat Moritz....... t E A j 
** Loewe. Handbuch der Ingenieurwissenschaften in fünf Teilen. V. Teil: Der Fisenbalmbau, 

ausgenommen Vorarbeiten, Unterbau und Tunnelbau. Herausgegeben von F...... und 


Dr. H. Zimmermann. I. Band. Einleitung und Allgemeines, Bahn und Fahrzeug im 
allgemeinen. Bearbeitet von A. Birk. II. Band. Gleisverbindung, Weichen und Kreuzungen, 
Drehscheiben und Schiebebühnen. Bearbeitet von E. Borst und R. Anger. Erste Lieferung 


**T,newe, Stralsentaukunde. Land- und Stadt-Stratsen von F...... Zweite Autlaye 

M. 
Mallet. C+ C-Verbund-Lokomotive, Bauart ...... , brasilianische Zentral-Bahn . 
Mallet-Rimrott. 1.C. + C. 1-Verhund-Lokomotive, "Bauart E een , der amerika ‚nischen 


Grofsen Nord-Bahn 
** Marié. Formule relative à une condition de stabilité des automobiles et spécialome nt des 


autobus. Oscillations diverses par G...... A 
**Maric. Les oscillations du materiel des chemins de fer par sia Drei Bände 
**Mattersdorf. Die Berliner Strafsenbahn -Verkehrsart. Von Dipl. Ang... ..... 
*Mayscheider. Die Betriebswerkstátte Kempten. Von F........ ; ; ; 
*Messer. Schutzvorrichtung an NEN VonM....... 
Meyer. Waldemar ..... t : ; 
Morton. Fahrbarer Nietofen Bauart .. 0... : : ‘ 
** Moser. Schweizerische Östalyenbahn. Eisenbalmprojekt Biasca - Greina - Chur. Greinaprojekt 
mit tieferem Tunnel von Dr. R ..... : ; e ‘ ; S ! 
N. 
**Nadal. Locomotives à vapeur parJ......... EE scientifique publiée sous la 
direction du Dr. Toulouse f : ; ‘ ; ; ; 
*Nessenius. Eiserne Gleise in Landstrafsen. Von...... 
*von Neuffer. Einrichtungen zur Schwellenverdübelung in der Holztränkungsanstalt ler wiirttem- 
bergischen Staatsbahnen in Zuffenhausen. Von ...... : : ‘ : : 
Nowotny. F.S. W....... t 
O. 
*Oder. Die neue Moskauer Ringbahn. Von Dr.:\ng. M...... 
**Oppizzi. Costruzione ed esercizio delle strade E e delle tramvie. Heft 224. Berechnung 
der Lokomotive als Triebmaschine. Von Pietro..... 
ODE Desgl., Heft 226. Die Blockteilung, verschiedene Formen und Ausführungsarten, 
VOR Eat i ‘ k ; i ‘ : A 
Osske-Kühne. Der........ sche Biegungs zcichner 


**Otzen. Zahlenbeispiele zur statischen Berechnung von Brücken und Dächern. Bearbeitet von 
ee , in erster Auflage von F. Grages, durchgesehen von G. Barkhausen. 
Aweite Auflage . : : f ; e , ; i e 


P. 
** Petersen. Personenverkehr und Schnellbahnprojekte in Berlin. Von Richard ..... 
*Prefs. Achswechselvorrichtung für Eisenbahnfahrzeuge, Bauart ..... 
**Pintsch. Musterbuch für die Ausrüstung der Kisenbahn- Fahrzeuge mit elektrischer Be- 
leuchtung. Julius..... ; Aktiengesellschaft, Berlin O À 
R. 


**Reinhard. Kalender für Wasser-, Strassenbau- und Kultur-Ingenieure. Begründet von 
Neubearbeitet unter Mitwirkung von Fachgenossen von R. Scheck. 36. Jahr- 


gang, 1909 
*Richter. Die Lokomotivhebevorrichtung auf dem Werkstattentahnhofe der sächsichen Staats- 
eisenbahnen in Engelsdorf. Von A. ...... 
*Richter. Die neuen W erkstättenanlagen der sächsischen Staatseisenbahnen in Engelsdorf. Von 
**Roedder. Die clektrotechnischen Einrichtungen moderner Schiffe. Von O. €... .... 
*KRómer. Innenbeleuchtung von Güterwagen vor Giiterschuppen. Von H...... 
**Rosche. Ausführung und Unterhaltung des Oberbaues. Von H. ..... Sonderabdruck aus 


„Handbuch der Ingenieur-Wissenschaften* V. Teil, der Eisenbahnbau, 2. Band. Bearbeitet 
von H. Zimmermann, A. Blum, H. Rosche. ee von H. Zimmermann. 
Zweite Auflage . 


*Roth. Die Hallen der Ti komotivwerkstatt Schneidemühl. Von A. Kee , 
Roth. Wasserabstofsender Anstrich von Zement und Eisen „Inertol“ von Dr. ...... 
*Rothe. Verschiebebahnhof Engelsdorf. Von E....... 2 


*Rühle von Lilienstern. Die Betriebslänge. Von A. ...... 


Jahrgang'' Seite 
1908 418 
1008 | 242 
1908 | 292 
1908 || 253 
1908 | 364 
1908 ` 334 
1908 ' 451 

I 
} 

1608 ` 444 
1308 140 
| 
1908 | 346 

EN 
1908 384 
1908 |]. 108 
1908 108 
1908 || 242 
1908 | 195 
1908 + 58 
1908 |) 225 
1908 | 209 
| 
1208 | 124 
1908 868 
1908 427 
1908 425 
108 450 
1908 282 
1908 86 
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1908 121 
1908 31 
1908 50 
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1908 232 
1908 444 
1908 165 
1908 51 
1908 232 
1908 399 
1908 176 
1908 157 
1908 de! 
1908 86 


1908 || 445 
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XXVI | 1-3 
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A. 

XLI | 9-18 

XXXV 16-21 
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XVII 11-7 
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XLIV | 5 

XLI |7u8 

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(Vv | 1-6 

ivi | 1-6 

XLI lu. 2 

XIV | 1-18 
Iu. II — 


ss ENVIE = 


S. 


**Saliger. Der Eisenbeton in Theorie und Konstruktion. Ein Leitfaden durch die ncueren Bau- 
weisen in Stein und Metall für Studium und Praxis verfaßst von Dr.aQug. R 
Zweite Auflage . : ; ; : e 


Sargent, Der...... -Aufgleiser ` 
Seh T Eiserne Brücken. Ein Lehr- und Nachschlagebuch für Studierende und Konstrukteure 
von G....... 


*Schau. Der Eisenbahnbau. Leitfaden für den Unterricht an den Tief bauabteilungen der Bau- 
gewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von A....... : : 
*Scheibner. Handbuch der Ingenieurwissenschaften. V. Teil: Der Eisenbahnbau. 6. Band, 
Betriebseinrichtungen. Erste Lieferung, Mittel zur Sicherung des Betriebes. Bearbeitet 


von P....... , herausgegeben von F. Loewe-München und H. Zimmermann-Berlin 

**Scheibner. Schranken und Warnungstafeln. Von F....... Sonderdruck aus Handbuch 
der Ingenieurwissenschaften . 

Schlüssel. ...... scher Schnellbahn-Oberbau 

"Schmidt. en Anwendung von Heifsdampf im Lukomotivbetriebe nach dem Sy stem von 
Dr. 3ng. W....... ; : Ñ e 

Schmidt A fúr Heifsdampf lokomotiven. Bauart W......- 

Schmidt. Lokomotiven mit Überhitzer, Bauart ...... 


*Schönhöfer. Statische Untersuchung von Bogen- und KO? -Tragwerken in Stein, Eisen, 
Beton und Eisenbeton nach den Grundsätzen der Elastizitätstheorie unter Anwendung des 
des Verfahrens mit konstanten Bogengrifsen. Von Dr. techn. R....... ; ; . 

**Schutze. Die kommerzielle und volkswirtschaftliche Bedeutung der Ostalpenbahn. Gutachten 
über die Schrift von R. Bernhardt „Vie schweizerische Ostalpenbahn in historischer, tech- 
nischer, kommerzieller und volkswirtschaftlicher Bedeutung“ von Professor Dr, E. 0. 


*Schwarz. Die Virglbahn bei Bozen, Tirol. Von Erwin...... 
Siemens-Schuckert. Selbsttätige Prefsluft-Bremse der... ... -Werke 
*Spitz. Elastische Stolsverbindung mit gesprengten Laschen. Von M....... 


**Spitzer. Motorwagen und Lokomotive. Schriften über Verkehrswesen. Her rausgegeben vom 
Klub österreichischer Eisenbahnleamten. II. Reihe. Band 2. Kritische Darstellung des 
jetzigen Standes der Frage der Motorwaren und der Führung leichter Züge durch Motor- 
bie en oder Lokomotiven in technischer und wirtschaftlicher Beziehung. Von K 

Dr. V. Krakauer 

leer Schienenstols mit Unter fangschiene und Spannlaschen. Von Dr.- Ing. Dt 

**Strohmeyer. Der Eisenbahnbau, If. Teil, umfassend: Bahnhofsanlagen, Bahnhofshochbauten, 
sonstige Einrichtung der Balınhöfe, Auszüge aus amtlichen Vorschriften, Beleuchtung der 
Bahnhöfe, Züge und Strecken, Grundlehren des Magnetismus und der Elektrizität, die. elek- 
an Läutewerke, Bahntelegraphie. Für den es N und die nl "bearbeitet 
von K....... ; N e . 


*Strahl. Die Anstrengung der Dampflokomotiven. Von...... í ; 
*Susemihl. Scheibensignalhalter für Langsamfahr- und Haltsignale. Von C.E....... 
T. 
*Taube. 2. C- Heissdampf - a queue der Moskau - Kasan - Eisenbahn. ch 
von H....... . i E ; : ; ; : : 
v. Thaly t. Ministerialrat Emil...... : j ‘ . 
**Troske. Allgemeine Eisenbalnkunde fiir Studium und Praxis. Von L WERE und R. 


Schulz-Niborn. Vierter Teil: Die Bewirtschaftung und Verwaltung der Eisenbahnen . 


*Turber. Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1206. Ven C. Hawelka und F... 


U, 


*Ungethüm. Ubernachtungsgebiude der österreichischen Staatseisenbahnen. Von Dr. techn. 
Hans .....-. E 


Jahrgang ` 


1908 


1908 


1908 
1908 


1908 


1908 


Seite 


Anzahl) 


der 
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28 


Zeichnungen 
Tafel Abh. 
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(XLV 1-7 
IXLVI 1—8 
XXXIX 1—6 
| 
XLIV | 1-4 
LI 1-4 
VII | 1-13 
VIL | 1—18 
x | 1-13 
x | 1-14 
XII | 1-12 
XXVIII | 1-12 
XXIX | 1-12 
XXXVI | 1-14 
XL ' 1—20 


IIT AA 


— XVH — 


Ww. 
*Westmeyer. Tragbare Hebel-Kaltsäge für Schienen. Von F....... 
*Weikard. Einige Oberbaufragen. Ven... 
*Weikard. Zur Frage der Erhaltung des geordneten Verlaufes der Gle iskrimmungen. Von.. 
*von Weiss. Ausstellung „München "1908". Mai bis Oktober. Von E....... 
*Weissenbruch. Die bibliographische Dezimal-Klasseneinteilung und ihre Anwendung anf die 
Eisenbahnfachwissenschaften von L....... 
*von Willmann. Steinschnitt-Aufgaben des Ingenieurs, bearbeitet von L....... 
` Z. 
*Zara. Einstellbares Lokomotiv-Achslager Bauart ...... 


*Zimmermann. Ladelehre auf eisernen Schwellen. Von F.. l : 
*Zimmermann, Neue Kesselschmiede in der Hauptwerkstitte ‘Karlsruhe, Von F... 


Jahrgang 


Seite 


433 
184 
309 
168 


368 
312 


137 
128 
273 


| 
ll 
| 


Anzahl 


der 


Textabb 


1 
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= DO 


A ER) 


Zeichnungen 
Tafel Abh. 
| 
| 
XI 3 
XXXI 1—4 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


La rar ma + DieSchriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers PE — 
Neue Folge. XLV. Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. L Heft. 1908. A, Januar. 


| Alle Rechte vorbehalten. | 


An die Leser 
des Organes für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung. 


Mit dem Jahrgange 1908 tritt diese Zeitschrift in eine neue Stufe ihrer Entwickelung ein, da der Verein Deutscher 
Eisenbahn-Verwaltungen beschlossen hat, sie als sein technisches Fachblatt zeitgemäls und den Zwecken des Vereines ent- 
sprechend auszugestalten. 


Im Augenblicke des Beginnes dieser Fortentwickelung erscheint es angemessen, die bisherigen Geschicke und Wand- 
lungen der Zeitschrift kurz zu schildern, und an diese Übersicht der Vergangenheit einige Worte über die nächsten Ziele 
zu knüpfen. 


Das »Organ« wurde bald nach Eröffnung der ersten Eisenbahnen in Deutschland von Edmund Heusinger von 
Waldegg in Hannover im Jahre 1846 begründet, und erschien von vornherein im Verlage von C. W. Kreidel in Wies- 
baden als selbständige eisenbahn-technische Fachzeitschrift zunächst bis zum Jahre 1855. Mit 1856 ging die Leitung an 
Baurat Dr. Scheffler in Braunschweig über, und als der Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 1860 in der Vereins- 
versammelung in Danzig beschlossen hatte, zugleich eine Zeitung und als Beilage ein technisches Fachblatt für die Vereinszwecke 
herauszugeben, wurden nach Feststellung der Notwendigkeit selbständiger Entwickelung des letztern Verhandlungen mit dem 
Herausgeber und dem Verlage über Herstellung einer engern Beziehung zum Vereine angeknúpft. Das Ergebnis war, dafs der 
Verein sich zur Abnahme von 300 Abdrücken des Kreidelschen »Organ« verpflichtete und sich einen gewissen Einfluls auf 
die Zeitschrift sicherte, um sie zugleich zum technischen Fachblatte des Vereines auszugestalten. Die Richtschnur bildete eine 
von dem Baurate Funk in Hannover verfalste Denkschrift, in der die Gesichtspunkte für die Führung der Zeitschrift ent- 
wickelt waren, die auch die Zustimmung des Vereines fanden und die lange Jahre, ja bis in die neuere Zeit für die Führung 
des »Organ« malsgebend gewesen sind. Funk war auch zu den Verhandlungen der vom Vereine eingesetzten »Zeitungs- 
kommission« über das mit Kreidels Verlag zu treffende Abkommen zugezogen, und hat später das Bindeglied zwischen dem 
Vereine und der in Hannover ansässigen Schriftleitung des in Kreidels Verlage verbliebenen »Organ« gebildet. Diese der 
Form nach lose Verbindung der Zeitschrift mit dem Vereine hat während der Zeit der Entwickelung der Eisenbahnen und 
damit des Vereines 32 Jahre lang fortbestanden, tatsächlich aber wurde eine engere Fühlung dadurch gewonnen, dals der 
Schriftleiter an den Sitzungen der Technikerversammelung, des Ausschusses für Technische Angelegenheiten und auch vieler 
Unterausschüsse fast regelmälsig Teil nahm. 


Im Jahre 1864 ging die Schriftleitung von Scheffler wieder an Heusinger von Waldegg über, und damit 
begaun ein 22jähriger Zeitraum stetiger und unveränderter Wirksamkeit, während dessen der Technische Ausschufs und die 
Schriftleitung bekanntlich vielfach fördernd und anregend auf einander gewirkt haben. 


Als der bisherige Schriftleiter im Frühjahre 1886 gestorben war, ging die Schriftleitung durch Vertrag mit 
C. W. Kreidels Verlag unter Genehmigung durch die geschäftsführende Verwaltung des Vereines an den zu diesem Zeit- 
punkte in den Ruhestand tretenden Ober- und Geheimen Baurat Funk zu Hannover über, der als der hauptsächliche Förderer 
des >Organ« im Vereine und als langjähriges Mitglied der »Zeitungs-Kommission« die Verhältnisse völlig beherrschte; zur 
Entlastung von den geschäftlichen Arbeiten wurde ihm vertragsgemäls der jetzige Schriftleiter, Professor Barkhausen zu 
Hannover, als jüngere Kraft zur Seite gestellt 

Im Jahre 1889 starb der erstere, und die Schriftleitung wurde von letzterm mit Genchmigung der geschäftsführenden 


Verwaltung im Auftrage des Verlages weitergeführt. 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 1. Heft. 1908. 1 


Als Mitarbeiter der Schriftleitung für die maschinentechnischen Teile traten mit 1890 ein: Regierungs- und Baurat 
von Borries und Professor Frank, beide in Hannover. 


Mehr und mehr gewann nun aber in den Kreisen des Vereines, bei Schriftleitung und Verlag die Erkenntnis an 
Boden, dafs das Organ in dieser losen Verbindung mit dem Vereine und bei der schwachen Unterstützung durch Abnahme 
weniger Abdrucke seinen Aufgaben als technisches Fachblatt des Vereines nicht voll nachkommen könne, und so wurde im 
Juni 1891 seitens des Oberbaurates Prenninger, Vertreters der österreichischen Südbahn, der Antrag gestellt, Verbandlungen 
über die Anbahnung einer engern Verbindung zum Zwecke regelmilsiger Veröffentlicbung der den Technischen Ausschuls 
angehenden Angelegenheiten in einem besondern Abschnitte des »Organ« zu eröffnen. Der Antrag hatte die Folge, dafs im 
September 1891 für die Bearbeitung dieser Frage ein Unterausschuls, bestehend aus der Eisenbahn-Direktion Berlin, den badischen, 
sächsischen und österreichischen Staatseisenbahnen und der österreichischen Südbahn eingesetzt wurde, der im Juli 1892 mit den 
Vorschlägen hervortrat, das »Organ« in 12 statt in 6 Heften erscheinen zu lassen, die Überweisung der das technische 
Fachblatt betreffenden Geschäfte vom Zeitungsausschusse an den technischen Ausschufs zu beantragen und einen förmlichen 
Vertrag mit C. W. Kreidels Verlag abzuschlielsen, wonach dem Technischen Ausschusse jährlich das Recht der Benutzung 
einer bestimmten Bogenzahl für seine Zwecke zustehen sollte. 


Nachdem diese Anträge vom technischen Ausschusse und 1894 von der Vereinsversammelung genehmigt waren, wurde 
der Vertrag abgeschlossen, und ein Schriftleitungs-Unterausschuís für den Abschnitt »Technische Angelegenheiten des Vereines 
deutscher Eisenbahnverwaltungen«, bestehend aus dem Oberfinanzrate Strick, Dresden, dem Oberbaurate Prenninger, 
Wien, und dem Eisenbahndirektor Uhlenhuth, Hannover, eingesetzt. 


Von 1895 an sind nun durch eine Reihe von Jahren unter der Leitung dieses Unterausschusses bei sonst vom Vereine 
unabhängiger Stellung der vom Verlage eingesetzten Schriftleitung in dem abgesonderten Abschnitte Arbeiten des Technischen 
Ausschusses vornehmlich nach dessen Sitzungsniederschriften veröffentlicht worden; der erwartete günstige Einfluís auf die 
Entwickelung der Zeitschrift wurde jedoch nicht erzielt, da die Fortführung unter Erhöhung der Kosten erfolgen muíste, ohne 
dafs eine stärkere Beteiligung des Vereines an der Abnahme in dem Vertrage vorgesehen war, die auch tatsächlich nicht ein- 
getreten ist. 

Deshalb wurde auf Anregung des dreigliedrigen Unterausschusses von neuem die Frage der Hebung des technischen 
Vereinsfachblattes in Erwägung gezogen und zu diesem Zwecke ein erweiterter Ausschufs aus dem Oberbaurate Prenninger, 
Wien, dem Geheimen Baurate Uhlenhuth, Hannover, dem Oberbaurate Wolff, Oldenburg, dem Regierungsrate Ast, Wien, 
dem Baurate Kienesperger, Wien, dem Geheimen Baurate Lochner, Erfurt, und dem Oberingenieur Weils, München, 
gebildet, der im Mai 1900 einen vollständigen Entwurf für die Herausgabe ciner selbstständigen eisenbahntechnischen Fach- 
zeitschrift des Vereines durch C. W. Kreidels Verlag vorlegte. Die darauf aufgebauten Vertragsentwürfe wurden im Juni 1900 
mit geringen Änderungen im Technischen Ausschusse angenommen mit dem Hinweise, dafs die Vorlage durch den Satzungsaus- ` 
schufs vor die Vereinsversammelung zu bringen sei, die die Vorschläge im September 1900 genehmigte und die geschäftsführende 
Verwaltung mit der Durchführung und der öffentlichen Ausschreibung der Stelle des Schriftleiters beauftragte. 


Die Folge dieser Beschlüsse war die Kündigung des seit 1894 bestehenden Vertrages mit C. W. Kreidels Verlage 
seitens des Vereines, und der Schriftleitung seitens des Verlages zum 1. Januar 1902, so dafs die bisherigen Mitglieder 
Barkhausen, von Borries und Frank mit diesem Zeitpunkte ausschieden. 


Nun fand sich aber unter den auf die öffentliche Ausschreibung eingegangenen Meldungen, an denen sich die bisherigen 
Mitglieder der Schriftleitung nicht beteiligt hatten, nach dem Urteile des mit der Auswahl beauftragten Unterausschusses 
keine in jeder Beziehung geeignete Kraft. Im November 1901 wurde daher der bislang verfolgte Plan als nicht durchführbar 
erklärt, zugleich beschlossen, C. W. Kreidels Verlag und die beiden Mitglieder der Schriftlcitung Barkhausen und 
von Borries zur vorläufigen Weiterführung des Alten aufzuforden, die der Aufforderung auch nachkamen, und zur Ausarbeitung 
neuer Vorschläge wurde ein neuer Unterausschuls aus den badischen, württembergischen und ungarischen Staatseisenbahnen, den 
Eisenbahn-Direktionen Erfurt und Essen und der Kaiser Ferdinands-Nordbahn und, als vorsitzender Verwaltung, der österreichisch- 
ungarischen Staatseisenbahngesellschaft gebildet. Unter Zuzichung des jetzigen Schriftleiters nahm dieser Ausschufs die Lösung 
seiner Aufgabe sofort auf, 


Während des Verlaufes dieser Verhandlungen wurde von Borries, der inzwischen an die Technische Hochschule 
Charlottenburg berufen war, 1906 durch den Tod aus dem Kreise der Schriftleitung gerissen, für ibn traten vorläufig, 
vorbehaltlich der endgültigen Regelung durch den Unterausschuls, der Ober- und Geheime Baurat Rimrott, Berlin, und der 
Regierungsdirektor Weifs, München, als maschinentechnische Mitglieder ein. 

Im Mai 1905 konnte der Vorsitzende des Unterausschusses, Hofrat von Grimburg, Wien, dem Technischen Ausschusse 
einen völlig durchgearbeiteten, auch vom Verlage und dem bisherigen Schriftleiter als zweckmälsig bezeichneten Plan für die 
Neugestaltung vorlegen, der genehmigt und der Vereinsversammelung 1906 vorgelegt wurde. Diese genehmigte die Vorlage und 
beauftragte den Technischen Ausschufs mit der Durchführung. Letzterer beriet und genehmigte im Juni 1907 die Vertrags- 
entwürfe des Unterausschusses, sowie die von letzterm empfohlene Anstellung des Geheimen Regierungsrates Professors 
Barkhausen, Hannover, als Schriftleiter. 


Die wesentlichsten Punkte der Neuregelung bestehen: 


in der Anstellung des Schriftleiters nebenamtlich durch den Verein, der durch einen von ihm zu bezeichnenden, vom 
Vereine zu bestätigenden Stellvertreter und maschinentechnischen Hülfsarbeiter unterstützt werden soll; 

in der Vermehrung der jährlichen Heftzahl auf 24; 

in der Erweiterung des Inhaltes auf etwa das Doppelte; 

in der Abnahme von 1700 nach Malsgabe der Bahnlänge zu verteilenden Abdrucken durch den Verein; 

in der so ermöglichten wesentlichen Erhöhung der Schriftstellervergütungen; 

in der Einsetzung von 12 Teilnehmern an den Sitzungen des Technischen Ausschusses zur Unterstützung der Schrift- 
leitung bei der Aufsuchung und Feststellung des zu veröffentlichenden Stoffes im Vereinsgebiete. 

Auf diesen Grundlagen sind nun die erforderlichen Verträge und Geschäftsordnungen im Oktober 1907 mit 
C. W. Kreidel’s Verlag und dem Schriftleiter Barkhausen abgeschlossen, als dessen Stellvertreter ist der Eisenbahn- 
direktionspräsident Rimrott, Königsberg, benannt und bestätigt, die Unterstützung der Schriftleitung bei Aufsuchung und 
Beurteilung des Stoffes haben nach Beschluís des Technischen Ausschusses übernommen: Oberbaurat Dütting, Berlin; Geheimer 
Baurat Kohn, Berlin; Ober- und Geheimer Baurat Demanget, Posen; Regierungs- und Baurat Ritter, Hannover; Ministerialrat 
Weifs, München; Oberbaurat Kittel, Stuttgart; Oberbaurat Andrä, Dresden; Oberbaurat Gölsdorf, Wien; Oberbaurat 
Pichler, Wien; Ingenieur Dufour, Utrecht; Oberingenieur Kramer, Budapest, und als Obmann Regierungsrat, Generalinspektor 
Gerstner, Wien. 

So ist denn nach fast zwanzigjährigen Bemühungen vieler Mitglieder des Technischen Ausschusses und der bisherigen 
Schriftleitung unter Zustimmung aller Beteiligten nunmehr die endgültige Regelung des Erscheinens eines technischen Fachblattes 
des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen abgeschlossen. Bei der weiten Verbreitung die das Organ nun unter den Eisen- 
bahnbeamten des Vereinsgebietes finden wird, ist zu hoffen, dafs es zu einem erfolgreichen Vermittler der Erfahrungen und 
wissenschaftlichen Errungenschaften jedes Einzelnen für die weiten Kreise des Vereines und eine vollständige Sammelstelle für 
alle bedeutungsvollen technischen Ergebnisse des Eisenbahndienstes werden wird. Nicht ohne Bedeutung ist in dieser Beziehung 
der Umstand, dass die Mittel zur Vergütung der Mühe, die auf Veröffentlichungen verwendet wird, und die Verfasser neben 
ihrer dienstlichen Tätigkeit besonders stark belastet, durch die Neuordnung vermehrt sind. 

Die Schriftleitung wird in erhöhtem Malse bemüht sein, eine tunlichst umfassende Übersicht über bewährte 
Neuerungen im Eisenbahnwesen 2u bieten, noch unbewährte und in ihren Erfolgen zweifelhafte Vorschläge aber auf das diesen 
gebührende Mals zu beschränken und die wissenschaftlichen Grundlagen zu fördern und zu klären. Auch für eingehende 
Berücksichtigung des in ausländischen Veröffentlichungen enthaltenen wertvollen Stoffes ist Sorge getragen. 

Besonders verdient hervorgehoben zu werden, dafs der Verlag unter den nicht immer vorteilhaften und günstigen 
Verhältnissen der Vergangenheit, insbesondere in den letzten Jahren seit 1902, in denen das Bestehende von Jahr zu Jahr ohne 
Sicherheit des Bestandes in der Zukunft weiter zu führen war, stets bereitwilligst eingetreten ist, und so auch jetzt die 
Gewähr für erfolgreiche Führung der Geschäfte der Drucklegung bietet. 

Wir richten an alle Fachgenossen, insbesondere die Eisenbahntechniker des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen 
die Bitte, uns in dem Streben, das »Organ« mehr und mehr zum Mittelpunkte der Eisenbahntechnik im Vereinsgebiete 
auszugestalten, durch Mitteilung der gemachten Erfahrungen aus eigener Erkenntnis zu unterstützen. Wir sind gern bereit, 
die zeitraubenden geschäftlichen Teile der Arbeit, auch die Abfassung der Handschrift nach gegebenen Unterlagen, wie Bau- 
zeichnungen und Berichten, und die Verhandlungen über etwaige Zweifel bezüglich der Zulässigkeit der Veröffentlichung zu 
übernehmen, um die im Drange des Betriebes Stehenden vom Nebensächlichen nach Möglichkeit zu entlasten. 

Möchte es dem gemeinsamen und zielbewulsten Bestreben aller Beteiligten gelingen, der Aufgabe dauernd gerecht zu 
werden, die dem »Organ« als technischem Fachblatte des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen durch die Neuregelung 
gestellt ist. 


Die Schriftleitung: 


Barkhausen. 


1* 


Verschiebebahnhof Engelsdorf.”) 
Von E. Rothe, Bauinspektor in Leipzig. 


Hierzu Pláne auf den Tafeln I und IT. 


Der neue, in seinen letzten Teilen im Jahre 1906 in 
Betrieb genommene Verschiebebahnhof Engelsdorf liegt an der 
rechten Seite der Linie Leipzig-Dresden zwischen Station 42 
und 76. 


Der Verschiebebahnhof dient der Abfertigung des ganzen 
nach Osten gehenden und von Osten kommenden Güterverkehres 
der sächsischen Linien, sowie der Abwickelung des auf der 
Ostseite Leipzigs erforderlichen Übergangsverkehres zwischen 
den preufsischen und sächsischen Bahnen. In letzterer Hin- 
sicht wird durch diesen Bahnhof insbesondere der Austausch 
der Güter von Berlin nach dem Süden und umgekehrt, der 
von Osten her einerseits nach der Berliner, nach der Eilen- 
burger und nach der Magdeburger Linie und umgekehrt, ander- 
seits der nach Süden.und Westen, Leipzig-Hof, Plagwitz-Lin- 
denau und nach der Thüringer Linie und umgekehrt vermittelt. 
Der neue Verschiebebahnhof war deshalb nicht allein mit den 
Hauptgleisen der Linie Leipzig-Dresden und Leipzig-Gaithain- 
Chemnitz, sondern auch durch neue Verbindungsbalmen mit 
dem preulsischen Bahnhofe Schönefeld und der Leipzig-Hofer 
Verbindungsbahn bei Stötteritz, durch letztere auch mit der 
Leipzig-Hofer Linie zu verbinden, sodafs Überführungszüge 
zwischen Engelsdorf-Schónefeld, Engelsdorf-Gaschwitz, 
dorf-Bayerischer Bahnhof, Engelsdorf-Plagwitz- Lindenau und 
umgekehrt verkehren können. 

Zur Freilegung des Bauplatzes für den neuen Verschiebe- 
bahnhof war es zuvörderst nötig, die bisher bis Station 53 
rechts neben dem Leipzig-Dresdener Gleise verlaufende Linie 
Leipzig-Gaithain-Chemnitz, sowie den an dieser Strecke und an 
der Linie Leipzig-Dresden liegenden Haltepunkt Paunsdorf-Stünz 
zu verlegen. 


Engels- 


Die Linie Leipzig-Gaithain-Chemnitz wurde schon 
bei Station 48 aus der Richtung der Leipzig-Dresdener Linie 
in scharfem Bogen nach Südosten abgeschwenkt und unter den 
Ablaufgleisen des neuen Verschiebebahnhofes hindurchgeführt, 
um bei Station 63 wieder an die alte Linie anzuschlielsen. 
Als Ersatz für den ehemaligen Haltepunkt Paunsdorf, der 
sich dicht östlich an den, die alten Bahnanlagen in Schienen- 
höhe kreuzenden, Gemeindeweg Paunsdorf-Mölkau anlehnte, ist 
zwischen Station 45 und 47 der Linie Leipzig-Dresden, west- 
lich von diesem Wege, eine Neuanlage mit zwei Zwischen- und 
zwei Seiten-Bahnsteigen erbaut worden. Letztere ist von dem 
Gemeindewege aus zugänglich, der bei dem Umbaue unter 
geringer Verlegung nach Westen in 18,0 m Breite schienenfrei 
unter dem Bahnkórper der Leipzig-Dresdener Linie und weiter 
südlich auch unter dem neuen Verschiebebahnhofe Engelsdorf 
hindurchgeführt ist. Auf dem Bahnhofe Paunsdorf-Stünz werden 
Personenzüge der Linien Leipzig-Riesa-Dresden, Leipzig-Döbeln- 
Dresden und Leipzig-Gaithain-Chemnitz abgefertigt. Während 
bisher zwischen dem Innenbabnhofe in Leipzig und dem alten 
Haltepunkte nur ein Gleispaar für den Verkehr der Richtung 


} 


l 
1 


die eingleisig betriebene Linie Leipzig-Gaithain-Chemnitz be- 
stanıl, hat jetzt auch letztere Linie von Leipzig aus bis zum 
neuen Bahnhofe Paunsdorf-Stiinz ein zweites Gleis erhalten. 
Die Neuanlage dieses Bahnhofes ist aber im übrigen so ange- 
ordnet, dals der für später vorbehaltene Ausbau der Leipzig- 


= Dresdener Linie durch ein zweites Gleispaar für die Züge über 


Döbeln ohne Schwierigkeit durchgeführt werden kann. 

Vor Beginn der Arbeiten für den neuen Verschiebebahnhof 
Engelsdorf mufste ferner der auf der Südseite der l.eipzig- 
Dresdener Bahn befindliche (remeindeweg von Stünz nach Engels- 
dorf etwa von rechts Station 50 der Leipzig-Dresdener Linie 
gegenüber ebenfalls in scharfem Bogen nach Südosten, an der 
verlegten Linie Leipzig-Gaithain-Chemnitz entlang, abgeschwenkt 
und bei Station 59 dieser Linie über sie hinweggeführt werden. 

Weiter waren die ursprünglich in Station 69 und 74 der 
Linie Leipzig-Dresden vorhandenen Schienenübergänge zweier 
den Bahnkörper kreuzender Gemeindewege zu beseitigen. Als 
Ersatz wurde bei Station 71 der Leipzig Dresdener Linie eine 
gemeinschaftliche Überführung mit beiderseits anschliefsenden 
Wegrampen hergestellt. 

Der Planung des neuen Verschiebebahnhofes Engelsdorf 
wurde in der Hauptsache das Ablaufverfahren zu Grunde ge- 
legt. Da die örtlichen Verhältnisse nicht gestatteten, die ganze 
Bahnhofsanlage im Gefälle anzulegen, sind die Gleise, von 
denen das Ablaufen erfolgen muls, mit Eselsrücken angelegt 
worden, so dafs die zum Ablaufen kommenden Wagen mittels 
der Zug- oder einer besonderen Verschiebe-Lokomotive nach 
dem Gipfel des Ablaufglerses geschoben werden müssen, um auf 
den anschliefsenden mit 1:100 fallenden Ablaufgleisen einzeln 
oder in Gruppen zum Ablaufen zu kommen. 

Entsprechend den örtlichen Verhältnissen und unter Be- 
achtung des Umstandes, dafs die Hauptlinien an beiden Enden 
des Bahnhofes in diesen einmünden muísten, wurden an beiden 
Bahnhofsenden Ablanfberge angeordnet, um Doppelläufe von 
Wagen möglichst zu vermeiden. Die ankommenden Güterzüge 
der Linien Leipzig-Riesa-Dresden und Leipzig-Döbeln-Dresden 
kommen demgemäls auf den Gleisen eines auf der Ostseite des 
Verschiebebahnhofes rechts von Station 66 bis 72 der Linie 
Leipzig-Dresden angelegten Ablaufberges A zum Halten, wo 
für jede der genannten beiden Linien drei, rund 600 m lange, 
Einfahrgleise vorgesehen sind, Zur Ausführung sind zunächst 
nur die fünf Gleise CXXIII bis CXXVII gekommen, von denen 
Gleis CXXVII vorerst als Durchfahrgleis zu benutzen ist, wäh- 
rend bei einem spätern Ausbaue das Gleis 128 hierzu dienen 
wird. 


Von den vorerwähnten Einfahrgleisen werden die Züge 
nach Abfahrt der Zuglokomotive mit dem Packwagen durch 
eine am Zugende angefahrene Verschiebelokomotive bis zum 
Gipfel gedrückt, um auf dem westlichen Gefälle 1: 100 selbst- 


Leipzig-Dresden und umgekehrt, sowie ein drittes Gleis für ' tätig ablaufend in die dort angeordneten acht Aufstellgleise 


*) Vergleiche den Aufsatz: Umbau der Bahnhöfe Leipzig, sächsischer Teil, von E. Toller, Organ 1906, S. 69. 


verteilt zu werden. Die Fallhóhe beträgt 2,9" und genügt 


auch bei Westwind für das Ablaufen der Wagen, da vom Ende ` 


des 290 ® langen Gefälles höchstens eine Strecke von etwa 
300 ® in der Wagerechten zurückzulegen ist. 
Von den 350 ® bis 700 " langen acht Aufstellgleisen sind 

bestimmt: e 

a) 2 Gleise V und VI, Tafel I fúr Wagen nach dem 
sächsischen Innen-Gúterbahnhofe Leipzig ; 
2 Gleise LXXXVII und LXXXVIII für Wagen nach dem 
preufsischen Bahnhofe Schönefeld zur Übergabe; 


b) 


c) 3 Gleise XC. XCI, XCII für Wagen nach dem bayeri- 
schen Rahnhofe, nach Gaschwitz und nach Plagwitz-Lin- 
denau, Übergabe nach Thüringen ; 

d) 1 Gleis 89 für Wagen, die weiterer Verschiebung be- 


dürfen. 


Die unter a) bis c) genannten Gleise bilden zugleich die 
Abfahrgleise für die betreffenden Richtungen. 

Auf dem Gleise 89 werden alle Wagen gesammelt, die 
von Osten kommend nach der Leipzig-Gaithain-Chemnitzer Linie, 
nach der Umladehalle, nach den Güteranlagen in Engelsdorf 
und dem Werkstättenbahnhofe, nach den Haltestellen Stötteritz 
und Connewitz, sowie nach Plagwitz-Lindenau Ost bestimmt 
sind, und deren weitere Trennung vom westlichen Ablauf- 
herge B aus erfolgen mufs.*) Es liegt auch die Möglichkeit 
vor, von den Güterzugeinfahrgleisen der Leipzig - Dresdener 
Linie durch eine entsprechend angeordnete Weichenstrafse Wagen 
unmittelbar nach den Gleisen der Umladehalle ablaufen zu 
Dies geschieht hauptsächlich bei Stückgüterzügen, die 
für diese Gleise bestimmt sind. Für gewöhnlich wird es aber 
zweckmälsiger sein, die Wagen nur von einer Seite, und zwar 
vom westlichen Ablaufberge B nach der Umladehalle gelangen 
zu lassen. 


lassen. 


Auf dem westlichen Ablaufberge B münden die Verbin- 
dungsbahnen von Schönefeld zur Zuführung der Güter aus den 
Richtungen Berlin, Eilenburg und Magdeburg einerseits, und 
von Stötteritz für die Überführungszüge von Gaschwitz-Plagwitz- 
Lindenau und vom bayerischen Bahnhofe anderseits ein, auch 
werden die von Gaithain-Chemnitz aus südlicher Richtung kom- 
menden Güterzüge auf einem besondern Gleise gleich bei der 
Einfahrt von der Zuglokomotive nach diesem Ablaufberge ge- 
bracht. 
Lokomotivverkehr vier je rund 500" lange Aufstellgleise für 
eingefahrene Güterzüge vorgesehen. 

Diese ziehen sich auf der Ostseite in die beiden, durch 
Weichenanlagen miteinander verbundenen Gleise 13 und 14 zusam- 
men, welche die eigentlichen Ablaufgleise bilden und an die sich 
ostwárts die Ordnungsgleise anschliefsen. 
ein Eselsrücken, die vier Einfahrgleise steigen von Westen nach 
Osten zunächst mit 1:380, von der Zusammenziehung bis zum 
Gipfel mit 1:85 an und fallen nach den Ordnungsgleisen mit 
1:100 ab. 

Diese trennen sicb in zwei Gruppen. Die nördliche C 
enthält die Gleise für das Sammeln derjenigen Wagen, die nach 
den weiter oben unter a) bis c) angeführten Richtungen oder 


*) Organ 1906, Tafel XVIII. 


Bahnhofsteilen bestimmt und deshalb an die von der Ostseite 
aus bereits in den Gleisen V, VI, LXXXVII, LXXXVIIT, 89, 
XC, XCI und XCII aufgestellten Wagen anzusetzen sind. Das 
Ablaufen von Wagen sowohl vom Ostberge als auch vom West- 
berge unmittelbar in diese Gleise erschien für einen bestän- 
digen Betricb, wie er bei einem leistungsfähigen Verschiebe- 
bahnhof gewahrt werden mufs, gefährlich, da bei gleichzeitigem 
Ablaufen der Wagen von beiden Bergen Zusammenstölse nicht 


ausgeschlossen sein würden. Die vom westlichen Berge B kom- 


menden Wagen sollen daher zunächst auf den Gleisen vor- 


- einigt werden. 


erwähnter Gruppe C aufgehalten und erst kurz vor Abgang 
des Zuges mit den vom östlichen Berge A abgelaufenen ver- 
Die etwa 240 " bis 320" langen Gleise der 


' Gruppe C liegen ganz im Gefälle 1: 100, sodafs die Wagen 


: der Umladehalle bestimmten Wagen. 


Deshalb sind aufser einem Durchfahrgleise für den | 


Der Ablaufberg ist | 


geschlossen nach den weiter oben erwälnten Abfahrgleisen V 
bis XCII ablaufen. Anlser den beiden Durchfahr- und Ver- 
kehrs-Gleisen 12 und 24 enthält die Gruppe C die sieben 
Gleise 18 bis 23 und 25 zum Sammeln der nach dem Innen- 
güterbahnhofe Leipzig, nach Schönefeld, nach Plagwitz-Lindenau, 
Ost und Übergabe, nach dem bayerischen Bahnhofe und nach 
Das Gleis 21 ist zunächst 
noch nicht ausgebaut, sondern für eine spätere Erweiterung 
ausgespart worden. 

An das Gleis 25 schliefsen sich ostwärts die Gleise und 
Anlagen für das Umladegescháft, an das daneben liegende 
Durchfahrgleis 24 die zur Aufnahme der Achsen nach den 
Zwischenstationen Stötteritz und Connewitz bestimmten Gleise 61, 
62 und 63 an, 

Die südliche Gruppe D der Ordnungsanlagen umfafst die- 
jenigen Gleise, welche für die Bildung der von Engelsdorf ab- 
gehenden Güterzüge der Linie Leipzig-Riesa-Dresden (L. D.), 
Leipzig- Borsdorf- Döbeln- Coswig - Dresden (B. C.) und Leipzig- 
Gaithain-Chemnitz (L. G.) nötig sind. Aufserdem wurden in 
dieser Gruppe Sammelglcise für die Wagen nach den Werk- 
stätten und nach den Güteranlagen in und bei Engelsdorf vor- 
gesehen. 


Bei der Anordnung und Bemessung der Anzahl der Ord- 
nungsgleise für die drei Linien L. D., B. C. und L. G. ist 
man von der Ansicht ausgegangen, dafs den bestehenden Ver- 
kehrsverhältnissen am besten Rechnung getragen wird, wenn 
die ablaufenden Wagen zunächst, einerseits nach den End- und 
den Hauptzwischen - Stationen, anderseits für die kleineren 
Zwischenstationen nach den Zügen, durch die die betreffenden 
Stationen bedient werden, also nach Durchgangs-, Orts- und 
Eilgüter-Zügen getrennt werden. Hierdurch wird eine bequeme 
Abfertigung der Züge selbst erzielt und zugleich die Möglich- 
keit erreicht, mit jeder Zuggattung Wagen nach den Haupt- 


` gwischenstationen und den Endstationen abzufertigen, 


Nach diesen Grundsätzen sind in der südlichen Ordnungs- 
gruppe D angeordnet worden: 


a) 4 etwa 180 bis 300 " lange Gleise 27, 28, 29 und 67 
für die Wagen nach Hauptzwischenstationen der Linie 
L. D., sowie für die Endstation Dresden, 

DI 3 je etwa 350 = lange Gleise 29, 30 und 31 für die 
Wagen nach den übrigen Zwischenstationen der L. D. Linie, 


y) 3 je etwa 360 " lange Gleise 32, 33 und 34 für Wagen 
nach den Zwischenstationen der Linie B. C., 


d 


D 


| 


5 etwa 180 bis 370” lange Gleise 35, 36, 37, 78 _ 


und 79 für die Wagen nach den Zwischen- und End- 


Stationen der Linie L.G., 
2 etwa 565 und 220 ™ lange Gleise 38 und 39 


Sammeln der Wagen des Ortsverkehres in Engelsdorf mit 


€) zum 


zugehörigen Zweiggleisen sowie für Sonderwagen. 


Für den spätern Ausbau blieben vorgesehen die beiden 
Gleise 40 und 41, nebst einer östlich anschliefsenden Gruppe 
von vier Wechselgleisen. 

Die dem Werkstättenbahnhofe bestimmten Wagen 
sind auf den Gleisen 42 und 43, von denen jetzt nur 43 aus- 


nach 


gebaut ist, die Wagen nach der Kohlenbeschickungsanlage auf 
dem Gleise 44 zu sammeln. 

Alle zur Gruppe D gehörigen Ordnungsgleise liegen im 
Anschlusse an den westlichen Ablaufberg B im Gefälle 1 : 100, 
dann im Gefälle 1:125 und weiter nach Osten der Zu- 
sammenzichung in die Weichenstrafse wieder im Gefälle 1 : 100. 


bei 


Von diesen elf Gleisen wurden zunächst nur neun aus- 
gebaut. 

Durch die gewählte Anordnung der Gefälle in den Ord- 
nungs- und Wechselgleisen wird die Aufrechterhaltung fort- 
laufenden Betricbes in dem Ablanfen der Wagen gewährleistet. 
Nur in seltenen Fällen mit Lokomotiven oder 


in Bezug auf das Zusammenzichen der Züge ein mehrmaliges 


wird Schieben 


Vorzichen und Zurückstofsen der Wagengruppen nötig, wie es 
bei den Bahnhöfen mit beschränkter Höhe gehandhabt werden 
mufs. 

Nach den Erörterungen, welche zur Feststellung des Um- 
fanges des in Engelsdorf zu erwartenden Verschiebegeschäftes 
auf Grund der Aufzeichnungen über den Verkehr auf dem 


- frühern Übergabebahnhofe in den Jahren 1898 bis 1901 vor- 


Diese Gefälle genügen, um die Wagen nach der östlich ` 


anschliefsenden Gruppe von Wechselgleisen, für 
Zwischenstationen E ablaufen zu lassen. In dieser Gruppe E 
sind acht Gleise, 69 bis 76, von je 105” Länge für 2-4 Achsen 
vorgesehen, welche für die Trennung der Wagen nach Zwischen- 
stationen zunächst genügen. Insoweit dies nicht der Fall sein 
sollte, kann eines der Gleise für mehrere kleine Stationen ge- 
meinschaftlich benutzt, und die Trennung dann in den östlich 
vorliegenden, zunächst für die Aufnahme falsch gelaufener 
Wagen bestimmten Wechselgleisen 28 und 82 vorgenommen 
werden, 


Rostgleisen, 


Die Gleisgruppe E liegt auf etwa 115" Länge im Ge- 
fälle 1: 120, sodafs die auf ihren Gleisen gebremst stehenden 
Wagen nach Lösen der Bremsen bis vor die Ausfahrweichen 
laufen werden. Zur Verringerung des Widerstandes in den 
Gleisbogen sind für die Weichenstrafsen der Verschiebegleise 
allenthalben Weichen mit dem Herzstückwinkel 1:8,5 und mit 
einem Bogenhalbmesser von 180 ™ vorgesehen. 

Eine weitere Vorwärtsbewegung der aus den acht Wechsel- 
gleisen der Gruppe E ablaufenden Wagen durch die Schwer- 
kraft allein ist mangels verfügbarer Höhe nur bedingt und nur 
bei günstigem Winde zu erzielen. Behufs Bildung abgehender 
Güterzüge der Linien L. D., B.C. und L. G., sowie von Über- 
führungszügen nach der Güterladestelle Engelsdorf und den 
dort bereits vorhandenen und noch entstehenden Zweiggleisen 
wird deshalb das Zusammenziehen der Wagen nach den östlich 
anschliefsenden Aufstellgleisen mit der Lokomotive bewirkt. 
An solchen Aufstellungsgleisen für ausfahrende Güterzüge sind 
vorgesehen: 


a) 3 für Güterzüge der Richtung Leipzig-Riesa-Dresden, L. D., 

b) 3 für Güterzüge der Richtung Leipzig-Döbeln-Dresden, 
B. C., alle je rund 600 ® lang, 

c) 2 für Güterzüge nach der Richtung Leipzig-Gaithain- 
Chemnitz, L. G., 470" und 545” lang, 

d) 3 250% bis 300% lange für Wagen nach der Ortsgüter- 
anlage, nach Zweiggleisen und dergleichen. 


genommen worden waren, muíste damit gerechnet werden, dafs 
nach der Erötfnung auf dem neuen Verschiebebahnhofe werk- 
täglich etwa 4460 Achsen verschoben werden mulsten, wovon 
ctwa 1680 Achsen auf dem Ablaufberg A und etwa 2780 
Achsen auf B entficlen. 

Bei dem zunächst vorgesehenen Ausbaue des Bahnhofes 
können auf den an die Einfahrgleise des östlichen Ablaufberges A 
anschliefsenden Verschiebe- und Ausfahr- Gleisen gleichzeitig 
1155 Achsen, auf den entsprechenden, an die Einfahrgleise 
des westlichen Ablaufberges B anschliefsenden Gleisen etwa 
2240 Achsen, aulserdem auf den Finfahrgleisen der Ablauf- 
berge A und B selbst 1045 Achsen, und auf den Ausfalirgleisen 
der Linien L. D., B.C. und LG 700 Achsen aufgestellt wer- 
den, sodafs auf diesen Gleisen für das Verschiebegeschäft aus- 


= schlielslich der Gleise an der Umladehalle, der Durchfahrgleise, 


der Gleise für Bereitschaftswagen und für Wagen nach den 
Zwciggleisen 5140 Achsen auf einmal untergebracht werden 
können. 

Tatsächlich sind seit der im Sommer 1906 erfolgten Er- 
öffnung des neuen Verschiebebahnhofes bis jetzt werktäglich 
bereits bis zu 6000 Achsen, hiervon etwa 2400 Achsen auf 
dem Ostberge A und 3600 auf dem Westberge B behandelt 
worden, ohne dafs sich Schwierigkeiten bei der Betriebsführung 
ergeben hätten. 

Bei weiterer Steigerung des Verkehres wird daher das 
Verschiebegeschäft aller Voraussicht nach auf den jetzt vor- 
handenen Anlagen noch geraume Zeit ohne Störungen durch- 
geführt werden können. Der Ausbau der zur Erweiterung in 
fast allen Gleisgruppen des Verschicbebahnhofes noch vorge- 
sehenen Gleise wird daher erst in späterer Zeit in Erwägung 
zu ziehen sein. Von diesen Erweiterungsanlagen wird bei der 
Abwickelung eines wesentlich gesteigerten Verschiebegeschäftes 
von besonderm Wert einmal der Ausbau der zweiten auf der 
Stidseite der Rostgruppe E liegenden Gruppe von Verschiebe- 


' gleisen 38, 80, 40 und 81 sein, auf welchen mit Hilfe der 


westlich vorliegenden, als Bereitschaftsgleise bezeichneten Gleise 
40 und 41 eine weitere Ordnung der Wagen aus den Güter- 
zügen der Chemnitzer Linie nach Stationen unabhängig von 
der Auswechselung von Wagen der beiden Leipzig-Dresdener 
Linien erfolgen kann. Ferner wird der Ausbau der am Ost- 
ende der acht Gleise für Bereitschaftswagen 114 bis 121, von 
denen zunächst nur die Gleise 120 und 121 ausgebaut wurden, 


liegenden Gruppe von sechs Verschiebegleisen im Anschlusse ' mit Satteldach, Holzsäulen an jedem Rande und einem Lade- 
an den am Ostende des Verschiebebahnhofes angeordneten dritten, boden aus doppelten Bohlen zunächst in einer Länge von 180" 
ebenfalls mit Eselsrücken versehenen, eingleisigen Ablaufberg F an der westlichen Seite des zugehörigen Abfertigungsgebäudes 
wesentliche Dienste bei weiterer Steigerung des Verkehres lei- erbaut. Östlich von diesem Gebäude kann zur spätern Er- 
sten. Auf letzterer Gruppe kann die Auswerhselung abgehender weiterung der Anlage ein weiterer llallenteil von 220” er- 
Stückgüterzüge und von Überführungszügen von und nach den richtet werden. 
bei Engelsdorf bereits vorhandenen und noch entstehenden Auf jeder Seite der Umladehalle sind zwei Ladegleise vor- 
Ladestellen und Zweiggleisanlagen unabhängig von dem übrigen gesehen, zwischen denen etwa 1,10" breite, nicht überdachte, 
Verschiebegeschäfte vorgenommen werden. Der östliche Ablauf- ` gleichfalls in einfachem Holzbaue angeordnete Ladebúhnen er- 
berg F ist zweckmälsig zugleich für die Bedienung des südlich | richtet sind. So wird in bequemer Weise ein Durchladen durch 
vom Verschiebebahnhofe gebauten Werkstätten-Bahnhofes zu die auf den ersten Gleisen stehenden Wagen möglich. 
verwenden, Diese Anlage für das Umladegeschäft hat sich bis jetzt 
Die Ausfahrt der auf den Aufstellgleisen zusammengestell- durchaus bewährt. Sejt der Eröffnung des Verschicbebahnhofes 
ten Güterzüge erfolgt auf besonderen Gleisen, von denen das sind an ihr bis zu 240 Achsen täglich behandelt worden. 
cine ostwärts nach dem rechten Hauptgleise der Linie L. D., Die Umladehalle liegt so, dafs auch ganze Stückgüterzüge 
das andere entlang der Westseite des Werkstittenbalnhofes an ihr anfahren und zur Abfertigung gebracht werden können. 
nach der Linie L. G. führt, um in letztere bei Station 61 In dem Abfertigungsgebäude vor dem östlichen Ende der Um- 
einzumünden. ladehalle befinden sich im Frdgeschosse die Räume für den 
Die Abfahrt der Übergabegüterzüge nach Schönefeld und | Umladedienst, im Obergeschosse die Diensträume für die Ver- 
nach Stötteritz erfolgt auf den auf der Nordseite der Gruppe C | waltung des Verschiebebahnhofes. 
und des westlichen Ablaufberges B angeordneten Gleisen. Für Westlich der Umladehalle ist eine kleine gemauerte Rampe 
jede der beiden Verbindungsbahnen ist ein besonderes Gleis X mit elektrisch betriebenem Krane zur Umladung schwerer Gegen- 
und XI vorgesehen, doch ist zunächst nur das eine X ausge- stände, insbesondere landwirtschaftlicher Maschinen, erbaut, 
legt worden, aus dem die Hauptgleise der Verbindungsbahnen | weiter eine Gleisbrückwage und eine Ladelehre. Nördlich von 
nach Schönefeld und nach Stötteritz am Westende des Ablauf- | diesen Bauten liegt eine Anlage zum Waschen und Reinigen 
berges abzweigen. Die beiden Verbindungsbahnen erhielten | der Wagen, besonders der Viehwagen, bestehend aus der Kessel- 
entsprechend den örtlichen Verhältnissen Neigungen von 1: 115 , anlage, einer Düngergrube und dem eigentlichen mit Reton- 
und 1:105 und Bogen von 320" und 350 " Halbmesser. Fufsboden verschenea Waschplatze, über welchem das Aufstell- 
Das Umladegeschäft wird an einer zwischen den Verschicbe- gleis frei auf vorstehenden Sandsteinwirfeln mit einseitiger Nei- 
Geisen östlich von der Gruppe C der Ordnungsgleise liegenden gung zwecks bessern Ablaufes des Wassers aus den Wagen 
Umladehalle erledigt. Letztere wurde in einfachem Holzbaue | 
(Schlufs folgt.) 


verlegt ist. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der K. K. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Kommissär der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 
I. Einleitung. 142 Wagen für Bahnen mit Dampflokomotiv - Betrieb *), 

Der Wagenbau, Eisenbahnwagen, Triebwagen und Strafsen- 33 Triebwagen mit 
bahnwagen umfassend, war auf der Ausstellung in Mailand 1906 6 Anhängewagen. 
in sehr reichem Mafse vertreten, reicher als auf den beiden Unter den oben genannten 142 Wagen waren 77 Personen- 
Weltausstellungen Lüttich 1905 und Paris 1900. wagen, 11 Post-, Gepäck- und Dienst-Wagen, 40 Güterwagen, 

Hierdurch, sowie durch die ungemein grofse Zahl aus- | »einschlicfslich 4 Rollböcken«, 1 Schneepflug und 13 Wagen 
gestellter Lokomotiven und sonstiger Verkehrsmittel aller Art | des roten Kreuzes. 
hat die Ausstellung, entsprechend einer ihrer wichtigsten Zweck- Nach der Zahl der ausgestellten Wagen reihen sich die 
bestimmungen, vorzugsweise die Eigenart einer Verkehrsaus- | einzelnen Länder gemäfs den Zusammenstellungen I und II auf. 


stellung erhalten. = 
*) Italien hatte in der Post- und Telegraphen-Abteilung überdies 


Einschlielslich der von Italien und von Preufsen ausge- | | l , i 
eine Anzahl seiner gebräuchlichster wstwagenarten ausgestellt, die 


stellten Wagen für Krankenzüge des roten Kreuzes sind in vor- aber in der eigentlichen Eisenbahnausstellung nicht erscheinend, hier 


liegender Arbeit aufgenommen: | und in den Beschreibungen nicht aufgenommen wurden. 


Zusammenstellung I. 


Wagen für Bahnen mit Dampflokomotiv-Betrieb. 


| Post-, Za 
Saal- Schlaf- Seine Personen- Gepäck- | Güter- zg Summe 
A u. Dienst- , ea 
Lan Son 
Nr. S k 
i Wagen Einzeln = SEINE 
m 2 Zr ee as A A A = 
Kl 
| Achszahl Ao je oie apse a gaa see 4 8 eg 
Se EN RE en Ee CH e 2 en me ee Ate E: as 3 en o MO Rae dee a ET We: 4 
1 | Italien — - |- 1— — 5|1 | 13, ==. 2, E Y 7°) = 1 32 so 40 Darunter: 2 Rollschemel 
2 Österreich AS 2 61-2: 61 1,1.2 8 15132 Darunter: 1 Schneepflug, 
, | Po) | Ä 2 Rollschemel 
3 | Frankreich `, 2. .. — — — == — Bi 5 1—'— 3 8 - - 12 — 8 20 — 
4 | Belgien . . 2.2. ... = — —,— — l — 4,13 1 —|— 3 4— 1 8 1:71 — 
5 | Deutsches Reich. . 1-- 1- 1- 1|1,1-=-—|- 1 8 6 2 3 1,10 16 — 
(Preußen) | | | | | I 
6 | Schweiz kr ae — — — — — E A 1 2ı— — ee 2 11 - 
7 Ungarn. .. (ll il De EA = 
Zusammen 3 1 2 1/1 2 2 29/8 28 5 8/8/10 31 13 3 50 12 77 142 *) Darunter 1 Strafsenbahn- 
| Ä wagen 
Zusammenstellung II. 
Trieb- und Anhänge -Wagen. 
| j Anhänge nz 
TI Land | Triebwagen al | 
r. | 8 Wager. Summe Anmerkung 
| Achszahl 5 4 3 | 2 2 | | 
sr e A es A AI PES A SA agree Sys een Ag est a = eg See Serer = es 
1 | Osterreich . . . 2 2 2 20. 1 | 3 1 5 2 12 | — 
2 Italien — | 2 = 5 2 9 = 
3 Belgien a 1 a ii 5 1 | 7 ás 
4 Frankreich -- 1 — 3 1 5 — 
A Ungarn — — — 3 — 3 — 
6 Deutsches Reich — SÉ 2 ] — 3 — 
(Preufsen) | EE 2 dE en 
Zusammen . 1 ! 7 3 | 22 6 39 


Nach den Bahn- und Eigentums-Verwaltungen, Eigen- 
tümern und Erzeugern, Werken und Eisenbahrwerkstätten ge- 
ordnet, verteilen sich die 142 Wagen und 39 Trieb- oder 
Anhängewagen gemäfs den Zusammenstellungen III und IV 
(Seite 9 und 10). 


An den ausgestellten Wagen, insbesondere bei Personen- 
wagen des durchgehenden Verkehres, ist eine gewisse Über- 
einstimmung zu erkennen, indem sich Einzelheiten in der 
Bauart und in der Ausstattung bei vielen Wagen ziemlich 
gleichartig wiederfinden. 

In dieser Beziehung seien erwähnt: Formgebung der Wagen- 
kasten und der Dächer, Ausführung der Fufsbéden, Wand- und 
Decken- Verkleidungen, Verwendung grofser gegengewogener 
Fenster, Anordnung der Bremsgestänge, Verwendung von Torpedo- 


Luftsaugern, Unterbringung von Photographien schöner Gegenden | 


der betreffenden Bahnlinien in den Abteilen. 

Als Beleuchtung findet man häufig die elektrische, vielfach 
auch Gasglühlicht mit hängenden Glühkörpern, auf den österreichi- 
schen und französischen Bahnen, mit stehenden Glühkörpern auf 


| 


den französischen Bahnen, oder Gasbeleuchtung mit Olgas oder 
Mischgas, vereinzelt auch Azetylenbeleuchtung. 

Als Wandverkleidung für Abteile I. und If. Klasse werden 
ziemlich allgemein Mahagoni- oder Nufsholz-Friese mit Füllungen 
von Lincrusta, bei Saalwagen auch eingelegte Holzfüllungen, 
oder. glatter Seidenstoff, mitunter auch einfarbiges Tuch ver- 
wendet; bei Abteilen Il. Klasse Pluviusin, Pegamoid oder Wachs- 
tuchtapeten. Die Decken zeigen meist gemaltes Linoleum in 
der I. Klasse, oder Wachstuch in der II. Klasse. Der Fufs- 
bodenbelag besteht aus Filz, darüber Linoleum. 

Aborte und Waschräume haben als Fulsbodenbelag meist 
Klinkersteine, als Wandverkleidung unten Blech, oben häufig 
licht gestrichenes Linoleum. 


Die Drehgestelle der Personenwagen zeigen meist die 
allgemein übliche Bauart : geprefste Bleche, Pendelhängung der 
Wiege, Lagerung der Wiege auf Kutschenfedern und die Ab- 
federung der Aufhängungen bei den Drehgestelltragfedern. Die 
Heizung ist meist Dampfheizung, mitunter auch Dampfheizung 
mit geprelster Luft nach Lancrenon und Warmwasserheizung, 


9 


Zusammenstellung II. 


Wagen für Bahnen mit Dampflokomotiv-Betrieb, nach Eigentümern und Erzengern geordnet. 


| i Stick 
El sl 
Nr. Land Eigentümer E e Erzeuger = E 
CHEN S E 
| | Y | “3 | Sl: 
ee es ee ee EE (CZ 
| l 
1 Italien Italienische Staatsbahnen . , ES bk Breda e 208 D 
| Schlafwagen-Gesellschaft . 1 40 Diatto und Miani Silvestri 5 10 
Rotes Kreuz T l Werkstätten von Savigliano 4. 4 | 
| e , Florenz. 3 B 
` Carminati Toselli und Saronno 2 4%), 
- Attilio. Bagnara, Tabanelli 1 4! 
, Werkstätte Reggio und unbekannt | 
` Werkstätten der italienischen Staatsbahnen a De 
| _ Wagen des italienischen roten Kreuzes. 7 7% 40 
f o o BEN verschiedene Erzeuger. 
2 Öster- Österreichische Staatsbahnen 14 | Wagenbauanstalt Nesselsdorf Y | 
reich Niederösterreichische Landesbahnen .° 7 t) | F. Ringhoffer . ys 6 
Österreichische Südbahn 143 , Wagenbauanstalt Simitieving 6 6%) 
Schlafwagen-Gesellschaft . d | e Brünn-Königsfeld | as 
Societá Veneta, Italien ” 2 A Graz 4 4 4) 
| Wagenbauanstalt Nefselsdorf al ıı Roessemann und Kühnemann 2,2 
Eisenwerk Witkowitz sé GË ¡ Wagenbauanstalten Sanok und Standing a: 1 2 32 
| _ Italienische Súdbahn sk. 3 : | En d 
Destilleria italiana, Mailand . q 1 32 d | 
3 Frank ` Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn . A Werkstätte Villeneuve . og d'4 
reich ` Französische Nordbahn 4 St. Denis. David Desouches, $ 9 | 
S Ostbahn . 3: |, Chevalier, Arbel, | | | 
E Staatsbahn 2 | La Vilette Dittrich, soon f 
| »” Südbahn . 2 Dyle und Bacalan, Carde und Fils, | | 
E Westbahn 1 |! l Werkstätte derWestbahn, der Nordbahn, .'1 8 20 | 
| . r Südwest-Bahn UD Ivry Port, | 
| | i Postverwaltung E. | _ Werkstätte Romilly der Ostbahn. | 
| Russische Staatsbahnen 120 
1 Belgien Belgische Staatsbahnen 9 | Beaume und Marpent . 3 3 
‘ Kleinbahnen 4 | Ateliers Métallurgiques 9.4 
Schlafwagen-Gesellschaft . 1 | Seneffe 
Brescia-Mantova . 1 | Dyle und Bacalan, St. Germain 
Mailand-Gallarete 1 - L'Industrie La Croyere-L'Energie, | | 
Peking-Hankow 1 17 Braine le Comte, Tyberchamp, 1 {10 17 
La Brugeoise, Haine St. Pierre, 
La Louviere. 
5 Deutsches Preulsische Staatsbahnen . 8 | Van der Zypen und Charlier e ' 3/3] 
Reich , Deutsche Speisewagen- Gesellschaft 1; |, Wagenbauanstalten Breslau und Düsseldorf 12] 4 
(Preufsen) _ Brauerei Schultheils 1 . Wagenbananstalten Danzig, Talbot | | 113 
„ Rotes Kreuz 6 16 | Werkstátte Berlin KE 
: | Wagen des deutschen roten Kreuzes, verschiedene | 
BR en Ee rn ca eg . . s o 2 2. een... 616116 
| | | | 
6 Schweiz | Schweizer Bundesbahnen . | 6 | Schweizerische Industrie-Gesellschaft Neuhausen . 5 | 95 
Gotthard-Bahn de dá | 4 Van der Zypen und Charlier . 12.2 
Schweizer Ober- Postverwallung: 1 [11 Wagenbauanstalten Schlieren und Rastatt si de | | 
| Unbekannt . | 2,2 "| 
a | | ZER : | | 
i | Ungarn || Ungarische Staatsbahnen . . D 6 Schlick, Budapest LS 2! 
| | Ganz und Co., Weitzer 14 | 6 
| | . Ä Raab und Danubius SC ! 
ap eee A d BNG Dre ee nn DEE | 
| i Summe : i — 142 Summe = |- al 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 1. Heft. 1908. 2 


| *) Darunter 
2 Rollböcke 


*) Darunter 1 
Strafsenbahn- 


wagen 


*) Darunter 
1 Schneepflug 


t) Darunter 
2 Rollschemel 


10 


Zusammenstellung IV. 


Trieb- und Anhänge-Wagen, nach Eigentümern und Erzeugern geordnet. 


| A o |i | re o, 
3 A Ss El [4 El 
Nr. Land Eigentümer 3 £ Erzeuger 3 € Anmerkung 
| | a Be 
| o | LI" 
WW 2 las 
LI" Oster- Wiener Stralsenbahnen 6 F. Ringhoffer, Prag-Smichov . 4 — 
reich Niederósterreichische Landesbainen 2 ` Wagenbauanstalt Wien Simmering ju? 
- Lokalbahn Tabor Bechen . 1 a Graz . || 2 
| = Wiener Lokalbahnen | 1 | Stauding . . || 2 
| Prager Stralsenbahnen . 1 | RA. Kate Wien . .p2 12 
| Montreux-Berner Oberlandhahnan 1 | 12 — — — — 


Italienische Staatsbahnen . 
Mailänder Strafsenbahnen . 
| Ausstellungs-Hochbahn . 

| Unbekannt . 


Italien 


3 Carminati Toselli . . . . ...... A | — 
3 Miani Silvestri . . . . 2 ......... 2 

2 Werkstatt Saronno . ........ TE ae | 
1 9 || Unbekannt . 3 


| 
3 | Belgien || Kleinbahnen 2 Les Ateliers eae’ 3 — 
Strafsenbahnen in Rosario KA H. Buissin . ‘ety e E A 
S „ Antwerpen WW S. A. Franco-Belge . en ZEECHNEN E 
a „ Brüssel 1 Cie. Mutuelle des Tramways, Brüssel 1 | 
Unbekannt . 2 A Werkstatt Rengheng, Mechelin 1 7 , 
Ce 2 Ge ® x _ $ EN ern al io 
| | | : 
4 | Frank- | Londoner Untergrundbalın | 1 le, Purrey, Bordeaux . . . . . rn. i 2 — 
reich | Stralsenbahnen in Paris 1 E Wer Blanc Miserun . . 2 we ee | 2 
| i » „ Nizza . i 1 e Thomson: Houston... «e. 20. ee L | 
r » Roubaix 1 | | 
| e » Toulouse . 1|5 | | 5 | 
to oh ae Pe as EECH i i EE Te sl R EEGEN E =, e 
| 
5 Ungarn | Arad-Csanader Bahn. f | 2 | Wagenbauanstalt Weizer, Arad . . . . H | y ee 
‚ Ungarische Staatsbahnen . . | 1 3 | Ganz und Co, Budapest. . . . 2 . . ... 1 | 3 | 
| — eee = BR en hen men. lee me Barmen, Besten, salzen a eee. en oe 
| | | 
6 Deutsches Preufsische Staatsbahnen . ae a | Breslauer Wagenbauanstalt . . . . ..... 2 | | — 
Reich Strafsenbahnen in Como 1 3 Nürnberger Wagenbauanstalt . . * . . . . . 1: 3) 
| (Preufsen) , | | | 
A Eee ee Er E U rer m = I Du 
| | Summe . — | 39 | Summe . .! — | 39 ` 
i i | S 


nur bei elektrischen Triebwagen trifft man vereinzelt auch wendung von Stahlguís auch für grölsere Teile, wie Dreh- 


elektrische Heizung. 


| gestellrahmen bemerkbar. Bei Güterwagen-Drehgestellen war 


Alle für Fern- und Haupt-Verkchr dienenden Personen-, häufig die amerikanische Bauart »Diamond« mit Flacheisen- 


Gepäck-, Dienst- und Post-Wagen und vielfach auch Neben-  triigern verwendet. 

bahnwagen sind mit durchgehenden Bremsen und mit Not | Eiserne Rungen bei Kastenwagen und bei Hochbordwagen 
bremseinrichtung versehen. Die Handgriffe der letzteren sind tberwogen; bei letzteren waren die Wände häufig aus Prefs- 
fast allgemein über den Seitenfenstern der Abteile oder Gänge blechen. Auch waren Prefsbleche für Traggerippe und deren 


angebracht. 


Einzelteile vielfach in Anwendung. 


Im Güterwagenbaue machte sich eine ausgedehntere Ver- (Fortsetzung folgt.) 


e ko — 


Neue Wagenwerkstátte in Burbach bei Saarbriicken. 
Von C. Kirchhoff, Geheimem Baurate in Saarbrúcken. 


I. Einleitung. 


Hierzu Zeichnungen auf den Tafeln III und IV. 


| Jährlich mufste eine grofse Anzahl ausbesserungsbedürftiger 


Infolge der andauernden Verkehrssteigerung und der Ver- Güterwagen an die Werkstätten der benachbarten Eisenbahn- 
mehrung der Betriebsmittel genügten die Werkstätten des Eisen- direktionen abgegeben werden. 
bahndirektionsbezirkes St. Johann-Saarbrücken nicht mehr zur ` Die Werkstätten in Karthaus und Saarbrücken sind von 
Untersuchung und zur Instandsetzung der Wagen des Bezirkes. | unentbehrlichen Betriebsanlagen eingeschlossen, so dafs keine 


11 


Erweiterung móglich war, vielmehr bedingte die unvermeidliche 
Vergrölserung des Balınhofes Saarbrücken den Abbruch der 
alten Wagenwerkstätte und den Neubau an anderer Stelle. 

Da in den engen Nahe- und Saartälern kein Raum zur 
Verfügung stand, gab die Forstverwaltung zu diesem Zwecke 
eine Waldfliche westlich von der Grubenbaln Malstatt- 
von der Heydt auf einer Anhöhe in der Nähe der Stadt 
surbach ber. Die Entfernung von Saarbrücken, dem Mittel- 
punkte des Wagenumlaufes, beträgt nur 7,2 km. Für dieses 


Gelände wurden keine Grunderwerbskosten in Rechnung gestellt, 


sondern nur eine Nutzungsentschidigung für den Holzbestand. 
Das Zufubrglcis zur Werkstätte zweigt von dem Grubenbalın- 
hofe von der Heydt ab und überwindet mit einer 1128 m 
langen gleichmälsigen Steigung von 1: 60 den 18,8 m betragenden 
Höhenunterschied zwischen Bahnhof von der Heydt und der 
Werkstattanlage. Diese Steigung hat keinerlei Schwierigkeiten 


verursacht, da aufser den wenigen beladenen Wagen nur leere ` 
ist die Zahl der 


Fahrzeuge zu befördern sind. Aufserdem 
in der Hauptwerkstätte auszubessernden Wagen dadurch sehr 
verringert, dafs die verschiedenen kleinen Betriebswagenwerk- 
stätten die geringen Beschädigungen beseitigen. Die Werk- 
stattgleise selbst liegen in der Wagerechten; damit Fahrzeuge, 
die durch Zufälligkeiten vom Werkstättenhofe auf das stark 
geneigte Zufuhrgleis gelaufen sind, nicht in den Bahnhof von 
der Heydt abrollen können, ist eine Schutzweiche mit Stum)fgleis 
vorgesehen. Diese Weiche ist in der Ruhelage auf Ablenkung 
verschlossen. 


II, Übersicht der Anlage. 


Die allgemeine Anordnung der Werkstatträume und der 
Zufuhrgleise gehen aus Abb. 1, Taf. III bervor. 

Die im Betriebe befindlichen Anlagen sind schwarz aus- 
gezogen, während die erste und zweite Erweiterung der Werk- 
stättenanlagen in — == == — Ud. o... Linien angedeutet 
sind. Die Anordnung der Werkstattgleise ist so getroffen, dafs 
jeles Gleis von dem neben dem Zufuhrgleise wagerecht an- 
geordneten Ausziehgleise bedient werden kann. Für den Werk- 
stättenhof sind nur Weichen 1:7 verwendet, bis auf die 
doppelte Kreuzungsweiche 1:9 am Eingange des Werkstätten- 
hofes. Der Gleismittenabstand beträgt überall 5,50 m. Für 
die Gleise wurde alter Oberbau verwendet, während die 
Weichen wegen Mangels alter teilweise neu sind. Die der 
Werkstätte zugeführten Güterwagen werden zunächst in das 
Aufstellgleis 1 (Plan Abb. 1, Taf. III) gedrückt und dort von 
einem Werkführer auf ihre Schäden untersucht. Die Personen- 
und Güter-Wagen mit grölseren Schäden und die meisten zu 
untersuchenden Wagen werden alsdann der grofsen Wagenhalle 
zugeführt. 
Zu diesem Zwecke ist eine grölsere Schnellausbesserungswerkstatt 
zwischen den Aufstellgleisen erbaut. Der Werkstattbetrieb ist 


so eingerichtet, dafs die Personen- und Güter-Wagen in der | 


| 


Die übrigen Wagen werden im Freien ausgebessert. ` 


Regel über das Zufuhrgleis 3 der Werkstätte zugeführt und ` 


mit der Innenschiebebühne auf die Stände verteilt werden. 


Die Innenschiebebühne hat eine Fahrschienenlänge von ` 
10 m, um alle Wagen mit Ausnabme der vier- und sechsachsigen ' 


verfahren zu können. Die Einbringung der letzteren geschieht 


| gesehen. 


durch die an der Langseite der Werkstätte angeordneten Tore. 
Eine Verschiebung dieser langen Wagen auf ein anderes Gleis 
wird durch die im Freien liegend? 10 m lange Schiebebühne 
bewerkstelligt, die durch Zuhülfenahme einer 4,15 m langen 
Hülfschiebebühne auf 18,60 m verlängert werden kann. 

Die fertigen Wagen verlassen die Werkstatt über das mit 
Gleiswage versehene Ausgangsgleis 2. 

Die in der nordwestlichen Ecke der Werkstätte unter- 
gebrachte Lackiererei gestattet die unmittelbare Zuführung von 
vier- und sechsachsigen Personenwagen über die Schiebebühne. 

Der Achsenstand ist in nächster Nähe der Dreherei mit 


sehr bequemen Gleisverbindungen mit der Dreherei und Räder- 


schmiede untergebracht. Südlich von der Wagenausbesserungs- 
halle ist die Schmiede angeordnet. Zwischen Schmiede und 
Wagenwerkstatt liegt die Abkochbnde, Südlich von der Schmiede 
ist das Kesselhaus erbaut, das ausschliefslich zur Heizung der 
Wagenhalle dient, da die Arbeit von dem bahneignen Saar- 
brücker Kraftwerke in Ferm von hochgespanntem Drehstrome 
von 3000 Volt entnommen wird. 

Der Holzschuppen ist der Feuersgefahr wegen in grölserer 
Entfernung von den übrigen Werkstattgebäuden südlich von den 
Wagenaufstellungsgleisen errichtet. Die Altmateriallager liegen 
zwischen Holzschuppen und Lagergebäude und haben zur Bedienung 
zwei seitliche und ein mit Wage versehenes mittleres Zu- und 
Abfuhr-Gleis. Am Eingavge der Werkstätte liegt links das 
Pförtnerhaus mit Speisesaal und unter dem Speisesaale die 
Badeanstalt. Rechts vom Eingangstore liegt das Verwaltungs- 
gebäude und das mit elektrischem Hebewerke versehene Vorrat- 
lager. Im hochliegenden Kellergeschosse ist eine Verkaufstelle 
des Eisenbahn - Konsumvereines untergebracht. Der Petroleum- 
keller liegt etwa 100 m vom Lagergebäude in östlicher 
Richtung. 

Auf der Ostseite der Wagenhalle ist ein Gebäude für die 
Entseuchung von Rofshaaren, Bezügen, Schlafdecken und der- 
gleichen durch Dampf errichtet. 

Jer Verkehr zwischen den einzelnen Werkstatt-Abteilungen 
ist durch den Einbau einer grölsern Anzahl kleiner Dreh- 
scheiben von 2,5 m Durchmesser erleichtert. 

Links und rechts vom Zufuhrwege sind die Wohnungen 
für die Beamten und Arbeiter angeordnet oder für später vor- 
Da gegenwärtig noch Wolnungsmangel in der Stadt 
Malstatt-Burbach herrscht, sind bis auf Weiteres zwischen der 
Werkstätte und dem Bahnhofe Saarbrücken Arbeiterzüge ein- 


- gerichtet. 


III. Die Wagenhalle (Abb. 2, Taf. III und Abb. 1, Taf. IV). 


A) Zahl und Länge der Stände. 


In der Hauptwagenhalle sind 174 bedeckte Stände vor- 
gesehen und zwar 
54 für Personen-, Post- und Gepäck-Wagen, 
86 für Güter-Wagen, 
34 in der Lackiererei, 
während auf den im Plane Abb. 1, Taf. III ausgezogen 
gezeichneten Gleisen 260 unbedeckte Wagenstände geschaffen sind. 
Die demnächst hauptsächlich für die Ausbesserung der Per- 
sonenwagen bestimmte Hauptwagenhalle hat längere Arbeits- 
ST 


12 


gruben und Aufstellstände, daher auch eine grölsere Gebäude- 
breite erhalten, als die ausschliefslich zur Aufnalıme von Güter- 
wagen vorgesehenen Erweiterungsbauten. 

Die bereits in der Zeichnung m= == == _ angedcutete erste 
Erweiterung der Halle für das Jahr 1908 gibt eine Vermehrung 
um 180 bedeckte und 200 unbedeckte Güterwagenstände, die 
zweite —.. mu. oe angedeutete Erweiterung eine weitere Ver- 
mehrung um 200 bedeckte Stände. 


B) Die Halle (Abb. 2, Taf. III und Abb. 1, Taf. IV). 


Die Hauptwagenhalle ist 208,35 m lang und 105,24 m 
breit. Das Dach ist in Abb. 2, Taf. III, im Schnitte durch 
die Dreherei dargestellt. Die Halle besteht aus sieben Feldern 
von je 15 m Breite. Die Stützenentfernung beträgt in der 
Längsrichtung 11,5 m, so dafs sich in jedem zweiten Gleis- 
zwischenraume eine Stützenreihe befindet. 

Der Fufsboden besteht aus Zementbeton; nur vor den 
Werkbänken und den Werkzeugmaschinen sind Asphaltplatten 
mit Zementunterlage gewählt, um fulswarme Stände zu schaffen, 
Das Dach ist mit Pappe eingedeckt und hat eine innere Ver- 
schalung mit Gypsdielen. 

Die Liinge der Arbeitsgruben betriigt durchsclinittlich 40 m. 
Diese Liinge reicht aus fiir die Aufstellung von | 

2 vier- oder sechsachsigen Personenwagen, 
3 dreiachsigen Personenwagen, 

4 zweiachsigen Personenwagen, 

4 bis 5 Güterwagen. 

Die unversenkte Innenschiebebühne mit 10 m Fahrschienen- 
länge genügt zur Aufnahme der längsten dreiachsigen Personen- 
wagen. Die Geschwindigkeit dieser elektrisch betriebenen 
Schiebebühne beträgt 1 m/Sek. bei einer Triebmaschine von 
14 P.S. Eine besondere Vorrichtung gestattet das Auf- und 
Abziehen der Wagen. 

Von dem Einbaue einer längern Schiebebühne für vier- 
und sechsachsige Personenwagen wurde der Raumersparnis 
wegen abgesehen. Diese Wagen werden auf den durchgehenden 


| 


Gleisen 7 bis 12 unmittelbar in die Wagenhalle und Lackiererei ` 


geschoben. Etwa nótige Verschiebungen erfolgen auf der 10m 
breiten Hofschiebebúlme in Verbindung mit einer Hiilfschiebebiiline. 

Die Hofschiebebühne hat dieselbe Gröfse und Einrichtung 
wie die Innenschiebebühne; die ebenfalls elektrisch betriebene 
Hülfschiebebühne von 4,15 m Fahrschienenlänge hat eine Trieb- 
maschine von 11 P.S., die Steuerung erfolgt durch den Stufen- 
schalter der Hauptschiebebühne. Die beiden Bühnen sind 
elektrisch durch ein Kabel verbunden, das auf der Kabelwinde 
der Hauptschiebebühne mit Handkurbel aufgewickelt und durch 
Schleifringe mit der Leitung der grolsen Bühne verbunden 
wird. Das freie Ende des Kabels ist mit einem Steck- 
anschlusse versehen, dessen Gegenstück an der kleinen Bühne 
angebracht ist. N 

Die Zahl der zur Einbringung der vier- und sechsachsigen 
Personenwagen dienenden Tore an der östlichen Längswand der 
Halle wurde möglichst eingeschränkt, um gut belichtete Fenster- 
plätze für Werkbänke zu erlangen und die Heizung zu er- 
leichtern. 

Nach Durchführung der in neuerer Zeit geplanten starken 


Vermehrung der vier- und sechsachsigen Personenwagen wird 
vielleicht ein Durchbruch weiterer Tore unter gleichzeitiger 
Verlängerung der Hülfschiebebühnengleise erforderlich werden. 

Das lleben der vier- und sechsachsigen Personenwagen 
erfolgt auf der in das Durchgangsgleis 9 eingebauten, ortsfesten, 
elektrisch betriebenen Wagenhebevorrichtung, die die Kasten 
den Untergestellen hebt. Sie ist von 
Schenk in Darmstadt erbaut und hat sich gut bewährt. 

Um beim Heben der Wagenkasten das Abnehmen der 
Trittbretter zu vermeiden, haben die Klauen neben der lot- 


mit vier Klauen von 


rechten auch eine wagerechte Bewegung rechtwinkelig zur Längs- 
achse der Wagen. 
Nach 


gestelle auf der Innenschiebebühne nach den auf Gleis 17 ein- 


Hochnahme der Wagenkasten werden die Dreh- 
gerichteten Drehgestell-Ausbesserungsständen verbracht; die in 
Gleis 18 aufgestellten, fertigen Ersatz-Drehgestelle werden auf 
demselben Wege unter die gehobenen Wagen gefahren. 

Während dieses Wechsels müssen die Heiz- und Brems- 
Leitungen in der Hochlage des Wagenkastens untersucht werden. 
Zu diesem Zwecke ist der Wagenliebestand mit Anschlüssen an 
die Dampt- und Prefsluft-Leitung versehen. 

Wenn keine grölseren Ausbesserungen an diesen Leitungen 
erforderlich sind, kann das Auswechseln der Drehxestelle, also 
die eigentliche polizeiliche Untersuchung des Wegens, in etwa 
zwei Stunden bewerkstelligt sein, so dafs mittelst der IJebe- 
vorrichtung während der neunstündigen Arbeitszeit vier Wagen 
können. Zur 
besserungen an den Wagenkasten, den Türschlössern oder der 


innern Ausstattung können die untersuchten Wagen nunmehr 


untersucht werden Vornahme weiterer Aus- 


auf ein beliebiges anderes Gleis verschoben werden. 

Die herausgenommenen schmutzigen Dreligestelle werden 
wegen der Staubentwickelung zunächst im Freien wie folgt 
gereinigt. 

Ein Arbeiter steigt auf das Gestell und schabt den Schmutz 
mit einem langen Kratzeisen los. Die etwa 1,3 m lange Stange 
des Kratzeisens besteht aus einem 20 n.m-Gasrobre, das durch 
einen seitlich angebrachten Gummischlauch mit einer Prefsluft- 
leitung verbunden ist. Nach Öffnen des am Kratzeisen an- 
gebrachten Hahnes bläst die Luft mit 2at Überdruck durch 
eine enge flache Spalte die vom Kratzeisen gelockerten Schmutz- 
teile selbst aus den unzugänglichsten Ecken mit grofser Gewalt 
fort. Diese bereits früher in der Wagenwerkstatt Frankfurt a.M. 
eingeführte Einrichtung beschleuuigt das Putzen der Gestelle 
und schützt auch den Arbeiter vor dem Einatmen des Staubes. 

Die Ausbesserung der gereinigten Drehgestelle geschicht in 
einer südlich von der Lackiererei liegenden Abteilung, welche 
von einem elektrisch betriebenen Laufkran von 6t Tragfilig- 
keit bedient Die Gestelle werden auf das 
Gleis 17 geschoben, wo die Achshalterstange, Federn und 
Breinsen gelöst werden. 

Der Laufkran bebt nun die Drehgestelle von den Achsen 
und lifst sie auf die neben dem Gleise 17 aufgebauten festen 
Böcke nieder. Diese Böcke lassen zu bequemerer Ausführung 
der Arbeiten zwei verschiedene Höhenlagen zu. 

Die herausgenommenen Aclısen werden mittels der Schicbe- 
bühne durch Gleis 29 der Achsendreherei zugeführt. 


wird, zunächst 


Die auf den festen Bócken ausgebesserten Drehgestelle 
werden mittels des Laufkranes wieder zum Gleise 17 verfahren 
und auf die inzwischen abgedrehten Achsen niedergelassen und 
wieder zusamniengebant. 

An verschiedenen Stellen der Ilauptwagenhalle sind kleine 
elektrisch betriebene Bohrmaschinen zwischen den Arbeitsgleisen 
aufgestellt, die von den Schlossern beim Zusammenbauen gern 
benutzt werden. 

Ferner im Gleise 29 zur Auswechselung einzelner 
heifsvelaufener Achsen eine Achssenke nach der bewährten 
Wittenberger Bauart eingebant, 


ist 


C) Die Lackiererei und Sattlerei. 
In der nordöstlichen Ecke der Wagenhalle ist die Lackiererci 
untergebracht, in der Personen- und Güter-Wagen gestrichen 


werden. Ein besonderer staubfreier Raum ist als Feinlackiererei 
für den letzten Lackanstrich der Personenwagen abgetrennt. 


Die Lackiererei hat zum Schutze gegen das Eindringen von 
Staub und der leichtern Erwärmung wegen doppelte Oberlicht- 
Verglasung erhalten. 

An die Lackierwerkstätte sind die Sattlerei und Polsterei 
In einer Ecke der Sattlerei liegt nahezu in der 
Mitte der grofsen Halle ein Raum für die Ausgabe von Kaffee 
und selbstbereiteten kohlensauren Wassers. 


angeschlossen. 


D) Die Dreherei. 

Die Dreherei nimmt die südöstliche Ecke der Wagen- 
halle ein. 

An beiden Seiten des Gleises 40, das die Quergleise 29 
bis 38 verbindet, sind die Räder-Drehbänke, die Radreifenaus- 
drehbänke und die Achsschenkelbank untergebracht. Zur Be- 
dienung dieser Bänke ist über diesem Felde ein elektrisch 
betriebener Laufkran von 2 t Tragfähigkeit angeordnet, der 
gleichzeitig das Umsetzen der im Gleise 40 etwa durcheinander 
stehenden gedrehten und ungedrehten Achssätze besorgt. 

Die gewählte Gleisanordnung hat sich im Betriebe aufser- 
ordentlich bewährt, da sie eine beqneme Zuführung der Achs- 
sitze von der Wagenhalle, den unbedeckten Wagenstiinden, vom 
Achsenstande und von der Riiderschmicde gestattet, so dafs bei 
Ausnutzung des Laufkranes nirgend eine Stockung im Achsen- 
verkehre eintritt. 

Hinter den Räderbänken und an der südlichen Giebelseite 
der Wagenhalle sind die übrigen Bohr-, Fräs- und Drehbänke 
aufgestellt. Anschliefsend folgen »un in westlicher Richtung 


13 


| 


der Umformerraum, die Tischlerei und Poliererci, sowie die 
Holzbearbeitungswerkstatt. Die letztere ist durch keine Wand 
von den übrigen Räumen getrennt, um die Bearbeitung langer 
Hölzer und deren Ab- und Zufuhr auf Gleis 34 zu erleichtern. 
Da die Holzbearheitungs-Maschinen an eine Staub- und Span- 
Absaugevorrichtung angeschlossen sind, tritt keine Belästigung 
durch Holzstaub ein. 

An der westlichen T.ängswand der Wagenhalle sind die 
Hobelbänke für die Stellmacher aufgestellt. 


E) Nebenráume. 
Besondere Einbauten befinden sich an der nördlichen Giebel- 
seite der Wagenhalle. 

a) Die Nebenschmiede mit Werkbánken und zwei Schmiede- 
feuern, um kleinere Schmiedearbeiten unter Vermeidung 
des weiten Weges zur Hauptschmiede schnell ausführen 
zu können, 

b) Fin Versuchsraum für Luftdruckbremsen, 

= messer und sonstige Vorrichtungen. 
c) Die Klempnerei, 


d) 


Spannungs- 


Kin Raum für Putzmaschinen zum Reinigen und Polieren 


von Türschildern und und der- 


-sriffen, Handstangen 
gleichen. 
Vor diesen Nebenräumen sind ausreichende Werkbiinke 
für Schlosser und die elektrisch betriebene Luftpumpe auf- 
gestellt. 

Die Diensträume für die Aufsichtsbeamten sind erhöht 
eingebaut, unter ihnen sind Handlager und Waschstände unter- 


gebracht. 


F) Waschstände und Kleiderablage. 

Die gulseisernen, innen weils emaillierten Waschbecken 
und die eisernen Kleiderschränke sind in verschiedenen Gruppen 
in der Wagenhalle zerstreut angeordnet. 

Die Arbeiter ziehen diese Anordnung einem gemeinsamen 
grölseren Waschraume am Fingange vor, damit sie sich in den 
Frühstückspausen und schmutziger Arbeit der 
liegenden Wascheinrichtungen besser bedienen können. 

Die Erzeugung des warmen Wassers geschieht in einem 
Vorwiirmer, der den erforderlichen Dampf von dem stehenden 
Röhrenkessel der Abkochbude erhält. Das warme Wasser wird 
den einzelnen Waschständen durch eine besondere Leitung zu- 
geführt. l 

(Schluls folgt.) 


nach nahe 


Chaumonts Sicherheitsvorrichtungen zur Untersuchung und Einstellung der Bremsen an 
Wagen und Zügen. 


Von W. Hildebrand. 


Zu den Erfindungen, welche sich bestreben, die Sicherheit 
der Eisenbahn-Züge unter Wahrung tunlichster Einfachheit zu 


Auch die belgischen Staatsbahnen haben die Verwendung 
der Vorrichtung bereits in ihre Bedingungen für die Vergebung 


erhöhen, gehören die Sicherheitsvorrichtungen von Chaumont ‚ der Betriebsmittel aufgenommen. Ebenso sind auch alle neuen 
zur Untersuchung und Einstellung der Bremsen an Wagen und ` Wagen der Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft in Paris 


Zügen, wie sie an einer gröfsern Zahl der verschicdenartigsten 


auf der Ausstellung in Mailand ausgestellten Betriebsmittel zur ` 


Anwendung gelangt sind. 


| 


mit der Vorrichtung ausgerüstet, und eine Reihe von Staats- 
balınen, die französischen, holländischen, ungarischen und ita- 
lienischen, sowie die baltische Eisenbahn, haben eingehende 


Versuche mit den Vorrichtungen vorgenommen und sind dabei 
zu günstigen Ergebnissen gelangt. 

Die Sicherheitsvorrichtungen von Chaumont beziehen 
sich auf denjenigen Teil der Züge, der in erster Linie für 
deren Sicherheit von Bedeutung ist, auf die Bremsen. 


Die verschiedenen, in den letzten Jahren angestellten Ver- | 


suche, besonders mit langen Zügen, haben gezeigt, dafs die 
Bremswirkung der durchgehenden Luftbremsen wesentlich von 
der Gleichmälsigkeit abhängt, mit der alle Bremsen eines Zuges 
zur Wirkung kommen. 

Diese Gleichmifsigkeit der Wirkung der Bremsen hängt 
aber wieder ab von dem richtigen Arbeiten der Bremstrieb- 
werke und von der genauen Einstellung der Bremsen. Deshalb 
ist es wichtig, Mittel zu schaffen, die eine genaue Beobachtung 
der Vorgänge in den Bremstriebwerken erleichtern und die 
sofortige Beseitigung der dabei gefundenen Einstellungsfehler 
ermöglichen. 

Bei den jetzt in Gebrauch befindlichen Vorrichtungen 
beschränkt sich die Beobachtung des Arbeitens der Bremsen 
auf die Beobachtung des Anlegens der Brensklötze, und die 
Einstellung der Bremsen geschieht meist durch Verstecken von 
Bolzen, wodurch das Gestänge verkürzt oder verlängert wird. 

Wie mangelhaft diese Art der Einstellung der Bremsen 


ist, kann man ohne weiteres aus Textabb, 1 erkennen, die die ' 


Abb. 1. 


Bremsanordnung eines zweiachsigen Wagens zeigt. In ihr ist 


der Kolbenhub dargestellt, der dem Verstecken des Bolzens ` 


um ein Loch entspricht, also der kleinste Betrag, um den man 
den Kolbenhub überhaupt verändern kann. 


Eine solche möglichst genaue Einstellung an einem Zuge ` 


von 16 Wagen ist in Textabb. 2 dargestellt. Die Unterschiede 


Abb. 2. 


Dun bb En En si DIS NR 


14 


des Kolbenhubes betragen bei benachbarten Wagen mehrere 
Zentimeter und können mit den vorhandenen Mitteln nicht 
beseitigt werden, 

Die durchgehenden Bremsen unserer Vollbahnen verlangen 
aber eine weit grölsere Genauigkeit der Einstellung. Ist bei- 
spielsweise der Kolbenhub bei der Westinghouse-Bremse gering 
und überschleift daher der Kolben die Nut nicht vollständig, 
so entweicht die beim Bremsen eingelassene Prefsluft uad die 
Bremse hält nicht fest, sondern löst sich von selbst. Ist da- 
gegen der Hub zu grofs, so wird zu viel Luft verbraucht, und 
der zur Wirkung gelangende Bremsdruck wird zu gering. 

Ähnliche Verhältnisse ergeben sich auch bei den anderen 
Bauarten der selbsttätigen Luftdruck- und Luftsauge-Bremsen. 

Fir die Westinghouse-Bremsen besteht deshalb die 
Vorschrift, dafs der Kolbenhub bei den einfachen Bremszylindern 
nicht unter 100 und nicht úber 200 betragen darf. Zur Ein- 
haltung dieser Grenzen reicht die bisherige Einstellung nicht 
aus, bei der Verschiedenheiten bis zu 50°/, des verfügbaren 
Hubes unvermeidlich sind. 

Bei der grundlegenden Bedeutung, die der Kolbenhub für 
die Wirksamkcit der Bremse hat, ist seine leichte und sichere 
Beobachtung sehr wichtig. Die Beobachtung des Bremsklotz- 
Abstandes, wie sie jetzt mangels genügender Zugänglichkeit 
des Bremszylinders beliebt ist, ist unzulänglich, denn sie gibt 
bei der Ungleichheit der Bremsgestänge und der Verschieden- 
heit des toten Ganges in diesem kein zuverlässiges Bild vom 
wirklichen Kolbenhube. Auch bei der Bremsprobe bietet die 


Beobachtung der Bremsklötze keine Sicherheit dafür, dafs die 


Bremse in Ordnung ist, ganz abgesehen davon, dafs es im Be- 
triebe überhaupt sehr schwer ist, den Hub der Bremsklötze 
sicher festzusteilen. 

Ein zuverlässiges Mittel zur Beobachtung der Bremsen 
bietet hier die 


Chaumont’sche Anzeige-Vorrichtung, 
die den Kolbenhub unmittelbar an der Aufsenseite des Wagens 
kenntlich macht. Der Kolben überträgt seine Bewegung zwang- 
läufig auf eine quer unter dem Wagenboden gelagerte Welle, 


Abb. 3. 


auf deren Enden Zeiger befestigt sind (Textabb. 3). Diese 


Zeiger geben auf der unter ihnen angebrachten Teilung die 


| Stelle an, an der sich der Bremskolben im Zylinder befindet. 


Die Chaumont’sche Anzeige-Vorrichtung ist, wie man sieht, 
überraschend einfach, und doch ist sie von grofsem Werte 
So kann man zunächst durch sie sofort feststellen, ob der Kolben 
beim Lösen der Bremse in seine Anfangstellung zurückgeht, 
oder ob dies wegen Nachlassens oder Bruches der Feder nicht 
richtig geschieht. Ein derartiger Fehler, der bei Undichtig- 
keit des Anstellventiles bei Westinghouse-Bremsen und 
ähnlichen eine ungewollte Bremsung veranlassen kann, macht 


noch ein loser Zeiger für den Höchststand angebracht (Text- 
abb. 4), so kann der Kolbeuhub auch jederzeit festgestellt 


Abb. 4. 


werden, ohne dafs man die Bremse in Tätigkeit setzen muls. 
Man kann also auch nach einem Unfalle sehen, ob dieser durch 
schlechte Einstellung der Bremsen veranlalst wurde. 

Die gute Sichtbarkeit des Anzeigers an beiden Wagen- 
seiten ermöglicht aber auch die Beobachtung der Tätigkeit der 
Bremsen im Betriebe. 

Da die Chaumont’sche Anzeige-Vorrichtung ermöglicht, 


15 


| 


' der Bremsen 


Fehler an den Bremsen schnell und sicher zu erkennen, so 
steigert sie auch das Bedürfnis nach einer schneli und genau 
wirkenden Einstellvorrichtung. 

Wie mangelhaft die augenblicklich noch verwandten Vor- 
richtungen ihrem Zwecke dienen, wurde bereits oben ausgeführt. 
Zu einer schnellen Einstellung der Bremsen oder gar zu einer 
Nachstellung im Betriebe sind sie wenig geeignet, mufs doch 


der Wagenwärter unter den Wagen kriechen, um zur Ver- 
sich sofort am Anzeiger bemerkbar. Wird an dem Zifferblatte ` 


längerung oder Verkürzung des Gestänges die Versteckbolzen 
oder Schrauben zu bedienen. Dabei ist ein langwieriges Ver- 
suchen nötig, bis die richtige Einstellung erreicht ist. Bei 
vielen Wagen ist aber die Unterseite des Wagenbodens derart 
mit anderen Ausrüstungsteilen besetzt, dals eine Einstellung 
ohne Gruben unmöglich ist. Wenn also vor 


Abfahrt des Zuges ein Fehler an den Bremsen entdeckt wird, 
“so ist es unmöglich, ihn sofort zu beseitigen; es bleibt nichts 


| 


übrig, als die Bremse des betreffenden Wagens auszuschalten, 
wodurch die Sicherheit des Zuges vermindert wird. 

Eine Verbesserung 'in dieser Richtung tritt nur ein, wenn 
der Wagenwärter die Einstellungsfehler in so kurzer Zeit be- 
seitigen kann, dafs dic Arbeit noch nach der Bremsprobe aus- 
zuführen ist, ohne eine Verspätung zu bedingen. 

Diese Forderung erfüllt die 


Chaumont’sche Einstellvorrichtung. 


Sie ist in Textabb, 5 und 6 in zwei Ausführungsbeispielen für 
zwei- und vierachsige Wagen dargestellt. 

Durch Verstellung der als fest anzusehenden Drehpunkte 
der Breinshebel mittels einer von der Handbremse unabhängigen 
Handeinstellvorrichtung werden die Bremsgestänge für zwei oder 
melır Achsen derart verschoben, dafs alle Bremsklotzpaare zum 


Abb. 5. 


Anliegen kommen. 


angeordnet, dafs sie von beiden Wagensciten aus bedient 
werden kann. 
Um eine Einstellung der Bremsklötze, also des Brems- 


kolbenhubes zu bewirken, braucht man nur an der Hand- 


Einstellkurbel so lange in einem Sinne zu drehen, bis alle | 


und dann um eine bestimmte Anzahl 
von Umdrehungen zurückzudrehen. Damit ist die Einstellung 
bewirkt. Die Zahl der Umdrehungen hängt von der Bauart 
des Bremsgestänges ab und ist neben dem Antriebe der Vor- 
richtung anzuschreiben. 

Die Schraubenspindeln sind selbstsperrend ausgebildet. Ist 
indes die Bremse angezogen, etwa bei der Bremsprobe, und 
der Hub zu kurz eingestellt, so kann man ihn durch Zurück- 
drehen der Schraubenspindel vergrölsern. Es ist deshalb auch 
möglich, die Bremsen cines Zuges dadurch zu regeln, dafs man 
die Handkurbel zunächst soweit andreht, dals der Hub sicher 
zu kurz ist und die Einstellung dann bei der Bremsprobe durch 
Zurückdrehen der Kurbel berichtigt. Die Arbeit wird dadurch 
noch weiter abgekürzt. 

Wie aus obigem hervorgeht, sind bei der Chaumont- 
Vorrichtung nachstehende Punkte als wesentlich zu beachten: 


Bremsklötze anliegen, 


1) Die Nachstellung geschieht für «den ganzen Wagen von 
einer leicht zugänglichen Stelle aus, so dafs das Arbeiten 
unter dem Wagen fortfällt. 


2) Jede Nachstellvorrichtung ist von beiden Wagensciten 
aus bedienbar, so dafs alle Wagen cines Zuges von einer 
Zugseite aus eingestellt werden können. 

3) Die Nachstellung geschieht durchaus gleichmälsig unter 

Berücksichtigung der verschiedenen Abnutzung der Reifen 

und Bremsklötze. 

4) Die Nachstellvorrichtung ist von der Handbremse unab- 

hängig und kann von dieser deshalb nicht schädlich be- 


cinfluíst werden. Aufserdem wird bei richtiger Anordnung 


16 


Die Hand-Einstellvorrichtung ist dabei so 


des Bremsgestänges durch dieselbe Nachstellvorrichtung ` | wes 
den Wagen klettern, was Zeit kostet und Gefahren mit sich 


sowohl die Einstellung der Luftbremse, als auch die der 
Handbremse bewirkt. 


Auf den württembergischen Bahnen ist schon seit längerer 
Zeit eine Nachstellvorrichtung an mit Luftbremsen versehenen 
Wagen in Gebrauch, die in dieser Beziehung von der 
Chaumont'schen Vorrichtung wesentlich abweicht (Textabb. 7). 


Abb. 


Air rra ER 


Handbremse und Lufthremse geben sich dabei gegenseitig den 
Festpunkt beim Bremsen und die Einstellung der Luftbremse 
erfolgt durch Verstellen der Handbremse. Diese Anordnung 
hat indes bedenkliche Mängel. 

Die Handbremse dient nämlich auch dazu, die vom Zuge 
losgelösten Wagen festzustellen. Werden nun von einem mit 
der Luftbremse gebremsten Zuge einige Wagen abgetrennt, und 
sucht der Wagenwirter diese durch Anziehen der Bremse 
sicher zu stellen, so mufs er, da ja in diesem Falle der Luft- 
bremskolben für die Handbremse das Widerlager abgibt, den 
Bremskolben so lange durch Anziehen der Handbremse zurück- 
drücken, bis er am hintern Zylinderdeckel anliegt. Geschieht 
dies nicht, etwa weil sich der Wärter durch den zu über- 
windenden Widerstand der Prefsluft täuschen lälst, wenn er 
den Gegendruck hinter dem Kolben überhaupt überwinden 
kann, so löst sich die Bremse, sobald die Luft bei längerm 
Stehen aus dem Bremszylinder entweicht; die Wagen können 
nun fortrollen. Wegen dieser nicht zu unterschätzenden Gefahr 
hat beispielsweise das schweizerische Eisenbahn - Departement 
die Verwendung eines für Hand- und Luftbremse gemeinschaft- 
lichen Bremsgestänges verboten, bei dem die eine Bremse den 
Stützpunkt für die andere bildet. 


Abgesehen von diesem grundsätzlichen Mangel der Ab- 
hingigkeit der Einstellvorrichtung der Luftbremse von der 
Handbremse kann auch die Luftbremse durch achtloses Hand- 
haben der Handbremse gefährdet werden, Zwar ist durch eine 
besondere Vorriehtung verhindert, dafs der Kolbenhub durch 
zu starkes Lösen der Handbremse vergröfsert wird, indes ist 
es immer noch möglich, dafs die Handbremse nicht weit genug 
zurückgedreht und dadurch der Hub des Kolbens unter sein 
Mindestmafs verkleinert wird, wodurch die sichere Wirkung 
beispielsweise der Westinghouse-Bremse ebenfalls in Frage 
gestellt wird. 


Endlich mufs der Wagenwärter bei der württembergischen 
Einrichtung zur Bedienung der Nachstellvorrichtung immer auf 


bringt. 


Zum Schlusse mögen die Vorteile der Chaumont schen 
Vorrichtungen zusammengefasst werden. Fs handelt sich dabei 
zum Teil um Ausnutzungsmöglichkeiten, die durch mehrjährige 


7. 


Erfahrungen im Betricbe gewonnen wurden, und die nicht ohne 


weiteres erkennbar siud. 
Nicht nur die cigentliche Nachstellvorrichtung, sondern 


auch die mit ihr verbundene Anzeigevorrichtung erfüllen sicher 
ihren nächsten Zweck, nämlich die Regelung der Bremsgestänge 
wesentlich zu erleichtern und zu vereinfachen, besonders wenn 


beide Vorrichtungen (Textabb, 8) dicht zusammengelegt werden. 
Ein Mann kann die ganze Arbeit in kürzester Zeit ausführen, 
ohne sich einer Gefahr auszusetzen. Es ist deshalb möglich, 
die Regelung während des Betriebes bei kurzem Aufenthalte 


Abb. 8. 


eines Schnellzuges auszuführen, und daraus folgt die Möglich- 
keit, alle Fehler aus der Einstellung des Bremsgestänges voll- 
ständig aus der Welt zu schaffen; die Notwendigkeit, Bremsen 
wegen mangelhafter Einstellung auszuschalten, ist beseitigt und 
damit die Betriebssicherheit der Züge erheblich erhöht. 

Aufserdem können mit Hülfe der Chaumont schen Ein- 
richtungen Feststellungen gemacht werden, die das Aufsuchen 
anderer Ursachen für schlechtes Arbeiten der Bremsen er- 
leichtern. 

Bringt man die Bremsklötze der Einstellvorrichtung zum 
Anliegen und macht dann eine starke Bremsung mit Luft, so 
gibt der Betrag, um den sich der Zeiger der Anzeigevorrichtung 
dabei bewegt, ein Mais für den toten Gang, also für die Ab- 
nutzung und Durchbiegung des Gestánges. Man kann danach 
beurteilen, ob das Gestänge erneuerungsbedürftig ist. 


17 


ee me EE 


Leitet man beispielsweise mit der Westinghouse-Bremse 
eine schwache Bremsung durch einen Druckabfall von 0,5 at 
ein, so kann man an der Bewegung des Anzeigers sehen, ob 
das Anstellventil noch empfindlich genug, oder ob es ver- 
schmutzt ist. 

Prefst man die Bremsklötze mit der Einstellvorrichtung 
stark an die Reifen und bremst dann mit Luft, wodurch sich 
der Zeiger je nach Beschaffenheit des Gestänges um einen 
Betrag bewegt, so ist die Überströmnut im Bremszylinder 
verstopft, wenn der Zeiger nicht in kurzer Zeit in Nullstellung 
zurückkehrt. 

Endlich kann man auch feststellen, ob die Überströmnut 
im Anstellventile bei Westinghouse-Bremsen in Ordnung 
ist. Man bremst zu diesem Zwecke mit Luft, löst dann die 
Bremse, nachdem man sich gemerkt hat, wie weit sich der 


Zeiger bewegt hat. Bremst man nun nach etwa einer Minute 


' wieder, und gelangt der Zeiger dabei nicht bis zu demselben 


Punkte, so läfst dies darauf schliefsen, dafs der Hülfsluftbehälter 
nicht schnell genug nachgefüllt wurde, dafs also die Öffnung 
der Füllnut verstopft ist. 

Wenn hier auch die Vorteile der Chaumont schen 
Sicherheitsvorrichtungen in erster Linie mit Rücksicht auf die 
am meisten eingeführte Westinghouse-Bremse beurteilt 
wurden, so braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden, 
dals sie auch für alle anderen Bremsarten zutreffen, in ganz 
besonderm Mafse für alle Zweikammerbremsen, bei denen der 
Kolbenhub aus baulichen und anderen Rücksichten möglichst 
klein gehalten werden mufs und daher die genaue Einstellung 
der Bremsgestänge eine grofse Rolle spielt. 

Einen hervorragenden Wert haben die Vorrichtungen auch 
für die Bestrebungen, die Luftbremse bei Güterzügen ein- 
zuführen. Ist es doch bei diesen noch erheblich schwieriger, 
das Verhalten der Bremsen an den einzelnen Wagen genau zu be- 
obachten und etwaige Fehler sofort abzustellen. Ein derartig 
einfaches und durchaus sicheres Mittel, wie es die Chaumont- 
sche Nachstellvorrichtung in Verbindung mit dem Anzeiger 
bildet, wird deshalb hierfür besonders willkommen sein. 


Gleislose Züge und die Zugbildung von Renard. 


Von Wilhelm von Hevesy, Ingenieur in Budapest. 


Im Juni 1906 in den Besitz eines Renard-Zuges*) gelangt, ` 


habe ich längere Zeit damit Versuche angestellt und unter Mit- 
wirkung des Professors Schimanek an der Technischen Hoch- 
schule in Budapest auch einige Änderungen am Zuge vor- 
genommen. An diese Versuche reihten sich Probefahrten, die 
im Auftrage des ungarischen Staatssekretärs J. Szterenyi 
von der Direktion der Staatsbahnen und einem Ausschusse der 
Technischen Hochschule ausgeführt wurden. 

Nachstehende Betrachtungen und die Veröffentlichung 
einiger Versuchsergebnisse sollen als Beitrag zur Frage der 
gleislosen Züge dienen, denen sich ja die Aufmerksamkeit im 
Zeitalter der Kraftwagen immer mehr zuwendet. 


*) Organ 1904, 8. 125: Zeitschrift des Vereines deutscher In- 
genieure 1904, 8. 67, D.R.P. Nr. 165921 und 166 203. 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 


A. Vergleich der Betriebsarten. 


Zunächst entsteht die Frage: wie soll ein gleisloser Zug 
im allgemeinen beschaffen sein d 

Wenn man Massen statt mit mehreren Last-Kraftwagen 
durch einen Zug befördern will, so muís dieser dieselbe Be- 
weglichkeit besitzen, wie der einzelne Kraftwagen; auch soll 
der gleislose Zug wenigstens Strecken von denselben Boden- 
und Krümmungs-Verhältnissen befahren und mit derselben Leich- 
tigkeit und Sicherheit bremsbar sein. 

Bei der Beurteilung der Verwendbarkeit eines gleislosen 
Zuges kommen zuerst diese Punkte, dann die Kosten des Be- 
triebes in Betracht. Übrigens ist bezüglich der letzteren klar, 
dals bei einem mit nur einem Kraftwagen versehenen Zuge sie 


durch Verminderung der Anschaffungs-, Betriebs- und Erhal- 


1. Heft, 


1948, 3 


18 


tungs-Kosten günstiger sein müssen, als bei mehreren selbst- ' Q 

ständigen Kraftwagen. Es wird sich also nur darum handeln, | m 9 =Q (tg. a + H), 

wann und mit welchen Fahrgelegenheiten der gleislose Zug ' Oder 

noch in Wettbewerb treten kann. Die wichtigste Eigenschaft ` Pa Lë. oe u, 

bleibt die Beweglichkeit, insbesondere die Reibungszugkraft, = 

Lenkung, Bremsung und Rückwärtsfahrt der Züge. | hängt also nur von der Verteilung der Belastung und der Rei- 
Zu vergleichen sind bezüglich dieser Umstände der gewöhn- . bungs- und Widerstands-Ziffer ab. 

liche Wagenzug mit gezogenen Wagen, in der Folge mit Schlepp- ` 


Soll aber ein Kraftwagen des Gewichtes Q eine Zuglast G 
wagenzug bezeichnet, und der Renard-Zug. 


ziehen, so mulís 
| Q 
I. Reibung. EC E (Q + G) (tg .a + 4) 


Die Reibungsziffer sei g, die Widerstandsziffer u, der Nei- | sein, folglich kann ein Schleppwagen-Zug nicht dieselbe steilste 


gungswinkel der Strafse «, das Eigengewicht des Kraftwagens Q, | Steigung bewältigen, wie seine Vorspannmaschine allein. 
das Reibungsgewicht = 


Wird drittens beim Renard-Zuge auch der n-Teil 


Die steilste Steigung, auf der das ges Zuggewichtes far die Reibung ausgenutzt, so ist 
Gefährt bei Vernachlässigung des Luftwiderstandes aufwärts ` 


fahren kann, folgt annähernd aus 


(+7 )9=@+8) (tg. a + p). 


suchszuge in Budapest 
sind dreiachsige Wa- 


Abb. 1 Ist m = n, so 
Vergleich der mittels Schlepp- Eu wird dieser Zug dem 
t wagen- und Renard - Zuges Renard- Zug. einzelnen Kraftwagen 
auf verschiedenen Steigungen S= 04 05 0.6 gleichwertig. ` 
| | zu befördernden Lasten. | DÉI ME l Gegen 
1 entsprac er erste 
56 | | nn | | | Renard-Zug mit 
54 | | | nur zweiachsigem Wa- 
52 \ \ \ RE E | | | gen. Bei dem Ver- 
504\ | | —-—2,5 4 | | 
' po 
| | 


, 2 
| | gen mit Vera a 
und einer besondern 
| Aufhingevorrich- 
| tung*) verwendet. 
| In der Tat wird 
' die Gröfse des Rei- 
| bungsgewichtes durch 
| den höchsten Rad- 
| druck begrenzt, mit 
| dem man die Stralse 
belasten darf, und der 
| bei Holzbrücken oft 
\ nur 2 bis 3 t beträgt. 
1 \ \ Textabb. 1 zeigt 
\ , fir Achsdrticke von 
N \ l \ 1,5, 2 und 3t, wie 
p d \ sich einSchleppwagen- 
GC? \ \ Zug zueinemRenard- 
| 1. \ \ Zuge mit dreiachsi- 
VA E N : \ gen Wagen bei ver- 
i GK x x schiedenen Reibungs- 
= è x £-0,4 \\ \ à i V ziffern und dem Wider- 
x Dx, TN l S {0,5 Si N *) Le Génie Civil 
EN ee N 06 1907, Januar. Die Auf- 
— NS ed E a hängevorrichtung lälst 
Steigung % SS SE 


Se EE =} sich auch so gestalten, 
= SETA dafs auch bei dreiachsi- 

2 4 6 8&8 0 12 4% 16 (118 20 22) 2 26 128 30 zeng SE 
175 225 275 gen Wagen m = n wird. 


stande einer guten Landstrafse von 0,025 verhält. Man 
sieht, dafs der Renard-Zug geeignet ist, die Fördermenge 


vom Gewichte des Kraftwagens unabhängig zu machen, da auf ` 


den wirklich vorkommenden Steigungen jede Last beförderbar 
wird. | 
II. Lenkung. 

Einzelne Glieder einer durch einen Kraftwagen gezogenen 
Wagenreihe laufen in Bogen nach innen; für jeden Wagen 
des Zuges sind die Kraft des ihn ziehenden und der Wider- 
stand des von ihm gezogenen Wagens nach derselben Seite 
gerichtet. Das Bestreben nach innen zu gleiten, folgt" also aus 
der Tatsache des Ziehens selbst, und ist diese mittels Lenk- 
vorrichtungen höchstens zu regeln, nicht zu beseitigen. Auch 


die Patentbeschreibungen solcher Lenkvorrichtungen zeigen dies, ` 


denn die Erfinder sprechen gewöhnlich nur von einer »aus- 
reichenden« Lenkung. 

Welche Lenkvorrichtung aber als »ausreichend« be- 
trachtet werden kann, steht nicht fest. Das Gleiten hängt 
nicht allein von den Massen und der Zahl der Wagen ab, 
sondern auch von der Belastung, der Bodenbeschaffenlieit, der 
Steigung der Fahrbahn, sowie von deren Krümmung, deshalb 
müssen mit einer Lenkvorrichtung die verschiedensten Verhält- 
nisse berücksichtigt werden. 

Dafs verschiedene Vorrichtungen genügen können, habe ich 
bei den österreichisch-ungarischen Manövern 1906 in Schlesien 
an den dort erprobten Schleppwagen-Zügen beobachten können. 
Die Wagen der von Daimler in Wiener Neustadt gebauten Schlepp- 
wagenzüge sind auf ebenen Stralsen bei langsamer Fahrt sogar in 
Bogen von 15" Halbmesser nicht auffallend von der Spur ihrer 
Vorspannmaschine abgewichen. Lagen die Steigungen in Bogen 
oder im Innern von Ortschaften, so genügte die Lenkvorrichtung 
oft nicht mehr, der Kraftwagen muíste abgekuppelt werden, 
und zeitraubende Hülfsmittel wurden nötig. Dabei wurde nur 
ausnahmsweise mit mehr als zwei Anhängewagen gefahren. 
Schleppwagen-Züge mit mehr als drei Anhängewagen auf sechs 
Achsen sind mir überhaupt unbekannt. 

Bei einem Renard-Zuge, bei dem jeder Wagen ange- 
trieben wird, verschwindet mit dem »Ziehen« auch das daraus 
folgende Bestreben zum Gleiten, also ist es dabei ausgeschlossen, 
dafs eine Lenkvorrichtung nicht unter allen Umständen gleich- 
mälsig wirkt. Wie bekannt*), genügt die richtige Wahl der 
Lenkstangenlängen und der Achsstände, um alle Wagen eines 
Zuges in demselben gegebenen Kreisbogen laufen zu lassen. 
Wie also das erste Räderpaar die gerade oder kreisförmige Bahn 
durchläuft, so folgt auch jeder Wagen eines beliebig langen 
Zuges. 

Beschreibt das erste Räderpaar andere Bahnen, so gilt 
dieses Gesetz nur annähernd, die Abweichungen vom Wege des 
ersten Wagens lassen sich aber oft mit Augenma(s kaum feststellen. 

Die Bahnen der Räder eines Renard-Zuges, die zur 
Gruppe der Tractrix-Linien gehören, sind von Múller**) und 
Pflug ***) untersucht. 


*) D.R.P. Nr. 166203. 
**) Der Motorwagen, VIII. Jahrg., Nr. 1, 4, 11. 
***) Zeitschrift des Mitteleuropäischen Motorwagenvereins Bd. IV, 
S. 583, 


9 


UT. Bremsung. 

Die Bremsung von Zügen auf gleisloser Bahn ist mit den 
grölsten Schwierigkeiten verbunden, wie ich auch bei Talfahrten 
mit den österreichisch-ungarischen Militärzügen festgestellt habe. 

Die Wagen derartiger Züge nehmen, auf einer schiefen 
Ebene mit verschiedenen Geschwindigkeiten rollend, Bewegungen 
an, die von der des Kraftwagens verschieden sind; man ist 
also gezwungen, aufser dem Kraftwagen auch auf allen Wagen 
Bremsen mit Bremsern zu verwenden, die die Bremsen gleich- 


. zeitig in Betrieb setzen und regeln müssen. Aber selbst dies 


genügt nicht immer. So waren die erwähnten Militärzüge zur 
Verhinderung des Stauens sogar mit einzelnen Bufferstangen 
zwischen den Wagen versehen; auch fuhren sie bergab meistens 
langsamer als bergauf, 


Beim Renard-Zuge, bei welchem an sämtliche Wagen 
je ein Räderpaar durch eine, die Wagen verbindende gelenkige 
Welle angetrieben wird, entsteht eine ganz andere Sachlage. 
Da die Geschwindigkeit der Triebräder gleich sein und nur von 
der Geschwindigkeit der Triebwelle abhängen wird, ist die 
Bremsung der einzelnen Wagen, also die Anstellung der Bremser 
nicht nötig. Durch Bremsung der Triebwelle vermindert sich die 
Geschwindigkeit aller Wagen gleichmälsig, diese Bremsung aber 
erfolgt? am Kraftwagen selbst, und zwar allein durch den 
Führer, der die Bewegung des Zuges also mit derselben Leich- 
tigkeit regeln kann, wie bei einem einzelnen Wagen. 


IV. Rückwärtsfahrt. 


Wenn auch ein gleisloser Zug den Forderungen an 
Reibung, Lenkung und Bremsung entspricht, so bleibt er doch 
unbenutzbar, so lange er nicht rückwärts fahren kann. 

Eine Ausnahme von dieser Regel könnte es nur dann 
geben, wenn der Zug immer auf derselben, zum Wenden ge- 
nügend Platz bietenden Bahn führe. Aber auch in diesem 
Falle ist es nicht ausgeschlossen, dals der Zug vor ein un- 
erwartetes Hindernis gelangt. 

Bei den meisten gleislosen Zügen, den ersten Renard- 
Zug einbegriffen, der mit zweiachsigen Wagen versehen, gleich- 
falls nicht rückwärts fahren konnte, mufs man beim Umkehren 
die Wagen einzeln wenden, und kann erst dann den Kraft- 
wagen der neuen Richtung gemäfs kuppeln. 

Eine Ausnahme hiervon bildete bisher nur der Zug der 
Berliner »Freibahn, G. m. b. H.«, bei dem die Wagen ein- 
achsig sind, und wo zur Änderung der Fahrtrichtung die Wen- 
dung des Kraftwagens allein genügt, vorausgesetzt, dafs man 
über einen geeigneten Platz verfügt, um einen Wagen von 
7500 kg zu drehen*). 

Die mit dreiachsigen Wagen verschene neue, bereits nach 
dem Tode des Obersten Renard ausgeführte Bauart des 
Renard-Zuges bildet bisher den einzigen Zug, der auch in 
Bogen rückwärts und vorwärts läuft, und nur den Nachteil hat, 
dafs bei der Rückwärtsfahrt aufser dem Wagenfúhrer noch ein 
Hülfsarbeiter nötig ist. 

Man kann also auf Grund der vorhergehenden Erörte- 
rungen behaupten, dals der Renard-Zug in seiner heutigen 


*) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure Bd. 50, S. 923, 
3* 


Gestalt der einzige gleislose Zug ist, der eine ähnliche Beweg- 
lichkeit besitzt, wie der Einze:kraftwagen, ja, die Beweglichkeit 
des durch die gelenkige Cardan-Welle getriebenen Zuges ist 
in einer Beziehung sogar höher zu bewerten. Meine Versuche 
haben nämlich gezeigt, dafs es Geländeverhältnisse gibt, wie 
Lachen, Pfützen, kleine Sandhaufen, wo der ganze Renard- 
Zug noch durchkommt, sein Kraftwagen allein aber schon 
stecken bleibt, denn die angetriebenen Wagen hinter dem Kraft- 
wagen arbeiten den Zug nacheinander heraus. 


B. Arbeitsaufwand. 


Bisher sahen wir nur Vorteile des Renard-Zuges gegen- 
über den gewöhnlichen gleislosen Zügen. Untersuchen wir 
nun, ob etwa durch Verluste im Triebwerke des Renard- 
Zuges Nachteile zu gewärtigen sind. 


20 


| 


Hierzu ist es nötig, den Arbeitsbedarf eines Renard- | 


Zuges zu bestimmen, wobei der Einfachheit halber angenommen 
werden soll, dafs alle Wagen des Zuges gleiches Gewicht haben 
und mit Rädern von gleichem Durchmesser versehen sind. Der 
Zug soll sich in der Geraden bewegen. 
Es bezeichne *): 
p die Widerstandsziffer, 
¿o die Steigung der Fahrbahn, 
Hm den Halbmesser eines Triebrades, 
1:a das Übersetzungsverhältnis des Getriebes zwischen Längs- 
welle und Triebrad, 
y den Wirkungsgrad dieses (retriebes, 
y den Wirkungsgrad der zur Befestigung der Längswelle 
an den Wagen angebrachten Vorrichtungen, 
Q das Gewicht eines Fahrzeuges in kg, 
k die Zahl der Fahrzeuge. 
Das für den Antrieb des letzten Wagens erforderliche 
Drehmoment an der Längswelle ist 
Mi. saa! 
Um diesen Wert des Drehmomentes am letzten Wagen 
zu erhalten, ist ein Drehmoment M, aufzuwenden, das um die 
Verluste in den k — 1 Wellenteilen grofser ist: 


k=Qu+e)R 


a y yk i 


Das für den Antrieb des ganzen Zuges erforderliche Mo- 
ment M, ist gleich der Summe der Momente für die einzelnen 
Wagen, also 


1 1 1 | 
M, =Q E)R.— .[ -- SÉ he . 
A ta 
k 
Wird die Klammer annähernd = k:r'2 gesetzt, so ist 


Mo=Q(utayR. a 

anr 2 
Bei der Feststellung dieses Ausdruckes ist angenommen, 
dafs sich der Zug in der Geraden bewegt. Im Bogen wird 
die Ablenkung der Längswelle durch Cardan-Gelenke er- 
móglicht, In diesem Falle wird der Wirkungsgrad der Längs- 
welle an jedem Wagen nicht mehr y” sein, sondern beim Ab- 


*) Siehe auch Müller, Der Motorwagen, 105. 


l 


lenkungswinkel Y eines Gelenkes y! cos? 9, weil zwischen zwei 
Waren je zwei Gelenke angebracht sind. 
Das erforderliche Drehmoment ist: 


M=Q(a+a)R. i k“ 


a y(u’ cos? ð) 2 


GI. 1) 


Aus diesem Drehmomente können wir nun auf Grund der 
Geschwindigkeit der Triebmaschine und der Übersetzungen 
weiter Schlüsse ziehen. 

jezeichnet 

NPS. die gesuchte Leistung, 

n die Umdrehungszahl der Kraftmaschine in der Sckunde, 

l:a; das Übersetzungsverhältnis zwischen Kraftmaschine und 
Längswelle, 

¡y den Wirkungsgrad dieser Übersetzung, 

Skm St. die Zuggeschwindigkeit, 

ym So: San die Zuggeschwindigkeit, 


so ist das Drehmoment der Kraftmasehine 


60.75N 
M, = -- 
A Zu 
wovon an der Liingswelle 
60.75 N 
M, = y" `" wirkt. 
2an 
Anderseits ist jedoch 
Os.a.é l 
n = E a , folglich 
75.NR ¡On NR 
Gl 2k e Mesa PA Be ; 
a ajs aa S 
Da nun M; = Ma,, so erhält man aus Gl. 1) und 2) 
1 1 
N = jro 2S (et +). - SC 


(1! cos? Ad y y” 
Für einen Zug mit geschleppten Wagen wird die auf- 


k 
zuwendende Arbeit nur um (7 cos? Y) 2 kleiner. 


Dals y” bei Anwendung von Kugellagern günstig ausfällt, 
folgt schon daraus, dafs sich die lastlose Triebwelle des Renard- 
Zuges durch einen Zug von fünf Fahrzeugen mit der Hand 
mit Leichtigkeit drehen läfst; cos Y hat aber nur dann einen 
erheblichen Einfluls, wenn sich alle Wagen des Zuges zugleich 
in einem Bogen befinden, und längere Zeit fahren müssen, was 
selten vorkommt. 

Um die in den Cardan-Gelenken auftretenden Verluste 
zu bestimmen, wurden Bremsversuche im Werke Ganz und Cie. 
in Budapest vorgenommen, wo eine Dynamo von 220 Volt und 
70 P.S. bei 700 Umdrehungen zur Verfügung stand. Diese 
Dynamo wurde durch die Triebwelle eines aus fünf Fahrzeugen 
bestehenden Renard-Zuges und zwar gleichfalls mittels 
Cardan-Gelenkes angetrieben (Textabb. 2). 

Der Zug wurde unter Anderem in einem Kreise von 5,2% 
Halbmesser und in der Geraden gebremst. Im Kreise erhielt 
man bei 650 Umläufen 220 Volt und 92 Ampere, in der 
Geraden 220 Volt, 170 Ampere. Der Wirkungsgrad der 
Dynamo betrug im ersten Falle 86°/,, im zweiten 91°/). 
Also sind die Verluste in den Cardan-Gelenken gegen die 
Gerade im Kreise 43°/, der im ganzen geleisteten Arbeit. 


Diese Verluste verteilten sich auf 8 Cardan-Gelenke. 
Da diese bei Bremsung am Ende des Zuges unter voller Be- 
lastung arbeiteten, wird man die während der Kreisfahrt des 
Zuges wirklich eintretenden Verluste rechnerisch ermitteln müssen. 

Die Arbeit, die bei der Fahrt auf die Triebräder des 
Kraftwagens übertragen wird, erleidet nämlich durch die 
Cardan-Gelenke keine Verluste; die auf die Triebräder des 
ersten Wagens übertragene Arbeit erleidet Verluste durch 
Einschaltung von zwei Gelenken, die am zweiten Wagen über- 
tragene durch Einschaltung von vier Gelenken und höher. 


Wird dies in Betracht gezogen, so werden die im kleinsten 
Kreise von 5,2" Halbmesser auftretenden Verluste blofs 23°/, 
der Verluste am Zuge in der Geraden betragen. Dies ist 
also mit fünf Fahrzeugen der denkbar ungünstigste Fall. Dafs 
dieser selten vorkommen wird, folgt schon aus der Kleinheit 


Nac 


Théodore Antoine Bertrand +. 


Der Ingenieur im Allgemeinen Dienst der Gesellschaft far 
den Betrieb von Niederländischen Staatsbahnen Théodore 
Antoine Bertrand ist in Utrecht am 28. Oktober 1907 im 
blahendsten Mannesalter nach längerem Leiden gestorben. Eine 
tickische Krankheit hat den starken Mann dahingerafft und 
denn Leben eines tüchtigen Ingenieurs von eifrigster und un- 
ermüdlichster Tätigkeit ein vorzeitiges Ziel gesetzt. 


Geboren in Leiden am 26. November 1852, widmete er 


sich den technischen Studien an der Polytechnischen Schule in 
Delft und erwarb dort 1876 das Ingenieurdiplom für Maschinen- 


‚ har 


| 
| 


` 


des Halbmessers und aus dem Umstande, dafs alle Wagen 


selten auf einmal in einem scharfen Bogen zu laufen 
haben. 
In der Geraden betrugen die Verluste an der reichlich 
geölten Ubertragungswelle bei 650 Umliufen blofs 1,29/.. 
Der durch Benutzung von Kreuzgelenken erzeugte Arbeits- 
verlust kommt also im Vergleiche zu dem der Ztge mit 
geschleppten Wagen nicht in Betracht. 
Aufser den Verlusten in den Kreuzgelenken bei Fahrt im 


l Bogen werden noch weitere Verluste durch gewisse zusätzliche 


Kräfte auftreten, die ihren Ursprung in der Verschiedenheit 
der Triebraddurchmesser haben. Dafs auch diese Verluste un- 
bedeutend sind, zeigen die Ergebnisse der Fahrtversuche, auf 
die wir unten zurückkommen werden. 


(Schlufs folgt.) 


hruf. 


bau. Bald darauf trat er in den Lokomotiv- und Wagen- 
Dienst der Gesellschaft für den Betrieb von Niederländischen 
Staatseisenbahnen zu Utrecht ein. 


Nachdem er in verschiedenen Stellungen in den Zentral- 
Werkstätten und im Betriebsdienste erfolgreich tätig gewesen 
war, wurde er 1890 zum Vorstande der Maschineninspektion in 
Tilburg ernannt. Im August 1891 wurde er als Vorstand der 
Lokomotiv- und Wagen-Werkstätten nach Utrecht berufen. Am 
1. Januar 1901 wurde ihm der Rang eines Ingenieurs im All- 
gemeinen Dienst verliehen. 

An den Arbeiten des Technischen Ausschusses des Vereines 
Deutscher Eisenbahnverwaltungen hat der Verstorbene vielfach 


Teil genommen, die letzte von ihm besuchte Sitzung des Tech- 
nischen Ausschusses war die in Wien im November 1904. 

Ausgerüstet mit scharfem durchdringendem Verstande, viel- 
seitigem Wissen auf allen Gebieten und nie versagender Arbeits- 
kraft, hat er auch aufser dem Fisenbahndienste grofse Verdienste 
um die Öffentlichkeit aufzuweisen. 

Sein praktischer Blick und seine scharfe Beobachtungsgabe 
befähigten ihn ganz besonders, die durch langjährige Tätigkeit 
im Eisenbahnbetriebe gewonnenen Erfahrungen zu verwerten, 
Er hatte die Gabe, mündlich und schriftlich seinen Gedanken 
in knapper, durchsichtiger Form Ausdruck zu geben. In seinem 
lebhaften, tatkräftigen Wesen liebte er es, seine Ansichten olıne 
Umwege offen und entschieden zum Ausdrucke zu bringen. 


99 


| 


Wegen seiner Schlagfertigkeit und seines gesunden Humors war 
er überall gern gesehen und wirkte stes belebend in der Ge- 
sellschaft. 


Die Eisenbahngesellschaft betrauert in ibm einen tüchtigen, 
schaffensfreudigen Beamter, die Amtsgenossen verloren in ihm 
einen stets hülfsbereiten, zuverlässigen Freund und seine Unter- 
gebenen einen wohlwollenden Vorgesetzten. 

Jeder, der ihn kannte, wird ibm ein ehrendes Andenken 


bewahren. 


Er ruhe aus von der vielseitigen Arbeit seines Lebens und 
dem Leiden seiner Krankheit in den letzten Jahren im ewigen 
Frieden! 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Deutsches Museum. 


| Die nunmehr genehmigten, endgültigen Raupläne haben 
bei gründlicher Durcharbeitung des Wettbewerb-Entwurfes von 
Professor Dr. von Seid! im steten Einvernehmen mit der 
Museumsleitung eine wesentliche Verbesserung erfahren. Die 
Saal- und Hallen-Flächen sind gegenüber jenem Entwurfe um 
die Hälfte der vorgesehenen Grundfläche vergro!sert, 


Für die Grölse und Zusammenlegung der Räume hat 
namentlich eine Studienreise des Vorstandes mit den Herren 
Professoren Dr. von Seidl und Hocheder nach Paris und 
London wertvolle Grundlagen geliefert. 


Der Vorstand des Museums erklärte seinerseits, dals allen 
Ansprüchen der Museumsleitung an die Bemessung und Folge 


der Räume, zweckentsprechende Anordnung der Vorlesungsále, 
Laboratorien und Werkstätten entsprochen sei, 


Die künstlerischen Sachverständigen des Ausschusses, 
Geheimer Oberbaurat Hückels, Berlin, Magistratsrat W. 
Glöckle, Oberbaurat A. Schwiening, und die Professoren 
Dr. Friedrich von Thiersch, K Hocheder, A. von 
Hildebrand. R. von Seitz erklärten übereinstimmend, dals 
die architektonisch-künstlerische Ausgestaltung gegenüber dem 
bekannten Wettbewerbs-Entwurfe noch wesentlich gewonnen habe. 


Auf Antrag des Herrn Geh. Oberregierungsrates Dr. 
Lewald wurde Herr Professor von Seidl beauftragt, auf 
Grund des vorliezenden Entwurfes die Werkpläne und einen 
Kostenanschlag auszuarbeiten, sodals im Frühjahre 1908 mit 
dem Baue begonnen werden kann. 


_— — 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Bestimmungen der österreichischen Eisenbahnbaudirektion für die 
Berechnung und Ausführung von offenen Eisenbahn- Durchlässen 
aus Eisenbeton. 

(Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- u. Architekten-Vereines 1907, 
Oktober, Nr. 40, S. 704. Mit Abb.) 

A. Berechnung.. 


Die Biegungsmomente aus der Verkehrslast sind ohne 
Rücksicht auf das vorhandene Schotterbett und auf eine etwaige 
Überschüttung mit der Höhe von zusammen höchstens 50 cm 
so zu berechnen, als wenn die Einzellasten unmittelbar auf dem 
Tragwerke ständen ; als Stützweite ist die Lichtweite des Bau- 
werkes zuzüglich der einseitigen Auflagertiefe einzuführen. 
Für die Berechnung der Scherspannungen ist jedoch ebenso, 
wie hinsichtlich der Lastverteilung rechtwinkelig zur Achse 
des Bauwerkes anzunehmen, dafs der Raddruck die Schwelle 
in einer Breite von mindestens 0,1 m belastet und sich von 
den Grenzen dieses Bereiches aus unter einem Winkel von 45° 
durch Sehwelle, Schotter und sonstige Überschüttung hindurch 
bis zur Oberfläche des Tragwerkes verteilt. 

Nach dieser Annahme ist die Verteilung der Balken bei 
Balkendecken vorzunehmen, oder der Bereich der grölsten Be- 
lastung bei einfachen Decken oder Platten zu bestimmen. 

Bei Balkendecken ist die je zwei Balken miteinander ver- 


bindende Platte mindestens als teilweise eingespannt zu be- 
rechnen, wobei eine gleichmäfsig verteilte Belastung angenommen 
werden kann. Das Tragwerk selbst ist als frei aufliegend zu 
berechnen. 


Bei Berechnung der Abmessungen der einzelnen Teile ist 


im allgemeinen der Grundsatz festzuhalten, dafs die Druck- 


kräfte vom Beton allein und die Zugkräfte vom Eisen allein 
zu übernehmen sind; dabei ist weiter anzunehmen, dafs in ein 
und demselben Querschnitte die Druckkräfte den Zugkräften 
das Gleichgewicht zu halten haben. Hat das Eisen auch Druck 
aufzunehmen. so kann es mit dem 15fachen Querschnitte in 
Rechnung gezogen werden. 


Bezüglich der Aufnahme der Scherspannungen durch Eisen 
sind die Querschnittsflächen aller Einlagen anzurechnen, die in 
dem im betreffenden Punkte unter 45° geführten Schnitte liegen. 

Ist L™ die Lichtweite des Bauwerkes, so können als zu- 
ässige Spannungen angenommen werden für 


Martinflufseisen für alle Lichtweiten bei reinem 


Zuge (750 + 4 L™) kg'qem 
Martinflufseisen für alle Lichtweiten bei Ab- 
scherung ur E re 600 « 
‚ Beton bis 2,0m Lichtweite auf Druck 35 « 


Beton über 2,0 bis 5,0 m Lichtweite auf Druck 30 kgjqcm | 
« e 5,0 m Lichtweite auf Druck 25 « 
« für alle Lichtweiten bei Abscherung . 4,5 « 


Die Haftfestigkeit zwischen Eisen und Beton konn mit 
4,5 kg'qcm in Rechnung gestellt werden. 


B. Ausführung. 


Für die Eisenbetonbauwerke ist nur bester Portlandzement 
zu verwenden. 
betragen. 

Der Sand muís scharfkörnig sein und auf einem Siebe 
von 900 Maschen auf das Quadratzentimeter mindestens 95°/, 
Rückstand ergeben. 


Als Kies oder Schotter wird bezeichnet, was durch ein | 
erst 6 Wochen 


: schalung voll belastet werden. 


Sieb von 5 mm Maschenweite nicht mehr durchfällt. Die Gröfse 
des Kieses in den einzelnen Bauwerksteilen soll nur halb so 
grofls sein, wie der Zwischenraum zwischen den Eiseneinlagen 
oder zwischen diesen und der Verschalung; die Korngrölse des 
Schotters in der Druckzone des Tragwerkes darf jedoch nie 
mehr als 30 mm betragen. 

Für die Eiseneinlagen darf nur Martinfluíseisen verwendet 
werden. 


Das Mischungsverhältnis des Beton soll bis zu einer Über- 
schüttungshöhe von 1,0 m einschliefslich des Schotterbettes 1 : 3 
sein, und zwar sind auf 1 Raumteil Portlandzement je 1,5 Raum- 
teile Sand und Kies zu nehmen; von 1,0m Überschüttungs- 
höhe an kann das Mischungsverhältnis der drei Stoffe 1:2:2 
betragen. 

Bei Auflagerquadern aus Stampfbeton darf das Mischungs- 
verhältnis 1:5 und bei Widerlagern aus Stampfbeton 1:8 
betragen. 

Bei den Eiseneinlagen sind Stofsverbindungen möglichst 
zu vermeiden; sind sie jedoch unbedingt nötig, so dürfen sie 
nicht durch Ineinanderhängen der zu stofsenden Stücke gebildet 
werden, sondern sind durch Übergreifenlassen der Eisenteile 
oder durch kunstgerechtes Zusammenschweilsen unter Deckung 
der Schweifsstelle zu decken. Als Mindestmals für die Uber- 
greifung ist bei Rundeisen der 30 fache Durchmesser, bei anderen 
Eisen dieselbe Länge wie bei Rundeisen gleichgrofsen Quer- 
schnittes zu nehmen. 

Unsaubere, fettige und rostige Eisenstangen dürfen nicht 
eingelegt werden, sondern sind vorher gründlich zu reinigen, 
nötigen Falles durch Abwaschen mit verdünnter Schwefelsäure 
und nachheriges Bestreichen mit Kalkmilch. Die so gereinigten 
Eiseneinlagen sind vor dem Verlegen mit nicht allzu dünn- 
flüssigem Zementbrei satt zu úberstreichen; dieser Zementiber- 
zug muls jedoch abgebunden haben, bevor die Einlagen ein- 
gebettet werden. 


Das Gewicht des Zementes soll über 3,0 t/cbm ` 


Die fertigen Eisenbetonbauwerke sind 8 bis 14 Tage hin- | 


durch feucht zu halten oder durch eine feuchte Sandlage zu 
schützen. 


Die Flächen der Einschalungen, die mit dem Beton in 
Berührung kommen, sind glatt zu hobeln und nötigen Falles zu 
fetten. 


In den Einschalungen dürfen offene Fugen nur insoweit 
vorkommen, als dies für die Ausdehnung des Holzes beim Be- 
feuchten nötig ist. Die Weite solcher Fugen beträgt 5 bis 8 mm. 


Die Ausschalung der Eisenbetonbauwerke darf in der Regel 
erst nach 4 bis 6 Wochen stattfinden. 

Tritt während der Erhärtungsdauer Frost ein, so ist die 
Ausrüstungsfrist um die Dauer der Frostzeit zu verlängern, 

Fertig einzubauende Eisenbetonplatten sind erst 28 Tage 
nach ihrer Herstellung zu verlegen. 


Fisenbetonplatten und Eisenbetonbauwerke überhaupt dürfen 
ihrer Verlegung beziehungsweise Aus- 
Während dieser Zeit können 
aber die Bauwerke für leichte Lasten, Menschen mit Schub- 
karren und dergleichen benutzt werden; hierbei sind sie jedoch 
durch Überlegen von Brettern, Balken und dergleichen zu 
schützen. B—s. 


nach 


Der Hauenstein- » Basis « - Tunnel. 
(Schweizerische Bauzeitung 1907, August, Band L, S. 58.) 


Zur Verbesserung der Verbindungen Basels mit dem Gott- 
hard und dem Lötschberge beziehungsweise Simplon entwerfen 
die schweizerischen Bundesbahnen einen tiefliegenden Tunnel 
durch den Hauenstein. 


Zur Zeit beträgt die Steigung der Nordrampe der Hauen- 
steinlinie von Sissach bis Läufelfingen auf eine Länge von 
10 km 21 und 22°/,, und das Gefälle auf der Südrampe vom 
Tunneleingange bei Läufelfingen bis zur Aarebrücke bei Olten 
auf eine Länge von 6,2 km 26°/,,. Die Steigung der ver- 
besserten Hauensteinlinie ist auf der offenen Linie zu höchstens 
10°/,, und im Tunnel zu nur 1,5°/,, auf der Nordseite und 
zu 7.5 bis 7,7°/,, auf der Südseite angenommen. Die Tunnel- 
linge wird 8,5 bis 9,5 km betragen. Die Baukosten werden 
sich auf rund 16 Millionen M belaufen. 


Die Ausführung des »Basis«-Tunnels wird somit eine jähr- 
liche Belastung der Gewinn- und Verlustrechnung für Verzinsung 
und Tilgung zu 4°/, mit 640000 M zur Folge haben, Die 
Ersetzung der Linie Sissach-Olten mit 26 °/,, stärkster Steigung 
durch eine solche mit 10°/,, wird aber wesentliche Ersparnisse 
im Betriebe erzielen, und zwar werden diese schon für die 
nächsten Jahre auf über 800000 M ansteigen, also einem 
Kapitale von 20 Millionen M entsprechen. 


Die Ersetzung des bestehenden Haucnsteintunnels durch 
»Basis«- Tunnel wird eine bedeutende Erhöhung der 

Leistungsfähigkeit der Hauensteinlinie und der Bundesbahnen 

überhaupt zur Folge haben. B—s. 


einen 


24 


Bahn-Oberbau. 


Rippensehwellen-Oherbau. 


(Railroad Gazette 1907, September, Band XLIII, S. 352. Mit Abb.) 


Die Oldenburgischen Staatsbannen verwenden auf einer 
40 km langen Strecke den in den Textabbildungen 1 und 2 


Abb. 1. 


— 
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fj * 


MHakenplo!?e. 


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E 


Alemmschraube 


O 


loschenschroube 


© 


oma 


Verteitungd Schwellen. 


soska am 


zwischen denen die Unterlegplatten festgehalten werden. Die 
württembergischen Staatsbahnen haben auch eine Strecke mit 
diesen Rippenschwellen ausgerüstet, ebenso die preulsisch- 
hessischen Staatsbahnen auf der Linie Elberfeld-Breslau. Die 
beiden Rippen bieten einen so grofsen Vorteil, dafs die preufsisch- 
hessische Eisenbahn-Verwaltung sie zur Anwendung bei ihren 
Schwellen angenommen hat; die Mittelschwellen behalten die 
Breite von 230 mm bei, während für Stofsschwellen eine Breite 


Fr 


dargestellten Rippenschwellen-Oberbau. Die Schwellen bestehen 
aus Eisen, sind 2,70 m lang, 270 mm breit und wiegen 88,5 kg; 
sie liegen in 765 mm Teilung, 


Die Schwellen haben auf der obern Seite zwei Rippen, 
Abb. 2. 


Schienenbefestigung 
mir Hakerplatre. 


ae 420. 

Sor Höhenplaite Sofa Memmpla ae 
von 480 mm vorgeschlagen ist. Die preulfsisch - hessischen 
Schwellen liegen jedoch in der engern Teilung von 560 mm. 
Wegen der gröfsern Schwellenzahl und auch wegen des etwas 
gröfsern Schienengewichtes von 41,5 kg/m beträgt das ganze 
Gewicht des preulsisch hessischen Oberbaues 205 bis 210 kg/m, 
während das des oldenburgischen mit Schienen von 39 kg/m 
186 kg/m beträgt. B—s, 


Bahnhofe und deren pon taba 


Nietofen für Ölfeuerung. 
(Engineering 1907, November, S. 619. Mit Abb.) 

In dem in Textabb. 1 dargestellten Nietofen für Ölfeue- 
rung können täglich über 3000 Niete von 22 mm Durchmesser 
und 76 mm Schaftlänge warm gemacht werden, wozu 501 Rohöl 
erforderlich sind. Letzteres fliefst aus einem auf dem Ofen 
stehenden Behälter in einen mit Drahtgaze ausgestatteten Kelch, 
und von hier aus in eine Strahlvorrichtung, in der es durch 
Prefsluft zerstäubt und in den Ofen geblasen wird. Damit 
die Luft vorgewärmt wird, sind die Zuführungsrohre innerhalb 
des Ofens angeordnet. 


Öl- und Luftzufuhr sind auf leichte | 


Weise derart zu regeln, dafs das Öl geruchlos und rauchfrei | 


mit rein weilser Flamme verbrennt. 


Die Niete werden zunächst auf die obere Herdsohle ge- ` 


bracht und hier vorgewärmt, dann werden sie auf die untere 
Herdsohle hinabgestofsen und erhalten hier die nötige Hitze. 
Eingebracht werden die Niete durch die obere, herausgenommen 
durch die untere Schiebetür. 

Die Niete haben 
bleiben frei von Zunder und Schmutz, da sie mit keinen Säuern 
in Berührung kommen. —k. 


in diesen Öfen keinen Abbrand und ` 


Abb. 1. 


Sit "LALI, 


N 
0 


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Y 


N 


ER KU al 


r 5 


25 


Maschinen und Wagen. 


Die englisehen Lokomotiven im Jahre 1906. vielfach üblich, für grölsere Leistungen umgebaut. Einer An- 
(Bulletin des internationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes Band XXI, wendung der mehrfachen Dampfdehnung steht man noch immer 
Nr. 8, August 1907, S. 737. Mit Abb.) : zurückhaltend gegenüber. Von den verschiedenen Verbund- 


I. Bauarten. Kennzeichnend für den gegenwärtigen bauarten scheinen bisher nur die Shmitschen Drei- und Vier- 
Lokomotivbau ist das Streben nach Einheitlichkeit. Daneben zZylinder-Verbundlokomotiven einige Verbreitung gefunden zu 
werden die noch zahlreich vorhandenen, bis zu vierzig Jahre ` haben. 


alten Lokomotiven ausgemustert und nicht mehr, wie früher Erwähnenswert sind die folgenden neuen Bauarten: 
| ı Zylinder — 'Triebrad- Gente Ä Dampf. ' Betriebs- | 
Nr: Gattung Verwaltung | Durch- | Hub durch- A. gn | gewicht ` Bemerkungen 
| | | Anahi | nasser messer ‚Heizfläche spannung! ohne | g 
ee mm | mm nl gm | wm fir. 
| R 2 ze | : =. 7 2, e SCH oe SEET SES WEEN TS Be E | dl PAT a 
2 a Grofse Westbahn | 4 362 660 2.032 | 199,08 | 15,82 , 75700 a 
2 | (Gemischte | Caledonische Bahn, ? 483 660 | 1,758 | 20284 | 12,66 | 64000 ` = 
Benutzung 2.C.0 . innen | 
T. a = == a _ : = | an AAA ee Peer: em ER 
: Güterzäge Grofse Ostbahn 2 457 60 1872 173,68 | 12,66 | — | Pelpairesche Feuer. 
0.D.0  aulsen | l | | kiste 
4 | Tender-Lokomotive | London und Nord- | 2 | | | Für schnellen und 
483 660 1,905 , 180,13 12,30 76970 
2. B. 1 westbahn innen j | | ‚schweren Vorortverkehr 
i | 


II. Betrieb. Gegenüber dem Vorjahre sind keine Steige- erfolgt, jedoch haben einzelne Verwaltungen folgende nennens- 
rungen der Geschwindigkeiten und der befórderten Zuglasten | werten Lokomotiv-Leistungen erzielt: 


Zuglast | 


| Geschwindigkeit kmjSt. | 
Bahngesellschaft gr | are O Serge 
| Bauart der Lokomotive in Steigung im Durch- | Bemerkungen 
Bahn | Tender- i So hnitte | höchste | 
, haken | von | Eech schnitte 
d Le a a $ 8 
Grofse West-. . . 2.C.0, 2 Zylinder 457-762 . . 200 1:80 724 101 : — Ss 
‘ » . . . Französische Verbundlokomotive 190 | 1:42 50 — | — ‚Die Steigung war 3,62 km lang 
London und Südwest- 2 Zylinder 483X660 . . . . | 200 1:80 57,9 — | — 
Grofse Nord- . . . Verbund, Bauart de Glehn . 330 1: 200 85 1...) Die Steigung war 8 km lang 
London u. Nordwest- . Nr, 837 Friar. . . 2 .2.. | 270 — — 90 | — | — 
nn š Nr. 723 Coptic . . . . . .' 400 ` 1:175 61,4 9 1 — Die Steigung war 4,8 km lang 
br ae SOCIO Ba ge EE e ër, AN - 15390 80,5 — 120 -Hochstgeschwindigkeit in flachem 
i | | Gefälle 
Nordost- . . . . Ungekuppelt, 2 Zylinder 483X610 | 280 | 1:150 646 | 80 ' 96 — 


Rgl. 
Verbundlokomotive der Gotihard-Bahn. sie bei mehr als 75 °/, Füllung öffnet. Wie bei allen sehr 
(The Engineer 1907, Mai, S. 491. Mit Abb.; Bulletin des inter- _ starken Lokomotiven mulsten die Niederdruckzylinder aufserhalb 
nationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes 1907, Oktober, Band XXI, des Rahmens angeordnet werden. Die Kolbenschieber haben 
S, 1042. Mit Abb.) zwei getrennte Körper für die innere Einströmung in die Nieder- 
Für die Gotthard-Bahn sind von J. A. Maffei in München druckzylinder. Für alle Zylinder sind Sicherheits- und Luft- 
acht 1. D- 0-Vierzylinder-Verbundlokomotiven gebaut worden. Bei klappen und für den Verbinder Luftsaugeklappen angewendet. 
dieser Bauart befinden sich die vier Zylinder in derselben Quer- 
linie und treiben die zweite Triebachse an. Die Lokomotive 
hat nur einen Steuerungsatz, die inneren oder Hochdruck-Schieber Das Führerhaus ist mit Dach-Luftsaugern versehen. An 
werden durch schwingende, an den oberen Enden der äufseren seinen Seiten befinden sich verglaste Flügelschirme zum Schutze 
Führungshebel befestigte Wellen betätigt. Die Lokomotive arbeitet der Augen und um die Mannschaft an die mit dem Hinaus- 
nur mit Verbundwirkung, eine Wechselvorrichtung ist daher | stecken des Kopfes verbundene Gefahr zu erinnern. Im Führer- 
nicht vorhanden. Sie hat, wie alle Verbundlokomotiven, selbst- hause ist ein Klosescher Geschwindigkeitsmesser angebracht, 
tätige Klappen, um beim Anfahren Frischdampf unmittelbar der seine Bewegung zur Messung von einer Welle ableitet, 
in den Verbinder einzulassen. Diese haben zylindrische Form, | welche in beständiger Berübrung mit dem Spurkranze der letzten 
je eine befindet sich an jedem Ende der Niederdruck-Schieber- | Kuppelachse ist. | 
kasten, sie sind durch eine leichte Stange und einen Arm so Die Lokomotive ist mit einem Uberhitzer ausgestattet und 
mit der schwingenden Umsteuer-Welle verbunden, dafs diese | hat folgende Hauptabmessungen : 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 1. Heft. 19(8. 4 


Das Vorderende des Rahmens ist gegen Abheben mit 
runden Stáben gegen den Kessel abgestützt. 


Zylinder 
Durchmesser der Hochdruckzylinder d. 394 mm 
» » Niederdruckzylinder d, 606 » 
Kolbenhub h 610 » 
Raddurchmesser 
Triebrad D . 1346 » 
Laufrad . 870 » 
Kesseldruck p . 15,5 at 
Heizfläche 
Feuerkiste 13,15 qm 
Rohre 199,92 >» 
Überhitzer D is 40,98 >» 
im ganzen, feuerberührte ; 254.05 >» 
Anzahl der Rohre, einschliefslich Anker- 
rohre . 367 
Rostfläche R 4,07 qm 
Achsstand 
fester 4800 mm 
ganzer 7520 >» 
Ganze Länge 11032 » 
Höhe über S.O. 4496 » 
Ganze Breite 2997 » 
Gewicht 
leer . 70,7 t 
betriebsfähig ¿ 76,4 » 
» für Reibung 62,2 » 
B —s. 


Entstäubungs-Pumpen. 
Für die Reinigung durch Staubabsaugung, die für die 


Reinigung der Eisenbahnwagen erhebliche Bedeutung gewonnen 


hat*), bauen die Siemens-Schuckert-Werke hesondere 
»Entstäubungs-Pumpen«, für die ein besonderes Anzeigenheft 
seitens des Werkes herausgegeben ist. 


Dampf-Überhitzer für Lokomotiven. 


(Railroad Gazette 1907, Februar, Band XLII, S. 181. Mit Abb.) 

Die Verwendung des tiberhitzten Dampfes für Lokomotiven 
hat in den letzten acht Jahren grolse Fortschritte gemacht, in 
Europa sind jetzt ungefähr 1600 Lokomotiven mit Überhitzern 
versehen, in den Vereinigten Staaten sind 260 so ausgerüstet 
oder in Auftrag gegeben, und von diesen sind ungefähr 200 
im Dienste der kanadischen Pacificbahn. 

Um das Jahr 1898 begannen die preufsischen Staatsbahnen 
Versuche mit Lokomotiv-Überhitzern. Sie verwendeten eine Er- 
findung von Wilhelm Schmidt in Wilhelmshöhe.**) Schmidt 
hatte in der Anwendung der Überhitzung auf stehende Maschinen 
einen bemerkenswerten Erfolg erzielt, und unter Mitwirkung 
von Garbe wurden in Deutschland ausgedehnte Versuchsanwen- 
dungen auf Lokomotiven gemacht. Die ersten beiden Loko- 
motiv-Überhitzer wurden dem erwähnten Jahre auf den 
preufsischen Staatsbahnen verwendet und sind noch im Dienste. 
Die ersten führten zu einer ausgedehnten Anwendung, aus 


*) Organ 1907, S. 89, 
** Organ 1902, S. 56; 1903, S. 150; 1906, S. 268. 


in 


welcher wichtige Erfahrungen gewonnen wurden. Die frühere 
Form des Schmidtschen Überhitzers besteht aus Überhitzungs- 
rohren, welche in der Rauchkammer in der Form eines Huf- 
eisens angeordnet sind, indem der untere Teil halbkreisförmig 
umgebogen ist, gemäls der Gestalt des längs liegenden grofsen 
Rauchrohres, welches den Überhitzungsrohren Feuerungszase von 
hoher Wärme zuführt. Die Gase werden durch geeignete Quer- 
platten gezwungen, die Überhitzungsrohre zu umströmen. Nach- 
dem sie genügend abgekühlt sind, entweichen sie aus dem 
Schornsteine. 

Im Jahre 1901 wurde eine kleine Lokomotive der kana- 
dischen Pacificbahn mit dieser Vorrichtung ausgerüstet, und 
ihre Verwendung hat eine beträchtliche Ersparnis an Heizstoff 
und Wasser ergeben. Sie ist noch im Dienste, 

In Deutschland hat ein bedeutender Wettbewerb stattge- 
funden zwischen diesem Schmidtschen Überhitzer und dem 
Pielock-Überhitzer, welcher aus einer im Langkessel zwischen 
der Feuerkiste und der Rauchkammer angeordneten Kammer 
besteht, durch welche die Heizrohre ohne Unterbrechung von 
der Feuerkiste bis zur Rauchkammer hindurchgehen. Sie sind 
in den Endwänden der Überhitzungskammer ausgedehnt, um sie 
dampf- und wasserdicht zu machen. Während diese Anordnung 
vom theoretischen Standpunkte aus einige Vorzüge hat, wegen 


der hohen Wärme der Gase in der Uberhitzungskammer, und 


weil die Gase nachher beim Durchgange durch eine gewisse 
Länge der Heizrobre abgekühlt werden, bevor sie in die Rauch- 
kammer gelangen, ist die Ausdehnung der Heizrohre in der 
Überhitzungskammer in einiger Entfernung von ihren Enden in 
Kanada ungünstig beurteilt und als ein wichtiger Einwand gegen 
ihre Verwendung betrachtet worden. Ein Vorzug ist anderseits 
die Verwendung von hindernisfreien Heizrohren. welche weniger 
leicht verstopfen als die unten beschriebenen Heizrohre. 

Eine von den Egestorff-Werken in Hannover gebaute 
Lokomotive war mit diesem Überhitzer ausgerüstet und auf der 
Weltausstellung in St. Louis ausgestellt. Sie war eine Vier- 
zVlinder-Verbundlokomotive der Bauart von Borries. Während 
die Roststäbe und die Zuganordnung für amerikanische Kohle 
und Betriebsverhältnisse ungeeignet waren, so dafs keine hohe 
Leistung erreicht werden konnte, war doch der Heizstoff- und 
Wasser-Verbrauch am geringsten unter allen geprüften Loko- 
motiven, in einem Falle wurden nur 7,5 kg/P.S.St. Wasser 
verbraucht. 

Bei den späteren Formen der Schmidtschen Überhitzer, 
wie sie in Kanada und in grofser Ausdehnung anderwiirts ver- 
wendet werden, sind die üblichen Heizrohre im obern Teile des 
Kessels durch beispielsweise 22 weitere Heizrohre von 127 ™™ 
äulserm Durchmesser ersetzt. In jedem dieser Rohre sind paar- 
weise vier U-förmige Uberhitzungsrobre angeordnet, welche sich 
ungefähr 90 cm in die Feuerkiste zurück erstrecken und am 
vordern Ende mit Köpfen für gesättigten und überhitzten Dampf 
verbunden sind. 

Im Jahre 1904 wurde eine 2.B.1-Lokomotive der Neu- 
yorker Zentral-Bahn mit der ursprünglichen Form des Schenec- 
tady-Überhitzers ausgerüstet. Bei dieser Vorrichtung war der 
obere Teil des Kessels mit 55 Heizrohren von 76 mm äufserm 
Durchmesser versehen, in denen Uberhitzungsrohre von 44 mm 


27 


äulserm Durchmesser und Rückstromrohre von 27 "Mm äufserm 
Durchmesser angeordnet waren. Diese Lokomotive ist noch im 
Dienste. Während bei ihrer Verwendung eine beträchtliche 
Ersparnis an Wasser und Heizstoff erreicht worden ist, ist die 
Überhitzung für die besten Erfolge doch nicht hoch genug, und 
spätere von der amerikanischen Lokomotivbaugesellschaft her- 
gestellte Formen von Überhitzern hatten gröfsere Heizrohre mit 
viel gröfserer Querschnittsfläche für den Durchgang der Gase, 
die der Verstopfung weniger ausgesetzt waren, 

Wegen des beschränkten Raumes für den Durchgang der 
Gase werden die Heizrohre leichter verstopft, und während 
bei vollkommen reinen Heizrohren gute Ergebnisse erzielt werden, 
ist wegen der allmählich eintretenden Verstopfung die beobachtete 
Abnahme an Überhitzung beträchtlich. 


Es ist jedoch bemerkenswert, dafs diese Überhitzerbauart 
bei der Verwendung von Anthrazitkohle sehr erfolgreich ge- 
wesen ist, 
dafs bei harter Kohle keine Verstopfung oder Abnalıme der 
Heizfläche durch Überziehen mit Rufs stattfindet. 

Dei einer spätern Form der Vorrichtung der amerikanischen 
Lokomotivbaugesellschaft sind die senkrechten Köpfe durch lose 
Verbolzung abnehrubar gemacht, so dafs einer von ihnen zur 
Ausbesserung entfernt werden kann, ohne die übrigen Teile zu 
beeinträchtigen. Die Verbindungen mit dem T-Kopfe sind in 


Dies ist wahrscheinlich dem Umstande zuzuschreiben, 


der gewöhnlichen Art, nämlich als Gufseisenkugelverbindungen 
hergestellt. Die Köpfe sind in zwei Teile geteilt, die Über- 
hitzungsrohre sind U-fórmig, und ihre Enden mit verschiedenen 
Kammern verbunden. 


Bei einer Anzahl Lokomotiven der kanadischen Pacificbahn 
ist ein Überhitzer von Vaughan und Horsey angewendet 
worden. Gegenwärtig sind ungefähr 150 Lokomotiven mit ihm 
ausgerüstet, und 50 so ausgerüstete Lokomotiven sind für das 
nächste Jahr in Auftrag gegeben. Diese Vorrichtung bestelit, 
wie bei den Formen von Schmidt und der amerikanischen 
Lokomotivbaugesellschaft, aus einer Anzahl grofser Rohre von 
127 mm äufserm Durchmesser im obern Teile des Kessels, in 
welchen U-förmige, mit den Köpfen in der Rauchkammer ver- 
bundene Überhitzungsrohre angeordnet sind. Ihre Eigenart 
liegt in der Verwendung zweier kammförmiger Köpfe mit zu 
einem Ganzen gegossenen Kammzäbnen, einer im obern Teile 
der Rauchkammer für den gesättigten Dampf, mit nach unten 
gehenden Zäbnen, der andere gerade unter dem Mittelpunkte 


der Rauchkammer für den überhitzten Dampf, mit nach oben 


gehenden Zähnen. Die Zähne sind für die Verbindung mit 
den Überhitzungsrohren ineinander greifend angeordnet. Die 
Enden der Überhitzungsrohre sind wechselweise mit einem Zahne 


des obern und untern Kopfes in Gruppen von je vier verbunden. 
B—s, 


Signale. 


Hall - Signalkuppelung. 
(Railroad Gazette 1907, Juli, Band XLIII, S. 95. Mit Abb.) 
Die elektro-mechanische Signalflügelkuppelung der Hall- 


Signalgesellschaft verbindet in ausgezeichneter Weise Zaver- . 


lässigkeit, Einfachheit und Zugänglichkeit. Sie wird in einer 
bequemen Höhe am Signalmaste angebracht. Alle beweglichen 
Teile sind deutlich zu sehen und können leicht untersucht oder 
entfernt werden, ohne die ganze Vorrichtung zerlegen zu müssen, 
In Textabb. 1 ist A das gulseiserne Gehäuse, B die untere 


und C die obere Triebstange, welche die in der gewöhnlichen ` 


Weise befestigte Stofsbremse Q trägt. 


D ist der starke, mit ` 


Eisen bekleidete Magnet; er ist an einem Halter befestigt, 


welcher mit dem Gehäuse fest verbunden ist. E ist der Anker; 


er ist durch den mit Gewinde versehenen Bolzen G mit dem ` 


Hebel F lose verbunden. 
sein Loch im Hebel F und hat einen halbkugelförmigen Kopf 
nach Art eines Kugelgelenkes. 
Zweck, einen guten Schluls von E mit D zu ermöglichen, trotz 
eines kleinen Berichtigungsfehlers in F. Der Hebel F ist bei 
O durch einen Zapfen befestigt. H ist eine Feder aus Phos- 
phorbronze und dient dazu, den Hebel F in seine Grundstellung 
zurückzubringen, übt aber sonst keinen merklichen Druck aus. 
I ist ein mit der untern Stange B vernieteter, gufseiserner 
Ärmel; er trägt die Klinke J, die an der einen Teil des 
Ärmels I bildenden Öse K durch einen Zapfen befestigt ist. 
Die Klinke J trägt eine Rolle L zur Verminderung der Rei- 
bung bei der Bewegung am Hebel F. Das untere Ende von C 
steckt in B und trägt einen Bolzen M, der sich in der in B 
eingeschnittenen Führung N bewegt und auf beiden Seiten über 


Diese Einrichtung hat den ` 


Der Bolzen G ist etwas kleiner, als 


den Rand von B hervor- 
ragt. Diese Einrichtung 
hat den Zweck, das Signal 
auf »Halt« ziehen zu 
können. Beide Stangen 
sind bei P ausgeschnitten, 
um den Arm der Klinke J 
in die obere Stange C 
eingreifen zu lassen. 


Wenn der Magnet D 
erregt ist, kann das Sig- 
nal gezogen werden. Der 
Magnet drückt den He- 
bel F gegen die Rolle L 
an der Klinke J, und 
wenn dann B gehoben 
wird, so mufs auch C in 
die Hóhe gehen, denn die 
Klinke J ist mit dem 
untern Ende von C in 
Eingriff. Wenn D strom- 
los wird, während das 
Signal gezogen ist, wie 
bei der Öffnung eines 
Gleis - Schalt - Magneten, 
treibt das dorch C und 
die Klinke J gegen den 
Hebel F wirkende Ge- 
wicht des Sigrales diesen 

4* 


4 


A ee ee 


E 


bes 404.000 e Dë gt 


von D weg, die Klinke J äist bei ihrer Bewegung C vorbei- ` stromlos ist, wird F auf dieselbe Weise zurückgetrieben, wie 
gehen, und das Signal nimmt die »Halt«-Stellung ein. | oben beschrieben ist. 

Wenn der Hebel F von D weggetrieben wird, drückt er Bei zwei Flügeln eines Signales wird eine Doppelkuppe- 
gegen die Feder H; wird die Stange B durch den Signalwärter | lung verwendet. Die einfache Kuppelang wiegt annähernd 


in ihre Grundstellung zurückgebracht, so dafs J wieder in die 29 kg, die Doppelkuppelung 66 kg. Die Kuppelungen wirken 
Nut P eintreten kann, so bringt H den Hebel F wieder mit D "bei 0,12 Watt. B—s. 


zum Schlusse. Beim Versuche, das Signal zu ziehen, wenn D 


Besondere Eisenbahnarten. 


Elektrische Hoch- und Untergrund-Bahn in Berlin. bei der neuen Uferstrafse als Hochbahn weiter zu gehen. Bis 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen, 14. Okt. 1907, Heft 29, 5.577.) | zur Jannowitzbrücke liegen die Gleise neben, von hier bis zum 
Im Wettbewerbe mit einer Schwebebabnlinie derselben End- | Michaeliskirchplatz über einander. Bei der Skalitzerstrafse wird 
punkte wird die Erbauung einer 13,06 km langen Verbindung | sie über die Hochbahn, bei der Bergstralse über die Ringbahn 
zwischen Gesundbrunnen und Rixdorf geplant. Sie beginnt als hinweggeführt und endet an der Grenzallee. Diese Bahn wird 
Hochbahn an der Kreuzung der Christiania- und Schweden- zwölf überirdische und drei unterirdische Haltestellen haben. 
Stralse und geht bei Gesundbrunnen über die Ringbahn. Vom Die Tunnel werden in Beton und Eisen, die Hochbalın wird 
Weinbergswege an verläuft sie unterirdisch, um nach 2,46 km vorwiegend in Eisen hergestellt werden, Rgl. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Reichscisenbahnen in Elsafs-Lothringen. | Bestätigt und eingetreten: 1. oberster Betriebsleiter 
Ernannt: Regierungsassessor Wolff in Strafsburg vom | Geheimer Oberbaurat Mohr in Berlin. 
1. November 1907 zum Regierungsrate und Mitgliede 
der Kaiserlichen Generaldirektion. 
Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn-Gesellschaft. 
Ausgeschieden: 1. oberster Betriebsleiter Regierungsbau- | Badische Staatseisenbahnen. 
meister Hochstädt in Breslau; | Ernannt: Betriebsinspektor F. Kleinbub in Lauda zum 
2. stellveretender Betriebsleiter Regierungsbau- | Vorstand der Betriebsinspektion daselbst. 
meister a. D. Bluhm in Breslau. 


2. ständiger Vertreter Betriebsinspektor Altzschner 
in Rawitsch. 


j 
| 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Wasserkran. ' Hülsenrohr k dient zum Schutze und zur Versteifung des hintern 
D. R. P. 181892. Erfinderin: Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. | Auslegerteiles, Um die beiden in einander steckenden Rohre 
H. Breuer & Co. in Höchst a. M. | b u. e nach aulsen hin abzudichten, trägt das Rohr c am Ende 


Die Erfindung betrifft einen Wasserkran mit wagerechtem | und etwa in der Mitte je ens) Ringe, zwischen die Packungs- 
Ausleger, der aus wagerecht auszichbaren Rohren besteht, so material vor dem Uberschieben des Rohres b Dichtungsmulle 
dafs der bestrichene Raum vergröfsert werden kann und | gebracht werden. Verdrehungen des letztern und damit 
genaues Anfahren der Lokomotiven nicht nötig ist. Der Aus- , Klemmungen der Zahnstangen d, und d, in den Zahnrädern e,, 
leger a (Textabb, 1) trägt ein auf dem Rohre c verschieb- | © werden dadurch vermieden, dals auf den Achsen der Zahn- 
räder je zwei lose Rollen angeordnet sind, die auf den ver- 


Abb. 1. breiterten Fufs der Zugstangen d,, d, drücken. 
Die erläuterte Einrichtung kann nachträglich an vorhan- 
| denen Kränen angebracht werden, G. 


| Doppelschmierachslager für Elsenbahnwagen mit herausnehmbarer 
| Lagersehale. 
| D. R. P. 182629. Erfinder: Th. Jellinghaus in Kamen, Westf. 


| Um leichtes Auswechseln der rund gedrehten Achslager- 
schalen auf der Strecke bei mit Polsterschmierung versehenen 
Eisenbahnachslagern zu ermöglichen, ist die Eingulsöffnung 1 
(Textabb. 1) am obern Ölbehälter 2 in üblicher Art durch 
' eine Klappe 3 verschliefsbar, und der untere Ölbehälter 4 durch 
seine beiden Schlitze 5 vom Achsenmundloche aus zu erreichen. 
Die Schmierung der Lagerschale 7 aus dem Behälter 2 geschieht 
in der Weise, dafs der Saugedocht 8 das Öl durch die Lager- 
bobrung Y hindurch zum Achsschenkel 10 abgibt. Das ab- 
bares Rohr b, das mittels der auf ihm befestigten Zahnstangen | fliefsende Öl wird dann von einem den Achsschenkel um- 
d,, d,, der Zahnräder e,, e, und der über die Kettenräder f,, | gebenden Polster aus saugfähigem Stoffe aufgenommen. Dieses 
fa g am Ausleger und h,, h, am Bocke | geführten Kette i. | Polster ist etwa aus aneinander liegenden, in einer Blechmulde 11 
Das die Zahnräder e,, e, und die Kettenräder f,, f,, g tragende | gegen den Achsschenkel leicht federnd angedrückten Zöpfen 12 


29 


gebildet. Überflässig zugeführtes Öl fliefst je nach der Achsen- ` 
drebung links oder rechts durch die Bänder 6 nach unten in 
die Kammer 4, von wo es durch andere Bänder zu erneutem ` 
Gebrauch wieder nach oben geführt wird. Um die Lagerschale 7 


Abb. 1. 


mit der Polsterschmiervorrichtung 12 nach Bedürfnis auf der 
Strecke in kurzer Zeit. auswechseln zu können, ist zunächst der 
Lagerkasten zur Aufnahme der Lagerschale rund ausgedreht 
und letztere durch zwei seitlich angebrachte Schrauben 13 gegen 
Drehung gesichert. Wird eine dieser Schrauben zurückgedreht, 
so kann die Lagerschale herumgedreht und nach vorn durch 
die geöffnete Mundlochklappe 20 aus dem Lagerkasten heraus- 
genommen und auf dem umgekehrten Wege durch eine neue 
ersetzt werden, nachdem vorher das Schmierpolster in folgender 
Weise entfernt ist: Die Blechmulde 11 trägt unten in der Mitte 
eine angenietete Kapsel 14 mit viereckiger Vertiefung zur Auf- 
nabme des Kopfes eines Schraubenbolzens 15, welcher sich in 
einem Mutterstücke 16 auf- und niederschrauben läfst, da dieses 
mit seinem Bunde 17 drehbar in passender Bohrung des Deckel 
und Boden der Kammer 4 verbindenden Pfeilers rubt. Das 
Mutterstück 16 besitzt jenseits des Bundes 17 eine nach unten 
austretende Verlängerung mit einem Vierkante 18, mittels dessen 
es gedreht werden kann. Zwischen Mutterbund und Schrauben- 
bolzerkopf ist eine Feder 19 eingeschaltet, die das Polster an 
den Achsschenkel drückt. Die Tragschraube 15 befindet sich 
oberhalb des Gewindes in einer gewindelosen Weitbohrung des 
Mutterstückes, schwebt also federnd auf diesem, läfst sich jedoch 
nach Öffnung der Mundlochklappe 20 mit dem Polster bis auf 
das Gewinde des Mutterstückes niederdrücken, so dafs der Bolzen 
beim Andrehen der Mutter mittels des Vierkantes 18 herunter- 
geschraubt und mit dem Vierkantkopf aus der Kapsel 14 heraus- 
gezogen wird, wobei er die Feder 19 zusammenprelst. Das 
Schmierpolster ruht alsdann auf dem innern Achsbuchsboden, 
so dafs zwischen ihm und der Achse ein freier Raum besteht, 
der genügend grofs ist, um die Achslagerschale drehen und 
aus der Achsbuchse herausziehen zu können. G. 


Selbsttatige Hakenkuppelung für Eisenbahnfahrzeuge mit Mittelbuffern. 
D. R. P. 183460. Erfinder: Bernhard Borten in Kolomea, Mähren. 


Die Erfindung besteht in der Vereinigung der bekannten 
Hakenkuppelung mit einer gekröpften Querwelle, durch deren 
entsprechende Drehung die Kuppelung bereitgestellt wird. 

Zur Erreichung dieses Zweckes tragen die Zugstangen a 
der Fahrzeuge (Textabb. 1) je einen Buffer b, hinter dem an 
der Stange a der mit einem seitlichen Vorsprung d versehene 
Zughaken c senkrecht drehbar befestigt ist. Der Buffer b trägt 
oben seitwärts ein Auge e und darunter eine doppelförmige 
Bohrung f. An dem Auge sitzt um einen Zapfen g drehbar 
eine kurze Stange h, an die ein in der Bohrung f verschieb- 
barer Bolzen i angelenkt ist. An der Wagenstirnwand ist eine 
gekröpfte Kurbelwelle k zweimal gelagert, die sich mit ihrer 


wird. 


Kröpfung | unten gegen den Haken c legen kann, in welcher 
Lage sie durch an ihren Enden befindliche Gewichte m erhalten 
Wenn aufser Gebrauch, nehmen die Welle k und der 
Haken c die links gezeichnete Stellung ein, in der sich die 


Kröpfung | gegen einen festen Anschlag o am Wagen stützt. 
Soll der Wagen mit einem andern gekuppelt werden, so wird 
die Kuppelung durch Drehung der Welle Im zunächst in die 
rechts gezeichnete Lage gebracht, in der der Haken c so weit 
angehoben ist, dafs er mit seinem seitlichen Ansatze d gegen 
das Sperrpendel h stöfst, und seine Spitze n von dem anfahrenden 
Wagen nicht getroffen werden kann. Beim Anfahren des Gegen- 
wagens werden der Bolzen i und das Sperrpendel h zurück- 
gedrückt, so dafs der Zughaken c durch die Gewichte n mittels 
der Gewichtswelle Im emporgehoben wird, und die Kuppelung- 
stellung einnimmt. Bei entgegengesetzter Drehung der Kurbel- 
welle Im erfolgt das Entkuppeln der Zughaken. Die Stifte p 
der Zugstangen a verhindern zu weit gehendes Zurückbewegen 
der Stangen h mit dem Bolzen i, Die flachen Abstufungen q, q' 
an der Bufferrückfläche bilden eine Sicherheit gegen unbeab- 
sichtigtes Entkuppeln und berücksichtigen den verschieden hohen 
Stand der Wagen bei ungleicher Belastung. G. 


— Le 


Ansehlufs des Pflasterbeton an Strafsenbahnschienen. 
D. R. P. 187391. Erfinder: Robert Kieserling i. Altona, Elbe. 


Die Zertrimmerung des neben den Schienen liegenden 
Teiles der Strafsenbefestigung durch die Erschütterungen des 
Strafsenbahnverkehres soll durch die Erfindung beseitigt werden. 

Zur Erreichung dieses Zweckes ist auf das Erdreich bei 
Herstellung der Gleisbalın eine der Strafse folgende Betonanlage a 
(Textabb. 1) gebracht, die bei zweigleisiger Anlage als Uuter- 


Abb. 1. 


SU 


lage fúr vier Betonstreifen b aus besonders haltbarem Stoffe 
dient. Die Streifen d tragen die in üblicher Weise gelaschten 
und durch Anker d mit Druckplatten e auf der Unterlage a 
befestigten Schienen d. Bei der Herstellung der aus einem 
nach dem Abbinden stark wasserdurchlässigen Beton bestehenden 
Pflasterbettung f werden zwei trapezförmige Blechröhren g, h 
auf die Kanten des Schienenfulses gelegt. die das Stampfen 
vertragen. Nach Erhiirtung der Bettung f wird das Pflaster i 
aufgetragen und schliefslich werden die bis dahin zwischen dem 
Pflaster und der Schiene offen gehaltenen Fugen k mit Teer 
oder anderen nachgiebigen Stoffen ausgegossen. — Bei der Be- 
lastung des Schienenstranges durch die Strafsenbahnwagen 
schwingen die Schienen in senkrechter Richtung. Diese 


Schwingungen sind jetzt gefahrlos für den Bestand des Pflasters, 
weil zwischen den Betonleisten in den Laschenkisten, dem 
Schienenfufse und der Pflasterbettung durch Einlegen der ver- 
biegbaren Röhren h Hohlräume gebildet sind, die die Über- 
tragung der Schwingungen der Schienen auf die Bettung ver- 
hindern. Um die Fähigkeit ihres Zurückfederns zu erhöhen, 
sind die Schienen mit einem Längsschlitze versehen. Zur Ab- 
leitung des zwischen die Röhren und die sie einschliefsenden 
Teile des Gleisbaues eindringenden Wasser dienen mit Quer- 
rinnen m versehene Platten J], die mit den Rinnen m nach 
unten an die schrägen Seiten der Betonstreifen b gelegt werden. 


G. 


Bücherbesprechungen. 


Motorwagen und Lokomotive, Schriften über Verkehrswesen. | 
Herausgegeben vom Klub österreichischer Eisenbalmbeamten. 
JJ. Reihe, Band 2. Kritische Darstellung des jetzigen Standes 
der Frage der Motorwagen und der Führung leichter Züge 
durch Motorwagen oder Lokomotiven in technischer und wirt- 
schaftlicher Beziehung. Von K. Spitzer und Dr. V. Krakauer. 
Wien 1907. Alfred Hölder. 260 S. mit 117 Abbildungen. 
Preis 10,50 M. 

In dem vorliegenden Werke ist mit dankenswertem Fleilse 
der Versuch gemacht, neben einer Beschreibung der wichtigsten 
neueren Bauarten von Eisenbahn-Motorwagen*) und der mit ` 
ihnen in Wettbewerb getretenen kleineren Lokomotiven auch ihre | 
Betriebsergebnisse, soweit Angaben hierüber vorhanden und | 
von den betreffenden Verwaltungen zu erhalten waren, zu- 
sammenzustellen und auf möglichst einheitlichen Grundlagen 
in betriebs- und verkehrstechnischer Beziehung zu vergleichen, 
hierbei auch die Frage der Wirtschaftlichkeit und die vorteil- | 
hafteste Verwendungsart zu beleuchten. | 

Neben einer kurzen Geschichte der Entwickelung der 
Motorwagen für Eisenbahnen bringt der erste Teil in der 
Hauptsache eine Aufzählung von neueren Bauarten und der 
Streckenverhältnisse, auf denen sie in Benutzung sind. Einzelne 
Fahrzeuge sind in ihren Hauptabmessungen näher beschrieben 
und durch Zeichnungen erläutert, auch sind Angaben über 
Verbrauch und Leistunesfihigkeit beigegeben, andere Bauarten 
in den betreffenden Angaben nur skizzenhaft behandelt. | 

Bei der Einteilung des Stoffes sind die Motorwagen in 
I, mit Explosionsmotoren, II. mit Akkumulatoren, II. a 
Elektromotoren, die mittels Explosionsmotoren angetrieben werden 
und IV. in Dampfmotorwagen geschieden. 

Die Abschnitte A. Feuerlose Lokomotiven, B. Lokomotiven 
mit Verbrennungsmaschinen, C. Dampflokomotiven behandeln | 
mehr oder weniger vollständig, für den beabsichtigten Zweck 
aber ausreichend, die hierunter fallenden Bauarten. Der Ab- | 
schnitt » Dampfmotorwagen« nimmt seiner Bedeutung entsprechend 
einen breitern Teil in Anspruch. Am Schlusse der einzelnen 
Abschnitte sind die Vor- und Nachteile der Bauarten der ein- 
zelnen Gruppen gegenüber gestellt. Bei der Neuheit und der 
verhältnismäfsig kurzen Benutzungszeit der einzelnen Fahrzeuge 


*) In der Besprechung behalten wir die fremdländische Bezeich- 
nungsweise des Werkes bei. Die Schriftleitung. 


können diese immerhin recht schätzenswerten Angaben für die 
Auswahl der für einen bestimmten Fall erforderlichen Betriebs- 
art nur mit Vorsicht und unter Berücksichtigung aller örtlichen 
und wirtschaftlichen Verhältnisse benutzt werden. 


Der Abschnitt »Motorwagen« enthält an seinem Schlusse 
eine Zusammenstellung der Eigentümer, Bauarten, Verwendungs- 
gebiete, Leistungen und Geschwindigkeiten, Dienstgewichte, 
Zugförderungskosten, Erhaltungskosten und Bedienung der ver- 
schiedenen beschriebenen Fahrzeuge. Diese Zusammenstellung 
ist nach Angaben der beteiligten Verwaltungen gefertigt. 
Leider sind die wenigsten Spalten ausgefüllt und die grolsen 
Verschiedenheiten den vorhandenen Zahlen zur 
Vorsicht bei etwaiger Benutzung. Die Kosten der Zugförderung 
und der Unterhaltung sind auf Kilometer bezogen und geben 
deshalb an und für sich kein richtiges Bild für die Vergleiche, 
hierfür können nur die geleisteten Tonnenkilometer in Frage 
kommen, wobei bei den Kilometern die Steigungs- und Krümmungs- 
verhältnisse durch Anwendung von Betriebslingen zu berück- 
sichtigen sind. 


in mahnen 


In einem besonderen Abschnitte »Motorwagen und 
Lokomotiven« sind die durch Umfragen bei einzelnen Ver- 
waltungen erhaltenen Mitteilungen über die mit diesen Betriebs- 
mitteln gemachten Erfahrungen zusammengestellt. Diese An- 
gaben sind sehr kurz gehalten und eignen sich, wie auch die 
Verfasser betonen, Von Wert 
sind nur die auf den österreichischen Landesbahnen, auf den 
österreichischen und den ungarischen Staatsbahnen gemachten 


Vergleichsversuche. 


nicht zur Verallgemeinerung. 


Die österreichischen Staatsbahnen haben 
solche mit Motorwagen De Dyon-Bouton, Turgan-Foy, 
Stoltz. Komarck, einer Lokomotive mit Petroleumfeuerung 
und einer Lokomotive mit selbsttätiger Rostbeschickung, die 
ungarischen Staatsbahnen mit einem Motorwagen De Dyon- 
Bouton und einer kleinen Verbundlokomotive angestellt. 

Am die Verfasser zu 
dem Schlusse, dafs Motorwagen und leichte Lokomotiven, beide 
ihre Berechtigung haben, jede an eutsprechender Stelle. 

Auf den letzten vierzig Seiten des Werkes versuchen die 
Verfasser unter den Überschriften: »1. Der gegenwärtige Per- 
sonenverkehr auf den Lokalbahnen, 2. 
der Personenverkehrs - Entwickelung 


Ende dieses Abschnittes kommen 


Die Vorbedingungen 
auf den Lokalbahnen, 
3. Motorwagen und Kleinlokomotiven im Lokalverkehre, 4. Er- 


gebnisse im Personenverkehre mit Motorwagen, 5. Motorwagen 
und Kleinlokomotiven auf Hauptbahnen, 6. Motorwagen im 
Dienste des Gúter- und Nachrichten-Verkehres und 7. Finan- 
zielle und tarifarische Fragen« den in den vorhergehenden 
Abschnitten zusammengestellten Stoff auf seinen volkswirtschaft- 
lichen Gehalt zu prüfen. Sie wollen klarlegen. in welchem 
Malse der Verkehr durch Einführung von Motorwagen und 
Kleinlokomotiven gewinnen kann, wie sich die Tarife verbilligen 
lassen, oder ob die volkswirtschaftlichen Vorteile der neuen 
Verkehrsmittel derartige sind, dafs sie selbst eine Verteuerung 
des Verkehres rechtfertigen, und ob diese dann von der be- 
teilisten Bevölkerung im einzelnen oder von der Allgemeinheit, 
sei es vom Staate oder von kleineren Verbänden, zu tragen sind. 

Wenn die Verfasser in ihrem Schlufsworte eine voll- 
ständige Umwälzung des Lokalbahnverkebrs durch die Einführung 
von Motorwagen und Kleinlokomotiven und ein Verschwinden 
der »gemischten Züge« annehmen, so dürften sie hierbei ver- 
gessen, dafs die bisherigen Ergebnisse viel zu sehr durch ört- 
liche und persönliche Verhältnisse beeinflulst, auch nicht klar 


genug sind. um in solcher Weise verallgemeinert werden zu 
können. Immerhin ist die Frage des Motorwagen- und Klein- 


lokomotivbetriebes jetzt schon so weit geklärt, dafs sein günstiger 
Einfluls auf die wirtschaftlichen Verhältnisse namentlich 
nach Bewirtschaftung und Einwohnerschaft weniger günstig 
veranlagten Liinderteile und der volkswirtschaftliche Nutzen 
seiner Vervollkommnung rückhaltlos anerkannt werden müssen. 
Hierzu wird auch das besprochene Werk seinen Teil beitragen; 
es kann allen beteiligten Kreisen auf das Wärmste empfohlen 
werden. Rtt. 


der 


ey 


lahlenbeispiele zur statischen Berechnung von Brücken und Dächern. 
Bearbeitet von R. Otzen, Privatdozenten und Assistenten 
an der Technischen Hochschule zu Hannover, in erster 
Auflage von F. Grages, durchgesehen von G. Barkhausen, 
Geheimem Regierungsrate, Professor an der Technischen 
Hochschule zu Hannover. Zweite umgearbeitete und 
vermehrte Auflage. 344 S. Text mit 329 Abbildungen 
im Texte und auf drei Tafeln. C. W. Kreidels Verlag, 
Wiesbaden, 1908. Preis 12 M. geb. 

Das Buch enthält in seiner zweiten Auflage im ersten Teile 
Angaben und Vorschriften für Belastungen und Spannungen, im 
zweiten Teile zehn vollständige Rechnungsbeispiele für Brücken 
und Dächer; dieselben sind bezüglich Wahl der Spannweite 


und der Tragwerke möglichst vcrschiedenartig und behandeln | 


vier Eisenbahnbrücken, drei Strafsenbrúcken und drei Dach- 
stihle. Gewählt werden sowohl statisch bestimmte, als auch 
statisch unbestimmte Bauwerke. Gegenüber der ersten Auflage 


ist die neuerschienene zweite Auflage um zwei Beispiele er- 


weitert. 
arbeitet und einzelne Druck- und Rechenfehler sind beseitigt; 
die beibehaltenen Beispiele sind einer gründlichen Umarbeitung 
unterzogen worden. Das Buch, welches ja bekanntlich in erster 
Linie für die Studierenden an Hochschulen als Anleitung und 
Hülfsmittel in den Übungen im Entwerfen dienen sollte, hat 
auch bei den ausübenden Ingenieuren freudige Aufnahme ge- 
funden. Die Schwierigkeit, die erlangten theoretischen Kennt- 


Der Stoff ist einheitlicher ‘und übersichtlicher be- ` 


nisse der Statik in die Tat zu übersetzen, ist um so gröfser, 
als in vielen staatlichen, städtischen und privaten Betrieben 
dem erfahreneren Vorgesetzten häufig die Zeit fehlt, den jüngern 
Ingenieuren die erforderliche Anleitung und Beaufsichtigung bei 
der Durchführung von Berechnungen zu Teil werden zu lassen. 
Den letzteren liegt daher vielfach die mehr oder weniger selbst- 
ständige Durchführung der statischen Untersuchungen im ein- 
zelnen ob, und deshalb wird ihnen das vorliegende Buch nicht 
allein cinc wertvolle Hülfe sein, sondern auch das so häufig un- 
sichere Vertrauen in die Zuverlässigkeit der eigenen Berechnungen 
stärken. Dies wird umso mehr der Fall sein, als in dem Buche 
aufser der Berechnung der wichtigsten Spannungen aus Eigen- 
gewicht und Nutzlast auch die Anordnung und Berechnung der 
Windverbände, sowie die Wirkung von Wärmeeinflüssen ein- 
gehend berücksichtigt und ferner die Berechnung von Einzel- 
heiten, wie Knotenpunkten, Stófsen, Nietanordnungen, Lagern 
nicht aufser Acht gelassen ist. Von besonderm Werte dürften 
die übersichtlichen Zusammenstellungen, die Wahl der Mals- 
stäbe, der zeichnerischen Berechnungen und die Bestimmungen 
der Einheiten der Einflufslinien besonders bei den statisch un- 
bestimmten Bauwerken sein. 

Da bei dem ausgesprochenen Zwecke des Buches, als Hülfs- 
mittel für die Durchführung theoretischer Untersuchungen zu 
dienen, naturgemäls eine Ableitung der Formeln im Texte nicht 
gegeben werden konnte, anderseits aber vielfach eine kurze 
Entwicklung der Grundlagen der Berechnung erwünscht ist, 
ohne erst andere wissenschaftliche Werke heranziehen zu müssen, 
haben die Verfasser beschlossen, demnächst zu der zweiten Auf- 
lage einen Anhang herauszugeben, welcher die Entwickelung 
der benutzten Formeln enthalten soll, 

Wir sind der Ansicht, dafs dieses hervorragend praktische 
Buch, welches unter Benutzung der neuesten Verfahren der 
Festigkeitslehre auf wissenschaftlicher Grundlage bearbeitet ist, 
nicht allein unter den Studierenden der Hochschulen, sondern 
auch in allen Ingenieurkreisen, welche mit der Ausführung von 
Brücken und Dächern beschäftigt sind, mit vollem Rechte cine 
weite Verbreitung finden wird. 


Zürich, Nov. 1907. H. Kayser. 


Vorträge über Elastizitätslehre als Grundlage für die Festigkeits- 
Berechnung der Bauwerke. VonW. Keck, weil. Geheimem 
Regierungsrate, Professor an der Technischen Hochschule zu 
Hannover. Zweite vermehrte Auflage bearbeitet von 
Dr.-3Jnqg. L. Hotopp, Baurat, Professor an der Technischen 
Hochschule zu Hannover. Zweiter Teil. Hannover 1908, 
Helwing. 

Von Anfang an hat dieses Lehrbuch das Ziel verfolgt, 
das für den Bauingenieur wirklich Wertvolle knapp und klar, 
aber wissenschaftlich vertieft und von den neuesten Gesichts- 
punkten betrachtet darzustellen, darin beruht sein von uns 
stets betonter hoher Wert, und diese Eigenschaft wird auch 
unter dem neuen Bearbeiter in glücklicher Weise aufrecht er- 
halten, obwohl die Erweiterungsbedürftigkeit für die neue Auf- 
lage eine weitgehende war. Wir heben in dieser Beziehung 


, die erweiterte Anwendung der Arbeitsgesetze und die Verwer- 


32 


tung der Bewegungslehre für statische Ermittelungen als sehr 
schätzenswerte Bereicherungen des Inhaltes hervor. Zweck- 
mäfsige und neueren Anschauungen Rechnung tragende Ver- 
änderungen der Fassung und Vervollständigungen finden sich 
aber auch in allen anderen Abschnitten, beispielsweise in dem 
über die Spannungsberechnung für scharf gekrümmte Körper. 

Dabei ist besonders zu betonen, dafs das Buch trotz dieser 
neuen Anforderungen über den Rahmen, der für ein gedeih- 
liches, nicht von vornherein überlastetes und daher verwirrendes 
eingehalten werden mufs, nicht hinausgeht. 

Alle diese Eigenschaften bestärken uns weiter in der früher 
ausgesprochenen Ansicht, dafs das Buch zu den besten und 
erfolgreichsten Lehrbüchern der Mechanik gehört. Wir empfehlen 
es nicht blofs den Studierenden, sondern auch allen Ingenieuren, 
die sich in den neuen Errungenschaften dieser Wissenschaft 
schnell eine sichere Grundlage verschaffen wollen, auf das wiirmste. 


Betonkalender 1908. Taschenbuch für Beton- und Eisenbeton- 
Bau, sowie die verwandten Fächer. Unter Mitwirkung her- 
vorragender Fachmänner herausgegeben von der Zeitschrift 
»Beton und Eisen«. III. Jahrgang. Berlin, W. Ernst und 
Sohn. In zwei Teilen. Preis 4 M. 

Das noch junge Taschenbuch nebst Beilage hat sich 
bereits zu einer beachtenswerten Höhe der J.eistungsfihigkeit 
aufgeschwungen. Es bringt für die Bauausführung eine grolse 
Zahl von Beispielen ausgeführter Beton- und Verbund-Bauwerke 
aus allen Gebieten des Hochbaues und des Ingenieurwesens, und 
für das Entwerfen eine sehr zweckmälsige Zusammenstellung 
der Ergebnisse der einschlägigen Gebiete der Statik. Wir 
geben der Überzeugung Ausdruck, dafs der Kalender den Be- 
teiligten ein sehr wirksames und nützliches Hülfsmittel sein wird. 


Lehrbuch des Tiefbaues. Bearbeitet von den Professoren 
Esselborn, Landsberg, Wegele und v. Willmann. 


Herausgegeben von Karl Esselborn, Professor an der 
Grofsh. Landes-Baugewerkschule zu Darmstadt. Zweite, 
vermehrte Auflage mit 1581 Abbildungen. Leipzig, 


1907, W. Engelmann. Preis 20 M. 

Die rasch fortschreitende Auflösung des technischen Berufes 
in eine grofse Zahl von Einzelfächern macht es für den Ein- 
zelnen nötig, sich verhältnismälsig früh für eines dieser Fächer 
zu entscheiden, um die ganze Kraft dafür einsetzen zu können, 
nur so kann eine den Forderungen unserer Zeit gerecht werdende 
Leistungsfähigkeit erreicht werden. Neben diesem Vorteile 
solcher Absonderung macht sich nun aber mehr und mehr der 
Nachteil der Eirseitigkeit geltend, die den Einzelnen aufser 
Stande setzt, die oft sehr wichtigen Hülfsmittel der Nachbar- 
gebiete zu beherrschen; dieser Umstand führt schon viele zu 
der Ansicht, dafs die Technik wie etwa auch die Medizin 
bereits einer zu weit gehenden Zersplitterung anheim gefallen 
sei. Wer in der Bautätigkeit steht, weils, dals dieser Mangel 
zwar bestelit, aber nur in dem durch die Verhältnisse bedingten 


Kalender für Eisenbahntechniker. 


Grade besteht, eine umfassendere Beherrschung vieler Gebiete 


In diesem Widerstreite zwischen der Forderung des Besten 
und der Möglichkeit der Erfüllung mufs die schriftstellerische 
Tätigkeit helfend eingreifen, indem sie durch Zusammenfassung 
geeigneter Sonderkräfte zu gemeinsamer Arbeit Übersichten 
schafft, die hinreichend erschöpfend aber auch verständlich 
sind, um dem Vertreter eines Sonderzweiges die für ilın nötigen 
Hülfsmittel zugleich mit der durch die Zeitknappheit ge- 
forderten Leichtigkeit und der für gute Arbeit nötigen Gründ- 
lichkeit zur Verfügung zu stellen. 

Unter den Werken, die diese Aufgabe lösen wollen, nimmt 
das vorliegende einen hervorragenden Platz ein, indem es dem 
Tiefbauer die Gabiete des Erdbaues, des Grundbaues, des 
Stralsenbaues, des Kisenbahubaues, des Briickenbaues, des 
Wasserbaues ‘einschliefslich der Be- nnd Entwässerung zur 
Verfügung stellt. 

Selbstverständlich konnten diese Einzelgebiete nicht so 
behandelt werden, wie in sie betreffenden Sonderwerken, dann 
wäre aber der bezeichnete Zweck verfehlt. Wir haben aber 
aus der Durchsicht deu Eindruck gewonnen, dafs es den be- 
kannten und bewährten Verfassern gelungen ist, das dem Zwecke 
entsprechende Gleichgewicht zwischen Übersichtlichkeit und 
Gründlichkeit herzustellen, und wir freuen uns das Buch den 
weitesten Kreisen des Bauingenieurwesens als ein fruchtbares 
Hülfsmittel bezeichnen zu können. 


Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung vom 4. November 1904 
nebst den im Texte berücksichtigten Änderungen vom 
24. Juni 1907. Berlin W. Motzstrafse 77, W. Mecklenburg 
1907. Preis 0,5 M. 

Diese Ausgabe der wichtigsten Unterlage des ganzen 
Eisenbahnwesens wird allen Eisenhahnfachmännern in hohem 
Malse willkommen sein. Obwohl die Ordnung von 1904 erst 
ein geringes Alter hat, sind bei dem rastlosen Fortschritte des 
Fisenbahnwesens bereits Änderungen nötig geworden, und nichts 
ist im Betriebe störender, als das Bewufstsein nach abgeänderten 
Bestimmungen handeln zu müssen; ein Gefühl der Unsicherheit 
ist unausbleibliche Folge davon. So ist es denn von besonderm 
Werte und trägt nicht unerheblich zur Sicherung des Betriebes 
bei, dals hier cine unter Berücksichtigung der heute mals- 
gebenden Fassung veranstaltete Ausgabe vorliegt,. die das 
Suchen nach etwaigen Ergänzungen überflüssig macht. 

Wir machen daher auf die Ausgabe besonders aufmerksam. 


Begründet von E. Heusinger 
von Waldegg. Neu bearbeitet unter Mitwirkung von 
Fachgenossen von A. W. Meyer, Regierungs- und Baurat 
in Allenstein. 35. Jahrgang 1908. Nebst einer Beilage. 
Wiesbaden, J. F. Bergmann. Preis 4 Mark 60 Pf. 

Kalender für Sirafsen- und Wasserbau- und Kultur-Ingenieure. 
Regriindet von A. Reinhard. Neu bearbeitet unter Mit- 


wirkung von Fachgenossen von R. Scheck, Regierungs- 
und Baurat in Stettin, 35. Jahrgang 1908. Nebst drei 


Beilagen. Wiesbaden, J. F. Bergmann, Preis 4 Mark 60 Pf. 
Beide Kalender sind wieder auf den neuesten Stand der 


fessor G. Barkhausen in Hannover. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter G. m. b. H. in Wiesbaden. 


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Organ £ d. Fortschritte des E:sentahnwesens. 


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1908. Taf. IV. 


Organ 2 iii des Eisenbahnwesens. urb a ch a. d S aar. 


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L AR ELA OA Hlempnerei : Dreherei neben der elektr. Wagenhebevorrichtg. 
Zeichen-Erk/arung : ` 7 eebe ? á z 
Er — aa = de Schmiedefever 1 Schleifstein 
; nth e Waschbecken ` 2 Maschinentisch 2 Lufisauger 
> zogen E S J = m 3 Entnahmehahn b/tmaschine 3 Blechrundmaschine 3 Triebmaschine 
SSE, ERR 2 Je arse ran 5 m-Maschine 4 Abbiegemaschine 4 Doppelbohrmaschine 
H =s Helizkórper AE Werkbänke mit Schraubstöcken 5 Shapingmaschine 
e. Dampfzuleitung Gë z apfstelle mit Feuerhahn 6 Richtplatte 
=. .— Kondensieitung 7 Blechschere 
CM Kreidels Verlag Wiesbaden. 


Lith. Ant E Wirte Darmstadt 


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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, 


Nene Folge. XLV: Band. 


Dio Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


2. Heft, 1908. 45, Januar, 


Elastische Stofsverbindung mit gesprengten Laschen. 


Von M., Spitz, Oberinspektur und Bahnerhaltungschef der ‘sterreichisch-ungarischen Staatscisenbahn-Gesellschaft in Brünn. 


Das alljährliche Erscheinen zahlreicher neuer Anordnungen ` kammer nicht mehr aus, 


des Schienenstofses zeigt, dals bisher keine der vorhandenen 
Lösungen den Anforderungen vollkommen entspricht. 

Den schwachen Punkt aller Anordnungen bildet die un- 
zulän;liche Widerstandsfähigkeit des Stofses gegen die Stofs- 
wirkungen der Fahrzeuge. Diese entspringen, abgesehen von 
Unregelmäfsigkeiten in der Lage des Gleises, bekanntlich im 


| 


Wesentlichen aus dem Umstande, dafs sich das Ende der ab- ` 


gehenden Schiene unter der Last des Rades durchbiegt und 
gegen das anstofsende Ende der aufnehmenden Schiene eine 
Stufe bildet. 
Arbeit verrichtet werden, die sowohl eine Verschiebung des 
Schienen-(iestinges in der Richtung der Gleisachse, das Wandern 
hervorruft, als auch teils elastische, teils bleibende Formände- 
rungen, also Zerstörungen zur Folge hat. 

Die Bestrebnngen der Oberbautechniker hinsichtlich der 
möglichsten Vermeidung schädlicher Stöfse bewegten sich bis- 
her in einem Kreislaufe. 


Der ursprüngliche Gedanke, beiden Schienenenden durch 
gemeinsames Auflager den festen Stofs, gegenseitig unveriinderliche 
Lage zu sichern, führte nicht zu befriedigenden Ergebnissen. 
Wegen der Nachgiebigkeit der Bettung, der wiegenden Bewegung 
der Stofsschwellen, der Ungenauigkeit des Auflagers und anderen 
Ursachen war das Auftreten der schädlichen Stufe zwischen den 
Schienenenden trotz des gemeinsamen Auflagers nicht zu ver- 
meiden, und bei der Unmöglichkeit elastischen Ausweichens 
der Schiene unter dem Rade traten hämmernde Wirkungen 
auf, durch die die Schienenenden breitgeschlagen und die 
Schwellenauflager zerstört wurden. 


Daher haben die meisten Bahnen den festen Stofs verlassen 
und den schwebenden mit kräftigen Laschen eingeführt. 

Hier zeigte sich aber bald, dafs sich Schienen und Laschen 
wegen ihrer unvermeidlichen Durchbiegungen und der damit 
zusammenhängenden gegenseitigen Verschiebungen an gewissen 
Teilen der Anlagefliichen, besonders zunächst der Stofslücke, 
verhältnismälsig rasch abnutzen. 

Organ ffir die Fortschritte des Kisernahnwesens. 


Nene Folge. XLV. Band. 


1900 wurde 
Um diese zu überwinden, mufs mechanische ' 


Die Lasche füllt die Laschen- | in 
2. Heft. 


und die leidige Stufe zwischen 
den Schienenenden erscheint wieder mit ihrem Gefolge unan- 
genehmer Stolswirkungen. Nun wurde die Laschenverbindung 
zur Verminderung der Durchbiegungen immer starrer gebaut, 
unter den Enden der Schienenfülse wurden Keilauflager durch 
entsprechende Löcher in den Fülsen tiefer Doppelwinkel Laschen 
getrieben. die Stofsschwellen wurden näher aneinander gerückt 
und man steuerte langsam wieder dem festen Stofse zu. 

Beim internationalen Eisenbahnkongresse in Paris im Jahre 
von einem hervorragenden Oberbau-Techniker 
bereits vorgeschlagen, den beteiligten Bahnverwaltungen wieder 
Versuche mit einem entsprechend verbesserten festen Stofse zu 
empfehlen. 

Seither wurden solche Versuche tatsächlich in gröfserm 
Umfange angestellt. Gleichwohl muls heute mit den ungeheueren 
Beständen von Oberbau mit schwebendem Stofse gerechnet 
werden, mag die Zukunft dem schwebenden oder dem festen 
Stofse gehören. 


So ist es erklärlich, dafs vielfache Einrichtungen auf- 
getaucht sind, welche, eine zweckmälsige Durchbildung des 
schwebenden Stofses anstrebend, die Stufenbildung durch Deckung 
oder Unterfangung der Stofslücke hindern sollen: Stofsfangschiene, 
Brückenstofs, Blattstofs, Keilstofs, schwebend — ruhender Stofs, 
oder die Nachteile zu beseitigen bestimmt waren, welche aus 
der Abnutzung der Laschen und Laschenkammern hervorgehen : 
nachstellbare Laschen, Futterbleche und dergleichen. 


Zweck dieser Zeilen ist nun, den Fachkreisen eine Ein- 
richtung zur Kenntnis zu bringen, welche der vorliegender. 
Frage von einem andern Standpunkte aus beikommt, niimlich 
die bei der ósterreichisch-ungerischen Staatseisenbahngesellschaft 
seit etwa zwei Jahren versuchsweise verwendeten gesprengten 
oder gebogenen Laschen (Textabb. 1 bis 6). 

Die Herstellung dieser Laschen geschieht folgendermafsen: 

Die abgenutzten Laschen, welche die Laschenkammer nicht 
mehr vollständig ausfüllen, werden rotglühend nach einer Lehre 
lotrechter Ebene nach oben gewölbt, nach unten hohl 
1908. 5 


, 


Der Pfeil dieser Biegung 

ist um 1 bis 1,5mm gróíser, als a 
die Summe der Abnutzungen von ES 
Lasche nnd Laschenkammer an der e 
Stofslücke. Die Erfahrung 
dafs eine Sprengung. von höchstens 
3 mm die angemessenste ist, 

Diese Laschen werden mit cini- 
ger Gewalt, mit ein bis zwei Hammer- 
schlägen in die Laschenkammer ein- 
gebracht. 
Theoretisch hat nun die Lasche 
mit der Schiene: blos drei Berührungs- 
punkte, einen an der Stofslücke am 
Schienenkopfe und je einen an den 
beiden Laschenenden am Schienen- 
fufse. In Wirklichkeit unterstützt die 
sesprengte Lasche die Stofstücke in 
einer Länge von 10 bis 20 cm, m— m’ 
Textabb. 1 und 2, und sitzt auf dem 
Schienenfulse in einer Länge von je 
etwa 10cm auf, n—n‘ Textabb, 1 
und 2, ‚so dafs die Stützweite in 
Textabb. 1 mit 490mm, in Text- 
abb. 2 mit 520 mm angenominen 
werden kaun. | 

Durch das gewaltsame Einbringen 
in die Laschenkammer verliert die ` 
Lasche einerseits ein gewisses Mafs j 
ihrer Sprengung, andererseits werden 
dorch die entstehende innere Spannung der Lasche die elasti- 
schen Schienenenden um ein geringes Mafs in die Höhe gedrückt. 

Diese Überhöhung ist bei ricbtiger Sprengung mit freiem 
Auge am Gleise nicht wahrnehmbar und für das sanfte Befahren 
des Gleises förderlich. Nähert sich ein Fahrzeug der Stofs- 


gebogen. 


zeigte, 


nn 


i 


lücke, so senkt sich die abgebende Schiene unter der Last des . 


Rades, und die Pfeilhóhe der Lasche vermindert sich um ein 
Geringes. Die vorher durch die Spannkraft der gesprengten 
Lasche in die Höhe gebogene aufnehmende Schiene geht der 
Lasche sofort in Folge ihrer Spannung nach, und stellt sich 
bündig mit der abgebenden Schiene ein. Dadurch ist die 
Stufenbildung ausgeschlossen, und zwar nicht nur bei neu cin- 
gelegten gesprengten Laschen, 
nach ihrer Abnutzung noch Spannung genug, um die Schienen- 
enden ein wenig aufzubringen, so dafs die beschriebene Wirkung 
dauernd erbalten bleibt. 

‚Als noch die Erfahrungen über das zweckmäßsigste Mats der 
Sprengung fehlten. wurden die Laschen auf 6 bis 7 mm gesprengt. 

Dre Aufbiegung der Schienen war dabei sehr merklich; weil 
sich aber beim Befahren keine Störungen zeigten, so wurden 
die Laschen im Gleise belassen, in der Erwaitung, dafs sich die 
übermäfsige Sprengung durch den Einflufs der darüber fahrenden 
Züge verlieren werde. 

Diese Erwartung hat sich jedoch nicht erfüllt, 
geschlossen. werden kann, dafs sich die Sprengung der Lasche 
sehr lauge Zeit wirksam erhalten wird. 


woraus 


~ aufruhen. 


at gl 
591 


— wee SEN 100---% 


egen eeh SE ener FY 


Abb. 6. 


Die zu viel gesprengten Laschen wurden später gegen solche 
mit 3 mm Sprengung ansgewechselt und so wurde eine gleich- 
mäfsige Fahrfläche wieder hergestellt. 

Den gesprengten Laschen liegt also der Gedanke zu Grunde, 
an Stelle einer starren Läschenverbindung eine elastische zu 
bei der die Schienenenden wie auf einer Feder elastisch 
Dadurch sind die hämmernden Wirkungen auf ein 
beschränkt, umso sicherer. als die 


setzen, 


Mindestinals und zwar 


= Stufenbildung am Stofse unterbleibt. 


Die gewöhnliche Lasche ist abgenutzt sofort unbrauchbar. 


Die gesprengte Lasche mufs um unbrauchbar zu werden, so 


vielmelir haben die Laschen auch 
' zu biegen, 


- - 


weit abgenutzt sein, dafs sie keine Federwirkung mehr liefert. 
In diesem Falle unterliegt es aber keinem Anstande, sie neu 
wie die mit solchen Laschen vorgenommenen 
die Elastizitäts- und Festig- 


weil, 
Festigkeitsproben ergeben haben, 


- keits-Grenzen des Stahles durch das SE? eher erweitert als 


herabgesetzt werden. ] 
Die vor zwei Jahren eingezogenen, gesprengten Taschen 
iinfsern noch heute die volle Wirkung; diese ist augenfällig, 


wenn man einen Zug beobachtet, welcher ein mit gesprengten 
Laschen versehenes Gleis befährt. Laschen und Schienen 


erscheinen als ein Körper, kein Spiel der beweglichen Teile, 
wie hänfig bei gewöhnlichen Laschen, ist, selbst bei lockereu 
Stolsschwellen wahrnehmbar. Es kann behauptet werden, dafs 
eine gesprengte Lasche selbst bei neuem Oberbaue besser 


wirken würde, als eine: gewöbnliche; bei: dieser werden die 


m | nn mme 


35 


hámmernden und den Stahl zerstörenden. Wirkungen desto 
mehr auftreten, je starrer die Stofsverhindung ist. Diese 
hämmernden Wirkungen zeigen sich besonders deutlich in zwei- 


gleisigen Strecken, wo bei den Laschen unter der aufnehmenden' 


Schiene förmlich stufenartige Vertiefungen ausgeschlagen werden, 
wogegen die Laschenteile unter der abgebenden Schiene sehr 
werig angegriffen erscheinen. Bei gesprengten Laschen werden 
die Stofs-Wirkangen in elastische Formänderungen umgesetzt, 
wodurch Schienen, Laschen und Fahrzeuge geschont werden, und 
die Ebene der Fahrfläche besser erhalten bleibt. Die öster- 
reichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft beabsichtigt daher, 
auch bei neuem Oberbaue Laschen mit einer mälsigen Sprengung 
zu erproben. 

Ein besonderer Vorteil der gesprengten Laschen ist ferner, 
dafs es möglich ist, an den Enden abgebogene, oder sogar aus- 
geschlagene Schienen derart aufzubiegen, dafs die Fahrfliiche 
fehlerfrei wird, was durch ein anderes Mitte! kaum zu erzielen 
ist. Für Gleise von geringerer Wichtigkeit ist dies aufserordentlich 
wertvoll, | 

Für alle Bestände aber, deren Schienen noch in gutem 
Zustande sind, wo aber «die Taschen die abgenutzten Laschen- 


kammern nieht mehr ausfüllen können, wo also in der Folge 


y 
1 


Vorrichtung aus zwei Schienenstücken s—s verwendet, die mit 
zwei gesprengten Laschen in üblicher Weise fest verbunden 
wurden. 

Von den zwei Schienerstücken durch eiserne Einlagen p 
getrennt wurden sodann eine Schiene s, und die verbundenen 
Schienenstücke s—s mittels der Barren B und zweier Schrauben- 
bolzen gefafst, dann wurde der Schienenstofs bei A durch Anziehen 
der Sehraubenmuttern m— m einer steigenden Beanspruchung 
ausgesetzt. 


Die Durchbiegungen der Laschen konnten mit genügender 
Genauigkeit gemessen werden. Nach einer gewissen Durch- 
biegung der Lasche wurde die Vorrichtung entspannt, um fest- 
zustellen, wie weit eine solche Durchbiegung unter Einhaltung 
der Klastizitätsgrenze stattfinden kann. 

= Zablreiche Versuche zeigten, dafs die Laschen bei ungefähr 
I mm Durchbiegung vach Entspannung noch vollständig in ihre 


ein rascherer Verschleifs der Schienen zu besorgen wäre, bilden 
die gesprengten J.aschen ein vorzügliches Mittel, sie noch viele 
Jahre in gutem Zustande zu erhalten. | 
Die Erfahrungen, welche, seit etwa zwei Jahren mit den 
gesprengten Laschen gemacht wurden, sind die allerbesten. 
Alle Streckeningenieure rühmen die Stetigkeit der mit 
diesen Laschen versehenen Gleise und deren leichtere Erhaltung. 
Streckenteile, die früher unabliissiger Nacharbeit .bedurften, 
halten nun dauernd die Fahrfliiche und befahren sich einwandfrei. 
Bei der Herstellung der gesprengten Laschen mufste man 
sich die Frage vorlegen, ob dieselben nicht dabei an Festigkeit 
und Verläfslichkeit Schaden litten. Um hierüber ins Klare zu 
kommen, wurden mit den gesprengten Laschen Festigkeitsproben 
vorgenommen, und zwar erst Biegeproben, dann Schlagproben 
mit einem Dampfhammer von 600 kg Fallgewicht. 
Es wird bemerkt, dals die Versuche mit Laschen aus 
Schweifseisen durchgeführt wurden und zwar mit den in Text- 
abb. 1 bis 6 dargestellten beiden Laschenverbindungen, von 
denen die in Textabb. 1, 3 und 4 aufsen Winkellaschen, innen 
Flachlaschen, die noch Textabb. 2, 5 und 6 beiderseits Winkel- 
laschen besitzt. 
Für die Biegeproben wurde die in Textabb. 7 dargestellte 


des gewöhnlichen Raddruckes eine Lokomotive erforderlich sein. 
Daraus folgt, dafs die gesprengten l.aschen Beanspruchungen 
vertragen, die weit über die Erfordernisse des Betriebes hin- 
ausgehen. | 
Erwähnenswert ist auch, dafs bei den Proben alle Laschen 
nach und nach weit über die Hlastizitätsgrenze bis zu 9 mm 
durchgebogen wurden, und dafs auch dann beim Nachlassen 
der Schrauben ein Zurückgehen der Laschen um 1mm zu 
beobachten war, dafs also der Stahl auch dann noch ein 
gewisses Mafs von Elastizität beibehält. Bei keinem der sehr 
zahlreichen Versuche trat auch nach Überschreitung der Elasti- 


' zitätsgrenze ein Riís ein. 


ursprüngliche Form zurückgehen, dafs also etwa 1 rm der Höchst- ` 
wert der-innerhalb der Elastizitätsgrenze zulässigen Durchbiegung ` 


ist, 
Trägheitsmoment (Textabb. 5) als frei aufliegenden Träger bei 
einer Stützweite von 52 cm belastet, so würde zur Durchbiegung 
um I mm cine Kraft von rund 28000 kg, also das Vierfache 


» 


Denkt man sich nun ein Winkellaschenpaar mit 410 em? - 


Dies war auch bei den Schlagproben nicht der Fall, bei 
denen einzelne Laschen, nicht Lascheupaare, Schlag-Wirkungen 
ausgesetzt waren, die einer statischen Last von 50000 kg 
entsprechen, 

Bezüglich der Widerstandsfähigkeit der Laschen bei ihrer 
Verwendung ist zu erwähnen, dafs Brüche der gesprengten 
Laschen merklich seltener vorkommen, als solche gewöhnlicher 
Laschen. Dieses Verhalteu kann nur durch Abminderung der 
Stolswirkungen durch die Sprengung der Laschen erklärt werden, 
so dafs diese selbst mehr geschont bleiben. 


en " 


36 


Verschiebebahnhof Engelsdorf. 
Von E. Rothe, Bauinspektor in Leipzig. 
Hierzu Pläne auf den Tafeln I und II. 

(Schlufs von Seite 4.) 


Auf der Südseite des Verschiebebahnhofes ist in dem Drei- 
ecke zwischen dem verlegten Hauptgleise der Linie L.G. und 
und dem Ausfahrgleise für Güterzüge nach dieser Richtung der 
Lokomotivbahnhof mit Heizhäusern für die Unterbringung der 
Güterzuglokomotiven und der Verschiebelokomotiven des Ver- 
schiebebahnhofes mit Kohlenverladevorrichtungen, Kohlenstapeln, 
einem Wasserturme mit Hochbehälter, sowie mit einem Ver- 
waltungs- und Übernachtungsgebäude für den Lokomotivdienst 
und mit Gleisen nebst Drehscheibe zur Wegsetzung von Pack- 
meisterwagen erbaut worden. 


Der Lokomotivbahnhof liegt mit dem östlich angrenzenden ` 


Werkstättenbahnhofe auf der Höhe der anliegenden Linie L.G. 


Punkte auf 128,80 über N.N. gelegt ist, um möglichst viel 
Höhe für das Ablaufen der Wagen zu gewinnen. 

Während die südlichsten Gleise 42 bis 45 der Ordnungs- 
gruppe D auf 132,3 über N.N. liegen, ist die Schienenober- 
kante des für die Anfuhr der Kohlen an den Kohlenschuppen 
bestimmten Gleises 46 um 1,10" über die Gleise des Loko- 
motivbahnhofes auf 130,65 über N.N. gehoben, liegt also tiefer 
als die benachbarten Gleise 42 bis 45 des Verschiebebahnhofes. 


Aus diesem Grunde ist ein besonderes Sammelgleis 44 von 95" ` 


Länge für die nach der Bekohlungsanlage bestimmten beladenen 
Wagen vorgesehen, von dem aus die Überführung der Wagen 
nach dem tiefer liegenden Abladegleise am Kohlenschuppen 
durch Rückstofsbewegung erfolgt. 


Die Kohlenverladeanlagen (siehe Tafel IT) bestehen aus 
einem zweitorigen Kohlenschuppen mit angebauter Sandkammer, 
offener Sandbühne mit Sandtrockenherd, kleinem Vorratlager 
zur Aufbewahrung von Tenderausrüstungs-Gegenständen und 
Aufenthaltsräumen für die Kohlenarbeiter mit den erforderlichen 
Wascheinrichtungen, sowie aus einer mit hölzernem Dache 
überbauten Ladebúhne. Der durch Beton mit Asphaltüberzug 
befestigte Fulsboden 
Schienenoberkante des Lokomotivbahnhofes auf 131,75 7 über 
N.N. angelegt, damit auf diese Weise die Beschickung der 
Tendermaschinen von Hand mit Körben möglichst erleichtert 


wird. Anderseits liegt der Fufsboden 1,10" über Schienen- ` 


oberkante des Kohlen-Zufuhrgleises, sodafs die Überladung der 
Kohlen in den Schuppen ebenfalls leicht erfolgen kann. Die 
Ladebühne. von der die Beschickung der Güterzug-Lokomotiven 
vorgenommen wird, ist dagegen in der Hóhe des Anfuhrgleises 
1,10" über Schienenoberkante des Lokomotivbahnhofes an- 
geordnet. 
Bahnwagen in die eisernen Kohlenhunde übergeladen, die dann 
mittels des in der Mitte der Bühne errichteten elektrischen 
Drehkranes auf die Höhe der Tender gehoben und ausgekippt 
werden. Die Ladebühne, die für die Bewegung der Hunde 
mit einem Fufsboden aus Stampfasphaltplatten auf Betonunter- 
lage versehen ist, wurde zunächst nur 36 " lang erbaut, doch 
ist cine spätere Verlängerung um 33" nach Osten möglich. 


des Kohlenschuppens ist 2,20" über 


Die Kohlen werden bei dieser Anordnung von den : 


| die bei Station 59 der verlegten Linie L. G. 


An derselben Seite ist dicht neben der Bekohlungsanlage in 
dem Kohlenzufuhrgleise eine Gleisbrückenwage vorgesehen, auf 
der die ankommenden mit Kohlen beladenen Wagen gewogen 
werden. 

Zur Einstellung der Güterzug- und Verschiebe-Lokomotiven 
sind bei Aufstellung des Planes zwei Ringschuppen von je 
32 Ständen und einem von 22 Ständen vorgesehen, von denen 


jedoch zunächst nur der eine mit 32 Ständen für 20 Güterzug- 


und 12 Tender-Lokomotiven ausgeführt ist. 
Das Heizhaus ist in seiner Grundrilsgestaltung so ange- 
legt, dafs zu jedem Stande ein Einfahrtor gehört. Das Dach 


- ist aus Holz und ruht auf hölzernen zwischen den Ständen er- 
129,55 über N.N., während der Verschiebebahnhof am tiefsten . 


richteten Säulen. Die Arbeitsgruben unter den Lokomotiven 
sind allenthalben in Beton ausgeführt, ebenso die Flächen des 
mit Gufsasphalt belegten Fufsbodens. Von gemeinsamer Rauch- 
abführung wurde mit Rücksicht auf die freie Lage abgeschen ; 
über jedem Stande erhebt sich ein eisernes Rauchrohr, an 
dessen unterm Ende eine einfache Klappenvorrichtung ange- 
bracht ist, mit der das obere Ende des I.okomotivschornsteins 
umfafst wird. Die Heizung des Heizhauses erfolgt durch ein- 
zelne, zwischen den Ständen angeordnete, eiserne Bavaria-Öfen, 
für die mittels Führung der Heizrohre in mehreren Windungen 
eine grofse Ausstrallungsfliche geschaffen wird. 

Am Heizhause ist ein kleiner Anbau errichtet, in dem 
ein Raum für den Aufenthalt eines Nachtfeuermanns und eine 
kleine Schmiede zur Vornahme geringfügiger eiliger Ausbesse- 
rungen an den Lokomotiven vorgesehen ist. 

Die die Zufahrt zum Heizhause vermittelnde Lokomotiv- 
Drehscheibe hat 20,0 ™ Durchmesser und ist für Handbedienung 
eingerichtet. 

Dicht östlich neben dem ersten Ringschuppen steht ein 
gemauerter Wasserturm mit 200,0 cbm fassendem eisernem 
Hochbehälter. Dieser ist an das Wasserleitungsnetz geschaltet, 
das sich von dem 400 cbm fassenden Behälter des Werkstätten- 
bahnhofes aus über den Werkstätten- und Verschiebe-Bahnhof 
Engelsdorf verzweigt, und dient hauptsächlich zur Aufspeicherung 
des zur Speisung der Lokomotiven nötigen Wassers. Da letzteres 
im Rohzustande kesselsteinbildende Teile enthielt, wurde in 
dem Wasserturme am Ringschuppen eine besondere Reinigungs- 
anlage der Bauart Reisert angeordnet. 

In dem südlich des Heizhauses errichteten Heizhausver- 
waltungsgebáude sind aufser den erforderlichen Dienst- und 
Übernachtungszimmern mit zugehörigen Wasch- und anderen 
Neben-Räumen Wohnungen für den Heizhausvorstand und einige 
Unterbeamte, sowie auch ein kleines Vorratlager zur Veraus- 
gabung der bei der Reinigung der Lokomotiven nötigen Stoffe: 


i Öl, Putzwolle und dergleichen vorgesehen. 


Der Zugang zum Lokomotiv-Bahnhofe wurde einerseits für 


den Fufsgiingerverkehr von dem verlegten Gemeindewege Stürz- 


Engelsdorf mittels einer Treppenanlage gewonnen, die sich an 
errichtete Weg- 


mg EE m o a ae EEN 


überführung anlehnt, anderseits für den geringen Geschirrver- 
kehr von einem entlang der Nordseite der östlichen Rampe 
des Weges hergestellten Fahrwege, der über das Ausfahrgleis 
für Güterzüge nach Gaithain-Chemnitz in Schienenhöhe hinweg- 
führt, und am Gastwirtschaftsgebäude des Werkstättenbahnhofes 
in die Wegverlegung einmündet. Am Lokomotivbalınhofe wurde 
noch entlang des Hauptgleises der verlegten Linie L.G. ein 
Nebengleis mit Kiesbahnsteig für Arbeiterzüge angelegt, welche 
zunächst zwischen Leipzig und den Werkstättenanlagen in Engels- 
dorf einzurichten waren, um den Arbeitern, die früher in den 
alten, im Innern der Bahnhofsanlagen in Leipzig selbst liegen- 
den Werkstätten beschäftigt waren, und die nach der Verlegung 
der Werkstätten nicht sofort ihre Wohnung wechseln konnten, 
ein billiges nnd bequemes Verkehrsmittel zu bieten. 


Für die Besatzungen der auf dem Verschiebebahnhofe ver- 
kehrenden Giterzige wurde nördlich der Balınhofsanlagen neben 
der alten Güterladestelle Engelsdorf ein Gebäude mit den nötigen 
Aufenthalts- und Übernachtungs-Räumen erbaut. Überdies 
wurden in diesem Gebäude noch einige Beamtenwohnungen 
untergebracht; für diesen Zweck allein ist noch ein weiteres 
Gebäude nördlich vom Bahnhofe Paunsdorf-Stürz errichtet. 

Zur Gewinnung eines schienenfreien Zuganges von dem 
Aufenthalts- und Übernachtungs-Gebäude nach den Umlade- 
anlagen, nach dem Lokomotivbahnhofe und den einzelnen Teilen 
des Verschiebebahnhofes, sowie nach dem Werkstáttenbalnhofe 
ist ein etwa 203,0 ™ langer Fufsgängersteg mit Treppenanlagen 
über die Gleise erbaut worden. Das Tragwerk dieses Steges 
wurde als Kisenfachwerk ausgebildet, während für die Beläge 
australisches Hartholz, Tallowwood, verwendet ist. 

Für die Unterbringung von Diensträumen und zur Be- 
schaffung von Aufenthaltsräumen für die Bediensteten des Ver- 
schiebebahnhofes wurden mehrere eingeschossige Dienstgebäude, 
sowie eine Reilc einzelner kleinerer Wärterbuden crrichtet. 

Durch die Hauptgleise der Dresdener Linie von dem rechts 
neben diesen angelegten eigentlichen Verschiebebahnhofe ge- 
trennt, befand sich bereits vor Erbauung des letztern zwischen 
den Stationen 58 und 62 der Linie L., D. die öffentliche Güter- 
ladestelle Engelsdorf. Diese war bis zu einem für spätere 
Zeit vorbehaltenen Ausbaue des dritten und vierten Gleises der 
Linie L. D. zunächst ungeändert zu lassen. Für den Zeitpunkt 
des Ausbaues dieser beiden Hauptgleise ist eine Verlegung der 
Güterhaltestelle nach Norden gemäls dem Plane Tafel II 
geplant. Hierbei kann auch eine Erweiterung der Ladestelle 
durch den Bau eines zweiten Ladegleises, Errichtung eines 


37 


(süterschuppens und sonstiger Anlagen vorgenommen werden. ` 


Durch den Ban des neuen Verschiebebahuhofes ging die 
früher vorhandene Gleisverbindung zwischen der Güterladestelle 
Engelsdorf und dem jetzigen Verschiebebahnhofe verloren. Als 
Ersatz ist auf der linken Seite der Hauptgleise der Linie L. D. 
zwischen den Stationen 61 und 73 ein Gleis ausgelegt, aus 


welchem unter Uberkreuzung der Hauptgleise der Linie L. D. 


in Schienenhöhe bei Station 73 der Anschlufs an die auf der 
rechten Seite dieser Linie liegenden Anlagen des Verschiebe- 
bahnhofes erreicht wird. Dieses links von der Dresdener Haupt- 
linie angelegte Verbindungsgleis ist zunächst im Zuge des dem- 
nächstigen nördlichsten Hauptgleises vorgestreckt, es soll später 


beim viergleisigen Ausbaue der L. D.-Linien nördlich in 7,0 ™ 
Abstand von dem nördlichsten Hauptgleise zur Ausführung 
kommen. 


Wegen der vorhandenen Geländeverhältnisse mufste der 
Bahnkörper für die Ordnungsgruppen C und D von den etwa 
in Geländehöhe liegenden Umladeanlagen ansteigend bis zu 
9,4 m aufgeschüttet werden, in gleicher Höhe durchschnittlich 
auch für den ganzen westlichen Ablaufberg B, während für 
die Verbindungsbahnen nach Schönefeld Schüttungen bis zu 
9,70" und nach Stötteritz bis zu 6,0" auszuführen waren. 
Auch der Bahnkörper für das Güterzugeinfahrgleis aus der 
Richtung L. G. mufste von der Abzweigung aus der Hauptlinie 
ansteigend bis zu 7,6" als Damm aufgeworfen werden. Für 
die östlich von den Umladeanlagen liegenden Teile des Ver- 
schiebebahnhofes waren nur ganz geringe Dammschittungen für 
den östlichen Ablaufberg A und den eingleisigen Ablaufberg F 
erforderlich, während die übrigen Anlagen dieser Bahuseite teils 
in Höhe des Geländes, teils in Einschnitt bis 1,6 ™ Tiefe liegen. 

Zur Bildung dieser Dämme und für die Schiittungen des 
bei Verlegung des Stürz-Engelsdorfer Gemeindeweges und des 
bei Station 71 der Linie L. D. überführten Ersatzweges mufsten 
700000 cbm Massen bewegt werden, die teils aus dem Ein- 
schnittsgebiete des Verschiebebalinhofes selbst. teils aus 
bei den Gründungen der Bauwerke dieses Bahnhofes, zum gröls- 
ten Teile aber aus dem Bereiche des benachbarten, ganz in 
Einschnitte liegenden Werkstättenbahnhofes und aus den Griin- 
dungen seiner zahlreichen Gebäude beschafft wurden. Die Ein- 
schnittsmassen des Verschiebe- und des Werkstätten-Bahnhofes 
wurden in der Hauptsache durch Bagger gewonnen und auf 
schmalspurigen Gleisen der Unternehmung in deren Förderwagen 
befördert. Nur aus dem letzten Teile des Einschnittes wurden 
nach Inbetriebnahme der zuerst fertig gestellten Gleise die nun 
mit Hand gewonnenen Massen auf vollspurigen Bauzügen der 
Verwaltung nach den Verwendungstellen gebracht, ebenso wie 
der weitaus gröfste Teil übrig gebliebener Gründungsmassen. 

Für die Anlage des Verschiebebahnhofes, die Verbindungs- 
bahnen und dic Wegeverlegungen war eine Anzahl gröfserer 
Brückenbauten auszuführen. Kurz nach der Abzweigung der 
zweigleisigen Stötteritzer Verbindungsbahn aus den Gleisen des 
westlichen Ablaufberges D mulste diese Bahn bei Station 204.70 
über eine als Ersatz cines früher bei Station 43-+50 über den 
Leipzig-Dresdener Bahnkörper in Schienenhöhe hinweggeführten, 
bei Beginn der Bauten eingegangenen Weges neu gebaute 
Stralse hinweggeführt werden. Da das Gleis an der Über- 
schneidungstelle 11,0 ™ über der Krone der neuen Strafse lag, 
wurde die Brücke gewölbt. 


den 


Die Laibungslinie wurde nach 
einem in Strafsenhóhe auslaufenden Korbbogen ausgebildet, der 
sich bei 18,0" Spannweite 9.0™ über Strafsenkrone erhebt. 
Das Bauwerk wurde in Stampfbeton aufgeführt, in den Mischungs- 
verhältnissen 1 Zement, 6 Sand, 8 Bruchstein, Klarschlag für 
die Gründungen, die gespreizten Flügel und die Stirnmauern, 
1 Zement, 4 Sand, 6 Klarschlag für das im Scheitel 0,90, an 
den unter 60° liegenden Kämpfern 1,25% starke 
Letzteres wurde gelenklos hergestellt, doch sind zur Verhütung 
Rissen im Stirnmauerwerke 
über den Kämpferpunkten Ausdehnungsfugen durch die ganze 


(Gewölbe, 


von schädlichen Spannungen und 


Breite des Bauwerkes angelegt, ebenso in den Anschlüssen der 


Flügel an die Brücke. Über diese Fugen wurde rückseitig 
eine Zinkabdeckung gelegt, hierüber wie über den Gewölbe- 
rücken eine doppelte Asphaltfilzlage. An den Vorderflächen 
wurde in die daselbst hergestellte «dreieckförmige Putznute ein 
Teerstrick zur Abdichtung cingestemmt. 

Gewölbe, Stirnflächen und Flügel wurden mit Zierputz ver- 
sehen, der cine quaderfirmige Fugenteilung erhielt. In den 
Gewdlbebeton und die die Stirnmauern bekrönenden Deckplatten 
wurde beim Stampfen an den Ansichtsflichen eine feine Schicht 
aus Granitsplittern eingestampft, die nach der Ausschalung auf- 
geraut wurde und den Bauwerksteilen eine marmorähnliche An- 
sichtstläche gibt. 

Ebenso und mit fast derselben Gewölbeform wurde die 
Überbrückung des unter dem Bahnkörper des westlichen Ab- 
laufberges B bei Station 474-28 der L. D.-Linie hindurchzu- 
führenden verlegten Gemeindeweges von Paunsdorf-Mölkau ans- 
gebildet, Da man jedoch hier bei der Gründung auf sehr un- 
gleichmiifsigen, von stark wasserführenden Tricbsandschichten 
durchsetzten Baugrund stiels, wurde, abgesehen von den mit 
Fisenbahuschienen bewehrten Gründungen, das 55,90 ™ breite 
Bauwerk in fünf Ringen hergestellt, die in Anpassung an die 
Bodenverhaltnisse in der Bausohle 
8,30" zur Ausführung gelangten. Aufserdem wurde statt des 
(rewölbes aus Bruchsteinbeton ein solches aus Mauerwerk unter 


in Breiten von 6,30 bis 


Finschichtung plattenfórmiger Bruchsteine in Zementmörtel 1:4 
gewählt, weil bei Sackungen auf dem ungünstigen Baugrunde 
ein solches Gewölbe die Formänderungen leichter aufnimmt. 
Auch bier wurden Ausdehnungsfugen durch die ganze Tiefe 
über den Gewölbekämpfern und an den Flügelanschlüssen an- 
geordnet. Den Granitsplittern der Aufsenfliche wurde Schwein- 
furter Schwarz beigemengt. Nach der Ausschalung aufgesprengt 
heben sich diese Teile sehr wirksam vor den anderen, nur mit 
sslattem oder rauhem Rapputze versehenen Flächen ab. 

Der Gemeindeweg Paunsdorf-Mölkau war weiter nördlich 
nochmals zu überbrücken und zwar zwecks Durchführung unter 
dem Bahnkörper der Leipzig-Dresdener Hauptgleise. Da hier 
nur eine sehr geringe Höhe zur Verfügung stand. wurde eine 
eiserne Überbrückung auf steinernen Mauern gewählt. Letztere 
wurde wie alle noch zu nennenden Brücken auf Betongrund- 
aus quaderartig angelegtem Bruclisteinmauerwerke 
mit Naturbossen ausgeführt. Die EKiscntiherbauten sind mit 
Blechträgern mit geschweiftem Untergurte und Tonnenblech- 
Abdeckung für Kiesfahrbalm hergestellt. Der unterführte Ge- 
meindeweg Paunsdorf-Mölkau diente an dieser Stelle als Zugang 
zu den Treppen und Bahnsteiganlagen des neuen Babnhofes 
Paunsdorf-Stünz, daher wurde westlich neben dem 18,0 ? breiten 
für die Weganlage nötigen Teile der Unterführung, 1,0" gegen 
40" breiter Fulssteig angelegt, auf 
die Bahnhofsperre befindet. Am östlichen Rande 
dieses Fufssteiges stützen eiserne Säulen die Blechträger der 
Hauptöffnung ab. Den Fufssteig selbst überbrücken besondere 
kleine Träger, die dicht neben den eisernen Säulen mit Feder- 
gelenken an die Hauptträger angehängt sind. Die Breite dieser 


seliwellen 


die Strafe erhöht ein 


dem sich 


nördlichen Brücke über dem Gemeindewege Paunsdorf-Mölkau 
beträgt 38,30 "". l 


Ohne dic Nebenöffnung. sonst cbenso, wurde die -neue 
Brücke zur Überführung der Leipzig-Dresdener Hauptgleise über 
die Wurzner Staatstralse bei Station 39434 der Bahnlinie 
ausgebildet. An dieser Stelle war vordem bereits cine nur 
11,2™ weite Brücke vorhanden, deren Umbau zur Gewinnung von 
18,0 ™ Strafsenbreite und zur Unterführung der Strafse unter 
dem verbreiterten Bahukörper gelegentlich der übrigen Bauten 
als nötig erkannt wurde. 
auch die Brücke zur Überfüh- 
rung der zweigleisigen Engelsdorf-Schonefelder Verbindungsbahn 
bei Station 20 +30 über die Wurzner Staatstralse erbaut. ` Ob- 
wohl die vorhandene Höhe 


Wiederum ähnlich wurde 


auch hier die Anordnung einer 
Wölbung gestattete, wurde mit Rücksicht auf die bei mehreren 
anderen Bauten in jener Gegend vorgefundenen ungünstigen 
Baugrundverhältnisse einer auf gemauerten Widerlagern ruhen- 
dey, nur senkrechte Drucke absetzenden Eisenbrücke der Vor- 
Die Brücke hat 10,70" Weite, liegt mit dem 
Untergurte 7,50 ™ über Strafsenkrone und ist 9.50 ® breit. 
Im Zuge dieser Verbindungsbahn war bei Station 18+ 80 
noch eine zweite Überbrückung über den Bahnkörper der Leipzig- 
Dresdener Linie zu erbauen. Auch hier kamen Eisenüberbauten 
auf gemauerten Widerlagern zur Anwendung. Mit Rücksicht 
auf der dic Dresdener Gleise im 
Bogen von 325" Ilalbmesser unter einem Winkel von 55 bis 


zug gegeben. 


die örtlichen Verhältnisse 
40" überkreuzenden Bahn wurde hier die Anordnung cines 
etwa 1,70” breiten Zwischenpfeilers und zweier 23 und 27" 
Abweichend 
von den übrigen eisernen Brücken ist hier, da eine geschlossene 


weiter Hauptöffnungen zur Ausführung gewählt. 


Fahrbahndecke bei der Lage in der Krümmung eine verhältnis- 
miifsig grofse Breite der Brücke bedingt haben würde, die 
Fahrbahntafel aus Belageisen gebildet worden, auf die hölzerne 
Langschwellen aufgeschraubt wurden. 

Eine besondere Brücken-Bauweise wurde erforderlich, um 
das verlegte Haupteleis der Linie L.G. bei Station 52 unter 
den Gleisen des westlichen Ablaufberges B hindurchzufúhren. 
Da diese Linie hier die Richtung des Ablaufberges unter einem 
Winkel von etwa 25° kreuzt, 
grofse Breite der Überbrückung nötig. 


so war eine verhiiltnismafsig 
Auch hier wurde ein 
Eisenüberbau auf gemauerten Pfeilern angeordnet. Der Eisen- 
itberbau wurde jedoch in ]-Träger in 70 bis 75" Teilung 
aufgelöst, die reehtwinkelig zu den in der Schräge anzuord- 
nenden Auflagermauern auf einer auf letzteren entlang laufen- 
An beiden Seitenab- 
schlüssen der in der Schräge 64.75 ™ langen Brücke sind zum 


den Autlagerschiene verlegt wurden. 
Abschlusse der Überbrückung zwei etwa 22,70 ® lange Blech- 
träger angeordnet, mit denen «die äufsersten gegen diese Haupt- 
tragwände anlaufenden T-Tráger vernietet sind. Zwischen den 
einzelnen Trägern sind Betonkappen aus Feinschlagbeton im 
Mischungsverhältnisse von 1 Zement, 4 Sand, 6 Kleiuschlag 
eingestampft, über den Trägern wurde eine zusammenhängende 
Tafel aus diesem Beton hergestellt, über die eine doppelte, die 
Kiesbettung Asphalttilzlage gedeckt wurde, - Diese 
Brückentafel gibt bei Auslegung der Gleise völlig freie Hand. 
Auf diese Brücke ist später noch die Verschiebestellerei A unter 


tragende 


Aufbringung einer durchgehenden Betongrundschwelle auf den 
Beton der Brückentafel aufgebaut. (siehe Tafel 11). 


Zwei Brücken führen Gemeindewege über die Bahnanlagen 


verlegte Linie L. G. bei Station 59, und den verlegten Gc- 


meindeweg Fngelsdorf-Sommerfeld über die Gleise des neuen 


Verschiebebahnhofes und über die Linie L. D. bei Station 71. 
Bei beiden Brücken wurden Eisenüberbauten für 10,0" 
Fahrbahn auf gemauerten Pfeilern angeordnet. Bei der 


breite 
ersten 
sind die durchgehenden Eisenbalken von 48,6 " Länge durch 
drei Säulenstellungen, bei der letztern auf 96,0 ™ Länge 
fünf Säulenstellungen unterstützt. Die Strafsenfahrbahn ist auf 
den Tonnenblechen aus Zementmakadam gebildet. 
auf einer aus Kiesbeton 1:13 bestehenden Ausfüllungschicht 
eine 10 cm starke Betonschicht 1 Teil Zement: 1 Teil Sand: 
7 Teilen Klarsehlag und hierüber als oberste Lage eine 5 cm 
hohe Schicht 1 Teil Zement :1 Teil Sand 2,5 


schlag aufgebracht. 


durch 


Teilen Fein- 
Für die Ableitung des Wassers sind in den auf Damm- 


schüttung liegenden Gebieten des neuen Verschiebebahnhofes 


keine besonderen Anlagen geschaffen worden, einmal, weil bei ` 
den zu erwartenden Setzungen der stellenweise sehr bedeuten- | Zustellenden Güterzüge zu decken, daneben auch einen Teil der 


den. Schüttungen ein Abreilsen etwa zu verlegender Leitungen ` 


befüchtet wurde, dann, weil die Oberfläche dieser Schüttungs- 
yebiete genügendes Liingsgefiille besitzt, um Ablauf der Wiisser 
unter «em Bettungskörper zu gewährleisten. 

Im Finschnittsgebiete sind Querleitungen in 80" Teilung 


eingebaut, in die abwechselnd nach je zwei Gleisen ein be- | 


steigbarer und ein unbesteigbarer Schacht eingeschaltet wurde. 
Die Querleitungen münden in eine Hauptleitung, die am Fufse 
des eingleisigen Ablaufberges F beginnt, dann in westlicher 
Richtung zwischen den Giterzugausfalirgleisen der Dresdener 
Richtungen, weiter entlang dem Lokomotivbalhnhofe zwischen 
Heishaus und Kohlenschuppen und endlich entlang dem süd- 


lichen Daminfulse des Ablaufberges B weiter verläuft, um das ` 


Wasser schliefslich teils in den in der Wurzener Strafse liegen- 


den städtischen Kanal, teils bei stärkeren Niederschlägen nach : 


dem östlichen Graben der neuen Verbindungsbahn von Engels- 
dorf nach Stötteritz und durch diesen nach der Rietzschke 
abzugeben. Diese Hauptleitung dient zugleich zur Entwässe- 
rung des Werkstittenbalinhofes, dessen Wasser sie unweit der 
Grenze zwischen Werkstätten- und Lokomotiv-Bahnhof aufnimmt. 


Während für die Querleitungen und die oberste Strecke der . 
Hauptleitung Steinzeugrohre mit den üblichen Lichtweiten von ` 


25 bis 40 cm genügten, erhielt die Hauptleitung weite Zement- 
rohre mit allmälig grófser werdendem Eiquerschnitte bis zu 
der gröfsten Weite von 1,00><1,50”". Die Wahl der lichten 
Querschnitte erfolgte nach Mafsgabe der Gröfse der Nieder- 
schlagsgebiete. Der untere Teil der Hauptleitung war bis zu 
11,8 ™ tief zu verlegen, wobei vielfach künstliche Wasserhal- 
tung, sorgfältige Aussteifung und Gründungen auf Kies- oder 
Stein-Schüttung und auf Betonsohlen unter Einlegung von Sicker- 
netzen nötig wurden. a“ 

Das Verlegen der Rohre geschah mit Drelikränen, die auf 
seitlich neben der Baugrube angeordneten Fahrschienen liefen 
und zugleich die Aushubmassen nach oben beförderten. 

Um die Gleise trocken zu legen, wurde nur im Einschnitt- 
gebiete Bettung aus Bruchsteinpacklager angeordnet, auf allen 


Hierbei ist ` 


" Dammschüttungen dagegen Kies, und zwar vielfach namentlich 
hinweg, den verlegten Gemeindeweg Stünz-Engelsdorf über die 


auf den höheren Schiittungen in der Nähe von Leizig gewonnener, 
Zur Verfüllung aller 
Gleisanlagen des Verschiebebahnhofes diente gesiebter Grobkies. 
Nur an 


reiner und billiger Grubenkies verwendet. 
den Anschlufsstellen bei der Einmündung der Güter- 
gleise in 
gebracht. 

Alle Bettungstoffe wurden aus den Gruben und Brüchen 


die Hauptgleise wurde Bruchsteinklarschlag ein- 


mit vollspurigen Bauzügen der Verwaltung unmittelbar zur Ver- 
wendungstelle befördert. Für den Verschiebebahnhof sind 
120000 cbm Bettung- und Verfüll-Stoft, hiervon etwa 107 000 chm 
Kies angeliefert. 

Der aus der sächsischen Regelschiene auf Holzquerschwellen 
hergestellte Oberbau des Verschiebebahnhofes enthält 50 km 
Gleis, 115 einfache und 45 Kreuzungsweichen. Die Weichen 
sind in 16 Stellereien mit Drahtzugübertragung vereinigt, von 
denen eine an angebaut werden konnte 
(s. Tafel I). Elf Stellereien haben in der Hauptsache die 
Ein- und Ausfahrt. und die Bildung der zur Ausfahrt zusammen- 


ein Dienstgebäude 


übrigen Verschiebebewegungen. Die grofse Zahl ihrer Hebel 
bedingte grolse Abmessungen und mindestens 3,2 ™ Höhe des 
Fufsbodens über Schienenoberkante. Drei Stellereien, eine auf 
dem Westberge, eine in der Mitte des Bahnhofes und eine auf 
dem Ostberge sind mit je einem den Fahrdienst leitenden 
Bahnhofsbeamten besetzt, und waren daher mit einem besondern 
Dienstraume auszustatten. Ein Beispiel hierfür ist die Stel- 
lerci VHI auf Tafel IH. Die fünf übrigen Stellereien dienen 
ausschliefslich der Regelung des eigentlichen Verschiebegeschiftes, 
Ihre Stellereiriume wurden daher nur 2,20 T über Schienen- 
oberkante gelegt, auch konnten sie wesentlich kleiner gehalten 
werden. Als Beispiel eines solchen ist die Verschiebestellerei A 
auf Tafel If zu nennen. Zur Verbesserung der Übersicht 
wurden einige wichtigere Stellereicn mit Aussichtserkern aus- 
gestattet. Zur Verständigung zwischen dem Stellwerkswärter 
und den Verschiebe-Mannschaften wurden in reichlicher Anzahl 
Rufklappen in den Fenstern, Sprachrohranlagen und in den 
beiden Stellereien am Ablaufpunkte der Hauptberge A und B 
lauttönende Fernsprecher *) eingerichtet. 
unter sich durch Fernsprecher verbunden. 

Für die Beleuchtung des Verschiebebahnhofes sind Bogen- 
lampen in bestimmten Abständen aufgestellt, während in fast 
allen Gebäuden Glühlampen angebracht wurden. Die Beleuch- 
tungsanlagen werden von «dem bahneignen, gelegentlich der 
Leipziger Bahnhofsbauten im Gleisdreiecke bei Connewitz er- 
richteten Elektrizitätswerke mit Strom gespeist, ebenso auch 
die Kraftantriebe der beiden Drehkräne an der Bekollungs- 
anlage und auf der Feuerrampe. 


Die Stellereien sind 


Der veranschlagte Aufwand für den neuen Verschiebebahnhof 
beträgt 3900000 M für Grunderwerb und 6800C00 M für 


bauliche Herstellungen, im ganzen 10700000 M. Nach einer 


vorläufigen Übersicht über die noch nicht erledigte Abrechnung 
wird dieser Anschlag durch die tatsächlich verausgabten Kosten 
nicht erreicht werden. 


*) Organ 1900, Seite 110. 


we 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. ”) 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Fortsetzung von Seite 7.) 


Die folgenden Beschreibungen beziehen sich zunächst auf 
die in der Zusammenstellung I angegebenen Wagen. Die Bce- 
schreibung der Trieb- und Anhängewagen der Zusammenstel- 
lung II folgt später. 

Um ein besseres Bild der Beteiligung der einzelnen Länder 
zu geben, wurden die Beschreibungen nicht nach Wagengattungen, 
sondern nach Ländern geordnet. Mafsgebend für die Aufeinander- 
folge der Länder war die Anzahl der ausgestellten Wagen. 


Die Reihenfolge selbst ist nach der Wertigkeit der einzelnen 
Wagen gewählt. 

Die Hauptmafse und Anordnungen der Wagen, und zwar 
unter Ordnung nach den Wagenarten. der Anzahl der Achsen 
und der die Buffer. 
Ileften veröffentlicht werden, 

Hinsichtlich der allgemeinen Kennzeichen und Figentim- 


ausgestellten 


Lingen über werden in den nächsten 


lichkeiten der von den verschiedenen Lindern 


Wagen ist folgendes zu bemerken. 


1. Italien. 

Die italienischen Wagen zeigen weitgehende Verwendung 
von Stahlguís für Bufferkérbe, Federstützen und für verschiedene 
andere Bestandteile. 

Ziemlich allgemein haben italienische Wagen durchgehende 
Zugvorrichtungen und D-Kuppelungen. 

Bei Personenwagen reichen die Verschalungsbleche oft bis 


zur untern Flucht der Langträger: die Lackierung ist meist | 


dunkelgrün, nur bei Nebenbahnwagen gelb. Man trifft in 
Abteilen I. Klasse Schlafeinrichtungen. 

Die Sitzzahl einer Bank beträgt in den Abteilen IT. Klasse 3, in 
denen II. Klasse 4, gegenüber der früheren. bei Abteilwagen in 
Italien auch jetzt noch üblichen Anordnung von 4 und 5 Sitzen. 

Die Sitzbezüge in Abteilen Il. Klasse sind häufig aus Rofs- 
haarstoff, die Wandverschalungen in Abteilen III. Klasse und 
auch II. Klasse meist aus Pitch-Pine-Holz: die Abortschalen 
sind sehr oft ohne Wasserspiilung und bei Wagen III. Klasse 
in niedriger Form und ohne Deckel ausgeführt. 

Fast alle italienischen Wagen hatten elektrische Speicher- 
Beleuchtung. 

Zwei von den vierachsigen Personenwagen waren als Abteil- 
wagen mit Seitengang und mit Stirnübergängen hergestellt. **) 

Eine Anzahl der ausgestellten zweiachsigen Wagen hatte 
Achsstände von 9™ und besondere Kastenabfederung. 

Auch findet man hier wie bei französischen Wagen Gepäck- 
räume in Personenwagen. 


Unter den besonderen Zwecken dienenden Wagen fielen 


Italien hatte auch eine verhältnismälsig grolse Zahl von 
Triebwagen verschiedener Arten ausgestellt. 


2. Österreich. 

Österreich hatte sich sowohl durch Ausführung des eine 
Balınhofsanlage darstellenden österreischischen Ausstellungs- 
gebiiudes, als auch durch die ungemein zahlreiche Ausstellung 
von Fisenbalnbetriebsmitteln streng an den Zweck der Aus- 
stellung, als eine für Verkehrswesen, gehalten. Unter den 


Ländern aufserhalb Italiens war Österreich hinsichtlich der 


' Zahl der ausgestellten Wagen, insbesondere von Personenwagen, 


Die verhältnismälsig grofse Zahl von 
künstlerisch-vornehm ausgestatteten Saalwagen — einschliefslich 


am stärksten vertreten. 


der Triebwagen waren 4 Saalwagen und 3 Speisewagen aus- 
gestellt — und die geschmackvolle Inneneinrichtung der Personen- 
Wagen. geben der hohen Stufe, welche der 
österreichische Wagenbau im Wettbewerb mit anderen Ländern 
erreicht hat. 

Die österreichischen Wagen hatten ein ziemlich einheit- 


Zeugnis von 


liches äufseres Gepräge: die Untergestellteile — Eisen der 
Traggerippe, Federstützen, das Laufwerk. die Zug- und Stofs- 
Vorrichtungen — sind nach den vom Fisenbahn-Ministerium 


herausgegebenen Regelblättern sowohl bei Personen- und Dienst- 
wagen, als auch bei Güterwagen einheitlich ausgeführt; viele 
von den Teilen: Bufterstangen, Bufferkórbe, Lagergabeln, Zug- 
und Stofsfedern, Achslager haben bei Personen- und Güterwagen 
sehr oft die gleiche Ausführung. l 

Die Lackierung der Personenwagen ist meist dunkelgrün, 
die der Wagen III. Klasse anch braun, einer der Saalwagen 
hatte weilsen, zwei Triebwagen grauen Lackanstrich. Einige 
Wagen hatten Gasglúhlicht-Beleuchtung, und zwar nur mit 
hängenden Glühstrümpfen ; die Aborte haben ausnahmslos Wasser- 


. spülung. 


auf: ein zweckmiifsig eingerichteter Arztewagen und von Güter- | 


wagen ein Kühlwagen. 


**) Diese Bauart scheint in Italien jetzt ausgebreitetere Verwen- 
dung zu finden, da 100 solcher Wagen in Österreich, in der Wagen- 
bananstalt Nesselsdorf, ftir die italienischen Staatsbahnen zur Zeit 
im Baue sind. 


— = 


es 


*) Lokomotiven Mailand siehe Organ 1907, S, 47. 


Die ausgestellten Personenwagen waren alle Durchgang- 
wagen; Abteilwagen werden für österreichische Bahnen seit 
mehr als fünfzehn Jahren nicht mehr gebaut. 

Die ausgestellten Güterwagen waren meist Sonderwagen. 

An Trieb- und Anhängewagen hatte Österreich die gröfste 
Anzahl ausgestellt, besonders traten ein Speisewagen und ein 
Saalausflugswagen hervor. 


8. Frankreich. 

Einige französische Bahnverwaltungen hatten vollständige 
Züge, aus Lokomotiven und Wagen bestehend, ausgestellt; wohl 
wegen des kurzen Zwischenraumes zwischen den Ausstellungen in 
Lüttich 1905 und Mailand 1906 waren viele der in Lüttich 
ausgestellten Bauarten auch in Mailand vertreten. 

Den französischen Personenwagen sind eigentümlich : grofse 
Achısstände, grolse Drehgestellmitten-Entfernungen und längere 
Ucberhänge. Die französischen Wagen, sowohl die vierachsigen als 
anch die zweiachsigen, waren die längsten von allen ausgestellten: 


41 


a — — 


vierachsige französische Wagen sind länger als sechsachsige, und 
zweiachsige länger als dreiachsige anderer Länder. 

Dreiachsige Wagen hatte Frankreich nicht ausgestellt. 

Einige Personenwagen waren mit Schlafeinrichtung aus- 
gerüstet; manche der besonderen Zwecken dienenden Wagen 
fielen durch ihre einfach-vornehme innere Ausstattung auf. 
Hinsichtlich letzterer ist für französische Wagen die Verwendung 
von lichtgrauem Tuche für Sitzüberzüge der Abteile I. Klasse 
und von blauem Tuche für solche Il. Klasse kennzeichnend. 

Als Beleuchtungsarten finden sich alle, von der alten 
Rübölbeleuchtung bis zur neuesten, dem gelösten Azetylen 
»Acetylene dissous«. Öfter war Gasglühlicht mit stehenden 
oder hängenden Strümpfen anzutreffen. 

In der Aufsenlackierung sind die drei Wagenklassen meist 
unterschieden. 

Die Zugvorrichtung ist häufig mit der Stolsvorrichtung 
verbunden und geht nicht durch, Bauart Gain. Notketten 
sind noch ziemlich verbreitet. 

Von den Güterwagen fielen besonders die nach Ausführungs- 
art Fox-Arbel aus geprefsten Blechen hergestellten Wagen auf, 
unter denen sich auch ein Wagen für russische Bahnen befand. 

Die Bauweise der vierachsigen Personenwagen läfst deut- 
lich den Einfluís der Internationalen Schlafwagen - Gesellschaft 
erkennen. 

Unter den Triebwagen, ist ein Wagen für die Londoner 
Untergrundbahn besonders erwähnenswert. 


4. Belgien. 

Das bei Frankreich eingangs Gesagte gilt auch für die 
von Belgien ausgestellten Wagen. 

In ihrem Aussehen sind die belgischen Personenwagen 
durch häufige Verwendung von lotrechter Teakholzverschalung 
und Klassenbezeichnungen mit arabischen, auch an den Stirn- 
seiten vorhandenen Ziffern kenntlich. Meist haben die belgi- 
schen Wagen nicht hoch ausgebildete Dachformen. 


Auch bei den belgischen vierachsigen Personenwagen 
zeigt sich der Einfluís der Internationalen Schlafwagen- 
Gesellschaft. 


An den meisten belgischen Wagen war die Bremsklotz- 


stellvorrichtung von Chaumont*) zu schen, wie häufig auch 
bei französischen Wagen. 

Alle für Hauptbahnen bestimmten belgischen Personen- 
wagen hatten elektrische Beleuchtung, die bei einem Wagen 
mit Stromzuführung von der Lokomotive ausgeführt war. 

Hervorzuheben ist die besonders prunkvolle Inneneinrich- 
tung cines der ausgestellten Wagen I. Klasse. 

Einer der Abteilwagen hatte ähnlich wie bei italienischen 

Wagen Seitengang und Stirnübergänge. 
| Im Güterwagenbaue tindet man ausgedehnte Verwendung 
von Stahlgufs, auch für gröfsere Stücke, wie Dreligestell- 
Rahmen und andere Laufwerkteile. 


l 5. Deutsches Reich. 


schen Staats-Eisenbabn-Verwaltung, und in der Mehrzahl aus- 
*) Organ 1908, $. 13. 


Urgan für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


gestellt von der Norddeutschen Wagenbau-Vereinigung, Berlin- 
Charlottenburg, 

Die auf deutschen, insbesondere auf preufsischen Bahnen 
verkehrenden zwei Personenwagen - Gattungen, D-Durchgangs- 
Wagen und Abteilwagen, waren einerseits durch einen vier- 
achsigen, sehr reich ausgestatteten Saalwagen, einen sechs- 
achsigen Schlaf- und einen sechsachsigen Speisewagen, anderer- 
seits durch einen vierachsigen Abteilwagen III. und einen drci- 
achsigen Abteilwagen IV. Klasse vertreten. 

Die D-Wagen zeichnen sich aus durch die reichlichen 
Malse der Abtcile. die äulseren, in grofsen Blechen und mit 
dunkelolivgrüner Lackierung ausgeführten Verschalungen, weiter 
durch die grofsen, oben abgerundeten Fenster, die aufsen befind- 
lichen Fufstritte und wagerechten Handgriffe, um bei Gefahr das 
Entkommen aus dem Wageninnern durch die Fenster zu erleichtern. 

Die Bleche der Übergangsbrücken waren zur Vermeidung 
des Klirrens beim Aufeinanderschlagen 
versehen. 

Die Personenwagen hatten alle Gas-, nur der Saalwagen 
auch elektrische Beleuchtung, 

Die ausgestellten Hochbord-Kohlenwagen waren fast ganz 
in Prefsblechen ausgeführt. 

Von Triebwagen ist ein elektrischer Doppelwagen beson- 
ders zu bemerken. 


mit Holzfütterungen 


6. Schweiz, 
In der Schweizer Abteilung hatten die Gotthardbahn und 


die Schweizer Bundesbahnen je einen Zug, bestehend aus Loko- 


motive, Gepäckwagen und Personenwagen, ausgestellt. Die Wagen 


der Gotthardbahn waren alle vierachsig, von denen der Bundes- 


bahnen war einer vierachsig, drei dreiachsig. Letztere hatten 
9,2 m Achsstand und Schiebegestelle für die Mittelachse. Die 
Gotthardbahn hatte durchweg schon bald zehn Jahre im Be- 
triebe gewesene Wagen ausgestellt, deren zweckmifsigc Bau- 
weise den heutigen Anforderungen noch vollkommen entspricht. 

Auch den Schweizer Wagen ist, wie den deutschen, ein 
reichliches Ausmafs der Abteile eigentümlich, und sind auch hier 
die Uebergangsbleche häufig mit Holzfütterungen versehen. 


7. Ungarn. 
Mit Ausnahme eines innen reich ausgestatteten, an die 


- deutschen Bauweisen erinnernden vierachsigen Wagens I. /IT. Klasse 


und eines vierachsigen Gepäckwagens, welche beide Dampf- 


‚ heizung nach Lancrenon hatten, waren nur Wagen für be- 


sondere Zwecke zu sehen, darunter ein schön und zweck- 
mäfsig eingerichteter Saalwagen für Kranke. 

Im Verhältnisse zur Zalıl der ausgestellten Personen-Wagen 
waren Triebwagen stark vertreten. 


Für russische Bahnen war ein 
Kohlenwagen, und zwar Arbel 
Abteilung ausgestellt. 

Sonst war Rufsland nur durch Darstellungen von Wagen 


vierachsiger Hochbord- 


von in der französischen 


‘im russischen Hause vertreten. 
Dic deutschen Wagen waren fast alle Eigentum der preulsi- ` 


XLV. Band. 2 Heft. 


England hatte verschiedene Modelle von selbsttátigen 
Kuppelungen ausgestellt, wie »A, B, C-Kuppler, « »Darlings- 


Kuppler« und andere, (Fortsetzung fulgt.) 


1908. D 


EE 


. Neue Wagenwerkstätte in Burbach bei Saarbrücken. 


mi 


Von C. Kirchhoff, Geheimen Baurate in Saarbrücken. 


Hierzu Zeichnungen auf den Tafeln III und IV. 
(Schluls von Seite 10.) 


G) Schmiede. 


Die südlich von der Wagenhalle erbaute Schmiede bat 
eine günstige Lage, da die Wege zur Wagenhalle und Dreherei 
kurz sind. Die lichte Breite der Schmiede beträgt 24 m, die 
Längsteilung der Schmicdefeuer 10m. An den beiden Längs- 
wänden sind je vier doppelte, in der Mitte zwei vierfache, zu- 
sammen 24 Schmiedefeuer angeordnet, die von einem 14 pferdigen 
elektrisch betriebenen Bläser angeblasen werden. 

Zur Bearbeitung der Schmiedestücke dienen zwei elektrisch 
betriebene Prefslufthämmer von 350 und 500 kg Schlaggewicht 
‘ach Art der Radreifeniiimmer. Diese Art Hämmer wurde 
gewählt, weil sie sparsamer arbeiten als Dampfhämmer und 
weil im Sommer kein Dampf zur Verfügung steht. 

Diese Prefslufthämmer haben sich für die gewöhnlichen 
Schmiedcurbeiten sehr gut bewährt. Zum Ausstrecken schwererer 
Stücke, wie Achswellen, und für schwere Matrizenarbcit sind 
sie jedoch etwas zu schwach. Da die liefernden Werke die 
Beschaffung schwererer Hämmer in dieser Ausführung nicht 


- durch Böcke unterstüzt. 


empfehlen, so kommt bei der demnächstigen Erweiterung der > 
Schmiede für schwerere Schmicdearbeit die Beschaffung einer ` 
Presse oder eines mit Prefsluft zu betreibenden Dampfhammers Ä 


in Frage. 


Die weitere Ausrüstung der Schmiede besteht in einer 


Blechspann- und Richtmaschine, einer Lochstanze, einer Schere, 
verschiedenen Schleifsteinen und einer Wasserpresse zum Richten 
und Biegen ven Trägern und Schienen. Alle Maschinen haben 
elektrischen Einzelantrieb. In die westliche Ecke der Schmiede 
sind die Zimmer der Aufsichtsbeamten erhöht eingebaut, unter 
denen sich wieder Handlager befinden. 

An der nordöstlichen Abschlufswand der Schmiede sind 
Waschbecken und Kleiderschränke angeordnet. | 

Die Fortsetzung der Schmiede nach Nordosten bilden die 


Radreifenwerkstätte und die Federschmiede. Erstere wird von 


einem elektrisch betriebenen Laufkrane von 2t Tragfähigkeit 


bestrichen, der die Radreifengasfeuer, den Radreifenhammer 
und die Raderpresse bedient, 
geprefste Gas für die (Grasfeuer, 

Die l’ederschmiede enthält einen Glühofen, zwei Schmiede- 
feuer, eine Federblattbiegemaschine und eine Federprüfmaschine. 
Eine Erweiterung der Schmiede nach Westen ist vorgesehen. 


Eine Gasprefspumpe liefert das 


H) Schnellausbesserung. 


Um die Ausbesserung der Wagen auf den Hofgleisen zu 
beschleunigen, ist in der Mitte der Aufstellungsgleise eine gut 
ausgerüstete Schnellausbesserungsanlage von 30 z 10 m Grund- 
fläche erbaut. Sie enthält zwei Schmiedefeuer, einen Bläser, 
zwei Bobr- und eine Hobelmaschine, alle mit elektrischem 
Einzelantriebe. Die rötigen Werkbänke mit Schraubstöcken, 
Waschgefäfse mit Warmwasseranlagen nebst den erforderlichen 
Kleiderschränken vervollständigen die Einrichtung dieser Werk- 
statt. An ihrem westlichen Ende ist ein Lager für die nötigsten 


Vorratstücke: Federn, Achsbuchsen, . Buffer, Kuppelungen, sowie 
ein Raum für einen bis zwei Werkführer vorgesehen. _ 

In dieser Schnellausbesserungs-Werkstätte sind 40 bis 
50 Arbeiter beschäftigt. Den meist im Freien tätigen Arbeitern 
ist durch die Anlage dieser gut ausgeriisteten Werkstätte Ge- 
legenheit geboten, einen grofsen Teil der Arbeitszeit in einem 
geschützten, heizbaren Raume zuzubringen und dort die Aus- 
besserung und Auswechselung der ahgenommenen Wagenteile 
vorzunehmen. Pa ee 

Als besonders sparsam hat es sich herausgestellt, die Unter- 
suchungswagen mit geringen Ausbesserungen in den Aufstellungs- 
gleisen neben der Schneliausbesserungs-Werkstatt auszubessern.. 

Diese Untersuchungswagen werden in die beiden Gleise 25 
und 27 geschoben, dort mit einfachen Handwinden gehoven und 
Alsdann werden die Achsen mittels 
eines querliegenden E-Kisens auf das mittlere Achsengleis 26 
verschoben, in die Dreherei gerollt und sofort abgedreht, so 
dals tunlichst dieselben Achsen wieder unter die Wagen kommen. 
Auf diese Weise wird das Ausfraisen der Achslager und das 
Diese Unter- 
suchungswagen können bereits nach einem bis zwei Tagen dem 
Betriebe wieder zugeführt werden. Ein grolser Vorteil und 
erhebliche Zeitersparnis liegt darin, dafs diese Wagen nicht 
erst nach einander auf der Schiebebühne der Hauptausbesse- 


Aufpassen auf neue Schenkel meist vermieden. 


rungshalle zugeführt und auf die einzelnen Gleise verteilt 
werden müssen. d Ä 


I) Holzschuppen. ES 

- Die Ab- und Zufuhr des Holzes erfolgt auf den Gleisen 33 
und 35. Zwischen diesen und dem Holzschuppen ist genügend 
Platz gelassen. um das abgeladene Holz zu untersuchen und 
bis zur Überführung in den Schuppen unter dem Schutze des 
überstehenden Daches lufttrocken zu stapeln. 
hergestellten Seitenwände des Holzschuppens haben. eine grolse 
Zahl ausnehmbarer Tore um «das Einbringen des 
Holzes zu erleichtern. 


Die. aus Latten 
erhalten, 


K) Abkochbude. 


Die Abkochbude ist zwischen Wagenhalle und Schmiede 
eingebaut und durch ausreichende Gleisanlagen mit den übrigen 
Abteilungen der Werkstatt verbunden. Drei Kochbottiche sind 


mit Deckeln verschlossen und haben Dunstabzüge, so dafs 


der 


dunstfrei bleibt. Die abzukochenden Teile 
werden auf einen Teller gepackt und mit Prefslufthebezeugen 
in die Die Bedienung der Boftiche wird 
durch einen Laufkran erleichtert, der über den ganzen Abkoch- 
raum führt. Den Dampf zur Abkocherei liefert ein 
stehender Röhrerkessel von 30 qm Heizfläche, der mit den 
im nahesteheiiden Spánetarm gesammelten Holzspänen geheizt wird. 


Abkochraum 
Bottiche versenkt. 
kleiner 
Dieser Kessel übernimmt auch die Lieferung des Dampfes 


für die Katteekiiche und die Probelcitungen für Personenwagen, 
wenn die Hauptkesselanlage nicht in Betrieb ist. 


IV. Die Kraft- und Beleuchtungs-Anlage. 

Der ‘elektrische Strom wird der Werkstätte durch eine 
5,5 km lange Dreileitung: vom Kraftwerke des Bahnhofes 
St. Jokann-Saarbrücken als Drehstrom mit 3000 Volt Spannung 
und 45 Polwechseln zugeführt. Zum Umformen des hoch- 
gespannten Stromes sind in einem Schaltraume an der südöst- 
lichen Stirnseite der groten Wagenhalle zwei ruhende Drehstrom- 
Ölumformer von je 200 K. V. A. und ein kleiner ruhender 
Umformer von 12 K. V. A. Leistung aufgestellt. 

Die Niederspannung beträgt 220 Volt. Mit Olschaltern, 
Trennschaltern ` und Olsicherungen ist die Hochspannung von 
den Umformern abschaltbar. Die Ölschalter, die am Eisen- 
gerüste hinter der Hochspannungsschalttafel 
können durch Hand- und durch setbsttätige Ausschalter be- 
dient werden. Durch letztere Finrichtung wird ein zu starkes 
Ansteigen oder Fallen des Stromes und damit eine zer- 
störende Wirkung auf einzelne Vorrichtungen und Maschinen 
vermieden. Die Umformer sind Kernumformer mit Sternschal- 
tung und können durch Hebelumschalter einzeln oder gleich- 
zeitig. auf das Verteilungsnetz geschaltet werden. Über diesem 
Hochspannungsraume ist- der Niederspannungs-Schaltraum an- 
geordnet, wodurch sich ein einfacher und übersichtlicher An- 
schlufs der einzelnen Schalter und Vorrichtungen ergeben hat. 
In diesem Raume ist die Hanptschalttafel untergebracht, die 
aus sieben Einzelfeldern besteht, auf denen die Schalter für 
die Zuleitungen der kleinen Verteilungsschalttafeln angebracht 
sind. Diese kleineren Schalttafeln sind in der Nähe der Ver- 
brauchstellen in den +einzelnen- Gebäuden an der Wand an- 
gebracht. Auf diesen Schalttafeln sind die Stromkreise für 
Kraft und Licht vollständig getrennt angeordnet. Die Ver- 
legung der Gummiaderleitungen erfolgte auf Mantelrollen, ` 

Alle Werkzeugmaschinen werden von etwa 70 elektrischen 
Triebmaschinen mit einer Leistung von zusammen 400 P.S. 
angetrieben. Der Sparsamkeit halber haben alle Maschinen 
der Holzbearbeitungswerkstätte, der Schmiede, ein Teil der 
Räderdrehbänke, die einzeln stehenden Maschinen und das 
Hebewerk Einzelantrieb erhalten, während für die übrigen 
Maschinen zwei Gruppenantriebe mit kurzen Wellenleitungen 
gewählt sind. | o 

Den über der Achsdreherei und der Drehgestellabteilung 
eingebauten Laufkränen mit je drei Triebmaschinen, sowie den 
Aufsen- und Innen-Schiebebühnen wird der Strom durch Ober- 
leitung zugeführt. | 

Die elektrischen Triebmaschinen mit Schlreifringen können 
mit “Schalter und Anlasser leicht von den Arbeitern in und 
aulser Betrieb gesetzt werden. Im Notfalle läfst sich das ganze 
Netz für die Kraftverteilung von drei verschiedenen gut sicht- 
baren Notschaltern aus stromlos machen, 

Die Beleuchtung der ganzen Anlage erfolgt durch 600 Glúh- 
und 105 Bogen-Lampen. Die letzteren dienen zur allgemeinen 
Béleuchtang der Ausbesserungshalle und des Werkstättenhofes. 
Hierfür: sind Differential-Bogenlampen von 8 Amp. bei Sechs- 
schaltung verwendet worden, die innen bei einer Lichtpunkt- 
höhe von 6,5 m einen ` Beleuchtungskreis von etwa 15m = und 
aufsen bei 10m Höhe einen Lichtkreis von etwa 60 m haben. 
Ein Stromkreis mit sechs Bogen-T.ampen jedoch von 15 Amp, 


befestigt sind, 


beleuchtet die Schmiede. Die aufsergewöhnlich stark benutzten 
Gänge und Arbeitsplätze der Ausbesserungshalle sind darch 
»Efiekt«-Bogenlampen von 8 Amp. bei Vierschaltung besonders 
gut beleuchtet. 

Anfser den obigen Bogenlampen ist zur bessern Beleuch- 
tung der einzelnen Arbeitsplätze noch eine grofse Anzahl Glúb- 
lampen zwischen den Arbeitsmaschinen und über den Werk- 
bänken vorgesehen. 

In der Lackiererei sind zwischen den Wagenreihen lange 
Pendel mit Glühlampen aufgehängt, mit denen auch das Innere 
der Wagen beleuchtet werden kann. Zur Beleuchtung der 
Arbeitsgruben unter den Wagen sind an den eisernen Säulen 
Steckanschlüsse vorgesehen. Die Beleuchtung geschieht durch 


tragbare, mit einem Schutzkorbe ausgerüstete Glühlampen, die 


eet las a ae Re ee rm 


| 
| 
| 


| 


l 


| gröfsern Teil des Jahres geheizt werden mufs. 


mit einer 15m langen Schnur versehen sind. 

Die Nachtbeleuchtung des Werkstättenhofes geschieht durch 
Glühlampen. 3 

Für den Fall, dafs das Hauptwerk in Saarbrücken an 
Sonn- und Feiertagen oder bei Ausbesserungsarbeiten keinen 
Strom liefert, ist neben der Ausbesserungshalle in einem be- 
sondern Gebäude ein Stromspeicher von 216 Amp.-Stunden 
aufgestellt worden. Zur Ladung dieses Speichers ist im Hoch- 
spannungsraume eine Zusatzmaschinenanlage untergebracht, die 
aus einer Gleichstromdynamo mit einer unmittelbar gekuppelten 
Gleichzeit-Triebmaschine besteht. Der Speicher kann also 
während der Betriebszeit durch die, von der Gleichzeit-Trieb- 
maschine angetriebenen Gleichstromdynamo geladen werden. 
Diese Zusatzmaschinenanlage kann jederzeit sowohl das Be- 
leuchtungsnetz, als auch einzelne Triebmaschinen der Arbeits- 
maschinen ınit Strom versorgen. | 


V. Die Kesselanlaze. 


Die ausschliefslich zur Heizung der Wagenhalle dienende 
Kesselanlage enthält zwei Steinmüller-Kessel, die aus einer 
ältern Anlage entnommen wurden; diese Kessel haben je 150 qm 
Heizfläche bei 4at Überdruck. Dieser geringe Überdruck 
schont die Kesselanlage sehr, so dafs Kesselbeschiidigungen 
selten vorkommen. 

Zur Vermeidung der Leitungsverluste ist eine mäfsige 
Überhitzung vorgeschen. | 


VI. Die Heizungsanlage. 


Der Heizdampf wird in zwei Strängen nach der Haupthalle 
geleitet, der erste führt den Dampf zur Erwärmung der Wagen- 
halle aufser der Lackiererei und hat 119 mm lichten Durch- 
messer. 

Die Lackiererei hat eine besondere 88,5 mm weite Zuleitung, 
da diese Abteilnng gegenüber den anderen Arbeitsräumen einen 
In beiden 
Strängen liegt das Druckminderungsventil kurz hinter dem Ein- 
tritte in die zu heizende Abteilung. Der Dampfüberdruck hinter 
dem Druckminderer beträgt 2 at. Die Dampfleitung für die 
Wagenhalle aufser der Lackiererei wird in vier Verteilungs- 
leitungen verzweigt, die je nach Belastung 105 mm, 70 mm 
und 50 mm grölste Weite haben. Der Durchmesser nimmt 
gegen Ende der Leitungen bis auf 25 mm ab, 5 

6* 


Die Heizkörper sind auf veiden Seiten der eisernen Dach- 
stützen angeordnet, während einfache Rippenrohrstränge sich 
hinter den entsprechend ausgebauten Werkbänken befinden, 


Die ganze Heizfläche der Wagenhalle ohne die Lackiererei 
beträgt 4000 qm und soll bei 20°C. Aufsenwärme eine Er- ` 


wärmung auf + 8° bewirken. Dabei kommen auf 1 qm Heiz- 
fläche 35 cbm unbebauten Raumes. Da die Aulsenwirme nur 
selten unter — 10° fällt, so ist die Anlage reichlich bemessen. 

Die beiden Verteilungstränge der Lackiererei haben 
76,5 und 64 mm grölste Weite. Je cin Rippenrohrstrang liegt 
seitlich in den Arbeitsgruben, damit die Wärme von unten an 
den Seitenflächen der Wagen vorbeistreichen kann. Über diesen 
Ifeizstriingen liegt ein auf Kragstützen gelagertes Riffelblech 
zum Schutze der Rohre und zur Behütuug der Arbeiter vor 
Verbrennung. 


in 


Die ganze Heizfläche der Lackiererei beträgt 1200 om, 
sie soll eine Erwärmung auf + 18° liefern. Auf 1 qm Heiz- 
fliche kommen 20 cbm umbauten Raumes, 

Die erforderlichen lleizflächen wurden der üblichen 
Weise nach Mafsgabe der abkühlenden Flächen ermittelt; dabei 
wurde angenommen, dafs 1 qm Heizfläche 650 WE, at abgibt. 

Alle wärmedichten Dampfleitungen liegen oberirdisch und 
sind mit kupfernen Ausgleichskrümmern versehen, 

Das in dem Heiznetze niedergeschlagene Wasser wird für 
die Kesselspeisung durch eine besondere Leitung zum Kessel- 
hause zurückgeführt. Die Vorteile sind: Ersparnis an Speise- 
wasser, Erhaltung reinen, kesselsteinfreien Wassers, Ersparnis 
an Heizstoff, da das Niederschlagwasser mit 60% in die Kessel 
zurückgelangt. 


in 


Von der Dampfleitung nach der Lackiererei, als der am 
längsten unter Dampf befindlichen, ist eine Leitung zur Prüfung 
der Dampfheizungseinrichtungen von Personenwagen abgezweigt. 


dd 


' Die Leitung durchzieht die Wagenhalle oberirdisch und hat an 


mehreren Stützen Anschlüsse für die Personenwagen. 

Eine weitere unterirdische Anschlufsleitung führt in das 
Freie, um den ganzen Probezug nochmals auf seine Heizung 
untersuchen zu können. 

Die Heizung der Lackiererei nebst der Versorgung der 
oben erwähnten Einrichtung zum Prüfen der Personenwagen- 
heizungen beansprucht einen Kessel, während für die Heizung 
der ganzen Halle einschliefslich der Lackiererei beide Dampf- 
kessel erforderlich sind. 

Die Heizungsanlage hat in dem kalten Winter 1906,07 
reichliche Erwärmung ergeben und sich in allen Teilen gut 
bewährt. 

VII. Wasserversorgung. 

Das Trink- und Gebrauchswasser wird zum Preise von 
10 Pf./cbm einer der Bergverwaltung gehörenden Wasserleitung 
entnommen und einem nördlich der Werkstättenanlage auf einer 
Anhöhe eingebauten Hochwasserbehälter von 300 cbm Inhalt 
zugeführt. 

Der Höhenunterschied zwischen dem Hochwasserspiegel 
und dem Werkstattgelände beträgt 42,85 m und der Durch- 
messer der Wasserleitung von dem Hochbehälter zur Werk- 
stiitte 150 mm. 

Im Innern der Werkstätte sind Unterflurhähbne und 
einiger Entfernung von den Gebiiulichkeiten zu Feuerlösch- 
zwecken Ubertlufshiihne in ausreichender Zahl angebracht. 


Vill. Fernsprechanlage. 

Alle Werkmeisterräume sind mit dem Verwaltungsgebäude, 
dem Vorratlager und dem Pfórtuerraume verbunden, die Werk- 
stätteninspektion hat Fernsprechverbindung mit der Direktion 
und den verschiedenen Inspektionen in Saarbrücken erhalten. 


Gleislose Züge und die Zugbildung von Renard. 


Von Wilhelm von Hevesy, Ingenieur in Budapest. 


(Schlufs von Seite 17.) 


C. Die Wirtschaft der gleislosen Züge. 


Weiter ist die Wirtschaft der gleislosen Züge zu erörtern. 

Die Ersparnisse, die man durch Verwendung von Zügen 
statt einzelner Fahrzeuge erzielt, werden um so gröfser sein, 
je mehr solcher einzelner von Tieren oder Maschinen bewegter 
Fahrzeuge durch einen einzigen Zug ersetzt werden können, 
je ¿iufser also die Tragfähigheit des Zuges ist, die wieder, 
von der Maschinenleistung abgeschen, nur durch die Radreibung 
begrenzt ist. 

Bei der bisher üblichen Beförderung von gleislosen Zügen 
hat der Vorspannwagen kaum mehr Nutzlast gezogen, als sein 
Bruttogewicht betrug. So fórderten die Daimler-Züge bei 
den Manövern in Böhmen 1905 im Durchschnitte nur 4800 kg 
Nutzlast, höchstens 6200 *). 

Während man also von Schleppwagen -Zügen, sogar bei 
Einführung des Vierräderantriebes an ihrem Kraftwagen nie 


E Mitteilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie- 
wesens. Wien 1906. Januarheft. 


cine nennenswerte Erhöhung der Tragfähigkeit erwarten kann, 
ist es leicht möglich, mit dem Renard-Zuge recht erhebliche 
Lasten zu bewältigen. Beträgt beispielsweise der für eine gute 
Strafse genelimigte Achsdruck 4t und werden ein zweiachsiger 
Kraftwagen und fünf dreiachsige Beiwagen verwendet, so 
erhält man ein Bruttozuggewicht von 68 t, der etwa 40 t Nutz- 
last trägt. Hierin liegt ein weiterer Vorteil des Renard-Zuges. 
Das Verhältnis zwischen Zuggewicht und Nutzlast wird elastischer. 
Derselbe Kraftwagen kann mehr oder weniger Wagen mit 
kleinerer oder gröfserer Belastung befördern, die Beweglichkeit 
des Zuges leidet nicht und man kann bei einer Zusammen- 
stellung die Rücksicht auf Sparsamkeit allein walten lassen. 


Dem entsprechend werden auch die Anschaffungs- und 
Erhaltungs-Kosten zwischen weiten Grenzen schwanken. An- 
nähernd gleich für jeden Zug sind unter gleichen örtlichen 
Verhältnissen nur die zur Beförderung der Brutto Tonne nötigen 


Kosten, deren Ermittelung den Zweck der mit dem Renard- 


Zuge unternommenen Versuche bildete. 


Zur Bestimmung der Heizstoffkosten wurden Verbrauchs- 
versuche mit der verwendeten Vierzylinder-Verbrennungsmaschine 
des Werkes I, Filtz in Levallois vorgenommen. 

Der bei 780 Umläufen beobachtete Verbrauch an Benzin 
ist in Textabh. 4 dargestellt. 

Der Verbrauch von 0,5121.P8St — 0,358 ke/PSSt. ist nicht 
günstig. 

Die höchste Leistung betrug bei 800 Umdrehungen 69 P.S., 
was mit Rücksicht auf die Abmessungen der Maschine: 190 mm 
Bohrung, 200 mm Hub gering ist, dennoch mag die Darstellung 
als Anhaltspunkt für die zur Beförderung der Bruttotonne 
nötige Arbeit dienen. 

Für die Versuchsfahrten standen auch noch ein etwas 
schwächerer Kraftwagen » Abeille« *) sowie vier dreiachsige Unter- 
gestelle zur Verfügung. Das Gewicht des Kraftwagens betrug 
einschliefslich zwei Mann, 1601 Benzin und ebenso viel Kühl- 
wasser rund 3500 kg. 

Die Untergestelle, die ursprünglich nur für Personenbeför- 
derung bestimmt waren, hatten eine Tragfähigkeit von 3,5 t 
und wogen 1730 kg. 

Die Räder hatten 900"” Durchmesser, die Felgenbreite 
betrug an den Triebrädern 120 "", an den Lenkrädern 90 mm, 


Alle Räder waren mit glatten Fisenreifen versehen, bis auf PA 


die Vorderräder des Kraftwagens, sowie die Lenkrider eines 
zur Aufnahme eines Personenwagenkastens dienenden Unter- 
gestelles. Das Gewicht des letztern betrug 1250 kg, die Last- 
untergestelle wogen 400 kg. 

Die verschiedensten Fahrten lieferten einen vollen Beweis 
für die Beweglichkeit des Zuges, da bei mehr als 4000 km 
Weg, der vielfach durch das belebte Strafsennetz der Stadt 
Budapest führte, mit den drei, oft auch vier Beiwagen nicht 
ein einzigesmal eine erhebliche Störung zu verzeichnen war, 
trotzdem das Scheuen der Pferde manchmal hohe Anforderungen 
an die Lenkfähigkeit und Bremsbarkeit des Zuges stellte. 

Die auf den Kraftwagen und drei Beiwagen verteilte 
Last von 17200 kg wurde auf der 130" langen Steigung von 
11°/, in der Tudor-Gasse in Budapest auf guter, harter Stein- 
schlag Bahn bei trockener und bei ganz durchnälster Strafse 
mit 5 km/St. befördert, wozu die Reibung mit Sicherheit genügte. 

Von den verschiedenen längeren Versuchsfahrten mögen 
einige auf der Strafse Budapest Vic" ausgeführte erwähnt 
werden. Diese Strafse, die von der Heeresverwaltung in die 
Gruppe der nicht erhaltenen Landstrafsen eingcreiht wird, und 
in Deutschland als mindere Strafse betrachtet werden würde, 
läuft gerade und ziemlich eben mit Steigungen bis 5°/, ent- 
lang der Donau. Die Strecke von dem an der Budapester 
Grenze befindlichen Kilometersteine 10 bis Väcz beträgt 
24km, wovon 1,6km in der Stadt Vácz sehr schlechtes 
Steinpflaster haben. 

Für die Fahrten diente ausnahmslos der mit Filtz'scher 
Maschine versehene Kraftwagen. 


Fahrt am 28. Februar 1907. 


Wegbeschaffenheit: Nasse, schlammige Stralse 8 bis 10km. 
stellenweise Pfützen und schmelzendes Eis. 
Zuggewicht. Beförderung von Fahrgästen entsprechend. 


ai 180 mm Bohrung, 190 mm Hub. 


` RAA. ai. Je, A A OM 


45 


Kraftwagen . 


Erster mit Sandsäc ken beiidener Delega 


2 ter : 
Leerer Persönenwipen ; 


8500 kg, 
4300 „ 
4320 , 
3020 , 


Bei der Hinfahrt 4, bei der ei 10 Reisende. 


Hinfahrt. 
Kate DEENEN ee 


| 
or- zei fent- : 
EN Fahrzeit Abfahrt Ankunft a Grund des 
_ Minuten R BR Minuten Aufenthaltes 
10,0 E 9h 56m | — — — 
23, 1 | s es 10h 58m ` — » EN 
11h 45m = 9 | Strafsenmanth 
$ | tS — (uni — ji vor Váez 
eaa 2 See | — a 
EEE 12,5 km/ 
Durchschnitts-Geschwindigkeit 127 „ 
Höchste Geschwindigkeit 185, 
Benzinverbrauch **) 48 | 
Rückfahrt. 
34,0 | = 9h 48m Ee => EE 
18,3 | 66 _ 4h Įm 6 Rast, 
17,0 | 6 4h 7m SÉ A ES 
113 " 92 4h 99m _ Ende des Ver- 
94 _ = 6 suches 


h | 


Reisc-Geschwindigkeit 


y 14,5 km/St. 
Durchschnitts-Geschwindigkeit 


16.2 , 
Höchste Geschwindigkeit 21 g 
Benzinverbrauch 46 1 


2. Fahrt am 2. März. Dieselbe Strecke. 


Stralse trocken, nicht staubig, etwa 4 bis 5 km schlammig und 
auf 200 m schmelzendes Eis. 
Wagengewichte wie bei Fahrt 1. 
Hin und zurück 5 Reisende. 


Aufent- ' Grund des 
halt ı Aufenthaltes 
d Schaden an der 
16 Maschine ***) 
16 ` 
15,8 km/St. 
192 , 
21 2 
49 1 
e | Maschinen- 
6 \ schaden t) 
4 Rast 
10 


l Hinfahrt. 
km j Fahrzeit | Abfahrt | Ankunft 
= a ae sage eg = feo m SC? 
10 — gh 16m Ä — | 
11.6 6 gh 22m | = 
185 | 24 10h Am , 9h4gm 
34,0 | 61 = | 11h 5m | 
Zusammen | 91 — — 
Reise-Geschwindigkeit 
Durchschnitts- Geschwindigkeit: 
Höchste Geschwindigkeit 
Benzinverbrauch 
Rückfahrt. 
34 ja | 1h = | > 
30 14 | 2h 1h 55m 
20,9 39 Qh Ss | 2h 40m 
10 49 i = | 3h 26m 
Zusammen 95 | — | — 
| 


*) A= Aufenthalt unter einer Minute. 


**) Der Benzinverbrauch wurde mittels 
wobei Fehler von 50'ọ nicht ausgeschlossen 
***) Bruch des Benzinzuleitungsrohres 
f) Verstopfung des Ölers. 


Rohrkrúmmers gemessen, 
sind. 


Reise-Geschwindigkeit , . 15,2 km/St. 
Durchschnitts-Geschwindigkeit . . 167 „ 


Höchste Geschwindigkeit . . . . 24 S 
Benzinverbrauch 471 


3. Fahrt am 8. März mit Lastzug. Dieselbe Strecke. 


Weg trocken, 2 bis 3km schlammig, I km lang frischer Schotter, 


Wagengewichte: Kraftwagen . 3950 kg 
Mit Sand gefüllte Bewegen. 5400 , 
5250 , 
5950, 
5 Reisende bei Hin- und Rückfahrt. 
Hinfahrt. 
= — Far — 
km Fahrzeit Abfahrt | Ankunft Aufenthalt 
| en 
10 > gh 39m ` SS. i = 
27,5 79 10h 59m A | ge 
30 | 11 , 11h ]2m | A =- 
34 18 — 111 30m — 
Zusammen 108 — — — 


ivise-Geschwindigkeit 13.3 km/St. 


Durchschnitts-Geschwindigkeit 133, 
Höchste Geschwindigkeit . . . . 18 e 
Benzinverbrauch 46 1 
Rückfahrt. 
34 | = 2h 2]m = = 
18 | 71 3h 32m A = 
10 be. ee. nk En 4h 10m -— 
109 = -— — 


Zusammen , 


Reise-Geschwindigkeit 13,2 km St. 


Durchschnitts-Geschwindigkeit . . 132 , 
Höchste Geschwindigkeit . . . . 19 S 
Benzinverbrauch 50 1 


Dieselbe Strecke wurde auch bei 15 cm Neuschnee be- 
fahren. Jedes Triebrad wurde bei dieser Gelegenheit mit 24 
l1 cm hohen, breiten Sechskant-Stollen versehen, dic je- 
doch die Bewegung stark erschwerten, Bei diesem Versuche 
betrug der Benzinverbrauch hin 83, zurück 78 1. Eine andere 
Stollenform hätte wahrscheinlich einen kleinern Arbeitsaufwand 


3 cm 


erfordert. 

Weitere Fahrten wurden auf der Strecke Schóne-Helene-— 
Elisabeth-Sanatorium in den Ofener Bergen unternommen. Diese 
Strecke ist 4,5 km lang, wovon mehr als 4 km in Steigung von 
durchschnittlich 6 bis 7 °/,. höchstens von 11°/, liegen. Die 
Strafse aus Kalkstein-Schotter ist ausgezeichnet; sie war bei 
dem Versuche von mebrtigigem Regen ganz durchnáíst, 

3550 kg 
4230 „ 
4520 , 
4260 „ 
500 , 


17070 kg 


Kraftwagen 
Reiwagen 


Wagengewichte : 


Reisende 


Die hei dieser Fahrt erreichte Durchschnitts-Geschwindig- 
keit betrug 7,4 km/St. | o 

Ohne den dritten Beiwagen wurde 
einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von 9,7 km St, 
Beide Fahrten erfolgten mit glatten Rädern. 


meemi ee — 


' kommen, 
= sondern insbesondere aus dem Versuche Nr. 


diese Strecke mit ` 
befahren. | 


Leider war es bei diesen Versuchen "ausgeschlossen, die 
Kraftmaschine immer mit derselben Umlaufzahl und Füllung 
arbeiten zu lassen, sodafs aus dem Benzinverbrauche nur an- 
genähert auf den Arbeitsaufwand geschlossen werden kann. 

In dieser Beziehung wurden jedoch Ergebnisse bei weiteren, 
nachts in Budapest unternommenen Versuchen erzielt, bei denen 


- vorwiegend in der Ebene gefahren werden konnte, 


letztere Versuche wurden mit einem Bruttozuggewichte 
von 20 t und so ausgeführt, dafs während der Fahrt weder 
an der Zündung noch am Vergaser der Kraftmaschine Ände- 
rungen vorgenommen wurden. Diese Fahrten, bei denen die 
Maschine durchschnittlich 760 Umlinfe machte, ergaben: 


Durchschnitts-Geschwindigkeit 15,7 km at. 
Benzinverbrauch 18,6 1, 
e « Steinpflaster: Durchschnitts-Geschwindigk. 15,2 km/St. 
Benzinverbrauch 17,31. 
Nach der Darstellung in Textabb. 4 entspricht dem eine 


Fahrt auf Keramit: 


Abb 4. 


Benzinverbrauch in (/St. 
Umlaufzahl n-780. 


10,5 L. 


Leistung in PS. 


62,5 


_ Arbeitsleistung von 0,07 bis 0,08 P.S.St. für das EE 


Kilometer. 

Dies Ergebnis zeigt, dafs die für den Renard - Zug aut- 
zuwendende Arbeit nicht gröfser ist, als die für Einzel Kraft- 
wagen übliche : die theoretischen Untersuchungen, beispielsweise 
die von Múller*), die das Gegenteil behaupten, stimmen nicht 
annähernd mit der Wirklichkeit überein. 


Dals die aus Verschiedenheiten der Radduschniesser 
entstehenden Verluste beim Renard-Zuge nicht in Betracht 
folgt nicht allein aus dem ermittelten Arbeitshedarfe, 
1 (Seite 45). 
Die dabei zur Überwindung der Steigung aufgewendete 
Arbeit ist gleich 

17200.0,11.5 
3,6.75 

Der aus dem Fahrwiderstande erwachsene Arbeitsbedarf 

beträgt bei einer Widerstandszifter von mindestens 0,025 
17200. — a 
3,6. = 7,9 P.S., 

Der 5km St. Geschwindigkeit des Zuges entsprechen. bei 
einem Übertragungsverhältnisse von 1:5 im Geschwindigkeits- 
wechsel und 1:4 an den Ketten, sowie bei einem Raddurch- 
messer von 900 mm 600 Umdrehungen der Maschine in der 
Minute. Da diese bei 800 Umdrehungen höchstens 69 P.S. 
leistete, wird die Leistung bei 600 U Gelee nur 51,7 P.S. 


= 35,0 P.S. 


zusammen 42, 9 P.S. 


*) Müller. Der Berlin 1907, 


Verlag. 


Antomobilang. We Kravns 


betragen. Der Wirkungsgrad einschliefslich aller Verluste wäre 
42,9 . | | ’ he ae 
also ` Soe = 0,83. also kaum geringer, als beim Finzel-Kraft- 
H 
wagen. 


Demnach ist kein Grund zu erkennen, wes- 
halb man andere Lösungen der gleislosen Be- 
förderung von Lasten suchen sollte, etwa durch 
elektrischen Finzelantrieb der Wagen, die durch 
Wegfall der durch Verschiedenheiten der Rad- 
durchmesser beim Renard-Zuge entstehenden Ver- 
luste theoretisch zwar einwandfrei erscheinen, 
tatsächlich jedoch wegen ihrer Vielteiligkeit und 


47 


der höheren Anschaffungskostenhinter der geist- 
vollen Lösung des Obersten Renard zurückbleiben. 


Diese Lösung und ihre durch die französischen Ingenieure 
Surcouf, Chardon und Cormon erreichte vortreffliche Aus- 
gestaltung eröffnen für die Lastbeförderung auf Landstrafsen 
neue Aussichten. 

Die Kostenfrage, das mutmalsliche Verwendungsgebiet der 
Züge sowie cinige weitere Gesichtspunkte sollen demnächt die 
Gegenstände eines zweiten Aufsatzes bilden. Hier sei 
noch betont, dafs die kEröffuung der Möglichkeit der Beförderung 
gröfserer Lastenziige auf den Landstrafsen dieser Frage auch 
erhebliche Bedeutung für die Kreise der Eisenbahntechnik gibt. 


nur 


Nachruf. 


Ministerialrat Emil v. Thaly +. 
Am 22. November 1907 starb in Budapest der langjährige 
Verkehrsdirektor der Donau - Dampfschiffahrt - Gesellschaft für 
Ungarn und Direktor der Eisenbahn Mohäcs-Pecs von Thaly. 


= — Lem e 


1842 in Nagysurány in Ungarn geboren, studierte er in ` 


Budapest mit ausgezeichnetem Erfolge und erwarb sich auch 
das Ingenieurdiplom. 
der ungarischen Nordostbahn tätig. 1866 wurde er beim Baue 
der Kaschau-Oderberger Bahn angestellt und blieb als Chef 
des Unterbauwesens bis 1871 im Dienste dieser Gesellschaft. 
Von 1871 bis 1881 wurde er als Oberingenieur, Eisenbahn- 
und Schiffahrt- Kommissär und als Inspektor im damaligen 
Verkehrs-Ministerium verwendet. Während dieser Zeit erschien 


1865 war Thaly bei den Vorarbeiten . 


welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieb. Seine Be- 
mühungen, die Bahnlinie am rechten Donau-Ufer von Budapest 
aus weiterzuführen, und auf diese Weise Bosnien durch. eine 
Hauptbahn auf kürzestem Wege mit Budapest zu verbinden. 
hat Thaly auch weiterhin fortgesetzt, und für diesen Plan 
ebenfalls die Ungarische allgemeine Kreditbank gewonnen. 
Die ausführlichen Vorarbeiten hierüber wurden etwa 1898 


beendet. 


seine Schrift »Die Eisenbahn Budapest-Zimony«, worin er nach- | 
weist, dafs es richtiger gewesen wäre, die Bahn am rechten ` 


Donau-Ufer auszubauen. Die Ungarische allgemeine Kreditbank 
hat sich auch kurz darauf entschlossen, eine Bahn am rechten 
Donau-Ufer von Budapest aus zu bauen und so wurde Thaly 
1881 die Bauleitung und später die Direktion der Budapest- 
Pécser Eisenbahn übertragen. 
Jahre 1889 wurde er technischer Rat der Ungarischen all- 
gemeinen Kreditbank, in welcher Stellung er bis 1891 ver- 
blieb. Um .diese Zeit 
Betriebsdirektor der Donau- Dampfschiffahrt - Gesellschaft, in 


Nach deren Verstaatlichung im ` 


wurde er ungarischer Vertreter und 


Da aber die dieser auch seitens der ungarischen Regierung 
vertretenen Bahnlinie entgegenstehenden politischen Rücksichten 
noch nicht zu überwinden waren, so ist die Ausführung bis 
heute unterblieben. 

Thaly war gleichzeitig geschäftsführender Direktor der 
das Eigentum der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft bildenden 
Eisenbahn Mohács - Pécs, er hat an verschiedenen Kongressen 
lebhaften Anteil genommen. o 

Im Jahre 1896 wurde Thaly der Titel eines Ministerial- 
rates verliehen. 

Den Teilnehmern an den Sitzungen des Technischen Aus- 
schusses ist von Thaly vom Oktober 1896 bis Juni 1906, 
also 10 Jahre lang. 
gesehener Freund gewesen. 
seinen Lebensverháltnissen, ist ihm ein ehrendes Angedenken 


ein erfolgreicher Mitarbeiter und gern 
In diesem Kreise, wie in allen 


durch seine persönlichen Eigenschaften gesichert. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Unterban; Brücken und Tunnel. 


Kopfsehätigerüst für hohe Damme. 

(Railroad Gazette 1907, Juli, Band XLII, S. 72. Mit Abb.) 

Beim Baue der West-Pacificbahn wurde zur Herstellung 
hoher- Dämme cin cigenartiges Kopfschüttgerüst verwendet, das 
aus einem kreisfórmigen Gleise auf strahlenfórmig vom Mittel- 
punkte ausgehenden Schwellen von 20,3><43,2 cm besteht, die 
auch. noch durch an einem im Mittelpunkte errichteten Maste 
aufgehängte Stangen gehalten werden. Zwischen den Schienen 
liegt ein durch Rollen in seiner Lage gehaltenes Kabel, welches 
durch eine auf dem Gerüste aufgestellte Maschine getrieben 
wird, und, einen mit Erde beladenen Bauzug auf dem kreis- 


fórmigen Gleise fortzieht, Wälrcud fortbewegt 
werden, fährt die Lokomotive aus dem Ubergabegleise nach 
dem Ubernahmegleise. Die Wagen werden während ihrer Be- 
wegung entladen, so dafs der Zug lecr an der Abfahrt angelangt 
ist, wenn die Lokomotive ihre Fahrt beendigt hat. Die Wagen 
können an jeder Stelle des Gerüstes nach innen oder aufsen 
entleert werden. 


die Wagen 


Wenn genügend Erde abgeladen ist, wird das Schüttgerüst. 
mittags oder abends mit 60 bis 90 Minuten Zeitaufwand 3 m 
vorwärts bewegt. Die Unterkante des Schüttgerüstes liegt un- 
gefähr 1,2 m unter Unterbaukrone, und der Damm wird hinten 


48 


bis zur vollen Höhe aufgeschüttet, während das Gerüst vorwärts 
bewegt wird. Am Schüttgerüste sind vier 4,88 m lange Längs- 
träger befestigt, die vorwärts gezogen werden, wenn das Gerüst 
weiter bewegt wird. Auf diesen Längsträgern ruhen 3 m lange 


Schienenstücke, die den hintern Raum ausfüllen. Nachdem das ` 


Schüttgerüst weiter bewegt ist, wird die erste Zugladung Erde 
zum Ausfüllen des offenen hintern Raumes verwendet, über 
dem die Längsträger liegen. Während des Ausfüllens wird 
das Schüttgerüst durch Winden und Aufblocken gehoben. Dies 


erfordert ununterbrochen einen Zimmermann und zwei Arbeiter. 
Fünf Arbeiter auf dem Gerüste, einschliefslich des Arbeiters, 
der die Maschine wartet, besorgen das Entladen der Wagen 
und das Anketten, Die Hölzer und das Eisen des Schüttgerüstes 
haben solche Längen, dafs sie auf einen gewöhnlichen bord- 
losen Wagen geladen werden können. Das Gerüst ist ganz 
zusammengebolzt und kann in zwei Tagen durch eine kleine 
Rotte Arbeiter fortgenommen werden. B—s. 


Bahn-Oberbau. 


Sehlüsselscher Schnellbahn-Oberbau. 
(The Engineer 1907, August, S. 197. Mit Abb.) 
Der Zivilingenieur L. Schlüssel in Paris hat einen neuen 


| 


' ist eine 2,184 m lange Trogschwelle mit hohen Seitenteilen; 


- die am meisten beanspruchten Teile sind verstärkt. Die Schwelle 


Oberbau für Schnellbahnen entworfen. Zur Verminderung der ` 


durch die Fahrzeuge auf das Gleis ausgeübten Stöfse stellt er 
durch kurze steife Schwellen, schwere Schienen und feste Stölse 
ein steifes, aber nicht völlig starres Gleis her, 

Um die Bewegungen und Formiinderungen zu vermeiden, 
welche durch den Mangel der Reibung zwischen dem Schienen- 
fufse und den Schwellen entstehen, und um die im Gleise auf- 
tretenden Bewegungen auf die durchaus nötigen zu beschränken, 
sind zwei neue Einrichtungen eingeführt: 

1. die Verwendung von "Keilen und Krampen zur Sicherung 
der Reibung zwischen Schienenfuls und Schwelle; 

2. die Verwendung von Schwellenstühlen unter den Schienen 
zur Aufnalıme der Stófse, | 


Diese Einrichtungen zeigt die Textabbildung. Die Schwelle 


Abb. 1. 


Í 
Schienen- | 
gewicht | 

39,7 kg/m | 


a 


Maschinen 


2. C. 1-Sehnellzuglokomotive”) für die Pennsylvania-West-Ba hn. 
(Railroad Gazette 1907, August, Seite 238, Mit Abb.: Engineer 1907, 
Oktober, S. 422. Mit Abb.) 

Diese bis jetzt wohl schwerste aller Schnellzuglokomotiven 
ist von den » Amerikanischen Lokomotiv-Werken« für die Penn- 
sylvania-West-Bahn gebaut. Dem grofsen Inhalte der beiden 
Zylinder entspricht die gewaltige Heizfläche von 412 qm, die 
durch aufserordentliche Länge, Weite und Zahl der Heizrohre 
erreicht wird. Der entsprechend wachsende Kesseldurchmesser 
und der hohe Dampfdruck erfordern im Jangkessel eine Blecl:- 


*) Bezeichnung Organ 1907, S. 234. 


besteht aus weichem Flulseisen und wiegt mit Ausrüstung 57,6 kg. 
Sie ist 279 mm breit; ihre Enden werden auf eine Länge von 
je 81 cm gestopft. Die Bettungshöhe unter Schwellenunterkante 


beträgt 20 cm. 


Der Schwellenstubl besteht aus einem Holzblocke von 20 cm 
Breite, welcher den nicht verstärkten Teil der Schwellendecke 
unterstützt. An dieser Stelle ist er 20 cm hoch; seine Länge 
beträgt 49,5 cm. Seine Verrichtungen sind folgende: 


1. sofortige Verteilung der Lasten auf eine feste Bettung- 
schicht; 

2. Verminderung des Zusammendrückens der Bettung durch 
Vergröfserung der leicht zu stopfenden Fläche; 

3. Minderung der Stölse dodurch, dafs der Schwellendecke 
mehr Zeit zur vollständigen Verteilung der Lasten ge- 
geben wird; 

4. Verminderung des Einwirkens und daher Möglichkeit, 
eine Bettung von mittlerer Güte zu verwenden; 

5. Widerstand gegen seitliches Verschieben und Heben der 
Schwellen; 

6. Vergróíserung des Gewichtes der Schwellen und der Masse 
des Gleises; 

7. Verminderung der Schwingungen der Schwelle in der 
Bettung. 


Der Stuhl drúckt gegen die Schwellendecke und den Fufs 


der Seitenteile, an denen er durch vier Nägel befestigt ist. 


== - ——- = e 


Wenn die Lasten über das Gleis gehen, drücken Scbiene 
und Keil auf die Schwelle und die Bettung, und die senkrechten 
Lasten vergröfsern die Reibung der Befestigungsmittel, ohne die 
Anfangspannung zu verändern. B—s. 


und Wagen. 


stärke von 22,2 mm. Die Bauart des Kessels mit dem wegen 
hoher Lage des Kessels niedrigen Dome ist in der Quelle dar- 
gestellt, Die Beschickung des Rostes von 5,7 qm Fläche dúrfte 
an die kórperliche Ausdauer des Heizers hohe Anforderungen 
stellen. Die Wirkung der Heizrohre soll trotz der grofsen 
Länge befriedigen, was wohl der gröfsern Weite zuzuschreiben 
ist. In üblicher Weise sind die Zylindergufsstücke in der Mitte 
zusammengeschraubt und oben als Sattel für die Rauchkammer 
ausgebildet. Der Kolbenschieber hat innere Finstrómung und 
besteht aus einem schmiedeeisernen Rohre von 254 mm änfserm 
Durchmesser mit beiderseits angenieteten Kopfstücken aus 


schmiedbarem Gufs, die je zwei gulseiserne federnde Dich- 
tungsringe aufnehmen. Einzelheiten des Barrenrahmens 
des unter der Feuerbüchse 
drebgestelles sind in der Quelle gezeichnet. Die Hauptabmessungen 
der I,okomotive sind folgende: 


Zylinderdurchmesser d. 610 mm 
Kolbenhub h . 661 < 
Kesseldruck p : 14,8 atm. 
Kesseldurchmesser im Mittelschusse 2070 mm 
Feuerbüchse, Länge 2820 « 
< Weite . 2038 « 
Heizrohre, Anzahl 343 
< Durchmesser aufsen 63,5 mm 
< Länge 6400 mm 


4 


und , 
laufenden einachsigen Deichsel- | 


H 
Heizfläche der Feuerbüchse 19,07 qm 
« « Rohre 393,22 « 
« im ganzen H 412,29 « 
Rostfläche R . 5,74 « 
Triebraddurchmesser D 2032 mm 
Reibungsgewicht G, 78,6 t 
Gewicht der Lokomotive G 122 « 
| « des Tenders 63,5 « 
Wasservorrat . 25,4 cbm 
| Kohlenvorrat . a E 10t 
(ranzer Achsstand der Lokomotive . 11,3 m 


« «x « 


Ganze Länge der Lokomotive « 


« mit Tender 20,61 m 
23,12 « 
A. 


« 


Z. 


—. AAA e EE 


Besondere Eisenbahnarten. 


Brennansche Einschienenbahn. 
(Engineering 1907, Mai, 8. 623, Mit Abb.; Railroad Gazette 1907, 


Juli, Band XLIII, S. 66. Mit Abb.; Scientific American Supplement 1907, ' 


Juli, Band LXIV, S. 26. Mit Abb.; Bulletin des internationalen 
Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes 1907, November, S. 1159. Mit Abb.) 

Louis Brennan bat eine Einschienenbalın erfunden, bei 
der sich das Fahrzeug ganz oberhalb der Schienen befindet. 
Es wird sowohl beim Stillstande als auch während der Fahrt 
dureh zwei auf ihm angebrachte, sich mit grofser Geschwindig- 
keit in entgegengesetzten Richtungen drehende Kreisel mit wage- 
rechten Achsen aufrecht erhalten. 
besonderen Lagern angebracht und werden durch elektrische 
Triebmaschinen in einem luftleeren Raume gedreht, so dafs 
Lager- und Luftreibung sebr gering sind. Das Fahrzeug ist 
auf zwei an seinen Enden angeordnete zweiräderige Drehgestelle 
gesetzt. Diese sind sowohl senkrecht als wagerecht drehbar, 
so dafs der Wagen scharfe Bogen nelımen und über Uneben- 
heiten der Bahn fahren kann, ohne zu entgleisen. Die beiden 
Räder jedes Drehgestelles sind gekuppelt, das eine wird von 
einer elektrischen Triehmaschine angetrieben. Die Triebkraft 
wird von zwei auf dem Wagen befindlichen Speichern geliefert. 
Das Gleis besteht aus einer auf Blöcke gelegten Schiene, für 
die Überschreitung von Runsen aus einem schweren Kabel. 

Zur Erklärung der Wirkurg des Kreisels kann dieser durch 
einen dünnen Ring ersetzt werden (Textabb. 1). Dieser Ring 


Abh. 1. 


Organ für die Fortschritie des Fisenbahnwesens, Neue Fulge. XLV. Band 2. Heft. 1908. 


Die Kreiselräder sind in ` 


möge sich um die Achse X in der durch den Pfeil angegebenen 
Richtung drehen, und ein Kräftepaar mit den Kräften P ihn 
um die Achse Y zu drehen suchen. Dann dreht sich der Ring, 
wenn er sich vollkommen frei bewegen kann, nicht um die 
Achse Y, sondern um die Achse Z in der durch die Pfeile A 
angegebenen Richtung. Die Achse Z steht rechtwinkelig zur 
Drehungsachse X und Achse des wirkenden Kräfte- 
paares, 

Der (Grund, weshalb sich ein um X umlaufender Ring um 
eine zur Achse des auf ihn wirkenden Kräftepaares rechtwinkelig 
stehende Achse dreht, ist zu verstehen, wenn man die Bewegung 
eines Ringteilchens betrachtet, das sich gleichzeitig um die 
Achsen X und Z dreht. Bei A hat das Teilchen eine zur 
_ Ringebene rechtwinkelige Geschwindigkeit r., wenn r der 
‘ mittlere Halbmesser und & die Winkelgeschwindigkeit des 
Ringes um die Achse Z ist. Hat aber das Teilchen den 

Punkt B erreicht, so ist seine Geschwindigkeit rechtwinkelig zur 
_ Ringebene vernichtet, so dafs auf das Teilchen eine Kraft in 
‘ der der vernichteten Geschwindigkeit entgegengesetzten Richtung 
: gewirkt haben mufs, also rechtwinkelig zu der Ringebene. Auf 
dem Wege von B nach C erlangt das Teilchen wieder Ge- 
. schwindigkeit, bei C hat es rechtwinkelig zur Ringebene wieder 
die Geschwindigkeit roi, aber in entgegengesetzter Richtung 
erreicht. Zur Erzeugung dieser Geschwindigkeit mufs von B 
' bis C eine beschleunigende Kraft in der Richtung der erlangten 
Geschwindigkeit gewirkt haben, also in Bezug auf die Riug- 
ebene in derselben Richtung wie die verzögernde Kraft auf dem 
Wege A bis B. Ebenso ist auf dem Wege von C nach D eine 
verzögernde und von D nach A eine beschleunigende Kraft er- 
forderlich, um die Geschwindigkeit rechtwinkelig zur Ring- 
ebene zu vernichten und wieder zu erzeugen, und diese Kräfte 
sind den in der untern Hälfte wirkenden entgegengesetzt ge- 
richtet; die beiden Kräftegruppen bilden also ein Kriftepaar, 
das den Ring um die Achse Y zu drehen strebt, während die 
wirkliche Bewegung um die Achse Z stattfindet. Um daher 
den Ring in Drehung um die Achse Z zu erhalten, während er 
sich um die Achse X dreht, mufs ein Kräftepaar angebracht 
werden, welches ihn um die Achse Y zu drehen strebt. Dieses 
_ Kraftepaar leistet keine Arbeit, da um Y keine Drehung statt- 
7 


zur 


50 


findet, es entspricht in dieser Beziehung der Spannkraft einer 
ein Gewicht tragenden Schnur, 


Eine Beziehung zwischen der Giöfe der Drehnngs- 
geschwindigkeit um X, der Drehungsgeschwindigkeit um Z, 


welche Vorrückung genannt wird, und dem Kräftepaare mit den 
Kräften P ergibt sich aus folgendem. 

Dreht sich das Teilchen F 
(Textabh. 2) sowohl um die Achse Z 
als auch um den Mittelpunkt O, so 
ist seine Geschwindigkeit rechtwin- 
kelig zur Ringebene in jedem Augen- 
blicke v =r & saint, wenn r der 
mittlere Halbmesser des Ringes und 


@ die Winkelgeschwindigkeit der 
Drehung um Z ist, Daher ist die 
Beschleunigung rechtwinkelig zur 
Ringebene: 

dv dd 

=rweosd ~. 

dt dt 
d 
dt ist aber die Winkelgeschwindigkeit a des Teilchens um den 


v 
Mittelpunkt O, also =r wa cos d 


Ist M die ganze Masse des Ringes und dd der dem be- 
trachteten Teilchen entsprechende Winkel, so ist die Masse des 
Teilchens 


22 
Die rechtwinkelig zur Ringebene auf das Teilchen wirkende 
Kraft f ist gleich Masse mal Beschleunigung 


dv M 
Maa DEN; E 
df =m De dd.rwacosd 


_ Mruwa 


cosvdo, 


Das Moment dieser Kraft in Bezug auf die Achse Y ist 
df.r.cosd, und das ganze die Dreliung um Y anstrebende 
Kriiftepaar ist 


j ay 27 Mr?wa . cos? add 
( = Hiren == A et 
0 e VE: 

_ Mriog 

= 


Diese Formel kann benutzt werden, wern der Kreisel ein 
dünner Ring mit leichten Armen ist; ist er eine volle Scheibe, 
CG Mo’wa 

2 
worin y der Halbmesser des der Scheibe gleichwertigen Schwung- 
ringes ist, j 

Wird die Vorrückung, also bei der Brennanschen Vor- 

richtung die Winkelgeschwindigkeit des Kreisels um die senk- 


so wird ; 


rechte Achse Z seiner Tragringe, vergröfsert, so kann er ein 


-jenigen des kippenden 


dem Unterstützungspunkte befindet. 


stiirkeres kippendes Kräftepaar aufnehmen, oder wenn letzteres 
bei wachsender Vorrückung unveränderlich bleibt, so ist ein 
nicht im Gleichgewichte gehaltenes Kräftepaar vorhanden, welches 
den Kreisel um die wagerechte Achse seiner Ringaufhängung 
in einer Richtung entgegengesetzt der- 
Kräftepaares, und dieses richtet den 
Rrennanschen Wagen auf, bis sich sein Schwerpunkt über 
Um die Beschleunigung 
des Vorrúckens zu erzielen, ist an der lotrechten Kreiselachse 
eine Vorrichtung angebracht, die eine um so stärkere Drehung 
veranlalst, je stärker der Wagen zu kippen sucht; in aufrechter 
Stellung über der Schiene hört die Drehung auf. B—s. 


zu drehen strebt, 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


K. k. Eisenbahnministerium. 

Ernannt: Die Oberkommissäre der k. k. Generalinspektion der 
österreichischen Eisenbahnen J. Kordin und G. Soko- 
lovič zu Inspektoren der k. k. Generalinspektion der 
österreichischen Eisenbahnen. 

Badische Staatseisenbahnen. 

Zugeteilt: Der Vorstand der Betriebsinspektion Karlsruhe, Be- 
triebsinspektor H. May der Generaldirektion. 

Versetzt: Der Vorstand der Betriebsinspektion Villingen, Ober- 


| 


betriebsinspektor W. Weifs nach Karlsruhe, unter Über- 
tragung der Stelle eines Vorstandes der dortigen Betriebs- 
inspektion ; 
der Zentralinspektor, Betriebsinspektor F. Seyfried 
in Karlsruhe nach Villingen zur Versehung der Stelle 
eines Vorstandes der dortigen Betriebsinspektion. 
Pfälzische Eisenbahnen. 


Gestorben: der bautechnische Referent, Direktionsrat H. 


Kaerner. 


Biicherbesprechungen. 


Personenverkehr und Schuellbahnprojekte in Berlin. Von Richard 
Petersen. G. Ziemsen, Berlin 1907. Preis M. 1,5. 
Das mit Plänen und statistischen Darstellungen reich aus- 
gestattete Werk bringt eine vollständige Übersicht über die 
zahlreichen vorliegenden Schnellbahnentwürfe für Berlin, und 
zwar aus der Feder eines der mafsgebendsten Ingenieure dieses 
(rebietes, der an der Erbauung der Flberfelder Schwebebahn 
an leitender Stelle beteiligt war, ein grolszúgiges Schwebebahn- 
netz für Hamburg bearbeitet hat und nun auch für die Anlage 
von Schnell-Schwebebahnen in Berlin eintritt. 
Das Werk bildet über die eingebende Darlegung der 


Ä 
| 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


Verkehrsverhältnisse in Berlin, Hamburg und München und 
ihrer Bewältigung hinaus ein Vorbild sachgemälser Durch- 
arbeitung derartiger Aufgaben, und ist trotz der Absicht, eine 
Schwebebahnanlage zu empfehlen, ein hervorragendes Beispiel 
sachgemäfser Würdigung aller vorliegenden Möglichkeiten, die 
durch die Darstellung und Erörterung von Hoch-, Untergrund- 
und Tief-Bahnanlagen in verschiedenen (rrolsstädten zur (Geltung 
gebracht werden. 

Wir empfehlen diese hervorragende Arbeit über grols- 


 städtisches Verkehrswesen eingehender Beachtung. 


-- — sa m A eg emm 


C. W. Kroidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter G. m. b. H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. u 


Fachblatt des Vereines deutscher Kisenbahn-Verwaltungen. 


meee nn mn EE 


Dies Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dom Namen des Verfassers | 


0 Folge. XLV, Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. l 3, Heft. 41908. 4, Februar. 


ee 


Neu 


Alle Rechte vorbehalten. 


Die neuen Werkstattenanlagen der sächsischen Staatseisenbahnen in Engelsdorf.*) 
Von A. Richter, Bauinspektor in Leipzig. | 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel V und Abb. 1 bis 6 auf Tafel VI. 


I. Allgemeines. trockenkammer (k), die Räderwerkstatt mit Gasanstalt (1), das 
Der neue Werkstättenbahnhof in Engelsdorf umfafst rund | Kesselhaus mit Bad (t), sowie der Hof für das Vorratlager (p), 
362000 qm bei 1500 m gröfster Länge, die Mitte ist ungefähr | einzelne Schuppen, Stapeln und Buchten, alle so angeordnet, 
6,5 km vom zukünftigen Hauptbahnhofe Leipzig entfernt. dafs, abzeschen von einer leichten Zugänglichkeit für Strafsen- 
Die im Laufe der Zeit in Dresden und Chemnitz nach- | fuhrwerke, auch eine angemessene Verbindung durch ein mit 
träglich vorgenommene Teilung des Werkstättenbetriebes nach  Prelischeiben, Schiebebühnen und Drehvögeln ausgeristctes Gleis- 
Lokomotiv- und Wagenbau ist hier gleich durchgeführt worden, netz gewahrt bleibt. Da in unmittelbarer Nähe Leipzigs keine 
und zwar in dem Mafse, wie es für die Dauer des ersten Aus- Schmalspur-Eisenbalm vorhanden ist, mufste für die Erprobung 
baucs gerechtfertigt erschien. Die Lokomotivabteilung liegt im  Schmalspuriger Fahrzeuge eine Versuchstrecke ausgelegt werden, 
Westen, der Stadt zugewendet, die Wagenabteilung im Osten, die sich im Norden der für später geplanten Kesselschmiede 
dic Einfriedigung bildet ein einfacher Lattenzaun. und hinter dem jetzt gleichfalls noch nicht aufgeführten An- 
Während also demnach alle Lokomotiven und Tender auf heizgebäude erstreckt, und deren Verbindung mit dem Haupt- 
den von Westen her nach den Werkstätten führenden Gleisen gleise durch eine Überladerampe hergestellt wird. 
ein- oder ausgebracht werden, werden alle zur Ausbesserung oder Die (Grundfläche aller für die Dauer des ersten Ausbaues 
Untersuchung hereinkommenden Wagen erst auf dem im Norden errichteten und überdachten Gebäude, offene Stapel und Buchten 
unmittelbar angrenzenden Verschiebebahnhofe Engelsdorf auf nicht mit inbegriffen, beträgt abgerundet 36300 qm, während 
dafür bestimmten Gleisen gesammelt und von dort durch die | der spätere Vollausbau im Ganzen 102500 qm bedecken wird. 
östliche Einfahrt, auf fächerförmig sich ausbreitenden Strängen Um die einzelnen Werkstätten und das umliegende Ge- 
der Werkstatt zugeführt, nach Fertigstellung in entsprechender | lände wirksam zu entwässern, ist das ganze Gelände des Werk- 
Weise wieder nach dem Verschiebebahnhof zurückbefördert und | stättenbahnhofes mit einem weitverzweigten Kanalnetz aus- 
daselbst in die Züge eingereiht.**) | gestattet. Die Bestimmung der erforderlichen Querschnitte 
Besonders dringliche Wagen oder Wagengruppen können | erfolgte unter Beachtung der besonderen Betriebsverhältnisse, 
unter Benutzung der westlichen Zufahrten unmittelbar vom | sowie nach den für die Stadt Leipzig gültigen Grundsätzen. 


Bahnhofe Leipzig heraus- oder nach diesem zurückgebracht | Alle die Stränge, für die ein Rohrdurchmesser von 35 cm 
werden. | und weniger genügte, wurden aus innen und aulsen verglasten 


Zwischen den beiden Hauptwerkstätten, von denen die ` Steinzeugmuffenröhren, alle gréfsere Lichtweiten erfordernden 
Lokomotivwerkstatt sich später nach Westen, die Wagenwerk- ` aber in Zementbetonróhren mit Eiform verlegt. In den Haupt- 
statt nach Osten vergröfsern (Plan 1908, Taf. II), liegen xkanälen sind bis zu SO em von einander abstehende Einsteige- 
die dazu gehörigen Hülfswerkstätten und Nebenanlagen: die  schächte mit 0,4 m tiefen Schlammfingen angeordnet. Diese 
Lokomotivschmiede (e) mit ihrem Eisenlager (c'), die Kupfer- | jinsteigeschächte wurden in einfachster Weise dadurch her- 
Schmiede und Feuerrohrwerkstatt (d), die Wagenschmicde (e) gestellt, dafs man zylindrische Zementbetonrohre von 0,9 m 
nebst Eisenstapel (e'), die Farbenreiberei (f), die Abkocherei (g), ` Durchmesser auf an Ort und Stelle gestampfte Unterteile auf- 
die Lagerausgiefserei (h), die Entseuchungsanstalt (i), die Holz- . gesetzt und den Abschlufs durch unten 0,9 m, oben 0,6 m 

SH Übersichtsplan Organ 1908, Taf. II. weite Aufsatzstücke für gulseiserne Deckel hergestellt hat. Die 


*) Organ 1908, S. 4. ! 
Organ für die Fortschritte des Fisentalnwes«ns, Neue Folge. XLV. Band. 3. Heft, 1068. 8 


Entwässerungsanlage nimmt ihren Anfang im óstlichsten Teile 
des Werkstättenbahnhofes in einer Tieflage vor reichlich Im 
unter Schienenoberkante und verläfst das Gebiet in einer Tiefe 
von etwa 5,75 m, um hinter dem für später geplanten Anhang- 
gebäude in den Hauptkanal des Verschiebebahnhofes einzumünden. 
Für die Hauptstränge ist ein Gefälle von 1/300 bis 1,250 durch- 
geführt, während alle Nebenstriinge in stärkerer Neigung liegen, 


H. Die Lokomotivwerkstatt. (Abb. 1 bis 4, Taf. V.) 


Auf Grund statistischer Aufzeichnungen wurde der Aus- 
besserungsbestand für Lokomotiven durchschnittlich zu 17,5%, 
und der für Tender zu 6 °/, des Bestandes der dem Aus- 
besserungsbezirke Engelsdorf überwiesenen Lokomotiven und 
Tender ermittelt. Entsprechenden Erörterungen zufolge beträgt 
im Jahre die Zunahme der Lokomotiven etwa 3°, des Be- 
standes des Vorjahres, die Zahl der Tender ist zu 66°, der 
Lokomotivzall anzunehmen. Danach wurde die Zahl | 
die neue Lokomotivwerkstatt für die Dauer des ersten Aus- 
baues auf etwa 10 Jahre erforderlichen Ausbesserunesstände 
zu 50 ermittelt. Von diesen liegen 2 in einem Verkehrsgleise, 
einige dienen noch nebenher besondern Einrichtungen, so dafs 
zur Unterbringung von Lokomotiven ohne alle Einsehränkun 
45 benutzt werden können. 

Die Mittenteilung der Arbeitsgruben wurde zu 6,25 m 
gewählt, die Grubentiefe beträgt 1,0 m, die lichte Breite 1.2 m, 
die Länge zwischen den obersten Stufen der von beiden Enden 
in die Gruben führenden Treppen 11,75 m, 
geordnete Fahrschienenlinge 15m. Um besonderen Verhält- 
nissen Rechnung zu tragen, wurde eine Arbeitsgrube 20 m, 
eine andere 27 m lang angelegt. 
tragenden eisernen Stützen ist so getroffen, dals sich die Werk- 
statt in ihrer jetzigen Ausdehnung aus 7 zusammen- 
setzt. Das mittelste Feld, das Drehereifeld. ist 18 m breit und 
dient in der Hauptsache zur Aufnahme der einzelnen Arbeits- 


der für 


cr 
” 


die darüber an- 


Die Anordnung der das Dach 


Feldern 


maschinen, ihm schliefsen sich beiderseits drei je 15 m breite 
Felder an, in denen je das mittelste als Schiebebülhnenfeld aus- 
gebildet. ist. In der Längsrichtung beträgt die Stützenteilung 
überall 12,5 m, so dafs bei einer Grubenentfernung von 6.25 m 
immer zwischen zwei Stützen zwei Stände zu liegen kommen 
Zwischen den Gruben, die nicht durch Stützen getrennt sind, 


wurden jedesmal 6 m lange Abstellzleise verlegt, auf denen mit 


regelspurigen Karren grolse oder schwere Teile bequem nach ! 


den einzelnen Sonderwerkstätten befördert werden können. 
Entlang der östlichen Gebäudewand ist 4,°5 m über dem Fafs- 
boden eine 4,4 m breite, durch zwei Treppen zugängliche Arbeits- 
bühne errichtet, zu der noch ein elektrischer Aufzug von 0,5t 
Tragfähigkeit führt, während in der nordwestlichen Ecke der 
Werkstatt ein Raum von 150 qm Grundfläche durch eiserne, 
mit 10cm starken Backsteinen ausgesetzte Einbauwände ab- 
getrennt ist, der vorerst als l.ackierraum der Lokomotivwerk- 
statt dienen soll. Die beiden zu diesem 
Zufahrten werden durch Wellblechschiebetore abgeschlossen. 

- „Der Südseite des Gebäudes 
niedrige Anbauten vorgelegt, die zur Aufnahme einer elektri- 


schen Umformerstelle, der Schreibstuben für die Aufsichtsbeamten, 


Raume führenden 


sind auf rund 52 m Linge 


einer Werkzeugschmiede und eines kleinen Vorratlagers dienen. 


Die Gründung der Mauern der Lokomotivwerkstatt wie 
aller übrigen Gebäude besteht aus einer Zementbetonschicht 
1:6:8, auf der dann Bruchsteinmauerwerk unter Reinbearbei- 
tung der sichtbaren Aufsenflächen bis 0,6 m über dem Fufs- 
boden aufgeführt wurde, Die daraufstehenden Umfassungs- 
wände sind aus Ziegeln in Kalkmörtel 1 :2!/, hergestellt. für 
die Pfeiler und Vorlagen, auf denen die Dachbinder und Kran- 
‘räger ruhen, und für die Seitenwände der Arbeitsgruben und 
Kanäle sind besonders hartrebrannte Ziegel in Zementmörtel 1:5 
Die Stufen der Arbeitsgruben, alle Auflagerquader 


und Geschränke sind aus Sandstein, die Schwellen der Zufahrts- 


verwendet. 


‘ore aus Granit. 

Die Schienen über den Arbeitsgruben liegen auf getriinkten 
Langschwellen, die der Arbeitstände über dem Radversenkungs- 
kanale, die Fahrschienen der zur Radversenkungsanlage gehörigen 
Winde, alle Schiebebühnengleise und das quer durch die Werk- 
statt führende Verkehrsgleis ruhen auf Sandsteinwürfeln, da- 
gegen sind die abwechselnd zwischen zwei Arbeitsgruben an- 
geordneten Abstellstümpfe und das in der Mitte des 18 m 
breiten Verkehre dienende Gleis unter 
Verwendung geeigneter Unterlageplatten unmittelbar auf Beton- 


Feldes nur leichtem 
schwellen verlegt. 

Während die Schiebebühnengruben mit Klinkern auf einer 
jetonsohle 1:9:12 abgepflastert sind, «dient sonst als Fuls- 
bodenbelag das seit Jahren als zweckmiifsig erprobte Holzstöckel- 
pflaster. Die einzelnen Stöckel bestehen aus Kieferholzwürfeln 
von 12 em Stärke und 18: :-< 14 em bis 17 >< 17 em Kopftliche. 
die, wie Schwellen getränkt, in Asphalt auf eine 12cm starke 
Betonschicht 1:9:12 gesetzt sind. Die Fugen an der Ober- 
Hiiche sind mit Zementsand ausgekehrt worden. 

Für die Abnutzung der Schienen die Oberfläche 
Holzstéckelpflasters um lem unter Schienenoberkante gelegt. 


ist des 
Da erfahrungsgemiifs ein Ausbrechen der die Schienen berüh- 
renden Stóckel zu fürchten ist, wurde entlang den Schienen 
eine Holz- oder Betonschwelle gelegt, denen die einzelnen Holz- 
wúrfel gut anliegen. Die Eindeckung des Gebäudes von 10792 qm 
Grundtläche ist als flaches Satteldach der Steigung 1:30 mit 
rechtwinkelig zur Richtung der Lokomotivaufstellungsgleise der 
Mitte der sieben Längsfelder folgenden Firstoberlichten in 12 cm 
1:3:5 mit dreifacher Pappoleinauflage 
ausgeführt, Der First des Daches liegt zwischen den Säulen- 
( und II (Abb. 1. Taf, VI), deren Stützen, sowie 
die der Reihe D die festen Stützpunkte des eisernen Dach- 
gespärres bilden und daher so durchgcbildet sind, dafs sie allein 
alle wagerechten Kräfte aus Wind, Wärme und Kranlauf auf- 
nchmen können, 


starkem Bimsbeton 


reihen 


Alle übrigen Stützen sind als in der Längs- 
bewegliche Pendelsäulen ausgebildet 
(Taf, 1), so dafs sich das ganze Fisenwerk vom Firste aus und 


richtung des Gebäudes 
in dem den Anfang der spätern Erweiterung bildenden Teile 
von der Reihe D aus nach beiden Seiten der Wärme entsprechend 
bewegen kann. 


1 


Diese Anordnung hat verschiedene Vorzüge: 


1. Die Zahl der Ausgleichsfugen wird auf ein Mindestmafs 


beschränkt, da diese in der Richtung des Firstes weg- 
fallen, nur in der Bimsbetonderke thufsten Ausgleich- 


fugen vorgesehen werden. Die Abdeckung dieser Unter- 


Leite 


brechungen in der geschlossenen Dachhaut wird von der 
ausreichend nachgiebigen Pappoleindecke gebildet. In der 
Richtung rechtwinkelig zum First sind auch im Eisen- 
gespärre Ausgleichfugen vorhanden, die mit Zinkhauben 
abgedeckt sind. 

2, Da eine grofse Z 
wagerechten Kräfte befreit ist, 
tende Ersparnis an Eisen ein. 

3. Die Anordnung gestattet, die Krantriiger und die Dach- 
pfetten durchlaufend zu gestalten. Die Kranträger können 
daher als Zuggurte der sprengwerkartig durchgebildeten 
Längsträger ohne besondere Verstärkung benutzt werden, 
da die zulässige Spannung bei dieser Bauart noch lange 
nicht erreicht wird. 


Zahl von Säulen von den Wirkungen der 
tritt eine nicht unbedeu- 


53 


1 
| 
( 
i 
i 


bewirkt 


Um beim Aufstellen der einzelnen Säulen unabhängig vom ` 


Stampfen der zugehörigen Gründung zu sein und um zu ver- 
hindern, dafs durch das Stampfen eine Verschiebung der Säulen 
aus ihrer der Kranspur wegen scharf einzuhaltenden Flucht 
eintrat, sind in die je nach der Lage im Gebäude oder der 
jodenbeschaffenheit verschieden tief angelegten Grundplätze nur 
Anker eingestampft, mittels deren die Säulen nachträglich be- 
festigt worden sind. | 

Als Zugeinlagen der Bimsbetondecke sind Welleneisen *) 
verwendet. Diese vertreten hier die Stelle der sonst oft ver- 
wendeten Rundeiscn, 

- Von den drei mit besonderm Klebstoffe auf den Bimsbeton 
scklebten Schichten ist die letzte mit derselben Masse nochmals 
iiberstrichen und dann bekiest. 
Bimsbeton aufgetragene teerartige Masse in der heifsen Jahres- 
zeit stellenweise durch die Betonschicht dringt, empfiehlt es sich, 
die erste Papplage nicht zu kleben, sondern zu nageln und mit 
einem Dralitnetze zu überziehen oder wenigstens 
betonschicht zuvor mit dichtem Putze zu überziehen, 

Zur Anwendung der Firstoberlichte der Mitte 
jeden der sieben Längsfelder über das ganze Dach haben die 
günstigen Erfahrungen geführt, die in den 
stätten damit erzielt sind. Eingehende Untersuchungen und 
umfassende Proben hatten schon beim Bau jener Anlagen ge- 
zeigt, dals das Satteldach mit dem Firstoberlichte in der Be- 
lichtung der darunter liegenden Räume und der in gleicher 
Richtung aufgestellteu Betriebsmittel sowohl hinsichtlich der 
Lichtstärke als auch der Gleichmälsigkeit allen anderen ` Dach- 
formen überlegen ist und dafs kein bemerkbarer Unterschied 
in der Belichtung der Betriebsmittel durch Lage des Firstlichtes 
längs oder quer zum Gleise entsteht. 

Zahlreiche, durch Kurbelwerke bequem talibán in den 
Oberlichten angebrachte Klappen und bewegliche Flúgel in der 
ganzen Breite der in den Umtassungswänden angcordneten Fenster 
sorgen für ausreichende Lüftung der Werkstatt. 

Da das Dach und das Dachgespärre in keinem Zusammen- 
hange mit den Umfassungsmauern stehen, waren besondere Vor- 
kehrungen nötig, um die westliche, nur einen Stein starke, bei 
der später vorzunebmenden Erweiterung der Werkstatt wieder 
abzubrechende Abschlulswand genügend zu versteifen. An diese 
sind daher in 1 m Teilung Rundeisenstäbe eingemauert, an 


dic Bims- 


in 


*) Patent der Königin Marienhütte in Cainsdorf, 


Dresdener Werk- , 


; denen nach je vier Ziegelschichten Welleneisen als 


Quer- 
versteifungen befestigt worden sind. 

Bei der Ausführung des Daches in Eisen und Beton konnte 
die Blitzableiteranlage besonders einfach gehalten werden. Unter 
Wegfall aller Fangstangen ist «die Sicherung einfach dadurch 
nicht unmittelbar mit einander in 
Verbindung stehenden Eisenteile durch 6 mm starken Kupfer- 


worden, dafs alle 

draht zusammengeschlossen wurden und dafs nach Malsgabe des 

Grundwasserstandes an acht Stellen Erdleitungen eingelegt wurden. 
Da die Beförderung schwerer und sperriger Teile für 

gröfsere Werkstätten eine wesentliche Rolle spielt und von 

ihrer Möglichkeit. die Leistungsfahigkeit in hohem Malse ab- 

hängt, wurde die Werkstatt mit: 

a) 3 Karrendrelischeiben, $ 

b) 2 Schicbebúlmnen, 

ce) 3 schweren und 3 leichten Laufkränen 

d) 


e) 


einer Achsversenkungscinrichtung, 


einer Lokomotivhebevorriehtung versehen. 


. Die Drelischeiben mit 2,03 m lichter Grubenweite und 32t Trag- 


Da die unmittelbar auf den : 


eines , 


kraft sind in eigener Werkstatt unter Verwendung alter Loko- 
motivreifen als Laufkränze auf Kugellager n hergestellt. (Abb. 6, 
Taf. V). 

Von den Schiebebühnen hat die eine im autgehanten 
Felde VI eine Fahrschienenlänge von 10,5 m, die in dem später 
nach Süden hin fortzusetzenden Felde H eine solche von 11,71 m. 
Abgesehen von diesem, lediglich die Länge der aufzunehmenden 
Fahrzeuge betrefienden Unterschiede sind beide Bühnen voll- 
kommen gleich. Die Tragfähigkeit beträgt 80t. Die Fort- 
bewegung geschieht auf einer vierschienigen, in einer etwa 0,5 m 
tiefen Grube liegenden Gleisbahn (Taf. I). Die auf der Schiebe- 
bühne befestigten Ausfahrschienen stehen 5 mm über den in die 
Sandsteinfassungen der Gruben eingelassenen, am vordern Ende 
mit Schutzschienen verlegten Werkstattgleisen, und zwar ist diese 
Malsnahme getroffen, um von vornherein der allmälig. cin- 
tretenden Abnutzung der Laufräder der Bühne Rechnung zu 
tragen. Mit einer Drehstrom-Triebmaschine von 20 P.S. wird 
bei 960 Umdrehungen in der Minute eine Geschwindigkeit 
von 30 m Min, erreicht. Unter teilweiser Benutzung der für 
die Vorwärtsbewegung der Schiebebühne dienenden Vorgelege 
kann die Triebmaschine auch ein Spill zum Heranziehen der 
nicht unter Dampf stehenden Lokomotiven betreiben. Dafs 
sich dieses Spill bei jelem Fahren der Bühne mittels elektri- 
schen Antriebes leer mitdreht, ist als belanglos anzusehen. Um 
unabhängig von etwa eintretenden Störungen in den elektrischen 
Einrichtungen zu sein, ist nebenher jede Schiebebühne mit einem 
Handkurbelwerke ausgerüstet, mit dem in unbelastetem Zu- 
stande eine Geschwindigkeit von 12 m/Min., in belastetem von 
3 m Min. erzielt werden kann. 

Die drei elektrischen Laufkräne von 5t Tragkraft unter- 
scheiden sich nur in der Spannweite. Diese beträgt bei dem 
im Drehereifelde angeordneten Krane 17 m, bei dem über den 
Lokomotivständen des Feldes VII 10,2 m, bei dem im Felde V 
laufenden 14,0 m. 

Der Drehereikran wird von unten, die beiden anderen 
werden von einem am Hebezeug angeordneten besondern Führer- 
stande aus bedient. 

gr 


54 


Mit angehängter Höchstlast sind die Geschwindigkeiten: 
6 m/Min. beim Heben, 
40 m Min. für die Querbewegung, 
45 mMin. für die Lingsbewegung. 

Die Geschwindigkeit für das Fahren ist nicht gröfser ver- 
langt worden, weil sonst das Nachlaufen durch die Werkstatt 
mit Rücksicht auf umherliegende Gegenstände nicht mehr ohne 
Gefahr möglich ist. 

Gegenüber der Teilung der tragenden Säulen von 12,5 m 
ist zur Erzielung einer möglichst gleichmäfsigen Beanspruchung 
des Tragwerkes der Achsstand jedes Kranwagens zu 6.25 m 
gleich der Hälfte der Stützweite der Kranfahrbalın vor- 
geschrieben. | 

Die Achsversenkungseinrichtung (Abb. 1. 2 und 4, Taf. Vr im 

Felde IH besteht in der Hauptsache aus einem sich unter fünf 
Ausbesserungständen hinziehenden Kanale, in dem 3,1 m unter 
Schienenoberkante eine Prefswasserwinde von 5 t 
und 3,25 m Hub zum Heben und Senken von Radsätzen an- 
geordnet ist. 
Die Schienen der über diesem Kanale befindlichen 
Ausbesserungstände sind auf langen eisernen Pendeln gelagert, 
so dafs sie nach Entriegelung seitlich zurückgeschoben werden 
können, um den mit ihren Zapfen oder Kurbeln beiderseitig 
über das Gleis hinausragenden Radsätzen Durchlafs zu gewähren. 
Der Querschnitt des Kanales ist bedingt durch die Haupt- 
abmessungen der grölsten Radsätze und durch die Bauart der 
Winde, in deren nach unten hängenden Zylinder die als Trag- 
stempel ausgebildeten Prefskolben ausziehbar iu einander ge- 
schoben sind. 

Die Uebersetzung für den elektrischen Antrieb ist su ge- 
wählt, dafs eine Kolbengeschwindigkeit von 1,2 m Min. Hand- 
betrieb mit 1 m:Sek, Kurbelgeschwindigkeit von 0,15 m'Min. 
erreicht wird. Handbetricb und elektrischer Antrieb sind 
derart von einander abhängig, dafs das Einrücken des einen 
erst nach dem Ausrücken des andern möglich ist. Der Hand- 
betrieb wird nur bei dem letzten Teile des Hubes angewendet, 
wenn es sich darum handelt, Achssätze mit den auf 
Schenkeln liegenden Lagern hauptsächlich in die Achsgabel- 
führung der Fahrzeuge einzubringen. Bein Senken der Last 
werden die Prefskolben durch Gewicht des Achssatzes 
zurückgedrückt, ohne Einwirkung auf Kurbel oder Triebmaschine. 
Um die Achssätze aus der Grube 
bringen zu können, ist zwischen dem dritten und vierten Stande 
eine durch ein Geländer gesicherte Aushcbeétinung eingebaut, 
durch die der über das ganze Arbeitsfeld HI fahrende Haud- 
laufkran von 4 t Tragfähigkeit die Achse der Winde abnimmt 
oder zubringt. 

Während die Achswinde in erster Linie dazu dienen soll, 
einzelne Achsen, namentlich Laufachsen, auszuwechseln, ist durch 
Anordnung einer Lokomotivhebevorrichtung von 80t Tragkraft 
die Möglichkeit gegeben, alle Radsätze eines Fahrzeuges mit 
einem Male hervorzuheben oder einzubringen. | 


den 


das 


heraus- und in sie hinein- 


| 


hinwegfahren kann. Die durch einen Stirnradantrieb bewegte 
Welle trägt eine Kupplung. die es ermöglicht, eines der Paare 
Hebeböcke allein oder beide zusammen laufen zu lassen. Die 
Bewegung wird nach den auf der andern Gleisseite stehenden 
Hebeböcken durch schräg abwärts nach der Grubenmitte ge- 
richtete Wellen und Kegelräder übertragen. Die Hubgeschwin- 
digkeit beträgt hier 180 mm Min. 

Besondere Beachtung verdient auch die gegenüber dem 
einen der östlichen Zufahrten zur Werkstatt eingelegte Loko- 


‘ motivwage, die nach Angabe der Verwaltung von Zeidler in 


Tragkraft ` 


fünf | 


Diese Hebevorrichtung mit Drehstrom-Triebmaschine von ` 


15 P.S. besteht aus je einem Paare feststehender und fahrbarer 
Hebebócke, Die festen stehen über einer Versenkung, so dafs 


das Betriebsmittel über dem ganz herabgelassenen Quertroge 


Riesa *) gebaut ist und mit der man in bequemer Weise die 
einzelnen Raddrücke eines Fahrzeuges genügend genau ermit- 
teln kann. Wiederholte Wägungen an Lokomotiven wicben 
höchstens um TI au der ganzen Last von einander ab. 

Abgesehen von einigen wenigen, der Feinmechanik die- 
nenden Werkzeugmaschinen, die auf der eben genannten Arbeits- 
bühne fern vom sonstigen Getriebe der Werkstatt aufgestellt 
sind. sind alle Hülfsmaschinen im Drehereifelde IV untergebracht. 
Besonders schwere oder auch nicht ständig arbeitende Werk- 
zeugmaschinen haben Finzelantrieb erhalten, die leichteren und 
nahezu ständig benutzten sind in Gruppen vereinigt worden. 
Während die zum Antriebe gehörigen Lager und sonstigen 
Teile des auf der Arbeitsbühne untergebrachten Gruppen- 
antriebes unmittelbar in üblicher Weise an der Wand befestigt 
sind, mulsten mit Rücksicht auf die Beweglichkeit des eisernen 
des Daches Drehereifelde stehenden 
Gruppen besondere Übertragungsgerüste errichtet werden. 

Für alle Antriebe, deren Arbeitsbedarf 3,5 P.S. oder 
weniger betrug, sind dic in Bezug auf Bauart und Handhabung 
sehr einfachen Kurzschlufsmaschinen beschafft worden. Da dic 
Stromstärke zur Vermeidung von starken Spannungsunterschieden 
im Leitungsnetze auf höchsteus 60 Ampere kommen dürfte, 
anderseits Messungen von Anlaufstromproben ergeben haben, 
dals das Anlaufmoment zuweilen auf das Dreifache des regel- 
mälsigen Drehmomentes steigt, wurden für Leistungen von 3,5 
bis 7,5 P.S. Stufenankermaschinen gewählt. die mit Rücksicht 
auf ihren selbsttätig in Wirksamkeit tretenden Vorschalte- 
widerstand ebenso wie die Kurzschlufsmaschinen keines beson- 
dern Anlassers bedürfen. 

Für höhere Leistungen von 7,5 bis 20 P.S. sind Schleif- 
ringanker-Maschinen mit getrennt angeordneten Anlassern zur 
Anwendung gekommen, doch ist auch hier darauf Rücksicht 
genommen, dafs das Anlaufmoment sich auf das Dreifache des 
Drehmomentes steigern kann, anderseits aber 
die Einschaltstromstärke auf höchstens 60 Ampere beschränkt 
bleibt. 


Tragwerkes fir die im 


regelmäfsigen 


111. Die Wagenwerkstatt (ALL. 1 bis 5, Taf, VD. 

Dic Wagenwerkstatt fúr reichlich 150 Wagen bedeckt in 
in ihrer jetzigen Ausdehnung eme Fläche von 18000 qm. Sie 
besteht aus 9 von Norden nach Süden laufenden Feldern, von 
denen das mittelste, das Schiebebühnenfeld, 22 m, die andern 
13 m Breite aufweisen. Die Säulenentfernung entlang den 
Schiebebühnengleisen beträgt 12,0 m. Der First des nach 
beiden Seiten mit 1:30 geneigten Daches liegt in Reihe 6. 


*) Organ 1906, S. 73. 


Das Dach besteht ähnlich dem der Lokomotivwerkstatt aus ' 


einer glatten Decke aus 5 bis 7 cm starkem Bimsbeton mit 
Eiseneinlage. 

Zur Ablenkung und geschlossenen Abführung des Wassers 
erhielt das Dach unterhalb der Oberlichtfülse eine Querneigung 
von 1:5 bis 2:11. In den so gebildeten Mulden wird das 
Wasser ohne Verwendung besonderer Rinnen dem Abfallrohre 
zugeführt. Im Gegensatze zum Dache der Lokomotivwerkstatt, 
das den wagercchten Kräften vom Firste aus nach der einen 
oder andern Seite hin ausweichen kann, arbeitet hier die Über- 
dachung als eine einzige zusammenhängende Fläche. Hierbei 
haben die festen Firstsäulen der Reihe 6 und die beiden, das 
Schiebebühnenfeld eingrenzenden Reihen 2 und 4 alle wage- 
rechten Kräfte aufzunehmen, während alle übrigen Stützen als 
Pendelsäulen mit kugelfórmigen Berührungsflächen ausgebildet 


von Wagen nicht in dem Mafse erforderlich ist, wie bei Loko- 
motiven, so sind in der Wagenwerkstatt im Ganzen nur 
25 Arbeitsgruben angeordnet, und zwar vier in der Lackiererei 
je 45m, die elf übrigen 48 m lang. Abgesehen von diesen 
und einigen weiteren, durch den Einbau von Werkzeug- 
maschinen bedingten Vertiefungen weist der Fufsboden keine 
Unterbrechungen auf. Die Schiebebühne 
geführt, sie läuft also nicht in einer Grube, sondern auf einer 
sechsschienigen, ohne Unterbrechung quer zu den Werkstatt- 
gleisen in deren Höhe liegenden Fahrbahn (Taf. I). Die Fufsboden- 
befestigung besteht in der Hauptwerkstatt aus 12 cm starkem, 
auf einer magern Betonschicht- 1:9: 


ist unversenkt aus- 


12 ruhenden Holzstöckel- 


pflaster. Die Lackiererei und die Sattlerei haben Steinzcug- 
platten in Zementmörtel 1:5, der Trockenraum hat auf- 


= gerauhten Asphaltfufsboden erhalten. 


sind, also den wagerechten Bewegungen in beliebiger Richtung . 


nachzugehen vermögen (Taf. I). Die Kindeckung ist auch hier 
als dreifaches Klebedach zur Ausführung gekommen. 

Die zum Betriebe erforderlichen Hülfswerkstätten, nämlich 
die Holzbearbeitungswerkstatt, die Sattlerei, die Lackiererei 
und der daran anschlielsende Trockenraum sind, sofern sie 
eines besondern Abschlusses bedürfen, als Einbauten behandelt, 
oder in den zur Aufnahme der Schreibstuben an der Westseite 
vorgelegten Anbauten mit untergebracht worden, wie die 
Klempnerei, die Werkzeugschlosserei und die Feintischlerei. 
Die Wände der Einbauten sind auf besonderen Betonschwellen 
der Mischung 1:6:8 in Ziegelmauerwerk unter Verwendung 
von Zementmörtel 1:3 aufgeführt, und zwar die ohne Tore 
mit 1 Stein, die mit Tordffnungen mit 1!/, Stein Stärke. 
Bei allen 1 Stein starken Mauern, die in der Flucht einer 
Säulenreihe stehen, sind die Wände zur Wahrung der 
freien Beweglichkeit der Dachsäulen nischenartig um diese 
herumgeführt. Aus eben diesem Grunde sind die Abschluls- 
wände auch nicht bis unmittelbar an das Dach herangeführt 
worden, der obere Abschluís ist vielmehr durch einen 24 mm 
starken, kiefernen Bretterverschlag, durch sogenannte Holz- 
schürzen, gebildet worden. Diese Schürzen sind an das Eisen- 
werk angeschraubt und mit ihrem freien untern Ende in eine 
mit Sand gefüllte, auf das Kopfende der Ziegelmauer auf- 
gebrachte Rinne hineingeführt, wo sie einen ausreichenden 
Abschlufs bilden, der Bewegung des Daches aber nach jeder 
Richtung hin folgen können (Taf. I). 

Zur Vorbereitung der Erweiterung ist die östliche Um- 
fassungswand auf eine Länge von 107 m aus Eisengerippe mit 
1 Stein starkem Ziegelaussatze in verlängertem Zementmörtel 
1:1:5, jedoch ohne Verstärkungen oder Pfeiler ausgeführt 
worden. Während die 4 Stein starken Pfeiler in den Binder- 
achsen der Westwand noch eine Verstärkung erfahren haben, 
um die Lager der Dachbinder aufnehmen zu können, konnte 
diese schwache Ostwand nicht zum Tragen des Daches benutzt 
werden. Die Binder mufsten daher hier auf eine, entlang der 
Wand aufgestellte Säulenreihe gelegt werden. Diese Säulen 
haben gleichzeitig unter Vermittelung eines wagerechten Wind- 
trägers den auf die schwache Wand wirkenden Winddruck 
aufzunehmen und ihn nach den festen Säulen zu übertragen. 

Da die Zugänglichkeit von unten bei der Ausbesserung 


Ki 


Als besondere, der schnellen Ortsveränderung schwerer 
Teile dienende Ausrüstung sind aufser der bereits genannten 
Wagenschiebebühne noch eine Ucberladevorrichtung für Schmal- 
spurfahrzeuge, eine elektrisch betriebene Drehgestellhebevorrich- 
tung von 7,5t und eine Wagenkastenhebevorrichtuug von 40 t 
Tragkraft zu nennen. 

Die Fahrgeschwindigkeit der Schiebebühnen von 17,6 m 
Länge und 45t Tragfähigkeit beträgt 40 mMin.. die Hub- 
geschwindigkeit des Drehgestellkranes und der Wagenkasten- 
hebevorrichtung 260 mm/Min. 

Abgesehen von den in Holzbearbeitungswerkstatt 
stehenden Maschinen sind alle Húlfsmascbinen in der Haupt- 
werkstatt unmittelbar aufgestellt, und zwar reihen sie sich, zum 


der 


gröfsten Teile in einem Gruppenantriebe zusammengefafst, ent- 
lang der südlichen Umfassungswand zwischen den Säülenreihen 
F und K an einander, während die schwereren, mit Einzel- 
antrieb verschenen Maschinen in einem Abstande von etwa 5 m 
davor stehen. Zur bequemen und sichern Zustellung der Rad- 
sätze an die Drehbänke sind unter Verwendung alter Brems- 
zylinder Prefslufthebezeuge vor den Arbeitsmaschinen angeordnet. 
Die Erzeugung der Prefsluft erfolgt in der der Wagenwerkstatt 
gegenüber liegenden Wagenschmiede unter Verwendung einer 
alten Lokomotivluftpumpe und eines alten Lokomotivkessels als 
Speicher. 

IV. Die Hälfswerkstätten und Nebenanlagen. 

| (Plan Tafel I und II.) 


Die beiden Schmieden, eine der Wagenwerkstatt, eine der 
Lokomotivwerkstatt gegenüber, sind in Bezug auf Gestaltung, 
Ausführung und Einrichtung fast gleich, jedoch beträgt die 
lichte Breite der Wagenschmiede nur 14 m, die der Loko- 
wotivschmiede reichlich 23 m. daher liegt das von der einen 
Schmalseite zur andern durchführende Fördergleis in der Wagen- 
schiniede in der Mitte des Gebäudes, in der Lokomotivschmiede 
etwas neben der Mitte. Die Dächer sind in der Neigung 1:2 
mit hölzernen Sparren ausgeführt. Den in der Ebene von 
Leipzig starken Winddrücken ist durch Einbau kräftiger Wind- 
verbände und durch Verankerung des Daches mit den Um- 
fassungsmauern Rechnung getragen. Die Kindeekung ist mit 
Dachziegeln auf Lattung als Kronendach erfolgt, um durch 
diese hoch ausfallende Anordnung über der Werkstatt einen 
möglichst grofsen Luftraum zu erzielen. Zur Abführung der 


6 


in den Schmieden auftretenden Rauchgase und zur Kühlung 


ist auf dem First ein Dachreiter mit Holzstábchen- oder 
Klappenverschlufs in den lotrechten Wänden aufgesetzt. Auch 


in die Abdeckung dieses Reiters sind verstellbare Luftklappen 
eingebaut. Um die der Erkältung besonders stark ausgesetzten 
Feuerschmiede nach Moéglichkeit vor Zugluft zu schützen. laufen 
hinter jedem der zweiflügeligen Einfahrtstore, deren Oeffnen 
und Festlegen des hohen Grerüstes wegen längere Zeit beansprucht, 
je ein hölzernes, leicht bewegliches Sehiebetor, und überdies sind 
alle übrigen Türen durch Vorbauten mit Windfängen geschützt. 
Abgesehen von je einem in der Mitte jeder Schmiede auf- 
scmauerten runden Schmicdehende sind alle übrigen Feuer in 
Schmiedeeisen hergestellt. Bislang sind die Schirme doppel- 
wandig mit schlecht leitender Zwischenlage hergestellt, um die 
Wärmestrahlung zu mindern. Da dies nieht den gewünschten 
Krfolg hatte, wurden hier alle Feuerschirme mit cinem feuer- 
sichern Füllsel ausgelegt. Diese Mafsnalime erfordert für ein 
einfaches Feuer etwa 8 M., für ein doppeltes 15 M. und hat 
sich als wirksam erwiesen, auch haben sich in 18 Betriebs- 
monaten noch keine Schäden gezeigt. Um keine quer durch 
Rauchabführungskanäle zu erhalten, 
sind für jede Schmiede zwei 21 m hohe Schornsteine errichtet, 
jede Schmiede besitzt demnach 


Summel-kauchabführungen. 


die Schmiede gehenden 


zwei vollkommen getrennte 
Alle an der Wand liegenden Finzel- 
strange mlt Ouerschnitten von 35 


/iegelmauerwerk 


235 em und mehr sind in 


auf eisernen Kragstücken, alle übrigen in 
Fisenbeton hergestellt und, soweit erforderlich, an den Dach- 
bindern aufgehängt. Um diese Kanäle vor vorzcitigem Ab- 
brande oder chemischer Zersetzung zu schützen, sind die Wan- 
dungen mit einer 1,5 ¢m starken Asbestzementschicht geputzt, die 
Kanalliälse aber, in der die eisernen Anschlufsstücke der Feuer 
eingeschoben sind, ganz in Asbestzement hergestellt worden. 
Die aufserhalb der Gebäude von der Umfassungsinauer bis zu 
den Schornsteinen führenden, etwa 90><80cm im Liehten 
weiten MHauptkanále sind zum Schutze gegen Wiirmeverluste 
und um sie vor dem indringen von Regenwasser zu sichern. 
mit Gipsdiclen umkleidet und mit Dachpappe umwickelt, 

Der Wind für die Feuer wird in beiden Schmieden durch 
ein Rootsgebläse mit Triebmaschine von 5 P.S. erzeugt. Um 
das bei derartigen raschgehenden Geblisen nicht zu vermeidende 
Geräusch zu dämpfen, ist die Winderzeugungsanlage der Loko- 
motivschmiede in einem Kellerraume, die der Wagenschmicde 
in einem doppelwandigen hölzernen Verschlage untergebracht. 

Die Befestigung des Fulsbodens in den Arbeitsräumen der 


Schmieden ist durch HKinbringung einer etwa 13 cm starken 


Lehmtenne, mit Zusatz von Iisenfeilspinen, kleingehacktem 
Stroh und Rindsblut, besonders fest gemacht. 
Zur Abhaltung der Erschútterung der Dampfhammer- 


schläge vom Mauerwerk ist die Untermauerung der Hämmer 
bis unten 0,5 m breit in einem Graben mit Gerberlohe um- 
stampft. 

Zur Vornahme der Kupferschmiedearbeiten und der er- 
forderlichen Wiederherstellungen an den Feuerrohren dient eine 
besondere, der Lokomotivwerkstatt gegenüber liegende Werk- 
350 qm Bodentläche. 
durch 


statt von der 


Luft 


Um die Verunreinigung 


den beim Entfernen des Kesselsteines von den 


Röhren entstehenden Staub zu vermeiden, ist an der südlichen 
Umtassungsmauer ein Brettverschlag für die Feuerrohrreinigungs- 
In unmittelbarer Nähe dieses Schuppens 
ist ein Warenkasten aufgestellt, der an die Dampfheizungs- 
anlage des Werkstättenbahnhofes angeschlossen ist, und in dem 


maschine errichtet. 


die den Maschinen entnommenen, nassen Rohre gestapelt und 
vetrocknet werden. 

Die Räderwerkstatt besteht eine 
Schiebetoren versehene Zwischenwand getrennten Haupträumen 
und In erweiterungsfähigen 
Teile sind die zur Neubereifung von Radsitzen erforderlichen 


aus Zwei durch mit 


einem Anbauc. dem östlichen, 
Drehbänke, eine Wasserachspresse und eine Reifenkaltsäge unter- 
gebracht, während in dem angrenzenden Raume aulser dem 
Die Abgrenzung 
der Reifen ent- 
stehende Wärme und den Lärm des Sprengringeinhämmerns 
Das für das Auf- 
und Abziehen erforderliche Heizgas wird in dem der Räder- 


stehen. 
Anwärmen 


Reifenhammer nur die Reifenfeuer 


ist vorgenommen, um die beim 


von den anderen Arbeitsräumen abzuhalten. 


werkstatt angefügten Neubaue als Dowsongas erzeugt. 
An der Südseite der Werkstatt sind Aufstellungsgleise für 


etwa 200 Achssätze angelegt. Der Platz vor der Nordseite 
wird als Stapel für Reifen verwendet: zu diesem Zwecke ist 
er abgeptlastert und mit Reifenstiindern aus Altschienen aus- 


eorüstet. Um schnelles Abladen der einlaufenden Eisenbahn- 
wagen zu ermöglichen, sind über dem Platze Laufkráne von 
It und 0,5 t Tragfähigkeit errichtet. 

Ursprünglich war beabsichtigt, für jede der beiden Ab- 
teilungen ein Kesselhaus zu bauen; das für die Wagenabteilung 
bestimmte ist aber vorläufig weggelassen, das ganze Gebiet wird 
von einer einzigen Stelle aus mit dem erforderlichen Dampfe 
versorgt, weil für die Dauer des ersten Ausbaues cbensoviel 
Kesseltläche erforderlich ist, wie später beim Vollausbaue für 
die Lokomotivabteilung allein, so dafs also das eine Kesselhaus 
gleich im endgültigen Umfange ausgeführt werden konnte. 

Zur Dampferzeugung dienen vier Cornwall-Röhrenkessel mit 
je 150 Heizfliche 
Da der für die Beleuchtung und dic 


Tricbmaschinen erforderliche Strom aus einem besondern, ge- 


enieinschaftlichem Dampfraune von qin 


und Sat Überdruck, 


meinsam für alle Balmhofsanlagen in Leipzig errichteten Kraft- 
werke entnommen wird, so wird Dampf nur gebraucht : für 
Probezwecke, für die Abkochereien, für die Dampfhämmer, für 
Werkstätten 
Das Verwaltungs- und das Lager-Gebiiude haben 
erhalten, sind also 
angeschlossen. 


die Heizung der und das warme Genufs- und 
Waschwasser, 
cine besondere Niederdruckdampfheizung 
an das allgemeine Hochdruckdampfnetz nicht 
einem Überhitzer 
beträgt 
überhitzen. Die 
2,0 m im 
Kesseln 


begehbare Asche- 


Jeder einzelne Dampferzeuger ist mit je 
ausgerüstet, dessen äufsere Überhitzerfläche 26,5 qm 
und ausreicht, den Dampf um 80°C. zu 
50 m hohen, oben 
Der 


hinziehende, 


Rauchgase werden in einen 


Lichten weiten Schornstein geführt. vor den 


unterhalb des Fufsbodens sich 


kanal, der vom Kesselhause aus durch eine Treppe zugänglich 


ist, mündet an seinem westlichen Ende in einen Lüftung- 


sehornstein. an dem entgegengesetzten Ende in einen aufser- 
halb des Gebäudes angelegten, abgedeckten Schacht, aus dem 
die Aschenkarren mit einem darüber stehenden Drehkran her- 


ausgehoben werden, Zur Erleichterung der Zuführung des 
Heizstoffes auch in Talbot-Wagen ist entlang der Kesselhaus- 
südseite ein brückenartiges Gerüst errichtet, dessen östliches 
Auflager. mit der nach 1:40 geneigten Auffahrrampe weit genug 
nach Osten verschoben sind, um bei der Erweiterung des Kessel- 
hauses unverändert bleiben zu können. Der Höhenunterschied 
beträgt 3m. Die Stärke des Gerüstes genügt zur Aufnahme 
auch einer Lokomotive. Die unter dem Schüttgerüste durch 
Finziehen von Zwischenwänden gebildeten Bunker sind mit 
dem Kesselhause durch Öffnungen verbunden. Das vorgefundene 
Wasser war als Trinkwasser gut, für die Kesselspeisung aber 
zu hart, deshalb Kalk-Soda- 
verfahren eingerichtet, das in der Stunde 5 ebm liefert. 

In einem anschliefsenden Anbaue ist noch cine Abkocherei 
eingerichtet, in der unter Verwendung von durch Dampf er- 
hitzter Lauge mit Öl oder sonstigen Verunreinigungen beschmutzte 
Teile gesäubert werden. Dieser Abkocherei 
Arbeiterbad an, das aus vier Wannenbädern, zwölf Brause- 
zellen und einem gesonderten Kleidertrockenraume besteht. Das 
Badewasser wird durch einen mit abgespanntem Kesseldampfe 
gespeistem Warmwasserbereiter Eine zweite Ab- 
kocherei befindet sich noch in dem Wagenabteilung 
gehórigen, gegenüber der Westseite der 
liegenden Nebengebäude, in dem aufser einem Umformraume 
für die elektrische Anlage noch eine Entscuchungsanlage für 
Polstermöbel, eine Lagerausgiefserei, sowie eine Farbenreiberei 
untergebracht sind. Während in der zuerst angeführten Ab- 
kocherei die daselbst über den Bottichen entstehenden Dämpfe 
durch einen elektrisch betriebenen Sauger sowie durch eine 
Anzahl Holzlattengitter im Dache abgeführt werden, sind in 
der zweiten Abkocherei über den Bottichen Schlote mit » Acolus«- 
Dunstsaugern angebracht. Um die mit Verunreinigungen aller 
Art, namentlich mit Ölrückständen durchsctzten Abwässer nicht 
ohne weiteres in das Kanalnetz zu führen, ist für jede einzelne 
Anlage eine Klärgrube (Abb. 5, Taf. V) gebaut. Die an 
dem einen Ende eintretenden durch 
eingebaute Holzwände gezwungen, unter Vornahme einer Rich- 
tungsänderung durch Koksfilter zu gehen, setzen dabei die 
schwereren Verunreinigungen als Schlamm nach unten ab, wäh- 
rend das Öl schwimmt abgeschöpft werden 
keinem Falle aber durch den tief einlaufenden Ablafs in den 
Kanal gelangt. Die in Zementbeton 1:6:8 hergestellte und 
mit Asbestzement geputzte Grube ist ein 
Geländer umgeben, aber der aufsteigenden Dämpfe wegen nicht 
abgedeckt. Die Ausrüstung der Holztrockenanlage umfalst : 


ist eine Reinigung nach dem 


schliefst sich das 


gewärmt. 
zur 
Wagenwerkstatt 


Schmutzwässer werden 


und kann, in 


durch cisernes 


1. eine Hochdruckdampfheizung, die die von aufsen durch 
besondere Einfallschächte cintretende Frischluft erwärmt; 
eine aus Klappeneinsatzbrettern bestehende Vorrichtung, 
die der angewärmten Luft einen ganz bestimmten Weg 
durch die zum Trocknen eingestapelten Bretter anweist; 
einen elektrisch betriebenen Lüfter, der die mit Wasser 
gesättigte Luft absaugt, und der zutretenden Aufsenluft 
den Weg ebnet; 

einige Mefsvorrichtungen, die Aufschlufs 
und Feuchtigkeitsgehalt der Luft geben. 
Das Vorratlager besteht aus einem in Beton aufgeführten 


4, über Wärme 


=~) 


feuersichern Olkeller, einem Bretter-, einem Beschläge-, einem 
Holzkohlen-Schuppen, sowie dem eigentlichen, beinahe 1000 qm 
überdeckenden Lagergebäude, und ist mit den dazwischen 
liegenden Lagerhöfen durch einen besondern Zaun abgeschlossen, 
Das Hauptechiude liegt mit seinen beiden Langseiten unmittelbar 
an Zufuhrgleisen, von denen aus bequemes Uberladen der Güter 
unter Benutzung vorhandener Wanddrehkräne möglich ist, 
während die Ortsveränderung im Innern durch einen elcktri- 


schen Aufzug und einige Laufkatzen bewirkt wird. Das Dach 


ist in Eisen auf eisernen Säulen aus Pfetten auf eisernen 
Unterzügen hergestellt. Zwischen den Pfetten ist eine 6 cm 


starke Bimsbetondecke mit Fiseneinlage in die Neigung 1:14 
Die Fuls- 
auf 10 cm starken Fisenbetondecken 
zwischen I- Trägern für 500 kg/qm Nutzlast. Der Minderung 
der Feuersgefahr wegen tindet die Erwärmung der Verwaltungs- 
und Stapelräume durch eine im Keller untergebrachte Nieder- 
druckdampfheizung statt, aufserdem ist das Lagergebäude noch 
Diese besteht aus einer 
Reihe von einzelnen Feuermeldern, die in den Stromkreis einer 


eingebracht, die mit Doppelklebepappe belegt ist. 
böden ruhen allenthalben 


mit einer Feuermeldeanlage versehen. 


aufsen angebrachten TLärmglockenanlage eingeschaltet sind. Die 
Feuermelder selbst beruhen auf Ausdehnung von Metall und 
schliefsen den Stromkreis, wenn die gewöhnliche Wärme um 
30 überschritten wird. 

Abseits vou den Werkstätten liegen, unmittelbar am Haupt- 
eingange das Verwaltungsgebäude, die Gastwirtschaft mit dem 
Arbeiterspeisesaale und beiden gegenüber fünf Doppelwohnhäuser 
für 150 Arbeiterfamilien und ein Beamtenwohnhaus. 


V. Die Wasserversorgung (Abb. 6, Taf. VD, 


Um die Bewohner dieser Häuser, den Werkstiittenbahnhof 
und den angrenzenden Verschiebebahnhof mit Wasser zu ver- 
sorgen, ist ein mit seiner Oberkante 21,5 m über dem Fuls- 
boden liegender Hochbehälter von 400 ebm Inhalt aufgestellt, 

Die 
Mammutpumpen heben das Wasser mittels Einblasens von Luft 


die durch eine Mammutpumpenanlage*) gespeist wird, 


in einen gemauerten Brunnen, von wo es durch die auch die 
Prefsluft liefernde Borsig-Druckpumpe angesaugt und hoch- 
gedrückt wird. Durch diese Anordnung ist die Möglichkeit 
gewahrt, auch unmittelbar in dic Verteilungsleitung zu drücken, 
Um gegebenen Falles die 
in Luft- und Wasserrohre 
herausziehen zu können, ist die Brunnenabdeckung aus Beton 
der Mitte auf cine Fläche von 0,6>< 1,0 m durch 
eine leicht herauszunchmende Luxfer-Prismenverglasung ersetzt 
worden. - Beschafft wurden zwei gleiche Pumpensätze, von denen 


wenn der Behälter gereinigt wird, 


den Rohrbrunnen eingebauten 


in 


` jeder 45 clfm/St. zu fördern vermag. Beide Prefspumpen werden, 


| 


abgesehen von der Wasserfórderung, auch noch zur Erzeugung 
der für die Lokomotivwerkstatt erforderlichen Prefsluft mit 


benutzt. 


VI. Die Beschaffung des elektrischen Stromes 


des elektrischen Stromes geschieht in 
einem eigenen, im Bogendreiecke bei Connewitz **), dem Ver- 
brauchsmittelpunkte, errichteten Klektrizitätswerke. Als Strom- 


*) Organ 1907, S. 239. 
**) Organ 1906, Tafel XVII. 


Die Erzeugung 


Dynamomaschinen mit Dampfturbinen 
benutzt, von 
wird der 


erzeuger werden zwei 
von Brown-Boveri-Parsons von 1000 P.S. 
denen eine in Bereitschaft steht. Von bier aus 


Strom von 8000 Volt einmal in einer Hochspannungsfreileitung ` 
für Licht und 


aus drei je 50 qmm starken, an eisernen Masten aufschängten 
Kupferdrähten, zum andern unterirdisch in einem entsprechend 
starken Kabel mit Eisenbandverstärkung als Bereitschaftsleitung 
nach einer vor dem Verschiebebalmbofe liegenden Hauptschalte- 
stelle geführt. Hier mündet jede der beiden, von einander 


8000 Volt Spannung führende Leitungen nach den beiden 
innerhalb des Werkstättenbereiches liegenden Sehalt- und 
Umtorm-Hiuschen ab. Jede der Umformstellen, je eine für 
die Lokomotiv- und Wagen-Abtheilung, enthält drei Umformer 
Kraft. Nach der Umformung beträgt die 
Spannung für Lieht 115, für Kraft 220 Volt. 


Vil. Kosten der Anlage. 
Die ganze Werkstättenanlage ist zu 4690850 M. ver- 


unabhängigen Leitungen an einer Sammelschiene, von der der anschlagt, der Anschlag hat überall für die Kostendeckung 
Strom entweder dem Kabel oder der Freileitung oder beiden ausgereicht. 
zusammen entnommen und weitergeleitet werden kann. Von Die Verteilung der Kosten auf die verschiedenen Teile 
diesen Sammelschienen zweigen je zwei, noch Strom von der Anlage geht aus der folgenden Zusammenstellung hervor. 
O 2 Herstellung. Preis für 
Umerenzte » Herstellungs- . 
ud ae : Uberdeckter kusten ohne ‘Lam bebaute 1 ebm über- 
Baulichkeit ale Raum innere. eye ee ee Bemerkungen 
Fläche Ausrüstun Fläche bauten Raum 
i in cbm S 8 l à 
in qm in M ı in M in M | 
D ee a Se Ss sel a So ce, ela Bee ti en oy ae 
Ann geet. o ÉS IEN pedo AE | 
1. Werkstätten-Bahnhof . 362000 ~~ 4690850 12,95 — | — 
2. Lokomotiv-Werkstatt : 
a) obne die niedrig gehaltenen 
Anbauten 10792 101810 59,05 6,26 
637314 ent e . 
e (55,76) (5,91) Die unterstrichenen Zahlen 
) iv. H . a se 
b) mit diesen 11124 104078 57,29 12 || beziehen sich auf uic 
21.08 5 78) Kosten einschliefslich des 
KC Sak, im Gebäude ` Legenden 
3, Wagen-Werkstatt: Oberbaues, die einge- 
a) ohne Anbauten - . . 2 . Lu 159950 D 47,22 607, klammerten Werte auf die 
850000 (45,96) (5,93) | Ausfihrung ohne Ober- 
(795500) | bau. 
b) mit Anbauten 18195 143407 44,20 5,68 | 
. (43,01) (505) ` SE 
4. Kesselhaus mit Bad: | Die Kosten EE 
| chi ave MOR o , mauerung sind nicht mit 
a) Hauptgebäude . . pa © eye e 3163,86 eh H wë | inbegriffen. Sie betragen 
b) Anbauten, Bad, Ausgielserei . 275,31 1416,47 1460844 93,06 10.31 13700 M für 4 Kessel von 
cl Vorliegende Kohlenbunkor . 111.76 352,6 1632,46 14,61 4,73 je 150 qm Heizfläche. 
d Dampfschornstein . . . . . — Za 10222,60*) — — 1%) also 190,18 M für einen 
WM pe Maer a 
5. Riderwerkstatt . Sege 483 3617 2952830 GLIH ` 8,16 o A 
6. Kupferschmiede und Feuerrohrwerk- 
statt e a AL 2512,68 . 147447 ` 45,20 8,87 ER SE 
7. Lokomotiv-Schmiede : 
a) Hauptgebände 615,44 4320,39 31595 - 51,34 1,31 
b) Anbauten . e 42,56 201,52 2100 49,34 10,42 K A : 
c) 2 Schornsteine dazu . . . . -- .— 3671,71”) | — o | — 7 ) EE cinen steigenden 
€, Wasserturm 67.80 1477,00 | 20907,16 30837 1,15 i = 
9. Vorratlager . 942,53 1050450 > 8891820 94,87 ` BAT O OEE a ee tn i 
10, Bretterschuppen 540,00 2441 1834,37 14,58 321. | — 


Schutzvorrichtung an Eisenbahnwagentiren, 
Von M. Messer, Ingeitieur der schweizerischen Bundesbalinen in Zürich. 
Abb. 1. 


Bekanntlich legen die Reisenden die Hände beim Ein- 
und Aussteigen oder auch während der Fahrt oft in die zwischen 
einer Wagentür und deren Pfosten befindliche Spalte und 
tragen bei Bewegungen der Tür dann oft schwere Verletzungen 
davon, für die die Verwaltungen haftbar gemacht werden. 

Zur Verhütung derartiger Unfälle werden auf Verlangen 
der Aufsichtsbehörden die Wagentüren mit Schutzvorrichtungen 
versehen. Die bekannteste und einfachste besteht aus einer seit- 


lich neben der Türspalte angebrachten, stark vorspringenden | 


Holzleiste (Textabb. 1) oder einem 
mit Plüsch überzogenen Blech- 
streifen. 

Mit diesen wird jedoch oft 
nur erreicht, dafs sich die Reisen- 
den gelegentlich daran halten, 
statt in die Türspalte selbst zu 
greifen, ein zufälliges Hineinlangen 
kann sie aber nicht verhindern. 


Um diesem Ubelstande abzuhelfen, ist vom Verfasser vor 
ungefähr 18 Monaten eine neue Fingerschutzvorrichtung in Vor- 
schlag gebracht werden. Sie besteht auseinem, die Türspalte auf 
ihrer ganzen Länge vollständig überdeckenden Schutzbande 3 
(Textabb. 2) aus Leder, Segeltuch oder ähnlichem Stoffe, das 


Abb. 2. 


sowohl an der Tür 2, als auch am Pfosten 1 mit Metall- 
leisten 4, 5 befestigt ist. 
wird das Schutzband in jeder Lage der Türe von der Spalte 
ferngehalten und gespannt. Den Stab selbst tragen zwei Ge- 


Durch einen lotrechten Rundstab 9 | 


59 


lenkpaare 7, die ihn beim Öffnen und Schliefsen der Türe zwang- 
| Drehtúr im Faltenbalgrahmen eines D-Wagens in geschlossenem 
und geöffnetem Zustande der Tür. 


läufig gleichgerichtet zur Spalte bewegen. 
Die Schutzvorrichtung eignet sich sowohl für die schweren 


Türen der D-Wagen, als auch für leichtere der Ortsverkehr- ` 


Wagen; sie ist bis jetzt in drei Grölsen, »A«, »B« und »C«, 
hergestellt worden, »A« für Stirnwandtüren von Wagen mit 
offenen Endbühnen, »B« für Seitentüren und Doppeldrehtüren 
von D-Wagen und »C« für Zwischenwandtüren. 

Damit die Schutzvorrichtung den Anforderungen des Eisen- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 8. Heft. 1908, 


schweizerischen Bundesbahnen und 


} 
$ 


bahnbetriehes Genüge leisten kann, ist bei ihrer Durchbildung 
auf Haltbarkeit, Einfachheit und leichte Auswechselbarkeit der 
Bestandteile Rücksicht genommen. Mit der Zeit erlahmende, 
tedernde Teile fehlen. Die Bewegung der Schutzvorrichtung 
geschieht zwangläufig mit der Bewegung der Túr. Die Wirkung 
ist daher durchaus sicher. | 


Das der Abnutzung und Beschmutzung am meisten aus- 
gesetzte Schutzband läfst sich einfach und billig ersetzen: es 
kann auch gewaschen und wieder verwendet werden. 


Damit die ganze Schutzvorrichtung ein gefälliges Aussehen 
erhält, ist das Schutzband in Bezug auf Stoff und Farbe der 
innern Ausstattung des Wagens anzupassen. 

Als Hauptvorteil dieser neuen Schutzvorrichtung ist her- 
vorzuheben, dafs sie die gefährliche Türspalte von oben bis unten 
in jeder Stellung der Türe stets vollständig überdeckt. Sie 


Abb. 3. 


macht dadurch das Eindringen von Fremdkörpern unmöglich 
und verhütet auch das Einklemmen der Kleider der Reisenden, 
sowie deren Beschmutzung an den geschmierten Türbändern 
und den beschmutzten Innenflächen der Türspalten. 

Textabb. 3 und 4 zeigen die Schutzvorrichtung an einer 


Die neue Schutzvorrichtung ist seit längerer Zeit bei den 
einigen schweizerischen 
Nebenbahnen an zusammen 174 Türen in Gebrauch. Hier hat 
sich gezeigt, dafs sie den leichten Gang der Türen in keiner 
Weise beeinträchtigt und wegen geringen Raumbedarfes auch 
dem Ein- und Aussteigen der Reisenden nicht hinderlich ist. . 


om 


Verbesserung der Schienenstöfse mittels alter unbrauchbarer Schienen. 


Von R. Bassel, Regierungs- und Baurat in Deutsch-Eylau. 


Die Laschenverbindungen an den Schienenstölsen des Ober- 
baues dienen drei Zwecken: 

1. Der Verhinderung seitlicher Verschiebung der Schienen- 
köpfe gegeneinander: 

2. der Übertragung eines Biegungsmomentes zur Verteilung 
des Raddruckes von der Stolsschwelle auf eine gröfsere 
Anzahl Schwellen und der Verhinderung lotrechter Be- 
wegungen der Schienenköpfe gegeneinander; 

3. der Vermittelung der Längenausdelinung bei Wärme- 
änderungen. 

Die beiden letzten Bedingungen sind trotz aller Ver- 
besserungen der Bauart des Stolses unvereinbar, und die be- 
sonderen Stofsunterhaltungsarbeiten erfordern über die durch- 
schnittlichen Aufwendungen hinaus einen Mehraufwand von 
16,7 %/, bis 20°/, der Unterhaltungskosten, also bei 600 M/km 
100 bis 120 M'km, je nachdem die Laschen neu oder ab- 
genutzt sind. 

Werden die Laschenschrauben so fest angezogen, dals die 
Reibung der Anschlufsflächen kein Gleiten gestattet, so tritt 
bei Erwärmung Längsdruck auf und dadurch woll gar Ver- 
werfung, während bei starker Kälte durch die Zugspannung 
Schienenbrüche entstehen. Die beabsichtigte Ausgleichung von 
Wärmewirkungen tritt also nicht ein. 

Sind die Laschenschrauhen aber nicht fest angezogen, so 
wird kein Biegungsmoment übertragen, da die schrägen Anschlufs- 
flächen der Laschen dann an den Schienen gleiten und sich ab- 
nutzen, sobald eine Last über den Schienenstols rollt. 

Wenn sich ein Rad über der Stofsschwelle befindet, tritt 
eine Mehrbelastung ein, hierdurch ein tieferes Eindrücken in 
die elastische Bettung und die Häufung der Notwendigkeit der 
Stopfarbeit an den Stölsen. 

Um diesen Übelstand zu beseitigen, kann man den Stofs- 
laschen die Übertragung des Biegungsmomentes von Schiene zu 
Schiene abnehmen und die Einzellast der Stofsschwelle auf eine 
Anzahl Schwellen verteilend dieselben Belastungsverhältnisse für 
das Kiesbett an den Stöfsen erreichen, wie in der Mitte der 
Schiene. 

Zu dem Zwecke empfiehlt es sich, die Stofsschwelle mittels 
Schwellenschrauben an zwei Trägern aufzuhängen, die genügende 
Länge haben, um die Last der Stofsschwelle auf eine genügende 
Anzahl Schwellen zu verteilen. 


Diese Träger können auf der ` 


Innenseite der Schienen verlegt werden und bilden dann eine 


Art Zwangschiene am Stofse, oder auf der Aufsenseite und 
können hier noch zur kräftigen Abstützung der Schienen gegen 
seitliche Beansprachung dienen. Zur Erläuterung mögen zwei 
Beispiele dienen. 

Der Fall mag vorliegen, dafs alter, schwacher, abgenutzter 
Oberbau von 7,5 m langen Schienen von etwa 30 kg/m Gewicht 
durch 15 m Oberbau Nr, 8b ersetzt werden soll. Die Hälfte 
der alten Schienen sei noch brauchtar, die andere unbrauchbar. 
Beim Verkaufe als Altschienen würden diese etwa 80 M/t 
einbringen. 

Verwendet man diese unbrauchbaren Schienen zur Stofs- 
verstärkung, so würden die Kosten für 1 km Neugleis betragen: 


+ ——-- 80 == 2400 M, 


oder bei 4°/, Verzin- 
sung, da keine Ab- 
nutzung stattfindet, 
96 M im Jahre. Die 
Belastung der Stols- 
schwelle würde auf 
zwölf Schwellen ver- 
teilt (Textabb. 1 
bis 3), die Mehrarbeit 
‘an den Stdfsen mit 
120 M erspart und 
erheblich ruhigeres 
Fahren erzielt. Ent- 
hielte das alte Gleis 
9 m lange Altschie- 
nen, so können diese 
zu 4,5 m langen Stols- 
verstärkungsschienen 


Abb. 2. Schnitt a—b (Abb 1). 


Abb. 3. 


zerschnitten werden. Die Mehrkosten würden bei 10°/, Abnutzung 
der Altschienen betragen ~ 
2.1000.4,5.30 4 


15.1000 80 160°" 57,6 M (Textabb. 4 und 5). 


Abb. 4. Abb. 5. Schnitt c—d (Abb. 4). 


Die Belastung der Stofsschwellen wúrde hierbei auf acht 
Schwellen verteilt werden und für das Jahr und Kilometer 
würde eine Ersparnis von 50 bis 60 M bei besserer Lage des 
Oberbaues eintreten. 

Um den Vorschlag zu erproben, wurde eine besonders stark 
beanspruchte, im Gefälle 1:200 und in einem Bogen von 


— a O - 
En, wg me ne mm ee 


61 


1130 m Halbmesser liegende Gleisstrecke mit 12 m langen 


Schienen Nr. 6e an neun hinter einander liegenden Stéfsen 
mit Verstärkungschienen von 4,5 m Länge versehen. Diese 
sind auf jeder Stofsschwelle mit vier Schwellenschrauben be- 
festigt (Textabb, 3), auf den übrigen nur mit zwei Hakennägeln., 
Die Strecke wird von Schnellzügen mit 80 km/St. befahren, 
während die Personenzüge dort bremsen. 


Nach Ablauf eines Jahres ist die Strecke mit den folgenden 


Ergebnissen untersucht: 


1. Besondere Unterhaltung der verstärkten Stöfse ist nicht er- 
forderlich gewesen im Gegensatze zu den nicht verstärkten. 


i 


| 


2. Trotzdem befahren sich die verstärkten Stófse viel ruhiger. 

. Eine Lockerung der Schwellenschrauben zur Befestigung 
der Hülfschienen ist nicht eingetreten. 

. Die Messung der Senkung in der Mitte der 12 m langen 
Schiene und am verstärkten Stofse betrug gleichmälsig 
6 mm unter der Triebachse der schwersten Lokomotive. 
Der Stofs zeigt keine grölsere Einsenkung in die Bettung 
als die Mitte der Schiene. 


Hiernach dürfte es sich wohl empfehlen, eine längere Ver- 
suchstrecke in gleicher Weise auszuführen. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Neueres Verfahren zum Auswaschen von Lokomotivkesseln. 
(The Railroad Gazette, Nr. 15 vom 11. Oktober 1907. Mit Abb.) 

In Valley Junction, einem Bahnhofe der Chicago, Rock 
Island und Pacific-Bahn, ist eine neue Anlage zum Auswaschen 
der Lokomotivkessel eingerichtet worden. Sie nimmt einen 
Stand des dortigen Lokomotivschuppens ein und besteht aus 
zwei über einander liegenden Röhrenkesseln mit Kammern an 
beiden Enden, die durch die Rohrwände und die Kesselböden 
gebildet werden. Der Durchmesser des oberen Kessels beträgt 


| 


der hintern Kammer zurúck, wird dann in die untere Kammer- 
hälfte des Oberkessels eingeführt, strömt zur vordern Kammer 


und von dort zur obern Hälfte der hintern Kammer zurück, 


_ friedigen. 


1,5 m, der des unteren 2,0m, die Länge beider je 6,0 m und | 


die Linge der Kammern je 0,6m. Das zum Zwecke des Aus- 
waschens oder zum Füllen des Kessels zu erwärmende kalte 


Wasser wird mittels einer Pumpe in den untern Teil des Unter- ` 
. Lokomotiven mit Dampf gefüllt sind, heller und sauberer ge- 


kessels eingeführt, steigt durch diesen, die Rohre umspülend, 
zum Oberkessel empor und fliefst durch eine an den obern 
Teil des Oberkessels angeschlossene Leitung den Verbrauch- 
stellen zu. 

Zum Erhitzen des kalten Wassers dienen der Abdampf des 
dortigen Kraftwerkes und das beim Ablassen auszuwaschender 
Lokomotiven gewonnene Gemisch von Dampf und Wasser. Beide 
Heizmittel wurden bei der erstmaligen Ausführung durch ein 
mit den erforderlichen Anschlüssen versehenes Rohrnetz den 
Kessel-Kammern der einen Seite der Anlage in der Weise zu- 
geführt, dals das heilse Wasser die Rohre des untern und der 
Dampf vorwiegend die Rohre des obern Kessels durchströmte. 
Bei dieser Anordnung war jedoch die Wärmeausnutzung der 
Heizmittel nicht vollkommen genug, um bei gleichzeitigem Aus- 
waschen oder Auffüllen mehrerer Lokomotivkessel die erforder- 
liche Menge Wasser ausreichend zu erwärmen. Man unterteilte 
deshalb die Kammern auf der einen Seite der Anlage durch 
wagerechte Scheidewände, und zwar die Kammer des Unter- 
kessels in drei, und die des Okerkessels in zwei Abteilungen. 
Das Gemisch von Wasser und Dampf wird nun in die mittlere 
Abteilung der unterteilten Kammer des Unterkessels eingeführt. 
Das heifse Wasser fliefst durch die unteren Rohre der mittlern 
Abteilung nach der vordern Kammer und von dort durch die 


' Drittel der Zeit in Anspruch, die früher nötig war. 


Rohre der untern Abteilung zur hinteren Kammer zurück, an 


die ein Abflufsrohr angeschlossen ist. 


Der leichtere Dampf ' 


| 


um schliefslich durch ein angeschlossenes Rohr über Dach zu 
entweichen. 

Die mit dieser verbesserten Anlage erzielten Erfolge be- 
Die Wärme des Wassers im obern Teile des Ober- 
kessels beträgt durchschnittlich 95 bis 100° C. Übrigens genügt 
der Abdampf des Kraftwerkes schon allein, um das Wasser aus- 
reichend zu erwärmen. Die Ableitung des Dampf- und Wasser- 
Gemisches beim Ablassen der Lokomotiven zur Waschanlage 
hin bietet aber den Vorzug, dafs die Lokomotivschuppen, die . 
bei dem sonst üblichen Verfahren des Auswaschens noch heilser 


halten werden können. 

Die Anlage vermeidet das zeitweise Erkalten der Loko- 
motivkessel während des Auswaschens, ein Umstand, der auf 
die Lebensdauer der Kessel und besonders der Feucrkisten- 
wände günstig eingewirkt hat. Von höherer Bedeutung ist 
aber die durch das neue Verfahren erzielte Zeitersparnis. Früher 
wusch man die schweren Lokomotiven in der Weise aus, dals 
zunächst der Dampf abgeblasen, und gleichzeitig der Kessel 
mit kaltem Wasser aufgefüllt wurde, Alsdann öffnete man die 
Kesselluke und liefs weiter kaltes Wasser zutreten, so dafs der 
Wasserstand auf gleicher Höhe erhalten wurde. Das nahm 
immerhin 60—90 Minuten in Anspruch, bevor der Kessel so- 
weit abgekühlt war, dafs alle Reinigungsluken geöffnet und mit 
dem Auswaschen begonnen werden konnte. Gegenüber dem 
neuen Verfahren bedeutet das einen Zeitverlust, da ja jetzt 
Dampf und Wasser gleichzeitig und in derselben Zeit aus 
dem Kessel entfernt werden, die früher zum Abblasen des 
Dampfes allein erforderlich war. Es hat sich gezeigt, dafs sich 
die noch heifsen Rückstände an Schmutz und Kesselstein leichter 
entfernen lassen; das Auswaschen ist deshalb müheloser und 
gründlicher geworden und nimmt trotzdem nur etwa noch zwei 
Nach 
dem Auswaschen wird der Kessel wieder mit heifsem Wasser 
aus der Waschanlage gefüllt. Die Dampfentwickelung beim 


| 
strömt vorwiegend durch die oberen Rohre der mittlern Ab- | Anfeuern wird dadurch aulserordentlich beschleunigt. 


teilung zur vordern Kammer und von dort zur obern Abteilung 


i 


Die für das Auswaschgeschäft erforderliche Zeit vom Ein- 
g * 


62 


treffen der Lokomotive auf der Schlackengrube bis zur neuen ' 


Ausfahrt, die früher bei schweren Lokomotiven 9 Stunden 
betrug, ist durch das neue Verfahren auf 5 Stunden herabge- 
drückt. Da ferner das früher zum Kühlen der Kessel erforder- 
liche Wasser in Wegfall kommt und der Verbrauch an Kohlen 
zum Anfeuern der Kessel bei der Auffüllung mit heilsem Wasser 
geringer wird, so ergeben sich auch nach dieser Richtung hin 
erhebliche Ersparnisse, aus denen innerhalb Jahresfrist die An- 
lagekosten gedeckt werden konnten, 


Die Verwendung heifsen Wassers zum Auswaschen und 
Füllen der Kessel hat sich auch bei der preufsischen Staats- 
bahnverwaltung an vielen Orten mit gutem Erfolge eingebürgert. 
Auch nimmt das Auswaschen in angestrengten Betrieben kaum 
mehr als 5 Stunden in Anspruch, wenn es, wie vielfach üblich, 
besonderen Auswasch-Mannschaften übertragen wird. Es bleibt 
hierbei allerdings zu berücksichtigen, dals die Heizfläche 
schwerster amerikanischer Lokomotiven mehr als doppelt so 
grols ist als die unserer grölsten Lokomotiven. v. E. 


Besondere Eisenbahnarten. 


Die elektrischen Linien der Neuyorker Zentralbahn. 
(Railroad Gazette 1907, Juli, Band XLIII, S. 67. Mit Abb.) 

Die »Mohawk-valley«-Gesellschaft beabsichtigt, neben der 
Hauptlinie der Neuyorker Zentralbahn auf der ganzen Strecke 
von Albany bis Buffalo eine ununterbrochene elektrische Linie 
einzurichten, auf der jedoch kein durchgehender elektrischer 
Betrieb eingerichtet werden soll. Ein Grund dagegen ist die 
Tatsache, dafs die Linie durch die Stralsen der ersteren Städte 
läuft, aber der entscheidende Grund ist der eigentliche Zweck 
der elektrischen Linie, nämlich die Dampfbahn, auf der wahr- 
scheinlich in einigen Jahren ebenfalls der elektrische Betrieb 
eingerichtet wird, dem Güter- und schnellen durchgehenden 
Personen-Verkehre unumschränkt zu überlassen. 

Die längste durchgehende elektrische Linie neben der 
Hauptlinie der Neuyorker Zentralbahn war bisher die Linie 
der Utica-Mohawk-valley-Balın von Little-Falls nach Utica. 
Auf der 70,8km langen Linie der Westküstenbahn zwischen 
Utica und Syrakus ist kürzlich der elektrische Betrieb ein- 
gerichtet, so dals von den Hülfslinien der Neuyorker Zentral- 
bahn die 120,7 km lange Linie von Little-Falls nach Syrakus 
elektrisch betrieben wird. Aufserdem wurde früher auf dem 
einen Gleise der 8km langen Strecke der Westküstenbahn 
zwischen Mohawk und Frankfurt der elektrische Betrieb ein- 
gerichtet, so dafs die Utica-Mohawk-valley-Bahn, deren Linie 
zwischen Little-Falls und Utica sonst zweigleisig ist, zwischen 
Mohawk und Frankfurt ein drittes Gleis hat. 

Auf der 70,8 km langen Linie der Westküstenbahn zwischen 
Utica und Syrakus sind für den Personenverkehr zwei elektrische 
Betriebsarten eingerichtet. Alle Stunde fahren 
Schnell-Wagen oder -Züge mit beschränkter Platzzalıl, die unter- 
wegs nur zweimal halten. Diese Fahrt mit beschränkter Platz- 
zahl wird in 88 Minuten ausgeführt, von denen aber 28 inner- 
halb der Stadtgrenzen der Endstädte verwandt werden. Ebenfalls 
alle Stunde fahren Orts- Wagen oder -Züge mit einer Ge- 
schwindigkeit von 39 km/St. mit 118 Minuten Fahrtdauer. 
Diese Wagen werden häufig halten, wenn nötig an jeder Land- 
strafse. Aufser diesen beiden Arten des elektrischen Betriebes 
findet der regelmäfsige Dampfbetrieb statt, wie bisher, mit 
Ausnahme der Orts-Personen-Dampfzüge. 

Zwischen Clark’s Mills und Vernon auf eine Entfernung 
von 13,7 km ist zur Überholung der Ortszüge durch die Schnell- 
züge ein drittes Mittelgleis mit Weichenverbindungen nach 
beiden Aulsengleisen gelegt. 
tungen benutzt und ist an beiden Enden durch Block- und 


elektrische ` 


Stellwerke gedeckt. Zwischen Oneida und Canastota auf eine 
Entfernung von 8,9 km, wo sich Wasserstationen und Güter- 
bahnhöfe befinden, die die Fahrten der elektrischen Züge auf- 
halten könnten, ist noch ein viertes Gleis gelegt. 

Die Arbeit zum Betriebe der Linie wird von der Hudson- 
Flufs-Elektrizitätsgesellschaft geliefert, die in Spiers-Falls und 
Mechanicsville Wasserkraftanlagen besitzt. Die 60000-Volt- 
Leitung erstreckt sich gegenwärtig bis Utica, aber für die Zeit 
ihrer Vollendung hat die Elektrizitätsgesellschaft in Utica eine 
vorläufige Dampfanlage eingerichtet, welche mit Curtis- Tur- 
binen ausgerüstet ist und Dreiphasenstrom von 60000 Volt bei 
40 Stromwellen in der Sekunde an die Balın liefert. Auf der 
70,8 km langen Linie zwischen Syrakus und Utica befinden 
sich vier Umformerstellen in Abständen von ungefähr 17 km, 
deren jede einen durch Öl gekühlten Abspanner von 330 Kilo- 
watt zur Abspannung des Stromes von 60 000 Volt auf 370 Volt 
und einen Umformer von 300 Kilowatt zur Umformung des 
Wechselstromes von 370 Volt in Gleichstrom von 600 Volt, 
mit den nötigen Ausschaltern und sonstigen zugehörigen Vor- 
richtungen enthält. 

Die Balın ist für Stromschienenbetrieb gebaut, und zwar 
wird dieselbe Stromschienenbauart verwendet, wie auf dem 
elektrisch betriebenen Teile der Neuyorker Zentralbahn im 
Gebiete des Neuyorker Endbahnhofes. Die Stromschiene liegt 
813 mm aufserhalb der Spurlinie und die Gleitfläche 70 mm 
über SO. Die elektrischen Fahrzeuge der Neuyorker Zentral- 
bahn kónnen úber die Linie fahren, ohne die Lage des Strom- 
abnehmers zu veriindern, Die Stromschiene ist in den Geraden 
gewöhnlich zwischen den Gleisen, in den Bogen an der über- 
höhten Seite angeordnet. 

Wegen der Fahrt über die Strafsenbahnlinien in Utica 
und Syrakus wurde eine andere Wagenbauart gewählt, als für 
die Gleise der Westküstenbahn allein gewählt wäre Die 
Hauptabmessungen der Wagen sind: 


Länge zwischen den Aufsenkanten des Kastens 12192 mm 
der Vorräume. 14630 « 
Breite « « « « Seitenschwellen 2540 « 
Das Untergestell besteht aus zwei Seiten- und zwei Mittel- 
schwellen aus 152mm hohen T- Trägern mit schmiedeeisernen 
Kappen und Stützen für die 38 mm starken Spannstangen. Das 
Innere ist mit verziertem Mahagoni bekleidet, die Decken sind 


« « « x 


in »Empire«-Stil gehalten, der Fufsboden ist mit verfalzten 


Es wird von Zügen beider Rich- | 


elastischen Fliesen bedeckt, während jeder Vorraum mit einer 
Gummimatte ausgestattet ist. Die Seitenfenster sind mit Sturm- 


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63 


Ziehfenstern versehen, welche im Winter die Fensterläden er- 
setzen. Die Wagen sind mit 24 umkehrbaren und 2 fest- 
stehenden Plüschsitzen mit hohen Lehnen und Kopfrollen aus- 
gestattet. Jeder Wagen hat einen Abort. 


Die Drehsestelle haben einen Achsstand von 1981 mm. 


Der Raddurchmesser beträgt 940 mm, der Achsdurchmesser 
140 mm und 152 mm. Der Radreifen ist 102 mm breit, und 
die Spurkränze sind 25 mm hoch, damit die Wagen über die 
Stadtgleise in Utica und Syrakus fahren können. Jeder Wagen 
ist mit vier elektrischen Triebmaschinen mit Viclfachsteuerung, 
selbsttitiger Westinghouse - Luftbremse mit stufenweiser 
Lösung und Peter-Smith- Wasserwärmern ausgerüstet, 

Auf der Falls-Linie der Neuyorker Zentralbahn zwischen 


Nachrichten über Änderungen im Bestande 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


(rrolsherzoglich Hessischer Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektor | 


Barth, Mitglied der Eisenbahndirektion in Essen a. Ruhr: 
Regierungs- und Baurat. 
Regierungs- und Baurat Petri: 
direktion in Cassel. 
Eisenbahnbau-Bau- und Betriebs-Inspektor Marutzk y in Bebra: 
Vorstand der Betriebs-Inspektion Hersfeld. 
Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektor H. Sarrazin: Vor- 
stand der Betriebsinspektion in Meiningen. 
Eisenbahn- Bau-Inspektor Lilge: Vorstand der 
Inspektion in Konitz. 
Versetzt: die Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektoren Röhrs, 


Mitglied der Eisenbahn- 


Maschinen- 


bisher in Vohwinkel, zur Eisenbahndirektion nach Elber- ` 


Rochester und Niagara-Falls wird später der elektrische Betrieb 
eingerichtet. Die anderen Lücken in der durchgehenden Linie 
werden innerhalb vier oder fünf Jahren entweder durch die 
Einrichtung des elektrischen Betriebes auf einer der bestehen- 
den Dampflinien, oder durch den Bau neuer elektrischer Bahnen 
neben den bestehenden geschlossen, 

Um die durchgehende Linie in die grofsen Städte ein- 
zuführen, mufsten die ganzen Orts-Strafsenbahnen von Utica, 
Syrakus und Rochester übernommen werden. Dies erhöht jedoch 
den Wert der elektrischen Verbindung mit Aufsenpunkten, da 
die mit den durchgehenden Linien ankommenden Reisenden auf 
Ortswagen übergehen können, die sie sogleich nach ihrem be- 
sondern Ziele innerhalb der Stadt bringen. B--s. 


der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


feld, Kirberg, bisher in Aachen, als Vorstand der Eisen- 
bahnbauabteilung nach Montjoie und der Regierungs- 
baumeister des Hochbaufaches Schenck, bisher in 
Frankfurt a. M., zur Eisenbahndirektion nach St. Johann- 
Saarbrücken. 
Ernannt: zu Ejisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektoren die 
Regierungsbaumeister des EisenbahnbaufachesO. Hampke 
in Altona und E. Giese in Berlin; zum Eisenbahn- 
Bauinspektor der Regierungs-Baumeister des Maschinen- 
baufaches H. Galewski, zur Zeit aus dem preulsischen 
Staatseisenbahndienste beurlaubt. 

Württembergische Staatseisenbahnen. 
Vorstande der Bauabteilung der Generaldirektion, tit. 
Präsidenten von Fuchs wurde der Titel Staatsrat 
verliehen. 


Dem 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 
Abb. 1. 


Aufschacidbarer Weichenantrieb für aufscherbare Steilhebel. 
D. R. P. 189931. 

Bei den bekannten Aufschneid-Vorrichtungen wird die zur 
Weichenstellung dienende Stange von der Drahtrolle mittels 


einer Kurbel angetrieben. Diese Anordnung zeigt den Nachteil, 
dafs beim Stellen der Weiche der dazu nötige Kraftaufwand 


Erfinder: C. Lorenz in Berlin. 


zwar beim Beginn des Antriebes am kleinsten ist, aber nach ` 


der Mitte der Stellbewegung zu allmálig zunimmt. Beim Auf- 
schneiden der Weiche ist umgekehrt der zu úberwindende 
Widerstand bei Beginn des Aufschneidens am grdfsten. Die 
Weichen sind deshalb bei Anwendung der bekannten Antriebs- 
vorrichtungen schwer aufschneidbar. 


Die Erfindung verfolgt nun den Zweck, leichte Aufschneid- 


barkeit der Weiche bei möglichst kleinen Abmessungen der 
Antriebvorrichtung zu erzielen, um das Einbauen des Weichen- 
antriebes zwischen die Schwellen zu ermöglichen. Dies soll 
dadurch erreicht werden, dafs die Stellstange durch einen 
Schwinghebel angetrieben wird, der beim Antriebe der Draht- 
rolle gegen seine Drehachse mittels einer Gleitrolle verschieb- 
bar ist und mit seinem Angriffspunkte an der Stellstange eine 
nahezu geradlinige Bahn beschreibt. Es wird somit eine Ver- 
änderung des Hebelarmes des Widerstandes beim Umstellen der 
Weiche möglichst vermieden. In derselben Weise wirkt die 
aufschneidende Kraft beim Aufschneiden der Weiche während 


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fest verhundenen, oder in geejgneter Weise gekuppelten Scheibe e 


angreift und um einen fest gelagerten Zapfen f schwingt, der 


der ganzen Bewegung auf einen unveränderlichen Hebelarm. ` 


Bei der Ausführung der Erfindung wird ein Konchoidenlenker 
verwendet. 

Die Stellstange a (Textabb. 1) ist an einen Schwinghebel b 
angelenkt, der an einem Zapfen c einer mit der Drahtrolle d 


i 


in einen Schlitz g des Hebels b eingreift. Während des Um- 
stellens der Weiche aus der mit vollen Linien dargestellten 
Anfangslage in die gestrichelt gezeichnete Mittelstellung arbeitet 
die Stellstange a stets nahezu rechtwinkelig auf den Spitzen- 
verschlufs, wobei ihre Drehachse eine annähernd wagerechte 
Bahn nach der gestrichelt angedeuteten Linie x—y beschreibt. 
Hierdurch werden seitliche, das Umstellen und Aufschneiden 
der Weiche erschwerende Druckwirkungen auf den Spitzen- 
verschlufs vermieden, Das Übersetzungsverhältnis der Hebel- 


arme, an denen die wirksame Kraft und die Belastung angreifen, 
bleibt wihrend des Umstellens mit der Kraftwirkung und dem 
Widerstande unverändert. Daher ist der für das Umstellen 
und Aufschneiden der Weiche erforderliche Kraftaufwand 
möglichst gering, obwohl die Drahtrolle einen möglichst kleinen 
Durchmesser erhält, G, 


Vorrichtung zum Anzeigen der Abfahrzeiten und der Fabririchtungen. 
D. R. P. 192401. Erfinder: Gottlieb Offner in Ludwigsburg. 


Die Erfindung verfolgt den Zweck, die nach den ver- 
schiedenen Richtungen abgehenden, zur Personenbeförderung 
dienenden Züge zu einer vorher festgesetzten Zeit abzumelden; 
die Vorrichtung eignet sich zur Verwendung hauptsächlich für 
Wirtschaften und ähnliche Betriebe. Von dem in einen Kasten 
eingebauten Uhrwerke wird eine Walze in Umdrehung versetzt, 
der eine zweite, in bestimmter Entfernung gelagerte entspricht. 
Über diese beiden Walzen ist ein endloses Band gelegt, das 
fir 24 Stunden in 60 . 24 = 1440 Minutenteile geteilt ist und 
im Tage einmal umläuft. Neben der Querteilung für die Zeit 
ist das Band noch in Längsstreifen abgeteilt, die den ver- 
schiedenen Verkehrslinien, der Zugart und sonstigen einschlägigen 
Bemerkungen entsprechen, Auf den den Abgangszeiten der Züge 


64 


entsprechenden Teilen sind Stromschliefser befestigt, und zwar 
je einer in dem Streifen für die Richtung, nach der der Zug 
fährt, einer in dem Streifen für die Zugart und, wenn nötig, 
noch einer in dem Streifen für besondere Bemerkungen, wie »nur 
Werktags« oder »nur Sonntags<, Auf der untern, stromleitenden 
Walze schleift eine der Anzahl der Längsstreifen entsprechende 
Anzahl Schleiffedern, die, sobald sie mit einem der auf dem 
Bande befindlichen Stromschliefser in Berührung kommen, Strom- 


 schlufs bewirken, wodurch je ein Anker angezogen und je eine 


der Bestimmung des Längsstreifens entsprechende Schrifttafel 
ausgelöst wird, so dafs diese vor die Öffnung in der Kastenwand 
tritt und hierbei einen Klingelkreis schliefst. Hinter den Schleif- 
federn ist eine zweite Reihe von Stromschliefsern vorgesehen, 
mit denen die auf dem Bande befindlichen Stromschliefser nach 
einem kurzen Zeitraume in Berührung kommen, um andere 
Stromkreise zu schlielsen, durch die die Tafeln wieder in ihre 
unsichtbare Ruhelage zurückgeführt werden. Durch den Anzug 
der Arker werden Sperrklinken ausgelöst, die die Tafeln dann 
in sichtbare Stellung fallen lassen, und durch den Anzug der 
mit den hinteren Stromschliefsern in Verbindung stehenden 
Anker werden Querstöcke nicdergezogen, die die Tafel wieder 
in ihre Ruhestellung zurückführen. G. 


Bücherbesprechungen. 


Eisenbahn-Signalordnung. S. O. Gültig vom 1. August 1907 ab, 
Reichsgesetzblatt 1907, S. 377. Im Reichs-Eisenbahn-Amte 
durchgesehene Ausgabe. Berlin 1907, W. Ernst und 
Sohn. Preis 1 M., 50 Stück 45 M., 100 Stück 80 M.. 
250 Stück und mehr je 0,7 M. 


‘Die vom Reichskanzler namens des Bundesrates erlassene 
Signalordnung regelt. diese überaus wichtige Frage des Eisen- 
bahnbetriebes nun endgültig für die Bahnen des Deutschen 
Reiches. Diese als Ergebnis der vielfachen Veränderungen aller 
Ordnungen als Versuchsgrundlagen anzusehende Ordnung zeichnet 
sich durch ein hohes Mafs von Knappheit und Bestimmtheit 
aus. Die allmálig als allein verläfslich erkannten Grundsätze, 
dafs einerseits alle nötigen Signale durch tatsächliche Vor- 
nahme bestimmter Handlungen, nie durch Fehlen solcher ge- 
geben werden sollen, und dafs Farbensignale dem entsprechend 
nur durch auffallende Farben für alle Signale, nie aber durch 
»Weifs« gegeben werden können, sind folgerichtig und streng 
zur Durchführung gebracht. 

Die Ordnung ist dadurch so durchsichtig 
geworden, dafs ihre Einprägung in kurzer Zeit auch bei den 


und einfach 


stofsen kann, 


Auch darin zeigt die Ordnung eine zielbewulste Einfach- 
heit, dals sie gegenüber vielfachen Vorschlägen und Versuchen 
von der Einführung einer dritten Signalfarbe neben grün und 
rot absieht. Demnach ist die Signalgabe erschöpfend und klar, 
und läfst sich kurz dahin zusammenfassen, dafs in der Dunkelheit 
»rot« unbedingt »Halt«, »grün« immer »Fahrt« mit verstärkter 
Aufmerksamkeit bedeutet, während »weifs« nur zur Anwendung 
kommt, wo nach keiner Richtung besondere Aufmerksamkeit 
erfordert wird. 

Für Tageshelle sind die bewährten Formsignale beibehalten. 
Die Mastsignale gehen bis zum Dreiflügelmaste mit dufserst 
einfachen Signalbildern. 


Verhältnismäfsig stark sind die Wärtersignale durch Hand-, 
Scheiben-, Knall-, Horn- und Pfeifen-Signale ausgestattet, um 
dem Wärter möglichst viele Mittel zur Verfügung zu stellen. 
Mehrere Unfälle der letzten Zeit, die durch Unsichtbarkeit der 
Signale im Nebel hervorgerufen sind, legen den Gedanken 
nahe, ob es nicht nötig ist, für solche Fälle ganz bestimmte 
Signalvorschriften zu geben, die in der vorliegenden Fassung 
fehlen. Zwar hat der Wärter nach der Ordnung Knallkapsel, 
Horn und Pfeife zur Verfügung, die er aber nach eigenem 
Ermessen zu verwenden hat. Es wäre zu erwägen, ob sich 
nicht namentlich im Bahnhofsignalwesen bestimmte Vorschriften 
für Hörsignale aufstellen lassen. 

Wenn wir hier diese eine Ergänzung andeuten, so stehen 
wir doch auch nicht an, unserer Überzeugung Ausdruck zu 
geben, dals die vorliegende Signalordnung zu den klarsten und 
einfachsten unter den bestehenden gehört, und dafs sich der 
deutsche Eisenbahnbetrieb unter ihrer Geltung grolser Sicher- 
heit erfreuen wird. 


, Le Locomotive delle ferrovie dello stato Austriaco all’ esposizione 
mindest vorgebildeten Angestellten auf keine Schwieri¿keiten ` 


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di Milano 1906. Sonderdruck aus Ingegneria Ferroviaria 
1906, Nr. 18, 21 und 24. Rom, 1906, Stabilimento tipo- 
litografico des Genio Civile. 


Statistische Nachrichten und Gesehdftsberichte von Eisenbaha- 


verwaltungen. 


Jahresbericht über die Staatseisenbahnen und die Bodensee- 
Dampfschiffahrt im Grofsherzogtum Baden für das 
Jahr 1906. Im Auftrag des Ministeriums des Grofsherzoglichen 
Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten herausgegeben von 
der Generaldirektion der Badischen Staatseisen- 
bahnen zugleich als Fortsetzung der vorangegangeuen Jahr- 
gänge 66. Nachweisung über den Betrieb der Grofsh. Badischen 
Staatseisenbahnen und der unter Staatsverwaltung stehenden 
Badischen Privateisenbahn Appenweier-Oppenau. Karlsruhe 
Chr. Fr. Müller. 1907. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter G. m. b. H. in Wiesbaden. 


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1908. Taf. V. 


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für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


| Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


Neue Feige. XLV. Band. 


RR Een 


ome" 4 Heft, 1908. 15. Februar. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der 
Stidbahn-Gesellschaft in Wien. | 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 13 auf Tafel VII und Abb. 1 bis 13 auf Tafel VIII. 
(Fortsetzung von Seite 40.) 


H. Beschreibung der einzelnen Wagen. 
II. A. Italien. 
AL Wagen für Vollspurbahnen. 


Nr. 1) Zweiachsiger Saalwagen Nr. 210 der 
italienischen Staatsbahnen, gebaut von Fratelli Diatto in 
Turin.*) (Taf. VII, Abb. 1; Seite 78, Nr. 49.) 

Seitens des Werkes war dieser Saalwagen zusammen mit 
nachbenannten Wagen, und zwar dem Wagen I. Klasse 18204, 
dem Wagen II. Klasse 28404 und einem Wagen III. Klasse 
42004, ausgestellt. Diese vier Wagen und der unter Nr. 9) 
beschriebene haben 9 ® Achsstand und sind hinsichtlich Unter- 
gestell, Federhängung und Abfederung gleich. 

Das Traggerippe besteht aus zwei 235 ™™ hohen T-Trigern, 
zwei 235 == hohen L-Brusteisen, neun C-Quersteifen, zwei 
zwischen den äulsersten Quersteifen durchlaufenden Längssteifen 
und je zwei L-Versteifungen zwischen Brust und erster Quersteife. 

Zwischen der dritten und vierten Quersteife neben jeder 
Wagenachse ist ein Andreaskreuz aus Wimkeleisen vorgesehen. 


Die Langschwelle des Kastens ist durch einen ]-Träger und 


dieser ist durch ein Sprengwerk versteift. 

Der Kasten ist auf dem Traggerippe besonders abgefedert, 
ähnlich wie dies schon seitens der französischen Ostbahn ausge- 
führt wurde; eine Abweichung der Bauweise dieser Wagen besteht 


*) Mit einem Wagen III. Klasse dieser Bauart wurde im Ok- 
tober 1904 auf der Strecke Turin-Novara eine Probefahrt mit 80 km/St. 
Höchstgeschwindigkeit vorgenommen, wobei er auch fiber Weichen 
sehr sanft und ruhig lief. Eine zweite Probefahrt wurde auf der 
krümmungs- und neigungsreichen Strecke Turin-Torre Pellice aus- 
geführt, wobei der Wagen mit 2500 kg beladen war. Ferner wurden 
Vergleichsfahrten zwischen dreiachsigen Wagen, Drehgestellwagen und 
fünf zweiachsigen ähnlich ausgeführten Wagen I/II. Klasse auf der 


Strecke Rima-Terni mit 90 bis 100 km/St. Geschwindigkeit in der : 
Geraden, sowie Fahrten in sehr scharfen Krümmungen und unter Vor- | 


nahme von Schnellbremsungen durchgeführt, wobei sich die Wagen 
ersterwähnter Bauart in jeder Hinsicht bewährt haben. 


darin, dafs die Federgehänge der Blattfedern der Kastenfede- 
rung statt der Kautschukscheiben der französischen Ostbahn 
Schraubenfedern besitzen und das Untergestell in Ringen an 
den Achsfedern hängt. (Abb. 7, Taf. VII. | 
Die Blattfedern des Untergestelles haben 2000 ™@ Sehnen- 
länge und 9 Blätter 130><15 mm, die Blattfedern des Kastens 
haben 11 Blätter 130><8 "nm, 
Die Achsschenkel messen 125><250 "m bei 2000 ™™ Ent- 


fernung der Mitten. 


Das Spiel zwischen Lager und Lagergabeln beträgt längs 
je 22,5 ™™, quer je 10 mm. 

Die Buffer haben Stofsausgleichvorrichtung, die Zugvor- 
richtung geht durch, die Zughaken haben D-Kuppelungen. Die 
Zugfeder stützt sich auf eines der Andreaskreuze. 

Die Wagen dieser Bauart sind für die sizilianischen Bahnen 
bestimmt. 

Der Saalwagen Nr. 210 hat in der Mitte einen über die 
Innenbreite des Kastens reichenden Saal, von dem aus übereck 
liegende Türen zu Seitengängen führen. 

An den Saal schliefsen auf der einen Seite ein Diener-, 
ein Halb-Abteil und. ein Abort mit Wascheinrichtung und Pifs- 
stand, auf der andern eine Anrichte mit Gaskocher, dann 
wieder ein Halbabteil und ein zweiter Abort mit Waschein- 
richtung und Pilsstand. Die Bänke im Saale und in den 
Halbabteilen lassen sich zu Schlafstellen herrichten. 

Der Wagen hat geschlossene Endbúhnen, keine Stirnwand- 
türen und keine Übergänge. 

Die Sitze im Saale und in den Halbabteilen sind mit blafs- 
blauem, gesticktem Sammet überzogen, die Gangwände haben 
Verkleidungen in Mahagoniholz mit Vogelahornfüllungen, die 
Abteilwände ebensolche mit blaugrauen Tuchfüllungen, die Saal- 
wände Mahagonifriese mit Vogelabornfüllungen. 

Alle Decken sind mit bemaltem Linoleum verkleidet. Der 
Fuísboden ist mit Veloursteppichen belegt. Die Fufsböden in den 


| Aborträumen haben Fliesenbelag. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahuwesens. Neue Folge. XLV. Band. 4. Heft. 1908 10 


ES | "Ganzor- raro. | Kasten | | 
bo | Länge REIHE TEE 
= l Tiefe ' Brel 
 S Eigentümer | Spur nr nd | zwischen Breite a mm : ps i zi 
"Ze | 'denBuffern Länge ` np. ` e er $ 
E Bahnverwaltung S desen E ern. nge ne S S 
a CHE der Drehge- E | mme mmm der Abtelle Y 
au CA Gattung ¡Stellmitten. ¡an H Wandstärke | Bs | 
| ta Anzahl mm ge - Hoho: Ze = 
m Erzeuger Bee des Trag- bes | 
as der ¡Drehgestell- - Lang. | Der des es 
Bauanstalt g eri | ZER 
| 5 Achsen! Achsstand | 8SOeT:Ppes wand wand an Vorbaues Ganges ur"? 
| 8 | | lla ie mm | mm ‘mm mm mm Heizung 
a | l | | 2800 ` | 6560 | | 
| Internationale Schlaf- | ¿435 | 18200 21150 | 19910 2 | 4895 u 
| wagen Gesellschaft 1 = | | 9854 | 1625 
1) 93 SE Seege 14500 ae a edt i—-—-—i-—-— -| Von Mitte zu RE ERBEN 
Mitte der Tische 
| Werks Werkstätten von Mee l | | | 2 | W.W. 
St. Denis 6 3700 | 19850 | 50 60 4025 ` | mit Thermo- 
AAA a fo 
; | 
| | Deutsche Speise- | on | 1 
Moe ee 14835 17750 20405 19200 2700. 4950 , 9700 | 
wagen-Geselischaft | TASTER 5 | 1610 | 900 = 
2 |112¡ Speisewagen |-—.—_—---—--- —--—-- 14150 St vers, et o ____' Von Mitte zu ` x 
Nr. 54 | | Mitte der Tische ' 900 
Van der Zypen und ' A | 1640 ` -n 
Charlier, Köln-Deutz | 3600 19105 | 75 85 4030 ` SS N 
l ! 
: | | 2870 
E decia Seet | 1435 17750 20405  ' 19200 2710 , 1380 1900 | 1 1 | 
Sr gee oo ? | | , 
f | x 
3 | 111! Schlafwagen = 2 e úl 
Nr. 0152 Van der Zypen und Ä 1000 xX 1900 | 
Charlier, Köln-Deutz 


Zu | | | 
| Paris-Lyon- | | y 
| | Seitendurch- Mittelmeerbahn => = en nn | > | SR pe | on | ` E 
4: 83 gang-Wagen | p o BER 14980 | EC f | ¡ 1740 X 830 
| III. Klasse ! | 
| | C 2501 |  Bahnwerkstatte SS | ` 
` | ‚Villeneuve-St. Georges S SR 21150 Si E, aU te an | D.P.L.M 
o Ä | | | | 740 680, 8 860, 680| | 
| | | | | 2845 | Halbabteil 1 i 
Wie Nr. 4 1435 16980 21280 | 19970 '— 2280 ` 2280 2160 O | 
| Seitengang-Wg. | ? 
5 | 73 I. Klasse pto St ales ie ‘SO Ä | u De = en 2 2 | 
| A 181 | E | 4 2040 | 1740x980 ` 
| ; Wie Nr. 4 4 2500 | 19930 ' 80 80 4000 Ls A 
| | | | | 740 | 540,680 | D.P.L.M. | 
| i | 
| | ( 2830 | | 
dee 1435 | 15500 20420 19220 --.--_.. 2200 1800 1998 , 1 1 | 
| Wie Nr. 5 Westbahn eessen |? | 1480860 
BDO kia: teo el AN) a pl elt 2 | | 
BB!vy7014 | EN | : re 
. Bahnwerkstätte | D. 
' Levallois 4 | 2500 | 19120 60. 70 ? —--- ----- mit Thermo- 
| | | | | | 800 636 Syphon 
| | 
| ; | | 2768 | ' Küche 1950 1877 
| Internationale Schlaf 1435 16500 | 20820 19080 1 2720 | anio 1475 | 
| wagen-Gesellschaft | 2860 1000 SH r | SH 
7 ' 43 | Speisewagen | | =-— 14000 A eee E 4880 
D 1651 | . | | ` | 
F. Ringhoffer | | 5 E A: A 
i 4 . 2500 18820 50 78 4025 
Smichow— Prag Ä | | | 800 700 | W.W | 
| | | 2880 | | | 
Wie Nr.7 | 1485 | „ S mi] 2800 1900 2670 3 | 3 
er. ? zur 
8| 2 | Schlafwagen a ae cil | ZE 1770 1897 | 2 | 
A 1657 ' Bauanstalt vormals | —— | | D | 
| Miani, Silvestri & Co.,| 4 | i H S | 105 4065 —— EA | mit Thermo: 
Mailand | | | | 800 | 731 Syphon | 


67 


eee A ee Imamas - — e 


Bremse, | Heizung: D. = Dampf, W. W. = Warmwasser, E. — Elektrisch, O. = Öfen. 
Not | | Elgen- Bremse: Sp. = Spindel, Hii. = Hiittchen, W. = Westinghouse, H. == Henry, K. = Knorr, 
bremse | . gewicht A V.S.B. = Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. = Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
re Ar Anzahl E. == Elektrisch, N B. =: Notbrems-Einrichtung, A. = Selbststit. Saugebremse. 
nza der kg Gee Es Anmerkungen 
der PER I RER Beleuchtung: G. = Gas, Ggl., st., h. == Gasgliihlicht, stehend, hängend, K. = Kerzen, 
Brems- Plätze | Oe. = Oel, E. = Elektrisch., E. A. -= ~= Elektrisch mit Speicher, A. = Azetylen. 
se oa | Gewicht | 
zo . 
al f.1 Platz | GrundriB 1:150. 
Beleuchtg kg 
Sp. | Ñ 
SE | 46000 H ` [Jo] fo oj [ao] jojo jo of joo} joo} ojog H | Faltenbälge, 
LE A! Sprengwerk. 
| SES x Y y 
E kre o olo oflo ño of Jo of ooo Cr! Krees 
EA | gg icon i o ol lool lolol lo al lool nol el EH 
D Ee | | 
Sp. ` | Faltenbälge, 
W. | 45200 | Sprengwerk. 
NEW. 1000 mm breite 
24 KEE ' Fenster in Metall- 
F er rahmen, 
G. 16501 40 ` 1130. 1 Feder in Vorrat 
| | am Wagen 
E a 
W.K. | 
N. B. K. | 3 Faltenbälge, 
| Sprengwerk, 
| au | Schlaf- Brúckenblech mit 
Bs,” Platze | Holzeinsatz, 
| G. 3820 1' Fenster in Metall- 


| | rahmen 


oH Faltenbälge, 
Sprengwerk. 
| Lack: Grún. 


| | Sitze u. Rū- 
S SEN 


gepolstert. 


[mit Pfeife 


| 
B Faltenbälge, 
d 
| 
i 


Sprengwerk. 
| Lack: dunkelrot. 


W. 29000 — 43 5] Faltenbalge, theo- 
N. B Wa | | gl = | retisch richtiges 
16 j | | | e E SG | | Sprengwerk. 
— —- P| EB ==, | (Siehe „Revue Gé- 
Gei h. = 71 408 = | nerale des chemins 
| de fer 1904 Nr. 6“) 
| | 
ES | 41150 E Col op aol Ja ol orl Jan o GG Bi Faltenbälge, 
a. BA e ` | Srengwerk. 
| on ——— | cl ees E | Fenster: Metall- 
16 | Ä Hoe Wi D of bd Y apf ol op anf Ic aof a rahmen 
E. Stone | 40 1028 ~ Gis | aD] JDL Ab} | 
u. Kerzen | 
W. H. 
Sp. 39000 | Faltenbälge, 
N. B.W Sprengwerk. 
ETC Verschalung : 
— Teakholz. 
EA 20 1950 1 Hälfte Pullmann- 


| ' 1 „ Continental 


Nr. 


Nr. der Beschreibung 


81 


10 | 45 


11 


12 | 110 


13 | 126 


14 | 127 


15 | 1% 


Seitengang- 
Wagen 
II. Klasse 
B. 2001 


Wie Nr. 9 


| I/II. Klasse 


AB, 664 


Speisewagen . 


D 1650 


Saalwagen 
Nr. 7 


Durchgang- 
Wagen 
L Klasse 
A“ 71 


Seitengang- 
Wagen 

UU Klasse 
AB* 254 


Mittelgang- 
Wagen 
III. Klasse 
d 1256 


Seitengang- 
Wagen 
I/II. Klasse 
AB" 700654 


TN, Tel [U en. 


Eigentümer 
Bahnverwaltung 


Erzeuger 
Bauanstalt 


Paris— Lyon— 
Mittelmeer-Bahn 


Desouches, David 
& Co., Pantin-Seine 


Osterreichische 


Ungarische 
Staatsbahnen 


Wagenbauanstalt 
Raab 


1435 
Südbahn ES 
F. Ringhoffer 
Smichow—Prag 4 | 
Internationale Schlaf- | 495 | 
wagen-Gesellschaft 
Wagenbauanstalt 
Nesselsdorf, Mähren KR 
Preußische Staats- 1435 
bahnen 
Düsseldorfer 
Eisenbahnbedarf, 4 
vorm. C. Weyer & Co. 
Gotthardbahn 1435 
Van der Zypen 
und Charlier, 4 
Köln-Deutz 
Wie Nr. 13 1435 
Wie Nr. 13 | 4 
Wie Nr. 13 1435 
Schweizerische 
Industrie-Geselischaft, 4 
Neuhausen 


Ganzer 
Aehsstand 
mm 


Entfernung 
der Drehge- 
stellmitten 


D 


H 


9? 


15500 


68 


Lange 


Tiefe 
zwisehen mm 
denBuffern | Länge 
Ga EPT der Abteile 
Lange a andstarke ` Höhe 
des Trag- | Stin- | Lang. | Aber des des 
gerippes | wand | wand |Sehiene| Vorbaues Ganges 


mm mm 


I'/, 1400 
19790 


I 2050 
Ui 1210 
II 1840 
II 5520 
18550 
Küche 1955 
2718 1839 
19740 1 | 97% y 1920 
A 
EE van 02.1.4898 2562 
| 4925 j 
18240 50 78 | 4025 1086 | m 
| 800 600 
} | 
l 2900 1890 2710 
19690 | 18400 |- ——' 27% 3800 
| > | 2650 1940 
| SC 270 Al 
| | 1380 i 
18390 75 95 | 4060 1600 » 
Seeler 
2930 | 
19640 18340 2500 2130 2780 
? 2140 1600 
18340 65 75 3841 Ä 
| 912 1145 
7 | ge E ge. GË 28100 1680 
‘i E., z 1940 
_— 11 2100, 1950 1940 
Il 1950 1680 
” ” l ” d E, AAA 
| 870 1050, 790 
| 
R An á 2550 1480 2780 
TU A LE 3845 D ti 
860 550 
19510 | 18300 2700 | 11/21360 2005 
| ? I 2060 5 
II 1800 S 
18280 65 85 4083 
750 745 


einrichtung 


2 2 


D.P.L.M. ` 


1 1 

1100X 1300 ` 
11. 
1100 X 1200 


1 Pißstand 


D. 
mit Preßluft, 
(Lancrenon) | 


pamm O A EE EE EE A a a 


Bremse, Heizung: Dee Dampf, W. W. = Warmwasser, E. — Elektrisch, O. — Ofen. 
Not. | Elgen- ` Bremse: Sp. = Spindel, Hü. — Hiittchen, W. — Westinghouse, H. — Henry, K. = Knor, 
bremse ` gewicht A.V.S.B. == Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A. LN. U. S. — Selbsttätige Sange-Umschalt-Bremse, 


E. == Elektrisch, N B. — Notbrems-Einrichtung, A. == Selbststät. Saugebremse. 


Beleuchtung: .G. — Gas, Ggl., st., h. — — Gasglühlicht, stehend, hängend, K. — Kerzen, 
Oe. = Oel, E. = = Elektrisch, E. A. 2 == Flektrisch mit Speicher, A. — Azetylen. 


Anmerkungen 


Grundriß 1: 150. 


N. B. W. ' ' Faltenbalge, 
mit Pfeife > ` Sprengwerk. 

, f Lack: Gelb und 
ae schwarz 


"a | || EI Faltenbálge, 
i ir | -AL la Sprengwerk. 
qa Š if At dal d | | | + k 3. | Y A Ll: Oe" EK Lack: dunkelgrün 
En ly = Ge ES = 


Faltenbälge, 
Sprengwerk. 
Außen Teakholz 


aE 


SR oan D OO OU 09 OU O | 


| — —_ Faltenbälge, 
tr? ATA OY, A | E e H Sprengwerk. 
= E | E Der Wagen ist far 
Y | Lä ` g 
ae — Dl e ee "irn - Q K 12 Fahrkarten I. 
a | Ka e CS E | H Kl. zu mieten. 
SN [$ A EJ a : | KREE pg Lack: Olivgrán 


Faltenbälge, 
Kein Sprengwerk. 
Lack: Ultramarin 
Gebaut 1905. 
Lauf: 566 503 km. 


Faltenbalge, 
Kein Sprengwerk. 
Lack: Ultramarin. 
Gebaut 1899. 
Lauf: 756 354 km. 


al di ER TE Sek T 2% ET 


ER E SS Gebaut 1898. 
i Y 

wert RF 4 a E d 

KE Ss Si DS Sé SS SSH Se 


Lauf: 237 228 km. 


| Faltenbalge, 
Sprengwerk. 


70 


ze nz | Ganzer | Lange | Kasten | Fe KERN DE 
e | | Achsstand one u | Lichte | Tiefe Breite | o 
3 Eigentümer zwischen ` Breite ¿E 
2 5 BEE Pe A den Buffern | Länge mm | Höhe | = > SS 
| E Bahnverwaltung Ss mm e S ‘Gr. en o | , 35 
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SE a Gattung stellmitten | Wandstärke Lee | | BE 
| ha E ze er Anzahl mm Länge ee E Höhe —=po-— -_. S 
Ch en ER der |Drehgestell- des Trag- ` oun, Lang. | Über des | des 
| s Bauansta Achsen! Achsstand | S°P!PPe€S | wand wand Sehiene, Vorbaues Ganges AS 
| e mm mm mm | mm | mm mm mm | Heizung 
ii a aes ee OMA E | | 
| Seitengang- Osterreichische 1435 15800 19490 18300 ¡—-— | 2500 ! 1800 1980 2 2 
S Wagen SE | A | 2956 | » 2140 912X 1450 
17 53 | II. Klasse |-- ; zz E. Denen ren | a? er 
y Ba" 755 
| a eee 4 2500 ' 18250 50 ml am GE 
— i | 850 | 750, 600 D. 
i | | | | | | 
Wie Nr. 17 wä o, p» e Sënn | 1630 1975 | 2 2 
Wie Nr. 17 Ee EES | g 1550 | 2080 995 x 1450 
| | | | | V 
18 | 56! UL Klase |——— = -2n , ee a 2 | 
| Car 854 | e ES | | | | | 
| Wie Nr.17 0 4o: . TE | 3680 
| | 
Französische Nord- | | | 3020 | | | 
Wagen Fanzbsische NOPO: amer ° 15130 19470 | 18230 ; .. -| ? | 25754605 2730 1 1 
L Klasse bahn EE | ? 2335 2050 | 1150X2050 
19 | 74 | mit Gepäck- ae 12630 e "et Se ek 250 | 5 © ET 
raum | | —— 
Aldı 2' E $ a 2500 17970 | #50 | 95 mmm 1 1150x1790 
von St. Denis Ä | | | | 8 740 | W W 
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| | | | | | 
Seitengang- |Französische Ostbahn | 1435 | 7 19870 180860 | -——¡ 2568 :1 2316 1 2015 2 2 
Wagen | ae 3020 | l'2 1521 UN Weer 
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AB” 891 | | 
110 
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| | | | | 00 1740, n 700 D. u. Luft”) 
| | | | | | | | 
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| Wie Nr. 20 1435 | S | od | L250 | 1 215 | ZK E 
Wie Nr. 20 CS E | ZEN 111855  : I 2070 SH 
21 | 78 | LI. Klasse A GES [== - geg ee E | Le. 
AB» 927 De Dietrich  ; TTT i a? | | 
en | _— O ET 700) ns 
| 4 Ke 
| | | 
i : 2920 | 
| ne | 1435 ` 15500 19840 18040 | --- 2500 ' 1 2100 I 1920 2 2 
| Wie Nr.20 ! Bundesbahnen | i 2950 111950 I, 960 x 1700 
22 | 128! I/II. Klasse - .. — ..— | 1800 — — | SS n | | 
| AB* 2630 | Schweizerische | bi ee, ee | 
J 'Industrie-Gesellschaft,| 4 2500 18040 | 60 85 | 3850 | Ti FE 
| Neuhausen ! | | | 865 | 800 D. 
, ! : s 
| en 1435 | 15100 | 19200 | 18000 — | 2200 ' 2100 1970 1 1 
| Wie Nr. 20 Staatsbahnen | | |? | | 1260 x 1970 
2 94 I. Klasse s ee) zen O |) an -—- | | 
| 16001 Baume und Marpent er | | | 
in 4 , 2500 | 18000 60 | 95 | 3590 | a men = 
Haine—St. Pierre | | | 790 740 D. 
| | | 2490 Dienerabteil | 
, , 2900 ` 1970 1900 
om: Nathaniel F rel} 1435 | 16000 19190 18000 ` Schlafraum 1 1 
herr von Rothschild Ber ' 2755 1950 2600 cr 
2 ¡ 4 | Saal-Wagen —— 18500 Sg Se —- SE sg, L- | 3 
x | 2 Gisteabteile EEN 
te Se oe. 4 2500 17950 60 | 100! 4105 | 1900 | 190 "ww 
| | Ä 815 | 720,775 |Dampfleitg. 


SE 


-—— A A e E EEN Nai A nn _ 


tee eee _——— m rr ee 


Bremse, ; | Heizung: D. -- Dampf, W. W. = Warmwasser, E. -- Elektrisch, O. — Ofen. 
Not- | Eigen- Bremse: Sp. = Spindel, Hü. — Hüttchen, W. Westinghouse, H. = Henry, K. =: Knorr, 
bremse | gewicht A V.S. B. — Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. - — Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
= ~— Anzahl E. - Elektrisch, N B. .-. Notbrems-Einrichtung, A. -— Selbststát. Saugebremse. 
Anzahl der kg e Anmerkungen 
der ——— Beleuchtung: G. — Gas, Ggl., st, h. — Gasglühlicht, stehend, hängend, K. — Kerzen, 
Plätze Oe. = Oel, E. --: Elektrisch., E. A. -= Elektrisch mit Speicher, A. — Azetylen, 
Sëch | ee 
ze . 
| |f. 1 Platz Grundriĝ 1:150. 
¡Beleuchtg.. o 
AREA AAPP, E AAA ——————Z—— m nn  ———— 
| Sp. | ! e | 
AN .S.| H Aep ug Re Li H i | Faltenbälge, 
Sr T | Sprengwerk. 
Bes ATi Kamm pte at — ' Lackierung: 
ech: p : — Dunkelgrün. 
| Elektr. Signal: 


Kohn u. Ray]l. 


| Faltenbälge, 

| Sprengwerk. 

; Lackierung: Braun 
: Elektr. Signal: 

' Kohn u. Ray]l. 


| Faltenbälge, 
Sprengwerk. 


| Plätze | Ä Lackierung: Grün. 
16° 
Se 1900 Ä 
| E. A | | 
| | ' *) Bauart 
N. B.W | Plätze | | Faltenbalge, 
nau on a Sprengwerk. 
16 | | Lackierung: 
. st. | | I dunkelrotl oben 


a 


Il gran 


ZS 118 | 33500 d Wie Nr. 20. 
| >» | 1132 | Ohne Schlafplätze. 
| Dsg | | | ( 
(e | | E 
p = 50 | 670 
p» | | | 
Sp. | | | Faltenbälge 
| 112 — o un en , 
A‘ fi B 11 30 37000 | TRS fo ud Ed E | Sprengwerk. 
N.B.A.W.|8 Schlaf. | I Große, breite 
El pane eaa SC -Pore - E (1200x950 mm) 
16 | N Am __ Fenster, beiderseits 
E | 42 880 — in Metallrahmen 
Aichele | | Lack: Dunkelgran. 
| 
| | 
W. 42 33660 ` Faltenbälge, 
N. B. W. [21 Schlaf- Sprengwerk, 
Innenausstattung 
sehr reich. 


Außen: Teakholz. 


Faltenbälge, 
Sprengwerk, 
Badewanne 

im Schlafraum. 
Lack: Außen weiß. 
Linien: 

Gold. 


ee A 


— SS E nn 


Ganzer Lange; Kasten 


bo 
= Sn bo 
3 Eigentúmer Achsstand | Zwischen 45 
Co ——_——-—| den Bu ffe La nn 
| E Bahnverwaltung Entfernung n ús EE $5 
1 8 | EE d der Drehge-|___”” E E der Abtelle Abort| > & 
Se Gattung stellmitten Länge Wandstärke Höhe dE 
ers Se EE een, 
E Erzeuger E des Trag- i 
| a der ipr stell- g Stirn- | Lang- über des | des 
| E Bauanstalt Achsen ne gerippes | wand ; wand |Sehiene Vorbaues Ganges nen Ra 
| mm mm | mm | mm mm mm mm . | Heizung 
: Italienische Staats- | 2945 Si 1 
| Seitengang- Së 1435 “| 15500 | 19175 17945 |__| 2500 | I 2090 I 2020 
wagen SE? 2965 II 1900 If 2040 1000 X 1507 
25 | 6 MIL Klasse Ir NA A —__- 4 


A BLI" 660 | Bauanstalt vormals 


Miani, Silvestri & Co., 4 2500 17815 50 82,5 | 3885 - | 995 X 1507 
Mailand | | 790 |1720, 11700 D 
| | 
| 


| user 3010 
| | SEN Staats- | 1435 | 14640 18800 17600 2240 | E 2090 | 1 2100 1 1 | 
| Wie Nr. 25 Se) EE 3034 | II 1980 II 2170 1250 X 1570 
26 5 | UI. Klasse EE 12340 PER EDER PN | | 
Nr. 162693 | 
Dyle & Bacalan, 
ae 4 2300 17600 50 70 | 3595 | | 
| | | | 800 11740, 11670) D 
Abteil.-Wagen | Preußische S | | 2909 1000x J 
s reuBische Staats- 
7 1 16850 261 15 7 
IL Klasse SE 1435 14750 8550 ; 0 90 2470 mer | 
| 119 | mit Einrichtung = 12250 Ke | 1 | | 
"TT 181 me Kranken- e Sech | | 1000x | 
beförderung. | Breslauer Wagenbau- 1210 
Er ee 4 2500 17250 70 65 | 4240 | 7 
| 2950 | | | 
Sei Österreichische | i 
eitengang- a 1435 14950 18540 17350 |__| 2428 | Dis 1392 | | 2 2 | 
wagen ne eats 2990 | I 2100 1950 825 X 1400 | 
28 | 46 | IIL Klase ¡== ni 12450 SE E E EK | | 
ABa 1684 Wagenbauanstalt lI 1850 | 
4 2500 17300 50 95 3840 ms 
| | Nesselsdorf,. Mähren | 775 780 D. | 
0 3 | 
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Wie Nr. 28 1435 S $ » dk, |I 1855} 1 2 2 | 
Wie Nr. 28 | Saag nee EE Se u 1850 | II 195 825 Xx 1440 ` 
29 | 51 | III Klasse i e : -—-—— I] geschl. 1460 d'lescht, 
ABCa 1847 F. Ringhoffer, II] off. 3X 1450 Ill off. 2760 
| Smichow-Prag 


| 
"T'as 780, 600 D. 
] | 


| 
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Wie Nr. 28 l E Ñ 8 | 


H UND 1350| II’/s 2 2 
e JI 1850| U rg 805 X 1440 
30 | 54 | TUL Klasse ¡== ===> lit ý hy aN AA 1450 Illgschı. | 
| BCa 5087 Wagenbauanstalt | Ilot. 3X1450|1HI off. 2760 | 
» | ” A A 


| | Simmering-Wien CR 780, em D. 


Belgische Staats- 


Men nn Pu 2990 1008 X 1755 
31 | 97 Ill. Klasse ee en eier O A, ate A ar 
17003 S. A. Comp. centrale TAE 
de construction 4 


Haine—St. Pierre | 


| | Belgische Staats- 


1435 = 
Wie Nr. 28 bahnen | 
32 | 96 il. Klasse e 
16502 Ateliers 


| Metallurgiques, 4 
Bruxelles 


73 


mn De ee ee re - m nn — A As 


Bremse, | Heizung: D — Dampf, W. W. = Warmwasser, E. = Elektrisch, O. = Ofen. 
Not- Eigen- Bremse: Sp. = Spindel, Hii. — Hiittchen, W. -— Westinghouse, H. == Henry, K. = Knorr, 
bremse | gewicht A. V.S. B. = Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V. U.S. — Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
—- Anzahl E. = Elektrisch, N B. = Notbrems-Einrichtung, A. == Selbststät. Saugebremse. 
Anzahl | der kg i RENE Be Br Anmerkungen 
der eleuchtung: G. = Gas, Ggl., st., h. = Gasglühlicht, stehend, hängend, K. = Kerzen, 
Ze Plätze Oe. = Oel, E. = Elektrisch., E. A. — Elektrisch mit Speicher, A. — Azetylen. 


Klötze 


Be Grundriß 1:150. 
Beleuchtg. 


Faltenbälge, 


a I 18 38850 a Spindelbremse 
Ka lI 32 von jed. Endbúhne 
‚N B.W. zu betätigen. 
16 2 I. Kl. mit Schlaf- 
Schlaf einrichtung. 
E Plätze WA Aborte ohne Was, 
l 50 serspülung. 


Sp. Faltenbälge, 


IN W: I 18 32775 ei WC IL, E > fe Eon Fischbauchträger, . 
a" IH 32 | | E "WC To. q Kein Sprengwerk. 
16 > N —— Fenster: Metall- 
E —- un LN) 4 ER IH pl el rahmen 
E. 
mit E Acme 50 | 655 = [A Se E bs 
un 
| | l 2 Abteile für Kranken- 
Sp. Ha. | 60 ` 34940 = =a = ee — beförderung eingerichtet. 
; ma l gea , j = ine D lbank a, ei 
N Mes K. | und | = = "AT S E O l É = reg a 
sen | f A; pe AER RE Jee ee 
16 - | Platz. Pë OA oi d eh oD E BS i P = Bett d und die úbrige 
; | 61 572 | Lë) ' i h = > Y aa a Së = Einrichtung eingestellt. 
G. 1480 1 —— l , Bee il 5 Preis für Benutzung: 3 


Karten III. Klasse. 


e el i l | Faltenbälge, 
Y | a | -Sprengwerk. 
br - (IA | | | Lack: dunkelgrün. 


G. 1001 | = => 
„ |I 6 | 32300 2 =; II I, IB ER: Gel cl Jal Wie Nr. 27. 
II 16 
"nn "Fäert Ce (H h ah 
66 490 — MN | | 
» | | | 
II 20 31500 Wie Nr. 27. | 
11 52 
3) 
G. 1500 1 le E 
| Faltenbälge, 
Sp Sprengwerk. 
Verschalung: 
Teakholz. 
Gepäckträgernetze 
: aus Draht, Roll- 
72 435 laden aus Holz- 


stabchen. 


= _Faltenbälge, 
| Sprengwerk. 
Im Gange große 
breite Fenster in 


Metallrahmen. 
Lack: grün. 


| | | 
W. 31300 = Ke 
Al Le D TE JE MER E 
16 a DEDE AATE H 
MET 
Ty 
| 
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Orgen far die Fortschritte des Eisenhahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 4. Heft. 1908 ` 1 


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= nge | —-— ——.- Tiefe Breite 
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| E Bahnverwaltung Entfernung i di PER ICi at 
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| | mm mm mm mm mm mm | mm 
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Seitengang- ' *BNeniscne olaa 1435 14340 17780 16500 |- 2390 . 20580 | 190 © 1: 1 
Abteilwagen | bahnen | opg IS ' r 4 ! 
33 3 mit Ubergang. - - A EE 11900 A A | | | | 
L Klasse | | Ss | | | | | 
| Werkstätt | | | | 
Ale 18800 Bee SC 4 wu 1648080 85 | 3800 ` | | | WS 
! | | | | | 760 | "18 D. | 
, | i | ! ! , | ' 
| | Wie Nr. 33 1435 | 4 | 5 Of "| 2420 : 180 | 2000 114! 
Wie Nr. 83 | | | | u i | | 
34| 12 I. Klasse Era D r j AE 2, = ite 
| B1% 29200 Werkstätten von = | | | | 
| | Florenz 4 d ” nm » 3800 ee da ES EPA 
| | | | | | | | 740 665 D. | 
| | Seitengang- | Französische Staats- | 1435 ¡ 13400 | 17870 | 16300 | a 2200 ` 2135 | 2960 9 9 
| Wagen I. KL | bahnen | ee | a | 9377 
; S i i d H 
op ' 75 | mit Schlaf- Be ss ee 11000 --- — ee -- u Be ee 1447 ” | 
| ENDE: | Werkstätten ur y | | 
| A y 252 See ee ee 4 2400 , 16240 50 i o | 3610 ` ___ | - 
sd | | | | | 2 | e Da. 
| | ) , , ? | | 
WE , 2800 | | 
o Italienische Staats 1435 ` 11840 | 16040 | 14000 288512100 12680 | 2 2 | 
| | itengang- | bahnen | ( e Zë | | | SE EE ien A 
| „| Abteilwagen | | | ? In I 1940 | 4950 1140 
36 | 1 | 1/0 Hea BCEE T | un 9400 ee E D OS er II 1900 II 2630 | | | 
| l | re | | II i H 1990 
or | W t | , ! 
| AB% 58000 N" ne | 
| | | | | | _ | 1660, II 610 | D. , 
) | | i i 
| en | Wie Nr. 36 1435 11460 14660 13620 210 2100 2630 1 1 | 
| ie Nr. 36 | | no CR: 2105 1940 1080x 1700 ` 
gu LKlase N un Bed SS u Geen ni 
A“ 18000 | Sa | | re RE. 
| Wie Nr. 36 4 2440 13360 e 85 a = E 
| Bosnisch-Herzego- 2400 | | | 
o ' winische Staats- 760 9350 11900 11040 ` 225 ' 2X2085 | 228 ' 1 4 | 
| ! bahnen We 2500 1320 : 1320 x 800 | 
38 | 67 | Saalwagen ` 5 8000 - 4595 
| Sa 22 
| | w b talt G a | 
NN seent asen Graz 1350 ` 11000 50 55 3270 a A A eee 
| | 720 650 D 
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| ,  Beitengang- Belgische Staats- | 2800 | | 
39 | 98 mit Übergang | o = | BR F ? SES | | 
_ Ill Klasse | W genbauanstalt | d = | | | 
| we 14981 | agenbauans a | | | 
| ! St. Germain— Monceau. 3 — , 14000 60 90 ? | | | 
| | | sur Sombre | | | | | | — | 550, 540 | D. | 
| | a | | pm | | | 
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| | Mittelgang- | Schweizerische | 1435 | 9200 | 14570 13270 '-————; 2420 1480 | 2840 | 4 — y 
| | Wagen Bundesbahnen | q XA i ? | | EZE 
40 ' 131' III. Klasse S — | A tse nern | | 1060 | 
C* 8420 | Schweiz. Wagenbau- ` ee E | ! | | | 
| Akt.-Ges. 319970 50 ; 75 | 3750 A A eee 
Schlieren— Zürich | | | | | 820 | 520 D. 


75 


a ës PP o PP EE e EE o a aee = 


Lack: dunkelgrün. 


Bremse, | Heizung: D. = Dampf, W. W. = Warmwasser, E. — Elektrisch, O. = Ofen. 
Not- | | Eigen- Bremse: Sp. = Spindel, Hü. — Hiittchen, W. — Westinghouse, H. = Henry, K. = Knorr, 
bremse gewicht A.V.S. B. — Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. — Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
Oe Anzahl E. = Elektrisch, N B. = Notbrems-Einrichtung, A. == Selbststät. Saugebremse. 
Anzahl | der j te Anmerkun 
der ' A Beleuchtung: G. = Gas, Ggl., st, h. = Gasglühlicht, stehend, hingend, K. = Kerzen, gen 
B Plätze Oe. = Oel, E. = Elektrisch., E. A. = Elektrisch mit Speicher, A. = Azetylen. 
deeg Gewicht | 
Sé e 
ee f. 1 Platz GrundriB 1:150. 
Beleuchtg. | i 
w. | | | 
H. | | 27210 ' Faltenbälge, 
NB W. | _ Sprengwerk aus 
See ën, ve | Flacheisen. 
dee a Las ll | ' Fenster mit Laden. 
¡42 | 648 | Lack: Grün. 
— 
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| » | | i 
K Ae | 
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| | 64 ¡ 426 Ä 
e | | 
| | 
Wenger, 29 | 28500 | Faltenbälge, 
BER 1 Schlaf-| | | Sprengwerk. 
16 | plätze ————' Ka ST " Alle Buffer ge- 
E. | wölbt. 
Vicarino 983 Lack : Olivengrún. 
u. Kerzen | 
Sp. | | | 
W.H. JI ` 25220 | Sprengwerk, 
NB.W. | 133 | | Kasten über Brust 
— | '  vorgebaut. 
E | Lack: Grün. 
46 ¡ 548 
E. A.Oe | | | 
| , | 
ce | 24850 ‚ Kasten über Brust 
Rz | |  vorgebaut. 
> el | Lack: Grün. 
EE | | 
34 ' 730 | 
” | | 
Sp. y | | 
A.V.S.B.' 16 . ` 14900 | Sprengwerk, 
N.B.A. 4 Schlaf- | Janney- Kuppelg. 
"e plätze rr: Lack: Dunkel- 
E | grún. 
| 930 | 
G. | | 
i 
| Sp | i | 
; 20000 | 1 offene Endbúbne. 
NB. | | Fenster m. Schiebeläden 
po 19 j A | Verschalg. auliten Teak- 
o bolz. Dampfheirung im 
E. ` | ‚ Fußboden unter jedem 
vond. Loko- : 75 266 . zweiten Sitze. 
SCH oder | | | 
Sp Mittelachsen mit Schie- 
u. Hardy | | 21000 _ begestell. Faltenbälge, 
BW: | | Übergangsbrücken mit 
Dee re at , Holzeinlagen, Metall- 
12 | | | heizkuppelung fest; 2 
> — —— 56 375 | Anschlüsse. 
| | 
| 


bb 
Z 
2 
© 
ka 
Nr.; 8 Gattung 
y 
Ki 
ke 
Z 
| = Seiten- und 
Mittelgang- 
41 | 129 wagen 
UU. Klasse 


AB? 2150 


Seitengang- 
| Abteilwagen 

1/11. Klasse 
AB" 56700 


42 


43 |-139| Krankenwagen 


Nr. 147 


Halb- 
 Saalwagen 
1/11. Klasse 
Salon Nr. 745 


Seitengang- 
wagen 
Ill. Klasse 


| 
| 
47 | 
| AB* 1447 
| 
| 


Wie Nr. 45 
HUHI. Klasse 


e 
Ä ABC” 1848 
| 
| 


Abteilwagen 
IV. Klasse 
2728 


47 


wagen 
1/11 Klasse 
ABz 207 


Seitengang- 


© | | Ganzer | Lange | Kasten 
Achsstand Liehte| Tiefe Breite ` 
Eigentüm er Spur mm zwischen Breite ze mm mm 
————— | den Buff La pa he 
Bahnverwaltung mm |Entfernung ps ER | Gr. Breite 
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mm mm mm mm mm mm mm 
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Schweizerische 1435 9200 14100 12800 |. ' >? 'I 2100 I 2040 
Bundesbahnen | dE | | II II 


Schweizerische 


Neuhausen 


Ungarische Sjaats- 
bahnen 


Wagenbauanstalt 


1 


| 
Industrie-Gesellschaft, 


| Schlick in Budapest | 


Simmering -Wien | 
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1 1 
900 X 1100 


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1435 8000 12€10 11400 |_| 2890 4230 2900 1 1 
Zee. > | | 2120 A 1280 X 770 
e E WEE 2100 : 
| -——] | | 1975 e 
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| | Ä | 730 Ss D und O 


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1435 8400 12840 | 11150 ` | 2490 2850 ` | 
Staatsbahnen a Sr | 1| 
| 3050 2800 2080 
ER A E ae A | 900x990 
F. Ringhoff een: 105 | Ge olji | 
ea 3 = 11100 | 50 We | 3870 820X 1450 | 
| | | | 800 700 D. | 
| | | 3000 | | 
| Wie Nr. 44 | 1435 ; | mw eee 2500 | 1450 || 
| | | | | 3070 | I 200 1, 830x1460 | 
p Ge | = ee a ee 111/1350 Dh, ` | 
Wagenbauanstalt ` SE | | | | 11850 H, | | 
Stauding, Mähren, fk S e ae i OO BOO fae, al das Sze — — - 
| | | | Ä "mme" OS ` 
i ) NENNEN ee mg wg y 
| ur | BE 
Wie Nr. 44 1435 | A j » d e Di 1395 | 1%, 2140 1 1 
| | o] | e: H 1850 |I , | 800x1460 | 
SEN eme ege = ser re be eae tee HE aa | | 
Wagenbauanstalt | e | ONT Ile , | 
= ” ” | ” fet 22 be’ E : . 


Preußische Staats- 
bahnen 


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Wagenbauanstalt 
Danzig 


Französische Staats, | 
bahnen 


Dyle & Bacalan, 
Paris 


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7500 10500 |---|? 6220 2470 
Ee ? 3095 2470 
3 D 10900 70 65 CR A 
3000 
1435 ' 8800 15950 14750 |__| 2350 |I 2050 |I 2070 
Sage 3040 Di 1400 |I , 
——| = nl — H 1780 | 2140 
Hu, 1290 | IM, 
2 ES 14750 50 75 


675 |1740, 1670 


17 


Bremse, | Heizung: D. = Dampf, W. W. = Warmwasser, E. — Elektrisch, O. = Ofen. 
Net | Elgen- Bremse: Sp. = Spindel, Hii. == Húttchen, W. — Westinghouse, H. — Henry, K. = Knorr, 
bremse gewieht A. V.S. B. = Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. = Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
Anzahl Anzahl E. — Elektrisch, N B. =- Notbrems-Einrichtung, A. — Selbststät. Saugebremse. 
der der ua Beleuchtung: G. — Gas, Ggl., st, h. = Gasglühlicht, stehend, hängend, K. — Kerzen, Anmerkungen 
8 | Plätze Oe. — Oel, E. — Elektrisch., E. A. = Elektrisch mit Speicher, A. — Azetylen. 
En Gewicht 
er f.1 Platz Grundriß 1:150. 
Beleuchtg. 
Sp. 
Sa i Ir" FT" Ar e. == Mittelachsen m. Schieb- 
. I 11 24000 = EH Ge S gestell. Faltenbälge. 
u. Hardy | gg 24 le ES Übergangsbrücken mit 
NB. W u - = 2 Holzeinlagen. Rahmen- 
Le) an ee . (LEX) (AAK) loso Fenster. ; 
12 35 686 | R $ R Blaue Nachtlampen. 
E.Aichele | ee es Cake | Lack: Dunkelgrün. 
Sé e ja S | Endachs-Federn: 
2 0400 ch 12 Blätter 100X13, 
is we u 25 = 2 IN III. E Mittelachs-Federn: 
12 | | ' A SELL 14 Blätter 75X13. 
| | Aborte ohne Was- 
537 
E.A.K | sl | z = — N | serspülung. 
WwW. | | 
Leitung | | 18710 A IT EI IOC Faltenbalge. 
Saugleitg. | | To 
NB.W. | E ne ae by d Le 


Faltenbälge, 
2- u. 8 geschossige 


Tragfedern. 
Lack: Dunkel- 


IT: 


’ ` = 

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H : | 
men o e 

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. . e S e d Lech 
ES i N a 
| | ‘ | 
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ge Se we" 
E : A ` h | 


13 1575 3 grün. 
G. | 
Sp. | l 
A.V.SB..1 9 20500 | Faltenbälge. 
NB. A. | II 20 | | 
| 12. ~ | 
710 
| G. 11001 
| i 
: E 3 | 19000 | Faltenbalge. 
° I 8 | 
AMB eo 


Abort weiß ge- 
strichen, Deckel 
selbsttätig, Was- 
serspülung. 

Lack: Graugrün. 


Faltenbälge; auf 
einer Seite selbst- 


tätige Kuppelung 
nach Boirault. 
Rahmen]. Fenster 
nach Chevalier. 
Lack: Grün. 


Eigentümer 
Bahnverwaltung 


Erzeuger 
Bauanstalt 


| 
. | | | bahnen 
49 | 1 | Saalwagen o - 
| | Nr TT | Fratelli Diatto, 
| | | Turin 
| 
| Seiten- | Wie Nr. 49 
| | und Mittelgang | 
50, 5, Wagen a 
| | L Klasse 
| | Als 18204 Wie Nr. 49 
| | 
| | | Wie Nr. 49 
| ' Wie No. 50 `, 
511,19, I. Klasse assi e 
| Bis 28404 
| | | Wie Nr. 49 
= 
| | Mittelgang- Wie Nr. 49 
| | Wagen | 
52 14, II. Klasse en ee oe 


| Cie 42004 
| 


Ranzen: Lange | Kasten i TS aoe 
EE Tiefe Breite 
AAA zwischen Breite | Liehte | E ES 
Se den Buffern| Lange | = Höhe ———____—_____-_____ 
Entfernung Se? | Gr. Breite 
der Drehge- eee Se an E a der Abteile 
eds Länge cv Seen | Hone m 
des Trag- cu... | über 
Dreh ! _ Stirn- | Lang. des des 
run gerippes wand | wand geg Vorbaues | Ganges | 
| mm mm mm 
2950 1520 1970 
9000 15510 | 14400 | 2820 de | 
8 IT 4860 | 2800 | 
PERS | | | 1160 1970 
— | 14860. 50 75 ' 3902 | dë 
| | | 770 800 | 
| | , | 2050 1500 
: TI, LZ | 2800 
hu = | | A ` n | 
— Se e Se = SEAS ——— » ” | 
` BE | e | 1500 
= ” | ” ” ” 2 N... an, e 
| | 770 1270, 640 
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, | g a ane E a 1915 2070 ` 
A ! PEE 1910 2800 
un nd ER ch, ES = = =? a e Pi a, | 
| 
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Ä | | | 70 700, 640 
| | E | 
; | 2462 ' 1470 


einrichtung 


= E AS 


| Seitengang- Wie Nr. 49 1435 , s „° 25 I 2050 :I 270 ; 2 2 
| | Wagen | ZER e 1 195 |H „ 1040X 1600 
53 | 9 | 1/11. Klasse A ee APA A g a u Dez ER oe Gepäckraum | 
k i D 1 4 
| ee ' Werkstätten von 5 y at 2500 X 2800 | 
, | Savigliano | | = » NN EE EE E EE | 
| ! | | | | | 770 700 = | 
| | | | 2940 | 
a | F San 1435 8200 15160 | 14100 —_. ? 1855 ' 2760 ` ı 1 
| ! ahn O= i | ? | 2055 TEVET. 
si 89: Abteilwagen | | ` Ges | See O | | ‚ 185 X 1675 
| | H. Klasse : 2 o To E á | | 
a e | | 
| | BBfz 3001 a Fis GE, 5 Ke 3 14000 | 60 a > A A eran GE 
E | Ä | | | | = | 670 D 
| i | . 
3 | | 8200 | 15140 es | 
Wie Nr. 54 1435 151 | 14100 | o + 1620 2800 1 
ee Bs ; EE | ze | 2065 796 X 1695 
55. 84 Abteilwagen u en _ AAA AAA ! | 
| | III. Klasse | gan : | | | | 
|: CCfz 1848 Dyle & Bacalan, 9 — | 44000 o O E 
| Paris | | 
` | | | | | 670 D. 
A ea y A | 
as _ | | 3020 | | | 
| | Mittelgang  Paris-Lyon 1435 . 8200 15020 | 13770 |__| 2980 1800 | 2920 1 1 
| Wagen | Mittelmeerbahn | a, > | | | 
56 | 76, LI Klasse z Gë = Ge | IE SEIN: TEO NE | 1400 
| (voiture pour | Bahn-Werkstätte | BEER | | | 
| | touristes) ` ` Villeneuve- 2 = | 13720 | 80 | 100 [| ? L_ Ee EE 
AF 981 | St. Georges ¡ | | 720  D.P LM. | 


= ne unge 


Bremse, 


Heizung: D. == Dampf, W. W. = Warmwasser, E. — Elektrisch, O. = Ofen. 


Not. Eigen- Bremse: Sp. = Spindel, Hii. = Hüttchen, W. —. Westinghouse, H. == Henry, K. = Knorr, 
bremse | | gewicht A. V.S. B. == Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. = Selbsttátige Sauge-Umschalt-Bremse, 
= i Anzahl E. = Elektrisch, N B. =: Notbrems-Einrichtung, A. — Selbststät. Saugebremse. 
Anzahl | der | tg Anmerkungen 
Des e Beleuchtung: G. — Gas, Ggl, st, h. — Gasglühlicht, stehend, hängend, K. — Kerzen, g 
B Plátze Oe. = Oel, E. = Elektrisch., E. A. =: Elektrisch mit Speicher, A. — Azetylen. 
dër Gewicht 
ze . 
Em f. 1 Platz Grundriß 1:150. 
Beleuchtg: kg | 
w 
Sp. 1,4 Schiet 23100 | Sprengwerk, 


NB. W. Plätze | 
En. a Al Be ee Se 


Kasten auf dem 
Untergestelle ab- 


= j | | gefedert. 
E. = | Lack: Grün. 
Vicarino | | | 
| | | ` Faltenbalge, 
| Sprengwerk. 


d 

| Kasten auf dem 

| Untergestelle ab- 

|  gefedert. 
Fenster in Me- 
tallrahmen. 


Faltenbälge, 
Sprengwerk. 
Kasten auf dem 
Untergestelle ab- 
gefedert. 


| Kasten a. d. Unter- 
gestelle abgefedert. 

| Bracken ohne 
Schergitter. — 
Sprengwerk. 
Niedrige Abort- 
schale o. Deckel. 


i e | 
” | | pra oe vg Come Zem Sc , Faltenbälge, 
$ A . | 22100 ? = T d Y d ag = | Sprengwerk. 
e l RE +t Na I | en ) I W TIA LG ¡ Kastena.d. Unter- 
| i LID] | 
| > | is 


gestelle abgefedert. 
| Metallrahmen- 
==) | fenster. 


S 
{ 
L 
l 


o 


In den Türen niedrige 
Fenster, außen mit 
wagerechtem Drahtseile. 
Im Gange fünf 1130 mm 

| breite u. böbere Fenster. 
Lack : Unten grün, obén 
schwarz. 


Niedrige Fenster mit 

wagerecht. Drahtseilen 

außen. Im Gange breite 

hohe Fenster. 

Lack : Unten grün, oben 
| Schwarz. 


` Faltenbälge, 
Sprengwerk. 
Lack: 

: Unten dunkelrot, 

oben schwarz. 

- Fenster 1500X550. 


| 
| 


80 > 


on Ganzer Lange | 
E Tiefe Breite | bo 
2 Eigentümer Spur Aphsstand zwischen mm mm 0 = | 
E Bahnverwaltung Entfernung den Buffern| Länge A ne E = 
mm © 
a i ee ee der Drehge- = Dr der Abteile Abort p 
= d Gattung stellmitten| Lance Wandstárke de | 
© Erzeuger (Anzahl mm | des Ee über | 
i Bauanstalt der Drehgestell- eri S an Lang. aes des mm mm 
E Achsen! Achsstand | 8%*PP9 wand | wand ¡Sehiene| Vorbaues Ganges A 
mm mm mm mm mm mm ` mm | Heizung 
E ee ee | 
SE Italienische Staats- | 2950 | Ä 
Mittelgang- = 1435 8000 18870 | 10650 |__| 2517 1490 1795 1 
Wagen der | ? 2X 1490 2780 | 1495 | _ 
57 | 15 Ill. Klasse EE = O EPR x 
CT 43639 — ! 960 
E. Breda, Mailand 2 — 12220 70 85 3850 | ç o— 
| — 680 D. 
Tag 
$ etwa 
Hiwaga Wie Nr. 57 1435 7600 | 18120 oe le ? = 2850 — |2 | 
58 far Kranken- | | 2 | 
gan Bee, ne == | 
| 


dienst | 5 
-V e° 800000 Tabanelli, Rom 2 | 


Mittelgang- Wie Nr. 57 
Wagen | 
59 | 10 | IL. Klasse —— 


Re E. Breda, Mailand | 


Wie Nr. 57 
Wie Nr. 59 


| 
| 
| 

60| 16! UL Klasse |... — 
| 


CTer 43084 Frattelli Diatto, 
Turin 


Wie Nr. 57 
Wie Nr. 59 
61 | 17 |) HI Klasse |-- 
Cre 13130 Attilio Bagnara, 


Sestri-Ponente 


Ungarische Staats- 
Saalwagen für bahnen 
62 | 137) Kranken- 
Befórderung 
Nr. 146 Ganz « Co., 


Budapest 


Smichow— Prag 


e o 


| Wie Nr. 57 | ! 

|  Mittelgang- Italienische | | 

Wagen Meridionalbahn | ! 

631 48| ut. Klasse | TT e s 
| ABT 54207 F. Ringhoffer, i 
| 

Nä 
| 


— I 580, 1580, II 620 
- Wie Nr. 57 | 
Nebenbahn- Rómische Klein- 1435 5800 11150 8500 2416 | I 2050 I 2860 — = 
Mittelgang- bahnen pt = ey, oO ? II 1400 II „ 
64 | 11 Wagen _ _ O _ A _——_—_— _ — _— — E te i 
1/111. Klasse A: | 
AC 201 E. Breda, Mailand 2 — 10000 60 3620 


fN ECH 


17530 


2 off. Endbühnen 
Abort ohne Was- 
serspúlung, Spin- 


a = Heizung: D = Dampf, W. W. = Warmwasser, E. — Elektrisch, O. — Ofen. 
Not- gen- Bremse: Sp. -— Spindel, Hü. -- Hüttchen, W. = Westinghouse, H. — Henry, K. = Knorr, 
| bremse A hl gewicht A.V.S.B. —Selbsttatige Sauge-Schnellbremse, A. Lv. U.S. Geesen ee) -Umschalt-Bremse, 
NOE nza A E, — Elektrisch, NB. == Notbrems-Einrichtung, A, — 
nzahl ` g | 
| d der ee Beleuchtung: G. — Gas, Ggl., st., h. SS - Gasglühlicht, stehend, hángend, K. — Kerzen, Anmerkungen 
er | Plätze Oe. = Oel, E. = Elektr, E. A. —— "Elektrisch mit Speicher, A. = Azetylen. | 
Brems- | Gewicht 
; Klötze | f. 1 Platz Grundriß 1:150 
Beleuchtg. ` ke EE EE RA 
See) . ese un Eu nen u me ne uf een eu A sng teas tes 
Sp. 9 oft E Endbúhnen. 
W 17970 ea 
. Spindelbremse v 
NB. W beid. Endbühnen 
bk Se zu bedienen. 
8 Niedr.Abortschale 
Bor o 52 346 ohne Deckel, ohne 
E. A. 0. Wasserspúlung. 
; h. Gaskocher. o. Ofen. W. Waschgefäß. ee aus enem 
” 18710 i a. Operationstisch aus Personenwagen III. Kl. 
” Rébrengestell Operationsraum weiß 
= l b. Blechtisch gestrichen. 
GE ) ER c. Blechklapptische 3 offene Endbiihnen — 
8 d. Bett Spindelbremse von bei- 
nina Ka f. Waschbecken den Endbühnen zu be- 
E. A. g- Geschirrkasten tätigen. 
u. Kerzen | 


16700 


255 


E ve | 


UUW WW Pp 
TOM MMF 


delbremse v. bei 
den Endbühnen 
zu betátigen 


2 off. Endbúhnen 
Breite Stirntúren 
f. Kriegszwecke 
Leicht abnehm 
bare Sitze 


2 off. Endbühnen 
Breite Stirntüren 
wie oben, nied 
rige Abortschale 
ohne Deckel und 
o. Wasserspülg 


1. Vorraum, 

2. Krankensaal 
3. Abort 

4. Arzteabteil 

5. Begleitabteil 
Lack: dunkelgrün 


2 off. Endbühnen 
Spindel - Bremse 
von beiden End 
bühnen zu be- 
dienen 


” , 1 16 
II 28 


| p | D 
, e d D : ) 
* i Ñ S Wi D z . ; s rn 
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. . A ke | i 
. ns e . e e . Se . A e 
ee 4 S , wg i d . ‘ 


2 off. Endbühnen 
Lack: Gelb 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neuo Folge. XLV. Band. 4. Heft. 1908. 


82 


Die Fenster im Saalraume und in den Abteilen besitzen ` 


Rollvorhänge und darüber Schiebevorhänge. 

Der Wagen hat elektrische Beleuchtung nach Vicarino, 
Westinghouse-Bremse, Spindelbremse und Notbremseinrich- 
tung, Dampfheizung und Klingelleitung. 
ist Blech, der Anstrich dunkelgrün. 


Die Aufsenverkleidung 


Nr. 2) Vierachsiger Schlafwagen A 1657 der 
Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft, gebaut im Werke vor- 


mals Miani, Silvestri und Co, A. Grondona, Comi 
und Co. in Mailand. (Tafel VII, Abb. 2: Seite 66, 
Nr. 8.) 


Der Wagen ist hinsichtlich der Drehgestelle, des Trag- 


gerippes und des Kastens nach der Bauart der Internationalen | 


Schlafwagen-Gesellschaft ausgeführt und für den Nachtverkehr 
zwischen Rom und Palermo bestimmt. 
Die Achsen haben Zapfen 120><242 mm bei 1956 "m Mittel- 


© (uersehnittes. 


entfernung. Das Traggerippe besteht aus Eisen, Eiche und Piteh- ` 


pine, und zwar aus zwei äufseren Liings-E -Fisen 220><83><12"™ 
mit Holz gefüttert, vier mit Holz gefútterten Hauptquersteifen 


aus Prefsblechen für die Reibplatten, zwei hölzernen Lang- 


steifen zwischen den inneren Hauptquersteifen, und zwei 33 mm ` 


starken, die Hauptquersteifen verbindenden Spannstangen, fünf 
hölzernen Quersteifen, die untereinander und mit den Haupt- 
trägern durch vier Schrägspanneisen 70><10 ™" versteift sind. 

An die Hauptträger schliefsen sich von der ersten 
hölzernen Quersteife an die den Vorbau tragenden Träger T 
180<87<12 mm, die vorn mit den Bruststicken E 250><86 
><16"" verbunden sind. 


Die Brusteisen und die jeweilige erste Hauptquersteife mitten, sechs [-Quersteifen 160><65><7,5 mm zwischen den 


vier | 


sind durch je zwei hölzerne Schrägstreben und durch 
Liingssteifen aus | -Eisen 60><39><11™™ verbunden; die Lang- 
träger haben Sprengwerke. 

Die Zugvorrichtung geht nicht durch. 
Stolsausgleichvorrichtung. 

Das Kastengerippe besteht aus Teak- und Pitchpine-Holz 
und hat einen über die ganze Wagenlänge reichenden Aufbau. 
Die Lüftung erfolgt durch im Aufbaue angebrachte Torpedo-Lüfter. 

Um den Gewohnheiten einerseits der fremden, anderer- 
seits der süditalienischen Reisenden zu entsprechen, sind in 
der einen Hälfte des Wagens Schlafabteile der üblichen Ein- 
richtung mit zwei Querbetten 


Die Butter haben 


übereinander vorgesehen: die 


mit gemaltem Linoleum bekleidet, die Wände haben Seidenstoft- 
füllungen, der Fufsboden ist mit grünem Plüschteppich belegt. 
Die lotrechte Aufsenverschalung ist Teakholz. 


Nr. 3) Vierachsiger Abteilwagen der italienischen 


Staatsbahnen, I. Klasse mit Stirnübergängen, Alz* 18800, 
gebaut vom Werke Savigliano. (Tafel VII, Abb. 3: 


Seite 74, Nr. 33.) | 
Die Drehgestelle (Abb. 1, 2, 3, Taf. VIII) haben 13 mm 
starke Prefsblechrahmen, ferner zwei 10 ™™ starke Bruststücke, 
zwei Quersteifen und zwischen diesen und den Bruststücken je - 
zwei Längssteifen, alle aus Prefsblechen. Der Wiegebalken 
ist gleichfalls aus Prefsblech hergestellt und an den Enden mit 
Holz ausgefüttert. Die Abfederung der Wiege erfolgt an jedem 
Ende durch drei, im ganzen sechs Schraubenfedern rechteckigen 
Das Querspiel der Wiege ist begrenzt durch 
Anschläge, die einerseits an den Seitenwänden der Wiege, 
andererseits an den (uersteifen 
beträgt nach jeder Seite 20 mm. 
Die Abfederung der Drehgestellrahmen gegen die Achslager 
erfolgt in der üblichen Weise durch Blattfedern, deren Hän- 
gungen mit Schraubenfedern rechteckigen (Juerschnittes gleich- 


falls gefedert sind. 


Die Achsschenkel haben 130><230 mm Stärke und 1960 m" 
Mittenabstand, die Tragfedern 10 Blätter von 100><13 mm. 
Das Hauptblatt hat geschmiedete Augen. 

Das Untergestell besteht aus zwei T-Hauptträgern 280< 
119<10"", zwei [-Bruststücken 260><90><10 "", vier 
T_-Hauptquersteifen 260><90><10"" über den Drehgestell- 


angebracht sind: dasselbe 


Hauptquersteifen und zwei durchlaufenden [-Lingssteifen 100 


| 50><6 "m, die mit dem Stege wagerecht auf die Zwischenquer- 


zweite Hälfte des Wagens ist als Saal ausgestaltet, in dem sich | 


nach Art der Pullmann -Einrichtung je zwei einander gegen- 
überliegende Sitze zu einem Bette herrichten lassen, darüber 
befinden sich aufklappbare Längsbetten. 

Zwischen den beiden Abteilungen befindet sich ein Diener- 


raum mit Kasten, zwischen je zwei Schlafabteilen der einen ` 


Wagenhälfte ein Waschraum. 


€ 


Der Wagen hat 3 Aborträume mit Wascheinrichtungen. 
Die Schalen sind mit Wasserspülung versehen. 


steifen gelegt sind. 


Die Ilauptquersteifen sind gegen die Bruststúcke und 
gegen die Hauptträger durch Schrägstreben aus | -Eisen 160>< 
65><7,5 "m abgesteift, aufserdem ist das Traggerippe durch 
Andreaskreuze aus Flacheisen 80<10"" versteift, Die Ver- 
bindungen dieser Teile sind durch Bleche und Winkel hergestellt. 

Die Hauptträger sind durch nieht nachstellbare Spreng- 


werke aus Flacheisen 120><20 "mn versteift. 


Die Zugvorrichtung geht durch und hat D-Kuppelungen, 
die Buffer haben keine Stofsausgleich-Vorrichtung. 

Das Kastengerippe besteht aus Teakholz, die Fufsboden- 
bretter sind kreuzweise schräg gelegt. 

Der Wagen hat 7 Abteile zu 6 Sitzplätzen, einen Abort 
ohne Wasserspülung mit niedriger Abortschale und mit Wasch- 
einrichtung und Wänden mit Blechverkleidung, eine Einsteigtür in 
jedem Abteile, 4 Finsteigtiiren auf dcr Gangseite, Dampfhei- 
zung nach Haag, Westinghouse-Brense, Henry-Brenise, 


' Spindelbremse von jeder Stirnseite aus zu betätigen, mit Kegel- 


Der Wagen hat elektrische Beleuchtung -mit Speichern . 
von Hagen-Hensemberger und Notbeleuchtung mit Kerzen, ` 


Spindel-, Westinghouse- und IIenry-Bremse mit Bremsklotz- 
regelung nach Chaumont und Dampf- und Warmwasser-Heizung, 

Die Sitze sind mit grünem Moquette-Stofte überzogen, die 
Holzteile und Leisten sind aus Mahagoniholz, die Decke ist 


räderübersetzung und wagerecht unter dem Gestelle liegender 
Spindel, Notbremseinrichtung, elektrische Beleuchtung mit Spei- 
chern von Hensemberger, Torpedoluftsauger und Stirnüber- 
gänge mit Faltenbálgen. 

Die Sitze sind mit rotem Sammet überzogen, die Wände 
mit gelber Lincrusta; die Stäbe sind aus Nufsholz. Die Fenster 


83 


sind mit Holz-Schiebeläden ausgerüstet. Über den Sitzen sind 
Photographien angebracht. 

Der Anstrich ist grün. 

Nr. +) Vierachsiger Abteilwagen I Klasse AS 
18000 der italienischen Staatsbahnen, gebaut in den Werk- 
stätten von Florenz. (Tafel VIT, Abb 74, 
Nr. 37.) 

Die Drehgestelle und das Traggerippe sind in ähnlicher 
Weise ausgeführt wie bei dem Wagen Nr. 3 

Der Wagenkasten ist in zwei ungleiche Teile geteilt, der 
eine enthält. zwei Abteile zu 7. 
letzterem und 


5: Seite 


ein Abteil zu 6 Sitzen, zwischen 
dem Stirnabteile einen Abort mit Wascheinrich- 
tung, durch einen Seitengang zugänglich. Der zweite Teil enthält 
zwei Abteile zu 7 Sitzen und dazwischen einen Abort mit Wasch- 
einrichtung, gleichfalls durch einen kurzen Seitengang zugänglich. 

Die Sitze sind mit’ rotem Plüsche überzogen, die Wände 
in den Abteilen und in dem Seitengange mit Linkrusta ver- 
kleidet. 

Der Wagen hat Torpedoluftsauger, elektrische Beleuchtung 
mit Speichern, Westinghouse-Bremse, Notbremseinrichtung 
und Dampfheizung. Der Anstrich ist grün. 


Nr. 5) Zweiachsiger Durchgangwagen I. Klasse 
Ale 18204 der italienischen Staatsbahnen, gebaut von Fra- 
telli Diatto (Tafel VII, Abb. 8: Seite 78, 
Nr. 50.) 

Im Untergestelle und in der Kastenabfederung gleicht dieser 
Wagen dem Nr. 1. 

Der Wagen hat in der Mitte zwei Abteile I. Klasse mit 
Mittelgang, eines mit 12, eines mit 6 Sitzen, am einen Ende 
ein Abteil zu 4 und eines zu 2 Sitzplätzen, beide mit 1276 mm 
breitem Seitengange, am andern Ende ein Abteil mit 4 Sitzen 
und Seitengung, sowie einen Abort mit Wascheinrichtung, 

Weiter hat der Wagen geschlossene Endbúhnen, Über- 
gänge mit Faltenbälgen, mit grünem Plüsche überzogene Sitze, 
Wandverkleidungen aus Lincrusta, Mahagoniholz-Ausstattung, 
Photographien über den Sitzen, Metall-Fensterrahmen, clek- 
trische Beleuchtung nach Vicarino, Westinghouse- Bremse 
und Notbrems-Einrichtung, | 

Nr.6) Vierachsiger Seitengangwagen I (Il Klasse 
der italienischen Staatsbalmen ABLI 660, gebaut im Werke 
vormals Miani, Silvestri und Co, A. Grondona, Comi 
und Co. in Mailand. (Tafel VII, Abb. 4; Seite 72, Nr. 25). 

Dieser Wagen ist für den direkten Verkehr nach Deutschland 
und Holland bestimmt. 

Die Drelgestelle sind aus Prefsblechen angefertigt: ihre Fede- 
rung ist dreifach mit vier Kutschenfedern in jedem Dreligestelle. 

Das Kasten-Traggerippe besteht aus zwei T-Haupttrizern 
320><131><11,5™", vier [-Maupt-Quersteifen 300><100>< 10 "m 
für dic Drehzapfenlager, sechs Nebenquersteifen aus [- Tisen 
160<65<X7,5 "" und zwei durchlaufenden Längssteifen aus 
L- Eisen 70><70><7 "m; an die T- Hanptträger schliefsen je die 
eine Endbühne bildenden L-Eisen 250><80><8"" an, die vorn 
durch ein Brusteisen derselben Mafse verbunden sind; zwischen 
letzteren und der ersten Hauptquersteife laufen zwei 


in Turin. 


pm 
( 


obere 


und zwei untere Brustversteifungen aus C- Eisen 100><50><10'™ 
Zwischen 


den oberen und unteren Steifen befindet sich 


ein, die beiden [-Fisen 250><80><8 "m versteifendes Quer- 
t- Eisen 140><60><7 mm, 685 mm hinter der Brust. 

Die Zngvorrichtung geht durch und ist an jeder der beiden 
Hauptquersteifen mit einer Schraubenfeder versehen. j 

Die Stofsvorrichtung hat Ausgleichhebel und vier Wickel- 
federn, je cine im Bufferkorbe und je eine hinter der Brust. 

Die Reibscheibe für das Dreligestell ist sehr flach gekrümmt. 

An den Aufsenseiten der Haupttrigerstege befindet sich eine 
Reihe von Gufskragstücken für die Befestigung der Kastensäulen, 

Die Blechverschalung des Kastens reicht bis zur Unter- 
kante des Langträgers. Das Sprengwerk ist mitten mit Spann- 
vorrichtung versehen. 

Das Dach ist hochgerundet und hat 
jedem Abteile dementsprechend 
drei Fenster angebracht. 


keinen Aufbau, In 

Seitengange sind 
Der Wagen ist mit Westinghouse- 
Henry-Bremse der Paris-Lyon-Mittelmeer-Balın 
und Spindelbremse ausgerüstet, die von beiden Vorbauenden zu 
betätigen ist. 


und im 


Scl:nellbremse, 


Die elektrische Beleuchtung erfolgt mittels 12 Speichern 
von Hagen-Hensemberger, die Heizung ist die Haag 'sche 
Damprheizung. 

In den Abteilen I. Klasse lassen sich die Rücklehnen auf- 
klappen, so dafs vier Schlafplätze in jedem Abteile gebildet 
werden können. Die J. Klasse hat Sitze von grünem Sammet 
und Wandverkleidung aus Mahagoniholz mit Vogelahorn, die 
II. Klasse Sitze aus gestreiftem grauem Plüsche und Wandverklei- 
dung aus Pitch-pine mit Nuísholz. Die Deckenverkleidung ist 
in beiden Klassen jener der Wände gleich. 

Die Aborte haben keine Wasserspülung, in jedem Abort- 
ranum steht eine Wascheinrichtung. Die Lüftung erfolgt durch 
Torpedo-Luftsauger. 

Die Übergänge sind mit Faltenbälgen ausgerüstet. 

Nr. 7) Vierachsiger Abteilwagen I./H. Klasse 
AB“ 58000 der italienischen Staatsbahnen gebaut in den 
Werkstätten (Taf. VII, Abb. 11; Seite 74, 
Nr. 36). Die Drehgestellrahmen sind aus geprefstem Bleche, 
das Traggerippe aus Walzeisen, beide ähnlicher Ausführung wie 
unter Nr. 3 beschrieben, Die Achsschenkel messen 95>< 195 mm 
und haben 1980 mm Mittenentfernung. Eine 


von Florenz. 


der Stirnseiten 
trägt ein Abteil für den Bremser. 

Der Wagen hat teilweise Seitengang, zwei Aborte mit 
Wasch-Einrichtung, zwei Abteile I. Klasse, eines mit 7, eines mit 
6 Sitzplätzen, deren Seitengang durch eine Drehtür zu einem 
Aborte führt, und vier Abteile II. Klasse, eines mit 9, die 
anderen drei mit 8 Sitzplätzen, deren an der Gegenseite des 
oben genannten Ganges befindlicher Seitengang zum zweiten 
Aborte führt. 


Die Sitze I. und II. Klasse "haben lose Kissen, einerseits 
mit Plüsch, anderseits mit Rofshaarstoff überzogen, in der 
I. Klasse rot, in der II. grau. | 

Die Wände der I. Klasse tragen Linkrusta, die der II. Nufs- 
holzrahmen mit Pitch-pine-Schalung. Die elektrische Beleuchtung 
mit Speichern, Notbeleuchtung mit Kerzen, Dampfheizung von 
Haag, die Westinghouse- Henry-Bremse, Spindelbremse, 
Notbrems-Einrichtung und Torpedo- Luftsauger vervollständigen 
die Ausstattung. Der Anstrich ist grün. (Fortsetzung folgt.) 


2 


84 


Selbsttätiger Klammerhaken für Schlufslaternen. *) 


Von H. Kutzbach, technischen: Oberbahnsekretär in Stuttgart. 


Die Annahme der Bestimmung, dats die Zugschlulslaterne für den Gegenhebel b. das Stück e ist der auf den Flacheisen- 
an der Bufterstange aufzuhängen ist, veranlalste den Verfasser, bügel der Laterne aufgenietete Gelenkhalter. 
eine Anordnung zu suchen, bei der das umständliche Öffnen, 
Aufhángen, Zuklappen und zum Schlusse Zuschrauben wie bei 
den preufsischen und badischen Anordnungen fortfällt. 

Bei der in Textabb. 1 dargestellten Anordnung ist aulser 


Solange die Laterne nicht hängt, sondern auf ihrem Fufse 
steht, oder angehoben wird, fallen die Teile a und b aus- 
einander, so dafs sie stets geöffnet sind; nach Aufschieben des 
Bügels a auf die Bufferstange braucht der Wagenwärter die 
Abb. 1. Laterne nur loszulassen, und der Sehlufs wird durch ihr Eigen- 
gewicht hergestellt. Dies kann von der Seite her geschehen, 
man braucht also nicht in das Gleis zu treten. 


geschlossene Stellung D 


Die Teile werden im Gesenke geschmiedet; das Aus- 

_ führungsrecht wurde an die Lampenfabrik Leonhardt Kolb in 

Nürnberg übertragen. Bei der württembergischen Staatsbahn 

sind die Aufhängevorrichtungen seit Anfang 1906 im Betriebe, 
die Anordnung ist für alle Neubeschaffungen vorgesehen. 


Die bayerischen Staatseisenbahnen haben die Anordnung 
ebenfalls angenommen, nicht nur für Neuanschaffungen, sondern 
auch zur Abänderung der vorhandenen Laternen. 


geoffnele Stellung 
S dën 

de 

Die Reichseisenbahnen in Elsals-Lothringen und die 
sächsischen Staatsbahnen haben eine gröfsere Zahl Laternen 


dem Aufschieben der Laterne auf die Bufferstange nichts nötig, Mit dem selbsttätigen Klammerhaken versehen. 


Die Aufhängevorrichtung besteht aus dem hakenförmigen Es fehlt also nieht an Betriebserfahrungen, die bislang 
Bügel a mit dem wesentlichsten Teile. der Mitnehmernase d * durchweg günstig waren. 


*) D. R. G. M. 270547. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn -Verwaltungen. 


Auszug aus der Verhandlungs-Niederschrift der 85. Sitzung des Ausschusses für technische 
Angelegenheiten zu Stuttgart am 27.29. November 1907. 


An den Verhandlungen beteiligen sich unter dem Vorsitze | Die Versammelung ehrt deren Andenken durch Erheben von 
des Herrn Ministerialrates Geduly alle den technischen Aus- den Sitzen. 


schuls bildenden Verwaltungen bis auf die verhinderte der. J, Stellung bestimmter fachlicher oder littera- 
Mohacs-Pécser Eisenbahn mit 53 Vertretern. rischer Aufgaben im Sinne des $ 2 des neuen 

Herr Präsident von Fuchs begrülst die Versammelung Übereinkommens, betreffend die Aussetzung 
namens Seiner Exzellenz des Generaldirektors der wúrttem- von Arbeiten. Nr. XVII der 84. Sitzung zu Dresden 
bergischen Staatsbahnen, Herrn Geheimen Rates von Balz, und Nr. Y der 83. Sitzung zu Nürnberg. 


die durch Unwohlsein am Erscheinen verhindert ist. 

Vertreten sind sonst die Schriftleitung des technischen 
Vereinsblattes und auf besondere Einladung die Direktion der 
Aussig - Teplitzer Eisenbahngesellschaft als Vorsitzende des 
»technischen Komittees der gemeinschaftlichen Konferenz der 
österreichisch-ungarischen und bosnisch-herzegowinischen Eisen- 
bahndirektoren. « 

In der $4. Sitzung zu Dresden hat der technische Aus- 
schuls den früheren Teilnehmern: Exzellenz Staatsrat von 
Ebermayer, Eisenbahndirektions-Präsident Rimrott, Hof- ` ge b 
rat Jeitteles, Regierungsrat Ast, Geheimer Baurat Klien , Der Unterausschuls betont, dals man nicht Erfindungen 
sein Bedauern über ihr Ausscheiden und seinen Dank für ihre | oder Verbesserungen in Auftrag geben könne, dafs es sich zu a) 
erfolgreiche Mitarbeit ausgesprochen; die (renannten haben | also nur um schriftstellerische Arbeiten handle; als solche 
diesen Dank erwiedert. ' werden empfohlen Werke über: 


Aus dem Kreise des technischen Ausschusses sind die | 1. Entwickelung des Lokomotivbau es in wissenschaft- 
Herren Ministerialrat E. von Thaly, Direktor der Mohács- ` licher und geschichtlicher Beziehung; 
Peeser Fisenbabn, und Ingenieur Th. Bertrand von den Geschichte und Beurteilung des Gleisbaues einschliefs- 
Niederländischen Staatsbahnen durch den Tod ausgeschieden. lich der Weichen; 


Der Unterausschuls hat darüber beraten: 


a) ob bestimmte Aufgaben bezeichnet werden können, deren 
Lösung besonders hohen Wert hat, und für die Geld- 
mittel aus der zur Verfügung gestellten Summe von 
15000 M bereit zu stellen sein würden; 


b) ob für die Lösung bestimmte Bearbeiter vorgeschlagen 
werden können: 

e) ob sich die Veranstaltung eines engern, nicht öffentlichen 
Wettbewerbes für die Lösung empfiehlt. 


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| 


39 


. Vergleich und Beurteilung der verschiedenen Mafsnahmen 
zur Sicherung des Betriebes; 
4, Beurteilung der Frage der Verwendung von Verbund- 


wirkung bei Heifsdamptlokomotiven, tunlichst 

nach Versuchen ; 

Beurteilung der bestehenden Verfahren der Beteiligung 

der Angestellten an Ersparungen. 

Die Lösung jeder dieser Aufgaben würde hohen Wert 

haben, für jede wird die Aussetzung von 15000 M empfohlen. 
Zu b) und c) kann der Unterausschuls keine bestimmten 

Vorschläge machen, er empfiehlt, dem Preisausschusse anheim- 


t 
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zustellen, bei den Vereinsverwaltungen vertrauliche Umfrage | 


nach geeigneten Bearbeitern zu halteu und mit diesen das 


Nähere zu vereinbaren. 


Der technische Ausschuís stimmt diesen Vorschlägen des 
Unterausschusses zu und ersucht die geschäftsführende Verwaltung, 
dem Preisausschusse Kenntnis davon zu geben. Der Antrag 
der Direktion Berlin, Nr. 83, V, einen besondern Preis für 
ein Werk über die Entwickelung der Lokomotive auszusetzen, 
wird als durch a) 1. erledigt bezeichnet. 


II. Antrag der badischen Staatsbahnen betreffend 


einheitliche Vorschriften über die Anbringung 


von Seilhaken an Güterwagen. 


l Beim Verschiebedienste werden die Wagen oft an nicht dazu 

bestimmten Teilen gefafst, die dann verbogen werden; es wird 
beantragt, für diesen Zweck in einheitlicher Weise besondere 
Haken anzubringen. Als berichtende Verwaltung beantragen 
die ungarischen Staatsbahnen die Überweisung an einen Unter- 


ausschuls von 7 Mitgliedern, der unter Vorsitz der Direktion ` 


Magdeburg aus Baden, Elsafs-Lothringen, dem österreichischen 


Eisenbahnministerium, der österreichischen Südbahn, Ungarn ` 


und der holländischen Eisenbahngesellschaft gebildet wird. 


II. Antrag der bayerischen Staatsbahnen auf Be- 
gutachtung wichtiger Fragen der Bahn-Uber- 
wachung und -Erhaltung. 


Es handelt sich um die Erórterung des wirtschaftlichen 
Einflusses der Zahl der täglichen Streckenbegehungen. Diese 
Frage wird dem Unterausschusse überwiesen, der laut Nr. 83, III 
in Nürnberg zur Beratung verwandter Fragen bereits ein- 


gesetzt ist, und dessen Mitgliederzahl durch Zuwahl der 
Direktion Magdeburg von 15 auf 16 erhöht wird. 
IV. Neubearbeitung der »Technischen Verein- 


barungen über den Bau und die Betriebsein- 
richtungen der Haupt- und Neben-Bahnen« 
und der »Grundzüge für den Bau und die Be- 
triebseinrichtungen der Lokalbahnen«. 


Nach Nr. 80, IX ist für diese Neubearbeitung der 
Haupt- und Nebenbahnen im Mai 1905 zu Wiesbaden ein 
Unterausschuls eingesetzt, dem durch Nr. 81, VIII die Be- 
arbeitung auch der Lokalbahnen übertragen ist. Der Unter- 
ausschuís hat unter dem Vorsitze des österreichischen Eisen- 
hahnministerium in mehreren Abteilungen getagt und legt heute 
einen Entwurf der Neubearbeitungen zur Beschlufsfassung vor; 


Voraussichtlich können diese wichtigen Neubearbeitungen 
im Frühsommer 1908 dem technischen Ausschusse und der 
Teehniker-Versammelung. im September 1908 der Vereins- 
versammelung zur endgültigen Beschlufsfassung vorgelegt werden. 


V. Antrag der bayerischen Staatsbahnen auf Be- 
gutachtung wichtiger Fragen der Bahn-Über- 
wachungund Erhaltung. Siehe oben III: Nr. 83, HI, 
Nürnberg. 

Der zur Bearbeitung eingesetzte Unterausschuls hat einen 
ausführlichen Bericht über die Verfahren der Bahnerhaltung 
erstattet. Da dieser nochmaliger Durchsicht bedarf, und dem 
Unterauschusse heute unter HI ein neuer Gegenstand über- 
wiesen ist, so kann die Vorlage des Unterausschusses erst 
später gemacht werden. 


VI. Antrag der Direktion Danzig auf Änderung 
und Ergänzung der Anlage VI des Vereins- 
Wagenübereinkommens, enthaltend die Vor- 
schriften über die Beladung offener Güter- 
wagen. 

Die Sicherung von Bretterladungen durch Vernageln der 
oberen Lage mit kreuzweise liegenden Brettern hat sich als 
ungenügend erwiesen. 

Die Verladung von Brettern und Säcken in schichten- 
weisem Verbande unter Verschnürung mit Seilen und Decken 
hat sich als unsicher gezeigt. Die Antragstellerin hat bestimmte 
Vorschläge für abhelfende Bestimmungen gemacht, die die ge- 
schäftsführende Verwaltung dem technischen Ausschusse mit 
dem Ersuchen überweist, tunlichst eine Vorlage so zeitig zu 
machen, dals diese noch von dem am 24. Juni 1908 tagenden 
Wagenausschusse in Beratung genommen werden kann. Der 
technische Ausschuís setzt zur Bearbeitung unter dem Vorsitze 
Baden einen Unterausschuls aus Bayern, Direktion Bromberg, 
Direktion Kattowitz, Sachsen, dem österreichischen Eisenbahn- 
ministerium, der österreichischen Südbahn, der österreichisch- 
ungarischen Staatseisenbahngesellschaft und Ungarn ein. 


VII. Überprüfung der Geschäftsordnung für den 
technischen Ausschuls. 
Da die aus 1891 stammende Geschäftsordnung heute ver- 


—altet ist, wird zur Neubearbeitung ein Unterausschuls, unter 


er empfiehlt aufserdem, aus den Herren Courtin, Falke, 


Kittel, Koestler, Praschniker, Rank und Weikard 
einen Fassungsausschuls zu bilden, der die nun zu fassenden 
Beschlüsse den Neubearbeitungen eingliedern soll. 


Die Vorlagen werden durchberaten, und der durch Herrn 
Samans ergänzte Fassungsausschuls wird ersucht, unter Vorsitz 
des Herrn Koestler und Zuziehung des technischen Vereins- 
sekretärs Herrn Meyer die endgültige Fassung sobald wie 
möglich fertig zu stellen. und der geschäftsführenden Verwaltung 
mit Begleitbericht des österreichischen Eisenbahnministerium zur 
Drucklegung unmittelbar zu übermitteln. 


dem Vorsitze Ungarn, aus der Direktion Berlin, Bayern, dem 
österreichischen Eisenbahnministerium und den niederländischen 
Staatsbahnen gebildet, mit dem Ersuchen, den Entwurf der 
Neubearbeitung tunlichst schon in der nächsten Sitzung vor- 
zulegen. 


VIII Antrag auf Einführung einer verstärkten 
Schraubenkuppelung. Nr. 34, XIX, Dresden. 
Als vorsitzende Verwaltung des eingesetzten Unteraus- 


schusses ist das bayerische Verkehrsministerium gewählt. 


IX. Ort und Zeit der nächsten Ausschulssitzung 
der Technikerversammelung. 

Der technische Ausschuls soll am 20. Mai 1908 zu 
Innsbruck, die Technikerversammelung nach Genehmigung 
der geschäftsführenden Verwaltung am 1. Juli 1908 zu Hamburg 
zusammentreten; auf die Tagesordnung der letzern ist der 
heute unter IV behandelte Gegenstand zu setzen. 


Gelegentlich der Sitzung des technischen Ausschusses zu 
Stuttgart sind besichtigt worden: die Eisenbahnwerkstätten 
zu Elslingen, die Schwellen - Tränkungs- und Verdihelungs- 
Anstalt in Zuffenhausen und das Landes- Gewerbe - Museum in 
Stuttgart; aulserdem wurden von Herrn Oberbaurat Neuffer 
die Neubaupläne für den Hauptbahnhof Stuttgart ausgestellt 
und eingehend erläutert. 


86 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Verein deutscher Waschinen-Ingenieure. Ministerium vorgelegt werden, mit dem Antrage auf Anrechnung 
als häusliche Probearbeit für «die zweite Staatsprüfung im 
In dev Vereinsversammlung am 3. Dezember 1907 be-  Maschinenbaufache. 
richtete Regierungs- und Banrat Meyer über das Ergebnis 
der diesjährigen Beuth-Aufgabe: ; : i 
eae SES l l Internationaler Kongrefs für Rettungswesen. 
Entwurf eines der Kraftwerke für die elektrische Zug- E EE E et 
d : Eege, EN j n der ystwoche 1905 e “ranktfur 
förderung auf den Berliner Stadt-, Ring- und Vorort-Bahnen. een > DE INGE a E 
Fünf Bearheit lei , . erste Versammlung des internationalen Kongresses für Rettungs- 
S ‘ary oe sin emgegange O dene ZWe ` : i . 

i A ne en GE i ds a Ee Agrees nen Zwer wesen unter dem Ehrenvorsitze des Grafen von Posadowsky 
als preiswürdig befunden worden sind. , SE te ME SE 
als preiswürdig inden worden Sn statt. Zweck der Vereinigung ist Förderung der ersten Hülfe- 

Den Staatspreis von 1700 M. und die goldene Beuth-  jeistung bei Unglückställen. Vorstand des Gründungsausschusses 
medaille erhielt Regierungsbauführer A. Schalkau. die goldene ist Dr. Düns, die Dienststelle des Kongresses ist Frankfurt a. M., 


Beuthmedaille Regierungsbauführer A. Buntebardt. Nikolaikirehhof 2. 
Alle Arbeiten werden dem preulsischen Ministerium der Zahlreiche Beteiligung der Regierungen und Vereinigungen 


öffentlichen Arbeiten. beziehungsweise dem sächsischen Finanz- 


des In- und Auslandes ist zugesagt. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


K. k. priv. Kaschau-Oderberger Eisenbahn. —Versetzt: der Eisenbahnbauinspektor Beitter in Pforzheim 
Befördert: G. Thaly, tit. Oberinspektor, zum Oberinspektor: ` zu der Generaldirektion. 
G. Schmitt zum Inspektor 1. Kl.: J. Petriesek und Badische Staatseisenbahnen. 
F. Wünscher zu Inspektoren Il. KL; J. Szigeti, 


Gestorben: K. Gebhard, Baurat, Vorstand der Eisenbahn- 


F. Nogrädv und Dr. N. Hollán zu Inspektoren UT. AL: 3 
> j l bauinspektion Waldshut. 


H. Fischer und E. Maixner zu Oberingenieuren 
I. Kl.: F. Balogh zum Oberingenieur IL KL: L. | 
Hanzélvy, F. Hann. A. Kováts und R. Szász | 
zu Ingenieuren. 

Ernannt: die Ingenieure im Diurnum E. Anderlik, R. 
Fridrik, F. Hegyi, K. Dienes, E. Hawlasz, D. 
Vallaszky und J. Richter zu definitiven Ingenieuren. 


(reneral-Fisenbahndirektion in Schwerin i. M. 


Der Grolsherzogliche Baumeister Klein ist kommissarisch mit 
der Wahrnehmung der Dienstgeschifte des Vorstehers der 
Fisenbahn-Baninspektion I in Schwerin i. M. betraut 
worden. 


Württembereische Staatseisenbahnen. Sächsische Staatseisenbahnen. 


heimer Rat von Balz, ist auf sein Ansuchen in den wurde zum Mitgliede der Generaldirektion mit dem Titel 
bleibenden Ruhestand versetzt. und Range als Finanz- und Baurat ermannt; . Baurat 
Auf die Stelle des Vorstandes der Generaldirektion ist der vor- Harz, 1. Vorstand der Werkstätten-Inspektion Chemnitz. 
tragende Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegen- erhielt Titel und Rang als Finanz- und Baurat, Bau- 
heiten, Verkehrsabteilung, Ministerialrat Stieler, zunächst inspektor Kluge. 2. Vorstand der Werkstätten-Inspektion 


Der Präsident der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, Ge- | Baurat Frielsner. Ilülfsarbeiter bei der Generaldirektion 
| 3 
| 
in der Dienststellung eines Direktors. befördert worden. | Chemnitz, Titel und Rang als Baurat. 


Bücherbesprechungen. 

Bericht über die Tunnelentwürfe der Grofsen Berliner Strafsenbahn. der Kurfürstenstrafse unter der Potsdamer und Leipziger Strafse 
Von G. Kemmann, Regierungsrat a. D. Mit 4 Tafeln, nach dem Dönhofsplatze und der Französischen Strafse am 
Ais Gensdarmenmarkte führt. Es leuchtet ein, dafs die Zusammen- 
fassung und Kreuzung so vieler Linien in zwei Tunneln zu 
überaus verwickelten Betriebsplänen und Haltestellenanlagen 
Der Bericht über die geplanten unterirdischen Führungen führen mufs. Diese sind neben der Darstellung der Linien in 
von Strafsenbahnlinien in Berlin zur Entlastung besonders ver- Grundrifs und Längenschnitt grölstenteils farbig in höchst durch- 
kehrsreicher Punkte ist von dem erfahrenen Ingenieur und sichtiger Weise entwickelt; der Bericht kann als ein Muster 
Schriftsteller dieses Gebietes, Kemmann, im Auftrage der der Darstellung so verwickelter Verkehrsverhältnisse bezeichnet 
Stadt Berlin auf Grund eingehender Verwertung vorhandener werden. Wie weit das Geplante wirklich ausführungswert ist, 
Veröffentlichungen, insbesondere aber nach örtlichen Besichti- kann heute nicht mit Sicherheit entschieden werden, der Bericht 
gungen der in ausländischen, namentlich nordamerikanischen gelangt zu keinem günstigen Urteile; zweifellos ist die Arbeit 
Städten ausgeführten und geplanten Anlagen ähnlicherArt verfafst. aber eine vortreffliche Grundlage zur Klärung der schwierigen 
Der sehr übersichtlich gehaltene und mit vortrefflichen Frage unterirdischer Führung der Strafsenbahnen, örtlich wie 
Ubersichts- und Verkehrs- Plänen ausgestattete Bericht gibt Auch allgemein. Es wäre daher zu wünschen, dafs der Bericht 
daher nicht blofs ein leicht zu tiberschendes Bild von dem, was nicht blofs handschriftlich gedruckt den Beteiligten, sondern auch 
in Berlin beabsichtigt wird, sondern ist auch ein höchst schätzens- Im Buchhandel allgemein der Fachwelt zugänglich gemacht werde. 

wertes Sammelwerk für nach neueren Gesichtspunkten ausge- 


21 Abbildunzen und 6 Beilagen in besonderm Atlas, 
Manuskript gedruckt. 


staltete städtische Stralsenbahnanlagen. Costruzione ed esercizio delle strade ferrate e delle tramvie. 

Für Berlin wird die Führung von etwa 70 Strafsenbahn- Norme pratiche da una eletta di ingegneri spezialisti. Unione 
linien in zwei Tunneln dargestellt, von denen der nördliche tipografico-cditrice torinese. Turin, Mailand, Rom, Neapel. 
von der Siegesallee, dem Reichstagsgebiiude und der König- Heft 224. Vol. II, Teil I. Abschnitt X. Berechnung 


grätzer Stralse unter den Linden nach dem Opernplatze und der Lokomotive als Triebmaschine, von Ingenieur 
dem Kupfergraben, der südliche vom Magdeburgerplatze und Pietro Oppizzi. Preis 1,60 M. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 
C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter G. m. b. H. in Wiesbaden. 


Organ f d. Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Abb.1. Zweiachsiger Şa alale lale Schlafwag en-Gesellschaft . 


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e. Jtalienische Staatsbahnen . 


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Oesterreichische Staatsbahpen., 


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Abb. 8. Zweiachsiger Durchgang Desterrachizchs Stastsbahnen. 


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| Niederösterreichische Landesbahnen. 


Abb. 11. Vier achsiger Abteilwaseı 
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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in tecknischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung halt sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich, 5, Heft. 1908, 4, März. 
Alle Rechte vorbehalten. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 13 auf Tafel IX. 
(Fortsetzung von Seite 69.) 


Nr. 8) Dreiachsiger Abteilwagen I/II. Klasse 
ABS 56700 der italienischen Staatsbahnen, gebaut im Werke 
E. Breda in Mailand. (Taf. IX, Abb. 1; Zusammenstellung 
Nr. 42, Seite 76.) 

Das Traggerippe besteht aus zwei Į- Hauptträgern 280><119 
><10 am, zwei E-Bruststücken 260><90><10 "2, zwei durchlau- 
fenden E-Schrägstreben 100><50><6 "2, neun E- Quersteifen 
160><65><7,5 Dm. zwei E-Brustversteifungen 100 X50><6 mn, 
von denen jede von der Brust bis zur zweiten Quersteife reicht 
und mit dem Stege auf den Quersteifen über der Zugstange liegt. 
Über der Mittelachse befinden sich schrägliegende, kreuzförmige 
Versteifungen aus Flacheisen 100><8 mm. Die Zugvorrichtung 
geht durch und hat D-Kuppelung. Die Buffergeliäuse sind 
aus Stahlguls, ebenso die Federstützen; letztere haben stellbare 
Kreuzkópfe. Die Federhängungen haben Langringe und bie 
allen drei Achsen ungefähr 60° Neigung. 

Die Tragfedern von 2150 "m Länge bestehen über den 
Endachsen aus 12 Blättern 100><13 "=, über der Mittelachse 
aus 14 Blättern 75><13 mm, 


Die Achsschenkel der Endachsen messen 100><200 “m bei 
1920 == Mittenabstand, die der Mittelachse 95><195 um hei 
1980 mm Mittenabstand; die Achsen haben Scheibenräder. 

Das Kastengerippe ist aus Holz, der Fufsboden und das 
gewölbte Dach sind doppelt. Die Verschalung besteht aufsen aus 
Blech. Der Kasten ragt bogenförmig über die Bruststücke hinaus. 

Der Wagen hat zwei schräg gegenüberliegende Seitengänge, 
zwei Abteile I. Klasse mit zusammen 13 und drei Abteile 
II. Klasse mit zusammen 25 Sitzen, weiter zwei Aborte mit Schale 
ohne Spülung, mit Pifsstand und Wascheinrichtung und ein kleines 
Abteil für den Bremser vorn mit Stirnwandfenster. Die Aus- 
stattung der I. Klasse ist in Mahagoniholz und Linkrustaver- 
kleidung hergestellt; die Sitze sind glatt mit rotem Plüsche 
bezogen. Die Wände und die Decke der II. Klasse sind mit 
Pitchpine- und Nufsholzverschalungen verkleidet, die Sitze der 
II. Klasse mit grau gestreiftem Plüsche bezogen. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 5. Heft. 1908. 


Die Aborträume haben Fliesenfulsboden, ihre Wände sind 
unten mit Blech verkleidet. 


Der Wagen ist mit Westinghousebremse, Notbremse, 
Spindelbremse, mit elektrischer Speicher-Beleuchtung und Not- 
Kerzenbeleuchtung, sowie mit Dampfheizung ausgerüstet. Die 
Dampfheizrohre sind unter und zwischen den Sitzen angebracht. 
In der Dampfleitung liegen Niederschlagstépfe und Wasser- 
abscheider. 


Die Lüftung erfolgt durch Torpedoluftsauger. Der Aulsen- 


anstrich ist grün. 


Nr. 9) Zweiachsiger Durchgangwagen I/II. 
Klasse mit Gepäckraum ABDI* 69620 der italienischen 
Staatsbahnen, gebaut im Werke Savigliano. (Taf. IX, 
Abb. 4; Zusammenstellung Nr. 53, Seite 78.) 


Der Wagen ist für die sizilianischen Linien bestimmt 
und hinsichtlich des Untergestelles, der Kastenabfederung und 
anderer Einzelheiten von derselben Bauart, wie die unter Nr. 1 
und 5 beschriebenen Wagen. Die Hauptträger und die Brusteisen 
sind 260 "2 hoch, desgleichen auch jene von Nr, 1 und 5 an- 
statt 235, wie dort angegeben, Er hat zwei Abteile I. Klasse 
mit 12 und zwei Abteile II. Klasse mit 16 Sitzen und Seiten- 
gang, in der Mitte einen Gepáckraum und an jedem Ende 
einen Abort mit Wascheinrichtung, ferner Übergangsbrücken 
mit Faltenbälgen, Dampfheizung, Westinghousebremse, Not- 
bremseinrichtung und Azetylenbeleuchtung. 


Die Fensterrahmen siud aus Metall. Die Abteile I. Klasse 
haben Sitze mit grünem Plüschüberzuge, Schreinerarbeit in 
Mahagoniholz, Wände und Decken mit Linkrustabekleidung und 
Veloursteppiche, die Abteile II. Klasse Sitze mit Überzug aus 
grau gestreiftem Plúsche, Wände aus Nuís- mit Pitchpine-Holz, 
Decke aus Pitchpine, Fufsböden mit Linoleumúberzug. 

In beiden Klassen befinden sich Lichtbilder in Rahmen. 

Der Gepäckraum ist innen ganz weils gestrichen und nach 


aufsen mit zweiflügeligen Klapptüren, gegen den Seitengang mit 
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e Achsstand 5 Tiefe Breite àp 
2 Eigentümer Spur ja zwischen Breite a mm | mm EI = 
È Bahnverwaltung | Entfernung EE = SS 
g ke der Drehge- SC am SS == der Abteile E 
en Gattung stellmitten Lä Wandstärke = £ 
5 Erzeuger Anzahl) ` =m = | | on po j 
v Bauanstalt der Drehgestell- des Trag- Stirn- Lang- über es des 
L Achsen| Achsstand | $gerippes wand | wand |Sehiene| Vorbaues | Ganges 
2 mm mm mm mm mm mm mm | Heizung | 
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| : Italienische Staats- | | | | 
-g ge | bahnen. 1435 ' 5300 11150 8500 '--—-; 2434 | 2X1400 2860 | 101 ı 
| dun e ` Rom. Kleinbahnen — get ? | Gepäckraum 950% | 
ee, 18 | Wagen UII. KU UL ee sos, ZE | 930 
| ‘ mit Post- und | : fe, tases a 3200 2860 
-© | Gepäckraum ` €. Breda, Mailand , 2  — mm aw mn em O l 
| | CDUfc 296 : | | | | | ! | 
| i ; o “chische' 3050 | | | | 
s ee | ee 1435 7000 10940 9750 | 9350 1% 1470 Dk 2190 | 1 1 | 
|, Seitengang- ' Staatsbahnen Se E | 7 3140 ‘I 2100 I Mera 
WO eee | | | | » 810 1460 | 
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VI. Klasse Wagenbauanstalt ` RE | | | | | | 
e A , Graz, 2 = 9700 ` 50 65 3670 | 
| | | vorm. J. Weitzer | | | 705, 700 | D. | 
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| | Wie Nr. 66 1435 6700 10860 9670 A 4300 . 220 | 1 ıl 
| | Wie Nr. 66 ! eS > 1450 | 2190 ! 8101460 | 
67 57 111. Klasse een dr pes ` eeh pte == R o es en Be è | : | | 
| © Ce 10585 Wagenbauanstalt | | 
— Bronn-Konigsfeld, | 2 = 9620 60. °F a 1 >» EE en 
ER | Mähren | | | | 705 o mm, D 
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i | E | | | i 83100 ` | | 
| Preußische Staats- ' i435 ' 5000 | 10800 | 7900 —— ? ; 2865 ' 2960 ılı 
| | Arztwagen | bahnen en | | ? | | 4877 | e 855X 
68 us Nr. 0079 nn... Se. he a Dea PE: | = 
| 5 ' Eingeyichtet von der Co | | | | | 
| Hauptwerkstatte , 2 ` — | 9500  , 70 20, ? PO AAA P 
| in Berlin ¡ | | | | | — — | D. 
! ' ; | ] | 
| | | Societa Vene | ! mse | | 
dE | Veneta, 495 6500 ` 10660 | 9470 |... 2300 | Ile 1468 | Ia 2195 1 1 | 
Seitengang- Italien SEH | 3140 1 2050 I ere 
69 | 50 | Wagen ! | | | | | ee EL 
50 | EE = — Mn te Gee | 
| Ge See Wagenbauanstalt pen BERNER | | | | Ä 
| _ Bronn-Konigsfeld, | 2. — , MW , 50 ; & | 3670; 
| | Mähren | | | | | ' 75 | 7% D. 
1 i | i ; i 
| | | | | | | | | 
E ee || 
| Wie Nr. 69 | I De | a | A1 : 21% 776 | 
70: 58 | IIL Klasse ` el -_____ SS iS tld de ES e | „ x 
CIA | AS | : | 1280 
| | | Wie Nr, 69 | 2 | = | » | e | ” ' ” ER SE E 
| | | | | | 710 | 600, 700 D. 
: | | | ) i i 
ZS | | 2800 | 
Italienische Staats | 1435 | 8200 10570 | 9330 | -| 2545 | 1536 | 2680 ; — | — 
l ' Abteilwagen bahnen | RE | o z | | 
71:19: IM. Klasse |-—— nem EEN — A E cm, Ee | 
| Cec 11331 : Bauanstalt vormals | as | | | 
| ` Miani, Silvestri & Co, a = 9810 60 , 90 | 3890 :__ „el | | 
jo Mailand | | | | | — | — D. 
A | | | | | | | 
| | i | | 
l ] d , 
| e | | ” 
Wie Nr. 71 1435 Ä | — = — 
| - Wie Nr. 71 ` | . — ” | i PZ í j 2 i 
(2 OO), TM Klasse Minor as E A E | 
o i | 
Cer 11258 Werkstátten von Pe epee | | 
| | Savigliano ( 2 | = | » | » ZE | | D ES 


Bremse, 

Not- Eigen- 
bremse ht 

Se Anzahl same 

Anzahl der kg 
der Plätze = 

Brems- Gewicht 

kısıza f.1 Platz 

Beleuohtg. 

| 
Sp. | | 
W. ' 11350 | 

NB. W u I: 
zn er 

CHEN 18 | 
KA ` | | 
Sp. | | | | 

AV.S.B. | AE SE 

NB. A. 16 ! Send 

8. | 

BE 25 | 62% 

o | | 
cra is 
Sp. ` | | 

AV.S B 13300 | 

NBA | 

_ 8 | | 

e 701) 4 | 2 | 

| 
e z on | 13100 
: ranken- 

NB. W. | tragen — —— 
: 
G. 7 

a 

Sp. W. N | 

bremse, I 9 11500 

em 

NB. W. 208 j o 
8 | | 

Gel. h. 25 | 400 
900 1 

| 
Sp. W. | 


89 


o 


Heizung: D. = Dampf, W. W. = Warmwasser, E. — Elektrisch, O. — Ofen. 


Bremse: Sp. = Spindel, Hi. — Hüttchen, W. — Westinghouse, H. — Henry, K. = Knorr, 
A.V.S.B. — Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. — Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
E. = Elektrisch, N B. = Notbrems-Einrichtung, A. — Selbsttät, Saugebremse. 


Beleuchtung: G. = Gas, Ggl., et, h. = Gasglühlicht, stehend, hängend, K. — Kerzen, 
Oe. = Oel, E. = Elektrisch, E. A. = Elektrisch mit Speicher, A. — Azetylen.. 


Anmerkungen 


Grundriß 1:150. 


O Operationstisch 


le A Ge a & 


2 off. Endbühnen. 
Abort ohne Was- 
serspülung, 


Sprengwerk. 
Faltenbälge. 
Lack: grün. 


Aus einem alten, bei 


i. Klapptisch B Krankentragen Thielemann & Eggena 

k. Klappsessel w Liegestubl in Kassel gebauten Wa- 

d. Waschschrank h Gasofen gen umgebaut. ‘Innen- 

e. Klappschemel a Schrank für Verband. anstrich weiß, Aufbau 
mittel und Werkzeuge mit Glas gedeckt. 

Untergestell nach 


E 
p 


A ER ee nn SAA m ee Aën 


Regeln der öster- 
reichisch. Staats- 
bahnen. 


Wie Nr. 69. 


m T Ganzer Länge Kasten ` En | | | 
| 5 Eigentümer | Spur pensstanc zwischen | Breite proa = | H | 
8 ——————| den Buffern| Lange -== ` he —— So 
E Bahnverwaltung | Entfernung BS E e Gr. Bieite | aS | 
a sen gles ah 2 der Drahge- =. “T .. '_ "m E der Abteile Abort > ` 
nn ge Gattung | stellmitten | ange | _ Wandstärke | | Pe | 
GES E Anzahl| mm ER EE es o Fare | 
P rzeuger — des Trag-: < L über d | d | 
Bauanstalt der Drehgestell- on; ‚ln Dane Wer es gi is | 
Li Achsen! Achsstand | $CT!PPeSs | wand wand Schiene Vorbaues , Ganges | ™ TT, 
a mm mm | mm | mm mm | mm | mm | Heizung ` 
5 Ep eg E a na a Se E tg ay a ae a oe re ep gie, = = => 
: ie | 2660 u , 
| Personen ee -1435 4600 9870 8080 eg MES Il 1585 ` 9590 1 1 | 
| Post- und Ge. | Landesbahnen | SET en en | 2930 GR 2280. GR 2785 ` 700 X 1280 ` 
73155; pāckwagen - ~- --— - ee: S GES — we Ga + --— — PR , | g | 
II. Klasse pa | | 
| | | Wagenbauanstalt | | 
: | | BDF 104 | Simmering -Wien 2 = | 8630 70 70 3550 7 e f P. SESCH : SS = 
i | 
n Belgi lein- Schmal | | an | 
| | Dampf- | Belgische Klein- chmal- 2400 8050 4500 ee ep > > KI |] 
| Kleinbahn- | bahnen - Spur 7 | a | | 
74 107 Wagen |. -— a we — SC ca a = | | 
| | If. Klasse | Ateliers | F Sc | | | 
A 1162 Métallurgiques, 2 — | 7100 80 60 ? an 
| | Brüssel | Ä | — ? — 
1 . i i . i 
| | | Kleinbahnen der | 9100 | | 
0 Dampf | „Haute Garonne“, 1000 8000 7980 ? ——- ? | 1690 Jf 1936 = = 
| | Kleinbahn- , (franz. Südwestbahn) nern SÉ I 13990 I , | 
5.92 Wagen ne a = E — = = Erz | len. Zë 
| IU. Klasse | ef, reen | | | Warm- | 
AB' 21 H Chevalier, Paris 2 _ 7060 ? 82 ? ln... flaschen | 
| | | | | = | 596 Fabre 
| I | i ' l 3 | 
| | | 2320 | | | 
d . x | 
| Dampf- *); Belgische Klein- Schmal- ` a 7750 4900 an mem I 160 — |- 
105; Kleinbahn- | Pannen eae "ees ? M 1440 nen 0 | 
76 | | Wagen Peck eng er jenes — Ce EEN SCH e | | 
106, I/II. Klasse = = 
| | - Société d 
IA 1891 ee Y = 6800 80 om 2? g | 
| 


' Ateliers de Seneffe ` 


A e e EATA Zee. ie — - — e e mele ee vm 


! i “Gander La _ Kasten | | 

on nge |. Lange Breite 

3 Eigentümer | spur Achsstand | Zwischen E eite reite | Llehte See , d 

E | Bahnverwaltung |. |Entfernung pene een cee Gr. SC ° | PA. Post-Arbeitsraum cnet SS 
Nr. a Gattung | _____|der Drehge-|— fm i mm | mm - PG. Post-Gepäckraum a2 

fae] | i stellmitten Länge Wandstärke Höh | BA. Bahn- Arbeitsraum Ss E 

o Erzeuger Anzahl) um EE AS S BG. Bahn- -Gepäckraum 2 

© der |Drehgestell des Trag- | Stirn- Lang. über — | 

5 Bauanstalt Achsen cker: | gerippes wand wand Sehiene des des E E 

e mr | mm mm | nm mm Vorbaues Ganges Heizung 


| | | 2750 ` | | | 


| | Gotthard-Bahn 1435 16000 19640 18340 -.---- 2520 PA. 5497 PA. 2050 ' 1 1 , 
|__| Post: und Ge- | gege 2950 PG. 2997 PG. „ | 918x105. 

17 | ge packwagen = — ~~ -- —— 1830 0 — BG. 7000 BG. 2600 | 
© FZ 1659 | Wagenbauanstalt Re | | Ss | | | 
| | Rastatt 4 | 2500 | 18340 65 75 3 58 u i l Sa e a TE 

| | D. 

| | Französische Post- | 3050 ` | | 
1435 15130 19870 17970 ——- 2715 PA 14620 PA. 2830 1 ı 1 | 
! verwaltung | men > | | | | 
78 85  Postwagen ` nn 12680 teen AI o ld 
| H. Chevalier, A | | | D. | 

| Paris 4 2500 18060 50 110 3920 NEE mit Thermo- | 


| | | | | 1170 > pe | Syphon ` 


| | f A 


! Bremse, . Heizung: D. = Dampf, W.W. = Warmwasser, E. = Elektrisch, O. = Ofen. 
| Not | Eigen- Bremse: Sp. = Spindel, Hü. = Hiittchen, W. — Westinghouse, H. = Henry, K. = Knorr, 
, bremse | ‚gewicht A. V.S. B. = Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. = Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
-—- -q Anzahl E. == Elektrisch, N B. = Notbrems-Einrichtung, A. — Selbsttit. Saugebremse. 
| Anzahl der | ke Ä Anmerkungen 
| dep. 2 |-—--—- ~ Beleuchtung: G. = Gas, Gel., st, h. — Gasglühlicht, stehend, hängend, K. = Kerzen, g 
| | Plätze | Oe. = Oel, E. = Elektrisch, E. A. = Elektrisch mit Speicher, A. — Azetylen. 
| Brems- ` Gewicht 
klótze ` | j 
>a | ‘f.1 Platz; GrundriB 1: 150. 
¡Beleuchtg. eo- 7 
| S | | A 
pes 11700 | Ladegew. 5000 kg 
A.V. U. S i 
NBA Tragfgkt. 5750 „ 
| Ne a | Güterwagen- 
Kë, | - Federhangung. 
À 8 u | 1 off. Endbühne. 
O. | | 
| | 
Sp | l 
24 ' Lack: grün 
> > und | 
i 8 20 
pa Sich | 
Petro- plätze | 
| leum | ! 
Ps! | | 
| oe 1 16 5000 | Ä 1 Mittelbuffer u. 1 
| bremse I 14 | | Schraubenkuppel 
an jed. Stirnseite. 
KZ | | | Azetylenbehälter 
A 20 166 | | auf der Endbühne. 
' Dissous | | | ! 
| : | 
SP. ! 1 6 4730 | | *) Ein Wagen gleicher 
Il 16 | , Bauart war auch von 
== Ska Le der S. A. Franco-Belge 
8 | und : „La Croyere“', Paris, 
| 20 Steh- ausgestellt. 
Petro- | plätze zu 
leum ` 


| 

| 

| | 
ET 
| 


Eigen- 


Bremse, H ER Heizung: D. = Dampf, W.W. = Warmwasser, E, = Elektrisch, O. = Ofen. 
ot, . owiec 
Not | 8 dE Bremse: Sp, = Spindel, Hii. = Hüttchen, W. — Westinghouse, H. — Henry, K, = Knorr, 
bremse | Hunde- | "9 A.V.S.B. ~= Selbsttátige Sauge-Schnellbremse, A.V. U.S. = Selbsttátige Sauge-Umschalt-Bremse, 
= kafig Lade- E. -= Elektrisch, NB. = Notbrems-Einrichtung, A. = Selbsttát. Saugebremse. 
Anzahl Ee Anmerkungen 
d gewicht Beleuchtung: G. = Gas, Ggl., st, h, — Gasglühlicht, stehend, hingend, K. — Kerzen, 
| er L. | Trag- Oe. == Oel, E. — Elektr., E. A, —- Elektrisch mit Speicher, A, — Azetylen. 
Brems- 
` vs |, bade | fähig- I 
_Kl0tZ8 trommel keit Grundriß 1:150 
‚Beleuchtg. | | kg 
| 2 Sp. | 
, W. | o p H i Q = 
H. H. 32250 | Sprengwerk, 
CN | Ladefläche 18,2 qm 
NB. W. | | | 2qm, 
Ke —— | Laderaum 41 cbm. 
| o 2 Sp | Faltenbälge. 
| E. zz ? 
©: Aichele ` | 


Sprengwerk. Geger- 
| gewogene Fenster nach 
ı Chevalier. 700 Fächer 
, nur für Briefe. Speisen- 
| Wärmvorrichtung f. die 
| Beamten. Aufbaufenster 
| mit Vorhingen. 
| Lack: dunkelrot. 


Nr. 


80 


81 


82 


84 


85 


86 


bo 
3 
2 
E 
E 
g Gattung 
y 
© 
n 
Z 
| 
| 
99 Postwagen 
| Nr. 9021 
| 
| 
| Gepäckwagen 
E Dr 3301 
| 
Poet, Gepäck- 
| u. Güterwagen ' 
68: DFGa 
"sen 


S 


| 
133 Gepäck wagen 
F * 18230 


134! Postwagen 


Z? 53 


Postwagen 


591 F 18016 


Postwagen 


22 UFe 
re 


Post- u. Gepack- 
wagen 
DUT 94424 


23 | 


| 
| 
| 
| 


Eigentúmer 
Bahnverwaltung 


Erzeuger 
Bauanstalt 


Spur 


Anzahl 


der |Drehgestell- 


Achsen 


ne 


' Belgische Staats- 
bahnen 


| 1435 


y 


E NS: 


Société anonyme des ' : 


Ateliers de Seneffe 


Ungarische Staats- 
bahnen 


| Wagenbauanstalt 
| J. Weitzer in Arad. 


| Niederösterreichische 
| Landesbahnen 


A 
| Wagenbauanstalt 
Simmering-Wien 


Schweizer Bundes- 
bahnen 


Industrie-Gesellschaft, 
Neuhausen 


Schweizer Oberpost- 
direktion 
Schweizerische 
Industrie-Gesellschaft, : 
Neuhausen 


Staatsbahnen 


 Wagenbauanstalt - 
Brünn-Königsfeld, 
Mähren 


Italienische. Post- 
und Telegraphen- 
Verwaltung 


| 
Osterreichische . 


Werkstátten von 
Savigliano 


Italienische Staats- 
bahnen 


Werkstatt Reggio 


Schweizerische 


| 


1435 | 


| 
| 
RR 
| 


` 
t 


| AA 


a 


4 


Entfernung 


der Drehge- 
stellmitten 


Achsstand 


14900 


— ————— + ee 


12400 


2500 


14500 


1200 


¡den Buffern 


i 
l 


ëmge tn E KE en | 


92 


Länge 
zwisehen 


Länge 
Trag- 


des 
gerippes 


17976 


18810 


16980 


10910 


10200 


14100 


12800 


12960 


11760 


12440 


11200 


10980 


9770 


2970 | | 
| 


Länge Breite 
Breite | Lichte | te 
mm Höhe | ©... 8 
Lange Gr. Breite S PA. Post- Arbeitsraum $ 3 
mm | mm | PG. Post- Gepäck Abort| 35 
“| A - p cKraum Oo > 
Wandstárke Höh BA. Bahn-Arbeitsraum > E 
Ohe | BG. Bahn-Gepackraum S 
Stirn- Lang- aber ———— -—._ _ 
wand | wand /Sehiene des des an ae 
mm | mm mm | Vorbaues Ganges Heizung 
| 2920 | 
18000 ‚—-— 2725 | PA. 15660 | PA. 2740 1 1 
; A 
; 1000 X 1440 
} 


BG. 3700 
25 25 | 2862 1 | ere 
| Ss | = D. O. 
2870 | | | | 
12800 | ' 2445 | BA. 9885 | BA. 2710 | 1 | 
3020 | | 900 | — 
Y AAA | --______ X | 
1000 
50 80 | 3750 | Z 22 2 ao | 
700 | D. 
i | | j 
mm u d 
10800 | 2775 | PA. 5060 . 2300 | — = 
| ao A PG. 5550 ee 
| S 
N A: 
80 : 80 | 4075 Endbühne a D. und 
| 525 | 480 | Luftheizung 
2690 
10710 LJ 2750 | PA. 5870 | PA. 2530 1 1 
2850 PG. 4650 | PG. , 800 X 1100 
80 80 | 408 | o 
| | — — D. O. 
2800 | | 
9770 > |p.A.ss00 |PA.2660 | 1 | 1 
3010 | | | 
DOSE EN SCHEIN | 
50 | 
20 70 | 3725 | DIE, EE 
| 700 | = D. 
2600 | 
7610 2560 | PA. 3400 | PA. 1760 | — | — 
3073 | BG. 4050 | BG 2460 
| Eee 
60 70 | 3880 |. 


| 


93 


Heizung: D. = Dampf, W.W. = Warmwasser, E. = Elektrisch, O. = Ofen. 


Bremse: Sp. = Spindel, Ha. — Hüttchen, W. — Westinghouse, H. — Henry, K. = Knorr, 
A,V.S.B. = Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V, U.S. — Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
E = Elektrisch, NB. — Notbrems-Einrichtung, A. — Selbsttät Saugebremse, 


Beleuchtung: G. = Gas, Ggl., st, h, — Gasglühlicht, stehend, hängend, K. — Kerzen, Anmerkungen 
Oe. = Oel, E, = Elektr, E. A. = Elektrisch mit Speicher, A, — Azetylen, 


Grundriß 1:150 


Se 


Brief-Facher aus 
© Draht. Innenan- 
strich hell. 
| Verschalung 
außen: Teak. 


| Faltenbälge, 

| Sprengwerk. 

Im Schaffnerraum 
1 Deckenkrone. 

Verschalung: 
Blech. 


Ladefläche 7,5 qm. 

1. Postraum mit Stirntür., 

2. Gepäckraum mit je 1 
Schiebetür. 

8. Arbeitsraum mit ein- 
gebautem Aborte. 

| 2 offene Endbühnen. 


1 Abteil für Haft- 
linge. 

Ladefläche 27 qm. 

Laderaum 54 cbm. 


*) Breite d. W agens 

** Nach Kull. 

Ladefl. 12,6 qm. 

Laderaum 26,5 
cbm. 

2 off. Endbühnen. 


Beide Raume 
innen hell ge- 
strichen. 


Leitung für Luft- 
saugebremse. 


W. E Schaffnerraum 
NB. W. mit vorgebauten 
8 Fenstern. 


2 off. Endbúhnen. 


94 


Ganzer Län Kasten | 
80 ge Seen Länge Breite 
5 Eigentümer Achsstand | Zwischen Breite  Llehte a 
2 8 Spur en Buff La | min | Häer" 8 = 
E Bahnverwaltung | |. igntfernung| "HTH, (DE `, PA. Post- Arbeitsraum Abort! 23 
N 3 Gattu -Ider Drehge- Sr mm ` | omm | mm | PG. Post- Gepäckraum oF a2 
i o ng ¡Sstellmitten Lánge Wandstárke | Höhe BA. Bahn-Arbeitsraum 5 E 
| m Erzeuger a E on des Trag- ES See über BG. Bahn-Gepäckraum 2 
o | r irn- g- ea 
£ pananstalt Achsen Drehgestell gerippes | wand | wand Sehiene des des BE 
= ` mm mm mm mm | mm Vorbaues Ganges Heizung 
Er EE SS SE EE = ES ee EE EE 
0 N N A 1495 4400 7940 | 6155 -.---' 2190 : BA. 2870 | BA. 2600 1 | 
| |  Peassehnen eo. te 3110 BG. 308 BG. „ 1200 
az 60 Gepäckwagen `, o o A te O Ge 
D 15698 ! | 920 
| Wagenbauanstalt ft 
ni de 9 eg 6700 20 20 3430 Ee pee 
| | Sanok, Galizien | = _ D 
| | a | j 
L | i BR 2080 Ä | | 
d | Belgische Klein Schmal- ` 2400 7760 4800 ———. ? | BG. 3000 i BG. 1940 ` — | — 
| i Gepäckwagen | bahnen RE we | > | | 
eg} jog; für Dampf | 00 00... 7 SE _ EENEG a | 
| | Kleinbahnen | Werk von Tyber- | en = | | | 
| A 2444 champ 2 = 6820 80 70 ? E PEE EE 
| in Godarville | | | | — — | — 
—— — re = . 
| Pee a Länge eve _'Lichte R Höhe | 
D enss n à 
Eigentümer | | mm ‚ zwischen | lichte | Lichte | Plattform- Bremse 
Spur 
Bahnverwaltung | - den Buffern Länge | Breite | Höhe | 
un ege EE ee ooh ee ee 2 ees Sn 
5 i | stelimitten | | | Wandstárke | (D) | o ' o |Zung Anzahl 
| Anzahl ' Länge | . — oder größte , u | 
Erzeuger | der iDrehgesteil- de Trag- | Stirn. | Lang: | Höhe über! g £ > der 
Bauanstalt : Achsen j Achsstand gerippes wand wand Schiene (H), Tems: 
| mm í mm 5 mm i mm | mm min mm | klótze 
Kee | | 
Gedeckter IEA 1435 ' 12250 16900 ` 15000 2530 2000 ed. Ar Sp 
Staatsbahnen -— | 2300 Ha 
i Güterwagen | 1 | ) 
SE Ga 20302 ee een E e | 
PRAE 4 E 2000 315660 wm AO | 16 
| Nesselsdorf, Mähren | Y | 2 | 
l . l i 
Preußische Staats- = | un — ` 
Bordloser Wagen | bahnen E eee = 10309 u u en ! ! 2 
90 1119 fúr besondere |  — 10000 | an on d EE ES | | ° 
Güter | | ; | | | Zä ) a 
Ssml 42500 Breslauer Wagen- | Ben Ä S 
a 4 | 2000 15000 | SENG | | 8 
i | | 
Französische | 1435 | 12120 ' 15956 kee u j — 15000 2786 — | Hebel 
Nordbahn | Zu deeg | | | | bremse 
91 | 90 | Bordloser Wagen | 10100: ` geet, ee | | | 
SS” 30 l >| | AAA 
Ateliers d'Ivry-Port 4 1790 E 15000 = =— ~— | — | | 4 
| | 
| 
| 


92 


91 


Hochbordwagen 
Nr. 778.420 


Russische Staats- 
bahnen 


Forges de Douai, 
Pierre Arbel 


1515 


| 
Im um 11200 | 16280 2870 


won 


14090 | 


1 


| 
| 
| 
1800 =; 14100 | 


| et] 
| 


95 


Bremse, H en Heizung: D. = Dampf, W.W. = Warmwasser, E = Elektrisch, O. = Ofen. 

Not- j Bremse: Sp. = Spindel, Hū. — Hüttchen, W. — Westinghouse, H. — Henry, K. = Knorr, 
bremse | Hunde- | © A.V.S.B = Selbsttätige Sauge-Schnellbremse, A.V.U.S. = Selbsttätige Sauge-Umschalt-Bremse, 
FORTE kafig | Lade- E = Elektrisch, NB, = En A. = Selbsttät. Saugebremse. 

za 

a gewicht Beleuchtung: G. = Gas, Ggl., st, b. = Gasglühlicht, stebend, hängend, K. — Kerzen, 
B L. Trag- Oe. = Oel, E. == Elektr., E. A, = > Elektrisch mit Speicher, A. == Azetylen, 

PO em 

Lade- | fanig- 
Klötze |trommel| ` Kelt Grundriß 1 : 150 
Beleuchtg kg 


1 Kasten 


Anmerkungen 


Ladefläche 8 qm 

Laderaum 16,5 
cbm. 

1 offene Endbühne, 

Abort von dieser 

zugänglich. 


Raum innen hell 


| 2 Holzsitz gestrichen, Decke 
| geg 3 i weiß. 

i | 4) Klapptische Tür- und Fenster- 
Petro- © _ ? 5 Kasten mit Schreibpult rahmen Teakholz. 
leum | | Lack: grün. 

| 
igen- 
ee Verhält- [Gewicht| Bremse: ee == SEN Ha. = Hüttchen, W. — Westinghouse, H. — Henry. 
EE = Eigen- | ladenen 
Lade- | gewicht| Wagens 
e Tei | zu jauftm Grundriß 1:150 a 
E P Lade- | Buffer- runarı 
| @ T 
es 


el 


Drehgestelle aus 
Preßblechen. 


| 
41,3 — 17900 59,6 3,03 Des 4 Sprengwerke. 
= Drehgestelle aus 
30000 = E Formeisen. 
== E Anstrich dunkelrot. 
31500 
| | 
418 | — 12070 30,2 | 3,27 | | | Untergestelle und 
| | Rungen aus Preß- 
MAON E il OA 
| J 
40,03 | 59 16000 43,3 8,47 Untergensll sud Kasten 
sun aus e en. S 
boden aus 4 mm Blech, 
2/099 Anstrich grau, Rungen 
= und Untergestell schwarz. 


Organ far die Fortschritte dos Bisenbahnwesons. None Folge. XLV. Band. 5, Heft. 1908, 14 


y nn F | Länge | Kasten __ILiehte Höhe 
Eigentümer Spur mm zwischen | 1 ichte | Lichte |——-—--—| Plattform- Bremse 
Bahnverwaltung > —- den Buffern: ian Breit Höhe 
| Entfernung ge SC 
| mm  [derDrehge-__ “7 mm mm des Daches Hel- 
CTC gtelimitten ` | Wandstärke | D) AB lar 
E Anzahl mm Länge | Wandstärke | oder größte be E- ae 
rzeuger der Den des Trag- Höhe über E dd 
| gestell- Stirn- Lang- 
Bauanstalt : Achsen | Achsstand | gerippes wand wand |Schiene (H) 3 pra Brems- 
RR HA A A E | m 
| | ! Ä | | | 
Bordloser Wagen | Beigische Staat- ` 1495 ' 12600 ' 16078 Fr E ee Së 3000; — | — 
sta BEN i | 
93 |104| für Geo O: re | | | | | 
Nr. 83048 ı Société Anonyme: | AE | | | | | | = 
| | Wilkowitzer Fisen | 0300 | 14940 | | | | 2 | Sp. 
| mt 1435 | 1 O: EE _ 13000 | 2550 | - 
| | hütten-Gewerkschaft —— | | | | Onenn 
94 64 i Wie Nr. 93 | 8500 l | | 2150 | Bremser- 
| Ja 71004 | W ON LAA a" AE | | sitz 
agenbauanstalt _ | | | 
| Nesselsdorf, Mahren 4 | 180 a KÉ NN E | ú 
i | | | i i 
| | A 
| | | | | | 3 
| ? 1435 9900 18150 = a; — 112000) 2800 — i Sp. 
| | : = | | 
95 | 30! Wie Nr. 93 -.--—_—-— — 8400 N... AE: | ! ! 
f | i 
Carminati, Toselli © | oo | | | | | z 
| & Co. Mailand | | EE Bu ac Ge | | i = | 
j i | | i 
| | | | 
| | : | | | | | 
‚ Belgische Staats ; 1435 ı 9550 . 18150 i 12010 . 2610 470 | — | = | =t — 
| | bahnen SE PER | | | | | ! 
96 | 103 | Niederbordwagen A — | 8000 Ee A | | | | 
| Nr. 102541 | Société Anonyme est ES | , | | | | 
| ‚ des Wagons |: 4 | 1550 : 12100 Aë" 45 SE | p= / 
| | Tubulaires, Brússel | | | | | 
: ' | ! | | | | 
e i l : | Hebel- | 
| | Französische | | | | | 
1485 © 9970 ° 1 y — = ; — 
| | TEE Ne, er 2756 11814 ` 2800 1520 ' : i bea 
97 ' 88 | Kohlenwagen = | ooo | 8250 ` EEN E KS | | D SCH 
| Z 80 ¡A l | | | reh- 
| | Forges de Douai, | ae | | H. 2800 | gestelle 
| | | | i | 2x4 
. ; i e 
SE ia 1435 ' 9540 12800 | 11428 | 2708 | 1500 —~|-!-]| sp ` 
| | Hochbord- eking —Hankou | ee | | Ä | | 
98 102' Kohlenwagen TOMA =— 7640 un | = > | | | 
| | Nr. 20082 ; Baume & Marpent, ' | un | | | j 
ER | | | PE to | SP. 
| | Brauerei Schultheiß 1435 | 4500 E 9870 8040 2540 ? | Ee = v E | Westin 
Kahlwagen, po AA 5 | | | E 2 ba e 
99 | 116 (Bierwagen) | SE ie = ea: Ze | A a a | a 2 Sen 
| | Ne, 18718 | „Düsseldorfer | a, aere i u D. 8512 | y E 
| Aktien-Gesellschaft | 9 | =A | 8570 | e 4265 | | A E 8 
; | | far Eisenbahn-Bedarf | | i a 
| i vorm. C. Weyer | | | 
| : | 
o ichi | | | | | | | 
d Österreichische 1485 4000 | 9800 | 1800 | 2650 ` 1310 Pu = | — | Sp | 
3 | | Staatsbahnen | EE | Ä ! Ho. | 
100° 68 Kohlenwagen —- ooo -o = a en BEN! CAROS. | 
| | N | F. Ringhoffer, | Bu = | 
| | ' Smichow-—Prag 2 — 8560 30 80 | 3210 8 | 
i | | | i | l 


97 


jeder Seitenwand. 


mm - A A AAA És e e > 


EE Tee Oo OO - 


| Eigen- | WE 
Be ee g | Verhält- | Gewicht Bremse: Sp. = Spindel, Ha. -= Hüttchen, W. — Westinghouse, H. = Henry. | 
Lade- | kg , nis von ; des be- L :— Leitung. 
A en ne 
La sel eee Anmerkungen 
el ee Grundriß 1:150 
© Si --| Lade- | Buffer- : 
2.3 Trag- ¡gewlehti länge 
e | ia a , 
qm ' cbm um. Een 
zz | | 
A | 27000 ? | 79,4 | 4,04 Drehgestellträger, 
| | | m "III ) I I Bil IT | Bufferhülsen und 
, 34000 | e E ‚ Buffer aus Stahl- 
ME o a NES 
| | | a | | | bare (Juerträger. 
| 
_ | | | 
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sit E | === | „Di d“- Dreh- 
N Sp e SEET CES Stelle. 
E SH Ns A+] | EEE 
N: | E CHIC SS el ata ETELE | 
u = | | i IEE IAN LUS | | 
i i | | 
| | | | | 
EH | | | 
33,6 — 15000 | 50 | 8,42 | | 1000 mm hoher, ge- 
| | = | | dé ` H nieteter Langträger, 
! | 30000 | = = | 8 tief gelegene Quer- 
| | | | i WL Un | trager, 8 Rungen. 
i aon 
Se Serta E | 
| | | | , Diamond *- Dreb- 
| | 35000 | | | Sur mu | Röhrenträger, 
| | Sprengwerk. 
! = | Ä | Anstrich: 
| | | | | dunkelgrün. 
| | | | Y Y y 
! ı — Van ee eee lao ome fem | Wánde PreBblech 
83,2 50,4 | 13500 | 83,75 | 4,19 | | Bodenblech 4 pa stark 
| E SC | i 3 Doppelklapptüren 
40000 | | a ia at ae a Zeen ne jederseits. 
| | | | | | Anstrich grau. Unterge- 
| | WW | Ä stell u. Kastenrungen 
| | — | oe —— jo schwarz. 
JE | | | A A de | 
| | | | | J j „Diamond“-Dreh- 
81,8 | 47 | 17000 425 | eg | HIT NT gestelle. 4 Spreng- 
| | ES | | werke aus 40 mm 
40000 | : Rundeisen. Janney- 
| ee aE | L | Kuppelung. 
| = | | eil N l HL 2 Klapptüren in 
! | 
| 
| 
| 
| 
| 


| | | 
20 | | | EAN" E eh 
90 hi SS, | | == [E | | schalung m. Wärme- 
| Bier | 15000 | | o — E H. Heizung | schutz. 
| |— | | ES | E. Eisbehälter | Anstrich weiß. 
| 15750 | | =| eg e | | 
| | | | 
| | | | | 
20,67 27,08 810 | 40,5 | 2,97 HT NT | 4 Klappschiebe- 
| , aul I, türen. 
| | 20000 | aa | j i Se | 
21000 | N IO | Il | Y 
| 


HR o 


Italienische Staats- 1485 


bahnen 


béi A Ganzer a Lange Kasten ` o 
= ER E 
3 Eigentúmer Spir zwischen | tichte | Lichte Reames 
© Bahnverwaltung | ee den e Lan Breit 
| Entfernung ' Ge ene 
$ | mm mm des Daches Hel- 
n| | Gattung | -————— der Becher _"" _ = | 7 
| stelimitten | Wand ta Wandstärke 
bs | Anzahl mm Lange << a a — ——| oder größte pea 
= Erzeuger der Drehgestell- des Trag Stirn- Lang- | Höhe über Fe 
= Bauanstalt Achsen | Achsstand ` gerippes | wand wand |Schiene (H) 
Z klötze 
NS ME ` | | | 
| | Ungarische Staats- | 1435 | | | El 
| bahnen | BEER | | = Hard 
42| Geflügelwagen | — —— | | — A E | | 2 y- 
101 1 nn | | | | | ! | & | brems-L. 
| r. 90546 Wagenbauanstalt | AA | y | E 
Schlick, Budapest | 2 | — | 8550 | 25 | 25 | D. 8945 | | A | 8 
| | | | | | | | | 
, | | | | E 
| Wie Nr. 101 | 1485 | 4000 9280 | 7450 | 2550 ı 2080 = Se | p 
el TTT" ` an | | | 
102 ' 141 Obstwagen o ee = - — Do E kb ee | | | 
s ee "ees Ge 80 30 i | 
| | G* 15964 | Wagenbauaustalt Ä 9 | WW 8050 95 | op TETT | 3 | 
| | | Danubius, Budapest | | | | | | | » 
| | 
| | ! 7 | . ( 
| | | | i ' 
| Distillerie italiane, | ! | | 
| "wie "wg | mm | mn pd Que - |}-i-j- Sp. 
| | Ä | | Ho. 
103' 65, Kesselwagen | Bien er u me) = q E OA On Se 
y | Nr. 901024 Wagenbauanstalt | e yl | | | | 
| Brünn- Königsfeld, 2 — 8000 E es — — | 8 
| Mähren | | | 0: | 
| i 
| E | | | 
| Gedeckter Güter- m S 1485 | 4500 9180 | 7880 oam ; 2025 | — —| E wW iL. 
wagen für Eß- | | 2278 5 H. 
104 | 24 a ee a A — AE A A A OA E 
waaren B ef | | | [ee 
F 157799 en Be | | | E 
Miani, Silvestri & Co., 2 — 7980 | 8 | 80 .D. 38590 | | E = 
bal 
Ee 
| | 
| 
é | 
| 
| 
| 


Gedeckter 
Güterwagen 
| Ge 280 
| 


Gedeckter Güter- 


107 | 86 wagen für Früchte 
| HPF 2301 
| 
| | Gedeckter 
108 | 100: Güterwagen 
| E f 0616 


Simmering -Wien 


| 
| 
| 
| E. Breda, Mailand 
¡ 
| 
| 
| 


Ä | | 

| WEE | | 
Niederdsterreichische 1485 5000 8940 | 7640 | 2630 2115 e Gd um a 

Landesbahnen | 
| | 2300 | 
SEN = Se EE 
i 

Wagenbauanstalt 2 7700 80 30 D. 3585 = 


in Wilselelez-Louvain 


Paris—Lyon— 1435 8750 | 8675 | 7200 2550 ` — _ = Sp. 
Mittelmeer-Bahn ee aa | | W.H 
ru — | =j 4 H M M Ha. 
aan | D 8540 SËCH 
Bahnwerkstatt | | 
Villeneuve-St. Georges 2 > | E SR ge | SS j | 
i l ! | i 
Eisenbahn Nord | | | | 
re 1435 | 4000 | 8570 7000 | 2880 ; 1875 ke | — ; — Sp 
Milano, Italien Ñ EE | | 2095 | | | | W -L 
A ae ee E oe 
wl. Industrie 9 | = | 7220 | 110 | 110 | | 4 
| i 


H. 4130 | | 


Eigen- 
gewicht 
kg 


Verhält- |Gewieht! Bremse: Sp. = Spindel, Ha. = Hüttchen, W. = Westinghouse, H. = Henry. 
nis von des be- L. — Leitung. 
Eigen- | ladenen 


Lade- ich 
gewicht FNS Weck = Anmerkungen 
hu Lade- | Buffer- Grundriß 1:150 
gewicht| länge 


96 Käfige 
192 Futtertröge. 


Tn 
SHE ao Cu H H) 
BAN aam A (MN 


Oberhalb des Fuß- 
bodens 4 Geschosse 
aus Brettern ge- 
bildet. 


Für Spiritus oder 
Melasse. 


Doppelte Wände, 
doppeltes Dach. 

Torpedo-Lüfter. 

Anstrich: grau. 


e i EPEED o 


E Kältemaschine | Doppelte Wand- u. 
mit Antrieb von Dachverschalung. 
der Achse. Anstrich weiB. 


S Schlangenrohre 


Der Wagen stand auf 2 


| 
20,1 42,5 | 7420 49,4 2,59 vierachsigen, von dey Wa- 
A genbauanstalt Gras ge- 
| 15000 lieferten Rollb3cken. 
| Jeder Bock 1300 kg Ge- 
wicht und 12000 kg Trag- 
15750 | fähigkeit. 
pre APA Doppelte Wände, 
18,3 | 39,6 10100 67,3 2,91 = gie Se SC _ 
10000 10t Ladegewicht für Züge 
15000 =! "E i mit großer Geschwiadgkt. 
ES 15t Ladegewicht für Züge 
pE = mit kleiner Geschwindgkt. 
u ee Anstrich weiß. 
16,6 | 81,2 9220 76,8 2,48 i T-Saulen, Verschlg. 
bis */; der Kasten- 
12000 höhe doppelt — 
HMM Anstrich grau 


A A A A e A e EE E m m nn 


ba | | an i | Lange _ Kasten ` _|Liente Hohe 
i mm 
B Eigentúmer Spur mn | zwischen | Late | Lichte | -----— Plattform- Bremst 
E Bahnverwaltung , ` = - — "¡den Buffern Lange | Breite Höhe 
= | | Entfernung mm des Daches 
Nr | 2 Gattung e. o <= u Eos ler Drehge union |e 
Im | | stellmitten | Wandstarke (D) 
a ; Anzahl; mm | Lange | - - -i oder größte 
y | | Erzeuger der |Drehgestell- des Trag- | Stirn- | Lang- | Höhe über 
= | Bauanstalt Achsen | Achsstand gerippes wand | wand | Schiene (H) 
a aioe Ug, x. o mm "es | m mm | mm 
| | | Französische | | 2000 
| Gedeckter | Ostbahn 1435 8750 | 8200 1040 | 2500 | 935 
109: 87 ` Güterwagen | -- —— Se EECH 
! 


| | Nr. 160626 Bahnwerkstatt 


: | 0 , H. 3510 
| | Romilly | i | dd i | ‘ 
df ‚ Italienische Staats- 1438 | 8650 ' 800 6150 | 2720 | 1200 
bahnen | en | | | 


| Kohlenwagen | | | | 
10 27. Lf 460469 Be ae A sw e, A AAA 


i Bauanstalt vormals _ rn | | 

' Miani, Silvestri € Co, 2. om 40 | 40 H. 8525 

| ! | Mailand - Ä | | i | | 

em em rn re AS aE TS Se ES ES a erg Ä : e à 
| | | 

Preußische Staats- ` 1435 ` 8600 ¡ 8000 6000 2850 , 1500 

| | bahnen | Ă——— | 
111 117 Kohlenwagen e SE Geet — | - a E == 


Nr. 59850 Van der Zypen und 


| | Ä Charlier, Köln— Deutz | 2 7 | 6700 ? | 4 | H. 3072 
r | | 
l | , Italienische Staats- | | | | 
| bahnen | 1435 8650 | 7940 6300 2600 ? = 
112, 26 | Gedeckter Güter- Eu dë | TE u | | | -o m= 
en arminati, = | | | 
| „wagen für Wein | Toselli & Co, 2 '- | 6800 25 2 a? 
| | | Mailand | = | | 
| | Französische | | | | 
| | S 1435 8000 7456 6440 2580 . 1450 
] | Nordbahn | AM | 
113| 89 . Kohlenwagen = —-—-_--— en ER. — a e $ A Sts 
ZZ 14883 | Desouches, David Be | 
| & Co., 02 — 6500 380 . 30 


Pantin—Seine 


| Preußische Staats- . 1435 8600 7800 6000 : 2850 1500 
| Kohlenwagen | bahnen | ay | | 1722 
114 118 — Selbstentlader —-———-——- ———' — — Marla nt E A 
Bauart Talbot | | 


Dampf-Straßenbahn 


| Gedeckter nn 1435 l 2200 — B 


115 | 101 Güterwagen = 


1 
> 


M 233 Baume und Marpent, | = | 
’ 2 au ¡sei 4 5540 
| Haine—St. Pierre. ! 


SER 
| | Dampf-Straßenbahn 1485 | 2100 5950 


513 2130 
| | Mailand—Gallarete e EE SH g 
116 109! Bordwandwagen | -- - |= ey m EN PER 
| Société Anonyme, 


| „L’Energie“, Belgien. 2 | een 5200 35 85 


4 


lo Kippstockwagen ` Niederösterreichische ' 


| h L | 
1171 69 jh ive | andesbahnen | 
112 | 70° Jh Roessemann 

i mae 1179 und Kúhnemann, | 


| Prag | 


101 


| | 
| gewieht | Verhält-. Wen Bremse: Sp. = Spindel, Ha. — Hüttchen, W. — Westinghouse, H. — Henry. 
nis von , des be- L. = Leitung. 


ee 1 Eigen- | ladenen 


| 
GrundriB 1:150 | 


| Lade- ewicht Wagens 
> Y ei SE g zu Gerd m Anmerkungen 
E E "e 1 Lade- . Buffer- 
= | & | Trag- gewicht. länge 
fähigkeit | | 
sl s La: m — 
110 t Ladegewicht für 
Züge mit großer 
Geschwindigkeit. 
--- 15t Ladegewicht fiir 
Züge mit kleiner 
Geschwindigkeit. 


Anstr.: dunkelgrau. 


Pferdehaken an der 
Brust. 
Anstrich grau. 


| 
| A 
| 
| 


! Traggerippe und Kasten 
aus Prel3blecken. 

Langtrdger und Lager- 
gabeln aus einem Stiicke. 


17,1 | 95,7 | 8500 
oS AAA 


Stirnwand umlegbar. 


rechten Gelenken an jeder 
Langseite. — Eingebauter 
Eselsriicken, Kasten und 
Traggerippe aus Prel- 
blechen. 

Anstrich rot. 


| 
l Anstrich rot. 
E | | 
| | , 2 Fässer. 
| — Ier 11800 | 742 | 834 | Taban 18 80h 
| hl | Ladegewicht: 14380 kg 
15215 | für Trauben und Most. 
| i 15215 kg für Wein. 
ven Anstrich grau. 
| | 
| i 
16,6 | 24,1 | 7600 38 3,70 | Kasten aus Holz. 
| Anstrich grau. 
20000 | | 
| E | 
| = | 
| 
| | | 
| 2 Klapptüren m. lotrechten 
? ? ? ? ? 2 ‘x e wage- 
| 
| 
| 


| Mittelkuppelung. 


| 
ua oc al ATT 
SESE | — Bremsersitz auf 
= N RK 
: H Anstrich grau. 
| 


Ñ 
a 


| Mittelkuppel. Bord- 
| 


24,5mlangeStamme 
verladen. 


10,9 | 6,5 3700 37 2,30 8 wände umklappbar. 
Pr iui St 
| | | Korbuly-Lager. 
== t 
¡ Aut den beiden Wa- 
gen waren dreizehn | 


102 


zweiteiligen Schiebetüren abgeschlossen. Vom Seitengange der | 


Abteile führen Drehtüren zu dem des Gepäckraumes. 

Nr. 10) 
Klasse ABT “5833 der italienischen Staatsbahnen, gebaut 
im Werke E. Breda in Mailand. (Taf. IX, Abb. 2; 
Zusammenstellung Nr. 59, Seite 80.) 

Der Wagen dient für den Verkehr auf kürzeren Strecken, 
oder auf Nebenlinien, ist jedoch mit allen Einrichtungen ver- 
sehen, um vorübergehend auch in Schnellzüge eingestellt werden 
zu können. 


Er hat hohes, gewölbtes Dach, zwei Abteile I. Klasse, . 


ein ganzes und ein Doppel-Abteil II. Klasse mit Mittelgang 
und einen Abort (ohne Wasserspúlung) in der Wagenmitte, zu- 
gänglich durch einen Vorraum. 

Die Endbühnen sind offen und mit Wänden und Klapp- 
türen aus Zierblech, sowie Übergangsblechen ohne Seitengeländer 
versehen. Die Handbremse ist von beiden Endbühnen aus zu 
betätigen, Die Achsschenkel haben 130><230 mm Stärke. 

Der Wagen besitzt Westinghouse-Bremse, Notbremse, 
Dampfheizung, elektrische Speicher-Beleuchtung, Notbeleuchtung 
mit Kerzen und Torpedoluftsauger. Die innere Ausstattung 
zeigt in der I. Klasse Wände mit Nuístáfelung, Sitze mit 
grünem Plüsche, in der II. Klasse Pitchpine-Verschalung mit 
Nufsleisten und Sitze mit graubraun gestreiftem Plüsche. 


Nr. 11) Zweiachsiger Mittelgangwagen I./Ill. 
Klasse A C 201 der italienischen Staatsbahnen, für die römi- 
schen Nebenbahnen gebaut im Werke E. Breda in Mailand. 
(Taf. VII, Abb. 6; Zusammenstellung Nr. 64, Seite 80.) 

Die Achsen haben Scheibenräder, Schenkel von 100><200 mm 
Stärke und 1920™™ Mittenabstand. Das Traggerippe enthält fol- 
gende Walzeisenteile: [-Hauptträger 240><85><9,5™", [- Brust- 
sticke 180><70><8"m, durchlaufende Schrägstreben E 100 
50><6 "Tm, sechs Quersteifen E 120><55><7 22, zwei Brustver- 
steifungen E 100><50><6™", je eine von jeder Brust über der 
Zugstange bis zur zweiten Quersteife laufend, mit dem Stege 
wagerecht gelegt. 

Das mittlere Feld ist mit einem Andreaskreuze aus Flach- 
eisen versteift, die seitlichen Kragstücke sind aus Blech. 

Die Enden der Hauptträger reichen über die Brust, und 
dienen gleichzeitig zur Befestigung für die Bufferstangenführungen. 

Die Federstüätzen bestehen aus Stahlguís, die Federn hängen 
in Ringen und bestehen aus 10 Blättern von 100><13 mm 
bei 1750 mm Länge. Die durchgehende Zugvorrichtung hat 
D-Kuppelungen. 

Der Kasten hat gewölbtes Dach und schräg gelegte Fuls- 
bodenbretter, die in der I. Klasse mit Linoleum überzogen sind. 
Die Aufsenverschalung besteht aus Blech und hat gelben Anstrich. 

Der Wagen hat zwei Abteile I. Klasse mit je 8 Sitzen und 
ein Abteil III. Klasse mit 28 Sitzen, zwei offene Endbúhnen 
mit Ziergeländern und seitlichen Abschluístiren. Die Aus- 
stattung umfalst Westinghouse-Breinse, Notbremseinrichtung 
in jedem Abteile, Handbremse, Dampfheizung mit längs den 
Seitenwänden gelegten Doppelrohren, elektrische Speicher-Be- 
leuchtung und Torpedolauftsauger, 


Zweiachsiger Mittelgangwagen I/H. 


Die Handbremse ist von beiden Endbúhnen aus zu be- 
tätigen. 


Die Sitze I. Klasse sind mit grünem Plüsche, die Wände 
mit Linkrusta bezogen, die Sitze III. Klasse sind Lattenbänke 
aus Pitchpine- und Teakholz. 


Nr. 12) Vierachsiger Abteilwagen II. Klasse 
BI © 29 200 der italienischen Staatsbahnen, mit Stirnübergängen, 
gebaut in den Werkstätten von Florenz. (Taf. IX, 
Abb. 7; Zusammenstellung Nr. 34, Seite 74.) 

Drebgestelle, Räder, Traggerippe, Untergestell und Kasten- 
ausführung stimmen mit denen des Wagens Nr. 3 überein. 

Der Wagen hat seitliche Türen, Seitengang und Stirn- 
übergänge, letztere mit Faltenbälgen, acht Abteile mit je 
8 Sitzen und einen Abort mit Wascheinrichtung. 

Die losen Polster der Sitze sind mit grau gestreiftem 
Plüsche, auf der Rückseite mit grauem Rofshaarstoffe überzogen. 
Gleichen Plüschbezug haben die Rücklehnen. Die Wände und 
Decken sind mit Pitchpine-Holz verschalt und haben Nuísholz- 
leisten. Die Fenster besitzen Bretterblenden und sind ganz 
herablalsbar. 

Die Ausstattung besteht aus Westinghouse-, Henry- 
und Spindelbremse, letztere von beiden Vorbauen zu betätigen, 
Notbremseinrichtung, elektrischer Beleuchtung mit Speichern 
nach Hagen-Hensemberger, Notbeleuchtung mit Kerzen, 
Dampfheizung nach Haag und Torpedo-Luftsaugern. Der Kasten- 
anstrich ist grün. 


Nr. 13) Zweiachsiger Durchgangwagen IH. 
Klasse B1* 28404 der italienischen Staatshahnen, gebaut von 
Fratelli Diatto in Turin. (Taf. IX, Abb. 9; Zusammen- 
stellung Nr. 51, Seite 78.) 

Bezüglich Untergestell und Kastenabfederung ist auf den 
Wagen Nr. 1 zu verweisen. 

Der Wagen enthält zwei Abteile mit je 8 Sitzen und Seiten- 
gang, zwei Abteile mit je 16 Sitzen und Mittelgang und einen 
Abort mit Wascheinrichtung, geschlossene Endbühnen, Über- 
gänge mit Faltenbälgen. Die Sitze sind mit graubraunem, 
gestreiftem Plüsche bezogen, die Wandverkleidung ist in Teak- 
und Pitchpine-Holz ausgeführt. Der Wagen bat Dampfheizung, 
elektrische Beleuchtung nach Vicarino, Westinghouse- 
Bremse, Spindelbremse und Notbrems-Einrichtung. 


Nr. 14) Zweiachsiger Durchgangwagen III. 
Klasse C I° 42004 der italienischen Staatsbahnen, gebaut 
von Fratelli Diatto in Turin. (Taf. IX, Abb. 12; Zusammen- 
stellung Nr. 52, Seite 78.) 

Bezüglich Untergestell und Kastenabfederung ist der Wagen 
dem Nr. 1 gleich. Der Wagen hat vier Abteile mit je 20 Sitzen, 
Mittelgang und einen Abort in der Wagenmitte mit Vorraum, 
in dem ein kleines Waschbecken vorgesehen ist, geschlossene 
Endbühnen und Brücken obne Schergitter, Lattensitze, Pitch- 
pine-Schalung der Innenwände, 750 mm breite Fenster in Me- 
tallrahmen, niedrige Abortschale ohne Deckel und ohne Wasser- 
spülung, Westinghouse-Bremse, Notbrems-Einrichtung, Öl- 
beleuchtung und Dampfheizung. 


(Fortsetzung folgt.) 


103 


Die Bremsbesetzung der Güterzüge nach der B. 0. Kürzeste Fahrzeiten. 
Von J. @eibel, Regierungs- und Baurat in Frankfurt a. M. 


x 55 der Eisenbalm-Bau- und Betriebs-Ordnung JL 0.. 
verlangt bekanntlich für dieselbe Geschwindigkeit eine stärkere 
Bremsbesetzung der Züge, als die frühere Betriebs- oder Bahn- 
Ordnung. Bei den handgebremsten Güterzügen wird aus diesem 
Grunde der Übergang zur B. O. leicht sehr kostspielig. und 
hat sich daher teilweise verzögert. 

Die bestehenden Güterzugfahrpläne bieten nun selbst ein 
Mittel dar. der B. 0O. ohne Erhöhung der Bremsziffern gerecht. 
zu werden. wenn in (efällen beträchtlich über die 
Forderungen der B..0 hinausgehende Geschwindigkeitsermälsi- 


sie den 


gungen aufweisen. Dies trifft sehr häufig zu. Erhöht man 
hier die Zuggeschwindigkeit in den durch die B.O. und die 
Lokomotivgattung zugelassenen Grenzen, so entstehen Zeit- 


gewinne, die zum Ausgleiche der dureh die Beibehaltung des alten 


Bremsverhältnisses. namentlich in den stärkeren Steigungen 


entstehenden Verluste benutzt werden können. Aus einem Fahr- 
plaubuche entnommene Beispiele mögen dies veranschanlichen 
(Textabb. 1 und 2). Die 7601 
verkehren auf einer schwach genelgten Hauptbahnstrecke A-G. 
(Textabb. 1) und einer stärker geneigten K-R (Textabb. 2) mit 
40 ku zt. Hoóchsteeschwindigkett. Beide Züge haben bei einem 
Gewiehte von 650t: 12% Bremsbesetzung und werden von 
einer 0, C.0.-Verbundlokomotive gefahren. Zur bessern Ver- 
anschaulichung wurden nach dem Fahrplanbuche die reinen 
Fahrzeiten ohne Zuschläge für das Anhalten, Abfahren und 
ohne Stationsaufenthalte ermittelt und über dem Längsschnitte 
der Strecke so aufgetragen, dafs jedes Stationslot die Fahr- 
zeit von der Eingangstation Die Ver- 
bindungslinien der Lote stellen somit die reinen Fahrzeitlinien 


Durehgangsziige 7500 und 


ab angibt. oberen 
dar. aus welchen sich die Ermálsizune der Geschwindigkeit in 
den Gefallstrecken kist. Beispielsweise zeigt 
die Fahrzeitlinie für Zug 7601 (Textabb. 2) 
absehnitte km 558,8 348,54, der fast ganz im Durchschuitts- 


leicht erkennen 
im Strecken- 
refälle von etwa 1:170 liegt, nur eine Geschwindigkeit von 
24.5 km St.. während bei der vorhandenen Bremsbesetzung nach 
der HO rund 35 km St. zulässig sind. 

Bevor die der B. 0. 
entsprechenden Fahrzeitlinien eingetragen werden konnten, muls- 


neuen. und den alten Bremsziffern 


ten die Fahrzeiten ermittelt werden, wobei für die Steigungen 
die Lokomotivleistung nach Leitzmann?®) zu 480 P.S. 
rechnet wurde. Die hieraus folgenden Geschwindigkeiten wurden 


be- 


jeweils mit der nach der B. ©. zulässigen verglichen. und die 


die Kleinere der Rechnung zu Grunde gelegt: als oberste 


Höchstzeschwindiekeit von 


Zeitlinien 


Grenze ist die fahrplanmälsige 
40 ku St. festgehalten. ` Tue 


. — (dargestellt. 


hiernach bestimmten 


sind 


In den stärkeren Steigungen zeigt sich ein geringer 


Mehrverbrauch an Zeit gegen die Fahrplanlinie, was andeutet, 
dals entweder hinsichtlich der Leistungsfiligkert der Lokomotive 
oder des Zuggewichtes ungünstigere Annahmen vorliegen. als 
der Fahrplan voraussetzt. oder auch, dals der letztere kleinere 


*) Organ 1908, S. 310, 


Organ für die Fortschritte des Lisenbalnwes ns, Neue Folge. 


jedesmal Ausgleich der Fahrzeiten statt. 


XLV. Band. 5. Heft, 


Fehler aufweist. Gleichwohl weichen die neuen Fahrzeitlinien 


von den alten nur wenig ab: in gewissen Abständen der 
Textabb. 2 selmeiden sie sich. Amn diesen Schnittpunkten, 


die je nach dem Längensehnitte enger oder weiter liegen, tindet 
Auf der Flachstrecke 


(Textabb. 1) liegen diese Schnittpunkte weiter auseinander. 
was vermieden werden kann, wenn nicht die alte Höchst- 


geschwindigkeit festgehalten. sondern erforderlichen Falles bis an 
die, durch B. 0. und die Lokomotivgattung gegebenen Grenzen 
hinaufgegangen wird. Im allgemeinen werden diese Schnitt- 
punkte einander um so näher Degen. je häufiger stärkere Gegen- 
auftreten je 
Zuggeschwindigkeit in den Gefällen ermälsigt war. 


Neigungen im Längenschnitte oder mehr die 

Hieraus kann also gefolgert werden, dalis unter der ge- 
machten Voraussetzung die Umarbeitung der Fahrpläne obne 
wesentliche Verschiebungen móglieh ist und einen beträchtlichen 
Nutzen verspricht, da ein Mehrbedarf an Bremskräften vermieden 
verlangt allerdings eine eingehende 


wird. Die Umarbeitung 


Berücksichtigung der Streekenverhältnisse. Während sich die 
zu wählende Geschwindigkeit in der Wagerechten, den mälsi- 
geren Gefällen und Krümmunzgen der freien Strecke, den oberen 
Greuzen der B. O. nähern kann, wird dies in scharfin Kriun- 
mungen und starken Gefällen, namentlich vor Bahnhöfen und 
auch einzelnen Blockstellen weniger zulässig sein, weil das 
rechtzeitige Halten vor dem Abschluls- oder Block-Maste ge- 
sichert bleiben muls. — 

Bei dieser Gelegenheit möge noch das Bedürfnis nach 
einer andern Festsetzung der kürzesten Fahrzeiten betont werden. 
Mittel, 
kommende erheblichere Verspätungen im Zuglaufe auszugleichen. 
So geben die kürzesten Textabh. 
auf der Strecke A-G auf 45 ku Werlänze für den Zug 7500 
einen Zeitgewinn nur 5.5% für TOOL 2, auf 
Strecke K-R auf 68 km Weglánge für 7500: 5% für 7601 : 2,5% 
Es tritt Fall 
belastete Zug eine etwas grölsere Verspätung nicht einholen 


Letztere bieten jetzt ein unzulängliehes vor- 


Fahrzeiten nach l und 2 


von von der 


daher micht selten der ein, dals der weniger 


kann und deshalb weitere Uberholungen in Kauf nehmen mub. 


trotzdem er vielleicht die für eine erhöhte Geschwindigkeit 


erforderliche Bremsbesetzung und die nötige Lokomotivkraft 
besitzt, Jediglich, weil die festeesetzte, auf anderen Grundlagen 
aufgebaute kürzeste Fahrzeit nieht überschritten werden darf. 
Auf dichtbelegten Strecken führt dieser Umstand zu besonders 


häufigen Störungen im Zuglaufe. 


Eine nach allen Seiten befriedigende Lösung dieser Frage 
ist schwierige. Es mögen daher «die folgenden Ausführungen 
nur als ein Versuch zur Herbeiführung einer. den heutigen 
entsprechenden Fahrplangestaltune be- 


Anforderungen mehr 


trachtet werden. 

Die Angaben von kürzesten Fahrzeiten für den die plan- 
mälsige Lokomotivkraft und Bremsbesetzung beanspruchenden 
Vollzug kann nicht wohl entbehrt werden. doch sollte in den 
Wagerechten und Gefällen auf Hauptbalmen bis zu 45 oder 
15 


1908. 


104 


Abb. 1. 


S 


Leich enerhlärung ; 
Jetzige Fahrplanlinien für die Züge $500 kan 40 op St Höchstgeschwindigheit 
remsbesetzung 
A Linien der kürzesten Fahrzeiten für die Züge 750 
EN Never Fahrplan für Hina geschmnaighert 


reMSeese 


zun 
un Mrteste Fahrzeiten für ko keit. 


rem Terrier 


rem, seins ane un 


Kë a eschwindiékeit. 
HA o Brems Lie und 


75 Vo Gewicht. A 


Fahrzeit Minuten. 


¡CI | | A: A: | A. ER S 
CO TE es ES A EE SL Ie 


Lánéen 1:25000 
Höhen 1:2500 


| Wagerechte ? 0 
393.28 Km. 40042 wie «ti | 6220 Gët ` 43078 00 43298 


ER an E 


eer? fir die Žige 7601 ` Wee 


40 ‚Aöchstgeschpin 12% Bremsbesetzuneé. Er 
40 EE am imen der Kurzesten ahrzeiten für die Züde Zu = ra = 
Allen Never Fahrplan für Y de ‘St Höchsteeschwindißkeit. 
Kürzeste Fahrzeiten an 45 hin Ist Hichsté eschwindiéhet 
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50 km St... auf Nebenbahnen bis zu 30 kum. St. gefahren werden 
N 


können, falls dies nach $ 55 der B.O., der Lokomotivgattung 
und den Streekenverhältnissen zulässig ist. 


Die 
noch nicht zur 


damit erreichbaren Fahrzeitgewinne wenüren indes 


Kinholung der vorkommenden grólseren Ver- 
spätungen. Höhere Zeitzewinne erzielt man erst. wenn. wie 
sehon angedeutet, die wechselnde Stärke und Zusammensetzung 
der Züge in Rechnung gestellt wird. soweit dies fahrplanmälsig 
mörlieh ist, wenu man also die nieht selten auftretenden Über- 
schüsse an Zug- und Brems-Kraft zur Steigerung der Geschwin- 
diekeit heranzieht. 

An Hand der Belastungs-Übersichten lassen sich für jeden 
Zug das Mittel aus den häufiger vorkommenden niedrigeren Be- 
lastungen in seinem Laufe und das Mittel aus den erforderlich 
vewesenen geringeren Bremsziffern annähernd bestimmen. Be- 
rechnet man hiernach unter Beibehaltung der planmälsigen 
Bremserzahl und Ausnutzung des in der B. O. vorgesehenen 
Spielraumes die zulässigen Geschwindigkeiten, so werden 
diese wesentlich höher sein, als die fahrplanmälsigen. weil es 
sieh um einen leiehtern Zug mit höherer Bremsziffer handelt. 
Fahr- 
14 


der 


Die aus diesen Geschwindigkeiten folgenden kürzesten 
zeiten könnten mit den Bedingungen in weitere Spalten 
Bei 


Feststellung des überschüssieen Bremsverhältnisses ist auch die 


und 15 des Fahrplanbuches eingetragen werden. 
etwaige regelmälstge Mitnahme von Leerwagen zu berücksichtigen, 
ferner zu beachten, dals streckenweise stets mit Vorspann fahrende 
Züge häufig úberschússige Zugkraft besitzen, wobei die Zugabe 
von Verstirkungsbremsern bei grolsen Verspätungen ausnahms- 
weise in Frage kommen kann. 

Die Spalten 14 und 15 würden etwa folgenden Kopfdruck 
erhalten können, wobei für jeden Zug das ermittelte Minder- 
gewicht in %, des in Spalten 12 und 13 angegebenen Beforde- 


rungeseewichtes einzusetzen wäre: 


12 13 14 15 
Kürzeste Fahrzeiten 
Tonnen für lo Gewicht 


agen Spalten 12/1: 
hat zu befördern gegen Spalten 12/13 


Brems- 


verhältnis Min. 


Für die Einhaltung der in Spalte 15 angegebenen Fahr- 


zeiten würden somit das im Kopf der Spalte eingetragene 


Mindergewicht und das Spalte 14 festeesetzte höhere Brems- 
verhältnis Vorbedingungen sein. 

Welche Zeitgewinne sich für weite Zugläufe auf Haupt- 
bahnen unter solehen Voraussetzungen ergeben können. mögen 


die bearbeiteten Beispiele zeigen. In die vorliegenden Dar- 
stellungen Textabb. 1 und 2 sind Fahrzeitlinien für Beför- 


derungsgewichte von 859, 


Annahme gleichzeitiger Erhöhung des Bremsverhiltnisses 


DI a? 
- 9 


um 


und 3°, eingezeichnet, auch wurde vorausgesetzt, dals 


105 


und 75%, des planmálsigen, unter 


sich bei der erhöhten Geschwindigkeit die Leistungstihigkeit 
UN 
) 


der Lokomotive um etwa 6%, steigern lälst. 


Als Geschwindigkeit ist in den einzelnen Streckenteilen 


wieder diejenige benutzt, die sieh entweder nach dem Brems- 
verhältnisse oder der Lokomotivleistung als die kleinere ergab, 
als obere Geschwindigkeitsgrenze ist 45 km St., der Lokomotiv- 
eattung entsprechend, angenommen. 


Hiernach ergibt sich folgende Gegenüberstellung : 


| | Strecke A-G Strecke K-R 


| | 
g Brems- ~~ ie g 
| GR Fahrzeit-Gewinne 
Ne Zag Ne | ver- 
hältnis in fo der ‘in Ofo der 
| alt DER angen alt We ` anzen 
7 | Oly Min. Min. Fahrzeit Min. Min Fur 
7500 12 55 55 ā — B3: 6 2,1 
7601 12 2 5 42 | 25 4 1,2 
a | 7500. 14 an 105 65 l3 % 12 
1601 14 2 7 7 25 16 , 106 
3 7500 15 55 135 ¡ 104 3 31 20 
7601 15 2 11,0 | 197 95 9 454 


Die Zeitgewinne gegen die Fahrt nach den jetzigen kürzesten 
Fahrzeiten stellen sich somit auf der Strecke A-G: für 14%, 
Bremsverhältnis bis auf das dreifache, für 15°, auf das fünf- 
fache; auf der Strecke K-R: für 14%, etwa auf das sieben- 
fache, für 15% , etwa auf das neunfache. 

Zu beachten ist, dats sich in die kürzesten Fahrzeiten 
des Fahrplanes mit der Zeit wohl kleine Unrichtigkeiten ein- 


gesehlichen haben, ihre Berichtigung würde indes an dem all- 


gemeinen Ergebnis ebensowenig ändern, wie die etwaige 
genauere Feststellung der Lokomotivieistung. 
Die zeitweilige Verminderung des Zuggewichtes neben 


eleichzeitizer Erhöhung des Bremsverhältnisses wird bei den 
Durchgangszügen in der Regel weniger erheblich sein, als bei 
den Nahgüterzügen. Da es sich oben um Durchgangszüge 
handelt, würden vielleicht die Fahrzeitlinien für 35%, Zug- 
gewicht und das Bremsverhältnis von 14° , in Betracht kommen, 
während für Nahgüterzüge 75%/, Zuggewicht und das Brems- 
verhältnis von 15%, angemessen wäre. 

Sehliefslich tritt die Frage auf. in welchen Fällen, bei 
Zutretfen der Voraussetzungen, nach den kürzesten Fahrzeiten 
Dies 


haben. wenn die Fahrzeiten der Spalte 10 des Fahrplanbuches 


der Spalte 15 gefahren werden darf. wird einzutreten 


nicht hinreichen, drohende grófsere Verspätungen zu verhüten. 


eingetretene einzuholen oder deren weiteres Anwachsen zu 
vermeiden. Das Mindestmals einzuholender wird dadurch 


begrenzt, dafs der Zug auf der nächsten Haltestation nicht vor 
der planmälsigen Zeit eintreffen darf. 

Die Anordnung, von einer bestimmten Station ab nach 
15 
Ausstellung eines Bloekbefehles zu treffen 


Fahrdienstleiter durch 
Dieser Be- 


fehl dürfte nur bis zur nächsten Haltestation Geltung behalten 


der Spalte zu fahren, wird der 


haben. 


und múlste hier gegebenen Falles erneuert werden. 


Ek 


106 


Nachruf 


Albert Jäger +. 
Am 13. Dezember 1907 ist der Präsident der König- 
lichen Eisenbahndirektion Augsburg, Albert Jäger, seinem 
längern Leiden erlegen. das er mit eiserner Willenskraft bis 
zu seinem Ende bekämpfte. 

Mit ilm verliert die Fasenbahntechnik einen weit über 
die Grenzen Bayerns hinaus bekannten Fachmann. und die 
baverische Staatseisenbahnverwaltung einen hervorragend be- 
fähigten Beamten. der nieht nur auf dem fachlichen Gebiete 
ein Meister war, sondern auch in den übrigen Dienstzweigen. 
besonders im Betriebe nnd in der Verwaltung Aulserordent- 
liches leistete. 

Jäger ist geboren am 22. Januar 1842 zu Schwäbisch- 
Hall in Württemberg. Dem Fachstudiun oblag er anf dem 
Polytechnikum zu Stuttgart. Während der sieh hieran an- 
sehlielsenden selbständigen Tátigkett als Eisenbahningzenieur 
unternahm er auch Studienreisen nach England und Amerika. 


Nach Ablegung der Staatsprüfung trat er in den Dienst der 


bayerischen Staatseisenbahnen und fand hier bei den umfang- 
reichen Bahnbauten ein reiches Feld der Betätigung als Bau- 
ingenieur. Bald zog er die Aufmerksamkeit des früheren 
Baudirektors von Röckl auf sich. der ihn als titehtigen und 
kenntnisreichen Ingenieur schätzte und förderte. 


Seine Maupttitigkeit verlegte Jäger auf die Ausbildung 
der Signaleinrichtungen, der Weichen- und Signal-Stellwerke 
und auf die Anpassung der Balmhofs-Gleisanlagen an die Be- 
dürtnisse des Betriebes.  Unermüdlich suchte er die Betriebs- 
bedingungen zu erforschen und zu vereinfachen. Viele Ver- 
besserungen der Verschiebebahnhöfe mit durchgehender Neigung 
rühren von thm her, seine Erfahrungen auf diesem Gebiete 
hat er in dem betreffenden Abschnitte der »Kisenbahntechnik 
der Gerenwarts niedergelegt. Er wurde daher auch vielfach 
als Gutachter bei der Umgestaltung von Balnhofsanlagen 
anlserhalb Bayerns, so in Stralsburg. Pforzheim, Heidelberg. 
Stuttgart. Zürich beigezogen. 

lin Jahre 1895 wurde Järer zum Generaldirektionsrate 
befördert und dann zur Leitung des Oberbahnamtes und der 
Kisenbahnbetriebsdirektion Augsburg berufen. Am 1. April 1907 
wurde er zum Präsidenten der aus den Betriebsdirektionen 
Augsburg und Kempten gebildeten neuen Fisenbahndirektion 
Augsburg ernannt. | 

Jäger war auch ein erfolgreicher Schriftsteller und 
eifriger Mitarbeiter am Organ und an der Eisenbahntechnik 
einem weiten 


der Gegenwart. Mit seinen Freunden und 


Kreise von Fachgenossen wird ihm auch die Schriftleitune 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Deutsches Museum. 


Die Museumsleitung hat nunmehr einen sehr handlichen 
Führer herausgegeben. der dureh Beisetzung von Nummern 
und Plänen für jeden Raum nicht allein engste Fühlung mit 


der Aufstellung hält. sondern auch den Besucher an der durch 


ein trenes und ehrendes Gedenken bewahren. W—s. 
die Entwiekelung der ausgestellten Gegenstinde bedingten 


Reihenfolge der Besichtigung hält. 

Stofflich macht der Führer in zeschichtlicher und wissen- 
schaftlicher Beziehung so ausführliche Angaben, dals er nicht 
blols zur Zurechtweisung. sondern auch zur Belehrung der Be- 
sucher dienen kann. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Oberbdbau. 
Berichtigung. 


Rippenschwellen -Oberbau. 


Jin Organ 1908, Seite 24, Spalte 1. Zeile 5 von unten 


| ist statt oanf der Linie Elberfeld-Breslau< zu setzen: vin den 


Bezirken der Direktionen Elberfeld und Breslau«. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Auswaschen von Lokomotivhesseln mit warmem Wasser. 
(Ingegneria Ferroviaria, Nov, 1907, Heft 22, Seite 360. Mit Abb.) 
Bei dem neuerdings nach amerikanischem Vorgange ein- 
geführten Auswaschen und Füllen der Tokomotivkessel mit 
warmem Wasser*) sind nur sechs Stunden nötig, wodurch die 
Zahl der aulser Dienst gesetzten Lokomotiven von 10 bis 12%, 
auf 4 bis 59, verringert wird. Das Warmwasser lieferten bislang 
feste Kessel, die jedoch wegen der starken Druck- und Wärme- 
verluste im Rohrmetze nur vier bis fünf Stände bedienen konnten 
und wegen ihrer Grölse von im Mittel 100 qin Heizfläche für jede 
Lokomotive grolse Ausgaben für Heizstoff und Wartung er- 


*) Organ 1908, S. 61. 


forderten. Ein weniger kostspieliges Verfahren nach Angaben 
von Wittembere und Schilhan ist in letzter Zeit bei den 
ungarischen Staats-Bahnen erprobt worden. Naeh Ankunft 
im Schuppen wird der noch vorhandene Kesseldampf in den 
Tenderwasserkasten  abgelassen, wodurch dessen Inhalt, der 
noch für 1,5 fache Kesselfüllung genügen muls. auf 60 bis 65° 
erwärmt, das Kesselwasser aber von 180% auf 110° abgekühlt 
wird. Sodann wird durch ein an der Kesseldecke angebrachtes 
Rückschlagventil Frischwasser eingelassen, der Kesselablafshahn 
geöffnet und der Zutluls so geregelt. dalis der Wasserstand 
unverändert bleibt. Nach weiteren 40 bis 45 Minuten ist die 
Abkühlung auf 60 bis 65° erfolgt. Der Kessel wird nun 


entleert, sofort mit dem warmen Tenderwasser ausgewaschen 
und wieder gefüllt. Die Zuführung unter etwa 2 at Druck be- 
sorgt eine elektrisch angetriebene kleine Schleuderpumpe, der 
Sehlauch- 


Pumpe und Nebenschluls-Triebmaschine 


das Wasser vom Tenderwasserrohre mittels kurzer 
leitung zugeführt wird. 
von 1.3 bis 2 KW Leistung stehen auf einem kleinen Iland- 
wagen, sind also bei 180 bis 230 kg Gewicht leicht verfahr- 
Wird 


geschlossen, 


die Saugleitung eine Frisehwasserleitung an- 
lälst 
Das Verfahren hat sich als sparsam und leistungsfähig erwiesen. 


A 


bar. an 


so sich die Wasserwärme beliebige regel. 


Entstaubungseinrichtung zum Reinigen von Eisenhalınwagen. 


(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen, Nov. 1907, Helt 32, Seite 635. 
Mit Abb.) 


Zur Reinigung von Fisenbahnwagen findet cine von den 
Siemens-Schuckert- Werken erbaute Saugluftpumpe mit 
elektrischem Antriebe auf einfachem vierrräderigem Gestelle 


Maschinen 


Kolbenschieber für Lokomotiven. 


(Revue générale des chemins de fer, 30. Jahrg.. 2. Halbjahr, September 
1907, Nr. 3, S. 270. Mit Abb.) 


Die ersten Kolbenschieber hatten gegenüber den Flach- 
schiebern mancherlci Nachteile. Sie hielten nicht so dicht, 


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dic Dampfverteilung war keine günstige, sie ermöglichten bei 
geschlossenem Regler kein Abheben des Schiebers von den 
Dampfkanälen und die Reibangsverluste waren unverhältnis- 
mälsig hoch. Da aber diesen Mängeln grofse Vorteile. wie 
geringe Verschiebungsarbeit, niedrige Unterhaltungskosten, leicht 
dicht zu haltende Stopfbiichsen und geringe schädliche Räume 
gegenüberstanden, so sind zahlreiche Verbesserungen ersonuen 
und erprobt worden. Eine bemerkenswerte Neuerung ist der von 
Schmidt für überhitzten Dampf gebaute Kolbenschieber, der 
bislang im Betriebe gute Ergebnisse erzielt haben soll. 


In dem Kolbenkörper (Textabb. 1 und 2) liegen zwei 
federnde Dichtungsringe 1 und 2, welche durch den zwischen- 
liegenden geschlossenen, daher nicht federnden Ring 3 gegen 
den Kolbenkörper gedrückt werden Unter 3 liegen der federnde 
Ring 6 und die geschlossenen Ringe 4 und 5 Die Wirkungs- 
weise ist folgen.le: 


Beim Öffnen des Reglers tritt Dampf durch einen Kanal 
unter den Ring 6. Dieser federt unter dem Dampfdruck 
auseinander unl bringt durch seine schrägen Aulsenflächen die 
Ringe 4 und 5 zum Anliegen an 1 und 2. Letztere dehnen 


sich hierdurch aus, und legen sich abdichtend gegen das 
Schiebergehäuse. Beim Schlicfsen des Reglers verschwindet 


der Druck unter Ring 6 und dieser, sowie «lic Ringe 1 und 2 
kehren in den ungespannten Zustand zurück. Alsdann cnt- 
steht eine Verbindung zwischen der Einstróm- und Ausstróm- 
Seite. 


10% 


In einem mit. Wasser gefüllten 
Pumpengehäuse dreht sich eine nach Art der Schleuderpumpen 
mit Flügeln besetzte Welle, die mit einer elektrischen Trieb- 


maschine beliebiger Stromart elastisch gekuppelt ist. 


vorteilhaft Verwendung. 


Die mit 


Staub beladene Ansaugeluft kommt. nachdem sich die mit- 


= gerissenen kleinen Festkörper in einem besondern Kessel ab- 


gelagert haben, mit dem Wasser innig in Berührung, gibt 
den Staub fast ganz ab und wird dureh Druckrohre nochmals 
durch Wasserbehiilter geleitet. Zur Erneuerung des 
verschmutzten Wassers sind der Pumpe 300 bis 3601 Wasser 
in der Stunde zuzuführen. 


einen 


Die Aufnahme des Staubes erfolgt 
durch ein oder zwei geeignete Saugmundstücke, die mit der 
Pumpe durch einen beweglichen Gummischlauch mit schrauben- 
formiger Metalleinlage verbunden sind. und durch die Tür 
oder die Fenster in den Wagen eingeführt werden. Die Zu- 
leitung des Betriebstromes erfolgt mittels aufwindbaren Kabels 
vom nächstliegenden Steckansehlusse aus. A, A 


und Wagen. 


Die Schmierung erfolgt entweder unmittelbar durch Öl- 


- zufuhr an die Lauffliichen, oder mittelbar durch Schmieren des 


H 


Je! ENEE E ASA AIAAU ALA OILIOLLA Ae 


Ya 


Damptes. Rgl. 


Abb .2. 


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Verstärkte Stahlgufsräder für die Norfolk und West-Bahn. 
(Railroad Gazette 1907, Juni, Seite 867. Mit Abb) 
\Wegen der Brüche an den in Amerika beliebten Scheiben- 
riidern unter der wachsenden Last wird eine Anzahl von neuen 
Bauarten solcher Räder eingeführt. Textabb. 1 zeigt ein ver- 


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stärktes Scheibenrad, das bei der Norfolk und West- Bahn 
erprobt wurde. — Radkranz, Flansch und Nabe haben die 
üblichen Abmessungen behalten, der Radkranz ist durch einen 


je 15 Rippen beiderseits verstärkt. 


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kräftigen Wulst, die eigentiimlich geformte Radscheibe durch 


A. Z. 


Nachrichten iiber Anderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Preulsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Dem Kisenbahn-Bau- und Detriebs-Inspektor Marutzky in 


Bebra wurde die etatsmafsige Stelle des Vorstandes einer 


Betriebs-Inspektion verliehen. unter vorläufiger Belassung 
bei der Betriebs-Inspektion in Hersteld. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Wasserkran mit gelenkig gegliedertem Ausleger. 
D. R.P. 192938. G. Rendel in Frankfurt a. M. 
Gelenkausleger der Wasserkräne erlauben bequemeres Füllen 
der Tender, als starre. Die Teile, die das Gelenkrohr mit dem 
Ausleger verbinden, sind tunlichst geschützt in das Innere der 
Rohre gelegt. Die dic Verbindung bewirkenden Teile tragen 
das Gelenkrohr nicht allein. sondern nehmen auch dic aus der 
Füllung des Rohres folgenden Biegungsmomente auf. Zu dem 
Zwecke ist an dem einen Rohr- 
teile eine kräftige Achse starr 
befestigt, die am andern in 
einem Lager ruht. Um leichte 
Drehung des Gelenkrolires zu 
sichern, ist die Achse in der 
Längsrichtung dureh ein Kugel- 
lager unterstützt, das die nach 


unten wirkende Wasserlast auf- 


nimmt. a a e 
Der Ausleger a (Textabb. 1) 
trägt einen nach unten ge- 


richteten Stutzen al, der von] ges 
einem nach oben gerichteten 
Stutzen b! des Gelenkrohres b 
Letzteres 


umschlossen wird. 
trägt unten cine feste Scheibe e, 


in der cine hohle senkrechte 


Achse d durchVerschraubung d! 
Auf 
obern Ende des Auslegers ruht 


starr befestigt ist. dem 


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eine Platte e mit einem Lager e! 


für die Achse d. Zur Aufnahme des Auslegerzuges ist auf 
das aus dem Lager ce! heraustretende Ende der Achse d 
eine Kappe f geschraubt, die sich mittels Kugeln f! auf die 
Platte e stützt. An der Achse d ist aulserdem cine das Ende des 
Gelenkrohres stützende Zugstange g befestigt. Somit werden 
von dem Lager ec! und der Stützkappe f die aus dem Gewichte 
des Grelenkrohres herrührenden Beanspruchungen quer und längs 
aufgenommen. Um das Innenwasser nach Möglichkeit von dem 
Lager e! fernzuhalten, ist an die Platte e eine Buchse h an- 
gesetzt, die den obern Teil der Achse d umgibt und sich mit 
ihrer untern Kante an die Achse bei h! dicht anschliefst. 
Ausdrehungen e? im Lager e! ermöglichen, das in die Buchse h 
eindringende Wasser zurückzuhalten, 


Der Stutzen b! des Gelenkrohres b ist nach oben hin 
bei L? stopfbüchsenartig erweitert. In dem Ringraume be- 
finden sich Metallfedern i in Form von geschlossenen Ringen, 
die durch einen den Stutzen a! umgebenden Ring k so weit 
zusammengedrückt werden, wie es zur Dichtung erforderlich 
ist. Dieser auf die Federn zur Wirkung kommende Druck 
wird geregelt durch die die Achse d in der Höhenlage ein 
stellende und festhaltende Schraubkappe f. Die Stutzenerwei- 
terung b? ist umeeben von einem besondern Stützringe m, der 
bei m! als Kettenrad ausgebildet ist, dessen Antriebskette o 
zur Kransäule läuft. Ring k umgibt das Kettenrad m! mit 
einem nach unten gerichteten Flansche Kl, sodafs die Kette 
in ihrer Lage gesichert ist. Mit Hülfe der Kette kann das 
Gelenkrohr b mit seiner festen Achse d in dem Lager el und 
an der auf Kugeln laufenden Kappe f ohne erheblichen Kraft- 
aufwand gedreht werden. G. 


Bücherbesprechungen. 


Formule relative A une condition de stabilité des automobiles et 
spécialement des autobus. Oscillations diverses par G. Marie. 
Ingénieur chef de division de la Cie. P. L. M. en retraite. 
membre du comité de la Société des ingénieurs civils. 
H. Dunod und E. Pinat, Paris 1907. Preisvekrént von 
der Académie des Sciences. Preis 2,0 Frs. 


Der Verfasser untersucht die Standfestigkeit schnell 
fahrender Kraftwagen unter den verschiedenen Verhältnissen. 


insbesondere den Zustand des Fahrens auf zwei Rädern, im 
Anschlusse an seine Untersuchungen über die Bewegungen der 
Kisenbahnfahrzeuge, die viele Übereinstimmungen mit den Ver- 
hältnissen der Kraftwagen zeigen. Insbesondere betont er die 
Möglichkeit und den Nutzen des Fahrens in den Bogen mit 
Kinlauf- und Auslauf-Krümmung auch mit den Kraftwagen. 

Die Untersuchungen sind vielfach anf das Eisenbahn- 
fahrzeug übertragbar und verdienen daher auch die Beachtung 
der Pisenbahn-Fachmänner. 


Les oscillations du matériel des chemins de fer par G. Marié. 
Ingenieur chef de division de la Cie. P.L. M. en retraite, 
membre du comité de la Société des ingónieurs eivils. Preis- 
gekrönt von der Académie des Sciences und von der Société 


des Ingénieurs civils. Paris, H. Dunod et E. Pinat 1906. 
Drei Bände, 4, 2 und 2 Frs. 

Das Werk ist aus Arbeiten des bekannten Verfassers 
in den Annales des Mines und den Mémoires de la Socióté 
des [Ingénieurs civils gebildet und hat bei den französisehen 
Fachgenossen grofsen Anklang gefunden. Es behandelt im 
1. Bande die Unebenheiten des Gleises und die Schwingungen 
der Fahrzeuge in der Geraden. im 2. Bande die Schwingungen 
der Fahrzeuge bei der Ein- und Ausfahrt in und aus 
Krümmungen, an 3. Bande den Einflufs hoher Geschwindig- 
keiten auf die Bewegungen der Fahrzeuge. 

Die Behandlungsweise dieser schwierigen, die Kreise der 
Kisenbahuteehnik seit lange bewegenden Fragen zeigt die 
den französischen Fachgenossen in hervorragendem  Mafse 
eigene Verbindung der theoretischen Betrachtung mit sorg- 
tiltiger Beobachtung unter Verfolgung der Ursachen der Vor- 
gánge, auch der zunächst geringfügig erscheinenden in der Aus- 
sonderung aus den Vorgängen im Ganzen. um so der wahren 
Bedeutung jeder Beziehung auf den Grund zu kommen. 

Das Werk bietet so dem Eisenbahningenteur reiche Beleh- 
rung and namentlich Anregung zu eigener Forschung, weshalb wir 
es unserm Leserkreise zu eingehender Kenntnisnahme empfehlen. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 
C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. In Wiesbaden. 


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: Organ £ d Fortschritte des Eisenbahrwesens. 


1908. Taf. IX. 


Abb. 1. Dreiachsiger Abt 
J PREPS S Abb. 3. 


Jtalienische Staatsbahnen . 


Zweiachsiger Kohlenwagen 


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Abb. 4. Zweiachsigs 


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Abb. 11. Zweiachsiser indes Un. Klasse . 
Jtalienische Staatsbahnen . 


Abb. 9. Zwei 
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ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 


Neue Folge. XLV., Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. | 6. left. 1908, 15. März. 


Alle Rechte vorbehalte 


Die Probestrecke der Schwebebahn in Berlin. 
Von W. Berdrow. 


Die Frage der Verbesserung der Schnellverkehrsmittel in | kommenden Streeke, durch ein schwach besiedeltes, zum Teil 


Grofsberlin ist mit der zunehmenden Abwanderung der Be- , noch unbebautes Gebiet, das ihr keinen andern Verkehr zu- 


völkerung in die Vororte und der ausgeprägten Entwickelung 
des Innern als Geschäfts- und Handels-, aber auch als Ver- 


| weisen kann, als den der Handwerker, die diese Stadtteile 
gnügungs-Mittelpunkt, immer brennender geworden. Der be. | die Schwebebahnlinie durch das dichtest bevölkerte Gebiet 
| 
| 
| 


gegenwärtig erst zu schaffen im Begriffe sind. Dagegen führt 


schleunigte Ausbau der Hoch- und Untergrundbahn, die eifrige | von Berlin. Im Norden und Süden sind es die meistbesiedelten 


Untersuchung der Vorbedingungen für eine grölsere Leistungs- , Wohnbezirke Berlins, in der Mitte die Osthálfte der Berliner 
fähigkeit der Stadt- und Ringbahn, das Auftauchen einer Ä Geschäftstadt mit dem Alexanderplatze als Mittelpunkt, die 
ganzen Reihe von Entwürfen neuer Schnmellbahnen, die weit- | sie durchzieht. und der Wechselverkehr dieser Stadtteile, nicht 
gehenden Pläne der Stralsenbahn-Unternehmungen zur Erweite- > ihre Anfangs- und End-Punkte sollen ihr den Verkehr bringen. 
rung und Beschleunigung ihres Verkehres und endlich das Ein- : Im unmittelbaren Bereiche der Hoch- und Untergrund-Bahn, 
gehen der städtischen Behörden auf Bauentwürfe für eine Schwebe- das heilst in 500m Abstand, wohnen 365000 Menschen, 
bahn sind Anzeichen dafür. dafs der Zwang der Notwendigkeit | längs der bedeutend längeren Stadtbahn nur 225000, längs 


hinter diesen Dingen steht, und das bisherige Zaudern und ` der von der Stadt zu erbauenden Tunnelbahn im Zuge der 


Abwarten nicht länger fortgesetzt werden kann. Es mag daran ` Friedrichstrafse 275000, längs der Schwebebahn Gesund- 
erinnert werden, dafs Berlin jetzt schon oder doch bald im | brummen-Rixdorf aber 505000. An der etwa 50km langen 
Besitze einer nordsüdlichen Schnellbahn sein könnte, wenn der ı Stadt- und Ringbahn wohnen einstweilen noch nicht viel mehr 
im September 1905 eingereichte Entwurf einer Schwebebahn |, Menschen, die sie zu ihrer Beförderung benutzen können, als 


längs der 12 km langen Schwebebahn. 


Der Entwurf der Schwebebaln hat in der Öffentlichkeit 
schnell vorschreitet, weil der Bau an sich einfach, dann aber. und bei den städtischen Behörden mit ungewöhnlichen Schwierig- 
auch das Durchkommen durch die Strafsen leicht ist, Ankauf ` keiten zu kämpfen gehabt. Das ist auch bei anderen. ins- 


| 
schnell zustimmend erledigt wäre. Denn zu den Vorzügen der | 
Schwebebahn gehört der, dafs die Ausführung leicht und | 

1 


und Abbruch von im Wege stehenden Häusern und ähnliche  Desondere bei Berliner Verkehrsunternehmungen schon oft der 
Hindernisse selten sind, die Gründungsarbeiten wenig Platz Fall gewesen. Dem Baue der gegenwärtigen Hoch- und Unter- 
und Zeit beanspruchen. Zu vermuten ist auch, dafs eine grund-Bahn gingen zehnjährige Kämpfe und Verhandlungen 
Schwebebahn billiger wird, als cine Standbahn, wenn sieh, voraus. Heute ist sie nicht mehr zu entbehren und Niemand 
auch abschlielsende Angaben darüber aus Mangel an Erfahrungen denkt noch an alle die Fragen wirtschaftlicher, wissenschaft- 
noch nicht machen lassen. licher und künstlerischer Art, durch die man ihr die Ent- 

Die Linienführung der beabsichtigten Schwebebahn durch stehung schwer und fast unmöglich machte. Der Sehónheit- 
den Norden, Osten und Südosten Berlins und das anstolsende sinn des Berliners hat sicherlich dureh sie nicht gelitten, sie 
Rixdorf zeigt Textabb. 1. Ihr Anfangs- und Endpunkt, die ' hat im Gegenteil neue und eigenartige architektonische Gedanken 
Ringbahnhöfe Gesundbrunnen und Rixdorf, werden schon gegen- in das Bild von Grofsberlin eingefügt: jedes weitere Unter- 
wärtig durch eine Schnellbahn, nämlich die östliche Hälfte der nehmen ähnlicher Art wird dasselbe tun. Die Hausbesitzer 
Grofsberlin in weitem Bogen umkreisenden Ringbahn verbunden, an den Hochbahnstreeken haben, statt Verluste zu erleiden, 
aber diese und die geplante Schwebebahn haben in ihren die Mieten steigern können, und so oder ähnlich sind alle 
Aufgaben fast nichts mit einander gemein. Die Ringbahn geht | anderen Einwände gegen eine Hochbahn in Berlin vor den 
auf ihrer östlichen Hälfte, besonders auf der hier in Betracht | Tatsachen zerfallen. Trotzdem sind sie verstärkt durch neue 

Organ für de Forts hritte doa E senbalınwesens. Neue Folge. XLV. Band 6. Heft. 19.8 16 


110 


Gründe gegen die Schwebebahn aufs neue hervorgebolt. In 
Berlin stellt sieh besonders das Unsichtbarsein der Untergrund- 
bahnen der nüchternen Erwägung neuer Hochbahnen in den 
Weg: wenn aber die Bevölkerung die mit dem Baue dieser 
Untergrundbahnen verbundenen Unbequemlichkeiten und Zeit- 
versäummisse erst einige Jahre ausgekostet und dann gelernt 
haben wird, dals sich mit solehen Bahnen, die unter unseren 
Verhältnissen etwa 6 Millionen MW km kosten, kein billiger 


Fahrpreis vereinigen láfst, so wird man auch die Hochbalmen 
wieder freundlicher betrachten. Zur Bekämpfung des bei 
vielen überwiegenden Bedenkens der Entstellung des Strafsen- 
bildes wird schon die jetzt vollendete Probestrecke der Schwebe- 
bahn in der Brunnenstrafse wesentlich beitragen, denn hier 
wenigstens kann man ohne Voreingenommenheit wohl von einer 
Verschönerung. wenigstens einer Belebung, aber nicht von einer 
Verunzierung des an sieh eintönigen Strafsenbildes durch die 


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Hochbahn spreehen. Man wird selbstverständlich keine Hoch- 
bahn dureh die verkehrreichsten, mit Geschäftspalästen und Bau- 
denkmälern ausgezeichneten Stralsen und Plätze des Stadtmittel- 
punktes führen. aber beinahe ebenso verkehrt wäre es, mit 
dem doppeltem Aufwande einer Schwebebalm, eine Untergrund- 
bahn durch Stadtteile zu führen, die, wie der Osten und grolse 
Teile des Nordens von Berlin nur eintönige, aller besondern 
Schönheit bare Stralsenzúge enthalten. denen aber durch ein 
sichtbares Werk des Weltstadtverkehres viel mehr an eigen- 
artirem Gepräge gegeben als genommen werden kann. 

Die Probestrecke in der Brunnenstralse zeigt die neueste 


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Bauart der Kontinentalen Gesellschaft fúr elektrische Unter- 
nehmungen mit durchbrochenem Flachträger auf Mittelstútzen*) 
(Textabb. 2 bis 4) Es stand allerdings eine Fülle von 
anderen Lösungen zur Verfügung, um, die beiden Schienen- 
träger der Schwebebahn durch eine ziemlich enge Strafse zu 
führen. aber diese Lösung erschien als die geeignetste, da der 
Massenaufwand, die Bauhöhe, die sichtbaren und etwa die 
Stralse verdunkelnden Flächen und der in der Strafse be- 
anspruchte Raum bei dieser Bauweise am geringsten sind. 


*) Berechnuny: Viancllo, Zeitschrift des Vereines deutscher 
Ingenieure 1907, Nr. 42, S. 1661. 


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111 


Eine Strecke von 105”, bezüglich der am Strafsenkörper vor- | 


zunehmenden Änderungen aber nur eine solche von 45" mit 
drei Pfeilern ist in betriebsmälsiger Ausführung hergestellt, die 


übrigen fünf Stützen sind nur in Holz ausgeführt, um die Ein- 


wirkung der Mittelstútzen auf den Strafsenverkehr in genügender ` 


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einer solchen Entfernung der Gleise, dals um den Stützenfuls 
noch ein erhöhter Inselsteig angelegt werden kann, ohne 
sonderlichen Nutzen, da die den Fahrdamm überschreitenden 
Fuísgánger zwischen den Gleisen und Pfeilern überall ge- 
nügenden Platz zum Ausweichen und Abwarten vorbeifahrender 
Wagen haben, aber zum Nachteil der dadurch noch weiter 
beschränkten freien Strafsenbreite. Die Gleismitte ist nun auf 
einer Seite nach dem Vorschlage der Stadt um 2,42”, auf 


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Ausdehnung beobachten zu können. Da die Stützen nicht 
über 0,9 " Breite hinausgehen, so hätte eine geringe Auseinander- 
ziehung der Stralsenbahngleise nach dem Vorschlage der aus- 
führenden Gesellschaft genügt, um sie zwischen die Gleise 


stellen zu können. Die Verkehrsdeputation bestand jedoch auf 


Abb. 3. 
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der andern nach dem Vorschlage der Geselischaft um 2™ yom 
Stútzenmittel abgerickt worden, fir den Verkehr dúrfte sich 
letzteres mehr empfehlen, da der mittlere nutzlose Streifen der 
Strafse so schmal wie möglich bemessen werden sollte. Stützen 
und Oberbau sind nicht beweglich, sondern fest und elastisch 
entworfen und aufgestellt, so dals die Wärmewirkungen 
Spannungen im Eisen erzeugen. . Für die Ausführung sind aber 
in 150 bis 200" Teilung Ausgleichstellen im obern Träger 


16 * 


beabsichtigt; die Schienentráger sollen dort mit 1207" Spiel 
gegen Die Stützen 


sind bei ihrer grofsen Höhe biegsam genug. um die entstehenden 


einander verschiebbar gelagert werden. 


Verschiebungen auszugleichen. Sie sind sowohl oben starr mit 


den Querträgern verbunden, als auch unten unverschiebbar ge- 


lagert, ja die untere Auflagerung ist aufserordentlich steif ` 
gestaltet, um die stark einseitige Belastung aufnehmen zu 


können und Gefährdungen durch anstofsende Fuhrwerke aus- 
zuschliefsen. Der Stützenfuls (Textabb. 2) 
unter der Pflasteroberfläche 


geht zu diesen 
schweren 
und weit ausladenden Gitterbalken über, der mit seinen Armen 


Zweck 50 em in einen 
3 bis 4" nach rechts und links ausgereift und mit seinen Enden 
in zwei schwere Betonklötze verankert Die Breite 
Fulses ist bedeutend grölser, als die des obern Tragwerkes 
für die Züge, deren Last auf einen Punkt 
innerhalb der Auflagerbreite wirkt, und aufkippende Bewegungen 
der Fülse ausgeschlossen sind. 
die 


ist. dieses 


so dafs immer 
In gröfseren Abständen sollen 
Fülse mit je vier 
Betonklötzen erhalten, um «die Widerstandsfahigkeit auch in 
der Längsrichtung zu erhöhen. 


Stützen im Grundrisse kreuzförnige 


Die Säulen oder Stützen selbst haben T-förmigen Quer- 
sehnitt und sehen trotz ihrer beträchtlichen Stärke leicht aus. 
Sie sind reichlich 10% hoch, überall 81 em Tiefe 
Stehbleches quer zur Bahn und 65 em 
Breite, die sich nach oben auf ungefähr die Hälfte verjüngt. 
Am 


haben in 
der Richtung des 


obern Ende laufen zwei der Probestützen nach den Vor- 
schlägen von Grenander und Möhring zwelarmigz auskragend 
unmittelbar in Quertráger aus, die dritte umschlielst den ge- 
rade und schmucklos gehaltenen Querträger mit zwei breiten 


abgerundeten Blechfortsätzen, wie mit einer geballten Faust. 


Die 5,5" langen Quertráger sind an ihren äulseren Enden 
mit den schweren Schienenträgern verbunden und wie die 


Stützen 15 ™ von einander entfernt. Es ist aber ohne Über- 
schreitung brauchbarer Malse möglich, die Stützenentfernung 
noch etwas zu vergrófsern, nötigen Falles auch nur stellenweise, 
um sich bei Strafsenkreuzungen oder TPlatzüberschreitungen 
der Umgebung anzupassen. 


Der wichtigste Teil des Baues, die beiden Schienentrager, 


| sehen zwar von unten schr leicht und schmal aus, sie erweisen 


| 
| 


sich aber, aus der Nähe betrachtet, als recht gewichtige Blech- 
träger von 73 cm Höhe, und sie würden noch schwerer sein 
müssen, wenn die grofse Länge und verhältnismälsig leichte 
Bauart der geplanten Wagen nicht eine sehr günstige Ver- 
Die für das Rad- 
und Trag-Gestell legt nieht unmittelbar auf dem Träger, 
sondern auf einer ziemlich eng gelegten Reihe von Holzschwellen. 
die die Schiene besser gegen seitliche, kippende Beanspruchungen 
schützen können, als der schmale Obergurt des Schienenträgers, 


teilung der Lasten ergáben. Laufschiene 


und die auch erheblich zur Sehalldámptung beitragen werden. 
Die Schwellen liegen mit einem Ende auf dem Schienenträger, 
mit dem andern auf einem in 1.38 ® Abstand auf dem wage- 
rechten Verbande innerhalb der Hauptträger verlegten Längs- 
träger. Dieser Verband besteht in jedem Fache der Flachträger, 
also in 


einem Raume von 


15" Länge und 5.5" Breite im 
Wesentlichen aus drei Dreiecken von kräftigen E-Eisen. Der 


ganze mittlere Teil des Flachträgers ist offen und lälst das 
Licht ungehindert durchfallen, man sieht von unten nur die 
feinen Linien der eben erwähnten [-Eisen in grofsen Maschen. 
Die den áulseren Schienenträgern zunächst liegenden Streifen 
von je 1385 ™™ Breite sind allerdings durch die Schwellenlage 
grölstenteils geschlossen, aber sie bilden von unten gesehen 
nur zwei sehr schmale Bänder, die gegenüber der Strafsen- 
breite wenig ins Gewicht fallen und den Eindruck des überaus 
Leichten und Luftigen nicht beeinträchtigen. 
llälfte der Schwellen befindet sich. 
je ein schmaler Laufsteg, 
deckt. 
dafs sie sich aufklappen lassen, damit man von oben her leicht 
zu jedem Punkte 


Über der innern 
350 2. 
der die elektrischen Leitungen be- 


um erhöht, noch 


Die Platten dieses Steges sollen so angeordnet werden, 
der Leitung gelangen kann. Die Speise- 
und die Fahr- Leitung liegen neben einander auf stromdichten 
Stützen, die anf den Holzschwellen der Laufschiene befestigt 
sind. ` Dureh ein leichtes Geländer sind die auf dem Steige 
verkehrenden Leute gegen Absturz gesichert. Von diesem Steige 
aus können auch die vorbeirollenden Traggestelle der Wagen wäh- 
rend des Betriebes aus nächster Stellung beobachtet werden, sie 
sind auch für kleinere Ausbesserungen ohne weiteres zugänglich. 


Die vermessungstechnischen Grundlagen der Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz. 


Von Professor Dr. C. Koppe in Kénizstein im Taunus. 


Inhalts-Angabe. 
I. Vorwort. 
II. Die Schweiz. 
A) Die staatlichen Grundlagen. 
Landes- Dreiecksmessung. Präzisionsnivellement. Topographische 
Landeskarten. Katastervermessungen. 
Die Vermessungsarbeiten der Ingenieure und Geometer. 
1. Die Vorarbeiten für den Berner-Alpendurchstich und die 
Lötschbergbahn. 


B) 


2. Der weitere Ausbau des Eisenbahnne'zes in Graubünden, 
Albulabahn. Thusis-Ilanz. Samaden-Pontresina. Davos- 
= Filisur. llanz-Disentis. Bevers-Schuls-Pfunds. 
3. Die Splügenbalın. 
4. Allgemeine Ergebnisse. 


C) Schlulsbemerkungen. 


I. Vorwort. 


N 


Die vermessungstechnischen Grundlagen *) der Eisenbahn- 
vorarbeiten bestehen aus den bereits vorhandenen allgemeinen 
Dreiecksmessungen und Nivellements-Arbeiten, sowie den Karten 
des in für entwickelte 
Länder von den Staatsbehórden, für unentwickelte von Forschungs- 


Betracht kommenden Geländes, die 
reisenden ausgeführt sind, sodann aus den geodätischen und 
topographischen Aufnahmen und Plänen der Ingenieure und 
Geometer zum besondern Zwecke der Linienführung: schliefs- 
lich ist die Ausbildung dieser Techniker im Vermessungswesen 


zu berücksichtigen. 


*) Organ 1905, $. 73; 1907, S. 27. 


Eine diesen Gesichtspunkten entsprechende, auf allgemeiner 
Grundlage bearbeitete Zusammenstellung des gegenwärtigen 
Standes des technischen Vermessungswesens in verschiedenen 
Staaten und Ländern fehlt unter den vermessungstechnischen 
Veröffentlichungen. Die vorhandenen Arbeiten dieses Gebietes 
berücksichtigen fast nur örtliche Verhältnisse und die bei 
diesen gemachten Erfahrungen *). Im Laufe der letzten Jahr- 
zehnte hat der Bau neuer grolser Eisenbahnen in Deutschland 
mehr und mehr abgenommen; in anderen Staaten und Ländern, 
wie in Österreich und der Schweiz hingegen, steht er gegenwärtig 
in voller Entwickelung. Aber auch Deutschland hat in seinen 
Kolonien noch grolse Aufgaben des Eisenbahnbaues zu erfüllen. 
Die hier mit Unterstützung der »Jubiläumsstiftung der deutschen 
Industrie« beabsichtigte, auf unmittelbaren Erfahrungen und 
Mitteilungen der Ingenieure beruhende Bearbeitung des Gegen- 
standes soll durch Sammlung hinreichend umfassender Unter- 
lagen zu Nutzanwendungen von allgemeinerer Gültigkeit und 
Dauer führen, um so das technische Vermessungswesen zu 
fördern. Das Ziel der zu diesem Zwecke zu unternehmenden 
Studienreisen und Untersuchungen bildet die Ermittelung der 
zweckmäfsigsten der  sachgemálsen 
Genauigkeit und Beschaffenheit der geodätisch-topographischen 
Aufnahmen und Pläne, sowie des für diese nötigen Zeitauf- 
wandes. 


Vermessungs-Verfahren, 


Die umfangreichsten vermessungstechnischen Arbeiten 


sind diejenigen für Eisenbahn-Linienführungen. Diese müssen 
daher in erster Linie untersucht werden. Dals eine solche 


Arbeit bei freundlichem Entgegenkommen der leitenden Behörden 
und Beamten von Erfolg begleitet sem kann, geht aus der 
hier zunächst angestellten Betrachtung der vermessungs- 
technischen Arbeiten der Schweiz hervor, desjenigen Landes, 
das nicht nur die verschiedenartigsten und gewaltigsten Gelände- 
Schwierigkeiten bietet, sondern in dem sich der Eisenbahnbau 
auch am freiesten und bei der Lage des Landes mehrfach auf 
internationaler Grundlage hat entwiekeln können, wofür die 
Gotthardbahn, der Simplontunnel, die gegenwärtig in Angriff 
genommene Lötschbergbahn und die Vorarbeiten in Graubünden 
Beweise bilden. In der Schweiz besteht eine vollständig ein- 
heitliche Behandlung der Vermessungsarbeiten, namentlich der 
Topographie durch die militärische Landesaufnahme, durch die 
Ingenieure bei den Eisenbahnvorarbeiten und durch den grund- 
Da 


staatliche Vorschriften für die Vermessungen bei den Eisen- 


legenden Unterricht am eidgenössischen Polytechnikum. 


bahnvorarbeiten dort nicht bestehen, diese sich vielmehr bei 


den vielen und grofsen Bahnanlagen unabhängig entwickelt 
haben, so ist das in den letzten Jahrzehnten dort gleichfalls 
einheitlich herauszebildete Vorgehen auch bei der Linienführung 


von besonderer Bedeutung. 


IL Die Schweiz. 


A. Die staatlichon Grundlagen. 
Die schweizerische Landes-Vermessung und Kartenzeichnung 
untersteht, soweit sie eldgenóssisch ist, dem Militärdepartement, 
*) „Vorarbeiten für Eisenbahnen“ im Handbuche der Ingenieur- 
wissenschaften, Bd. I, für norddeutsche Verhältn:sse; Gelbcke: 
„Wie macht man Eisenbahnvorarb:iten?“ München 1895, bei der 


Rheinischen Bahn entstanıen; Vermessungswesen im Handbuche für 
‚Baukunde und andere, ältere Werke. 


| 


dessen »Abteilung für Landestopographie« von einem eid- 
genóssischen höhern Offiziere, gegenwärtig dem Obersten Held, 
als Direktor selbständig geleitet wird. 

Die 


vielfach Sache 


Dreiecksmessungen der Sehweiz waren und sind 


der einzelnen Kantone. Ein von Anfang an 
Dreiecksnetz besitzt die Schweiz 
noch nicht, doch ist dies von der Abteilung für Landestopo- 


graphie in Angriff genommen, im Anschlusse an das von der 


einheitlich durchgeführtes 


»geodátischen Kommission« in den letzten Jahrzehnten des vorigen 
Jahrhunderts bearbeitete Dreiecksnetz für Zwecke der Erdmes- 
sung. Die kleinen Netze für Katasteraufnahmen, Forstvermes- 
sungen und dergleichen sind Aufgaben der Kantone, doch wird 
auch für diese eine einheitliche Behandlung angestrebt durch die 
vom eidgenössischen Departement des Inneren am 2. Sept. 1903 
erlassene »Instruktion für die Ausführung der schweizerischen 
Forsttriangulation IV. Ordnung.< 

Dasschweizerische Präzisionsnivellement wurde 
auf Veranlassung und im Auftrage der schweizerischen »geodä- 
tischen Kommission« für die Erdmessungsarbeiten im Jahre 1865 
begonnen und 1883 zu einem vorläufigen Abschlusse gebracht. 
1891 erschien das Verzeichnis der auf »Pierre du Niton« als 
Ausgangspunkt des schweizerischen Präzisionsnivellements be- 
Der 


Bronzefestpunkt auf »Pierre du Niton<, einem Felsblocke im 


zogenenen Höhen für alle eingemessenen Höhenmarken. 


Hafen zu Genf. wurde 1820 vom General Dufour dort an-' 


gebracht und seine Höhe über dem Meere im Anschlusse 
an französische Jlöhenbestimmungen zu 376,64 M. ermittelt. 
In den Jahren 1893 bis 1903 wurde das schweizerische 


Präzisionsnivellement vervollständigt durch Ansehlufs von Drei- 
eckspunkten der Landestopographie, so dals diese eine bessere 
für 
So wurden für 


Grundlage für ihre Höhen erhielt, und namentlich auch 


die erolsen Eisenbahnbauten nutzbar gemacht. 


den Simplondurchstich 1898 bis 1900 zwischen Brieg und 


Iselle Präzisionsnivellements ausgeführt und bei der Vornahme 
der Achsabsteckung zahlreiche Tunnelnivellements seitens der 
Ingenieure der Abteilung für Landestopographie gemacht. 
Für die »Rhätische Bahn« ist 1898 das vom »eideenóssischen 


hydrometischen Amte« bis Bergün gewünschte Albulanivellement 


bis in die Nähe des Nordendes des Albulatuunels bei Preda 
fortgesetzt, dann über den Berg weiter bis zum Anschluls- 


punkte in Ponte und über Bevers hinaus ins Beverstal in die 
Nähe der 
Lötschberebahn haben das Nivellement von Kanderbrücke bei 


des Südendes geführt. Die Vorstudien zum Bau 
Spiez am Thuner-See nach Kandersteg am Lötschbergtunnel 
auf der Nordseite, und von Gampel im Rhonetale nach Kippel 
im Lötschentale auf der Südseite des Tunnels veranlalst. 

Die Höhe 
Hälfte des 
Höhenmessung im Ansehlusse an die Dreiecksnetze Frankreichs 
Die 
Nivellements ergaben für seme Meereshöhe einen um 2 bis 3 ™ 
kleinern Wert. 
dieser Ausgangspunkt der Höhenzählung daher genauer be- 


des »Pierre du Niton«e war in der ersten 


vergangenen Jahrhunderts durch trieonometrische 


abgeleitet worden. späteren genaueren geometrischen 


Für die Eisenbahn- und Wasser-Bauten mulste 


stimmt werden. Zu diesem Zwecke wurde vor einigen Jahren 
im Auftrage der Abteilung für Landestopographie durch ihren 


Ingenieur Dr. J. Hilfiker eine Neubestiinmung vorgenommen, 


und zwar unter Verwertung der Nivellements-Anschliisse an 


alle Nachbarstaaten der Schweiz. Diese ergab die folgenden 


Höhenwerte durch die Anschlüsse an: 


Deutschland, Swinemúnde 373,424", Gewicht 2,6 
7 


Osterreich, Triest 319,124» » 0, 
Italien, Meere 319,160 > » 1,0 
Frankreich, Marseille 373.633 » » 2,8 


Hilfiker abgeleitete Mittelwert 
Für 


Der daraus von Dr. 
von 373,60" dürfte bis 
Zwecke der Topographie und alle Anforderungen der Technik 


auf 0,1" genau sein. die 
hat er ausreichende Genauigkeit. *) 

Die Aufnahmen zur Herstellung einer einheitlichen topo- 
graphischen Karte der Schweiz begannen 1837 unter Leitung 
zur Herausgabe der nach 
1:100000 in 25 Blättern 
mit Bergstrichen und Nach 
Fertigstellung im Jahre 1868 machte sich bald das Bedürfnis 
geltend, die Uraufnahmen für allgemeine Vorarbeiten aller Art 


des Generals Dufour und führten 
ihm benannten Generalstabskarte in 


schräger Beleuchtung. ihrer 


zu verwerten. Daher wurde durch den Bundesrat beschlossen. 
auch die Uraufnahmen in 1:50000 für das Hochgebirge und 
1:25000 für die übrige Schweiz, die der Dufour-Karte als 
Grundlage gedient hatte, zu veröffentlichen, zuvor aber alle 
Falles auf ausreichende 
So ent- 


Blätter nachzuprüfen und nötigen 
- Genauigkeit für die genannten Zwecke umzuarbeiten. 
stand der »topographische Atlas« der Schweiz, nach dem Leiter 
seiner Herausgabe »Siegfried-Atlas« genannt, für 1:25000 
in Kupferstich, für die Hochgebirgsblätter 1:50000 in Steindruck. 
Der lotrechte Abstand der Schichtlinien ist 30" für das 
Alpengebiet in 1:50000 und 10" für die in 1:25000 dar- 
gestellten Landesteile. Im ebenen Gelände und wo die genaue 
Darstellung der Bodenformen es verlangt, werden 5 ™-Schichten 
Die Aufnahme geschieht mit dem Melstische 


der aber im Hochgebirge nur 


eingeschaltet. 
und der Abstandslatte, von 
wenig Gebrauch gemacht werden kann. Hier mufs vielmehr 
eine im Anschlusse an die trigonometrisch bestimmten Dreiecks- 
punkte vont Grofsen ins Kleine geführte Dreiecksbestimmung 
das erforderliche Netz von Festpunkten liefern, in welches 
das Kartenbild nach dem Augenmalse im Felde einzuzeichnen 
ist. Bei den Blättern in 1:25000 wird nach Ausführung 
der Netzfestlezung im unzugänglichen Gelände das Übrige 
mit dem Entfernungsmesser im Fernrohre und der Abstands- 
latte bearbeitet, um das Gerippe, die Höhen- und Tiefen-Linien, 
die Begrenzung der Schuttkegel, Gebirgsabsätze und dergleichen 
Einzelheiten zunächst festzulegen. Die Schichtenlinien müssen 
dann zur tunlichst genauen und naturwahren Wiedergabe der 
darzustellenden Landesteile im Gelände empgezeichnet werden. 
Dufour hat im Durchschnitte etwa 800 Höhenpunkte auf 
einem Blatte von 35><34 em aufnehmen lassen. Die neubearbei- 
teten Blätter erhielten die vier- bis fünffache Zahl, also 15 
Punkte auf 1 qkm im Malsstabe 1:50000 und 80 Punkte 
auf 1qkm im Malsstabe 1:25000. In Betreff der 


ZU er- 


*, Näheres über das schweizerische Práz'sions- und Landes-Nivelle- 
ment enthalten die beiden Veröffentlichungen: „Untersuchung der 
Höhenverhältn'sse der Schweiz“ von Dr. Hilfiker, Bern 1912, und 
Ar citen am Prizisionsnivellement der Schweiz 1893—1903 von Dr. 
J. Hilfiker, Bern, 1905, 


| 


114 


reichenden Genauigkeit der Gelände-Darstellung durch die 
Schiehtenlinien schreibt die Anweisung für die Topographen 
vor, dafs bei Karten in 1:50000 die Schichtenlinien an keiner 
Stelle um 2 mm verschoben sein sollen, bei Karten in 1: 25000 
der Fehler in den Schichtenlinien bei der Darstellung der Tal- 
wege und der Rückenlinien die angenommene Schichtenhöhe 
nicht übersteigen darf. 

Als Abbildungs-Grundlage für die topographischen Landes- 
karten Jahre 1836 die «Bonne’sche 
Projektion« nach dem Muster des damals in der Kartenzeichnung 
führenden Nachbarstaates Frankreich gewählt worden. Die Stern- 
warte in Bern bildet den Nullpunkt des Achsenkreuzes. Die 
Verzerrungen der Bonne'schen Abbildung kommen für die 


der Schweiz war im 


topographischen Karten ihres kleinen Malsstabes wegen bei 
der geringen Ausdehnung der Schweiz nicht in Betracht, 


machten sich aber bei genaueren Vermessungen an der Landes- 
grenze oft recht fühlbar. So wird im Tessin an der äulsersten 
Grenze nach Professor Dr. Rosenmund ein aus den »Koordi- 
naten« abgeleiteter Winkel unter Umständen um mehr als eine 
Bogenminute falsch. Diese »Bonne sche Projektion« der General- 
stabskarten konnte daher für wirtschaftliche Vermessungen bei 
den steigenden Genauigkeitsanforderungen nicht einheitlich bei- 
behalten werden. Jedes in der Regel einen Kanton umfassende 
Dreiecksnetz erhielt daher seinen eigenen Ausgangspunkt. Die 
übrige Berechnung geschah nach den Formeln der ebenen 
Trigonometrie, die für so kleine Flächen, wie die Kantons- 
Gebiete ausreichen. Damit wurde erreicht, dals wenigstens 
innerhalb eines Kantons keine merklichen Winkelzerrungen 
entstanden, die Netze der Kantone sind aber nur schwer mit 
Die »Koordinaten« verschiedener Kan- 
tone können nur nach Umrechnung für Vermessungen in 
gröfseren Mafsstäben verwendet werden, ein Übelstand, der 
sich immer mehr fühlbar macht, da mehrere Kantone 
überschreitenden technischen Anlagen aller Art sich auf ge- 
Diesem Übelstande kann nur 


einander zu verbinden. 


die 


naue Messungen stützen müssen. 
eine andere Abbildungsweise abhelfen, die den Anforderungen auf 


allen Gebieten des Vermessungswesens zugleich Rechnung 
trägt. Professor Dr. Rosenmund, früher Adjunkt des 


Direktors der Abteilung für Landestopographie in Bern, be- 
arbeitete daher im Auftrage des schweizerischen Militärdeparte- 
ments eingehend die Frage, welehe Abbildungsweise geeignet 
ist, den Anforderungen der Landestopographie und denen der 
Katastervermessungen einheitlich Genüge zu leisten. Er kommt 
zu dem Ergebnisse*), dafs eine »winkeltreue. schiefachsige Zylin- 
derprojektion< den für die Schweiz zu stellenden Anforderungen 
am besten entspricht. Durch Einführung dieser Abbildungs- 
weise gelangt die Schweiz zu einheitlichen »Koordinaten« für 
topographische und wirtschaftliche Vermessungen, was namentlich 
auch die technischen Vorarbeiten im Anschlusse an die Landes- 
vermessungen sehr fördert. 

Die Angestellten der Abteilung für Landestopographie er- 
halten ihre Ansbildung teils am eidgenössischen Polytechnikum in 
Zürich in der Abteilung für Bauingenieure, teils am Technikum 


in Winterthur, an dem ein dreijähriger Lehrgang für Geometer 


*) „Die Änderung des Projektion-systems der Schwe'zerischen 
Landesvermessung“ von Ing. M. Rosenmund. Bern 1903. 


115 


und Topographen eingerichtet ist. Es kommen aber auch 
Junge Leute vom Gymnasium unmittelbar zur Abteilung für 
Landestopographie, um zunächst eine Probezeit durchzumachen 
und zu sehen, ob sie zur Topographie geeignet sind. Wenn 
sie sich bewährt haben, besuchen sie meist noch einige Jahre 
das Polytechnikum, um sich in der Geodäsie, Geologie und 
anderen Zweigen der Naturwissenschaften, sowie in allgemein 
bildenden Fächern auszubilden; sie legen keine Prüfung ab. 
Auch die Zöglinge des Technikums in Winterthur besuchen 
nach erfolgreicher Lehrzeit bei der Abteilung meist noch das 
Polytechnikum in Zürich, um sich namentlich in der Geologie 
weiter auszubilden. Am brauchbarsten sind die Ingenieure 
des Polytechnikums, die den ganzen Lehrgang durchgemacht 
und eine Diplomarbeit aus dem Gebiete der Geodäsie aus- 
gearbeitet haben, wegen der grölsern geistigen Reife, der 
Ausbildung in Mathematik, Ausgleichungs- und Zahlen-Rechnung, 
was sie auch zur Bearbeitung von Dreiecksnetzen gut geeignet 
macht. Die Topographen müssen vor Allem gute Zeichner 
sein und die nötige Befähigung zur richtigen Auffassung und 
Darstellung des Geländes in seinen eigenartigen Formen be- 
sitzen. In der Schweiz gibt es keine festen Anstellungen und 
keine auf einen betimmten Lehrgang, Prüfungen und so weiter 
gegründete Rangleiter, sondern es herrscht volle Freizügigkeit. 
Tüchtigkeit und Leistungsfahigkeit geben bei der Besetzung 
bis zu den höchsten Stellen den Ausschlag. Daher kommen 
die vielen zielbewufsten Männer in den mafsgebenden Stellungen 
des von seinen besten Kräften geleiteten Landes. 


Die Katastervermessungen, für allgemeine und be- 
sondere Eisenbahnvorarbeiten wertvolle Grundlagen, sind in 
der Schweiz von den verschiedenen Kantonen sehr ungleich 
behandelt worden. Um auch in diese Vermessungen Einheit- 
lichkeit zu bringen, wurde von mehreren Kantonen 1868 ein 
«Konkordat» über die Freizügigkeit, gemeinschaftliche Prüfung 
und Festsetzung einer Dienstanweisung für die Geometer abge- 
schlossen, dem die Kantone Zürich, Bern, Luzern, Solothurn, 
Basel-Stadt, Basel-Land, Schaffhausen, 
Thurgau und Graubünden angehören. 
Kantone offen. 


St. Gallen, Aargau, 
Der Beitritt steht jedem 
Die älteren Katastervermessungen wurden mit 
dem Mefstische, die neuen meist mit Vieleckzügen und Längen- 
messung der Seiten und der rechtwinkeligen Abstände der 
festzulegenden Punkte ausgeführt. Der Wert des Grund und 
Bodens in hochliegenden Alpentälern ist aber vielfach so ge- 
ring und die Leistungsfähigkeit der Berggemeinden so beschränkt, 
dafs eine grolse Zahl noch keine Katastervermessung besitzt. 
Um solche Gebiete billig und doch genau genug vermessen 
zu können, wurden im Kanton Bern unter Leitung des Kantons- 
geometers Röthlisberger in den letzten Jahren zwei Gemeinden 
Sigriswil und Kandergrund probeweise mit ausgedehnter An- 
wendung der Präzisions-Tachymetrie vermessen, und zwar mit 
so gutem Erfolge, dafs dies Verfahren nicht nur für Kataster- 


aufnahmen im Gebirge, sondern auch bei Vorarbeiten für 
Eisenbahnen vorteilhaft erscheint. Durch letztere Gemeinde 


wird die «Lötschbergbahn» zum neuen Berner Alpendurchstiche 
geführt, ihr bebaubares Gelände liegt zwischen 800 und 2700 ™ 
Meereshöhe, ihre drei Fluren: Kandergrund, Mittholz und Kander- 
steg, erhalten je nach der Bodenbeschaffenheit Aufnahmen und 


Pläne in 1:1000, 1:2000, 1:4000 und 1:5000. Der in 
1: 1000 darzustellende Talgrund wurde vorwiegend mit Vieleck- 
zigen und Linienmessungen aufgenommen, es zeigte sich aber 
bei den Arbeiten, dals die Präzisions-Tachymetrie auch für 
diesen Malstab ausreichende Genauigkeit liefert, wenn Mefsgeräte 
und Beobachter den Anforderungen entsprechen. Nach Röthlis- 
berger ist eine Fernrohr-Vergrölserung bis zum 40 fachen 
bei hinreichender Lichtstärke der Objektive erforderlich, und 
eine Abstandslatte aus bestgeeignetem, altem Holze, in halbe 
Zentimeter geteilt, mit Stäben zum Feststellen und hinreichend 


Abb. 1. 


Aufnahme mit Prizisions-Tachymetric. 


Abb. 2. Aufnahme mit Präz'sions-Tachymetrie. 


SA Sai, > 


A 


ee 


116 


empfindlicher Dosenlibelle ausgerüstet. Die unregelmäfsigen Tei- 
lungsfehler der Latte sollen 0,1 mm nicht übersteigen. Mit solchen 
Húlfsmitteln lälst sich »bei viel Fleifs und Sorgfalt in der Aus- 
1: 1000 
steilem und weniger wertvollem Gelände ausreichende Genauig- 


führung» eine auch für ber Katasteraufnahmen in 


keit erzielen. Die Kostenersparnis gegenüber dem Verfahren mit 
Vieleckzigen ist erheblich. Der Preis für Aufnahmen m 1: 1000 
war 14,75, in 1:2000 10.50, in 1:4000 und 1:5000 2,04 


DI ha. 
riger das aufzunehmende Gelände ist. 


Der Vorteil wird um so grölser, je steiler und schwie- 
Beachtenswert ist die 
Beobachtung, dafs sich die Genauigkeit der Längenbestimmung 
im Laufe der Arbeiten steigerte. wie Zusammenstellung I zeigt. 


Zusammenstellung I. 


| Seiten- Durchschnitt- 


| en 7 f ji 


oe 4 Höhe üb:r Meer | Geländeneigung |. licher 

nahme: | | länge ` Sehluísfehler 
1 1500 bis 2500 20 bis 500 60 m | 0,15000 
2 90 , 2000 30.50 50 , | 0112, 
3 1000 , 2500 10, 400 an, | 0.087 , 
4 1200 „ 2500 | 20 , 500 07,7, | 0,068 , 


Aus 2000 Doppelmessungen der Aufnahme 4. bei der 
genúgende Erfahrung und Ubung vorlagen, wurde der mittlere 


= Katasterzwecken 


Fehler einer Längenbestimmung zu + 0,88 9/,. der einer Doppel- 
messung zu + 0,629/, berechnet, er war also nicht wesentlich 
erölser, als der mittlere Fehler unmittelbarer Längenmessungen 
oder 20 m-Stahlband in demselben Gelände. 
Den Grad die Textabb. 1 
und 2 nach Aufnahmen Róthlisberger's*) erkennen. Bei 
der Aufnahme und Darstellung der Felsgruppen, ohne welche die 
Eigenart den Plänen 1:4000 und 
1:5000 nicht zum Ausdrucke gekommen und diese geradezu 
der 
Eine allgemeine topo- 


mit 5 m-Latten 


der Geländeschwierigkeit lassen 


des Gelándes, zumal in 


unverständlich geblieben wurde mit Vorteil von 


Melsbild-Aufnahme Gebrauch gemacht. 
graphische Höhendarstellung mit Sehichtenlinien hätte zu den 


wären, 


wegen nicht im richtigen Ver- 
Bedürfnis für 


der Kosten 
gestanden. Wenn 
Sehichtenlinien einstellt. so ist durch nachträgliche Aufnahme 
mit Anschluls an das Vorhandene verhältnismäfsig leicht ab- 


hältnisse sich später ein 


zuhelten. Immerhin wird die durch die eidgenössischen Vor- 


‚ schriften verlangte Aufnahme der Schichten in den öffentlichen 


: Waldungen am einfachsten bei Katastervermessungen mit aus- 


führt werden. 


*) Zeitschrift für Vermessungswesen 1906, Bd. 35. 
(Fortsetzung folgt.) 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 14 auf Tafel N. 
(Fortsetzung von Seite 87.) 


Nr. 15) Zweiachsiger Mittelgangwagen III 
Klasse C T° 43639 der italienischen Staatsbahnen, gebaut 
im Werke E. Breda in Mailand. (Taf. X, Abh. 1; Zusammen- 
stellung Seite 80, Nr. 57.) 

Das Traggerippe besteht aus T-Havptträgern 300><125 
><10,8 mm, Brusteisen 240><85><9,5 mm, acht Quersteifen 
160><65><7,5 mm, drei Andreaskreuzen aus Flacheisen 100 
><8 mm zwischen den Quersteifen und je zwei an der Brust- 
mitte oberhalb der Zugstange beginnenden, gegen die Haupt- 
träger laufenden Flacheisen 1(0><8 mm als Schrägverbindungen. 

Die Achsen haben Scheibenräder, Zapfen von 125><250 mm 
und 2000 mm Mittenabstand. 

Die Zugvorrichtung mit D-Kuppelung gelt durch, die Zugfeder 
stützt sich auf ein aus E- Eisen 160><65><7,5 mm hergestelltes 
Andreaskreuz. Die Stege der E-Fisen sind zusammengenietet, 
die Enden dieses Kreuzes verlaufen gegen die Enden der 
nächsten Quersteifen und sind mit diesen und mit den Haupt- 
trägern durch geschmiedete Winkel verbunden. Die Kragstücke 
sind aus Flacheisen gebildet. 

Die Hauptträger sind durch spannbares Sprengwerk ver- 
steift, dessen Gurten 35 mm stark sind. 


Die Federstützen bestehen aus Stahlgufs und haben stellbaren 
Kreuzkopf, die Tragfedern haben 9 Blätter von 10015 mm 
Querschnitt bei einer Hauptblattlinge von 2009 mm. 

Der Wagen hat offene Endbühnen mit Ziergeländern aus 
Blechen und Übergangsbrücken und ist mit allen Einrichtungen 
versehen, um in Schnellzüge eingestellt werden zu können; er 


hat drei Abteile mit 16 Sitzen, ein Abteil mit 4 Sitzen, einen 
von einer Endbühne aus zugänglichen Abort, in dem nur eine 
niedrige Steingutschale olıne Deckel und ohne Wasserspülung 
steht. 

Der Wagen ist mit Dampfheizung, elektrischer Beleuchtung 
mit Speichern, die beide von einer Endbühne aus stellbar sind, 
mit Öl-Notbeleuchtung, Notbrems-Einrichtung, Westinghouse- 
Scbnellbremse und von beiden Endbúhven aus zu bedienender 
Handbremse ausgerüstet. 

Die Fulsbodenbretter liegen schräg, die innere Verkleidung 
ist Pitchpine- und Teak-Holz. Die Bänke haben Lattensitze 
mit seitlichen Armlehnen. 

Die Fenster sind mit hölzernen Schiebeläden versehen. 

Gepäckablagen befinden sich über den Fenstern und an 
den Stirnwänden. Die Lüftung erfolgt durch Torpedoluftsauger. 


Nr. 16) Zweiachsiger Mittelgangwagen III. 
Klasse OT” 43084 der italienischen Staatsbahnen *), gebaut 
von Fratelli Diatto in Turin, (Abb. 4, Taf, X; Zu- 
sammenstellung Seite 80, Nr, 60.) 

Dieser Wagen ist von der unter Nr. 10 beschriebenen 
Bauart und dient für den Verkehr auf kürzeren Strecken, ist 
jedoch wie jener mit allen Einrichtungen versehen, um vorüber- 
gehend auch in Schnellzüge eingestellt werden zu können, 

Er hat zwei offene durch Wände und Klapptüren aus 


*) Fünf Wagen derselben Bauart bildeten, für Verwundeten- 
Beförderung voll-tändig eingerichtet, einen Teil des vom italienischen 
roten Kreuze ausgestellten Zuges (Querschnitt Abb. 4, Taf. X). 


an 


Zierblech geschützte Endbühnen, 900 mm breite Stirnttiren für 
Kriegszwecke, zwei grote, durch eine Drehtür getrennte Abteile, 
einen Abort mit niedriger Steingutschale ohne Wasserspúlung, 
von einer lüindbühne aus zugänglich. Die Handbremse ist von 
beiden Endbühnen aus zu bedienen. 

Der Wagen ist mit Westinghouse-Bremse, Notbrems- 
Einrichtung, Dampfheizung, elektrischer Beleuchtung durch 
Speicher, Notbeleuchtung mit Kerzen und Torpedo-Luftsaugern 
ausgerüstet. 

Die Sitze sind leicht abnehmbar aus Latten von Pitch- 
pine- und Teak-Holz hergestellt. Die Decke und die Füllungen 
der Wände sind aus Pitch-pine, die Friese aus Teak-Holz, 
Zwischen den Sitzen trägt der Fuísboden Holzroste. 

Für Zwecke der Beförderung von Verwundeten können 
nach Entfernung der Sitze 14 Tragbahren im Wagen unter- 
gebracht werden, 

Nr. 17) Zweiachsiger Mittelgangwagen III. 
Klasse C Pe 13130 der italienischen Staatsbahnen, gebaut 1905 
von Attilio Bagnara in Sestri-Ponente. Zusammen- 
stellung Seite 80, Nr. 61.) 

Die Bauart dieses Wagens entspricht der des unter Nr. 16 
beschriebenen. Er hat zwei offene Endbúlnen, zwei Abteile, 
einen Abort mit niedriger Schale olıne Wasserspülung und mit 
Pilsstand, zugänglich von einer der Endbúlmen; die innere Ver- 
schalung besteht aus Pitchpine- und Teak-[]olz, die Ausrüstung 
aus elektrischer Beleuchtung mit Speichern der Bauart Hen- 
semberger und mit Aubertziller am Träger, Westing- 


house- Bremse, Spindelbremse, Notbrems-Einrichtung, Dampf- ` 


heizung. Die Übergänge sind mit Brücken und Schergittern 
versehen. 

Die Spindelbremse ist von beiden IEndbúhnen aus zu 
betätigen. 


Nr, 18) Zweiachsiger Personen-, Post- und Ge- 
päck-Wagen II. Klasse C D Uf 226 der italienischen Staats- 
bahnen, für die römischen Nebenbalinen gebaut im Werke E. 


| 


! 


Breda in Mailand. (Taf. X, Abb. 2; Zusammenstellung . 


Seite 88, Nr. 65) 


Räder, Achsen, Traggerippe, Federn, Zug- und Stofs-Vor ` 
Nr. 72.) 


richtung sind denen des Wagens Nr, 11 gleich. 


Der Wagen hat ein Abteil III, Klasse, einen Abort, einen 


Post- und einen Gepäck Raum. Der Abort liegt in der Wagen- 
mitte und ist vom Abteile und dem Postraume zugänglich. Die 
Schale hat keine Wasserspúlung. Der Postraum besteht aus 
einem Briefpostabteil mit 24 Brieffächern, Wertschrank und 
Tisch und aus einem kleinen Post-Gepäckabteil mit Schrank. 

Diese Postabteile sind von dem Balın-Gepäckraume durch 
eine Querwand vollständig getrennt und vom Personenraume 
aus zugänglich. 

Der Balıngepäckraum hat zwei nach aulsen 
Schiebetüren, der Boden ist mit einem Holzroste versehen, 
einer Ecke des Gepäckraumes befindet sich ein Schaffnersitz. 

Der Wagen hat zwei offene Endbühnen mit Ziergeländern 
und seitlichen Abschlufstüren. 

Zur Ausrüstung gehören Westinghouse-Bremse, Not- 
bremseinrichtung, Handbremse, Dampfheizung und elektrische 
Beleuchtung mit Speichern und Torpedoluftsauger. 


führende 


Organ für die Fortschritte des Eisenbalınwesens. Neue Folge. 


In | 


| 


XLV. Band. 6. Heft. 


Die Handbremse ist von beiden Endbühnen ans zu betätigen. 
Die Innerverkleidung ist Teak- und Pitchpine-Holz. 

Die Sitze III. Klasse sind aus Pitchpine- und Teak-Holz- 
latten hergestellt. Der Anstrich der Blechverkleidung ist gelb. 

Nr. 19) Zweiachsiger Abteilwagen III. Klasse 
C*11331 der italienischen Staatsbahnen, gebaut im Werke 
vormals Miani, Silvestri und Co., A. Grondona, Comi 
und Co. in Mailand. (Taf. X, Abb. 7; Zusammenstellung 


' Seite 88, Nr. 71.) 


Dieser Wagen ist für durchgehende und für Omnibus-Züge 
auf längeren Strecken bestimmt. 

Die Achsschenkel sind 130><230 mm stark. Das Trag- 
gerippe enthält zwei T-Haupttriger 250><110><9 mm, zwei 
C-Brusteisen 250><80xX 10 mm, zwei durchlaufende Schriig- 
streben aus C- Eisen 140><60><7 mm, vier Brustversteifungen 
aus F- Eisen 80><50><8 mm und sechs [-Quersteifen 100 
50><8 mm. 

Die Federstützen sind aus Stahlguls, die Federhängungen 
tragen Ringe unter 45°, die Federn haben 1980 mm Sehnen- 
länge. Die durchgehende Zugvorrichtung hat D-Kuppelungen, 

Der Wagen enthält zwei Endabteile mit je 20, zwei 
mittlere mit je 10 Sitzen. In jeder Längswand sind sechs 
Einsteigtüren, an einer Stirnwand eine Aufsteigleiter, auf dem 
Dache ein Laufbrett mit Geländer. 

Der Wagen hat nur Westinghouse- Schnellbremse, 
keine Spindelbremse, Notbremse mit Handgriff in jedem Abteile, 


' elektrische Beleuchturg mit Speichern nach Hagen-Hensem- 


berger, Notbeleuchtung mit Kerzen und Dampfheizung mit 
Wasserabscheidern nach Heintz. 

Der Kasten hat sehr stark úberhóhtes Dach. Die Bánke 
haben Lattensitze aus Teak- und Pitchpine-Holz, Die Wand- 
füllungen und die Decke sind aus Pitchpine-Holz hergestellt. 

Dic Fenster sind mit Schiebeläden versehen. Über den 
Sitzen befinden sich Latten-Gepäckträger. Die Lüftung erfolgt 
durch Schieber oberhalb der Türfenster. Der Anstrich ist grün. 


Nr. 20) Zweiachsiger Abtcilwagen III. Klasse 
C 11258 der italienischen Staatsbahnen, gebaut im Werke 
Savigliano. (Taf. IX, Abb. 5; Zusammenstellung Seite 88, 

Der Wagen ist von derselben Bauart und Ausrüstung wie 
Nr. 19, er hat ein Abteil mit 20 und vier Abteile mit je 
10 Sitzen. 

Nr. 21) Zweiachsiger Ilülfswagen NZ 800000 
für den Krankendienst der italienischen Staatsbahnen, umgebaut 
aus einem Wagen III. Klasse von Tabanelli in Rom. 
(Zusammenstellung Seite 80, Nr. 58. Textabb. 1.) 

Der Wagen hat zwei offene Endbithnen; von der einen 
gelangt man in einen Lagerraum für Matratzen und Trag- 
geräte; hier befinden sich auch Schränke mit Heilmitteln. 
Dann folgt ein Operationsraum mit einem Operationstische aus 
Eisenrohren, 6 Kästen mit verschiedenen ärztlichen Werkzeugen, 
Verbandmitteln und Arzeneien, Hülfskasten, einer Waschvor- 
richtung, Irrigatoren, zwei Klapptischen aus Blech, einem festen 
Tische und mehreren Sesseln. Der ganze Raum ist mit weifser 
Emailfarbe gestrichen, in der Decke sind sechs elektrische 
Lampen angebracht. Daran stölst ein Raum mit Bett, Gas- 
1908, 17 


118 


Abb. 1. 


d 


i GER 
fe? ZER | 
DEA N : 


AN, ei 


kocher, Waschstand, Wiischekasten, Eiskasten, zwei Wasser- 
kästen für zusammen 8001 und einem Meidinger Ofen. 

Die Fenster im Operativnsraume bestehen zum Schutze 
gegen Staub aus je zwei festen Glasscheiben; die in diesen 
Raum führenden Türen haben in Metallrahmen gelagerte, herab- 


lafsbare Fenster, über jeder Tür ist ein elektrischer Luftsauger 


angebracht. 


Von den Behältern für warmes und kaltes Wasser führen ` 
Leitungsrohre zu den Waschständen im Bett- und Operations- ` 


Raume, 

Der Wagen hat Westinghouse- und Spindel-Bremse, 
die von beiden Endbúhnen aus zu betätigen ist, elektrische 
Beieuchtung mit Speichern, Notbeleuchtung mit Kerzen. 


Der Fufsboden des Wagens ist mit Linoleum bespannt, die ' 
Verkleidungsleisten der Wände sind in Pitchpine- und Teak-Holz 


ausgeführt. 
Nr. 22. Zweiachsiger Postwagen UF: der Italieni- 


schen Post- und Telegraphen-Verwaltung, gebaut im Werke Sa- . 


vigliano, (Taf. X, Abb. 10; Zusammenstellung Seite 92, Nr. 85.) 


Der Wagen hat eine durch 
seitliche Türen erreichbare End- 
bühne mit Bremshäuschen, einen 
urofsen Postraum mit Tisch in 
Hufeisenform und mit der üblichen 
Einrichtung, wie Wandschränke 
und Wertgelasse, eingebauten Ab- 
ort, Dampfheizung, Spindelbremse, 
schnellwirkende Westinghouse- 
bremse, Notbremseinrichtung, Luft- 
saugeleitung, elektrische Beleuch- 
tung mit Speichern. In jeder 
Kastenlängswand befindet sich eine 
einflügelige Einsteigtür. 


Nr. 23) Zweiachsiger 
Schaffner-, Gepäck- und 
Postwagen DUT 94424 der 
italienischen Staatsbahnen, gebaut 
1905 in der Werkstätte in Reggio. 
Taf. IX, Abb. 10; Zusammenstellung Seite 92, Nr. 86.) 

Der Wagen hat zwei offene, durch Geländer aus Zierblech 
geschützte Endbühnen mit Übergangsbrücken, einen Schaffner- 
raum, einen Gepäckraum und einen Postraum mit Seitengang. 
Der Schaffnerraum hat seitliche, nach aufsen vorgebaute Fenster, 
der Gepáckraum je eine Schiebetür, der Postraum je eine 
Flügeltür an jeder Langseite des Kastens. Letzterer Raum hat 
auch in der Seitengangwand eine Flügeltür. 

Im Schaffnerraume befinden sich ein Tisch, ein Schrank, 
beide oberhalb mit Fächern ausgerüstet, zwei Lattensitze und 
die Bremskurbel. Aus dem Gepäckraume gelangt man durch 
eine Flügeltür in den 650 mm breiten Seitengang, von dem aus der 
Postraum zugänglich ist. 

Im Postraume befinden sich ein Tisch mit Fächern und 
zwei Legebretter. 

Dampfheizung, Westinghouse-Bremse, Notbrems-Ein- 
richtung, elektrische Beleuchtung mit Speichern und Torpedo- 
luftsauger vervollständigen dir Ausstattung. 


—_ 


(Fortsetzung folgt.) 


Die Arbeiten der dritten internationalen Konferenz für technische Einheit im 
Eisenbahnwesen, Bern im Mai 1907. 


Von Blum, Geheimem Oberbaurate zu Berlin. 


Die im Jahre 15882 auf Anregung der Schweiz zwischen ` 


DI 


Deutschland, Osterreich-Ungarn, Italien, Frankreich und der 
Schweiz zu Stande gekommene Vereinbarung über die tech- 
nische Einheit im Eisenbahnwesen war bei einer im 
Jahre 1886 abgehaltenen zweiten Verhandlung ergänzt worden, 
dann hatten vom Jahre 1887 bis 1899 auch die übrigen am 
durchgehenden Eisenbahnverkehre beteiligten europäischen Fest- 


landsstaaten mit Ausnahme von Spanien, Portugal und der 


Türkei ihren Beitritt zu den Vereinbarungen in der Fassung 


1SS6 erklärt. 


Bedürfnis zu Tage getreten, diese Vereinbarungen einer Über- 


von Schon seit längerer Zeit war aber das 
arbeitung zu unterwerfen und sie gleichzeitig womöglich auf 


Gebiete auszudehnen. 


Pr 


die zunächst nicht einbezogen worden ` 


Der schweizerische Bundesrat hatte als geschäfts- 
führende Verwaltung sehon im Dezember 1895 den anderen 


Regierungen in einer dritten 


waren. 
Entwurf für diese Ver- 
handlung festzusetzenden Änderungen und Ergänzungen vor- 
gelegt, aber erst im Mai 1907 konnte die Versammlung der 
Vertreter der Staaten in Bern zusammentreten, nachdem von 
den einzelnen Staaten auf Grund eingehender Vorarbeiten zu 
den Vorschlägen der Schweiz Stellung genommen worden war. 


einen 


Abgesehen von Griechenland, Luxemburg und Serbien 
die Staaten durch Abgeordnete vertreten, 
die unter sehr sachkundiger Leitung des Direktors der tech- 


waren genannten 


nischen Abteilung des eidgenössischen Post- und Eisenbahn- 
departements. R. Winkler, fast zwei Wochen lang gearbeitet 


119 


und sich eifrig bemüht haben, die »technische Einheit« zum 
Nutzen des Eisenbahnverkehres und damit zum Besten 
Entwickelung der wirtschaftlichen und verkehrspolitischen Bezie- 
hungen der Völker und Staaten Europas weiter zu vervollkommnen. 

Von den von der Schweiz ursprünglich zur Beratung ge- 
stellten 16 Punkten war Nr. 15, die Vereinbarung von organi- 
satorischen Bestimmungen über die technische Einheit, schon vor 
Zusammentritt der Versammlung zurückgezogen worden, aulser- 
dem kamen vier Fragen überhaupt nicht zur näheren Er- 


der 


örterung. Diese vier Fragen betrafen: Nr. 11 die Einführung 
einer einheitlichen metrischen Gewindelehre, Nr. 12 die Ver- 
einheitlichung der Signalstützen an den Wagen, Nr. 8 die 
Verschmelzung der Vereinbarungen über den Zollverschlufs der 
Güterwagen mit den Bestimmungen der 
und Nr. 16 die Unterzeichnung eines Staatsvertrages über die 
Vereinbarungen. Es herrschte Einverständnis darüber, dafs 
ein Bedürfnis zu den Anregungen Nr. 8 und Nr. 16 nicht 
vorliege, dals die Frage Nr. 11 noch nicht spruchreif sei, 
und dafs die Vereinheitlichung der Signalstützen zu grofse 
Schwierigkeiten biete, auch nicht dringlich sei. 


technischen Einheit 


Von den übrigen elf Fragen betrafen fünf lediglich Vor- 
schläge auf Änderung und Ergänzung der bestehenden Be- 
stimmungen. Hierher gehören zunächst die Bestimmungen 
über die Spurweite und die Bauart der Eisenbahn- 
Fahrzeuge, die in Art. I und II der Technischen Einheit 
zusammengefafst sind. Die Fassung ist, namentlich Anträgen 
Deutschlands folgend, gegen früher vielfach kürzer und klarer 
geworden, und die zulässigen grölsten und kleinsten Mafse sind 
in besondere Spalten eingetragen. An sachlichen Änderungen 
sind zu nennen: die Erhöhung des zulässigen Héchstmalses der 
Spurweite von 1465 mm auf 1470 mm und des zulässigen 
grölsten Mittenabstandes der Buffer von 1760 mm; ferner ist 
an Stelle der in den Vereinbarungen von 1886 zugelassenen 
Abweichungen der festgesetzten Mafse für bestehende Fahr- 
zeuge bestimmt, dafs solche Abweichungen nunmehr 
noch für die vor 1887 gebauten Fahrzeuge zulässig sind, und 
die früher für bestehende Fahrzeuge zugelassenen kleineren 


Malse für den Durchmesser des Querschnittes der Kuppelungs- 


nur 


bügel am Berührungspunkte mit dem Zughaken sind ge- 
strichen. Als Ergänzungen sind zu nennen eine Bestimmung, 


dafs Aufsere Schiebetüren so gebaut sein müssen, dafs 


sie nicht herabfallen können, ferner dafs Wagen mit 
verschiebbaren Achsen, die Krümmungen von 150 m 
Halbmesser durchfahren können, Achsstand 
mehr als 4,5 m haben, áulserlich das Zeichen <(—)> er- 
halten müsssen, und dals Privatwagen mit dem Zeichen 
[P| zu versehen sind. Weiter kann bei Wagen, die auf 
Strecken verschiedener Spurweite verkehren, 


und beim Ubergange die Achssátze wechseln, abweichend von 


und einen von 


den allgemein gültigen Vorschriften das Gewicht des gefederten 
Teiles am Wagenkasten, das Gewicht der Räder und Achs- 
büchsen dagegen an den Achsbüchsen angeschrieben werden. 
Ferner ist für die Mitteilungen, die die Eisenbahn- 
verwaltungen über die zulässigen festen Achsstände machen, 
ein bestimmtes Muster festgesetzt und die Vorschriften über 
den Zollverschlufs der Güterwagen sind etwas er- 


sich 


gänzt, namentlich dahin, dafs aufser den Türen der bedeckten 
Wagen auch die Füll- und Entleerungs-Offnungen der Kessel- 
und sonstigen Behálter-Wagen besonders genannt sind. 

Eine wesentliche Ergänzung hat die technische Einheit 
dureh Art. HI über den Unter- 
haltungszustand der Eisenbahnfahrzeuge, sowie 
eines Art. IV über die Beladung der Güterwagen 
erfahren. In Art. UI dafs sich die 
internationalen Verkehre zugelassenen Wagen in befriedigen- 


Aufnahme eines neuen 


ist ausgesprochen, im 
dem, die Sicherheit des Betriebes in keiner Weise gefähr- 
denden Zustande befinden sollen, es sind Vorschriften über die 
Untersuchungsfristen und über die Mängel gegeben, die zur 
Zurückweisung der Wagen berechtigen, wobei die Bestimmungen 
des Vereines deutscher Eisenbahn -Verwaltungen als Anhalt 
gedient haben. 

Art. IV Ver- 


kehre zugelassenen Wagen wegen ihrer Beladung nicht zurück- 


bestimmt, dafs die im  internationalen 


gewiesen werden dürfen, wenn die Ladung sieh in einem be- 
friedigenden, die Sicherheit des Betriebes in keiner Weise ge- 


fahrdenden Zustande befindet, und den besonderen weiter 
festgestellten Bedingungen entspricht. Diesen Bedingungen 


liegen namentlich die Anträge der deutschen Regierung zu Grunde. 

Den Anträgen, eine allgemeine Begrenzungslinie 
für Güterwagen festzustellen und Bestimmungen 
über die Berücksichtigung der Krümmungen der 
Bahnlinie bei den Querschnittsmalsen der Wagen von aufser- 
gewöhnlicher Länge zu treffen, konnte noch keine Folge ge- 
geben werden, weil diese Fragen noch nieht ausreichend 
geklärt erschienen, und die örtlichen Verhältnisse zu grolse 
Unterschiede aufweisen. hat die 
folgenden wichtigen Beschlüsse gefafst, und es ist zu hoffen, 
dafs deren Befolgung doch in nicht ferner Zeit zu einer ein- 
heitlichen Regelung auch dieser wichtigen Fragen führen wird. 

»Die Konferenz erkennt die Zweckmilsigkeit der Auf- 
allge- 


Die Versammlung aber 


stellung einer allgemeinen Begrenzungslinie und von 
meinen Bestimmungen über die Berücksichtigung der Krümm- 
ungen der Bahnlinien bei den Querschnittsinalsen der Wagen 
und Ladungen von aulsergewöhnlicher Länge an. 

Die Konferenz hält 


um zu einem möglichst befriedigenden Ergebnisse zu kommen. 


eine erneute Umfrage für nötig, 
Sie ersucht demmach den schweizerischen Bundesrat, die 


beteiligten Staaten einzuladen, die nötigen Grundlagen zu 

sammeln, indem sie folgende Aufschlüsse geben: 

1. Die derzeit bestehenden Umgrenzungen des lichten Raumes 
auf den einzelnen Linien, sowohl auf freier Strecke, als 
auch auf den Bahnhöfen, und zwar auf Grund neuerer 
Aufnahmen. Diese Angaben sollen auch den kleinsten 

Abstand benachbarter Gleise enthalten. 

2. Die Vorschriften der verschiedenen Bahnverwaltungen für 
die Bestimmung der Breitenabmessungen von Wagen und 
Ladungen aulsergewöhnlicher Länge. 

Diese Vorsehriften sollten in folgender Form mitgeteilt werden : 

a) Angabe des Achsstandes und der ganzen Länge der 
Wagen ohne Buffer und der Ladungen, bis zu und 
mit denen die Begrenzungslinien ohne Einschränkung 


anwendbar sind. 
17 * 


120 


b) Für Wagen und Ladungen von gröfserer Länge, 
Aufstellung von Tafeln zur Bestimmung der ihren Be- 
grenzungslinien gegenüber nötigen Einschränkungen 
der Breitenmalse. Die Verwaltungen sind ein- 

geladen, die Grundlagen, die zur Aufstellung dieser 
Tafeln geführt haben, kurz anzugeben. 

Die Konferenz ist der Ansicht, dafs es zweckmälsig 

wäre, die Frage einer einheitlichen Begrenzungslinie vor dem 

Zusammentritte der nächsten internationalen Konferenz für 

technische Einheit im Fisenbalnwesen zu lösen. 


Sie bittet daher den schweizerischen Bundesrat, bei den 


beteiligten Regierungen anzufragen, ob sie geneigt wären, 
zu diesem Zwecke einen internationalen Ausschufs zu be- 


stellen, der die Aufgabe hätte, diese Frage unter Benutzung 
der zu sammelnden Mitteilungen zu prüfen und Vorschläge zu 
machen. 

Den verschiedenen Eisenbahnverwaltungen sollte empfohlen 
werden, die auferlegten Verminderungen des Breitenmalses von 
Wagen und Ladungen grölserer Länge so viel als möglich zu 
beschränken dureh Erweiterung der Umgrenzung des lichten 
Raumes, insbesondere längs scharfer Krümmungen, und an 
diesen Stellen bei zweispurigen Linien den Gleisabstand zu 
vergrofsern, wenn dies ohne grofse Kosten möglich ist. 

Die Konferenz hat 
in möglichster Zeitkürze eine Überprüfung der Begrenzungs- 


es überdies für angezeigt gehalten, 


linien der im internationalen Eisenbahnverkehre zugelasse- 
nen Personen- und Güter-Wagen, bekannt gegeben gemäfs 
§ 23 Art. II der Niederschrift vom 15. Mai 1886, vor- 
zunehmen. Die Zeichnungen der mitgeteilten Begrenzungs- 


linien sollten alle für ihre Anwendung nötigen oder zweck- 
dienlichen Angaben enthalten.< 

Weiter war angeregt, einheitliche Bestimmungen 
überdieSchlauchverbindungen derdurchgehenden 
Be- 
der Personenwagen zu 


Bremsen und Heizleitungen, sowie über die 


leuchtungseinrichtungen 


treffen. Die Versammlung hat dieser Anregung aber keine 
Folge gegeben. weil die technische Einheit in erster Linie die 


Da 
verhältnismälsig 


Erleichterung des Uberganges von Güterwagen bezweckt. 


sich diese Frage überhaupt nur auf eine 
kleine Zahl der von einem Lande in das andere übergehenden 
Wagen erstrecke, für die die Bedingungen jetzt durch Über- 
einkunft der Beteiligten von Fall zu Fall festgesetzt werden, 
so liege bis auf weiteres kein zwingender Anlals vor, von 
diesem Verfahren abzugehen. 

Endlich war auf Anregung von Deutschland und Belgien 
auch die Frage der Einführung durchgehender Bremsen 
bei Güterzüren und von Belgien auch die Anwendung 
einer selbsttätiren Kuppelung zur Erörterung gestellt 
worden. Auch hier konnten nach Lage der Sache bindende 


simrichtungen noch nicht 
hat. 


und 


Beschlüsse auf Eintithrung dieser 


gefalst werden. Die Konferenz aber das Bedürfnis, 


eine «durchgehende,  selbsttätige einheitliche Güterzug- 


bremse einzuführen, anerkannt. und sich zu der Frage wie 
folgt ausgesprochen: 


»Bremsarten, die ihre Anpassung zur Bremsung von 


Giterziigen erhoffen lassen. sind bekannt, doch ist noch keine 


so weit für diesen besondern Zweck durchgebildet, dafs man 
Daher ist es, 
will man der Frage einer durchgehenden Güterzugbremse näher 


sie ohne Weiteres hierzu übernehmen könnte. 


treten, zunächst nötig, nach einem bestimmten Plane die Be- 
dingungen zu vereinigen, denen eine solehe Bremse zu ge- 
núgen hätte, und durch vergleichende, nach diesem Plane 
von den versehiedenen Staaten anzustellende Versuche die am 
besten gecignete Bauart zu ermitteln.« 

»Die Konferenz bittet 
bei den beteiligten Regierungen anzufragen, ob sie geneigt 
Ausschufs bestellen, 
die Aufgabe hätte, diese Frage zu prüfen und Vorschläge zu 


den schweizerischen Bundesrat, 


wären, einen internationalen zu der 


machen.« 


In Betreff der selbsttätigen Kuppelung lautet der Beschluls 
der Konferenz dahin, dafs eine allen Ansprüchen genúgende 
Anordnung noch nicht als gefunden betrachtet werden könnte. 
Weiter wird erklärt: 

»Auch die in Amerika eingeführte Kuppelung mit Mittel- 
buffer besitzt, wie sich auch bei den von einigen europäischen 
Bahnen damit gemachten Versuchen gezeigt hat, zur Zeit noch 
so grofse Mängel, dals nicht daran gedacht werden kann, sie 
in ihrer jetzigen Gestalt anzunehmen. Dazu kommt, dafs das 
Untergestell der europäischen Wagen bei Einführung einer 
solchen Kuppelung umgestaltet werden mülste, auch ein sehr 
grolser Teil der vorhandenen Wagen wegen ihrer verhältnis- 
mälsig geringen Länge sich für eine derartige Kuppelung über- 
haupt wenig eignet. | 

Bei dieser Sachlage erscheint es nicht angezeigt, schon 
jetzt die Einführung einer selbsttätigen Kuppelung in Aus- 
sicht zu nehmen oder irgend eine darauf abzielende Abmachung 
zu treffen. 

Der Zeitpunkt, zu dem sich die europäischen Staaten ge- 
meinsam mit dieser Frage zu befassen hätten, ist erst dann als 
gekommen zu erachten, wenn einer der an der technischen 
Einheit im Eisenbahnwesen beteiligten Staaten glaubt, eine 
einwandfreie Kuppelung gefunden zu haben, und mit dem be- 
stimmten Antrage auftritt, allgemein zu dieser Kuppelung über- 
zurehen.« 

Moften wir, dafs dieser Zeitpunkt nicht mehr fern ist 
zweifellos 


9 
einer 


Kuppelung einen grolsen Fortschritt bedeuten. 


denn würde die Einführung selbsttätigen 


Der Leser möge aus diesen kurzen Mitteilungen erschen, 


dafs die Ergebnisse der dritten internationalen Konferenz 


für technische Einheit von erheblicher Bedeutung für den 
durchgehenden Beim Schlusse sei 
auch noch besonders darauf hingewiesen, dafs dieser Erfolg 


dem 


Kisenbahnverkehr sind. 


der ver- 
schiedenen Staaten zu danken ist, die grofsherzig so manche 


einmütigren Zusammenarbeiten der Vertreter 
ursprünglich  vorgebrachte 
Stolz gerade 


deutschen Vorschläge den meisten Anklang fanden. 


Bedenken fallen liefsen, und mit 
die 
Auch ist 
der Erfolg nicht zum wenigsten der hervorragend tüchtiren 


können wir Deutsche hervorheben, dafs 


und sachgemälsen Leitung der Beratungen dureh den genannten 
Dies emmiitige Zu- 
sammenarbeiten fand auch im persönlichen Verkehr der Ab- 
geordneten wiederholt beredten Widerhall. 


Abgeordneten der Schweiz zu danken. 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Erster internationaler Kongrefs der Kálte-Industrie. 


Am 13. Juli 1908 wird in Paris im grofsen Palaste der ` 


Champs-Elysées die erste allgemeine Versammlung der Ver- 
treter der Kälte-Gewerbe eröffnet werden, mit der auch eine 
Ausstellung verbunden sein wird. Da die Räume für diesen 
Zweck aber erst am 11. Juli freigemacht werden können, 
so wird die Ausstellung auf kleine Gegenstände, wie Zeichnung, 
Modelle, kleine Probestücke beschränkt werden müssen. Zahl- 
reiche Vorträge und Vorführungen sind bereits angemeldet, 


insbesondere auch über Kälteausnutzung bei Eisenbahn-Be- 
förderung. Die Beteiligung aus Deutschland wird nach den 


bisherigen Anmeldungen eine befriedigende sein. 


Für die teilnehmenden Frauen ist ein besonderer Ausschufs 
von Frauen gebildet, der für geeignete Führung sorgen wird. 

Der Vorsitzende der deutschen Abteilung ist Professor 
C. v. Linde. der Schriftführer Ingenieur C. Schmitz, 
die Geschäftsstelle befindet sieh in Berlin N. W. 52, Calvin- 
stralse 24. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Der Osske-Kühnesche Biegungszeichner. 
(Bulletin des internationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes, Band XXII, 
Nr. 1, Januar 1903, S. 57. Mit Abb.) 

Der Osske-Kúhnesche Biegungszeichner besteht aus 
einem einarmigen Hebel, der mit einem senkrechten Gestänge 
verbunden und an seinem Ende mit einer Schreibvorrichtung 
versehen ist. Entweder wird das Gestinge am Brückengurte 
befestigt und die Vorrichtung an festen Punkte 
Flufssohle, etwa an einem eingeschlagenen Pfahle mit Bohle 
befestigt, oder umgekehrt. Die Schreibvorrichtung besteht aus 
zwei Federn nach Art der Füllfedern, von denen die eine am 
Fühlhebel befestigte die Schwingungen, die andere am Gestelle 


einem der 


befestigte die Mels-Grundlinie auf einen vorbeirollenden Papier- 
streifen aufträgt. Das Verhältnis kann durch Verschieben der 
Verbindung zwischen Gestänge und Fühlhebel von 1,5:1 bis 
10:1 geändert werden. Der Fühlhebel 


dreht sich zwischen 


Stahlspitzen, auf ähnliche Weise ist die Verbindung mit dem 
Gestänge hergestellt. Dadurch wird die Reibung auf ein 


Mindestmafs herabgedrückt und die Genauigkeit der Messungen 
erhöht. Neben den Vorzügen grofser Empfindlichkeit, leichter 
Handhabung und einfacher Zusammensetzung hat der Biegungs- 
messer den Nachteil, dals er bei Brücken mit grofsen Licht- 
höhen und über grofsen Wasserláufen nieht zu gebrauchen ist. 
Doch gewonnenen 
Schaubilder sehr wichtig zur Beurteilung theoretischer Ergeb- 


sind die bisher bei kleineren Brücken 


nisse. Sie zeigen vor allem den Eintluls der Geschwindigkeit 


und Belastung auf die Schwingungen. F—r, 


Maschinen 


Der Hofzug des Königs von England. 

(Ingegneria Ferroviaria, Nov. 1907, Heft 21, Svite 344. Mit Abb.) 
Der für die Reisen des englischen Königspaares bestimmte 

Zug besteht aus acht Fahrzeugen. Davon sind die beiden 
Wagen des Königs und der Königin je 20m lang und 2,75 m 
breit und haben zwei dreiachsige Drehgestelle, während die 
übrigen Wagen bei 17,5 m Länge auf zweiachsigen Dreh- 
gestellen laufen. Die Fahrzeuge sind von der Wolverton- 
Wagenbauanstalt für die London und Nordwest-Bahn erbaut 
und unterscheiden sich äulserlich von deren gewöhnlichen Wagen 
nur durch die oben weils mit Gold, unten dunkelbraun ge- 


| 


Brückenaufstellung bei der Überbrückung des Nordre-Elfs unweit 
Gothenburg. 


(Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins 1908, 
S. 27. Mit Abb.) 


Die Überbrückung besteht aus einer. Drehbrücke und 
einem festen Teile. Bei letzterm waren feste Baugerúste zu 
hoher Kosten 


Man baute und nietete ihn lings des Uters auf niedrigen Ge- 


und des Eisganges wegen nicht anwendbar. 


rüsten fertig. Das cine Ende war dabei vorübergehend ver- 
längert und in einem Punkte auf einen Gufseisendrehzapfen 
Das 
auf eine Flügel- 


gestützt, der mit Beton im Landauflager befestigt war. 


andere Ende wurde nach Fertigstellung 
mauer geschoben und auf zwei Gruppen Gulsstahlrollen über 


einen eigens rechtwinkelig zur Uferlinie hergestellten Ufer- 


einschnitt gedreht. In diesem wurden drei hölzerne Präme, 
teilweise mit Wasser gefüllt, mit entsprechenden Gerüsten 
verschen, unter die Brücke gebracht, dann durch Aus- 


pumpen des Ballastwassers und Unterlegen von Keilen unter 
den Überbau gehoben, sodafs dieser nur am einen Ende auf 
dem Drehzapfen, am andern auf den Pramgerüsten ruhte und 
durch einen Dampfer um 85° in die riehtige Lage gedreht 


werden konnte. Durch Einlassen von Wasser in die Prime 
wurde die Drücke auf die zweite Auflagermauer nieder- 
gelassen. Während der Drehung wurde die Geschwindigkeit 


vom Ufer aus durch Rúckhaltketten geregelt. 
F—r. 


und Wagen. 


haltene Lackierung und das kónigliche Wappen in den Seiten- 
feldern. Die breiten Doppeltüren an den Wagenenden sind 
aus Mahagoni mit feinen Messingbeschlägen, die Grifistangen 
sind vergoldet. Drehgestelle und Wagenunterbau sind aus 
Stahl hergestellt, das Gerippe des Wagenkastens ist fast ganz 
von Teakholz und vom Untergestelle durch eine über die 
ganze Länge gehende Kautschuckzwischenlage getrennt. Die 
für das Königspaar bestimmten Wagen enthalten je sieben 
Räume in kostbarer Ausstattung, die in der Quelle eingehend 
geschildert wird. Im Wagen des Königs überwiegt die grüne 
Farbe in der Wandbekleidung, Täfelung und Möbel sind meist 


aus Mahagoni. Die Ausstattung besteht hauptsächlich aus | 
bequemen Polstersesseln, beweglichen Tischen und Klapptischen | 
unter den Seitenfenstern. Die Räume im Wagen der Königin | 
sind in lichteren Tönen gehalten, die Möbel aus hellem Holze, | 
Bettgestelle und Wascheinrichtungen versilbert. Die elektrische 
Beleuchtung und Heizung ist nach den Bauarten Stone und | 
Gold ausgeführt. Die für das Gefolge bestimmten Wagen | 
haben im mittlern Teile zwei über die ganze Breite gehende 

Räume von je 2,50 m Länge, die durch Öffnen der Flügeltüren | 
in ein Abteil vereint werden, und nach Aufstellung leichter | 
Betten auch als Schlafraum dienen können. Der beiderseits | 
übrig bleibende Teil des Wagens hat Einzelabteile mit Seiten- | 


Selbsttätige Prefsluft-Bremse der Siemens-Schuckert-Werke. 

Textabb. 1 gibt eine Übersicht über die Ausstattung eines 
Trieb- und eines Anhánge-Wagens mit der selbsttátigen Prefs- 
luftbremse der Siemens-Schuckert-Werke. Die Benennung 
der einzelnen Teile ist die folgende: 


I Triebwagen 
II Anhängewagen 

a Achs-Luftpumpe 
b Druckregler 

c Saugtopf 

d Pumpenleitung 

e Rückschlagventil 
f Hauptluft>chilter 
g Ablafsschraube 


k Bremshebel 
l Luftauslafs 


n Bremszylind 
o Auslósventil 


Achse aus angetriebene Dynamomaschine gespeist. 


h Verteilungsleitung 
1 Führerbremsventil 


m Bremsleitung 


p Hilfsluftbehalter 
q Luitdruck-Sandstreuer 


gang. Die Wandbekleidung ist durchweg blau mit Gold- 
verzierung, Täfelungen und Möbel sind in Mabagoni aus 
Honduras ausgeführt, Vorhänge und Bezüge der zahlreichen 
Polstermöbel von grüner Farbe. Im ganzen Zuge sind die 
Fenster mit luftdurchlässigen Läden und Vorhängen ver- 
schliefsbar. Die elektrischen Deckenlampen und ein Warm- 
wasserbereiter im Dienerabteile werden durch eine von der 
Klingel- 
leitungen verbinden die Wagen untercinander, mit der Wache 
und der Lokomotive. Zur Erwärmung dient eine Hochdruck- 
warmwasserheizung. Alle Wagen sind mit Westinghouse- 
Bremse versehen, A. Z. 


: Die Bremse wird verwendet, wo die elektrische Solenoidbremse 


nicht ausreicht, also bei grofsen Geschwindigkeiten, schweren 


Zügen und langen, steilen Gefällen. Alle Bremsen des Zuges 


werden vom Führer gleichzeitig bedient, bei Zugtrennungen 


r Absperrhahn 

s Schlauchverschraubung !/4” 
t 1/9” 
u a sy 
w Bremsschläuche 

x Kuppelungsmundstück 

y Leerkuppelung 


er 


Abb. 1. 


werden die Teile jeder für sich selbsttätig zum Stehen gebracht, 
sobald der Kuppelschlauch reilst. 


| abnehmer, der Signalpfeifen und zum Sandstreuen” benutzt, 
das namentlich für das Anfahren schwerer Züge bei schlüpfrigem 


Die Prefsluft wird zugleich zum Betriebe der Strom- Zustande der Schienen von grofser Bedeutung ist. det? 
Signale. 


Überwachung der Fahrgeschwindigkeit. 


Siemens und Halske bringen eine Vorrichtung in den 
Handel, die eine selbsttätige Aufzeichnung der Fahrgeschwindig- 
keit von Zügen an besonderen Punkten, auf Brücken, in Krüm- 
mungen oder im Gefälle ermöglicht. Sie besteht aus einem 
Schienenstromschliefser und dem in einem Hause aufgestellten 
Schreibwerke. Beide sind durch eine Leitung verbunden, in die 
eine Batterie eingeschaltet ist. (Textabb. 1.) 


Die Stronischliefser (Textabb. 2)*) werden je nach Bedarf 
in Abständen von 250 bis 1000 m auf der zu überwachenden 
| Strecke unter den Schienen befestigt. Der Raddruck wird durch 
die Schiene auf die Biegehaut b übertragen. Diese biegt sich 
durch und treibt dadurch das den Raum unter b und den 
Kanal f anfüllende Quecksilber in den Kelch r. Hier kommt 


| *) Organ 1887, S. 85. 


123 


es in Berührung mit der in den Kelch hineinragenden Gabel i, Der Datteriestrom durchäielst jetzt den Elektromagneten 
die an die im Kabel S liegende Leitung angeschlossen ist. Hier- (Textabb. 1), der einen Hebel anzieht. Der Bleistift am Ende 
durch wird Stromschlofs zwischen Schiene, Erde, und Schreib- dieses Hebels macht beim Niedergehen ein Zeichen auf dem 
werk, Batterie, bergestellt. Papierstreifen, der über eine Trommel geführt und von dieser 


Abb. 2. 


haut und damit das Quecksilber zurück, der Stromkreis wird 
geöffnet und der Bleistift durch eine Feder vom Papierstreifen 


„= abgehoben, 
Batterie ===- | Sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Strom- 
Leituna . sehliefsern bekannt, so läfst sich aus den Zeichen auf dem 
Erde | Papierstreifen die Zeit feststellen, die der Zug von einem Strom- 


= schlicfser bis zum nächsten gebraucht hat. Aus diesen Auf- 
fortbewegt wird. Die Trommel wird durch ein Uhrwerk gedreht. zeichnungen kann dann die Geschwindigkeit mit Hilfe eines 
Hört der Druck auf die Schiene auf, so geht die Biege- geeigneten Malsstabes in km/St. abgelesen werden. Rgl. 


Besondere Eisenbahnarten. 


Fahrbare Abspannanlage der Veltlin-Bahn. *) | Einrichtung. Im kleinern Raume sind die Handgrifte der 
(Elektrotechnische Zeitschrift 1907, Heft 12, Seite 267. Mit Abb.; Ausschalter nebst Klingel und Lampensignalen der selbsttätigen 
Ingegneria Ferroviaria, November 1907, Nr. 21, Seite 352.) Ausschalter untergebracht. An den Bufferbohlen hängen je 


Die Italienische Südbahn-Gesellschaft hat für die elektrisch zwei Zangen zum Verankern des Wagens an den Schienen. 
betriebene Veltlin-Bahn einen in gedecktem Wagen unter- Der fahrbare Abspanner wird entweder als zeitweiser Ersatz 
gebrachten Stromabspanner beschafft, der als Ersatz- und einer auszubessernden festen Station, oder, falls der Verkehr 
Aushülfs-Unterstation dienen soll. Der ganz aus Eisen gebaute, einer Strecke sehr rege wird, am Orte grölsten Spannungs- 
an den Stirnseiten mit Türen versehene Wagen enthält in einem abfalles aufgestellt, und läfst sich ohne Hülfswiderstände neben 
gröfsern Hochspannungsraume den Abspanner von 450 K V. A die festen Stationen schalten, wobei sich die abgegebene Arbeit 
Leistung mit Lüftung zur Kühlung des Magnetkernes, drei- wie 430:300 auf die beiden Stromabspanner verteilt. Die 
polige Hand- und selbstätige Ölausschalter für den Speisestrom Erfahrungen, die bislang mit der beweglichen Station gemacht 
von 20000 V. und je drei zweipolige Ausschalter mit selbst- wurden, sind gute und dürften bei Entwürfen von Strecken 
tátigem und Handbetriebe für den auf 3000 V. abgespannten mit stark schwankendem Verkehre nahe legen, die festen 
Arbeitstrom. Schaltmagnete für die Selbstausschalter, Blitz- Stationen nur für den regelmälsigen Verkehr zu berechnen, 
schutzvorrichtungen für beide Stromkreise und die durch das , bei starkem Strombedarfe aber fahrbare Stationen einzustellen: 
Dach eintretenden l.eitungsanschlússe vervollständigen die zugleich bieten diese die Möglichkeit raschesten Ersatzes 

*) Organ 1904, S. 185 und 313. beschädigter Stationen. A. Z. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


l 


Bayerische Staatscisenbahnen. | Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 
Dem Vorstande der Werkstátteninspektion München I, Regie- Ernannt: Geheimer Ober-Regierungsrat und vortragender 


rungsrat M. Höhn, wurde der Titel und Rang eines Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Dr. Wesener 
Königl. Oberregierungsrates verliehen. zum Präsidenten der Königlichen Eisenbahndirektion in 
Pfälzische Eisenbahnen. Hannover. 

Dem aus dem bayerischen Staatseisenbahndienste beurlaubten , Versetzt: der Präsident der Königlichen Eisenbahndirektion 
Regierungsrate’ im Königl. bayerischen Staatsministerium ` in Hannover Herwig in gleicher Amtseigenschaft nach 
für Verkehrsangelegenheiten F. Rünnewolff wurden Danzig, der Präsident der Königlichen Eisenbahndirektion 
die Geschäfte eines bautechnischen Oberbeamten der in Bromberg Krueger nach Königsberg i. Pr. und der 


Direktion übertragen. Präsident der Königlichen Eisenbahndirektion in Kónigs- 


124 


berg i. Pr. Rimrott nach Bromberg; die Eisenbahn- ` 


Bau- und Betriebsinspektoren: Lúpke, bisher in Duis- 
burg. als Mitglied, auftrw., der Eisenbahndirektion nach 
Frankfurt a. M., Linow, bisher in St. Johann-Saar- 
brücken, als Vorstand, auftrw., der Eisenbahnbetriebs- 
inspektion 2 nach Duisburg und Dieckhoven, bisher 
in Hoffnungsthal, als Vorstand. auftrw., der Eisenbahn- 


betriebsinspektion 4 nach Essen a. Ruhr, sowie der Re- ` 


gierungsbaumeister des Eisenbahnbaufaches J. Loycke, 
bisher in Hannover, nach Berlin behufs Beschäftigung bei 
den Eisenbahnabteilungen des Ministeriums der öffent- 
lichen Arbeiten. 

Der Eisenbahn-Bau- und Bettiebsinspektor Rettberg in Hoff- 
nungsthal ist zum Vorstande der Eisenbahnbauabteilung 
daselbst bestellt. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Schieuenstofs mit einer zwischen die auseinander gerückten 


Schienen eingreifenden Kopflasche. 
D. R. P. 186404. Mahlstedt in Schneidemühl. 


Gegenüber den bekannten Schienenstölsen der bezeichneten 


Art zeigt dieser den Vorteil, dals die Stege der Schienenenden 
durch die Verblattung mit der Lasche nur wenig geschwächt 
sind. dafs ferner die Kopflasche trotz ihres geringen Eingriffes 
in die Schienenstege eine zur Aufnahme der Lasten ausreichende 
Stegstärke erhält, und dafs gleichzeitig die gebräuchlichen 
Stolslaschen zur Deckung 


der Stofsfugen zwischen der 
Kopflasche und den beiden 
Schienenenden 

werden können. 


ihren Enden 
Höhe so ausgefalzt, 
Steg, Kopf und Fuís der 


Abb. 1. 


angebracht 


Die Schienen sind an 
in ganzer 
dafs 


Schiene bis über die Mit- 


telschiene hinaus 
wenig geschwächt wird. 


bestehen bleiben, die Schiene also nur 


ebenfalls an den Enden ausgefalzt, in ihrem Mittelteile d hat 


sie den 
zwischen den auseinander gerückten Schienen auszufüllen. 


vollen Schienenquerschnitt, um damit die Lücke 


Die Kopflasche c (Textabb. 1) ist : 


Der 


der andern Muffe beiderseits umgreifen. 


Steg der Kopflasche ist nach der Laschenkammer der Schiene | 
hin bei e und f so weit verstärkt, wie es die Form der 
üblichen Stofslaschen gestattet, die zur Verbindung der ge- 
stofsenen Teile auf bekannte Weise verwendet sind, und die ` 
Länge des Einsatzstückes so weit übergreifen, dafs aufser den 
vier das erstere durchdringenden Bolzen jederseits noch einer in 
die gewöhnlichen Laschen und die Schienen gesetzt werden kann. | 


Hülfswerkzeug zum Verbinden gerissener Zugstangen von 
Eisenbahnfahrzeugen. 


D.R.P. 187794, F. Blaschke in Krakau. 


Das Reifsen der Zugstangen von Eisenbahnfahrzeugen auf 
offener Strecke ist ein häufig eintretender Fall, und es ergibt 
sich dann die Notwendigkeit, jeden Teil des Zuges gesondert 
zu befördern. Nach vorliegender Erfindung soll es nun in 
kürzester Frist möglich sein, die beiden Teile zu verbinden. 


Zur Erreichung dieses Zweckes ist die Laibung zweier 
Halbkreis-Muffen nach Art der Feilen aufgehauen, es empfiehlt 
sich, die Neigung der Feilenbiebe auf jedem der Muffenteile 
verschieden zu wählen, Vorteilhaft ist auch, die Laibung 
jedes Muffenteiles mit gekreuztem Feilenhaue zu versehen. 
Flanschen an den Muffenhälften von entsprechender Wand- 
stärke können durch Schrauben aneinandergeprefst werden. 
Um die Scherbeanspruchung der Schraubenbolzen zu verhindern, 
sind die Flanschen einer Muffenhälfte an den Enden derart 
umgebogen, dafs dadurch Ansätze entstehen, welche den Flansch 
Die Benutzung der 
Klemmmuffe erfolgt in der Weise, dafs die gebrochenen 
Stangenenden in die Muffe gelegt werden, so dafs die Bruch- 
stelle in die Mitte zu liegen kommt, worauf die Muffenteile 
durch die Schrauben zusammengeklemmt werden. 


Die Muffe wird aus Stahl für die Zugstange etwas zu eng 
hergestellt. Die Erfahrung hat gezeigt, dals die Zugstange 
meist in der Rundung, nur selten an der vierkantigen Stelle 


reifst, desbalb ist die Muffe zylindrisch ausgebildet; sie ist 


| jedoch auch für vierkantige Zugstangen verwendbar, wenn ihre 


Weite kleiner ist, als die Eckverbindung des Vierkantes. 
G. 


Bücherbesprechungen. 


Die Ostalpenbahn-Frage. 


l. 


Schweizerische Ostalpenbahn. Eisenbahnprojekt 
Biasca-Greina-Chur. Greinaprojekt mit tieferem 
Tunnel von Dr. R. Moser, Ingenieur, Zürich. Berichthaus 
(Ulrich u. Co.), Zürich 1907. 

Die kommerzielle und volkswirtschaftliche 
Bedeutung der Ostalpenbahn. Gutachten über die 
Schrift von R. Bernhardt. »Die schweizerische Ostal- 
penbahn in historischer, technischer, kommerzieller und 
volkswirtschaftlicher Bedeutung« von Professor Dr. E. 0. 
Schulze, Rektor der Handelsakademie in St. Gallen, 
Wildhuber, 1906, St. Gallen. 


Zur Ostalpenbahnfrage. Erklärung des Greinaaus- 
schusses. Separatabdruck aus der Neuen Zúricher Zeitung, 
Zürich, Druckerei der Neuen Züricher Zeitung, 1907. 


Diese Schriften beschäftigen sich mit der viel umstrittenen 


Frage, ob eine nordsüdliche Verbindung von Chur nach 


Mailand durch die Ostschweiz richtiger unter dem Splügenpasse 
nach Colico*) am Comersee, oder unter dem Greinapasse 
nach Biasca geführt wird, und zwar treten sie im Gegenhalte 
zu anderen für die Splügenlinie werbenden Schriften für die 
Greinalinie ein. 


Wenn die Frage auch unmittelbar eine örtliche ist, so 
hat sie doch Bezug auf sehr weit ausgreifende, bestehende oder 
zu schaffende Verkehrsbeziehungen. Die Schriften enthalten eine 
grolse Menge statistischen, bau- und verkehrstechnischen Stoffes 


nebst zahlreichen Angaben über die verschiedenen Entwürfe, 


gehen 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regicrungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


Sie haben daher auch für die Erklärung weiterer Kreise über 
die Grundlagen derartiger schwieriger und wichtiger Gebirgs- 
durchdringungen erhebliche Bedeutung. Alle diese Entwürfe 
in der Verwendung langer Tunnel weit über die 
Leistungen der bisher ausgeführten Bahnen hinaus. 


*) Organ 1907, S. 81. 


C. W. Krcidel's Verlag in Wicsbadon. — Drnck von Carl Ritter G. m. b. H. in Wiesbaden. 


balınbaufaches J Lor, 


lin behufs Bevin: 
ès Ministeriums 1. 


spektor Rettberg aj 
der Eisenhahniuuks- 


rissener Lugstanger in 
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1908, TafX. 
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CW Kreidos Verlag Wiesbaden, 


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ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLV. Band. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. | 


7. Heft, 4908. 4, April. 


Die vermessungstechnischen Grundlagen der Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz. 


Von Professor Dr. C. Koppe in Königstein im Taunus. 
Hierzu Plan Abb. 1 auf Tafel XI. 
(Fortsetzung von Seite 112.) 


B. Die Vermessungsarbeiten der Eisenbahn -Ingenieure und 
Geometer. 


B 1). Die Vorarbeiten für den Berner Alpen-Durch- 
stich und die Lötschberebahn. 


Die älteren Entwürfe für eine Durchtunnelung der Berner 


Hochalpen, der Grimsel- oder der Gemmi- Bahn, wurden zu 
Gunsten der Gotthard -Durchbohrung fallen gelassen. Nach 


Inangrifitnahme des Simplon-Tunnels aber lief der Kanton Bern 
Gefahr, vom berland- Eisenbahnverkehre durch die Schweiz 


abgeschnitten zu werden. Die Berner Alpenkette hatte den 


nördlichen Zuweg Simplon zu weiten Umwegen über 


Lausanne, den Genfersee und das Rhonetal hinauf gezwungen. 


zum 


Ein neuer Zugang durch die Berner Alpen ergab eine wesent- 
liche Abkürzung und bewahrte den Kanton vor empfindlichen 
Verkehrschädigungen. Zwei Wege kamen in Betracht, der 
Beide 

den 


durch den Wildstrubel und der dureh den Lötschbere. 
wurden nach den schweizerischen 
Blättern des Siegfried-Atlas in 1:50000, allgemein unter- 


Schliefslich gab man dem Lötschberg- 


Generalstabskarten , 


sucht und verglichen. 

Durchstiche den Vorzug. 
einer Lötschbergbalm als Zuweg zum Simplontunnel überzeugt, 
ordnete die Regierung des Kantons Bern Ende 
19. Jahrhunderts Aufnahmen an, die der Ausarbeitung eines 


Von der wirtschaftlichen Bedeutung 


gegen des 


endgültigen Entwurfes als Grundlage dienen sollten. Diese 
topographische Gelände-Aufnahme wnrde im Jahre 1898 in 


Angriff genommen. Kantonsgeometer Röthlisberger liefs 
zunächst durch Geometer Mathys ein Dreiecksnetz festlegen, 
das auf der Nordseite des grofsen Tunnels im Kandertale an 
die für Katasterzwecke dort bereits vorgenommene Dreiecks- 
inessung angeschlossen werden konnte. 

Auf der Südseite im Kanton Wallis fehlte noch die eid- 
genössische und auch die kantonale Dreiecksmessung. Um auch 
hier für die Topographie eine feste Grundlage zu erhalten, 
wurde im Rhonetale von Gampel bis Brieg der Kantonstralse 
entlang ein Vieleckzug vermessen. Von ihm ausgehend wurden 
geeignete Punkte an der in Betracht kommenden Berglehne 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge, 


— egene 


XLV. Band. 7. Heft. 1908. 


eingeschnitten und durch Verknüpfung dieser ein zusammen- 
hängendes Dreiecksnetz vierter Ordnung für die topographische 
Aufnahme gebildet. Im Auftrage der Abteilung für Landes- 
topographie führten ferner die Ingenieure Dr. Hilfiker und 
Frey ein Präzisions-Nivellement von Spiez am Thuner See 
bis Kandersteg auf der Nordseite und von Gampel im Rhone- 
tale bis Kippel im Lötschentale oberhalb der südlichen Mündung 
des grofsen Tunnels aus. Durch Anschlufs an dieses Nivelle- 
ment und damit an das allgemeine schweizerische Präzisions- 
Nivellement konnten die Höhen aller Dreieekspunkte ausreichend 
genau bestimmt werden. Die topographische Gelände- Aufnahme 
des zu bearbeitenden Gelindestreifens, der nach dem allge- 
Blättern 


1:50000 bestimmt war, wurde im ganzen an den Ingenieur 


meinen Entwurfe in den des Siegfried-Atlas in 
Imfeld zum Preise von 800 bis 1000 frs qkm je nach der 
Nach für 


Aufnahme, die unter Leitung und Verantwortung von Imfeld 


Schwierigkeit des Geländes übertragen. der diese 
durch schweizerische Topographen mit dem Melstische in 1 : 5000 
auszuführen war, von der Direktion der öffentlichen Bauten des 
Kantons Bern erlassenen Anweisung sind Schichtenlinien in 10 ™ 
Höhenabstand vorgeschrieben, nötigen Falles mit Zwischenlinien 
von 5™ Im Durchschnitte müssen 500 Höhenpunkte auf 1 qkm 
eingemessen werden. Die Darstellung der Felsen erfolgt durch 
Bergstriehe mit schräger Beleuchtung, um ihre Gestalt körperlich 
zum Ausdrucke zu bringen. Bei tlachliegenden Felsgruppen sind 
die Schichtenlinien braun durch die Bergstriche zu ziehen, während 
Vereinzelt 
Bei der Nach- 
prüfung dürfen sich eingeschriebene Höhenzahlen nicht um 
Die Geländedarstellung durch 


Felsen schwarz gezeichnet werden. 


liegende grólsere Felsblöcke sind aufzunehmen. 


sie sonst im 


mehr als 2™ unrichtig ergeben. 
die Schichtenlinien soll so genau sein, dals keine Schicht um 
den Betrag ihres Grundrilsstreifens verschoben erscheint; im 
Lageplane dürfen Abweichungen von 1 Plane 
oder 5 bis 10 ® in Wirklichkeit nicht vorkommen. Nach Fertig- 
stellung der Melstischblátter wurden diese vom Kantonsgeo- 
meter Röthlisberger einer eingehenden Prüfung und Ge- 
18 


bis 2 mm jm 


nauigkeitsuntersuchung im Felde unterzogen, die zufrieden- 


stellende Ergebnisse hatte. Es ist dies das erste dem Ver- 


fasser bekannt gewordene Beispiel einer nach Plan und Vor- 
schrift durchgeführten Genauigkeitspriftung von topographischen 
Geländeaufnahmen und Plänen für Eisenbahnvorarbeiten. ` 

Die Regierung des Kantons Bern beauftragte dann die 
Ingenieure Hittmann und Greulich. nach den Imfeld- 
schen Plänen in 1:5000 einen Entwurf mit Kostenrechnung 


auszuarbeiten und damit vergleichende Untersuchungen über 


eine Wildstrubellinie zu verbinden. Das Ergebnis der Be- 


arbeitung von acht verschiedenen Möglichkeiten war eine Lótseh- 
bergbabn mit 27.5°/,, steilster Neigung und 13,5 km langen 
Scheiteltunnel. Dieser Entwurf »Hittmann und Greulichs 


wurde als amtlicher betrachtet. und im neuen berner Eisen- 


bahngesetze von 1902 mit einer Staatsbeteiligung von 17,5 Mil- 
Nach Be- 
rufung eines Ausschusses von Sachverständigen und Einreichung 


lionen frs. seitens des Kantons Bern unterstützt. 


weiterer Entwürfe wurde Oberingenieur Dr. Zollinger mit 
der Prüfung aller in Betracht gezogenen Entwürfe beauftragt. 
(rutachten 1906 


Lötschbergbahn mit höchstens 27 Tee Neigung und elektrischem 


nach dessen von April man sich für eine 


Betriebe entschlofs. Am 27. Juli 1906 bildete sieh die 
»Berner Alpenbahngesellschaft Bern - Lötschberg - Simplon«, 
B.-L.-S, Diese verfügt über ein Vermögen von 45 Millionen 
frs.. die Schuldverschreibungen betragen 44 Millionen frs.. 


womit die nach dem Kostenanschlage erforderlichen Anlage- 
kosten von 89 Millionen frs. gedeckt sind.  Iliervon entfallen 
74 Millionen frs. auf den Balmbau und zwar zur Hälfte auf 
eingleisige Ausführung des grolsen Tunnels. zur andern auf 
die beiden Zufuhrrampen. Der Bauvertrag wurde mit einer 
Gruppe von sieben Unternehmern, vertreten durch das Bank- 
haus Loste und Co. in Paris abgeschlossen. Die Unter- 
nehmer-Gruppe verpflichtet sich zur Fertigstellung des grofsen 
eingleisigen Lötschberg-Tunnels, mit allen Einrichtungen und 
einer 545" langen Ausweichung in der Tunnelmitte, in 4,5 
Jahren zum Betrage von 37 Millionen frs., ferner zum Bau 
der beiden Zubehöre für 
Der endgültige Entwurf der Zufuhrrampen 


Zutubrrampen mit allem weitere 


37 Millionen frs. 
in 1:1000 wird von der Unternehmung im Einvernehmen mit 
der Bahngesellschaft und unter Aufsicht der Direktion der 


Bauten von Eisenbahnen des Kantons Bern aufgestellt und 


spätestens zum 1. Mai 1908 den mafsgebenden Behörden zur 
Genehmigung vorgelegt. Die angesetzten 37 Millionen frs. 
bilden den Höchstbetrag für die nach Einheitspreisen auf Aus- 
den Bau- 


mats herzustellenden Rampenstrecken. Werden an 


kosten für «diese Ersparnisse gemacht, so fallen davon 75%, 
der Gesellschaft B.-L.-S., 25%/, der Bauunternehmung zu. 
Am 1. Oktober 1906 


B.-L..-S., die Dr. Zollinger zu ihrem Oberingenienr gewählt 


erfolgte seitens der Gesellschaft 
hat, die Gelände-Übergabe an die Unternehmung Loste und Co., 
die nun ihrerseits die besonderen Vorarbeiten für die Zufuhr- 
rampen und den Ban des grofsen Lötschberg-Tunnels sofort in 
Angriff nahm. 
L a) Die Festlegung der Tunnelachse. 

Bereits im Sommer 1906 war dem Geometer Mathys, 

beim kantonalen jern, der 


Adjunkten Vermessungsamte in 


Auftrag erteilt, die Achse des Lötschberg-Tunnels mit Hülfe 
einer Dreiecksmessung festzulegen und diese Arbeit so zu be- 
schleunigen, dafs die Tunnelbohrung am 1. Oktober 1906 be- 
könne. 


ginnen Dieser löste die Aufgabe in ebenso einfacher 


wie zweekentsprechender Weise. Von Erteilung des Auftrages 
am 14. Juli standen ihm nur 2.5 Monate zur Ausführung zur 
Verfügung. Die Beschaffung der nötigen Melsgehülfen, der 
Geräte und Verbrauchsgegenstände und der Träger dauerte bis 
zum 24. Juli, an welchem Tage mit der Netzlegung und dem 
Ban der Zielpunkte begonnen werden konnte. Das Dreiecks- 


netz zur Festlegung der Tunnelachse (Textabb. 3) wurde im 


Abb. 3. Dreiecksnetz für den Lötschberg-Tunnel. 
Malsstab 1: 100000, 
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Geppensrein 


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Anschlusse an die vorhandene eidgenössische Dreiecksmessung 
im Kanton Bern mittels der Dreieckspunkte Steghorn, Altels, 
Hohenhorn, Birre, First und Gellihorn gebildet, die im Jahre 
1803 dureh den Ingenieur Reber festgelegt worden waren. 
Neu errichtet wurden aulser den beiden Achspunkten Kauderstey 
und Goppenstein, den Tunnelmündungen gegenüber, die Drei- 
eckspunkte Torrenthorn, Niwengrat und Strittengrat, alle drei 
auf der Walliser Seite, wo das eidgenössische Dreiecksnetz noch 
nicht fertig ist. Diese einfache Netzanlage reichte für den be- 
absichtigten Zweck ans, zumal sich die Nachprüfung der auf 
trigonometrischem Wege gefundenen Achsrichtungen durch eine 
Auf 
allen elf Dreieckspunkten wurden mit Zementmörtel aufgemauerte 
Stand- und Sicht-Punkte, ähnlich den am Simplontunnel von 
Die Winkel- 
messung auf ihnen konnte bei günstiger Witterung in der kurzen 


oberirdische Absteckung als gut ausführbar erwiesen hatte. 


Professor Dr. Rosenmund benntzten errichtet. 


Zeit vom 28. August bis 8. September durchgeführt werden. Dazu 


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diente ein achtzólliger Theodolit. mit dem die Winkel gemáls 
der eidgenössischen Anweisung für die Forstvermessung mittels 
Wiederholung und vollständigem »Horizont-Abschlusse« ge- 
messen wurden, jeder Winkel 16 bis 24 Mal mit acht Wieder- 
holungen, je nach der Wichtigkeit und den äulseren Umständen. 
Nur auf dem 3636" hohen Altels war die Winkelmessung 
wegen zu beschränkter Zeit und des sehr schwierigen Zuganges 
nicht mehr ausführbar. Der Schlulsfehler der Dreiecke betrug 
im Mittel 3°, höchstens 6”, die gleichmälsig verteilt wurden. 

Die Berechnung des Netzes lieferte die Winkel zum Ab- 
setzen der Achsrichtungen auf beiden Tunnelseiten. sowie durch 
den Anschluls an das cidgenóssische Dreiecksnetz die Länge 
zwischen den Achspunkten Kandersteg und Goppenstein zu 
14318,89 ™, woraus sich 


Mundlöchern deren wagerechter Abstand zu 13747,7 " ergab. 


durch Längenmessung bis zu den 


Durch dieses Dreiecksnetz war die Tunnellánge mit einer für 
Die gefundenen 
Tunnelrichtungen wurden vom 19. September bis 3. Oktober 


den Bau ausreichenden Genauigkeit bestimmt. 


1906 durch eine oberirdische Absteckung nachgeprüft und ge- 
nauer festgelegt. Auf den drei in der Tunnelachse und ihrer 
nördlichen und südlichen Verlängerung liegenden Bergen, auf 
der »First« im Norden, dem »Wildelsiggrat« ungefähr über 
der Tunnelmitte und dem »Immenengrats im Süden gegenüber 
dem Tunneleingange sollten Zieltafeln in die Achse eingerichtet 
werden (Textabb. 3). Zunächst wurde auf dem Achspfeiler 
bei Kandersteg mit dem Theodoliten versucht. die durch das 
Dreiecksnetz gefundene Tunnelrichtung auf der »First« einzu- 
weisen, aber Nebelbildung vereitelte dies hartnäckig vom 19. 
bis zum 25. September. Man gab nun weitere Versuche auf 
und wanderte über den Lötschenpals auf die Südseite des 
Tunnels nach Goppenstein. Thier herrschten günstigere Witte- 
rungsverhältnisse, und die Verlängerung der Tunnelachse vom 
Punkte »Goppenstein« aus nach dem »Immenengrate« gelang 
in kurzer Zeit. auf den » Wild- 


elsiggrat« über der Tunnelmitte geschickt und der Theodolit 


Darauf wurden die Gehülfen 


auf dem eben eingewiesenen Punkte »Immenengrat« aufgestellt. 
In zwei Tagen gelang es, den wichtigen Richtungspunkt auf 
dem »Wildelsiggrate« genau einzuweisen. Die Sichtlinie ging 
hart neben der Wand des Balmhornes vorbei, bei einer nur um 
ein Geringes andern Lage der Tunnelrichtung wäre die ober- 
irdische Absteckung unausführbar gewesen. Der » Wildelsiggrat« 
nahe über der Tunnelmitte und der »First« in der nördlichen 
Verlängerung der Tunnelachse sind gegenseitig sichtbar. Es galt 
daher nun, sich auf letzterm aufzustellen. nachdem er vom Achs- 
punkte Kandersteg aus genau in die verlängerte Tunnelrichtung 
eingewiesen war, was vorher die Nebelbildung vereitelt hatte. 
Die Melswerkzeuge wurden wieder nach der Nordseite des Tunnels 
gebracht. auf dem Achspunkte »Kandersteg« aufgestellt, und nun 
gelang die Einweisung von » First« in die verlängerte Tunnelachse 
bei schönem Wetter ohne Schwierigkeit sehr gut. Am folgenden 
Tage wurde der auf der » First« eben eingewiesene Richtungspunkt 
benutzt, und nach Einstellung des Fernrohres auf den Achs- 
punkt »Kandersteg« seine Sichtlinie zum »Wildelsiggrat« ge- 
hoben. Der von der andern Tunnelseite aus dort eingewiesene 
Punkt lag nur wenige Zentimeter westlich von der Richtung 
des Fernrohres »First«-»Kandersteg«, womit das hinreichend 
nahe Zusammentreffen der beiden oberirdisch abgesteckten 


127 


Auf 
selbst konnte keine Aufstellung zur genauen 


Tunnelrichtungen über der Tunnelmitte bewiesen war. 
» Wildelsiggrat « 
Einrichtung der drei Punkte »First«, »Wildelsiggrat<, »Im- 
menengrat« mehr vorgenommen werden, da zu viel neuer 
Schnee den Aufstieg unmöglich machte. 

Im Winter 1906/7 berechnete Professor Dr. Rosenmund 
in Zürich die Massenanziehung des Gebirges und deren Finfluls 
auf die Lotrichtung der in der Tunnelachse und ihrer Ver- 

hieraus ergebenden 
bei 


1908 vorzunehmenden endgültigen Festlegung der Achse des 


längerung bestimmten Punkte. Die sich 


kleinen Richtungs-Berichtigungen sollen der im Sommer 
Lötschbergtunnels entsprechend berücksichtigt werden. 

Diese Festlegung der Achse des Lötschbergtunnels zeigt, 
dals man selbst in dem schwierigen Gelände der Berner Hoch- 
alpen unter Umständen mit einem einfachen Verfahren die 
sonst nieht ganz leichte Aufgabe der Achsbestimmung für einen 
etwa 14 km langen Tunnel kann. 


D 


Das Verfahren der oberirdischen Achsabsteekung für den Lötsch- 


mit voller Sicherheit lösen 


bergtunnel erinnert an die Festlegung der Achse des ungefähr 
gleich langen ersten grolsen Alpentunnels durch den Mont- 
aber darin, 
beim Mont- 
Cenis, eine ungefähre Tunnelrichtung durch mehrmalige ober- 
ermittelt 
verbessert, sondern dafs die Tunnelachse vielmehr durch eine 


Cenis. Der Fortschritt diesem gegenüber besteht 


dals beim Lötschberg nicht in der Weise, wie 
irdische  Absteckungsversuche und immer mehr 
Dreiecksmessung mit grolser Annäherung bestimmt wurde, so 
dals die Berichtigungen der einmaligen oberirdischen Absteckung 
nur sehr gering waren. Sodann wurden am Lötschberge die 
Lotablenkungen aus den Gebirgsformen abgeleitet und zur Ver- 
besserung der Absteckungsrichtungen verwertet. Am Gotthard 
hat man zwei ganz unabhängige Dreiecksnetze zur Bestimmung 
der Tunnelachse für nötig erachtet. am Simplon nur ein solches 
verwendet: doch auch hier sind notwendiger Weise die Messungs- 
und Berechnungs-Arbeiten weit umfangreicher und teuerer ge- 
wesen, als am Lötschbergtunnel. wo auf einfacherm Wege ein 
zweckentsprechendes Ergebnis erzielt worden ist. 

Gegen das Ende des Jahres 1907 erkrankte Geometer 
Mathys und starb. An seiner Stelle hat Ingenieur F. Baeschlin 
von der schweizerischen Landestopographie die endgültige Fest- 
legung der Achse des Lötschbergtunnels durch eine nochmalige 
oberirdische Absteekung derselben, sowie ihre Übertragung in 
den Tunnel während seiner Bauausführung übernommen. 

Die ersten gröfseren Achsabsteckungen in den Tunnel von 
den Observatorien in Kandersteg und Goppenstein aus wurden 
ihm 1. November und am 4. Dezember 1907 vor- 
genommen mit Benutzung der vom Geometer Mathys be- 
stimmten Tunnelrichtungen Goppenstein-Immenengrat und Kan- 
Der Richtstollen war beiderseits etwas mehr 
als ein km in den Berg vorgedrungen. Die mittleren Ab- 
weichungen der mehrfach eingewiesenen Achspunkte im Tunnel 
Auch ein Präzisions-Nivelle- 


von am 


dersteg-First. 


betrugen nur wenige Millimeter. 
ment wurde beiderseits mit gleicher Genauigkeit ausgeführt. 
Die Längenmessung im Tunnel läfst die Unternehmung durch 
Nach Bedarf werden solche Haupt- 
absteckungen mit Arbeitseinstellung im Tunnel wiederholt und 


ihre Ingenieure vornehmen. 


weiter ausgedehnt werden, ähnlich wie für den Bau des 


Simplontunnels. (Fortsetzung fulgt.) 


138 * 


128 


iS wi 


Ladelehre auf eisernen Schwellen. 


Von F. Zimmermann, Oberingenicur der badischen Staatsbahnen in Mannheim. 


Die freistehenden Ladelehren werden auf Steinquader oder 
Betonklötze gesetzt und mit Steinschrauben befestigt. Mit der 


Zeit ändert das Gleis seine Höhenlage und Richtung, so dafs | 


Wagen fehlerhaft wird. 
Umbauten mufs neues Grundmauerwerk hergestellt werden, zu 
dem höchstens die alten Baustoffe wieder zu benutzen sind; die 


Für Versetzungen der Ladelehre bei 


das Lademals für die auf dem Gleise unter der Lehre stehenden | Arbeit ist verloren, 


Abb. 1. Abb. 2, 
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Das ändert sich, wenn man die freistehenden Ladelehren ` 


auf eiserne Querschwellen setzt, auf denen auch die Fahrschienen 
befestigt sind; dadurch wird unveränderliche Stellung der Lade- 
lehre zum Gleise erzielt; sie kann auch mit den Querschwellen 
leicht versetzt werden, da keine Gründung nötig ist. 

Die vorhandenen eisernen Ladelehren können nach ge- 
ringer Abänderung der Stützen ebenfalls auf eiserne Quer- 
schwellen gesetzt werden. 

Bei den freistehenden Verladekränen mit schmiedeeisernem 
Roste wird ein ähnliches Verfahren eingehalten, während man 


sich bei den älteren Kränen auf Steinunterlage wegen der erheb- 


lichen Kosten für das Abbrechen und Wiederaufsetzen der 


Mauerblöcke nur ungern zum Versetzen entschlofs, 


Auch die Kosten für die Beschaffung und das Herrichten 
der zur Ladelehre nötigen Querschwellen erfordert geringern 
Kostenaufwand als die Herstellung des Mauerwerkes unter den 
Stützen der Ladelehre. 


Eine solche auf Querschwellen angebrachte Ladelehre ist 
in den Textabb. 1 und 2 dargestellt. 


e 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Súdbahn-Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 12 auf Tafel VII und Abb. 3 und 6 auf Tafel IX. 


(Fortsetzung von Seite 116.) 


Nr. 24) Zweiachsiger bedeckter Güterwagen 
F 157799 der italienischen Staatsbahnen, gebaut im Werke 
vormals Miani, Silvestri und Co., A, Grondona, Comi 
und Co. in Mailand. (Taf. VII, Abb. 12; Zusanımenstellung 
Seite 98, Nr. 104.) i 

Der Wagen ist für die Beförderung von Lebensmitteln 
bestimmt und mit Westinghouse- und Henr y - Bremsleitung, 
sowie mit Dampfleitung ausgerüstet, um in Personenzüge ein- 
gestellt werden zu können. 

Er ist nach den Regelblättern der italienischen Staats- 
Bahnen gebaut. Die Achsschenkel haben 125>< 250 mm Stärke 
und 2000 ®® Mittenabstand. Das Traggerippe setzt sich zusammen 
aus zwei [-Trigern 260><113><9,5 mm, zwei Brust [- Eisen 
260><90><10 mm, zwei durchlaufenden Schrägstreben aus 
[_- Eisen 100><50><6 mm, sechs Quersteifen 160><65><7.5 mm, 


| 
je einer Brustversteifungstrebe zwischen Brust und zweiter Quer- 


steife aus [_- Eisen 100><50><6 mm über der Zugstange. Alle 
Teile sind durch geschmiedete Winkeln verbunden. Die scit- 
lichen Kragstücke bestehen aus Flacheisen 70><10 mm. Die Feder- 
stützen sind aus Stahlguís, die Federn hängen in Laschen und be- 
stehen aus 12 Blättern von 120><13 mm Stärke, 1200 mm Länge. 

Die durchgehende Zugvorrichtung hat D-Kuppelung. 

Das Kastengerippe ist aus Holz, die Wände und das Dach 
haben doppelte Verschalung ; die Wandverschalung liegt aufsen 
mit 15mm Dicke lotrecht, innen mit 23 mm wagerecht. 

Der Wagen trägt auf dem Dache vier Torpedoluftsauger, 
hat in jeder Seitenwand eine Schiebetür mit herabschiebbaren, 
aus 25mm Rundeisen hergestellten Türvorlegern, oben vier 
grölsere, unten vier kleinere Luftklappen, in jeder Stirnwand 
zwei kleinere Luftklappen. Die obere Luftklappen sind aufsen 
vergittert, die unteren aufsen mit Brettläden versehen. 


Abb. 2. 


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Das Dach hat flache Pultdachgestalt, der Anstrich ist 
grau, das Ladegewicht: 15 t. 

Nr. 25) Zweiachsiger bedeckter Güterwagen, 
Kühlwagen, gebaut im Werke E. Breda in Mailand. 
(Taf. IX, Abb. 6; Zusammenstellung Seite 98, Nr. 105.) 

Der Wagen hat 90 "" starke Seiten- und 140 ™™ starke 
Stirn-Wiinde, Schiebetüren, und in einer Wagenhälfte auf jeder 
Langseite oben zwei Luftklappen. In der zweiten Wagenhilfte 
ist seitens des Societá Anonima Meccanica Lombarda, Werk- 
stätte Monza, eine von der Wagenachse mittels Gall'scher 
Kette angetriebene Ammoniak-Kühlmaschine *) aufgestellt, die 
ungefähr ein Drittel des Wagen-Innenraumes einnimmt. Von 
ihr aus geht eine Rohrleitung zu den Kühlschlangen an den 
Langwiinden. Der zwischen der zweiten Stirnwand und den 
seitlichen Schiebetüren liegende Raum ist durch eine Doppelwand 
mit Doppelflügeltür abgeschlossen, und bildet den Kühlraum, 
dessen Fufsboden doppelt ausgeführt ist. 

Die Kúhlmaschine ist so gebaut, dafs von ihr noch zwei 
bis drei andere, mit Kühlschlangen versehene, angekuppelte 
Wagen bedient werden können. 

Alle Doppelwände und der doppelte Fufsboden sind mit 
einem schlechten Wärmeleiter ausgefüllt. 

Im übrigen ist der Wagen nach den Regelblättern der italieni- 
schen Staatsbahnen gebaut. Der Anstrich des Wagens ist weils. 


Nr. 26) Zweiachsiger bedeckter Güterwagen 
für Beförderung von Wein, gebaut von Carminati, 
Toselli und Co. in Mailand. (Textabb. 2. Zusammen- 
stellung Seite 100, Nr. 112.) 


*) Nähere Angaben über die Kühlmaschine sind einer von der 


. Società Anonima Meccanica Lombarda in Monza herausgegebenen 


Druckschrift zu entnehmen. 


Der Wagen hat Scheibenráderpaare, D-Kuppelungen, acht- 
klotzige Bremse und ein geschlossenes Bremserhüttchen, dessen 
Dach mit dem hoch ausgebildeten Kastendache abschliefst. 


lm Innern des Wagens ist zu jeder Seite der Schiebetüren | 


ein Fals von 75 hl Inhalt auf angeschraubten Holz-Sätteln ge- 
lagert. Im Wagendache befindet sich für jedes Fals eine mit 
selbsttätigem Verschlusse versehene Füllöffuung. 
Fässern war eine Flügelpumpe aufgestellt, 

Jede Stirnwand hat einen Luftschieber aus durchbrochenem 
Bleche. 

Der Anstrich des Kastens ist grau, der des Kastengerippes 
und des Traggerippes schwarz. 

Der Wagen ist im übrigen nach den Regeln der italie- 
nischen Staatsbahnen gebaut. 


Zwischen den 


Nr. 27) Zweiachsiger offener Kohlenwagen 
Lf 460469 der italienischen Staatsbahnen, gebaut im Werke 
vormals Miani, Silvestri und Co., A. 
Comi und Co. in Mailand. Tafel IX, Abb. 3; Zusammen- 
stellung Seite 100. Nr, 110. 

Der Wagen ist nach den Regeln der italienischen Staats- 
bahnen gebaut. 

Die Achsen haben Zapfen von 130><230 mm und 1960 mm 
Mittelabstand. Der Wagen läuft auf Scheibenrádern. 

Das Tragzerippe besteht aus zwei zwischen den inneren 
Federstützen durch ein Winkeleisen 120><80><10 mın ver- 
steiften [-Trägern 250><80><8 nm, zwei [- Brusteisen und 
einen Bremshüttenträger 250<*0>8 mm, zwei durchlaufenden 
Schrägstreben 75><45><8 mir, fünf Quersteifen 175:<60><7 mm, 


130 


Die Kragstücke sind aus Flacheisen und geprefsten Blechen, 
die Federstützen geschmiedet, die Federn hängen in Laschen. 


Das eiserne Kastengerippe enthält vier Ecksäulenwinkel 
120><120><11 mm, acht Lángswand- und zwei Stirnsäulen aus 
75 mm hohen, 120 mm breiten Vignolesschienen, zwei Stirnsäulen 


- aus Winkeleisen, die in den Ecken der Bremshütte stehen und 


Grondona, 


vier kurzen L-Brustversteifungen 60 x80><10 mm und zwei ` 
hölzernen, im Wagenlángsmittel gelegenen Brustversteifangen. — 


Abb. 


ohne Bremse, L 
Staatsbahnen, gebaut in Werkstätien der genannten Verwaltung. 


80><60><10 mm starke Bodentragwinkel. 

Die Verschalung ist 40 mm, der Fufsboden 50 mm stark, 
die Schalung und der Fufsboden sind mit Hakenschrauben 
befestigt. Die Stirnwände und die Seitenwände sind durch 
60 mm breite, starke, geschmiedete Säulenwinkel versteift. 

Jede Längswand hat eine zweiflügelige Klapptir. 

Die Seitenwände sind 1200 mm, die Stirnwände in der Mitte 
1600 mın hoch. 

Die Bremshútte ist geschlossen. Der Aufstieg erfolgt von 
beiden Langseiten und hat Geländer aus Winkeleisen. 

Jedes Brusteisen trägt zwei Verschiebehaken. 

Der Anstrich ist grau. 

Nr. 28) und 29) Zwei zweiachsige Kohlenwagen 
42025 unl I, 81855 der italienischen 


Die beiden Wagen haben die unter Nr. 27) beschriebene 
Bauart, waren mit der selbsttätigen Kuppelung der Bauart 
Nicolo Pavia und Giacomo Casalis ausgerüstet, und dienten 
hauptsächlich der Vorführuug dieser Kuppelung. *) 

Nr. 30) Vierachsiger Sonderwagen für die Be- 
förderung grolser Kessel und hoher Gegenstände, gebaut von 
Carminati, Toselli und Co. in Mailand (Textabb. 3). 
Zusammenstellung Seite 96, Nr. 95. 

Der Wagen hat zwei genietete, 


mitten 1600 pm 


Die 
unteren Flanschen dienen als Auflagen für verschiebbare, tief 


Haupttriger, die mit den Flanschen nach innen stehen. 


liegende Querbalken, Am obern Flansche jedes Hauptträgers 
sind je zwei klammerartige Vorrichtungen angebracht, die 
mit Schrauben eine beliebige Feststellung der Ladung ermög- 
lichen. 


Zum Zwecke der Verladung von Rädern, Rohren, Eisen- 
barren, Hölzern sind bündig mit der Bühnenfläche, zwei starke 
Quersteifen vorhanden, — Von der Brust bis etwas über die 


Drehgestellmitte jeder Seite ist die Bühne bündig mit der ` 


Oberkante des Hauptträgers mit Holzpfosten eingedeckt. An 
jeder Langseite befinden sich vier seitlich umlegbare Rungen. 


Der Wagen hat Flacheisen-» Diamond «-Drehgestelle mit 
Schraubenfedern, Scheibenräder und D-Kuppelungen, 

Eines der Dreligestelle ist mit vier Klötzen abgebremst. 
Die Spindel der Bremse befindet sich an einer_Stirnseite des 
Wagens, die Kurbel ist ungefähr 1000 mm über der Bühne an 
einem kräftigen Bügel gelagert. Zu ihr führen an jeder 
Langscite des Wagens leiterförmige Aufstiege. Es ist kein 
Bremssitz vorhanden. 


*) Näheres über diese Kuppelung: Nicolo Pavia e Giacomo 
Casalis: Accopiatore Automatico per Veicoli Ferroviari. Torino 
1906; Nicolo Pavia: Lu stato attuale del Problema sull’ 
Agganciamento Automatico dei Veicoli Ferroviari. 1906, Auszug aus 
der Zeitschrift „I’Ingegneria Civile ed Industriale* Vol. 31. 1906. 


hohe 


131 


Der Wagen ist hauptsächlich für die Verladung von 
Kesseln, Schwungrädern, Steven und dergleichen bestimmt. 

Die Tragkraft beträgt 30 t. 

Nr. 31 bis 37)*) Wagen vom italienischen »Roten Kreuze « 
ausgestellt, und zwar: 

Nr. 31) Ein zweiachsiger Personenwagen III. Klasse 
Csre 13119 von 5000 mm Achsstand, ohne Sitze, mit Einrich- 
tung für Krankenbeförderung, Abort, Dampfheizung und elek- 
trischer Beleuchtung mit Speichern. 


Nr. 36) Ein zweiachsiger bedeckter Güterwagen Nr. 42259 
mit 3620 mm Achsstand und vier Tragbahren. 

Nr. 37) Ein zweiachsiger offener Strafsenbalnwagen Nr. 225, 
für Krankenbeförderung mit acht Betten eingerichtet. 


A. 2) Wagen für Schmalspuren. 


Nr. 38 und 39) Zwei Rollböcke, Bauart Lang- 
bein der italienischen Staatsbahnen, ausgeführt vom Werke 
Saronno, Tochterwerk der Maschinenbauanstalt Elslingen, 


Nr. 32) Ein zweischsiger Personenwagen C"? 13116, Die beiden ausgestellten Rollböcke sind mit Westing- 
mit Abort und Räumen für Tleil-, Verband- und Lebensmittel. „ouse-Bremse ausgerüstet und haben Steifkuppelung. 

Nr. 33) Ein zweiachsiger Personenwagen Core. 13117 | Das Traggerippe der Rollböcke ist ebenso wie das der 
mit Abort und sechs Tragbahren mit Bettzeug. weiter unten unter Nr. 71 und 72 beschriebenen Böcke in Blech 

Nr. 34) Ein zweiachsiger Personenwagen C*re 13118 ausgeführt ; auch die sonstige Bauart ist der dieser Böcke ähnlich. 
mit Abort und sechs Tragbabren, Für die Anbringung der Westinghouse-Bremse ist der 

Nr. 35) Ein zweiachsiger Personenwagen Care 13120 


als Küchenwagen eingerichtet. 


*) Diese Wagen werden der Vollständigkeit halber ohne nähere 
Beschreibung kurz aufgeführt, da sie zur eigentlichen Fahrbetriebs- 
mittel-Ausstellung nicht gehörten. 


Gestell-Rahmen einseitig verlängert. 


Nr. 40) Auf den beiden Böcken stand ein Kohlenwagen 
wie der unter Nr. 27 beschriebene. 


(Fortsetzung folgt.) 


Naehruf 


für 


Franz Fischer Edler von Röslerstamm, 


verfafst nach Aufschreibungen des Verstorbenen von Hugo Fischer von Röslerstamm, Direktor der Wagenbananstalt Nesselsdorf, und 
Karl Gölsdorf, Oberbanrat im Kisenbahnministerinm in Wien. 


Am 13. Dezember starb, verbittert und 
gessen vom lebenden Geschleehte, in Brunn am Gebirge Franz 


verkannt, ver- ` 


schwierigen Arbeiten auf maschinentechnischem Gebiete des 


| Kisenbahnwesens als Hilfskraft, häufig auch als Mitarbeiter 
` heranzogen. 

In der Maschinenfabrik der Wien-Gloggnitzer Bahn, deren 
o Direktor Ilasswell war, half er beim Baue der ersten dort 


Fischer Edler von Röslerstamm, ein Eisenbahnveteran, 
der von 1841 bis 1891 ein halbes Jahrhundert hindurch sein 
bestes Wissen und Können an die Ausbildung der Eisenbahn- 


Fahrzeuge gesetzt hat. 

Er war geboren am 5. Mai 1819 in Nix- 
dorf in Böhmen unter zwölf Geschwistern 
dritter Sohn des in weiten Kreisen als hervor- 
ragender Entomologe bekannten, im Jahre 1810 
wegen seiner Verdienste um die österreichischen 
Feinstahl-Gewerbe in den Adelstand 
Josef Emanuel 
Röslerstamm. 


als 


erhobenen 


Fischer Edlen von 
von Róslerstamm, 


welcher nach dem Wunsche seines Vaters Natur- 


Franz Fischer 


forscher werden sollte, studierte zuerst in Dresden, 
arbeitete dann aber 
liebe für Maschinenbau- und Feinmechanik bei 
dem Bergmechaniker Lingke in Freiberg in 
Sachsen und widmete sich in Wien vom Jahre 1837 
bis 1340 bei Plóssel der Feinmechanik und Optik. 

Im Jahre 1841 trat er zum praktischen Maschinenbau 
über und widmete von da ab sein ganzes Leben dem Eisen- 
bahnwesen Österreichs. Er 
reichischen Lokomotivhaues, war ein Zeitgenosse und Mitarbeiter 
von Hasswell, Franzesconi, Adalbert Schmid, 


bei seiner besondern Vor- 


stand an der Wiege des öster- 


Karl 
R. v. (rhega, W. von Engerth und Karl von Etzel. die 


ihn alle als tüchtige Kraft hochschätzten und bei besonders ` 


hergestellten Lokomotive 1841 und kam sodann 


zur Ausbildung der Führerlehrlinge und als 


Zeichner zur venetianisch-lombardischen Fisen- 

bahn. 
Im der k. k. 

Staats- 


Vom 


1344 wurde bei 


General - Direktion 


Jahre er 


im österreichischen 
eisenbahndienste angestellt und beeidet. 
Jahre 1844 an wurde er als Assistent bei den 
Übernahmen der Maschinen-Einriehtungen für die 
Staatsbahnstreeken Prag. Olmütz Prerau 
verwendet. 1846 erfolgte seine Ernennung zum 
k. k. Ingenieur und im Jahre 1848 
nemung zum k. k. Ober-Ingenieur. 
Das Hülfsmittel der 
FEisenbahnteehnik, der teehnische Búcherschatz, 
fehlte fast daher 
wohl begreiflich, dafs so mancher Eisenbahner 


und 
seine Er- 


wichtigste heutigen 


damals vollständige. Es ist 
eine Verbesserung und Neuerung ersann, die in andern Staaten 
schon bekannt war. 

So erging es Franz Fischer mit seiner Anordnung der 
Ketten. die die Drehgestelle mit dem Wagenkasten verbinden, 
zum Schutze gegen das Querstellen der Drehgestelle bei Ent- 
Diese Drehgestellkotten. 
achsigen Wagen der lombardisch-venetianischen Eisenbahn 1341 


eloisungen, von ihm bei den vier-. 


eingeführt, finden sich schon früher bei den Drehgestellwagen 
der Baltimore-Ohio-Bahn. 
Ähnlich erging es ihm mit der durchgehenden Zug- 
vorrichtung, die, wenn auch in Einzelteilen verschieden, sehon 
Ende der dreifsiger Jahre bei der Birmmeham-Glocester-Bahn 


vorkam. Er erhielt auf diese von ihm sicher in Unkenntnis 
der bereits bestehenden ähnlichen Ausbildung ersonnene Ein- 
richtung im Jahre 1847 ein ésterreichisches Privilegium. 


Dieses liels er, um nicht nutzlos weitere Gebühren zahlen zu 
müssen, im zweiten Jahre fallen und erhielt für diese Ertindune. 
die später vom Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen vor- 
geschrieben wurde, im Jahre 1850 vom Ministerium ein be- 
lobendes Anerkennungsehreiben nebst einem Geschenk von 
300 Gulden Konventions-Münze. 

Das Belobungschreiben vom 5. Juli 1850 lautet: 

»Bey der jüngsten Bestellung neuer Wagen für die süd- 
liche Staatseisenbahn ist nach vorangegangener Erprobung die 
Vorrichtung der durchgehenden Zugstange in Anwendung 
gebracht worden. 

Da Sie es waren, dem die Einführung der durchgehenden 
Zugstange, die man als eine fachgemälse Malsregel von grofsem 
Nutzen ansicht, in Anregung brachten und dadureh einen 
Beweis sorgsamer Aufmerksamkeit auf das Verhalten der Fahr- 
betriebsmittel 


genommener Übelstände an den Tag gelegt haben, findet man 


und des Nachdenkens über Abstellung wahr- 
sich bestimmt, Ihnen die vollste Anerkennung auszusprechen. « 

Dafs sich die Einführung dieser so einfachen. fast selbst- 
verständlichen Anordnung nicht so einfach und selbstverständ- 
lich durchführen liefs, kann man aus den Tagebuchblättern des 


Verstorbenen ersehen. Es heilst darin: 

» Minister Bruck 's an alle technischen Beamten ergangene 
Aufforderung, der 
Fisenbahnen beizutragen, sowie mein eigenes Bestreben, Sicher- 


zur Besserung Betriebseinrichtungen der 


heit und Ökonomie auf den Bahnen vor allen anderen zu 
fördern, zur Beseitigung der vielen Menschenungliicke beizu- 
tragen, die Widerwärtigkeiten der so häufigen Zugtrennungen 
zu beseitigen, welche ihren Grund in den verschiedenen Zug- 
systemen hatten, brachten mich auf die Idee, die Zug- und 
Stols-Vorrichtung derart auszuführen, dafs jeder Wagen gleich- 
sam als das Glied einer gezogenen Kette oder einer geschobenen 
gegliederten Stange anzusehen sei. an der er gleich einer Perle 
an der Schnur des Rosenkranzes hängt und mitgenominen wird. 
Hatten wir uns auch bei den bis dahin bestehenden unrichtigen 
Konstruktionen an das jeden Kolbenhub markierende Reilsen 
und Stofsen der Wagen schon gewöhnt. so bildeten aulser den 
alltäglich vorkommenden Zugtrennungen und Beschädigungen, 
im Gefälle 


vorkommenden 


die bei Fahrten meist mit traurigem 


Ausgange /ugtrennungen. jene, 


welche wir die gefürchteten Zwischenfälle im Verkehre nannten 
und als solche angesehen haben. Trotzdem die von mir im 
Wege der k. k. General-Direktion dem Ministerium vorgelegte 
Konstruktion von letzterm an meinen Amtsvorstand mit dem 
Bemerken zurückgeleitet wurde, ob er denn für seine Beamten 
nichts besseres wisse, als Erfindungen zu machen. Hels ich 
mich nicht abschrecken, richtete im Jahre 1847 zwei Wagen 


mit meiner Zugvorrichtung ein, welchen auf Grund der günstigen 


Erprobung auf der ungarischen Zentralbahn weitere 30 Wagen 
folgten. — Der 1851 als Preisriehter bei den Semmeringfahrten 
funeierende königlich baverische Oberpostrat Exter bemerkte 


mir gegenüber: > Ohne diese Einriehtune wäre mit den starken 


Preismaschinen nicht ein Zug ohne Anstand von Paverbach 
nach Eichberg gekommen: ich lasse deshalb, wie ich nach Hause 
komme, alle bayerischen Waren sofort damit eimrichten.e — 

Diese fachmännische Anerkennung nebst des mir zuge- 
konnnenen. mit 300 Gulden beschwerten Belobungschreibens 
meines Ministeriums waren der einzige Lohn, welchen ich für 
die durchgehende Zuevorriehtung erhiclt.« — 

Unabhängig vom Auslande erfand er auch 1843 die heute 
allgemein übliche Schraubenverknppelung mit reehtem und 
linkem Gewinde an der Spindel. 

Die erste Ausführung dieser Schraubenkuppelung erfolgte 
in Österreich an Eisenbalmwagen. die im Jahre 1843 in der 
Wagenbauanstalt von H. D. Schmidt in Simmering gebaut 
wurden *). 

Fischer von Röslerstamm wurde von seinem Amts- 
vorstande im Jahre 1550 beauftragt, bei den Semmeringpreis- 
Er 


sehreibt darüber in seinem Tagebuche unter anderem folgendes: 


fahrten mit den vier Preislokomotiven mitzuwirken. — 

‚Ich hatte meine Probefahrten betreffs des Uberganges 
von der Holz- zur Kohlen-Feuerung noch nicht vollendet, als 
ich unter gleichzeitiger Ernennung zum definitiven Ober-Ingenieur 
die Weisung erhielt. mit zwei Maschinenführern und den zu- 
gehörigen sechs Feuerleuten auf den Semmering zu gehen und 
mich mit den Preistabrten insofern zu beschäftigen, als ich für 
den Betrieb der Preislokomotiven, für die hierzu nötigen Mate- 
rialien, das nötige Personal u. s. w. zu sorgen hatte. — Weiter 
wurde ich beauftragt. die sich mir während der Preisfahrten, 
sowie bei den Vorproben ergebenden Beobachtungen und Wahr- 
nehmungen zu sammeln, hierzu nach Ablauf der Preisfahrten 
weitere Winterfahrten vorzunehmen und die notwendigen Daten 


zusammmenzustellen. um Material für die seinerzeitigen Entwürfe 


der auf Grund der Preisfahrten zu erbauenden Lokomotiven 
zu bekommen. Die hierbei gesammelten Notizen aus der 


sehönsten Zeit meines Kisenbahmlebens, welche von mir be- 
sonders behandelt. eine eigene Sammlung bildeten, gingen mir 
leider während des Brandes des Salzburger Bahnhofes als un- 


ersetzlich verloren. Dieses Halbjahr, welches ich auf dem 
Semmering verbrachte, war die schönste Zeit meines Lebens 
und Schaffens für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 

» Hines Tages in Paverbach mit dem Matador der ganzen 
Semmmeringfrage (Ghega) zusammenkommend. ersuchte er mich 
Bekanntschaft um Angabe eines Probezuggewichtes 


in alter 


zur Vornahme einer Vorprobe für den nächsten Tag. Die mir 
während der ganzen Preis- und Winter-Fahrten zur Verfügung 
stehende Lokomotive »Save< wog 600 Wiener Zentner. hatte 
zwei Triebachsen, ein zweiachsiges Vordergestell und einen 
zweiachsigen Tender. 

»Ieh riet Ghega, ihr 1000 Zentner anzuhängen. Die 
RER E t 

*) Der erste Nachweis tiber die Schraubenkuppelung, die noch 
viele Jahre nach ihrem Auftreten „Patentkuppelung“ genannt wurde, 
dürfte die Beschreibung dieser Kuppelung sein, dic sich in ,Polonceau 


ct Perdonnet, Portefenille 1843“ tindet. 


„Save: hatte links und rechts vom Kessel eine mit Geländer 
versehene Laufbrücke. 
links 
der Fahrt 


Rechts von dem Führer stand Ghega. 
stand meine Wenigkeit. Antritt 
als hervorragende 


(rhega teilte mir vor 


mit, dafs sowohl der Minister, 


Eisenbahntechniker dem Gelingen der Semmeringübersetzung 


mit Adhäsion kein Vertrauen schenken; er sei daher über 
meinen Mut, der »Saves 1000 Zentner anhängen zu wollen, 


schr erfreut. Das Wetter das was man sich für 
eine Probe wünschen konnte. cing festen Schrittes 
über die Steigung von 1:40 (25°49), ohne dafs ein einziges- 
mal Sand gegeben werden mulste. 

»Die Triebräder versuchten einigemale auf Momente zu 


gleiten, 


war beste, 


Die »Save« 


doch brachte dies die »Save« nicht aus ihrem gleich- 
formigen Schritte, welchen sie bis ans Ende der Probestrecke 
heibehielt. — Ghega war überglücklich ; 
Hand und »Ich 
— Gott sei Dank. es ist gelungen! 


lange schüttelte er 
schreibe sofort an den 

Dies 
der schönste Augenblick in meinem Fisenbahuleben. 
»An 


kognoszierte 


mir die riet laut: 
Minister. 
war 


einem andern, gleichfalls schönen Herbstmorgen re- 
ich mit der »Saves, 
kamen, die Probestrecke. 


überzeugte mich, ob! 


noch bevor die Preisrichter 
Ich liels drei leere Wagen anhängen, 
Sandstreuer und alles in Ordnung ist und 
fuhr sodann den Berg hinauf. Zu meiner Überraschung fand 
ich die Schienen mit einem Frostpelz überzogen, so wie der 
Frost im Winter die Äste der Bäume und Sträucher therzicht. 
Kaum gelangten wir auf die erste Steigung von 1:60 (16,7 9/9), 
mulsten wir ersten leeren Wagen abhängen, dann den 
zweiten und dritten trotz »Sand geben« und aller Hülfen, 
und als wir auf das »Vierzigstel« (25 %,,) gelangten, konnte 
auch die »Save« allein nicht mehr weiter, dieselbe Maschine, 
der vorerwähnten Probefahrt mit Ghega bei 
klarem Wetter und trockenen Schienen auf der gleichen Strecke 
ruhig die 1000 Zentner gezogen hatte. 
»Ich eilte zurück zur Konferenz des Preisrichterkollegiums, 
welches unter dem Vorsitze Ghegas versammelt war und be- 
richtete meine soeben gemachte Wahrnehmung, indem ich noch 
hinzufügte: »Solange der Nebel die Schienen mit Reif über- 
ist es heute mit den Preisfahrten ausge, 
Kinzelne der Preisrichter, sehr hohe Herren, 
diese meine eigenmächtige — ich glaube, 
laute Bemerkung 


den 


welche bei 


zieht. 
waren über 
sie nannten sie vor- 
— ungehalten, jedoch Ghega stand von 
seinem Platze auf, ging zweimal um den Konferenztisch, drehte 
den Bart, wie er es in erregten Momenten zur Gewohn- 
heit hatte und sagte dann: »Die Adhäsion wechselt zwischen 


Lä und 1/20; Fischer wird recht haben« *). 


sich 


*) Wie zutreffend der Ausspruch Ghegas war, findet man, wenn 
die Ergebnisse der Probefahrten mit der Lokomotive „Save“ einer 
Nachrechnung unterzogen werden. 

Die Hauptmalse und Gewichte der Lokomotive „Save“ waren 
nach den von der Südbahn eingeholten Angaben fulgende: 


Gewicht, ausgerüstet G . . . 2 2 2.2. ~ . . 20,6 t 
Reibungsgewicht Gy . . . . . bee te aca. E 0 
Gewicht des Tenders, ausgerüstet . co... 140, 
Zylindercurchmesser d. . . . . . . . . . 856mm 
Kolbenhub h . . . . 827 » 
Triebraddurchmesser D . . 1106 , 
Dampfdruck p ; do ie Fe. fo di S 5 5,1 at 
Anzahl der geluippelion Alen A E 2 


Organ {fir die Fortschritte des Kisenbahnwesens, Neue Folge. 


133 


XLV. Band. 7. Heft. 


„Als wir gleich darauf zur Preisfahrt schritten, hatte sich 
inzwischen der Nebelreit an den von der Sonne beschienenen 
Stellen von den Schienen entfernt, nur wo Schatten war, war 
er noch geblieben. Wir fuhren mit der »Bavaria<, welche 
14 Triebräder mit Kettenkuppelung hatte; sie erhielt später 
den I. Preis. Kaum kamen wir auf die vom Nebel genälsten 
so «litten sämtliche Die »Bavaria« kam 
dem ihr aulser Gang und die Preis- 
riefen »Fahrt verlustig!« 40 Minuten später, 

die Schienen durch die Sonne trocken geworden 
wurde die Fahrt wiederholt, und sie gelang zur Über- 
raschung der Preisrichter vorzúglich.< 

Die Ergebnisse dieser Preisfahrten führten zum Bau der 
Engerth- Lokomotive, an deren Entwurfe Fischer 
von Róslerstamm den lebhaftesten Anteil genommen hatte. 
Die Ausführung der Zalmradkuppelung zwischen Lokomotive 
und Tendergestell war Ursache heftiger Meinungsverschieden- 
heiten zwischen Engerth und ibm, welche eine Quelle von 
Verbitterungen durch dessen ganzes weiteres Leben bildeten. 
Trotzdem war Fischer von Röslerstamm auf dem Gebiete 
des Eisenbahnwesens unentwegt und sehr erspriefslich weiter 
tätig. Seine Proben und die Nachweisung, dals keine Gefüge- 
veränderung des Eisens eintritt, wenn es innerhalb der Elasti- 
zitätsgrenze beansprucht wird, ermöglichte es während des 
Feldzuges 1859 inzwischen an eine französische Gesell- 
schaft übergegangenen Südbahn, die nötige Anzahl Güterwagen 
zur Beförderung von Truppen im Betriebe zu belassen. Die 
von französischen Direktoren geleitete Bahn sollte laut Direk- 
tionsvorschrift im Jahre 1858 plötzlich viele Tausende von 
Wagenachsen wegen angeblicher Gefügeänderung auswechseln 
und es standen bereits mehrere hundert Güterwagen mit aus- 
gebundenen Räderpaaren auf den Nebengeleisen der Bahnhöfe. 
Die Ersatzachsen waren nicht so rasch erhältlich, wie es der 
bevorstehende Krieg erfordert hätte. Sowohl der General- 
direktor als der Maschinendirektor bestanden darauf, die Achsen 
wegen der eingetretenen auszuwechseln. 
In dieser Zeit erbrachte Fischer von Röslerstamm ent- 
gegen dem Willen der Direktoren vor einem Ausschuís von 
Regierungsvertretern den Nachweis, dafs die vorgekommenen 
Achsbrüche nicht eine Folge der Gefügeänderung, sondern 
scharf ausgelaufener Hohlkehle seien. Viele Hunderte von 
Achsen wurden daraufhin ohne jede Nacharbeit unverändert 
in die Wagen wieder eingesetzt, während bei allen Achsen, bei 
welchen scharfe Hohlkehlen vorgefunden wurden, der Fehler 


Schienen. Triebräder. 


mit angehängten Zuge 
richter ihr: 
nachdem 


waren, 


der 


Gefigeveránderung 


Die Eikemo 
Drehgestell. 


Unter Annahme eines Widerstandes 


„Save“ hatte ein vierráderigcs amerikanisches 


des Drehgestelles von aaier oe fh. Sh ee ah ee a e CA 
des Tenders von P R wk, He Oca Me. ee ee a, ew, Be 
der Wagen von ar iy oes A ee 
berechnet sich die ET auf der Steigung , « 25 Ojo 
bei der Fahrt mit 1000 Wiener Zentner = 56 t angehängter 

Last u . 2.2 2.0. i bog . 1/5,8 t 
und bei der Fahrt mit der leeren Lokoniative zu .. 115 „ 


und da auch diese zuletzt nicht mehr gelang, war die Rei- 
bungszitter unter 1/15 t. 
Bei der Fahrt mit 56 t angehängter Last wurde übrigens auch 
die Zugkraft der Lokomotive noch nicht voll ausgenutzt. 


1908. 19 


134 


Nacharbeit behoben und die Wieder- 


verwendung ermöglicht wurde. 


durch eine geringe 


Dieses elgenmáichtizo Vorgehen wirkte so ungünstig auf 


die Stellung Fischers von Röslerstamm em, dals er zur 
Kärntnerbahn versetzt wurde. 
Unter den vielen Neuerungen und Verbesserungen. die die 
Eisenbahnen ihm zu danken haben. soll nnr auf die wichtiveren 
hingewiesen werden. 
Sein Sicherheitsventil. Graz 1356, ein Glockenventil. kaun 
als Vorläufer des heutigen Popp-Ventiles angesehen werden. 
Das Húltsgebláse zur raschern Dampferzeuguane brachte er 
an den seiner Aufsicht unterstellten Lokomotiven aus eigener 
Anregung bereits im Jahre 1546 in Prag und später 1852 in 
Neuhäusel an, ohne dafs andere Lokomotiven bisher damit 
ausgerüstet waren. 
Im Jahre 1575 


österreiehiseh-ungarisches Privilegium anf die Erfindung einer 


wurde Fischer von Roéslerstamim ein 


zur der» Lokomotivradbandagen « 
Elisabeth- 


den meisten öster- 


Vorrichtung Schmierung 


erteilt. die zuerst bei der österreichischen Kaiserin 
Westbahn 


reichisehen Bahnen eingeführt wurde. 


und dann nach und nach bei 

In einem diesbeziighehen Berichte der bayerischen Staats- 
bahnen aus dem Jahre 1877 wird gesagt: 

»Das sogenannte Sehartlauten der Spurkränze der Loko- 
motivvorderräder erhöht nicht unwesentlich die Unterhaltungs- 
kosten der Lokomotive. und werden deshalb schon seit Dezennien 
Mittel versucht. demselben entgegen zu wirken. Wir verweisen 
bier nur auf die häufig zur Anwendung gebrachte stärkere 
Konizität der Vorderradbandage. die aber andere Nachteile im 
Gefolge hat. 

»In neuerer Zeit hat man nun zu dem einfachen Mittel 
der Schmierung der Spurkränze an der Stelle, wo die stärkste 
stattfindet, 


baverischen Staatsbahnen in dieser Beziehung erölsere Ver- 
: 5 R 


Abnutzung gegriffen, und haben die kóniglich 


suche nach einer von dem Ober-Inspektor der Kaiserin Elisabeth- 


Bahn, Herm Fischer von höslerstamm, angegebenen 


Methode angestrebt. Die Schmierung geschah zuerst mittels 


fester Fettafeln. die in Hülsen eimgelegt und geführt waren, 


welche an den Federn der betreffenden Räder angebracht 
wurden. Die Hülsen sind verstellbar, sodals die einzelnen 


Tafeln genau auf die Reibungsfachen des Spurkranzes gerichtet 
werden können. 

»Die Versuche wurden an Filzugsmasehinen und Güter- 
zußesmaschinen ausgeführt. Es wurden immer solche Maschinen 
gleicher Konstruktion miteinander verglichen, die mit Bandagen 
der gleichen Bezugsquelle ausgerüstet waren und den gleichen 
Streekendienst auszuführen hatten. Es ergab sich eine be- 
trächtliche Abminderung der Abnutzung gefetteter Spurkränze 


gegenüber den nieht gefetteten. sodals gegen dieselbe die 
Kosten der Schmierung kaum in Betracht kommen. 
»Bei den Maschinen mit gefetteten Spurkränzen ver- 


schwindet aufserdem auch das unangenehme Reibungeszeräusch 
zwischen Schiene und Spurkranz beim Befahren von scharfen 
Kurven und findet sonach ein leichteres Durchlaufen der Kurven. 
sowie eine geringere Abnutzung der Schienenköpfe am äufsern 


Sehienenstrange statt. 


Im Schlulssatze dieses Berichtes wird bemerkt: 

» Bei dafs 
40.000 Kilometer durchläuft. kostet das Sehmieren der Spur- 
12 20 Mark. 
zielten Vorteilen nahezu verschwindet. « 

In 1874 1876 


von Röslerstamm die Sandstrenvorrichtungen an den Gebirgs- 


der Annahme, eime Maschine im Jahre 


kriinze bis ein Betrag. der gegenüber den er- 


den Jahren bis richtete Fischer 


lokomotiven der Strecke Salzburg-Wörgl derart ein. dals durch 
entsprechend geformte Sandanstrittöffiniingen ein sparsames und 


wirksames Sandstrenen möglich wurde, Diese birntérmige 


heute nahezu an allen österreichischen 


Sunedaustrittöfnune ist 


Lokomotiven. auch an jenen. welche überdies noch Dampf- 


Sanestrenvorrichtung aufweisen. in Anwendung. 

Die Sandvorbereitungsemnchtungen nach Bauart Fischer 
von Róselstami in den Heizhäusern sind heute noch muster- 
eültier 
sich durch so 


Wohl wenige Eisenbalningenteure werden 


lange Zeit so eingehend mit der Einführung und Erprobung 


der Kollenfeuerune für Lokomotiven befafst und hierbei so 
viele Versuche mit verschiedenartiren Sehornsteinformen und 


anf die Feuerung sich beziehenden Einrichtungen durchgeführt 
haben. als Fischer von Röslerstamm. 

Bereits 1840/50, 
Osterreich von der Holzfenerung auf die Kohlenfeuerung der 


im Jahre also zur Zeit. wo man in 


Lokomotiven úberging. befalste er sich im Auftrage des Ministers 


von Bruck mehr als ein Jahr  emgchendst mit Vergleichs- 
versuchen zwischen Kohlen- und  Holz-Feuerung. und zwar 


handelte es sich damals um die Finführung der Hrastnigger 
Kohle statt Holz. 

Er stand damals mit Professor Meifsner in Verbindung 
dessen Einriehtungen zur Ranch- 


viele von 


Wie er bemerkte. kam er bei all diesen Ver- 


und versuchte 
verbrennung. 
suchen, wie auch später mit jenen der Nepill y - Feuerung. 
immer wieder darauf zurück. dafs rotes, dunkles Feuer starke 
Hitze. 
scherzend, wo kein Rauch, da kein Dampf. 

Die vielen verschiedenartigen Kohlengattungen. Ligmite. 
tette Kohlen. 
schlackende Kohlen. immer wieder an. 
verschiedene Roste 
verschiedene Höhenstellung und verschiedene Weiten der Stand- 


weilses Feuer mehr Leuchtfamme gibt: er sagte 


Schwarzkohlen. und magere backende und 


regten in ihm durch 


mit weiterer oder engerer Rostabstellung. 


rohre oder Anwendung der verschiedenartigsten Funkenfánger. 
die bestmögliche Wirkung der zu verwendenden Kohlengattung 
zu Er 
lingerten Rauchkammer bei Braunkohlenfeuerung, em Gegner 


erzielen. war ein (Gegner der Anwendung der ver- 


der Mantelrauehfinge und ein Gegner der Plattenroste, weil 


diese für jede Kohlengattung nach seiner Ansicht vollkommen 
verschiedene Bemessung erfordern. 
seine umfangreichen 


Sehr ist Auf- 


zeichnungen über seine vielen Versuche beim Brande des Salz- 


bedauerlich es, dafs 
burger Bahnhofes ein Raub der Flammen geworden sind und 
dadurch der Technik verloren gingen. 

In Jahren 1875 1x91 


von Röslerstamm bei der Kaiserin Elisabeth-Westbahn und 


don his diente Fischer 


nach deren Verstaatlichung bei den k. k. österreichischen Staats- 
bahnen, wo er als Ober-Ingenieur und später als Inspektor im 


Zugförderungswesen hauptsächlich auf den Gebirgsbalnstrecken 
tätig war, da besonders dort seine reichen Erfahrungen im 
Bergbahnbetriebe verwertet werden konnten. 


Sowohl seine Vorstände als auch seine Fachgenossen er- 


kannten ihn als hervorragenden Fachmann im Eisenbahn- 
Maschinen- und Zugförderungs-Wesen an. Er ging unter 


Hintansetzung der eigenen Vorteile und seiner Gesundheit voll- 
kommen in seinem Berufe auf. Fast alle dienstlichen Fahrten 
machte er auf der Lokomotive. unbekümmert um Wind und 
Wetter, ohne Rücksicht auf sein Alter. Er 
68 Jahre, als er ohne Unterbrechung eine Probefahrt von Wien 
nach Pontebba von rund 600 km auf der Lokomotive aushielt. 

Keine der vielen Verbesserungen. die ihm zu danken sind, 
brachte ihm nennenswerten Vorteil. Als Erfinder, der von 
der Richtigkeit seiner Vorschläge überzeugt war, und der auf 
Grund seiner reichen Erfahrungen nur brauchbares anbot, ver- 
folgte er sein Ziel, die Einführung zum Besten des Dienstes, 
oft mit solcher Schärfe und Rauheit gegenüber den Vorgesetzten, 
dals sich sein Lebenslauf als eine Reihe herber Schieksal- 
schläge, bitterer Enttäuschungen und steter Kämpfe darstellt. 

Es war ihm nicht vergónnt. seine geistigen Arbeiten so 


zählte schon 


zu verwerten. dals ihm ein sorgenfreier Lebensabend gesichert 


war: bis zu seinem 72. Jahre mulste er seines Unterhaltes 
wegen dienen. Naeh seinem 1891 erfolgten Ubergange in 


den Ruhestand lebte er mit seinem Enkel und seinen zwei Ur- 
enkeln zurückgezogen. schlieht und einfach, in Brunn am Gebirge. 


135 


H 
1 


Franz von Fischer hatte von seinem -Vater die Liebe 
zur Natur geerbt. Insbesondere waren es die Schmetterlinge, 
deren Beobachtung. Fang und Aufzucht er die meiste freie 
Zeit widmete. Hierbei unterstützten sich gegenseitig sein Vater 
und sein Bruder in den Arbeiten, um den Nachweis zu liefern, 
dals viele von Zunftgelehrten als besondere Gattung beschrie- 
bene Schmetterlinge nur auf Kreuzung zurückzuführende Spiel- 
arten seien. 

Eingehende Beachtung widmete er auch den Giftschlangen, 
dabei sieh und seine Umgebung oft grolsen (refahren aus- 
setzend. Selbst ein cifriger Fänger von Kreuzottern und Vipern, 
erhielt er grolse Mengen dieser Tiere von Bahnmeistern und 
Auch hier begnúgte er sieh nicht mit der 


Durch Zucht und Beobachtung stellte 


Streekenarbeitern. 
Autorität der Gelehrten. 
er fest, dals manche als besondere Abart angesehene Giftotter 
nur das Ergebnis einer Kreuzung sei, und dals in der Weiter- 
zucht wieder die ursprüngliche Art erscheine. 

Nach Übertritt in den dauernden Ruhestand beschäftigte 
er sich wohl noch mit seinem ehemaligen Berufe; insbesondere 
verwandte viel Zeit 
der Stolsvorrichtungen an den Eisenbahnfahrzeugen. 
erlahmte seine Vorliebe 


er auf eine entsprechende Verstärkung 


Ins Greisenalter eintretend. für 


die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Nur die Natur regte 
ihn noch an. Er kehrte zurück zur Erde. durch das Reich 
der Schmetterlinge und das Reich der Blumen. die er 


schwärmerisch liebte. Möge die Erde ihm leicht sein! 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Deutsches Museum. 
-© Die Generaldirektion der badischen Staatseisenbalinen liefs 
eine Nachbildung ihrer ältesten Crampton-Schnellzug-Loko- 


motive aus dem Jahre 1854 durch Herrn Baurat Courtin 
dem Vorstande des Deutschen Museums im Beisein des 
Referenten für die Gruppe »Verkehrswesen«, des Herrn 


Ministerialrates E. von Weifs feierlich überreichen. 


' 


1 


Das teilweise aufgesclinittene Modell zeigt, in wie meister- 
hafter Ausführung jene Lokomotiven bereits alle die Ein- 
richtungen besalsen, die bei den heutigen, hoch entwickelten 
Schnellzuglokomotiven angewendet werden, und liefert einen 
Beweis dafür, wie anregend die Vorführung solcher geschicht- 


licher Werke wirkt. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Neuer Bahnhof der Harriman-Bahnen in Salt-lake-city. 
(Railroad Gazette 1907, Juli, Band XLIII, S. 33. Mit Abb.) 


Hierzu Zeichnung Abb. 2 auf Tafel XI. 

In Salt-lake-city, Utah, wird von der Oregon-Short-Bahn 
ein neues Empfangsgebäude für die gemeinschaftliche Benutzung 
der sich hier vereinigenden Harriman-Bahnen gebaut. Aufser- 
dem sind die Gleisanlagen und Bahnhofs-Einrichtungen der 
Harriman-Bahnen in Salt-lake-city umgebaut und ausgedehnt. 
Mehr Gleise und gröfsere Einrichtungen waren erforderlich 
wegen der grolsen Zunahme des Güter- und Personen-Verkehres 
und zum Teil auch wegen des Baues der San-Pedro-Los Angeles- 
Salt-lake-Bahn, welche die Gleisanlagen und Bahnhofs - Ein- 
richtungen der Oregon-Short-Bahn in Salt-lake-city benutzt. 

Die vereinigten Bahnhöfe enthalten im ganzen 75,3 km 
Gleis für 4100 Güterwagen und 455 Personenwagen. Die 
Länge der Bahnhöfe beträgt im ganzen 4,8 km und die bedeckte 
Fläche 54,34 ha. 


! 


t 


Das Empfangsgebäude liegt in der Mitte der West- 
3. Strafse in der Achse der South-temple-Strafse. Es ist im 
ganzen 206,35 m lang und 21,3¢m breit. der Mittelteil ist 
bis zur Oberkante des Dachfirstes 30,48 m hoch. Die fünf in 
eine geräumige Eingangshalle führenden Eingänge (Abb. 2, 
Taf. XI) liegen in der Mitte der Vorderseite und sind durch 
ein von eisernen Streben und schweren Ketten gehaltenes Vor- 


dach geschützt. 


Die Eingangshalle führt in die allgemeine Wartehalle von 
16,76 m Breite und 41,15 m Länge, mit einer von der Kämpfer- 
linie ab zwei Stock hohen, 18,29 m über dem Fufsboden 
liegenden gewölbten Decke. Die Wände haben Pfeiler zur 
Aufnahme der Rippen dieser Decke. Das Mittelfeld der Decke 
ist auf ungefähr zwei Drittel der Hallenlänge mit einem grolsen 
Oberlichte mit runden, aus Kunstglas hergestellten Enden aus- 
gefüllt. Links oder südlich von der allgemeinen Wartehalle, 
nur durch einen Tisch und eine Schranke von ihr getrennt 

19* 


befinden sich die Eisenbahn- und Pullman-Fahrkartenausgabe 
und die Fernschreiber und Fernsprecher; am Nordeude der 
Halle befinden sich der Zeitungstand, die Handgepäckablage 
und die Auskunftstelle, 


Von den beiden Ausbuchtungen oder Türmen an den 
Seiten des Mittelfeldes dient der rechte als Wartezimmer für 
Frauen, der linke als Rauchzimmer. Mit dem Wartezimmer 
für Frauen ist ein grosses Nehenzimmer verbunden, und aulser- 
dem enthält dieser nördliche zweistöckige Flügel das Kranken- 
zimmer, je ein Zimmer für den Bahnhofsvorsteher. den Pfórtner 
und die Krankenpflegerin, ein Zweigpostamt, Bartscherstube, 
Aborte und je einen Raum für den Zugdienst und die Zug- 
kasten. Im südlichen zweistöckigen Flügel befindet sich der 
Zigarrenstand, das Wartezimmer und der Erfrischungsraum für 
Einwanderer und Aborte. Die mit den Zügen Angekommenen 
betreten nicht die Hauptwartehalle, sondern gelien durch breite 
Ausgänge an den Enden der zweistöckigen Flügel unmittelbar 
nach der Strafse oder den Wagenstánden. 

Die Gepäckabfertigung nimmt den dufsersten südlichen 
Flügel ein. Sie hat ein Kellergeschofs unter und ein niedriges 
Zwischengeschols über dem Erdgeschosse für die Lagerung des 
nicht sogleich abgeholten Gepäckes. 
unmittelbar von der allgemeinen Wartehalle ausgehenden Mittel- 
gang erreicht. Die drei Geschosse sind durch einen Aufzug 
verbunden. Vom Kellergeschosse aus läuft ein Tunnel unter 
allen Gleisen hindurch, mit Prefswasser-Aufzügen zwischen je 
zwei Gleisen. In diesem äulsersten südlichen Flügel befinden 
sich ferner je ein Raum für die Pullman-Gesellschaft, die 
Zeitungsgesellschaft, den Schirrmeister, für die Zugmannschaften, 
die Führer und Aborte. Im äulsersten nördlichen Flügel be- 


l Maschinen 
Die Maximus- Bremse. 
(Railroad Gazette 1907, August, Band XLII, S. 120. Mit Abb.) 

Durch eine sinnreiche Vorrichtung an der Bremse eines 
Wagens wird selbsttätig auf den Bremsschuh ein Druck aus- 
geübt, der im umgekehrten Verhältnisse zu der mit der Ge- 
schwindigkeit abnehmenden Reibungszahl steht und so während 
des ganzen Anhaltens eine gleichfórmige Bremswirkung gibt. 
Die Vorrichtung ist sowohl für Luftsauge- und Westinghouse- 
Bremsen entworfen. Textabbildung 1 zeigt die Anordnung 
der Vorrichtung an dem einen Ende eines zweiachsigen Rad- 
gestelles. Der rechte Bremsschuh ist in der gewöhnlichen 


Abb. 1. 


. 
AA O nn — - Ir = 


ana Em e 


ER 


finden sich ein grolser Erfrischungsraum, ein grolses Speise- 

zimmer, die ‚Küche nebst Zubehör und Bestátterungsráume. 
Das zweite Geschofs wird durch zwei Treppen und zwei 

Aufzüge erreicht. Je eine Treppe und ein Aufzug sind am 


südlichen Ende der allgemeinen Wartehalle und an einem 


Sie wird durch einen 


sich auf ungefähr 9 Millionen Mark. 


Stralseneingange im nördlichen Flügel angeordnet, In diesem 
Stockwerke befinden sich die Diensträume der verschiedenen 
den Bahnhof benutzenden Bahnen. Sie sind an beiden Seiten 
eines breiten Ganges angeordnet, Abgesehen von der mit Fenstern 
aus Kunstglas versehenen Bahnseite der allgemeinen Wartehalle 
ist diese von einem Beobachtungsgange umgeben, der an der 
Vorderseite des Gebäudes mit gewölbten Öffnungen versehen ist. 

An der Bahnseite des Gebäudes befindet sich eine ein Stock 
hohe, 9,14 m breite und 118,87 m lange Bahnsteigvorhalle. 
Sie ist an der Bahnseite oberhalb der Höhe von 1,83 m offen, 
kann aber im Winter durch Ziehfenster geschlossen werden. 
Quer über die Gleise erstreckt sich eine 12,19 m breite, offene 
Halle mit offen vergitterten Säulen. Zwischen je zwei Gleisen 
erstrecken sich von der mittlern Bahnhofshalle aus nach beiden 
Seiten auf je 134,11 m Regenschirm-Dächer von 4,88 m Breite 
und 3.20 m Höhe. 


Die Heizanlage und andere Maschinenvorrichtungen sind 
in einem Raume des Kellergeschosses angeordnet. 

Das Gebäude ist ganz feuersicher, Die Aufsenwände be- 
stehen aus Backstein. die inneren Säulen, Deckenträger und 
Decken aus Eisenbeton, die Dachbinder aus Eisen, ebenso die 
ganze Bahnsteigvorkalle und die Bahnhofshalle, deren Dächer 
mit Asbest eingedeckt sind. Die Kosten des Gebäudes belaufen 
Die Quelle enthält ein- 


gehende Mitteilungen über die Ausstattung. B—s. 
und Wagen. 
Weise durch ein steifes Hängeeisen aufgehängt. Der linke 


Schuh dagegen ist durch ein Gelenkglied an einem Glockeneisen 
aufgehängt, das mit einer an der Aufsenseite der Endschwelle 
des Radgestelles liegenden quadratischen Welle fest verbunden 
ist. Ebenfalls fest mit dieser Welle verbunden sind zwei kurze 
Hebel, die an ihren Enden in kreisförmigen Führungen in dem 
mit der Endschwelle verbolzten Gulsstücke bewegliche Zapfen 
tragen. Dieses Gulsstück bildet einen Sitz für die Schrauben- 
feder, deren Stiel ebenfalls an der quadratischen Welle befestigt 
ist. Die Spannung dieser Feder kann durch die Doppelmutter 
am dufsern Ende des Stieles berichtigt werden. Das Glocken- 
eisen mit der Feder befindet sich an beiden Enden der End- 
schwelle des Radgestelles gerade 
gegenüber der Lauffläche des Rades. 
In der Mittellinie des Wagens be- 


findet sich eine gezahnte Gleitstange. 
die in eine drehbar befestigte, ge- 
zahnte, in der Grundstellung durch 
den Druck der quadratischen Welle 
gegen den senkrechten Schenkel aus- 
gerückte Sperrklinke eingreift. Die 
Kraft wird vom Bremszylinder durch 
eine Zugstange auf den Radgestell- 
hebel übertragen, der durch das un- 


=e 


mittelbar links von der Achse befestigte Hängeeisen gehalten 


wird. Dieser Radgestellliebel trägt eine Rolle, die sich in einer ` 


V-fórmigen Daumenführung in dem am linken Bremsschuhe 
befestigten, unter der Achse hindurchgehenden Verbindungsjoche 
bewegt. Der rechte Bremsschuh ist mit dem Radgestellhebel 
durch ein kurzes, über die Achse hinweggehendes Gelenkglied 
verbunden. 
Radgestellhebel auf die gewöhnliche Weise durch die Zugstange 


Wenn die Bremsen angezogen werden, wird der ` 


nach links gezogen und zieht die beiden Bremsschuhe fest . 


gegen die Lauffläche des Rades. Sobald die Reibung so grols 


ist, dafs der linke am Glockeneisen hängende Bremsschuh an- 
haftet und sich abwärts zu bewegen begiunt, bewegt sich die 
quadratische Welle gegen den Federdruck nach rechts, indem 
sie sich um das Ende des abwärts gerichteten kurzen Hebel- 
armes dreht. Die winkelrecht zum Halbmesser gerichtete 
Anfangs-Bremswirkung am Bremsschuhe wird so eine unver- 
änderliche, von der Spannung der Feder abhängige Grölse. 
Bei grossen Geschwindigkeiten, wenn die Reibungszahl niedrig 
ist, ist der durch den Radgestelllebel ausgeübte Druck ent- 
sprechend hoch. In dem Augenblicke. wo der Bremsschuh 
anfängt zu schleifen und die quadratische Welle gegen den 
Federdruck nach rechts zu bewegen, wird die gezahnte Sperr- 
klinke frei und greift in die gezahnte Gleitstange ein. Diese 
Gleitstange ist durch eine Stange mit dem Zylinderhebel ver- 
bunden, und wenn die Sperrklinke in sie eingreift, ist jede 
weitere Bewegung des Zylinderhebels und daher jede weitere 
durch den Radgestellhebel bewirkte Druckvergröfserung am 
Bremsschuhe gehemmt. Beim Bremsen bei hoher Geschwindig- 
keit werden die Bremsen so lange mit der grölsten Kraft an- 
gezogen, bis der winkelrecht zum Halbmesser gerichtete Zug 


am Bremsschuhe die Sperrklinke freigibt und jede weitere Zu- ` 


nahme der Bremskraft verhindert. Wenn die Geschwindigkeit 
gemäls der Wirkung der Bremsen sinkt, nimmt die Reibungs- 
zahl zu. Der linke Bremsschuh strebt daun mehr und mehr 
abwärts zu schleifen. Wenn er sich abwärts bewegt. geht die 
Rolle am Radgestellhebel in der Führung des Verbindungs- 
joches nach oben und löst dadurch die Winkelverbindung 


zwischen den beiden Bremsschuhen, wodurch sie den auf die ' 


Schuhe ausgeübten Druck selbsttätig mindert, ohne den Zug 
am obern Ende des Radgestellhebels zu verändern. 


Wenn sich der Wagen in der entgegengesetzten Richtung 
bewegt, so erfolgt die Bewegung der Vorrichtung in ent- 
gegengesetzter Richtung. Der linke Bremsschuh bewegt sich 
nach oben statt nech unten, und das Glockeneisen dreht sich 


um das Ende des obern kurzen Hebelarmes. Das Joch hebt 
sich statt zu sinken, und die Rolle am Radgestellhebel bewegt 
sich in der Daumenführung unten, Die Verschlufs- 
vorrichtung ist nur an dem nach der Mitte des Wagens hin 
liegenden Ende des Radgestelles angeordnet. Die Bremsschuhe 
am andern Räderpaare des Radgestelles sind an festen Gelenk- 
gliedern aufgehängt, aber durch eine gleiche Winkelverbindung 
B—s. 


nach 


miteinander verbunden. 


Erfolgreiche Fahrt der Farmanschen Flugmaschine. 
(Engineer 1908, Januar, S. 65, Mit Abb.). 

100 m erhob 

Engländer Farman Klugmaschine in 

umfuhr 300 m Ziel flachem 

landete fast genau auf dem Punkte, von dem sie aufgestiegen 


von dem 
Luft. 
und 


Mit einem Anlaufe von sich die 
gesteuerte die 


ein entferntes m Bogen 


war. Sie ist von Gebrüder Voisin gebaut und besteht aus 
zwei »Kasten-Drachen«, die hintereinander liegen. Die Gleit- 
tlächen beider sind aus gefirniístem Leinen. das Gerippe und 
die Verbindungsteile aus Triebkraft liefert 
eine Antoinette-Triebmaschine mit 8 Zylindern von 50 P. S., 
die auf dem vorderen Teile hinter dem Führersitze angebracht 
Die Schraube hat zwei Flígel und verleiht dem Ganzen 
Für den erforderlichen 


Eschenholz, die 


ist. 
eine Geschwindigkeit von 60 km bat, 


Anlauf ist eine Stützunge durch vier Räder vorgesehen. Für 
die Fahrt von im Ganzen etwas über 1km Länge wurden 


88 Sekunden gebraucht, worin aber der Anlauf und die 
sehr leicht und stofslos verlaufende Landung enthalten sind. 

F--r. 

Einstellbares Lokomotiv-Achslager Bauart Lara. 
(Ingegneria Ferroviaria, Dez. 1907, Nr. 24, S. 400. Mit Abb). 
Hierzu Zeichnung Abb. 3 auf Taf. XL 
Unter den Verbesserungen an neueren Lokomotiven der 
italienischen Staatsbahnen ist eine Achsbuchse mit beweglichen 
Führungseinlagen nach Zara bemerkenswert und in der Quelle 
ausführlich durch Zeichnungen Wie Abb. 3, 
Taf. XI zeigt, kann die genau rechtwinklige Stellung des 
Rahmens zur Achse beim Durchfahren von Krümmungen ver- 
loren gehen, ohne dals die Seitenführungen und Oberlagerschalen 
einseitig beansprucht werden. Die bei festen Führungen auf- 
tretenden Kräfte sind in solchem Falle beträchtlich und dürften 
Ursache der nicht selten vorkommenden Brüche in den Führungen 
älterer Lokomotiven mit besonders langem Rahmen sein. 
A. Z. 


dargestellt. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


K. k. Hisenbahnministerium. *) 

K. k. 

Verlieben: der Titel eines Oberinspektors an die Inspektoren 
J. Skoda, Betriebsleiterstellvertreter und Vorstand der Ab- 
teilung 3 der Betricbsleitung Czernowitz: K. Fischer, 


österr. Staatsbahnen. 


Vorstand der Abteilung 4 der Staatsbahndirektion Wien: 
der Titel eines Inspektors an die Bauoberkommissäre J. 


Hoffmann, Eisenbahnbaudirektion: L.Chorazy. Vorstand 
*) Österr. Wochenschrift für den öffentl. Baudienst, XIV. Jahrg., 
Heft 3, S, 49. 


der Bahnerhaltungssektion Wadowice; J. Ableidinger, 
Vorstand der Bahnerhaltungssektion Melk: der Titel eines 
Bau- beziehungsweise Maschinenoberkommissärs an die Bau- 
kommissáre R. Zink]. Nordbahndirektion (Materialbe- 
schaffungs- und Ubernalmeabteilung: J. Krejti, Staats- 
bahndirektion Pilsen (Abteilung 3): W. Philipp, Betriebs- 
leitung Czernowitz (Bau. extra statum): S. Jelić Vorstand 
der Eisenbahnbausektion Knin (extra statum); an die Ma- 
schinenkommissäre K. Rosenzweig. Abteilungsleiter der 
Werkstättenleitung Pilsen; Th. Witkowski, Abteilungs- 
leiter der Heizhausleitung Lemberg; O. Lechner, Abteilungs- 


138 


O, ee See 


leiter der Tokomotivwerkstátte Floridsdorf: L, Pompan, 
J.eiterstellvertreter der Heizungsleitung Mahr.-Ostrau-Oder- 
fut: J. Langer, Leiterstellvertreter der Heizhausleitung 
Preran. i | 

Ernannt: Zu Oberinspektoren die Titularoberinspektoren F. 
Sedmak., kaiserl. Rat, Eisenbahlmbaudirektion: Bertele 
Otto von Grenadenberg, Eisenbalmministerium; J. 
Petzold, Vorstand der Abteilung 3 der Staatsbahndirektion 
Wien: F. Matzke. kaiser]. Rat, Vorstand der Abteilung 3 
der Staatsbahndirektion Olmtútz: M. Erb, Vorstand der Ab- 
teilung 3 der Staatsbalmdirektion Villach: A. Appel, Vor- 


stand der Abteilung 4 der Staatsbalmdirektion Olmütz: 
H. Steininger, kaiserl. Rat. Inspektor. Vorstand der 


Abteilung 3 der Staatsbahndirektion Triest: zu Inspektoren: 
G. Bartdorff, Titularinspektor. Fisenbalmbaudirektion: die 
Bauoberkommissáre R. Jaussner, Eisenbahnministerium ; 
M. Loebenstein, Staatsbahndirektion Krakau (Bau, extra 
statum): J. Brtek, Staatsbahndirektion Villach (Abteilung 3); 
W. Schramek. Staatsbahndirektion Wien (Abteilung 3); 
H. Jonasz. Staatsbahndirektion Wien (Abteilung 3): A. 
Hauser. Staatsbalmdirektion Linz (Abteilung 3): 0. 
Bartelemus. Staatsbahndirektion Villach (Abteilung 3): 
A. Makowsky, Nordbahndirektion (Materialbeschaffungs- 
und Ubernalmeabteilune); W. Hula. Staatsbalndirektion 
Prag (Bau, extra statum): St. Gürtler. Staatsbahndirektion 
Lemberg (Bau. extra statum): J. Fischer, Staatsbahn- 


direktion Linz (Bau. extra statum): F. Zygulski, Vor- 
stand der Bahnerhaltungssektion Przemyśl T: die Maschinen- 
oberkonmissáre A. Soltvnski. Staatsbahndirektion Lemberg 
(Abteilung 4): Th. v. Wrzosek. Staatsbalmdirektion Krakau 
(Abteilung 4); Mises Emil Edler v., Staatsbahndirektion 
Lemberg (Abteilung 4): H. Pisker. Staatsbahndirektion 
Linz (Abteilung 4): O. Dittes. Vorstand der Heizhaus- 
leitung Linz: N. Atlas, Staatsbahndirektion Lemberg (Ab- 
teilung 4): M. Sperl, Vorstand der Heizhausleitung Knittel- 
feld; St. Zajaezkowsky, Vorstand der Heizhausleitung 
Rzeszow; E. Feilendorf, Vorstand der Heizhausleitung 
- Wien I; F. Schmidl. Bauoberkommissär, Vorstandstell- 
vertreter der Abteilung 5 der Staatsbahndirektion Wien: zu 
Bau- beziehungsweise Maschinenoberkommissáren: 0. Gei- 
ringer, Maschinenkommissär. Zentralwagendirigierungsamt ; 
die Baukommissäre M. König, Nordbahndirektion (Ab- 
teilung HD: A. Schlögel. Nordbahndirektion (Abteilung 
HI); L. Salver, Vorstandstellvertreter der Bahnerhaltungs- 
sektion Tarnopol I: W. Czuba. Nordbahndirektion (Ab- 
teilung MD: E. Biedermann, Vorstandstellvertreter der 
Bahnerhaltungssektion Mies: J. Bodynski, Eisenbahn- 
bauleitung Lemberg (extra statum); G. Mayr. Staatsbahn- 
direktion Triest (Abteilung 3); J. Zamberlin. Eisenbahn- 
bauleitung Spalato (extra statum): Franz Ritter v. Neumann, 
Staatsbahndirektion Villach (Bau. extra statuam): G. Bertig. 
Vorstandstellvertreter der Bahnerhaltungssektion Jaroslau T: 
B. Zangen, Betriebsleitung Czernowitz. Abteilung 3; K. 
Dvoracek. Vorstandstellvertreter der Bahnhaltungssektion 
Taus; H. Pekel. Vorstandstellvertreter der Bahnerhaltungs- 
sektion Sambor T: J. Slavik. Vorstandstellvertreter der 
Bahnerhaltungssektion Tabor 1: H. Filipek, Maschinen- 
kommissär. Staatsbahn-Direktion Wien (Abteilung 3): die 
Baukommissäre L. Wojtech. Trassierungsabteilung Landeck 
(extra statum); F. Mórth. Eisenbahnbauleitung Krems (extra 
statu): J. Synek. Vorstandstellvertreter der Balmerhal- 
tungssektion Budweis IH: die Maschinenkommissáre S, Weils, 
Vorstandstellvertreter der Heizhausleitung Wels; E. Fried, 
Abteilungsleiter der lleizhausleitung Wien 1; S. Aller- 
hand, Abteilungsleiter der Betriebswerkstätte Podgórze- 
Plaszów: W. Felsenstein, Abteilungsleiter der Werk- 


stättenleitung Linz: F, Gresser, Vorstandstellvertreter der 
Heizhausteitung Hainfeld; J. Thumb. Vorstandstellvertreter 
der Heizhausleitung Jägerndorf: R. Romański, Abtei- 
lungsleiter der Werkstättenleitung Stanislau: J. Polák. Ab- 
teilungsleiter der Betriebswerkstätte Pilsen: die Baukommis- 
sire B. Wewerka. Leiter der Telegraphenkontrolle des 
Betriebsinspektorates Mähr.-Ostrau-Oderfurt; St. Morye, 
Vorstand der Betriebsleitungsexpositur  Storozynetz: L. 
Müller. Nordbahndirektion (Abteilung VOD: zu Bau- 
beziehungsweise Maschinenkonmissáren: R. Stricker. 
Maschinenadjunkt, Zentralwagendirigierungsamt; J. Milde. 
Bauadjunkt. Eisenbahnbandirektion: F. Fichberg, Maschinen- 
adjunkt, Eisenbahnbaudirektion: die Bauadjunkten R. Schnei- 
der. Streckenleitung Lundenburg: F. Beitl, Bahnerhal- 
tungssektion Triest: H. Meyer, Balmerhaltungssektion Tarvis: 
R. Kafka. Streekenleitung Schönbrunn: B. Kulinski, 
Vorstandstellvertreter der Bahnerhaltungssektion Sucha: M. 
Frankenstein. Vorstandstellvertreter der Bahnerhaltungs- 
sektion Krumau: L. Franié. provisorische Betriebsleitung 
Gravosa: R. Haninezak. Maschinenadjunkt, Bahnerhal- 
tunessektion Lemberg 1: die Bauadjunkten A. Puhonv, 
Streckenleitung Wischau: J. Schimerka, Staatsbahndirek- 
tion Pilsen (Abteilung 3): K. Sehnitrer. Eisenbahnbau- 
leitung Hartberg (extra statum): J. Louda, Vorstand»stell- 
vertreter der Bahnerhaltangssektion Mähr.-Schönbere:; Th. 
Rogalski. Vorstandstellvertreter der Bahnerhaltungssektion 
Rozwadów: A. Piek. Vorstandsstellvertreter der Bahner- 
haltungssektion Teplitz: A. Schrager. Bahnerhaltungssektion 
Stanislan l: E. Fuchs. Staatsbahndirektion Villäch (Ab- 
teilung 3): F. Sarlav. Bahnerhaltungssektion Bischots- 
hofen: F. Blitz. Balmerhaltungssektion Pola: V. Rajca. 
Vorstandstellvertreter der Bahnerhaltungssektion Neu-San- 
dec IE: K. Lorang., Eisenbalmbauleitung Spittal a. d. Drau 
(extra statum): J. Lüftschütz, Bahnerhaltungssektion 
Pisek H: A. Zwillinger. provisorische Betriebsleitung 
Triest, k. k. Staatsbahnen: F. Gödl. Eisenbahnbauleitung 
Schwarzach im Pongau (extra statum): E. Wiener, Staats- 
bahndirektion Triest (Abteilung 3): S. Schmelz, Staats- 
balmdirektion Innsbruck (Bau. extra statum): A. Stötter. 
Bahnerhaltungssektion Kitzbühel: J. Baar. Vorstandsstell- 
vertreter der Bahnerhaltungssektion Freudenthal: L. Prossv, 
Staatsbahndirektion Innsbruck (Bau, extra statum); F. Gärt- 
ner, Fisenbahnbauleitung Klagenfurt (extra statum); F. 


Gugiakiewiez, Staatsbahndirektion Stanislau (Abteilung 3): 


die Maschinenadjunkten F. Jaschke. Heizhausleitung Friedek: 
W. Blau. Werkstätte Mähr.-Ostrau-Oderfurt: A. Scheuer. 
Heizhausleitung Prerau: Th. Loebl, Heizhausleitung Dzieditz; 
E. Kühnelt. Nordbahndirektion (Abteilung IV): M. Stein, 
Staatsbahndirektion Wien (Abteilung 4): H. Kosmac. 


Werkstättenleitune Knittelfeld; W. M erl. Heizhausleitung 


r 
Wörgl: S. Dabrvez. Heizhausleitung Saybusch-Zywiec: J. 
Wolff. Bauadjunkt. Nordbahndirektion, (Abteilung ID: J. 
Goldenberg. Bauadjunkt, Vorstandstellvertreter der Be- 
triebsleitungsexpositur Gurahumora: R. König. Maschinen- 
adjunkt. Nordbahndirektion (Abteilung IH: zu Bau- bezie- 
hungsweise Maschinenadjunkten die Balmassistenten E. Dor- 
mann. Bahnerhaltungssektion Halie H: L. Bieberle, Bahn- 
erhaltungssektion Villach: F. Pacovsky, Bahnerhaltungs- 
sektion Budweis I: L. Sehnabl. Bahnerhaltungssektion Selz- 
tal: R. Weck, Fisenbalmbauleitung Spittal a. d. Drau 
(extra statum): die Maschinenassistenten J. Halik. Werk- 
stättenleitung Laun: H. Cermak, Werkstittenleitung Wien: 
L. Terdina. Heizhausleitune Laibach: G. Vorisek. 
Heizhausleitune Bodenbach; A. Rebeta, Werkstättenleitun: 
Lam: Th. Würingrer. Staatsbahndirektion Wien (Abtei- 
lung 4) H Steinhäusl. Werkstättenleitune Pilsen: K. 


ns mme, 


—— 


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Le Ve am ve een 


Luñzer, Heizhausleitung Linz; H. Klaubert, Werkstätten- ` 


leitung Salzburg: R. Schweitzer, Heizhausleitung St: 


Veit a. d. Glan: J. Hrdina. Werkstättenleitung Knittel- ` 


ar pd a | l i - Versetzt in der bisherigen Diensteigenschaft: der Vorstand 
Harasiewicz, provisorische Werkstättenleitung Stanislan. ` 


feld; K. Szeligowski, Heizhausleitung Czortków: IL. 


Bayerische Staatseisenbahnen. 

Der Regierungsrat im Staatsministerium für Verkebrsangelegen- 
heiten F. Rünnewolff wurde zum Zwecke des Eintrittes 
in den Dienst der Pfälzischen Eisenbahnen für die Zeit 
vom 1. Februar bis mit 31. Dezember 1908 beurlaubt. 

Der Obermaschineninspektor bei der Werkstätteinspektion Au- 
bing F. Eisenbeifs wurde wegen Krankheit und hier- 
durch bewirkter Dienstunfähigkeit auf die Dauer eines 
Jahres in den Ruhestand versetzt. 


‚ Ernannt: 


Befördert: der Direktionsrat L. Gleilsner in Nürnberg | 


zum Regierungsrat bei der Eisenbahndirektion daselbst ; 
die Direktionsassessoren M. Ruidisch, Vorstand der 
Betriebs- und Bauinspektion Donauwörth, M. Schön- 
berger, Vorstand der Betriebs- und  Bauinspektion 
Mühldorf, I. Ammon, Vorstand der Maschineninspektion 
Ingolstadt, J. Barth, Vorstand der Maschineninspek- 
tion Regensburg und E. Levkauf, Vorstand der 
Masehineninspektion Lindau. zu Direktionsräten: der 
Eisenbahnassessor R. Reuls in München zum Direk- 
tionsassessor bei dem Tarifamt der Staatseisenbahnver- 
waltung in München; der Eisenbahnassessor H. Beckh 
in Nürnberg zum Direktionsassessor bei der Eisenbahn- 
direktion daselbst; der Eisenbahnassessor M. Maufser 
in München zum Direktionsassessor bei dem Verkehrsamt 
der Staatseisenbahnverwaltung in München: der behufs 
Dienstleistung bei den Pfälzischen Eisenbahnen beurlaubte 
Eisenbahnassessor M. Hafner unter Fortdauer seiner 
Beurlaubung zum Direktionsassessor bei der Fisenbahn- 


| 
| 


direktion Regensburg und der Vorstand der Betriebs- 
-werkstatte Regensburg, Eisenbahnassessor A. gollwitzer 
zum Direktionsassessor an seinem seitherigen Dienstorte. 


der Betriebsinspektion München IT. Direktionsrat L. 

Klug zum Verkehrsamt der Staatseisenbahnyerwaltung 

in München; der Direktionsassessor A. Hertel in Augs- 

burg zur Eisenbahndirektion Regensburg und der Eisen- 

bahnassessor L. Fischer in München zur Werkstätte- 

inspektion Aubing. | 

die Regierungsbaumeister J. Schelbert in 
Würzburg, K. Horbelt in Nürnberg und H. Kull in 
München zu Fisenbalmassessoren bei den Direktionen 
Würzburg. Nürnberg beziehungsweise München. 

Sächsische Staatseisenbahnen. 

Versetzt: Uter, Baurat beim Baubureau Leipzig, zur Be- 
triebsdirektion Leipzig 1. 

Ernannt: Poppe, Regierungsbaumeister beim Baubureau 
Gera, zum Bauinspektor bei der Staatseisenbahnverwal- 
tung, unter Belassung als Vorstand des Baubureaus Gera. 


K. k. priv. Kaschau-Oderberger Eisenbahn. 
Thaly. Oberinspektor und Vorstand der Fachabteilung 
für Bau- und Bahnerhaltung bei der Generaldirektion 
in Budapest wurde auf Ansuchen in den Ruhestand 
versetzt und A. Fábry, Oberinspektor und Vorstand- 
stellvertreter, bis auf weiteres mit der Leitung der-oben- 
erwähnten Fachabteilung betraut. 


G. v. 


Sonstige Personalnachrichten. 


Dem Zivilingenieur W. Schmidt in Cassel-Wilhelmshóhe wurde 
von der Technischen Hochschule in Karlsruhe die Würde 
eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Überwachungsvorrichtung far Kurbelwerke zum Bedienen von Weichen ' sitzt auf jedem Fahrstralsenschieber m ein mit zwei Zähnen 


und Signalen. | 


(D. R. P. 187260. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschatt 
in Berlin ) 


Kurbelwerke zum Bedienen von Weichen und Signalen sind 


in ihrer Abhängigkeit ebenso eingerichtet, wie Stellwerke mit ein- ` 


fachen Stellhebeln, jedoch hat man bisher in vielen Fällen auf die 


Bedingung verzichtet, dass die Weichenkurbeln auch eingeklinkt ` 
sein müssen, wenn eine Fahrstrafse freigegeben werden soll. ` 


Der Wärter braucht daher nicht besonders darauf zu achten, 


ob die Kurbeln eingeklinkt sind; er kann sogar absichtlich das ` 


Einklinken der Kurbeln unterlassen, wenn etwa die Sperre für 
Drahtbruch oder Aufschneiden bei schwerer Beweglichkeit des 
Drahtzuges ohne Grund wirkt und ihm unbequem wird. Da 
beim Nichteinklinken der Kurbeln die Wirkung jener Sperre 
nicht auftreten kann, so sind Unglücksfälle dadurch eingetreten, 
dafs die Fahrstrafse eingestellt werden konnte, trotzdem ein 
Drahtbruch stattgefunden hatte oder eine Weiche aufgeschnitten 
war. 

Die Erfindung strebt nun diesen Mangel dadurch zu besei- 
tigen, dafs die Weichenkurbeln bei Einstellung der Fahrstrafsen- 
hebel auf ihren eingeklinkten Zustand geprüft werden. Zu 
diesem Zweck kann nach Textabb. 1 ein durch das ganze 
Kurbelwerk gehender Schieber a durch Mitnehmer b die über 
jeder Weichenkurbel drehbar gelagerten Sperrstücke c vor der 
eingeklinkten Kurbel d vorbeibewegen, solange die Kurbel vor- 
schriftsmälsig eingeklinkt ist, während diese Bewegung bei aus- 
gehobener Kurbel durch deren Ansatz e verhindert wird. Nun 


I 
H 


versehener Knaggen f so, dals die Knaggen aller Fahrstrafen- 


' schieber in gleicher Stellung hinter einander stehen, so dafs 


GE 


IR 


das Schleifsttick h auf allen aufliegt. Wird einer der Fahr- 
strafsenschieber nach rechts oder nach links bewegt, so hebt 
sich das zwischen den Hebeln g liegende Schleifstück und 
bewegt dadurch den auf derselben Welle i sitzenden Hebel k 


hach rechts. Dieser nimmt mittels des Anschlages 1 den 
Schieber a mit, der nach Einstellen der Fahrstralse durch eine 
Feder n in seine Ruhelage zurückgebracht wird und auch die 
Welle i dahin zurückdreht. Demnach werden bei jeder Fahr- 
stralsen-Einstellung und -Auslösung alle Weichenkurbeln darauf- 


mo 


hin geprüft, ob sie eingeklinkt sind, ob sich also alle Weichen ` 


in Ordnung befinden. 


Es ist nicht erforderlich, dals alle Fahrstrafsenhebel auf 
einen gemeinsamen Schieber und damit anf alle Weichenkurbeln 
wirken, man kann nötigenfalls für jeden Fahrstrafsenhebel 
einen besonderen Schieber anordnen, der nur die zugehörigen 
Weichenkurbeln überwacht. G. 


Entlastungsvorrichtung für Drehscheiben. 


(D. R. P. 1€9348. W. Schimpff und F. Schimpff in Schafstädt 
bei Halle a. S.) 


Damit das Gestänge der Entlastungsvorrichtungen für 
Drehscheiben nur auf Zug beansprucht wird, so dals seine Ab- 
messungen verhältnismälsig gering gehalten werden können, 
wird die Entlastung der Drehscheibe durch zweiarmige Hebel 
bewirkt, deren kurze Schenkel sich von oben her auf die Dreh- 
scheibenlau'schiene lagern, und die Drehscheibe so gegen diese 
Schiene wirksam abstützen. In einem Lagerbocke d der Dreh- 
scheibe (Textabb. 1) ist ein doppelarmiger Hebel um den 
Zapfen f drehbar gelagert, dessen kurzer Arm h sich über der 


Laufschiene i befinde. Durch Anheben des langen Hebel- 
armes g wird der kurze Arm h auf die Schiene i geprefst und 
entlastet dadurch den darüber liegenden Drehscheibenteil beim 
Aut- oder Abfahren des Ejisenbahnfahrzeuges. Das Anheben 
des Hebelarmes g erfolgt durch ein Gestänge q, in dem ein 


Abb. 1 
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Ausgleich-Spannschlols angebracht ist. Das Gestänge q wird 
durch eine Kurbel p gehoben und gesenkt, die im vorliegenden 
Falle mittels eines Schneckenrades o gedreht wird, das durch 
eine rechtsgängige Schnecke n angetrieben wird. Letztere sitzt 
auf einer Welle m, die durch Winkelräder k, 1 in Umdrehung 
versetzt wird. 

Der Antrieb für die gegenüberliegende Seite ist so an- 
geordnet, dafs dessen linksgängiger Schneckentrieb n! ebenfalls 
auf der Welle m sitzt, so dafs keine äufsere Längskraft an 
dieser Welle auftritt. G. 


Bücherbesprechungen. 


Die Elektrizität und ihre Anwendungen. 
Professor an der Universität München. 
(34. bis 39. Tausend). 
Preis 7 Mark. 


Wir weisen auf dieses, durch die Zahl seiner Auflagen 
schon äufserlich bewährte Werk namentlich deshalb besonders 
hin, weil es im Gegensatze zu zahlreichen neueren, aus der 
Vertretung von Sonderzweigen hervorgegangen, und nicht selten 
mehr geschäftliche als wissenschaftliche Zwecke verfolgenden 


Elfte Auflage 


Von Dr. L. Graetz, | 


. } d 
Stuttgart, 1904, J. Engelhorn. buches des Strafsenbaues 


Veröffentlichungen des Gebietes der Elektrotechnik einmal wieder ` 


die wissenschaftlichen Grundlagen dieses Faches in allgemein 
verständlicher Weise und unter Berücksichtigung der neuesten 
Erkenntnis zusammenfafst. Fs bildet unserer Überzeugung 
nach für Alle ein vorzügliches Mittel zur Aneignung der 


auf dem Bodeu der elektrotechnischen Tatsachen, dafs auch die 


Kenntnis aller irgend bedeutungsvollen technischen Verwendungen 


der Eelektrizität daraus entnommen werden kann. 


Wir wünschen diesem vortrefflichen Hülfsmittel namentlich ` 
auch für Studierende, dafs die Verbreitung tiber das bereits | 


erreichte Mafs noch weit hinauswachsen möge. 


Strafsenbaukunde. Land- und Stadt-Strafsen. Von Ferdinand 
Löwe, o. Professor der Ingenieur-Wissenschaften an der 
Königl. Bayerischen Technischen Hochschule zu München. 
Zweite völlig ungearbeitete Auflage. Mit 155 Abbildungen 
im Texte. Wiesbaden, C. W. Kreidel's Verlag, 19u6. 
Preis 14,60 Mark. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


Wir zeigen das Wiedererscheinen dieses klassischen Lehr- 
in zweiter Auflage unserm Leser- 
kreise mit ganz besonderer Genugtuung an, überzeugt, dals 
dieses Gefühl der Befriedigung weite Kreise der Fachgenossen 
gemeinsam beherrschen wird. Die Eigenart des Buches, ganz 
überwiegend auf eigener wissenschaftlicher, sowohl theoretisch 
entwickelnder, als auch beobachtender Tätigkeit des Verfassers 
zu beruhen, prägt sich in der neuen Auflage in noch höherm 
Malse aus, als in der ersten. Dabei ist der Blick des Urheber 
aber in umfassendster Weise auf die neuesten tatsächlichen Er- 
scheinungen des Stralsenbaues gerichtet geblieben, die zu 
erschöpfender Würdigung gelangen; wir nennen in dieser 
Beziehung die eisernen Spurgleise in Landstrafsen und die 


Grundlehren der Elektrophysik, steht dabei aber auch so sehr ` Kleinpflasterdecke. 


Im neuen Gewande ist das Werk in erhöhtem Mafse 
geeignet, eine wirklich wissenschaftliche Durchbildung des Strafsen- 
bauers zu fórdern, und diese ist in unseren Tagen von ganz 
besonderer Bedeutung, da die im Gegensatze zu der bisher 
unvernúnftigen Art der Verwendung der Kraftfahrzeuge auf 
Landstrafsen mit kleiner Zugkraft und tbermalsiger Geschwindig- 
keit in neuester Zeit fortschreitende Entwickelung des wirt- 
schaftlich allein. vertretbareı: langsamen Kraft-Lastwagens der 
alten Landstralse eine ganz neue Bedeutung verschafft, für 
den Strafsenbauer aber zugleich ganz neue Aufgaben stellt. 
deren Lösung ihm nur bei voller wissenschaftlicher Durchbildung 
gelingen kann; und die zu gewähren, ist das Buch in besonderen 
Malse geeignet. 


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C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter G. m. b. H in Wiesbaden. 


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- Organ £ d. Fortschritte des Eisenbahnwesens. i ” N | 
Abb. 1. Sitter-Hochbruck | 4, | | u 

ToggenburgBahn Wagerechter Schnitt in | | 


\ NA KAKA K, \ eS : ge 5 ja i ~ > 
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Abb. 3. Finstellbares 
Lokomotiv -Achslager, 
Bauart Zara. 


____ Regenschirm "Dach ` — 


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| für die | 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. | 8, eft, 1908, 15. April. 


Alle Rechte vorbehalten. 


Neue Folge. XLV. Band. 


2. C.1-Schnellzug-Lokomotive der badischen Staatseisenbahnen. 


Von Courtin, Baurat in Karlsruhe. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel XII. 


I, Baubeschreibung. | ihr eigentliches Gebiet sind die schweren, mit sehr hohen Ge- 


Die hier zu beschreibende Schnellzuglokomotive ist als eine schwindigkeiten, aber wenigen Halten verkehrenden Sehnellzüge. 
Weiterbildung der schon seit längerer Zeit auf den badischen ` Die ersterwähnte 2. C. 0-Lokomotive war aber, selbst abgesehen 
Staatseisenbahnen verwendeten vierzylindrigen 2. C. 0-Verbund- | von ihren unzulänglich gewordenen Kesselverhältnissen, auch 
lokomotive *) und der vor etwa 4 bis 5 Jahren in Dienst gestell- | mit Rücksicht anf ihren etwas kleinen Triebraddurchmesser 
ten vierzylindrigen 2. B. 1-Verbundlokomotive**) zu betrachten. ` von nur 1,6m für diese Dienste auf die Dauer gleichfalls 
Erstere Lokomotive, ursprünglich für die Schnellzüge der | nicht verwendbar. 
Schwarzwaldbahn Offenburg-Triberg-Konstanz bestimmt, reichte Es lag daher zunächst das Bedürfnis nach einer Lokomotive 
wegen ihrer verhältnismäfsig kleinen Heizfläche von nur | vor, die Lasten von mindestens 300 t Wagengewicht auf beinahe 
128,4 qm und des gleichfalls mäfsigen Reibungsgewichtes von | ebener, bis höchstens 3 %/¿, steigender Strecke rasch auf Geschwin- 
nur 42t für die allmälig stark gesteigerten Zuglasten und 
die immer gespannter gewordenen Fahrzeiten nicht mehr aus, 
so dals unwirtschaftliche Vorspannleistungen in unerwünscht 
hohem Umfange stattfinden mulsten. Anderseits machte sich auch 
auf den der Hauptsache nach als Flachlandbahnen zu bezeichnen- 
den badischen Rheintallinien Mannheim- und Heidelberg-Basel 
das Bedürfnis nach einer Lokomotive geltend, die im Stande 
war, schwere Schnell- und Eilzüge trotz häufiger Zwischenhalte 
mit hoher Fahrgeschwindigkeit zu befördern. Durch die eisen- 
bahngeographischen Verhältnisse im rechtseitigen Teile des 
Itheintales mit seiner dichten Bevölkerung, zahlreichen gröfseren 
und kleineren Städten sowie Abzweigangen wichtiger Bahnlinien 


digkeiten bis 100 km/St. beschleunigen und auch dauernd darin 
erhalten konnte. Auf der Steilrampe der Sehwarzwaldbalm von 
20°/,. grölster, 16°/,, mittlerer Steigung und 35,5 km Länge sollte 
die Lokomotive die vom Reibungsgewichte der Triebräder mit 
rund 48t begrenzte Zuglast von etwa 185t womöglich noch 
mit 50 km/St. Geschwindigkeit befördern können. Beide Be- 
dingungen waren mit einer 2. C. 0-Lokomotive von 16 t Trieb- 
achsdruck und etwa 1,8m Triebraddurchmesser zur Not zu 
erfüllen; einer wesentlichen Mehrleistung wäre eine derartige 
Lokomotive aber nicht fähig gewesen. Mit solchen Mehr- 
leistungen war jedoch in absehbarer Zeit zu rechnen, da der 
Betrag von 300t Wagengewieht oder etwa 40 bis 44 Achsen noch 
ziemlich weit unter der für Schnellzüge bei gewissen Voraussetzun- 
gen durch $ 54, Absatz 4 der deutschen Eisenbahn-Bau- und 
Betriebs-Ordnung zugelassenen höchsten Grenze von 52 Wagen- 
achsen liegt. War aber selbst keine nennenswerte Zunahme 


nach Ost und West ergibt sich, dafs beispielsweise auf der 
rund 251 km langen Strecke Heidelberg - Basel neben den mit 
grolser Geschwindigkeit und seltenen Halten hetórderten durch- 
gehenden Schnell- und Exprels-Zügen eine Anzahl von Eil- und 
Schnell-Zügen mit etwas geringeren, aber immer noch hohen 
(reschwindigkeiten und 10 bis 15 Zwischenhalten verkehrt, so 
dafs auf durchschnittlich 17 bis 23 km Entfernung je einmal 
angefahren werden muls. 

Die sehr leistungsfähigen 2. B. 1-Lokomotiven der badischen 
Staatsbahnen eignen sich für diese Zweeke ihres grolsen Trieb- 
raddurchmessers und ungeachtet des angewendeten Raddruckes 


des Zuggewichtes zu gewärtigen, so bot ein gewisser Über- 
schuls an Kesselleistung die Gewähr für sichere Einhaltung 
der Fahrzeit auch unter ungünstigen äufseren Umständen, wie 
nötigenfalls die Möglichkeit, die Geschwindigkeit auch auf 
solehen Steigungen dauernd hinaufzusetzen, wo ein minder 
reichlich bemessener Kessel nennenswerten Erhöhungen eine 
(renze gezogen hätte. 


mm AN a map a e a 


von 8t ungenügenden Reibungsgewichtes wegen nur bedingt; Endlich wurde erheblicher Wert darauf gelegt, die Loko- 
*) Organ 1896, Seite 56. motiven behnfs weitestgehender Ausnutzung ohne Lokomotiv- 
**) Organ 1903, Seite 17. wechsel möglichst lange Strecken durchlaufen zu lassen, wie 


Organ für die Fortschritte des Risenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 8. Hett. 1908, 20 


142 


dies auf der Linie Mannheim- und Heidelberg- Basel von rund 
257 und 251 km Länge bei der 2.B.1-Lokomotive seit ihrer 
Indienststellung in vorteilhaftester Weise zutrifft. Die in dieser 
Beziehung gewonnenen Erfahrungen liefsen hoffen, dals es bei 
richtiger Bemessung der Verhältnisse gelingen werde, die neuen 
Lokomotiven auch über die Strecke Mannheim- und Heidelberg- 
Konstanz mit rund 312 und 306 km Länge selbst unter den 
ungünstigsten Belastungsverhältnissen und trotz der früher er- 
wähnten starken, erst im dritten Viertel der ganzen Fahrt zu 
bewältigenden Rampe ohne Wechsel durchlaufen lassen zu können. 

Diese Forderungen waren aber mit einem zwischen den 
tahmen liegenden langen, schmalen, also schwer zu bedienenden 
und dazu noch aulserordentlich stark in Anspruch genommenen 
Roste, wie er bei einer 2. C. 0-Lokomotive allein hätte in 
Frage kommen können, in der erwünschten Weise nicht zu 
befriedigen. Auch die recht günstigen Erfahrungen, welche 
hinsichtlich der Lebensdauer mit den breiten Feuerbüchsen der 
2. B. 1-Lokomotive trotz 16 at 
gemacht worden sind, sprachen entschieden für die Anwendung 


des hohen Kesseldruckes von 


derselben Bauart bei der neuen Lokomotive. Allerdings konnten 
diese Vorteile nur durch den Einbau einer weitern Achse, der 


Abb. 


- CAT de iets n te 


| SU no 
P I 
L Le > "E 
- 


x AN ENT a , E Ga a dE e” a e, 
TA Se. — A ae SA 8 a wetted DARAS wi ëm 


motive, von der zunächst drei nach der vom maschinentechnischen 

mreau der Generaldirektion ausgearbeiteten Unterlage durch 
die Lokomotiv- Bauanstalt J. A. Maffei in München aus- 
geführt sind. Im folgenden sind zunächst die Hauptverhältnisse 
der Lokomotive nebst Tender wiedergegeben: 


unter der Feuerbüchse angeordneten dritten Laufachse, erreicht 
werden. Wenn dadurch auch das Gewicht der Lokomotive in 
an sich unerwünschter Weise gesteigert wurde, so war dieser 
Zuwachs auf den ebenen und schwach steigenden Strecken 
gegenüber dem Gewichte des zu befördernden Wagenzuges doch 
nicht so erheblich, dals man deshalb die grolsen, damit für 
den Betrieb und die Unterhaltung der Lokomotiven erwachsenden 
Vorteile hätte aufgeben mögen. Auf den Steilrampen bot sich 
aber gerade bei Einbau der weitern Laufachse die Möglichkeit 
einer vorübergehenden Steigerung des Reibungsgewichtes durch 
Anwendung veränderlicher Ausgleichhebel, womit nicht nur der 
durch den Einbau der sechsten Achse bedingte Ausfall an 
nutzbarem Reibungsgewichte gedeekt, sondern darüber hinaus 
noch ein zur Beförderung erhöhter Zuglast verfügbarer Über- 
schuls gewonnen wurde. Zudem umfalst die- Rampe ihrer 
Lange nach nur ungefähr 11 bis 12°/, der ganzen Entfernung 
Heidelberg- oder Mannheim-Konstanz, so dals die hier vorwalten- 
den Verhältnisse nicht als ausschlaggebend zu betrachten waren. 

Auf Grund dieser Erwägungen, deren ziffermälsige Prüfung 
hier zu weit führen würde, entstand die in Textabb. 1, Taf. XH_und 
der äulseren Erscheinung nach in Textabb. 2 dargestellte Loko- 


Rostfläche R 


Anzahl der ITleizrohre . 175 
» » Ankerrohre . oo... . 0. D 
» » Rauchrohre des Uberhitzers . . . 95 


Länge der Rohre zwischen den Wänden. . . OK 


PAPA A, aan E 


- al PP. 


a aE RE ¿O EE ee, mi in ir 


143 


nn 


Feuerberührte Heiztläche der Feuerbüchse 14,65 qm 
» » ‚ >  Meizrohre 140,21 » 

» » » Ankerrohre 2,73 > 

» » » Rauchrohre 51,13 » 

» » >» Uberhitzerrohre 50,00 » 
Ganze feuerberührte Heizlläche H. . 258,72 » 

Verhältnis R:H 1:57,0 

Dampfüberdruck 16 at 

Dampfraum des Kessels 3,08 chin 
Wasserraum » » er 1,11 > 
Verhältnis Dampfraum zu Wasseraum 0,43 >» 

Höhe der Kesselmitte über S. O. IS20 Du 
Durchmesser der Hochdruekzvlinder d 425 >» 
» » Niederdruckzylinder q, er 650 » 

Hub der Hochdruckkolben h 610 > 
» » Niederdruckkolben h, 670 >» 

Zylinderverhaltnis d?h::d,?h 1:2,55 

Durchmesser der Triebräder eo 1800 mm 
» >» Laufräder im Drehgestelle . 990 » 

» » hinteren Laufräder 1200 » 
Achsstand des Drehgestelles der Lokomotive 2200 » 
Fester Achsstand der Lokomotive 3880 » 
Ganzer Achsstand der Lokomotive 11210 » 
Achsstand der Drehgestelle des Tenders . 1800 » 
Ganzer Achsstand des Tenders . 5000 » 
» » von Lokomotive und Tender 18350 » 
Länge der Lokomotive zwischen den Buftern 13866 » 
» des Tenders zwisehen den Buffern 7694 » 
Ganze Länge von Lokomotive und Tender . 21110 » 
Reibungsgewicht der Lokomotive regelmálsig 49,6 
» » » verstärkt ER 
Dienstgewicht der Lokomotive . . . . KEE 
» > des Tenders D1 » 


Gewicht von Lokomotive und Tender. 159,3 » 
Der zylindrische Teil des Kessels besteht aus drei Schüssen 
mit Zackeulaschen. Die Feuerbüchse hat behufs Gewichtsersparnis 
und um den Schwerpunkt des Kessels soweit als erreichbar nach 
vorn zu legen, schräge Hinter- und Vorderwand. In ersterer 
befindet sich eine grofse Feuertür mit drei nach innen auf- 
klappenden Flügeln*. Die innere, kupferne Feuerbüchse ist 
mit der aufseren in üblicher Weise durch Kupferstehbolzen und 
tlufseiserne Deckenanker verbunden. Nur oberen 


die drei 


wagerechten und die senkrechten Stehbolzen-Reihen in den 
Feuerbüchsecken sind aus Manganbronze hergestellt. Die 


Decke der inneren Feuerbüchse ist der zu befahrenden starken 
Gefalle wegen nach hinten geneigt. Vor der Rohrwand ist 
im Innern der Feuerbüchse ein kurzes Feuergewölbe angeordnet. 
Kin Teil des Rostes ist zum Kippen behufs Entleerung der 
Rückstände in den Aschenkasten eingerichtet. Um dem Feuer 
Luft in reichlichstem Mafse zuzuführen, erstreckt sich der 
Aschenkasten über die Rahmen hinaus ohne Einschnärung auf 
die ganze Breite der Lokomotive. 

Im Langkessel ist über den Heizrohren nebst fünf zu 
besserer Verstärkung der Rohrwände dazwischen verteilten 
Ankerrohren ein Schmidt’scher Rauchrohr-Überhitzer bekannter 


= *) Organ 1903, $, 19, 


i 
t 


Bauart angeordnet; auf dem Rücken des Langkessels befinden 
sich der mit dem Sandkasten in einem gemeinsamen Aufsätze 
vereinigte Dampfdom mit dem als Doppelsitzventil ausgeführten 
Regler, zwei Pop-Sicherheitsventile und die Dampfpfeife. 


ganze ist gegen 


Der 


Kessel mit Asbestmatratzen Wärmeverluste 
geschützt. 
In 


die Rückstände auch bei langen Fahrten ohne Verstopfung der 


der Rauchkammer, die sehr geräumig ist und daher 
Heizrohre aufzunehmen vermag, liegen die Sammelkammer des 


Uberhitzers mit dem einzustellenden 


Klappen zur Regelung der Höhe der Überhitzung und die zu 


vom  Fúbrerstande aus 
den beiden Hochdruckzylindern führenden Einströmrohre, ferner 


das durch einen beweglichen Kegel verstellbare Blasrohr mit 


Ringbláser. Ein durch den Boden der Rauehkammer nach 
unten führendes Abtallrohr erleichtert deren Entleerung. Der 


Schornstein liegt mit seiner Mündung 4650 mm über S. O., ist 
aber zur Verkürzung auf 4150 am Hohe eingerichtet. Textabb. 1 
zeigt die Lokomotive mit verkürztem Schornsteine. Die Rauch- 
kammertiir ist dureh einen kegelfórmigen Aufsatz als Wind- 
schneide ausgebildet, ebenso die Vorderwand des Führerhauses 
durch Keiltorm. 

Am Feuerbüchsende sitzt der Kessel mit dem vordern und 
hintern Teile des Feuerbüchsrahmens in Schuhen, die auf zwei 
Querverbindungen der Lokomotivrahmen gleiten können, somit 
eine Längsverschiebung des Kessels gestatten, während sie durch 
ihre Ausbildung als Schlingerstücke den Kessel gleichzeitig 
gegen anderweite Bewegungen sichern. | 

Am Ranchkammerende lagert der Kessel fest in einer 
sattelfürmig ausgebildeten, 
geordneten Platte. 


über den Tochdruckzylindern an- 


Die vier Zylinder liegen in einer Reihe neben einander, 
die für Hochdruck innen, die für Niederdruck aulsen, und 
Die 
beiden Hochdruekzvlinder mit den zugehörigen Schieberkammern, 
dem Rauchkammersattel 


treiben alle die mittlere der drei gekuppelten Achsen. 


und den zur Auflagerung auf dem 
Drehgestelle bestimmten Teilen sind aus einem Stücke gegossen; 
Jeder Niederdruckzylinder mit zugehörigem Schieberkasten bildet 
ein Gufsstück für sich. 

Die als Zwischenbehälter dienenden Räume in den Hoch- 
und Niederdrmek-Zylindern hängen zur Fazielung möglichst 
geringer Druckschwankungen alle zusammen, wobei die Uber- 
strömung von «den Hoch- zu den Niederdruck-Zylindern dureh 
A-fOrmige Gulsrohre mit Linsendichtung erfolgt. 

Die recht weit auseinander liegenden Forderungen, denen 
die Lokomotive hinsichtlich Geschwindigkeit, zu überwindender 
Steigung und angehängter Last zu genügen hat, in Verbindung 
mit dem vom Sattdampfe verschiedenen Verhalten des über- 
hitzten Dampfes bei der Dehnung im Zylinder erforderten eine 
sorgfältige Krwägung der Zylinderabmessungen, insbesondere 
des Raumverhältnisses, das mit 1: 2,55 schlielslich so bestimmt 
wurde, dafs die Forderungen des Entwurfes mit Füllungs- 
Die 
Dampfkolben sind mit je drei federnden Gulsringen gedichtet. 
Die an Hoch- und Niederdruck-Zylindern als Kolbenschieber 
ausgebildeten Schieber haben gleichfalls federnde Dichtungs- 
ringe, die in einfachen, nicht geheizten Gulsbüchsen laufen. 
20* 


graden von 25 bis 50%, befriedigt werden konnten. 


Die Hochdruekschieber sind mit einer einfachen, 
Niederdruckschieber zur Erzielung kleiner Schieberwege und 
entsprechend málsiger Beschleunigungsdrucke, sowie zur Ver- 
meidung von Druckverlusten beim Übergange des Dampfes aus 
dem Zwischenbehálter in die Niederdruckzylinder und von 
Drosselungsverlusten bei der Ein- und Ausströmung mit doppelten 
Einlafskanälen versehen. Die Niederdruckschieber werden un- 
mittelbar von einer äulsern Heusinger-Steuerung bewegt, 
deren Bewegungen durch eine einfache Umlenkwelle auf die 
inneren Hochdruckschieber übertragen wird; diese haben also 
keine besondere Steuerung. 

Bei den Hochdruckschiebern ist zur Vermeidung von Warme- 


und Durchlássigkeitsverlusten des überhitzten und hochge- 
spannten Frischdampfes innere, bei den Niederdruckschiebern 


äulsere Einstrómung angeordnet. 

Besonderes Gewicht wurde wegen des Ausgleiches der 
Kräfte an derselben Achse, hauptsächlich aber wegen der zu 
erzielenden baulichen Vorteile, wie geringerer Längenentwicke- 
lung der Lokomotive, günstigerer Lage des Schwerpunktes zu 
den Achsen und grolser Länge der Pleuel- und Schieberstangen, 


Zusammenstellung l. 


die 


144 


auf den gemeinsamen Augriff aller der 
mittlern Triebachse gelegt. 

Obwohl die inneren Hochdruck -Zylinder zur Erzielung 
dieser Vereinigung geneigt gelegt werden mufsten, um mit dem 
Gestánge über die erste Triebachse hinweg zu kommen, sind 
die hieraus folgenden, senkrechten, auf Be- und Entlastung 
der Federn wirkenden Kräfte wegen der grofsen Länge der 
Pleuelstangen schr gering. Bei 2800 und 3225 "= Länge der 
Hochdruck- und Niederdruck - Pleuelstangen beträgt das Ver- 


vier Zylinder an 


28 
hältnis Stangenlänge: Kurbelarm u E = 9,2 fir die Hoch- 
druck- und —— = 9,6 für die Niederdruckmaschine. 


335 

Ebenso günstig wirkt die durch diese Anordnung mögliche 
grolse Länge des Steuerungsgestänges auf verminderten Führungs- 
druck der Schieberstange und in Verbindung mit dem geringen 
Einflusse der endlichen Länge der Pleuelstangen auf recht ge- 
ringe Unterschiede in den Steuerungsergebnissen, wie aus 
Zusammenstellung 1 und den in Textabb. 3 gezeichneten Schieber- 
ellipsen hervorgeht. 


Steuerongsübersicht (vorwärts). 


Hochdruckzylinder | Niederdruckzylinder 
i | pos j RA | E 3022 ee d 
Aus- | Beginn | SE Beginn ‘ae Aus- Beginn ' Eege Beginn en 
Mitt! Vor-  lenkung der |, "TT | ger Zo- = Vor- lenkuny der ie Zu- Wé 
ere ‚Voraus Vorein- «Mittlere Voraus- Vorein- 
Fall éffnungs-, des Deh- sir E EE ES öffnungs- des Deh- | trö- ro: 
albunes wog | Schie- nung "` dräckung : PER we Schie- nung Ge drückung 
8 : mung mung g > : mung , mung 
bers bei f bei : bers bei | bei 
bei bei I bei bei 
lo mm mm lo Oo oo oo _ = | Yo ; mm , mm , fo; | : 
o | i GES ~ “owe fe ~ Toy ae ~ z ES 
29,50 | y 41 ma. 605 | 795 - 97,25 | hinten | 29,00 | 6 40 29,5 98,75 hinten 
4 29,5 ' 72 70 98,75 | vom | 6 | 41 28,5 vorn 
| | ——— | 0. — -— 
aan 9 | 495 51 76 | 88 9850] h. | 58.25 e 48,5 | 54 h. 
| 4 485 ' 56 83 83 oan" vo y 6 | 495 | 52,5 | 82,5 d 
69,75 | 9 625 68 85 92 9900; bh | 6900, 6 | 60 68 | 88 90,5 | 99,80 h. 
4 | 60 71,5 89 89,5 9980 e 6 | 625 | 70 90,5 | 88 | 99,507 v. 
81,50 1 9 , 8 805 915 | 955 9980 | h | 8150 6 79 81 935 | 94 | 99,90 | h. 
| 4 79 «| 825 935 | M5 9990] v. | | e | s | se | ə | 985 | 9990. v. 
| | | | | | | 
Abb. 
Kochslriiel. 


4 


CY El CL BU’ PYR (re fs EA: 


u 


RSs VY 


14 


Zur Erzielung sicheren Anfahrens aus jeder Kurbelstellung 


ist neben einem von etwa 687/, Füllung an selbsttätig sich 
durch den Frischdampf bis zu 9at 
Spannung in den Zwischenbehälter und damit in die Nieder- 


eine Anfahrvorrichtung auf den letzteren 


öffnenden Anfahrhahne, 
druckzvlinder gelangt, 
angeordnet. Diese besteht ans je einem auf jedem Zylinder- 
ende sitzenden Umgehungsventile, das sich bei ganz ausgelegter 
Steuerung selbsttätig öffnet und bei jeder Kolbenstellung unter 
Umgehung der Schieber Frischdampf vor den Kolben ge- 
langen läfst. Hierdurch werden also die Niederdruckzylinder 
auch in der ungünstigsten Kolben- und Schieberstellung, das 
heilst, wenn der Schieber auf der Triebseite beim Anfahren 
den Dampfkanal eben abgeschlossen hat, bis zum Ende des 
lm übrigen sind die Schieber- 
kasten und Zylinder mit den erforderlichen Lufteinlalsventilen 
für Leerlauf und mit Sicherheitsventilen versehen. 


Hubes mit Frischdampf verschen. 


Die Schmierung der Zylinder 
zwei vorn auf dem Laufbleche der 


nebst Zubehör erfolgt durch 
Lokomotive untergebrachte, 
Je zehnfache Schmierpumpen von Friedmann, die den Schmier- 
stoff nach Zusammenstellung H auf die einzelnen Schmierstellen 
verteilen. 

Zusammenstellung II 


Lage Anzahl 
der Schmierstelle Ach AU: 
Pumpe i schlüsse 
| 
links ` linker Hochdruekzylinder . > 222 2200. 1 
e rechter a l 
a linker Nicderdruckzylinder 1 
z rechter a 1 
» | linker Hööhdruckschieller 2 
S rechter S a 2 
S | Zwischenbehälterraum röchts und links a” 
10 
rechts linke vordere und hintere Stopfbüchse der Nieder- 


druck-Kulbenstange . . . 2.2... pi 
P rechte vordere und hintere Stopf büchse der N ieder- 
druck-Kolbenstange . . . . . 2 


i! 
> linke vordere und hintere Stopfbüchse der Hoch- 
2 


druck-Kolbenstange . . . 
5 rechte vordere und hiutere Stopfbiichse der Sep 

druck-Kolbenstange i e 2 
» ' linke hintere Stopfbüchsen der Hoch- und Nieder: 
druckschieber in gemeinsamer Leitung mit Ver- 


zweigung . . . . gä ei, A 
» ; rechte hintere Stopf büchsen dei Hoch- dnd Nieder- ` 
,  druckschieber in gemeinsamer Leitung mit Ver- 
| mweigung ne 1 
| 10 
| | 
Bei dieser Verteilung sind solche Schmierstellen, deren 


Bedarf nicht sehr verschieden ist, an dieselbe Pumpe an- 
geschlossen, so dals eine weitgehende Anpassung der Schmier- 
stoffabgabe an den örtlichen Bedarf der Stelle 
ermöglicht wird. 


einzelnen 


Die Kolbenstangen greifen 
köpfen an. 


an einseitig geführten Kreuz- 
Ihrer grolsen Länge und der hohen Umdrehungs- 
zahlen wegen sind die Pleuelstangen aus Nickelstahl gefertigt, 
ebenso die Kropfachse, an der sie angreifen. Alle übrigen 


e) 


| Achsen der Lokomotive bestehen aus Tiegelstabl und sind wie 


die Kropfachse der Länge nach durchbohrt. 


Bei dem grolsen Achsstande der Lokomotive und den 
zum Teil stark wekrümmten Strecken mulste auf gute Bogen- 


Wert 
der Zapfen des Drehgestelles einen 
75 mm. die hintere, 


bewertichkeit erheblicher geleet werden. Demnach hat 
Ausschlag von jederseits 


im Bogen geführte Lanfachse einen solchen 


von je 61,5 ™" erhalten, womit ein zwangloser Lauf auch dureh 
die Weichenbogen gesichert ist. Der feste Achsstand ist 
also der der drei Kuppelachsen, nämlich 3880 "m, Durch 


Verschwächung der Spurkränze an der mittleren Triebachse kann 


noch eine weitere Erleichterung des Durchlaufens von Krünmmunsgen 
geschaffen werden. 
Der 1800 ™ sp 


Triebraddurchmesser ist mit bemessen, 


dals bei hohen Gesehwindizkeiten noch keine zu hohen Um- 
drehuneszahlen entstehen. anderseits bei der geringen Ge- 
schwindigkeit von 40 bis 50 km St. auf den Rampen noch 


genügende Anfachung des Feuers erzielt wird. 
Die vier Triebwerke sind gegenláufiz angeordnet in der 
Weise, dafs die beiden Hoch- und die beiden Niederdruck- 


kurbeln unter 90% gegen einander stehen. während die Hoch- 


und die Niederdruckkurbeln wegen der schrägen Lage der 


170% 34 BES 
Der Ausgleich der und 


Hochdruckzylinder rechts einen Winkel 
links von 189925' 49" 


hergehenden Massen konnte daher unterlassen werden: 


von 
bilden. hin- 
die aulser 
Mitte liegenden Drelimassen sind an jedem Rade vollständig 
auseerlichen. 

Die beiden Drehgestellachsen sind in Blechrahmen gelagert. 
wogegen die Hauptrahmen der Lokomotive in der bei Loko- 
motiven der bayerischen Staatseisenbahnen seit einigen Jahren 
nach amerikanischem Vorbilde mit Erfolge ausgeführten Barren- 
form aus schweilsbarem Flulscisen hergestellt sind. 


Die Schweilsfugen sind nach einem vom ausführenden 
Werke erprobten Verfahren so gelegt, dafs sie keine Zug- 
spannungen auszuhalten haben. Die Rahmen bestehen in der 


ganzen Länge von 12,76 ® aus einem Stücke ohne jede Keil- 


oder Schrauben -Verbindung oder dergleichen und sind nach 
beendeter Schweilsung im ganzen noch einmal sorgfältig aus- 


Ende der 
Prefsblech hergestellte Bufferschwelle durch zwei an den Rahmen 


geglúht. Am vordern Lokomotive wird die aus 


angenietete Stehbleche gegen die Ranehkammer abgesteift; am 
Führerstande nehmen ähnliche Bleche den Zugkasten auf. 

Im übrigen befinden sich zwischen den Rahmen einige 
Querverbindungen zur Befestigung der Geradfúhrungen, Aufnahme 
der Träger für die Steuerwelle und so weiter. 

Textabb. 4 gibt eine Ansicht des fertigen Rahmens mit 
Text- 


in die Rahmen eingebauten Zylinder 


eingebauten Zylindern und darüber schwebendem Kessel, 


abb. 5 die Ansicht der 
von der Bufferschwelle aus. 
Die 


der hinteren Lauf- 


Vorn stützt sich der Rahmenbau auf das Drehgestell. 


drei Triebaehsen sind unter sich und mit 


zwischen 
Hebel 


der Ausgleich zwischen der Trieb- 


achse durch Ausgleiehhebel verbunden, die, soweit sie 


den Triebachsen liegen, als gleicharmige wagerechte 


ausgebildet sind, während 
achsgruppe und der hintern Laufachse durch Winkelhebel und 


Zugstangen erfolgt. 


146 


Das auf eine Triebachse entfallende Reibungsgewicht war | untergebrachten, 


ursprünglich mit 16 t in Aussicht genommen, ergab sich aber 


wegen einiger im Laufe des Baues hinzugekommener Änderungen 
Diese Grewichtsvermehrung konnte 
Abb. 4. 


etwa zu 16,5 bis 16,6 t. 


unbedenklich zugelassen werden, da wegen des unterlassenen 


hin- und hergehenden Massen an den Trieb- 
rádern keine freien Fliehkräfte wirken. 


Ausgleiches der 


Da nun aber auch bei 49 bis 50t Reibungsgewicht auf 
der Rampe von 16 bis 20°/,, Steigung noch keine besonders 
hohe Beanspruchung des Kessels zu erwarten, anderseits eine 
Vermehrung der auf diesen Steigungen durch das Reibungsgewicht 
beschränkten Zuglasten durchaus aber erwünscht war, wurde 
die Lokomotive mit einer Einrichtung zur Erhöhung des 
Reibungsgewichtes versehen. Diese besteht nach Textabb. 6 
aus einem zwischen der 5. und 6. Achse im Rahmengestelle 


vom Führerstande aus 


dessen Kolben 
Die Kolben- 
Zugstangen 


Dampfzylinder, 
kann. 


wagerechten 
gesteuert werden 


stange wirkt auf ein Hebelwerk, das an den 


- der winkelförmigen Ausgleichhebel zwischen der hinteren Lauf- 


und der letzten Tricb- 
achse angreift. In den 
der Triebachse liegenden Win- 


kelhebeln sind die Zugstangen 


achse 
nahe 


in Bogrensehlitzen geführt. Je 
nach der Stellung des Dampf- 
kolbens in dem erwähnten 
Zylinder nehmen die Zugstangen 
die mit ausgezogenen oder ge- 
striehelten Linien gezeichnete 
Stellung ein, wodurch eine Än- 
derung des Längenverhältnisses 
der Ausgleichhebel und damit 
eine Entlastung der Laufachsen 
Triebachsen bewirkt 
Bei Auslafs des Danpfes aus dem Zylinder werden die 
Rückziehfedern wieder in die mit ausge- 
dargestellte Lage zurückgeführt. Die durch 
diese Verstellung erzielte Mehrbelastung der Triebachsen beträgt 
rund 3t. 

Die Bühne des Führerstandes hängt in Federn und ist 


unter gleichzeitiger Mehrbelastung der 
wird. 
Zugstangen «durch 


zogenen Linien 


nach hinten bis an die Vorderwand des Tenders verlängert, 
wodurch die für den Verkehr im TFührerhause lästige Trennung 
Lokomotive und Tender an keiner Weise 
störende Stelle verlegt ist. 

hn Führerhause befinden 
Ausstattungsteile und Melswerkzcuge, 
gläser, Druckinesser für die Kessel- 
und Verbinder-Spannung, für die 
Dampfheizung und Luftdruckbremse, 
Wärmemesser für die Überhitzung 
und Zugmesser für die Saugwirkung 
in der Rauchkammer, Geschwindig- 
keitsmesser der Bauart Haulshalter. 
Die Lokomotive nebst Tender ist mit 
der selbsttätigen und für das Befahren 
langer Bremsgefálle auch mit der 
nieht selbsttätigen Westinghouse- 
die beide auf 


zwischen eine in 


sich die nötigen Handgriffe 


wie zwei Wasserstands- 


Bremse ausgerüstet, 
alle Räder der beiden Fahrzeuge 
Der Tender besitzt aufser- 
dem die Ilandspindelhremsc. 

Die Prefsluft wird durch eine Luftpumpe der Bauart 
Fives-Lille mit zweistufiger Luftverdichtung dem zwischen 
den Rahmen unter dem Langkessel angebrachten Hauptluft- 
behälter zugeführt. 

Der Bremsdruck ist so bemessen, dafs vom (rewichte der 
dienstfähigen Lokomotive rund 57°/,, von dem des Tenders 
mit halben Vorräten rund 74°;,, vom ganzen Gewicht der 
Lokomotive Tenders mit halben Vorräten rund 
62%, ‚abgebremst werden. Bei mit 20t Wasser und 7t 
lleizstoff gefülltem Tender sinkt das Bremsverhältnis auf rund 
UND 


wirken. 
noch 


und des 


147 


Abb. 7 bis 10. 


[22 


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A AS 
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ME 


7800 


Der Tender Textabb. 7 bis 10 ruht, auf zwei Drehgestellen 
und ist nach der von Gölsdorf angegebenen Bauart mit seit- 
lichen Wassereinläufen von 3,5 Länge versehen, deren Deckel vom 
Führerstande aus geöffnet werden. In den Wasserkasten 
unterhalb der Eutnahmeöffnung für den Heizstoff, gleichfalls 
nach dem Vorgange der österreichischen Staatsbahnen, ein wasser- 
dichtes Rohr zur Aufnahme des Schürhakens eingebaut. Der 
um die Breite der Wassereinläufe sehmäler und entsprechend 
hoch gehaltene Raum für Heizstoff liegt über der nach vorn 
geneigten Decke des Wasserkastens und ist vom Führerstande 


1st 


her durch eine Tür zugänglich. 

Vor dem Wasserkasten jederseits der Entnahmeöffnung 
liegen die Kisten für Ölkannen nnd Vorrat an Schmierstoffen, 
darúber sind rechts und links vom Kohlenraume in den Wasser- 
kasten eingebaut zwei kleine Räume mit herausziehbaren 
Schubfachern angeordnet, 
für Zugsicherung, der linke Werkzeuge enthält. 

Eine eiserne Kiste am hintern Ende des Kohlenraums, 
sowie jederseits zwei Verschläge unterhalb des Wasserkastens 
in der Längsmitte der Tender dienen zur Aufnahme der übrigen 
Ausrüstungstücke, wie Ketten, Winden, lIebeisen und 


sowie der Kleider der Mannschaft. 


der- 
gleichen, 


IL Versuchsfahrten. 


Mit der Lokomotive wurde zunächst cine Reihe von 
Probefahrten vorgenommen, die ihre Eignung zum Durchfahren 
langer Strecken mit schwerer Belastung, also die Grenze der 
Kesselleistung prüfen sollten. 


1 


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Für die eine Gruppe der Versuchsfahrten wurde die 


Strecke Mannheim - Offenburg - Basel gewählt. Im allgemeinen 


_ enthält diese Strecke nur sehr miifsige Steigungen, auch au 


' einzelnen Stellen geringe Gegengefálle, vor Freiburg aber, also 


wovon der rechte die Signalmittel ` 


etwa am Ende des drittten Viertels der y 
Länge eine steilere Strecke von 4,2 "ou 


stärkster Steigung. 


anzen Linie auf 19,5 km 
mittlerer und 5,8%, 


Der Versuchszug bestand aus 52 laufenden Wagenachsen 
unter 13 vierachsigen Wagen von 460,2 t Gewicht, der Achszahl 
nach die höchste Belastung, die nach S 54, Absatz 4 der Eisen- 
bahnbau- und Betriebsordnung für Züge von mehr als 80 km/St. 
Geschwindigkeit erlaubt ist; sie ging aber hinsichtlich der Znsam- 
mensetzung des Zuges über diese (irenze insofern hinaus, als die 
genannte Achszahl nur bei Vorhandensein sechsachsiger Wagen 
gestattet ist, während für Züge, die solche Wagen nicht ent- 
halten, 44 Achsen die regelmäfsige obere Grenze bilden sollen. 

Hieraus ergab sich für den Versuchszug eine grölsere 
Zahl von Wagenstirnwänden, als der Regel entsprechen werden, 
somit vermehrter Luftwiderstand und zwar umsomehr, als vier 
der Wagen offene Endbühnen hatten. Ihre Stirnwände lagen 
also weiter auseinander, als bei Wagen mit geschlossenen 
Vorplätzen; auch waren die Faltenbälge nur bei einem Teile 
der übrigen Wagen verbunden. Dennoch vermochte die Loko- 
motive den Zug über die ganze, 257 km lange Strecke ohne 
Wechsel mit 90 bis 100, stellenweise auf längere Strecken 
auch mit 110 km;St. Geschwindigkeit zu befördern, soweit nicht 
die Verhältnisse der Bahn, schärfere Krümmungen, 
stellen und endlich die vorerwähnte 19,5 km lange Steigung 


Umbau- 


~—_- — Da 


vor Freiburg eine Ermifsignng erheischten. 
wurde mit 80 bis 90, im Durchschnitte mit 85 km St. durch- 
fahren, wobei der Kessel allerdings aufs äulserste angestrengt 
werden mulste. 

Eine weitere Reihe von Versuchsfahrten vollzog sich auf 
der Strecke Mannheim-Offenburg- Triberg- Konstanz, die in der 
ganzen Länge von rund 312 km ohne Lokomotivwechsel dureh- 
fahren wurde. Um den Rost möglichst anzustrengen, wurde 
der Versuchszug mit 52 Achsen auf der ersten Teilstrecke 
Mannheim - Offenburg 133 km im 
erwähnten Gruppe von Fahrten befördert. In Offenburg wurde 
die Belastung auf rund 194 t, entsprechend 24 Achsen oder 


sechs vierachsigen Wagen, vermindert, was die höchste auf der 


von Fahrplan der erst- 


Sehwarzwaldbahn mit dem regelmáilsigen Reibungsgewichte der 
Lokomotive Last darstellt. Mit 
Sclastung wurde die Talstrecke Offenburg-Hausach mit 


noch sicher zu befórdernde 


dieser 


Letztere Strecke ` 


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33,2 km Lange und 2,5°%,, mittlere Steigung und der an- 
schliefsende erste Teil der Rampe, Hausach-Triberg, mit 22,8 km 
Länge und 16,3%/,, mittlerer Steigung befahren. In Triberg 
wurde die Lokomotive auf erhöhtes Reibungsgewicht eingestellt 
und das Zuggewicht durch Beigabe eines zweiachsigen Wagens 
um rund 15t auf 209t erhöht, womit dann der obere Teil 
der Rampe Triberg-Sommerau mit 12,6 km Länge und 17,1 GEN 
Auf der unteren Strecke 
Hlausach- Triberg kann der erhöhte Raddruck einiger noch 
nicht verstärkter Brücken wegen noch nicht angewendet werden. 


mittlerer Steigung befahren wurde. 


Die Lokomotive vermochte hierbei den leichteren Zug auf 
16,3 "pa Steigung mit 50 bis 62, im Mittel etwa 55 km/St., 
den schweren auf 17,1%, mit etwa 45 km St. mittlerer 
Der weitere Fahrtverlauf 
Sommerau-Konstanz vollzog sich gleichfalls ohne Schwierigkeiten, 


Dauergeschwindigkeit zu befördern. 


bietet aber nichts besonders Beachtenswertes. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 12 auf Tafel XIIL 
(Fortsetzung von Seite 129.) 


II. B. Österreich. 
B. 1) Wagen für Vollspurbahnen. 


Nr. 41) Vierachsiger Saalwagen, früher Salon LI 
der österreichischen Südbahn*), erbaut von der Wagenbau- 
anstalt Nesselsdorf, Mähren. Taf. IX, Abb. 8; Zu- 
sammenstellung Seite 70, Nr. 24. 

Der nach dem Tode des früheren Besitzers an die Er- 
bauerin rückgegebene und von dieser ausgestellte Wagen wurde 
bereits in diesen Blättern beschrieben **), so dafs nur auf einige 
Änderungen gegenüber der ursprünglichen Ausführung hinzuweisen 
ist. Diese betreffen hauptsächlich die innere Ausstattung: der 
Saalraum hatte für Wandtapete und Sitzüberzüge geblümten 
Seidenstoff, andere Möbel und sonstige Frncuerungen. 


Der Anstrich des Kastens war weils mit goldenen An- 
schriften und Linien, der des Untergestelles rot. 


Nr. 42) Dreiachsiger Halbsaalwagen I. und 
II. Klasse Salon 745 der östereichischen Staatsbahnen, erbaut 
von F. Ringhoffer in Smichow-Prag. Tafel X, Abb 8, 
Tafel VIII, Abb. 4 bis 6; Zusammenstellung Seite 76, Nr. 44; 
Textabb. 4 und 5. 


Das Untergestell hat 210 mm hohe Į -Eisen als Langtriiger 
und ist nach der Bauweise der österreichischen Staatsbahnen 
ausgeführt; dasselbe gilt vom Laufwerke, den Achsbüchsen, den 


Zug- und Stofs-Vorrichtungen und sonstigen Teilen. 


Die Endachsen trugen versuchsweise dreigeschossige, die 
Mittelachse hatte zweigeschossige Federn. Die Endachsfedern 
bestanden aus drei Gruppen von je vier Blättern mit 92><11 mm 
Stahlquerschnitt bei 2m Länge, die Mittelachsfedern aus zwei 
solchen Gruppen bei derselben Länge; die Federhängung ist in 


*) Der Wagen ist nunmehr in den Besitz der österreichischen 
Staatsbahnen übergegangen. 
**) Organ 1905, S. 13 und 39, 


en ee E A ——— 


Abb. 4 bis 6, Tafel VIII dargestellt. An Bremsen hat der Wagen 
die selbsttätige Luftsaugeschnellbremse nach Hardy, Westing- 
house- und Hand-Bremse; die Heizung ist die Dong sche 
Dampfheizung. 

llas Kastengerippe besteht aus Eichen- und Pitchpine-Holz 
nach den Regelverbindungen der österreichischen Staatsbahnen, 
die Aufsenverkleidung aus Blech hat dunkelgrünen Anstrich. 
Die Übergangseinrichtungen an den Stirnwänden sind nach den 
Vereinsvorschriften gestaltet. 

Der Wagen enthält ein Saalabteil, ein Halbabteil I. Klasse 
und ein Ganzabteil II. Klasse, einen Waschraum, einen Abort und 
Für die Abteile I. und II, Klasse einer 
Wagenseite ist ein eigener Abort mit Wascheinrichtung vorgesehen, 


Die Sitze des Saalabteiles haben Rücklehnen, die als Betten 
ausgebildet und niederzuklappen sind. Die Überzüge bestehen 
Die Wände sind unter 
den Fenstern mit braunem, gemustertem Teppiche bespannt, 
die oberen Friese mit poliertem Primaveraholze fourniert, Eck- 
leisten und Gesimse sind aus Palisanderholz, die Füllungen 
mit goldgelbem mit Blumenkränzen gemustertem Seidenstoffe 
bespannt, die vielflächige, in Felder geteilte Decke zeigt Ahorn- 
holz mit Einlegearbeit in Primaveraholz und Perlmutter. Die 
Schlafstellen trennt bei Nacht ein reichgestickter Vorhang. 
Die Möbeln sind aus Palisanderholz, die Gepäckträger haben 
Goldbronzestützen mit Seidenschnürnetzen. 

Im Aussichtsraume haben die Wände Eichenholzfriese, 
unten Finlegearbeiten in Ahorn- und Palisanderholz, oben sind 
Die kuppelartig ausgebildete 

Die Möbel sind 
zwei kleine Sessel 


einen Aussichtsraum, 


aus goldgelbem Rips mit Stickereien, 


sie mit grauem Tuche bespannt. 
Decke ist mit gemaltem Linoleum überzogen. 
aus Fichenholz verfertigt. Vorhanden sind 
aus Rohrgeflecht. 

Aus dem Aussichtsraume führt eine Drehtir in den 


Waschraum, eine zweite in den Seitengang. Dieser ist unter 


149 


Abb. 4. 


den Fenstern mit Nufsholzbrettchen verkleidet, oberhalb mit 


gerippter Linkrusta bedeckt. 
Rücklehne zu einem Oberbette aufklapphar, der Sitzüberzug ist 
grüner, braungemusterter Wollstoff, die Wände haben unten 
braungemusterten Teppich als Verkleidung oben Nulsholzfriese 
mit Füllungen aus graugrünem Seidenstoffe, die Decke im 
Mittelfelde polierte Spiegelahornfourniere, in den Wölbungen 
gekörnte Linkrusta, an der den Sitzen gegenüberliegenden Quer- 
wand befindet sich ein Spiegel mit Rahmen aus getriebenem 
Bronzebleche. 

Im Ganzabteile II. Klasse sind die Sitze und Rücklehnen 
mit graubraunem Brombeerstoffe überzogen, die Wände zeigen 
unten Teppich, oben graue, gemusterte Linkrusta, die Decke 
gekörnte Linkrusta. Die Leisten und Friese sind aus Nufs- 
holz. Textabb. 4 und 5 zeigen die Ausstattung des Saal- 
abteiles und des Aussichtsraumes, 

Die Abort- und Wasch-Ráume haben Eichenholzrahmen, 
an den Wänden lichtgraulackierte Linkrustaverkleidung, Wasch- 
tische mit Platten aus Veroreser Marmor, Kippbecken aus 


Abb. 5. 


‚ die Fenster nicht herablafshar, jedoch nach dem Muster holländ- 


Im Halbabteile I. Klasse ist die | 


Porzellan, Spiegel in Bronzerahmen, und Bodenbeleg aus in ` 


einer Zinkblechtasse verlegten Fliesen. In dem getrennten 


Waschraume und inı Abortraume auf Seite der II. Klasse sind 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, Neue Folge. 


| 


XLV. Band. 8. Heft, 


ischer und französischer Bahnen in einem kleinen Winkel nach 
innen schräg zu stellen. 

Die Beleuchtung erfolgt mit Pintsch-Gas, die Lüftung 
mit Klappen über den Fenstern, in jedem Abort durch einen 
Torpedoluftsauger. Notsignalzüge befinden sich in jedem Abteile, 


Nr. 43) Vierachsiger Speisewagen, D 1651 der 
Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft, erbaut von F. Ring- 
hoffer in Smichow-Prag. Tafel X, Abb. 13; Zusammen- 
stellung Seite 66, Nr. 7; Textabb. 6. 


Das Untergestell mit reichlicher Verwendung von Holz, 
die Drehgestelle mit geprelsten Rahmen und Querteilen, die 
vereinigte, nicht durchgebende Zug- und Stofs-Vorrichtung 
ähnlich der der französischen Ostbahn*), die Achslager und 
sonstigen Teile des Unterbaues entsprechen den Regelblättern der 
Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft. Die Langtráger sind 
durch ein doppeltes Sprengwerk versteift. 

Die Achssätze haben Zapfen von 110><230 mm, gewalzte 


Flufseisenscheibenräder und Martinstahlreifen mit Borkscher 
Sprengringbefestigung. 


*) Siehe Nr. 77. 
1908. 91 


An Bremsen besitzt der Wagen die selbsttätige Umschalt- 
Luftsaugebremse nach Ha r d y, sehnellwirkende Westinghouse- ` 
Bremse auch mit Kuppelung und Wirkungsweise nach dem Muster 


der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn und eine Spindelbremse. Die 
Bremsen wirken mit zwei Klótzen auf jedes der acht Ráder, 
die Bremsklotznachstellung hat die Bauart nach Chaumont. 

Für die Warmwasserheizung mit Ofen kann das Wasser, 


wie bei allen Wagen der Eigentümerin, auch von einer Dampf- | 


leitung mit Dampfstrahlsauger und Heinz’schem Niederschlags- 
abscheider angewármt werden. Im Seitengange wurde aufser 
dem Warmwasserrohre ncch ein getrenntes Dampfheizungsrohr 
mit zwei Absperrventilen angeordnet. 

Das Kastengerippe hat 
wagen-Gesllschaft aus Fiche die Stirnwände 
tragen«internationale« Faltenbälge, Übergangsbrücken und Seiten- 
geländer nach Vorschrift der Besitzerin, das Dach hat einen 
bis an die beiden Vorräume reichenden Oberlichtaufbau. Die 
äulsere Kastenverkleidang besteht aus Teakholz mit gegliedertem 
Goldbeschnitte, die Buchstahen und Ziffern der Aufsenanschriften 
am Kasten sind Rotguís. 


und Pitchpine, 


Der Wagen enthält Küche, Anrichteraum, einen gesonderten 
Raum für vier, zwei grólsere Speiseabteile für je 18 Plätze 
den Heizraum mit Warmwasserofen. Die Schreinerarbeit 
besteht aus poliertem Mahagoniholze. Die Seitenwände der 
Speiseräume haben Füllungen mit Einlegearbeiten aus Zitronen- 


und 


| 


holz und anderen gebeizten Hólzern. Die Wölbungen über den 
Wänden und die Decke des Aufbaues, in die seitliche, gewölbe- 
artige Nischen mit gemalten Glasfenstern und Lüftungsöffnungen 
einschneiden, sind mit gemalter Leinewand, die Stirnwände teils 


' mit gemalter Leinewand, teils mit Einlegearbeiten verkleidet. Der 


Fufsboden ist mit Filz, Linoleum und Teppich belegt. 

Die 1000 mm breiten, nach Laycock gegengewogenen 
Fenster sind herablafsbar, haben Metallrahmen und sind mit 
Rollvorbängen versehen. Zwischen den Fenstern sind kurze 
(repäcknetze angebracht. 

Die aufklappbaren Speisetische sind mit Linoleum bespannt, 


die Stühle aus Mahagoniholz hergestellt, mit weilsem Rofs- 
die übliche Bauart der Schlaf- | 


haare gepolstert und mit gepre{fstem Leder überzogen. 

Der kurze Seitengang sowie die beiden Vorräume sind 
mit Einlegearbeiten und Mahagoniholzverschalung ausgestattet. 

Der Wagen hat elektrische Beleuchtung nach Stone und 
Kerzenhalter für Notbeleuchtung. | 

Zur Lüftung dienen seitliche Sauger im Aufbaue, und im 
Speisesaale ist der obere Teil einiger Fenster mit einer Reihe 


von Glasklappen versehen, welche je nach der Fahrrichtung 


eingestellt wird. Beim Fahren wird dadurch eine saugende 


Wirkung erzielt. 


Notbremseinrichtungen befinden sich in den einzelnen 
Abteilen. 
Nr. 44) Vierachsiger Speisewagen D 1650 der 


151 


Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft, erbaut von der Wagen- 
bauanstalt Nesselsdorf, Mähren, Tafel XIII, Abb. 1; 
Zusammenstellung Seite 68, Nr. 11. 

Das Untergestell nach Vorschrift der Internationalen Schlaf- 
wagen-Gesellschaft besteht aus 220 mm hohem f -Eisen als 
Langträgern, die mit einem 220><70><10 mm starken Winkel 
versteift sind und Holzfütterung besitzen, aufserdem haben sie 
ein doppeltes Sprengwerk. Die Bruststücke sind 250 mm hoch, 
die Hauptquerträger aus Prefsblechen mit Holz gefüttert, die 
übrigen Lang- und Quer-Verbindungen und Schrägstreben aus 
Holz, die Vorbauträger aus T-Eisen 180><87><11,9 mm, 

Die Drehgestelle bestehen wie bei Nr. 43 aus 12 nım starken 
Prefsblechen und Formeisen, Wiege und Wiegenbalken sind 
mit Holz gefüttert. Das Wiegenspiel beträgt 50 mm aus der 
Mittellage. Die Drehgestelle gestatten eine Verdrehung von 
5° nach jeder Seite. Die Achssätze entsprechen den Zapfen- 
malsen 120><242 mm. 

Die einfachen Tragfedern bestehen aus 10 Blättern von 
92><13 mm bei einer Länge von 1238 mm in freiem Zustande, 
80 mm Pfeilhöhe und 16 mm Senkung für 1000 kg; die Kutschen- 
federn je aus einem Paare von 7 Lagen 90><9 mm bei 926 nm 
freier Länge, 92 mm Pfeilhöhe und 27 mm Senkung für 1000 kg Last. 

Achslager, Bremsen, Heizung, Zug- und Stofs-Vorrichtung 
entsprechen Nr. 43. 

Der Wagen hat auíserdem die Henry-Brenise. 

Der Ober- und Unter-Rahmen des Kastengerippes bestehen 
aus Pitschpine- die übrigen Teile aus Teak-Holz, das gewölbte 
Dach hat einen Aufbau, die äufsere lotrechte Teakholzver- 
schalung ist lackiert. Die Übergangseinrichtungen entsprechen 
den von Nr. 43. 

Das Innere zerfällt in zwei gröfsere Speiseräume mit je 
18 Plätzen, einen kleineren im Bedarfsfalle zu benutzenden Raum 
zu 4 Plätzen mit Anrichteschrank, in den Küchen- und Anrichte- 
Raum. den Raum für den Heizungskessel und den Abortraum, den 
dieser Wagen abweichend von der sonst üblichen Ausfúhrungsart 
der Schlafwagen- Gesellschaft besitzt. Zur Wandverkleidung 
der Speiseräume sind Mahagoniholzfüllungen mit Einlegearbeiten 
verwendet. Der Deckenbelag ist gemalte Leinewand. 

Die Tische sind mit Linoleum, die Sessel mit geprefstem 
Schweinsleder überzogen. 

Die Küche hat Teakholz-Verkleidung und einen Boden- 
belag aus Zinkblech mit einem Holzrost; im Abortraume liegen 
Fliesen, sonst besteht der Fufsbodenbelag aus über Filz gespannten 
Linoleum. 

Die Speiseräume haben 1000 mm breite, herablafsbare, gegen- 
gewogene Fenster; die Küche und Eingangstiren zweiteilige 
Fenster. Die Fenster haben Rollvorhänge nach Burowes. 

Die Beleuchtung erfolgt mit hängendem Gasglühlichte nach 
Ausführungsform von J. Pintsch, die Lüftung durch im 
Aufbaue angeordnete Torpedolüfter und in jedem Speiseabteile 
durch einen Schaufelfächer, der durch den Luftzug beim Fahren 
von aufsen betätigt wird. | 

Vorrichtungen zur Notbremsung und Klingelleitungen sind 
in jedem Abteile vorhanden. | 


Nr. 45) Vierachsiger Seitengangwagen L und 


II. Klasse, A Ba 664 der österreichischen Südbahn, erbaut | 


von F. Ringhoffer in Smichow-Prag. Tafel IX, Abb. 13; 
Zusammenstellung Seite 68, Nr. 10. 

Der Wagen ist wie Nr. 53 für den Verkehr auf der 
Brennerstrecke mit Übergang nach Deutschland und Italien in 
Tagschnellzügen bestimmt. Diese seit dem Jahre 1904 seitens 
der österreichischen Südbahn gebaute Grundform entstand aus 
dem Bedürfnisse, bei der durch die italienische Umrifslinie bedingten 
geringen Kastenbreite die gröfstmögliche Anzahl von bequemen 
Sitzplätzen zu erreichen, und gleichzeitig das auf den Platz 
entfallende Wagengewicht herabzudrücken. Dies gelang durch 
Beseitigung der Seitengangwand in einzelnen Abteilen Il. Klasse 
unter Schaffung von grölseren gemeinschaftlichen Abteilungen, 
welche hohen, durch breite Fensteröffuungen erhellten Räume 
bei den Reisenden sich grolser Beliebtheit erfreuen. 

Bei diesem Wagen wurde die Trennungswand gegen den 
Seitengang an den Abteilen I. Klasse und an 1'/, Abteilen 
II. Klasse für Nichtraucher beibehalten, während durch Wegfall 
dieser Wand für die ührigen Plätze II. Klasse ein grofses 
Raucher-Abteil mit 24 Sitzplätzen gebildet wurde *). 

Das Untergestell, die Drehgestelle in den Hauptteilen aus 
Prefsblechen, die Achslager und andere Teile entsprechen im 
Allgemeinen den Musterzeichnungen für Fahrbetriebsmittel der 
österreichischen Eisenbahnen. Das Untergestell besteht durchweg 
aus [-Eisen; die 260 mm hohen Langträger werden durch 
ein aus geschmiedeten Stützen und aus 42 mm starken Rund- 
eisen gebildetes, nachstellbares Sprengwerk versteift. 

Die Achsen der Zapfenabmessungen 110><230 mm sind aus 
basischem Martinflufsstahle und tragen flufseiserne, gewalzte 
Radscheiben von 850 mm Durchmesser mit 75 mm starken Rad- 
reifen aus Sonderstahl von 75 kg/qmm **) Festigkeit und 15 °/,**) 
Dehnung bei 160 mm Melslinge. 

Für die Prefsteile der Drehgestelle wird Martinflulseisen 
von 33 bis 40 kg/qmm Festigkeit verwendet; die Reibpfannen 
und Reibplatten bestehen aus Stahlgufs. 

Die sechs Doppeltragfedern jedes Drehgestelles wurden mit 
einer Sehnenlänge von 926 mm und einer Pfeilhöhe von 214 mm, 
in freiem Zustande gemessen, aus je 2><8 Lagen von 90><9 mm 
hergestellt, die einfachen Tragfedern mit 1220 mm Sehnenlänge 
und 140mm Pfeilhöhe aus je acht. Lagen von 92><13 mm. 

Der für die Federn verwendete Martinflufsstahl besitzt ge- 
härtet eine Festigkeit von 123,5 kg/qmm**) bei 9,5 °/,**) Dehnung 
Bei besetztem Wagen wird der Stalıl mit etwas über 60 kg/qmm 
beansprucht. 

Die Zugvorrichtuag geht durch und die Stofsausgleich- 
vorrichtung wirkt mit Gelenkhebeln. 

Der Wagen ist mit der Umschalte-Luftsaugebremse nach 
Hardy ausgerüstet, jeles Drehgestell trägt einen Bremstopf 
von 534 mm innerem Durchmesser und 260 mm Hub, weiter mit. 
Westinghouse bremse mit einem Zylinder von 305 mm Durch- 
messer und 310 mm Höchsthub und mit Spindelbremse. 

Das Kastengerippe besteht aus Eichenholz, für die Lang- 
rahmen aus Pitchpineholz, Die aus Eschen- und Fichten-Holz- 
streifen hergestellten Dachbögen sind gegen das Wageninnere 


*) Es verkehren auch Wagen, in denen die mittleren Abteile 
Il. Klasse ebenfalls gegen den Seitengang offen sind. 
**) Mittelwerte. 
21* 


15 


mit 7 mm starkem »Carton fer« verkleidet, auf den die Decken- 
tapete genagelt wurde. 


Der doppelte Fufsboden ist mit 15 mm starkem Filze be- 
deekt und mit 5 mm dickem Linoleum überzogen. Die Wagen- 
wände sind mit Eisenblech von 1,5 mm in grolsen Tafeln ver- 
schalt, die mit dunkelgrüner Emaillelackfarbe gestrichen wurden. 
Der Wagen hat Vereinsfaltenhálge aus Rindsleder mit innerer 
Drillverkleidung, Schergitter mit Rofslederüberzug und Über- 
gangsbrücken. 

Das Wageninnere enthält aufser den Abteilen II. Klasse 
zwei Abteile I. Klasse mit 6 und 1 Halbteil 1. Klasse mit 
3 Plätzen und an jedem Ende einen Abort mit Wascheinrichtung ; 
bei dem Wagen II. Klasse ist überdies ein gesonderter Pifsstand 
angebaut. 

Die Tapete beider Wagenklassen ist Linkrusta in eigen- 
artigem Muster moderner Zeichnung, die der I. Klasse hat dunkel- 
grüne Färbung, die der II. Klasse gelbliche Grundfarbe mit 
grünen und violetten Dreieckfeldern, 

Die Sitze I. Klasse sind mit grünem, plüschartigem Woll- 
stoffe mit Streifen, die der II. Klasse mit gelblichem Wollstoffe 
mit roten Aussparungen, die Wände unterhalb der Fenster mit 
drapfarbenen Stoffe überzogen, im Seitengange mit Nufsholz- 


q 


ond 


Der Abschlufs der Sitzbänke im grofsen 
Rauchabtcile wurde mit Verwendung zweifarbiger Nufshölzer 
in gefälligen, runden Formen gelöst. Hier tragen die Sitzbänke 
Aufsatzwände mit Füllungen von derselben Linkrusta wie die 
Wandverkleidungen. Für die Holzarbeiten ist in allen Abteilen 
steirisches und amerikanisches Nufsholz verwendet. Die Wölbungen 
der Decken sind mit weifser Linkrusta überzogen, der mittlere 
Teil der Decke sowie einige Wandflächen mit Einlegearbeiten 


verschalung versehen. 


aus verschiedenen Hölzern und Perlmutter verkleidet. Die 
Gepäckkörbe sind in hellpoliertem Rotgusse ausgeführt. Die 
1100 mm breiten Fenster sind gegengewogen und wie die 


schmäleren gleichfalls herablafsbaren Fenster mit dicken Roll- 
vorhängen zu verhüllen. In den Abteilen hängen an der Seiten- 
wand zweiteilige Klapptische. Die Abortwände sind mit weifs- 
lackiertem, an den Rändern durch Malereien verziertem Linoleum 
bekleidet. 

Die Beleuchtung erfolgt mit Pintschgas, die Lüftung 
durch Fensterklappen, die Heizung durch die Haagsche Dampf- 
heizung. mit 
ihnen können auch die Verbindungssignale von Kohn und 
Ra yl betätigt werden, 


Notbremszüge sind in den Abteilen vorhanden; 


(Fortsetzung fulgt.) 


Die vermessungstechnischen Grundlagen der Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz. 


Von Professor Dr. ©. Koppe in Königstein im Taunus. 


(Fortsetzung von Seite 125.) 


1. b) Die besonderen Vorarbeiten für die beiden Zufuhrrampen zum 
Lötschbergtunnel. 


Die besonderen Vorarbeiten von Frutigen bis Kandersteg 
und von Brieg nach Goppenstein wurden gleichfalls im Herbste 
1906 begonnen. Die Unternehmung hatte den französischen 
Ingenieur Zürcher zu ihrem Oberingenieur, den schweizeri- 
schen Ingenieur Potterat zum Bauleiter der Nordrampe und 
den französischen Ingenieur Guignard zum Bauleiter der 

Nach der in den Imfeldschen topogra- 
phischen Plänen in 1:5000 gesuchten Linie wurde ein Ge- 
ländestreifen 1: 1000 beiderseits 


topographisch bearbeitet. Auf der Nordseite kamen hierbei ver- 


Súdrampe ernannt. 


von wechselnder Breite in 
schiedene Verfahren und Instrumente zur Anwendung. Die ersten 
5 km 


Bauart mit Tangentenkippschraube aufgenommen. 


wurden ganz mit dem Tachymeter Sanguet älterer 
Dieser erste 
Teil der Strecke liegt in übersichtlichem und verhältnismälsig 
einfachem Gelände. Von km 5 bis km 8,6 folgt wenig über- 
sichtliches Gelände, das wegen der hier nötigen grofsen Schleifen- 
entwickelung in bedeutender Breite aufgenommen werden mulste. 
Nachdem mit dem Theodolit die nötigen Festpunkte im An- 
schlusse an das Dreiecksnetz bestimmt waren, erfolgte die 
topographische Aufnahme hier mit dem Melstische. Bis zu 
120 Punkte wurden für 1 ha aufgenommen und Schichtenlinien 
in 2™ lotrechtem Abstande zur Wiedergabe des Geländes an 
Ort und Stelle kostete etwa 
2000 M/qkm. Von km 8,6 bis km 14,2 folgt felsiges Gelände 


mit grolsen Halden, in dem steile Sichtlinien nötig wurden. 


gezeichnet. Diese Aufnahme 


gonometrisch, die topographische Einzelaufnahme aber wurde 
mit dem »Longialtimetre« von Sanguet ausgeführt. Dieses 
neuere Melswerkzeug hat ganz die Form des Theodoliten mit 
wagerechtem und lotrechtem Kreise urd kann auch als solcher 
benutzt werden. Seine besondere Einrichtung besteht darin, 
dals die wagerechte Fernrohrachse an beiden Enden in Kugeln 
ausläuft, die in entsprechenden Hohlkugeln liegen und Kugel- 
gelenke zur seitlichen Drehung des Fernrohres in wagerechtem 
Sinne, sowie zu seiner Neigung in lotrechtem Sinne um einen 
unveränderlichen kleinen Winkel bilden. Hierzu 
hohlkugelfórmigen Achslagern das eine wagerecht, das andere 


ist von den 


lotrecht um ein bestimmtes unveränderliches Mals mittels eines 
Hebels mit Schraubenanschlag verstellbar, wobei sich die Feru- 
Zum 
Abstand- und Höhen-Messen wird dieses »Longialtimetre « 


rohrachse um ihr anderes Ende als Kugelgelenk dreht. 
in 
Verbindung mit einer wagerecht und rechtwinkelig zur Fern- 
rohrsehlinie auf den zu bestimmenden Geländepunkt aufgesetzten. 
in Zentimeter geteilten Melslatte in folgender Weise benutzt. 
Bei 
Fernrohres bei dessen Kippen eine lotrechte Ebene, die durch 


wagerechter Fernrohrachse beschreibt die Absehlinie des 


Verstellen des einen Achslagers in wagerechtem Sinne um einen 
bestimmten wagerechten Winkel gedreht wird.. Die hierbei 
auf Mefslatte Länge milst 
die wagerechte Entfernung, sodals diese unabhängig von der 


der wagerechten abgeschnittene 


lotrechten Neigung der Sehlinie an der Latte abgelesen werden 


kann. Für die Hóhenmessung wird das andere kugelfórmige 
Ende der zunächst wagerechten Fernrohrachse um ein be- 


Die Längen der Vicleckseiten bestimmte man hier meist tri- | stimmtes, unveränderliches Stück gehoben, die Achse somit um 


Die Sehlinie be- 


schreibt dann beim Kippen des Fernrohres nicht eine lotrechte 


einen bestimmten kleinen Winkel geneigt. 


Ebene, sondern eine um den kleinen Winkel von dieser ab- 
weichende geneigte Ebene. Je grölser der Höhen- oder Tiefen- 
Winkel der Sehlinie des Fernrohres wird, um so grölser wird 
auch das Stück auf der wagerechten Abstandlatte, das zwischen 
der Jotrechten und der geneigten Kippebene der Sehlinie liegt. 
Dieses Stück milst annähernd den Höhenunterschied des Stand- 
und Gelände-Punktes und dient zur Ermittelung der Höhe des 
Punktes. Das Fernrohr des »Longialtimetre« ermöglicht sehr 
grofse Neigungen, während das 
nur Neigungen von 20 bis 25% 
liefert aber das » Longialtimeétre« 


ältere Tachymeter Sanguet s 
gestattet. Seiner Bauart nach 
weniger sichere Werte als jenes, 
daher wird es im allgemeinen nur zur Aufnahme von Gelände- 
punkten benutzt. 


Von km 14,2 bis km 20,0 beim Nordende des grolsen 
Tunnels ist das Gelände wieder übersichtlicher und leichter 


Hier wurde wieder ausschlielslich das ältere 
Tachymeter Sanguet's benutzt. In Waldungen geschah die 
Aufnahme ausschlielslich mit Querprofilen. Der die ganze Strecke 
entlang aufgenommene Geländestreifen hat Breiten 
80 und 620®, Im ganzen wurden rund 2,5 qkm topographisch 
in 1:1000 aufgenommen und dargestellt, von denen die Hälfte 
auf die Melstischaufnahme entfällt. Aufser dieser für die ganze 


Nordrampe durchgeführten Aufnahme und Darstellung in 1: 1000 


aufzunehmen. 


zwischen 


machten drei tief eingeschnittene Schluchten noch weitere 
Sonderaufnahmen in 1:500 für den Entwurf der zu ihrer 


Überschreitung nötigen grolsen Brücken erforderlich. Die Auf- 
nahmen sollen gestatten, die Linienführung und den Kosten- 
voranschlag für die Nordrampe hinreichend genau festzustellen, 
und zwar nach den Plänen und den aus ilınen ermittelten 
Querschnitten ohne Absteckung und Nivellement der Linie im 
Gelände. Bis zum 1. Mai 1908 muls der vollständig ausge- 
arbeitete Bau-Entwurf den Behörden vorgelegt werten. 

Auf der Südseite wurde ebenfalls ein Streifen, aber von 
geringerer Breite durch französische Ingenieure topographiseh auf- 
genommen. Die Grundlage bildete ein im Anschlusse an die Drei- 
ecksmessungen ausgesteckter Vieleckzug. Die Aufnahme geschah 
hier ausschlielslich mit den Sanguetschen Melswerkzeugen. 
Gleichzeitig arbeiteten mehrere Rotten von je vier Ingenieuren 
und drei Lattenträgern. Der Rottenführer trifft die Anordnungen 
und macht die grundlegenden Dreiecks- und Vieleckzug-Mes- 
sungen: ein Ingenieur führt die Lattentráger und zeichnet das 
Gelände; zwei Ingenieure besorgen abwechselnd die Ablesuugen 
und Anschreibungen am Instrumente. Sehr viele Geländepunkte 
wurden aufgenommen, aber die Zeichnungen waren mehrfach 
mangelhaft, zumal in der Wiedergabe von felsigem Gelände: sie 
bestanden oft nur aus eingeschriebenen Punkten mit Nummern in 
ungefähr der Aufnahme entsprechender Verteilung, ohne Gelánde- 
darstellung durch Schichtenlinien. Um die Fertigstellung der 
Pläue zu beschleunigen. wurden die Feldaufnahmen von Zeich- 
nern, die das Gelände nicht gesehen hatten, verarbeitet. die 


tachymetrischen Aufnahmen mit Winkelscheiben aufgetragen, 


und unter Fortlassung zu zahlreich aufgenommener Punkte 
Schichtenpläne in 1:1000 angefertigt. Ohne Feldverglei- 


chung oder Nachprüfung schickte man die Pläne nach Paris, 


wo sie umgezeichnet und dureh Lichtpausen vervielfältigt 
wurden. Der dureh die Schichtenlinien in 1: 1000 dargestellte 


Streifen ist sehr sehmal, da die Aufnahmen zwecks möglichst 
schleuniger Fertigstellung und Verwertung auf das äulserste 
beschränkt worden waren. Die nach ihnen bearbeitete Linie 
wurde in das Gelände übertragen, eingeteilt, einnivelliert, sowie 
mit den nötigen Querproßlen zur Ausarbeitung des endgültigen 
Bau-Entwurfes versehen, der gleichfalls bis zum 1. Mai 1908 
zur Vorlage kommen soll. 

Über die Vor- und Nachteile der zahlenmálsigen Tachy- 
metrie mit den San guetschen Melswerkzeugen gegenüber der 
Urteile 
Die Franzosen sprachen für die von ihnen ausschlielslich ver- 


Mefstischaufnahme waren die der: Ingenieure geteilt. 
wendete zahlenmälsige Tachymetrie. weil sie schnelleres Arbeiten 
gestatte und ihrer Meinung nach zu einer für die Zwecke der 


Linienführung genúgenden Wiedergabe der Geländegestaltung 


ausreiche. Der Schwerpunkt liegt nach ihnen in der Erfahrung 
und der Geschicklichkeit des Ingenieurs, der die Fähigkeit 


besitzen muls, die Linienführung bei der Besichtigung des 


Geländes richtig zu beurteilen. Ingenieur Potterat sprach 


sich zu Gunsten des Mefstischverfahrens aus, da dieses beim 
Gelandezeichnen nach der Natur eine zutreftende Wiedergabe 
der Geländeformen ermöglicht und so dem Ingenieur die für 
Die 


zahlenmälsige Tachymetrie gestattet raschere Feldarbeit. Wenn 


seine Arbeit erforderlichen genauen Anhaltspunkte gibt. 


beiderseits mit der nötigen Gewissenhaftigkcit verfahren wird, 


sind nach ihm die Kosten und der Zeitaufwand der beiden 
Verfahren nicht wesentlich verschieden, aber die nötigen 


Hülfskräfte sind für die Tachymetrie leichter zu beschaffen 
und zahlreicher zu verwenden, als für die Melstischaufnahme, 
die gute Geländezeichner verlangt. Die Ingenieure, die Auf- 
nahmen machen, müssen diese auch auftragen und ausarbeiten. 
Für den Bau ist es am vorteilhaftesten, wenn er von denselben 
Ingenieuren ausgeführt wird, die die topographischen Aufnahmen 
gemacht haben, da sie die genaueste Kenntnis des Geländes 
erworben haben. 

sagt dasselbe bezüglich 


Oberingenieur Dr. Zollinger 


der eingehenden Vorarbeiten. In Bezug auf die allgemeinen 


Vorarbeiten wird dies meist nicht durchführbar sein, da der 
Bau zur Zeit ihrer Anfertigung noch zu unsicher ist. Der 


:5000 ist nach Zollinger für allgemeine Vor- 


sehr geclgnet, 


Malsstab 1 
arbeiten 
tiefe, steile Schluchten, und solche Stellen, wo Zweifel obwalten, 
in 


doch sollten sehwierige Stellen, wie 


ob man die Linie offen oder im Tunnel führen soll, 


grölserm Mafsstabe bearbeitet werden, sonst wird der über- 
sehlagliche Voranschlag leicht zu unsicher, und man muls zu- 
viel »draufschlagen«, um vor Überschreitungen sicher zu sein. 
vielen Schluchten muls Lawinen, 


Die Südrampe mit gegen 


Steinsehlag und Wildbachgesehiebe mit grofser Sorgfalt ge- 
: Li a 


sichert werden. Die topographischen Aufnahmen hätten dort 
dem Melstische in 


Nicht blols 


auch für die eingehenden Vorarbeiten mit 
genügender Ausdehnung ausgeführt werden sollen. 


die Gestalt des Geländes ist naturwahr darzustellen. sondern 
auch die Bodenbeschaffenheit. Die rasche und billige zahlen- 


mälsige Tachymetrie kann bei richtiger Form der Schichten- 


linien wohl richtige Neigungen und die am billigsten aus- 


zubanende Linie ergeben, nicht aber die beste für Bahn- ausgearbeitet werden sollen, die anf Pauspapier aber in den zu 
erhaltung und Betrieb. Hier sind die Gesichtspunkte der Bau-  benutzenden Teilen leicht auf Zeichenpapier übertragen und 
unternehmung und der Bahnverwaltung oft nicht gleich, auf diesem im Gelände ergänzt werden. Bei der geringen 
was für die Vermessungsarbeiten, den Entwurf und den Kosten- Breite des von der Unternehmung auf der Südseite des Tunnels 
voranschlag nicht ohne Fantluls bleibt. aufgenommenen Streifens führten die erforderlichen Linien- 

Bei Besichtigung der Vorarbeiten für die Lötsehbergbahn, ` verschiebungen mehrfach seitlich in nicht aufgenommene Ge- 
der Aufnahmen und Pläne in 1:5000 und 1:1000, des Ge | lände, was Ergänzungen verlangte, die durch die photographischen 
lándes und seiner zeiehnerischen Wiedergabe lag für den | Vergrölserungen in hinreichender Breite wesentlich hätten er- 
Verfasser der Gedanke sehr nahe, dals es mit grolsem Vor- Jeichtert, oder auch wohl ganz vermieden werden können. 
teile möglich gewesen wäre, genaue photographische Ver- Eine Vergleichung der photographischen Vergröfserung mit der 
grölserungen der Imfeledschen topographischen Pläne in Tachymeter-Aufnahme der Unternehmung zeigte deutlich die 
1:5000 anf 1:1000 für die in dielsem Mafsstabe gemachten ` Verwendbarkeit der erstern.*) Die Genauigkeit einer Gelánde- 
Aufnahmen der Unternehmung zu verwerten, wie bei Herstellung |, aufnahme mufs dem Zwecke der Arbeit richtig angepalst 
der neuen braunschweigischen topographischen Landeskarte in , werden, wenn unnötiger Aufwand an Zeit und Geld vermieden 
1:10000 photographische Vergrölserungen der preufsischen ` werden, soll. Bei wagerechten Vermessungen und Plänen wird 
Melstischblátter in 1 : 25000 mit bedeutender Zeit- und Kosten- | man in der Darstellung bis an die Zeichnungsgrenze, 0,1 mm, 
Ersparnis benutzt sind.*) Die durch tüchtige schweizerische ; gehen können. Durch den angewendeten Malsstab wird hier 
Topographen mit dem Mefstische aufgenommenen Pläne in | die Genauigkeitsgrenze wnmittelbar bedingt; im Malsstabe 
1:5000 enthalten eine genaue und naturwahre Wiedergabe | 1:10000 ist diese + Im,in 1:1000 + 0,1m. Bei Höhen- 
des Geländes mit Schichtenlinien und cine gute Darstellung | Aufnahmen- und Darstellungen liegt die Sache anders, denn 
der Felsen in ihren besonderen Formen. Ihre Vergrölserung | hier kommt die Neigung des Geländes wesentlich in Betracht; 
auf 1:1000 hätte eine vortrefiliche Unterlage für die bei der | so entspricht in 1: 10000 einer wagerechten Verschiebung von 
zahlenmälfsigen Tachymetrie erforderlichen Handrisse ergeben. | 0,1 mm bei einer Gelándencigung von 1: 1 eine Höhenänderung 


Auf Anregung des Verfassers hat der Direktor der schweizerischen j von lm, bei einer Neigung von 1:10 aber nur von 0,1 m. 
Abteilunz für Landestopographie, Oberst Held, von einem | Man wird daher bei Hohen-Aufnahmen und Darstellungen, 
Stücke der Imfeldsehen Pläne 1:5000 eine solche Ver- | zumal für technische Zwecke, den angewendeten Malsstab nic- 
grölserung auf 1:1000 anfertigen lassen, sowie auch eine | mals ganz ausnutzen können; eine zweckentsprechende Genauig- 
Druckplatte auf photographisch-mechanischem Wege und Ab- | keit ist hier weit schwieriger zu bestimmen und einzuhalten, 
drücke von dieser auf weilsem und auf durchsichtigem Papiere. | als bei wagerechten Vermessungen, aber aus denselben Gründen 
Die Abdracke auf weilsem Papiere können sehr schwach gehalten | wie dort erforderlich. 
werden, weon sie unmittelbar als Handrisse im Felde weiter | —— 
Si an ; *, Von der ,Landestopoyraphie” werden auch sehr genaue 
*) Zeitschr. f. Verm. 1905, Bd. XXXIV, Heft 1 und 2; 1906 | Höhenschichtenpläne in 1:10000 und 1:5000 für Berg-Befestigungen 
Bd, AXXV, Heft 1. Zeitschr. Arch. und Ing.-Wesen 1907, Heft 3. aufgenommen, weit wenaner als für Eisenbahnvorarbeiten. 
(Fortsetzung folgt.) 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Internationaler Wege-Kongrefs 1908. zösischer Behörden, Hauptgeschäftsführer ist Herr Heude, 
Unter dem Namen: oCongrés de l'aménagement | Ingenieur des ponts et chaussces, 
dos Routes en vue de leur adaptation aux nou- Ausschüsse sind gebildet für: 
veaux modes de loeomotion« wird eme allgemeine Ver- l. die Bildung des Kongresses, Geschäftsführer Lorieux, 
handlung über die Frage der für die neueren Verkehrsmittel ingenieur des ponts et chaussces ; 
geeigneten Ausbildung der Strafsen und Landstralsen vor- 2. die Behandlung technischer Fragen, Geschäftsführer 
bereitet, die zuerst gegen Ende 1908 stattfinden und dann Le Gavrian, ingenieur des ponts et chaussces; 
laufend weitergeführt werden soll. 3. «die Versammlungen und Studienreisen, Geschäftsführer 
Die Bewegung geht von der » Vereinigung zur Bekämpfung | Mahieu, ingenieur des ponts et chaussces; 
des Staubes< aus, die sich in Frankreich gebildet hat, nach- 4. die Ausstellungen, Geschäftsführer Mazerolle, ingénieur 
dem man die Erfahrung gemacht hatte, dals die neuzeitlichen des ponts et chaussées. 
Verkehrsmittel grade die sehönsten Gegenden des Landes un- Am 13. Dezember 1907 ist die erste Sitzung des zuerst 
genielsbar machen. Besonders gefördert sind diese Bestrebungen |, genannten Ausschusses dureh den Minister der öffentlichen 


von Dr. Guglielminetti in Monte Carlo*) und Ingenieur | Arbeiten Herrn Barthou eröffnet worden, der den Bestrebungen 
des ponts et chaussées Le Gavrian, Paris. **) alle staatliche Unterstützung in Aussicht stellte und mitteilte, 
Im Ehrenvorsitze befinden sich die Spitzen vieler fran- | dafs er bereits einen Ausschufs mit der Untersuchung der 


*) La lutte contre la poussière des routes en general et spéci- E Se milser Herstellung der Stralsen beauftragt habe. 

alement sur le Littoral Méditerranéen par le Dr. Guglielminetti | combattre la poussière des routes présente à la commission d'études 

de Monte Carlo. Communiqué officiel du Ministère des Travaux instituée par M. le Ministre des Travaux Publics par M. Le Gavrian. 

Publics. - Ingenieur des ponts et chaussées, secretaire de la commission. Bernard 
**) Kapport d'ensemble sur les moyens employés jusqu'ici pour | Paris 1907, Rue de Médicis 1. 


155 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Maschinen und Wagen. 


Eine neue Kuppelungsart für elektrische Triebwagenzüge. 
(Le genie civil 1908, Band LII, Januar, S. 188, mit Abb.). 


Ingenieur M. E. Colonna wendet auf der Vesuvbahn 
eine neue Kuppelung der Triebwagen an. Er verbindet die 
Abnehmerstangen zweier gekuppelter Triebwagen durch ein 
stromdichtes Kabel solchen Querschnittes, dals es die grölste 
von einem Triebwagen verbrauchte Strommenge liefern kann. 
Das Kabel dient gewöhnlich nur zum Ausgleiche der Strom- 
einführung. Jeder Triebwagen wird von einem Führer bedient. 


Auf dem Führerstande 1 befindet sich ein Ampéremesser 1, ` 
der mit der Hauptleitung des Wagens 2, auf dem Führer- 


stande 2 ein solcher, der mit der Hauptleitung des Wagens | 
in Verbindung steht. Läfst Führer 1 seine Triebmaschinen 


an, oder stellt er sie ab, so erkennt es Führer 2 am Ampère- ` 


messer 2 und folgt der Bewegung, was wiederum vom Führer 1 
am Amperemesser 1 überwacht wird. Durch diese Anordnung 
wird erreicht, dafs die beiden Triebwagen bei gleichmälsiger 
Ausnutzung der Triebkraft beider so ruhig laufen, wie ein 


einzelner. 
Die Ampéremeter sind beweglich und können je nach der 


Fahrrichtung auf dem vorderen oder hinteren Führerstande | 


befestigt werden. Die Luftdruckbremsen werden vom Führer 
ıles vorderen Wagens bedient, dem von jeder Stelle des Zuges 
das Zeichen dazu gegeben werden kann. Man hat dann durch 
den Prefsluftbehälter des Wagens 2 den Vorteil der doppelten 
Menge Prefsluft, oder im Falle einer Beschädigung des einen 
Prefsluftbehalters den andern in Bereitschaft. Die Kosten für 
den Einbau dieser neuen Kuppelungsart sind nicht erheblich. 
F—r. 


Eine neue Steuerung für Bahn-Triehmaschinen. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen, 14. Okt. 1907, Heft 29, S. 576, 
Mit Abb.) 

Bei einer von Dick, Kerr und Co. erfundenen Steuerung 
werden die Schützen durch Starkstrommagnete betätigt, welche 
vom Rückstrome der Triebmaschinen gespeist werden. Sie ist 
auf der Lancashire and Yorkshire-Bahn in England verwendet. 

Die Wirkungsweise ist für zwei Triebmaschinen folgende 
(Textabb. 1): 


Abb. 1. 
ae bnchmer ES Gë a ES GG a ak 
da 5 
Erde, : ee, O : 
2 —- = À i a ' 
ee ee | 
Ee, 3 E] RE : e od 


Werden die Schalter e geschlossen und wird der Umschalter W 
in der gezeichneten Stellung belassen, so fliefst ein Strom vom 
Stromabnehmer zur Erde 1. Wird jetzt W umgelegt, so geht 
der Strom nicht mehr nach Erde 1, sondern nach Frde 2. 
Hierbei durchfliefst er die Schützen SS, die nunmehr betätigt 
werden und den Stromkreis auch über C schliefsen. Da die 
Triebmaschinen den Hauptstrom nun über den Stromabnehmer 
erhalten und anlaufen, so können die Schalter c geöffnet werden. 
Durch Nebenschalten zum Stromkreise WSS Erde2, wie in 
Textabb. 1 gestrichelt angegeben ist, können beliebig viele 
Schützen betätigt werden. 

Die Quelle enthält noch 
erläuterte Auwendung dieser Steuerung. 


eine durch Schaltungsübersicht 
Rgl. 


Signalwesen. 


Selbsttätige Warnsignale an Eisenbahn-Wegübergängen. 
Die von Siemens und Halske gebauten Warnsignale 
für unbewachte Wegübergänge bei Nebenbahnen bestehen aus den 


Abb. 1. 


Af 


nn 


ESTE 


drei Schienen - Stromschlieísern I, II, III, dem in der nächsten 
Station aufgestellten Schaltwerke und dem läutewerke am Über- 
gange (Textabb. 1). 

Bau- und Wirkungsweise der Schienenstromschliefser sind 


die bekannten.*) 


Wird I durch einen Zug betätigt, so wird der Stromkreis 
im Schaltwerke über Elektromagnet E, Batterie B und Erde 
geschlossen. Der Sperrhaken wird dadurch ausgelöst, das Ge- 
wicht dreht die Schaltwelle und das Läutewerk ertönt so lange, 
bis der Zug II erreicht. Beim Befahren von III erfolgt eine 
dritte Auslösung, worauf sich das Schaltwerk nach 0,75 Um- 
drehungen in der Anfangslage wieder feststellt. 

Das Läutewerk am Wegübergange wird entweder durch 
Elektromagnete mit Batteriestrom von 0,07 Ampere, oder durch 
ein Triebläutewerk von 0,017 P.S. betätigt. Hat in letzterm 
Falle der Betriebstrom hohe Spannung, etwa bei Entnahme aus 
einer Stralsenbahnleitung, so kann man den erforderlichen Vor- 
schaltwiderstand durch eine Glühlampe herstellen, die beim 
Einschalten des Triebwerkes zwei durchleuchtende Scheiben mit 
dem Signale »Zug kommt« aufleuchten lälst. Rgl. 


*) Organ 1887, S. 85; 1908, S. 122. 


156 


Betrieb. 


Der Unfall von Ponts de Ce. 
(Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst, 1908, 
Januar. XIV. Jahrg.. Heft 4, S 74.) 
Die Ponts de Cé überschreiten zwei Arme der Loire auf 


der Strecke Angers-Poitiers. Auf einer dieser Brücken fand 
der Unfall statt, bei dem Lokomotive, Tender, Packwagen und 
HI. Klasse in Fluls 


geschlossene Trorbrücke liegt in 


ein vollbesetzter Waren den stürzten. 


Die 
Geraden 


eingleisige, oben der 


und hat auch untern Windverband. Die Endquer- 


rahmen sind ziemlich schwach, Die Hauptträger sind fort- 


pu 


laufende Balken über 7 Öffnungen von 41 m Ötluunesweite als 
Ihr Mittenabstand 


Die Quertráger haben 2,32 m Teilung und sind durch 


achtfaches Netzwerk ausgebildet. beträgt 
4,7. 
/ 9.13.12 und 8 Niete an den Untergurt des Hauptträgers 
Die Stehbleche 470 


nur 11 mm stark. Die Lánestráger tragen Lang- 


angeschlossen. des letztern sind mm 


und 
schweHen mit Stuhlsehienen - Oberbau, der nach einer frühern 


hoch 
Enteleisung auf der Brücke besonders verstärkt war. Sicher- 
heits-Schwellen oder -Schienen fehlten. Vor der Brücke Hegt 
in der Greraden und führt 
Uber- 


Wärmeausdehnungen 


das Gleis auf Querschwellen 21 m 


in einem Bogen mit R = 500 m zur zweiten Brücke. 


ganesvorrichtungen zum Ausgleich der 


zwischen Land- und Brücken-Gleis waren nicht vorhanden. Es 
ist deshalb anzunehmen, dals das kräftige befestigte Brücken- 
eleis bei der herrschenden Mittaeshitze starke Läneskräfte auf 
Hinzutreten der wagerechten 


das Landgleis ausübte. Beim 


| 


Radstölse und der Querschwellenteilung von 1 m federte die 


Schiene. 7 bis 8m hinter dem Bogen sprang der Zug im 
Sinne des Bogens rechts aus und fuhr bei der grolsen Ge- 
auf die Brücke. 


Durch die starke einseitige Belastung wurden die Querträger 


sehwindigkeit fast bis zum ersten Pfeiler 
rechts stark auf Biegung beansprucht. drei Viertel von ihnen 
rissen aus dem schwachen Stehbleche des Untergurtes oder 
ihren Befestigungswinkeln los. drehten sich um ihr linkes Auf- 
lager nach unten und gaben so den Wer in die Tiefe frei. 
Das 


gestreift und verbogen. 


Netzwerk des rechten Hauptträgers wurde vom Zuge 


Da die lotrechte Versteifung schwach 
war, drehte sich auch der linke Hauptträger in Folge der 
Biegung der Quertráger. Dals dabei die Hauptträger aufrecht 
blieben, bewirkten der obere Windverband und die feste Ver- 
bindung mit den übrigen Öffnungen. Die Längsträger, die 
mit dem darauf befestigten Oberbau starke Rippen bildeten, 
wurden beschädigt. Vermutlich 


weniger trägt 


Beschaffenheit des Eisens einen Teil der Schuld. 


mangelhafte 
Bruchstücke 
der Quertriiger zeigten das dem phosphorhaltigen Eisen eigen- 
Die Nicte kaum beschädigt, selbst 
nicht die der linken Querträgerauflager, die stark auf Zug 


tiimliehe Korn. wurden 


beansprucht wurden. Seit der erwähnten ersten Entgleisung 


hatte die Brücke fortgesetzt unter Überwachung gestanden. 


Die angestellte Belastunesprobe hatte ein günstiges Er- 
goebnis. F—r. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Versetzt: die Regierungs- und Bauräte Heller, bisher in 
Cöln, als Mitghed der Eisenbalmdirektion nach Münster i. W., 
Fidelak, bisher in Hirschberg, als Vorstand der Fisenbalm- 
betriebsinspektion nach Sorau, Dietrich, bisher in Hohen- 
salza, als Vorstand der Eisenbahnbetriebsinspektion nach 
Simmern und Prior, bisher in Simmern. als Vorstand der 
Kisenbahubetriebsinspektion 1 nach Saarbrücken; 


die Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektoren Wehcde, bisher 
in Bremen, als Mitglied (auftragsweise) der Eisenbalmdirektion 
nach Berlin, Krausgrill, bisher in Saarbrücken, als Mit- 
glied (auftragsweise) der Eisenbahndirektion nach Königs- 
berg i. Pr, Hahnzog, bisher in Lüneburg, als Mitglied 
(auftragsweise) der Eisenbahndirektion nach Erfurt, Vater, 
bisher in Magdeburg, als Mitglied (auftragsweise) der Eisen- 
bahndirektion nach Colin, Köhler, bisher in Sorau, als 
Mitglied (auftragsweise) der Eisenbahndirektion nach Brom- 
berg, Mellin, bisher in Düsseldorf, als Mitglied (auftrags- 
weise) der Eisenbahndirektion nach Berlin, N. Schröder, 
bisher in Dortmund, als Vorstand der Eisenbahnbetriebs- 
inspektion 1 nach Düsseldorf, J. Fischer, bisher in 
Bremen, als Vorstand (auftragsweise) der Eisenbahnbetriebs- 
inspektion nach Angerburg, Pistor, bisher in Dirschau. 
als Vorstand der Kisenbahnbetriebsinspektion nach Lüneburg, 
Holland. bisher in Rastenburg, als Vorstand der Eisen- 
bahnbetriebsinspektion 2 nach Hohensalza, Kraefft. bisher 
bei den Eisenbahnabteilungen des Ministeriums der óftent- 
lichen Arbeiten, als Vorstand (auftragsweise) der Eisenbahn- 
betricbsinspektion 1 nach Magdeburg, Metzel, bisher in 
Jena, als Vorstand (auftragsweise) der Eisenbahnbetriebs- 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor @. Barkhausen in Hannover. 


inspektion 1 nach Dirschau, Fahl, bisher in Frankfurt a. M., 
als Vorstand (auftragsweise) der Eisenbahnbetriebsinspektion 
nach Salzwedel, Zander, bisher in Essen a. Ruhr, als 
Vorstand (auftragsweise) der Eisenbahnbetriebsinspektion 1 nach 
Dortmund, Borishoff, bisher in Oppeln, als Vorstand (auf- 
tragsweise) der Eisenbalmbetriebsinspektion 1 nach Bremen, 
Henske, bisher in Goldap, zur Eisenbahndirektion nach 
Königsberg i. Pr., Struve, bisher in Montjoie, zur Eisenbahn- 
betriebsinspektion 1 nach Aachen, F. Behrens, bisher in 
Duisburg, zur Eisenbalndirektion nach Essen a. Ruhr. 
W. Wolff, bisher in Erfurt, zur Eisenhahnbetriebsinspektion 2 
nach Breslau, Verlohr, bisher in Hannover, nach Bischofs- 
burg als Vorstand der daselbst neu errichteten Eisenbahn- 
bauabteilung und Liebetrau, bisher in Erfurt, zur Eisen- 
bahnbetriebsinspektion nach Jena; 


der Landbauinspektor Hüter, bisher in St. Johann - Saar- 
brücken, zur Eisenbahndirektion nach Essen a. Ruhr; 


die Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektoren A. Schrader. 
bisher in Cassel, als Vorstand der Eisenbahnbauabteilung 
nach Göttingen, Neubarth, bisher in Berlin, als Vorstand 
(auftragsweise) der Eisenbahnbetriebsinspektion nach Hirsch- 
berg i. Schl. und Marder, bisher in Spandau, als Vor- 
stand der Kisenbahnbauabteilung nach Oppeln. 

Verliehen: dem Eisenbahn - Bau- 
Fischer in Angerburg die Stelle 
Kisenbahnbetriebsinspektion daselbst. 


und 
des 


Betriebsinspektor 
Vorstandes der 


Ernannt: zu Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektoren: die 
Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufaches W. Krefs in 
Erfurt, K. Marder in Spandau und G. Sauermilch in 
Battenberg. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


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Abb.10. Zweiachsiger Seitengangwagen tens Seitenganéwagen Mi. Klasse. 


Societa Veneta in Padua, Jtalier ösische Ostbahn. 


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für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Kisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


Neue Folge. XLV. Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 9, Heft, 1908, 4, Mai. 


Alle Rechte vorbehalten. 


Die Hallen der Lokomotivwerkstatt Schneidemühl. 


Von A. Roth, Eisenbahn-Bau- und Be:riebs-Inspektor in Krotoschin. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 13 auf Tafel XIV. 


A. Einleitung. | 0,6>< 0,6" ausgeführt. Verschiedene Querschnitte wurden 
Abb. 1, Taf. XIV zeigt den Grundriís der grofsen gewählt, weil es zweifelhaft war, ob sich bei gleichen Boden- 


Halle der Lokomotivwerkstatt Schneidemühl. Er entspricht , Spannungen auch gleiche Senkungen in verschieden grolsen 
in seinen wesentlichen Teilen den Anordnungen der Lokomotiv- - Pfuckflächen ergeben würden. 

werkstatt Gleiwitz, und ist aus diesen unter Berücksichtigung Die Druckversuche wurden in folgender Weise vorge- 
der seither gemachten Erfahrungen entwickelt. Zunächst wurde  N°mmen. Auf einem lotrecht geführten Stempel mit der ent- 
auch angenommen, dafs die Zeichnungen der Dächer in Gleiwitz | Sprechenden Grundfläche war eine Bühne gebildet, die durch 
für die in Schneidemühl verwandt werden könnten, der Quer- | Schienen möglichst gleichförmig belastet wurde. An diesem 
schnitt durch die ersteren ist in Abb. 5, Taf. XIV in Linien | Stempel war ein Malstab angebracht, auf ESSEN: Nullpunkt 
dargestellt. Zwei niedrige Hallen, von denen die eine die ` das Fadenkreuz eines Nivellierinstrumentes eingerichtet war, 


Schiebebühne aufnimmt, liegen zwischen drei hohen. An beide | beim Auflegen jeder einzelnen Schiene wurde abgelesen. Die 
Seiten dieser Hallen lehnen sich einhüftige Dächer an. Bei durch Ablesen ermittelten Zahlenreihen sind in Textabb. 1 


dieser Anordnung werden die angreifenden lotrechten Kräfte durch Abb. 1. 
die Druckfestigkeit der Säulen, die wagerechten Kräfte durch 
ihre Biegungsfestigkeit auf das Grundmauerwerk übertragen. 

Die Rahmen-Binder wurden gewählt, um die Kranbahn- 
träger gegen einander abzusteifen, und gegen die Seiten- 
schwankungen der auf den Krangleisen laufenden grofsen Lasten 
zu sichern. 


B. Bodenuntersuchung und Gründung. 


Für die Entscheidung der Frage, ob diese Anordnung 
auch in Schneidemühl anwendbar sei, gaben die sehr aus- 
gedehnten Bodenuntersuchungen den Ausschlag, die noch die 
weiteren Zwecke hatten, den günstigsten Standort der Lokomotiv- 
halle zu ermitteln und über die günstigste Gründungsart 
Aufschluls zu geben, sowie die Grundwasserverhältnisse klar zu 
stellen. Die Untersuchungen wurden mit dem Ventilbohrer, an 
den Übergangsstellen mit dem Zylinderbohrer ausgeführt. Um 
sicher zu gehen, hat man an einzelnen Stellen Schürfgruben 
bis zu gröfserer Tiefe ausgehoben. Auf die Tragfähigkeit der 
verschiedenen Bodenschichten konnte aber aus deren Art nicht 
geschlossen werden. Aufgabe war es daher noch, die Senkungen 
der verschiedenen Bodenschichten bei den vorkommenden Be- 
lastungen, sowie den Einfluís veränderlicher und schräger 
Lasten auf den Untergrund zu ermitteln. Zu diesem Zwecke 


wurden Belastungsversuche mit Stempel von 0,3 > 0,3" und 
Organ (ër die Fortschritte dex Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 9 Heft. 1108. 99 


LIT 


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158 
und 2 aufgetragen. Der Lauf dieser Linien ist nach | Zustande verlieren die einzelnen Schluffteile ihre Beweglichkeit, 
der Bodenart sehr verschieden. Die Kindrückung Tones | so dafs sie sieh annähernd wie eine Sandschicht verhalten. 


ersten ergibt eine Belastung 
2,5 md A 


(Texabb. 1) zeigt drei Teile; im 


von I kg qem eine Senkung von im zweiten bewirkt 


derselbe Lastzuwachs eine solche von 6,4 "", im dritten wird 


ungefähr dieselbe Senkung bei demselben Lastanwuchse erzielt, 


wie im ersten. Diesem gesetzmälsigen Verhalten des Tones 
bis 3 kg qom entspricht nicht das Verhalten des Schluffes 
(Textabb. 1). Zwar vergrößern sich auch bei diesem bei 


wachsender Belastung die Senkungen, aber nicht in gesetzmälsiger 
Weise. Bald 
tiefe Senkungen, 


veranlassen geringe Mehrbelastungen plötzlich 
bald bleiben erhebliche Belastungen fast ohne 
Eintluls, an einzelnen Stellen rufen solche sogar ein geringes 
Heben hervor, was auf elastische Rückwirkung zurückgeführt 
werden muls. Diese Unregelmäfsigkeiten verlieren sich, wenn 
über der Schlufischicht ein Sand- oder Kies-Bett von 1" lagert, 
das allerdings nur bei 
Bei schiefer Belastung 


des Stempels ein, 


senkrechter Belastung vorteilhaft wirkt. 
tritt nach Textabb. 
das durch Ausgleiten der Sandschicht auf 


2 rasches Senken 


der glatten Unterlage veranlafst wird. wie 
gefährlich seitlicher Druck für die Standfestigkeit des Bauwerkes 
sein kann. 

Noch gefährlicher, als ruhende, 
auf den Schluffboden ein. 


wirkt wie eine Pumpe und zieht das Wasser aus dem Boden 


Der Versuch zeigt, 


wirken wechselnde Lasten 
Abwechselndes Drücken und Saugen 


zusammen, diesen gradezu in eine Flüssigkeit verwandelnd. 


Ergebnisse aus den Untersuchungen. 


Gestaltung und Zusammensetzung des Bodens bestimmen 
nicht nur die Wahl der Gründung, sondern auch die räumliche 
Gestaltung des Die 


Die Gründungen der Eisenbauten 


Kisenbaues. Schichtung des Bodens erwies 


sich als sehr unregelmälsig. 


und des Mauerwerkes, die überall gleiche Senkungen haben 
mülsten, wenn nieht unliebsame und unberechnete Spannungen 


auftreten sollen, miifsten nach den Senkungslinien (Textabb. 1) 
und der vorgefundenen Schichtung von fettem Sande, Torf und 
Moor, Kalksand, Schluffsand 
Sande in überaus unregelmäfsigen Lagen der verschiedensten 
Stärke 
jeder Teil der Untermauerung für sich frei beweglich wäre. 


mit weichem Tone und festem 


fast überall verschiedene Bewegungen ergeben, wenn 
Soll die Gründung diese freie Beweglichkeit hindern und gleich- 
mälsige Senkung herbeiführen, so muls sie erhebliche Spannungen 
Es nach Möglichkeit zu 


befreien und den Boden so umzugestalten, dals er eine gleich- 


aufnehmen. war nötig, sie hiervon 
mälsigere Tragfähiekeit gewann. 
Anhalt, 


von 


Die Belastungsproben boten 
dafs eine 
Ver- 


Vermöge der 


für dies Bestreben einen indem sie zeigten, 
Kies- oder Sand-Schicht p 
schiedenheit in den Senkungen auszugleichen. 


ausreicht, um die 


innern Reibung des Sandes wird der Druck auf eine grolse 
dals 
daher unschädlich 


Fläche verteilt, «die Bodenspannung wird daher so klein, 


die Senkungsunterschiede nur gering und 


sind. Die Erhöhung der Reibung in den tragenden Schichten 
liels deshalb annähernd dasselbe Ergebnis erwarten, das bei 


den Versuchen durch Zwischenschiebung einer 1" hohen Sand- 


schicht erreicht ist. Die Erhöhung der Reibung ist aber durch 


Senkung des Grundwasserstandes erreichbar. Im trockenen 


| 
| 
| 
| 


Gemäfs dieser Überlegung wurde in Schneidemühl eine Ent- 
wässerung, 1'" tief unter der angenommenen Gründungsohle 
der Halle ausgeführt : Gegen 
Verstopfen 


diese Malsnahme hat sich bewährt. 
durch Finsteigbrunnen 
Das 
Aufschlagwasser der Halle. sowie die Betriebswässer wurden nach 
Abb. 4, Taf. XIV in zwei entlang der Schiebebühne laufende, 
gemauerte und verdeckte Gräben 


der Rohrleitungen wurde 


zur Prüfung der Freiheit des Netzes Vorsorge getroffen. 


geführt, in denen auch die 


Rohrleitungen untergebracht wurden, um das Wasser bei Rohr- 


brüchen unschädlich für die Gründung abzuführen, und die 


Überwachung der Rohrleitungen leicht ausführen zu können. 
dals der 


Wenn auch auf diese Weise dafür gesorgt war, 


Untergrund des Gebäudes gleichmälsig tragfähig gestaltet und 
erhalten wurde, so erforderten die grolsen Lasten der Krantrager 
und Dächer eine sehr sorgfältige und den örtlichen Verhältnissen 
An den gefahr- 
jeder Säulenreihe 


entsprechende Ausbildung der Gründung. 


drohenden Stellen wurde die Untermauerung 
zu einer gemeinsamen Zzusammengefalst und aus Beton mit 
Eiseneinlage so stark ausgebildet, dafs sie den Biegungsmomenten 
zu widerstehen und daher eine Ausgleichung der verschiedenen 


Senkungen herbeizuführen fähig war. 


C. Die Eisenbauten. 


Anordnung im ganzen. 
Die Vorsorge, die auf die Festigung des Untergrundes 


und die Bildung der Untermauerung verwandt wurde, mufste 
auch für die Ausbildung der Fisenbauten malsgebend sein. 


Bei Verstopfung der Entwässerung konnte eine Veränderung 
des Untergrundes eintreten, die einen nachteiligen Einfluls auf 


die Gründung und weiter auf die Eisenbauten auszuüben geeignet 


war. Es galt daher, zur Ersparung an Arbeit zu prüfen, wie 
weit die Ausführung in Gleiwitz zu verwenden war. Aus 
Abb. 5, Taf. XIV ist zu erschen, dals die Säulen der Kran- 


Dächer verbunden sind. 
Rahmenfórmize Dachbildungen steifen diese $ 


bahnträger hier fest mit denen der 


Säulenreihen gegen 


einander ab. Bei dieser Bauart werden «demnach die wage- 
rechten Kräfte durch die Biegungsfestigkeit der Säulen, 


lotrechten durch ihre Druckfestigkeit auf die Gründung über- 


die 


tragen, also ergibt sich eine ungünstige Beanspruchung der 
letztern. Bei den wechselnden Belastungen der verbundenen 
Säulen, einmal durch die bewegten Kräne, dann wieder 
durch Wind, namentlich auch durch dessen stolsweise wir- 
kende Beanspruchung, tritt oftmalige Verlegung der die 


Gründung beanspruchenden Kräfte auf, die um so nachteiliger 
wirkt, die Kräfte nicht. der Grund- 
flächen angreifen. Pendelnde Bewegung der Untermauerung 
kann nur durch die Rückwirkung und Reibung des Bodens 
Nur schr tragfähiger Boden 
solehen Beanspruchungen gewachsen sein, in Schneidemühl war 
eine ungünstige Wirkung der Lastwechsel zu erwarten. Daher 
durfte keine Bauart gewählt werden, deren Spannungen sich 
bei veränderter Höhenlage der Gründung verändern. Da dies 
der Fall ist, konnte die dortige 


als im Schwerpunkte 


verhindert werden. ein wird 


bei den Bauten in Gleiwitz 


ha ee ii. —— —_ ` emm  —em 


159 


Anordnung nicht benutzt, vielmehr muíste zu einer besser ge- 
cigneten übergegangen werden. Die gewählte Anordnung ist 
in Abb. 2, Taf. XIV in Übersicht dargestellt. 
Übertragung der wagerechten und lotrechten Kräfte sind die 


Zur sichern 


Binder der beiden niedrigsten Hallen als Dreigelenkbogen aus- 
geführt. Diese statisch bestimmten Tragwerke erleiden durch 
Setzen ihrer Fülse keine grölsere Beanspruchung, die Ab- 
Festhalten 


sprünglichen Lage nötig ist, um die Spur der Krangleise zu 


steifung der Kranbahnträger, deren in ihrer ur- 
erhalten, erfolgt gegen die Bogen, also tritt an Stelle der 
Die Achse 


der Kranträgersäulen geht durch das Fulsgelenk des Bogens, 


innern Absteifung in Gleiwitz hier eine äulsere. 


also werden die bezüglich des Gebäudes in Gleiwitz aufgeführten, 
eine ungünstige Beanspruchung des Bodens herbeiführenden 
Erscheinungen vermieden. Eine Folge dieser Annahme ist das 
Aufsatteln der Binder der grolsen Kranhalle auf die Bogen. 
Da für den Laufkran seitlich Raum zur Bewegung zu schaffen 


war, konnte die Frage nur gelöst werden, wie gezeichnet. 


Die Teilung der Dachflächen. 


In den Dachflächen sind die Licht durchlassenden Flächen, 
die Oberlichter, von den deckenden Flächen zu unterscheiden. 
In Abb. 5, Taf. XIV sind die Ermittelungen bezüglich 


der Beleuchtung dargestellt. Diesen Untersuchungen sind die 


zunächst angenommenen Oberlichter zu Grunde gelegt. Es 
ergibt sich aus ihnen, dafs in den Seitenhallen, in denen 


feine Arbeit geleistet wird, durchschnittlich 400 Meter-Normal- 
kerzen vorhanden sind, während in der Schiebebühne 200 N. K. 
vorkommen; letztere Helligkeit genügt nach Mohrmanns 
Untersuchungen schon für feine Arbeit. Nach Sch wering 
sind für Werkstätten mit 8" Dachhöhe etwa 33°/, der 


s 


1 
Grundfláche, also hier E 


= 4,2” breite Oberlichtflächen 


erforderlich; bei der grölseren Dachhöhe sind aber 4,6 ™ gewählt. 
Für die Ausführung ist gleiche Ausbildung aller Oberlichter vor- 
teilhaft, deshalb wurde die Stützweite der Oberlichtaufsattelung 
der Schiebebühnenhalle ebenfalls zu 4,6 m angenommen. Das Ver- 


haltnis der Oberlichtflachen dieser Halle zu der ganzen Abdeckung 


0,8 
SES 4,5, während nach Schwering das Ver- 


beträgt 
3 


hältnis 1:6 sein kann, wobei allerdings Seitenbeleuchtung 
mit angenommen ist, die aber auch hier durch die anschlielsenden 
Hallen gewährleistet ist; denn deren Oberlichter haben eine 
bessere Lage für die Lichtverteilung als die seitlichen Fenster 
der von Schwering beobachteten Güterschuppen. Die An- 
nahme der gleichen Oberlichtflächen in der Bogenhalle der 
Dreherei war geboten, weil dort das Seitenlicht fortfällt. 

Um auch bei Schnee und möglichst lange in der Dämme- 
rung genügendes Licht zu behalten, ist der Neigungswiukel 
des Oberlichtes zu 45° angenommen worden. 


Ausbildung der Oberlichter. 


Bei der Ausführung der Oberlichter kommen drei Mög- 
lichkeiten in Betracht. 
1. Die das Oberlicht tragenden Teile des Binders werden in 
den Dachverband einbezogen, wie in Gleiwitz (Abb 5, 
Taf. XIV); 


2. das Oberlicht bildet einen selbsständigen Bau, der auf 
‘das Haupttragwerk aufgesetzt ist. 

3. Die Firstpfette des Oberlichtes ist durch aufgestinderte 
Säulen unterstützt. 
Die letztere Art ist hier gewählt worden, weil sie den 


geringsten Eisenaufwand erfordert und sich bei allen ver- 
schiedenen Dachverbänden der Halle anwenden Jlälst. Die 


Durchführung der Anordnung folgt aus Abb. 2 und 11, Taf. XIV. 
Aus diesen Abbildungen ist zu ersehen, wie die Firstpfette 
gegen Kräfte in der Längsrichtung der Halle gesichert ist. 
Bei den Bogen mulsten die Hälften gesondert beweglich 
sein, sie haben deshalb das in Abb. 7, Taf. XIV gezeichnete 
die aus Abb. 6a, Taf. XIV 
Die 


Federgelenk im Scheitel, und 


hervorgehenden = Fulsgelenke erhalten. Lagerung und 


‚Befestigung der 7 Wm starken Drahtglas-Tafeln ist in Abb. 9 


bis 12, Tat. XIV gezeichnet. 


Ausbildung der übrigen Dachflächen. 


Die Hallen in Gleiwitz haben eine grolse Zahl von Pfetten, 


in Schneidemühl ist auf Herabminderung dieser Anzahl ge- 
sehen worden. Die Sparren sind bei 4,5" Stützweite bezüglich 
ihrer Tragfähigkeit möglichst ausgenutzt worden. Die daraus 
folgende Pfettenverteilung ist in Abb. 1, Taf. XIV dargestellt. 

Bei der kleinen Bogenhale und der kleinen Kranhalle 
ergeben sich die Sparrenlängen von selbst. Durch diese An- 
ordnung ist bei der grofsen Kranhalle das Gewicht des halben 
Pappdaches auf die Dachfufspfette übertragen worden, also 
das Dach selbst von diesem Gewicht entlastet worden. Auch 
bei der grofsen Kranhalle wirkt diese Lastenverteilung durch 


die Sparren günstig. 


Windverband. (Abb. 1 und 6, Taf. XIV). 


Der Raum zwischen den Säulen und Bogen zweier zu 
einem räumlichen Tragwerke zusammengefalster Binder mulíste 
des ungestörten Verkehres wegen frei bleiben. Namentlich 
war dies nötig für den Verkehr zwisehen den Schiebebühnen 
und den auschliefsenden Ständen, wobei die Lokomotiv-Umrils- 
linie nicht beschränkt werden durfte. 

Diese Bedingung verhinderte die Herabführung des Wind- 
verbandes bis auf die Fulsgelenke der Bogen. Sind auch die 
Windkräfte in der Längsriehtung der Halle gering, so mulste 
doch in anderer Weise Ersatz geschaffen werden. Daher sind 
die Kranbahnträger zweier ein Raumfachwerk bildender Binder 
mit ihren Säulen durch Eckversteifungen verbunden, derart, 
dafs sie jedesmal einen Längsrahmen bilden, der die Umrils- 
linie der durchfahrenden Lokomotiven frei lälst. Mittels dieser 
Eckversteifungen, an die der Windverband anschlielst, werden 
die in der Längsriehtuug der Halle wirkenden Kräfte auf die 
Kransäulen und von diesen auf die Gründung übertragen. 

Zu weiterer Sicherung sind die Firstpfetten des Oberlichtes 
ebenfalls mit Eckaussteifungen verschen. Der steife Wind- 
verband zwischen zwei verbundenen Bindern trägt zur weitern 
Sicherung gegen diese Kräfte bei. 

Die aufgesattelten Dächer der grofsen Kranhalle werden 
durch die zur Anbringung der Seitenlichter erforderlichen 
E- Eisen genügend abgesteift, auch sind die das Dach stützen- 

22* 


160. 


und durch die 
das untere Dach tragenden Pfetten gegen Bewegung in der 


den Säulen fest auf den Bogen eingespannt 
Längsrichtung gesichert. 


Pfetten. 
Die grolse Verschiedenheit der Binderentfernungen an den 
Enden Halle verursachte 
Schwierizkeiten bei der Durchbildung der Pfetten. Einerseits war 


der gegenüber der regelmälsigen 
es wünschenswert, das regelmálsige Dachgespärre überall durech- 
der untern 


Der 


zuführen. andererseits mulste aber auch die Höhe 


Dachtliche, die Höhe der Sparren beibehalten werden. 


Unterschied zwischen den Höhen von Oberkante Binder und 
bis Oberkante Sparren durfte nicht verändert werden. also 


mufste die sonstige Pfettenhöhe trotz höherer Beanspruchung 
an den Bindern möglichst beibehalten werden. 

Die dadureh dals 
Gelenkpunkt der Pfetten in das letzte Feld verlegt ist. Für 
die letzten Pfetten konnte somit eine beliebige Höhe gewählt 
werden. 


Schwierigkeit wurde beseitigt., der 


Bei dem Vorbau sind die Schwierigkeiten durch Ver- 
doppelung der Eisen und Anwendung solcher von der Burbacher 
Hütte gehoben. 


Binder. 


(rrofse und kleine Bogenbinder. 
Die Durchbildung des grolsen Bogenbinders zeigt Abb. 6, 
Tat. XIV, der kleine ist dem ähnlich. Der obere Teil 
Bogen hat die Richtung des darüber liegenden Daches, um 


der 


zu können. Darauf 
folgt nach unten ein kreisförmiges Bogenstück, welches den 
Übergang zu dem senkrechten Fulse bildet, der, um den Hallen- 
raum nicht zu sehr einzuschränken, die gezeichnete Form 
erhalten hat. Dieser untere Teil stützt sich auf eine Lager- 
platte (Abb. 6, Taf. XIV). Auf dieser Platte sind gleichzeitig 
die Kransäulen, zwei E-Eisen, befestigt (Schnitt a. a. Abb. 6, 
Taf. XIV), die zu einem gemeinsamen Ganzen verbunden und 
gegen Knicken ausgesteift sind. 

Die weitere Verbindung dieser Säulen unter einander und 
mit dem Bogen ist aus Abb. 6, Taf. XIV zu erschen, ebenso, 
in welcher Weise die Schwierigkeit der Verbindung der Säulen 
mit dem Bogenträger gegen Kräfte in der Richtung der Binder- 
Ebene erfolgt und eine äufsere Vernietung geschaffen ist. 


dieses ohne Zwischentragwerk stützen 


Gelenke. 


Die Stützung der Säulen und des Bogens auf der 
Fulsplatte ist in Abb. 6, Taf. XIV gezeichnet. Die Grund- 
platte ist umgebogen und greift beiderseits um die Bolzen. 
In derselben Weise greift eine unter der Auflageplatte des 
Bolzens liegende Platte von unten um den Bolzen. Die so 
entstehende gelenkige Verbindung verhindert bei einem etwaigen 
Senken der Gründung das Abheben des Bogens. Das Scheitel- 
gelenk ist im Gegensatze zu dem Fulsgelenke als Federgelenk 
aus vier breiten Winkeleisen gebildet (Abb. 7, Taf. XIV). 
Das geringe Trägheitsmoment im mittleren Bogenteile liefs 
dies unbedenklich erscheinen, Längs- und namentlich lotrechte 
Querkräfte werden durch dieses Gelenk gut übertragen. 


Kranträger. 

Die Darstellung der Kranträger findet sich auf Textabb. 4. 
Die Kranträger (Abb. 6 und 8, Taf. XIV) sind nicht als 
Krag-Gelenktráger, wie in Gleiwitz, Abb. 8a, Taf. XIV, ge- 
bildet. sondern über den Säulen gestofsen, Abb. 8, Taf. XIV, 
um gegen die senkrecht zu der Längsrichtung der Halle wirkenden 
Kräfte der Kräne besser Widerstand leisten zu können, und 
die Erhaltung der Spur des Krangleises besser zu sichern. 


Grofse Kranhalle. 

Die Dachanordnung ist in Abb. 2, Taf. XIV angedeutet. 
Für ihre Gestaltung war die Bedingung malsgebend, dafs die 
Verbindungslinie der Schwerpunkte senkrecht über einander 
die obere das Oberlicht, 
den 
Die Lage der Fufspfette des 
An dieser Pfette 


schliefsen sich dann, wie gezeichnet, die Hallen-Abschlüsse und 


liegender Pfetten, von denen die 


untere das Dachpappendach trägt, durch theoretischen 
Knotenpunkt des Binders geht. 
Dachpappendaches war hierdurch bedingt. 
weiter die Seitenliehter an. 
Kleine Halle über der Dreherei. 
Das an den kleinen Bogen in der Dreherei anschlielsende 
Dach 


Absteifung gegen Seitenkräfte zu bewirken. 


wird dureh einen Walztráger gestützt, um eine gute 


Vergröfserung der Halle. 


Eine Vergrölserung der Halle lafst sich an der südlichen 
Seite bequem In Abb. Taf. XIV ist ein 
Querschnitt durch die Halle nach der Ausführung gezeichnet. 


ausführen. 


=“ 


Wie sich aus diesem ergibt. bildet an der südlichen Seite 
der Hallen ein Halbbogen den Abschlufs. Eine Vervoll- 


stindigung dieses Halbbogens zu einem vollen ist daher mög- 
lich, ohne dafs dadurch der Betrieb der Werkstatt gestört 


wird. 
Gröfse und Kosten. 


Die Hallen haben mit dem Vorbau 10260 qm überdachter 
Fläche und einen Rauminhalt von 94859 cbm. Das Gewicht 
des Dachbinders, der Pfetten und Satteloberlichter beträgt 
579650 kg, also bei 10260 qm = 56,4 kg/qm. 

Dieses Gewicht setzt sich zusammen: 


1. Binder 35,4 kg om überdachter Grundfläche, 
2. Dachpfetten 67 » » » 
3. Satteloberlicht 143 » » » 

56,4 kg. 


Rechnet man zu den Pfetten auch die Oberlichtpfetten 
hinzu, so ergeben sich für die Pfetten 10,7 kg/qm. Auf das 
Seitenlicht kommen 6 kg/qm überdachter Grundfláche, auf den 
Windverband 3,7 kg/qm. Auf 1 cbm Rauminhalt kommen für 
579650 
94859 
von 3,94 kg/ebm die Binder betreffen. Die Tonne des Eisen- 
gerippes kostete 227,64 M. 

Die vorstehenden Angaben verdanke ich dem liebens- 
würdigen Entgegenkommen der ausführenden Firma J. Gollnow 
und Sohn in Stettin. 


Binder, Pfetten und Satteloberlicht =:6,1 kg/cbm, wo- 


Schlufs. 
In den vorstehenden 
Erórterungen sind die 


Grundsätze der Durchbil- 
dung der Bauten ange- 
geben. Diese gehen na- 
mentlich aus dem Quer- 
schnitte der Hallen Abb. 
2 und 6, Taf. XIV 
und aus den Textabb. 3 
und 4 hervor. Überall 
ist auf eine Zusammen- 
führung und Zusammen- 
haltung der Massen ge- 
sehen worden, sei es. 
um die den Massen inne- 
wohnende Kraft unschäd- 
lich zu machen, wie bei 
Ableitung der Abwässer 
in Rohrleitungen, sei es um die Widerstands- 
kräfte der Massen auszunutzen. 
term Zwecke ist die Innehaltung dieses Grund- 
satzes dringend erforderlich. Da nicht jeder 
Bauteil den wirkenden Kräften genau angepalst 
werden kann, mancher also ein Mehr an Bau- 
stoff enthält, so wird dieses Mehr mit der Zahl 
der Teile steigen. Will man den geringsten 
Eisenverbrauch erzielen, so wird man wenige 
grolse, geschlossene Glieder anwenden, was noch 
den weitern Vorteil der Ersparung an Nietverbin- 
dungen und damit an Arbeit bietet. Diese Zu- 
sammenfassung des Baustoffes bedingt gleichzeitig 
eine Beschränkung der Oberfläche und damit 
der Wärme abgebenden und den Witterungs- 
einflüssen ausgesetzten, zu schützenden Flächen. 


Grade zu letz- 


So gewährt die naturgemälse Entwickelung 
der Anordnung aus den örtlichen Verhältnissen 
Nutzen in jeder Richtung. Sie lälst Hallen entstehen, die 
den Blick nicht durch ein Gewirr von Linien verwirren, 
sondern durch ihre geringe Zahl von Hauptgliedern ruhig für 
die darin Arbeitenden wirken. Mitgewirkt an der Erreichung 


Abb. 3. 


A 
= 23 .- 


— gf 
Wi 


dieses Zielen hat der Diplom-Ingenieur Feigel, Schneidemühl, 
in sorgfältiger Berechnung der Bauten, während die Gestaltung 
und Durchbildung selbst vom Verfasser herrúhrt. 


Die vermessungstechnischen Grundlagen der Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz. 


Von Professor Dr. C. Koppe in Königstein im Taunus. 
(Fortsetzung von Seite 152.) 


B) 2. Der Ausbau des Kisenbahnnetzes 
in Graubünden. 


Schon mehr als ein halbes Jahrhundert hat der Kanton 
Graubünden eine Überschienung der schweizerischen Ostalpen 
über einen seiner Gebirgspässe angestrebt, ohne dieselbe ver- 
wirklichen zu können. 
der einen, der Gotthard-Bahn auf der anderen Seite entzog 
den Bündner Alpenstrafsen einen immer grölseren Teil ihrer 
Waren- und Reisenden-Beförderung und daher drohten die meist 


| 


Die Eröffnung. der Brenner-Bahn auf ` 


betroffenen Gebirgstaler zu verarmen und sich zu entvölkern. 
Die Kantonsregierung entschlofs sich daher zur Anlage eines 
weitverzweigten Netzes von Lokalbahnen, um Handel und Ge- 
werbe, Fremdenverkehr und Landwirtschaft zu heben, und den 
Zusammenhang zwischen den einzelnen durch die Alpen ge- 
trennten Landesteilen zu fördern. Die ersten Linien dieses 
Netzes waren die Albulabahn *), die von Tusis und der Hauptstadt 
des Kantons Chur nach St. Moritz im Oberengadin führt, und 


*) Organ 1907, S. 225. 


Beide 
Strecken wurden zu Beginn dieses Jahrhunderts eröffnet. Gegen- 
nach 


die Linie Reichenau-Hanz im Tale des Vorderrhemes. 


wártig sind im Bau begriffen die Bahn von Samaden 


Pontresina und die Linie von Davos nach Filisur zur Weiter- 
führung der im Pratigau nach Davos führenden rhátischen 
Bahn durch 


Albulabahn in Filisur. 


das Laudwassertal bis zum Anschlusse an die 
Die Vorarbeiten zur Verlängerung der 
im Vorderrheintale bis Hanz fertiggesteHten Linie bis nach 
Disentis an der Abzweigung zum Luckmanierpasse. sowie für 
die Strecke von Bevers im Oberengadin das Inntal hinunter 
nach Tarasp-Schuls sind bereits soweit gefördert, dafs die fertig 
ausgearbeiteten Einzelentwürfe im Sommer 1908 zur Vorlage 
an die Behörden kommen werden. Die Weiterführung der 
Inntal-Bahn von Schuls bis zur österreichischen Grenze zum 
Anschlusse in Pfunds an die im Bau beeriffene österreichische 
Linie Meran-Nauders-Pfunds-Landseck ist beschlossen, und die 
Vorarbeiten auch für diese Strecke sind im Sommer 1907 be- 
gonnen worden. 

Die Linie der Albulabahn ist alleemein bearbeitet auf 
der Grundlage von topographischen Melstischaufnahmen in 
1:5000 für die Strecke Thusis-Filisur, und nach solchen in 
1:2000 für die Weiterführung von dort bis nach St. Moritz 
im Oberengadin. 


Nach den auf letzterer Strecke gemachten 


Erfahrungen würden auch hier Pläne in 


1:5000 zu 
haben. 


topographische 


allgemeiner Festlegung «der Linie ausgereicht 


Der bauleitende Oberingenieur Hennings, 


gegen- 


wärtig Professor des Eisenbahnbaues am Polytechnikum in 
Zürich, sprach sich dahin aus, dals nach seinen Erfahrungen 


1:5000 der beste Malsstab für allgemeine Vorarbeiten in der 


Schweiz ist. Nach naturwahren topographischen Melstisch- 
blättern dieses Mafsstabes kann der Bahnentwurf mit hin- 


reichender Sicherheit bearbeitet werden, nur schwierige Teile 
müssen werden. Die in den Plänen 
1:5000 ermittelte Linie muls, wenn im Hochgebirge zuver- 
lässige Anhaltspunkte im Grundrisse fehlen, vornehmlich nach 
den Höhenangaben der Pläne zur eingehenden Bearbeitung 
in die Natur übertragen werden. Die nach guten Mefstisch- 
aufnahmen in 1:5000 von Hennings allgemein bearbeiteten 
Bahnanlagen haben bei der eingehenden Bearbeitung und Bau- 
ausführung gute Ergebnisse geliefert und zur allgemeinen An- 
wendung des Malsstabes 1:5000 bei den allgemeinen Vor- 
arbeiten für den weiteren Ausbau des Netzes der rhätischen 
Bahn geführt. Hennings betont, dafs in 1:5000 noch 
alle Teile der Bahnanlage gut darzustellen sind, dafs der 
Malsstab 1:2000 in der Regel die Aufnahme beider Hänge 
: 5000 
nur 320 bis 400 M/qkm, und ein ziemlich dichtes Netz von 
doppelt 


genauer untersucht 


verbietet, und dafs gute Melstischpläne im Gebirge in 1 


Landesnetz 
20 M qkm kosten. Erschwerend für die 
Aufnahme ist undurchsichtiges Waldgebiet, das die Arbeit 
verteuert. Bei genügender Übung werden eingeschriebene 
Höhen auf 1 bis 1.5 m richtig bestimmt; die Schichtenlinien 
sollten auf 2 bis 4m genau sein; die Hauptsache ist, dafs 
richtige Querprofile ermittelt werden können, wenn auch die 
Höhenangaben der Linie etwas stärker abweichen. 


einnivellierten, an das angeschlossenen 


Höhenfestpunkten 


Malsstabe 1:5000 für die Linien 
Samaden-Pontresina und St. Moritz-Pontresina ge- 


Mefstisch- Aufnahmen im 


macht, die letztere Strecke aber zugunsten einer elektrisch zu be- 
treibenden Bernina-Bahn fallen gelassen. Nach Inangriffnaliime 
des grolsen Elektrizitätswerkes mit Wasserkraft bei Brusio im 
Puschlav unterhalb des Sees von Poschiavo durch die baseler 
Gesellschaft » Kraftwerk Brusio«, zur Zeit wohl des mächtigsten 
in Europa. traten drei Gruppen von baseler Bankhäusern zur 
» Bernina-Bahn-Gesellschaft« zusammen, die eine Schmalspur- 
bahn von St. Moritz über Pontresina zur Bernina-Palshöhe 
und hinab nach Poschiavo, Brusio und Tirano im Veltlin zu 
bauen und elektrisch zu betreiben unternommen hat. Die Bernina- 
Bau- 
Unternehmung Buss « Co. im Ganzen für rund 10,4 Millionen M. 


Bahn-Gesellschaft übergab die Ausführung der baseler 
Allgemeine Vorarbeiten für diese Bahnanlage hatte bereits die 
schweizerische Baugesellschaft Frote, Westermann & Co. 
in früheren Jahren nach Blättern des Siegfried-Atlasses in 
1:50000 und örtlicher Besiehtigung ausführen lassen und 
hiernach einen Vorentwurf mit Kostenüberschlag aufgestellt, 
der nun für die Bauausführung benutzt werden konnte. An 
schwierigen Stellen wurden ergänzende topographische Mefs- 
Wo die Linie nahe der 
Bernina-Stralse liegt, wurde sie in der Natur abgesteckt und 
Dieses unmittelbare Ab- 
»Bergbahnen« in der 


tischaufnahmen in 1:1000 gemacht. 


mit Querprofilen weiter behandelt. 


steeken wird beim Bau von Schweiz 
vielfach angewendet, führt aber oft statt zur Abkürzung der 
Vorarbeiten zum Abstecken mehrerer Linien und zu Zeitver- 
lusten, trotzdem keineswegs immer zur besten Linienführung. 
topo- 
graphischen Plänen grölsern Malsstabes wäre auch hier besser 
rund 60 km lange Bernina-Bahn mit 702 
0m kleinstem 


Sommer 1910 eröffnet werden. 


Einheitliche Bearbeitung des Berninabahn-Entwurfes in 


i 
100 
Halbmesser soll im 


gewesen. Die 
steilster Neigung und 
Sie erhält nur Sommerbetrieb, 
aber auch im Winter die 


muls eillgenössische Post von 


Poschiavo über die Bernina nach Pontresina befördern. 

Der Bau der Linie Samaden-Pontresina der rhätischen 
Bahn steht unter Leitung des Oberingenieurs Gilli in Chur und 
wird vom Bauführer Bernasconi in Pontresina ausgeführt. 
Die Strecke bietet keine besonderen Schwierigkeiten, für die 
Bahnhotsanlage in Pontresina aber kamen fünf Entwürfe in 
Betracht, die alle nach den Plänen 1:5000 bearbeitet wurden. 
Die Bahnlinie selbst wurde nach dem allgemeinen Entwurfe 


1:5000 im Gelände als Vieleckzug abgesteckt und mit 
Querprofilen weiter bearbeitet. Eine Abweichung der end- 


gültigen Linie von dem allgemeinen Entwurfe wurde nur für 
eine Flazbachbrücke wegen unzutreffender Bachquerschnitte 
der Pläne 1:5000. 


fand eine ;Verschwenkung der Linie bei Pontresina um einige 


nötig, nicht] wegen Mängel Dageyen 
Meter wegen mangelnder Festpunkte im Plane statt. Die 
Strecke Samaden-Pontresina soll im Jahre 1908 dem Betriebe 
übergeben werden. Auch der Oberingenieur Gilli bezeichnet, 
wie Hennings, nach den Erfahrungen bei den Bündner Bahnen 
als geeigneten Mafsstab für allgemeine Vorarbeiten 1:5000. Der 
allgemeine Vorgang der Linienführung bei den rhätischen Bahnen 
ist folgender: Zunächst werden Versuche in der Generalstabskarte 


Nach Vollendung der Albulabahn wurden topographische `. in 1: 50000 oder 1: 25000 unter eingehender Besichtigung des 


EEE” gg, a a E. AN UN ee ee AU A ee ee eee eee ee des. ui ee S ee —— — ies ` ffe, 


Geländes gemacht, um die ungefähre Lage der Linie zu ermitteln 
und eine reichliche Breite für den in 1:5000 im Anschlufs an 
das Landes-Dreiecksnetz mit dem Melstische genau und natur- 
wahr aufzunehmenden Streifen Auf 
Grundlage erfolgt die Bearbeitung des allgemeinen Entwurfes 
unter Begehung des Geländes, Prüfung Betracht 
kommenden Umstánde, auch der ungefähren Kosten des Grund- 
erwerbes. 


zu bestimmen. dieser 


aller in 
Zur eingehenden Bearbeitung wird die ermittelte 
Linie als Vieleckzug im Gelände abgesteckt, der tunlichst an 
das Dreiecksnetz 4. Ordnung anzuschlielsen und so genau mit 
Längen- und Winkelmessung zu bearbeiten ist, dals er auch 
der Grunderwerbs-Aufnahme als Grundlage dienen kann. Der 
Vieleckzug ist genau einzunivellieren, rechtwinkelig zu seinen 
Seiten sind Querprofile aufzunehmen in genügender Zahl und 
Ausdehnung zur Herstellung von Plänen im Malsstabe 1 : 1000 
mit Höhenzahlen, in die je nach Bedarf auch Schichtenlinien 
zur topographischen Darstellung des Geländes eingezeichnet 
werden. Diese Pläne in 1:1000 dienen zur Ausarbeitung des 
eingehenden Entwurfes ınit zugehörigem Längenschnitte und 
zur Entnahme von Querschnitten für den Bau. 
die Linie 


Sodann wird 
einen Grunderwerbs- oder Kataster-Plan 
1:1000 eingezeichnet, und nun erfolgt die Vorlage an die 
Behörden. Diese Unterlagen dienen zur Kostenberechnung und 


Bauausschreibung. Eine Übertragung der allgemein bearbeiteten 


in in 


Linie mit ihren Bogen in das Gelände ist nicht zu empfehlen, 
weil das Abstecken der Bogen, Bearbeiten der Längen- und 
Quernivellements, vor dem eingehenden Aufstellen der Linie 
nach den Höhenplänen in 1:1000 oft zu zeitraubender und 
überflüssiger Arbeit führt, da die allgemeine Linienführung 
noch kleinere oder grölsere Änderungen erleidet, die zunächst 
in den Plänen im Malsstabe 1: 1000 zu ermitteln sind. Der 
zu (Grunde gelegte Vieleckzug mufs mit Verständnis ausgesteckt 
werden, damit die Bemessung des Bahnkörpers bequem und 
hinreichend genau rechtwinkelig zur Linie erfolgen kann. Für 
die Bauausführung wird der endgültige Entwurf vollständig 
und tunlichst genau in das Gelände übertragen, eingeteilt, 
nivelliert und mit Querschnitten versehen. Für schwierige Bau- 
werke werden Sonderpläne in grölserm Malsstabe, meist in 
1:500 mit Querprofilen oder nach Bedarf auch mit Schichten- 
linien versehen, aufgenommen, wie für die Entwürfe und Gründung 
grolser Brücken und (dergleichen. Dieser Vorgang bei Aus- 
führung von Eisenbahnarheiten hat sich als der zweckmifsigte 
herausgestellt beim Bau der Albulabahn, der Linie von 
Reichenau nach Ilanz, der im Bau begriffenen Linien Samaden- 
Pontresina und Davos-Filisur, er wird auch bei der Linien- 
bearbeitung der weiteren Linien der rhätischen Bahn befolgt. 
Die Bauausführung der Linie Davos-Filisur steht unter 
der Leitung des Oberingenieurs Saluz in Chur. Die rund 
20 km lange Strecke ist in vier Lose geteilt, Davos-Glaris, 
Glaris-Schmelzboden, Schmelzboden - Wiesener Viadukt und 
Wiesener Viadukt-Filisur; die ersten beiden liegen in weniger 
schwierigem Gelände, sodals bis einige 100 m unterhalb 
Schmelzboden die in den topographischen Plänen in 1:5000 
allgemein bearbeitete Linie als Vieleckzug zur eingehenden Be- 
arbeitung in das Gelände übertragen werden konnte. Unter- 
halb Schmelzboden beginnen die »Züge«, eine tief einge- 


163 


schnittene Felsschlucht, durch die sich die”, vielfach in die 


Felswände eingehauene, oder im Tunnel geführte Strafse 


Mier konnte bei den Aufnahmen fast nur am 
Seile gearbeitet werden. 


hindurchwindet. 
Im August fanden sich noch mehrere 
Meter hohe Schneewände an der Strafse, Überreste gewaltiger 
Lawinen, die vielfach eine Verlegung der Linie in das Innere 
der Felsen nötig gemacht haben. 
Linie konnte 


Die allgemein !bearbeitete 
nahe liegender Vicleckzug 
abgesteckt werden; dieser wurde der Poststralse in Abständen 
bis 70m von der Linie entlang geführt. Der Bauführer des 
dritten Loses, Ingenieur Studer, führte daher zur Festlegung 


deshalb nicht als 


der Tummelmündungen und der Angriffspunkte von Seitenstollen 
in den »Zügen« auf eine Strecke von etwa 4 km eine Dreiecks- 
messung aus, mals zur Lángenbestimmung neben der Landwasser- 
stralse eine mehrere 100 m lange Grundlinie mit 5m-Latten 
nach deren genauer Vergleichung mit einem Normalmeter, und 
schlofs seine Dreiecksmessung beiderseits an die vorhandenen 
Dreiecke Tal- 


seiten an den Hängen, deren schroffe, felsige Beschaffenheit 


an. Seine Dreieckspunkte liegen auf beiden 
oft sehr steile Stellung des Fernrohres und spitze Schnitte 
nötig machte. Nach Herstellung der für die Arbeiten nötigen 
die Punkte festgelegt 
werden. Die Tunnel liegen mehrfach in Bogen mit verschiedenen 
und haben Alle Tunnel- 
nur ganz geringe Abweichungen nach 
Länge, Richtung und Höhe, die durch Anschluls an das der 


Zugangswege konnten dann genauer 


Halbmessern mehrere Seitenstollen. 
durchschläge zeigten 
Landwasserstrafse entlang geführte eid genóssische Präzisionsnivel- 
lement genau bestimmt wurden. Etwas unterhalb Station Wiesen, 
von wo aus wieder ein der Linie nahe kommender Vieleckzug 
1580 m 
Die 
darüber gehende Vieleckseite wurde einmal unmittelbar unter 


beginnt die 
lange Brücke über das 90 m tiefer liegende Landwasser. 


bis Filisur abgesteckt werden konnte, 


Benutzung der 45 m hoch über den Fluls gespannten Arbeits- 
brücke, zur Nachprüfung dann aber auch trigonometrisch be- 


stimmt. Der Längenschnitt wurde durch Staffeln und Abloten 
ermittelt. Zur Bestimmung der genauen Lage der Brücke, 


der Gründungen und Pfeiler ‘wurden ferner auf eine Länge 
von 220 m in Seitenabständen von je 41m von der Vieleckseite 
ihren beiden 
Enden, sowie zweimal an Zwischenstellen durch geometrische 
Nivellements unter sich verbunden. Auf jeder Seite der Viel- 
eckseite lagen fünf solcher Längsschnitte nahezu rechtwinkelig 
zum Flusse und in der Richtung des grölsten Gefälles seiner 


Langsschnitte ausgesteckt, gestaffelt und an 


Uferwände. Nach den Längsschnitten wurde cin Schichtenplan 
in 1:200 mit 1" Schichthöhe angefertigt, in diesem dann 


die Lage der Brücke bestimmt und der Entwurf genau aus- 
gearbeitet. Die Felswände an den Ufern des Landwassers 
hängen in ihrem untern Teile mehrfach über, so dafs sith 
die Schichtenlinien in den Plänen überschneiden. Weiter oben 
haben die Schichtenlinien annähernd gleiche Richtung, ab- 
gesehen von einer Stelle, wo ein Abbruch und Hinabgleiten 
einer grölsern Steinschicht stattgefunden hat, die eine tiefere 
Gründung des dort stehenden Brückenpfeilers nötig machte. 
Auf der Strecke vom Wiesener Viadukte bis zur Station 
Filisur der Albulabahn sind die Schwierigkeiten nicht ganz so 
grofs wie in den »Zügen«, doch erfordert sie schwierigen 


104 


Lehnenban. Uberbriiekung von mehreren tiefen Berzschluehten 


und sorefiltigen Schutz vor Lawinen und Steinschlag. Die 
endgültige Linie zeigte von Davos bis Filisur mehrfach kleinere 
Verschiebungen und Verleeuneen gegenüber dem in 1:5000 


bearbeiteten Entwurfe, im allzemeinen stimmte aber der Bauans- 
führungsplan mit der allgemein bearbeiteten Linie gut überein. 
Die Hóhenfehler der Schiehtenlinien in den Plänen 1:5000 erreich- 
ten nur ausnahmsweise 5. die Schichtenhohe. als Fehlergrenze. 
Ansichten 


:D000 


Auch Oberingenieur Saluz stimmt den von 


Hennings und Gilli über die Pläne in | und den 
Vorgang der Linienführung vollständig zu. 
Im Plane 1:1000 alle 


Querschnitte zum Zeichnen von Schichtenlinien verwertet, son- 


werden nieht aufgenommenen 
dern nur an den Stellen, wo dies zur sichern Ermittelung der 
besten Linie erforderlich erscheint: im übrigen wird die Linie 
in den Querschnitten selbst nach Bedarf verbessert. Für den 
Bau der Linie von Reichenau nach Tanz wurden noch Schichten- 
pläne in 1: 1000 beinahe für die ganze Strecke hergestellt, 
beim eingehenden Bearbeiten der Linie Davos-Filisur nur auf 
etwa die Hälfte 


in den Plänen 


dieser Strecke. Wenn die endgültige Linie 
1: 1000 bearbeitet war, wurde sie von den 
Ingenieuren der rhátischen Bahn tunliehst bald im Gelände 
mit 
nötigen Querschnittaufnahmen rechtwinkelig zur Bahnachse aus- 


geführt, 


den Bogen abgesteekt, eingeteilt und nivelliert, die 


eine genaue Massenberechnung vorgenommen, auch 
wenn die Genehmigung zum Baue und die Bauausschreibung 
noch nicht erfolgt waren. 


anschlag blieb dies 


Für den emgereichten Kostenvor- 
Wirkung. Etwaige kleine 
Kostenänderungen bei der Bauausführung können nach Mafs- 


aber ohne 
gabe der festgesetzten Einheitspreise Berücksichtigung finden. 

Für die allgemeinen Vorarbeiten Strecke Ilanz- 
Disentis im Vorderrheintale dienten die von Wetli bereits 
vor Jahrzehnten mit dem Melstische in 1 : 5000 aufgenommenen 
Pläne 10" Da 
Nach diesen ist der Luckmanier-Entwurf, 


der 


topographischen mit Schichtenlinien in und 
Höhenabstand. 
in neuerer Zeit auch der Greina-Entwurf von Oberingenieur 
Dr. Moser bearbeitet. 


Teil dieser Entwürfe, daher konnte für sie die 


Die Strecke Hanz-Disentis bildet einen 
Mosersche 
allgemeine Linienführung übernommen werden. 

Der 
Schuls wurde von Professor Dr. Hennings als Oberingenienr 
der : 5000 
des Aufnahme 
von 
Art 
Da das Dreiecksnetz IV. 
ist, konnte die Aufnahme überall angeschlossen werden. 


Vorentwurf für die Inntalbahn von Bevers nach 


den Mefstisch-Aufhahmen 1 
Zur 
l qkm mit etwas über 500 Tlöhenpunkten waren 
4 Wochen 
Ordnung im 


rhätischen Bahn nach 
Ingenieurs Wildberger ausgearbeitet. 
je nach 


des Geländes 2 bis erforderlich gewesen. 
ganzen Engadin fertie 
Die 
Festlegung der einzelnen Melstischaufstellungen geschah daher 
meist dureh Rückwärtseinschneiden von Dreieckspunkten aus. 
Das Gelände wurde auf jeder Station im Umkreise von 100 
bis 200 " Die Zeichnung der Schichtenlinien 


und die Darstellung der Felsen erfolgt bei dem benutzten Ver- 


aufgenommen. 


fahren vom Standorte selbst aus, der Mefstisch bleibt an seiner 
Stelle, der Messende geht an alle Punkte im Gelände, die er 
von der Station aus nicht genügend übersehen kann, um das 
Gelände zeichnerisch Ingenieur Wildberger 
hat. dem Mefstische topographische Aufnahmen in den 


darzustellen. 
mit 


verschiedensten Mafsstäben gemacht, ohne bei grölseren Mals- 
stäben oder schwierigem und bewachsenem Gelände ein anderes 
Verfahren anwenden zu müssen. oder vorzuziehen. 

Die 
Disentis und Bevers-Schuls 


eingehenden Vorarbeiten für die Linien Ilanz- 


wurden von der rhätischen 
Bahn der französischen Dau-Unternehmer-Gesellschaft »Loste 
eingehenden Vorarbeiten 
hat. 
verenwärtig damit beschäftigt, die eingehenden Bauentwürfe 
Nach 


die Bauausführung im 


und Co.« übergeben. die auch die 


und den Bau der Lötschberebahn übernommen Sie ist 


für diese Strecken auszuarbeiten. deren Fertigstellung 


und Genehmigung soll dann aber 
Sommer 1908 im freien Wettbewerbe öffentlich ausgeschrieben 
werden. Leiter der eingehenden Vorarbeiten für die beiden ge- 
nannten Linien ist der französische Ingenieur Kleindienst in 
Chur. Auf beiden Strecken werden nach Vorschrift der rhätischen 
Bahn Vieleckzige abgesteckt, die den in den Plänen 1:5000 
ermittelten Linien tunlichst nahe kommen. Sie werden genau 
eingemessen, nivelliert und mit Querschnitten weiter behandelt. 
Auf der Strecke von Bevers nach Schuls waren im Sommer 1907 


drei Rotten zu je fünf Ingenieuren mit diesen Aufnahmen be- 


schäftiet. Für die Linie llanz-Disentis hatte Professor Naudin 
von der »Ecole centrale«e im Paris die Ausführung der 
speziellen Vorarbeiten in Unterunternehmung. Er war im 


Juli 1907 damit beschäftigt, von Tavanasa bis nahe vor Truns 
1:5000 von Moser 
alleemein behandelten Linie auf dem andern Ufer des Vorder- 
Unter teilweiser Benutzung auch der 
Tachymetrie zur Ermittelung der 
Talseite (seländestreifen von etwa 7 km 
Länge und durchschnittlich 150 ® Breite auf, um auf diesem 


eine Vergleichslinie gegenüber der in 


rheines zu bearbeiten. 
zahlenmälsigen nahm er 
giinstigern einen 
ein Vieleck zur eingehenden Bearbeitung und zur Herstellung 
1: 1000 Die Zahlenangaben 
Rotten und vom Profesor Naudin zur 


Plananfertigung dem Ober-Ingenieur Kleindienst nach Chur 


von Plänen in auszusteeken. 


wurden von allen 
eingeschickt, dort erfolgte die Berechnung der Längen, Breiten 
Höhen Eckpunkte, «das Auftragen der Vieleckzüge 
in 1:1000, das Auftragen der Querschnitte rechtwinkelig zu 
das Aufsuchen der besten Linie, 


und aller 
deren 
Eintragung in die von »Konkordat«-Geometern aufgenommenen 
Grunderwerbspláne in 1:1000, das Aufstellen der Bauzeich- 
endgültigen Kostenvoranschlages. Danach 
soll im Sommer 1908 nach Genehmigung durch die rhätische 
Balm und die Bündnerbehörden der Wettbewerb um die Bau- 
ausführung ausgeschrieben werden. 


den Vieleckseiten, 


nungen und des 


Ingenieure benutzen zur Geländeauf- 
Querschnitte und die zahlenmäfsige 
Sie suchen im allgemeinen die beste Linie nicht 
durch eingehende Prüfung in genauen und naturwahren topo- 
graphischen Plänen zu ermitteln, wie die schweizerischen In- 
unmittelbares Abstecken von Ver- 
suchslinien im Gelände, um tunlichst rasch zu einer bauwürdigen 
Mefstischaufnahmen können und wollen 

Vereinzelte Versuche, sich in das 
schweizerische Mefstischverfahren einzuarbeiten, wurden von 
ihnen bald wieder aufgegeben, weil eine längere Vorbereitungs- 
zeit erforderlich ist, um die nötige zeichnerische Fertigkeit 
(Schluls folgt.) 


Die französischen 
nahme  ausschliefslich 


Tachymetrie. 


genieure, sondern durch 
Linie zu gelangen. 


sie nieht ausführen. 


zu erlangen. 


165 


Die Lokomotivhebevorrichtung auf dem Werkstättenbahnhofe der sächsischen Staatseisenbahnen 
in Engelsdorf. 


Von A. Richter, Bauinspektor in Leipzig. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 5 auf Tafel XV. 


Von den zahlreichen Hebezeugen, mit denen die neuen 
Werkstätten der sächsischen Staatseisenbahnen in Engelslorf 
ausgerüstet sind*), hat die hier zu beschreibende Lokomotiv- 
hebevorrichtung wegen ihrer dem Sonderzwecke angepalsten 
Bauart von verschiedenen Seiten Beachtung gefunden. 

Das Hubwerk hat 80 t Tragfähigkeit und dient zum Hoch- 
winden von Lokomotiven und Tendern, hauptsächlich um die 
Achsen herauszunehmen, sie wieder einzubringen, oder um an 
den hochgewundenen Fahrzeugen bequem Untersuchungen und 
Ausbesserungsarbeiten ausführen zu können. Die Vorrichtung 
besteht aus einem Paare feststehender (H-H) und einem 
Paare durch ein Klinkhebelgetriebe fahrbarer 
Hebeböcke (H!-H!), erstere sind über einer Versenkung an- 
geordnet, sodals das zu hebende Fahrzeug über den die Böcke 
verbindenden Quertráger in seiner tiefsten Lage hinwegfahren 
kann. Die durch diese Aussparung in dem Gleise enstandenen 
Schienenlücken werden bei vollständig heruntergelassenem Quer- 
träger (Abb. 1 und 2, Tafel XV) von diesem ausgefüllt, bei hoch- 
gewundenem Querträger müssen sie dagegen durch Palstücke 
ausgefüllt werden, sobald Achssätze darüber gerollt werden 
sollen. 

Die Hebevorrichtung wird durch eine Drehstrom-Trieb- 
maschine von 17 P. S. bei 950 Umdrehungen in der Minute 
und bei voller Belastung angetrieben. Hebung und Senkung 
sind durch einen selbsttätig wirkenden Sicherheitschalter be- 
grenzt. 

Die vom elektrischen Triebwerke durch ein Stirnräder- 
paar bewegte Welle trägt eine Kuppelung, die den alleinigen 
Betrieb des feststehenden oder des verstellbaren Hebebockpaares, 
oder gleichzeitige Bewegung beider Paare ermöglicht. Die 
Bewegung wird von der Triebseite nach den Hebeböcken der 
anderen Seite durch zwei schräg abwärts gerichtete Wellen- 
paare w,, Wa (Abb. 3, Tafel XV) übertragen. Die mit 


*) Organ 1908, S. 51. 


zwangläufie 


i 


Sr — _ [on 


| durch Anstolsen an 
liegenden Wellenenden auszuschliefsen, sind vor diesen abge- 


der Gleisachse laufenden Übertragungswellen W,, Wy sind in 
etwa 2m Teilung durch wegnelmbare Lager unterstützt, die 
auf den Fahrschienen der beweglichen Hebeböcke stehen. 
Da die beiden Laufrollen jedes Bockes, die der unter der 
Hebevorrichtung hinlanfenden Arbeitsgrube zunächst stehen, mit 
Führungsflanschen versehen, die äufseren Rollen aber zvlindrisch 
sind, die beiden inneren Fahrbahnen also aus je einer Rillen- 
schiene, die äufseren aus gewöhnlichen Schienen gebildet 
werden, so sind auch die Lagerböckchen verschieden gestaltet. 
Der Fufs der einen Art (Abb. 4 und 5, Taf. XV) steht glatt 
auf seiner Unterlage auf, der der andern auf der Doppel- 
schiene zu lagernden greift mit einem angenieteten Flansche 
in den Zwischenraum und bietet so Sicherheit gegen seitliche 
Verschiebung. Unmittelbar über den Lagern sind die Über- 
tragungswellen mit wegnehmbaren Hülsen umkleidet, die in den 
offenen Lagerschalen laufen und gegen Drehung auf der Welle 
gesichert sind. Werden nun die beweglichen Hebeböcke H! 
den festen Hebeböcken H genähert, so schiebt sich die Über- 
tragungswelle durch das Lager und das Kegelrad am fahr- 
baren Hebebocke hindurch. Um Gefährdungen Vorübergehender 
die etwa 0,5 m über dem Fuísboden 


rundete, hölzerne Schutzkästen angeordnet. 


Die Hubgeschwindigkeit beträgt bei voller Last 180mm /Min. 
bei Leerlauf etwa 200 mm Min. Die Kosten der Anlage be- 
tragen für: 


das Hebewerk ausschlielslich der elektrischen 


Austattung 8200 M 
die elektrische Ausrüstung e 1350 « 
de Gründung einschliefslich der unter der 

Hebevorrichtung angelegten 20,0 m 

langen Arbeitsgrube nebst Oberbau 2450 « 


Im ganzen . 12000 M. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Fortsetzung von Seite 148.) 


Nr, 46) Vierachsiger Seitengangwagen T. und 
II. Klasse ABa 1684 der österreichischen Staatsbahnen, er- 
baut von der Wagenbauanstalt Nesselsdorf, Mähren. 
Tafel XIII, Abb, 2; Zusammenstellung Seite 72, Nr. 28. 


Untergestell, Drehgestelle, Räderpaare, Lager, Zug- und 
Stofs-Vorrichtung entsprechen den österreichischen Regelblättern. 
Das Untergestell besteht aus Formeisen wie beim Wagen 

Nr. 51. Die Drehgestelle sind aus Prefsteilen und Formeisen 
zusammengenietet ; das Wiegenspiel beträgt 25 mm, das Mals der 
Verdrehung 4° nach jeder Seite. Die Achssätze haben Achsen 
mit den Schenkelabmessungen 106><200 mm und Fluíseisen- 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Neue Folge. XLV. Band. 9. Heft. 


Scheibenräder. Die einfachen Tragfedern bestehen aus 9 Blät- 
tern von 92>< 13 mm Querschnitt bei 1220 mm Länge, 100 mm 
Pfeil im freien Zustande und 20 mm Senkung für 1000 kg. 
Die Doppeltragfedern sind 950 mm lang, bestehen aus 2><8 
Lagen von 90><9 mm und haben 52 mm Nachgiebigkeit für 
1000 kg. i 


Die selbsttätige, schnellwirkende Luftsaugebremse nach 
Hardy der Bauart 1902 wirkt auf 16 Bremsklötze, ebenso 
die Spindelbremse. Die Heizung ist die Haagsche Dampf- 
heizung. 

Das Kastengerippe besteht aus Eichen- und Pitchpine- 


19 8. 23 


166 


Holz; die Stirnwände tragen Vereinsfaltenlilge, Schergitter und 
Übergangsbiücken nach Vorschrift der Figentums-Verwaltung. 
Das Dach ist doppelt, die äufsere Kastenverkleidung 1,5 mm 
starkes Eisenblech mit dunkelgrünem IEmaillack-Anstriche, 

Der Wagen enthält ein Vollabteil I. Klasse mit 6 Sitz- 
p'ätzen, zwei Halbabteile I. Klasse, welehe durch eine Doppel- 
vier Vollabteile H. Klasse mit 8 


schiebetür verbunden sind, 


Wagengewichtes gebremst werden, aufserdem ist eine von einem 
Vorbau aus zu betätigende Spindelbremse angebracht. 
Die Haagsche Dampfheizung ist von jedem Abteile durch 


o Flach-Schieber nach Kurz-Schmitz derart regelbar, dafs 
auch die Hälfte der Heizkörper abgesperrt werden kann. 
Die Zugvorrichtnng geht durch, die Bufferstangen der 


Stofsvorrichtung 


und ein Halbabteil If. Klasse mit 4 Sitzplätzen, beiderseits ` 


Abort freistehender und 


Wascheinrichtung. 


mit Schale, 


Im Seitengange betinden sich cin gepolsterter 


einen Wassersptilung 


Sitz für den Schaffner, 6 Klappsitze an der Seitenwand und 


zwei Trichterspucknipfe. Die beiden Wagenklassen sind im 


Seitengange durch eine Pendeltür getrennt. 


Der Fufsboden ist mit Filz und Linoleum belegt, in den ` 


Abteilen I. Klasse noch mit Teppichen. 
Die Innenausstattung besteht in der I. Klasse aus Malıa- 
gonifriesen mit Füllungen von lichtgrúner in Streifen gemusterter 


Linkrusta, hellgrún gemaltem Linoleum an den Decken und 


grünem, lichter gemustertem Moquettestoffe als Sitzúberzug; in ' 


der Il. Klasse aus Nufsholzfriesen, brauner Pluviusinverkleidung 


an den Wänden, gemaltem Linoleum an der Decke und rotschwarz- 
gestreiftem Plüsche auf den Sitzen. 
II, Klasse haben keine Kopflehnen; in jedem Abteile ist an der 
Fensterwand ein Klapptisch angebracht. 


Die mittleren Sitze der ` 


Der Seitengang ist hinsichtlich der Holzarbeiten wie die 


Wagenklasse ausgestattet, vor der er liegt, und über der 


Iensterbriistung mit dunkelbrauner Linkrusta überzogen. 


Die Gevicknetzstangen sind mit Mahagoni- oder Nuls-Holz ` 


verkleidet, die Stützen aus Rotgufs. 
herablafsbar, um leichtes Entkommen bei Gefahr zu ermöglichen. 


Alle Fenster sind ganz 


Für die Vorhänge ist brauner Wollrips verwendet. 
Die Abortfenster sind nach innen schräg klappbar *) und 
auch herablafsbar. 


Die Beleuchtung erfolgt mit Olgas nach Pintsch, die — 


Lüftung durch Klappfenster und Schieber. 


mit gemusterten Teppichen. 


Zugkasten zur Betätigung der durchgehenden Bremse sind ` 


im Seitengange und in den Abteilen angebracht. 


Nr. 47) Dreiachsiger Seitengangwagen I. und 
II. Klasse AB® 1447 der 
baut von der Staudinger Wagenbauanstalt, Mähren. 
Tafel X, Abb. 11; Zusammenstellung Seite 76, Nr. 45, 

Das Untergestell entspricht mit seinen 240 mm hohen 
[-Hisen als Lang- und Kopf-Trägern, 140 mm hohen [-Fisen 
als Quertrigern, L-Eisen 70><70><10 mm als Längssteifen 
und Schrägstreben und den seitlichen aus Flacheisen geschmie- 
deten Kragstiicken den Regelzeichnungen für dreiachsige Wagen 
der besitzenden Verwaltung; dasselbe gilt vom Laufwerke, den 
Bügellagern, Achshaltern und sonstigen Teilen. 

Die Endfedern haben 13 Lagen von 92><11 mm Stahl- 
querschnitt, die Mittelfedern 9 Blätter desselben Querschnittes, 
die Hängung erfolet in Ringen an nachstellbaren Federkloben. 

Die Bremse ist die schnellwirkende, selbsttätige Luftsauge- 
bremse nach Hardy, mit der als Ausgleichbremse 80 °/, des 

*) Nach Muster der französischen Nordbahn und der Paris-Lyon- 


Mittelmeerbahn, siehe Nr. 73, 74, 76 und f., auch ähnlich wie bei 
Nr. 42. 


österreichischen Staatsbahnen, er- ' 


auf eine wagerechte 14-blitterige, 
1750 mm lange Feder, die mit einem als Stofsausgleichsvor- 
richtung dieneudem Hebel ist; aulserdem sitzen 
Wickelfedern in den Buffergehäusen. Das Kastengerippe ist 
in Eichen- und Pitchpine-IHolz mit hochgewölbtem, doppeltem, mit 
Segelleinewand bespauntem Dache ausgeführt; erstere hat drei- 
maligen, fetten Bleiweilsanstrich erhalten. Die Stirnwände sind mit 
Faltenbälgen nach Vereinsvorschrift, Schergittern und dazuge- 
hörigen Blechflügeln nach österreichischem Muster und mit Über- 
gangsbrücken, ferner mit je einer Aufstiegleiter mit Anhalte- 
stangen und Läternenträgern versehen. Die Aulsenbekleidung 
ist Fisenblech mit grünem Emaillelack ohne Linien. 

Das Innere besteht aulser dem 700 mm breiten Vorbaue 
und dem Seitengange, aus einem Voll- und einem Halbabteile 
T. Klasse, aus zwei Vollabteilen und einem Halbabteile II. Klasse, 
einem Aborte mit freistehender Schale, Wasserspülung und 
einer Wascheinrichtung, 

Leisten und Rahmenwerk in den Abteilen sind mit Umrifs- 
linien neuzeitlicher Zeichnung aus amerikanischem Nufsholze, 
die Wandfüllungen I. Klasse unterhalb der doppelten Gepäck- 


wirken 


vereinigt 


träger aus dunkelroter, oberhalb aus lichtgrüner Linkrusta, 
die der II. Klasse aus braunem Pluviusin hergestellt. Die 
Wandverkleidung unter den Fenstern ist leicht gepolstertes, ab- 
geheftetes Kunstleder. Die Decken der Abteile und des Seiten- 
ganges sind mit 1,5 mm dickem Linoleum bespannt, das licht- 
grau gestrichen und mit grünen Linien und Eckverzierungen 
Der Fufsboden ist mit 20 mm starkem Filze und 
dickem Linoleum belegt, in der I. Klasse überdies 
Der Seitengang ist unter den 
Fenstern mit 10 mm starken, senkrechtstehenden, polierten 
Rotbuchenbrettern verschalt, oberhalb der Fenster mit dunkel- 
brauner Linkrusta verkleidet. 

Sitze und Rücklehnen der I. Klasse haben Überzüge aus 
geblümtem, graugrünem Moquettestoffe, die der II. Klasse aus 
schwarz- und rotgestreiftem Velours. 

Die Beleuchtung erfolgt mit Ölgas, die Lüftung durch 
Klappfenster und Schieber über den Fenstern und Abteiltúren. 

Notbremszüge sind in jedem Abteile und im Seitengange, 
Signalleinenösen am Dache und an den Seitenwänden angebracht. 


Nr. 48) Zweiachsiger Mittelgangwagen I. und 
Klasse ABT“ 54207 der frühern italienischen 


bemalt ist. 
4 mm 


If. 


| » Meridionalbahne«, jetzt italienischen Staatsbahnen, erbaut 


von F.RinghofferinSmichow-Prag. Tafel IX, Abb. 11; 
Zusammenstellung Seite 80, Nr. 63; Textabb. 7. 

‚Das Untergestell aus | -Eisen, hat 240 mm hohe Langträger, 
die über die Kopfschwellen von 180><70><8 mm um 360 mm 
hinaus verlängert sind und die Führungshülsen für die Bufferstangen 
tragen; weiter besteht es aus sechs 120 mm hohen Querträgern, 
aus 100><50><6 mm starken, durchlaufenden Schrägstreben 


. und einer Längsverbindung aus einem flachgelegten L_J-Eisen 


167 


100><50><6 mm, das 
von jedem Kopiträger 
über der Zugstange lie- 
gend bis zum zweiten 
Querträger reicht. Die 
mittleren Felder erhalten 
noch eine Verbindung 
durch ein Andreaskreuz 
ans Flacheisen von 100>< 
6 mmStárke. Als seitliche 
Kastenträger dienen je 
sieben aus 8 mm starkem 
Bleche yeprefste Krag- 
stützen. Die Achssätze 
haben Achsen der Zapfer- 
maíse 95><190 mm, ge- 
schmiedete Radscheiben 
und 60 mm starke Rar- 
reifen mit Sprengring- 
befestigong. Der Kaste. 
ruht auf vier Tragfedern 
von 1750 mm Lánge aus 
9 Lagen von 100><13 mm 
Querschnitt. Das Ver- 
schieben der Federblätter 
wird durch einen Keil 
im Federbunde und durch kleine Zapfen an den Blättern 
verhindert; die Achslager sind einteilig, die Achshalter aus 
Blech reichen wenig unter Achsmitte und haben Flacheisen- 
bügel als untere Verbindung. Der Wagen ist mit Westinghouse- 
und Spindel-Bremse, Dampfheizung und durchgehender Zugvor- 
richtung eingerichtet; die Zugstangenteile sind durch Verschrau- 
bung gekuppelt. | 

Die Stirnwände haben je eine 620 mm breite Flügeltür 
und an den Enden der Bühnen kurze Übergargsbrücken. Der 
Anstrich ist dunkelgrün. Die beiden offenen Endbühnen haben 
Ziergitter, Gittertúren und je einen Spindelbremsenantrieb. 

Die Sitze der Abteile J. Klasse sind mit gestreiftem. 
grauem Rofshaarstoffe überzoger, die Wände haben Mahagoni- 
friese und braune Linkrusta- Füllungen, die Decke ist mit ge- 
maltem Linoleum verkleidet. Die Gepäcknetze sind zwischen 
Rotguístitzen gespannt, die Fenster haben Rollvorbäuge, auf 
dem Fufsboden liegen graugemusterte Teppiche. 

Die Sitze IT. Klasse sind mit lichtgrauem, braun gemustertem 
Rofshaarstoffe, die Wände mit polierten Nulsholzfriesen und 
Eichenbrett-Füllungen verkleidet, ebenso die Decken. Die Ge- 
päckbörte an den Seitenwänden bestehen aus Holzlatten mit 
geschmiedeten Stützen. Die Fenster haben Schiebevorhänge, 
der Fufsboden ist mit Linoleum belegt. Textabb. 7 zeigt die 
Inneneinrichtung II. Klasse. 

Die Beleuchtung erfolgt mit Öllampen, die Lüftung 


durch 
Torpedo-Luftsauger. Ä 


Nr. 49) Zweiachsiger Seitengangwagen I. und 
II. Klasse A B® 1792 der österreichischen Staatsbahnen, erbaut 


von der Wagenbauanstalt vormals J. Weitzer in Graz. 
Tafel X, Abb. 12; Zusammenstellung Seite 88, Nr. 66. 


Abb. 7. 


Der Wagen ist ein Regelwagen der genannten Verwaltung 
und weicht in Nichts von den im Betriebe befindlichen derselben 
Bauart ab. 

Das Untergestell besteht aus | -Walzeisen, je zwei Lang- 
und Kopfträgern von 240 mm Höhe, sechs Querriegeln von 
140 mm Höhe, vier angesetzten Schrägen und zwei mittleren 
durchlaufenden Längssteifen aus ungleichflanschigem [-Eisen 
80 >< 60 > 45 ><8 mm; alle Teile sind durch Bleche und Winkel 
verbunden. Die Langträger sind durch einfaches, an der Mittel- 
stiitze spannbares Sprengwerk versteift und tragen je sechs aus 
60><10 mm starkem Flacheisen geschmiedete Kastenkragstúcke. 


Für die Radsätze wurde die verstärkte Martinstahlachse 
mit den Zapfenmafsen 110 >< 200 mm und gewalzte Flafseisen- 
scheibenräder nach den Regeln der österreichischen Eisenbahnen 
verwendet. 

Dic Tragfedern haben 11 Lagen von 92 >< 13 mm Quer- 
schnitt und 1910 mm Hauptblattlinge bei leerem Wagen, die 
Hängung hat Ringe an nachstellbaren Federstützen. Das 
Regelbügellager ist zweiteilig mit Ober- und Bedarfs-Unter- 
Schmierung, die Achshalter sind aus Flacheisen 70 
60 >< 22 mm geschweifst und gebogen. 

Der Wagen bssitzt achtklötzige, schnellwirkende Luft- 
saugebremse nach Hardy mit einem Bremstopfe von 457 mm 
Durchmesser und 300 mm Hub, weiter Spindelbremse und 
Ausgleichgestänge. 

Die Haagsche Dampfheizung hat Gabelteilung der Leitung 
an beiden Enden, sie ist in jedem Abteile durch Schieber 
nach Kurz-Schmitz derart regelbar, dafs die Heizkörper 
alle, oder zur Hälfte abgesperrt werden. 

An der durchgehenden Zugvorrichtung erfolgt die Kuppe- 

23* 


und 


168 


lung der Stangenteile durch zwei Muffen und Keile. Die Ab- 
federung der Buffer der Stofsvorrichtung geschielt durch kegel- 
fórmige Wickelfedern. 

Oher- und Unter-Rahmen sind aus Pitchpine-Holz, sonst ist 
das Kastengerippe aus Eichenholz nach den Vorschriften der 
österreichischen Staatsbahnen hergestellt. Die Dachbogen, aus 
weichen und harten Holzstreifen gebogen und geleimt, tragen 
Fichtenholzverschalung; die Dachdeckung besteht aus mehrmals 
gestrichener Segelleinewand. Die Stirnwände tragen Vereins- 
faltenbälge, seitliche Schergitter und Übergangsbrücken, sowie 
übereck angeordnete Dachaufstiegleitern. 

Das Innere zerfällt in ein Vollabteil I. Klasse mit 6, ein 
Halbabteil I. Klasse mit 3, und zwei Vollabteile II. Klasse 
mit 8 Plätzen. Im Aborte steht eine Schale mit Wasserspülung 
und eine Wascheinrichtung. Die beiden Klassen sind im Seiten- 
gange durch eine Pendeltür getrennt, die einzelnen Abteile 
durch Schiebetüren zugänglich. Im 700 mm breiten Seiten- 
gange ist ein Klappsitz, ein gepolsterter, aufklappbarer Sitz für 
- den Schaffner, eine Leiter zum Füllen der Abortwasserbehälter 
und zwei Trichterspucknäpfe angebracht. 

Sitze und Rücklehnen I. Klasse sind mit glattem, dunkel- 
grünem Velours, die Wände über den Fensterbrustleisten mit 
goldig gefürbtem, blumengemustertem Pluviusin, unter den 
Fenstern mit grünem Kunstleder, die Decke mit weilsge- 
strichenem an den Rändern beschnittenem Linoleum überzogen. 

Sitze und Lehnen II. Klasse haben rot-schwarz gestreiften 
Plüsch als Überzug, die Wände lichtbraune, goldfarben ge- 
musterte Wachstuchtapete, unter den Fenstern rotes Kunst- 
leder, die Decke weilsgekörntes Wachstuch, wie im Seiten- 
gange und Aborte. Der Seitengang hat oben lichtbraune, graublau 
gestreifte Wachstuchtapete, unten dunkelbraunes Wachstuch, 
Alle Abteile haben doppelte Gepäcknetze und Klapptische an 
der Fensterseite. 


Die Tischlerarbeiten sind in der I. Klasse aus Nufsholz, in 
den übrigen Räumen aus heller Esche. Die Wandverkleidung 
im Aborte ist emailliertes Blechh der Boden trägt Fliesen- 
belag. Alle Fenster haben Holzrahmen und sind auf 100 mm 
über Brüstung herablafsbar; Fensterschutzstangen fehlen, die 
Vorhänge bestehen aus grüngelb gemustertem Wollstoffe. 

Die Beleuchtung erfolgt mit Ölgas, die Lüftung durch 
Klappen über den Fenstern und Torpedoluftsauger im Aborte. 


Notbremszüge sind in jedem Abteile und im Seitengange 


angebracht. 


Nr. 50) Zweiachsiger Seitengangwagen I. und 
II. Klasse ABI 53 der Societä Veneta in Padua, Italien, 
erbaut von der Brünn-Königsfelder Maschinenbau- 
anstalt. Tafel VII, Abb. 9; Zusammenstellung Seite 88, 
Nr. 69, 

Für diesen Wagen und den unter Nr. 58 aufgeführten 
hat diese italienische Verwaltung die Bauweise der öster- 
reichischen Staatsbahnen angenommen, daher gilt bis auf Fol- 
gendes das zu Nr. 49 (resagte. 

Der Wagen ist für Schnellzüge auf der Strecke Venedig- 
Triest bestimmt; er besitzt schnellwirkende Westinghouse-, 
einfache Hardy- und Spindel-Bremse, das Notsignal für die 
erstere mittels Dachpfeife. 

Die Tragfedern haben 10 Blätter von 92 ><13 mm hei 
1900 mm Länge unter leerem Wagen. Ferner gehören zur 
Ausstattung die Haagsche Dampfheizung mit Drehschiebern 
von Pintsch und Schergitterübergänge. 

Die innere Raumteilung ist die von Nr. 49. Die äulsere 
Blechverschalung ist grün mit Emaillack gestrichen, das Kasten- 
gerippe in Eichenholz, die innere Verschalung I. Klasse in 
Fichtenholz ausgeführt, an den Wänden mit brauner Pluviusin- 
tapete, an der Decke mit weilser Moiré-Granitoltapete bespannt. 
In der II. Klasse sind die Wände und die Decken mit lot- 
rechten, 70 mm breiten, naturbelassenen, nur lackierten Pitch- 
pine-Brettern verschalt. 

Die Sitze I. Klasse sind herausziehbar, dreiteilig und mit 
rotem gemustertem Moquettestoffe bezogen, sie haben Auflege- 
polster, die unten mit dunkelem Rofshaarstoffe abgeheftet sind ; 
die Sitze II. Klasse sind glatt, herausziehbar und zweiteilig 
mit grünem, gestreiften Veloursüberzuge. Der Fuísboden ist 
mit Linoleum gedeckt, in der I. Klasse sind darauf geknüpfte 
Teppiche, in der II. Klasse Cocosveloursteppiche gelegt. 

In jedem Abteile befindet sich ein emaillierter Blech- 
spucknapf. 

Die Beleuchtung erfolgt mit hängendem Gasglúhlichte, die 
Lampen haben herabklappbare Arme, wodurch auch der ge- 
wöhnliche Schmetterlingsbrenner entzündet werden kann; sie 
sind auch für Öllampeneinsätze nach Lafaurie-Pötel geeignet. 

Notbremszüge befinden sich in den einzelnen Abteilen. 


(Fortsetzung folgt.) 


Ausstellung „München 1908“, 


Mai bis Oktober. 


Von E. von Weifs, Ministerialrat in München. 


Der von der Stadt Múnchen unter Mitwirkung des Staates 
geschaffene Ausstellungspark auf der Theresienhóhe geht seiner 
Vollendung entgegen. In weitem Bogen umziehen das vom 
kunstsinnigen Könige Ludwig I. errichtete Erzstandbild der 
Bavaria und die Ruhmeshalle umfangreiche Bauten, die grölseren 
und kleineren Ausstellungen aus allen Erwerbsgebieten eine 
dauernde Heimstätte bieten werden. 

Diese Schöpfung soll mit einer bedeutenden Veranstaltung 
eingeweiht werden, einer Münchener Ausstellung 1908, die 
Rechenschaft ablegen soll von dem Stande des Kulturlebens 


und Schaffens der Stadt München; den Plan teilen wir in 
Textabb. 1 mit. 


Allgemeine Ziele der Ausstellung. 


Die Ausstellung will einen Überblick darüber geben, was 
München an guten Einrichtungen besitzt, was es an Gutem und 
Eigenartigem schafft, auch was auswärts durch München ge- 
fördert wird. Sie soll in Proben von ausgesuchter Güte der 
Arbeit erweisen, was Münchener Kunst und Gewerbefleils in 
allen Zweigen wirtschaftlicher Tätigkeit zu Wege bringen. 


169 


Die Ausstellung wird eine 
einheitliche künstlerische 
Gestaltung erhalten. Nicht 
an prunkvollen Zierat, nicht 
an Ausstattungskunststücke 
ist dabei gedacht, sondern 
daran, im Geiste der Neu- 
zeit jeden Gegenstand, sei 
es ein kunstgewerbliches 
Gerät oder eine Maschine, 
in seiner eigenen Schönheit 
und Zweckmälsigkeit und, 
soweit möglich, in seiner 
naturgemälsen Umgebung 
zur Wirkung zu bringen. 
Preisverteilungen finden 
nieht statt. Die Beteiligung 
soll als Ehrensache und Aus- 
zeichnungbetrachtet werden. 


Ausstellungsgruppen. 


Die Stadt München 
wird ihre technischen und 
Gesundheits - Einrichtungen 
und Anlagen übersichtlich 
und anschaulich vorführen. 
Das Erziehungswesen, die 
Wohlfahrtpflege und die 
Arbeiterfürsorge werden ein- 
gehend dargestellt werden. 

Die Erwerbsgrup- 
pen sollen zeigen, was in 
München und unter dem 
Zeichen der herrschenden 
Kunstanschauungen geleistet wird. 


Y 
90792909 
o 
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— 


Schon die Ausstellungsbauten aulsen und innen, die Park- 
anlagen, Brunnen und Denkmäler werden einen besondern Ein- 
druck bieten, da sie Dauerndes in der richtigen Umgebung 
darstellen. Die Architekten und Bildhauer im Verein mit den 
Raumkünstlern und den Malern werden ihre hohe Entwickelung 
zeigen, ebenso die beschreibenden Künste, das Lichtbild und 
die hochentwickelten münchener Vervielfältigungsverfahren. 


Das Kunstgewerbe aller Richtungen wird in seinen 
Meisterwerken vertreten sein; auch die übrigen Gewerbe 
werden zeigen, wie durch veredelten Geschmack Dauerndes, 
nicht der augenblicklichen Geschmacksrichtung Unterworfenes 
geschaffen werden kann. 


Das Grofsgewerbe, voran die Brauereien, dann die 
Lokomotivbauanstalten, der Eisenbahn- und Stralsenbahn- 
Wagenbau, der Bau der Kraftwagen, die physikalisch-mathe- 
matischen und optischen Werkstätten, die Werke für astronomi- 
sche und Turmuhren, die Eisenbau-Werkstätten werden be- 
deutende Gruppen zur Schau stellen. 


Der Handel im vollen Umfange und die Versorgung der 
Stadt mit Lebensmitteln kommen zur Darstellung, in erster 


136 - ypadg 


lc 
P AHäardige 
3 | Musstellungsbauter 
E auf de Cheresienpöße 


gen, 


03 
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Mozart: 3r 


Linie diejenigen Handelszweige, die für München besondere 
Bedeutung haben, wie der Handel mit Altertümern und Münzen, 
der Glashandel, das Gebiet des Handels, das Reisezwecken 
aller Art: dem Berg-, Wasser-, Land- und Winter-Sporte dient, 
der Verlagbuchhandel, der Holzgrolshandel, der Südfrüchte-, 
Gemüse-, Grolsvieh-, Wild- und Fisch-Handel. 


Das Vereinswesen wird in Gruppen die Sportaus- 
übung und die Tätigkeit wissenschaftlicher und künstlerischer 
Vereine zur Darstellung bringen. Die besonderen Münchene 
Veranstaltungen, wie Künstlerfeste, Volksfeste werden das Bild 
beleben. Eine besondere Münchener Theatergestaltung wird 
vorgeführt werden. Damit sich der Ausstellungsbesucher 
wohl fühlt, wird auch für sein leibliches Wohl besonders ge- 
sorgt sein. 


Austellungsplatz und Ausstellungsbauten. 


Der Platz für die Ausstellung umfafst mit dem Bavaria- 
platze 23 ha. Mit Hinzunahme der Theresienwiese steht eine 
Fläche von 66ha, fast inmitten der Stadt, zur Verfügung. - 


Vergleichsweise sei angeführt, dals die Düsseldorfer Aus- 


stellung 45ha und die Nürnberger Landesausstellung 1906 ` 


54 ha bedeckte. 


Die Ausstellungsbauten umfassen drei grofse und drei 
kleine Hallen. Halle I mit Abmessungen von 53 zu 116m 
besteht aus zwei flachen Seiten- und einem bis zur Firste 24 m 
hohen Mittelschiffe. Die Halle ist aus Eisen, die Fensterpfeiler 
und die Giebelwánde sind aus Eisenbeton. Halle II ist in 
gleicher Bauart bei 31 auf 92m zweischiffig. Beiden Hallen 
sind erhöhte Vorplätze mit Freitreppen vorgelagert, an die sich 
Rasen- und Blumen-Beete reihen. Halle III von 27 auf 104 m 
mit Mittelbau und zwei Seitenflügeln ist in Eisenbeton her- 


gestellt. Die kleineren Hallen IV, V und VI bedecken eine | 


Fläche von 7000 qm und sind bei 15m Weite in Eisen aus- 
geführt. Die Hauptwirtschaft am Ende des Parkes, ein kleines 


Theater nach Münchener Bauart und weitere Nutzanlagen ver- | 


vollständigen das Bild. 


An grölseren Plätzen ist ein Vorfúhrungsring von 7200 qm 
vorgesehen, der von den kleineren Hallen und Zuschauer- 
gerüsten eingefalst wird. 
5m breiten Ringe umgeben, auf dem 3500 Zuschauer Platz 


finden. 


Der Hauptplatz, 3000 qm grols, liegt im Winkel der 
Hallen I und II; prächtig geschmückt soll er als Verkehrsplatz 
dienen. 


Er ist etwas vertieft und mit einem | 


0 


Bauausführung. 


Der Plan und die Einzelausführungen rühren vom Stadt- 
bauamtmanne W. Bertsch her. Mit der Gründung für die 
Hallen wurde Mai 1907 begonnen. Anfangs November 1907 
wären die Hallen unter Dach. Die Gründung bot grofse 
Schwierigkeit, da es sich in der Hauptsache um 6 bis 8m 
hoch aufgefüllte, ehemalige Kiesgruben handelte; so sind die 
Hallen I und II und ein Teil des Theaters mit »Simplex«- 
Pfählen gegründet. Die einzelnen Pfeilerbündel wurden unter 

- dem Fulsboden der Hallen durch Eisenbetonstege verbunden. 
Dieses Verfahren erlaubte einen raschen Fortschritt der Arbeiten. 
Bei der äufsern Gestaltung der Hallen war auf deren viel- 
- seitige Verwendung Rücksicht zu nehmen. Der Lichteinfall 
muíste reich sein, Oberlichtflächen waren zu beschränken. Aus 
diesen Gründen ergaben sich für das Äulsere Stützenrahmen 
Schlichtheit der Bauten war Be- 


mit grolsen Glasflächen. 


| dingung. Eine gute Wirkung des Ganzen wurde durch die 
| Massenverteilung erzielt. Die Plätze, erhöhten Vorplätze und 
Gebäude werden mit bildlichem Schmucke von bekannten 


Münchener Künstlern geziert. Hierfür sind allein Mittel im 
| Betrage von 300000 M. bereitgestellt worden. 

Die Münchener Ausstellung 1908 wird zeigen, dals 
München in der Entwickelung Deutschlands eine führende 
Stellung einnimmt, sie wird dem ganzen deutschen Gewerbe 
| manch neuen Weg fruchtbringender Arbeit zeigen. 


Einfache Dachbinder für Betriebsgebäude. 


Ingenieur Langert in Hannover gibt für Betriebsgebäude 
besonders einfache Dachbinder an*), die sich auch durch ge- 
ringes Gewicht auszeichnen. 

Die Verwendung nur eines | -, I- oder L -Eisens, dessen 
Querschnitt schon genügen würde, zu den Gurten eines Binders 
steht bekanntlich die Schwierigkeit des Anschlusses der Wand- 
glieder entgegen, der entweder besondere Anschluísteile er- 


fordert, oder aulserhalb des Schwerpunktes des Querschnittes | 


Abb. 1. 


erfolgt, und solche schiefe Anschlüsse geben Anlals entweder 
zu unbeabsichtigt hohen Spannungen, oder zu Querschnitts- 
vergrölserungen. 
schnitten für die Verbindung der Gurte in spitzen Schnabel- 
knoten nötig. 

Langert bildet die Gurtungen nun aus je einem Z-Eisen, 
sodals der obere Flansch des Obergurtes und der untere des 
Untergurtes nach derselben Seite stehen, und legt das Knoten- 
blech des Auflagerknotens in die Stegebene, die regelmälsig 
schwachen Wandglieder ohne Knotenbleche auf die glatte 


* D. R. G. M. 282632,327735; D. R P. angemeldet. 


Besondere Lösungen sind bei diesen Quer- | 


Stegseite, sodals die Zusammenfügung trotz der einteiligen, 


sehr einfachen (urtquerschnitte fast genau theoretisch richtig 
| wird. 
| Abb. 2. 
| 
| 
Abb. 3. 


In Abb. 1 und 2 ist das Netz zweier Binder angedeutet, 
Abb. 3 zeigt die Bildung des Auflagerschnabels. 

Nach Durchrechnung gewöhnlich vorkommender Fälle 
wird die um 50 °/, liegend an- 


gegeben. 


Gewichtsersparung als 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 


Bahn-Unterbau, Brü 


Hudson-Flufs-Tunnel der Pennsylvania-Bahn. 
(Enginecring 1907, Mai, S. 667. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 18 und 19 auf Tafel XVI. 


Die ursprünglichen Rohre des Hudson-Fluls-Tunnels der ` 


Pennsylvania-Bahn waren zum gröfsten Teile in losen Boden 
gelegt und daher für den schweren Verkehr 
Jahre völlig unbrauchbar. Für die neuen Rohre hat der ent- 
werfende und leitende Ingenieur des ganzen Werkes Charles 
M. Jacobs ein Verfahren angegeben, wodurch der Druck des 
Verkehres unmittelbar auf den Felsen unter der Tunnelsohle 
übertragen wird. Zu diesem Zwecke erhält der Pennsylvania- 
Tunnel zwei verschiedene Querschnitte, einen für die auf dem 
Felsen des Flufsbettes, einen für die auf losem Boden ruhende 
Rohrstrecke. Diese Querschnitte haben gleichen allgemeinen 
Umrifs, unterscheiden sich aber dadurch, dafs bei dem Quer- 
schnitte für losen Boden in der Tunnelachse in 4,57 ® Teilung 
eiserne, mit Beton gefüllte Schraubenpfähle von 686 mm Durch- 
messer eingesetzt sind (Abb. 18, Taf. XVI). 


| 


| 
| 


der folgenden ` 


' ruhender Pfeiler gebildet. 


Auf diese Weise : 


ruht auch die durch losen Boden getriebene Tunnelstrecke ` 


mittels einer Reihe von Schraubenpfählen auf dem Felsen des 
Flulsbettes. 


Um diese Schraubenpfähle einzufügen, sind die in der 


l 


cken und Tunnel. 


Tunnelsohle befindlichen Ringstücke je zweier aufeinander folgen- 
der Ringe anders gestaltet, als die übrigen (Abb. 19, Taf. XVI. 


Da die Pfihle einen äufsern Durchmesser von 686 mm 
haben, sind sie mit einer Schraube von nur einer, 533 mm 
hoher Windung versehen. Da der Pfahl innerhalb des Tunnels 
versenkt werden mufs, wird sein Schaft aus 2,134" langen 
Teilen hergestellt. Die Drehung wird durch Dübel und in 
die Flanschen gebohrte Zapfenlöcher bewirkt, während andere 
Teile der Flanschen die Verbindungsbolzen tragen. 


Wenn der Pfahl gut in den Felsen eingebettet ist, wird 
der Schaft auf eine Tiefe von 3,66 ® mit gut gestampftem 
Beton gefüllt, und so ein fester, unmittelbar auf dem Felsen 
Der Pfahl wird mit einer schweren 
Stahlgulskappe bedeckt, 
eiserner Träger gelegt wird, Zwischen zwei 
gende, auf Pfihlen ruhende Träger werden zwei Längsträger 
gelegt, welche die Schwellen und Schienen tragen. Auf diese 
Weise wird innerhalb des Tunnels eine Brücke geschaffen, so 
dafs die schweren Zuglasten nicht auf die Tunnelbekleidung 
sondern unmittelbar auf 

B—s. 


auf die quer zur Tunnelachse ein 
aufeinander fol- 


und den umgebenden losen Boden, 
den Felsen übertragen werden. 


Maschinen und Wagen. 


Neue Steuerventile für Prefsluftbremsen. 

(Railroad Gazette 1907, Juni, Band XLII, S. 804 und 862. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XVT. 
Steuerventile für schnelles Bremsen, stufenweises 
Lösen der Bremse und schnelles Füllen des Hülfs- 
behbälters. 

Die zunehmenden Anforderungen des elektrischen Eisen- 
bahnbetriebes mit äufserer Stromzuführuug, welcher schnell 
von dem fast allgemeinen Einzelwagenbetriebe zum Zugbetriebe 
überging, machte es wünschenswert, die bis vor etwa drei Jahren 
allgemein verwendeten unmittelbar wirkenden Bremsen durch 
eine selbsttätige zu ersetzen, 
Bremse und die wichtigsten Einstelleinrichtungen der unmittel- 
bar wirkenden, nämlich das stufenweise Lösen der Bremsen 
und die Fähigkeit, in rascher Folge zu bremsen, vereinigen soll. 

Die Fähigkeit der unmittelbar wirkenden Bauart, die 
Bremsen stufenweise zu lösen, setzt den Führer in den Stand, 
sich mit einer hohen Geschwindigkeit dem Haltepunkte zu 
nähern und die Bremsen mit voller Kraft anzuziehen. Wenn 
dann die Geschwindigkeit ermälsigt ist, kann er die Brems- 
kraft dem zu überwindenden, abnehmenden Arbeitsbetrage und 
der zunehmenden Reibungszahl durch stufenweise Verminderung 
des Bremszylinderdruckes anpassen. Während des Anhaltens 
wird daher zu jeder Zeit die in dem betreffenden Augenblicke 
mit sanfter Handhabung und ohne Gleiten der Räder zu er- 
zielende grölste Bremswirkung ausgeübt. Aufserdem kann durch 
diese Regelung der Abnahme des Bremszylinderdruckes das 


‚ Anhalten mit möglichst grofser Genauigkeit ausgeführt werden. 


die die Sicherheit der selbsttätigen 


Diese Einrichtungen sind nötig bei einem Betriebe mit hoher 
Fahrplangeschwindigkeit und häufgem Halten. Wenn aber 
Zugbetrieb eingeführt wird, so wird nicht nur die Anpassungs- 
fähigkeit der unmittelbar wirkenden Bauart schwer betintrichtigt, 
sondern es kommt auch hauptsächlich die Rücksicht auf Sicher- 
heit in Frage. Eine Teilung des Zuges oder ein Bruch in den 
Schlauchverbindungen würde sofortigen und völligen Verlust der 


Bremskraft ergeben, und dies würde am wahrscheinlichsten 


gerade dann geschehen, wenn die volle Bremskraft am 
nótigsten wäre. 
Die Fähigkeit, in rascher Folge zu bremsen, hängt von 


der Suhnellizkeit ab, mit der die Hülfsbehälter gefüllt werden 
können, nachdem die Bremsen angezogen und gelöst worden 
sind. Die beiden Einrichtungen, welche mit der alten selbst- 
tätigen Bremse verbunden werden muísten, waren demnach das 
stulenweise Lösen der Bremsen und das schnelle Füllen der 
Hülfsbehälter. Dies bedeutete eine Änderung des Steuerventiles, 

Die Betätigung des Steuerventiles wird durch den Unter- 
schied der auf die entgegengesetzten Seiten des Kolbens wirkenden 
Drücke der Bremsleitung und des Hülfsbehälters geregelt. Zum 
Anziehen der Bremsen wird der Bremsleitungsdruck vermindert, 
wodurch auf der Seite des Hülfsbehälters ein Überdruck entsteht. 
Der Kolben wird daher nach dem Unterdrucke hin gedrückt 
und nimmt den mit ihm verbundenen Schieber mit, welcher bei 
seiner Bewegung eine Verbindung zwischen dem Hülfsbehälter 
und dem Bremszylinder herstellt, so dals der Druck im Behälter 


172 


durch den Luftstrom nach dem Bremszylinder vermindert wird, 
bis er etwas geringer ist, als der in der Bremsleitung gebliebene. 
Da jetzt auf der Bremsleitungseite des Kolbens ein geringer 
Überdruck vorhanden ist, werden Kolben und Schieber so weit 
zurückbewegt, dafs eine weitere Druckveränderung verhindert wird. 

Zum Lösen der Breinsen ist eine Zunahme des Brems- 
leitungsdruckes erforderlich. Hierdurch werden Kolben und 
Schieber in ihre Grund- oder Fahr-Stellung zurückgedrückt, so 
dafs die Prefsluft aus dem Bremszylinder nach aufsen entweichen 
kann, und zugleich der Hülfsbehälter gefüllt wird. Dies würde 
fortdauern, bis die Bremsen ganz gelöst und die Behälter voll 
gefüllt wären, wenn nicht auf irgend eine Weise der Steuer- 
kolben aus der Fahrstellung zurückbewegt werden könnte, um 
das Entweichen der Prefsluft aus dem Bremszylinder und den 
Luftstrom nach dem Hülfsbehälter abzustellen. Dies war bei 
den alten Steuerventilen unmöglich, da der Druck im llülfs- 
behälter von der nur aus der Bremsleitung gelieferten Prefsluft 
abhing, daher während des Lösens nie den Bremsleitungsdruck 
überschreiten und Kolben und Schieber aus der Fahrstellung 
bewegen konnte. Ist aber ein Prefsluftvorrat von einem Drucke 
gleich dem des gröfsten Bremsleitungsdruckes so mit dem 
Steuerventile verbunden, dafs er nur dann nach dem Hülfs- 
behälter strömen kann, wenn sich das Steuerventil in der Fahr- 
stellung befindet, und wird nach einer Bremsung die Druck- 
verminderung in der Bremsleitung nur teilweise ausgeglichen, 
so geht das Steuerventil wie vorher in die Fahrstellung, aber 
die dann mit dem Bereitschaftsvorrate hergestellte Verbindung 
läfst Prefsluft nach dem Hülfsbehälter strömen und hilft so, ihn 
zu speisen. Könnte dies fortdauern, so würde der Hülfsbehälter- 
druck auf den des Bereitschaftsvorrates steigen. Dies geschieht 
aber nicht, da sich, sobald der Druck im Hülfsbehälter den jetzt 
in der Bremsleitung vorhandenen überschreitet, das Steuerventil 
so weit aus der Falırstellung zurückbewegt, dafs sowohl der 
Bremszylinderauspuff, als auch die Verbindung mit dem Bereit- 
schaftsvorrate abgeschnitten wird. Auf diese Weise können 
teilweise Lösungen bis der Bremszylinder völlig 
geleert ist. 


erfolgen, 


Diese Verhältnisse des Steuerventiles sind in Abb. 1 bis 3, 
Taf. XVI dargestellt. Die Zeichnungen sind nur Übersichts- 
zeichnungen, nicht Darstellungen der Ausführung. Das Steuer- 
ventil ist bei a mit der Bremsleitung, bei C mit dem Brems- 
zylinder, bei x mit dem Bereitschaftsvorrate verbunden, während 
p die Auspuffverbindung mit der Aufsenluft ist, und R steht 
immer in Verbindung mit dem Hülfsbehälter. 

Der Steuerkolben hat, wie bei den alten Steuerventilen, 
an der einen Seite, in der Kammer h, Bremsleitungsdruck, an 
der andern, in der Kammer R, Hülfsbehälterdruck. 

Sind beispielsweise die Bremsen durch eine Verminderung 
des Bremsleitungsdruckes um ein 1 at angezogen worden, und 
hat der Anfangsdruck 5 at betragen, so kehrt das Ventil 
in die in Abb, 2, Taf. XVI dargestellte Brems-Abschlufsstellung 
zurück, sobald der Druck im Hülfsbehälter um etwas mehr als 
1 at gesunken ist. Der Druck in der Bremsleitung und im 
Hülfsbehälter beträgt jetzt 4 at, während im Bereitschafts- 
vorrate und im Kanale x noch 5 at vorhanden sind. Wird 
jetzt der Bremsleitungsdruck beispielsweise um 0,2 at erhöht, 


so kehren Kolben und Schieber in die in Abh, 1, Taf. XVI dar- 
gestellte Fahrstellung zurück, in der der Hülfsbehälter durch 
drei verschiedene Kanäle aus zwei verschiedenen Quellen gespeist 
wird. Die Luft aus der Bremsleitung strömt, wie gewöhnlich, 
durch die Speisenut i, aber auch, indem sie das Drosselventil 
hebt, durch die Kanäle y im Ventilkörper, j im Hauptschieber 
und u im Abstufungschieber nach der Kammer R. Hierdurch 
wird der Hülfsbehälterdruck vergrölsert, bis er etwas mehr, als 
4,2 at erreicht hat, also der Druck auf der Behälterseite des 
Kolbens über denjenigen auf der Bremsleitungseite vergröfsert 
ist, daher Kolben und Abstufungschieber allein nach links bewegt 
werden, bis der Kolbenstiel gegen den Schieber stölst. Durch 
diese Bewegung werden die Kanäle k, j und der Breniszylinder- 
Auspuffkanal r geschlossen, und so weiteres Entweichen von 
Luft aus dem Bremszylinder verhindert. Diese Fahr-Abschlufs- 
stellung ist in Abb. 3, Taf. XVI dargestellt. 


Wird der Bremsleitungsdruck um 0,2 at auf 4,4 at erhöht, 
so wiederholt sich die beschriebene Wirkung, so dals ein weiterer 
Teil der im Bremszylinder verbliebenen Prefsluft entweicht. 
Dieses Verfahren kann wiederholt und so der Zylinder in einer 
Reihe von Stufen geleert und der Hülfsbehälter gefüllt werden, 
bis die Bremse völlig gelöst und der Hülfsbehälter voll gefüllt ist. 

Beim stufenweisen Lösen wird der Hülfsbehälter, statt wie 
früher nur durch die Speisenut i, durch drei verschiedene Kanäle 
gespeist, und zwar derart, dafs die Zunahme des Hülfsbehälter- 
druckes verbältnisgleich ist der Abnahme des Zylinderdruckes, 
so dafs der Hülfsbehälter voll gefüllt zu einer neuen Bremsung 
bereit steht, sobald die Bremse völlig gelöst ist. Durch die 
Einrichtung des schnellen Füllens ist in Bezug auf die Sicher- 
heit ein grofser Vorteil erzielt, da sie jederzeit die Möglichkeit 
sichert, die volle Bremskraft zu entfalten, ohne Rücksicht auf 
die nach einer Lösung verflossene Zeit, eine Eigenschaft, die 
weder durch die unmittelbar wirkendeu, noch durch die früheren 
selbsttätigen Bauarten ganz erreicht wurde. 

Abb. 1 bis 3, Taf. XVI beziehen sich auf ein Steuerventil 
mit Schnellwirkungsvorrichtung. Diese besteht aus dem Drossel- 
ventile 15, dem mit Gummisitz versehenen Ventile 10 und dem 
Kolben 8. Bei einer Notbremsung wird die Luft des Hülfs- 
behilters über Kolben 8 geführt, so dafs dieser Ventil 10 
öffnet, die Luft aus der Bremsleitung das Drosselventil 15 hebt 
und durch die Kammern Y und X schnell nach dem Brems- 
zylinder strömt, bis Bremszylinder- und Bremsleitungs-Druck 
gleich sind. Das Drosselventil setzt sich dann und verhütet, 
dafs die Zylinderluft nach der Bremsleitung zurückströmt. Dieses 
Mittel wird angewendet, um die Verminderung des Bremsleitungs- 
druckes durch den ganzen Zug hindurch zu beschleunigen, da 
jedes Steuerventil einen Teil der Bremsleitungsluft nach seinem 
Zylinder auslälst, was ebenso auf das Steuerventil am nächsten 
Wagen wirkt, und so weiter durch den Zug hindurch. Durch 
die aus der Bremsleitung eingeführte Luft wird auch der er- 
haltene Zylinderdruck etwas erhöht. Erfolgt durch den Luft- 
strom von der Bremsleitung nach dem Bremszylinder die Ver- 
minderung des Bremsleitungsdruckes beträchtlich schneller, als 
die des Hülfsbehälterdruckes, so nimmt der Steuerkolben die 
Notstellung an, wodurch fast augenblicklich eine Bremsung mit 
der grölsten Kraft erfolgt. 


Wenn die Einrichtungen des stuferweisen Lisens und des 
schnellen Füllens auch ursprünglich in Verbindung mit dem 
Steuerventile für Schnellwirkung entwickelt wurden, so können 
sie doch ebenso mit dem Steuerventile ohne Schnellwirkung 
vereinigt werden. 


Die erste Form des Steuerventiles ohne Schnellwirkung, 
die für stufenweises Lösen und schnelles Füllen- eingerichtet 
war, war für Züge von nur zwei Wagen bestimmt. Bei diesem 
Ventile war die Einrichtung des stufenweisen Lösens dadurch 


erlangt, dafs der Auspuff des Ventiles durch ein Rohr nach ` 


dem Führerventile geführt wurde, wo der Führer die im Brems- 
zylinder enthaltene Luft entweder zurückhalten oder nach aufsen 
entweichen lassen konnte. Die Finrichtung des schnellen Füllens 
war bei diesem Ventile durch ein kleines Drosselventil erzielt, 
durch das die Bremsleitungsluft unmittelbar nach dem Húlfs- 


3 


Auf diese Weise kann die Bremsleicungsluft entweichen, ohne 
im vollen Betrage durch die Länge des Zuges nach dem Führer- 
ventile strömen zu müssen. Dasselbe Verfahren wird zur Be- 
schleunigung des gewölnlichen Bremsens angewendet, wobei die 
Wirkung dieselbe ist, die bei. der Notbremsung. aber 


schwächer. 


wie 
Da schon ein die Bremsleitung mit dem Schieber- 


. spiegel verbindender Kanal vorhanden war, welcher in der Fahr- 


: dureh wird die zum Anziehen 


stellung als ein Mittel zur Sicherung schnellen Füllens dient, 
war es nur noch nötig, im Schieber Kanäle anzubringen, die 
durch die Bewegung in die Bremsstellung «die Bremsleitung mit 
dem Bremszylinder verbinden. Auf diese Weise wird während 
einer Bremsung der Reihe nach durch jedes Steuerventil eine 
geringe Verminderung des Bremsleitungsdruckes bewirkt. Hier- 


der Bremsen erforderliche Zeit 


“wesentlich verringert. 


behälter strömen konnte, wenn sich der Steuerkolben in der ` 


Fahrstelluug befand. Diese Finrichtungen sind auch in der 
für Einzelwagenbetrieb und für Züge bis zu fünf 
Wagen bestimmten Form enthalten. Auf diese. beziehen sich 
Abb. 4 bis 6, Taf, XVI. 

Das Steuerventil ist bei a mit der Bremsleitung, bei x mit 
dem Bereitschaftsvorrate, bei C mit dem Bremszylinder und bei 
p mit dem Auspuffe durch das Führerventil verbunden. während 
R mit dem Hülfsbehälter in Verbindung steht. 

Das schnelle Füllen des Hülfsbehälters wird teils durch 
das kleine Drosselventil, das a durch die Kanäle y, j und u 


mit dem Hülfsbebälter verbindet (Abb. 4, Taf. XVI), und teils 


spätern, 


durch die Kanäle x und k vom Bereitschaftsvorrate aus erreicht. : sie an allen zur Verwendung bei Zügen von mehr als zwei 


Das stufenweise Lösen der Bremse wird nach Abb. 5 und 6, 


ventile mit Schnellwirkung. Fine Einrichtung bei diesem Ven- 


tile verdient jedoch besonders hervorgehoben zu werden. 


- q bezeichnet. 


Abb. 7, Taf. XVI zeigt das Steuerventil in der Schnell- 
Die eben erwähnten Kanäle sind mit o, v und 
In der Selmellbremsstellung trifft der Kanal o 


bremsstellung. 


mit dem Kanale y zusammen, die Aushöhlung v im Abstufung- 
schieber verbindet die Kanäle o und q im llauptschieber, und 
der Kanal q trifft führenden 
Kanale r zusammen. So ist eine unmittelbare Verbindung von 
der Bremsleitung durch «das Drosselventil nach dem Brems- 
zylinder hergestellt. Wenn der Kolben in die Abschlufsstellung 


mit dem zum Bremszylinder 


‚ (Abb. 5, Taf. XVI) zurückkehrt, werden die Kanäle o und q 
‘ durch den Abstufungschieber geschlossen. 


Diese Einrichtung ist 
so leicht zu erreichen, und erwies sich als so vorteilhaft, dafs 


Wagen bestimmten Steuerventilen angebracht wurde, 
Taf. XVI auf genau dieselbe Weise bewirkt, wie bei dem Steuer- ' 


der Auspuffkanal p zum Zwecke der Verwendung des Bereit- ` 


schaftsvorrates durch eine Rohrleitung mit dem Führerventile 
verbunden ist, so gibt es zwei Mittel zum stufenweisen Lösen 
der Bremsen im Zuge. 


weises Lësen an allen Wagen des Zuges, während die zweite ` ` 
' ihn herum nach dem Bremszylinder gelangen kann, ohne die 


Art den Führer in den Stand setzt, das Lösen der Bremsen am 
ersten Wagen allein unmittelbar am Fihrerventile zu regeln. 
Die letztgenannte Art, die Einrichtung des unmittelbaren Lósens, 
ermöglicht eine sehr genaue Regelung beim Einzelwagenbetriebe. 

Die Verwendung dieser Ventile für Züge bis zu fünf Wagen 
bei einem Betriebe mit häufigem Anbalten und hoher Fahrplan- 
schnelleres Bremsen durch den 
Die an den Steuerventilen 


geschwindigkeit machte ein 
ganzen Zug hindurch wünschenswert. 


Die Abstufung des Lösens mittels des ` era] d der Notkolb al Spiel hat. dafs di 
Bereitschaftsvorrates auf die bereits erklärte Art gibt ein stufen- - EE 


bereits vorgenommenen Änderungen zur Frlangung der Ein- | 


richtung des schnellen Füllens wurden leicht angewendet zur 
Erzielung schnellern Bremsens, als vorher möglich war, wo 
die Verminderung des Bremsleitungsdruckes davon abhing, 
dafs die in der Leitung enthaltene Luft durch die ganze Länge 
des Zuges nach dem Führerventile strömte, bevor sie nach 
aufsen entweichen konnte. 

Bei der Notbremsung wird schnell wiederholtes Anziehen 
der Bremsen dadurch erreicht, dals an jedem Wagen ein Teil 
der Bremsleitungsluft nach dem Bremszylinder ausgelassen wird. 

Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


XLV. Band. 9. Heft. 


Da : mit Schnellwirkung in der Schnellbremsstellung. 


Abb. 8, Taf. XVI zeigt das schon beschriebene Stenerventil 
lu dieser trifft 
der Kanal q mit dem Kanale t zusammen, welcher nach dem 
obern Teile des Notkolbens führt, statt, wie bei dem vorigen 
Ventile, unmittelbar nach dem Bremszylinder. Diese Anordnung 
ist deshalb getroffen, weil der Kanal t schon für den Zweck 


so ausgelassene, verhältnismälsig geringe Luftmenge leicht um 


Gefair, eine Schnellwirkung zu veranlassen. 


Bei diesem Steuerventile treffen die Bremskanäle d und r 
in der Schnellbremsstellung, wenn der Schnellbremskanal y mit 
Kanal o verbunden ist, nur teilweise zusammen, wodurch die 
Menge der durch diese Kanäle vom IIälfsbehälter nach dem 
Breniszylinder strömenden Luft, und daher der Betrag, um 
welchen sich der Hülfsbehälterdruck beschränkt 
wird. Vermindert sich der Bremsleitungsdruck schneller, als 
der Hülfsbehälterdruck, so drückt der Kolben unter dem Über- 
drucke in der Kammer R die Abstufungsfeder etwas zusammen, 
und bewegt den Schieber in die Vollbremsstellung. In dieser 
Stellung ist der Kanal y geschlossen, so dafs keine Luft von 
der Bremsleitung nach dem Zylinder strömen kann. wáhrend 
der Kanal r ganz offen ist, so dafs die Luft aus dem Hülfs- 
behälter schneller nach dem Bremszylinder strömen, und die 
Verminderung des Hülfsbehälterdruckes mit der des Brems- 
leitungsdruckes Schritt halten kann. Auf diese Weise stellt das 


24 


vermindert, 


1968, 


lit 


Steuerventil selbsttätig die Einrichtung für schnelles Bremsen Lokomotivart näher getreten. 


ab, wenn sie nicht nötig ist, 

Der Bereitschaftsvorrat wurde beim elektrischen Betriebe 
auf folgende Weise erlangt. 
forderlichen Arbeitsbetrag auszugleichen, mulsten die Haupt- 
behälter aller Triebwagen durch den Zug hindurch verbunden 
werden. Dies wurde durch eine zweite Rohrleitung bewirkt, in 
der immer der Druck gehalten wird, für welchen das die Bremse 
versorgende Speiseventil gestellt ist. Diese Regelungsleitung 
war eine bequeme Quelle für den nötigen Bereitschaftsvorrat, 
da nur eine Verbindung zwischen ihr und dem Stenerventile 
hergestellt zu werden brauchte. 
diese zweite Leitung nicht vorhanden, und es war untunlich, sie 
allein zu diesem Zwecke herzustellen. Für diesen Betrieh wurde 
daher an jedem Wagen ein Firgänzungsbehälter angebracht, und 
an Stelle der Regelungsleitung mit dem Steuerventile verbunden. 
Wenn sich das Steuerventil in der Fahrstellung befindet, wird 
dieser Behälter zusammen mit dem Hülfsbehälter bis zu dem- 
selben Drucke aus der Bremsleituug gefüllt. Wenn dieser Be- 


hälter gefüllt ist, und die Bremsen angezogen werden, so ist zn 


die Wirkung genan dieselbe, 
mit folgender Ausnahme. 


wie bei einer Regelungsleitung, 
Bei der Regelungsleitung ist die ver- 
fügbare Luftmenge von Speiseventildruck in Wirklichkeit un- 
begrenzt, während bei dem Erginzungsbehálter der Druck des 
Bereitschaftsvorrates durch den Rauminbalt des Ergiinzungs- 
behálters beschränkt ist. Die Wirkung der beiden Einrichtungen 
ist Jedoch in Wirklichkeit dieselbe, da der Firgänzungsbehälter 
so grofs ist, dals beim Lösen so viele Stufen gemacht werden 
können, wie während des Anhaltens möglich ist. 


1. C. 0 - Heifsdampf-Personenzuglokomotive der schweizerischen 
Bundesbahnen. 
(Schweizerische Bauzeitung, 3. August 1907, S, 55. Mit Abb.). 
Hierzu Zeichnungen Abb. 16 und 17 auf Tafel XVI. 


Während die preulsischen Staatsbahnen bereits im Jahre 


1898 die ersten Heifsdampflokomotiven in Betrieb genommen 


Um den für jede Luftpumpe er- ` 


Beim Dampthetriebe war jedoch ` 


ihre Wärme teils an die Uberhitzerrohre, 


=. - 


Jetzt sind bei der schweizerischen 
Lokomotiv- und Maschinenbauanstalt Winterthur 20 Zweizylinder- 
Zwillings-Heilsdampflokomotiven im Bau. 

Sie haben folgende Hauptabmessungen : 


Zylinderdurchmesser d , : 540 mm 
Kolbenhub h. . . 2 2 . ... 600 < 
Triebraddurchmesser D 1520 «< 
Kesseldruck p 12 at 
Rostfläche R . 2,3 qm 
Anzahl der Heizrohre 132 

« e Rauchrohre 18 
Heiztläche der Heizrohre 99,6 qm 

< e Fenerbiichse 12,3 « 

« des Uberhitzers ` 28,6 « 


Der Überhitzer nach Schmidt (Abb, 16 und 17, Taf. XVI) 
liegt in Rauchröhren innerhalb des Langkessels. Die Heizgase 
durchstreichen diese ebenso, wie die Heizröhren und geben dabei 
teils durch die 
Wandungen der Rauchróhren, an das Kesselwasser ab. Der 
úberhitzende nasse Kesseldampf tritt vom Regler aus in 
den Raum a, von hier aus in die einzelnen Überhitzerrohre 
und aus diesen in den Sammelraum b, der mit den Schieber- 
kasten in Verbindung steht. Eine von Hand verstellbare 
Klappe ermöglicht die Regelung des Durchflusses der Heiz- 
gase durch die Rauchröhren und damit des Grades der Über- 
hitzung. 

Die Dampfverteilung geschieht durch Kolbenschieber mit 
Inneneinströmung. Bei dieser Anordnung werden die Stopf- 
büchsen nur dem geringen Drucke des ausströmenden Dampfes 
ausgesetzt und weniger leicht undicht. 
auch vorn geführt, um die Kolbenringe nicht zum Tragen her- 
anzuziehen. 

Die vordere Laufachse ist mit der ersten Kuppelachse 


- gu einem Kraufs’schen Drehgestelle vereinigt, das jedoch, in 


| 
t 
j 
i 


haben, sind die schweizerischen, Bundesbahnen erst 1906 dieser ` 


Abweichung von der ursprünglichen Anordnung auch im Dreh- 

zapfenlager eine geringe seitliche Verschiebung gestattet. Hier- 

durch soll ein besonders sanfter Bogeneinlauf erzielt werden. 
Rel. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


K. k. 
Verliehen: dem Oberbaurate im Eisenbahnministernum, H. 
Koestler, der Titel und Charakter eines Ministerial- 
rates, dem Paurate dieses Ministeriums K. Schündler 
der Titel eines Oberbaurates, und dem Oberinspektor der 
österreichischen Staatsbahnen F. Götzel der Titel eines 
tegierungsrates, den beiden letztgenannten aus Anlals 
ihres Übertrittes in den Ruhestand. 

Ernanut: Baurat J. Bartak zum Oberinspektor der General- 
inspektion der österreichischen Staatsbahnen, unter Be- 
lassung des Titels eines Oberbaurates; die Bauoberkom- 

missáre der österreichisehen Staatsbahnen E. Granzer, 

F. Ritter v. Szlachtowski und A, Stieglitz, sowie 

die Oberingenieure F. 

und P. Prachtel, Ritter v. 

räten, der Bauoberkommissár der österreichischen Staats- 

*) Österr. Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 1908, 

XIV. Jahrgang, Heft 11, S. 197. 


Eisenbahnministerium.*) 


bahnen Dr. J. Fischer und der Maschinenoberkommissir 
der österreichischen Staatsbahnen E. Schwehla, ferner 
die Baukommissáre der österreichischen Staatsbahnen A. 
Nowak, Dr. V. Számek und J. Novák, sowie der 
Maschinenkommissär der österreichischen Staatsbahnen R. 
Heine und die Ingenieure F. Kabes und F. Ritter 
v. Brazant zu Oberingenieuren im Eisenbahnministerium. 
Württembergische Staatseisenbahnen. 

Versetzt: Finanzrat Dr. Sigel, Mitglied der Generaldirek- 
tion, zum Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. 
Verkehrsabteilung. 


' Beföürdert: Bahnhofinspektor Thuma, Vorstand der Grüter- 


Saurau. J. Jserle, F. Sedlacek | 
Morawianski zu Bau- . 


stelle Heilbronn. auf die Stelle des Eisenbahnbetriebs- 
inspektors in Sigmaringen: Bahnhofinspektor Baur in 
Untertürkheim auf die Stelle des Vorstandes der Güter- 
stelle Stuttgart Hauptbahnhof mit der Dienststellung eines 
Eisenbahnbetriebs - Inspektors; Abteilungsingenieur, tit. 
Fisenbalmbauinspektor Mesmer bei dem Bahnbautech- 


Die Kolbenstange ist 


> ees ffe nn oo ouam 


17 


nischen Bureau der Generaldirektion auf die Stelle des 


Kisenbahnbauinspektors in Pforzheim. 

Verliehen: dem Baurat Stocker bei der Generaldirektion 
der Titel und Rang eines Oberbaurates: dem Finanzrat 
Aichele, Vorstande der Eisenbahnbetriebs - Inspektion 
Stuttgart. der Titel und Rang eines Oberfinanzrates: dem 
Oberinspektor Glück bei dem Maschinentechnischen 


Bureau der (reneraldirektion, den Eisenbahnbauinspektoren | 


Vetinger in Crailsheim. Wórnle. Vorstand der Fisen- 


bahnhochbausektion Stuttgart L Abel in Geislingen und ` 


Barklen in Rottweil der Titel und Rang eines Baurates ; 
dem Oberfinanzassessor Gammerdinger im Ministerium 
der auswärtigen Angelegenheiten. Verkehrs- Abteilung, und 


den Eisenbahnbetriebsinspektoren Keitel in Aalen, Eisen- ` 
bach, Vorstande der Bahnstation Stuttgart Hauptbahn- ` 


hof. und Beverle. Kollegialhilfsarbeiter bei der General- 
direktion. der Titel und Rang eines Finanzrates; den 
Abteilungsingenieuren Hochmüller bei der Eisenbahn- 
bauinspektion Rottweil und Ackermann. Vorstand der 
Kisenbahnbausektion Gmünd. der Titel 
Fisenbahnbauinspektors. 


In den Ruhestand traten: Baurat Zimmer. Vorstand der 


: Ernanne: 
und Rane eines | 


, Gestorben: 
Fisenbahnbaninspektion Reutlingen. unter Verleihung des ` 


Ə 


Titels und Ranges eines Oberbaurates und Eisenbahnbau- 
inspektor, tit. Baurat Storz in Aalen. 
Badische Staatseisenbahnen. 
Gestorben: Oberbetricbsiuspektor E. Prall, Vorstand der 
Betriebsinspektion Heidelberg. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 

Der Grolsherzoglich hessische Regierungs- und Baurat A. 
Wolpert, bisher Mitglied der Direktion in Frank- 
furt a. M., wurde auf sein Ansuchen aus dem Staatsdienste 
entlassen. 

Verliehen: dem Regierungs- und Baurat Stockfisch die 
Stelle eines Mitgliedes der Direktion in Kattowitz; dem 
(rrolsherzoglich hessischen Regierungs- und Baurat H. 
Stieler, Vorstande der Maschineninspektion Darmstadt, 
die Stelle eines Mitgliedes der Direktion in Frankfurt a. M.; 
dem Fisenbahn-Bau und Betriebsinspektor O. Opper- 
mann die Stelle des Vorstandes der Betriebsinspektion 1 
in Kattowitz. 

zum Kisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor der 

Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufaches A. Masur 

in Posen. 

Vorstand der 


Geheimer Baurat Schiwon, 


Maschineninspektion Liegnitz. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Signaleinrichtung für Eisenbahnzüge mit Luftsaugebremsen. 

D.R.P. 182375. Vacuum Brake Company Limited in London. 
Durch die Signaleinrichtung soll beispielsweise bei elck- 
trisch betriebenen Bahnen mit Luftsaugebremsen ermöglicht 
werden, vor der Abfahrt des Zuges ein Hórsignal zu geben, 
ohne die einer besondern Quelle zu entnehmende Prefslutt be- 
nutzen zu müssen, sofern nur eine auch während des Still- 


standes in Betrieb befindliche Luftsaugepumpe zur Verfügung ` 


steht. 


In die Auspuffleitung der in ununterbrochenem Betriebe 
befindllichem Luftsaugepumpe ist ein Ventil eingeschaltet, das 
vom Führerstande aus durch eine Leine verstellt werden kann. 
Tn der Ruhestellung wird das Ventil dureh eine Feder so 
gestellt, dats die Abluft durch die Auspufföffnung entweicht. 
Wird an der Leine gezogen. so sperrt das Ventil die Ver- 
bindung mit dem Auspuffe ab. und stellt die Verbindung nach 
dem Hörsignale, etwa einer Pfeife her. so dals letztere ertönt. 
List man die Leine los, so stellt sich die Grundstellung von 
selbst wieder her. Zweckmälsig führt je eine Leine von jedem 
Warenende nach dem Stellventile. so dals die Pfeife von jedem 
Wagenende ausZin Tätigkeit gesetzt werden kann. 

Man kann die Auspuffleitung auch längs des Wagens hin 
laufen lassen und an jedem Ende ein Auspuffventil anbringen. 
Das zur Pfeife führende Rohr zweigt an der Pumpe von dieser 
Auspuffleitung ab. Jedes der Auspuffventile steht unter der 
Einwirkung von Federn und ist durch Hebel und Stange mit 
einem lose auf einer Welle sitzenden Arme verbunden. Die 
Federn haben das Bestreben. die Ventile geschlossen und die 
Arme in einer bestimmten Endstellung zu halten. Bei In- 
betriebsetzung des Wagens wird der Arm am vordern Wagen- 
ende so gedreht, dals das zugehörige Ventil geöffnet wird und 
hierauf mit seiner Welle durch einen Kuppelungschlüssel ge- 
kuppelt. Kine kräftige, auf die Welle wirkende Feder hält 
dann diesen Arm in dieser Stellung fest. so dals das zugehörige 
Auspuffventil für den Luftaustritt offen ist. Am andern Wagen- 
ende wird das Auspuffventil durch seine Feder geschlossen ge- 
halten. Will man die Pfeife ertönen lassen, so dreht man die 


mit ihrem Auspuffventile gekuppelte Welle mittels des (triffes ` 


des Kuppelungschlüssels entgegen der Wirkung der Feder so, 
dals ihr Auspuffventil geschlossen wird. Die Auspuffluft muís 


dann durch das Rohr der Pfeife entweichen. Beim Loslassen 
wird die Welle durch die Feder in die Grundstellung zurück- 
geführt und ihr Ventil entgegen der Feder geöffnet. G. 


Bremsanstellvorrichtunz. 
D. R. P. 192285. Th. Stave, London. 


Bei der Anstellvorrichtung wird das Mandrad im Gegen- 
satze zu den bekannten, mit veränderlicher Übersetzung 
arbeitenden. bei denen für jede Übersetzung eine besondere 
Bremsspindel vorgesehen ist, mit der Bremsspiudel durch eine 
vorgespannte Schraubenfeder gekuppelt, die die Bremsspindel 
so lange mitnimmt. bis die Bremsklötze an den Rädern an- 
liegen, worauf nach Überschreiten der bestimmten, der Vor- 
spannung der Schraubenfeder entsprechenden Anstellkraft die 
Bremsspindel gehoben wird, das Vorgelege für hohe Über- 
setzung aufser, das für niedere Übersetzung in Eingriff ge- 
langt und die Vorspaunung der Feder so weit erhöht wird. 
dals sie alsdann die Bremsspindel zum Festziehen der Bremse 
mit niederer Übersetzung mitnimmt. 

ln Textabb. 1 ist die 
Anstellvorrichtung im senk- 
rechten Schnitte des Vorge- 
leges auf langsame Über- 
setzung zum Festziehen der 
Bremsen dargestellt. Die an 
das Bremsgestänge mittels 
Aufwiekelkette  angeschlos- 
sene Welle A wird von der 
längsverschiebbaren Spindel D 
durch das Vorgelege de für 
grolse, oder bf für kleine 
Übersetzung angetrieben. Das 
Handrad C ist nicht unmittel- 
bar auf der Spindel D befestigt, 
sondern greift unter Vermitte- 
lung eines Zapfens H mit steil- 
gingigem Gewinde in die Mutter F, die an dem einen Ende 
der Schraubenfeder E befestigt ist, während das andere Ende 
der Feder mit der Spindel D verbunden ist. In der Löse- 


Abb. 1. 


176 


stellung der Bremse, die durch die Feder K gesichert wird, 
greifen nur die Räder de in einander. In dieser Lage wird 
die Spindel D und die mit ihr durch hohe Übersetzung ge- 
kuppelte Welle A bei entsprechender Vorspannung der Federn K 
nnd E durch Drehung des Rades C so lange gedreht, bis die 
Bremsklötze an den Rädern anliegen. Sobald dann beim Fest- 
ziehen die aufzuwendende Kraft die Vorspannung der Federn K 
und E überwindet. bleibt die Spindel stehen, die Mutter F 
wird auf dem Gewindezapfen H emporgeschraubt und die 
Spindel D so weit gehoben. dals die Zahnräder fb in Eingriff 
kommen. Bei niederer Übersetzung übermittelt wieder die nun 
stärker gespannte Feder E die Drehung des Handrades C, und 


die Bremse wird so lange festeezogen. bis der erforderliche 
Bremsdruck erreicht ist. Während der Verschiebung der 


Welle D stehen vorübergehend die beiden Radsätze gleichzeitig 
in Eingriff, das Getriebe ist solange gesperrt und die Spindel D 
bleibt während der Umschaltung stehen. Um zu verhindern, 


dafs die Bremse nach Stillsetzen des Handrades C sofort in 
die Lösestellung zurückkehrt. sind federnde Stifte M ange- 
ordnet, die unter die gehobene Mutter F greifen. Die Lage 


der Stifte ist eine solehe, dafs die Spindel D beim Aufsitzen 
der Mutter auf ihnen unter der Wirkung der Federn E 
und K die Sperrlage einnimmt, also so weit gesenkt ist. dafs 
beide Vorgelege de und bf ineinander greifen. Die Bremse 
wird demnach in der Bremsstellung festgehalten. 

Zum Lösen der Bremse wird das Handrad C links herum- 
gedreht. Da die Spindel D sich in der Sperrlage befindet, 
wird die Mutter F unter Eindriieken der Stifte M in die 
untere Endstellung heruntergeschraubt. Die Spindel D senkt 
sich dabei so weit, dals die 
aulser Eingriff. kommen. 

Das Getriebe ist in ein Gehäuse J eingeschlossen. das 
zur Verhütung des Rostens der Teile mit Öl gefüllt wird. 

G. 


Prefsluftsandstreuer mit Aufwühldüsen. 


D. R. P. 198118. P. Suckow und Co, in Breslau. 


Von den Luftsandstreuern mit Aufwühldüse, die unab- 
hängig von der Streuluftdüse anstellbar ist, und zwischen Luft- 
düse und Sanddüse mündet, oder die mit der Luftdüse zu- 
sammenwirkt, vor dieser mündet und Prelsluft an der Ausgang- 


Vader de in Eingriff und bf 


stelle in den Sandkasten führt. unterscheidet sich der Sand- 
streuer gemáls vorliegender Erfindung dadurch vorteilhaft. dals 
die entgegengesetzt zur Luftdüse wirkende Aufwühldüse hinter 


der Sanddüse im Abfallrohre angeordnet ist. so dafs auch 
Verstopfungen in der Sanddüse beseitigt werden können. 
Abb. 1. 
Die Textabb. 1 zeigt eine der Ausfihrungsformen der 
Anfwühldüsen. Die Druckluftdüse L wird durch die Leitung 5 
gespeist. Der Sand fällt vermöge seiner Schwere in den 


Raum Z und wird von dem Luftstrahle der Düse L dureh die 
Sanddfise s in das Abtallrohr S getrieben. 

Um das Herabfallen des Sandes zu erleichtern. 
dauernd durch Öffnung B ein zweiter schwächerer Luttstrahl 
in senkreehter Richtung durch die nahe über der Ausmündungs- 
öffnune liegenden Teile der Sandmasse geblasen, wodurch diese 
aufeelockert werden. Grobe Stücke können ferner durch eine 
an eine besondere Prefshiftleitung 2 angeschlossene. in den 
Zwischenraum Z múndeude Düse W in den Sandkasten zurück- 
geworfen werden. Um nun auch innerhalb der Sanddüse s 
Verstopfungen während des Betriebes zu beseitigen, ist hinter 
dieser Düse entgegengesetzt zur Luftdüse L eine Aufwähl- 
Ringdüse fe angeordnet. die von der Prelsluftleitung 2 aus 
gespeist wird. Durch die aus der Düse fg austretende Luft 
wird die zwischen x und Z befindliche Sandmasse in den Sand- 
Kasten zurückgeschleudert. wobei die groben Stücke beim An- 


wird 


prallen gegen die Mündung der Luttdúse L zerschellen. Das 
Aufwühlen findet bei geschlossener Düse L statt. Es ist 


jedoch zweckmälsig, die Aufwühldüse W gleichzeitig in Tätig- 


keit zu setzen, um die verstopfenden Teile im Raume Z 
emporzuschleudern und zu zerkleinern. Der Luftzuführungshahn ` 
kann dabei so ausgebildet sein, dals mit Finleiten des Luft- 
strahles in die Düse fg selbsttätig die Düse W geöffnet und 
die Düse L verschlossen wird. G. 


Bücherbesprechungen. 


Königliches Materialprúfungsamt der Technischen Hochschule Berlin. 
Bericht über die Tätigkeit des Amtes im Betriebsjahre 1906. 
Sonderabdruck aus den Mitteilungen aus dem Königlichen 
Materialprüfungsamt Grofslichterfelde-West. J. Springer, 
Berlin, 1907. 

Der vorliegende Bericht bietet nicht nur die Darstellung 
der Tätigkeit des Amtes im Berichtsjahre, sondern schildert 
auch die Gestaltung, die Arbeitsweisen und die Ziele des Amtes, 
die sich nicht auf die Erledigung der von Behörden, Gewerbe- 
betrieben und Unternehmern einlaufenden Prüfungsaufträge be- 
schränken. sondern auch auf die Förderung der Wissenschaft 
durch Ausarbeitung neuer, Verbesserung alter Prüfungsverfahren, 
durch öffentliche und Lehrvorträge und durch Unterweisung 
von Studierenden in den einschläglichen Grundlagen gerichtet 
sind. Das Bild der Tätigkeit des Amtes ist «demnach ein 
überaus reiches. und für alle an der Erkennung und Verbesse- 
rung der Eigenschaften der in den verschiedenen (rewerben 
bearbeiteten und verbrauchten Stofte lehrreiches. 


Ausführung und Unterhaltung des Oherbaues. Von H. Rosche, 
Generaldirektor der Aussig- Teplitzer Eisenbahn in Teplitz- 
Schönau. Sonderabdruck aus »Handbuch der Ingenieur- 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


Wissenschaften« V. Teil, der Eisenbalinbau, 2. Band. Be- 


arbeitet von H Zimmermann. A. Blum. H. Rosche.. 
Herausgegeben von H. Zimmermann. 2. Auflage. 


Leipzig. W. Engelmann. 1906. 
Diese von einem besonders erfahrenen und urteilsfähigen 


»Eisenbahner« verfafste Arbeit enthält die Sammlung und 
sichtende Beurteilung der vorhandenen Arbeiten über Ver- 


legung und Behandlung des Oberbaus als Grundstock der aus 


eigenem Urteile hervorgegangenen Darlegungen, bei denen 
namentlich auch die Arbeiten des Vereines deutscher Eisen- 
bahnverwaltungen eingehende Berücksichtigung finden. Die 


Arbeit gehört zu den gründlichsten und reifsten dieses Gebietes, 
und macht als Bestandteil dem Handbuche alle Ehre, sie wird 
als Sonderschritt dem Oberbautechniker ganz besonders will- 
kommen sein. zumal sie auch über die schwierigen Fragen der 
Abnutzung und Lebensdauer der Oberbauteile reichen Stoff 
bringt. In Bezug auf dic Ausstattung hätten wir den Wunsch. 
die zahlreichen kleinen Abbildungen im Texte zu sehen. da 
sie auf Tafeln vereinigt nicht. schnell zu finden sind. 

Wir begrülsen das Heft als wertvolle Bereicherung les 
technischen Bücherschatzes und empfehlen es den Fachgenossen 
angelegentlich. 


C. W. Krcidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Car] Ritter @ m. b. H. in Wiesbaden. 


ds EA Fortschritte des Eisenbahrwesens. 1908 .Taf.XIV. 


Schiebebühne 


1: 430. 


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nebenan liegenden Felder. Alle nicht zu den Regelquerschnitten gehören. 


Felde. Dieeingeklammerten Querschnittsangaben gelten für dre tiefer 


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1908 Taf.XV. 


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- Lith Antv: F. Wirte, Darmstadt. 


gf, ¡dal Verlag Wiesbaden. 


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für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLV. Band. l 


) Die Schriftleitung hält sich für. den Inhalt dena mit dem Namen des Ver fassers | ` 
versehenen Aufsátze nicht fúr verantwortlich 
Alle Rechte vorbehalten. 


40, Heft. 1908. 15. Mal. 


yt 


Die Lagerung und Befestigung der Schienen auf kiefernen Schwellen. 


Von C. Bráuning, Regierungs- und Baurat in Köslin. 


Die Entwickelung, welche die Verbindung der Schienen ' früher polsterartigen 


mit Weichholzschwellen in den letzten zwölf Jahren bei 
allgemein úbliche einfache Nagelung unter Verwendung kleiner 
etwa 16><18 cm messender Unterlegplatten an. Während die 
Nagelung in Hartholzschwellen auch bei stárkerer Belastung 
noch als brauchbar gelten konnte, versagte sie bei kiefernen 
Schwellen auch unter den einfachsten Verkehrsverhältnissen 
vollständig. Die geringe Haftfestigkeit der Nägel im splint- 
reichen Kiefernholze gestattete den Schienen ein vollständig 
freies Spiel. Die Platten wurden gewaltsam in die Schwellen 
eingestampft, und zwar nicht gleichmälsig, sondern vorzugs- 
weise an ihren Seitenkanten, weil einerseits jede schiefe Be- 
lastung eine vermehrte Kantenpressung hervorruft, anderseits 
der seitlich untertretende Kies die Abnutzung unter den Kanten 
in hohem Grade begünstigt. Es entstand die in Textabb. 1 
dargestellte gewölbte Form, die jede sichere und stetige Lage- 
rung der Schienen ausschlofs, aulserordentlich viel Nacharbeiten 
erforderte und die Schwellen vorzeitig unbrauchbar machte. 


Abb. 1. Abb. 2. 


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An Stelle der 
schrauben unter Verwendung gröfserer Unterlegplatten 
20><16 cm, zunächst ohne Klemmplatten (Textabb. 2). 
mit wurde die Abnutzung der Schwellen etwa auf die Hälfte 
der frühern gebracht, die Wölbung der Lagerfläche wurde 
verhütet oder doch erheblich vermindert, und an Stelle des 
10. Heft. 


Hakennágel traten dann die Schwellen- 
von 


Organ für die Fortschritte des Fisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 


den | weniger zerstampfte Lagerfliche. 
preufsischen Staatsbahnen durchlaufen hat, knüpft an die früher | Befestigung selbst für mälsigen Verkehr als ungenügend. 


4 


Schiene und Schwelle 


Hier- ` 


Gefüges trat eine besser geschonte, 


Doch erwies sich auch diese 
Die 


, | Abnutzung der Schwellen war noch zu grols und zu ungleich- 


Die ersten Schwellenschrauben waren zu kurz und mit 
dals 
Kiefernholz keinen genügenden Widerstand fanden und häufig 
schon beim Einschrauben, 


artig. 


zu dicken und engen Gewinden versehen, so sie im 


sonst beim spätern Nachschrauben 
die Holzgänge zerstörten. Durch die zunehmende Abnutzung 
des Holzlagers und durch die starke elastische Zusammen- 
drickung des Holzes unter den kleinen Platten entstanden 
während der Belastung weite Lücken zwischen dem Schrauben- 


kopfe und dem Schienenfulse, die bei schneller Fahrt sehr 
kräftige Rückschläge der entlasteten Schienen gegen den 


Schraubenkopf zur Folge hatten. Die Schrauben selbst waren 
zwar gegen unmittelbare seitliche Angriffe des Schienenfulses 
durch die erhöhten Ränder der Platte geschützt, wurden aber 
bei dem einseitigen Sitze des Schraubenkopfes unmittelbar auf 
dem Schienenfulse durch den Rückschlag der Schienen zu un- 
günstig beansprucht. 

Dann folgten die ersten, vorzugsweise auf den Stols- 
schwellen verwendeten Hakenplatten von 25,5><16 cm Grölse 
(Textabb. 3). Hier erfolgt die 
Verbindung der Schienen mit dem 
Unterlager an der äulsern Gleis- 
seite lediglich durch den Haken, 
während die äufseren Schwellen- 


Abb. 3. 


schrauben nur der Verbindung 
der Platte mit der Schwelle die- 
An der 
wurde dagegen die frühere un- 


nen. innern (rleisseite 


mittelbare Verbindung zwischen 
durch die Schwellenschraube beibe- 
halten. Die ersten Hakenplatten haben den grundsätzlichen 
Fehler, dafs etwa 20 ™ aus der Mitte 
Platte nach innen verschoben Die Folge ist vorzeitiges 
Einfressen der innern Kante der Platte in die Schwelle, wo- 
durch schon nach Jahresfrist Spurverengungen bis 2 mm ein- 
1908. 25 


die Schiene der 


ist. 


178 


traten. Ferner fehlt ein wirksamer Widerstand gegen den 
unter Umständen erheblichen Seitenschub der Schiene nach der 
Gleismitte. 
an der innern Seite allein vom Kopfe der innern Schwellen- 


Dieser mufs wegen Mangels eines erhöhten Randes 


schraube aufgenommen werden, der diesem Angriffe nicht ge- 
wachsen ist, vielmehr nach innen verbogen und stark durch den 
Schienenfuls abgenutzt wird. Aufsen löst sich der Schienenfuls 
mehr und mehr aus dem Haken und verliert bald ganz dessen 
Führung. Der Haken tritt aufser Tätigkeit, 
Schwellenschraube 


allein die innere 
hat neben ihrer starken seitlichen Bean- 
spruchung alle senkrechten Zugkräfte, welehe zwischen Schiene 
und Schwelle wirken, namentlich die starken Rückschläge der 


Schiene aufzunehmen (Textabb. 4). 


Abb. 4. 


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konnte daher 


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Diese Form der Hakenplatte auch auf 
Hartholzschwellen nicht als Verbesserung gegenüber den älteren 
offenen Platten hinsichtlich der 


Befestigung der Schienen noch der Abnutzung der Schwellen. 


angesehen werden, weder 

Die neueste Form der Hakenplatte von 29<16 em Grölse 
(Textabb. 5) bringt eine 
wesentliche Verbesserung 
dadurch, dafs die Schiene 
der Plattenmitte genähert, 
und dafs die innere Schwel- 
lenschraube dem unmittel- 
baren Angriffe des Schienen- 
fulses entzogen ist. Die 
Lagerfläche auf der Schwelle 
gestaltet sich günstiger, die 


Abb. 5. 


Abnutzung ist geringer und 

gleichmälsiger. Doch läfst sich an der Form der Abnutzung er- 
kennen, dals der Angriff der Platte auf das Holz nach der Innen- 
seite zunimmt und hier ungünstiger auf das llolzgefüge wirkt, als 
aufsen. Auch fehlt bei der Mehrzahl der Platten der dichte 
Schluls zwischen Haken und Schienenfuls, so dals wieder die 
Innenschraube, wie bei den ersten llakenplatten, allein die 
senkrechte Verbindung zwischen Schiene und Schwelle ver- 
mitteln muls. Auch hier besteht also eine Überlastung der 
inneren Schwellenschrauben mit ihren schädlichen Folgen, die 
selbst durch Verdoppelung der Innenschrauben nicht beseitigt 
werden kann. 

Dals übrigens zwischen Schienenfuls und Haken schon 
beim ersten Verlegen des Gleises Spielräume von 5 "m und 
mehr entstehen, kann nicht verwundern. Zu den von vornherein 
vorzuschenden geringen Spielräumen treten Herstellungsfehler 
der einzelnen Stücke, namentlich der Lochungen bis 5 mm, 
ferner die unvermeidlichen Fehler in der Schwellenbohrung. 
Die Schiene kann aber diesen Fehlern ihrer seitlichen Starr- 


heit wegen nicht von Schwelle zu Schwelle folgen, sie drängt 
auf den Unterlagen teils nach aufsen, teils nach innen. Das 
mehrfach beobachtete Unterkriechen des Schienenfulses unter 
die Klemmplatte (Text- 
abb. 6) dürfte auf den 
starken Innendruck der 
Schiene, "verbunden mit 
der oben erwähnten Über- 
lastung derInnenschrauben 


Abb. 6. 


zurückzuführen sein. 
der Befestigungsmittel, jede 
macht sich durch vermehrte 
und der 


JederZ mangelhafte Schlufs 


Uberlastung einzelner Gleisteile 


Abnutzung, durch Änderungen in der Spurlage 
Schienenneigung bemerkbar, hat also häufig Nacharbeiten und 
serichtigungen in der Gleisverbindung zur Folge. Nun sind 
aber dergleichen Berichtigungen bei der jetzigen unverschieb- 
lichen Befestigungsart keineswegs leicht ausführbar; denn jede Be- 
richtigung führt zu gewaltsamen Eingriffen in die Befestigungs- 


teile, auch in den Sitz der Schwellenschraube und kann nicht 


ohne grolsen Schaden beliebig wiederholt werden. Kleine 
Abweichungen gleich zu beseitigen, und so eine dauernd 


richtige Gleislage zu schaffen, ist tatsächlich nicht durchführbar. 
Noch einen weitern beachtenswerten Nachteil bringt die 
Verbindung zwischen Schiene und Schwelle mit sich, 
der Schienen 


lose 


nämlich die ungehinderte Längsverschiebung 
über die Schwellen, wie sie bei neu gelegten Gleisen mit 
llakenplatten überall zu beobachten ist. Nur die Stofsschwellen 
sind mit Hülfe der Laschen fest mit der Schiene verbunden, 
sie allein haben zunächst den vollen Längsschub der Schienen 
aufzunehmen und werden gewaltsam in der Bettung verschoben, 
während die Mittelschwellen fast durchweg in ihrer ursprüng- 
Um Widerstande 
heranzuziehen, bedarf es besonderer Vorkehrungen, wie Stemm- 
laschen, Stemmkeile, oft in ganz erheblichen Mengen, wenn 
Es liegt nahe, die 


lichen Lage verbleiben. auch diese zum 


senügende Wirkung erzielt werden soll. 
Mitwirkung jeder einzelnen Schwelle durch eine stark an- 
gespannte Verbindung zwischen Schiene und Schwelle anzustreben. 

An das Gleisgefüge sind demnach folgende wesentliche 


Forderungen zu stellen: 


Danerhaftigkeit der Verbindung und Schonung 
aller verbundenen Gleisteile ; 

2) Die Möglichkeit, alle schädlichen Änderungen des Ge- 
füzes leicht und ohne Schaden für die Festigkeit der 
Verbindungen zu beseitigen. 


1) grolse 


Wie nun die Beobachtung lehrt, wird die gegenseitige 
der verbundenen Gleisteile um so geringer, je 
inniger die Verbindung im belasteten, wie im unbelasteten 
Zustande, und je stärker die Spannung ist, die dauernd in der 


Genaue Ilerstellung und 


Abnutzung 


Verbindung zur Wirkung kommt. 
leichte und zweekmälsige Instandhaltung der Verbindung zwischen 
Schiene und llolzschwelle aber setzt die Verschicbbarkeit der 
Schienen auf ihrem Lager voraus. 

Nach diesen Grundsätzen wurde der früher*) beschrie- 
entworfen, zunächst in Gufseisen, um 


bene Schienenstuhl 


*) Organ 1899, S, 160. 


179 


bei den Versuchen cine freiere Formgebung zu ermöglichen 
(Textabb. 7, 8, 9). Die Verbindungen zwischen Stuhl und 
Schiene und zwischen Stuhl und Schwelle sind von einander 
getrennt, um die Befestigungsteile in der Schwelle den viel- 
seitigen und verschiedenartigen unmittelbaren Angriffen der 
Schiene zu entziehen. Die Schiene wird auf dem Stuhle durch 
besondere Schraubenbolzen und durch Klemmplatten befestigt 


und kann auf ihrem Lager durch verschiedenartiges Einlegen 


der Klemmplatten in den Grenzen von 6 "2 seitlich verschoben 
werden. Die Stühle sind durch je vier Schwellenschrauben 
auf der Schwelle befestigt. Die durch Stuhl auf die 
Schwellenschrauben übertragenen Angriffskräfte verteilen. sich 


den 


gleichartig und nahezu in gleicher Gröfse auf alle Schrauben, 
ohne einzelne zu überlasten. 

Um dauernd innige Verbindung zwischen 
Stuhl und Schwelle zu schaffen, schien die 
Spannung der Schrauben allein auf die Dauer 
nicht zu genügen, weil sie mit dem Einpressen 
des Stuhles in das Holz aufhört. Daher wurden 
unter den Schraubenköpfen elastische Zwischen- 
glieder von je 150 kg Spannkraft eingeschaltet, 
die die gegenseitige Verspannung auch bei vorüber- 
gchendem oder dauerndem Eindrücken der Stühle 
aufrecht erhalten sollen. Ebenso wurden die 
Schienenbefestigungsbolzen mit Spannringen aus- 
gerüstet, um auch zwischen Schiene und Stuhl 
eine «dauernde Verspannung zu gewinnen, ihre 
gegenseitige Abnutzung zu verringern und alle 
Schwellen zur Verhinderung des Wanderns der 
Schienen heranzuziehen. Die Grundform der 
Stühle ergab sich aus der verschiedenen Zug- 
und Druck-Festigkeit des Gufseisens als eine 
breite, aufser den Schraubenlöchern in den vier 
Ecken durch nichts unterbrochene oder ge- 
schwächte, ebene Grundplatte, darüber als ein 
schmalerer auf Druck eingerichteter Aufbau, der 
die Schienen zu tragen und zugleich die seitlich 
einzuführenden Befestigungsbolzen der Schienen 
aufzunehmen hat.’ Die Verlängerung der Schienen- 
achse fällt in der Regel in die Mitte der Grund- 
fläche des Stuhles, doch wurde auf einigen Stühlen 
das Schienenlager um LO mm nach aufsen ver- 
schoben, weil nach früheren Beobachtungen die 
Mittellinie des Druckes etwa um dieses Mals 
innerhalb der Mitte des Schienenfulses (liegt. 
Die Stühle wurden in eine zusammenhängende, 
gerade Strecke auf 88 neuen kiefernen Schwellen iu der Zeit 
vom Oktober 1898 bis Dezember 1899 eingebaut. 
Schienenlánge von 12" kommen 16 Schwellen. 


Nachdem im März 1900 die Spur mit Hülfe der Klemm- 
platten noch einmal genau berichtigt war, wurden die Befestigungen 
ganz unberührt gelassen. Im März 1907 wurden die Schwellen 
mit den Stühlen herausgenommen und einer genauen Unter- 
suchung unterworfen. Die Textabb. 7 bis 9 zeigen die einzelnen 


Formen der verwendeten Stühle, darunter die gemessenen 


Auf eine 


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Höhen 1:1 


von Schwellen. Die Höhen der Abnutzungsquerschnitte sind 
in wahrer Grölse, die Längen verkürzt dargestellt. Zu den 
drei verschiedenen Gruppen der Stühle ist folgendes zu be- 
merken. 


I. Gruppe. (Textabb. 7) Stühle mit 32 >< 18cm Grund- 
fläche, Gewicht 13kg, Gleisbelastung während der 
Liegedauer 10,35 Mill. t. 


Die Abnutzung der Schwellen ist ziemlich verschieden. 
Die Lagertlächen im allgemeinen wenig in das 
Holz eingedrückt, ihr Gefüge ist meistens fest und stark von 
Tränkungsmasse durchsetzt, doch war vielfach Sand zwischen 
Platte und Holz getreten, nicht nur in der Nähe der Ränder, 
sondern auch auf grölsere Tiefen, zum Teil sogar über das 


sind zwar 


Abb. 7. 


Abnutzung der Miltelschwellen. 


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Abnutzung der Stol sschwellen. 


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ganze Lager, sehr zum Nachteile des Holzgefüges. Als Ursache 
dieser Erscheinung wurde festgestellt, dafs die ursprüngliche 
Lagerfläche auf den Schwellen nicht überall genügend eben 
gewesen war, weil die vorhandene Hobelung nicht ausreichte 
und durch Dechseln mit der Hand erweitert werden mulste. 
Ferner fanden sich nicht selten überdrehte oder angehobene 
Schwellenschrauben, welche nicht mehr im Stande waren, 
festen Schluls zwischen Platte und Schwelle zu wahren. Die 
Schwellenschrauben von veraltetem Muster hatten bei einer 


Abnutzungen der Lager auf einer zusammenhängenden Reihe | Länge von nur 120 nn eine Kernstärke von 16 nm, dicke und 


25* 


enge Gewindestege, waren daher für weiches Kiefernholz nicht ` 


geeignet. Trotzdem ist die Abnutzung des Holzes mälsig, sie 
beträgt auf 1 Mill.t Verkehrslast an einem Lager auf den 
Mittelschwellen durehschnittlich 8,2 chem, auf den Stofsschwel- 
len 10,7 cbem, entsprechend einer Abnutzungstiefe von 0,14 mm 
und 0,19 mm. 


Die Stühle selbst haben nirgends Brüche oder sonstige 


Zerstörungen erlitten. Die ganze Abnutzung ihrer Kopffläche 
unter den Schienen beträgt durehschnittlich 0,15 "®, in ein- 


zelnen Fällen bis 0,3 ™™, Bei einzelnen Stühlen haben die 
Schienenbefestizungsbolzen starke seitliche Druckstellen an 
den Backen der Bolzensitze mit Abnutzungen bis 0,5 um 


hinterlassen. 
(Schlufs folgt.) 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C, Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Siulbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Fortsetzung ven Seite 169.) 


Nr. 51) lL, H. 
und HI. Klasse A BCe 1847 der österreichischen Staatsbahnen, 
erbaut von F. Ringhoffer in Smichow-Prag. Tafel XIII, 
Nr. 29. 

Das Traggerippe mit 240 mm hohen P-Lang- und Kopf- 


Vierachsiger Seitengangwagen 


Abb. 3; Zusammenstellung Seite 72, 


Trägern ist ganz aus Formeisen zusammengenietet; jeder Lang- 
Weiter enthält das 
Untergestell: je zwei [-Hauptquertriger 240><85><10 mm, die 
durch 10 mm starke Deckbleche zu einem Kastenträger ausgebildet 
sind, sechs [-Quertréger von 180 mm Höhe, die Schräg- und 
ll- Eisen 140 >< 60 >< 7,5 mm 
von 240 mm Höhe, als Brustver- 
steifungen I_1-Eisen 100 >< 50 >< 6,5 mm mit Querverbindungen 
derselben Mafse und solchen aus I_1 -Eisen 180 >< 70 >< 8,5 mm. 

Die Drehgestelle mit 13 mm starken, seitlichen Rahmen, 
10 mın starken Brustverbindungen, Wiegebalken und Schemel- 
Die 
Achsen haben Zapfen von 110><200 mm, gewalzte und ge- 
schmicdete Scheibenräder, Martinstahlreifen, einteilige Regellager 


träger ist durch ein Sprengwerk versteift. 


Liings-Verbindungen durch 


erhalten, [-Vorbautráger 


triigern sind aus Prelsblechen und Formeisen hergestellt. 


der österreichischen Eisenbahnen und Tragfedern aus basischem 
Martinfluísstahle, 

Der Wagen hat selbsttitige Luftsaugeschnellbremse nach 
Hardy mit zwei Bremstópten von 534 mm Durchmesser und 
260 mm Hub, aulserdem eine auf beide Drehgestelle wirkende 
Spindelbremse. 

Die den Vereinsvorschriften entsprechende Dampfheizung 
nach Haag mit Absperrschiebern nach Kurz-Schmitz hat 
Regler in jedem Abteile. 
hat 
47 mm starke Kkuppelspindeln, Stofsvorrichtung mit doppelter 
Federung und mit Verbindung zweier Buffer durch Gelenk- 
hebel nach den österreichischen Regelzeichnungen. 

Das Kastengerippe wurde aus Eiche verfertigt bis auf die 


Ferner der Wagen durchgehende Zugvorrichtung, 


Ober- und Unter-Rahmen, die aus Pitchpineholz gehobelt wur- 


den. Die Stirnwände haben Vereinsfaltenbälge und Scher- 
gitterübergänge, die dulsere Blechverkleidung ist mit dunkel- 
grünem Emaillack gestrichen, das Dach in Korbbogenform mit 
Sevelleinewand bespannt. 
Der Wagen hat zwei durch eine Doppelschiebetür getrennte 
Halbabteile I. Klasse, zwei Vollabteile II. Klasse, zwei kleinere 
Abteile mit acht Plätzen Ili. Klasse 
grolses Abteil II. Klasse, zusammen 6 Plätze I. Klasse, 


16 H, Klasse und, 44 HI. Klasse, 


geschlossene und ein 


: bauanstalt Nesselsdorf, 


Die Ausstattung der I. Klasse zeigt getäfelte Wände mit 
Nufsholzfriesen, unter den Fensterbrüstungen mit hellgrünem, ge- 
mustertem Moquettestoffe, oben mit grünlichem Seidenstoffe über- 
spannt, Sitze und Lehnen mit demselben Moquettestoffe überzogen 
und nieht abgcheftet; die der 11. Klasse im unteren Wandteile rot- 
braunen, gestreiften Plüsch wie die Sitze, Wandfüllungen aus grüner 
Linkrusta, Schreinerarbeiten in amerikamschem Nulsholz ; die der 
III. Klasse Fichtenholzverschalung der Wände, eschenartiz gestri- 
chen und lackiert, und weils lackierte Decke. Die]. und Il. Klasse 
haben lichtgraue Rips-Vorhiinge, die HE. Klasse solche aus Drillich. 

Die Aborte an den beiden Stirnseiten enthalten je eine 
freistehende Schale mit Wasserspúlung, und einen Waschtisch 
Die Lüftung 
Die Abortwände 
sind unten mit emailliertem Zinkbleche, oben mit weifslackiertem 
Linoleum verkleidet. 

Zur Beleuchtung dient Ölgas nach Pintsch, zur Lüftung 
eine oberhalb der Fenster angeordnete Reihe von Klappfenstern. 
In jedem Abteile und Seitengange befinden sich Notbremszüge. 

Nr. 52) Dreiachsiger Seitengangwagen I, II. 
und Ill. Klasse A BC® 1848 der österreichischen Staatsbahnen, 
erbaut von der Simmeringer Wagenbauanstalt, Wien. 
Zusammenstellung Seite 76, Nr. 46. 


mit Marmorplatte und Kippbecken aus Steingut. 
der Aborte erfolgt durch Torpedoluftsauger. 


Bis auf die Einteilung des Kastenraumes entspricht der 
Wagen auch in Einzelheiten dem Nr. 47. Der Innenraum 
enthält ein Abteil I. Klasse mit 3 Plätzen, ein Abteil If. Klasse 
mit 8 Plätzen, drei Vollabteile HI. Klasse mit je 10 und ein 
Halbabteil TH. Klasse mit 5 Plätzen, die alle durch Schiebe- 
türen vom Vorraume und Seitengange abschliefsbar sind, weiter 
auf Seite der IlI. Klasse einen Abort mit Wasserspülung und 
Wascheinrichtung. Die HI. Klasse ist von den beiden anderen 
durch eine Pendeltür im 700 mm breiten Seitengange getrennt. 

Die Austattung der Räume I. und II. Klasse gleicht der 
von Nr. 47, die der III. Klasse der von Nr. 51, die des Abort- 
raumes mit Marmorwaschtisch der von Nr. 51. 

Nr. 53) Vierachsiger Seitengangwagen II. Klasse 
Ba" 755 der österreichischen Südbalın, erbaut von der Wagen- 
Mähren. (Tafel XIII, Abb. 4; 
Zusammenstellung Seite 70, Nr. 17; Textabb, 8.) 

Der Wagen ist bis auf die seiner Klasse entsprechende 
innere Einrichtung, die Drehgestellmittenentfernung und die 
ganze Länge dem unter Nr. 45 beschriebenen gleich. Aus 


' dem dort erwähnten Grunde wurden zwei Abteile mit je 16 


Wf, S > mx a. Ee eee ap: eee ee men, En. miii nn 


Plätzen für Raucher und Nichtraucher geschaffen; den übrigen 
Kastenraum nehmen vier geschlossene Abteile mit je 6 Plätzen 
ein, um Damenabteile und vorherbestellte Räume einzurichten. 


An den Stirnenden liegt je ein Abort mit Wascheinrichtung, ` 


freistehender Abortschale und Wasserspiilung. 


Die Innenausstattung des Wagens (Textabb. 8) ist sehr | 


geschmackvoll gehalten, die Holzteile der kleinen Abteile sind 


in Mahagoni, die der grofsen in Nufs, die der Aborte in lichter 


Esche ausgeführt. Für die Wandverkleidung in den kleinen 
Abteilen wird hellgrüne in Kreisen gemusterte Liinkrusta ver- 


wendet, für die grofsen Räume zartgelbe Pegamoidtapete mit 


Palmwedel - Muster. Als Deckenverkleidung dient gemaltes 
Linoleum. Sitze und Rücklehnen sind mit olivgrünem Velours 
glatt überzogen, In den Füllungen der auf die Sitzgestelle der 
grolsen Abteile gesetzten Trennungswände wurden künstlerisch 
ausgeführte Lichtbilder von Orten der durch landschaftliche 
Schönheiten hervorragenden Strecken der österreichischen Süd- 
bahn angebracht ; solche Bilder finden sich auch in den Wandfül- 
lungen der kleinen Abteile. Die Stützen der Gepäckkörbe sind 


in Goldbronze ausgeführt, die Stangen mit Mahagoni oder Nuls- ` 


holz überzogen. An der Abteilseite wurden unterhalb der Fenster 
kleine zweiteilige Klapptische angebracht; die Wände sind an 
diesen Stellen mit grüngefärbtem, leicht gepolstertem Schafleder 
verkleidet. Die Wand des Seitenganges trägt hellgelbe, in Streifen 
gemusterte Linkrusta, unter den Fenstern lotrechte Mahagoni- 
holzverschalung. Die 1100 mm breiten Fenster des Ganges 


sind 
Die Vorhänge bestehen 


sind fest, indes alle anderen in Prefsrahmen beweglich 
und hölzerne Schutzstangen haben. 
aus havannabraunem Wollrips, die Wandverkleidungen der 
Aborte aus weifslackiertem Linoleum, der Bodenbelag aus 
| Fliesen; die Abortfenster sind nach mehrfach erwähntem Muster 
nach innen schräg klappbar, können aber auch heruntergelassen 
werden. 

Der Wagen hat Gasglühlichtbeleuchtung mit hängenden 
Glúhstrimpfen. Die Lampen haben herabschwenkbare Arme 
mit Specksteinbrennern, welche beim Versagen der Glúhlicht- 
beleuchtung verwendet werden. 

Auf diese Gasarme aufsteckbare Öllampen dienen zur 
Notbeleuchtung. Eine dieser Gasglühlichtlampen verbraucht 
15 bis 16 1/St Ölgas bei einer Lichtstärke von rund 30HK. 


Nr. 54) Vierachsiger Seitengangwagen II. und 
IH. Klasse BC* 5087 der österreichischen Staatsbahnen, erbaut 
von der Simmeringer Wagenbauanstalt, Wien. Zu- 
sammenstellung Seite 72, Nr. 30. 

Der Wagen ist nach den Regelblättern der österreichischen 
Staatsbahnen gebaut, wie Nr. 51. 

Das Wageninnere enthält zwei Vollabteile und ein Halb- 
abteil II. Klasse mit 8 und 4 Sitzen; ein grolses Abteil 
IT. Klasse mit 28 Plätzen für Raucher und drei gegen den 
Seitengang geschlossene Abteile dieser Klasse zu je 8 Plätzen 
| für Nichtraucher und Damen, weiter zwei Vorbaue und zwei 
| Aborte. 


| 


18 


aa 


Dic Ausstattung der Il. Klasse, ihres Vorraumes und 
Seitengauges ist wie unter Nr. 47, die der III. Klasse und der 
Aborträume wie unter Nr. 51 ausgeführt. 


Nr. 55) Zweiachsiger Post- und Gepäckwagen 
mit Abteil H. Klasse BDF 104 der Niederósterreichi- 


schen Landesbahnen, erbaut von der Simmeringer Wagen- 
bauanstalt, Wien. (Tafel XI, Abb, 5; Zusammenstellung 
Seite 90, Nr. 73.) 

Diese Bauweise ist für Linien mit geringer Verkchrsdichte 
bestimmt, um besondere Wagen H. oder IF. III. Klasse zu er- 
sparen. 

Das aus P-Eisen zusammengenietete Traggerippe entspricht 
allgemeinen Die 
240 mm hohen Langträger wurden an der Seite der offenen 
sind die 


im den österreichischen Regelzeichnungen, 
ihnen 


Ráderpaare, 


Endbühne über diese hinaus verlängert, an 


Führungshülsen für die Bufferstangen befestigt. 


Lager und Achshalter entsprechen den Regelblättern. Die Trag- 


federn sind an niedrigen Stützen, wie bei österreichischen 
Güterwagen aufychingt, Die Federn haben 9 Blätter von 


92 x< 13 mm bei ausgestreckter Länge von 1420 mm und 
26 mm Senkung für 1000 ke. 

Der Wagen besitzt selbsttätige, schnellwirkende Umschalte- 

Luftsaugebremse nach Hardy mit acht Klötzen, Handspindel- 
bremse, von einer offenen Endbühne zu betätigen, Ilaagsche 
Dampfheizung und einen Ofen im Postraume. 
Kastengerippe ist in Eichenholz hergestellt; die 
äufsere Kastenverkleidung ist aus Pitchpine, innere aus 
Fichtenbrettern verfertigt. Personenabteil und Postraum haben 
doppelte Dachverschalung; das Dach ist mit Blech gedeckt. 
Der Wagen hat seitliche Laufbretter und Anhaltestangen. 

Von der durch drei Stufen erreichbaren Endbühne ist 
das Abteil II. Klasse mit 8 Plätzen und ein Abort mit frei- 


stehender Steingutschale und einfacher, gufseilserner Wasch- 


Das 
die 


einrichtung zugänglich. Der Vorraum und das Abteil II. Klasse 
sind mit Wachstuch tapeziert, die Holzarbciten sind aus Eschen- 
holz, die Sitzüberzüge dunkelgriines Rindsleder, der Bodenbelag 
Linoleum. 


Der anstofsende Gepäckraum ist seitlich durch zwei zwei- 
flügelige Türen mit 
Raum enthält einen Wandtisch 
einen Sessel. 


mit Fächerbörten und davor 


Zur Einrichtung des gleichfalls durch seitliche Türen 
ereichbaren Postraumes gehören an der Stirnwand ein Arbeits- 
tisch, über diesem die Brieffächer in vier Reihen, die oberste mit 
Glasboden, zwei Briefeinwurfkasten, ein Drelisessel, der Heiz- 
ofen und ein Kleiderschrank. 

Alle diese Gegenstände sind elfenbeinweils gestrichen und 
lackiert, der Bodenbelag ist Linoleum. 

Im Untergestell wurde ein durch Blech verschalter Hunde- 
kasten angebracht. 

Der Wagenkasten ist mit dunkelgrünem Emaillack ge- 


strichen, das Dach weils, 

Die Beleuchtung erfolgt durch vier Oldeckenlampen nach 
Lafaurie-Pótel, die Lüftung im Reisendenabteile durch 
Klappen über den Fenstern. 


herablafsbaren Fenstern zugänglich; der 


Nr. 56) Vierachsiger Seitengangwagen lll. Klasse 
Cal 854 der österreichischen Siidbahn, erbaut von der Wagen- 
bauanstalt Nesselsdorf, Mähren. (Tafel XIII, Abb. 8; 
Zusammenstellung Seite 70, Nr. 18.) 


Im allgemeinen ist dieser Wagen ebenso ausgeführt, wie 
Nr. 45 und Nr. 53. Der Aufsenanstrich ist braun mit schwarzen 
und roten Linien. 

Der Wagen enthält zwei Aborte, cin grofses Abteil mit 
40 Plätzen für Raucher und vier kleine vom Seitengange 
durch Schiebetüren getrennte Abteile zu 8 Plätzen für Nicht- 
raucher und Frauen. 


Die Innenverschalung unterhalb der Brustleiste in den 
Abteilen und im Seitengange, alle Leisten und Friese sind in 


naturfarbigem Rüsterholze ausgeführt und lackiert, alle übrigen 
Holzteile der Brüstungen wurden 
schmale rechteckige Wandfüllungen gebildet, Von den ge- 
schlossenen Abteilen ist für Ausstellungszwecke cines lichtgrün, 
das zweite weils mit blauen Randlinien gestrichen, die beiden an- 
deren und die grofsen Abteile sind in Jichteichenartigem Antrich 


in Fichtenholz; oberhalb 


mit zarter Umrahmung der Füllungen ausgeführt, die Dach- 
wölbungen lackiert. Die Gepäckbörte haben ge- 
schmiedete stahlblaulackierte Stützen und Latten aus Nufsholz. 
Die Sitzbänke haben Riicklehnen mit schmaler Polsterung. Die 
Endsitze in den grofsen Abteilen besitzen geschnitzte Arm- 
in Holzrahmen sind auf 


sind weils 


lehnen aus Fichenholz. Die Fenster 
zwei Drittel ihrer Hóhe herablafsbar, haben Schutzstangen aus 
Eichenholz und Leinendrillvorhänge, der Fufsboden ist ohne 
Belag braun gestrichen, 


Die Wände der Aborträume zeigen die schmalen Fül- 
lungen wie die anderen Räume und sind weils mit blauen 
Linien gestrichen. Die Abortschale steht frei und hat Wasser- 
spülung, das Waschbecken ist aus emailliertem Gufseisen. Abort- 
fenster und Gasglühlichtbeleuehtung entsprechen denen des 


Wagens Nr. 53. 


Nr. 57) Zweiachsiger Seitengangwagen III. Klasse 
Ce 10585 der österreichischen Staatsbabnen, erbaut von der 
Brünn-Königsfelder Maschinenbauanstalt. (Tafel VIT, 
Abb, 10; Zusammenstellung Seite 88, Nr. 67.) 

Der Wagen ist ein Regelwagen der österreichischen Staats- 
bahnen und gleicht im allgemeinen bezüglich des Unterge- 
stelles, der Achssätze, Achslager, Bremsen und Heizung dem 
Wagen Nr. 49. 


Im Innern sind 48 Sitzplätze angeordnet und zwar in 
zwei vom Seitengange durch Schiebetüren zugänglichen Abteilen 
mit je 10 Plätzen für Frauen und Nichtraucher und einem 
grolsen Abteile mit 28 Plätzen für Raucher. Beiderseits ist ein 
Vorbau vorhanden; weiter ein Abort mit freistehender Schale, 
Wasserspülung und Wascheinrichtung. - Der Boden des Abortes 
ist mit einem Holzroste bedeckt. In den einzelnen Abteilen 
sind die Sitze, die Riicklehnen und Wände aus Fichtenholz 
hergestellt, Leisten und Ralımen, die doppelten Gepäckbörte 


_ sind Eschenholz, der Fufsboden besteht aus der Länge nach 


gelegten Kiefernbohlen. Die Inneneinrichtung und die Wände 
sind eschenartig, die Decken weils gestrichen. 


Die Fenster haben Leinendrillvorhänge. Die Lampen der 


Gasbeleuchtung sind auch für Öllampeneinsätze nach Lafaurie- | 


Pötel geeignet. 

Nr. 58) Zweiachsiger Seitengangwagen UL 
Klasse CI 204 der Societá Veneta in Padua, Italien, erbaut 
von der Brünn-Königsfelder Maschinenbauanstalt, 
(Tafel XIII, Abb. 10; Zusammenstellung Seite 88, Nr. 70.) 

Für den Wagen gilt im allgemeinen das unter Nr. 50 
und Nr. 57 Gesagte. 


Der Fufsboden ist zwischen den Sitzen mit einem Latten- ` 


Der Abort 
Wasserspülung und keine Wascheinrichtung. Westinghouse-, 
Spindel-Bremse und Notsignal mit Dachpfeife vervollständigen 
die Ausstattung. 

Nr. 59) Postwagen F 18016*) 
der österreichischen Staatsbahnen, erbaut von der Brünn- 
Königsfelder Maschinenbauanstalt. (Tafel XIII, Abb. 6; 
Zusammenstellung Seite 92, Nr. 84.) 

Der ausgestellte Wagen hat die Regelbauart der öster- 
reichischen Staatsbalnen und ist für den Verkehr in Sehnell- 
zügen bestimmt. 

Das Untergestell ist das von Nr. 47. Die Achsen haben 
die Zapfenabmessungen 100 ><182 mm; sie und die Achslager 
entsprechen 
Ministeriums, 

Die Mittelachsfedern haben 9 Blätter mit 92 >< 13 mm, 
die beiden Endachsfedern 11 Blätter mit gleichem Stahlquer- 
schnitte; die Hängung erfolgt in Ringen an stellbaren Feder- 
stützen. Auf die Mittelachse entfallen 30°/, des Wagenge- 
wichtes und des Bremsdruckes. 

Der Wagen hat selbsttätige Luftsauge-Schnellbremse nach 
Hardy, die 80°/, des Wagengewichtes abzubremsen im Stande 
ist, Spindelbremse, 12 Bremsklötze, Zug- 
und Stofsvorrichtung wie Nr. 47, Haagsche Dampfheizung und 
einen Ofen. 

Das Kastengerippe ist aus Eichen- 
verfertigt. 
ist mit mehrmals gestrichener Segelleinewand gedeckt und trägt 
einen 1100 mm breiten Aufbau über die ganze Wagenliinge. 
An einem Stirnende wurde das durch zwei seitliche Aufstiege 
und Klapptüren zugängliche Bremshüttchen vorgehaut. Die 
andere Stirnseite trägt zwei Dachleitern und Anhaltestangen. 

Der Kasten ist mit Fisenblech verschalt, mit grünem 
Metallacke gestrichen und trägt die Anschriften der öster- 
reichischen Staatsbahnen, Adler und Briefzeichen. 

Der Innenraum ist durch eine Zwischenwand mit Dreh- 
tür in eine Gepäckabteilung und in einen Postarbeitsraum 
geschieden; in letzterm sind an den Stirn- und Seitenwänden 
in fünf Gruppen 124 Brieffächer über einem ringsumlaufenden 
Arbeitstische untergebracht. 20 Brieffächer sind 
Rolladen verschlielsbar. Aufserdem sind Wertgelasse, Briefein- 
wurfkasten, drei gepolsterte Drehstühle, an der Türwand ein 
gepolsterter Sitz — mit klappbarem Fufspolster als Ruhebett 
verwendbar — angebracht. 

Erhellt wird dieser Raum bei Tage durch die Oberlichte 


holzroste belegt. 


Dreiachsiger 


den Vorschriften des österreichischen Handels- 


Ausgleichgestänge, 


und 
Das 65 mm starke, doppelte korbtogenfórmige Dach 


Pitchpine-Holz 


durch einen 


*) Ein gleicher Wagen stand auch auf der Weltausstellung in 
Paris 1900. Organ 1901, Seite 195. 


hat freistehende Schale ohne ` 


183 


e 


und je drei seitliche, bewegliche Fenster, bei Nacht durch sechs 
Decken- und eine Wand-Lampe. Die Fenster sind mit Lamm- 
fell abgedichtet, um das Eindringen von Zugluft und Staub 
möglichst zu verhindern. 

In dem Gepäckraume ist ein Abort mit kippbarem Wasch- 
becken eingebaut; gegenüber diesem Aborte steht der Heizoten 
mit Kohlenkiste. Außerdem enthält das Gepäckabteil 
Kleidersehränke, an den Wänden Legebretter und Haken für 


zwei 


Briefbeutel. Durch je eine zweillügelige Túr wird dieser Raum 
beladen. Die Beleuchtung erfolgt durch zwei Deckenlampen. 


Die Innenwände sind elfenbeinfarbig gestrichen, die Eichen- 
holzleisten im Postraume poliert, im Gepäck- und Abort-Raume 
lackiert. Der Fufsboden des Postraumes ist mit 4 mm starkem 
Linoleum überzogen. 

Die Beleuchtung erfolgt mit Ölgas, die Lampen sind im 
Notfalle für Ölbeleuchtung nach Lafaurie-Pötel geeignet, 

Zur Lüftung dienen Klappfenster im Aufbaue. Notbrenis- 
züge sind in jedem Abteile, ein Kasten für Gepäckstücke hängt 
im Untergestelle. 

Nr. 60) Zweiachsiger Schaffner-Gepäckwagen 
D 15698 der österreichischen Staatsbahnen, erbaut von der 
Wagenbauanstalt Sanok, Galizien. (Tafel VII, Abb. 7; 
Zusammenstellung Seite 94, Nr. 87.) 

Das Untergestell mit 240 mm hohen J- Eisen als Lang- 
träger ist nach den Regelzcichnungen für österreichische Güter- 
wagen ausgeführt; dasselbe gilt für Laufwerk, Zug- und Stols- 
Vorrichtung und sonstige Teile. 

Die Tragfederhängung erfolgt in Laschen, die Tragfedern 
bestehen aus 8 Blättern 92 >< 13 mm Stahlquerschnitt. 

Die selbsttätige Umschalte-Luftsaugebremse nach Hardy, 
Handspindelbremse und Ilaagsche Dampfheizung im Schaffner- 


von 


raume sind angebracht. 

Das Kastengerippe ist Das 
flachgewölbte, einfache Dach besteht aus 20 mm, der einfache 
Fufsboden aus 50 mm starken Fichtenbrettern. Die wagerecht 
angeordneten Kastenverschalungsbretter aus Fichtenholz sind 
20 mm dick, 

An der Bremsseite befindet sich eine 630 mm breite End- 
bühne mit kurzer Übergangsbrücke und mit dem Bremsantriche. 
Von dieser Endbülhne ist der Schaffnerraum durch eine Dreh- 
tür zugänglich; er enthält zwei Wandtische mit Schiebeladen, 
darüber Fächerschränke und Wandlampen. In diesem Raume 
ist der Abort — ohne Wascheinrichtung, mit Holzrost auf dem 
Fufsboden — eingchaut. Vom Schaffnerraume gelangt man in den 
Gepäckraum, der von aufsen durch 1500 mm weite Schiebe- 
den Wänden sind Börte und Vor- 


aus Fichenholz verfertigt. 


türen beladen wird; an 


' richtungen zum Aufhängen von Dampfheizungsschläuchen ange- 


bracht. Der Wagen hat seitliche Laufbretter und Anhaltestangen. 
Die Felder der Endbühner-Geländer und -Säulen sind mit 
sisenblech ausgefüllt; an dieser Seite befindet sich eine Dach- 
aufstie.leiter. 

Die Inneneinrichtung des Schaffnerraumes ist eschenartig 


gestrichen, die Decken sind weils, die Aufsenflächen grün. 


Die Beleuchtung erfolgt durch Öllampen. 
Der Wagen hat kein Notsignal. 
(Fortsetzung folgt.) 


4 


E 


Einige Oberbau-Fragen. 


Von Weikard, Ministerialrat in München. 


I. Ist es nicht angezeigt, die Anordnung des | einen Richtung wesentlich, so ist die Folge der stärkeren 


Schienenstolses der nur nach einer Richtung be- 


fabrenen Gleise einer zweigeleisigen Babn ab- 
weichend von der der regelinalsig nach beiden 


Richtungen befahrenen Gleise zu gestalten? 
Dals sich der Oberbau der im regelmälsigen Betriebe nur 
nach einer Richtung befahrenen Gleise bezürlieh des Schienen- 
stolses und der Stolsverbindung anders verhält, als der der 


regelmalsig nach beiden Richtungen befahrenen Gleise. ist 
eine Erscheinung, die sich dem Bahnunterhaltunesingenieur 


ohne weiteres aufdrangen sollte, wenu ihm dieses Wissen nieht. 
sehon aus Lehrbüchern geworden ist. 

Um so mehr muls die Tatsache auffallen, dals die daraus 
folgenden Erscheinungen, insbesondere die sigenfórmige Aus- 
bildung des Verlaufes der Selneneulaufläche bei zweigleisigen, 
und die muldenfórmize Einsenkung dieses Verlaufes bei ein- 
gleisiren Linien, dann die stärkere Lockerung der Anlauf- 
schwelle und vornehmlich bei zwereleisieen Bahnen der dieser 
folgenden Schwelle noch vor zwei Jahrzehnten, als diese Er- 
scheinungen zum ersten Male öffentlich erörtert wurden, selbst 
Ingenieuren gänzlich unbekannt war, die bereits viele Jahre 
zwei- und eingleisige Linien zu unterhalten hatten. 

Nicht minder auffällig ist aber, dals aus der Erkennung 
dieses abweichenden Verhaltens die Folgerungen für die ab- 


weichende Gestaltung der Stolsanordnung zweigleisiger Linien 


von den mit der Durchbildung und Unterhaltung des Ober- 
baues betrauten Fachmännern mit ganz geringen Ausnahmen 


nicht gezogen worden sind. 
Ist die 


Schienenstolses in einem in beiden Richtungen gleich stark be- 


beiderseits der Stolsfure gleiche Anordnung des 


triebenen Gleise begründet, so gilt das für eingleisire Bahnen 
schon nicht mehr völlig, wenn der Verkehr der einen Rich- 


tung den der andern beträchtlich überwiegt, wie hautig bei Sack- 
bahnen, noch weniger aber für den Oberbau zweigleisizer Bahnen, 
deren Gleise nur nach einer Richtung befahren werden. 

Denn auf solchen Linien treffen die mit wachsender Fahr- 
geschwindigkeit immer weiter von der Lotrechten abweichenden 
Schläge der überrollenden, von der abgebenden Schiene empor- 


geschleuderten Räder immer dasselbe Anlaufende am Stolse. 


Dieses Schienenende senkt sich daher um so mehr unter das 


Ablaufende der andern Schiene, je mangelhafter die Trag- 


fähigkeit der Stolsverbindung dureh Verschleils oder schlechte 
Unterhaltung geworden ist. und mit der Zunahme dieses Höhen- 
verstärken sich die 


unterschiedes der beiden Sehienen-Enden 


Schläge der überrollenden Räder. Hieraus ergibt sich weiter 
ein Breitschlagen der Anlaufenden, ein verstärkter Verschleils 
der Laschenkammer des Anlaufendes, 
Anlauft-Stols- 


Die schräg gegen das Anlaufende ge- 


der Anlageflächen in 


eine stärkere Lockerung der und der dieser 


Schwelle. 
richteten Schläge der Räder suchen 


folgenden 
terner die Schienen stets 


in derselben Richtung, der Fabrrichtung zu verschieben, so 


die Schienenwanderung fördernd und in ihrer Riehtung be- 


stimmend.  Uberwiegt auf eingleisigen Linien der Verkehr der 


Schläge dieser Verkehrsrichtung, dals die Schienen in dieser 
Richtung wandern, und zwar gegebenen Falles in den stärksten 
Steigungen aufwärts, wie in den Gefallen abwärts. 

Obwohl hiernach die 


bei zweigleisigen Bahnen immer, bei eingleisigen oft wesent- 


beiden Seiten des Schienenstofses 


lich verschieden beansprucht werden und von einander ab- 
weichendes Verhalten zeigen, so ist doch die für viele ein- 
yleisige Bahnen richtige, beiderseits gleiche Anordnung des 
auch für zweigleisige Linien beibe- 


Schienenstofses überall 


halten. Eine Ausnahme machen unseres Wissens nur die baveri- 
schen Staatsbahnen. Auf deren zweigleisigen Bahnen werden 


schon seit längerer Zeit die beiden der Anlauf-Stolsschwelle 
folgenden Schwellen enger gelegt, als die der Ablauf-Stols- 
schwelle vorausgehenden Schwellen. Die Schwelleneinteilung 
ist somit beiderseits des Schienenstolses ungleich, entsprechend 
der verschiedenen Beanspruchung. Werden die Schienenstölse 
in harten Steinschlag gebettet, im übrigen aber der Ersparnis 
halber weichere Steinarten, etwa Kalkstein gewählt, so wird 
auf 


eebende und aufnehmende Stolsschwelle und die der letztern 


in zweigleisigen Bahnen der harte Steinschlag die ab- 


folgende Schwelle beschränkt. Auch ist vorgeschrieben, dals 


auf sorgfältiges Unterstopfen und feste Lagerung der Anlauf- 


stolsschwelle besonders geachtet wird.  Versuchsweise ist ferner 
der Schienenstols bet einer Stolsteilnng von 420 mm der An- 
laufstolsschwelle näher gerückt worden, damit der Schlag der 
überrollenden Káder das Ende der Anlaufschiene in geringerer 


Kntfernung von ihrer Unterstützung durch die Stolsschwelle 


trifft. Die Zeit, seit der die Versuchsstrecke eingelegt ist, 
reicht zur endgültigen Beurteilung der Vorzüge dieser An- 


ordnung noch nicht aus. 

/;weckmälsig dürfte es auch sein, der Anlaufstofsschwelle 
eine grófsere Länge oder Breite zu geben, auch die Lasche 
mit. etwa drei Verschrau- 


auf dieser Seite zu verlängern und 


auch wenn sie auf der Ablautseite nur 


7 


bungen zu versehen, 
zwei erhält. 

Bei Anordnung der Einklinkung der Winkellaschen für 
die Unterlegplatten könnte der allein in Frage kommenden 
Richtung der Schienenwanderung in der Fahrrichtung Rech- 


nung getragen werden. 


ll. Ist Gleichstols oder versetzter Stols 
vorzuziehen? 


Nach Berichten der technischen Beigeordneten der 


deutschen Gesandtschaft in Washington soll sich der versetzte 


den 


Sehienenstols bei den amerikanischen Bahnen sehr gut bewährt 


haben. Dies hat auch ein hervorragender deutscher Techniker 


bestätigt, indem er zugleich seine Beobachtung, dafs sich die 


amerikanischen Bahnen dureh aufserordentlich ruhiges, das 


Schreiben im Zuge wie am festen Tische gestattendes Fahren 
auszeichnen, auf den versetzten Stols zurückführen zu dürfen 


glaubt. Diese Beurteilungen fallen gegenüber «den theoreti- 


schen Erwägungen auf. Auch stehen ihnen die Erfahrungen 


— mme ta e tn. "Ai Ge < 


anderer Techniker entgegen, die den Oberbau der amerikani- 
schen Bahnen, abgesehen von wenigen mit 50 kg/m schweren 
Schienen auf dichter Unterschwellung ausgerüsteten Hauptlinien 
als sehr mangelhaft bezeichnen, und behaupten, dals der ver- 
setzte Stols bei 
Bahnen überwiegend wieder verlassen worden sei. 


neuem Oberbaue von den amerikanischen 


Darf als richtig gelten, dafs ein guter Oberbau die Ver- 
meidung jeder Ungleichmälsigkeit in seiner Anordnung bedingt, 
so spricht schon dieser Grundsatz gegen den versetzten Stols. 
Denn es ist augenfällig, dals bei dem gleichen Schwellen- 
abstande, wie er durch den einseitigen Schienenstols bedingt 
In 


dem einen Schienenstrange befindet sich die dureh den Stols, 


ist, eine erhebliche Ungleichmälsigkeit geschaffen wird. 
das Tieferschlagen des Anlaufschienenendes und die Abbiegung 


der beiden Schienen verschwächte Stelle, während sich die 
segenüberliegende Stelle des zweiten, im Zusammenhange nicht 
unterbrochenen Sehienenstranges bei dem geringern Schwellen- 
abstande senkt 


Schienenlänge, also höhere Lage behält. 


weniger als die angrenzenden Strecken der 
Die einander gegen- 
über liegenden Stellen verhalten sich daher in der Höhenlage 
und den 


Schwingungen der Fahrzeuge um ihre Längsachse, und im 


senkrechten Bewegungen entgegengesetzt, was zu 


Ganzen zu unrubigem Laufe der Züge führen muls. 
der Tat ist auf Bereiche 
Staatseisenbahnen hergestellten Versuchstrecken mit versetztem 


In den im der bayerischen 


A 


Stofse eine stärkere Lockerung der Stolssehwellen, besonders 
der Anlaufstolsschwelle, und ein stärkerer Angriff auf das An- 
laufende der Schiene als Folge der verstärkten Schläge der 
überrollenden Räder, aber auch noch eine weitere Erscheinung 
hervorgetreten. Die 
nämlich dureh ihre Wirkung auf die Schienenwanderung eine 


wachsenden einseitigen Sehläge hatten 
Verdrehung der Stolsschwelfen je im unterbrochenen Schienen- 
strange, also einseitig, in der Fahrrichtung zur Folge, was zu 
Spurverengungen geführt hat. 

Bedenkt man die dem versetzten Stolse eigene Ungleich- 
heit und deren milsliche Folgen, ferner, dalis der Schwellen- 
bedarf vergréfsert wird und durch Verdoppelung der Zahl der 
Stolsschwellen die Gleisunterstopfungsarbeit eine Vermehrung 
erfahren muls, so wird man sieh schwerlich für die Kinführung 
des versetzten Stolses erwármen können. | 


Wenn auf den amerikanischen Bahnen tatsächlich ent- 
vegengesetzte Erfahrungen gemacht worden sind, was wir 


dahingestellt sein lassen möchten, so kann dies nur in der 
engen, zwischen dem Abstande der Stols- und der übrigen 


Schwellen keine Abweichung aufweisenden Unterschwellung 
seine Erklärung finden. 

Es würde von Wert sein, die Erfahrungen anderer Ver- 
einsverwaltungen kennen zu lernen, die Versuche mit dem ver- 


setzten Stolse gemacht haben. 


Die vermessungstechnischen Grundlagen der Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz. 
Von Professor Dr. C. Koppe in Königstein im Taunus. 
(Schluls von Seite 161.) 


B) 3. Die Splügenbahn.*) 


Aufnahmen und Vorarbeiten Bau einer 
bahn« für den Überland-Verkehr zwischen 
Ostschweiz und Italien wurden bereits vor mehreren Jahrzehnten 


In den letzten Jahren hat namentlich Oberingenieur 


zum »Splügen- 


Deutschland, der 


begonnen. 
Dr. 
gleichende Untersuchungen mit einer »Greina-Bahn« zur Ver- 
und der 
reichte 


Moser diesen Entwurf genauer bearbeitet und ver- 


bindung des Rheintales mit dem Tale des Tessin 
Gotthardbahn November 1906 
die Regierung des Kantons Graubúnden bei den schweizerischen 


angestellt. Im dann 
Bundesbehörden einen (renehmigungsantrag für den Bau einer 
»Splügenbahn« ein, dem ein von Ingenieur Dr. E. Locher 
bearbeiteter Entwurf zu Grunde gelegt wurde. Dieser Locher- 
sche Plan stützt sich auf die Arbeiten Mosers, dessen Linien- 
führung, soweit sie offen liegt, im wesentlichen beibehalten 
wird; dagegen erhält nach Locher der grolse »Splügentunnel« 
eine Länge von rund 26 km, von denen 14 km aufschweizerischen, 
12 km auf italienischem Gebiete liegen. Nach Ent- 
würfen beginnt die Splügenbahn bei Chur und führt über 
Thusis, wo sie wesentlich höher liegt, als die rhätische Bahn, 
zum Nordende des grolsen Tunnels 
1000,5 m Meereshöhe, steigt mit 3 %,, bis zum Scheitel und fällt 
mit 18,5 °/,, nach dem Südende bei Gallivaggio auf 300,8 m 
Meereshöhe. Von dort bis zum Anschlusse an die elektrische 
*) Organ 1907, S. 81. 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


diesen 


oberhalb Andeer auf 


Neue Folge. XLV. Band 


| 
| 
| 


10. Heft. 


Bahn Colico-Lecco-Mailand in Chiavenna wird wie auf der 


Nordrampe die Mosersche Linienführung beibehalten. 


Die der allgemeinen Bearbeitung zu Grunde gelegten 
topographischen Aufnahmen und Pläne wurden bereits vor 


mehreren Jahrzehnten im Auftrage der. italienischen Fisenbahn- 
Gesellschaft »Adriatieca« für die 
nach Chur in 1:2000 ausgeführt. 
liels diese photographisch auf den Malsstab 1 


ganze Linie von Chiavenna 


Oberingenieur Dr. Moser 
` 5000 verkleinern, 


um die von ibm näher untersuchten Versuchslinien über- 


sichtlich bearbeiten zu können. Die so gefundene beste Linie 
wurde dann in die Pläne 1:2000 eingetragen und auch dort 
geprüft. Die Abweichungen des in 1:5000 gefundenen Ent- 
wurfes und Kostenanschlages waren so 
1:5000 als genügend zur Be- 


Zeit. 


unwesentlich, dals man 


danach auch Aufnahmen in 


arbeitung des allgemeinen Entwurfes bezeichnen kann. 


und Kosten der Aufnahmen in diesem Malsstabe wären aber 
wesentlich geringer gewesen. Auch Moser bezeichnet die 


zahlenmälsige Tachymetrie mit Tlandskizzen zur Ausarbeitung 
der Aufnahmen im Zimmer als nie vollständig genug, und 


spricht sich unbedingt für Melstischaufnahmen aus. 


B) 4. Allgemeine Ergebnisse der Vorarbeiten. 


Bei den Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz, zumal bei 
denen des Bahnnetzes in Graubünden, hat sich nach und nach 
ein als das übliche bezeichnetes und nun allgemein als solches 

1908. 26 


anerkanntes Vorgehen 
(otthard-Bahn 
Gerwig topo- 

1:10000 10m 
Diese zu Beginn der zweiten Halfte 


schweizerischen Ingenieuren 
Der 


Ingenieuren 


von den 
Vorentwurf für die 


Beck 


graphischen Aufnahmen und 


herauseebildet. 


ist von den und nach 


Plänen in mit. 
Schichtenlinien bearbeitet. 


des vorigen Jahrhunderts unter Wetli's Leitung ausgeführten 


Melstischaufnabmen enthielten eine zu geringe Zahl einge- 
messener Höhenpunkte, zu wenig Einzelheiten in der Fels- 


zeichnung, keine Beriticksichtigung grofser Felsblócke, nur an- 


genäherte Schichtenlinien, und waren in der Wiedergabe der 


Bodenbeschaffeuheit wegen ihrer zu eilisen Fertigstellung und 
des für die Gelände-Verhältnisse zu kleinen Mafsstabes un- 


Dr. M. Wanner, s. Zt. Archivar der Gotthard- 
Lol, bestatiet dies ansdrúeklich, *) 


zureiehend. 


Nach diesen Erfahrungen bei der Gotthard-Bahn benutzte 
man für die allgemeinen Vorarbeiten genauere topographische 
Malsstáben. So 


Landquart nach Davos in 1:2000 entworfen, ebenso der obere 


Pläne in grólseren wurde die Linie von 
Teil der Albulabahn, und Wetli hat zu Vorarbeiten für eine 
Ostalpen-Bahn Aufnahmen in 1:5000 gemacht. Die Linie Brug- 
Basel mit dem Bötzbere-Tunnel ist von Beck ebenfalls in 1:5000 
bearbeitet: Moser trat als Oberingenieur der schweizerischen 
Berichte 
der Nortdostbahn-Gesellschaft für die Weltausstellung in Phila- 
delphia 1876 für 1 


linien mit 2 bis 3m Höhenabstand als den besten Malsstab für 


Nordostbahn immer bestimmter und schon in seinem 


: 5000 mit im Felde gezeichneten Schichten- 


allgemeine Vorarbeiten ein. Er behielt dureh fast fünfzie Jahre 
über 


:5000 bei. 


bei Vorarbeiten für Bahnen mit dem PBaubetrave von 


emer halben Milliarde Frauken den Malsstab 1 


Prof. Dr. Hennings machte als Oberingenieur der 
rhätischen Bahn dieselben Erfahrungen und trat gleichfalls für 


den Malsstab 1:5000 als den besten für allgemeine Vorarbeiten 
ein. Damit soll jedoch keine unbedinete Anwendung dieses Mals- 
stabes empfohlen werden. Immer werden Fälle vorkommen, in 
Ober- 


Bundesbahnen im 


denen ein anderer Malsstab vorteilhafter erscheinen kann. 


ingenieur Vogt von «den schweizerischen 


Bern ist für denselben Malsstab, und auch die neuen Bahnan- 
lagen iin Jura wurden in 1:5000 entworfen. Bei billigen 
ahnen untergeordneter Bedeutung jedoch in einfachem Gelände, 
ohne Entwiekelnngen und Versuehstinien mit weiten Verschie- 
bungen, nimmt man bei engem Anschlusse an die Bodengestaltung 
den in Betracht kommenden Geländestreifen oft vorteilhaft gleich 
in grólserem Malsstabe, meist 1:2000 auf. Aber auch bei 
Bahnen mit Durehganesverkehr können Fälle vorkommen, die 


stellenweise allgemeine Vorarbeiten in gréfserem Malsstabe er- 


fordern. So hatte die Zufuhrlinie von Basel zum Gotthard 
kurz vor Luzern bei Rotenburg einen Bogen in 16%. Steigune, 


"ul 
etwa 
1: 25000 
Falle geniigende Sicherheit 


die durch weiteres Ausfahren des Rotenbachtales um 


3 km auf 10%, 
gab in diesem einfach liegenden 


zu bringen war. Der Entwurf in 


für die Begrenzung und Aufnahme eines Streifens von nur ge- 


ringer Breite im Malsstabe 1:2000 zur weitern Bearbeitung 
des Entwurfes. ` km anderes Beispiel bietet die geplante 


Brienzer See-Bahn von Brienz nach Interlaken, die am nörd- 


*) Geschichte des Banes der Gotthardbahn. Luzern, 1555, 


186 


lichen Ufer des Sees entlang durch bebautes, wertvolles Ge- 


lände ohne erhebliche Entwickelunzen geführt werden und 


nicht viel kosten soll. Die Anfnahme eines rund 500 m breiten 
Streifens von 17 kin Lange im Malsstabe 1: 2000 mit Schichten- 
linien in 2m Hohenabstand wurde dem Ingenieur Imfeld zu 
1120 37 qhin 


wie sie für die 


übertragen unter ähnlichen  Genauirkeitsvor- 


schriften. topographischen Aufnahmen in 


1:5000 für die des 
Wahl 
Fällen 


Auch für die » Torren- 


L,ötschberebahn von der Baudirektion 


Kanton Bern erlassen sind. Solche Beispiele für die 


cines grólseren Malsstabes als 1:5000 in besonderen 
lassen sich in erölserer Zahl anführen. 


hurebahn von Romanshorn über St. Gallen nach Liechtensteig 


wurden Pläne in 1:2500 und 1:2000 semer Zeit aufge- 
nommen. Nach dem Urteile ihres derzeitiren Oberingenieurs 
Weber würde hier aber der Malsstab 1:5000 ausreichend 


gewesen sein. 

Die Aufnahme und Herstellung von topographisehen Plänen 
für allvemeine Vorarbeiten wird in der Schweiz meist grófseren 
Vermessunes-Geschäften übertragen, deren Leiter in der Regel 
den vollständigen Lehrgang als Bau-Ingenieur am Polytechnikum 
in Zürich durchgemacht und sich danu bei der Abteilung für 
Ver- 


fahren und Hülfsmitteln zur topographischen Gelände-Aufnahme 


Landestopographie weiter ausgebildet haben. In den 


und der Darstellung für die technische Topographie bestehen 


gegenüber der allgemeinen Landestopographie keine Unter- 
schiede. Daher besitzt die Sehweiz für das technische Ver- 


messungswesen eine so tüchtige Topographenschule, wie kaum 
ein anderes Land. 

Die eingehenden Vorarbeiten sollen grundsätzlich von den 
für den Bau bestimmten Ingenieuren vorgenommen werden, weil 
diese dann das in Betracht kommende Gelände in allen seinen 


Kinzelheiten genau kennen. 


Auch für die eingehenden Vorarbeiten hat sich in der 
Schweiz ein üblicher Vorgang herausgebildet, Die allgemein 


ermittelte Linie wird als ein ihr tunlichst angesehmiegter Viel- 


eckzug im Gelände abzesteckt, cingemessen, nivelliert und 


mit Querschuittanthahmen zweekmälsiger Ausdehnung reeht- 


winkelig zu den Vieleeksseiten versehen. Bet dem Ausstecken 


der Linie wird in zerrissenem Gelände der Melstisch mit den 
Hülfe 


wenn ausreichende FPestpunkte im Grundrisse fehlen, auch die 


Urblättern zn genommen, wm neben den Richtungen, 


im  Längensehnitte angenommenen Höhen als Anhaltspunkte 


benutzen zu können. 
Schwierige Gelāndeteile, wie Wildbäche, tiefe Schluchten. 


felsiges Gelände mit Tunnel-Kin- und Ausgängen, zu deren ge- 


nauer Untersuchung der Malsstab 1: 1000 nicht ausreicht, 
werden meist in 1:500 bearbeitet. Sehon Oberingenieur 
Hellwae Hels bei den eingehenden Vorarbeiten für die 
Gotthardbahn mehrere Geländeteile mit ausgedehnten Quer- 
schnitten in diesem Malsstabe aufnehmen und zum Teil 
Schichtenpline mit Im Sehichthóhe in 1:500 herstellen, so 


namentlich in der Dazio- und in der Biasehina-Schlucht mit 


ihren Kehrtunneln, bei denen geringe Verschiebungen der Linie 


bedeutende Änderungen der Bauausführung und der Kosten 


ferner für die Linienführung in dem 


der Weinberge am Layo 


verursachen können, 


teueren und schwierigen Gelände 


Maggiore. Auch das Direktionsmitghed der Gotthardbahn, 


Herr Schrafl, hält Sonderpláne in 1:500 für gut geeignet 


zu manchen Verbesserungen der Linie und zu wesentlichen 


Kostenersparnissen. Als Beispiel einer solchen Sonderaufnalune 
ist Abb. : 500 
stellte, hier auf 1:800 verkleinerte Plan der Gründungen und 


in 1, Taf. XI der ursprünglich in 1 herge- 
Pfeiler der Sitter-Ilochbrücke im Zuge der im Baue begriffenen 


Toggenburgbahn mitgeteilt. 


II) C. Schlufsbemerkungen, 


Die Urteile der leitenden Ingenieure in der Schweiz lauten 
hiusichtlich der technischen Vermessungsarbeiten überraschend 
gleichartig. Sie erklären ganz übereinstimmend den Malsstab 
1:5000 als den besten für die topographischen Pläne zu all- 
gemeinen Eisenbahn-Vorarbeiten.  Ilierdureh werden die Unter- 
suchungen und Mitteilungen des Verfassers*) über den zweck- 
málsigsten Malsstab für eine allgemeine techniseh-topographische 
Landeskarte bestätigt. Bei früheren Arbeiten und Reisen, nament- 
lich in Osterreich, hat der Verfasser festgestellt, dals für eine 
topographische Landeskarte in 1:10000 die Genanigkeit der 
Hohendarstellung durch Schichtlinien für allzemeine technische 
Vorarbeiten ausreicht, wenn das Mals des mittlern Töhenfelhlers 
zu m = + (0,5 + 5 tanga)m angenommen wird, wozu a die 
Durch 


Untersuchungen an den steilen und felsigen [ingen des tief 


Gelindeneigung bedeutet. eingehende Aufnahmen und 
eingeschnittenen Bodetales oberhalb Treseburg im Harze wurde 
weiter der Nachweis erbracht, dafs dasselbe Verfahren, das für 
die neue braunsebweigisehe Landeskarte in 1: 10000 mit Br- 
der Hälfte 
schwierigem Gelände benutzt wurde, auch dort mit demselben 


sparmis an Arbeitszeit und Kosten in weniger 
Vorteile angewendet werden kann, sowie dals die genaue photo- 
eraphische Vergrölserung der von den schwierigsten Gelände- 
teilen in solcher Weise hergestellten topographischen Pläne in 
1: 10000 Malsstab 1: 5000 


technischen Vorarbeiten zu stelleuden Anforderungen durchaus 


auf den den bei allgemeinen 


bei den Vorarbeiten 
dafs T: 5000 


weckmálsieste Malsstab für alleemeine technische Vorarbeiten 


genügt. Da nun dureh die Erfahrungen 


in der Schweiz festgestellt wurde, dort der 


ist, so kann nieht mehr zweifelhaft erscheinen, dafs für Länder 


mit einfacheren Gelände-Verhältnissen, wie Deutschland und 
die meisten anderen europäischen Staaten, eine allgemeine 


Landeskarte im Mafstabe 1: 10000 allen billigen Anforderungen 
entsprechen wird, die an eine solehe gestellt werden können, 
vorausgesetzt, dafs die Karte den folgenden unschwer zu er- 
füllenden Bedingungen gerecht wird: i 

1) Genauigkeit des Grundrisses bei scharf gezeichneten 


Punkten, entsprechend dem Malsstabe 1: 10000, bis auf 
ı bis 2 m; 
2) Genauigkeit der Hóohendarstelune dureh Schichten- 


linien mit dem mittlern Höhenfehler m -— + (0.5 4- D tang a) m 
und naturwahre Formenwiedergabe der Gelande-Gestaltung : 
3) Tunlichst grolse Anzahl eingeschriebener Töhenzahlen 
an natürlichen und künstlichen Festpunkten, zum leichten und 
sichern Anschlusse von Sonderaufnahmen an die Darstellung 


*) Organ 1905, N. 73, 1906, S. 27; Zeitschrift für Architektur 
und Ingenieurwesen, Jahrgang 1907, Heft 111. 


in der Karte. Die Genauigkeit der eingeschriebenen Höhen- 
zahlen kann sehwanken zwischen + 0,01 m bei einnivellierten 
Ilöhenmarken und + Im ber durch Höhenwinkelmessung þe- 
stimmten, hinreichend sicher in der Natur erkennbaren Ge- 
ländepunkten. 

In den weitaus meisten Fällen genügt cine solehe Karte 
an sieh; dies ist das Haupterfordernis. Bei sehr schwierigem 
Gelände können die im Verhältuisse zur ganzen Karte nur kleinen 
Teile, für die der Malsstab 1 


reichender Genauigkeit auf diesen photographisch vergrölsert 


:5000 erforderlich wird, mit aus- 


klargelegt 
haben: sodann kann die Karte für Zwecke, für die der Mals- 


werden, wie die Untersuchungen des Verfassers 


stab 1:10000 zu grofs ist, photographisch mechanisch auf 
1:20000 oder 1 


filtigt, sonat auch diesen Ansprüchen gerecht werden. 


: 25000 verkleinert und durch Druck verviel- 
Diese 
Vorteile bietet kein anderer Malstab, als 1: 10000, weil dieser 
zwischen dem für Untersuchungen in schwierigem Gelände er- 
forderlichen Mafsstabe 1:5000 und dem für eine mehr über- 
siehtliche Darstellung wünschenswerten 1 : 25000 nahezu in der 
Mitte liegt. 

Kine neue allgemeine topographische Landeskarte in dem 
srolsen Malsstabe der Flurkarten 1:2500 würde zu hohe Kosten 


verursachen, wenn sie durch Druck vervielfältigt werden 
soll. Wiedergaben einzelner Teile der Urzeichnung bleiben 


nur ein Notbehelf. Fine allgemeine Landeskarte muls durch 
Druck vervielfältigt werden, wenn sie jedermann leicht 
Blatt 
schweigischen Landeskarte*) in 1: 10000 kostet im Buchhandel 
1 M. Zeichnerische Wiedergaben der an Fläche gleich grofsen 
16 blätter Malsstabe 1: 2500 
Betrag kosten und zu ihrer Herstellung einen entsprechenden 
Flurkarten 
bereits vorliegen, wie in Württemberg und Bavern, die eine 


den 


und billig zugänelhieh sein soll. Ein der neuen braun- 


im würden den hundertfachen 


Zeitaufwand verlangen, wenn keine gedruekten 


Sonderstellung einnehmen. 


Die für die Landesverwaltung und besonders für die 
Technik wiehtize Frage nach dem besten Malsstabe und der 


zweekentsprechenden Genauigkeit der Höhendarstellung einer 
allgemeinen toposraphischen Landeskarte ist dureh diese Unter- 
suchungen von allgememen Gesichtspunkten ausgehend nunmehr 
klar und bestimmt beantwortet. 

In der Schweiz stimmen alle erfahrenen leitenden Bau- 
Ingenieure auch darin überein, dafs die topographischen Karten 
und Pläne mit dem Melstische aufgenommen werden 
für 

zahlenmälsige 
Auf- 


von 


müssen, 


damit die Gelände-Darstellung genau genug gründliche 


Die 
topographisehen 


Linien-Prifungen und naturwahr wird. 


Tachymetrie, in anderen Ländern zu 


nahmen für Bisenbahnvorarbeiten vielfach benutzt, wird 


den schweizerischen Ingenieuren und Topographen als zu unvoll- 
ständig und unvollkommen einstimmig verworfen und nicht an- 


gewendet. Daher wird es nützlich sein, dureh weitere Vergleiche 


mit den Aufnahmen in anderen Ländern zu ermitteln, inwieweit 


dieses schweizerische Urteil allgemeine Gültigkeit hat, oder 


ob es «durch die örtlichen Verhältnisse und die Entwicklung 


der Topographie in der Schweiz bedingt ist. Auch in Bezug 


auf die eingehenden Vorarbeiten und die Ausbildung der 


*) Gegenwärtig wegen Geldmangel nicht weitergeführt. 
26* 


Ingenieure in der Geodäsie ergaben sich emheitliche, aber von 
denjenigen in anderen Ländern zum Teil nicht unwesentlich 
abweichende Urteile und Anforderungen. In der Schweiz 
gehen die militärische Landestopographie, das technische Ver- 
messangswesen und die grundlegende Ausbildung der Ingenieure 
am eidgenössischen Polytechnikum Hand in Hand, kräftig ge- 


fördert dureh den einflufsreichen Verein ehemaliger Studierender 


des Polytechnikums, sowie den schweizerischen Architekten- 
und Ingenieur-Verein. Durch dieses Zusammenwirken und 
einheitliche Vorgehen auf dem Gebiete der Geodäsie und 
Topographie erlangte «die Schweiz eine vorzügliche Topo- 
graphenschule und tüchtige Kräfte auch für das technische 


Vermessungswesen. Ein Vergleich der vermessungstechnischen 
Grundlagen der Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz mit denen 
anderer Länder würde sich sehr lehrreich gestalten. 

Wer eine Arbeit zweckmälsig ausführen will, muls den 
Zweck möglichst genau kennen, dem die Arbeit dienen soll. 


| 


| 


188 


messungen ist die Herstellung der bestmöglichen geodátisch- 
topographischen Grundlagen für die Linienführung und Anlage 
von Eisenbahnen. Ohne entsprechende Berücksichtigung dieser 
letzteren ist eine sachgemälse Behandlung des technischen Ver- 
messungswesens nicht möglich. Wenn es dem Verfasser ge- 
lungen ist, mit der vorstehenden Bearbeitung und Darstellung 
ein zutreffendes Bild der vermessungstechnischen Grundlagen 
für die Eisenbahn-Vorarbeiten in der Schweiz zu geben, so 
verdankt er dies dem überaus freundlichen und weitgehenden 
Entgegenkommen aller beteiligten Kreise und Männer, die er 
um Rat und Auskunft gebeten hat, und denen auch an dieser 
Stelle verbindlichster Dank ausgesprochen wird. 

Wenn es weiter gelingt, in gleicher Weise auch das tech- 
nische Vermessungswesen in Deutschland und Österreich, in 
Italien und Frankreich zu bearbeiten, so dürfte 
gleichung zu nicht unwichtigen Ergebnissen für die Grund- 


die Ver- 


lagen des technischen Vermessungswesens im Allgemeinen führen 


Der Zweck der im Vorigen besprochenen technischen Ver- ; und zu dessen Förderung beitragen. 
Dampfwasser-Ableiter ,Vulkan“.*) 
i Von W. Dietsche in Todinau, Baden. 


Die Wirkungsweise geht aus den Textabb. 1 und 2 hervor. | sich der Anschlagzapfen p befindet, der durch diese Aus- 


Ist der Dampfwasserableiter in kaltem Zustande und aufser 
Tätigkeit (Textabb. 1), so hebt die Feder f das Ventil c 
etwa 5 bis 6mm vom Ventilsitze n ab, die Öffnung ist also 
eine sehr grofse. Wird nun Dampf eingelassen, so kann die 
sich bildende grölsere Wassermenge mit der in der Leitung 
befindlichen Luft schr schnell durch die grolse Ventilöffnung 
entweichen. 


Sobald aber Dampfdruck in dem Ableiter entsteht, wird 
das Ventil soweit niedergedrückt, wie es der Anschlagzapfen p 


Abb. 1. Abb. 2. 


zulälst (Textabb. 2). Dieser Anschlagzapfen wird so eingestellt, 


dafs noch eine Ventilöffnung von etwa 0,3 mm vorhanden ist. 

Bei weiterm Steigen der Wasserwärme dehnt sich zunächst 
die Graphitfüllung g im Ventilkórper aus und bewirkt dadurch 
eine Verminderung des Durchgangsquerschnittes. Dann dehnt 
sich auch die Kammer ] des Gehäuses a aus, in deren Boden 


* D.R.P. Nr. 175604. 


ableiter ist dadurch ausgeschlossen. 


dehnung nach unten im Sinne des Ventilschlusses bewegt 
wird und den weitern und schliefslich gänzlichen Schluls des 
Ventiles bewirkt. 


Das nun 
und die die untere Kammer | umgebende Aulsenluft bewirken 


sich wieder ansammelnde Niederschlagswasser 
eine Abkühlung der aus Rotguls hergestellten Vorrichtung, 
sodals eine merkliche Zusammenziehung und damit eine Be- 
wegung des Anschlagzapfens p im Sinne der Ventilöffnung 
stattfindet. 

Sammelt sich plötzlich viel Wasser an, so zieht sich auch 
die gut abdichtende Graphitmasse g wieder zusammen und hilft 
die Durchgangsöffnung des Ventiles mit erweitern. 

Auf diese Weise tritt eine empfindliche und nie ver- 
sagende Regelung des Dampfwasserdurchlasses ohne Dampf- 
verlust ein. 

Wird der Dampf abgestellt, so geht der Druck allmälig 
zurück, bis ihn die Feder f überwindet, sodals dann das 
Ventil e 


Dampfwassers 


wieder ganz geöffnet wird und der letzte Rest des 
Ver- 


unreinigungen auf dem Ventilsitze und der Dichtungstlache des 


ungehindert austreten kann. Etwaige 
Ventilkörpers werden fortgespúlt, und die bei erneutem An- 
stellen von Dampf sich wieder bildende Wassermenge kann 
Schlammansammelung im Dampfwasser- 


Einmal eingestellt wirkt 


sofort entweichen. 


der »Vulkan« zuverlässig, wie bereits vielfache Verwendungen 


bei langen Dampfleitungen auch im Freien bewiesen haben. 
Die Gebrauchs-Anweisung besagt: 
Bei erstmaliger Einstellung schraube man die Regulier- 


spindel ein wenig hinauf und lasse nach Entfernung des Wassers 
so viel Dampf nachblasen, dafs der Graphitring und das Ge- 


— ` ` wm, ee eee 


häuse heiís werden. Dann schraubt man die Spindel langsam 
herunter, bis der Dampf aufhört zu blasen, also der Graphit- 
ring auf dem Ventilsitze leicht aufliegt. Von der Genauigkeit 
dieser Einstellung hängt die Sicherheit der Wirkung ab. Nach 


Elastische Stofsverbindung 


Zu dem Aufsatze über gesprengte Laschen von M. Spitz*) 
gehen uns die folgenden, den Inhalt betreffenden Zuschriften zu. 


Im zweiten diesjährigen Hefte des »Organ« führte Herr 
Ober-Inspektor Spitz den Lesern eine elastische Stolsver- 
bindung mit gesprengten Laschen mit dem Beifügen vor, dafs 
derartige Laschen bei der österreichisch - ungarischen Staats- 


eisenbahn-Gesellschaft seit etwa zwei Jahren versuchsweise mit | 


schr gutem Erfolge verwendet werden. Da dieser Aufsatz 
immerhin geeignet erscheint, in Fachkreisen eine nicht zu- 
treffende Anschauung über die österreichischen Eisenbahn- 
zustände hervorzurufen, ersuche ich, folgendes zur Klarstellung 
mitzuteilen. 

Die Verwendung der gesprengten Laschen bei der he- 
zeichneten Bahnverwaltung wurde dadurch veranlalst, dafs die 
in Betracht kommenden Schienen und Laschen sich in einem 
so weit vorgeschrittenen Zustande der Abnutzung befanden, dafs 
an eine Umgestaltung des Oberbaues geschritten werden mulste. 
Im Hinblicke auf den bedeutenden Umfang der in dieser Hin- 
sicht zu bewirkenden Arbeiten hat die Bahnverwaltung aus wirt- 
schaftlichen Rücksichten vorgezogen, an Stelle einer gründ- 
lichen Umgestaltung des Gleisbestandes ihrer Linien mit dem 
Kinziehen gesprengter Laschen vorzugehen, vermutlich in der 
Erwartung, hierdurch den Oberbau bis zu der bevorstehenden 
Übernahme ihres Liniennetzes in den Staatsbetrieb in einem 
den Anforderungen eines starken Verkehres entsprechenden Zu- 
stande zu erhalten. 

Inwieweit dies durch die vorgeführte Laschenanordnung 
gelungen ist, mag, abgesehen von theoretischen Erwägungen, 
durch den Hinweis auf den Umstand beleuchtet werden, dafs 


*) Organ 1908, S. 33, 


| 
| 


Stellmutter wobei 


beachten ist. dafs die Spindel nicht mitgenommen wird. 


erfolgter Regelung zieht man die an, zu 
Der Abscheider kostet bei einer stündlichen Leistung von 


etwa 4001 22 M., bei 10001 30 M. 


ef od 


mit gesprengten Laschen. 


der durch ihre 
gegen Mitte des 
der Bahnverwaltung die 
weitere Verwendung derartiger gesprengter Laschen zu unter- 
Ingenieur K. Wurth. 


sich die Fisenbalnaufsichtsbehórde auf Grund 
Organe gemachten Wahrnehmungen schon 


Jahres 1907 bemússigt gesehen hat, 


sagen. 


Zu vorstehender Mitteilung des Herrn Ingenieurs Wurth 
bemerke ich folgendes: 


Seit dem Erscheinen meines Aufsatzes habe ich von 
mehreren Fachmannern des In- und Auslandes Zuschriften er- 
halten, in denen der Wert der gesprengten Laschen sehr 


günstig eingeschätzt wird. 
dals aus der 
Verwendung der gesprengten Laschen auf einen mangelhaften 


Von keiner Seite aber wurde angedeutet, 


Zustand des Oberbaues in Österreich zu schliefsen sei, wie dies 
Herr Ingenieur Wurth zu befürchten scheint. 

Die Ingenieure der Staatseisenbahn-Gesellschaft waren der 
Überzeugung, dafs nicht nur bei abgenutzten, sondern auch bei 


neuen (rleisbestánden eine mälsige Biegung der Laschen von 


Vorteil wäre; doch ist es leider nicht dazu gekommen, dies, 
wie beabsichtigt, zu erproben, da mittlerweile das Ansuchen 
um (renehmigung der Verwendung gesprengter Laschen seitens 
der Behörde tatsächlich abschlägig beschieden wurde. 

Der bezüglichen Verfügung, welche ohne nähere technische 
Begründung erlassen wurde, mufste natürlich Folge geleistet- 
werden; vom Standpunkte des Ingenieurs kann jedoch diese 
Verfügung als Entscheidung über die Brauch- 
barkeit der gesprengten Laschen wohl nicht angesehen werden, 

Auf die in der Zuschrift des Herrn Ingenieurs Wurth 
gestreiften Bedenken 
werden, weil dieselben nicht näher gekennzeichnet wurden. 

Ingenieur M. Spitz. 


endgültige 


theoretischen kann nicht eingegangen 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn -Verwaltungen. 


Wettbewerb der preufsischen Staatsbahnen für zweiachsige offene 
Güterwagen mit Bremse und Einrichtung zum Selbstentladen. 
April 1908. 
Der nachstehende Spruch des vom Herrn Minister der 
öffentlichen Arbeiten berufenen Preisgerichtes in dem Wett- 
bewerbe zur Erlangung eines zweiachsigen offenen Gúterwagens 


9 


Berlin, 3. 


stellten Wagen nicht befinden. 


mit Bremse und Einrichtung zum Selbstentladen wird zur all- ` 


gemeinen Kenntnis gebracht. 
Berlin, den 3. April 1908. 
Königliches Eisenbahn-Zentralamt. 
gez. Hoff. 


Berlin, den 6. März 1908. 
Das Preisgericht ist zu dem Ergebnisse gekommen, dals 
sich Lösungen, die den Bedingungen des Preisausschreibens in 


| 


r- 
HA 


allen Punkten entsprechen, unter den zum Wettbewerbe 
Dagegen hat das Preisgericht 
folgende vier Wagen, der Reihe nach mit den besten beginnend: 
l. den Wagen Essen 119014 von Goossens In Aachen, 
2. den Wagen Essen 119016 von Krupp in Essen, 
3. 
4. 
als brauchbare Lösungen anerkannt. 


den Wagen Essen 119002 und 
den Wagen Essen 119 001, beide von Talbot in Aachen, 


Die Preisrichter empfehlen. diese Wagen anzukaufen und 
den drei ersten Wagen Preise im Betrage von je 5000 M 
zuzubilligen. 

Es wird empfohlen. von diesen vier Wagen eine Zahl zu 
beschaffen, die eine weitere Erprobung nach Abstellung der 
Mängel durch die Wagenbauanstalten zulassen. 

Aulserdem haben die Preisriehter anerkannt, dals der 


aulser Wettbewerb mitgeprifte Wagen des Bauinspektors Zich) 
in Gleiwitz den Bedingungen des Preisausschreibens in min- 


destens gleicher Weise genügt, wie die zur Preiserteilung 
empfohlenen, und dals er verspricht, nach geringen. als nötig 
gez. Dorner 
Eisenbahndirektionspräsident, Kattowitz. 
gez. Holtze, 
Oberregierungsrat, Berlin. 

gez. Vo Wells, 
Ministerialrat, Munchen, 

gez. Courtin, 


Baurat, Karlsruhe. 


190 


N gez. Jahnke, 
Regierungs- und Baurat, Berlin. 
gez. Lehmann, 
Geheimer Banrat, Königsberg i. Pr. 


befundenen Anderungen einen brauchbaren Waren zu ergeben. 
ls wird empfohlen, dem Erbauer auch dieses Wagens einen 
Preis gleicher Höhe wie den drei anderen zuzubillizen und 
eine Anzahl dieser Wagen zur weitern Erprobung zu beschaffen. 
gez. Köhler. 
Ober- und Geheimer Baurat, Essen a R. 
gez. Williger, 
Bergrat und Generaldirektor, Kattowitz. 
gez. Kintzle, 
Generaldirektor in Rote Erde bei Aachen t. 
gez. Teuscher, 
Regierungs- und Baurat, Berlin 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


l. Internationaler Kongrefs für Rettungswesen zu Frankfurt a. M. 
10. bis 14. Juni 1908, 


Mit dem 1. internationalen Kongresse für Rettungswesen, 


der in Frankfurt a. M. in der diesjährigen Pfinestwoche ab- 
gehalten wird. zu dessen Ehrenprasidium der Herr Reichs- 


kanzler und Exzellenz von Posadowsky gehören, wird eine 
Ausstellung verbunden werden. 

Zuselassen sind: 

l. Kraftfabrzeuzge für Verletzte und Kranke, 

2. Krankenwagen mit Pferdebespaununz, 

3. Krankentrazen und KRettunesvorkebrungen. 

4. Ausrüstunes- und Ausstattunes-Gerenstände fur die 

vorstehenden Fördermittel, 

2 Verbandkästen für Fördermittel. 

Die Anmeldungen und die Beteiligung erster Sachver- 
ständiger auf diesem Gebiete lassen eine bedeutsame Übersicht 
über alles das erwarten, was zur ersten Versorgung von Ver- 
unglúekten und Kranken nötig ist. Die neuesten Rettungs- 
vorrichtungen sollen vorgeführt werden. 

Die Geschäfte besorgt der Ausstellungs-Ausschuls, 
Frankfurt a M., Rathaus. 

Für den Kongrels sind bislang 100 Vortráge angemeldet, 
davon ein Drittel aus dem Auslande, ans denen die folgenden 
Abteilungen gebildet werden: 


Abt. 1. Erste ärztliche Hülfe . . . . . HI 
Abt. 2. Laien-HMúlfe und Ausbildung . . 12 
Abt. 3. Rettungswesen in Städten . . . 2) 
Abt. 4. Rettungswesen auf Bisenbahnen . 9 
Abt. 5. Rettungswesen im Landverkehre und in 
Gewerbebezirken, Wraftwagen-Verkehr 9 
Abt. 6. Rettungswesen au See and an Küsten- 
cewiissern A E O (E 
Abt. 7. Rettungswesen in Berewerken . 17 
Abt. 8. Rettungswesen bei Feuerwehren . 10 
Abt. 9. Rettungswesen im Gebirge . . | ` 


Abt. 10. Rettungswesen bei Körperübungen . | 


Die Vorträge, deren Anzahl in den einzelnen Abteilungen 
vorstehend angegeben ist, werden vor Beginn des Kongresses 
im Drucke vorliegen. 


264-fache Jubelfeier in der Sächsischen Maschinenfabrik vormals 
R. Hartmann in Chemnitz. 


Am 25. Marz fand im der Maschinenfabrik vormals R. 
Hartmann in Chemnitz eine vielleicht einzig dastehende 


Feier statt, indem 264 Beamte und Arbeiter des Werkes, die 


an diesem Tage 25, 30, 40 und 50 Jahre im Dienste des 
Werkes gestanden hatten, dureh staatliche Denkmünzen, Ehren- 
zeichen und städtische Ehrendiplome für ihre Trene in der 
Arbeit ausgezeichnet und hoch erfreut wurden. 

Die Sturm, Direktor 


Junk und als Vertreter des Aufsichtsrates Geheimer Justizrat 


[Herren  Oberbúrgermeister Dr. 
Ulrich gedachten mit warmen Worten der Leistungen, die 
weltbekannten Werkes in 
guten und bösen Zeiten vollbracht sind. 


bei der stetigen Entwickelung des 
und ebenso der Ver- 
dienste aller Mitwirkenden. die in seltener Einigkeit, Stetigkeit 
und Ausdauer an der Erreichang gemeinsamer Ziele gearbeitet 
haben. 

Für unsern Leserkreis hat die Feier noch besondere De- 
deutung, denn der Name R. Hartmanns und seine Schöpfung 
sind in erster Linie an der wirtschaftlich und wissenschaftlich 
eleich gerliegenen und hervorragenden Entwickelung der Loko- 
motive und damit des Kisenbahnwesens in Deutschland be- 
teiliet, und es wird für jeden unserer Leser eine Freude sein, 
aus dieser Feier zu entnehmen, dafs Zielbewulstsein. Binigkeit 
und Optermut auch heute noch in reichem Malse an der Stelle 
der sie nun etn halbes Jahrhundert lang so 


tätig sind, an 


sehöne und das Volkswohl fordernde Werke geschaffen haben. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Maschinen und Wagen. 


Neue Steuerventile für Preisluftbremsen. *) 
Hierzu Zeichnungen Abb. Y bis 15 auf Tafel XVL. 
Steucrventile für Güterzüge. 
Die Kinrichtung für schnelles Bremsen ist besonders vor- 
teilhaft bei Güterzügen. 
Bremsen durch 


Sie ermöglicht das Anziehen der 
vorn nach 
hinten durch den beliebig laugen Zug schneller fortschreitet, 


o) Organ 1908, S. 171. 


eine Druckverminderung, «die von 


als dafs der hintere Teil auflaufen könnte, und verhútet so die 
hieraus oft entstehenden Unglücksfälle. 

Ebenso wurde gewünscht, ein möglichst gleichzeitiges Lösen 
aller Bremsen des Zuges zu bewirken, um das Voreilen des 


vordern Teiles des Zuges zu verhüten, was oft die Zug- 


vorrichtung zerreifst. 
Beim Lósen der Bremsen eines langen Zuges kann die Luft 
erst einige Zeit nach dem völligen Lösen am vordern Ende bis 


191 


zu einem zum Lösen am hintern Ende ausreichenden Druvke 
durch die Bremsleitung zurückgetrieben werden. Dies ist nicht 
allein der Reibung in der Bremsleitung zuzuschreiben, sondern 
auch der Tatsache, dafs die zu dem gewünschten Erfolge er- 
forderliche Luft bis zu einem gewissen Betrage durch das Füllen 
der Hülfshbehälter längs der ganzen Leitung aufgesogen wird. 
Folglich fällt der zum Lösen und Füllen mehr als reichliche 
Druck am vordern Ende des Zuges schnell mit der Zunahme 
der Entfernung vom vordern Ende, bis es nach ungefähr dem 
vierzehnten Wagen fast unmöglich ist, den Bremsleitungsdruck 
schnell genug zu erhöhen, um die gewünschte Schnelligkeit des 
Lösens und Füllens zu sichern. 


Dieser Zustand wurde jedoch in sinnreicher Weise ver- 
wendet, um diese bisher unvermeidlichen Wirkungen aufzuheben. 
Unter gewöhnlichen Betriebsverhältnissen ist zur Bewegung des 
Steuerkolbens eine Zunahme des auf ihn wirkenden Druckes um 
ungefähr 0,1 at erforderlich. Am vordern Ende des Zuges wird ein 
viel gröfserer Unterschied erhalten, und dieser Unterschied nimmt 
mit der Entfernung von der Speisequelle schnell ab. Wenn 
dieser am vordern Ende des Zuges unvermeidliche, gröfsere 
Druckunterschied dazu benutzt werden kann, die wirkenden 
Teile des Steuerventiles so zu bewegen, dafs sowohl die Ver- 
minderung des Bremszylinderdruckes, als auch das Füllen des 
Hülfsbehälters beschränkt wird, wird augenscheinlich das 
Lósen der Bremsen am vordern Teile des Zuges verzógert und 
die Luft gezwungen, schneller und mit einem grófseren Drucke 
nach hinten zu strömen, und ein vleichförmigeres Lösen und 
Füllen zu bewirken. Auf diese Weise können die Bremsen am 
Zuge als ein Ganzes fast gleichzeitig gelöst werden. 

Das zu diesem Zwecke am Steuerventile angewendete Ver- 
fahren ist in Abb. 9 und 10, Taf. XVI dargestellt. Das neue 
Steuerventil ist eine einfache Abänderung der gewöhnlichen 
Bauart. Die Abänderung besteht hauptsächlich in der Hinzu- 
fügung der aus der Feder 33 und dem Stiele 31 bestehenden 
Verzögerungsvorrichtung. Wenn der Bremsleitungsdruck allmälig 
erhöht, und daher nur eine geringe Zunahme des Druckes auf 
der Bremsleitungseite des Kolbens erzeugt wird, so wird er in 
die in Abb. 9, Taf. XVI dargestellte Fahrstellung bewegt, wo 
seine Bewegung dadurch gehemmt wird, dafs er gegen den Stiel 
der Verzögerungsvorrichtung stöfst. In dieser Stellung hat der 
Zylinderkanal r eine volle Öffnung durch die Auspuffhöhlung n 
im Schieber nach dem Auspnffkanale p, so dafs die Luft aus 
dem Bremszylinder frei nach aufsen strömen kann. Zugleich 
trifft der Schnellbremskanal y voll zusammen mit dem Kanale j 
im Schieber, was zusammen mit der Speisenut i das schnelle 
Füllen des Hülfsbehälters bewirkt. 

Wenn anderseits der Bremsleitungsdruck schnell genug 
zunimmt, um einen zum Zusammendrücken der Feder der Ver- 
zögerungsvorrichtung genügenden Druckunterschied zu erzeugen. 
so werden Kolben und Schieber über die Fahrstellung hinaus 
in die in Abb. 10, Taf. XVI dargestellte Verzögerungstellung 
bewegt. In dieser Stellung verbindet eine kleine enge Aus- 
dehnung der Auspuffhöhlung n den Zylinderkanal r mit dem 
Auspuffkanale p, wodurch der Luftstrom vom Bremszylinder nach 
aulsen beschränkt wird; zugleich wird die Speisung des Hülfs- 
behálters, soweit sie durch die Speisenut i erfolgt, durch den 


so 


gegen das Ende der Büchse drückenden Kolben ganz unter- 
brochen, während die Speisung durch den Schnellbremskanal y 
jetzt durch einen viel kleinern Kanal l im Schieber geht. Auf 
diese Weise wird das Füllen beträchtlich verzögert. Der Kolben 
bleibt in dieser Stellung so lange, wie der Überdruck auf der 
Bremsleitungseite grofs genug bleibt, um die Feder zusammen- 
gedrückt zu halten. Sobald dieser Unterschied geringer wird, 
treibt die Feder Kolben und Schieber zusammen in die Fahr- 
stellung zurück. 

die oben heschriebene Ein- 
Abb, 11, Taf. XVI zeigt das 
Ventil in der Schnellbrenisstellung. 


hat auch 


richtung für schnelles Bremsen. 


Dieses Steuerventil 


Steuerventile für vergröfserte Bremskraft bei 
Notbremsungen. 


Für schnelles Anhalten bei hoher Falrgeschwindigkeit kann 
eine viel gröfsere Bremskraft, und daher höherer Bremszylinder- 
druck vorteilhaft benutzt werden. Bei Verwendung eines Bereit- 
schaftsvorrates konnte dies dadurch erreicht werden, dafs durch 
Anbringung eines Ventiles bei einer Notbremsung gemeinsames 
Abströmen der Inhalte des Ergiinzungs- und des Hülfs-Behälters 
nach dem Bremszylinder ermöglicht wird. Der so erhaltene 
Bremszylinderdruck ist derjenige, bei dem die Spannung im 
Bremszylinder, Ergänzungs- und Hulfs-Behälter ausgeglichen ist, 
wodurch eine beträchtliche Druckzunahme gesichert ist. Dieser 
Gedanke wurde zuerst genau in der beschriebenen Weise durch 
ein in der Leitung angebrachtes Umströmventil durchgeführt. 
Zur Vereinfachung der Vorrichtungen wurde das Umströmventil 
im Steuerventile selbst angebracht. 

Das so eingerichtete Steuerventil ist in Abb. 12 bis 14, 
Taf. XVI, dargestellt. Es enthält alle Einrichtungen des Steuer- 
ventiles für stufenweises Lösen. aufserdem das Umströmventil. 
Auf der einen Seite des Umströmkolbens ist immer Hülfsbehälter- 
druck, der auch bei allen Stellungen des Steuerschiebers, mit 
Ausnahme der Notstellung, durch den Kanal e (Abb. 12, Taf. XVI) 
auf die andere Seite wirkt. Die Vorrichtung ist daher unter 
diesen Verhältnissen völlig unwirksam, Wenn aber der Steuer- 
schieber in die in Abb, 13, Taf. XVI, dargestellte Notstellung 
gelt, so strömt die auf der linken Seite des Umstrómkolbens 
befindliche Luft durch die Kanäle c, d, n und r nach dem 
Bremszylinder und erzeugt. so einen Überdruck auf der rechten 
Seite des Umstrómkolbens, so dafs er uach links getrieben wird, 
und die Luft des Ergänzungsbehälters ans dem Kanale x über 
das Umströmventil nach dem Hülfsbehälter strömen kann. Die 
Gründe für die Einführung dieser Erhöhung des Bremsdruckes 
bei Notbremsungen sind folgende. 

Bei mäfsiger Verminderung des Bremsleitungsdruckes darf 
der Bremszylinderdruck nicht zu grofs werden, damit das An- 
halten bei mäfsiger, oder geringer Fahrgeschwindigkeit sanft und 
genau ausgeführt werden kann. Bei Notbremsungen geht die 
Rücksicht auf Sicherheit vor, dann ist es nötig, in möglichst 
kurzer Zeit zu halten. Dies erfordert den gröfsten Zylinder- 
druck, der ohne Gleiten der Räder angewendet werden kann. 

Bei der Schnellbahnbremse dient das Druckminderventil 
zur Verhütung eines übermäfsigen Bremszylinderdruckes bei ge- 
wöhnlichen Bremsungen. Bei Notbremsungen wird nicht nur 


192 
ein grólserer Druck erhalten, sondern auch die Zeit verlängert, ' aber der Führer eine Notbremsung áusfáhrt, oder ein Bruch 
während der dieser Druck gehalten wird, | der Bremsleitung entsteht, so erfolgt im Druckrohre und daher 
Dieser Gedanke ist bei dem beschriebenen Steuerventile : auch in dem mit der Kammer h hinter dem Ventilkolben ver- 


weiter entwickelt. Bei gewöhnlichen Bremsungen ist die Wir- | 


bundenen Kanale e eine Druckverminderung. Da die auf der 
kung bezüglich der Höhe des erhaltenen Bremszylinderdruckes  Behiilterseite R des Kolbens befindliche Luft nicht schnell genug 
dieselbe, wie vorher. Das Druckminderventil der Schnellbahn- | durch die Speisenuten i und c strömen kann, um den Druck 
bremse ist durch ein Sicherheitsventil ersetzt, das einen Teil | aufrecht zu erhalten, so entsteht ein Druckunterschied, welcher 
des Steuerventiles bildet, und bei der in Abb, 14, Taf, XVI, dar- ¡ genügt, den Kolben und den mit ihm verbundenen Schieber zu 
gestellten Bremsstellung des Kolbens unmittelbar dem Brems- | bewegen. Hierdurch wird der vom Hanptbehälter nach «dem 
zylinderdrucke ausgesetzt. ist. In dieser Stellung ist der un- | Bremszylinder führende Kanal r geöffnet und die Bremse selbst- 
mittelbar nach dem Sicherheitsventile führende Kanal b durch | tätig angezogen. Die Bremsen werden dann in der gewöhn- 


die Aushöhlung y mit dem Bremszylinderkanale r verbunden. | lichen Weise durch das Führerventil gelöst. 


Wenn sich aber der Kolben in die in Abb. 13, Taf. XV] Lokomotivbremse. 
dargestellte Notstellung bewegt, wird die Verbindung zwischen Der Wert der früheren Lokomotivbremse für die Ent- 
Bremszylinder und Sicherheitsventil abgeschnitten. faltung einer Bremswirkung auf den Zug als ein Ganzes kann 


Der erhöhte Bremszylinderdruck bei Notbremsungen ist | zweifelhaft sein, wenn ihre Unterhaltung nicht mit der gröfsten 
gleich wertvoll bei elektrischem Schnellbahnbetriebe, wo es nicht | Sorgfalt geschieht. Übermäfsiges Leckwerden und ungleiche 
ratsam sein kann, ein Steuerventil mit Schnellwirkung zu ver- | Ausbesserung führen oft zu grofsen Verlusten an Bremskraft. 
wenden, wie in dem Falle, wo die Wagen sowohl einzeln. als | Durch die neue Lokomotivbremse hat der Führer ein Mittel in 
auch in Zügen laufen. Daher wurde das in Abb. 4 bis 7, Taf. XVI | der Hand, die Lokomotivbremsen in Verbindung mit oder un- 
dargestellte Steuerventil mit dieser Einrichtung ausgestattet, abhängig von den Zugbremsen zu benutzen, auch den Druck 
Bei diesem Ventile konnte vorher bei einer Notbremsung kein | jy allen Zylindern und mit dem in den Zylindern der Loko- 
gröfserer Bremszylinderdruck erreicht werden, als bei einer | motive gleich zu halten. Die Bremsung kann durch den Führer 


gewöhnlichen Breinsung; dagegen kann bei dem mit Umström- | stets in derselben Stärke gehalten werden, ein Lecksein der 
ventil versehenen Steuerventile, während der bei einer gewöhn- Leitungen beeinflufst die Bremsdrucke nicht. B—s. 


lichen Bremsung erhaltene Zylinderdruck in den für die An- 
passungsfähigkeit bei miifsiger Geschwindigkeit erforderlichen 


Grenzen gehalten wird, eine beträchtliche Zunahme des Brems- Lokomotiven mit Uberhitzer, Bauart Schmidt. 

zylinderdruckes erreicht werden, wenn bei hoher Geschwindig- Am Anfang Februar 1903 waren nach Angabe des Er- 

keit schnell gehalten werden soll. finders 2728 Lokomotiven mit Überhitzer der Bauart Schmidt 

Unmittelbar wirkende Bremse mit selbsttätiger im Betriebe oder Baue, die sich auf die versehiedenen Länder 
Noteinrichtung. wie folgt verteilen: 

Als der elektrische Eisenbahnbetrieb noch ganz auf Einzel- Deutschland u Zur ze 1835 
wagenbetrieb beschränkt war, erfüllte die unmittelbar wirkende Belgien o BRE 
Bremse alle billigen Anforderungen. Aber bald wurde es Kufsland ae Re E A A ES E? 142 
wünschenswert, zwei Wagen zu kuppeln. Da es oft nicht Osterreich-Ungarn 110 
wünschenswert war, wegen der in solchem Falle nötigen Sicher- Schweden 101 
heitseinrichtung von der bereits allgemein eingeführten, un- Frankreich und Kolonien ee 69 
mittelbar wirkenden Bremse zu der selbsttätigen überzugehen, So 61 
muíste die unmittelbar wirkende Bauart so ausgeführt werden, Italien io 3 dl 
dafs sie im Notfalle selbsttätig wirkte. Dies wurde erreicht Nord- und Südamerika. d 
durch die Anbringung des in Abb. 15, Taf. XVI dargestellten Not- Holland und Kolonien . . 200. 17 
ventiles und einer zweiten Rohrleitung. Diese l.eitung ist ge- England und Kolonien ee 14 
wöhnlich unter Druck und bei e mit dem Notventile verbunden. Dänemark 14 
Die Kammer R ist mit dem Hauptbehälter verbunden, welcher Spanien . 12 
durch die Luftpumpe mit Prefsluft versorgt wird. Bei gewöhn- Griechenland ee 9 
lichen Bremsungen wirkt die Bremse unmittelbar, indem die Zusammen . . 2728 
Luft vom Führerventile durch die übliche druckfreie Leitung 2560 dieser Lokomotiven haben Zwillings-. 163 Verbund- 
unmittelbar nach und aus dem Bremszylinder strömt. Wenn | Damptmaschinen. —k. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. ist zur Wahrnehmung der Geschäfte eines Referenten in 


Fisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor G. Michaelis, bisher | las Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Eisenbalm- 
in Hannover, ist nach Uchte als Vorstand der daselbst neu | Abteilung) berufen. 


errichteten Eisenbahnbauabteilung versetzt. Regierungsrat Friese, Mitglied des Kisenbahnzentralamtes in 
Regierungsrat Dr. Polenz, Mitglied der Direktion Berlin, | Berlin, ist der Direktion Berlin als Mitglied überwiesen. 


nn SA REA — ie ee ee EEE 


Versetzt: Regierungsrat von Kienitz, bisher in Posen, als 
Mitglied der Fisenbahndirektion nach Mainz: Baurat 
Mettegang, bisher in Cóln, zur Eisenbahndirektion 
nach Mainz; Landbauinspektor Cornelius, bisher in 
Mainz, zur Eisenbahndirektion nach Berlin; Eisenbahn- 
Bau- und Betriebsinspektor F. Bergmann, bisher in 
Mihla, zur Eisenbahndirektion nach Essen a. Ruhr und 
Eisenbahnbauinspektor Tesch, bisher in Aachen, als Vor- 
stand (auftrw.) der Eisenbahnwerkstätteninspektion 2 nach 
(rleiwitz. 

Ernannt: der Grofsherzoglich hessische Eisenbahnbauinspek- 
tor W. Kayser in Darmstadt zum Inspektionsvorstand in 
der preulsisch-hessischen Eisenbahngemeinschaft, und der 
Regierungsbaumeister des Maschinenbaufaches W. Israel 
in Königsberg i. Pr. zum Eisenbahn-Bauinspektor. 


Verliehen: dem Eisenbahn - Bau- und Betriebsinspektor 
Eppers die Stelle des Vorstandes der Eisenbahnbetriebs- 
inspektion 1 in Hamburg; dem Grofsherzoglich hessischen 
Eisenbahnbauinspektor W. Kayser die Stelle des Vor- 
standes der Fisenbahnmaschineninspektion in Darmstadt; 


dos 


dem Eisenbahnbauinspektor Albinus die Stelle des Vor- 
standes der Eisenbahnwerkstätteninspektion 2 in Breslau 
und dem Fisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor a. D. 
Menne die Stelle eines Eisenbahn-Bau- und Betriebs- 
inspektors im Fisenbahndirektionsbezirk Königsberg i. Pr. 
mit dem Wohnsitz in Allenstein. 


Die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste ist erteilt: 
dem Eisenbahndirektor Kleyböcker, bisher Vorstand 
der Eisenbahnbetriebsinspektion 1 in Tilsit. 

Gestorben: der Präsident der Eisenbahndirektion in Essen 
a. Ruhr Dr. Kieschke; der Kisenbahn-Bau- und Be- 
triebsinspektor Plüschke bei der Eisenbahndirektion in 
Breslau und der Geheime Baurat z. D. Lademann, zu- 
letzt Direktor des Eisenbahn-Betriebsamts (Stettin-Stral- 
sund) zu Stettin in Hehnstedt. 


Württembergische Staatseisenbahnen. 


Befórdert: der Baurat tit. Oberbaurat Wundt bei der 
(reneraldirektion auf die Stelle eines Oberbaurates bei dieser 
Generaldirektion. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Rollen-Achslager für Eisenbahnfahrzeuge. 
D. R.P. 160476 K. Franzke in Berlin. 


Um bei Achslagern für Eisenbahnfahrzeuge mit die Last 
auf die Achse übertragenden, die Lagerreibung vermindernden 
Lagerrollen ein Kippen der letzteren wirksam zu verhindern, 
ist ein um eine senkrechte Achse drehbares Führungsrad an 
dem die Laufradachse und die Achse für die Lagerrollen in 


unveränderlicher Entfernung von einander haltenden Lager 
vorgesehen derart, dals es während der Fahrt die von der 
l,aufradachse auf die Lagerrollen 

ausgeübten seitlichen Stölse auf- Abb 1. 

nimmt. 


Zu diesem Zwecke ist an dem 
Untergestelle a des Wagens (Text- 
abb. 1) der Achshalter b befestigt. 
Der Lagerkasten c der Lagerrollen y 
sitzt auf einer kurzen Achse f, deren 
úber den Achshalter b vorstehende 
Enden je mit einer Lagerrolle g 
versehen sind, die sich auf den 
Achsschenkel h des Laufrades i 
stützen. Zwischen den Rollen g 
betindet sich der Lagerkasten k für 
die Laufradachse, der durch Bolzen 1 
unter Einschaltung von Holzklötzen 
n mit einer stählernen Kranplatte m 
am JLagerkasten e verbunden ist. 
Zwischen dem mittlern Teil der 
Platte m und dem Lagerkasten e 
befinden sich die Federblätter o, an 
deren Ende das Wagengestell in 
bekannter Weise aufgehängt ist. Die 
Verbindung zwischen den Lager- 
kästen k und e erfolgt durch U- 
fórmige Schmiedesticke p, die sich 
um seitliche Ausätze des Kastens e 
herumlegen, alsdann durch die 
Platte m hindurchtreten und mit 
dieser vernietet sind. 

Zur Erzielung ausreichender Herabminderung der Lager- 
reibung ist es nötig den Lagerrollen einen grolsen Durch- 
messer zu geben; der Abstand der Lagerrollenachse von der 
l.aufradachse wurde daher grofs, so dals die Lagerrollen in 


Organ for die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neuv Folge. 


XLV. Band, 10. Heft, 


erheblichem Malse von den von der Laufradachse besonders 
beim Durchfahren von Krümmungen ausgeübten seitlichen 


Stölsen beansprucht werden. Diesen nachteiligen Einwirkungen 
soll nun gemáls der Erfindung durch Anbringung eines be- 
sondern wagerechten Führungsrades begegnet werden, das sich 
entweder gegen die Lagerrollen oder die Laufradachse legt. 
Nach Textabb. 1 sitzt dieses Führungsrad r zwischen den 
beiden Lagerrollen g. Zur Lagerung seines oben mit einem 
Bunde versehenen Zapfens g ist die Platte m und der Ver- 
bindungssteg zwischen den beiden Schenkeln des Lagerkastens k 
durehbohrt. Zwischen diesen beiden Teilen sitzt das Rad r, 
das einen etwas geringern Durchmesser hat, als der Abstand 
zwischen den beiden Lagerrollen beträgt. Wenn die Achse h 
in Gleiskrümmungen Seitenbewegungen ausführt, wird eine der 
Rollen g mit der Führungsrolle r in Berührung kommen, wo- 
durch ein Kippen der Rollen g verhindert wird. Bei einer 
abweichenden Ausführungsform befindet sich das der Neigung 
des Schenkelabsatzes der Laufachse entsprechend kegelförmig 
gestaltete Führungsrad aulserhalb der Lagerrollen auf einer 
senkrechten Achse, die in einem unter dem Lagerkasten be- 
findlichen Arme gelagert ist, und sich bei Verschiebung der 
Achse gegen den Schenkelansatz der Achse legt. So wird die 
Seitenbeanspruchung mittels der Lagerkästen unmittelbar auf 
die Achshalter statt auf die Lagerrollen übertragen. G. 


Selbsttatige Hakenkuppelung mit drehbarem Schafte und für sich 
drehbarer llakenspiize. 
D.R. P. 182220. A. Berg in Köln. 


Das wesentliche Merkmal dieser Hakenkuppelung besteht 
darin, dals mit der Hakenspitze das Widerlager für eine Feder 
verbunden ist, deren anderes Ende derart gegen die den ge- 
häuseartigen Schaft des Kuppelhakens tragende Zugstange ab- 
gestützt ist, dals die Feder die beim Trennen der Fahrzeuge 
in die Offenstellung bewegte Hakenspitze in die Kuppelstellung 
zurückführt und gleichzeitig die Kuppelung elastisch in der 
Mittelstellung hält. 

Zur Erreichung dieses Zweckes ist an dem Kopfende 
der federnden Zugstange b (Textabb. 1) um den Bolzen d 
drehbar ein Gehäuse c befestigt, in dem um den Bolzen g 
drehbar der Kuppelhaken f gelagert ist, der für gewöhnlich 
1908. 27 


194 


durch die Sperrklinken h und i an einer Drehung gehindert 
wird. Die auf dem mittels Hebels m drehbaren Bolzen k 
sitzende Sperrklinke i steht unter der Wirkung einer Wickel- 
Feder l, deren eines Ende an der Seitenwandung c! des Ge- 


Abb. 1. 


w C 


häuses e befestigt ist, während das andere in einen fest auf 
dem Bolzen k sitzenden Ring ausláuft. In dem zu einem Auge 
gebildeten freien Ende des Hebels m steckt ein Zapfen n, 
gegen den sich ein Stift 0°, der fest an einer in Ösen o lose 
ruhenden Zugstange ol sitzt, die. an der Stirnseite des Wagens 
angeordnet, mit Handgriffen an beiden Seiten des Wagens ver- 
schoben und um ihre Längsachse gedreht werden kann; hier- 
bei wird sie durch eine Schraubenfeder entsprechend be- 
einfluíst. Mittels dieser Vorrichtung werden der Hebel m und 
die Sperrklinke i gedreht, so dafs der Kuppelungshaken f frei 
wird und sich zwecks Entkuppelung um den Bolzen g drehen 
kann. Durch Drehung und Verschiebung der Zugstange o! 
kann der Stift 0% vor oder hinter den Zapfen n des Hebels m 
gebracht werden, so dals die Zugvorrichtung zugleich als 
Sicherung für den Hebel m dient. In dem Boden und Deckel 


| 


des Gehäuses c sind Führungschlitze q angeordnet, in denen 
durch Zapfen r? ein Gleitstück r geführt ist, das das eine 
Ende einer Stange s aufnimmt, deren anderes Ende an einem 
Arme t des Zugstangenkopfes durch einen Stift u drehbar be- 
festigt ist. Letzterer sitzt drehbar an dem mit dem Arme t 


‘ drehbar verbundenen Hebel v, durch dessen Hochheben die 


1 


Verbindung nach Belieben gelöst werden kann. Auf die 


Stange s ist ferner eine Schraubenfeder w aufgeschoben, deren 


| 


i 


eines Ende sich gegen das Gleitstúck r legt, während sich 
das andere gegen eine Scheibe x stützt, die durch eine an 
der Stange s drehbar angebrachte Klinke gehalten wird. Die 
Zapfen r! des Gleitstückes r legen sich gegen die an den 
Kuppelhaken angebrachten Nasen ff an, wodurch die Haken 
unter Einwirkung der Federn w nach der Entkuppelung selbst- 
tätig wieder in ihre Sperrstellung zurückgelangen. Durch 
Feder w wird gleichzeitig das Gehäuse e in der Mittellaye 
gehalten, da sich einerseits die Zapfen r! gegen die vorderen 
Enden der Führungschlitze g anlegen, anderseits das Gleit- 
stück r an dem Kopfe s! der Stange s anliegt. 

An dem Kopfe der Zugvorrichtung sitzt aulser der 
Kuppelung noch der Haken z zum Einhängen der Ketten- 
kuppelung, die als Notkuppelung dient. Soll diese in Gebrauch 
genommen werden, so wird die Stange s durch Herausziehen 
des Bolzens u mittels Hebels v von dem Arme t der Zug- 
vorriehtung gelöst und die Hakenkuppelung um d gedreht, so 
dafs sie sich gegen das Kopfende des Wagens legt. Haken z 
kann dann um d in die Mitte gedreht werden. 

Die Wirkungsweise der Kuppelung ist folgende: Beim 
Zusammenstofsen zweier Wagen stolsen die Grleitllächen der 
Kuppelhaken f auf einander, wodurch sie mit den Gehausen e 
zur Seite gedrückt werden, bis die Haken f ineinandergreifen, 
worauf «die Gehäuse e unter Einwirkung der gespannten 
Federn w wieder zurückgedreht werden. Das Lösen der 
Kuppelung erfolgt mittels der Zugvorrichtung ol, 0°, durch 
die der Hebel m entsprechend gedreht und die Sperrklinke i 
ausgelöst wird. Der Haken f kann jetzt beim Trennen der 
Fahrzeuge in die Offenstellung bewegt werden, aus der er 
durch die Feder w dann wieder in die Kuppelstellung zurück- 
geführt wird. G. 


Bücherbesprechungen. 


Handbuch für Eisenbetonbau. Herausgegeben von ` it, ng. 
F. von Emperger, k: k. Baurate in Wien, IH. Band. 
Bauausführungen aus dem Ingenieurwesen. 2. Teil. Flüssig- 
keitsbebälter, röhrenförmige Leitungen und 
offene Kanäle, Aquadukte und Kanalbrücken, 
Bergbau, Stadt- und Untergrund-Bahnen. Be- 
arbeitet von R. Wucznowski, Fr. Lorey, B. Nart, 
A. Nowak. Berlin 1907, W. Ernst und Sohn, Preis 15 M. 


Auch dieser Abschnitt des durchaus neuzeitlichen Werkes 
enthält eine Fülle von Mitteilungen und Darstellungen neuester 
Ausführungen in Eisenbeton anf den oben bezeicheten Gebieten, 
nebst den physikalich- und statisch-theoretischen Unterlagen 
der Entwürfe und den gemachten Erfahrungen. So wird aber- 
mals der Eindruck von der Tiefe verstärkt, bis zu der der Eisen- 
betonbau in alle Zweige unseres Bauwesens eingedrungen ist, 
zugleich aber auch der, dafs unsere Heimat gegenüber der 
Bautätigkeit des Auslandes auf diesem Gebiete zurückgeblieben 


in vielen Teilen die einzige von den örtlichen Umständen be- 
gúnstigte ist, während die selbst an Gewerben reichen Länder 
zunächst mit dem Gewohnten auskommen, und das Bedürfnis 
nach Neuem minder empfinden. 


Zweifellos wird der Eisenbeton mit seiner äufserst bequemen 
Stoff-Beschaffung und Verarbeitung mit wachsender Schulung 
des Handwerkes aber auch bei uns rasche Fortschritte machen, 
und das gibt uns Anlafs besonders zu betonen, dafs das vor- 
liegende Werk dem Ingenieur ein umfassendes Mittel bietet, 
sich erschöpfend über Ausführungen in Eisenbeton” auf den 
verschiedenen Gebieten zu unterrichten. 


Dem rastlos für den Fortschritt dieser neuzeitlichen Bau- 
weise tätigen Herausgeber sprechen wir auch an dieser Stelle 
unsern Dank für seine unermüdliche Förderung technischer 
Frfahrung und Wissenschaft aus, und geben der Überzeugung 
Ausdruck, dafs jedem l.eser wirksame Hülfe beim Planen von 
Eisenbetonhauten aus dem Werke erwachsen wird. 


ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher kisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich, 
Alle Rechte vorbehalten. 


` tt Heft. 1908. 4. Juni. 


Die Betriebswerkstätte Kempten. 


Von F. Mayscheider, Dircktionsrat zu Augsburg. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 7 auf Tafel XVII. 


I. Allgemeines. 


Die Instandhaltung der Eisenbahnfahrzeuge, besonders der 
Lokomotiven, erfordert Arbeiten, die sich nach Umfang und 
Art in zwei Gruppen trennen lassen: 


1. Arbeiten zur laufenden Instandhaltung, bedingt durch 
den Verschleifs der der Reibung oder der Abnutzung 
durch Wärme oder chemische Einflüsse unterworfenen 
Teile, 

2. Arbeiten, die in längeren Zeitabschnitten erforderlich 
werden, bedingt teils durch langsam fortschreitende Ab- 
nutzung fester Teile, teils durch die nach bestimmter 
Zeit vorzunehmenden gesetzlich 
gemeinen Untersuchungen. 


vorgeschriebenen all- 


Die Arbeiten 1) lassen sich ohne weit gehende Zerlegung 
der Fahrzeuge in kurzer Zeit mit Hülfsmitteln einfacher Art 
ausführen, in erster Linie durch die Handfertigkeit des Arbeiters 
unter Zuhülfenahme einfacher Arbeitsmaschinen. 


Die Arbeiten 2) verlangen zu ihrer gründlichen Durch- 
führung weitgehende Zerlegung der Fahrzeuge und entsprechend 
längere Zeit. Sie können sachgemäls und sparsam nur durch 
weitestgehende Arbeitsteilung und unter Verwendung meist 
kostspieliger Arbeitsmaschinen ausgeführt werden. 


Für den Bestand einer mälsig grofsen Eisenbahnverwaltung 
an Fahrzeugen wird es sich erreichen lassen, die beiden Arbeits- 
arten in einer Werkstätte neben einander vorzunehmen. 

Bei grofser Länge des Netzes macht sich die verschiedene 
Art der Arbeiten bei Vereinigung in einer Werkstätte in mehr- 
tacher Hinsicht störend fühlbar. 

Die Behebung der kleinen Schäden soll die Fahrzeuge 
dem Betriebe nicht zn lange entziehen, was die Anlage mehrerer, 
wenn auch kleinerer und einfach auszustattender Werkstätten 
bedingt. 

Anderseits ist es mit Rücksicht auf die hohen Anlage- 
kosten und die Ausnützung der Arbeitskräfte und Arbeits- 
maschinen angezeigt, möglichst grolse Werkstättenanlagen in be- 


schränkter Zahl zu bauen. Dies würde zur Folge haben, dals 


Organ für die Fortschritte des Fisenbahnwesens. Neue Folge. 


die Fahrzeuge lange Wege zu der, wenn auch möglichst in 
Mittellage im Netze erbauten Hauptwerkstätte zurückzulegen 
hätten mit einem Aufwande von Zeit, der meist in höchst un- 
günstigem Verhältnisse zur Arbeitszeit steht. Hierdurch würden 
die Fahrzeuge ungebührlich lange dem Betriebe entzogen. denn 
der möglichst geregelte Arbeitsgang des grofsen Betriebes der 
Hauptwerkstätte ist für rasche Behebung kleiner Schäden nicht 
geeignet. 


Auf Grund dieser Erwägungen und aus der Erkenntnis, 
dafs durch Trennung der beiden Anforderungen an die Art der 
Arbeitsvornahme einerseits den Bedürfnissen des Betriebes, 
anderseits der Forderung gründlicher Instandsetzung der Fahr- 
zeuge unter Ausnutzung aller Vorteile der Arbeitsteilung 
Rechnung getragen wird, entstand die Regelform der bayerischen 
Betriebswerkstätten, die mit den Lokomotivschuppen verbunden 
sind und denen die unter 1. erwähnten Arbeiten zufallen. 


ll. Betriebswerkstätte Kempten, 


Im Nachstehenden möge eine der neueren Ausführungen 
einer solchen Betriebswerkstätte, die im Jahre 1905 neuerbaute 
Betriebswerkstitte Kempten beschrieben werden. 

Ihre Geschäftsaufgabe umfafst: 


1. die unmittelbare Leitung der Lokomotiv- und Wagen- 
beistellung im zugeteilten Bezirke, einschliefslich des 
Lokomotivfihrer-, Wagenwärter- und Bremser-Dienstes, 
der Aufsicht über die Heizhäuser, die Werkstätten, die 
Übernachtungsgebäude, die Wasserreinigungs-, Wasser- 
förderungs- und Bekohlungs-Anlagen; 

2. die Instandhaltung der zugeteilten Lokomotiven und 
Wagen, soweit es sich um die unter 1. erwähnten Arbeiten 
handelt; 

3. die Unterhaltung und unmittelbare Beaufsichtigung der 
maschinentechnischen Nebenbetriebe, wie Mischgasanstalten 
für Zugbeleuchtung, Bahnhof beleuchtungsanlagen, Ent- 
seuchungsaustalten, der Drehscheiben, Schiebebühnen, Hebe- 
kräne und dergleichen: 


XLV. Band. 11. Heft, 1908. 28 


Abb. 1. 


zum Hauptbahnhofe Kempten 


Bekohlungsgleis 


29 5Stánde 


aa al 


we Schnellzuge sen Buchlor nach Lindau und zurück. 


Verschiebe -Ablaufantlage. 


12 Stande 


Durchfahr( 


ae 


4. die unmittelbare Verwaltung und Abgabe der Betriebs- 
| vorräte an alle Dienststellen des Bezirkes und des 
eigenen Bedarfes der Werkstätte, 


| Der [ezirk der Betriebswerkstätte Kempten erstreckt sich 
auf die Hauptbahnlinien Kempten-Múnchen, Kempten-Lindau, 
Kempten-Ulm und auf fünf regelspurige Lokalbahnen. 

Sie liegt (Textabb. 1) zwischen der Kempten-Lindauer 
ı Bahn und dem neuerbauten Güterbahnhofe mit Ablaufanlage 
- aufserhalb des Personenbahnhofes so, dafs sowohl die im Per- 
sonenbahnhofe, als auch die im Güterbahnhofe ein- und aus- 
fahrenden Lokomotiven vom Zugverkehre unabhängig doppel- 
gleisig verkehren können. | 

Die Gleise der Doppelbahn des innern Personenbahnhofes 
für Zu- nnd Alfuhr der Lokomotiven trennen sich etwa 200 m 
vor den Lokomotivschuppen, um dann auf etwa 300 m Länge 
bei 35 m Abstand die Kohlenlagerplätze mit der Bekohlungs- 
anlage einzuschliefsen. 


II. a) Bekohlungsanlage (Abb. 5, Taf. XVII). 


Das vom Bahnhofe aus nach den Lokomotivschuppen linke 
Gleis ist so gefúhrt, dafs es an der Mitte des Kohlenlager- 
platzes auf rund 60m Linge 3,5m tiefer liegt, als dieser. 
Neben dem Gleise ist auf der Seite des Kohlenlagers eine Be- 
kohlungsbühne, Schüttgerüst, mit rund 60 m Länge errichtet, 
nach deren Rande auf einem fest verlegten Feldbahngleise 
Kohlenkippkarren in schwachem Gefälle laufen und dort ihren 
Inhalt mittels zweier, 27 m von einander entfernter Sturz- 
rinnen gleichzeitig auf die Tender zweier Lokomotiven entleeren 
können. 

Für das Verladen und die Zufuhr der 32 Kohlenkipp- 
karren zu je 0,5t sind rund 350 ın beweglichen Feldbahn- 
gleises, drei Kletterweichen und vier feste Drehscheiben ver- 
legt. Die Beanspruchung beträgt bei Beschäftigung von fünf 
Kohlenladern 90 bis 100 t täglich zur Versorgung von 56 Loko- 
motiven verschiedener Art. Für Lokomotiven mit seitlichen 
Kohlenbehältern wird die Schüttrinne trichterartig verschmälert. 

Die tägliche Leistung kann bei Verwendung von 40 Kipp- 
karren bis zu 150 t gesteigert werden. Durch die Einrichtung 
hat sich der Preis für das Verladen von It Kohlen auf den 
Tender auf ein Drittel des frihe:n Betrages ermälsigt. 


Das Gleis der Werkstätte und die Gleise der Lokomotiv- 
schuppen münden südlich in den Verschiebebahnhof, so dals 
das Zustellen der beladenen und das Abziehen der entladenen 
Kohlenwagen unmittelbar erfolgen kann. Das Kohlenentlade- 
gleis zieht sich der Bühne gegenüber den Lagerplätzen entlang. 


Zum Entladen der Kohlen wird eine elektrisch betriebene 
Kohlenförderrinne von Markus aufgestellt. Die rechtwinkelig 
zum Kohlenentladegleise gestellte, an diesem verschiebliche, 
17 m lange Förderrinne wird an dem einen Ende vom Kohlen- 
wagen aus mit Kohlen beschickt, die je nach Öffnen der ent- 
sprechenden Klappe an einer der sieben vorhandenen Auslauf- 
stellen auf den Lagerplatz fallen. 

Die Entladung und Stapelung von 1t Kohlen wird durch 
diese Vorrichtung auf den vierten Teil der bisherigen Kosten 
gebracht. Die Leistung der Förderrinne beträgt 30 t stündlich, 


mm i rr  — 


II. b) Wasserbeschaffung. 


Mit Aufgabe der alten Werkstätte im innern Bahnhofe 
mufsten auch neue Wasserbehilter hergestellt werden. Da 
kein Quellenzulauf vorhanden ist, wird das Wasser aus der 
Iller in zwei, bei der neuen Betriebswerkstätte aufges'ellte 
Eisenbetonhochbehälter (J, Textabb. 1) mit zusammen 400 clm 
Inhalt gepumpt. Der Höhenunterschied zwischen Flufs und 
Behälter beträgt etwa 55 m, die Leitungslänge 1200 m und 
die zu fördernde Wassermenge 70cbm'St. Der Druckhöh n- 
verlust ist zu 10m geschätzt. die Pumpe also für 65m Druck- 
höhe beschafft. Die Saugliöhe beträgt je nach dem Wasser- 
stande 4.5 bis 5.5m. Als Pumpe wurde eine »Orvo«-Pumpe 
von Ortenbach und Vogel in Bitterfeld gewählt, die vier- 
fach wirkend ohne Ventile durch die Kolben gesteuert einen 
sehr hohen Wirkungsgrad hat. Der Antrieb erfolgt mittels 
Riemen durch eine elektrische Triebmaschine von 30 P.S., die 
mittels Selbstanlasser mit Hülfsmaschine und stufenweiser 
Funkenentziehung der Siemens-Schuckert-Werke vom 
1 km entfernten Lokomotivschuppen aus bedient wird. Dort 
ist auch der jeweilige Wasserstand der Hochbehälter durch 
elektrische Fernmeldung erkennbar gemacht, aufserdem werden 
der höchste und der tiefste Wasserstand durch Glockensignale 
angezeigt. 

In Bereitschaft steht eine unmittelbar mit der elektrischen 
Triebmaschine gekuppelte, vierstufige Hochdruckpumpe 
Klein, Schanzlin und Becker, Frankenthal, mit derselben 
Leistung. 

Die Arbeit wird vom Elektrizitätswerke der Stadt Kempten 
aus der Wasserkraft der Ier als Gleichstrom von 2 >< 225 Volt 
bezogen. 


von 


II. c) Die Lokomotivschuppen (Abb. 6 und 7, Taf. XVII). 


Die 29 Stände des vollständig ausgebauten Schuppens und 
die 17 des Bägenstückes sind durch je eine von Hand bewegte 
Drebscheibe von 20 m Durchmesser zugänglich. 

Die einzelnen Stände sind 27 m lang, die Gruben 19,5 m 
lang, 1,0 m tief und 1,1m breit. Für die Rauchabführung 
ist an jedem Stande ein Rauchabzugschlot mit hochzieh- 
baren Kaminanschlufsklappen und Abschlufs bei Nichtbenützung 
nach Fabel”) ausgerüstet. 


Das Dach ist mit Korksteinplatten ausgekleidet. Durch 
den guten Abschlufs der Schlote und den Wärmeschutz der 
Korksteinverkleidung wurde erreicht, dafs von den zur Heizung 
aufgestellten »Hohenzollern-Umlauföfen« im strengsten Winter 
nur ein Teil geheizt werden muls. 

Die Tore werden bei Aus- und Eiufahrt der Lokomotiven 
durch Einfallklinken von Förderreuther uud Co. in Martin- 
lamitz gehalten, welche so durchgebildet sind, dafs das Nicht- 
eingeklinktsein des Torflügels ei e nicht zu verkenne:.de Stellung 
des Torflügels bedingt, nach Einklinken ein Selbstöffnen der 
Klinke aber ausgeschlossen ist. 

In jedem der beiden Schuppen ist eine Räderablalswinde 
von J. Späth, Dutzendteich-Nürnberg eingebaut. 

An den letzten sechs Ständen entlang liegt eine Kessel- 


*) Organ 1904, S, 60. 


i 
| 


waschleitung mit je einem Anschlusse für die Karting sche 
Dampfs'rahlpumpe. 

Je drei hinter einander geschaltete Glühlampen beleuchten 
einen Lokomotivstand. Aulserdem ist ein, unabhängig von 
diesen zu schaltender Stromkreis mit 17 Glühlampen für die 
Allgemeinbeleuchtung des Schuppens eingerichtet. Zur Be- 
leuchtung der Lokomotiven beim Untersuchen dient eine 
zwischen je zwei Ständen angebrachte und mit beweglicher 
Leitung versehene Hand-Lampe mit Steckdose. Alle Steck- 
dosen liegen in einem gemeinsamen Stromkreise. 

Vor den Lokomotivschuppen ist ein Entaschungsgraben von 
40 m Länge nebst zwei, in 20 m Entfernung angeordneten 
Wasserkränen so zwischen zwei Weichen angelegt, dafs die 
Benutzung des Kanales den Verkehr von und zu den Schuppen 
nicht behindert. 


IJ. d) Die Werkstätte (Textabb. 1). 

Die allgemeine Anordnung gestattet die Zu- und Abfuhr 
der Lokomotiven und Wagen auf dem kürzesten Wege. 

Bei den Lokomotiven geschieht dies auf drei unmittelbar 
verbundenen Gleisen, während die in Stand zu setzenden Wagen 
mittels einer 10m langen, versenkten Schiebebühne mit 35t 
Tragfähigkeit für Handbetrieb den sechs für sie bestimmten 
Ständen zugeführt werden. Em Anschlufsgleis der 38m 
langen Schiebebühnengrube geht am Werkstittenbaue vorbei 
und vermittelt den Verkehr mit den Lagerplä'zen und Gleisen 
hinter der Werkstätte. 

Ebenso gestattet ein vor der Betriebswerkstätte vorbei- 
führendes Stumpfgleis die unmittelbare Zufuhr von Wagen nach 
dem Lagergebiude der Werkstätte. 


II. e) Lokomotiv- und Wagen-Werkstätte, Dreherei und 
Schmiede (Abb. 1 bis 4, Taf. XVII). 

Diese sind in .drei Räumen untergebracht, die hufeisen- 
fórmig zusammenstofsen, Hierdurch wird der kürzeste Weg 
für die einzelnen, von Hand zu befördernden Teile erzielt. 

Für Räder und grölsere Arbeitstücke, die von der Loko- 
motivwerkstätte zur Dreherei oder Schmiede gebracht werden 
sollen, dient sowohl ein Werkgleis von 60 cm Spur mit Roll- 
wagen, als auch das bereits erwähnte regelspurige Gleis über 
die Schiebebühne hinter der Werkstätte. 

Die Lokomotiv- und Wagen-Werkstitte umfafst bei 50 m 
Länge und 17 m Breite drei Stände für Lokomotiven und sechs 
für Wagen. Die Arbeitsgruben sind 12m lang, 1,0 breit, 
0,8 m tief. Die Wagenstände haben 5, die Lokomotivstinde 
6 m Mittenabstand. 

Die Einrichtungen bestehen in: 


2 Paar Lokomotivhebegeschirren mit je 30t Tragkraft, 

1 Paar Tenderhebegeschirren mit je 15 t Tragkraft, 

3 Paar Wagenhebegeschirren mit je 10t Tragkraft, 

20 Werkplätzen mit Schraubstöcken für Schlosser, 

2 Werkplätzen für Lackierer, 

2 Hobelbänken für Schreiner, 

1 Bandsäge mit unmittelbarem elektrischem Antriebe. 

Über dem ersten Lokomotivstande ist eine Laufkatze von 
500 kg Tragfähigkeit zum Abheben schwerer Einzelteile vor- 
gesehen. 
28 * 


198 


Die Heizung erfolgt durch Dampf. 

Für die Reinigung stehen den Arbeitern emaillierte Klapp- 
schüsseln mit beliebigem Zulaufe von kaltem und heilsem 
Wasser zur Verfügung; zum Aufbewahren der Kleider hat 
jeder Mann seinen gesonderten Schrank aus Eisenblech. 

Für die Vornahme der Lackiererarbeiten ist an der einen 
Giebelwand ein heller Raum abgetrennt, 

Zur Beleuchtung dienen an den Lokomotiv- und Tender- 
Ständen acht Bogenlampen von je sechs Ampere; weiter sind 
angebracht: 55 Glühlampen und 10 Steckdosen mit Hand- 
lampen an langer beweglicher Leitung. 


TI. f) Dreherei. 


Die Dreherei ist 22m lang, 14m breit. Für die Ab- 
gabe des allgemeinen Werkzeuges ist hier der Mittellage 
wesen ein Raum von 8qm mit Gitterwänden eingebaut, des- 
gleichen ein Raum für den Vorarbeiter mit 3><4m. Für 
die Bankarbeiten der Dreher wurde mit Rücksicht auf die 
meist langen Arbeitstücke eine Werkbank 14m mit 
6 Schraubstöcken vorgesehen. 

An Arbeitsmaschinen sind aufgestellt: 


2000 >< 850 < 700 mm 


von 


1 wagerechte Hobelmaschine mit 
Hobelweg; 

1 Leitspindel-Gewindeschneide-Bank mit 260 mm Spitzen- 
höhe und 1500 mm Drehlánge; 

1 Shapingmaschine von 420 mm Hub, 620 mm Querlauf mit 
Rundhobelvorrichtung ; 

1 Heizrohrfraismaschine mit Einrichtung zum Abschneiden, 
Fraisen und Aufwalzen; 

1 Schmirgel-Schleifmaschine für Werkzeuge mit Scheibe 
von 400 mm Durchmesser und 55 mm Breite nebst Ab- 
drehvorrichtung; 

1 Lokomotivräderdrehbank für Räder mit 2240 mm Durch- 

messer und einem besondern Kran zum Ein- und Aus- 

heben der Räder; 

Wagenräderdrehbank ; 

Leitspindeldrehbank, 

kleinere Drehbank für einfache Arbeiten; 

Wandbohrmaschine; | 

freistehende Bohrmaschine; 

Schleifstein. 

Für die Beleuchtung dienen vier Bogenlampen zu je 

6 Ampere. Aufserdem hat jeder Arbeitsplatz und jede Arbeits- 

maschine feste Glühlichtbeleuchtung und Steckdose mit beweg- 

licher Handlampe. 

Die Heizung erfolgt durch Dampf. Auch hier stehen den 
Arbeitern zur Reinigung Klappwaschschüsseln mit warmem und 
kaltem Wasser und gesonderte Kleiderschränke aus Eisenblech 
zur Verfügung. 


ki ki pd bei ` bei pul 


II. g) Kessel- und Dampfmaschinen-Raum. 


Lánge und Breite betragen 9m. Die liegende Dampf- 
maschine mit vom Regler unmittelbar beeinflufster Rundschieber- 
Dehnungsteuerung ist für 15 P.S. Regel- und 25 P.S. Höchst- 
leistung gebaut. Sie wird von zwei Quersiederkesseln von je 
20 qm Heizfläche und 8at Betriebspannung mit Dampf ver- 


sorgt. Die Kessel haben im Winter auch den Dampf für die 
Heizung der Werkstatträume zu liefern. 
Die Kohlenzufuhr erfolgt unmittelbar mittels Rollkarren. 


II. h) Schmiede. 
Die Schmiede enthält bei 9m Breite und 15m Länge: 


1 Luftdruckhammer mit Wellenantrieb, 4 Ambosse, 5 Schmiede- _ 


feuer. 1 Heizrohrlötofen, 1 Ausschmelzofen, 1 Lötofen für 
grifsere Kupferschmiedarbeiten, 1 Heizrohrpresse, 1 Blech- 
schere für Bleche bis zu 15mm Dicke, 1 Heizrohrabklopf- 
maschine, 1 Rohrbiegemaschine, 1 Fächer für die Windleitung, 
2 Werkbänke mit vier Schraubstócken. 


II. i) Spenglerei. 

Die Spenglerei ist in dem Nebengebäude B (Textabb. 1) 
untergebracht. Aufser den eigentlichen Spenglerarbeiten hat 
sie die Überwachung und Instandsetzung der nicht unbeträcht- 
lichen Zahl von Spiritusglühlichtlampen für Stationsbeleuchtung 
durchzuführen. 

Sie ist ausgerüstet mit 1 gröfseren Lötofen, 1 Spengler- 
ambosse, 1 Treibambosse und verschiedenen Vorrichtungen für 
Instandsetzen der Signal- und Weichen-Laternen und der 
Spiritus- und Petroleum-Glühlichtlampen. 


Aufser der 
80 Lokomotiven 


laufenden Instandhaltung der zugeteilten 
werden jährlich 100 Untersuchungen an 
Güterwagen und 2500 bis 3000 Ausbesserungen an Wagen 
für Güter und Fahrgäste vorgenommen, wobei die von Bahn- 
hofschlossern im Bahnhofe selbst beseitigten kleinen Ausbesse- 
rungen nicht mitgezählt sind. 


IM. Vorratlager. 


Zu der Werkstätte gehört zunächst das an die Dreherei 
anstofsende Lagerhaus (Abb. 1, Taf. XVII), das hauptsächlich 
die zum Werkstättenbetriebe nötigen Vorräte enthält. Nebenan 
befindet sich der Raum für die Öleinzelabgabe an die Zug- 
mannschaften. Das auf Eisenbahnwagen unmittelbar vor das 
Lagerhaus gebrachte Öl läuft aus den Fässern in eiserne Be- 
hälter in den Kellerräumen, von wo aus es mittels Hand- 
pumpen in den Abgaberaum und unmittelbar in die Kannen 
gepumpt wird. 

Der Fafskeller für Öle und Spiritus dagegen liegt 
gegenüber dem Lokomotivschuppen ebenfalls unmittelbar am 
Zu- und Abfuhrgleise (F, Textabb. 1) und ist vollständig feuer- 
sicher aufgeführt. 

Die weiteren Lagergebäude (E und C, Textabb. 1) 
enthalten Betriebsvorräte zur Abgabe an die Stationen. Da 
auch diese unmittelbar vom Gleise zugänglich sind, werden 
wie bei der Ölabgabe unnötige Wege bei Lagerung und Ab- 
gabe vermieden. 


IV. Nebengebäude. 
IV. a) Dienstgebäude (D, Textabb. 1) mit 250 om Grundfläche. 


Im Erdgeschosse befinden sich: 
Dienstraum des Vorstandes der Betriebswerkstätte, 
Dienstraum der technischen Nebenbeamten, 
Dienstraum der Rechnungsbeamten, 


199 


Kasse und Zahlungszimmer, 

Dienerzimmer, 

je ein Aufenthaltsraum für die Kemptener Führer 
Heizer; 

im 1. Geschosse zur Hälfte die Wohnung des Vorstandes 


und 


und je ein Übernachtungszimmer für Führer und Heizer, ' 


ferner ein grofses Unterricht- und Prüfungszimmer, ein 
Aktenlager. 


Die Beleuchtung ist elektrisch, die Heizung erfolgt mit 
Dampf. 


IV. b) Übernachtungsgebäude für Zugmannschaften 
(B, Textabb. 1). 


Die Bodenfläche ist 280 qm. Es enthält 


im Kellergeschosse : aufser den Räumen für die Warmwasser- 


40 Einzel-Übernachtungsräume mit je 30 cbm Luftraum, ferner 
in jedem Stockwerke zwei gröfsere Waschräume mit beliebigem 
Kalt- und Warmwasser-Zulaufe. 

Alle Räume einschliefslich der Gänge haben Warmwasser- 
heizung, Grund- und Decken-Lüftung und elektrische Be- 
leuchtung. 


Y. Wohlfahrtseinriehtungen. 


Aufser den in den einzelnen Räumen verteilten Wasch- 
gelegenheiten mit kaltem und heilsem Wasser für die An- 
gestellten sind in dem Nebengebäude G (Textabb. 1), das die 
elektrische Schaltstelle für die ganze Anlage enthält, ein 
Wannenbad und drei Brausebäder ausschliefslich für die Be- 


_ diensteten der Werkstätte eingerichtet. 


heizung die Waschküche für die Bettwäsche der Über- | 


nachtungsräume, aufserdem ausgedehnte Räume für Unter. ` 


bringung der Koffer der Mannschaften, der Pelzmäntel 
und dergleichen, 

Erdgeschosse: die Wohnung des Hausmeisters, ein 
Wannenbad und zwei Brausebäder für die Bediensteten, 
ferner den Wäscheraum und das Bügelzimmer, sodann 
Aufenthalts-, Koch- und Kleidertrocken-Räume für die 
Fahrmannschaften. 
Die beiden oberen Stockwerke 


im 


enthalten zusammen 


i 


Jn einem weitern, allen Bediensteten zugiinglichen Neben- 
gebäude K (Textabb. 1) ist eine Kaffeeküche und Mineral- 
wassererzeugung für Dauerbetrieb eingerichtet, in der gegen 
geringe Beträge heifser Milchkaffee und Kohlensäurelimo- 
naden hergestellt und abgegeben werden. Von dieser Ein- 
richtung wird in solchem Mafse Gebrauch gemacht, dafs trotz 
des niedrigen Preises von 5 Pf. für 0,51 Milchkaffee oder eine 
Flasche Limonade nicht nur die Kosten der Herstellung ge- 
deckt, sondern auch die Anschaffungskosten der ganzen Ein- 
richtung verzinst und in absehbarer Zeit abgeschrieben sein 
werden. 


Die Lagerung und Befestigung der Schienen auf kiefernen Schwellen. 


Von C. Bräuning, Regierungs- und Baurat in Kóslin. 
(Schlufs von Seite 177.) 


II. Gruppe. (Textabb. 8) Stühle mit 25 ><18cm Grund- 
fläche, Gewicht 9,75kg, Gleisbelastung 
9,5 Mill. t. 


Die Schwellen sind gleichmälsiger abgenutzt als unter 
Stühlen der Gruppe I, die Lagerflächen unter den Stühlen sind 
in der Regel fest, nicht faserig oder polsterig, ohne Spuren 
von seitlichen Verschiebungen der Stühle, und machen mehr 
den Eindruck der Zusammenpressung als der Abnutzung. 
nach Beseitigung der Befestigungschrauben hafteten die Stühle 
vielfach so fest an der Schwelle, dafs sie mit dem Hammer 
abgeschlagen werden mulsten. Die Unterfliche der Stühle 
zeigte meist scharfe Abdrücke der Holzmaserung, ein Zeichen, 
dals tatsächlich eine dauernde, ungestörte feste Berührung 
zwischen beiden stattgefunden hat. Unter die Ränder einiger 
Platten war etwas Sand gedrungen. Tine Stofsplatte war durch 
den Seitenschub der Schienen an einer Seite etwas abgehoben. 


Auch | 


Die Schwellenschrauben hatten bei 120 mm Länge und 15,5 mm 


Kerndurchmesser ein besseres Gewinde, als in Gruppe I, er- 
fúllten auch im allgemeinen ihre Aufgabe, reichten aber far 
starke Beanspruchung namentlich an den Stölsen nicht immer 
aus. Auch war Vorsicht beim Einschrauben geboten, um Über- 
drehungen zu vermeiden. 

Die Abnutzung der Schwellenlager betrug auf 1 Mill. t 
Betriebslast durchschnittlich an den Mittelschwellen 6,3 cbcm, 
an den Stofsschwellen 7,0 cbcm, entsprechend senkrechten Ab- 


nutzungen von 0,14 und 0,16 mm. Der Abnutzungsquerschnitt 
ist also trotz der geringeren Grölse der Platten kleiner, als in 


Gruppe I. 
Abb. 8. 
Stuhl 9.75 kg schwer. 


e 


Abnutzung der Mittelscnwellen, 


ULA 


Gruppe II. 


Höhen 
RL EL 2 2 
EE 


MM Lode 
A 


ir EEE AE A 


O O Ih GENEE, 


e 


DEER 


LL EE 


» 
LP ULOR IET SISI EE, HII TIL 


ASA LM LEAL 
GAN 


7727 EE 


Abnutzung der Stofsschwellen. 


EE 


Holzschrauben hatten 
sich gehoben. 


111. Gruppe. (Textabb. 9) Stúhle Abb. 10. 
mit 25<18 cm Grundfläche, Gleis- e- EE -Gruppe I-------- -Gruppe T-----Grunne DA Spurerweiteruny 
belastung 9,03 Mill. t. ! | SNE n mm , Mafestab 1:1 
Diese Stühle unterscheiden sich D e e, f Spurverengung 
stofs Slofs Siof8 Sto/s Stofs Stofs Sioja 


von denen der Gruppe H hauptsächtlich 
durch die Verschiebung des Schienen- 
auflagers um 10 mm nach aulsen. 


Abb. 9. 
Gruppe IHI. GE 9,55 hy schwer. 


abnutzungy der Mittelschwellen 
EE 
wg Ee 


Lë LPT LA 
ALL fr 


FE 


Leet 


Kee gg 


WAN 


Mote 1:21. 


dasselbe An- 
sehen, wie bei Gruppe H, doch waren sie noch gleichartiger. 


Die Lagerflichen auf den Schwellen boten 
Spuren von Sand waren sehr selten und in geringer Ausdehnung 
zu finden. Die Schwellenschraubeu hatten zwar dieselbe Form, 
wie in Gruppe I, hafteten Holze 
bedeutend engerer Bohrung. Die 
elastischen Zwischenlagen unter ihren Köpfen bestanden aus 
gewöhnlichen doppelten Federringen von je 150 kg Spannkraft. 
Abgesehen von sehr vereinzelten Brüchen haben diese doppelten 
Ringe ihre volle Spannkraft bewahrt. die einfachen 
Ringe der Gruppen I und II häufiger brachen, oder ihre Spann- 


kraft mehr oder weuiger verloren. 


aber beim Ausdrehen im 


fester, vermutlich wegen 


während 


Der Abnutzungsquerschnitt der Schwellenlager war noch 
geringer, als bei den Gruppen I und II, und betrug auf den 
Mittelschwellen nur 5.7 cbem auf 1 Mill. t Betriebslast. 

Während nun Abnutzung und Einpressung der Lagerfläche 
bei den Gruppen I und II durchschnittlich die Richtung der 
ursprünglichen Lagertláche wahrten, war in Gruppe III eine, 
wenn auch geringe Neigung der Lagerflächen nach aulsen un- 
verkennbar. Die Mittellinie des Druckes der äulsern Last 
fällt daher an der Unterflache der 50 bis 60 pp hohen Stühle 


ungefähr in die Verlängerung der Schienenachse, nicht nach 
innen, wie bei flachen Platten. Die Stühle werden daher 


zweckmalsig so eingerichtet, dafs die Verlängerung der Schienen- 
achse in die Mitte der Grundfláche des Stuhles einschneidet. 
An den Stühlen der Gruppe Ill entstanden abweichend 


von denen der anderen Gruppen mehrfach Abbrüche an den 


Sitzen der Klemmplatten, wie Textabb. 9 bei a zeigt, und zwar 


nur an der Aufsenseite. Diese Stelle bedarf daher der Ver- 
stärkung. Andere Brüche oder Beschädigungen der Stühle 


haben nicht stattgefunden. 


Die Spurweiten der Versuchstrecken wurden über jeder 


Schwelle wiederholt gemessen. Die Unterschiede waren ge- 
rinefürie und bestanden einmal fast durchgängig in Spur- 


erweiterungen, ein andermal in Spurverengungen, ein Zeichen, 
dals auch vorübergehende Ursachen, etwa Wärmeunterschiede 
In Textabb. 10 ist die 
volle Spurveränderung während der Liegezeit vom Jahre 1900 
bis 1907 Die 
änderungen bis 2.5 mm sind in der Gruppe I entstanden. 


von Eintluls auf die Spurlage waren. 


grölsten Ver- 
In 
den Gruppen Lund H war die Summe der Erweiterungen etwa 


im Zusammenhange dargestellt. 


gleich der Summe der Verengungen, während in der Gruppe JH 
eine durchschnittliche Erweiterung von 1 mm festgestellt wurde. 

Zusammenstellung I gibt eine Übersicht über die durch- 
sehnittliche Abnutzung kieferner Schwellen bei verschiedenen 


Befestigungsarten, unter Mitbenutzung früherer Untersuchungen. 


Zusammenstellung l. 


| eines kiefernen Schwellenlager: 
durch 1 Mill. t Verkehralast 


! 
Nr. Befestirunesart Abnutzungs- Senkrechte 
| 


| 
querschnitt Abnutzung Text. 
Mitte | Stofs- Mittel- | Stofs- | abb. 
schweilen |schwellen schwellen | schwellen 
| eben | chem | mm | mm | 
1 | Nagelung, Platten 16> 18cm, d | | 
| 2 bis 8 Nagel. . . . .| 28.6 | 288 0,92 om 1 
2 Verschraubung, Platten | S 
16 > 18cm, 2 Schwellen - | | 
schrauben . . . . - .| 143 ! 173 0,50 | 0,60 : 2 
3 Verschraubung, Hakenplatten | 
16 >< 25,5 em, 3 Schwellen - ` | | 
schrauben . . . ....161 21,8 0839 1053: 3 
4 Verdübelung, Platten | | | | 
‚ 16><20cm, 3 buchene Dübel 10,6 | 146 0,33 : 0,46 11 
5  gufseiserne Stühle Gruppe 1 Ä | 
82cm lang. . .. . Hä : 10,7 0,14 0,19 7 
6 gufreiserne Stühle) an den ` | | 
Gruppe II, 25cm | Stölsen ` 6,3 70: 0,14 | 0,18 x 
7 gulseiserne Stúhle| 30cm +» | 
Gruppe IlI, 25cm} lang 5,7 — 0,13 = 9 


Zusammenstellung I zeigt, dals der Abnutzungsquerschnitt 
nieht allein von der Grólse der Platte, sondern auch von der Art 
der Befestigung abhängt, und um so geringer wird, je inniger 
und straffer die Verbindung zwischen Platte und Schwelle ist. 
Das Gefüge der Lagerflächen bei den am kráftigsten gespannten 
Verbindungen Nr. 6 und 7 läfst überhaupt keine Abnutzung 


201 


des Holzes mehr erkennen, sondern lediglich eine Zusammen- 
pressung unter vollständiger Wahrung des gesunden Holzgefüges. 

Bei den verdübelten Schwellen (Nr. 4 und Textabb. 11) 
war die Oberfläche der buchenen 
Dübel fest, nicht polsterig, da- 
gegen die des Kiefernholzes meist 
faserig und locker. Die Last- 


Ahh. 11. 


ie 


wurde vorzugsweise von den Da- 


beln aufgenommen, nur wenig AN 
von der kiefernen Lagerfläche. EN 
Der Abnutzungsquerschnitt ver- SEN 
dübelter Schwellen war bei glei- NN 


cher Belastung etwa doppelt so 

grols, als die Abnutzung unter den Stühlen der Gruppe Il. 
Ferner machte sich bei den verdübelten Schwellen das Bedürfnis 
nach einer verschiebbaren Schienenlagerung in besonders hohem 
Malse geltend, weil die Fehlerquelle durch das Einbringen 
einzelner Dübel wächst, und weil eine andere Berichtigung 
der Spurlage ganz ausgeschlossen ist. 

Soweit es sich nur um Schonung des weichen Schwellen- 
holzes handelt, kann diese zweifellos auch 
durch Zwischenlagen, welche noch weicher sind als das Schwellen- 
holz selbst, wie Pappelholz, Filzplatten, Gewebeplatten. Solche 
Zwischenlagen haben aber den Nachteil, dafs sie sich schnell 
und ungleichmäfsig abnutzen oder ungleichnälsig zusammen- 
pressen, auch den Witterungseinflüssen nachgeben, daher eine 
werden. 


erreicht werden 


stetige Quelle für Nacharbeiten und Erneuerungen 
Yom Standpunkte der Unterhaltung des Gleises muls es nun 


| 


stets als ein grolser Nachteil bezeichnet werden, wenn einzelne ` 


Teile oder gewisse Stellen des Gleisgefüges vorzeitig verfallen 
und der Nacharbeit oder der Erneuerung bedürfen, nicht nur, 


weil sie Kosten, Zeit und vermehrte Beaufsichtigung beanspruchen, 


sondern auch weil der verschlechterte Zustand einzelner Gleis- 
teile in der Regel nicht ohne Einfluls auf die übrigen Gleisteile 
und auf die ganze Gleislage bleibt. 

Zu den Einzelheiten der Stühle und ihrer Befestigung ist 
noch folgendes zu bemerken: 


Bei dem aulserordentlich günstigen Einflusse der dauernden 
Verspannung zwischen Stuhl und Schwelle erscheint es zweck- 
mäfsig, die Spannkraft der elastischen Zwischenlagen unter den 
Schraubenköpfen, welche bis jetzt 150 kg betrug, auf etwa 
das Doppelte zu erhöhen, und zwar besonders mit Rücksicht 
auf die Gleiskrüämmung. Die unter den Stühlen aus den 
Schwellen herausgeprelste Teermasse verbindet sich wie ein 
fester Kitt mit der Grundplatte des Stuhles. Tritt hierzu noch 
eine dauernde Spannung von mehr als 1000 kg, so darf an- 
genommen werden, dals die Haftfestigkeit zwischen Platte und 
Schwelle auch in schärferen Bogen schon genügt, um den Seiten- 
schub aufzunehmen, oder wenigstens die Schwellenschrauben 
erheblich vom Seitendrucke zu entlasten. 

Die Schwellenschrauben erhalten unter sonstiger Beibehal- 
tung ihrer neuesten Form zweckmälsig eine so grolse Länge, 
dals sie nahezu bis zur Unterkante der Schwelle hinabreichen. 
Grade der untere Teil der Schrauben kommt für die Haftfestig- 
keit in Kiefernholz zur Geltung, weil er in das feste Kernholz 
eingreift. 


| 


t 


| 


Die Verbindungschrauben zwischen Schiene und Stuhl sind 
mit sehr kráftigen Spannplatten ausgerústet, um die einzelnen 
Schwellen voll zur Verhütung des Wanderns heranzuziehen, 
anderseits, un die Abnutzung der Berührungsflächen zwischen 
Stuhl und Schiene weiter zu vermindern. Diese Abnutzungen, 


welche hauptsächlich auf gleitende Bewegung zurückzuführen 
sein dürften, betrugen an den Stühlen 0,02 mm, an den Schienen- 
fülsen 0,03 mm auf 1 Mill. t Verkehrslast. 

Nach diesen Gesichtspunkten werden die Versuche vorzugs- 
weise in Gleiskrúmmungen fortgesetzt werden, unter gleich- 
zeitiger Einführung einiger abgeänderter Stuhlformen und zwar 
Textabh. 


nach 12 mit durchgehendem Hohlraume, längeren 


Ahb 12. d 


Snannring, 300 En Spannung 
ZEN 
We 


Klemmplatten und kräftigerem Sitze für 
die Klemmplatten, nach Textabb. 13 mit 
verbreiterter Auflagefläche für die Schie- 
nen, und nach Textabb. 14 mit einer Länge 
von nur 225 mm, letztere um zu erfahren, 
wie weit die Lagerfläche bei stark verspannter Befestigung 
noch ohne Schaden verringert werden darf. Auch diese Stühle 


Abb. 14. 


sind aus Gufseisen hergestellt, um in der Formgebung freie 
Hand zu haben. Ein Stuhl nach Textabb. 12 wiegt übrigens 
nur 10,4 kg, also etwa halb so viel, wie ein englischer Stuhl. 
Anderseits dürfte es keiner besondern Schwierigkeit begegnen, 
durch Walzen und Pressen Stühle oder Platten nach gleichen 
Grundsätzen zu fertigen, etwa nach Textabb. 15. 


Die Stühle sind in der dargestellten Form zunächst für 
kieferne Schwellen eingerichtet. Das getränkte Kiefernholz ist 
dem Hartholze. besonders dem Eichenholze, in verschiedener 
Hinsicht überlegen. Es ist in ausgedehnten Landesteilen be- 
deutend der jetzigen Tränkungsart dauerhafter 


billiger, bei 


und neigt nicht so stark zu Rissebildungen wie das Eichenholz. 


Gelegentlich der diesjährigen Gleisverstärkung einer 11 km ' 


langen Nebenbahnstrecke wurde festgestellt, dafs von den ersten, 
im Jahre 1876 verlegten kiefernen Schwellen nach 31 jähriger 
Liegedauer noch 82°/, im Gleise lagen. Dabei ist zu be- 


rücksichtigen, dafs von den früher ausgewechselten Schwellen 


ein grolser Teil lediglich wegen weitgehender mechanischer 


Abnutzung in Folge mangelhafter Schienenbefestigung unbrauch- 
bar geworden ist. 

Gelingt es nun, die Nachteile der geringern mechanischen 
Widerstandsfähigkeit kieferner Schwellen gegen senkrechte und 


wagerechte Angriffe durch geeignete Verbindungen mit den ` 


Schienen unschädlich zu machen, so kommen die geringen Mehr- 
kosten der Unterlagen auf Weichholzschwellen gegenüber denen 
auf Hartholzschwellen gegen die gewonnenen Vorteile wenig 
in Frage. Die Unterlagen auf Hartholzschwellen können zwar 


in der Grundfläche kleiner gehalten werden, müssen aber hin- 
sichtlich der Verschiebbarkeit der Schienenlagerung und bei 
starkem Verkehre hinsichtlich der kräftigen Verspannung mit 
den Schwellen denselben Anforderungen genügen, 
Weichholzschwellen. 


wie auf 


Ferner dürften die Vorteile der dauernd verspannten Ver- 
bindungen auch bei allen andern Befestigungsteilen im Gleise, 
namentlich bei der Laschenverbindung Beachtung verdienen, 


denn je dichter der Schluls zwischen den verbundenen Teilen 


ist, desto geringer werden die Abnutzungen, desto geringer 
auch die Unterhaltungsarbeiten. Schon aus wirtschaftlichen 
Rücksichten muls dahin gestrebt werden, den Gleisverbindungen 
dieselbe Dauerhaftigkeit zu geben, die die Hauptteile des 
Gleises, die Schiene und die Schwelle haben, und alle Nach- 
arbeiten an den Verbindungen auf das erreichbar geringste 
Mals zu beschränken. 


Gleislose Züge und die Zugbildung von Renard.”) 


Von Wilhelm von Hevesy, Ingenieur in Budapest. 


D. Bauausführung und Betriebsicherheit. 


Der Aufbau des Versuchs-Zuges hat sich im ganzen als 
zweckmälsig und betriebssicher erwiesen. Die Arad-Csanader 
Vereinigten Eisenbahnen, deren Versuche mit Eisenbahnkraft- 
wagen bekannt sind, haben auch, und zwar vom 1. August 


1907 ab, einen sechswóchigen, regelmäfsigen Probebetrieb mit 


dem Renard-Zuge durchgeführt. Dazu wurden die auf Seite 45 


beschriebenen Bestandteile verwendet; ein aus dem Kraftwagen ` 


und drei Beiwagen bestehender Zug hatte täglich etwa 40 km 
auf einer allerdings ebenen und harten, also günstigen Stralse 
zurúckzulegen. Eine Beschädigung oder Betriebsstörung kam 
dabei kein einzigesmal vor. Allerdings haben des Verfassers 
Versuche aufser den Änderungen, die sich zu Beginn an seinem 
Versuchszuge als nötig erwiesen, auch noch weitere kleine 
Unvollkommenheiten zutage gefördert, die zu beseitigen wären. 
Auf Einzelheiten einzugehen, würde hier jedoch zu weit führen, 
nur die Beschaffung der Triebräder soll besprochen werden, 
da sie die später zu erörternden Verwendungen der Züge 
wesentlich beeinfluíst, und aufserdem für andere Kraftfahrzeuge 
gleichfalls von Bedeutung sein kann. 


E. Die Räder. 


Wenn auch die gegenseitige Unterstützung der Triebräder, 
wie sie der Renardschen Zugbildung eigen ist, eine von den 
anderen Zügen nicht erreichte Sicherheit der Fortbewegung 
(S 20) bietet, so werden sich glatte Radreifen, die auf die 
Dauer allein keine Zerstörung der Strafsendecke bewirken, 
als ungenügend erweisen: 
wenn auf gebahnter, barter Strafse übermälsig steile 
Steigungen vorkommen ; 

wenn auf erweichten Wegen, in Schlamm oder Sand ge- 
fahren werden muls; 

wenn Frostwetter herrscht. 


*) Organ 1908, S. 17 und 44. 


Daher wurden verschiedene Versuche unternommen, um 
Zugkraft unter allen Umständen sicherzustellen. Die 
Mittel, die sich dazu boten, waren: das Erhöhen der Reibung 
der Triebräder durch verschiedene Radbereifungen und die 
Fahrt mittels Seilzuges. 

I. Erhöhen der Radreibung. Die Ausrüstung der 
Triebräder mit Steigeisen, Stollen und dergleichen ist bei dem 
Renard-Zuge unbequem, weil die Beschaffung bei der grolsen 
Zahl der Räder geraume Zeit erfordert. Deshalb sind durch 


die 


den Verfasser Radreifen aus drei, durch Gelenke verbundenen 


Bogenstücken hergestellt 


Abb. 1. worden, die rasch auf 

dem Radumfange zu be- 

BITTE festigen Paren (Text- 
abb. 1). Diese starren 

Reifen bewährten sich 


“7 jedoch nicht, denn das 
; genaue Anpassen an die 
glatten Radkränze war 
kaum möglich, und die 
schweilseisernen Stücke brachen besonders auf Steinpflaster leicht 


` entzwei. Besser bewährten sich aus 2,5 mm dickem Stahlbleche 


ie 


gefertigte, daher bedeutend elastischere Reifen, die, zur Er- 
hóhung der Reibung mit 1 cm hohen eckigen Nietkópfen besetzt, 
mit Búgeln oder auch mit in den Radkranz getriebenen Keilen 
auf den Rädern befestigt wurden (Textabb. 1, aufrecht stehen- 
des Ende). Doch ist beiden Reifenarten der Nachteil gemein, 
dafs die Rücksprünge schnell mit Erde oder Schnee gefüllt werden. 

Die freilich teueren Gummireifen und auch vor die Räder 


. geworfene wertlose rauhe Stoffe, wie zum Beispiel alte Sack- 


leinwand, erhöhen die Radreibung gleichfalls nicht unbeträcht- 
lich, wenn auch bei weitem nicht in dem Mafse, wie die 
Greifleisten und Stollen. 


II. Seilzug. Der gleislose Zug kann sich auch selbst 
an einem verankerten Seile fortziehen und so über schlechten 
Boden und manche Hindernisse, wie kleinere Gräben, weg- 


kommen. Die Benutzung von Seilwinden ist bekannt: zuerst 
hat die preulsische Heeresverwaltung anlälslich eines Preis- 
ausschreibens auf gleislose Züge ibre Verwendung angeraten. 
Später wurden Seilwinden auch bei den auf S. 44 erwähnten 
österreichisch-ungarischen Militärzügen eingeführt, und heute ` 
sind die Triebráder der Kraftwagen dieser Züge ausnahmslos 
mit Seiltrommeln versehen. Das Seil wird an eingeschlagenen 
Pfählen. 


wagen windet das Seil auf die am Triebrade befestigte Trommel 


an Bäumen oder Mauerwerk befestigt, und der Kraft- 


bis die Verankerungstelle erreicht ist. 
Die Anbringung von Seiltrommeln auf Triebräder ist aber 
sein 


nicht einwandfrei. Da die Trommeldurehmesser kleiner 


müssen als die Raddurchmesser, so ist auch ihre Umfangs- 


also kann das Rad nicht nur 
Bestand 
aber das heute bei 


geschwindigkeit geringer, rollen, 
sondern muls gleiten, 


ist. 


nicht förderlich 
fast allen Kraft- 
wagen übliche geteilte Getriebe (Differential) auch noch die 


was für den 


Aulserdem bedingt 
zwei Seiltrommehn. 


gleichzeitige Verwendung von Richtiger 


wäre es, gleislose Züge mit einer unmittelbar durch die Kratt- 
maschine zu betreibenden Winde zn versehen, die ein einziges 
Seil mit der Uinfangsgeschwindigkeit der Zugräder aufwindet 


und wenigstens mit ein Viertel der grölsten Leistung der Kraft- 


maschine zu bemessen wäre. 
Die drei Fälle. die erhöhte Anforderung an die Rad- 


reibung stellen, sollen nun näher erörtert werden. 


1) Ubermifsig steile Steigungen. 
Fie Abhängigkeit zwischen Steigung der Fahrbahn und 
Zuggewicht ist in Textabb. 1, S. 18 dargestellt. Die dort 
zu Grunde gelegten Reibungsziffern waren 0,4, 0.5 und 0.6. 


Sind die Reibungsziffern von Radreifen auf einem Stralsen- 
* körper auch ziemlich grolsen Schwankungen ausgesetzt, so 


kann doch mit Sicherheit angenommen werden, dals für glatte 
p < tfa bleibt*. Die Ziffer 0,6 
bei geriffelten Rädern vorkommen. 

Trotz der durch Regen, Staub, Beschaffenheit der Ptlaste- 


Eisenreifen wird also nur 


Radgeschwindigkeit eintretender Ab- 
gilt, 


rung, und bei grölserer 


nahme der Retbungsziffer abgesehen von Frost, für gute 


Das bestätigten auch die Versuche des 


i 1 
Kunststralsen @ > E 
bei der man bei nassem Wetter oder 
16t auf Kraft- 
anstandslos 


Verfassers. Die Grenze. 
Staube 
und 


vielmehr 


starkem mit einem Zuggewichte von 


Beiwagen nicht immer fahren 
mit 


durch Sandstreuen oder Vorlegen 


wagen drei 
konnte, 
erneut anfahren, 
von rauhen Stoffen helfen mufste, 
Steinpflaster in der Margitgasse in Budapest zu 10 "jọ Steigung, 
auf guter Kalksteinstrafse bei Budaörs zu 12"/ Steigung 
ermittelt. Damit soll nicht gesagt sein, dals man mit glatten 
Reifen keine gröfseren Steigungen überwinden kann. Da bei 


dem Versuchszuge jedoch blofs ein Drittel des Gewichtes der 


entweder geringerer Geschwindigkeit 


oder sich 


wurde auf sehr schlechtem 


*) Hütte, 17. Aufl., S. 212, 


Urgan für die Fortschritte des Eisenbuhnwesens. Noue Folge. XIV. land. 


| 
a 


| 
= 


11. Her”, 


Beiwagen als Reibungsgewicht in Betracht kam, es aber durch 
pecignete Federung móglich ist, Wagen herzustellen, bei denen 
die Hälfte und noch grólsere Teile des Wagengewichtes als 
Re wirken, wird man mit glatten Reifen auch 
steilere Steigungen nehmen können. 
Aus der Gleichung S. 18 findet man 
5, u = 0,025 und m =n = 2 14°, 
Erheblichere Steigungen bei den Verwendung 
Züge, wie zum Beispiel für Kriegszwecke erheischen also beim 
Renard-Zuge auch in solchen Fällen das Aufgeben der glatten 
Im Notfalle wird die Seilwinde helfen, manch- 


noch 
= 0,33 bis 
bis 20” , Steigung. 


für y 
uleisloser 
Radreifen nicht. 


rauhen 
Zu Radleisten oder Stollen soll aber hier nicht 


mal sogar schon Sandstreuen oder das Vorlegen von 
Gegenständen. 
D 


gegriften werden. 


2) Fahrt in Schlamm oder Sand. 
Entweder befindet sich harte Bahn unterhalb dem Schlamme 


oder Sande, oder nicht. In ersterem Falle wird das Rad oft 


die bedeckende Schicht durchdringen können, und das um so 
eher, je schmaler die Felge und je grölser die Belastung ist, — 
dann aber wirkt meist gleitende Reibung. Dies trifft sogar bei 
ganz frisch gefallenem, ungefrorenem Schnee zu. 


Die Fahrt auf nicht gebahntem. weichem Boden ist ähn- 


Jich den Dampfptlügen nur mit sehr breiter und mit Riffelung 


versehener Radbereifung möglich, oder es mufs zur Seilwinde 


gegriffen werden. Letzteres dürfte auch hier vorzuziehen sein. 


Als Richtschnur kann genoinmen werden, dals mit dem Seile 
eine Geschwindizkeit von 2 km,St. unter den ungünstigsten 
Umständen erreichbar ist. 
3) Frost. 

Frost vermindert die Reibungsziffer glatter Reifen auf 
5%, und weniger. 

Auf gefrorenem, nacktem, oder mit ungewalztem oder 
gewalztem Schnee bedecktem Boden kann man mit glatten 


oft in der Ebene 


Auch helfen auf Schnee Riffelungen an 


Rädern meist nicht fortkommen. ja sogar 


nieht mehr anfahren. 
den Rädern nieht, da sich zwischen 
Eiskrusten bilden. 

Das sicherste Mittel. 


bedeckten Stralsen aufrecht zu erhalten, 


ihnen ertahrungszemäfs 


regelmáfsigen Verkehr auf mit Schnee 


ist, die mit glatten 


Reifen versehenen Triebräder dureh solche mit langen, 


3 
starken 
und spitzen Stollen zu vertauschen. Mit je 24 vierkantigen, 
2,5 cm hohen Stollen versehene Räder wurden gute Ergebnisse 
erzielt. damit war die Fahrt auf der Strafse Budapest-Vácz 
Die 
Stollen selbst sollen vorzugsweise aus gehärteten Stahle ge- 


sogar bei 25cm hohem gewalztem Schnee noch möglich. 


fertigt sein, da sie sich sonst im Innern von Ortschaften, wo 


der Schnee beseitigt ist, auf den Pflastersteinen abwetzen und 
unbrauchbar werden. 

An gleislosen Zügen soll also für zwei Arten von Trieb- 
rädern, mit glatten und mit spitze Stollen tragenden Reifen 
für den Winter gesorgt werden, 

Aulserdem sollen die Züge tunlichst mit Seilwinden aus- 
gerüstet sein. Dagegen ist von geriffelten Radreifen Abstand 
zu nehmen. 

*, Hütte gibt 0,02 an. 

1908. 


S. 212. 
29 


204 


Für die Radmafse ist die Stralsenerhaltung ausschlag- 
gebend. Leider ist der Eintluls der Kraftfahrzeuge auf die 
Je kleiner aber 


der Raddurchmesser ist, um so mehr dringt das Rad in den 


Stralsen zur Zeit noch ziemlich unbekannt. 
Boden, um so gröfser wird also der zur Fortbewegung nötige 
Arbeitsaufwand werden. Wichtiger noch ist die Felgenbreite. 
Nach den Erfahrungen des Obersten R. E. Crompton*) soll 
die auf lem Felgenbreite entfallende Zugkraft 50 kg, die Be- 
lastung jedoch mit Rücksicht auf die Strafsenerhaltune 90 kg 
nicht überschreiten. 
Beobachtungen durch die von 


(rummireifen schädigen nach den neuesten 
ihnen ausgeübte Saugwirkung 
den Stralsenkörper mehr als Eisenreifen. 


F. Verwendung der gleislosen Züge. 


F. 1. Im Heeresdienste. 
Die allgemeinsten Verwendungen sind die für Kriegs- 
zwecke. Die Vorteile der mechanischen Lastförderung für den 


Krieg: gröfsere Leistungsfähigkeit des Trains bei leichterer 
Handhabung, und gleichzeitig Ersparnis an Zugtieren und Mann- 
schaft liegen auf der Hand. Der Dienst für das Heer hat am 
meisten zur Lösung der Frage gleisloser Züge beigetragen. 
Schon 1854 im Krimkriege haben die Engländer die damals 
allerdings noch unentwickelten Strafsenlokomotiven zu benutzen 
versucht, auch Ch. Renard ist durch Forderungen 
Heeresdienstes zu seiner Erfindung geführt worden. 

Freilich hat auch der Einzelkraftwagen grolse Bedeutung 
für das Heer. Man unterscheidet zweierlei Trains, die Truppen- 
Trains, die den einzelnen Truppenkörpern zugeteilt diesen 
auch überall folgen, und Armee-Trains, die, das Bindemittel 
zwischen den Truppentrains und den Etappenposten bildend, 
die ersteren mit den nötigen Vorräten versorgen. Im Truppen- 
Train, der unabhängig und sehr teilbar beschaffen sein mufs, 
werden auch Einzelkraftwagen, zum Beispiel zur Beförderung 
von Munition, Verwundeten, der Feldpost und Bedarfsgegen- 
ständen gute Dienste tun. 
gleisloser Züge bleibt allein den Armee-Trains vorbehalten **). 

Hier handelt es sich nämlich immer um sehr weite Weg- 
strecken besetzende Train-Kolonnen, und bei denen ermöglicht 
die Zugforın nicht allein eine Ersparnis an Führern und Auf- 
sichtsbeamten, sondern sie führt auch zu einer Verringerung 
der Kolonnenlänge, was vom strategischen Standpunkte aus 
unschätzbar ist. Heute besorgen den Dienst der Armee-Trains 
vornehmlich herangezogene gewöhnliche Landfuhrwerke, deren 
Zahl von mehreren Tausend auf ein Armeckorps aufscrordent- 
lich lange Kolonnen ergibt, und eine Quelle fortwährender Sorge 
für die höhere Führung bildet. 

Bei Verwendungen für wird die Be- 
weglichkeit einer gleislosen Zugbildung noch schwerer in die 
Wagschale fallen als sonst, schon deshalb dürfte der Renard - 
Zug wesentlich den besten Dienst leisten. Einen weitern Vor- 
teil bietet er dadurch, dafs, wenn ein Zug wegen eines 


des 


lleereszwecke 


*) Vortrag gehalten am 20. November 1907 vor der Londoner 
Institution of Automobile Engineers. 

**) Eingehenderes findet man in dem ausführlichen Aufsatze des 
Generalstabshauptmanns v. Tlaskal, Streffleurs österreichische 
militärische Zeitschrift, Wien 1905, Februarheft. 


Schadens am Kraftwagen nieht weiter kann, die übrigen 


Wagen an andere Züge angehängt werden können, was bei 
Schleppwagenzügen nicht der Fall ist. Bei den Übungen des 
hat man 1907 darüber 


Versuche angestellt, und zwar wurden die drei Beiwagen eines 


siebenten französischen Armeekorps 


der dort verwendeten Renard-Züge an einen 
Man soll 
Nutzlast 
wendete Kraftwagen 


andern Zug 
mit dem nun sechs Beiwagen enthaltenden 
von Lat befördert haben*. Der ver- 
war der auf S. 45 erwähnte »Abeille<«- 
mit 6 Beiwagen zeigt Textabb. 2. 


gespannt. 
Zuge eine 
Wagen. Einen Zug 


Abb. 2. 


Der Renard-Zug wird den 


Heeresverwaltungen auch 
durch einen anderen Umstand nützen. In Kriegsfalle sollen, 
um hohe Kosten zu sparen, die im Grolsgewerbe verwendeten 
Züge herangezogen werden. Renard-Züge sind nun natur- 
gemäfs gleichartiger als Schleppwagenzüge, gleichartige Züge 
werden aber im Felde leichter betriebsfähig zu halten sein. 
Die Einbürgerung der Schleppwagenzúge im Grolsgewerbe 
ist übrigens wegen der früher angegebenen Gründe kaum zu 
erwarten. Als ein Beweis hierfür können auch die gescheiterten 


-= jahrelangen Bemühungen der österreichisch-ungarischen Heeres- 


Die ausschliefsliche Benutzung 


verwaltung gelten, gewerbliche Unternehmungen zur Verwendung 
ihrer S. 45 erwähnten Schleppwagenzüge zu gewinnen. 


In technischer Beziehung ist die Frage von Bedeutung, 
ob sich Verbrennungs- oder Dampf-Maschinen besser zum Be- 
triebe solcher Züge eignen. Mit der Erkenntnis, dafs gleis- 
lose Züge fahrbare Ausbesserungswerkstätten erfordern, die 
bei der preulsischen Heeresverwaltung auch bereits eingeführt 
sind **), hat die Beantwortung der Frage etwas au Wichtigkeit 


Abb 3. 


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*) Le Temps, Paris, 11. November 1907. 
**) Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 1907, Band 51, 
S. 1639, 


205 


verloren, doch dürfte überall, wo wie mit Militärzügen auf 
wechselndem und den Führern im Voraus nicht bekanntem Ge- 
lände gefahren werden mufs, die überlastungsfähigere, leichter 
regelbare, einfachere Dampfmaschine den Vorzug verdienen. 
Der Umstand, dafs man die Kessel nicht immer mit gutem 
Wasser versorgen kann, diese daher oft schon 
Monaten abgenutzt werden, scheiut obige Vorteile nicht zu 
überwiegen, da man bei den neueren Dampfkraftwagen von 
Serpollet, Purrey, Turgan, Stoltz und anderen die Kessel 
schnell und ohne zu grolse Unkosten wechseln kann. Text- 
abb. 3 zeigt einen zweizylindrigen Dampftriebwagen von 50 P.S. 
mit Dampfniederschlag nach Serpollet. 
| Bei der Feststellung von Förderzügen für die Heeresver- 
waltung ist zu beachten, dals sie über die Kriegsbrücken 
fahren müssen, also für diese nicht zu schwer sein (dürfen. 
Sollten aber Brücken von sehr geringer Tragfähigkeit 
vorhanden sein, wie zum Beispiel in Österreich-Ungarn, wo 
gewisse Kriegsbrücken nur für Lat Achslast bei 15m Achs- 


in einigen 


| 


stand berechnet sind, so wird es besser sein, durch Änderung 


der Brücken die Zahl der erforderlichen Einheiten an Förder- 
mitteln zu verringern, als umgekehrt. 


F. U. Verkehr mit Fahrgästen. 

Gleislose Züge können auch für den öffentlichen Verkehr 
mit Fahrgästen und Gütern in Betracht kommen. 

Auch ohne Versuche ist zu übersehen, 
gesehen von gemischten Zügen, hier nur in seltenen Fällen in 
Frage kommt. 

Die mangelhaften wirtschaftlichen Erfolge des Reisenden- 
verkehres führen schon viele Kleinbahnen dazu, statt der 
Züge Triebwagen zu verwenden; beim gleislosen Zuge, der nur 
da Berechtigung hat, wo der Verkehr zu Verzinsung der Bahn- 
baukosten nicht genügt, liegt dies noch näher. Für den Ver- 
kehr der Reisenden wird ein Kraftwagen (Automobil-Omnibus) 
nötigen Falles mit Anhänger bessere Dienste leisten. 

Aulser der wirtschaftlichen Frage erschweren auf der 
Stralse auch andere Umstände die Verwendung von längeren 
Zügen für den Fahrgastverkehr. Der Staub macht sich oft 
derart fühlbar, dafs sich Fahrgäste nur in den beiden ersten 


dals ersterer, ab- 


' zelnen Wagen. 


Zugwagen aufhalten können. Ferner kann mau mit einem 
langen Zuge bei weitem nicht so schnell fahren, wie mit ein- 
Schlüpfrigkeit der Strafse und Unwachsamkeit 
des Führers können leicht dazu führen, dals der Kraftwagen 
bei grölseren Geschwindigkeiten eine unrezelmálsige Wellenlinie 
beschreibt, das hat aber Schleudern der Wagen zur Folge, 
wodurch der Aufenthalt in den letzten Wagen unerträglich wird. 
unter Um- 
sobald bei der gegebenen Ge- 
überschritten wird. 
(Gerät der Wagen ins Schleudern so wachsen die Ausschläge 


Das Schleudern des letzten Wagens kann 


ständen gefährlich werden, 
schwindigkeit eine gewisse Wagenzahl 
das Schleudern nicht 
durch langsameres Fahren wieder aufgehoben wird, sogar 30° 


mit der Fahrzeit, und können, wenn 
überschreiten, was bei der jetzigen Bauart schon zum Bruche 
Wellen-Gelenke führen Bei fünf Fahrzeugen er- 
heischt eine Geschwindigkeit von 18 bis 20 km/St. schon er- 
höhte Aufmerksamkeit des Führers. Neuestens wurden (Text- 


der muls. 


abb. 4), um das Schleudern zu vermindern, auch Renard- 
Züge mit sechsräderigem Kraftwagen erbaut, nichtsdestoweniger 
ist die Verwendung gleisloser Züge für den reinen Fahrgast- 
verkehr nicht anzuraten, Menschen sollen nur in den beiden 
ersten Wagen langsam fahrender Lastzüge befördert werden. 


Züge für Fahrgäste üben jedoch starke Anziehung aus 
durch ihre gefällige Erscheinung, auch auf den Wagenbauer 
wegen der leichtern Beschaffung der schwächeren Kraft- 
maschinen. In der hieraus folgenden unrichtigen Verwendung 
der Renard-Züge ist meiner Meinung nach einer der Haupt- 
gründe zu suchen, warum diese bis heute keine weitere Ver- 
breitung gefunden haben. Die in Holland bei Leyden und in 
Frankreich bei Plombiéres, sowie bei Ambleteuse eingerich- 


teten Fahrten sind bereits wieder eingegangen. 
(Schlufs folgt.) 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nord!lahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Sudbahn-Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen auf den Tafe'n XVIIL bis XXI. 
(Fortsetzung von Seite 180,) 


Nr. 61) Vierachsiger, gedeckter Güterwagen 
Ga 20302 der österreichischen Staatsbahnen, für 20t Ladung, 
erbaut von der Wagenbauanstalt Nesselsdorf, Mähren. 
(Tafel XII, Abb. 9, Tafel VIII, Abb. 8 bis 10; Zusammen- 
stellung Seite 94, Nr. 89.) 

Das Untergestell dieses Wagens besteht aus ]_-Eisen, die 
durch Winkel und Bleche vernietet sind: aus Lang- und Brust- 
Trägern von 260 >< 90 >< 10,5 mm, aus je zwei Hauptquer- 
trägern über den Drehzapfen von 260 mm Hohe, die durch 


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4 


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Bleche zu einem Kastenträger ausgebildet sind, aus fünf Quer- 
trägern von 140 >< 60 >< 7,5 mm, die Schräg- und Langverbin- 
dungen durch das unzleichflanschige Eisen 80 ><60>45><8 mm 


erhalten haben, endlich aus je zwei Schrägstreben von letzteren 
| Mafsen, vom Vrustträger bis zu den kastenfórmizen Hauptquer- 


trägern reichend. Die Langträger erhalten eine Versteifung 


_ durch ein aus Winkeln und Plechen gebildetes doppeltes Sprens- 


t 


| 


werk; sie sind gegen die Bremshütte abgekrópft und haben 
hier eine Querverbindung durch zwei 140 mm hohe [ Eisen. 
29* 


206 


Die Drehgestelle (Abb. 8 bis 10, Taf. VHI) mit 2,0m 
Achsstand setzen sich zusammen aus 13 mm starken geprefs- 
ten, mit dem Flansche nach innen gekehrten Blechrahmen und 
aus Querverbindungen, bestehend aus zwei 150 mm hohen P-Kopt- 
trägern, einem kastenfórmigen Drehyfannentriger von 240 mm 
Höhe und aus Winkeln von 70 X 70 X 10ınm, schlicfslich aus 
vier Winkeln 90><60><9 mm als Langverbindungen und vier 
[_-Lisen 100 >< 50 >< 6,5 als Schrägversteifungen. Reibpfanuen 
und Reibplatten sind aus Stahlgufs. Die Räderpaare haben 
Martinstahlachsen der Schenkel 110><200 mm, gewalzte Flufs- 
aus Martinstahl mit deutscher 


eisen-Scheibenräder, Radreifen 


Sprengringbefestigung und einteilizes Regellager für öster- 


reichische Eisenbahnen, 
Die Federn bestehen aus acht Lagen von 92><13 mm Stalıl- 
querschnitt bei 1100 mm Länge im gestreckten Z istande, 


Die Federgehinge ruhen in Schneiden. 


Der Wagen hat 16-klötzige Spindelbremse, die von einem 
aufgebauten Bremsbäuschen aus betätigt wird und durchgehende 


Zusvorrichtung; die Zugstangenteile sind mit sechs Muffen 
und zwölf Keilen, über den Drehzapfen durch Dreiecksgelenke 
gekuppelt, die Stolsvorrichtung ist die übliche, mit Buffern 
und Wickelfedern, 

Die Kastensäulen bestehen aus Eichenholz, der Ober- 
rahmen aus Pitchpine. Die wagerechten, aus Fichtenholz ge- 
schnittenen Verschalungsbretter sind im unteren Teile des 


Kastens 30 mm, oben 25 mm stark, der Fufsbaden hat 45 mm 
Dicke. 
Der Kasten hat vier 1580 mm weite Türöffnungen; die 


Der Anstrich ist aus grauer Quicesterfarbe. 


Türen bestehen aus einem schräg und quer versteiften Eisen- 
Jede Seitenwand ist durch 
vier Flacheisenschrägen versteift, von denen die iiufseren spannbar 
sind. 


rahmen, der lotrecht verschalt ist. 


Jede Langwand hat vier vergitterte Klappenófínunyen. 
Das hat 20 mm starke 
Holzverschalung. Dachbogen aus Winkeleisen und trägt Signal- 


mit Leinewand gedeckte Dach 


leinenösen. Die üblichen Laternenträger befinden sich an den 
S irnwänden, 

Nr. 62) Zweiachsiger, gedeckter Güterwagen Gg 
280 der niederösterreichischen Landesbahnen, erbaut von der 
Simmeringer Wagenbauanstalt, Wien. «Tafel VII, 
Abb, 13; Zusammenstellung Seite 98, Nr, 106.) 

Der Wagen war auf zwei Rollböcken*) für 760 mm Spur 
verladen. Es ist ein Regelwagen österreichischer Eisenbahnen 
für 15t Ladegewicht, 

Das Untergestell besteht aus [_-Eisen, hat 240 mm hohe 
Lang- und Kopf-Schwellen, zwei Längs- und 
Streben 80 >< 60 ><45 ><8 mm, sechs 140 mm hohe Quer- 
träger und je sechs Stück seitliche, aus Flacheisen gebogene 
Kragstiicke. 


vier Schräg- 


Räderpaare, Bügelachslager, Achshalter aus Flacheisen und 
sonstige Teile sind nach den Regelvorschriften ausgeführt. Die 
Tragfedern haben 11 Blätter za 92 >< 13 mm und sind unter 
leerem Waren 1095 mm lang; an ihnen hängt in Laschen das 
Untergestell mit dem Wagenkasten. Dieser ist aus Fichenholz- 
säulen mit Eisenbeschlägen und 30 und 25 mm starker Fichten- 
und Eichen-Verschalung zusammengebaut. Er hat zwei seitliche 
Schiebetüren von 1580 mm Lichtweite, vier zollsicher vergitterte 


*) Vergleiche Nr. 71 und 72, Seite 209. 


| 


Klappen im oberen Teile der Seitenwand, schwach gekrümmtes 
Dach aus 20 mm starken Fichten»rettern, Dachbogen aus Winkel- 
eisen, Deckung aus Blech, einen Fulsboden aus 45 mm starken 
Bohlen, Einrichtungen für Heereszwecke, Lemendsen am Dache 
und grauen Anstrich. Das Untergestell ist schwarz, das Dach 


weils gestrichen. 


Nr. 63) Zweiachsiger Kohlenwagen für 20t 
Ladung K* 66350 der österreichischen Staatsbahnen, er- 


baut von F. Ringhoffer in Smichow-Prag, (Tatel XIII, 
Abb. 11; Zusammenstellung S. 96, Nr. 100.) 

Der Wagen entspricht in seinen Einzelheiten den Regel- 
blättern für österreichische Misenbahnen. 
Das Untergestell aus Ç -Eisen hat Brast- und Lang-Träzer 
240 mm Höhe, 140 mm i 


Querträger, zwei 
mittlere, durchlaufende Längssteifen und vier angesetzte Sehriigen 


von seehs hohe 


aus SO mm hohen Eisen, Der Waren besitzt Regelräderpaare 
mit der Zapfenstárke 110 >< 200 mm, geschmiedete Achshalter 
aus Flacheisen 70 >< 22 mm und 60 >< 22 mm, Federhdngung mit 
Laschen, Tragfedern aus 12 Blättern 92 >< 13 mm bei 1100 mm 
Die Stangenteile der Zug- 
Die 


Länze im gestre kten Zustande. 
vorrichtung sind mit zwei Muffen und Keilen gekuppelt, 
Schraubenkuppel hat einen Spindeldurelimesser von 47 mm 
Der Wagen hat achtklötzige Ausgleich-Spindelbremse, die 
von einem geschlossenen durch zwei Klajptüren zugänglichen 
Bremserhüttehen aus betätigt wird. 
1310 mm 


unteren Teile mit Eichen-. 


Der Kasten mit seinen hohen Bordwänden und 
50 mm 
oben mit Fichtenbrettern verschalt; in den oberen Ecken sind 


die Seitenrungen und 


starkem Fufsboden ist im 
Flacheisenversteifungen vorgenommen, 
Eckstiele bestehen aus Winkeleisen. 
Zum Entleeren des Wagens dienen je zwei an den Längs- 
wänden befindliche Klappen, die an Stangen seitlich verschieb- 
bar sind, 
An den 
träger angebracht. 


sind die erforderlichen Laternen- 


Der Kastenanstrich ist grau mit weifsen 


Stirnwänden 


Anschriften. 


Nr. 64) Vierachsiger, bordloser Güterwagen 
Ja 71004 der Witkowitzer Eisenhütten-Gewerkschaft, eingestellt 
bei den österreichischen Staatsbahnen (Nordbahn-Direktion), er- 
baut von der Wagenbauanstalt Nesselsdorf, Mähren. 
(Tafel XIX, Abb. 10 bis 12, Zusammenstellung S. 96, Nr. 94.) 

Der Wagen ist für die Beförderung schwerer und grofser 
Schiffsteven , Walzenstiinder 
sein Ladegewicht beträgt 37 t. Als 
Grundsatz für die Bauweise dieses Wagens galt, den Raum 
zwischen den Drehzapfen tür die Ladung möglichst frei zu 
halten. 

Das Traggestell ist aus Formeisen und Blechen zusammen- 
genietet. Dieäulseren Langbäumeaus[-Eisen 300 x 100x11,5mm 
sind durch Vernietung vun 8 mm starken Steh- und Deck- 
Blechen mit Winkeln zu einem in der Wagenmitte 300 mm 


(regenstände wie Schwungräler, 


und ähnliches bestimmt; 


breiten Kastenträger ausgebildet; jeder dieser Langträger ist 
durch ein Sprengwerk versteift, dessen Stützen aus Winkeln 
70><70><8 mm und 70><70><10 mm, 12 mm starken 
Blechen und Winkeln 100 ><80 x 8mm geformt sind. Der 
wagerechte Flacheisengurt des Sprengwerkes vom Querschnitte 


120 X 25 mm erhält eine Versteifung durch ein Winkeleisen 
150 >< 100 >< 14 mm, die quer gegenüberliegenden Stützen sind 
durch zwei Winkel von letztgenannten Malsen verbunden. Die Quer- 
trärer über den Drehgestellen sind aus [ -Eisen von denselben 
Mafsen wie die Langträrer und aus |_}-Eisen von 240 mm Breite 
zu einem Kastenträger vereinigt, der durch starke Winkel und 
wacerechte Bleche mit den Langträgern verbunden ist. Aufser 
den Kopfträgern von Langtrágermalsen sind an festen Quer- 
verbindungen nur noch zwei 140 mm hohe [ -Eisen nahe den 
Wagenenden vorhanden. 

Die mittleren bewezlichen Querträger aus 180 >< 300 mm 
starken Eichenbohlen ruhen mit Stahlgulsschuhen an ihren 
Enden auf den Langtrágern und werden in ihrer Lage durch je 
zwei Zuxschrauben 
Querverbindung 


beiestigt. wirksame 
140 mm 
breiten Jal- Eisen wie Sprengwerkgurte geformt ‘und möglichst 
tief gelegt; sie laufen bis an die Koptschwellen durch und sind 
mit den die Sprengwerkstützen der Langträger verbindenden 


Winkeln vernietet. 


die gleichfalls eine 


geben. Die Liingssteifen sind aus 


Zum Traggerippe gehören schliefslich noch je zwei schräg 
laufende Brustversteifungen aus [-Eisen 160 >< 65 ><8 mm, 
an die das Widerlager für die aus zwei Wickelfedern, kurzer Zug- 
stange und Gegenplatten bestehende, nicht durchgehende Zug- 
vorrichtung angenietet sind, Für die Befestigung der Führungs- 
hülsen der Bufferstangen sind die Langträger über die Kopf- 
schwellen hinaus verlängert. 

Die Drehgestelle, nach » Diamond«-Muster entworfen, haben 
aus 100 ınm breiten Flacheisen geformte Rahmen ; ihre Quer- 
verbindungen bestehen aus Winkeln und 13 mm starken Prefs- 
teilen; auch der Reibpfannentriger besteht aus Prefsblechen. Die 
halbkugelfórmigen Reibpfannen und die seitlichen Keibscheiben 
sind aus Stahlguls. Zur Abfederung dienen je vier doppelt- 
gewundene Schraubenfedern rechteckigen Querschnittes, 

Als Achslager wird das mit Rücksicht auf seine Befestigung 
im Rahmen mit zwei Schraubenbolzen abgeänderte einteilige Regel- 
lager verwendet. Die Achsen haben Zapfen von 110 ><230 mm. 
Die achtklótzige, auf ein Drehgestell 
bremse wird von einer Endbühne mit Bremssitz bedient. 


wirkende Verschiebe- 
Der 
Wagenanstrich ist grau, am Untergestell schwarz, 


Nr. 65) Zweiachsiger Kesselwagen Nr. 901024 


207 


| 


der Distillerie Italiane in Mailand, erbaut von der ` 


Brünn-Königsfelder Maschinenbauanstalt, die den 
Bau von Kesselwagen besonders pflegt. Tafel XVIII, Abb. 1, 
Tafel VII, Abb. 11; Zusammenstellung S. 98, Nr. 103. 

Das Untergestell entspricht den Vorschriften der italie- 
nischen Staatsbahnen und besteht aus T-Fisen von 260 mm 
Höhe als Langträger, [ -Eisen derselben Höhe als Kopfschwellen, 
sechs 160 mm hohen [-Eisen als Querträger und 100 mm 
hohen als durchlaufende Schrägen, Breinshüttenträger und Brust- 
versteifungen. 

Die Achsen haben die Schenkelmafse 125 >< 250 mm 
und 2000 mm Schenkelmittenabstand. Die aus 20 mm starkem 
Bleche geformten Achshalter, die Achsbüchsen, Zug- und Stofs- 
Vorrichtung entsprechen den italienischen Regelblättern. 

Die Tragfedern haben 12 Blätter von 120 ><13 mm und 
Hängung in Laschen an Stahlguísstitzen. Die achtklötzige 


Ausgleich-Spindelbremse wird von einer gedeckten, an einer 
Endbühne seitlich angebrachten Bremshütte bedient. 


Die vier Kesselträger sind aus 10 mm starken Stehblechen 
und Winkeleisen genietet. Auf ihnen ruht die Tonne (Abb. 11], 
Tafel VII) mittels cines anzenieteten und an den Sätteln ver- 
70><70 >< 10 mm, mit Sicherung 
gegen Lánysverschiebungen. Die Tonne hat 1612 mm mittleren 
Durchniesser und faßst 130 II. Die Kessel! éden haben 8 mm 


schraubten Winkeleisens 


Stärke, der Mantel 6 mm. im oberen Teile der Tonne befinden 


sich 400 mm hohe, gelochte, lotrechte Schwabberbleche. Auf 
einer Leiter gelangt man zum Dome, dessen Deckel einen 
Bitgelverschlufs mit Flügelschraube besitzt und in seinem Innern 
ein Handrad zur Betätigung der Entleerungsventilspindel birgt. 
An die tiefste Stelle der Tonne ist ein Ventilstutzen angenietet, 
der so so eingerichtet ist, dafs für das Abs. hlauchen von Melasse 
llähne von 
Dom und Ablafs-Vor- 
Bühne und Brems- 


ein Durchgang von 150 mm, von Spiritus zwei 
60 ınm Weite benutzt werden können, 


richtungen haben zollsichere Verschlüsse, 


hüttenboden sind mit Riffelblechen bedeckt. Die Tonne hat 
rotbraunen Anstrich. 
Nr. 66) Zweiachsiger Wagen-Schneeräumer 


der östereichischen Staatsbalınen, erbaut von derSimmeringer 
Wagenbauanstalt, Wien. 

Der Schneepflug wird nur der Vollständigkeit wegen erwähnt, 
er ist nach der bekannten Art G. Marin*) ausgeführt und 
wird meist zur Beseitigung niedriger Schneelagen auf Bahn- 
höfen verwendet. 


B. 2) Wagen für Schmalspurbahnen. 


Nr. 67) Vierachsiger Saalwagen, Sa 22 der 
bosnisch-herzegowinischen Staatsbahnen mit 760 mm Spur, er- 
baut von der Wagenbauanstalt vormals J. Weitzer in 
Graz. (Tafel XIII, Abb. 7, Tafel VIII, Abb. 12 und 13; Zu- 
sammenstellung S. 74, Nr. 38.) 


Der Wagen entspricht in Bezug auf die Bauart des 
Untergestelles, des Laufwerkes und des Kastens den Vor- 
schriften der bosnisch-herzegowinischen Staatsbahnen. 


Das Untergestell hat 240 mm hohe Lang-, Kopf- und 
Vorbau-Triiger, je zwei Hauptquerträger von 160 >< 65 >< 8mm 
über den Dreligestellen und vier Querträger derselben Malse, 
weiter zwei Längssteifen und Brustversteifungen von 80><45 
>< 6 mm, alle aus [Į -Eisen mit den üblichen Verbindungen. 


Die Drehgestelle (Abb. 12 und 13, Tafel VIII) mit 1350 mm 
Achsstand haben nach der Bauweise für die österreichischen 
Schmalspurbahnen geprefste Rahmen aus Flufseisenblechen 
von 10 mm Stärke mit Aussparungen für die Achslager, zwei 
Drehpfannenträger aus [ -Eisen von 160 >< 65 x 8 mm, Kopf- 
träger von 140 mm Höhe und Längsverbindungen aus Winkel- 
eisen 60><60><10mm. An dem einen Kopfende jedes 
Drehgestelles ist der aus Winkeleisen und Blechen geformte 
Mitnehmer für die in der Mitte angebrachte Zug- und Stols- 
Vorrichtung angenietet, die der von Janney nachgebildet ist. 
Sie ist mit ihren Federn in einen aus [ -Eisen gebildeten 


*) Organ 1889, Seite 181. 


208 


Rahmen eingebaut, der um einen am áulsern Hauptquerträger des , Wollteppich liegt. 


Untergestelles angebrachten Zapfen drehbar ist; der Mitnehmer 
überträgt die Richtungsänderungen der Zugstange in den Gleis- 
bogen auf das Drehgestell. Die selbsttätige Kuppelung ist ver- 


einigt mit der üblichen für österreichische Schmalspurwagen 


mit je einem seitlicben Zughaken und einer Schraubenkuppel. . 
Die Drehgestelle können sich um 6° aus der Mittelstellung | 


Die Rahmen 
federte, nachstellbare Kastenstütze und ruhen 
federter Gehänge auf den 900 mm langen Blattfedern mit 8 
Lagen von 80>11mm Stahlquerschnitt. Der Waren läuft auf 
Achssätzen mit 75><135 mm starken Zapfen, Stahlgufsspeichen- 
rädern von 620 mm Laufkreisdurchmesser und Reifenbefestigung 
nach Glück-Courant. 

Mittels selbsttätig wirkender Luftsaugebremse nach Hardy 


abge- 
mittels unge- 


verdrehen. tragen je eine seitliche, 


und Spindelbremse wird jedes Rad durch einen Klotz gebremst. 
Der Wagen besitzt Haagsche Dampfheizung und Beleuchtung 
mit Mischyas, 

Das Kastengerippe ist ans Eichenholz, Der Wagen hat 
ein stark gewölbtes Dach, das der beiden Vorbaue ist niedriger 
und flacher. Die Blechverkleidung ist grün lackiert und mit Gold- 
livien verziert. Die Stirnwaud der Fingangsseite trägt eine Über- 
Der Wagen 


wird an diesem Ende durch zwei Flügeltüren betreten, die in 


ganesbriicke und seitlichen Schergitterabschlufs. 


einen Vorraum führen. Von hier gelangt man durch Dreh- 


türen in zwei Abteile zu je vier Sitzpläzen. 
Saalabteile durch einen Abort mit Wascheinrichtung und durch 


Diese sind vom 


einen Vorraum getrennt. 

Die innere Ausstattung entspricht dem besnischen Volks- 
stil, der besonders fir die Auswahl der Stoffmuster und der 
Farbenzusammenstellung malsgebend war. 

Jedes viersitzige, von einem Mittelgange durchschnittene 
Abteil kann durch Herausziehen der gegenüberliegenden Sitze 
und Rücklehnen und durch Ausstattung mit Bettzeug in zwei 
Schlafstellen verwandelt werden, die vom Mittelgange durch 
Schiebevorhänge abgesondert werden. Das erforderliche Bett- 
zeug wird in einem Wäschekasten im Vorraume des Abort- 
abteils aufbewahrt. Die Wände dieser Abteile sind mit brauner, 
gemusterter Linkrusta verkleidet, die Decke mit wcifsem 
Wachstuche. Der Sitzüberzug und die Wandverkleidung unter- 
halb der Fenster bestehen aus Moquettestoff mit maurischer 
Musterung. Leisten und Rahmenwerk sind aus poliertem Nufs- 
holz, Friese und Füllungen des durch einen Vorbau vergrölserten 
Saalraumes aus dunkelgebeiztem Nulsholz. Wandverkleidung unter 
den Fenstern und Möbeistoff sind dieselben, wie in den Schlaf- 


räumen. Die Decke ist mit Linoleum bespannt, das mit 
Malereien im Muster der Sitzüberzüge verziert ist. Im Saale stehen 
acht gepolsterte Drehsessel mit Armlehnen und zwei Tische 
aus dunkelem Nulsholze mit Kinlegearbeiten, 

Alle Fenster sind rahmenlos aus geschliffenem Spiegel- 
glase hergestellt und gegengewogen; die 1470 mm breiten 


Fenster im Saalraume an den Stirn- und Seitenwänden gestatten 
ungehinderten Ausblick, Für die Vorhänge wird im Grundtone 
gelblicher, buntgemusterter Wollstoff verwendet. 

Der Fulsboden der Abteile j-t mit griingefarbtem Lino- 


leum überzogen, auf dem im Saalraume ein dicker, grüner 


Der vom mittleren Vorraume aus durch 
eine Schiebetür zugängliche Abortraum hat freistehende Schale 
mit Wasserspúlung und aufklappbarem Waschstand. Die 
Lüftung erfolgt durch oberhalb der Fenster angeordnete Klapp- 
fenster. 


Nr. 68) Vierachsiger Post- und Schaffner-Wagen 


F Ga 


mit Güterraum 550 der niederösterreichischen 


Landesbahnen *) für 760 mm Spur, erbaut von der Simme- 
ringer Wagenbauanstalt, Wien. (Tafel X, Abb. 9; Zu- 


Nr. 81.) 


Das Untergestell ist entsprechend den Regelblättern für 
österreichische Schmalspurbahnen in J -Eisen derselben Mate 
und mit ähnlichen Verbindungen hergestellt, wie das von Nr. 67. 
Drehgestelle, Achslager und Federn sind wie ebendort aus- 
geführt. Die Achsen Zapfen von 74 x< 140 mm. 
Die Zug- und Stofs-Vorrichtung geht nicht durch und hat 
Mittelbuffer und seitliche kurze Zugstangen, die durch einen 
und je einen Zughaken und 


sammenstellung S, 92, 


haben 


gelenkigen Hebel verbunden sind 


eine Schraubenkuppel tragen. Die Anordnung dieser Teile 


entspricht der von Nr. 67. 


Die Bremse ist die achtklötzige selbsttätige. Umschalte- 
Luftsaugebremse nach Hardy, aulserdem ist die von einer 
Endbühne zu betitigende Handspindelbremse mit Ausgleich- 
gestänge angebracht. 

Die Heizung ist die Haag sche Dampfheizung. 

Das Kastengerip;e ist aus Rungen von [-Eisen 60>< 40 
>< 5,5 mm und Ecksäulen aufsen aus Winkeln 60 >< 60 >< 6 mm, 
innen 35 ><35 ><5 mm zusammengestellt. Die Verschalung 
besteht aus 25 mm starken wagerecht angeordneten Pitchpine- 


brettern. Das Dach hat gedrückte Bogenform und ist mit 
Segelleinewand überzogen. Der Aufsenanstrich ist dunkelgrüner 
Emaillelack. 


Der Wagen hat zwei Eudbühnen mit Ubergangsbrúcken 
und drei Abteile. Der Schaffnerraum ist von der Endbühne 
aus durch eine Drehtür zugänglich, ein Abort mit Wasser- 
spülung ist darin eingebaut, sonst enthält er einen Arbeitstisch 
mit Wandfächern. an einer Seitenwand zwei Legebretter. An 
der anderen Stirnseite liegt. ebenfalls durch eine Drehtür 
zugänglich, der Postraum mit Arbeitstisch, Brieffächern, Wert- 
gelassen, zwei Schränken und einem Ofen. Zwischen diesen Räumen 
liegt der Güterraum, der durch seitliche Schiebetüren betreten 
werden kann; eine Drehtür führt in den Schaffnerraum, 

Die Decken aller Abteile sind weils gestrichen, die Wände 
im Schaffner- und Güter-Raume grau, im Postraume elfen- 
heinfarbig lackiert; der Fulsboden ist braun gestrichen, im Post- 
raume mit Linoleum belegt, der im Abortraume mit einem Holz- 
Zur Beleuchtung dienen Öllampen. 


Nr. 69 und 70) Zwei zweiachsige Langholz- 
wagen der niederösterreichischen Landesbahnen mit 760 mm 
Spur, erbaut von Rössemann und Kühnemann in Prag. 
(Tafel XX, Abb. 1 bis 3; Zusammenstellung S. 100, Nr. 117.) 

Die Wagen sind bestimmt, mit 10t Tragkraft auf der 


ruste. 


*) Der Wagen ist für die im Jahre 1907 eröffnete Linie 
St. Pélten-Mariazell-(iufswerk bestimmt. l 


209 


Schmalspur volle Ladungen Holz zu befördern, um die Regel- ` 


spurwagen mit demselben 
können. *) 


Das Traggerippe setzt sich zusammen aus Į -Eisen 200 >< 75 


Ladegewichte ganz ausnutzen zu 


><9 mm als Lang- und Brust-Träger, aus zwei Querträgern 


anter dem Drehschemel 
mittleren Lángssteifen aus | -Eisen 80 >< 45 > 6 mm, 
auf einem Stahlgufslager und seitlichen bogenfórmigen Reib- 
platten ruhende Drehschemel bestcht aus einem Kastenträger 


von denselben Malsen und aus zwei 
Der ' 


aus zwei J -Eisen von 140 mm Höhe und 8 mm starken Blech- ` 


platten; in die oberen Flansı hen 
vierkantigen Zinken eingeschraubt. Die Rungen 
einem Flacheisen 80 >< 40 mm nach oben verjüngt geschmiedet 
und oben durch eine 10 mm starke Spannkette verbunden; sie 
sind um ein am unteren Flansche des Kastenträgers be- 
festigtes Gelenk drehbar und werden in senkrechter Lage durch 
eine Klammer festgehalten, entsprechende Ansätze der 
Rungen umgreift, 

Die Bühne des Wagens ist mit 5 mm starkem Riffelbleche 
belegt. 9 

Die Achssätze haben Martinstahlachsen mit 76 >< 140 mın 
starken Zapfen und Griffir-Ráder von 600 mm Laufkreis- 
durchmesser. 


die 


Die Achshal:er sind aus Flacheisen 40 >< 8 mm geschweifst _ 
Das Traggerippe hängt mittels Laschen an den ` 


und gebogen. 
Blattfedern, die aus 9 Lagen 70 >< 11 mm bestehen und eine 


*) Auf den beiden Wagen waren dreizehn 24,5 m lange Baum- 
stämme aus den Grenzforsten bei Liebenau im niederösterreichischen 


dieses Trägers sind die | 


sind aus . deckte Güterwagen von Nr. 62 verladen. 


Waldviertel verladen, sechs von 700 mm, sieben von 200 mm Durch, ` 


messer, der Überhang betrug 1,£m bis 1,6 m. 


Länge von 900 mm zwischen den Augenmitten haben. Die 
Zug- und Stols-Vorrichtung geht mit 40 mm starker Zug- 
stange durch und hat Mittelbuffer und zwei seitliche Kuppelungen 
entsprechend der Bauweise für österreichische Schmalspurbahnen. 

Der Anstrich ist bis auf das schwarz gestrichene Lauf- 
werk grau. 

Nr. 71 und 72) Zwei zweiachsig e Rollböcke der 
niederösterreichischen Landesbahnen mit 760 mm Spur, erbaut 
von der Wagenbauanstalt vormals J. Weitzer in Graz. 
(Tafel XXI, Abb. 1 bis 3.) 

Auf diesen beiden Rollböcken war der regelspurige ge- 


Das Traggerippe ist aus 18 mm stärken Blechen geformt, 
die in seukrechter Richtung durch zwei P-fórmige Blechträger 


versteift werden. In dem durch diese J -Träger gebildeten 


Raum ist ein aus 140 mm hohen [ -Eisen und 20 und 10 mm 
starken Deckblechen gebildeten Kasteuträger eingebaut. 


Durch 
diesen geht mittels eines 80 mm starkenVierkantes der Mittelbolzen, 
der in seinem oberen Halsdrehlager 125 mm Durchmesser hat. 

An dem Blechtraggestelle sind seitlich die Achslager 
mit Durchschrauben befestigt. Die Achssätze haben Martin- 
stahlachsen mit inneren Halszapfen von 110 >< 150 mm Stärke 
und Griffin-Räder von 500 mm Laufkreisdurchmesser. 

Die Aufschemelung geschielt durch eine besondere Gleis- 
anlage. Die Achsen des regelspurigen Wagens werden durch 
Bügel festgehalten; seitliche Stützen und Befestigungs- Vor- 
richtungen für die Räder sind vorhanden. Bei Leerlauf werden 
die beiden Böcke mit gelenkiger Stange gekuppelt. 

Das Eigengewicht eines Rollbockes ist 1285 kg, die Trag- 
fähigkeit 12t. 


(Fortsetzung folgt.) 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Internationaler Kongrefs für Rettungswesen in Frankfurt a. M., 
10. bis 14. Juni 1908. 


t 
1 
` 


Letienne, médecin principal de la Cie. de chemin de fer 
du Nord, Paris. Société Anonyme des Tramways Est-Ouest 


Das Verzeichnis der Vortráge und das Programm sind | de Liége. Société nationale des chemins de fer vicinaux de 


erschienen. Die Beteiligung ist eine über Erwarten reiche. 
Aus den Kreisen des Eisenbahverkehres werden unter 
anderen teilnehmen die Herren Geheimer Sanitätsrat Dr. 
Schwechten. Medizinalrat Dr. Blume, Philippsburg. Dott. 


| 


Cay. Theobaldo Ricchi, Rom. Grofsherzogl. Generaldirektion ` 


der Badischen Staatseisenbahnen. 


Belgique. 

Von besonderen wichtigen Vorträgen in der Abteilung 5 
für Rettungswesen im Landverkehre, Eisenbahnen, Kraftwagen- 
Verkehr erwähnen wir: Rettungsvorkehrungen auf österreichi- 
schen Eisenbahnen; des prompts secours dans les accidents 


Dr. Romeyn, Sanitäts- | de chemin de fer; erste Hülfe bei Eisenbahnunfällen in den 


inspektor der Niederländischen Staatseisenbahnen. Dr. Redard, | Niederlanden; suggestion to improve first aid in railway; 


médecin en chef des chemins de fer de P'Etat, Paris. 


Dr. ¡ Hülfszüge auf deutschen Staatseisenbahnen. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahnhöfe und deren Ausstfattung. 


Fahrbarer Nietofen Bauart Morton.”) 
(Engineering, 11. Oktober 1907, S. 503. Mit Abb.) 
Marshall und Co. in Leeds bringen einen fahrbaren 
Nietofen auf den Markt, mit dem in Bezug auf Leistung und 
auf Sparsamkeit im Heizstoffverbrauche recht günstige Ergebnisse 
erzielt sind. 
*) Organ 1908, Seite 24. 


Der Ofen, der in verschiedenen Grólsen hergestellt wird, 
besteht aus einem aus eisernen Platten zusammengebauten vier- 
eckigen Kasten, der mit feuerfesten Steinen ausgefüttert ist 
und auf vier Rädern ruht. Der Kasten ist durch Zwischen- 
wände in verschiedene Kammern unterteilt. Vorhanden sind 
eine Kammer zur Aufnahme der Niete, eine Heifsluftkammer 
und je nach der Grifse des Ofens eine oder zwei Heizkammern, 


die zur Aufnahme des Heizstoffes mit Rosten versehen sind. 
Das Feuer wird mittels eines Prefsluftgeblises angefacht. Die 
Nietkammer steht durch Öffnungen in den Zwischenwänden 
sowohl mit der Heil-luft- als auch mit den Heiz-Kammern in 
unmittelbarer Verbindung. Der Heilsluft- Kammer wird von 
aulsen Die Rohre 


sind im untern, doppelten Boden des Wagenkastens geschützt 


her durch offene Rohre Luft zugeführt. 


gelagert, sodals eine Vorwärmung der zuströmenden Luft er- 
zielt wird. 
Die Heizgase streichen von den Heizkammern aus durch 


Maschinen 


Rauchverminderung bei Lokomotiven. 
(Rai'road Gazette 1907, Seite 255.) 
Der Eisenbahn-Ingenieur-Verein hatte seinen Mitgliedern 
folgende Fragen zur Beantwortung vorgelegt: 
1. Wie werden die Kohlen vor dem Aufladen auf den Tender 
behandelt? 
2. Wie wird das Feuer während der Fahrt bedient? 
3. Welche Kohlenart wird am zweckmálsizsten verwendet? 
4. Kann man Kohlenarten Unterschiede 
in der Rauchentwickelung bemerken? 


bei verschiedenen 
Die Antworten auf die 1. Frage ergaben, dafs nur wenige 
Mit 
dem Zerschlagen in Stücke von 10 bis 15 cm Dicke hat man 


Eisenbahnverwaltungen die Kohle besonders behandeln. 
allgemein gute Erfolge erzielt. Am einfachsten und billigsten 
erreicht man dies dadurch, dafs man die Kohlenbansen mit 
Brechern ausrüstet, welche aus 2,0 >< 8.0 cm starken, auf die 
hohe Kante gestellten und in Abständen von 13 em von einander 
Die Kohle wird auf 
diese Brecher geschüttet und mufs zu grolsem Teile zerstückelt 


gelagerten Fisenstangen gebildet sind, 


Der Wert einer solchen 
Mafsnahme sollte von den Eisenbahnverwaltungen nicht unter- 
schätzt werden. 


werden, bevor sie durchfallen kann. 


Betreffs der 2. bis 4. Frage wird fast allgemein dasselbe 
Nach und 
nach wird soviel Kohle auf den Rost geworfen, bis eine genügend 
starke Schicht vorhanden ist, die sich ohne Öffnen des Blisers 
hält. Hierauf wird zur Vervollständigung des Feners schaufel- 
weise Kohle nachgegeben. 


Verfahren zur Bedienung des Feuers angegeben. 


` 


210 


die Öffnungen über die in den Nietkammern gelagerten Niete, 
vermischen sich hier mit der gleichzeitig von der Heifsluft- 
kammer her eintretenden erhitzten Luft und entweichen schliefs- 
lich durch einen an der Nietkammer angebrachten Schornstein, 


Die Vorzüge des Ofens bestehen darin, dafs durch die 
Zuführung der heien Luft möglichst vollkommene Verbrennung 
unter hoher Wärmeentwickelung erzielt wird, und dafs die 
Niete, die nur der Einwirkung der Feuergase ausgeset-t sind, 


gleichmälsig erwärmt werden und wenig abbrennen. v. E. 
und Wagen. 
Beim Halten mufs das Feuer so beschaffen sein, dals 


bei der Abfahrt kein Aufwerfen nötig wird; der Führer soll 
sich bemühen, den Heizer in der Erhaltung eines guten Feuers 
Bei 
Aufenthalte muls der Heizer das Feuer in solchem Zustande 
haben, dafs frische Kohle erst nach Verlassen des Bahnhofes 


durch vorsichtiges Anfahren zu unterstützen. kurzem 


aufgeschüttet zu werden braucht. Rost und Aschkasten müssen 
rein und in gutem Zustande sein, da dies von grofsem Einflusse 
auf die Rauchverminderuug ist. Diese hängt ferner von der 
Güte der Kohle ab; von schlechtem Einflusse jedoch scheint 
die gleichzeitige Verwendung verschiedener Kohlenarten zu sein. 
Die Eisenbahnen verwenden bis 18 verschiedene Arten minder- 
wertiger Kohle, wodurch die Rauchverminderung ohnehin sehr 
erschwert wird. Ein lleizer, der stets dieselbe Kohle erhält 
und so Gelegenheit hat. sich an diese zu gewöhnen, wird auch 
bei minderwertigster Beschaffenheit bessere Erfolge erzielen, 
als wenn er abwechselnd gute und schlechte Kohlen verfeuert. 


Nur in einem Falle hatte man bei Verwendung verschiedener 
Kohlenarten gute Erfolge erzielt und zwar bei Verwendung 
von 50%, Back- und 50°, Glanz-Kohle. Stärkere Rauch- 
entwickelung konnte durch Aufwerfen von Glanzkohle wieder 
vermindert werden. Es wurde beobachtet, da!s die stückarme 
Kohle mehr Rauch entwickelt, als die stückreiche, da sie sich 
und die Gase nicht genügend Zeit zum 
Verbrennen haben. Dasselbe ist der Fall bei den leichteren 
Kohlenarten im Vergleiche mit den schwereren. Diese Betrach- 
tungen zeigen, dals es empfehlenswert ist, möglichst wenige 
Kohlenarten zur Lokomotivfeueruns zu verwenden. H —t. 


schneller entzündet 


Besondere Eisenbahnarten. 


Unfall auf der Schwebebahn in Elberfeld. 


Da die Ursachen von Unfällen bei neuartigen Verkehrs- 


mitteln besonders bedeutungsvoll für deren Eigenart sind, 
teilen wir über einen vorgekommenen Unfall das folgende mit. 

Am 11. April 1908 fand ein Zusammenstols durch Auf- 
fahren eines Leerzuges auf einen Betriebszug in der Halte- 
stelle »Rathausbrücke« statt, durch den fünf Fahrgäste leicht 
verletzt wurden und eine Betriebstörung von reichlich fünf 
Stunden entstand. Der Unfall ist zurückzuführen auf Nicht- 
beachtung der Betriebsvorschriften durch den Führer des 
Leerzuges und den Beamten der Haltestelle »Adlerbrickee. 

Der Zug Nr. 7 fuhr von der Haltestelle »Breitestralse«, 


da die Druckluftbremse nach Angabe des Führers nicht zu- 


verlässig arbeitete, nach Aussetzung der Fahrgäste in der 


Richtung nach Rittershausen weiter. Da die Signale der vor- 
liegenden Haltestellen alle »Fahrt« zeigten, so durchfuhr der 
Zug alle, ohne anzuhalten bis »Adlerbrúcke<. Zwischen 
Haltestellen »Adlerbricke« wurde 
Führerwagen des Zuges der vordere Stromabnehmerschuh ab- 
gestreift, vermutlich wegen zu schnellen Fahrens. 
dieses Umstandes schaltete der Zug das Signallicht in Adler- 
brücke nicht ein*), da die Signallichter der Stromersparnis 
wegen durch den ankommenden Zug erst eingeschaltet werden, 
wenn dieser in Sichtweite des Signales gekommen ist. Nach 


den Betriebsvorschriften der Führer in diesem Falle 


*) Siehe Natalis, Organ 1905, S. 86, 109 und 140. 


den 


»Loherbrücke« und dem 


Infolge 


muls 


durch den Schaffner bei dem Stationswärter anfragen, ob die 
vorausliegende Blockstrecke frei ist. hat 
dies erstens durch Beachtung der Hammerstellung des Block- 
werkes, 


Der Stationswärter 
durch telephonische Anfrage bei der 
liegenden Station festzustellen. Der Stationswärter von Adler- 
brücke gibt nun zu, das Blockwerk nicht beachtet zu haben, 
will aber die vorliegende Haltestelle telephonisch gefragt haben. 
Letzteres wurde aber der Zeugenaussage des Stations- 
wärters von Rathausbrücke bestritten, scheint auch nach der Ver- 
nehmung der übrigen Beteiligten nicht zuzutrefien. Der Stations- 
wärter von »Adlerbrücke« hat Führer des Zuges 7 
schriftlich Fahrerlaubnis erteilt, ohne sich von dem Freisein 


zweitens Vor- 


in 


dem 


der vorliegenden Blockstrecke überzeugt zu haben, der Führer 
ist dann mit seinem Leerzuge Nicht- 
beachtung der für diesen Fall gegebenen Vorschrift, wie er 


weitergefahren unter 
selbst in der Vernehmung zugab, mit der üblichen Betriebs- 
geschwindigkeit. Scheinbar hat er auch angenommen, wie die 
Aussage seines Schaffners ergibt, dafs nach dem Aufenthalte 
in Adlerbrúcke ein Halten in Rathausbrücke nötig sein würde. 
Nun befindet sich die Station Rathausbrücke hinter einen 
scharfen Bogen. Der Anfang der Station ist erst etwa 30" 
vorher sichtbar. Der Zug fuhr vorschriftswidrig mit unver- 
minderter Geschwindigkeit, als plötzlich am Ende des scharfen 
Bogens in etwa 30 " Entfernung ein in Rathausbrücke haltender 
Zug sichtbar wurde. Bei dem Versuche, Zug 7 zum 
Stehen zu bringen, hat der Führer zunächst die beschädigte 
Luftdruckbremse zu benutzen versucht, während an der be- 
triebsfähigen Handbremse sein Schaffner stand, welcher aller- 
dings die Handbremse nach Kräften anzog, als er den Zug 6 
vor sich bemerkte. Die Entfernung war aber zu kurz, 
den Zug 7 zum Stehen zu bringen. Bei dem Zusammenstolse 
wurden die Stirnwände des Vorderwagens von Zug 7 und des 


den 


um 


Hinterwagens von Zug 6 stark beschädigt, die Kuppelstangen 
zwischen den Wagen verbogen und ein Drehgestell des Hinter- 
wagens von Zug 6 ausgehoben, sodals sich die Radtlanschen 
neben die Schiene stellten, jedoch blieben 
Gleise hängen. 


beide Züge am 


Dieser erste Unfall hat demnach mit der Bauart der 
Schwebebahn nichts zu tun, die Ursache liegt, wie so häufig, 
im Zusammentreffen von zwei Pflichtwidrigkeiten. 


Die Anden-Bergbahn. 
(Railroad Gazette 1907, August, Band XLIII, S. 125. Mit Abb.) 
Lange bevor eine Eisenbahn über die Anden als ausführ- 
bar angesehen wurde, wurde eine Bahn von 1130 km Länge 
durch die argentinischen Pampas nach der reichen und bc- 
völkerten, Wein erzeugenden Provinz Mendoza am Fuíse der 


Anden und an der alten Strafse nach dem Uspallata-Passe | 


gebaut. Auf der chilenischen Seite durchdrang die Verlängerung 


211 


der im fruchtbaren Tale des Rio Aconcagua nach Los Andes 
hinaufführenden Staatsbahn auf einige Länge die äulseren Reihen 
der Berge und näherte sich dem Gipfel der Wasserscheide noch 
Die Enden dieser beiden 
Bahnen waren in der Luftlinie nur ungefähr 100 km. vonein- 
ander entfernt, und als die Anden-Bergbaln geplant wurde, 
zeigte eine Aufnahme, dals sie durch eine Gleisstrecke von un- 
gefähr 177 km verbunden werden konnten. 

Der 113 km lange argentinische Teil dieser Strecke von 
Mendoza bis Las Cuevas, wo gegenwärtig der Scheiteltunnel 
hergestellt wird, folgt fast auf seiner ganzen Linge dem offenen 
Tale des Rio Mendoza und enthält kein schwieriges Bauwerk. 
Er wurde vor mehreren Jahren vollendet, und seit der Zeit 
werden auf ihm in den Sommermonaten die Post, Reisende 
und leichte Güter befördert. Auf der chilenischen Seite jedoch, 
wo nur 64 km zu bauen waren, haben die technischen Hinder- 
nisse, die beim Baue der an allen ungedeckten Stellen vor den 
Lawinen zu schützenden Bahn überwältigt werden mulsten, den 
Fortschritt so verlangsamt, dafs die Schienen erst im Früh- 
jahre 1907 bis zum Eingange des Scheiteltunnels gelegt werden 
konnten. 


mehr, als die argentinische Balın. 


Die letzten 21 km des chilenischen Teiles boten die 
schwierigsten Aufgaben; diese Strecke enthält 15 durch festen 
Fels getriebene Tunnel, 

Der Scheiteltunnel liegt in einer Höhe von 3200 m und 
ist über 3 km lang, er ist der längste in einer solchen Höhe 
ausgeführte. Die Grenzlinie zwischen Chile und Argentinien 
schneidet den Tunnel fast in der Mitte, 900 m unter dem 
Standpunkte des grofsen Christus-Standbildes auf dem Scheitel 
des Uspallata-Passes. 


Diese Uspallatabahn wird wegen der starken Steigungen 
keinen ausgedehnten Güterverkehr vermitteln können. Einige 
Strecken mit Zahnbetrieb haben Steigungen von 80°/,,. Dieser 
Umstand und der hohe Kohlenpreis in jenem Teile Südamerikas 
machen die Beförderung von Gütern, aufser leichten Packeten, 
zu kostspielig, um einen Wettbewerb mit den Damptschifflinien 
zuzulassen. Aus diesem Grunde ist die kürzliche Entdeckung 
des San-Martin-Passes von gröfster Bedeutung. Dieser liegt 
500 km südlich von der Anden-Bergbahn. Er hat eine gröfste 
Höhe von 700 m und ist so breit, dafs eine Vollspurbahn von 
der chilenischen Küste Bahia-Blanca und 
geführt werden kann, ohne einen einzigen Tunnel zu bauen. 
Die Staatsbahn erstreckt sich bis Collilelfu, wo die neue Bahn 
beginnt, von der kürzlich die erten 30 km in Betrieb genommen 
Die Bahn führt über den San-Martin-Pals nach 
San-Martin de Los Andes auf der argentinischen Pampa und 
von dort nach dem Endpunkte der Buenos-Aires-Südbahn in 
Neuquen. B—s. 


nach Buenos-Aires 


worden sind. 


Nachrichten uber Anderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Badische Staatseisenbahnen. 

Übertragen: dem Vorstande der Betriebsinspektion Basel, 
Oberbetriebsinspektor B. Schmider die Vorstandstelle 
der Betriebsinspektion Heidelberg. 

Ernannt: der Zentralinspektor, Betriebsinspektor F. Seyfried 
in Karlsruhe, unter Zurücknahme seiner Versetzung nach 
Villingen, zum Vorstande der Betriebsinspektion Basel. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 11. Heft. 1908. 


Versetzt: der Zentralinspektor, Betriebsinspektor K. Schneider 
in Karlsruhe zur Versehung der Vorstandstelle der Be- 
triebsinspektion nach Villingen. 

Württembergische Staatseisenbahnen. 

Befördert: tit. Finanzrat Beyerle, Vorstand des statisti- 
schen Bureaus der Generaldirektion auf die Stelle eines 
Finanzrates bei dieser Generaldirektion; Eisenbahnbau- 


30 


DE 


inspektor, tit. Baurat Dulk in Ravensburg auf die mit | 


den Dienstrechten eines Baurates verbundene Stelle des 


Vorstandes der Bauinspektion Reutlingen; Abteilungs-In- ` 


genieur, tit. Eisenbalmbauinspektor Vetter bei dem bahn- 


hautechnischen Bureau der Generaldirektion auf die Stelle ` 
des Eisenbahnbauinspektors in Aalen, unter vorläufiger Be- ` 
lassung in seiner seitherigen Verwendung als Vorstand der ` 


Eisenbahubausektion Tübingen; Bahnhofverwalter 
quardt in Lauffen a. N. auf die Fisenbahninspektorstelle 
bei der Güterstelle Heilbronn Hauptbahnhof. 

Versetzt: Eisenbahninspektor Wetzel bei der Bahnstation 
Stuttgart Hauptbahnhof zu der Generaldirektion; Ab- 
teilungs-Ingenieur Zeller bei der Eisenbahnbauinspektion 
Geislingen mit seinem Einverständnis zu der General- 
direktion. | 

Übertragen: dem Fisenbahn- und Gerichtsassessor Gaier 
eine Eisenbahninspektorstelle bei der Generaldirektion. 

In den Ruhestand versetzt: Bahnhofinspektor Merkt in 


Mar- - 


Berufen: in der bisherigen Diensteigenschaft der Direktionsrat 
bei dem Verkehrsamte der Staatseisenbahnverwaltung in 
München, O. Freiherr von Soden, zum Vorstande dieses 
Amtes. 

Versetzt in ihrer bisherigen Diensteseigenschaft : der Regie- 
rungsrat im Staatsministerium für Verkehrsangelegen- 
heiten, F.Schwenck, zur Eisenbahndirektion München; der 
Regierungsrat bei der Eisenbahndirektion München, H.Lie- 
derer von Liederscron, in das Staatsministerium für 
Verkehrsangelegenheiten; der Direktionsassessor F. M ü n z in 
Bayreuth zur Betriebsinspektion München II als deren 
Vorstand ; der Direktionsassessor bei der Eisenbahndirektion 
München, A. Vorndran, zur Bahnstation München Haupt- 
bahnhof. 


Sächsische Staatseisenbahnen. 


—Ernannt: Regierungsbaumeister Sixtus, präd. Bauinspektor 


Hall unter Verleihung des Titels eines Eisenbahnbetriebs- ` 


inspektors. 
Bayerische Staatseisenbahnen. 
Befördert: der Vorstand der Neubauinspektion Mühldorf, 
Direktionsrat F. Englmann, zum Regierungsrat an seinem 
seitherigen Dienstorte. 


Der Bauinspektor beinı 


beim Elektrotechnischen Bureau, zum Bauinspektor. 
Versetzt: Baurat G. R. Schmidt, Vorstand der am 
1. April 1908 aufgelösten Werkstätten-Inspektion Leipzig I, 
als Vorstand zur neu errichteten Werkstätten - Inspektion 
Zwickau; Bauinspektor Otto, Vorstand des Baubureaus 
Grofsenhain, als Vorstand zum Baubureau Zittau. 
Betriebsmaschinenbureau Benndorf 
wurde auf Ansuchen aus dem Staatsdienste entlassen, 


Biicherbesprechungen. 


Brücken in Eisenbeton. lin Leitfaden für Schule und Praxis 


von (r. Kersten, Bauingenieur. Teil 11%) Bogenbrúcken, 
Berlin, Ernst und Sohn. 1908. Preis 4,00 M. 


Dieser Teil bringt eine grolse Zahl von Darstellungen 
ansgeführter Bauwerke, und wird für den ausführenden Ingenieur 
wie für den Studierenden besonders wertvoll durch die Ein- 
fügung mehrerer ausführlicher Rechnungsbeispiele. 

Auch reine Betonbrücken, besonders solche mit drei Gelenken 


sind mitgeteilt, da die Eiseneinlagen bei diesen bekanntlich 
unter Umständen zu wenig ausgenutzt werden können, um 


noch wirtschaftlich vertretbar zu erscheinen.  Anderseits finden 
sich aueh Beispiele von in neuerer Zeit mehrfach ausgeführten 
Bogenfachwerken in Kisenbeton und von Brücken nach Melan. 


Wir geben dem Wunsche Ausdruck, dafs bei weiterer 
lintwiekelung des Buches neben der fast ausschliefslich ver- 
wendeten Spannungsermittelung dureh Zeichnen von Druck- 


linien, einem Verfahren, das stets verhältnismälfsig willkürlich und 
ungenau bleibt. namentlich bei den statisch unbestimmten Ban- 
werken auch die schon in weite Kreise eingeführte Untersuchung 


mittels Kintiufslinien zu ihrem Rechte gebracht werden möge. 
Aber auch in der vorliegenden Form bildet das Buch 


eine wertvolle Bereicherung des den Eisenbetonbau betreffenden 

Bücherschatzes. 

Bewegliche Brücken. Von W. Dietz, 
Technischen Hochschule in München. Sonderabdruck aus: 
Handbuch der Ingenieurwissenschaften. II. Band: 
der Brückenbau. IV, Abteilung. Bearbeitet von W. Dietz, 
herausgegeben von Th. Landsberg. Dritte Auflage, 
Leipzig, 1907, W. Engelmann. 

Die Eigenschaften der früheren Auflagen, nämlich um- 
fassende Darstellung des Gebietes im Ganzen und erschópfende 
Behandlung aller Teile in Bezug auf Theorie und Ausführung 
sind auch in der dritten bei voller Würdigung der Neuer- 
scheinungen gewährt. Die dem Verfasser gestellte Aufgabe 
war keine leichte; der an sich vielseitige und schwer über- 
sichtliche Stoff hat gerade in den letzten Jahren namentlich 
von den in den Vereinigten Staaten vorliegenden, zahlreichen 
Aufgaben aus eine weitgehende Umwälzung erfahren, viele An- 


Professor an der 


schauungen, die feststehende geworden zu sein schienen, sind 
wieder umgestofsen, und Formen, die man für überwunden 
hielt, beherrschen nun weite Gebiete. 


a k Organ 1907, 8. 196. 


| 


Die reiche Erfahrung des Verfassers und seine umfassende 


' Beherrschung der Theorie baben die Schwierigkeiten gehoben, 


und wir können unseren Lesern auch die neue Auflage mit 
dem Hinweise empfehlen, dafs sie zu dem Besten gehört, was 
es auf ihrem Gebiete gibt. 


Statische Untersuchung von Bogen- und Wölb-Tragwerken in Stein, 
Eisen, Beton oder Fisenbeton nach den Grundsätzen der 
Elastizitätstheorie unter Anwendung des Verfahrens mit kon- 
stanten Bogengréfsen. Von Dr. techn. R. Schön- 
höfer. Berlin 1908, W. Ernst und Sohn. Preis 1,80 M. 


Das auf 36 Oktavseiten knapp gefalste Buch behan:lelt 
die statische Untersuchung einfach und dreifach statisch un- 
bestimmter beliebig geformter, auch unsymmetrischer Bogen- 
tragwerke, und zwar mittels der bekannten Umgehung der 
Integration nicht oder schwer integrierbarer Verhältnisse durch 


zeichnerische Summenbildung mittels des Seileckes, führt dabei 


aber die folgende Neuerung ein. Unter den Integralzeichen 
der betreffenden Ausdrücke kommt bekanntlich stets der See 
ds 


vor; diesen oder bei veränderlicher Elastizitátszahl — 


5 
bringt der Verfasser als unveränderlichen Faktor vor das Inte- 
gralzeichen, indem er den Bogen für die weitere Behandlung 
mittels Seileckes in solche Abschnitte der Längen s teilt, dafs 


oder anveránderlichon Wert erhalten, er 


S S 
J EJ 
gibt ein einfaches zeichnerisches Verfahren zur Durchführung 
dieser Teilung an. Nach diesem Verfahren ist es nun móglich, 


die Gröfsen 


Bogen veränderlichen Querschnittes und auch wechselnder 
Elastizitätszahl mit ebenso einfachen Mitteln zu behandeln, wie 


solche, bei denen diese Gröfsen unveränderlich sind. Diese 
Mittel werden in übersichtlicher und knapper Form vorgeführt. 

Da die schärfere Berechnung von Bogentragwerken bei 
der wachsenden Verwendung des recht empfindlichen und meist 
zarten F.isenheton-Bogens von Tag zu Tage steigende Bedeutung 
gewinnt, und auch viele sich in diesen Gegenstand einarbeiten 
müssen, die ihn früher im Studium noch nicht sehr eingehend 
bewältigt haben, so empfehlen wir das zweckmälsig und klar 
gefafste Buch als sehr wirkungsvolle Grundlage solcher Studien. 
Es ist auf die Anleitung zur tatsächlichen Ausführung von ‚De; 
rechnungen besonders TURSE ey 


Fiir die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Erofesaor G. Barkhausen in Hannover. 
C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter G. m. b. H. in Wiesbaden. 


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1908. Taf. XV. 


Orgaz a d Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


2 Abb 1. Zweiachsiger Kesselwagen Distill er Seitengang -Abteilwagen IL.Kl. Französische Südbahn . 


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Abb.k Vierachsiger Seitengangwagen I. Pe YI RM. Französische UÚstbalm . 


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E Abb.6. Zweiachsiger SejlI.Kl.Französische Westbahn. 

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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLV. Band. 


| Die Schriftleitung halt sich tür den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsitze nicht far verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


42, Heft. 1908. 15. Juni, 


Widerstände der doppelten Drahtleitungen für Weichen und Signale. 


Von L, H. N. Dufour, Ingenieur der Gesellschaft für den Betrieb von niederländischen Staatseisenbahnen. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XXII. 


Die Fernbedienung erfolgt bei Weichen bis auf ungefähr 
600 m, bei Signalen bis auf ungefähr 1200 m. Als Draht 
wird verzinkter Stahldraht verwendet, für Weichen von 5 mın, 
für Signale von 4mm Durchmesser. Zur Sicherung guter Bce- 
schaffenheit wird eine Bruchbelastung von mindestens 100 kg qmm 
verlangt, so dafs der Draht von 4 mm Durchmesser erst bei 
einer Belastung von 1250 kg, der von 5mm bei 1950 kg 
brechen kann. Der dünnere Draht wiegt 0,1 kg m, der stärkere 
0,167 kg/m. 

Die Anlage wird meist so eingerichtet, dals der Draht 
von Endstellung bis Endstellung einen Weg von 500 mm. der 
Handgriff einen Weg von 1500 mm zurúcklegt. 

Um den Draht und vornehmlich die Zinkschicht in gutem 
Stande zu halten, wird angenommen, dafs die Rollenablenkung 
nur einer Neigung von 7°/, oder 4% entsprechen darf, der 
Winkel zwischen den Drahtschenkeln soll also nicht kleiner 
sein als 180° — 4% =176% Müssen schärfere Winkel ver- 
wendet werden, so werden die Drähte an den Rollen durch 
Ketten oder Drahtseile ersetzt, und zwar mit Rücksicht auf 
das Spannen und Nachlassen des Drahtes auf 1,5 m Länge; 
Kette oder Seil werden so über die Scheibe gelegt, dats die 
Enden in der Endstellung noch 50 cm von der Scheibe ent- 
fernt bleiben. 

Die zur Bedienung aufzuwendende Kraft hängt ab von 
den Bewegungswiderständen der Weiche oder des Signales und 
des Drahtes, beziehungsweise der Ketten, also von der Span- 
nung im Drahte und Reibung. hat 
jede Weiche und jedes Signal einen besondern Widerstand je 
ihrer Bauweise. Also kommt es darauf an, Be- 
wegungswiderstände der verschiedenen Weichen und Signale, 


von der Aulserden 


nach die 
den Widerstand der einzelnen Teile der Zugdrahtleitung und 
die Spannkraft der Zugdrähte und ihre Wirkungen zu be- 
stimmen. 

Widerstände von Weichen und Zungenverschliassen. 
Bei den Zungenverschlüssen von mit 500 mm Drahtweg um- 
zulegenden Weichenzungen wird die Hin- und Herbewegung 
ALY, Band. 


Organ für die Fortschritte des Eisenhahnwesens. Neue Folge. 


12 Her. 


des Drahtes zunächst in eine Drehbewegung, und diese durch 
oder Hebel wieder in und Her- 
Der Beginn der Bewegung 


unrunde Scheiben eine Hin- 


bewegung der Zungen umgesetzt. 
dient der Entriegelung, der mittlere Teil der Umstellung, das 
¿nde dem Verschlusse, aufserdem werden die beiden Zungen 
bei aufschneidbaren Spitzenverschlüssen hinter einander bewegt. 

Die (irölse der Umstellarbeit hängt vom Gewichte, der 
Reibungszahl und vom Schwerpunktswege der Zungenvorrichtung 
ab, letzterer wieder von der Öffnung der Zunge am Angriffs- 


punkte des Spitzenverschlusses und den Entfernungen der 
Wurzel vom Zungenohre und vom Schwerpunkte. Damit die 


Zunge so wenig wie möglich als Radlenker dient, ist in der 
letzten Zeit statt der bisher üblichen Öffnung von 130 mm 
eine solche von 165 mm angenommen. 

Durch Versuche ist festgestellt, dals das Verhältnis der 
Kraft am Umfange der Kettenscheibe zu dem an der Zunge 
wirkenden Widerstande bei allen Spitzenverschlüssen je nach der 
Bei auf- 
schneidbaren Spitzenverschlüssen erhalten der Spitzenverschluls 


Jeschleunigung der Bewegung sehr verschieden ist. 


und die abliegende Zunge beim Umstellen eine gröfsere Geschwin- 
digkeit, als nötig ist, deren Trágheit jedoch beim Bewegen der 
anlierenden Zunge zum Teil wieder nutzbar gemacht wird. 

Die am Umtange der Kettenscheibe nötige Kraft hängt 
ferner von der Spannkraft in den Drähten ab, denn mit dieser 
wachsen die Reibungswiderstände in den Lagern. 

Durch verschiedene Versuche ist festgestellt, dals das Ver- 
hältnis der grétsten Kraft K am Scheibenumfange bei sanfter 
Bewegung regelrecht geschmierter Spitzenverschlüsse und 165 mm 
Ausschlag zu dem an der Zunge wirkenden Widerstande L 
durch die folgenden Gleichungen dargestellt wird, worin S die 
Drahtspannkraft in Kilogranmen angibt: 

bei nieht aufschneidbaren Spitzenverschlüssen : 

K = (8 + 0,79 L+ 0.06 Syke; 
während der Entriegelung ist L anfangs = 0; 
bei aufschneidbaren Spitzenverschlüssen : 
K = (4 + 0,5 L+ 0,06 S)ke; 


1948 31 


solange nur cine Zunge bewegt wird, ist statt 0,5 L 0,25 L 
zu setzen. 

Erfolgt die Bewegung mit solchem Stolse, dafs der Spitzen- 
verschluls losgelassen in die andere Endstellung fliegt, so 
gelten die folgenden Gleichungen: 

bei nicht aufschneidbaren Spitzenverschlússen: 

K = (8 + 0,535 L + 0.06 S)kg; 
bei aufschneidbaren Spitzenverschlüssen : 
K = (4,5 + 0.39 L + 0.06 S)kg. 

Erfolgt die Bewegung der Zungen mit einem nicht auf- 
schneidbaren Spitzenverschlusse auf 130 mm Öffnung, so gilt: 

bei sanfter Bewegung: K = (8 + 0.65 L+ 0.06 S)kg; 

bei der Bewegung mit einem Stolse: 
K = (8 + 0,44 L+ 0.06 S)kg. 


214 


| 
| 


wicht der Zungen, f die Reibungszahl, n der vom Schwer- 
punkte der Zungen zurückgelegte Weg und 1 die Öffnung der 


Zungen ist. Mit DBerúcksichtigung des Gewichtes der Zungen- 
eS 


; n 
verbindungs- und der Zug-Stange kann zu 0,48 angenommen 


werden. Bei einer gut geschmierten Weiche, die lange Zeit 
in Gebrauch war, wurde f= 0,06 gefunden, bei schlechter 
Schmierung kanu f= 0,24 werden. 

Die Zungen einer Stuhlweiche für eine 33,7 kg/m schwere 
Schiene wiegen je 141 kg, für 40 kg m schwere je 171 kg, so 
dals das Gewieht G bei Annahme von 40 kg für die Stangen 
322 kg beziehungsweise 382 kg beträgt. Für diese Zungen 
ist bei f= 0,06 L = 9,3 kg beziehungsweise L = 10.9 kg, 
bei f = 0,24 L = 37.2 kg beziehungsweise L = 43,6 kg. Bei 
Drahtspannkräften von 50 kg und 100 kg ergibt sich dann die 


l , n f ) ) D x yp e D g D HN D E Or Le d r SE - _ 
dei zum Bedienen der Weiche erforderliche Kraft aus Zusammen 
l stellung 1. 
Zusammenstellung I. 
i Kraft am Umfange der Scheibe des Spitzenverschlusses bei 
50 kg Drahtspannkraft, | 100 kg Drahtspannkraft, 
Be- 33,7 kg/m Schienen- Au kom Schienen- 33,7 kg/m Schienen-| 40 kg/m Schienen- 
Bauart dienungs- gewicht und | gewicht und . gewicht und gewicht und 
weise i 
f=006 f=024 f=O(6 f=—024 f=0,06 f=0.24! f=0,06 f= 0.24 
; d . | 
o 8 | kg | kg ke i kg | ke kg |! kg kg 
; E 7 en a a E E een 
Nicht aufschneidbar, Offnung 165 mm Sanft 18,3, 404 19.6 45,4 21.3 43,4 22,6 48,4 
: _ n 165 , Stols 16 208 16, 343 19 833,9 19.8 37,3 
Aufschneidbar, Offnune 165mm . . Sanft 11.6 25,6 12,5 23,8 14.6 28,6 15.5 31,3 
A x EK eg = 0% Stols Jil ; 22 11,3 24,5 14.1 25 14,3 28.5 


| 
Die stolsweise bedienten aufschneidbaren Spitzenverschlüsse 
bieten den geringsten Widerstand; für bequeme Bedienung ist 
gute Schmierung und gute Gangbarkeit der Weiche erstes Er- 
fordernis. 
Widerstände von Signalarmen. Der Bewegungs- 
widerstand der Signalarme hängt von der Bauart der Vor- 
richtungen zur Übertragung der Bewegung, von der Ein- 
richtung. dem Gewichte und dem Übergewichte des Armes, 
von dem Winkel, den der Arm durchlaufen muls, und von der 
Spanukraft der Drähte ab; eine wichtige Rolle spielt die zur 
Bei der Bau- 
art mit Hebel-Bewegung ist der Widerstand grölser, als bei 
bei 
Die zur Bewegung 


Bewegung der Farbgläser erforderliche Kraft. 


der mit Schieberbewerung, wahrscheinlich weil der Arm 


letzterer langsam in Gang gebracht wird. 
des Armes und der Farbgläser am Zugdrahte erforderlichen 


Kräfte sind in der Zusammenstellung II angegeben. Die 
Stellung »Fahrt« ist schräg nach oben, »Halt«: wagerecht, 
»Achtung«; schräg nach unten. 

Reibungswiderstände an den Winkelscheiben. Die 


Scheiben haben entweder eine Kettennut (Abb. 2 und 3, Taf. XXII) 
oder glatte Felgen (Abb. 4, Taf. XXI), bei letzteren ver- 
drehen sich die Ketten so weit, wie die Breite und Dicke der 
Glieder das bedingt. Bei genauer Form der Glieder sind die 
Rillen zweckmälsie, bei den Handels-Ketten sind die Fehler 
erheblich, so dafs sie dadurch oft Neigung zum Verdrehen 


haben, dann wirkt die Rille hemmend, ebenso wenn die Glieder 


Zusammenstellung IL 


Gewicht Übergewicht Kraft bei 


des ı des Signal- 
Signal- | armes über 50ke 100 ko 
Pauart armes mit| das Gegen- = | A 
| Gegen- | gewicht an | 
gewicht , Im Hebel Drahtspannkraft 
ky kg kg kg 
Alte Bauarten. | 
Eiserner Arm mit Wage- | 
balken. Stellung: „Fahrt*- | 
Halte... 2 ae. 28 57,5 4,7 22,5 24 
Eiserner Arm mit Wage- 
balken. Stellung: ,Fahrt*- 
„Achtung®. . 2.2... 54,5 9,6 36 42 
Aluminiumarm mit Fúh- 
rung. Stellung: „Fahrt“- | | 
„Halt“ ee ai A ek ee 3,2 16 15 
Aluminiumarm mit Füh- ' | 
rung. Stellung: ,Fahrt*- i 
„Achtung“. . . . 231 | 2,5 17 19 
Neue Bauarten. | | 
Eiserner Arm mit Führung. | 
Stellung: „Fahrt“-„Halt“ 347° 2 11 13 
Aluminiumarm mit Füh- | | 
rung. Stellung: „Fahrt“- | Ä 
Achtung“ . . 2 . . .. 319 | 1 13 15 


e eege eee Cee 


215 


dick 
besser. 


zu sind. Daher ist glatter Umfang für solche Ketten 

Die gebräuchliche 1.73 kg m schwere Kette besteht aus 
29 mm langen, 6 mm starken Gliedern, sie liegt gespannt in 
der Kettenrille. 


ruft 


Wird der anschliefsende Draht bewegt, so 
die Ketten-Auf- und Abwickelung Widerstände hervor: 


1) durch die Achsenreibung aus der Mittelkraft der Draht- 
spannkräfte und bei senkrechten Scheiben aus dem Gewichte 
der Scheibe, das die Mittelkraft vergröfsert oder verkleinert; 

2) bei wagerechten und geneigten Scheiben durch die 
Endreibung der Büchse, für die das Gewicht der Scheibe, der 
Kette und eines Teiles des Drahtes in Betracht kommt: 

3) durch die Biegung der gespannten Kette. 

d 
D-+a 
Achsenreibungszahl, d der Achsendurchmesser, D der Scheiben- 
durchmesser, a die Stärke der Kettenglieder und R die Mittel- 
kratt ist. 


Der Widerstand 1) ist T, =f R, worin f die 


Der Widerstand 2) ist T, = f G‘, worin b der 


2 (D +a) 
iufsere Durchmesser der Büchse und G’ das Gewicht von 


Scheibe, Kette und Draht ist. 


Der Widerstand 3) ist Ty = 1", A +O), worin f" 


die Reibungszahl der Glieder, Q die Spannkraft an der Ankuntt- 
seite, Q die Spannkraft an der Abgangseite der Kette ist. 
Kennt man die Spannkraft (WI nicht, so muls sie anfänglich 
näherungsweise angenommen werden. 

Durch Versuche sind die erforderlichen Kräfte bestimmt, 
um Ablenkscheiben unter verschiedenen Kettenspannkräften zu 
dreben. Die Reibungszahl für eine geschmierte Achse und 
Büchse ist f = 0.14, für eine geschmierte Kette f” = 0,22, 
für eine rauhe Kette f = 0,36. Wenn eine geschmierte Kette 
auf wagerechter Scheibe einen Winkel von 90° macht. so beträgt 
die zur Bewegung der Scheibe am Umfange erforderliche Kraft 
bei 70 kg Drahtspannkraft auf einer Rillenscheibe (Abb. 2 und 3, 
Taf. XXID 3,02 kg, auf glatter Scheibe (Abb. 4, Taf. XXII) 
2,32 kg, bei 180° Ablenkung 3.77 kg, beziehungsweise 2,89 kg. 
Zusammenstellung II zeigt die Beiträge der einzelnen Ursachen 
zum ganzen Widerstande in kg an. aus denen man den Ein- 
flufs der Schmierung der Ketten erkennt. Für die Schmie- 
rung der Achsen wird meist wohl gesorgt, für die Schmierung 
der Ketten nur in Ausnahmefällen. 


Zusammenstellung IM. 
Drahtspannkraft 70 kg. 


E _ = = - eg 


Ablenkung 990 | 1800 

| Abb. 1, Taf. XXII. 

| " 
Scheibenart . . . . . $ Rille Glatt | Rille Glatt 
Geschmierte Kette. . . 1.08 082 ' 1,08 0,82 
Ungeschmierte Kıtte . . 1.77 1,34 | 1,77 1,34 
Büchsenrand . . . . . j 0,17 0.16 l 0.17 0,16 
Achse: s s oe m u <a A La 134 ` 2,52 1.91 
Im ganzen für geschmierte 
Kette aos 2 2 er Ze 3,02 2,32 3,77 2,89 
Im ganzen für unze- 
schmierte Kette 3,71 2 84 446 | 341 


Bei den senkrechten Scheiben an den Signalmasten und 
an den Hebeln sind die Widerstände etwa 0.25 kg geringer. 

Die Abhängigkeit der Widerstände von der Drahtspann- 
kraft bei wagerechten Scheiben mit (Abb. 2 und 3, Taf. XXI) 
und ohne (Abb. 4, Taf. XXID Rille und 90° Ablenkung 
Abb. 1, Taf. XXII Dabei ist für die 
Achse und Büchse die Reibungszahl f= 0.14, für die teil- 


ist in dargestellt. 
Man kann 
dann rechnen, dafs sich die Widerstände bei gut geschmierter 


weise geschmierte Kette f” = 0,30 angenommen. 


Kette um ungefähr 10°), vermindern. 

Auf glatten Scheiben sind die Widerstände eines Draht- 
seiles und einer geschmierten Kette gleich. 
die Kette. Eine Untersuchung in 
Preulsen*) hat gezeigt, dafs 90°/, der Brüche in Drahtleit- 
Bruch 
Das Drahtscil hält zwar bei 


Dagegen bricht 
das Drahtseil leichter als 
ungen durch den des Drahtseiles verursacht werden. 
230 mm 


Durchmesser zehnmal länger, als bei kleinen, doch kann auf 


erolsen Scheiben von 
Daraus 


folgt, dals bei SOmal am Tage umgestellten Weichen nach 


nicht mehr als 90000 Biegungen gerechnet werden. 


drei Jahren auf Erneuerung des Drahtseiles zu rechnen ist. 
Ketten 
gchalten, ohne dafs eine Auswechselung nötig wurde. 


Beim Gebrauche von sind 600000 Biegungen aus- 


Die Widerstände der Ablenkscheiben können durch Ver- 
wendung dünner Achsen vermindert werden. Hiergegen be- 
steht kein Bedenken. wenn man immer auf zwei Scheiben eine 
Stütze der Achse folgen äist. Bei wagerechten Scheiben ist 
damit noch der Vorteil verbunden, dafs höchstens das Gewicht 
von zwei Scheiben auf den Büchsenenden ruht, also die 
Büchsenreibung gering wird. 

*) Organ 1905, S. 224, 249; Bulletin des internationalen Eisen- 
lahn-Konvrefsverbandes 1906, Januar. 


(Schluls fulgt.) 


Gleislose Züge und die Zugbildung von Renard. 


Von Wilhelm von Hevesy, Ingenicur in Budapest. 
(Schlufs von Seite 202.) 


F. MI. Lastzüge. 


Anders liegen die Dinge bei Lastzügen. Der grolse ge- 
schäftliche Vorteil des Lastzuges, dals er den Verkehrsbedürf- 
nissen leichter angepalst werden kann, und nicht wie der Zug 
für Fahrgäste nach festgestelltem Fahrplane zu verkehren 
braucht, tritt beim gleislosen Zuge noch mehr hervor. Der 


| 


Stralsenverkehr, für den trotz der strengsten wegepolizeilichen 
Vorschriften unerwartete Hindernisse auftauchen können, ist 
zur Einhaltung von Fahrtenplinen am wenigsten geeignet. 
Bei Lastförderung kommt dies hingegen wenig in Betracht, 
und ist eine nicht zu grolse Geschwindigkeit für den Betrieb 
überhaupt nur förderlich. 

31* 


d 


Ausschlaggebend für die Verwendung des gleislosen Last- 


zuges — sobald es sich nicht mehr um rein militärische 
Zwecke handelt — wird selbstverständlich die Wirtschaft 
des zu unternehmenden Betriebes sein. Da diese am we- 


sentlichsten von der mit einem Zuge beförderbaren Nutzlast 
abhängt, mufs es sich in erster Reihe darum handeln, fest- 
zustellen, welche Last mit einem Renardschen Zuge praktisch 
befórderbar ist. Da die gesuchte Last ein Produkt aus dem 
den einzelnen Wagen aufladbaren Quantum und der Wagen- 
zahl sein wird, müssen diese Faktoren einzeln berücksichtigt 
werden. 
MI. a) Belastung eines Wagens. 

Malsgebend für die Lastgröfse ist neben der Tragfähigkeit 
der Kunstbauten die Erhaltung der Strate, bezüglich deren 
Der Eintluls 


Stralsenerhaltung wurde zu Anfang des 


man aber heute noch wenig weils. der Pferde- 


fuhrwerke auf die 
XIX. Jahrhunderts zwar sehr eingehend untersucht *), doch 
haben die erzielten Ergebnisse für Kraftwagen im allgemeinen 
keine Geltung mehr. Immerhin scheint es schon festzustehen, 
dafs man mit grölseren Achsdrücken als 4t nur in den selten- 
sten Fällen ohne Gefährdung des Stralsenkórpers fahren kann. 
Das höchste Gewicht eines dreiachsigen Beiwayens würde 
demnach 12t betragen, dem beim Renard-Zuze eine Nutz- 
last von mehr als St entspricht. 


Die S. 45 erwähnte Nutzlast eines Beiwarens von 3.5 t 
e 


übertrifft schon das durchschnittliche Fassungsvermögen der 
jetzigen Einzelkraftwagen. Bei den letzten deutschen und 


französischen Preisfahrten haben nur wenige Wagen mehr als 
3t Nutzlast getragen. 

Nach den Verhältnissen des Versuchszuges werden bei 
Neubauten folgende Verhältnisse empfohlen. 


Zusammenstellung I. 


Nutzlast "asengewicht ga ast 
Im ganzen 
t t t 
jetzige Beiwagen 3,5 5,7 1.9 
neue Wagen . 4,0 6,3 2,1 
» » , . 95,0 7,5 2,5 
» » . . 80 11,3 3,8 


Il. b) Zahl der Wagen. 


Bei der Bestimmung der für einen Renard-Zug ver- 
wendbaren Wagenzahl müssen in Betracht gezogen werden: 
1) die Spurabweichungen zwischen dem ersten und letzten 
Wagen des Zuges, 
der Fintluls des Strafsenverkehres auf die Zuglänge, 
das bei zunehmender Wagenzahl auftretende Schleudern, 


2) 
3) 
4) die zur Verfügung stehenden Kraftmaschinen. 


b) 1. Spurabweichungen. 


Bei Kreisfahrt des ersten Wagens beschreiben alle Wagen 
des Renard-Zuges denselben Kreis; ist aber jedoch die Bahn 
des ersten Wagens kein Kreis mehr, so werden zwischen den 
einzelnen Wagen Spurabweichungen stattfinden (S. 19). Obiges 


— 


*) Näheres siche Loewe: Straßenbaukunde. Wiesbaden 1906, 
C. W. Kreidel. 


| 


| 
i 


| 


H 


16 


gilt auch, so lange der Beharrungszustand der Kreisfahrt nicht 
eingetreten ist, also beim Ubergange aus der Geraden in den 
Kreis und umgekehrt, beim Nehmen von Strafsenkrimmungen 
oder beim Ausweichen. Die Spurabweichung zwischen dem 
ersten und letzten Wagen wird daher stets zu berücksichtigen sein. 

Diese Spurabweichung hängt von dem Bahnhalbmesser des 
„ der Wagenzahl n und der 


Linge der Wagendeichsel b ab. Müller hat gefunden *), dafs 
r = Vr GEN 


woraus dann mit r, —r, die gesuchte Spurabweichung folgt. 


ersten Wagens r,, des letzten r 


Soll r, —r, einen bestimmten Wert t nicht überschreiten, 


so findet man die unter solchen Umständen verwendbare 
b? art 
Wagenzahl au? = rf — (n — 1) b? mit n =- ER iz 


Soll beispielsweise die durch die Krümmung der Stralse 
oder das Ausweichen hervorgerufene, von der Strafsenbreite 
bedingte Spurabweichung t am Ende eines Viertelkreises nicht 
mehr als Im, 1,5 m, 2,0m betragen, so würde man für eine 
Deichsellánge b = 3 m wie beim Versuchszuge und verschiedene 
Krimmungshalbmesser für n die Werte erhalten: 


Zusammenstellung II. 


n für 
t- 19m , 1=155m t = 2,0 m 
KEE as tek we = | — > = = PA Gait: EE Ze 
Er ` H EEE ee Kaa 3 4 | 5 
D Sm: en eer ui Dë ae T 4 | 9 | 7 
pn 30m fi 10 | 13 


Die Praxis bestátigt die Formel von Müller nicht und 
man erhält in Wirklichkeit bedeutend kleinere Spurabwei- 
chungen. Auch würde nichts im Wege stehen, bei den Zügen 
die Deichsellinge b kleiner als 3m zu bemessen. 


b) 2. Einflufs des Stralsenverkehres. 


Die Dichte des Stralsenverkehres wird auf die Zuglänge 
hauptsächlich innerhalb der Städte bestimmend einwirken, 
lange Züge stören würden. Die Polizei- 
behörde von Budapest hat trotzdem nach einer Probefahrt kein 
Bedenken gehabt, das Fahren im Innern der Stadt zuzulassen; 
während der sehr zahlreichen Fahrten ist nie eine Klage über 
Verkehrstörung erhoben worden. Eine obere Grenze der Wagen- 


wo vier Beiwagen 


zahl wird jedoch nicht allein durch die aus ihr folgende Zug- 
länge gesetzt, sondern auch durch die mit wachsender Last ab- 
nchmende Geschwindigkeit. Der 24m lange Zug mit vier 
Beiwagen wird bei der Geschwindigkeit eines langsam traben- 
den Pferdes, 9 km,St., den Querverkehr 10 Sekunden lang 
unterbrechen. Ein Zug mit drei Beiwagen kann vermöge 
seiner Beweglichkeit**) nach Erfahrungen des Verfassers im 


*) Der Automobil-Zug. Berlin, W. Krayn, Seite 39. 


**) Ich möchte hier nicht unerwähnt lassen, dafs laut einer, von 
Herrn A. Heller zugegangenen Verständigung man auch mit dem 
Freibahnzuge kürzere Strecken im Bogen vom Flecke weg zurück- 
fahren kann (siche Organ 1908, Heft 1, Seite 19), indem derselbe durch 
seinen Schleppwagen zurückzestulsen wird, was in manchen Fällen 
praktisch schon genügen dürfte, (Zeitschrift des Vereines deutscher 
Ingenieure Bd. 50, Seite 923.) 


217 


dichtesten Strafsenverkehre der Grolsstädte ohne Störung ver- 
kehren. 


b) 3. Schleudern der Wagen. 


Das S. 205 erwähnte, mit der Zuglänge zunelmende 
Schleudern des letzten Wagens beeinflufst gleichfalls die zu- 
lässige Wagenzahl. Bei den Versuchen standen nur vier Bei- 
wagen zur Verfügung, doch kann wohl bei 16km/St. Ge- 
schwindigkeit noch mit fünf Beiwagen gefihren werden, wofür 
auch der Umstand spricht, dals bei den französischen Manóvern 
(S. 204) mit sechs Beiwagen noch eine Durchschnittsge- 
schwindigkeit von 10 km/St. erreicht wurde. 


b) 4. Die Kraftmaschine. 


Die für den gleislosen Zug verfügbaren Kraftmaschinen 
begrenzen gleichfalls das Zuggewicht. Die Dampfkraftwagen 
leisten heute bei Beschränkung der Achslast auf 4t nicht über 
120 P.S. Der auf S. 205 erwähnte Serpollet-Wagen mit 
Dampfniederschlag wiegt mit 1501 Wasser und ebensoviel 
Petroleum etwa 4t und leistet 50 P.S. 

Verbrennungs-Kraftmaschinen sind zwar leicht, doch ver- 
ursacht, sobald eine gewisse l.eistung überschritten wird, 
der Entwurf namentlich bezüglich der Kühlung Bedenken, 
weil bei dem gleislosen Zuge die Luftkühlung nicht in dem 
Malse wirken kann, wie bei dem rasch fahrenden Einzel- 
kraftwagen. Eine vom Verfasser durchgeführte Vergröfserung 
der Abkühlfläche durch Anbringung von Rippenrohren ist 
in Textabb. 5 dargestellt. | 


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Bei den heutigen Verbrennungs-Kraftmaschinen darf man 
höchstens auf eine Leistung von etwa 100 P.S. rechnen, die 
aber nur genügen, um 70t auf Steigungen von 5°/, mit 
6 km/St. zu befördern. 

Die Lastbeförderung mit Renard-Zügen geschieht hier- 
nach am besten mit je vier bis sechs Fahrzeugen, dabei soll 
mehr auf Nutzlast sls auf Geschwindigkeit gesehen werden, 
Für die Nutzlast eines Zuges wird man die Grenze von 40t, 
für die Geschwindigkeit eines Zuges die Grenze von 20 km/St. 
einhalten müssen, das letztere aus wegepolizeilichen Gründen, 


herrscht zwar die Ansicht, dafs man ohne Gummireifen nicht 
schneller als mit 12km/St. fahren könne, der Verfasser hat 
aber durch seine Versuche auf guter Landstrafse 18 km/St. 
auf Eisenreifen als zulässig erkannt. 


G. Die Betriebskosten. 


Über die Kosten der Betriebe mit Strafsenfahrzeugen steht 
nur wenig fest. Zwar werden in der Fachpresse öfter Auf- 
rechnungen veröffentlicht, doch sind diese erfahrungsgemäls 
nicht immer zuverlässig, wie es überhaupt nicht angeht, die 
Betriebskosten eines Stralsenfahrzeuges allgemein gültig anzu- 
geben. Demgemäls sollen auch für die Renard-Züge keine 
festen Betriebskostensätze aufgestellt werden. Hingegen soll 
an der Hand einiger Beispiele gezeigt werden, welche Werte 
dieselben je nach den verschiedenen Fällen annehmen können. 
Auch soll immer nur der Zugbetrieb selbst als 
Grundlage für die Rechnungen dienen, werden doch 
die allgemeinen Kosten für jeden Einzelfall ver- 
schieden sein, 


Beispiel I. 


Auf S. 46 wurde erwähnt, dafs mit einem Kraftwagen 
von 70 P.S. und drei Beiwagen bei einem Gewichte von 20 t 
im Ganzen 10t Nutzlast an einem Tage von Budapest nach 
Vácz und zurück 48 km weit*) befördert, also 10.48 = 480 
Nutz-tkm geleistet wurden. Was kostet in diesem Falle 1 tkm, 
wenn 300 Arbeitstage, also Jahresleistungen von 144000 tkm 
angenommen werden? 

Benzin. Um die Strecke in 3 h 40”, also mit 13 km/St. 
Durchschnittsgeschwindigkeit zu durchfahren, sind 96 1 Benzin 
verbraucht, oder 96 : 480 = 0,2 l/tkm, was bei 0,7 Ge- 
wichtsverhältnis 0,14 kg/tkm gibt. Benzin ist in Ungarn für 
Kraftmaschinen steuerfrei und kostet zur Zeit 280 kr/t, also 
sind die Benzinkosten 3,9 H/tkm = 3,3 Pf/tkm, 


Zylinderól, Der Verbrauch war 0,7 kg/St.auf 10.13 = 
130 Nutz-tkm, also 0,7: 130 = 0,005 kg/tkm. 100 kg kosten 
60 Kr., also kostet das Zylinderöl 0,3 H tkm = 0,27 Pf/tkm. 
Zugmannschaft. Ein Führer zu 2400Kr. jährlich 
und ein Tagelöhner zu 3 Kr. täglich geben 2,2 H;tkm = 


1,87 Pf/tkm. 


wegen der so erzielten Ersparnis an Arbeit und weil man dabei ` 


von den teueren Gummireifen Abstand nelmen kann. Vielfach 


Abschreibung und Erhaltung. 


a) Drei Lastwagen. Längere Erfahrungen bezüglich der 
Haltbarkeit stehen zwar noch nicht zur Verfügung, doch 
zeigten sich nach 8000 km Versuchsfahrt keine Mängel. 
Die Erhaltungskosten, das Putzen und das Schmieren der 
Maschinenteile, namentlich der Ketten werden nach An- 
sicht des Verfassers für den Wagen jährlich 1000 Kr. 
nicht überschreiten, dabei werden die Wagen zehn Jahre 
laufen können. Der Wagen kostete dem Verfasser rund 
10000 Kr., also für drei Wagen bei zehnjähriger Ab- 
schreibung 3 [(1000 + (10000 : 10)] : 144000 = 4,2 
H/tkm = 2,55 Pf/km. ` 


*) Beschreibung der Strecke siehe S. 45. 


b) Kraftwagen. Der Ankauf erfordert 34000 Kr., fiir 
die Erhaltung soll jährlich 3400 Kr.*) angenommen wer- 
den, die Lebensdauer wäre fünf Jahre, er kostet also 
[(34 000 : 5)4- 3400] : 144000 = 7,1 H tkm = 6 f tkm. 

Die Kosten sind also im Ganzen 3,9 + 0,3 + 2,2 + 
4,2 + 7,1 = 17,7 Hjtkm = 15 Pf tkm. 


Beispiel II. 


Es ist zu prüfen, ob man dieselbe Förderung mit ge- 
ringeren Spesen hätte abwickeln können ? 

Bei geeigneten Wagen wäre es auf dieser Stralse möglich 
gewesen, 10 t Nutzlast auf nur zwei Lastwagen zu laden, also 
das Zuggewicht um 1500 kg zu vermindern. Dann ist es oft 
nicht nötig, die Last mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit 
von 13 km/St. zu befördern, bei 10 km St. hätte die Fahrdauer 
am Tage noch nicht 5 Stunden ausgemacht. Dann aber ist 
der 70 P.S.-Kraftwagen nicht mehr nötig, ein solcher von 
50 P.S. genügt. Auch wurde S. 45 erwähnt, dafs der Ver- 
brauch des verwendeten 70 P.S,-Kraftwagens von 0,512 1 P.S.St. 
Benzin ungünstig ist, gute Maschinen verbrauchen etwa 15°, 
weniger. Nach den gemachten Beobachtungen ist anzunehmen, 
dafs man für die Strecke statt mit 96 ] schon mit 701= 49 kg, 
also mit 1 kg für den Zugkilometer auskommen kann. Dann 
ist der Benzinverbrauch 2,8 H tkm = 2,4 Pf tkm, der Ver- 
brauch an Zylinderöl gibt mit 0.6 kg St. 0.4 H (km = 
3,4 Pfitkm. 

Abschreibung und Erhaltung der Zugteile betragen 

a) für zwei Lastwagen, Beschaffung bei gröfserer Trag- 
fähigkeit 2000 Kr. mehr gibt 2,2 H tkm = 1,9 Pf tkm: 
b) Kraftwagen, bei 50P.S, Beschaffung 30000 Kr., 
jährliche Ausbesserung 3000 Kr. gibt 6.2 II tkm = 

5,3 Pf tkm. 

Die Kosten sind daher 13,4 H tkm = 11,4 Pf tkm 

oder 30°/, weniger als unter 1. 


— 


Beispiel 11. 

In den beiden früheren Fällen ist nur mit der geringen 
Fahrstrecke von 48 km gerechnet. In Wirklichkeit kann die 
tägliche Fahrt 120 km und mehr betragen, was bei 10 km St, 
Durchschnittsgeschwindigkeit einem Zwölfstunden-Betriebe ent- 
spricht. 

Wird also angenommen, dafs mit einem Zuge während 
300 Tagen des Jahres auf einer 60km langen Strecke täg- 
lich 20t hin und zurück mit 720000 t;km Nutzleistung von 
einem 70 P.S.-Triebwagen und vier Lastwagen zu je 5t Nutz- 
last mit 10 km,St. Durchschnitts-Geschwindigkeit bei 33,5 t 
Zuggewicht befördert werden, so kann man beiläufig auf fol- 
gende Kosten rechnen: 


*, Bei den Vereinigten Arad-Csanáder Eisenbahnen, die ähnliche 
Maschinen auf Eisenbahnwagen mit jährlich mehr als 3000 Stunden 
Arbeit bei Vollast betreiben, betragen diese Ausgaben durchschnittlich 
2700 Kr. 


Fällen zunächst den letztern wählen 


A 


a 


Benzin 1,8 kg für 1 Zugkilometer, daher 0,09 kg tkm 
oder 2,5 H tkm = 2,1 Pfjtkm. Öl 0.2 H/tkm = 1,7 Pf/tkm. 

Mannschaft mit Rücksicht auf die längere Arbeitszeit 
3000Kr. und 4Kr. 6.58 H tkm = 4,9 Pf tkm. 


Abschreibung und Erhaltung. 


a) Vier Lastwagen. Anschaffung 44000 Kr. Aus- 
besserung mit Rücksicht auf die Mehrleistung 4.1500 = 
6000 Kr., Dienstdauer 10 Jahre 1,44 H/tkm = 1,22 Pf tkm. 


b) Kraftwagen. Anschaffung 34000 Kr. Ausbesserung 

mit Rücksicht auf die Mehrleistung 5000 Kr. jährlich 

bei fünfjähriger Lebensdauer 1,64 H;tkm = 1,4 Pf/tkm, 

im Ganzen 6,14 H;tkm = 5.2 Pf tkm gegen 17,7 
13.4 H tkm bei 1 und H. 


Die Kosten der tierischen Zugkraft sind bekanntlich höher. 
Bei Kostenvoranschlägen vergleiche man nicht die Selbstkosten. 
die sich bei der sehr verschiedenen Leistungsfähigkeit der Pferde 
schwer bestimmen lege vielmehr den Preis den Be- 
rechnungen zu Grunde, zu dem man die Fuhren in der frag- 
lichen Gegend erhalten kann, der sich immer sicher ermitteln 
lifst. In und um Budapest kostet z. B. die Förderung mit 
Pferden 50 bis 60 H tkm, unter 40 Hjtkm ist sie im Lande 
nur in seltenen Fällen zu haben. 


und 


lassen, 


H. Bedeutung des gleislosen Zuges. 


In Handel und Gewerbe werden diese Züge nach der 
Ansicht des Verfassers den besten Dienst innerhalb und in der 
der Städte leisten. Hier sind nänlich 
die Pferdefuhren am teuersten, anderseits die Zug- 
fahrten auf der günstigen Fahrbahn niedrig. 
Verkehres sind mit dem Renard'schen Zuge nicht zu be- 
fürchten, daher können Massen, wie z. B. Baustoffe, 
vorteilhaft damit befördert werden. 

Auch kommen in der Land- und Forst-Wirtschaft Fälle 
or, für die ein Bahnbau nicht lohnt, ebenso im Bergbaue und 
im Stralsenbaue. Für den Warensammeldienst können die Züge 
gleichfalls Nutzen hringen, einer der ersten Renard-Züge wurde 
von einer Butter-Konservenfabrik in Valognes in Frankreich 
dazu gebraucht, um die Milch in den umliegenden Dörfern 
zu sammeln, 


nächsten Umgebung 
einerseits 
Störungen des 


besonders 


das Wertverhältnis einer Eisen- 
bahn und des gleislosen Zuges bestehen, wird man in vielen 
und zum Bahnbaue erst 
nachträglich übergehen. So kann der Zug eine Vorstufe für 
zukünftige Eisenbahnen bilden, für die dann immer noch Zu- 
bringer bleibt. 

Um welche Werte es sich bei der Wiederverwertung der 
öffentlichen Strafsen handeln kann, zeigt Professor Colson*), 
der die Jahresausgaben für Warenfórderung auf den Strafsen 
Frankreichs mit 400 Millionen Frs. berechnet. 


Auch wenn Zweifel über 


*) Colson. Transports et tarifs, Paris 1896, S. 107. 


Die erste Crampton-Lokomotive der badischen Staatseisenbahnen. 


Von Courtin, Baurat in Karlsruhe. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XXIII. 


Wenn die Spalten dieser sonst den »Fortschritten« des 
Eisenbahnwesens gewidmeten Zeitschrift mit freundlicher Zu- 
stimmung «der Schriftleitung ausnahmsweise zu einer kleinen 
geschichtlichen Abschweifung in Anspruch genommen werden, 
so geschieht es vor allem, weil der Gegenstand dieses Auf- 
satzes in Form einer getreuen Nachbildung der äulsern Er- 
scheinung von Lokomotive und Tender in einem Zehntel der 


wirklichen Gröfse vor einigen Wochen dem Museum für 
Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik in München 


als Stiftung der Grofsherzoglich badischen Eisenbahnverwaltung 


überreicht worden und dort nunmehr in demselben Saale zu 
finden wo die Gabe 
verwaltungen für das Deutsche Museum, die Nachbildung von 
Hedleys Lokomotive » Puffing Billy« Aufstellung gefunden hat *). 


Es mag daher dem einen oder andern Leser dieser Blätter, 


ist, des Vereines deutscher Eisenbahn- 


wenn er in München das Modell zu sehen bekommt, vielleicht 
erwünscht sein, etwas mehr davon zu wissen, als sich aus der 
flüchtigen Betrachtung entnehmen lälst. 

Sodann aber begreift die Lokomotive manche eigenartige 
und insbesondere für die nun 54 Jahre zurückliegende Zeit 
ihrer Entstehung recht vollkommen ausgebildete Anordnung in 
sich, die es auch ohne ihre Auferstehung im Deutschen Museum 


lohnend erscheinen liefse, sich etwas näher mit ihr zu be- 
schäftigen. In unserer, besonders in technischen Dingen so 


rasch dahinlebenden Zeit kann es nichts schaden, wenn man 
sich gelegentlich wieder einmal dessen erinnert, was die früheren 
» Tiefe schaft Bescheiden- 
So 


gewisses Recht für die Aufnahme 


Geschlechter zu leisten vermochten. 
heite — und damit den Sporn zu neuem Fortschreiten. 
darf vielleicht 


dieser Mitteilung in das Organ für die Fortschritte des Eisen- 


sogar ein 


bahnwesens geltend gemacht werden. 


Das Urbild der Lokomotive wurde im Jahre 1954 in der 
Kelslerschen Maschinenfabrik zu Karlsruhe, der 
jetzigen Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe als eine 
der ersten badischen Lokomotiven mit Regelspur erbaut, nach- 
dem man einige Zeit vorher die anfänglich auf den badischen 
Staatsbahnen eingeführte breite Spur hatte verlassen müssen. 
Gegen Ende des Jahres 1854 wurde die Lokomotive in den 
Dienst der Schnellzüge gestellt und war bis zum Jahre 1875 
im Betriebe. Aus Abb. 1 bis 8, Taf. XXI, die eine genaue 
Nachbildung der noch wohl erhaltenen Urzeiehnungen sind **), 
geht hervor, dals 
Bauart Crampton vollzählig aufwies. Die einzige Triebachse 


die Lokomotive die Hauptmerkmale der 


lag hinter der Feuerbüchse, um die damals für raschlaufende 
Lokomotiven als unumgänglich erachtete tunlich tiefe Lage 
des Kessels und damit des Schwerpunktes zu erzielen. Vor der 
Triebachse, unter dem Langkessel, befanden sich die beiden 
Laufachsen und zwischen ihnen, nahe der Längsmitte der Loko- 


*) Organ 1907, S. 27. 

**) Nur sind die teils in badischen Fufs-, teils in englischen 
Zoll-Malsen angegebenen Abmessungen der Urzeichnungen in Meter- 
mals umgerechnet. 


| 
| 
| 
| 


motive, die aulsen liegenden Zylinder. Weiter begúnstigt war 


die tiefe Lage des Kessels durch die Anordnung áulserer 
Rahmen. die aus Doppelblechen mit dazwischen genieteten 


Futterstücken bestanden. 


Hauptabmessungen. 
Lokomotive: 

. 1008 mm 
1056 » 
1.068 qm 
1104 mm 


Länge der Feuerbüchse im Lichten . 

Breite » » » » A R . . 
Rostlläche R a ER cee 
Durchmesser des Langkessels im Lichten 


und De a E AE 1302 » 
Höhe der Kesselachse über S.O.. . . 1410 » 
Anzahl der Heizrohre ER . 215Stúck 
Durchmesser der Heizrohre .35 41,4mm 
Länge der Heizrohre zwischen den Wänden 3090 » 


Aulsere Heiztläche der Feuerbüchse . 7,31 qm 


» » » Heizrohrte . . . . . +. 86,27 » 
Aulsere Heizfláche . 93,58 » 
Innere » H sh Aë A Ow 81,79 » 
HoR e e Zë a A . 76.5 » 
Dampfüberdruck poo. 2. 6 eee eee 7 at 
Zylinderdurchmesser d, 405 mm 
Kolbenhub h . . 2 2 . . . 558 » 
Verhältnis 0,5 h : Länge der Kurbelstange. . . 1:5,98 
Kleinste Öffnung des Blasrohres . . . . 44 gem 
Grölste » » » e 2. 2 Ne u 91 >» 
Grölster Hub der Schieber 120 mm 
Länge der Schieber 276 >» 
Durchmesser der Triebräder D gl & & & «€ BESO Ss 

» » vorderen Laufräder 1374 » 

» » hinteren » 1221 » 
Achsstand zwisehen den Laufachsen 1875 » 

» » Trieb- und Mittelachse . . 1875 » 
Ganzer Achsstand . . 3750 » 
Leergewicht der Lokomotive po poi 25,9 t 
Dienstgewicht » » G Së a Aë e re 
dem . pen 

Zugkraft im ganzen Z = 0,5 p* Da en: 1500 kg 
7:1 18,4 kg'qm 
7:4 53,9 kg,t 
n:G 1 2,93 qm/t 
l Tender: 
Acheni ae 2. 202 e, a te 3 Stück 
Raddurchmesser . . . eee ee 1068 mm 
Ganzer Achsstand . . 0.0.00. eee 2700 » 
Wasservorrat . . . 5,6 cbm 
Leergewicht . . 0. 0.20.20. 9,4t 


Ganzer Achsstand von Lokomotive und Tender 9015 mm 
Das Verhältnis H:G bringt die Lokomotive in eine Reihe 


mit den besten Ausführungen unserer Tage und stellt ihren 


Erbauern das Zeugnis aus, dafs sie es verstanden haben, das 
verfügbare Gewicht zur Erzielung einer möglichst grolsen Heiz- 
fläche in günstigster Weise zu verwenden. 

Der Langkessel ist im Querschnitte birnförmig gehalten, 
wohl um die tiefe Lage des Schwerpunktes mit einem ver- 
hältnismälsig grolsen Dampfraume zu vereinigen; an der Uber- 
gangsstelle vom grofsen in den kleinen Kreisquerschnitt ist der 
Langkessel durch eine Reihe quadratischer Queranker versteift. 
Die Feuerbüchse mit ebener, dureh Längsbarren verankerter 
Decke reicht sehr tief nach unten, möglicherweise, um durch 
die Tiefe des Raumes für den Heizstoff einen Ausgleich gegen- 
über der nach den heutigen Bedürfnissen für eine Schnellzug- 
lokomotive verhältnismälsig kleinen Rosttläche zu schaffen. 
Aufnahme der Lösche nach 


Die Rauchkammer ist zur 


unten verlängert. Der Schornstein sitzt nicht, wie sonst üblich, 


auf ihr, sondern auf dem Langkessel, unmittelbar über den 
Zylindern, etwa in der Mitte zwischen den beiden Laufachsen. 
Die Rauchgase wurden Kessel 
liegenden Rauchkanal Zweck 


dieser Anordnung, die der Lokomotive ein ungewöhnliches An- 


dureh einen oben auf dem 


dem Schornsteine zugeführt. 


sehen gibt, war die Herabminderung der Spannung des Aus- 
puffdampfes und damit des Rückdruckes auf die Kolben durch 
Verkürzung der Auspuffleitung zwischen den Zylindern und 
dem Schornsteine. Diese Anordnung hat sich jedoch, der An- 
häufung von Ruls und Flugasche in dem Rauchkanal halber 
nicht bewährt, sodafs der Schornstein bald nach vorn versetzt 
wurde, wie der Verfasser von einem heute noch lebenden ehe- 
maligen Werkstättebeamten der badischen Bahnen in Erfahrung 
brachte, der als junger Heizer selbst bei. dieser Änderung 
mitwirkte. Die beiderseitigen Auspuffleitungen sind bis zu 
ihrer Mündung im Schornsteine von einander völlig getrennt 
und endigen hier in einem mit Klappen verstellbaren Blas- 
rohre, wie aus Abb. 6, Taf. XXIII näher zu ersehen. Die 
Entnahme von Frischlampf fand aus dem hohen, über der 
Feuerbüchse liegenden Dome statt, dem er durch ein wage- 
rechtes, im Dampfraume des Kessels liegendes Sanınelrohr 
zugeführt wurde. 

Der Regler bestand 


Gitterschieber für jede Lokomotivseite. 


aus je einem schräg liegenden 


Die aulsen liegende 


- Taf. XXIII mit Entlastung versehen 


wobei 


Gooch-Steuerung wirkte auf Flachschieber, die nach Abb. 7, 
waren. Die durch eine 
Stopfbüchse abgedichtete entlastende Kreisfliche wurde durch 
wie eine Bemerkung auf den Ur- 
die 
ist als zweite 


»elastische Pressionsringe «, 


zeichnungen bekundet. vermutlich aus Gummi, 


obere Fläche 
Ausführungsart noch die aus Abb. 8, Taf. XXIII ersichtliche 


gegen 
der Schieber geprefst; daneben 
Anpressung mit Federn auf den Zeichnungen angegeben. 

Die nach vorn verlängerten Kolbenstangen trieben die in 


der Zylinderachse liegenden Speisepumpen, die ihr Wasser 
dureh einen Sehlammsammler dem Langkessel an seinem 


vordern Ende zuführten. 

Der Führerstand hatte aulser einem an die Radbogen der 
Triebräder anschlielsenden 
weitern Schutz. 
Weise alle zur Bedienung der Lokomotive erforderlichen Hand- 


seitlichen Geländer noch keinerlei 


Auf ihm vereinigten sich in der üblichen 


griffe. Der dreiachsige Tender mit prismatischem Wasserkasten 
und Handspindelbremse, die auf hölzerne Bremsklótze wirkte, 
bietet nichts besonders bemerkenswertes. 

Bei Freunden technischer Vergangenheit findet vielleicht 
auch der Umstand Beachtung, dafs die Lokomotive schon 
einmal Gegenstand einer kurzen Beschreibung im »Organ« ge- 
Im Jahrgange 1854, Seite 137 befindet sich als Teil 
Heusinger von Waldegg 


Süddeutschland 


wesen Ist. 
des Organs, 
verfalsten Berichtes über 
eine Bemerkung über diese Lokomotive, die der Verfasser in 


eines vom Gründer 


Reiseeindrücke in 
der Kefslerschen Bauanstalt damals im Baue besichtigte, 
auch der ungewöhnlichen Stellung des Schornsteines 
gedacht wird. 

Endlich darf im Zusammenhange mit dem Vorstehenden 
erwähnt werden, dals die badische Staatsbahn heute noch eine 
Crampton-Lokomotive besitzt, die allerdings erst der letzten 
bei ihr verwendeten Reihe dieser Lokomotiven aus dem Jahre 
1863 entstammt. 


zuletzt als fahrbarer Kessel, 


Diese Lokomotive hat bis vor wenigen 


Jahren, Dienst getan; sie soll 
nun als der älteste noch vorhandene Vertreter badischer Loko- 
motiven nach den Urzeichnungen wieder auf ihren ursprüng- 
lichen Zustand ergänzt und als Zeuge vergangener Zeiten er- 


halten werden. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Fortsetzung 
II. C. Frankreich. 
C. 1) Wagen für Vollspurbahnen. 

Nr. 73) Vierachsiger Seitengangwagen I. Klasse 
A 181 (mit Sehlafeinrichtung im Saalabteile) der Paris-Lyon- 
Werkstätten zu Ville- 
neuve-St. dieser Bahnverwaltung.*) (Taf. X, 

Abb. 14; Zusammenstellung Seite 66, Nr. 5; Textabb. 9). 
Der Wagen ruht mittels Drehgestellen, die im Gerippe 
aus Prelsblechen ähnlich wie bei Wagen der Internationalen 


*) Die P. L. M. baut auch Wagen gleicher Art «hre Schlaf- 
einrichtungen und ähnliche LU. Klasse. 


Mittelmeerbahn, erbaut in den 


Georges 


| 


von Seite 205.) 


Schlafwagen-Gesellschaft hergestellt sind, auf den in den Schen- 
keln 130 >< 280 mm starken Achsen. 

Das Untergestell hat Langtriger aus einem mit drei Winkel- 
eisen verstärktem Bleche und Brustträger [-férmigen Quer- 
schnittes 250> 80 x 10mm. Die Langtriger sind ‘durch je 
ein im wagerechten Gurte spannbares Sprengwerk verstärkt. 
Die Mafse der seitlichen Tragfedern sind: 10 Lagen des Stahl- 
querschnittes 90 >< 12 mm, Hauptblattlänge gestreckt 1250 mm, 
Senkung 19,5 mm t. Die Doppeltragfedern im Drehgestelle 
haben 2><8 Blätter zu 90><9 mm bei 950 mm gestreckter 
Hauptblattlänge und 50 mm t Senkung. 


Der Wagen ist mit selbsttátiger. regelbarer Westing- 
house-Henr y - Doppelbremse nach Ausführungsart der P.L.M. 
auf alle s Ráder: 
hat der Wagen die der P. L. M. eigentümliche Dampfheizung. 


ausgerüstet. und wirkt die Bremse weiter 
bei der eine wásserige Chlorkalziumlósung den Wärmeträger 
bildet *). Die Kuppelung geschieht mittels Metallschläuchen nach 
Die 
Reisenden liegenden Heizkörper. gegossene rechteckige Kästen, 
In 


Dampfleitung ist ein Niederschlagswasserabscheider nach Heintz 


Muster der französischen Ostbahn. unter den Fiifsen der 


fassen 121 und sind mit genannter Lösung gefillt. die 
eingeschaltet. 

Die mit der Stolsvorrichtung vereinigte Zugvorrichtung 
geht nicht durch, sie ist mittelst wagrechter Blattfedern nach 
Muster Ostbalın Der Stols- 
ausgleich erfolgt durch Hebel. die Butterscheiben sind grols 


der französischen abeefedert. 


und rechteckig. 


Das Kastengerippe ist aus Eichenholz und aulsen mit 
l mm starkem Stahlbleche verkleidet, der Lackanstrich 
dunkelrot. 


Für die Grundrifstorm des Wagens war die Heusinger- 
Bauart malsgebend. Von einem 705 mm breiten Seitengange, 
der am Saalabteile auf 595 mm verenet wird, sind alle Ab- 
teile zugänglich. Der Seitengang führt zu je einem 765 mm 
breiten Vorbaue, von dem ans Stirndrehtüren, Uberzanesbrúcken 
und internationale Fultenbálge den Durchgang im Zuge ermóg- 
lichen. 

In der Wagenmitte ist das drei Sehlafstellen enthaltende 
Saalabteil eingebaut, an welches em Abort mit Waschemrich- 
tung Die Sehlafstellen 
Rücklehnen gebildet und sind in der Wagenlängsrichtung neben- 
Saale 
Die 
Tuch 


anstölst. werden dureh Umlegen der 


einander angeordnet. Vor und hinter dem tolven je 


drei Abteile I. Klasse zu je 6 Sitzplätzen. Bekleidung 


der Sitze und Rücklehnen ist lichtgraues in abge- 
stuften Tönen, für die Schreinerarbeiten 
für die Wandfüllungen 
für den Wandschmuck 


Die Gepäckträger sind 


ist Mahagontholz, 
Linkrusta, 
tarbige Lichtbilder verwendet. 
Alle Abteile Dreh- 
türen, bis auf das durch eine Schiebetür verschlielsbare Saal- 
abteil. 
Moquetteteppichen, 
belegt. Jedes Abteil besitzt zwei 
Fenster 
Brettchenläden. 
Fenster im Seitengange, die zwischen kleineren, beweglichen 


und Decken lichteetfirbte 
sind 
doppelt. haben 
Der Fulsbodenbelag besteht aus Linoleum und blauen 
mit Kautschuk 


vollständig herablafsbare 


der Vorbaufulsboden ist 


in Metallrahmen und in Mahagoniholz ausgeführte 


Bemerkenswert sind die breiten, unbeweglichen 
angeordnet sind. Die Seitengangwände sind mit geprelsten 
Leder- und Mahagoniholz-Füllungen verkleidet, die Decke mit 


Linkrusta. 


Die Fenster der beiden Aborte an den Stirnseiten sind 
nach holländischen Muster behufs Lüftung schräg stellbar 


(Textabb. 10). 


*) Diese Heizung führt die P. L. M. seit dem Jahre 1996 in bei- 
nahe allen Zügen. Die Spannung des Eintrittsdampfes wird je nach 
der Zuglänge verändert. Die Wárme der Heizkörper schwankt zwischen 
700 und 750C. Bei den nach Deutschland und der Schweiz über- 
gehenden Wagen sind überdies für die in diesen Ländern übliche 
Hochdruck-Dampfheizung unter den Sitzen angebrachte, gerippte Heiz- 
körper vorhanden. 

Organ für die Fortscbritte des Eisenbuhnwesens. 


Das Waschwasser in den Aborten, das einem 


Neue Folge. XLV. Band. 


12, Heft. 1908, 


Abb, 9. 
—— Wasser-Behüillter. | 
| Rat HZ RT E en 
i LJ 
| CH 
An Schott MN J 
€ 4) = y 
Sr Lore 
D Le # MT 
| K Aert ` 
| A j; 
(uh ` 
t N | | 
> AN e 
Ss NS 


Reinıgungsrohr. 


Schnitt K-L 


> 


II 

ARA "beschlossen. 

M => SE ee 
QU > 


Behälter entnommen wird, flielst je nach der Drehrichtung des 
Ablaufhahnes kalt oder durch Dampf vorgewärnt ins Becken 
(Textabb. 9). 


verkleidung aus emailliertem Bleche und Klinkerbelag auf dem 


Die Aborte haben freistehende Schalen, Wand- 


Fulsboden. 

‚Die Beleuchtung erfolgt mit Ölgas und stehenden Glüh- 
licht-Körpern, die Lüftung durch am Dache angebrachte Luft- 
sauger. Beim Ziehen des Prelsluftnotsignales ertönt eine Pfeife. 

Nr. 74) Vierachsiger Seitengangwagen I. Klasse 
AL d¥ 220 der französischen Nordbahn, mit Saalabteil. Schlaf- 
einrichtungen und einem Gepäckraume, erbaut von der So- 
de Construction de St. Denis im 


(Taf. XVII, Abb. 4: Zusammenstellung 


ciété générale 
Jahre 1896.*) 
Seite 70, Nr. 19.) 
Dieser Wagen war bereits zehn Jahre im Betriebe und 
wurde für die Ausstellung nur aufgefrischt. 
*) Wagen dieser Bauart waren in Paris 1900 und in Lüttich 1905 
ausrestellt. 


32 


Für die neueren Personenwagen der französischen Nord- 


balın sind die Fahrzeuge der Internationalen Schlafwagen- 
Gesellschaft vorbildlich.  Untergestell, Laufwerk, Kastenaus- 


führung sind den Bauweisen dieser Gesellschaft ähnlich. 

Die Lanetriger des Untergestelles sind aus Pitchpineholz 
16530><200><80 mm geschnitten und durch [ -Eisen von der- 
selben Länge und Höhe, sowie durch ein Sprengwerk mit 35 mm 
starken Stangen versteift. Querverbindungen bilden aufser den 
eisernen Kopfschwellen fünf Pitehpine- und zwei Eichen-Holz- 
träger, an denen die Reibpfannen und -Platten für die Dreh- 
gestelle befestigt sind. 

Das Gerippe der Drehgestelle hat Rahmen aus geprelstem 
Bleche von 10 mm Stärke, auf gleiche Art verfertigte Kopf- 
träger von Samm Stärke und Quer-, Lang- und Schrig-Ver- 
bindungen aus [- und IJ-Eisen. Wiege und unterer Wiegen- 
balken 
Blechen versteitt. 


sind aus Eiche geschnitten und mit 10 mm starken 


Die Wiege ruht auf sechs Doppeltragfedern. 


Die Wiegenbalkengehänge haben 40 mm Durchmesser; die 
Langstragfedern haben S Blätter von 00><10 mm Stahl- 


querschnitt und 1250 mm Länge in den Augenmitten und sind 
aus geripptem Wolframstable angefertigt. 
Int 
Internationalen Sehlafwagen gesellschaft bewirkt. 

Die 105><205 mm stark und haben 
zweitellire Lager mit Búselverschluls und Schalen mit Weils- 


Die Abfederung der 


Gehänge mit Timmis- Federn nach Austihrungsart der 


sind 


Achsschenkel 


metallausguls nach den Regeln der französischen Nordbahn. 
Der Wagen ist mit schmellwirkender. selbsttätiger, 16- 


klótziger Westinghouse- Dremse ausgerüstet. Der Brems- 
zylinder von 305 mm Durchmesser gestattet bei 35 at 


Luftspannung 502, des Wagengewichtes abzubremsen. Gleiche 
Wirkung wird mit der Spindelbremse bei 12 kg Kraftäulserung 
am llandrade erzielt. 

Der Wagen 


einen Dampfstrahlsauger augewármt wird. 


wird mit Warmwasser geheizt, das durch 
Der Dampf wird 
von der Lokomotive durch eine Rohrieitung im Untergestelle 


geliefert. Die Heizung ist in ihrer Bauart sehr einfach und 


wirkt bei leichter Wartung gut. Die Heizkörper von 220 nm 
Breite liegen unter den Fülsen der Reisenden und sind durch 
Bronze-Gitter geschützt. 

Zug- und Stols-Vorriehtung entsprechen dem Muster der 
Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft, Zurhaken, Kuppe- 
lungen und Sicherheitsketten der Bauart der Nordbahn. 

Das Rastengerippe ist mit Ausnahme der Dachralimen, die 
in Pitehpine ausgeführt wurden, ganz aus Teakholz erbaut. 
Die Kastenlangrahmen sind geschiftet, die Daehbogen bestehen 


aus gebogenem lolze, der Fulsboden und die Dachverschalung 


aus mit Feder und Nut verbundenen Fichtenbrettern. Die 
Dachverschalungsbretter wurden zweimal mit Dleiweils ge- 


strichen, die Dachkanten der Länge nach mit Kupferblech 


und mit Kupfernägeln beschlagen. Von zwei Leinwandlagen 


des Daches ist die eine mit Asbest-Kautschuk getránkt, die 
andere mit Messingnágeln befestigte dreimal mit Bleiweils ge- 
strichen. Der Kasten ist aulsen mit 1,5 mm starkem Bleche 
verschalt. wobei die Stolsstellen durch messingene Leisten ver- 
deckt wurden. Der Lack-Anstrich ist dunkelgrün. 


Der Wagen enthält 4 Abteile, einen Gepäckraum, 2 Aborte, 


2 Vorräume an den Stirnenden, die durch Drehtüren vom 
Seitengange oder vom Gepäckraume abgeschlossen werden. 
Die Abteile enthalten 12 Plätze I. Klasse und 5 Schlafplätze. 

Der Saalraum hat 3 Schlafstellen in Wagenlängsrichtung ; 
die Betten mit Zubehör werden nach Bauart der Nordbahn 
in einen Raum hinter der Abteilwand rúckgeschlagen; weiter 
enthält der Im 
andern Schlafabteile sind die Betten nach Bauart Lemaigre 


Raum 2 Lehnsessel und einen Klapptisch. 
der Quere nach angeordnet. 
Die Abort 


einrichtung und einem Wäscheschrank gemeinsam haben, sind 


beiden Schlafabteile, die einen mit Wasch- 
im Seitengange durch eine Tür von den Abteilen I. Klasse 
ab- 


veheftetem Tuche überzogen, ebenso die Wände unterhalb der 


getrennt. Sitze und Rúcklehnen sind mit lichtgrauen, 


Brustleisten; soust besteht die Verkleidung aus Mahagoniholz, 
jene der Decke aus gelblicher Linkrusta, die auf dieke Pappe 


genagelt ist. Jedes Abteil hat zwei ausgewogene Fenster in 


Mahagonirahmen, die durch dunkelblaue Ripsvorhänge ver- 
hüllt werden können. Der Fufsboden ist mit 32 um starkem 


Filz überzogen, darauf liegt 3 mm dickes Linoleum, auf diesem 
Die Abteile Schlafeinrich- 
Ausstattung und über 


ein bunter Moquetteteppich. ohne 


tung haben dieselbe den Rücklehnen 


und Fenstern vernickelte Gepäckträger, an den Stirnwänden 


Spiegel. 
Für die Schreinerarbeit aller Abteile und des Seiten- 
ganzes wurde Mahagoniholz. für die der beiden Vorräume 


Teakholz, verwendet. 
Im 


exengewogenen Fenster des Seitenganges sind 


die 
ganz herab- 


Seitengange sind zwei Klappsitze angebracht: 


LS 


t 


lalsbar und haben bewegliche, beim Öffnen in Fenstermitte 
stehenbleibende Sehutzstangen; der Seitengang-Fulsboden ist 
mit 20 mm starkem Filz und 7 mm dickem Linoleum überzogen, 
worauf ein gestreifter Moquetteteppich liegt. 

Die hat Die 
sind über der Fensterbrústung mit senkreckter Mahagoniholz- 
Bleche bekleidet. 
Der Fulsboden hat in eine Bleiblechtasse gelegten Klinker- 
Während Waschbecken auch 
mit warmem Wasser gefüllt werden. Die Lüftung der Aborte 


Abortschale Wasserspúlung. Abortwánde 


versehalung, unterhalb mit emaillierten 


belag. des Winters kann das 
bewirkt ein Torpedoluftsauger, auch können die Fenster in 
diesen Ratunen um die untere Kante schräg gestellt werden*) 
(Textabb. 10) 

Die inneren Beschläge sind in vernickeltem Messing aus- 
geführt. 

Das eine Stirnende nimmt ein Gepäckraum von 11.4 cbm 
ein. An der Innenseite der Langwände angeordnete Schiebe- 
türen gestatten das Einbringen des Gepäckes. Der Raum enthält 


Schränke, Schaffnerbremshahn. Prelsinftmesser und Bremsrad. 


An den Stirnwänden sind Ubergangsbriicken und lederne Falten- 
bálge nach dem Muster der Paris-Lyon-Mittelmecrbahn an- 
gebracht. 

Der Wagen wird dureh elektrische Glühlampen beleuchtet, 
die den Strom aus vier Speichern, je 400 kg schwer, erhal- 


ten. Die Speicher befinden sich in Kästen, die am Trag- 


gerippe des Wagens hängen. 


*) Vergleiche Nr. 73, 


Durch zwei, je eine Lampe in 


den einzelnen Räumen speisende Stromkreise wird auch 
beim Versagen eines Speichers für Beleuchtung gesorgt. In 
den Abteilen ist über jeder Rúcklehne eine Lampe in ge- 
schliffener Glasglocke angebracht, die Notbeleuchtung erfolgt 
mit Kerzen. 

Das Prelsluft-Notbremssignal, nach dem Muster der fran- 
zösischen Osthahn, ist im Seitengange angebracht; überdies ist 
die Leitung für das Verbindungsigual nach Prudhomme*) 
vorhanden. 

Nr. 75) Vierachsiger 
Klasse Ay 242 der französischen Staatsbahnen, mit Schlaf- 


Seitengangwagen I. 


de 
9 


a 


einrichtung, erbaut von der Société Générale 
Construction de St. Denis. (Taf. XVII Abb. 
Taf. XXI, Abb. 4 bis 7; Zusammenstellung Seite 74. Nr. 35.) 

Der Wagen ist 1889 erbaut und 1905 umgebaut. Das 
Untergestell ist in üblichen Verbindungen aus Formeisen zu- 
sammengenietet. Die Langtriger T-förmigen Querschnittes 
220><100><10 min sind durch ein Sprengwerk versteift. T-Eisen 
von 140 mm Höhe bilden die Querträzer. 

Die Drehgestelle mit 2400mm Achsstand sind von älterer, 
Taf. AAD): ein recht- 
eckiger Rahmen aus L-Eisen 200><87<17 mm. Hauptquer- 


po 


sehr einfacher Bauart (Abb. 4 bis 7, 
mittlere Langstreben und Sehrázen 
Winkel Bleche 
20 mm eearbeitete 


träger derselben Malse. 2 
uud geformte 
Bleche 


verossenen Lavertithrun ven, 


175><60><s8 mm, alle durch 


je 
mit 


verbunden, vier aus starkem 
Achshalter 
ersteren durch eine Stange verbunden, bilden das Gerippe des 
Die Wiege 


sind mit 20 mm starken einander gegenüber liegenden Führungs- 


angenieteten., die 


Laufwerkes. hölzerne und die Hauptquertráger 


platten beschlagen: das Wiegenspiel beträgt 40 mun nach jeder 
Seite. Der untere Wiegenbalken besteht aus zwei Auflage- 
platten für die Wiegenfedern, und sind diese Feder- und Ge- 
hängelager durch zwei eiserne Barren kreuzfórmigen Querschnittes 


verbunden. Die Achsen haben Zapfen von 110><220 mm. 
Der Waren besitzt 16-klótzice Wenger- Bremse und 


Dampfheizung, die Heizrohre sind zwischen den Sitzen, bündig 
mit dem Die 
aufserhalb des Untergestelles längs eines Haupttrágers. 


Fulsboden verlegt. Dampfthauptleitung liegt 

Die Bufferscheiben sind alle abgerundet. 

Das Kastengerippe ist ganz aus Fichenholz hergestellt, 
die Stirnwände tragen Uberganesbrúcken und Faltenbälge. 
Der Kasten ist mit Blech 

Der Wagen enthält tags 


Sitzplätze I. Klasse. nachts 11 Schlafplätze. 


versehalt und oliverün lackiert. 
Au 


durch Armlehnen getrennte 


In der Wazenmitte 


ist ein 750mm breiter Abort mit Waschemrichtung ein- 
gebaut, der von dem grolsen Prunkabteile und von dem an- 
stolsenden Halbabteile aus durch Drehtüren zugänglich ist: 
die beiden Türen haben gleichzeitige Verriegelung. 

Das grolse Abteil hat zwei durch einen Schrank ge- 
trennte Lehnsitze, die zu Betten ausgezogen werden können. 


Das Halbabteil und die anderen Abteile sind mit Betten der 
Bauart Raygasse ausgestattet: wenn die Rücklehnen herab- 
geschlagen werden, senken sich die Armlehnen selbsttätig. so- 
dafs ein vollständiges Bett entsteht. Diese Doppelschlafstellen 


werden durch Vorhänge getrennt. Für diese Abteile ist ein 


=) Organ 1906, S. 152. 


gerdumiger Abort an dem einen Stirnende bestimmt; nachts 
werden in diesen Schlafräumen je zwei Urinschalen untergebracht, 
die sich in einem durch Klappen verschlielsbaren Kasten mit 
Entleerungsöffnungen unter Die 
Form des Kastens ist derart, dats die Gefälse beim Hincinstellen 


dem Fufsboden befinden. 
entleert werden müssen. 

Die Schreinerarbeiten der Abteile und des Seitenganges 
sind in poliertem Mahagoniholze ausgeführt, Sitze und Rück- 
lehne mit rotem, zweitönig gemustertem Moquettestoffe bezogen, 
Wände und Decken mit einfach gemusterter Linkrusta über- 
zogen, der Fulsboden mit Linoleum und diekem Moquette- 
teppiche belegt. Liehtbilder auf Email. und 
Streekenkarte schmücken die Wände 
Die Abteile und der Seitengang haben Doppel- 


Spiegel eine 


in den Abteilen und im 
Seltengange, 
fenster mit kleineren Übersetzfenstern in Metallrahmen, innen 
hölzerne Schiebeladen und Rollvorhánge. Die Abortwánde sind 
mit weilslackiertem Linoleum bekleidet. 

Die elektrische Beleuchtung nach Vicarino speist 18 
während der Aufenthalte liefert 


Glühlampen zu je 10 N.K.: 
ein Speicher von 16 Zellen mit einer Ladefihigkeit von 


DO Ampere-Stunden den Strom. Die Notbeleuchtung geschieht 


mittels Kerzen. besondere Lüftunesvorrichtungen sind nicht 


vorgesehen. Notbremszüze sind vorhanden. 


Nr. 76) Zwelachsiger Mittelerane-Aussichts- 
Wagen (voiture pour touristes) I. Klasse Af 981 der Paris- 
I,von-Mittelmeerbahn. erbaut in den Werkstätten zu Ville- 
neuve-St Georges dieser Bahnverwaltung. (Tat. X, Abb. 5; 
Zusammenstellung Seite 78. Nr. 56: Textabb. 10.) 

im Sommer 


Dieser Waren dient für Tazreszüre, die die 


Gebirgs-Gegenden Savoyens und der Dauphine durcheilen; im 


Winter werden gleiche Wagen an der französischen Riviera 
in Verkehr gebracht. Sie haben deshalb möglichst grofse 


Fensteröffnungen. 

Das Untergestell hat [-Langträger 250><100><10 mm 
und L-Kopfschwellen von 250x30x10 mm. Jeder Langträger 
ist durch ein doppeltes, hn wagerechten Gurte nachstellbares 
Sprengwerk versteift. Die Achssätze sind die gleichen, wie 
jene der übrigen ausgestellten Wagen der P. L. M. 

Beachtenswert sind die zwischen den Auzenmitten 2250 mm 
langen 10 Stahlblättern 120 ><15 mm 
Querschnitt und 47 mm;t Finsenkung. Die Federgehänge be- 
stehen aus Ringen an in Kreuzstücken nachstellbaren Feder- 


Trarfedern aus von 


stützen aus Stahleuls, von denen die inneren mit den Bolzen- 


lagern der schrägen Sprengwerkstangen vereinigt sind. Die 
Achshalter sind aus Blechen geformt, die niedrigen Achs- 


lager, deren Ober- und Unter-Teil mit zwei seitlichen Schrau- 
ben anemandergeprelst werden. haben Unterschmierung. 

Die Luttdruckbremse ist wie bei Nr. 73, jedoch mit einer von 
einem der beiden Vorbaue zu bedienenden Handspindelbremse 
vereinigt. Zug- und Stols-Vorrichtung, Heizung. Beleuchtung, 
Wagenkasten. äulsere Bekleidung, Überzangseinriehtungen ent- 
sprechen Nr. 73. 

Der Wagen ist bis zur Fensterbrüstung rot, darüber 
schwarz gestrichen. 

Er enthält drei durch Drehtüren zugängliche Abteile zu 


32* 


12 Sitzplätzen. einen Vorraum mit Klappsitz, einen Abort und 
zwei geschlossene Endbühnen. Wascheinrichtung, Schale und 


Lüftungsfenster (Textabb. 10) im Aborte stimmen mit denen 


Abb. 10. 


Sitze und Ricklehuen sind mit 


überzogen, die 


von Nr. 73 überem. Die 


lichtgrauem Tuche Wandverkleidungen in 
Mahagoniholz ausgeführt, das auch für alle sonstigen Schreiner- 
arbeiten verwendet wird. Die Decke ist mit lichtgelber Lin- 
krusta verkleidet. Oberhalb der Rücklehnen sind einfache Ge- 
päckkörbe angeordnet. 

Die Fenster in Metallrahmen sind gegengewogen und ganz 
herablalsbar. 

Nr. 77) Vierachsiger Seitengangwagen I. und I. 
Klasse AB 891 der französischen Ostbahn, mit Schlaf- 
einrichtung, erbaut in den Bahnwerkstätten zu La 
Villette. (Taf. XII, Abb. 12, Taf. XX, Abb. 6—9; Zu- 
sammenstellung Seite 70, Nr. 20; Textabb. 11.) 

Diese Bahnverwaltung versieht mit Wagen dieser Art 
den Verkehr zwischen Paris und den Badeorten ihres Netzes; 
sie werden auch für den durchgehenden Verkehr verwendet. 

Das Untergestell ist aus Formeisen und Holzträgern zu- 
sammengebaut. die mit Winkeln und Eckblechen verbunden 
sind. Die I-Langträger 200><83'/,><10 mm sind durch ein 
in den schrägen Spannstangen nachstellbares Sprengwerk und 
überdies innen mit Holzbalken versteift. Diese Holzbalken 
dienen auch zur Ausfütterung der an den Langträgern befestigten 
Vorbauträger, die die gleichen Malse wie die Langträger haben. 
Die Brustträger sind L-Eisen von 250 mm Höhe, die Brustver- 


H 


t 


| 


steifungsstreben Holzbalken von 110><225 nm, die Hauptquer- ` 


träger Hölzer von 230><96 mm, die beiderseits mit 12 mm 
starken Blechen beschlagen sind; Längs- und Quer- Träger 
zwischen den Drehgestellmitten sind gleichfalls aus Holz. 

Der Wagenkasten ruht mittels zweier aus Prefsteilen und 
Formeisen zusammengenieteter Drehgestelle*) auf den Achsen 
der Schenkelmalse 120><220 mm. Die Federgehänge sind in 
kugelabschnittförmigen Lagern an den Rahmen befestigt. 


*) Lezüglich der Drehgestelle wird auf den „Ergänzungsband 
zu Glasers Annalen 1904* hingewiesen, 


unterer sind mit Holz aus- 
gekleidet, Rackstellbuffer für die Wiege vorhanden. Die ein- 
fachen Tragfedern haben gestreckt 1250 mm Länge zwischen 
den Augenmitten, 11 Lagen des Querschnittes 90><10 mm bei 


einer Senkung von 30 mm t. Die Wiegenfedern bestehen aus 


Wiege und Federtraybalken 


2><6 Lagen von 90x9 mm bei 950 mm gestreckter Länge 
und 31 mm't Senkung. 

Der Wagen ist mit selbsttätiger. schnellwirkender W esting- 
Die Heizung 
erfolgt mittels Dampf und Prelsluft nach Lancrenon*); es 
Die Heizrohre 
liegen verkleidet im Fulsboden zwischen den Sitzen und auch 


house-Bremse und Handbremse ausgerüstet. 


ist auch mörlieh. mit Dampf allein zu heizen. 
an der Seitenwand. Die Regelung geschieht durch Hähne in 
den Rohrleitungen. 

Die Zugvorriehtung geht nicht dureh und wirkt mittels 
Blattfedern, Ilebeln und Widerlagern auf die Hauptquerträger; 
in derselben Weise ist die Stolsvorrichtung ausgeführt. deren Buffer 
durch Ausgleichhebel verbunden sind (Abb. 6 bis 9, Taf. XX). 

Der Wagen enthält drei Ganzabteile und ein Halbabteil 
I. Klasse mit je 6 oder 3 Plätzen, sowie 3 Ganzabteile II. Klasse 
mit je 8 Plätzen. deren Drehtúren sich in den 740 und 700 mm 
breiten Seitengang öffnen, zwei geschlossene Endbühnen mit 
doppeltlügeligen Stirntüren, Übergangsbrücken und Faltenbälgen 


nach den Vereinsvorschriften, zwei Aborte mit Waschein- 
richtung. 


Für die Schreinerarbeit des Seitenganges und der Abteile 
I. Klasse wird Teakholz verwendet, die der II. Klasse ist in 
Fiche ausgeführt. 

Die I. Klasse hat Füllungen aus geprelstem Leder, 
die II. solche von Linkrusta; für die Deckenverkleidung ist 
überall Linkrusta verwendet. Sitze und Rücklehnen I. Klasse 
sind mit grauem, die der II. Klasse mit blauem Tuche 
überzogen. 


*) Organ 1894, s. 42. 


Zwei Ganzabteile und das anstolsende Halbabteil I. Klasse 
der 
Sitze und Herabklappen der durch die oberen Wandfüllungen 


sind mit Schlafeinrichtungen versehen. Durch Vorziehen 
verkleideten und in die Wände eingelassenen Oberbetten werden 
vier Schlafstellen Der Raum oberhalb 
der Seitengangdecke wurde zur Bildung von Nischen verwendet, 
die Abteil aus zur Unterbringung von Gepäckstücken 
(Textabb. 11.) 


Die Abortwände sind mit weils lackiertem Linoleum über- 


oder zwei gebildet. 
vom 
dienen. 


zogen, der Waschtisch hat Marmorplatte und Kippbecken. 
Die Fenster Abteiltüren 
Alle Seitenwandfenster haben durch Plüschstreifen ab- 


in den können herabgelassen 


werden. 
gedichtete Rahmen. 


Die Fenster der Abteile I. Klasse können durch lolz- 


Die Fensterschutzstangen können 
aufgeklappt werden, um im Falle der Gefahr das Entkommen 
aus dem Wagen zu erleichtern. 


läden verdunkelt werden. 


Die Kastenverschalungsbleche sind bis zur Fensterbrüstung 
der 1. H. 
oberhalb schwarz. 


bei Klasse dunkelrot, bei der grün gestrichen, 


Die Beleuchtung erfolgt durch Gasglúhliebt mit stehenden 
Glühkörpern Bauart 


Ostbaln.*) Die Gasbehälter enthalten Vorrat für 44 Stunden. 
Zur Lüftung dienen Torpedoluftsauger, die in den Abteilen 


und Drennern nach der französischen 


mit den Lampenkörpern vereinigt sind. 
In jedem Abteile und im Seitengange befinden sich Not- 
bremszüge. 


*) Revue générale des Chemins de fer Nr.4 vom Oktober 1906, S. 215. 


(Fortsetzung folet.) 


Nachruf 


Waldemar Meyer +. 


Eine tückische und heftige Krankheit hat den technischen 
Vereinssekretär Waldemar Meyer am 16. April im Alter 
von nur 47 Jahren durch den Tod unerwartet aus seiner an- 
gestrengten und erfolgreichen Tätigkeit gerissen, deren Um- 
fang und Bedeutung den Mitgliedern des Technischen Aus- 
schusses des Vereines Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und 
seiner Unterausschüsse besonders gut bekannt ist. 

Als Sohn eines Fórsters 1860 zu Jasenitz geboren, trat 
W. Meyer 1882 als Zeichner bei der Hauptwerkstätte 
Stargard ein, wurde 1889 technischer Diätar im maschinen- 
technischen Bureau der Direktion Berlin, trat aber noch in 
demselben Jahre zunächst probeweise, dann endgültig in den 
Verwaltungsdienst des Vereines Deutscher Eisenbahnverwaltungen 
über, in dem er 1892 zum technischen Vereinssekretär ernannt 
wurde. 

In seiner Tätigkeit insbesondere für die Techniker-Ver- 
sammelung, den Technischen Ausschufs und die Unterausschüsse 
hat Meyer weitgehende technische Kenntnisse, vor allem aber 
grolse Geschäftsgewandtheit und überaus schnelle Auffassung 
der Lage der Verhandlungen bewiesen; diesen Eigenschaften 
und seiner nie erlahmenden Tatkraft war es zu danken, dafs 
die oft sehr langen und verwickelten Niederschriften regel- 
mälsig am Schlusse der Sitzungen bereits vorlagen und fast 
stets ohne Anstände in kürzester Frist festgestellt werden 
konnten. 


| 


teilte er mit treffender Knappheit und überraschender Sicherheit, 
so dals er viel zum erfolgreichen Verlaufe der Verhandlungen 
Die Übersichtlichkeit der Feststellung der zahlreichen 
Arbeiten der Unterausschússe ist ihm 


beitrug. 
in wesentlichen Teilen 
zu danken. 

Seine Liebenswürdigkeit und Unterordnung unter die Er- 
fordernisse der Sachlage machten ihn zu einem auch persön- 
lich in hoher Schätzung stehenden Mitarbeiter, durch dessen 
treue und opferwillige Arbeit der Verein. insbesondere der 
Technische Ausschuís, eine wirksame Förderung ihrer Auf- 
gaben erfahren haben. 

Auch in den Erholungstunden nach getaner Arbeit und 
bei den Austlügen zu technischen Besichtigungen machte ihn 
sein ausgeprägtes Taktgefühl zu einem willkommenen Begleiter, 
und manche einfache und befriedigende Geschäftserledigung 
erwuchs aus dem angenehmen Verkehre bei solchen Gelegen- 
heiten. 


Der zu früh Verstorbene hinterlälst eine Witwe mit fünf 
noch in jugendlichem Alter stehenden Kindern. 

Die Mitglieder des Technischen Ausschusses und der 
Technikerversammlung werden dem tüchtigen, tatkräftigen, und 
bei aller Entschiedenheit des Auftretens bescheidenen Manne 
ein ehrendes Andenken bewahren, was auch in der Sitzung 
des Technischen Ausschusses zu Innsbruck am 20. Mai durch 


den Vorsitzenden in warmen und anerkennenden Worten zum 


Auskünfte über die geschäftlichen Verhältnisse er- | Ausdrucke gebracht ist. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Entwürfe zu einer kürzesten Bahnverbindung zwischen Genua und 
Mailand. 
(Ingegneria Ferroviaria, Dez. 1907, Nr, 23, S. 379, Mit Abb.) 
Ein staatlicher Ausschufs unter dem Vorsitze von Adamoli 
beschäftigt sich seit vier Jahren mit den Vorarbeiten zu einer 
Bahnlinie zwischen Mailand und Genua und hat nunmehr 
den vor zwei Jahren veröffentlichten Untersuchungen einen 


| 
| 


| 
| 


zweiten Band folgen lassen, der entgegen den früheren Vor- 
schlägen den Bau einer kürzesten Bahnlinie durch das Appe- 
ninen-Gebirge empfiehlt und unter zahlreichen Entwürfen drei 
Ausarbeitungen einer solchen Abkürzungsbahn eingehender be- 
handelt. Ein Entwurf der Stadt Genua weist sehr günstige 
Steigungs- und Krümmungs-Verhältnisse auf, verlangt aber den 
längsten Scheiteltunnel. Während hier die Linie vom Bahnhofe 


226 


P. Principe ausgeht, fúhrt der Entwurf eines ligurisch-lombar- 
dischen Verbandes, der von der italienischen Handelsbank ge- 
gründet ist, von einem neu anzulegenden Bahnhofe Galliera 
durch einen beinahe Scheiteltunnel in das 
Ein Ingenieur Attendoli läfst die Bahn vom 
Bahnhofe P. Brignole ausgehen und über einen im Bisagnotale 
anzulegenden Giterbahnhof Terralba zum Scheiteldurchbruche 


ebenso langen 


Scriviatal. 


emporsteigen. Dieser liegt bei allen drei Entwürfen etwa in 
260 m Meereshöhe. Von der Nordmündung dieses Tunnels 
führen die Linien fast durchweg in Geraden über den sanft 
abfallenden Gebirgshang in die Po-Ebene und teils über Tortona, 
teils über Pavia nach Mailand. Die wichtigsten Angaben der 
Entwürfe sind nachstehend verglichen: 


! Länge Steilst Nei un e? | Klein- 
von k oh Bau- sn oe Länge ; ster Haltepunkte 
| Genua Ki auf im Punkt des | Krüm- 
Bezeichnung der Strecke bis i Milio- zeit freier über Haupt- mungs- längs 
‚Mailand nen u Tunnel Meer tunnels halb- 
(Trotter) Strecke A -, messer der Bahn 
Ss g km ¡ M Jahre Mim m km m č BEEN 
Vollständig unabhängige Linienführung. 
l ' St. Gottardo 
Genua Porta Brignole- Pietrabissara -Voghera - Pavia- Bun 
Ä ssara 
Mailand (Trotter). | Votre 
Entwurf Attendoli-Ricadonna. 131,5 127.98 5 8,752 T.N 263,68 15,87 700 ı Pavia 
u en ER REN ur : Mailand __ __ 
SN Se e | | Pontedecimo 
Genua P. Principe-Rigoroso-Tortona-Mailand (Trotter). | | ! Rigoroso 
Entwurf der ligarisch-lombardischen Gesellschaft, 136,9 — 140,13 6 8.45 7,62 241,75 18,271 1000 Tortona 
| | Mailand 
Genua P. Principe-Riguroso-Tortona-Mailand (Trotter). | EN 
ivoroso 
Entwurf von Ing. Navone für die Stadtverwaltung Tortona 
Genna. 137 138.51 6 R50 ( &0 235 19.564 1000 Mailand 
Teilweise unabhängige Linienführung. 
Genua P. Brignole-Pietrabissara -Voghera- Pavia - Mai- St. Guttardo 
land (Trotter). Pedemonte 
Entwurf Attendoli-Ricadonna, 136 oan 5 wm 78 goos- 1387 Too  Pietrabissara 
Genua P. Brignole - Pietrabissara - Tortona - Voghera- 10 | | St. Gottardo 
Pavia-Mailand (Trotter). bis . Pedemonte 
Vom Ausschusse Adamoli vorgeschlagene Änderung. 143,7 143,87 UU 28.752 TS 263,68 15.87 700 Fietrabissara 
A. Z. 
Die Durchführung der Florida-Ostbahn bis Key West. werden. Von hier bis Havanna betrágt der Abstand nur noch 
(Railroad Gazette. 7. Februar 1908, S. 180. Mit Abb.) 145 km. Man will zwischen diesen beiden Plätzen eine Eisen- 
Die Florida-Ostbahn endete bisher in Miami, dem süd- bahnfähre einrichten, um so eine durchgehende Verbindung 


lichsten erólseren Orte der Halbinsel Florida. In den letzten 
Jahren ist man beschäftigt, die Bahn über die der Halbinsel 
vorgelagerten, sich in einer langen Kette auf die Insel Cuba 
zu erstreckenden kleineren Inseln »Florida Keys« fortzuführen. 
Die die einzelnen Keys von- 
einander trennenden, ziem- 
lich 


Abb. 1. 


seichten Meeresarme 
werden durch gewölbte 
Brücken überspannt. Seit 
Mitte Januar dieses Jahres 
ist der Betrieb bis Knights 
Key (Textabb. 1) eröffnet 
bis zu einer Entfernung von 
175 km von Miami. Die 
noch fehlenden 79km bis 
Key West, der südlichsten 
der Inseln, sollen innerhalb 
eines Jahres fertiggestellt 


des amerikanischen Eisenbahnnetzes mit dem cubanischen zu 


erhalten. 


Die längste der die einzelnen Florida Keys miteinander 
verbindenden Brücken auf der schon im Betriebe befindlichen 
Strecke ist 8,8 km lang. Schienenoberkarte liegt 9.45 m über 
dem mittleren Meeresspiegel. Auf der Brücke verlieren die 
Züge beiderseits das Land aufser Sicht. Der Baustoff ist 
Eisenbeton. 


Man hofft, durch die neue Verbindung eine grolse Steigerung 
des Fahrgastverkehres von und nach Cuba zu erzielen und 
ebenso den Verkelir der Eilgüter und leichteren Stückgüter 
vom Wasserwege ablenken zu können. Ein grofser Vorteil ist 
der, dals die Fährschiffe zwischen Key West und Havanna mit 
bedeutend mehr Tiefgang gebaut werden können, als dies 
zwischen Miami und Havanna wegen des seichten Fahrwassers 
im Hafen von Miami möglich war. 

Gr 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Der Talübergang der Westerwaldquerbahn bei Westerburg. 
(Zeitschrift für Bauwesen 1907, S. 406.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 23 und 24 auf Tafel XXL. 

Iın Zuge der neuerbauten Westerwaldquerbahn von Herborn 
bis * Westerburg ist kurz vor Bahnhof Westerburg das über 
200 m breite Hölzbachtal rund 33 m Höhe über Talsohle 
in einem Gefälle der Fahrbalın von 1:400 überschritten. Das 
Bauwerk ist als Kraggelenkträger unveränderlicher Höhe aus- 
geführt. Die vier Zwischenstützen sind Pendelstützen aus Fach- 
werk. Das Bild des Bauwerkes ist in Abb. 23 und 24, Taf. XXII 
mitgeteilt. 
bildung wenig von den üblichen Formen ab, nur die Anord- 
der Gelenke 
Eigentümlichkeiten. 

Man hat hierbei von den bisher üblichen Anordnungen, 
deren Sicherheit von der Widerstandskraft eines Drehzapfens 


in 


Das 225,6 ın lange Bauwerk weicht in der Durch- 


nung der Hauptträger bietet bemerkenswerte 


allein abhängt, Abstand genommen. Nach amerikanischen Vor- 
bildern wurde die Aufhängung der in den Gelenken ruheuden 


Träger mittels biegsamer Stahlhängebänder gewählt, die den 


Gelenken besonders leichte Beweglichkeit gewähren. Ab- 
weichend von den amerikanischen 

Beispielen wurden aber die Hänge- Abb. 1. 

bänder s schräg angeordnet (Text- Y Z MY 


abb. 1), weil durch die so erfolgte 
Zerlegung der Auflagerkraft des 
Zwischentrágers in zwei schrág ge- 


ELCH 


neigte Seitenkráfte in das Netz das 
Bestreben hineingelegt wird, die ein- 


s = Hängeband 


zelnen Teile gegen einander zu 
drücken, der Zusammenhalt des ganzen auf Pendelstútzen 


ruhenden Überbaues also in hohem Grade gewährleistet wird. 

Hauptsächlich aber bietet die gewählte Anordnung die 
sehr wünschenswerte Sicherung, dals bei Zerstörung des Hänge- 
bandes ein Wirksamkeit tritt. In 
Falle stützt nämlich der Mitteltráger mit einer vor- 


stehenden Gulsnase der obern Platte des Lagers L (Textabb. 1) 


anderes Glied in diesem 


sieh 


gegen den untern Teil des Auflagers, der am Ausleger des 
Kragarmes befestigt ist. Herabfallen des Zwischenträgers ist 
also ausgeschlossen. 

Das Hängeband wurde nach der Berechnung höchstens 


mit 1460 kg. ocm beansprucht, was man bei Herstellung aus 


bestem Stahle zulassen konnte. Bet der Ausführung stellte 
sich aber heraus, dafs die acht erforderlichen Stahlbänder 


ihres geringen Gewichtes wegen in der gesetzten knappen Zeit 
unter Gewähr für die verlangte Festigkeit des Stahles nicht 
zu erhalten waren. Die hierdurch nötig werdende Herabsetzung 
der Spannung auf 1000 kg/qem hatte eine Verstärkung des 
Bandquerschnittes von 3.24 auf 4,5.24 cm zur Folge, diese 
wieder eine Beeinträchtigung der Biegsamkeit der Bänder und 
der Gelenkwirkung. Um die Verbiegung und Spannung der 
Hängebänder s nach Tunlichkeit zu verringern, wurden sie am 
unteren Ende in I (Textabb. 1) mit einem Gelenkbolzen an- 
geschlossen. Die so durch Zapfenreibung entstehenden Momente 


ni dem Hängebande werden leicht durch aufgedetete Winkel- 


eisen aufgenommen. Die beiden Teile des Lagers an der Ge- 
lenkstelle sind zwischen den Punkten I und II (Textabb. 1) 
durch ein starkes Gelenkfederpaar verbunden, um das Abheben 
der obern Lagerplatte von der untern beim Auftreten ungünstiger 
Breniskräfte sicher zu verhüten. 

beiden Seiten des Gelenkes 
liegenden Obergurtknotenpunkten III und IV (Textabb. 1) ein 
Zugstangenpaar aus 
Ende fest, 
geschlossen ist, und zwar so, dals die durch die Verkehrslast 


Weiter ist zwischen den zu 


Winkeleisen angeordnet, das am einen 


am andern durch ein Langloch beweglich an- 
bedingte Verschiebung der Knotenpunkte zu einander gerade 
noch möglich bleibt. Im Falle des Bruches eines Hängebandes 
sich die Bolzen 


an die Wandungen der Langlöcher stützen und das Zugstangen- 


oder der früher erwähnten Gufsnase würden 
paar würde mit den Auflagerflächen der Lagerplatten, die sich 
nur wenig gegenseitig verschoben haben können, den Lager- 
druck des Zwischentrágers aufnehmen. Aulserdem aber sind 
die Zugstangen imstande, die auf die aufgehängten Träger 
wirkenden Bremskratte auf die benachbarten Kragtriger weiter- 
zuleiten, wenn man die am einen Ende der Zugstange ange- 
ordneten Langlöcher so bemilst, dafs sie sieh bei Eintritt der 
vollen Durchbiegung der Träger unter der Verkehrslast an die 
Bolzen anlegen. 

Der beschriebenen Gelenkanordnung haften noch insofern 
gewisse Unvollkommenheiten an, als es bei der Verwendung 
von Hängebändern zur Einführung der Zwischenträger aus- 
geschlossen ist, die Ilauptträger-Gelenkpunkte in die Ebene 
des obern Windverbandes zu legen. Bei diesem muls deshalb 
durch eine geeignete Vorrichtung auf die durch das Spielen 
der Haupttrágergelenke eintretenden kleinen Längsverschieb- 


ungen seines eigenen (relenkpunktes Rücksicht genommen 
werden, der auf die benachbarten tiefer liegenden Knoten- 


punkte I der Haupttriager (Textabb. 1) abgestützt ist. 
Gr—. 


Der East-River-Tunnel der Neuyork-Brooklyner Schnellbahn. 
(Engineering 1907, Mai, S. 573. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 12 auf Tafel XXIV. 

Um bestehende Neuyorker Untergrund -Schnellbahn 
nach Brooklyn hinein zu verlängern, wird unter dem East- 
River ein Tunnel gebaut. 

Die neue, in die Mitte von Brooklyn führende Bahn wird 
5.6 km lang. Sie beginnt nahe dem Schnittpunkte von »Park 
Row« und »Broadway« und führt unter »Broadway«, »Bowling 


die 


Greene, »Battery-places, »State-street« und »Battery Park« 
entlang, mit einer Schleife unter »Battery Park« und »White- 
hall-street«. Die Hauptlinie führt von der unter »South-street« 
Stelle der Schleife den Pierköpfen 


2,3 und 4 auf der Manhattan-Seite des East-River, unterkreuzt 


befindlichen weiter nach 
dann den Flufs und führt unter Pierkopf 17 auf der Brooklyner 
Seite und darauf unter »Joralemon-street«, » Fulton-street« und 
»Flatbush-avenue« nach ihrem Schnittpunkte mit »Atlantic- 
avenue« beim Endbahnhofe der Long-Island-Bahn. 


Für die verschiedenen Abschnitte des Tunnels wurden ver- 


Dei 
das regelrechte zweigleisige Bauwerk 
Beton angenommen (Abb. 1 bis 3, Taf. XXIV). 
tahmen von 1,52" Mittenabstand. 


schiedene Querschnitte verwendet, geringer Tiefe wurde 
aus Fisentrágern und 
Es besteht 
aus eisernen Diese sind 
zusammengesetzt aus einem 381 mm hohen Decken-I-Triiger von 
89,3 kum Gewicht, welcher an den Enden durch Säulen aus 
305 "m hohen I- Trägern und in der Mitte durch Säulen aus 
Wulstwinkeln T6><T6><10 mm 


Rahmen sind von einer Betonlage mit Betonbogen zwischen 


vier von unterstützt ist. Die 
den 
Seitenwänden und Deckentrágern umgeben, so dals ein voll- 
ständig eingeschlossenes, fortlaufendes Bauwerk gebildet wird. 
Das Ganze ist mit Filz und Asphalt wasserdicht gemacht und mit 
mit Salzelasur für elektrische Kabel 


Vierwegleitungen ver- 


schen. Die Rahmen sind durch Kopfbänder aus Winkeln von 
T6><76><10 mi verstärkt und dureh Stangen von 19 pp Durch- 
messer miteinander verbunden. 

Beim Brooklyn-Tunnel wurde das Eisenbetonbauwerk an- 
genommen. Dieses besteht ganz aus Beton und ist durch kleine 
quadratische Stangen in einer je nach der Stärke der Über- 
deckung bemessenen Teilung verstärkt. Die Stangen sind in der 
Mitte mit einer Sänle aus vier Wulstwinkeln von 102><76><10 mm 
und an den Seiten mit Säulen aus zwei Winkeln von 76><76><10"™ 
Die Säulen haben 1,52 " Mittenabstand und werden 
durch Verbindungstangen zusammeneehalten (Abb. 4 bis 
Taf. XXIV). Die Stärke der Tunneldecke wechselt gemäfs der 
In 
Brooklyn, besonders längs »Flatbush-avenue«, läuft der Tunnel 


verbunden. 
6, 
Tiefe unter der sStrafsenobertliiche von 56 bis 68 em. 
unter der erhöhten Stralse, und um den Druck der unmittelbar 
auf der Tunneldecke ruhenden Säulen zu mildern, wird ein 
host 


305 mm hohen I-Längsträgern, welche von zwei querliegenden, auf 


hergestellt. Dieser besteht aus vier gleichlaufenden, 


den Säulen des Tunnels ruhenden 508 mm hohen I-Triigern 
unterstiitzt sind (Abb, 7 bis 9, Taf. XXIV), 


Für den Brooklyn-Tunnel wurde auch noch ein (Querschnitt 


mit gewölbter Decke angenommen, und zwar für diejenigen 
Teile, welche entweder in grolser Tiefe unter der Strafsenober- 
fläche, oder für die Tunnelzufahrten zu bauen waren. In diesem 
Falle hat das Bauwerk eine nach einem gedrückten Korbbogen 


gebildete Decke, welche von geböschten Seitenwänden getragen 


wird. Um ein Ausgleiten der Seitenwände unter dem Seiten- 
drucke des losen Bodens, dureh den der Tunnel getrieben wird, 


zu verhüten, ist ein umgekehrtes Sohlengewölbe vorgesehen. 
Die Bekleidung des Tunnels besteht durchweg aus Beton. 

Für den unter dem East-River liegenden Teil des Tunnels 
wurde ein kreisformiger Querschnitt angenommen; es werden 
zwei gleichlaufende eingleisige Tunnel von 4,72 ® innerm Durch- 


228 


messer gebaut. Die Eisenbekleidung der Rohre ändert sich mit 
der Beschaffenheit des bei der Aushöhlung angetroffenen Bodens. 
In losem Boden besteht die Bekleidung aus 32 mm starken guls- 
eisernen Ringen, welche aus zehn mit 173 ®® langen, mit ge- 
raden Längs- und ringförmigen Quer-Flanschen zusammenge- 


bolzten Ringstücken gebildet sind. Die Platten sind durch 
gegossene dreiseitige Prismen von derselben Höhe, wie die 


Flanschen verstärkt. Nach der Fertigstellung wird das Innere 
des Tunnels bis zur Höhe der Flanschen mit Beton bekleidet. 
Die in Fels liegenden Rohre bestehen aus einem Eisenzylinder 
und einer Betonwand. Der Zylinder ist aus genieteten Platten 
und Winkeln zusammengesetzt; die Platten sind 16 "" stark, 
und die Winkel haben einen Querschnitt von 76><102><16 ™™, 
Innerhalb des Eisenrohres wird eine 38cm starke Betonwand 
hergestellt; der innere Durchmesser des Tunnels beträgt dann 
4,72” (Abb, 10 bis 12, Taf. XXIV), 

Die 
yomo ee 


beiden Unterwassertunnel haben einen Mittenabstand 
Ungefähr in der Mitte der um »Battery Parke 
führenden Schleife auf der Manhattan-Scite und zwischen 
»Henry-street« und »Garden-place« auf der Brooklvn-Seite 
wurden je zwei Schächte von 5,49><6,10™ abgeteuft, auf der 
15%, auf der 


den Schichten 


Manhattan-Seite bis zu einer Tiefe von fast 


Brooklyn-Seite von fast 23”, Von aus wurle 
der Tunnel in beiden Richtungen vorgetrieben. 

Auf der Manhattan-Seite besteht das Flulsbett aus festem 
Felsen, der sieh ungefähr bis zur Mitte des Fluísbettes er- 
Der Ausbruch erfolgte durch Stollen und Bank, und 


es wurden aber 


streckt. 


zwar bei gewöhnlichem Luftdrucke, Anord- 


nungen für etwa notwendige Verwendung von Prefsluft ge- 
troffen. Zu diesem Zwecke wurden in den fertigen Tunnel- 


teilen Querwiinde mit Luftschleusen errichtet und in der Nähe 
des Schachtes eine 
Nach den Tunnel überschwemmenden Wassereinbruche 
wurde in der Tat Prefsluft verwendet, Wo dünne 
Felsschicht über der Tunneldecke blieb, wurde der Ausbruch 
mittels Schildvortriebes ausgeführt. 


Auf der Brooklyn-Seite mulste der nach dem Flusse hin 


vollständige Prefsluftanlage eingerichtet. 
einem 
nur cine 


liegende Teil des Tunnels wegen der unzulänglichen Beschaffen- 
heit des Bodens Schildvortriebes hergestellt werden, 
Als sich der Tunnelvortrieb dem Ufer näherte, wurden für die 
beiden Rohre in »Furman-street« Kasten ab- 
gesenkt und in einer Tiefe von 18" aufgestellt. Als diese 
betriebsfihig und an die von den Unternehmern errichtete grofse 


mittels 


der Nähe von 


Prefsluftanlage angeschlossen waren, wurden die Schächte zwischen 
»Henry-street« und »Garden-place< gefüllt, die Strafsenober- 
tiche wieder hergestellt und alle Maschinen entfernt. B—s. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Umbau des Personenbahnhofes Ludgate-hill in London. 
(The Engineer 1907, August, Scite 119. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 13 und 14 auf Tafel XXIV. 

Der jetzige Personenbahnhof Ludgate-hill in London (Abb, 13, 
Taf. XXIV) eignet sich nicht für starken Verkehr. Die Ein- 
gänge und Ausgänge sind eng und können zu Zeiten den Ver- 
kehr nicht bewältigen. Der Bahnhof hat zwei 5,18 " breite 


Inselbahnsteige von 117,35 ® und 118,26 ® Länge und ist 
ganz durch ein ungefähr 40 Jahre altes Holzdach bedeckt. 
Er gehört den Súdost- und Chatam-Eisenbahngesellschaften. 
Diese besitzen kein angrenzendes Gelände, eine Ausdehnung 
würde unverhältnismäfsig hohe Kosten erfordert haben. Der 
Bahnhof wird daher ohne Erweiterung umgebaut. 


Die beiden Bahnsteige werden durch einen grofsen Insel- 


229 


bahnsteig ersetzt (Abb. 14, Taf. XXIV). Alle Fernbahn-Schnell- , um den Fuís der Bóschung vor dem von der gesenkten Stralse 


züge laufen über besondere Gleise und halten nicht mehr in | 
Sie fahren durch nach St.-Paul's oder Holborn- | 


Ludgate-hill. 
viaduct. Der neue Bahnsteig ist 134,11" lang und 9,75" 
breit. Er ist durch ein auf mittleren Säulen ruhendes » Regen- 
schirm«-Dach bedeckt, dessen Umrifs im Lageplane ——— 
angegeben ist; es erstreckt sich nicht über die ganze Länge 
des Bahnsteiges. Eingang und Ausgang sind bedeutend breiter 
als früher. B—s, 


Beseitigung vou Schienenkreuzungen in Newton-highlands und 
Newton-centre, Massachusetts, 
Von Walter C. Whitney. Hülfsingenieur der Boston-Albany-Bahn. 


(Engineering Record 1907, Band 56, November, S. 586. Mit Ab- 
bildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 15 bis 22, Taf. XXII. 

Von der Boston-Albany-Bahn zweigt im Knotenpunkte 
Brookline ungefähr 24 km vom südlichen Endbahnhofe der 
zweigleisige Newtor-highlands-Zweig ab, führt durch Brookline 
und Newton und schliefst ungefähr 16 km weiter in Riverside 
wieder an die Hauptlinie an. Die auf diesem Zweige in 
Newton-highlands und Newton-centre befindlichen 
kreuzungen sind in den letzten Jahren beseitigt worden, 


Schienen- ` 


Zu diesem Zwecke wurden die Gleise vor dem Empfangs- | 


gebäude in Newton-highlands um 3,20 m und vor dem in 
Newton-centre um 2,90 m gesenkt. Diese Sevkungen machten 


baut. 


eine Umgestaltung der Bahnhofseinrichtungen erforderlich. Beide 


Empfangsgebäude bestehen aus Granit und sind ungefähr 
9 >< 23m grofls.: In beiden Fällen wurden die Vorderwand 
und die Seitenwände des Gebäudes unterfangen. 
pfangsgebäude in Newton-highlands wird vom Bahnsteige aus 


durch zwei Treppenläufe erreicht, die auf der Vorderseite an ` 


den beiden Enden des Empfangsgebäudes beginnen und auf 


Das Em- . 
' mit dieser Mauer gebaut und mittels vier Längen gufseisernen 


aufgenommenen Wasser zu schützen. 

Das Senken der Bahngräben um einen Höchstbetrag von 
4,4m in Newton-highlands und von 3,7 m in Newton-centre 
machte das Senken aller Entwässerungsrohre in den die Gleise 
kreuzenden Strafsen und Änderungen in den Nebenstrafsen er- 
forderlich, Auch wurden Malsregeln zur Ablenkuug des von 
den Bahnböschungen in die Gräben fliefsenden Oberflächen- 
In Newton-highlands hatten nur die Boylston- 
In der Walnut- 


wassers getroffen. 
und die Walnut-Strafse Entwässerungsrohre. 


` Stralse wurde ein neues 450 m langes kreisfórmiges Betonrohr 
| von 1,02 m Durchmesser gelegt, das sich in einen offenen Ent- 


wässerungskanal aus Beton entleert, der 900 m weiter in einen 
Bach geführt wurde. Der Einlauf in das Entwässerungsrohr 
wurde bei beiden Bahngräben mittels eines Fangbeckens 
(Abb, 15 bis 18, Taf. XXII) hergestellt, in welches die Sohle des 
1,02 m weiten Rohres eingefügt wurde. Unter den Gleisen 
wurden zwei Längen gulseiserren Rohres von 1,02 m Durch- 
messer gelegt. In der Boylston-Strafse wurde ein Betonrohr 
von 51'cm Durchmesser gelegt, in welches das Grabenwasser 
ebenfalls durch Fangbecken eingeführt wird. 

Da die Bahn nur ungefähr 46 cm über dem Wasserspiegel 
des Crystal-Sees liegt, mufsten die Gleise vor dem Hochwasser 
geschützt werden. Zu diesem Zwecke wurde am östlichen 
Ende des Sees nächst den Gleisen ein Überlauf aus Beton ge- 
Das über die Höhe des Überlaufes steigende Wasser 
wird durch ein Rohr abgeführt, das in der Centre-Strafse unter 
den Gleisen hindurchgeht und 750 m weit durch anliegende 


- Grundstücke nach den Niederungen führt. Das Rohr ist unter 


einem gemeinsamen, in der Mitte des Gebäudes in Fuísboden- | 


höhe liegenden Treppenabsatze endigen. Da das Empfangs- 
gebäude in Newton-centre näher an den Gleisen liegt, war auf 
der Vorderseite kein Platz für solche Treppen. Daher wurde 
an jedem Ende des Gebäudes ein von der Seitenwand aus- 
gehender Treppenlauf gebaut. Bei beiden Empfangsgebäuden 
führen Fahrwege mit einer stärksten Steigung von 12°;, von 
der Strafse nach dem Bahnsteige. 

Der 61cm hohe Bahnsteig hat eine Neigung von 1: 32. 
Unterhalb beider Bahnsteige ist in ihrer Mitte ein Entwässerungs- 
rohr von 610 mm Durchmesser gelegt, welches das Wasser in 
den Bahngraben führt. 

In Newton-highlands liegt die Gepäckabfertigung im Keller- 
geschosse des Empfangsgebäudes. Das Gepäck wird mittels 
eines von Hand betätigten Aufzuges von der Höhe des Gleises 
nach der Strafse und umgekehrt befördert. In Newton-centre 
befindet sich die Gepäckabfertigung in einem Gebäude, das 
ungefähr 27 m vom Empfangsgebäude entfernt liegt. Das an- 
kommende Gepäck wird mittels eines Handaufzuges vom Gleise 
nach der Strafse, das abgehende mittels einer schiefen Ebene 
von der Stralse nach dem Bahnsteige befördert. 

An den Stellen, wo keine Stützmauer erforderlich war, 
um die Böschung zu halten, ist eine niedrige Mauer gebaut, 

Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Neue Folge. XLV. Bend. 12. Heft. 1906. 


der Grabenmauer an der Nordseite der Gleise in Verbindung 


Rohres von 1,22 m Durchmesser unter den Gleisen hindurch- 
geführt. Sobald das Rohr unter das südliche Widerlager in 
der Centre-Stralse gelangt, erweitert es sich auf 1,52 m Durch- 
messer und ist dann aus Beton gebaut. 

In Newton-centre war Langley-road die einzige Stralse, 
in der sich ein Entwässerungsrohr befand; auch hier wurde 
das Wasser aus den Gräben durch Fangbecken in das Rohr 
eingeführt. Da Newton ein Entwässerungsnetz nach der 
Trennungsbauart hat, mufsten die Abzugskanäle in der Walnut- 
Strafse und in Langley-road unabhängig von den Entwässerungs- 
rohren gesenkt werden, wobei ihr Abflufs durch vorläufige 
Hülfsmittel erhalten wurde. 

An der Südseite des Güterbahnhofes Newton-centre be- 
findet sich in einem Abstande von 3,7 m vom Einfahrgleise 
ein durch eine Weiche von ihm abzweigendes Kohlengleis. 
Das Gelände südlich von diesem Gleise lag 1,5 bis 1,8 m 
tiefer, als das Gleis, das durch ein auf die Böschung gelegtes 
hölzernes Balkenwerk unterstützt wurde. Die Kohle wurde 
über die Seiten der Wagen geschaufelt und rutschte auf dieser 
Balkenwerk-Böschung hinab. Dies war kostspielig und un- ` 
zweckmälsig. Die Bahn wurde an dieser Stelle ungefähr 1,8 m 
gesenkt, wodurch das Gleis ungefähr auf gleiche Höhe mit 
dem Gelände des Kohlenbahnhofes gebracht wurde. Zum Ab- 
laden der Kohle wurde eine Eisenbetonmauer gebaut von der- 
selben Wirkungsweise wie das gewöhnliche hölzerne Kohlengerist. 
33 


230 


Das Bauwerk (Abb. 19 bis 22, Taf. XXII) ist ein 143 m langes 
Gerüst mit 39 Betonpfeilern von 3,66 m Teilung, 2,44 m Breite 
und 3,81m Höhe. Auf die Pfeiler 
25,4 X 30,5 cm gelegt; die Schwellen tragen vier kieferne 
Längsträger von 20,3 >x< 40,6cm, von denen je zwei unter 
liegen. Auf die Längsträger sind die Gleis- 
Zwischen den Pfeilern ist eine dünne Ab- 


einem Gleise 
schwellen gelegt. 


Maschinen 


Zahnlokomotive für die Bahn über die Anden. 
(Engineering 1907, Mai, S. 643. Mit Abb.) 


Die Balın über die Anden führt mit 241 km Länge von 
Mendoza in Argentinien bis Santa Rosa in Chile, ihre steilste 
Neigung ist 80 °/,,, ihre Palshöhe 3190 m. 105 km werd: n 
als Zahnbalin betrieben, die 
Strecken haben Steigungen bis 25°,,,. 
Steigungen sind Bogen von ungefähr 100 m llalbmesser bei 


nur mit Reibung betriebenen 


Neben den starken 


lm Spur vorhanden. 2 


Die Züge werden mit Lokomotiven Abtscher Bauart be- 
fördert, die für eine Zuglast von 112t auf der Steigung von 
80%/7) mit 10 km,St., auf 25° an mit 30 km/St. Geschwindig- 
keit bestimmt sind. Sie haben drei Reibungs-Triebachsen, ein 
vorderes einachsiges und ein hinteres zweiachsiges Drehgestell, 
vier Zylinder, zwei äulsere für die Reibungsräder der mitt- 
lern Kuppelachse und zwei Die 
Steuerung ist eine Abänderung der von Joy, bei der das 
untere Ende eines senkrecht schwingenden Hebels mit einem 
Lenker verbunden ist, der durch eine von einer kleinen Kurbel 
getriebenen Steuerungscheibenstange betätigt wird. 


innere für die Zahnráder, 


ist dreiteilig. Das 
von je drei Zahn- 


Die Zalnstange Abtscher Bauart 
Triebwerk aus zwei gekuppelten Sätzen 
rädern wird in einem Stahlgufsrahmen geführt, der an die erste 
und zweite Kuppelachse gehängt ist. Die Zylinder, welche 
diese Zahnräder treiben, sind ebenfalls mit einer Steuerung 
der abgeänderten Joyschen Bauart versehen. Die Verbindung- 
stangen aller vier Bewegungen sind zusammengekuppelt und 
werden durch eine einzige Schrauben-Umsteuerung betätigt. 
Wegen des beschränkten Raumes für das Triebwerk der Zahn- 
räder sind die Kuppelstangen dicht an den Kurbeln angebracht, 
und ihre Enden stehen am Kurbelzapfen entlang nach aufsen 


vor; an diesen vorstehenden Enden greifen die Triebstangen an. 


Das vordere einachsige Drehgestell hat eine aus zwei 
Stangen gebildete Deichsel von 1,3 m Drehungshalbmesser, und 
ist mit schraubenförmiren Tragfedern ausgestattet. Zum Be- 
festigen von Schneeräumern bei leichten Schneefällen sind Vor- 
kehrungen getroffen, für grölsere Schneemengen wird vorn an 
der Lokonotive ein gröfserer Schneepflug befestigt. oder es 


werden Schneeschleudern verwendet. 


ist eine S hwelle von . 


schlufswand gebaut, um zu verhüten, dals die Kohle nach dem 
Hauptgleise fällt. 

Das Kohlengleis liegt 1,22 m höher als früher, das Zufahrts- 
gleis hat eine Neigung von 4”/, und ist auf eine gewöhnliche Beton- 
mauer gelegt. Die lichte Höhe unter dem Kohlengleise beträg 
3,66 m, so dafs die Kohlenfuhrwerke aus den mit Bodenklappen 
versehenen Wagen unmittelbar gefüllt werden können. B--s. 


und Wagen. 


den Rahmen hinausragenden Roste ausgerüstet. Die Dampf- 
spannung beträgt 15 at, auf den Balınstrecken, auf denen 
das Zahngetriebe nicht verwendet wird, genügt ein Druck von 
10 at. Um bei der alleinigen Verwendung der Reibungszylinder 
die niedrigere Spannung zu sichern, ist der sie mit Dampf ver- 
sorgende Dampfregler mit kleineren Öffnungen versehen, als 
der für die Zahnradzylinder. Auf den längeren Strecken, auf 
denen das Zahngetriebe nicht verwendet wird, kann der Kessel- 
druck auf die Grenze von 10 at fallen. Der Kessel ist mit 
218 Rolıren von 4394 mm Länge zwischen den Rohrwänden 
ausgerüstet. Der Aschkasten ist mit Türen versehen, durch 
die während der Fahrt Asche abgelassen werden kann, während 
die Rauchkammer mit einer Reinigungsvorrichtung in Form 
eines Saugrohres versehen ist, dessen unteres Ende nahe am 
Boden der Rauchkammer, und dessen oberes Ende innerhalb 
des Auffangrohres des Schornsteines angebracht ist. Der 
Schornstein ist mit einer Bekleidung ausgestattet, deren ring- 
formiger Raum zum Auslassen der Prefsluft und des Dampfes 
aus der Riggenbach- Bremse dient. Die Lokomotive ist mit 
einer Westinghouse-Bremse für den Zug und für die Reibungs- 
Triebräder ausgestattet. Die Zahnräder sind mit Bandbremsen 
versehen. Diese sind so angeordnet, dafs sie entweder durch 
den Führer, oder durch den lleizer betätigt werden können. 
Sowohl für das Reibungs- als auch für das Zahn-Triebwerk 


sind noch Bremsen von der Riggenbach- Bauart vorgesehen. 


Das hintere zweiachsige Drehgestell ist mit zwei um- ' 


gekehrten Blattfedern versehen. Die Seitenbewegung des Mittel- 
punktes wird durch lange Schraubenfedern geregelt, welche eine 
seitliche Schwingung des Mittelpunktes von 140 mm zulassen. 


Der Kessel, um 40°/,, gegen die Wagerechte geneigt, 
ist mit einer Belpaire-Feuerkiste und einem grofsen, über 


Der vordere Mittelbuffer ist mit einer kurzen Zugstange ver- 
schen, der hintere hat eine längere, mit seitlichem Spielraume 
versehene Zugstange. 

Die Lokomotive hat folgende Haujtabmessungen: 


Zylinder für die Reibungs-Triebräder: 


Durchmesser . 300 mm 

Hüb ep a % 500 « 
Zylinder für die Zahnräder: 

Durchmesser . 390 « 

Hub 450 « 
Raddurchmesser : 

Reibungs-Triebräder 900 < 

Zahnräder 688 « 

Laufrider . 600 « 
Heizfläche 125 qm 
Rostfläche 2,62 « 
Dampfspannung 15at ` 
Achsstand: 

ganzer . . 8011 mm 

fester . 3010 « 

der Zahnräder 940 « 


a 


Gewicht: 
leer 42t 
voll beladen 57 < 
« e für Reibung 31 < 
Kohlenraum . 3 « 
Wasserraum 2,7 cbm 


B—s. 


Kugellager für Wagenachsen. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 13 und 14 auf Taf XXII. 


Nach den Versuchen Stribecks betragen die Reibungs- 
ziffern für Schalenlager 0,015 bis 0,02, für Rollkranzlager 
0,006, für Kugelkranzlager 0,0015; bei den Lagern mit 
rollender Reibung unterscheidet sich die Reibung der Ruhe 
wenig von der der Bewegung, sodals sich für sie leichtes An- 
fahren ergibt. Das Rollenlager steht dem Kugellager wegen 
der Schwierigkeit der Rollengeradfihrung und der starken 
Klemmungen bei geringer Schiefstellung nach. Dafs sich ersteres 
trotzdem nur bei leichten Fahrzeugen, Kraftwagen und Feld- 
bahnen verbreitet hat, liegt daran, dals es leicht überlastet 
wird. Leicht drehbare Räder sind bei geeigneter Ausbildung 
der Bremsen ebenso bremsbar, wie mit hoher Reibung ge- 
lagerte. 

Nach Stribeck beträgt der auf eine Kugel entfallende 
Teil der Lagerlast */,, *', und !/, bei 10, 15 und 20 Kugeln 
im Kranze, ähnlich verteilt sich die Last auf Rollen. 

Für Feldbahnen verwendet A. Koppel, Berlin, Rollen 
Bleichert, Leipzig, Kugeln. 


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Man lälst jede Kugel jetzt in einem »Kugelkäfige« laufen, 


um sie zu trennen, und verwendet für Rollen des Durch- 


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messers D Laufrillen des Halbmessers o + 0,5mm bis Di 


+ 1mm. 

Naturharte Stoffe haben sich für Kugellager als günstiger 
erwiesen, als gehärtete. 

Für die Verwendung von Kugellagern zunächst bei nicht 
zu schweren Wagen, etwa Stralsenbahnen, bietet der Kraft- 
wagenbau Vorbilder. 

Die Nabe Abb. 15, Taf. XXH gehört zu einem Kraft- 
wagen, dessen Hinterachsen durch ein Kegelrädergetriebe in 


Bewegung gesetzt werden. Die Welle a hat also Triebkräfte 


zu übertragen und das Wagengewicht beansprucht sie auf 
Biegung. Die Belastungen sind nicht unbeträchtlich, sie be- 


tragen bei reich ausgestatteten Wagen oft 900 kg auf die 


Nabenseite. Als Belastung wird in die Berechnung mindestens 
das 1,7 fache der ruhenden eingeführt. Dieses einzelne Ring- 
lager läuft bis zur Auswechselung einige Jahre. 

Nach Abb. 1, Taf. XXIT ist das Ringlager d nur durch 
einen vorgeschraubten Deckel verschlossen. Dieser enthält 
gewöhnlich eine Kammer, die mit Filz ausgekleidet wird und 
die zur Staubsicherung dient. Bei diesen Achsen wird der 
Staubschutz schon dadurch bewirkt, dals die Bremsscheiben 
den ganzen Achsenkopf umhüllen. 

Bei Feldbalın-Achsen werden dieselben Ringlager in zwei 
verschiedenen Formen verwendet (Abb. 14, Taf. XXII). 

Fall I ist den Wagenachsen für Fuhrwerke nachgebildet, 
TI den Eisenbahn-Wagenachsen. Die Ausführung nach I er- 
weist sich vorteilhafter, weil in Krümmungen ein Rad rascher 
laufen kann, als das andere. 


Bei II mufs beim Fahren in Bogen stets auf der einen 
Seite Schleifen erfolgen, daher haben diese scheinbar stärkeren 
Achsen einen schlechtern Wirkungsgrad. 

Bei I sitzen zwei Ringlager auf dem Achsschenkel. Diese 
sind durch die Muttern und dureh ein Zwischenrohr der Länge 
der Achse Das Laufrad wird über 
Kugellager weggeschoben und vorher mit Fett teilweise an- 
gefüllt. Später wird ein innerer Deckel angeschraubt, der das 


nach festgestellt. die 


eine Ringlager fest einspannt, während das andere der Lange 
Für die Zufuhr von 
Schmicre kann man einer beliebigen Stelle des Laufrades ein 
Auge und eine Stauffer-Büchse geben. 

Bei H drehen sich Welle und Rad, das Lager steht fest. 
Es wird ein doppelreihiges Lager verwendet. 


der Achse nach etwas Luft haben darf. 


Die Ringlager 
werden durch ein Rohrzwischeustúck und einen Stellring auf 
der Welle festgehalten. Der innere Laufring wird durch eine 
äulsere Stellschraube der Länge der Achse nach festgestellt. 
Die Schmierung erfolgt am besten durch kleine Öler, die an 
einer beliebigen Stelle des Lagers untergebracht werden. Das 
Laufrad ist mittels Kegels auf dem Wellenende befestigt. 

Die Feldbahnachsen mit Rollenlagern werden neuerdings 
so ausgeführt, dals Rollen aus hartgezogenem, blankem Stahle 
ohne jede weitere Bearbeitung zwischen Nabe und Achsende 
gebracht werden, auch das Achsende wird nicht gehärtet, um 
die Brüche der gehärteten Rollen zu vermeiden. Die Rollen 
einzelnen Tragrollen sind 
keine Rollkörper angeordnet. Der Verschleils naturharter Lager- 
rollen ist etwas grölser, als der gehärteter Teile, man erzielt 


reiben aneinander, zwischen den 


damit aber betriebsicherere Ausführungen. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Bayerische Staatseisenbahnen. 


Versetzt: Fisenbahnassessor E. Konrad in München zur 
Eisenbahndirektion Regensburg, Eisenbahnassessor J. Mühl 
in Regensburg zur Betriebswerkstätte München I als deren 
Vorstand. 


Reichseisenbahnen in Elsafs-Lothringen. 


Pensioniert: Betriebsdirektor Bossert in Metz unter Ver- 
leihung des Charakters als Geheimer Baurat. 


Charakterisiert: die Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspek- 


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toren Weih und Budczies in Mülhausen, Koch in 
Metz und Conrad in Saarburg, sowie Eisenbahn-Bau- 
inspektor Caesar in Stralsburg als Baurat mit dem per- 
sönlichen Range als Rat vierter Klasse. 


Versetzt: Eisenbahn-Bauinspektor Fuchs von Metz nach 
Diedenhofen als Vorstand der neu errichteten Maschinen- 
inspektion Diedenhofen; Eisenbahn-Bau- und Betriebs- 
inspektor Ewald von Diedenhofen nach Mülhausen zur 
vertretungsweisen Verwaltung der Betriebsinspektion Mül- 
hausen I. 


Württembergische Staatseisenbahnen. 


Versetzt: Bahnhofinspektor Grabherr, Vorstand der Güter- 


stelle Ulm, auf die Stelle des Bahnhofinspektors daselbst; 


Eisenbahnbetriebsinspektor Braun, Vorstand des Zentral- 


bureaus der Generaldirektion, auf die Stelle des Vorstan- 
des des statistischen Bureaus dieser Generaldirektion, unter 
Verleihung des Titels und Ranges eines Finanzrates. 


Bücherbesprechungen. 


Musterbuch für die Ausrüstung der Eisenbahn-Fahrzeuge mit elek- 
trischer Beleuchtung. Julius Pintsch, Aktiengesellschaft, 
Berlin ©. 


Dieses Musterbuch beschäftigt sich eingehend mit der 
neuesten Beleuchtung der preulsischen D-Wagen mit einer Gas- 
lampe von 70 NK mit hängendem Glühsäckchen*) und vier 
elektrischen Rückenlampen von je 6 NK, die den Strom von 
einem durch Achsriemscheibe getriebenen Stromerzeuger im 
Packwagen erhalten. 

Alle Einzelheiten sind ausführlich beschrieben, auch ist 
ein Abdruck der »Vorschriften für die Bedienung und 
Behandlung der für Gasglühlicht eingerichteten 
Laternen für Eisenbahnwagen beigegeben, sodals im 
ganzen eine überaus vollständige und gründliche Unterlage für 
die Beurteilung und Behandlung der Wagenbeleuchtung geboten 
wird, die mit der neuen Einrichtung für Preulsen nun auf 
einen, auch «den weitestgehenden Anforderungen genügenden 
Stand gebracht ist. 

Auch die vom Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 
aufgestellten Sicherheitsvorschriften für die Einrichtung elek- 
trischer Beleuchtung in Eisenbahnfahrzeugen sind in einem 
besondern Abschnitte mitgeteilt. 


Da leider mehrere fremde Verwaltungen, deren Wagen 
über preufsische Linien laufen, die Einrichtung der elektrischen 
Zusatzbeleuchtung, ja selbst die Anlage der Verbindungs- 
leitungen abgelehnt haben, dieser Teil der Beleuchtung also 
nicht unter allen Umständen durchführbar ist, so gewinnt die 
Hauptbeleuchtung mit Gasglühlicht, die übrigens für die 


III. Klasse auch allein vorgesehen ist, um so grölsere Bedeutung. 


Das Werk dürfte eine der malsgebensten Quellen für die 
heute eingeführte D-Zugbeleuchtung bilden, wir können seine 
Benutzung für den Betriebsdienst und die Wagenunterhaltung 
angelegentlich empfehlen. 


Die elektrotechnischen Einrichtungen moderner Schiffe Von 
O. C. Roedder, staatlich geprüfter Schiffbauingenieur, 
Baltimore, Nordamerika. Wiesbaden C. W. Kreidel 1903. 
Preis M. 8,60. 


Wenn auch das Gebiet der Schiffausstattung uns ferner 
liegt, so weisen wir doch auf dieses Werk nachträglich hin, 
da die verwickelte elektrische Ausrüstung eines Schiffes mit 
dem Eisenbahnwesen viele Berührungen bietet, also auch der 
Eisenbahntechniker. der umfassenden Darstellung vielerlei An- 
regung entnehmen wird. 


Die Berechnung von Eisenbetonbauten. Heft 17 des » Unterricht 
an Baugewerkschulen«. Herausgeber Professor M. Girndt 
in Magdeburg. B. G. Teubner, Leipzig und Berlin. 

Heft 1 Platten, Plattenbalken und Säulen. Bearbeitet 
auf Grundlagen der amtlichen Bestimmungen für die Ausführung 
von Konstruktionen aus Ejsenbeton bei Wochbauten vom 


*) Organ 1907, S. 35 und 60. 


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24. Mai 1907 von Dr.=3Jng. P. Weiske, Oberlehrer an 
der Kyl. Baugewerkschule in Cassel. 

Da sich der Eisenbetonbau mit grolser Schnelligkeit in 
immer weiteren Kreisen verbreitet und die Hauptschwierigkeit 
seiner Fortentwickelung zur Zeit in der noch ungenügenden 
Schulung der handwerksmälsig gebildeten technischen Kräfte 
liegt, so kommt es darauf an, diesen Kreisen ein möglichst 
weit gehendes Verständnis für die neue Bauweise und ihre 
Eigentümlichkeiten, insbesondere für ihre eigenartige Empfind- 
lichkeit zu eröffnen. 

Dieser Aufgabe widmet sich das vorliegende Buch, und 
hält sich daher an eine möglichst allgemein verständliche, sehr 
in die Einzelheiten gehende Darstellung der üblichen Fälle 
soleher Bauten, «die unserer Ansicht nach in zweckdienlicher 
Weise und unter besonders entschiedenem Hinweise auf die 
malsgebendsten Gesichtspunkte, auch auf die Schwächen vor- 
handener Bauweisen durchgeführt ist. Insbesondere verdienen 
die Beurteilung der fehlerhaften Bügelbauweise, die nur noch 
entschiedener verurteilend hätte ausfallen sollen, und der Hin- 
weis auf den Ersatz der reinen Haftspannungen durch mecha- 
nisohes Einbinden Zustimmung. 


Das Buch erscheint uns für mittlere technische Kräfte 
sehr zweckmáfsig, und da der Eisenbetonbau anfängt, auch im 
Streckenbau der Eisenbahnen eine schnell wachsende Bedeutung 
zu gewinnen, so machen wir auf das Erscheinen besonders 
aufmerksam. 


Die elektrischen Bahnen und thre Betriebsmittel von Dipl.-Ing. 
Herbert Kayser. Elektrotechnik in Einzel-Darstellungen, 
herausgegeben von Dr.G. Benischke. Heft 9. Braunschweig, 
Vieweg und Sohn, 1907. Preis 5,50 M. 

Das vorliegende 9. Heft bildet ein sehr wertvolle Ver- 
volistindigung der Sammlung, denn es ist ein verlälsliches 
Mittel für Studierende und Ingenieure, sich* bezüglich aller die 
elektrischen Betriebsmittel betreffenden Fragen wie Stromart, 
Stromführung, Zuglast, Zugfolge, Falırplan, Schaltungen, Trieb- 
maschinen, Arbeits- und Strom-Bedarf, Kosten Rat zu verschaffen. 
Die Darstellung ist klar und übersichtlich, besonders verdient 
hervorgehoben zu werden, dafs die sehr oft nur mühsam zu 
verfolgenden Schaltungsübersichten in Anordnung, Schrift, Aus- 
führung und Mafsstab sehr deutlich und zweckmälsig sind, und 
da sie zum Herausschlagen eingerichtet sind, so ist auch das 
gleichzeitige Verfolgen von Text und Zeichnung bequem, 

Dieser Ausstattung entspricht die Güte des Inhaltes, der 
aus gründlichem Wissen und reicher eigener Erfahrung geschöpft 
ist. Zu bedauern ist vom Standpunkte der Bestrebungen des 
Organ nur die auch hier wieder zu findende sehr starke 
Häufung von Fremdwörtern, Doch wird der Wert des Buches 
für jeden, der mit der Beschaffung oder Verwendung elektrischer 
Betriebsmittel zn tun hat, durch diesen Schónheitsfebler nicht 
vermindert. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


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C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


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Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Abb. 1 bis 3. Zweiachsiger Langholzwagen der niederosterreichischen Landesbahnen . 
Abb. 1. Abb. 2. 


Abb. 4 u. 5. Trasserippe 
des vierachsigen Niederbordwagens 
der belgischen Staatsbahnen . 


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Organ £d. Fortschritte des Eısenbahnwesens. 1908 Taf XXIV. 


Abb. 1 bis 12. Der East Biver Tonne) der Neuyork-Brocklyner Schnellbahn. 
Dichtung Abb. 1. Abb. 2. Dichtung 


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für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher a 


| Die Schriftleitung hält sich fü für Edon Inhalt der mit dem Namen des Verlausere ı | 


Vene Folge, PI Band. versehenen Aufsátze nicht fiir verantwortlich. | AB left, 1908. n Juli. 


Alle Rechte vorbehalten. 


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Heizrohrausblaser, Vorrichtung zum Reinigen der Lokomotivheizrohre wáhrend der Fahrt, 
Bauart Alexander. 


Mitgeteilt von Hahne, Oberingenieur in Cassel, 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel XXV. 


Unter den gegenwärtigen Verkehrsverhältnissen und auch | sich an der Rauchkammerrohrwand entlang vor den Heizrohren 
im Sinne eines sparsamen Betriebes ist man bestrebt, die | auf und ab bewegen. Durch einen quer über den Kessel ge- 
Lokomotiven möglichst lange Strecken ohne Ruhepausen durch- | führten Zug sind die Rohre so mit einander verbunden, dals 
laufen zu lassen. das eine Rohr oben ist, wenn sich das andere unten befindet, 
Hierzu ist die Aufrechterhaltung einer unverminderten | wodurch sie ihr Gewicht gegenseitig ausgleichen. Jedes der 
Dampfentwickelungsfähigkeit des Lokomotivkessels erstes Er- | beiden Ausblasrohre ist auf der der Rohrwand zugekchrten 
fordernis. Seite mit einer Anzahl kleiner Löcher versehen, durch die bei 
Bei starker Beanspruchung, ungünstiger Witterung und | einer Bewegung der Rohre in alle Heizrohre nacheinander 
Verwendung leichter Kohle macht sich indes der Übelstand | kräftige Dampfstrahlen treten können, wobei die mittleren 
bald bemerkbar, dals sich unverbrannte Kohlenteilchen, Lösche, | Heizrohre, in denen sich erfahrungsgemäls die meiste Lösche 
in den Heizrohren und in der Rauchkammer ablagern, wo- | ansammelt, doppelt ausgeblasen werden, da die in zwei lot- 
durch nicht allein die Leistungsfähigkeit der Lokomotive wesent- | rechten Ebenen aneinander vorbeischwingenden Ausblasrohre a 
lich beeinträchtigt wird, sondern auch Funkenauswurf und | über die Kesselmitte hinausragen. 
Verbrennen der Rauchkammerwände hervorgerufen werden. Die Bewegung der Rohre wird durch einen Kolben be- 
Der nachstehend beschriebene, von der Lokomotivbau- | wirkt, der in einem am linken Hahngehäuse angebrachten 
anstalt Henschel und Sohn in Cassel ausgeführte Heizrohr- | Zylinder c durch Dampf auf und ab bewegt wird und mittels 
ausblaser von Alexander gestattet, die Heizrohre auch | Pleuelstange und Hebels das linke Hahnküken dreht. 
während der Fahrt und bei geöffnetem Regler auszublasen; Um jede Stopfbüchse, die die Wirkung des Ausblasers 
die oben erwähnten Nachteile werden hierdurch nicht nur bei ungleichmälsigem Anzuge ungünstig beeinflussen würde, zu 
vermieden, sondern es wird sogar noch die Heizkraft der Lösche , vermeiden, sind Pleuelstange und Hebel in den entsprechend 
wieder verwertet, indem diese in die Feuerbüchse zurückge- | ausgebildeten Dampfraum über dem Kolben eingebaut, sodals 
blasen und dort verbrannt wird; ferner wird der Funkenaus- nur das Küken mit Labyrinthdichtung eingesetzt zu werden 
wurf stark vermindert und die Rauchkammer vor Ablagerung | braucht. Auf diese Weise ist der Antrieb jeder Einwirkung 
glühender, die Dichtigkeit der Rauchkammertür bedrohender | der Mannschaft entzogen. 


Lösche bewahrt. Ein auf dem Führerstande für den Lokomotivführer hand- 
Die wesentlichsten Teile des in Abb. 1 bis 6, Taf. XXV | lich angebrachter Steuerhahn d (Abb, 4, 5 und 6, Taf. XXV) 

für eine D*)-Verbund-Güterzug-Lokomotive dargestellten Heiz- | lafst nun durch entsprechende Rohrleitungen Kesseldampf über 

rohrausblasers sind zwei sábelfórmig gebogene eiserne Rohre aa | oder unter den Kolben treten, je nachdem der am Hahne be- 

(Abb. 1 und 2, Taf. XXV), die an einem Ende geschlossen, | findliche Handgriff nach rechts oder links gelegt wird, wobei 

am andern in den Stutzen von zwei zylindrischen Hahnküken bb gleichzeitig der verbrauchte Dampf ins Freie strömt. 

befestigt sind. Aufserdem gelangt bei diesen Endstellungen des Steuer- 


Die zugehörigen Hahngehäuse sind rechts und links aulsen | nahnkükens Frischdampf in die Ausblasrohre, während in der 
an der Rauchkammer in einiger Entfernung über der obersten | Mittelstellung alle Dampfleitungen geschlossen sind. 


Heizrohrreihe angebracht. Die durch Schlitze im Mantel der Man braucht daher zur Betätigung des Ausblasers nur 
Rauchkammer in diese hineinragenden krummen Rohre lassen | den Handgriff am Steuerhahn zwei- bis dreimal ohne Zögern 


*) Organ 1907, Seite 234. in seine Endstellungen zu legen und in diesen einige Sekunden 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 18. Heft. 1908. 34 


234 


zu lassen, was etwa alle 30 bis 40 Minuten wáhrend des Be- 
triebes geschehen soll. 

Durch diese einfache Handhabung werden sámtliche Heiz- 
rohre der Lokomotive in dem Bruchteil einer Minute ausge- 
blasen, also von Lösche und Ruís gereinigt und somit durch 
die hierdurch erzielte ständige Reinhaltung der Heizflächen 
eine lebhafte, ungeschwächte Verdampfung im Kessel gesichert. 
Gleichzeitig wird aber als wesentlichster Vorteil erreicht, dafs 
ein »Ausstolsen«e der Heizrohre im Schuppen nach beendigter 
Fahrt nicht mehr notwendig ist. Da die Ausblasrohre in 
ihren Ruhestellungen aufserhalb des Bereiches der Heizrohre 
liegen, beeinträchtigen sie auch in keiner Weise die Leistungs- 
fähigkeit des Kessels und die Zugänglichkeit zu den Heiz- 
röhren und sind selbst zugleich vor dem Verbrennen geschützt. 

Bevor der vom Steuerhahn kommende Dampf in den Zy- 
linder tritt, wird er durch besondere Düsen gedrosselt, um 
eine zu schnelle Bewegung des Kolbens und ein Anstolsen 
desselben oben und unten zu verhüten. Zur Entwässerung des 
Zylinders sind entsprechende Ventile vorgesehen. 

Der Heizrohrausblaser bedarf keinerlei Wartung, es ge- 
nügt, das Küken des Steuerhahnes an den Auswaschtagen der 
Lokomotive herauszunehmen und mit etwas Hahnfett einzu- 
schmieren, um einen leichten Gang des Hahnes zu sichern. 

Auch an alten Lokomotiven läfst sich der Heizrohraus- 
blaser anbringen, wie dies bereits an mehreren Lokomotiven 
der preulsischen Staatseisenbahnen auf Veranlassung des Mini- 
steriums der öffentlichen Arbeiten geschehen ist, wo er zur 
vollsten Zufriedenheit arbeitet, und alle die vorbezeichneten 
Vorteile voll erwiesen hat. 

Ein nachträgliches »Ausstofsen« der Heizrohre im Loko- 
motivschuppen war nicht mehr erforderlich.*) 

Durch die hiermit erzielte Ersparnis dürfte sich allein 
schon die Ausrüstung der Lokomotive mit dem Ausblaser in 
einem Jahre ungefähr bezahlt machen, ganz abgesehen von 
den in Zahlen nicht genau anzugebenden Ersparnissen, die 
durch die Möglichkeit der Zurücklegung weit längerer Strecken 
mit einer Lokomotive, durch Verminderung des Vorspannbe- 
darfes, durch Kohlenersparnis und Einschränkung des durch 


*) ,Verkehrstechnische Woche“ 1907, Nr. 46. 


Funkenauswurf herbeigeführten Feuerschadens; sowie durch 
Verringerung der Kosten für Unterhaltung und Ausbesserung 
der Heizrohre und der Rauchkammer erzielt werden. 


Anwendung des Ausblasers bei ortsfesten Heizrohrkesseln und 
Lokomobilen. 

Der Ausblaser kann auch bei ortsfesten Heizrohrkesseln 
und Lokomobilen ebenso verwendet werden. 

Auch hierbei werden sich bedeutende Vorteile dadurch 
ergeben, dafs das Reinigen der Heizrohre von Rufs und Lösche 
jederzeit ohne Störung des Betriebes bei geschlossenen Putz- 
und Rauchkammer-Türen erfolgen kann; dafs daher keine 
kalte Luft in die Heizrohre und Feuerzüge eindringt, wodurch 
die aus der Abkühlung folgenden nachteiligen Wirkungen, 
Undichtwerden der Nietnähte, Nietrisse, Rohrlecken, Wärme- 
verluste, ausgeschlossen sind; dafs ferner der wirksamste Teil 
der Heizfläche, die Heizrohre, stets rein gehalten, und da- 
durch die grölstmögliche Dampfentwickelung des Kessels ständig 
gewährleistet werden kann; dafs schliefslich das Ausblasen 
kaum eine Minute in Anspruch nimmt. 

Bei ortsfesten Heizrohrkesseln und Lokomobilen kann die 
Inbetriebsetzung des Ausblasers auch unmittelbar von Hand 
erfolgen, indem einer der auf den beiden Hahnküken bb 
sitzenden Hebel zu einem Handgriffe verlängert wird, mittels 
dessen die beiden Ausblasrohre aa auf und nieder bewegt 
werden. In diesem Falle würden der Dampfantrieb c und 
der Steuerhahn d in Wegfall kommen, somit die Vorrichtung 
nur aus den beiden säbelförmigen Ausblasrohren aa, den beiden 
Hahnküken mit Gehäusen bb und einem Dampfventile nebst 
Rohrabzweigung nach der rechten und linken Rauchkammer- 
seite bestehen. 

Die preulsische Staasbahnverwaltung hat die Dampfkessel- 
anlage einer ihrer Hauptwerkstátten bereits mit diesem Aus- 
blaser ausgestattet, der täglich nur einmal bei Betriebschluís 
benutzt zu werden braucht, um die Rohrflächen der Kessel 
rein zu halten; weiteres Ausstolsen und Reinigen der Heiz- 
rohre ist unnötig. 

Der Heizrohrausblaser wurde von 
inspektor Alexander in Stendal entworfen. 


dem Eisenbahn-Bau- 


Widerstände der doppelten Drahtleitungen für Weichen und Signale. 
Von L. H. N. Dufour, Ingenieur der Gesellschaft für den Betrieb von niederländischen Staatseisenbahnen. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 12 auf Tafel XNIT. 

(Schluls von Seite 213.) 


Reibungswiderstände an Drahtrollen. Wenn die 
Drahtleitung gerade ist und die Drahtrolle senkrecht steht, so 
kommt für die Reibung das Gewicht des Drahtes und der 
Rolle in Betracht. Bei 4mm starkem Drahte und 20m 
Rollenabstand beträgt der Druck einschlielslich des Gewichtes 
der Rolle 2,2kg. Der Widerstand gegen die Bewegung des 
Drahtes auf der Drahtrolle D (Textabb. 1) von 52mm 
Durchmesser bei 11 mm Achsdurchmesser und einer Reibungs- 
zahl von 0,35 beträgt 0,16 kg. Bei 5mm starkem Drahte 
beträgt der Achsdruck 3,5 kg und der Widerstand 0,26 kg. 


Bei der neuen Bauart E (Textabb. 1) der Drahtrollen für 
die gerade Linie mit 70mm Rollen- und 8 mm Achs-Durch- 


messer beträgt der Widerstand für 4 mm starken Draht 0,09 kg, 
für 5mm starken 0,14 kg. 

In den Bogen werden die Drahtrollen D oder die Bogen- 
rollen F (Textabb. 1) verwendet. Die Drahtrollen D müssen 


Abb. 1. 


235 


in die Richtung der Mittelkraft aus Spannkraft und Draht- 
gewicht gestellt werden. 

Zur Verminderung der Abnutzung soll der Stahldraht auf 
den Rollen nur mit 7: 100 Ablenkung oder mit 176° Innen- 
winkel gebogen werden, dem bei 300m Halbmesser 20m 
Sehne entspricht. Der wagerechte Druck auf die Rolle be- 
trägt dann 7°/, Drahtspannkraft. 

In Bogen von 600m Halbmesser kann die Anordnung 
mit 20 m Sehne entweder so getroffen werden, dafs der Draht 
an jedem zweiten Pfahle einen Winkel von 176° oder an 
jeder Rolle von 178° macht. Bei beiden Anordnungen ist die 
zur Überwindung der Reibung nötige Kraft dieselbe. 

Der Winkel, den die Drahtrolle D (Textabb. 1) bei einem 
Leitungswinkel von 176° mit der wagerechten Ebene machen 
muls, die Mittelkraft der Spannkräfte und der ganze Reibungs- 
widerstand bei Annahme einer Reibungszahl von 0,35 sind für 
verschiedene Spannkräfte in Zusammenstellung IV angegeben. 


Zusammenstellung IV. 


7.25 | 


| i 


23 = | E, | | = E > | a 
ca = 8. = 3 | 23 | © > = wd 
Draht- 18, | 25  S oran EÈ, ez Er 
v sof SA 2h ome | = td er 
spann- [333] ze (1% C"apnpnulesas 3 £ | a E 
kraft TLA, 3 3 Be. kraft — CS | E Gelb? 
4 2 SE E 4. SS ISF 
SÉ Ke 8 == | a | a 
"e | gl Z 
et | | | E | 
ke kg ' kg | kg o | kg | kg 
bei 4mm starkem Drahte bei 5 min starkem Drahte 
| | f | | 
30 440 | 29 | 0,24 | 30 580 | 3 93 0,31 
50 | 300 , 4.08 | 0,33 ¡ 50 Ar ` 483 | 0,38 
80 ¡ 200 5,95 0,47 80 310 6,51 | 0,51 
100 | 160 7,28 0,57 | 100 250 0,60 
| 


Nun kónnen die Drahtrollen nicht nach der veránderlichen 
Spannkraft im Drahte gestellt werden, da sich die Spannkraft 
mit dem Warmestande und bei der Bedienung ändert. Den 
Rollen wird daher eine unveränderliche Stellung nach der 
Spannkraft von 70 kg gegeben. Die Verwendung beweglicher, 
nach der Mittelkraft einstellbarer Rollen ist nicht zu empfehlen, 
weil sich mit ihnen auch der Draht bewegt und leicht in eine 
gleichlaufende Leitung verwickelt, was die Widerstände erhöht. 

Wird die Stützlänge von 20 m auf 10m verringert, so 
können sich die Drähte nicht so leicht verwickeln. Aus wirt- 
schaftlichen Gründen, und um den Reibungswiderstand durch 
geringeres Gewicht der Drahtrollen zu verringern, ist jedoch 
der kurze Pfahlabstand bei 50 bis 100 kg Drahtspannkraft 
nicht zu empfehlen. 


Bei niedriger Anfangs-Spannkraft ist es vorteilhaft, den 
Pfahlabstand etwa 15 bis 10m zu machen. Bei 30 kg An- 
fangkraft und 20 kg Belastung beträgt die Drahtverlángerung 
durch Straffziehen bei 10 m nur ein Viertel von der bei 20 m 
Pfahlabstand; die ganze Verlängerung beträgt jedoch statt ein 
Viertel ungefähr die Hälfte. In Umhüllungen, wo es vorteil- 
haft ist, die Drähte in geringem Abstande zu halten, ist ein 
Rollenabstand von 10 bis 15 m einzuhalten. 

Wenn die Rolle nicht nach der Mittelkraft der Spann- 


kräfte gestellt ist, so verändern sich bei den Drahtrollen D 
(Textabb. 1) die Reibungswiderstände dadurch, dafs ein die 
Rolle einerseits gegen die Büchse, anderseits gegen den Kopf 
der Achse drückendes Kräftepaar entsteht. Die Reibung ver- 
ursacht die grofse Abnutzung von Kopf und Büchse, der diese 
Art Rollen stets ausgesetzt ist. 

In Abb. 5, Taf. XXI sind die Widerstände von Draht- 
rollen bei verschiedenen Drahtspannkräften dargestellt, wenn 
ein 4 mm starker Draht einen Winkel von 176° macht. Die 
Linie a stellt den Widerstand der Drahtrolle D (Textabb. 1) 
dar, wenn sie für die betreffende Spannkraft immer richtig 
gestellt ist. Ist die Rolle jedoch für eine Spannkraft von 
70 kg gestellt und vermindert sich diese dann auf 30 kg oder 
vergrölsert sie sich auf 100 kg, so wachsen die Widerstände 
nach der gebrochenen Linie b. 

Um die Widerstände und insbesondere die Abnutzung zu 
vermindern, sind Bogenrollen hergestellt, wobei die senkrechte 
Rolle das Gewicht des Drahtes, die wagerechte die Spannkraft 
aufnimmt. Diese Rollen stehen daher für die verschiedenen 
Spannkräfte immer richtig. Die zur Überwindung der Reibung 
der wagerechten Rolle aufzuwendende Kraft ändert sich mit 
der Spannkraft im Drahte. Für die Bogenrollen F (Textab. 1) 
55: ., deren wagerechte und deren senkrechte Rolle 55 mm 
Durchmesser besitzt, ist der ganze Widerstand durch die Linie c, 
für solche von **/,,,, deren wagerechte Rolle 100 mm, deren 
senkrechte Rolle 55 mm Durchmesser besitzt, durch d dargestellt. 
Aus Abb. 5, Taf. XXI ergibt sich, dafs eine richtig gestellte 
Drahtrolle D geringern Widerstand bietet, als eine Bogen- 
rolle °°/,.. Ist die Drahtrolle D für 70 kg Drahtspannkraft 
gestellt und vergröfsert oder vermindert sich die Spannkraft, 
so wird der Widerstand merklich grölser, während der der 
Bogenrollen nur in geringem Mafse zu- oder abnimmt. Da die 
Spannkraft bei der Bedienung nicht unveränderlich ist, bieten 
Bogenrollen F (Textabb. 1) im allgemeinen geringern Wider- 
stand, als Drahtrollen der Bauart D (Textabb. 1). 

Drahtleitungen in mit Öl gefüllten Rohren. Der- 
artige Leitungen werden verwendet, um den Draht unter 
Wasser in Kanälen durchzuführen, wen Stellwerk und Stell- 
gegenstand an beiden Seiten einer beweglichen Brücke stehen, 
oder wenn die Drahtleitung unter einer oder mehreren Gleis- 
verbindungen hindurchgeführt werden muls. In Abb. 6, 
Taf. XXII sind die Widerstände von mit Öl gefüllten Rohren 
von 20 mm innerm Durchmesser dargestellt, die in Sehnen- 
längen von 20 m geknickt sind, und zwar durch die Linie a 
für einen mit einem Hallmesser von 20 m gebogenen Satz von 
zwei Rohren, durch die Linie b für einen mit einem Halb- 
messer von 250 m gebogenen Satz. 

Für Gieisunterkreuzungen müssen statt eines Satzes dieser 
gebogenen Rohre vier Ablenkscheiben verwendet werden. Der 
ganze Widerstand der Rillenscheiben (Abb. 2, Taf. XXII) 
ist durch die Linie c dargestellt. Können die Rohre nach 
einem grölsern Halbmesser als 40 m gebogen werden, was fast 
unter allen Umständen möglich ist, so verdienen sie den Vor- 
zug vor den Ablenkscheiben. 

Drahtleitungen, deren Kette nicht richtig auf 
die Winkelscheiben läuft. Wenn die Scheiben nicht 

34 * 


236 


genau in der Ebene der beiden Kettenzweige stehen, was 
Folge von fehlerhafter Aufstellung oder Schiefziehen sein kann, 
so entstehen Widerstände, die in Abb. 7, Taf. XXI für eine 
Rillenscheibe angegeben sind. Die Linien a und b gelten für 
90% e und d für 180° Ablenkung der Kette, ferner die 
Linien a und c für Lage von Kette und Scheibe in derselben 
Ebene, b und d für Abweichung der Scheibe von der Ketten- 
ebene um 9°, Bei 90° Ablenkung ist das Verhältnis der 
Widerstände der gut und schlecht gestellten Scheiben für 
30 kg Spannkraft 1,87, für 100 kg 1,65, bei 180° Ablenkung 
für 30 kg Spannkraft 1,79, für 100 kg 1,69. 

Spannkraft in den Drähten. Die Zugdrähte werden 
bei mittlerer Wärme mit etwa 70 kg gespannt. Mit der 
Wärme ändert sich die Spannkraft, ihre Grölse bleibt ab- 
hängig von der Ausdehnung und Elastizität des Drahtes, so- 
lange die Drahtspanner dieselbe Länge halten und die Punkte, 
wo die Drähte Bogen machen, Ketten über Ablenkscheiben 
geführt sind, oder wo die Drähte befestigt sind, festliegen. 
In Wirklichkeit wird das letztere nicht der Fall sein; es ist 
nicht unmöglich, dafs bei grofsen Spannkräften Spitzenver- 
schlüsse, Ablenkscheiben und Pfähle einige Millimeter nach- 
geben. 

Bei Erwärmung wird der Draht länger, die Spannkraft 
geringer. Der Draht ist jedoch elastisch, daher ist die Ver- 
längerung wegen der gleichzeitigen Spannkraftminderung kleiner, 
als aus der Wärmeänderung allein folgen würde. Bei einer 
Spannkraftsänderung wird aulserdem der Pfeil des Bogens und 
daher auch die Länge des Drahtes verändert. Wenn die 
Wärmedehnung des Stahles zu 0,000012 für 1% C, die elasti- 
sche Dehnung zu 0,000046 für die Spannungseinheit an- 
genommen wird und die Längenänderung durch die Ver- 
änderung des Pfeiles des Bogens berücksichtigt werden muls, 
werden sich die Spannkräfte bei 20m und 10m Pfahlabstand 
mit der Wärme nach Abb. 8, Taf. XXII ändern. Linie a 
entspricht 4 mm Drahtdicke, 70kg Spannkraft bei 10% C und 
einem Pfahlabstande von 20m, b dem Pfahlabstande von 10 m, 
Linie c einem 5mm starken Drahte bei 20m, Linie d bei 
10m Pfahlabstand. In Holland, wo im allgemeinen keine 
Spannungsgewichte verwendet werden, wird der Draht im 
Winter nachgelassen und im Frúbjahre gespannt. Man kann 
annehmen, dafs dem Drahte im Winter bei 0% und im Früh- 
jahre bei 10” 70 kg Spannkraft gegeben werden. Für einen 
4 mm starken Draht mit 20m Pfahlabstand folgt daher die 
Spannkraft bei Wärmeänderungen im Winter der in Abb. 9, 
Taf. XXII dargestellten Linie a, im Sommer der Linie b. 
Zwischen O und 10” folgt die Spannkraft der Linie a oder 
der Linie b je nach dem Spannungszustande. Zwischen — 10 ° 
und + 20" ändert sich die Spannkraft im Drahte zwischen 
100 kg und 48 kg. 

Bestimmung der Spannkraft. Die Grófse der Spann- 
kräfte wird durch den Durchhang gemessen. Für einen 4 mm 
starken Stahldraht und 20 m Pfahlabstand wird das Verhältnis 
der Spannkraft zum Tfeile durch die in Abb. 10, Taf. XXII 
dargestellte Linie c, für 5mm Drahtstárke durch die Linie d 
angegeben. Auch Zusammenstellung V gibt die Verhältnisse 
des Durchhanges zur Spannkraft an, 


Zusammenstellung V. 


Spann- | Durch- | Spann- | Durch- | Spann- | Durch- | Spann- | Durch- 
kraft | hang | kraft | hang | kraft | hang | kraft | hang 
kg mm , kg mm || kg mm , kg nım 
4mm Dicke 


20 m Pfahlabstand | 17 m Pfahlabstand 
| 


40 122 | 80 62 | 40 ¡ 90 80 45 
50 | 100 | 90 55 50 72 90 40 
60 83 | 100 50 60 60 | 100 36 


| 
5mm Picke 


Zum Pfahlabstand 17 m Pfahlabstand 


| 
ajal g, 
30 | 249 | 70 | 107 | 380 ml 70 | 7 
40 | 188 , 80 | 93 om | 185 80 | 68 
50 150 | 90 83 | 50 108 90 60 
60 | 125 100 | 75 60 | 90 | 100 | 54 


Verlängerung des Drahtes bei der Bedienung 
von Weichen und Signalen. Beim Bedienen einer Weiche 
oder eines Signales werden die Drähte wegen der Überwindung 
der Widerstände verlängert. Durch die Kraft wird der Draht 
erstens gedehnt um eine Länge 

oxs'qem 
4 Eks/qem ° 
worin a die Dehnung, L die Drahtlänge, o die Spannung und 
E die Elastizitätszahl für Stahl, nämlich 2150000 kg/qem ist. 
Zweitens wird der Draht dadurch länger, dafs der Durchhang 
verringert wird. Die Mehrlánge des Drahtbogens gegen die 
Sehne wird gefunden nach 

en (qem)? (L,")° 

24 (Tie)? ? 
worin q das Gewicht, T die Spannkraft, L, der Abstand der 
Stützpunkte ist. 

Wird auf einen 5mm starken Weichendraht von 500 m 
Länge mit einem Pfahlabstande von 20 m und einer Grundspann- 
kraft von 60 kg eine Kraft von 40 kg ausgeübt, so ist die 
Verlángerung durch die Dehnung 

1 40 
2150000 ` 0,196 


durch Verminderung des Durchhanges 


0,166? 0,166? 500 
=( 9" 993?” 908 a 
(er 24.1002 `" } om, eee 


= 41,5 mm, a+b - 47,5 + 41,5 = 89 mm. 

In Abb. 11, Taf. XXII ist durch die Linien a beziehungs- 
weise b, c, d, e und f die Verlangerung dargestellt, denen 
ein 5mm starker Draht von 500m Lánge mit 20m Pfahl- 
abstand bei verschiedenen Spannkräften unter einer Spannkraft- 
zunahme von 40 beziehungsweise 35, 30, 25, 20 und 15 kg 
ausgesetzt ist. Die Darstellung in der linken untern Ecke 
gibt die Verlängerung durch die Dehnung des Drahtes durch 
die Spannkraftzunahmen an. Diese Dehnung ist unabhängig von 
der Grundspannkraft des Drahtes. Die Verminderung des 
Durchhanges ist bei derselben Spannkraftszunahme für ver- 


ME Wide 1000, 


a = 500. . 1000 = 47,5 mm, 


o BT 


schiedene Grundspannkráfte verschieden, sie wächst schnell mit 
Abnahme der Grundspannkraft. 


Abb. 12, Taf. XXII gibt die entsprechende Darstellung 
für einen 1000 m langen, 4mm dicken Signaldraht. 

Beim Bewegen des Hebels wird die Spannkraft des einen 
Drahtes, des holenden, erhöht, die des andern, des nach- 
gebenden, vermindert. Durch den Widerstand der ver- 
schiedenen Scheiben und der Weiche oder des Signales wird 
der holende Draht vor Bewegung der Weiche oder des Sig- 
nales so viel verlängert, wie einer Kraft gleich dem Be- 
wegungswiderstande der Weiche oder des Signales entspricht; 
der Nachlafsdraht wird durch den Hebel um dieselbe Länge ' 
ausgelassen. Der Unterschied zwischen der Spannkraft des 
holenden und des nachgebenden Drahtes gibt die Kraft, die l 
für die Bewegung nötig ist. Um das Mafs des Dehnens und Im allgemeinen wird ein Hebel im Anfange mit einer 


| mit einer gewöhnlichen Weiche, ist das Mafs des Zurück- 
| 
Nachlassens bleibt der Spitzenverschlufs oder der Signalarm | grófsern Kraft angefafst und bewegt, als für das eigentliche 


bleibens beim Umlegen und beim Zurücklegen verschieden. 
Je gröfser die Grundspannkraft ist, desto geringer ist der 
Unterschied. Bei starker Drahtspannkraft werden aber die 
Widerstände grölser, und die Möglichkeit kräftigen Umstellens 
wird geringer. Ein geübter Wärter kann jedoch gut 30 kg 
Anfangskraft ausüben, die auf den Draht wirkende Kraft ist 
dann 90 kg. 

Der Unterschied des Zurückbleibens der Spitzenverschlüsse 
beim Umlegen und Zurücklegen der gekuppelten Weichen be- 
wirkt das »Entriegeltsein« der Spitzenverschlüsse. Durch Ver- 
' minderung der Widerstände durch gute Schmierung und richtige 
Spannung der Drähte wird diese »Kutriegelung«e weniger 
hinderlich. 


zurück. Wird die ursprüngliche Drahtspannkraft kleiner, so 
vermindert sich der Widerstand für die Bewegung, aber das 
Mafs des Zurückbleibens wird gröfser. Aus diesem Grunde 
empfiehlt es sich, die Drahtspannkraft so zu regeln, dafs sie im 
Sommer mindestens 40 kg beträgt.  Betrágt sie bei 10° C 
70 kg, so bleibt sie bei 25° C noch 40 kg. 

Bei Anlagen mit gekuppelten Weichen und insbesondere 
bei solchen, deren Weichenwiderstände nicht gleich sind, zum 
Beispiel bei Verbindung der Hälfte einer ee pee 


Umstellen besonders zu Beginn der Bewegung nötig ist. 
Hierbei wird den Vorrichtungen eine gewisse Geschwindigkeit 
erteilt, so dals sie bei nachfolgendem Wachsen der Wider- 
stände eine gewisse Trägheit besitzen. Die mit der End- 
geschwindigkeit in Bewegung befindliche Masse legt dann 
noch einen Weg zurück, der von 0mm nahe beim Hebel bis 
zum Malse des Zurückbleibens des Spitzenverschlusses oder 
des Signalarmes zunimmt, so dals die Endstellung erreicht 
wird. 


Der Wagenbau auf der der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 
(Fortsetzung von Seite 220.) 
Nr. 78) Vierachsiger Seitengangwagen I. und 160mm Höhe gegen den Endquertriger abgesteift. Die Ver- 
II. Klasse AB’ 927 der französischen Ostbahn, erbaut von | bindungen bilden gewalzte Winkel und 4 bis 5mm starke 
de Dietrich et Cie. in Lunéville. (Taf. XVIII, Abb. 5; | Eckbleche mit Aussparungen. Schrägstreben fehlen. 


Zusammenstellung Seite 70, Nr. 21.) Die Achsschenkelmaße sind 130 >< 252 mm, die Scheiben- 
Der Wagen entspricht im allgemeinen dem Nr. 77, hat | räder sind aus Flufseisen und haben Sonderstahl-Radreifen. 
jedoch keine Schlafeinrichtung in den Abteilen I. Klasse. Er Die zweiteiligen Bügelachslager haben nur Unterschmierung 
enthält drei Ganzabteile I. Klasse mit je 6 Plätzen und vier | wie bei vielen Wagen französischer Bahnen; dies ergibt eine 
Ganzabteile II. Klasse mit je 8 Plätzen, geringere Bauhöhe des Lagerkastens, und sind daher Trag- 


Nr. 79) Zweiachsiger Seitengangwagen I. und | federn grölserer Länge möglich, ohne unter Einhaltung der 
II. Klasse, AB, 207*) der französischen Staatsbahnen, erbaut 
von der Société Anonyme des Travaux Dyle et 
Bacalan, Paris. (Taf. XVII, Abb. 6; Zusammenstellung 
Seite 76, Nr. 48.) | 

Das Untergestell hat zwei “T-Langtráger 160 >< 90 x 
6,5 mm, zwei | -Kopfschwellen 250><80><10 mm, zwei |_-Lang- 
streben 80 >< 60 >< 7 mm, fünf J-Quertiger der Langträger- 
malse und fünf [| -Quertráger 160><60><6 mm. Die Quer- 
träger sind entsprechend den Abteiltrennungswänden ausgeteilt; 
sie sind als seitliche Kastenstützen über die Langträger hinaus | umgebogenem Flansche an den des Langträgers genietet. 
fortgesetzt und werden an ihren Enden durch ein | -Eisen von Der Wagen hat 8-klötzige schnellwirkende Westing- 
160 mm Höhe gesäumt. Wegen des Kastenúberhanges von | house-Bremse und Dampfheizung. 
3275 mm sind die Längssteifen durch im Höchstwerte 190 mm Die Zugvorrichtung geht nicht durch und besteht aus 
hohe, auf gleichen Widerstand geformte Stehbleche von 7mm | einer gelenkigen Zugstange und einer aus 13mm starkem 


verstärkt. Die Kopfschwellen sind durch je vier -Eisen von Stahle gewundenen Schneckenfeder von 180 mm Höhe im freien 
*) Der Wagen war im Jahre 1905 in Lüttich ausgestellt, Zustande, die sich gegen ein an die Langsteifen genietetes 


vorgeschriebenen Bufterhóhen ein Aufsitzen des Wagenkastens 
befürchten zu müssen. 

Die Tragfedern haben demnach 2475 mm Länge zwischen 
den Augenmitten und unter leerem Wagen 131 mm Pfeil, der 
bei vollbesetztem Wagen auf 80 mm abnimmt. Die Federn haben 
11 Lagen von 100 >< 15 mm und 68 mm/t Senkung, ohne Bund 
220 kg Gewicht, Aufhängung in Ringen an in Kreuzstücken 
nachstellbaren Federstützen. Die Achslagerhalter sind aus 
18 mm starkem Bleche mit Aussparungen gearbeitet und mit 


Stahlgufsstück stützt. Die Schraubenkuppel ist einfach. Durch 
einen an einer Kette hängenden Haken, der den Schwengel der 
Schraubenspindel umfalst, ist diese gegen Verdrehen gesichert. 
Die erwähnte Kette ist an einem der beiden Buffergehäuse 
befestigt. Notketten sind vorhanden. Die Buffergehäuse sind 
aus Stahlguís, alle Bufferscheiben gewölbt. 

Kastengerippe, Aulsenverschalung, Anstrich, Faltenbälge 
stimmen mit Nr. 75 überein. Der Wagen enthält zwei Ganz- 
abteile und ein Halbabteil I. Klasse, drei Ganzabteile und ein 
Halbabteil H. Klasse; beide Klassen sind durch einen 900 mm 
breiten Abort mit je durch eine Drehtür vom Scitengange 
aus zugänglichem Vorraume getrennt; die beiden geschlossenen 
Vorbaue haben je zwei seitliche Türen mit Schlössern nach 
Lerosier und nach Pottier. 
Die Abteilschiebetüren ohne Schlofs oder Riegel gleiten auf 
Glasstangen wie bei Nr. 80. 

Sitze und Rücklehnen der I. Klasse sind mit lichtgrauem, 
die der TI. Klasse mit dunkelblauem Tuche bezogen. Die Sitz- 
gestelle I. Klasse sind ausziehbar, um als Schlafstellen zu 
dienen. Die Abteile dieser Klasse sind mit Klapptischen ver- 
sehen und mit zwei Spiegeln und einigen Lichtbildern ge- 
schmückt. Leisten und Rahmen I. Klasse sind in Mahagoniholz, 
in der II. Klasse und im Seitengange in Teakholz ausgeführt. 
Wände und Decken haben lichtgefärbten Linkrustabezug, der 
Fuísbodenbelag ist dem von Nr. 75 gleich. Die Fenster der 
Abteile und die beweglichen des Seitenganges sind rahmenlos 
nach Bauart Chevalier*) und haben Rollvorhänge in seit- 
lichen Führungsbändern; Fensterschutzstangen sind nur im 
Seitengange angebracht. Der Abort mitten im Wagen hat 
eine Wascheinrichtung, der je aus einem Behälter im Winter 
warmes, sonst kaltes Wasser zufliefst. Die Fenster sind schräg 
stellbar, wie bei Nr. 76 (Textabb. 10). Die Abortwände sind 
mit Wachstuch überzogen, die Decke mit Linkrusta, der Fufs- 
boden mit Mosaik. 

In dem Abortvorraume steht ein mit Eis gekühltes Trink- 
wassergefäls. 

Die elektrische Beleuchtung ist die von Viearino: in 
jedem Abteile befinden sich zwei Glühlampen, 19 Stück von 
8 N.K. sie werden bei Stillstand des 
Wagens von einer im Untergestelle aufgehingten Speicher- 
anlage von 16 Zellen mit 55 Amperestunden Ladefähigkeit 
gespeist. Zwischen den beiden Glühlampen jedes Abteiles ist 
in der Wagendecke cin elektrisch betriebener Luftsauger an- 
gebracht. 

Notbremseinrichtungen sind vorhanden. 

Erwähnenswert ist noch, 


selbsttätiger Verriegelung 


im ganzen Wagen; 


dafs dieser Waren an einem 
Ende mit der am gewöhnlichen Zughaken anzubringenden 
selbsttátigen Kuppelung von Boirault**) ausgerüstet war. 

Nr. 80) Vierachsiger Scitengangwagen II. Klasse 
BB” 7014 der französischen Westbahn, erbaut in den Werk- 
` eu Siehe Nr. 85, 

**) Organ 1904, 8. 44; siehe auch M. Boirault, „Notice sur 
Vattelage automatique en application sur le réseau de chemins de 
fer de l'État francais“. Niort 1904. Diese Kuppelung soll sich während 
zweier Versuchsjahre auf den Linien der französischen Staatsbahnen 


bewährt haben Sie ist an 200 Güterwagen dieser Bahnverwaltung im 
Betriebe. 


stätten zu Levallois dieser Bahnverwaltung. 
Abb. 7; Zusammenstellung Seite 66, Nr. 6.) 

Es war dies der letztgebaute von 14 Wagen einer Bau- 
art, die genannte Verwaltung seit dem Jahre 1903 auf der 
Linie Paris-JIavre erstmals in den Verkehr gebracht hat. 

Die Drehgestelle von 2500 mm Achsstand sind in den 
Hauptteilen aus Prelsblechen von den bekannten Forges de 
Douai nach Ausführungsart Fox-Arbel hergestellt. Im Gegen- 
satze zu üblichen Anordnungen sind die Börtel der seitlichen 
Rahmen und der Bruststücke nach innen gekehrt. Aus Grün- 
den grölserer Widerstandsfähigkeit gegen Brüche wurden die 
inneren Achslagerführungstege der Rahmen durch ein Flach- 
eisen verbunden und auch der obere Stegteil dieser Rahmen 
durch ein aufgenietetes | -Eisen versteift, eine Anordnung, die 
bei der ersten Ausführung dieser Drehgestelle fehlte. 

Das Bestreben der Erbauer ging dahin, Untergestelle und 
Wagenkastengerippe möglichst leicht und doch widerstands- 
fahig zu machen. Der Wagen wiegt ausgerüstet 29000 kg, 
oder 408 kg für den Sitzplatz. 

Das Untergestell ist aus Formeisen, Stahlgulsstücken und 
den erforderlichen Verbindungs-Winkeln und -Blechen zu- 
Die Langträger werden durch zwei | -Eisen 
von 200 mm Steghóhe gebildet, die in 150 mm Entfernung 
voneinander durch vernietete Stahlguíssticke zu einem steifen 
Kastenträger verbunden sind. Im Längsmittel jedes dieser Dop- 
pelträger ist ein theoretisch richtig entworfenes Sprengwerk 
angebracht *). 

Die aus Stahlguls möglichst leicht hergestellten Dreh- 
pfannenträger und 7 [-Eisen von 200 mm Höhe verbinden 
die kastenförmigen Langträger in der Querrichtung. Andreas- 
kreuze aus Flacheisen, am Unterflansche der Langträger be- 
festigt, bilden schräge Verbindungen; aufserdem sind zwischen 
den Hauptquertragern zwei mittlere Längsverbindungen aus 
| -Eisen angebracht. Die inneren [-Fisen der Kastenträger 
sind an den Stirnenden mit den Brustbäumen zu Vorbauträgern 
ausgebildet. 


(Taf. XVIII, 


sammengentetet, 


Die beiden Gewinde der Flaschenmuttern in den schrären 
Spannstangen besitzen verschiedene Ganghöhen (8 und 6 mm), 
um feines Einstellen des Sprengwerkes zu gestatten. 

Der Wagen hat Zug- und Stofs-Vorrichtung nach Aus- 
führung der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn, ähnlich wie bei Nr. 77, 
Westinghouse-Bremse, Spindelbremse und Dampfheizung 
mittels »Thermosyphon«. 

Der Wagenkasten ist aufsen senkrecht mit lackiertem 
Teakholze bekleidet und trägt an den Stirnwänden Falten- 
bälge, Übergangsbrücken und Seitengeländer. 

Innen sind acht Abteile zu 8 Plätzen, ein Stirnabteil zu 
7 Plätzen, ein Abort mit Wasserspülung und Wascheinrichtung 
angeordnet. 

Schiebetüren vom 
Diese Türen gleiten 
mit Filzfütterungen geräuschlos auf Glasstangen; die Haft- 
fihigkeit des Filzes auf dem Glase ermöglicht jede Stellung der 
geöffneten Türen; daher fehlen auch Riegel und Schlösser. Die 


Abteile sind mittels 
636 mm breiten Seitengange zu erreichen. 


Die einzelnen 


*) Siehe Revue générale des Chemins de fer Nr. 6 vom Juni 
1904, S. 409, 


239 


Ausstattung der Abteile ist einfach, beinahe núchtern gehalten. 


Sitze und Rücklehnen sind mit lichtgrauem, leicht in Streifen ` 


abgehefteten Tuche überzogen und haben schwach gepolsterte 
Ohrbacken. Statt Armlehnen sind breite Riemenschlingen an- 
gebracht. Die Wandverkleidung besteht aus hell lackierten 
Eichenholzbrettchen, die oberen Wandteile und die Decke 
sind weils lackiert. Doppelte Gepäcknetze befinden sich über 
den Sitzen, vier Lichtbilder auf Email und eine Streckenkarte 
schmücken die Wände jedes Abteiles. 

Sitze und Rücklehnen haben statt Rolshaar-Füllung solche 
aus einem feinen Drahtgeflechte nach Guillet. Die herablals- 
baren Fenster haben Blechrahmen. Die Abortwände sind mit 
weils lackiertem Linoleum überzogen; alle Ecken des Abort- 
raumes sind stark abgerundet, um das Reinigen zu erleichtern, 
der Fulsboden dieses Raumes hat Xylolithbelag, der Bodenbelag 
der Abteile ist Linoleum. 

Der Wagen wird durch Steinkohlenprelsgas mit hängenden 
Glühkörpern nach Ausführungsform der Westbahn*) beleuchtet 
(systeme & bec renversé). 

Lüftungsvorrichtungen sind in den Abteilen nicht vorge- 
sehen. 

Der Abort hat einen Luftsauger der Bauart Establie, 
Notsignalzüge sind im Seitengange angebracht. 


Nr.81) Vierachsiger Seitengangwagen ll. Klasse, 
B 2001 der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn, erbaut von Desouches, 
David und Co. in Patin. (Taf. XVII, Abb. 8; Zusammen- 
stellung Seite 68, Nr. 9.) 

Untergestelle, Laufwerk, Zug- und Stols-Vorrichtung, 
Bremse, Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Notsignal, allgemeine 
Anordnung und Ausführung entsprechen Nr. 73. 

Der Wagen enthält acht Abteile zu 8 Sitzplätzen und an 
jedem Stirnende einen Abort. Durch Umhängen beweglicher 
Schlummerrollen, die an Stelle von Kopflehnen angebracht sind, 
können die 4 Sitzplätze einer Bank für das Ausland, wo die 
Abteile der II. Klasse nur 6 Plätze haben, in drei verwandelt 
werden. Sitze und Rücklehnen sind mit blauem Tuche über- 
zogen, Leisten und Rahmenwerk sind in den Abteilen und im 
Seitengange in Mahagoniholz ausgeführt. 

Die Wände und Decken aller Abteile und des Seiten- 
ganges haben Füllungen aus »Loreid«. In den Abteilen be- 
finden sich einfache Gepäcknetze. 

Der Lackanstrich des Kastens ist bis zum Fenstergesimse 
gelb, darüber schwarz. 


Nr. 82) Zweiachsiger Seitengang-Abteilwagen 
Il. Klasse, BB“ 3001 der französischen Südbahn, erbaut von 
G. Carde et fils et Cie. in Bordeaux. (Taf. XVII, Abb. 3; 
Zusammenstellung Seite 78, Nr. 54.) 

Der Wagen ist der erste einer neuen Gattung, die die 
genannte Bahnverwaltung baut. 

Auffallend ist der Achsstand von 8200 mm, er machte 
Langträger aus ] -Eisen 300><93><16 mm nötig. 


*) Diese Beleuchtungsart bringt die französische Westbahn 
durchwegs zur Einführung und hatte Anfang 1906 bereits über 300 
Wagen damit versehen. Revue générale des chemins de fer Nr. 5 
vom November 1905, S, 346. Organ 1905, S. 32; 1906. S. 104, 186; 
1907, S. 35, 60. 


` fehlen. 


Zum Untergestelle gehören weiter die Kopfschwellen- 
| -Eisen 300><90><13 mm, T-Quertráger von 160 mm Höhe 
und 2 Paare von |_-Langsteifen 80 >< 50 >< 8 mm, die über 
und unter den Querträgern angcordnet sind. Schräge Streben 
Die Kopfschwellen sind gegen den ersten Quertráger 
jeder Seite im Wagenlingsmittel durch ein | -Eisen 175 
60><8 mm versteift. 

Die Achsschenkel messen 140 >< 250 mm. Die Achs- 
halter sind aus 20 mm starken Blechen geformt. Die Trag- 
federn von rund 2200 mın Länge bestehen aus 9 Lagen des 
Stahlquerschnittes 120 >< 14 mm, ihre Senkung ist 58 mm/t. 
Sie sind mittels kurzer Ringgehänge an den in einem 
Kreuzstücke nachstellbaren Federstützen befestigt. 

Der Wagen besitzt schnellwirkende, regelbare, 8-klötzige 
Westinghouse-Bremse und eine Handbremse. Die Heizung 
erfolgt mit Dampf und geprefster Luft nach Heintz. 

Die nicht durchgehende Zugvorrichtung ist mit der Stols- 
vorrichtung ebenso vereinigt wie bei Nr. 77. 

Das Kastengerippe ist aus Eichen- und Pitchpineholz ge- 
baut, die Dachbogen sind aus Eschenholz. Der Kasten ist mit 
Eisenblech verschalt, das Dach mit gefalzten Zinkblechen ge- 
deckt. Die Aufsenseiten sind bis zu den Fensterbrüstungen 
grün, oberhalb schwarz lackiert, die Stirnseiten schwarz. 

Die Innenausstattung ist einfach und schmucklos gehalten. 

Der Wagen enthält fünf Abteile zu 8 Plätzen, zwei Stirn- 
abteile zu 9 Plätzen und einen Abort. Alle 14 Eingangs- 
türen sind mit Schlössern und selbsttätiger Verriegelung nach 
Pottier ausgerüstet. Die beiden Stirnabteile sind durch Dreh- 
türen vom 670 mm breiten Seitengange abgeschlossen. Die 
Schiebetüren der übrigen Abteile gleiten auf Glasschienen wie 
bei Nr. 80. 


Nahe der Wagenmitte ist der Abort mit freistehender 
Schale, gulseisernem Waschbecken und Pilsstand eingebaut. 
Das Wasser für Spülung und Wascheinrichtung entströmt einem 
über das Dach gebauten Behälter. Die Abortwände sind mit 
weils lackiertem Linoleum überzogen. Der Abortraum ist nur 
vom Seitengange aus zugänglich und hat nach aulsen keine Tür. 

Die Türfenster beider Wagenseiten sind herablalsbar; die 
grolsen, 1130 mm breiten Fenster der Gangseite sind unbeweg- 
lich. Die Fenster werden durch blaue Tuchvorhänge ver- 
dunkelt. An der Aulsenseite des Wagens sind an Stelle von 
Fensterschutzstangen Drahtseile angebracht. 

Friese und Türrahmen sind im Wageninnern aus poliertem 
Eichenholze geschnitten, die Füllungen und Decken aus 
poliertem Ahornholze angefertigt. Die Rücklehnen sind mit 
glattem, blauen Tuche überzogen; für die Sitze sind ab- 
gesteppte Rolshaarpolster mit demselben Tuche auf die Bank- 
gestelle gelegt. Die Wände tragen doppelte Gepäcknetze. Der 
Fulsbodenbelag ist Linoleum. 

Beleuchtet wird der Wagen mit geprefstem Steinkohlen- 
gase und hängenden Glühkörpern. 

Aulser dem in der Abortdecke angebrachten Torpedoluft- 
sauger sind noch Schieber über den Türen und Fenstern vor- 
gesehen. 

Das Prefsluft-Notsignal nach Bauart »Midi« ist mit dem 
der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn verbunden. 


240 


Nr. 83) Vierachsiger Seitengangwagen IH. Klasse, 


C 2501 der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn, erbaut in den Bahnwerk- 
státten zu Villeneuve-St. Georges. (Taf. XVIII, Abb. 10; 
Zusammenstellung Seite 66, Nr. 4.) 


Dieser Wagen ist bis auf die seiner Klasse entsprechende ` 
innere Einrichtung, bezüglich der Bremse, Beleuchtung, Heizung ` 


und Lüftung den unter Nr. 73 und 81 beschriebenen Wagen 
gleich. 


Um möglichst schnelles Entleeren des Wagens, der 80 Sitz- 
plätze hat, zu erreichen, wurden aulser den beiden Endausgängen 
in Wagenmitte noch zwei 
Z-Grundrifs des Seitenganges erklärt. Diese mittleren Ausgänge 


Ausgänge geschaffen, was den 


schliefsen Flügeltüren mit Schlössern nach Lerozier und 


Sicherheitsriegeln nach Pottier. 


Beim Öffnen dieser Türen werden durch einfache Kegel- 
radübersetzungen zwei Fulstritte niedergeklappt, beim Schliefsen 
gehoben. 


Der Wagen enthält zehn Abteile zu 8 Plätzen und an 
den Stirnenden je einen Abort mit Wasserspúlung und ein- 
fachem Wandwaschbecken; auch hier ist die Möglichkeit ge- 
boten, kaltes und warmes Wasser zu benutzen. In den Ab- 
teilen sind die mit Stahlbändern abgefederten und leicht ge- 
polsterten Sitze, die schmalen, wenig gepolsterten Rücklehnen, 
sowie die seitlichen Ohrbacken mit brauner Lederleinwand 
überzogen. 

Die Wandverkleidungen der Abteile bestehen aus schmalen, 
lackierten Pitchpinebrettchen, die oberhalb der Fensterbrüs- 
tungen schrägliegen; die Decken sind mit Fichtenbrettern 
verschalt und weils lackiert. Die Wandtlächen des Seitenganges, 
der Vorbaue und Aborte sind gleichfalls mit lackierten Pitch- 
pinebrettern verschalt. Die Abteile haben einfache Gepäcknetze 
an den Querwänden. 


Der Fulsboden der Abteile und des Seitenganges ist mit 
Linoleum, der der Vorräume mit Kautschuk, der der Aborte 
mit Bleiplatten belegt. 

Jedes Abteil wird durch ein bewegliches, 650 mm breites, 
ganz herablalsbares Fenster erhellt, der Seitengang hat auch 
breite, unbewegliche Fenster wie Nr. 73 und 81. 

Für die Vorhänge ist lichtgrauer Rolshaarstoff verwendet. 

Die Kastenlackierung ist grün. 


Nr. 84) Zweiachsiger Seitengang-Abteilwagen 
II. Klasse, CCf* 1848 der französischen Südbahn, erbaut von 
der Société Anonyme des Travaux Dyle et Bacalan, 
Paris. (Taf. XIX, Abb. 17; Zusammenstellung Seite 78, 
Nr. 55.) 

Bis auf die Austeilung der Sitzplätze und die innere Aus- 
stattung gleicht der Wagen dem Nr. 82. Er hat 16 Ein- 
gangstúren, zwei grolse Abteile zu 24 und zwei Stirnabteile 
zu 9 Plätzen; von einander und von dem Abortvorraum sind 
sie durch Drehtüren getrennt. 


Die gepolsterten und gefederten Sitze sind mit brauner 
Lederleinwand überzogen; Rücklehnen und Ohrbacken bestehen 
aus Holz. 

Die Wände und die übrigen Holzteile sind bis auf die 
weils lackierte Decke braun gestrichen. 


Nr. 85) Vierachsiger Briefpostwagen Nr. 506 
der französischen Postverwaltung, erbaut von H. Chevalier*) 
in Paris. (Taf. XVIII, Abb. 11; Zusammenstellung Seite 90, 
Nr. 78, Textabb. 12 bis 14.) 


Der Wagen ist äulserst zweckmälsig eingerichtet und für 
die Begleitmannschaft gut ausgestattet. 


Das Untergestell ist aus Eisen und Holz zusammengefügt. 
Die Langträger aus Eichenholz sind mit [[-Eisen 200 >< 83,5 >< 
10 mm versteift; zwei aus einem Stücke geschnittene Lang- 
bäume in Pitchpine sind durch fünf eichene Querträger mit 
den Langträgern verbunden. Die paarweise angeordneten 
Hauptquerträger oberhalb der Drehgestelle sind gleichfalls aus 
Eichenholz und mit versteifenden Blechen beschlagen. Die 
hölzernen Kopfschwellen sind durch [| -Eisen 200><85><16 mm 
versteift. Weiter gehören zum Untergestell Vorbauträger und 
schräge Bruststreben aus Holz von 200 mm Höhe. Die Lang- 
träger haben doppelte Sprengwerke, die in den wagerechten 
Zugstangen von 44 mm Durchmesser stellbar sind. 


Für die Drehgestelle wurde die Bauweise der französischen 
Ostbahn angenommen **), 


Der Wagen besitzt 16-klötzige, selbsttätige und schnell- 
wirkende Westinghouse-Bremse, und hat Warmwasser- 
heizung mittels Thermosyphon. Für den Fall des Versagens 
der Heizung sind zwei Öfen vorhanden. 


Die Zug- und Stofs-Vorrichtungen sind nach verstärkter 
Bauart der französischen Ostbahn ausgeführt **). 


Die aus Eichenholz geschnittenen Teile des Kastengerippes 
sind durch Verzapfungen verbunden, die durch eiserne Winkel 
und Bänder verstärkt sind. kin wagerechtes Zugband in 
halber Seitenwandhöhe verbindet die einzelnen Gestellteile ; 
seine schrägen Enden sind am oberen Langträgerflasche be- 
festigt. 


Das Kastengerippe ist mit einem feuersicheren Anstriche 
versehen. 


Der. Kasten erhielt einen Lüftungs- und Lichtaufbau auf 
14,676 m Länge und ruht mit Filzzwischenlagen auf dem 
Untergestelle. Der Fufsboden ist aus 30 mm dicken Brettern 
hergestellt. Im Fufsboden liegen durch Bleche abgedeckt 
die Heizkörper. Ä 

Dach und Dachaufbau sind mit aneinander gelöteten 
Kupferblechstreifen gedeckt, die Wagenwände mit Eisenblechen 
verschalt, deren Stofsstellen durch Nulsholzleisten gedeckt sind. 

Die Lackierung ist rotbraun mit roten Linien und schwarzen 
Stäben. 


Der Innenraum zerfällt in den eigentlichen Arbeitsaal und 
zwei 1170 mm und 2255 mm lange Vorräume. An den Wänden 
des mittlern Raumes sind rings 720 Brieffächer in sechs Reihen 
untergebracht, nur der Platz zum Stempeln der Briefe hat 


*) Aus den Werkstätten von H. Chevalier gehen seit dem 
Jahre 1863 alle Bahnpostwagen für die französische Postverwaltung 
hervor. Waren wie der Ausgestellte werden seit dem Jahre 1901 
gebaut, die zehn Ersten verkehrten auf der französischen Nordbahn. 
Mitte 1906 waren 70 solcher Wagen im Baue, Der hier beschriebene 
ist für die Ostbahn bestimmt. 

**) Siehe Nr. 77. 


241 


drei Reihen. Die Arbeitstische unter den Facherschránken 
haben erhöhten Rand, unterhalb zahlreiche Schubladen und 
zwei verschliefsbare Kassen für Wertsachen. Die Tischplatten 
sind mit braunem Leder überzogen. Zur Einrichtung gehören 
zwei grólsere Lehnsessel, kleinere Sessel und Klappsitze und 
ein Briefeinwurf. Die ganze Einrichtung ist in glattem Eichen- 
holze ausgeführt, Decke und Aufbau sind mit weilsem, feuer- 
sicherm Anstriche versehen. 


Durch die Fenster dieses Aufbaues, von denen jedes 
zweite klappbar ist, durch zwei in der Mitte der Längswände 
und je eines an den Enden erhält der Raum Tageslicht. Vor 
diesen Seitenwandfenstern ist je ein Hülfsofen untergebracht, 
der vom Arbeitsraume durch einen Blechschirm mit 5 mm 
starker Asbestlage getrennt wird. 

Die Vorräume sind durch je zwei seitliche Drehtüren zu- 
gänglich, der gröfsere enthält einen Abort mit Wasserspülung, 


Abb. 12. 


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Organ iGr die Fortschritio des Lisenbahnwesens. Neue Fulge. XLV. Band. 18. Heft. 1908. 


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Pifsstand und Kippwaschbecken, daran anstofsend einen Raum 
für die Heizungsvorrichtung. Über die Stirnwand dieses Raumes 
hinaus ist ein durch einen Rolladen zu verschliefsender An- 
wärmeofen für Speisen gebaut. 

Der Wagen wird im Dienste durch einen Kanzleivorstand, 
15 Beamte und 2 Diener besetzt. Er hat Beleuchtung mittels 
Gasglühlicht, Lüftung durch die beweglichen Fenster im Auf- 
baue und durch zwei dort angebrachte Torpedoluftsauger. 

Die Seitenwandfenster sind rahmenlos und ausgewogen 
nach dem Patente H. Chevalier*) ausgeführt (Textabb. 12 
bis 14). 

Die Bauart dieser Fenster ist einfach und bewährt sich 
nach Angaben der Verwaltungen gut. 

Für das Fensterglas wird eine 7 bis 8mm dicke, ge- 
schliffene Spiegelscheibe mit abgerundeten Kanten verwendet. 

Die Anordnung nach Textabb. 12 gilt für Fensteröffnungen 
mälsiger Grölse, während bei grölseren, 
schwereren Fenstergläsern die Hebel h 
und die Federn f doppelt und sym- 
metrisch angewendet werden (Text- 
abb. 13). 

Das Fenster ruht geschlossen auf 
einer metallenen Schiene s, die durch 
die Feder f, nach aufsen gedrückt 
wird, den Fensterschacht nach oben 
abschliefst und das Eindringen von 
Regenwasser verhindert. Um das Fenster 
zu Öffnen wird die Schiene s an einem 
Knopfe k nach innen gezogen, die Glas- 


*) Mit Fenstern dieser Bauweise waren 
auf der Ausstellung noch die Wagen Nr. 79, 
92, 94 und 95 versehen. 


Abb. 13. 


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f 


949 


scheibe fällt dabei auf einen beweglichen Träger t, der mit | sehen, die durch ihr Haften zu heftiges Fallen des Fensters 


Gummibuffern versehen ist. Um weiter zu öffnen wird am 
Knopfe K gezogen und dabei die Spannkraft der Feder f 
überwunden, wobei die Rolle R des Hebels h in einer Rinne 
des Trägers t rollt (Textabb. 14). 

Die Schiene s ist an beiden Enden mit Filzlagen 1 ver- 


' verhindern und auch die Berührung der Schiene mit dem 
‚ Fensterglase unmöglich machen. 


Beim Schliefsen des Fensters wird am obern Knopfe ge- 
zogen, bis die Schiene selbsttätig in ihre ursprüngliche Lage 
zurückkehrt. 


(Fortsetzung fulgt.) 


Die Lokomotiven der englischen Südost- und Chatham-Bahn. 


Von Ch. 8. Lake, associate member der Institution of Mechanical Engineers, London. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XXVI. 


Bis zum Jahre 1899 bestanden die englische Südost-Bahn 
und die London-Chatham-Dover-Bahn als getrennte, aber im 
Eisenbahnverkehre zwischen London, den südöstlichen Gebieten 
Englands und dem Festlande über Dover wetteifernde Unter- 
nehmungen, auch bezüglich des Vorortverkehres um die Haupt- 
stadt bestand ein Wettstreit. 1899 wurde die Verschmelzung 
der beiden Unternehmungen durch beide Häuser des Parlaments 
genehmigt. Obgleich danach nun beide Linien unter der- 
selben Leitung stehen, haben sie noch getrennte Buchführung 
und Teilhabergesellschaften, der Wettbewerb hat jedoch auf- 
gehört, und die Zahl der höheren Beamtenstellen ist zur 
Verminderung der Betriebskosten herabgesetzt. 

Die im Jahre 1833 gebaute Bahn London-Greenwich, die 
erste mit der Hauptstadt verbundene, war 6km lang und als 
Hochbahn auf fast 900 Backsteinbogen gebaut. 

Die Südost-Bahn wurde im Jahre 1836, die London- 
Chatham-Dover-Bahn im Jahre 1853 gegründet, die letztere 
führte bis zum Jahre 1859 die Bezeichnung Ost-Kent-Bahn. 
Bei dem scharfen Wettbewerbe konnte namentlich die London- 


' Chatham-Dover-Bahn zeitweise kaum befriedigende Erträge 


erzielen. 

Seit der Verschmelzung sind die Bahnen erheblich ver- 
bessert, besonders bezüglich der Lokomotiven und Wagen. 
Die Maschinenabteilung der Bahn wurde dem jetzigen Maschinen- 
Oberingenieur H. S. Wainwright, member der Institution 
of Civil Engineers, übertragen, der seit dieser Zeit den Betrieb 
der Abteilung umgestaltet und auf eine Grundlage gebracht 
hat, die ihre Leistung und Wirtschaft wesentlich verbessert. 


Regelbauarten für Lokomotiven sind angenommen im 
Schnell-, Personen-, Güter- und Vorort-Dienste (Textabb. 1 
bis 3 und Abb. 1 bis 3, Taf. XXVI) und in grolser Zahl gebaut. 


I. 2.B.-Schnellzug-Lokomotive. 


Die 2. B.-Schnellzug-Lokomotive (Textabb. 1) hat Zwil- 
lings-Innenzylinder, die die vordere, gekröpfte Kuppelachse 
treiben. Die Bauart entspricht der in England üblichen. 
Die Lokomotiven haben Stephenson-Schwingensteuerung, 
die entlasteten Schieber liegen zwischen den Zylindern. Die 


Abb 1. 


Umsteuerung geschieht mittels Dampf. 
aus einem Dampfzylinder von 178"" und einem Hubregel- 
zylinder von 127 mm Durchmesser, der mit nicht frierender 
Flüssigkeit gefüllt ist. Die Umsteuerzylinder sind auf der 
rechten Seite des Kessels angeordnet und werden durch zwei 
kleine Griffe auf dem Führerstande bedient; der eine bewegt 
den Schieber des Dampfzylinders und das Hubregelventil, der 
andere das Dampfventil. Ein Zeiger gibt auf einer Bogenteilung 
die Füllung an, die bei voller Auslage 70°/, beträgt. 


Die Vorrichtung besteht ` 
, eigenen, während der Beförderung der schwersten und schnellsten 


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Diese Umsteuerung hat voll befriedigt und ist nach 
Züge auf den Lokomotiven gemachten Erfahrungen des Ver- 
fassers der gewöhnlichen Umsteuerung mit der Hand, sei es 
durch Handrad und Schraube, oder durch Hebel und Sperrklinke 
weit überlegen. 

Die Lokomotiven haben Belpaire-Kessel, die Rauch- 
kammer enthält einen Funkenfänger. Letzterer besteht aus 
einem Kegel oder Rohre aus Drähten, die eine fast ununter- 


243 


brochene Reihe geneigter Ebenen bilden, welche die Kohlen- 
teile ablenken und zertrümmern. Die Zugverteilung in den 
Heizrohren und die Anfachung werden hierdurch sehr gleich- 
mälsig und gestatten die Anwendung einer Blasrohrdüse von 
135 ©® Durchmesser, die für englische Gewohnheiten unge- 
wöhnlich grofs ist. Der ganze Funkenfänger kann ausgeschwenkt 
werden, um an die Rohre zu gelangen. 

Der Kessel und der äulsere Mantel der Feuerkiste sind 
aus Siemens-Stahlplatten hergestellt. vie innere Feuerkiste 
besteht aus Kupfer, und die 266 Rohre sind aus Koro-Metall. 
Die Räder bestehen aus Stahlguís, die Achsen und Rahmen 
aus Siemens-Stahl. 

Die Lokomotiven sind mit selbsttätiger Luftsaugebremse 
und Dampfsandstreuer ausgerüstet. 


Der Tender hat drei Achsen mit Rädern von 1219 mm 
Durchmesser. Es falst 15,7 cbm Wasser und 4,1t Kohlen. 


Die Abmessungen der Lokomotiven sind folgende: 


Zylinder. 

Durchmesser d 489 mm 
Kolbenhub h. . 660 » 
Mittenabstand der Zylinder , 730 » 
Dampfkanäle . p y 457 <4l » 
Anspuffkanäle 457 >< 89 » 
Entfernung der Zylinder mitte. von der Mittellinie 

der Triebachse 3302 » 


Stephenson-Steuerung mit Dampf-Umsteuerung. 


Schieberüberdeckung ; S 27m 
Schiebervoreilung bei voller Auslage ee e 4 » 
Gröfster Schieberweg bei voller Auslage . 105 » 
Durchmesser der Schieberstange 48 » 
» » Kolbenstange 79 » 
> des Kolbenstangenendes . 60 » 
Länge der Schubstange . , 2083 » 
Lager des dúnnen Endes der Schubstange, Durch- 
messer . 76 » 
Lager des dünnen Endes der Schubstange, "Länge 76 » 
Lager des dicken Endes der Schubstange, Durch- 
messer . 203 


102 
1473 


Lager des dicken Endes der Schubstange, "Länge 
Länge der Stangen der zweimittigen Scheiben . 
Durchmesser der Steuerungscheiben ; 
Hub » ». A 
Durchmesser des Umsteuerungs-Dampfzylinders g 
> >» Umsteuerungs-Hubregelzylinders 
Voller Hub des Umsteuerzylinders . 


-J 
co 
VS ww y yyy y 


Triebräder aus Stahlguls. 


Laufkreisdurchmesser D Fer 1981 » 
Stärke der Radreifen in der SEoufkreiseheie 76 » 
Breite der Radreifen 133 » 
Drehgestellräder aus Stahlguls. 
Laufkreisdurchmesser : 1067 » 
Stárke der Radreifen in der Kë SE 76 » 
Breite » » 133 » 


Kurbelachsen aus Siemens-Stahl. 


216 » 
216 » 


Durchmesser in der Radnabe 
» der Achsschenkel 


Durchmesser in der Mitte 191 
» des Kurbelzapfens . 203 
Abstand der Achsschenkelmitten 1226 
> » Kurbelmitten 731 
Länge der Radnabe . 191 
» » Achsschenkel . 197 

» des Kurbelzapfens . A 102 
Durchmesser der Kurbelarme 381 > 98 und 381 > 114 
Hub der Kurbeln h/2. . 330 
Querschnitt der Kurbelringe . 83 >< 38 

Kuppelachsen aus Siemens-Stahl. 

Durchmesser in der Radnabe 216 
» der Achsschenkel 191 

» in der Mitte 184 
Länge der Radnabe 191 
» » Achsschenkel . 229 
Abstand der Achsschenkelmitten 1194 


Drehgestellachsen aus Siemens-Stahl. 


Durchmesser in der Radnabe 191 
» der Achsschenkel 152 

» in der Mitte 146 
Länge der Radnabe . . 165 
» » Achsschenkel . 229 
Abstand der Aensschenkelmitten. 1092 


Rahmen aus Siemens-Stahl. 


Abstand der Rahmen am vordern Ende 1219 und 1143 

» » » » hintern >» 1257 
Stärke » » 27 
Abstand der Kurbelachse von der Drehgestellmitte 330 
Fester Achsstand . . 2896 


Abstand der Kuppelachse vom hintern Rahmen- 


ende e 1143 » 
Abstand der Drehgestellmitte. vom vordern 
Rahmenende a 1664 
Ganzer Achsstand 7150 
Ganze Rahmenlänge f 9004 
Abstand der Triebachse von der Vorderseite des 
Feuerkistenmantels 559 » 
Drehgestell. 
Achsstand . 1905 » 
Rahmenabstand . 800 » 
Rahmenstärke 25 » 
Kessel aus Siemens-Stahl. 
Betriebsdruck p. . 12,7 at 
Höhe der Mittellinie über S. ER 2438 um 
Lánge des Langkessels 3378 » 
Aufserer Durchmesser des Langkessels ¢ am Feuer- 
kistenende . ; 1448 » 
Äufserer Durchmesser des Domes 533 » 
Stärke der Dombleche. . . 16 » 
» » Langkesselbleche . 14 » 
» » Rauchkammer-Rohrwand 22 » 
Durchmesser der Niete 22 » 
Teilung » » 51 » 


Rauchkammer aus Siemens-Stahl. 


Innerer Durchmesser 
Innere Linge 


3 
3 


y Y Yy y “y y kd E 0 E E 0 0 E 


V Yy Yy Yy y y 


VS Y y y y 


244 


Stárke der Decke gun 
» » Vorderwand 13 » 
» » Tür. a de, EL ue, a 13 » 

Innerer Durchmesser des Schornsteines 406 » 

Höhe der Schornsteinoberkante über S.O. 4064 » 


Mantel der Belpaire-Feuerkiste aus Siemens-Stahl. 


Äulsere Länge 2134 mm 
» Breite . . . .. . ... 1232 » 
Höhe bis zur Mittellinie des Kessels . 1676 » 
Stärke der Vorderwand 16 » 
» » Hinterwand 14 » 
» des Mantels. 14 » 
Innere Feuerkiste aus Kupfer. 
Innere Lange am Boden . 1922 » 
» Breite » » 1026 » 
» ‘Hohe: 6 3 4 o dels .@.4 1981 >» 
Lichter Abstand der Decke vom Mantel . 422 » 
Wasserraum am Boden 76 >» 
» an der Decke . 114 » 
Teilung der kupfernen Stehbolzen . 95 » 
Durchmesser der kupfernen Stehbolzen 25 » 
Stärke der Rohrwand . 25 und 14 » 
» » Hinterwand 14 » 
» » Decke 13 » 
Rohre aus Koro-Metall, auf 41 ™™ eingezogen. 
Anzahl . l m y 266 
Äulserer Durchmesser . 44 nm 
Mittenabstand "TER 62 » 
Wandstärke Fe d pog 11 und 13 W.G. 
Länge zwischen den Rohrwänden 3497 mm 


Heizfläche, Rostfläche und Zugkraft. 


Heizfläche der Feuerkiste 12,6 qm 
» » Rohre . 129,7 » 
» im ganzen H = 142,3 » 
Rostfläche R =. ZE 1,96 » 
(dem)? h 
Zugkraft Z = 0,8 p*t 2 wo 8100 kg*) 
Dienstgewicht. 
Drehgestellachsen 17,6 kg 
Kurbelachse 17,9 » 
Kuppelachse . 17,6 ». 
Triebachslast G, 35,5 » 
Im ganzen G 53,1 » 
Verhältnisse. 
H:R 72,4 
Z:G, 228 kg/t 
Z:G . . . o. . . e e œ . 152,5 > 
Z:H VES HEEN 57 kg/qm 


Dic Abmessungen des Tenders sind folgende: 


Wasser- und Kohlenbehälter aus Siemens-Stahl. 


Innere Länge des Wasserbehälters am Boden 4962 mm 
» Breite » » 2172 » 
» Höhe » » a os 1245 » 
» Länge » Kohlenbehälter-Vorraumes am 
Boden 826 » 


o *) Nach Eisenbahn-Technik der Gegenwart Band I, 2. Auflage, 
S. 78, würde die Zugkraft nur zu berechnen sein mit2=0,5.p “D 
= 5000 bg. 


Innere Breite des Kohlenbehälter-Vorraumes 2172 mm 

» Lange » Kohlenbehálters . 4115 

» Breite » » 1232 

» Tiefe » » 514 

Rahmen aus Siemens-Stahl. 
Lichter Abstand der Hauptrahmen . 1759 » 
> » » Innenrahmen . . . 1270 > 
Stärke der Hauptrahmen. . . . . 22. 22 » 
> » Jnnenrahmen........ 13 » 
Achsstand . O eS. eee Lae 3962 » 
Abstand der Vorderachse vom Rahmenende . 1283 » 
» » Hinterachse » » 1219 » 
Räder aus Stahlguls. 

Laufkreisdurchmesser 1219 » 


Starke der Radreifen in der Laufkreisebene . 76 » 


Breite » » 133 » 
Achsen aus Siemens-Stahl. 
Durchmesser in der Radnabe . . . . ... 171 » 
» » > Mitte 140 » 
» der Achsschenkel . 140 » 
Länge der Achsschenkel 267 » 
» » Nabe SE EE EE 165 >» 
Abstand der Achsschenkelmitten . . . . . 1980 > 
Vorräte. 
Wasserbehalter . . . . nn nn 15,7 cbm 
Kohlenbehálter . . . . . . . . . . 0. 4,1 t 
Gewicht, voll beladen. 
Vorderachse . 12,7 » 
Mittelachse 13,2 » 
Hinterachse oe he e e A 13,8 » 
Im: Ganzen ` — e & d & a we 39,7 » 


Die Verhiltnisse von Lokomotive und Tender sind: 


Ganzes Gewicht, voll beladen 92,8 t 
Ganzer Achsstand ee oS . 13760 mm 
Ganze Länge, einschlielslich der Bufter . 16805 » 


Diese Lokomotiven werden zur Beförderung der Haupt- 
Schnellzüge zwischen London und der Küste sowohl über die 
Südost- als auch über die besonders schwierig zu betreibende 
London-Chatham-Dover-Linie verwendet. Beide Linien haben 
starke Steigungen, scharfe Bogen und häufige Haltestellen, 
die nicht in derselben Ausdehnung auf den gréfseren Eisen- 
bahnen Grofsbritanniens angetroffen werden, und die die er- 
zielten Durchschnittsgeschwindigkeiten stark beeinflussen. 

Bei einzelnen Zügen wird die Strecke von London, 


- Holborn -Viaduct nach Margate-West, 120,3 km in 95 Minuten, 
_ einschlielslich eines Aufenthaltes von 2 Minuten in St.-Paul’s, 
zurückgelegt, die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 76 km/St. 


Dieser Zug wird von den Geschäftsleuten sehr bevorzugt; er 
ist hauptsächlich aus Drehgestellwagen zusammengesetzt und 
hat das ganze Jahr hindurch ein Durchschnittsgewicht von 
234t ohne Lokomotive. Unter Berücksichtigung der sehr 
verminderten Geschwindigkeit in den Knotenpunkten Herne-hill, 
Beckenham und Faversham und auch in den Bogen zwischen 
Strood und Chatham erscheint die Leistung eine gute. 


Die 126,3 km lange Strecke von London, Victoria-Bahnhof, 
nach Dover-Landesteg wird ohne Anhalten in 102 Minuten, 


m  — ie ee ee — 
EH —— — Í > Í — ns “er ee age, ee eee eee ah H eee ee A A A vi 1 Eege, 


245 


also mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 74 km/St. 
zurückgelegt. Der Zug besteht gewöhnlich aus neun Dreh- 
gestell- und zwei Pack-Wagen von zusammen 280 t Ge- 
wicht ohne Lokomotive, und ist bei Festlandsreisenden sehr 
beliebt, da die Wagen von der neuesten Bauart und mit allen 
neuen Einrichtungen ausgestattet sind. 

Der Gegenzug von Dover-Landesteg hat dieselbe Wagen- 
zahl und Durchschnittsgeschwindigkeit. 

Diese Strecke hat auf 10 km ununterbrochen eine Steigung 
von 9,1 bis 10°/,,. 

Ein anderer Zug von Folkestone, Hauptbahnhof, nach 
dem Endbahnhofe Cannon-Strafse in London ist für Geschäfts- 
leute bestimmt, wird aber an Montagen stark von aus Folkestone 
zurückkehrenden Ausflüglern benutzt. Er besteht aus sechs 
reich ausgestatteten Wagen amerikanischer Bauart, an Montagen 
aulserdem aus drei oder vier grofsen Drehgestellwagen. Das 


Gewicht beträgt an gewöhnlichen Tagen 188t, an Montagen 
ungefähr 290t. Die Fahrt wird ohne Anhalten in 88 Minuten, 
also mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 75 kmjSt. 
ausgeführt. Diese Strecke enthält von Tonbridge bis Sevenoaks 
auf 11 km Steigungen von 8,3 bis 8,5°/,., aulserdem wird die 
Geschwindigkeit beim Durchfahren von Tonbridge auf 32 km/St. 
und für 13 km von Orpington bis St. Johns auf 64 km/St. 
ermälsigt. Hinter Folkestone ist auf eine Lange von fast 10 km 
eine Steigung von 3,8°/,, zu überwinden, trotzdem werden die 
65 km bis Tonbridge in 45 Minuten, also mit einer Durch- 
schnittsgeschwindigkeit von 87 km;St. zurückgelegt. 


Il. B.2-Tenderlokomotive für Vorortdienst. 


Die erste Tenderlokomotive der in Textabb. 2 und Abb. 1 
bis 3, Taf. XXVI dargestellten Gattung wurde im Jahre 1905 
in den Werkstätten der Südost- und Chatham-Bahn in Ashford 


Abb. 2, . 


in Kent gebaut, diese Bauart wird jetzt in "ausgedehntem Malse 
zur Beförderung von Personenzügen, einschliefslich der schweren 
Vorortzüge um London und auch für die weniger wichtigen 
Schnellzüge auf der Hauptlinie verwendet. 

Die Achsanordnung gewährt Freiheit im Entwurfe für die 
Feuerkiste, zugleich ist der feste Achsstand beschränkt. Die 
Einzelteile sind der billigen Herstellung wegen möglichst ein- 
fach gehalten. Die Innenzylinder treiben die zweite, gekröpfte 
Kuppelachse. Die Abmessungen der Triebräder sind derart, 
dafs genügende Geschwindigkeit ohne Zugkraftverlust erzielt 
werden kann. Die Lokomotive ist ganz nach den Regelmalsen 
der Hauptlinien gebaut, auch sind für dieselben Teile dieselben 
Baustoffe verwendet, wie bei der unter I beschriebenen Schnell- 
zuglokomotive. Die Lokomotive hat Stephenson-Schwingen- 
steuerung und ist mit einer Dampf-Umsteuer-Vorrichtung aus- 
gerüstet. Die Rauchkammer enthält einen Funkenfänger. Die 
Hauptabmessungen sind folgende: 


464 mm 
660 >» 


Zylinderdurchmesser d. 
Kolbenhub h. 


A R 


> _ = 
a dt LR k 
ED ES ee AS Ni 


A 


2 ` 
+ #7 


Triebraddurchmesser D 


1676 mul 

Laufraddurchmesser 1092 » 
Fester Achsstand 2286 » 
Ganzer Achsstand en nn. 6655 >» 
Schieberüberdeckung . . 25 » 
Schiebervoreilung bei voller Auslage, rückwärts 27 » 
> » » » vorwärts . 6 > 
Gröfster Schieberweg bei voller Auslage, vorwärts 109 » 
» » » » » rückwärts 103 » 
Länge des Langkessels 3137 > 
Grölster äufserer Durchmesser des Langkessels . 1321 » 


Heizfláche in den Rohren . . . . 2.3. 93,1 qm 


» » der Feuerkiste 9,5 » 

>» Im ganzen H 102,6 » 

Rostfläche Rem 5 u e = = = HE 1,55 » 

Kesseldruck p . . E Be EEN 11,2 at 
(ae p 

Zugkraft Z = 0,8 pt — 7600 kg*) 


*) Nach Eisenbahn-Technik der Gegenwart Band I, Auflage 2, 


d? h 
S. 78 nur Z= 0,6 Pp -D = 5700 kg. 


Vorrat der Wasserbehálter . . . . . . . 6,1 cbm | II. C-Güterzuglokomotive. 

E des Kohlenbehálters . . . . . . . 1,5 t | Die in Textabb. 3 dargestellte Güterlokomotiv-Bauart 
Gewicht, voll beladen G . . . . 2 2.2. 55,3 » Ser g R 
Reibungsgewicht G, a a 341 » wird auf den englischen Eisenbahnen in verschiedenen Grölsen 
Verhältnis H:R .......... 66 allgemein verwendet. Sie ist bekannt durch ihre Einfachheit 

» EG. ek et Ee 128 kg/t und allgemeine Verwendbarkeit für jeden Dienst, aulser dem 
> boo. 223 » schwersten, der jetzt auf den grölseren englischen Eisenbahnen 
i 2:B 74 kg/qm durch 1.C- und 1. D- Lokomotiven besorgt wird. 

Abb. 3. 


Die Hauptabmessungen dieser Lokomotive sind: 


Zylinderdurchmesser d. 470 mm 
Kolbenhub h . . 660 » 
Triebraddurchmesser D 1570 » 
Kesseldurchmesser, grölster 1397 » 
Kessellänge ën, "8 3277 » 
Heizrohre, messingene, Zahl . 244 » 
Heizfläche der Rohre . 101,2 qm 
> » Feuerkiste 10,3 » 
» im Ganzen H . 111,5 » 
Rostfläche R. 1,58 » 
Betriebspannung p . 11,2 at 


Dienstgewicht = Reibungsgewicht G, 44,5 t 
Triebachsgewicht auf der mittlern Achse 16,3 » 
e l 47’. 66 
Zugkraft Z=0,8.11,2.%, 2 3300 kg*) 
57 
Verhältnis H : R 70,5 
» Z: G, 186 kg/t 
» Z:H 74,5kg/qm 


Die mittlere Achse wird angetrieben, ist daher gekröpft, 


die Steuerung ist die von Stephenson. 


d’ h 


*) Nach vorsteherdir Quille nur Z = 0,6 p— = 6200 kg, 


Die vermessungstechnischen Grundlagen der Eisenbahnvorarbeiten in der Schweiz. 


Von Professor Dr. C. Koppe in Königstein im Taunus. 


Berichtigung. 


| 
Organ 1908, Seite 116, rechts, Zeilen 1 und 2 von | 


oben, mufs es + 0,088°/, statt + 0,88°/, und + 0,062°/, 
statt + 0,62 °/, heifsen. 


Nachruf 


Georg Heinrich Grotefend +. 


Oktober 1843 als Techniker beim Neubaue der Linien Hannover- 


Am 4, März 1908 ist zu Hannover der Ober- und Geheime ; Braunschweig und Lehrte-Hildesheim ein, wo er 1844 zum 


Baurat Grotefend im Alter von 85 Jahren nach einem langen 
arbeitsreichen Leben zur ewigen Ruhe eingegangen, mit ihm 
hat uns wieder einer der Männer verlassen, deren geistiger 
Schaffenskraft wir die Anfänge der Entwickelung des Deutschen 
Eisenbahnwesens verdanken. 

Am 15. Januar 1823 zu Hannover als Sohn des Gymnasial- 
Direktors Grotefend, des berühmten Entzifferers der Keil- 
schrift, geboren, legte er 1841 die Reifeprüfung ab, besuchte 
dann die polytechnische Schule zu Hannover und trat im 


Bauführer ernannt wurde. 

1846 wurde er zum Neubaue Wunstorf-Bremen versetzt, 
wurde 1847 Hülfsarbeiter der Betriebsinspektion Hannover und 
legte 1852 die Staatsprüfung als Eisenbahn-Baukondukteur ab, 
als welcher er Vorstand der Betriebsinspektion Emden wurde. 
Hier wurde er 1860 zum Betriebsdirektor ernannt und in dieser 
Eigenschaft 1864 nach Hannover versetzt, 

1867 erfolgte seine Versetzung nach Bromberg und die 
Ernennung zum Regierungs- und Baurate, 1872 zum vor- 


247 


tragenden Rate der Eisenbahnabteilung des Ministerium für 
Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, von wo er noch in 
demselben Jahre als technisches Mitglied zur Direktion der 
oberschlesischen Eisenbahn in Breslau überging. 1874 erhielt 
er den Charakter als Geheimer Regierungsrat, 1880 wurde er 
zum Oberbaurate ernanat und als solcher Abteilungsvorstand, 
in welcher Stellung 1889 seine Versetzung nach Altona er- 
folgte. 


1894 konnte er in völliger Frische die fünfzigjährige 
Wiederkehr des Tages seines Eintrittes in den Staatsdienst 
feiern, worauf er 1895 den Charakter als Geheimer Baurat 
mit dem Range eines Rates III. Klasse erbielt und zur Dis- 
position gestellt wurde. Nach seiner Heimat Hannover zurück- 
gekehrt, trat er 1900 endgültig in den Ruhestand, in dem ihm 
eine Reihe von wohlverdienten Jahren ruhigen Lebensgenusses 
im Kreise der Seinigen beschieden war. 

Von zahlreichen, ihm gewordenen Auszeichnungen nennen 
wir die Verleihung des preufsischen Kronenordens Il. Klasse, 
des preulsischen Roten Adlerordens III. Klasse mit der Schleife, 
des Komthurkreuzes des mecklenburgischen Greifenordens, des 
österreichischen goldenen Verdienstkreuzes für Truppenbeförder- 
ungen im Jahre 1851, des preufsischen Roten Adlerordens 
IV. Klasse für Truppenbeförderungen 1866, des russischen 


EEN — 


St. Annenordens IM. Klasse und die Ernennung zum Ehren- 
mitgliede des Architekten- und Ingenieur-Vereines zu Hannover. 

Als Vertreter der Direktion Breslau hat Grotefend 
lange Jahre bis 1888 an den Sitzungen des Technischen Aus- 
schusses und den Techniker- Versammlungen des Vereines 
Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen Teil genommen, bei den 
älteren Mitgliedern dieser Körperschaften lebt sein fröhliches, 
liebenswürdiges Wesen und seine eifrige Mitarbeit an den Auf- 
gaben des Vereines in freundlicher und achtungsvoller Er- 
innerung fort. 


Mit wehmütigem Gedenken an die schaffensfreudigen und 
reizvollen Zeiten der Entstehung unserer Eisenbahnen haben 
wir nun wieder einer der letzten Stützen dieser die Grundlagen 
unseres heutigen Verkehrswesens schaffenden Zeit die letzte 
Ehre erwiesen. Über das Grab hinaus zeugen die grofsen 
Werke der Fachgenossen jener Zeit durch ihre segensvolle 
Wirkung noch heute von ihrer Tüchtigkeit und ihrem grofs- 
zügigen Streben. An hervorragender Stelle wird auch 
Grotefend’s Name unter ihnen in ehrendem Gedenken fort- * 
leben. Wie sein Vater, so hat auch er sich durch erfolgreiche 
Arbeit an der Förderung Deutschen Wesens einen bleibenden 
Denkstein gesetzt. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 
Oberban. 


Schöpfbehälter im Gleise, 


(Railroad Gazette 1908, Band XLIV, März, S. 337. Mit Abbildungen.) | 


Hierzu Zeichnungen Abb. 11 bis 22 auf Tafel XXV. 

In England liegt die Rinnenoberkante ungefähr 76 mm 
über SO. und an den Enden hebt die Schiene durch eine 
kurze, gewöhnlich 5,5 nı lange Rampe um 152 mm, in den Ver- 
einigten Staaten liegen Schienenoberkante und Rinnenoberkante 
ungefähr in gleicher Höhe. Bei der englischen Ausführungs- 
weise braucht das Schöpfrohr nicht so weit gehoben und ge- 
senkt zu werden, und an den Enden der Rinne ist keine 
Neigung erforderlich, auf den amerikanischen Eisenbahnen 
haben die Böden der Trichterwagen, das Bremsgestänge und 
andere Vorrichtungen keine so hohe Grenzlinie, wie in Eng- 
land, also müssen die Rinnen tiefer liegen. 

Die Anlage ist in Gleisbogen ausgeführt, aber besser zu 
vermeiden, | 

Bei dem Schöpfen entsteht durch Spritzen über die Seiten 
und Enden ein Verlust von 15 bis 20°/,, wenn bei zu geringer 
oder zu grofser Geschwindigkeit geschöpft wird, oder die 
Schöpfrohre auf dem Boden schleifen, sogar bis 50°/,. 

Erfahrungsmäfsig beträgt die zum Wasserschöpfen erforder- 
liche geringste Geschwindigkeit 35 km/St., 40 km/St. g:ben be- 
friedigende, 65 bis 80 km/St. die besten Ergebnisse. 

Das verspritzte Wasser hält den Boden unter den Rinnen 
feucht. Wenn daher der Unterbau nicht auf eine beträcht- 
liche Tiefe aus durchflüssigem Stoffe besteht, so müssen künst- 
liche Mittel vorgesehen werden. Abb. 11 und 12, Taf. XXV 
zeigen die auf der Lake-shore-Babn verwendete Bauweise mit 


Tonrohren zwischen den Gleisen und Decksteinen für die 
Bettung. 

Die Schwellen für Gleis-Wasserbehälter sollen wegen der 
Aushöhlung für die Rinne stärker sein. Auf der Lake-shore- 
Bahn werden 26 m lange Schwellen von 20,3 >< 25,4 cm ver- 
wendet. 


Das Wasser wird gewöhnlich aus Hochbehältern geliefert. 
Die Weite des die Rinnen speisenden Rohres wird durch die 
Zeit bestimmt, in der sie gefüllt werden müssen. Auf der 
Lake-shore-Bahn sind sie 305 mm weit, verengern sich an den 
Einlässen, füllen in 1,5 bis 2 Minuten selbsttätig, indem sich 
die Klappen öffnen, sobald das Wasser in der Rinne unter 
eine bestimmte Höhe fällt. In England wird eine Schwimmer- 
Vorrichtung verwendet, um die Rinnen voll zu halten. 

Auf der Lake-shore-Bahn werden für die Rinne drei 


 Hähne verwendet, wo die Einlässe einen Teil der Wärmvor- 


richtung bilden, und vier, wo eine getrennte Wärmvorrichtung 
vorgesehen ist. Die Hähne sind in kleinen Gruben an der 
Seite des Gleises angeordnet und werden durch ein von der 
Rinne ausgehendes Ausgleichrohr geregelt, das mit einem 
kleinen Wasserbehálter über jedem Hahne verbunden ist, In 
diesem kleinen Wasserbehälter betätigt ein Schwimmer einen 
Steuerhahn, der den Haupthahn regelt. Vom Haupthahne läuft 
ein Rohr nach jeder Rinne, mit der es durch ein kurzes Stück 
gewellten Gummischlauches verbunden ist. Alle diese Rohre 
liegen in kleinen Querdolen unter den Gleisen, mit denen alle 
Entwässerungs-Tonrohre zwischen den Gleisen verbunden sind, 

Die meisten Rinnen sind jetzt 483 mm weit, 178 mm tief 


248 


und 427m lang. Die Newyork-Zentral- und die Lake-shore- 
Bahn verwenden verschieden lange Rinnen von 711 mm Weite 
und 178 bis 191 mm Tiefe, Die Erfahrung auf der Lake- 
shore-Bahn begünstigt eine Rinne von 711 mm Weite, 191 mm 
Tiefe und 610 m Länge (Abb. 13, Taf. XXV). 

An den Enden der Rinne ist eine Neizung erforderlich, 
um das Schöpfrohr im Falle von Versehen selbsttätig zu heben. 
In England werden die Schienen an den Rinnenenden mit 
Rampen gesenkt, daher ist die Neigung nicht nötig. Auf der 
Lake-shore-Bahn wird gegenwärtig an beiden Enden nach 
Abb. 14 bis 18, Taf. XXV eine Keilfläche aus einer an die 
Seiten der Rinne genieteten, 9,5 mm starken, durch Eichen- 
keile gestützten Stahlplatte verwendet. Die Rampe ist in der 
Fahrrichtung 6,1 m lang an der Aufsenseite zum Schutze gegen 
das Schleifen der Bremsstangen und anderer Teile 1,83 m. 


In kalten Gegenden mufs die Rinne gewärmt werden. In 
England wird das Eis durch Arbeiter ausgeschaufelt, auch 
werden hier die Rinnen mit warmem Wasser gefüllt, da die 
Züge in kurzen Abständen fahren. Bei starkem Froste werden 
die Gleis- Wasserbehälter aufser Dienst gestellt. Auf der 
Lancashire - Yorkshire-Bahn können Dampfrohre zwischen die 
Längsträger unter die Rinne geführt werden, da sie höher 
sind als die Schiene. In Amerika werden zwei Wärmverfahren 
angewendet. Entweder wird in kurzen Zwischenriumen Dampf 
in das Wasser geblasen (Abb. 19, Taf. XXV), oder das 


Wasser in der Rinne wird in Umlauf gehalten. Vom Kessel- 
hause ist eine Dampfleitung nach einem Kasten zwischen den 
Gleisen geführt. In diesem Kasten läuft ein bedecktes Dampf- 
rohr die ganze Rinne entlang, und in Abständen von 8 bis 
9 m führt ein kleines Rohr nach der Rinne. 

Abb. 20, Taf. XXV zeigt das auf der Pennsylvania- und 
der Lake-shore-Bahn angewendete Doppelrohr-Umlaufsverfahren. 
Das Wasser wird durch einen Dampfstrahlsauger in Umlauf 
gesetzt und zugleich gewärmt. Die Rohre liegen unter Erd- 
oberfläche und sind mit der Rinne beweglich verbunden, so 
dafs Verschiebungen und Arbeiten am Gleise nicht schaden. 
Bei unmittelbarer Dampf-Wasserwärmung haben sich zuweilen 
lose Bremsstangen in dem Dampfrohre verfangen und alle Ver- 
bindungen gelóst. 


Abb. 21, Taf. XXV zeigt eine vorgeschlagene Verbesserung 
des Doppelrohr- Verfahrens mit einem einzigen Rohre, nach 
dessen beiden Enden Dampfleitungen geführt werden. So wird 
ein örtlicher Umlauf hergestellt, und wenn das eine Ende der 
Rinne mehr Wärme erfordert, kann sie leicht geliefert werden. 
Alle Wasserrohre und das Dampfrohr werden in einem unter- 
irdischen Gang gelegt, so dafs die durch das Dampfrohr aus- 
gestrallte Wärme durch die Wasserrohre aufgenommen wird. 
_ 46m vor den Enden der Rinne werden Nachtsignale auf- 
gestellt, Weichensignale, die auf ein kurzes Eisenrohr mit 
Betonfuís gesetzt sind (Abb. 22, Taf. XXV). B—s. 


Bahnhófe und deren Ausstattung. 


Aschgrube auf dem neuen Lokomotivbahnhofe der Chicago-junction- 
Bahn. 


(Railroad Gazette 1907, Band XLIII, Dezember, S. 744. 
Mit Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 7 bis 9 auf Tafel XXV. 


Die Chigaco-junction-Bahn baut an der 43. und Robey- 
Stralse in Chicago einen neuen Lokomotivbahnhof als Ersatz 
für den zu klein gewordenen an der 49. und Halsted-Stralse. 
An jeder Seite der auf dem neuen Bahnhofe befindlichen 
Kohlenrutsche befindet sich 
nórdlichen von diesen ein Krangleis und jenseits dieses ein 
Der Kran befördert die Kohle aus den 
Wagen über das Zwischengleis hinweg in den Vorratsbehälter. 
Unmittelbar östlich und in einer Geraden mit der Kohlen- 
rutsche befindet eine Aschgrube (Abb. 7, 
Taf. XXV). Über diese sind drei Gleise gelegt, das mittlere 


ein Lokomotivgleis, nächst dem 


Kohlenwagengleis. 


sich doppelte 


Maschinen 


Neue Bauart für elektrische Strafsenbahnwagen. 

(Street Railway Journal, Jan. 1908, Nr. 3, S. 87. Mit Abb.) 

Hierzu Zeichnung Abb. 10, Taf. X XV. 

Von Ober-Ingenieur W. Twinning der »Philadelphia 
Schnellbahn -Gesellschaft« stammt eine neue Anordnung für 
Stralsenbahn - Wagenkasten, deren Grundrifs aus Abb. 10, 
Taf. XXV ersichtlich ist. 

Die Fahrgäste besteigen die vordere Endbühne vor dem 


' für Aschwagen und die anderen für Lokomotiven, mit Platz für 


sechs Lokomotiven. Die Grube enthält immer ungefähr 1,2 m 
Wasser. Die Aschkasten werden ins Wasser entleert und die 
Asche durch den Kohlenkran in die auf dem mittlern Gleise 
stehenden Wagen gebracht. Die Schienen des mittlern Gleises 
und die inneren Schienen der Lokomotivgleise ruhen zusammen 
mit der bei diesen Schienen angewendeten Trägerbauart auf 
1219 mm hohen gulseisernen Säulen (Abb. 8 und 9, Taf. XXV). 
Diese sind durch 914 mm lange Ankerbolzen mit dem Beton 
verankert. Der mittlere Kanal unter dem Aschwagengleise 
dient zur Entwässerung. Er hat nach dem einen Ende hin 
ein Gefälle von 1:10; von diesem Ende aus führt ein 229 mm 
weites Rohr nach einem Sammelbehälter. Auch führen stellen- 
weise 102 mm weite gulseiserne Rohre durch beide Seiten- 
wände. In die Fulsböden der Aschgruben sind umgekehrte 
Schienen eingebettet, um den Beton vor Beschädigungen durch 
den Kraneimer zu schützen. B—s. 


und Wagen. 


auf der rechten Seite angebrachten Verschlage des Wagen- 


fihrers und müssen beim Verlassen des Wagens über die 
hintere, ebenso gestaltete Endbühne am Stande des Schaffners 
zur Entrichtung des Fahrgeldes vorbei. Die Wagenmannschaft 
hat also die auf- und absteigenden Fahrgäste stets im Auge, 
was zur Verminderung der Unfälle beitragen, aber auch Fahr- 
geldhinterziehung unmöglich machen soll, Durch Öffnungen in 


der Vordertür wird eine gute Lüftung des Wageninnern erzielt, 


während anderseits Führer und Schaffner in den angegebenen 


Verschlägen vor Witterungsunbilden geschützt sind. Der Wagen- | 


kasten bildet ein geschlossenes Ganzes, 
stand beliebig lang gemacht werden kann. 
ist die Aufnahmefihigkeit des Wageninnern sehr groís. 


Dementsprechend 


unter dem der Achs- | 


Da zu 


2 


beiden Seiten die Endbühnen bequem drei und mehr Tritt- 
stufen angebracht werden können, lälst sich der Fulsboden so 
hochlegen, dals die nach des Erbauers Ansicht bei elektrischen 
Stralsenbahn-Triebmaschinen von 40 P.S. erforderlichen Räder 
von 838 mm Durchmesser leicht unterzubringen sind. A. Z. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Das Eisenbahnunglück bei Shrewsbury. 
(Engineer 1907, Oktober, S. 386. Mit Abb.; Engineering 1907, Ok- 
l tober, S. 533. Mit Abb.) 

In Shrewsbury vereinigen sich zwei zweigleisige Linien, 
die eine, von Chester, läuft in der Geraden in den Bahnhof 
ein, die andere von Crewe in scharfem Bogen. Letztere teilt 
sich kurz vor der Einfahrt in drei Teile. Der erste Teil des 
Nordwest-Nachtschnellzuges aus der Richtung Chester war am 
Bahnsteige zum Stehen gekommen. Der zweite von Crewe 
einlaufende sollte sich hier mit ihm vereinigen. Dieser über- 
fuhr die auf »Halt« stehenden Signale und lief mit einer Ge- 
schwindigkeit von etwa 80 km,St. in den Bogen ein, obwohl 
hier 16 km/St. Höchstgeschwindigkeit vorgeschrieben ist. Nach- 
dem er die beiden ersten Weichen des Bogens durchfahren 


hatte, sprang er aus. Bis auf einen wurden alle Wagen zer- 


- trúmmert, 18 Tote, darunter den Lokomotivführer und Heizer, 


| 


unter sich begrabend. 


Wie die Untersuchung ergab, trägt die Überschreitung 
der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit die Hauptschuld. 
Die Bremsen waren in Ordnung. Wie der Griff auf dem Führer- 
stande zeigte, waren sie in Tätigkeit gesetzt, jedenfalls aber 
zu spät. Da es erst nach dem Unglücke zu regnen begann, 
ist nicht anzunehmen, dafs der Zug auf glatten Schienen 
»durchrutschte<. Ob ein Fehler in der Weichenanlage einen 
Teil der Schuld trägt, konnte nicht festgestellt werden. 

Der Zug hatte 53 Achsen, die Lokomotive war eine neue 
dreifach gekuppelte » Experiment«-Lokomotive. F—r. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Reichseisenbahnen in Flsafs-Lothringen. 


Abgang: K. Linnenkohi, Reg.-Bmstr, d. Eisenb.-Baufaches, 
zur Eisenbahn-Direktion Bromberg; K. Hennig, Reg.- 
Bmstr. d. Eisenb.-Baufaches, zur Eisenbahn-Direktion 
Breslau; B. Balfanz, Reg.-Bmstr. d. Masch.-Baufaches, 
zur Eisenbahn-Direktion Halle. 

Eingetreten: Sächs. Reg.-Bmstr. d. Eisenb.-Baufaches F. 
W. Beyer, Sächs. Reg.-Bmstr. d. Eisenb.-Baufaches G. 
Lehmann, Bayer. Reg.-Bmstr. d Eisenb.-Baufaches L. 
Bauer, behufs Beschäftigung im Bautechnischen Bureau 
der Generaldirektion. 


Grofsherzogl. General-kEisenbahn-Direktion in 
Schwerin. 


Der seit 15. Januar d. J. mit der Wahrnehmung der Dienst- 
geschäfte des Vorstehers der Bauinspektior I in Schwerin 
kommissarisch betraute Grofsherzogl. Baumeister Klein 
ist mit dem 1. April d. J. zum Vorsteher der beregten 
Dienststelle ernaunt worden. 


Württembergische Staatseisenbahn. 


Verliehen: Dem Oberfinanzrat von Strafser bei der 
Generaldirektion der Titel und Rang eines Direktors auf 
der vierten Stufe der Rangordnung. 

Versetzt: Eisenbahn-Bauinspektor. tit. Baurat Aildinger 
in Böblingen auf die Stelle des Vorstandes der Eisenbahn- 
Bauinspektion Ravensburg; Eisenbahn - Betriebsinspektor 
Binder, Vorstand der Eisenbahn-Betriebskrankenkasse. 
auf die Stelle des Vorstandes des Zentralbureaus der 
Generaldirektion; Bahnhofinspektor Kümmerlen in Unter- 
túrkbeim auf die Stelle des Vorstandes 
Ulm, mit der Dienststellung eines Bahnhofinspektors; 
Eisenbahninspektor Volz bei der Bahnstation Stuttgart 


| 
| 


der Güterstelle | 


Hauptbahnhof zu der Generaldirektion: Eisenbahninspektor ` 


Funck bei der Bahnstation Ulm zu der Betriebsinspektion 
Ulm, je ihrem Ansuchen gemäfs; die Abteilungsingenieure 
Poland bei der Generaldirektion und Schwab bei der 
 Eisenbahn-Bauinspektion Efslingen mit ihrem Einverständnis 
gegenseitig. 
Orgun für die Fortschritte des Fisenbabnwesens. 


Neue Folge. NLV. Band. 


| 


13. Hort. 


Übertragen: Dem Fisenbahninspektor Waizenegger bei 
der Betriebsinspektion Freudenstadt die Bahnhofinspektor- 
stelle in Hall. 

den Ruhestand versetzt: Eisenbahninspektor, tit. 
Rechnungsrat Merkle bei der Generaldirektion seinem 
Ansuchen gemäls. 


In 


Preulsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Geheimer Oberregierungsrat und vortragender Rat 
im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Martini zum 
Präsidenten der Eisenbahndirektion in Cassel: Ober- 
regierungsrat Fedell in Halle a. Saale zum Präsidenten 
der Eisenbahndirektion in Bromberg und Oberregierungsrat 
W. Lehmann in llannover zum Präsidenten der Fisen- 
bahndirektion in Essen a. Ruhr, sowie Geheimer Baurat 
O. Domschke, Mitglied der Fisenbalndirektion zu 
Berlin. zum vortragenden Rat im Ministerium der óffent- 
lichen Arbeiten. 


Versetzt: Der Präsident der Eisenbahndirektion in Königs- 
berg i. Pr. Rimrott unter Aufhebung seiner Versetzung 
nach Bromberg in gleicher Amtseigenschaft nach Danzig; 
die Regierungsräte Rasch, bisher in Elberfeld, als Mit- 
glied des Eisenbahn-Zentralamtes nach Berlin; von Szy- 
monski. bisher in Kattowitz, als Mitglied der Eisenbahn- 
direktion nach Altona und Dr. Bergemann, bisher in 
Essen a. Ruhr, als Mitglied der Eisenbahndirektion nach 
Stettin; der Geheime Baurat Borchardt, bisher in 
Berlin, als Oberbaurat (auftrw.) der Eisenbahndirektion 
nach Magdeburg; die Regierungs- und Bauräte Werren, 
bisher in Kattowitz. als Oberbaurat (auftrw.) der Eisen- 
bahndirektion nach Breslau; I. Meyer, bisher in Cöln, 
als Oberbaurat (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach 
Elberfeld; Malsmann, bisher in Erfurt, als Oberbaurat 
(auftrw.) der Fisenbahndirektion nach Halle a. Saale; 
Stampfer, bisher in Elberfeld, als Mitglied der Eisen- 
bahndirektion nach Cöln; E, Ritter, bisher in Hannover, 
als Mitglied der Eisenbahndirektion nach Erfurt; Th. 
Hartwig, bisher in Stettin, nach Frankfurt a. Main zur 
36 


1908, 


250 


Vertretung eines maschinentechnischen Mitgliedes der 
Eisenbahndirektion daselbst; Haubitz, bisher in Har- 
burg, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach 
Cassel; Bergerhoff, bisher in Düsseldorf, als Mitglied 


(auftrw.) des Eisenbahn -Zentralamtes nach Berlin; K. | 


Müller, bisher in Karthaus, als Mitglied (auftrw.) der 
Eisenbahndirektion nach Essen a. Ruhr; Böhme, bisher 
in Stettin, nach Königsberg N.-M. als Vorstand der dort- 
hin verlegten bisherigen Eisenbabn-Betriebsinspektion 2 
in Stettin: E. Schultze, bisher in Magdeburg, nach 
Helmstedt als Vorstand der daselbst neu errichteten Eisen- 
bahn - Retriebsinspektion; Genz, bisher in Frankfurt 
a. Oder, als Vorstand der Eisenbahn-Betriebsinspektion 3 
nach Breslau; Schürmann, bisher in Glogau, als Vor- 
stand der Eisenbahn-Betriebsinspektion 5 nach Magdeburg, 
Elbel, bisher in Erfurt, nach Stargard i. Pomm. als 
Vorstand einer bei der Eisenbahn-Hauptwerkstätte daselbst 
neu errichteten Werkstätteninspektion und Bredemeyer, 
bisher in Posen, als Vorstand der Eisenbahn-Werkstättien- 
inspektion nach Erfurt; die Eisenbahndirektoren Martiny, 
bisher in Essen a. Ruhr, als Mitglied der Eisenbahn- 
direktion nach Berlin und Essen, bisher in Eisenach, 
als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Katto- 
witz; die Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektoren G. 
Herzog, bisher in Glogau, als Mitglied (auftrw.) der 
Eisenbahndirektion nach Posen; R. Müller, bisher in 
Cüstrin, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion 
nach Bromberg; Merling, bisher in Hamburg, als Mit- 
glied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Altona; Rie- 
mann, bisher in Nordhausen, als Mitglied (auftrw.) der 
Eisenbahndirektion nach Hannover; Gutjabr, bisher in 
Bochum, als Vorstand der Eisenbahn-Betriebsinspektion 3 
nach Osnabrück; Sittard, bisher in Hoyerswerda, als 
Vorstand der Eisenbahn-Betriebsinspektion 1 nach Glogau: 
Hülsner, bisher in Rastenburg, nach Königsberg i. Pr. 
als Vorstand der von Rastenburg dorthin verlegten Eisen- 
bahn-Hetriebsinspektion (Königsberg i. Pr. 3); Marutzky, 
bisher in Bebra, als Vorstand der Eisenbahn - Betriebs- 
inspektion nach Cüstrin; Wilde, bisher in Wetzlar, ‘nach 
Löwenberg i, Schles. als Vorstand (auitrw.) der daselbst 
neu errichteten Eisenbahn-Betriebsinspektion; K. Meyer, 
bisher in Cöln, als Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn- 
Betriebsinspektion nach Bochum; Senst, bisher in Altona, 
als Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn-Betriebsinspektion 2 
nach Hamburg; A. Eggers, bisher in Finsterwalde, 
nach Lyck als Vorstand (auftrw.) der daselbst neu er- 
richteten Eisenbahn-Betriebsinspektion 2; Klotz, bisher 
in Daun, als Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn-Betriebs- 
inspektion 1 nach Tilsit; E, Ritter, bisher in Cottbus, 
als Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn -Betriebsinspektion 
nach Hoyerswerda: Loewel, bisher in Gersweiler. als 
Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn-Betriebsinspektion nach 
Eisenach; Holtermann, bisher in Freudenberg, nach 
Salzungen als Vorstand (auftrw.) der daselbst neu er- 
richteten Eisenbahn-Betriebsinspektion; Wilke, bisher in 
Bochum, nach Langendreer unter Belassung in seiner 
Stellung als Vorstand der dorthin verlegten Eisenbahn- 
Bauabteilung; E. Meier. bisher in Stargard i. Pomm., 
zur Eisenbahndirektion nach Hannover; Voigt, bisher in 
Frankfurt a. Main, zur Eisenbahn-Betriebsinspektion nach 
Wetzlar; Lodemann, bisher in Bromberg, nach Obornik 
als Vorstand der daselbst neu errichteten Eisenbahn- 
Bauabteilung; K. Wendt, bisher in Neuerburg, zur 
Eisenbahndirektion nach St. Johann-Saarbrücken; Senff- 
leben. l:isher in Magdeburg, nach Finsterwalde als Vor- 
stand der daselbst zu errichtenden Eisenbahn-Bauabteilung ; 
Meyer, bisher in Prenzlau, zur Eisenbahn - Betriebs- 


| 


| 


d 


inspektion 2 nach Königsberg i. Pr.; Lichtenfels, 
bisher in Trier, als Vorstand der Eisenbahn-Bauabteilung 
nach Daun und Hampke, bisher in Altona, nach Rends- 
burg als Vorstand der daselbst neu errichteten Eisenbahn- 
Pauabteilung; der Grofsherzoglich Hessische Eisenbahn- 
Bau- und Betriebsinspektor Plagge, bisher in Coblenz, 
als Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn-Betriebsinspektion 1 
nach Nordhausen: die Eisenbahn-Bauinspektoren Tooren, 
bisher in Aachen, als Abnahmebeamter nach Dortmund; 
Althüser, bisher in Frankfurt a. Main, nach Dortmund 
als Vorstand der daselbst neu errichteten Eisenbahn- 
Maschineninspektion 2; Blindow, bisher in Ponarth, 
nach Salbke als Vorstand einer bei der Eisenbahn- 
Hauptwerksätte daselbst neu errichteten Werkstätten-In- 
spektion; Bluhm, bisher in Opladen, als Vorstand der 
Eisenbabn-Maschineninspektion nach Düsseldorf; L. Hell- 
mann. bisher in Witten, als Vorstand einer Werkstätten- 
inspektion bei der Fisenbahn-Hauptwerkstátte in Cassel; 
Kleimenhagen, bisher in Cassel, als Vorstand der 
Eisenbahn-Maschineninspektion nach Harburg; M. Died- 
rich, bisher in Altena, nach Duisburg als Vorstand der 
daselbst neu errichteten Eisenbahn-Maschineninspektion 3; 
Höfinghoff, bisher in Bremen, als Vorstand der Eisen- 
bahn-Maschineninspektion nach Hamburg; Ihlow, bisher 
in Osnabrück, als Vorstand der Eisenbahn - Maschinen- 
inspektion 2 nach Bremen: F. Müller, bisher in Pader- 
born, als Vorstand der Eisenbahn-Maschineninspektion 2 
nach Stettin; O. Mayer, bisher in Cassel, als Vorstand 
(auftrw.) einer Werkstätteninspektion bei der Eisenbahn- 
Hauptwerkstätte nach Kartlıaus; Velte, bisher in Duis- 
burg, als Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn -Maschinen- 
inspektion nach Altena; Meyeringh, bisher in Berlin, 
als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätteninspektion bei der 
Eisenbahn - Hauptwerkstätte nach Witten a. Ruhr; W. 
Weber, bisher in Erfurt, nach Limburg a. Lahn als 
Vorstand (auftrw.) einer bei der Eisenbahn-Hauptwerkstätte 
daselbst neu errichteten Werkstätteninspektion; Füchsel, 
bisher in Erfurt, als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätten- 
inspektion bei der Eisenbahn-Hauptwerkstätte nach Opladen; 
von Czarnowski, bisher in Dortmund, nach Hoyers- 
werda als Vorstand (auftrw.) der daselbst neu errichteten 
Eisenbahn -Werkstätteninspektion; Süersen, bisher in 
Berlin, als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätteninspektion 
nach Posen; Schumann, bisher in Berlin, nach Posen 
als Vorstand (auftrw.) einer bei der Eisenbahn-Hauptwerk- 
stätte daselbst neu errichteten Werkstätteninspektion ; 
Pontani, bisher in Cassel, als Vorstand (auftrw.) einer 
Werkstätteninspektion bei der Eisenbahn-Hauptwerkstätte 
nach Frankfurt a. Main; Reutener, bisher in Königs- 
berg i. Pr., nach Trier als Vorstand (auftrw.) der daselbst 
neu errichteten Fisenbahn-Maschineninspektion 2; Sydow, 
bisher in Kattowitz, als Vorstand (auftrw.) der Eisenbahn- 
Maschineninspektion nach Liegnitz; Quelle, bisher in 
Kattowitz, als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätten- 
inspektion bei der Eisenbahn-Hauptwerkstätte nach Pader- 
born; Bonnemann, bisher in Dortmund, als Vorstand 
(auftrw.) der Eisenbahn-Werkstätteninspektion nach Osna- 
brück und Brandes, bisher in Cassel, als Vorstand 
(auftrw.) der Eisenbahn -Werkstätteninspektion 2 nach 
Darmstadt ; der Grolsherzoglich Hessische Eisenbahn-Bau- 
inspektor W. Kayser, bisher in Darmstadt, nach Worms 
als Vorstand der daselbst ¡neu errichteten Eisenbahn- 
Maschineninspektion; die Regierungsassessoren Kroehling, 
bisher in Dessau, zur Eisenbahndirektion nach Posen; 
Gerike, bisher in Ratibor, zur Eisenbahndirektion nach 
Kattowitz; Dr. Beyer, bisher in St. Johann-Saarbrücken, 
und Haalsengier, bisher in Torgau, zur Eisenbahn- 


A u ie ae ey AAA ie Fe Sean dr. |, see" We un ui ran Eege Zuge es 


Übertragen: 


Überwiesen: 


direktion nach Halle a. Saale; Dr. A. Hirt, bisher in 
Wittenberge, zur Eisenbahndirektion nach Königsberg i. Pr.; 
Dr. Frost, bisher in Königsberg i. Pr., als Vorstand 
(auftrw.) der Eisenbahn-Verkehrsinspektion nach Witten- 
berge; Meifsner, bisher in Halle a. Saale, als Vorstand 
(auftrw.) der Eisenbahn-Verkehrsinspektion nach Dessau: 
Heintze, bisher in Königsberg i. Pr., als Vorstand 
(auftrw.) der Eisenbahn -Verkehrsinspektion nach Kiel; 
Niemack, bisher in Meiningen, zur Eisenbahndirektion 
nach Elberfeld: Gall, bisher in Cassel, als Vorstand 
(auftrw.) der Eisenbahn-Verkehrsinspektion nach Torgau; 
Klewitz, bisher in Erfurt, nach Eisenach als Vorstand 
(auftrw.) der daselbst neu errichteten Eisenbahn-Verkehrs- 
inspektion; Dr. Rapmund, bisher in Breslau, zur Eisen- 
bahndirektion nach Erfurt; Braun, bisher in Elberfeld, 
zur Eisenbahndirektion nach Königsberg i. Pr. und 
Schapper, bisher in Altona, zur Eisenbahndirektion 
nach Berlin; die Eisenbahn-Verkehrsinspektoren Proch- 
haska, bisher in Kattowitz, als Vorstand der Eisenbahn- 
Verkehrsinspektion nach Ratibor und Articus, bisher 
in Hameln, als Vorstand der Eisenbahn-Verkehrsinspektion 
nach Kattowitz. 


Dem Regierungsrat Dr. Scheringer in 
Halle a. Saale die Wahrnehmung der Stellung eines Ober- 
regierungsrates bei der Eisenbahndirektion daselbst; dem 
Geheimen Baurat Bindemann in Hannover die Wahr- 
nehmung der Stellung eines Oberbaurates bei der Eisen- 
bahndirektion daselbst und den Eisenbahn-Bauinspektoren 
Linack in Breslau die Wahrnehmung der Geschäfte des 
Vorstandes einer bei der Eisenbahn - Hauptwerkstätte 2 
daselbst neu errichteten Werkstätteninspektion und Cor- 
nelius in Königsberg i. Pr. die Wahrnehmung der Ge- 
schäfte des Vorstaudes einer bei der Eisenbahn-Haupt- 
werkstätte daselbst neu errichteten Werkstätteninspektion. 


Regierungsassessor Quaatz in Kiel dem 
Ministerium der öffentlichen Arbeiten zur aushilfsweisen 
Beschäftigung bei den Eisenbahnabteilungen; Eisenbahn- 
Bauinspektor Israel, bisher im Bezirk der Eisenbahn- 
direktion Königsberg i, Pr., dem Eisenbahn-Zentralamte in 
Berlin mit dem Wohnsitze in Königsberg i. Pr. und Re- 
gierungsbaumeister des Maschinenbaufaches Bliersbach 
der Eisenbahndirektion in Kattowitz. 


Verliehen: Dem Regierungs- und Baurat P. Krüger, Vor- 


stand der Eisenbahn-Maschineninspektion 2 in Stettin, die 
Stelle des Vorstandes der Eisenbahn-Maschineninspektion 1 
daselbst; dem Eisenbahn- Bau- und Betriebsinspektor 
Stephani die Stelle des Vorstandes der Eisenbahn- 
Betriebsinspektion 2 in Hannover und dem Grolsherzoglich 
Hessischen Fisenbahn-Bauinspektor Priester, Vorstand 
der Eisenbahn-Werkstätteninspektion 2 in Darmstadt, die 
Stelle des Vorstandes der Eisenbahn-Maschineninspektion 
daselbst; die Stelle eines Direktionsmitgliedes: dem Eisen- 
bahndirektor Essen in Kattowitz; den Regierungs- und 
Bauräten Schäfer in Altona, Schnock in Essen a, Ruhr, 
Haubitz in Cassel, Levy in Frankfurt a. Main, 
Bergerhoff und Loch in Berlin (Zentralamt); den 
Bau- und Betriebsinspektoren Lüpke in Frankfurt a. Main, 
Wehde in Berlin, Krausgrill in Königsberg i. Pr., 
Knoblauch in St. Johann-Saarbrücken, Hahnzog in 
Erfurt, G. Herzog in Posen, Schlesinger in Hannover, 
Vater in Cöln und Köhler in Bromberg: den Re- 
gierungsassessoren Dr. Niepage in Breslau, Richtsteig 
in Münster i. W. und Knebel in Cassel (unter vor- 
läufiger Belassung als Hilfsarbeiter bei den Eisenbahn- 
abteilungen des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten); 
die Stelle des Vorstandes einer Betriebsinspektion: den 


251 


! 


| 
i 


Bau- und Betriebsinspektoren Stahlhuth in Neumünster, 
Perkuhn in Frankfurt a. Main, Linow in Duisburg, 
Kraefft in Magdeburg, Sander in Allenstein, J. Simon 
in Husum, Metzel in Dirschau. Wilde in Lowenberg 
i. Schl.. K. Meyer in Bochum, K. Lemcke in Boppard, 
Neubarth in Hirschberg i. Schl, Senst in Hamburg, 
Klostermann in Liegnitz, Fahl in Salzwedel, Kuhnke 
in Meseritz und Zander in Dortmund; die Stelle des 
Vorstandes einer Maschineninspektion: den Buuinspekturen 
Spohr in Lyck und Velte in Altena; die Stelle des 
Vorstandes einer Werkstätteninspektion: den Bauinspektoren 
Mayer in Karthaus, Meyeringh in Witten a. Ruhr, 
Engelhardt und Linack in Breslau, A. W. Weber 
in Limburg a. Lalın, Füchsel in Opladen, von Czar- 
nowski in Hoyerswerda, Tesch in Gleiwitz, Süersen 
in Posen, Cornelius in Königsberg i. Pr., Schumann 
in Posen und Pontani in Frankfurt a. Main, 


Ernannt: Zu Bau- und Betriebsinspektoren: die Regierungs- 


Verliehen: 


baumeister des Eisenbahnbaufaches: G. Johlen in Königs- 
berg i. Pr., W. Lehmann in Berlin, K. Siebels in 
Cóln, Th. von Brauneck in Cassel, V. Herwig in 
Cóln, Chr. Ewig in Kattowitz, A. Blau in Berlin, 
E. Sonne in Duisburg, A. Linke in Halver, G. 
Warnecke in Kattowitz, T. Schäfer in Elberfeld, 
W. Behrens in Altona, F. Lauser in Hannover, 
I, Falk in Winterberg (Westf), W. Pleger in Essen 
a. Ruhr, A. Berlinghoff in Rummelsburg i. Pomm., 
H. Kredel in Löwenberg i. Sch!., K. Haack in Mainz, 
R. Lieffers in Cöln, A. Tschich in Festenberg, M. 
Rump und K. Nipkow in Berlin, H. Mickel in 
Königsberg i. Pr., D. Graetzer in Posen, J. l.agro in 
Cóln, St. Horstmann in Coblenz und O. Seiden- 
stricker in Coesfeld; zu Bauinspektoren: die Regierungs- 
baumeister des Maschinenbaufaches: B. Rutkowski in 
Witten a. Ruhr, F. Gaedke in Tempelhof, K Mörchen 
in Halle a. Saale, E. Spiro in St. Johann-Saarbrücken, 
K. Schmelzer in Berlin, R. Jaeschke in Görlitz, M. 
Chelius in Trier, K. Rintelen, z. Zt. aus dem 
preufsischen Staatseisenbahndienste beurlaubt, H Pott- 
hoff und W. Hansmann in Berlin, A. Proske in 
Kattowitz, E. Schütz in Duisburg. G. Schulzendorf 
in Aachen, W. Müller in Berlin, E. Köttgen in 
Essen a. Ruhr. H. Kahlen in Cöln, F. Klein in 
Altona, W. Ryssel in Hannover, P. Böttge in Magde- 
burg, H. Wieszner in Breslau C. Dorenberg in 
Berlin, O. Ahlf in Hannover, W. Weil in Betzdorf, F. 
Eckhardtin Cassel, O Kessler in Cottbus, G. Crayen 
in Danzig und K, Bange in Duisburg. 


Den vortragenden Ráten im Ministerium der 
öffentlichen Arbeiten Geheimen Obcrregierungsrat Krónig 
der Charakter als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat 
mit dem Range eines Rates erster Klasse und den Ge- 
heimen Oberbauräten Müller und Koch, sowie dem 
Eisenbahndirektions-Präsidenten Sch wering inSt. Johann- 
Saarbrücken der Charakter als Wirklicher Geheimer Ober- 
baurat mit dem Range eines Rates erster Klasse. 


Ernannt: Regierungsrat Dr. Scheringer in Halle a. Saale 


zum Oberregierungsrat, die Regierungs- und Bauräte M. 
Werren in Breslau, I. Meyer in Elberfeld und Mafs- 
mann in Halle a. Saale und der Geheime Baurat Binde- 
mann in Hannover zu Oberbauriten mit dem Range der 
Oberregierungsräte; Regierungsrat M. Schmidt zum 
Mitgliede einer Eisenbahndirektion ; die Bau- und Betriebs- 
inspektoren Pfaff in Stettin und Plagge in Nordhausen 
zu Betriebsinspektionsvorständen und die Reyierungsbau- 
meister des Ejisenbahnbaufaches A. Hildebrand in 


Neuis, F. Hartmann in Kattowitz und W. Sieben in | 
Duisburg zu Bau- und Betriebsinspektoren in der Hessisch- 
 Preufsischen Fisenbahngemcinschaft, 

Verliehen: Den vorbezeichneten Hessischen Beamten und 
zwar dem Regierungsrat Schmidt die Stelle eines Mit- 
gliedes der Eisenbahndirektion in Mainz; den Bau- und 
Betriebsinspektoren Pfaff die Stelle des Vorstandes einer 
Betriebsinspektion unter vorläufiger Belassung seines amt- 
hen Wohnsitzes in Stettin; Plagge die Stelle des | 
Vorstandes der Betriebsinspektion 1 in Nordhausen; ferner 
Hildebrand, Hartmann und Sieben die etats- | 
mäfsige Stelle eines Bauinspektors im Direktionsbezirk Cöln ' 
bezw Kattowitz und Essen a. Ruhr. 


+ 
r 


Versetzt: Oberregierungsrat Schulze, bisher in Kattowitz, | 
als Oberregierungsrat der Eisenbahndirektion nach Han- 
nover; die Regierungsräte Féaux de Lacroix. bisher ` 
in Cassel, als Oberregierungsrat (auftrw.) der Eisenbahn- | 
direktion nach Halle a. Saale; Flogertzy, bisher in | 
Bromberg, als Oberregierungsrat (auftrw.) der Eisenbahn. 


252 


direktion nach Kattowitz und Dr. Grapow, bisher in 
- Dalle a Saale, als Mitglied der Eisenbahndirektion nach 
Cassel; die Bau- und Betriebsinspektoren A. Wendt, 
bisher in Hameln, als Mitglied (anftrw.) der Eisenbahn- 
direktion nach Cassel; Busacker, bisher in Posen, als 
Vorstand (auftrw.) der Betriebsinspektion nach Hameln; 
Graebert, bisher in Rybnik, als Vorstand (auftrw.) der 
Betriebsinspektion 2 nach Glogau: Sonne, bisher in 
Duisburg, nach Hörde als Vorstand der daselbst neu er- 
richteten Bauabteilung; W. Behrens, bisher in Magde- 
burg, zur Betriebsinspektion nach Altona und Nipkow, 
bisher in Berlin, als Vorstand der Bauabteilung nach 
Rybnik; der Bauinspektor Goeritz, bisher in Hamburg, 
als Vorstand (auftrw ) der Maschineninspektion nach Mainz; 
der Verkehrsinspektor A. Krause, bisher in Tilsit, als 
Vorstand der Verkehrsinspektion nach Hameln. 


Gestorben: Regierungs- und Baurat Gutbier, Mitglied der 
Fisenbahndirektion in Hannover. 


Bücherbesprechungen. 


Die Eisenbahnen Afrika's. Grundlagen und Gesichtspunkte für ` 

eine koloniale Eisenbahnpolitik in Afrika. Nach der gleich- 
namigen amtlichen Denkschrift herausgegeben vom kolonial- 
politischen Aktionskomitee. Berlin 1907, W. 


Süsserott. Preis 5 M. | 
Das mit einer Karte der fertigen und geplanten Eisen- 
bahnen sowie der schiffbaren Flufsstrecken ausgestattete Werk, 

Texte der 

afrikanischen Kolonien beigegeben sind, verfolgt den Zweck, | 


| 
| 
i 
{ 
| 


dem im aulserdem  Finzelpláne verschiedenen 
die allgemeine Aufmerksamkeit auf die afrikanischen Besitzungen | 
überhaupt, dann auf die Bedeutung der Eisenbahnen für die | 
Auswertung hinzulenken. Der nach verläfslichen Quellen be- ` 
arbeitete Inhalt gibt die Länge der Eisenbahnen Afrikas mit | 
27354 km an, von denen England beinahe die Hälfte, Deutschland 
nur rund ein Zwanzigstel gebaut hat. | 
Nachdem sich die Erkenntnis des hohen Wertes der ost- | 
afrikanischen Besitzungen und der Pflegewirdigkeit von Süd- | 

westafrika nun in breiten Schichten Bahn gebrochen hat, kommt 

es darauf an, diese Gebiete mit dem wichtigsten Mittel der 
Der Zweck des Werkes ist, diese 
Bewegung durch Darlegung der vorhandenen Unterlagen und 


Entwickelung auszustatten. 


der daraus zu ziehenden Schlüsse auf Bauwürtdigkeit zu fördern. 
Zugleich ist damit eine Frage angeschnitten. die für alle am 
Eisenbahnwesen beteiligten Gewerbe unseres Vaterlandes die 
grölste Bedeutung hat. 

Indem wir noch hervorheben, dafs der Ertrag des Buches 
der Förderung »kolonialpolitischen 


Ziele des Aktions- 


Komitee« dienen soll, empfehlen wir die Kenntnisnahme allen 


der 


Freunden unserer Kolonien wie auch unseres Eisenhahnwesens. 


Allzemeine Eisenbahnkunde für Studium und Praxis. Von 
L. Troske, Professor an der Technischen Hochschule zu 
Hannover und R.Sehulz-Niborn, Geheimer Regierungs- 
rat a. D. Vierter Teil: Die Bewirtschaftung und 
Verwaltung der Eisenbahnen. 


1908, Preis 3,5 M. 


O. Spamer, 


Leipzig 


Fúr die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


Von dem bereits früher*) von uns hervorgehobenen Werke 
liegt nun der von dem zweiten Herausgeber verfalste vierte 
Teil vor, der sich hauptsächlich mit der Verwaltung, der Wirt- 
schaft und dem Betriebsdienste der Eisenbahnen befafst. 

Die Werke dieses Gebietes sind noch nicht zahlreich, die 
Um 
so mehr ist die Vollständigkeit und die zielbewulste Über- 


Erfahrung für Veröffentlichungen also noch nicht grofs. 


sichtlichkeit der Bearbeitung anzuerkennen. 

Einer geschichtlichen Übersicht über die Entwickelung 
der Verwaltungsgrundsätze schlielst sich eine von grofser Er- 
fahrung zeugende Darstellung des Betriebsdienstes und der Be- 
der 
Eisenbahnen zu sonstigen staatlichen Veranstaltungen, so über 
die die Wohlfahrtseinrich- 
tungen, die Dienste für die Landesverteidigung und Post an. 
Mittel der Klärung 
Zeichnung ist vielfach Gebrauch gemacht; zeichnerische Fahr- 


triebsverwaltung, weiter eine Erörterung der Stellung 


die Steuerverhältnisse, Abgaben, 


Von dem der Verhältnisse durch 
pläne, Pläne für Streckenbegehung und Dienstwechsel, Lade- 


tafeln zur Klarlegung der Versendungswege und Übersichten 


von Linienverbindungen erhöhen die Leichtigkeit des Ver- 
ständnisses. 


La mufs betont werden, dals alle diese wissenschaftlich 


schwer zu fassenden, weil von örtlichen und schwankenden 
wirtschaftlichen Verhältnissen abhängigen Umstände hier eine 
durchsichtige Darstellung erfahren haben. 

Betriebe 


bahner wird von dem empfehlenswerten Werke beträchtlichen 


Der angehende, wie der im stehende Eisen- 


Nutzen ziehen. 


Dampfturbinen. Maschinenfabrik Augsburg- Nürnberg. Mit- 
teilung Nr. 4. 

Die mit sehr klaren Abbildungen ausgestattete Geschäfts- 
anzeige geht durch die gediegenen technischen und wirtschaft- 
lichen Angaben weit über den Rahmen und die Bedeutung einer 
Ankündigung hinaus und kann als Mittel zur Unterrichtung über 


den Stand des Dampfturbinenbaues empfohlen werden. 


*; Or.an 1907, S, 172. 


C. W. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, €. m. b. H. in Wiesbaden. 


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Abb.10. Neue 


76 mm lang. 


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Spurstangen 622mm, 
Teilung 1829 mm. 


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Abb. 7 
Ankerbolzen 
914 mm lang 


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Bauart für elektris 


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1908 Taf. XXV. 


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Glasiertes Tonrohr von 203mm $ Kieselsteingraben 


. Schöpfbehälter im Gleise . 
Dampfverbindungen von 18,7 mm 


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KA KA Dampfleitung ME TREMOA 

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Abb.16. Schnutt AA. 


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Abb.15. Lanésschntt durch das innere Ende der Neigung. 
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zwischen der Quergraben 
ergräben 


| Abrutzungsplatte von 95mm 


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COW Rreidel Verlag Wiesbaden 


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1908.Taf. XXVI. 


hatham - Bahn. 


Abb.1-3. o. B.2-Tenderlokomotive für Vorortdienst. 


Lake: Die Lokomotiven der englischen Súdost-und C 


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Organ £ d. Fortschritte des Fisenbahmwesene. 


Abb. 3. 


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C W Ereidels Verlag Wiesbaden. 


Lith Anat vF. Wirtz, Darmstadt. 


ORGAN 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


| Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. ` 
| Alle Rechte vorbehalten. | 


Neue Folge. XLV. Band. 


Neue englische Tenderlokomotiven. 


Von Ch. 8. Lake, associate member der Institution of Mechanical Engineers, London. 
Hierzu Lichtbilder auf Texttafel A. 


I. Allgemeines. ' stand besteht nur auf einigen wenigen unter den vielen nach 

Die Tenderlokomotiven erfreuen sich auf allen Eisenbahnen | der Hauptstadt führenden Eisenbahnen, und wo er besteht, 

Grofsbritanniens grofser Beliebtheit und haben in den letzten | sind für die Anforderungen des Verkehres geeignete Lokomotiven 
Jahren mit der Entwickelung der Verhältnisse und der Ver- | gefunden. 


mehrung der Lokomotivbauarten in Bezug auf Gewicht und Die Haupteigenschaften der englischen Tenderlokomotiv- 
Zugkraft eine Eigenart angenommen, die bisher wegen ihrer | bauarten entsprechen den Grundgedanken des Entwurfes schwerer 
verháltnismáísig geringen Gröfse und daher beschränkten | neuerer Lokomotivbauarten überhaupt. Die Kurbelachse hat für 
Leistungsfähigkeit als aufserhalb der ihnen zustehenden Arbeits- | den englischen Lokomotivingenieur niemals, wie für die einiger 
felder liegend angesehen wurde. Gegenwärtig sind auf einigen | anderer Länder, einen Gegenstand des Milstrauens gebildet, der, 
der ersten Eisenbahnen Tenderlokomotiven im Dienste, die in | wenn irgend möglich, zu vermeiden ist, und daher zögert er nicht, 
allen wesentlichen Einzelheiten den grófsten Hauptbahn-Loko- | sie bei jeder Lokomotivgattung zu verwenden, wo dies seinem 
motiven mit Schlepptender gleichen und derselben Leistung | Zwecke entspricht. So hat denn die Mehrzahl der Tenderloko- 
fähig sind. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Loko- | motiven auf den englischen Eisenbahnen Innenzylinder, die die 
motivgattungen besteht darin, dafs die Lokomotiven mit Schlepp- | gekröpfte Triebachse treiben, und Innensteuerungen, die ihre 
tender wegen ihres grölsern Kohlen- und Wasser-Vorrates | Bewegung von zweimittigen Scheiben auf der Triebachse oder 
längere Fahrten ohne Anhalten machen können; dies ist von Schubstangen erhalten, je nachdem sie Schwingen- oder 
jedoch für einige Linien auf den Kohlenvorrat allein zu be- | Lenker-Bauart haben. 
schränken, weil Wasser während der Fahrt aus zwischen den | 
Schienen angebrachten Rinnen geschöpft werden kann. | 

Die Vorzüge der Tenderlokomotive sind folgende: 


Für den Vorortverkehr werden in ausgedehntem Malse 
die B.2- und 2.B.1-Bauarten mit zwei und die Bauarten 
mit drei gekuppelten Triebachsen verwendet. Die letzteren 
Lokomotiven können die schwersten und längsten Züge be- 
fördern, die die gegenwärtige Bahnhofseinrichtung zulälst, 

2. Fähigkeit, in beiden Richtungen mit gleicher Sicherheit | aufserdem besitzen sie einen Leistungstberschuís für Notfälle. 
zu laufen, daher Wegfall des Drehens; Tenderlokomotiven mit vier und fünf gekuppelten Achsen, wie 
3. geringeres Gewicht und geringere Anschaffungskosten. l sie in den Vereinigten Staaten Nordamerikas und auf dem 

Diesen wichtigen Vorzügen ist der Erfolg zuzuschreiben, europäischen Festlande verwendet werden, sind in Grols- 
den die Tenderlokomotiven allgemein erzielt haben. | britannien nicht beliebt. Von Lokomotiven mit fünf gekuppelten 

Bei den beim Baue von Tenderlokomotiven in Grofsbritan- ` Achsen ist nur eine, nämlich die im Jahre 1902 auf der 
nien befolgten Grundsätzen ist der Hauptgedanke, innerhalb der | Grofsen Ostbahn versuchsweise verwendete, aufzuführen. 
einzuhaltenden Grenzen eine möglichst starke Lokomotive her- Tenderlokomotiven mit vier gekuppelten Achsen besitzen 
zustellen. Wo die Lokomotiven, wie auf einigen Eisenbahnen um | nur die Grofse Nordbahn, die Barry-Bahn und die Caledonische 
London, über unterirdische und offene Linien fahren müssen, | Bahn. Auf der Grofsen Nordbahn wurden die Lokomotiven vor 
müssen gewöhnlich Gewicht und Höhe der Lokomotiven beschränkt ` langer Zeit zum Befördern schwerer Vorort-Personenzüge in der 
werden, woraus sich eine Verminderung der allgemeinen Brauch- ' Umgegend Londons verwendet und fuhren über die Untergrund- 
barkeit und Anpassungsfähigkeit der Bauart für den schwersten ' strecke zwischen dem Endbahnhofe »Kings Cross« und Moorgate- 
Dienst auf den offenen Strecken der Bahn ergibt. Dieser Zu- , Stralse in der City. Die zuerst gebaute dieser Lokomotiven hatte 

Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 14 Heft, 1908, 37 


1. Gröfsere Anpassungsfähigkeit an jede Änderung des 
Dienstes, daher allgemeinere Brauchbarkeit; 


254 


ein Gewicht von 80,3 t, dieses wurde nachher durch Verkleine- 
rung des Kesseldurchmessers und Verkürzung der seitlichen 
Wasserbehälter auf 71,4 t vermindert. Die späteren Bauten dieser 
Gattung zeigten alle diese Änderung, da sich aus der Ver- 
wendung der ursprünglichen Lokomotive ergeben hatte, dafs 
das schwerere Gewicht für gewisse Teile des Oberbaues zu 
grofs war. 


Die Gattung ist jetzt aus dem Londoner Gebiete und 
überhaupt aus dem ganzen Personendienste zurückgezogen; sie 
befördert jetzt Kohlenzüge und tut Förderdienst auf den der 
Grolsen Nordbahn gehörenden Kohlengleisen in Mittel-England. 
Die Lokomotiven der Barry-Bahn und der Caledonischen Bahn 
werden zur Beförderung von Erzziigen verwendet, nur die der 
letztern Eisenbahn Personendienste 
verwendet. 


werden gelegentlich im 


II. Beschreibung der einzelnen Lokomotivarten. 


1) Abb. 1, Texttafel A zeigt cine 2. B. 1-Personenzug- 
Tenderlokomotive, wie solche in grofser Zahl auf der Grofsen 
Zentralbahn für Vorort- und langsameren Personen -Verkehr 
der Hauptlinien verwendet werden. Die Innenzylinder treiben 
die vordere, gekröpfte Kuppelachse, die Dampfverteilung erfolgt 
durch entlastete Schieber, die mittels schwingender Welle und 
Kurbel mit Gelenkglied auf «den Zylindern arbeiten. 

Der Kessel hat eine Belpaire-Feuerkiste und eine ver- 
längerte Rauchkammer. Die Platten des Langkessels und des 
äulsern Mantels der Feuerkiste sind aus Stahl, die innere 
Feuerkiste und die Rohrwand aus Kupfer. Die Lokomotive 
ist mit Dampf-Sandstreuvorrichtung, selbsttätiger Luftsauge- 
und Dampf-Bremse und Wasserschöpfvorrichtung ausgerüstet. 
Sie hat ein gefälliges Aussehen bei dunkelgrünem Anstriche 
mit schwarzen Feldern in weilser Einfassung. Die Ergebnisse 
befriedigen sehr, die Zahl ist daher neuerdings erheblich ver- 
mehrt worden. 


2) Von den auf den englischen Bahnen im Personendienste 
arbeitenden Tenderlokomotiven mit drei gekuppelten Achsen 
haben die meisten C. 1- Bauart, neuerdings sind auch 1.C.1- 
und C.2-Lokomotiven eingeführt. Ein gutes Beispiel der 
C. 1 - Tenderlokomotive englischer Bauart, wohl die neueste 
Ausführungsweise, zeigt Abb. 2, Texttafel A. Diese Loko- 
motive gehört zu einer im Jahre 1903 auf der Nord-Staffordshire- 
Bahn eingeführten Reihe. Die Betriebsverhältnisse dieser 
wichtigen und ziemlich grofsen, die nördlichen Gebiete von 
Staffordshire bedienenden Ortsbahn sind derartig, dafs 
Tenderlokomotive mit drei gekuppelten Achsen hier besonders 
gut geeignet erscheint. Diese Lokomotiven folgten auf etwas 
kleinere mit derselben Achsanordnung, die viele Jahre vor 
1903 befriedigenden Dienst getan hatten, aber nicht stark 
genug waren, mit der Verkehrszunahme Schritt zu halten. Bei 
dieser neuesten Reihe von Lokomotiven ist der Kesseldruck 
beträchtlich erhöht, die Zylinder- und Rad-Abmessungen sind 
ebenfalls vergrölsert. Das hintere Ende der Lokomotive wird 
von einem einachsigen Bissel-Gestelle mit Rädern von 1219 "mM 
Durchmesser getragen. Der Fassungsraum des Kohlenbehälters 
für 4,1t und der der Wasserbehälter für 7,7 cbm sind grols. 


die’ 


| 


| 


| 


Die Steuerung wird durch Dampf umgesteuert, der Umsteucr- 
Dampfzylinder ist mit selbsttätigen Klappen versehen, die das 
Umsteuern durch einen einzigen, im Führerhause angeordneten 
kleinen Hebel ermöglichen. Die Triebzylinder liegen geneigt 
innerhalb der Rahmen und sind mit selbsttätigen Sicherheits- 
und Luftklappen verschen, um übermälsigen Gegendruck zu 
verhüten. Vor die vorderen und hinter die hinteren Trieb- 
räder sind Dampf-Sandstreurohre geführt, die Bremsen dieser 
Räder werden mit Dampf angelegt, zum Betätigen der selbst- 
tätigen Luftsaugebremse des Zuges ist ein Dampfstrahlsauger 
vorgesehen. 

3) Die in Abb. 3, Texttafel A dargestellte 1. C. 1-Tender- 
lokomotive gehört der Grofsen Westbahn und vertritt in Bezug 
auf Achsanordnung und Kesselbauart viele Lokomotiven dieser 
Bahn. Sie wurde vor wenigen Monaten aus einer C - Güter- 
Tenderlokomotive zu ihrer jetzigen Gestalt geändert. An jedem 
Ende wurde ein einachsiges Drehgestell angefügt, indem die 
Rahmen zu diesem Zwecke verlängert wurden, ein neuer Kessel, 
seitliche Wasserbehälter und ein hinterer Kohlenbehälter wurden 
eingebaut, so dafs in jeder Ilinsicht eine neue Regelform der 
Bahn entstand. 

Die mittlere Kuppelachse ist gekröpft und wird durch 
ein Paar Innenzylinder mit einfacher Dampfdelmung getrieben, 
deren jeder nach den Regeln der Grofsen Westbahn mit dem 
halben Rauchkammer-Sattel und seinem eigenen Schieberkasten 
in einem Stücke gegossen ist. Der Kessel ist von der 
neuesten Regelform mit kegelförmigem, hinterm Schusse, auf 
dem die Sicherheitsventile angebracht sind. Ein Dampfdom 
ist nicht vorhanden. Der Dampf wird durch ein gegabeltes 
Rohr gesammelt, das an jeder Seite des Feuerkistenmantels 
nahe «dessen vorderm Ende grade unter dem äufsern Mantel 
eine aufgebogene Mündung hat; der Regler ist mit vergröfserten 
Malsen in der Rauchkammer angeordnet. Die Federn des 
vordern Drehgestelles sind mit denen der vordern Triebachse, 
die des hintern Drehgestelles mit denen der hintern Trieb- 
achse durch Hebel verbunden. Beide Drehgestelle sind mit 
Schraubenfedern, die Triebachsen mit Blattfedern ausgestattet. 
Die Lokomotiven sind mit selbsttätiger Luftsaugebremse aus- 
gerüstet und für schweren Orts-Personen- und Orts- 
Giter-Verkehr verwendet. 


4) Kürzlich führte der Oberingenieur der Midland-Bahn eine 
der stärksten in Grolsbritannien zur Beförderung schwerer 
Vorortzüge und der langsameren und häufiger haltenden Per- 
sonenzüge verwendeten Tenderlokomotiven cin. In Textabb. 1 
ist die erste dieser C. 2- Lokomotiven dargestellt. Dic Bau- 
art bildet an sich eine starke Abweichung von den üb- 
lichen englischen, da diese Achsanordnung früher nur einmal 
auf einer englischen Eisenbahn für eine Linie untergeordneter 
Bedeutung verwendet wurde. Die Abmessungen waren in 
diesem Falle durchweg viel kleiner, als bei der jetzigen Bauart, 
abgeschen von der Achsanordnung kann zwischen beiden über- 
haupt kein Vergleich gezogen werden. Bei der Lokomotive 
der Midland-Bahn sind die Innenzylinder mit 1:8,5 ge- 
neigt, die entlasteten Schieber arbeiten zwischen ihnen und 
durch Stephenson - Schwingensteuerung betätigt. 
Mittelpunkten 1911 "" Jongen Schub- 


werden 


werden 
Die zwischen den 


stangen treiben die mittlere, gekröpfte Kuppelachsc. Ihre 
dünnen Enden sind mit einer Kugelgelenkanordnung ausgestattet, 
und die Kuppelstangen sind mit Kugelgelenkzapfen in der Ge- 
lenkverbindung vor dem Triedrad-Kurbelzapfen versehen. Die 
Vorderachse hat Cartazzi-Achsbúchsen mit 32 mm geit- 
lichen Spieles. Das Drehgestell hat 140 mm seitliches Spiel, 
Bogen von 80 = Halbmesser können bequem durchfehren werden. 
Die Lokomotive ist mit einer Wasserschópfvorrichtung aus- 
gerüstet. Der Kessel enthält 242 Rohre von je 3353 mm 
Länge und 44 "m Durchmesser. Am Rauchkammer-Ende sind 
die Rohre auf 48 mm Durchmesser aufgeweitet. Die Haupt- 
rahmen der Lokomotive bestehen aus 25 mm dickem Stahlbleche, 
und zwar jeder aus zwei vor dem Drehgestelle gestofsenen 
Längen. Die beiden Teile überdecken sich auf eine Lánge 
von ungefähr 90cm und haben ein 13 mm starkes Füllstück 
zwischen sich. Die Lokomotive ist mit selbsttätiger Luftsauge-, 
Dampf- und Hand-Bremse, Wagen-Heizvorrichtung, Dampf-Sand- 
streuvorrichtung für beide Seiten der Triebräder, Sichtschmie- 


255 


rungen für jede Achsbüchse und die Zylinder und mit besonderen 
Saug-Schmiervorrichtungen für die Schieber ausgerüstet. 


5) Textabb. 2 zeigt cine bei den englischen Bahnen sehr be- 
liebte C. - Tenderlokomotiv-Bauart für Verschiebezwecke und 
für die Beförderung von Güter- und Personen-Zügen auf kurze 
Entfernungen. Die abgebildete Lokomotive ist eine von mehreren, 
kürzlich in den Crewe-Werken der London und Nordwest-Bahn 
für den Verschicbedienst gebauten. Der Kessel ist durch einen 
Sattel-Wasserbehálter von 4,1 cbm Fassungsraum überdeckt. 
Dic Zylinder liegen innerhalb der Rahmen, zur Betätigung der 
Schieber ist Schwingensteuerung verwendet. 


Die in Abb. 1 und 2, Texttafel A dargestellten Loko- 
motiven sind von der Vulcan Foundry Co. Ltd. in Newton-le- 
Willows, Lancashire, England, die übrigen in den eigenen 
Werkstätten der betreffenden Eisenbahngesellschaften gebaut. 
Die Hauptabmessungen der Lokomotiven sind in Zusammen- 
stellung I angegeben. 


Abb. 1. 


256 


Zusammenstellung I. 


H Zylinder on Ganzer Kessel 16 sich y Vorráte | Zu Verhältnisse 
| rad- — en nn ge ra a2 
, , D "E Iben-||durch- Achs- Cé Rost- | Dampf- Be i = 
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Grofse Zentralbahn | Abb. 1, | 457 660 || 1702 9106 | 989] 1,84 112 | 


| 
| 
Texttafel A ¡ | | | | (6800 
Nord-Stafford-hire- Abb. 2, | | | | | | | | | 
Bahn... j Texttafel A | 470 | 660 || 1524 | 7010} 108.2) 1,65 128 | 2400 wegl 87 
| | l (7880) | 
Grofe Westbahn . || Abb. 3, | 444 610 || 1575 , 8534 109,4 | 154 141 63,2 | 6,8 | 2,5 8600 71 a 79 
Texttafel A | | ! | ? í i (7000) | | | 
Midland-Bahn . . || Textabb, 1 | 470 660 ' 1702 || 8839 (oe 2,00 | 123 , 73,7 10,2 3,6 | 8400 |62 114; 68 
d d Nord | | | | | | | (6830) | 
London und Nord- || peytabb. 2 | 432 610 | 1359 | 4724. 998 1,59 | 105 , 411 41. 15 7600 E 185 | 76 
west-Bahn | | | | Ä | | (6200) | 
i l | 


*) Dic eingeklammerten Werte geben die Zugkrăfte bei dis von 0,65 p stat 0,8 p an. 


Eisenbahn-Blechbalkenbrücken mit beschränkter Bauhöhe und die Hängedecke von 
W. Johann 


Von Jaehn, Regierungsbaumeister in Berlin. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 16 auf Tafel XXVII. 


Für die Entwurfsarbeiten einer Brücke müssen die An- ` Hier sollen die Beziehungen zwischen Bauhöhe und Eigen- 
nahmen über Baustoff, Stützweite, Verkehrslast und Bauhöhe : gewicht an der Hand einiger Ausführungen erörtert werden. 
als feststehende Gröfsen betrachtet werden. Bei eisernen Blech- | 
balkenbrücken wird unter verschiedenen möglichen Anord- 
nungen diejenige die wirtschaftlichste sein, die bei voraussicht- | 
lich gleichen Unterhaltungskosten und gleicher Nutzungsdauer | 
den geringsten Eisenaufwand erfordert. Im Gegensatze bei- | 
spielsweise zu einem Güterwagen mifst bei einer Brücke das | 

| 
| 


Eine sehr geringe Bauhöhe ist zu erreichen, wenn man 
die Schienen unmittelbar auf den besonders niedrig ausgebil- 
deten Fahrbahnrost legt. Dabei werden aber die durch Mängel 
der Bahn und der Fahrzeuge erzeugten Stölse unmittelbar auf 
das Tragwerk übertragen, man ist daher von dieser früher 
viel verwendeten Bauart zurückgekommen. Die Nachteile der 
Stölse lassen sich nur vermeiden, wenn ein möglichst grofser 
Teil der schädlichen lebendigen Kraft durch zwischen die 
Schienen und die Fahrbahndecke, oder zwischen den Fahr- 
bahnrost und die Hauptträger eingeschaltete elastische Körper 
aufgenommen wird. 


Verhältnis zwischen Eigengewicht und Verkehrslast allein noch 
nicht die Güte des Bauwerkes, oft kommt vielmehr auch die 
Bauhöhe in Betracht, sofern eine Beschränkung derselben ge- 
boten ist. Für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit einer 
Brücke wird das 

Eigengewicht . Bauhöhe 
Verkehrslast . Spannweite 
ausschlaggebend sein. Bei beschränkter Bauhöhe wird sich 
das Eigengewicht meist höher stellen, als bei unbeschränkter 
Bauhöhe; unter Brücken von gleicher Spannweite für dieselbe 
Verkehrslast wird der Kleinstwert des Güteverhältnisses die . 
leistungsfähigste Anordnung bezeichnen. 


Güteverhältnis = | Solche Zwischenkörper sind elastische Zwischenlagsplatten 
| aus Filz, getränkten Geweben, Leder oder Holz, ferner Holz- 

schwellen, schliefslich Kies- oder Schotter-Bettung. Die Zwischen- 
| körper bedingen aber je nach ihrer Grölse und ihrem Gewichte 
| eine entsprechende Vergrölserung der Bauhöhe, deren Ge- 
| ringstmals wesentlich von der Fahrbahnausbildung abhängt, 
ı und bei geschickter Bemessung und Ausnutzung aller Teile 
nur um wenige Millimeter vermindert werden kann. Es ist 
wichtig, einen Überblick darüber zu gewinnen, in welcher 
Weise man eine Verringerung der Bauhöhe zu erreichen ge- 
sucht und wie das Eigengewicht die Bauhöhe beeinflulst hat. 
Daher sollen einige besonders eigenartige Anordnungen auf- 
geführt werden. 


Von wesentlichem Einflusse auf die Beschaffungskosten ' 
eines eisernen Überbaues ist ferner die Bearbeitung des Eisens: 
ein eiserner Überbau wird sich bei ausgiebiger Verwendung 
gewalzter, ungenieteter Querschnittsformen trotz grölsern Eisen- 
aufwandes billiger stellen, als ein leichterer Überbau aus ge- 
nieteten Querschnittsformen. Der Einheitspreis in Mike ist | 
daher auch beim Kostenvergleiche aufser dem Güteverhältnisse 
in Betracht zu ziehen, daher ist der 


Für Deutschland geben die folgenden Anordnungen 
Eigengewicht. Bauhöhe Beispiele der Beschränkung der Bauhöhe. 


Verkehrslast . Spannweite ` Ä Abb. 1, Taf. XXVII zeigt eine Anordnung, bei der der 
Durch das Güteverhältnis lassen sich bei gleichen Einheits- Abstand der Haupttráger und der Querträger möglichst gering 
preisen, durch den Gütevergleichspreis bei verschiedenen Ein- | bemessen ist, um die Quer- und Längsträger recht niedrig zu 
heitspreisen entscheidende Vergleiche zwischen verschiedenen | halten; als elastische Zwischenkörper dienen Holzschwellen ; 
in Frage kommenden Anordnungen anstellen, . die Schwellenträger sind gegen die Schienen möglichst nach 


Gütevergleichspreis . Einheitspreis. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Texttafel A. 1908 Heft 14. 
Neue englische Tenderlokomotiven. 


Abb. 1. 


Abb. 3. 


E 


aulsen gerückt, um eine gewisse Federung der Holzschwelle 
zu ermöglichen. | 

In Abb. 2 und 3, Taf. XXVII ist eine Anordnung mit 
sehr geringem Hauptträgerabstande dargestellt, auch die Haupt- 
träger sind unter Verwendung starker Gurtplatten sehr niedrig 
gehalten. Als elastische Zwischenkörper zwischen Schienen 
und Querträger sind Filzplatten verwendet. Die Querträger 
sind als unmittelbare Unterstützung der Schienen in sehr enger 
Teilung angeordnet. Abb. 3, Taf. XXVH zeigt die Befestigung 
der Schiene und Filzplatte auf dem Querträger. 

Abb. 4, Taf. XXVII stellt eine Anordnung mit durch- 
gehendem Kiesbette dar. Die Hauptträger sind unter Verwen- 
dung ungleichschenkeliger Winkeleisen und breiter Gurtplatten 
niedrig gehalten; ihr Abstand ist so bemessen, dafs sich die 
eisernen Querschwellen noch von oben unter die Gurtungen 
schieben lassen. In der Mitte der Öffnung ist ein genieteter 
Hauptquerträger angeordnet, der die in der Gleismitte liegen- 
den Zwischenlängsträger trägt. Auf den Zwischenlängsträgern 
und in der Mitte der Hauptträgerhöhe befestigten Winkeleisen 
ruhen die Tonnenbleche der Fahrbahntafel. Die elastische 
Zwischenschicht zwischen den eisernen Querschwellen und der 
Fahrbahntafel bildet die Bettung. Zur Entwässerung der Fahr- 
bahntafel sind die Tonnenbleche von dem Hauptquerträger 
nach den Widerlagern zu mit einem Gefälle 1:100 gelegt. 
Die Anordnung ist geschickt ausgebildet; eine weitere Ver- 
ringerung der Bauhöhe bei Auflagerung von Tonnenblechen auf 
Trägern erscheint ausgeschlossen. 


In England hat man geringe Bauhöhen durch Verwen- 
dung besonders niedriger Querträger zu erreichen gesucht, auf 
denen die gleichzeitig die Fahrbahn, die Fahrbahnträger und 
die elastische Zwischenlage bildenden, hölzernen Langschwellen 
ruhen. In Abb. 5 und 6, Taf. XXVII ist der Querschnitt einer 
eingleisigen Brücke mit Rechteckträgern von 35,66 m Stütz- 
weite über den Ouse-Fluís vor und nach ihrer Verstärkung 
dargestellt. Auf die Art der beachtenswerten Verstärkung *) 
kann hier nur soweit eingegangen werden, wie Eigengewicht 
und geringe Bauhöhe in Frage kommen. Die alten Querträger 
dieser Brücke waren niedrige Kastenträger (Abb. 5, Taf. XXVII), 
sie befanden sich in schlechtem Zustande, weil sie innen un- 
zugänglich waren. Die vorgenommene Wägung eines Steh- 
bleches dieses Querträgers ergab einen Gewichtsverlust von 
23 “/, gegen den ursprünglichen Querschnitt, der schon nicht 
sehr stark war. Die neuen Querträger sind als Fischbauch- 
träger mit __-förmigem Querschnitte ausgebildet (Abb. 6, 
Taf. XXVII) und zur Erzielung eines steifen offenen Rahmens 
mit den Pfosten der Hauptträger durch aus zwei Winkeleisen 
bestehende Streben verbunden. Diese Aussteifung wurde nötig, 
weil die Hauptträger vor der Versteifung eine Neigung nach 
innen angenommen hatten, deren Ausschlag bis zu 51 mm be- 
trug. Bei der alten Fahrbahnanordnung bestand die Unter- 
stützung der Schienen nur aus hölzernen Langschwellen; eine 
Verstärkung dieser Schienenträger wurde dadurch bewirkt, dafs 
iede Langschwelle zwei aus Stehblech und Winkeleisen ge- 


*) Bulletin du congrés international des chemins de fer — Juni 


1906 — Abhandlung von William Marriott: „Consolidation et 
entretien des anciens ponts en fer“, 


bildete Z-förmige Träger erhielt. Es wurde also grundsätz- 
lich die alte, immerhin leichte Fahrbahnanordnung beibehalten, 
nur wurde sie in ihren Einzelheiten zweckmäflsiger und leistungs- 
fühiger ausgestaltet, wodurch eine Gewichtsvermehrung eintrat, 
die nun die Einlegung höherer Querträger, also eine Vergröfse- 
rung der Bauhöhe bedingte. 

Im Gegensatze zu dieser Anordnung ist in anderen Fällen 
eine Verstärkung alter Brücken durch Herabminderung des 
Eigengewichtes unter Beibehaltung der geringen Bauhöhe er- 
reicht worden. Ein Beispiel dieser Art zeigt der in Abb. 7, 
Taf. XXVII dargestellte Querschnitt der Brücke über den 
Wensum-Flufs in Norwich von 21,34 m Lichtweite. Zwischen 
den Querträgern der alten Anordnung dieser Brücke waren 
Gewölbe eingespannt, die mit Bettung für den Querschwellen- 
oberbau überschüttet waren. Zur Verstärkung wurden die 
Gewölbekappen, die Bettung und die Querschwellen entfernt 
und dafür in Z-förmigen Eisenträgern ruhende Langschwellen 
angeordnet. Auf diese Weise konnte das Eigengewicht ohne 
Minderung der Steifigkeit des Ganzen sehr herabgemindert 
werden, aufserdem wurde die Zugänglichkeit der einzelnen 
Teile des Bauwerkes gewonnen. 

Als letztes Beispiel einer englischen Eisenbahnbrücke von 
geringem Fahrbahngewichte und niedriger Bauhöhe wird ein 
zweigleisiger verstärkter Uberbau angeführt (Abb. 8, Taf. XXVII). 
Die Schienen ruhen hier auf Langschwellen, zu deren Unter- 
stútzung je zwei J-Eisen dienen. Die Lastübertragung von 
den Langschwellen auf die J-Eisen findet durch an die unteren 
Flansche der J-Eisen angehängte und mit diesen vernietete 
Querstützen aus T-Eisen statt. Während also in Deutschland 
die Schienen auf hölzernen Querschwellen, oder bei sehr be- 
schränkter Bauhöhe auf den Querträgern ruhen, ist in England 
vielfach noch die hölzerne Langschwelle als unmittelbare Unter- 
stützung der Schiene üblich. Der Grund für die Ausschaltung 
der Langschwelle im deutschen Brückenbaue mag darin zu 
suchen sein, dafs die einheimischen Hölzer sich bald werfen 
und leicht faulen, während das englische Klima wohl günstiger 
auf das Verhalten des Holzes einwirkt, und vielfach harte, 
fäulnisfreie, ausländische Holzarten verwendet werden. 


In Amerika sind die Fahrbahnen der Eisenbahnbrücken*) 
mit Holzschwellen auf Schwellenträgern den deutschen Brücken 
ziemlich gleich ausgebildet, nur werden die etwa 25/25 cm 
starken Brückenschwellen in nur 40 cm Teilung verlegt, wie 
überhaupt die enge Schwellenteilung eine geschätzte Eigenart 
des amerikanischen Oberbaues ist. Für die Ausbildung un- 
durchlässiger Fahrbahnen werden nur sehr selten Buckelbleche 
verwendet. Während nun in England der Trog in der Längs- 
richtung der Brücke eine Rolle spielt, findet hier der Trog 
hauptsächlich in der Querrichtung der Brücke eine eigenartige 
Anwendung, als die Fahrbahn vieler neuerer Eisenbahnbrücken 
über Strafsen nach Abb. 2, Taf. XXVII aus einer fortlaufenden 
Reihe von Trögen besteht, die von einem bis zum andern 
Hauptträger reichen.**) Bei beschränkter Bauhöhe liegen die 
Schwellen vertieft in den halb mit Steinschlag gefüllten 


*) Denicke, Neuere Eisenbahnbrücken in Nordamerika. Cen- 
tralblatt der Bauverwaltung 1906, Seite 264. 
**) Organ 1895, S. 190; 1896, S. 22. 


258 


Trögen *), sodals man mit ciner sehr geringen Höhe aus- 
kommt. Diese Ausbildung wird von vielen amerikanischen In- 
genicuren als ausgezeichnet empfohlen; die Gleise sollen sehr 
gut liegen, auch soll kein Zermahlen und Verschlammen des 
Steinschlages eintreten. Die Fahrbahn ist also bei trogartiger 
Ausbildung ihr eigenes Tragwerk und mindert so den Eisen- 
aufwand herab, während der Steinschlag als nachgiebige Zwischen- 
lage zwischen Schwellen und Trögen die Stofswirkungen ab- 
schwächt. 

Die Anwendung des Troges im englischen und amerika- 
nischen Brückenbaue liels das Bestreben durchblicken, die 
Fahrbahn und dementsprechend die Bauhöhe möglichst niedrig 
zu halten, indem man von der Auflagerung der Schwellen auf 
Schwellenträger absah und dafür gewissermalsen cine Auf- 
hängung in Derselbe Grundgedanke, 
durch eine hängende Fahrbahn an Bauhöhe zu sparen, war 
bestimmend für die von dem Ingenieur W. Johann in Ham- 
burg-Eimsbüttel herrúhrende Anordnung. 

Diese neue »Hángedecke« stellt sich das Ziel, nicht nur 
an Bauhöhe zu sparen, sondern auch das Eigengewicht herab- 
zumindern und schlielslich die Fahrbahntafel zweckmalsig zu 
Dei den eisernen Brücken mit durchgehendem 
Kiesbette der üblichen Bauart liegt die Blechabdeckung auf 
den Quer- und Längsträgern, also über den tragenden Teilen. 
als Unterlage für 


den Trögen einführte. 


entwässern. 


Da die Blechabdeckung hierbei lediglich 
die Kiesbettung dient, wird durch diese Anordnung einerscits 
cin verhaltnismafsig hohes Gewicht der Fahrbahn erforderlich, 
anderseits aber durch die hohe Lage der Blechabdeckung zur 
Unterkante der Maupttráger eine immerhin erhebliche Bauhöhe 
bedingt. Die Hängedecke a (Abb. 11 und 12, Taf. XXVII) 


liegt dagegen unterhalb der llauptquerverbindung b und bildet 


nicht nur die Unterlage für die Kiesbettung, sondern über- 


trägt auch den Schwellendruck nach Art eines zwischen die 
Hauptträger gehängten Tuches auf diese und die Querverbin- 
dung b. Diese Lastübertragung auf die Querverbindung ge- 
schieht in der Weise, dafs die durch Verkebrslast und Eigen- 
gewicht erzeugte Belastung mittels Schwelle und Bettung auf 
eine gewisse Breite der Hängedecke verteilt und diese auf 
Zug beansprucht wird. Die Zugspannungen werden nahezu 
gleichmälsig auf die aus U-Eisen gebildeten Seitenrahmen c 
übertragen, die dadurch zwischen den Druckstäben b als Stützen 
auf Biegung beansprucht werden. 

Zur besseren Aussteifung der Ilauptträger gegeneinander 
ist die Querverbindung fachwerkartig ausgebildet und mit 
einem kräftigen Untergurte versehen. Dieses Fachwerk ist 
bestimmt, kleinere Nebenspannungen aufzunehmen, die durch 
wagerechten Schub, oder durch ungleiche Belastungen, etwa 
durch Fliehkraft oder kleine Formfehler der Decke selbst her- 
vorgerufen werden. Wenn das Querfachwerk also auch nur 
wenig beansprucht wird, so ist es so bemessen worden, dals 
es mit Sicherheit einen Achsdruck aufnehmen kann. Es ist 
dabei der immerhin mögliche Belastungsfall angenommen, dals 
das Gleis versehentlich unmittelbar auf der Quersteife liegt. 
Zwischen liegen die Schwellen, . die bei 
dem kreuzförmigen Quersehnitte dieser Stäbe nach dem Muster 
von Schuberts Rippen- oder Kreuz-Schwelle bequem unter- 


den Druckstäben b 


stopft werden können. 

Zur Beurteilung des Güteverhältnisses der Hängedecken- 
Anordnung sind in Zusammenstellung I aufser der Hängedecke 
drei Arten eingleisiger eiserner Überbauten von 6,8 m Stütz- 
weite, wie sie bei den preulsischen Staatsbahnen üblich sind, 
zum Vergleiche herangezogen worden. 


Zusammenstellung I. 


. Güteverhältnisse 
für eingleisige eiserne Uberbauten von 6m Lichtweite, 6,4 m Stützweite und 18000 . 4 := 72000 kg Verkehrslast. 


" Eigengewichtkg | 


Güteverhältnis 


SS ‘ = BER e B töh 
Nr. Art des Uberbuues ‚ Flufseisen a en | ne _ Eigengewicht kg . Bauhöhe cm 
j li = "Yerkehrslast kg . Stützweite cm 
nn 8 u kg kg kg | cin 
Unbeschränkte Banhihe mit Holzschwellen un- = | a | 4940..1188 _ ! 
: inittelbar auf den Hauptträgern . | zn Ä ES ch | me 72000 . 680,0 zn 
I o Na o | | EH I e47 out 
2 | Beschränkte Bauhöhe Abb. 1, Taf. XXVII . .| 6119 | 628 6747 71,5 | SR = 0,0098 
„| Sehr beschränkte Bauhöhe Abb, 4, Taf XXVIL |. SW E" Leo | 10987. 66,0 
S mit durchgehendem Kiesbette . Kee | E | gek de 72000 . 680,0 ~~ DS 
Hängedecke von W.Johannn (Abb. 11 und 18 1 me " mo 500 _ man 
4 i X ` : 5 \ NIN e - a = 
Taf. XXVII) mit durchgehendem Kiesbette . | SE E — e ST rt erem 7 O0 


Nach Zusammenstellung I stellt sich die Hängedecke am 
günstigsten. Werden, wie erst die Bewährung der ausgeführten 
Hängedecken zeigen muls, die Unterhaltungskosten und die 
Nutzungsdauer dieser Brückenart nicht ungünstiger, als die 
anderer Anordnungen, so wird sie erfolgreich mit diesen in 


wirtschaftlichen Wettbewerb treten können. Wegen ihrer ge- 


*, E. Giese und Dr.:«Ing. Blum. Beiträge zum Brückenbau 
in Nordamerika. Zentralblatt der Bauverwaltung 1907, S. 248 und 258. 


ringen Bauhöhe láfst die Jlängedecken-Brücke aufser der Er- 
sparnis an Eisen eine Verringerung der Maurer- und Erd- 
Arbeiten zu, die insbesondere bei Bahnhofsanlagen in der Auf- 


' sehüttung erheblich ermalsigt werden können, zugleich werden 


die Kreuzungsrampen entsprechend flacher. 

Eigenartig ist die Entwässerung der Hängedecke ausge- 
bildet: in der Mitte der Querverbindungen ist eine Offnung 
zur Durchführung eines Eisenbetonrohres ausgespart (Abb. 11, 


— —— ——— Y e M O O aM um Senn LC 


Taf. XX VID, welches den Abfluís des Wassers nach den Wider- 
lagern mit 1: 100 offenhált, wo es gegebenen Falles durch ein 
Abfallrohr abgeleitet wird. Die Anordnung der Entwässerungs- 
anlage in der Mitte erscheint zweckmälsig, weil das Kiesbett 
hier am wenigsten durch das Unterstopfen der Schwellen ge- 
prefst ist, und daher das Wasser am leichtesten abflielsen 
läfst, auch der Abflufskanal ohne Störung des Betriebes nach- 
gesehen werden kann; indes wird sich die Wahl eines steilern 
Gefálles als 1:100 empfehlen, um durch schnelle Wasser- 
abführung Undichtigkeiten an den untern Winkeln der Quer- 
verbindungen vorzubeugen. 

Die Hängedecken-Anordnung ist bereits verwendet. Abb. 13 
und 14, Taf. XXVII zeigt die Unterführung des Gemeinde- 
weges von Holtensen nach Lohnde in der Umgehungs-Güter- 
bahn Wunstorf-Lehrte, Abb. 15 und 16, Taf. XXVII die Unter- 
führung der verlängerten Süderstralse unter dem Berliner Güter- 
gleise bei Umgestaltung der Eisenbahnanlagen in Hamburg. 
Der Schnitt Abb. 13, Taf. XXVII gehört zu einer zweigleisigen 
Hängedecken-Brücke, die durch drei Hauptträger unterstützt 
wird. Die Querverbindungen sind vollwandig ausgebildet und 
durch angenietete Winkeleisen versteift. Die Brücke hat eine 
durch Abtreppung schief angelegte Auflagermauer, daher drei 
verschiedene Weiten. Abb. 14, Taf. XXVII zeigt den Quer- 
schnitt durch die Seitenmauer einer solchen Abtreppung, da- 
hinter die regelmälsige Fortsetzung. 

Der Übergang ist durch Schleppbleche vermittelt. Abb. 15 
und 16, Taf. XXVII zeigen die Anwendung der Hängedecke 
bei einem eingleisigen Überbau mit Kraggelenkträgern. Abb. 15, 
Taf. XXVII enthält den Querschnitt der Auslegerträger, deren 
Querverbindungen wieder fachwerkartig ausgebildet sind, Abb. 16, 
Taf. XXVII Querschnitt und Grundrifs des Gelenkes mit Feder- 
aussteifung und die Vorrichtung für den Ausgleich von Längen- 
änderungen im Hängebleche. 


Durch die gewählte Form der Längenausgleichung über 
den Säulen wird eine Abwässerung der Ausgleichrinne nach 
den Widerlagern hin bedingt, die die Lichthöhe der Seiten- 
öffnungen einschränkt; hier dürfte sich aber bei weiterer 
Durchbildung der Hängedecke für Kraggelenkträger eine zweck- 
mäfsigere Ausgestaltung erreichen lassen. 

Den bereits erörterten Vorteilen der Hängedecke stehen 
auch gewisse Mängel gegenüber. Als ein solcher ist bereits 
die Wahl eines sehr geringen Längsgefälles erwähnt. Ferner 
liegt die Befürchtung nahe, dafs bei nicht sorgfältiger Gleis- 
unterhaltung unter den Einwirkungen des Betriebes ein Auf- 
sitzen der Schienen auf den Querverstcifungen eintreten kann, 
wodurch für Gleis und Brücke Stofswirkungen hervorgerufen 
würden. Da die Bettung beim Überrollen der Fahrzeuge Er- 
schütterungen ausgesetzt ist, können leicht durch die Reibung 
und unter dem Einflusse der Feuchtigkeit Schädigungen der 
Querträger erzeugt werden. Auch dem Wandern des Gleises 
mufs Rechnung getragen werden; es ist nicht anzunehmen, 
dafs die Schwellen selbst bei bester Bettung und guter Gleis- 
unterhaltung die ursprüngliche Mittellage zwischen den be- 
nachbarten Querverbindungen beibehalten, daher erscheint die 
Anbriugung von Vorrichtungen zur Verhinderung der Längs- 
verschiebung des Gleises auf dem Überbaue angezeigt. Schliels- 


lich gestaltet sich die Ausführung der Nietarbeit im Werke 
und auf der Baustelle schwieriger, als bei den üblichen An- 
ordnungen, namentlich im Anschlusse der Hangebleche an die 
Hauptträger. Es ist jedoch zu erwarten, dals sich diese Mängel 
bei weiterer Durchbildung der Hängedecke gréfstenteils oder 
ganz heben lassen werden. 

Für den Entwurf der Hängedecke war der Grundgedanke 
leitend gewesen, nicht nur die Bauhöhe, sondern auch das 
Eigengewicht zu verringern. Ein Mittel zur Verminderung des 
Eigengewichtes bieten aber aufser der Fahrbahnausgestaltung 
die Belastungsannahmen für die Fahrbahnberechnung. Denicke*) 
führt in seiner bemerkenswerten Abhandlung an, dals die Last 
einer Lokomotivachse in Amerika für die Berechnung einer 
nach Abb. 9 und 10, Taf. XXVII ausgebildeten Fahrbahn mit 
Quertrögen auf drei Schwellen gleichmälsig verteilt angesetzt 
wird. Bei ausreichender Bauhöhe wird von einzelnen Eisen- 
balıngesellschaften die undurchlässige Fahrbahn auch aus 
T-Trágern mit darübergestreckten flachen Blechen, Eisenbeton- 
platten oder auch Bohlen hergestellt, und in diesen Fällen für 
die Fahrbahnberechnung die Last einer Achse auf die Länge 
von 1,20 m, nämlich drei Schwellenteilungen von 40cm, gleich- 
mälsig verteilt angenommen. Die Biegungsmomente werden 
auf diese Weise bedeutend kleiner und die Fahrbahnen dem- 
entsprechend leichter, als beispielsweise in Preulsen, wo für 
die Berechnung von Quer- und Schwellenträgern bekanntlich 
der ungünstigste von fünf sehr ungünstigen Belastungsfällen 
bei der Bemessung der Widerstandsmomente auf sehr geringe 
Spannungen zu berücksichtigen ist. Tatsächlich wird durch 
die Steifigkeit der Schienen eine weitgehende Verteilung der 
Last bewirkt. Die Beziehungen zwischen der Radlast G und dem 
Schienendrucke P sind in dem klassischen Werke Dr. Zimmer- 
manns**) eingehend erörtert. Legt man für die Berechnung 
von P den Schwedlerschen Belastungsfall durch nur eine 


Abb. 1. 


Radlast G auf der als Träger auf drei elastischen Stützen 
wirkenden Schiene (Textabb. 1) zu Grunde, so ist: 


61, J, 
eee Ges E 
me en 

[No] 


Der Zahlenwert y stellt das Verhältnis des Schienensenkungs- 
druckes B zu dem Schwellensenkungsdrucke D dar. Der 
Schienensenkungsdruck B hängt ab von den Gröfsen 


*) Neuere Eisenbahnbrücken in Nordamerika, Zentralblatt der 
Bauverwaltung 1906, S. 264. 

**) Dr. H. Zimmermann, Die Berechnung des Eisenbahn- 
Oberbaues. Berlin 1588. 


260 


ı = Elastizitätszahl des Schienenstoffes, 
J, == Tragheitsmoment der Schiene, 
a == Schwellenteilung, 


der Schwellensenkungsdruck D von den Grölsen 
C = Bettungsziffer, 
b = Schwellenbreite, 


Ee — halbe wirksame Stützlänge, 


E, = Elastizitätszahl des Schwellenstoffes, 
J, == Trágheitsmoment der Schwelle, 
[7 0] = Beiwert. 
Bei gegebener Schienen- und Schwellen-Form hängt also der 
Zahlenwert y in erster Linie von dem Schwellenabstande a 
und der Beschaffenheit der Auflagerung, der Bettungsziffer C 
ab. Die Bettungsziffer C würde im Brückenbaue durch die 
Art der Stützung und der elastischen Zwischenkörper, also 
durch die Zwischenplatten, die Schwellen und den Bettungstoff 
bedingt werden und mit der Starrheit der Stützung wachsen. 
Bei Zusammenfassung der als feststehend angenommenen Werte 
von Schiene und Schwelle zu einem Festwerte K nimmt y die 
Form an 
K 

ad. VC? 
dieser Ausdruck besagt, dals » zunimmt mit Abnahme der 
Schwellenteilung und der Starrheit der Stützung. Je mehr 


. 
I 


BR 


x 
die in Amerika übliche Belastungsannahme der Verteilung des 
Achsdruckes auf drei Schwellen entbehrt also bei der kleinen 
Schwellenteilung von 0,40m und der nachgiebigen Kiesbettung 
nicht einer gewissen Berechtigung. Es erscheint nun angángig, 
fir die Berechnung von Brúckenfahrbahnen die Festsetzung zu 
treffen, dafs der Schienendruck P gleich einem gewissen Bruch- 
teile des Raddruckes G wird, und dafs dem entsprechend y 
als eine feststehende Grölse betrachtet wird. Dieser Festwert y 
ist durch wechselnde Annahmen über die Schwellenteilung a 
und die Bettungsziffer C zu erreichen, während der Wert 


aber y wächst, um so mehr nähert sich P dem Werte 


ae, ve: als unveränderlich angenommen wird. Der Einfluls 


von aè und vor auf die Gröfse von y geht aus Zusammen- 
stellung II hervor. 


Zusammenstellung II. 
a = 80 cm; a? = 512000 cm? C= 3; VC? = 2,28 


>= 60cm; » = 216000 cm? >= 8: » =4,76 
» = 40cm; » = 64000cm? | »=15; > =7,62 
Beispielsweise wird fir a = 80cm und C= 3 
= K o K 
Y = ~512000.2,28 1167360 ° 


für a = 40 cm und C = 15 
K K 


7 = -64000.7,62 487680 ’ 
also mülste für a = 40 cm noch eine starrere Stútzungsweise, 
als sie durch C 15 gegeben ist, angenommen werden, damit 


y denselben Wert erreichte, wie fir a =— 80 cm und C = 3. 


Je nach der Art der Auflagerung der Schienen oder der Unter- 
stützung der Schwellen, die in einzelnen Punkten durch Schwellen- 
oder Haupt-Träger, oder auf der ganzen Länge erfolgen kann, 
und je nach der Beschaffenheit des elastischen Zwischenkórpers 
werden bestimmte Werte für C und D einzusetzen sein, durch 
die sich die Schwellenteilung a bei gleichen Werten y er- 
mitteln läfst. Die Annahme eines auf zwei oder drei Schwellen 
gleichmäfsig verteilten Achsdruckes erscheint also nach den 


jeweiligen Voraussetzungen über Schienenauflagerung, Schwellen- 


teilung und elastische Zwischenkörper zulässig; da aber unter 
solchen Bedingungen die Anordnung schwächerer und leichterer 
Fahrbahnteile zu erzielen ist, sind hier neue Möglichkeiten 
zur Verringerung der Bauhöhe und des Eigengewichtes ge- 
geben. Die Hängedecken-Brücke ist eine bauliche Ausbildung, 
die vielleicht zum ersten Male gleichzeitig geringe Bauhöhe 
und geringes Eigengewicht anstrebt und die unter den vor- 
stehend erörterten Belastungsannahmen noch niedriger und 
leichter gehalten werden könnte. Jedoch lassen sich auch bei 
Verwendung anderer elastischer Zwischenkörper unter derartig 
ermälsigten Belastungsannahmen neue Lösungen für Brücken 


geringer Bauhöhe und geringen Eigengewichtes erwarten. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Súdbahn-Gescllschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb, 1 bis 12 auf Tafel XXVIII und Abh. 1 bis 12 auf Tafel XXIX. 
(Fortsetzung von Seite 237.) 


Nr. 86) Zweiachsiger, gedeckter Güterwagen 
für Gemüse und Obst, HP! 2301 der Paris-Lyon-Mittelmeer- 
bahn, erbaut in den Werkstätten zu Villeneuve-St. Georges 
dieser Bahnverwaltung. (Taf. X, Abb. 6; Zusammenstellung 
Seite 98, Nr. 107.) 

Das eiserne Untergestell ist aus [[-Lang- und Brust- 
Trägern 250 >< 80 >< 10 mm und | -Querträgern 175 >< 60 x 
8 mm mit üblichen Verbindungen zusammengenietet. 

Die Räderpaare haben Stahlachsen mit den Schenkel- 
malsen 120 >< 260 mm und Speichenräder mit stählernen Rad- 
reifen von 55 mm Stärke an der Laufstelle. 

Die Tragfedern sind 1240 mm lang und haben 9 Blätter 


| 
| 


von 100 ><15 mm und 10 mm/t Senkung. Die Aufhängung 
erfolgt mit Laschen. Die Achshalter sind aus Blech geformt, 
die Achslagerteile durch seitliche Verschraubung verbunden. 

Der Wagen ist mit der Westinghouse-Henry- 
Doppelbremse der P.L.M. und einer mit dieser vereinigten 
8-klötzigen Spindelbremse ausgerüstet, die von einem Bremser- 
häuschen aus bedient wird, das an einer Stirnwand angebaut 
ist. Das Bremserhäuschen hat zwei Sitze, von welchen der 
Ausblick auf die Streckensignale in jeder Fahrtrichtung er- 
möglicht ist. | 

Für die Bauart des Kastens gaben die italienischen Wagen 
gleichen Zweckes das Vorbild. Kastengerippe und Verschalung 


261 


sind in Holz, die Kastenwánde und die Decke doppelt aus- 
geführt. 

Für Lüftung ist reichlich durch zwölf vergitterte, durch 
Klappen verschliefsbare, obere Öffnungen und durch sechs fest- 
stehende, untere Brettchenläden gesorgt. 

Der Wagen ist weils gestrichen; für die Beförderung in 
Personenzügen ist ein Ladegewicht von 10t, in Güterzügen 


von 15 t angeschrieben. 


Nr. 87) Zweiachsiger, gedeckter Güterwagen, 
N 160626 der französischen Ostbahn, erbaut in den Bahn- 
werkstätten zu Romilly-sur-Seine. (Taf. X, Abb. 3; Zu- 
sammenstellung Seite 100, Nr. 109; Textabb. 15 bis 18.) 

Das Untergestell ist aus Formeisen nach den Regelblättern 
der Ostbahn hergestellt. Es besteht aus _]-Hauptträgern 
220 >< 100 >< 10 mm, vier | _-Langbäumen 80 >< 50 >< 8 mm, 
zwei ["-Kopfschwellen 220 >< 70 >< 10 mm und fünf [T-Quer- 
trägern 140 >< 50 >< 12 mm, die durch geschmiedete Blech- 


winkel oder gewalzte 
LE 


Abb. 15. 


Eisen und Knoten- 
Bleche verbunden sind 
(Textabb. 15). 

Die schmiedeiser- l mox 140x550 
nen Sternráder haben i 
Reifen von 65 mm 
Starke im Laufkreise 
und Sprengringbefe- 
stigung; der Lauf- 
kreisdurchmesser ist 
1050 mm, die Achs- 
schenkel sind 90 >< 
180 mm stark. 

Die Achsen sind aus Flufsstahl von 46 kg/qmm mittlerer 
Festigkeit und 24°/, Dehnung, die Radreifen aus solchem von 
50 kg/qmm Festigkeit bei 20 %/, Dehnung. 

Der Wagenkasten ist auf vier zwischen den Augenmitten 
1015 mm langen Tragfedern aus 9 Stahllagen 75 >< 12 mm 
bei 15 mm,;t Senkung mit Laschen und Federstützen aus 
Stahlgufs aufgehangen. Je zwei | |-Bügel befestigen die Federn 
an den Achslagern, deren Ober- und Unterteile durch 
zwei seitliche Schrauben mit 
Doppelmuttern zusammengehal- 
ten werden. Die Achshalter 
sind aus Flacheisen. 

Die Zug-Vorrichtung geht 
nicht durch; Zug- und Stols- 
Vorrichtung wirken auf diesel- 
ben wagerechtenBlattfedern mit 
12 Lagen von 75><15 mm, die 
Federlänge beträgt 1670 mm. 
Der Wagen ist mit einer 
auf ein Rad wirkenden Ver- 

schiebebremse ausgerüstet. 
Diese Bremse wird von einem 


2645 mm langen Handhebel 
bedient, der zwecks dauernder Bremswirkung in einem 
senkrechten Zahnstangenstücke festgestellt werden kann. Der 


Organ für die Fortschritte des Kisenbahnwesens, Neue Folge. XLV. Band. 14. Heft, 


gulseiserne Bremsklotz umgreift den Spurkranz des Rad- 
reifens. 

Das Kastengerippe ist aus Formeisen verschiedener Quer- 
schnitte gefertigt, die Seitenrungen aus | -Eisen 100 >< 60 >< 
8mm sind mit den seitlichen Kragträgern des Kastens aus 
Flacheisen 100 >< 10 mm zu einem starren Ganzen verbunden 
(Textabb. 16). 

Das eiserne Gerippe der beiden seitlichen Schiebetüren 
ist durch ein senkrechtes [_-Eisen und schräge Bänder ver- 
steift. Die Verschlufshaken dieser Türen können mittels Hand- 
rädern auch von innen betätigt werden. 

Für Lüftung des Wagens sorgen vier Seiten- 
wandöffnungen, die durch in wagerechter Rich- 
tung verschiebbare Bleche verschlossen werden. 

Merkenswert ist der Querschnitt der wage- 
recht angeordneten Kastenverschalungsbretter, 
die mit 30 und 22.mm Stärke aus Fichte und 
Eiche geschnitten sind (Textabb. 17). Die 
»á conteau« gehobelten Bretter verhindern mit 
ihren Wassernasen frühes Verfaulen des Holzes. 
+ Auf den aus Eichenholz verfertigten Dach- 
bógen ruhen die mit Feder und Nut verbundenen 
Dachbretter von 20 mm Starke. Der Fulsboden 
ist aus 50 mm starken Eichenbohlen gelegt 
(Textabb. 18). Das Dach ist mit Leine- 
wand überzogen, die einen dreimaligen 
fetten Eisenoxydanstrich erhielt. 

Der Wagenkasten ist innen braun, 
aulsen dunkelgrau gestrichen. Zollsichere 
Verschlüsse sind vorhanden. 


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65 » 


>m- e am en em 


len eee a = a pg e em 


£5. 


Nr. 88) Vierachsiger, offener Kohlenwagen 
ZY 30 der französischen Nordbahn, erbaut von der Société 
Anonyme des Forges de Douai, Pierre Arbel*), 
Ladegewicht 40t. (Taf. XXVIII, Abb. 11, Taf. XXIX, Abb. 6 
bis 12; Zusammenstellung Seite 96, Nr. 97.) 

Dieser und die folgenden Wagen hohen Ladegewichtes 
Nr. 90 und 91 sind in ihren wichtigsten Teilen der Dreh- 
gestelle, des Traggerippes und des Kastens aus Prefs-Blechen 
nach dem Verfahren Fox-Arbel gebaut **). 

Das Untergestell besteht aus zwei Langträgern aus 10 mm 
starkem Stahlblech in [_-Form nach den Regeln gleicher 
Festigkeit geprelst mit 11800 mm Länge, 110mm Flansch- 
breite, 383 mm Höhe in der Mitte und 228 mm an den Enden, 
zwei Brustträgern derselben Querschnittsform von 355 mm Höhe 
in Trägermitte und 9mm Blechstärke, die die Langträger 
an ihren Enden verbinden, weiter aus vier Hauptquerträgern 
von 9 mm Blechstärke, 90 mm Flanschbreite und 317 mm grölster 
Höhe, die paarweise in je 250 mm Entfernung von einander 
über den Drehzapfen liegen. Die Längssteifen haben die 


*) Die ersten Wagen dieser Bauart waren im Jahre 1904 auf 
der Ausstellung in Arras und im Jahre 1905 auf der zu Lüttich zu 
sehen. 

**) Näheres über dieses Verfahren, seine Geschichte und die Vor- 
teile der nach ihm benannten Wagen siehe: Comptes Rendus mensuels 
de la Société de lIndustrie minérale, Mai 1904, P. Arbel, „Les 
Wagons de Grande Capacité de 40 à 50 Tonnes en Tôle d'acier em- 
boutie usw.* 


1908. 38 


262 


Höhe der Hauptquerträger, 110 mm breite Schenkel und sind 
ähnlich den seitlichen Langträgern geformt. Sie verbinden die 
inneren Hauptquerträger; die äulseren sind durch vier |_- för- 
mige Schrägstreben aus 7 und 8 mm starken Blechen mit 70 mm 
Schenkelbreite gegen die Kopfschwellen abgesteift und übertra- 
gen die an den Zug- und Stols-Vorrichtungen wirkenden Kräfte 
durch Blechverbindungen zwischen je 2 Hauptquerträgern auf die 
Längssteifen. Vier dreiteilige Querverbindungen vollenden das 
Untergestell. Auch alle diese Träger sind in Formen gleicher 
Festigkeit geprefst, überall verbinden gepreíste Winkel und 
Gegenplatten die einzelnen Prefsteile und wirken gleichzeitig 
als Versteifungen. 

Drehpfannen und Reibplatten der Hauptquerträger und der 
Drehgestelle sind gleichfalls aus Blech geprefst, was auch für die 
übrigen Drehgestellteile gilt (Abb. 6 bis 12, Taf. XXIX.). 

Die seitlichen Drehgestell-Rahmen sind 12 mm stark bei 
330 mm Höhe in der Mitte und 736 mm am Orte der Achs- 
lager; in den Drehgestellen sind nur Querverbindungen vor- 
handen, die durch die beiden Drehpfannenträger von 12 mm 
und die Kopfschwellen von 11 mm Blechdicke gebildet werden. 
Auf den Drehpfannenträgern, die mit den örtlich auf 250 mm 
erbreiterten Oberflanschen der seitlichen Rahmen verbunden sind, 
ruhen auch die aus zwei Bogenstücken von 750 mm mittlerm 
Durchmesser bestehenden Reibplatten oder Kastenstützen (Abb. 8 
und 11, Taf. XXIX). In den Achslagerausschnitten sind die 
Rahmen durch innen aufgenietete Winkel verstärkt, aulsen 
liegen die ebenso befestigten Lagergleitbacken aus Stahlguls. 
Angeschraubte Unterzugcisen verbinden die Achshalterflügel. 

Jedes Drehgestell ruht mit vier Blattfedern*) und 145 mm 
langen Gehángen auf den Lagerkästen (Abb. 6, Taf. XXIX). 
Die Federn haben 900 mm Hauptblattlinge und 13 Stahl- 
lagen 75 ><12 mm. Die Achslager sind zweiteilig und haben 
im Unterteile grofsen Ölraum. Die Achsen haben Schenkel 
von 130 >< 255 mm Stärke und 2010 mm Mittenabstand. 

Zwei übereck angeordnete Verschiebebremsen wirken auf 
die Räder je eines Drehgestelles mit einem langen Handhebel, 
zwei Druckstangen und zwei Bremsklötzen (Abb. 11, Taf. XX VII). 

Die nicht durchgehende Zug-Vorrichtung besteht aus einer 
kurzen Zugstange, die mit einem aufgekeilten, durch seitliche 
Schraubenbolzen geführten Gleitstücke und einer starken Kegel- 
feder auf die durch zwei Blechlagen von 7 und 8 mm ver- 
steiften Kopfschwellen wirkt. Die Stofs-Vorrichtung ist älterer 
Bauart mit geschlossenem Gehäuse, Bufferstempel aus Stahl- 
guís und innen liegender Wickelfeder. 

Der Wagenkasten ist aus einem Bodenbleche von 4 mm 
Stärke und den aus Prelsteilen gebildeten Wänden geformt; 
die Entladung des Wagens geschieht durch je drei Seitentüren 
von 1400 mm Breite. An einem in die Wagenecken gelegten, 
im Winkel aufgebogenen, verzinnten Eisenbleche, das mit dem 
Boden und mit den Lang- und Kopfträgerflanschen vernietet 
ist, sind auch die |_-förmig geprefsten Stirn- und Seiten- 
wand-Rungen und die Buckelschilde der Wände befestigt. Im 
obern Teile werden die Wände und die Rungen durch ein un- 
unterbrochenes "| -Eisen gesäumt. | 


*) Die ersten Wagen dieser Art besafsen Wickelfedern wie jener 
unter Nr. 90. 


Die Wagenwánde haben grauen, die Rungen und das 
Untergestell schwarzen Anstrich. 


Nr. 89) Zweiachsiger, offener Kohlenwagen ZZ 
14883 der französischen Nordbahn, erbaut von Desouches, 
David und Co. in Patin*. Ladegewicht 20 t**). 
(Taf. XX VIT, Abb. 5; Zusammenstellung Seite 100, Nr. 113.) 

Das Untergestell ist aus Eisen und Holz zusammengebaut. 
Es besteht aus Langträgern Y -Eisen 250><118><13 mm, vier 
Quersteifen, zwei Kopfschwellen und Schrägstreben von Holz. 
Das Untergestell ruht auf Tragfedern, die aus 9 Stahllagen 
100 >< 13mm bestehen und eine Senkung von Smm/t an- 
nehmen. 

Die Achssätze haben Schenkel von 130 >< 255 mm und 
auf die Achsen gekeilte Sternräder nach Brunon. 

Die Achshalter bestehen aus weichem Stahle; die einer 
Seite sind durch Stangen verbunden und gegen den Lang- 
träger abgesteift. 

Der Wagen besitzt beiderseits je eine Verschiebebremse ähn- 
licher Art wie Nr. 87, mit hölzernen Bremsklötzen. Die 
durchgehende Zug-Vorrichtung und die Stofsvorrichtung sind 
nach Bauweise der Nordbahn ausgeführt. 

Das Kastengerippe aus Lang- und Quer-Rahmen, Stirn- 
und Seiten-Rungen mit mittleren Querverbindungen ist aus 
Eiche hergestellt, die meisten dieser Teile sind durch [-Eisen 
versteift. Der Fuísboden besteht aus der Quere nach gelegten 
Eichenbohlen. 

Der Kasten hat auf jeder Langseite zwei zweiflügelige 
Türen von 1350 mm Breite. Die Oberrahmen sind in den 
vier Ecken durch je ein |7-Eisen gegeneinander versteift. 
Die 30 mm dicken Seitenwand-Schalbretter aus Fichtenholz 
sind unter 45° gegen die Wagrechte mit Feder und Nut zu- 
sammengefügt; die der Stirnwände liegen wagerecht. Die 
untere Verschalung ist von innen durch eine Eichenbretterlage 
von 30 mm Dicke, 60 mm Höhe an den Seitenwänden, 220 mm 
Höhe an den Stirnwänden geschützt. 

Der Aufsenstrich ist graublau. 


Nr. 90) Vierachsiger, bordloser Wagen SS’30 
der französischen Nordbahn, erbaut von der Compagnie fran- 
caise de Matériel de Chemin de fer in Ivry-Port bei 
Paris. Ladegewicht 40t. (Taf. XVIII, Abb. 9; Zusammenstel- 
lung Seite 94, Nr. 91; Textabb. 19 und 20.) _ 

Bezüglich der Herstellungsart und der Ausführungsformen 
der Hauptteile dieses Wagens gilt das bei Nr. 88 Erwáhnte. 

Die 15 m langen Tangtráger sind in Wagenmitte 425 mm, 
an den Enden 228mm hoch. Die Längs- und Quer-Verbind- 
ungen im Untergestelle sind die von Nr. 88. 

Die Drehgestelle sind bis auf die Formgebung der seit- 
lichen Rahmen und ihre Verbindung mit den Kopfträgern von 
derselben Bauart wie bei Nr. 88; dasselbe gilt von den Achs- 
sätzen, den Achslagern, der Bremse und der Zug- und Stols- 
Vorrichtung. Das Drehgestell ruht mit vier Schraubenfedern 
auf den Lagerkästen; diese Federn haben 157 mm äulsern 


*) Wagen derselben Bauart waren in Paris 1900 und in Lüttich 
1905 ausgestellt. 

**) Die Nordbahn baut seit dem Jahre 1897 20 t-Wagen; sie be- 
sals Anfang 1906 7829 Stück. 


263 


Durchmesser und sind aus Stahl von 25 >< 45 mm gewickelt *). 


Úber dem Zughaken einer Stirnseite ist eine um einen lot- | 
rechten Bolzen drehbare, und durch einen solchen zu befesti- ` 


gende Stangenkuppelung zum Kuppeln zweier solcher Wagen 
beim Verladen langer Gegenstände, wie Maste u.s.w., vor- 
handen. Sie dient als Sicherheitskuppelung. 


Die Bühne ist mit 45 mm starken Eichenbrettern quer belegt, 


aulserdem mit 17 Stück 100 >< 125 mm starken Eichenbohlen, 
von denen jede zweite mit durch Platten und Stahlgulsstücke 


verstärkten Rungenöffnungen (Textabb. 19 und 20) verschen | 


ist. 


Die aus 10 mm starkem Bleche gepreísten 2><8 Seiten- ` 


rungen sind in geprefsten Rungenhaltern an den Langtrágern ` 


befestigt (Textabb. 19 und 20) und können für besondere Ver- 
ladungen mit 2050 mm Abstand in die Öffnungen der Belag- 
bohlen gestellt werden; der Regelabstand ist 2810 mm. Die 
Rungen sind durch Ketten an die Querbohlen gesichert. Jede 
Stirnwand hat vier Rungen. 

Bis auf das schwarz gestrichene Laufwerk hat der Wagen 
grauen Anstrich. 


C. 2) Wagen für Breitspurbahnen. 


Nr. 91) Vierachsiger, offener Hochbordwagen 


Nr. 778420 der russischen Staatsbahnen, erbaut von der So- ` 


ciété Anonyme des Forges de Douai, P. Arbel. Lade- 
gewicht 37 t. (Zusammenstellung S. 94, Nr. 92, Textabb. 21.) 


Der Wagen ist von ähnlicher Ausführungsform wie der 
Nr. 88, jedoch noch länger. Jede Seitenwand hat zwei zwei- 
flügelige Türen. Die Drehgestelle sind denen von Nr. 90 mit 
Schraubenfedern ähnlich, haben jedoch einteilige Achslager. 


Abb. 19. 


Abb. 20. 


Der Wagen hat keine Bremse, Achssätze für russische 
Breitspur und Durchsteckkuppelung am Zughaken. 

Der Anstrich ist grau, an Türwandrahmen, Kastensäulen 
und Untergestell schwarz. 
o *) Sie werden aber durch Blattfedern wie bei Nr. 88 ersetzt. 


C. 3) Wagen für Schmalspurbahnen. 


Nr. 92) Zweiachsiger Mittelgangwagen I. und II. 
Klasse, mit 1000 mm Spur, ABf 21 der französischen Südwest- 
bahn (Chemin de fer de la Haute-Garonne), erbaut von H, 

38* 


Chevalier in Paris*). (Taf. XIX, Abb. 4; Zusammenstellung 
Seite 90, Nr. 75, Textabb. 22.) 

Das Laufwerk und das Untergestell mit Langtrágern aus 
[~-Kisen von 200 mm Höhe sind in üblichen Formen aus- 
geführt. | 

Der Wagen hat Zug- und Stofs-Vorrichtung mit Mittel- 
buffern, seitlichem Zughaken und Schraubenkuppelung ähnlich 
Nr. 67 bis 70 (Textabb. 22). 


Abb. 22. 


Die Heizung erfolgt mit Fuls-Wärmflaschen nach Fabre. 
Die achtklötzige, unmittelbar wirkende Luftsaugebremse 


*) Ein solcher Wagen war auch in Lüttich 1905 ausgestellt. 


nach Soulerin*) ist mit der von einer Endbühne zu be- 
dienenden Handspindelbremse vereinigt. 

Der Wagenkasten mit Gerippe aus Eichenholz ist mit 
Eisenblech verschalt, enthält ein Abteil I., ein Abteil II. Klasse 
und zwei offene durch seitliche Gitter gesicherte Endbühnen. 

Ein aufser dem Wagenmittel gelegter Durchgang von 526 mm 
Breite ermöglicht den Verkehr im Wagen. Das Abteil I. Klasse 
hat 6 Sitze mit abgehefteter Polsterung, die wie die Rück- 
lehnen mit rotem Velours überzogen sind. Rahmen und Leisten 
sind Teakholz, die Füllungen und die Decke braunes »Loreid«. 

Die II. Klasse, die von der I. durch eine Drehtúr ge- 
trennt ist, enthält 14 Sitze mit gelochtem Fournierholze. Die 
Wände in Fichtenholzverkleidung sind lichtgelb gestrichen, die 
Decke weils. Der Fulsboden I. Klasse ist mit Linolenm be- 
legt, der II. Klasse grau gestrichen. 

Der Wagen erhält Tageslicht durch acht bewegliche, 
rahmenlose und ausgewogene Fenster der Bauart Chevalier**) 
und durch zwölf feste Fenster, die alle mit blauen Tuchvor- 
hängen verdunkelt werden können. 

Die Gepäcknetze sind über den Fenstern angebracht, die 
Endbühnen haben Riffelblechbelag. 

Der Wagen wird mit gelöstem Azetylen, »Acétyléne dis- 
sous« ***), beleuchtet, wofür der Gasbehälter an der Bremsseite 
im Stirngeländer lotrecht aufgehängt ist. 

Die Aufsenlackierung ist dunkelgrün. 
nm Organ 1890, S. 168. 

**) Siehe Nr. 85. 

***) Eine Lösung von Azetylen in Azeton, aufgespeichert unter 10 
bis 12 At. in einer porigen Masse, die den Behälter vollständig aus- 


füllt. Näheres siehe „Zeitschrift für Kalziumcarbidfabrikation, Aze- 
tylen- und Klein-Beleuchtung 1905, Nr. 33°. 


(Fortsetzung fulyt.) 


Nachriehten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn -Verwaltungen. 


Preiserteilung. 


Nach Prüfung der auf unser Preisausschreiben vom März 
1906 eingegangenen Bewerbungen hat der Preisausschuls folgende 
Preise zuerkannt: 


l. einen Preis von 7500 Mark 


dem Zivilingenieur Herrn Wilh. Schmidt in Cassel-Wilhelms- 
höhe, Gegeustand der Bewerbung: Rauchröhrenüberhitzer für 
Lokomotiven; 


2. je einen Preis von 3000 Mark 


a) dem Ingenieur Herrn Johannes Grimme in Bochum, 
Gegenstand der Bewerbung: Weiche mit federnden Zungen; 
dem Grofsherzogl. Badischen Oberbaurat Herrn Kuttruff 
in Karlsruhe, Gegenstand der Bewerbung. Hebebock zum 
Heben von Eisenbahnwagen, insbesondere von Drelgestell- 


b) 


wagen; 
dem Königl. Württembergischen Oberbaurat Herrn Kittel 
in Stuttgart, sowie dem Ingenieur Herrn Wintergerst 
in Efslingen gemeinschaftlich, Gegenstand der Bewerbung : 
Heils-Dampf-Triebwagen für Eisenbahnen ; 


C 


Ne” 


d) dem Herrn Professor Dr. ing. Oder in Danzig-Langfuhr 
für das in Gemeinschaft mit dem Geheimen Regierungsrat 
Herrn Professor Goering in Berlin verfalste Werk: 
Anordnung der Bahnhöfe; 


3. je einen Preis von 1500 Mark 


dem Brückeningenieur der Gesellschaft für den Betrieb 
von Niederländischen Staatseisenbahnen Herrn P. Joosting 
in Utrecht, Gegenstand der Bewerbung: Einrichtung für 
ungleicharmige Drehbrücken ; 

dem Königlichen technischen Eisenbahnsekretär Herrn 
Adelsberger in Breslau, Gegenstand der Bewerbung: 
Bogenfunkenfänger für Lokomotiven; 

dem Königl. Württembergischen Finauzrat Herrn Enfslin 
in Stuttgart, Gegen-tand der Bewerbung: Das vereinfachte 
Güterabfertigungsverfahren ; 

dem Vorstand der Königl. Eisenbahnverkehrskontrolle II, 
Herrn Rechnungsrat Köhler in Cöln, Gegenstand der 
Bewerbung: Die Abrechnung über den Güterverkehr 
zwischen deutschen Eisenbahnverwaltungen ; 


a 


N” 


b) 


d 


Nas” 


65 


e) dem K. K. Hofrat Herrn Professor Dr. Ernst Seidler ` 


in Wien, sowie dem Kaiser), Rat Herrn Alexander 
Freud in Wien für ihr gemeinschaftliches Werk: Die 
Eisenbahntarife in ihren Beziehungen zur Handelspolitik ; 
f) dem Herrn Professor Dr. ing. Oder in Danzig-Langfuhr, 
sowie dem Herrn Dr. ing. Blum in Berlin für ihr ge- 
meinschaftliches Werk: Abstellbahnhöfe und 


| 


g) dem Königl. Preufsischen Regierungs- und Baurat Herrn 
Scheibner in Berlin für sein Werk: Handbuch über 
mechanische Sicherheitsstellwerke. 


Berlin, im Juni 1908. 


Die geschäftsfuhrende Verwaltung des Vereins. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Tunnel-Querschuitte der neuen Stadibahnen in Neuyork. 
(Engineer Bd. CIII, Nr. 2670, 1. März 1907, S. 218. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 2 bis 4 auf Tafel XXX. 


Zur Ergänzung früherer*) Mitteilungen ist in Abb. 2, 
Taf. XXX ein zweigleisiger Tunnelquerschnitt aus Eisenbeton 
dargestellt, wie er für die Unterpflasterstrecke in der VI. Avenue 
zur Ausführung gekommen ist. 


Abb, 4, Taf. XXX zeigt die Ausbildung einer Haltestelle 
zwischen den früher**) erwähnten Zwillings - Röhrentunneln, 
Die lichte Weite des Bahnsteiges, die zwischen den Mittel- 
linien der kräftigen eisernen Stützen nur 3,20 m beträgt, er- 
scheint für lebhaften Verkehr recht gering. O—n. 


Die Lüftung der Eisenbahstunnel und der Untergrundbahnen. 
(Mémoires et Compte Rendu des Travaux de la Société des Ingénicurs 
Civil de France 1907, Januar, S. 44. Mit Abb.) 

Hierzu Zeichnungen Abb. 5 bis 13 auf Tafel XXX. 


I. Lüftung der Eisenbahntunnel.***) 


Zwei Ursachen können die künstliche Lüftung der Eisen- 
bahntunnel erforderlich machen, die Luftbeschaffenheit und der 
Wiirmegrad. 

Die örtlichen Verhältnisse haben grofsen Finfluís auf die 
Art, wie sich die natürliche Lüftung herstellt. Sowohl die 
Richtung als auch die Stärke der Luftströmungen im Innern 
eines Tunnels sind den Einflüssen der Aufsenluft unterworfen. 

Im allgemeinen sind die längsten Tunnel diejenigen, welche 
sich am schlechtesten lüften, aber diese Regel trifft. nicht immer 
zu; es gibt kurze Tunnel, welche in Bezug auf die Lüftung 
besonders gefährlich sind. 

Die Zustände werden unter sonst gleichen Umständen um 
so schlechter sein, je stärker der Verkehr ist, insbesondere bei 
Dampfbetrieb. Aber die Betriebsverhältnisse sind selbst bei 
mälsigem Verkehre bisweilen schwierig, wenn die Bahn. starke 
Steigung hat und der Dampfbetrieb einen starken Heizstoff- 
verbrauch erfordert. Befinden sich bei aufwärts fahrenden 
Güterzügen aufser der Lokomotive an der Spitze des Zuges eine 
oder zwei Schiebelokomotiven hinten, so liegt die Erstickungs- 
gefahr auf dem Führerstande der hinteren Lokomotiven am 


*) Organ 1907, 8. 107. 
**) Organ 1907, S. 122. 
***) Organ 1899, S. 196; 1904, S. 41. 


nächsten. Die Verbrennungsgase und der Rauch müssen durch 
einen Luftstrom von genügender Geschwindigkeit rasch abgeführt 
werden. Da der Zug die Tunnelluft in der Fahrrichtung fort- 
zureilsen strebt, so sind in gewissen Fällen kurze Tunnel ver- 
hältnismälsig gefährlich, denn die Reibung der Luft an den 
Wänden hindert ihr Fortreifsen durch den Zug und ist bei 
gröfserer Länge des Tunnels grölser. Während der Durchfahrt 
durch kurze Tunnel können daher die Züge beständig von der 
verdorbenen Luft umgeben sein, welche sie mit sich fortreifsen, 

Dagegen ist in den langen Tunneln mit stillstehender Luft 
die Anhäufung der von den einander folgenden Zügen her- 
rührenden tödlichen Gase mehr zu fürchten. 

Die Durchfahrt der Züge trägt zur Erhöhung der Wärme 
im Innern der Tunnel bei, insbesondere bei Dampfbetrieb, wo 
die Verbrennungsgase mit hober Wärme entweichen. Aber die 
Wärmeerhöhung, welche durch die mit der Tiefe unter der 
Oberfläche zunehmende Bodenwärme verursacht wird, kann bei 
langen, hohe Gebirge durchquerenden Tunneln überwiegen. 


A. Gebirgstunnel. 


Für die hohe Gebirge durchquerenden Tunnel ist es meist 
kostspielig und schwierig, durch Querstollen oder Luftschächte 
unmittelbare Verbindungen zwischen der Tunnelluft und der 
Aufsenluft herzustellen. Die Lüftung kann hier meist nur durch 
die Tunnelenden bewirkt werden. 

Es gibt zwei Lösungen, je nachdem die Tunneleingänge 
beständig offen bleiben oder in den Zugpausen durch Türen 
geschlossen werden. Die erste Lösung wird bei der Bauart 
Saccardo ausgeführt, welche die bei weitem verbreitetste ist. 
Die zweite ist beim Simplon-Tunnel angenommen. 

Die Handhabung von Türen oder beweglichen Vorhängen 
bildet eine Erschwerung des Betriebes, die bei der ersten Lösung 
vermieden ist. Beim Schliefsen der Eingänge eines Tunnels 
kann die Lüftung aber mit weniger kräftigen Lüftungsanlagen 
bewirkt werden. 

Bleibt ein Tunnel an seinen beiden Enden beständig offen, 
so wird die künstliche Lüftung durch Ilervorbringen eines Luft- 
zuges in der Richtung bewirkt, in der die Luft von selbst in 
der Regel zu streichen pflegt. Die Erzwingung entgegenge- 
setzten Zuges erhöht die Anlagekosten. Man wird einen Strom 
von veränderlicher Stärke, aber stets gleicher Richtung haben. 
Zeitweise kann die natürliche Lüftung der künstlichen entgegen- 
wirken. Unter diesen ungünstigen Umständen ist mehr Arbeit 


266 


aufzuwenden, daher sind kräftigere Anlagen vorzusehen, als 
wenn die Tunnelluft durch Türen der Einwirkung der natür- 
lichen Lüftung entzogen ist. 

Auch ist es bei Türverschlufs leichter, die Erneuerung der 
Tunnelluft ohne einen die Nutzleistung der Anlage vermindern- 
den Verlust an reiner Luft zu bewirken, weil beim Einführen 
der Luft hinter einem Verschlusse keine Luft am Einführungs- 
ende entweichen kann. Ebenso wird beim Absaugen der ver- 
dorbenen Tunnelluft hinter dem Verschlusse nicht unnötig Aufsen- 
luft angesogen. 


Diese Bedingungen werden bei dem an seinen beiden Enden 
beständig offenen Tunnel, selbst beim Fehlen jeder natürlichen 
Lüftung, nicht erfüllt. Die in entgegenzesetzter Richtung des 
künstlichen Luftstromes fahrenden Züge bilden ein Hindernis 
für den Durchgang dieses Luftstromes, und am Finlafsende 
strömt unter dem Drucke des entgegenfahrenden Zuges bei ein- 
gleisigen Tunneln reine Luft aus. Die Frischluft mufs dann 
mit einem Drucke eingeblasen werden, der den durch die Züge 
getriebenen Luftstrom überwindet. Da der unter diesen Um- 
ständen erforderliche Druck sehr grols ist, so werden durch 
Verschlüsse erhebliche Ersparungen erzielt, wie am Simplon, 
Bei beständig offenen Eingängen hätten wegen der grofsen Länge 
dieses Tunnels sehr kräftige Anlagen errichtet werden müssen, 

Bei kurzen, beiderseits offenen Tunneln ist der Arbeits- 
aufwand klein und die störende Handhabung von Türen fällt 
weg. Aulserdem werden bei kleinen Tunneln die an der künst- 
lichen Lüftungsanlage gemachten Ersparnisse durch die Kosten 
der Verschlüsse und ihrer Bewegungsvorrichtungen überwogen. 


a. Lüftungsanlage bei beständig offenen Tunneleingängen. 


Fast alle diese Anlagen haben die Bauart Saccardo.*) 
An dem einen Tunnelende A (Abb. 5, Taf. XXX) befindet 
sich das Gebäude mit den die Lüfter V treibenden Maschinen. 
Je nach der Wichtigkeit der Anlage hat man nur einen Lüfter 
mit wagerechter Achse, oder zwei gekuppelte, auf dieselbe 
Welle gesetzte. Sie saugen die Aufsenluft an und führen sie 
nach dem Tunnel durch Verteilungskanäle, die in eine in ge- 
ringer Entfernung vom Tunnelmunde in den Wänden angebrachte 
ringförmige Kammer C münden, Diese setzt sich durch einen 
Rohrstumpf B mit allınälig verengtem Querschnitte fort, welcher 
in einer einen kleinen Winkel mit der Tunnelachse bildenden 
Richtung aus den Wänden hinausführt. So wird die reine Luft 
in der Richtung F nach dem andern Ende bin in den Tunnel 
geblasen. 


Für die Tunnel mit starker Steigung ist es zweckmälsig, 
reine Luft den aufwärts fahrenden, die Tunnelluft am meisten 
verderbenden Zügen entgegen talwärts cinzublasen, um die Luft- 
geschwindigkeit gegen den Zug zu vergrölsern. lie künstliche 
Lüftungsanlage wird daher am obern Tunnelende angeordnet. 
Ist die Neigung gering, so ist die Anlage für gleiche Richtung 
der künstlichen und natürlichen Lüftung einzurichten. 

Die Bauart Saccardo wird bisweilen angewendet, um 
verdorbene Tunnelluft abzusaugen und durch einen vom Tunnel 
abgezweigten Rohrstumpf nach aufsen abzufiihren, 


*) Organ 1899, S. 196. 


b. Lüftungsanlage mit Mundlochverschlufs. 


Die am Simplon eingebauten Vorhánge bieten dem Zuge 
niedergelassen keinen erheblichen Widerstand, sie werden bei 
verkehrter Stellung zerrissen und sind schnell zu ersetzen. 

Die für die Lüftung der Stollen während der Erbauung 
des Tunnels vorgesehenen Anlagen konnten endgültig beibehalien 
werden, weil der elektrische Betrieb die Luft wenig verschlech- 
tert und der Verschluls Anwendung geringen Arbeitsaufwandes 
gestattet. 


Diese Lüftung würde indes wegen der hohen Wärme des 
Gebirges und der angetroffenen Quellen nicht genügen, um die 
Luft zu kühlen. Seit der Betriebseröffnung sind daher die be- 
stehenden Lüftungsanlagen zur Abkühlung der Wände und der 
Luft an den heifsesten Stellen vervollständigt. 

1. Lüftung. — Der Simplon-Tunnel ist doppelt eingleisig, 
der Tunnel für das zweite Gleis wird später ausgebaut werden. 
Der 19803 " lange Tunnel hat nordsüdliche Richtung und ist 
fast gerade, nur die Enden liegen wegen des bessern Anschlusses 
an die Zufahrten im Bogen, nördlich von 350 ™ Halbmesser 
und 140 ® Länge, südlich von 400 = Halbmesser und 185,50 ® 
Linge. Die Höhenlage ist nördlich 686 " über dem Meere, 
südlich 633 T, 


Im Norden steigt der Tunnel mit 2°/,, auf 9594 " bis 
zu 705" Höhe, im Süden mit 7°/, auf 10209" Länge. In 
diesem letzten Teile ist der zweite Tunnel für ein Ausweich- 
gleis auf 500 " Länge ausgebaut. 

Der Tunnel ist in Kämpferhöhe 5 ® weit, die lichte Höhe 
bis zum Scheitel beträgt 5,50", Der Flárheninhalt des Quer- 
schnittes beträgt ungefähr 23,8 qm. Beide Tunnel liegen in 
17 " Achsabstand und sind in 200” Teilung durch schräge 
Querstollen verbunden. 


Während der Ausführung des Tunnels waren diese Quer- 
stollen mit Ausnahme des dem Tunnelorte nächsten durch Türen 
geschlossen (Abb. 6, Taf. XXX), ebenso die Eingänge des 
Nebenstollens, Die Lüfter jedes der Tunnelenden fúbrten durch 
den Nebenstollen frische Luft vor Ort durch den letzten Quer- 
stollen, während der Rúckstrom den Havptstollen nach dem 
offenen Mundloche durchzog. Die regelrechte Lúftung des 
Tunnels vollzieht sich in folgender Weise. 

Die beiden Eingänge sind durch bewegliche Vorhänge, die 
des Nebenstollens durch Türen geschlossen, ebenso alle Quer- 
stollen, mit Ausnahme der äulsersten an beiden Enden, welche 
immer often bleiben. 


Die beiden Lüfter am Nordende saugen aufsen die reine 
Luft an und führen sie hinter dem Vorhange in den Haupt- 
tunnel, die am Südende saugen die verdorbene Tunnelluft hinter 
dem Vorhange nach aufsen ab (Abb. 7, Taf. XXX). 


Die nordsüdliche Lüftung entspricht der Regel der Führung 
mit dem stärksten Gefälle bezüglich des Dampfbetriebes, der 
nur für Notfälle vorgesehen ist, für elektrischen Betrieb wird 
die Richtung durch andore Rúcksichten bestimmt. Im Sommer 
ist diese Richtung beizubehalten, im Winter aber umzukehren, 
weil die Tunnelwände am Nordende feucht, also der Gefahr der 
Eisbedeckung durch hier eingeführte Frischluft ausgesetzt sind; 
im Süden sind die ersten vier Kilometer völlig trocken, Die 


261 


Richtungsänderung des Luftstromes wird in den Lüftungsanlagen 
durch Schützen bewirkt, ohne die Lüfter anzuhalten. 

Für Ausnahmefälle ist eine andere Anordnung vorgesehen, 
die im Norden durch die Lifter reine Luft hinter dem ge- 
schlossenen Vorhange einführt, während der Vorbang im Süden 
offen bleibt; hier blasen die Lüfter reine Luft in den Neben- 
stollen ein, dessen Querstollen mit Ausnahme des einen in 
Tunnelmitte geschlossen sind. Die eingeführte Luft strömt in 
der Mitte in den Haupttunnel, wo sie sich mit der von Norden 
kommenden vereinigt, um mit dieser im Süden auszutreten. 
Diese Lüftung wird betrieben, wenn im Süden nachts im Neben- 
stollen Unterhaltungsarbeiten ausgeführt werden sollen, um die 
Wärme im Nebenstollen zu mindern, die sonst die Arbeit un- 
möglich macht. 

Die beweglichen Vorhänge bestehen aus Tuch, das durch 
seine seitlichen Einfassungen und oben durch einen starken 
Rahmen aus Eisenblech und Winkeleisen gehalten wird. Der 
untere Rand wird durch ein an den Pfosten des Ralımens be- 
festigtes Drahtseil gefafst. Für den Schlufs wird das Drahtseil 
fest gegen die Tunnelsohle gedrúckt, die an dieser Stelle in 
einer über den Schienen liegenden wagerechten Ebene, auf 
beiden Seiten des Gleises jedoch in einer gegen die Wandpfeiler 
leicht abfallenden Ebene mit Zement abgeglichen ist, so dafs 
nur die Spurkranzrillen Lücken bilden. 

Die Seitenränder des eisernen Rahmens gehen sehr genau 
in Falzen des Tunnelmauerwerkes. Das Heben des Vorhanges 
geschieht durch eine elektrische Winde, die auch von Hand 
betätigt werden kann. Diese Winde treibt eine wagerechte 
Welle in einer Kammer über dem Tunnel, die die Tragketten 
des Rahmens aufwickelt. Gegengewichte gleichen das Gewicht 
des Rahmens und des Vorhanges aus. 

Auch das Heben der Vorhänge durch kleine Wassertur- 
binen ist vorgesehen, welche später aufgestellt werden, wenn 
nach Ausführung des zweiten Tunnels das vollständige Mauer- 
werk beider Tunneleingänge beendet ist. 

Die zwei Lifter jedes Tunnelendes werden gesondert von 
auf ihre Wellen aufgekcilten Turbinen von je 200 P.S., zu- 
sammen 400 P.S. getrieben, 

Die Lüfter haben 3,75 = äufsern Umfang; sie saugen die 
Luft durch Öffnungen von 1,30 = Durchmesser an. Sie sind 
von der Gegendruckbauart, mit 7 ganzen und 7 halben, nur 
nach dem Umfange des Lüfters hin wirkenden Schaufeln. Ihre 
Länge beträgt am Umfange 0,24 = und an den Saugöffnungen 
0,80 ”, | 

Am Nordende liegen die beiden Lüfter übereinander, das 
Gebäude für die Turbinen und Lüfter ist seitwärts an das 
Mauerwerk des Tunneleinganges angefügt (Abb. 8 bis 13, Taf. 
XXX). In jedem Stockwerke dieses Gebäudes befinden sich 
drei Türen, deren Öffnung die hinter ihnen angebrachten Quer- 
kammern mit der Aufsenluft verbindet. Diese Kammern stehen 
anderseits durch getrennte, gemauerte und mit Verschlufsschützen 
versehene Leitungen mit einem über dem Tunnel angelegten 
Kanale von 3,50 ® Höhe in Verbindung, welcher hinter dem 
Verschlafsvorhange in den Tunnel mündet. Die Lifter sind 
in der Achse der Mittelkammer des Gebäudes angeordnet. Durch 
die um die Triebwelle herum angebrachten Öffnungen saugen 


sie die Luft der Seitenkammern an. Sind die äufseren Türen 
dieser Kammern geöffnet, die Aufsentür der Mittelkammer und 
die Schützen der von den Seitenkammern nach dem Tunnel 
führenden Leitungen geschlossen, so saugen die Lüfter die Aufsen- 
luft an, und drücken sie durch die offene Schütze der Mittel- 
leitung in den Tunnel. Bei entgegengesetzter Stellung der 
Türen und Schützen wird die Luft aus dem Tunnel abgesaugt 
und nach aufsen geführt. 

Die Kammern der Wasserturbinen liegen ebenfalls über- 
einander, jede Turbine ist auf das Ende der Welle ihres Lifters 
gesetzt. Die Wasser-Speiseleitung teilt sich, die Ableitungen 
münden in einen gemeinsamen gemauerten und gewölbten Ab- 
führungskanal. 


Am Südende ist die Lüftungsanlage in einem einstöckigen 
Gebäude eingerichtet, welches mit dem Tunnel durch einen 
unterirdischen, unter der Simplon-Strafse hindurchgelienden ge- 
mauerten Kanal verbunden ist. Die Lüfter saugen die Tunnel- 
luft ab oder führen reine Luft entweder in den Haupttunnel, 
oder in den Nebenstollen je nach Stellung der Schützen und 
der drei Aufsentüren. 

Die Lüfter liegen hier hintereinander, ihre quer liegenden 
Achsen haben gleiche Höhenlage. 

Sind beide Lüfter jeder Anlage unter den für die regel- 
rechte Lüftung vorgesehenen Bedingungen im Gange, so werden 
ungefähr 90 cbm/Sek. Luft in den Haupttunnel geführt. 

Am 29. August 1906, abends 9*/, Uhr wurden für die 
regelrechte Lüftung mit, Einblasen von Norden, Absaugen im 
Süden folgende Werte festgestellt. 


Luftmenge . . . . 


Dr che a 94 cbm/Sek, 
Luftdruck an der Seite von Brieg 


115 "m Wasser 


Gang der Lüfter im Norden 330 Uml./Min. 
< « « e Süden ; 325 Uml./Min. 
Wärme der abströmenden Tunnellutt . 28,5 ° 
e  « Aufsenluft 17 ° 


Die Luftmenge ist ermittelt durch Messen der mittlern 
Geschwindigkeit des Luitstromes 500™ vor dem Südende von 
4m/Sek. und dem Tunnelquerschnitte von 23,8 qm. 

Im mittlern Teile des Tunnels wird die Lúftung durch 
Kühlung mittels kalten Wassers vervollständigt. 


2. Kühlung der Wände und der Luft des Tunnels. 
— Durch Besprengen der Wände wird die Wärme des Gebirges 
und der Quellen erniedrigt, die Luft wird durch Zerstäuben 
von frischem Prefswasser zu feinem Regen im freien Tunnel- 
querschnitte von der durch die Züge bewirkten Erwärmung 
befreit. 

Das Besprengen der Wände geschicht durch Rohre von 
150 bis 200 ® Länge, welche nahe den Kämpfern angebracht 
und an der Wandseite mit 2 bis 3 mm weiten, in 30cm Tei- 
Inng angeordneten Löchern versehen sind. Die Rohre werden 
durch Verzweigungen gespeist, welche die Wandpfeiler entlang 
laufen und durch die benachbarten Quertunnel mit der Haupt- 
Prefswasserleitung im Nebenstollen verbunden sind. Die Wärme- 
entziehung erfolgt unmittelbar durch Erwärmung des Wassers 
an den Tunnelwänden und mittelbar mittels Verdunstung durch 
den starken Luftzug. 


Zur Zerstäubung von frischem Prefswasser dienen auf- 
steigende Strahlen. Eine durch eine Turbine getriebene Schleuder- 
pumpe im nördlichen Maschinenhause bringt eine Wassermenge 
von 60 1/Sek. unter 30 at Druck in eine Leitung von 250 mm 
Weite, die vom Nebenstollen nach dem Tunnel führt und sich 
vom Nordmunde ungefähr bis zur Mitte des Tunnels fortsetzt. 
Um die Erwärmung des Wassers durch die Wärme des Neben- 
stollens zu verhiten, ist die guíseiserne Leitung mit einer wärme- 
dichten Lage von gepulverter Kohle mit Eisenblechmantel um- 
geben. 


B. Unterwassertunnel. 


Für Tunnel unter Flüssen ist die Lüftung bei nicht zu 
beträchtlicher Länge gesichert, weil allgemein in der Nähe des 
Ufers senkrechte Schächte für die Bauausführung zur Vermeh- 
rung der Angriffspunkte und zur Erleichterung der Förderung 
vorhanden sind. Ist die natürliche Lüftung durch die Schächte 
und durch die Eingänge der Zufahrtunnel ungenügend, so können 
diese Schächte auch zur künstlichen Lüftung verwendet werden. 


Il. Lüftung der Untergrundbahnen. 


Die Betriebsverhältnisse der Untergrundbahnen sind völlig 
verschieden von denjenigen der Risenbahntunnel. Die oft sehr 
langen Untergrundbahnen werden mit kurzer Zugfolge befahren, 
also befinden sich beständig zahlreiche Reisende in den Tunneln. 
Zu gewissen Stunden des Andranges sind die Wagen überfüllt, 
die Bediensteten halten sich lange in diesen Tunneln auf. Die 
Betriebsverhältnisse erfordern daher eine bessere Lüftung; der 
Grad der Luftverschlechterung und die Wármeerhóhung müssen 
bei Untergrundbahnen bedeutend geringer gehalten werden, als 
bei Eisenbahntunneln. 

Bei elektrischem Betriebe der Untergrundbahnen ist die 
llauptursache der Verschlechterung und Erwärmung der Tunnel- 
luft die grofse Zahl der täglich beförderten Reisenden. Daneben 
wirken die Überwindung der Falırwiderstände und das Bremsen 
erwärmend. 


Auf den Untergrundbahnen wird in bisweilen beträcht- 
lichem Malse Staub erzeugt. Er rührt zum Teil von der durch 
die Reibung hervorgebrachten Abnutzung, zum Teil aus der 
Gleisbettung her, wird auch durch die Fahrgäste mitgebracht. 

Bei der geringen Tiefe wirkt die Erdwärme hier regelnd, 
weil sie im Sommer unter, im Winter über der Wärme der 
Aufsenluft liegt, wenn sie sich auch mit letzterer etwas ändert. 
Die Tunnelwände sind schlechte Wärmeleiter, ebenso in der 
Regel das umgebende Erdreich, beide speichern grofse Wärme- 
mengen auf, welche sie wieder abgeben, wenn die Luft sich 
erneuert; sie hindern die Wärme, beträchtlich zu sinken, wenn 
die Lüftung nicht sehr kräftig ist. Um diese Unannehmlich- 
keiten zu mildern, stehen gewisse Mittel zur Verfügung. 

Eine mäfsige Lüftung durch einfaches Offenhalten der 
Bahnhofseingänge während der Nachtruhe kann die Luft nicht 
völlig reinigen, auch kann sie die Wärme nicht beträchtlich 
senken. Daher ist eine wirksamere Lüftung nötig, durch welche 
zu grofse Wärmeunterschiede zwischen der Tunnelluft und der 
Aufsenluft vermieden werden. 

Kühlung im Innern der Tunnel während der heilsesten 


268 ` 


Sommertage wird durch die Lüftung nicht erlangt, man muls 
die eingeführte Luft oder die Luft in den Tunneln durch ge- 
eignete Verfahren abkühlen. 


Staub wird durch gute Lüftung nach aufsen geführt, sofern 
er nicht in zu beträchtlichen Mengen auftritt, zweckmälsig ist 
es, seine Menge durch Bekämpfung der Ursachen za verringern. 
Vollständige Reinigungen durch Bespúlung würden die Tunnel 
gesundheitlich sehr verbessern, wo sie möglich sind. 


Für die künstliche Lüftung der Untergrundbahnen bestehen 
günstigere Verhältnisse als für die Lüftung der Fisenbahntunnel, 
weil die verhiltnismifsig geringe Tiefenlage zalılreiche Verbin- 
dungen zwischen Tunnel und Aufsenluft herzustellen gestattet. 


Man kann die Untergrundbahnen durch weit voneinander 
liegende, sehr kräftige Lüftungsanlagen lüften, wobei in mög- 
lichst langen Tunnelabschnitten ein allgemeiner Luftstrom hervor- 
gebracht wird, man kann aber auch eine Lüftung durch kurze 
Abschnitte mit verhältnismälsig nahe liegenden, kleinen Anlagen 
erzielen. 


Die Lüftung durch grofse Abschnitte ist geeignet, die 
Lüftung der Tunnel während der Stunden der Nachtruhe zu 
sichern; so ist sie bei der Zentral-London-Bahn eingeführt. Es 
sind besondere Anordnungen getroffen, um zufälligen Ein- oder 
Austritt der Luft durch die Bahnhofszugänge zu verhindern. 


Besondere Anordrungen, beispielsweise Doppeltüren auf 
allen Zwischenbahnhöfen, würden zweifellos während des Tages 
genügen. Die kurze Zugtolge und die vielen l.uftwirbel in diesen 
langen Tunneln hindern aber den Luftstrom der künstlichen 
Lüftung, die Luft wird vielfach hin- und hergeschoben, Während 
des Betriebes ist daher die Lüftung in kurzen Abschnitten 
günstiger. . 

Bei beiden Arten mufs die verdorbene Luft durch beson- 
dere Schornsteine nach aufsen abgeführt werden, man darf das 
Entweichen durch die Bahnhofszugänge nicht zulassen. 


Je zahlreicher die Luftschächte sind, desto weniger ver- 
dorbene Luft wird man durch jeden von ihnen abzuführen 
haben, und wenn sie einander nahe genug rückten, würde es 
zweifellos möglich sein, den Bau von Lüftungschornsteinen zu 
vermeiden. Einfache Aufbauten würden dann genügen, um 
die verdorbene Luft einige Meter über der Strafsenfläche zu 
entfernen. 

Bei elektrischem Betriebe gestattet die Leichtigkeit, mit 
der zahlreiche kleine elektrische Lüfter angetrieben werden 
können, eine solche Lösung. 

Die Lösung mit kurzen Abschnitten ist angenommen für 
die Untergrundbahn in Boston, die Baker-Street-Waterloo-Bahn 
in London und die Great-Northern-Piccadilly-Brompton-Bahn, 

Die Lüftung der Untergrundbahnen soll durch Absaugen 
der verdorbenen Luft, und nicht durch Einblasen reiner Luft 
in die Tunnel bewirkt werden, denn es ist zweckmälsig, dafs 
die Luftbewegungen, welche in allen zwischen dem Tunnel und 
der Aufsenluft bestehenden Verbindungen bewirkt werden, von 
auísen nach innen gehen, dafs also auch durch die Bahnhofs- 
zugänge reine Luft eintritt, und nicht verdorbene Luft austritt. 
Die Abführung der verdorbenen Luft soll durch besondere 
Schornsteine erfolgen, und zwar durch künstliche Verfahren, um 


sicher zu sein, dafs die verdorbene Luft bei jeder Beschaffen- 
heit der Auísenluft durch die vorgesehenen Ausgänge entweicht, 
Im Falle einer Feuersbrunst mufs die Lüftung giftige Gase nach 
aufsen abführen. 


Auf der Untergrundbahn in Boston wird die verdorbene 
Luft nach der Mitte der zwischen je zwei Bahnhöfen liegenden 
Tunnelstrecke gesaugt, die reine Luft tritt durch die Bahnhöfe 
ein. Diese Lösung ist verständig und empfehlenswert. 

Wenn die Untergrundbahnen besonders gut gelüftet sein 
sollen, so sind noch andere Bedingungen zu erfüllen, um die 
Gesundheit zu sichern. Die Gesundheitslelirer verlangen nament- 


lich die Weglassung der Bettung, die die Waschungen der 
Tunnel hindert. 


Die Weglassung der Bettung würde auch die Erzeugung 
des Staubes vermindern, sie ist daher vom Gesichtspunkte der 
Gesundbheitslehre gewifs wünschenswert. Die Form der Sohle 
könnte die schnelle Abführung des Wassers befördern, so dafs 
durch geeignete Verfahren während der Nachtruhe Waschungen 
der Tunnel bewirkt werden könnten. 

Die Weglassung der Bettung ist in einer mehr oder weniger 


| befriedigenden Weise verwirklicht bei der City- und Stid-London- 


und bei der Zentral-London-Bahn. B—s. 


Bahnhófe und deren Ausstattung. 


Neue Verschiebebahnhöfe der Norfolk-Western-Bahn. 
(Railroad Gazette 1907, Mai, Band XLII, S. 701. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 1 auf Tafel XXX. 


Verschiebebahnhof Roanoke. 


Roanoke, Virginia, ist der Kreuzungspunkt der Hauptlinie 
vom Hafen nach den Bergwerken und des Nord- und Südteiles 


von Hagerstown, Maryland, nach Winston-Salem, Northcarolina. ` 


Es ist kein Ausgangspunkt für einen grofsen Verkehr, aber ein 
wichtiger Verteilungspunkt, welcher einen grofsen Verschiebe- 
bahnhof erfordert. Die von Westen kommenden, in Bluefield 
zusammengestellten Hafenkohlenzüge durchfahren den Balınhof, 


ohne zerlegt zu werden, ebenso die von Osten kommenden leeren ` 


Kohlenwagenzüge, welche zur Zerlegung nach Bluefleld gehen. 
Die allgemeinen Güterzüge, welche aus den vier Himmelsgegen- 
den einlaufen und nach ebenso vielen Richtungen ausfahren, 
müssen zerlegt und zusammengestellt werden. Gegenwärtig gehen 
täglich 2500 Wagen durch den Bahnhof. Tag und Nacht stehen 
zehn Verschiebelokomotiven im Dienste. 

Der Bahnhof ist 6,1km lang. Er liegt im westlichen 
Stadtteile und ist ganz zwischen den beiden Streckengleisen an- 
geordnet (Abb. 1, Taf. XXX). 

Da der Verkehr in östlicher Richtung der wichtigere ist, 
so ist für ihn der gröfsere Teil des Bahnhofes bestimmt. 


Bahnhofes angeordnetes mittleres Einfahrgleis, welches wie alle 
Verkehrsgleise durch Überstrichelung bezeichnet ist. Auf diesem 
Gleise fahren sie weiter, bis der Packwagen den Punkt A er- 
reicht, wo er abgehängt und in eines der Gleise für die nach 
Westen gehenden Packwagen zurückgesetzt wird. 

Ist der Zug ein Hafenkohlenzug, so fährt er in eines der 
drei für diese Züge bestimmten Einfahrgleise, oder über Ver- 
kehrsgleis 1 in eines der Aufstellungsgleise für die nach Osten 
gehenden Hafenkohlenzige. Im ersten Falle fährt die Loko- 
motive über die Verkehrsgleise 2 und 3 nach den Lokomotiv- 
Aufstellungsgleisen oder dem Schuppen; im zweiten Falle fährt 
sie auf Verkehrsgleis 4 nach dem Punkte B, von wo sie nach 
dem Schuppen oder den Aufstellungsgleisen zurückfährt. 

Die von Westen kommenden allgemeinen Güterzüge gehen, 
nachdem sie den Punkt A erreicht haben, auf Verkehrsgleis 2 
über und fahren auf diesem weiter nach C, wo sie auf die 
Weichenstrafse der Einfahrgleise für diese Züge übergehen. 
Die Lokomotive fährt über Verkehrsgleis 3 nach dem Schuppen. 


Die 
von Westen kommenden Züge fahren in ein am Westende des 


Die ausfahrenden Hafenkohlenzüge fahren in Verkehrs- 


| gleis 4 und auf diesem weiter, bis sie kurz vor dem Punkte B 
| nach dem Streckengleise für östliche Fahrrichtung übergehen. 


Nach Einfahrt der allgemeinen Güterzüge in eines der 
Einfahrgleise werden die Wagen auf die verschiedenen Ver- 
teilungsgleise für nach Norden, Süden und Osten gehende allge- 
meine Güterwagen verteilt. Ist ein Zug in einem dieser Gleise 
zusammengestellt, so fährt er über ihre östliche Weichenstralse 
nach den Verkehrsgleisen 5 und 4, und gebt dann kurz vor 
dem Punkte B nach dem Streckengleise für östliche Fahrrich- 


tung über. 


Die Lokomotiven für die nach Osten ausfahrenden allge- 
meinen Güterzüge können die Weichenstrafse der Verteilungs- 
gleise von jedem Ende der Lokomotiv-Aufstellungsgleise aus 
erreichen. Die Lokomotive für einen ausfahrenden Hafenkohlen- 
zug fährt auf Gleis 6 nach B, dann zurück auf Gleis 5 nach D, 
wo sie nach der Weichenstraíse der Aufstellungsgleise für 
Kohlenzúge übergeht. Sowohl für die allgemeinen, als auch 
für die Kohlenzüge wird der Packwagen am äulsersten, in der 
Abbildung nicht enthaltenen Ostende des Bahnhofes aufgenommen, 


Die Verteilung der allgemeinen Güterwagen geschieht durch 


einen Eselsrücken. Die Wagen werden auf Gleis 7 und dann 
über den Eselsrücken gedrückt, von welchem sie durch die 
Schwerkraft in die Verteilungsgleise abrollen. 

Für die nach Westen gehenden allgemeinen Güterwagen 
ist eine vereinigte Gruppe von Einfahr- und Verteilungs-Gleisen 
vorgesehen. Die Züge verlassen das Streckengleis am Eingange 
des Bahnhofes und fahren über die Weichenstralse in eines 
der sechzehn die Gruppe bildenden Gleise. Der Packwagen 
ist inzwischen am östlichen Eingange des Bahnhofes abgesetzt, 
und wird von dem nach Osten ausfahrenden Zuge aufgenommen, 
Die Lokomotive fährt über die westliche Weichenstralse und 
Verkehrsgleis 8 nach der Westseite der Lokomotiv-Aufstellungs- 
gleise und des Schuppens und dann zurück in diese hinein. 

Ist ein nach Westen gehender Zug in einem der Ver- 
teilungsgleise zusammengestellt, so fährt er nach Verkehrsgleis 8 
und geht bei E auf das Streckengleis für westliche Fahrrich- 
tung über, oder er fährt auf Verkehrsgleis 8 weiter nach F. 
Kurz hinter diesem Punkte wird der Packwagen aufgenommen. 

Die von Osten kommenden leeren Kohlenwagenzüge setzen 
den Packwagen wie vor ab, und fahren dann auf dem Strecken- 
gleise weiter nach dem Punkte G, von wo sie nach Verkehrs- 


Organ ffir die Fortschritte des Eisentahnwesen«. Neuve Folge. XLV. Bund. 14. Heft. 1908. 39 


210 


gleis 8 und dann auf die Weichenstrafse der Einfahrgleise für 
diese Züge übergehen. Die Lokomotive fährt auf der west- 
lichen Weichenstrafse aus der Gleisgruppe hinaus und zurück 
über Verkehrsgleis 9 nach den Lokomotiv-Aufstellungsgleisen 
oder dem Schuppen, 


Die Lokomotive für einen nach Westen ausfahrenden leeren 
Kohlenwagenzug fährt auf Verkelrsgleis 6 nach der Verbin- 
dungstelle der Gleise 6 und 3, gelit dann auf Gleis 9 nach 
Verkehrsgleis 8 über und fährt auf diesem weiter nach dem 


Punkte H, von wo sie auf die Weichenstralse der Aufstellungs- ` 


Maschinen 


Italienische 1.- C. -1-Vierzylinder -Verbundlokomotive. 
(Bulletin des internationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes, Nov. 1907, 
Band XXI, Nr. 11. Mit Abb.) 

Hierzu Zeichnungen Abb. 17 bis 20 auf Tafel XXVIL 

Die Verwaltung der italienischen Staatsbahnen hat neuer- 
dings die ersten 1.-C.-1-Verbundlokomotiven mit vier Zylin- 
dern beschafft, deren Leistungsfähigkeit und Sparsamkeit nach 
der Quelle diesen und anderen neueren Dampflokomotiven wohl 
den Vorzug gegenüber der weitern Einführung elektrischer 
Zugförderung sichern werden. 
ordentliche Beweglichkeit des Gestelles. 


schen Drehgestelles sind vordere Lauf- und Triebachse durch 


Bemerkenswert ist die aufser- 


Nach Art des Kraufs- 


einen Rahmen verbunden, dessen Drehzapfen jedoch abweichend 


von der in Deutschland üblichen Bauart nach Abb. 17 
bis 20, Tafel XXVII in seitlich schwingenden Gehängen 
ruht und durch DBufferfedern rückstellbar gemacht — ist *). 


Die Federn der Trieb- und Laufachsen sind durch Ausgleich- 
hebel quer, so dals 
der Ralımen der Längsachse unterstützt ist. 


verbunden. Die vordere Feder liegt 


vom nur in 
Die Achsbuchsen sind mit drehbaren Führungseinlagen nach 
Zara versehen, die sich auch bei schrägstehendem Rahmen 
genau rechtwinkelig hierzu einstellen und einseitige Bean- 
spruchungen in den Führungsleisten und Oberlagerschalen ver- 
hindern. Die hintere Laufachse ist seitlich verschiebbar, der 
Kuppelzapfen des vordern Triebrades ist kugelig ausgebildet. 
Der Kessel hat nach neuerer italienischer Bauart drei zylin- 
drische Schüsse mit sechsreihiger Doppellaschennietung in der 
Längsnaht und ist im untern Teile durch 2 "" starke Kupfer- 
haut vor Zerstörung geschützt. Die Messingheizrohre haben 
kupferne Vorschuhe. Durch einen kastenförmigen Rauchkammer- 
träger mit dem Rahmen fest verbunden ruht der Langkessel 
auf zwei senkrechten Blechplatten als Zwischenstützen und die 
Feuerkiste mittels Trägerstützen am (Grundringe verschiebbar 
auf dem Rahmen. Der Regler ist nach Bauart Zara**) mit 
dreifachem Dampfeinlasse ausgeführt. Die Zylinder liegen alle 
in derselben Querebene und haben zu je zweien gemeinsame 
Steuerung, die für Hochdruck- und Niederdruck-Zylinder be- 
sonders eingestellt werden kann. Die Blasrohrwirkung wird 
durch eine verstellbare Düse geregelt, die in der Mitte einen 
Kegel mit schraubenförmig verlaufenden Flügeln besitzt. Das 


*) Z. d. V. d. I. 1907, Seite 1886. 
**) Z. d. V. d. I. 1907, S. 1375. 


| 
| 


| 


gleise für leere Kohlenwagenzüge zuriickfihrt. Der Zug fährt 
auf Verkehrsgleis 8 nach F, wo er das Strerkengleis erreicht, 
und nimmt seinen Packwagen an derselben Stelle auf, wie die 
allgemeinen Gúterzúge. 

Der Bahnhof ist vom Personenbahnhofe und vom Werk- 
stättenbahnhofe völlig getrennt und unabhängig. Die östliche 
und die westliche Fahrrichtung sind in ihm vollständig getrennt 
Weder im Bahnhofe noch auf den Streckengleisen 
B—s, 


gehalten. 
ist eine Verkehrskreuzung vorhanden. 


und Wagen. 


Triebwerk ist gut ausgeglichen, die Kurbeln sind um 130° ver- 
setzt. Zur Ausgleichung der schwingenden Massen sind nur 
noch ganz geringe Gegengewichte erforderlich. 


Die Hauptabmessungen sind die folgenden: 


Zylinderdurchmesser: Hochdruck d 362 90 
» Niederdruck d, 590 » 
Kolbenhub h 633 » 
Kesseldruck p 15,12 at 
Triebraddurchmesser D . 1848 um 
Ganze Heizfläche H 235,90 qm 
Rostfliche R 3,49 » 
Reibungsgewicht G, 43.5 t 
Dienstgewicht G 68,5 » 
Ganzer Achsstand . 8,45" 
A. Z. 


Lokomotiven und Dampftriebwagen für die Süd-Mandschurei- 
Eisenbahn. 
(Railroad Gazette 1907. Seite 640. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 21 und 22 auf Tafel XXVII. 

Die neuesten von den Baldwin-Lokomotivwerken für die Süd- 

Mandschureibahn gebauten 1.C.-Güterzug-Lokomotiven haben 
Z¿willingmaschinen und Stephenson-Steuerung mit Schlepp- 
Sie sind für Regelspur gebaut und werden auf 
Strecken mit Steigungen von 10°/,, und Krümmungen von 
302 '" Halbmesser verwendet. 
Der Kessel zeichnet sich durch eine grolse Feuerbüchse 
Die Lokomotive ist mit selbsttätiger Luftbremse, der Le 
Chatelierschen Wasserbremse und Dampfheizung ausgerüstet. 
Die Räder bestehen aus gewalztem Stahle. 

Bei den Dampftriebwagen liegt die Triebachse mit der 


schieber. 


aus. 


- Laufachse vorn unter dem Kessel (Abb. 21, Taf. XX VID), während 


das hintere Ende des Wagens auf einem zweiachsigen Dreh- 
gestelle ruht. Kessel, Maschine und Wagenkasten werden von 
einem Barrenrahmen getragen (Abb. 21 und 22, Taf. XXVII). 
Der Schornstein liegt nach der Mitte des Wagens zu und die 
Feuerbüchse über der Laufachse; das Dampfeinstrómrohr tritt 
an der Feuerbúchswand aus dem Kessel heraus und geht an 
der linken Seite der Feuertür entlang nach unten, wo es sich 


. unterhalb des Führerstandes mittels eines T-Stückes nach den 


beiden Schieberkästen hin verzweigt. Diese Anordnung macht 
ein sehr langes Ausströmrohr erforderlich. 


271 


Die Maschine liegt vorn aulserhalb des Barrenrahmens, 
und der Kohlenbunker befindet sich auf der linken Seite des 
Kessels. Er ist 430 ™™ breit, 618 "" hoch, 2440 "" lang und 
falst etwa 500 kg Kohle. Der Wasserbehälter liegt hinter der 
Rauchkammer unter dem Wagen in dessen ganzer Breite und 
hat 39751 Inhalt. Er wird mittels eines über das Dach 
hinausragenden Steigrohres gefüllt. 


Der Wagen ist mit einem Luftsandstreuer, welcher auf 


Räder des hintern Drehgestells wirkenden Luftbremse aus- 
gestattet. 


Der Wagenkasten hat einen hölzernen Rahmen von 10,98 " 
Länge und 2,95 " Breite über die Kopfschwelle gemessen. Der 
Achsstand des hintern Drehgestelles beträgt 2,13 ”, 

Die Räder bestehen aus Hartguls und haben 840 mm 
Durchmesser. 

Der Raum für die Fahrgäste ist geschmackvoll ausge- 
stattet, mit acht Armstühlen ausgerüstet und mit elektrischer 
Beleuchtung und Dampfheizung versehen. 
selbsttätig. 


Die Hauptabmessungen der Lokomotive und des Trieb- | 


wagens sind: 


Lokomotive. Triebwagen. 
Zylinderdurchmesser d 539 mn 225°" 
Kolbenhub h 712 » 407 » 
Kesseldurchmesser 1879 » 1016 » 
Stärke der Kesselbleche 19 » 11 » 
Dampfdruck p 12,65 at 11,25 at 
Feuerbuchs-Stoff Stahl Stahl 
» -Länge 2273-0" 920 um 
» -Breite 1672 » 970 » 
-Höhe vorn 1860 » 1257 » 
» » hinten 1645 » 1257 » 
Anzahl der Heizrohre 346 144 
Durchmesser der Heizrohre pice 38 "um 
Lange » » 4420 » 1689 » 
Feuerbuchsheiztláche 16,07 qm 4,79 qm 
Heizrohrheizfläche 242,47 » 28,65 » 
(ranze Heizfläche H . 258,54 » 33,44 » 
tostflache R 4,32 » 0,89 » 
Triebraddur: umesser D . 1370 "m 1370 "m 
Drehgestellraddurchmesser . — 838 » 
Tenderraddurchmesser 838 mm — 
Triebachslast G, 67,5 t 11,52 t 
Ganzes Gewicht G 76,71 t 32,93 t 
Wasservorrat 22,7 cbm 3,97 cbm 
Kohlenvorrat 10,16 t 0,5 t 
Zugkraft Z . 14832 kg 1480 kg 
Verhältnis Z : H 57,4 kg/qm 44,3 kg/qm 
» Z:G 194 kg;t 45 kg/ 
» ZL: G, 220 » 128,5 » 
>» HR. 59,72 37,44 
=t 


2. B. 1.-Zwillings-Lokomotive der Indischen Bahnen. 
(Engineer 13. Dezember 1907, S. 590.) 


Die Grofse Indische Peninsular-Eisenbahngesellschaft hat 
neuerdings für die Beförderung rascher Personen- und Postzüge 
eine 2. B. 1-Zwillingslokomotive in Dienst gestellt. Die Wahl 
dieser fünfachsigen Bauart mit leistungsfahigem Kessel, aus- 
reichender Rosttlache und tiefer Feuerkiste war durch die 


| gesteigerten Verkehrsbedürfnisse bedingt. 
die Triebráder arbeitet, und einer auf die Triebräder und die ` 


Steuerung. 


Die Lokomotive hat seitlich unter der Rauchkammer 
liegende Aulsenzylinder, entlastete Flachschieber und Stephenson- 
Die Triebachse liegt dicht vor der schmalen 


= Feuerkiste, die Pleuelstangen mulsten daher die beträchtliche 


_ Länge von 3430 mm erhalten. 


. 4840 mm. 


Die Kuppelung ist ` 


| Feuerbúchsmantel untergebracht. 
- durch eine Dampfstrahl- und zwei Kolben-Pumpen, die letzteren 


Die Kesselbleche bestehen aus 
weichem Stahle, die Länge zwischen den Rohrwänden beträgt 
Die Heizrohre mit 57 mm Aulsendurchmesser sind 
zu Vergleichszwecken bei einem Teile der Lieferung aus 
Messing, bei einem andern aus Stahl hergestellt. Der Feuer- 
büchsmantel hat Belpaire-Bauart, die Feuerkiste und die 
Stehbolzen bestehen aus Kupfer, die Stehbolzen der vier 
vorderen Reihen sind beweglich. Der Dom befindet sich auf 
der Mitte des Langkessels und enthält den Reglerkopf mit 
Doppelsitz-Ventilregler. 

Vier Sicherheitsventile nach Ramsbottom sind auf dem 
Die Kesselspeisung erfolgt 


werden durch” zweimittige Scheiben von der Kuppelachse aus 


| 


Der Schornstein ist in das Innere der Rauch- 
kammer hinein verlängert. Zwischen ihm und dem Blaskopfe 
ist eine Zwischendúse eingeschaltet. Die Lokomotive ist mit 
Dampfsandstreuer und Saugebremse ausgerüstet. 


angetrieben. 


Die Hauptabmessungen sind: 


l. Lokomotive. 


Zylinder, Durchmesser, d 495 mm; 
» Hub, h le a n 660 » 
Raddurchmesser, Drehyestellachsen 1066 » 
» Kuppelachsen, D 1980 » 
» hintere Laufachse . 1275 > 
Achsstand, fester 2057 > 
» ganzer $$ 8306 > 
» von Lokomotive und Tender 17094 » 
Langkessel, Länge : 4724 >» 
» mittlerer, innerer Durch- 
Messer . 1499 > 
Blechdicke ; 14,3 mm 
Feuerkiste, Länge aulsen 2553 mm 
» obere Breite aulsen 1460 » 
Rohre, Anzahl G a 201 
>»  äulserer Durchmesser . 57 mm 
Heizfläche der Feuerkiste . . . . . 14,6 qm 
» » Rohre 174,3 » 
» im Ganzen, H 189,4 » 
Rostfláche, R . . . 2.2.2. 2,98 qm 
Höhe der Kesselmitte über S. O. 2598 mm 


Dampfspannung p 12,6 at 
SPUR w 2 A 5d e o 1676 mm 
Achsbelastung, Drehgestellachsen 18,6 t 
» Kuppelachse er 17,4 » 
» Triebachse A 17,6 » 
» hintere Laufachse 14,1 » 
Dienstgewicht, G 67,7 » 


2. Tender. 
Raddurchmesser 1092 mm 
Wasserraum 17 cbm 
Kohlenraum E 12,7 cbm 
Dienstgewicht ff RA 61,2 t. 
Vierzig Lokomotiven dieser Gattung sind zur Zeit in 
England in Auftrag gegeben. v. E. 


Nachrichten úber Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 
Verliehen: Den Regierungsráten Binzer in Magdeburg, 


| 


Krancke in Altona, Marckhoff in St. Johann-Saar- ` 


brücken und Herzog in Magdeburg der Charakter als 
Geheimer Regierungsrat; den Regierungs- und Bauräten 
Wiegand in Frankfurt a. M., Stimm in Danzig, 
Gilles in Stettin, Busmann in Bromberg, Bachmann 
in Kattowitz und Hellmann in Breslau, den Vorständen 
von Betriebs,» Maschinen- und Werkstätteninspektionen 
Eisenbahndirektoren Friedrichsen in Münster i, W., 
Schwahn in Gotha, Kirsten in Stargard i. Pomm., 
Brettmann in Jena und Hessenmüller in Halber- 
stadt, sowie den Regierungs- und Bauräten J. Müller 
in Goslar, Boedecker in Berlin und Plate in Posen 
der Charakter als Geheimer Baurat; ferner den Bau- und 
Betriebsinspektoren M. Thiele bei der Eisenbahndirektion 
in Königsberg i. Pr. und Marloh bei der Eisenbahn- 
direktion in Danzig, den Bauinspektoren Detzner bei 
der Eisenbahndirektion in Magdeburg und Tooren beim 
Eisenbahn - Zentralamt in Berlin mit dem Wohnsitz in 
Dortmund den Charakter als Baurat mit dem persön- 
lichen Range der Räte 4. Klasse, sowie dem Verkehrs- 
inspektor K. Schmidt in Stettin und dem Rechnungs- 
direktor Weifs in Posen der Charakter als Eisenbahn- 
direktor mit dem persönlichen Range der Räte 4. Klasse. 


Ernannt: Die Regierungsassessoren Mantell in Cöln, Gros- 
pietsch in Kattowitz, Dr. Ritter von Ritter-Zähony 
aus Cassel, z. Zt. in Bern, Dr. Micke in Hannover, 
Dr. Niepage in Breslau, Richtsteig in Münster i. W. 
und Knebel in Berlin zu Regierungsräten; Eisenbahn- 
Bauinspektor Baurat Schramke in Breslau, Eisenbahn- 
direktor Essen in Kattowitz, die Bau- und Betriebs- 
inspektoren Lüpke in Frankfurt a M., Wehde in 


Berlin, Krausgrill in Königsberg i. Pr., Knoblauch 
in St. Jonann- Saarbrücken, Hahnzog in Erfurt, G. 
Herzog in Posen, Schlesinger in Hannover, Vater 
in Cöln, R. Köhler in Bromberg, R. Müller in Brom- 
berg, A. Wendt in Cassel, Merling in Altona, Rie- 
mann in Hannover, Klotzbach in Ostrowo, O. Herzog 
in Thorn, Pietig in Arnsberg, Mortensen in Grau- 
denz, B. Meyer in Stargard i. Pomm., Lepére in Cre- 
feld, Reiser in Heilsberg, Wallwitz in Kreuzburg 
0.-S. und E. Oppermann in Deutsch-Eylau, sowie die 
Bauinspektoren Kohlhardt in Wittenberge, Vogel in 
Guben, Althüser in Dortmund, Blindow in Salbke, 
Fietze in Lauban, Reichard in Berlin, Bockholt 
in Limburg a. d. L, Lehners in Halberstadt, Half- 
mann in Saarbrücken, Thomas in Hanau und Brosius 
in Cóln-Deutz zu Regierungs- und Bauräten. 


Versetzt: Bau- und Betriebsinspektor H. Francke von 
Sonneberg zur Eisenbahndirektion nach Altona. 


Zur Staatseisenbahnverwaltung sind unter Ernennung zu Re- 
gierungsassessoren dauernd übernommen: die seitherigen 
Gerichtsassessoren Dr. B. Witte in Frankfurt a. M., 
Dr. E. Rehs in Posen, W. Uttech in Breslau, F. Scherff 
in Berlin, Dr. E. Kerfsenboom in Altona, F. Paetzolt 
in Königsberg i. Pr. und K. Kreck in Elberfeld, sowie 
der seitherige Kaiserliche Gerichtsassessor Dr. H. von 
Zitzewitz in Halle a, Saale; der seitherige Grofsherzog- 
lich Hessische Gerichtsassessor Dr. A. Adam in Hannover 
und der seitherige Grolsherzoglich Sächsische Gerichts- 
assessor Dr. A. Gau in Bromberg. 


Die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste ist erteilt: 
dem Regierungsbaumeister des Maschinenbaufaches W. 
Oswald in Wilhelmshaven. 


Búcherbesprechungen. 


Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Ordnung vom 4. November 1904. 
In Übereinstimmung mit dem im Reichs-Gesetzblatte veröffent- 
lichten Worte einschliefslich der Änderungen vom 1. August 
1907. Zweite durchgesehene Auflage. Berlin 1908, W. 
Ernst und Sohn. Preis 0,8 M. 


Das Heft, das die wichtigsten Grundlagen der täglichen 
Arbeit jedes deutschen »Eisenbahners« enthält, ist in sehr 
handlicher Grölse eines Taschenbuches ausgestattet und eignet 
sich in jeder Beziehung, der dauernde Begleiter im Dienste 
zu sein. Die Ausgabe ist bezüglich der neuesten Bestimmungen 
auf dem Laufenden erhalten. 


Ein Leitfaden 
Metall für 


Der Eisenbeton in Theorie und Konstruktion. 
durch die neueren Bauweisen in Stein und 


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| 


Studium und Praxis verfalst von Dr.:3ng. R. Saliger, ` 


Öberlehrer an der Baugewerkschule in Cassel. 2. um- 


gearbeitete und vermehrte Auflage. Leipzig 1908, 


A. Kröner. 


Das Werk ist in Bezug auf Ausführung und Theorie 
den rasch wachsenden Ansprüchen des Eisenbetonbaues in 
seiner zweiten Auflage mit richtigem Urteile gefolgt, behandelt 
übrigens nicht blofs den Eisenbetonbau im engsten Sinne, sondern 
auch die namentlich für den Hochbau wichtigen, vielartigen 
Verbindungen von Backstein, Formstein, Mörtel und Eisen, 
eine grolse Zahl patentierter Decken darstellend. An besonderen 
Bauwerken werden Treppen, “Behälter und die verschiedenen 
Brückenformen unter Vorführung von Ausführungen und Be- 
rechnungsbeispielen erörtert. 

Die Darstellung ist klar und leicht verständlich, die bis- 
her gemachten Erfahrungen werden zweckmälsig zur Geltung 
gebracht; wir sind daher der Ansicht, dals diese zweite Auf- 
lage ihrem Zwecke wieder wirkungsvoll dienen wird. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Bar khausen in 


Hannover. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Cari Ritter @ m. b. H. in Wiesbaden. 


‘Organ £ d. Fortschritte des Fisenbahnwesens. at oR RNA, i 
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Gelenk zu Abb 15 


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Abb. 1bis 4. Vier 'achsiger Abte z = = a E 


Abb.1. EG C-D Z Ausstattung des 


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1908 Taf. XXK 


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Abb.1-3. Drehgestell des vierachsigen Seitengangwagens Ya Klasse N? 162693 der beläischen Staatsbahnen. 
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Hochbordwagens der Dampfstrafsenbahn 
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Abb.6-12. Französische Nordbahn . ee für GE Gúterwagen von 40% Ladegewicht. EI 
Abb.6. Se itenansicht _ Abb. d Schnitt Ad A-B. re 


Der Wagenban auf der Aus stellung in 
Mailand 1906. 


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Abb. 2-4. Tunnel 
(\uerschnitte der neuen 
Stadtbahnen in New York . 


Abb. 5 13 Die Lüftung 


der Fisenbahnlunnel 
und der Untergrundbahnen . 


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Aufstellungsgleise für leere Kohlenwagenzugo nach Weslen, 1156 | 


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Abb.6. Lüftung während der Ausführung. 
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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLV. Band. | 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


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45, Heft. 1908. 4. August. 


Neue Kesselschmiede in der Hauptwerkstätte Karlsruhe. 


Von F. Zimmermann, Oberingenieur zu Mannheim. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XXXL 


Die Zahl der in der Hauptwerkstätte in Karlsruhe in 
Stand gesetzten Lokomotiven betrug im Jahre 1894 142. In 
den folgenden Jahren bis 1897 ist diese Zahl auf 112 zurück- 
gegangen, da neue, stärkere Lokomotiven beschafft und dafür 
ältere nicht mehr hergerichtet, sondern zerlegt worden sind. 

In den nächsten Jahren stieg die Zahl wieder, da nun 
die neuen Lokomotiven zur Ausbesserung eingesandt wurden, 
und zwar im Jahre 1898 auf 129, 1899 auf 144 und 1900 
auf 147. 

Auch in den neun badischen Betriebswerkstätten werden 
an den Lokomotivkesseln und Feuerbüchsen Flickplatten auf- 
gesetzt, sodals die Hauptwerkstätte durch diese Arbeiten schon 
wesentlich entlastet ist. 

Der Lokomotivstand betrug 1894: 553, Ende 1900: 699, 
1906: 754. 


In der Lokomotivwerkstätte der Hauptwerkstätte konnten, 
obwohl darin 60 Stände vorhanden sind, gleichzeitig nicht 
mehr als 47 Lokomotiven in Arbeit genommen werden, weil 
die in einem Anbaue der Lokomotivwerkstätte befindliche 
Kesselschmiede zu klein geworden war, und daher die Loko- 
motivkessel erst in der Lokomotivwerkstätte fertiggemacht 
werden mussten. Auch die Feuerbüchsen konnten erst in 
dieser Werkstätte in die Kessel eingesetzt werden. 

Daher wurde 1902 der Bau einer neuen Kesselschmiede 
in Aussicht genommen. Der Anbau mit der bestehenden 
Kesselschmiede soll zur Vergrösserung der Lokomotivwerkstätte 
verwendet werden. 

Die neue Kesselschmiede wurde 1906 und 1907 auf dem 
Platze nördlich der Lokomotivwerkstätte nach dem Entwurfe 
von Oberbaurat Kuttruff als zweischiffiger Längsbau mit 
zwei hochliegenden Laufkranen von je 25t Tragkraft gebaut. 
Das eine Feld ist für die Fertigstellung der ganzen Kessel 
bestimmt, während im zweiten Felde die Zurichtung und das 
Bohren der einzelnen Kesselteile erfolgt und die Kupferschmiede 
und die Blechnerei untergebracht sind. 


Die Gröfsenverhältnisse gestatten die gleichzeitige Auf- 
nahme von mindestens 30 fertigen Kesseln. 

Im Freien westlich der Kesselschmiede liegen «die Gleise 
zum Abstellen ab- und zugehender Lokomotiven. | 

Die Kosten des 90 m langen, 30 m breiten Baues mit 
Schornstein für die Blechglühöfen sind zu 338000 M., die 
der Einrichtung und Beleuchtung zu 85000 M. veranschlagt. 

Das eigenartig ausgebildete Dach der neuen Kesselschmiede 
wird von-den beiden Längs- und Quermauern und in der Mitte 
von einer Reihe von Gitter-Säulen gestützt, auf die auch die 
Fahrbahnen der Laufkrane gelegt sind. 

Die 11m hohen Säulen stehen in 10m Teilung. Acht 
Querfelder nimmt die Kesselhalle ein; ein Querfeld bleibt für 
die Kümpelei. 

Die beiden Längsfelder sind je 15 m breit. 

Von der Westseite her münden zwei Einfahrgleise in die 
Kesselschmiede, auf denen die Kessel mittels Rollwagen ein- 
und ausgefahren werden. Das südliche Gleis ist durch die 
Halle durchgeführt. Mit den beiden Laufkranen werden die 
Kessel von den Rollwagen abgehoben und nach den bestimmten 
Plätzen verbracht, und umgekehrt. 

An Bearbeitungsmaschinen sind auf der Südseite der Halle 
aufgestellt: 

1 Blechbiegemaschine, 
1 Blechkanten-Hobelmaschine, 
3 Dreh-Bohrmaschinen, 
1 Scher- und Loch-Maschine, 
1 Blechschere, - 
1 Fräs- und Bohr-Maschine, 
1 Stemmkanten-Fräsmaschine. 

Diese Maschinen werden von einer hochliegenden Welle 
angetrieben, die an einer elektrischen Triebmaschine von 
30 P.S. liegt. 

An weiteren Einrichtungen sind vorhanden: 

3 fahrbare Bohr- und Gewindeschneid-Maschinen, Grubes 


Die Kümpelei ist in eine östliche Abteilung verlegt, um | Lötgebläse, Kesselpresse mit Doppelkolben, Niet- und Meifsel- 


die Kesselschmiede möglichst rauchfrei zu halten. 


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hämmer und Stehbolzenkopfhämmer für Prefsluft. 


Organ für die Fortschritte des Eisenhahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 15, Heft. 1908. 40 


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Durch die ganze Halle läuft in der Mitte und an der 
Nordwand eine Prefsluftleitung, die an einen Luftbehälter auf 
der Westseite angeschlossen ist, und eine elektrische Kraft- 
leitung für die Bohr- und Gewindeschneid-Maschinen. 


Die Halle ist mit Dampfheizung versehen; die Heizkörper 
befinden sich in den Fensternischen. Das Niederschlagwasser 
wird gesammelt und wieder zur Heizung verwendet. 


Auf der Nordseite stehen die Werkbänke mit Schraub- 
stöcken und die Schmiedefeuer. 


Auf der Westseite liegt das Arbeitszimmer des Werk- 
führers, ferner stehen daselbst gruppenweise die eisernen Kleider- 
kasten und Wascheinrichtungen. 


Die Kümpelei bildet auf der Ostseite einen besondern 
Raum. Hier befinden sich der Blechglúhofen, je zwei Stulp- 
feuer mit Polterplatten, eine Richtplatte und ein Kühlbottich. 

Über je einem Stulpfeuer und einer Polterplatte schwingt 
ein Drehkran und über die ganze Kümpelei führt ein elektrisch 
betriebener Laufkran von 2,5 t Tragkraft. 

Zu erwähnen sind noch eine Trink- und eine Nutz- 
Wasserleitung, sowie die Stromleitung für die elektrische Be- 
leuchtung der Halle. 


Textabb. 1 zeigt eine Innenansicht. 


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Gleich nach der Inbetriebnahme der neuen Kesselschmiede 
| war sie vollständig besetzt. 
Die bis zum Dache 10m hohe Halle bildet einen auch 
in gesundheitlicher Beziehung ausgezeichneten luftigen Bau. 
Die grolse Höhe mildert auch das starke Geräusch der 
Prefslufthämmer. 


Über die Wirtschaft des Radabdrehens. 


Von Kirchhoff, Geheimem Baurate zu 


Gelegentlich des Besuches einer Eisenbahnwerkstätte wurde 
festgestellt, dals ein Dreher auf zwei Lehrensupportdrehbänken 
täglich 8 Wagenradsätze dreht und für einen Satz 0,58 M 
erhält. 


Dieser niedrige Preis veranlalste den Verfasser, die Wirt- 
schaft des Verfahrens der Überweisung je zweier Bänke an einen ` 


Raddreher zu untersuchen. 
In der Wagenwerkstätte Malstadt-Burbach dreht ein Dreher 


auf einer Ehrhardt-Bank im Durchschnitte 6,5 Radsätze in ' 
9 Stunden zum Preise von 0,70 M für einen Satz, zwei 
Dreher drehen also auf zwei Drehbanken im Jahre 2 >< 6,5 >< 300 ` 


= 3900 Radsätze. 


In der besuchten Werkstätte dreht ein Dreher an zwei 
Lehrensupportbänken täglich 8, also im Jahre 8 >< 300 —= 2400 
3900 >< 2 

2400 
= 3,25 Räderdrehbänke, um ebenfalls 3900 Radsätze zu drehen, 
wie zwei der in Burbach aufgestellten Ehrhardt- Bänke. 

Nun beträgt der Beschaffungspreis einer Räderdrehbank 
mit elektrischem Antriebe 14000 ./. Ferner braucht eine 


Radsátze; demnach braucht diese Werkstätte 


Bank mit der zugehörigen Gleisanlage und den Zwischenráumen ` 


40 qm Bodentläche. Rechnet man für ein Drehereigebäude mit 
Einrichtung und Gründung 100 M¡qm, so kostet der Raum für 
eine Bank 40 >< 100 = 4000 M. 


Diese Beträge von 13000 M müssen verzinst und getilgt 
werden, und zwar die Maschinen mit 10°/, und die baulichen 
Anlagen mit 7%/,. Demnach betragen die Kosten für das Ab- 
drehen von 3900 Radsätzen: 


St. Johann-Saarbrücken. 


in der Werksätte Malstadt-Burbach, wo zwei Dreher zwei 
Ehrhardt-Bänke bedienen, 


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| a) an Lohn 3900 >< 0,70 M = . . 2730 M, 
| b) an Zinsen und Tilgung 2 >< 14000 

>< 10°/, + 2 < 4000 >< 7%, = 3360 M, 
| zusammen 6090 M, 
| 6090 ad APs 
| oder für den Radsatz = oe 1,56 M; 


IT. in der besuchten Werkstätte, wo ein Dreher zwei Lehren- 
supportbänke bedient, 


2262 M, 


a) Lohn 3900 >< 0,58 M= .... 
b) Zinsen und Tilgung 3,25 >< 14000 
| >< 10°/, + 3,25 >< 4000 x 79/, = 5460 M, 
| zusammen 7722 M, 
122 
Ä oder für den Radsatz = = 1,98 M. 
| 3900 


Somit ist es unwirtschaftlich, einen Dreher an zwei Rad- 
drehbänken arbeiten zu lassen, abgesehen davon, dafs die bei 
diesem Verfahren erforderliche grofse Zahl von Raddrehbänken 
die Übersichtlichkeit der Werkstatt verringert, und sehr hohe 
Beschaffungs- und Unterhaltungs-Kosten erfordert. 
Beispielsweise mülsten für die Werkstätte Burbach ein- 
schliefslich der genehmigten Erweiterung statt der vorgesehenen 


3,25 


17 Räderdrehbänke 17 >< — 27,62 Räderdrehbänke be- 


schafft werden. 
Die Beschaffungskosten für 27,62 Banke einschliefslich 
Gebäude betragen: 


2 

= 27,62 >< (14000 + 4000)= . . . . 497160 M. 

Dagegen für 17 Banke einschlielslieh Gebäude = 306000 M. 
Dies ergibt eine Vermehrung der Beschaffungs- 

kosten von 191160 M. 


15 


Da die obigen 17 Ráderdrehbánke im Jahre > 3900 


= 33150 Radsátze drehen, so werden jährlich an Betriebs- 
kosten 33150 (1,98—1,56) = 13923 M erspart. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Súdbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Fortsetzung von Seite 260.) 


II. D. Belgien. 
D. 1) Wagen für Vollspurbahnen. 


Nr. 93) Sechsachsiger Speisewagen D 999 der 
Internationalen Schlafwagengesellschaft, gebaut in den Werk- 
stätten in St. Denis”). (Zusammenstellung S. 66, Nr. 1, 
Abb. 18, Taf. XIX.) 

Die Drehgestelle sind ganz aus Prefsblechen hergestellt 
und bestehen aus: zwei 12mm starken Rahmen, die an 
den Endlagerfúhrungen durch 12 mm, an den mittleren 
durch 15 mm starke Bleche verstärkt sind, zwei | _-förmigen 
mit den Stegen nach innen gestellten Brusteisen, vier Quer- 
steifenpaaren, je ein Paar aus zwei I -förmigen mit den Stegen 
gegen einander gestellten und vernieteten Blechträgern herge- 
stellt und neben den Wiegenbalken angeordnet; die zwei inneren 
Quersteifenpaare sind in der Mitte nach unten durchgebogen. 


Zwischen den äufseren Paaren und den Brusteisen be- 
finden sich zwei Längs- und zwei Schrägstreben aus | 70><70>< 
10mm und 65><65><8 mm. Die Wiegenbalken sind aus Holz 
hergestellt und mit [-formigen, 185 mm hohen Prefsblechen 
gesäumt. Die beiden Wiegen sind durch fischbauchförmige 
Prelsblechträger verbunden, die ein hölzernes mit zwei Blechen 
gesäumtes Querstück tragen, auf dem der Unterteil der Dreh- 
pfanne ruht; die vorerwähnten beiden Bleche sind an den Enden 
umgebogen und an die Prefsblechtrager genietet; mit dem 
Querstúcke sind sie durch starke Schrauben verbunden. 


Die Wiegenbalken ruhen an jedem Ende auf zwei Kutschen- 
federn. Die Abfederung der Drehgestellrahmen gegen die Lager 
erfolgt durch Blattfedern, deren Hängungen mit Schrauben- 
federn versehen sind. 


Untergestell und Traggerippe bestehen aus zwei I -Lang- 
trägern 235><87><12 mm durch Sprengwerke versteift, zwei 
I_-Bruststücken 250 >< 86 >< 16mm und vier Endbühnenträgern 
aus J -Eisen 200><72><10 mm. Die Langträger sind mit Holz 
ausgefüttert; die Endbühnenträger laufen von den Brustenden 
gegen die Hauptträger, reichen bis zu der hinter dem Dreh- 
gestelle befindlichen, hölzernen Quersteife 150><200 mm und 
sind mit dieser durch starke Winkeleckplatten, mit den Haupt- 
trägern und mit deren Holzfütterung durch Schrauben verbunden. 
Zwischen vorgenannter Quersteife und der Brust befinden sich 
zwei Quersteifen aus Holz 180><200 mm, jede 
_-Trägern von 200>x75><13 mm versteift. Zwischen der 
Brust und ersten Quersteife und zwischen der dritten 
vierten Quersteife laufen hölzerne Schrägstreben, zwischen der 
zweiten und dritten Quersteife sind fischbauchförmige, aus 


mit zwei 


und 


*) Ein gleicher Wagen war in Lüttich 1905 ausgestellt. 


geprefsten Blechen hergestellte Langsteifen mit [-Querschnitt 
eingebaut, die an einem kastenförmig hergestellten Prefsbleche 
den Oberteil der Drehpfanne tragen. Die Langsteifen sind 
mit den beiden Quersteifen durch starke, kastenförmig gestaltete 
Prefsteile verbunden. 

Die Zugvorrichtung geht nicht durch, und ist mit der 
Stolsvorrichtung durch Blattzugfeder, Ausgleichshebel und Blatt- 
stolsfeder verbunden. Die Bufferstangen stützen sich gelenkig 
auf die Hochkanten zweier Flacheisen. Letztere übertragen 
den Stols durch zwei gefederte, lange Stangen auf die hinter 
der Zugfeder befindliche Stolsfeder. Diese beiden Federn und 
der Ausgleichhebel sind zwischen der dritten und vierten 
Quersteife an vier [-formigen Langsteifen angebracht. 

Das Kastengerippe ist überwiegend aus Teakholz her- 
gestellt und im Untergurte zwischen Fenstern und Unter- 
rahmen durch hölzerne Schrägstreben und eiserne Zugbänder 
fachwerkartig ausgebildet. 


Der Wagenkasten hat einen von Vorbau zu Vorbau 
laufenden Aufbau mit seitlichen Lüftungsfenstern. Die Aulsen- 
verkleidung ist unten aus lotrecht geschaltem Teakholz, oben 
aus Blech. 

Der Wagen enthält eine Küche, einen Anrichteraum, ein 
Abteil für die Mannschaft, einen kleinern und einen gröfsern 
Speiseraum. 


Die Ausstattung der Wände ist in Mahagoni-Holz her- 
gestellt, unterhalb der Fenster mit einfachen, oberhalb mit 
reicheren Täfelungen. Die Decke und die Deckenwölbungen 
sind mit gemalter Leinewand verkleidet. Stäbe und Ver- 
kleidungsleisten sind aus Mahagoniholz. Die Sessel sind aus glei- 
cher Holzgattung angefertigt und mit geprefstem Leder gepolstert. 


Der Fulsbodenbelag ist 22mm starker Filz, darüber 
7 min starkes Linoleum und darüber Teppich. 

Alle Beschläge sind aus Bronze. 

Die Lüftung erfolgt durch an den Aufbauwänden an- 
gebrachte seitliche Luftsauger und durch zwei elektrisch be- 
triebene, an der Decke befindliche Flügelräder. 

Der Wagen hat Warmwasserheizung mit »Thermosyphon«. 
Geheizt wird entweder durch einen Kohlen-Ofen oder durch 
Dampfentnahme von der Lokomotive mittels eines Körting- 
schen Strahlbläsers. 

Die Beleuchtung ist elektrisch nach Bauart Stone. 

Die Westinghouse-Bremse wirkt auf 16 Bremsklótze, 
der Wagen hat Notbrens-Einrichtung. 

Nr. 94) Vierachsiger Seitengangwagen I. Klasse 
der belgischen Staatsbahnen, gebaut von der Société Anonyme 

40* 


276 


Baume und Marpent in Haine-Saint-Pierre*. (Zu- 
sammenstellung S. 70, Nr. 23, Abb. 1, Taf. XIX.). 

Die Drehgestelle und das Untergestell sind nach der 
Bauart der internationalen Schlafwagengesellschaft, das Trag- 
gerippe ist aus Formeisen hergestellt, die Hauptträger sind 
mit Holz hinterlegt und durch Sprengwerke versteift. 

Die Zugvorrichtung geht nicht durch und ist ähnlich 
jener französischer Ausführungen. 

Das Kastengerippe besteht aus Teak- und Eichenholz. 
Die äulsere Kastenverschalung ist lotrecht aus Teakholz. Der 
Wagen hat keinen Aufbau. 

Die Lüftung erfolgt durch Torpedo-Luftsauger, die von 
jedem Abteile aus angestellt werden können. 

Die Klotzstellung der Westinghouse-Bremse wird mittels 
des Reglers von Chaumont**) bewirkt. 

Die Beleuchtung ist elektrisch nach Stone. Jedes Ab- 
teil hat vier Lampen zu 10 N.K., die in den mittleren Ab- 
in der Mitte der Decke, Abteilen 
Im Abortraume und in jedem 


teilen in den áulseren 


an Seitenarmen befestigt sind. 
Vorbaue befindet sich eine Lampe zu 8N.K. Vier solche 
Lampen sind im Seitengange verteilt. 

Die Heizung erfolgt durch Dampf, die Regelung in jedem 
Abteile von 
Sitzen im Fulsboden gelagert. 

Die innere Ausstattung ist selr reich und prunkvoll. Die 


Sitze sind mit grünem »Catty«-Sammet überzogen und lassen 


innen aus. Die Heizkörper sind zwischen den 


Nr. 95) Vierachsiger Seitengangwagen I. und II. 
Klasse Nr. 162693 der belgischen Staatsbahnen, gebaut 
von der Société Anonyme des Travaux Dyle und 
Bacalan in Löwen*). (Zusammenstellung Seite 72, Nr. 26, 
Abb. 13, Taf. XIX, Abb. 1 bis 3, Taf. XXIX.) 

Für das Traggerippe und auch für die Drehgestelle wurden 
nach Muster amerikanischer Wagen Prelsbleche verwendet, für 


deren Herstellung sich das Werk besonders eingerichtet hat. 


- schmierung 


Dic Drehgestelle (Abb. 1 bis 3, Taf. XXIX) haben dreifache 
Federung und sind an den äulseren Bruststúcken mit Krag- 
stücken versehen, an denen die untersten Aufstiegstufen be- 
festigt sind. Die oberen Wiegenträger sind aus Holz; für sie 
sind an den seitlichen Rahmen Rückstellbuffer vorhanden. 

Die seitlichen Tragfedern haben 10 Blätter 1250><100>< 
10 mm, die doppelten Federn der Wiege 2><6 Blätter 90><9 mm. 

Die Lager haben Hauptschmierung von unten und Bedarf- 
von oben. Die Achszapfen-Abmessungen 
120><242 mm. Die Zugvorrichtung geht nicht durch. 

Das Traggerippe (Abb. 13, Taf. XIX) besteht aus zwei 
in der Mitte 


sind 


trapezfórmigen, mit Aussparungen versehenen, 


0,7 m hohen, 15,818 m langen und 12 mm dicken Prefsblech- 


trägern, welche beiderseits 415 mm von der Wagenlängsachse ent- 
fernt liegen. Diese Träger haben 140 nım breite Flanschen und 


sind durch Querträger und mit zwei unterhalb der Kastenlängs- 


sich durch Zusammenschieben der Sitzpolster und Umlegen des | 


untern Teiles der Rückenpolster in Schlafstellen verwandeln. 
Die getäfelten Wände und die Decken sind mit Lincrusta ver- 
kleidet. Friese und Stäbe sind von Mahagoniholz. 

Die herablalsbaren Fenster sind gegengewogen und nach 
Bauart Chevalier***) ausgeführt. Zur Verhinderung des 
Hinauslehnens sind Messingstangen vorgesehen, die sich im 
Fensterkanale mit dem Fenster auf- und abschieben und bei 
geöffnetem Fenster in der halben Höhe der Öffnung stehen 
bleiben, ähnlich wie es bei den Fensterschutzstangen von 
Plate-Jäger an österreichischen Wagen wiederholt ausgeführt 
ist. In jedem Abteile befinden sich drei, auf der 
Gangseite zwei Fenster vor jedem Abteile. 

Die Vorhänge sind aus grüner Seide; über den Fenstern 
befinden sich aus Holz geschnitzte Zierleisten mit gesticktem 
Seidenbehang. Die Schiebetüren laufen auf Glasstreifen +). 


worden 


Die Querwände tragen Spiegel, der Fulsboden ist mit 
grünem Teppich belegt, die Beschläge sind aus vergoldetem 
Messing hergestellt. 

Der Abortraum 
Waschvorrichtung. 

Im Seitengang sind sechs Klappsitze vorgesehen. 

Die Übergangsbrücken, Faltenbälge und Seiten-Geländer 
sind nach der Art der Schlafwagen-Gesellschuft ausgeführt. 

In jedem Abteile ist ein Handgriff für die Westinghouse- 
Notbremse. 


hat eine freistehende Schale und eine 


*) Ein gleicher Wagen war in Lüttich 1905 ausgestellt. 
**) Organ 1908, S. 13. 
***) Nr. 85, S. 240. 

$) Nr. 80, S. 238, 


wände durchlaufenden Y-Trágern 150><70><6 mm durch Krag- 
stücke aus geprelstem Bleche von LI-100><60><10 mm ver- 
bunden. Die vier Langtráger sind mit den Quertrágern durch 
grolse Knotenbleche verbunden, oben sind die Traggerippe- 
eisen durch gekreuzte Flacheisenschrägen und zwischen den 
äulsersten Quertrágern und den Drehpfannentrágern durch 
Schrägen aus gepreísten Blechen versteift. Die Bruststücke 
und die Vorbauträger sind mit einander und mit den an- 
schlielsenden Trägern dureh je vier besonders geformte Knoten- 
bleche verbunden. l 

Durch diese Anordnung ist das Traggerippe sehr wider- 


- standsfähig und dabei leicht und ist das Wagengewicht von 36 t 


früherer Ausführungen auf 32,7 t vermindert. Da kein Spreng- 
werk vorhanden ist, sind der Raum unter dem Wagen, die 
Bremsteile und die Dampfleitung gut zugänglich. 

Der Kasten enthält drei Ganzabteile I. Klasse, vier Ganz- 
abteile II. Klasse und einen Abortraum mit Wascheinrichtung. 

Der Seitengang ist gegen den Vorbau durch Schiebetüren 
nach Doyen abgeschlossen. Im Seitengange sind fünf Klapp- 
sitze, zwischen I. und II. Klasse eine Pendeltúr, und an der 
Abortwand eine Bank mit zwei Sitzen angeordnet. 

Der Wagen hat keinen Aufbau. Die Abteildecken I. Klasse 
haben flache Kuppelform. 

Die Sitze 1. Klasse lassen sich durch Umlegen der Sitz- 
polster und Rückenpolster in Schlafstellen verwandeln, sind 
mit gestreiftem und gemustertem Plüsche, die II. Klasse mit 
grünem Plüsche überzogen. 

Die Wandverkleidung zeigt zweifarbiges Mahagoniholz 
mit Lincrusta in den Abteilen, Teakholz im Seitengange. 

Die Fenster haben Gewichtausgleich nach Chevalier**). 


*) War 1905 in Lúttich ausgestellt. 
**) Siehe Nr. 85, Textabb. 12 bis 14, 


u 


In jedem Abteil und im zugehörigen Teile des Seitenganges 
sind zwei Fenster vorgesehen. 

Die Beleuchtung ist elektrisch mit Antrieb von der Achse 
und mit Speichern nach Stone. 


In jedem Abteil sind drei ` 


8 kerzige Glühlichter in einem Metallspiegel vereint angeordnet. ` 


Die Dampfheizung hat Heizrohre unter den Sitzen und 
zwischen denselben, Schieber von Kurz-Schmitz und Wasser- 
ableiter von Heintz. 

Die Bremsklotz-Regelung der Westinghouse- und Spindel- 
Brense erfolgt durch die Chaumontsche Vorrichtung*). 

Luftfänger im Dache leiten die Luft durch eine besondere 
Einrichtung unter die Sitze; die Absaugung wird durch Torpedo- 
sauger bewirkt. 


In den Abteilen und im Seitengange sind Lichtbilder von 
Gegenden und Baudenkmälern Belgiens untergebracht. 

Das Verkleidungsblech des Kastens ist 1,5 mm 
Der Lackanstrich ist ultramarinblau. 

Der Fufsboden des Abortraumes ist mit Klinkerplatten 
belegt. 

Nr. 96) Vierachsiger Seitengangwagen Il. Klasse 
Nr. 16502 der belgischen Staatsbahnen, gebaut von der 
Société Anonyme »Les Ateliers Métallurgiques« in 
Brüssel, Werkstätte von Nivelles*). (Zusammenstellung 
S. 72, Nr. 32, Abb. 19, Taf. XIX.) 

Die Drehgestelle haben die Bauart der Schlafwagen- 
gesellschaft. Die Wiege und die Querträger über der Reib- 
scheibe sind aus Prefsblechen hergestellt und mit Holz gefüttert. 


stark. 


Untergestell, Faltenbälge, Zug- und Stols-Vorrichtung, 
Dampfheizung, Bremse und Notbremse sind wie bei Nr. 94 
ausgebildet. 

Der Innenraum enthält ein kleines (ranzabteil mit 6, 
sechs grófsere Ganzabteile mit 3 und ein Halbabteil mit 3 Sitz- 
plätzen; der Wagen hat geschlossene Endbühnen. 

Die Sitze sind mit roten Tuche überzogen, die getäfelten 
Wände und die Decke mit »Loreid« verkleidet. Die Sitze 
haben keine Armlehnen. Die Abteilschiebetüren gleiten auf 
Glasschienen. 

Der Wagen hat keinen Abort. 


Auf der Gangseite befinden sich breite Metallrahmen- 
Fenster, von den drei Fenstern in den Ganzabteilen ist das 
mittlere herablafsbar. Über den Fenstern befinden sich Lüftungs- 
schieber, über der Gangwand Torpedo-Luftsauger. 

Die äufsere Verschalung ist aus Blech hergestellt und 
grün lackiert. 

Die Beleuchtung ist elektrisch nach Stone. 


Nr. 97) Vierachsiger Seitengangwagen Ill. Klasse, 
Nr. 17003, der belgischen Staatsbahnen, gebaut von der 
Compagnie Centrale de Construction in Haine-Saint- 
Pierre**). (Zusammenstellung S. 72, Nr. 31, Abb. 8, 
Taf. XIX.) | 

Der Wagen hat Drehgestelle nach der Bauart der 
Schlafwagen-Gesellschaft, lotrechte Teakholz-Verschalung und 


*) Organ 1908, S. 13. 
**) 1905 in Lüttich ausgestellt. 
***) 1905 in Lüttich ausgestellt. 


keinen Dachaufbau. Die 235 mm hohen Langträger und die 
Querträger oberhalb des Drehgestelles sind mit Holz verkleidet. 
Im Untergestelle ist reichlich Holz verwendet. 

Das Kastengerippe ist in Pitchpine und Eichenholz, die 
innere, sichtbare Holzverkleidung in Pitchpine ausgeführt. 


Die Zugvorrichtung geht nicht durch. Der Wagen hat 
einfache Schraubenkuppelung und Notketten. 

Die Dampf-Heizkörper liegen zwischen den Sitzen. 

Die Beleuchtung ist elektrisch nach Stone. 

Die Westinghouse- und die Spindelbremse wirken auf 


16 Bremsklötze, deren Stellung nach Chaumont geregelt wird. 


Der Wagen ist mit Abort, Wascheinrichtung, vier Klapp- 
sitzen im Seitengange, Faltenbälgen und Seitengeländern von 
der Bauart 
richtung ausgestattet. 


der Schlafwagengesellschaft und Notbremsein- 
Der Abort hat einen Torpedolüfter. 


In jedem Abteile befinden sich drei, gegenüber im Gange 
ein grolses Fenster; letzteres und das mittlere im Abteile sind 
zweiteilig ; der obere schmälere Teil ist über den festen untern 
nach aulsen herablaísbar. Die Fenster sind mit hölzernen 
Rolläden versehen. 

Die Sitze haben Kopf- und gepolsterte Arm-Lehnen. 

Die Gepäckträger haben Drahtnetze. 


Nr. 98) Dreiachsiger Abteilwagen III. Klasse, 
Nr. 14981, mit Seitengang, Stirnübergang und einer offenen 
Endbühne, für die belgischen Staatsbahnen gebaut von der 
Societe Anonyme des Ateliers Germain in Monceau 
sur Sambre*). (Zusammenstellung S. 74, Nr. 39, Abb. 2, 
Taf. XIX.) 

Die Zugvorrichtung ist mit der Westinghouseschen 
Reibungsvorrichtung**) versehen; die Buffer haben Stols- 
ausgleichvorrichtung. 

Der Kasten ruht mit Filzlagen auf dem Untergestelle. 

Die Holzverschalung desselben ist aulsen Teakholz, innen 
Pitchpine. 

Die Fenster haben Schiebeläden. 

Die Sitze sind aus Holzlatten hergestellt. 

Die Heizung erfolgt mit Daınpf, die Beleuchtung mit Gas. 
In dem ausgestellten Wagen war jedoch eine elektrische Be- 
leuchtungsEinrichtung nach L'Hoest-Pieper***) vorgesehen, 
die von einem auf einer Lokomotive angebrachten Stromer- 
zeuger aus betrieben wird. 


Westinghouse- und Spindel-Bremse sind vorhanden. 

Wagen ähnlicher, älterer Bauart hatten ein Gewicht von 
21675 kg. Durch leichtere, jedoch ebenso widerstandsfähige 
Bauart des Untergestelles und des Kastens wurde das Gewicht 
des Wagens vermindert. Bei dem ausgestellten Wagen wurde 
ein Gewicht von etwa 20000 kg erreicht, obwohl er gegen 
frühere Ausführungen zwei Sitzplätze und den Abort mehr enthält. 


Nr. 99) Vierachsiger Postwagen Nr. 9021, der 
belgischen Staatsbahnen, gebaut von der Société Anonyme 


*) 1905 in Lüttich ausgestellt. 
**) Organ 1902, S. 13. 
***) Näheres: Mémoires de la Société des Ingenieurs civils de 
France, April 1906. G. L'Hoest, „Eclairage éléctrique des trains des 
chemins de fer par le système L*'Hoest-Pieper". 


278 


des forges et atéliers de Seneffe*). (Zusammenstellung 
S. 92, Nr. 79, Abb. 7, Taf. XXVIII.) 

Die Drehgestelle haben Rahmen aus Prefsblechen, Stern- 
räder und sind ähnlicher Ausführung, wie jene der inter- 
nationalen Schlafwagen-Gesellschaft. Das Wiegenspiel ist an 
jeder Seite durch zwei Bufferfedern begrenzt. 


Das Traggerippe ist aus Formeisen hergestellt, die Haupt- ` 


träger aus |-Eisen 254 >< 155 x< 13mm sind mit nachstell- 
baren Sprengwerken versteift. 

Die Buffer haben Stahlgulsgehäuse; die Zugvorrichtung 
hat einfache Schraubenkuppelungen und Notketten. 

Das Kastengerippe ist aus Eichenholz, die Kastenlängs- 
wände sind mit Holzstreben und Zugbándern versteift. Der 
Kasten hat über dem Arbeitsraume einen Lüftungsaufbau und 
ist aufsen lotrecht mit Teakholz verschalt. 

Der Eingang in den Wagen erfolgt nur an einem Ende 
durch an den Langseiten befindliche, nach innen zu ófinende, 
schräge Türen eines Vorbaues. Neben den Einsteigtüren be- 
findet sich auf einer Seite ein Abort mit Wascheinrichtung, 
auf der andern ein Raum für den Warmwasserofen der Heizung 
und ein Kleiderkasten. 


ec 8 ee lM 


Der Wagen ist für den Dienst zwischen Ostende und ` 


Herbesthal bestimmt und hat die englische und überseeische 
Brief- und Zeitungs-Post zu befördern. Er enthält einen 
grolsen Arbeitsraum in der einen Hälfte mit nischenartig an- 
geordneten Arbeitsabteilungen mit zusammen 586 Fächern für 
die Briefpost. In der andern Hälfte befindet sich die auch die 
Stirnwand umfassende Abteilung für die Zeitungspost mit 260 Fä- 
chern. Wertgelasse, Siegellackkocher u. s. w. sind vorhanden. 

Die in der Mitte jeder Längswand befindliche Doppellügeltür 
von 1m Lichtweite dient ausschliefslich zur Aus- und Ein- 


bringung von Beförderungstücken. Die vom Vorbaue in den Ar- ` 
beitsraum führende Tür ist mit einem elektrischen Klingelwerke . 


versehen. Die Wände sind hell gestrichen, die Brieffächer aus 
mit dickem Filze und Linoleum, im Abortraume mit Klinkern 
belegt. In diesem Raume sind die Wände unten mit emailliertem 
Bleche verkleidet. 

Der Wagen hat Westinghouse- 
mit Bremsklotzstellvorrichtung nach Chaumont, Notbrems- 


Der Wagen hat Sternräder, Achsschenkel von 120><200 mm 
mit 1910 mm Abstand von Mitte zu Mitte, Tragfedern von 
9 Blättern 1080><90><12 mm, Federhängung in Laschen, durch- 
gehende Zugvorrichtung, D-Kuppelung, Kupplerhandgriffe und 
Buffer mit geschlossenem Gehäuse und 85 mm starken Stangen. 

Die Eck- und die Türsäulen sind | -Fisen 100><100>< 
10 mm, die Längs- und die Stirn-Wandsäulen |-Eisen 100>< 
100><10 mm. Die Dachbógen sind aus | |-Eisen 50><32><5 mm 
gebildet. 

Der Wagen hat keine Lüftungsklappen. 

Die Kastenverschalung besteht aus 20 mm starken, lot- 
rechten Brettern; bis zu zwei Dritteln der Wandhöhe ist 
innen an den Seiten- und an den Stirnwänden eine zweite Ver- 
schalung, 50mm vor der ersten angebracht, deren Bretter 
wagerecht laufen, die beiden untersten sind 40 mm, die übrigen 
20 mm stark. den beiden Verschalungen ist eine 
Streben-Versteifung aus Eichenholz 50><50 mm stark angebracht. 
Die Schiebetüröffnungen sind 1600 mm breit und haben je 
einen Türvorleger. Die Bremshütte ist halb offen. 

Der Wagen hat Prefsluftleitung und vierklótzige Spindel- 
bremse mit Druckstangen. 


Zwischen 


Der Anstrich ist grau. 

Nr. 101) Zwejachsiger, gedeckter Güterwagen 
M 233 der Strafsenbahn Brescia-Mantua-Ostiglia, gebaut von 
der Société Anonyme d'Entreprise générale pour 
la Construction des chemins de fer, Lüttich, Werk- 
stätten in Braine-le-Comte.*) (Zusammenstellung S. 100, 
Nr. 115.) 

Der Wagen hat Mittelkuppelung, Bremssitz auf dem 
Dache, zwei Gitterfenster in jeder Langseite und ein solches 
in jeder Stirnseite. 

Der Anstrich ist grau. 


Nr. 102) Vierachsiger Hochbordwagen für Kohlen- 


o beförderung, Nr. 20062, der Eisenbahn Peking-Hankau, ge- 
Drahtgeflecht hergestellt. Der Fufsboden ist in den Arbeitsräumen ` 


und Spindelbremse | 


einrichtung, Gasbeleuchtung nach Coligny mit abwärts ge- ' 
richteter Flamme. Im Untergestelle sind hierfür vier Gasbehälter 


zu je 5001 angebracht. 


Nr. 100) Zweiachsiger, gedeckter Güterwagen, 
Ef 0616 mit Bremse der Eisenbahn Nord-Milano, gebaut im 
Werke »L’Industrie«e in Wilsele Lez Louvain. (Zu- 
sammenstellung S. 98, Nr. 108, Abb. 9, Taf. XIX.) 

Das Untergestell hat [| -Ilauptträger und Bruststücke 
250><80><8 mm, Schrägstreben aus | -Eisen 95 >< 65 >< 8 min 
aus einem Stücke gebogen und in der Wagenmitte unmittelbar 
mit einander verbunden, fünf Quersteifen 175 > 60 >< 8 mm 
und zwei wagerecht gestellte, über der Zugstange von der 
Brust bis zur zweiten Quersteife laufende Langsteifen I | 175 >< 
62 < 9mm, acht Kragstützen aus | -Eisen 50 >< 50 >< 8 mm. 


4) Ein ähnlicher Wagen, jedoch nur fiir Briefpust, war in Lüttich 
1905 ausgestellt, 


| 
| 


baut von der Société Anonyme Baume und Marpent in 
Ilaine-Saint-Pierre. (Zusammenstellung S. 96, Nr. 98, 
Ahb. 3, Taf. XIX.) 

Die Achsen 130><255 mm starke Zapfen mit 
2006 mm Mittenabstand, die Räder sind schweilseiserne Stern- 


nach der Bauart der 


haben 
räder. Die Lager aus Stahlgufs sind 
belgischen Staatsbahnen. 

Die Drehgestelle haben »Diamond«-Bauart, die Wiege 
ist aus zwei [_-Eisen hergestellt, die durch Bleche zu einem 
Kastenträger verbunden sind. Ihre Abfederung erfolgt durch 
acht Schraubenfedern. 

Das Traggerippe besteht aus zwei 1060 mm von einander 
entfernten, T-fórmigen Langträgern 250 >< 110>< 9mm, die 
durch je zwei in den Stangen 40 mm starke, spannbare Spreng- 
werke versteift sind; die Sprengwerkstützen sind aus Winkeleisen 
55><55><5,5 min gebildet; weiter aus vier | -Quersteifen 250>< 
80><8, von denen je zwei oberhalb der Drehgestellmitten ange- 
ordnet sind, je eine 200>< 50><8 mm mit den Sprengwerkstútzen 
verbunden und gegen diese abgesteift ist, zwei aulsen angeord- 
neten Längsträgern von 250><80><8 mm, und zwei Bruststücken 

*) In der Zusammenstellung Seite 100, Nr. 115, ist fälschlich als 
Bauanstalt Baume und Marpent, Haine-Saint-Pierre angegeben. 


von 250><90><11mm. Die Quersteifen sind durch die T- Haupt- ` 


träger unterbrochen und mit diesen durch Winkel und 7 mm 


starke, grolse Blechplatten verbunden. 

Der Wagen hat selbsttätige Jannev-Kuppelung, für deren 
Anordnung und die der Zugvorrichtung dienen zwei zwischen 
Brust und Hauptquerträgern befindliche, und gegen letztere 
schräg verlaufende [- Eisen von 250 ><80><8mm und eine 
kurze, zwischen den T-Trägern liegende Quersteife von gleichen 
Malsen. 

Das Kastengerippe hat 4 Feksáulen 100><100><10 mm, 
neun Längswand- und vier Stirnwand-Säulen aus je zwei ver- 
nieteten | -Eisen von 65><42>.5,5 mm. Der 


aus 50mm starken Eichenbohlen, die Seiten- und die Stirn- 
Wände sind aus 36 mm starken Brettern hergestellt; für die 
beiden untersten 
Fichtenholz 


Bretter ist Eichenholz, für die übrigen 


Die Kastenwände sind oben durch 
ein um den Wagen laufendes [-Fisen 80><45><6 mm gesáumt, 


verwendet. 


die Stirnwände durch zwei Schrägen aus [-Eisen 60><36>< 


Fufsboden ist | 
(Fortsetzung fulgt.) 


7mm versteift. 

Jede Längswand hat zwei doppeltlügelige Klapptüren von 
1808 mm lichter Breite. 

Die Spindelbremse wirkt auf beide Drehgestelle mit je 
vier Klötzen. 

Der Bremsersitz ist offen, der Anstrich grau. 


Gleislose Züge und die Zugbildung von Renard. 


Von Wilhelm von Hevesy, Ingenieur in Budapest, 


Berichtigung. 


Es mufs heifsen: Organ 1908, Seite 18, links, Zeile 23 
von oben 3t Achsdruck statt 2,5 t Achsdruck; Seite 20, 


statt 


links, Zeile 37 von oben M, =Q («+ 6) R = ! - 


Y y Y 


1 
k = Q (u TOR E Seite 216, rechts Zeile 9 von oben ` 


r, =Vr,* — (n — 1) bë statt r, = Vr? — (n — 1) b?; Zeilen 10 
und 11 von oben r, — r, statt r, —r,; Zeile 13 von oben 
b?4+2r5, t—t? b’+2rt—t? 

It pi statt Be b? ; Zeile 33 von oben »wo 


lange« statt »wo vier Beiwagen lange«. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 
Selbsttatige durchgehende Bremsen für Güterzüge. 


Mitteilung des Unteraussehusses zur Prüfung der Frage der Ein- 
führung einer selbsttátigen durchgehenden Bremse für Güterzüge 
im Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Hierzu Auftragungen Abb. 1 und 2, Tafel XXXIL 


Der von dem technischen Ausschusse des Vereines Deutscher 
Eisenbahnverwaltungen im Jahre 1903 eingesetzte Unteraus- 
schufs zur Prüfung der Frage der Einführung einer durch- 
gehenden Güterzugbremse hat bei der Lösung der ihm ge- 
stellten Aufgabe unter anderm auch festzustellen, welcher Teil 
aller Güterwagen bei Einführung der durchgehenden Bremse 
mit Bremsvorrichtungen ausgerüstet werden müssen. Diese Be- 
stimmung hat grofse wirtschaftliche Bedeutung, weil die Aus- 
rüstung und Unterhaltung der Bremswagen wesentlich teurer 
ist, als die der Leitungswagen, und daher die Zahl der mit 
Bremsen zu versehenden Wagen möglichst 
werden muls. 


eingeschränkt 


In erster linie hängt die Zahl der Bremswagen von den 
Bremswegen ab, die auf den mittleren Neigungen und bei den 
im Güterzugbetriebe üblichen Jlöchstgeschwindigkeiten mit der 
durchgehenden Bremse erreicht und als ausreichend zugelassen 
werden können. Den Gebirgsbahnen kann die auf den steilen 
Neigungen erforderliche grölsere Zahl von Bremswagen in der 
bisher geübten Weise dadurch zugeführt werden, dafs nach 
und über solche Strecken vorzugsweise Bremswagen verwendet 
werden. Aber auch für die im Vereinsgebiete vorherrschenden 
Flachlandbahnen müssen sich in den Zügen stets soviele Brems- 


wagen vorfinden, dafs die für die Bremsbedienung erforderliche 
Zahl von Bremsen sicher vorhanden ist. Die Menge der aus- 
zurüstenden Bremswagen wird daher auch von ihrer Verteilung 
im Betriebe wesentlich beeinflufst. Sind die Bremswagen auf 
alle Züge ziemlich gleichmälsig verteilt, so kann die Zahl der 
auszurüstenden Bremswagen möglichst gering sein, während bei 
sehr ungleichmälsiger Verteilung ein gewisser Überschuls an 
Bremswagen vorhanden sein muís. 


Der Unterausschuls hat es auch für nötig erachtet, Er- 


: hebungen darüber anzustellen, wie sich die Bremswagen in den 


Zügen verteilen. Da bei den bisher ausgeführten Versuchen 
Bremsarten vorgeführt wurden, bei denen die Leitungswagen 
nicht mit Auslafsventilen versehen waren, die Steuerventile der 
Bremswagen aber nur beschränkte Durchschlagsfähigkeit be- 
sitzen, das heilst nur dann sicher ansprechen, wenn keine zu 
grolse Gruppe von Leitungswagen zwischen zwei Bremswagen 
läuft, so mulste festgestellt werden, mit welchen grölsten 
Gruppen von Leitungswagen im Betriebe gerechnet werden 
muls. Deshalb wurde beschlossen, über die Verteilung der 
Bremswagen auf die Züge und in den Zügen Zählungen anzu- 
stellen, und zwar für die mit Handbremsen ausgerüsteten 
Wagen, da bei der durchgehenden Bremse dieselbe Verteilung 
der Bremswagen zu erwarten ist, wie bei der jetzigen Hand- 
bremse. Alle Vereinsverwaltungen wurden im November 1905 


| ersucht, in ihren Bezirken Zählungen nach folgender Anleitung 


vorzunehmen und die Ergebnisse dem Unterausschusse zu über- | 


| mitteln. 


280 


0 
Anleitung fúr die Záhlung der Bremswagen in 
den Güterzügen. 


1. Auf möglichst vielen gröfseren Bahnhöfen des Bezirkes 
ist zu zählen 


a) wieviele Wagen in den ein- und auslaufenden Güter- 
zügen vorhanden sind; die Zahl ist in Spalte 3 
des Zählbogens einzutragen ; 


b) wieviele von den Wagen mit Bremsen versehen | 
sind, nicht wieviele Bremsen bedient sind; Eintrag in 


Spalte 4; 
wie die Bremswagen von der Spitze aus im Zuge 
verteilt sind; Eintrag in Spalte 5; die ermittelten 


~ 
e 
— 


Mit Handbremsen waren im Jahre 1905 versehen bei 


den deutschen Verwaltungen 34,8 °/,, 
e österreichischen Verwaltungen 36,8 « 
e ungarischen Verwaltungen (ausschliefsl. Süd- 

bahn) . 32,7 « 
« den niederländischen Verwaltungen 21,9 « 


Vom Vereinsgüterwagen-Bestande waren danach im Durch- 
schnitte ungefähr 34°/, mit Handbremsen ausgerüstet. 


Zusammenstellung I. 


Die Neigungsverhältnisse der Vereinsbahnen waren nach 


. den »Statistischen Nachrichten des Vereines deutscher Eisenbahn- 


Zahlen sind für jeden Güterzug gesondert einzu- ` 


tragen. 


2. Um wiederholte Zählungen desselben Zuges zu vermeiden, 
wird empfohlen, für solche Linien oder Verkehrsrich- 
tungen, auf denen die Zusammensetzung der Züge wenig 
wechselt, nur einen Bahnhof zum Zählen zu bestimmen. 

3. Sofern die gezählten Züge Strecken befahren, auf denen 
die für die Bremsbedienung malsgebende Neigung steiler 
als 1:100, 10°/5,, ist, ist diese Neigung in Spalte 6 
für jeden Zug einzutragen. 

4. Die Zählungen haben sich nur auf die Wagen, ohne 
Berücksichtigung ihrer Achsenzahl, zu erstrecken. 

5. Wagen mit »Verschiebebremsen« sind nicht als Brems- 
wagen zu zählen. 

6. Die Zählungen sind vorzunehmen 

am 23., 24. und 25. November 1905, 
15., 16. und 17. Februar 1906. 

7. Die Zählbogen sind bis zum 15. Dezember und 15. März 

an die Direktion der Pfälzischen Bahnen einzusenden. 


Beispiel. 

Zählung 

der Bremswagen in den Güterzügen. 

Verwaltung: Pfälzische Eisenbahnen. 
Zählstation: Landau. 


In dem Güterzuge 


Zählbogen. 


ds 23. Nov. 1905. 


| | und zwar in Mafsgebende 
| liefen davon : nachstehender | Neigung für 
! Nummer hatten | Verteilung von || die Brems- 
agen Bremsen | der Spitze des || bedienung 


Zuges aus 


| 


1. 5. 11. 12. 13. 
18. 20. 27. SC 
i | 35. 36. 40 44. | 


e | | 


13 1:80, 12 50/00 
| 


Verwaltungen fir das an)! 1905« folgende: 


| | | Öster- Unga- | Nieder- 
Nr. ||Deutsene reichische| rische Bac? 
| | i 
| Bahnen 
Se ee A a ge Zeck See ee i E EE ee 
"Länge der vollspurigen | \ 
] Strecken . km | 52839 ı 20377 16454 3237 
i "Tu 100 100 100 100 
| Davon in Neigungen | 
2 | überhaupt km | 36219 | 13068 | 10184 | 1111 
| lo. | 68,5 78,3 61,8 34,3 
"und zwar: bis 1: 200, | 
3 | 50/00, einschliefsl. km 21010 | 7510 7293 944 
| gu, 397 | 86,8 443 29,2 
von 1:200 bis | 
4 100, einschließsl km | 10182 4030 2076 104 
oo i 19,3 | 198 | 126 82 
O Teen 1:100 bis 1:40, | 
A" 250/90, einschliefsl.km || 4907 . 4166 805 63 
l oll 93 20,4 4.9 1,9 
über 1:40, über | | 
6 | 250l% . km|| 120 262 10 | = 
| o 92 1,3 — — 
Die Zählung ergab folgendes: 
Zusammenstellung II. 
nz in oo der gezählten Züge der 
le -= — ES Se Ge E — - 
Bremswagen | öster- unga- | nieder- | Bahnen 
liefen deutschen reichischen rischen ländischen: des 
| Buhnen Bahnen | ER Bahnen | Vereines 
` IA 
vou 1— 10% | 0,19 0,01 0,13 | 182 | 0,14 
» l— 2, | 7,06 | 3,48 5,43 | 214 | 6,49 
„ 21-30, | 81.87 21,72 28,76 | 40,88 | 29,38 
, 31-40, | 3148 | 38.14 | 33,48 | 25.00 | 32,90 
» 41— 50, | 16,96 24,84 19,65 5,00 18,59 
» ol— 60, : 6,28 7,60 5.94 1,00 6,39 
„ 61—100, | 6,66 4,26 6,66 1,86 6,11 


ir haben fast alle grölseren Vereinsverwal- ` 
tungen diese Zählungen mit grolser Sorgfalt vorgenommen, so- 


dafs in 6670 Zählbogen die Angaben über 102740 Güterzüge 
vorliegen. 


Von den gezählten 102740 Güterwagen führten 
Zusammenstellung II. 


mehr als 69 Bremswagen 99,96 0/9 der Züge 
» >» 10, . 99,86, . » 
” n 12 A ” 99,69 » ` ” 
ee OLD á 98.68, n»n 3a 
LI y 20 P ” 93,36 » 8 9 


281 


mehr als 30° 9 Bremswagen 63,980/9 der Züge 


» » 40, » 3108,» a 

A » 50 ” 7 12,49 a ” H 

„~ >a 60, ‘ 6,10, e a 

A a 70 P? n 3,25 a ” H 

» .». 80, n ISR g cee 

» » Y, » 142, un 
und 100 , A 1385, , 


Das Ergebnis aller Zählungen ist in Abb. 1, Taf. XXXII 
dargestellt. Die Darstellung zeigt, dals keine gleichmälsige 
Verteilung der Bremswagen auf die Güterzüge stattfindet, dafs 
vielmehr alle Möglichkeiten von 1°/, bis 100°/, mit ver- 
schwindenden Ausnahmen vertreten sind. Während jedoch bis 

12°/, und über 73°/, Bremswagen nur in weniger als 0,1°/, 
aller Züge vorkommen, tritt von 129%, ab ein stetiges An- 
steigen ein bis zur deutlich erkennbaren Spitze bei 33 °/,, um 
von da ab wieder langsamer zurückzugehen. Als Unregel- 
mälsigkeit im Verlaufe der Darstellung erscheint zunächst die 
merkwürdig geringe Zahl von Zügen mit 34°/, und die aulser- 
gewöhnlich grofse Zahl der Züge mit 50°’, Bremswagen. Die 
auffallende Zahl der Züge mit 100°/, Bremswagen erklärt 
sich daraus, dafs solche Züge meist nur aus Lokomotive und 
Packwagen bestanden, also eigentlich Leerfahrten waren. 

Die Verteilung der Bremswagen in den Zügen, die jedoch 
nur bei 50723 Güterzügen ermittelt wurde, ist in Abb. 2, 
Taf. XXXII dargestellt. Die Darstellung zeigt, dals Gruppen 
bis zu 4 Wagen ohne Bremsen am häufigsten vorkommen, dafs 
aber auch Gruppen von 10 bis 15 Wagen olıne Bremse nicht 
zu den Seltenheiten gehören. Die grölste überhaupt beob- 
achtete Gruppe bestand aus 31 hinter einander laufenden 
Wagen ohne Bremse. 

Die Ergebnisse dieser beiden Zählungen, sowie die bei 
den bereits ausgeführten Versuchen gewonnenen Erfahrungen 
veranlalsten den Unterausschufs, einen vollständig neuen Plan 
für die weiteren Versuche zu entwerfen, der in der Sitzung 
von Riva festgestellt wurde. Er lautet nunmehr: 


Plan 
für die Ausführung von Versuchen mit durchgehenden Bremsen 
an Güterzügen. 

1. Der Versuchszug ist mit Ausnahme der Beobachtungs- 
wagen tunlichst aus Güterwagen zu bilden, und sowohl mit 
einer Lokomotive, als auch mit zwei Lokomotiven zu fahren. 
Werden Personenwagen eingestellt, so darf deren Eigengewicht 
und Länge vom Leergewichte und von der Länge der Güter- 
wagen nicht erheblich abweichen. Auf den Zug sind min- 
destens drei Beobachtungsposten gleichmälsig zu verteilen. 

2. Die Stärke des Zuges soll bis 150 Achsen, seine Be- 
lastung bis etwa 1100t ohne Lokomotive und Tender betragen. 
Gefahren soll werden mit leerem, teilweise beladenem und voll 
beladenem Zuge. Hierbei sollen Last und Bremsen möglichst 
ungleichmälsig verteilt sein, worüber vor Beginn der Versuche 
Aufzeichnungen vorzulegen sind. 

3. Der Zug soll ungleichmälsig lose gekuppelt sein. Die 
Entfernung der Bufferscheiben des gestreckten Zuges soll 
wechselnd bis 10 cm betragen. 


4. Die Bremsungen sollen sowohl mit dem gestreckten, ` 


als auch mit dem aufgelaufenen Zuge ausgeführt werden. 
Organ für die Fortschritte des Eisenbaknwesens. Neue Folge. XLV. Band. 


5. Von verschiedenen Stellen des Zuges aus sind Not- 
bremsungen auszuführen. 

6. Die Tenderbremse soll bei allen Bremsungen, die Trieb- 
radbremse immer bei Not-, Voll-, Bremsungen mitwirken. Der 
Sandstreuer darf abgesehen von Gefahrfällen für den Brems- 
versuch nicht verwendet werden. 

7. Die Bremsungen sollen bei 10, 20, 30, 45km/St und 
mit kürzeren Zügen auch bei 60 km/St. Geschwindigkeit aus- 
geführt werden. 

8. Abzubremsen sind 10, 20, 30 und schliefslich soviele 
9, des ganzen Zuggewichtes ohne Lokomotive und Tender, 
dafs alle Wagenachsen gebremst sind. 

9. Gruppen von Leitungswagen bis 15 Wagen sind ein- 
zustellen. 

10. Die Verwendbarkeit der Bremse zum Herabfahren 
langer und steiler Neigungen ist vorzuführen. 

11. Es ist nötig, bei den Versuchen das Zusammenarbeiten 
der Versuchsbremse mit vorhandenen Personenwagen- und Per- 
sonenlokomotiv-Bremsen, auch erwünscht, die Anordnung der 
Bremsschläuche an den verschiedenen Güterwagengattungen vor- 
zuführen. 

12. Nach jeder Trennung und Wiederverbindung der 
Bremsleitung ist die zur Vornahme der Bremsprobe erforder- 
liche Zeit festzustellen. 

13. Es ist festzustellen, wie sich die Versuchsbremse bei 
den Verschiebungen in den Zwischenstationen bezüglich des 
Zeitaufwandes für das Entbremsen des abzustellenden Zugteiles, 
oder einzelner abzustellender Wagen verhält. 

14. Es ist erwünscht, sofern die Möglichkeit dazu vor- 
liegt, die Versuche auch auf Züge mit 200 Achsen auszu- 
dehnen. 

15. Die Bremsversuche sind tunlichst in der Geraden 
auszuführen. 

16. Für die Aufschreibungen sind die anliegenden Form- 
blätter zu verwenden. 

17. Angaben über Neigungs- und Krümmungs-Verhältnisse 
der Versuchstrecke sind den Formblättern beizufügen. 


Auch über die wirtschaftliche Wirkung der Einführung 
einer durchgehenden Güterzugbremse hat sich der Unteraus- 
schuls Aufklärung zu verschaffen versucht und zu dem Zwecke 
mittels Rundschreibens vom 7. Juli 1906 die Vereinsverwal- 
tungen aufgefordert, gemäfs einer eingehenden Anleitung die 
Kosten zu ermitteln, die für die Ausrüstung der Güterzug- 
lokomotiven und Wagen mit Bremsvorrichtungen und Brems- 
leitungen anfzuwenden sind; ferner die Beträge der Tilgung 
und Verzinsung dieser Anlagekosten, der Unterhaltung der 
Bremsvorrichtungen, Brenisleitungen und Bremseinrichtungen, 
der Schmiermittel, sowie der Kohlen für Erzeugung der zum 
Betriebe der Bremse erforderlichen Prefsluft zu ermitteln, und 
endlich festzustellen, wieviele Bremser erspart werden können, 
und wie grols diese Ersparnisse in Geld sind. 

Auch diese Berechnungen sind von der Mehrzahl der 
Vereinsverwaltungen mit grofser Sorgfalt aufgestellt worden. 
Sie haben ergeben, dals bei vielen Vereinsverwaltungen durch 
Einführung der durchgehenden Bremse Ersparnisse zu erzielen 


sind, während einzelne Verwaltungen, namentlich solche mit 


15. Heft. 1908. 


41 


282 


sehr schwachem Verkehre oder vielen ungünstigen Strecken Mehr- ` 


aufwendungen zu gewärtigen haben. Allgemeine, für alle Ver- 
waltungen gleichmälsig geltende Schlulsfolgerungen lassen diese 
Berechnungen nicht zu, weil in dem weiten Vereinsgebiete 
wegen der verschiedenen Höhe der Löhne und der Preise die 
Ausrüstungs- und Unterhaltungs-Kosten erhebliche Abweichungen 
zeigen, und ferner die Ersparnisse an Bremsermannschaften 
durch die sehr verschiedenartigen Dienst- und Betriebsverhält- 
nisse der Bahnverwaltungen stark beeinflufst werden. Das eine 
haben die Erhebungen aber ergeben, dafs Mehrkosten in nam- 
werden. und die 


hafter Höhe voraussichtlich nieht entstehen 


Einführung der durchgehenden Güterzugbremse an der Frage 
der Kosten kaum scheitern wird. Die gröfsere Betriebsicher- 
heit, die schnellere Durchführung der Güterzüge, die bessere 
Ausnutzung der Wagen, sowie die erhöhte Leistungsfihigkeit 
der Strecken sind allein schon von solcher Bedeutung, dafs 
diese Vorteile die Einführung einer durchgehenden Bremse 
rechtfertigen. 
Die vorsitzende Verwaltung des Unterausschusses, 
Direktion der Pfälzischen Bahnen: 
Staby, 
Direktionsrat, 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Bestimmungen über die Einstellung von Studierenden des Maschinen- | 


ingenieurwesens in Maschinenfabriken behufs praktischer Ausbildung. 


Genehmigt vun der Hauptversammlung des Vereines deutscher 
Maschinenbau-Anstalten 1908. 
§ 1. Der Praktikant verpflichtet sich, in unseren Werk- 
stätten zu arbeiten. Der Arbeitsplan (aufgestellt für zwölf 
Monate) ist: 


4 bis 5 Monate Modelltischlerei und Gielserei; 
1 Monat Schmiede oder Kesselschmiede ; 
der Rest der Zeit Schlosserei, Dreherei und Montage. 

Änderungen des Arbeitsplanes bleiben der Betriebsleitung 
vorbehalten. 

Anmerkung: Als Dauer der praktischen Ausbildung werden 
mindestens zwölf Monate empfohlen. 

§ 2. Der Praktikant hat gleich den Arbeitern die Arbeits- 
ordnung genauestens zu beachten und sich insbesondere auch 
zu verpflichten, die festgesetzten Arbeitszeiten pünktlich ein- 
zuhalten. 

Er erhält gleich den Arbeitern eine Arbeitsnummer. Für 
jede beabsichtigte Versäumnis hat er vorher bei dem Betriebs- 
leiter um Urlaub nachzusuchen und in unvorhergesehenen Fällen, 
sowie bei Krankheit sich zu entschuldigen. 


§ 3. Praktikanten, die sich irgendwelche Verstölse gegen 
die Vorschriften oder die Arbeitsordnung, oder gegen gute 
Sitte und Anstand zuschulden kommen lassen, werden ver- 
warnt, Mehr als zweimalige Verwarnung in gleicher Richtung 
und grobe Verstölse gegen die Unterordnung ziehen die Ent- 
lassung nach sich. 

S 4. Der Praktikant hat sich stets zu vergegenwärtigen, 
dals der Arbeiter neben ihm es mit vollem Recht als durchaus 
unzulässig ansieht, wenn bei Praktikanten, die ja einen höheren 
Bildungsgrad beanspruchen und Arbeitervorgesctzte werden 
wollen, Ordnungswidrigkeiten vorkommen. 


§ 5. Dem Praktikanten ist es untersagt, irgendwelche 
Mitteilungen über Geschäftsangelegenheiten, Konstruktionen, 
Erzeugnisse, Herstellungsweisen usw., sei es unbeteiligten An- 
gehörigen des Werkes oder Dritten gegenüber, zu machen. 

Das Mitnehmen von irgendwelchen Gegenständen, auch 
von Zeichnungen, aus dem Werke zieht sofortige Entlassung 
nach sich. 


8 6. Vorgesetzte des Praktikanten sind der Meister der 
Werkstätte, welcher der Praktikant jeweils zugeteilt ist, der 
Betriebsleiter der Abteilung und die Direktion des Werkes. 

Den Anordnungen dieser Vorgesetzten hat der Praktikant 
unweigerlich Folge zu leisten und sich in allen geschäftlichen 
Angelegenheiten an sie zu wenden. Bitten und Beschwerden 
des Praktikanten gelangen auf dem Instanzenwege zur Kenntnis 
der Direktion, wenn sie nicht vorher beschieden werden können. 


| 
| 


S 7. Dem Praktikanten, der sich in seiner Werkstätte 
ausschlie!slich mit den ihm übertragenen Arbeiten zu beschäf- 
tigen hat, wird nach Malsgabe des Arbeitsplanes Gelegenheit 
gegeben, auch andere Betriebszweige und die allgemeinen maschi- 
nellen Betriebseinrichtungen des Werkes kennen zu lernen. 


Das Betreten anderer Werkstätten -— ohne ausdrückliche 
Genehmigung — ist untersagt. 


lat ein Praktikant die Erlaubnis erhalten, in eine andere 
Betriebsabteilung einzutreten, so hat er sich zuerst bei den zu- 
ständigen aufsichtsführenden Beamten vorzustellen und den Zweck 
seines Aufenthaltes bekannt zu geben. 


8 8. Der Praktikant tritt der Arbeiterkrankenkasse unseres 
Werkes bei und hat, wie die anderen Arbeiter, die Beiträge 
zu der staatlichen Alters- und Invalidenversicherung zu ent- 
richten. Er erklärt durch Unterzeichnen der vorliegenden Be- 
dingungen, keinerlei Ansprüche zu erheben, welche über die 
in dem Kranken- und Unfallversicherungsgesetz festgesetzten 
Beträge hinausgehen. 


Anmerkung: Es emptiehlt sich, dals der Praktikant auf seine 
Kosten sich bei einer Unfallversicherung entsprechend versichert, Ja 
es vorgekommen ist; dafs die Leistungen der staatlichen Versicherungs- 
anstalten bei schweren Unglücksfällen keine ausreichende Entschädi- 
gung gewähren. 


§ 9. Als Lehrgeld zahlt der Praktikant... ... M. 


Anmerkung: Die Festsetzung der Höhe des Lehrgeldes bleibt 
den einzelnen Firmen überlassen. Eine Entschädigung von 300 M. 
für das Jahr wird als normal angesehen. 


§ 10. Wird der Praktikant auf Anordnung eines Vor- 
gesetzten auľserhalb seines Wohnsitzes bei Arbeiten des Werkes 
verwendet, so kann er seine baren Mehrausgaben nach Fest- 
setzung derselben durch den Betriebsleiter gegebenenfalls ver- 
gütet erhalten. 


§ 11. Die vorstehenden Bestimmungen gelten für die- 
jenigen Praktikanten, welche die Berechtigung als Studierende 
an den Technischen Hochschulen haben; diese Bestimmungen 
sind vom Verein deutscher Maschinenbau- Anstalten aufgestellt 
worden unter Zugrundelegung und in Übereinstimmung mit den 
von Vertretern Technischer Hochschulen und vom Verein deutscher 
Ingenieure, Verein deutscher Eisenhtittenleute, Verein deutscher 
Maschinenbau- Anstalten, Verband deutscher Elektrotechniker, 
Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, Schiffbautech- 
nische Gesellschaft, Verein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller, 
Gesamtverband deutscher Metallindustrieller, Verein deutscher 
Eisengielsereien entworfenen »Bestimmungen über die Ausbil- 
dung der jungen Männer, welche an Technischen Hochschulen 
Maschineningenieurwesen einschliefslich Elektrotechnik und 
Schiffbau oder Hüttenwesen studieren wollen«. 


28 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Eisenbetonüberführung der Richmond-Chesapeake-bay-Bahn in 
Richmond, Virginien. 
(Engineering News 1907, Band 58, Dezember, S. 625. 
Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 5 bis 21 auf Tafel XXXI 

Die elektrische Richmond-Chesapeake-bay-Bahn erstreckt 
sich von der Stadt Richmond, Virginien, bis Ashland auf eine 
Entfernung von 26 km und wird schlielslich bei der Chesapeake- 
bay das Meer erreichen. Die Einführung in Richmond er- 
folgt auf eine Länge von ungefähr 850 m über eine Eisen- 
betonüberführung. 

Diese (Abb. 5, Taf. XXXI) besteht aus einer Reihe ver- 
bundener und sich nach oben verjüngender Joche von 4,27 m 
bis 21,34 m Höhe, die das Gleis auf zwei Längsträgern von 
7,16 m bis 20,54 m Spannweite tragen (Abb. 6 bis 13, Taf. XXXT). 
Sie ist ganz aus Eisenbeton gebaut, dessen Einlagen aus 
Kahnschen Stangen bestehen. Die Bahn hat auf der Über- 
führung zwei Bogen von 250 m Halbmesser und kreuzt viele 
Strafsen unter sehr spitzen Winkeln, einige unter 32°. Sie 
ist für den gröfsten Teil ihrer Länge eingleisig, südlich der 
Marshall-Stralse jedoch zweigleisig. Eine Erbreiterung der 
Überführung für zwei Gleise ist vorgesehen, indem die Gründ- 
ungen aller Joche von über 6,40 m Höhe zur Aufnahme einer 
weitern Säule eingerichtet sind. Für die niedrigeren Joche 
werden neue Gründungen gebaut werden; in den Säulen sind 
aber Öffnungen für die wagerechten Steifen und Verbandstäbe 
velassen. 

Die Säulen haben quadratischen Querschnitt. Die Ver- 
bindung mit der Gründung ist durch einen Zapfen hergestellt, 
der in einem in der Gründung gelassenen Zapfenloche steckt, 
und ferner durch Dübelstangen, die ungefähr 1,2m in die 
Säulen hinaufreichen. Die Längssteifen quadratische 
Balken, die mit den Jochen durch Eckdreiecke starr ver- 
bunden sind. Die Träger haben Quersclmitte von 30 >< 76 cm 
für die Spannweite von 7,16m, bis 56 ><152cm für die 
Spannweite von 20,54m. Die letzteren hatten oben nicht 
genug Druckquerschnitt und sind daher oben durch kleine 
Auskragungen verstärkt. 

Die Schienen haben ein Gewicht von 39,7 kg/m und sind 
auf Querschwellen von 20 >< 20cm befestigt, die auf Lang- 
schwellen gebolzt sind. Diese haben in den Geraden und bei 
den inneren Schienen der Bogen 15 >< 30 cm, bei den äufseren 
Schienen 30 >< 30 cm Querschnitt, so dafs die Überhöhung 
15 cm beträgt. Die Langschwellen sind in die Betonträger 
eingebettet. 


sind 


durch die Langschwelle allein. Um das Verlegen der Lang- 
und Querschwellen zu erleichtern und das Rosten der Bolzen 
zu verhüten, wurden 5l mm weite Löcher gebohrt und nach- 
gefüllt. Die Querschwellen sind auf 
den Langschwellen 4 em eingelassen und in 30 em Teilung 
verlegt. Jede fünfte Querschwelle ist 1,22 m 
anderen und dient zur Unterstützung 


her mit Zementmörtel 


länger als die 


Von den in den Beton eingesetzten Bolzen reicht ` 
jeder sechste durch die Lang- und Querschwelle, die anderen | 


eines als Fulsweg ` 


dienenden 1,02 m breiten Bohlenbelages. Diese Anordnung 
des Oberbaues hat sieh als Polster gegen die Übertragung der 
Schwingungen und Stölse in Bauwerk bewährt. Die 
äulseren Schutzschienen sind Hölzer von 20 >< 30 cm Quer- 
schnitt, die inneren Schienen von 39,7 kum Gewicht. 

An den Stellen, wo die kurzen Träger auf den Eck- 
aussteifungen ruhen, sind in Abständen von ungefähr 40 m 
bei den niedrigen bis ungefähr 60m bei den hohen Jochen 
Auszüge vorgesehen. Diese bestehen aus stählernen Auflager- 


platten, auf denen die Träger gleiten können, und aus stählernen 


das 


Auszugverbindungen am obern Teile des Trägers (Abb. 14 
bis 21, Taf. XXXI.) 

Die Säulen sind für einen Druck von 35 kgjqem, die 
Träger für eine Spannung der anfsersten Faser von 42 kg'qem 
bei Annahme einer ununterbrochen wirkenden Belastung und 
50°/, für Stofswirkung ohne Rücksicht auf die Spannweite 
berechnet. Die zulässige Spannung des Stahles wurde zu 
1125 kg’qem angenommen. Die Gründungen wurden für eine 
Auflagerkraft von 32,8 tqm aus allen möglichen Wirkungen 
berechnet. Die Grundflächen wurden mindestens 1,22 m unter 
die Erdoberfläche gelegt. 

Die vorgeschriebenen Lasten auf der Überführung be- 
standen aus Wagen von 68t Gewicht und 16,46 m Länge auf 
zwei Drehgestellen von 10,06 m Mittenabstand mit je zwei 
Achsen von 2,13m Achsstand. Der Winddruck wurde zu 
146 kg/qm angenommen. Bei den Bogen wurden Kippmomente 
von 2°/, für 1747 m Halbmesser zugelassen. Die äufseren 
Gründungen haben eine grölsere Auflagerfläche als die inneren. 

B—s. 
Der Harlem-Tunnel in Neuyork. 
(Engineering 1907, April, S. 473. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 10 bis 19 auf Tafel XXXIII. 


Der Harlem-Tunnel in Neuyork*) ist von McBean in 
Montreal nach einer neuen Bauweise in drei Abschnitten aus- 
geführt. Der erste erstreckte sich vom Manhattan-Ufer, der 
zweite vom Bronx-Ufer aus nach der Mitte des Flusses hin, 
und der dritte verband diese beiden. 

Jeder Abschnitt wurde innerhalb einer Arbeitskammer ge- 
baut, welche aus hölzernen, Kasten bildenden Seiten- 
wänden bestand und so eingerichtet war, dafs Prefsluft ange- 
wendet werden konnte. Diese McBeansche Arbeitskammer 
zeigt insofern etwas Neucs, als der Kasten nicht auf dem 


einen 


Lande, sondern unter Wasser gebaut wurde. 

Beim Baue des Tunnels wurde der Harlem-Flufs bis auf 
ungefähr 2” über der Unterkante des geplanten Bauwerkes 
ausgebaggert (Abb. 10, Taf. XXXIII). Auf Pfählen, deren Mitten- 
abstand in der Längsrichtung 3,05 " betrug, und die 
Hochwasser abgeschnitten wurden, wurden zwei Arbeitsbühnen 
hergestellt. mit einem Verbande versehen 
und mit starken Bohlen bedeckt, welche als Fufsboden der 


über 


Die Pfähle waren 


*) Organ 1905, S. 129, 
41* 


284 


Bühne dienten. 
Bauzüge verlegt. 


Innerhalb der Bühnen wurden längs des gebaggerten Ka- 
nales vier Pfahlreihen von 1,93 ® Mittenabstand gerammt, die 
Pfihle jeder Reihe hatten 2,44 " Mittenabstand, Die Ptähle 


wurden durch Taucher in der Querrichtung mit Zangen und 


einem Versteifungskreuze verschen, worauf sie unter Wasser 
abgeschnitten und durch Querbalken von 30,5><30,5 cm ab- 
gedeckt wurden. Abb. 11, Taf. XXXIII zeigt die Arbeitsbühnen 
und die in dem gebaggerten Kanale stehenden Pfihle. 


Zwischen den Pfählen wurde ein starkes Gestell ange- 
bracht, welches aus Flechtwerk und zwei in 1,73" Mitten- 
abstand übereinander liegenden, fest verbundenen Querbalken 
von 35,5><35,5 cm bestand. An jeder 
wurden Führungsbalken für die Spundpfähle befestigt. 


Seite des Gestelles 
Die 
Gestelle wurden in Abschnitten von verschiedenen Längen her- 
gestellt und unmittelbar über den Deckbalken der in dem 
gebaggerten Kanale gerammten Pfahljoche angebracht. Abb. 12, 
Taf. XXXIII zeigt das zwischen den Jochen befindliche Gestell 
mit Léngs- und Querverband, sowie die am Gestelle und an 
den Arbeitsbühnen angebrachte Vorrichtung für die Führung 
der Spundpfähle. 


Die Langseiten der Kasten wurden durch Absenken zweier 
Spundwände hergestellt, jede dicht an einer Arbeitsbühne. Die 
Spundpfähle bestanden aus Kiefernholz und waren 30,5><30,5 cm 
stark; drei zusammengebolzte Spundpfähle bildeten eine 0,91 m 
lange Abteilung. Jede Abteilung war mit Nut und Feder ver- 
schen und wurde durch einen »L.otsen« abgesenkt, welcher dem 
abzusenkenden Pfahle ähnlich war, jedoch mit dem Unter- 
schiede, dafs er hohl und aus eisernen Platten und U-Fisen 
zusammengesetzt war. Die Rohre zum Fortschaffen des Wassers 
waren innerhalb dieses »Lotsen« angebracht, und das Wasser 
wurde, um den Boden wegzuwaschen, unter Druck fortgeschafft. 
Sobald die »Lotsen« bis zur erforderlichen Tiefe getrieben 
waren, wurden sie zurückgezogen und eine Abteilung der Spund- 
wand an ihre Stelle herabgelassen. Dann wurden die Spund- 
pfähle unter Wasser abgeschnitten. Auch zur Herstellung einer 
Scheidewand wurde eine Spundwand abgesenkt. Auf diese 


Weise wurden die vier Seiten des Kastens gebildet. 


Der Kasten wurde durch eine 1,05% starke Decke ver- 
vollständigt. Diese bestand aus drei Lagen von quer zur Achse 
des Kastens liegenden, zusammengebolzten 30,5><30,5 cm starken 
Balken, zwischen denen 5 cm starke Längsbohlen lagen. Die 
Decke wurde am Lande in Abschnitten von je 11.9 bis 39,6 ™ 
l.änge hergestellt, und wenn ein Abschnitt an seine Stelle ge- 
bracht war, wurde er abgesenkt und festgemacht, Unter der 
Decke waren sechs 30,5><35,5 cm starke Längsbalken an- 
gebracht, von denen die vier inneren auf den Deckbalken der 
quer durcb den Raum des geplanten Tunnels geführten Pfahl- 
joche ruhten, während die äufseren über den Spundwänden 
des Kastens lagen. Diese beiden äufseren Längsbalken waren 
mit T-Eisen versehen, deren flache Seite auf den Spundwänden 
lag, während der Steg in den Längsbalken durch die Last 
eindrang, welche auf der Decke ruhte, um sie bis zur erforder- 
lichen Stelle abzusenken. Dann wurde Erde auf die Decke 


Auf dieser Bühne wurden Schienen für die ' 


gebracht. Auf diese Weise wurde eine grofse Arbeitskammer 
hergestellt (Abb. 13 und 14, Taf. XXXIII). 

Die auf der Manhattan-Seite des Harlem-Flusses gebaute 
Arbeitskammer war 65,8" lang und mit zwei wasserdichten. 
über Hochwasser hinausragenden rechteckigen Schächten von 
2,13><5,18 ™ versehen. 
schleusen der Tunnelrohre angeordnet, sodafs die Arbeit mittels 


In diesen Schächten waren die Luft- 


Prefsluft ausgeführt werden Konnte. 


Als die Arbeitskammer fertiggestellt war, wurde der 
eigentliche Tunnel durch Aushöhlen des Bodens bis zur cr- 
forderlichen Tiefe begonnen; dann wurde der Beton aufgebracht 
(Abb. 15, Taf. XXX). 

Auf das Betonbett des Tunnels wurden die Ringstücke 
der Eisenbekleidung gesetzt und mit Beton umgeben (Abb. 16, 
Taf. XXXIID). 

Für den zweiten Tunnelabschnitt erfand McBean cine 
einfachere und billigere, zugleich aber auch gefährlichere Pau- 
Bronx-Abschuittes wurde 
Tunnellinie ein Kanal bis 1,5 ™ über der Sohle des geplanten 


art Beim Baue dieses längs der 


Tunnels gebagyert, Auf beiden Seiten dieses Kanales wurden 
Arbeitsbühnen hergestellt, ganz ähnlich denen auf der andern 
Tunnelhälfte; zwischen ihnen wurden Pfahljoche abgesenkt und 
mit 30,5><30,5 cm starken Balken abgedeckt. Über die Deck- 
balken wurden Liingsbalken gelegt (Abb. 17, Taf. XXXI). Die 
Spundwände wurden in einer viel tiefern Ebene, als in der 
ersten Tunnelhälfte, abgeschnitten. 

Die Decke wurde auf Flölsen hergestellt. Diese bestanden 
aus 30,5><30,5 cm 1,22" Mitten- 
abstand, welche einen wasserdichten Boden aus 7,5><30,5 cm 
starken Bohlen trugen. Die Seiten der Flölse waren aus 
10><15 cm starken Pfosten und sorgfältig kalfaterten 7,5><30,5 cm 
starken Bohlen gebildet. Auf dem Flofse wurde ein vorläufiger 
aus 40,5><40,5 cm starken Querbalken von 2,44 ™ 
Ein Mittelbalken von 25,5><40,5 cm 


wurde der Tunnelachse entsprechend gelegt, 


starken Querbalken von 


Boden 
Mittenabstand hergestellt, 
und auf jeder 
Seite von thm, den Mittelpunkten der kreisfórmigen Eisenbe- 
kleidung des Tunnels entsprechend, andere gleichlaufende Balken 
von 40,5><40,5 cm; die Längs- und Querbalken wurden fest 
zusaminengebolzt. Der vorläufige Boden wurde durch Bebohlen 
der zwischen den verschiedenen Balken gelassenen Zwischen- 
räume vervollständigt. 


Auf diesem Flofse wurde die obere Tunnelhälfte 
Errichtung der Ringstücke 


durch 
der Eisenbekleidung hergestellt, 
welche fest unterstützt wurden, um ein Setzen oder Verdrehen 
zu verhüten; dann wurde der Beton in einem grofsen Flansche 
mit vier senkrechten Aufhängestangen für jeden Balken auf- 
gebracht (Abb. 18, Taf. XXXIII). Die Tunnelringe waren je 
1,83 " lang, das Gewicht jeder Bekleidung betrug 18,6 t, die 
Betondecke enthielt 17,5 cbm. Dieser zweite Teil des Tunnels 
war 91,4" lang, die Decke wurde in drei Abschnitten her- 
gestellt, zwei von je 27,4”, der dritte von 25,6 ™ Länge. 
Jeder dieser drei Abschnitte wechselte mit einem kleinern, 
3,66 ® langen, mit Luftschleusen versehenen Abschnitte ab. Der 
kürzeste der drei Abschnitte befand sich dicht am Bronx-Ufer 
des Harlem-Flusses und wurde zuerst hergestellt. Zu «diesem 
Zwecke wurden die beiden Enden des Abschnittes durch Quer- 


wände aus Eisenplatten geschlossen. Diese wurden 1,83" cin- 
wärts eingebaut, so dals an jedem Ende ein vorragender Ring 
blieb. An der Decke dieser vorragenden Ringe wurden Öff- 
nungen für Taucher gelassen. Der obere halbe Abschnitt des ' 
endgültigen Tunnels wurde mit Wasser gefüllt, bis er in seine 
Lage herabgesunken war. Er wurde durch Flaschenzüge ge- 
führt, welche an senkrechten Augenstangen waren, 
Die Augenstangen waren an den Kimpferflanschen des Bogens 
befestigt und an die Balken des vorläufigen Bodens gebolzt. 
Auf diese Weise wurde die Decke an Ort und Stelle gebracht 
und durch Steinlast gesenkt, bis sie auf den Deckbalken und 
Rahmhölzern der Pfahljoche ruhte; die Seiten der Decke blieben 
genau auf den die Seiten des Kastens bildenden Spundwänden 
(Abb. 18, Taf. XXXIII). 
Drähte erhalten, welche an jedem Inde und längs der Seite 
der Decke angezogen wurden, entsprechend den auf den Arbeits- 
bülınen bestimmten Punkten. Die erzielte Genauigkeit genügte, 
um die kreisfórmigen Flanschen des äulsern 1,83" langen 
Ringes mit denen des bereits fertizgestellten 3,66 " langen 
Abschnittes in Berührung zu bringen. Dann drang ein Taucher 
durch die in dem vorragenden Ringe gelassene Öffnung ein 
und verbolzte diesen Deckenabschnitt mit dem vorhergehenden. 


befestigt 


Die genaue Richtung wurde durch 


Durch Beseitigen der eisernen Querwand wurden die aufeinander . 


folgenden Abschnitte vereinigt. Wenn der Taucher seine Arbeit 
vollendet hatte, wurde die Öffnung geschlossen und das zwischen 
der Decke und dem vorläufigen Boden eingeschiossene Wasser 
durch Prefsluft aus dem Kasten getrieben. 


Die übrigen Abschnitte der Tunneldecke wurden auf die- 
selbe Weise gebaut, bis der letzte an den auf der Manhattan- 
Seite des Flusses innerhalb des Kastens mit der hohen Holz- 
decke gebauten Teil angrenzte, Zur Verbindung der beiden 
auf verschiedene Weise ausgeführten Teile des Tunnels wurde 
die Querwand am Ende des letzten Abschnittes der Tunnel- 
decke so hergestellt, dafs sie an die letzten kreisfórmigen 


289 


| 


| wände vollendet (Abb. 19, Taf. XXXIII). 


Flanschen der eisernen Bekleidung anstiefs, so dafs kein vor- 
ragender Ring blieb. Sie wurde über die Eisen- und Beton- 
bekleidung der Decke hinaus in einer rechteckigen Form und 
auf dieselbe Höhe und Breite fortgeführt, wie die hölzerne 
Scheidewand der Arbeitskammer auf der Manhattan-Seite des 
Flusses. Die Querwand wurde aus genieteten Platten und 
Winkeln hergestellt, mit einer Öffnung von 508><785 um, welche 
so verbolzt wurde, dafs sie zu jeder Zeit abgenommen werden 
konnte, Die Querwand hatte dieselbe Höhe, wie die Decke 
und wurde durch eine Deckenplatte mit den die dicke Holz- 
decke haltenden Längsbalken verbunden. Andere senkrecht 
gestellte Eisenplatten wurden mit der Querwand vernietet und 
verbolzt. Diese ganze Arbeit wurde durch 
Taucher ausgeführt. Die hölzerne Scheidewand wurde in der 
Kämpferlinie des Bogens abgeschnitten, und zwischen den beiden 
auf verschiedene Weise gebauten Teilen des Tunnels wurde 
eine aus 4,27 " langen Eisenplatten gebildete Scheidewand an- 
welche den Eintritt des Wassers in die Arbeitskammer 


mit dem Kasten 


geordnet, 
verhinderte. 

Als die verschicdenen Abschnitte miteinander verbunden 
und alle Öffnungen geschlossen und wasserdicht gemacht waren, 
wurde Zementmörtel auf die Decke gegossen und bis zu einer 
Höhe von 1,5" Erde aufgebracht. Der 91,4" lange, auf 
Spundwänden ruhende und an den äulseren Enden mit Quer- 
wänden versehene Teil der Decke bildete eine wasserdichte 
Arbeitskammer, welche mit der Aufsenluft durch Schächte und 
Luftschleusen in Verbindung stand. Der untere Teil des Tunnels 
wurde unter Luftdruck gebaut. Zunächst wurden die Pfahl- 
joche in der Ebene der Tunnelsohle abgeschnitten, worauf das 
Grundbett aus Beton aufgebracht wurde. Dann wurden die 
unteren Ringstücke der Eisenbekleidung eingebaut und das 
Bauwerk durch Errichten der aus Beton bestehenden Seiten- 
B—s. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Neue Verschiebebahnhöfe der Norfolk-Western-Bahn.”) 
(Railroad Gazette 1907, Mai, Band XLII, S. 701. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 und 2 anf Tafel XXXII. 


Verschiebebahnhof East Portsmouth. 


Der Verschiebebahnhof in East Portsmouth, Ohio, am Ohio- 
Flusse, 222 km westlich von Williamson, liegt am Schnittpunkte 
der drei Hauptlinien nach Columbus, Cincinnati und Norfolk. 
Der gröfste Teil des Güterverkehres läuft hier nach Westen, 
zwischen hier und Naugatuck, wo die Big-Sandy-Bahn die 
Stammlinie verläfst, entspringt verhältnismälsig wenig Güter- 
verkehr. Wegen der örtlichen Verhältnisse konnte dieser Bahn- 
hof nicht zwischen den Streckengleisen angeordnet werden. 
Diese liegen hier neben demjenigen der Baltimore-Ohio-Südwest- 
Bahn, und der Bahnhof ist durch die Lage von Portsmouth in 
der Längsrichtung begrenzt. 

Der Bahuhof ist 4,0 km lang. Für jede Fahrrichtung ist 
eine vereinigte Gruppe von Finfahr- und Verteilungs-Gleisen 


*) Organ 1908, Seite 269. 


' angeordnet (Abb, 1, Taf. XXXIII). 


Die von Osten kommenden 


' Züge gehen bei A nach der Weichenstrafse der Gleisgruppe 


auf das Ausziehgleis 


' für nach Westen gehende Wagen über, indem sie das Strecken- 


gleis für östliche Fahrrichtung kreuzen. Die Lokomotive fährt 
vom Westende der Gleisgruppe aus über Verkehrsgleis 4 nach 
dem Schuppen, während der Packwagen nach dem Gleise für 
die nach Osten gehenden Packwagen gebracht wird. 

Die Verteilung geschicht durch Zurückziehen des Zuges 
2, von wo die Wagen über die: Weichen- 
stralse in die bestimmten Gleise der Gruppe gestofsen werden. 
Ist ein Zug zusammengestellt, so ereicht ihn die Lokomotive 
vom Schuppen aus durch eine Kehrfahrt, und der Zug fährt 
dann auf Verkehrsgleis 1 aus, wobei er bei B den Packwagen 
aufnimmt und bei C wieder das Streckengleis für östliche Fahr- 
richtung kreuzt. 

Die Bewegung der nach Osten gehenden Wagen geschieht 
auf ähnliche Weise, wobei jedoch keine Kreuzung des Strecken- 
gleises für östliche Fahrrichtung stattfindet. Die Züge fahren 


| bei D in Verkehrsgleis 3 und dann nach der Weichenstralse 


der Gleisgruppe fúr nach Osten gehende Wagen, 
motive fährt von der östlichen Weichenstrafse aus über Gleis 4 
nach dem Schuppen, der Packwagen wird um die Gleisgruppe 
gebracht und bei B in das Gleis für die nach Westen gehenden 
Packwagen gesetzt. Die Lokomotive für einen nach Osten aus- 
fahrenden Zug erreicht diesen durch eine Kehrfahrt, und der 
Zug fährt dann auf Verkehrsgleis 5 aus, wobei er aus dessen 
Nebengleise den Packwagen aufnimmt, und erreicht das Strecken- 
gleis bei E oder F. Zwischen den beiden Gleisgruppen ist 
eine Wage angeordnet, sodafs die zu wägenden Wagen aus 
ihrer Gruppe hinaus über die Wage gebracht und zurück- 
gestofsen werden können, 


Die Loko- ` 


Soweit der Güterverkehr in Frage . 


kommt, sind die östliche und die westliche Fahrrichtung voll- ` 


ständig getrennt gehalten. Die Kreuzungen des Streckengleises 
für östliche Fahrrichtung durch die von Osten einfalhrenden 
und die nach Westen ausfahrenden Güterzüge sind wegen des 
an dieser Stelle geringen Personenzugverkehres nicht von Wich- 
tigkeit, besonders da diese Kreuzungen zwischen «den Punkten 
stattfinden, wo die Güterzüge der andern Richtung ein- und 
ausfahren. 
Verschiebebahnhof Süd-Norfolk. 


Der neue Verschiebebahnhof in Süd-Norfolk ist nur für 
die von Westen kommenden Güterzüge bestimmt, um eine mög- 
liche Anhäufung in Lambert’s Point und den City-Bahnhöfen 
zu mildern. In Lambert's Point hat die Bahn ihren Hafen- 
Endbalinhof, wo die Kohle in die Schiffe verladen wird. Beim 
Verladen oder beim Warten auf Schiffe entstelit öfters eine 
Anhäufung, welche, wenn die Züge in den Endbahnhof ein- 
führen, den Betrieb hemmen würde. 
in der Vorstadt von Norfolk, am Rande des »Dismal Swamp«. 
Er ist ungefähr 3,9 km lang. 


Maschinen 


Der Baldwin- Überhitzer. 
(Railroad Gazette 1907, Juni, Band XLII, S. 780. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 3 bis 9 auf Tafel XXXIII. 

Die Baldwin-Lokomotivbauanstalt stellt auf der Aus- 
stellung in Jamestown eine mit einem Rauchkammer-U berhitzer 
ausgestattete 1. D. - Lokomotive aus. Fine besondere Eigen- 
tümlichkeit dieser Bauart ist, dafs nur die Gase in der Rauch- 
kammer zur Überhitzung verwendet werden, während die volle 
Heizfliche des Kessels beibehalten ist. 

In der Rauchkammer befindet sich das übliche T-Rohr, 
an das auf jeder Seite ein Kopf oder eine Trommel gebolzt 
ist, die sich im oberu Teile der Rauchkammer längs nach vorn 
erstreckt. Diese Trommel ist durch Quer- und J.ängs-Wände 
derart geteilt. dafs der Dampfstrom bei seiner Bewegung nach 
vorn von der obern nach der untern Trommel und zurück- 
geführt wird. Die Rohre sind in fünf Gruppen A, B, C, D 
und E (Abb. 3, 4 und 6, Taf. XXXIII) geteilt. Sie sind in 
ebene Platten geführt, die eine Seite der Trommel bilden und 
durch Bolzen befestigt sind (Abb. 7 und 8, Taf. XXXI1H), sodafs 
die Rohre zur Ausbesserung verhältnismälsig leicht entfernt 
werden können. Der Dampf gelangt aus dem Dampfsammel- 
rohre (Abb, 9, Taf. XXXIII) unmittelbar in den Raum über der 


Der neue Bahnhof liegt | 


“hinunter und unten nach der Gruppe B über. 


286 


Da der Bahnhof nur für den Verkehr der einen Richtung 
bestimmt ist, brauchte er zur Vermcidung von Kreuzungen 
nicht zwischen den Streckengleisen angeordnet zu werden. Er 
ist daher an das südliche dieser Gleise, das Streckengleis für 
östliche Fahrrichtung gelegt (Abb. 2, Taf. XXXIID. Der von 
Westen kommende Zug verläfst das Streckengleis am westlichen 
Fingange und geht auf Verkehrsgleis 1 und dann auf Gleis 2, 
eine westliche Verlängerung der Weichenstralse der Einfahr- 
gleise, über; für ihu be- 


dann unmittelbar in das 


stimmte Einfahrgleis einfahren. 


er kann 


Zwischen den benachbarten Kinfahrgleisen befinden sich 
Weichenverbindungen, sodafs ein Zug vor einen andern gebracht 
werden kann. Zwischen den Einfahr- 
gleisen ist ein Eselsrücken angeordnet. 


und den Verteilungs- 
Am östlichen Ende 
der Verteilungsgleise befinden sich zwei an das Verkehrsgleis 1 
angeschlossene Weichenstrafsen für acht beziehungsweise zelin 
Gleise, so dafs an diesem Ende zwei Lokomotiven gleichzeitig 
arbeiten können. 


Ist ein Zug zur Ausfahrt nach Norfolk bereit, so wird 
auf dem Streckengleise für westliche Fahrrichtung cine Loko- 
motive hinausgesandt, welche bei A nach dem Streckengleise 
für östliche Fahrrichtung übergeht und nach ihrem Zuge zu- 
rückfährt. Dieser geht bei B nach dem Streckengleise für 
östliche Fahrrichtung über, oder fährt auf dem Verkehrsgleise 1 
weiter, wo er auf Befehle warten, und bei C auf das Strecken- 
gleis ausfahren kann. Auch nahe dem westlichen Ende des 
Bahnhofes bei D ist zwischen den Streckengleisen eine Weichen- 
Die Packwagen werden aus der Gruppe 
der Einfahrgleise berausgezogen und mit der Lokomotive über 
Verkehrsgleis 1 nach Norfolk gesandt. B—s. 


verbindung angeordnet. 


und Wagen. 


Gruppe A (Abb. 3 und 4, Taf. XXXII), geht durch diese Rohre 
Durch diese 
steigt er hinauf und strömt dann in der Längsrichtung nach 
der Gruppe C, geht durch C hinunter und unten nach D iber. 
Durch D steigt er hinauf, strömt dann vorwärts nach E, geht 
durch E hinunter nach dem Raume unter der Trommel (Abb. 8, 
Taf. XXX) und wird nach dem den Zylinder versorgenden 
Abb. 8, Taf. XXXIII zeigt einen 
untern Quergang und die obere Liingsscheidewand. 

Die heilsen Gase werden beim Austreten aus den Rohren 


Dampfrohre zurückgeführt. 


in der Mitte durch eine V-förmige Scheidewand getrennt, so 
dafs sie abgelenkt werden und auf jeder Seite des Blasrohres 
und des Auffangrohres weiter und durch die Rohrsätze nach 
vorn gehen. Hier kehren sie um und erreichen die Schorn- 
steinöffnung durch den in Abb. 5, 7 und 8, Taf. XXXIII ge- 
zeigten mittlern Durchgang. 


Bei dieser Anordnung ist kein Teil des Überhitzers einer 
höhern Wärme ausgesetzt, als der üblichen der Rauchkammer- 
gase, sodafs keine Vorkehrung zur Drosselung oder zur Ab- 
lenkung des Zuges von den Überhitzungsrohren nötig ist, wenn 
kein Dampf durch die Rohre geht. Der Kessel dieser Loko- 
motive hat im engsten Schusse einen äufsern Durchmesser von 


287 


2134 mm und enthält 474 Rohre von 51 ”® Durchmesser und 
4877 um Länge. Die Feuerkiste gibt bei 3073><1854 mm 
Fläche einen grofsen Rost, auf dem aber keine übermälsige 
Menge Heizstoff verbrannt werden kann; daher wird die Rauclı- 
kammerwärme wahrscheinlich nicht höher sein, als bei der 
üblichen Ausführungsweise. 

Diese Wärme wird hier jedoch, soweit sie zur Überhitzung 


brauchbar ist, dadurch erhalten, dafs nicht nur der Mantel, 
sondern auch die Vorderwand der Rauchkammer mit einer Be- 
kleidung verschen ist. 

Bei der neuesten Form dieses Überhitzers strömt der 
Dampf zuerst durch die vordere Rohrgruppe, sodals er un- 
mittelbar vor dem Eintritte in die Zylinder durch den heifsesten 
Teil der Vorrichtung hindurchgeht. B—s. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Die Ermittelung der kürzesten Zugfolgezeit für Stadt- und Vorort- 
Bahnen. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1907, Heft 31.) 

R. Pfeil ermittelt die kürzeste Zugfolge für sehr dicht 
besetzte Bahnen. Die für die Leistungsfähigkeit einer Bahn 
mafsgebende Zugfolgezeit hängt von der Zuglänge, der Be- 
schleunigung, der Geschwindigkeit, der Verzögerung, der Halte- 
zeit und der zur Wahrung der Sicherheit nötigen Blockteilung 
ab. Die Zugbewegung über eine Balınstrecke wird dargestellt 
durch Auftragen der Zeiten als Höhen und der Wege als 
Längen. Die Linie L (Textabb. 1) gibt ein Bild der Bewe- 


Abb. 1. 


MaltestelleC. 


zung der Zugspitze, eine zweite gleiche, aber wagerecht um 
die Zuglänge z verschobene E das des Laufes des Zugschlusses. 
Aufserdem wird noch die Bremslinie B benutzt, deren Punkte 
wagerecht um die zugehörige Bremslänge b von L entfernt sind. 
Die kürzeste Zugfolgezeit ist dann, abgesehen von der Signal- 
grölste senkrechte Höhe einer Zugliniengruppe. Zur 
einer möglichst kurzen Zugfolgezeit sind daher kurze 
möglichst kleine Geschwindigkeit des Zuges vor der 


Bremsverzögerung und Anfahrbe- 


gabe, die 
Erzielung 
Haltezeit, 
Bremsung. 
schleunigung nötig. 

Die für die Sicherung der Züge gegen Aufeinanderfahren 
haben den Zweck, den 


spätestens zur Bremsung zu veranlassen, wenn 


möglichst hohe 


nötigen Streckenblockeinrichtungen 
Lokomotivführer 
sich die Zugspitze dem Ende des vorangehenden Zuges auf 
Bremslänge, vermehrt um einen Sicherheitszuschlag genähert 
hat. Bei Streckenblockung decken die Signale den vorbei- 
gefahrenen Zug durch »Halt«-Stellung so lange, bis er eine 
bestimmte, hinter dem folgenden Signale liegende Stelle, den 


e ENEE EE E e A 


»Räumungspunkt«, erreicht hat und durch das folgende Signal 
wieder gedeckt ist. Jedem Signale, aulser den Ausfahrsignalen, 
ist ein Vorsignal beigegeben. In Textabb. 1 sei R, ein be- 
liebig gewählter Punkt, der vom Zugschlusse erreicht sein muls, 
bevor der Wechsel in der Deckung des Zuges eintreten soll. 
Von dem Vorbeifahren des Zugschlusses an R, bis zur »Fahrt«- 
Stellung des Vorsignales "NI vergeht eine von der Signalart 
abhängige Zeit t,. Der Punkt F auf der Höhenlinie des Vor- 
signales liegt deshalb um t, tiefer, als R,. Der geometrische 
Ort aller Punkte F ist eine Linie, die bei überall gleicher 
Entfernung zwischen H, und VI der Zugspitzenlinie gleich und 
um R,F gegen diese verschoben ist. Die Zugspitzenlinie L' 
des folgenden Zuges darf nicht über die Vorsignallinie D des 
vorhergehenden Zuges treten. Der senkrechte Abstand ent- 
sprechender Linien zweier Gruppen ist die wirklich erreichbare 
kürzeste Zugfolgezeit. Die Vergrölserung der Zugfolgezeit durch 
die Streckenblockung hängt ab von t, und der Entfernung von 
R, bis F. Die Zeit t, wechselt zwischen 7 Sek. bei ganz 
selbsttätigem und elektrischem Signalbetriebe und 20 Sek. bei 
von Hand betriebenen Signalwerken. Die unwesentliche »Räu- 
mungstrecke« r beträgt 10 bis 30". Für die »Blockstrecken- 
länge« 1 ist es zweckmälsig, als unterste Grenze wenigstens 
auf freier Strecke eine reichliche Bremslange zu wählen, sodals 
sich zwischen dem grade zu beachtenden Signale und dem 
Zuge niemals andere Signale befinden. Die Entfernung d 
zwischen Vor- und Haupt-Signal muls reichlich eine Bremslänge 
sein. Allgemein kann jede beliebige Linie als Vorsignallinie 
betrachtet werden, wenn sie nur nicht über die ermittelte Vor- 
signallinie hinaus- und nicht unter die Zugspitzenlinie hinunter- 
geht. Die geringste Zahl von Signalen ist dann vorhanden, 
wenn man die Zugspitzenlinie des zweiten Zuges selbst als 
Vorsignallinie des ersten Zuges betrachtet. Zieht man hinter 
der Zugspitzenlinie eine gleiche Linie C in wagerechtem Ab- 
stande z+ r pd und in senkrechtem t, so gibt jede wage- 
rechte Linie im obern Schnittpunkte mit der Vorsignallinie 
und dieser neuen die Punkte zweier aufeinander folgender Vor- 
signale. Zu beachten ist, dals Deckungsignale als Strecken- 
signale, und solche wieder gleichzeitig als Ausfahrsignale ver- 
wendet werden können, und dafs das Ausfahrsignal kein Vor- 
signal braucht. Die übrigen Signale werden nach vorn und 
hinten durch die Zickzacklinie festgestellt. Das Ausfahrsignal 
muls eine gewisse zur Erkennung erforderliche Zeit t, vor 
Abfahrt des Zuges auf »Fahrt« gebracht werden (Punkt 0 
Textabb. 1). Trifft daher ein wagerechter Zweig der Zick- 
zacklinie die Ausfahrsignallinie über dem Punkte 0, so be- 
deutet dies, dals das Ausfahrsignal frühzeitig genug wieder 


auf »Fahrt« kommt. 
der Schnittpunkt als der Vorsignalstandpunkt eines um d vor- 
geschobenen weitern Streckensignales zu betrachten. Die Zug- 
folgezeit kann auf freier Strecke bei voller Geschwiyligkeit 
geringer sein, als auf Stationen, die die ganze Strecke beein- 
fussen können. Reicht 
für den Verkehr nicht mehr aus, so kann man die Gleise in 
den ungünstigen Punkten verdoppeln und die neue kürzeste 
Zuefolgezeit auf ähnliche Art ermitteln wie oben. Werden 
die Signale der Berliner Stadtbahn beispielsweise auf die Stelle 


die ermittelte kürzeste Zusfolgezeit 


geschoben, die ihnen nach diesen Verfahren zukommt, so kann 
die Zuzfolgezeit von 150 Sek. auf 127 Sek. verringert werden. 
B—r. 


Reinigung der Personenwagen in Amerika. 


(Bulletin des internationalen Eisenbahn-Kongrels-Verbandes, Nov. 190%, 
Bd. XXI, Nr. 11, S. 1165.) 


Bemerkenswerte Angaben über die bei den amerikanischen 
Eisenbahngesellschaften übliche Art und Kosten der Reinigung 


en 


Trifft er sie aber unterhalb 0, so ist | von Personenwagen liefert eine Verhandlung der »Master 


Car Builders Conventions. Meist sind besondere 
Rheinizungsbahnhöfe vorhanden, die mit Licht-, Dampf-, Luft- 
und Bei 


Reinigung des Wageninnern wird Prelsluft für Fufsböden und 


Wasserleitungen ausreichend versorgt. sind. der 
Teppiche vorgezogen, während für Entstaubung der Polster, 
Vorhänge und Wandbekleidungen fast allgemein Saugluft Ver- 
findet. Die Ab- 
waschen, bei der Neuyork-Zentral-Bahn durch Abwischen mit 
Ole. 


abgebürstet, 


wendung änlsere Reinigung erfolgt durch 


einem dünnen Die Untergestelle werden vielfach mit 


Bowser-Ol was das Rosten der Bolzen und 


Federn verhindert und die Gestelle zunächst sehr sauber aus- 


schen Jälst. Bei staubigem Wetter verlieren die Wagen- 
gestelle jedoch das schmucke Ausschen schon nach kurzer 
Fahrt. Bei der Chikago- und West-Indiana-Eisenbahngesell- 


schaft wird die Reinigung im Tagelohne ausgeführt, und die 
für vollkommene Sänberung bezahlten Preise schwanken zwischen 
7,54 M für einen Schlafwagen und 0,88 M für einen 15,24 m 
A. Z. 


langen (repäckwagen. 


Besondere Eisenbahnarten. 


Elektrische Zugkrafterzeugung bei den Eisenbahnen. 
(Mémoires de la Société des Ingénieurs Civils, Dezember 1906, S. 808. 
Mit Abb.) 

Nach einigen kurzgefafsten Bemerkungen über die tech- 
nischen Einrichtungen einer für elektrischen Betrieb bestimmten 
Bahnstrecke wird ausgeführt, auf welche verschiedene Arten 
ler Betrieb einer solchen Strecke zu gestalten ist. 

Anfänglich war man bei der Umgestaltung einer Bahn- 


strecke für elektrischen Betrieb auf mögliehste Ausnutzung der 


vorhandenen verschiedenartigsten Fahrzeuge und Anlagen an- 
gewiesen. Dies führte dazu, die Dampflokomotive durch eine 
elektrische zu ersetzen; man brauchte dann nur noch für eine 
Stromquelle und Stromzuleitung zu sorgen. 

Als Strom wurde anfangs nur Gleichstrom von 500 bis 
600 Volt mit höchstens 200 Ampere verwandt. Die für stärkere 
Zugkritte oder grölsere Entfernungen erforderliche höhere 
Stromstärke verlangte jedoch bald über das wirtschaftliche Mals 
hinausgehende Querschnitte der Luftleitung. 

Man versuchte es mit Leitschienen, «die stromdicht in ent- 


sprechender Höhe neben den Fahrschienen auf den Schwellen 


angebracht werden, so in Frankreich, England und Nord- 
Amerika. Als Rückleitung dienen stets die Fahrschienen, 


wenn nicht, wie in England, besondere Rückleitungschienen in 


Gleismitte vorgeschrieben sind. (Textabb. 1). 


Abb. 1. 
Leitschiene 


| 


Will man die Luftleitunz beibehalten und ist hierfür die 


Anwendung von Gleichstrom wirtschaftlich nieht mehr zu 


rechtfertigen, so geht man zum Wechselstrom über. Hier sind 
Spannungen in beliebiger Höhe leicht zu erzielen und die Fort- 
leitung wird daher erheblich verbilligt. Diese hochgespannten 


Ströme sind in Unterstationen mit ruhenden Abspaunern in 


Ströme von solcher Spannung umzuwandeln, dafs die Trieb- 
maschinen damit gespeist werden können: diese Abspanner 


können auch auf den Fahrzeugen untergebracht werden. In 
neuester Zeit werden hochgespannte Ströme auch unmittelbar 
in entsprechend gebaute Triebmaschinen geleitet. Schwierig 
ist bei Hlochspannungsleitungen die sichere Stromabdichtung und 
bei Drehstrom die Notwendigkeit zweier Luftdrähte, die bei 
Weichen und Kreuzungen verwickelte Anlagen erfordern, die 
leichter Betriebsgefahren im Gefolge haben. 

Als Stromabnehmer dienen bei Lage des Arbeitsdrahtes 
über Gleismitte die Rolle, »trolley«, der umlegbare Siemens sche 
die federnde Abuehmerpritsehe; alle diese 


(rleitbügel und 


Abnehmer können bei seitlicher Lage der Leitung auch seitlich 


angebracht werden. Für eine seitliche Stromschiene werden 
Gleitschuhe angebracht. Bei Drehstrom ist für die beiden 


Arbeitsdrähte je ein besonderer Abnehmer erforderlich. 


Am einfachsten und vorteilhaftesten im Betriebe ist die 


Gleiehstrom-Triebmaschine. Leider sind höhere Spannungen 
als 600 Volt mit einfachen Mitteln 


Deshalb kommen Wechselstrom-Triebmaschinen in Frage, die 


dabei nicht anwendbar. 


auch sonst eigentümlicher Eigenschaften wegen unter 
Umständen den Vorzug verdienen. Die Drehstromtrieb- 


maschinen sind mit der Zeit auf einen sehr hohen 


(Grad der Vollkommenheit gebracht und arbeiten mit 
hoher Nutzwirkung, wenn auch gewisse Mängel, wie 
die sehr unwirtschaftlichen Vorkehrungen zur Ge- 
schwindigkeitsregelung sie für manche Zwecke weniger 
tauglich die Trieb- 


maschine für einfachen Wechselstrom durch Lamme, 


erscheinen lassen. Ebenso ist 


289 


Latour, Richter nach und nach so vervollkommnet, dals sie 
viele Vorzúge mit der Gleichstromtriebmaschine gemein hat. Ein 
Nachteil bleibt jedoch, dals sie mit etwas geringerm Wirkungs- 
grade und schlechterer Ausnutzung ihrer Baustoffe arbeitet; 
auch hat sich die Reibung zwischen Rad und Schiene bei einer 
einphasigen Wechselstrom-Triebachse geringer ergeben, als bei 
Antrieb durch Gleichstrom oder Drehstrom, bei 25 Wellen um 
etwa 15 °/,. 

Die Vorteile, 
durch bietet, 
man nun in neuerer Zeit auch für die Gleichstrommaschine 
nutzbar zu machen, indem man auch hier die Spannuugsgrenze 
hinaufschiebt. 
maschinen für je 600 Volt 
gelang es zuerst Thury 1903 
eine Gleichstromlokomotive mit 
2400 Volt zu speisen. Die 
Zuleitung erfolgt mittels Drei- 
leiters durch zwei Luftdrähte, 
die dritte Rückleitung bilden 
die Schienen. (Textabb. 2). 

So scheint dem Gleich- 
strome auch für die Fern- und 
Schnellbahnen ein grolses Wir- — 
kungsfeld eröffnet werden zu 
können, zumal neuerdings auch schon Gleichstrom - Trieb- 
maschinen mit unmittelbarer Speisung von annähernd 1000 Volt 
gebaut sind, so für die Rheinuferbahn Köln— Bonn 
990 Volt. 

Der Betrieb auf einer für elektrischen Antrieb einge- 
richteten Bahustrecke ist nach zwei Möglichkeiten zu gestalten, 
nänlich mit: 


die eine Wechselstrom-Triebmaschine da- 


Abb. 2. 
Luftleitund (+ 1200 Volt.) 


Fahrschiene (Rückleituns.) 


Luft/eitund (-1200 Volt. 


1. Elektrischen Lokomotiven. 
2. Triebwagen-Zügen. 
1. Die elektrische Lokomotive kommt stets in Frage, 
wenn gewöhnliche, mit Dampf beförderte Züge auf bestimmten 
Abschnitten der Fahrstrecke elektrisch zu bewegen sind. 


' Zug. Zu diesem 


dals sie unter hoher Spannung arbeitet, sucht 


mit 


spannt statt der Dampflokomotive eine elektrische vor den 
Maschinenwechsel sieht man sich in der 
Regel da wo die Rauchgase und Dämpfe der 
Dampflokomotive vermieden werden müssen. Dies tritt ein bei: 

a) der Fahrt zwischen der Stadtgrenze und den Stadt- 

bahnhöfen : 

b) bei Fahrten durch lange Tunnel. 

Für die schweren zu befördernden Züge nıuls das Reibungs- 
Bei Dampflokomotiven kann man dieses 
in dieser 
Auch 


gezwungen, 


Gewicht grols sein. 
durch Kuppeln einer Reihe von Achsen zwar erzielen, 
Hinsicht ist die elektrische Lokomotive aber überlegen. 


der Umstand spricht zu ihren Gunsten, dals die durchschnitt- 
Durch Hintereinanderschalten von vier Trieb- 


liche Reibung zwischen Rad und Schiene bei elektrischem An- 
triebe höher ausfällt, als bei Dampfbetrieb. 

Als eine der ersten Bahnen dieser Art wurde 1895 eine 
Strecke «der Newyork-Zentral-Bahn in Betrieb genommen. 
Die Speisung geschieht. durch Gleichstrom von 600 bis 650 Volt 
durch eine seitliche Leitungsschiene auf den Schwellen. In 
Textabb. 3 ist ein Längsschnitt der Lokomotive dargestellt. 
Sie hat sechs Achsen, davon 4 Triebachsen mit unmittelbarem 
Antriebe so, dals die Anker der Triebmaschinen auf die Achsen 


. gekeilt sind, während die Feldmagnete mit dem Wagengestelle 


verbunden sind. Die Lokomotiven leisten 2200 P. S. bis zur 
Dauer von einer Stunde bei höchstens 75° Erwärmung über 
die Luftwärme. 

Andere erwähnenswerte EE 
elektrischer Lokomotiven *) sind: 


für die Anwendung 


1. Eine Strecke der Baltimore-Ohio-Bahn, auf der die Züge 
durch einen langen Tunnel unter der Stadt Baltimore 
befördert werden. **) 

2. Die Strecke Paris-Invalides nach Versailles, auf der der 
3600 m lange Tunnel von Meudon zu durchfahren ist. 

3. Die Linie Genua-Turin mit dem langen Tunnel von 
Giovi. 


*) Organ 1898, S. 109; 1899, S. 107; 1896, S. 168; 1894, $. 142; 


| 1905, S. 147 und 171; 1906. S. 68; 1907, S. 23 und 43. 
Man 


**) Organ 1896, S. 25; 1904, S. 43, 


Abb. 3. 


—_— 


Organ ifr die Fortschritte des Elsenbahnwesens. 


Neue Folge. 


XLV. Band. 15. Heft. 


1908. 42 


Allgemein bekannt sind die grolsen, teils fertigen, teils 
im Bau begriffenen Anlagen der Simplon- und Lötschberg-Bahn 
in der Schweiz. 

2. Die Vorteile, die die Elektrizität bei den Eisenbahnen 
bietet, können jedoch voll erst bei der zweiten Betriebsart mit 
Triebwagen ausgenutzt werden. Jeder Wagen ist dann einzeln 
betriebsfähig, möglich bleibt aber auch die Kuppelung einer 
grölseren Anzahl unter Bedienung von einem Führerstande 
aus. Damit kann man die Verkehrsmöglichkeiten dem Ver- 
kehrsbedürfnisse anpassen. Bei Dampfantrieb wirkt Zusammen- 
fassung der Verkehrsmassen am günstigsten; deshalb sind lange 
Züge mit schweren Lokomotiven wirtschaftlich. Bei dem im 
Tageslaufe stark schwankenden Stadt- und Vorort - Verkehre 
kann aber eine vernünftige und sparsame Bewältigung am 
besten mit elektrischen Triebwagen erzielt werden.  Genúgen 
die fahrplanmálsigen Züge nicht. so kann man jederzeit 
einzelne oder gekuppelte Triebwagen einschalten. Jeder Trieb- 
wagen ist sofort betriebsfahig zum Vorwärts- und Rückwärts- 
fahren. Die Verschiebebewegungen beschränken sich wegen 
Wegfallen allen Kehrens auf ein Mindestmals, an Mann- 
schaft kann «deshalb gespart werden. Teure und vielleicht 
überhaupt nicht ausführbare Bahnhofserweiterungen im Stadt- 
Innern, wie sie der Dampfbetrieb mit der Zeit unabweislich 
fordert, brauchen bei dem weniger Raum  erfordernden 
elektrischen Betriebe nieht, oder erst später ausgeführt zu 
werden. 

Da die durchschnittliche Reibung zwischen Rad und 
Schiene von 15%, bei Dampf auf rund 20%, gesteigert wird, 
so wächst die Zugkraft. 

Bei Lokomotiven wirkt im günstigsten Falle das ganze 
Lokomotivgewicht als Reibungsgewicht, bei Triebwagenzügen 
kann das yanze Zuggewicht ausgenutzt werden. Die Not- 
wendigkeit, für schwere Züge auch entsprechend schwere 
Lokomotiven von etwa 33°, des Zuggewichtes zu bauen, fällt 
fort. Achsdrücke von mehr als 20t, die bei Dampflokomotiven 
schon keine Seltenheit mehr sind, treten bei Triebwagenzúgen 
nicht annähernd auf. Man geht hier nicht über 10 bis 12t, 
wovon 7 bis St auf das Fahrzeug und 3 bis 4t auf die 
Maschinen entfallen. Die Beanspruchung des Oberbaues ist 


Nachrichten über Änderungen im Bestande 


K. k. Eisenbahnministerium.*) 


Dem mit dem Titel eines Sektionsrates bekleideten Ober- 
inspektor der Generalinspektion der österreichischen Eisen- 
bahnen J. Freiherr v. Beefs-Chrostin wurde aus Anlals 
des Ubertrittes in den Ruhestand der Titel eines Hotrates 
verliehen. 


Ernannt: Der Oberinspektor der Generalinspektion der öster- 
reichischen Eisenbahnen K. Werner zum Generalinspektor- 
Stellvertreter mit dem Titel eines Hofrates; die Inspektoren 
der Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen H. 
Zhuber v. Okróg und K. Dittmayer zu Oberinspektoren 
der österreichischen Eisenbahnen. 


*) Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 
1908, Heft 23, S. 409. 


also günstiger. Da man das Reibungsgewicht durch Aus- 

stattung etwa der Hälfte aller Achsen als Triebachsen erhöht, 

und zugleich die Reibungsziffer verbessert, geht das Anfalıren 

elektrischer Triebwagenzüge sehr schnell und sicher von statten. 
‚, Rechnet man bei Lokomotivzügen mit einer Anfahr - Be- 
, schleunigung von 15 bis 30 emisec?, so steigert sich diese bei 
Triebwagen auf 50 bis 60 cm,sec?. Bei rascher Folge der 
| Haltepunkte im Stadt- und Vorort-Verkehre ist also eine er- 
hebliche Verkürzung der Fahrzeit möglich. 

Im Stadt- und Vorort-Verkehre hat also der elektrische 
Betrieb so viele Vorteile, dafs letzterer auch dann den Vorzug 
verdient, wenn ein genauer Kostenvergleich wegen der hohen 
Anlagekosten zu seinen Ungunsten ausfallen sollte. 

Welche Stromart und welche Spannung am besten zu ge- 
brauchen ist. läfst sich nur von [Fall zu Fall entscheiden. 
Gleichstrom. Wechselstrom und Drehstrom werden in geeigneten 
Fällen mit gleich guten Erfolgen verwendet. 


Von den schon sehr zahlreichen Ausführungen im Aus- 
| lande und Inlande seien als vorzugsweise dem Stadt- und Vor- 

ort-Verkehre dienend erwähnt: Die Linien Liverpool-Southport. 
| Liverpool- Mercey. Newcastle - Tynemonth, Bahnhof Victoria — 
| Bahnhof London Bridge in London, Mailand-Gallarate, Phila- 
, delphia-Atlantie City, Köln-Bonn (Rheinuferbahn), Ohlsdorf- 
‚ Blankenese. Rotterdam-Haag. 


| Seit man gelernt hat, einfach und vorteilhaft hochye- 

| spannte Ströme unmittelbar abzunehmen und zur Speisung 
geeigneter Triebmaschinen zu verwenden, kann sich der 
elektrische Betrieb auch auf Strecken lohnend gestalten, wo 
nur geringer Verkehr zu bewältigen ist, also auf Ortsverkehr- 
und Berg-Bahnen. Dies ist dann stets der Fall, wenn billige 
und grofse Wasserkrafte zur Verfürung stehen. 

Bahnen dieser Art sind: Murnau-Oberammergau, Montreux- 
Berner Oberland. Rom-Civita Castellana, die Stubaibahn in 
Tyrol. die Chamonixbahn, die Jungfraubahn und andere. 

Die in den letzten Jahren erfolgten Schnellfahrtversuche 

| haben auch auf diesem Gebiete im gegebenen Falle die ber- 
legenheit der elektrischen Maschine gegenüber der Dampf- 
maschine ergeben, wenn diesen Versuchen auch vorläufig über- 
| wiegend wissenschaftlicher Wert beizumessen ist. Gr.—. 


der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Zu Bau- und Betriebsinspektoren: Der Abteilungs- 
ingenieur der vormaligen ostpreufsischen Súdbahn P. Antos 
in Gumbinnen und der Regierungsbaumeister des Ingenicur- 
baufaches R. Rexilius in Wongrowitz. 


Dem Bau- und Betriebsinspektor Antos ist die Stelle des 
Vorstandes der Betriebsinspektion Gumbinnen verliehen. 

Zur Beschäftigung sind überwiesen: Die Regierungsbau neister 
des Eisenbahnbaufaches: Strohmayer der Eisenbahndirektion 
in Breslau und Roloff der Eisenbahndirektion in Berlin. 

Der Ban- und Betriebsinspektor Delkeskamp, sowie die 
Regierungsbaumeister des Maschinenbaufaches Hundsdörfer 
und Garnich sind infolge Ernennung zu Kaiserlichen Re- 
gierungsräten und Mitgliedern des Patentamtes aus dem 
Staatseisenbahndienste ausgeschieden. 


291 


Versetzt: Die Bau- und Betriebsinspektoren Rose, bisher 
in Eslohe, als Vorstand (auftrw.) der Betriebsinspektion 3 ` 
nach Hagen; Blau, bisher in Berlin, als Vorstand der Bau- 
abteilung nach Hermsdorf i. d M. und Berlinghoff, 
bisher in Rummelsburg i. Pomm., als Vorstand der Bau- 
abteilung nach Bütow. 


Der Präsident der Eisenbahndirektion in Erfurt, Todt, ist 
gestorben. 


Bayerische Staatseisenbahnen. 


Der dem Direktionsassesor M. Häfner zum Zwecke der 
Dienstleistung bei den Pfälzischen Eisenbahnen bewilligte 
Urlaub wurde bis zum 1. Januar 1909 verlängert, 


Befördert: Regierungsrat K. Krämer in München zum 
Oberregierungsrat bei 
Direktionsrat F, Mayr in Regensburg zum Regierungsrat 
bei der Eisenbahndirektion daselbst; Direktionsassessor E. 
Schmid in Meiningen unter vorläufiger Belassung in der 
Funktion des Vorstandes der dortigen Bahnstation zum Ober- 
inspektor; Direktionsassessor K. W. List in Pasing unter 
vorläufiger Belassung in der Funktion des Vorstandes der 


dortigen Bahnstation zum Oberinspektor; ferner zu Direktions- - 


räten an ihren seitherigen Dienstorten: der Vorstand der 
Betriebsinspektion Weiden, Direktionsassessor G. Reiter: 
der Vorstand der Betriebs- und Bauinspektion Memmingen, 
Direktionsassessor J. Friedrich; der Vorstand der Be- 
triebs- und Bauinspektion Nördlingen. Direktionsassessor B. 
Sommerer und der Vorstand der Werkstätteinspektion 
Nürnberg III, Direktionsassessor K. Windstofser; zu 
Direktionsassessoren an ihren scitherigen Dienstorten: der 
Eisenbahnassessor bei der Eisenbahndirektion Augsburg, M. 
Wild, der Eisenbahnasses-or bei der Werkstätteinspektion 


Aubing, L. Fischer, der Eisenbahnassessor bei der Eisen- ` 


bahndirektion München, A. Rauch, der Vorstand der Be- 
triebswerkstätte Hof, Eisenbahnassessor E. Bühler und der 
Vorstand der Betriebswerkstätte Nürnberg, 
Eisenbahnassessor P. Sichling. 


Versetzt in ihrer bisherigen Diensteseig: nschaft: Regierungs- 
rat A. Müller in Würzburg zur Eisenbahndirektion München; 


der Eisenbahndirektion Augsburg; ` 


Hauptbahnhof, ` 


Direktionsrat E. Herold in München zur Eisenbahndirektion 
Würzburg; Direktionsassessor E. Zeis in Würzburg zur 
Bahnstation Landshut als deren Vorstand. 


Württembergische Staatseisenbahnen, 


Übertragen: Dem Eisenbahn-Bauinspektor Weigelin, Vor- 
stand der Eisenbahn-Bausektion Plochingen die Stelle des 
Vorstandes der Eisenbahn - Bauinspektion Böblingen; dem 
Eisenbahn-Inspektor Kühleisen bei der Betriebsinspektion 
Stuttgart die Bahnhof-Inspektorstelle in Untertürkheim. 


Versetzt: Eisenbahn-Betriebsinspektor Banzhaf, Vorstand 
des Fahrdienstbureaus der Generaldirektion auf sein An- 
suchen auf die Stelle des Vorstandes der Eisenbahnbetriebs- 
Krankenkasse dieser Generaldirektion. 


| 


Sächsische Staatseisenbahnen. 


Verliehen: Dem Finanz- und Baurat Oehme, Mitgliede 
der Generaldirektion, der Titel und Rang als Oberbaurat; 
den Bauräten Lehmann und Schneider, Bau- und Be- 
triebs - Inspektoren bei der Betriebsdirektion Zwickau, 
Täubert, Bau- und Betriebs-Inspektor bei der Betriebs- 
direktion Leipzig I, Bake, Bauinspektor, Vorstand der 
Bauinspektion Dresden Altstadt, Cunrady, Bau- und Be- 
triebs-Inspektor bei der Bauinspektion Ölsnitz i. V., und 
Scheibe, Bauinspektor beim Oberbaubureau in Dresden, 
der Titel und Rang als Finanz- und Baurat; den Bau- 
inspektoren Berthold, Vorstand der Bauinspektion Flöha, 
Büchner, beim Baubureau Dresden A I, Fritzsche, 
beim Briickenbaubureau in Dresden, Meyer, 2. Vorstand 
bei der Werkstätten-Inspektion Dresden, Mirus und Winter, 
beim Baubureau Leipzig, Otto, Vorstand des Baubureaus 
Zittau, Richter, 2. Vorstand der Werkstätten-Inspektion 
Leipzig- Engelsdorf, Schulz beim Betriebs - Maschinen- 
bureau in Dresden der Titel und Rang als Baurat. 

—Ernannt: Regierungsbaumeister Schauer, Vorstand des 
Baubureaus Dresden-A II, zum Bauinspektor. 

Ausgeschieden: Der Bauiuspektor beim Baubureau Dresden- 
A I, Wernekke, infolge Ernennung zum Kaiserlichen 
Regierungsrat und Mitgliede des Patentamtes. 


Bücherbesprechungen. 


Handbuch der Ingenieurwissenschaften, V. Teil. Der Eisenbahnbau. 
6. Band, Mittel 
zur Sicherung des Betriebes. Bearbeitet von F. Scheibner, 


Betriebseinrichtungen. Erste Lieferung, 
herausgegeben von F. Loewe-München und H. Zimmer- 
mann-Berlin. 86 Seiten mit 106 Textabbildungen. 
1908, Engelmann. Preis 3.20 M. 

Der durch die Bearbeitung der »mechanisehen Sicherheit- 
Stellwerke in 2 Bánden<*) wohlbekannte Verfasser bietet uns 
in dem vorliegenden Hefte den 
Bearbeitung des Sicherungswesens, 


Leipzig 


Anfang einer umfassenden 

Unter den Mitteln 
Sicherung des Betriebes werden verstanden: die Streckenzeichen, 
die Einfziedigungen, Schranken 
Telegraph mit Fernsprecher und Läutewerken, die mechanischen 
und Kraft-Stellwerke**), Weichen- und Sigmalsicherungen, die 
Uhren, die Einrichtungen zur Überwachung der Fahrgeschwin- 
digkeit der Züge und die Gleismelder. 


zur 


und Warunungstafeln, der 


*) Organ 1905, S. 67 und 1907, S. 64. 
**) Die Kraftstellwerke hat Regierungs- und Baurat Gadow in 
Dortmund übernommen. 


behandelnden Ab- 
der ersten Lieferung auf 9 Seiten die 


Von diesen in sieben Abschnitten zu 


teilungen werden in 
Streckenzeichen, auf 9 Seiten die Einfriedigungen, auf 68 Seiten 
die Schranken und auf zwei Seiten die Warnmigstafeln be- 
handelt. 


Der Hauptteil der Arbeit ist also den Schranken und zwar 
den Schlagbaum- und Zugschranken gewidmet. Der Umstand, 
dafs eine zweekmälsige Absperrung der Wegübergänge in Schie- 
nenhöhe, trotz des planmälsigen Bestrebens, solche zu beseitigen, 
bei den Hauptbahnen ihre Bedeutung behalten wird, und die 
Bestrebungen der Ingenieure, die Bauarten zu verbessern, be- 
sonders den Grundsatz der Zwangsliufigkeit durchzuführen, 
haben bis in die neueste Zeit eine grolse Zahl von Bauweisen 
Die 
österreichischen Bauarten sind besprochen. 


und Vorschlägen hervorgerufen. besten deutschen und 


Dankenswert ist die Wiedergabe der besonderen Beding- 
ungen für die Ausführung von Zugschranken bei verschiedenen 
Staatseisenbahnverwaltungen. 

Auf der Schrankenbauweisen 


die Beurteilung neueren 


(S. 82), die durch bildliche Darstellungen unterstútzt wird, 
und auf die Leitsätze für den Bau von Zugschranken weisen 
wir besonders hin. 

Die Abbildungen sind mit wenigen Ausnahmen deutlich 
und geben das Wesentliche wieder. Wir vermissen jedoch die 
Angabe von Abmessungen oder der Malsstäbe. Auch wäre 
eine Vervollständigung der Übersicht der Veröffentlichungen, 
auch des Auslandes erwünscht. So fehlt der Hinweis auf die 
Blumsche Arbeit über Sicherung der Überwege in der Eisen- 
bahn-Technik der Gegenwart, II. Band, I. Abschnitt 1906. 


Von den angedeuteten kleinen Wünschen abgesehen legen 
wir die erste Lieferung des grofs angelegten Werkes mit voller 
Befriedigung aus der Iland. Der Fortsetzung des Werkes 
sehen wir mit der Überzeugung entgegen, dafs es dazu bei- 
tragen wird, seinem Gegenstande auch im Schrifttume zu der 
ihm zukommenden Bedeutung und Beachtung zu verhelfen, 
indem es eine Vertiefung darin in wünschenswerter Weise er- 
leichtert. W—e. 


Wie erschliefsen wir unsere Kolonien? Deutsche Kolonialgesell- 


schaft. Dr.eQng. Blum, Professor an der Kgl. Technischen 
Hochschule zu Hannover und E. Giese, Regierungsbaumeister. 
Berlin 1907, D. Reimer. Preis 2.0 M. 
Das von zwei jungen strebsamen und ertolgreichen Eisen- 
bahntechnikern verfafste Werk behandelt unter Beigabe guter 


und ausführlicher Karten unserer afrikanischen Kolonien und 
vieler Darstellungen vom Baue und Betriebe von kolonialen 


Zwecken dienenden Bahnen in sieben Abschnitten: 1) die ge- 
gebenen Verhältnisse, 2) die vorhandenen Verkehrsmittel, 3) die 
Notwendigkeit und Wirkung der Eisenbahnen, 4) Ziele einer 
allgemeinen Verkehrspolitik in Afrika, 5) Ziele der deutschen 
Verkehrspolitik in Afrika, 6) die technische Ausgestaltung der 
Kolonialbalmen, 7) die Finanzierung und Unternehmungsform, 
Bauleitung und Verwaltung, die Tarife. 

Damit ist das ganze Gebiet der solche Bahnanlagen be- 
treffenden Fragen angeschnitten und wird unter Anführung 
einer grofsen Zahl gesanmelter wirtschaftlicher Tatsachen be- 
arbeitet. Mit den dals 


man die Wirtschaft solcher Bahnen nicht von der allgemeinen 


Verfassern vertreten wir die Ansicht. 


loslösen darf; eine Anlage kann hohen wirtschaftlichen Wert 
haben, auch wenn sie für sich betrachtet mit Aufwendung 
arbeitet. Solche allgemein wirtschaftliche Untersuchungen bilden 
die wichtigste Grundlage der Beurteilung des Erfordernisses 
bietet das Werk 
und gut verarbeiteten Stoff. 


an Eisenbahnen und für sie neben vielen 
reizvollen Schilderungen reichen 
Möge das Werk dazu beitragen, dals die wichtigste Ader 
unserer Kolonien, das Bahnnetz schnell und zweckmálsig ent- 


wickelt wird. 


Costruzione ed esercizio delle strade ferrate e delle tramvie. 
Norme pratiche dettate da una eletta di ingegneri spezia- 
listi. Unione tipografico-editrice torinese. Mailand, Turin, 


Rom, Neapel 1908. 


—— — 


i Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer 


Regierungsrat, Professor G. B arkh ausen in Hannover. 


226. 


Geng deg 


Heft Vol II, Teil II, Kapitel XI. Die Block- 
teilung, verschiedene Formen und Ausführungsarten, von 
Ingenieur Pietro Oppizzi. Preis 1,6 M. 


Die Berliner Strafsenbahn-Verkehrsart. Von Tipl.-3ng. Matters- 
dorf, Köln. Berlin, J. Springer, 1908. Preis 2,4 M. 

Die Schrift geht aus von der Darlegung der Verhältnisse, 
die die Strafsenbahnen in Berlin, wie in anderen Grofsstädten 
zu einem ungenügenden Verkehrsmittel gemacht haben, sie 
erörtert dann die bekannten Entwürfe *), die die Stadt zur 
Verbesserung dieser Verhältnisse aufgestellt hat, und die im 
wesentlichen auf die Anlage von Stralsenbahn-Tunneln hinaus- 
laufen, geht dann schliefslich auf die vielfache und verschieden- 
artige Beurteilung ein, die diese Entwürfe erfahren haben. 

Der Verfasser erklärt den Stralsenbahntunnel im allge- 
meinen als ein wertvolles Verbesserungsmittel des städtischen 
Ortsverkehres, ohne im einzelnen unbedingt für die Berliner 
Entwürfe einzutreten, die er ausführlich mitteilt. Er befür- 
wortet die Belassung aller Gleise in den Strafsen auch nach 
Anlage der Tunnel, betont, dals grofsartige neue Durchbrüche 
kein Mittel zu schneller Verkehrsverbesserung sind, weil sie 
meist langjährige planmälsige Vorbereitungen erfordern, und 
verlangt schlielslich die Einsetzung eines von jedem Unter- 
nehmer-Verhältnisse freien, daher unbefangenen Verkehrsamtes, 
dem die Beurteilung des Wertes jeder Verkehrsanlage für die 
Allgemeinheit obliegen soll. 

Dieselbe Frage wird voraussichtlich schon bald auch in 
anderen Grofsstädten Deutschlands brennend werden, wir em- 
pfehlen daher auch diese. zweifellos unvoreingenommene Er- 
örterung den weiten davon betroffenen Kreisen zur Kenntnisnahme. 


Die Anwendung von Heifsdampf im Lokomotivbetriebe nach dem 
System von Dr.z\ng. W. Schmidt. E. Röttger, Cassel, 
1907. 

Das sehr sorgfältig ausgestattete Heft gibt eine Übersicht 
über die Schmidtsche Heilsdampf-Lokomotive unter genauer 
Darstellung ihrer besonderen und eigentümlichen Einzelheiten, 
die Eigentum der »Schmidts Superheating Co. Ltd. London: 
sind. 

Bei den schnellen Fortschritten der Einführung des Heils- 
dampfes in alle Lokomotivbetriebe machen wir auf diese sehr 
nützliche Auskunftsquelle besonders aufmerksam. 


Locomotives of 1907. By Charles Lake. Published by P. 
Marshall und Co., London, 1908. Preis 1 Schilling. 
Das gut ausgestattete Heft bringt eine Darstellung und 
knappe Erórterung der bedeutungsvollsten Neubauten an Loko- 
motiven im Jahre 1907 aus allen auf dem Gebiete malsgeben- 
den Ländern, und bildet so ein treffendes Augenblicksbild von 
der heute malsgebenden Richtung der Entwickelung dieses. 


*) Organ 1908, S. 86. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


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Lintahr_und VverteNungsgleise für Wagen nach Osten 


Organ Cd Fortscruitte des Eisenbahnwesens. 


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Tunnel in Neuyork . 


Abb. 15. 


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Abb.1. 
Verschiebebahnhof East Por 


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£infahr-und Verteilungsgleise für Wagen nach Westen 
Lokomotivschuppen 
mit 20 Ständen 


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ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt dos Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLV. Band. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


116. Heft. 


Die Anstrengung der Dampflokomotiven. 
Von Strahl, Eisenbahnbauinspektor in Berlin. 


Die Klagen über die Unzulänglichkeit der Zugkräfte im 
Eisenbahnbetriebe werden nicht verstummen, bis man sich 
daran gewöhnt, das zu befördernde Zuggewicht der wirtschaft- 
lichen Leistungsfähigkeit der Lokomotiven anzupassen. 


Die Erfahrung lehrt, dafs neue, den alten an Zugkraft ` 


überlegene Lokomotiven oft nur kurze Zeit den Anforderungen 
des Betriebes genügen, sehr bald durch Verstärkung der Züge 
überangestrengt werden und Vorspann erhalten müssen. Viel 
Schuld daran trägt, soweit der Verkehr von Fahrgästen in 
Frage kommt, das sehr kostspielige Entgegenkommen der 
Eisenbahnverwaltungen den Reisenden gegenüber, möglichst 
viel Richtungswagen »Kurswagen« in die Züge einzustellen. 
Dazu kommt, daf9 neue zugkräftige Lokomotiven neben älteren 
schwachen verwendet werden müssen. Der Betrieb, einmal 


durch kräftige Lokomotiven verwöhnt, mutet auch den schwächeren 


leicht zu grolse Belastungen zu. 

Die Betriebskosten für die Zugbeförderung werden zwar 
im allgemeinen umso geringer, je grölser die im Zuge be- 
förderte Nutzlast ist. Anderseits wächst der Kohlenverbrauch 
mit zunehmender Überanstrengung der Lokomotive. Der 


Kohlenverbrauch und die Lóhnungen werden ganz unverhiltnis- ` 


mälsig grols beim Überschreiten der Grenze, wo eine Loko- 
motive den Zug nicht mehr allein zu befördern vermag, daher 
Vorspann erhalten muls. 


Man sollte der Lokomotive im gewöhnlichen Betriebe nur ` 


solche Zugkräfte dauernd zumuten, die sie mit wirtschaftlicher 
Dampfdehnung, Füllung, ausüben kann, ohne dafs die Ver- 
dampfungsfähigkeit des Kessels voll in Anspruch genommen 
wird. Dann ist bei vorübergehender Verkehrszunahme oder 
bei Zugverspätungen die nötige Steigerung der Leistungs- 
fähigkeit der Lokomotive gewährleistet, ohne dafs die Mann- 
schaft hinsichtlich der Dampfentwickelung in Verlegenheit 
kommt. Die Uberanstrengung macht sich ja zunächst im 
Rückgange der Dampfentwickelung bemerkbar. Wie oft kommt 
es im Betriebe vor, dafs die Mannschaft, um die im Fahr- 
plane vorgeschriebene Fahrzeit einzuhalten, 
muls, dals sich der vollkommen erschöpfte Kessel während des 
Aufenthaltes auf den Zwischenstationen erholen kann. 


Organ für die Fortschritte des Bisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 16, Heft, 1908. 


damit rechnen | 


| Um die kostspieligen Vorspannleistungen tunlichst zu ver- 
meiden, werden die Betriebsleiter noch mehr als bisher sorg- 
sam darüber wachen müssen, dafs die Belastungsziffern der 
Fahrpläne nicht ohne zwingenden Grund überschritten werden. 
Wenn beispielsweise ein Zug in Zwischenbahnhöfen wegen 
einiger mehr eingestellter Achsen Vorspann erhalten muls, 
oder wenn der Zug auf einer Zugbildungstation, womöglich für 
eine besonders zugkräftige Lokomotive, nur mit Rücksicht auf 
den zunächst zu durchfahrenden günstigen Teil der ganzen 
Strecke und nicht auf die gröfste Steigung und auf die 
schwächeren Lokomotiven der Wechselstation gebildet wird, 
kann von einem wirtschaftlichen Betriebe keine Rede sein. 


Der Hinweis auf die Brandschäden durch den Funken- 
- auswurf der Lokomotiven, der in den meisten Fällen auf Über- 
anstrengung zurückzuführen ist und den Eisenbahnverwaltungen 
riesige Ausgaben verursacht, mag genügen, um zu zeigen, wie 
nötig es ist, Uberanstrengungen der Lokomotiven durch strenge 
Betriebsmalsnahmen zu verhüten. | 


| Zur Aufstellung eines wirtschaftlichen Fahr- und Be- 
| triebs-Planes müssen die Grenzen für die Anstrengung der 
Lokomotiven bei der im Fahrplane vorgeschriebenen Ge- 
schwindigkeit entweder durch den Versuch oder durch eine 
auf einwandfreie Betriebsergebnisse gestützte Berechnung fest- 
| gelegt werden; an diese Grenze ist nur im Notfalle heran- 
zugehen, auf keinen Fall soll sie im regelmälsigen Betriebe 
überschritten werden. 


Die gröfste, von einer Lokomotive bei bestimmter Fahr- 
| geschwindigkeit dauernd zu fordernde Zugkraft hängt bekannt- 
lich ab von: 


| 1. dem Reibungsgewichte, 
| 2. der Leistungsfihigkeit des Kessels, 
3. den Abmessungen der Dampfzylinder und des Trieb- 
| werkes. 
| 


Die Zugkratt einer Lokomotive ist demnach durch das 
Reibungsgewicht, die Leistung durch die Verdampfungs- 
fähigkeit des Kessels begrenzt; daher beziehen sich die An- 
| gaben in den Veröffentlichungen über die Leistung der Loko- 
43 


294 


motiven durchweg auf die Abmessungen des Kessels und sind 
daher mehr oder weniger der Erfahrung entlehnt. 

Die Erfahrungsformeln fúr die Leistung der Lokomotiven 
sind alle an gewisse Voraussetzungen gebunden und darum nicht 
allgemein gültig. 

Die französische Formel 


A OS qm N 
Gl. 1)... L¡P9 = 20 V Ramp (He + ae) 
worin L; die Zylinder-Leistung, R die Rostfläche, p den Kessel- 
überdruck, H; die Feuerbüchsheizfläche und H, die Rohrheiz- 
fläche bezeichnet, geht beispielsweise von der Voraussetzung 
aus, dafs die Lokomotive mit den vorteilhaftesten Füllungen 
bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit des Kessels in An- 
spruch genommen wird, setzt also den geringsten Dampf- 
verbrauch für 1 P.S,St, bestimmte Abmessungen der Dampf- 
zylinder und des Triebwerkes und Behaltung der vorteilhaftesten 
Geschwindigkeit voraus, ohne diese Grölsen zum Ausdrucke zu 
bringen. Im Betriebe der Lokomotive werden diese Voraus- 
setzungen in den seltensten Fällen erfüllt. Die Ziffer vor der 
Wurzel mufs für Heilsdampf eine andere sein, als für Nafs- 
dampf, für Verbundlokomotiven eine andere, als für Zwillings- 
lokomotiven. 

Die Formel von Frank*) 

L;SP. = 0,617 Han, yimst.. 

berücksichtigt zwar die Veränderlichkeit der Leistung mit der 
Geschwindigkeit der Lokomotive, aber unter der Voraussetzung, 
dals V die vorteilhafteste Geschwindigkeit nicht überschreitet, 
bei der die Leistung am grölsten ist, und die von der Grölse 
der Dampfzylinder abhängt. Ohne eine solche Einschränkung 
wäre die Formel sinnlos, da die Leistung unmöglich bis ins 
Unbegrenzte mit der Geschwindigkeit zunehmen kann. Über 
die vorteilhafteste Geschwindigkeit selbst gibt die Formel keinen 
Aufschluls. Bezüglich der Ziffer gilt das zu der französischen 
Formel vorhin Bemerkte. 

Die vorteilhafteste Geschwindigkeit, oder die vorteilhafte 
Umdrehungszahl der Triebräder einer Lokomotive bei der 
grölsten Leistung, oder die grölste Leistung selbst zu be- 
stimmen, gestattet die Formel von M. Richter**), aber 
ebenfalls unter bestimmten Vorraussetzungen. Die Formel 


lautet: 
PR. n d 
— = 0,1 G $) Vn 


worin n die Umlaufzahl der Triebráder in der Minute, a und b 
Erfahrungswerte bedeuten. Nach Richter ist b= 100 und 
bei Schnellzuglokomotiven : 


l. a = 6,0 für Nalsdampf-Zwilling-, 

2. a= 6,5 >» » -Zweizylinder-Verbund-, 

3. a=7,0 » Heilsdampf-Zwilling-, 

4. a=7,5 » Nalsdampf-Vierzylinder-Verbund- und 

5. a=8,0 » Heifsdampf- » » Lokomotiven, 


Die Höchstwerte der Leistungsfähigkeit auf 1 qm Heiz- 
fläche (L,/H)gr werden für die vorteilhafteste Umlaufzahl 
der Triebräder vom Werte 

u *) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1904, S. 46; 


1906, S. 557. 
**) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1907, S. 557. 


ab 
3 
durch Differenzieren der Gl. 2) erhalten. 

Es liegt auf der Hand, dafs die Umlaufzahl umso grölser 
sein darf, je kleiner die Dampfzylinder im Verhältnisse zur 
Gröfse des Kessels sind. Die vorteilhafteste Umlaufzahl n' 
[Gl. 3)] wird also wesentlich vom Verhältnisse der Dampf- 
zylinder zum Kessel abhängen. Die Werte a und b gelten 
demnach nur für ein bestimmtes Grölsenverhältnis zwischen 
Dampfzylinder und Kessel, ändern sich also mit der Bauart. 

Diese Einschränkung macht den Gebrauch der Formel 
unsicher. Weiter unten wird gezeigt werden, dafs das durch 
die Formel ausgedrückte Gesetz der Wirklichkeit entspricht. 
Daher soll der Versuch gemacht werden, die Formel an der 
Hand einwandfreier Versuchsergebnisse so umzuwandeln, dafs 
sie nicht nur die Leistung der Lokomotive bei den verschiedenen 
Geschwindigkeiten an der Grenze der Kesselleistung, sondern 
auch die Gréfse der Dampfzylinder genügend zum Ausdrucke 
bringt, um die zulässige Anstrengung für alle möglichen 
Grölsenverhältnisse und Bauarten von Lokomotiven nach ihr 
ermitteln zu können. | 

Zunächst kommt es darauf an, die Bedingungen für eine 
möglichst grofse Kesselleistung festzulegen, um hieran die Be- 
trachtung über die zweckmälsige Zylindergrölse oder über dic 
vorteilhafteste Geschwindigkeit bei einer gegebenen Zylinder- 
grölse anzuknüpfen. 

Seit Zeuners grundlegenden Untersuchungen über die 
anfachende Wirkung des Lokomotivenblasrohres *) ist der Grund- 
satz allgemein anerkannt, dafs der verbrauchte Dampf einer 
Lokomotive die Dampferzeugung selbständig und gesetzmälsig 
beeinflufst. 

Der den Dampfzylindern entströmende Dampf facht ver- 
möge der Blasrohrwirkung das Feuer an. Nach dem Malse 
der Blasrohrwirkung stellt sich die Verbrennung auf dem Roste 
ein. Von der Lebhaftigkeit der Verbrennung hängt wieder 
die Verdampfung und damit die vom Kessel gelieferte Dampf- 
menge ab. 

Braucht die Maschine mehr Dampf, so führt die Blasrolr- 
vorrichtung in gleichem Malse von selbst mehr Luft herbei 
und umgekehrt, ohne dals im Allgemeinen von seiten des 
Führers besondere Änderungen an der Vorrichtung nötig wären. 
Die angesaugte Luftmenge ändert sich gleichmälsig mit der 
Menge des verbrauchten Dampfes und ist nach Zeuner 
direkt unabhängig vom Blasrohrdrucke; also ist es gleichgültig, 


- ob der Dampf die Blasrohrmündung und den Schornstein stofs- 
. weise oder gleichförmig strömend, mit unveränderlicher Span- 
' nung, verlalst. 


In der Tat kann man sich von der Richtigkeit dieses Ge- 
setzes durch folgenden Versuch überzeugen, der einen klaren 
Einblick in die Vorgánge bei. der Verbrennung und Ver- 
dampfung in einem l,okomotivkessel gestattet. 

Entfernt man die Dampfschieber einer Lokomotive und 


| öffnet nach und nach den Dampfregler, so wird sich die Loko- 


motive nicht in Bewegung setzen, da sich die Dampfzylinder 


- auf beiden Seiten des Kolbens mit Dampf von gleicher Spannung 


Wa Zeuner, Das Lokomotiven-Blasrohr, Zúrich 1863. 


fúllen und der Dampf durch die Ausstrómung und den Schorn- 
stein unmittelbar ins Freie gelangen kann. 

Nach Zeuner mülste dabei die Feueranfachung dieselbe 
sein, wie auf der Fahrt. 

In der Tat ist man auf diese Weise im Stande, wie der 
Verfasser bei zahlreichen Versuchen an stehenden Lokomotiven 


295 | 


gefunden hat, mit dem gleichförmig ausströmenden, gedrosselten | 


Dampfe die zur Verbrennung nötige Luft anzusaugen und be- 
liebige Mengen des Heizstoffes je nach der Öffnung des Dampf- 
reglers zu verbrennen, von der kleinsten bis zu der grölsten 
Anstrengung des Kessels, ja noch grölsere Dauerleistungen zu 
erreichen, als es vor dem schwersten Zuge möglich war. 

Vollkommener kann die Richtigkeit der Zeunerschen 
Lehre von der Blasrohrwirkung der Lokomotiven im Betriebe 
nicht bestätigt werden. 

Wird nun der Dampfregler bei einem solchen Versuche 
allmälig geöffnet, bis das durch die Dampfentnahme verbrauchte 
Wasser im Kessel mit den Speisepumpen grade noch ersetzt 
werden kann, ohne dafs die Dampfspannung erheblich fällt, so 
ist die Grenze erreicht, an der die Wärmezuführung durch 
die Heizgase der Wärmeentziehung durch die Dampfentnahme 
das Gleichgewicht hält, also der Beharrungszustand an der 
Grenze der Kesselleistung, oder die grölste Dauerleistung des 
Kessels für die angewandten Blasrohrverhältnisse. 

Wird der Dampfregler etwas mehr geöffnet, der Beharrungs- 
zustand also überschritten, so wird man beobachten, dals das 
im Wasserstandsglase sichtbare Wasser fällt und ein Zupumpen 
von Speisewasser in den Kessel nur noch auf Kosten der 
Dampfspannung möglich ist, obwohl die Feueranfachung stärker 
geworden ist. Nach Zeuners Gesetz wächst die angesaugte 
Luftmenge mit der Dampfmenge im gleichen Verhältnisse. Da 
jedes Kilogramm des Heizstoffes ein ganz bestimmtes Luft- 
gewicht zur Verbrennung braucht, wird die auf dem Roste 
erzeugte Wärmemenge ebenfalls nahezu im geraden Verhält- 
nisse zum grölsern Dampfverbrauche zunehmen. 


Bliebe nun also das Verhältnis der Wärmeverluste bei der 
Verbrennung unveränderlich, änderte sich also der Gütegrad 
des Kessels nicht, so würde dem Kesselwasser durch die Heiz- 
gase dieselbe Wärmemenge zugeführt werden, die ihm durch 
die gesteigerte Dampfentnahme entzogen wird, und der Be- 
harrungszustand wäre wieder erreicht. In Wirklichkeit haben 
aber die Wärmeverluste zugenommen, wie man sich durch 
Wärmemessungen in der Rauchkammer überzeugen kann. Die 
Wärme der Abgase in der Rauchkammer ist gestiegen, und 
mit ihr der Verlust durch die Abwärme, bekanntlich der gröfste 
von allen Wärmeverlusten in der Wärmebilanz. Aufserdem 
wachsen die Verluste durch stärkeres Überreifsen teilweise 
noch unverbrannter Heizstoffteilchen vom Roste durch die Heiz- 
rohre nach der Rauchkammer. Dem Kessel wird also mehr 
Wärme entzogen als zugeführt, und die Dampfspannung oder 
der Wasserstand im Kessel mufs fallen. 

Fin verstellbares Blasrohr wäre jetzt scheinbar am Platze, 
da man durch Verengung der Blasrohrmündung mit derselben 
ausströmenden Dampfmenge eine noch grófsere Luftverdünnung 
in der Rauchkammer erzeugen, daher mehr Heizstoff verbrennen 
kann. So kann dem Kesselwasser wieder mehr Wärme zu- 


dorch die neueren Versuche über den Ausflufs 


' lichkeit hinfällig, 


geführt werden, ohne dafs der Dampfverbrauch gréfser ge- 
worden ist, bis der Beharrungszustand wieder erreicht ist, 
allerdings auf Kosten der Wirtschaftlichkeit, wie man an der 
geringern Verdampfungsziffer erkennen wira. 

Derselbe Zweck läfst sich aber ebensogut durch ein Blas- 
rohr mit festem Querschnitte erreichen, sofern die für eine 
solche Anstrengung nötige Verengung von vornherein, etwa 
durch einen Steg, vorgenommen wird, ohne befürchten zu 
müssen, dafs die Ausnutzung des Heizstoffes bei geringerer 
Anstrengung weniger vorteilhaft oder der Rückdruck auf den 
Dampfkolben ünnötig grols wird. Letztere Befürchtung wird 
des Wasser- 
dampfes widerlegt. 

Ersteres Bedenken wird durch den Hinweis auf die Mög- 
einen zu grofsen Luftiberschufs bei der 
Verbrennung durch ein teilweises Schliefsen der Klappen am 
Aschkasten zu verhindern, sofern eine solche Mafsnahme über- 
haupt nötig ist. Über zu reichlichen Luftüberschuls hat noch 
kein Heizer geklagt. 

Man wäre geneigt, aus vorstehendem den Schluls zu 
ziehen, dals die Dampfentwickelung eines Lokomotivkessels 
eigentlich unbegrenzt ist. Man braucht ja nur die Feuer- 
anfachung durch Verengung der Blasrohrmündung beliebig zu 
verstärken. Die grölseren Wärmeverluste sind, wie wir ge- 
sehen haben, kein Hindernis. Und doch gibt es eine Grenze 
für die Anstrengung, nämlich da, wo das Feuer durch den zu 
kräftigen Luftstrom aufgerissen wird und das Überreilsen von 
Heizstoff nach der Rauchkammer in dem Mafse zunimmt, dals 
sich die Heizrohre teilweise verstopfen, und die in der Rauch- 
kammer angesammelte Lösche den Rauchgasen den Weg ins 
Freie erschwert oder versperrt. 

Auf diese rein mechanische Ursache, die mit den Wärme- 
vorgängen bei der Verbrennung nichts zu schaffen hat, ist 
die begrenzte J.eistungsfahigkeit einer Lokomotive zurück- 
zuführen. 

Es kann nicht scharf genug betont werden, dafs hier 
die Verhältnisse ganz anders liegen als bei einer ortfesten 
Kesselanlage, wo man nicht die Möglichkeit hat, die Zug- 
wirkung beliebig zu verstärken, und so grofse Brenngeschwindig- 
keiten zu erzielen, wie bei der Lokomotive, wo ferner die 
Verbrennung bei fortschreitender Anstrengung weit unwirtschaft- 
licher ist, als bei der Lokomotive, die grölste Beanspruchung 
vielmehr an die Wärmeverluste durch unverbranntes Kohlenoxyd 
und durch Abwärme gebunden ist. | 

Die Lokomotivfeuerung beansprucht eine ganz besondere 
Technik, aber dafür auch eine viel einfachere, sobald man sich 
über die Vorgänge bei der Verbrennung vollständig klar ge- 
worden ist. 


Man muls sich den Unterschied der Feueranfachung einer 
Lokomotive und eines ortfesten Dampfkessels vor Augen halten, 
wenn man die zulässige Anstrengung einer Lokomotive richtig 
beurteilen will. 

Die Grenze für die Verdampfungsfähigkeit eines Lokomotiv- 
kessels wird nach vorstehendem wesentlich von der Geschwindig- 
keit der Verbrennungsluft in den Rostspalten und von der Be- 
schaffenheit des Heizstoffes abhängen. 

43* 


19) 


deng 


96 


Man kann sich vorstellen, dals die in Zusammenstellung I | stoff ist erforderlich, um eine bestimmte Wassermenge zu ver- 


aufgeführten Heizstoffe der Reihe nach zum Heizen einer Loko- 
motive verwendet werden und zwar in der Weise, dals stünd- 
lich immer dieselbe Dampfmenge erzeugt wird. Die Ver- 
dampfung auf 1 qm Rostfläche soll bei Speisewasser von 0° 
und gesiittigtem Dampfe von 1 at Spannung, also 637 Erzeugungs- 
wärme, 3600 kg/St. betragen. Weiter soll angenommen werden, 
dals der Gütegrad des Kessels 
n = 0,637, 

ein bei Lokomotiven durchaus móglicher Wert, vorbehaltlich 
einer nachträglichen Berichtigung, nahezu unveränderlich bleibt. 

Verbrennen stündlich B kg Heizstoff vom Heizwerte H 
auf 1 qm Rostfläche, Brenngeschwindigkeit, so werden mit 1 qm 
der Rostfläche stündlich 

B.H 0,637 W.E. 

zur Dampferzeugung nutzbar gemacht oder 


B.H0,637 B.H 
"en ~ = T000 ant 

Dampf entwickelt. Aus der Bedingung (B.H): 1000 = 3600 
folgt die Brenngeschwindigkeit B = (3600.1000):H, 
sie steht also im umgekehrten Verhältnisse zum Heizwerte des 


Heizstoffes. Je höher der Heizwert ist, desto weniger Heiz- 


| dampfen. 


Nach Spalte 9 der Zusammenstellung I liegt die 
Brenngeschwindigkeit im vorliegenden Falle für die verschiedenen 


_ Heizstoffe zwischen 426 und 1050 kg/St. auf 1 qm Rostfläche, 


- Rostfläche stündlich gefördert werden müssen. 


um 3,6 cbm;St. Wasser zu verdampfen, die Verdampfungszitfer 
also zwischen 8,4 und 3,4. Wie weit solche Brenngeschwindig- 
keiten möglich sind, soll im nachstehenden untersucht werden. 


Wird ein bei Lokomotiven häufig beobachteter Luftüber- 
schufs von 50%/, über den theoretischen Luftverbrauch für voll- 
kommene Verbrennung der Bestimmung des wirklichen Bedarfes 
an Verbrennungsluft für die angenommene Verdampfung zu 
Grunde gelegt, so ergeben sich die Luftmengen in Spalte 10 
der Zusammenstellung I, die durch die Rostspalten von 1 qm 
Trotz der sehr 


verschiedenen Zusammensetzung der Heizstoffe und Brenn- 


- geschwindigkeiten wird zur Verbrennung nahezu dieselbe Menge 


Luft verbraucht. Für die deutschen Steinkohlen mit Heiz- 
werten von 4700 bis 8440 W.E. schwankt der Luftverbrauch 
nur zwischen 7290 und 7776 kg St. für 1qm Rostfläche. 
Dieses bemerkenswerte Ergebnis berechtigt zu dem Schlusse, 
dafs die Luftgeschwindigkeit in den Rostspalten eines be- 
stimmten Rostes für alle Heizstofte nahezu dieselbe ist, um 


Zusammenstellung l. 


Verbrauch an Heizstoff und Verbrennungsluft für 3600kg/St. Dampf von lat Spannung für einen Gütegrad des Kessels y — 0,635, eine 
Erzeugungswärme i— 635 Wármecinheiten und einen Luftúberschuls von 5009 des theoretischen Luftverbrauches L für vollkommene Ver- 
brennung von 1 kg Heizstuft*). 


Heizwert = 6851 W.E. 


1 loz | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 dE Oe 
| Kohlenstoff | Wasserstoff | Sauerstoff Schwefel Wasser | Asche Verbrannte | Zugefúbrte 
Heizstoff re H O S W A L Kohle | Luftinenge 
ER | 90 | Die | 0'0 9 9% | olo kg kg/St kg/st 
= Seet, E | a fog Seesa se us | Se as em Berger 
Sehr gute Kohle, | 8927 |! 441 | 274 15 090 "um 1172 
Ruhrkohle | Heizwert = 8133 W.E. 0 7506 
NR EREM eee, ebe A PS = | | i j eme 
Gute Kohle, 7927 | 5,21 10.36 063 | 218 | 243 | 10,47 | 
Ruhrkohle | Heizwert= 1533 W.E. 480 7290 
Mittelgute Kohle, ' 7396 | 440 | 1516 ı na | 19% | 312 | 938 > ierg 
Schlesische; GrubePaulus, Heizwert = 6800 W.E. 
eben 2 an — A N 
Mittelgute Kohle, | 6867 | 457 | 1080 | ogo | 3,93 1123 | 935 
Saarkohle Heizwert = 6492 W.E. 555 1116 
Seo ee i SCENE Ds ~~ | A 2 Bu = ee ON 
Weniger guteKohle, 5801 | 442 | 1202 | 487 | 737 13,31 7.88 | P 
Oberbayern | | Heizwert = 5623 W. E. | 640 | (560 
A SE E oeh Far A Ee 
Geringwertige | 47,78 3.83 10.92 524 10,18 22.05 | 6,72. | k 
Kohle, Oberbayern ` Heizwert = 4710 W.E. : 764 | 1668 
Böhmische ` 56,90 3,78 1383 | LH ou 424 | 774 704 | 8154 
Braunkohle i Heizwert= 5110 W.E. | ' 
Sächsische || 3716 | 339 | 962 | 166 | 3868 | 949 | 51 | 
Braunkohle | Heizwert= 3426 W.E. 1050 | 8046 
Prefsbraunkohle, | 54,35 | 466 | ma | 2% ‘| 1577 | 773 | 788 Fa 
Fürst Bismarck | Heizwert = 5095 W.E. ~ 
Gaskoks | 82,03 | 1,07 | 3,61 | 1,02 1,53 | 10,74 | 9,68 530 7614 


*) Heizwerte und Elementanalyse sind der 
S. 670 entnommen. 


Zusammenstellung von Bunte, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1900, 


297 


stündlich dieselbe Dampfmenge zu erzeugen, so lange die Rost- 


spalten frei gehalten werden können, und das Feuer nicht auf- ' 


gerissen wird. 


Wären die verwendeten Kohlenarten gleich schwer und 
verhielten sie sich auch sonst im Feuer gleich, so würde die 
grofste zulässige Anstrengung des Kessels dieselbe sein, die 
Heizwerte und Brenngeschwindigkeiten dabei sehr verschieden. 
Man erkennt hieraus, da's 
richtiger Mafsstab für die Anstrengung des Kessels ist, wie so 
häufig angenommen wird. 


Im allgemeinen sind zwar die Kohlen mit hohem Heiz- 
werte schwerer als die geringeren, und scheinbar geeigneter 
für eine grofse Anstrengung des Kessels, da sie eine kräftige 
Feueranfachung zulassen; dafür neigen sie aber auch meist 
mehr zur Schlackenbildung und zum Backen, sodafs die mittel- 
guten, gasreichen und wenig schlackenden oder backenden, 
meist leichteren Arten zur Lokomotivfeuerung vielfach vor- 
gezogen werden, da sie die Feuerbedienung wesentlich erleichtern 
und trotz des grölsern Verbrauches mindestens dieselbe An- 
strengung des Kessels zulassen, wie die sogenannten besseren 
Arten. 


Das Ergebnis dieser Betrachtung ist kurz folgendes. 


Ist man mit Hülfe der Blasrohrvorrichtung 
einer Lokomotive fähig, durch jeden beliebigen 
Heizstoff bei der Verbrennung in einer gewissen 
Zeit dieselbe Luftmenge zu treiben, so wird man 
auch immer nahezu dieselbe Verdampfung er- 
reichen, welchen Heizwert der Heizstoff auch 
haben mag. 


Bekanntlich werden dieselben Lokomotiven bei gleichen 
Leistungen ebensogut für oberschlesische, wie für westfälische 
Steinkohle verwendet, trotz der schr verschiedenen Eigen- 
schaften und Heizwerte. Die Erfahrung bestätigt, dafs man 
mit den meisten Kohlenarten trotz ihrer sehr verschiedenen 
Heizwerte im Kessel einer Lokomotive stündlich fast dieselbe 
grölste Dampfmenge dauernd erzeugen kann, nämlich durch- 
schnittlich 

3500 kg'St. Dampf für 1qm Rostfliche. 


Voraussetzung ist dabei, dals sich das Feuer in einem 
durchaus betriebstüchtigen Zustande befindet, nur mit Stück- 
kohle gefeuert wird und die Blasrohrverhältnisse dem jeweiligen 
Heizstoffe entsprechend für die gröfste Brenngeschwindigkeit 
richtig eingestellt sind, was leider häufig bei Leistungsversuchen 
aufser Acht gelassen wird. 


Der oben angenommene Mittelwert für die grölste Dauer- 
leistung des Kessels auf 1 qm Rostfläche kann bei besonders 
geeigneter, stückreicher Steinkohle überschritten werden, kann 
aber auch bei sehr leichter, bituminöser Kohle und bei ge- 
ringer Korngröfse unter Umständen nicht ganz erreicht 
werden. Der Heizwert spielt dabei eine geringere Rolle, als 
die Festigkeit, Stückgrölse und die Schwere des Heizstoffes. 

Die grölste Dampferzeugung des Kessels einer Lokomotive 
ist keineswegs für alle Fahrgeschwindigkeiten dieselbe, wie 
man nach Zeuners Untersuchungen anzunehmen geneigt wäre. 
Hiernach ist es für die Feueranfachung allerdings gleichgültig, 


die Brenngeschwindigkeit kein . 


ob stündlich dieselbe Dampfmenge bei kleinen Fahrgeschwindig- 
keiten und grolsen Füllungen, oder bei hohen Fahrgeschwindig- 
keiten und kleinen Füllungen ausströmt. Die für die Ver- 
brennung erforderliche Luft wird jedenfalls herangeschafft. 
Anderseits leuchtet aber ein, dafs das Feuer um so ruhiger 
brennen wird, je gleichmälsiger die Feueranfachung ist. Die 
Luftstófse, die von den hohen Auspuffspannungen herrühren, 
werden das Feuer eher aufreifsen, als ein gleichmälsigerer 
Durchzug der Verbrennungsluft durch die Brennschicht bei 
weitgehender Dampfdehnung in den Zylindern und bei schneller 
Folge schwacher Dampfschläge während der Ausströmung, wo- 
durch die Luftverdünnung in der Rauchkammer bei hohen Ge- 
schwindigkeiten fast unveränderlich erscheint. So erklärt sich 
die gröfsere Leistung der Rostfläche bei hohen Geschwindig- 
keiten und die Überlegenheit des Kessels der Zwillings- und 
Vierzylinder-Verbund-Lokomotiven in der Dampfbildung gegen- 
über der Zweizylinder-Verbund-Lokomotive, und das besonders 
starke Überreilsen von teilweise unverbranntem Heizstoffe nach 
der Rauchkammer bei letzteren Lokomotiven an der Grenze 
der Kesselleistung. Die Verdampfungsfáhigkeit des Kessels 
wird sich mit zunehmender Umdrehungszahl der Triebräder 
asymptotisch einem Höchstwerte nähern, der durch die oben 
angenommene Dauerleistung für 1 qm Rostfläche bestimmt ist, 
da mit zunehmender Geschwindigkeit nicht nur die Füllungen 
und damit auch die Auspuffspannungen kleiner werden müssen, 
sondern auch die Dampfschläge rascher aufeinander folgen. 
Diese Veränderlichkeit der Dauerleistung des Kessels bei ver- 
schiedenen Geschwindigkeiten der Lokomotive wird im Folgenden 
berücksichtigt werden und mag wohl auch der Grund sein, 
dafs man in Österreich und Süddeutschland auf steigungsreichen 
Strecken das verstellbare Blasrohr dem unveränderlichen vor- 
zieht, um auf langen Steigungen die Blasrohrwirkung nötigen- 
falls verstärken zu können. Auf preulsischen Strecken und bei 
Verwendung preulsischer Steinkohlen ist meines Wissens dieses 
Bedürfnis noch nicht hervorgetreten. 


Die Verdampfungsfähigkeit einer Lokomotive ist aber auch 
an ein bestimmtes Verhältnis H:R der Heizfläche zur Rost- 
fläche gebunden. Der Gütegrad eines Kessels ist um so besser, 
je gréfser die Heizfläche H im Verhältnisse zur Rostfläche R 
ist. Man darf jedoch mit dem Verhältnisse H:R nicht zu 
weit gehen, da sich der Gütegrad des Kessels auch einem 
Höchstwerte asymptotisch nähert. Daher steht der Vorteil 
einer im Verhältnisse zur Rostfläche grofsen Heizfläche von 
einem gewissen Punkte ab nicht mehr im Verhältnisse zu dem 
aufzuwendenden Kesselgewichte. Vor allem nimmt die Ver- 
dampfung keineswegs in geradem Verhältnisse mit der Heiz- 
fläche zu, sondern erheblich langsamer. Der Brauch, die Ver- 
dampfung einer Lokomotive und demgemäls auch ihre Leistung 
auf 1 qm Heizfläche zu beziehen, hat daher keine Berechtigung, 
wenn das Verhältnis H : R nicht dasselbe bleibt und auch sonst 
die mit einander zu vergleichenden Lokomotiven nicht voll- 
kommen ähnliche Kessel haben. 

Diese Verhältnisse muls man sich bei der Beurteilung der 
Leistung einer Lokomotive gegenwätig halten, da man sonst 
geneigt ist, den Wert einer reichlich grofsen Heizfläche, aber 
zu kleinen Rostfläche zu überschätzen und dem Kessel gröfsere 


298 


Leistungen zuzumuten, als er nach der Grölse der Rostfläche 
hergeben kann. 
Es erscheint mir daher richtiger, die Verdampfung und 


| 


hat demnach auch fúr die Formeln zur Berechnung der Leistung 
oder der Zugkraft einer Lokomotive, die mit der aus den 


Widerstandsformeln ermittelten übereinstimmen muls, keinen 


I 
die von dieser abhängige Leistung einer Lokomotive auf 1 qm | tatsächlichen Wert. 


Rostiiiche zu beziehen, wobei ich von folgender Erwägung 
ausgehe. 

So lange das Verhältnis H:R unveränderlich bleibt, ist 
es gleichgültig, ob man die Leistung auf 1 qm Heiztläche oder 
Rostfliche Sind die Grölsenverhältnisse des Kessels, 
darunter auch das Verhältnis der Heiztliche in der Feuerbüchse 
zur Heizfläche in den Heizrohren wesentlich verschieden, so 
muls streng genommen bei der Beurteilung der Leistungs- 
fähigkeit einer Lokomotive der Gütegrad des Kessels berück- 
sichtigt werden. 


bezieht. 


Diesen Gesichtspunkten trägt zwar die französische Formel 
Gl. 1) Rechnung, die man auch schreiben kann 


H. um" 
. Ram a 


L.P-8. H,qm 1 

na = 20 Val Mar + 3 
jedoch ist weder der Finfluís des Dampfdruckes p, noch der 
der Verhältnisse Hr: R und H,:R auf den Grütegrad 
Kessels auch nur annähernd richtig wiedergegeben. Der Vor- 
teil einer im Verhältnisse zur Rostfläche reichlich grofsen 
Heizfläche ist auch hier zu hoch eingeschätzt. Es kann aber 
aus folgenden Gründen darauf verzichtet werden, in den Formeln 
für die Leistung der Rostfläche den Gütegrad des Kessels zu 
berücksichtigen. 

Der Heizfläche fällt die Aufgabe zu, die auf dem Roste 
erzeugte Wärme auszunutzen. Bekanntlich beurteilt man nach 
der Wärme der Abgase in der Rauchkammer, wie vollkommen 
die Heizfläche ihren Zweck erfüllt. Hohe Rauchkammerwärme 
ist stets ein Zeichen schlechter Wärmeausnutzung. 

Ist t die Wärmestufe der Rauchkammer und T die Ver. 
brennungswärme auf dem Roste, so ist der Gütegrad der 
Wärmeausnutzung durch die Heizfläche annähernd 

T—t t 


T Ip 


des 


oder 


t E 
T der Anteil des Abwármeverlustes. Nach Beobachtungen an 


Lokomotiven kann die Verbrennungswärme bei der gröfsten 
Anstrengung im Mittel zu T= 1450° angenommen werden. 

Erfahrungsgemäls liegt die Wärme der Heizgase in der 
Rauchkammer zwischen 300 und 400°, bei mittlerer An- 
strengung meist zwischen 300 und 350°, bei gröfster An- 
strengung zwischen 350 und 400°. Der Abwärmeverlust be- 
trägt demnach im Mittel t: T = 350 : 1450 = etwa 24°/, des 
Heizwertes oder bei voller Ausnutzung des Kessels im Mittel 
375: 1450 = 26 |... 

Hiernach ist bei den üblichen Verhältnissen H:R aus- 
geführter Lokomotiven der Unterschied 
Kessels nicht so erheblich, dafs es sich lohnen würde, aufser 
der Rostfliche auch noch die Heizfläche in den Leistungs- 
formeln zu berücksichtigen, diese würden unnötig verwickelt 
werden. Man möge bedenken, dafs die Berechnung der Zug- 
widerstiinde nach den bekannten, erheblich von 
einander abweichenden Widerstandsformeln in jedem Falle nur 
eine rohe Annäherung sein kann. Eine zu grolse Genauigkeit 


teilweise 


im Gitegrade des ` 


| 


Um fúr einen gegebenen Kessel die Zylindergrófse zu be- 
stimmen, die bei den am meisten vorkommenden Geschwindig- 
keiten die beste Ausnutzung des vom Kessel gelieferten Dampfes 
in der Maschine gestattet, soll folgender Weg eingeschlagen 
werden. 

Mit jedem Kolbenhube wird dem Kessel 
Dampfmenge entnommen. 


eine gewisse 
So lange die Steuerung auf einer 
bestimmten Füllung liegen bleibt, mufs jeder Füllung eine be- 
stimmte Umdrehungszahl der Triebräder entsprechen, bei der 
die Grenze der Kesselleistung im Beharrungszustande erreicht 
wird. Je kleiner die Füllung ist, desto gröfser ist die Um- 
laufzahl n der Triebrider in der Minute oder die Grenzge- 
schwindigkeit der Lokomotive. 

Es wird eine Grenzgeschwindigkeit geben, bei der der 
Dampf am besten ausgenutzt und der Dampfverbrauch für 
1 P.S,.St. am kleinsten sein wird. Dann ist auch die Feuer- 
anfachung für die gröfste Dauerleistung des Kessels günstig. 
Die Dampferzeugung und die Leistung haben gleichzeitig ihren 
Höchstwert erreicht. 

Sind die Dampfzylinder im Verhältnisse zur Rostfläche, 
die fortan als Mafsstab für die Grölse des Kessels gelten soll, 
gros, so wird der verfügbare Dampf für eine geringere Hub- 
zahl in der Minute bei einer bestimmten Füllung ausreichen 
als bei kleinen Dampfzylindern und gleicher Füllung, da die 
Verdampfung für 1qm Rostfläche in der Stunde in beiden 
Fällen fast dieselbe ist. Demnach wird auch die vorteilhafteste 
Geschwindigkeit oder Umlaufzahl der Lokomotive im geraden 
Verhältnisse zur Rosttläche Rqm und im umgekehrten zum 
Zylinderinhalte Jebm stehen. 

Ist n die Umlaufzahl der Triebräder in der Minute bei 
einer beliebigen Fahrgeschwindigkeit an der Grenze der Kessel- 
leistung, die Grenzgeschwindigkeit V kaft, und n’ ebenso für 
die vorteilhafteste Grenzgeschwindigheit V’, so kann man die 
Umdrehungen n' für die vorteilhafteste Grenzgeschwindigkeit, 
also die Geschwindigkeit für die grölste Leistung der Loko- 
motive als ein Vielfaches des Verhältnisses R : J ansetzen, 


H i y Ram 
Gl. 4) en at San in aS ah n = e Tebm * 
Der Beiwert 
n’.J 
e » Df « © © © © e © e a œ C = 
Gl. 5) S 


ist ein Erfahrungswert, der im folgenden ermittelt werden soll 
und zwar für 


1. Nafsdampf-Zwillings-Lokomotiven, 
2. » -Verbund-Lokomotiven, 
3. Heifsdampf-Zwillings-Lokomotiven. 


Ist J der Inhalt in cbm 

a) eines Dampfzylinders einer zweizylindrigen Zwillings- 
lokomotive, 

b) eines halben 
zylindrigen Verbundlokomotive, 


Niederdruckzylinders einer zwei- 


299 


c) eines ganzen Niederdruckzylinders einer vierzylindrigen 
Verbundlokomotive, 

d) zweier Dampfzylinder ciner vierzylindrigen Zwillings- 
lokomotive 


und p* der mittlere Dampfdruck im Zylinder, ist 


(10! pm Jm)mkg die Arbeit eines Kolbenhubes. 


so 


Bei = Kolbenhüben in der Sekunde leistet die Loko- 


motive 
! 
L= Ze GN P.S; oder 
80 
A ee GET (ap lr 


Die Leistung für 1 qm Rostfläche ist demnach 


S = Ss j = Pm Jam 


und für die grölste Dauerleistung unter Berücksichtigung der 


ı GL 5) 


L;' 


L;'P- si 

R 9 80° pat Ram ` 
Der mittlere Zylinderdruck p,, ist für die vorteilhafteste 
Füllung, mit der der geringste Dampfverbrauch, die gröfste 


80 9 1 


Gl. 7)... . Pm C oder C = 


L;' 
Verdampfung und die gröfste Leistung R für 1 qm Rostfläche 


zusammenfällt, ein bestimmter unveränderlicher Wert, infolge 
dessen auch die grölste Leistung L,/R für 1 qm Rost und die 
Wertziffer C [Gl. 5)]. Gl. 7) soll benutzt werden, den Wert C 
zu ermitteln. 


(Fortsetzung folgt.) 


Eine neue Eisenbahnschwelle. 
Mitgeteilt von Kasper, Inspektor der Ungarischen Staatseisenbahnen i. P. in Budapest. 


Während die Anforderungen des Betriebes an den Ober- 


bau allmählich zur Erhöhung des Schienengewichtes von etwa 


bei 22cm Länge auf 20 kg bei 90cm Länge, und zur Ver- 


längerung der Schienen von etwa 7,5 bis auf 12m und mehr | 
` Holzblockes ist.*) 


geführt haben, ist für die Schwellen, abgesehen von deren 
näheren Legung, wenig geschehen. 

Für die absehbare Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit ge- 
nügt aber weder die jetzige Holzschwelle, noch die Eisen- 
schwelle wegen deren mangelhaften Schienenbefestigung. 

Die Erhöhung der Holzpreise und der Mangel an ge- 
eignetem Holze überhaupt haben eine steigende Verwendung 
der Eisenschwelle bewirkt. 

Eine neue Schwelle aus Holz und Eisen wird seit 1902 
mit Erfolg angewendet; die bisher gemachten Beobachtungen 
wiesen ihre ruhige Lage und grolse Steifigkeit nach. 

Die Schwelle*) hat “]F-Querschnitt mit zwei rechteckigen 
Holzeinlagen unter den Schienensitzen. 
die Flanschen gebogene Bügel spannen die Holzblöcke zwischen 
die [- Eisen ein. 


Abb. 1. 
r- 70-4 


E B5945 ee 
id A Y, PO 

Der Zusammenbau dieser Schwelle erfolgt mittels einer 
Presse zwischen entsprechenden Formen, die zugleich das Holz 
zusammenpressen und die Enden der eisernen Bänder um- 
biegen. 


184 657 


Oben und unten über ` 


Im Laboratorium der »Ecole des Ponts et Chaussces« in 


Paris wurden solche Schwellen einem Drucke bis 14t unter- 
30 kg/m auf 45 kg/m, zur Verstärkung der Laschen von 4 kg ` 


' der goldenen Medaille ausgezeichnet. 
. Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn sind gemischte Schwellen seit 1902 


| 


*) Österreichisches Patent 29102, ungarische: 33965, D. R.P. 
| 


worfen, und erst bei 12t ist eine Verschiebung des Blockes 
eingetreten. Dabei wurde gefunden, dafs der Wechsel von 
Nässe und Trockenheit ohne Einfluís auf die Pressung des 


Der Direktor des Laboratoriums, Mesnager, teilt die 


; Ergebnisse der mit der gemischten Schwelle vorgenommenen 


Versuche mit**), die für den Bau und den Betrieb günstige sind. 

Die Anwendung der gemischten Schwelle wurde in Frank- 
reich durch den Ausschuls des Ministeriums für öffentliche 
Arbeiten für »Exploitation technique des chemins de fer« ge- 
nehmigt, die Schwelle wurde in Mailand im Jahre 1906 mit 


Auf den Linien der 


in Verwendung. 

Auf Befehl des französischen Ministers für öffentliche Ar- 
beiten hat M. G. Cuénot, Chef-ingénieur des ponts et 
chaussces, Mitglied der Aufsichtsbehörde der genannten Ge- 


; sellschaft, Versuche mit diesen Schwellen gemacht und deren 
Verhalten auf das Genaueste beobachtet sowie die Verdrückung 


der Gleise bestimmt, und zwar im 
Vergleiche von Holz-, Eisen- und 
gemischten Schwellen (Patent H. 
Michel). 

a) Die Holzschwellen sind 
aus Eichenholz, mit Teeröl ge- 
tränkt, 2,6m lang, 22 bis 25 cm 
breit und 14 bis 15cm dick. 


b) Die gemischten Schwellen 
aus Holz und Eisen bestehen aus 
Trapez-Fisen, im Fulse 22 mm, im Kopfe 14mm breit und 
135 mm hoch. Das Eisen ist 4,6 mm dick, 2,5m lang und 
60 kg schwer. Die Einsetzung der Holzklötze entspricht der 


tes ZE TEE 


Mitte Achse der Schwellen ` 


BIN nennen) ae 


*) Zeitschrift des östeireichischen Ingenieur- und Architekten- 
Vereines 1906, Heft 2. 
**) Génie Civil, 1905, 9. Dezember. 


obigen Beschreibung, sie bestehen aus drei Keilen, und nehmen 
die übliche Unterlegplatte und Schienenbefestigung mit Schwel- 
lenschrauben auf. 


Die drei Keile der Holzklötze geben nach vollendeter 
Befestigung einen einheitlichen Block, welcher durch die Eisen 
und Bänder festgehalten ist, und den man wie gewöhnliche 
Holzschwellen stopfen kann. 


Bei den Versuchen zeigte sich, dals die drei Keile wie 
ein Block wirken, und dals der mittlere Keil, einmal ein- 
gesetzt, nicht mehr hinaufgehen kann; deshalb verwendeten 
die Erfinder später statt der drei Keile nun einen viereckigen 
Block, der eine bessere Auflage für die Unterlegplatte gibt. 


Die Länge der Holzklötze ist bestimmt durch die nötige 
Übertragung der Belastung auf das Schotterbett; 70 cm Länge 
erwies sich als genügend, um die ruhige Lage der Schwellen 
im Schotter zu sichern. | 


Die Keile oder Klötze sind nach genauer Lehre mit der 
Säge herzustellen, damit sie scharf zwischen die Eisen passen. 


c) Die Eisenschwellen sind 2,5 m lang, 137 bis 261 mm 
breit, 9mm stark und 58 kg schwer. 


A) Versuche in Bahnhofsglcisen. 


Bevor man die Legung dieser neuen gemischten Schwellen 
in der Strecke genehmigte, wurden die Schwellen zur Beob- 
achtung der Stabsicherheit, besonders des Verhaltens der Holz- 
klötze, zuerst in einem Nebengleise des Bahnhofes Bourg-en- 
Bresse verlegt. 


Die Holzklötze wurden aus neuen, aber fehlerhaften, sonst 
nicht verwendbaren Schwellen verfertigt, 46 Schwellen erhielten 
Eichenholz, 4 Buchenholz, alle waren mit Teeröl getränkt. 
Diese 50 Schwellen wurden am 3. Februar 1902 im Schnee 
unter ungünstigen Verhältnissen eingebaut. 


Unter den 5m langen Schienen wurden die Schwellen in 
der Entfernung von 100 cm verlegt, am Stolse mit 70 cm. 
Die Schienenbefestigung erfolgt aulsen mit zwei, innen mit 
einer Schwellenschraube. Die Legung erfolgte mit aller Vor- 
sicht, sodafs erst am 13. Mai die erste Nachstopfung nötig war. 


Die Bettung des Gleises war Kies der verschiedensten Art. 


Eine gemischte Schwelle wurde mit Schienenabschnitten 
aulserhalb des Gleises in Steinschlag gelegt, um das Verhalten 
der Holzklötze auch in dieser Bettung zu beobachten. 


Zwischen den E-Eisen und Holzeinlagen wurde die Gleis- 
mitte leer gelassen, nur 12 Schwellen wurden vollständig mit 
Schotter ausgefüllt. 


Seit dem Legen dieser Schwellen herrschte dauernd starker 
Regen, dem im Sommer starke Hitze folgte. 


Bei den verschiedenen Untersuchungen wurde gefunden, 
dafs die Lage des Gleises vollständig unverändert war, die 
Bänder fest salsen und der Verkehr der schwersten Lokomotiven 
von 93t mit Tender, Wasser und Kohlen keine sichtbare Ein- 
biegung der die Schienenstränge verbindenden Eisenteile ver- 
ursachte. Täglich verkehrten etwa 40 Lokomotiven, also 7200 
während der sechsmonatlichen Beobachtungszeit. 


300 


Durch Herausnahme einiger Schwellen aus dem Gleise 
wurde festgestellt: 1. dafs die Stopfung unter den Holzklötzen 
vollständig ist, 2. dals die Holzklötze keine Verschiebung 
zeigten, 3. dals der Mittelkeil durch die Schienenbefestigung 
mittels Schwellenschrauben nicht gehoben, und der Raum 
zwischen dem Keile und der Platte genau so grols ist, wie er 
beim Legen des Gleises gemessen wurde, daher keine Ver- 
änderung zeigt. 


B) Versuche auf offener Strecke. 


Mit Genehmigung des Ministers wurden diese 50 ge- 
mischten Schwellen im Januar 1903 in die zweigleisige Strecke 
zwischen Moucherd und Bourg auf einem Damme von 1,5 m 
Höhe in einen Bogen von 600 m Halbmesser eingelegt, die 
mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/St. befahren wird. 


Die Strecke ist wagerecht, liegt dann nach einer an- 


schlielsenden Geraden von 6604 m in Gefällen von ‘/,, °/, und 


2/ 0/ 
ls 100° 


Der Schotter aus den Steinbrüchen bei Ambronay bildet 
bei trockener Jahreszeit ein sehr festes Gemenge, bei Feuchtig- 
keit eine Art von Brei. 


12 Schwellen liegen unter einer 8m langen Schiene von 
39 kg'm mit Unterlegplatten und zwei Schwellenschrauben 
aulsen und innen. Neben den 50 gemischten Schwellen wurden 
22 Fichenschwellen gelegt. 

In dem nach rechts weisenden Bogen liegt eine Über- 
höhung des linken Schienenstranges von 83 mm, also auf der 
Seite der Kronenkante. Das bedingt die Unannehmlichkeit, 
dals dadurch das Regenwasser zwischen den Gleisen geführt 
wird, wo es wegen der Undurchdringlichkeit des Schotters fest- 
gehalten wird. 

Mehr als ein Jahr wurde das Gleis unter diesen Umständen 
belassen, während einer selr langen Regenzeit und darauf 
folgenden grofsen Hitze im Sommer. 


Das Gleis wurde oft untersucht; stets wurde ein vorzüg- 
licher Zustand gefunden. Die Befestigung wurde nie nach- 
gezogen, die Schwellen zeigten nach der Überfahrt von 8000 
Zügen keine sichtbare Einbiegung. 

Die Oberflächen der gemischten Schwellen, wie die der 
nebenliegenden Holzschwellen, wurden vor der Durchfahrt des 
Exprefszuges Nr. 682 mit einer Sandschicht gleichmälsig be- 
legt; während von den gemischten Schwellen kein Sandkorn 
herabfiel, zeigten die Holzschwellen auf einem Drittel ihrer 
Oberfläche leere Stellen. Diese Verschiedenheit des Verhaltens 
der Sandschicht beweist, dafs bei den Holzschwellen eine Ein- 
biegung stattgefunden hat. 


Die Unterstopfung war bei den gemischten Schwellen 
unter der ganzen Länge der Holzklötze auf der wagerechten 
Unterlage gut erhalten, während die Schotterbildung bei den 
Holzschwellen Neigung hat, eine hohle Fläche zu bilden, auf 
deren Rande die Schwelle im Ruhezustande aufsitzt, oder eine 
gewolbte, auf deren Scheitel die Schwelle liegt. 


Diese Beobachtungen über das Verhalten der gemischten 
Schwellen veranlafsten die Verwaltung der Paris-Lyon-Mittel- 


meer-Bahn, weitere 4500 gemischte Schwellen für die Linie 
Paris-Lyon zu bestellen.*) 

Die von der Gesellschaft bis jetzt verlegten Schwellen 
haben Trapezquerschnitt, während die neuen gemischten aus 
E-Eisen von 130 >< 18 x< 4mm hergestellt sind; die Bänder 
haben die Malse 60 >< 8 mm, die Holzklótze 70 >< 20,5 
>< 13 cm. 


Die sehr lehrreichen und beachtenswerten Untersuchungen 
Cuénot' haben ergeben, dafs die Einbiegung der Holz- 
schwellen, die länger sind als 2,3 m, einen nach oben hohlen 
Bogen bildet, der die Schienen nach innen neigt, während 
kurze Schwellen, höchstens 2,1 m lang, nach oben gewölbt sind 
und Spurerweiterung geben. 

Zwischen diesen beiden Formänderungen liegt für 2,1m 
bis 2,2m Länge eine beinahe gerade Gestalt ohne Veränderung 
der Neigung der Schienen. 


Die gemischten Schwellen, bei denen der Holzklotz in der 
Mitte belastet ist, geben in dieser Hinsicht sehr zufrieden- 
stellende Ergebnisse. | 


Man konnte aber fürchten, dafs die senkrechte Einsenkung 
beträchtlich grölser würde. Die Versuche haben gezeigt, dafs 
die Bettungspannung unter dem Lastpunkte am grölsten ist 
und sich mit der Entfernung von diesen schnell vermindert. 


Bei den gewöhnlichen Mafsen der Schwellen und des 
Schotterbettes nützt es nichts, die Auflagefläche über 35 cm 
beiderseits von der Schiene zu vergrölsern; mit der tragenden 
Auflagefläche der gemischten Schwellen von 70cm Länge und 
20 cm Breite für jeden Holzklotz erhält man dieselben Ergeb- 
nisse, wic mit der gewöhnlichen Schwelle; dieses gestattet fest- 
zusetzen, wie weit das Unterstopfen geschehen soll. 


Diese Länge soll sich auf die ganze Fläche der Pressung 
erstrecken. Wenn die auf grofse Länge stopfbare Schwelle an 
unzweckmäfsig gewählter Stelle gestopft wird, so entstehen 
schädliche Bewegungen nicht gewollter Art. Bei der gemischten 
Schwelle hat man ein Mittel, die Stopfung auf die günstigsten 
Strecken zu beschränken. 

Geringere Biegbarkeit der Schwelle verbessert die Sicherheit 
der Stellung der Schiene. Die Kräfte, die bei Holz-, Eisen- 
und gemischten Schwellen gleiche Biegung bewirken, verhalten 
sich wie 36 zu 30 zu 87 in dem Teile mit Holzeinlage und 
60 im leeren Teile. 

Die gemischte Schwelle bietet also in allen Teilen gröfseren 
Widerstand, als die llolz- und Eisen-Schwelle, sie liegt daher 
ruhiger. 

Das Werk über die Formänderungen des Gleises von 
Cuénot wurde von der Akademie der Wissenschaften in Paris 
preisgekrönt. **) 

*) Im Februar 1906. 


**) „Étude sur les déformations des voies de chemin de fer“ par 
M. G. Cuénot, Dunod, Paris, Preis 12 Fr. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 16. Helt. 1908. 


Die Bahn »Métropolitain« von Paris hat die Schwellen seit 
1903 auf einem Teile der eisernen Hochbahn zwischen den 
Stationen La chapelle und Barbès und auf der Untergrund- 
strecke von Belleville zur vollsten Zufriedenheit verwendet. 


Die Schwierigkeiten der Erhaltung der sichern Lage des 
Gleises bei Holzschwellen sowohl auf der Hochbahn und im 
Tunnel verschwinden durch die Anwendung der gemischten 
Schwellen Dank des leeren Raumes in der Mitte, durch den 
das die Erhaltung verteuernde Drehen um die Schwellenmitte 
beseitigt wird. Die Befestigung der Schiene wird durch die 
Pressung des Holzklotzes dauerhafter. 

Nach den günstigen Ergebnissen hat die Pariser Stadtbahn 
für das laufende Jahr eine neue Bestellung gemacht; diese 
Schwellen wurden in die Strecke zwischen den Stationen >» Place 
de la Nation« und »Place d'Italie« eingelegt. Die Bahn ist 
zweigleisig, hat eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/St. und 
einen Achsdruck von 11 bis 12t, der kleinste Halbmesser ist 
79m. neben dem einen Schienenstrange ist eine Leitschiene 
angebracht. 


Die verwendeten gemischten Schwellen sind 2,2 m lang, 
bestehen aus zwei [C -Eisen 105 >< 20><4 mm, acht Bändern, 
umgebogen 29 cm lang von 50><8 mm und zwei 24 cm langen 
Bolzen von 18 mm Durchmesser. Das Eisengewicht ist: 


C- Eisen 19,44 kg, 
Binder . 7,16 « 
Schrauben . . . . 1,50 « 


zusammen 28,1 kg. 


Weiter enthalten sie zwei Holzblöcke aus nicht getränktem 
Eichenholze von 70 >< 20 >< 14 cm = 0,039 cbm. 
Jede vierte Schwelle ist 2,4 m lang, zur stromdichten 
Lagerung der Stromzuleitungschiene aufserhalb des Gleises, 
Die Pariser Stadtbahn gibt an, dafs die Lage des Gleises 
bei Verwendung der gemischten Schwellen erheblich sicherer 
ist, als bei Holzschwellen, 


Die Pennsylvania-Bahn, auf deren Linie die gröfste Ge- 
schwindigkeit 136,7 km/St. und der grölste Achsdruck 28t 
beträgt, hat sich entschlossen, einen gröfsern Versuch mit 3000 
gemischten Schwellen zu machen. 

Die E-Eisen sind 127 mm hoch, die Dicke der Bänder 
beträgt 9,5 mm, die Holzklötze sind 76 cm lang, 18cm breit 
und 15 cm dick. 

Es wäre zu wünschen, dafs auch im Vereinsgebiete mit 
diesen gemischten Schwellen Versuche gemacht werden, denn 
bei dem fühlbaren Mangel und dem steigenden Preise der 
Holzschwellen wird sich diese neue Schwelle wegen ihrer langen 
Dauer, billigern Erhaltung des Gleises und Schonung des 
Schienenstofses trotz der höheren Beschaffungskosten voraus- 
sichtlich bewähren. 


44 


208 ` 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Fortsetzung von Seite 275.) 


Nr. 103) Vierachsiger Niederbordwagen Nr. 
102541 der belgischen Staatsbahnen, gebaut von der Société 
Anonyme des AteliersNicaise und Deleuve, La Lou- 
viére nach den Zeichnungen der Société anonyme des 
Wagons Tubulaires*). (Zusammenstellung Seite 96, Nr. 96; 
Textabb. 23; Abb. 4 und 5, Taf. XX.) 


| 


Das Traggerippe des Wagens ist aus Röhren von 73 mm 
äulserm Durchmesser hergestellt, und besitzt vier durch die 
ganze Gestell-Länge laufende Träger, die aus je zwei im 
Abstande von 150 mm übereinander angeordneten Röhren ge- 
bildet sind. Die Rohre jedes dieser Träger sind miteinan- 


der durch je zwei verschraubte, aus schmiedbarem Gusse her- 


gestellte Bügel verbunden (Abb. 4 und 5, Taf. XX). An den 
Stellen der Drehgestellmitten sind diese Bügel besonders stark 
ausgebildet und mit den aus w-Kisen hergestellten Querträ- 
gern fest verschraubt. Die Rohrenden sind durch stärkere Bügel 
vereinigt, die für die Auflage der aus &-Eisen hergestellten 
Bruststücke und für die Verbindung mit dem Stege der letzteren 
dienen (Abb. 4 und 5, Taf. XX). Das Traggerippe ist durch 
vier von Brust zu Brust über die Querstücke laufende, mit 
zwei Querverbindungen verschene nachstellbare Sprengwerke 
versteift. 
Von jedem Verbindungsbügelpaar ist ein Bügel mit einem 
Kragstücke ausgebildet, das für die Auflage der hölzernen 
Langschwellen dient, auf denen die Fufsbodenbohlen befestigt 
sind. 
Niete sind am Traggerippe nicht vorhanden. Die Verbindung 
der einzelnen Rohrstücke geschielit durch verschraubte Nippel. 
Die Drehgestelle des Wagens haben Flacheisenrahmen und 
sind nach »Diamond«-Bauart geformt. 
Jedes Drehgestell hat sechs Schraubenfedern, der Wagen 
also zwölf. Von diesen sind acht bei leerem Wagen bean- 
sprucht, die übrigen vier werden bei beladenem Wagen gleich- 
zeitig mit den acht ersten in Anspruch genommen. 
Der Wagenkasten hat zwei seitliche Klappen und aus- 
hebbare Stirnwánde. Die Wände sind aus Holz hergestellt 
und mit Eisenbeschlägen verschen. 
Der Wagen hat 13800 kg Eigengewicht und 35000 kg 
Tragfähigkeit, demnach beträgt das Eigengewicht rund 39 °/, 
der Tragfähigkeit. 


Nr. 104) Vierachsiger, bordloser Wagen für 


*) Näheres über „Wagons Tubulaires* und eine Abhandlung 
über die Trag- und Widerstandsfihigkeit des Traggerippes siehe: 
„Journal Technique et Industriel* Nr. 19, Oktober 1904; „Le Monde 


Industriel“, November 1905; „La Revue Mineralurgique*, September 
1903. 


| 


Staatsbahnen, erbaut von der Société Anonyme »La Bru- 
geoise« in Brügge.*) (Zusammenstellung Seite 96, Nr. 93; 
Abb. 5 bis 7, Taf. XIX.) 

Als Langtráger werden zwei aus Blechen und Winkeln 
genietete, 600 mm hohe Kastentráger mit runden Ausparungen 
in den Stehblechen verwendet; über den Drehgestellen ver- 
ringert sich die Trágerhóhe auf 300 mm. Das Traggerippe fúr 
jede der beiden Endbühnen ist aus den an die Langträger genie- 
teten Seitentrágern, den Kopfschwellen, einem Kastenträger aus 
Stahlguls über jeder Drehgestellmitte, einem Querträger gegen 
Wagenmitte zu und zwei im Querschnitte T-förmigen Lang- 
steifen zusammengebaut; bis auf die Kastenträger sind alle 
aus Blechen und Winkeln angefertigt. 

Die Drehgestelle von 1600 mm Achsstand haben schwere, 
aus Stahl gegossene Rahmen und ebenso hergestellte, kasten- 
fórmige Drehpfannenträger, die je auf zwei Paaren von Wickel- 
federn ruhen. Von den Drehzapfen ist der eine zylindrisch, 
der andere kugelfórmig. Die Achslager sind nach den Regeln 
der belgischen Staatsbahnen ausgeführt. 

Der Wagen hat keine Bremse. Die Zugvorrichtung greift 
mittels Stange und Schraubenfedern an den Hauptquerträgern an. 

Für die Ladung des Wagens steht ein Rechteck von 
7000><2268 mm zur Verfügung, das durch die äufseren festen 
Querverbindungen und die Langträger gebildet wird. Inner- 
halb dieses Rechteckes sind der Quere nach sechs bewegliche, 
im Querschnitte T[-fórmige Lastträger aus Stahlgufs von 
280 mm Höhe in Wagenlángsmittel, 200 mm Höhe an den 
Enden und 250 mm Flanschenbreite angeordnet. Sie hängen 
mittels 40 mm starker Schraubenbolzen an den Langträgern. 

Die Bühnen haben Eichenholzbelag und Stirngeländer, 
gegen Wagenmitte zu je zwei Rungen mit Ringen zur Ketten- 
befestigung. 

*) Ein gleicher Wagen war in Lüttich 1905 ausgestellt. 


Bis auf das schwarz gestrichene Laufwerk ist der An- | 


strich grau. 
Das Ladegewicht beträgt 34 000 kg. 


D. 2. Wagen für Schmalspurbahnen. 


Nr. 105) Zweiachsiger Dampf-Strafsenbahn- 
Wagen I. und II. Klasse A 1891 der belgischen Société 
Nationale des Chemins de Fer Vicinaux, gebaut von der Société 
Anonyme des Forges et Ateliers de Seneffe. (Zu- 
sammenstellung S. 90, Nr. 76; Abb. 14 und 15, Taf. XIX.) 

Der Wagen hat offene Endbühnen. Das Abteil I. Klasse 
mit Schiebetüren hat Längssitze mit abnehmbaren Sitzpolstern. 
Die Sitze sind mit gestreiftem grauem Plüsche überzogen. 
Die Holzverkleidung von Wand und Decke besteht aus hell 
poliertem Nulsholze mit Vogelahornfúllungen. Das Abteil 
II. Klasse mit Mittelgang hat Quersitze. Die Sitze bestehen 
aus Teak- und Pitchpine-Holzlatten. Die Fufsbéden der ein- 
zelnen Abteile sind mit einem Holzroste belegt. 

Die Beleuchtung erfolgt durch fünf Öllampen. 

Die Kastenverschalung ist aus Blech und grün gestrichen. 

Nr. 106) Ein gleicher Wagen wie Nr. 105 war auch 
von der Société Franco-Belge »La Croytre« 
gestellt. (Zusammenstellung Seite 90, Nr. 76.) 

Nr. 107) Zweiachsiger Dampf-Strafsenbahn- 
Wagen Il. Klasse A 1162 der belgischen Société Natio- 
nale des Chemins de Fer Vicinaux, gebaut in den Ateliers 
Metallurgiques, Turbize, Nivelles et la Sambre. 
(Zusammenstellung Seite 90, Nr. 74.) 

Der Wagen hat offene Endbühnen, Schiebetüren und Quer- 
sitze aus Teak- und Pitchpine-Holzlatten. 

Die Kastenverschalung ist aus Blech und grün gestrichen, 
wie bei den Wagen Nr. 105 und 106, denen er auch sonst gleicht. 

Nr. 108) Zweiachsiger Dampf-Strafsenbahn- 
Gepäckwagen A 2444 der belgischen Société Nationale 
des Chemins de Fer Vicinaux, gebaut von der Société Anonyme 
des Ateliers de Tyberchamps in Godarville. (Zu- 
sammenstellung S. 94, Nr. 88.) 

Der Wagen hat offene Endbühnen, Schiebetüren und einen 
Gepäckraum. Letzterer hat an jeder Langseite eine Schiebetür 
und ein vergittertes Fenster. Im Innern befinden sich ein 
Holzsitz, ein Kasten, ein Wandschrank mit Schreibpult und 


aus- 


303 


H 


zwei klappbare Tische. Dic Kastenwánde sind hellbraun, die 


i Decke ist weils gestrichen. 


Die äufsere Kastenverschalung ist Blech und grün ge- 
strichen. 


Nr. 109) Zweiachsiger Hochbordwagen der 
Dampfstralsenbahn Mailand-Gallarete, gebaut von 
der Société Anonyme »L'Energiez in Brüssel. (Zu- 


sammenstellung S. 100, Nr. 116; Abb. 16, Taf. XIX, Abb. 4 


1 


| 


| 


und 5, Taf. XXIX.) 

Die Ráder diesens Wagens haben 720 mm Durchmesser, die 
Achsen Schenkel von 80><150 mm bei 1810 mm Mittenabstand. 

Das Traggerippe besteht aus zwei [_-Hauptträgern 200 
><75><11,5 mm und zwei mit Eichenholz ausgefüllten | -Brust- 
sticken 200><80><10 mm, vier Quersteifen aus E-Eisen 
152 x 63 < 10mm, einer mittleren hölzernen, 165 hohen, 
100 mm breiten Quersteife und zwei Brustversteifungen aus 
ùJ -Eisen 175><60><7,5 mm zwischen Brust und nächstliegen- 
der Quersteife. Die Formeisen sind durch Winkel und Knoten- 
bleche verbunden. 

Das Kastengerippe besteht aus vier Ecksäulen aus L-Eisen 
80><80><8 mm, vier T-Stirnsäulen und einer mittlern Kasten- 
säule aus [-Eisen 180><70><8 mm. 

Die Wände sind aus 35 mm starken Brettern hergestellt. 
Die Stirnwände sind fest, die Langwánde bestehen aus je zwei 
niederklappbaren Teilen, die in lotrechter Stellung mittels 
starker Vorleger an den Ecksäulen und an der Mittelsäule 
festgehalten werden. Jeder Wandteil fällt beim Niederklappen 
gegen zwei am Langträger angenietete Federbuffer. 

Die Bordwände sind 600 mm, die Stirnwände in der Mitte 
900 mm hoch. 

Der Wagen hat Mittelbuffer und Mittelkuppelung (Abb. 4 
und 5, Taf. XXIX) und durchgehende Zugvorrichtung, deren 
Stangen in der Wagenmitte durch einen Bügel verbunden sind. 
Die Schraubenkuppelung greift an einem vor der Stirnwand be- 
findlichen Bügel an, der sich um einen unter der vereinigten 
Zug- und Druckstange liegenden Bolzen dreht. Der Bügel 
stemmt sich gegen eine auf der Innenseite der Bufferscheibe 
liegende Wickelfeder. Aufserdem sind Notketten vorhanden. 

Der Wagen hat vierklötzige Spindelbremse. Der offene 
Bremssitz ist in den Wagenraum eingebaut. 

Der Anstrich des Wagens ist grau. 


(Fortsetzung folgt.) 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Verein Deutscher Maschinen-Ingenieure. 


In der am 26. Mai 1906 abgehaltenen Versammlung 
wurde beschlossen, Herrn Regierungsbaumeister Fr. Pflug in 
Charlottenburg die Ausarbeitung eines Werkes über »Technik 
und Betrieb der Nutzkraftfahrzeuge mit Verbrennungs-Trieb- 
maschinen« zu übertragen. Hierzu wurde als Beihülfe eine 
Summe von 6000 M. mit der Mafsgabe bewilligt, dafs jedem 
Vereinsmitgliede spätestens bis Ende 1910 ein Abdruck des 
Werkes kostenfrei geliefert wird. 


| 


Über den elektrischen Betrieb auf Hauptbahnen 


ist im Vereine Deutscher Maschinen-Ingenieure in Berlin vom 
Regierungsrate Zweiling eine zusammenfassende Übersicht er- 
stattet.*) Die Elektrizitátsgewerbe sind erst vor werigen Jahren 
nach Bendigung der elektrischen Ausstattung der Strafsenbahnen 
zum Zwecke der Gewinnung neuer Absatzgebiete der Frage 
des elektrischen Betriebes von Hauptbahnen ernstlich näher ge- 
treten. Innerhalb kurzer Zeit sind die verschiedenartigsten 
Lösungen der Aufgaben ausgearbeitet und zum Teil auch aus- 


*) Ausführlich in Glaser's Annalen. 
44* 


geführt worden. Die Übertragung der Betriebsart der Strafsen- de Lana für eine fliegende Barke und die Flugvorrichtung 


bahnen mit Gleichstrom und Niederspannung in der Fahrleitung 


genügte für den Betrieb von Hauptbahnen nicht, daher wurde 


zunächst auf verschiedenartigen anderen Wegen versucht, die 
Gleichstrom-Triebmaschinen dem Hauptbahnbetriebe anzupassen. 
Alle diese Versuche sind aber im allgemeineu als mifsglückt zu 
erachten, schon früh entstand der Gedanke, die Gleichstrom- 
durch die Drehstrom-Triebmaschine zu ersetzen, deren Vorteilen 
aber auch erhebliche Bedenken gegenüberstehen. 

Eine befriedigende Lösung ist erst durch die Erfindung 
der Einphasen-Wechselstrom-Maschine gefunden, deren Wesen 
und verschiedene Bauarten nebst den Bahnanlagen besprochen 
werden. Eine Übersicht über die Stellung der einzelnen Lánder 
zur Frage der elektrischen Ausstattung 
beschliefst den Bericht. 


ihrer Hauptbahnen 


Flugmaschinen und Lenkballons. 


| 
| 


Vortrag von Hauptmann a. D. Hildebrandt im Vereine Deutscher ` 


Maschineningenieure *). 


Von dem ältesten Erbauer eines Flügelfliegers, Karl 
Friedrich Meerwein, ausgehend, entrollt der Vortragende 
ein fesselndes Bild aller der zahlreichen Versuche, die seit 
Jahrhunderten unternommen sind, um das Reich der Lüfte zu 
erschliefsen. 
1670 ausgearbeiteten Entwurf des Jesuitenpaters Franzisco 


*) Ausführlich in Glasers Annalen. 


Wir nennen als älteste Versuche den im Jahre ` 


von Degen, der, angeregt durch Blanchards Aufstiege 
1784, mit seinem Flügelflieger in einer grolsen Halle kleinere 
Strecken zurückzulegen vermochte. Dann folgen unter anderm 
der Fligelflieger von Stentzel, der Schraubenflieger von 
Dufaux und die erste Flugmaschine von Santos Dumont. 

Unter den Drachenfliegern, den Flugmaschinen, bei denen 
wenige grolse, oder viele kleine, meist schräg gegen die Wage- 
rechte gestellte, ebene oder gewölbte Flächen verwendet 
werden, wurden eingehend behandelt die von Hiram Maxim, 
Ader, Langley, Hofmann, Lilienthal, den Gebrüdern 
Wright, Archdeacon, Wellner und anderen. 

Im Anschlufs hieran fanden die Drachen von Hargrave 
und Cody Besprechung. 

Von besonderer Bedeutung war die Darlegung der Ent- 


| wickelung des Lenkballons. 


Ausgehend von den ersten Aufstiegen der Gebrüder 
Montgolfier liefs der Vortragende die lange Reihe der 
Versuche vorüberziehen, die endlich durch die neuesten Er- 


- rungenschaften der Technik, insbesondere durch die Erfolge 


der Deutschen Militärluftschifferabteilung, des Majors von 
Parsefal und des Grafen Zeppelin gekrönt worden sind. 

Aus dieser langen Reihe wurden die Luftschiffe von 
Giffard 1852, Giffard 1872, Haenlein, Gebrüder 
Tissandier, Renard und Krebs, Dr. Wolfert, Schwarz, 
Santos Dumont, Roze, Lebaudy, von Parseval, Graf 
Zeppelin beschrieben. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 
Abb. 1. 


Steigungsermäfsigung auf der Kanadischen Paeificbahn in Britisch 
Columbia. 


(Engineering News, 23. Januar 1908, S. 87. Mit Abb.) 


Beim Überschreiten des Rocky Mountains haben die Züge 
der Kanadischen Pacific-Bahn einige äufserst steile Steigungen ` 


zu überwinden, die sich bei dieser Hauptbahn in wirtschaft- 
licher und betriebstechnischer Hinsicht sehr unangenehm be- 
merkbar machen. Zwischen Hector und Field in Britisch 
Columbia, am westlichen Abhange des Gebirges, befindet sich 
auf eine Länge von 5,2 km eine Steigung von 44°/,,,,. 
dieser Strecke sind drei Sicherheitsweichen eingebaut, um 
durchgehende, abwärtslaufende Wagen oder Züge seitlich in 
Sicherheitsgleise ablenken zu können. 

Die neue, im Bau begriffene Linie wird eine Steigung 
von höchstens 22"/,, aufweisen. Die Überschreitung der 
Wasserscheide erfolgt, wie auf der alten Linie, in einer Höhe 
von 1625 m über dem Meere. 
fordert eine sehr ausgiebige Längenentwickelung, die in dem 
verhältnismäfsig engen Kicking Horse-Flufstale nicht anders 
als durch Anordnung von zwei grofsen Schleifen mit Kehr- 


Auf ` 


treiben von 1915 m Tunnel. 


Die schwächere Steigung er- | 


tunneln von 882 m und 176 m Länge und 174,7 m Halbmesser 


zu erzielen war. Auf diese Weise ist die jetzige Länge der 
Bahnlinie zwischen Hector und Field von 6,62 km auf 13,2 km 
vergrölsert (Textabb. 1). 


- 


— Neve Linie. 
—— Bestehende Linie. 


Das eg? 


Der Ausbau der neuen Linie erfordert das Lösen und 
Beseitigen von rund 11350 cbm festen Felsens und das Vor- 
Die Bedeutung der in der Aus- 
führung begriffenen Verbesserung der Linienführung der 
Kanadischen Pacificbahn erhellt sehr deutlich aus der Tat- 
sache, dafs, während bisher vier Lokomotiven nötig waren, 
um einen Personenzug von 10 bis 12 Wagen oder einen Güter- 
zug von 710t die Strecke von Hector bis Field zu befördern, 
in Zukunft zwei zur Fortbewegung eines Zuges bis zu 1490 t 
hinreichen, ganz abgesehen von der Beseitigung der grolsen 
Gefahr, die der Betrieb auf einer mit 44°/,, ansteigenden 
Hauptbahnstrecke mit sich bringt. 


Die Kosten des Umbaues sind auf rund 26,52 Millionen M. 


geschätzt. Im November 1908 soll die neue Anlage in Betrieb 
genommen werden. Gr—. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Tunnelbauten in und bei Neuyork. 
(Railroad Gazette 1907, Juli, Band XLIII, S. 67. Mit Abb.) 
In Textabb. 1 sind alle Neuyorker Tunnel dargestellt. 
Im folgenden soll der jetzige Stand dieser Tunnelbauten kurz 
angegeben werden. 


Tunnel und Endbahnhof der Pennsylvania- 
Bahn. Der zweigleisige Zufahrtsdamm westlich von Bergen- 


Abb. 1. 


BUSHWCH 


BROOKLYN 


AY. 

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- he REENPOINT #7 
de: WILLIAMSBURG 


| Er BEAT 


= es wm 3 


DEDES WEST- 


TUMMELS h = = 

N De D === 
== = 

ai —n == = 


hill ist im Baue befindlich, der Zwillingstunnel im Felsen unter 
Bergen-hill nach dem Weehawken-Schachte ist ungefähr zu 
zwei Dritteln ausgebrochen. Die Zwillingsrohre unter dem 
North-river nach der XI. Avenue sind vom Manhattan-Schachte 
aus vollendet ; die Gründungspfähle*) werden abgesenkt und die 
Betonbekleidung wird eingebracht. Der Ausbruch der Zufahrts- 


*) Organ 1908, S. 171. 


SI 


Lei 
{I 


tunne] vom Manhattan-Schachte nach der Bahnhofsbaustelle*) an 
der IX. Avenue ist ungefähr halb, der Ausbruch für den Bahnhof 
zwischen der VII. und IX. Avenue fast vollendet; das Eisen- 
werk wird errichtet. Der zweigleisige Tunnel quer durch die 
Stadt ist unter der 32. und 33, Strafse von den East-river- 
Schächten bis zu einem Punkte nahe der VI. Avenue ausgebrochen; 
die Bekleidung wird angebracht. Vier East-river-Rohre sind 
ungefähr halb vollendet. Die Long-island-city-Tunnel in weichem 
Boden sind bis zum Eingange nahe »Borden Avenue« vollendet. 

Hudson- und Manhattan-Bahn, Beide Rohre sind 
unter dem North-river zwischen Hoboken und Greenwich-Strafse 
vollendet, die Verlängerung im offenen Einschnitte von Green- 
wich-Strafse unter der VI. Avenue nach der 33. Strafse ist 
im Baue befindlich. Die Tunnelverbindung zwischen Hoboken 
und Jersey-city ist im Baue, die Zwillingsrohre zwischen der 
Cortlandt-Strafse und Jersey-city ebenso. Die Gründungen für 
den Endbahnhof in der Cortlandt- und Church-Stralse sind 
vollendet, das Eisenwerk wird errichtet. 

Stadtschnellbahn. Die Verlängerung nach Brooklyn 
von der Battery-Schleife unter dem East-river nach der Jora- 
lemon-Strafse, Brooklyn, ist zum Teil vollendet. Die beiden 
Teile beider Rohre sind zusammengefügt, werden aber durch 
Pfeilergründungen verstärkt, bevor die Betonbekleidung ein- 
gebracht wird. 

Belmont-Tunnel von der 42. Strafse und Park-Avenue 
unter der 42. Strafse und dem East-river nach Long-island- 
city. : Das eine Rohr ist noch in der Ausführung begriffen, 
die beiden Teile des andern Rohres sind zusammengetroffen, 
und der Tunnel ist unter der 42. Strafse fast vollendet. 

Neuyorker Zentralbahn. Die Wiederherstellung 
des Park-Avenue-Tunnels ist ungefähr vollendet, die westliche 
Hälfte des neuen Hauptbahnhofes wird ausgebrochen. 

Delaware-Lackawanna-West-Bahn. Unter Bergen- 
hill, Hoboken, wird ein zweiter zweigleisiger Tunnel neben dem 
vorhandenen durchgetrieben, er ist ungefähr halb vollendet. 


B—s. 
*) Organ 1907, S. 122. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 
Lokomotiv-Endbabnhófe der Neuyork-Zentral-Bahn in Croton und ` 


North White Plains. 
(Railroad Gazette 1907, Juni, Band XLII, S. 824. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 5 auf Tafel XXXIV. 


der Neuyork-Zentral-Bahn befinden sich in Croton auf dem 
Hudson-Fluls-Zweige und in North White Plains auf dem Harlem- 
Zweige. An diesen Orten werden die Dampflokomotiven aller 
Durchgangszüge gegen elektrische Lokomotiven ausgewechselt 
und umgekehrt; auch sind sie die Endpunkte für die nach 
Neuyork fahrenden elektrischen Triebwagen-Ortszüge. An beiden 
Orten werden grolse Lokomotiv-Endbahnhöfe gebaut. Der End- 
bahnhof des Hudson-Zweiges befindet sich in South Croton oder 
Harmon, wie die neue Stadt genannt wird, 1,6 km von Croton und 
54,7 km vom Hauptbahnhofe. North White Plains liegt 38,6 km 
nördlich von Neuyork, 


| 


Endbahnhof North White Plains. 


North White Plains ist längere Zeit der nördliche End- 
bahnhof des Vorstadtbetriebes auf dem Harlem-Zweige gewesen, 


- und der Lokomotivschuppen, die Drehscheibe und die übrigen 
Die nördlichen Grenzen des elektrisch betriebenen Teiles ` 


Gebäude auf der Ostseite der Gleise (Abb. 1, Taf. XXXIV) sind 
die alten, vor dem Beginne der Einrichtung des elektrischen 
Betriebes für den Dampfbetrieb benutzten Anlagen. Die neuen 
Werkstatt- und Untersuchung-Gebäude für den elektrischen 
Betrieb liegen westlich von der den Bahnhof durchschneidenden 


Bahn und ungefähr 300 m nördlich vom jetzigen Personen- 


bahnhofe North White Plains. Das einzige ausgeführte neuc 
Gebäude ist ein Wagen-Untersuchungschuppen, aber vorgesehen 
sind reichliche Wagenaufstellungsgleise, eine künftige Er- 
weiterung des Untersuchungschuppens um 100°/, und eine 


_ Ausbesserungswerkstatt für 12 elektrische Lokomotiven. 


Die um den ganzen Bahnhof laufende Schleife, welche die 


306 


Bahn am Nordende mit einer Überführung kreuzt, dient zur 
Handhabung der Vorort-Triebwagenzüge. 

Der Wagen-Untersuchungschuppen ist 137,16 >< 17,07 m 
grols und hat einen Anbau vo. 29,87 >< 17,07 m, welcher die 
Maschinenwerkstatt, die Schmiede, einen Lagerraum und Dienst- 
zimmer enthält. Der Wagen- Untersuchungschuppen nimmt 
128,02 m von der Länge des Hauptgebäudes ein, und hat drei 
Gleise für je einen Zug von fünf Wagen. Aufser der Be- 
leuchtung durch die Ziehfenster im Dache sind reichliche Licht- 
flächen in den Seitenwänden Der durch drei 
hölzerne, zweiflügelige Türen verschliefsbare Eingang zum 
Schuppen befindet sich am Südende. Das Nordende des Ge- 
bäudes von 9,14 >< 17,7 m dient zur Aufnahme der für die 
künstliche Lüftung verwendeten Dampfschlangen und Lüfter. 
Die Scheidewand zwischen diesem Raume und dem Unter- 
suchungschuppen hat drei Rückluftöffnungen von 1,13 >< 2,58 m, 
welche mit eisernen Schliefsgittern geschlossen sind. Die 
Schliefsgitter (Abb. 2 und 3, Taf. XXXIV) können durch Fest- 
stellen der senkrechten Stangen an einer der vier Schultern in 
vier Lagen gebracht werden. 


vorgesehen. 


Der Schuppen hat drei durch seine ganze Länge gehende 
Arbeitsgruben. Diese sind 1,27 m breit und in der Mitte und 
an den Enden 1,12 m, in den Viertelspunkten 1,27 m tief. 
Die Gruben (Abb. 4, Taf. XXXIV) bestehen ganz aus Beton. In 
den Boden ist des angeschütteten Untergrundes wegen ein 
doppelter Rost von 19 mm dicken Fiseneinlagen gelegt. Die 
Schienen liegen auf Langschwellen von 25 >< 25cm. Hinter 
diesen Langschwellen liegen bündig mit dem Betonfufsboden 
drei kieferne Bohlen von 10 >< 20cm, welche als Auflager 
für Schraubenwinden und andere schwere Geräte dienen. Die 
Gruben sind von jedem Ende aus durch Betonstufen zugänglich. 
Zur Aufnahme der Grubenlichter und Prefslufthähne sind in 
den Wänden Nischen und Aushöhlungen vorgesehen. 

Der Lagerraum und die Schmiede nehmen das Nordende 
des Anbaues ein. Die Schmiede ist 5,64 m ins Geviert und 
in einer Ecke des an die Maschinenwerkstatt grenzenden Lager- 
raumes abgeteilt. Die Scheidewand besteht aus mit Wellblech 
bekleidetem Holze. Der Fulsboden ist mit einer 2,5 cm hohen 
Löschschicht bedeckt. Die Maschinenwerkstatt liegt an der 
Ostseite des Gebäudes und ist 5,64 >< 24,23 m grols. Sie ist 
durch einen an der Südwand entlang laufenden breiten Gang 
mit dem Untersuchungschuppen verbunden. Der Wasch- und 
Schrankraum befindet sich in der Mitte des Gebäudes, 
15,54 >< 6,10 m grofs und von einer 3,96 m hohen Holzwand 
umgeben. Er enthält gegenwärtig 6 Spülaborte, 5 Pifsstände, 
8 Waschbecken und 72 Schränke. Die Dienstzimmer an der 
Westseite des Gebäudes sind durch einen Gang vom Wasch- 
raume getrennt. Sie nehmen einen Raum von 11,68 < 3,28 m 
ein und enthalten ein allgemeines Dienstzimmer und besondere 
Räume für den Werkmeister und den Lagerverwalter. 

Der zu heizende Rauminhalt der Gebäude beträgt an- 
nihernd 23200 cbm, für dreimalige Lufterneuerung in der 
Stunde ist gesorgt; die Wärme wird auf 18'/,°C gehalten. 
Die Heilswasser-Hauptleitung ist für eine Zunahme von 100°;/, 
berechnet, und im Lüfterraume ist Raum für eine zweite Vor- 
richtung vorgesehen. 


Er ist ` 


Der Lüfter hat ein Rad von 2,743m , 


Durchmesser und 1,372 m Breite. Er hat bei 180 bis 190 
Umdrehungen in der Minute eine regelrechte Leistungsfähig- 
keit von 1613 chm Mim bei 0,0044 at Druck. Der Lüfter 
wird durch einen Treibriemen von einer Westinghouse- 
Gleichstrom-Triebmaschine betrieben, die bei 220 Volt mit einer 
Geschwindigkeit von 1025 Umdrehungen in der Minute läuft. 
Der Strom wird von dem Beleuchtungstromkreise geliefert. 

Der Dampf für die Speisung der Heizschlangen wird von 
der ungefiihr 120 m óstlich vom Gebiude an der andern Seite 
der Balın nahe dem alten Lokomotivschuppen befindlichen Kraft- 
anlage geliefert. Er wird in einem 254 mm weiten gulseisernen 
Rohre geführt, welches zusammen mit einer 102 mm weiten 
Dampfwasser-Rückleitung, einer 89 mm weiten Prefsluftleitung 
und einer 76 mm weiten Frischdampfleitung in einen Holzkasten 
von 1,17 >< 1,27 m gelegt ist. Alle Dampfrohre sind mit Asbest 
wärmedicht bedeckt, die hölzerne Leitung ist wasserdicht gemacht. 

Die Ileilsluftleitung ist ganz unterirdisch. Die unter dem 
Nordende des Untersuchungschuppens eingebaute Hauptleitung 
besteht aus Beton und ist 1,37 m breit, 1,52 m hoch. Sie ist 
mit dem schon aufgestellten Lüfter berührend verbunden und 
zur Verbindung mit dem später aufzustellenden zweiten Lüfter 
mit einer zweiten Öffnung verschen, welche vorläufig geschlossen 
ist. Von der llauptleitung gehen. zwei andere, 45,72 m lange 
kreisfórmige Betonleitungen aus; eine befindet sich nahe der 
Westwand und eine zwischen den Arbeitsgruben; sie endigen 
in je einem glasierten Tonrohre, das von 914 auf 305 mm 
abnimmt. Diese Leitungen haben Gabelstücke aus 305 mm 
weitem Tonrohre, welche in 12 bis 14 m Teilung in die Arbeits- 
Aufser diesen Hauptleitungen führt eine 838 nm 
weite Tonrohrleitung nach dem Dienstgebäude. Die Auslässe 
in den Gruben sind mit Klappen versehen. Der zu den Beton- 
leitungen verwendete Beton hat Drahttucheinlagen. 

Die vom Krafthause ausgehende Prefsluftleitung zum Aus- 
blasen der Triebmaschinen, Prüfen der Bremsen und dergleichen 
endigt in einem aufserhalb des Gebäudes befindlichen grofsen 
Speicherbehälter. Von diesem aus ist eine 89 mm weite Kopf- 
leitung in einer Höhe von 5,18 m über dem Fufsboden quer 
über das Nordende des Gebäudes geführt. Von dieser Kopf- 
leitung aus sind drei 38 mm weite Rohrleitungen unter den 
Fufsboden hinabgesenkt und an den Seiten der Arbeitsgruben 


gruben fúhren. 


ı auf deren ganze Länge entlang geführt. Diese Leitungen sind 


in 6,10 m Teilung mit 13 mm weiten Auslässen versehen, die 
Prefslufthähne sind in die in den Grubenwänden angebrachten 
Aushöhlungen gesetzt. 

Die in den Aufstellungsgleisen östlich vom Untersuchung- 
schuppen stehenden Wagen werden durch in 91,44 m Teilung 
vorgesehene Verbindungen mit Dampfrohren geheizt, welche 


mit dem Krafthause verbunden sind. Der Bahnhof wird durch 


elf Bogenlampen von 3 Amp. und 220 Volt erleuchtet, welche 
mit Scheinwerfern ausgestattet und ungefähr 9 m über der 
Bahnhofsoberfläche an Masten angebracht sind. Die Erleuchtung 
der Gebäude geschieht ganz durch Glühlampen. 


Endbahnhof South Croton. 
Der Endbahnhof South Croton ist viel gröfser, als der in 
North White Plains und ganz neu. Auch hier ist eine Er- 
weiterung der gegenwärtigen Anlagen um 100°/, vorgesehen. 


— 


Die Werkstätten bestehen aus einer Reihe aneinander ` 


liegender Gebäude unter gemeinsamem Dache; die eingenommene 
Fläche ist L-förmig und bedeckt ungefähr 9150 qm (Abb. 5, 
Taf. XXXIV). Aufser den vorhandenen Gebäuden wird ein Loko- 
motivschuppen von 30 Ständen und ein Untersuchungschuppen 
für elektrische Lokomotiven gebaut. Die Gebäude sind denen 
in North White Plains ähnlich. 

Der Wagen -Untersuchungschuppen ist 136,55 >< 17,07 m 
groís und enthält drei Gleise für zusammen 21 Wagen. Er ist 
vom Nordende und vom Südende aus zugänglich. Heizschlangen 
und Lüfter befinden sich, statt am Ende, an der Westwand und 
nehmen eine Fläche von 9,14 >< 25,60 m ein. Zum Schliefsen 
der Rückluftöffnungen werden ähnliche Schliefsgitter verwendet, 
wie die in Abb. 2 und 3, Taf. XXXIV dargestellten. An den 
Lüfterraum grenzen im Norden und Süden zwei Gebände von 
ie 7,62 >< 25,60 m mit Zwischengeschossen. Die Räume des 
an den Untersuchungschuppen angrenzenden Untergeschosses 
werden als Lager- und Schrank-Räume und für Werkstände, 
die des Zwischengeschosses als Dienstzimmer benutzt. Die 
Arbeitsgruben sind den schon beschriebenen gleich, nur hat 
der Beton keine Einlagen. 

An das gegenwärtig als vorläufige Kraftanlage benutzte 
Gebäude, die spätere Lokomotiv-Ausbesserungswerkstatt, grenzt 
die Wagen - Ausbesserungswerkstatt von 53,64 >< 55,47 m. 
Diese enthält zehn Gleise und ist sowohl am Nordende, als 
auch am Südende mit Türen versehen, durch welche die Wagen 
alle zehn Gleise erreichen können. Auch sind unter jedem 
Gleise Gruben gleich denen im Untersuchungschuppen vor- 
gesehen. Dieses Gebäude ist höher geführt, als die übrigen, 
um unter den Dachbindern Raum für die Laufkranträger 
vorzusehen. An die Wagen- Ausbesserungswerkstatt grenzen 
im Westen abgesonderte Schrankräume, Dienstzimmer, der 
Lafterraum und eine Schmiede; sie nehmen eine Fläche von 
9,14 ><46,94 m ein. 

Die Maschinenwerkstatt ist 55,47 >< 16,76 m grols und 
befindet sich am äufsersten Westende des Gebäudes. Am Süd- 
ende ist ein 14,63 m breiter Lagerraum abgeteilt. An der 
Nordwand der Ausbesserungswerkstatt entlang läuft ein alle 
Grubengleise verbindendes Vollspurgleis, welches weiter durch 
einen an den Dienstzimmern vorbeiführenden Gang in die 
Maschinenwerkstatt führt. So können Radgestelle, Räder oder 
andere schwere Teile von den Wagen aus nach den Maschinen 
gebracht werden. 

Alle Werkzeuge in der Maschinenwerkstatt sind auf 
schwere Betongründungen gestellt. Der Fulsboden besteht aus 
einer 15 cm starken Teerbetonschicht, auf welche 7 cm starke 
Hemlocktannenbohlen mit einer Abdeckung von 3 cm starken 
Ahornbohlen gelegt sind. Viele Maschinen werden einzeln 
durch Triebmaschinen getrieben, die übrigen sind mit der durch 
eine Triebmaschine von 35 P. S. getriebenen Wellenleitung 
verbunden. 

In dem für eine künftige Lokomotiv-Ausbessungswerkstatt 
bestimmten Raume ist eine vorläufige Kraftanlage eingerichtet. 
Der Kesselraum ist 13,41 >< 18,44 m grofs und enthält fünf 
Kessel von Lokomotivbauart von 8,8 at Spannung, welche für 
je 150 P.S. berechnet sind. Unter den Feuerkisten sind ge- 


307 


eignete Verbindungen zum Ablassen der Asche in einen Kanal 
hergestellt. Jeder Kessel hat einen eisernen Schornstein von 
18,29 m Höhe und 864 mm Durchmesser. Das Speisewasser wird 
durch eine Doppelpumpe von 152 >< 102 >< 152 mm geliefert, 
Jeder Kessel ist für Notfälle mit einer Dampfstrahlpumpe versehen. 

Der Maschinenraum ist 12,80 > 18,44 m grofs und durch 
eine Wellblechwand vom Kesselraume getrennt. Hier befinden 
sich drei unmittelbar angeschlossene Stromerzeuger, zwei von 
150 und einer von 100 Kilowatt, eine Luftsaugepumpe von 
203 >< 305 >< 305 mm, ein Dampfwasserbehälter, eine Luft- 
pumpe, eine Feuerpumpe und ein Speisewasserwärmer von 
750 P.S. Aller nicht durch den Speisewasserwärmer auf- 
genommene überschüssige Dampf kann an die Heizschlangen 
der Lüfter abgegeben werden. 

Die beiden grolsen Stromerzeuger liefern Strom von 220 Volt 
für Licht und Kraft in den Werkstätten, und der Stromerzeuger 
von 100 Kilowatt liefert Strom von 440 Volt an die Trieb- 
wagen zur Beförderung der Wagen nach und aus den Gebäuden. 
Die Luftpumpe hat bei 110 Umdrehungen in der Minute eine 
Leistung von 14 cbm;Min. freier Luft. 

Die Heizungs- und Lüftungs-Anlage für die Werkstätten ist 
in zwei Gruppen eingeteilt; die eine bedient den Wagen-Unter- 
suchungschuppen, die andere die Wagen-Ausbesserungs- und die 
Maschinen-Werkstatt. Mit Ausnahme der grölseren Abmessungen 
ist die aufgestellte Vorrichtung dieselbe, wie die in North White 
Plains, Der Rauminhalt der gegenwärtig zu heizenden Gebäude 
beträgt annähernd 85000 cbm, der für die Zukunft vorgesehene 
gröfste Rauminhalt 150000 cbm. Die Lüfter sind für drei- 
malige Lufterneuerung in der Stunde entworfen. Gegenwärtig 
sind erst drei von den vier Lüftern aufgestellt. Jeder Lüfter 
hat ein Rad von 3,048 m Durchmesser und 1,524 m Breite und 
bei 160 Umdrehungen in der Minute eine Leistungsfähigkeit 
von 2038 cbm/Min. Jeder Lüfter wird durch eine Westing- 
house-Triebmaschine von 35 P.S. getrieben. 

Sechs von den zehn Gleisen in der Wagen-Ausbesserungs- 
werkstatt sind von elektrischen Laufkränen überspannt, und 
über den anderen vier Gleisen sind die Laufträger zu künftiger 
Benutzung angebracht. Die Kräne haben eine Tragfähigkeit 
von 16,3 t bei Spannweiten von 9,04 m bis 11,37 m. Die 
Länge der Laufwege beträgt 53,34 m, und der ganze Hub 9,14 m. 
Die grölste Hubgeschwindigkeit beträgt 7,62 m/Min., die der 
Laufkatze 76,20 m;Min. und die der Brücke 45,72 m/Min. 
Alle Bewegungen werden vom Fufsboden aus geregelt. 

In der Maschinenwerkstatt ist ein elektrisches, fahrbares 
Hebewerk von 4,5t Tragfähigkeit vorgesehen, das auf einem 
obern Gleise aus 381 mm hohen und 62,5 kg/m schweren 
I-Trägern läuft. Dieser Laufweg ist an den Dachbindern auf- 
gehängt und erstreckt sich durch die Mitte der Maschinen- 
werkstatt. Das Laufwerk hat vier Räder, welche auf den 
unteren Flanschen des I-Träger-Gleises laufen, 6,40 m über 
dem Fulsboden, Hub- und Laufwerk werden durch elektrische 
Triebmaschinen getrieben, welche vom Fulsboden aus geregelt 
werden. 

Sowohl in Croton, als auch in North White Plains sind 
ausgezeichnete Vorsichtsmafsregeln gegen Feuer getroffen. Alle 
Gebäude haben Wasserleitung mit zahlreichen Auslässen, und 


308 


aulserhalb ist der Bahnhof vollständig mit Feuerhähnen ver- 


sehen, welche alle mit der im Maschinenraume befindlichen Feuer- ` 
' den Hochbehälter mit stets gleich bleibendem Drucke von 


pumpe verbunden sind. 

Das Innere der Werkstattgebäude ist weils gestrichen. Die 
Backsteinwände haben über einer dunkelgrün gestrichenen, 
1,83 m hohen Wandbekleidung zwei Überzüge von Leimfarbe 
erhalten. Eisenwerk und Dächer sind weils gestrichen, das 
Innere hat daher ein sauberes und helles Aussehen. B—s. 


da =>, E 


Lokomotivversuchstand der Pennsylvania-Bahn zu Altoona’). 
(Bulletin des internationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes, Nov. 11.07, 
Band XXI, Nr. 11, S. 1135. Mit Abb.). 

Hierzu Zeichnung Abb. 6 bis 8 auf Tafel XXXIV. 

Der in geräumigem Eisenfachwerk gebäude aufgestellte Loko- 
motivversuchstand zu Altoona, Abb. 6 bis 8, Taf. XXXIV ist seit 
November 1906 ununterbrochen im Betriebe und gestattet mit 
sechzehn Beamten und Arbeitern in der Woche durchschnittlich 
die Prüfung von drei Lokomotiven. Das Zufuhrgleis liegt in Fuls- 
bodenhöhe, die Versuchseinrichtungen sind daher in einer weiten 
Grube untergebracht, deren Abdeckungen mit einem Krane entfernt 
werden können. Schwere gulseiserne Schlittengestelle mit T-Füh- 
rungen liegen in der Längsrichtung des Gleises auf der Gruben- 
‘sohle und dienen zur Befestigung starker, verschiebbarer Lager- 
ständer, die die Achsen der Tragräder und die auf den beiden 
Achsenenden sitzenden Bremsen tragen. Während eines Ver- 
suches laufen auf den dem Reifenquerschnitte entsprechend 
gestalteten Rändern dieser Tragräder nur die Triebräder der 
Lokomotive, und die Überwindung der beliebig regelbaren Brems- 
reibung weckt dann die vom Zugkraftmesser am hintern Zughaken 
angezeigte Lokomotivleistung. Die Laufräder ruhen unbeweglich 
vorn auf Schienen, die ebenfalls von verstellbaren Ständern 
unterstützt werden, hinten auf stillstehenden Tragrádern. Zum 
Aufbringen der Lokomotive auf den Stand, nach genauer Ein- 
stellung der Tragräder entsprechend der Triebachsenentfernung, 
sind auf der Innenseite der Räder schwere Träger mit einer 
leichten Auskehlung vorhanden, die die Räder der Lokomotive 
beim Verschieben vom Zufuhrgleise auf den Flanschen tragen 
und gesenkt werden, sobald die richtige Stelle erreicht und 
der Zughaken am Kraftmesser befestigt ist. Die Aufnahmbremsen 
nach Bauart Alden sind in Abb. 7 und 8, Taf. XX XIV im Schnitte 
dargestellt und bestehen im wesentlichen aus je zwei auf 
den Enden der Tragradachse befestigten Gufseisenscheiben 1, 
gegen deren äulsere Seiten sich dünne Kupferplatten 2 anlegen. 
Diese sitzen rings in einem Gehäuse 3 fest, das die Scheiben 
und Naben umschliefst, aber selbst fest steht. Durch Ein- 
führung von Prefswasser in das Gehäuse werden die Kupfer- 
platten gegen die Scheiben geprefst, und so wird ein gleichmälsiger 
Bremsdruck erzielt, während die Reibungswärme vom Wasser 
abgeführt wird. Jede Bremse ist durch je einen beweglichen 
Gummischlauch mit den Wasserzu- und Ablauf-Rohren verbunden, 
und diese sind so verlegt, dals die neben einander liegenden 
Ventile zunächst für jede Bremse auf gleichen Arbeitsanteil 
eingestellt werden können, worauf dann die weitere Regelung 
durch einen Schieber in der Hauptleitung erfolgt. Eine zwei- 

*) Organ 1896, S. 184; 1902, S. 19; 1904, S. 94; 1905, S. 266; 
1906, S. 22, 83, 122. 


stufige elektrisch angetriebene Schleuderpumpe führt den Brems- 
gchäusen Prelswasser aus einem aulserhalb des Gebäudes liegen- 


| 5,27 at zu, das nach Abfluls in einen gemeinsamen Behälter 


von einer zweiten Pumpe in den Hochbehälter zurückgedrückt 
und von den Lokomotiven eines naheliegenden Schuppens zur 
Wasserergänzung benutzt wird, sodals neben Ausnutzung des 
warmen Bremswassers die Wasserwärme im Behälter nur wenig 
zunimmt. Die Pumpenanlage leistet 3400 1,Min. Der schwer ver- 
ankerte Zugkraftmesser ist nach der Höhenlage der Lokomotiv- 
zugstange einstellbar und gegen Schwingungen der Zugstange 
durch Sicherheitstangen mit Dämpfungsvorrichtung geschützt. 


Das in der Quelle eingehend beschriebene und durch zahlreiche 


Abbildungen erläuterte vielteilige Hebelwerk verwendet nach 
Emery an Stelle der sonst üblichen Schneidkanten biegsame 
stählerne Stützplättchen und überträgt die Bewegungen des 
Zughakens auf ein Schreibwerk, das die Gröfse der ent- 
wickelten Zugkräfte auf ein fortlaufendes Papierband als senk- 
rechte Abstände von einer geraden Grundlinie aufzeichnet. 
Gleichzeitig wird die von der Lokomotive geleistete Arbeit 
fortlaufend angegeben. Weitere elektrisch bewegte Zeichen- 
stifte dienen zur Aufzeichnung zurückgelegter Längen und 
anderer beliebig feststellbarer Grenzen. 

Die erforderlichen Kohlen werden auf dem Aulsengleise 
in einen zwischen den Schienen befindlichen Trichter entladen, 
durch Becherwerk in zwei starke Hochbehälter von je 50t 
gehoben und aus diesen durch Bodenklappen in Wagen von 
450 kg Ladegewicht abgezogen, die gewogen, mit Prefswasser- 
betrieb auf eine den Führerstand verlängernde Bühne befördert 
und dort entleert werden. Umgekehrt wird mit der Asche 
verfahren, die zuletzt in einem Hochbehälter über dem Aulsen- 
gleise gelagert wird. Das Kesselwasser fliefst aus einem Be- 
hälter im Versuchsraume zur Nachprüfung der Gewichtsbestim- 
mungen durch einen Raummesser. Fine kleine Schleuderpumpe 
führt das Schlabberwasser der Dampfstrahlpumpen in den 
Behälter zurück. Der Schornstein des Gebäudes, nach den 
in St. Louis gewonnenen Erfahrungen verbessert, verhindert 
durch guten Anschluls an «den Lokomotivschornstein ein Ver- 
qualmen der Halle und gestattet die Messung der durch be- 
sondere Ablenker in einen Trichter gesammelten festen Bestand- 
teile im Gasstrome. A. Z. 

Selbsttátige Eisenbahnschranke mit elektrischem Antriebe. 

(Ingegneria Ferroviaria, Nov. 1907, Nr. 22, Seite 363. Mit Abb.) 


Der Direktor der elektrischen Bahn von Montreux ins 
Berner Oberland, Zehnder-Spöri hat von der Maschinen- 
Bauanstalt Örlikon eine Schranke ausführen lassen, die den 
Bahnübergang beim Herannahen eines Zuges selbsttätig ab- 
schliefst und nach Vorbeifahrt wieder öffnet. Diese seit etwa 
einem Jahre an der genannten und an mehreren andern Bahnen 
erprobte Schrankeneinrichtung hat sich als betriebstüchtig be- 
währt und ersetzt die teuere Bewachung der Bahnübergänge 
vollkommen. Die in der Quelle beschriebene Ausführung ist 
an einer elektrischen Bahn mit Oberleitung aufgestellt, dürfte 
sich jedoch nach entsprechenden Änderungen auch für Bahnen 
mit anderer Stromzuführung und selbst bei Dampfbetrieb ver- 


wenden lassen, falls in letzterm Falle in der Nähe der einen gufseisernen Querstücke, das mit zwei in Beton ge- 
Schienenübergänge eine Stromquelle zur Verfügung steht. | gründeten E- Eisen einen kräftigen Ständer bildet und gleich- 
Textabb. 1 zeigt den Aufbau der Bewegungsvorrichtung auf | zeitig die Lager für den Drehzapfen der Hubschranke trägt. 


Abb. 2. Schaltungstbersicht. 


SE 


Abb. 1. 


Die kleine Triebmaschine überträgt 
breiten Trieblings‘ auf ein gréfseres mit einer Seiltrommel 
zusammengegossenes Zahnrad. Achse und äufsere Trommel- | 
nabe sind mit Gewinde von geringer Steigung versehen, so dafs 
während der Drehung auch eine Bewegung in der Achsrichtung 
stattfindet. Ein am Achsenende befestigtes Drahtseil führt über 
die Rolle am Gegengewichte des Schrankenbaumes zu einem 

an dem Trommelrande befestigten drehbaren Hebel. An den ` 
Kranz des grofsen Zahmrades wird durch Federkraft ein 
Bremsbolzen angedrückt. Das kastenfórmige Gegengewicht des 
am Ende aus zwei E-Eisen, im vordern Teile aus Holz oder 
leichtem Metallrohre bestehenden Sperrbaumes lifst sich durch 
Einfügen von Eisenbarren für Schrankenlängen von 3,8 m bis 
9,5 m verwenden. Bei Aufstellung einer Vorrichtung auf 
jeder Strafsenseite lafst sich also ein Übergang bis zu 20m | 
Breite sperren. Die Bewegungsübertragung auf die jenseits | 
des Gleises stehende Schranke erfolgt in üblicher Weise durch ` 
Seil- oder Ketten-Zug von einer auf der Drehachse befestigten | 
Scheibe. Durch einfache Umkleidung und Dach ist die ganze 
Einrichtung vor Witterungseinflüssen geschützt. Nach der Schal- . 
tungsübersicht (Textabb. 2) wird der Strom aus einem mit der 
Oberleitung F gleichlaufenden Húlfsdrahte H entnommen, dessen 
Länge nach der Zuggeschwindigkeit bemessen wird. Hierdurch 
werden die Hauptstrom-Triebmaschinen von 0,1 P. S. bei 120 V | 


die Bewegung mittels 


1 


Organ für d:e Fortschritte des Eisenbabnwesens. Neue Folge. XLV. Band 16. Heft. 1908. 


F = Fahrdraht. 
H = Hülfsdraht. 

T = Stromabnehmer. 
M = Triebmaschine. 
SW, W = Widerstände. 
B= Lampen. 

G = Klingelwerk. 

E = Erdleitung. 


kungen. 


Bewegungseinrichtung der selbsttätigen Schranke. 


und 400 Umdrehungen in der Minute und die an den Seiten 
des Überganges aufgestellten Lampen B und Klingelwerke G 
in Tätigkeit versetzt. Widerstände SW und W dienen zur 
Verminderung der Spannung und zum Ausgleiche von Schwan- 
Sobald der Triebmaschine durch Übergleiten des 
Abnehmerbügels T auf den Hülfsdraht Strom zufliefst wird 
der Draht von der Trommel aufgewickelt, die Schranke in 
17 bis 20 sec. gesenkt. Gleichzeitig hört wegen der Längs- 
bewegung der Trommel die Bremswirkung auf den Zahnkranz 
auf. Der stolsfreie Schlufs der Schranke wird durch Auf- 
wickeln des Seiles auf das kegelfórmige Endstück der Trommel 
erreicht, wobei die Kraft der Maschine mit zunehmendem 
Durchmesser gröfser, ihre Geschwindigkeit kleiner wird. Die 
Zugkraft hält an, bis der Bügel vom Hülfsdrahte abgeglitten 
ist. Durch die Senkung des zunächst am gröfsten Trommel- 
durchmesser angreifenden Gegengewichtes wird die Rückwärts- 
drehung des Maschinenankers kräftig eingeleitet und das Öffnen 
der Schranke in 7 sec. vollzogen. Während das Seil abgewickelt 
wird, bewegen sich Trommel und Zahnrad gegen die Feder- 
bremse, die die Massen abbremst, sobald die Schranke in die 
Endstellung kommt. Im letzten Augenblicke ”schlägt der 
drehbare Hebel am Trommelrande herum, das Gegengewicht 


: wirkt an plötzlich vergrólsertem Hebelarme und bewirkt so- 


fortiges Anhalten der Schranke. A. Z. 


45 


310 


der Anstrich 5'/, Jahre den Einwirkungen von Wasser, 
Feuchtigkeit und Dämpfen Stand gehalten hatte an Stellen, 
wo mehrere andere Anstriche versagten. In dieser Anstrich- 
masse, die von P, Lechler in Stuttgart vertrieben wird, 
28. und 29. Februar in Berlin waren von amtlicher Seite scheint in der Tat ein wirksames Schutzmittel für Eisen, 
Proben von »Inertol<-Anstrichen ausgestellt, die zeigten, dafs Zement und Beton gefunden zu sein, wie durch Bescheini- 
gë * D. R. P. gungen staatlicher und städtischer Behörden festgestellt wird. 


Wasserabstofsender Anstrich von Zement und Eisen ‚‚Inertol‘‘ von 
Dr. Roth.*) 
(Zentralblatt der Bauverwaltung 1906, 15. Sept., Nr. 75.) 
Bei der Versammlung des Deutschen Betonvereines am 


Maschinen und Wagen. 


2.C.1-Schnellzuglokomotive’) für die Lake Shore und Michigan: | nischen Lokomotiv-Werken« 25 2.C,1-Schnellzuglokomotiven 
Süd - Bahn, erbauen lassen, die sich kaum von den »Pacific«-2.C.1.- Loko- 


(Railroad Gazette 1907, September, Seite 253. Mit Abb.) motiven der Pennsylvania West-Bahn*) unterscheiden. Dagegen 
Die Lake Shore und Michigan—Siid-Bahn hat statt der bisher | ist bei dreien dieser Lokomotiven die Feuerkiste nach vorn zu 
beliebten »Prairie«-1.(C.1- Lokomotiven *) bei den »Amerika- | einer Verbrennungskammer verlängert (Textabb. 1). Trotz der 


Abb. 1. 


| 
oo oaoo—tooooo cego ool 
2000030009000 N 
90000 000000000 9 0 as | 
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eo, EC ERSTELLT 
Soa 003.80. 2,00 
Ka o %9 00, 
etwas geringern Heizfläche ist die Dampfentwicklung in diesen > AAA 
Kesseln wegen der vollkommenern Verbrennung über dem Roste 1.0.1 | ohne E mit 
um ein geringes besser. Der Aufsatz bringt zahlreiche Ver- + Verbrennungskammer — 
gleichsziffern zwischen den bislang gebrauchten 1.C,1- und Zylinder ee u 546 559 559 
den neuen 2.C.1-Lokomotiven mit und ohne Verbrennungs- | Kolbenhub h ..... VIS 712 de 712 
: : : me Gelz Sc ` : Kesseldruck p . . . . . at 
kammer, die die Gleichwertigkeit der Kessel auch theoretisch Zugkraft Z "` ke 1 12600 13220 
darlegen sollen. Eine Nachbestellung von 20 dieser Lokomo- | Feuerbüchse, Länge . . . mm | ur 
— : S Weite . .. , | 
tiven umfafst auch zwei mit Verbrennungskammer. Maschine Heizfläche der Rohre. . . qm | | 367,9 289,1 
und Gestell weichen von der 1.(.1-Bauart der Pennsylvania a „ Feuerbúchse , © ai | E SE 
- : : o : b 2 im ganzen H i 
West Bahn nicht ab. Eigenartig ist die Lagerung der Schwinge Rostfläche R e SE e E | 5 5,28 
und der Steuerwelle der Walschaert-Steuerung auf einein | Triebraddurchmesser D . . mm | zu Eu Wee 
ET ; Reibungsgewicht ee , 
um das vurdere Triebrad herumgreifenden Stahlgufsbalken. | Gericht der Lokomotive NE A 
Pai : : : mit Tender ee E E | , 
Foigende Hauptabmessungen der Vergleichslokomotiven sind Tender Waseeninliele chin | | 302 
gegeben: »  Kohlenvorrat . . t | | Ke 
| A. Z. 


*) Bezeichnung Organ 1907, S. 234. *) Organ 1908, S. 48. 


311 


Elektrisch getriebene Gepäckkarren. 


(Bulletin des internationalen Eisenbahn-Kongrels-Verbandes, Nov. 1907, 
Nr. 11, S. 1163. Mit Abb.; Railroad Gazette, Juni 1907, S. 845. 
Mit Abb.) 


Die Pennsylvania-Bahn hat neuerdings drei Gepäckkarren 
mit elektrischem Antriebe in verschiedenen Bauarten erprobt. 
Am besten hat sich in einer Dienstzeit von sechs Monaten ein 
den allgemein üblichen ähnlicher Karren bewährt, der von 
einem Manne mittelst einer kurzen Deichsel an den Vorder- 
rädern gelenkt wird und grolse Gepäcklasten leicht und schnell 
befördert. Ein an der Unterseite des Wagens .angebrachter 
Speicher aus 14 Willard-Zellen 


mit 136 Ampérestunden ` 


Leistung speist zwei vierpolige Westinghouse- Reihen-Trieb- 
maschinen von 20 V, die mittels zweifacher Übersetzung die 
Hinterráder antreiben. Scheibenbremsen auf den Wellenenden 
der nebeneinander liegenden Triebmaschinen ermöglichen sichere 
Handhabung des Wagens. Für Vor- und Rückwärtsfahrt sind 
je zwei Geschwindigkeitstufen von 9,6 und 6,4 km,St. vorge- 


sehen. Letztere wird durch Vorschalten eines Widerstandes 
erreicht. Der Schalter liegt vor dem Speicherkasten. Der 
Strom wird durch Herauszichen eines Ringes am Handgrifte 


der Steuerdeichsel eingeschaltet, der Ring wird nach Loslassen 

durch eine Feder zurückgeschnellt, der Stromschluls also sofort 

zufällige Selbstbewegung des 
A. Z. 


wieder unterbrochen, wodurch 


Karrens ausgeschlossen ist. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Bremsversuche mit Güterzügen. 


Wie die Westinghouse-Gesellschaft in einer besonderen 
Druckschrift mitteilt. hat die ungarische Staatsbahn-Verwaltung 
eingehende Bremsversuche mit Güterzügen mit durchgehender 
Westinghouse-Brense angestellt. Die Vorteile durch- 
gchender, selbsttätiger Bremsen für Güterzüge gegenüber der 
Einzelbremsung liegen in der Ermöglichung der Erhöhung der 
Fahrgeschwindigkeit, Ersparung an Löhnen und Geháltern, 
sowie in Erhöhung der Betriebsicherheit. 

Der Versuchszug bestand aus 71 bedeckten Güterwagen, 
drei Personenwagen, die zu Beobachtungszwecken dienten und 
in gleichen Abständen im Zuge verteilt und zwei 
Versuchswagen mit den erforderlichen Einrichtungen zur ge- 
nauen Ermittelung der Versuchsergebnisse, zusammen aus 
153 Achsen. Die Bremsvorrichtung jedes Wagens war mittels 
eines besondern Übertragungsventiles so eingerichtet, dafs der 
Wagen als Brems- und als Leitungs-Wagen benutzt werden 
konnte. Die Ubertragungsventile kommen nur bei Schnell- 
bremsungen zur Wirkung und dienen dazu, eine an beliebiger 
Stelle des Zuges eingeleitete plötzliche Druckverminderung in 
der Hauptleitung fortzupflanzen, indem sie Leitungsluft ins 
Freie auslassen. An den Güterwagen betrug die übliche Brems- 
kraft 92 bis 96,3°/, vom Leergewichte, konnte aber durch 
Änderung der Hebelverhältnisse des Bremsgestänges auf 64,5 SÉ 
herabgemindert werden. 

Mit Einschluls von zwei Lokomotiven betrug die ganze 
Zuglänge 750" und das ganze Zuggewicht 1254,73 t, mit 
einer Lokomotive 1171,73t. Die eingestellten 30 beladenen 
Wagen wurden bei den einzelnen Versuchen ungleichmälsig im 
Zuge verteilt, alle Wagen wurden mit lichten Abständen von 
20 bis 120 "" zwischen den Pufterscheiben gekuppelt. 


waren, 


Bei der hohen Bremskraft von 92 bis 96,3%,, die bisher 
bei Schnellbremsen an langen, durchweg aus Bremswagen be- 
stehenden Zügen nicht mit Erfolg zur Anwendung kommen 
konnte, wurden in Folge der Anbringung eines besondern Lutt- 


auslalsventiles am Steuerventile auch bei 150 Bremsachsen 
stolstreie und in jeder Hinsicht befriedigende Bremsungen 
erzielt. 


Die Bremswege waren kürzer, als bei den zuerst erprobten 
niedrigen Bremsverhältnissen, jedoch ist der Unterschied keines- 
wegs so grols, wie aus der Vergleichung der Verhältniszahlen 
oft angenommen wird. Daher wird es voraussichtlich nicht 


erforderlich werden, bei der Einführung von durchgehenden 


Bremsen bei Güterzügen mit dem Bremsdrucke bis an die 
Schleiferenze heranzugehen, wie dies für Handbremsen die 


Regel ist. 


Um auch die Unterschiede im Verhalten der Bremsen bei 
mehr oder weniger langen Hauptleitungen festzustellen, wurden 
die Zweigrohre nebst ihren Schlauchkuppelungen entfernt, wo- 
durch die Leitungslänge an jedem Wagen um mehr als 4m 
gekürzt wurde, ohne den durchgehenden Luftweg von der 
Lokomotive bis zum Zugende zu verändern. Die Leitungs- 
kürzung war für das Anziehen der Bremsen ohne merklichen 


- Einfluls, das Lösen und Auffüllen der Luftbehälter erfolgte 


jedoch schneller und der Luftverbrauch war geringer, so dals 
es wünschenswert erscheint, die Hauptleitungen möglichst kurz 
auszuführen. 

Die am 22. und 23. Juli 1907 von dem Ausschusse des 
Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen ausgeführten Haupt- 
versuche verliefen ebenfalls befriedigend. 

—-t—. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


K. k. Eisenbahnministerium. 


Die Oberkommissäre der Generalinspektion der österreichischen 
Eisenbahnen, Dr. A. Schneider, G. Czermak und J. 
Kunz wurden zu Inspektoren dieser Generalinspektion er- 
nannt, 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Geheimer Oberregierungsrat und vortragender Rat 
im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Kindermann 
zum Präsidenten der Eisenbahndirektion in Erfurt; Re- 
gierungsrat Dr. Polenz, Mitglied der Eisenbahndirektion 


312 


in Berlin. zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden 
Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, sowie Regie- 
rungs- und Baurat Borchart, Mitglied der Eisenbahn- 
direktion in Magdeburg, zum Oberbaurat mit dem Range 
der Oberregierungsräte; die Regierungsbaumeister des Ma- 
schinenbaufaches G. Hangarter in Limburg a. Lahn und 
K. Reinicke 
Bauinspektoren. 


Verliehen: dem Regierungs- und Baurat B. Kunze die 
Stelle eines Mitgliedes der Eisenbahndirektion in Berlin, 
den Eisenbahn-Bauinspektoren Reutener die Stelle des 


in St. Johann-Saarbrücken zu Eisenbahn- | 


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Vorstandes der Maschineninspektion 2 in Trier und Sydow 
die Stelle des Vorstandes der Maschineninspektion in Liegnitz, 
dem Regierungsassessor Dr. du Moisy die Stelle eines 
Mitgliedes der Eisenbahndirektion in Posen. 

Zur Beschäftigung sind überwiesen: der Bauinspektor 
Schmedes, bisher aus der Staatseisenbahnverwaltung be- 
urlaubt, dem Eisenbahn-Zentralamte in Berlin und der Re- 
gierungsbaumeister des Eisenbahnbaufaches Kümmell der 
Eisenbahndirektion in St. Johann-Saarbrücken. 


Gestorben: Regierungsrat von Schultzendorff, Mitglied 
der Eisenbahndirektion in Magdeburg. 


Bücherbesprechungen. 


Das Königlich Bayerische Postwesen seit seinem Bestehen als 


Staatsanstalt. Eine Jahrhundert-Gedächtnisschrift zum 1. März 
1908. Auf Grund amtlicher Quellen und der einschlägigen 
Litteratur verfalst von E. Kiesskalt, Postexpeditor 1. Klasse. 
München 1908, G. Franzsche Hofbuchdruckerei. Preis 0,7 M. 

Die Schrift schildert die Entwickelung des Postwesens in 
Bayern vom Übergange des Thurn- und Taxisschen Postbe- 
triebes an den Staat in erschöpfender und anschaulicher Weise 
und trifft damit nun grade wieder einen wichtigen Abschnitt, 
da das bayerische Postwesen grade vor kurzem einem selbst- 
ständigen Ministerium der Verkehrsanstalten unterstellt ist. 

Die Durchsicht gibt ein schlagendes Bild von den grolsen 
Fortschritten auf diesem Gebiete, auf dem es noch zu Beginn 
des 19. Jahrhunderts möglich war, dafs Postbeförderungen von 
Bayern nach Frankreich auf grolsen Umwegen unter Umgehung 
von Württemberg erfolgten, blols um die Einnahmen des Post- 
lehens eines Hauses zu erhöhen. 

Da die Post sich das neue Verkehrsmittel der Eisenbahnen 
von vornherein ausgiebigst zu Nutze machte und beide dann 
Hand in Hand gehend sich gegenseitig förderten, so hat diese 
Schilderung eines wichtigen Teiles der deutschen Postverwal- 
tung auch für unsern Leserkreis erhebliche Bedeutung. 


Das lübeck-Büchener Eisenbahnunternehmen. Darstellung der Ge- 
schichte, der Verkehrsentwickelung, der innern Verwaltung 
und der gegenwärtigen Lage des Unternehmens, verfalst aus 
Anlals der Eröffnung der Personenbahnhofs- Anlagen in 
Lübeck. 

Die Anlagen der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft 
sind fast gleichzeitig durch den Umbau der Bahnhöfe in Ham- 


burg, den Neubau der Bahnhöfe in Lübeck und den Umbau ` 


des Bahnhofes Wandsbeck wesentlich erweitert und verbessert. 
Zur Zeit dieser Umgestaltungen übergibt die Verwaltung der 
Öffentlichkeit einen umfassenden Bericht ihrer bisherigen Ent- 
wickelung seit 1853, und liefert damit einen sehr wertvollen 
Beitrag zur Geschichte der Ausgestaltung der norddeutschen 
Verkehrsmittel, insbesondere des Verkehres mit der Ostsee. 
Indem wir unsere J.eser auf diese eisenbahngeschichtliche Dar- 
stellung hinweisen, geben wir dem Wunsche Ausdruck, dafs 
die bedeutungsvollen und kostspieligen Neuanlagen der Gesell- 
schaft schnell zu vollem Nutzen gereichen mögen. 

Auch in persönlicher Beziehung bietet die Schrift durch 


Stellung bei der Gesellschaft tätig gewesenen Männer vielfache 
Anregung. 


Steinsehnitt-Aufgaben des Ingenieurs, bearbeitet von L. von Will- 
mann, Professor an der Technischen Hochschule in Darm- 
stadt. Leipzig, W. Engelmann, 1907. Preis 1,5 M. 

Das Werk behandelt eingehendst unter Verwendung klarer 

Darstellungen den Steinschnitt gerader, lotrechter, geböschter 

und gekrümmter Mauern nebst den zugehörigen Verschnei- 

dungen, Eckenbildungen, Abdeckungen und sonstigen Einzel- 
heiten, dann die (Gewölbe, insbesondere die schiefen. Das 

Werk hat für den ausführenden Bautechniker erheblichen 

Wert, und wenn auch manche der behandelten Aufgaben heute 

nicht mehr unmittelbar verwendet werden, wie die schiefen 

Gewölbe, so dienen doch alle behandelten Gegenstände wirk- 

sam der Einführung in die zweckmälsigen Verfahren der Aus- 


tragung verwickelter Steinformen. So wird auch der Architekt 


' Nutzen von dem Werke haben. 


Boston Transit Commission. XII. annual report for the year 
ending 30. Juni 1906. Boston, E. W. Doyle, 1907. 

Dieser sehr eingehende und gründliche Bericht über den 
binnenstädtischen Orts- und Schnell-Verkehr von Boston er- 
scheint bekanntlich jährlich. Er hat dadurch besondere Be- 
deutung, dafs in Boston bei der grolsen Sorgfalt, mit der man 
dort die Fragen des Binnenverkehres behandelt, grade be- 
sonders wertvolle Erfahrungen gesammelt sind. So hat Boston 
bekanntlich vor längerer Zeit die unterirdische Führung der 
Stralsenbahnen aufgenommen, aber als unzweckmälsig auch 
schnell wieder aufgegeben, und statt dessen das Strafsenbahn- 
netz durch ein Hoch- und Tief-Schnellbahnnetz ergänzt, mit 
dem es durch unmittelbaren Umsteigeverkehr in gleicher Höhen- 


lage verbunden ist. 


Wiedergabe der sorgfältigst ausgeführten Bilder der in leitender ` 


. Bekanntlich bewegen diese Fragen unsere Reichshauptstadt 
zur Zeit lebhaft, deshalb benutzen wir das Erscheinen des 
XII. Berichtes des wohl erfahrenen und gründlich arbeitenden 
Ausschusses in Boston, um auf den sehr wertvollen Inhalt dieser 
Berichte besonders hinzuweisen. 


Statistisehe Nachrichten und Gesehäftsberichte von Eisenbahn- 


Verwaltungen. 

Schweizerische Eisenbahnstatistik für das Jahr 
1906, Band XXXIV. Herausgegeben vom schweizerischen 
Post- und Eisenbahndepartement Bern, 1908, H. Feuz. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter @ m. b. H. in Wiosbaden. 


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| 1908 Taf XXW. 
Abb.6-8. Lokomotiv- 

versuchstand der Pennsylvania- 


Bahn zu Altoona. P 


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¡Lokomotiv-Endbabmhof North 
si Malssstab 1: 2200. 


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Abb.7u.8. Aufnahme -Bremse 


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Abb.7. Schnitt mit den Abb.8. Schnitt 
a Wasseranschlüssen. mit den 
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Abb.5. Lokomotiv - Endbahnhof 


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FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLV. Band. 


Die Schriftleitung hit sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich 
li Alle Rechte vorbehalten. 


17, Weft. 1908. 1. September. 


Neuere Massentransport-Anlagen. 


Von M. Buhle, Professor in Dresden, 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 15 auf Tafel XXXV, 


Mehr und mehr kommt «den grolsen verkehrstechnischen 


Verwaltungen für Staat und Stadt, für Eisenbahnen, Häfen, 


Strom- und Tief-Bauten, den Rhedern, Grofskaufleuten und 
Grofsgewerben, den leitenden Männern im Baugewerbe wie im 
Berg- und Hlútten-Wesen zum Bewulstsein, dafs bei Bewältigung 
des gradezu riesig gewordenen Güteraustausches in der Welt 


für das Einladen, das Löschen und Lagern, das Verladen von 


Sammelgut aus Schiffen auf Eisenbahnen und Wagen und 
umgekehrt, das Zurichten der Massengüter neuerdings an 
Stelle der Handarbeit die Maschmienarbeit treten muls. Die 


Technik löst durch solche Anlagen für Wirtschaft und Gesell- 
schaft die Aufgabe: Die Überführung der Güter an die Ver- 
brauchsstellen zu verbilligen, das Verderben dureh rasche 
Beförderung und zweckentsprechende Behandlung zu verhúten, 
und dem Arbeiter auch innerhalb der gewerblichen Anlagen 
jene aufreibenden Beschäftigungen, die an der Grenze seiner 
körperlichen Leistungsfähigkeit liegen, und unter denen Körper 
und Geist leiden, zu ersparen, 

Im Folgenden seien einige in jüngster Zeit durchgeführte 
(derartige Neubauten des auf diesem Gebiete äulserst tätigen, 
bekannten Werkes A. Bleichert und Co. in Leipzig-Gohlis 
in Wort und Bild wiedergegeben. 

Abb. 9 bis 11, Taf. XXXV und Textabb. 1 zeigen eine 
Aktien- 


Gesellschaft in Nordenham, von denen bis jetzt vier ausgeführt 


Verladebrücke der Midgard-deutschen Seeverkehrs 


sind. Die Brücke weist gegenüber den üblichen Bauarten vor 
allem die Eigentimlichkeit auf, dafs der Ausleger*) statt auf- 
Die Auslegerfahrbahn 


klappbar ausschiebbar**%) gemacht ist. 


schlielst mit zugespitzten, auf der festen Fahrbahn gleitenden 


Sehleppschienen an diese an, sodals die Laufkatze in jeder 


Auslegerstellung von der einen Fahrbahn auf die andere stofs- 
hat 
den Vorteil, dafs Verletzungen der Ausleger dureh die Schiffs- 


frei übergehen kann. Die wagerechte Verschiebbarkeit 


takelage oder umgekehrt. wie sie bei aufklappbaren Auslegern 


*) D. R. P. 193294. | | i 
**) Buhle, ,Massentransport*, Stuttgart 1808, 8.129, Abb. 313. 
MY. Band. 


Irgan tür die Fortschritte des Eisenbubnwe. ens. Neue Folge. 


17. Het. 


die oft ziemlich 
fortfallen. Die 
wasserseitige Stütze ist als Pendelstütze ausgeführt; auf der 
ist 
sodafs eine gewisse Schrägstellung möglich ist und der Kran 


leicht 


kostspieligen 


auftreten. vermieden werden. sodals 


Ausbesserungen am Tauwerke 


Jandseitigen Unterstützung die Brücke drehbar gelagert, 


bei feststehender landseitiger Stütze durch alleiniges Verfahren 
der Uferpendelstütze aus zwei Schiffsluken arbeiten kaun. Eine 
in der Unterstützung des landseitigen 
Beines dureh eine einzelne Schiene, was durch einen genügend 
Vier 


dieselbe 


Neuerung liegt auch 
grolsen Abstand der Drehseheibenrollen ermöglicht wird. 
nach Textabb. 2 und 3 für 
Auch bei ihnen ist die ganze Fahrbahn 
verschiebbar, während Winde dem 
Krangerüste steht. Bei 9 m Spannweite beträgt die Ausladung 
10 m, die Tragkraft 1500 kg. 

ei dem in Abb. 4 bis S, Taf. XXXV veranschaulichten Krane 
ist der Fahrbahnträger auf Rollen in einem Rahmen gelagert, 
der sieh mit einem Kugellager auf das Krangerüst stützt; der 
Durch die Ausschiebbarkeit ist 


kleinere Krane sind 
Gesellschaft gebaut. 
fest auf 


wagerecht dio 


Rahmen trägt die Hubwinde. 
wieder cine Störung «durch die Schiffstakelage vermieden und 
durch die Schwenkbarkeit ist das Entladen an verschiedenen 
Stellen ermöglicht, ohne dals der ganze Kran verfahren wird. 
Daher sich aus dem am Krangerüste angebrachten 
Füllrumpfe, in den der Greifer die Kohle wirft, Drahitseilbahn- 


wagen beladen, ohne dafs durch Verfahren des Kranes eine 


lassen 


Verzögerung im Beladevorgange eintritt. 

Ein Uferkran mit sehwingendem Ausleger*) wird durch 
Abb. 12 15, Taf. XXXV dargestellt; 
gegenwärtig zwei Krane für das Gaswerk Grasbrook in Hamburg 


und hiernach werden 


ausgeführt. Die Fahrbahn ist der einlachern Seilführung 
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halber nach bekanntem Grundsatze unter etwa 30° schräg 


gelegt. Da nun hier der aufklappbare Ausleger nicht durch 
einen verschiebbaren Arm ersetzt werden kann, so ist die 
Fahrbahn dureh zwei Lenker a und b abgestützt und kommt 

*) D. R P. angemeldet. 
198. 


1. 


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daher beim Zurückzichen in nahezu senkrechte Lage (Abb. 13, 
Taf. XXXV). 
unter das Tauwerk, sodals der Raum unterhalb der Fahrbahn 
Die Fahrbahn 


wird in dieser Stellung dadurch gehalten, dafs die Lenkstange b 


Beim Ausschwingen schiebt sich die Fahrbahn 
für das Arbeiten mit dem Greifer frei wird. 


auf dem Krangerúste aufliegt. 

Da der Kran nieht nur vom Seeschiffe an das Land, 
sondern auch in Leichter laden soll, so ist eine Schurre s 
(Abb. 12, Taf. XXXV) vorgesehen, über die die Kohle in den 
Leichter hineinrutscht. Die Schurre wird nach beendeter 
Arbeit von dem Krane selbst aufgenommen und am Gerüste 
aufgehängt. 

Als Beispiel für den wegen seiner grolsen Einfachheit 
schnell beliebt gewordenen elektrischen Hängebahn-Betrieb sei 
folgendes für Kokercien und Gasanstalten neuartige Verfahren 
kurz beschrieben. Eine umfangreiche Anlage nach Abb. 14 
und 15, Taf. XXXV und Textabb. 4 wird zurzeit nach Bewäh- 
rung einer Versuchsanlage für das neue Stuttgarter Gaswerk 
ausgeführt. 

Die glühenden Koks fallen nach Abb. 15, Taf. XXXV 
aus dem Ofen in ein durchlóchertes Gefäls, das in einem mit 
Wasser gefüllten, an der Koksofenreihe entlang verschiebbaren 
Behälter steht, und daher selbst vollständig mit Wasser ge- 
füllt ist: Ist der 
Ofen vollständig entleert, so wird das Gefäfs durch die Winde 


die Koks werden also sofort abgelöscht. 


eines elektrischen Hängebahnwagens mit oder ohne Führerstand 
gehoben, wobei das Wasser in dem verfahrbaren Behälter 
zurückbleibt. Die Koks werden nun unmittelbar zum Brecher 
oder Lagerplatze befördert. Das Verfahren hat den älteren 
Löscharten gegenüber den Vorteil, dafs die Koks sofort ab- 


gelöscht werden, aber nur so lange im Wasser bleiben, wie 


` ¿um Ablöschen erforderlich ist, und dafs jede Schädigung des 


Gutes bei der Förderung tortfällt, da es dem Fördergefälse 
gegenüber in Ruhe bleibt und nicht umgeladen wird. Die 
Anordnung ist für Gasanstalten in derselben Weise auszuführen, 
wie Textabb. 4 zeigt. 

Endlich sei noch eines neuartigen Bühnenkippers gedacht, 
wie er namentlich für Wagen mit Bremsen von A. Bleichert 
und Co. beispielsweise für die Eisenwerke Aktien-Gesellschaft 
Maximilianshütte Rosenberg ausgeführt ist. Zur Vermeidung 
des Drehens von Wagen mit Bremse wird der Kipper (Abb. 1 
bis 3, Taf. XXXV) so ausgeführt, dafs die Bühne nach beiden 
Seiten schräg gestellt werden kann und dabei zurückgezogen 
wird, sodals der Wageninhalt in beiden Fällen in einen in 
der Mitte liegenden Füllrumpf fällt. 


stündlich entladen werden, und dazu ist nur eine Triebmaschine 


Zehn Wagen können 


von 9 P.S. nötig. 


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Die hier geschilderten Anlagen beweisen deutlich, dafs 
die Massenförderung in lebhaftester Entwickeluug begriffen ist, 
und sie bilden zugleich einen guten Beleg für die Wahrheit 
des Satzes, dals je höher die Löhne steigen, umsomehr der 


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Wettbewerb auf dem Weltmarkte auch auf diesem wirtschaftlich 
hochbedeutenden Gebiete zur Aufnahme der verhältnismälsig 
billigen Maschinenarbeit drängt. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndircktion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkummissär der 
Siidbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Fortsetzung vun Seite 302.) 


- Hierzu Zeichnungen Abb 
E. Deutsches Reich. 
Wagen für Vollspurbahnen. 


* Nr. 110) Vierachsiger Saalwagen Nr. 7 der 
preulsisch-hessischen Staatsbahnen, erbaut von der Aktien- 
Gesellschaft Düsseldorfer Eisenbahnbedarf vormals 
C. Weyer und Co. Düsseldorf-Oberbilk. (Zusammen- 
stellung S. 68, Nr. 12; Taf. XXVIII, Abb. 8; Textabb. 24.) 

Die Drehgestelle dieses Wagens sowie das Untergestell, 


Abb. 24. 


1 


bis 14 auf Tafel XXXVI. 


der Kasten und die Ausführung der Einzelteile haben die Bau- 
art der preufsischen Staatsbahnen *). 

Die Aulsermalse und die Ausrüstung sind derart, dals 
der Wagen auf allen regelspurigen Eisenbahnen des europäischen 
Festlandes verkehren kann. Aus diesem Grunde wurde er mit 
Westinghouse-Brense, mit Umschalt-Luftsaugebremse nach 
Hardy, mit dem Raylschen elektrischen Hülfsignale und mit 
der Signal-Kuppelung von Prudhomme verschen; aufserdem 
besitzt er eine Spindelbremse. 

Der Kasten hat einen von der Saalvorbau-Stimwand bis 
zum Vorraume am andern 
reichenden Aufbau, der über dem 
Saalraume breiter gehalten ist. Über 
dem Aufbaudache wurde ein Sonnen- 
dach angebracht. 

Das Innere hat folgende Ein- 
sin 


Ende 


richtung: Vorraum und cin 
Saalraum sind durch eine Doppel- 
klapptür verbunden und können zu 


einem Raume vereinigt werden. Dann 


folgen zwei grölsere durch einen 
Zwischengang verbundene Schlaf- 


räume mit gemeinsamem Abortraume, 
Zwisehenwand und 
Malbah- 
teile, ein Dienerraum mit Anrichte, 


zwei durch eine 
Doppelklapptür getrennte 
ein Abortraun mit Wascheinrichtung, 
ein Vorraum mit. Heizofen und cin bis 
zum Saalraume reichender Seitengang 
mit Zwischentiren. 

Die innere Einrichtung ist in 


*) Drehgestell siehe auf Tafıl 1 des 
Ergánzungsbandes zu Glasers Annalen 
1904. 


neuerem Geschmacke ausgeführt und sehr reich gehalten (Text- 
abb. 24). Vorraum und Saalraum haben Wandflachen aus Holz- 
täfelung in hell poliertem Mahagoniholze, mit Elfenbein ein- 
gelegt und Decken mit bemaltem Pegamoidüberzuge. 
Wände der Schlafräume zeigen bis zur Fensterbrüstung Holztäfe- 
lung in graugebeiztem und poliertem Ahornholze mit 
legten Verzierungen aus Nufsholz und weilsen Ahornholze, die 
oberen Wandfláchen sind durch Rahmen geteilt und mit Pega- 
moid bespannt, die Decken zeigen auch hier bemaltes Pegamoid. 


Im Aborte zwischen den zwei Schlafräumen und im 
mittlern Durchgange ist die Holzarbeit ebenfalls aus grau 
vebeiztem und poliertem Ahornholze ausgeführt: die Abortbrille 
hat Luttbufter statt des üblichen Gegengewichtes. 

Die Überzüge der Schlaflager und der Schlaf-Lehnsessel 
im Saale und im Vorraume sind aus goldgelbem Plüsche mit 
lichtgelber Stickerei. 
stellbare Lehne und ausziehbaren Fulsteil. 


einge- 


Im Saale befinden sich aulserdem: vier Stühle, ein Aus- 
ziehtisch, ein Klapptisch und ein Wandkasten. Letzterer hat 
im Unterteile zu abwechselnder Benutzung angeordnet: eine 
Waschvorrichtung, Schreib-Klappe und -Schrank, im Oberteile 
eine Nische, einen Schrank mit Spiegel und darüber eine Uhr. 

Im Vorraume sind in die Stirnwand zwei Klappsitze ein- 
gelassen und ein kleiner Tisch eingestellt, 
grölserung des Saaltisches benutzt werden kann. 


der zur Ver- 


In jedem der zwei grölseren Schlafabteile befindet sich 
ein Ruhebett, das eine umlegbare, als Matratze dienende 
Rücklehne und unter dem Sitze eine Schublade für Bettzeug 
hat: aufserdem sind ein Klapptisch, ein Stuhl, ein Waschstand 
und ein Kleiderschrank vorhanden. 


bezogen, der in der Farbe mit der der Wandbekleidung über- 
einstimmt. In einem Abteile steht das Ruhebett längs. im 
andern quer. 


In dem zwischen diesen Abteilen befindlichen Abortraume 
besteht die Wandbekleidung bis zur Fensterhöhe aus emaillierten 
Kacheln, die oberen Wandflächen und die Decke sind mit 
weilslackiertem Linoleum überzogen, der Fufsboden 
Mettlacher Fliesen belegt. 


Die Halbabteile, der Seitengang und der Vorraum an der 


ist mit 


Abteilseite sind in Nufsholz gehalten. Die Sitze und die Rück- | 


lehnen in diesen Abteilen lassen sich zu einem Ober- und 
Unter-Bette herrichten. In der Zwischenwand befindet sich 
für jedes Abteil je eine Waschvorrichtung. 

Die Fulsböden im Saale und 
mit Velourteppichen belegt. 


in den Schlafräumen sind 


Der Dienerraum hat weilse Eschenholzausstattung mit ge- 
flammten Füllungen aus ungarischem Eschenholze Der Sitz 
hat Büffellederüberzug und Schlafeinrichtung. Die 
Einrichtung besteht aus: einer Waschvorrichtung, darunter 
einem Leibstuhle mit Wasserspülung, einem Anrichte-, Wäsche- 
und Geschirr- Schranke mit Einrichtung zur sichern Auf- 
bewahrung von Tassen, Gläsern. Bestecken und sonstigen Ge- 
räten, einem Spültische mit verdecktem Spülgefälse, darunter 
einem Aufbewahrungskasten für Getränke und dahinter einem 
XLV. Band, 


Organ für die Fortschritte des kKisenbalinwesen“. Neue Folge. 


Die | 


Der Schlafsessel im Saalraume hat ver- | 


' Pumpe ergänzt. 
_ lichtaufbaue des Ganges untergebracht und mit dem ersteren 


Die Ruhebetten in diesen 
Räumen sind mit grün und heliotropfarbig gestreiftem Plüsche 


weitere 


zu füllenden Eisbehälter. Oberhalb des 
Geschirrschrankes ist ein bis an die Decke reichender Schrank 
für Wäsche und Schlafdecken angebracht. 

Im Saale, Vorraume und in den beiden Schlafräumen sind 
Doppelfenster angebracht; die Fenster haben gut 
Alle Fenster haben Metallrahmen 
den Schlafräumen 


kleinen, von oben 


übrigen 
dichtende Druckrahmen. 
und Rollvorhänge, die im Saale und in 


aufserdem Übervorhänge. Zwei einander gegenüberliegende 
Fenster des Saalraumes sind 1200 ınm breit. 

Der Wagen besitzt Warmwasserheizung mit Heizofen und 
Schornstein, Steigerohr, Warmwasserbehälter und einer doppelten, 
durch den ganzen Wagen reichenden Rohrleitung mit aufge- 
setzten Rippenheizkörpern. 

Die Erwärmung des Wassers geschieht entweder durch Koks- 
feuer oder mittels eines mit der üblichen Dampfheizleitung ver- 
Das ver- 
brauchte Warmwasser wird aus einem Kaltwasserbehälter mittels 


Zwei weitere Kaltwasserbehälter sind im Ober- 


bundenen Dampfstrahlwirmers mit Rückschlagventil. 


durch eine Rohrleitung verbunden. Von den Kaltwasserbehältern 
sind Leitungen zu den Waschschränken, zu den Aborten, zu dem 
Leibstuhle und zur Spúlvorrichtung im Dienerraume geführt. 
Die Behälter können von jeder Wagenlängsscite aus gefüllt 
Neben für Warm- 
wasser vorgesehen. 

Die Beleuchtung erfolgt durch 16 Gaslaternen der Bau- 
art Pintsch und durch elektrische Zusatzbeleuchtung. Für die 


werden. dem Ofen ist ein Entnahmehahn 


von der Lokomotive erfolgende Stromzuführung dient ein Haupt- 


kabel mit zwei Kuppelungen an jeder Stirnseite. 
Die Lüftung besorgen Lüftungschieber im Aufbaue und 
Luftsauger, ferner Lüftungsvorrichtungen an den Gaslaternen. 
Zum Besteigen des Wagens dienen aufklappbare Tritte. 
In jedem Raume befindet sich eine Notbremseinrichtung, 
mit der die durchgehenden Bremsen und die elektrischen 
Signale betätigt werden können. Ferner hat der Wagen 


' Kleiderschränke im Seitengange, elektrische Klingelanlage und 
: Faltenbälge mit Übergangsbrücken zur Einstellung des Wagens 


in D-Züge. 

Die Verschalung ist aus Blech, der Anstrich olivgrün mit 
gelber Verschneidung. 

Für die Benutzung des Wagens wird der Preis von 
12 Fahrkarten I. Klasse erhoben. 


111) Sechsachsiger Schlafwagen Nr. 0152 
der preulsisch-hessischen Staatsbahnen, erbaut von Van der 
Zypen und Charlier in Köln-Deutz. (Zusammenstellung 
S. 66, Nr. 3; Tafel XXVII, Abb. 9.) 

Drehgestelle, Untergestell, Faltenbälge und Übergangs- 
brücken sind nach den Musterzeichnungen der Verwaltung 
ausgeführt. 

Die Langtráger sind durch Sprengwerke versteift. 

Der Wagen hat einen Aufbau über die ganze Kasten- 
länge mit seitlichen Lüftungsklappen. 

Die Rücklehnen werden zu Oberbetten aufgeklappt. Die 
Holzteile sind aus Nufsholz, die Wände und Decken tragen Pega- 
moid, die Sitzüberzüge bestehen aus gemustertem Rips. 

Die Fenster haben Metallrahmen. 


17. Heft. 1908. 47 


Zwei aneinander grenzende Abteile sind durch eine Dreh- | 


tür verbunden. 
sehen. 


Jedes Abteil ist mit Waschvorrichtung ver- 


Die Abortráume haben Fufsböden aus Klinkerplatten und 
besitzen (rrove-Luftsauger. 


Der Wagen wird mit Gas beleuchtet und mit Warm- 
wasser geheizt: die Heizung kann von der vorhandenen Dampf- 
leitung mit einer Anwärme-Vorrichtung betätigt werden. Der 
Wagen besitzt ferner Spindelbremse mit Antrieb in jedem 
Vorbaue, Knorrbremse und Notbremseinrichtung. 


Im Seitengange sind sechs Klappsitze und in jedem Vor- 
baue einer angebracht. 


Der Lack-Anstrich ist olivgrün. 


Nr. 112) Sechsachsiger Speisewagen Nr. 052 
der deutschen Speisewagen-Gesellschaft, gebaut von Van der 
Zypen und Charlier in Köln-Deutz. 
S. 66, Nr. 2; Tafel XXVIII, Abb. 6.) 

Die Drehgestelle sind aus gepreísten Ble- 
chen, die beiden Wiegen jedes Drehgestelles mit 
Holzfütterung hergestellt, die untere Reibscheibe 
ist auf Holz gelagert. Die Reibscheiben sind 
treppenförmig abgesetzt und haben Rotmetall- 
einlagen *). 

Das Traggerippe ist aus Holz, mit Eisen- 
blechen verstärkt; die Bruststücke sind aus 
[-Eisen. Die Langträger haben Sprengwerke. 

Der Kasten trägt einen Aufbau mit seit- 
lichen Lüftungsklappen. 

Der Wagen enthält eine grolse Küche, 
anschlielsend daran gegen die Wagenstirnseite 
einen Abort, gegen die Speiseráume einen An- 
richteraum mit Schiebefenstern gegen die Küche, 
einen Raum mit vier Plätzen und zwei grölsere 
Speiseräume zu je 18 Sitzplätzen, die durch 
eine Drehtür getrennt sind. 

Die zur Küche führende Klapptür hat eine 
Feststellvorrichtung an der Vorbaustirnwand, 
wodurch der Küchenarbeitsraun etwas vergröfsert 
werden kanı. 


(Zusammenstellung 


Die Ausstattung zeigt Schreinerarbeit aus Mahagoniholz 
in den Speiseräumen, aus Teakholz in der Küche und im An- 
richteraume, Decken der Speiseräume mit bemaltem Linoleum, 
Gepäckträger mit Drahtnetzen, Sessel mit geprefstem Leder, 
1000 mm breite, herablafsbare, gegengewogene Fenster in 
Metallrahmen, Ilúgelfácher und Torpedo-Luftsauger, Velour- 
teppiche in den Speiseráumen, Fliesen in der Kúche und im 
Aborte. 

An der Stirnwand der Küchenseite beiderseits neben dem 
Faltenbalgrahmen, ferner im Küchenraume und am Unter- 
gestelle sind Eiskasten angebracht. 

Die Faltenbälge entsprechen der Vereinsvorschrift, die 
Übergangsbrücken haben Holzfütterung zur Vermeidung des 
Klirrens der aufeinandergeklappten Bleche. 


*) Die Zeichnung des Drehgcstelles befindet sich auf Tafel 3 
des Ergänzungsbandes von Glasers Annalen 1904, 


SCH 


Ölgasbeleuchtung, Warmwasserheizung, Westinghouse- 
Schnellbremse mit Notbremszug in jedem Abteile vervollständigen 
die Ausrüstung. 

Die Aufsenverschalung ist Teakholz. 

Am Untergestelle ist eine Tragfeder für Notfälle auf- 
gehängt. 

Nr. 113) Vierachsiger Abteilwagen Ill. Klasse 
Nr. 1000, mit Einrichtung für Krankenbefórderung, der 
preufsisch-hessischen Staatseisenbahnen, erbaut von der Bres- 
lauer Aktien-Gesellschaft für Eisenbahn-Wagen- 
bau. (Zusammenstellung S. 72, Nr. 27; Tafel XXVIII, Abb. 1 
bis 4: Textabb. 25.) 

Der Wagen ist nach den Musterzeichnungen der Ver- 
waltung gebaut. 

Die Drehgestelle bestehen in den Hauptteilen aus Prefs- 
blechen. 

In das Untergestell sind zur Erzielung möglichst ruhigen 


Ganges Gewichte eingebaut, die eine annähernd gleichmifsige 
Gewichtsverteilung bezwecken. 

Ein Dachaufbau reicht über die ganze Wagenlange. 

Die Fensterrahmen aus Deltametall haben federnde Aus- 
Die Abortdeckel haben 


gleich-Vorrichtungen nach Pintsch. 
Vorrichtung zum selbsttätigen Schliefsen. Die Wände der 
Aborte sind weils gestrichen, der Fulsboden dieser Räume ist 
mit Fliesen belegt. Gasbeleuchtung, vereinigte Hoch- und 
Niederdruck-Dampfheizung, Luftdruckbremse von Knorr, Spin- 
delbremse mit Hüttchen, Luftsauger im Aufbaue gehören zur 
Ausrüstung. Die Lattensitze in den Abteilen sind aus Eschenholz. 


Die Verkleidung aufsen ist Blech, dessen Lack-Anstrich 
braun ist: die Wände sind innen hellbraun, die Decke weils 
gestrichen. 
zweier an- 


Für die Krankenbeförderung ist der Raum 


stolsender, nieht durch eine Zwischenwand getrennter Abteile 


310 


bestimmt. Die Bänke der beiden Abteile lassen sich nach | Wasserspúlung. Der <Abortdeckel wird beim Schlielsen der 


Lösen der in den Rücklehnen und an den Fülsen befindlichen 
Schrauben entfernen. Die Türen einen Abteiles sind 
zweitlügelig und haben eine lichte Weite von 1000 mm, um 
das Hereinschaffen der Tragbahre zu ermöglichen. 

Die auf Tafel XXVII, Abb. 1 bis 4 mit Buchstaben be- 
zeichneten Ausstattungsteile sind: 


des 


a) ein Waschschrank enthaltend: 1 Waschklappe mit Nickel- 
waschbecken, 1 Wasserflasche mit 2 Gläsern, 1 Nacht- 
geschirr, 1 Steckbecken, 1 Spucknapf und Handtücher. 

Der Waschkasten wird an der Abortwand des einen 

Abteiles befestigt und ist mit einem Wasserabfallrohr ver- 

sehen. Die Befestigung erfolgt durch in der Rückwand 

des Schrankes befindliche, mit Vierkantdorn versehene 

Schrauben. Zum Abfallrohre im Fulsboden gelangt man 

durch Öffnen einer, ebenfalls mit Vierkantdorn versehenen 

Klappe: 

ein auf allseitig drehbaren Gummirollen ruhendes Unter- 

gestell für die Tragbahre, bestehend durch 

Federbuffer verbundenen Holzrahmen. Die beiden Rahmen- 

durch Haken festgestellt 


b) 
aus zwei 


teile können gegeneinander 
werden; | 
eine Tragbahre mit ausziehbaren Tragstangen und Gummi- 
kugelfülsen, mit denen sie auf das Untergestell anfgesetzt 
werden kaun: 
d) ein aufklappbarer Wandtisch, fest am Wagen und für 
gewöhnlich durch einen Dornverschluís an der Seiten- 
wand niedergehalten: 
e) eine Wasserkanne; 
f) ein Rohrstuhl ; 
g) ein auf einer Stange verschiebbarer Friesvorhang; 
h) ein Gaskocher im Aborte, in einem Holzkasten 
geklappt und durch den Gashaupthahnschlüssel 
schlossen ; 
i) Dampfheizung. 

Die Einrichtung der beiden Abteile kann innerhalb weniger 
Stunden vorgenommen werden. Für 
drei Fahrkarten III. Kl. gelöst werden. 

In Abb. 1 bis 4, Taf. XXVIII sind s die in Wände und 
Fulsboden eingelassenen Beschläge. mittels deren die Bänke 
beim Einbringen befestigt werden. 

Nr. 114) Dreiachsiger Nr. 
IV. Klasse der preufsisch-hessischen Staatseisenbahnen, ge- 
baut in der Wagenbauanstalt in Danzig. 
stellung S. 76, Nr. 47: Taf. XXXVI, Abb. 7.) 

Das Traggerippe bilden Formeisen. Laufwerk, Wagenkasten 


hoch- 
ver- 


die Benutzung müssen 


Abteilwagen 2728, 


(Zusammen- 


und Bremserhútte entsprechen den Mustern der Verwaltung. 
Pas Kastengerippe ist Eichenholz, der Kasten ist mit Ober- 
licht-Aufbau versehen und hat Blechverschalung und grauen 
Anstrich. 

Fufsboden und Schalbretter sind Kiefernholz, die Leisten 
Eichen- und Eschen-Holz. 
poliert, die Innenwände haben 
Wagendecke und Aborträume sind weils gestrichen. 

Die beiden Aborte haben freistehende Schale und keine 


Die Leisten im Wageninnern sind 


eichenholzartigen Anstrich, 


| 
| 


Aborttür selbsttätig geschlossen. 

Die Heizung erfolgt mit Dampf, die Beleuchtung mit Olgas 
nach Pintsch. 

Der Wagen hat ein grölseres und ein kleineres Abteil, 
in ersterm sind zwei einfache und eine Doppelsitzbank, in 
letzterem zwei einfache Sitzbänke untergebracht. 

Die Decke jedes Abteiles trägt sechs mit Leder über- 
zogene Handketten. 

Die Fenster haben verschiebbare Wollstoffvorhänge. 

An den Seitenwänden zwischen den Fenstern und an den 
Abteilwänden neben den Türen befinden sich Gepäcklatten 
für Truppenbeforderungszwecke. 

Die Lüftung erfolgt durch innere Schieber am Aufbaue, 
vor denen aufsen Luftsauger angeordnet sind; diese sind an 
einem mit Reinigungsklappe versehenen Saugkasten befestigt. 

Der Wagen hat Spindel- und Westinghouse- Bremse 
mit Notbremseinrichtung. 

Nr. 115) Zweiachsiger Arztwagen »Sanitätswagen« 
Nr. 
baut in der Wagenbauanstalt in Cassel, 


00795 der preulsisch-hessischen Staatseisenbahnen, ge- 
eingerichtet in der 
Hauptwerkstatt Berlin der Verwaltung. (Zusammenstel- 
lung S. 88, Nr. 68; Taf. XXXVI, Abb. 1 bis 3.) 

Das Traggerippe, Laufwerk und der Kasten sind nach 
den Regelblittern der Verwaltung ausgeführt. 

Der Wagen wurde aus einem Wagen IV. Klasse umgebaut 
und hat breite offene Endbühnen, zwei Abteile ein 
kleineres für Operationszwecke, ein grölseres für Verwundete. 
Von letzterm führt eine zweifligelige Tür auf die Endbühne, 
deren Stirn-Geländer umlegbar ist. 


ZWel 


Der Kasten hat über dem Operationsraume einen hóhern 
mit Glas eingedeckten, über dem Verwundeten-Raume einen 
niedrigern, mit Holz eingedeckten Aufbau: beide haben seit- 
liche Lüftungsfenster. 

Im Verwundeten-Raume befinden 


federte Rohrständer t mit acht Tragbahren s, ein Fries-Vor- 


sich: Vier eiserne ge- 
hang v, ein Stufentritt y, zwei Krankenstühle w. ` 

Im Ärzte-Abteile befinden sich: Ein Schrank a für Ver- 
bandmittel und für Werkzeuge des Arztes, Behälter b für Irriga- 
toren, ein Operationstisch e. ein Waschschrank d mit zwei Wasser- 
kannen, ein Behälter e mit zwei Wasserkannen. ein Warm- 
wasserkocher f. ein Wasserbehälter 
ofen h, Klapptische 


Eckbrett m mit Wasserflasche und Gläsern. 


y auf Kragplatte. ein Gras- 
l 
ein Kasten n für 


1, Klappsessel k. Klappschemel ein 
Operationsmäntel, ein Kasten für einen Sterilisator, ein Sterili- 
sator p, eine Glastonne q und ein Streichholzbehälter. 

Ferner ist in diesen Raum ein Abort eingebaut, der eimen 
Tortmull-Leibstuhl z enthält. 

Der Wagen ist mit Niederdruck-Dampfheizung verschen, 
hat Gasbeleuchtung und Westinghouse- und Spindel-Bremse. 
Er ist innen weils gestrichen. 

Der Fufsboden ist mit Linoleum überzogen. 

Die Fulstrittbretter 
Trittstufe. 

Der Aulsenanstrich ist grün. 


untersten haben eine autklappbare 


(Fortsetzung f gt.) 


+1 * 


320 


Die Anstrengung der Dampflokomotiven. 


Von Strahl, Eisenbahnbauinspektor in Berlin. 
von Seite 293.) 


(Fortsetzung 
1. Nafsdampf-Zwillingslokomotiven. 

Sanzin*) hat mit einer 2 B-Zwillings-Schnellzugloko- 
motive der österreichischen Súdbahn mit Dampfzylindern von 
425 mm Durchmesser, 600 mm Hub, 1740 mm Triebrad- 
durchmesser, 12,5 at Kesselüberdruck und 2,3 qm Rostfläche 
Leistungsversuche angestellt und das Ergebnis in einem be- 
merkenswerten Vortrage mitgeteilt, der ein klares Bild von 
dem Zusammenhange zwischen dem Dampfverbrauche der 
Maschine und der Dampflieferung des Kessels gibt, indem für 
jede Füllung die oberste Grenze der Fahrgeschwindigkeit fest- 
gestellt wird, bei der die Dampferzeugung hinter dem Ver- 
brauche zurückzubleiben beginnt. Auf diese Weise gelingt es 
schliefslich, für jede Fahrgeschwindigkeit der Lokomotive nicht 
nur deu Dampfverbrauch an der Grenze der Kesselleistung, 
sondern auch die Leistung der Lokomotive an jener Grenze 
zu ermitteln. 

Die zusammengehörigen Umlaufzahlen, Fahrgeschwindig- 
keiten, Zylinder-Leistungen, Zylinder-Zugkräfte und Füllungen 
bei 12 at Kesselüberdruck und 0,8 Öffnung des Reglers sind 
in Zusammenstellung II enthalten. Auch der Damptverbrauch 


Zusammenstellung II. 


: | 

o Fahr- | Dampf | Füllung 

Së , geschwin- dar Zylinder- Zylinder- Lei0,80ff-| LJ 
ander digkeit Stunde Leistung Zugkraft nung des! R™ 
vV | Reglers 
Minute | | 

on me kg PS.) kg e P.S.lqm 
102 33,3 6550 540 4480 34,5 235 
120 39,2 6775 Al 3910 29.0 248 
150 49,0 | 7085 616 | 3400 25,5 | 268 
120 58,8 | 7815 656 | 3020 | 23,5 | 235 
210 63,6 | 7455 684 2700 22.2 297 
240 - 718,4 1565 699 2415 21,5 304 
270 88,2 7630 700 2140 21,0 305 


— E 


o EA 


Gl. 8) 


in einer Stunde und die Leistung für 1 qm Rostfläche sind an- | 


gegeben. 

Hierzu stellt Textabb. 1 die Leistung L; in Abhängigkeit 
von n dar. 
der zugehörigen Umlaufzahl, Geschwindigkeit, mit Rücksicht 
auf die grölste Dampflieferung bei der Dauerleistung des Kessels 
erzielt werden können. 

Die Höchstleistung der Lokomotive tritt bei n == 270 


Die Höhen sind die grölsten Leistungen, die bei ` 


oder bei rund 88 km,St. Fahrgeschwindigkeit ein und beträgt ` 


700 P.S;. Die grölste Leistung für 1qm Rostfláche ist somit 
700 
L; = 23 = 305 rund 300 P.S;¡/qm. 
3 


Dieser Wert kann nach obigen Betrachtungen úber die 
Verbrennung und Verdampfung im Kessel einer Lokomotive 


*) Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten, | 


Vereines, 1906, S. 441. 


| 


Zylinderleistung P Si 


60 


120 180 240 300 Umdr. i.d. Min. 


unbedenklich für alle Nafsdampf-Zwillingslokomotiven unter 
obigen Voraussetzungen gelten, da der kleinste Dampfverbrauch 
für 1 P.S,St. und die gröfste Dampflieferung für 1 qm Rost- 
fläche nahezu dieselben sein werden. 

Für die Höchstleistung verbrauchte die Lokomotive nach 
Zusammenstellung II 7630 kg,St. Dampf, mithin 


7630 kg 
_ —1 
700 Se St. PS; 
Die Verdampfung für 1 qm Rostfliche betrug 
7630 kg St. 
— — = 3320 --- 
2,3 m 


Die bei den Versuchen verwendete Kohle war gewöhn- 
liche Ostrauer Steinkohle mit einem Heizwerte von 6000 bis 
6500 W.E. 

Das Verhältnis der Rostfläche zum Zylinderinhalte ist für 
die Versuchslokomotive 

H ` 
J (0,425)?. 
Nach Gl. 4) ist demnach 


2,3 
= 27. 


0,6 


2% 
.270=0.27 oder € = =10 
| 27 
7) der mittlere Zylinder-Dampfdruck 
9.(L'R)_ 9.305 
A Ds = 
en) P ma =- 0.6 30.10” 
Die Umdrehungen lassen sich aus der Fahrgeschwindigkeit 


und nach Gl. 


= 3,44 at. 


und dem Triebrad-Durchmesser D'" bestimmen nach der 
Gleichung 
` y km/St, 
"Gl MO) sae 8% 27 ee n= 5310. Dem 
und die Zylinder-Zugkraft Z; nach der Gleichung 
R L,?-8i 
GIS II) me: a ceases! Z,*& = 270 ykm St 


Sanzin*) hat auch bei Versuchen mit einer C-Gúterzug- 
lokomotive mit 1,8 qm Rostfläche die Höchstleistung von 
540 P.S; bei 45 km;St. Fahrgeschwindigkeit ermittelt, was 
einer Leistung für 1 qm Rosttliche im günstigsten Falle von 


*) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1907, S. 1695. 


321 


4 
Rois = 300 P.S¡¡qm 
entspricht und in guter Übereinstimmung mit dem vorhin ge- 
fundenen Werte steht. 
Ferner ergeben sich für diese Lokomotive folgende Werte: 


R 1,8 1,8 


== zu ed 
Jor 0,48%. 7.0,61 0,11 = 
5310.45 
== ee es TA 
1226 d 
195 
e ee LL 
16,4 iR 
l 9.300 
TA a 
s I 


also von Gl. 8) und 9) abweichende Werte. 


Der mittlere Zylinderdruck p,, erscheint sehr niedrig und 
lafst darauf schliefsen, dafs die vorteilhafte Fahrgeschwindigkeit 
der Lokomotive bereits überschritten war, C also etwas kleiner 
anzunehmen ist. Mit der Annahme C = 11 wird man die 
günstigen Verhältnisse bei Nafsdampf-Zwillingslokomotiven 
ziemlich richtig treffen. Die Leistung für l qm Rosttläche 
wird dann etwas grölser als 300 P.S; ausfallen, doch kann der 
Unterschied im Hinblicke auf Textabb. 2 und Gl. 18) nicht 
erheblich sein und nur wenige P.S. betragen. 
Grunde soll von einer Berichtigung der Annahme 

L; 
R 


weiter unten abgesehen werden. 


Aus diesem 


== 300 P.S;/qm 


2. Nafsdampf-Verbundlokomotiven. 


Nur wenig Versuche mit Verbundlokomotiven liegen vor, 
bei denen die grölste Dauerleistung mit Rücksicht auf die 
Verdampfungsfähigkeit des Kessels im Beharrungszustande fest- 
gestellt worden ist. Hierher gehören die Versuchsfahrten auf 
der 243,5 km langen Strecke Hannover-Spandau und bei einer 
mehr als zweistündigen Fahrzeit mit zwei vierzylindrigen 2B1- 
Schnellzug-Verbund-Lokomotiven der preulsischen Staatsbahnen 
Hannoverscher und Grafenstadener Bauart im Juni des Jahres 
1904 *). Die Ergebnisse dieser Versuche sollen für den vor- 
liegenden Zweck verwertet werden. 


a) Die 2B1-Schnellzug- Verbund -Lokomotive Nr. 603 
Hannoverscher Bauart mit Dampfzylindern von 360/560 mm 
Durchmesser, 600 mm Hub, 1930 mm Triebraddurchmesser, 
14 at Kesselüberdruck und 2,7 qm Rostfläche beförderte auf 
der erwähnten Flachlandstrecke einen 320t schweren Schnell- 
zug, der aus 10 vierachsigen Wagen, also 40 Achsen bestand, 
mit einer mittleren, am häufigsten angewandten Geschwindigkeit 
von 95 km/St. oder n = 255 Umläufen in der Minute. Der 
Dampfverbrauch der Lokomotive allein betrug 24988 kg. 
Hierbei war der Regler rund 153 Minuten geöffnet; somit 
verbrauchte die Maschine 9672 kg St. Dampf oder 

9672 


Q = ze rund 3580 kg/St.qm. 
? 


*) Organ 1906, S. 309. 


Der bei den Versuchen verwendete Heizstoff hatte einen 
durchschnittlichen Heizwert von 7748 W.E., war also hiernach 
nahezu 25 °/ besser, als der österreichische mit h = 6150 W.E. 
im Mittel für die oben besprochenen Versuchsfahrten der öster- 
reichischen Südbahn; er hat trotzdem nur etwa 7°/, mehr 
nutzbaren Dampf für 1 qm Rostfläche in der Stunde geliefert, 
eine Bestätigung dessen, was oben auf Grund theoretischer 
Erwägungen und der Erfahrung behauptet wurde, dafs nämlich 
der Heizwert eines Heizstoffes für die Verdampfungsfähigkeit 
des Kessels einer Lokomotive nicht bestimmend ist, eine ge- 
ringere Kohle vielmehr fast dieselbe Dampfmenge in der Zeit- 
einheit erzeugen kann, wie eine gute. 

Leitzmann hat für die in Frage kommende Versuchs- 
fahrt im Durchschnitte 1121 P.S; durch Rechnung ermittelt. 
Demnach hätte der Dampfverbrauch nur 


9672 g 
u 8. 13 - 
1191 9% 8 pS, 


betragen. Erfahrungsgemäls ist ein so geringer Dampfverbrauch 
mit Auspuffmaschinen bei Schwingensteuerung auch bei Ver- 
bundwirkung nicht zu erreichen. 

Rechnet man mit einem sehr günstigen Dampfverbrauche 


k 
von 9,5. - a so hitte die Lokomotive 
St. P.S; 
9672 
= — = 1029 P. S; 
9,5 j 
geleistet. 


Die Berechtigung dieser Annahme soll jedoch noch an 
der Hand von Widerstandsformeln geprüft werden, wobei die 
neueren Arbeiten von Frank und Sanzin über die Be- 
wegungswiderstände der Eisenbahnwagen und Lokomotiven be- 
nutzt werden sollen. 


Sanzin*) hat durch Versuche mit einer C-Güterzug- 
Lokomotive der österreichischen Südbahn unter Dampf ge- 
funden, dafs sich die Widerstände der Lokonotive nicht allein 
mit der Geschwindigkeit, sondern auch mit den Füllungen der 

Bei bestimmten Fahrgeschwindigkeiten 
ergaben stets Füllungen von 25%, bis 27%/, den geringsten 
Widerstand. Bei abnehmender Füllung und gleichbleibender 
Geschwindigkeit stieg der Widerstand rasch an. Mit zu- 
nehmender Füllung stieg der Widerstand ebenfalls, doch in 


Dampfzylinder ändern. 


geringerm Malse. 

Von besonderer Bedeutung sind diejenigen Widerstánde, 
die bei annähernd ganz ausgenutzter Lokomotive auftreten, da 
sie zur Ermittelung der Leistungsfihigkeit einer Lokomotive, 
der wirtschaftlichen Fahrgeschwindigkeiten und dergleichen 
Widerstände lassen sich 


Verwendung finden können. Diese 


nach Sanzin durch die Formel 
ykm,St. 9 
W ket = 4,86 + 0,0558 V km/St. +- 0,067 ae 


der Versuchslokomotive mit Tender gut wiedergeben. 


Frank**) hat aus Ablaufversuchen mit einer 1 C-Schnell- 
zuglokomotive nach Abnahme der Dampfschieber, also ohne 
Dampf, den Leerlaufswiderstand der Lokomotive mit Tender zu 


*) Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 1907, S. 1695. 
**) Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 1907, S. 94. 


ykmSt. 
Wi keit -- 9 a+ oor io ) 
ermittelt. 


Das letzte Glied beider Gleichungen stimmt genau über- 
ein: es stellt den Luftwiderstand und den durch Stofswirkung 
verursachten Widerstand vor. Der Unterschied beider Gleich- 
ungen ergibt “den Zusatzwiderstand unter Dampf: 

2,36 + 0.0558 V für 1t Lokomotivgewicht oder 
4.0 + 0,0046 V für 1t Reibungsgewicht. 

Ist nämlich L 

und L, das Reibungsgewicht, 


das Gewicht der Lokomotive 


so mufs sein 
sap li eh eege 
(4,0 + 0,0946 V) 17 2.36 + 0,0558 V, 


welche Gleichung erfüllt wird «durch 


das ist das Verhältnis des Reibungsgewichtes zum 
wichte 
demnach geradlinig mit der Geschwindigkeit der Lokomotive 
zu und beträgt bei sehr niedrigen Fahrgeschwindigkeiten nahezu 
4 kg/t. 

Die Füllungsgrade an der Grenze der Kesselleistung werden 


ganzen (re- 


der Versuchslokomotive. Der Zugwiderstand nimmt 


von der Umlaufzahl der Triebräder beeinflulst und damit auch 
die Widerstände bei 
wie Sanzin vorschlägt. 
die Umlautzahl der Triebachsen, als auf die Fabrgeschwindigkcit 
zu beziehen. In der Gleichung 4,0 + 0,0946 V == 
zweite Glied der linken Seite zweekmälsig den Durchmesser D™ 
der Triebräder enthalten, 


diesen Füllungen. Es ist also richtiger, 


w wird das 


also 
ykm St. 


pr 
da für die Versuchslokomotive D = 1226 m ist. 


Wket = 4,0 + 0.116 


Jauten, 

In dieser Form könnte die Gleichung auch für C-Loko- 
motiven mit anderen Triebraddurchmessern verwendet werden. 
Um für das vorliegende und die späteren Beispiele von B- 


und E-Lokomotiven einen Anhalt bei der Berechnung der 
Widerstände zu haben, soll in Ermangelung von Versuchen 
auf der von Sanzin gegebenen Grundlage der Bewegungs- 
widerstand der Lokomotiven in folgender Weise bestimmt 


werden, wobei sich die Aufstellung einer neuen Formel an die 


vorstehenden Gleichungen anlehnen soll. 
Nach Untersuchungen von B- und C-Tenderlokomotiven *) 
bei geringen Fahrgeschwindigkeiten von 10 bis 15 km St. kann 


der Grundwiderstand für 


B-Lokomotiven mit 5.5 ky t 
L- » » 70 > 


angenommen werden, also im letzteren Falle 1.5kg für 1t 
Reibungsgewicht mehr. 

In der obigen Gleichung für 

Dampf von der allgemeinen Form 

: ykm'St. 

W = a + 0.116 pa 

setze ich daher 


spielen etwa 


*) Organ 1907. S 69. 


ınit Tender 


das Anwachsen des Widerstandes auf 


den Zusatzwiderstand unter 


in dem vorliegenden und den späteren Bei- 


a = 2,5 für B-Lokomotiven 
a = 4,0 >» C- » 
a = 5,5 » D- » 
a = 7,0 » E- » 


und verwende für den Widerstand einer beliebigen Lokomotive 
auf wagerechter nnd gerader Strecke die Náherungsformel 


ykm St, 
GL 12)... . Wet = 95 » + 0.007 (" io >) 


Vkm St. 
4- (a + 0,116 — Dé Sr 


für Lokomotive und Tender. Für a gelten die oben fest- 
gesetzten Werte vorbehaltlich der Berichtigung durch Ver- 
suche, wie sie Sanzin für eine C-Güterzuglokomotive an- 
gestellt hat. 

Diese Formel gilt, was nochmals betont werden muls, nur 
die Lokomotive bis an die 


unter der Voraussetzung, dafs 


Grenze der Verdampfungsfähigkeit, der Dauerleistung, an- 
gestrengt, also nahezu ganz ausgenutzt ist, und dafs der 


Dampfüberdruck im Schieberkasten mit Rücksicht auf den 
unvermeidlichen Spannungsabfall durch Drosselung nur wenig 
geringer ist, als im Kessel. Im Folgenden wird gezeigt werden, 
dals diese Formel brauchbare Werte liefert. 


Die hier betrachtete 2 B1-Vierzylinder- Verbund - Loko- 
motive wiegt betriebsfihig 109.2t. Von diesem Gewichte 


ruhen auf den zwei gekuppelten Achsen 31,5t. Der Eigen- 
widerstand der Lokomotiven mit Tender war bei der Versuchs- 
fahrt mit 95 km,St. Fahrgeschwindigkeit nach Gl. 12) 


05 95 31,5 
Vist: 5 ) .- 5- 11 . Beer u 
Wi 2,5 + 0,067 Cio) +(23 eil 6 an Jet 


= 10,89 kg t oder 


W ke = 10,9 . 109,2 = rund 1190 kg. 
Fúr den Widerstand der Wagen soll die Formel von 
Frank*) 


Y km Stx 2 
w ket = 2.5 + 0,03 ( EN ) 


angewandt werden. Man erhält 


` ; 957 2 y 
Wy = 2.5 + 0,08 . 10 = 5,2 kg t 


oder den Widerstand des Zuges 
WB = 320.52 = 1664 kg. 
Die Zvlinder-Zugkraft ist hiernach 
Zi = 1190 + 1664 = 2854 kg 
und die indizierte Leistung der Lokomotive nach Gl. 11) 
_ AN 2854. 95 ` 
"äu 270 
auf S, 321 


=: 1004 P.S 


also etwas kleiner als unter der Annahme eines 


Dampfverbrauches von 9.5 refunden wurde. Mit Rück- 


ku 
St.P.S, 


sicht auf den Gegenwind bei der Versuchsfahrt soll der höhere 


Wert L; = 1029 beibehalten werden. 
Die Leistung für 1 qm Rostfliche wäre hiernach 
L, 1029 P.S; 
" =: E = 381 ——* 
R 2.7 qm 


*) Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 1907, S. 96. 


323 


bei einem Kesselüberdrucke von annähernd 14 at und einem 
Überdrucke p, des Dampfes im Schieberkasten von nahezu 13 at 
im Mittel. Bei kleineren Dampfspannungen im Schieberkasten 
wird die Leistung geringer. | 


Unter der vorläufigen Voraussetzung, dafs die beobachtete ` 
Geschwindigkeit der Lokomotive von 95 km,St. zugleich die 
vorteilhafteste war, würde sich nach Gl. 10) die vorteilhafteste | 


Umlaufzahl der Triebräder zu 
, _ 5310. 95 
~ 1980 


wi 


= 355 


ergeben. 
Der Inhalt eines 
0,1478 cbm, mithin ist 
as Ae 
J 0,1478 
und der Wert C nach Gl. 5) 


Niederdruckzylinders beträgt J = 


= 18,28 


Der mittlere Zylinderdruck folgt aus Gl. 6) mit 

DL" 9,1029 Eur 

Pm = 80 Jn 80.0,1478.255 ” 

der im Vergleiche zu dem frúher fúr die Zwillinglokomotive 

ermittelten, vorteilhaftesten, mittlern Zylinderdrucke von 3,44 at 

etwas niedrig erscheint. Die vorteilhafteste Geschwindigkeit, 

die für diese Lokomotive erfahrungsgemáls zwischen 85 und 
90 km/St. liegt, war bereits überschritten. 

FarC = 13 ergibt sich eine vorteilhafte Fahrgeschwindigkeit 

von rund 89 km/St. und ein mittlerer umgerechneter Zylinder- 


07 at, 


druck pma = 3,3 at unter der Voraussetzung. dafs die Zylinder- ` 


leistung nahezu dieselbe bleibt, was in Wirklichkeit auch zu- 
trifft. 

b) Denselben Schnellzug beförderte die vierzylindrige 
2 B1-Verbundlokomotive Grafenstadener Bauart Nr. 58, Köln, 
mit Dampfzylindern von 340/560 mm Durchmesser, 640 mm 
Hub, 1,98 m Triebraddurchmesser, 2,72 qm Rostfläche und 
14 at Kesselüberdruck auf derselben Strecke und in derselben 
Richtung bei einer mittlern, vom Ende des Anfahrens bis zum 
Anfange der Bremsung gerechneten Fahrgeschwindigkeit von 
91 km/¡St. oder 240 Umdrehungen in der Minute. Der Dampf- 
verbrauch der Lokomotive allein betrug 23825 kg. Der Dampf- 
regler war rund 163 Minuten geöffnet; mithin verbrauchte die 
Lokomotive 


8772 kg 
ae 3225 Dampf. 
272 St.qm OMP 


Die Lokomotive wog 112,8t, wovon 32t auf den ge- 
kuppelten Achsen untergebracht waren. 

Nach den unter 2a gegebenen Widerstandsformeln folgt 
ein Bewegungswiderstand für die Lokomotive: 


(Fortsetzung folgt.) 


32 
112,8 


91? 
W,= 2,5 + 0,067 (ol sd (25 +0,116. 


== 10,28 kgit, 


32 
1,98 
und für die Wagen 
9132 
Wy = 2,5 + 0,03 (5) = 4,98 kg t, 
somit eine Zylinder-Zugkraft 
Ze = 320 . 4.98 + 112,8. 10,283 = 2754 kg 
und eine Zylinder-Leistung 
2754.91 


‚= — — —= 028 PS.. 
270 

Der Dampfverbrauch betrug demnach 
8772 ky 


A ech Se 
928 AE A PS; 


in guter Übereinstimmung mit dem Dampfverbrauche der Loko- 
motive des Beispieles 2a). 
Bestimmt man den Wert C nach Gl. 5) und den mittlern 


Zylinder-Dampfdruck nach Gl. 7), so erhält man 


In 4(0,56)2.64.245 | 
SE rn. ya 
R 212 
' und 
L,/ 9.928 
A 2 Tat 
Pm = 0" C 80.2,72.14,18 0A 4r ah 


während bei 2a für die vorteilhafteste Füllung 
Pim = 3,3 at 


war. Die Annahme ist also auch hier berechtigt, dafs die 
vorteilhafteste Geschwindigkeit bereits überschritten war. 


Aulserdem war aber auch die Dampfentwickelung nicht sonder- 


Lg k 
da nur 3225 "P 


Slam Dampf erzeugt werden konnten 


lich gut, 


un k ; l f ae 
gegen 3580 -, P bei 2a). Man wird annehmen dürfen, dafs 
tqm : 


die Lokomotive 
3580 
928. = 1030 P.S; 
8 3925 1030 P.S; oder 


1030 

2,72 
leisten kann, 
ungen bei 


rund 330 P.S; für 1 qm Rostfláche 


und dals die vorteilhaften Triebradumdreh- 


R 
J 
und die vorteilhaften Fahrgeschwindigkeiten bei 
Vi == 84 km/St., 


oder um 85 km/St. herum liegen werden. 


nr = 13. = ]3 . 17,26 = 224 in der Minute 


Die Leistung auf 1 qm Rostfláche wäre hiernach wieder 
ebenso grols, wie im vorigen Beispiele, die vorteilhafte Fahr- 
aber wegen der grölseren Zylinder etwa 

Der mittlere Zylinderdruck bei dieser Ge- 


geschwindigkeit 
5 knı;St. kleiner. 
schwindigkeit und voller Ausnutzung der Lokomotive ist dann 


wieder. 
Pm = 3,3 at. 


324 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Statistische Nachrichten von den Eisenbahnen des Vereines Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 
für das Rechnungsjahr 1906. 


Aus dem Vereinsberichte für das Jahr 1906 teilen wir ` 


nachstehend die wichtigsten Endergebnisse mit, denen vergleichs- 
halber die Ziffern der beiden Vorjahre beigefügt sind. 

Das Rechnungsjahr liegt nicht gleich für alle Balınen, es 
bezieht sich für 33 unter den 45 deutschen Eisenbahnen und 
für die Rumänische Staatseisenbahn auf die Zeit vom 1. April 
1906 bis 31. März 1907 
Zeit vom 1. Oktober 1905 bis Ende September 1906. Bei 
allen übrigen Vereins-Bahnen stimmt das Rechnungsjahr mit 
dem Kalenderjahre überein. 

Im ganzen gehörten dem Vereine 80 verschiedene Bahn- 
bezirke an, wobei die einzelnen Verwaltungsbezirke der preulsi- 
schen Staatseisenbahnen gesondert gezählt sind. 


Die Bahnlänge ergibt sich aus Zusammenstellung I. 


Zusammenstellung I. 


und für die Chimay-Bahn auf die 


— e — 
| Voll i Bahn- S a l 
a 'Schmal- länge | Von der Bahnlänge sind 
ee z || spurige am Ende : rn D s SCH 
Jahr || Haupt- | Neben- Strecken des ein- | zwei”: drei- vier- 
|| bahnen ` bahnen ~ Jahres gleisig gleisig gleisig gleisig | 


Kilometer 


1906 | 62181. 36399 1867 10047 74883 25309. 47,13 207,1 
1905 61682 | 35284 1690 | 98656 „78576 24849 | 49,14 181,2 
1904 61223 | | 34049 ' 1687 | 96910 '72308:24873' 48,81; 180,0 


=n A 


Die Betriebslänge betrug am Ende der Jahre 1904, 
1905 und 1906: 


Davon dienen 


Jahr Ueberhaupt | den | dem 
s Personenverkehre , Güterverkehre 
oe u Kilometer o o 
- FO: ee EE — 
1906 101602 | 99771 | 101340 
1905 | 99798 98050 99592 
1904 ` 98028 | 96342 97831 


Die Gleislängen sind der Zusammenstellung II zu ent- 
nehmen: 


Zusammenstellung II. 


Länge 


der i übrigen Gleise 


Yahr der durchgehenden | einschliefslich der aller 
Gleise Weichen- Gleise 
| verbindungen 
nah Kilometer a ee 
1906 ' 124624 45571 170196 
1905 || 122466 43895 166861 
1904 |, 120292 42452 162748 


Bezüglich des Oberbaues geben die nachstehenden Zusammenstellungen III und IV Aufschlufs: 


Zusammenstellung III. 


l Von der Länge der durchgehenden 
| Gleise bestehen aus 


Von der Linge der durchgehenden Gleise auf Einzelunterlagen entfallen auf Gleise mit 


| | | | Schienen nn SE hal N er 
Jahr || eisernen Stahl- Zu | bis mec, ‘| über 80 bis | Gber 35 bis über 40 bis | über ao zeraen | etsernon: mmy 
| Schi hi ¡ 30 kg/m ' einschl. 35kg/m einschl. 40kg'm einschl. 45kgm 45kg/m ` Quer- Quer- | würfeln 
| SE E | SE | schwer für Im echwellen schwellen | u. 8. W. 
km km | | km km | km | km km | km km km 
— | | 7 , 4 
1906 3289 121068 SS 124357 ` 19265 | 59184 22722 20688 | 1045 | 102141 20746 18 
1905 | 8684 118564 . 122248 | 19089 | 61268 21981 17458 860 100440 20198 19 
1904 | 4368 115636 120004 18939 61743 22424 14492 763 | 98821 | 19479 20 


Zu den durchgehenden Gleisen wurden verwendet : 


Zusammenstellung IV. 


Hölzerne Eiserne 


Querschwellen Querschwellen Steinwürfel 

Jahr e | auf . auf ; | auf 
7 a a Ap 
ganzen Gleis | ganzen | Gleis || 897°" ` Geis 
1906 || 130441592 27600486 25952 1463 
1905 | 127883694; 1268 26615314 | 1318 26223 1411 
= | 1258 25291098 | 1298 27876 1407 


Die Neigungsverliältnisse sind aus Zusammenstel- 
lung V zu entnehmen. 


na, vV. 


Bahnlängen | 
n wagerech- 


E EE in Steigungen oder 
Gefällen 


ten Strecken; 
is N im Verhältnisse 

san über- " "o über- Ä in | : vol: 200 ton 1 : 100 

| supi ‚ganzen, HIT ganzen ` einschl. | einschl, einschl. 1:40 
km |Lánge km Länge km ' km | km km 
gn, o E | ee en 
906 e 31,46 | 67577 | 68,54 | 39211 17483 10459 | 424 
1905 30531 | 31,48 | 66442 | 68,52 | 38698 17198 , 10153 | 394 
1904 29914 31,39 | 65866 68,61 38151 16921 9913 ` - 3881 


Die Krümmungsverhältnisse sind der Zusammen- Der ganze Betrag des verwendeten Anlagekapitales er- 
stellung VI zu entnehmen. | gibt sich aus Zusammenstellung VII. 


Zusammenstellung VI. 
Zusammenstellung VIT. 


¡Bahnlánge l! 


Bee Bahnlänge in gekrümmten Strecken | A E NA 
Jah l 2 SI | te S | | | am Ende im ganzen en 
aor b = H j s -= 5 ano 
enn pil ESF 1000, BZ dogo E 500 Km des Jahres | er 
aupt 3 g | aupt e | | | Mark | Mark 
| KE Se : Ss = = mr jur =- Sa = 
km E. tm D Kilometer | a 
Po Se i Ss | "Se AR 1906 25750178 272 278374 
1906 69919 70,91 ost 29,09 8607 8705 7139 4227 1905 24 839 293 891 270621 
1905 68874 71,02 ‚28100 28,95 8483 8582 6953 4082 1904 24 325 590 448 270093 
1904 67741171, ,09 97539 28,91 8376 , 8432 . 6790 3942 
Im Personenverkehre wurden geleistet: 
Zusammenstellung VIII. 
RE DEEN EE Zeta BEE l 
` ege g Verkehr auf 1km Vom Verkehre für 1 km kommen 
carl Personenkilometer. Millionen Rare mude | in Oo auf 


dë n | m a Iv | Milita In engen I mim | " Militär Im ganzen I | u | url w Ka 
I i l o 
1906 | 753,0 5230,1 21527,4 9720,3 1762.9 38993,8 7957. 55274 227 1511 102729 1-63 d 412103 1938 1341 5521 249 45 
1905 705.0 | 4895,8 '19905,3 8739,5 1618,6 | 35894,2 17561 52508 213484 93731 17681 ` 381965 196. 13.64, 55,46 244 ' 4,6 
1904 651,7 | 4624,4 118551,9 8157,9 1596,3 | 33582,2 7089 50303 201803 88139 1734 ' 365104 | 1,94| 13,77 55.25, 243 48 


NES T ES ee E Uy ~ 1 ag f ~ I 


| 


Die entsprechenden Leistungen im Giiterverkelire sind: 


Zusammenstellung IX. 


i 
t 


il 


== zen ge —: — SS a gem mg ELE 
Et u. Exprefsgut _Stickgot ie ae Wagenladungen*) | Lebende Tiere Im ganzen | Frachtfrei 
A ee -- - kr ` zelt. A - — = Kies = u Be Ee 
| | | = = | ES | | E | = | 
a = o : X o, ze ~% e Kl |œ e a e o 
| ‘34-5 35 ES | 258 DS ¿5 12 321-8 
oh Ee KZ E = ei = Kei a. 
Jahr Kilometer- Jal = Zj Kilometer- ¿£ 3.3, Tonnen- a ZE EJE Tonnen- | =A SS Tonnen- | = A ER Tonnen- 
ai o DR © d v ve V >. 
Tonnen |28!<=, Tonnen e S leg | Kilometer , £ g es Kilometer Ss eg Kilometer Es eg Kilometer 
| su 24 5 22 5% 123 EIER E oe 
SEN GE u > ange 
| | 1 
= a Mae r i Ly See d u: : Las EE GE EE 


ee el 


| l 
1906 674: 530530 6723 1,03: | 387 79260730 33682 | 9,19 "61283861787 | u 601327 92, 53. Isize11c81 8151 , 1,25 ECH 658883 100 , 4968402623 
1905, 604270521 6377 0,99 3199015133 | 33762 5, 31 56448478510 | 595751 |92, 35817580422 2629 1,35 1161069344586 644519 100 4633521602 
1904 556264420 5950 0,99 3043924662 32614 5,44 52611353661 | 563710 92,25 (1385507834 7913. 1,32 ¡56950050577 | 610197 100 4419860915 


*) Einschliefslich Militärgut und frachtpflichtigem SE E 


Die Einnahmen aus dem Personenverkehre ausschliefs- Die Einnahmen aus dem Güterverkehre waren: 
lich der Einnahmen für Beförderung von Gepäck und Hunden 
und ausschlielsliich der Nebeneinnahmen stellten sich in den 
drei Jahren 1904 bis 1906 wie folgt: ee se ee er 


Zusammenstellung XI. 


Eë f Von der Einnahme für 1 km 
Einnahmen für 1 Tonnen: 
Zusammenstellung X. | Kilometer mittlerer Betriebslänge 
— = — | kommen 0/7 auf 
Von den Einnahmen Ganze —— ==. —— ——— 
‚Einnahme auf 1 Personen- | für 1 km mittlerer Be- i N Er | E | oe A i | o | > 
Kilometer triebslánge kommen Jahr Einnahme E a so As 5, E wf ES 
a y EE | AE E | 8 
l G EE : = ` , (e SJ SEA BE 3 Xi xx wh o |. 
anze | d SE | | —_— | ae 202 3 8 Sls 22 2/2 
Jahr, pinnae I I: = | | | | i Eis | = GE) 2 A 
| I H i Wee IJH IW wis | M. | Pf. | Pf.) Pf PE Pf | Zë 
| = | o = 
SESCH A | | | 


| 


I m. | pepe! Pf. Pf | Pe Ph 


1906 2494571190 16,87 9,71 3,15) 7 45 3 67. 4,43 18, ei 77, 25! 2,44 | 2,56 


i 


1905 oe 16, 57 9,69, 3,15) 7, 45 3,69 ‚4,34 13, 43 77,16) 2,64 | 2,26 
i | 9 7,541 3,69 4,38 :18,72 76,90| 2.58 | 2,25 
1906, 997074575 '6, 564,19/2,46 1, 8411.19, 56 | | 1,98 Së EE 8, 9,15 8,15 Kei 3, ~ 
1905 | 926266600 | 6,67/4,22:2,47 15, 08 '22, 32 53, 06.17 53, 2.01 
1904 | 868020830 || 6,65! l 87 1 112, 58, 5,00,22,49,52,86|17,60' 2.05 *) Einschliefslich Militärgut und frachtpflichtigem Dienstgut. 


Organ für d'e !oıtsch. ritte des Fisınbah: wesens. Neue Foige. XIV. band 17. Heft, 1908 , 48 


326 


Die Einnahme aus allen Quellen betrug 


im Jahre 1906 . . . . . . . . . +. 3810364422 Mark; 
e « 1905 . . . . . . , 8525705632 « 
« «1904 . . . . nn . . . . 8293751218 « 
Davon entfallen auf die Einnahmen: 1906 | 1905 1904 
aus dem Personenverkehre . . . . . . . . 27.90 Ju 27,60 °/, |, 27,68 %, 
« e Giiterverkehre . . . ...... nn. . 65,47 « 66,05 « | 65,89 « 
e sonstigen Quellen `, . . . . . nn i 7,33 « 6,35 « | 6,43 « 


| 


Die Ausgaben im ganzen und die Ausgaben für jedes Die Überschufsergebnisse zeigt die Zusammenstel- 


lung XIII, in welcher die wirklichen Überschüsse und Minder- 
beträge besonders kenntlich gemacht, auch die Verhältnisse der 
Betriebsausgabe zur Gesammteinnahme in °/, angegeben sind: 


Kilometer mittlerer Betriebslänge betrugen: 


Zusammenstellung XII. 


| 
Ausgaben im ganzen | 
| 
| 
| 


[Persönliche Ausgaben! Sachliche Ausgaben | Ausgaben in im ganzen Zusammenstellung XIII 
a tes : l 
Für | Für Betrieb: 
Ei aki -U be c ch u fs _ Betriebs 
A in Ee Iii mE | Einnahme-Uebers d Ausgabe 
'Betriebs- Betriebs- Jahr Auf I km in % der 
ganzen | länge Baer länge Im ganzen Betriebslinge ganzen 
| M. M. | Einnahme 
M. M. M. | M. O ae i eae > mo 
| | ¡NR 1906 1393890583 14423 H 36,57 
1906 1158104058 11515 |; 1239572501 , 12325 | 2417016056 23840 ee l 
1905 1066760051 | 10795 [1121940936 | 11353 | 2206644309 22148 ` 1905 . “97489 - 13892 37,41 
1904| 1013275002 | 10409 || 1044653532 10732 | 2073824081 | 21142 | 1904 | Ee 13033 27.04 
Betriebsunfálle sind nach Ausweis der Zusammenstellung XIV vorgekommen: 
Zusammenstellung XIV. 
| Entgleisungen er Zusammenstölse Sonstige en E T ganzen o 
| | 
Jah F I F I F ı I F I 
N Bahnhof | 7 reie ` Bahnhof |  ™ rae Bahnhof " ee) Bahnhof | 7 
1 Bahn | ganzen Bahn | | ganzen -; Bahn | | ganzen Bahn ganzen 
Ns p z= - | EEE! sem mer o ; 
BE | i] I ee DN AS i E i 
1906 358 988 > 1346 93 | 854 | 947 | 1949 | 3858 ' 5807 2400 5700 8100 
1905 353 127 1080 72 | 588 660: | 1611 | 3250 | 4861 2036 4565 6601 
1904 316 757 1073 | 62 | 582 | 644 | 1482 | 2889 | 4321 | 1810 | 4228 6038 


Über die vorgekommenen Tötungen (t) und Verwundungen (v) gibt die Zusammenstellung XV Auskunft: 


Zusammenstellung XV. 


nu = Reisende i Beamte ooo Dritte Personen H __Im ganzen 

? ¡ DIS | | unver- durch eigene 28 
| | im ganzen | im ganzen | im ganzen schuldet Schuld N u 
unver-, durch — = unver-, durch | f  unver-; durch f E = E 
| | 100000 | | au | au pS un ete 
Jahr schul- eigene| A | auf Je: 10000 Á Ge EECH | 1000000 schul- eigene e ee EE. E E 

s Vagen- ` = = 

det Schuld Personen- Fersonen- det Schuld ipi Wagen- det Schuld N SES oF ES E 
| up! 7 Kilometer Wagenachs- | | ar aapt Kilo- E SS SS 
Kilometer Kilometer | meter | a = iz Ss 
tivit E d SO tiv t v ES IES St, v S t v S 


TO | RE ee e d KZ 


1906 ‚9749,16 872 16 112 56 559 947 9666 wan 0,08 0,09 9 152 737 644 746 796 0,02 0,02 [74 1160/0,04 1840/3682 01/1914 513 5142 0,19 
1905 3557711 125 297,10 874 0,004 0,024 0,02 ou 47 499 777 2118 824 2617 0,02 0.08 9, 75 691615 700 690 0.02 0,02 91 1151'0,04:1593 8080, 0,85 sida 0,17 
0.08 1371 2755 0127/1413 3547 0.15 


1904 2308 101 215 IR 583.0.003 0.017 SC 0.08 35 402 698 1989 733 2391 0,020.07 5 82572 491 577? SES 02 42 792 
i . | ! | ' | | | ; 1 , 


327 


An Achs-, Reifen- und Schienenbrüchen kamen vor: 


Zusammenstellung XVI. 


Achsbrüche ` Reifenbrüche nn g Schienenbrü che i ` 


PR Zahl der Ent Zahl der Ent Anzahl Zahl der Un- 
Anzahl 8 Det Anzahl | 8 > bei eisernen bei Stahl- N f- E | | davon auf u. nn Schienen: 
- Achsbrüche Beifenbrüche Schienen schienen a en ere E lange brüche 
en a = see =. Y eng 
me us, 4 695 1 = 186. 16578 on 1740 | 25 j oT 6 
1905 «128 | 36 727 B 182 | 15673- 762 16567 192 017 n 
1904 1940 673 17 210 13079 856 14145 148 0,15 15 


Die vorstehenden Zifferangaben bilden nur einen kurzen | waltung, Zahl und Gehaltsverhältnisse der Angestellten, Wohl- 
Auszug aus dem Berichte, der für jeden der 80 Bahnbezirke | fahrteinrichtungen, Bestand und Leistungen der Fahrbetriebs- 
die eingehendsten Einzelmitteilungen über Pau, Betrieb, Ver- | mittel u. s. w. enthält. 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Das elektrische Kraftwerk Altona und der Betriebs- und Werkstätten- | von 50 Wechseln in der Sekunde, während für die Beleuch- 

Bahnhof Ohisdorf*) tungsanlagen mit Rücksicht auf die verwendeten Bogenlampen 
der Stadt- und Vorort-Bahn in Hamburg behandelte ein Vor- Wechselstrom von 100 Wechseln erzeugt wird. Der Wechsel- 
trag des Eisenbahnbauinspektors von Glinski im Vereine Strom wird nach Herabsetzung der Spannung im Allgemeinen 


deutscher Maschineningenieure. ohne Uwmformung in Gleichstrom den Lampen und Trieb- 
Das Kraftwerk Altona liefert hochgespannten einphasigen maschinen zugeführt. 
Wechselstrom für den elektrischen Betrieb der Strecke Blanke- In den Beleuchtungsanlagen sind neben Kohlenfadenglüh- 


nese-Ohlsdorf der Stadt- und Vorortbahn für Hamburg-Altona. lampen auch Metallfadenlampen verwendet, für grölsere Licht- 
Im Anschlusse an das Stromverteilungsnetz für den Betrieb- stärken vorwiegend »Intensiv«-Flammenbogenlampen. 
strom der Bahnstrecke ist ein umfangreiches Verteilungsnetz Im Hauptbahnhofe Hamburg werden siebenzehn Aufzüge 
für Beleuchtung und Kraftversorgung von Bahnhöfen geschaffen, und zwei eigenartige Gepäck-Bandförderungen betrieben. Auf 
wudurch die grofsen Vorteile der einheitlichen Arbeitserzeugung : zwei Bahnsteigen können die Gepäckstücke je durch ein steigen- 
nutzbar gemacht werden. des Band einer Ablenkvorrichtung zugeführt werden, die die Be- 
Das Kraftwerk speist die elektrischen Anlagen auf elf | wegungsrichtung mittels kegelförmiger Rollen um 90° ändert 
Bahnhöfen, der Anschlufs von drei weiteren ist beschlossen und , und die Stücke auf ein in die Gepäckausgabe laufendes, wage- 
von zweien wird er beabsichtigt. rechtes Band bringt. Der Werkstätten-Bahnhof Ohlsdorf dient 
Zur Speisung der Triebwagen und der Kraftanlagen auf hauptsächlich der Instandhaltung der elektrischen Triebwagen. 
verschiedenen Bahnhöfen dient hochgespannter Wechselstrom | Ausführliche Mitteilungen über diese Baln-Anlage werden 
*) Ausführlich in Glasers Annalen. wir demnächst bringen. 


-- 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


East-river-Brücke: Neuyorker Verbindungsbahn. das gröfste Bauwerk seiner Art in der Welt; er hat eine 
(Railroad Gazette 1907, Mai, Band XLII, S. 750. Mit Abb.; Schweize- 42 gröfsere Spannweite als der Bogen über den Niagara- 

rische Bauzeitung 1907, Band L, Oktober, S. 190. Mit Abb.) Schlund und ist für viel schwerere Lasten bestimnit. 
Die von der Neuyorker Verbindungsbahn zu erbauende Die südliche Zufahrtbrücke in Queens-county, Long-island, 


Brücke über den East- river bei Ward's-island und Randall's- 
island verbindet die gegenwärtig um Brooklyn 
gebaute Gürtelbahn vom Bay-ridge am Hafen 12,21 


aus mit dem Harlem-Fluís-Zweige der Neu- 


Abb. 1. 


york-New-Haven-Hartford-Bahn. Die Brücke 
und deren Zufahrten sind in Wirklichkeit 
eine Reihe von Brücken vieler verschiedener 
Bauarten mit einer ganzen Länge von 5,2 km; 
die Hauptöffnung ist der Bogen über das 
Höllentor (Textabb. 1). Dieser ungeheure 


Bogen von fast genau 298" Spannweite ist 298m 


ist eine Reihe von Eisenbetonbogen und Blechtriigern über die 
zahlreichen durchschnittenen Strafsen: die Zwischen- Abschnitte 
An der 
einen Strafsenkreuzung sind 41,143 ® lange Träger erforder- 
lich. Die eiserne Zufahrtbrücke nach dem Hauptbogen bestcht 
aus einem Blechträger-Überbaue auf eisernen Pendelpfeilern 
von ungefähr 23" Mittenabstand. In Zwischenräumen von 
ungefähr 244 '% sind mit Kies gefüllte Beton-Standpfeiler an- 
geordnet, in denen die Fahrbahn-l.ängsträger verankert sind. 


bestehen aus schweren Beton-Stützmauern mit Erdkern. 


In der Mitte zwischen diesen Pfeilern sind Auszüge vorgeschen, 
aber Rollenlager oder andere bewegliche Lager sind nicht vor- 
handen. 


Der Hauptbogen ist an jeder Seite durch Widerlagspfeiler 
begrenzt, welche als Doppeltürme 61 " hoch in schweren Formen 
aufgebaut werden. Sie stehen auf festem Kiese und hartem 
Untergrunde, und der Boden des Grundmauerwerkes liegt über 
Hochwasser. Der unter der Kämpferlinie des Bogens befind- 
liche Teil besteht aus mit Granit bekleidetem Mauerwerke und 
der darüber liegende aus verputztem Beton. Der Hauptteil 
der Pfeiler ist hohl und mit Erde und Stein gefüllt. 

Der Bogen ist 67 '" hoch. und die Durchfahrtshöhe 
unter der Fahrbahn beträgt 42.67 ", Alle Felder sind 12,954" 
Die Scheitelhöhe von 12,2" war 
bedingungen vorgeschrieben, und ebenso war die Hóhe an den 


Widerlagern für den Endrahmen durch 


lang. durch die Entwurfs- 
die Durchfahrthöhe 
über den Gleisen bedingt. Die eigentümliche Wellenlinie des 
Obergurtes ergab sich daraus, dafs die Hóhe des Zwischenfeldes 
so bestimmt wurde, dafs die Druckkräfte des Obergurtes vom 
Scheitel nach den Widerlagern hin gleichförmig zunehmen. 
Zwischen den von Mitte zu Mitte 18,288 " entfernten Bogen- 
fachwerken, sowie in der Fahrbahn sind Windverbände an- 
gebracht. 

Die Fahrbahn besteht aus hohen Dlechbalken-Längsträgern 
unter jeder Schiene und Querträgern an jeden Pfosten, 

Die Brücke trägt vier Gleise, zwei für Personen- und 
zwei für Güterzüge; zwischen den Gleisen sind Lagerbühnen 
für Baustoffe Die Schienen liegen auf Quer- 
schwellen, und diese in 38cm hoher Steinschlagbettung auf 
einem aus 20 cm hohen, mit Teeröl getränkten und kalfaterten 
llölzern bestehenden Boden, 


last berechnet, 


angeordnet. 


Die Brücke ist für eine Verkehrs- 
die auf jedem der vier Gleise aus zwei ge- 
kuppelten Lokomotiven von je 172t Gewicht und einer ange- 
hängten gleichförmigen Last von 7.4t m besteht. 

Der Bogen wird als Zweigelenkbogen betrachtet, die Lager 
aber fest und haben keine Bolzen. 


sind Die Bewegung im 


| 
| 
| 


Scheitel beträgt nur einige Zentimeter, und in einem Bauwerke 
dieser Grölse wurde es als zwecklos angesehen, die sehr kleinen 
Bewegungen an den Widerlagern zu berücksichtigen. Die Fahr- 
bahn enthält zwei sinnreiche Auszüge, welche so angeordnet 
sind, dafs die Öffnung nie mehr als 3,2 nm beträgt. Hier- 
durch wird verhütet, dafs sich unter der Wirkung eines auf 
der Brücke bremsenden Zuges die ganze 
Fahrbahn bewegt. 


anfahrenden oder 


Jenseits des Haupthogens ist die Brücke über Ward’s- 
island nach dem Kleinen Höllentore fortgesetzt, welches für 
tiefgehende Schiffe nieht fahrbar ist und daher nur eine ge- 
wöhnliche Gitterbalken-Deckbriicke mit fünf Öffnungen von 
52" bis 74,7 ™ Spannweite erforderte. Dann führt die Brücke 
über Randall's-island nach dem Bronx-kill, wo eine doppelte 
Hubbrúcke mit zwei Öffnungen von je 48,768" Spannweite 
gebaut wird. Die Bahn liegt von einem 24" nördlich vom 
llöllentor-Bogen liegenden Punkte ab in einem Bogen von rund 
580 " Halbmesser und geht dann in einer Geraden nach dem 
Festlande, welches sie bei Port-Morris erreicht, wo die Ver- 
mit der New-Haven-Balın hergestellt wird. Die stärkste 
beträgt 0,72° 5. 


bindung 
Neigung 


Bei der Ausführung werden zuerst die Widerlager und 
Türme bis zur Ebene der Fahrbahn aufgebaut. und die An- 
finger auf Geriisten am Fufse errichtet. Auf jedem Pfeiler 
wird dann vorläufig ein ungefähr 53 " hoher eiserner Turm 
und hinten durch Ketten aus Augenbändern von 
1540t Tragkraft verankert. Diese Ketten werden nach einer 
ungefähr 130" hinter den Widerlagern befindlichen Veranke- 
Zwischen der Verankerung und dem Widerlager 
werden die Haupt-Fahrbahnträger in vier Reihen in den Boden 
eingegraben, um den wagerechten Ankerzug aufzunehmen. Zu- 
nächst werden die Uferfelder durch auf den Pfeilern stehende 


errichtet 


rung geführt. 


Hebezeuge errichtet, und dann die Ankerketten mit dem Bau- 
werke verankert, wobei sie ungefähr 27 ® auf den vorläufigen 
Turm hinaufgeführt und dann nach hinten hinabgeführt werden. 
Zur Errichtung des Bogens wird ein auf dem Obergurte laufen- 
der Kran verwendet, welcher die Bauteile aus unten vor Anker 
liegenden Prähmen Nachdem einige Felder er- 
richtet sind, wird die Ankerkette oben auf den Turm gehoben 
und die Errichtung vollendet. Zum Schliefsen des Bogens 
werden Sandtöpfe oder Wasserpressen verwendet, welche unter 


dem Fulse der vorläufigen Türme aufgestellt sind. 


hinaufzieht. 


Der Entwurf stammt vom Ingenieur Lindenthal. 
B—s, 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Luftsaugevorrichtung zum Reinigen von Eisenbahnwagen. 
(Railroad Gazette 1907, November, S. 660. Mit Abb.) 


Die von der Chicago-. Milwaukee- und St. Paul-Eisenbahn 
einiger Zeit besteht 
dem auf einem kleinen Wagen befestigten Staubsammler, der 


seit betriebene Entstaubungsanlage aus 


Saugpumpe am Staubsammiler und den erforderlichen Schläuchen 
und Mundstücken. 


! 
| 


| 


Fin dureh einen besonders gebauten Sauger strömender 
Preisluftstrahl erzeugt eine Luftleere von 257 
Die Prelsluft wird 


leitung entnommen. 


am Wassersáule. 


der auf dem Balmhote verlerten Prelsluft- 
Wenn ein zu reinigender Wagen zu weit 
der 


mit ihm in Verbindung gebracht werden 


nächsten Anschlulshahne entfernt dals 
nicht 
kann, so wird letzterer mit der Luftleitung der in der Nähe 


befindlichen 


von dem ist, SO 


Luftschlauch 


Wagen verbunden. Von der Wagenluftlcitung 


aus wird dann durch einen Verbindungschlauch der Anschluls 
an die oben erwähnte Bahnhofleitung hergestellt. 

Die mit Staub Luft 
nach dem Sammler gesaugt, in einem besonderen Filter wird 


durchsetzte wird von dem Wagen 


von der Luft getrennt. Letztere entweicht 
Behälters, 


Boden 


der Staub am 


Boden des und der Staub wird durch eine 


Bauart 
Trennung des Staubes 


Klappe am entfernt. Durch die besondere 


Saugers eine 
der Luft erreicht. 


Mundstücke für die verschiedenen Arbeitsarten. 


des wird vollständige 


von Zu jedem Reiniger gehören mehrere 
Das eine hat 
einen Schlitz von 257 mm Linge und wird bei der Reinigung 
von Teppichen, Gardinen und Betten Für 


verwendet. Sitze 


329 


und Polster findet ein solehes mit einer Sehlitzlinge von 102 mm 


Anwendung, während für die Armlehnen ein besonders 


ge- 
bovenes Mundstück in Gebrauch ist. 
Die Reinigung ist eine so vollkommene, dafs jeder Wagen 


nur nach etwa vier Fahrten gründlich gereinigt zu werden 


braucht, während nach den übrigen Fahrten ein einfaches Ab- 


bürsten genügt. Hierdurch werden die Kissen mehr geschont, 


als wenn sie nach jeder Reise abgeklopft oder abgeblasen 
werden. Ein Reiniger reinigt 6 bis 8 Schlafwagen und ebenso 


viele andere Wagen in einem Tage. Eine Vorrichtung kostet 


Besondere Eisenbahnarten. 


Eine elektrische Lokomotivforderung für Gleichstrom von 2000 Volt. 
(El ktrische Kraftbetriebe und Bahnen 1907, 14. Oktober, Heft 29, 
S. 561; 24. Oktober, Heft 30, S. 585. Mit Abbildungen.) 

Das den Rombacher Hüttenwerken gehörende Hochofen- 
werk Moselhütte in Lothringen ist mit der Kohlengrube St. 
Marie durch eine 14 km lange Dampfbahn mit Im Spur ver- 
bunden. Die bisherige tägliche Förderung von 2600 t soll auf 
4000 t erhöht werden, die in Zügen von 200 bis 300 t über 


dÉ 
ino 


elektrischer 


zu fördern sind. Für diese 


Betrieb 


starke Steigungen bis zu 30 
neuen Verhältnisse erschien wirtschaft- 
licher. 

Die Wahl der Stromart fiel zu Gunsten des Gleichstromes 
aus, weil die Strecke mit diesem bei 2000 Volt noch ohne úber- 
málsigen Aufwand für Leitungen versorgt werden konnte. Aulser- 
dem liels sich hierbei die erforderliche Lokomotivleistung mit 
vier Triebmaschinen erzielen, während bei Wechselstrom deren 
Die Ausführung lag in Händen 
der Siemens-Schuckert-Werke. 


sechs nötig gewesen wären. 


Der an den beiden Enden der Strecke im Hochotenwerke 
und in St. Marie erzeugte Drehstrom von 5700 Volt wird in 
Gleichstrom von 2000 Volt umgewandelt. Das Drehstromtrieh- 
werk leistet bei 375 Umdrehungen 880 P.S., die mit ihm auf 
einer Welle 600 K.W. 
2000 Volt. 

Die bei dieser hohen Spannung besonders schwierige Aus- 


sitzende = Grleichstrommaschine bei 


bildung der Bürstenscheibe der Gleichstrommaschine hat sich 
in jeder Beziehung bewährt. Der negative Pol ist geerdet. 


Die aus zwei Drähten bestehende Fahrleitung hat einen 


Querschnitt von 2 > 55 = 110 qmm. Sie ist pendelnd 
aufgehängt, um gleiehzeitiges Berühren beider Drähte zu 


sichern. Speiseleitungen sind bei der Kürze der Strecke nicht 


vorhanden. Der gröfste Spannungsabtall beträgt für die kurze 
Zeit der ungúnstigsten Stellung einer Lokomotive vor der 
Mitte der Strecke bei 220 Amp. 311 Volt 15,5 °/, der Be- 


triebspannung. Die Lokomotivleistung beträgt etwa 430 P.S. 


| 


| 
| 


mit allen Zubehörstücken 357 M. Tit: 
Die drei im Betriebe befindlichen Lokomotiven haben 


folgende Abmessungen: 


2200 mm 
3800 » 


Breite 
Hohe ohne Stromabnehmer . 


Abstand der Drehzapfen . . . 4N00 » 

Leistung der vier Triebmaschinen . 640 P.S. 

Gewicht e, 55t. 

Die beiden Drehgestelle sind besonders stark gehalten. 
um wenie Gulseisenballast einbauen zu müssen. Die vier 


Triebmaschinen sind zu je zwei in Reihe geschaltet und für 
1000 Volt gewickelt. 

Es sind besondere Vorkehrungen getroffen. um ein Durch- 
schlagen der hohen Spannung nach dem geerdeten Gehäuse zu 
verhindern. 

Der im Führerhause untergebrachte Fahrschalter ist wegen 


der hohen Spannung gréfser, als es bei Stralsenbahnen sonst 


üblich ist. Er ist deshalb wagerecht gelagert. Die Lösch- 
spulen zum Löschen der Abreilsfunken sind in Reihe ge- 


schaltet und werden durch den vollen, zum Betriebe der Loko- 
motive erforderlichen Strom erregt. Die Triehmaschinen-Schalt- 
walze ermöglicht ein Abschalten der einzelnen Triebmaschinen, 
einen die drei anderen 


sodafs beim Unbrauchbarwerden der 


allein arbeiten können. Als Schaltvorrichtung wurde der Ein- 
fachheit und Übersichtlichkeit wegen die Hauptstromsteuerung 
gewählt. 

Der 
Versuchen bei Hörnerlöschung die bei der Unterbrechung ent- 


Höehststromaussehalter hat THórnerform, weil nach 
stehende Überspannung wesentlich niedriger ausfällt. als bei 
Ölsehaltern. 

Bremse, Sandstreuer und Signalpfeife werden durch Prefs- 
luft betrieben, die von einer besondern Prefspumpe auf der 
Lokomotive geliefert wird, deren Leistungsfahigkeit 1 cbm Luft 
von Sat in fünf Minuten beträgt. 

Die Entladung der Erzwagen geschieht mittels Prelsluft 


von der Lokomotive aus. Rel. 


Nachrichten tiber Anderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Reichseisenbahnen in Elsals-Lothringen. 

In den Ruhestand getreten: Eisenbahn-Betriebsdirektor 
Keller in Mülhausen. 

Befórdert: Eisenbahnsekretár, Rechnungsrat Fischer in 
Saargemünd zum Verkehrsinspektor. 


Württembergische Staatseisenbahnen. 


Versetzt: Eisenbahninspektor Krauís bei der Eisenbahn- 
betriebsinspektion Sigmaringen zu der Eisenbahnbetriebs- 
inspektion Freudenstadt. 


Übertragen: dem Abteilungsingenieur, tit. Eisenbahnbau- 


330 


inspektor Kaiser bei der FEisenbahnbauinspektion Ludwigs- 
burg eine Eisenbahnbauinspektorstelle für den Neu- und 
Erweiterunesbau; dem Regierungsbaumeister Baumann 
die Abteilungsingenieur-Stelle bei der Eisenbahnbauinspek- 
tion Geislingen; dem Eisenbahn-Assessor Heigis die Eisen- 
bahninspektor-Stelle bei der Eisenbahn-Betriebsinspektion 
Sigmaringen; dem Bahnhofsinspektor Stainl in Rottweil 
die Stelle des Vorstandes des Fahrdienstbureaus der 
Generaldirektion unter Verleihung des Titels eines Fisen- 
bahnbetriebsinspektors. 


In den Ruhestand versetzt: Eisenbahninspektor, tit. 


Rechnungsrat Finckh bei der Generaldirektion. 


Gestorben: Tit. Eisenbahnbauinspektor Mützel beim Bahn- 
bautechnischen Bureau der Generaldirektion. 


Badische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Zentralinspektor, Betriebsinspektor K. Schneider 
in Villingen zum Vorstande der Betriebsinspektion Vil- 
lingen. 


Bücherbesprechungen. 


Die Eisenbahn-Technik der Gegenwart. 
hausen, Blum, y von Borries, Courtin und Weifs. 


Herausgegeben von Bark- 


Zweiter Band: Der Eisenbahnbau der Gegenwart. Zweite 
Zweiter Abschnitt : 
Bearbeitet von A. Blum, Berlin; 
Himbeck, Berlin; Fraenkel, 
190s, CW Kreidel's Verlag. 


Mit 440 Abbildungen im Text und 


umgearbeitete Auflage. Oberbau und 
Gleisverbindungen. 
y Schubert, 


Tempelhof. 


Berlin; 
Wiesbaden 
314 Seiten in gr. 8". 

2 Tafeln. Preis 12 M. 

Auf keinem Gebiete des Eisenbahnbauwesens ist zur Zeit 
eine fortschreitende Entwickelung mehr zu beobachten, als auf 
dem des Oberbaues. Wir brauchen hier nur auf die zahlreichen 
einschlägigen Abhandlungen im »Organ«, auf die vielseitigen 
deutscher 
Eisenbahnverwaltungen, namentlich mit enger Stolsschwellen- 
lage *) und gekuppelten Stolsschwellen, Muster der preulsischen 
Staatsbahnen vom November 1907, hinzuweisen. 


neueren Anordnungen des Oberbaues des Vereines 


Dieser Tatsache ist auch in der uns vorliegenden zweiten 
Oberbau von A. 
Blum Rechnung getragen. Zweckmiilsig ist die früher mit 
dem dritten Abschnitte Bahnhofs- 
anlagen, vereinigte Abhandlung über Gleisverbindungen hier 


umgearbeiteten Auflage des Abschnittes 


des Eisenbahnbaues: den 
angefügt. 

Die Behandlung des Oberbaues für Kabel-, Zahnstangen- 
und Seilbahnen, sowie für Hoch- und elektrische Bahnen ist 
dagegen fortgelassen, da sie in den inzwischen teilweise er- 
schienenen 4. Band über Zahnbahnen von C. Dolezalek, 
und über Stadtbahnen von O. Blum aufgenommen wurden oder 
werden sollen. 

Der Abschnitt um 29 Seiten 
Text und um 46 Abbildungen, derjenige über Weichen und 


über Oberbau ist danach 


der über Drehscheiben und Schiebebühnen 


um je 10 Seiten Text und 
mehrt worden. 


Kreuzungen und 
um 16 und 29 Abbildungen ver- 


Bei der Durchsicht der gründlichen Umarbeitung geht 
deutlich das Bestreben hervor, die Zielpunkte des Werkes 


neben dem zur Zeit im Inlande gebräuchlichen Besten auch 
das im Auslande Malsgebende darzustellen, in immer weiterem 
Umfange zur Geltung zu bringen. 

So finden wir nicht nur eine Berücksichtigung der neue- 
sten Quellen, sondern auch neben der Wiedergabe der neuesten 
Anordnungen der preufsisch-hessischen und der übrigen Bahnen 
des Vereinsgebietes und der Schweiz besonders hinsichtlich der 


*) Organ 1907, S. 212. Bericht über die Fortschritte des Eisen- 
bahnwesens, Bahnoberbau. 


Für die Redaltion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


| 
| 
| 


Schienenformen und der Stolsausrüstung auch die entsprechen- 


den der der 


englischen, französischen und nordamerikanischen Bahnen. Auch 


Leistungen übrigen ausländischen, namentlich 
der Stuhlschienenoberban hat eine etwas eingehendere Darstel- 
lung getunden. 

Die neueren Bestrebungen auf dem Gebiete der Schienen- 
befestigung, der Verdübelung, der Gestaltung der Unterleg- 
platten, der Mittel gegen das Wandern und die Versuche mit 
sisenbetonschwellen sind behandelt. 

Die statistischen Übersichten über die Schienenformen, die 
Schwellendauer und Schwellentränkung, über die Kosten der 
Oberbauanordnungen sind erweitert und bis in die neueste Zeit 
Dals 
»Organ« zurückgegriffen wurde, ist selbstverständlich. 


fortgeführt. bei der Neubearbeitung vielfach auf das 

In dem von Himbeck bearbeiteten Abschnitte »Weichen 
und Kreuzungen< und in dem von J. Fränkel herrúhren- 
Schiebebühnen« sind 
in jeder Weise berück- 


So sind die Bogenweichen zur Abzweigung aus ge- 


den über »Drehscheiben und 


die zahlreichen Fortschritte auch 
sichtigt. 
kriiminten Stammgleisen, deren Anordnung aus dem Bedürf- 
nisse hervorgegangen ist, Endweichen von Bahnhöfen in die 
anschlielsenden Gleisbogen vorzuschieben, eingehend behandelt. 
Da- 


gegen ist die Weiche mit federnden Zungen, die jetzt vielfach 


Die Stralsenbahnweichen sind hier jetzt fortgelassen. 


in Schnellzuggleisen der preulsisch-hessischen Staatsbahnen ver- 
lest wird. erörtert. 

Bei den Lokomotiv-Drehscheiben ist auf das stetige 
Auch ist 
auf die Einzelheiten des Königstuhles und, wie bei den Schiebe- 


Anwachsen des Durchmessers Rücksicht genommen. 


búhnen. auf den elektrischen Antrieb näher eingegangen. Etwa 
wäre noch eine Erwähnung der zweigleisigen Drehscheibe *) er- 
wünscht, und bei den Schiebebühnen eine solche der Anord- 
nungen im gekrümmten Gleise **), 

Die Gewichtsübersichten sind auch hier erweitert und 
fortgeführt. 

So dürfen wir rückhaltlos sagen, dals die Umarbeitung 
des vorliegenden Abschnittes der Eisenbahntechnik durchaus 
auf der Höhe der Gegenwart steht und uns nicht im Stiche 
läfst, wenn wir Fingerzeige für einen aus dem Bestehenden 
sich entwickelnden Fortschritt suchen. Einer besonderen Empteh- 


lung bedarf das Werk hiernach nicht. W—e. 


*) Handbuch der Ingenieurwissenschaften V. 4. Bd.: Bahnhöfe 
von Goering und Oder, S 75. 

**) Revue générale des chemins de fer 1904, S. 99. Organ 1905, 
S. 235. 


C W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden, — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H., in Wiesbaden. 


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(D. R. P. a.) 


Uferkrahn 
mitschwingendem| 
Ausleger. 


Abb. 12 und 13. 


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Abb. 4 und 5. Zweiachsiger Bierwagen 


P! mit Kihhms und Heizunó. “Brauerei Schultheifs . 
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er Bahnpostwagen. Schweizerische Ober Postdirektion . 
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Abb. 11. Vierachsi 


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1908 "at XXXVI. 


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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLV. Band. 


Blockeinrichtung für nicht ständig besetzte Posten. 


| Die Schriftleitung halt sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


18. Heft. 1908, 15. September, 


Von Ingenieur R. Edler, Professor der Elektrotechnik am Technologischen Gewerbe-Museum in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 und 2 auf Tafel XXXVII. 


Auf manchen Bahnlinien, besonders auf eingleisigen Strecken ` 


ist nicht selten die Zugfolge zu bestimmten Tageszciten so weit, 
dals eine Unterteilung der Stationsabstände durch Blockposten 
überhaupt nicht nötig wäre, oder dafs doch einzelne Blockposten 
überflüssig sind; dann verrichten die betreffenden Blockwärter 
während eines oft nicht unbeträchtlichen Teiles ihrer Dienst- 
zeit einen Dienst, der für die Sicherheit des Zugsverkehres 
völlig belanglos ist, sie müssen aber wegen des im Wesen der 
Blockeinrichtungen begründeten Zwanges der Bedienung in 
der vorgeschriebenen Reihenfolge ihre Zeit in der Blockhütte 
absitzen, und können nicht zu anderen Dienstleistungen heran- 
gezogen werden. 


Die nachstehend beschriebenen Anordnungen für einen 


derartigen, zeitweise überflüssigen Blockposten sollen ermöglichen, 


das Blockwerk für einige Stunden auszuschalten und abzusperren, | , 
' ordnung könnte bei sinngemäfser Abänderung ebenso für zwel- 


so dafs der Wärter dann den Blockposten verlassen kann. Diese 
zeitweilige Aufserbetriebsetzung des Blockpostens darf sich aber 
nicht ohne Rücksicht auf die jeweilige Lage der Signalblock- 
felder und der Gleichstromsperrfelder durchführen lassen, viel- 
mehr muís durch entsprechende Abhängigkeiten dafür gesorgt 
werden, dafs die Ausschaltung und Absperrung des Block- 
werkes nur dann möglich ist, wenn beide Signalfelder, je 
eines für jede Fahrtrichtung, frei, wenn also die zuletzt vorbei- 


eefahrenen Züge von den beiden Nachbarblockposten gedeckt | 


sind. Ebensowenig darf aber grade ein Zug am Blockposten 
vorbeifahren und die Gleichstromfelder mit Hülfe der Sonder- 
schienen auslösen, da der Wiirter nach Wiederaufnahme des 
Dienstes sonst ein schon ausgelöstes Gleichstromsperrfeld vor- 
fände, und der durch die elektrische Druckknopfsperre ge- 
schaffene Zwang beim ersten Zuge verloren ginge; daher darf 
sich die Absperrung und Ausschaltung des Blockwerkes nur 
dann vornehmen lassen, wenn beide Auslösevorrichtungen, die 
Gleichstromsperrfelder, verschlossen sind. Während der ganzen 
Dauer der Au'serbetriebsetzung des Blockwerkes müssen die 
Streckensignale auf »Fahrt« stehen, während die Batterien für 
die Auflösung der Gleichstromsperren ausgeschaltet bleiben 
müssen. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band 18 Heft. 


Nach der Wiederaufnahme des Betriebes mufs zunächst 
die Auslösebatterie wieder eingeschaltet werden, während die 
Wiedereinschaltung der Signalblockfelder bei der Bedienung 
des Blockwerkes nach dem ersten Zuge vorzunehmen ist. 

In Textabb. 1 ist B der nieht ständig besetzte Block- 


Abb. 1. 


eb al 
e a 


posten einer cingleisigen Strecke, während die beiden Nachbar- 
blockposten A und C dauernd oder nach Malsgabe der Betriebs- 
verhältnisse auch nur zeitweilig besetzt sein können. Die An- 


C 


al 


gleisige Strecken benutzt werden. Der Einfachheit halber und 
wohl auch dem Zweck der ganzen Blockeinrichtung ent- 
sprechend ist eine Blocklinie ohne Vorblockung vorausgesetzt, 
weil ja dic Verwendung der Blockwerke mit Vorblocken nur 
bei dicht befahrenen Bahnstrecken als unbedingt erforderlich 
anzuschen ist, während im vorliegenden Falle das Gegenteil 
davon angenommen wurde. 

Abb. 1, Taf. XXXVII stellt die Lösung der vorliegenden 
Aufgabe dar, wie sie von der Siemens und Halske 
Aktien - Gesellschaft in Wien ausgeführt wird*). Darin be- 
deuten m, und m, die beiden Signalblockfelder, deren Sperr- 
stangen A, und A, auf die zugehörigen Signalstellwinden H, 
und H, einwirken, aufserdem aber auch mit den Ansätzen a, 
und a, am Schieber S derart zusammenarbeiten, dafs letzterer 
mit Hülfe des Knebels K nur dann nach links verschoben 
werden kann, wenn die beiden Signalfelder m, und m, frei 
sind. Die beiden mit den zugehörigen Signalblockfeldern 
gekuppelten Gleichstromsperrfelder m, und m, haben die Auf- 
gaben der elektrischen Druckknopfsperre zu erfüllen, und 
werden gemäls der in Österreich üblichen Anordnung nach 


*) Österr. Patent Nr. 9437 vom 15. Mai 1902. 
1908. 49 


332 


Abb. 1, Taf. XXX VIT mit Hilfe der stromdichten Schienenstücke 
i, und i, und des auf eingleisigen Strecken für beide Fahrt- 
richtungen dienenden, auf zweigleisigen Strecken aber doppelt 
anzuordnenden Schaltelektromagneten M zwar bereits durch 
die erste Achse des Zuges ausgelöst, was aber ungefährlich 
ist, weil der Schaltelektromagnet M seinen Anker solange 
angezogen hält und dadurch den Weg der die Blockung der 
Signalfelder bewirkenden Induktorwechselströme zwischeu a und 
D solange unterbricht, bis die letzte Achse des Zuges das strom- 
dichte Schienenstúck i, oder i, wieder verlassen hat. Zur 
Schonung der den Schaltelektromagneten M erregenden Batterie 
B,, die wegen Stromdichtheit 
Schienenstücke i, und i, auch im Ruhezustande dauernd einen 
schwachen Strom abgeben würde, sind die von den strom- 
dichten Schienenstücken i, und i, hereinkommenden Leitungen 
bei 38 und bei 1 mittels der von den Hebelrollen H, und H, durch 
deren Daumen d, und d, gesteuerten Schalter bei »Halt«-Lage 


der nie vollkommenen der 


der Signale unterbrochen, während die dazu im Nebenschlusse 
liegenden Stromschlulsstellen 83—42 und 82—5 in der Ruhe- 
lage durch die Sicherheitsklinken der geblockten Gleichstrom- 
sperrfelder unterbrochen sind*). Erst wenn eines der beiden 
Signale auf »Fahrt« gezogen wird, wird das betreffende strom- 
dichte Schienenstück i, oder i, mit der Batterie B, verbunden, 
sodals dann die erste Zugachse den Schaltelektromagneten M 
erregen kann; dabei schliefst dessen Ankerhebel den Stromweg 
a y für die Auslösebatterie B,, wodurch dasjenige Gleich- 
stromsperrfeld Strom erhält und ausgelöst wird, dessen Signal- 
hebel auf »Fahrt« gezogen wurde; bei eingleisigen Strecken 
wird dabei die >Halt«-Lage des andern Signalhebels, die 
» Fahrt«-Lage des für die Gegenfahrt bestimmten Signalblock- 
feldes und die Ruhelage des andern Gleichstromsperrfeldes 
durch Stromschliefser überprüft, was bei zweigleisigen Strecken 
nicht erforderlich, ja sogar nicht einmal zulässig ist. Sobald 
aber das Gleichstromsperrfeld frei geworden und seine Sperr- 
die hier zur 
53 oder bei 


stange in die Höhe gegangen ist, unterbricht 
Umschaltung benutzte Sicherheitsklinke bei 52 
18—19 den Strom der Auslösebatterie B, gänzlich, um auch 


Falls nun 


hier jeden unnötigen Stromverbrauch zu verhindern. 
aber der Wärter das Signal wieder auf »lalt« zurückstellen 
sollte, wozu er sich veranlalst sehen könnte, da ja die erste 
Achse die unmittelbar hinter dem Signale angeordnete strom- 
dichte Schiene schon überfahren hat, so würde dadurch der 
Ilebelstromschliefser den Stromweg bei 38—39 oder bei 1—2 
wieder unterbrechen, so dafs der Schaltelektromagnet M wieder 
stromlos würde und dessen Anker den Stromwcg a $ für die 
Induktorwechselströme wieder schliefsen könnte; danu wäre 
aber die Blockung des soeben auf »Halt« zurückgestellten 
Signales möglich, bevor noch die letzte Achse des Zuges die 
abgesonderte Schiene überfahren hat. 
stellt die nach auswärts gedrückte Sicherheitsklinke in der 
oben erwähnten Weise den Nebenschluls 83—42 oder 82—5 
her, der den vorzeitig bei 38—39 oder bei 1—2 unter- 
brochenen Stromweg überbrückt, und dem Schaltelektromagneten 
M solange Strom zuführt, als die stromdichte Schiene i, oder 


Um dies zu vermeiden, 


*) Rank, Die Streckenblockeinrichtungen, Seite 42; Boda, 
Die Sicherung des Zugsverkehres, Band II, Scite 242, 


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i, noch von irgend einer Achse des Zuges besetzt ist. Der 
soeben erwähnte Nebenschlufs 83—42 oder 82—5 wird aber 
erst dann wieder unterbrochen, wenn die Sicherheitsklinke 
unter der Druckstange wieder einschnappen kann, was erst 
möglich ist, wenn die Druckstange hoch und die Sperrstange 
tief steht, wenn also die Blockung durchgeführt ist. 

Der Wärter erkennt jetzt an den Blenden hinter den 
Fenstern der Gleichstromsperrfelder, welche im Ruhezustande 
schwarz, ausgelöst aber weils zeigen, wann die erste Achse 
des Zuges die stromdichte Schiene erreicht hat und am Signale 
vorbeigefahren ist. Unmittelbar vorher hatte aber auch die 
Blende am Anker des Schaltelektromagneten M, welche im 
Ruhezustande weils hinter dem zugehörigen Fensterchen zeigte, 
das 


die Farbe gewechselt und rot erscheinen lassen, dann 


solange stehen bleibt, bis die letzte Achse des Zuges die 


stromdichte Sehiene wieder verlassen hat. Erst dann wird das 
Fensterchen des Schaltelektromagneten wieder weils, und der 
Wächter 
Auslösevorrichtuug, das Glcichstromsperrfeld, mit Erfolg ver- 
Das Gleich- 
stromsperrfeld kann dabei so eingerichtet sein, dafs es schon 
des Blockdruckknopfes 


erkennt daraus, dals er jetzt das Signal und die 


schlielsen und den Posten A entblocken kann. 
(durch das 


mechanisch verschlossen wird, oder der Verschluls kann durch 


alleinige Niederdrücken 


die Induktorwechselströme gleichzeitig mit der Blockung des 
Signalfeldes bewirkt werden, wenn das Sperrfeld als Wechsel- 
strom-Gleichstrom-Blockfeld ausgebildet ist*). 


Wenn nun der Blockposten B (Textabb. 1 und Abb. 1, 
Taf. XXXVII) für einige Zeit ausgeschaltet, und das Blockwerk 
abgesperrt werden soll, so muls der Wärter den für diesen 
Zweck Múlfsblock H im Kurzschlusse blocken; 
dieser kann in irgend einer Weise, als Gleichstromblock oder 
als Wechselstromblock, eingerichtet sein; in Abb. 1, Taf. XXXVI 
ist für H ein gewöhnliches Wechselstromblockfeld angenommen. 
Die Druckstange D, des Hülfsblockes H arbeitet aber mit dem 
Ansatze a, am Schieber S zusammen, sodafs sich H nur dann 


eingebauten 


verschliefsen läfst, wenn zuerst der Knebel K nach links um- 
gelegt wird; dadurch werden aber bei 3—4, 40—41, 6—7 
beide Batterien B, und B, ausgeschaltet, während die sich 
unter die Sperrstangen A, und A, der beiden Signalfelder 
stellenden Ansätze a, und a, am Schieber S beide Blocktaster 
T, und T, in ihrer Ruhelage sperren. 

Dem HülfsblockeH können aber die zum Versehlusse erforder- 
lichen Wechselströme vom Induktor her nur dann zugeführt werden, 
wenn die beiden Tellerstromschliefser 72—73 und 71—21 an den 
Sperrstangen der Gleiehstromsperrfelder m, und m, geschlossen 
sind, also wenn sich auch diese beiden Felder in ihrer Ruhe- 
lage befinden. Statt dieser elektrischen Abhängigkeit von der 
Lage der Sperrfelder kann man auch eine mechanische Ab- 
hingigkeit schaffen, indem die ausgelósten Sperrstangen der 
Gleichstromsperrfelder den Schieber S in seiner Ruhelage fest- 
halten; dann lálst sich der Knebel M nur bei Ruhelage der 
Blockfelder m, m, m, m, umlegen, also wegen der Abhängigkeit 
zwischen D) und a, auch nur dann der Hülfsblock H ver- 


schliefsen. 


*) Osterreichisches Patent Nr. 11557 vom 15. Oktober 1902. 


333 


Durch die Blockung des Hilfsblockes H werden aber die 
von seiner Sperrstange gesteuerten Tellerstromschliefser u, und 
u, von 61—62 und 34—35 auf 61—79 und 34—76 um- 
geschaltet und dadurch die Blockleitungen 1, mit l, 1, mit 1, 
unmittelbar verbunden; die beiden vor und hinter B liegenden 
Blockposten A und C sind «dadurch zu Nachbarblockposten 
geworden, und die Blockstróme «durchlaufen dann den Posten B 
ohne jede Wirkung. 

Der Wärter in B stellt nun vor Unterbrechung seines 
Dienstes beide Signale auf »Fahrte, nimmt den durch die 
Verschiebung von S und durch die vollzogene Blockung des 
Ilülfsblockes freigewordenen Schlüssel s, der bisher im Block- 
werke festgehalten war, aus diesem heraus, und kann jetzt die 


Tür der Blockhütte mit dem Schlüssel s’ absperren. Solange 
der Schlüssel s aus dem Blockwerke gezogen ist, können 


Schieber S und Knebel K nicht zurückbewegt werden, eine 
Abhängigkeit, die sich mechanisch in bekannter Weise durch 
ein Blockschlols herbeiführen liíst. 

Der Blockposten B ist nun für die Zeit bis zur Wieder- 
aufnahme des Dienstes für den Zugverkehr als nicht vorhanden 


anzusehen. 


Soll der Dienst des Postens B wieder aufgenommen werden, 
so mufs der Blockwärter das Blockwerk nach Öffnung der Tür 
der Blockhütte wieder aufschliefsen, wodurch Schieber S und 
Knebel K wieder beweglich werden. Wenn der Wärter nun 
den Knebel K in seine Ruhelage nach rechts zurúckdreht, 
wird zunächst der Schlüssel s, der mit dem Türschlüssel si der 
Blockhatte zusammenhängen kann, wieder im Blockschlosse 
verriegelt, ferner werden beide Batterien B, und B, «durch die 
Knebelstromschlielser wieder eingeschaltet und endlich werden 
die Ansätze a, und a, unter den Sperrstangen A, und A, der 
Signalblockfelder wieder weggerückt. Bevor jedoch der Schieber 
S mittels des Knebels K in seine Ruhelage gebracht werden 
kann, müssen beide Signalstellhebel H, und H, in die »Halt«- 
Lage zurückgebracht werden, weil sonst die Nasen N, und N, 
des Schiebers S an die linke Seite der Hebelrollen anstolsen, 
während sie bei der »Halt«-Lage dureh entsprechende Ein- 
sehnitte in den Hebelrollen durchgeschoben werden können. 

Der Wärter meldet nun mittels der Wecktasten t, und t, 
den beiden Nachbarblockposten A und C die Wiederaufnahme 
des Dienstes im Posten B und fragt zugleich mittels des Fern- 
sprechers an, von welcher Seite der nächste Zug zu erwarten 


ist, damit er dann das entsprechende Signal wieder auf 
»Fahrt« ziehen kann. Falls keine Fernsprech-Verbindung der 


Blockposten vorhanden ist, wartet der Blockwärter in B die 
Ankündigung des Zuges mittels der Glockenschlagwerke ab, 
und kann dann das richtige Signal auf »Fahrt« ziehen; kommt 
der erste Zug beispielsweise von A, so muls der Wärter in B 
die Stellkurbel H, in die »Fahrt«Stellung bringen, H, aber in 
der >»Halt«-Stellung stehen lassen. Wenn dann die erste 
Lokomotivachse die stromdichte Schiene i, erreicht, wird die 
Batterie B, über 5, 4, 3, 2, 1, i,, Radachse mit der Erde E 
verbunden, so dafs der Schaltmagnet M erregt wird und seinen 
Anker anzieht; das zugehörige Fenster wird rot. Dadurch 
wird aber auch die Batterie B, eingeschaltet und folgender 
Stromweg geschlossen: B,-++, 6, 7, y, a, 8, 9, 10, 11, 12, 


13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, m,, 20, B, —; das Gleichstrom- 
sperrfeld das Fenster wird weils, 
wodurch die Batterie B, mittels der Sicherheitsklinke zwischeu 
18 und 19 wieder unterbrochen wird; ebenso werden die 
Stromschlüsse 45—49 und 21—71 unterbrochen, dafür aber 
wird durch die Sicherheitsklinke 5 mit 82 verbunden, sodafs 
jetzt + D über 5,82, 1 unmittelbar mit der stromdichten 
deshalb bleibt der 
Schaltmagnet M erregt, solange i, durch irgend eine Zug- 
achse besetzt ist, auch wenn mittlerweile die Stellkurbel IE, 
wieder in die »Halt«-Lage gebracht wurde. Der Wärter könnte 


m, wird also ausgelöst, 


Schiene i, in Verbindung gebracht wird; 


jetzt zwar den Blocktaster T, niederdrúcken, was aber noch 
nieht die Unterbrechung zwischen 5 und 82 zur Folge hat, 
der Sicherheits- 
er kann aber das Signalfeld m, noch 
nicht verschlielsen, weil die Induktor-Wechselströme nur bis a 
gelangen könnten, dann aber den Weg nach d noch uuter- 
brochen finden, sodafs das Freigeben nach dem Blockposten 
A noch nicht möglich ist. Erst wenn die letzte Achse des 
Zuges die stromdichte Schiene i, verlassen hat, fällt der 
Anker des Schaltmagneten M wieder ab und stellt die Ver- 
bindung af wieder her; dabei wird das Fensterchen von M 
wieder weils. Wird jetzt T, gedrückt und die Induktorkurbel 
gedreht, so fliesen die Wechselströme auf folgendem Wege: 


99 


| 


da dieser Stromschlielser unmittelbar von 
klinke gesteuert wird; 


Von e über 21, 23, Mọ, wodurch der Hülfsblock II wieder 
frei und das Fenster aus schwarz weils wird, 24, 25, 26, 27, 
9, 8, a, P, 28, 


und das Fenster rot wird, 


29, my, wodurch das Signalfeld verschlossen 
30, 31, 32, 33 zur Leitung 1,, 
weiter zum Blockposten A, wo das Signalfeld frei wird, und 
durch die Rückleitung oder Erde zum Induktorkörper k zurück. 
Die Sperrstange des freigewordenen Húlfsblockes H schaltet 
jetzt aber die Tellerstromschliefser wieder auf 61—62 und 
34—35 
geschaltet ist und nun wie ein gewöhnlicher Streckenblock 
wirkt und bedient werden kann. | 


um, sodals dadurch das Blockwerk in B wieder ein- 


Hat dann der Zug auch den nächsten Blockposten C 
erreicht und verlassen, und ist er dort durch Blockung des 
der 
Leitung l, in den Blockposten D herein, gehen über 34, 35, 


Signales gedeckt, so kommen die Vreigabestróme auf 
36, 30 zum Elektromagneten m, des vorher geblockten Signal- 
über 29, 37, 
Wecker W, zur Erde oder Rückleitung E und kehren zum 
Blockposten C zurück. 


Besondere Erwábnung verdienen noch die beiden Teller- 


feldes, das jetzt wieder weils wird, flielsen 


stromschlielser 80—81 und 77—78 an den Sperrstangen der 
beiden Signalfelder. Sie haben die Aufgabe, die richtige 
Wirkung der beiden Umschalter u, und u, beim Wiederein- 
schalten des Blockpostens zu überprüfen. Beispielsweise kann 
es bei zu träger Wirkung der die Sperrstange des Hülfs- 
blockes H nach dessen Entblockung hebenden Auftriebfeder 
vorkommen, dals diese Sperrstange, und damit auch die beiden 
Umschalter u, und u,, in der Tieflage stecken bleiben, obwohl 
der Rechen des Hülfsblockes anstandslos nach oben gelaufen 
sein kann, und dafs daher wegen der eingetretenen Farben- 
verwandlung des Hülfsblockfensters die richtige Entblockung 
des Hülfsblockes, also die Wiedereinschaltung des Blockpostens 
49 * 


334 


zu vermuten wire, 


geschaltet bliebe. 


obwohl der Blockposten tatsächlich aus- 
Die Tellerstromschlielser 80—81 oder 77 
bis 78 bewirken dann aber je nach der Fahrrichtung des 
ersten nach der Wiederaufnahme des Dienstes vorbeigefahrenen 
Zuges die gänzliche Unterbrechung der Leitung l, oder k, 
auf der demnächst die vom Posten A oder C gesendeten Frei- 
gabeströme zu erwarten wären, sobald der Zug dort gedeckt 
werden kann. Diese Leitungsunterbrechung gelangt jedoch 
nicht unmittelbar zur Kenntnis des Blockwärters in B, sondern 
es wird zunächst nur derjenige Blockwärter in A oder in C 
darauf aufmerksam, der nun vergeblich versucht, sein Signal 
wieder zu verschliefsen. Man erkennt daraus, dafs durch 
die Verwendung der erwähnten Tellerstromschlicfser 80—81 
und 77—78 wohl Störungen nicht vermieden werden können, 
dafs aber doch jede Gefahr ausgeschlossen wird, da wegen der 
eingetretenen Leitungsunterbrechung eine unmittelbare Ent- 
blockung von C nach A oder von A nach C unmöglich ist, 
sobald eines der Signalfelder m, oder m, in B geblockt ist, 


wenn also der Posten B wieder besetzt ist. Allerdings muls 


dabei die Bedingung erfüllt sein, dafs sich die betreffende 
Sperrstange von m, oder m, auch tatsächlich in ihrer Ver- 


schlulslage befindet, dafs also das betreffende Blockfeld m, 


oder m, beim Verschlicfsen einwandfrei gearbeitet hat. Dies 
ist im Allgemeinen nicht anzuzweifeln, immerhin fehlt aber 


dafür eine Überprüfung, wenn man nicht durch getrennte Be- 
dienung des Signalfeldes und des zugehörigen Gleichstromsperr- 
feldes die Freigabe nach rückwärts erst dann möglich macht, 


wenn vorher der Sinalverschluls vollständig sicher vollzogen 
wurde*); dabei könnte auch noch zur Sicherheit die bekannte 


Rücksperreinrichtung**) und der Selbstverschluls der Druck- 
stange***) zur Anwendung kommen. 

Bei der entgegengesetzten Fahrrichtung arbeitet dic Bluck- 
einrie htung sinngemäls in ganz ähnlicher Weise. 


BR Österreichisches Patent Nr. 12189 vom 15. Januar 1903. 
**) Österreichisches Patent Nr. 10270 und 11639. 
***) Schulkmann, Eisenbahntechnik der Gegenwart, Band II, Ab- 
schnitt P. 1. Auflage. Seite 1348. 


(Schlufs folgt.) 


Über Lokomotiv-Beschaffungskosten. 


Von @. Lihotzky, Revident im k. k. Eisenbahnministerium in Wien. 
16 bis 21 auf Tafel XXXV. 


Hierzu Auftravungen Abb. 


Ks ist bekannt, dals die Löhne für die Herstellung der 


Eisenbahnfahrzeuge in den letzten zwei Jahrzehnten eine ste- 
tige Steigerung erfahren haben. Als Folge dieser Lohnsteige- 
rung und der zugleich eintretenden Erhöhung der Herstellungs- 
kosten dureh Abkürzung der Arbeitszeit, 
Werken Lasten 


richtungen für die Arbeiter 


ferner durch die den 
Wohlfahrtsein- 
die Vermutung nahe, dals 
auch eine Verteucrung der von den Lokomotiven entwickelten 
Krafteinheit eingetreten sei. 

Dals Zusammenarbeiten 
und der Erbauer gelungen ist, 


aufeclegten für verschiedene 


liegt 


es aber dem der Entwerfenden 
die Leistungsemheit trotz dieser 
Zusammenstellung I 
16 bis 21, 
Taf. XXXV, aufgestellt für die Lokomotiven der österreichischen 
Staatsbalinen *) aus den Jahren 1886 bis 1907. 


Hierzu ist zu bemerken, 


Umstände zu verbilligen, beweisen die 


und die daraus hervorgegangenen Schaulinien Abb. 


dafs die Leistungen nach an- 
nähernden Formeln berechnet sind, und zwar wurde angenommen, 
dals man die Leistung einer Zwillings-Lokomotive in P.S, er- 
hält, indem man die Heizfläche mit 3 vervielfältigt, bei Zwei- 
zylinder-Verbund-Lokomotiven mit 4, Vierzylinder- 
Die Beschaffungskosten wurden 
für Lokomotiven und Tender zusammen eingeführt, weil der 
Tender im Betriebe der stete Begleiter der Lokomotive ist, 
wenn sie nicht als Tenderlokomotive gebaut wurde. 


Die Schaulinien Abb. 16 bis 18, Taf. XXXV zeigen das 


und bei 
Verbund-Lokomotiven mit 5. 


Zunehmen des Lokomotivstandes der österreichischen Staats- 
bahnen in den Jahren 1886 bis 1907 in Bezug auf Anzahl, 


Gewicht und Leistung. Die Zahl stieg auf das 3,6fache, das 


Gewicht auf das 4,4fache und die Leistung auf das 4,7 fache. 


*) Ausgenommen die Lokomotiven der ehemaligen Kaiser Fer- 
dinands-Nordbahn. 


Zusammenstellung L 


Preis für 


Lei- 1 Loko- u 


Im ganzen 


B»- 
Jahr | Stück- schaffungs-| 


E 1 t IPs. 
zahl kosten. gl stung |, motive 
Kr PS. | Kr | Kr | Kr | 
1886 | 906 | | 90499 Pë? 59340 Ä 1796 166 
1887 | 943 | 55403548| 30871 | 333742 58752 | 1798 166 
1888 Ou | 56182923: 32251 | 34-178 58230 | 1751 162 
1889 ' TOS4Y482 40604 | 442343, 58169 | 1745 ` 160 
1890 | 1271 | 74848682) 43549 | 472277 58496 | 1707 157 
1891 | 1352 | 81583912) 47527 | 514214 59033 | 1716 159 
1892 |: 1632 | 98315688 55836 | 601512 60242 | 1759 ' 168 
1893 | 1694 | 102615508 58582 | 629845 , 60575 | 1752 | 163 
1x94 | 1793 103729998 | 6 551 | 60203 | 1713 : 157 
1895 | 1875 113017212, 65877 | 716222 | 60276 | 1715 ` 158 
1896 , 2000 | 120640866' 70995 | 775663 | 60320 | 1699 | 155 
1897 | 2121 1128556334, 76155 | 833916; 60611 | 1688 | 154 
1898 | 2317 | 141618994! 85028 | 934619 | 61122 | 1665 | 151 
1899 || 2521 | 156276532; 94057 11044066 || 61990 | 1661 | 149 
1900 || 2620 | 162090736. 98969 |1100970|| 61867 | 1637 | 147 
1901 || 2682 | 165637076 101682 [1136986 | 61759 | 1629 | 145 
1902 || 2825 176222432 108397 [1216933 ¡| 62380 | 1625 . 144 
1903 || 2938 | 185019844 | 113158 ¡1280546 || 62975 | 1635 | 143 
1904 || 2994 1191822978 116619 1322825! 64069 | 1644 ' 145 
1905 || 3054 | 197542420 121182 [1369794 | 64683 | 1635 | 144 
1906 || 3155 | 205633287 | 124732 11433125 | 65177 | 1662 | 144 
1907 || 3309 ¡220120028 132943 1529049 || 66522 | 1653 | 143 


der Lokomotiven und Tender erhóhten 
sich in demselben Zeitraume nur auf das 4,0 fache. 

Zu den in Abb. 19 bis 21, Taf. XXXV vorkommenden 
Sprüngen wird bemerkt, dafs die Zunahmen in den Jahren 1891 
und 1892 auf cine in diese Zeit fallende allgemeine Steigerung 
der Preise zurückzuführen sind. © Insbesondere erklärt sich die 


Die Beschaffungskosten 


335 


Steigung im Jahre 1904 (Abb. 20 und 21, Taf. XXXV) durch die 
damals einsetzende bedeutende Steigerung des Kupferpreises. Das 
vom Jahre 1893 an eintretende Fallen des Einheitspreises für 
1 P.S. (Abb. 21, Taf. XXXV) ist zurückzuführen auf Einführung 
zweckentsprechender Bauarten mit Verbundwirkung, Dampf- 
trockner, Überhitzer u. s. w., während das Fallen des Preises 


für 1t (Abb. 20, Taf. XXXV) beweist, wie sehr die Werke ihre 
Einrichtungen ausgebildet haben, sodals trotz fast stetigen 
Steigens des Einheitspreiscs (Abb. 19, Taf. XXXV), durch das 
die Einführung der schweren Lokomotiven zum Ausdrucke 
kommt, das erfolgreiche Zusammenwirken von Entwerfenden 
und Ausführenden durch die angegebenen Zahlen erwiesen ist. 


re a a a a Eh ae — 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissir der 
Súdbahn-Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen auf den Tafeln XXVIII und XXXVI. 
(Fortsetzung von Seite 316.) 


Nr. 116) Zweiachsiger Kühlwagen (Bierwagen) 
Nr. 18713 der Brauerei Schultheils, gebaut von der 
Aktien-Gesellschaft Düsseldorfer Eisenbahnbedarf, vor- 
mals C. Weyer und Co. in Düsseldorf-Oberbilk. (Zu- 
sammenstellung S. 96, Nr. 99; Tafel XXXVI, Abb. 4 und 5.) 

Traggerippe, Laufwerk, Zug- und Stolsvorrichtung sowie 
Bremsen und geschlossenes Bremshúttchen sind nach den 
preufsisch-hessischen Musterzeichnungen für Güterwagen aus- 
geführt. 

Stirn-, Seiten- Wände und Dach haben dreifache Holz- 
verschalung mit dazwischen liegenden schlechten Wärmeleitern. 

Der Wagen besitzt an der Seite ohne Bremse cinen innen 
eingebauten Fiskasten, der vom Wageninnern aus gefüllt wird. 
Für den Winter ist auf der Gegenseite eine Prefskohlenheizung 
vorgeschen. 

Weiter hat der Wagen lotrechte Aufsenverschalung aus 
Holz, weifsen Aulsenanstrich, Laufbretter der ganzen Waren. 
länge nach, an jeder Langseite eine zweiflügelige niedrige 
Klapptür, Westinghouse-Bremse und Dampfleitung. 

Der Bau solcher Wagen ist Besonderheit der Düsseldorfer 
Bauanstalt, ähnliche werden auch für Beförderung von Fischen, 
Fleisch, Käse und Butter und zwar mit verschiedener Innen- 
einrichtung, je nach dem Gebrauchszwecke ausgeführt. 


Nr. 117) Zweiachsiger Kohlenwagen Nr. 59850 
der preulsisch-hessischen Staatsbahnen, gebaut von Van der 
Zypen und Charlier in Köln-Deutz. (Tafel XXVIII, 
Abb. 10; Zusammenstellung S. 100, Nr. 111.) 

Laugträger, Kastengerippe, Kragtráger, Wände und 
Bremserhaus bestehen aus geprefsten Blechen, die Haupttriger 
und Achshalter sind aus einem Stücke geprefst. Ersterer ist 
in der Mitte 325 mm, an den Euden 250 mm hoch, fischbauch- 
förmig mit Ausnehmungen. 


Im Untergestelle setzen sich an zwei durchlaufenden Lang- 
steifen aus | -Eisen 145><60><8 mm vier kurze Schrägstreben 
aus | -Eisen 145><60><8 mm und vier Quersteifen aus Prefs- 
blech an. 


Die Achsschenkel haben 200 mm Länge, 110 mm Durch- 
messer und 1956 mm Mittenabstand. Die Federstútzen sind 
[-formig geprefst, der Kasten hat an jeder Langscite eine 
Doppelfligeltúr. Eine Stirnwand kann um zwei oben an- 
gebrachte Zapfen aufgeklappt werden, an der untern Seite be- 
finden sich zwei Winkelhebelverschlüsse. 


besteht Buckel- 
blechen, die Langwandbleche sind 4 mm, die Stirnwandbleche 
5mm stark. Den Fulsboden bilden 50 mm starke Bretter. 

Das Ladegewicht beträgt 20t. Der Wagen hat acht- 
klötzige Spindelbremse und rotbraunen Anstrich. 

Nr. 118) Zweiachsiger Kohlewagen, Talbot- 
Flachboden -Schnellentlader, der preufsisch - hessischen Staats- 
bahnen, gebaut in der Wagenbauanstalt von G. Talbot 
und Co. in Aachen. (Zusammenstellung S. 100, Nr. 114; 
Textabb. 26.) 


Die Wandverkleidung aus geprelsten 


Abb. 26. 


Dieser Wagen ist als Selbstentlader und als gewöhnlicher 
Kohlenwagen zu verwenden, in beiden Fällen mit 15t Lade- 
gewicht. 

Jede Langseite hat eine doppelflügelige lotrechte Klapp- 


| tür, rechts und links davon je eine nach oben schlagende 
_ Klapptür. 


Der je zwischen der Ecksäule und Türsäule lie- 
gende, die Hauptträger um die Kragstützenlänge überragende 
Teil des Fulsbodens ist abklappbar. Eine unter jeder dieser 
Bodenklappen angeordnete Welle trägt cin Gleitblech, das 
in der Schlielslage senkrecht steht; durch Drehen der Welle 
senkt es sich und bildet mit der abgeklappten Bodenklappe 
cine ebene, etwa mit 40° geneigte Rutschfláche. Gleichzeitig 
wird die Klapptür durch kräftige, mit der Bodenklappe starr 
verbundene Bügel gehoben. Durch die entstehende Öffnung kann 


| ein Teil der Ladung abrutschen, der Rest muls nachgeschaufelt 


werden *). Eine ausreichendere Selbstentladung kann erreicht 


werden durch Finbau eines Kselrückens, der aus zwei mit 
Gelenken verbundenen Platten hergestellt ist. Die dachartigen 
Eselsrücken werden auf den Boden gestellt, und können leicht 
wieder entfernt werden. 

Die Stirn- und Lang-Wände, die Klappen, die Brems- 
hüttenwände und das Traggerippe sind aus geprelstem Bleche, 
die Kastensäulen aus Winkeleisen. 

Nr. 119) Vicrachsiger bordloser Wagen Ssml 
42500 der preulsisch-hessischen Staatseisenbahn-Verwaltung, 
gebaut von der Breslauer Aktiengesellschaft für 
Eisenbahn-Wagenbau, Ladegewicht 30t. (Tafel XXVII, 
Abb. 12; Zusammenstellung S. 94, Nr. 90.) 

Der Wagen ist nach der Regelbauart der Verwaltung 
ausgeführt. 

Die Drehgestelle haben zwei Haupttráger aus 12 mm 
starkem, zugesehnittenem, mit Winkeleisen verstärktem Bleche, 
zwei Brust - [ -Eisen 180 >< 70x 8mm, zwei Schrägstreben 
aus -Eisen 117 >< 56,5 ><10 mm, zwei Haupt-Querträger aus 
-Eisen 300 >< 100 >< 10 mm, zwei 400mm breite, 10 mm 
dicke Verstärkungsplatten der Haupttráger, alle mit Winkel- 
eisen, geschmiedeten Winkeln und Platten verbunden und ver- 
nietet. 


me) 


120 mm von der Dreh- 
gestellmitte befindliche Gleitstücke, gegen die sich ein am 
Traggerippe befestigter, T-förmiger Drehkranz stützt. Die 
Drehpfanne ist kugelförmig, der untere am Drehgestelle be- 
festigte Teil ist hohl. 


Bolzen verbunden. 


Auf den Querträgern ruhen zwei 


Beide Teile sind durch einen starken 


Die Tragfedern haben 10 Blätter 


13 mın. 


von 1100 > 90 > 


Der Raddurehmesser beträgt 940 mm im Laufkreise, die 
Achsen haben Schenkel von 200 >< 110 mm, die Achsbüchsen 
sind zweiteilig und mit Weilsmetalllagern versehen. 

Das Traggerippe besteht aus: zwei äulseren [-Trägern 


D Ae 
Kb A 


von 90 >< 10 mm Querschnitt, zwei inneren T- Trägern 
von gleichem Querschnitt, zwei genieteten Bruststücken, be- 
stehend aus je einer Blechplatte von 34s mim Höhe, 12 mm 
Stärke, einem obern und einem untern Winkelcisen 80 >< 80 
>< 12mm; vier L-Hauptquerträgern 2352<70.28 mm über den 
Drehgestellmitten; je zwei sind durch wagerechte, mit den 
oberen vernietete, 340 mm breite, 
10 mm starke Bleche verbunden und liegt zwischen diesen 
beiden Querträgern der Oberteil der Drehpfanne; vier kurzen 
L- Querträgern 235:<90_-S mm zwischen den mittleren Lang- 
trägern über dem Drehkranze; vier | -Schrägstreben 65 >< 65 


und unteren Flanschen 


>< H mm zur Absteifung der Bruststúcke; zwei Flacheisen 60 
><Smm zur Verbindung der vier Langtráger; sechs Flach- 
eisen 60 >< 10mm zur Herstellung eines Schrägverbandes. 
Zur Verbindung der Formeisen dienen Winkeleisen und 
geschimiedete Winkel, zur Verbindung des Brustbleches mit 
den vier Trägern oben Eekbleche 300 >< 8 mm, unten durch- 
laufende Bleche 300 >< 10mm, den mittleren 


und äulseren Kangträgern durch Winkel 65><65><10 mm ge- 


die zwischen 


*) Beschreibung und Zeichnungen: Organ 1901, S. 24 und 126. 


336 


t 


siumt sind. An der Befestigungstelle der Bufferkorbfüfse sind 
die oberen Fekplatten und die unteren durchlaufenden Bleche 
dureh eingeschobene Blechkasten versteift. An jedem mittlern 
Langtráger sind zwei, im ganzen also vier nachspannbare Spreng- 
werke aus 50 mm Rundeisen angebracht. Die geneigten Stangen 
sind mit den T-Trigern durch 50mm starke Dolzen ver- 
aus Winkeleisen 


60 ><60 ><10O mm, zwischen die das geschmiedete Auflager- 


bunden. Die Sprengwerkstüätzen bestehen 
stück für die Spannstangen genietet ist. Durch zwei Winkel 
60 >< 60 >< 10 mm die vier Längsträger und je zwei 
gegenúberliegende Stützen derart miteinander verbunden, dafs 


sind 


je ein quer zur Längsrichtung des Wagens liegender Träger 
entsteht. 

Die Hauptträger sind unbelastet um 20 mm nach oben 
gesprengt. 

Die Zugvorrichtung geht durch, hat zwei gegen die Quer- 
träger gestützte Federn, von denen für jede Fahrrichtung eine 
beansprucht wird. 

Den Fufsboden bilden 60 mm starke Kiefernbohlen und 
13 stumpf gestolsene Eichenschwellen von 90 mm Stärke und 
Saumwinkel an den Längsseiten 60><60><8mm, an den 
Stirnseiten 80 >< 52 >< H mm. 

Jede Langseite trägt sechs Rungen aus [-Eisen 76 >< 


55 >< 10 mm und zwölf Anbinderinge, jede Stirnseite vier 
Ringe. 

Die Spindelbremse wirkt mit acht Klótzen nur auf cin 
Drehgestell. 


und láfst sich 


Die Bremszugstange liegt unter der Wagenmitte 


beim Drehen der Drehgestelle von dem am 
Untergestelle befestigten Übersetzungs-Hebel leicht abkuppeln. 

Die Bremsspindel hat doppelgängiges Gewinde mit 40 um 
äulserm Durchmesser, aufser der Spindelmutter zur Verhütung 
unnötig weiten Losdrehens der Bremse eine lose Führungs- 
mutter und eine dureh einen Splint feststellbare Anschlagmutter. 

Die Bremserhütte ist aus [-Eisen 75 >< 35 >< 6 mm und 


Winkeleisen 75 >< 752< 10 mm hergestellt und mit 25 mm 


starken Brettern versehalt. Der 40 mm starke Fulsboden liegt 
400 mm über dem Fulsboden des Wagens. 

Nr. 120) bis 125) Wagen des Deutschen »Roten 
Ausgestellt 
Nr. 5, der aus folgenden Wagen bestand: 

Nr. 120) 
Nr. 1352 von 5m Achsstand und 15270 kg Gewicht, mit zwei 


Kreuzes«*), war ein vollständiger Lazarettzug 


einem zweiachsigen Küchenwagen 
Dampfherden und einem Kochherde, Gas- und Öl-Beleuchtung, 
und Eiskasten auf jeder Endbühne; 

Nr. 121) einem zweiachsigen Krankenwagen 
IV. Klasse Nr. 1555 mit Abort. Der Wagen dient für 
Offiziere, enthält acht Tragbetten und Waschvorrichtung. Alle 
Tragbetten sind wie die der Wagen Nr. 122 bis 125 federnd 
aufgehängt ; 

Nr. 122) einem zweiachsigen Personenwagen 
HIH. Klasse Nr. 916 mit 6,5 m Achsstand. 

Der 
leitenden Arzt; 


Wagen dient als Operationswagen und für den 


*) Vergleiche Nr. 31 bis 37. 


331 


Nr. 123) einem zweiachsigen 
IV. Klasse Nr. 1345 von 6,5m Achsstand. 

Der Wagen dient für Mannschaften und enthält zwölf 
Betten; 


Nr. 124) einem zweiachsigen 


bedeckten ` 


Krankenwagen. 


| 


Güterwagen Nr. 18448 von 4,5m Achsstand mit sieben 
Betten 
Nr. 125) einem zweiachsigen bedeckten Güter- 


wagen als Krankenwagen cines Hülfslazarettzuges, mit neun 


Betten und cinem Petroleum-Ofen. 


(Fortsetzung folgt.) 


Die Anstrengung der Dampflokomotiven. 


Von Strahl, Eisenbahnbauinspektor in Berlin. 
(Fortsetzung von Seite 320.) 


3. Einflufs der Füllung und der Drosselung auf die Leistung. 


Bevor die Leistungsgrenzen der Heifsdampflokomotiven 
im Anschlusse hieran besprochen werden, soll der Einflufs der 
Füllung und der Drosselung auf die Leistung der Lokomotiven 
im Allgemeinen an der Grenze der Verdampfungfáhigkeit des 
Kessels theoretisch und erfahrungsmäfsig untersucht werden. 
Die nachstehenden theoretischen Ausführungen machen nicht 
den Anspruch auf streng wissenschaftliche Folgerichtigkeit, 
sie sollen vielmehr nur ein Bild von den Drosselerscheinungen 
und von dem Zusammenhange zwischen der Erzeugung des 
Dampfes im Kessel und seiner Verwendung in der Maschine 
geben. - 
Die formelmäfsige Arbeitsdarstellung 1—2 


Textabb. 2 bildet den Ausgang der Betrachtung. 


3—4—5 der 


Abb. 2. 
K Yj 
q' (La 2 


E 


jer Festwert. 


CA 


“Jo 
i 
x 
O; 


vy, ist der Rauminhalt der Gewichtseinheit des trockenen 
Dampfes im Kessel bei der ene p, at. Die Delmung be- 
folge gemáls 2—3 das Gesetz p, == Festwert von der Kessel- 
spannung p, at aus bis zur Spannung p, at am Ende des Hubes, 
der Hubinhalt v, = 7—6. Der Gegendruck p, at sei während 
des Kolbenrúckganges unveránderlich. Der mittlere Dampf- 
dieses Arbeitsvorganges ist bekanntlich 


1 
Pm =me( 1 + In SÉ? 


wenn die Füllung € = v; : vı ist. 
Der Kessel liefert bei einer Rostfläche von Rqm und einer 
kg 
St. qm 
RQA — ` oder 


druck Pm 


Verdampfung von Q 


en 
HK --— trockenen gesättigten Dampf am Regler. 


einer Umdrehung der Triebräder einer Zwillings- 
lokomotive mit zwei Dampfzylindern von je J cbm Inhalt wird 
eine Dampfmenge, ein Füllungsinhalt, von 


4 €J cbm 
verbraucht. 


| 


| 


Die Bedingung für das Gleichgewicht zwischen Dampf- 
erzeugung und Dampfverbrauch lautet 
4eJn60=R.Q.v, 
woraus sich der Füllungsgrad ergibt mit: 
RQ 
240 Jn °° 


Lokomotive ist unter der Annahme 


= 


Die Leistung L, der 
dieses formelmäfsigen Arbeitsvorganges nach Gl. 6) 


80 
Li i IN Pm- 

Setzt man in diese Gleichung die vorhin bestimmten Werte 
von pm und E ein, so erhält man eine Gleichung von der all- 
gemeinen Form 

L 
1219) ga 8 4 X alnn — bn — ce 
R : 
worin 
9 Q Y J dk 
= El "ha 9 Po, ¢ =a In — In Se — 1 
4.60 R 
bekannte Grölsen sind. Die e für 1qm E 


erscheint nach Gl. 13) als Abhángige der Umdrehungszahl n 
in der Minute. Man wäre hiernach in der Lage, 


Leistung auf 1 qm Rostfliiche für jede Fahrgeschwindigkeit zu 


die grölste 


ermitteln. 
Den Wert De kann man für die üblichen Kesseldrücke 
zwischen 12 und 15 at annähernd unveränderlieh zu py vr = 


> 3 e 
also wird a = Q, also unveränderlich unter der 


annehmen, 
40 


© Voraussetzung unveränderlicher Dampferzeugung. 


Die Leistung auf 1 qm Rostfläche erreicht nach Gl. 13) 


ihren Höchstwert für 


n = n' 
zc H 
nämlich 
Gl. 14) .... @ gr = a (In pe — Inp,). 


Setzt man in Gl. 13) den oben ermittelten Wert b = a : ni 
ein, so erhält man 


L, n n 
R =a | mn — In Po — & =a y) 


und mit Hilfe der Gl. gé 


n 
E SS mn = oder, wenn 
De T, we 
S en i 


E bes — Inn. 


L 
y —— == J,' = _ SCH d 
eegal em 


338 


L, ES 
Gl. 16 E == 7) - 
gesetzt wird, 
n n 
Gl. 17) y=1-a(,—i 1) 
n n 
(Gl. 16) und 17) drücken folgendes Gesetz aus: 


Die Leistung einer Lokomotive 
erreicht ihren Höchstwert L’ bei einer 


bestimmten, der vorteilhaftesten, 


Fahrgeschwindigkeit V‘ entsprechend 
Än- 
die Fahrgeschwindigkeit 
so fällt die 
nach unten 


der günstigsten Umlaufzahl ni, 
dert sieh 
unten oder oben, 
Leistung, und 
rascher als nach oben. 

Dieses Gesetz trifft tatsächlich 
zu, und zwar aus folgenden Gründen: 

Unterhalb 
Fahrgeschwindigkeit sinkt die Lei- 


nach 
ZWar 


der vorteilhaften 
stung nicht nur wegen der grölsern 
Füllungen, sondern auch wegen der 


weniger guten Dampfentwickelung, 


Zylinderleistung in 0/9 der Höchstleistung 


aus letzterm Grunde allerdings in 


viel geringerm Malse. Zufolge der 


hohen Auspuffspannungen wird näm- 


lich die Feueranfachung schlechter, wo Hl 


0,2 


weit ungleichförmiger, und aulserdem 

der Dampfverbrauch für 1 P.S; : St. grólser. 
Über die vorteilhafte Fahrgeschwindigkeit hinaus wird 

zwar die Dampfentwickelung nach dem früher Gesagten nicht 

beeinträchtigt, entprechend der gleichmälsigern Feueranfachung, 

aber der Dampfverbrauch für 1 P.S;St. nimmt wegen 

stärkern Drosselung des Dampfes bei der Einströmung in die 


der 


Zylinder wegen der grolsen Dampfgeschwindigkeit in der Ein- 
strömöffnung zu. 


Der damit verbundene Spannungsabfall vermindert die 
Vólligkeit der Dampfdruck-Schaulinie, also die Arbeitsfähigkeit 


Da 
Rosttläche ungünstiger, 


des Dampfes. nur der spez. Dampfverbrauch für 1 qm 


die Dampfentwickelung dagegen etwas 
günstiger wird, fällt die Leistung verhältnismäfsig langsamer, 


als beim Sinken der Fahrgeschwindigkeit unter die vorteil- 


hafteste. 
Diese Übereinstimmung legt den Versuch nahe, Gl. 
und 17) auch auf die wirkliche, 


16) 
das heifst die Zylinderleistung 
Daher 
formelmäfsigen Leistung L, die 
Gl. 16) und 17 lautet 


anzuwenden, wobei sich der Wert e allerdings ändert. 
statt 


Zylinder-Leistung J; eingeführt werden. 


soll von nun an der 


dann 
¡A EL. 

Gl. 16a ‘=p ' 

sa) R Y R 
und 
Gl. 17a) EI — ln dE 

n n 

worin 


Inp — Inp, 


11-0-11' ------7=1-al „—ı,, a] Gl. 17a) 
I1-0-II-o—o 0-1 06(2— 3) 2.404 ; 
IV-0-IV'=x=x=x ër a (D 
n’ Radumdrehungen n der Minute bei der Höchstleistung 


03 04 05 


ein Erfahrungswert sein soll, der durch Versuche ermittelt 
werden mufs. 

Die unter 2a) S. 321 besprochenen Leistungsversuche mit 
der 2B-Schnellzuglokomotive der österreichischen Südbalın 
haben eine Abhängigkeit der Leistung von der Fahrgeschwindig- 


keit der Lokomotive ergeben, wie sie in Übereinstimmung mit 


Abb. 3. 


beobachtete Werte von » 


Gl. 18) 
Gl. 19) 


N: 


06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 


Umdrehungsverhältnis n:n’ 


16 17 18 


den Versuchsergebnissen nach Zusammenstellung IT durch die 
Linie I—O, Textabb. 


Die Höhen stellen die Zylinder-Leistung der Lokomotive 
1 °/, der Höchstleistung bei der vorteilhaftesten Umlaufzahl n‘ 
vor und 
dals für 


3, dargestellt. ist. 


‘ 


das , 


die Längen Umdrehungsverhiltnis n: n so 


159 =1 und]; = L; ist 


Betrágt die Fahrgeschwindigkeit beispielsweise nur die 
Hälfte der vorteilhaftesten, ist also n‘ = 0,5, so beträgt 
die Zylinder-Leistung nur noch 85°/, der Höchstleistung. 

Die Reibungsgrenze bei vollständig ausgenutztem Kessel 
war mit der Versuchslokomotive bei etwa 38°/, der vorteil- 
haftesten Fahrgeschwindigkeit: n :n’ = 0,378 erreicht. Unter- 
halb dieser Geschwindigkeit nimmt die Leistung im geraden 
Verhältnisse zur Fahrgeschwindigkeit ab, da die Füllung und 
die Zugkraft mit Rücksicht auf die Reibungsgrenze unver- 
ändert bleiben müssen, die Verdampfungsfähigkeit. des Kessels 


somit nicht ausgenutzt. werden kann. 


1: 


Von dieser Geschwindigkeit 
ab erscheint die Leistungslinie als eine Gerade durch den An- 
fang (Textabb. 3). 

In Textabb. 3 entspricht der Verlauf der Linie I—0—I!' 
der Gl. 17a) für & = 0,84. 

Der aufsteigende Ast dieser Linie deckt sich in den 
Grenzen 0,55 <n:n'< 1 fast vollständig mit der durch den 
Versuch ermittelten Linie I—O, so dafs man in diesen Grenzen 
wohl berechtigt ist, Gł. 17a) auch auf die Zylinder-Leistungen 


anzuwenden. Man wird aber nach Vorstehendem wahrscheinlich 


339 


nicht weit fehlgehen, wenn man Gl. 17a) auch für Ge- 
schwindigkeiten oberhalb der vorteilhaftesten verwendet, wie 
der absteigende Ast O—Il’ der Linie IT—O—II' zeigt. Der 
Nachweis der Berechtigung einer solchen Annahme ist in Er- 
mangelung von Versuchsergebnissen leider nicht möglich. 

Der Verlauf der Linie HI—0—111' entspricht 


y = 0,6 € e Si Me +04, 


deren aufsteigender Ast HI—O im ganzen Verlaufe fast genau 
mit der durch Versuche ermittelten Leistungslinie I--O zu- 
sammenfallt. Der gleichartig absteigende Ast O— II’ kann 
aus den oben angegebenen Gründen allerdings nicht auf die 
wirklichen Verhältnisse übertragen werden. 


GL 18).... 


Die Nutzanwen- 
dung der Gl. 18) ist daher an die Bedingung gebunden, dals 
nin’ <1 ist. 

Die ursprüngliche Gl. 2) von Richter 


Ls = 0,1 (a— d Vn 


E 
erreicht nach Gl. 3) ihren Höchstwert bei der vorteilhaftesten 
Umlaufzahl 

, ab 


= 2, 
| ` 


n' a > 
y =0 (a— n J Va = 01 (a — ` J Va 


= 0,1. = a Vn’. 


nämlich 


Demnach ist 


Je 3 ee y! 3 i l n D 
(iz Lu 2 ab n 2\ 3w n’ 
oder 
1 mn 
Gl 19): A (e IVA 


Dieser Formel entspricht in Textabb. 3 die Linie IV —O0—IV', 
die mit ihrem aufsteigenden Aste über der durch Versuche 
ermittelten liegt, in ihrem absteigenden fast mit der Linie 
O—IT' nach Gl. 17a) zusammenfallt. Die Richtersche 
Formel liefert also für Fahrgeschwindigkeiten unter der vor- 
teilhaftesten etwas zu grolse Werte für die Zylinder-Leistung. 

In den folgenden Beispielen wird daher zur Bestimmung 
der Zylinder-Leistung an der Grenze der Verdampfungsfihigkeit 
des Kessels einer l.okomotive für Fahrgeschwindigkeiten unter 
der vorteilhaftesten die Gl. 18) und über der vorteilhaftesten 
die Gl. 19) verwendet werden, wobei der Eintluls des Dampf- 
druckes im Kessel auf die Zylinder-Ilóchstleistung nach Gl. 14) 
berücksichtigt werden soll. Nach letzterer hängt die Leistung 
einer Lokomotive unmittelbar vom natürlichen Logarithmus 
des Verhältnisses py: D, und nicht, wie in der französischen 
Formel Gl. 1), von der Wurzel aus dem Dampfüberdrucke 
(px —1) im Kessel ab. Wird die Kesselspannung beispiels- 
weise von 12 at auf 16 at gesteigert, so wird die Leistungs- 
fähigkeit der Lokomotive nach Gl. 14) in dem Verhältnisse 

In (16 +1) — in (1,2) 2,83321 — 0,18232 

In (12 + 1) — ln (1,2) 2,56495 — 0,18232 
also um 11,4°/, oder um rund 3°/,, für eine um 1 at höhere 
Dampfspannung grófser. Nach der französischen Formel Gl. 1) 
wächst die Leistung im Verhältnisse 


— 1,114, 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, Neue Folge, XLV, Rand. 


- erscheinungen 


116 

V 12 

also um 15,4°/,, oder um 4°/,, mehr, als nach Gl. 14). 

Der Vorteil eines möglichst hohen Kesseldruckes wird also 
nach der französischen Formel zu hoch eingeschätzt. 


== 1,154, 


An der Hand von Gl. 14) lassen sich über die Drossel- 
des Dampfes und deren nachteiligen Einfluls 


' auf die Leistung einer Lokomotive nützliche Betrachtungen 


18, Heft. 


anstellen, deren Ausgangspunkt eine beliebige Dampfdruck- 


' schaulinie sein soll. 


In Textabb. 4 stellt 1—2—3 


EK —4—1 die Schaulinie eines Dampf- 
Ve yl zylinders einer Zwillingslokomotive 
l 

: vor. Die Dehnung von 2 bis 3 ver- 


läuft annähernd nach dem (Gesetze 


pv = Festwert. 


p v:Festwert. 


Die Arbeit, die durch die Fläche der Schaulinie dar- 
gestellt wird, sei auf 1 kg Dampf bezogen. Der Dampf hatte 
im Kessel eine Spannung von p,at und den Rauminhalt v, 
für 1kg. Im Schieberkasten ist die Dampfspannung p, und 
der Rauminhalt von 1 kg v,. Der Spannungsabfall vom Kessel 
bis zum Schicberkasten ist demnach (p,—p,) at. Spannung 
und Rauminhalt des Dampfes beim Beginne 2 der Dehnung 
sind p, und y,. 

Das Gesetz der Drosselung lautet, für trockenen und über- 
hitzten Dampf zugleich gültig*), annähernd 


pv = Festwert, 


also wie das Gesetz der Dehnung in der Dampfdruckschaulinie. 
Verlängert man die Dehnungslinie 3—2 in Textabb. 4 über 2 
nach diesem Gesetze bis zum Kesseldrucke p,, Punkt 5, so ist 
65 der Rauminhalt v, von 1kg Kesseldampf und 17 der von 
l kg Dampf im Schicberkasten, da 5, 7, 2 und 3 auf der- 
selben Linie pv = Festwert liegen. Somit ist p, Vv, = P V, 
Pe Ve = Festwert. 


Da der Wert a in Gl. 14) zu diesem Festwerte in 
geradem Verhältnisse steht, so lälst sich Gl. 14) sowohl auf den 
formelmälsigen Arbeitsvorgang 6 —5—4—8—6, als auch auf den 
formelmälsigen Arbeitsvorgang 1—7—4—8—1 anwenden. Der 
senkrecht unterstrichelte Flächenunterschied beider ist der Ver- 
lust an Arbeitsvermögen des Dampfes durch den Spannungs- 
abfall vom Kessel bis zum Schieberkasten und lälst sich nach 
Gl. 14) annähernd berechnen; er beträgt 


*) Zeuner: „Technische Thermodynamik* 1901, Bd. 2, S. 238. 
50 


1908 


log Px — 108 Ps 
log Pk — logp, 
der Höchstleistung der Lokomotive, die ja nur unter der 
Voraussetzung zu erreichen ist, dafs der Kesseldruck in der 


In Py — Ìn ps 


= 100 in °/, 
In Pr — Inp, 


100 oder 


| 


Maschine möglichst ausgenutzt wird, oder dafs der Spannungs- ` 


abfall (p,—p,) sich auf das geringste, unvermeidliche Mals von 
etwa 0,5 at beschränkt. 


Dasselbe gilt für Heilsdampflokomotiven. Die Schaulinie 


1—2—3—4—1 in Textabb. 5 entstamme einer Heilsdampf- | 


lokomotive. Die Dehnungslinie 
2—3 fällt bekanntlich schneller 
Kg zur Grundlinie als dem Gesetze 
i pv = Festwert entspricht. Linie 
! 7—8—2—9 der Textabb. 5 ent- 
! spricht diesem Gesetze; das Ge- 


setz von 1— 2? —3—4—1 lautet 


ae a Soucesaess cama 


pv" = Festwert für z >- 1. 


Die überstrichelten Flächen stellen den ganzen Verlust 
an Arbeitsvermögen des Dampfes durch Drosselung dar, und 
zwar die senkrecht überstrichelte den Verlust durch den 
Spannungsabfall des Dampfes vom Kessel bis zum Schieber- 
kasten, der sich aus obiger Beziehung berechnen lälst, und die 
wagerecht überstrichelte den Drosselverlust während der Ein- 
strömung in die Zylinder, der nur aus Dampfdruck-Schaulinien 
ermittelt werden kann, im übrigen aber in den Erfahrungs- 
werten a und « der Gl. 14) und 17a) ebenso mit berück- 
sichtigt ist, wie der Völligkeitsverlust, der durch die Zusammen- 
drückung, Vorausströmung und eine von dem Gesetze pv = 
Festwert abweichende Dampfdehnung entsteht. 


Wird der Kesseldruck beispielsweise von 13 at auf 7 at 
gedrosselt, wie bei den 1. C-Heifsdampf-Tenderlokomotiven im 
Berliner Vorortverkehre nach Potsdam und Erkner nach dem 
Anfahren, so beträgt der Verlust durch Drosselung nach obiger 
Beziehung 
log 13 — log 7 

= 26-54) 
log 13 — log 1,2 
der Höchstleistung, die Lokomotive ist also nur etwa zu 74°/, 
ausgenutzt. 


100 


Trotzdem ist sie für den Vorortsverkehr mit 2,5 
bis 3 Minuten Zugfolge und geringen Balınhofsabstünden wegen 
ihrer grolsen Zugkraft beim Anfahren sehr geeignet, nach dem 


*) Die Ghichung setzt für gedrosselten Dampf eine gröfsere 
Füllung voraus, die der Inhaltvergröfserung durch Drosseln entspricht. 
In Wirklichkeit sind aber die gebriuchlichsten Füllungen für ver- 
schiedene Schieberkastendrucke nicht wesentlich verschieden. Daher 
ist der Arbeitsverlust durch Drosseln wegen der niedrigeren Auspuff- 
spannung etwas geringer, etwa 22% 9, wie unten noch erörtert wird, 


Anfahren aber wird sie nicht ausgenutzt. So erklärt sich die 
Tatsache, dals der Kohlenverbrauch trotz der Überhitzung, mit 
der der Dampf im Schieberkasten auf 260° bis 280°C. ge- 
bracht wird, verhältnismälsig grofs ist und erfahrungsgemäfs 
dem der erheblich schwächeren, und auch wegen ihres ge- 
ringen Wasservorrates weniger geeigneten 1.B1-Nalsdampf- 
Tenderlokomotive desselben Dienstes gleichkommt. 

Im schroffen Gegensatze zu den vorstehenden Ausführ- 
ungen über die Nachteile der Dampfdrosselung steht die An- 
sicht *), dals auch bei starker Drosselung des Heilsdampfes 
ohne Niederschlag im Zylinder wirtschaftlich zweckmälsig ge- 
fahren werden kann, »dafs also Heifsdampf von 6 at Spannung 
im Schieberkasten einer lleifsdampf lokomotive bei genügender 
Überhitzung gleich sparsam arbeiten kann, wie solcher von 
12 at und darüber«. Diese Ansicht wird nur damit begründet, 
dals »mit der Abdrosselung des regelmälsigen Kesseldruckes 
die eigentliche Überhitzung und damit die Güte des Heils- 
dampfes, das heilst sein Arbeitsvermögen steigt, soda's der 
Überschuls an Überhitzungswärme ausreicht, um Niederschläge 
auch bei dem kleinsten noch wirtschaftlichen Fúllungsgrade 
von etwa 0,2 fernzuhalten«. 

So einfach liegen die Verhältnisse bei einer Heifsdampf- 
lokomotive nicht, dafs sich dieser, von der allgemein ver- 
breiteten Ansicht über den Arbeitsverlust durch Drosseln ab- 
weichende Standpunkt mit den wenigen Worten genügend 
rechtfertigen lielse. Vielmehr muls man Gewinn und Verlust 
durch Drosselung des Heifsdampfes abwägen, um sich ein Ur- 
teil darüber zu bilden, ob starkes Drosseln des Ieilsdampfes 
durch den Dampfregler keine wirtschaftlichen Nachteile zur 
Folge hat, weil der gedrosselte Heifsdampf nahezu dieselbe 
Wärme behält, wie der ungedrosselte, also noch ınehr über- 
hitzt ist, »edler« und »arbeitsfähiger« geworden ist. 

Die innere Arbeit, der Wärmegehalt, des Dampfes ist 
allerdings durch die Drosselung nahezu unverändert geblieben, 
aber die äufsere, noch im Dampfe verfügbare Arbeit, sein 
Arbeitsvermigen, geht wenigstens im wärmedichten Dampf- 
zylinder einer vollkommenen Dampfmaschine umsomehr zurück, 
je stärker gedrosselt wird, was durch den Verlust an Arbeits- 
fläche in der Dampfdruckschaulinie zum Ausdrucke kommt 
(Textabb. 5). Man könnte nun vom gegenteiligen Standpunkte 
behaupten, dals diese Verluste im wirklichen Zylinder durch 
die geringeren Wandungsverluste wieder wett gemacht werden, 
weil die Niederschläge wegen der höhern Überhitzung später 
eintreten werden, oder der Taupunkt mehr nach dem Hubende 
zu liegen wird. 

Dals gedrosselter Heifsdampf unter Umständen sparsamer 
arbeiten kann als ungedrosselter Nalsdampf, soll nicht be- 
stritten werden. Die Ansicht aber, dals mit einer starken 
Drosselung des Heifsdampfes im Vergleiche zum ungedrosselten 
Hleiisdampfe von derselben Wärme keine wirtschaftlichen Nach- 
teile verbunden sind, ist wissenschaftlich nicht haltbar, wie 
die folgende Betrachtung zeigen soll; diese Ansicht ist auch 
durch die Erfahrung keineswegs bestätigt, wie bereits aus dem 
oben angeführten Beispiele der 1.C-Heilsdampf-Personenzug- 
Tenderlokomotive im Berliner Vorortverkehre hervorgeht. 


*) Garbe: „Die Dampflokomotive der Gegenwart“ 1907, S. 211. 


941 


Die Zylinderarbeit L;° in P.S., 
Stunde lang in dem Dampfzylinder einer Heifsdampflokomotive 
bei dem Füllungsgrade €, und der 
Austrittspannung p, geleistet wird, wenn Arbeitsverluste durch 


die von 1 kg Dampf eine 


der Eintrittspannung p, 


den schädlichen Raum, durch die Wärmebewegung in den 
Wandungen, durch Drosselung während der Ein- und Aus- 


strömung und durch Undichtheiten nicht vorhanden wären, ist*) 


A ern $4 (1- 


` Do d 
Pi € 


wenn der Klammerwert gleich ¢ (&,p,) gesetzt wird, 


e 7! 


i) 


ët 
Et! 


oder, 


Pi Yi 


L? = 
27 


p (E Pi) 


Hierin bedeutet 

€ den Füllungsgrad, 
geführt werden soll, 

€, den Füllungsgrad, 
hitzten Dampfes erst am Ende des Hubes eintreten würde, 


für den die Untersuchung durch- 


bei dem die Sättigung des über- 


oder das Verhältnis der Kolbenstellung beim Beginne der 
Dehnung zur Kolbenstellung des Taupunktes, 


je den Exponenten der Gleichung des gesättigten Dampfes 
pve = Festwert, u = 1,135, 
k den Exponenten der Gleichung des überhitzten Dampfes 
pvk = Festwert, k = 1,333. 
Das Gesetz der Drosselung des Dampfes im Schieberkasten 
lautet 
i = Festwert 
oder, da nach Zeuner**) für die Erzeugungswärme i mit 
einer für den Betrieb genügenden Annäherung, für gesättigten, 
trockenen und überhitzten Dampf zugleich gültig, 


l | 
i= 476,11 + 4ADv, A = |, Pee. 10" cp, 
gesetzt werden kann, 
pv = Festwert. 
In obiger Gleichung für L; ist demnach p,v, vor und 


nach der Drosselung unveränderlich und das Verhältnis der 
theoretischen Arbeit des gedrosselten Heilsdampfes L; zu der 
des ungedrosselten L; bei gleichem Füllungsgrade € 
Ly _ pen) 
L; p (E, Pi) 
E, läfst sich bestimmen, sobald die Erzeugungswärme des 
gesättigten, trockenen und überhitzten Dampfes bekannt ist, 


nach der Gleichung 
E =(; wits — 476 eo 
inbhe — 476 


Bei einer Heilsdampflokomotive werde beispielsweise der 
Dampf im Schieberkasten von 12 at Überdruck auf 6 at Über- 
druck gedrosselt. 

DieWärme des ungedrosselten Heilsdampfes sei tum. = 350°, 
und die Füllung vor und nach der Drosselung € = 0,2. 


*) „Mitteilungen über Forschungsarbeiten*, herausgegeben vum 
Vereine deutscher Ingenieure. Heft 19, S. 88; Zeitschrift des Ver- 
eines deutscher Ingenieure 1904, S. 21. 

**) Zenner: „Technische Thermodynamik“ 1901, Bd, 2, S. 233. 
***) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1904, S. 21. 


Mit Hülfe der vorstehenden Gleichungen und Werte findet 
man schlielslich 


E, = 0,24; €, = 0,20; 


t 


L. 
L = 0,78, 

i 
der Arbcits- oder Wärme-Verlust durch Drosseln beträgt also 
22°, der theoretischen Arbeit 
Der Teil der 


des Taupunktes &, 
gu—1 


1 i ae ek—1 i ! 
peers: 3 — E — ea a ut qu 
SM y ) A u—1 Gil 


entspricht, ändert sich nur wenig, da dieser Ausdruck im vor- 


in der verlustlosen Maschine. 
theoretischen Arbeit, welcher von der Lage 


im Zylinder abhängt und dem Ausdrucke 


liegenden Beispiele die Werte 


13 at und 
Tat 


1,247 vor der Drosselung bei p, 
1,243 nach » » >» D 


— 
— 


annimmt Der Vorteil der günstigern Lage des Taupunktes 
Ey! o fällt hiernach nicht sehr ins Gewicht. Auch die AD- 


Wirklichkeit 
was man aus dem theoreti- 


kühlungsverluste in den Zylindern werden in 
nicht sehr von einander abweichen, 
schen Ergebnisse folgern kann. 

Unter schätzungsweiser Berücksichtigung der Niederschlags- 
verluste in den Zylindern einer Heilsdampflokomotive*) be- 
trägt der Wärmeaufwand für 1 P.5,/St. bei 500° Dampfwärme 
im Schieberkasten und einer Spannung von 

13 at W = 5020 — 5380 W.E., c, = 0,48, und 
Tat W = 6430 — 6940 » > e 

Der Verlust durch Ilerabsetzen des Schieberkastendruckes 
von 13 auf Tat bei nahezu gleicher Wärme um 300% herum 
beträgt demnach 


6430 — 5020 


a 100 == rund 22°/, oder 
6940 — 5380 
gogo 101 = rnd 22,5 Ja 
also fast genau soviel, wie der vorhin berechnete Drossel- 


verlust im wärmedichten Zylinder! 

Jedenfalls kann der angebliche Wärmegewinn durch die 
grölsere Uherbitzung des gedrosselten Leifsdampfes unmöglich 
so erheblich sein, dals dadurch der grofse Verlust durch das 
Drosseln wieder aufgehoben werden könnte. 

Aulserdem wird ja auf Grund der Erfahrung mit lleils- 
dampflokomotiven **) behauptet, dafs sich die volle Vermeidung 
der Niederschlagsverluste in den Zylindern bei wirtschaftlichen 
Füllungen auch mit ungedrosseltem Heilsdampfe durch genügend 
hohe Überhitzung, also eine Dampfwärme im Schieberkasten 
von durchschnittlich 300° C. erreichen lälst. Welcher Vorteil 
kann dann noch für die Drosselung ins Feld geführt werden? 
Offenbar keiner; sie bat aber erhebliche Nachteile. 

Man wird also gut tun, wie bei allen wirtschaftlich 
arbeitenden Dampfmaschinen, auch bei den leilsdampfloko- 
motiven zu weit gehende Drossclung des Dampfes zu ver- 
meiden, um den vom Kessel gelieferten Dampf möglichst voll- 
kommen auszunutzen. Dies kann aber nur erreicht werden, 
indem man den Dampfzylindern der Heilsdampflokomotiven 
keine grölseren Abmessungen gibt, als sie mit Rücksicht auf 

*) @arbe: „Die Dampflokomotive der Gegenwart“ 1907, S. 230. 

**) Garbe: „Die Dampflokomotive der Gegenwart“ 1907, S. 215, 
220, 223. 

50* 


342 


die Leistungsfähigkeit des Kessels vertragen werden können, 
und mit Rücksicht auf die am häufigsten vorkommenden Zug- 
krifte für wirtschaftliche Füllungen zwischen 0,2 und 0,3 er- 
halten müssen. »Der Sorge um zu grolse Zylinderabmessungen 
wird der Erbauer bei Anwendung von leilsdampf« keineswegs 
enthoben *). 


Die Erfahrung hat gelehrt, dafs überall da, wo die IIeifs- 
dampflokomotiven nicht ausgenutzt werden können, auch der 
Kohlenverbrauch unverhältnismäfsig grofs ist, und unter Um- 
ständen den wirtschaftlich ausgenutzter Nalsdampflokomotiven 
sogar überschreitet. Die gewaltige Überlegenheit der Heils- 
dampflokomotiven über die Nafsdampflokomotiven nicht nur 
hinsichtlich ihres sparsamen Kohlenverbrauches, sondern auch 
hinsichtlich ihrer grofsen Leistungsfähigkeit tritt nur da so 
recht in Erscheinung, wo die Beanspruchung einen möglichst 
hohen Schieberkastendruck von mindestens 10 at und wirt- 
schaftliche Füllungen um 0,25 herum zulälst, und nicht die 
Grenze der Verdampfungsfähigkeit des Kessels bei genügend 
hoher Überhitzung überschreitet. 

Die Erkenntnis der bis 30°/, grölsern Leistungsfähigkeit 
des Kessels, die ohne erhebliche Gewichtswahrnehmung durch 
den Einbau des Schmidtschen Überhitzers möglich geworden 
ist, mulste von dem Standpunkte aus, dafs jede Heilsdampf- 
lokomotive bei allen Beanspruchungen noch sparsam arbeite, 
und durch das Bestreben, mittels des Heifsdampfes und mög- 
lichst grofser Zylinder die Gattungszahlen **) herabzumindern, 
dazu führen, dafs die Heifsdampflokomotiven in manchen Fällen 
tatsächlich aus den vorstehenden Gründen wirtschaftlich nicht 


*) Garbe: „Die Dampflokomotiven der Gegenwart“ 1907, 
S. 211. 

**) Garbe: „Die Dampflokomotiven der Gegenwart“ 1907, 
S. 223. 


ausgenutzt werden. Dals die lleilsdampflokomotiven wegen 
ihrer grofsen Zylinder zu grolsen Schleppleistungen befähigt 
sind, so lange der Kessel ausreicht, ist selbstverständlich. Der 
Erbauer muls aber aus Gründen der Sparsamkeit der mit dem 
steigenden Verkehre stetig zunehmenden Schwere der Züge 
durch stetige und nicht durch sprungweise Vergrölserung der 
Zugkräfte Rechnung tragen, olıne auf Herabminderung der 
rattungszahlen verzichten zu müssen, wie aus Nachstehendem 
folgt. 

Um den Vorteil der grofsen Leistungsfähigkeit des Heils- 
dampfkessels auszunutzen, wird es sich empfehlen, den Kessel 
so grols zu machen wie cs die vorgeschriebene Achsenzahl nur 
irgend zuläfst, und im Entwurfe nach Gl. 5) die grölsten der 
Grölse des Kessels entsprechenden Zylinder vorzuschen. Der 
Erbauer hat es dann in der Hand, durch die Wahl ver- 
schiedener Kolbendurchmesser den augenblicklich verschiedenen 
und künftig grölseren Anforderungen des Betriebes au die 
Zugkraft mit derselben Lokomotivgattung gerecht zu werden, 
ohne die übrigen Abmessungen der Lokomotive zu ändern. 
Professor Obergethmann*) schlägt in demselben Sinne vor, 
da dieselbe Lokomotivgattung oft recht verschiedenen An- 
sprüchen an Zugkraft zu genügen hat, sie unter Belassung 
aller übrigen Abmessungen mit zwei Zylindergrölsen zu bauen, 
wobei selbstverständlich der Unterschied nicht so grofs sein 
darf, dals nicht beide Unterarten derselben Gattung ohne 
Weiteres für einander eintreten Könnten. 

Das zweckmilsigste Verhältnis zwischen der Grölse des 
Kessels und der Zylinder für Heilsdampflokomotiven unter Be- 
rücksichtigung der vorstehenden Gesichtspunkte zu ermitteln, 
sei der Zweck des folgenden Abschnittes. 


*) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1907, S. 795. 
(Fortsetzung folgt.) 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Auszug aus der Verhandlungs-Niederschrift der 86. Sitzung des Ausschusses für technische 
Angelegenheiten zu Innsbruck am 20. bis 23, Mai 1908”). 


An den Verhandlungen beteiligen sich alle dem tech- 
nischen Ausschusse angehörenden Verwaltungen, aulser der 
behinderten der Mohács-Pécser Eisenbahn, mit 55 Vertretern. 
Die als Antragstellerin eingeladene Eisenbahndirektion Danzig 
wird durch die Eisenbahndirektion Bromberg vertreten. 

Namens der Behörden von Innsbruck wird die Versamme- 
lung durch Herrn Bürgermeister Greil, Herrn Hofrat von 
Drahtschmidt als Vertreter "der Staatsbahndirektion und 
Herrn Subdirektor Jenny als Vertreter der Betriebsinspektion 
der Südbahn-Gesellschaft begrülst. 


Der Vorsitzende, Herr Ministerialrat Geduly, spricht 


den Dank der Versammelung aus und gedenkt der Tätigkeit 


des verstorbenen technischen Sekretärs des Vereines, Herrn 


W. Meyerr), mit Worten der Anerkennung und des Dankes, 
denen sich die Versammelung durch Erheben anschlielst. 


H Organ 1908, S. 225. 


— 


*) Letzter Bericht: Organ 1908, S, 84, 


I. Bearbeitung der Güteproben-Statistik des Er- 

hebungsjahres 1905/6. 

Nach dem Berichte des Unterausschusses wird die Vor- 
lage genehmigt. Die Eisenbahndirektion Erfurt übernimmt dic 
Bearbcitung der Gúteproben aus 1906/7. 

Aus dem starken Rückgange der Proben mit schweils- 
eisernen Kesselblechen ist zu schliefsen, dafs die Verwendung 


| von Flulseisenblechen rasclı zunimmt. 


U. Antrag des österreichischen Eisenbahnmini- 
sterium auf Feststellung von Bestimmungen 
betreffend die Formgebung der Achsen. Nr. X 
der 82. Sitzung zu Cóln. 

Die Beobachtung, dafs sehr viele der vorkommenden Naben- 
anbrüche der Lokomotivachsen sowohl bei Innen- als auch bei 
Aufsenlagerung nahe der Nabeninnenkante vorkommen, wenn 
Nabe und Achse absatzlos in einander übergehen, hat die antrag- 


343 


stellende Verwaltung veranlaíst, nach dem Aufpressen der Räder ` 


von der Radnabenfläche und dem Nabensitze, 
Durchmesser erhält als die anschliefsende Achse, nachträglich 
5 mm abzudrehen weil sie glaubt, dafs der Grund der Risse 
in den hohen Pressungen zwischen Rad und Nabe an der 
Innenkannte der letztern beim Aufpressen zu suchen sei, und 
den so zerstörten Stoff an der gefährlichsten Stelle nachträglich 
entfernen will. Dasösterreichische Eisenbahnministerium wünscht 
nach diesen Erfahrungen allgemeine Vorschriften über die 
Formgebung der Achsen eingeführt zu sehen. Der 1906 in Köln 
zur Bearbeitung dieser Frage gewählte Unterausschuls findet 
in den bisher vorliegenden Beobachtungen noch nicht den Be- 
weis für die Richtigkeit der Erklärung und für die Überlegen- 
heit der vorgeschlagenen Formen und betont, dals sichere 


der grölseren 


Unterlagen nur aus Vergleichsversuchen unter gleichen Be- 


Solche würden aber im 
Betriebe bis zu 25 Jahren dauern, mülsten deshalb in das 
Laboratorium verlegt werden, wenn man schnell zum Schlusse 
kommen wolle. Die Kosten würden für eine vorgeschlagene 
Versuchsanlage einmalig 35 000 M., jährlich laufend 10000 M. 
betragen. Die antragstellende Verwaltung erklärt, diese Ver- 
suche machen zu wollen, wenn eine deutsche Verwaltung das- 
selbe unternehmen wolle. 


triebsverhältnissen zu gewinnen seien. 


In längerer Erörterung wird festgestellt, dals der be- 
kämpfte Mangel nicht überall empfunden wird, und dals die 
Unterlagen keine genügende Begründung für die Aufwendung 
liefern. Daher wird die Frage zu weiterer Verfolgung an den 
Unterausschuls zurückverwiesen. 


Il. Anweisung zur Wiederherherstellung der 
Lauffähigkeit von Wagen mit beschädigten 
Tragfedern. Nr. H der 84. Sitzung zu Dresden. 
Der zur Beratung von Ergänzungen des Wagenüberein- 
kommens eingesetzte Unterausschuls hat den Auftrag erhalten, 
eine Anweisung zur Wiederherstellung der Lauffähigkeit von 
Wagen mit beschädigten Tragfedern auszuarbeiten. Diese liegt 
nun vor, und bringt Beispiele von guten Befestigungen der 
Stützklötze mit Draht oder Laschen. Die Versammelung be- 
schlielst, diese Anweisung der Vereinsversammelung zur Ein- 
führung im Vereine für den Fall zu empfehlen, dals die ihr 
zu Grunde liegende Ergänzung des Wagenübereinkommens an- 
genommen wird. Die Berichterstattung in der Vereinsver- 
sammelung übernimmt das bayerische Ministerium für Verkehrs- 
angelegenheiten. 

Falls die Vorlage angenommen wird, werden wir die An- 
weisung mitteilen. 


IV. Überprüfung der Mustertafel der Radreifen- 
befestigungen.*) Nr. Ill der 84. Sitzung in Dresden. 
Die Fortführung der Mustertafel erscheint nach dem Be- 
richte des Unterausschusses nicht mehr nötig, nachdem ihre 
statistische Bedeutung durch die Vereinsversammelung 1898 zu 
München Nr. V aufgehoben ist. Nur ein kleiner Teil des 
Vereines hat sich für die Beibehaltung ausgesprochen. 
Es wird beschlossen, die Mustertafel fallen zu lassen und 
den Vordruck der Radreifenbruchmeldung dementsprechend 
zu ändern. 


*) Organ 1891, S. 122. 


V. Antrag der Generaldirektion der badischen 
Staatseisenbahnen auf Einführung einer ein- 
heitlichen Bezeichnung der Lokomotiven. 

Nr. IX der 84. Sitzung zu Dresden. 

Der für diese Frage eingesetzte Unterausschuls hat die 
verbreiteteren Bezcichnungsweisen des In- und Auslandes ver- 
gleichend geprüft, und kommt zu dem Schlusse, dafs die vom 
»Organ« seit 1907 eingeführte *) dem Zwecke am besten ent- 
nur wird empfohlen, alle Nullen wegzulassen, die 
beiden Gestelle einer gelenkigen Lokomotive durch ein + zeichen 
zu trennen und ungekuppelte Triebachsen beispielsweise nach 


spreche, 


Wehl im Rahmen der Bezeichnungsweise besonders kenntlich 
zu machen. 

Die Versammelung beschlielst dementsprechend; die neue 
Bezeichnungsweise soll nach Genehmigung durch die Vereins- 
versammelung den grolsen in- und ausländischen technischen 
Zeitschriften bekannt gegeben werden. Sie soll nicht bindend 
für den inneren Verkehr der einzelnen Verwaltungen sein, auch 
wird sie nicht in die technischen Vereinbarungen aufgenommen. 


VI. Antrag der Generaldirektion der badischen 
Staatseisenbahnen auf Festsetzung einheit- 
licher Vorschriften für die Anbringung von 
Scilhaken an Güterwagen. Nr. H der 85. Sitzung 
in Stuttgart. 


Mehrere Zechen und Verwaltungen haben an den Güter- 
wagen besondere Seilhaken angebracht, um das Einhängen von 
Scilen in dazu ungceignete Teile beim Verschieben zu ver- 
hüten. 

Der Unterausschuls empfiehlt die allgemeine Einführung 
und die Aufnahme entsprechender Bestimmungen in die tech- 
nischen Vereinbarungen. 

Da von einigen Seiten Zweifel bezüglich der Gestalt, 
der Stelle der Anbringung und der Stärke der Haken für das 
Verschieben gröfserer Warengruppen erhoben werden, so wird 
die Frage zur Klärung dieser Fragen nochmals an den ver- 
stärkten Unterausschuls verwiesen. 


VH. Antrag der Eisenbahndirektion Danzig auf 
Abänderung und Ergänzung der Anlage VI 
des Wagenübereinkommens, enthaltend die 
Vorschriften über die Beladung offener Güter- 
wagen. Nr. VI der 85. Sitzung in Stuttgart. 


Nach den Erfahrungen der Antragstellerin sind bei der 
jetzt im Vereinswagenübereinkommen durch die » Vorschriften 
über die Beladung offener Güterwagen« angeordneten Ver- 
ladungsart geschnittener Hölzer und leichter in Ballen und 
Säcken verpackter Stoffe Lösungen vorgekommen und Teile 
der Ladung herabgefallen, namentlich bei Sturm. 

Daher wird beantragt, die Verladungsart durch Verschnüren 
mit Ketten und Beistellen von lotrechten Dielen in niedrige 
Wagenborde zu vervollständigen. | 

Der für die Frage eingesetzte Unterausschuls berichtet, 
dafs die vorgebrachte Klage keine allgemeine sei, dafs die 
vorgekommenen Störungen zum Teil auf Nichtbeachtung der 
bestehenden Vorschriften zurückzuführen seien, dals der Beweis 


*) Organ 1907, S. 234. 


344 


der sichern Abstellung der Mängel durch die vorgeschlagenen 
Ergänzungen bisher fehle, dals diese Ergänzungen die Verladung 
erschweren und verteuern und einen Widerspruch gegenüber 
den bestehenden Vorschriften erhalten. Der Unterausschufs 
glaubt daher, die Annahme des Antrages nicht empfehlen zu 
können, die Versammelung beschliefst entsprechend dieser Mei- 
nungsiulserung. 

VIOI. Bericht des Fassungsausschusses für die Ent- 
würfe neuer »Technischer Vereinbarungen 
über den Bau und die Betriebseinrichtungen 
der Haupt- und Nebenbahnens neuer 
»Grundzüge für den Bau und die Betriebs- 
einrichtungen der Lokalbahnen.« Nr. IV der 
85. Sitzung zu Stuttgart. | 

Der Fassungsausschuls hat eine Anzahl von Ergänzungen 
und Änderungen sachlicher Art zu den vorliegenden Entwürfen 
der Fassung 


und 


als notwendig befunden, die er zugleich mit 
der bisherigen Beschlüsse beraten hat. Er legt die Ergebnisse 
dieser Beratung neben seinen Tassungsanträgen vor. 

IX. Anträge betreffend die als Vorlagen für die 
Technikerversammelung dienenden Entwürfe 
zu VIII, die das Ergebnis einer mit Zustimmung der 
vorsitzenden Verwaltung seitens der geschäftsführenden 
Verwaltung an die Vereinsverwaltungen ergangenen Auf- 
forderung zur Anmeldung aller etwa gewünschten Ände- 
rungen und Ergänzungen sind. 

Über diese Anträge berichtet das österreichische Eisen- 
balınministerium. 

Alle vorliegenden Anträge werden eingehend beraten und 
die eine Um- 


zur Entscheiduug gebracht bis auf zwei, noch 


frage bedingen und daher einem Unterausschusse überwiesen 


werden. 

Die Vorbereitung für die Technikerversammlung ist damit 
beendet, in der das österreichische Eisenbahnministerium und 
das bayerische Ministerium für Verkehrsangelegenheiten Bericht 
erstatten werden. 


X. Antrag der Eisenbahndirektion auf 

Einschaltung ciner neuen Spalte in das Ver- 

auf den Vereinsbahnstrecken 

zulässigen festen Radstände 

Raddrücke der Eisenbahnfahrzeuge, betreffend 

das grölste zulässige auf Im Wagenlänge ent- 
fallende Gewicht. 

Der Antrag wird damit begründet, da's die preulsischen 
Staatsbahnen Wagen mit mehr als 3,1 tm Last besitzen, die 
demnach nicht auf alle Bahnen ‚übergehen können und an die 
das Gewicht auf Im nach den technischen Vereinbarungen 
angeschrieben sein mufs. Durch Aufnahme der Spalte wird 
die Entscheidung über die Übergangsfähigkeit der Wagen 
erleichtert. 

Die Frage wird dem zu Nr. XIII der 84. Sitzung in Dresden 
eingesetzten Unterausschusse überwiesen. 


Essen 


zeichnis der 


grölsten und 


XI. Änderung der Geschäftsordnung des Aus- 
schusses für technische Angelegenheiten. 
Nr. VII der 85. Sitzung in Stuttgart. 


Die bisherige Geschäftsordnung ist nicht mehr zeitgemäls, 
weil seit ihrer Aufstellung die Vereinssatzungen geändert sind, 
well manche Bestimmungen überflüssig erscheinen, und weil 
technischen Vereins-Fachblatte auf- 
genommen werden müssen. 

Der vom Unterausschusse vorbereitete Entwurf wird ein- 
gehend beraten und mit einigen Änderungen und Zusätzen 
angenommen. Die geschäftsführende Verwaltung wird ersucht, 
das Weitere zu veranlassen. 


die Beziehungen zum 


XII. Antrag der Eisenbahndirektion Magdeburg auf 
Herbeiführung der Übereinstimmung der vom 
Vereine deutscher kisenbahnverwaltungen heraus- 
gegebenen Sicherheitsvorschriften fir die Ein- 
richtung elektrischer Beleuchtung in Eisen- 
bahnwagen mit den Sicherheitsvorschriften 
des Verbandes deutscher Elektrotechniker. 
Der Antrag bezweckt, zu prüfen, ob gegen die vom Reichs- 

postamte erlassenen Sicherheitsvorschriften für die Postwagen- 

die nur in wenigen Punkten von den Vereins- 
vorschriften abweichen, Bedenken zu erheben sind. Da die 
zusammen unterhalten werden, 


beleuchtung, 


Postwagen mit den übrigen 
würde Übereinstimmung der Vorschriften zweekmälsig sein. 
Da die Angelegenheit durch Umfrage geklärt werden mufs, 
wird sie dem zu Nr. VII. der 84. Sitzung in Dresden ein- 


gesetzten Unterausschusse zur weiteren Behandlung überwiesen. 


XII. Verstärkung des Unterausschusses zur Prüfung 
der Frage über Einführung einer selbsttätigen, 
durchgehenden Bremse für Güterzüge. 

Nach Bericht der pfälzischen Eisenbahnen sind die grund- 
legenden Versuche zu Ende geführt bis auf solche auf längeren 
für die eine Strecke der badischen Staats- 
bahnen in Aussicht genommen sei. Der Unterausschuls wird 
deshalb durch Zuwahl dieser Verwaltung verstärkt. 


Gefällstrecken, 


XIV. Veröffentlichung des Programmes für Ver- 
suche mit der selbsttätigen, durchgehenden 
Bremse für Güterzüge. Nr. VIH der 84. Sitzung 
zu Dresden. 

Da mehrere fremde Verwaltungen beabsichtigen, Versuche 
mit einer Güterzugbremse anzustellen, so wird auf Antrag der 
pfälzischen Bahnen beschlossen, den Plan für die Ausführung 
der Versuche im »Organ« zu veröffentlichen und die Schrift- 


leitung mit der Veranlassung des Weiteren zu beauftragen. 


XV. Zuständigkeit des technischen Ausschusses 
in Angelegenheiten des Vereinswagenüber- 
einkommens. 

Zur Untersuchung der Grundlagen der Meinungsverschieden- 
heiten über die Abgrenzung der Zuständigkeit in technischen 
Fragen, die zwischen dem Ausschusse für technische An- 
gelegenheiten und dem Wagenausschusse bei mehreren An- 
lässen herangetreten sind, wird ein fünfgliedriger Unteraus- 
schuls eingesetzt. 


XVI. Die nächste Sitzung soll, falls sieim Herbste 1908 
nötig wird, am 14. Oktober in Frankfurt a. M., andern- 
falls am 19. Mai 1909 in Oldenburg stattfinden. 


me 


Die höchst anregenden technischen Besichtigungen der | vollen Bauwerken, und auf das Stromerzeugungswerk der Stadt 
86. Sitzung bezogen sich auf die elektrisch betriebene Seil- | Innsbruck bei Patsch nebst dem von diesem Werke aus be- 
| 


bahn zur Hungerburg über Innsbruck, die elektrisch betriebene 
Kleinbahn nach Fulpmes im Stubaitale mit ihren bedeutungs- 


| 


triebenen Salpetersäurewerke, das mit Verbrennung der Luft 
in elektrischen Entladungen arbeitet. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Bahn-Opberbdbau. 


Von G. L. Fowler. 


(Railroad Gazette 1907, Bd. XLIII, Dezember, S. 752. 
Mit Abbildungen.) 


Hierzu Darstellung Abb. 8 auf Taf. XXXVIII. 


Druckfläche zwischen Rad und Schiene. 


In West-Albany wurden auf einem Bahnhofe der Neuvork- 
Zentral- und IHudson-Fluls-Bahn Versuche zur Bestimmung der 
Drucktlächen zwischen Rad und Schiene angestellt. Unter der 
Schiene 


Sicherung fester Gründung ein Betonpfeiler gebaut. 


einen eines wagerechten Gleissstückes wurde zur 


Über dem 
Pfeiler wurde ein ungefähr 25 em langes Stück aus der Schiene 
herausgeschnitten und ein kurzes Stück mit einem vollkommenen 
Umrisse eingesetzt. Über dieses kurze Stück wurde das Fahr- 
zeug gefahren, und ein Rad darauf gestellt. 


Achse gehoben, das kurze Schienenstück entfernt, und seine 


Dann wurde die 


Obertláche mit einem dünnen Überzuge von Mennige bestrichen. 
Dann wurde es wieder eingesetzt und das Rad gesenkt, bis es 
mit seiner ganzen Last auf der Schiene ruhte. Dadurch ent- 
stand ein Fleck in der Mennige, der die Grólse der Druck- 
Hache zwischen Rad und Schiene anzcigte. 

Diese Versuche wurden durch Werkstattversuche ergänzt, 
bei denen ein Teil eines Radreifens von 1981 mm Durchmesser, 
Teil Teil 
verwendet dieser 


eines gulseisernen 
Teile 


auf die Köpfe von 


ein eines stählernen und ein 


wurden. Einer wurde 
Kolben der Prüfmaschine 
kurzen der Platte 


stücken gesenkt. 


Rades am 
befestigt und 
auf der Prüfmaschine ruhenden Schienen- 
Die Grófse und Form der Drucktläche wurde 
Stückes 


erhalten, das auf einem den Abdruck auf dem weilsen Papiere 


durch Zwischenlegen eines weilsen Seidenpapieres 


herstellenden Blatte Kohlenpapier ruhte. 

Die Versuche in West-Albany wurden mit drei Wagen 
und zwei Lokomotiven ausgeführt und ergaben die folgenden 
Durchschnittswerte. 


| Rad- 


! | Druck-  Einheits- 
Fahrzeug | durch- Radlast fläche druck 
messer | 
| mm | kg | qem kr/qem 
Erfrischungswagen . | S89 2756 | 1,50 1837 
Gondola-Waren . . . . | 838 6611 2,44 2710 
1.D.0-Lokumotive, Trieb- 
RAG? «- pig. 4 we x 1600 (859 2.16 3638 
2.B.1-Lokomotive, Trieb- 
rad ao o e $ 1981 9070 4,08 2223 
2. B. 1-Lokumotive, Hinter- | | 
rad | 1227 $714 | 3.05 ¡ 9857 
Speisewagen . | SE | 4271 In | 2542 
| 


Die Versuche zeigen zum Teil den Eintluls von Last und 
Die 
haben beispielsweise ungefähr dieselbe Last. 


2.B. 1-Lokomotive 
Die Drücke auf 
die Fläeheneinheit stehen nahezu im umgekehrten Verhältnisse 


Raddurchmesser. beiden Räder der 


zu den Raddurchmessern. Von den Rädern des Erfrischungs- 
und des Speise-Wagens gibt das Rad mit der schwereren Last 
den viel grófsern Einheitsdruck. Das Eisen gibt also nicht 
im geraden Verhältnisse zur Last nach, wenigstens nicht inner- 
halb der hier angewendeten Lasterenzen. 


In Abb. 8, Taf. XXXVII ist das aus den Werkstattver- 


suchen erhaltene durchschnittliche Verhältnis zwischen den 
Radlasten und den Einheitsdrücken für ein stählernes Rad 


von 914 mm und für ein gulseisernes Rad von 838 mm Durch- 
messer, beide auf einer 49,6 kg;m schweren Schiene ruhend, 
dargestellt. Bis zu einer Last von 10200 kg besteht zwischen 
den Linien der beiden Räder nur ein verhältnismälsig geringer 
Unterschied. 
gulseisernen Rade schneller, als beim stählernen, und ereicht. 


Nach dieser Last wächst der Emheitsdruck beim 


bei einer Last von 17000 kg seinen grólsten Wert, während 
er beim stählernen Rade weiter zunimmt. 

Diese Erscheinung ist vielleicht dadureh zu erklären, dafs 
das stark abgeschreckte gulseiserne Rad in Wirklichkeit nicht 
nachgebend ist, und dafs bei der Belastung nur die Schiene 


nacheibt. Die Druckfläche ist klein und der Einheitsdruck 
grols. Die Zusammendrückung in der Schiene hält sich eine 


Zeit lang gegen die zunehmende Last, so dafs die Druckfläche 
zwischen 10200 kg und 17000 kg klein bleibt. 
so dals die Druckfláche sehr schnell 


Dann senkt 
sich das Rad bestándig, 
wächst und der Einheitsdruck abnimmt. Beim  stählernen 
Rade gibt sowohl das Rad als auch die Schiene nach, so 
dals ein Gleichgewicht auf einer kleinern Fläche hergestellt 
wird. 
Bei 


bleibende Einsenkung allem in der Schiene. 


Rädern 
Nach einer Last 


den Versuchen entstand bei beiden die 
von 68040 kg konnte in beiden Rädern kein Nachgeben oder 


Breehen entdeckt werden.  Anderseits zeigte die Schiene unter 


and 


einer Last von 9072kg eine bleibende Einsenkung, die mit 


den Lasten zunahm. Die Schiene gibt wahrscheinlich deshalb 
zuerst nach, weil der Stoff an der Obertläche des Schienen- 
kopfes dureh den darunter liegenden nicht so gut unterstützt 
ist, wie beim Rade. 

Die Druckflächen der Räder unter den Fahrzeugen waren 
grölser, als die Druckflächen der in der Werkstatt geprüften 
Räder. Dieser Unterschied rührt wahrscheinlich daher, dafs 
die Räder unter den Fahrzeugen etwas abgenutzt waren und 
daher mit einer grófsern Fläche auf dem Schienenkopfe ruhten. 
Im Betriebe bringt jedoch das Schwingen der Räder von einer 


un, 


Seite des Gleises zur andern den áulsern Anlauf des Spur- 
kranzes gegen die Schiene, wodurch eine viel grölsere Last 
auf eine kleinere Druckfläche gebracht wird, als in der Werk- 
statt angewendet wurde. 

Die bleibende Einsenkung in der Schiene bei der geringen 
Last von 9072 kg warf die Frage nach dem grölsten Drucke 
im Mittelpunkte der Druckfläche auf. Es wurde angenommen, 
dafs, wenn das Rad die Schiene zuerst berührt, die Druck- 

Punkt sei. Wenn 
Eisen des Rades 
nach, und die Drucktläche nimmt zu. 


tläche ein mathematischer die Last ver- 


grofsert wird, gibt das und der Schiene 
Diese Zunahme erfolgt 
vom Mittelpunkte aus nach dem Rande hin, der Druck auf 
die Flächeneinheit ist im Mittelpunkte am grölsten und Null 
am Rande. Um den grölsten Druck annähernd zu schätzen, 
wurde angenommen, dafs das Eisen in der Fläche, auf die ein- 
mal eine Last gebracht worden war, diese immer wieder trüge, 
und dafs grölsere Lasten in ihrem Überschusse gleichmálsig 
von der vergrölserten Fläche getragen werden. Beim  stäh- 
lernen Rade trug beispielsweise eine Fläche von 0,194 qem 
227 kır, 
daher 1170 kg/qem. Durch Vergröfserung 
2270 kg die Druckfläche auf 0,517 qem 


Wenn diese hinzukommenden 2043 kg als gleichförmig über 


den Anfangsdruck von der Einheitsdruck betrug 


dieser Last auf 
wird vergrölsert. 
die ganze Druckfläche verteilt betrachtet werden, so kommt 
auf die ursprüngliche Drucktläche von 
Anfangslast von 227 kg trug, Druckzunahme von 
3956 ke/qem, also im ganzen ein Druck von 3956 + 1170 = 
5126 kg/qem. Diese Annahme 
hohen Pressungswerten, denn bei einer Last von 9072 kg führt 
sie schon zu 12000 kg/qem Einheitsdruck im Mittelpunkte. 


0,194 gem, die die 
eine 


führt wahrscheinlich zu zu 


Maschinen 


Eisenbahn-Güterwagen für besondere Zwecke. 
(Engineering 1908, Jan., S. 115. Mit Abb.) 


Aus den Werkstätten der Lancashire- und York- 
shire-Bahn stammen drei Drehgestellwagen zur Beförderung 
besonders langer und schwerer Gegenstände. 


Hauptsächlich zum Versenden von Stralsenbahnwagen dient 
ein Wagen von 18t Eigengewicht und 12,14 m Bülnenlänge, 
der bei verteilter Last 15t und auf der Mitte der Wagen- 
bühne 10t zu tragen vermag. Der Abstand der Drehgestell- 
mitten beträgt 10,97 m. Zwischen den beiden zweiachsigen 
Drehgestellen der »Diamond«-Bauart sind die als Kastenträger 
ausgebildeten Längsbalken des Rahmens nach unten durch- 
geknickt und durch Sprengwerk ausgesteift. Die Bremsen der 
vier Achsen werden mittels Handhebels angezogen. 


Ein zweiter Wagen von ähnlichen Abmessungen und 15,5 t 
Eigengewicht trägt 25,4 oder 20t. Der Rahmen besteht in 
der Hauptsache aus vier Längsträgern von T-Querschnitt und 
ist zwischen den Drehgestellen tief heruntergezogen. Die der 
vorigen Bauart ähnlichen Dreligestelle werden mittels wage- 
recht liegender Spindelbremsen von den Kopfenden der Wagen- 
bühne gebremst. 


| 


Die jeden Falles schr hohen Pressungen werden durch die 


Unterstützung durch den umgebenden Stoff unschädlich ge- 


macht. Wie weit sich die Zusammendrückung in die beiden 
sich berührenden Körper erstreckt, ist nicht bekannt, wahr- 
aber bis zur Grundtläche 


Schiene und bis in die Nabe des Rades. 


scheinlich erstreckt sie sich der 

Bei dieser Untersuchung wurden die Druckflichen unter 
ruhenden Lasten erhalten, im Betriebe ergeben sich höhere 
Spannungen. Der Schaden, der von schweren Radlasten im 
Betriebe erwartet werden könnte, tritt wahrscheinlich deswegen 
nicht unmittelbar in die Erscheinung, weil sich die Schiene 
unter dem darüber fahrenden Rade durchbiegt, wodurch die 
Drucktlächen vergrófsert und so die Oberfláchenspannungen ge- 


mindert werden. 


Unter einer ruhenden Last von 68040 kg hatte weder 
Rad Schaden 
Wenn aber die beiden Räder den Stampfwirkungen des Be- 


das stählerne noch das gulseiserne gelitten. 


triebes ausgesetzt werden, wird der härtere, weniger nach- 
gebende und sprödere Stoff früher zerstört werden. 
Der FEintluls 


gleicher Last ist unbedeutend und nur merklich, wenn der 


des Unterschiedes der Durchmesser bei 


Unterschied grols ist. Daher ist es bezüglich der Spannungen 
im Rade oder in der Schiene unwesentlich, ob innerhalb der 
vorkommenden Grenzen kleine oder grolse Räder verwendet 
werden. 


kum hartes, nicht nachgebendes gulseisernes Rad fügt der 


Schiene mehr Schaden zu, als ein stählernes, und die Ab- 
nutzung der Schiene wird bei den gulseisernen Rädern grölser 
sein, als bei den stählernen. B—s. 


und Wagen. 


Ähnlich ist die Ausführung cines dritten Wagens, der bei 
13,86 m Länge ohne Puffer, 12,5 m Drehzapfenabstand und 
32,5t Eigengewicht 52,8t verteilter Last zu tragen vermag. 
Die Drehgestelle dieses Wagens haben jedoch Stahlgulsrahmen. 
Die Bremsen der vier Achsen werden durch wagerecht liegende 
A. Z. 


Bremsspindeln angezogen. 


» -+ C-Verbund-Lokomotive, Bauart Mallet, brasilianische Zentral- 
Bahn. 


(Railroad Gazette, Jan. 1908, Nr. 2, S, 52. Mit Abb.; Engineering 
1908, Juni, S. 814. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 1 auf Taf. XXXVIII. 
Die »Amerikanische Lokomotiv-Gesellschaft« hat für die 
Zentral- Bahn 


Mallet gebaut, die zwar an Grófse und Leistung den von 


brasilianische drei Verbund-Lokomotiven nach 
derselben Lokomotiv-Bauanstalt für die Baltimore- und Ohio- 
Bahn für die Erie-Bahn gelieferten 1.0. + C.1 und 


D + D. Verbund - Lokomotiven etwas 


und 


nachstehen, immerhin 


aber beträchtliche Abmessungen aufweisen und in der Lei- 
stung den stärksten 1. D - Lokomotiven amerikanischer Bahnen 
gleichkommen. Die Ausführung entspricht der der vorerwähn- 


ten D. + D.-Mallet-Lokomotive der Erie-Baln. Eine 
Ansicht der Lokomotive gibt Abb. 1 auf Taf. XXXVIII. Die 


Quelle verweist besonders auf «das Kesselspeiseventil, dessen 
tiefe Lage unter der Kesselmittelebene etwas über dem längs- 
seit befestigten Hauptluftbehälter eine Entscheidung über die 
Anbringung dieses Teiles trotz der eingehenden Erörterungen 
des vergangenen Jahres nicht erkennen lasse. Die Haupt- 
abmessungen der Lokomotive sind folgende: 


445 mm 
711 
660 
14,06 at 
1600 mm 


Durchmesser des Hochdruck-Z ylinders d 
» Niederdruck- » d, 


Kolbenhub h. 
Kesseldruck p 


» » 


» 


Kesseldurchmesser im Mittelschusse 


Feuerbüchse, Länge 2289 » 

» Weite 1607 » 
Heizrohre, Anzahl 234 

» Durchmesser 51 mm 

» Liinge 486 >» 


Heizfliche der Feuerbüchse 
Rohre 


11,28 qn 


» » 203,8 » 
» im Ganzen H. 215,08 » 
Rostfliche R. 3.9 >» 


1270 mm 
93,3 t 


Triebraddurchmesser D 
Tricbachslast G, e o 
Gewicht der Lokomotive mit Tender . 


137 t 
Wasservorrat . 17 chm 
Kohlenvorrat . S6t 


Ganzer Achsstand der Lokomotive . 8,134 m 


» » » » mit. 

Tender ee e 16,828 » 
Zugkraft Z8 == en ER SE für 

k = 0,6 13000 ky 
HER e e E AA 56,50 
Hi. a. Sede ob. Mis sa OM 2,31 qm,t 
Z:H . ds eee ae ee 60 kg/qin 
LIL, a ee es oo a Boe a CIAO At 

A. 7. 


Regelachsen, »Normalien«, für elektrischen Betrieb. 


(Street Railway Journal, Okt. 1907, Nr. 14, S, 517. Mit Abb.; 
Railroad Gazette, Nov. 1907, Nr. 18, S. 528. Mit Ab).) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 2 bis 5 auf Taf. XXXVII, 


Die »Amerikanische Vereinigung für Stralsen- und Stadt- 
Bahnen« hat durch einen Ausschuls einheitliche Abmessungen 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesena. Neue Folge. XLV. Band. 


Ee 


für das Laufwerk elektrischer Triebwagen festlegen lassen und 
auf einer Versammlung in Atlantie City kürzlich genehmigt. 
Der Ausschuls bearbeitete Achsen, Achsbüchsen, Radreifen, 
Brems-Schuhe und -Halter, sowie Schienenquerschnitte. Nach 
eingehenden Vergleichen der zahlreich vorhandenen Bauarten 
und unter reger Mitwirkung der beteiligten Bauanstalten ist 
insbesondere die 


es vier Regelachsen festzulegen, 


und Naben 


gelungen, 


einheitliche Abmessungen der Lager, Radnaben 


für das Antriebzahnrad gewährleisten und die in Abb. 2 
bis 5 auf Taf. XXXVHI wiedergegeben sind. A. Z. 
Kuppelung für elektrische Strafsenbalnwagen. 
(Street Railway Journal, Oktober 1907, Nr. 15, S. 679. 


Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 6 und 7 auf Taf. XXXVII. 


Von Me Conway und Torley in Pittsburg ist nach 
dem Vorbilde der von dieser Gesellschaft schon lange erprobten 
selbsttätigen Kuppelung für Eisenbahnfahrzeuge, Bauart Janney, 
eine Kuppelung geschaffen worden, die durch ihre weite Seiten- 
beweglichkeit für die Wagen elektrischer Stralsenbahnen be- 
sonders geeignet erscheint. Abb. 6 und 7, Taf. XXXVII, zeigen 
die schr einfache Bauart, die kürzlich bei einer Versamme- 
lung der »Amerikanischen Vereinigung für Strafsen- und Stadt- 


Bahnen« in Atlantic City an einigen Probewagen vorgeführt 
wurde. A. Z. 


Heifsdampf-Triebwagen für Eisenbahnen. ”) 


Die Maschinenfabrik Efslingen in Efslingen 
hat bis jetzt 25 Stück Heilsdampf-Triebwagen teils geliefert, 
teils noch zu liefern und zwar für die Württembergischen Staats- 
bahnen, die Kgl. Militäreisenbahn Berlin-Schöneberg, die West- 
deutsche Eisenbahn-Gesellschaft, Köln, die Kgl. Ungarischen 
Staatsbahnen, die Uerikon-Bauma-Bahn in der Schweiz und 
für die Iseo-Edolo-Bahn in Italien. 


Die Wagen haben sich in jahrelangem Betriebe gut bewährt, 
sie werden von einem Mann bedient, welcher in beiden Fahr- 
richtungen die Strecken überblicken kann, sodafs ein Drehen 
des Wagens an den Endstationen nicht nötig ist; sie sind in 


_ etwa °/, Stunden dienstbereit und zeichnen sich durch grolse, 


durch die einfache Bauart bedingte Betriebssicherheit, sowie 
geringe Betriebskosten aus. 


*) Organ 1908, S, 264, 


18, Heft. 1908. 51 


an 
Nu 


348 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Sächsische Staatseisenbahnen. rungsrates bekleidete Generaldirektionsrat J. Stephan 


Ernannt: Heinig, Regierungsbaumeister beim Werkstätten- in München. 


bureau in Dresden zum Bauinspektor daselbst. Der dem Direktionsassessor A. Schnabl zum Zwecke der 
Dienstleistung bei den Pfälzischen Eisenbahnen bewilligte 
Reichseisenbahnen in Elsafs-Lothringen. Urlaub wurde bis zum 1. Januar 1909 verlängert. 
Ernannt: Gerichtsassessor Dr. Meifsner zum Regierungs- Württembergische Staatseisenbahnen. 
assessor und Hülfsarbeiter der Generaldirektion in Strals- | Übertragen: dem Regierungsbaumeister Gruner eine Ab- 
burg. teilungsingenieurstelle bei der Generaldirektion; dem Ab- 
Bayerische Staatseisenbahnen. teilungsingenieur Lambert die Abteilungsingenieurstelle 


; : bei ise ins i : 
Versetzt: Direktionsassessor M. Wild in Augsburg zur ci der Eisenbahnbauinspektion Ludwigsburg 


Eisenbahndirektion Regensburg; Direktionsassessor Dr. K. Versetzt: Eisenbahninspektor Faude bei der Güterstelle 
Holfelder in Regensburg zur Bahnstation Marktredwitz, Ulm zur Generaldirektion. 

unter Übertragung der Funktion des Vorstandes. In den Ruhestand versetzt: Finanzrat Schneider, Vor- 
stand der Kisenbahnbetriebsinspektion Tübingen, unter 


Befördert: der Vorstand der Betriebs- und Bauinspektion 
l Verlcihung des Titels und Ranges eines Oberfinanzrates. 


Marktredwitz, Direktionsassessor P. Reifser, zum Direk- 


tionsrat an seinem seitherigen Dienstorte. Badische Staatseisenbahnen. 
In den Ruhestand versetzt: der im zeitlichen Ruhestande | Gestorben: Oberingenieur J. Gugler, Vorstand der Ma- 
befindliche, mit dem Titel und Range eines Oberregie- schineninspektion Heidelberg. 


Bücherbesprechungen. 
Eiserne Brücken. Ein Lehr- und Nachschlagebuch für Studierende | Die Telegraphen-Mefskunde von H. Dreisbach, Telegraphen- 


und Konstrukteure von G. Schaper, Fisenbahn-Bau- und ingenieur im Reichspostamte. Telegraphen- und Fern- 
Betriebs-Inspektor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten sprech-Technik in Einzeldarstellungen, herausgegeben 
und ständiger Assistent an der Technischen Hochschule in von Th. Karrass. F. Vieweg und Sohn, Braunschweig 
Berlin. Berlin 1908, W. Ernst u. Sohn. Preis 20 M. 1908, Preis 6 M. 

Das Werk stellt sich die Aufgabe, die tatsächliche Durch- Das vorliegende Buch zeigt wieder einmal recht deutlich, 


bildung aller Teile der gebräuchlichen eisernen Brücken nach | wie weit sich die Einzelzweige der Technik bereits in Sonder- 
den Vorbildern ausgeführter Bauten aus den reichen im | verästelung auflösen, behandelt doch das stattliche Heft von 
Ministerium zur Verfügung stehenden Unterlagen eingehend zu ` 172 Seiten weiter nichts als die Melsgeräte und Verfahren, die im 
behandeln, ohne auf die Theorie der Berechnung allgemein | Telegraphendienste zur Bestimmung von Widerständen und des 
einzugehen. Dieser Zweck ist unserer Ansicht nach erreicht. | Ortes von Leitungsfehlern nötig sind. Trotz dieser engen 
Der Verfasser erörtert in der Tat die für alle Glieder, Ver- | Umgrenzung des Stoffes enthält es einen grolsen Reichtum an 
bindungen, Verbände und Lager einer Brücke mafsgebenden | theoretischen Grundlagen, wie an tatsächlichen Erfahrungen, 
Gesichtspunkte eingehend, dabei in Einzelfällen die besondere | so sind namentlich die häufigst vorkommenden Fehler der im 
statische Begründung beifügend, er geht dabei auch nicht an | Handel vertriebenen Mefsgeräte besonders betont. Die See- 
den oft vernachlässigten, weil gegenüber den grolsen Zügen | kabel, die Fernsprechleitungen, die Magnetschalter, »Relais«, 
eines Entwurfes unbedeutend erscheinenden, tatsächlich aber | sind neben den gewöhnlichen Telegraphenleitungen eingehend 
höchst bedeutungsvollen Einzelerwägungen. wie Knotenverniet- ¡ behandelt, und wo die Verfolgung verwickelter theoretischer 
ungen, Aufnahme der wagerechten Längs- und Quer-Kräfte, Betrachtungen zu weit geführt hätte, sind Quellenangaben aus 
Durchführung nötiger Beweglichkeiten, vorüber, sondern wendet | dem wissenschaftlichen Bücherschatze mitgeteilt. Besonders 
jedem Punkte die seiner wirklichen Bedeutung entsprechende | verdient noch hervorgehoben zu werden, dals die Abbildungen, 
Sorgfalt zu. Die vertretenen Anschauungen sind nicht überall | deren Übersichtlichkeit auf diesem Gebiete von besonderer 
unanfechtbar, diese Stellen sind dann aber überhaupt noch | Wichtigkeit ist, mit grolser Klarheit und Schärfe gezeichnet und 
strittige, ein nicht zu unterschätzendes Verdienst des Buches | hergestellt sind. 

liegt grade darin, die Erörterung solcher Fragen in gründlicher | Bei den engen Beziehungen zwischen Eisenbahn- und 
und ernsthafter Weise aufzunehmen. | Telegraphen-Wesen ist dieses gründliche Sonderwerk auch für 

So ist ein Werk entstanden, das geeignet ist, die Reife unseren Leserkreis von hoher Bedeutung. 

der allgemeinen Durcharbeitung unserer Brückenentwürfe zu 
fördern, das bei der grofsen Zahl vorgeführter Ausführungen 
aber auch unmittelbar Vorbilder für Einzellösungen liefert. Statistische Nachrichten und Geschäftsberichte von Eisenbahn-Ver- 
Wir geben der Überzeugung Ausdruck, dafs jeder das Buch | waltungen. 36. Geschäftsbericht der Direktion und des 
benutzende angehende oder fertige Ingenieur die gesuchte Aus- | Verwaltungsrates der Gotthardbahn, umfassend das Jahr 
kunft über die dad der Brückenteile darin finden wird. 1907. Luzern, H. Keler, 1908. 


— TT = EE d E, eer ` EE E EE E E Fe KS E EE E A gr a En 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer EE Professor o E EE in Hannover. 
C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter @. m. b. H. in Wiesbaden. 


1908.Taf. XXXVI. 


Organ f.d. Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


dig besetzte Posten. 


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CW Freidels Verlag, Mesbaden, 


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Abb. 1 Verbund -Lokomotive Bauart Mallet. Brasilianische Zentral-Bahn. 


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Abb. 2-5 , Regelachsen fiir elektrische Triebwaéen. 


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Kuppelung für elektrische 


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Abb. 8. Druckfláche zwischen Rad u.Schiene. 


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Ia, Anat ef Wirtz Darmstadt C.W Kreidels Verlag Wiesbaden. 


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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. a 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


Neue Folge. XLV, Band. | yersehenon Aufatiza nicht ME vorantiortiich, 9. Heft. 1908. 1. Oktober. 


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Schienenstofs mit Unterfangschiene und Spannlaschen. 


Von Dr.-Jng. O. Soulavy, Oberinspektor und Oberbaureferent der Südbahngesellschaft in Budapest. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel XXXIX. 


Unmittelbare Unterstützung der Schienenenden ohne ihre | kann eine Einspannung der Schienenenden gegen die Unter- 
Auflagerung auf eine, die Anbringung einer hinreichend starken | fangschiene erzielt werden. 
Kuppelung erschwerende Stofsplatte lälst sich erreichen durch Durch Hinaufreichen der beiderseitigen Laschen bis an 
Anbringung einer auf zwei Schwellen ruhenden Stofsbrúcke*), _ die Schienenképfe würde deren zusammenspannende Wirkung 
auf der die Schienenfülse aufruhen. Dabei lälst sich durch ` beeinträchtigt werden, da es wegen mangelhafter Ausführung 
gleichzeitige Anordnung seitlicher Traglaschen auch eine kräftige und unvermeidlicher Abnutzung unmöglich ist, dauernde Be- 
Kuppelung der Schienen erzielen, wie dies beispielsweise beim | rührung von Schienen und Laschen beiderseits an drei oder 
Starkstofsoberbaue von Haarmann**) in weiterer Verbindung ` vier Stellen zu erzielen. Daher werden zwischen den lotrechten 
mit der Überblattung der Schienenenden durchgeführt ist. | Schenkeln der Laschen und den Schienenköpfen Fugen ge- 

Die bisher vorgeschlagenen Stolsbrücken tragen jedoch die | lassen, welche auch mit einem elastischen Mittel »8«, etwa 
Mängel des festen Stofses insofern mehr oder weniger, als sich  Prefsfilz, oder mit leicht herausnehmbaren Keilen ausgefüllt 
ein Hämmern der Schienen auf der als Ambofs dienenden Brücke | werden können, wodurch sich die Tragfähigkeit der Schienen- 
bemerkbar macht, was als eine Folge des Fehlens einer ge- | stofsanordnung ohne Beeinträchtigung der Keilwirkung auf die 
nügenden Verbindung zwischen Brücke und Schienen bezeichnet , Schienenfülse erhöhen läfst. 


werden kann, da so stets ein, wenn auch geringer Spielraum | Die Unterfangschiene 3 wird nun entweder nach Abb. 1, 
zwischen Schienenfuls und Brückenkopf verbleibt. Taf. XXXIX links an den Enden stumpf abgeschnitten und liegt 
Der Verfasser ist bestrebt gewesen, eine Schienenstols- nicht auf den Stofsschwellen, sodafs der Stofs ein »schwebender« 
verbindung zu entwerfen, der die angeführten und sonstigen bleibt, oder sie wird nach Abb. 1, Taf. XXXIX rechts durch 
bekannten Mängel nicht anhaften. Wegnahme von Kopf und Steg zu einer vollkommenen Stofs- 
Abb. 1, Taf. XXXIX zeigt zwei Beispiele der Ausführung, brücke ausgestaltet, deren verbleibender Fufs mittels eigener 
Abb. 2, Taf. XXXIX den Querschnitt. Die Enden der Fahr- Unterlagspannplatten 9 auf den Schwellen gelagert ist, sodafs 
schienen ruhen mit ihren Fufstlächen in voller Breite auf der | ‚ich die Verbindung dem festen Stofse nähert. 
nach oben gekehrten Fufsfläche der Unterfangschiene gleichen | Die erstere Anordnung hat den Vorteil gröfserer Einfach- 
oder andern Querschnittes un sind mit dieser durch kräftige, © heit und Billigkeit und dürfte bei genügender Sicherung der 
die aufeinander liegenden Fülse klammerartig umfassende Laschen < Bolzen gegen Lockerung ein ruhiges, clastisches Fahren über 


verbunden.***) | den Stols gewährleisten. 


Die Schienenfülse bilden mit den Flächen ab, ac und 
Zur Verhinderung von Lockerungen wird die Verwendung 
a'b’, a’c' Keile mit doppeltem Anzuge, die durch Laschen mit | 


von Grover-Stahlfeder-Ringen oder besser eine besondere 
lez ] Ü i te a b i 3 A j > | e . . 
ve begoen E ELBE EE EEN: ZU  Ausfúbrung der Schrauben mit je zwei Muttern 5 und 6 
$ S r , 


À , empfohlen, von denen die erste, 5, am Laschenschenkel anliegende 
Durch kräftiges Anziehen der in den lotrechten Schenkeln Ee , ec ees E 
rechtsgängige Gewinde besitzt, während die »Gegen«-Mutter 6 
der Laschen oben und unten angebrachten Laschenschrauben | i SE , , . 
AE linksgängig ist, und auf die durch die erste Mutter mit ver- 


*) Organ 1885, S. 198; 1886, S. 94, 150 und 186; 1887, S. 29; mindertem Querschnitte hindurchgeführte Verlängerung des 
1888, S. 205; 1859, S. 83; 1891, S. 157. 


**) Eisenbahntechnik der Gegenwart, Band II, 2. Auflage, S. 299. EE EE e SCHER , 
***) Eine andere Benutzung desselben Gedankens: Organ 1889, Die Unterfangschiene kann beliebigen Querschnitt haben, 


S. 245. doch muls sie immer mit dem Fulse der Fahrschiene Keile 
Organ für die Fortschritte des Fisenbahnwescns, Neue Folge. XLV. Band 19. Hoft. 1908. 52 


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zum Zusammenspannen mit dem passend geformten Laschen 


ergeben. 

Die Verwendung eines Fahrschienenstückes gleichen Quer- 
schnittes hat den Vorteil billigerer Ausführung unter Bildung 
von Keilen mit doppeltem Anzuge; bei den neueren Schienen- 


querschnitten, namentlich den ésterreichiseh-ungarischen und 
nordamerikanischen, sind die beiderseits an den Steg an- 


schlielsenden Flächen der Schienenfülse auf die ganze Breite 
eben,ewodurch sich sehr breite Anlageflichen zwischen Laschen 
und Schienen ergeben, was geringe Abnutzung verbürgt. 

Die Unterfangschiene kann zweckmälsig aus der Mitte 
abgefahrener Altschienen heransgeschnitten oder aus den bei 
Schienen abfallenden Schopfenden her- 


der Walzung neuer 


gestellt werden. Falls die Ausführung einer vollkommenen 
Stolsbrücke gewählt wird, lälst sich das teilweise Abnehmen 
des Kopfes und Steges der Unterfangschiene in noch rotglühen- 
Zustande der leicht 


stelliven, sodals zur vollständigen Herstellung der Stolsbrücke 


dem neu gewalzten Schienen bewerk- 
nur geringe Nacharbeit am Schienenfulse erforderlich ist. Wird 
die Unterfangschiene auf beide Stofsschwellen gelagert, so stellt 
sie einen an beiden Enden aufliegenden Träger mit dem Quer- 
schnitte der Fahrschiene dar. Bei Nichtauflagerung der Schienen- 
enden ist die Unterfangschiene ein mittels der Fulslaschen auf 
seine ganze Länge an die Fahrschienen gehängter Träger, der 
bei genügender Sieherung der Schraubenbefestigung gleichfalls 
eine gute Stolsdeckung ergibt. In beiden Fällen wird durch 
die feste Einspannung der Enden der Fahrschienen die gegen- 
seitire Verschiebung und Verdrehung der Schienenenden ver- 
hindert, wodureh bei gleicher Höhe der aneinander stolsenden 
Schienen ein stolsfreier Übergang der Räder geliefert wird. 
Während bei Verwendung gewöhnlicher Traglaschen in- 
folge der raschen Abnutzung der schmalen Anlegellächen am 
Schienenkopfe die Durchbiegung der Enden der Tragschienen 


nach Textabb. 1 unabhängig erfolgt, sodafs die Fahrtlächen 
Abb. 1. 
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der beiden Enden einen scharfen Knick bilden, wird diese 
Winkelbildung bei Verwendung der Unterfangschiene durch 
Kinspannung der Schienenfülse verhindert und eine gleichmälsig 
gekrümmte Durchbiezungslinie erzielt, was für den Übergang 
der Räder über den Stols von Bedeutung ist. 

Wird das Walzen der Schienen in nicht zu grolsen Längen 
und bei sorgfältiger Instandhaltung und rechtzeitiger Aus- 
wechselung der Walzen vorgenommen, so sind die in der Höhe 
der Schienen vorkommenden Abweichungen sehr gering und 
nahezu belanglos. Um jedoch stets nahezu gleich hohe Schienen 
zu stolsen, empfiehlt sich Auswahl nach genauer Höhenmessung 
beim Verlegen. 


Mit geringer Sorgfalt in grofsen Längen gewalzte Schienen, 


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bis 


durch entsprechendes Abfräsen der Schienenfülse und Ausfräsen 


die mitunter Hóhenunterschiede lmm aufweisen, sollten 
der Lasehenanlegetlächen nach Lehre auf die Länge der Unter- 
fangschiene bearbeitet werden. 

Die Befürchtung, dals die Reibung zwischen Laschen und 
Schienenfülsen durch das feste Einspannen der Schienenenden 
zu swols würde, um den Schienen bei Wärmeänderungen 
freies Spiel zu lassen, ist unbegründet, wenn vor Eintritt der 
grolsen Hitze im Sommer gelegentlich des Nachziehens der 
Schrauben diese zunächst etwas gelüftet werden. sodals sich 
eine vollkommene Lösung der etwa vorhandenen Kleinmungen 
einstellt. 


tretenden 


Die in der warmen Jahreszeit an einem Tage auf- 


Warmeschwankungen sind nicht gefährlich, die 
Schienen nehmen die daraus folgenden Spannungen, 26,5 ky 'qem 
für 1° C., auf, ohne sich zu werfen. Aulserdem ist die Reibung 
zwischen Schienen und Laschen stets bedeutend kleiner, als 
die Wärmekraft. 

Wenn die zwischen Laschen und den Fahrschienenköpfen 


belassenen Fugen nieht ausgefüllt werden, so wirken die 


Laschen hauptsächlich als Mittel zur Einspannung der Schienen- 
enden, die Unterfangschiene ist dann der wesentlich tragende 
Teil der Verbindung. 

Werden diese Fugen mit einem elastisch zusammendrück- 
Stoffe. Stellkeile 
Wirkung der Laschen auf die Schienenfülse nicht behindert, 


baren oder einem ausgefüllt, so wird die 
ihre Nachstellbarkeit gewährleistet und die Tragfähigkeit der 


Stolsanordnung dadurch erhöht, dals nun auch die Laschen 
selbst zu tragenden Teilen werden. 

Die Schienenstolsverbindung mit Unterfangschiene und 
Spannlaschen wurde zuerst mit bestem Erfolge auf einem Teile 
der elektrischen Bahnlinie Módline-Hinterbrúhl der Südbahn- 
gesellschaft angewendet, die innerhalb der Ortschaft Mödling 
einen Oberbau ohne Querschwellen aus in den Steinschlag ver- 
legten und durch Spurstangen im richtigen Abstande gehaltenen 
Phönixschienen besitzt. 

Die früher angewendete Schienenstolsverbindung mit ge- 
wöhnlichen Seitenlaschen hatte sieh nicht bewährt. Die schlechte 
Stolslage wurde durch Anwendung von etwa Im langen Unter- 
fangschienen und Spannlaschen gründlich verbessert. 

Da für die wenigen Laschen keine Walzen gedreht werden 
konnten, wurden sie aus Flulsstahl gegossen und an den An- 
lagetlichen gehobelt, und zwar, um die Hobelung möglichst zu 
beschränken, nicht der ganzen Länge nach, soudera Lluls an 
den Enden auf je 180 mm und in der Mitte auf 330 mm Länge 
auf angegossenen Arbeitsleisten (Abb. 3 bis 6, Taf. XXNIX). 

Die Aulsenlaschen reichen bis zum Schienenkopfe hinauf, 
haben somit drei Anlegetláchen und sind wie die gewöhnlichen 
die 


gepalst, umschlielsen überdies mit ihrem untern Schenkel den 


Seltenlaschen in Laschenkammer der Fahrschienen ein- 
Fufs der Unterfangschiene. Die Möglichkeit der Nachstellbar- 
keit und die Erzielung des Anschlielsens an drei Flächen ist 
durch die seitliche Verschiebbarkeit der Unterfangschiene ge- 
An 


Schienenkopf eine Fuge gelassen, sodals sich durch kräftiges 


währleistet. der Innenlasche ist zwischen Lasche und 


Nachziehen der starken Laschensehrauben bei gleichzeitigem 
seitlichem Antreiben der Unterfangschiene mit Hammerschlägen, 


die auf den Kopf der letztern in der Richtung gegen die 


| weitgehende Bearbeitung der Laschen lälst sich vermeiden, so- 


Aulsenlasche geführt werden, eine vollkommene Einspannung' bald sie gewalzt werden. 


der Schienenenden gegen die Unterfangschiene erzielen lälst. 
— Um nach erzieltem Einspannen eine Feststellung der ganzen 
Verbindung zu erzielen und auch die Innenlasche als tragenden 
Teil in Anspruch zu nehmen, wurde die obere, dem Schienen- 
kopfe zugekehrte Kante der Innenlasche mit zwei gegen einander 
geneigten schrägen Ebenen versehen, und zum Schlusse in die 
Fuge zwischen dem Schienenkopfe und den schrägen Flächen 
der Lasche zwei mit entgegengesetzter Neigung gegen einander 
gerichtete Feststellkeile eingetrieben (Abb. 6, Taf. XXXIX), die 
beim Nachziehen der Schrauben gelockert und nach Beendigung 


der Arbeit wieder angetrieben werden können. Die etwas 


Versuchsweise wurde die beschriebene Schienenstolsverbin- 
dung mit Unterfangschiene und Spannlaschen auf Hauptbahnen 
Teile 
Bruck a.L. der ungarischen Staatsbahnen eingebaut. 


bisher nur in einem der Schnellzuglinie Budapest- 


Die ge- 
wonnenen Erfahrungen sind sehr zufriedenstellende, freilich 
gestattet die Kürze der Beobachtungszeit noch kein endgültiges 
Urteil. 

Der Verfasser hofft durch diese Zeilen die Fachgenossen 
zu weiteren Versuchen mit der neuen Schienenstofsverbindung 
anzuregen und damit auch ein Scherflein zur endlichen Lösung 
der Frage einer vollkommenen Stolsverbindung beizutragen. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordkahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 20 auf Tafel XL. 


(Fortsetzung von Seite 335.) 


F. Schweiz. 


Wagen fúr Vollspurbahnen. 


Nr. 126) Vierachsiger Durchgangwagen J. Klasse 
At" 71 der Gotthardbahn, gebaut 1897 bei Van der Zypen 
und Charlier in Cöln-Deutz. (Zusammenstellung S. 6s, 
Nr. 15: Abb. 11, Taf. XXXVI.) 

Die Gotthardbahn verwendet für ihre Schnellzüge seit dem 
Jahre 1397 ausschliefslich vierachsige Wagen. deren Bauart 
mit der dieses Wagens, abgesehen von der für die einzelnen 
Klassen oder für besondere Zwecke abweichenden Ausstattung 
hinsichtlich des Laufwerkes, der Drehgestelle, der Untergestelle 


und des Kastens im allgemeinen übereinstimmt. 


Die Wagen nachbeschriebener Bauart verkehren hauptsäch- 
lich in Tagschnellzügen auf der Strecke Basel-Luzern-Mailand 
und Zürich-Mailand. 

Die Bauart der Drehgestelle ist der der Personenwagen- 
Dreligestelle Die Dreh- 
sestelle haben Rahmen, Kopfteile, Quer- und Längsverbindungen 
aus 1O mm starken Prelsblechen. Die Wiegenbalken sind aus 
Holz hergestellt und mit Blech verstärkt. Die Drehpfannen 
aus Stahlgufs haben kugelabschnittförmige Auflagen und Rot- 
Das Spiel der Wiegebalken ist durch seitliche 


der französischen Ostbahn ähnlich. 


metalleinlagen. 
Puffer gefedert, deren Federn leicht nachstellbar sind. 

Die einfachen Tragfedern haben s Lagen von 90><13 mm 
Stahlquerschnitt und 1250 mm Ilauptblattlänge bei 
Die Federgehänge ruhen in Stahlgufsschneiden und 


21 mmjt 
Senkung. 
besitzen Schraubenfedern. Der Stahlquerschnitt der letzteren be- 
trägt 26:<18 mm, ihre Einsenkung 15 mmt. 

Die Wiegenfedern, je 3 Doppelfedern an jedem Wiegen- 
ende, haben jede 2><6 Lagen von 90><9 mm Querschnitt bei 
930 mm Länge des Hauptblattes. Die Senkung beträgt 50 um 

Die Lager nach Bauart der Gotthardbahn sind zweiteilig 
init seitlicher Schraubenverbindung und haben Ober- und Be- 
darfs-Unterschmierung. 


Die Räderpaare haben Speichenráder aus Schweilseisen, 


die Achsen und Radreiten sind aus Martinstahl. Erstere haben 
120 >< 22 


Die Radreifen sind 65 mm stark. 


Achsschenkel von Omm und 150 mm Nabenstärke. 

Das Traggerippe besteht teils aus Formeisen, teils aus 
Prefsblechen, und zwar sind für die Langtriger, Brusteisen, 
Lang-. Quer- und Schrägsteifen C- Fisen, für die oberhalb der 
Drehyestellmitten befindlichen Hauptquerträger 250 mm hohe 
und 12 mm starke Prefsbleche verwendet. Die E-Langträger 
der Malse 200 ze 75><8,51nm haben kein Sprengwerk. 

Die Formeisen und Prefsteile des Traggerippes sind durch 
geprelste Knotenbleche und Winkel verbunden. Die Haupt- 
träger haben Aussparungen im Stege. 

Die Puffer haben Stols- 


ausgleich mit zwei Schraubenfedern, Winkelhebel und Verbin- 


Die Zugvorrichtung geht durch. 
dungstange. In die Buffergehäuse sind Wickelfedern eingesetzt. 
Das Kastengerippe besteht aus Bichen- und Pitehpineholz. 
Die Seitenwände sind aufsen mit 3mm starken, bis zur Unter- 


kante der Fenster reichenden, der ganzen Wandláuge nach 


laufenden Tragblechen versteift und gegeneinander aufser 
der Versteifung dureh die (uerwände auch noch durch 


Spanustangen abgestützt. Der Fulsboden ist doppelt, die un- 


tere Bretterlaye ist quer, die obere in der Längslage ange- 


ordnet. Zwischen beiden Lagen Hegt eine 3 mm starke 
Asbestschicht. Das bogenförmige Dach ist doppelt und hat 


keinen Aufbau. Aim Dache oberhalb der Fenster befinden sich 


spitzbogenförmige Wasserablaufrinnen. Die Verschalung besteht 


auisen aus 1,5 mm Blech, innen aus Fichtenbrettern. 

Der Wagen hat Westinghouse- und Henry- Doppel- 
bremse, Spindelbremse für jedes Drehgestell einzeln wirkend, 
Notbremscinrichtung und Hochdruckdampfheizung. 

Er 


Abteil zu vier Sitzplätzen mit 1145 mm breitem Scitengange, 


besitzt einen Abortraum mit Wascheinrichtung, ein 
zwei Abteile zu zwölf Sitzplätzen (Raucher und Nichtraucher) 
mit Mittelgang. zwei Abteile zu vier Sitzplätzen für Nicht- 
aucher mit Seitengang wie oben. 

Die 


mit rotbraunem 


DoF 


Sitze in den Raucherabteilen sind 


Plüsche, die in den Nichtraucher-Abteilen mit blaugrúnem Plüsche 
überzogen. Die Wände sind über den Fensterbrüstungen mit 
Linkrusta ausgeschlagen, die Decken gemalt. Unterhalb der 
Fenster sind die Wände mit dem Sitzstoffe bezogen. Alle 
sichtbaren Holzteile sind in poliertem Nuísholz ausgeführt. 

In den kleinen Abteilen lassen sich einander gegenüber 
befindliche Sitze zu Schlafstellen herausziehen *). An den Abteil- 
wänden hängen Klapptische. 

Die Wände in den Seitengängen sind mit poliertem Nuls- 
holze verkleidet. 


Der Fuísboden der Abteile ist mit einer Korkschichtlage, 
darüber mit Linoleum und mit Wollteppich, in den Gängen 
mit Linoleum und darüber mit Kokosfaserteppich belegt. 

Von den zwischen den Sitzen angeordneten grolsen, drei- 
teiligen Fenstern sind nur die mittleren herablafsbar. In der 


Aulsenwand jedes Seitenganges befindet sich je ein 1500 mm ' 


breites Fenster. Die beweglichen Fenster haben Metallrahmen, 
die Abteilfenster Schiebevorhänge, die Gangfenster Rollvorhänge. 

Die Wände und die Decke des Abortraumes sind mit 
hellblau gestrichenem Eisenblech verkleidet, der Fulsboden ist 
mit einer Bleiplatte und darüber mit einer Xylolith-Lage über- 
zogen. Die Abortschale steht frei. Das Wasch- und Spúiwasser 
wird in einem unter dem Wagenkasten angeordneten Behälter 
mitgeführt und von da mit einer Handpumpe in den Behälter 
des Abortraumes gefördert. 

Die elektrische Beleuchtung ist die von Aichele. Der 
Antrieb des Stromerzeugers erfolgt mit Riemen von einer Achse 
aus. In jedem Abteile findet sich ein Torpedoluftsauger. 

Die Lackierung des Wagens ist ultramarinblau. 


Nr. 127) Vierachsiger Seitengangwagen I/II. Ki. 
AB4, 254 derGotthardbahn, gebaut 1899 bei Van der Zypen 
und Charlier in Cöln-Deutz. (Zusammenstellung S. 68, 
Nr. 14; Abb. 6, Taf. XXXVI.) 

Das Drehgestell ist ähnlicher Bauart wie bei Nr. 126, 
nur sind die Querstücke weiter auseinander gerückt, wodurch 
die Wiege leichter zugänglich wird, auch sind die Bruststücke 
mit den Stegen nach innen gestellt und höher. 

Die Doppel-Tragfedern haben eine Blattstärke von 10 mm 
und 45 mm/t Einsenkung, sonst wie unter Nr. 126. Trag- 
gerippe, Laufwerk, Kasten, Bremse u.s.w. sind in gleicher 
Art wie unter Nr. 126 ausgeführt. 


Der Wagen verkehrt in den Nachtschnellzügen Berlin-Mai- 
land. Er enthält: ein kleines Abteil I. Klasse zu vier, ein 
grölseres I. Klasse zu sechs, vier grölsere Abteile II. Klasse 
zu sechs und ein kleineres zu vier Sitzplätzen, einen Seiten- 
gang und zwei Aborte mit Wascheinrichtung. 

Die Abteile sind durch Schiebetüren abgeschlossen. 


In den kleinen Abteilen I. und II. Klasse lassen sich 
durch Herausziehen der Sitze und Aufschlagen der Lehnen je 
zwei Schlafstellen, in dem grolsen Abteil I. Klasse und in 
denen der I. Klasse durch Aufklappen der Rúcklehnen je 
vier Schlafplätze herstellen. 

Die Sitze im kleinen Abteile I. Klasse für Raucher sind 
mit rotbraunem, die im grolsen Abteile I. Klasse für Nicht- 


*) Einrichtung ähnlich wie bei der französischen Ostbahn. 


raucher mit blaugrünem und die in den Abteilen II. Klasse 
mit hellgrauem Plüsche überzogen. 


Die Decken sind gemalt, die Wände mit Sitzstoff und 
Linkrusta überzogen; die Holzteile in den Abteilen und im 
Seitengange sind Nulsholz. Die Gangwände sind bis zur Fenster- 
brüstung mit braunem Linoleum, weiter oben mit Wachstuch- 
tapete verkleidet. Auch bei diesem Wagen sind die Fulsböden 
aller Abteile mit einer Korkschicht, Linoleum und Wollteppich 
belegt. In den Vorräumen liegt Linoleum und darüber ein 
Kokosbürstenteppich. 

Im Seitengange befinden sich zwei Kästen für Wäsche. 


Die Aborträume sind in gleicher Weise wie beim vor- 
genannten Wagen I. Klasse ausgestattet. Der Wagen wird mit 
Pintschgas beleuchtet. Seine äufsere Blechverschalung ist 
blau lackiert. 


Nr. 128) Vierachsiger Seitengangwagen I./II. Klasse, 
AB! 2630 der schweizerischen Bundes-Balınen, gebaut von 
der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft in Neu- 
hausen. (Zusammenstellung S. 70, Nr. 22; Abb. 12, 
Taf. XXXVI.) 

Die Drehgestelle bestehen in den Haupttragteilen aus Prefs- 
blechen und sind den unter Nr. 126 und 127 beschriebenen 
ähnlich. Die Räderpaare haben Achsen mit den Schenkelmafsen 
120><220 mm und 1956 mm Mittel-Entfernung. Die Lager 
sind einteilig. Die seitlichen Tragfedern haben 8 Lagen 90>< 
13 mm bei 1250 mm Länge. Ihre Hängungen sind abgefedert. 
Die Wiegenfedern haben je 2><6 Lagen 90><10mm bei 
930 mm Sehnenlänge. Das Traggerippe besteht aus Formeisen ; 
die Hauptträger, Brusteisen und Hauptquersteifen sind aus 
E- Eisen 200><87><10 mm, die Lang-, Quer- und Schräg- 
steifen aus [-Fisen verschiedener Malse. Die Hauptträger 
sind durch je ein nicht spannbares, aus Flacheisen 100><35 mm 
hergestelltes Sprengwerk versteift. Die Traggerippe-Eisen sind 
durch Knotenbleche, Winkel und Flacheisen - Andreaskreuze 
verbunden. 


Die Zugvorrichtung geht durch, die Stolsvorrichtung hat 
doppelte Federung und Ausgleichhebel. 

Der Wagen ist für den Verkehr nach Belgien, Frankreich, 
Deutschland und Italien und für Einreihung in D-Züge bestimmt. 

Er enthält zwei Ganzabteile I. Klasse und fünf II. Klasse, 
jedes zu sechs Sitzplätzen, und zwei Aborte mit Wascheinrich- 
tungen. 


Der Wagenkasten hat hohes gewölbtes Dach ohne Aufbau. 

Die Langwände sind durch Hängewerke aus Flacheisen 
versteift. 

Die Sitze I. Klasse sind mit rotem Plüsch überzogen und 
können durch Aufklappen der Rücklehnen in Schlaflager ver- 
wandelt werden. Die Sitze zweiter Klasse sind mit grauem 
gestreiftem Plüsche bezogen. 


Die Holzausstattung ist in der I. Klasse poliertes Nufsholz, 
in der II. Klasse im Seitengange und Vorbaue lackierte Eiche. Die 
Füllungen über den Sitzen und neben den Fenstern sind mit 
Alutin überzogen, die Decken haben Leinwandüberzug mit 
Blumen-Malerei. 

Die gegengewogenen, herablafsbaren, 1200 mm breiten und 


3 


950 mm hohen Fenster haben Metallrahmen. Die Fenster- 
schutzstangen sind für Gefahrsfälle umklappbar. 

Die zu den Abteilen führenden Schiebetüren laufen auf 
Glassicherungen nach Ausführungsart Kühn. 

Der Fufsboden hat Asbesteinlage, ist mit einer Kork- 
schicht und darüber mit Linoleum in Granitmuster, aulserdem 
in der I. Klasse mit Brüsseler Teppichen belegt. 

Die Aborte haben Wasserspülung und selbsttätige Deckel- 
niederlegung. 

Die Lüftung erfolgt durch Torpedo-Luftsauger, sie ist mit 
den Beleuchtungskörpern verbunden. 


Die elektrische Beleuchtung ist die von Aichele. Die 
Lampen sind Duplexlampen, zwei weifse Lampen leuchten bei 
Hellstellung, eine kleine blaue bei Dunkelstellung. 

Die Heizung erfolgt durch Dampf, die Regelung durch 
Drehschieber nach der Bauart der Bundesbahnen. Die Heiz- 
leitung hat zwei Anschlüsse an jeder Stirnseite und Metall- 
kuppelung. Die Übergänge sind mit Faltenbälgen versehen. Die 
Übergangsbleche haben Holzfutter. Der Wagen trägt Westing- 
house-Henry-Doppelbremse, Luftsaugebremse nach Hardy, 
Spindelbremse und Notbremszüge in allen Abteilen. 


Die Handbremse ist von jedem Vorbaue aus zu bedienen, 
und zwar für das zunächst befindliche Drehgestell getrennt. 

Die Aufsenverschalung ist Blech in grolsen Tafeln und 
schliefst mit der Unterkante der Langträger ab. Die äulsere 
Lackierung ist dunkelgrün. 


Nr. 129) Dreiachsiger Durchgangwagen I/II. Klasse 
AB? 2150 der schweizerischen Bundesbahnen, gebaut von 
der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft in 
Neuhausen. (Zusammenstellung S. 76, Nr. 41; Abb. 8, 
Taf. XXXVI und Abb. 15 bis 20, Taf. XL.) 


Das Traggerippe besteht auf ]-Hauptträgern 240><106 
><8,7 mm, E-Bruststücken 240><85><9,5 mm, 2 Querstreben 
E 240>85><10 mm, je eine hiervon zunächst jedes Brust- 
stückes, 8 Querstreben E 105><68><11 mm, 2 mittleren gleich- 
laufenden Langstreben E 125<72><9*/, mm und 4 kurzen, 
zu den hohen Querstreben schräglaufenden Brustversteifungs- 
streben L 240><65><6 mm. 

Für die Mittelachse dieses Wagens ist ein besonderes 
»Schiebegestell« vorgesehen, das am Traggerippe mit Gelenk- 
hebeln pendelnd aufgehängt ist. 


acht Quersteifen. 


Das Schiebegestell besteht aus zwei 140 mm hohen E- 
Längsträgern, an denen die Achshalter befestigt sind, 2 Paar 


105 mm Höhe, die die Hängung für die Bremsklötze tragen. 
_ An den Bruststücken sind die Pendel der Aufhängung befestigt. 
(Abb. 15 bis 17, Taf. XL.) 


Die äufseren Bruststücke sind verlängert, tragen unten 
die Federstützen für die Mittelachsfeder und haben oben eine 
Platte zur Begrenzuug des 60 mm nach jeder Seite betragenden 
Querspieles des Schiebegestells. Zwischen den zwei Bruststücken 
des Schiebegestelles und den über ihnen gelagerten Quersteifen 
des Traggerippes befindet sich eine Rückstellvorrichtung. An 


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a A Ett AE ee 0 8 a A A A E 


(Abb. 18 bis 20, Taf. XL) 


Für die Befestigung dieser Hebel dienen je zwei der vorhandenen ` nicht wie üblich unter den Hauptträgern angeordnet, sondern 


3 


den Hauptträgern sind Widerlager zur Verhinderung der Längs- 
verschiebung des Gestelles angeschraubt. 

Die Endachsen haben ein Querspiel von je 10 mm und 
ein Längsspiel von je 25 mm aus der Mittelstellung, die Mittel- 
achsen ein solches von je 1mm in jeder Richtung. 

Die Federn der Endachsen haben 10 Blatt 120><13 mm, 
jene der Mittelachse 9 Blatt gleichen Stahlquerschnittes, die 
Sehnenlinge des Hauptblattes bei allen Federn beträgt 2300 mm 
bei leerem Wagen. 

Die Achsschenkelmafse betragen 120><220 mm. 

Die Lager sind zweiteilig mit Schraubenverbindung. 

Die Zugvorrichtung geht durch, die Buffer haben doppelte 
Federung und Stolsausgleich mit Gelenkhebeln. 

Der Wagen hat Westinghouse-Henrybremse, Luft- 
saugebremse nach Hardy und Spindelbremse. Die Spindel- 
bremse wird von einem Vorbaue aus mit Handrad und Ketten- 
antrieb betätigt. 

Der Wagen hat zwei Abteile I. Klasse zu 5 und 6 Sitzen 
mit Seitengang, ein Abteil II. Klasse zu acht und ein Abteil 
II. Klasse zu 16 Sitzplätzen mit Mittelgang. Zwischen beiden 
Klassen befindet sich der Abort mit Vorraum. In letzterem 
ist eine Wascheinrichtung vorgesehen. Die Ausstattung der 
I. Klasse ist dieselbe wie bei Nr. 128, jedoch ohne Schlaflager. 

In der II. Klasse besteht die Holzausstattung aus Eichen- 
friesen und Ahornfüllungen mit Nufsholzstäben. Die Decken 
sind weils gestrichen. Faltenbälge, Lüftung, Beleuchtung, 
Heizung, Notbremse und Schiebtüren sind denen von Nr. 128 
gleich. 

Die Fenster sind rahmenlos und gegengewogen. 

An den Wänden befinden sich farbige Lichtbilder in Glas 
und Rahmen. | 

Der Fuísboden hat Asbest- und Kork-Einlagen und ist 
mit Linoleum belegt, in der I. Klasse sind aulserdem Teppiche. 

Der Wagen hat aufsen dunkelgrünen Lackanstrich. 


Nr. 130) Vierachsiger Mittelgangwagen III. Klasse, 
C4 1256 der Gotthardbahn, gebaut 1898 von der Schweizeri- 
schen Industrie-Gesellschaft in Neuhausen. (Zu- 
sammenstellung S. 68, Nr. 15; Abb. 13, Taf. XXXVI.) 

Die Drehgestelle haben dieselbe Bauart, wie unter Nr. 127. 
Das Traggerippe ist dem dieses Wagens ähnlich. Die Haupt- 
träger sind durch nachstellbare Sprengwerke versteift, die 
langen Tragbleche am Kasten fehlen. Die Sprengwerke sind 


290mm nach innen verlegt. Die schiefen Zugstangen greifen 
an den Hauptquerträgern an, die lotrechten Stützen sind an 


, zweien von den Mittelquersteifen befestigt und gegen die 
C-Bruststúcken gleicher Höhe und zwei E-Querstücken von ` 


Hauptträger schräg abgesteift. 

Laufwerk, Bremse, Heizung, Zug- und Stofsvorrichtung 
und Kastengerippe sind den entsprechenden Teilen der Wagen 
Nr. 126 und 127 gleich. 

Der Wagen ist. für die Strecken Basel-Mailand und Zürich- 
Mailand bestimmt. Er enthält ein grofses Abteil für Raucher 
mit 48 und ein kleineres für Nichtraucher mit 36 Sitzplätzen. 
In letzteres ist an der Wagenstirnwand der Abort mit Wasch- 
einrichtung eingebaut. Die beiden Abteile sind durch eine 
Wand mit Drehtür getrennt. 


Dic Sitze sind ferner sind Arınlehnen und 


gepolsterte Kopfstreifen vorgesehen. 


gepolstert, 


Die Wände haben Fichtenholzfüllungen mit Nufsholzrahmen 
und sind in Kichenholzanstrich, die Decke ist in lichtem An- 
striche gehalten; der Fulsboden hat rotbraunen Anstrich. 

100 mm 


breites, herablalsbares, mit Rollvorhang versehenes Fenster. 


Zwischen je zwei Sitzbänken befindet sich ein 
Die Beleuchtung erfolgt mit Olgas nach Pintsch. 


Der áulsere Lackanstrich ist blau. 


Nr. 131) Dreiachsiger Mittelgangwagen III. Klasse 
C3 8420 der schweizerischen Bundesbahnen, gebaut in der 
Schweizerischen Wagenbauanstalt Schlieren in Zürich. (Zu- 
sammenstellung S. 74, Nr. 40; Abb. 6 und 7, Taf. NL.) 


Untergestell, Schiebegestell, Buffer, Zug- und Stofsvor- 
richtung sowie Achslager entsprechen dem Wagen Nr. 129. 

Die Endachsfedern haben 9 Lagen, die Mittelachsfedern 
8 Lagen vom Stahlquerschnitt 120><13 mm. 

Per Wagen hat ein Abteil zu 30 Sitzplätzen für Raucher 
und eines zu 26 für Nichtraucher, zwischen beiden liegt der 
Abort ohne Wascheinrichtung. welcher vom Mittelgang aus 
durch einen Vorraum zugänglich ist. 


Der doppelte Fulsboden ist zwischen den beiden Holz- 
lagen mit einer Asbestschicht versehen, im Abortraume mit 
Xylolith belegt. Der und 


Kastenverschalung ist mit schlechtem Wärmeleiter ausgefüllt. 


Raum zwischen äufserer innerer 


Die Wände sind eschenartig hell gestrichen. Die 750 mm 


breiten und S50 mm hohen Fenster haben Metallrahmen und 
Sitze Gepäckträger bestehen 


Die Sitze haben seitliche Armlehnen. 


sind gegengewogen. und aus 


Latten. 
Die Lüftung erfolgt durch Torpedoluftsauger, die Heizung 

mit Dampf. 

Nr. 128. 


Die Beleuchtung ist elektrisch wie bei Wagen 


Nr. 132) Vierachsiger Post- und Gepäckwagen 
FZ 1659 der Gotthardbahn, gebaut im Jahre 1905 in der 
Wagenbauanstalt in Rastatt. (Zusammenstellung S. 90, Nr. 77: 
Abb. 14, Taf. XXXVN. 

Die Kinzelteile und die Ausrüstung des Wagens entspre- 
chen denen der Wagen Nr. 127 und 150, nur haben die Wiegen- 
federn 7 Blätter vom Stahlquerschnitt 90><10 mm und 38mm t 
Einsenkung. Das Traggerippe hat vier Sprengwerke. deren 
schräge Gurte an den Hauptquertrágern oberhalb der Drehge- 
stellmitten angreifen, und deren Stützen an Doppelquersteifen 
befestigt sind. 


Der Wagen ist für den Post- und Gepáckdienst Basel- 
Luzern- Mailand bestimmt. Er enthält einen Postraum mit 


Seitengang und einen Gepäckraum; zwischen beiden ist ein 
Abort 


Pult und Schriftenfach für den Zugführer vorgesehen. 


mit Wascheinrichtung und ein Abteil mit Klappsitz, 


Der Postraum besteht aus einem Kanzleiraume und einem 


Postgepäckraume: er ist mit Tisch. Fächern, Gepäckträgern, 


o 
Sackhaltern. verschliefsbaren Kasten nach postamtlicher Vor- 


schrift versehen. Die beiden Räume sind dureh eine Schiebe- 


tür verbunden. Der Fuísboden des Postraumes ist mit einer 


Smm starken Korkholzlage und darüber mit 5mm starkem 
Linoleum überzogen. 

Der Gepäckraum für Bahnzwecke ist ein 7 m langer Raum, 
dem 


in ein Wandtisch, zwei gegen die Wagenmitte umleg- 


bare Klapptische, ein Hundekatig und ein Werkzeugkasten, 
ferner die für die Zollabfertigung während der Fahrt nötigen 
Behelfe untergebracht sind. 

Der Postgepäckraum ist durch drei 900 mm breite, an 
den Aulsenwänden und an der Gangwand befindliche Schiebe- 
türen zugänglich. 

Der Bahngepäckraum hat zwei seitliche, 1500 mm breite 
Schiebetüren. 

Die Fenster der beiden Gepäckräume sind zollsicher ver- 
gittert. 

Die Beleuchtung ist elektrisch nach Aichele mit 10 und 
16 kerzigen Lampen. 

Der äulsere Lackanstrich ist dunkelblau. 

\r. 133) Dreiachsiger Gepäckwagen F? 18230 
der schweizerischen Bundesbahnen gebaut von der Schweizeri- 
schen Industrie-Gesellschaft in Neuhausen. (Zusammenstel- 
lung S. 92, Nr. 82: Abb. 10 und 11, Taf. XL.) 

Untergestell. Schiebegestell. Zug- und Stolsvorrichtung. 
Achslager, Faltenbälge, Beleuchtung, Beheizung und Lüftung 
sind wie bei Nr. 129. 

Die Feiern der Endachsen haben 7 Lagen mit 120><15 min 
Stahlquersehnitt, jene der Mittelachse 6 Blätter gleicher Malse. 
Die Sehnenlänge bei leerem Wagen beträgt 1800 mm. 
eine Schiebetür mit ver- 


In jeder Kastenlängswand ist 


gitterten Fenstern und 1500 mm lichter Öffnung angebracht. 


Abteil für Be- 
förderung von Häftlingen, einen Abort mit Wasserspülung. einen 


Der Waren hat zwei Hundeabteile, cin 
Schreibtisch mit Fächern für den Gepäckschaffner, Aufhángse- 
haken für Fahrräder, Feuerlóschmittel und Werkzeuge zum 
Gebrauche bei Unfällen. 

Die 


doppelt vorhanden. Die metallenen Kuppelungen sind zweiteilig. 


Damptheizungsanschliisse sind an jeder Stirnseite 


Der Wagen hat dunkelgrünen Lackanstrich. 

Nr. 134) Dreiachsiger Bahnpostwagen Z° 53 der 
Schweizerischen Ober-Postdirektion, gebaut von der Schweizeri- 
schen Industrie- Gesellschaft in Neuhausen. (Zusammen- 
stellung S. 92, Nr. 83: Abb. 9 und 10, Taf. XL.) 

Der 
udbühnen und einen offenen, 


für Nebenlinien bestimmte Wagen hat zwei offene 
in der äulseren Langseite mit 
einem Ziergitter abgeschlossenen Seltengang. Dachaufbau, einen 
Post-Arbeitsraum und einen (Grepäckraum. 


Die Federn der Endachsen sind mit Laschen, die Federn 


der Mittelachse mit Kettenbügeln an die Kreuzstücke der 
Federstützen gehängt. Die Kreuzstücke der Endachsfedern 


sind mit Schraubenfedern versehen. 

Aulser der Dampfheizung besitzt der Wagen eme Warn- 
luftheizung nach der Bauart der Erbauern. 

Abweichend vor der Zeichnung ist auch die Mittelachse 
gebremst. Der Wagen hat Westinghouse-Henr y - Bremse 


und Spindelbremse. Letztere wird von einer Endbühne bedient. 


Der Kasten ist mit Blech verkleidet, dunkelrot lackiert, 
trägt goldene Anschriften und das Wappen der eielgenössischen 
Postverwaltung. 

Die beiden Räume im Innern sind durch eine Schiebetür 
verbunden. 


Die Fenster des Gepäckraumes sind vergittert, jene des 
Postraumes haben im untern Teile Netze. Der Wagen ist durch 


| 


zwei im Gepäckraume befindliche einteilige Schiebetüren zu- 


eänglieh. Die Lüftung erfolgt durch Torpedo-Luttsauger. 
Nr. 155 und 156) Zwei gedeckte Güterwagen, aus- 


geführt nach den Regelbláttern der schweizerischen Bundes- 
bahnen. Die Wagen waren mit der selbsttätigen Kuppelung 
von Ch. Vinzio ausgerüstet und dienten dazu, diese vorzu- 
führen. 


(Schluls folgt.) 


Innenbeleuchtung von Güterwagen vor Güterschuppen. 


Von H. Römer, Regierungs- und Banrat in Crefeld. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 und 2 auf Tafel XLI. 


Das Ladegescháft in den Stückgutwagen an den Güter- 
schuppen wird durch mangelhafte Beleuchtung aulserordentlich 
erschwert. Um möglichst rasche und fehlerfreie Abwickelung 
zu erzielen, ist gute Innenbeleuchtung der Wagen von grolser 
Wichtigkeit. haben 100 
150, einzelne sogar bis 300 Stúckgutwagen mit einer 
Durchschnittsbelastung von etwa 3t auszuladen und ebensoviele 


zu beladen. 


Grofse Güterabfertigungen täglich 


bis 


Die Behandlung solcher Mengen erfordert voll- 
kommene Einrichtungen. 

Eine neuartige Anlage für elektrische Innenbeleuchtung 
von Wagen ist auf Anregung des Vorstandes der "Kisenbahn- 
Verkehrsinspektion Crefeld Dr. Drilling nach dem Vorbilde 
ciner vorher von ihm in Gemeinschaft mit Regierungsbaumeister 
Spiro ausgeführten Probeanlage am Güterschuppen in Saar- 
brücken, 1907 an dem Güterschuppen in Crefeld hergestellt 
worden; die Anlage hat sich sehr gut bewährt und soll nach- 
stehend beschrieben werden. 


Von in der Mitte jedes zweiten Binderfeldes des Güter- 
schuppens am Dachtragwerke angebrachten stromdichten Rollen 
führen je zwei lose durchhängende Gummiaderleitungen zu 
Pendeln, die mittels einer Rolle auf Stahldrahten von 5 mm 
Stärke laufen. Die Pendel können an jede Stelle des Binder- 
verschoben werden. Die Stahldrähte sind über der 
Schuppenbühne an den Holzbalken des Bühnendaches, über der 


mehr 


feldes 


an besonderen am 
Dach befestigten L-Eisen aufgehängt und stark gespannt: die 


nächsten nicht überdachten Bühne 
Stahldrahte sind in je einer Länge an dem Giiterschuppen 
entlang geführt. Die Rollen der Pendel bestehen aus Rotgufs. 
Die Gabeln der Rollen sind so lang gewählt, dals die Pendel, 
wenn sie verschoben werden, um etwa 50° aus der Senkrechten 
gedreht werden können, ohne dafs ein Klemmen der Gabeln 
eintritt. Auf «die leichte Verschiebbarkeit der 
besonderer Wert gelegt werden. 

Die lose durchhängenden Leitungen treten durch Ein- 
führungstüllen in das Innere der aus Gasrohr hergestellten 


Pendel und führen zu unten Pendeln 


Pendel muls 


an den angebrachten 


kräftigen gulseisernen Anschlulsdosen, in denen auch die Siche- 
rungen angebracht sind. Die Anschlufsdosen bleiben mit dem 
tiefsten Punkte 1,9m über dem Fufsboden der Bühne, sodafs 
sie im Allgemeinen nicht hinderlich sind, doch aber von kleinen 
Leuten noch erreicht werden konnen, damit auch diese die 
Pendel verschieben und die zu den Anschlufsdosen gehörenden 
Stecker handhaben können. Die in den Güterwagen zu ver- 
wendenden Handlampen sind durch Drahtkorb geschützt und 
an schmiedeeisernen Aufhängebügeln befestigt, die über die 
werden 
Die 
gepanzerten Schnurleitungen der Lampen sind mit einem Guinmi- 


Gepäcklatten der bedeckten Güterwagen geschoben 


können. Die Lampen erhalten dabei wagerechte Lage. 
schlauche überzogen. Der Anschluls wird «durch einen Stecker 


mit Pockholzhanderiff vermittelt. 


Dadurch, dafs die Anschlulsdosen hoch liegen und die 
Pendel nahe an die 
geschoben werden können, wird erreicht, dafs die Anschlufs- 
leitungen der Handlampen bedeutend kürzer ausfallen und Be- 


Türöfftnungen der Güterwagen heran- 


schädigungen weniger ausgesetzt sind, als bei Verwendung von 


Wand-Anschlulsdosen. Letztere waren früher in Gebrauch und 


verursachten, trotzdem sie um eine senkrechte Achse drehbar 
angeordnet waren, und besonders angebrachte Haken das 


Schleifen der Leitungen auf dem Boden verhindern sollten, 
einen sehr grolsen Verbrauch an Anschlulsleitungen. 

Die Handlampen geben bei wagerechter statt früher senk- 
rechter Stellung in den Wagen besseres Licht. 

Die 


Weise auch die Innenbeleuchtung der an der zweiten, offenen 


Anwendung der Pendel ermöglicht in einfachster 


Ladebühne stehenden Wagen. 


Die [-Eisen, die den Stahldraht über der zweiten Lade- 
bühne tragen, werden zum Aufhängen von Glühlampen über 
dieser Bühne mitbenutzt. Die Zuleitungen zu diesen (rlúh- 
lampen sind in Gasrohren verlegt. 

Eine weitere Anlage der vorbeschriebenen Art ist auf 


Bahnhof M.-Gladbach in Ausführung. 


ER 


Blockeinrichtung für nicht ständig besetzte Posten. 


Von Ingenieur R. Edler, Professor der Elektrotechnik am Technologischen Gewerbe-Museum in Wien. 


(Schluls von Seite 331.) 


Dieselbe Aufgabe läfst sich nach einem Vorschlage des Ver- 
fassers noch in anderer Weise nach Abb. 2, Taf. XXXVII lösen. 
Dabei wird die Ausschaltnng und Absperrung des Blockwerkes 
durch Verwendung der beiden in gegenseitige Abhängigkeit 


gebrachten Knebel K, und K, bewirkt, wobei die beiden Um- 
schalter u, und u,, sowie die beiden Batterie-Ausschalter a _ 


und b in Verbindung mit entsprechend angeordneten Schiebern 
Si, Sa, Sy. S, und mit geeigneten Tellerstromschliefsern an den 
Sperrstangen die richtige Einhaltung der vorgeschriebenen Be- 
dingungen erzwingen. 

Der Einfachheit halber, und um die Schaltungsanordnung 
nach Abb. 2, Taf. XXXVII möglichst durchsichtig zu gestalten, 
ist die Möglichkeit, den Blockposten auszuschalten, 


durch | 


mechanische Verschlufsteile am Schieber S, und damit auch ` 
am Knebel K, und an den Sperrstangen der beiden Signal- ` 


felder m, und ny, sowie an den beiden Gleichstromsperr- 
feldern m, und m, davon abhängig gemacht, dals beide 
Signalfelder frei uud beide (rleichstromsperren verschlossen 


sind, dafs also die zuletzt bei B vorbeigefahrenen Züge bereits | 


von dem in der Fahrrichtung folgenden Nachbarposten gedeckt 


wurden, während die demnächst erwarteten Züge zwar vielleicht ` 


schon den vorhergehenden Blockposten verlassen haben und 
dort geblockt wurden, aber noch nicht bis zu den Sonder- 


schienen i, oder i, des aufser Betrieb zu setzenden Block- ` 


postens B vorgerückt sind. Nur während dieser Zeit ist es 
zulässig, die beiden benachbarten Teilstrecken AB und BC der 
Blocklinie durch Ausschalten von B in eine Blockstrecke AC 
zu verschmelzen. 


Nach Abb. 2, Taf. XXXVII kann der Knebel K, bei der 
dargestellten Lage der Signalfelder und der Sperrfelder nach 
links umgelegt werden, vorausgesetzt, dals beide Signalstell- 
hebel H, und H, in »Halt«Lage stehen, was mit Hülfe der 
beiden Nasen N, und N, am Schieber S, und der beiden 
Sperrstingelchen o, und O, oder in sonst geeigneter Weise 
überprüft wird. Dabei wird der Sperrhaken h auf der Achse 
O, des Knebels K, nach abwärts gedreht, sodals der Ansatz n 
auf dem Schieber S, frei wird. Der auf der Knebelachse O, 
befestigte Daumen 6, bewegt dabei zwangláufig den Schieber 
S, nach links, wobei dieser mittels eines Stiftes auch den 
Daumen d, auf der Hülfsachse O mitnimmt, und letztere nach 
links dreht. Dadurch werden gleichzeitig die beiden Daumen 
d, und d, nach links umgelegt, und die beiden Umschalter u, 
und u, zwangläufig von 25—26 und 45—46 auf 25—22 und 
45—42 umgeschaltet. Man kann dabei nicht notwendiger aber 
empfehlenswerter Weise auf die Hülfsachse O eine Feder F 
derart einwirken lassen, dafs sie die Achse O in ihren beiden 
Endlagen festhält, bei der Bewegung aus der einen Endlage 
über die Mittelstellung hinaus aber die andere Endlage sprung- 
weise herbeiführt. Man kann nach Textabb. 2 diese Feder F 
entweder unmittelbar auf einen kleinen, fliegend auf der 


man kann nach Textabb. 3 mittels der beiden ungleich grofsen 
Zahnridchen Z, und Z, cine kurze Nebenachse O, drehen, 
auf die der Kurbelarm ð, aufgesteckt ist, an dem dann 


Abb. 2. Abb. 3. 


die Feder F angreift, während ihr anderes Ende über die 
Hülfsachse O gehängt wird. Die letztere, anscheinend ver- 
wickeltere Anordnung hätte den Vorteil, dafs der vom Kurbel- 
arme dy bestrichene Winkel durch zweckmáfsige Wahl der 
Zähnezahlen der beiden Zahnrädchen Z, und Z, beliebig 
grofs gemacht werden kann, so dafs eine kräftigere Herbei- 
führung der beiden Endlagen der Húlfsachse und dadurch 
eine kräftigere Einstellung der beiden Umschalter u, und u, 
erzielt wird. Für die Umschalter u, und u, können dabei 
Stromschlielser derselben Bauart wie bei den Blockwerken ver- 
wendet werden. 


Wenn man sich aber dazu entschliefst, für die Umschalter u, 
und u, mit Bürsten über Schleifbogen streichende Schalthebel 


zu verwenden, sodals sie in den beiden Endstellungen durch 


-= Reibung stehen bleiben, so kann die auf die Húlfsachse O 


Hülfsachse O angeordneten Kurbelarm ô, einwirken lassen, oder ` 


einwirkende Feder F ganz wegbleiben; die Anordnung nach 
Textabb. 2 oder 3 wäre dann überflüssig. Bedenklich kann 
die Verwendung derartiger Schalter mit Bürsten nicht werden, 
da ja die Umschalter u, und u, mittels des Knebels K, 
zwangläufig in die untere Lage 25—22 und 45—42 gebracht 
werden. Der umgelegte Knebel K, wird aber, sobald dann 
beide Stellhebel H, und H, in die »Fahrt«-Lage gebracht 
sind, mittels des zweiten Knebels K, vollkommen sicher ver- 
riegelt, da der durch K, und d, bewegte Schieber S, mittels 
des Ansatzes n den Sperrhaken h auf der Achse O, des 
Knebels K, sperrt. 


Man kann dabei auch nach Abb. 2, Taf. XXXVII die beiden 
Stellhebel H, und H, mit r, und r, in der »Fahrt«-Stellung 
verriegeln, weil ja während der Dauer der Aulserbetriebsetzung 
des Blockpostens B beide Signale auf »Fahrt« stehen müssen. 
Die Umlegung des Knebels K, wird aber nötig, um den An- 
satz p auf dem Schieber S} vor dem Schlolsriegel SR wegzu- 
schieben, da sich sonst der Schlüssel S, dessen Linksdrehung 


357 


durch den Stift ø verhindert ist, nicht vor das Schlüsselloch 
SL bringen und abziehen lälst. Ist aber der Schieber S} 
mittels des Knebels K, nach links verschoben, wobei auch 


eine erforderlichen Falles angeordnete Rückzugfeder F’ ge- ' 


spannt werden kann, dann wird das Schlofs beim Umdrehen | 


des Schlüssels S abgesperrt, und dadurch auch der Schieber $), 
und der Knebel K, verriegelt. Der nunmehr freigewordene 
Schlüssel S, oder ein mit ihm zusammenhängender Schlüssel 
kann dann zum Abschliefsen der Tür der Blockhütte ver- 
wendet werden, wobei sich übrigens noch durch Verwendung 
eines Wechselschlosses an der Tür der Blockhütte die Ab- 
sperrung der letztern erzwingen lälst. 


Man kann die beiden Batterieausschalter a und b auch 
unmittelbar an die Knebelachse O, hängen statt an O,, dagegen 
nicht an die Hülfsachse O, welche nur für die beiden Um- 
schalter u, und u, bestimmt ist. 


Die der Aufserbetriebsetzung des Blockpostens B ent- 
sprechenden Vorgänge werden sich demnach im wesentlichen 
in folgender Weise abspielen. 


Der Blockwärter verständigt zunächst mittels des Fern- 
sprechers oder der beiden Wecktasten t,, t, die beiden Nachbar- 
posten A und C von seiner Absicht, den Blockposten B aus- 
zuschalten und abzusperren; dabei müssen die Signalfelder 
die weilse und die Gleichstromsperren die schwarze Blende 
hinter dem Fensterchen zeigen, und es darf kein Zug in un- 
mittelbarer Nähe sein. Sobald dann von A und C mit den 
Weckerr W, und W, nach B »Verstanden« zurückgegeben 
ist, legt der Blockwärter in B den Knebel K, nach links, 
stellt beide Signalhebel H, und H, auf »Fahrt«, und kann 
nun auch den Knebel K, umlegen, sodals sich jetzt das Schlofs 
absperren und der Schlüssel S abziehen 'lälst. Hat der Block- 
wärter B nun noch die durchgeführte Ausschaltung des Block- 
werkes nach A und C gemeldet, so kann er die Blockhútte 
verlassen und abschlielsen. 


Die von A kommenden Blockströme gehen während der 
Dauer der Aulserbetriebsetzung des Postens B von l, über 
45, 42, 43, 44 nach 1,, während die von C kommenden Ströme 
ihren Weg von 1, über 25, 22, 23, 24 nach 1, nehmen, also 
in B keine Wirkung ausúben. 


Soll der Dienst im Posten B wieder aufgenommen werden, ' 


so schlielst der Wärter in B das Blockwerk wieder auf, 
worauf Schieber S, und Knebel K, unter dem Einflussc der 
Feder F’ wieder in die Ruhelage zurückkehren oder von Hand 
in diese zurückgeführt werden. 
beide Signale auf »Halt« zurück, legt den Knebel K, nach 
rechts um und zieht dann das Signal in die »Fahrt«-Stellung, 
das dem zunächst fälligen Zuge entspricht. Bei zweigleisigen 
Strecken können beide Signale auf »Fahrt« gestellt werden, 
da dann die gegenseitige Abhängigkeit der beiden Stellhebel 
H, und H, wegfällt. 

Für die Fahrrichtung ABC ist beispielsweise der Stell- 
hebel H, auf »Fahrt« zu ziehen, wobei der Daumen d,’ die 
Stromwege 1—2 und 11—12 schliefst, und 32—33 unter- 
bricht. Erreicht der Zug die Sonderschiene i,, so wird der 
Schaltmagnet M erregt, da die Batterie + B, über die Rad- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 19. Helt. 


Hierauf stellt der Wärter | 


| 


achse und über i,, 1, 2, 3, 4, 5, a mit der Erde oder Rück- 
leitung verbunden wird. Dadurch wird aber auch die Batterie 
B, auf folgendem Wege wirksam: + B,, b, 6, y, a, 7, 8, 9, 
10, 11, 12, 13, y,, m,, — B,; das Gleichstromsperrfeld m, 
wird daher ausgelöst, wobei der soeben erwähnte Stromweg 
bei 13—y, durch die Sicherheitsklinke wieder unterbrochen 
wird, während die freigewordene Sperrstange von m, den Schieber 
S, und damit auch den Knebel K, wieder sperrt. Man kann 
aber diese mechanische Abhängigkeit auch weglassen und sie 
ähnlich der Anordnung in Abb. 1, Taf. XXXVII durch die elek- 
trische Überprüfung der Sperrstangen mittels Tellerstrom- 
schliefser ersetzen. 

Endlich wird nach Freiwerden des Sperrfeldes m, durch 
die Sicherheitsklinke der Stromweg x,—14 geschlossen, so- 
dafs jetzt die Batterie + B, über a, 5, 14, x,, 1 unmittelbar 
mit i, verbunden wird, und der Schaltmagnet M ebenso, wie 
in der Anordnung nach Abb. 1, Taf. XX XVII, auch nach der Aus- 
lösung der Gleichstromsperre m, und nach der mittlerweile 
vielleicht bewirkten, die Unterbrechung zwischen 1 und 2 
hervorrufenden Rückstellung des Signales auf »Halt« noch so 
lange erregt bleibt und die Wechselstromklemme c des In- 
duktors bei $ ausschaltet, bis die letzte Achse des Zuges die 
Sonderschiene i, verlassen hat. Nun kann der Wärter mit 
Erfolg den Druckknopf T, niederdrücken und Wechselströme 
auf folgendem Wege absenden: Induktorklemme c, 15, 16, 8, 
7, a, B, 17, 18, 19, m,, das Signalfeld wird rot, 20, 21, 22, 
23, 24, 1, nach A; dort wird das Signalfeld wieder frei, und 
dann kehrt der Strom über die Rückleitung zum Induktor- 
körper K in B zurück. 


Die niedergedrückte Sperrstange A, des Signalfeldes m, 
nimmt dabei mittels des Schlitzes e, den Schieber S,, daher 
aber auch mittels des Daumens d, die Hülfsachse O zwang- 
läufig nach rechts mit und bringt dadurch die beiden Um- 
schalter u, und u, wieder in die Ruhelage (Abb. 2, Taf. XXXVII) 
zurück. Diese Lage der Umschalter u, und u, bleibt aber 
solange gesperrt, als Signalfeld m, geblockt ist. Ebenso würde 
der Schieber S, beim Verschlusse des Signalfeldes m, auf die 
Umschalter u, und u, einwirken und diese in der Ruhelage 
zwangläufig sperren, sodals die beiden Umschalter u, und u, 
erst dann sich selbst überlassen sind, oder nur durch die auf 
der Hülfsachse O angeordnete Schnappfeder in ihrer Ruhelage 
gehalten werden, wenn beide Signalfelder m, und m, wieder 
frei geworden sind, dann ist aber auch die Sperrung der Um- 
schalter u, und u, in ihrer Ruhelage überflüssig, weil dann 
weder von A noch von C Wechselströme nach B gesendet 
werden können, da dann in A und C die Gleichstromfelder 
nach der Deckung der zuletzt vorübergefahrenen Züge wieder 
in ihre Sperrlage gekommen sind, und das Niederdrücken der- 
jenigen Blockdruckknöpfe in A und C hindern, mit denen die 
Absendung der Wechselstréme nach B bewirkt werden mülste. 
Dann können also nur Weckerstréme nach B hereinkommen ` 
und über u, und u, fliesen, und dafür genügt es vollständig, 
wenn die Umschalter u, und u, durch die Schnappfeder auf 
der Hülfsachse O gehalten werden, oder wenn sie durch Reibung 
stehen bleiben, falls sie mit Bürsten auf Schleifbogen die Strom- 
wege herstellen. 


1% 8, 53 


358 


Endlich können nach Erfordernis durch Anhängen weiterer 
Tellerstromschlielser an die Sperrstangen der vier Blockfelder 
m,, M,, Mz, m, beliebige andere Abhängigkeiten hinzugefügt 
werden, ähnlich der Anordnung in Abb. 1, Taf. XXXVII; man 
kann dadurch auch bei den strengsten Anforderungen die je- 
weilig erforderliche Lage der einzelnen Blockfelder oder Sperr- 


+ 


! 


| 


felder unmittelbar überprüfen, und die Möglichkeit der ein- | 


zelnen Blockvorgange von dem richtigen Vollzuge der vorher- 
gegangenen abhángig machen. Diese unter Umstánden erforder- 
lichen Abhängigkeiten treffen aber nicht mehr unmittelbar das 
Wesen der Ausschaltbarkeit des Blockpostens, sind daher in 
Abb. 2, Taf. XXXVII nicht berücksichtigt. 


Wenn dann der Zug den Blockposten C erreicht hat und 
dort ordnungsgemäls gedeckt ist, so kommen die Freigabeströme 
von C auf der Leitung l, nach B herein, und fliefsen über 
den durch A,, S,, d, und O gesperrten Umschalter u,, und 
zwar über 25, 26, 27, 28, 20, m,, 19, 29 zum Wecker W, 
und zur Erde oder Rückleitung, und dann nach C zurück. 
Das Signalfeld m, wird also wieder frei, und damit ist auch 
der Ruhezustand wieder hergestellt, da die Sperrstange A, den 
Schieber S, wieder in die Ruhelage zurückführt, jedoch ohne 
die Hülfsachse O und die Umschalter u, und u, mitzunehmen, 
da der Daumen d, durch S, zwangläufig nur einseitig bewegt 


wird. 


Achswechselvorrichtung für Eisenbahnfahrzeuge, Bauart Prefs.*) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 7 und 8 auf Tafel XLI. 


Das Auswechseln von Achsen der Eisenbahnfahrzeuge er- ` 


folgt jetzt in einer umständlichen, kostspieligen Weise; geradezu 
gefalrbringend wird das Auswechseln von  heifsgelaufenen 
Achsen beladener Güterwagen. Um die Kosten des Umladens 
zu vermeiden, werden die Wagen vielfach an einem Bufferende 


so hoch angehoben, dafs man die auszuwechselnde Achse hervor- ` 


rollen kann, vorausgesetzt, dafs das Ladegut dies zulälst, sonst 
müssen diese Wagen, ferner die dreiachsigen und Drehgestell- 
Wagen in der üblichen Weise mit zwei bis drei Windebock- 
paaren durch zwölf bis achtzehn Mann hochgenommen werden, 
und bei Drehgestellwagen ist dann ein nochmaliges Anheben 
des Drehgestelles erforderlich, um eine Achse zu entfernen. 
Mit der nachstehend beschriebenen Achswechselvorrichtung, 
zu deren Unterbringung nur eine Arbeitsgrube erforderlich ist 
(Abb. 7 und 8, Taf. XLI), kann man eine beliebige Achse eines 


Mit letzterer wird die 
dafs die Achsbüchsen 
wieder zur Anlage an die Iederbunde kommen und der zum 
Umlegen der Gle’sunterbrechungen nötige Spielraum entsteht. 


der Achssenke entfernt werden kenn. 
Achse zunächst soweit hochgedrückt, 


Mittels der Aussparungen in den Grundmauern und der 
Bauart der Achssenke mit zwei unter 45° zur Gleisrichtung 
auf einer Platte f befestigten Prelszylindern p, deren Kolben k 
durch einen gekröpften, mit drehbarer Pfanne n versehenen 


- Quertriiger v verbunden sind, liifst sich die Achse um 90° 


Wagens beliebiger Gattung in ungefähr acht Minuten durch 


zwei Arbeiter auswechseln. ohne die Höbenlage des Wagens zu 
verändern. Der Vorgang ist dabei etwa folgender: 


Zu beiden Seiten einer gewöhnlichen Arbeitsgrube, an der 


zwei in der Längsrichtung des Gleises etwas versetzte Grund- 


mauer-Aussperrungen den klappbaren Gleisunterbrechungen G | 


die seitliche Umlegung gestatten, sind auf zwei nicht in dic 
Umrifslinie 1 der Betriebsmittel hineinragenden, mit den Grund- 
mauern fest verbundenen Trägerunterbauten T zwei fahrbare 
Hebelwerke H quer zur Gleisrichtung angeordnet. Nachdem 
der Wagen mit der auszuwechselnden Achse auf die Gleis- 
unterbrechungen geschoben ist, werden die beiden Abfange- 
vorrichtungen an den Wagen gefahren, sodafs die kurzen 
Hebelenden zu beiden Seiten des Federbundes unter die Trag- 


feder t der betreffenden Achse greifen; ein geringes Andrehen ' 


der Spindel s bewirkt das Abheben des Federbundes von der 
Achsbüchse und die Entlastung der Achse, die dann mit Hülfe 


*) D. R. P. 166568 und D. R. P. ang. 


schwenken und unter dem Fahrzeuge wegfahren. Auf der 
Platte ist ferner eine Pumpe angeordnet, die die Prefsflässig- 
keit, Glyzerin, einem e'enfalls auf der Platte befindlichen 
Flüssigkeitsbehälter entnimmt und den Prelszylindern durch 
Rohrleitungen zuführt Befindet sich die Achssenke aufserhalb 
des Bereiches des Wagens, so wird die Achse hochgedrückt 
und nach einer Zurückschwenkung von 90° durch Öffnen eines 
in die geschlossene Rohrleitung eingebauten Hahnes auf das 
Gleis abgesetzt. Das Unterbringen der Ersatzachse vollzieht 
sich in umgekehrter Reihenfolge. 


Das Eigengewicht der Prefskolben mit Querträgern ist so 
grofls, dafs die Prefstlüssigkeit bei unbelasteter Senke selbsttätig 
nach zurückgetrieben wird, cin Verlust an 
Der Hub der Kolben wird 


dem Behälter 
Glyzerin tritt demnach nicht ein. 


ferner durch Sicherheitsvorrichtungen begrenzt. 


Die schnelle und bequeme Auswechselung mit Hülfe der 
beschriebenen Achswechselvorrichtung bietet bedeutende Vor- 
teile und hat sich in der Hauptwerkstätte b Königsberg i. Pr. 
bewährt. 

Die Lieferung erfolgt durch die »Berliner Wagen- und 
Hebezeug - Werke, vormals H. Bockhacker= in Berlin 
Borsigwalde. 


359 


Die Anstrengung der Dampflokomotiven. 


Von Strahl, Eisenbahnbauinspektor in Berlin. 
(Fortsetzung von Scite 337.) 


4. Die Heifsdampf lokomotiven. 


a) An den unter 2 mitgeteilten Schnellfahrversuchen auf 
der Strecke Hannover-Spandau im Jahre 1904 war auch eine 
2 B-Heilsdampf-Zwilling-Schnellzug-Lokomotive älterer Bauart 
beteiligt, die Lokomotive Nr. 6 Elberfeld, mit Rauchkammer- 
überhitzer, Bauart Schmidt, mit Dampfzylindern von 530 mm 
Durchmesser, 600 mm Hub, 1980 mm Triebraddurchmesser 
2,27 qm Rostfláche und 12 at Kesselüberdruck. 

Die Lokomotive befórderte auf der erwähnten Flachland- 
strecke einen Wagenzug aus 10 vierachsigen Wagen mit 
40 Achsen und rund 320 t Gewicht mit einer mittlern *) 
Fahrgeschwindigkeit von 93 km/St., und verbrauchte stündlich 
6282 kg Dampf für die Zylinder, oder 

da 6282 


2,27 
für 1 qm Rostfláche. 

Die verwendete Kohle war dieselbe, wie bei den Ver- 
suchsfahrten mit den beiden anderen Lokomotiven. 

Die auf dem Roste entwickelte Wärme, soweit sie zur 
Dampferzeugung nutzbar gemacht werden konnte, ist an den 
Kessel teils zur Verdampfung, teils zur Überhitzung abgegeben 
worden. Zur Unterhaltung des Siedevorganges wurden etwa 
89 ”/, dieser Wärme verbraucht und nur 11 0/, zur Überhitzung 
des Dampfes bis auf 350°. 

Unter der Voraussetzung, dals auf 1 qm Rostfläche ebenso- 
viel Kohle stündlich verbrennen kann, wie bei den beiden 
anderen Nalsdampflokomotiven, wo dieselbe Kohle 
harrungszustande der Verdampfung 


Q = 3500 kg/St. qm Dampf 


geliefert hat, und dals der Gategrad des Kessels nicht schlechter 
war, hätten 


3 


= 2767 kg'St. qm 


im Be- 


0,89 . 3500 = 3120 kg/St. qm 
Heilsdampf erzeugt werden können. 
nur 2767 kg,St.qm. Dementsprechend kann auch die Leistung 
nicht die gröfste Dauerleistung gewesen sein. 
trug der Schieberkastendruck im Mittel nur 8,7 at, während 
im Kessel 11,7 at im Mittel beobachtet wurden. Der Schieber- 
kastendruck hätte etwa 2 at höher sein können. 
motive hätte dann bei gleichem 
2>< 3 =56"/, mehr leisten können. **) 
Nach den Widerstandsformeln im Abschnitte 2 Gl. 12), 
S. 322 ist 


Dampfverbrauche etwa 


ZEN | 
Wy = 2,5 + 0,03 Ei — 5,09 kgit 


und, da das Gewicht L der Lokomotive mit Tender 96,5 t 
und das Reibungsgewicht L, 30,8t betrug, 


SE 0,067 dl 2,5 40,116 Ser 
Wi ,5 + a í 10 + ) + y 1,98 
= 10,84 kg/t; 
Z; = 320. 5,09 + 96,5. 10,84 = 2675 kg; 


e Organ 1906, S. 321, Zusammenstellung XIb. 
**) Siehe Seite 339 unten links. 


30,8 
96,5 


Die Loko- | 


| 


2675.93 
L; == - E - = 921 P.S; und 
ad 
Lu 921 , PS; 
R 2,27 ` um 


oder mit Rücksicht auf die Möglichkeit höherer Leistung bei 
geringerer Drosselung des Dampfes und bei besserer Dampf- 
entwickelung 


312 P.S; 
2 406.1,06. x Br 


= 479 = rund 480 
R 2767 qm 
Dieser Leistung würde, auf Nalsdampf bezogen, ein Dampf- 
verbrauch entsprechen von 
3500 
“480 = 7,3 kg/P.S;St., 
ein Wert, der mit den Dampfverbrauchsziffern ortstester Ileils- 


dampf-A uspuffmaschinen derselben Grölse gut übereinstimmt. 


In der Annahme, dals die beobachtete Geschwindigkeit 
V = 93 km/St., n = 249 in der Nähe der für diese Loko- 
motive vorteilhaftesten Fahrgeschwindigkeit lag, ergibt sich der 
Wert C nach Gl. 5) 


In Anbetracht, dafs die Dampfentwickelung und die Dampf- 
ausnutzung hätte besser sein können, denn der Kessel war 
aus irgend einem Grunde nicht ganz ausgenutzt, hätte eine 
etwas gröfsere Fahrgeschwindigkeit als 93 km St. im Beharrungs- 
zustande unter gewöhnlichen Verhältnissen erreicht werden 


können. Demgemäls würde auch der Wert C etwas grölser 
sein, etwa C = 15 und 
| R 
CE EEN n=15. 4 
i ) Jcbm 


Entwickelt sind aber 


Umläufe in der Minute. 
Da es sich im vorliegenden Falle nicht um die beste 


' Leistung der Lokomotive gehandelt hat, kann vorstehende 


Au‘serdem be- | Feststellung nicht allein mafsgebend sein. 


Daher sollen noch 
andere Versuche mit Heilsdampf-Lokomotiven herangezogen 
werden, um die Berechtigung und Brauchbarkeit der Werte 
L; 

C=15 und R 
b) Auf der 7,5 km langen Steigung 1:50 zwischen den 


= 480 zu prüfen. 


| Stationen Dörrberg und Gehlberg der Strecke Arnstadt-Sulıl 


beförderte die E-Heifsdampf- Güterzug- Tenderlokomotive der 
preulsischen Staatsbahnen Nr. 8123, Breslau, mit Dampfzylindern 
von 610mm Durchmesser, 660 mm Hub, 1350 mm Triebrad- 
durchmesser, 2,25 qm Rostfläche und 12at Kesselüberdruck 
am 20. Juni 1907 einen 507 t schweren Güterzug mit einer 
mittlern Fahrgeschwindigkeit von rund 16 km/St. 


Der mittlere Dampfüberdruck im Schieberkasten betrug 


etwa 10,8at und die Dampfwärme daselbst 320° bis 336" C. 


Um die Widerstandsformel von Frank*) für Wagen- 


*) Zeitschrift des Vereines deutsch'r Ingenieure 1907, S. 96, 
Gl. 2). 


53* 


züge, bestehend aus beladenen offenen Güterwagen nebst Ge | 


packwagen mit einem Gewichte des einzelnen Wagens von 15 t, 
YkmjSt.\ 2 
We = 2,5 + 0,032 30 -) kgit, 


und die Formel von Sanzin*) für die Lokomotive mit a = 7,0, 
= 74t anzuwenden, setzen wir 


16? 
W, = 2,5 + 0,032 (| d = 2,58 kg/t; 


Wi = 2,5 + 0,067 ( y dE SE = 


= 11,05 kg/t 
und den Steigungswiderstand 
1000 
W, - —— = 20 kg t. 
j 50 


Der Widerstand des ganzen Zuges ist hiernach 
507. 2,58 + 74.11,05 + (507 + 74) 20 = 13746 kg. 
_ Mit Berücksichtigung des Wirkungsgrades der Maschine 
von 0,91 ist die nutzbare Zugkraft am Triebradumfange 
Ze = 0,91 . 13746 = 12509. 


Bei einem Reibungsgewichte von 74 t wäre demnach der 
Reibungswert 
12509 : 74 = 167 kg/t = 1: 6, 
entspräche also der üblichen Annahme. Die Zugkraft war so- 
mit bis an die Reibungsgrenze ausgenutzt und der Kessel 
gleichzeitig bis an die Grenze der Dauerleistung angestrengt. 
Die Rechnung ergibt eine Zylinder-Leistung 
13746.16 
270 
die in guter Übereinstimmung mit der Beobachtung steht, 
da durch Schaulinien-Aufnahme 815 bis 820 P.S; ermittelt 
wurden. 
Aus Gl. 4) folgt für diese Lokomotive die vorteilhafteste 
Umlaufzahl mit 


L; = = 815 P.S;, 


A ak Umläufe 
0,612.” . 0,66 
Minute und die vorteilhafteste il zu 
V' = 44,5 rund 45 kmjSt. 
Um Gl. 18) und 16) anzuwenden, setze man 
n V 16 
NI 45 
y = 0,6 (2 — 0,356) 0,356 + 0,4 = 0,751. 
Man erhält die gröfste J.eistung 
L‘, = 480 . 2,25 = 1080 P.S; 
und die von der Lokomotive auf der Steigung ausgeúbte 
L; = 7 . Léi = 0,751 . 1080 = 811 P.S,, 


also ebenfalls nahezu die beobachtete Leistung. 


n= ID, 


= 0,356 und 


in der ` 


c) Für die 2.B-Heifsdampf-Schnellzug-Lokomotive neuester ` 


Bauart der preufsischen Staatsbahnen mit Dampfzylindern von 
550 mm Durchmesser, 630 mm Hub, 2100 mm Triebraddurch- 


messer und 2,29 qm Rostfläche ergeben die Werte C = 15 


L;' 
und R = 480 als gröfste Leistung 
Lu = 480. 2,29 = 1099 rund 1100 P.S; bei 


*) GI. 12) Seite 322. 


2,29 
n=15. AA E 


. 15,3 = 230 Umläufen 
q (0,55)? . 0,63 


in der Minute oder 
V' = 91,1 km/St. 

Eine solche Leistung ist tatsáchlich bei den Leistungs- 
versuchen der Direktionen Berlin und Breslau mit dieser Loko- 
motivgattung durch Aufnahme von Dampfdruckschaulinien als 
mittlere Höchstleistung im Beharrungszustande festgestellt 
worden, wenn die Lokomotive zwischen 90 und 95 km St. mit 
Füllungen zwischen 0,2 und 0.3 mit einem Schieberkasten- 
überdrucke zwischen 10,5 und 11,5 at und mit 300 bis 350° 
Dampfwärme im Schieberkasten gefahren wurde. 

Es dürfte also nichts im Wege stehen, für Heifsdampf- 


Zwillings-Lokomotiven 


Lu P.S; 
C = 15 und =: : 
und a 


als Erfahrungswerte anzusehen unter der Voraussetzung, dals 
das zu befórdernde Zuggewicht aus dieser Leistung auf der 
Grundlage obiger Widerstandformeln von Frank und Sanzin 
für Eisenbahnwagen und Lokomotiven ermittelt wird. 


5. Sehlufsbetrachtung. 


Aus Vorstehendem ergeben sich folgende einfachen Ge- 
sichtspunkte für den Bau und Betrieb einer möglichst leistungs- 
fähigen Lokomotive. 

Der Entwurf wird zweckmálsig von der Stelle ausgehen, 
wo die ganze in Arbeit umzusetzende Wärme erzeugt wird, 
von der Rostfläche. 

Die Grófse der Rostfläche richtet sich nach der verlangten 
grölsten Daucrleistung der Lokomotive, wofür eine Zylinder- 
leistung angenommen werden kann: 

300 P.Si 

psi 


340 Ta 


für Nalsdampf-Zwillingslokomotiven, 


für Nalsdampf-Verbundlokomotiven mit zwei 


Dampfzylindern, 


o? 


36 für Nalsdampf-Verbundlokomotiven mit vier 


Damptzylindern, 


480 u 


es Werte gelten für einen mittlern Gütegrad 
Kessels 7 = 0,63 bis 0,68, einen Dampfüberdruck im Kessel 
von 12at und einen Spannungsabfall vom Kessel 
Schieberkasten von etwa 0,5 at. 


für Heilsdampf-Zwillingslokomotiven. 


des 


bis zum 


Für höhere Kesselspannungen ist die Leistung auf 1 ym 
entsprechend zu erhöhen, und zwar nach Vorstehendem für 1 at 
um rund 3°/, (S. 339), so dals beispielsweise die grölste 
Leistung auf 1qm der Rostfläche bei einer preufsischen vier- 
zylindrigen Nafsdampf-Verbundlokomotive und einem Kessel- 
überdrucke von 14 at 

sso( 10+ Le N= as E R 
100 qm 
beträgt. | 

Die Verluste durch Drosseln des Dampfes mit dem Regler 
sind in der angegebenen Weise zu berücksichtigen. 

Die Leistung der zweizylindrigen Nalsdampf-Verbund-Loko- 
motiven auf 1 qm Rostfliche ist etwas kleiner angenommen, 


SE 


als die der vierzylindrigen, mit Rücksicht auf die durch die 
ungleichförmige Feueranfachung beeinträchtigte Verdampfungs- 
fähigkeit des Kessels der ersteren Gattung. 

Der Heizfläche fällt die Aufgabe zu, die auf dem Roste 
durch Verbrennung erzeugte Wärme für die Dampfbildung 
nutzbar zu machen. 


Je grölser das Verhältnis der Heizfläche H zur Rost- 
tläche R ist, desto vollkommener ist die Ausnutzung. Doch 
wächst der Gütegrad des Kessels keineswegs geradlinig mit 
dem Verhältnisse H:R. 


Da der Wärmeübergang von den Heizgasen das 
Kesselwasser im geraden Verhältnisse zum Wärmeunterschiede 
steht, ist die Heizfläche in der Nähe des Feuers sehr viel 
wirksamer, als in der Nähe der Rauchkammer. 

Daher kommt es, dals die Wärme der Abgase von Loko- 
motiven in ziemlich weiten Grenzen des Verhältnisses H: R 
nicht so verschieden ist, dals sie die Verdampfungsfähigkeit 
des Kessels erheblich beeinflussen könnte. Diese Verhältnisse 
lassen sich auch nicht annähernd richtig durch Rechnung 
wiedergeben, so lange keine Versuche über den Wärmedurch- 
gangswert und die Wärme der Ileizgase an verschiedenen 
Stellen der Rohrheizfläche vorliegen. 


in 


Es ist eine bekannte Erfahrung, dafs man einen Teil der 
Heizrohre zupfropfen kann, ohne dals die Dampfentwiekelung 
merklich darunter leidet. Es ist demnach durchaus nicht ge- 
rechtfertigt, die Verdampfungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit. 
einer Lokomotive als in geradem Verhältnisse zur Heizfläche 
stehend anzunehmen, wie es üblich ist. 

Mit weit grölserer Berechtigung ‘darf man den Gitegrad 
des Kessels zwischen den üblichen Grenzen des Verhältnisses 
H : R nur wenig veränderlich voraussetzen und die Verdampfungs- 
fähigkeit oder Leistung einer Lokomotive auf 1 qm Rostfläche 
beziehen, also voraussetzen, dafs die Heiztläche immer grols 
genug ist, um die auf dem Roste erzeugte Wärme für die 
Dampfentwickelung nutzbar zu machen. Eine solche Beziehung 
hat aufserdem den Vorzug, dals die Schwierigkeit fortfällt, die 
lTeiztläche des Überhitzers richtig einzuschätzen. 

Für leichte Heizstoffe wird die Leistung auf 1 qm Rost- 
fläche im allgemeinen geringer sein, als für schwere, oder mit 
anderen Worten, die Rostfliche muls für gleiche Leistungen 
je nach der Beschaffenheit des Heizstoffes verschieden grols 
Für Stückkohle ist jedoch der Unterschied nicht er- 
heblich, wie die Erfahrung im Lokomotivbetriebe gelehrt hat. 
Die vorstehenden Leistungsangaben für Iqm Rostfläche sind 
daher auf Steinkohle in Stücken zu beziehen. Für leichtere 
Heizstoffe verringern sich die Leistungszahlen entsprechend. 


sein. 


Nach meinen früheren Untersuchungen *) über den Wert 
der Heizfläche für die Verdampfung und Überhitzung im Loko- 
motivkessel ist 1 om der Ieizfláche in der Feuerbüchse He 
wegen der gleichzeitigen Wärmeaufnahme durch Strahlung und 
Berührung mit den Heizgasen für den Gütegrad des Kessels 
etwa viermal wertvoller als 1 qm der Rohrheizfläche H,. Wird 
beispielsweise die Aufgabe gestellt, einen Lokomotivkessel von 
einem bestimmten Gútegrade, das heilst für eine unveränderliche 


*) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1905, S. 722. 


Rauchkammerwärme zu entwerfen, so lautet die Bedingung 


etwa 


4H H 
¿ "— Festwert. 


R ER R 
An diese Bedingung braucht sich der Erbauer nicht streng 


zu halten. Innerhalb der Grenzen 


die bewährten Ausführungen entlehnt sind, ist die Verschiedenheit 
des Gütegrades tatsächlich belanglos. Dieser Erfahrungswert 
kann als Anhalt dienen, wenn es sich darum handelt, zu einer 
Rostfläche von bestimmter Grófse die passende Heizfliche zu 
finden. Man braucht nicht ängstlich bemüht zu sein, einen 


bestimmten Wert für das Verhältnis H : R einzuhalten, sondern 


kann die HeizHiche mit Rücksicht auf gute Lastverteilung in 


t 


ziemlich weiten Grenzen verändern, ohne für den Gütegrad 
des Kessels fürchten zu müssen. 


Lokomotiven mit Rostflächen unter 2 qm weisen auch 


vréfsere Werte auf, und bei den im den letzten Jahren in 
Amerika gebauten, schweren Lokomotiven mit erheblich 
grölseren Heizflächen erreicht obiges Verhältnis sogar Werte 
bis 95; doch 


Riesenlokomotiven keineswegs in dem erwarteten, der grolsen 


ist bekanntlich die Leistungsfähigkeit dieser 


Heiztläche entsprechenden Verhältnisse gestiegen, eine Er- 
fahrung, die ebenfalls den hier vertretenen Standpunkt ver- 
stärkt, dals es nicht angebracht ist, die Leistung der Ver- 
dampfung einer Lokomotive auf die Einheit der lleizfläche zu 
beziehen. 

Aus dem Umstande, dafs die lleizfläche in der Feuer- 
büchse wegen der strahlenden Wärme der Heizschicht sehr 
viel wirksamer ist, als die Heizfläche in den Heizrohren, darf 
nicht etwa geschlossen werden, dafs möglichst grolse Feuer- 
Wenn 


mehr Wärme für 1° Wärmeunter- 


büchsen von Vorteil sind *). auch 1 qm Heiztläche in 
der Feuerbüchse viermal 
schied zwischen den Heizgasen und dem Wasser im Kessel 
übertragen kann, als in den Rohren, so beansprucht 1 qm in 
der Feuerbüchse doch eine gröfsere Kessellinge und mehr Ge- 
wicht, als die gleichwertigen 4 qm Rohrheiztáche, sodals es 
aus Gründen der Gewichtsersparnis von Vorteil ist, die Feuer- 
büchse klein zu machen, soweit es die Rosttliche und ihre 
Lage zum Rahmen znláfst, und die erforderliche lleizlläche 
lieber in die Rohre zu legen. So gewinnt man beispielsweise 


durch Verlängerung des Langkessels der preulsischen 2.B- 
Schnellzug-Verbundlokomotive um 1m etwa 28 qm Heiztläche 
in den Rohren und durch 


Feuerbüchse nur etwa 3,5 qm, nur den achten Teil, während 


eine gleiche Verlängerung der 


der vierte Teil für den Wärmeübergang erst gleichwertig wäre. 
Die Gewichtszunahme Fällen nahezu dieselbe, 
nämlich 2060 und 2030 kg einschlielslich des Kesselwassers 


bei gewöhnlichem Stande. 


ist in beiden 


*) Dieser sehr nahe liegende Schlufs ist auch von mir irrtümlich 
gezogen worden in Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1905, 
S. 722. Die Ergebnisse der Lokomotivprúfungen auf dem Versuch- 
stande der Pennsylvania-Bahn in St. Louis im Jahre 1904 haben be- 
wiesen, dafs eine grofse Heizfläche in der Feuerbúchse keine be- 
sonderen Vorteile bietet. Glasers Annalen 1906, S. 124. 
(Fortsetzung folgt.) 


EC 


Berieht über die Fortsehritte des Eisenbahn wesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Klappbrücke zwischen Portsmouth und Tiverton. 


(Engineering Record 1908, Bd. 57, Nr. 9, Februar, S. 237. 
Abbildung.) 


Die Brücke führt über den Saketon-Fluís und wurde nach 


Beschädigung der alten Steinbrücke durch eine Sturmflut für | 


1000000 M. gebaut. Sie hat neun Öffnungen. Über den 
mittlern schiffbaren Teil des Flusses führt eine Klappbrücke, 
die beiden Öffnungen rechts und links sind durch Eisenfach- 
werk, die übrigen durch Bogen aus Quadermauerwerk über- 
brickt. Zwei Rampen, Erdfüllung zwischen Stútzmauern, 
führen zur Höhe der Brücke. Sie liegt 4,00 m über Hoch- 
wasser und wird von Sandsteinpfeilern auf Pfahlrostgründung 
getragen. 

Die Klappbrücke des Mittelfeldes hat 30,5 m Spannweite 
und ist zweiflügelig. Die Flügel sind unabhängig von einander 
durch Gegengewichte entlastet und sind vollwandige Blechträger 
mit Quer- und Längsträgern. An den Enden der Flügel sind 
Gulseisenlager für die Drehzapfen. An dem mittlern Ende 
greift an jeder Seite aufsen ein Zugbalken an, dessen Zapfen 
durch das Lager hindurchgeführt und in dem rechteckigen 
Ausschnitte eines Längsträgers verankert ist. An seinem obern 
Ende ist der Zugbalken mit einem Wagen verbunden, der auf 
dem Obergurte des seitlichen Fachwerkträgers läuft und das 
Gegengewicht trägt. Die Einklinkvorrichtung befindet sich in 
der Mitte, ist durch einen L-fórmigen Hebel auslósbar und 
nicht selbsttätig. 

Die Spannweite der Seitenfelder betrigt 21,5 m. Das 
Eisenfachwerk ist statisch bestimmt. Der Untergurt ist gerade, 
auf dem Mittelpfeiler verlängert, von gröfserm Querschnitte 
und trägt das Lager für den Drelizapfen der Klappbrücke. 
Der Obergurt ist gekrümmt. Auf ihm läuft in U-Eisen der 
Wagen mit dem Gegengewichte. 
mittelt, dals das Moment in Bezug auf den Drehpunkt der 
Brücke stets gleich 0, die Brücke also in jeder Stellung in 
der Ruhelage ist. Diese Anordnung des Gegengewichtes er- 
fordert keine Gruben, die Antriebe sind leichter zugänglich und 
besser gegen Beschädigungen durch Feuchtigkeit zu schützen. 

Der Wagen hat zwei Hauptträger, die mit den Rad- 
gestellen vernictet sind. Letztere tragen in der Mitte die 
Gulseisenlager für die obern Zugbalkenzapfen. Diese ragen 
pach innen über das Lager hinaus und sind im Blechträger 
der Radgestelle verankert. Die Bewegung des Wagens erfolgt 
durch elektrischen und Handantrieb. Für erstern sind zwei 
Triebmaschinen vorgesehen, die unabhängig von einander die 
Flügel in zwei Minuten heben können. Die unteren Flansche 


Mit 


Die Krümmung ist so er- | 


der I-förmigen Hauptträger sind durch Bleche verbunden, der ` 


so entstandene Trog ist mit Beton ausgefüllt. 
Die Zugbalken haben Doppel-Z-Form. Sie sind 23,0 m 
Jang und tragen an den Enden Gufseisenlager für die Zapfen. 
Die Fahrbahn besteht auf den eisernen Brückenteilen aus 
Bohlenbelag. sonst aus Steinschlag mit zwei 75 cm breiten 
Granitpflasterstreifen für die Wagen. F—r, 


- die Dichtigkeit malsgebend. 
zu den bestindigsten Baustoffen. 


Ausführungen besonders im Ingenieurfachbau bewiesen. 


Eisenbeton bei Eisenbahnbauten. 
(Bulletin des internationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes, Bd. XXII, 

Nr. 3, März 1908, Vortrag und Besprechung im Verbande.) 

Um zu einem Urteile über die Brauchbarkeit des Eisen- 
beton als Baustoff zu gelangen, insbesondere bei den schr 
starken und ungleichmifsigen Eisenbahnverkehrslasten, wurden 
die beiden Fragen aufgeworfen: 

1. Welche Beweise sind vorhanden, dals der Eisenbeton den 
schweren Belastungen und den Kräften im Eisenbahn- 
verkehre widerstehen kann ? 

Welche Beweise liegen dafür vor, dafs die im Eisenbeton 
verwandten Baustoffe nicht verwittern ? 


to 


Im Eisenbeton-Brückenbaue für Eisenbahnverk2hr besitzen 
wir noch nicht die nötige Anzahl von ausgeführten Beispielen, 
um daraus abschliefsende Erfahrungen schöpfen zu können, 
auf anderen Gebieten hingegen ist diese Bauweise schon längere 
Zeit bewährt. 

Dals bei Verwendung von Eissneinlagen im Beton olme 
schädliche Wirkungen bedeutend schwerere Lasten mit be- 
deutend höherer Beanspruchung des Baustoffes 
werden können, als bei reinen Steinbauten, ist an zahlreichen 
Auf 
diese Gebiete, beim Baue grolser Werke, Lagerhäuser, Waren- 
häuser und dergleichen hat sich der Eisenbeton vorzüglich be- 
währt, vor allem wegen der bedeutend einfacheren Gründungs- 
möglichkeiten, sei es mittels grolser Grundplatten oder mittels 


zugelassen 


abzusenkender, in ihrer Länge kaum beschränkter Grund- 
pfeiler. 
Von mancher Seite wurde dem Eisenbeton als Baustoff 


auch wegen seiner Billigkeit der Vorzug vor reinen Eisen- und 
Stein-Bauten gegeben, allerdings nicht unwiderstritten, indem 
andere Ingenieure es für nötig halten, bei Eisenbahnbeton- 
bauten einen so hohen Sicherheitsgrad einzuführen. dafs da- 
durch oft die Wohlfeilheit aufgehoben wird. 

Die Güte des Eisenbeton, seine Tragfähigkeit und die zu- 
lissige Belastung hängen schr stark von der Sorgfalt der Her- 
stellung ab, von der genauen Lage der Eisenanlagen im Beton 
und denı sorgfältigen Umstampfen mit Beton. Wichtige Eisen- 
betonbauten sollen daher nur an leistungsfähige, erfahrene 
Unternehmer vergeben werden. Die Ansichten darüber, ob 
die Eiseneinlagen in möglichst reinem Zustande eingebracht 
werden müssen, oder ob ein Rostiiberzug der festen Ver- 
bindung zwischen Beton und Eisen förderlich ist, gingen weit 
auseinander. In beiden Fällen sollen die Erfahrungen günstige 
gewesen sein. * 

Für dic Verwitterung des Eisenbeton ist in erster Linie 
Im Trocknen gehört er jedenfalls 
Im Feuchten, auch im See- 
wasser, hat er sich gröfstenteils ebenfalls als widerstandsfähig 
erwiesen. Eisenbetonpfeiler, die jahrelang wechselnden 
Witterungseinflüssen ausgesetzt waren, haben eine äufserlich 
ziemlich gute Beschaffenheit erwiesen bei völlig unveränderter 


363 


Beschaffenheit der Eisenkerne. Üble Erfahrungen hat man im 


Wasserbau mit Eisenbetonpfeilern aus Eisenschlackenbeton ge- 


macht, was wohl auf die porige Beschaffenheit und den Säure- Ä 


gehalt der Schlacke zurückzuführen ist, 

Bei Anwendung von Eisenbeton im Wasserbau für Hafen- 
bauten, Molen, Pfeilergründungen ist trotz aller bisher in der 
Hauptsache günstigen Erfahrungen grolse Vorsicht geboten, 
unter anderem auch eine gründliche Nachprüfung neuer Bauten, 
[frühestens ein Jahr nach der Vollendung zur Ausbesserung 
schadhafter Stellen. | 


Leider besitzen wir im Brückenbau noch keine so grolse 
Erfahrungen. In England hat man sich bisher bei Eisenbahn- 
brückenbauten dem neuen Baustoffe gegenüber sehr vorsichtig 
verhalten. Auf dem Festlande falst man in den letzten Jahren 


Neue Schiene der Kanadischen Pacificbahn. 
(Railroad Gazette 1908, Band XLIV, April, S. 513. Mit Abbildung.) 
Die Kanadische Pacificbahn hat an Stelle des bisher ver- 
wendeten Schienenquerschnittes der American Society of Civil 


0 _ 08 
613 se. MT 


16 


1902 


BI E 


\ 
\ 
~~ -— 


254 


-7270 


Engineers den in Textabb. 1 dargestellten angenommen. Dic 
Schiene besitzt folgende Werte : 


Maschinen 


Elektrisehe Triebwagen mit Kuppelstangen. 
(Street Railway Journal 1907, S. 1145. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 7 auf Tafel XXXIX. 
Die Pittsburger Eisenbahngesellschaft hat jüngst Vergleichs- 
versuche zwischen gewöhnlichen elektrischen Triebwagen mit 
zwei und vier Triebmaschinen und cinem Wagen mit zwei 


etwas mehr Vertrauen dazu, auch bei Eisenbahnbrúcken. In 
Amerika bestehen schon seit längerer Zeit Eisenbabnbeton- 
brücken für Eisenbahnverkehr, zum Teile ziemlich bedeutende 
Bauwerke. | 


Die Erfahrungen hiermit sind durchweg günstig und ınan 
glaubt, mit ziemlicher Sicherheit schliefsen zu können, dafs der 
ISisenbeton imstande ist, den sehr starken Bicgungs- und Zug- 
Spannungen im Eisenbalmverkehre Widerstand zu leisten. 
Aber, wie der Vorsitzende der Versammlung zum Schlusse zu- 
sammenfassend bemerkte, »wir brauchen noch Beispiele von 
Eisenbetonbrücken, um zu erfahren, ob wir steinerne und 
schweilseiserne Bauten, die schnellfahrende Lokomotiven zu 
tragen haben, durch Eisenbetonbauten ersetzen können «, 


Gr—. 
Gewicht ` cu... nee 42,2 kg/m 
Flicheninhalt : 
Kopf ` A sr ee O 
Slee Gs tt o uk o Oe a. 99,21 « 
Fule eee a ERA 41,02 « 
Senkrechtes Trägheitsmoment . . . . 1224,46 cm! 
Wagerechtes « o. . 297,13 « 
Senkrechtes Widerstandsmoment : 
Kopf . .. . . . . ee.) 170,82 ccm 
Males. dy 6. oh a he eo 210,40 « 
Wagerechtes Widerstandsmoment . . . 46,78 « 
Kühlungsverhältnis = Verhältnis des Um- 
fanges zur Fläche: 
Kopi a. 2 ee e 0,77 !/cm 
Stee: A. e de ae ae e A et ee 1,21 « 
Fouts. =. 3° ge a ar o We A en a 1,13 « 
Ganze Schiene . . 2 2 . . ’ 1,02 « 
B—s, 


und Wagen. 


angestellt. Nach Zusammenstellung I ergab der Wagen mi 


Triebmaschinen angestellt, bei dem die Achsen durch Kuppel- | 


stangen verbunden waren. 
Von einem gewöhnlichen Wagen mit vier Triebmaschinen 


wurden zwei Maschinen entfernt und die Achsen eines jeden ` 


Drehgestelles auf beiden Seiten durch Kuppelstangen verbunden 
(Abb. 7, Taf. XXXIX). Die Länge des Kurbelarmes betrug 
152,4 mm und der Durchmesser des Kurbelzapfens 76,2 mm. 
Die aus Stahl hergestellte Kuppelstange hatte eine Länge von 
1370 ""* und eine Stärke von 76,2<33,1 on Das Gewicht 
des Wagens mit vier Triebmaschinen betrug 22,09t, mit zwei 
Maschinen und den Kuppelstangen 19,37 t. Die Versuche 
wurden 27 Tage lang mit beiden Wagen auf derselben Strecke 


Kuppelstangen 25°/, Ersparnis an K.W. St. 


Zusammenstellung I. 


Befor- 'Auf 1 Wagen- Er- 


= 
Versuchs- aa r 
l h o | derte | Km wurden 
suchs- B Ze | Fahr. |. ge- ` befór- | sparnis 
wagen J2 ANT- braucht) dert 
dauer Sp giste K.W.- | Fahr- 
Gs Std, | giste d Vo ` 


| 


Wagen mit | | | | 
20, Juni uppelstangen || 7291 | 3107 | 29231! 2,20 | 96 ' 
bis | maschinen | SE u 
16. Juli | Wagen mit | 
1907 vier Trieb- ||10287 | 3498 | 32560 | 2,94 | 9,3 
maschinen | 


27 Tage 


25 


— 


Ferner wurde ein Vergleichsversuch zwischen dem um- 
gebauten Wagen mit Kuppelstangen und einem gewöhnlichen 
Wagen mit zwei Triebmaschinen sechs Tage lang angestellt; 
zu diesem Zwecke wurden zwei Maschinen aus einem Wagen 
mit vier Maschinen ausgebaut. Die Ergebnisse waren: 


Zusammenstellung Il. 


| | i rar | Ñ 
Ver- | | 2, E Beför-, Auf 1 Wagen- a 
Versuchs- KW. a? S km wurden | Er 
suchs- e $ ere ge- | beför- | eer 
, wagen Std. | Re ES ‚Fahr- braucht et he cs 
dauer `> o aato  K.W.- ahr- 
SE SE, paste Std. | este | 0% 
Wagen mit / | | 
6 Tage 'Kuppelstangen e a sia cd | 
ST dat Geer Trieb- 1695 , 845 | 7183 | 2,00, 85 | 16 
11. bis | maschinen | | i 8 a 
_, Waren mit | | 
16. Juli ! zwei Trieb- 12140 | 901 ; 89310 238 89 = 
maschinen | | | 


Nach Beendigung obiger Versuche wurde der Wagen mit 
Kuppelstangen in den regelmälsigen Dienst einer fast durchweg 
hügeligen Strecke eingestellt, die auf einer Länge von unge- 
fähr 1,83 km eine Steigung von 5%, hat. Zehn Tage lang 
wurden vergleichende Versuche mit einem gewöhnlichen Wagen 
init zwei Triebmaschinen angestellt. Das Ergebnis derselben zeigt 
Zusammenstellung III. 


107 Wagen mit ! 
ase Kuppelstange | 
S€ Kuppelstangen ı 9504 | 1530 | 13773] 1.83 | 9,0 
vom 19, und zwei Trieb-, ! | 
bi maschinen | | 
l GE Wagen mit ` | 
28, Juli | zwei Trieb- ` 3092 | 1379 11323 
| maschinen ` 
Der Wagen mit Kuppelstangen ist seit Juli vorigen Jahres 
im Betriebe geblieben. Ausbesserungen sind nicht erforderlich 
gewesen. Wairmemessungen an den Triebmaschinen ergaben 
bei angestrengtestem Betriebe höchstens 60°, sodals eine Uber- 
lastung nicht zu befürchten war. 


16 


2.18 géi = 
| 


| 


364 


Vom 20, Juni bis 1. November 1907 hat der Waren 


34950 km zurückgelegt und 213200 Fahrgäste befördert. 


! 


pipas 
Lokomotiv-Feuerkiste Bauart Laughridge. 
(Ingegneria Ferroviaria 1908, Jan., Nr. 2, S. 32. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 9 bis 13 auf Taf. XLI. 


Feuerkisten mit dehnbaren Wänden nach einer in Abb. 9 
bis 13, Taf. XLI angegebenen Bauart Laughridge sind bei ver- 
schiedenen amerikanischen Bahngesellschaften bereits eingeführt 
oder in Erprobung. Die eisernen Seitenwände der der bauart 
Belpaire ähnlichen Feuerkiste bestehen aus je vier Platten, 
die durch gewellte Blechstreifen verbunden sind. Die Nietnalt 
dieser Ausgleichstreifen ist durch untergelegtes Kupferblech 
gedichtet. Statt des Grundringes verbindet ein gegen senk- 
rechte Verschiebungen nachgiebiges, doppelt gebörteltes Kupfer- 
blech Feuerkiste und Kessel. Auch die stark abgerundete 
innere und äufsere Hinterwand soll zur günstigen Verteilung 
der Ausdehnungspannungen beitragen. Die Berichte der Hocking 
Valley-Balın lauten trotz Verwendung schlechten Wassers sehr 
günstig und schätzen die Unterhaltungskosten unter Einrech- 
der Zinsen für den Mehrpreis der Laughridge- 
Feuerkiste für einen Zeitraum von 10 Jahren auf etwa 2430 M. 
gegen 13770 M. beim gewöhnlichen Kessel. Die Lebensdauer 
der ersteren soll grölser sein, die Ausbesserungen erstrecken 
sich auf Auswechselung der Wellstreifen und sind rasch aus- 
túbrbar. A. Z. 


nung 


Besondere Eisenbahnarten. 


e Die Stadtbahn in Paris. 
(Le Genie Civil 1908, Band LII, Januar, S. 214. Mit Abbildung.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 8 auf Taf. XXXIX. 

Der Pariser Stadtrat hat verschiedene Beschlüsse 
neue Stadtbahnlinien angenonmen*), die zusammen mit den 
acht Linien, die der Stadtbahngesellschaft am 9. Juli 1897 
bewilligt und durch das Gesetz vom 30. März 1898 genehmigt 
wurden, in Abb. 8, Taf. XXXIX dargestellt sind. | 

Die früher bewilligten Linien waren folgende: 

l: Von »Porte de Vincennes« nach »Porte Maillot «. 

Nordring 2n: Von »Porte Dauphine« nach »Place de la 
Nation «, 


durch 


Südring 2s: Von »Place de Etoile< nach >» Gare d'Orlóans<, 


3: Von Bahnhof »Avenue de Villiers< nach dem Gam- 
bettaplatze. 
4: Von »Porte de Clignancourt« nach »Porte d'Orléans -. 


: Vom Nordbahnhofe nach »Gare d’Orleans«e. 

: Von »Place de la Nation« nach »Place d'Italie- 
1: Vom Donauplatze nach »Palais Rovale, 

S: 
Die beiden 


Von Auteuil über Grenelle nach der Oper. 


letzten Linien waren nur bedingungsweise 
vorgesehen. Sie sind inzwischen der Stadtbahngesellschaft be- 
Die Linien 1, 2, 3 und 5 sind im Betriebe, 


der Bau der vier übrigen ist schon weit vorgeschritten. 


willigt worden. 


*, Wir brachten Pläne der Stadtbahn von Paris im Organ: 
15896, N. 149 und 185; 1599, N. 153, denen gegenüber wir nun ein 
Übersicht des tatsächlichen Netzes geben. 


Led 


Die beiden Endbahnhöfe der Linie 7 sind verlegt. Statt 
des Bahnhofes »Donanplatz< ist ein ungefähr 400 m weiter, 
bei »Porte du Pre Saint Gervais« angelegter Bahnhof als 
Endbahnhof bestimmt. Der andere Endbahnhof war zuerst 
unter »Place du Carroussel«, dann auf den Einspruch der 
Architekten des Louvre durch Beschlufs vom "8. Dezember 
1905 nach »Place de l’Hötel de Ville, verlegt, dann hat der 
Stadtrat am 23. Dezember 1907 beschlossen, diese Linie noch 


bis »Boulevard Henri IV.« zu verlängern und sie beim Bahn- 


: hofe 


»Boulevard Morland« mit der unten erwähnten innern 
Ringlinie zu verbinden. 
Durch einen Beschlufs vom 13. März 1903 hat der 


Stadtrat die beiden folgenden Linien angenommen, die in- 
zwischen als zum Wohle der Allgemeinheit gereichend erklärt 
und endgültig bewilligt sind: 

Nordwestliche Verlängerung der Linie 3 von Bahnhof 


»Avenue de Villiers« durch »Boulevard Malesherbes« nach 
»Porte de Champerret«. 
Nordöstliche Abzweigung der Linie 7 von »Carrefour 


Louis Blanc« durch »Faubourg Saint Martin« und »Rue de 
Flandre< nach »Porte de la Villette«. 

Diese beiden Linien befinden sich im Baue. 

Ferner betinden sich die folgenden Linien im Baue, die 
der Nordsüdbahngesellschaft am 28. Dezember 1901 durch den 
Stadtrat bewilligt, aber erst am 3. April und 19, Jah 1905 
als zum Wohle der Allgemeinheit gereichend erklärt worden sind : 


Von »Place Jules Joffrin«, Montmartre, nach »Porte de 
Versailles< mit Zweig vom Bahnhofe »Saint Lazare« nach 
»Porte de Saint Ouen«. 

Am 26. März 1904 hat der Stadtrat der Stadtbahngesell- 
schaft folgende Abzweigung des Südringes 2s bewilligt, die 
noch nicht als zum Wohle der Allgemeinheit gereichend er- 
klärt worden ist: 

Von »Porte de Saint Cloud« nach dem Trocadero. 

Am 23. Dezember 1907 hat der Stadtrat der Stadtbahn- 


365 


| 


gesellschaft eine Anzahl Linien endgültig, andere bedingungs- — 


weise genehmigt. 

Die endgültig angenommenen Linien sind: 

Verlängerung der Linie 7 durch die Seineufer nach 
Bahnhof »Boulevard Morland=. 

Östliche Verlängerung der Linie 3 nach »Porte des Lilas«, 
mit Verbindung mit der Linie 7 bei » Porte du Pré Saint Gervais«. 

Verlängerung der Linie 4 von »Porte d’Orlcans« nach 
»Porte de Gentilly «. 

Verlängerung der Linie »Porte de Saint Cloud«-Trocadero 
nach der Oper und unter Umständen nach »Carrefour Drouot«. 

Abzweigung von der Bastille nach »Porte de Picpus«. 

Innere Ringlinie vom »Hötel des Invalides« durch die 
grofsen Boulevards über »Boulevard Saint Germain« und »Rue 
de Sevres« zurück nach dem »IHötel des Invalides«, zwischen 
dem »Hötel des Invalides« und der Oper mit der Linie 8 zu- 
sammenfallend. 

Im Osten von »Place de la République» nach »Porte des 
Lilas«. 

Äufserste Teile der Linie von »Porte de Choisy« im Süden 
nach »Porte de Montreuil« im Osten. 

Der mittlere Teil dieser letzten Linie zwischen den Bahn- 
höfen »Place Maubert« und » Arts et Metiers« ist aufgeschoben. 
Der südliche Teil wird zusammen mit der innern Ringlinie 
durch »Boulevard Saint Germain« geführt und bei »Carrefour 
de l’Odcon« mit der Linie 4 verbunden. 

Die bedingungsweise angenommenen Linien sind: 

Abzweigung von »Saint Augustin« nach »Porte des Ternes« 
im Nordwesten. 

Abzweigung der Linie 8 nach »Porte de Sevres« im Süd- 
westen. 

Mittlerer Teil der Linie »Porte de Choisy«-»Porte de 
Montreuil« von »Place Maubert« bis »Arts et Métiers«. 


Abzweigung von »Boulevard de la Villette« nach »Porte ` 


de Pantin« im Nordosten. 

Verbindung der Linien 8 und 4 zwischen der Mirabeau- 
Brücke und der Kirche von Montrouge bei »Porte d'Orléans «< 
im Südwesten. 


Die Stadtbahngesellschaft und die Nordsüdbahngesellschaft ` 


haben sich unter der Bedingung der Gegenseitigkeit verpflichtet, 
die von den.Linien der andern Gesellschaft kommenden Fahr- 
gäste unentgeltlich zu befördern. B—s. 
Die Puy-de-Dóme-Reibungsbahn. 
(The Engineer 1907, Dezember, S. 643. Mit Abbildungen.) 
Die Puy-de-Döme-Bahn, die Clermont-Ferrand mit dem 
Puy-de-Döme verbindet, ist eine Reibungsbahn, deren Dampf- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbabnwesens. Neue Folge. XLV. Bund. 19. Heft. 


lokomotiven mit einer aus wagerechten, an einer Mittelschiene 
wirkenden Rädern bestehenden Reibungsvorrichtung der Bau- 
art Hanscotte ausgerüstet sind *). 

Die Bahn ist 14,9km lang und steigt auf die ersten 
148 km um 945 m. Die stärksten Steigungen betragen 
11,8°/,, und die Strecken mit Mittelschiene, die nur in Nei- 
gungen von über 5,9 °/, angebracht ist, haben eine Länge von 
zusammen 8,9 km. Die letzte Steigung beträgt 11,8%/, auf 
eine Länge von 4,6 km. Die Bahn hat 134 Bogen mit Halb- 
messern von 40 bis 2000 m. Die Spur ist Im.  Breitfuís- 
Fahrschienen wiegen 22,7 kg/m, die 24,5 kg/m schwere Mittel- 
schiene ist eine flach liegende Doppelkopfschiene und auf 
Stützen befestigt, die mit den Schwellen fest verbolzt sind, sie 
ragt 180 mm über die Fahrschienen vor. Bei Wegübergängen, 
wo die Mittelschiene unterbrochen ist, läuft sie spitz zu, um 
sanftes An- und Ablaufen der wagerechten Räder zu sichern, 
während die Anpassungsfähigkeit der Regelungsvorrichtung 
verschiedene, den örtlichen Verhältnissen entsprechende Gröfsen 
und Formen zulalst. 

Die Reibung der senkrechten Räder genügt mit der Träg- 
heit des Zuges, um die Lücken der Mittelschiene auf den 
Wegübergängen zu überwinden, die meistens so kurz sind, dals 
immer einer der beiden wagerechten Radsätze von 4264 mm 
Mittenabstand wirksam bleibt. B—s. 


Anordnung der dritten Schiene auf der Hudson- und Manhattan- 
Bahn. 
(Street Railway Journal 1908, Bd. XXXI, Nr. 9, Februar, S. 329 
Mit Abbildung.) 

Die Schiene hat [ l-Form und ist 18,25 m lang. Ihre 

Beimengungen sind: Kohle 0,10°/,, Mangan 0,55 °/,, Phosphor 
0,10 °/,, Schwefel 0,88°/,, Silizium 0,03 %/,. Diese Zusammen- 
setzung gibt ihr im Verhältnisse zu Kupfer eine Leitungfähig- 
keit von 1:8,5. Die Enden der Schienen sind durch zwei 
Drahtbündel verbunden, deren zusammengeprelste Enden durch 
den Kopf der Schiene gehen. Nach dem Legen der Schienen 
werden sie glatt gefeilt. Die Stolslaschen bestehen aus zwei 
Krampenplatten, die den untern Teil der Schiene umfassen und 
durch zwei Schrauben 
verbunden sind. Die 
stromdicht gesonder- 
ten Porzellanträger 
werden von Stützen 
aus Schweilseisen ge- 
tragen (Textabb. 1) 
und haben eine 
Schweilseisenkappe, 
auf der die Schiene 
ruht. Sie liegen in 
2,75 m Entfernung 
und werden von Schweilseisenbügeln getragen, die durch Holz- 
schrauben auf der Schwelle befestigt sind. Erlaubt der Tunnel- 
querschnitt diese Anordnung nicht, so sind die Stützen der 
Porzellanköpfe in einem Gulsstücke befestigt, das in den Beton 
der Sohle eingelassen ist. 


Abb. 1. 


ai Die Fahrzeuge werden besonders beschrieben. 
1908, 54 


366 


Von der unter einer Schutzdecke hángenden Oberschiene ' 


mit Stromabnahme von unten, die sonst von amerikanischer 
Seite empfohlen wird*), ist hier also abgesehen, wohl weil es 


sich hauptsächlich um Tunnelstrecken handelt, auf denen Schnee | 


und Eis keine Rolle spielen. 

In der Mitte ist die dritte Schiene durch eine Eisenkappe 
von besonderer Anordnung verankert. 

Der Bügel, welcher die Schiene trägt, ist verlängert und 
trägt, über ihr wagerecht umgebogen, eine Schutzbohle. 

F—r. 
Oberleitung der Eriebahn. 
(Engineering News 1907, Bd. 58, Oktober, S. 397. Mit Abbildung; 

Railroad Gazette 1907, Oktober, S. 461. Mit Abbildung.) 

Auf der Eriebahn kommen drei Arten von Oberleitung 
zur Anwendung, die Anordnung mit Ausleger, mit Spannseil 
und unter niedrigen Brücken. Die erste ist die gebräuchlichste, 
die zweite wird nur auf Bahnhöfen und über Weichen ange- 
wandt, wo die erste Anordnung zu lange Auslegerstangen er- 
fordern würde, 

Der Ausleger besteht aus einem 3m langen T-Eisen, 
hinten durch einen Bügel am Maste befestigt, vorn getragen 
durch zwei Stangen, die 70 cm vom vordern Ende des T-Eisens 
und durch einen Gufseisenkranz und Verschraubung an beiden 
Seiten der Mastspitze befestigt sind. Ein Durchbohren der 
Masten wird so vermieden, ihre Lebensdauer verlängert. 

Die Stützen der stromdichten Leitungsträger sind an dem 
freien Ende gespalten und auf den Flansch des T-Eisens auf- 
genietet. Die verfügbare Länge von 70cm gestattet, die 
Leitung den Bögen der Bahn gut anzupassen. 

Der Zuleitungsdraht ist ein starkes Stahldrahtscil, dessen 


*) Organ 1906, S. 129. 


mn 


Teile an den Enden durch angeschweilste Muffen verbunden 
sind. Der Abnahmedraht ist geriffelter Kupferdrant. Die 
Schellen für beide Leitungen sind derselben Art. Sie sind 
durch eine Hängestange verbunden und durch Gegenmuffen 
gesichert. Ein Losreifsen durch Schwingungen ist daher nicht 
möglich. 

Aufserdem sind Verstrebungstangen angebracht, um die 
Leitung in der richtigen Lage zu erhalten. Sie sind neben, 
nicht unter dem T-Eisen angebracht, um in Bogen bei der 
Schräglage der Wagen nicht von dem Abnehmerbügel getroffen 
zu werden, Sie sind stromdicht am Stege des T-Eisens be- 
festigt. : 

Jeder Ausleger hat Erdschlufs, um bei mangelhafter Strom- 
dichtigkeit die schadhafte Stelle auszuschalten und ein Inbrand- 
setzen der Masten durch Kurzschlufs zu verhindern. 

Das Spannseil besteht aus Stahldraht. Ein Stück T-Eisen 
ist durch kurze Hiingestangen mit ihm verbunden, eine Art 
Steigbiigel bildend. Die Leitungstriiger sind wie in der ersten 
Anordnung mit dem T-Kisen verbunden. Diese Art der Strom- 
zufihrung wird auf Bahnhöfen oft in Verbindung mit Stahl- 
schienenmasten angewandt. 

Bei der Anordnung unter niedrigen Brücken ist eine 
Stange aus Eichenholz an der Brückenunterseite aufgehängt. 
Auf diese Stange sind die wagerechten Leitungsträger auf- 
geschoben. Die überkragenden Enden tragen die Hochspannung, 
die Mitte die Zuleitung. Verstrebungen sichern die richtige 
Lage der Abnahmeleitung. Wenn die lichte Höhe unter der 
Brücke es erlaubt, ist die Steigbügelanordnung wie am Spann- 
seile angewandt. Da auch Dampfbahnen die Strecke befahren, 
sind Warnungsvorrichtungen vor solch niedrigen Brücken auf- 
gestellt, um die Bremser der Güterzüge aufmerksam zu machen. 


F—r. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Württembergische Staatseisenbahnen. 


Übertragen: dem Eisenbahninspektor Gold bei der Bahn- 
station Stuttgart Hbhf. die Bahnhofinspektorstelle in Rott- 
weil; den Regierungsbaumeistern Barth und Ammon 
je eine Abteilungsingenieurstelle bei der Generaldirektion. 

Befördert: der Vorstand der Eisenbahnbetriebs-Inspektion 
IHeilbronn tit. Finanzrat Mössinger zum Finanzrat. 


Gestorben: der tit. Eisenbahnbauinspektor Hochmüller, 
stellvertretender Bauinspektionsvorstand in Aalen. 


Badische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: zu Kollegialmitgliedern der Generaldirektion Zentral- 
inspektor, Baurat E. Roman in Karlsruhe unter Belassung 
des Titels Baurat; Maschineninspektor, Oberingenicur H. 
Zutt in Karlsruhe unter Verleihung des Titels Baurat; 
Betriebsinspektor H. May in Karlsruhe, Zentralinspektor, 


Betriebsinspektor Th. Fuchslocher in Karlsruhe, Hilfs- | 


arbeiter, Betriebsinspektor W. Dörrwächter in Karls- 
ruhe, diese unter Verleihung des Titels Regierungsrat; 
Zentralinspektor, Oberingenieur F. Zimmermann in 
Mannheim unter Belassung des Titels Oberingenieur zum 
Vorstand der Maschineninspektion Mannheim; Zentral- 
inspektor, Bahnbauinspektor J. Biehler in Karlsruhe 
unter Belassung des Titels Bahnbauinspektor zum Vorstande 


der Bahnbauinspektion Waldshut; Hauptkassenverwalter, 
Kasseninspektor F. Zimmermann unter Verleihung des 
Titels Betriebsinspektor zum Vorstande der Betriebskranken- 
und Arbeiterpensionskasse; Bahnverwalter, Setriebsinspektor 
J. Bertram in Karlsruhe unter Belassung des Titels Betriebs- 
inspektor und Regierungsbaumeister M. Eichhorn in 
Karlsruhe unter Verleihung des Titels Maschineninspektor zu 
Inspektionsbeamten bei der Generaldirektion; Regierungs- 
baumeister Dr. O. Hefft in Karlsruhe unter Verleihung des 
Titels Maschineninspektor zum Inspektionsbeamten bei der 
Verwaltung der Hauptwerkstitte; Regierungsbaumeister F. 
Weinbrenner in Karlsruhe unter Verleihung des Titels 
Hochbauinspektor zum Inspektionsbeamten bei der General- 
direktion; Gerichtsassessor Dr. K. Wengler unter Verlei- 
bung des Titels Amtmann zum Hilfsreferenten bei der Gene- 
raldirektion; die zweiten Beamten im Bezirksdienst, Regic- 
rurgsbaumeister L. Schlössinger in Waldshut, Regie- 
rungsbaumeister A. Blum in Mannheim und Regierungs- 
baumeister A. Stauffert in Basel unter Verleihung des 
Titels Bahnbauinspektor zu Inspektionsbeamten bei der 
Generaldirektion. 


Bayerische Staatseisenbahnen. 


Gestorben: Direktionsrat M. Krieglsteiner in München. 


367 


— in nn ee 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Oberirdischer Stromabnehmer aus einem Gelenkvielecke als Trag- 
gestell und einem an diesem drehbar und federnd befestigten 
Stromabnehmer. 

D. R. P. 195132. K. Euler in Charlottenburg. 

Hierzu Zeichnungen Abb. 3 und 4 auf Tafel XLI. 


Das Hauptmerkmal der Erfindung besteht darin, dafs die 
gegenseitige Bewegung zwischen der Drehachse des Strom- 
abnehmers und einem oder mehreren Punkten des Gestelles 
dazu benutzt wird, den Stromabnehmer in eine mehr oder 
weniger geneigte Lage zu bringen. Dies wird dadurch er- 
reicht, dafs ein Punkt des Stromabnelimers aufserhalb seiner 
Drehachse mit Hülfe eines oder mehrerer an dem Gestelle an- 
greifender Glieder gelenkig und federnd verbunden ist. Diese 
Anordnung bewirkt, dafs sich der Drehpunkt des Strom- 
abnehmers von selbst der jeweiligen Fahrdrabthöhe anpaíst, 
und dafs sich der Stromabnehmer beim Nicderlegen des Ge- 
stelles selbsttätig umlegt. 

In Abb. 3 und 4, Taf. XLI sind verschiedene Aus- 
führungsformen der Erfindung, in niedergelegtem Zustande ge- 
strichelt, veranschaulicht. Abb. 3, Taf. XLI zeigt eine Strom- 
abnehmervorrichtung, deren Gestell in bekannter Weise als 
Schere ausgebildet ist Die beiden Schwingen a und b sind 
fest auf ihre Achsen e und f gekeilt und ruhen mittels Lager- 
böcken drehbar auf dem Dache des Fahrzeuges. In ihren 
oberen Endpunkten sind sie mit den beiden Hebeln e und d, 
die sich in Drehpunkte i vereinigen, gelenkig verbunden. 


drehbare Klappen eingerichtete und die Nummern der auf einer 


| Eisenbahnlinie verkehrenden Züge in der Reihenfolge des Fahr- 


planes zeigende Schilder d tragen. Die Stützen c tragen ferner 
je zwei Elektromagnete e, die dazu dienen, die Schilder d 
mittels Ruhestrom in aufrechter, etwas nach aulsen geneigter 
Stellung zu halten. Der erforderliche Ruhestrom wird durch 
einen ebenfalls an der Stütze c drelibar befestigten Strom- 
schliefser eingeschaltet. Auf dem Gestelle a befindet sich im 
Kasten b aulserlem ein Ausrückschlitten g, der zwischen zwei 
Führungsleisten auf dem Gestelle a läuft und mittels Feder- 
klemme in eine ebenfalls auf a laufende Gelenkkette ohne Ende 
eingreift. Letztere läuft um zwei liegende Zahnräder h undi 
von gleicher Gröfse, die auf dem Gestelle a befestigt sind. 
Von dem Zahnrade i führt eine stehende Welle k nach unten, 
die an ihrem untern Ende cin Zahnrad von der Grölse der 
Räder h und i trägt. Kine zweite Gelenkkette ohne Ende l 
führt von diesem Rade nach aufsen. Aufserhalb des Dienst- 
raumes ist in der Nähe des Drahtzuges, durch den das Aus- 
fahrsignal gezogen wird, ein Gestell m gelagert. Auf diesem 


‚ sitzt ein Zahnrad n, das mit dem Zahnrade o von der Grölse 


Punkt i stellt gleichzeitig die Drehachse für den Stromabnehmer k | 


dar. Die beiden Hebel g und h, die in den Drehpunkten m 
und n mit den Hebeln c und d verbunden sind, bilden mit 
ihrer gemeinsamen Drehachse o den Angriffspunkt des Lenkers p 
für den Stromabnehmer k, dessen unteres Ende ] aus einer 
Blattfeder besteht. Die Achsen e und f sind in bekannter 


Weise durch Kette q und Kettenräder r und s zwangläufig ` 


gekuppelt. Das Niederlegen und Aufrichten geschieht mit 
Hülfe eines Prefsluftzylinders u, dessen Kolben v unter Ver- 
mittelung der Feder.w auf den Hebel t wirkt, der mit der 
Achse f fest verbunden ist. Wird die Fahrrichtung gewechselt, 
so legt sich der Stromabnehmer k selbsttätig um, falls der 
Fahrdraht weit genug vom Fahrzeuge entfernt ist. 

Abb. 4, Taf. XLI stellt eine Ausführungsform dar, bei 
der das Gestell von zwei an ihren oberen Enden durch das 
Zwischenstück d gelenkig verbundenen Schwingen a und b ge- 
bildet wird. Die Achsen e und f sind mit Lagerböcken auf 
dem Dache drehbar gelagert. Der Drelipunkt i der Schwinge a 


mit dem Zwischenstücke d stellt gleichzeitig die Drehachse für ` 


den Stromabnehmer k dar, dessen unteres Ende 1 von einer 
Blattfeder gebildet wird. Der Angrifispunkt o des Lenkers p 
für den Stromabnehmer k liegt unmittelbar auf der Schwinge b. 
Hebel t und Schwinge a sind fest auf die Achse e gekeilt. 
Das Niederlegen und Aufrichten geschieht gleichfalls mit Hülfe 
des Prefsluftzylinders u, dessen Kolben v mittels der Feder w 
auf den Hebel t wirkt. G. 


Vorriehtung zum Überwachen der Eisenbahnzüge in der Station, 
D. R. P. 190174. G. Pruszning in Halle a. S. 
Hierzu Zeichnung Abb. 5 und 6 auf Tafel XLI. 


Die Vorrichtung soll dem Fahrdienstleiter einer Eisenbahn- 
oder Block-Station anzeigen, welcher Eisenbahnzug entsprechend 


| wagerechter Richtung mitgenommen, 


der Nummer des Fahrplanes jeweilig in der Station eintreffen 


soll, um eine Verwechselung der bereits durchgelassenen und 
der noch anzunehmenden Züge zu verhiiten. 

Im Dienstraume des Fahrdienstleiters ist ein Gestell a 
aufgestellt (Abb. 5, Taf. XLI), auf dem sich ein verschliefs- 
barer Kasten b befindet, dessen Vorderwand mit einer der 
Länge nach durchgehenden Glasscheibe versehen ist. An die 


Rückwand des Kastens sind Stützen e angeschraubt, die als 


der Räder h und i fest verbunden ist. Um dieses Rad o legt 
sich die Gelenkkette 1, sodafs eine Verbindung zwischen den 
Gestellen a und b hergestellt ist. In den Dralitzug, durch 
den das Ausfahrsignal gezogen wird, ist ein Kolben p ein- 
geschaltet, auf dem eine in das Rad n eingreifende Hebe- 
klinke q drehbar befestigt ist. Eine Sperrklinke r hindert die 
Drehung dieses Rades im entgegengesetzten Sinne. Die Wir- 
kungsweise der Vorrichtung ist folgende: 

Für den ersten Zug des täglichen Fahrplanes, dessen 
Zugnummer das erste der Schilder enthält, ist das Ausfahr- 
signal auf »Fahrt« gestellt. Danach befindet sich die Hebe- 
klinke q in der Anfangstellune. Nachdem der Zug die Station 
verlassen hat, wird das Ausfahrsignal auf »Halt« zurückgestellt. 
Hierbei wird der in den Drahtzug eingeschaltete Kloben p in 
und dadurch auch die 
Hebeklinke. Diese dreht das Zahnrad n und damit zugleich 
das Rad o um einen bestimmten Teil « seines Umfanges, der 
der Entfernung der Schilder d von Mitte zu Mitte entspricht, 
bis die Klinke q, dem Hube des Signales entsprechend, in der 
Endstellung angelangt ist. Mittels der Kette 1 wird diese 
Drehung auf die Welle k übertragen. Das auf dieser be- 
festigte Rad i bewegt die auf dem Gestelle a laufende Kette, 
die den Ausrückschlitten g mitnimmt und letztern um die dem 
Teil « des Radumfanges o entsprechende Entfernung in wage- 
rechter Richtung fortbewegt. Hierbei gleitet d : Schlitten 
unter den Stromschliefser f und hebt das den Ruhestrom ein- 
schaltende Ende des Hebels von der Stütze c ab, wodurch der 
elektrische Strom unterbrochen und das erste Schild mit der 
Nummer des Zuges umgeklappt wird, der die Station soeben 
verlassen hat. Das dem umgeklappten benachbarte, noch 
stehende Schild gibt nun dem Fahrdienstleiter die Nummer des 
Zuges an, der nun nach dem Fahrplane in der Station ein- 
treffen soll. Wird für diesen zweiten Zug das Ausfahrsignal 
auf »Fahrt« gestellt, so geht die Hebelklinke q in die Anfangstel- 


lung zurück. Ist dieser Zug eingetroffen und hat er die Station 


verlassen, so wird das Signal auf »Halt« zurückgestellt und 
der Vorgang wiederholt sich, wodurch das zweite Schild um- 
geklappt wird. Haben alle Züge des täglichen Fahrplanes die 
Station durchfahren, so werden die Schilder wieder aufgeklappt, 
der Ausrückschlitten in die Anfangstellung vor das erste Schild 
gesetzt und der Tagesvorgang wiederholt. 

Um nun auch bei nicht fahrplanmäfsigen Fahrten die 
Vorrichtung in ordnungsmälsigem Zustande zu erhalten, muls 
entweder für solche Fahrten das Ziehen des Signales unter- 
bleiben und eine Verständigung durch Fernsprecher erfolgen, 
oder die Nummern des Zugmelders müssen entsprechend um- 
gesteckt werden, wobei das Signal gezogen wird. G. 


368 


Bücherbesprechungen. 


Massentransport. Ein Hand. und Lehrbuch über Förder- und 
Lagermittel für Sammelgut. Von M. Buhle, ord. Professor 
für Maschinenelemente, Hebe- und Transportmaschinen an 
der Kgl. Techn. Hochschule in Dresden. Deutsche Verlags- 
anstalt, Stuttgart und Leipzig, 1908. Preis 20 M. 

Der durch zahlreiche Veröffentlichungen aus dem Gebiete 
der Behandlung von Schüttgütern bekannte Verfasser bietet 
hier eine breite und erschöpfende Übersicht über alles, was 
mit dem Verkehre der Massengüter zusammenhängt in wirt- 
schaftlicher und technischer Beziehung. 

Diese Verkehrsform ist so recht ein Kind der Neuzeit, 
ist sie doch erst entstanden, nachdem die Förderung wirklich 
grolser Massen durch die Entwickelung der Wasserstrafsen 
und Eisenbahnen im Innern der Länder möglich geworden war. 
Ja selbst der Überseeverkehr hat dadurch neue Formen an- 
genommen, da er früher fast ganz auf die Form des Stück- 
gutes beschränkt war, nun aber überwiegend ein Massenverkehr 
von Schüttgütern geworden ist. Die neugestaltige Einrichtung 
unserer Häfen zeugt hiervon. 

Heute gibt es kaum eine Gestalt grölserer Betriebe, die 
nicht bezüglich der Rohstoffe, Abfälle oder Erzeugnisse auf 
Massenförderung angewiesen wäre, selbst ferner liegende, wie 
Erdarbeiten, Städtereinigung in der Müllabfuhr, Schlachtereien 
zur Führung des Tieres durch alle Betricbstufen haben eigen- 
artige Ausgestaltungen der Massenförderung entstelien lassen 

Mit ganz aulserordentlicher Sachkunde und Zähigkeit hat 
der Verfasser nun diesen vielartigen und örtlich sehr ver- 
streuten Stoff zu einem greifbaren und geordneten Bilde zu- 
sammengeschweifst, überall auch die Grundlagen und Verfahren 
hinzufügend, die zu wissenschaftlicher Durchdringung nötig 
sind; er hat so ein Werk geschaffen, das für den heutigen 
Verkehrstechniker unentbehrlich ist. 
bahn-Fachmann, der ja einer der erfolgreichsten Urheber des 
heutigen Massenverkehres ist, bedarf dieser ungewöhnlich er- 
schöpfenden Grundlage sowohl der Einrichtung und Weiter- 
bildung des eigenen Betriebes, als auch der Erreichung der 
Betriebszwecke, nämlich der sachgemäfsen 
Förderung der Massen. 

Wir stehen nicht an, das Werk als ein höchst bedeut- 
sames und ungewöhnliches Ereignis des technischen Schrift- 
tumes nicht blofs unseres Vaterlandes, sondern der Welt zu be- 
zeichnen, und empfehlen es insbesondere den Verkehrstechnikern 
und Leitern irgend welcher Grofsbetriebe in voller Überzeugung 
von seiner Vortrefflichkeit. 


und sparsamen 


Die bibliographische Dezimal-Klasseneinteilung und ihre Anwendung 
auf die Eisenbahnfachwissenschaften von L. Weifsenbruch, 
Oberingenieur und Inspektor der belgischen Staatsbahnen, 
Generalsekretär der ständigen Kommission des internatio- 
nalen Eisenbalm-Kongrefs-Verbandes. Brüssel, M. Weifsen- 
bruch, kónigl. Ilofbuchdruckerei, 1908. 


Wir haben früher*) die von amerikanischen Büchereien 
ausgehende Dezimal-Einteilung des ganzen Schrifttumes der 
Welt eingehend besprochen, und betont, dafs es geeignet er- 
scheint, eine weltweite Ubersicht über das Bücherwesen zu 


*, Organ 1898, S. 100. 


Insbesondere der Eisen-  schauliche und klare Darstellung der Vorgänze und Erfolge 


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geben, die ohne Rücksicht auf Sprachkenntnis überall ohne 
weiteres verständlich und benutzbar ist, wo derselbe Schlüssel 
benutzt wird. Die Ordnung der Büchereien und An- 
fertigung von Bestandsübersichten und Katalogen wird durch 
sie vereinheitlicht und aufserordentlich erleichtert, im Ganzen, 
wie für einzelne Wissenszweige. 

Nach der Veröffentlichung im Bulletin de la commission 
permanente du congres des chemins de fer ist die Abhandlung 
zunächst französisch erschienen, der Generalsekretär Herr 
Weifsenbruch veranstaltet nun auch eine deutsche Ausgabe. 
Wir selbst haben das »Organ< seit 1899 mit den Mitteln aus- 
gestattet, die zur Durchführung der Einteilung allen mensch- 
lichen Wissens gehören, und können bestätigen, dafs sie ein- 
fach, übersichtlich und zur Einführung geeignet ist. Wenn wir 
die Durchführung seit 1908 wieder aufgegeben haben, so liegt 
der Grund nicht in der Ansicht, dafs die Sache unzweckmälsig 
sei, sondern darin, dafs keine andere deutsche Veröffentlichung 
mit uns gegangen ist, und wir im Zeitpunkte der Neuordnung des 
Organ besonders vorsichtig in der Platzverwertung sein mufsten. 

Wir empfehlen das sinnreiche und leicht durchführbare 
Ordnungsverfahren auch heute der allgemeinen Aufmerksamkeit. 


die 


Denkschrift anláfslich der Vollendung des 50. Betriebsjahres der 
k. k. priv. Aufsig-Teplitzer Eisenbahn - Gesellschaft. Teplitz- 
Schönau, Verlag der Aulsig-Teplitzer Eisenbahn-Gesellschaft, 
1908. 

Die Verwaltung der Aufsig-Teplitzer Eisenbahn ist, mitten 
in einem gewerbereichen und bergbautreibenden Bezirke liegend, 
dabei wichtigem Durchgangsverkehre aller Art dienend, viel- 


' seitigen und schwierigen Aufgaben gegenüber als ganz be- 


sonders rührig bekannt. So gibt denn die eingehende, an- 


ihrer ersten 50 Betriebsjahre zugleich ein Bild eines tatkräftig 
entwickelten Bahnnetzes, und damit ein für die Allgemeinheit 


| beachtenswertes Stück neuzeitlicher Entwickelungsgeschichte. 


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Die Eisenbahn-Fachleute werden in der Denkschrift auch 
viele liebe Erinnerungen an persönliche Beziehungen finden, 
denn der Verdienste der Männer, die in dem halben Jahr- 
hundert ihre Kraft für die Förderung des gemeinsamen Werkes 
cingesetzt haben, wird in warmer und würdiger Weise gedacht. 

So können wir diese geschickt und mit richtigem Gefühl 
für die Bedeutung des Abschnittes verfafste Schrift allgemein 
empfehlen, indem wir dem Wunsche Ausdruck geben, dafs 
dieser wirksamen Pflegestätte der Fortschritte des Eisenbahn- 
wesens auch ferner reiche Erfolge vorbehalten scin mögen. 


Locomotives à vapeur par J. Nadal. Encyclopédie scientifique 
publice sous la direction du Dr. Toulouse, Paris, O. 
Doin. Preis 5 frs. 

Das handliche Werk, welches die Teile der Lokomotive 
erfahrungsgemäls, statisch und dynamisch behandelt, ist fast 
vanz den neueren Lokomotivarten gewidmet, macht sich ins- 
besondere auch die neueren Erfahrungen von St. Louis zu Nutze. 


Für unsern Leserkreis hat das Werk noch die besondere 
Bedeutung, dafs die neueren Lokomotiven der verschiedenen 


Jrgan £ d Fortschritte des Ficent ahnwesens, 1908,Ta”. XXXIX. 


Abb.1-6: Soulavy : Schienenstofs mit Unterfangschiene und Spanmlaschen . 
Abb. 1. Abb.2.1:5. u A di 


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= Abb.7. Drehge stell mit Kuppelstange 


für elektrische Triebwagen. 


Forte de la Villette 


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Endgultig bewilligte Linien y Jm Baue I 
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l Nordsüdtahngesellschañ Sa I Place N 
Am 26. März 1904 angenommene Linie EEE / e soa case al 
Am 23. Dezember 1907 angenommene Linien —— d KS eee 
u Am 23. Deeember 1907 bedinungswerse angenommene Linien L=. — .— ( 1 Br ¿A 
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Avenue ae Yxliers | Donauplatz 
Porte des Ternes - | Porte du Pre 
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Porte de Sevres y e d'Oriéans NS Ore de 1 TCHUS 
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Abb.8. Die Pariser Stadtbahn. Os \ N 
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Porte d'Orléans un. \ 
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Forte de Choisy 


Zustand der Linien am 31 Dezember 1907. TO 
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ür die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1908, Taf. XL. 


Abb. 18 bis 20. ‘ 
Der Wagenbau Untergestell des dreiachsigen 
Durchgangwagens l/ll Klasse AB 2150 


auf der Ausstellung Bl der Schweizerischen Bundesbahnen. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Abb. 1 und 2. Jnnenbeieuchtung 


der Güterwagen vor Güterschuppen 


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Abb. 3 und 4. 


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Abb. 3. Stromabnehmer. 


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Lith. Anstait v. F. Wirtz, Darmstadt. 


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Abb. 2. | 
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Abb. 7 und 8. 


Achswechselvorrichtung 
für Eisenbahnfahrzeuge, 


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1908, Taf. XLI. 


Abb, 1. 


Mafistab 1: 100. 


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Abb. 5 und 6. Vorrichtung zum 
Überwachen der Eisenbahnzüge in der Station. 


Abb. 9 bis 13, Lokomotivfeuerkiste, 
Bauart Laughridge. 


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Abb. 11, 


Schnitt A B. Abb. 13, 


C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. 


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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Kisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sieh für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


Folge. XLV. Band. versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 20. Heft. 1908. 15. Oktober. 


za = 


Zur Frage der Erhaltung des geordneten Verlaufes der Gleiskrümmungen. 
Von Weikard, Ministerialrat in München. 


Es ist neuerlich von verschiedenen Seiten auf den häufig | die bei richtiger Durchführung verdreht werden mäülste, nicht 
vorkommenden Mifsstand des ungeordneten Verlaufes der Gleis- | möglich. 
. krümmungen und auf das Erfordernis einer zeitweise wieder- Das Verfahren, die nachträgliche Einlegung eines Über- 
kehrenden genauen Prüfung der Gleislage in dieser Richtung | gangbogens durch Einschalten eines Kreisbogens mit kleinerem 
wie auch bezüglich der zugehörigen Ueberhöhungen des | Halbmesser zu ermöglichen, ist aber ohnedies sehr anfechtbar, 
namentlich bei Gleiskrämmungen von. kleinem Halbmesser, 
da von dem Halbmesser B= » bis zu dem eingeschalteten 
Halbmesser allerdings eine stetige Minderung am Übergange 
des eingeschalteten Kreisbogens in den ursprünglichen aber 
eine sprungweise Zunahme des Bogenhalbmessers stattfindet. 


äulsern Schienenstranges hingewiesen worden. 

Für diese Prüfung ist neben dem Verfahren der Messung 
der Pfeilhöhen das der Messung des Abstandes von den ver- 
längerten Sehnen aus empfohlen, und Regierungsrat Dr. Heu- | 
bach hat eine handliche Vorrichtung für diese Messungen ein- 
geführt. Die Erscheinung unregelmälsigen Verlaufes der | Die Vorschriften $ 128, der T. V., dafs aneinanderstolsende, 
Gleiskrúmmung ist auch früher nicht unbeobachtet geblieben, | gleich gerichtete Krümmungen stetig, das heilst unter An- 
und hat dem seine Strecken aufmerksam beobachtenden Ingenieur | wendung stetig wachsender oder abnehmender Halbmesser 
Veranlassung gegeben, den Bahnmeister zur Prüfung des Ver- | ineinander zu überführen sind, ist hierin nicht beachtet und 
laufes der Krümmung mittels des Pfeilhéhen-Stichmafses oder | überhaupt nur durchführbar, wenn bereits der Entwurf da- 
zur Neuabsteckung anzuhalten. Betriebs- und Neubau-Beamte | nach gestaltet ist. 
haben zur Auffindung von Bogenfehlern vor der Übergabe der 
Bahn an den Betrieb Festpunkte in Stein oder Holz nach 
Möglichkeit festgelegt. } 

| 
| 


Die Vernachlässigung dieser Mafsnahme und der Versuch, 
nachträglich einen Übergangsbogen einzuschalten, führen zu Un- 
regelmäfsigkeiten im Verlaufe der Gleiskrimmungen. Es besteht 
hiernach dringende Veranlassung, alles dies schon bei der An- 
lage einer Bahn und der Absteckung der Gleisachse zu 
berücksichtigen. Die zweite Ursache der Unregelmälsigkeiten 
gewinnen und dafs die Ansprüche an ruhiges Fahren stetig ` im Verlaufe der Krümmungen dürfte in dem häufigen Unter- 
wachsen. lassen regelrechter Biegung der Schienen für die Gleis- 
krümmungen zu suchen sein. Bekennen sich doch nicht wenige 
Ingenieure zu der Anschauung, dals vorheriges Biegen auch 


Dals in neuerer Zeit der Sache erhöhte Aufmerksamkeit 
zugewendet wird hat seinen Grund darin, dafs die Fehler der 
Gleislage bei Erhöhung der Fahrgeschwindigkeiten an Bedeutung 


Die Ursache des ungeregelten Verlaufes der Gleis- 
krümmungen sind mannigfach. Bisweilen mag schon bei der | 
ersten Absteckung der Gleisachse gefehlt werden. In anderen | starker Schienen von mehr als 40kg/m nach Malsgabe des 
Fällen liegt die Veranlassung in dem unrichtigen Einbau von | Gleisbogens selbst bei kleinen Halbmessern nicht geboten sei, 
Bauwerken, namentlich von eisernen Brücken im Ganzen oder | welcher Anschauung andererseits die Wahrnehmung gegenüber- 
von einzelnen Pfeilern, oder in nachträglichen Abänderungen | steht, dafs einzelne Lokalbahn-Gesellschaften die leichten Klein- 
bahnschienen nicht verständlicher Weise sogar für Bogen von 
Einbau von Weichen, einseitiger Setzung von Dämmen und | grölserem Halbmesser bis zu 1000m im Walzwerke biegen 
dergleichen. Eine hauptsächliche Ursache der Unregelmälsigkeit lassen. Es trifft wohl zu, dafs das Bedürfnis des vorherigen 
der Gleiskrimmungen liegt aber in zwei Unterlassungen. Die  Biegens der Schienen nach dem Krümmungshalbmesser bei 
erste Ursache ist die Nichtberücksichtigung der Verschiebung | den heutigen grofsen Schienenlängen von 12, 15, 18 und 20 m 
der Gleisachse entsprechend der Form der Übergangsbogen verhältnismäfsig geringer ist, als bei den früher üblichen von 
von vornherein. Die nachträgliche Beseitigung dieses Fehlers 6 bis 9m. Dieses Bedürfnis wird aber anderseits gesteigert 


ist namentlich in der Geraden zwischen zwei Gegenkrúmmungen, ` durch das weit gröfsere Widerstandsmoment der neuen schweren 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 20. Heft. 1908. 55 


der Gleisanlage, vor allem unmittelbar vor den Bahnhöfen, 


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Hauptbahnschienen von 40 bis 48 kg/m Gewicht und grofser 
Fulsbreite. Das Bedürfnis wird weiter verstärkt durch die 
Anforderungen, welche die Steigerung der Fahrgeschwindigkeiten 
von höchstens 70 km;St. bis auf 110 km/St. und mehr, sowie 
die Ansprüche an ruhiges Fahren stellen. 

Diesen Ansprüchen entspricht es nicht, wenn die einzelnen 
nicht vorher gebogenen Schienen in den Krümmungen mehr 
oder weniger die Lage von Vieleckseiten annehmen. Beim Ein- 
legen vorher nicht gebogener Schienen muls in den Gleis- 
lagen eine erhebliche Spannung verbleiben, die nur nach und 
nach durch wiederholtes Nachregeln, Vorschlagen von Pfählen 
vor die Köpfe der Querschwellen und dergleichen unter Auf- 
wendung erheblichen Arbeitsmalses überwunden werden kann. 
Solchen Arbeitsaufwand durch vorheriges Biegen der Schienen 
zu vermeiden, erscheint an sich wirtschaftlich und vermindert 
or. 


Gefahr von Gleisverwerfungen bei ungewöhnlicher 


Ein gewisses Mals von 


die 
wärmung der Schienen. Spannung 
wird bei diesem Verfahren immer im Gleise bleiben, neben 
dem Nachteile, dals die Schienen an Enden gerade 
bleiben und den Stölsen Ecken bilden. Diesen Nachteil 
besitzen mehr oder auch die Schienenbiege - Vor- 
richtungen, die die durch Zusammenziehen der 


Schienen-Enden bewirken. 


den 

an 

weniger 
Biegung 


Ein so ungleichmälsiger Verlauf der Gleiskrümumung hat 
nicht nur unruhiges Fahren sondern auch ungleichmäfsige Ab- 
nutzung des äufseren Schienenstranges zur Folge. Mifslicher 
ist noch, dafs die im Gleise vorhandene Spannung häufig zu 
Abweichungen vom richtigen Gleisbogen führt, indem das 
Gleis an gewissen Punkten grölseren seitlichen Widerstandes, 
wie z.B. an Bahnbrücken, unter Bahnüberbrückungen, an Weg- 


übergängen, zwischen Bahnsteigen und dergleichen festgehalten, 
zwischen diesen Punkten seine Lage verändert. 

Dem kann nur durch richtiges Biegen starker Schienen 
wo möglich im Walzwerke vorgebeugt werden. 

Das Biegen der Schienen ist bei Gewichten von 40 kom 
und Bogenhalbmessern von 700m an zu empfehlen, bei Halb- 
messern von 250m an auch das langer, sechslöcheriger starker 
Winkellaschen. 

Ist est wegen örtlicher Verhältnisse nicht möglich, den 
einheitlichen Verlauf des Kreisbogens herzustellen, müssen 
daher Abweichungen mit grölserem und kleinerem Halbmesser 
verbleiben, so wird weit weniger Gewicht darauf zu legen sein, 
das Mafs der Überhöhung jedem wachsenden Halbmesser an- 
zupassen, wie es in technischen Zeitschriften empfoblen worden 
ist, als darauf, die für den geregelten Kreisbogen bestimmte 
Überhöhung durchzuführen, weil die Ansichten über die zweck- 
mälsige Überhöhung unter «den Bahnunterhaltungs-Ingenieureu 
weit auseinandergehen, weil ferner dieses Mafs in der Regel 
nach der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit bemessen ist, 
die Züge aber meist mit sehr verschiedenen Geschwindigkeiten 
verkehren, bei der Fahrt durch die mit 
wachsenden Halbmessern verlaufende Gleiskrümmung bei der 
straffen Kuppelung der schnell fahrenden Züge in der kurzen 
Gleislänge die Fliehkraft nicht jedes einzelnen Wagens, sondern 
einer gréfseren Wagengruppe zur Wirkung kommt, eine Gefähr- 
dung der Sicherheit nach alledem hiernach nicht in Frage kommen 
kann, wenn die bei vielen ausländischen Bahnen ohnedies meist ge- 
ringer bemessene Überhöhung etwas unter der theoretischen bleibt. 

Häutiges Wechseln dieses Malses in verhältnismälsig kurzen 
Strecken wird jedenfalls besser vermieden. 


weil schliefslich 


Über die nutzbare Leistung von Güterzug-Lokomotiven und ihr Verhältnis zur 
Kolbendruck-Leistung. 


Von Dr.- Ing. E. Jacobi, Reygierungsbaumcister a. D. 
Hierzu Zeichnungen auf den Tafeln XLIL und XLIII. 


I. Einleitung. 


Die hohen Ansprüche, die bei dem immer mehr steigenden 
Güterverkehr an die Güterzuglokomotiven gestellt werden, haben 
in den letzten Jahren dazu geführt, dals die meisten Eisen- 
bahnverwaltungen mehr oder minder umfangreiche Versuchs- 
fahrten angestellt haben, um zu ermitteln, unter welchen Be- 
dingungen die vorhandenen Lokomotiven am vollkommensten 
ausgenutzt werden können, und bei welcher Fahrgeschwindig- 
keit die Wirtschaftlichkeit am günstigsten wird. 

Während verschiedene Verwaltungen durch genaue Auf- 
schreibungen der Fahrgeschwindigkeit, des Zuggewichtes und 
fahrplanmäfsigen Zügen die 


Stoffaufwandes bei vollbelasteten 


zweckmälsigste Belastung zu ermitteln gesucht haben, ist die 
Verwaltung der Reichseisenbahnen schon seit einer Reihe von 
Jahren dazu übergegangen, die Grenzleistungen ihrer einzelnen 
Lokomotivgattungen bei den verschiedenen Fahrgeschwindig- 
keiten nach Pferdestárken genau zu ermitteln, um für die 
Fahrplanbildung und die Auslastung der Züge genaue zahlen- 


mälsige Unterlagen zu erhalten. 


Zu diesem Zweck ist eine grofse Anzahl von Betriebs- 
Strecken ausgeführt 
worden, welche die einschlägigen Verhältnisse in zufrieden- 


und Sonderfahrten auf verschiedenen 
stellender Weise geklärt haben. 

Den nachfolgenden Untersuchungen über das Verhältnis 
der nutzbaren zur Zylinderleistung von Güterzuglokomotiven 
liegen die bei den Versuchsfahrten in den Reichslanden ge- 


wonnenen Ergebnisse zu Grunde. 


Il. Anordnung der Versuchsfahrien. 


Die Versuchsfahrten sind in der Weise durchgeführt, 
dals für eine Anzahl von Güterzuglokomotiven verschiedener 
Bauart, deren Hauptabmessungen Zusammenstellung I angibt, 
auf geeigneten Strecken von verschiedener Steigung diejenige 
Leistung in P.S. ermittelt wurde, die bei sachgemälsem Fahren 
init einer bestimmten Geschwindigkeit höchstens erzielt werden 
konnte. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dafs auf dem 
die Versuchstrecke bildenden Streckenabschnitte ein Beharrungs- 


zustand eingehalten wurde, bei dem Beschleunigungs- oder 


371 


Zusammenstellung I. 


Hauptabmessungen der untersuchten Lokomotiven. 


ia] 5 tel | 8 |! 9 wi ulm, = HM D 
St, Zem | | 1 
= ayin LG | Heiz- | Rost- Gröfstes| Rei- oe Jahr | 
= | der- Hub | rad- b Ho h t- | Erb de 
=, | durch- Durch- | Häche fläche H | Dienst- ee "al", der In- EE 
y SE e 
E d und d E messer H R R gewicht dl A sch Keier dienst- | Werk 
| j digkeit veel 
' at | mm mm ! mm um | qm | Gz | t ` kmist. 
ee MH : | EN ee 
m SES C-Zwiling >.. | 10 | 471 ; 610 | 1301 119,8 | 146 821 67,5 | 40,7 | 45 O 1872 Ge Stettin 
SE Peo erase Set See 
1 909 S SES? EI 10 ' 450 | 630 | 1330 125,7 1,53 82,1 | 68,6 39,7 45 1892 ae 
i | | 
al dl 480 | | | 
II Gi C-Verbund. . . . : 12 720 | 630 | 1330 123.7 1,59 | 77,8 74.7 | 41,7 45 1898 Henschel, Cassel 
Sr a 460 | ean aan an ee, KZ" | 
IV Taj š hoe A a e eso 630 | 1350 1160 153 758 73,8 41,0 | 45 | 1904 | Grafenstaden 
oS Á = 480 | dr wä Së Sg == z isa Ep => E 
v (900) 1 1. C - Verbund 12 680 630. 1350 141,1 2,3 | 613 95,7 40,4 65 1904  Schwartzkopfl 
¡NA E - Vierzylinder - Ver- | 2.3, N ege | r e 8 i 7 E | e BS 
VI Wi bund . ! ` ; ` l 15 | 2.600 | 650 | 1350 | 251,3 2,17 | 90,5 121,1 66,9 ] 45 1904 Grafenstaden 


Verzögerungs-Arbeiten möglichst vermieden waren. Auch sind 
nur diejenigen Fahrten für die weiteren Untersuchungen be- 
nutzt, bei denen die Geschwindigkeit bei Einfahrt in die Ver- 
suchstrecke annähernd der im Beharrungszustande erzielten 
entsprach. 


Die Beobachtungen erstreckten sich zunächst auf genaue 
Zeitbestimmungen, die ermöglichen, anzugeben, an welchem 
Punkte der Strecke sich die Lokomotive zu einer bestimmten 
Zeit befand, aufserdem wurde die Fahrgeschwindigkeit von 
Zeit zu Zeit durch genaue Sekundenuhren festgestellt. Letztere 
Beobachtungen, sowie die auf längeren Strecken durch die 
Zeitbestimmungen ermittelten Geschwindigkeitswerte wurden 
mit den Angaben zweier genau eingestellter Haufshälter- 
scher Geschwindigkeitsmesser verglichen, von denen sich der 
eine auf der Lokomotive, der zweite in dem unmittelbar hinter 
dieser laufenden Versuchswagen befand. 

Die fortlaufend ausgeführten Prüfungen der Geschwindig- 
keitsmesser ergaben, dals ihre Angaben zuverlässig genug 
waren, um Einzelablesungen ohne Weiteres benutzen zu können. 
Für die Bestimmung der Mittelwerte sind jedoch nicht diese 
Ablesungen, sondern stets die unmittelbaren Zeitbeobachtungen 
verwendet. In dem Versuchswagen, dessen vorderer Zughaken 
mit dem Tenderzughaken der Versuchslokomotive durch eine 
Steifkuppelung starr verbunden war, zeichnete ein Zugkraft- 
messer auf einem Papierstreifen fortlaufend die Nutzzugkraft 
am Tenderzughaken auf, eine Grundgerade gestattete ferner 
die genaue und bequeme Bestimmung der mittlern Zugkraft 
für einen beliebigen Streckenabschnitt. Der Papierstreifen 
erhielt aulser der Grundlinie ferner die Streckenbezeichnung 
nach 100 m und die Fahrgeschwindigkeit in km/St. 

Bei der Ermittelung der Zylinderkraft wurden Zeit und 
Ort der Aufnahme der Dampfdrucklinien auf ein elektrisches 
Klingelzeichen hin im Versuchswagen aufgezeichnet. Kessel- 
spannung und Füllungsgrad wurden im Führerstande beobachtet 
und verzeichnet. 

Da geschulte Mannschaften zur Verfügung standen, war 


es so möglich, alle 45 bis 60 Sekunden eine Schaulinie auf- 
zunehmen, also die mittlere Damptdruck-Zugkraft mit genügender 
Genauigkeit zu bestimmen. 

Die Zylinderleistung NiP-8 der Lokomotive ergibt sich 
aus der Zylinder-Zugkraft Zi*® und der zugehörigen Fahr- 
geschwindigkeit VkmSt. zu 

Zike , VkmiSt. 1000 ` Zike VYkmst 


NPS = u > 
3600 . 75 270° 


die Nutzleistung Nef 8 am Tenderzughaken gemessen ebenso 


aus ZeX8 zu 
Zeke , ykmt 
270 
Der Unterschied zwischen Zi und Ze, also zwischen Ni 
und Ne stellt den Verbrauch von Lokomotive und Tender für 
die eigene Beförderung dar und soll im folgenden mit Zu +4 7 


und N,+r" bezeichnet werden. 


Nees. — 


Ze 
Li 
Die Fahrten wurden zur Erzielung geringer Zuglänge aus Be- 
triebsrücksichten bei geringeren Geschwindigkeiten auf starken 
Steigungen von etwa 15°;/,,, bei grofsen Geschwindigkeiten 
auf Strecken mit geringen Steigungen ausgeführt; ganz ebene 
Strecken konnten nicht benutzt werden. 

Die Belastung erfolgte durch beliebig zusammengestellte 
Züge, die wie Güterzüge lose gekuppelt wurden. Das Zug- 
gewicht wurde vorher annähernd berechnet und vorgeschrieben 
und vor Beginn der Fahrt so genau wie möglich ermittelt. 

Sofort nach Beendigung jeder einzelnen Fahrt wurden die 
Aufschreibungen der einzelnen Beobachter verglichen und etwa 
entstandene Unstimmigkeiten klargestellt und beseitigt. 

Die weitere Bearbeitung, vornehmlich der zahlreichen 
Schaulinien, konnte naturgemäfs erst später erfolgen. 

Die einzelnen Beobachtungswerte wurden nach Auswertung 
des Zugkraftmesser-Streifens und der einzelnen Dampfdruck- 
Schaulinien zusammengestellt und nach genauer Überprüfung 
der Mittelwerte weiter bearbeitet. 


N Le 
Das Verhältnis a == = 7 bedeutet den Wirkungsgrad. 


D5 * 


Der bessern Übersicht wegen wurden die Einzelwerte, | 


wie die Abbildungen zeigen, nach ihrer Lage auf der Strecke 


als Höhen aufgetragen und geradlinig verbunden, sodann wurden 


in diesen Darstellungen die eigentlichen Versuchstrecken, auf 
denen ein Beharrungszustand bestanden hatte, abgegrenzt und 
die Mittelwerte eingetragen. Die mittlere Steigung wurde aus 
dem Streckenplan, die mittlere Geschwindigkeit aus den Zeit- 
beobachtungen, die mittlere Nutzzugkraft aus dem Streifen des 
Zugkraftmessers ermittelt, aus ihr und V ergab sich dann die 
mittlere Nutzleistung. 

Die mittlere Zylinder-Leistung mufste aus den Einzel- 
werten der Versuchstrecke berechnet werden, jedoch genügte 
die Genauigkeit bei der raschen Folge der Aufnahme auch 
hier. 

Aus den so festgelegten Werten läfst sich eine Reihe von 
anderen ableiten. 


In den Darstellungen sind die für eine Lokomotive auf einer 
Versuchstrecke bei verschiedenen Geschwindigkeiten ermittelten 
Werte der Zylinder- und der Nutzleistung, sowie die geförderte 
Wagenlast nach der Fahrgeschwindigkeit geordnet aufgetragen, 
durch die einzelnen zusammengchórigen Punkte sind dann ver- 
mittelnde Linien gelegt. 

Die nur von der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit ab- 
hängigen Zylinder-Grenzleistungen wurden für alle Fahrten 
einer Lokomotive punktweise zusammengetragen und durch 
vermittelnde Linien dargestellt, die ein deutliches Bild des 
Zusammenhanges zwischen Fahrgeschwindigkeit und Zylinder- 
Leistung geben. 

Es sei noch ausdrücklich hervorgehoben, dafs der leitende 
Gedanke bei allen Versuchsfahrten der war, Grenzwerte zu 
erhalten, die zum Vergleiche der Leistungsfähigkeit der ein- 
zelnen Lokomotivgattungen dienen können, die jedoch für Be- 
triebsverhältnisse nicht ohne Weiteres Anwendung finden 
dürfen. Für die Zylinder-Leistung sind stets bei gewöhnlichem 


Betriebe 10 bis 15°/, geringere Werte anzunehmen, für un- 
günstige Verhältnisse sind diese Werte noch zu verringern. 


IM. Leistungslinien. 


und insbesondere 
fordernden Wagenlast ist es bisher 
ziemlich allgemein üblich, mit den Zugkräften zu rechnen und 
demgemäls auch den Widerstand der Fahrzeuge inkg/t zu 
messen. Eine Darstellung dieser Werte zeigt indes, dals man 
nicht sofort angeben Kann, bei welcher Geschwindigkeit die 
Zugkraft am günstigsten ist, also wann die Lokomotive ihre 
grölste Leistung entwickelt. Dies ist jedoch bei Aufzeichnung 
der Leistungslinien naturgemäls stets der Fall, deshalb wird 
in den folgenden Untersuchungen stets auf die Leistung zurück- 
gegangen werden. 

Daher zunächst für die einzelnen untersuchten 
Lokomotiven die Linien der Zylinder-Grenzleistung, sodann für 


Bei der Berechnung von Lokomotiven 


bei Ermittelung der zu 


sollen 


= verschiedene Steigungen die Linien der nutzbaren Grenzleistung 


| 
| 


dargestellt werden, aus denen sich dann der Leistungsverbrauch 
sowohl der einzelnen Lokomotiven, als auch der Wagenlasten 
ermitteln läfst. 

Aus der Zusammenfassung der Ergebnisse aller unter- 
suchten Lokomotiven lassen sich dann weitere Schlüsse ziehen. 


III. A. Untersuchung der Güterzug - C- Lokomotive Nr. 148. 


Diese Lokomotive ist eine der noch überall in grofser 
Zahl im Betriebe vorhandenen älteren leichten Güterzug- 
lokomotiven, sie ist 1872 vom Vulkan in Stettin gebaut und 
seitdem regelmälsig im Betriebe gewesen. Die Bauart bietet 
nichts Bemerkenswertes, die Hauptabmessungen sind in der 
Zusammenstellung I angegeben. 

Die mit dieser Lokomotive ausgeführten Versuchfahrten 
wurden nicht alle als brauchbar befunden, die für die Zusammen- 


Zusammenstellung IL 


Fahrten der Lokomotive I Nr. 148. 


ee E e e EE ne m nn 


Nr. der Gewic ht der Yno Mıttler« M i i tlere 
Nr r 3 | Steigung Lukouwo- ö V Y Zi Ze l Ni Ne 
Nr. | Versuchs- Strecke > >|) Wagen : gewicht |¡Geschwin- Zylinder- | Nutz- | Zylinder Nutz- 
fahrt tive o digkeit Zugkraft Leistung 

Ulm t t t km/St. kg kg PS. | PS. 

l V.5 Saargemünd-Wölflingen . 15 94 60 154 E 3150 1975 560 251 
2 a 6 , ` 15 152 60 212 38 4070 2980 912 420 
3 s, "2 e ? i 15 232 60 92 27 5430 1330 543 433 

t „8 e ` 15 243 60 105 A, 5550 4500 459 267 

5 » ol Ingweiler-Puberg . . . 5 415 60 175 ae 1000 a250() 430 386 
6 „92 ‘ > 313 60 378 A 2700 3170 595 158 
1 „ 98 à . A rá ) 224 60 184 14 3370 2770 540 450 
8 , 54 Saargemünd-Wölflingen . 15 298 50 RA 96 5500 1360 535 120 
9 „ 55 » : 15 106 60 166 19 3400 2090 530 25 


» 


stellung verwerteten Fahrten sind in Zusammenstellung II ver- 
zeichnet. 


Da die Wiedergabe der Einzelwerte von allen Fahrten ` 


zu weit führen würde, so ist nur die Fahrt V8 auf der Strecke | 


Saargemünd-Wölflingen in Abb. 1, Taf. XLII wiedergegeben. 
Unterhalb des Streckenschnittes nebst Bogenband sind die 


| 
| 
| 


Einzelwerte aufgetragen und geradlinig verbunden, und zwar 
ist die Zylinder-Leistung Ni stark, die zugehörige Zugkraft Zi 
und die Fahrgeschwindigkeit V sind schwach ausgezogen, während 
eine Linie —.—.— die Nutzzugkraft angibt. Auf die Eintragung 
weiterer Werte der Durchsichtigkeit wegen verzichtet 
worden. Aus der Darstellung ist ersichtlich, dals es bei 


ist 


373 


Unterbrechung der starken Steigung durch Abdrosseln des ' 


Dampfes und Zurücklegen der Steuerung vermieden wurde, 
eine höhere Geschwindigkeit, als die auf der ersten Steigung 
erreichte, zu erhalten, dadurch ist auf der zweiten längern 
Steigung ein brauchbarer Beharrungszustand erzielt worden, 
bei dem die Steuerung soweit ausgelegt ist, wie es bei vollem 
Kesseldrucke, vorgeschriebenem Wasserstande und gutem Feuer 
möglich war. Der scharfe Knick in der Leistungs- und Ge- 
schwindigkeits-Linie bei km 76,3 ist darauf zurückzuführen, 
dafs sich an dieser Stelle eine Überführung in einem Tale be- 


Page rare 


findet und dort fast ständig lebhafter Seitenwind herrscht, der | 


die Fahrgeschwindigkeit sofort etwas herabdrückt, in der 


Regel wurde daher die Zylinderfüllung an dieser Stelle etwas 


vergrölsert, jedoch nur so viel, dafs die Lokomotive an dem 
Vorsignale der Endstation mit richtigem Wasserstande anlangte. 


Hierauf wird besonders hingewiesen, weil sich derselbe Vor- ` 


gang bei fast allen Fahrten auf dieser Strecke wiederholt, wie 
auf einem Teile der später folgenden Abbildungen zu er- 
kennen ist. 


In Abb. 2, Taf. XLII sind die Mittelwerte aller Versuch- 
fahrten mit dieser Lokomotive zusammengestellt derart, dafs 
jeder Fahrt ein Punkt entspricht; der Übersichtlichkeit wegen 
sind jedoch nur einige Punkte für die Zylinder-Leistung dar- 
gestellt worden. Die stark ausgezogene Linie stellt die Zylinder- 


Leistung dar, die schon bei einer Fahrgeschwindigkeit von 


42 km St. oder bei 2,8 Triebradumläufen in der Sekunde 
ihren Höchstwert mit 575 P.S. oder 4,8 P.S. auf 1 qm Heiz- 
fläche erreicht. Die nutzbare Leistung für eine Steigung 1:66 


mit Bogen von 500 m Halbmesser ist durch die —.—.— Linie 
wiedergegeben, die ihren Höhepunkt bei 38 km/St. Fahrge- 
schwindigkeit erreicht und dann sehr rasch abfällt. 

Der Grund für den starken Abfall ist ohne Weiteres aus 
der Linie der Zylinder-Leistung und der rasch ansteigenden 
Leistungsverbrauchslinie für Lokomotive und Tender, Nr, Ar, 
ersichtlich. 

In 
kraft inkg und das geförderte Wagengewicht int auf der 


der Darstellung sind ferner die Zylinder-Grenzzug- 


Steigung 1:66 enthalten. 

Der beträchtlichen Kosten und Umstände wegen, welche 
diese Fahrten verursachen, und auch deshalb, weil diese alte 
Lokomotive nur untergeordnete Bedeutung für die Fahrplan- 
berechnung besitzt, sind die Versuche mit dieser Lokomotive 
nicht in demselben Umfange durchgeführt worden, wie mit 
den neueren; die erzielten Ergebnisse genügen jedoch, um 
ein hinreichend klares Bild von ihrer Leistungsfähigkeit zu 
erhalten. 

III. B. Untersuchung der Zwillings - C- Güterzuglokomotive II 
Nr. 566. 

Diese Lokomotive ist 1892 von der Lokomotivbauanstalt 
Grafenstaden gebaut. In der Bauart weicht sie bis auf die 
etwas grólseren Triebräder mit 1330 mm Durchmesser wenig 
von der Lokomotive I Nr. 148 ab, nur die Zylinderabmessungen 
sind günstiger gewählt. 

Die verwerteten Versuchsfahrten dieser Lokomotive 
sind aus Zusammenstellung TM zu entnehmen. In Abb. 3, 
Taf. XLII ist Fahrt V 44 auf der Steigung von 15°/ mit 


mit 


Zusammenstellung IH. 
Fahrten der Lokomotive II Nr. 566. 


| Nr, der | i | Gewicht der | Zug- o mer A M E re 
| | i u Steigun : | A de Ni, Ne 
Nr. Versuchs» ' Strecke | ER ‚ Wagen zn gewicht Geschwin-' /ylinder-| Nutz- Zylinder- Nutz- 
| fahrt | | tive digkeit | Zugkraft Leistung 
A AN A t | too kwmfSt. | kg ` ku P.S. P.S. 
1 | V.40 | Saargemiind - Wolf lingen 15 120 | 68,6 | 188,6 | 38,5 3860 2500 50 | 35 
2 , 41 , . | 15 | 160 63,6 || 2286 | 34 4570 3160 575 | 398 
3 , 42 d i 15 102 | 68,6 | 170,6 50 | 83710 2100. -657 388 
A, 48 , . | 15 200 68,5 || 2686 | 28 ¡ 5350 4020 | 550 | 417 
5; , 44 » e 15 251 | 68.6 ` 3196 | 21 6040 4850 || 450 j 377 
6 | , 59 | Ingweiler-Puberg 5 401 686° 469,6 | 35 4350 3400 564 441 
7 „ 60 | 5 å 5351 68,6 439,6 | 32 4810 1: 3645 ' 570 432 
81,6 i, ; an i %8 68.6 | 316,6 | 47 3650 | 2780 635 484 
ELCH e nn, 399 68.6 | 467.6 | 31 4800 | 3880 ' 605 460 
wi... | 5 393 68.6 4616 | 45 3800 | 3170 633 528 
11 | » 10 | » n | 5 361 68,6 | 4296 || 49 3530 | 2870 ¡ 640 121 
i i ii 


gung von 5°/,, mit 49 km/St. nach dem Vorbilde der Abb. 1, 
Taf. XLII dargestellt. Bei beiden Fahrten ist eine grolse 
Gleichmälsigkeit der Geschwindigkeit erzielt worden. 

Die Versuchergebnisse sind in Abb. 5, Taf. XLII für die 
Strecke mit 15°/,, Steigung zusammengestellt, die Zylinder- 
Grrenzleistung erreicht ihren Höchstwert augenscheinlich bei 
50 km/St., der hohe Leistungswert von Fahrt V 70 (Abb. 4, 
Taf. XLII) muls für die Zusammenstellung etwas geringer be- 
wertet werden, weil die als malsgebend angenommene Strecke 
für die vorliegende Fahrgeschwindigkeit ziemlich kurz ist. 


Die Nutz-Grenzleistung erreicht bei 15%/,, Steigung ihren 
Höchstwert von 430 P.S. bei 33 km St. Geschwindigkeit oder 
bei 2,2 Triebradumdrehungen in der Sekunde. 

Die Ergebnisse für 5%/,, Steigung sind in Abb. 6, Taf. XLII 
dargestellt. 
wie in Abb. 5, Taf. XLII, dagegen ändert sich die Nutz-Leistung 


Die Zylinder-Grenzleistung muls dieselbe sein 
und Tender. Die 
Höchstwert mit 535 P.S. 


erst bei 39 km St. oder 2,5 Umdrehungen* in der Sekunde. 


und der Eigenverbrauch von Lokomotive 


Nutz-Grenzleistung erreicht ihren 


(Fortsetzung folgt.) 


BiA 


Die Anstrengung der Dampflokomotiven. 
Von Strahl, Eisenbahnbauinspektor in Berlin. 


(Fortsetzung von Seite 359.) 


Von demselben Gesichtspunkte erscheinen die in Amerika 
mehrfach verbreiteten Verbrennungskammern der Lokomotiven, 
die als Verlängerung der Feuerbüchse in den Langkessel unter 
gleichzeitiger Verkürzung der Rohre eingebaut sind, unvorteil- 
haft, da ihre Anwendung entweder mit zu grolser Einbulse 
an Rohrheizfliche 


oder mit zu 


grolser Gewichtsvermehrung 
Nur wenn die Rohrheiztläche so grofs ist, dafs 
der Gütegrad des Kessels durch eine Verkürzung der Rohre 
nicht wesentlich verliert, wie bei vielen amerikanischen Loko- 
motiven, kann eine Verbrennungskammer unter Umständen gute 
Dienste leisten, weil sie die hintere Rohrwand der schädlichen 
Einwirkung der Stichflamme des Feuers entzieht, das Über- 
reilsen unverbrannter Kohlenteilchen nach der Rauchkammer 
einschränkt und die Feueranfachung wegen der kürzeren Rohre 
erleichtert. 

Hat sich der Entwerfende für eine bestimmte Rostfläche 
entschieden, so wird es mehr darauf ankommen, die Rost- 
tläche gut unterzubringen, als eine möglichst wirksame, grolse 
Feuerbüchse zu erhalten. 


verbunden ist. 


Durch die Gröfsenverhältnisse des Kessels ist die Leistungs- 
fähigkeit der Lokomotive festgelegt. 

Die grölste Dauerleistung, das heilst die grölste Lei- 
stung an der Grenze der Verdampfungsfähigkeit ohne Überan- 
strengung des Kessels, kann aber nur erreicht werden, wenn die 
Zylindergrölse für die am häufigsten vorkommenden Fahrge- 
schwindigkeiten zweckentsprechend gewählt ist. Die zweck- 
mälsige Zylindergrölse richtet sich nach der Grölse des Kessels 
und nach der Fahrgeschwindigkeit, für die die Lokomotive 
gebaut werden soll. 

Will den Kessel vollkommen ausnutzen und dabei 
sparsam fahren, so ergeben sich etwa folgende Umlaufzahlen n 
der Triebräder in der Minnte für die vorteilhaftesten Füllungen 
und Zugkräfte aus dem Verhältnisse der Rostlläche Rim zum 
Zylinderinhalte J opm. 


man 


n= 11 für Nalsdampf-Zwillingslokomotiven, 

i=]? J für zweizylindrige Nafsdampf-Verbundlokomotiven, 
n= 13 J für vierzylindrige Nalsdampf-Verbundlokomotiven, 
n= 15 J für Heilsdampf-Zwillingslokomotiven. 


J bedeutet den Inhalt von 
1 Dampfzylinder einer Zwillingslokomotive in cbm, 

'/, Niederdruckzvlinder einer zweizylindrigen Verbundlokomotive 
in ebm, 

1 Niederdruckzylinder einer vierzylindrigen Verbundlokomotive 
in cbm. 

Einer bestimmten Zylindergrölse entspricht eine bestimmte 
Zugkraft, die für. mittlere Betriebsverhältnisse aus Gründen der 
Wirtschaftlichkeit am häufigsten angewandt werden sollte. 

Kann die Zugkraft wegen zu grolser Zylinder nicht aus- 


genutzt werden, so muls von der Drosselung des Dampfes mit 
dem Regler ausgiebiger Gebrauch gemacht werden, weil die 
Zylinderfüllung wegen der Unvollkommenheit der Schwingen- 
steuerung, d.h. wegen zu grofser Zusammendrückung und Ein- 
strömdrosselung nicht beliebig klein gehalten werden darf. 
Daher verbrauchen grofse Zylinder unter gleichen Verhältnissen 
bei gedrosseltem Dampfe mehr Kohle, als bei Ausnutzung des 
Kesseldruckes. Betriebsverháltnisse, die an die Zugkraft sehr 
verschiedene Anforderungen stellen, erfordern also für spar- 
Um die Zahl 


der verschiedenen Lokomotivgattungen möglichst einzuschränken, 


samen Betrieb verschiedene Zylindergröfsen. 


kann in Frage kommen, Lokomotiven mit verschiedenen Kolben- 
durchmessern unter Beibehaltung der übrigen Abmessungen zu 
bauen. Der Kessel wird dann mit den kleineren Zylindern 
für gewohnilch zwar nieht ausgenutzt werden, aber bei der 
geringeren Anstrengung und bessern Verbrennung gut Dampf 
machen, also für die Finheit der Leistung weniger Kohle 
brauchen, als an der Grenze der Verdampfungsfähigkeit, die 
nur dann erreicht werden kann, wenn die Fahrgeschwindigkeit 
erölser und die wirtschaftliche Zugkraft entsprechend kleiner 
ist, als für die ursprünglich grölseren Zylinder vorgeschen war. 
Die Lokomotive kann mit grolsen und kleinen Zylindern dieselbe 
Arbeit leisten, aber bei verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten 


und Belastungen. 


Da die Anstrengung der Rosttliche bei voller Ausnutzung 
des Kessels mindestens dreimal grófser ist, als bei ortsfesten 
Dampfkesseln, ist durch eine Verkleinerung der Zylinder und 
eine geringe Inanspruchnahme des reichlich grolsen Kessels 
eine Verschlechterung der Verbrennung durch zu grolsen Luft- 
überschuls nicht zu befürchten. Fine geringere Anstrengung 
der Rostfliche kann nur wirtschaftliche Vorteile bringen, die 
in der bessern Ausnutzung des Heizstoffes bestehen, der nicht 
mehr zu so hohem Teile unverbrannt fortgerissen wird, wie im 
angestrengten Betriebe, weil die Luftgeschwindigkeit in den 
Rostspalten geringer geworden ist. Auch die riesigen jährlichen 
Ausgaben der Kisenbahnverwaltungen für die vom Funkenaus- 
wurfe der Lokomotiven hervorgerufenen Brandscháden, die bei 
grofser Anstrengung der Lokomotive mit dem besten Funken- 
finger nicht zu vermeiden sind, lassen es erwünscht erscheinen, 
mit der Anstrengung der Rostfläche auf 1 qm herunterzugehen, 
was nur durch verhältnismälsig grolse Rostflächen und eine 
vernünftige Zugbelastung geschehen kann. 

Eine Verkleinerung der im Entwurfe vorgesehenen und 
zum Kessel passenden Zylinder für die erste Ausführung hat 
aulserdem den grofsen Vorzug, dafs die Lebensdauer der Loko- 
motive verlängert wird. Man braucht nur den wachsenden 
Ansprüchen des Verkehres durch Vergrölserung der Zylinder 
gerecht zu werden. Die Verwendung älterer Lokomotiven 


im Betriebe bekanntlich wegen ihrer zu geringen 
Leistungsfahigkeit Unzuträglichkeiten. Abhülfe ist in solchen 
Fällen nicht zu erzielen wegen des zu kleinen Kessels oder, 


weil die Bauart den Einbau gröfserer Zylinder nicht gestattet, 


bereitet 


wodurch der Kessel in manchen Fillen noch 
Leistungen ausgenutzt werden kónnte. 
Aus Vorstehendem ergeben sich fúr den Entwurf einer 
Lokomotive folgende Gesichtspunkte. 
Die Stellung der Aufgabe muls folgende Angaben ent- 
halten: 
1. Die 


. Die 


zu grölseren 


höchste zulässige Fahrgeschwindigkeit. 
2 am häufigsten vorkommende Fahrgeschwindivkeit. 
3. Die Art der zu befórdernden Wagen. 
4. Die grölste Zahl der zu befördernden Wagen. 
5. Das Gewicht der zu befördernden Wagen. 
Die mit unverminderter Geschwindigkeit 2) und mit dem 
gegebenen Zuge 4) zu befahrende Steigung. 
Soll dieser Zug vorübergehend auch auf steileren Steigungen 
befördert werden, so darf die Fahrgeschwindigkeit nicht vor- 
geschrieben werden; diese ist durch die vorigen Bedingungen 
schon gegeben. 

Durch diese Angaben ist die Zylinderzugkraft, die dem 
berechneten Zugwiderstande gleichzusetzen ist, und die Höchst- 
leistung der Lokomotive eindeutig bestimmt, da die Arbeits- 
leistung einer Lokomotive aus der am Umfange der Triebräder 
ausgeübten Zugkraft vervielfacht mit der Fahrgeschwindigkeit 
folgt. 

Aus der Höchstleistung ermittelt man in der angegebenen 
Weise die Mauptabmessungen des Kessels und mit Hülfe der 
am häufigsten vorkommenden Fahrgeschwindigkeit die zweck- 
miifsige Grölse der Zylinder für den Fall, dals die Leistungs- 
fähigkeit des Kessels bei dieser Fahrgeschwindigkeit voll in 
Anspruch genommen werden soll, und unter der Voraussetzung, 
dafs die mittleren Betriebsverhältnisse die Ausnutzung der dieser 
Leistung entsprechenden Zugkraft zulassen, also den Bedingungen 
der Aufgabestelluny für den Entwurf entsprechen. 

Die Steigerung der Falrgeschwindigkeit oder der Zug- 
kraft, kurz der Leistung, erfordert nach Vorstehendem grolse 
Rosttlächen und demgemials schwere Lokomotiven. 

Nach der gegenwärtigen Entwickelung des Eisenbahn- 
betriebes muls angenommen werden, dals das Bestreben vor- 
herrscht, immer schwerere Lokomotiven zu bauen. Indessen 
zwingt die Rücksichtnahme auf die Grölse der vorhandenen 
Drehscheiben, Schiebebühnen, Lokomotivschuppen und Werk- 
stätten, sowie auf die Tragfähigkeit der Brücken und des 
Oberbaues die Eisenbahnverwaltungen zu vorsichtigem Vorgehen 
in der Anschaffung schwerer Lokomotiven und schlielslich zu 
Betriebsmalsnahmen, die es ermöglichen, den gesteigerten 
Ansprüchen des Verkehres statt durch Verstärkung der Züge 
durch Einlegung neuer Züge oder Steigerung der Geschwindig- 
keit unter gleichzeitiger Herabsetzung der Achsenzahl mit den 
vorhandenen, an der Grenze der zulässigen Abmessungen 
angelangten Lokomotiven gerecht zu werden. 

Nur die Anwendung der Dampfüberhitzung auf Loko- 
motiven gestattet noch eine wesentliche Steigerung der Zug- 
kraft und Fahrgeschwindigkeit, ohne die Grenze der zulässigen 
Abmessungen und Belastung zu überschreiten. Die Heilsdampf- 
lokomotive muls sich trotz aller hier und da noch vorkommenden 
schlechten Erfahrungen schon aus diesem Grunde Bahn brechen. 
Der Heilsdampf kann meines Erachtens im Eisenbahnbetriebe 


8 


Die vorstehenden Angaben für 
die Leistung der Lokomotiven auf 1 qm Rostfläche bringen dies 
deutlich zum Ausdrucke. 

Man kann schätzungsweise annehmen, dafs Lokomotiven 


nicht mehr entbehrt werden. 


verschiedener Bauart, deren Rostflächen gleich grols sind, auch 
nahezu dasselbe Gewicht und dieselbe Achsenzahl beanspruchen, 
und kann im Hinblick auf die Leistung der Rostfläche einer 


\ 


Heilsdampf-Zwillingslokomotive von Lut = 480 und einer 


qm 


3 


Nalsdampf-Zwillingslokomotive von L;/R = 300 "sagen, dafs 
m 


die Heilsdampflokomotive im Verhältnisse 480:300, oder etwa 
60%/, mehr leisten kann, als die Nafsdampflokomotive von 
annähernd gleichem Gewicht bei 12 at Kesselüberdruck, oder 
im Verhältnisse 480:380, oder rund 27°/, mehr als eine 
nahezu gleich schwere vierzylindrige Nalsdampf-Verbundloko- 
motive bei 14 at Kesselüberdruck. 

Dieser auffallend grolse Vorsprung der Heilsdampfloko- 
motive ist nicht allein der guten Wärmewirtschaft des lleils- 
dampfes zuzuschreiben, da bei gleichem Wärmeaufwande die 
Mehrleistung der Heilsdampflokomotive mit Berücksichtigung 
des wirklichen Arbeitsvorganges bei einfacher Dampfdehnung 
und gleichem Füllungsgrade höchstens 30°/, beträgt; er beruht 
vielinehr zu gutem Teile auf der sehr viel bessern Kolbenschieber- 
steuerung der Bauart Schmidt, die wie keine andere Schieber- 
steuerung für Lokomotiven vermöge der doppelten Einströmung 
den Spannungsabfall des einströmenden Dampfes auf das ge- 
ringste Mals beschränkt, wobei allerdings auch die Dünn- 
flüssigkeit des Heifsdampfes eine grofse Rolle spielt.*) Mit 
den Trickschiebern ist erwiesenerinalsen derselbe Erfolg nicht 
zu erreichen. 

Es ist nicht einzusehen, warum sich die Kolbenschieber 
mit doppelter Finströmung nicht auch für Nafsdampflokomotiven 
mit Vorteil verwenden lassen sollten, namentlich, wenn statt 
der ungefederten Schmidtschen Kolbenringe möglichst breite 
federnde, oder mehrere schmale Ringe neben einander zur 
Anwendung kommen. Jedenfalls erhellt hieraus der grofse 
Kinfluls der durch die Steuerung bedingten Einströmdrosselung 
auf die Leistungsfähigkeit jeder Lokomotive. 

Von diesem Gesichtspunkte sind die obigen Zahlen für 
die Leistung auf 1 qm nicht als feststehende Erfahrungswerte 
für alle Fälle anzusehen, namentlich ist die der Nafsdampf- 
Zwillingslokomotiven gewils bei günstigen Steuerungsverhält- 
nissen noch einer erheblichen Steigerung fähig. Die Verbund- 
lokomotiven verdanken ihre Überlegenheit über die Zwillings- 
lokomotiven gewöhnlicher Bauart mit Triek-Schiebern vielleicht 
auch zum Teil der für grofse Fahrgeschwindigkeiten besonders 
günstigen, weiten Fröffnung der Einströmkanäle bei der grofsen 
Füllung des Hochdruckzylinders, also der geringen Einströn- 
drosselung. 


*) Es ist eine irrige Ansicht, dafs die Geschwindigkeit des Dampfes 
während seiner Einströmung in die Zylinder bei diesen Kolbenschiebern 
grölser sei, als bei Flachschiebern der gewöhnlichen Bauart, weil bei 
letzteren die Einströmkanäle breiter sind. Es läfst sich vielmehr im 
Hinblicke auf die doppelte Eröffnung der Einströmkanäle durch den 
Kolbenschieber der Nachweis führen, dafs das Gegenteil wahr- 
scheinlicher ist. 


376 


Um zu zeigen, wie die baulichen Hauptverhältnisse der 
Lokomotiven zu bestimmen sind, um den grolsen Kohlenbe- 
darf für die Zugbefórderung, 90 Millionen M allein auf den 
preulsisch-hessischen Staatseisenbahnen im Jahre 1905, möglichst 
sparsam in der Wirtschaft und mit möglichst grolser Arbeits- 
leistung für den Betrieb zn verwenden, soll die Nutzanwendung 
dieser Betrachtungen an einem Beispiele gezeigt werden. 

Für den Entwurfeiner vierzylindrigen Heilsdampf- 
Zwilling-Schnellzuglokomotive für eine Höchstge- 
schwindigkeit von 120 km'st. sei folgende Aufgabe gestellt: 

I. Die Lokomotive soll einen D-Zug vonsieben 
vierachsigen und vier sechsachsigen Durchgangs- 
wagen auf einer Steigung von 2%, mit der am 
häufigsten vorkommenden Fahrgeschwindigkeit 
von 100km st. und mit wirtschaftlichen Füllungen 
bei voller Ausnutzung des Kessels befördern. 


Es handelt sich somit um die grölste Zahl von 52 Wagen- | 
achsen, die in dieser Zusammensetzung des Zuges nach der | 


Bau- und Betriebs-Ordnung mit einer Geschwindigkeit über 
80 km/st. befördert werden dürfen. Das Durchschnittsgewicht 
eines vierachsigen Wagens betrage 38 t, eines sechsachsigen 48 t, 
das Gewicht des Wagenzuges demnach 

7.38 4- 4.48 = 453 rund 460 t. 

II. Aufserdem sind die Zylinder dieser Lokomotive unter 
Beibehaltung aller übrigen Abmessungen derart zu ver- 
kleinern, dals sich die Lokomotive für einen Zug 
aus zehn vierachsigen Wagen mit 40 Achsen und 
360t Gewicht bei 90 kmst. Fahrgeschwindigkeit 
auf einer Steigung von 2°/,, gleich vorteilhaft, 
d. h. mit gleichem Dampfverbrauche für 1PS, St. 
verwenden lälst, wie für den vorigen Zweck. 

Nach Frank*) ist der auf 1t bezogene Widerstand eines 
Wagenzuges mit gleichen Berechnungsflächen für den Luft- 
widerstand einschlielslich Gepäckwagen j 
we = 2,5 + 0,0142 be ee rl) in kg/t, 
wenn n die Zahl der Wagen, q, das Gewicht eines Wagens 
und F, die Berechnungsfläche bedeuten. 

Der Luftwiderstand eines D-Wagens ist zweifellos geringer, 
als der eines Abteilwagens, weil die durch den Faltenbalg 
gedeckte Fläche der Einwirkung des Vorderwindes entzogen 
ist. In Ermangelung von Versuchen über den Luftwiderstand 
der D-Wagen soll für die Berechnungsfläche der von Frank 
angegebene Wert für beladene Güterwagen F, = 0,32 qm, der 
kleiner ist als der für Abteilwagen und bedeckte Güterwagen 
von 0,56 qm, auch für D-Wagen schätzungsweise angenommen 
werden. Das letzte Glied der vorigen Gleichung nimmt somit 
folgenden Wert an 


2 4 11.0,32\ / VN? vN? 
AE ae = 0,00648 , 
me 460 ) € o) $ 


Die Widerstandsformel für den Wagenzug lautet nunmehr 


Wy = 2,5 + 0,0207 ee ; 
für das vorliegende Beispiel also 
Wy 2,5 + 2,07 = 4,57 kg t. 
Auf der Steigung von 2°/,, ist der zur Überwindung der 
Schwerkraft nötige Widerstand 


*) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1907, S. 96, Gl. 2a. . 


Zu 


w, = 2 kg/t. 
Vorläufig soll angenommen werden, dafs das Gewicht der 
Lokomotive auf fünf Achsen untergebracht werden kann, wovon 
zwei gekuppelt sind. Das gröfste Reibungsgewicht, welches 


überhaupt nach der Bau- und Betriebsordnung zulässig .ist, d 


beträgt 2.16 = 32t und die Lastverteilung sei derart, dals 
sich für die 2 B 1-Heifsdampflokomotive mit vierachsigem Tender 
ein Gewicht von 
2.16 +3.13 + 48 = 119 rund 120t ergibt. 
Der Widerstand der Lokomotive mit Tender ergibt sich 
nach Gl. 12) für einen Triebraddurchmesser von 2,1m zu 


100 wi 100N 32 
w = 2,5 + 0,067 ( ) + (25 + 0,116. , 1 } 
x SECH 


10 120 
= 11,34 kg/t. 

Zur Uberwindung des Widerstandes des ganzen Zuges 
ist eine Dampfdruck-Zugkraft am Radunfange auszuüben von 
W = Z; = 460 . 4,57 + 120.11,34 + (460 + 120)2 = 4623 kg. 

Die grölste Leistung der Lokomotive ist demnach Gl. 11) 
_ 4623 . 100 


4; — m 1712 P S.. 
la 270 i 
Hierzu ist unter der Annahme einer Leistung 
Li PS; 
— 480 
R qm 
eine Rostfläche 1712 
= = 3 7 
R 150 ‚57 qm 


erforderlich. Ergibt sich aus dem Entwurfe eine Heizfläche H. 
in der Feuerbüchse von 14,5 qm, und wird zur Gewichts- 
ersparnis der kleinere der beiden oben angegebenen Grenzwerte 
für das Verhältnis (4 Hf + H,): R gewählt, nämlich 

4 H, H 


| 


R Le fi 
so bestimmt sich die Heizfliche H, in den Rohren aus 
H 14,5 
OH = 64 — 4. 2,57 47,7 oder 


H, = 47,7 . 3,57 =: 170,2 qm und 
H = 170,2 + 14,5 = 184,7 qm. 
Hiervon entfällt nach Angaben von Schmidt*) etwa der 
vierte Teil auf den Rauchröhrenüberhitzer seiner Bauart mit 
einer Heizfläche 184,7 


r= = 46,2 qm. 


Demnach wáre die Heizfláche 


in der Feuerbüchse 14,5 qm 
in den Heiz- und Rauch-Rohren 124 » 
des Uberhitzers. 46,2 >» 

im ganzen 184,7 qm. 


Der Inhalt der beiden Zylinder einer Seite folgt aus 


obiger Bedingung _ R 
n’ = 15 
J 
R 
J = 15 e Br 
n 
Vkmist. 5310.100 
Da n' = 5310. 2 = — = 953 x . 
D. 5100 Umläufe in 


der Minute liefert, so ist der Inhalt eines Dampfzylinders 


15 3,57 
fer. 0,1058 qm 


2° 953 
und der Durchmesser bei einem Hube von 630 mm 
d = 462 mm. 
*) Garbe, „Die Dampflokomotive: der Gegenwart“ 1907, S. 289. 


— mme 
A el eel ee 
— 


377 


Einige D-Züge der preulsisch-hessischen Staatseisenbahnen reicht, diese Züge ohne Vorspann zu befördern, dafs also die 
verkehren schon jetzt fast mit der grófsten, durch die Bau- Einführung einer stärkeren Lokomotive ein Bedürfnis ist, sofern 
und Betriebsordnung zugelassenen Achsenzahl, und es muís die kostspieligen Vorspannleistungen für Schnellzüge ganz ver- 
einleuchten, dafs die 2 B-Heilsdampf-Schnellzuglokomotive "ieden werden sollen. *) 
neuester Bauart mit Triebrädern von 2100 mm Durchmesser *) Diesem Bedürfnisse hat die preufsische Staatseisenbahn -Ver- 
und 2,29 qm Rosttläche, die höchstens 1100 PS, im Beharrungs- altug dureh die Bean der vensarkten, Fa Sem aay 
zustande der Dampfentwickelung leisten kann, nicht mehr aus- Hannover, inzwischen Rechnung getragen. 


(Schlufs folgt.) 


Scheibensignalhalter für Langsamfahr- und Haltsignale. 
Von C. E. Susemihl, Ingenieur in Braunschweig. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XLIV. 


Das Werk H. Büssing u. Sohn, Braunschweig, führt ' die Entfernung zwischen Gleismitte und Innenkante Signal- 
auf dem Gebiete der »Wärtersignale« einen neuen Scheiben- | scheibe bei äufserster Stellung noch 2,5 m beträgt. 
signal-Halter*) zur schnellen und sicheren Aufstellung von Die bisher gebräuchlichen Scheibensignale, Stockscheiben, 
Langsamfahr- und »Halte«-Signalen ein. haben den grofsen Nachteil, dafs sie sich auf steinigem Boden, 

Der Halter besteht aus der Schienenklemme S (Abb. 1 und 2, auf Schotter oder auf gefrorenem Boden schlecht oder garnicht 
Taf. XLIV), und dem mit dieser gelenkig verbundenen Stahl- | aufstellen lassen. Auch ist es der Willkür des Arbeiters über- 
rohre R, an dassich am andern Ende die Hülse H zur Aufnahme des | lassen, in welcher Entfernung vom Gleise das Scheibensignal 
Scheibensignales anschliefst; ferner befinden sich an der Hülse H | aufgestellt wird, sodafs es vom Zuge umgestofsen werden kann, 
die seitlich ausspreizbaren, aus leichtem Winkeleisen her- | Ein weiterer Nachteil ist der, dafs das Signal vom Winde ge- 
gestellten Stützen W. Beim Gebrauche wird die Schienen- | dreht werden kann, sodals die Scheibe für den Lokomotivführer 
klemme S unter dem Schienenfulse durchgeschoben und durch | unsichtbar wird. Dieser Ubelstand macht sich besonders bei 
eine Stahlschraube an den Schienenfuís geklemmt. Da die in tiefen Einschnitten liegenden Lagen bemerkbar, da das auf- 
Schraube auf der Schriige des Schienenfulses falst, wird die ; gestellte Scheibensignal in diesem Falle für die in 300 m 
am Ende hakenfórmig ausgebildete Klemme auch bei c gegen Entfernung am Gleise arbeitende Rotte nicht mehr zu sehen 
den Schienenfuls geklemmt und stellt so eine innige Verbin- ist. Die neue Signalaufstellung hat folgende Eigenschaften : 
dung zwischen Schienenklemme und Schiene dar. Sodann wird | Schnelle und sichere Aufstellung auch auf steinigem oder 
der Halter aufgerichtet und durch die beiden ausspreizbaren | gefrorenem Boden; 

Winkeleisenstreben nach beiden Seiten entlang dem Gleise ab- 
gestützt (Abb. 2 und 3, Taf. XLIV), Nun wird das Scheiben- ' 
signal durch die Hülse H gesteckt und durch Anziehen der Stell- 
schraube L gegen Verdrehung geschützt. Die Stellschraube L 
ist so angebracht, dafs sie nicht herausfallen kann. Bei der 
gelenkigen Verbindung der Schienenklemme S in a und der 
Hülse H in b mit dem Verbindungsrohre R kann der Signal- 


Zwang der Stellung aufserhalb der Umgrenzung des lichten 
Raumes; 


fester Stand recktwinkelig zum Gleise auch bei starkem 
Winde; 

Möglichkeit der Aufstellung an jeder Böschung ; 

fester Stand auf drei spitzen Beinen; 


halter an jeder Böschung aufgestellt werden, wie in Abb. 1, Möglichkeit der Weiterbenutzung aller vorhandenen Signal- 
Taf. XLIV gestrichelt dargestellt ist. Aufserdem nehmen die | Scheiben, 

beiden Gelenke a und b jede Bewegung der Schiene durch Der Scheibensignalhalter wiegt etwa 10 kg. 
vorüberfahrende Züge in sich auf, sodals das Scheibensignal Auf Anordnung des Eisenbahn-Zentralamtes in Berlin wird 


selbst bei schlecht liegendem Gleise ruhig im Signalhalter | der Signalhalter auf der Versuchsbahn in Oranienburg Dauerver- 

steht. Durch den im Gelenke a geschaffenen Anschlag wird | suchen unterzogen, um festzustellen, welche Wirkung Wind 

die Entfernung des Signales vom Gleise genau festgelegt, da | und Wetter auf die Widerstandsfähigkeit des im Signalhalter 

sich das Rohr R nur soweit nach oben schwenken lälst, dals | stehenden Scheibensignales ausüben. Die Versuche haben am 
*) D. R. P. 196528, D. R. G. M. 338547 und 337934. 22. April 1908 begonnen. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der k. k. Nordbahndirektion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der 
Südbahn-Gesellschaft in Wien. 


(Schlufs von Seite 851.) 


G. Ungarn. | Der Wagen ist für den Übergang auf fremde Bahnen 
Wagen für Vollspurbahnen. | bestimmt; seine Querschnittsmalse entsprechen daher der eng- 
Nr. 137) Zweiachsiger Kranken-Saalwagen , Sten Umrilslinie. 
Nr. 146 der ungarischen Staatseisenbahnen, erbaut von der Das Untergestell ist aus [-Kisen nach den Regelblattern 
Wagenbauanstalt Ganz und Comp. in Budapest. | der ungarischen Staatsbahnen erbaut. 
(Zusammenstellung S. 80, Nr. 62; Abb. 12 bis 14, Taf. XL; Der Wagen läuft auf Achsen der Schenkelmalse von 
Textabb. 27.) | 100><200 mm und hat Sternráder aus Stahlguls. 


Organ tür die Fortschritte des Eisenbahnwesens, Neue Folge. XLV. Band. 20. Heft. 1908, 56 


318 


Die Tragfedern haben zwischen den Augenmitten 2200 mm 
Länge und bestehen aus 14 Blättern von 100><12 mm aus 
Holzerstahl. Die Federhängung besitzt 220 mm lange Ringe 
an stellbaren Federstützen. 


Die Achslager sind zweiteilig mit Bügelschraubensicherung 
nach Banovits. 


Der Wagen ist mit schnellwirkender Westinghouse- 
Bremse und Rohrleitung für die Hardy-Bremse, durch- 
gehender Zugvorrichtung und Stofsvorrichtung mit üblicher 
Seitenbufferanordnung nach den Vorschriften der ungarischen 
Staatseisenbahnen ausgerústet. 


Das Kastengerippe ist in Eichenholz hergestellt, die Stirn- 
wände tragen Übergangsbrücken und lederne Faltenbälge. Die 
Aufsenverkleidung ist dunkelgrün lackiertes Blech. Der Dach- 
aufbau reicht von einem Vorbaue zum andern. Der Kasten- 
raum enthält einen 1360 mm tiefen Vorbau I (Abb. 13, 
Taf. XL), der auch als Aussichtsraum dienen kann, das die 
ganze Kastenbreite einnehmende Krankenabteil II von 4m 
Länge, den Ärzteraum IV, ein Begleiterabteil V, den Abort III, 
einen Seitengang VI und einen 740 mm tiefen Vorbau VII. Der 
Kranke kann leicht durch den grofsen Vorbau eingebracht 
werden, der an den Seiten durch 1320 mm breite, doppel- 
flügelige, zusammenklappbare Drehtüren abgeschlossen ist. Die 
eiserne, zusammenlegbare Tragbahre ist in der herabklappbaren 
Decke des Vorraumes befestigt. Von diesem Vorraume führt eine 
Doppeltür in den Krankenraum. Dieser enthält das an vier 
Blattfedern aufgehängte Messingbett es besitzt (Text- 


1; 


abb. 27) eine stellbare Kopflehne, die durch eine Kurbel 
betätigt wird, wenn der Kranke aufgerichtet werden soll. 


Weiter befinden sich in dem Raume ein mit Leder bezogenes | 
Schlaflager 3 für den Pfleger, ein Nachtkästchen 2, dessen 
unterer Teil einen Eiskasten enthält, ein Krankentragstuhl 6, 
ein Waschkasten 4 mit geruchlosem Zimmeraborte, ein Tisch 5, 
ein Sessel 7 und die zugehörigen Geräte. Die beiden Vorräume 
haben glatte, grüne Pegamoidtapeten oberhalb der Brüstungs- 
leisten, unterhalb grün gestrichenes Linoleum, die Decken 


weilses, gewellt gemustertes, mit Malereien verziertes Pegamoid. 
Friese und Leisten sind aus naturfarbigem, poliertem Rüstern- 
holze. Der Krankensaal hat als Wandverkleidung oberhalb der 
Brüstungen lichtblaues, gemustertes Pegamoid, Decken und 
Wölbungen aus weilsem Pegamoid mit Ziermalereien und 
Schreinerarbeiten aus weifsem, poliertem Ahornholze. Der Möbel- 
überzug ist grau gefärbtes Leder. 


Vom Krankensaale führt eine Drehtür in einen 750 mm 
breiten, die anderen Abteile umgrenzenden Seitengang VI, 
eine zweite in den Abortraum III mit freistehender Schale 10 
und Wasserspúlung. Der Wasserbehälter 12 ist in die Rück- 
wand eingebaut und wird gemeinsam mit dem für die vor- 
handenen Wascheinrichtungen vom Dache aus gefüllt; das 
Wasser kann durch Dampfschlangen vorgewärmt werden. 8 ist 
Dampfheizung, 9 Luftheizung, 11 der Papierbehälter. Die 
Abortwände haben weilslackierte Blechverkleidung. Im Seiten- 
gange befindet sich ein in die Wand klappbarer Gaskocher 14. 
Für ihn sind im Untergestelle zwei Gasbehälter von 550 1 
aufgehängt. Die Ausstattung des Seitenganges ist die der Vor- 
räume. Vom Seitengange werden die Räume IV für den Arzt 
und die Begleitung V durch Schiebtüren getrennt. Im Ärzte- 
raum sind ein reichlich ausgestatteter Werkzeug- und Arznei- 
mittelkasten 17, eine mit Leder überzogene, als Bett benutz- 
bare Sitzbank 15, eine aufklappbare Waschdose 16 mit kleinem 
Klapptische, Gepäckträger, Spiegel und Gläser untergebracht. 
Das Begleiterabteil hat zwei Ledersitze 15 und Waschdose 16. 
Die Schreinerarbeit dieser beiden Abteile ist in poliertem 
Kirchholze ausgeführt, die Tapeten sind die gleichen wie im 
Krankenraume, die Wandverkleidung unter der Brüstung ist 
graues Leder, das auch für den Möbelüberzug verwendet ist. 
Den Abschluís des Seitenganges bildet der schmälere Vorbau VII 
mit Dienersitz 18, Anzeiger für die Klingelleitung und Hand- 
bremsrad. 


Für den Fufsboden des Wagens ist »Doloment« ver- 
wendet, eine Art Asbestmasse, die als Brei aufgetragen, einen 
fugenlosen, glatten, wärmeundurchlässigen und leicht zu reini- 
genden Fulsbodenbelag gibt. Dieser ist im Saalraume, wo er 
aus Reinlichkeitsgrúnden bis zur Fensterbrústung hinaufreicht, 
weils, in den anderen Räumen dunkelgrau gefärbt. Auf dieser 
Schicht liegt im Krankenraume und in den übrigen Räumen ver- 
schieden gefärbtes und gemustertes Linoleum. 


Alle Langwandfenster sind doppelt und herablafsbar, die 
inneren sind mit der Dichtung von Haläsz versehen*). Im 
Sommer können die inneren Fenster durch Brettchenläden er- 
setzt werden. Die Aufbaufenster sind gleichfalls doppelt aus- 


geführt; die inneren haben weilses Glas, die äufseren 
blaues Kathedralglas. Alle Fenster haben blauseidene Roll- 
vorhänge. 


Der Wagen hat elektrische Beleuchtung mit Speichern, 
die in drei Kästen 19 im Untergestelle angeordnet sind, und 
*) Diese besteht darin, dals die Fensterrahmen beim Hinauf- oder 
Herunterlassen von der Dichtung abgehoben werden, wodurch diese 
geschont wird; die in Schienen geführten Rahmen gleiten leicht und 
sind durch diese gegen Verziehen geschützt. 


379 


Notbeleuchtung mit Kerzen, ferner Dampfheizung. Hierfür 
sind im grolsen Vorraume zwei in die Stirnwand eingebaute 
Röhrenheizkörper, im Saalraume drei Rippenkörper 8, ein 
ebensolcher im Aborte und Ärzteraume, vier Heizrohre im 
Begleiterabteile und Rohre iin Seitengange angeordnet; alle 
bis auf die im Seitengange sind regelbar. Für Fälle, in 
denen kein Dampf zur Verfügung steht, ist eine Luftheizung 9 
vorgesehen. Der Ofen 20 ist in das Untergestell gehängt und 
hat einen Rauchabzug an der einen Wagenstirnwand. Boden- 
öffnungen 9, denen die warme Luft in umhüllten Leitungsröhren 
zugeführt wird, befinden sich in allen Abteilen. 

Die Lüftung erfolgt durch am Aufbaue und am Dache 
befestigte Torpedoluftsauger. Im Saale ist zwischen den beiden 
Lichttrigern ein durch die Aufsenluft betriebener Windflügel 
angeordnet. 

Das Westinghouse-Notsignal ist mit dem für die 
Hardybremse und dem Verbindungssignal von Ray] vereinigt, 
die Zugkiisten 13 liegen im Seitengange. 

Nr. 138) Vierachsiger Seitengangwagen LL 
Klasse ABb 100554 der ungarischen Staatseisenbahnen, er- 
baut von der Ungarischen Wagen- und Maschinen- 
bauanstalt in Raab. (Zusammenstellung S. 68, Nr. 16*); 
Abb. 1u. 2, Taf. LX.) 

Die E-Langträger des Untergestelles mit den Mafsen 
240><88><13 mm sind innen wo tunlich mit einem 58 mm 
starken Eichenbohlenbelag verschraubt und durch je ein 
doppeltes, in den schrägen (Gurten nachstellbares Spreng- 
werk verstärkt. Die Stützen der Sprengwerke sind aus 
Stahlguls und gegen die Kastenlängsträger abgesteift. Zum 
Untergestelle gehören weiter: je 2 Hauptquertrúger (ober- 
halb der Drehgestellmittel) von den Matzen 240><85><10 mm, 
die mit 315 mm hohen, 130 nım breiten Holzträgern und 
10 mm starken Blechlagen verbunden sind; Kopfschwellen 
und Vorbauträger E-Eisen von 240 mm Höhe, 2 mittlere 
Längsverbindungen (E 80 ><45><8 mm), 7 Querträger (E 
145 ><60><7 mm), je 2 Brustversteifungsstreben (E 80 ><45 
><8 mm) und 2 über die mittleren Felder aus Flacheisen 
60 ><10 mm gelegte Andreaskreuze. 

Die zweiachsigen Drehgestelle aus Prefsblechen haben in 
ihrer Bauart (Anordnung der Wiege, treppenförmig abgesetzten 
Drehpfannen u.s.w.) das preulsische Regeldrehgestell als Vor- 
bild. Ihre Traggerippe sind aus Prefsblechen von 13 mm 
für die Langrahmen, von 10 und 8mm für die Bruststücke, 
Quer- und Langverbindungen, sowie die Schrägen hergestellt. 
Die Wiege ist aus 13 mm Blech, der untere Wiegebalken 
aus 15 mm Blech geprelst. Für das Rúckstellen der Wiege 
sind seitliche Gummibuffer angeordnet; das Wiegenspiel beträgt 
l mm aus der Mittellage nach jeder Seite, wozu noch das 
Mals der Eindrückung der Buffer mit 10 mm kommt. 

An den einfachen Tragfedern mit Untersprengung von 4 mm 
Pfeil bei leerem Wagen, 1250 mm Länge zwischen den Augen- 
mitten und neun Lagen von 90><13 mm hängen die Rahmen 
mit gelenkigen, durch runde Wickelfedern abgefederten Gehängen. 
Die drei Wiegenfedern jedes Drehgestelles haben je 2><7 


*) Hier ist die Nr. der NN irrtümlich mit 133 statt 
138 angegeben, 


: I. Klasse zu vier und zwei 


Lagen von 90><10 mm und 940 mm Hauptblattlinge. Die 
Federn sind aus Holzerstahl von 150 kg/qmm Festigkeit und 
§°/, Dehnung. 

Die zweiteiligen Bügelachslager haben Bügelschrauben- 
sicherung nach Banovits; die Räderpaare besitzen Achsen 
der Stummelmafse 110><200 mm, Sternräder aus Stahlguls und 
Borkschen Sprengring für die Radreifenbefestigung. 

Der Wagen hat 16-klötzige, schnellwirkende Westing- 
house- und Hard y -Bremse, vereinigt mit einer Spindelhand- 
bremse. Ein Zylinder von 305 mm Durchmesser für die 
Westinghouse-Bremse und zwei von 533mm Durchmesser 
bei 320mm Hub für die Hardy bremse gestatten 79%/, des 
Wagengewichtes abzubremsen. 


Fúr den Wagen sind zwei Heizungsanlagen vorgesehen : 
die eine nach Lancrenon*) mit Heinzschen Wasser- 
abscheidern, metallischer Kuppelung an den Stirnenden nach 
Muster der franzósischen Ostbahn, und eine zweite, die soge- 
nannte »Bayerische«. Abteil-, Seitengang- und Abort-Heizungen 
sind unabhängig von einander angeordnet. 

Für die Heizung nach Lancrenon durchstreicht der 
Dampf die Abteile in einer kürzern und einer lángern 
Schlangenleitung; diese Leitungen liegen unter den Sitzen und 
ängs der Seitenwände. Sie werden, je nach gewünschter Innen- 
wärme einzeln oder gleichzeitig durch Betätigung eines drei- 
stufigen Reglers im Aborte mit Dampf beschickt. Das Regeln 
besorgt der Schaffner. Für die zweite Heizung hat jedes Abteil 
noch einen kleinern Heizkörper unter den Sitzen, der durch die 
Reisenden mit Dampf gefüllt werden kann. Die Heizung des 
Seitenganges erfolgt durch zwei Rohrleitungen und wird wie 
oben durch den Schaffner geregelt. Durch eine Abzweigung 
von der Hauptdampfleitung ist auch das Kuppeln mit Schläuchen 
nach den Vereinsvorschriften möglich. 

Die Zugvorrichtung geht durch, die einzelnen Stangenteile 
sind durch Verschraubungen und Gelenke gekuppelt. Die Stols- 
vorrichtung wirkt auf eine wagerechte Feder von 1750 mm 
Länge und 95><13 mm Stahlquerschnitt mit sechszehn Blättern. 
Zur Übertragung einseitigen Druckes beim Durchfahren von 
Krümmungen ist ein Ausgleichhebel vorhanden. 

Das Kastengerippe ist bis auf die aus Pitchpine ge- 
schnittenen Langrahmen in Eichenholz hergestellt. In den Seiten- 
wänden sind die Ober- mit den Unterrahmen nach preufsischem 
Vorbilde durch 6 mm starke, 80, 90 bis 120 mm breite, 
schräge Flacheisenzugbänder verbunden, die am oberen Flansche 
der Langträger befestigt sind; aulserdem sind die erwähnten 
Rahmenhölzer durch lotrechte Stangen verschraubt. Die Stirn- 
wände sind mit Übergangsbrücken, Faltenbälgen, Aufstiegleitern 
und Signalträgern ausgerüstet, das Dach ist mit Segelleinewand 
überzogen. 

Die äufsere Blechverkleidung besteht aus grofsen dunkel- 


| grün gestrichenen Tafeln. 


Der Wagen enthält zwei Ganzabteile und ein Halbabteil 
Sitzplätzen, fünf Ganzabteile 


*) Siehe Nr. 76. Die geprefste Luft fir die Lancrenon-Heizung 


| liefert die Luftpumpe der Westinghous-Bremse. Nach den +bisher 


erhaltenen günstigen Erfahrungen wurden Anfang 1907 weitere elf 
Wagen derselben Bauart mit dieser Heizung ausgerüstet. 
| 56* 


II. Klasse zu sechs Sitzplátzeu, zwei Aborte, einen Dienerraum 
und zwei Vorráume, die durch Türen vom Seitengange getrennt 
sind; die beiden Klassen werden im Seitengange durch eine 
Pendeltür geschieden. 

In den Abteilen I. Klasse sind die Wände bis zur Fenster- 
brüstung mit lichtblauem, gemustertem Teppichstoffe, oberhalb 
dieser Brüstungen mit grünem Pegamoid bekleidet. Decken, 
Aufbau und Wölbungen haben Moiré-Pegamoid in blalsgrünem 
Tone. Sitze und Rücklehnen sind mit lichtblauem gemustertem 
Moquettestoff überzogen, Rahmen und Leisten in Mahagoni aus- 
geführt. Die Gepäckträger aus Bronze sind mit eingeflochtenen 
Netzen aus Stahldraht versehen. Spiegel schmücken die Wände. 
In den Abteilen II. Klasse sind die Wände bis zur Brüstung mit 
rotbraunen, geprefsten Schweinslederfüllungen verkleidet, die von 
Nulsholzfriesen umgeben sind; oberhalb der Fensterkante ist licht- 
blaue, gemusterte Pegamoidtapete verwendet. Decke und Aufbau 
sind wie in der I. Klasse ausgeführt. Sitze und Lehnen der II. Klasse 
sind mit rotbraunem gemustertem Schweinsleder überzogen. Sämt- 
liche Pegamoidtapeten sind mit gemalten Randverzierungen ein- 
gesäumt. Die Innenausstattung in neueren Formen und lichten 
Farbtönen macht mit den hübsch entworfenen Beleuchtungskörpern 
einen sehr gefälligen Eindruck, wenn sie auch den Anforderungen 
hinsichtlich starker Benutzbarkeit kaum entsprechen dürfte. Die 
Fenster sind in allen Abteilen doppelt, mit Federn nach 
Laykock ausgewogen und mit Springrollvorhängen ausgestattet. 
Im Seitengange sind die inneren Fenster durch abnehmbare 
Brettchenläden ersetzt. 

Der Seitengang und der an den Abort I. Klasse an- 
stolsende Dienerraum haben bis Fensterunterkante laubgrüne, 
lackierte, an den Rändern gemalte Linoleumverkleidung, ober- 
halb lichtgrünes Pegamoid. Für die Schreinerarbeiten ist 
dunkelgebeizte Eiche verwendet. 

Der Dienerraum enthält einen Klappsitz, ein zweiter für 
den Schaffner befindet sich am andern Ende. Die Abort- 
wände haben mit Emailfarbe gestrichene Blechverkleidung. In 
jedem Aborte befindet sich ein Marmorwaschtisch mit Pakfong- 
waschbecken und eine freistehende Schale mit selbsttätiger Wasser- 
spülung. Der Fufsboden ist mit Mosaikplatten belegt. 

Der Wagen hat elektrische Beleuchtung mit Speichern. 
Für Lüftung der Abteile, des Seitenganges und der Aborte 
wird durch im Aufbaue angebrachte Torpedoluftsauger gesorgt. 

Notbremszüge befinden sich in jedem Abteile, zwei im Seiten- 
gange, aulserdem ist das Verbindungssignal von Rayl angebracht. 

Nr. 139) Dreiachsiger Rettungswagen Nr. 147 (mit 
Mitteldurchgang) der ungarischen Staatseisenbahnen, erbaut von 
der Schlick’schen Wagenbauanstalt in Budapest. 
(Zusammenstellung S. 76, Nr. 43; Textabb. 28.) 


Abb. 28. 


Der Wagen wurde im Jahre 1898 neugebaut und im 
Jahre 1901 für den besonderen Zweck umgebaut. 

Das Untergestell setzt sich aus 240 m hohen Lang- und 
Brustträgern, aus 8 Stück 145 mm hohen Querträgern, aus 
2 Stück 80 mm hohen mittleren Langstreben und aus je einem 
Paar gleich hoher, durchlaufender und entsprechend abgebogener 
Schrägen zusammen: alle diese Teile sind in C-Form ge- 
walzt und durch Winkel und Knotenbleche vernietet. Als 
Kastenträger dienen auch aufser dem an einem Stirnende ver- 
längerten Kopftráger, 10 Stück aus Flacheisen 60 ><13 mm 
geschmiedete oder aus Winkeln und Blechen zusammengenietete 
seitliche Kragstützen. 

Die Räderpaare mit Achsschenkeln von 100 >< 200 mm 
haben geschmiedete Sternráder und Borkschen Sprengring zur 
Radreifenbefestigung. Die Tragfedern haben bei leerem Wagen 
2200 mm Lánge zwischen den Augenmitten. Die Endachsfedern 
haben dreizehn Blätter zu 100><12 mm und Hängung in 
Laschen, die Mittelachsfedern neun Blätter zu 100<11 mm 
und zweigliederige Kettenhángung; die Federstützen sind stell- 
bar. Die Achshalter sind aus 20 mm starken Flacheisen ge- 
schweilst und gebogen. ` Achslager, Zug- und Stolsvorrichtung 
entsprechen Nr. 137 und 138. Die Schrauben der Bufferkörbe 
Stolsvorrichtung haben Sicherung nach Banovits. 

Der Wagen trägt nur Rohrleitung für die Westing - 
house- und für die Hardy-Bremse. Er besitzt Haagsche 
Dampfheizung. Im Bedarfsfalle kann auch mit einem Ofen 
geheizt werden. 

Das Kastengerippe ist in einfachen Verbindungen aus 
Eichenholz erbaut. Der Kasten ruht auf Filzlagen. Der 
Fulsboden ist doppelt, ebenso das Dach in Korbbogenform mit 
Lüftungsaufbau. Die Stirnwände erhielten Übergangsbrücken, 
Faltenbälge und je einen seitlichen Abschluls aus wasser- 
dichtem Stoffe, der zusammengerollt werden kann. Der Wagen 
trägt beiderseits das rote Kreuz in weilsem Felde. 

Der Kastenraum ist in fünf Abteile geteilt, von denen drei 
mit je zwei an den Seitenwänden stehenden Betten versehen 
sind, die auch als Tragbahren verwendet werden können. 

Am Fulsende jedes Bettes befindet sich ein Heizkörper, 
vor jedem Bette ein Schiebvorhang, der Abschluls gegen den 
breiten Mittelgang ermöglicht. Das mittlere Abteil ist von 
aulsen durch nach innen aufgehende Drehtúren zugänglich; durch 
diese 1200 mm weiten Türen werden die Verwundeten ein- 
gebracht. Dieser Raum enthält den Húlfsofen, einen Steri- 
lisator, einen (Gaskocher, einen Behälter für Desinfektions- 
flüssigkeit, einen Klappstuhl für den Wärter, eine Ruftafel für 
die Klingelleitung, im Fulsboden zwei Öffnungen, die zu dem 
in das Untergestell eingebauten Eiskasten führen und im Dache 


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381 


einen Wasserbehálter. An der einen Stirnseite ist der Ärzte- 
raum mit einem Arzneimittelkasten, Schreibtisch und Ledersopha 
untergebracht. In diesen Raum ist ein Abort mit freistehender 
Schale mit Wasserspúlung und einem Kippwaschbecken ein- 
gebaut. 

Zwecks leichteren Durchganges sind keine Mittelwandtüren 
vorhanden und sind die mittleren Abteile nur vom Ärzteraume 
und vom Vorbaue durch Drehtüren getrennt. 


Die Schreinerarbeiten sind in den Verwundetenabteilen in 
Rüsternholz, im Ärzteraum, in Nuísholz ausgeführt. Die Wände 
und Decken sind in ersteren Räumen mit weilser, marmorierter 
Wachstuchtapete, in letzterem mit brauner Linkrusta über- 
zogen. Der Fulsboden ist mit gemustertem Linoleum .über- 
deckt, im Ärzteraum mit Plüschteppichen. Der Abort hat oben 
Wachstuch, unten emailliertes Blech als Wandverkleidung. Die 
Seitenwandfenster sind doppelt, die Türenfenster einfach und 
alle mit Rollvorhängen verschen. Jedes Abteil enthält zwei 
Gepäckträger, Wassertlasche, Trinkgläser u.s.w. 

Die Beleuchtung erfolgt mit Ölgas, die Lüftung durch 
Klappfenster im Aufbaue. 

Nr. 140) Vierachsiger Dienst-(Schaffner) 
Wagen fúr Schnellzúge Dag 8301 der ungarischen Staats- 
eisenbahnen, erbaut von der Wagenbauanstalt J. Weitzer 
in Arad. (Zusammstellung S. 92, Nr. 80; Abb. -3, Taf. XL.) 

llas Untergestell entspricht den Regelbláttern der be- 
sitzenden Verwaltung und gleicht dem von Nr. 138, ebenso die 
Drehgestelle, die Räderpaare, die Federn, die Achslager und 
die Zug- und Stofsvorrichtung. 

Der Wagen hat für den Schaffnerraum ebenfalls Dampf- 
heizung nach Lancrenon mit Niederschlagtöpfen und 
Heinzschen Wasserabscheidern, Kniestücken und metallischer 
Kuppelung nach Muster der französischen Ostbahn. 

Er besitzt schnellwirkende Westinghouse- und Hand- 
Spindel-Bremse. 

Das Kastengerippe besteht aus Kichenholz und besitzt die 
gleichen Verbindungen und Verstcifungen wie unter Nr. 138. Der 
Fuísboden von 100 mm Stärke ist doppelt gelegt; das flach- 
gekrümmte Dach des Gepäckraumes ist einfach ausgeführt, das 
des Schaffnerraumes doppelt. Der Kasten ist innen mit wage- 
rechten Fichtenbrettern verschalt. Die Stirnwände der beider- 
seitigen, 725 mm breiten, gedeckten Vorräume besitzen Über- 
gangsbrücken, Scherengitterabschlufs und Faltenbálge nach den 
Vereinsvorschriften. Der Wagen hat aulsen dunkelgrün lackierte 
Blechverschalung, innen ist er grau gestrichen, die Decke ist 
weils. 

Der Schaffnerraum liegt 300 mm über dem Wagenfuísboden. 
und hat einen 690 mm über Dach erhöhten Aufbau, wodurch 
ein gutes Beobachten der Strecke ermöglicht wird. Der 
2,2 m tiefe Raum durch 600 mm breite Drehtüren 
zugänglich und hat jederseits einen 300 mm höher liegenden 
Auftritt mit einem gepolsterten Lehnsitze, dem gegenüber 
ein Fächerschrank mit herabklappbarer Schreibtischplatte 
angebracht ist; die Seitenwände enthalten je ein schmäleres, 
herablalsbares Fenster und ein vorgebautes Aussichtsfenster. 
In dem Raume unter dem Fulsboden sind die durch ge- 
lochtes Blech verdeckten Heizkörper untergebracht, weiter 


1st 


ist an der Stirnseite ein Bremsspindelständer eingebaut. Be- 
leuchtet wird der Raum durch eine dreilampige Decken- 


krone. Anstofsend an diesen Raum ist in dem Gepäckraume 
einerseits ein Abort mit Wasserspúlung, anderseits ein Kleider- 
schrank eingebaut. Der 13,13 m lange Gepáckraum kann 
durch vier 1,5 m breite, seitliche Schiebetüren beladen werden. 
Der Raum hat sechs feste Fenster, zwei Deckenlampen und 
am Stirnende zwei Hundekasten. 

Der Wagen hat elektrische Beleuchtung mit im Unterge- 
stelle aufgehängten Speichern und Notheleuchtung mit Oel- 
lampen. Die Lüftung des Schaffnerraumes geschieht durch 
die Aufbaufenster. Die Westinghouse- Notbremseinrichtung 
ist angebracht. Das Ladegewicht beträgt 10 t. 


Nr. 141) Zweiachsiger, gedeckter Güterwagen 
für Obstbeförderung, G& 15964 der ungarischen Staats- 
eisenbahnen, erbaut von der Wagenbauanstalt »Da- 
nubius« in Budapest. (Zusammenstellung S. 98, Nr. 102; 


Abb. 4 und 5, Taf. XL.) 


Im Untergestelle, nach den Vorschriften der ungarischen 
Staatsbahnen, finden Verwendung als Lang- und Kopfträger 
[L-Eisen 235><85><10 mm, als Quertráger 5 Stück [ 1202255 
><6 mm, und 1 Stück [ 145><60><7 mm als Bremsbühnen- 
träger; aufserdem Schrägstreben LI 80><45><6 mm, Brustver- 
steifungsstreben L 55 >55 ><7 mm, die gegen die Schrägen 
laufen und seitliche Kragstützen, die 15 mm starkem 
Bleche geschmiedet und durch einen Bodentragwinkel 
70><55><7 mm verbunden sind. 


aus 
von 


Räderpaare und Achslager entsprechen Nr. 138. Die 
neunblätterigen Tragfedern mit dem Stahlquerschnitte 850x13 mm 
und 1100 mm Länge haben Aufhängung in Laschen. 

Der Wagen hat achtklötzige - Ausgleich-Spindelbremse, 
die von einer offenen Endbühne bedient wird, schnellwirkende 
Westinghouse-Bremse und Rohrleitung für die Hardy- 
Bremse, Dampfheizungsleitung mit Absperrhahn an jeder Stirn- 
seite und durchgehende Zugvorrichtung. Die Zug- 
stangenteile sind durch Mutternverschraubung gekuppelt, die 
Gehäuse der Stofsvorrichtung aus Stahlguls. 
ist aus Formeisen und Holz erbaut und hat LJ-Eisen 70><70>< 
6mm als Stirn- und Seitenwandsáulen; die Seitenwánde sind 
durch schräg gelegte Ll- Eisen versteift. Der Wagen hat 25 
und 30 mm starke wagrechte Eichenholzverschalung und ist 


beiden 


Das Kastengerippe 


aulsen dunkelgrün lackiert, innen grau gestrichen, die Decke 
ist weils. Dem besonderen: Zwecke entsprechend finden sich 
vor den Seitenwandsäulen jederseits in jeder Wagenhálfte vier 
Holzpfosten, die an der Langwand im Höhenabstande von 340 mm 
durch vier 85 mm starke Querhölzer verbunden sind. Durch 
je zwölf in Wagenquerrichtung darauf gelegte Bretter können 
vier Geschosse gebildet werden. In diesen und auf dem Fuls- 
boden werden die Obstkörbe untergebracht. Die Beladung er- 
folgt durch zwei 1645 mm breite Türöffnungen. Die Schiebe- 
türen mit lotrechter Holzverschalung bestehen aus einem Eisen- 
rahmen und wagereehten 


mit versteifendem Andreaskreuze 


Bändern aus Flacheisen. 
Gelüftet wird der Innenraum durch feste Brettchenläden, 
von denen in jeder Seitenwand acht und in jeder Stirnwand 


zwei angeordnet sind. Die Lüftungsöffnungen sind innen mit 
Drahtsieben verkleidet. 

Der Wagen hat eine 545 mm breite Bremsendbühne, die 
durch je einen seitlichen Aufstieg erreichbar ist. 

Nr. 142) Zweiachsiger, gedeckter Güterwagen 
für Geflügelbeförderung Nr. 90546 der ungarischen 
Staatseisenbahnen, erbaut von der Schlickschen Wagenbau- 
anstalt in Budapest. (Zusammenstellung S. 98, Nr. 101; 
Abb. 8 und 9, Taf. XL.) 

Untergestelle, Laufwerk, Bremse, Achsen und Räder ent- 
sprechen den Regeln der Verwaltung. Das Kastengerippe ist 


aus Eisen erbaut. Das Dach trägt einen niedrigen Lüftungs- 


aufbau, die Dachdeckung ist Segelleinwand auf Fichtenholz- 
schalung. Die Stirnwände sind mit Fichtenbrettern verschalt 
und haben Längsschlitze zur Lüftung. Die Seitenwände be- 
stehen aus je acht Ilolzrahmen mit festen Lúftungsláden aus 
Holz. Die innere Einrichtung besteht aus vier durch Längs- 
und Quergang gesonderten Abteilungen, in jeder sind 24 
Zellen in Jede Zelle ist ein 
eiserner Käfig, der durch ein Schiebtürchen verschliefsbar ist. 
ganzen sind 96 solcher Käfige vorhanden. Zum Wagen 
gehören 192 Futtertröge. An jeder Seitenwand ist in Wagen- 
mitte eine zweifligelige Drahtgittertür angebracht. 
Bremsbühne und Anstrich sind wie bei Nr. 141 ausgeführt. 


acht Geschossen angeordnet. 


Im 


Die neue Moskauer Ringbahn. 


Von Zr.:Ang. M. Oder, Professor an der Technischen Hochschule zu Danzig. 


Hierzu Zeichnung Abb. 5 auf Tafel XLIV. 


Im Juli dieses Jahres ist die neue Ringbahn um Moskau 


eröffnet worden. Sie ist für den Verkehr der alten Haupt- 
stadt des russischen Reiches von grolser Bedeutung und weist 
beachtenswerte bauliche Einzelheiten auf. 

Moskau besals früher für den Reisendenverkehr neun 
Bahnhöfe (Abb. 5, Taf. XLIV). Der älteste ist der Nikolai- 
bahnhof im Nordosten der Stadt für die Züge nach Peters- 
burg; er stammt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. 
Dicht daneben liegt der Jaroslawler Bahnhof; sein Empfangs- 
gebäude ist in den letzten Jahren neu aufgeführt und im Innern 
mit Wandbildern geschmückt, die die Gegend bei Archangelsk 
därstellen. Unmittelbar gegenüber liegt der Kasaner Bahnhof, 
der in den nächsten Jahren bedeutend erweitert werden wird. 
Etwa 2km südlich von dieser Bahnhofsgruppe befindet sich 
der Kursker Bahnhof, mit einem stattlichen neuen Empfangs- 
gebände für die Linien nach Kursk und nach Nishnij-Now- 
gorod; von hier gehen auch die Sibirischen Luxuszüge ab, die 
den Reisenden in neun Tagen nach Mandschuria bringen. 
Von den übrigen Bahnhöfen seien noch erwähnt: der Windauer 
Bahnhof im Norden der Stadt für den Verkehr nach der Ostsee, 
und 


der Brester Bahnhof im Nordwesten für die Züge nach 


Warschau. Er wird augenblicklich erweitert, da die Ráum- 
lichkeiten für den starken Verkehr nicht mehr ausreichen. 
mehrere 


sind noch 


für Güter vorhanden, die zum Teil recht ausgedehnte Schuppen 


Aulser den Bahnhöfen für Reisende 
und Rampenanlagen enthalten, da in Rufsland das Überladen 
der Wagenladungsgüter unmittelbar auf Landfuhrwerke ver- 
hältnismälsig selten vorkommt. Die Bahnen unterstehen ver- 
schiedenen Verwaltungen, teils gehören sie Gesellschaften, teils 
dem Staate. Die Moskauer Bahnhöfe haben schon seit längerer 
Zeit eine Verbindungsbahn; sie geht vom Brester Bahnhofe 
aus nach Norden am Ssawelowoschen, Windauer und Nikolai- 
Aulserdem bestehen 


bahnhofe vorbei zum Kursker Bahnhote. 


noch einige kürzere Verbindungstrecken, so zwischen der 
Kasan- und Nikolai- Bahn, Windau- und Nikolai- Bahn. 


Auf diese Weise ist jetzt bereits ein Austausch der Güter- 
wagen zwischen den einzelnen Bahnlinien möglich, doch ist 
das Verfahren sehr zeitraubend und kostspielig. 


i 


Die Verbindungsbahn wird auch von einzelnen Zügen für 
Reisende benutzt, so in der Richtung Petersburg - Moskau- 
Kursk-Sewastopol; sie ist aber nicht sehr leistungsfähig, da 
sie eingleisig ist. 

Den bedeutenden Übelständen besonders im Güterverkehre 
soll die neue Ringbahn abhelfen. Sie umzieht die Stadt in 
grofsem Bogen, kreuzt alle Bahnlinien und ist mit ihnen durch 
eine reichliche Anzahl von Verbindungslinien in Zusammen- 
hang gebracht. Die Länge der ganzen Strecke beträgt 55 km; 
sie verläuft im allgemeinen aulserhalb des Moskauer Weich- 
bildes, nur im Südwesten durchkreuzt sie städtische Gebiete. 
Der gröfste Durchmesser beträgt etwa 18km, der kleinste 
13,5 km. Dem gegenüber sei erwähnt, dals die Lange der Ber- 
liner Ringbahn 37.2 km, der gröfste Durchmesser etwa 12,5 km, 
der kleinste 13,25 km beträgt. Die Moskauer Ringbahn ist 
durchweg zweigleisig angelegt, sie erhält zunächst fünfzehn 
Bahnhöfe und fünf Haltepunkte. Sie liegt zum grölsten Teile 
aulserhalb der bebauten Flächen (Abb. 5, Taf. XLIV, wo die 
bebauten Flächen durch Überstricheln gekennzeichnet sind), 

Zur Zeit verkehren täglich nur zwei Züge für Fahrgäste. 
Sie gehen beide vom Nikolaibahnhofe Der eine läuft 
über den Brester Bahnhof bis zum Anschluls an die Ringbalın 
die 


aus. 


bei Pressnja; er wird hier in zwei Teile zerlegt, den 
Ring in entgegengesetzter Richtung durchlaufen, sich auf der 
ursprünglichen Trennungstation wieder vereinigen und zum 
Nikolaibahnhof zurückkehren. Die Fahrzeit beträgt 5 Stunden 
und 10 Minuten, die mittlere Fahrgeschwindigkeit etwa 22,5 
und die Reisegeschwindigkeit etwa 15,3 km. Der andere Zug 
geht über den Kursker Bahnhof zur Anschlulsstation Ugreschs- 
kaja, wird dort ebenfalls in zwei Teile zerlegt, die jeder für 
sich den ganzen Ring durchlaufen, um sodann vereinigt zum 
Nikolaibahnhof zurückzukehren. Die Fahrzeit beträgt 6 Stunden 
48 Minuten, die mittlere Falrgeschwindigkeit 20,3 km und 
die Reisegeschwindigkeit 12,6 km. Auf der Berliner Stadt- 
und Ringbahn beträgt dagegen beispielsweise die Fahrzeit eines 
Vollringzuges 1 Stunde und 24 Minuten, was einer Reisege- 
schwindigkeit von 26,6 km St. entspricht. Die ungünstigen Ver- 


hältnisse in Moskau dürften der Hebung des Verkehres nicht 


— A cc e, 


een 


gerade förderlich sein. Man darf allerdings nicht vergessen, 
dafs die Bahn in erster Linie für Güterverkehr und Truppen- 
beförderung berechnet ist. 


auf den Anschluísstrecken 8°/,,. Der kleinste Halbmesser auf 
der Hauptstrecke ist 640 m, auf den Verbindungstrecken im 
allgemeinen 320 m, nur an einer Stelle kommt 267 m vor. 


. Der Oberbau besteht aus 10,66 m langen Schienen, Holz- 


schwellen und Sandbettung Das Gewicht der Schienen beträgt 
in den Hauptgleisen 33,1 kg/m, in den Nebengleisen 30,07 kg/m, 
die Zahl der Schwellen in den Hauptgleisen vierzehn, in den 
Nebengleisen fünfzehn für eine Schiene, die Laschen sind 
Winkellaschen mit sechs Bolzen. Von grófseren Kunstbauten 
verdienen die vier Überschreitungen des Moskwaflusses Er- 


wähnung. Dabei sind teils Fachwerkträger, teils Bogen ver- 


wandt. Eine 134 m weite Bogenbrücke ist in Textabb. 1 dar- | 


Abb. 1. 


SNE I ae - 
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P? ` "SÉ, uor u 


PIED LT 


gestellt. Sie erinnert an die Hochbrücke des Nordostseekanales 
bei Grünental, deren Spannweite aber 156 m beträgt. Alle 
diese Brücken haben Treppenanlagen und Laufstege für Fuís- 
gänger, um eine Verbindung der beiden Ufer zu ermöglichen. 
Die Bahnsteiganlagen sind verhältnismäfsig einfach, da man 
in den nächsten Jahren ‘nicht auf besonders starken. Verkehr 
von Reisenden rechnet; sie bestehen aus einem nur zum Teile 


Moskwabrticke der Moskauer Ringbahn. 


überdeckten Hauptbahnsteige und einem unüberdachten Zwischen- ` 


Auf der Hauptstrecke beträgt die grölste Steigung 6°/,,, | gelassen. 


bahnsteige, der durch Überschreiten des ersten Gleises er- 
reicht wird. Die Gleisanlagen sind im übrigen anscheinend 


reichlich ausgeführt, auch ist überall Platz für Erweiterung 


Nördlich von der Kreuzungstelle mit der Nikolai- 
bahn wird ein grolser Verschiebebahnhof erbaut, der wesent- 
lich zur Erleichterung und Beschleunigung des Wagenumlaufes 
beitragen wird. | 


Die Bahnhöfe der Ringbahn haben Stellwerksanlagen der 
bewährten Bauart von M. Jüdel und Co. in Braunschweig 
erhalten. Die elektrischen Blockwerke wurden von dem Peters- 
burger Werk der Firma Siemens und Halske geliefert. 
Die Hochbauten sind geschmackvoll ausgeführt, insbesondere 
weisen die Empfangsgebäude eine Reihe beachtenswerter Lö- 
sungen auf. Sie sind den örtlichen Verhältnissen und der 
Stärke des Verkehres angepalst, jedes ist besonders durchgebil- 
det. Für die Bahnwärter sind Häuser errichtet, die aufser 
| einem Vorraume noch eine Stube und 
Küche von zusammen 27,3 qm Grund- 
fläche enthalten. Von sonstigen Hochbauten 
seien noch erwähnt die Güterschuppen mit 
besonderen, vom eigentlichen Schuppen 
völlig getrennten Abfertigungsgebäuden, 
die Beamtenwohnhäuser, Arbeiterwohn- 
häuser, ein Krankenhaus und schlielslich 
ein Badehaus mit einer Einrichtung für 
russische Bäder. Auf mehreren Stationen 
ist eine Wasserversorgung der Wohngebäude mittels Prelsluft 
ohne Wasserturm vorgesehen. 

Es ist hier nicht möglich, auf alle bedeutungsvollen Ein- 
zelheiten der Bahn einzugehen. Hoffentlich erfolgt bald eine 
ausführliche Veröffentlichung dieser bemerkenswerten Anlage, 
an der eine grolse Anzahl von hervorragenden russischen Eisen- 
bahningenieuren unter der tatkräftigen Leitung des Ober- 
ingenieurs Raschewski mitgewirkt haben. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Die Eisenbahnen Indiens 1907. 


Mit Ende 1907 umfalste das Netz der indischen Bahnen 
48 286 km, wovon 25500 km Regelspur, 20 300 km 1000 mm 
Spur und der Rest verschiedene schmalere Spuren besals. 
Von den Regelspurlinien sind 3200 km zweigleisig, 21,7 km 
dreigleisig und 13 km viergleisig, also ist der gröfste Teil 
noch eingleisig. Gegen 1906 wuchsen die Brutto-Einnahmen 
um mehr als 40 Millionen M, sie erreichten 630 Millionen M. 

Hiervon entfallen auf den Personenverkehr 23 Millionen M, 
auf den Güterverkehr 400 Millionen J/. 

Im Jahre 1907 wurden die Fahrbetriebsmittel um 229 Loko- 
motiven, 736 Wagen für Fahrgäste und 6118 Güterwagen 
vermehrt. 

1908 sind weitere 89 Lokomotiven, 406 Wagen für Fahr- 
gäste und 4821 Güterwagen in Bestellung gegeben. 

Die Verkehrsmengen waren 1907 305,89 Millionen Fahr- 
gäste gegen 271,06 Millionen 1906. 


| 


Die Einnahmen für die HI. Wagenklasse beliefen sich 
auf 170 Millionen Jf; die Zahl der Passagiere III. Klasse 
betrug gegen das Vorjahr um 31,86 Millionen mehr; dagegen 
wurde die 1. Klasse nur wenig benutzt, sie brachte nur einen 


- Bruttoertrag von 6,70 Millionen M. Die durchschnittlich von 


einem Reisenden zurückgelegte Strecke betrug 62,5 km. 

Obwohl die Kohlenbeförderung von 11,19 Millionen t 
1906 auf 12,19 Millionen t stieg, so sanken doch die Einnahmen 
daraus von 43 Millionen M auf 42,5 Millionen M, eine 
Folge von Frachtermafsigungen auf Kohlensendungen über 
320 km. Im ganzen wurden 1907 62,10 Millionen t Güter 
verladen und die Einnahmen daraus betrugen 400 Millionen M. 
also bei einer Mehrverfrachtung von 3,23 Millionen t eine um 
21,8 Millionen II grölsere Einnahme. 

Den gröfsten Anteil am Verkehre der Fahrgäste und Güter 


hatte die Nord-West-Staats-Eisenbahn. 
G.W.K. 


384 


Maschinen und Wagen. 


1. C. + C. 1 Verbund-Lokomotive, Bauart Mallet-Rimrott, Heizrohre, Lange . . . . . +. . 6,4 m 
der amerikanischen Grofsen Nord-Baha. Heizfläche der Feuerbúchse . . . . 18,7 qm 
(Engineer, Oktober 1907, S. 347. Mit einer Abb.) « e Rohre . . . . . . 454 « 
Die guten Erfolge der auf der Ausstellung in St. Louis | « im ganzen H . . . . . 472,7 « 
1904 viel bemerkten Lokomotive, die als erste in Amerika | Rostfläche R o 1,25 « 
mit einem festen Triebwerke und einem vordern beweglichen Reibungsgewicht Gy . . . . . . 144,3 t 
Triebgestelle nach Mallet-Rimrott ausgeristet war und Gewicht der Lokomotive G . . . . 161,4< 
der Baltimore und Ohio-Bahn gehörte*), haben der »Amerika- s des Tenders . . . . . . 65,7 < 
nischen Lokomotiv-Gesellschaft« Aufträge zweier anderer Bahn- Zugkraft bei Verbundwirkung . . . 32600 kg 
gesellschaften auf Lokomotiven ‘dieser Gattung eingebracht. Kohlenvorrat  . . . . . . . . 11,8 t 
So hat die Grofse Nord-Bahn im Jahre 1906 für schweren Wasservorrat . . . . . . 0... 30,3 cbm 
Güterzugdienst einige Lokomotiven bezogen, die zu der C + C Ganzer Achsstand der Lokomotive. . 13,7 m. 
Anordnung der Achsen erstgenannter Lokomotive je eine Noch schwerer sind die von derselben Bauanstalt für die 


Laufachse vorn und hinten erhielten und Bogen bis zu | Gebirgstrecken der Erie-Bahn gebauten D. D. Gelenk -Ver- 
175" Halbmesser durchfahren können. Die hintere Achs- | bund-Lokomotiven.*) 


gruppe C.1 ist in einem Stahlgulsrahmen gelagert, der auch Im Gegensatze zu den besprochenen haben diese Lokomo- 
die Belpaire-Feuerbüchse trägt. Eine Querverbindung der | tiven Feuerbüchsen nach Wootten mit 1220 "m langer Ver- 
vordern Rahmenenden stützt den Langkessel ab und dient zur | brennungskammer und Kolbenschieber mit Inneneinströmung 
Befestigung der Gelenkverbindung mit dem Triebgestelle, auf | an den Hochdruckzylindern. Der Stand des Führers ist in 
dem vorn der Kessel nochmals aufliegt. Die Hochdruckzylinder | einem Kesselumbau hinter der Rauchkammer untergebracht. 


treiben die feste Achsgruppe, während die Niederdruckzylinder | Nachstehend sind die Hauptabmessungen der Gelenk-Lokomo- 
hinter der Laufachse des Triebgestelles angebracht sind. Der | tiven der drei Gesellschaften zusammengestellt: 


Dampf wird von dem niedrigen, aus Stahlguís hergestellten 


Dome über Langkesselmitte durch zwei aufsen liegende Rohre nn o Baltimore | S = IER 
den Ilochdruckzylindern zugeführt und tritt aus diesen durch Eigentümer | und EN | Erie-Bahn 
ein Rohr mit Gelenk im Drehzapfen des Vordergestelles in die | ©  — | | iia e ann 
EE OADET, | u Achsanordnung . . . . C.+C, Le D. + D. 

Der Auspuff erfolgt durch Gelenkrohre, die den seitlichen Zylinder-Durchmesser : | 
Bewegungen des Gestelles folgen können. Die entlasteten Hochdruck dı. . mm ` 508 546 635 
Flachschieber werden durch eine mittels Prefsluft umlegbare Niederdruck de . , | 818 838 990 
Walschaert-Steuerung bewegt. Die Quelle bringt noch Kolbenhub h . . . „ | Bis 813 111 
einige Angaben über Ausrüstung des Kessels und Tenders und er EN ee 1 Se ae en 
folgende Hauptabmessungen : Zugkraft bei Verbundwir- 

d 546 ungZ.... - 81750 32630 43000 
N ge she gag am mia d CS 151,5 1443 1814 
Kolbenhub h . . . 2 . . . . 813 < Dienstgewicht der Loko- | 
Kesseldruck p . : 2 2 2 200. 14,06 at motive G ....t 151,5 161,4 ¡ 1814 
Kesseldurchmesser . . SR 2134 mm Kohlenvorrat . . . . , 11,8 11,8 | 14,5 

j = Wasservorrat . . . cbm 22,7 30,3 32,1 
Feuerbüchse, Linge . . . . . . 2972 « Verhältnis %:G,. . kgit | 911 296 937 
< Weite . . . . . . 2488 « | 
Heizrohre, Anzahl . . . . . AA A. Z. 

A a A RAMA *) Ingegneria Ferroviaria, Nov. 1907, Nr. 22, S. 867. Mit einer 

*) Organ 1905, S. 317. Abbild. 


Besondere Eisenbahnarten, 


Die Pariser Stadtbahn’). | vom 30. März 1898 festgesetzten Plane*) abweichende Ver- 
(Nouvelles Annales de la Construction 1899, März, Reihe 5, Band VI, ' teilung der Linien und Strecken stattgefunden. 

Sp. 54: 1904. September, Reihe 6, Band 1, Sp. 137; 1905, April, | Lef : : ` 
Reihe 6. Band IL Sp. 55; 1907, Reihe 6. Band IV, Januar, Sp. 1 und | O O CN EE 
Oktober, Sp. 145. Mit Abb.) über »Place de l’Etoile« nach »Porte Dauphine« führen sollte, 
Bezüglich der Linien 1, 2, 3 und 5 der Pariser Stadt- | ist von »Place de l’Etoile« weitergeführt nach »Porte Maillots 
bahn (Textabb. 1) hat zur Schaffung besserer Betriebsverhältnisse (Textabb. 1). Die Strecke von »Place de l’Etoile nach »Porte 
eine von dem ursprünglichen, durch das Genehmigungsgesetz | Dauphine« ist von der Linie 1 abgetrennt und der Nordlinie 2 


1905, S. 146; 1906, 5. 207; 1907, S. 236; 1908, S. 364. | *) Organ 1899, Taf. XXIV, Abb. 1. 


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PLACE DITALE "e, 
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Dauphine« nach » Place de la Nation, führt. Die Endbahnhöfe der 
Linie 3, die nach dem Wortlaute des Gesetzes vom 30. März 1898 
von »Porte Maillot« nach Menilmontant führen sollte, sind bei 
» Boulevard de Courcelles«, »Pare Monceau«, und bei Menil- 
montant, Gambettaplatz, festgesetzt. 

Die Südlinie 2 erstreckt sich von »Place de (Etoile, nach 
Überschreitung der Seine bei Passy durch die alten äufseren 
Boulevards nach »Place d'Italie« und wendet sich von dort 
» Boulevard de 1'Hópital« nach der Austerlitzbrücke. 
Nach dem ursprünglichen Plane sollte sie sich dann beim 
Bahnhofe von Lyon mit der Linie 1 unter »Boulevard Diderot« 
verbinden und so die Ringlinie des linken Seine-Ufers von 
»Place de l’Etoile« nach »Place de la Nations, den »Südring«, 
bilden. Ein Beschlufs des Stadtrates vom 14. Juni 1901 
führte eine wesentliche Änderung dieser Anordnung ein. 
Hiernach sollte die Südlinie 2 bei »Place d'Italie« unmittelbar 
durch die von »Place de la Nation« nach »Place d’Italie« 
führende Linie 6 verlängert werden und so auf der Südseite 
von Paris die Ringlinie von »Place de l'Etoile« nach »Place 


über 


Abb. 2. 


UNI ELEKTRIZITÄTSWERK SAINT - DENIS 
N | ; hh DER SOCIETE O ELECTRICITE DE PARIS 
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ELEKTRIZITÄTSWERK KON 
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PONTE MAILLOT 
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PORTE DAUPHINE 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Bard. 20. Heft. 1908. d 


i 


| bedienten Gegend, kommen oder dorthin gehen. 


385 


de la Nation« bilden. Der übrige, unter » Boulevard de l’Höpital« 
befindliche Teil der Südlinie 2 sollte bei der Austerlitzbrücke, 
»Place Mazas«, unmittelbar mit der vom Nordbahnhofe nach 
der Austerlitzbrücke führenden Linie 5 verbunden, und so ein 
nordsüdlicher Durchmesser vom Nordbahnhofe über »Place de 
la Bastille« nach »Place d’Italie« gebildet werden. Nun zeigten 
aber die Bewegungsrichtungen der Fahrgäste der im April 1906 
in Betrieb genommenen Strecke Etoile-»Place d'Italie« der 
Südhnie 2, dafs diese Linie besonders von Fahrgästen benutzt 
wird, die vom rechten Seine-Ufer, aus der durch die Linie 5 
Die auf der 
Südlinie 2 Zugfahrten mulsten also eher 
mit denen der Linie 5, als mit denen der Linie 6 überein- 
stimmen, um den Mangel an Gleichgewicht zu vermeiden, der 
zwischen der westlichen und östlichen Strecke des Südringes 
von »Place de I’Etoile« nach »Place de la Nations aufgetreten 
wäre; mulsten erheblich verbessert 
werden, wenn die Fahrgäste von einem Ufer nach dem andern 
hefördert »Place d’Italie« umsteigen zu 
Um die die ganze Súdlinie 2 und die Linie 5 durch- 
fahrenden Züge »Place d’Italie< in beiden Richtungen 
zu können, wurde die hier befindliche Schleife 
gemäls einem Beschlusse des Stadtrates vom 9. Februar 1907 


einzuriehtenden 


die Betriebsverhältnisse 


wurden, ohne bei 
müssen. 
bei 
durchführen 


entsprechend abgeändert. Textabb. 1 zeigt die endgültige 
Anordnung der Linien; die Südlinie 2 ist durch kräftige 


Zeichnung hervorgehoben. 


der Unternehmerin 
abgeschlossenen Vertrage mulsten die Linien in der durch 
diesen Vertrag festgesetzten Reihenfolge gebaut werden. Die 
Stadt hat sich aber das Recht vorbehalten, zwei oder mehere 
Linien gleichzeitig auszuführen, ohne jedoch die festgesetzte 
In Ausübung dieses Rechtes hat sie, 
nachdem die Strecke »Porte 
Dauphine« - Etoile der Nord- 
linie 2, und die Strecke Étoile- 
Trocadero der Südlinie 2 zu- 


Nach dem von der Stadt Paris mit 


Reihenfolge zu ändern, 


$=) Vorhandene Dreiphasenstromhabel 
" Stromschienen 


O AANER sammen mit der Linie 1 und 
===} Neue ` Dreiphasenstremkabel darauf der übrige Teil der 
a " St hienen T 

Ba E Nordlinie 2 ausgeführt waren, 


den übrigen Teil der Südlinie 2, 
die Strecke Trocadero-Auster- 
litzbrúcke, und die Linie 3 
gleichzeitig in Angriff genom- 
men. Noch mehr Linien gleich- 
zeitig zu bauen, war nicht 
zweckmälsig; so wurde die 
Linie 3 vor der die Süd- 
linie 2 verlángernden Linie 5 
Angriff genommen. Sie 
wurde dann früher fertigge- 
stellt, als die Südlinie 2, da 
diese zwei grolse Bauwerke 
enthält, die Passy-Brücke und 
die Austerlitzbrücke, auf denen 
sie die Seine im Westen und 
Osten überschreitet. 


SAINT- FARGLAU 


À -WERKSTATIET 


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o PORTE DE 
VINCENNES 


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Textabb. 2 zeigt die Stromschienen und Lichtleitungen 
der Linien 1, 2 und 3, und die für diese Linien erforder- 


lichen, von den Elektrizitatsyerken nach den Umformerstellen 


führenden Dreiphasenstromkabel. B—s. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Seilschmierwagen für Hängebahnen. 


D. R. P. 198505, A. Bleichert und Co. in Leipzir-Gohlis. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 6 bis 8 auf Tafel XLIV. 


Das Wesen der Erfindung besteht darin, dafs zum Be- 
fördern des Schinierstoffes aus dem als Ölbehälter ausgebildeten 
Wagenkasten eine Druckpumpe an diesem angebracht ist, die 
vom Laufwerke angetrieben wird; die Pumpe arbeitet also nur 
während der Bewegung des Wagens. Die Einrichtung ist dabei 
so getroffen, dats sich die Antriebskette in einfacher Weise 
der Neigung der Strecke entsprechend selbsttätig einstellt und 
spannt, wodurch sichere und gleiehmäfßsige Wirkung des An- 
triebes in jeder Stellung des Laufwerkes erreicht wird. Das 
Wagengehäuse selbst ist in Verbindung mit dem Aufhänge- 
bolzen als Zuleitung benutzt, indem beide hohl gestaltet sind, 
sodals kein besonderer Zuführungsschlauch, der als Druckleitung 
schwer dieht zu halten ist, nötig ist. 

Nach Abb. 6 bis 8, Taf. XLIV besteht der Schmierwagen 
ans dem Laufwerke a, dem Gehänge b und dem Wagenkasten e. 
Letzterer ist als Vorratbehälter für den Schmierstoff ausge- 
bildet, der aus ihm einem an oder unter dem Ölbehälter e in 
einem Gehäuse betindlichen Pumpwerke p ohne Einschaltung 
einer besondern beweglichen Saugleitung zuflielst. Der Antrieb 
dieser Pumpe erfolgt durch eine über Rollen r geführte end- 
lose Kette d. Diese erhält ihre Bewegung dureh Zahnräder, 
die fest auf dem Zapfen f der Laufräder 1 sitzen und sich 
mit «diesen drehen. Zur Spannung der Kette d «dient das an 
beliebiger Stelle angebrachte Spanngewicht g, das sich je nach 
der Stellung des Laufwerkes a selbsttätig einstellt und so die 
Kette entsprechend der Stellung der Pumpe zu den Laufrädern 
gespannt hält. Der eine oder beide Schenkel des Gehänges b 
sind hohl. Der Schenkel, der für die Zuleitung des Schmier- 
stoffes benutzt werden soll, wird durch das Rohr h mit dem 
Anschlulsstutzen des Pumpengeháuses verbunden. In Lauf- 
werke schlielst der Schenkel durch ein Verbindungstück i an 


| 
| 


den hohlen Mittelbolzen k an, der mit der unmittelbar über ` 


dem 'Tragseile liegenden Ausflulsöffnung m für den Schmier- 
stoff versehen ist. (e. 


Vorrichtung zur Vernichtung der lebendigen Kraft eines 
Eisenbahnzuges. 
D.R.P. 199351. Fr. Gebauer in Berlin. 
Hierzu Zeichnung Abb. 9 auf Tafel XLIV. 


Die Erfindung bezweckt in vorteilhafter Weise im Be- 
dartstalle die betriebsichere Herstellung eines Sandgleises zum 
Aufhalten eines ganzen EFisenbahnzuges. Die erforderlichen 
Kinriehtungen müssen aulserhalb der Umgrenzung des lichten 
Raumes liegen. 

Zur Erreichung dieses Zweckes liegen die Schienen 3 des 
Gleises (Abb. 9, Taf. XLIV), und zwar in der Länge, die 
der Gröfse der zu vernichtenden lebendigen Kraft eines aufzu- 
haltenden Eisenbahnzuges entspricht, in durch Winkeleisen ge- 
bildeten Rinnen 4, die bis zur Schienenkopfhöhe mit Sand 
gefüllt sind, und bei regelrechter Geschwindigkeit des Zuges 
keinen störenden Einflufs auf den Betrieb ausüben. Neben 
und aufserhalb der Schienen sind um die Drehpunkte 5 kipp- 
bare Sandbehälter 6 angeordnet. Diese Sandbehälter sind je 
durch eine Hebelibersetzang 7 mit einem gemeinschaftlichen 
Gewichte 8, das durch eine beliebige Vorrichtung in gehobener 
Stellung gehalten wird, derart verbunden, dals die Behälter 6 
in wagerechter Lage bleiben, so lange das Gewicht 8 fest- 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


gehalten wird. Bei Auslösung des Gewichtes 8 kippen die 
Behälter 6 in die gestrichelte Lage und bedecken durch Ent- 
leerung ihres Inhaltes die Schienen in genügender Weise mit 
Sand. Alsdann müssen die leeren Sandbehälter 6, bevor der 
Zug das gebildete Sandgleis erreicht, wieder in wagerechte 
Lage aulserhalb der Umgrenzung der Wagenteile gebracht 
werden, um die Umrilslinie freizugeben. 


Das Gewicht 8 kann auf verschiedene Weise, etwa durch 
die Kolbenstange einer Wasserpresse oder eines Prelsluftzylin- 
ders 9, oder durch Magnete in die Höhe gehoben werden. 
Im Bedarfsfalle wird mittels eines Hebels 10 der in die Lei- 
tung 11 eingebaute Steuerhahn 12 gestellt, wodurch das Ge- 
wicht 8 frei wird und die Sandbehälter 6 gekippt werden. 
Nach erfolgter Leerung der Behälter 6 wird durch Umstellung 
des Steuerhahnes 12 «das Gewicht wieder gehoben und die 
leeren Sandbehälter werden in die Regelstellung zurückgeführt. 

G. 


Kuppelung, die durch einen Stützarm in wagerechter Stellung 
gehalten wird. 
D. R. P. 195591. Mehle, Pollak und Sustersic in Laibach. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 10 und 11 auf Tafel XLIV. 


Die Kupplung besteht aus dem Kuppelgliede A und dem 
Kuppelmaule B, von denen ersteres zwei übereinander ange- 
ordnete Zangenteile al, a? trägt, die um die Bolzen b!, b? 
zwischen je einem Auge cl, c? eines Federgehäuses d beweg- 
lich befestigt sind. Die beiden Zangenteile sind mit Laschen 
e!, ei zu einer Gelenkkette verbunden, die durch einen Feder- 
bolzen f bewegt werden kann. Der letztere kann mittels 
Querstiftes ft von einem Doppelhebel g verschoben werden, 
der an einer am Wagenende gelagerten Welle h sitzt. Die 
Welle läuft bis zu den beiden Längsseiten des Wagens, und 
endet dort in Hebeln i', i?, die mittels eines Schlüssels j auf 
beiden Wagenseiten bequem gefalst werden können. 


Das selbsttätige Ankuppeln und Entkuppeln erfolgt in der 
üblichen Art, indem die Zangenteile beim Aneinanderstofsen 
der beiden Wagen in die Ausnehmungen des Kuppelmaules 
einfallen und eine oder beide Klinken i!, i? verriegelt werden, 
während zum Entkuppeln die beiden Zangenteile durch Drehen 
der Welle h mittels des Schlüssels j aufser Eingriff mit dem 
Kuppelmaule gebracht werden. 

Damit ein Wagen mit der selbsttätigen Kupplung auclı 
an Wagen mit der alten Kupplung angeschlossen werden 
kann, tragen die Achsen I, II Haken m, die mittels der Rund- 
keile n mit dem Kuppelgliede A oder dem Kuppelmaule B 
starr verbunden sind. Dies ermöglicht, dafs die beiden Teile 
stets in ihrer regelrechten wagerechten Lage bleiben, da sich 
die Haken m an die kleinen Puffer p anlehnen. Soll mit 
dem Haken gekuppelt werden, so werden beide Kupplungs- 
teile nach oben gedreht, weshalb der Schlitz des Hebels g 
zur Aufnahme des Querstiftes f! offen und die Welle h so 
tief gelegt sein mufs, dafs der Haken m noch frei durchgehen kann. 

Um diese Kupplung auch für Durchgangswagen verwen- 
den zu können, werden die beiden Teile A, B nach unten 
drehbar eingerichtet, so dals der Platz über der Kupplung 
frei bleibt. Nur müssen in diesem Falle statt der Puffer p 
Zugfedern gewählt und die Welle h oberhalb angeordnet werden. 

Das Kuppelmaul B kann ferner auch so eingerichtet wer- 
den, dafs es gleichzeitig als Puffer ausgebildet wird und die 
Zangenteile a!, a? an den Pufferteller stolsen; man kann dann 
die vier seitlichen Puffer weglassen. G. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter @ m. b. H. in Wiosbadon. 


an für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1. Versuchsfahrt V 8 mit der Zwilling fahrt V 49 mit der zweizylindrigen Verbund- C-Güterzuglokomotive Ill 


1908, Taf.XLH. 


Nr148, Nr643. 
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Wagengewicht 243 + AS de e ' A SR | 
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g Mittleres Gewicht der a ÓN F = 73 + nn ai > 
Lokomofive mit Tender 60 + I Weed 4 F IS 
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Tht = 640 PS) 
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+0 400 $000 =) Cae E 
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30 300 HWA —— | 
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20 200 200% = 
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Señaylinie N| 2| 3l 4 s| fi AN 8 7 o ff 2 0 A ai - 
E | 4 | 4 | 4-1 _— HH -- TE i 
eE e km 83 as Lo oT -l 80 : 79 Lt, ‚| E 
Abb. 5. Zusammenstellung der Versuchs- Gë a Fa 
i y À | | | | y | | | | 
ROMAN Ur TEDE Stong Mod a a a aila nla ala d ann mi 
500 m-Bogen mit Lokomotive II Nr566, ei i 1 lı Ili ili ili HU 1 it i lH 
Zi wi , zl 8 82 8! 80 79 78 7 76 
We P od 2.45 Abb. 10. Versuchsfahrt V 79 mit der zweizylindrigen Ze 
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LC į as Verbund-C- -Güterzuglokomotive IV Nr983. E E 
Z er N emt Ad co kee 
6000 titm e. 9 1: 200 | 
der 72t 8 de SE £ 
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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Karl (Wie Se 908, Taf. XLIII. 
Abb. 16. Versuchsfahrt V 13 mit der vierzylindr!” z 


r , | Abb. 28. Leistungsverbrauch für die t Gewichtder 
Verbund-1E -Güterzuglokomotive VI Nr 997. g%pnen Formeln. Eet Eet, Stee aen, 
Wagengewicht 309£ a ‚15, 3 
Mittleres Gewicht der > P a 
Lokomotive mit Tender 110t we 
Mittleres Zuggewicht 319! 


Luxemburg 10° $ S 
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V N' Z km 2 
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50 500 PP EE auf Steigungen 
1 
$0 400 eL Nkomotive V Nr 900. 
30 30 ES WS 
2 200 wll EE |] 
bes s 0 


2 3 4 pa. e 
Abb. 17. Zusammenstellung der Versuchs- N Abb. 29.Leistungsverbrauch für die t Gewicht 
ergebnisse für 13%o u.15% Steigung yi N ‚ger Lokomotiven | bisV bei einem Streckenwiderstandevon 5,28%». ' 
Y wi mit Lokomotive VI Nr BAUS 1200 } 3] 
18000 1200 /H PS. x 
°F | 
71000 1100 | 
1000 | I ` R 
10000 16 | 
900} | | 
i am | | 
1 
2200 m Ze = 
7000 © DNA 
| o 3 
EZ 500 in t km/St, 0470 60 
m ër A | Leistungsverbrauch für die t Gewicht der Lokomotiven | bis V 
200 500 "8 4 | ps,zurückgeführt auf den Streckenwiderstand von O°%/o0, 
#000 400 PA: 4 
eo 00 / 
3000 3 | ay 
2000 20 U 
0 Y 
0 N 
00 N d 
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Okmps. 10 EN 


Abb.18. Zusammenstellung der Zylinder- į 
Grenzleistungslinien bezogen auf Fahr- 


geschwindigkeiten der Lokomotiven | bis VI. - 
g 
B 


Ni 
7200 
PS. 
1100 


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c Rigido aid 


Digitized by Google 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Ä 1908, Taf. XLIV. 


y 


Abb. 1 bis 4, 
Scheibensignalhalter 
fúr Langsamfahr- und Halt-Signale. 
(Bússing und Sohn, Braunschweig.) 


A 
a — 25m Abstand von Gleismitte ; == — o 
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Abb. 6 bis 8. 


Seilschmierwagen für Hángebahnen. (Bleichert u, Co.) 


SA, == 
Schlachthof 
WEN SH 
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Abb. 6. Abb. 7. Abb. 8. 


Abb. 10 und 11. Kuppelung, die durch einen Stützarm 
in wagerechter Stellung gehalten wird. 
(Mehle, Pollak und Sustersic in Laibach.) 


Abb. 9. Vorrichtung zur Vernichtung der lebendigen Kraft eh: 

| eines Eisenbahnzuges. (Gebauer.) TA en 

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Lith. Anstalt v. F. Wirtz, Darmstadt. 


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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


EN E || Die Schriftleitung halt sich für den Inhalt der mit dem iman EE ee E MN NA 
Neue Folge XLV, Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. EI Heft. 4908. |. November. 
| Alle Rechte vorbehalten. 


> 


Ubernachtungsgebáude der österreichischen Staatseisenbahnen. 
Von Dr. techn. Hans Ungethüm in Wien. 


Die Übernachtungsgebäude sollen den Zugbegleitungs- und ` Kochen mitgebrachter Nahrungsmittel vorhanden sein soll, so 
Zugförderungs - Mannschaften in den Dienstwechselstationen mufs doch auf gute und kurze Verbindung mit einer Wirtschaft 
während der Dienstpausen Unterkunft gewähren. Da es sich Rücksicht genommen werden, denn erfahrungsgemiís bringen 
um Zeiten von wenigen Stunden bis zu einem ganzen Tage nur verheiratete Bedienstete ihre Mahlzeit mit. | 
oder einer Nacht handelt, so müssen die Bediensteten alle dem 4) Soweit möglich soll auch darauf gesehen werden, dals 
Ernolungsbedürfnisse des Menschen dienenden Einrichtungen in das Haus in möglichst freundlicher Umgebung steht. Sind 
diesen Gebäuden finden. Die österreichischen Staatsbahnen Gartenanlagen oder alte Bäume vorhanden, so sind sie zu er- 
verwenden vier nur in der Gröfse verschiedene Übernachtungs- halten, andern Falles heranzuziehen. 


gebäude: 5) Sehr wichtig ist die Beschaffung von Trink- und Nutz- 
I für 38 Mann, einstöckig bebaute Fläche 322 qm, wasser. Meist ist keine Wasserleitung vorhanden, dann muls 

I « 64 « « « e 480 « , ein Brunnen angelegt werden, und das kann für die Lage ent- 

TT < 96 <  zweistückig « « 480 « scheidend werden, Nutzwasser, das in einem Ubernachtungs- 

. IV « 144 « « « « 612 « | gebäude der Bäder wegen viel verbraucht wird, ist am besten 
Der Bauplatz soll nach folgenden Gesichtspunkten ge- | Aus den Behältern der Wasserstation zu beziehen. Ein Bahn- 
wählt werden: ' hof, der ein Übernachtungsgebäude aufweist, wird wohl meist 


gleichzeitig Wasserstation sein. Von ihr das Wasser zu be- 
ziehen, ist des Druckes wegen vorteilhaft. 


1) Lärm und Rauch des Eisenbahnverkehres sollen mög- 
lichst wenig belästigen. Der durch den regelmäfsigen Zug- 
verkehr verursachte Lärm wirkt weniger störend, als der durch 6) Weiter ist der Baugrund zu untersuchen. Er muls 
das Verschieben, das Zusammenstellen von Zügen und der- tragfähig, dann trocken sein, weil das ganze Sockelgeschols 
gleichen entstehende, weil letzterer fast ohne Unterbrechung für Räumlichkeiten ausgenutzt werden muls, die trockener sein 
die ganze Nacht hindurch dauert, während ersterer in den zug- müssen als gewöhnliche Kellerráume. 


freien Pausen ganz aufhört. Daraus folgt, dafs Übernachtungs- | Für das Gebäude kommen in Frage: 
gebäude möglichst fern von Fracht-Anlagen, Verschiebe- und 1) die Wohnung für den Hausverweser, bei kleineren An- 
Gúterzug-Gleisen stehen sollen. | lagen für die Aufsichtsfrau, 
2) Der Weg vom Übernachtungsgebäude bis zur Dienst- | 2) die Schlafräume, 
Übergabe- und Übernahme-Stelle soll kurz sein; Gleise dürfen | 3) der Tag-Aufenthaltsraum, 
dabei nicht überschritten werden. ‘Diese Bedingung verlangt | 4) die Kúche und der Speiseraum, 
MNeranrúcken des Gebäudes an die Zugauflósungstelle. | der Waschraum, 


or 
N 


Wo kein besonders vorteilhafter Bauplatz vorhanden ist, 6) der Baderaum, 


wird man die Wahl haben zwischen gröfserer Entfernung bei | 7) die Aborte, 
geringerm Lärme und kleinerer Entfernung bei grúlserm Lárme. 8) der Trockenraum, | 
Die Bediensteten, für die das Gebäude bestimmt ist, deren | 9) ein Lager für die Ausrüstungsgegenstände der Mann- 
Ansicht man daher vor der endgültigen Beschlufsfassung ein- | schaften, 
holen soll, werden sich meist für das letztere entscheiden, da 10) die Heizung, 
sich das Ohr leichter an die Beschwernis gewöhnt, als die 11) der Raum für den Heizer. 
Fülse. 12) der Raum für Heizstoft, 
3) Wenn im Übernachtungsgebäude auch Gelegenheit zum | 13) Wannenbäder, 


Organ für die Fortschritte des Eisenbabnwesena. Neue Folge. XLV. Band. 21. Heit. 1903 58 


14) die Waschküche, die Roll- und Búgel-Kammer, 
15) Treppen und Verbindungsgänge, 

16) Dachbodenraum, 

17) Heizung, Liítung, Beleuchtung, 

18) Wischeablage, 

19) ein Lager fúr Vorrat an Gebrauchsgegenstiinden, 
20) die Aufsenansicht, 

21) Allgemeines. 


1) Die Wohnung fúr den Hausverwalter besteht 
aus Zimmer und Küche mit Ofen und Herd. Die Hauptbeizung 
hierher zu leiten, ist untunlich. 
eigener Abort anzulegen. Wenn nur ein Bediensteter die Auf- 
sicht ausübt, genügt ein Raum für die Wohnung. Das Zimmer 
wird etwa 25 qm, die Küche 15 qm grofs gemacht. Die 
Wohnung soll im Erdgeschosse unmittelbar am Fingange liegen, 
um dem Wächter auch die Überwachung zu ermöglichen. Eine 
obere Füllung der Tür kann aus Glas sein. Vom Eingangstore 
in das Dlaus soll hierher eine elektrische Glockensignalleitung 
eingerichtet sein. 

2) 
mehr als zwei Leute angelegt werden. Die älteren Anlagen 
haben aus Gründen der Sparsamkeit viel grófsere Schlafräume 
für sechs. sogar acht Mann, doch sind solche Beispiele nicht 
Der Eisenbahn-Dienst wickelt sich so ab. 
dafs fortwährend Angestellte kommen und gehen, ungestórter 


Die Schlafräume sollen grundsätzlich für nicht 


nachahmenswert. 


Schlaf also nur in getrennten Räumen möglich ist, auch haben 
die vielfach belegten Räume oft nicht den erforderlichen Luft- 
raum für den Einzelnen, zumal sie bei wachsendem Verkehre 
leicht zu unzulässiger Mehrbelegung verführen; in einem Raume 
für zwei Betten hat der dritte in der Regel schon nicht Platz. 
Dabei ist der Luftraum für den Mann nicht kleiner als in 
grölseren Räumen. Ferner wird die Gefahr der Krankheits- 
übertragung vermindert. Kleine Räume sind leichter zu lüften 
und zu heizen und geben Gelegenheit, Unterbeamte und Diener 
Die richtige Wahl der Grölse und 
der Grundrilsform ist eine Aufgabe, die vom Fachmanne sorg- 


getrennt unterzubringen. 


fältigst bearbeitet werden mufs, 
Sparsamkeit. 
Verschiedene ausgeführte Beispiele in Deutschland und 
Österreich haben in Österreich zu folgender Regel geführt: 
Grundriísfliiche für den Mann 6,5 qm, 
Raum « « « 
Die Grundrilsform ist so zu wählen, dafs alle nötigen 
Geräte und Möbel zweckmälsig und für die beiden Insassen 


und zwar ohne engherzige 


19,5 cbm. 


getrennt aufgestellt werden können; die einzelnen Ausstattungs- 
teile werden unten besprochen. Die Betten dürfen nicht neben 
einander stehen, auch ist ein schmaler Gang zwischen beiden 
unzureichend. Der Grundrifs eines Schlafraumes soll ein Rechteck 
von 5,2 m auf 2,5 m sein, also 13 qm Grundfläche, 6,5 qm 
für den Mann enthalten. Die so entstehende Gebäudetiefe ist 
mit den üblichen Mitteln zu überdecken. Die lichte Höhe ist 
bei 19,5cbm Luft für den Mann 3,00m und für alle Geschosse 
gleich, denn die Hauptmauern setzen bei den österreichischen 
Bauformen nach aufsen ab, um einige Linien in das Gebäude- 
bild zu bringen, denn Schmuckformen müssen auf das äulserste 


beschränkt werden. Fenster und Tür sind der Stellung der 


| 


Für die Wohnung ist ein 


Möbel anzupassen, sie werden daher seitlich angeordnet. Die 
Fenster erhalten einfache Vorhänge, etwa aus fester Leinwand 
mit gestreiftem Muster. Der Fufsboden soll mit Linoleum be- 
legt werden, ebenso im Aufenthalts- und Speise-Raume. 
Die Innenausstattung soll einen wenn auch einfachen. so 
doch freundlichen Eindruck machen. Einen Fortschritt be- 
deutet es schon, wenn man den ganzen Raum nicht gleich- 
farbig streicht, sondern die Decke in einem 60 bis 70cm 
breiten Streifen an den vier Wänden weils lälst, gebrochen mit 
der Farbe des Anstriches. Ein einfacher Fries, oder auch nur 
Abschlufs des Wandanstriches hebt den 
Von den Betten sind so viele unbelegt zu 
durch verschiedene 


eine Wellenlinie als 
Reiz des Raumes. 
lassen, dafs zwischen zwei Benutzungen 
Gäste vier Stunden verbleiben, 

3) Der Tag- oder Aufenthalts-Raum dient den 
Bediensteten, welche tags dienstfreie Pausen haben, damit sie 
nicht Schankwirtschaf'en Dieser Raum wird er- 
falırungsgemäls wenig benutzt, sodals er bei kleinen Anlagen 
entweder ganz wegfällt, oder mit dem Speiseraume verbunden 
wird. Berauschende Getränke dürfen nicht verabreicht. werden, 
Dienstbücher, Vorschriften. Verordnungsblätter und so weiter 
werden nicht gelesen und Zeitungen liegen nicht auf. Der 
Aufenthaltsraum gehört in das Erdgeschofs, höchstens in den 
ersten Stock. Für seine Gröfse gibt es keine einfache Regel. 
Man wähle für die kleinsten Gebäude I einen zweifensterigen, 
für die mittleren II einen dreifensterigen, und für grofse III 
und IV einen vierfensterigen Raum. 

4) Die Küche und der Speiseraum. Ein Raum 
mit Herd dient beiden Zwecken. In jedem Stockwerke muls 
ein Speiseraum liegen, sodals 1qm für den Mann vorhanden 
ist. Der Speiseraum soll in jedem Geschosse möglichst in der 
Mitte gegenüber der Treppe liegen. In grofsen Übernachtungs- 
gebäuden sind Küche und Speiseraum jedoch getrennt anzu- 
legen. 

Hier werden die mitgebrachten Speisen gewärmt und ver- 
zchrt. Der Herd soll von allen Seiten frei zugänglich, nötigen 
Falles und mit Wärmerohren und kupfernen 
Wasserkessel mit Deckel ausgerüstet sein. Die Wände sind 
Vor der Heizstelle ist ein entsprechend grolses 
mit Estrich oder Eisenblech zu decken. 


aufsuchen. 


versetzbar 


verkachelt. 
Stück im Fufsboden 

5) Den Waschraum müssen alle Inwohner eines Stock- 
Für je fünf Mann ist ein 
lis muls stets warmes und 
Der Waschraum soll in jedem 
Stockwerke der Mitte nahe liegen. Der Waschtisch nimmt 
gewöhnlich die ganze Länge einer Wand ein. Er besteht aus 
einer Stein- oder überfangenen Eisen-Platte, in die die 50 cm 
weiten Waschbecken in 80 cm Teilung fest eingelassen sind. 
Die Ableitung liegt in der Mitte am tiefsten Punkte und wird 
durch einen kegelfórmigen Metallzapfen geschlossen. Jedes 
Becken hat eigenen Zu- und Abfluls. Die Hähne für den Zu- 
flufs von Kalt- und Warm-Wasser sollen sich soweit hinter 
dem Becken befinden, dafs man sich beim Niederbeugen nicht 
an den Kopf stölst, um Unfallansprüche zu vermeiden. Die 
Leute sind gewohnt, den ganzen Oberkörper zu waschen und 
haben zu diesem Zwecke gern einen erhöhten, rostartigen 


werkes zum Waschen benutzen. 
Stand Waschtische vorzusehen. 
kaltes Wasser zu haben sein. 


389 

Stand vor dem Waschtische. Der Waschtisch soll der Rein- aufgestellt werden. Die sonstige innere Ausstattung entspricht 
lichkeit wegen vorn und seitlich nicht verbaut werden, sondern der des Waschraumes, nur soll der Ölfarbenanstrich bis zur 
offen bleiben, wenn man auch die Rohrleitungen sieht. Der Decke reichen. 
Fufsboden muls auf einer Steindecke ruhen und wasserundurch- 
lässig sein. Magnolit, Xylolit, Asphalt. Terrazzo, Pflasterung ceinen Pifsstand haben. Sie sind unmittelbar zu beleuchten, 
und Beton können hier verwendet werden. Diese Stoffe, auch und werden am besten in einen grófsern Raum mitten in jedem 
Magnolit und Xylolit haben sich bewährt. Beton ist unschön. ` Stockwerke mit 2:2 m hohen, hölzernen Scheidewänden ein- 
Die entscheidende Wahl wird man immer nach den zur Ver- gebaut. Im Vorraume befinden sich die Pifsstände. Die Wände, 
fügung stehenden Mitteln treffen müssen. Nachahmenswert ist an denen die Pifsmuscheln angebracht sind, sind hier bis auf 
der Vorgang, den Fulsbodenbelag in einer grofsen Hohlkehle 2m Höhe mit Zement-Mörtel zu putzen. Die Abfallrohre sollen 
von 10 bis 20cm an den Wänden heraufzuziehen. Man kann weiter sein, als sonst üblich, die Schalen abnehmbar, damit 
dann den Fuísboden gut reinigen und mit dem Aufwaschtuche man jederzeit zu den Abfallrohren gelangen kann, die sehr 
bis an die Wand kommen, ohne dieser zu schaden. Die Wände häufig durch Wergballen und Lumpen verstopft werden. Die 
sind bis 2,5 m Höhe mit Zement zu putzen, zu schleifen, und dann Sitze sollen länglich rund sein. Das selbsttätige Zurückschlagen 
mit einem doppelten, waschbaren Ölfarbenanstriche zu versehen. des Sitzbrettes durch Anbringung eines Gegengewichtes hat 

6) Das Brausebad liegt am besten neben dem Wasch- + sich nicht bewährt, es sind Verletzungen des Schamteiles vor- 
raume und ist nur durch diesen zugänglich. Für je 10 bis gekommen. Der Fulsboden erhält denselben Belag wie ein 
11 Mann ist ein Stand vorzusehen. In kleineren Gebäuden Waschraum. Wo ein Kanalnetz vorhanden ist, sind die Aborte 
ist nur ein Brausebad nötig, das dann im ersten Stocke liegt. mit Wasserspúlung einzurichten. Ist diese nicht vorhanden, 
Wenn möglich, ist es besser, für jedes Stockwerk ein Brausebad ` dann soll eine Abwässer-Kläranlage ins Auge gefafst werden. 
anzulegen. Man bemilst das Brausebad auch wohl für die Be- | Aus einer solchen kann der Abfluls bei genügendem Gefälle 
dárfnissc des ganzen Hauses, verlegt es in das Erdgeschofs | in offenem Gerinne erfolgen. Auch stehen dann der Einführung 
und macht es auch den übrigen Stationsbediensteten zugänglich. | in einen Fluís in wasserrechtlicher und gesundheitlicher Bce- 
Wenn sich kein anderes Bad im Stationsbereiche befindet, ist | ziehung keine Bedenken entgegen.*) 
diese Anordnung zu erwiigen, sie bleibt aber immer ein Not- 8) Der Trockenraum im Sockelgeschosse dient zum 
behelf. Die Stände sollen mindestens 90><90 cm grols sein, ¡ Trocknen der Pelze. Überröcke und Kleider der Ankommenden. 
die Auslösung der Brause soll durch das Eigengewicht des | Die Wärme soll durch die Heizkörper der Dampfheizung bis 
Badenden erfolgen. Am besten dürfte es sein, gar keine Ab- | auf 30% gebracht werden können. Es ist daher gut, wenn der 
teilwände zwischen den einzelnen Ständen zu machen, doch | Trockenraum gleich an die Heizung anschliefst, auch soll er 
werden sie meist gefordert. Sie sollen aber wenigstens nicht | möglichst in der Nähe der Treppe liegen. Er erhält wegen 
aus Holz sein, sondern aus Beton mit Eisenanlagen und 6 bis | des Abtropfens von Wasser am besten Betonfulsboden mit Ge- 
8 cm stark, 2,5 m hoch, beiderseits geglättet mit abgeschrägten | fälle, das zu einer Kanalmündung führt. Er mufs gut beleuchtet 
Kanten. Schiefer, Marmor, Kunststein und dergleichen wird | sein, daher sind vor den Fenstern Lichtschiichte anzuordnen, 


in der Regel zu tever sein, Der Zugang zu den Ständen soll *) Beim Neubaue des Verschiebebahnhofes Mannheim sind die 


nicht, wie manchmal geschieht. mit einem Vorhange verschlo:sen, Aborte in ein besonderes Gebäude verlegt, das mit dem Haujtbaue 
i ` : i in jedem Geschosse durch einen verdeckten Gang verbunden ist. 
sondern offen sein. Im Brausebade müssen auch Kleiderkiisten (Schluts folgt.) 
. 4 e 


7) Die Aborte sollen für 8 bis 9 Mann einen Sitz und 


Die Anstrengung der Dampflokomotiven.*) 
Von Strahl, Eisenbahnbauinsyektor in Berlin, 
(Schlufs von Seite 374). 


Es soll noch ermittelt werden, welche Steigung die eben Die Zugkraft am Triebradumfange an der Reibungsgrenze ist 
berechnete Lokomotive mit dem Zuge von 460 t nehmen kann, 3200 


0 | 
EE We — rund 5330 kg 
wenn die Fahrgeschwindigkeit von 100 auf 70 km/st. ermiifsigt 6 


und die Zugkraft bis an die Reibungsgrenze ausgenutzt wird, | unddie Dampfdruck-Zugkraftmit Berücksichtigung der Maschinen- 


vorausgesetzt, dafs der Kessel für die grölseren Füllungen ohne | reibung Z;=1,1.5330 rund 5860 kg. 
Uberanstrengung ausreichend Dampf entwickelt. Für eine Steigung 1:s ist 
i iderstands inde í 46 120) 1000 | 550 000 
Mit Hülfe derselben Widerstandsformeln findet man er pl 10 + 120) 1000 _ 5860, s = a 173, 
S 217 


TON? 
` == ) ce, — A 
Ww 2,5 + 0,0207 Ga) 3,51 kg t und die Lokomotive kann den 460 t schweren Wagenzug auf einer 


70N" 70N 32 Steigung 1:173 = 5,8 D ae noch mit 70 km st. Fahrgeschwindig- 
— 2, a 5+-0,116. - =7,5kg re S A 
W MEN (5) + (254 u E io E S | keit befördern, wobei sie 
und den Widerstand des ganzen Zuges auf der Wagerechten 5860.70 ` 1520 PS. 
W == 460 . 3,51 + 120 . 7,5 = 2515 kg. 970 


| 


*) Berichtigungen: Seite 294, links, Zeile 24 von oben, lies L,PS — 0,617 Ham VV mp: Seite 337, links, Zeile 3 unter Alb. 2, 
lies pv — Festwert; Seite 338, links. Zeile 27 von oben, lies weil ungleichmilsiger; Seite 339. rechts, Zeile 3 von oben lies 15,40/p oder um 
49%) mehr; Seite 339 links, Zeile 3 von unten, lies 3/9; Seite 342 links, Zeile 21 vun oben, lies Gewichtsvermehrung. 

53 * 


leistet. Der Kessel könnte, wenn kein Schleudern der Räder 
eintritt, bei dieser Geschwindigkeit, da nach Gl. 18) 
70 70 

ae (2 = SH 100 
0,946 . 1712 = 1620 PS, 
dauernd Dampf liefern, ist also bei der obigen, an der Reibungs- 
grenze noch möglichen Arbeitsleistung noch nicht ganz in 
Anspruch genommen. 

Eine solche Betriebsweise nahe an der Reibungsgrenze 
verlangt besondere Geschicklichkeit des Führers. 
wird, da nur zwei Achsen gekuppelt sind, nicht leicht zu be- 
dienen sein, um Schleudern der Räder beim Anfahren und in 
der Fahrt zu vermeiden. Der Dampfregler wird beim Anfahren 
sehr vorsichtig geeöffnet werden müssen, und der Führer darf 


+ 0,4 = 0,946 ist, für 


während der Fahrt eine gewisse Füllung nicht überschreiten. ' 


Überhaupt wird die Lokomotive zweckmälsig nur für durch- 
gehende, selten haltende Schnellzüge zu verwenden sein, da 


sonst der Vorteil der grolsen Schnelligkeit durch die Zeit- ` 


verluste beim Anfahren unter Umständen verloren geht. Im 
letztern Falle wird zu prüfen sein, ob nicht eine Lokomotive 
mit drei gekuppelten Achsen in einem Fahrplane mit einer 


kleinern Grundgeschwindigkeit trotzdem eine grölsere Reise- ` 


geschwindigkeit erzielt, da sie wegen der grölsern Anfahr- 
beschleunigung bei öfterm Halten eine wesentliche Verkürzung 
der Fahrzeit zulälst. 

Um schlielslich noch den zweiten Teil der Aufgabe zu 


Die Steuerung ` 


Jae 


| 
| 
| 
| 
| 


erfüllen, soll der kleinere Durchmesser der vier gleichen 


Dampfzylinder für den Fall bestimmt werden, dafs die Loko- 
motive meist nur zehn vierachsige Abteilwagen mit 90 knr’st. 
Fahrgeschwindigkeit zu befördern hat, die aber auf 2 °/,, Steigung 
nicht beschränkt werden soll. 


Beträgt das mittlere Gewicht eines solchen Wagens 36 t, ` 


so ist das des Zuges 360 t. 
Wenn der grölsere Luftwiderstand der Abteilwagen be- 
rücksichtigt wird, ist nach Frank und Sanzin 


2 
Wy = 2,5 + 0,03 Go) =: 4,93 kg/t und 


` £902 90 
w = 2,5 + 0,067 Gs) + E + 0,116. er) 
= 9,95 kg t, 


wobei angenommen wurde, dafs sich das betriebsfahige Gewicht 
der Lokomotive nach dem Einbaue der kleinen Zylinder nicht 
wesentlich geändert hat. 
Mit vorteilhaften Füllungen soll die Lokomotive die am 
häufigsten vorkommende Zugkraft ausüben 
W = Z; = 360. 4,93-+ 120.9,95-+ (3860 +120) 2 = 3929 kg. 
Die Inhalte der beiden Zylinder verhalten sich, wie die 
Zugkrifte. da der mittlere Zylinder-Dampfdruck 
derselbe bleiben muls, 
durchmesser 


32 
120 


annähernd 
mithin ist der gesuchte Zylinder- 


3929 
(a= ABRA = 
: V 4623 


also 37 mm kleiner. Die von der Lokomotive verlangte Leistung 
beträgt 


462 . 0,92 = 425 mn, 


_ 3929.90 


L;' = 270 = 1310 PS.. 


| 
! 


| 


Der Kessel kann aber Dampf für 1712 PS; liefern, ist 
also ebenfalls nicht bis an die Grenze seiner Verdampfungs- 
fähigkeit angestrengt. 

Die vorteilhafteste Geschwindigkeit NI an der Grenze der 


Kesselleistung wäre nach der Beziehung n’ = da R un- 


verändert ist, 
J d \? 462 
‘= 100.-.-=100[ - = 100| -. 
il j J' (4) (LZ 


Dieselbe grölste Leistung der Lokomotive mit den kleineren 
Zylindern würde demnach bei einer um etwa 20°/, grölsern 


2 
) = 118 km/st. 


Fahrgeschwindigkeit erreicht werden, als mit den gröfseren 
Zylindern. Die Verwendung der Lokomotive mit kleineren 
Zylindern wird besonders auch für Schnellfahrten mit Ge- 
schwindigkeiten von 120 km/st. und darüber in Frage kommen, 
für die die grolsen Zylinder wenig geeignet sind. Trotz der 
grölseren Dampfzvlinder muís das auf gleicher Steigung und 
unter gleichen Witterungsverhältnissen beförderte Zuggewicht 
kleiner werden, sofern dieselbe Fahrgeschwindigkeit zu erreichen 
gesucht wird, die mit den kleineren Zylindern erreicht werden 
kann. 

Nun sollen noch die beiden Fälle untersucht werden, dafs 
die eine Lokomotive für die andere eintritt. Die Lokomotive 
mit den kleineren Zylindern wird den 460t schweren Zug 
auf 2°/,, Steigung mit 100 km/st. nicht ohne Überanstrengung 
des Kessels befördern können. Sie soll aber wenigstens bis 
an die Grenze der Kesselleistung angestrengt werden; dann 
leistet sie, da nach Gl. 18) 


100 

= 0,6{ 2 — —-. 

Kee ( 118 
0,986 . 1712 = 1688 PS, 


also nur 1,4°/, oder 24 PS, weniger, als die Lokomotive mit 
den gröfseren, in diesem Falle vorteilhaften Zylindern, und 
kann bei 100 km st. cine Zugkraft von 

1688 
` 100 
ausüben, die immer noch ausreicht, diesen schweren D-Zug 
auf 1,9%, Steigung mit 100 km/st. ohne Uberanstrengung 
zu befördern. Die Lokomotive würde bei 1688 PS, etwa 
ebensoviel Kohle verbrauchen, wie die stärkere Lokomotive 
bei 1712 PS;, der Kohlenverbrauch für 1 P S; St. würde wegen 
der höhern Auspuffspannung und unwirtschaftlichen Dehnung 
im ungünstigsten Falle im Verhältnisse 


1712 o 1 
1688 0,981 

nur um 1,40/, steigen. 
Würde umgekehrt die Lokomotive mit den grölseren 
Zylindern für die kleinere Leistung der Aufgabe verwendet, 
so könnte dies nur durch Abdrosseln des Dampfes geschehen. 


Der Kessel würde zwar auch nicht ganz in Anspruch genommen 


100 


ook — (),986 
118 SE dd 


 Iet, immer noch 


270 — 4558 kg 


= 1,0142, also 


werden, der Dampfverbrauch für 1 PS,St. aber mindestens 


ebenso unwirtschaftlich werden, wie im vorigen Falle. Die 
Verhältnisse liegen hier insofern vielleicht etwas günstiger, als 
die niedrige Auspufispannung etwas vorteilhafter auf die Feuer- 
anfachung wirkt. Der Vorteil kann aber unter Umständen 


nicht grols genug sein, den höheren Wármeaufwand aufzu- | mälsigen Zylindern. Dieses Ergebnis ist nicht genau, da sich 


wiegen, der durch das Drosseln verursacht wird und im folgenden 
annähernd bestimmt werden soll. 

Man stelle sich vor, die Steuerung bleibe auf dem wirt- 
schaftlichen Füllungsgrade für die vorteilhafte Dehnung des 
ungedrosselten Dampfes liegen und der Dampf werde mit dem 
Regler soweit gedrosselt, bis die Zugkraft den gewünschten 
Wert Z = 3929 ky für die kleinere Leistung erreicht hat. 
In diesem Augenblicke sci p,' die Schieberkastenspannung und 
Pm der mittlere Zylinder-Dampfdruck, während p, und pm die 


die Wandungsverluste nicht berücksichtigen lassen. Es handelt 


sich aber hier nicht um die Ermittelung des wirklichen Wertes 


entsprechenden Werte für die gröfste Leistung und vorteil- ` 


hafte Zugkraft Z; = 4623 kg sind. Da sich 
Dampfdrucke wie die Zugkräfte verhalten, so ist 
Pn’ __ 3929 
Pm 46 
Der mittlere Verlauf der Dehnungslinie des úberhitzten 


die mittleren 


— 0,85. 


Dampfes erfolgt nach einer Gleichung von der allgemeinen 


Form 
py“ = Festwert. 

Hierbei liegt der Exponent 4 gewóhnlich zwischen 1,135 
»Adiabate des Nafsdampfes« und 1,333 »Adiabate des Heils- 
dampfes.« Im folgenden soll der Mittelwert 

fe == 1,25 
benutzt werden. *) 

Die Zylinderarbeit L; in P S; die von I kg Dampf eine 
Stunde lang in der untersuchten Lokomotive bei dem vor- 
handenen Füllungsgrade e, bei dem Schieberkastendrucke p,, 
und der Auspufispannung p, geleistet würde, wenn keine Arbeits- 


verluste durch den schädlichen Raum, durch die Wärmebewegung | 
in den Wandungen, durch Einströmdrosselung und Undicht- | 


heiten vorhanden wären, ist 


Ps Y, l Po 1| 
SS 1 — —(1—en—1) — =., 
27 | SE? SE Ds e| 


und der mittlere Zylinder-Dampfdruck 


1 
Pm = P; E i + ui (er) — Po 


L; 


1 
Pm =a. P — Py} a =E |l + u—1 (1—en—1) : 
Wird wieder 
Ps = 12; € = 0,2 und p, = 1,2 angenommen, so ergibt sich 


i 1—0,21.25 -1 ] | 
a=0,2|1 + oa 0,465 und theoretisch 
ye. 


Pm = 0,465 . 12 — 1,2 = 4,38; pp! = 0.85. 4,38 = 3,723. 
Da fir die Drosselung des Dampfes 


l Ps Y = Py -y 
gilt, so ist ferner 


L; a—p./p. o : 372-412 
I -- Rule in en + Po == Cao = 0,88 
L; a — Po Ds a Pin + Po 4,38 + 1,2 


oder p,' = 0,88 . 12 = 10,6 und schliefslich 


E 0,465 —1,2/12 
E EN 
L, 0,465 — 1,2,10,6 


d. h. der Dampf- oder Kohlenverbrauch für 1 PS;St. der 
Lokomotive ist der Drosselverluste wegen 4°/, höher als der 
der Lokomotive mit den kleineren, für die Leistung zweck- 


*) Eine geringe Abweichung dieses Wertes nach oben oder unten 
ändert das Ergebnis im vorliegenden Falle nur unerheblich. 


‚nisse im Wege, sofern der Kessel grols genug ist. 


des Dampfverbrauches, sondern um das Verhältnis der theo- 
retischen Dampfverbrauchsziffern, das in Zähler und Nenner 
noch mit dem Wirkungsgrade zu multiplizieren wäre, um das 
Verhältnis der wirklichen Dampfverbrauchsziffern zu erhalten. 
Der Unterschied der Wirkungsgrade der Zylinderarbeit kann 
aber in den beiden Fällen nicht sehr grofs sein, da es sich 
um Heifsdampf von nahezu gleicher Wärme und gleiche Fúllungs- 
grade handelt, darum wird auch der berechnete Mehrverbrauch 
an Dampf oder Kohle der Wirklichkeit sehr nahe kommen. 

Der der beiden Lokomotiven wäre hiernach 
für die grófseren Dampfzylinder unwirtschaftlicher, als für die 
kleineren. Ob dies in Wirklichkeit 
trifft, mag dahingestellt sein. 


Austausch 


in demselben Malse zu- 
Jedenfalls ist die Frage nach 
der zweckmälsigen Zvlindergrölse in der Hauptsache eine 
Wirtschaftsfrage und in Anbetracht des riesigen Kohlenver- 
brauches der Eisenbahnen für die Zugbetórderung von hoher 
volkswirtschaftlicher Bedeutung, namentlich wenn der Unter- 
schied der mittleren Anstrengung derselben Lokomotive unter 
verschiedenen Betriebsverhältnissen grölser ist, als im behandelten 
Beispiele. 

Vom betriebstechnischen Standpunkte stehen dem Aus- 
tausche von Lokomotiven mit verschiedenen Zylinderdurch- 
messern, aber sonst gleichen Abmessungen keinerlei Hinder- 
Im All- 
gemeinen wird im Betriebe die Lokomotive mit den grofsen 
Zylindern vorgezogen werden, da sie die Ausübung grolser 
Zurkräfte unter günstigen Bedingungen für die Feueranfachung, 
nämlich mit kleinen Füllungen und niedrigen Auspuffspannungen 
gestattet. Bei lange anhaltendem Anfahren wird dann das 
Feuer weniger aufgerissen, als in demselben gleichen Betriebe 


- der Lokomotive mit den kleinen Zylindern. 


Der Führer glaubt immer dann sparsam zu fahren, wenn 
er nur den kleinen Schieber des Dampfreglers zu öffnen braucht. 
Der Spannungsabfall vom Kessel bis zum Schieberkasten kümmert 
ihn wenig. So vorteilhaft eine geringe Drosselung des Dampfes 
mit dem Regler sein kann, da sie ein übermälsiges Mitreifsen 
von Kesselwasser nach den Zylindern verhütet, so unwirtschaftlich 
mufs nach Vorstehendem eine Betriebsweise bezeichnet werden, 
bei der auf die Ausnutzung des hohen Dampfdruckes des 
Kessels verzichtet werden muls, weil die Dampfzylinder für 
den grölsten Teil des Betriebes zu grols sind. So lange die 


- Dampferzeugung des Kessels für den verhältnismälsig hohen 
und unwirtschaftlichen Dampfverbrauch der Maschine für 1 PS; 


genügt, wird der Nachteil zu grolser Dampfzylinder bei der 
Dieser Fall liegt 
Es wäre aber höchst be- 


Zugbeförderung nicht in Erscheinung treten. 
bei Heifsdampflokomotiven oft vor. 
dauerlich, wenn die grofsen Vorzüge des Heilsdampfes, aus 
denen sich die Beliebtheit der grolsen Zylinder im Betriebe 
ja leicht erklärt, dazu führen sollten, die wirtschaftliche Seite 
der Frage der zweckmälsigen Zylindergröfse aulser Acht zu 
lassen. 

Die vorstehenden Betrachtungen mögen als ein Versuch 
aufgefalst werden, dic zweckmälsigen Hauptabmessungen des 


Kessels und der Dampfzylinder einer Lokomotive auf Erfahrungs- 
Grundlage in móglichster Anlehnung an die Theorie zu ermitteln, 
und den Weg zu zeigen, auf dem diese Aufgabe, wohl die 
wichtigste des Lokomotivbaues, gelóst werden kann, wenn ein- 
wandfreie Versuchsergebnisse oder Betriebserfahrungen zu 
Gebote stehen. Der weiteren Erfahrung bleibt überlassen, die 
vorstehend mitgeteilten Werte nötigenfalles zu berichtigen. 
Ferner möge bei Beurteilung dieser Arbeit berücksichtigt 
werden, dals die vorstehenden Angaben der Leistung der Loko- 


motiven auf 1 qm Rostfläche bezogen zum Teil auf Berechnung 


an der Hand bestimmter und meines Erachtens für gewöhnliche 
Verhältnisse brauchbarer Widerstandsformeln von Frank und 
Sanzin beruhen. Über die wirkliche Dampfdruckleistung der 


392 


Lokomotiven liegen nur vereinzelte und meist wenig zuverlässige 
Angaben vor; vor allem vermilst man den Nachweis, dals es 
sich tatsächlich um die höchste Leistung im Beharrungszustande 
handelt, und dafs der Einflufs der Beschleunigung und Ver- 
zögerung der Fahrgeschwindigkeit auf die Dampfdruck-Schau- 
linien berücksichtigt worden ist. 

Die Nutzanwendung der vorstehenden Formeln und Fest- 
werte setzt voraus, dals die Zugwiderstände nur auf dieser Grund- 
lage, d. h. mit Hülfe der hier gewählten Widerstandsformeln 
bestimmt werden, wenn es gilt, die Leistung einer Lokomotive, 
die sich durch Rechnung aus der Kesselgrdfse ergibt, durch 
die Fahrgeschwindigkeit und das auf einer bestimmten Steigung 
beförderte Zuggewicht auszudrücken. 


Die Friedmannsche Schmierpumpe. 


Das Bestreben, die Aufmerksamkeit der Lokomotiv-Mann- ' 


schaft bei den immer grófser werdenden Anforderungen mög- 


lichst ausschliefslich auf die Fahrt und die damit eng zusammen- ` 


hängenden Tätigkeiten zu richten, hat im Lokomotivbetriebe 
vielfach dazu geführt, statt der bisher angewandten Auftrieb- 
öler mechanische Schmiervorrichtungen zu verwenden. 

Wenn durch die Richtigkeit der Ansicht, dals die un- 
mittelbare Schmierung der mechanischen Vorrichtungen besser 
sei, als die des Dampfes durch Auftrieböler, noch nicht erwiesen 
ist, so steht doch fest. dafs der Ölverbrauch bei ersterer ge- 
ringer ist, weil sie unabhängig von der Bedienung arbeitet und 


stets die geringst nötige Olmenge liefert, auf deren Förderung ` 


sie einmal eingestellt ist, dann auch, weil sie beim Stillstande 
kein Öl fördert, während die Auftrieböler erst abgestellt werden 
müssen, was bei kurzem Aufenthalte stets, bei längerm häufig 
unterlassen wird, weil es an Zeit oder auch an gutem Willen 
fehlt. Der häufig angeführte Vorteil der Ölpressen, dafs die 
zu schmierenden Teile fortwährend unter ein und demselben 
Drucke stehen, ist wenigstens bei Lokomotiven, wie weiter 
unten nachgewiesen wird, irrig: die Ölzufuhr ist vielmehr eine 
aussetzende, und hängt vom Öffnen und Schliefsen 
Regler ab, 


der 


Abb. 1. 


' der andere p den Druckkolben bildet. 


Während man bei den preulsischen Staatseisenbahnen bei 
den Heifsdampflokomotiven zu sechsstempeligen, bei den Nals- 
dampf-Lokomotiven zu vierstempeligen Pressen übergegangen 
ist, hat man in Süddeutschland, insbesondere in Baden schon 
seit längerer Zeit die A. Friedmann in Wien patentierte 
Schmierpumpe eingeführt. Auch die neuerdings bei den 
preufsischen Staatseisenbahnen angestellten Versuche bestätigen 


. die in Süddeutschland gesammelten Erfahrungen über diese 


Vorrichtung, die übrigens auch im Auslande immer mehr Ver- 
breitung findet und zeigt, dafs sie trotz des erheblichen 
Minderpreises den bisher angewandten überlegen ist. 


Die Friedmannsche Schmierpumpe (Textabb. 1) ver- 
einigt in sich mehrere Ölpumpen, von denen jede für sich 
regelbar ist und ganz unbeeinflulst von den in den Schmier- 
leitungen auftretenden (regendrücken den Verbrauchstellen stetig 
diejenige Ölmenge zuführt, auf die sie eingestellt ist, Die 
Pumpe dient also zur gleichzeitigen Schmierung von unter ver- 
schiedenen Drücken stehenden Teilen. Die Öllieferung für jeden 
Auslafs bewirken je zwei in gesonderten Zylinderräumen bewegte 
Kolben, von denen der eine q (Textabb. 2) den Steuerkolben, 
Sie erhalten ihre Be- 
wegung durch die von den verstellten zweimittigen Scheiben EE! 
betätigten Winkelhebel s, wobei die Bewegungen der beiden 


- Kolben gegen einander so versetzt sind, dafs die Druckleitung 


- Zylinderräume 


' ringern, 


nie in Verbindung mit dem Olgefifse kommt. Das Öl tritt 
aus dem Olgefáfse bei o in den ersten Kolbenzylinder und 
wird auf dem durch die Pfeile ersichtlich gemachten Wege 
in die Druckleitung K und die Verbrauchstelle gefördert. 
Dabei ist der Abschluls durch die Kolben p und q dauernd 
so dicht, dafs noch nach fünf Millionen Hüllen oder einer Be- 
triebsdauer von 15 Jahren selbst bei Gegendrücken von über 
50 atm noch keine Abnahme des Wirkungsgrades eintritt. Die 
Aufgabe der beiden Kugelventile nächst K besteht darin, die 
während der Bewegungsabschnitte, in denen 
kein Fortdrücken des Öles stattfindet, vom Gegendrucke zu 
entlasten, um die Abnutzung der Kolben und Zylinder zu ver- 
Die von der ganzen Pumpe geförderten Ölmengen 
hängen von der Umlaufzahl der Welle D ab. die durch die 


Schwingungen des Hebels L und durch die Vermittelung eines 


- Rollenschaltwerkes in bekannter Weise gedreht wird. 


Durch 


393 


Abb, 2. 


Vergrölserung beziehungsweise Verkleinerung des Ausschlag- 
winkels von L kann demnach die Liefermenge vergrölsert oder 
verkleinert werden. Jeder Ölaustritt ist überdies für sich ein- 
zustellen. Da nämlich die Fördermenge für jeden Auslaís 
vom Hube des zugehörigen Druckkolbens p abhängt, kann sie 
durch Verkleinerung seines Hubes entsprechend verringert 
werden. Die Hubverminderung von p erfolgt durch Hinauf- 
schrauben der Einstellschrauben R, welche durch die Muttern R, 
festgestellt werden. Die Bedienung der Pumpe besteht nur im 
Anfüllen des Olgefiifses. Die darin angeordneten Teile laufen 
in Öl, weshalb nur das Schaltwerk mit dünnflüssigem Maschinen- 
öle wöchentlich drei- bis viermal zu schmieren ist. 


In dieser einfachen Bedienung liegt neben sparsamem Öl- 
verbrauche ein Hauptvorzug der Pumpe vor den Pressen. Die 
umständlichen und zeitraubenden Handgriffe, die mit der 
Füllung der Presse verbunden sind: Lösen der Kuppelung 
zwischen Triebwerk und Presse, Hinaufkurbeln der Stempel, 
verhältnismälsig langsames Füllen durch eine kleine Öffnung 
und endlich Schliefsen der Kuppelung fallen fort. Wird das 
Schliefsen der Kuppelung bei der Presse, wie es tatsächlich 
vorkommt, übersehen, so fördert die Presse kein Öl, was oft 
erst nach geraumer Zeit gemerkt wird, auch dieser Fall ist 
bei der Pumpe ausgeschlossen. Der Antrieb wirkt genau und 
sicher und ist einfacher, als der Sperrradantrieb. Der Ölinhalt 
ist sehr grols bemessen, so dafs er die längsten Fahrten deckt, 
die Einfachheit der Füllung gestattet uber auch ein Nach- 
füllen in der denkbar kürzesten Zeit während des Betriebes. 

Ein weiterer Vorzug der Pumpe liegt in der weiten Regel- 
barkeit. Während bei der Presse das Verhältnis der ÖI- 
abgaben zu einander durch den Querschnitt der Stempel ein 
für allemal festliegt, kann es bei der Pumpe durch einfaches 
Verstellen des Hubes der Druckkolben p stets neu geregelt 
werden. Stellt sich bei der Prüfung einer Lokomotive heraus, 
dafs ein Teil zu wenig Öl erhalten hat, dafs dagegen alle 


anderen gut geschmiert sind, so ist dem Ubelstande leicht 
durch Vergröfserung des Hubes des zu dieser Ölabgabestelle 
gehörenden Druckkolbens abzuhelfen, während bei der Presse 
nur übrig blieb, den Ölverbrauch im Ganzen zu vergrölsern, 
so dafs die Lokomotive nun zuviel Öl erhält. In dieser Regel- 
fähigkeit der einzelnen Ölabgabestellen liegt die Möglichkeit, 
die Pumpe genau auf die geringste Verbrauchsmenge ein- 
zustellen. 

Die nachfolgend aufgeführten Versuche zeigen, dals der 
erforderliche Druck bei der Pumpe schneller erzeugt wird, und 
dals die Schmierung gleichartiger ist, als die der Presse. Zum 
Versuche wurde eine Schmierpresse (Textabb. 3) mit einem 


Abb. 3. 


Kolbendurchmesser von 79 mm, einem Hube von 137 mm und 
einem Ölinhalte von 650 ccm verwendet. An diese wurde ein 
100 mm langes Schmierrohr mit einem Absperrventile an- 
geschlossen. In das Schmierrohr selbst war ein Spannungs- 
messer eingeschaltet, der den Öldruck in der Presse anzeigte. 
Hierauf wurde der Öldruck durch Niederschrauben des Prefs- 
kolbens auf 15 atm gebracht, sodann wurde das Absperrventil 
geöffnet und die ins Freie tretende Ölmenge gemessen, wobei 
sich Folgendes ergab: 


394 


| | 


Versuch . . . | I | II | 11 
. 2s ou eee N data dee 
Stellung des Prefskolbens | Ganz oben | mittel | fast unten 
See EY TE e Ez, S S = ee: d 2 
Olinhalt unter dem : 
Kolben ccm 650 | 320 112 
Erforderliche Umdrehungen | EN l 
des Schaltrades zur Er- ` 
reichung des Öldruckes | 
von I5atm `... QD 18 5 16 
Entsprechende Radumdre- | 
hungen . . . . . . | 860 | 774 | 688 
Fahrstrecke bei 1.8 bis 2 m | | 
Raddurchmesser etwa km | 5,4 4,8 4,3 
Ins Freie austretende Öl- 
menge nach Öffnung des | | 
Absperrventiles ecm | 6,12 5,6 5,4 
InBruchteilen desOlinhaltes l | ES 1 
ausgedrückt rund . 100 | 60 20 


Derselbe Versuch wurde mit einer Schmierpumpe von 
Friedmann (Textabb. 4) durchgeführt und ergab. dafs die 


Abb. 4. 


ins Freie austretende Ölmenge nach Öffnung des Absperr- 
ventiles etwa 0,8 cem beträgt, während der Druck von 15 atm 
nach einer Fahrt von etwa 0,75 km erreicht ist. Die Ver- 
suchsübersicht der Presse zeigt dagegen, dafs 20 Umdrehungen 
des Schaltwerkes nötig sind, bis der Gegendruck von 15 atm 
überwunden ist, diese entsprechen aber 860 Radumdrehungen 
oder bei etwa 2m Durchmesser 5,4km Fahrt. Die nach 
Öffnen des Ventiles mit dem Schliefsen des Reglers austretenden 
Ölmengen sind bedeutend gröfser als die der Pumpe bei dem- 
selben Versuche. Die Mengen sind unabhängig von der 
Stellung des Prefskolbens, beinahe unveränderlich, was darauf 
hindeutet, dafs nicht die Ausdehnung des Prefszylinders, sondern 
die Zusammendrückung der Stopfbüchse oder ein Hinaufdrücken 
des Prefskolbens innerhalb der Elastizitätsgrenze der Antrieb- 
vorrichtung stattfindet. 

Wird der Regler wieder geöffnet, so wird die Lokomotive 
erst wieder eine bestimmte Fahrt zurücklegen müssen, ehe die 
Presse den Gegendruck wieder überwindet, das heilst, ehe die 
Ölzufuhr zu den unter Druck stehenden Teilen wieder beginnt. 
Die Öllieferung einer Schmierpresse ist demnach bei veränder- 
lichem Drucke in den Verbrauchstellen keine gleichmälsige, 
sondern eine aussetzende. 


| Heifsdampflokomotiven über, 


Auch die Vereinigung beliebig vieler Ölabgabestellen in 
einer Vorrichtung ist ein grofser Vorteil. Bei den vier- 
zylindrigen 2. C. - Schnellzuglokomotiven, die zu Anfang 1908 
von der Hannoverschen Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vor- 
mals G. Egestorff in Linden vor Hannover geliefert wurden, 
sind Friedmann - Pumpen mit acht Ölabgabestellen angebracht. 
Geht man vielleicht später zur Verwendung vierzylindriger 
und will in alter Weise 
schmieren, so würden Pumpen mit zwölf Ölabgabestellen in 
Frage kommen. Diese würden alle in einer Pumpe ver- 
einigt werden können, während man bei Verwendung von 
Pressen mehrere Vorrichtungen auf der Lokomotive unterbringen 
mülste, 


Wie im Lokomotivbetriebe bricht sich die Friedmann- 
Pumpe auch bei den Kraftfahrzeugen immer mehr Bahn, bei 
ortsfesten und Schiffs-Maschinen, namentlich bei letzteren, spielt 
die geringe Rauminanspruchnahme eine grofse Rolle 


Während es bei allen Fahrzeugen angebracht ist, von 
einer Sichtbarmachung der Öltropfen abzusehen, um die Auf- 
merksamkeit der Mannschaft nicht abzulenken, wobei unbedingt 
sichere Wirkung der Vorrichtung vorausgesetzt werden muls, 


¡ ist es bei ortsfesten Maschinen, namentlich bei gröfseren An- 


lagen, oft erwünscht, die zugeführten Ölmengen sichtbar und 
von aufsen regelbar zu machen. Häufig wird dies dadurch er- 
reicht, dafs man die Öltropfen durch mit Glyzerin gefüllte 
Gläser leitet. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dafs 
die unter Druck stehenden Gläser leicht springen. Bei der 
nach Textabb. 5 von Friedmann eingeführten Vorrichtung 


P 


U 
H 
fallen die Tropfen sichtbar durch den Glasraum und werden 
dann erst dem zu schmierenden Teile zugeführt, aufserdem 
kann die Menge des Öles von aufsen durch Auf- und Nieder- 
schrauben der Schrauben c geregelt werden. 

Auf der Schiffbau-Ausstellung in Berlin 1908 hat das 
Werk De Limon Fluhme und Co. in Düsseldorf, das das 
Ausführungsrecht erworben hat, mehrere Modelle und Bauarten 


der Friedmannschen Ölpumpe ausgestellt und führt sie zum 
Teil im Betriebe vor. 


308 ` 


Über die nutzbare Leistung von Güterzug-Lokomotiven und ihr Verhältnis zur 
Kolbendruck-Leistung. 


Von Dr.:3Ing. E. Jacobi, Regierungsbaumeister a. D. 
(Fortsetzung von Seite 370.) 

III. C. Untersuchung der Verbund-C-Güterzuglokomotive III messungen sind im Verhältnisse zu ähnlichen Lokomotiven 
Nr. 648. preulsischer Bauart etwas reichlich, dic Lokomotive zieht daher 
Diese Lokomotive ist 1898 von Henschel & Sohn in sehr gut an, schleudert aber leicht, und fährt bei grölseren 

Cassel gebaut und besitzt eine Anfahrvorrichtung, die bei ganz Geschwindigkeiten unruhig. 
ausgelegter Steuerung mittels eines Wechselschiebers dem Zusammenstellung IV enthält die verwerteten Versuch- 
Niederdruckzylinder Frischdampf zufúhrt. Die Zylinderab- fahrten, von denen Abb. 7, Taf. XLII die Fahrt V 49 wiedergibt. 


Zusammenstellung IV. S 
Fahrten der Lokomotive III Nr. 643. 


| ' Gewicht der | Mittlere | Mittlere 
Nr. der | E u SE | Zug- ooo i © Ze E Ni Ne 7 
| Steigung | Lokomo- ' V e | tr gin x 
Nr. Versuchs- Strecke | i Wagen gewicht Geschwin- Zylinder- Nutz- Zylinder- Nutz- 
fahrt ` tive || digkeit Zugkraft Leistung 
ta ithe ce EEN et t t | kmjst kg | kg ; PS | PS 
YE V.47 | Saargemúnd -Wolflingen I 15 | 139,5 3 2125 41 | 4670 2800 710 ' 425 
2, , 48 i a In 182 73 | 255 °° 84 . 5240 3610 660 455 
3, . 49 . e 15 111 73 184 46 | 4050 2300 690 392 
4 » v0 | e a . J , 302 73 | 375 | 19 6960 5610 490 | 395 
5 „ 68 ' Ingweiler-Puberg . T 5 426 73 499 37 4290 | 3280 610 , 450 
SA e 876 73 | 449 43 4170 300 665 489 
7 » 65 > ; © 5 322 78 , 395 ` 4 8780 2675 645 455 
8 „66 | a E 5 699 713 772 | 25 5720 | 4990 530 | 462 
9 » 67 3 e 5 559 78 | 632 31 5000 4170 575 | 495 
10 =, 68 CF E i 5 500 . 73 | 578 39 4810 3840 695 | 555 


i |l pe | | ) i | | 

Die Zusammenstellungen der Ergebnisse auf den Strecken | III. D. Untersuchung der Verbund-C-@titersuglokomotive IV 

mit 15°/,, und 5 °/,, Steigung sind in Abb. 8 und 9, Taf. XLII Nr. 983. 

dargestellt. | Diese Lokomotive hat die preufsische Bauart und ist in 
Bemerkenswert ist der grofse Eigenverbrauch der Loko- Grafenstaden 1904 gebaut. Die Einzelheiten der Bauart sind 

motive an Leistung, der wohl auf die Bauart zurückzu- ' als bekannt vorauszusetzen.*) 

führen ist. | Die brauchbaren Versuchfahrten sind in Zusammenstellung V 
Die Kesselleistung ist dagegen gut, sodafs die Lokomotive | aufgeführt, die Ergebnisse der Fahrt V 79 in Abb. 10, Taf. XLII 

gute Leistungen aufzuweisen hat. aufgetragen. 


Zusammenstellung V. 
Fahrten der Lokomotive IV Nr. 988. 


ge j l . Gewicht der | | MAR | Weg 
Nr der | l RT RI Zug- | yi Ne 
Nr. Versuchs- Strecke Steigung, Lokomo- K , : 
. . Waren Geschwin- Zylinder- | N | Zylinder- Nutz 
wiet | ! e tive | gewicht "äer Zugkraf Leist 
fahrt | | | | Ä E igkeit ugkra S le a En 
© Owo II t t || km/st. | ke | P.S. 
1! v1 | Saargemünd -Wölflingen | 15 T 120 | 12 | 192 | 42 | 4050 2420 630 SS 317 
2 „1 e ” i 15 180 72 | 252 ' 3l | 5000 3470 915 | 398 
30» 15 f ; 15, 100 72 172 46 ' 3600 2000 || 614 345 
4 ,16 | » : 15 (222 72 | 294 24  ' 5460 ¡ 4120 [ 485 | 366 
51,17 » » 15 | 264 72 336 17 6200 4850 390 305 
6 , 74 | Ingweiler-Puberg . . . 5 | 630 72 702 | 30 4900 4510 545 | 918 
71,5%; s i EE 5 | 589 72 | 6 | 85 | 4550 + 4000 590 : 518 
8 » 76 e ; 5 500 72 572 — 838 4400 | 3710 620 522 
9° 47 E ; WE 481 | 72 558 A 4250 | 3610 | 680 | 535 
10 » JB " 5 1 42% 72 |: 497 4. 8870 3230 || 680 | 526 
11,7% | e . 5 | 369 72 4 441 46,5 3570 3140 615° 541 
| | 
Abb. 11 und 12, Taf. XLII geben die Zusammenstellung | unter MIC behandelte, liegt die Grenzleistungslinie niedriger; 
für 15°/,, und 5°%/,0 Steigung. | der etwas grólsere Triebraddurchmesser und die kleineren 
Da diese Lokomotive einen kleinern Kessel hat als die *) Eisenbahntechnik der Gegenwart, Bd. I, 2. Aufl., S. 27 und 70. 


Organ für die Fortschritte des Eisunbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 21. Heft, 1908. 59 


396 
Zylindermafse machen sich deutlich dadurch bemerkbar, dafs Die Lokomotiven dieser Bauart gehören zu den in den 
diese Lokomotive ihr Reibungsgewicht nur bis zu einer Ge- | Reichslanden am häufigsten verwendeten Güterzuglokomotiven. 
schwindigkeit von 18km'St. ausnutzen kann, sie schleudert Ihre Untersuchung ist daher besonders eingehend gewesen. 


daher auch selten. | Die Zusammenstellung VI führt die ausgeführten Fahrten 
III. E. Untersuchung der Verbund-1-C-Güterzuglokomotive V ` auf, von denen V 32 in Abb. 13, Taf. XLH besonders dar- 
Nr. 900. | gestellt ist. 


Wie die unter TID behandelte, hat auch diese Loko- | Die Fahrten zeichnen sich fast durchweg durch grolse 
motive preulsische Bauart und ist 1904 in Grafenstaden gebaut. | Gleichförmigkeit aus, wodurch die gute Durchbildung der 


Zusammenstellung VI. 
Fahrten der Lokomotive V Nr. 900. 


gege 


| l | ` Gewicht der | | | Mittlere “Mittlere 
‘Nr. der | EN | E SE y | Zi Ze Ni Ne 
Nr. Versuchs- Strecke gung Wagen | Lokomo- \ rewicht Geschwin- A a E Nutz- | PE r | Nutz- 
fahrt ` | | tive |>? digkeit | Zugkraft | Leistung 
o ww t boot km/st. | ke | ke ps | P3. 
1 V.22 || Saargemünd-Wölflingn . ` 15 | 181 | 98 974 38.5 | 5650 | 3680 805 525 
2 SEN y 2 > 15 oa ' 98 326: | 32 . 6880 4460 | 756 | 529 
O, or . j IB | 104 2 93, 197 52 4415 2185 | 850 421 
4 e HS, E i R . 15 261 ` 93 vu 83854 rv 28 6x50 1880 " 710 195 
5 „26 | , , L.’ l5 , 282 mmm 24 7200 5290 ` 650 468 
6 a , , . wm am" 26 o 1900 2870 817 478 
7 , 32. |. : ! |B 291 98 | 384 22 o 7450 5500 607 448 
8 233 E : A en ai 93 164 59 3660 1470 | 800 321 
9 u‘ ; ! l 15 205 93 - 298 33 6210 4400 760 538 
10 a j ; E l 15 — 205 93 298 86,5 5930 3910 | 801 529 


| | | | | 

Lokomotive bestätigt wird; das günstige Verhältnis H:R 61,3 wichtes für die neuen Lokomotiven fünf gekuppelte Trieb- 
bewirkt sehr gleichmälsige Grenzleistungen, die ihren Höchst- achsen gewählt werden, in der Erwartung, dafs sich die Zug- 
wert etwa bei 50 km St. erreichen. kraft am Radumfange bei vierzylindriger Bauart gleichmäfsig 
men sind auch die Linien für die Nutzleistung genug gestalten werde, um mit der 1-E-Bauart annähernd 

bei 15 °/,, (Abb. 14, Taf. XLIT) und bei 5 °/,, Steigung (Abb. 15, dieselbe Zugkraft verfügbar machen zu können wie mit den 
Taf. XLID sehr günstig. Die Kesselleistung für 1 qm Heizfläche sechs Achsen der zwei C-Lokomotiven. Zur besseren Führung 
erreicht einen Höchstwert von 6,0 P.S,/qm, der von keiner , der Lokomotive im Vorwärtsgange und zur Unterbringung des 
der anderen Lokomotiven erreicht wurde. erforderlichen Kesselgewichtes wurde vorn eine Laufachse in 
III. F. Untersuchung der vierzylindrigen Verbund-1-E-@üterzug- | einem Bisselgestelle mit 50 mm Ausschlag nach jeder Seite 
lokomotive VI Nr. 997. angeordnet. Um der Lokomotive zwangloses Durchfahren 

Diese Lokomotive ist in Grafenstaden nach eigenen Ent- Scharfer Bogen zu ermöglichen, und doch ausreichende Führungs- 
würfen der Bauanstalt zuerst für die Reichseisenbahnen gebaut länge zur Verhütung von Schlingerbewegungen zu erzielen, 
worden. wurde die zweite Achse mit dem gewöhnlichen, die dritte und 
Bei den bestehenden Betriebsverhältnissen war es erwünscht, , vierte mit in der llóhe um 2 mm, in der Stärke um 8 mm 
diese Art von Lokomotiven in ihrer Leistung derart zu be- verschwächtem, die fünfte wieder mit dem gewöhnlichen Spur- 
messen, dals sie zwei Verbund-C-Güterzuglokomotiven preulsischer | kranze, die sechste ebenfalls mit einem solchen aber mit seit- 


Bauart zu ersetzen vermógen. licher Verschiebung von 15mm nach jeder Seite ausgeführt. 

Wegen der Beschränkung des ruhenden Achsdruckes auf Zum Ausgleiche der Malse sind an jeder Trieb- und 

14t mulsten zur Erzielung des erforderlichen Reibungsge- Kuppelachse die umlaufenden Massen voll ausgeglichen, die 
Abb. 1. 


Ze +5 Bea? are Fire, = À y i 
hard Ei Si E ‘Lt 


397 


hin- und hergehenden Massen zur Hälfte, bei gleichmälsiger 
Verteilung der Ausgleichgewichte auf alle gekuppelten Achsen. 

Die Bauart der Lokomotive und ihre Hauptabinessungen 
sind aus Textabb. 1 ersichtlich. Der Kessel ist nach bewährten 
früheren Ausführungen entworfen, er hat Serve-kohre, seine 
Rosttläche von 2,77 qm ist so bemessen, dals sie einerseits von 
einem Heizer gut beschickt werden kann, anderseits aber auch 
der für erforderlich Das 
Triebwerk ist das de Glehn’sche; die innen liegenden Hoch- 
druckkolben arbeiten 
Niederdruckkolben auf die dritte gekuppelte Achse. 
Hoch- 


die Füllungsgrade 


erachteten Leistung entspricht. 


auf die zweite, die aulsen liegenden 


Die Steuerungen für und Niederdruck-Zylinder 


sind getrennt angeordnet, können einzeln 
oder im Zusammenhange für Hochdruck und Niederdruck durch 
die Steuerschraube eingestellt werden. Ein dureh einen Dampf- 
kolben betätigter Drehschieber ermöglicht die Wirkung als 
Doppelzwilling- oder als Verbund-Maschine; die Verbinder- 
spannung wird durch ein Sicherheitsventil auf einen zulässigen 


Höchstwert beschränkt. 


Die Lokomotiven wurden nach ihrer Anlieferung kurze 
Zeit eingefahren, darauf in Betrieb gestellt und entsprachen 
bei den schwierigen Betriebsverhältnissen besonders auf neigungs- 


und bogenreichen Strecken den Erwartungen durchaus; die 
Dampfentwickelung war auch bei stärkster Beanspruchung 
reichlich, der Lauf aulserordentlich ruhig. 


Bei 
störende Bewegungen bis auf 60 km St. gesteigert. 


den Vorversuchen wurde die Geschwindigkeit ohne 


Zur genauern Feststellung der Leistungen wurden im 
April 1905 Versuchfahrten auf der Strecke Luxemburg-Wasser- 
billig in der Weise ausgeführt, dafs fahrplanmifsige Gúter- 
und 13%, 


Geschwindigkeiten gefahren wurden. Durch die Untersuchungen 


züge auf Steigungen von 15 mit verschiedenen 
wurde die Zylinder-Leistung bei den erreichbaren Dauerleistungen 
für Fahrgeschwindigkeiten von 20, 30 und 40km St. fest- 
gestellt. 

Die Nutzleistung am Tenderzughaken liefs sich der sehr 
grolsen Zugkräfte wegen mit den zur Verfügung stehenden 


llülfsmitteln nicht mehr messen. 


Zusammenstellung VII. 
Fahrten der Lokomotive VI Nr. 997. 


Nr der em | | 
Nr. Versuchs- Strecke ZUR UN Wagen 
| fahrt a | 
u g u o ui t o 
| 
1I v 1 Luxemburg -Wasserbillig . | 15 423 
2 „2 | Wasserbillig-Luxemburg 13 All | 
3 E A Luxemburg -Wasserbillig | 15 515 
u ER ` ` A cf I5 5I3 | 
5 | „ 10 ` Wasserbillig-Luxemburg . | 13 605 | 
6 j a H Luxemburg -Wasserbillig 15 309 | 
7 „14 Wasserbillig - Luxemburg 13 356 


Zusammenstellung VII enthält die Angaben über die mit 
der Lokomotive VI Nr. 997 ausgeführten Fahrten, Abb. 16, 
Taf. XLIH Fahrt V 13 auf 15%), während Abb. 17, Taf. XLIH 
die Grenzleistungslinie, sowie die Linien der Zylinder-Zugkraft 
und der geförderten Wagenlasten bei 15°; ,, Steigung wiedergibt. 
Die Versuche mit dieser Lokomotive sind bisher leider nicht 
weiter ausgedehnt, da die wenigen vorhandenen Lokomotiven 
im Betriebe dauernd in Anspruch genommen sind. 


herigen sehr günstigen Erfahrungen haben jedoch die Be- 


Die bis- 


schaffung weiterer Lokomotiven derselben Bauart als zweck- 


|! Gewicht der 


M itt] pe M ittl e re 


Zug- = P 
Lokomo- a j Bes V ; | i u | M | Ni we 
` gewieht Geschwin- Zylinder- | Nutz- | Zylinder- Nutz- 
tive = ‚ tigkeit Zugkraft Leistung 
t t km/St. | kr | ke P.S. P.S. 
| | 
110 533 30 10000 Eu 1110 | Së 
110 65 30 9800 -- 1085 — 
110 625 16 11350 — . 6x0 — 
110 623 20 11450  — s50 | — 
110 715 ou  ! 11500 © — | 3 eg 
110 419 38 8250 1160 — 
110 466 41 8240 -— 1210 -— 


mälsig erscheinen lassen, sodals ihre weitere Verwendung auch 
mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km St. nicht ausgeschlossen 
erscheint. Wahrscheinlich geben die Lokomotiven bei 50 km "St. 


noch höhere Grenzleistungen, als die bisher erzielten. Bei 
Fahrt V 14 wird allerdings schon eine Grenzleistung von 


1240 P.S. 


abschliefsend beweiskräftig angesehen werden, die Bestätigung 


erreicht, jedoch kann eine einzelne Fahrt nicht als 


dieser aufserordentlichen Leistung durch weitere Untersuchungen 
ist abzuwarten, vorläufig ist daher nur eine jederzeit erreichbare 
(rrenzleistung von 1180 P. S. als festgelegt anzusehen. 


(Schlufs folgt.) 


Berieht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 


Bahn-Unterbau, Brúcken und Tunnel. 


Tunnelbohrmaschine fúr weiches Gebirge. 
(Engineering News 1908, Februar, 8. 223, Mit Abb.) 

Die Maschine wurde für die Tunnelbauten von Chicago 
gebaut. Ein Stahlrahmen auf Rädern trägt eine Drehscheibe. 
Auf dieser ist ein Ausleger drehbar aufgebaut, der an dem 
einen Ende den Antrieb, an dem andern zwei sternförmige, 
vierarmige Räder trägt. Je ein Armpaar trägt ein U-förmiges 
Messer. Der Antrieb setzt die Schneidevorrichtung durch 


1 


t 


Kegelräder- und Sehnecken-Ubertragung in Bewegung. Eine 
senkrechte Welle, durch ein Handrad angetrieben, bewegt durch 
Der 
gelöste Boden wird durch eine Schnecke, die mit der Maschine 
nicht in Verbindung steht, nach aufsen befördert. Die Ma- 


schine kann statt der Messer Spitzhacken tragen. und in Kohle- 


ein Schneckenrad den Ausleger in lotrechter Richtung, 


minen oder mit einem Behälter als Krahn gebraucht werden. 
Rap 


59* 


398 


Bahn-Oberbau. 


Prefswasserverfahren zur Herstellung der elektrischen Schienen- 
laschung. 
(Street Railway Journal 1907, Band XXX, Oktober, S. 861. 
Mit Abbildungen.) 


Die Laschen der auf Fern-Schnellbahnen erforderlichen 
schweren Schienen lassen selten genug Raum unter sich, um 
elektrische Schienenverbindungen von genügender Leistungs- 
fähigkeit anordnen zu können. Die » Kleetric-Service-Supplies<- 
Gesellschaft in Philadelphia und Chicago liefert daher Prefs- 
wasserwerkzeuge zur Anbringung der elektrischen Schienen- 
verbindungen unterhalb des Schienenfulses. Bei 
fahren wird durch eine Prefswasser-Stanzmaschine ein kegel- 
formiges Loch m Achse 
rechtwinkelig zur obern Fläche des Schienenfulses steht, und 


Die Maschine gibt 


diesem Ver- 


den Schienenfuls gestanzt, dessen 
dessen enge Öffnung sich unten befindet. 
100t Druck. Das Loch hat blanke, reine Wände, und em 
Handwerker und ein Gehülfe können täglich 200 Löcher für 
100 Verbindungen falls keine wesentliche Störung 
durch den Betrieb eintritt. 

Die verwendete Verbindung bildet zur Ermöglichung der 
Dehnung Falten. Die Endköpfe 
abgeschrágt, um die geneigte Form des Schienenfulses auszu- 


stanzen, 


drei der Verbindung sind 
gleichen und dem Prelswerkzeuge einen festen Halt auf dem 
Kupter und unterhalb ein zur Achse des Prelskolbens recht- 
winkeliges Auflager zu geben. 

Zum Befestigen der Verbindung wird eine Wasserpresse 
von 35 t verwendet, die sich auf der Schiene selbst einstellt, 


so dafs der Prefskolben in einer mit der Achse des Ver- 
bindungsendes gleichlaufenden Linie arbeiten kann. Der 


Kolben drückt das Kupfer gegen die enge Öffnung des für das 
Ende hergestellten Loches nieder, bis es mit der Schiene 
bündig ist, und so eine wasserdichte Verbindung. 
Dieses Verfahren bringt das Kupfer in so innige Berührung 
mit den Seiten des Loches, dals die Verbindung durch eine 
kann. Mit 


diesem Prefswerkzeuge können zwei Mann täglich 300 Enden 


erzeugt 


Wirkung des Betriebes nicht zerrissen werden 
oder 150 Verbindungen anbringen, wenn keine Störung durch 
den Betrieb eintritt. 

Bei 
zwischen Schiene und Kupfer so vollkommen, 


diesem Verbindungsverfahren ist die Vereinigung 


dafs sie den 


Widerstand nicht beeintlufst. Wenn die Verbindungen schwarz 
gestrichen sind, fallen sie dem Diebe nicht auf, auch ist ihre 
Kupfermenge nicht grols genug, um das Stehlen lohnend zu 
machen. Die Verbidung liegt genügend offen, um leichte 
Untersuchung zu gestatten, und wird, da sie dieht an der 
Schiene liegt, durch die Bettung nicht beeinträchtigt. Nahezu 
eine Million nach diesem Verfahren hergestellter Verbindungen 


sind im Gebrauche.. B—s. 


Eine Gleisverlezungsmaschine mit Schienenträgern. 


(Engineering News 1907, Band 53. November, S. 586, 
Mit Abbildung.) 


Bei der gewöhnlichen Bauart der Gleisverlegungsmaschine 
werden die Schienen und Schwellen am Kopfe des vordern 


mu 


| 


Wagens und dann durch Arbeiterrotten verlegt. 
Bei einigen neuen Abänderungen dieser Maschinen werden die 
Schienen durch Laufkatzentriger vor den vordern Wagen ge- 
fahren. Auf der von Tacoma, Washington, ausgehenden elek- 
trischen Fernbahn der Pacific-Traction-Gesellschaft wurde eine 


neue, von C. O. Wescott entworfene Gleisverlegungsmaschine 


úbergeben 


verwendet. 
Sie besteht im Wesentlichen aus einem bordlosen Wagen 
Rahmen an jedem Ende zur Unter- 


mit einem stihlernen 


stiitzung eines Paares genieteter Stahlfachwerke, deren vordere 


Enden als Kragträger ungefähr 6m über das Ende des 
Wagens vorstehen. Auf den Untergurten der Fachwerke 


laufen zwei Katzen mit Schienenzangen an Kabeln. Auf jedem 
Fachwerke befinden sich zwei Prefsluftzylinder mit nach den 
Laufkatzen geführten Kabeln: das eine dient zum Vorwärts- 


bewegen, das andere zum Zurückziehen der Laufkatzen. In 
der Mitte des Wagens und 4,57 m vorn vorstehend befinden 
sich zwei Tróge mit einer Vorrichtung zum Abgeben der 
Schwellen am Kopfe‘ der Maschine. Hinter dem Gleisver- 
leguneswagen befinden sich Wagen mit Schienen für ungefähr 
300m Gleis. Diese Wagen haben in der Mitte über der 


Bühne eine sich längs des Gleisverlegungswagens erstreckende 


Fördervorriehtung. Hinter diesen Wagen befinden sich die 
Schwellenwagen mit einer sieh unter der Schienenforderung 
und über diese hinaus vor’ die Maschine  erstreckenden 


Schwellenförderanlage. Hinter den Schwellenwagen und nächst 
der Lokomotive befindet sich ein versehiedene Vorräte tragender 
Wagen mit einer die Fórdervorrichtungen treibenden Dampf- 
maschine. Die der Laufkatzen und Förderer 


werden dureh einen Arbeiter geregelt, der auf der dureh den 


Bewegungen 


Gleisyerlegungswagen getragenen Brücke steht. 

Zwei Sehienen werden ausgefahren und auf die Sehwellen 
herabgelassen. Dann werden sie an den hinteren Stófsen ver- 
bolzt und vorläufig mit Spurstangen verbunden, um sie in der 
Spur zu halten. Dann bewegt sieh der Zug vorwärts, und 
sobald er hält, wird der Förderer abgelassen und übergibt die 
im Während sich der 
Zug vorwärts bewegt und die Schwellen verteilt werden, fahren 
die Laufkatzen zurück, und ihre Schienenzangen greifen ein 
Paar Schienen auf dem Förderer der Mitte 

Diese werden dann nach den Seiten geschwungen 
Die Schienenbefestigungs- 


schon Troge befindlichen Schwellen. 


anderes in des 
Wagens. 
und vor die Maschine ausgefahren. 
rotte folgt dem Gleisverlegungszuge und befestigt die Sehienen, 
während die Schwellen verteilt werden. 

Die Schienen waren 10,06 m lang. und täglich wurden 
3 bis 4 km Gleis verlegt. Die Mannschaft bestand aus einen 
Vorarbeiter, vier Arbeitern zum Bedienen der Maschine und 
Liefern der Schwellen und Schienen, sechs Arbeitern zum Ver- 
acht Schienenbe- 


teilen der Schwellen, vier Schienenlegern, 


festigern, vier Handlangern und einem Schwellenschraubenver- 


teiler. Die Gleisverlegungsmaschinen sind in verschiedenen 
Fällen auf elektrischen Fernbahnen eingeführt, eignen sich 
aber nicht für 18.29m lange Schienen, die auf mehreren 


Linien verwendet werden, bss, 


E 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Der neue Endbahnhof in New Orleans, (La.)”) 
In Juni 1907 begann man mit dem Baue des neuen für 
die »New Orleans Terminal Co.« bestimmten Endbahnhofes. 
Dieser ist nun fast vollständig fertiggestellt. In dem verkehrs- 


reichsten Teile der Stadt nahe dem Mississippi und dessen | 


Fährstellen liegend, gewährt er in erster Reihe den Linien 

des »Frisko System« und der Süd-Bahn Aufnahme. Durch 

Beseitigung mehrerer Häuserblocks gewann man die Baustelle, 

auf dem sich nun der grolse aber ziemlich plump wirkende 
*) Organ 1906, S 244. 


Maschinen 


Kraftmesserwagen der Pennsylvaniabahn. 
(Engineering News 1907, Bd. LVIII, Oktober, S. 408. Mit Abb.) 

Der Wagen ist ein wenig kürzer als die gewöhnlichen 
Personenwagen, hat nur eine Endbühne, die Drehgestelle sind 
von besonderer Anordnung. Luftdruck- und Hand-Bremsen, 
die gewöhnliche und eine Westinghouse-Reibungskuppelung 
sind vorgesehen. 

Das Innere des Wageus besteht aus zwei Teilen, dem 
Mefs- und dem Rechnungs-Raume. In letzterm kann im Not- 
falle Schlafgelegenheit für acht Fahrgäste geschafft werden. 
Auf jeder Seite ist ein Fenster rechtwinkelig zur Fahrt- 
richtung verstellbar, um einem guten Ausblick auf die Strecke 
zu ermöglichen. 

Unter dem Wagenkasten liegt als Hauptstütze ein Mittel- 
balken von kastenförmigem Querschnitte, der gleichzeitig als 
Gehäuse für die Mefsvorrichtungen dient. Diese sind durch 
Klapptüren vom Innern des Wagens zugänglich, Die Mels- 
vorrichtungen bestehen im wesentlichen aus einem Haupt- und 
einem Aufzeichnungs-Zylinder. Die Wirkung ist folgende: 
Von der Kuppelung aus bewegt eine Hauptstange, die durch 
Kugellager sicher geführt und in ihrer Richtung gehalten 
wird, den Kolben des mit Öl gefüllten Hauptzylinders, 

Dieser ist durch zwei selbsttätige Ventile und ein Rohr 
mit dem kleinern Schreibzylinder verbunden. Der Kolben- 
bewegung des letztern setzt eine genau abgestimmte Gruppe 
von Schraubenfedern Widerstand entgegen. Die Aufzeichnung 
ist daher verhältnisgleich der Belastung der Kuppelung. Die 
Auftragungen für Zug und Druck liegen auf derselben Seite 
der Nullinie, da das selbsttätige Ventil vor und hinter 
dem Kolben mit derselben Rohrleitung in Verbindung steht. 
Wird der Ölvorrat in den Zylindern geringer oder weicht der 
unbelastete Hauptkolben über ein bestimmtes Mafs von seiner 
Mittellage ab, so beseitigen elektrisch betriebene Pumpen selbst- 
tätıg den Fehler. Neben ihnen sind Handpumpen vorhanden, 
die im Notfalle vom Führerstande betätigt werden. 

Überschreitet die Belastung der Hauptstange ein bestimmtes 
Mals, so wird der Überschufs durch eine Gruppe von Schrauben- 
federn aufgenommen, um Beschädigungen zu vermeiden. Im 
Ruhezustande wird die Stange durch Bolzen und entsprechende 
Einschnitte in ihrer Lage festgehalten, Kolben und Federn 
werden dadurch entlastet. 


Kopfbahnhof befindet. Die Hauptmalse sind 71,5 m Länge, 
25 m Breite und 15,8 m Höhe. Durch hohe, an den drei Seiten 
befindliche Tore gelangt man in den mit einer flachen Kuppel 
gedeckten Vorbau und den Warteraum, an den sich ein zweiter 
Haupt-Warteraum und dann die Querhalle anschliefst, von der 
Bahnsteige zwischen einzelnen Geleisen ausgehen. Rechts und 
links von dem grolsen Hauptraume befinden sich geräumige 
Säle, die als Wartezimmer für Frauen, für Männer und für 
Schwarze, ferner für die Wirtschaft, Gepäckräume, Schalter 
und Verkaufstände bestimmt sind. G.W.K. 


und Wagen. 


Grofse Sorgfalt wurde auf die gute Dichtung der Zylinder 
und Kugellager gelegt. 

Die Schraubenfedern der Aufzeichnungsvorrichtung sind 
Nickelstahl, aus dem Vollen gedreht, nicht aus Stangen her- 
gestellt. Sie sind sorgfältig abgestimmt und stets paarweise 
angeordnet. Zur Regelung des Widerstandes sind Paare von 
verschiedener Stärke vorhanden. 

Das Papier der Schreibvorrichtung läuft über Rollen, die 
von der vordern Achse des hintern Drehgestelles angetrieben 
werden. Es läuft durch Anordnung einer besondern Kuppelung 
stets in derselben Richtung. Acht Schreibfedern sind für ver- 
schiedene Aufzeichnungen vorhanden, nämlich für 


1. Zug oder Druck, 

2. den Flächeninhalt der gezeichneten Linie, 

3. die Geschwindigkeit, 

4. die zurückgelegten Streckenabschnitte, 

die Zeit der Aufnahme von Dampfdruckschaulinien, 

den Dampfdruck, die Stellung des Ventiles und der Um- 
steuerung; 5. und 6. werden von der Lokomotive aus 
betätigt, 

7. örtliche Merkmale,. Bogen und dergleichen, 

8. gelegentliche Zeichen. 


Licht und die Kraft für den Antrieb der Pumpen liefert 
ein 32zelliger Speicher, der im Notfalle von einer im Wagen 
befindlichen Dynamomaschine gespeist werden kann. 

Die Heizung ist nach Frumveller eingerichtet, doch 
ist auch Dampfheizung von der Lokomotive her vorgesehen. 

F—r. 


oS 


Elektrische Bremsung von Reihen-Triebmaschinen für Gleichstrom und 


Wechselstrom bei elektrischen Bahnen, besonders bei Bergbahnen. 
(Schweizerische Bauzeitung 1907, Oktober, Nr. 17, Seite 217 und 
l Nr. 18. S. 223.) 

Die Aussicht auf Gewinn an Platz und (Gewicht führte zu 
Versuchen, statt besonderer Bremsen die Triebmaschinen von 
Kraftwagen, besonders bei Bergbahnen für Dauerbremsungen 
zu benutzen. Die in theoretischen Erwägungen begründeten 
Hoffnungen auf Verwendbarkeit der elektrischen Triebmaschinen 
für diese Zwecke wurden jedoch nur in bescheidenem Mafse 
erfüllt. Der Aufsatz geht daher nach eingehender Besprechung 
der Wirkungen der gebräuchlichen Gleich- und Wechselstrom- 


Reihentriebmaschinen auf die verschiedenen Möglichkeiten der 


elektrischen Bremsung und deren Verwendbarkeit ein, und 
unterscheidet die Kurzschluís-, Nutzstrom- und Gegenstrom- 
Bremsung. 


Die Triebmaschine arbeitet als Stromerzeuger im ersten 
Falle mit möglichst geringerer, als der Nutzspannung auf Wider- 
stände, die im Wagen untergebracht sind, im zweiten Falle 
auf das Netz mit gleicher Spannung, im dritten Falle wird die 
entwickelte Leistung zugleich mit einem dem Netze zu ent- 
nehmenden 
nichtet. 
schiedenen Maschinenarten und die hierbei mögliche und er- 
forderliche Schaltung wird in der Quelle sehr eingehend be- 
handelt. 


Arbeitsbetrage durch Belastungswiderstände ver- 


Die Anwendbarkeit der Nutzbremsung bei den ver- 


Festgestellt wird, dals die Triebmaschinen mit einer 
Spannungserregung arbeiten müssen, die mindestens gleich oder 
höher ist, als die Spannung bei Zugkrafterzeugung. Das ergibt 
hohe Eisenverluste, damit sehr starke Warmeentwickelung in 
der Maschine, was die erforderlichen Abmessungen und die 
Unterhaltung so ungünstig beeintlulst, dafs dem gegenüber die 
geringe Rúckgewinnung an Arbeit kaum in Frage kommt. Das 
gilt von allen elektrischen Triebmaschinen. 

Bei der Kurzschlulsbremsung arbeiten die bei Stromerzeu- 
liefernden Triebmaschinen 


übereinstimmend Gleichstrom 


auf kleine Widerstände. 


gung 
Die Mängel dieser Bremsung bestehen 
darin, dafs sich ein Reihenstromerzeuger bei zu grolsem Wider- 
stande nicht selbst erregen kann, oder bei zu stark ansteigen- 
dem Widerstande die Erregung verliert. Aulserdem gibt es 
eine Grenze für «die Stromstärke, unterhalb deren sich das 
magnetische Feld im unsteten Gleichgewichte betindet. Dieser 
Grenz-Stromstärke entspricht für jede Geschwindigkeit ein zu- 
gehöriger Widerstand. Änderungen der Widerstände an Leiter- 
verbindungen, Schaltern und dergleichen, die durch Wärme- 
schwankungen und 


machen sich daher unangenehm bemerkbar. 


andere äulsere Ursachen bedingt sind, 
Weitere Schwie- 
rigkeiten entstehen dadurch, dafs die Widerstandstufen gleich- 
zeitig für Anfahrt und Bremsung dienen sollen, sowie dureh 
Aufhören der Bremswirkung vor dem Stillstande. Gleichwohl 
ist die Kurzsehlulsbremse für Bergbahnen beliebt, weil sie ohne 
Oberleitung und ohne irgend welche Abnutzung von Bauteilen 
eine vollkommene Dauerbremsung bei vollem Drehmomente ge- 
stattet, die bei Gleichstrom-Triebmaschinen durch Fremderre- 
gung mit allerdings beträchtlichem Mehraufwande an Ausrüstung 
noch gesteigert werden kann. 

Die Gegenstrombremsung hat den Nachteil, dals in den 
Widerständen aufser der Arbeit der als Stromerzeuger arbeiten- 
den Triebmaschine auch Arbeit aus dem Netze vernichtet 
werden Anteil 
einem Vielfachen der von der Triebmaschine gelieferten Arbeit 
anwachsen, 


muls. Dieser kann bei Gleichstrom bis zu 


während er bei Wechselstrommaschinen bis zum 
Stillstande ziemlich klein bleibt. 


beide Fälle die Vorzüge der Kurzschlufsbremsung ohne deren 


Das Verfahren vereinigt für 


Mängel, denn so lange es sich um wirkliche Gegenstrombrem- 
sung handelt, treten keine Grenzwerte von Stromstärke, Ge- 
schwindigkeit und Spannung auf und die Bremsung wirkt bis 
zum Stillstande. Man kann bei jeder beliebigen Geschwindig- 


keit auf jedes Drehmoment einstellen. Als Notbremsung ist 


diese Bremsart auch bei Gleichstrom schon lange bekannt, für 
Dauerbetrieb jedoch wegen des erheblichen Arbeitsverbrauches 
nicht verwendbar. Hierfür eignet sich völlig einwandfrei die 
Wechselstrom-Gegenstrombremsung mit Umformer zur Regelung 
und mit entsprechendem Widerstande. 

Die und Gegen- 
strom-Dauerbremsung mit Wechselstrom dürfte daher als weiterer 


gute Verwendbarkeit der Kurzschlufs- 


zwingender Grund für Einführung des Einphasen-Wechselstromes 
auf Bergbahnen gelten. A. 2. 
Seitenstófse von Wagenrädern gegen die Schienen. 
(Railroad Gazette 1907, Nov., S. 591, Mit Abb.) 
(iulseisenräder unter Wagen von grolser Tragfähigkeit 
bilden wegen ihrer geringen Festigkeit eine Quelle von Ge- 
fahren. Bis 1905 wulste man über diese Räder nur, dals sie 
eine geringe Lebensdauer haben und unter Wagen mit mehr 
neigen. Im 


als 27 t Tragfähigkeit sehr zu Flanschbriichen 


Jahre 1905 führte Prof. Goofs einige Versuche über die Festis- 


keit der Flanschen der Gulseisenráder im Laboratorium der 
Purdue-Universitit aus. 
Es wurden sechs neue Räder und em im Betriebe zer- 


brochenes geprüft. Das zu prüfende Rad wurde auf einen 
starken auf der Grundplatte der Prúfmaschine befestigten Dorn 
worauf ein 


geschoben , Stempel 


Abb. 1. Prüfvorrichtung zum 


er GE S gegen den Radtlansch geprelst wurde 
rechen von Radflanschen. 


(Textabb. 1). Der Druck wurde so 
lange vergrölsert, bis der Flanseh 
brach. Der Stempel A wurde durch 
eine an einer Stützplatte laufende 
Rolle geführt, damit er nicht von 
dem Radflansche abspringen konnte. 

Drei neue Räder und das im 
Betriebe gebrochene waren üblicher 
die drei letzten 


Bauart. während 


verstärkte Flansche erhalten hatten. 
Drei mit einem dieser Räder vorge- 
nommene Prüfungen ergaben eine Bruchfestigkeit des Flansches 
von etwa 45360 kg, die vierte nur 30900 kg. Mit Rücksicht auf 
diesen grofsen Unterschied wurde zwischen zwei der ersten Bruch- 
stellen ein fünfter Versuch gemacht, bei dem sieh eine Festig- 
Ein Rad der Bauart 
derselben Probe eine Bruchfestirkeit 


von 47600 kg zeigte. stählernes 
hatte 


Flansche von 238600 kg, also etwa fünfmal so viel, als der 


keit 
Schoen bei im 
höehste der obigen Werte. 

Da 


keine praktisehen Ermittelungen über die Beanspruchungen 


abgesehen von theoretischen Berechnungen bisher 
bekannt geworden sind, welehe die Räder im Betricbe aus- 
zuhalten haben, so wurden Versuche angestellt, um die Seiten- 
stólse auf die Räder von schweren Güterwagen in Krümmungen 
bei verschiedenen Geschwindirkeiten zu ermitteln, dabei sollte 
die Abhängigkeit dieser Seitendrücke vom Wachsen der Ge- 
schwindigkeit festgestellt werden. 

Es wurde eine besonders gebaute Vorrichtung an einigen 
Stellen in einer Gleiskrümmung auf der Strecke eingelegt. um 
den von jedem Rade eines Wagens auf die Aulsenschiene aus- 


geübten Druck während der Vorbeifahrt aufzuzeichnen. Diese 


401 


Vorrichtung mufste einerseits so stark gebaut sein, dafs die 
von den schwersten Lokomotiven ausgeübten Seitenstölse auf- 
genommen werden konnten, anderseits so empfindlich und so 
schnell arbeitend, dals der Zeiger nach 
Stolses eines Rades zur Nullinie zurückgekehrt war, bevor 
das folgende Rad seine Wirkung ausübte. 


Aufzeichnung des 
Auch mulste sie so 
leicht hergestellt sein, dafs die Massenträgheit der beweglichen 
Teile keine den Aufzeichnungen schädliche Wirkung ausüben 
Sie sollte bei einer Geschwindigkeit von 64,4 km at 
den Seitendruck jedes Rades eines gewöhnlichen Gúterwagens 


konnte. 


bei einem Achsstande von 1,6 m mit Sicherheit anzeigen. 

Die Vorrichtung besteht aus dem unmittelbar an der 
Schiene befestigten Übertragungsteile und dem Druckaufzeichner. 
Ersterer ist als kräftiger, rechteckiger Rahmen ausgebildet, der 
fest mit der Aulsenschiene und den Schwellen verbunden ist. 

In ihm ist ein Wasserdruckzvlinder gelagert, auf dessen 
Kolben die von den Rädern auf die Schiene ausgeübten Seiten- 
Der Druckaufzeichner ist auf einem 
etwa 2,13 m vom Gleise entfernten kleinen Tische aufgestellt 
und mit dem Druckwasserzylinder durch ein 6,3 mm weites 
Messingrohr verbunden. 


stölse übertragen werden. 


Er besteht aus einem gewöhnlichen 


Dampfspannungszeiger mit einem Höchstdrucke von 14 at, 


dem eigentlichen Druckaufzeichner und einer Druckpumpe, 
mittels deren eine Vorprüfung der ganzen Vorrichtung aus- 


Das Uhrwerk war aus dem Druck- 
aufzeichner entfernt, und die Papiertrommel wurde von Hand 
gedreht, um Aufzeichnungen von unbegrenzter Länge zu er- 
halten. Der Druckaufzeichner war gleichfalls für einen Höchst- 


druck von 14 at gebaut, wobei der Zeiger einen Hub von 


geführt werden kann. 


102 mm entsprechend der Breite des Papierstreifens hatte. Vor 
jedem Versuche wurde der Druckaufzeichner mittels des 


Spannungszeigers geprüft. 

Die Rohre und alle übrigen mit Druckwasser ausgefüllten 
Räume waren so angeordnet, dals die Bildung von Luftsäcken 
ausgeschlossen war. Die Vorrichtung wurde an der Aulsen- 
schiene in einer Krümmung von 398 m Halbmesser angebracht. 
Die Schienenüberhöhung betrug an dieser Stelle 98,4 mm, ent- 
sprechend einer Höchstgeschwindigkeit von 59 km/St. Über- 
sangskrümmungen waren nicht vorhanden. 

Die Geschwindigkeit des Versuchswagens wurde mittels 
zweier Streckenstromschlielser festgestellt, die 20,12 m 
Abstand an einer Schiene angebracht waren und in elektrischer 
Verbindung mit dem einen Elektromagneten eines doppelten 
mit Ruhestrom 


in 


standen. Beim 
Vorüberfahren des Wagens schlug eine Achsbüchse gegen die 
Stromschliefser, wodurch mittels Unterbrechung des Ruhe- 
stromes durch eine Nadel Löcher in den Papierstreifen des 
Morseschreibers eingeritzt wurden, während die Zeit durch 
eine, einen zweiten elektrischen Stromkreis halbsekundlich 
unterbrechende Uhr auf demselben Papierstreifen verzeichnet 
wurde (Textabb. 2.) 

Die Versuche wurden mit ganzen Zügen und einzeln 


arbeitenden Morseschreibers 


fahrenden Wagen angestellt. Die hierbei aufgezeichneten 
Seitenstölse sind in einigen Beispielen in den Textabb. 3 


und 4 dargestellt. 
Versuchskohlenzügen waren durchweg gleich, dennoch waren 


Die Belastungen der Wagen von einigen 


| 


die von den Rädern der cinzelnen Wagen ausgeübten Seiten- 
stöfse erheblich verschieden. Bei dem mit einer Geschwindig- 
keit von 17,9 km. gt fahrenden Zuge (Textabb. 3) zeigte sich 
ein Mindestdruck von 1025 und ein Höchstdruck von 3475 kg 


mit 2450 kg Druckunterschied. 


Abb. 2, Morsestreifen für Zeit und Geschwindigkeit. 


EX ZEN 


21.34 Km./Sé 


~ 22.87 Km /St 


u 35,11 Km/St 


ee en 


4928 km/st 


Abb. 3. Versuchsergebnisse mit einem ganzen Zuge. 


¡NS e P 
VSS e e o Ss Q > Q 
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D 8 E O ge E = N x 
ZS 8 & RSS £ 
INN NN 
15,0 Km./St 
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SE S Ss $ JNE 
N 
5 ei N ei NS 98 


179 Km./St. 


Abb. 4. Versuchsergebnisse mit einem einzelnen Wagen. 


y Y 
N Q A f Da S ` 
Sro ` Ve Sé 
Eh N N N N 3 $ 
E SE 4 
4 2 
21,34 Km./St 28,3 Ae AA 


Abb. 5. Abhängigkeit zwischen Geschwindigkeit und Seitendruck. 


» $390 TI TUT TTTT II TI N 
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80 16 24 32 40 48 39 


Versuch 
Nr. 


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Y AS Ay 


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bo 


Geschwindigkeit 
km/St. 


7,36 


Rad 


Dem Nau by a Däi ra va DD NN ia DD ra DD ia DD a DD ja AS bk PWN RK PWD HK DN a 0 Na UD SO Ne Sw nr 


Seitendruck 
kg 
1120 
642 
769 
642 
769 


az 


Versuch 


Geschwindigkeit 
km/St. 


14,72 


A GA bi tat a Däi rä DH ON ra PWN rs PWN m a U Nm SS NH BO DH DD NH RON RK UI DH PWN DDN PWN ra gë 9) DN Fa Vë 


Seitendruck 
kg 
2245 
1923 
3654 
3526 
3463 
3014 
4745 
3396 


3270 
3014 
2948 
2116 
2821 
3270 
3014 


3073 
2885 
3526 
3014 
4488 
4296 
4681 
3847 
1281 
1411 
4681 
4169 
4810 
4681 
2245 
3396 
2372 
7614 
3234 
2309 
2565 
2565 
2565 
1667 
4874 
4232 
4618 
4361 
4810 
4488 
4361 
4552 
3720 
5001 
3526 
5645 
5130 
5836 
4169 


403 


Mit einem einzigen Wagen wurden 33 Versuche ange- , Werte werden sich bei schlechter Gleislage noch wesentlich 


stellt, bei denen die Geschwindigkeit von 7,36 km/St. auf 
50 km;St. stieg. 
64,5t. Die vorstehende Liste zeigt die Versuchsergebnisse. 
Die Räder sind in der Reihenfolge angegeben, in der sie 
über die Melsvorrichtung hinwegfuhren. Während der Ver- 
suchszeit war das Wetter gut und die Schienen waren trocken. 
In Textabb. 5 sind die Seitendrücke des ersten Rades zeich- 
nerisch aufgetragen. Man sicht hieraus, dafs eine Gleich- 
mälsigkeit in der Abhängigkeit des Seitendruckes von der 
Geschwindigkeit nicht besteht, doch ist zu erkennen, dafs mit 
dem Wachsen der Geschwindigkeit der Seitendruck wächst. 
Die Verbindungslinie der zwischen den Geschwindigkeiten von 
15,0 km/St. und 26 kmySt. Seitendrücke ergibt 
eine Gerade, in deren Verlängerung der bei 50 km/Std. ge- 
fundene Druck liegt. Diese Linie kann durch die Gleichung 
Tks = 94 VkmiSt. _ 364 dargestellt werden, in der T den 
Seitendruck eines Rades und V die Geschwindigkeit des Fahr- 
Diese Gleichung gilt nicht für sehr nicd- 


liegenden 


zeuges bezeichnen. 
rige Geschwindigkeiten und ergibt die niedrigsten der durch 
die Versuche festgestellten Werte. Der Seitendruck scheint im 
einfachen Verhältnisse mit der Geschwindigkeit, also nicht wie 
die Fliehkraft zu wachsen. Der Grund hierfür dürfte darin 
zu suchen sein, dafs keine der Versuchsgeschwindigkeiten auch 
nur annähernd der der Schienenüberhöhung entsprechenden Ge- 
schwindigkeit gleichkam. Die Fliehkraft kann somit auf den 
Seitendruck bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit keine 
Wirkung ausüben, der Seitendruck wird vielmehr nur durch 
die Ablenkung des Fahrzeuges aus der Berührenden erzeugt. 
Je kürzer die Dauer einer bestimmten Ablenkung ist, desto 
höher wird der Druck sein. 

Wenn die Geschwindigkeit die der Schienenüberhöhung 
zu Grunde gelegte überschreitet, so wird die Fliehkraft Ein- 
fluís auf den Druck gewinnen, und letzterer um einen wesent- 
lich höheren Betrag steigen, als ihn obige Gleichung ergibt. 
Bei einer Geschwindigkeit von 59 km/St. entspricht die 
Fliehkraft der oben angegebenen Schienenüberhöhung; bei 
64,4 km/St. ist die Fliehkraft 1,19 mal so grols, als vorher, 
und diese 19 °/, ergeben den Mehrbetrag an Seitendruck über 
den durch die Gleichung ermittelten. Bei dem 64,5 t 
wiegenden Versuchswagen würde die Fliehkraft bei 59 km/St. 
Geschwindigkeit 4378 kg, bei 64,4 km St. 5200 kg und bei 
72,4 km/St. 6600 kg betragen. Der Mehrbetrag an Fliehkraft, 
welcher sich auf die vier Räder des Wagens verteilt, würde 
somit bei 64,4 km/St. 922 kg und bei 72,4 km.St 2222 kg 
sein. Wenn 25 "/, hiervon auf das Vorderrad entfallen, so 
würde sich ein um 230 kg und 556 kg höherer Druck ergeben, 
als der durch die Gleichung ermittelte, sodafs am Vorderrade 
Drücke von 5180 kg bei 59 km St., von 5880 kg bei 
64,4 km,St. und von 6990 kg bei 72,4 km/St. wirken. Diese 


Irgan für die Fortschritte des Eisenbahnwexens. Neue Folge. XLV. Band. 21. Heft. 198. 


Der Wagen wog leer 18t und beladen 


vergrölsern. 

Ein besonderes Beispiel hierfür gibt der Versuch Nr. 19, 
bei dem sich ein Seitendruck von 4745 kg zeigte, während 
die Gleichung 1700 kg liefert. Wenn Stölse so bedeutender 
Vergröfserung des Seitendruckes schon bei 22 kmjSt. bei 
72,4 km St. aufträten, so würde ein Seitendruck von 9460 kg 
auf die Schiene ausgeübt werden. Wüchse der Druck in 
geradem Verhältnisse zur Geschwindigkeit, so würde er bis auf 
16300 kg steigen können. Wenn letztere Zahl auch als die 
äulserste Grenze betrachtet werden muls, so dürfte doch mit 
so hohen Drücken zu rechnen sein. 


Die oben erwähnten, von Professor Gofs angestellten Ver- 
suche zeigten als geringste Bruchfestigkeit eines Radflansches 
21650 kg und als grölste 50000 kg, woraus eine mittlere 
Bruchfestigkeit von etwa 36000 kg folgt. Nimmt man 13600 kg 
als höchsten Seitendruck an, so erhält man 2,7 fache, für den 
schwächsten Radflansch mit 21650 kg Bruchfestigkeit jedoch 
nur 1,6 fache Sicherheit. Dies trifft nur für neue Räder zu. 
Ist ein Radflansch scharfgelaufen, so wird seine Festigkeit 
geringer, und die Sicherheit vermindert sich noch mehr. l 


Bei den vorstehenden Betrachtungen 
dafs der ganze Seitendruck durch den Radflansch aufgenommen 
werden mufs; unter gewöhnlichen Betriebsverhältnissen wird 
aber ein Teil durch die Reibung zwischen Rad und Schiene 


ist angenommen, 


übertragen. 


Bei dem oben erwähnten Versuchswagen betrug die Be- 
lastung des Vorderrades 8120 kg. Nimmt man die Reibungs- 
ziffer zu 0,25 an, so würden von dem ermittelten Seitendrucke 
2030 kg abzuziehen sein, sodals sich bei einer Geschwindigkeit 
von 72,4 km/St. ein auf den Radflansch wirkender Seitendruck 
von 16300 — 2030 = 14270 kg ergeben würde Die Ver- 
suchstafel zeigt, dals der Druck das erste Rad 
grölsten, gegen das letzte am kleinsten ist. 


gegen am 


Die Anwendung von hohen Bremsdrúcken auf langen 
Gefällstrecken ist wegen der starken Erwärmung des Rad- 
reifens die Ursache manchen Unglücksfalles gewesen, weil die 
Festigkeit des Flansches hierdurch erheblich unter den bei den 
Versuchen festgestellten Betrag sinkt, bei denen das Rad kalt 
war und das Gulseisen seine grölste Festigkeit besafs. Wenn 
daher der seitliche Druck gegen ein Rad unter einem Wagen 
von 45,36t Gewicht bis zu etwa 13600 kg steigen kann und 
sich die Bruchfestigkeit des Flansches eines gulseisernen Rades 
unter den günstigsten Verhältnissen zwischen 20400 kg und 
47600 kg bewegt, so ist es sehr fraglich, ob die Verwendung 
gulseiserner Räder unter so schweren Wagen ausreichende 
Sicherheit für den Betrieb bietet, zumal die Bruchfestigkeit 
durch Abnutzung und Erwärmung während des Bremsens stark 


verringert wird. H 


404 


Signale. 


Hórbare Streckensignale der englischen Grofsen Westeisenbahn. 
(Railroad Gazette 1907, S. 584. Mit Abb.) 

Die auf der Witney- und Fairford-Strecke der Grolsen 
Westeisenbahn auf 35,4 km eingebauten hörbaren Strecken- 
signale sind seit über einem Jahre mit befriedigendem Erfolge 
im Betriebe. Diese Vorrichtung ist derart gebaut, dals die 
Lokomotive während der Fahrt an den erforderlichen Stellen 
elektrisch mit dem Stellwerke oder der. Blockstelle in Ver- 
bindung gebracht wird, ohne dals bewegliche Teile auf der 
Strecke vorgesehen werden müssen. Bei »Fahrt« ertönt auf 
der Lokomotive eine Glocke, bei »Halt« eine Pfeife. Die Vor- 
richtung ist gegenwärtig allein im Betriebe, da das Handelsanıt 
verlangt hat, dafs die Sicht-Signale aulser Tätigkeit gesetzt 
werden. Das »Fahrt«-Signal wird durch Schliefsen 
elektrischen Stromkreises im Stellwerke gegeben, 
schliefser ist mit dem zu dem 
Stellwerksliebel verbunden. 

Die Anordnung der Hauptteile der Vorrichtung ist aus 
Textabb. 1 ersichtlich. Das »Halt<-Signal wird durch Unter- 


eines 
der Strom- 
»Sicht« -Signale gehörigen 


Abb. 1. 


81 
pa Alli > Erde BE =6100---—-— ee 


brechung, das »Fahrt« -Signal durch Schlielsen eines Stromes 
auf der Lokomotive angestellt. Da das Ertönen des »Halt«- 
Signales mit dem Heben eines Gleitschuhes in Verbindung 
steht, so kann weder Schnee noch eine Störung in der elek- 
trischen Streckenleitung seine Wirkung hindern. 

In der Nähe jeder Blockstelle ist in der Mitte des Gleises 
ein an beiden Enden geneigtes T-Eisen R angebracht, das ge- 
nügend stromdicht gegen die Erde auf einer Holzunterlage 
ruht. Der höchste Punkt liegt 102 mm über S.O. Durch 
einen” Draht ist das Eisen mit einem Schalthebel s, im Stell- 
werke oder in der Blockstelle verbunden. Wenn das »Fahrt«- 
Signal auf der Lokomotive ertönen soll, wird durch den 
Hebel st eine Batterie B! in die elektrische Leitung ein- 
geschaltet, so dals der Strom vom Stellwerke zu dem T-Eisen 
gelangen kann. Für gewöhnlich ist der Hebel s! ausgeschaltet. 


| 
| 
| 


Der an der Lokomotive befindliche Schuh L ist stromdicht 
befestigt. Der zwangläufig mit dem Schuhe I. 
Schalthebel s ist stromdicht sowohl gegen die Lokomotive als ` 
auch gegen den Schuh L. In der Grundstellung des Schuhes 
liegt sein niedrigster Punkt 63,5 mm über S. O. Wenn er 
mit dem T-Eisen in Berührung kommt, wird er um 38,5 mm 
gehoben. 


verbundene 


Die Anker der auf der Lokomotive angebrachten Elektro- 
magnete E und E! sind derart mit einander verbunden, dafs 
das wie ein Sicherheitsventil gebaute Ventil V der Dampf- 
pfeife W geschlossen wird, wenn einer der beiden Elektromagnete 
seinen Anker anzieht. Gewöhnlich wird es durch den Anker 
des Elektromagneten E geschlossen gehalten, da letzterer Strom 
erhält, solange der Gleitschuh L nicht mit den auf der Strecke 
angebrachten T- Eisen in Berührung kommt. Während dieser 
Zeit ist der Hebel S eingeschaltet. Beim Heben des Schuhes L 
um etwa 13 mm über seine Grundstellung wird der Schalt- 
hebel s geöffnet und der nun stromlose Elektromagnet E lälst 
Anker fallen. Wenn daher der Gleitschuh über das 

T- Eisen hinweggleitend um 38.5 mm 

gehoben wird, öffnet sich der Strom- 

kreis E, B, s und mit diesem das 

Ventil der Dampfpfeife, so dafs dies 

als »Halt«-Signal ertönt. Sobald der 

Gleitschuh das T-Eisen verlälst, wird 

der Hebel s wieder eingeschaltet und 

der Elektromagnet E kann den Anker 
anziehen, nachdem der Führer letz- 
tern mittels Hebels L! dem Elektro- 
magneten hinreichend genähert hat. 

Wenn das »Fahrts-Signal auf 
der Lokomotive ertönen soll, schliefst 
der Wärter den Stromkreis für die 

Batterie B! durch Einschalten des 

Hebels s! im Stellwerke. Der Elek- 

tromagnet E! ist einerseits mit dem 

Gleitschuhe L, anderseits durch die 

Lokomotive und die Schienen mit 
der Erde verbunden. Wenn der Gleit- 

schuh L über das T-Eisen R hinweg- 
gleitet, wird der Stromkreis des Elektromagneten E unterbrochen, 
da der Hebel s ausgeschaltet wird, während der Stromkreis 
für den Elektromagneten E! geschlosssen wird. Der Anker K 
wird angezogen und das Ventil V der Dampfpfeife W geschlossen 
gehalten, so dafs das »Halt«-Signal nicht ertönen kann. Vom 
Elektromagneten E fliefst der Strom zum Schaltmagneten P, 
wodurch die Ortsbatterie B? eingeschaltet und die Glocke A 
zum Ertönen gebracht wird. Die zweite Windung des Schalt- 
magneten dient dazu, die Ortsbatterie in Betrieb zu halten, 
nachdem der Gleitschuh das T-Eisen verlassen hat, damit das 
der Führer den Hebel C 


den 


» Fabrt« -Signal solange ertönt, bis 
ausschaltet. 

Der Schalthebel D steht in Verbindung mit einem Dampf- 
sich öffnet und hierdurch den Hebel ausschaltet, 


Dies verhindert die 


ventile, das 


wenn der Dampfdruck unter 1,4 at sinkt. 


405 


Abnutzung der Batterie B, wenn die Lokomotive aulser genügend lange ausgeschaltet bleibt, damit der Elektromagnet E 
Betrieb ist. aulser Tätigkeit tritt. In die Ausfahrgleise der Lokomotiv- 

Die Batterie B! besteht aus etwa 16 Leclariché-Zelen schuppen sind zwei kurze T-Eisen eingebaut, damit die Signale 
Nr. 2, während Batterie B aus 2 grolsen und B? aus 4 kleinen 


bei der Ausfahrt auf gutes Arbeiten geprüft werden können. 


Trockenzellen gebildet sind. Der Gleitschuh ist 178 mm breit, seine Oberfläche gehärtet. 
Man hat festgestellt, dafs für hohe Geschwindigkeiten Eine kräftige Schraubenfeder drückt ihn in seine Grundstellung 


eine Länge des T-Eisens von 18m, für mittlere von 12m zurück, wenn er das T-Eisen verlassen hat. H—t. 
ausreicht. Mindestens muls es so lang sein, dafs der Hebel s 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Ein Hochbahnunfall in Chicago. | hölzerne Schutzschienen von 15 ><20 cm und aufser bei der 
(Street Railway Journal 1908, Band XXXI, April, S. 639. Mit  Weichenverbindung innere hölzerne Schutzschienen von 15 
Abbildung ) ><15cm. Gleich südlich vom Bahnhofe »Indiana Avenue« 


Am Morgen des 7. April 1908 ist auf der Südseiten- beginnend, wurden auf der innern Schutzschiene Zeichen dafür 
Hochbahn in Chicago ungefähr 100 m nördlich des Bahnhofes | gefunden, dafs das Triebmaschinengehäuse herabgefallen und 
»43. Strafse« cin nach Süden fahrender, aus drei Wagen be- auf der Schutzschiene entlanggeschleift war. Als die innere 
stehender Zug entgleist. Der vordere Wagen fiel von der | Schutzschiene bei der Weichenverbindung endigte, fiel das Ge- 
Überführung auf den Erdboden, die beiden hinteren blieben | häuse auf die Schwellen und stiels mit solcher Gewalt gegen 
auf dem Gleise. Weder einer der 20 Fahrgäste im ersten | die Gleisschienen der Weichenverbindung, dals das vordere 
Wagen noch der Führer wurde gefährlich verletzt, obgleich | Drehgestell gehoben und gegen die dulsere Schutzschiene ge- 
alle sehr geschüttelt, gequetscht und geschnitten wurden. | worfen wurde. Die Schutzschiene war gesund und in gutem 

Der Unfall ereignete sich bei einer Weichenverbindung, | Zustande, aber die Räder des Drehgestelles stielsen mit solcher 
wo die nördliche dreigleisige Überführung in eine zweigleisige | Gewalt und in einem solchen Winkel gegen sie, dals ein Teil 
übergeht. Der Zug verlieís den Bahnhof »Indiana Avenue«, | von ihr weggerissen wurde und das Drehgestell auf den Erd- 
den nächsten Bahnhof nördlich der 43. Strafse, anscheinend , boden fallen konnte. Das hintere Drehgestell lief ungefähr 
in gutem Zustande. Sobald das Vorderende des vordern Wagens | 15m über die Weichenverbindung hinaus, bevor es die Schienen 
die Weichenverbindung erreichte, neigte es sich plötzlich nach verliefs und über den Rand der Überführung fiel. 
aulsen und fiel ganz von der Überführung mit der Stirnseite ` Der vordere Wagen nahm im Fallen eine senkrechte Lage 
auf den Erdboden. Beide Drehgestelle des Wagens fielen mit ; an und grub sich mit seinem Vorderende fast 1m in den 
dem Wagenkasten auf den Erdboden, aber glücklicherweise | Boden einer ungepflasterten Fläche. Die Vorderbülne war fast 
brach die Kuppelung zwischen dem ersten und zweiten Wagen. unbeschädigt, abgesehen von gebogenen Schutzschienen und 
Keiner der Fahrgäste in diesen Wagen wurde verletzt. - Toren. Der Verband des Wagenkastens war nicht beschädigt, 

Die Geschwindigkeit zur Zeit des Unfalles betrug wahr- ` der Schaden bestand hauptsächlich in gebrochenem Glase und 
scheinlich ungefähr 30 km/St. Die Untersuchung der Ursache ` Schrammen am Holzwerke, Der Wagen war 14m lang, hatte 
der Entgleisung ergab, dafs eines der Triebmaschinengehäuse ein hQzcrnes Untergestell und ein Bühnengestell aus stählernen 
am vordern Drehgestelle herabfiel und das Drehgestell ganz | I-Trágern. Der entgleiste Wagen wurde auf den Erdboden 
von den Schienen abhob, sobald die Weichenverbindung er- gesenkt, um ihn später auf die Überführung zu heben und 
reicht war. Die Fahrbahn der Überführung besitzt äufsere , nach der Ausbesserungs-Werkstätte zu senden. B-s. 


Besondere Eisenbahnarten. 


Die Einwellenstrom-Verteilung auf der New Haven-Hartford-Bahn. in Verbindung. Zwei Zuführungsleitungen versorgen abwechselnd 
(Street Railway Journal 1908, Bd. XXXI, Januar, S. 77. Mit Abb.) ‚ die Einzelstrecken. Zwei Hülfslinien dienen zugleich als Um- 
Diese Bahnlinie wird von Dampflokomotiven und elektri- leitungen, wenn ein oder mehrere Oberlcitungsdráhte einer 
schen Triebwagen befahren. Für den elektrischen Betrieb | Teilstrecke stromlos gemacht werden sollen. 
kamen folgende Stromverteilungsarten in Frage: Diese Stromversorgungsart hat den anderen gegenüber fol- 
1) Dreiwelliger Wechselstrom von 11000 Volt Spannung, | gende Vorteile: höhere Leistungsfähigkeit bei gleicher Kupter- 
durch Abspanner auf 3300 Volt gebracht. Die Linie wird in menge in der Oberleitung. Die Hauptleitung ist an allen 
drei Einzelstrecken geteilt, jede durch einen Strom von be- | Stellen zum Betriebe von Licht- und Kraftanlagen zugänglich. 
sonderer Welle gespeist. | ' Der Hauptvorteil aber liegt in der Möglichkeit, die Strecken- 
2) Wie 1), aber nur zwei Einzelstrecken, deren Oberlei- einteilung beliebig durchzuführen. Aus diesem Grunde haupt- 
tung je mit einer Zuleitung verbunden ist. Die dritte Leitung  sáchlich kam diese Verteilungsart in Anwendung. Man konnte 
wird mit der Schiene verbunden. die örtlichen Verhältnisse genau berücksichtigen. Man suchte 
3) Wie 1). Die Hauptleitungen werden längs der ganzen beispielsweise zu erreichen, dals die Endpunkte der Einzel- 
Strecke geführt, Nur eine Welle steht mit allen Oberleitungen | strecken mit den vorhandenen Stellwerken der Dampfbahn zu- 


+06 


sammenfielen, was bei neun von vierzehn Teilstrecken durch- 
geführt wurde. Die Bedienung der elektrischen Anlagen und 
die Überwachung des Verkehres konnte so in die Hände be- 
währter Weichensteller gelegt werden. Die Gefahr der Betriebs- 


| 
| 


gesetzt, dafs ein Zug bei Kurzschluls in einem Felde keine 
Betriebstörungen in anderen Feldern herbeiführt. Für die Länge 
der Einzelstrecken wurde das Mindestmals von 1,75 km zweck- 


mälsig gefunden, im Mittel beträgt sie 2,4 km. Besondere 


unfälle wurde herabgemindert. Durch die Streckenteilung Sorgfalt mulste man wegen der hohen Spannung und des Loko- 


werden Betriebstörungen örtlich beschränkt, die Fehlerquellen 


können leichter entdeckt werden. Die Signale wurden so 


| 
| 


motivqualmes auf hohe Stromdichtigkeit der Oberleitung ver- 
wenden. F—r. 


Búcherbesprechungen. 


Bau der Eisenbahnwagen und ihre Unterhaltung im Betriebe von 
C. Guillery, Kgl. Baurat. Jänecke’s Bibliotheken, 
Reihe A. Bibliothek der gesamten Technik, 101. Band. 
M. Jänecke, Hannover 1908. Preis 2,40 M. 


| 
| 
| 
| 


Das seinem Umfange nach der ausgedehnten Gruppe von ` 


Veróffentlichungen passend eingefúgte Werk des auf dem Ge- 
biete des Eisenbahnwesens bekannten Verfassers verfolgt und 
erreicht das Ziel, in den Eisenbahnwagenbau im allgemeinen 
und bezüglich der Einzelheiten so einzuführen, dals ein Uber- 
blick gewonnen, und von dem mit den Hülfswissenschaften 
Vertrauten auch der Entwurf danach eingeleitet werden kann. 
In diesem Rahmen wird das Buch gute Dienste leisten. 


Herstellung von Gewindeschneidbacken. Nach einem Aufsatze von 
E. R. Markham in »Machinery«, Newyork, bearbeitet und 
mit Erweiterungen nach der »Zeitschrift für Werkzeug- 
maschinen und Werkzeuge« abgedruckt. Mit einem Anhange 
über das Erwärmen, Härten und Nachlassen von Stahl, mit 
besonderem Bezuge auf Jie neuen schnellschneidenden Sorten. 
Von Ingenieur Dr. R. Grimshaw, Dresden, 1908, Selbst- 
verlag, Johannstädter Ufer 3. Preis 2 M. 

Wie der ausführliche Titel zeigt, bringt das Buch neben 
den technischen Vorgängen zur Erzeugung neuerer Gewinde- 
schneidbacken nebst den Haltwerkzeugen eine Übersicht über 
Arten, Auswahl und Behandlung des zu verwendenden Stahles 
nach Bedarf mit zweckentsprechenden Textabbildungen, und 
erscheint zur Einführung in dieses Sondergebiet der Werk- 
stattarbeit durchaus geeignet. 


Der Brückenbau Ein Handbuch zum Gebrauche beim Ent- 
werfen von Brücken in Eisen, Holz und Stein, sowie beim 
Unterrichte an technischen Lehranstalten von C. Háseler, 
Geh. Hofrate und Professor an der Technischen Hochschule 
in Braunschweig. Teil I. Die eisernen Brücken. 
4. Lieferung, 2. Hälfte, 2. Abschnitt. Braunschweig, 1908, 
Vieweg und Sohn. Preis 29 M. 

Über das Erscheinen der Abschnitte von Häseler’s 
Brückenbau haben wir regelmälsig*) berichtet. Der vorliegende 
bildet den Abschlufs des ersten Teiles, der nun also vollständig 
ist. Behandelt werden die Bogen- und Hänge-Brücken, unter 
besonderer Betonung der grade bei diesen Brücken wichtigen 
und schwierigen Lagerung. Auch in der letzten Lieferung 
herrscht das bereits früher anerkennend erwähnte Bestreben, 
bei der erforderlichen Vertiefung der theoretischen Begründung 


aller Anordnungen auch der Durchbildung und Ausführung der 
Brücken im ganzen und in ihren Teilen zu ihrem Rechte zu 
verhelfen. Wir sind der Ansicht, dafs dieses Bestreben jetzt 
wie früher zu einer richtigen Verbindung von Theorie und Er- 
fahrung geführt und ein Werk hat entstehen lassen, das den 
Ansprüchen des Studierenden, wie des ausübenden Ingenieurs 
gerecht wird. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen 
Darstellungen ausgeführter Einzelheiten als Muster beim Ent- 
werfen und ein selir reiches Verzeichnis von Veröffentlichungen 
aus dem hier behandelten Gebiete. 

Dem im beigefügten Vorworte zum ersten Teile aus- 
gesprochenen Wunsche, dals das Werk durch weite Verbreitung 
unter den Fachgenossen zu einem fördernden Hülfsmittel des 
Brückenbaues werden möge, können wir uns mit Überzeugung 
anschlielsen. 


Statistische Nachrichten und Geschäftsberichte von Fisenbahn -Ver- 
waltungen. 


1. Statistischer Bericht über den Betrieb der unter König- 
lich sächsischer Staatsverwaltung stehenden Staats- 
und Privat-Eisenbahnen mit Nachrichten über Eisenbahn- 
Neubau im Jahre 1907. Herausgegeben vom Königlich 
sächsischen Finanzministerium Dresden. 


2, Statistik des Rollmaterials der Schweizerischen Eisen- 
bahnen. Bestand am Ende des Jahres 1906. Heraus- 
gegeben vom Schweizerischen Post- und Eisenbahndeparte- 
ment. Bern 1907. 

3, Statistik des Rollmaterials der Schweizerischen Eisen- 
bahnen. Bestand am Ende des Jahres 1907. Heraus- 
gegeben vom Schweizerischen Post- und Eisenbahndeparte- 
ment. Bern 1908. 


a y Zeie? innen 


Geschäftsanzeigen nad Mitteilungen, die mit dem Eisenbahuwesen 
in Verbindung stehen. 


1. Elektrische Vollbahnen mit hochgespanntem Drehstrom. 
Ganz und Comp. Budapest, Leobersdorf, Ratibor. Von 
E. Cserhäti und K. von Kando. 


2. Maschinenfabrik und Eisengielserei Erdmann Kircheis, 
Aue, Erzgebirge, gegründet 1861. 1907/8, 122. Auflage. 
Spezialität: Maschinen, Werkzeuge, Schnitte, Stanzen u. s.w. 
zur Blechbearbeitung. Die Auflage ersetzt alle früheren. 

3. Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg. General 
Catalogue, in englischer Sprache. Exportdrucksache M. 5. E. 
enthált: Historical, Description of Workshops, Chief Manu- 
factures, General. 

4. Die Anwendung von Heifsdampf im Lokomotivbe- 
triebe nach dem System von Wilhelm Schmidt, Cassel- 


et Organ 1904, S. 74. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


i Se j d Die Schriftleitung hält sich für den: Inhalt « de mit dem ] Namen d des Verfassers | Be SC 
T d 1 
Neue Folge. XLV. Band EE E sehen m Hefi. 1908. 15. November, 


Die Virglbahn bei Bozen, Tirol. 
Von Erwin Schwarz, Dipl.-Ing. in Bozen. 
Hierzu Lichtbilder Abb. 1 bis 7 auf Tafel XLV und Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XLVI. 


Am 20. November 1907 wurde in Südtirol bei Bozen : Lage bestanden hier im Mittelalter und vielleicht schon in 
eine Bergbahn dem Betriebe übergeben, die, trotzdem ihre  Rómerzeiten Befestigungen. Der Rundblick von diesem Punkte 
Länge keine beträchtliche ist, doch wegen der technischen ¡st überraschend weit und prächtig (Abb. 1 und 2, Taf. XLV). 
Schwierigkeiten ihrer Erbauung Beachtung verdient. Nach Süden öffnet sich dem Blicke das weite fruchtbare 

Die Bahn verbindet Bozen mit dem Virgl (Textabb. 1),  Etschtal bis zu den Trienter Bergen. Das gesegnete Wein- 

gelände von Überetsch schmiegt sich an den Mendelrücken 
| mit der schön geformten Umrilslinie, und auch den Etschflufs 
Ze Ge sof k We om | ] hinauf oe aus dem Meraner Becken grifsen die Kirchtúrme 
s = ~~ b freundlicher Dörfer; wendet man sich nach Norden, so blickt 
ADD a's H oh Bozen- ifft nd Er e ? 

+. ob Glanin ie Dë | E 0 ben, d man fast lotrecht in die traulich-winkeligen Stralsenzüge Bozens 
d ni | $ / J A, Nein und auf die eigenartig südländischen Lichthauben seiner Dächer 

Glaning N ‘Runkle E 3 : Unte de i ; : : i 
lGreifenstein ; VÍ inte j x ag hinab. Finen freundlichen Gegensatz dazu bilden die ausge- 
a ege EK / FR J \ | Yi, dehnten Landhaus-Viertel, die die Altstadt umschliefsen (Abb. 1, 
A SL Taf. XLV). Finster dräuen hingegen die steilen Berge, die 
> = SE umag | ` im Osten die Ausmúndung des Eisacktales bewachen, und darüber 

la 34 ~S Ga d e 


Abb. 1. 


Grab 
\ Kampenn! A Ur = k - erheben sich die schroften Zinnen der Dolomiten: Rosengarten 


f 
/ V IRG L o. or N | und Schlern, mit ihren wechselvollen prächtigen Farbenspielen 
A u i ig ë | | (Abb. 1 und 2, Taf. XLV). 

Diesen aulserordentlich schönen und viel besuchten Aus- 
sichtspunkt den Einheimischen und insbesondere den zahl- 
reichen Fremden bequem zugänglich zu machen und auch die 
einem den zahlreichen Freunden Bozens wohlbekannten Aus- | dahinter liegende Stufe der Bebauung zu erschlielsen, ist der 
sichtspunkte. Abb. 1, Taf. XLV bietet die Aussicht auf das Zweck der Bahn. 

Eisacktal. Die Steilheit des Hanges, sowie die mannigfachen bau- 
Der mächtige Porphyrstock, der die Etsch im Osten von | lichen und betriebstechnischen Vorzüge einer solchen führten 
Meran bis Trient begleitet, rückt südlich von Bozen mit dem ' von selbst auf die Wahl einer Drahtseilbahn. 
Kohlererberge nahe an die Stadt (Abb. 1, Taf. XLV). | 
Der schnell fliefsende Eisack, der sich vom Brenner Linienführung. 
herunter unter Tosen und Schäumen durch sein schluchtartiges | Die Linienführung erforderte eingehende Vorermittelungen. 
Tal den Weg bahnt, findet hier an dem vorgeschobenen Fels- Dies gilt vor allem für die richtige Bestimmung des untern 
riegel sein letztes Hindernis, bevor er sich bald darauf in die Ausgangspunktes, der nahe bei der Stadt und bequem zugäng- 
träge Etsch ergielst. lich sein mufste. Anderseits durfte man mit der Steilheit des 
In der Höhe von ungefähr 200 m über dem Talboden Längenschnittes nicht zu weit gehen, da sich sonst Schwierig- 
bildet der Berg eine ziemlich ausgedehnte Stufe, die nach keiten bezüglich der nicht mehr genügenden Reibung der Räder, 
Norden, der Stadt zugewendet, sehr steil abfällt. Diese Stufe also der nicht mehr sichern Wirkung des Antriebes der Zangen- 


ist der Virgl. Bei seiner vorgeschobenen und beherrschenden bremsen ergeben haben würden. 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 22. Heft. 1908. 61 


‘Staller Hof 1613 


y! Jakob 


—_ 


408 


Der zur Ausführung gekommene Entwurf (Abb. 1, Taf. 
XLVI), der den bekannten Erbauer der neueren Schweizer Berg- 
bahnen, Ingenieur Strub-Zürich, zum Verfasser hat, befriedigt 


in jeder Hinsicht. Der Längenschnitt hat eine für den Betrieb 


| 


dem ist im Bahnkörper selbst in der Mitte eine Treppe von 
30 cm Breite mit drei Stufen zwischen je zwei Schwellen 
für gefahrlose Untersuchung und Erhaltung und zur Über- 
schreitung des Bahnkörpers angelegt. Wo die Bahn höher 


günstige Gestalt, der obere und der untere Bahnhof haben die | als 2m über dem Gelände liegt, ist die Bahntreppe auf 


beste Lage. Besonderer Wert wurde auch darauf gelegt, dals 
sich die Bahn gut in das landschaftliche Bild einfüge, was 
vollständig gelungen ist. Die untere Station »Untervirgl« ist 
von der Stadt aus in fünf Minuten zu erreichen und wird 
durch Herstellung einer für die nächste Zeit vorgesehenen 
Stralsenbahn noch besser zugänglich werden. 

Aus dem Längenschnitte (Abb. 1, Taf. XLVI) gehen die 
wichtigsten Mafse der Bahn hervor: 


Wagerechte Länge . 288 m 
Betriebslänge . 342 » 
Höhe Eoo ny 192 > 
Steilste Neigung im obern Viertel der Länge 70°), 
Bisher waren in Europa die Vesuvbahn mit 63°/, und 
die Mendelbahn mit 64°/, die steilsten Seilbahnen für den 


Verkehr von Fahrgästen. 

Anfangsneigung auf etwa drei Viertel der Länge 66 °/). 

Der Gefällsbruch wird mittels eines Kreisbogens von 
1200 m ausgerundet. 

Der Grundriís hat im untern Teile einen Bogen von 250 m 
Halbmesser, 73 °/, der Länge liegen in der Geraden. 


Unterbau. 


40°/, der Bahn liegen in Felseinschnitt bis zu 7 m Tiefe 
(Abb. 1 und 2, Taf. XLVI). 

Die Ausführung der Sprengarbeiten an dem steilen Hange 
in dem stark und unregelmälsig zerklüfteten Porphyr war sehr 
schwierig, insbesondere wegen der umstándlichen Vorkehrungen, 
die zum Schutze der Arbeiter und der dicht am Fulse des 
Berges liegenden Wohnhäuser und Wege getroffen werden 
mufsten. Es konnten immer nur kleine Schüsse gesetzt werden, 
die Streuung mulste durch besonders sorgfältige Deckung der 
Minen verhindert, aufserdem mufsten zahlreiche Schutzwände 
aus Flechtwerk und Bohlen aufgestellt werden. Diese Vor- 
kehrungen haben während der ganzen Dauer des Baues alle 
Unfälle verhütet. 

Zur Förderung der Massen und Baustoffe während des 
Baues diente ein Rollwagenbetrieb, für den eine elektrische 
Bauwinde auf dem Virgl aufgestellt wurde. 

Der gesamte Unterbau ist in Bruchsteinmauerwerk unter 
ausschliefslicher Verwendung von Mörtel aus Portlandzement 
ausgeführt und fast durchweg auf Fels gegründet. Nur am 
Fulse der Lehne konnte auf einer Länge von 25m in Sm 
Tiefe noch kein Fels erreicht werden, doch reicht auch hier 
die Tragfähigkeit des Untergrundes unbedingt aus. 

Die Malse des Bahnquerschnittes sind (Abb. 2, 4 und 5, 
Taf. XLV]): 

Breite der Dammkrone 
Breite der Einschnittsohle 


1,50 m 
3,40 » 


Auf der Bergseite der Einschnitte ist eine Treppe zum 
Begehen angeordnet (Abb. 2, 4 und 5, Taf. XLVI); aulser- 


| 


| 


nd a a a a 


den nach der Bergseite entsprechend verlängerten Schwellen 
angebracht. 


Kunstbauten. 


Um für den untern Bahnhof einen schienenfreien Zugang 
zu schaffen, mulste die zweigleisige Südbahnlinie Bozen-Trient, 
die den Bergfuls des Virgl umfährt, mit einer eisernen Unter- 
führung gekreuzt werden (Abb. 6, Taf. XLVI, Abb. 3 und 6, 
Taf. XLV). Die Herstellung dieser Unterfahrt durfte keine 
Störung im Bahnbetriebe der Südbahn verursachen. Dies wurde 
dadurch erreicht, dals man den Betrieb an der Stelle jeweilig 
eingleisig führte. Die Unterführung erhielt eine solche Breite, 
dals auch der Weg zum Kalvarienberge und nach Kampenn, 
der früher die Südbahn in Schienenhöhe kreuzte, schienenfrei 
geführt ist (Abb. 6, Taf. XLVI). 


Die Unterführung ist schief, hat im Grundrisse die Ge- 
stalt eines Trapezoides und ist an der breitesten Stelle 11,8 m 
weit. Zur Unterstützung des eisernen Überbaues dient ein 
Pfeiler aus Quadermauerwerk. 


Die Verlegung des Kalvarienweges, der der Südbahn ent- 
lang am Bergfulse verläuft, erforderte namhafte Sprengarbeiten 
und die Errichtung von grölseren Stütz- und Futter-Mauern. 

Der Weg zum Kalvarienberge unterfährt die Seilbahn in 
km 0,01 mittels einer schiefen 3,5 m weiten Betonbrücke (Abb. 3, 
Taf. XLV und Abb. 6, Taf. XLVI). 


Der bedeutendste Kunstbau ist eine Brücke von 46m 
Länge mit zwei Öffnungen (Abb. 1, Taf. XLVI, Abb. 4 und 5, 
Taf. XLV). 

Die Spannweite der kleinern Öffnung beträgt 6,0 m, die 
der grolsen 23,3 m, in der Bahnneigung gemessen 30,0 m. 


Die Bogen sind in Stampfbeton der Mischung 1:5 aus- 
geführt. Der beiden Bogen gemeinsame Zwischenpfeiler ist 
ebenso wie die Ubermauerung aus Bruchsteinmauerwerk in 
Zementmörtel hergestellt, er steht auf Fels und hat eine Grund- 
fläche von 100 qm. 

Die vom grofsen Bogen überspannte Bergmulde ist tief 
mit Schutt erfüllt; nur unter dem Zwischenpfeiler konnte 
Fels erreicht werden. Dies ist ein Grund, warum nicht, wie 
eigentlich ursprünglich geplant, die Brücke als Fachwerkträger 
mit schiefem Pendelpfeiler ausgeführt wurde, obwohl diese Aus- 
führung wesentlich billiger gewesen wäre. Weiter sprachen 
aber auch zu Gunsten der Wahl eines Betonbogens die im 
Betriebe zu Tage tretenden Vorteile, das Wegfallen aller In- 
standhaltung und Erneuerung, und schliefslich das Aussehen. 


Während der Zwischenpfeiler wie alles Mauerwerk beider- 
seits den Anzug von 5:1 erhalten hat, ist der Anzug beim 
grolsen Bogen auf 10:1 vermindert. Der Bogen ist wie die 
beiden kleineren der Strecke einhüftig aus Kreisbögen ent- 
sprechend der unter Berücksichtigung der stark ins Gewicht 
fallenden Bremskräfte berechneten Drucklinie gebildet, und 


hat im Scheitel die Stärke von 1,40 m (Abb. 1, Taf. XLVI, 
Abb. 4, Taf. XLV). 

Bei der amtlichen Brückenprobe konnte an ihm nach 
Aufbringen der höchsten Belastung keine Durchsenkung be- 
obachtet werden. 

Für den Fuísweg auf den Virgl war aufser seiner teil- 
weisen Verlegung die Herstellung einer 1,0 m breiten, eisernen 
Überführung in km 0,156 nötig (Abb. 7, Taf. XLV). 

Zur Sicherung der brüchigen Lehne mulste eine grolse 
Anzahl von Nebenarbeiten, Abräumen und Untermauerung von 
Felsblöcken und dergleichen vorgenommen werden. 


Oberban. 


Der Oberbau entspricht dem neuerer Anlagen. 

Die Schiene hat den für den Angriff der Zangenbremse 
geeigneten Keilkopf. Zwischen Kopf und Steg ist eine Laschen- 
kehle angeordnet. 


(Abb. 2 und 3, Taf. XLVI.) 


Querschnittsfläche der Schienen 34,1 qcm 
Widerstandsmoment der wagerechten Schwer- 

achse So ds oe . 104,3 cbem 
Widerstandsmoment der lotrechten Schwer- 

achse : 18,86 » 
Höhe der Schiene we & a w 12,5cm 
Kopfbreite der Schiene bk verin e O0 
Fufsbreite » » 10,0 » 
Seitenanzug des Kopfes 10:3 
Gewicht : 26,8 kom 
Länge einer Schiene 10,0 m 
Spur 1,0 » 
Länge der Winkellasche 57,0 cm 
Hóhe des lotrechten Schenkels 7,2 » 
Breite des wagerechten » 12,2 » 


Anzahl der Laschenschrauben er Y 4 4 


Die Schwellen sind Winkeleisen 120:80:10 (Abb. 3, 
Taf. XLVI). Die Anzahl der Schwellen auf eine Schienen- 
länge beträgt 11, die Teilung der Stolsschwellen 40 cm, die 
Teilung der übrigen Schwellen 96 cm. 

Die kräftigen Winkellaschen stützen sich mit je zwei Aus- 
klinkungen gegen die mit den Schwellen verschraubten Klemm- 
plättchen. Aulserdem kommen auf die Schienenlänge noch je 
zwei 19 cm lange Zwischenlaschen vom Querschnitte der Stofs- 
laschen, die wie diese den Schub auf die Schwellen zu über- 
tragen haben. Diese Schwellen, die Stolschwellen und die 
verlängerten Treppenschwellen, sind mit 30 cm langen Bolzen 
im Unterbau verankert (Abb. 3, Taf. XLVI). Die Schwellen 
halten den Schienenfuls mittels einfacher Klemmplittchen. 

Die selbstwirkende Ausweiche (Abb. 7, Taf. XLV, Abb. 1, 
Taf. XLVI) hat 77m Länge, 2,7 m Gleismittenabstand und 
Bogenhalbmesser von 250 m. 


Bahnhöfe. 

Bei dem untern Bahnhofe (Abb. 3 und 6, Taf. XLV, 
Abb. 6, Taf. XLVI) mulste man sich wegen des geringen 
Raumes zwischen der Südbahn und dem steil ansteigenden Berg- 
fulse, der noch durch einen Weg entlang der Südbahn zum Kal- 


N, 


varienberg geschmälert wird, in den Malsen auf das äulserste 
beschränken. So beginnt die Anlage bereits in der Südbahn- 
überführung. Eine weitere einengende Bedingung war die, 
dals, um einen Rückstau des Wassers zu verhindern, vom tief- 


| sten Punkte der Anlage in der Arbeitsgrube noch ausreichen- 


des Gefälle bis zur Höhe des Mittelwassers des Eisack vor- 
handen zu sein hätte. Bei Hochwasser, das auch das Gelände 
zwischen Südbahn und Eisack und damit die Reichstrafse über- 
fluten würde, wird an der Ausmündung des Grabens in den 
Eisack ein Schütz geschlossen. 


Trotz aller dieser Schwierigkeiten gelang es, dem Bahn- 
hofe vollständig ausreichende Gröfse zu geben. 


Für den Verkehrsdienst wurde vor der Südbahnüberfüh- 
rung ein kleines Gebäude mit Dienst- und Warteraum, Gepäck- 
abfertigung und Aborten errichtet. 


Die Anlage selbst (Abb. 6, Taf. XLVI) besteht aus der 
in der Länge eines Seilbahnwagens von 9,0 m ausgeführten 
Arbeitsgrube, rechts davon der 2m breiten Einsteigtreppe in 
der Höhe des Wagenfuísbodens, so dafs die einzelnen Abteile 
des Wagens bequem betreten und verlassen werden können, 
links einer 80 cm breiten Treppe für Dienstzwecke. Den Boden 
der Arbeitsgrube bildet auch eine Treppe. 


Zur Unterstützung der Gleise dienen Betonpfeiler von 
60 cm Stärke, die in 3m Teilung die in ihnen verankerten 
Schienen tragen. Jede Schiene ruht auf einem umgekehrten, 
ganz in den Beton eingebetteten Schienenabschnitte. 

Das Wellblechdach des Bahnhofes ruht auf einem Eisen- 
gerüste. 

Gleichartig ist der Bahnhof »Virglwartee am oberen 
Endpunkte ausgeführt (Abb. 2 und 6, Taf. XLV, Abb. 7 
und 8, Taf. XLVI), nur konnte die Arbeitsgrube hier 13 m 
lang gemacht werden. 

Ein wesentlicher Unterschied besteht aber in der Treppen- 
anlage, die Ingenieur Strub ähnlich seiner Anordnung an der 
Mendelbahn ausführen liels. 


Während der Fahrgast unten, um die höheren Abteile 
des Wagens zu erreichen, die Treppe entlang der Balnachse 
hinansteigen muls, gelangt er hier in jedes Abteil winkelrecht 
zur Richtung der Bahnachse. Ermöglicht wird dies dadurch, 
dafs immer je vier Stufen der hier 1,50 m breiten Treppe, 
welche gleich nach dem Verlassen der Abteile betreten wird, 
auf eine daneben angeordnete kleine Bühne führen. Von jeder 
der fünf Bühnen führen Treppen rechtwinkelig zur Wagen- 
achse in bequemer Weise auf den Bahnsteig. Der Vorteil 
dieser Anordnung besteht darin, dals die Entleerung und Fül- 
lung des Wagens rascher und sicherer vor sich geht. 


Von der Treppe aus gelangt man in die 5m breite und 

32 m lange offene Halle und dann entweder ins Freie, oder in 

die 320 qm grofse Wirtschaftshalle, die nach drei Seiten ver- 

glast ist und bis dicht an den Rand des Steilabsturzes reicht. 

Das Bahnhofsgebäude enthält aufserdem noch (Abb. 7 und 8, 

Taf. XLVI) im Kellergeschosse die Antriebsanlage, im Erd- 

geschosse Führerraum, die Diensträume und die Nebenräume 

für den Wirtschaftsbetrieb. Für die Gewinnung des Keller- 
raumes wurden fast 2000 cbm Fels ausgesprengt. 
61* 


410 


Maschinen-Einrichtung. 


Die Betriebsart ist die aller neueren Seilbahnen. 

Um die Seilrolle des elektrisch angetriebenen, umsteuer- 
baren Windewerkes ist das Kabel geschlungen, an dessen beiden 
Enden je ein Wagen hängt. 

Das Rundseil aus Gulsstahldraht, nach Langs Schlag 
mit Ilanfseele geflochten, hat 165 kg/qmm Bruchfestigkeit der 
Drähte. Die Anzahl der Litzen ist 6. Jede Litze hat zehn 
Drähte von 2,2 mm und eine Hanfseele von 1,8 mm Durchmesser. 

Der Durchmesser des Seiles ist 30 mm, das Gewicht 
3,29 kg m, die höchste Belastung 5 t, die Bruchfestigkeit 54 t, 
die Sicherheit also 10,8 fach. 

Die Zahl der Rollenpaare auf der Strecke beträgt 31, 
deren Teilung in den Geraden 15 m, in den Bogen 8m, der 
Durchmesser des Laufringes der geraden Rolle ist 30 cm, der 
der Bogenrollen 39 cm. 

Der Laufring der Rollen besteht aus Gulseisen und kann 
leicht ausgewechselt werden. 


Die Wagen. (Abb. 2, 3, 6, 7, Taf. XLV.) 


Der Wagen hat vier Abteile mit 32 Sitzplätzen und zwei 
Endbühnen für den Schaffner. Die beiden mittleren Abteile 
sind geschlossen, die beiden anderen offen. Das obere Abteil 
hat aufklappbare Bänke, um als Stehraum für zwölf Fahrgäste 
oder für Gepäck und Waren benutzt werden zu können. Im 
ganzen können 36 Fahrgäste befördert werden. Da in beiden 
Bahnhöfen auf derselben Seite ein- und ausgestiegen wird, 
sind die Wagen nur auf einer Seite mit Schiebetüren ver- 
sehen. Die Türen können von beiden Schaffnerstinden aus 
ver- und entriegelt werden. 

Jeder Wagen ist, wie an der Mendelbahn, mit drei Brems- 
zangen versehen, die auf alle drei Flächen des Schienenkopfes 
wirken. Eine Bremszange kann mittels Handspindel betätigt 
werden, die beiden anderen wirken selbsttätig entweder bei 
Nachlassen des Seilzuges am Seilhebel beim Bruche des Seiles 
oder bei Einrückung mittels eines Fulshebels im Schaffnerstande. 
In beiden Fällen wird ein Gewichtshebel ausgeklinkt, der im 
Herabfallen eine Kuppelung zwischen einer Laufachse und der 
Schraubenspindel der Zangenbremse einrückt. Das Drehen der 
Bremsspindel und damit das Anziehen der Zangenbremse erfolgt 
dann durch die Drehbewegung der Laufachse. Eine zwischenge- 
schaltete, eiustellbare Plattenkuppelung und eine starke Feder 
sorgen dafür, dals sich die Bremsung nicht mit einer den 
Oberbau und die Wagen gefährdenden Plötzlichkeit vollzieht. 

Die behördliche Erprobung der Bremswirkung ergab auf 
der Neigung von 66°/, für den vollbelasteten Wagen, der mit 
einem Flaschenzuge ein Stück hinaufgezogen war, und dann 
plötzlich von diesem gelöst wurde, einen Bremsweg von 73 cm, 
einen Schliefsweg von 40 cm, also einen Schleifweg von 33 cm. 
Auch der Bremsversuch mit unbelastetem Wagen hatte ein 
nur wenig abweichendes Ergebnis. 

Die Wagenlánge ist 8,6 m, der Achsstand 4,0 m, das 
Gewicht des unbelasteten Wagens 6,4 t. 
die Laufachsen 


Wie gewöhnlich tragen 
zum Durchfahren der Ausweichung auf der 
Innenseite breite, flache Laufrollen, auf der Aufsenseite Lauf- 
rollen mit Doppelspurkränzen. 


Der Antrieb. 

Das Windewerk ist unterirdisch aufgestellt, während sich 
der Führerstand mit allen Bedienungsvorrichtungen über dem 
Boden befindet (Abb. 7, Taf. XLVI). Der Antrieb der Seil- 
rolle des Windewerkes erfolgt durch eine Drehstrommaschine 
von 50 P.S. mit Schleifringanker für verkettete Spannung von 
540 Volt bei 50 Wellen und 580 Umläufen in der Minute 
mittels doppelten Vorgeleges. Die Maschine treibt mit Riemen- 
übertragung die erste Vorgelegewelle an, auf die die beiden 
Bremsscheiben aufgekeilt sind. Bei der Stirnradübersetzung 
auf die zweite Vorgelegewelle läuft der eiserne Kranz auf dem 
mit Holzzähnen versehenen Kammrade. Der Antrieb der Seil- 
triebrolle durch die zweite Vorgelegewelle ist mit Pfeilzähnen 
ausgeführt. Das grofse Zahnrad ist mit der Seiltriebrolle zu- 
sammengegossen, ist zweiteilig und hat einen Durchmesser von 
3,6 m. Das Seil ist zweimal um das Triebrad geschlungen 
und über ein Umlenkungsrad von 3,5 m Durchmesser zurück- 
geleitet. Aufserdem dienen noch zwei Leiträder von 3,2 m 
Durchmesser zur Führung des Seiles, da der Umfang des 
grolsen Triebrades nicht in der Ebene der Bahnkrone, also 
nicht in der Richtung des Seilzuges liegt. 

Gebremst kann das Windewerk werden durch hölzerne 
Backenbremsen, die an den beiden Scheiben auf der ersten 
Vorgelegewelle angreifen. Fine dieser Bremsen ist eine Hand- 
bremse, die vom Führerstande aus mittels Handkurbel betätigt 
werden kann. Diese dient im regelmälsigen Betriebe für das 
Anhalten und Feststellen. 

Die andere Bremse ist selbsttätig, das Drehen der Brems- 
spindel erfolgt hier durch ein Gewicht, dessen Feststellung in 
folgenden Fällen ausgelöst wird: 


1. von Hand vom Führerstande aus, falls das Getriebe sehr 
rasch zum Stillstande gebracht werden soll; 

2. bei festgesetzten 
durch eine Schwungkugel -Vorrichtung ; 

3. bei zu weitem Einfahren des obern Wagens in den Bahn- 
hof, wodurch ein mit der Auslöseklinke in Verbindung 
stehender Hebel angestolsen wird: 

4. bei Unterbrechung des Betriebstromes, wobei der Anker 
einer dann gleichfalls stromlos werdenden kleinen Hilfs- 
maschine, der durch einen Gewichtshebel an der Drehung 
gehemmt ist, diesen Hebel frei läfst und damit die Aus- 
lösung betätigt. 

In jedem dieser Fälle wird der Betriebstrom mittels eines 
mit der selbsttätigen Bremse in Verbindung stehenden, selbst- 
tätigen Ausschalters unterbrochen, bevor die Bremse ange- 
zogen ist. 

Das Wiederaufzichen des Fallgewichtes der selbsttátigen 
Bremse kann vom Führerstande aus erfolgen. 

Der Führerstand ist so angeordnet, dals der Führer fast 
die ganze Bahnstrecke zu überblicken vermag. Aulserdem be- 
findet sich dort ein Indikator, der die jeweilige Stellung 
beider Wagen anzeigt und ein für m/Sek. gecichter (reschwin- 
digkeitsmesser. 

Weiter befindet sich im Führerstande noch der umlegbare 
Anlasser der Triebmaschine mit Widerständen und die Schalt- 
tafel mit den erforderlichen Schalt- und Mels-Vorrichtungen, 


Überschreitung der Geschwindigkeit 


411 


sowie der Transformator, der den vom 4 km entfernten Elektrizi- 
tätswerke »Zwölfmalgreien« gelieferten Drehstrom von 3450 Volt 
auf 540 Volt abspannt. 

Der Arbeitsbedarf beträgt für den ungünstigsten Belastungs- 
fall, wenn der bergwärts fahrende Wagen voll, der talwärts 
fahrende leer ist, im Mittel 30 P.S.; beim Anfahren steigt 
dieser Wert auf 70 P.S., gegen das Ende der Fahrt sinkt er 
auf 20 P.S. 

Bei 1000 kg Übergewicht des talwärts tahrenden Wagens 
wird nach Überwindung des Anfahrwiderstandes Arbeit rück- 
gewonnen, oder sie muís abgebremst werden. 


Die Signalmittel. 


Zur Signalgabe zwischen den Bahnhöfen dienen Fern- 
sprecher und eine besondere Klingelleitung. 

Vom fahrenden Wagen aus können mittels eines vom 
Schaffner zu handhabenden Stromschlielsstabes dem Führer auf 
der Klingelleitung Signale gegeben werden. Aufserdem ist 
jeder Wagen mit einem tragbaren Fernsprecher ausgerüstet, 
den die Schaffner in aulsergewöhnlichen Fällen zur Verstän- 
digung untereinander und mit dem Führer nach Stillstellung 
der Wagen in die zweidrähtige Fernsprechleitung einschalten 
können. 

Der Betrieb. 


Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 1,5 m/Sek., 
die Dauer einer Fahrt etwa 4 Minuten. Wenn nötig, können 
etwa zehn Züge in der Stunde abgefertigt und damit 360 Fahr- 
gäste in jeder Richtung befördert werden. Der Betrieb ist 
ganzjährig und wird durch die k. k. priv. Südbahngesellschaft 
geführt. An Angestellten sind vorhanden ein Maschinenführer, 
zwei Wagenführer, zwei Stationsbeamte, zwei Stationsdiener und 
zwei Mann zur Ablösung der Fahrmannschaft. Der Betriebs- 
aufseher und Bahnmeister ist für die Mendelbahn und Virgl- 
bahn gemeinsam. 


Die Preise sind für die Bergfahrt 0,6, für die Talfahrt 
0,5, für die Rückfahrkarte 0,8 Kronen. Dauerkarten werden 
zu ermälsigten Preisen ausgegeben. 


Die Baukosten 


der Bahn betragen einschliefslich des Grundkaufes für den 
Bauplatz auf dem Virgl und der Herstellungskosten für die 
grolse Wirtschaft insgesamt 500,000 K. 


Die Unterbauarbeiten und Hochbauten wurden durch die 
Bauunternehmung Guschelbauer und Marek in Bozen 
ausgeführt. Die Oberbauteile, den Antrieb und die Wagen- 
untergestelle lieferte die Gesellschaft der L. v. Roll- 
schen Eisenwerke, Giefserei Bern, die Wagenkasten 
die Grazer Wagen- und Maschinenfabrik, Aktien- 
Gesellschaft in Graz, die elektrische Ausrüstung die 
A.E.G. Union Elektrizitätsgesellschaft in Wien, 
das Seil die St. Egydier Eisen- und Stahl-Industrie- 
gesellschaft in Wien. Entwurf und Bauleitung lag in 
den Händen des Ingenieur E. Strub in Zürich, Bauführer 
war der Verfasser. 

Der Ertrag. 


Die Ertragsberechnung sieht bei einem Besuche von 
135,000 Fahrgästen und unter Berücksichtigung von Neben- 
einnahmen aus der Güterbeförderung und der Verpachtung der 
Wirtschaft eine Roheinnahme von 50,000 K. vor. Die Be- 
triebsausgaben betragen 15,060 K., wovon 3000 K. für den 
Strom gezahlt werden. 

Unter diesen Verhältnissen würden die Anlagekosten mit 
7°/, verzinst werden. 

Das Zustandekommen der Virglbahn ist der tatkräftigen 
Förderung des Herrn Sigismund Schwarz, Bankier in 
Bozen zu verdanken, der sich um die Ausgestaltung des Ver- 
kehrswesens in Südtirol schon grolse Verdienste erworben hat. 


Über die nutzbare Leistung von Güterzug-Lokomotiven und ihr Verhältnis zur 
Kolbendruck-Leistung. 


Von Dr. ng. E, Jacobi, Regierungsbaumeister a. D. 
(Schlufs von Seite 395.) 


IV, Verwertung der Leistungslinien. 


Bei der Betrachtung der im Vorstehenden dargestellten 
Leistungslinien ergibt sich zunächst sofort, dasfs die Linien 
für die nutzbare Leistung wesentlich von denen der Zylinder- 
Leistung abweichen. 

Während die Linie der Zylinder-Grenzleistung für eine 
Lokomotive eine ganz bestimmte ist, in ihrem ersten 
geradlinigen Teile nur von den Zylinderabmessungen und dem 
Reibungsgewichte, in ihrem zweiten bogenförmigen hauptsächlich 
von dem Verhalten des Kessels abhängt, hängt die der Nutz- 
Leistung zunächst von der Linie der Zylinder-Grenzleistung, 
dann von dem eigenen Leistungsverbrauche der Lokomotive 
einschlielslich des Tenders ab, da die nutzbare Leistung stets 
als Unterschied dieser beiden Werte aufzufassen ist. Der 
Eigenverbrauch der Lokomotive richtet sich aulser nach ihren 


die 


Abmessungen nach der Fahrgeschwindigkeit, den Steigungen 
und Bogen der Strecke und den Witterungsverhältnissen, daher 
wird die Nutzleistung auf jeder Steigung und bei jeder Fahr- 
geschwindigkeit verschieden, also auch ihr Verhältnis zur 
Zylinder-Leistung jedesmal ein anderes sein müssen. 

Um die Verhältnisse klar zu stellen, müssen sich die 
weiteren zusammenfassenden Betrachtungen 


1. auf die Zylinder-Grenzleistung, 

2. auf den eigenen Leistungsverbrauch von Lokomotive und 
Tender, 

3. auf die Nutz-Grenzleistung, 

4. auf das Verhältnis der Nutz- zur Zylinder-Leistung, den 
Wirkungsgrad y, erstrecken. 


Die Linie der Zylinder-Grenzleistung zerfällt in zwei 
scharf getrennte Teile, einen vom Nullpunkte aus mit der 


Fahrgeschwindigkeit geradlinig ansteigenden und einen krummen, 


der mit einem mehr oder weniger scharfen Knicke von dem | 


geradlinigen ausgeht, bis zu einem Höchstwerte ansteigt und 
dann allmälig wieder nach der Nullinie abfällt. 


Die Zugkraftlinie ist mit der Leistungslinie durch die 
Gleichung 


verbunden, hat also einen geradlinig in festem Abstande von 
der Nullinie verlaufenden Teil, der dann mit einem Knicke 
nach unten abbiegt, und sich in nach unten gebogener Gestalt 
allmälig nach der Nullinie senkt. 

Der Verlauf des ersten Teiles ist durch die festen Werte 
des Reibungsgewichtes der Zylinderabmessungen und des Dampf- 
druckes gegeben. Die verhältnismälsig geringe Reibung zwischen 
den Triebrädern und den Schienen gestattet auch nur eine 
beschränkte Ausnutzung des auf den Kuppelachsen lastenden 
Gewichtes, demgemäls sind den Abmessungen der Zylinder 
auch bestimmte Grenzen gesetzt. 


Ermittelt man daher nach den Formeln: 


d’h 
Z = 0,75 p P für Zwillingslokomotiven, 
; d? 1 ; EEE 
Z = 0,55 op? fir zweizylindrige Verbundlokomotiven, 


2 d?] 
Z = 0,55 D 


die grölsten Anzugskráfte, und vergleicht diese mit dem zu- 
gehörigen Reibungsgewichte, so erhält man bei den üblichen 


p für vierzylindrige Verbundlokomotiven 


; : . 1 
Ausführungen Grölsen, die zwischen bis 6 des Reibungs- 


l 
4,5 
gewichtes liegen, oder 222 bis 167 kg/t betragen. 

Für die untersuchten Lokomotiven sind die nach vor- 
stehenden Formeln ermittelten und die durch die Versuche 
festgestellten Werte für die grölsten Zugkräfte in Zusammen- 
stellung VIII vereinigt. Die Abmessungen der älteren Loko- 


Zusammenstellung VHI. 


ilal s «¢ 0 7/8 
Loko- isa : dier malta y 
€ ungs- e- „ausden, Sp. 4 Sp. 
Nr. motive Bauart gewicht rechnet Be Sp. 5 Sp. 6 
Nr. | i m t tt! 
4 148 C-Zwilling . | 6,0401 5,22 | 6,75 
II. 566 |, ,  preufsisch 89,7 7,190 6,100) 5,52 | 6,5 
Il 643 C- Verbund 41,7 8,100 6,900 | 5,07 | 6,05 
IV; 983 p, n . . .! 410 6,56 6,200] 6,15 | 6,62 
Y 900 1.C-Verbund . . 404 711 7,450/5,72 | 5,43 
VI! 997 1.- E- Vierzylinder- 
| Verbund . . .: 66,9 14,30 11,500 | 4,672 ¡ 5,81 


motiven sind danach so gewáhlt, dafs die Kolbenkraft im all- 
gemeinen auch bei grölster Füllung nicht grofs genug ist, um 
die Reibung bei trockenem Wetter und ruhigem Anfahren 
ganz zu überwinden, also stets Schleudern der Räder hervor- 
zurufen, während die Räder bei den neueren Lokomotiven 
umgekehrt nach amerikanischem Vorgange stets zum Schleudern 
gebracht werden können. Dies hat den Vorteil, dafs man bei 


ee 


trockener Witterung einen möglichst grolsen Teil des Reibungs- 
gewichtes ausnutzen, oder auch die Lokomotiven bei ungünstigen 
Betriebsverhältnissen unter Zuhülfenahme von Sandstreuern 
sehr stark belasten kann. 

Besonders bei der 1-E-Lokomotive VI hat sich dies 
unter sehr schwierigen Betriebsverhältnissen gut bewährt. 

Die schon vorher im Einzelnen entwickelten und dar- 
gestellten Grenzleistungslinien der untersuchten sechs Loko- 
motiven sind in Abb. 18, Taf. XLIII auf die Fahrgeschwindig- 
keit bezogen dargestellt. Man erkennt bei Betrachtung der 
geradlinigen Teile, dals von den fünf ersten, C- und 1-C-Loko- 
motiven die mit den grölseren Zylindern auch die schnellere 
Leistungsteigerung aufweisen, ein Ergebnis, das eine einfache 
Überlegung für den Fall der Nichtausnutzung des Reibungs- 
gewichtes bei den kleinen Zylindern auch unmittelbar ge- 
liefert hätte. Der Vorteil, den die Verbundlokomotiven durch 
Zuhülfenahme der grofsen Zylinder mit Frischdampffüllung 
beim Anfahren haben, ist deutlich erkennbar, auch bei der 
Überschneidung der Linien II und IV. 

Eine Vergleichung der bogenförmigen Teile der Leistungs- 
linien zeigt zunächst, dals alle verwandte Eigenschaften haben, 
was bei der gleichen Bauart der Kessel und der Dampf- 
maschinen zu erwarten war. Die Knickpunkte liegen überall 
in der Nähe der Fahrgeschwindigkeit von 20 km/St. Die 
Linien steigen dann in mehr oder minder flachem Bogen zum 
Höchstwerte zwischen 40 und 50 km/St. und fallen dann 
allmälig wieder ab. 

Der Grund dieser den Lokomotiven eigenartigen Gestalt 
ist in den besonderen Kessel- und Feuerungs-Verhältnissen, 
sowie der gegenseitigen Abhängkeit von Kessel und Dampf- 
maschine zu suchen. 

Der Knickpunkt der Linien liegt stets da, wo die Dampf- 
erzeugung des Kessels grade noch genügt, den Bedarf der 
Maschine bei grófster Füllung, oder bei voller Ausnutzung 
des Reibungsgewichtes zu decken. Schon bei etwas höherer 
Fahrgeschwindigreit kann der Kessel nicht mehr den nötigen 
Dampf liefern, der Führer ist daher gezwungen, die Füllung 
soweit zu verringern, bis dals wieder ein Beharrungszustand 
eintritt. Die Anzahl der Füllungen ist jedoch nicht unmittel- 
bar nach der Fahrgeschwindigkeit, sondern wegen der Ver- 
schiedenheit der Triebräder nach der Hubzalıl der Kolben zu 
vergleichen. 

Um die Linien der einzelnen Lokomotiven in ihrem 
zweiten Teile richtig vergleichen zu können, müssen die 
Leistungswerte auf die Triebradumdrehungen bezogen werden. 
Diese Darstellung bietet Abb. 19, Taf. XLIII, aus der folgt, 
dafs die Scheitelpunkte der Linien bei den Verbundlokomotiven 
etwa bei drei Umdrehungen in der Sekunde liegen, während 
die Zwillingslokomotiven schon etwas früher ihren Höchstwert 
erreichen; das hat seinen Grund in dem grölsern Dampfver- 
brauche der letzteren. 

Sehr auffällig ist, dals die Leistung des Kessels wieder 
abnimmt, während man eher vermuten könnte, dals ein Kessel 
seinen höchsten einmal erreichten Leistungswert auch behalten 
wird. Das ist jedoch nach vielen Untersuchungen nicht der 
Fall; die Leistungslinie fällt nach Erreichung eines Höchst- 


wertes stets etwa ebenso, wie sie angestiegen ist, wieder ab, Die untersuchten Lokomotiven haben sehr verschiedene 
und zwar nicht nur bei Güterzuglokomotiven, sondern auch | Heizflächen; um daher die Güte der einzelnen Kessel beurteilen 
bei allen anderen ähnlicher Bauart. 

Eine ganze Reihe von Gründen wirkt auf die verhältnis- 


mälsig rasche Leistungsabnahme ein, und zwar nicht allein die 


zu können, mufs man auf die Leistung für 1 qm feuerberührter 
Heizfläche zurückgehen. 
In Abb. 20, Taf. II sind die Grenzleistungen bezogen 


Kesselverhältnisse, sondern auch die Vorgänge in der Dampf- | auf 1qm Heiztläche und die Triebradumdrehungen in der 
maschine. 
Zunächst bewirkt eine grölsere Hubzahl auch eine stärkere | Lokomotiven für die entstehenden neuen Linien in senkrechter 
und gleichmälsigere Anfachung des Feuers. Bei etwa drei Richtung wird hierbei eine ganz andere, als in den beiden 
Doppel-Hüben in der Sekunde ist die günstigste Luftverdünnung vorhergehenden Darstellungen (Abb. 27 und 28, Taf. Il.) 
in der Rauchkammer erzielt, die angesaugte Luft bewirkt Die 1 E-Lokomotive VI Nr. 997 erhält die tiefste Lage, 
eine rasche und gleichmälsige Verbrennung auf dem Roste was jedoch nicht auf einen schlechten Kessel, sondern auf 
und die Verbrennungsgase geben die meiste Wärme an die 
Heizfläche ab. ganze feuerberührte Oberfläche angegeben ist, während es in 


Sekunde dargestellt. Die gegenseitige Lage der einzelnen 


Verwendung von Serve-Rohren zurückzuführen ist, deren 
7 3 


Bei gröfserer Hubzahl wird die zugeführte Luftmenge zu Anbetracht des Wärmedurchganges richtiger wäre, fir die 
grofs, sodals einerseits unverbrannter Sauerstoff, oder auch innere Rohroberfliche einen verminderten Wert anzugeben, 
Kohlenoxvd statt Kohlensäure mit dem Stickstoffe durch die wm Milsverständnissen vorzubeugen. Diese Kessel lieferten 
Heizrohre streicht, anderseits unverbrannte, leichtere Kohlen- Stets reichlich Dampf, die betreffenden Lokomotiven sind aber 
stücke durch den starken Luftstrom mitgerissen werden. Da- ur in einem kleinen Bereiche untersucht, eine Höchstleistung 


durch wird eine stärkere und häufigere Beschickung des Rostes ` It noch nicht erreicht worden. 


nötig, die wieder durch häufiges Öffnen der Feuertür das Wenn man von der Lokomotive VI Nr. 997 absieht, so 

Nachströmen kalter Luft begünstigt. erkennt man, dafs die Zwillingslokomotiven ungünstiger arbeiten 
Hierzu kommt, dafs der Dampfverbrauch steigt, die als die Verbundlokomotiven. 

Dampfentnahme erfolgt sehr rasch, wodurch ein starkes Auf- _ Im übrigen liegen die Linien um so höher, je günstiger 


wallen des Kesselwassers entsteht, das noch durch die heftiger sich das Verháltuis H:R, Heizfläche zu Rost, stellt, die be- 
werdenden Bewegungen der Lokomotive unterstützt wird. Durch ` treffenden Werte sind in Abb. 20, Taf. II eingetragen. Die 
die rasche Entnahme wird mit dem Dampfe viel Wasser mit- | 1 C-Verbundlokomotive preufsischer Bauart zeigt mit 6 P.S./qm 
gerissen, also mufs dem Kessel in immer kleineren Zwischen- eine ganz aufserordentlich gute Dampfentwickelung wegen ihrer 
räumen und schliefslich fortwährend kaltes Wasser in grofser | gut abgestimmten Verhältnisse. 


Menge zugeführt werden, das Keine Zeit mehr hat, sich gleich- In Zusammenstellung IX sind nach amerikanischem Ver- 
mälsig zu verteilen und deshalb ebenfalls die Dampfentwickelung fahren der Beurteilung ausgeführter Lokomotiven die üblichen 
beeinträchtigt. Werte vereinigt. Die grölste Zylinder-Zugkraft Zi ist wie in 


Zusammenstellung IX. 


aj DENE ARBEITE DEI gs i 9 0 | n 
Lokomo- | Heiz- - -- SE d = a e A | E 
Nr. : B t o i aus den | 
i | tive | fläche berechnet Versuchen Sp. 5 SE aus Sp. 7 aus Sp.8! G:H 
kr el om Li EJ ER? "RÄ | N 
| A H Wi ` | on 
I 148 C-Zwilling . T | 119,8 7.800 6.00 0,065 `" 0,0503 0,0846 | 0,0655 0,339 
II 566 a ee ee o ee! 6,100 | 0,0571 0.0185 ' 0,0759 0.0645 | 0,316 
II 648 C - Verbund . 123,7 || 8,100 6,900 | 0.0655 0,0558 0.087 0,0742 , 0,336 
IV 93 e, | 1160 1 6560 6,200 0.0565 ı 0,0535 0,0765 | 0,0716 | 0,35 
V 900 1-C-Verbund . ..' 1# 7,110 7,450 j 0,0505 — 0.0528 ' 006% ` 0,0712 0.345 
VI 997 1.-E-Vierzylinder-Verbund | 251,3 14,300 | 11.500 ` 0,0569 0,0458 0,0768 , 0,0619 0,34 


i | 
| 


Zusammenstellung VIT sowohl nach den auf S. 12 angegebenen | jedoch, dafs zufriedenstellende Werte nicht dadurch erreicht 
Formeln, als auch nach den Versuchsergebnissen aufgeführt. werden, sodafs die weitere Zusammenführung der Leistungs- 
Daher folgen für die Zugkraft B auf 1qm Heizfläche und | linien nach den vorliegenden Versuchergebnissen zurzeit noch 
für die Güteziffer BD verschiedene Werte. B wird bei allen nicht möglich erscheint. Ebensowenig führt eine Verviel- 
untersuchten Lokomotiven recht gleichmälsig, dagegen erscheint  fáltigung mit dem Verhältnisse H:R zu einem Ziele. 

die Benutzung der Güteziffer als Vergleichswert nach Abb. 20, Die Gründe hierfür und besonders für das verschiedene 
Taf. H nur für gleichartige Lokomotiven, also Zwillings-, Verhalten der Zwillings- und Verbund-Lokomotiven liegen nicht 
Zweizylinderverbund- und Vierzylinderverbund - Lokomotiven mehr in den Kesselverhältnissen allein, sondern in der Arbeits- 
unter einander zulässig. = weise der Dampfmaschinen selbst. 


Es liegt nahe, zu versuchen, die Leistungslinien für 1 qm Von dem Mitreilsen des Wassers und dem erhöhten 
Heizfläche aus Abb. 20, Taf. II durch Vervielfaltigen mit der Zylinderniederschlage soll abgesehen werden, da diese Verluste 
(rüteziffer auf eine einzige Linie zurückzuführen; es zeigt sich kaum genau zu verfolgen sind, dagegen zeigt das Verhalten des 


as 


Dampfes 
motiven bemerkenswerte Eigentümlichkeiten. Da dieselben 
Erscheinungen bei allen untersuchten Verbundlokomotiven 
auftreten, soll nur die 1 C-Lokomotive Y Nr. 900 als Beispiel 
näher betrachtet werden. 

In Abb. 21, Taf. XLIII sind zwei Schaulinien bei verschie- 
denen Fahrgeschwindigkeiten zusammengestellt, die aus einer 
sehr grofsen Anzahl als den mittleren Werten entsprechend 
herausgesucht sind. 

Obwohl die Schaulinien bei Geschwindigkeiten zwischen 
O und 60 km/St. aufgenommen sind, und zwar stets bei Grenz- 
leistungen im Beharrungszustande, haben sie zwar wenig ver- 
schiedene Füllung, die Arbeitsfläche nimmt jedoch stark ab, 


und zwar diejenige der Hochdruck-Schaulinie durch Drosselungs- ` weise durch eine Parabel ersetzen, deren Scheitelpunkt dadurch 


erscheinungen bei Einströmung, die des Niederdruckzylinders ` 


wegen des (regendruckes während der Ausströmung. Dafs 
die Drosselungserscheinungen nicht etwa durch mangelhaftes 
Arbeiten des Schaulinienzeichners entstanden sind, ist aus den 
Schieberkastendrucklinien festzustellen, die zeigen, dafs die 
Dampfdehnung bei gröfserer Hubzahl schon im Schieberkasten 
vermutlich sogar schon im Einströmrohre beginnt, was auf zu 
geringe Abmessungen dieser beiden Teile schlielsen lälst. 
Umgekehrt erscheint für den Niederdruckzylinder das Aus- 
strömrohr oder das Blasrohr zu klein bemessen, da der Gegen- 
druck auf den Niederdruckkolben bei vier Triebradumdrehungen 
in der Sekunde bereits 2 At. Überdruck beträgt. Die aus 
einer grolsen Anzahl von Schaulinien ermittelten Werte für 
die fraglichen Verhältnisse sind in Abb. 22, Taf. XLIII zusammen- 
gestellt. Man sieht, dafs sich das nutzbare Spannungsgefälle 
bei wachsender Hubzahl rasch vermindert, wodurch die Leistung 
der Lokomotive stark beeinträchtigt wird. 

Der durch die hohe Ausströmspannung bedingte starke 
Auspuff macht den Luftzug in der Feuerung zu stark, sodals 
sich bei grölseren Geschwindigkeiten die Nachteile gegenseitig 
mehr und mehr verstärken, die Leistung also immer rascher 
sinkt. 


Zur Regelung des Auspuffes hat man bei der 1 E-Loko- 
motive VI Nr. 997 einen verstellbaren Bläser eingebaut, der 
bei richtiger Handhabung vorteilhaft arbeitet. 

Durch die vorstehenden Erörterungen und Untersuchungen 
kann der Nachweis als erbracht angesehen werden, dals die 
Zylinder-Leistung einer Lokomotive nach Erreichung eines 
Höchstwertes allmälig wieder abnehmen muls. 

Es erscheint durchaus nicht ausgeschlossen, den raschen 
Leistungsabfall durch zweckmälsige Durchbildung der Dampf- 
Zuführung und Ausströmung erheblich abzuschwächen, was 
auch bei Güterzuglokomotiven nützlich wäre, obwohl sie viel- 
fach nur unter voller Ausnutzung des Reibungsgewichtes zu 
arbeiten haben. Ob es jedoch gelingen wird, die Höchst- 
leistung für ein grölseres Gebiet unveránderlich zu erhalten, 
erscheint sehr fraglich. 

Unter Berücksichtigung der grofsen Zahl der auf die 
“ Form der Grenzleistungslinie einer Lokomotive einwirkenden 
Ursachen erscheint es noch nicht an der Zeit, aus den hier 
gebotenen Unterlagen schon jetzt einen allgemeinen Ausdruck 
für die Zylinder-Leistung als Abhängige der Fahrgeschwindig- 


E EE 


in den Zylindern der untersuchten Verbundloko- ` keit aufzustellen, da er nach den vorstehenden Ausführungen 


immer nur für Lokomotiven einer bestimmten Gattung Geltung 
haben würde. Ebenso treffen die vielfach angewendeten 
Formeln des Aufbaues: 
N=H(a+PßvVV), 

die eine Parabel mit dem Scheitel bei der Geschwindigkeit 
O ergeben, nicht zu, wenn sie auch für beschränkte Ab- 
schnitte unter Umständen Annäherungswerte liefern können. 

Legt man dagegen die Darstellungen der Grenzleistung 
für 1 qm Heizfläche bezogen auf die Triebradumdrehungen zu 
Grunde, so kann man eine brauchbare Auftragung der Leistungs- 
linien mit guter Annäherung erhalten. Die Linie der Zylinder- 
Grenzleistung für 1 qm Heizfläche lälst sich nämlich annäherungs- 


festgelegt ist, dals bei 2,5 bis 3 Triebradumdrehungen in der 
Sekunde der höchste Grenzwert von 5 bis 6 P.S./ym (Abb. 20, 
Taf. XLIII) erreicht wird. 

Diese Parabel, die je nach dem Verhältnisse H:R flacher 
oder steiler ausfällt, wird durch Umrechnung der Triebradumdre- 
hungen n auf die Fahrgeschwindigkeit V durch die Bezeichnung 

y_2.D.#.3600 
UN 1000 ’ 
der Leistung für 1 qm Heizfläche auf die ganze Leistung durch 
die Bezeichnung 
Ni = n;i. H, 
und durch Herstellung einer entsprechenden neuen Teilung 
des Achsenkreuzes in die Grenzleistungslinie verwandelt. Der 
Knickpunkt wird zeichnend dadurch ermittelt, dals man die 
grölste Zugkraft ermittelt, sie in einem Mafsstabe = 1/10 
desjenigen für die Leistung aufträgt und eine Wagerechte 
hindurchlegt. Hierauf errichtet man bei Y = 27 km St. ein 
Lot und verbindet den erhaltenen Schnittpunkt mit dem Null- 


punkte; diese Linie bildet dann nach dem Ausdrucke 
Zigr.V a 
a ni den ersten Teil der Grenzleistungslinie, der bis zum 


Schnittpunkte mit der Parabel mafsgebend ist, dieser Schnitt- 
punkt entspricht dem früher erwähnten Knickpunkte, in dem 
die Linie eine andere Beschaffenheit annimmt. 

In Abb. 23, Taf. XLIII ist die Auftragung für die Loko- 
motive V Nr. 900 durchgeführt; zum Vergleiche sind dann 
die Einzelwerte aus den Versuchsfahrten (Abb. 14, Taf. XLIII) 
eingetragen. Die Annäherung ist zufriedenstellend. *) 


V. Der eigene Leistungsverbrauch der Lokomotiven. 


Während die näherungsweise Feststellung der Zylinder- 
Grenzleistung einer Lokomotive nach dem angegebenen Ver- 
fahren verhaltnismalsig leicht durchführbar ist, macht die Be- 
stimmung des eigenen Leistungsverbrauches von Lokomotive 
und Tender erheblich mehr Schwierigkeiten. 

Schon die grolse Anzahl der gebräuchlichen Widerstands- 
formeln für Eisenbahnfahrzeuge lälst erkennen, dafs die Er- 
mittelung der Einzelwerte unsicher ist. 

In Abb. 24, Taf. XLIH sind die Widerstandswerte von vier 

*) Diese Darstellungsweise wird als brauchbar bestätigt durch 
Anwendung auf die Untersuchungsergebnisse bei anderen Lokomotiv- 


gattungen; so ist sie mit Erfolg bei der 2C 2-Vierzylinder-Tender- 
lokomotive von Grafenstaden verwendet. 


415 


der zur Zeit gebráuchlichsten Formeln auf Leistungsverbrauch 
in P.S./t umgerechnet aufgetragen. Danach besteht eine er- 
hebliche Unsicherheit bei Anwendung einer dieser Formeln. 

Die Bestimmung des Verbrauches der Lokomotiven ist 
deshalb so schwierig, weil die nutzbare Zugkraft am Tender- 
zughaken zwar fortlaufend gemessen, die Zylinder-Leistung 
aber nur nach Einzelwerten ermittelt werden kann. Die 
unvermeidlichen Fehler bei der umständlichen Auswertung 
der Dampfdruck-Schaulinien werden nach Abzug der viel 
genaueren Zugkraftmessungen verhältnismälsig vergróísert auf 
den Leistungsverbauch von Lokomotive und Tender übertragen. 

Hierzu kommt, dafs jede Änderung des Streckenwider- 
standes beispielsweise der Beginu eines Bogens zunächst auf 
die Lokomotive einwirkt und jeder Gefällwechsel die Ver- 
hältnisse sofort in einer Weise verschiebt, die sich nur sehr 
schwer rechnerisch verfolgen läfst. 

Die durch alle diese Einflüsse begründete Unsicherheit ver- 
mindert sich allerdings bei Versuchen auf langen starken 
Steigungen wesentlich, da der Anteil der Steigung so erheblich 
ist, dals kleinere Abweichungen des übrigen Leistungsverbrauches 
wenigstens für Güterzuglokomotiven ohne grolse Bedeutung sind. 
Zum Vergleiche der Werte für die einzelnen untersuchten 
Lokomotiven sind in Abb. 25, Taf. II die Linien für den 
Eigenverbrauch der Lokomotiven nebst Tender auf 15%;,,, in 
Abb. 26 und 27, Taf. II für 5 und 0°/,, Steigung zusammen- 
gestellt. 

Der Verbrauch an Leistung auf 1 t Gewicht ist in Abb. 28, 
Taf. If für 15%,,, Abb. 29, Taf. II für 5%, Steigung dar- 
gestellt. Die gerade Linie gibt in beiden den Anteil der 
Steigung wieder, aulserdem eine zweite Gerade den zusätz- 
lichen Verbrauch für die Bogen. 

Zieht man diese Beträge ab, so erhält man die in Abb. 30, 
Taf. II zusammengestellten Verbrauchslinien für die wagerechte 
gerade Strecke. 

Der Vergleich mit Abb. 24, Taf. II zeigt, dafs sich die 
gefundenen Werte am besten an die Formel von Karlsruhe 
anschlielsen. 

Demnach wäre für den Leistungsverbrauch von Loko- 
motive und Tender anzusetzen: 

ykm:8t. 
N: = Grog ar [3,7 + 0,226 Vkm St 1 
+ 0,00088 (VE™ St) ?], 


VI. Die Linien für die Nutz-Grenzleistangen. 


Unter Nutzleistnng ist die Leistung einer Lokomotive in 
P.S. zu verstehen, die sie bei Vorwärtsfahrt am Tenderzug- 
haken zu entwickeln vermag. 

Bei gleicher Geschwindigkeit, also auch gleicher Zylinder- 
Leistung wird die Nutzleistung um so geringer sein, je grölser 
der Eigenverbrauch von Lokomotive und Tender wird. 

Da die Zylinder-Grenzleistung einer Lokomotive für eine 
bestimmte Geschwindigkeit einen festen Wert besitzt, so wird 
die Nutzleistung bei zunehmendem Streckenwiderstande, also 
wachsendem Eigenverbrauche der Lokomotive abnehmen. Für 
einen bestimmten Streckenwiderstand erhält man demnach für 
die verschiedenen Geschwindigkeiten eine bestimmte Linie, 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahrwesens. Nene Folge. 


die sich mit wachsender Geschwindigkeit immer rascher von 
der Zylinder-Grenzleistung entfernt. Sie erreicht die Nullinie 
wieder bei der Geschwindigkeit, bei der die Lokomotive eben 
noch im Stande ist, sich selbst und den Tender auf der be- 
treffenden Steigung fortzubewegen. 


In Abb. 31, Taf. IM sind die Nutzleistungen der Loko- 
motiven I bis Y auf 15°/,, zusammengestellt, in Abb. 32 und 33, 
Taf. II für 5°/ und 0°/,, Steigung dargestellt. Während 
die Nutzleistungen der untersuchten Lokomotiven auf flacheren 
Steigungen sehr erheblich von einander abweichen, nähern 
sich die Linien bei starken Steigungen immer mehr, weil die 
schwereren Lokomotiven auch einen höhern Eigenverbrauch 
auf starken Steigungen haben. Die Lokomotive wird am 
günstigsten arbeiten, die das günstigste Verhältnis zwischen 
Zylinder-Leistung und Eigengewicht aufweist. 


Bei 35”-¿, Steigung erreichen die Linien der Nutzleistung 
der untersuchten Lokomotiven I bis V ihren Nullwert bei 
etwa 50 km St., die Güterzuglokomotiven üblicher Bauart sind 
also bei einem Streckenwiderstande von 25 kg ’t eben noch 
fähig, sich mit einer Geschwindigkeit von 50 km St. fortzu- 
Diese Grenze hat jedoch keinen besonderen Wert, 
die Vorräte des Tenders ver- 


bewegen. 
weil sie durch 
schoben wird. 


wechselnden 


Viel mehr Bedeutung hat dagegen die Betrachtung der 
Nutzleistungslinien einer Lokomotive auf verschiedenen Steig- 
ungen. Diese Linien sind in Abb. 34, Taf. II für die Loko- 
motive V Nr. 900 zusammengestellt. Die Betrachtung der 
Linien für 0%, 5°/oq und 15°/,, zeigt, dals die Höchst- 
leistung bei um so niedriger Fahrgeschwindigkeit erreicht 
wird, je grölser der Streckenwiderstand ist, ferner ergibt sich, 
dals die betriebstechnisch vorteilhafteste Geschwindigkeit stets 
die ist, bei der die Nutzleistung ihren Höchstwert erreicht, 
denn hierbei muls das Produkt aus Fahrgeschwindigkeit und 
geförderter Wagenlast ein Höchstwert werden (Abb. 35, Taf. II.) 
Dies Ergebnis steht scheinbar in Widerspruch mit der von 
anderer Seite vertretenen Ansicht, dals das wirtschaftlichste 
Fahren stets bei dem eigenartigen Knickpunkte der Zylinder- 
Leistungslinie erreicht wird; im Betriebe decken sich jedoch 
beide Auffassungen zugleich mit dem allgemeinen Brauche, 
auf starken Steigungen stets mit vollem Reibungsgewichte zu 
fahren. Dies ergibt sich, wenn man beachtet, dals alle vor- 


stehenden Betrachtungen von der Zylinder-Grenzleistung aus- 


gehen, die im Betriebe nicht zu Grunde gelegt werden darf; 
vermindert man die Grenzleistung um etwa 15”/,, so rückt 
der Höchstwert der Nutzleistung an den Knickpunkt lieran, 
da der Eigenverbrauch der Lokomotive unverändert bleibt. 


Bei geringeren Steigungen ist es jedoch besonders bei be- 


XLV. Band. 22 Heit. 1908. 


schleunigten Güterzügen für genaue Wirtschaftsaufstellung 
unter Umständen von Wert, die günstigste Fahrgeschwindig- 
keit nach dem dargestellten Verfahren zu ermitteln. 


Vil. Die Linien der Wirkungsgrade. 


Die Betrachtung der Nutzleistungslinien zeigt, dals der 
Wirkungsgrad der Lokomotiven im ganzen, das Verhältnis 
der Nutz- zur Zylinder-Leistung, hier im Vergleiche zu den 
62 


416 


ortsfesten Dampfmaschinen nur sehr geringe Bedeutung besitzt, 
da er sich sowohl mit der Fahrgeschwindigkeit, als auch mit 
dem Streckenwiderstande, aulserdem aber auch noch mit der 
Belastung ándert. 


Bei den dargestellten Untersuchungen sind bisher nur 
Grenzleistungen berücksichtigt, daher mögen auch für die Be- 
trachtung des Wirkungsgrades nur Grenzleistungen, zu denen 
auch Greuzbelastungen gehören, zu Grunde gelegt werden. 
Da sich aus den gegebenen Linien leicht die Werte für die 
einzelnen Lokomotiven ermitteln lassen, so sind in Abb. 36, 
Taf. II nur die Linien der Wirkungsgrade für die 3 4 1C- 
Lokomotive Y Nr. 900 zusammengestellt und zwar für 0, 5 
und 150) Steigung. 

Die Linien laufen zunächst mit unveränderlichem Höchst- 
fallen dann anfangs langsam, 
mit 


werte entlang der Grundlinie, 
später der jedesmalige Schnittpunkt 
Pahrgeschwindigkeit, mit der die 


sehr rasch ab, 
der Grundlinie gibt die 
Lokomotive noch allein die betreffende Steigung überwinden 


kann. 


Auf dem zugehörigen Lote liegt dann der Schnittpunkt 
zwischen der Zylinder-Grenzleistungslinie und der Eigenver- 


brauchslinie; die Lokomotive verbraucht hier die ganze ent- 


wickelte Leistung zur eigenen Fortbewegung. Die Nutz- 
leistung wird demnach an dieser Stelle gleich Null, ebenso 


die geförderte Wagenlast, also müssen diese beiden Linien 
ebenfalls dort enden. dieses Nullpunktes 
kann daher bei zeichnerischen Ermittelungen bisweilen von 
Wert sein. 
Die 


bei verschiedenen Steigungen ergibt also Linienscharen, 


Die Festlegung 


Auftragung der Wirkungsgrade einer Lokomotive 
und 
nicht wie bei ortsfesten Dampfmaschinen eine einzige Linie, 


man ist daher auch nicht in der Lage, ohne Weiteres anzu- - 


geben, welchen Wirkungsgrad eine Lokomotive bei einer be- 
stimmten (reschwindigkeit besitzt. 


VIH. Zusammenfassung. 


Die Untersuchungen von (rúterzuglokomotiven ergeben 


folgendes: 
Die Zylinder-Leistung einer Güterzuglokomotive hängt 


aufser von deren Abmessungen nur von der Fahrgeschwindig- 
keit ab, sie hat einen Höchstwert, der durch die Kessel- und 
Triebrad-Abmessungen bedingt ist, und zwar wird dieser 
Höchstwert in Bezug auf die Heizfläche mit 4,5 bis 6 P.S.'qm 
bei 2,5 bis 3 Triebradumdrehungen in der Sekunde erreicht; 
er hängt ab von dem Verhältnisse der Heizfláche zur Rost- 
fläche H: R. 

Von diesem Höchstwerte ab nimmt die Leistung etwa 
ebenso wieder ab, wie sie zugenonmen hat. Die Leistungs- 
linie lälst sich angenähert durch eine Parabel ersetzen, deren 
Scheitel mit dem höchsten Leistungswerte zusammenfällt. 

Die Nutzleistung am Tenderzughaken ist der Unterschied 
zwischen Zylinder-Leistung und Eigenverbrauch der Loko- 
motive und des Tenders, sie ändert sich mit der Fahrge- 
schwindigkeit und mit dem Streckenwiderstande, sie erreicht 
ihren jedesmaligen Höchstwert bei um so geringerer Fahr- 
geschwindigkeit, je grölser der Streckenwiderstand ist. 

Der Leistunysverbrauch einer Güterzuglokomotive nebst 
Tender für die eigene Fortbewegung wächst mit der dritten 
Potenz der Fahrgeschwindigkeit. Der Leistungsverbrauch für 
1t des Lokomotiv- und Tender-Gewichtes wird mit guter An- 
näherung durch die Formel 


ykm St. 
Nr eS GEN [3,7 + 0,0226 Vkmst 4. 
+ 0,00088 (VF™ St) *] 
angegeben. Der Wirkungsgrad: das Verhältnis der Nutz- zur 


Zylinder-Leistung, ändert sich mit der Fahrgeschwindigkeit 
und mit dem Streckenwiderstande, aulserdem auch mit dem zu 
fordernden Wagengewichte derart, dafs der Wirkungsgrad 
seinen Höchstwert bei voller Ausnutzung des Reibungsgewichtes 
besitzt, dann aber mit wachsender Fahrgeschwindigkeit anfangs 
langsam, später sehr rasch abnimmt. 

Für eine Güterzuglokomotive kann nicht, wie für orts- 
feste Dampfmaschinen ein bestimmter Wirkungsgrad bei voller 
Belastung festgelegt werden, da bei der Lokomotive Kessel 
und Dampfmaschine in wechselseitiger Abhängigkeit stehen 
und die Ortsveránderungen eine wesentliche Rolle spielen. 

Bei genauen Berechnungen der wirtschaftlichen Ausnutzung 
von Güterzuglokomotiven ist es trotzdem nicht unangebracht, 
auf die Nutzleistung und den Wirkungsgrad zurückzugehen. 


Übernachtungsgebäude der österreichischen Staatseisenbahnen. 


Von Dr. techn. Hans Ungethüm in Wien. 
(Schlufs von Seite 387.) 


9) Der Lagerraum für die Ausrüstungsgegenstände der 
Bediensteten soll am Eingange des Gebäudes liegen. Hier 
legen die Ankommenden ihre Dienstesausrüstung, wie Laternen. 
Signalmittel, Umhängetaschen ab, und zwar in einem Kasten 
mit verschiebbarer Tür. Den Schlüssel nimmt der Bedienstete 
mit sich. Diese Vorschrift wird allerdings selten befolgt, weil 
die Zugbegleiter ihre Lampen lieber gleich im Lampenraume 
abzeben, wo sie geputzt und frisch gefüllt beim Dienstantritte 
fertig wieder übernommen werden können. Trotzdem ist es 
gut, wenn dem Bediensteten in einem eigens dafür bestimmten 
Raume, der nur in Begleitung des Wächters betreten werden 


darf, ein verschliefsbares Fach zur Verfügung steht, wo er ihm 


wertvoll erscheinende Gegenstände unter Verschlufs bringen 
kann. Die Gröfse richtet sich nach der Anzahl und Gröfse 
der aufzustellenden Ausrüstungskästen, doch wird in der Regel 
die Grölse eines Schlafraumes genügen. Es ist der leichtern 
Reinigung wegen gut, diesen Raum mit einem steinernen oder 
steinähnlichen Fufsboden auszustatten. Ist der Fufsboden 
Holz, so ist ein Linoleumbelag vorteilhaft. 

10) Der Raum für die Heizung mufs grofs, hell und 
trocken sein Auch er soll tunlichst nahe der Gebäudemitte 
Die grölste Schwierigkeit liegt hier immer in der 


aus 


liegen. 


417 


Trockenhaltung. Wegen der Rückleitung des Kondenswassers 
muís fast immer der Fufsboden unter die Kellersohle um 1 bis 


| 


| 


1,5 m versenkt werden und damit gerät man oft in das Grond. . 


wasser. Der Rauchkanal liegt meist noch tiefer und doch mufs 
er ganz besonders vor Feuchtigkeit geschútzt werden. Ist ein 
Wassereinbruch zu befürchten, so ist es am besten. Sohle und 
Umfassungsmauern bis über den höchsten Grundwasserstand in 
Beton fetter Mischung auszuführen. Zur Aufstellung gelangen 
zwei Kessel mit je eigener Heizung, der Dampfkessel für die 
Niederdruckdampfheizung und dann noch ein Warmwasserkessel 
für den Bedarf an warmem Wasser in den Brausebädern ‘und 
Waschräumen. Anschliefsend daran ist 

11) der Raum für den Heizer anzulegen. Der Heizer- 
Dienst beginnt im Winter schon um 3 bis 4 Uhr früh und 
obwohl dieser Raum nicht als Wohn-, sondern nur als Dienst- 
Raum gedacht ist, so wird es der Wärter meist vorzieh n, wäh- 
rend der kalten Zeit hier zu übernachten. Der Raum muls also 
gut belichtet, gelúftet und ausgestattet sein. Er erhält als 
Kellerraum am besten einen Betonestrich. Der Raum erhält 
nur eine Verbindung ohne Tür mit dem Heizungsraume, Ein 
Abort für den Heizer muís in der Nähe sein. 

12) Der Raum für den Heizstoff soll an den Kessel- 
raum anschliefsen und zwar womöglich an der Feuerungseite 
des Kessels. Sein Boden liegt in der Höhe der Kellersohle- 
Der Einwurf muls auf eine fahrbare Strafse münden, und soll 
mindestens 1><1m grofs sein. Als Fufsboden genügt hier 
cine doppelte Schotterlage von zuerst einer etwa 10cm starken 
Schicht groben Schotters, dann einer etwa 5 cm starken Schicht 
Kieselschotter und darauf einer etwa 5 cm starken Schicht 
Sand. Das ganze ist festzustampfen. 

13) Die Wannenbäder fehlen in Österreich bei allen 
Übernachtungsgebäuden, in Deutschland sind sie vorhanden. 
Sie werden im Sockelgeschosse untergebracht und bieten 6 bis 
10 Gästen gleichzeitig Gelegenheit zu baden. In Stationen, in 
denen nicht sonst Gelegenheit zum Baden besteht, etwa in 
eigenen Dampf-, Wannen- oder Voll-Bádern, sollten Wannen- 
bäder in Übernachtungsgebäuden nicht fehlen. weil nur sie 
Gelegenheit zu gründlicher Reinigung bieten, denn ein Brause- 
bad ist mehr ein Erfrischungs- als ein gründliches Reinigungs- 
Mittel. 

14) Die Waschanlage besteht aus der Waschkiiche 
und der Roll- und Bügel-Kammer im Sockelgeschosse. Beide 
Räume müssen trotzdem gut belichtet sein, denn hier wird 
wegen des grolsen Wäschebedarfes ununterbrochen gearbeitet. 
Die Ausstattung weicht von der anderer Waschküchen nicht 
ab. Der Waschtrog wird neuestens in Beton mit Eiseneinlagen 
ausgeführt. Der Fuísboden besteht aus Beton und hat Gefälle. 
Die Wände werden bis auf 2m Höhe mit Zement geputzt. 
Die Träger gewölbter Decken sollen wegen der heifsen Wasser- 
dämpfe gegen das Rosten geschützt werden. 


15) Verbindungsgänge und Treppen sollen in 
allen Teilen hell und zugfrei sein. 
nur ein einziger Eingang in das Haus führt, 
wegen der Überwachung besser. Die Gänge sollen unmittelbar 
beleuchtet sein und nicht so lang, dafs auch die unmittelbare 
Beleuchtung vom Ende her unwirksam wird. Sie erhalten den- 


das ist auch 


Darum ist es gut, wenn ' 


selben Fulsbodenbelag, wie die Waschráume und Aborte, und 
sind Sommer und Winter mit Matten zu belegen, damit für 
die Schlafenden Ruhe herrscht. Sie sind 1,5 bis 2m breit 
anzulegen. Die Treppe liegt in der Gebäudemitte in einem 
hellen, unmittelbar beleuchteten Treppenhause mit geraden 
Armen, die von Ruhe-Absätzen unterbrochen sind. Sie ist 
nicht freitragend auszuführen, sondern soll am freien Ende 
einen Träger-Unterzug erhalten, weil solche Gebäude oft in 
abgelegenen Orten errichtet werden, wo man die nötige Er- 
fahrung und Sorgsamkeit nicht erwarten kann. Die Arme sind 
1,3 bis 1,5 m breit auszuführen, zwischen beiden Armen wird 
eine Entfernung von 20 cm genügen. Das Treppenhaus ist 
gegen den Gang mit einer (slaswand abzuschliefsen. Am Ein- 
gange mufs ein Windfang angebracht sein. Die Gänge sind 
heizbar zu machen, wenn nicht in jedem Stockwerke ein eigenes 
Brausebad ist. Treppenhaus- und Gang-Fenster sind möglichst 
groís auszuführen, sie können eine Sprossenteilung aus Eisen 
erhalten mit Lüftungsflügel. Das Fensterbrett wird am besten 
als schräge Betonfläche ausgeführt. Alle Mauerecken sollen 
mit einem 2 m hohen Eckenschutze, etwa aus Kunststein aus- 
gerüstet werden, Eisenwinkel genügen, sind aber unschön, 
wenn der Putz abfällt, sieht man das verrostete Eisen. 

16) Der Dachbodenraum braucht nicht abgeteilt zu 
werden. Nur wenn ein Behälter aufgestellt werden mufs, ist 
für diesen ein Abteil zu schaffen, ebenso für den Wächter, 
der auch im Keller einen Raum für sich haben soll. Eine 
kleine Möbelniederlage kann untergebracht werden. Der übrige 
Dachbodenraum dient als Trockenraum für die Wäsche, und 
ist im Winter ganz unentbehrlich. Das Dach ist mit dauer- 
hafter Deckung zu versehen. Die Wahl der Eindeckung wird 
sich nach der Dachneigung, die den Witterungs-Verhältnissen 
angepalst sein mufs, und nach dem örtlichen Vorkommen richten. 
Eine Blitzableiteranlage soll nie fehlen. 


17) Heizung, Lüftung und Beleuchtung. Es 
wird wohl kaum noch ein Übernachtungsgebäude ohne einheit- 
liche Heizung mit Niederdruckdampf ausgeführt. Alle Räume, 
in denen sich Meuschen dauernd aufhalten, müssen heizbar 
sein, Ausnahme der Wächterwohnung. Die Heizkörper 
sind so zu berechnen, dafs Schlaf-, Aufenthalts-Räume bei 
— 20°C. Aulsenwärme auf + 20° C., Baderäume auf +- 25°, 
der Trockenraum auf + 30° C.. Gänge und Treppen, falls sie 
geheizt werden, auf 4 15° erwärmt werden können. Wichtig 
ist es, die erforderlichen Zuschläge für Wärmeverluste bei der 
Berechnung der Kesselheizfläche in Rechnung zu ziehen. Nament- 
lich wird der Verlust durch freie Lage und durch die Lüftung 
grölser sein, als sonst angenommen wird. Für die Warmwasser- 
Kesselanlage genügt die Annahme, dafs die erforderliche Menge 
Wasser von + 5° C. auf + 30% C, zu erwärmen ist. Die 
Heizkörper werden am besten in die Fensternischen gestellt, 
darum sollen die Brústungsmauern nicht über 45 cm stark aus- 
geführt werden. Die Heizkörper sind nicht zu verkleiden. Sie 
sind mit einem Stellhahne zu versehen. 

Jeder Raum, in dem sich dauernd Menschen aufhalten, 
soll gelüftet werden. Nahe der Decke befindet sich die mit 
Klappe und Kettenzug verschliefsbare Lüftungs-Öffnung. Er- 


mit 


| fahrungsgemiifs wird sic fast nie geöffnet. Eine Lüftung durch 


62* 


Schrägstellung der oberen Fenstertliigel dürfte wohl gründlicher 
wirken und häufiger angewendet werden. Zwischen je zwei 
Belegzeiten eines Schlafraumes mufs ein Zeitraum von vier 
Stunden liegen. Während dieser Zeit kann man gründlich 
lüften. Die Lüftung in der Mauer erscheint den Leuten nicht 
anders als eine Ursache des Zuges. darum findet man die 
Lüftungs-Öffnungen, wenn sie nicht verschlic[sbar sind, meistens 
verstopft. Werden Lüftungschlote ausgeführt, so genügt für 
die angegebene Grölse der Schlafräume ein Querschnitt von 
15 >< 20 cm, die Mittelmauern müssen dann in 60 cm Stärke 
durch alle Stockwerke geführt werden. Die Aufbauten sollen 
mindestens 1m über Dach reichen. 


Die künstliche Beleuchtung soll ausreichend sein. In jedem 
Schlafraume genügt ein Licht. Am besten ist elektrisches 
Licht, sonst kommt Gas- und Petroleum-Licht in Betracht 
Für Blendschirme soll in den Schlafkabinen gesorgt werden, 


18) Eine Wäscheablage wird namentlich da am Platze 
sein, wo die Wächterwohnung nur aus einem Raume besteht. 
Sie erhält dann am besten die Gröfse eines Schlafraumes. 


19) Das Lager für Vorrat an Gebrauchsgegenständen, 
Beleuchtungsteilen und dergleichen ist ein gewöhnlicher Keller- 
raum mit guter Beleuchtung. Die Tür soll ein gutes Schlofs 
haben. Der Fufsboden erhält Betonestrich. 


20 Die Aufsenansicht sei einfach und zweckaus- 
drickend. Das kasernenmälsige, öde und kahle Aussehen, die 
durch die gleichartige Fensterausteilung entstehenden Rechteck- 
gitter suche man zu vermeiden. Eine Gruppenteilung der Massen 
durch architektonische Húlfsmittel hat man immer in der Hand. 
Grolse Vorsprünge, Ausladungen, Kragstücke und Schmuckformen 
sind zu vermeiden. 
sein. Alle besonders beanspruchten Mauerteile, Sockel, Sohl- 
bänke, Gesimse, sollen in Stein oder Beton ausgeführt werden, 
der Putz in Kalkmórtel. Derartigen Häusern ohne gesuchte 
Mittel ein freundliches Aussehen zu verleihen, ist bei der an- 
gestrebten Einfachheit gar nicht leicht. Doch gilt es grade 


ees 


Die Unterhaltung muís einfach und billig | 


hier zielsicher zu handeln, denn der krassen Niicliternheit, die ` 


alle Gegenden durchdringt, wohin die Schienen leiten, mulís 


gesteuert werden. Unbedingt zu vermeiden ist durchscheinendes ' 


Glas in den Fenstern des Erdgeschosses. Das Erdgeschols darf 
der Kosten wegen nicht hoch liegen, also kann man unten in 
die Fenster der Räume sehen, verbessern kann man durch 
Autstellen von Blumen in den Fenstern. Die Abneigung da- 
gegen richtet sich bei näherer Untersuchung nicht gegen die 
Blumen, sondern gegen die Mühe der Pflege. Der Eisenbahn- 
hochbau ist vielleicht mehr als manche andere Richtung der 
technischen Wissenschaften eine Kulturarbeit. Er ist in erster 
Linie dazu berufen, belehrend und erziehend auf die Land- 
bevölkerung einzuwirken, doch müssen die Bauwerke für die 
Schulbeispiele geeignet sein. 


21) Allgemeines. Der Grundgedanke der Grundrils- 
anordnung kann verschieden sein, und doch können alle Lösungen 
den geforderten Zweck erreichen. Die beste Lösung der Auf- 
gabe ist immer die einfachste, denn man muls bei solchen Ge- 
bäuden, die in den verschiedensten und oft entlegensten Winkeln 
des Reiches ausgeführt werden, immer an die leichte Ausführ- 
barkeit denken. Von diesem Grundsatze ausgehend sind die 
Entwürfe der österreichischen Staatseisenbahnen aufgestellt. Der 
Umrils ist ein Rechteck ohne jeden Vor- oder Rücksprung. 
Die Anlage ist zweireihig, beide Raumreihen sind durch einen 
Mittelgang getrennt. Zu beachten ist, dafs die durch die An- 
lage der Schlafräume bedingte Fensterteilung auf beiden Seiten 
der Langflucht des Hauses streng eingehalten wird, auch da. 
wo sie nicht unbedingt nötig ist, wie bei den Speiseräumen, 
Brausebädern und der Wohnung. Dadurch werden die An- 
schläge in den Zimmern alle gleich, spätere Unterteilungen 
sind leicht möglich, und überall steht Mauer auf Mauer. Aus- 
nahmen bilden nur die Treppe, die Aborte und der Waschraum. 
Die Türen sind alle mit Nummer-Tafeln, die Tür der Wächter- 
wohnung mit einer Aufschrifttafel zu versehen. Der Grundrils 
soll weiter so beschaffen sein, dafs eine Vergrölserung leicht 
möglich ist. Erscheint diese bei der Grúíse des Baues durch 
Angliederung von Fensterachsen nicht geboten, so mufs ein 
Stockwerk aufsetzbar sein. Darauf ist bei der Ausführung ein- 
stöckiger Gebäude Rücksicht zu nehmen. Über zwei Stock 
hohe Übernachtungsgebäude soll man nicht bauen. 

Die Baukosten betrugen bei einem zweigeschossigen Baue 
in der beschriebenen Ausstattung 242 M/qm. 


Nachruf. 


Staatsrat Wilhelm von Fuchs 7. 


Am 8. Oktober 1908 ist der Vorstand der Bauabteilung 
der Generaldirektion der württembergischen Staatseisenbahnen, 
Herr Staatsrat Wilhelm v. Fuchs in Stuttgart nach kurzem, 
schwerem Leiden unerwartet rasch verschieden. 

Geboren am 17. März 1842 zu Elslingen, erreichte der 
Verstorbene ein Alter von 66 Jahren. Nach Beendigung der 
Studien an der Technischen Hochschule in Stuttgart trat er 
im Jahre 1866 in den Dienst der wúrttembergischen Staats- 
bahnen. Im September 1869 wurde er zum Sektionsingenieur 
in Jagstfeld ernannt. Während des Feldzuges 1870;71 war er 
der Eisenbahnbetriebs-Kommission UI Reims-Epernay als Be- 
triebs-Ingenieur zugeteilt, wofür ihm das eiserne Kreuz II, Klasse 


| 


am weilsen Bande verliehen wurde. Im Mai 1872 wurde er 
zum Eisenbahnbauinspektor in Calw befördert und im Jahre 
1879 in derselben Eigenschaft nach Heilbronn versetzt. Im 
Jahre 1888 erfolgte seine Einberufung als Kollegialhülfsarbeiter 
zur Generaldirektion der Staatseisenbahnen, wobei ihm der 
Titel und Rang eines Baurates verliehen wurde. Im März 
1894 wurde er zum Vorstande der Bauabteilung unter gleich- 
zeitiger Beförderung zum Oberbaurate ernannt. Im Oktober 
1895 erfolgte seine Ernennung zum Direktor. Im Januar 1905 
erhielt er den Titel eines Präsidenten und im Januar 1908 
den eines Staatsrates. Mehr als vierzig Jahre hat der Ver- 
storbene den württembergischen Staatseisenbahnen angehört und 
diesen in allen seinen Stellungen ausgezeichnete Dienste ge- 


Aug ` 


leistet. Mit umfangreichem Wissen ausgestattet, besals er eine 
nie versiegende Arbeitskraft. Eine grolse Zahl von neuen 
Haupt- und Neben-Bahnen, Bahnhofsumbauten, zweiter Gleise 
und Hochbauten sind unter seiner Oberleitung ausgeführt 
worden. Namentlich hat das Nebenbahnwesen in Württemberg 
während seiner Amtsführung einen starken Aufschwung ge- 
nommen und durch ihn grolse Förderung erfahren. In den 
letzten Jahren nahmen die Entwürfe für den Bahnhofsumbau 
Stuttgart und die damit zusammenhängenden Neu- und Er- 
weiterungs-Bauten seine ganze Kraft in Anspruch. Als Vor- 
gesetzter gerecht, liebenswürdig im Verkehr, erfreute sich der 
Verstorbene in weiten Kreisen grolser Beliebtheit. 

Für seine Verdienste um das württembergische Bauwesen 
wurden dem Verstorbenen eine Reihe hoher Ordensauszeich- 
nungen verliehen. 

Dem technischen Ausschusse des Vereines deutscher Eisen- 


| 


bahuverwaltungen gehörte der Verstorbene seit 15 Jalren an. 
Durch seine Fachkenntnisse und sein liebenswürdiges und 
freundliches Wesen hat er sich unter den Mitgliedern des Aus- 
schusses viele Freunde erworben. Der Preisausschuls des Ver- 
eines zählte ihn seit einer Reihe von Jahren zu seinen Mit- 
gliedern. Die Wertschätzung, deren er sich im technischen 
Ausschusse des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen er- 
freute, fand in der Wahl in den Vorstand des deutschen Mu- 
seums ihren Ausdruck. Der Akademie des Bauwesens in Berlin 
gehörte der Verstorbene als aufserordentliches Mitglied an. 

Ein Leben reich an Arbeit und Erfolgen hat durch den 
Tod einen allzufrúhen Abschlufs gefunden. Die Lücke, die 
sein Hinscheiden hinterlassen, wird von seinen Fachgenossen 
und Freunden allezeit schmerzlich empfunden werden. 


Die Witwe und zwei Söhne betrauern in dem Dahinge- 
gangenen den liebevollen, treubesorgten Gatten und Vater. N. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


.— Lë -—— 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Privatbahnen in Australien. 


Neben dem grofsen Netze von Eisenbahnlinien, das fast 
ganz dem Staate gehört, finden sich in Australien nach den 
Ausweisen des Jahres 1907 1717 km Eisenbahnlinien, die in 
Händen von Privatgesellschaften sind. Meist sind diese Bahn- 
linien blofs zum Fahren von Hölzern, Kohle, Erzen und ähnlichen 
Rohstoffen bestimmt, und weniger für den Verkehr von Reisenden 
berechnet. Sie haben daher zum Teil eine sehr primitive 
Bauweise, ohne festen Unterbau. Die Schienen führen auf 
Querschwellen gelegt durch Busch und Urwald querfeldein, 
um je nach den Erfordernissen Umlegungen vornehmen zu 
können. 


Dies trifft aber nicht bei allen Privatbahnen Australiens 
zu. Den grölsten Anteil an diesen hat der holzreiche Westen 
des Landes, wo 1 120 km vorhanden sind, während der Süden 
nur 55km besitzt. Die Kosten der Ausführung erforderten 
einschliefslich der Fahrbetriebsmittel 91,4 Millionen M, in 
1906 wurden fast 1,6 Millionen Zugkilometer geleistet, wobei 
die Beträge aus Queensland und Südaustralien nicht angegeben 
sind. Neu-Süd-Wales, West-Australien und Tasmanien hatten 
auf den Gesellschaftsbahnen 1907 eine Bewegung von 177,146 
Fahrgästen und 7,6 Millionen t Güter. Einnahmen und Ausgaben 
beliefen sich auf rund 8,1 und 3,7 Millionen M. 


Sehr oft unterstützt die Regierung unfreiwillig diese Unter- 
nehmungen oder ermutigt sie zum Ausbaue von Linien, indem 
sie sich bei Ausführung und Ausarbeitung von neuen Linien 
selbst Schwierigkeiten in den Weg legt, die eine Gesellschaft 
nicht kennt. So kamen in den letzten Jahren drei grölsere 
Linien zustande. 


Die eine, die Midland-Line geht von einer Zweigstation ` 


16 km von Perth nach Walkaway, wo eine Verbindung 
mit dem australischen Staatsbahnnetze hergestellt ist. Die Länge 
beträgt 446 km, die Genehmigung umfalste die Zuweisung von 


3000 ha Land für jedes km ausgeführter Eisenbahnstrecke 
entlang der Linie. Im Jahre 1905 hatte diese Bahn 13,86 M 
Einnahmen und 8,13 M Ausgaben. 

Auf Grund dieses »Land-granting« kam die 391 km lange 
Groíse Süd-Bahn zustande, die jedoch im Jahre 1897 von der 


- englischen Regierung aufgekauft und dem Netze der australischen 


Staatsbahnen angeschlossen wurde. 

Die dritte grölsere Privatbahnlinie wurde von der »Millar's 
Karri und Jarrah Co.« erbaut, und im Jahre 1905 fertig- 
gestellt. Die 457 km lange Linie erforderte 6,5 Millionen M, 
sie dient fast nur der Güterbeförderung und besitzt daher nur 
zwei Lokomotiven und 8 Wagen für Fahrgäste, dagegen 726 Wagen 
für Holz- und Güter-Versand. G. W.K. 


Eisenbahnen in Nigeria. 


Das durch seinen Baumwollreichtum ausgezeichnete Nigeria 
entbehrt bislang in seinen nördlichen Teilen alle Verkehrs- 
mittel. Sir Percy Girouard, unter dessen Verwaltung das Land 
steht, will nun von Baro nach Kano, und nach dem Süden 
Nigerias über Jebba eine Eisenbahnlinie erbauen, deren 
Bedeutung für die Verwaltung und für den Handel hervor- 
ragend ist. 


Die in Nigeria vorhandenen Wasserwege haben zur 
Sommerzeit so niedrigen Wasserstand, dafs ihre Benutzung für 
Warenbeförderung ausgeschlossen ist. 

Die einzige, jetzt in Nigeria bestehende, 35,4 km lange 
Bahn führt von Zungeru, der Hauptstadt des Schutzgebietes 
nach Bari Junko. 

Wir werden über den Ausbau der Bahn, die für das 
benachbarte deutsche Schutzgebiet von Kamerun von Bedeutung 


ist, seinerzeit berichten. 
G, W.K, 


420 


Bahn-Oberba u. 


Regel-Grenzlinie für Stromschienen. 


(Railroad Gazette 1907, Band XLIII, November, S. 559. 
Mit Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 3 auf Tafel XLVII. 


Der von der Amerikanischen Eisenbahngesellschaft ein- 
gesetzte Ausschuls für die Festsetzung einer Regel-Grenzlinie 
für Stromschienen hat die Lnie ABCDEFGHIJK (Abb. 1 
bis 3, Taf. XLVII) vorgeschlagen. Abb. 1, Taf. XLVII zeigt 
die auf der West-Jersey-Sceküsten-Bahn, Abb. 2, Taf. XLVII 
die auf der Long-Island-Bahn verwendete Stromschiene für 
obere und Ahb. 3, Taf. XLVII die auf der Newyork-Zentral- 
bahn verwendete Stromschiene für untere Stromabnahme. 

Die Linie K'A'B'C' ist die Grenzlinie für die Fahrzeuge. 
Sie ist von der Stromschienen-Grenzlinie 13 mm entfernt. Da 
sich der Stromabnehmer am Drehgestelle befindet, das ge- 
wöhnlich einen geringen Achsstand hat, wird der Abstand vom 
Ende des Stromabnehmers bis zur Innenkante 
Gleisschiene durch eine Gleiskrümmung nicht merklich be- 
einflufst. Die Stromschiene darf daher in Bogen nicht in 
merklich grófserm Abstande von der Innenkante der nächsten 
Gleisschiene angebracht werden, als in Geraden. Die Linie 
KA BC soll daher in Bogen wie in Geraden die Grenz- 
linie der Fahrzeuge sein. 


der nächsten 


Für Bogen sollte jedoch ein von 


der Krümmung und dem Mittenabstande der Drehgestelle der 


Wagen abhängiger Spielraum vorgesehen, und, um den Bahn- 
hofsverhältnissen zu entsprechen, die Abweichung der Fahrzeuge 
für Bogen von 87 m Halbmesser bestimmt werden. 
liche Spiel des Wagenkastens in Folge der Bewegung auf den 
Drehgestellen sollte der Zusammen- 
stellung I angegebenen wagerechten Abweichungen hinzugefügt, 
und der Finfluls von Stufen, Verbindungstangen, Trichtern, 
Werkzeugkasten und dergleichen auf die Grenzlinie bestimmt 
werden. Diese Seitenbewegung auf den Drehgestellen kann 
für Personenwagen zu 67 mm, für Güterwagen zu 10mm an- 
Die Stromschiene soll an die innere oder 


dann der Summe in 


genommen werden. 
an die äulsere Seite des Bogens gelegt werden können. 


Maschinen 


1. D. - Güterzug-Lokomotive der italienischen Staatsbahnen. 

(Ingegneria Ferroviaria, Jan. 1908, Nr. 1, S. 5. Mit Abb.) 

Die Lokomotive ist nach Angaben der italienischen Staats- 
bahn-Verwaltung von Henschel und Sohn in Cassel gebaut 
und für Personenzugdienst auf Gebirgstrecken und zur Be- 
förderung von Eilgüterzügen auf Flachlandstrecken bestimmt. 

Der Kessel der bai den italienischen Staatsbahnen üblichen 
Bauart hat kupferne Feuerkiste und Rauchkammerrohrwand, 
sowie Heizrohre aus Eisen, die mit Kupferrohren vorgeschuht 
sind. 2 mm starker Kupferniederschlag soll den Langkessel- 
boden vor Rost schützen. Ein kastenförmiges Querstück ver- 
bindet Kessel und Rahmen unter der Rauchkammer. 

Den Langkessel stützen zwei Stahlblech-Querverbindungen, 
die Feuerkiste ruht mittels Gleitbacken beweglich auf dem 


Das seit- | 


ee e A A A A A A Fe m se ae eee 


Die Seitenbewegungen der Fahrzeuge sind wie folgt vor- 


zuschen. 
Zusammenstellung I. Wagerechte Abweichungen. 


Abnutzung der Achse, Bunde und Achs- 


büchsen ur 14 mm 
Spiel der Lagerschalen Se 3 > 
Abnutzung der Lagerschalen . . . . 6 » 
Abnutzung am Radflansche . 10» 
Spielraum zwischen dem neuen Flansche 

und der Schiene . . . 2 D >» 
llerstellungsfehler 25,5 » 

‚Zusammen 63,5 mm 


Zusammenstellung Il. Senkrechte Abweichungen. 


Personenwagen. Güterwagen. 
Abnutzung der Lager und Lager- 
schalen a 2 19 mm 19 mm 
Abnutzung der bei Personenwagen 
stáhlernen, bei Gúterwagen guís- 
eisernen Radreifen . 32 » 6 » 
Federeindrückung . . . 108 » 35 > 
Durchbiegung in der Mitte des 
Wagens . 25,5 » 25,5 » 
Herstellungsfehler 25,5 » 25,5 >» 
Zusammen . 210 mm 111 mm 


Die Linie CYD“ E” F” G” ist die wünschenswerte Grenz- 
linie für die Oberbauteile. Sie ist von der Stromschienen- 
Grenzlinie 25mm entfernt und kommt besonders für Bahn- 
steige, Brückenträger und dergleichen in Frage. Da 
Stromschiene von den Schwellen getragen und das Gleis mög- 
licherweise verschoben wird, wird dieser beträchtliche Spiel- 
raum für nötig gehalten. 

Die Linie XY ist die zulässige Grenzlinie für nicht durch- 
gehende Bahnteile, wie Brückenzwickel und dergleichen, die 
nicht länger sind, als der Zwischenraum zwischen den Stützen 
Re 


die 


der Stromschienenbedeckung. 


und Wagen. 


Rahmen. Für den Regler ist die Bauart Zara*) gewählt, 
für das bewegliche Blasrohr die Bauart der französischen Nord- 
bahn. Die weitere Kesselausrüstung umfalst: zwei Sicherheits- 
ventile nach Coale, ein Ventil mit Federwage, zwei Fried- 
mannsche Dampfstrahlpumpen. Anfahr- Vorrichtung von 
v. Borries, einen auch für Handbetrieb eingerichteten Luft- 
drucksandstreuer der Bauart Leach, Friedmann-Schmier- 
pressen und Westinghouse-Bremse. Die beiden Verbund- 
Zylinder haben Kolbenschieber mit Walschaert-Steuerung 
und liegen aulserhalb des einfachen Plattenrahmens. 

Die Steuerung ist für beide Zylinder getrennt, um jeden 
auf günstigste Füllung einstellen zu können. 

Laufachse und vordere Kuppelachse sind zu einem Dreh- 


*) Z. d. V. d. Ing. 1907, S. 1375. 


do. 


gestelle mit seitlich verschiebbarem Mittelzapfen nach der schon 


mehrfach erwähnten*) italienischen Bauart der Kraufs’schen ` 


Drehgestellform verbunden. Die Laufachse erhält dadurch 
65 mm Seitenspiel, die Kuppelachse 20 mm, sodafs mit den 
feststehenden drei hinteren Achsen Krümmungen von 180 m 
Halbmesser leicht durchfahren werden können. Ausgleichhebel 
zwischen den Tragfedern dienen zur gleichmälsigen Belastung 
der drei Hinterachsen, während die leichte Einstellbarkeit durch 
Achsbuchsführungen Bauart Zara**) gesichert wird. Die 
Lokomotive wurde vor Indienststellung während des Winters 
1907/8 eingehend erprobt, sie zog auf einer Steigung von 25°, 
einen Zug von 175t mit 38 km/St mittlerer Geschwindigkeit 
ohne Überlastung des Kessels, wobei 1100 P.S, 
wurden. 
einen ihrer Ingenieure entsandt, dessen günstiger Bericht zur 
Bestellung von 30 dieser Lokomotiven bei Henschel und 
Sohn Anlals gab. A. Z. 


erzeugt 


Drehtür mit Zählvorrichtung für Strafsenbahnwagen. 
(Street Railway Journal 1908, Band XXXI, April, S. 648. 
Abbildung.) 

L. M. Levinson in Shreveport, Louisiana, Leiter der 
Shreveport-Traction-Gesellschaft, hat kürzlich eine Drehtür für 
elektrische Wagen erfunden, mit der sich die Fahrgäste selbst 
zählen, wenn sie in den Wagen eintreten. In Textabb. 1 


Mit 


Abb. 1. 


ist die linke Drehtür der Eingang. die rechte der Ausgang. 
Die Arme der Drehtür beschreiben nur einen Winkel von 90° 
und kehren dann in ihre Grundstellung zurück, weil die ge- 
wöhnliche Drehtürbauart wegen des beschränkten Raumes nicht 
verwendet werden konnte. 

Die Feder, die die Arme selbsttätig in ihre Grundstellung 
zurückbringt, ist am Fuíse der Drehtür angebracht, ebenso die 
Vorrichtungen, die die Arme zwingen, ihre Vierteldrehung zu 
vollenden, bevor sie zurückkehren können. Der letztere Erfolg 
ist dadurch gesichert, dafs der Fuís der sich drehenden Welle 
mit einer inneren Zahnstange versehen ist, in die zwei fest- 
stehende Sperrklinken eingreifen können, aber zur Zeit immer 
nur eine. Die eine verhindert die Bewegung der Drehtür in 
der einen, die andere in der andern Richtung. Am Ende einer 
vollständigen Vierteldrehung wird die betreffende Sperrklinke 
durch ein Ohr an dem sich drehenden Teile der Drehtúr mit 
der Zahnstange in Eingriff gebracht. 

Die Zählvorrichtung ist oben auf den feststehenden Dreh- 
türständer gesetzt und wird durch eine innerhalb der sich drehen- 
den Wurzel der Arme angebrachte Sperrklinke betätigt. B—s, 


+) Organ 1908, S. 270. 
**) Organ 1908, S. 137. 


- gáste und 1 Packwagen. 


- 900 mm, die wagerechten Räder 820 mm Durchmesser. 


23t, das der Reibungsvorrichtung 5t, 


Zu den Probefahrten hatte die französische Westbahn ` 


Lokomotiven und Wagen der Puy-de-Döme-Reibungsbahn. *) 
(The Engineer 1907, Dezember, S. 643. Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 4 bis 15 auf Tafel XLVII. 


Die Bahn hat 5 Tenderlokomotiven, 12 Wagen für Fahr- 
Die Lokomotiven (Abb. 4 und 5, 
Taf. XLVII) haben Aufsenzylinder von 410 mm Durchmesser, 
520 mm Kolbenhub und drei gekuppelte Achsen mit einem 
ganzen Achsstande von 2300 mm. Die Triebräder haben 
Der 
Druck der vier wagerechten Räder auf die Mittelschiene wechselt 
von O bis 50t. Das Gewicht der Lokomotive allein beträgt 
zusammen 28t, mit 
vollen Vorräten 33t. Die Rostfläche ist 1,37 qm, die Heiz- 
fläche 71,9 qm; der Betriebsdruck beträgt 14 at. Die Loko- 
motiven sind 7530 mm lang, 2400 mm breit und 3870 mm 
über S.O. hoch. 


Der Druck der wagerechten Räder auf die Mittelschiene 
kann nach dem Zustande der Schiene und dem Gewichte des 
Zuges geregelt werden und ändert sich, einmal geregelt, 
selbsttätig mit der Steigung. Die Lokomotive läuft immer vor 
dem Zuge, bei der Bergfahrt mit dem Schornsteine vorn, bei 
der Talfahrt mit dem Führerstande vorn. Der Kessel hat 
zwei Wasserstandgläser, das eine zeigt den Wasserstand bei 
der Bergfahrt, das andere bei der Talfahrt, die einzige zu 
treffende Vorsichtsmalsregel ist, die Decke der Feuerkiste mit 


. Wasser bedeckt zu halten. ` 


Die Reibungsvorrichtung ist in Abb. 8, Taf. XLVII dar- 
gestellt. Die wagerechten Räder a sind auf die senkrechten 
Achsen bb gesetzt, die sich in den Lagern c und d drehen. 


Diese sind am Gulsstücke ee befestigt, das in den Führungen f 


quer zum Gleise gleiten kann. Die Oberfläche jeder Nabe ist 


so gearbeitet, dafs sie für die Schmierung der unteren Lager 


der senkrechten Achsen wie ein Ölbad wirkt, und alles 
herauslaufende Öl wird durch einen von den Rändern der 
Räder aus nach innen hervorragenden Flansch g zurückge- 
halten. 


Eine zweistufige Druckpumpe k (Abb. 4, Taf. XLVII) 
ladet einen Behálter auf der Lokomotive, der seinerseits die 
durchgehende Bremse und auch den die wagerechten Räder an 
die Mittelschiene drúckenden Zylinder i (Abb. 8 und 9, Taf. 
XLVII) mit Prefsluft versorgt. Die Lufteinströmung in den 
Zylinder wird durch einen selbsttätigen Schieber der Steigung 
gemäls geregelt. Der Zylinder i wird mittels der vier Hebel 11, 
mm (Abb. 6 bis 8, Taf. XLVII) von den Gulsstücken ee 
getragen. Die oberen Enden der beiden Hebel mm sind un- 
mittelbar mit dem Zylindermantel, die der beiden Hebel 11 durch 
Lenker mit dem Kreuzkopfe des Prefsluftkolbens verbunden. Die 
unteren Enden dieser vier Hebel sind gegabelt und mittels der 
Lappen nn in der Höhe der Mittellinie der Mittelschiene mit 
den Gulsstüäcken ee verbunden. Die Drehpunkte der Hebel 
werden durch Zapfen in einem schwingenden Gelenkgliede ge- 
bildet und geben so der ganzen Vorrichtung eine Anpassungs- 
fähigkeit, die gleichen Druck der wagerechten Räder auf jede 


*) Organ 1908, S. 365. 


499 


Seite der Schiene sichert, unabhängig von jeder Unordnung 
in der Vorrichtung und von dem Schwanken der Lokomotive. 
Jedes Paar der wagerechten Räder wird von der nächsten 
Achse aus durch ein Gelenkkettenband o getrieben. Dieses 
Band treibt das Kettenrad q, das seine Bewegung durch das 
Kegelräderwerk pp, auf die wagerechten Räder überträgt. 

Die geschnittenen Räder q sitzen lose auf der Welle r, 
die durch die Stützen ss vom Rahmen der Lokomotive ge- 
tragen wird, und treiben durch die verbundenen Gelenk- 
glieder t die Schrauben-Kegelräder p, die ebenfalls lose auf 
der Welle r sitzen. Die Kegelräder p, bewegen sich mit den 
Gulsstücken ee quer zum Rahmen, und um die Kegelráder p 
im richtigen Abstande zu halten, haben diese auf ihren Naben 
die Reifen u, die in Bügel eingeschlossen sind, in denen sie 
sich frei drehen können, und die durch Stützen an den Guls- 
stücken ee befestigt sind. Ä 

Die Regelungsvorrichtung J (Abb. 4, Taf. XLVII) für den 
Druck in den Preisluftzylindern, also für den der wagerechten 
Räder auf die Mittelschiene gemäls der Steigung besteht aus 
einem an der Lokomotive befestigten Schieberkasten (Abb. 11, 
Taf. XLVII), in dem ein Schieber v derart mit einer Stange x 
verbunden ist, dafs eine Querwand den Prelsluft-Einströmkanal 
stets zu schliefsen strebt. Wenn sich die Lokomotive in der 
einen oder andern Richtung neigt, hebt das Pendelgewicht y 
den Schieber durch einen Hebel und lälst so wechselnde Prefs- 
luftmengen der Steigung gemäls in den Reibungszylinder. Der 
Schieber ist so eingerichtet, dals er sich öffnet, wenn der 
Druck im Zylinder unbeabsichtigt sinkt. Der dem grölsten 
Drucke der vier wagerechten Räder von 50t entsprechende 
Luftdruck im Reibungszylinder beträgt 7,7 at. Trennungs- 
klappen sind vorgesehen, so dafs ein Satz wagerechter Räder 
allein angewendet werden kann, wenn der andere beschädigt 
ist, oder wenn günstiges Wetter oder geringe Last die An- 
wendung nur eines Satzes erfordern. 

In scharfen Bogen führen die wagerechten Räder die 
Lokomotive, in allen Fällen wirken sie als Schutz gegen Ent- 
gleisung. 

Die Lokomotive ist ausgerüstet mit einer auf die senk- 
rechten Räder wirkenden Ilandbremse, einer durchgehenden, 
gleichzeitig auf alle senkrechten und wagerechten Räder 
wirkenden Luftdruckbremse, einer auf beide Seiten der Mittel- 
schiene wirkenden Sicherheits - »Schuh« - Bremse (Abb. 10, 
Taf. XLVII) und einer Umsteuerung. 


Die durchgehende Bremse der wagerechten Räder ist in. 


Abb. 9, Taf. XLVII dargestellt. Ihre Anstellung erfolgt 
mittels des Prelsluftzylinders b, durch Verbindungs-Gelenk- 
glieder, die durch die schwingenden Gelenkglieder d) paar- 
weise gekuppelten Hebel c,c,, und durch die verstellbaren, 
nach dem Halbmesser der Räder gebogenen U-Eisen a,, mit 
denen die Bremsschuhe verbunden sind. 
der Bremsvorrichtung, Luftpumpe, Behälter und Regler, dienen 
beiden Radsätzen, und die durchgehende Bremse wird durch 


Die übrigen Teile | 


| sichert. 


eine einzige Klappe geregelt, wie bei der gewöhnlichen Aus- 
führungsweise. Der Prefsluftzylinder b, ist dem die Bremsen 
der senkrechten Räder bedienenden gleich. Da der Druck 
der wagerechten Räder auf beiden Seiten der Mittelschiene 
gleich ist, wird diese nicht aus der Richtung gebracht, und 
so ist bei der Talfahrt eine wichtige Sicherheitsbremse ge- 
In den Lücken der Mittelschiene werden die wage- 
rechten Räder durch den Luftdruck im Zylinder i (Abb. 9, 
Taf. XLVII) einander genähert, bis der Kolben gegen den 
Zylindermantel stölst. Da aber die Bremswirkung auf die 
Räder bestehen bleibt, so helfen sie doch, den Zug zum" Halten 
zu bringen. 

Im ungünstigsten Falle befördert die Lokomotive drei 
vollbesetzte Wagen von je 9t Gewicht auf einer Neigung 
11,8°/, in Bogen von 65 m Halbmesser. Das Durchschnitts- 
gewicht der Lokomotive beträgt 32t, der ganze Druck der 
vier wagerechten Räder gegen die Mittelschiene 50 t, also der 
ganze Druck auf die drei Schienen 82t. Dieser dem Führer 
für die Bergfahrt zur Verfügung stehende Druck kann bei der 
Talfahrt auch zur Bremsung verwendet werden, wenn die 
Lokomotive umgesteuert wird, und aulserdem kann auf die 
wagerechten Räder noch ein Bremsdruck von 14t gebracht 
werden, so dafs zur Bremsung ein Druck von 96t im Ganzen 
verfügbar ist. 


Die Wagen sind 3350 mm über SO hoch, die ge- 
schlossenen Wagen haben 30 Sitz- und 10 Steh-Plätze, die 
offenen Sommerwagen 40 Sitzplätze. Jeder Wagen hat eine 
Einzelachse und ein zweiachsiges Drehgestell, an dem ein Paar 
wagerechter, an der Mittelschiene laufender Bremsräder G 
(Abb. 13, Taf. XLVIl) angebracht ist. Diese Räder werden 
durch Federn gegen die Schiene gedrückt, und sichern den 
Wagen gegen Umkippen, was bei dem in den höheren Gegenden 
des Puy-de-Döme zeitweise herrschenden starken Winde notwen- 
dig ist. Jeder Wagen ist mit einer kräftigen Bremsausrüstung 
versehen, einem Luftdruckmesser, nebst Regelklappe für die 
durchgehende, selbsttätige Luftdruckbremse der senkrechten und 
wagerechten Räder und einer auf die wagerechten Räder wir- 
kenden Hand-Notbremse. 

Die Wirkung der Bremsen der wagerechten Räder ist 
dieselbe, wie bei der Lokomotive, nur wird die Kraft durch 
die durchgehende Bremsvorrichtung geliefert, statt durch einen 
besonderen Prelsluftzylinder. Die Stange g, (Abb. 14 und 15, 
Taf. XLVII) der durchgehenden Bremsvorrichtung und die 
Stange h, der Handbremse sind mit entgegengesetzten Enden 
des vierarmigen, auf dem Drehgestellzapfen sitzenden Hebels 
f, gekuppelt. Von den Enden der kurzen Arme aus regeln 
die Stangen c, die Kreuzköpfe e,, die die Doppelhebel a, be- 
tätigen, deren untere Enden die Bremsschuhe tragen. Die 
Drehpunktstange b, gestattet den Rädern, sich auf geringe 
Abweichungen der Mittelschiene selbst einzustellen, und hält 
den Druck auf beiden Seiten der Mittelschiene gleich. 

B—.s. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Der Sargent- Aufgleiser. 

(Railroad Gazette 190%, Band XLIV, März, S. 379. Mit Abbildungen.) 

G. H. Sargent in Chicago hat zwei verbesserte Auf- 
gleiser erfunden, einen, der gespreizt über der Schiene, und 
einen, der neben der Schiene liegt, bei denen die Laufflächen 
die Räder tragen. Bei diesen Aufgleisern wird das Ein- 
schneiden des Spurkranzes und die so entstehende Erschwerung 
der seitlichen Verschiebung vermieden. 

Die Laufflächen-Tragform bietet für das aulsen befindliche 
Rad eine Unterstützung auf den ganzen Hub, für das innere 
auf 85°,, des Hubes, Der Hub wird bei dieser Form im Ver- 


1 


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| 


gleiche mit der Spurkranz-Tragform um einen Betrag gleich 
der Höhe des Spurkranzes vermindert, auch brauchen keine 
hölzernen Keile zum Aufbringen des Rades auf den Aufgleiser 
verwendet zu werden; das entgleiste Rad ruht mit seinem 
Spurkranze auf den Schwellen, also kann die Lauffläche 
unmittelbar auf den Aufgleiser laufen. 

Ein weiterer Vorteil der Laufflächen-Tragform besteht in 
dem geringern Gewichte, ein Paar jeder der beiden Bauarten 
wiegt 70 bis 80 kg, während andere 100 bis 120 kg wiegen. 

B—s. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Badische Staatseisenbahnen. 


In den Ruhestand versetzt: Der Vorstand der Bahn- 
bauinspektion I in Offenburg, Baurat O. Hof und der 
Vorstand der Bahnbauinspektion in Villingen, Baurat W. 
Hormuth. 


Gestorben: Betriebsinspektor G. Jordan, Vorstand der 
Betriebsinspektion Waldshut. l 


Württembergische Staatseisenbahnen. 


Versetzt: Betriebsinspektor tit. Finanzrat Hindennach 
in Calw auf die Stelle des Betriebsinspektors in Tübingen. 


In den Ruhestand versetzt: Baurat Fischer, Vorstand 
der Eisenbahnbauinspektion Heilbronn, unter Verleihung 
des Titels und Ranges eines Oberbaurates; ferner die 
Bauráte Camerer, Vorstand der Eisenbahnbauinspektion 
Schorndorf und Knoll, Vorstand der Eisenbahnbau- 
inspektion Heidenheim. 


Sächsische Staatseisenbahnen. 


Versetzt: K. R. Poppe, Bauinspektor, Vorstand des Bau- 
bureaus Gera (Sáchs.) als Vorstand des Baubureaus Meerane. 

Gestorben: M. A. Lehmann, Finanz- und Baurat, Bau- 
und Betriebsinspektor in Zwickau. 


Preufsische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Geheimer Regierungsrat Rúdlin, vortragender 
Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, zum Gie- 
heimen Oberregierungsrat; Regierungsrat Pape, Mitglied 
der Eisenbahndirektion in Mainz zum Geheimen Regierungs- 
rat und vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen 
Arbeiten. 


Versetzt: die Regierungsräte Dr. Rundnagel, bisher in 
Posen, als Mitglied der Fisenbahndirektion nach Cassel, 
Brückner, bisher in Kattowitz, als Mitglied der Eisen- 
bahndirektion nach Altona und Irgahn, bisher in Cassel, 
als Mitglied der Eisenbahndirektion nach Posen; Re- 
gierungs- und Baurat Fahrenhorst, hisher in Halle 
a. Saale, als Oberbaurat (auftrw.) der Eisenbahndirektion 

= nach Altona; Geheimer Baurat Busmann, bisher in 
Bromberg, als Mitglied der Eisenbahndirektion nach 
Eberfeld ; die Regierungs- und Bauräte Barzen, bisher in 
Frankfurt a. Main, als Mitglied der Eisenbahndirektion 
nach Mainz, Matthaci, bisher in Mainz, als Mitglied des 
Eisenbahn-Zentralamtes nach Berlin, Stromeyer, bisher 
in Essen a. Ruhr, als Mitglied der Eisenbahndirektion 
nach Cassel, Gadow, bisher in Dortmund, als Mitglied 
(auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Bromberg, Illner, 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band, 22, Heft. 1908. 


bisher in Erfurt, zur Eisenbahndirektion nach Halle a. 
Saale und Manskopf, bisher in Fulda, nach Detmold 
als Vorstand der daselbst neu errichteten Betriebsinspektion; 
die Bau- und Betriebsinspektoren G. Staudt, bisher in 
Altona, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach 
Frankfurt a. Main, K. Stahl, bisher in Schneidemühl, 
als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Mainz, 
John, bisher in Saalfeld, als Mitglied (auftrw.) der Eisen- 
bahndirektion nach Essen a. Ruhr, Guericke, bisher in 
Guben, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach 
Hannover, Czygan, bisher in Osnabrück, als Vorstand 
der Betriebsinspektion 2 nach Hannover, A. Roth, bis- 
her in Krotoschin, als Vorstand der Betriebsinspektion 
nach Guben, Dieckhoven, bisher in Essen a. Ruhr, 
als Vorstand (auftrw.) der Betriebsinspektion nach Königs- 
berg i. d. Neumark, F. Schneider, bisher in Leipzig, 
als Vorstand (auftrw.) der Betriebsiuspektion nach Altona, 
Briegleb, bisher in Hannover, als Vorstand (auftrw.) 
der Betriebsinspektion nach Bentschen (bisher Betriebs- 
inspektion 2 Frankfurt a. Oder), Schürhoff, bisher in 
Cassel, als Vorstand (auftrw.) der Betriebsinspektion nach 
Saalfeld, Henske, bisher in Königsberg i. Pr., als Vor- 
stand (auftrw.) der Betriebsinspektion nach Krotoschin, 
Lohse, bisher bei den Eisenbahnabteilungen des Mini- 
steriums der öffentlichen Arbeiten in Berlin, als Vorstand 
(auftrw.) der Betriebsinspektion 2 nach Halle a. Saale, 
Froese, bisher in Hannover, als Vorstand (auftrw.) der 
Betriebsinspektion 1 nach Schneidemühl, O. Simon, bis- 
her in Breslau, als Vorstand (auftrw.) der Betriebs- 
inspektion 4 nach Essen a. Ruhr, Ertz, bisher in Hagen, 
als Vorstand (auftrw.) der Betriebsinspektion 1 nach Osna- 
brück, Kurth, bisher in Hannover, nach Bremen, als 
Vorstand der daselbst neu errichteten Bauabteilung, 
Woltmann, bisher in Neusalz a. O., zur Eisenbahn- 
direktion nach Cassel, Süfs, bisher in Leutenberg, zur 
Eisenbahndirektion nach Hannover, Jochem, bisher in 
Neuwied, als Vorstand der Bauabteilung nach Linz, 
Nordhausen, bisher in Crefeld, zur Eisenbahndirektion 
nach Cöln, Sauermilch, bisher in Battenberg, nach 
Querfurt als Vorstand der daselbst neu errichteten Bau- 
abteilung, Kredel, bisher Löwenberg i. Schl., nach 
Sohrau als Vorstand der daselbst neu errichteten Bau- 
abteilung und Graetzer, bisher in Posen, zur Betriebs- 
inspektion 3 nach Breslau, der Grolsherzoglich hessische 
Bau- und Betriebsinspektor Pfaff, bisher in Stettin, als 
Vorstand der Betriebsinspektion nach Lauterbach, (bisher 
Betriebsinspektion 2 Fulda); die Eisenbahn-Bauinspektoren 
Beeck, bisher in St. Wendel, als Vorstand der Maschinen- 


63 


inspektion nach Erfurt, Krohn, bisher in Essen a Ruhr, | Der Regierungsrat Richard von Schaewen, Mitglied der 


zur Kisenbahndirektion nach Königsberg i. Pr., Schievel- 
busch, bisher in Berlin als Vorstand (auftrw.) der Werk- 
stätteninspektion 2 nach Dortmund, Rutkowski, bisher 
in Witten, als Leiter der maschinentechnischen Bauabteilung 
nach Recklinghausen. Chelius, bisher in Trier, als Vor- 
stand (auftrw.) der Maschineninspektion nach St. Wendel 
und Böttge, bisher in Magdeburg, zum Eisenbahn-Zentral- 
amt mit Wohnsitz in Dortmund; die Regierungsassessoren 
Dr. Weirauch, bisher in Weimar, zur 
direktion nach Kattowitz, Dr. Scheu, bisher in Königs- 
berg in Pr., als Vorstand (auftrw.) der Verkehrsinspektion 
nach Weimar, A. Schroeder, bisher in Bromberg, als 
Vorstand (auftrw.) der Verkehrsinspektion nach Saar- 
brücken, Dr. Telemann, bisher in Altona, als Vorstand 
(auftrw.) der Verkehrsinspektion nach Ostrowo, W. Meyer, 
bisher in Danzig, als Vorstand (auftrw.) der Verkehrs- 
inspektion nach Tilsit und Hientsch, bisher in Berlin, 
als Vorstand (auftrw.) der Verkehrsinspektion nach Elber- 
feld; der Eisenbahnverkehrsinspektor Rauer, bisher in 
Ustrowo, nach Bentschen als Vorstand der daselbst neu 
errichteten Verkehrsinspektion; 
des Eisenbahnbaufaches Berg, bisher in Berlin, in den 
Bezirk der Eisenbahndirektion Halle a. Saale. 


| 
der Regierungsbaumeister | 


Eisenbahn- | 


| 


Eisenbahndirektion Erfurt, ist zur Wahrnehmung der 
Geschäfte eines Referenten bei den Eisenbahnabteilungen 
des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten nach Berlin 
berufen. 


Übertragen: den Bau- und Betriebsinspektoren G reve, Vor- 
stand der Betriebsinspektion 2 in Halle a. Saale, die Wahr- 
nehmung der Geschäfte eines Mitgliedes der Eisenbahn- 
direktion daselbst und Voegler bei der Eisenbahn- 
direktion Berlin die Wahrnehmung der Geschäfte des 
Vorstandes der Betriebsinspektion 10 daselbst. 


Überwiesen: Bau- und Betriebsinspektor Stephani, Vor- 
stand der Betriebsinspektion 2 Hannover, der Eisenbahn- 
direktion daselbst und Bauinspektor Köttgen bei der 
Maschineninspektion 1 Essen a. Ruhr dem Eisenbahn- 
Zentralamte mit Wohnsitz in Essen a. Ruhr. 

Zur Beschäftigung überwiesen: die Regierungsbaumeister 
des Eisenbahnbaufaches Aust der Eisenbahndirektion in 
Cassel, P. Hintze und H. Becker der Eisenbahn- 
direktion in Frankfurt a. Main. 

Dem Regierungs- und Baurat Petri, bisher Mitglied der 
Eisenbahndirektion Cassel, ist die nachgesuchte Entlassung 
aus dem Staatsdienste erteilt. 


Bücherbesprechungen. 


Der Eisenbahobau, II. Teil, umfassend: Bahnhofsanlagen, Bahn- 
hofshochbauten, sonstige Einrichtung der Bahnhöfe, Auszüge 
aus amtlichen Vorschriften, Beleuchtung der Bahnhöfe, Züge 
uud Strecken, Grundlehren des Magnetismus und der Elek- 
trizitát, die elektrischen Láutewerke, Bahntelegraphie. Fúr 
den Schulgebrauch und die Baupraxis bearbeitet von K. 
Strohmeyer, Ingenieur und Oberlehrer an der Königlichen 
Baugewerkschule zu Buxtehude. Leipzig, F. Voigt. Preis 
6.0 M. 

Dieses als Band V des »Handbuches des Bauingenieurs«, 
herausgegeben von R. Schóler, erscheinende Werk bringt 
in seinem zweiten Teile die Anlage, die Ausstattung und den 
Betrieb der Bahnhöfe, erörtert als Grundlage des Signalwesens 
auch die Lehren vom Magnetismus und von der Elektrizität, 
nachdem der erste Teil den Bahnkörper und das Gleis mit 
Zubehör dargestellt hat. Das Buch soll ein Lehrmittel für 
Baugewerkschüler und die aus diesen hervorgehenden Beamten 
sein und entspricht diesem Zwecke nach Umfang, Auswahl des 
Stoffes und Behandlungsweise, so dafs es seinen Aufgaben ge- 


In der höchst vollendeten Darstellung der Erbauung der 
Albulabahn durch den berufensten Verfasser, den Erbauer der 
Bahn, erkennen wir um so mehr ein ganz vorzügliches Unter- 
richtsmittel für Studierende, angehende und schon erfahrene 
Ingenieure, als bei dieser neuesten und sehr schwierigen Hoch- 
gebirgsbahn alle früher erzielten Errungenschaften und Erfah- 
rungen in geschickter Weise eingehend benutzt sind. Alle 
Teile des Werkes: Text. Zeichnungen, Pläne, theoretische Be- 
trachtungen und Kostenangaben zeugen von der Gründlichkeit 
der Bildung des Verfassers als Ingenieur und von seinem 
offenen Blicke für tatsächliche und wirtschaftliche Verhältnisse. 
Insbesondere bieten die vortrefflichen und einfachen Absteckungs- 
pläne, der Linie und der Bauwerke, sowie die statischen Unter- 
suchungen der letzteren ganz vorzügliche Vorbilder für ähnliche 
Arbeiten; bei den grolsen eisernen Bauwerken sind auch die 


- Nebenspannungen aus steifer Vernietung der Knoten ermittelt. 


recht werden kann. Die Abbildungen sind nicht überall durch- | 


aus klar, auch sind die vorgeführten Beispiele nicht immer 
aus den besten ihrer Art gewählt, so bei den Wasserbehältern ; 
zu wünschen wäre auch unter allen Abbildungen die wórtliche 
Bezeichnung des Dargestellten und die Angabe des Mafsstabes. 

Diese Mängel, die wir anführen, damit ihre Beseitigung 
später in Betracht gezogen werden kann, sind jedoch nicht 
derart, dals sie die Wirksamkeit des Buches wesentlich be- 
einträchtigen; das Werk ist vielmehr unserer Ansicht nach in 
den beiden ersten erschienenen Bänden durchaus geeignet, den 
Kreisen, an die es sich wendet, alle gesuchte Hülfe zu leisten. 


Projekt und Bau der Albnlabahn.*) Denkschrift im Auftrage 
der rhätischen Bahn zusammengestellt von Dr. F. Hen- 
nings, Professor am eidgenössischen Polytechnikum, seiner- 
zeit Oberingenieur der rhätischen Bahn. Chur 1908, F. 
Schuler. Preis 11,7 M. 

*) Organ 1907, Seite 225. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhausen in Hannover. 


Wir zcigen unserm Leserkreise das Erscheinen des Werkes 
an, indem wir den Verfasser zu der hóchst gelungenen Arbeit 
beglückwünschen, und empfehlen die eingehendste Kenntnis- 
nahme in voller Überzeugung von dem hohen Werte des Werkes. 


Schranken und Warnungstafeln, Von S. Scheibner, Regie- 
rungs- und Baurat, Mitglied der Eisenbahndirektion und 
des Patentamtes in Berlin. Sonderdruck aus »Handbuch der 
Ingenieurwissenschaften«. Leipzig, W. Engelmann, 1908. 
Preis 1,2 M. 

Durch die Steigerung der Geschwindigkeit des \erkehres 
und das Bestreben, an Beamten zu sparen, haben die Wege- 
schranken für die Gebiete, in denen die Kostenfrage die Be- 
seitigung der Übergänge in Schienenhöhe verbietet, das heifst 
bei allen Flachlandsbahnen, stetig an Bedeutung gewonnen. Die 
vorliegende Arbeit bringt eine Übersicht über die Formen ge- 
wöhnlicher und von fern bedienter Schranken mit den zuge- 
hörigen Windewerken, Sperrungen, Befreiungen, Läutewerken 
und Warnungstafeln, dabei die Ausführungsformen der in Frage 
kommenden Werke eingehend berücksichtigend. Diese Dar- 
stellung gehört zu den vollständigsten, die auf diesem Sonder- 
gebiete erschienen sind, und verdient auch ihrer Darstellungs- 
weise nach die vollste Aufmerksamkeit der Eisenbahn-Ingenieure. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H., in Wiesbaden. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1908. Tafel XLV. 


Virgl-Seilbahn bei Bozen, Tirol. 


Abb. 4: Wölbung. 


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Abb. 5: Lehrgerüst. Abb. 6: Ansicht. Abb.ı7.: Weiche. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwes 


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Bahnhofsgebaude mit Wirtschaft. 
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Die Virglbahn bei 


Abb. 1. TR 
Längenschnitt der Baf”” 
in drei Stufen. 


Mafstab 1:800. 


Einschnitt. 
Mafstab 1:100. 


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Richtung: berade 
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Organ £ d. Fortschritte des Eisenbahnwesene. Abb. 1 bis SS Regel -Grenzhnie für Stromschenen , 1908. Taf. XLVII. 


Abb.1. Stromschiene der West-Jersey-und Seeküsten. 
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Bahn für obere 
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Abb. 3. R igap bëscht | 
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Abb. 4 bis 15. 


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Lith. Anst vF. Wirtz, Dermotadt 


Digitized by Google 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Kisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


Neue Folge. XLV, Band. versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 23. Heft. 4908. 4, Dezember, 


Alle Rechte vorbehalten. 


Einrichtungen zur Schwellenverdübelung in der Holztránkungsanstalt der württembergischen 
Staatsbahnen in Zuffenhausen. 


Von Oberbaurat Y. Neuffer in Stuttgart. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel XLVIIL 


Die in Frankreich bei der Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn | Schwellenlagerplätzen führenden Gleisen verbunden. Die Schmal- 
gemachten Erfahrungen mit der Erfindung des französischen . spurgleise auf den Schwellenlagerplátzen sind durch eine zwischen 
Ingenieurs Collet*), die Weichholz-Schwellen durch Ein- , den regelspurigen Zufahrgleisen eingelegte dritte Schiene ge- 
schrauben von Hartholzdübeln gegen seitliche Drücke wider- bildet und durchweg mittels Drehscheiben mit dem zum Hobel- 
standsfähiger zu machen und dadurch ihre Dauer wesentlich zu hause führenden Gleise verbunden, von dem aus eine Ab- 
erhöhen und gleichzeitig eine bessere Gleislage zu sichern, zweigung auch in den Verdübelungschuppen führt. 
haben im Jahre 1902 der Verwaltung der Württembergischen Die von den Dübelwerken auszuführenden Arbeiten wurden 
Staatseisenbahnen Anlaís gegeben, Versuche grófsern Umfanges | anfangs ganz im Freien, später unter einem von ihnen her- 
mit Verwendung dieser Hartholzdübel anzustellen. Zu diesem gestellten Zeltdache vorgenommen. Den zum Betriebe der Ver- 
Zwecke wurde der Gesellschaft »Dübelwerke«, früher in dübelungsmaschinen erforderlichen Gleichstrom lieferte die 
Frankfurt a. M., jetzt in Charlottenburg, die sich mit der Eisenbahnverwaltung aus einer in der Nähe befindlichen Unter- 
Ausführung des patentierten Collet’schen Verdübelungsver- nehmung für Stromerzeugung gegen Ersatz der Selbstkosten. 
fahrens befalst, nach einander in den Jahren 1902 bis 1905 ' Das Ausbohren der Schwellen und das Einschneiden der 
die Verdübelung von jährlich 11000 bis zu 63300 neuen Gewinde zum Eindrehen der Dübel geschah anfänglieh, um 
Kiefernschwellen übertragen. Die betreffenden Arbeiten waren | gute Durchtränkung des Holzes in der Umgebung der Dübel 
in der Holztränkungsanstalt Zuffenhausen vorzunehmen, die | zu erzielen, vor der Tränkung der Schwellen, das Eindrehen 
Einrichtungen dieser Anstalt sind kurz folgende: der Dübel nach dieser. Wenn auch dieser Zweck erreicht 

Das Masehinen- und Kesselhaus enthält zwei mit Heiz- | wurde, so erwies sich das hierbei nötige zweimalige Bereitlegen 
schlangen versehene Schwellenkessel von je 17 m Länge und | und Wegschaffen der Schwellen durch Arbeiter der Eisenbahn- 
2 m lichtem Durchmesser mit den nötigen Nebenkesseln, Luft- verwaltung auf deren Kosten vor und nach der Verdúbelung 
und Flüssigkeitspumpen, Dampfkesseln, Ölbehältern und sonstigen zu umständlich und teuer. Als sich sodann im Verlaufe der 


Nebenanlagen. In einem Anbaue sind die Verwaltungsräume, | Verdübelung auch zeigte, dafs die Dübel, wahrscheinlich wegen 
ein Prüfraum, eine Schmiede, Arbeiteraufenthaltsraum, Vorrat- ungenauen Ansetzens der Bohrer an den mit Körnern vorgezeich- 
| 


lager und Bad untergebracht. Zum Ausziehen der Kessel- | neten Stellen, in den vorher getránkten Schwellen hautig nicht 
wagen aus den Schwellenkesseln ist ein elektrisch angetriebenes | richtig safsen und in diesem Falle durch Volldübel ersetzt wer- 
Spill vorhanden. Dem Maschinen- und Kessel-Hause gegenüber den mulsten, in die nachträglich die Löcher für die Schwellen- 
steht das Hobelhaus mit einer elektrisch angetriebenen Schwellen- schrauben gebohrt wurden, ging man bei späteren Verdübelungen 
bohr- und Hobel-Maschine, auf der die Schwellen unmittelbar ' dazu über, statt des Vorzeichnens der Dübellöcher diese mittels 
vor ihrer Tränkung mit der nötigen Bohrung für die Schwellen- der oben erwähnten Bohr- und Hobel-Maschine in Verbindung 
schrauben versehen und am Schienenauflager behobelt werden, mit dem Behobeln der Schwellen 16 mm weit vorzubohren, das 
worauf sie in Kesselwagen verladen und auf Schmalspur- weitere Ausbohren, das Einschneiden der Gewinde und das 
gleisen zwischen Hobel- und Kessel-Haus zum Einfahren in | Eindrehen der Dübel aber erst nach vollzogener Tránkung der 
die Schwellenkessel bereitgestellt werden. Diese Schmalspur- Schwellen vorzunehmen. In der Folge ergaben sich dann keine 
gleise sind mit Schiebebühnen und drei vor dem Hobelhause | wesentlichen Anstände mehr hinsichtlich des richtigen Sitzens 
liegenden Drehscheiben unter sich und mit den zu den der Dübel. 

*) Organ 1903, S. 169; 1905, S. 9 und 47. Nach dem befriedigenden Ausfalle der bisherigen Ver- 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, Neue Folge. XLV. Band. 28. lleft. 1903. 64 


496 


suche wurde im Jahre 1904 beschlossen, bei Neu- und Um- 
bauten auf allen Schnellzugstrecken mit Holzschwellenoberbau 
in Geraden und Krümmungen, sowie auf den übrigen Haupt- 
bahnstrecken mit Holzoberbau in Krümmungen unter 600m 


Halbmesser verdübelte Kiefernschwellen zu verwenden, und ` 


die Verdübelungsarbeiten dauernd in der Holztränkungsanstalt 
Zuffenhausen auszuführen. Zu diesem Zwecke wurde dort im 
Herbste 1904 in der Nähe des Maschinenhauses ein 36 m langer, 
8,6 m breiter hölzerner, mit Ruberoid eingedeckter Schuppen 
errichtet, in dem auf zwei aus alten Schienen hergestellten 
Arbeitsbahnen, zwischen denen ein Schmalspurgleis zur Beifuhr 
der aus den Schwellenkesseln kommenden getränkten Schwellen 
liegt, gleichzeitig 250 Stück Schwellen zur Verdübelung bereit- 
gelegt werden können. Zu beiden Seiten des Schuppens liegen 
regelspurige Verladegleise, auf denen die Eisenbahnwagen zum 
Verladen der verdübelten Schwellen aufgestellt werden. Am 
einen Ende des Schuppens befindet sich eine kleine Werkstätte 
zur Ausführung der nötigen Ausbesserungen an den Ver- 
dübelungsmaschinen und Werkzeugen. Der anfänglich offene 
Schuppen ist später unter Anbringung von vier Oberlichtern, 


Fensteröffnungen, je vier Schiebetoren an den beiden Lang- ` 


seiten und je einem an den beiden Schmalseiten, mit Bretter- 
wänden umkleidet worden, um die Arbeiter vor den Witterungs- 
einflüssen, besonders zur Winterszeit zu schützen. Der Schuppen 
soll jetzt heizbar gemacht werden. 


Im Jahre 1905 stieg die Zahl der zu verdübelnden 


Schwellen durch die allgemeine Verwendung auf über 63 000, 
bei deren Verdübelung die Dübelwerke ihre Tagesleistungen 
zur Erzielung möglichst vorteilhaften Betriebes und wegen 
anderer eingegangener Verbindlichkeiten bis zu 1000 steigerten. 
Daher mufste die Tränkungsanstalt ihre ganze Tätigkeit darauf 
richten, den durch den gesteigerten Verdübelungsbetrieb an sie 
gestellten hohen Anforderungen in Bearbeitung, 
Bereitlegen und Verladen der Schwellen nachzukommen. Dies 
führte zu Milsständen und unliebsamen Störungen im sonstigen 
Betriebe der Anstalt, sodals bei der Eisenbahnverwaltung der 


Trankung, ` 


Entschluís reifte, die Verdübelungsarbeiten vom Jahre 1906 ` 
an im Selbstbetriebe auszuführen, um sie gleichmálsig über 


das ganze Jahr verteilen zu können. 
gestellten Berechnungen war auch zu erwarten, dals sich 
dabei die Verdübelungskosten wesentlich billiger stellen würden 
als bei der Vergebung nach Stückzahl an die Dübelwerke. 


Zu diesem Zwecke wurde mit den Dübelwerken im Jahre 
1905 ein Vertrag über Lieferung des Bedarfes an Schrauben- 
dübeln für die Dauer von fünf Jahren abgeschlossen. Zur 
Lagerung der Dübel wurde gegenüber dem Verdübelungschup- 
pen ein Schuppen hergestellt. Die erforderlichen elektrisch 
betriebenen Maschinen, nämlich zwei grofse Bohrmaschinen 
von 5 P. S. zum Bohren der Dübellöcher und Finfräsen des 
Kegels, zwei kleinere Verdübelungsmaschinen von 3 P. S. mit 
250 minutlichen Umdrehungen zum Einschneiden der Gewinde 
und Abfräsen der Dübel, und eine kleine Verdübelungsmaschine 
von 3 P. S. mit 125 minutlichen Umdrehungen zum Eindrehen 


Auf Grund von an- | 


Verdübelungswerkzeugen von den Dübelwerken bezogen. An 
Stelle der von den Dübelwerken nach Bedarf vorläufig an- 
gebrachten elektrischen Stromleitungen wurden im Verdübelung- 
schuppen die erforderlichen bleibenden Einrichtungen zur Ent- 
nahme des elektrischen Stromes von 220 Volt Spannung her- 
gestellt und zu diesem Zwecke der von der Stromerzeugungs- 
Unternehmung bezogene Strom zu einer im Werkstättenraume 
angebrachten Schalttafel geleitet, von der aus er nach Durch- 
laufen eines Zählers entlang den beiden Langseiten des 
Schuppens geführt ist. Dort sind in Abständen von 4 m je 
neun Steckdosen angebracht, die mit zweipoligen Stöpsel- 
sicherungen versehen sind. An jede dieser Abnahmestellen 
können die einzelnen Verdübelungs- und Bohrmaschinen durch 
einfaches Einhängen Zuleitungskabel angeschlossen 
Die Beleuchtung des Schuppens und der Aus- 
besserungswerkstatt geschieht mittels elektrischer Glühlampen. 
Zum Fortbewegen der Verdübelungsmaschinen auf den zu ver- 
dübelnden Schwellen werden auf diese tragbare, aus Flach- 
eisen gebildete, leichte Gleisstücke von 600 mm Spur aufgelegt. 
Zum . Umsetzen der Verdübelungsmaschinen von einer Lang- 
seite des Schuppens auf die andere sind an jedem Ende auf 
einem eisernen Querträger Deckenlaufkatzen mit Flaschenzügen 
von 1t Tragkraft angebracht, mittels deren jede Maschine 
von einem Arbeiter umgesetzt werden kann. 

Die Kosten für die vorstehend beschriebenen Verdübelungs- 
einrichtungen haben betragen: 


ihrer 
werden. 


für den Verdübelungschuppen 7152 M. 
» » Dübelvorratraum . 900 » 
» die elektrischen Einrichtungen 1340 » 
» 2 Laufkatzen mit Flaschenzügen 415 » 
» 5 Verdübelungsmaschinen . y 9700 >» 
» die erste Ausstattung mit Werkzeugen 1042 » 

zusammen . 20549 M. 


Bei dem im April 1906 aufgenommenen Selbstbetriebe 
wurden im ersten Jahre in 300 Arbeitstagen mit durchschnitt- 
lich drei Arbeitern 61466 Stück neue Kiefernschwellen ver- 
dübelt, woraus sich eine durchschnittliche Tagesleistung von 
205 Schwellen ergibt. Die Höchsttagesleistung bei fünf 
Arbeitern beträgt 350 Schwellen, was einer Jahresleistung von 
rund 105000 entsprechen würde. 

Die Kosten für Verdübelung einer Schwelle mit sechs 
Dübeln in Selbstbetrieb betragen nach dem Rechnungsergebnisse 
vom Jahre 1906, einschliefslich der Kosten für Verzinsung und 
Abschreibung der Anlagekosten für Gebäude, Maschinen und 
Werkzeuge und bei einem Preise cines Dübels von 11,8 Pfg., 


| 86,2 Pfg., während früher die Verdübelung einer Schwelle auf 


104 Pfg. bis 112 Pfg. zu stehen kam. 

Die mit verdübelten neuen Kiefernschwellen gemachten 
Erfahrungen sind, soweit sich dies in der meist erst kurzen 
Zeit ihrer Verwendung beurteilen láfst, durchaus günstige; 
Nachteile haben sich nicht gezeigt. 

An gebrauchten Schwellen sind bis jetzt nur einige 


der Dübel wurden teils von der Maschinen-Bauanstalt Collet | tausend verdübelt worden; auch diese, in den Jahren 1902 
und Engelhardt in Offenbach a. M., teils mit den nötigen | und 1904 eingebauten Schwellen haben sich bis heute bewährt. 


Eiserne Gleise in Landstrafsen. 


Von Nessenius, Landesbaurat in Hannover. 


Der Verfasser berichtete schon früher*) über die seit ` 


mehreren Jahren in Deutschland unternommenen Versuche zur 
Herstellung eiserner Gleise für den öffentlichen Verkehr der 
Landfuhrwerke, über die dabei gemachten Erfahrungen und 
den damaligen Stand der Angelegenheit. 


Abgesehen von der für den Stralsenverkehr unmittelbar 


in Betracht kommenden (Gestaltung der Gleisoberfläche, der 
Rollfläche und der Führungsrippe, handelte es sich damals 
hauptsächlich um die Beantwortung 


der grundsätzlich ent- . 


scheidenden Frage, ob die Stegschiene oder die Kastenschiene | 


vorteilhafter sei. Hierüber haben sich inzwischen die Ansichten 
geklärt und die Entscheidung ist zu Gunsten der Kastenform 
ausgefallen. 


Wie früher ausführlich dargelegt wurde, erwies sich die 
zuerst zu 120mm, später zu 138mm und 144 mm angenommene 
Breite der Rollfläche wenigstens in den westlichen Provinzen 
Preufsens als unzureichend. An den Aulsenseiten der Schienen 
zeigten sich rillenartige Vertiefungen in der Steinbahn, welche 
offenbar dadurch entstanden waren, dals die an einer Seite 


befindlichen Räder zahlreicher das Gleis benutzender Fuhrwerke ` 


neben den Schienen liefen, während das andere Ráderpaar sich 
eng an die Führungsrippe herangedrängt hatte. 

Bei der Erbreiterung der Schienen durfte nicht übersehen 
werden, dafs der Raum zwischen den Schienen, auf dem die 
Pferde laufen, die nötige Breite behalten muls. An anderer 
Stelle**) gibt Pusch an, dafs bei dem Nachmessen der Huf- 
spuren auf Landwegen die Breite zu 1,18 bis 1,20 m fest- 
gestellt sei, und dals mindestens diese Breite gefordert werden 
müsse, wenn die Hufe der Zugtiere nicht auf die Schienen 
geraten sollen. 

Er nimmt stillschweigend an, dafs die Mitte der Rolltläche 
mit dem Radstande der Fuhrwerke zusammenfallen müsse, der 
zwischen den Felgenmitten im preulsischen Gesetze vom 20. Juni 
1887 auf 1360 mm festgesetzt ist. Er zieht 1180 bis 1200 mm 
von 1360 mm ab, rechnet die Breite der beiden ebenfalls in 
Abzug zu bringenden Führungsrippen zu 28mm bis 30 mm 
und kommt damit auf eine Breite der Rollfláche von 130 mm 
bis 152mm oder rund 150 mm. Diese sieht er unter der 
obigen Annahme als zulässige Höchstbreite an. 


Es ist aber keineswegs nötig, die Schienen so zu verlegen, 
dafs der Abstand von Rolltlächenmitte zu Rollfláchenmitte dem 
gesetzlich festgestellten Radstande der Fuhrwerke gleicht. 

Die Breite zwischen den Schienen wird in den westlichen 
Provinzen etwas grölser, mindestens zu etwa 1230 mm ange- 
nommen, sodafs der Abstand von Aufsenkante zu Aulsenkante 
der Führungsrippen rund 1250 mm beträgt. 


Wenn aber auf der mit dem Gleise auszustattenden Stralse 
erfahrungsmälsig nur Fuhrwerke von solcher Bauart verkehren, 
dafs sie einen grölsern Abstand der Schienen zulassen, so 
empfiehlt es sich, über 1230 mm hinauszugehen. Für die Zug- 


*) Organ 1902, 5. 151. 


**) Zeitschrift für Transportwesen und Strafsenbau 1907, 8. 49. ` 


tiere, besonders für grolse, schwer ziehende Pferde ist ein 
breiterer Raum, wenn auch nicht nötig, so doch wünschenswert. 

Lalst man die erforderliche Breite frei, so ist durchaus 
nichts dagegen einzuwenden, dafs die Schienen nach aulsen 
hin erbreitert werden. Sie müssen solche Abmessungen er- 


halten, dafs auch bei dem Befahren der Gleise durch mit 
schmalen Felgen ausgestattete Fuhrwerke, wenn die Räder 
der einen Seite fest an der Führungsrippe der ersten Schiene 
liegen, das andere Räderpaar auf der zweiten Schiene bleibt, 
und nicht neben dem Gleise laufen kann, 


Die Textabb. 1, 


der der Hannoversche Radstand von 1411mm zu Grunde liegt, 
möge dieses veranschaulichen. 

Dabei ist aber noch zu beachten, dafs der gesetzlich vor- 
geschriebene Radstand durchaus nicht immer eingehalten wird, 
dafs nach angestellten Messungen vielmekr sehr viele Wagen 
starke Abweichungen zeigen. 


Man mufs deshalb bei der Bemessung der Schienen noch 
erheblich über die sich rechnungsmälsig ergebende Schienen- 
breite hinausgehen, und zwar um ein Mals, das genau ge- 
nommen in jedem einzelnen Falle nach den Abmessungen der 
in der fraglichen Gegend verkehrenden Fuhrwerke festgestellt 
werden mülste. Da ein solches Verfahren nicht durchführbar 
ist, wählte man in Hannover als voraussichtlich den gewöhn- 
lichen Anforderungen entsprechend eine Breite von 176mm, 
die sich anscheinend bewährt, wie nachstehend erörtert werden 
wird. 

Die als nötig erkannte Erbreiterung war bei der Kasten- 
form viel leichter zu erreichen, als bei der Stegschienenform. 
In der Stegschiene treten, zumal wenn die Führungsrippe durch 
einen querfahrenden Wagen getroffen wird, ganz bedeutende 
Biegungspannungen auf, die erhebliche Eisenstärken verlangen. 
Mit der Vergrölserung der Rollflichenbreite wachsen aber auch 
diese Biegungsmomente. Die Schienen werden unverhältnis- 
mifsig schwer und dadurch zu teuer; so wog die vom Bochumer 


Vereine für Bergbau und Gulsstahlfabrikation ausgewalzte Steg- 


| 


schiene von 138 mm nutzbarer Breite schon 27,8 kg/m. 

Hinzu kommt, dafs auch die Auswalzung so breiter Steg- 
schienen grofse technische Schwierigkeiten bereitet. 

Bei den Kastenschienen lälst sich dagegen jede Breite 
ohne Schwierigkeit herstellen, weil bei der fast senkrechten, 
beiderseitigen Unterstützung der Kopffliiche keine starken 
Biegungspannungen auftreten können. Die gréfste Beanspruchung 
tritt in dem wagerechten obern Teile der Schiene ein, wenn 
ein schmales Rad sich auf der Mitte fortbewegt. Aber auch 

64 * 


428 


dieser Raddruck wird wenigstens zum grölsten Teile unschäd- 
lich gemacht, da die Kastenschiene mit Zementbeton ausgefüllt 
wird. Zur Erbreiterung der Kastenschiene braucht deshalb 
nur das wenige Eisen aufgewandt zu werden, das zur Erbreite- 
rung der Lauffläche dient. Eine Vergréfserung der sonstigen 
Abmessungen, insbesondere der Fisenstárken, ist nicht erfor- 
derlich. 

Einen andern Vorzug bietet die Kastenschiene dadurch, 
dals ihre Lagerung unter sonst gleichen Verhältnissen eine viel 
sicherere ist, als die der Stegschiene. Der untere Flansch 
der Stegschiene, der die ganze Last auf den Untergrund zu 
übertragen hat, ist viel schmaler, als die Auflagerfläche der 
mit einer festen Masse ausgefüllten Kastenschiene, sodals ein 
Einsinken in den Untergrund viel mehr zu befürchten ist. Die 
untere Auflagerfliche der Rautenbergschen Stegschiene war 
nur 100 mm breit, während die alte Gravenhorstsche 
Kastenschiene 220 um Auflagerbreite zeigte. 

Freilich besitzt die Stegschiene bei gleichem Eisengewichte 
eine weit grölsere Tragfähigkeit, als die im Vergleiche zu ihrer 
Höhe niedrige Kastenschiene. Ein freitragender Schienen- 
abschnitt der letztern Form würde sich ganz erheblich stärker 
durchbiegen, als ein Stegschienenabschnitt, und dieser würde 


deshalb auf nachgebender Unterbettung in viel gröfserer Länge | 


zum Tragen kommen, als ersterer. Aber dieser Vorzug vermag 
den Nachteil der geringern Auflagerfliche doch nicht auszu- 
gleichen. 

Die Stegschiene hat einen beachtenswerten Vorzug dadurch 
aufzuweisen, dafs sie ohne Schwierigkeit die Anbringung einer 
festen Verlaschung gestattet. Aber auch dieses konnte nicht 
den Ausschlag zu Gunsten der Stegschiene geben, zumal da 
inzwischen auch eine kräftige Verlaschung der Kastenschienen 
gelungen ist, die später eingehend besprochen werden soll. 

Man hat aus diesen Gründen die Anfertigung der Steg- 
schienen für Stralsengleise seit einigen Jahren ganz aufgegeben, 
und bringt zur Zeit nur Kastenschienen zur Verwendung. 

Die noch jetzt im Gebrauche befindliche, in Textabb. 2 


Abb. 2. 
85 65 

OL A E 

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dargestellte Kastenschiene ist früher*) besprochen. Sie wird 
seit dem Jahre 1902 nach Gravenhorst’s Angaben vom 
Hüttenwerke Phönix zu Laar bei Ruhrort gewalzt, und wiegt 
bei 176 mm nutzbarer Breite nur 21,0 kg/m. Sie kam zum 
ersten Male auf einer Landstrafse des Kreises Norden zur Ver- 
wendung, wo sie in einer Klinkerbahn auf einer Klinkerflach- 
schicht verlegt ist und sich bis jetzt durchaus bewährt hat 
(Textabb, 3). 


*) Organ 1902, S. 175, 


ETTI IAN 

Die Verbindung der Schienen miteinander wird durch die 
in Textabb. 2 angegebene, 10cm breite Fuíslasche, von 
Gravenhorst »Hakenlasche< genannt, hergestellt. 

Kleine Eisenteile halten die Lasche in richtiger Lage fest. 

Die Verlaschung hat wenig zu halten, wenn die gegen 
seitliche Verschiebungen durch Einpflasterung gesicherten Schienen 
in ihrer ganzen Länge durch eine feste Unterlage genügend 
unterstützt werden. Bis jetzt hat die Hakenlasche in solcher 
Lage in der Provinz Hannover keinen Anlafs zu Ausstellungen 
gegeben, es ist aber nicht zu verkennen, dafs sie einen schwachen 
Punkt im Gleise bildet. 

Bei nicht ganz zuverlässiger Unterbettung, wo die Haken- 
lasche nicht ausreichen würde, empfahl Gravenhorst *) die 
Unterstützung des Stofses durch eine Klinkergründung, die das 
Auflager am Stofse verbreitern soll. Etwaige Durchbiegungen, 
gegen die der Stofs allein nicht genúgende Sicherheit bieten 
würde, soll die kräftigere Unterstützung unmöglich machen. 


: Die Herstellung dieser Klinkergründung ist aber schwierig und 


muls jedenfalls mit grolser Sorgfalt geschehen; wie Graven- 
horst selbst bemerkt, gehören erfahrene, sachkundige und 
zuverlässige Leute dazu. 

Inzwischen war schon im Sommer 1903 durch den 
Bochumer Verein die in Textabb. 4 dargestellte Schiene an- 


. 215 kg/m 


d NEE CT EE 


gefertigt. In der Gestaltung der Führungsrippe mit Anlauf, 
der Breite der Rollfliche und der Höhe gleicht sie genau, im 
Gewichte fast genau dem Phönixquerschnitte. Neu ist dagegen 
die Verlaschung und das kräftige Zusammenbiegen der Seiten- 
teile, das durch ein sinnreiches Verfahren beim letzten Walzen- 
durchgange ermöglicht wird. 

Durch das Zusammenbiegen der Schenkelenden, das sich 
in geringem Mafse schon bei der einige Jahre älteren, nach- 
stehend zu besprechenden Bismarckschiene findet, soll das 


_ Herausfallen der Betonfüllung aus den Schienen auch bei ganz 


magerer Mischung verhindert werden. 

Ob diese Vorsichtsmafsregel wirklich nötig ist, ist min- 
destens zweifelhaft. Wie die Erfahrungen des Eisenbetonbaues 
zeigen, haftet der Zement fest am Eisen. Der Unterschied der 


*) Zeitschrift für Transportwesen und Strafsenbau 1906, S. 103. 


429 


Ausdehnung für Stahl und Zement bei Wärmeänderungen ist 
sehr gering. Die Ausdehnungsziffern sind nach Angabe des 
Deutschen Betonvereines für Stahl 0,0000124, für Zement 
0,0000137, weichen also nur um 10°/, von einander ab. 

Bis jetzt ist auch bei den Phönixschienen weder das Heraus- 
fallen, noch das Loslösen der Betonmasse beobachtet worden. 

Gravenhorst hatte die Schienen versuchsweise auf einer 
450 m langen Gleisstrecke an einer Seite, und zwar nach dem 
Fulswege hin, mit der Leitrippe nach aulsen verlegen lassen, 
um das Einfahren und Ausfahren aus dem Gleise nach der 
gegenúberliegenden Seite zu erleichtern. 

Nachdem sich die Unzweckmäfsigkeit dieser Anordnung 
herausgestellt hatte, liefs er das Gleis wieder aufnehmen*) und 
die Schienen umdrehen, herumschwenken, abermals umdrehen 
und wieder verlegen. Aber trotz der nach aufsen gespreizten 
Schenkel der Schienen war nicht die mindeste Lockerung der 
Füllung nachzuweisen. 


Gar zu mager wird man die Betonmischung ohnehin nicht 
wählen dürfen, weil sonst zwischen Beton und Eisen kleine 
Hohlräume offen bleiben würden, welche zum Eindringen von 
Wasser und zur Rostbildung an der Innenseite der Schienen 
Veranlassung geben könnten. 

Durch das Einbiegen der Schenkel wird erreicht, dafs 
auch die zur Erhöhung der Steifigkeit angebrachten Fülse nicht 
über die senkrechte seitliche Begrenzungslinie hervorragen, und 
dals Fuls- und Kopfbreite der Schienen völlig übereinstimmen. 
Auch die Verlaschung ist so eingerichtet, dals weder Kopf 
noch Mutter der Schraubenbolzen nach der Seite hervortreten. 

Hierdurch wird ein engerer Anschlufs des Pflasters an das 
Gleis erzielt, als ihn die gespreizten Schenkel der Phönixschiene 
zulassen, und die Breite der Pflasterfuge an der Strafsenober- 
fläche auf das Mindestmals herabgedrückt. 


Bei der Phönixschiene muls die Fuge zwischen Schienen- 
kopf und Pflastersteinen wegen des vorspringenden, dem Weg- 
sinken der Einfassungsteine kräftig entgegenwirkenden Fulses 
um so breiter werden, je weniger Kopf- und Fulsfliiche des 
Steines von einander abweichen (Textabb 5). In welchem 


Abb. 5. 


Grade aber hierdurch die Haltbarkeit des Pflasters beein- 
trächtigt wird, steht nicht fest. Die Räder greifen jedenfalls 
von der festgelagerten Schiene über die Fuge, die höchstens 
f ; . l 223 — 191 
bei garnicht unterschnittenen Steinen a > = 16 mm 
breit werden kann, auf die nächste Pflastersteinreihe hinüber. 
Zu erwähnen ist noch, dafs oben an der Aufsenseite der 
Bochumer Schiene kleine Rippen angebracht sind (Textabb. 4). 


*) Zeitschrift für Transportwesen und Stralsenbau 1907, S. 81. 


Nach Angabe eines Aufsatzes von Techow*) sollen diese 
Kanten durch Vermehrung der Reibung eine seitliche Ver- 
schiebung, soll wohl heilsen ein »Senken«, der Anschlufspflaster- 
steine verhindern. Die Erfahrung mag über den Wert dieser 
Rippen entscheiden. 

Gegenüber dem Vorteile des auch bei wenig unterschnittenen 
Steinen erzielten engern Pflasteranschlusses bringt aber das 
Einbiegen der Schenkel einen grofsen Nachteil mit sich: die 
Verminderung der Auflagertliche. 

Während die Bochumer Schiene nur 190 mm breit ist, 
zeigt die Auflagerfläche der Phönixschiene eine Breite von 
223 mm, also etwas über 17%/, mehr. 

Bei völlig festem Untergrunde wird hierauf nicht allzu viel 
Gewicht zu legen sein, wo aber Senkungen zu befürchten oder 
mindestens möglich sind, möge man diesen Umstand nicht 
übersehen. | 

Die 400mm langen Laschen mit vier durchgehenden 
Bolzen, deren Gewicht 6,86 k beträgt, sind hergestellt, um 
eine Stofsverbindung zu schaffen, die eine annähernd ebenso- 
grolse Tragkraft besitzt, wie die Schiene selbst, und die deshalb 
keiner besondern Unterstützung bedarf. Sie verhindert bei 
nicht völlig fester Unterbettung das Einsinken der Schienen- 
enden und verhält sich den über sie hinwegrollenden Lasten 
gegenüber fast ebenso, wie die durchgehenden Schienen. 

Um die Bolzenlöcher freizuhalten, werden vor der Aus- 
füllung der Schienen mit Beton Rundeisen oder feste Holzstäbe 
von etwas grölserm Durchmesser: durch die Bohrlöcher gesteckt, 
die mit einem fettigen Überzuge versehen sind, damit der 
Zement nicht an ihnen haftet. Nach Abbinden der Füllmasse 
werden sie herausgeschlagen und später, nachdem die Schienen 
in die richtige Lage gebracht sind, bei der Anbringung der 
Laschen durch die Laschenbolzen ersetzt. 

Durch Versuche ist festgestellt, dafs die Tragfähigkeit 
dieser Verlaschung eine sehr grolse ist. Nach der genannten 
Quelle stellte sich bei einer Belastung des auf 600 mm frei- 
tragenden Stolses mit 5200 kg noch keine dauernde Durch- 
biegung ein. 

Die Hakenlasche, und in noch höherm Malse die Hülsen- 
lasche der Bismarckschiene zeigten dagegen schon bei 800 kg 
Belastung eine Verdrückung. 

Die Frage, ob die feste Verlaschung nötig sei, oder ob 
auch die bequemere und billigere Hakenlasche ausreiche, hat 
zu langwierigen Erörterungen geführt, ohne die Ansichten völlig 
zu klären. Tatsächlich ist die Frage wohl dadurch entschieden, 
dafs sich auch das Hüttenwerk Phönix nachträglich zur Her- 
stellung einer der Bochumer Verlaschung ähnlichen Schienen- 
verbindung entschlossen hat, die zunächst versuchsweise im 
Mai 1906 hergestellt wurde. Es bleibt den Abnehmern aer 
Schienen überlassen, welche Verbindung sie zur Anwendung 
bringen wollen. Die Mehrzahl dürfte sich aber trotz der nicht 
ganz unerheblichen Mehrkosten für die neue Verlaschung ent- 
schieden haben, denn diese bietet eine Sicherheit, die die 
Hakenlasche nicht zu gewähren vermag 

Zudem entspricht es dem bei der Verbindung der Eisen- 
bahnschienen als selbstverständlich angesehenen Verfahren, auch 


` *) Zeitschrift für Kleinbahnen 1904, S. 188. 


für die Kastenschienen der Stralsengleise kräftigere Laschen zu ` 


verwenden. 


Die neue von Gravenhorst in Vorschlag gebrachte, ` 


senkrecht stehende Phönixlasche ist in Textabb. 6 und 7 dar- | 


gestellt. 
Rolltläche, sodafs sie nicht von den Rädern getroffen werden 
kann. Sie läfst sich durch Anziehen der Bolzenmuttern zur 
Sicherung der richtigen Lage am Kopfe und Fulse scharf an 
die Schienen heranpressen, während ihr Steg, abweichend von 
der Bochumer Form, den Schienenschenkel nicht. berührt. 

Da es aber nicht ausgeschlossen ist, dafs durch besonders 
kräftiges Anziehen der Schraubenmuttern bei durchgehenden 
Bolzen, wie sie bei der Bochumer Lasche verwandt werden, 
ein Zusammenbiegen der Schienenschenkel eintritt und gleich- 
zeitig ein Zerdrücken der Betonfüllung vorkommen kann, zumal 
wenn diese noch nicht vollständig erhärtet ist, so wurden bei 
der Phönixlasche 8 kurze Schraubenbolzen verwandt, welche 
jedesmal nur eine Lasche mit einem Schienenschenkel ver- 
binden. Die Bolzen erhalten dicht am Kopfe elliptischen Quer- 
schnitt, damit sie sich in den ebenso geformten Bolzenlöchern 
mit Durchmessern von 12 mm und 14mm nicht drehen können, 


| 


l 
1 


Ihre Kopftliche liegt einige Millimeter tiefer, als die 


Ihre Anbringung macht keine Schwierigkeit und ist jeden- ` 
falls weniger umständlich, als das Aussparen der Löcher in 


der Betonfüllung und das Einziehen der durchgehenden Bolzen. 
Sie werden vor der Ausfüllung der Schienen von innen durch 
die Bolzenlöcher gesteckt. 
machen, werden sie, nachdem an Stelle der später anzubringen- 
den Lasche kleine durchlochte Holzscheiben aufgesteckt sind, 


Um das Herausfallen unmöglich zu 


mit der Hand durch loses Anziehen der Schraubenmuttern vor- ` 


läufig befestigt. 


Aulser der Phönix- und der Bochumer Schiene kommt zur ` 


Zeit in Deutschland nur noch eine dritte Form zur Verwendung, 


die von der Bismarckhütte in Oberschlesien nach Angaben des | 


Kreisbaumeisters Pusch zu Grottkau schon einige Jahre vor 


den erstgenannten gewalzte Kastenschiene. Die ältere Form 


dieser Schiene mit 121 mm nutzbarer Oberfläche ist früher*) 
besprochen. Eine neuere Form der Schiene, deren Rollfläche 
auf 150 mm erbreitert ist, zeigt Textabb. 8. 


Abb. 8. 


u 


Diese Breite, die nach den vorstehenden Erörterungen für 
die westlichen Provinzen Preufsens nicht genügt, scheint, nach 
Pusch**), den schlesischen Verkehrsverhältnissen und Fuhr- 
werken richtig angepafst zu sein. Nach seinen Angaben haben 
auf Umfrage alle Beamten der zahlreichen schlesischen Kreise, 
welche seit 1898 Strafsengleise eingelegt und beobachtet haben, 
übereinstimmend sowohl die 150 mm, als auch die 120 mm 
breiten Rollflächen als ausreichend bezeichnet, und zwar sowohl 
in Gegenden mit starkem Rübenverkehre, als auch mit Kohlen- 
gruben, Steinbrüchen, Bergwerksbetrieben und dergleichen. An 
der Richtigkeit dieser Ansicht ist um so weniger zu zweifeln, 
als eine Erbreiterung der Schiene, wenn sie für die schlesischen 
Verhältnisse wünschenswert erschiene, ohne Schwierigkeit und 
nennenswerte Mehrkosten vorgenommen werden könnte. 

Wie das Eisenwerk selbst angibt, sind die Seitenschenkel 
im Gegensatze zu der Bochumer Anschauung nach aulsen ge- 
spreizt, damit die zur Verwendung gelangenden Pflastersteine, 
die immer etwas unterschnitten sind, eine möglichst grofse Be- 
rührungsfläche und daher auch Reibung und Standsicherheit 
im Anschlusse an die Schienen erhalten. Die Neigung 1:10 
sei gewählt, weil sie der Unterschneidung solcher Pflastersteine 
entspricht, deren Fufsflächen ?/, der Kopfflächen messen. Wie 
zur Begründung weiter bemerkt wird, bestehe ein Hauptvorteil 
der Strafsenschienen darin, dafs man eine bequem zu befahrende 
und billig zu unterhaltende Strafse mit >minderwertigen« 
Pflastersteinen erreiche. Solche haben aber keine senkrechten 
Seiten, sondern sind nach unten verjüngt. 

Ferner soll durch die Vergröfserung der Auflagerfläche 
der Schienen auf der Unterbettung die Lagerung noch sicherer 
gestaltet werden. 

Die freien unteren Schienenenden sind, wie schon oben 
erörtert ist, nach innen etwas eingezogen, damit die Beton- 
ausfüllung sichern Halt in den Schienen findet, derselbe Ge- 
sichtspunkt, den einige Jahre später der Bochumer Verein für 


seine Kastenschiene geltend machte. 


Der Vorsprung an den freien Schenkelenden ist nach An- 
gabe der Bismarckhütte bei der Bismarckschiene vermieden, 
weil er den unmittelbaren Anschlufs der Pflastersteine an die 
Schiene verhindern würde. Aus dem Fortlassen der Verstärkung 
am untern Rande folgt aber zugleich, dafs die Schiene viel 


*) Organ 1902, S. 155. 
**) Zeitschrift für Transportwesen und Strafsenbau 1907, S. 49. 


431 


weniger steif ist, als die allerdings auch schwereren Schienen 
des Phönix und des Bochumer Vereines. Das geringere Ge- 


| 
| 
| 


wicht und die geringere Steifigkeit scheinen auch das Gerade- | 


richten der Bismarckschienen zu erschweren und die Gefahr 
des Windschiefwerdens zu steigern. 

Die Stofsverbindung ist als einfache Hülse von 300 mm 
Länge ausgebildet. Nachdem sie durch schwache Hammer- 


schläge in eine solche Lage gebracht ist, dafs sie den Schienen- | 


stofs nach beiden Seiten gleich weit überragt, wird von der 
Seite zwischen Hülse und Schiene ein 310 mm langes, mit 


eingetrieben, dals es mit den Enden je 5mm aus der Hülse 
hervorragt. Durch kräftige Umkröpfung werden die einzelnen 
Eisenteile in ihrer Lage gesichert. Verschraubungen sind ver- 


mieden, damit nicht Schraubenbolzen, Muttern und Köpfe den | 


guten Anschlufs des Pflasters beeinträchtigen. 

Die Höhe der Führungsrippe beträgt 10 mm wie bei den 
beiden anderen Schienenformen. Die Abschriigung ist etwas 
steiler, die Kopffläche etwas breiter, sodafs das Mals für die 


Schienen 15 mm beträgt. 
Man nimmt zur Zeit an, dafs diese Gestaltung, welche 
sich im Laufe der letzten Jahre herausgebildet hat, den Fuhr- 


werken einerseits eine genügend sichere Führung gewährt, | 
anderseits das Ausbiegen aus dem Gleise nicht zu sehr er- 


schwert. Es ist aber doch fraglich, ob man nicht noch zu 
andern Abmessungen kommen wird und besonders die Höhe 
einschränken kann. Klagen darüber, dafs das Verlassen des 
Gleises zu schwierig sei, werden an manchen Stellen laut und 
man wird vielleicht gut tun, sich selbst auf die Gefahr des 
häufigern Entgleisens hin mit einer weniger sichern Führung 
zu begnügen, um das Ausweichen zu erleichtern. 

Die Anlagekosten für Strafsengleise sind für jeden Einzelfall 
leicht zu berechnen. Das fertige Gleis aus den neuen Phönix- 
oder Bochumer Schienen, einschlielslich der Fracht, der Ver- 
legung und aller Nebenarbeiten, jedoch ausschliefslich der Fahr- 
bahnpflasterung zwischen und neben den Schienen kostet etwa 
8 Mim Billiger werden die Bismarckschienen, da deren Ge- 


\ 


wicht bei 121mm Rollfliche nur rund 17,5 kg/m, bei 125 mm | 


Rollfláche nur rund 19,5 M/m beträgt. 


der Húlse der Rismarckschiene, wie der alten Hakenlasche er- 
heblich geringer, als bei Verwendung der Winkellaschen. 
Letztere kosten zur Zeit für jeden Stols mit vier langen Bolzen 
2,8 M, mit acht kurzen 3,4 M, bei 10 m Schienenlänge für 
1m Gleis also 56 Pf. und 68 Pf, 


werden annähernd ausgeglichen durch das Mehrgewicht von 


1 kg/m des Bochumer Gleises. Die Preise der Bochumer- und ` 


der Phönix-Gleise sind also fast genau gleich. 
Schwierig ist die Abschätzung der Unterhaltungskosten, 


so lange über die Dauer der Schienen noch so gut wie gar ` 


keine Erfahrungen vorliegen Auch an den ältesten, in den 
Provinzen Sachsen und Hannover in den Jahren 1893 und 
1894 verlegten Gleisen ist die Abnutzung durch den Verkehr 
und durch Abrosten noch nicht zahlenmälsig festzustellen. 


Sehr dankenswert ist daher ein Versuch Pusch’s zu einer 
Berechnung der wirtschaftlichen Ergebnisse der Gleisverle- 
gungen *). 

Auf Grund vorliegender, wenn auch noch kurzer Er- 
fahrungen berichtet er, wieviel billiger sich in mehreren Fällen 
die Unterhaltung einer Stralsenstrecke mit Gleis gestellt hat. 

Er teilt mit, dafs die Stralsenerneuerung 1898 in Falkenau 
im Kreise Grottkau unter Wiederverwendung der alten Pflaster- 
steine bei Anlage eines 1,2km langen Gleises 19000 bis 


. 23000 M/km billiger geworden sei, als die sonst erforderliche 
Schneide verschenes Blechstück, ein » Vorspannungsblech«, so weit ` 


Pflasterung mit neucn Steinen. Aus den hierdurch ersparten 
Zinsen und den nach den bisherigen Ermittelungen jährlich zu 
ersparenden Reinigungs- und Unterhaltungskosten kann schon 


in 9 bis 11 Jahren ein Betrag angesammelt werden, der zur 


Erneuerung der Gleise ausreichen würde, die aber erst viele 
Jahre später nötig wird. 

Für mehrere andere Strecken, auf denen in Kleinpflaster 
verlegte Gleise an Stelle des unzureichenden bisherigen Stein- 


‚ schlages getreten sind, berechnet Pusch zunächst die Zeit, 
Führungsrippe einschliefslich der Abschrägung für alle drei 


die erforderlich ist, um die bei der Neuanlage der Gleise auf- 
gewandten Mehrkosten gegenüber den Kosten der einfachen 


' Neuüberdeckung aus den Ersparungen an Unterhaltungsmitteln 


zu decken, Ferner bestimmt er für diese Fälle die Zahl der 
Jahre, die ausreicht, um durch Ansammlung der ersparten 
Unterhaltungsmittel den für spätere Erneuerung der Gleise er- 
forderlichen Betrag anzusammeln. 

Auch so gelangt er zu aufserordentlich günstigen Er- 
gebnissen, deren Mitteilung hier aber zu weit führen würde. 
Die Angabe der Endziffern ohne Angabe der Berechnungs- 
unterlagen würde kein richtiges Bild geben. 

Leider ist der Unterzeichnete nicht in der Lage, sichere 
Angaben darüber zu machen, welche Strafsengleislinge zur Zeit 
in Deutschland vorhanden ist, und welche Schienen dabei zur 
Verwendung gekommen sind. 

Bis zum Ende des Jahres 1901 waren nach den früheren 
Angaben**) 85 km Gleise verlegt. 

In der Provinz Hannover hat man von Anfang an alle 
Schienenarten, die im Handel zu haben waren, mindestens in 
Versuchstrecken verwendet, weil man sich nur auf diesem Wege 


genügend unterrichten zu können glaubte. Am 1. April 1908 
Auch die Kosten der Stolsverbindung sind bei Verwendung ` 


| Die Mehrkosten des Phönix- 
gleises von 60 Pf. für jeden Stols, oder 12 Pf. für Im Gleis 


waren im ganzen 38679 m Stralsengleise in der Provinz Han- 
nover vorhanden. Von diesen sind hergestellt: 


a) mit Schienen älterer Form mit schmaler Lauf- 
fläche einschlielslich einer längern Probestrecke 


aus Bismarckschienen . o... . 8900m, 
b) mit neuen Phönixschienen von 176mm Lauf- 

fläche . re ër Be Dr oe ee 26T m, 
c) mit neuen Bochumer Schienen von 176 mm 

Lauffliche 12618 m, 


zusammen 38679 m. 


Leider hat in den letzten Jahren besonders wegen der 
hohen Eisenpreise die Verlegung der Strafsengleise eingeschränkt 
werden müssen. Während 1906 noch 5506 m Gleise, davon 


*) Zeitschrift für Transportwesen und Stralsenbau 1906, S. 349. 
**) Organ 1902, S. 151. 


ai 


3204 m neue Phönixschienen und 3202 m neue Bochumer 
Schienen, and 1907 noch 4198 m Gleise, davon 1950 m neue 
Phönixschienen und 2248 m neue Bochumer Schienen, verlegt 


_ fläche oder eine nach aulsen schwach geneigte gewählt wird, 


wurden, ist für 1908 nur der Neubau von 2930 m Gleis an- | 


geordnet, und zwar kommen nur neue Phönixschienen mit 
Winkellaschen und acht Bolzen zur Verwendung. Von diesen 
entfallen auf die Landesbauinspektionen : 


a) Stade 1300 m, 
b) Aurich 700 m und 
c) Lüneburg 930 m. 


Eine 700 m lange, aus alten Phönixschienen hergestellte 
Strecke in der Nähe von Aurich soll im Anschlusse an ein 
längeres Stralsengleis aus neuen Schienen aufgenommen werden, 
besonders deshalb, weil die 15 mm hohe Führungsrippe zu 
Klagen Anlafs bot, und weil die Unterhaltung des Pflaster- 
anschlusses mancherlei Schwierigkeiten verursachte. 

Danach wird in der Provinz Hannover die Gleislänge im 
Jahre 1908 auf 40909 m anwachsen. 

Es ist zu hoffen, dafs es gelingt, in den nächsten Jahren 
wieder schnellere Fortschritte zu machen, zumal wenn die 
Eisenwerke in den Preisforderungen einiges Entgegenkommen 
zeigen. 


wie bei der Bismarckschiene. 

Das Zusammenbiegen der Schenkel der Bismarckschiene 
und der Bochumer Schiene nach innen sei nicht nötig, um das 
Herausfallen der Betonausfüllung zu verhindern, denn selbst 
wenn die Betonmasse sich ablösen sollte, könne sie nicht heraus- 
fallen, da sie auf einer festen Bettung liegt. 

Die Möglichkeit des engen Anschlusses der Grofspflaster- 
steine an die Bochumer Schiene sei ohne weiteres aus den 
Zeichnungen zu erkennen. Auch bei der Bismarckschiene finde 
ein guter Anschluls statt, weil kein vorspringender Fuís und 
nur schwach geneigte Schenkel vorhanden sind, 

Bei der Phönixschiene können wegen des vorspringenden 
Fuíses nur stark unterschnittene Steine dicht an die Aulsenseite 
des Kopfes herangesetzt werden. Je weniger die Kopf- und 
Fufsfläche der Steine von einander abweichen, desto breiter 


werde die Fuge in der Stralsenoberfläche. 


Eine bestimmte Beantwortung der Frage, welche der drei ` 
Schienen am meisten empfohlen werden kann, ist zur Zeit ` 
kaum möglich, am wenigsten für denjenigen, welcher bei der ` 


Gestaltung der Querschnitte mitgewirkt hat. Die Erfahrung 
wird hierüber entscheiden müssen. Es may aber noch auf einen 
bemerkenswerten Aufsatz*) von Professor R. Krüger, Bremen, 
hingewiesen werden. Der Verfasser, der sich selbst als einen 


»ganz Unbeteiligten« bezeichnet, gelangt in dem Bestreben, ` 


sich ein möglichst unbefangenes Urteil zu bilden, zu folgenden 
Ergebnissen : 
Es erscheine belanglos, ob eine wagerechte Schienenober- 


*) Technisches Gemeindeblatt, 1907, S. 221. 


Jedoch selbst eine so breite Fuge, wie sie bei der Ver- 
wendung würfelförmiger Anschlufssteine entsteht, lasse das Zu- 
sammenbiegen der Schienenschenkel wegen der daraus folgenden 
erheblichen Verminderung der Auflagerfläche nicht gerechtfertigt 
erscheinen. Die Phönixschiene biete vor der Bochumer und 
der schlesischen Schiene den unleugbaren Vorteil der grölsern 
Auflagerfläche. 

Die Winkellasche sei der alten Hakenlasche der Phönix- 
schiene und der Hülse der schlesischen Schiene vorzuziehen, 
wenn es sich um Gleisanlagen auf Sandunterbettung handelt. 
Von den beiden Winkellaschenarten dürfte die Phönixlasche 
empfehlenswerter sein, als die Lasche des Bochumer Vereines. 

Fuhrwerksgleise verringern den Zugwiderstand, sowie die 
Stölse und Erschütterungen der Fuhrwerke wesentlich. Sie 


_ schonen also die Pferde und Wagen. 


Endlich erziele man durch Gleisanlagen eine erhebliche 


| Ersparnis an Strafsenunterhaltungs- und Reinigungs-Kosten und 
eine Verminderung der Staubplage und des Verkehrsgeräusches. 


Ausbesserung schadhafter Schraubenkuppelungen bei den österreichischen Staatseisenbahnen. 


Von W. Burger, Baurat in Wien. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 10 auf Tafel XLIX. 


Angesichts der im Unterausschusse des Vereines deutscher 
Eisenbahn-Verwaltungen gegenwärtig in Behandlung stehenden 
Anträge auf Verstärkung der Schraubenkuppelungen dürfte es 
angebracht sein, einiges über deren Instandhaltung bei den 
österreichischen Staatseisenbahnen mitzuteilen. Wie andere 
derartige Arbeiten grolsen Umfanges ist auch die Ausbesserung 
der im Betriebe schadhaft gewordenen Schraubenkuppelungen 
Gegenstand einer einheitlichen Regelung geworden, so zwar, 
dafs eine Zusammenfassung der bezüglichen Arbeiten bei 
wenigen Dienststellen, jedoch unter Anwendung bewährter 
Arbeitsweisen und Húlfsmaschinen durchgeführt wurde. 

Die Erfolgziffern des Jahres 1906 geben über die Trag- 
weite der Regelung insofern Aufschluls, als festgestellt wurde, 
dafs von dem ganzen Bestande an Schraubenkuppelungen 45 °/, 


oder rund 60000 Stück gewechselt werden mulfsten; davon 
haben 
72%/, Beschädigungen an den Spindeln, 


32%, » » » Muttern, 
17%), » » » Hangeeisen, 
NP » >» » Bügeln 


gezeigt 

Um nun.die Ausbesserungen zu vereinfachen und zu ver- 
billigen sind zunächst die in der bisherigen Ausführung der 
österreichischen. Staatseisenbahnen ungleich lang bemessenen 
Zapfen der Bügel- und Hängeeisen-Muttern auf gleiche Länge 
gebracht, die Aufsteckringe an den Zapfen der Hangecisen- 
Mutter weggelassen, und nur die Splinte, wie bei der Bügel- 
mutter, beibehalten worden. 


Die Aufsteckringe an den Spindelenden werden kalt auf- 
gezogen und durch Vernicten der letzteren befestigt; die 
Splinte fallen fort. 


Zur Sicherung guter Ausführung sind eigene, zum Teil 
für diese Zwecke besonders gebaute Hülfsmaschinen aufgestellt, 
als deren bemerkenswerteste die zum Abnehmen der Muttern 
von den Spindeln und für das Zusammensetzen dienende in 
Abb. 1 bis 3, Taf. XLIX ist. 


Sic besteht aus einem kräftigen, als Sammelkasten für die 
Schmierflüssigkeit ausgebildeten Hohlgulsständer; der Antrieb 
erfolgt von der in den Ständer eingebauten elektrischen Trieb- 
maschine von 3 PS. über zweifache Räderübersetzung auf die 
Drehspindel mit Wendegetriebe für die Drehrichtung, dessen 
45 und 30 Umdrehungen in der Minute betragende Geschwindig- 
keiten mittels Handgriff und Klauenkuppelung geschaltet werden 
können. Der zum Einspannen einer Mutter dienende Spindel- 
kopf hat feste oder einstellbare Backen und eine Feststell- 
vorrichtung, um das Schlagen des freien Bügels oder Hänge- 
eisens zu verhindern; anderseits wird die Kuppelung in den 
stählernen starken Schraubstockbacken des Schlittens gefalst, 
welcher auf der Führungsbahn durch ein Zahnstangengetriebe 
verschoben werden kann. 


Eine an der Triebwelle angebrachte, mit dem Fulse zu 
bedienende Handbremse hat sich bei der Arbeit als sehr zweck- 
dienlich erwiesen. 


Die Maschine dient aufser zum Ab- und Aufzichen der 
Kuppelungsmuttern auch zum Gangregeln, sowie zum Nach- 
schneiden der Muttergewinde mittels Gewindebohrer, und er- 
weist sich gegenüber der früheren sehr anstrengenden Hand- 
arbeit als sehr leistungsfähig und nützlich. 

Die zum Ersatze der nach Zerlegung der Kuppelungen 
ausgeschiedenen schadhaften Teile erforderlichen Muttern, 
Hängeeisen, Bügel werden tunlichst in Gesenken geschmiedet, 


wobei drei bis vier Muttern aus einer Hitze fertig ge- 
macht, jedoch nicht gelocht werden, da das Bohren vorge- 
zogen wird. 


Zum Bohren dienen Schnellbohrmaschinen mit geeigneten 
Lehren zum Einlegen der Bestandteile. um das Anreifsen, Ein- 
und Umspannen möglicht zu ersparen. 


433 


Die Mutterzapfen werden auf einer eigens hierzu 
gebauten Maschine (Abb. 4 bis 7, Taf. XLIX) mittels zweier 
getrennter Spindelstöcke, deren jeder einen rasch auswechsel- 
baren Fräskopf mit drei oder fünf Messern trägt, gleichzeitig 
bearbeitet. Der nach Bedarf einstellbare und selbsttätig aus- 
lösbare Vorschub der Spindelstöcke wird genauestens durch in 
lange Muttern eingreifende Schraubenspindeln erzielt. 

Die Mutter wird auf einen zwischen den Spindelstöcken 
im Ständer eingesetzten Dorn aufgesteckt und mit Schraub- 
stockbacken so festgehalten, dafs die Achse der Bohrung genau 


rechtwinkelig auf der Achse der Zapfen steht (Abb. 6, 
Taf. XLIX). 
Zu Spindeln werden Rundeisenstangen entprechender 


Stärke in Bündeln mit Kaltsägen nach Malz geschnitten, so- 
unúberdreht in Gewinden auf starken 
Schraubenschneidemaschinen je in einem Schnitte fertiggestellt; 
die Aufstellung einer Entzunderungs- und Richtmaschine zur 
Entfernung des den Rundeisenstangen anhaftenden und die 
Messer angreifenden Zunders wird demnächst erfolgen. 


Das Abdrehen der beiden zur Aufnahme der Auf- 
steckringe bestimmten Spindelenden geschieht ebenfalls 
gleichzeitig auf der in Abb. 8 bis 10, Taf. XLIX dargestellten, 
den Achsendrehbänken nachgebildeten Drehbank mit 150 mm 
Spitzenhöhe, in deren höhlen Spindelstock die Kuppelungs- 
spindel eingeschoben, mit einem Griffe nahe an den Enden 
gut mittig festgespannt wird. 


dann und den 


Beiderseits des Spindelstockes sind Supporte mit selbst- 
tätiger Längsbewegung angebracht; die Planbewegung ge- 
schieht von Hand. 


Die Schwengel mit den Ringen sind geschmiedet oder 
aus Weicheisenguls; sie werden auf die Spindel warm aufgezogen 
und unter dem Hammer festgestellt. Von schadhaften Spindeln 
abgezogene Schwengel werden wieder verwendet. 


Mit den einer Dienststelle zur Verfügung stehenden Hülfs- 
mitteln können im Arbeitstage mehr als 100 Schraubenkuppe- 
lungen in Stand gesetzt werden; der verbleibende Abgang 
wird nach wie vor durch Beschaffung neuer Schraubenkuppe- 
lungen von verschiedenen Werken gedeckt. 


Tragbare Hebel-Kaltsäge für Schienen. 


Von F. Westmeyer in St. Johann-Saarbrúcken. 


Die Schienenkaltsäge *) für Gleisoberbauarbeiten ist den ein- ` 


fachen tragbaren schwingenden Sägen sehr ähnlich, unter- 
scheidet sich jedoch von diesen hauptsächlich durch die Führung 
des schwingenden Sägehügels. 


Die gewöhnliche tragbare Schienenkaltsäge hat nur Halt 


*) Gesetzlich geschützt. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


| 
| 


XLV. Band. 28. Heft. 


und Führung des Bügels in dem mittels Hebel beweglichen 
Gelenke. Auf der anderen Seite ist der Bügel nicht geführt, 
was sich der Säge durch starke störende Bewegungen beim 
Arbeiten und durch leichtes Lockern des Bügels bemerkbar 


macht; die Leistungsfähigkeit einer solchen Säge wird hierdurch 


beeinträchtigt. 


1908. 


434 


Abb. 1. 


IM a ig Be 


- bügels bilden. 
und sauberes Arbeiten der Säge erreicht; 


Die neue Säge hat auch an ihrem hintern Ende eine 
zwangsläufige Führung durch Gelenke (Textabb. 1), die in 
einfacher Weise angebracht eine doppelte Führung des Säge- 
Durch diese Anordnung wird leichtes, schnelles 
die Säge schneidet 
eine Eisenbahnschiene des preulsischen Querschnittes Nr. 6 in 


etwa zwölf Minuten durch. 


Um die Säge schnell und leicht auf den winkeligen 


Schnitt einspannen zu können, ist die Einspannvorrichtung mit 


einem lotrecht verstellbaren Winkel ausgerüstet, der sich beim 
Einspannen der Säge auf die Schiene setzt und so die winkelige 
Stellung festlegt, 


zeitraubende Arbeit verursacht. 


was bei den einfachen schwingenden Sägen 
Die lotrechte Verstellbarkeit 
des Einspannwinkels gestattet die Verwendung für alle Schienen- 


querschnitte. 


Die Säge wird durch Westmeyer in St. Johann-Saar- 


brücken hergestellt. 


Bericht úber die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 
Oberbdbatu. 


Neue Schienen der Pennsylvania-Bahn. 


\ 


(The Engineering Record 1908, Band 57, April, S. 519. Mit Abbildungen.) ` 


Hierzu Zeichnungen Abb. 18 und 14 auf Tafel L. 
Die Pennsylvania-Bahn hat die in Abb, 13 und 14, Taf. L 
dargestellten neuen Schienenquerschnitte angenommen. Die Schie- 
nen haben dasselbe Gewicht wie die bisher verwendeten, aber 


der Stoff ist auf die verschiedenen Teile der Schiene anders 


Fuís 26,00 < = 40,4%, 
Im ganzen 64,33 « = 100.0 e 
Trägheitsmoment 1743,9 cm* 

Widerstandsmoment : 
Kopf 224,65 ccm 
Fuís 260,70 < 
Verháltnis des Ds zur Fläche: 
Kopf 0,63 '/cm 
Steg 1,41 < 
Fuís 0,96 < 
Ganze Schiene 0,91 e 
B—s. 


Versuehe mit Eisenbetonsehwellen in Amerika. 
Von W. M. Camp, Mitgliede der Permanent-way-institution. 


(Bulletin des internationalen Eisenbahn - Kongrefs- Verbandes 1907, 
Band XXI, November, S. 1111, Mit Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 15 bis 22 auf Taf. L. 


Im Jahre 1902 führte G. H. Kimball, Oberingenieur 


der Pére-Marquette-Bahn, die von ihm entworfene, in Abb. 15 


aus zwei 
- rundeten Seitenflächen. 


verteilt. Die in Abb. 13, Taf. L dargestellte Schiene besitzt 

folgende Werte: 
Gewicht 42,2 kg/m 
Flächeninhalt: 

Kopf 23,03 qcm = 42,2°/, 

Steg 974 < = 178« 

Fuls 21,87 « = 40,0 « 

Im ganzen 54,64 « = 100,0 < 
Triigheitsmoment 1211,1 cm* 
Widerstandsmoment : 

Kopf 176,48 ccm 

Fuls 196,96 « 
Verhältnis des nnd zur "Fläche: | 

Kopf 0,68 !/cm 

Steg 1,50 « 

Fuís 1,02 « 

Ganze Schiene 0,98 « 


Die in Abb. 14, Taf. L dargestellte Schiene besitzt fol- 
gende Werte: 


Gewicht 49,6 kg/m 
Flacheninhalt : 
Kopf 26,39 qem = 41,09, 
Steg 11,94 « = 18,6 « 


bis 17, Taf. L dargestellte Eisenbetonschwelle ein. Sie besteht 
tragenden, 91cm langen Betonblöcken mit abge- 
Jeder Block ist 18cm hoch, 23 cm 
breit. Jedes Blockpaar ist mit zwei 6,7 kg/m schweren 
E Eisen von 76 >< 32mm versehen, die im Abstande von 51 mm 
mit den Stegen gegen einander gestellt sind. Als Auflager 
für die Schienen dient ein 46 cm langer Eichenblock von 
10 œ< 23 cm Querschnitt. Dieser Eichenklotz ist mit dem 


_ Betonblocke durch 13 mm starke quadratische Bolzen verbunden, 


die mit den E-Eisen durch einen Stift verbunden und an der 


Unterfliche der Eichenklótze verschraubt sind. Der Kopf des 
Bolzens ist im Holze versenkt, und der Hohlraum um den 
Bolzen gegen Wasser mit Pech gedichtet. Die Holzklótze sind 
mit Karbolineum getrinkt. Auf diesen Klötzen sind die 
Schienen mit Nägeln oder Klemmplatten befestigt. Wo Holz- 
klötze verwendet werden, die dünner als die Länge eines 
Hakennagels sind, sind Dübel aus Ulmenholz in den Betonblock 
eingelassen und für die Nägel vorgebohrt. 


Zwischen den Betonblöcken sind die [[-Eisen gegen Rost 
mit Zement geputzt, der Zwischenraum ist mit Beton gefüllt 


Der Beton der Blöcke ist durch Drahtnetze von 19 mm 
Maschenweite verstärkt. Das Gewicht der Schwelle beträgt 
ungefähr 205 kg, wovon 31kg auf das Metall, 170kg auf den 
Beton und 4 kg auf das Holz entfallen. 


Ebenfalls im Jahre 1902 verwendete C. Buhrer bei der 
Lake-shore- und Michigan-Süd-Bahn eine Eisenbetonschwelle 
aus einem umgekehrten, 2,3 m langen Stücke einer 32,2 kg/m 
schweren Schiene, deren Fuís als Schwellenoberfläche dient. 
Um diese Schiene ist der Betonblock von 16,5 cm Höhe und 
33 cm Breite am Kopfe herumgegossen, Die Schiene ist mit 
der Schwelle durch Keilplatten verbunden, die von Durch- 
schrauben gehalten werden. 


Auf der Lakeside-Marblehead-Bahn wurde im Juli 1903 
bei Danbury, Ohio, ein schwer zu erhaltender Gleisbogen von 
146 m Halbmesser unter starkem Güterverkehre mit 550 
solchen Schwellen verlegt. Durch das Umnageln wurden die 
Schwellen unbrauchbar, lange bevor sie verwitterten. Jetzt 
sind die Mängel verschwunden, 540 Schwellen befinden sich 
noch ohne merkbare Verschlechterung im Gleise. 


Im Juni 1902 wurden Schwellen dieser Bauart auf dem 
Hauptgleise der Lake-shore- und Michigan-Süd-Bahn bei San- 
dusky, Ohio, verlegt, und im Juli jenes Jahres wurde ein 
anderer Versuchsabschnitt auf der Hauptstrecke der Chicago- 
Nordwest-Bahn bei Milwaukee, Wisconsin, eingerichtet. Seit- 
dem sind Versuchstrecken mit diesen Schwellen durch die 
Arm-arbor-Bahn bei Durand, Michigan, durch die Pennsylvania- 
Westlinien bei Toledo, Ohio, und durch die Lake-shore- und 
Michigan-Süd-Bahn an verschiedenen Punkten verlegt. Un- 
gefähr 6000 Schwellen dieser Art sind allein bei der Lake- 
shore- und Michigan-Süd-Bahn in Gebrauch. 


Wird diese Schwelle unter Schienen benutzt, die im 
Stromkreise eines selbsttätigen elektrischen Blocksignales liegen, 
so muls eine der Schienen von den Schwellen stromdicht ge- 
trennt werden. Bei der Kimball-Schwelle und einigen andern 
Eisenbetonschwellen ist dies nicht nötig. 


Die Elgin-Joliet-Ost-Bahn stellt zur Zeit Versuche mit 
der in Abb. 18 bis 22, Taf. L dargestellten Eisenbeton- 
schwelle an, die von ihrem Oberleiter R. B. Campbell ent- 
worfen ist. Der Hauptkörper dieser Schwelle hat einen recht- 
eckigen Querschnitt von 18cm Breite und 15cm Höhe und 


ist oben und unten mit abgeschrägten Kanten versehen. Unter 
den Schienen ist die Schwelle auf 25 cm verbreitert. Die 
Länge der Schwelle beträgt 2,59 m. Die Versteifung besteht 
aus zwei alteu Kesselrohren von 57 mm äulserm Durchmesser 
und 2,13 m Länge, die dicht neben einander liegen und gegen 
einander so versetzt sind, dafs ihre Enden gegenseitig 19 cm 
überstehen. Eine zusätzliche Verstärkung aus gewöhnlichem 
Dralitnetze ist noch um die Rohre geschlungen (Abb. 21, 
Taf. L), und ein Stück kräftigen Drahtnetzes von 152 x 
203 mm ist in Schlitze der Rohre genau unter den Schienen- 
auflageflächen eingelegt. Die Schienen ruhen auf Unterleg- 
platten und sind auf den Schwellen durch U-Bolzen befestigt, 
die von unten durch die Schwelle und die Unterlegplatte hin- 
durchtreten und die Schiene mit Klemmplatten halten. 

Am 7. September 1904 wurden 65 Schwellen dieser Bau- 
art in einem Gleise der Elgin-Joliet-Ost-Bahn verlegt, wo sie 
dem stärksten Verkehre ausgesctzt sind; bislang ist noch keine 
Verschlechterung beobachtet, und die Gleislage ist gut. 

Sechzehn dieser Schwellen wurden auf einer Prüfmaschine 
Druckversuchen unterworfen. Bei auf die Schwellenmitte auf- 
gebrachter Belastung brach die schwächste bei 1814kg und 
die kräftigste bei 4445 kg, und die Durchbiegung betrug bei 
4354 kg Belastung 10,5 mm. Wurde die Last in einer Ent- 
fernung von 23 cm von jedem Ende aufgebracht und die 
Schwelle umgedreht auf die Schienenauflageflächen gelegt, dann 
brach die schwächste bei 5170 kg bei einer Durchbiegung von 
11,8 mm und die stärkste unter 6440 kg bei 14,5mm Durch- 
biegung. Bei einem Quetschversuche wurde eine umgedrehte 
Schwelle bei 86,3t oder 95 kg/qcm Druck auf die Schienen- 
auflage von oben und unten zusammengedrückt, und bei 45,36t 
zerquetscht. 


Eine andere Bauart der Eisenbetonschwelle ist die von 
Percival, die auf der Galveston-Houston-Henderson-Bahn bei 
der 43. Stralse in Galveston, Texas, seit dem 28. Juni 1905 
verlegt ist. Diese Schwellen sind 2,44 m lang, 23 cm an der 
Oberfläche breit und 25cm hoch. Unten ist die Schwelle 
nahe an jedem Ende mit einem 91cm langen Schlitze mit 
einem mittlern Auflager von ungefähr 13 cm versehen. Auf 
eine Länge von ungefähr 60 cm ist der Schwellenboden in der 
Mitte V-förmig gestaltet. Jede Schwelle ist durch vier auf- 
geschraubte Stahlstangen verstärkt, die längs und quer ver- 
laufen, und deren ganzes Gewicht 10,9kg beträgt. Die Schiene 
ruht auf einem bearbeiteten, aus Hartholz bestehenden Auflage- 
blocke von 5><23><36 cm. In die Schwelle sind mit einer 


Mischung von verzinktem Kupferdrahte und Babbitmetall aus- 


gefüllte Kasten eingegossen, die leicht auszuwechselnde Bolzen 
für die Schienenbefestigung aufnehmen. 

Die Schwellen liegen auf sehr verkehrsreichen Bahnen 
und sind in guter Verfassung. Ein weiterer Versuch mit diesen 
Schwellen wurde von der Pittsburg-Lake-Erie-Balın unter- 
nommen. B—s. 


436 


Bahnhófe und deren Ausstattung 


Gründung einer Schiebebühne auf einem Roste aus versteiftem 
Beton. 


Von Felix Adutt, Ingenieur der Aktiengesellschaft fir Betonbau 
Diss und Co. 


i 
1 


(Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines | 


1907, November, Nr, 47, S. 824. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 12 und 13 auf Tafel XLIX. 
Im Juli 1906 wurden zur Verbindung der neuen Gleise 
einer (rleisanlage der Steinkohlengewerkschaft Charlotte in 
Czernitz, Preulsisch-Schlesien, zwei Schiebebühnen für volle 


und leere Eisenbahnwagen eingebaut (Abb. 12, Taf. XLIX). 


Maschinen 


Kolben für Heifsdampflokomotiven, Bauart W. Schmidt. 
(Ingegneria Ferroviaria, 1908, Febr., Nr. 3, S. 48. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 11 auf Taf. XLIX. 


Die Verwendung überhitzten Dampfes im Lokomotivbetriebe 


Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 1m.Sek. Das Eigengewicht 
einer Schiebebühne beträgt 27 t, zu befördern sind 60 t. 

Die Gleisanlage kam zum grölsten Teile auf eine zu Be- 
ginn der Arbeiten ungefähr ein Jahr alte, 8m mächtige An- 
schüttung zu liegen, daher waren bei Belastung ungleichmälsige 
Setzungen zu erwarten. Die Schaffung einer Gründung aus dem 
gewachsenen Boden heraus kam der grofsen Kosten halber 
nicht in Betracht, und so entwarf die mit der Ausfihruny 
betraute Unternehmung eine Gründung auf einem 50 em starken 


Buste aus Eisenbeton, der längs seines ganzen Umfanges mit 


machte mancherlei Umgestaltungen in der Bauart von Einzel- ` 


teilen der Lokomotivmaschine nötig. Für die Lokomotiven 
der preulsischen Staatsbahnen hat W. Schmidt den in Abb. 11, 
Taf. XLIX wiedergegebenen Kolben entworfen. 
messer des Kolbenkörpers ist 3mm kleiner als die Zylinder- 
bohrung. Die drei Kolbenringe haben je sechs Strahlbohrungen 
von 3mm Durchmesser, die in eine aulsen eingedrehte Nut 
einmúnden. Der hierdurch und durch in Abb. 11, 
Taf. XLIX rechts unten angegebenen schrägen Stolsfugen der 


die 


Ringe eintretende Dampf sichert eine leichte Anlage des Kol- | 


bens an der Zylinderwandung. Dazu kommt, dafs das Gewicht 
des Kolbens nur vom Kreuzkopfe und mittels der verlängerten 
Kolbenstange von einer besondern Führung getragen wird. 
Die Stopfbüchsen dienen lediglich zur Abdichtung und sind 
zur Schonung der Metallpackung für Luftkühlung gebaut. 

A. Z. 


Die elektrischen Lokomotiven der Neu-York-New-Haven- 
Hartford -Bahn. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1908, Jahrg. VI, Februar, 
S. 103. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 14 auf Tafel XLIX. 


Die Lokomotiven der Neu-York-New-Ilaven-Hartford-Bahn 
haben vier Wechselstromreihenschlufs- Triebmaschinen von je 
250 P.S. bei 225 Umdrehungen in der Minute, die mit Gleich- 
strom und mit Wechselstrom bei annähernd gleich günstigen 
Wirkungsgraden betrieben werden können. Die Lokomotiven 
können Züge bis 250t mit 115 km, St. Geschwindigkeit auf 
wagerechter Strecke befördern. Bei Zügen über 250 t können 
zwei oder mehrere Lokomotiven zusammengekuppelt und als 
Einheit von einem Führerstande aus gesteuert werden. 

Die mechanischen Teile der Lokomotive bestehen ganz aus 


Stahl und wurden von den Baldwin-Lokomotivwerken her- 
gestellt. Die Länge jeder Lokomotive von Kujppelung zu 


Kuppelung beträgt 11,074 m, die Höhe 3,58 m. Der Rahmen 


Der Durch- : 


! 


aus Stampfbeton umgeben ist (Abb. 13, 


B—s. 


einer Rostmauer 
Taf. XLIX). 


und Wagen. 


der Lokomotive besteht aus 38 em hohen [-Triigern, die an 
den Aufsenseiten der Lokomotive entlanglaufen und an den 
oberen Schenkeln durch querlaufende [-Eisen, an den unteren 
mit den Kastenquertrigern zusammengenietet sind. Die Enden 
sind zur Aufnahme der Zug- und Stofs-Vorrichtung kastenartig 
ausgebildet. Die Kastenquertriger übertragen das Gewicht des 
[.okomotivgeháuses auf die Drehgestelle und sind mit diesen 
durch die Drehzapfenlager verbunden. Der Lagerteller besitzt 
einen Durchmesser von 460 mm, der Drehzapfen eine Stärke 
von 64 mm. 


Die Dreligestelle bestehen aus zwei 100 nm breiten Längs- 
rahmen, die au den Enden durch Qucreisen und in der Mitte 
durch den 460 mm breiten Zapfenlagerträger verbunden sind. 
Die Gewichtsübertragung auf die Achsen erfolgt durch vier 
Blattfedern für jedes Drehgestell, die auf den Achsbúchsen 
ruhen. Die beiden inneren Federenden sind mit einem Aus- 
gleichhebel verbunden. Der Achsstand jedes Drehgestelles be- 
trägt 2450 mm, der Drehzapfenabstand beider Drehgestelle 
4410 mm. Jedes Drehgestell hat eine vollständige, vom andern 
Drehgestelle unabhängige Luftbremseinrichtung. Für Notfälle 
ist auch eine Handbremse vorgesehen. 

Das Triebmaschinengewicht und das vom Anker ausgeübte 
Drehmoment werden elastisch auf die Achsen übertragen. Zu 
diesem Zwecke wurde die Ankerwelle hohl ausgebildet und in 
¿wei llälften von gleichen Abmessungen geteilt; diese wurden 
mit Wasserdruck in den Ankerstern cingeprefst und verkeilt. 
Jede Wellenbálfte trägt am áulsern Ende eine Scheibe, aus 
der sieben gleichmäfsig verteilte Hohlzapfen ragen, die in 
sieben Büchsen der Radnabe eingreifen und darin durch eine 
zweimittig gewundene Schraubenfeder in der Mitte gehalten 
werden (Abb. 14, Taf. XLIX). Das wagerechte Spiel der 
Triebmaschine wird von Schraubenfedern begrenzt, die an die 
Büchsendeckel und an die Wellenscheibe drücken. Das vom 
Anker erzeugte Drehmoment wird daher von den zweimittig 
gewundenen Schraubenfedern aufgenommen und auf die Rad- 
nabe übertragen. Die Berechnung dieser Federn ist unter der 
Annahme erfolgt, dafs das grölste Drehmoment des Ankers, 
vermehrt um das des Gewichtes der Triebmaschine, eine Ver- 
biegung der Feder um 16 mm bewirken soll. In der Regel 
wird jedoch nur etwa ein Viertel des Triebmaschinengewichtes 


437 


von der Antriebsvorrichtung aufgenommen Die Ankerhohlwelle 
sitzt einmittig auf der Radachse mit 16 mm Spiel zwischen 
Achse und Innenseite Welle und ist in den in der Mitte ge- 
teilten Lagerschildern gelagert. 
schlufs der Triebmaschinen bilden und mit ihnen fest ver- 
bunden sind, befindet sich der Anker immer genau einmittig 
im Feldgehäuse. Die Lagerschalen sind aus Bronze und lassen 
ein seitliches Spiel des Ankers von 2 mm zu. Der Durchmesser 
der Triebräder beträgt 1578 mm. 


Da diese den seitlichen Ab- | 


Jede Triebmaschine ist von einem auf den Achsbüchsen ` 


ruhenden Eisenrahmen umgeben. 
diesen Rahmen durch vier Hänger unter Zwischenschaltung 
von Schraubendruckfedern verbunden. [Durch richtiges Ein- 


Die Triebmaschinen sind mit ` 


stellen dieser Hänger wird erreicht, dafs ungefähr drei Viertel . 


des Triebmaschinengewichtes vom Rahmen und ein Viertel vom 
Antriebe getragen wird. Da die Triebmaschinenaufhängung in 
keiner Weise mit dem Drehgestellrahmen in Verbindung steht, 
so hat das Schwingen des letztern keinen Einfluls auf die 
Triebmaschinen. Das vom Triebmaschinengehäuse in der ent- 
gegengesetzten Richtung des sich drehenden Ankers ausgeübte 
Drehmoment wird von vier beweglichen 
auf das Drehgestell übertragen. 

Der Anker ist im allgemeinen einem gewöhnlichen Gleich- 
stromanker nachgebildet, besitzt jedoch in sich geschlossene Spulen. 

Zur Stromabgabe dienen zwölf Bürstenhalter, deren jeder 
vier Bürstenkohlen von je 10,60 mm Querschnitt enthält. Die 
Bürstenhalter sitzen am Feldgehäuse und sind von diesem durch 
Porzellan und Marienglas stromdicht getrennt. 

Das Feldgehäuse besitzt eine wagerechte Teilfuge, die 
Hälften werden durch Schraubenbolzen zusammengehalten. Auf 
der der Drehgestellmitte zugekehrten Seite des Feldgchiiuses 
befindet sich der Einlals für die Kühlluft. Die eingeprefste 
Luft geht durch die Luftkanäle des Ankers, von da durch die 
Kühlspalten des Feldeisens und dann durch einen siebartigen 
Öffnungsdeckel ins Freie. Die Kühlung ist äufserst wirksam, 
so dafs die Stundenleistung der Triebmaschine gleich der Dauer- 
leistung ist. 

Die Feldwindungen setzen sich aus den Hauptmagnet- 
windungen und der Ausgleichwickelung zusammen. Das Feld- 
eisen besteht aus dünnen Blechen, die durch zwei Klemmringe 
zusammengehalten werden. Die sechspolige Hauptmagnet- 
wickelung und die dazwischen liegenden Ausgleichwickelungen 
sind in Nuten eingebettet. Letztere Wickelungen sind bei 
Gleichstrom- 
in Reihe geschaltet. 
in zwei Gruppen geteilt. die bei Gleichstrom in Reihe und bei 
Wechselstrom neben einander geschaltet sind. 
maschinen werden stets als Einheit betrieben, die beiden Ein- 
heiten werden bei Gleichstrom in Reihen-Nebenschaltung mit 
Abschalten von Widerständen gebracht. Bei Wechselstrom- 
betrieb sind ebenfalls je zwei Triebmaschinen neben einander 
geschaltet und so an die Klemmen eines Abspanners gelegt. 

Jede Lokomotive besitzt zwei Hicksche Einspulen-Ab- 
spanner von je 450 K W. bei einem Übersetzungsverhältnisse 
von ungefähr 37: 1. 

Für den Betrieb auf der Gleichstromstrecke besitzt die 


Verbindungstücken 


und bei Wechselstrom - Betrieb mit dem Anker ` 
Die Wickelungen sind für sich wieder ` 


Je zwei Trieb- — 


Lokomotive vier Gleitschuh-Stromabnehmer zwischen den Trieb- ` 


rädern, ferner einen Stromabnehmer mitten auf dem Lokomotiv- 
dache, der aber nur bei Wegübergängen benutzt wird. 

Die Stromabnehmer für Wechselstrom bestehen aus Stahl- 
röhren von ungefihr 20 mm Stärke, die einen beweglichen 
Rahmen bilden. Oben trägt der Rahmen das Gleitstück, das 
120 mnı breit, 1220 mm lang ist und aus weichem Kupfer be- 
steht. Durch zwei auf die Unterschenkel des Stromabnehmers 
wirkende Schraubenfedern wird das Gleitstück mit 25 kg Druck 
an den Fahrdraht geprefst. Das Senken geschieht durch Zu- 
sammenpressen der Federn mittels Prefsluft. In seiner niedrigsten 
Stellung wird der Stromabnehmer durch einen Riegel .fest- 
gehalten, dessen Öffnen und Schliefsen ein kleiner Prefsluft- 
zylinder bewirkt. 

Alle Schalt- und Steuer-Vorrichtungen werden durch ein 
Prefsluft-Vielfachsteuerverfahren mit elektrischer Steuerung der 
Westinghouse-Gesellschaft bedient. 

Zwei grofse Verteilerkasten an der Innenseite der Loko- 
motive vereinigen alle Steuerleitungen. Von hier gehen die 
Durchgangsleitungen nach den Ansteckdosen. Beim Zusammen- 
kuppeln von zwei oder mehreren Lokomotiven werden deren 
entsprechende Steckdosen, auf jeder Seite drei, durch Kuppelungs- 
kabel verbunden. 

Die Steuerschalter haben einen Steuerhebel, dessen richtiges 
Feststellen auf die jeweilige Fahrstufe ein Zahneingriff bewirkt. 
Unter dem Steuerhebel befindet sich der Umschalthebel des 
Fahrrichtungsschalters. Das Drehen der Steuerwalze erfolgt 
ohne Zahnradibersetzung. Am Schalterdeckel befinden sich 
acht Druckknöpfe zur Betätigung folgender Vorrichtungen mittels 
Prefsluft: einer Warnglocke. zweier Sandstreuvorichtungen, eines 
Kinschalters des herausgefallenen Hebels des Höchststrom-Aus- 
schalters. der Vorrichtung zum Umlegen der Stromabnehmer- 
Gleitschuhe, der Vorrichtung zum Aufklappen der Gleitschuhe 
und zur gleichzeitigen Freigabe des Wechselstromabnehmers, 
für die Freigabe des Gleichstromabnehmers und für das Herab- 
ziehen der Wechselstromabnehmer. 

Den Steuerstrom liefern zwei Speicher von je 40 Ampère- 
stunden und zehn Zellen. Zur Stromabgabe wird jedoch nur 
ein Speicher herangezogen, der andere bleibt in Bereitschaft. 
Zum Laden der Speicher dient ein Wechselstrom-Gleichstrom- 
Umformer, der an einen Abspanner angeschlossen ist. Die 
Spannung der Speicher beträgt 20 Volt. 

An die Abspanner, bei Gleichstrom durch Nebenleitungen 
von der Hauptleitung sind noch die beiden Prefspumpen für 
Brems- und Schalt-Zwecke, die Lichtleitung und die beiden 
Lüfter angeschlossen. Letztere erhalten Luftzufuhr durch zwei 
Öffnungen in den J,okomotivwänden und haben den Zweck, 
Kühlluft in die Triebmaschinen, in die Abspanner und in die 
Widerstände einzupressen. Hierfür besteht eine Luftleitung aus 
Eisenble-h unter dem Lokomotivboden mit Abzweigungen nach 
den betreffenden Vorrichtungen. 

Die Heizung des Zuges kann elektrisch oder durch Dampf 
erfolgen. Für erstere Art ist eine Heizleitung für beide Strom- 
arten vorgesehen, die in je zwei Ansteckdosen an den Enden 
der Lokomotive mündet. 

Zur Erzeugung von Heizdampf befindet sich auf der Loko- 
motive ein Kessel mit Petroleumheizung, von dem Dampfleitungs- 
rohre mit Asbestpackung nach den Kuppelungen führen. B—s. 


Die neuen stählernen Personenwagen der Hudson-Bahn-Gesellschaften. | tigen. 


Von Hugh Hazelton. 
(Railroad Gazette 1907, Band XLIT, S. 831. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 und 2 auf Tafel L. 
Die Hudson- Bahn - Gesellschaften bauen zwei eingleisige 
Tunnel von »Cortland street«, Neuyork, durch Jersey-city und 


| 


Hoboken nach »Christopher Street, und von dort durch die ` 


VI. Avenue nach der 34. Stralse, Neuyork. Für diese Strecke 
sind vollkommen feuersichere Wagen entworfen (Abb. 1 und 2, 
Taf. L). 

Um schnelles Ein- und Aussteigen der Fahrgäste zu ermög- 
lichen, ist der Wagen mit breiten Mitteltüren, Seitensitzen und 
cinem freien Längsgange versehen. 

Die Haltestellen der Strecke habeu 0,5 bis 0,8 km Teilung, 
ein grofser Teil der zur Bewegung der Wagen dienenden Arbeit 
ist also zu ihrer Beschleunigung erforderlich. Daher ist das 
Gewicht der Wagen so gering gehalten, wie es die Rücksicht 
auf die Sicherheit erlaubte. 

Der ganze Wagenkörper nebst Türen, Dach und Stirn- 
bekleidung ist aus Stahl hergestellt. Die Seitenwände bestehen 
aus je einem 2,1m hohen Fachwerkrahmen mit fünf Feldern, 
deren mittleres durch die Mitteltür ausgefüllt wird. Jeden Gurt 
bildet ein C- Eisen von 152 mm Höhe, und läuft unter beziehungs- 
weise über den Türen durch von Ende zu Ende des Wagens. 
Die Pfosten des Fachwerkrahmens sind in gleichen Abständen 
zwischen den Fensterpaaren angebracht und bestehen aus je 
einem L- Eisen von 203 mm Höhe. Unter den Fensterbiinken 
gehen von diesen Pfosten Schräge nach dem Untergurte. Über 
den Fensterbänken sind die Pfosten durch Winkeleisen und 
Bleche verstärkt, welche die Funsterpaare überwölben und mit 
dem Obergurte vernietet sind. An der Mitteltür sind Ober- 
und Untergurt durch Wulstwinkel verstärkt; gleiche Wulst- 
winkel sind zur Unterstützung der Endbühnen unter den End- 
türen an den Untergurt genictet. Kein Glied des Fachwerk- 
rahmens hat bei vollbelastetem Wagen eine Spannung von mehr 
als 844 kg/qem. 

Der Unterralmen hat als Seitenschwellen die die Unter- 
gurte des Fachwerkrahmens bildenden 152 mm hohen C- Eisen. 
Die Mittelschwellen bestehen aus 152 mm hohen I-Trägern. 
Die Verbindungsbalken bestehen aus Winkeleisen mit Ver- 
stärkungstangen und Spannschrauben. Die Verbindungsbalken 
sind an den Seitenschwellen durch gebogene Bleche befestigt, 
welche auch zur Versteifung der Pfosten gegen Seitendruck 
dienen. 

Die Endschwellen umfassen die Mittel- und Seiten-Schwellen 
und sind daher ungewöhnlich stark gemacht. Zum Halten der 
Zugstange ist an der Endschwelle ein Saumwinkel befestigt. 

Um bei Zusammenstölsen das Übereinanderschieben der 
Endbühnen zu verhüten, sind an die Enden der Mittelschwellen 
zwei schwere Stahlgufsstücke genietet, welche ungefähr 20 em 
über die Bufferbohlen hervorragen. 

Die áuísere Bekleidung der Enden und Seiten des Wagens 
besteht aus 1,6 mm starkem Stahlbleche, das mit dem Fach- 
werkrahmen vernietet ist; kein Niet, das den Fachwerkrahmen 
zusammenhält, geht durch die Bekleidung. Die Bleche können 
daher abgenommen werden, ohne das Gerippe zu beeinträch- 


7 — 


| 


Auch das Dach ist aus 1,6 mm starkem, auf beiden 
Seiten mit Blei überzogenem Bleche hergestellt, das von 
gebogenen Winkeleisen in ungefähr 36 cm Teilung getragen 
wird. Die Bleche sind durch 6 mm starke Niete mit gelöteten 
Köpfen befestigt, und alle Nähte zwischen den Blechen sind 
überdeckt und gelötet. 

Die Stirnbekleidung und die Seitenfüllungen im Innern des 
Wagens bestehen aus 0,8 mm starkem Bleche, und alle Fenster- 
führungen und Pfostenbedeckungen bestehen aus Prefsblechen. 
Der Fulsboden besteht aus Zement auf verzinktem Eisen. Die 


| Oberfläche ist mit einer 6 mm starken, ungefähr 30 %/, Carborund 
enthaltenden Zementschicht überzogen. 


Diese bildet eine harte 
Decke, und die scharfen Carborundteile verhüten das Ausgleiten. 


Die Längssitze sind bis Schulterhöhe mit Scheidewänden 
aus Blech versehen, deren Oberränder gebogene Rohre bilden. 
Die Polster der Sitze und Lehnen bestehen aus einem Metall- 
gewebe, die Rahmen der Polster aus Walzeisen. 

An jeder Scheidewand ist ein senkrechter Handgriff an- 
gebracht. Dieser reicht vom Sitze bis zu dem an der Decke 
befestigten, die Handriemenstange tragenden Halter. Diese 
Griffe bieten bequeme Stützen für stehende Fahrgäste. 

In der Mitte des Wagens und in den Vorräumen an den 
Enden sind eiserne Schiebetüren vorgesehen. Jede Tür wird 
von einem Kugellager-Haken getragen, welcher auf einem fiber 
der Tür befindlichen Gleise läuft. Am Rande der Tür ist ein 
Stück Gummischlauch befestigt, um das Einklemmen der Finger 
zu verhüten. 

Die Türen werden durch vom Schaffner bediente Luft- 
pressen betrieben. Der Kolben hat ungefähr 38cm Hub, der 
mittels Zahnstange und Rad zwecks Ausgleichuug des Tür- 
ganges vergróísert wird. Die Vorrichtung ist so eingerichtet, 
dafs sich die Tür bis zum Endpfosten bewegt, aber nicht gegen 
ihn stófst. Die Luftpressen sind durch Rohre mit Lufthähnen 
verbunden, welche an den Enden des Wagens angebracht sind. 
Der Schaffner öffnet und schlielst die Türen durch Betätigen 
dieser Hähne. Um das Abfahren des Zuges zu verhüten, bevor 
alle Türen geschlossen sind, ist vorgeschlagen, einen durch den 
ganzen Zug gehenden elektrischen Signaldraht vorzusehen, mit 
einer Glocke oder Anzeigerlampe im Führerhause und mit 
Stromschliefsern an jeder Tür, welche so angeordnet sind, dals 
alle Türen geschlossen sein müssen, bevor der Führer das 
Fahrsignal erhält. 

Jeder Wagen ist mit 30 Glühlampen von je 10 Kerzen 
ausgestattet, von denen je zwei über den Vorräumen angebracht 
sind. Durch einen Umsteller kann der Strom von den beiden 
Vorraumlampen in dem vom Führer eingenommenen Ende nach 
den beiden Lampen im Ortsanzeiger geleitet werden. Aulser 
den 30 Lampen der regelmälsigen Beleuchtung ist jeder Wagen 
mit vier Notlampen versehen, die von einem auf jedem Wagen 
befindlichen Speicher von 60 Volt gespeist werden. Der Speicher 
besteht aus 30 Zellen, welche acht Stunden lang 1,5 Amp. 
entladen können. Er ist mit den sechs je fünf Lampen ent- 
haltenden Stromkreisen in Reihe geschaltet, und die vier Not- 
lampen sind mit den Polen des Speichers quer verbunden. Die 
vier Lampen von 60 Volt nehmen fast dieselbe Ampérezahl, 
wie die 30 Lampen der Hauptbeleuchtung. 


439 


Die Ortsanzeiger sind an der Decke des an jedem Wagen- ` 


ende hefindlichen Vorraumes angebracht. Jeder Anzeiger be- 
steht aus einer feststehenden Lampe mit einem Zylinder, der 
vier Abschnitte von verschieden gefärbtem Glase enthält. Dieser 
Zylinder kann vom Vorraume aus durch den Schaffner oder 
Führer gedreht werden. Die Lampe ist vom Vorraume aus 
durch eine am Boden des Zylinders befindliche Klapptür zu- 
gänglich. Vor jedem Ortsanzeiger ist eine feste Linse angebracht. 

Am Vorderende des ersten Wagens und am hintern des 
letzten Wagens befinden sich je zwei Öllampen, von denen 
letztere als Schlulslaternen »rot« zeigen. 

Die Heizkörper liegen unter den Sitzen. Die Wickelungen 
sind in zwei Stromkreisen angeordnet, welche bei 600 Volt 7 
beziehungsweise 14 Amp. erfordern. 

Die Zugstangen sind so eingerichtet, dafs die Wagen eines 
Zuges, ohne sich zu berühren, einen Bogen von 27 m Halb- 
messer durchfahren können. Die Zugstangen sind aus ge- 
bogenen Schienen von 126,5 kg/m Gewicht hergestellt und mit 
van Dorn-Kuppelung versehen. 

Die Wagen sind mit Westinghouse-Luftbremse aus- 
gestattet. Die Einzelheiten ihrer Einrichtung gestatten : *) 


Schnelles Füllen des Hülfsbehälters; 

Schnelle Bremswirkung; 

Stufenweises Lösen der Bremsen; 

Hochdruck - Notbremsungen ; 

Elektrisch gesteuerten Prefsluft-Antrieb der Steuer- 
ventile. 


Jeder Wagen wird durch eine von einer Triebmaschine 
getriebene Luftpumpe mit Prefsluft versorgt; die Luftpumpe 
hat eine Kolbenverdrängung von 0,566 cbm/Min. Aufser der 
Luftbremse hat jeder Wagen eine vollständige, unabhängige 
Handbremse. 

Alle Leitungsdrähte sind mit einem Asbestgewebe strom- 
dicht geschützt und in eiserne Leitungsrohre gelegt. 
Magnetwickelungen der Regelungseinrichtung sind mit Glimmer 
und Asbest stromdicht geschützt. Die Regelungseinrichtung jedes 
Wagens enthält einen Strombegrenzungs-Ubertrager, der eine 
selbsttätige Beschleunigung des Zuges mit vorher festgesetztem 
Triebmaschinenstrome bewirkt. Dieser Übertrager verhindert 
jedoch nicht die Handbetätigung des Schalters bei schwächerm, 
als dem vorher festgesetzten Strome. Der Triebmaschinen- 
Stromkreis ist durch eine Kupferstand-Sicherung und aufserdem 
durch einen Stromöffner mit einer Öffnungs- und Schliefs- 
Wickelung geschützt. Die Stromschliefser aller Wagen des 
Zuges können durch einen im Führerhause jedes Wagens an- 
gebrachten Umsteller gestellt werden. An jedem Wagen ist 
ein gemeinsames Leitungskabel angebracht, das die Strom- 
abnehmer aller Wagen des Zuges verbindet und Stromverluste 
beim Befahren von Weichenverbindungen verhútet. 


Die Triebmaschinen - Drehgestelle haben folgende Haupt- 
abmessungen: 


Achsstand . 1981 mm 
Raddurchmesser . 870 » 
Breite der Radreifen 133 «a 


*) Organ 1908, S. 171. 


Die 


Achsdurchmesser 
in der Mitte 152 mm 
in der Radnabe 165 » 


Die Räder haben Speichenmittelstücke aus Stallguís und 
Radreifen aus Walzstahl, welche durch doppelte Sprengringe 
festgehalten werden. Ein Rad jeder Achse hat eine verlängerte 

- Nabe, auf welcher das Triebwerk angebracht ist. 
Das hintere Drehgestell hat folgende Hauptabmessungen: 


Achsstand . 1676 mm 
Raddurchmesser . 762 » 
Breite der Radreifen 133 » 
Achsdurchmesser 
in der Mitte 121 >» 
in der Radnabe . 146 > 


Die Räder sind Scheibenräder. 
Jeder Wagen ist mit zwei Triebmaschinen 
ausgestattet. 


von je 160 P.S, 


| Der Stromabnehmer wird durch Federn von 6,8 kg Spann- 
kraft auf die Stromschiene niedergedrückt. Unmittelbar über 
| jedem Stromabnehmer ist eine Sicherung angebracht, die durch 
' einen mit Asbest bekleideten hölzernen Kasten geschützt und 
| zur Verringerung der Schwingung auf Federn gesetzt ist. Jede 
Sicherung kann ununterbrochen 650 Amp. tragen. B—s. 


Luft-Sauge-Bremse für Nebenbahnen. 
(Engineer, Marz 1908, S. 304. Mit Abbildung.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 7 bis 9 auf Tafel L. 


Eine einfache, selbsttätige Sauge-Bremse wird von Holden 
und Brake in Manchester für Neben- und Schmalspur-Bahnen 
| gebaut. In den Gelenken zweier an den mittleren Lingstrigern 
' des Untergestelles befestigten Schwingen A A ist der Bremszylinder 
mit der Gabel B der Kolbenstange und dem Ringe C am 
Stopfbüchsenhalse des Zylinderbodens frei beweglich aufgehängt. 
Die Zugstangen D für das einfache Bremsgestänge sind eben- 
falls an den Schwingen, und zwar so befestigt, dals diese nach 
' Lösen der Bremse durch ihre Schwere in die Regelstellung 
zurücksinken, wozu die Spannfedern EE mithelfen. Die durch- 
gehende Kolbenstange ist beiderseits in langen Rotgufsbüchsen 
geführt und trägt frei schwebend die Kolbenscheibe G, an deren 
| aufgebogenem Rande ein Lederdichtungsring F mittels auf- 
geschraubten Ringes leicht löslich befestigt ist. Bei aus- 
reichender Dichtung und kleiner Reibungsarbeit wird hierdurch 
' gröfste Schonung der Zylinderwand erzielt, während anderseits 
| die Luft beim Rückgange des Kolbens nach Lösen der Bremse 
zwischen Dichtungsring und Wand hindurchtreten kann. Ven- 
| tile sind also entbehrlich. Das Eindringen von Staub und 
Schmutz in den Zylinder verhütet ein geschlossenes Rohr und 
, eine Segeltuchumhüllung der Kolbenstange. Als Vorteile werden 
| der Bauart nachgerühmt: Verdoppelung der Bremskraft durch 
| Ausnutzung der Zylinderbewegung, guter Ausgleich des An- 
| zuges der Bremsklötze an beiden Achsen, Wegfall der Ventile, 
| Vereinfachung des Bremsgestänges und Vermeidung von Be- 
| anspruchungen des Wagengestelles. A. Z. 


440 


Elektrische Lokomotiven für gewerbliche Förderung. 


(Street Railway Journal 1908, Band XXXI, April, S. 646. 
Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 10 bis 12 auf Tafel L. 


Die Verwendung der Elektrizität als Triebkraft für ge- 
werbliche Förderung auf Oberflichen- und Untergrund-Bahnen 
wird treffend gekennzeichnet durch zwei Bauarten elektrischer 


' maschinen haben je 75 P.S. Sie hängen innen. 
Mit 
Standfestigkeit und besseres Gleichgewicht. 


Lokomotiven, die kürzlich von den Baldwin- Lokomotivwerken ` 


für die Carnegie-Stahl-Gesellschaft und die Illinois-Tunnel- 
Gesellschaft gebaut sind. 
schaft sind zwei Lokomotiven beschafft, die auf den Ohio-Werken 
der Gesellschaft im Dienste stehen. 
baut und mit einem Führerhause ausgestattet 
Breite beträgt 2160 mm, die Höhe bis zur Oberkante des 
Führerhauses 3050 mm und die Länge 3250 mm. Das ganze 
Gewicht der Lokomotive beträgt annähernd 18t. Die Ralımen 
bestehen aus Gulseisen, 
und ruhen auf über den Achsbüchsen angeordneten Schrauben- 
federn. Die Buffer bestehen ebenfalls aus Gulseisen, sind mit 
den Ralımen vereinigt und mit selbsttätigen Kuppelungen ver- 
sehen. Der Achsstand beträgt 1473 mm. Die Räder haben 


Für die Carnegie-Stahl-Gesell- ` 


Sie sind für Vollspur ge- ` 
Die ganze ` 


sind aulserhalb der Räder angeordnet ` 


762 mm Durchmesser, sie sind mit stählernen Radreifen ver- ' 


sehen und haben gulseiserne Mittelstúcke. Die Achsschenkel 
haben 114mm Durchmesser und sind 203 mm lang. Die 
Lokomotive ist mit Hand- und Luft-Bremse ausgestattet, die 
Luftpumpe befindet sich im Fúhrerhause. Die beiden Trieb- 


Dies bedingt 
einen verhältnismälsig langen Achsstand, ergibt aber grölsere 
Die Stromzuführung 
ist für metallische Rückleitung eingerichtet, und die beiden 
Stromabnehmerschuhe werden von einem auf dem Dache des 
Führerlauses aufgestellten Rahmen getragen. Elektrische Stirn- 
und Fúlrerhaus-Lichter sind vorgesehen. 


Für die Illinois-Tunnel-Gesellschaft sind 25 Lokomotiven 
für unterirdische Förderung in Chicago beschafft. Sie sind für 
eine Spur von 610 mm gebaut und können nur von einem 
Ende aus gesteuert werden (Abb. 10 bis 12, Taf. L). Die 
Rahmen sind aufserhalb der Räder angeordnet, und die Buffer 
bestehen aus mit eichenem Stofspolster gefüllten U-Eisen. An 
jedem Ende der Lokomotive ist eine sich um einen Mittelpunkt 
drehende Zugstange mit selbsttätiger Kuppelung vorgesehen. 
Der Achsstand beträgt 787 mm. Die Räder haben 711 mm 
Durchmesser. Die Achsschenkel haben 95 mm Durchmesser 
und sind 178 mm lang. Das Gewicht der Lokomotive beträgt 
annähernd 5t. Die elektrische Ausrüstung enthält zwei Trieb- 
maschinen für 250 Volt Spannung, die für beide Triebachsen 


hintereinander hängen, und zwar schräg über den Achsen, so 
dafs ein kurzer Achsstand verwendet werden konnte. Die 
Bremsen sind von Hand betätigte Schraubenbreinsen. Vier 
Sandkasten sind vorgesehen, mit Röhren für alle Räder. Die 


_ Stromabnehmerstange ist in der Mittellinie nahe dem Steuerungs- 


- ende angeordnet. 


H es 


Signale. 


Blockung der Pariser Stadtbahn. 
(Nouvelles Annales de la Construction 1907, Reihe 6, Band IV, 
Februar, Sp. 17. Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 7 auf Tafel XLVIII. 

Auf der Pariser Stadtbahn wird eine Blockung verwendet, 
bei der ein Melder das Uberfahren des »Halt«-Signales 
zeigt, und die Signale in der Grundstellung 
stehen, also weilses Licht zeigen, mit Ausnahme des Signales 
der Endblockstelle und des Signales der dem 
vorhergehenden Blockstelle, die der Grundstellung 
»Halt« stehen, also rotes Licht zeigen, 
blockstelle auf »Fahrt« gestellt werden. 

Die Signale der unterirdischen Strecken 
Bauart Hall*), 
den 


an- 


auf »Fahrt« 


in 


der 
Auf 
das 


sind von 
abgesehen von den grölseren Linsen. 
oberirdischen Strecken ist das Signal 
Tagessignal bildende Scheibe vervollständigt. 


durch eine 


Die Blockeinrichtungen sind in Abb. 7, Taf. XLVIII dar- | 
A, B, C und D sind Zwischenblockstellen, E ist die ` 


gestellt. 
Endblockstelle. 

1. zwei gleiche Vorrichtungen, 
zeichnungen der Teile der linken Vorrichtung folgende Teile 


enthält: 
ein Solenoid S; 


eine senkrechte Stange T, die drei wagerechte Strom- 
schlielsscheiben a, b und c für untern, 
untern und obern Stromschluls trägt; 


*) Organ 1894, S. 85; 1898, S. 130, 197. 


Jede Zwischenblockstelle enthält: 


obern oder 


l 


Eudbahnhofe | 
auf Ä 
und durch die End- ` 


einen Elektromagneten 6, der eine um die Achse O 
drehbare Klinke © anziehen Kann; 
2. zwei Lampenstromkreise L, und L,, von denen L, ein 
weilses und L, ein rotes Glas erleuchtet; 
3. einen Schienen-Stromschliefser, beispielsweise a: 
4. einen Melder, 
anzeigt, enthaltend: 


der das Überfahren des »Halt«-Sigmales 


einen Elektromagneten ô”; 

einen um die Achse O“ drehbaren Haken |: 
eine um die Achse Oʻ% drehbare Klappe m; 
eine Zellenreihe P; 

cine Klingel S”. 


Die Endblockstelle E befindet sich im Aufenthaltsbereiche 


- des Fahrdienstleiters und enthält aufser den Einrichtungen der 


deren jede mit den Be- 


| Zwischenblockstellen : 


1. eine dritte Vorrichtung gleich 
Vorrichtungen der Zwischenblockstellen ; 
2. zwei Glocken HIT und Sit: 

3. zwei Anzeiger Y und Vi 
4. einen Schlüssel F; 
5. einen Stromschlielsknopf H". 


Auf den Blockstellen A, B und C sind die Stangen T 
und T’ in der Grundstellung gehoben und werden durch die 
Klinken © und ©' festgehalten; auf der dem Endbahnhofe vor- 
hergehenden Blockstelle D ist die Stange T in der Grund- 
Stange T’ gehoben; auf End- 


den beiden gleichen 


stellung gesenkt, die der 


blockstelle E sind die Stangen T, T’ und T” in der Grund- | handen ist, Jeyt der Fahrdienstleiter den Schlüssel F an den 


stellung gesenkt. 

Die Wirkungsweise der Blockung ist folgende. 

Bei der »Fahrt«-Stellung eines Signales sind die Stangen 
T und T' beziehungsweise T, T’ und T” gehoben. Das Signal 
zeigt »weils«e da der Stromkreis der Lampen L, durch die 
Drähte 21, 22, Scheibe e und Draht 23 geschlossen ist. 

Wenn ein in der Richtung von A nach E fahrender Zug 
bei A vorbeifährt, so betätigen die Stromabnehmer den Schienen- 
Stromschliefser æ. Durch diesen geht der Strom in die in Reihe 
geschalteten Elektromagnete Ò und 6° durch die Drähte Le 2. 
3, 6 und 7. Die Klinken 9 und O” werden angezogen, die 
Stangen T und T’ sinken durch ihr eigenes Gewicht, und das 
Signal geht auf »Halt<, da der Stromkreis der roten Lampen 
durch die Drähte 24, 25, Scheibe e und Draht 23 geschlossen ist. 

Wenn der Zug bei B vorbeifährt, wiederholen sich die- 
selben Vorgänge, das entsprechende Signal wird rot. Sobald 
die Stangen T und T’ der Dlockstelle B gesunken sind, geht 
die Stange T’ der Blockstelle A wieder in die Hohe, da der 
Stromkreis des Solenoides S’ dieser Blockstelle wie folgt ge- 
schlossen ist: in B durch die Drähte 1,8, Scheibe e, Draht 9 
und Scheibe a, dann durch den Draht 10 und in A durch 
die Drähte 11 und 12. Das Signal der Blockstelle A bleibt 
rot, da die Stange T dieser Blockstelle gesenkt bleibt. 

Wenn der Zug bei C vorbeifährt, wiederholen sich dic 
selben Vorgänge, das entsprechende Signal wird rot, und die 
Stange T’ der Blockstelle B wird durch das Solenoid S’ dieser 
Blockstelle wieder gehoben. Aufserdem wird die Stange T 
der Blockstelle A durch das Solenoid S dieser Blockstelle ge- 
hoben, da dessen Stromkreis wie folgt geschlossen ist: in C 


durch die Drähte 1,8, Scheibe e, Draht 9 und Scheibe a, . 


dann durch Draht 10, in B durch Draht 13, Scheibe e, 


Draht 14 und Scheibe b, dann durch Draht 15 und in A 


durch Scheibe f, die Drähte 16 und 17. 
Blockstelle A geht daher auf »Fahrte. 
weiter. 


So geht die Wirkung 
Ein Zug ist also immer von zwei rückliegenden roten 
Signalen gedeckt; er macht das unmittelbar hinter ihm be- 
findliche Signal rot und stellt das vorvorhergehende auf »Fahrt«. 
Ein Signal kann ein rückliegendes nur entblocken, wenn 
es rot ist, denn das Rot wird erlangt durch das Sinken der 
Stange T und die Entblockung durch das Sinken der Stangen 
T und T”, indem der Entblockungstrom durch die Scheiben a 
und e der gesunkenen Stangen T und T' geschlossen wird. 
Wenn also das Signal weifs bleibt, findet keine Entblockung 
statt, und der Zug hat noch zwei rote Signale hinter sich. 
Wenn ein Zug bei der dem Endbahnhofe vorvorhergehenden 
Blockstelle C vorbeifährt, kündigt er sich diesem Bahnhofe 
durch die Glocke Si an, und aufserdem erscheint der An- 
zeiger V, da beim Befahren des Schienen-Stromschlielsers y 
der Stromkreis der Glocke S'” und des mit ihr in Reihe ge- 


schalteten, das Erscheinen des Anzcigers V bewirkenden 
Elektromagneten H wie folgt geschlossen ist: in C durch die 
Drähte 1, 2 und 3, dann durch Draht 18, m D durch 


Scheibe d, dann durch Draht 29 und in E durch Elektro- 
magnet H, Glocke St. Draht 30 und die gemeinsame Rück- 


Das Signal der ` 


{ 


‘ Anschlag D und drückt auf den Stromschliefsknopf Fi, 


| 
| 


ey ee LN a ee PH FETER IR FERN 


leitung. Wenn kein Grund zum Anhalten des Zuges vor- ` 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Neue Folge. XLV. Band. 23. Heft. 


Hier- 
durch wird der Stromkreis des Solenoides S’ der Blockstelle E 
wie folgt geschlossen: Stromschiene, Draht 26, Stromschliels- 
knopf 1%, Schlüssel F, Anschlag D, Draht 27, Elektro- 
magnet H’, der den Anzeiger Y verschwinden lälst, Draht 10, 
Scheibe k, die Drähte 11, 13 und 12. Die Stange T’ wird 
gehoben, und die Scheibe e schliefst den Stromkreis des 
Solenoides S der Blockstelle D wie folgt: in E durch Draht 11, 
Scheibe e, Draht 14 und Scheibe b, dann durch Draht 15 und 
in D durch Scheibe f, die Drähte 16 und 17. Die Stange T 
hebt sich, und das Signal D wird weils. 

Wenn der Zug bei der Blockstelle D vorbeifährt, kündigt 
er sich von neuem durch die Glocke SI? an, und aufserdem 
Befahren des Schienen- 
der Stromkreis des Solenoides Si! der 
Blockstelle E wie folgt geschlossen: in D durch die Drähte 
1, 2 und 3, dann dureh Draht 18 und in E durch Scheibe d 
und Draht 32. Die Stange T“ hebt sich und mit ihr die 
Scheibe k, wodurch die Verbindung der Drähte 11 und 10 
abgeschnitten, und der Stromkreis der Glocke S‘‘ und des 
mit ihr in Reihe geschalteten, das Erscheinen des Anzeigers V‘ 
bewirkenden Elektromagneten H’' wie folgt geschlossen wird: 
Draht 25 der Blockstelle E, Draht 33, Scheibe k, Draht 34, 
Elektromagnet H”, Glocke S’", Draht 35 und die gemeinsame 
Rückleitung. Wenn der Aufnahme des Zuges in den Bahnhof 
nichts entgegensteht, legt der Fahrdienstleiter den Schlüssel 
F an den Anschlag E und drückt auf den Knopf F’. Das 
Solenoid S hebt die Stange T, stellt die Glocke S''” ab und 
macht das Signal E weils durch den Stromkreis: Draht 26, 
Knopf F’, Schlüssel F, Anschlag E, Draht 28, Elektromagnet 
H”, der den Anzeiger NI verschwinden lälst, Draht 15, 
Scheibe j, Draht 4, Scheibe f, die Drähte 16 und 17. 

Wenn der Zug bei der Blockstelle E vorbeifährt, senkt 
er die drei Stangen T, T’ und T”. Durch das Sinken der 
Scheibe k der Stange T” werden die Drähte 10 und 11 
wieder verbunden, so dafs das Signal D auf »Fahrt« gestellt 
werden kann; durch das Sinken der Scheibe j der Stange T” 
wird ferner die Verbindung der Drähte 15 und 4 abge- 
schnitten, so dafs das Signal E nicht auf »Fahrt« gestellt 
werden kann. Das Signal E bleibt rot, solange das Signal 
D durch die Handhabung des Schlüssels F und des Knopfes F‘ 
nicht wieder weils, und darauf durch einen Zug wieder rot ` 
gemacht ist. Der Fahrdienstleiter muls daher für jeden Zug 
den Schlüssel F in der angegebenen Reihenfolge handhaben, 
jede regelwidrige Handhabung hat keine Wirkung. 

Der Vorgang beim Überfahren des a Halt «-Signales ist folgender: 

Wird ein Zug I unmittelbar nach dem Überfahren des 
Signales D angehalten, und ist ein Zug Il im Begriffe, das »rot« 
zeigende Signal C zu überfahren, so sind die Stellungen 


erscheint der Anzeiger Y”. Beim 


Stromschlielsers Ò ist 


der Stangen T und T der verschiedenen Blockstellen die 
folgenden: Stange T Stange T’ 
Blockstelle A gesenkt gehoben 
» Do a A ee » gesenkt 
» Co 4. ds a » gehoben 
» D s 2-3 » gesenkt 
1948. 66 


442 


Unter diesen Verhältnissen erregt der Zug II beim Be- 
fahren des Schienen-Stromschliefsers y den Elektromagneten ó” 
des Melders in der Blockstelle D, da der Stromkreis dieses 
Elektromagneten wie folgt geschlossen ist: in C durch die 
Drähte 1, 2 und 3, dann durch Draht 18 und in D durch 
die Scheibe d, die Drähte 19 und 20. Der Haken l wird an- 
gezogen, die Klappe m fällt und schlielst den Stromkreis der 
Zellenreihe P, wodurch die in ‘diesen Stromkreis geschaltete 
Glocke S“ angestellt wird. Erst wenn der Zug IH das Signal C 


vollständig überfahren hat, kann die Glocke angchalten werden 
indem die Klappe m mit der Hand gehoben wird. 


Der Zug 1 läfst beim Befahren des Schienen-Stron- 
schliefsers y das Signal © rot, da die Stange T gesenkt bleibt. 
hebt die Stange T der Blockstelle B, wobei das Signal B 
rot bleibt, und entblockt das Signal A, da er die Stange T' 
der Blockstelle C senkt. Für die Signale A, B und C ge- 
schicht also alles, wie wenn das »weifs« zeigende Signal C 
überfahren wäre, nur die Glocke des Melders für das Signal 
C wird angestellt. B—s. 


Nachrichten tiber Anderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Geheimer Baurat Schoberth in Mainz zum Ober- 
baurat, unter Übertragung der Stellung des Oberbaurates bei 
der Eisenbahndirektion in Mainz; zu Eisenbahn-Bau- und 
Betriebsinspektoren die Regierungsbaumeister des Eisen- 
bahnbaufaches H. Gödecke in Birnbaum, H. Schloe 
in Münster i. Westf., H. Brust in Hagen i. Westf., 
G. Lütmann in Grottkau, L. Sarrazin in Frankfurt 
a. Main, E. Kraft in Cöln, E. Wolfskehl in Darm- 
stadt und Kloevekorn, z. Zt. aus dem preulsischen 
Staatseisenbahndienste beurlaubt; 
inspektor der Regierungsbaumeister des Maschinenbau- 
faches L. Hoffmann in Frankfurt am Main. 


Dem Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor Kloke, bisher Vor- | 


stand der Eisenbahnbetriebsinspektion 4 in Essen a. Ruhr, 
ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste 
erteilt. Der Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor Kümmel 


in Aachen ist mit der Wahrnehmung der Geschäfte des ` 


Vorstandes der Betriebsinspektion 1 daselbst betraut. 


Verliehen: den Regierungs- und Bauráten R. Müller die | 
Stelle eines Mitgliedes der Eisenbahndirektion in Brom- ` 


i Versetzt: 


zum Eisenbahn - Bau- ` 


berg, A. Wendt die Stelle eines Mitgliedes der Eisen- | 
bahndirektion in Cassel, Merling die Stelle eines Mit- ` 


gliedes der Eisenbahndirektion in Altona und Riemann 
die Stelle eines Mitgliedes der Ejisenbahndirektion in 
Hannover; den Regierungsassessoren Moeller die Stelle 
eines Mitgliedes der Eisenbahndirektion in Bromberg und 
Eilert die Stelle eines Mitglicdes der Eisenbahndirektion 
in Casscl; den Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektoren 
Marx die Stelle des Vorstandes der Betriebsinspektion 1 
in Hagen, Ahrons die Stelle des Vorstandes einer 
Betriebsinspektion unter vorläufiger Belassung seines amt- 
lichen Wohnsitzes in Altona, Effenberger die Stelle 
des Vorstandes einer Betriebsinspektion unter vorläufiger 
Belassung seines amtlichen Wohnsitzes in Frankfurt am 
Main, Borishoff die Stelle des Vorstandes der Betriebs- 
inspektion 1 in Bremen, A. Eggers die Stelle des Vor- 
standes der Betriebsinspektion 2 inLyck, Dieckhoven 
die Stelle des Vorstandes der Betriebsinspektion in Königs- 
berg, N. M. Klotz die Stelle des Vorstandes der Betriebs- 
inspektion 1 in Tilsit und Busacker die Stelle des Vor- 
standes einer Werkstätteninspektion bei der Eisenbahn- 
Hauptwerkstätte in Paderborn. 


Versetzt: Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor Lagro in 
Cöln als Vorstand der Bauabteilung nach Aachen. 


Gestorben: der Präsident der Eisenbahndirektion in Mainz, 
von Rabenau und der Eisenbahndirektor Buchholz, 
Vorstand der Verkehrsinspektion in Stargard i. Pom. 

Verliehen: dem Betriebsdirektor der Schantung Eisenbahn- 
Gesellschaft, Baurat H. Hildebrand in Tsingtau der 
Charakter als Geheimer Baurat; den Eisenbahn-Bau- und 


Betriebsinspektoren Staudt die Stelle eines Mitgliedes 
der Eisenbahndirektion in Frankfurt a. M., E. Ritter die 
Stelle des Vorstandes der Betriebsinspektion Hoyerswerda, 
F. Schneider die Stelle des Vorstandes der Betriebs- 
inspektion Altona und Briegleb die Stelle des Vor- 
standes der Betriebsinspektion Bentschen. 


die  Fisenbahn-Bau- und Betriebsinspektoren 
Henkes, bisher in Ratibor, als Mitglied (auftrw.) der 
Fisenbabndirektion nach Hannover, Dr. phil. Schmitz, 
bisher in Zeven, nach Immekeppel als Vorstand der 
daselbst neu errichteten Bauabteilung, B. Sievert, bis- 
her in Birnbaum, als Vorstand (auftrw.) der Betriebs- 
inspektion 3 nach Saarbrücken, Liebetrau, bisher in 
Jena, zur Eisenbahndirektion nach Cöln, von Braunek, 
bisher in Cassel, nach Schlawe als Vorstand der daselbst 
neu errichteten Bauabteilung und Seidenstricker, bis- 
her in Coesfeld, als Vorstand der Bauabteilung nach 
Waldbröl; Koch, bisher in Cassel, als Vorstand (auftrw.) 
der Betriebsinspektion nach Ratibor, Dr. Ing. Walloth 
in Frankfurt a. Main nach Gleiwitz als Vorstand der 
daselbst neu errichteten Bauabteilung, Lieser, bisher in 
Frankfurt a. Main, nach Schlüchtern als Vorstand der 
von Frankfurt a. Main dorthin verlegten Bauabteilung; 
die Eisenbahnbauinspektoren von Glinski, bisher in Altona 
zur Fisenbahndirektion nach Halle a.S., Bange, bisher 
Abnahmebeamter in Duisburg, als solcher nach Düsseldorf 
und L. Hoffmann, bisher Abnahmebeamter in Frankfurt 


a. Main, als solcher nach Mainz; Regierungsassessor 
Kösse, bisher in Köln, zur Eisenbahndirektion in Essen 
a. Ruhr. 


Ernannt: Ober- und Geheimer Regierungsrat Dr. Michaelis 
in Cassel zum Präsidenten der Eisenbahndirektion in Mainz; 
zu Fisenbahn-Verkehrsinspektoren: Eisenbahn-Betriebskon- 
trolleur M. Günther in Bochum, der Eisenbahn-Betriebs- 
kontrolleur, kommiss. Verkehrinspektor, A. Waue in Han- 
nover und der Eisenbahn-Verkehrskontrolleur R. Löffler 
in Breslau, unter Verleihung der Stelle des Vorstandes 
der Verkehrsinspektionen Bochum, Hannover und Breslau 2; 
zum Fisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektor die Regierungs- 
baumeister des Eisenbahnbaufaches H. Dietz in Erfurt. 
H Wickmann in St. Johann-Saarbrúcken; B. Spiesecke 
in Posen, z. Zeit aus dem Staatseisenbahndienste beur- 
laubt. 


Der Eisenbahnbauinspektor Reinicke beim Eisenbahn-Zentral- 
amt mit dem Wohnsitz in St. Johann-Saarbrücken ist der 
Fisenbahndirektion daselbst überwiesen. 


Gestorben: WirklicherGeheimer Öberbaurat a.D.Schneider, 
früher vortragender Rat im Ministerium der öffentlichen 
Arbeiten, Geheimer Baurat Bachmann, Mitglied der 
Fisenbahndirektion in Kattowitz, die Regierungs- und Bau- 
räte Flender, Vorstand der Betriebsinspektion 2 in Breslau 


443 


und Schwanebeck, Mitglied der Eisenbahndirektion 
Frankfurt a. Main, die Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspek- 
toren Lund, Vorstand der Betriebsinspektion 2 in Magde- 
burg, und H. Bischoff, Vorstand der Betriebsinspektion 
Coesfeld. 

Badische Staatseisenbahnen. 


Übertragen: dem Vorstande der Bahnbauinspektion Singen, ` 


Bahnbauinspektor J. Riegger die Vorstandsstelle der 
Bahnbauinspektion I in Offenburg; dem Inspektionsbeam- 


ten bei der Generaldirektion, Bahnbauinspektor W. Messer- | 


schmidt die Vorstandsstelle der Bahnbauinspektion Vil- 
lingen. 

Ernannt: der zweite Beamte, 
Schröder unter Verleihung des Titels Bahnbauinspektor 
zum Inspektionsbeamten bei der Generaldirektion; der 
zweite Beamte, 

unter Verleihung des Titels Bahnbauinspektor zum Vor- 
stande der Bahnbauinspektion Singen. 


Bayerische Staatseisenbahnen. 
Befördert: die Oberregierungsrate im Staatsministerium für 
Verkehrsangelegenheiten F. Stiegelschmitt, J. Wick- 
lein, August Ritter von Reichert und H. Zeul- 
mann zu Ministerialráten in diesem Staatsministerium ; 
der Regierungsrat im Staatsministerium für Verkehrs- 
augelegenheiten L. Ruckdeschel zum Oberregierungs- 
rat in diesem Staatsministerium; der Direktionsrat bei 


Regierungsbaumcister E. Michaelis 


Regicrungsbaumeister M. | 


orte und der Direktionsrat im Staatsministerium fir Ver- 
kehrsangelegenheiten A. Húbler zum Regierungsrat in 
dicsem Staatsministerium. 


' Versetzt: Direktionsassessor O. Zintgraf in Augsburg zur 


Bahnstation Nördlingen unter Übertragung der Funktion 
des Vorstandes. 


Reichseisenbahnen in Elsals-Lothringen. 


! Ernannt: Regicrungsbaumeister Lohmann in St. Ludwig 


zum Eisenbahnbau- und Betriebsinspektor; Eisenbahnbau- 
und Betriebsinspektor Marquardt zum Vorstande der 
Betricbsinspektion II in Metz. 

In deh Ruhestand versetzt: Eisenbahnbau- und Betriebs- 
inspektor Soehring in Saargemünd unter Verleihung 
des Charakters als Baurat mit dem persónlichen Range 
als Rat IV. Klasse. 


k. k. Eisenbahnministerium. 


| Ernannt: die Oberingenieure J. Rybák und F. Kepert 


—UÚbertra 


dem Reklamationsamt der Staatseisenbahnverwaltung in 


München J. Mayer zum Regierungsrat bei diesem Amte; 
der Vorstand des Verkehrsamtes der Staatseisenbahnver- 
waltung in München, Direktionsrat Oskar Freiherr von 


Soden, zum Regierungsrat an seinem seitherigen Dienst- ` 


zu Bauräten im Eisenbahnministerium und der Oberkom- 

missär der General-Inspektion der österreichischen Eisen- 

bahnen Th. Adamovits zum Inspektor bei dieser Gene- 

ral-Inspektion. 

Württembergische Staatseisenbahnen. 

gen: dem Regierungsbaumeister Schelling die 
Abteilungsingenieurstelle bei der Eisenbahnbauinspektion 
Rottweil. 

In den Ruhestand versetzt: Finanzrat Huzenlaub, Vor- 
stand des Wagenkontrollbureaus der Generaldirektion. 


Gestorben: Staatsrat von Fuchs, Vorstand der Bauabtei- 
lung der Generaldirektion. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Vierräderiges Laufwerk für Drahtseilbahnen. 
D. R. P. 196884. J. Pohlig, Aktien-Gesellschaft in Köln-Zollstock. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 3 und 4 auf Tafel L. 

Auf verhältnismäfsig schwachen Tragseilen bei Hänge- 
bahnen kann die Beförderung grofser Lasten ohne Verminde- 
rung der Betriebsicherheit durch Vermehrung der Laufräder 
ermöglicht werden. Der Flächendruck wird mit Vermehrung 
der Räder kleiner, sodafs die Abnutzung des Seiles innerhalb 
zulässiger Grenzen bleibt. Bei der Ausbildung solcher mehr- 
räderiger Laufgestelle mufs allen verschiedenen Lagerverhält- 
nissen des Tragseiles, wie dem Durchhange und der Führung 
des Seiles in Bogen Rechnung getragen werden. Dies geschieht 
meist in der Art. dals für einen Wagen mehrere zweiräderige 
Einzellaufwerke so mit einander verbunden werden, dals sie 
sich in der wagerechten nnd senkrechten Ebene frei bewegen 
können, und zwar können sie sich um so leichter der jeweiligen 
Lage des Seiles anpassen, je gedrängter ihr Bau ist. In dieser 
Hinsicht weisen die bekannten Einrichtungen den Nachteil auf, 
dafs die Last mehrfach und zwar in der Mitte der Einzellauf- 
werke aufgehängt ist. Dadurch müssen die Räder dieser Lauf- 
werke, um ein freies Pendeln der Last in senkrechter Ebene 


| ein auf diese sich stitzender Lingstriger angeordnet ist, an 


zu gestatten, grolsen Abstand haben, sodafs das ganze Lauf- | 


werk sehr lang wird. Dieser Nachteil wird gemäfs vorliegender 
Erfindung dadurch vermieden, dafs über den Einzellaufwerken 


dem der Lastbehälter zwischen den beiden Einzellaufwerken 
pendelnd aufgehängt ist. 

Zu diesem Zwecke ist der wagerechte Bolzen 1, durch 
den die Scitenplatten 4 der Eiuzellaufwerke mit einander ver- 
bunden sind, mit einer Längsdurchbohrung zur Aufnahme der 
Welle 2 der Klemmvorrichtung für das Zugseil versehen 
(Abb. 3 und 4, Taf. L). Auf dem Bolzen 1 ist drehbar ein 
Lagerkörper 3 angebracht, der in seinem obern Teile eine 
senkrechte Bohrung besitzt, in die unter Vermittelung der 
Feder 7 der Zapfen 6 eines die beiden Einzellaufwerke ver- 
bindenden Längsträgers 5 eingelassen ist. An einem zwischen 
den Laufwerken nach unten reichenden Arme dieses Trägers 
ist etwa in Höhe der Laufradmitten ein Bolzen 8 angebracht, 
an dem der Lastbehälter pendelnd aufgehängt ist. Bei der 
Aufhängung der Last in der Mitte zwischen den Laufwerken 
ergibt sich der weitere Vorteil, dafs die beispielsweise bei 
Übergang über eine Seilmuffe auftretenden Stölse nur mit 
halber Heftigkeit auf den Lastbehälter übertragen werden, da 
die Stolskraft durch einen Hebelarm gleich dem halben Ab- 


_ stande der Mitten der Laufwerke auf die Last übertragen wird, 


während dieser Hebelarm bei Aufhängung der Last zwischen 
den Rädern der Laufwerke gleich Null ist. G. 


444 


Getriebeanordnung für durch Dampf, Prefsluft oder in ähnlicher 

Weise angetriebene Fahrzeuge. 

Hohenzollern, Aktien-Gescllschaft für Lokomotivbau 
in Düsseldorf-Grafenberg. 

Hierzu Zeichnungen Abb. 5 und 6 auf Tafel L. 


D. R. P. 196886. 


Die Erfindung erstreckt sich auf eine Getriebeanordnung 
für Fahrzeuge mit Antrieb durch Dampf, Prelsluft oder der- 
gleichen, bei denen die Triebkraft von den Arbeitszylindern 
durch Kolben und Pleuelstangen auf die in einem schwingend 
aufgehängten Nebenrahmen gelagerte Triebachse übertragen 
wird, und zwar entweder unmittelbar, oder mittels einer in 
diesem Nebenrahmen gelagerten Vorgelegewelle. Das Wesen 
der Erfindung besteht nun darin, dafs nur die beweglichen 
Übertragungs- und Steucrungsteile, die den Bewegungen der 
Achsen folgen müssen, in dem schwingend aufgehängten Neben- 
rahmen gelagert, die Arbeitszylinder und die Führnngen, also 
die unbeweglichen Teile aber mit dem Hauptrahmen fest ver- 
bunden sind, sodafs gelenkige Dampfzuleitungsrohre und der- 
gleichen nicht erforderlich werden. 

Zur Erreichung dieses Zweckes ist innerhalb des die Ar- 


| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
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! 
| 
| 


beitszylinder g tragenden, abgefederten Fahrzeugrahmens b ein 
Nebenrahmen a angeordnet (Abb. 5 und 6, Taf. L), der sich 
einerseits mit Lagern c drehbar auf die Triebachse d stützt 
und anderseits in eine zweiteilige Kugelschale e ausläuft. In 
letzterer ist eine zylindrisch ausgebohrte, im Querschnitte 
kreisförmige Scheibe f untergebracht, die ihrerseits mit ihren 
Zylinderflächen auf einem mit dem Hauptrahmen fest ver- 
bundenen Führungsrohre h gleiten kann. Der Rahmen a mit 
dem Getriebe ist also nach allen Seiten bewegbar auf dem 
Hauptrahmen b abgestützt, und durch Vermittelung der im 
Hauptrahmen geführten Achse d gegen diesen federnd gelagert. 
Im Rahmen a ist auch die Steuerwelle s gelagert. Der Neben- 
rahmen a ist zweckmälsig als ein von allen Seiten geschlossener 
Kasten ausgeführt und teilweise mit Öl gefüllt. Dadurch werden 
nicht nur das Triebwerk und alle Steuerungsteile gegen Staub 
und Schmutz geschützt, sondern es wird gleichzeitig durch 
Einschlagen der Kurbeln der Triebwelle k in das Öl dieses 
umhergeschleudert und so eine selbsttätige Schmierung der im 
Nebenrahmen a eingeschlossenen Teile bewirkt. 


G. 


Bücherbesprechungen. 


Handbuch der Ingenieurwissenschaften in fünf Teilen. V. Teil: 
Der Eisenbahnbau, ausgenommen Vorarbeiten, Unterbau 
und Tunnelbau. Herausgegeben von F. Loewe, K. Geh. 
Hofrat, ord. Professor an der technischen Hochschule in 
München, und Dr. H. Zimmermann, Wirklicher Geheimer 
Oberbaurat und vortragender Rat im Ministerium der óftent- 
lichen Arbeiten in Berlin. Leipzig, W. Engelmann, 1908. 
Zweite vermehrte Auflage. 

I. Band. Einleitung und Allgemeines, Bahn 
und Fahrzeug im allgemeinen. Bearbeitet von A. 
Birk. Preis 6 M. 

III. Band. Gleisverbindung, Weichen und Kreu- 
zungen, Drehscheiben und Schiebebühnen. Bearbeitet von 
E. Borst und R. Anger. Erste Lieferung. Preis 11 M. 


Die beiden Lieferungen betreffen die Ausgabe der zweiten 
Auflage des V. Bandes des grolsen Werkes an zwei Punkten, 
sie erscheinen geeignet, den alten Ruf des berühmten Sammel- 
werkes aufrecht zu erhalten. 

Die erstere bringt eine Übersicht über die Entwicke- 
lung der Eisenbahnen nach Technik, Wirtschaft und Verwal- 
tung insbesondere für die mitteleuropäischen Gebiete, sie geht 
dabei auf die Gestaltung und Bedeutung des Vereines deutscher 
Fisenbahn-Verwaltungen näher ein, die wirksamste Macht im 
europäischen Eisenbahnwesen, die trotzdem bisher in der Öffent- 
lichkeit so gut wie ganz unbekannt ist. Im übrigen werden 
die allgemeinen Grundlagen des Ejisenbahnwesens aus dem 
Zwecke heraus in zutreffender und sachkundiger Weise ent- 
wickelt, insbesondere das Verhältnis der Fahrzeuge zur Bahn, 
und der letztern zum Gelände, sowie die Unterlagen der Fr- 
mittelung der erforderlichen Leistung. So bildet diese Liefe- 


rung gewissermalsen den Grundstein des ganzen Aufbaues, auf | wieder den alten Nutzen gewähren. 


ee a ie PE Se ee i i a 9 E E E E 


PE —a | 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor G. Barkhau sen in Hannover. 


den sich die Ausarbeitungen der Einzelabschnitte stützen können. 
Der Leser erhält hier zunächst einen Überblick über das Wesen 
des ganzen Gebietes. 

Die letztere Lieferung bringt Berechnung und Beschrei- 
bung der Gleisverbindungen mit ihren Einzelheiten von er- 
sichtlich sachkundiger Seite. Der Leser findet für Entwurf 
und Ausführung die theoretischen Unterlagen, wie die Angaben 


über Einzelausführungen in übersichtlicher Weise zusammen- 


getragen. da wo die Textabbildung versagte, ist zur Beigabe 
vortrefilich ausgeführter Zeichnungstafeln gegriffen. 

Die Ausstattung ist die als hervorragend bekannte des 
Verlages geblieben. In allen Punkten wird der Leser in diesen 
Teilen des klassischen Werkes das Gesuchte finden. 


Kalender für Eisenbahn-Techniker, begründet von E. Heusinger 
von Waldegg. Neubearbeitet unter Mitwirkung von Fach- 
genossen von A. W. Meyer, Regierungs- und Baurat in 
Allenstein. 36. Jahrgang, 1909. Wiesbaden, J. F. Berg- 


mann. Mit Beilage. Preis 4,6 M. 


Kalender für Wasser-, Strafsenbau- und Kultur - Ingenieure. Be- 
gründet von A. Reinhard. Neubearbeitet unter Mitwir- 
kung von Fachgenossen von R. Scheck, Regierungs- und 
Baurat in Fürstenwalde. 36. Jahrgang, 1909. Wiesbaden, 
Mit Beilage. Preis 4,6 M. 
Die beiden alten und bewährten Begleiter des Bauinge- 
nieurs sind auch in diesem Jahre so rechtzeitig erschienen, 


J. F. Bergmann. 


dafs sie für den Jahresbeginn vorbereitet werden können. Auf 


den laufenden Stand des Bedürfnisses gebracht, werden sie 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiosbaden. — Druck von Carl Ritter, @ m. b. H. in Wiesbaden. 


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1908, Taf. XLVIII. 


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Tránkungsanstalt 


Zuffenhausen. 


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Maßstab 1:250. 


Lageplan. 
Maßstab 1:2000. 


= W. „Kreideis Verlag, wiesbaden. 


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1 Au 


1908, Taf, XLIX. 
O i i i | 
rgan für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. heiten der Kuppelungsmutterzapfen. 


Abb. 1 bis 10 


aßstab 2:25. y 
Ausbesserung schadhafter Sc 


bei den österreichischen St-—— 


Abb. 1. Schnitt A-B. 20/MWın 


Za Maschine = 


WH DIEB 222% Sh 

ar 
VAG 

ad = Ce re: ZZ ez 


ee 
WD 


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ee: cha 


PIAR =, 


WLLL LLL Lg 
YN 


Ur 


VS = "Us 


EK: 
al 


Abb. 14. 
Die Lokomotiven 
der Neuyork - New Haven 
und Hartford - Bahn. 


Schnitt durch eine Federbüchse. 


Á $ zg 


Rad.u.Triebmaschinen-Mittellinte e 


Radachse 


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C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. 


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Organ fúr die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1908, Taf. L. 
Abb. 1. Ansicht. Abb. 1 und | 


(Bremsrad 
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Gummischlauch 6mm 


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Abb. 15 bis 17. 
Eisenbetonschwelle von Kimball. 


Abb.17. 


Abb. 3 und 4. Vierraderiges Laufwerk | ., 


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Abb. 18 bis 22. 
Eisenbetonschwelle 
von Campbell. 


Abb. 20. 
Ansicht der Schlitze in den Rohren, 


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Abb.21. Abb.22. 


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C. W. Kreidels Verla sbaden. 


Lith. Anstalt v. F. Wirtz Darmstadt. 
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ORGAN 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher kisenbahn-Verwaltungen. 


' Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mi mit dem Namen des Verfassers 


Nege Folge. XLV. Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. ‚24. left, 1908. 15. Dezember. 


Alle Rechte vorbehalten. 


Die Betriebslänge. 


Von A. Rtihle von Lilienstern, Oberbaurat in Dresden, 


Die Betriebslänge, früher »virtuelle« oder auch »äqui- | worin w, der Widerstand der geraden, wagerechten, w der 
valente« Länge genannt, ist ein Mafsstab, durch den unter | der geneigten und gekrümmten Bahnstrecke, bezogen auf 1t 
anderem auch der Einfluís der Steigungen und Krümmungen | Zuggewicht bedeutet. Dabei ist w == w) + Ws + We zu setzen, 
einer Bahnstrecke auf die Beförderungskosten abgeschätzt wer- | weil der ganze Widerstand w aus dem der geraden wagerech- 
den soll. Sie ist eine gerade, wagerechte Strecke, auf der | ten Bahn w,, dem Steigungswiderstande w, und dem Krüm- 
die Kosten der Beförderung ebenso grols sein würden, wie die ' mungswiderstande w, besteht. Wird letzterer als vergleichs- 
auf der zu untersuchenden Bahnstrecke. Für die Betriebs- | weise gering vernachlässigt*), so folgt aus Gl. 2) 
länge 1, gilt demnach die Beziehung: a,.l, =al, wenn a, ` y — Wo + w, 
die Beförderungskosten für 1tkm Zuggewicht auf gerader, D" { ES ) 
wagerechter Balın und a denselben Wert auf der untersuchten 


| Da nun nach der bekannten Stephensonschen Regel der 


Strecke 1 bedeutet. Hiernach ist 1, = Schon Launhardt | Steigungswiderstand 


1000 j 
= = S ° foo 


ist und der Widerstand in gerader wagerechter Bahn: 

w = 2,5 + 0,001 V? 
gesetzt werden kann, so erhält man für eine mittlere Ge- 
schwindigkeit der Güterzüge V = 30 km/St., w, =3,4 kgit, 


und daher: 
1000 294 
EE EE 


Für eine Steigung 1:100 erhält man hiernach beispiels- 
weise: 1], = 3,94 l1, während Ghegas Formel l, = 3,80 | 
liefert, Werte, die für den vorliegenden Zweck genügend über- 
einstimmen, und aussprechen, dafs die Beförderungskosten für 
1t Zuggewicht in der Steigung 1: 100 etwa viermal so hoch 
sind, wie in der Wagerechten. Für die Steigung 1:40 ist 
die Betriebslänge nach Ghega 1,=381, nach Lindner 
l, = 8,3 1, die Beförderungskosten sind rund auf das achtfache 
der wagerechten Bahn geschätzt worden. 

3) Englische Ingenieyre haben 1838 »äquivalente« Längen 
benutzt, die sie aus der Leistungsfähigkeit ihrer Lokomotiven 
ableiteten. Auch Kreuter hat auf diese Möglichkeit hin- 
gewiesen.**) Tatsächlich müssen die Beförderungskosten umso 


hat bemerkt, dafs man die Betriebslange nicht brauche, wenn We 
die Befórderungskosten selbst bekannt wáren; sie ist also nur 
ein Hulfsmittel zu deren vergleichsweiser Abschätzung. In 
letzterer Beziehung hat man namentlich drei Wege einge- 
schlagen: ; 

1. Ghega nahm 1844 an, dals die Kosten der Befórde- 
rung mit der Steigung der Bahn in einem Verhältnisse zu- 
nehmen, welches sich durch die Formel: 


Gl. 1). 


ausdrücken lälst. Hierbei ist 1:n das Steigungsverhältnis der 
untersuchten Strecke, 1 deren wirkliche Lánge und 1, die Be- 
triebsláinge. Ghega ging davon aus, dafs auf der Steigung 
1:280 die Kosten der Beförderung für die Einheit der Last 
doppelt so hoch sind, wie auf der wagerechten Bahn, weil er 
beobachtet hatte, dals sich auf dieser Steigung die Fahrzeuge 
noch im Gleichgewichte befinden, hier also der Widerstand 
doppelt so grofs wie in der Wagerechten sein mulste. *) 

2. Lindner ging 1879 bei seiner Bestimmung der Be- 
triebslänge **) von der Annahme aus, dals die Beförderungskosten 
mit den Zugwiderständen in gleichem Verhältnisse wachsen. 
Er berechnete daher die Betriebslänge aus der Gleichung: 


| 
kel 
+ 
¡ O 
D ' Co 
¡O 
: NY 


*) Will man die a A berücksichtigen, so kann 
Ww 

Gl. We ee QS =. A, man sie durch die Gleichung | g-- =. leicht auf Steigungswider- 
0 


rb Aer l , ` stände zurückführen. Ein Bogen von 300 m Halbmesser entspricht 
*) Setzt man SE h, der erstiegenen Höhe, so wird lọ =1+4-280h. | Aen einer Steigung von 1:390. 


**) A. Lindner, die virtuelle Länge, Zürich 1879. **) Enzyklopädie des Eisenbahnwesens Bd. 7, S. 3382. 
Organ für die Fortschritte des Eisenbabnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 24. Heit. 1908, 67 


niedriger werden, je gréfser die zulässige Belastung der Loko- 
motiven bei gegebener Geschwindigkeit ist. Man kann daher 
die Betriebslänge 


Gl. 3). =% 


l; Q 


l : ind pass 
setzen, wenn Q, das zulässige Gewicht des Zuges in der Wag die Werte von Qo 
Nun ist aber nach be- ` 


rechten, Q in der Steigung bedeutet. 
kannten Formeln *) 


Q= und ES 


myn yv 
wenn C = 176 H ein von der Heizfläche H der Lokomotive 
abhängiger Wert ist, W, und V,, W und V die frühere Be- 


' 
1 


| 


deutung besitzen. Setzt man aulserdem noch V, = V, so folgt 


aus Gl. 3): 
wyv.c ee 
Wo VV. CG Mo 

Man gelangt somit auch auf diesem Wege zur Lindner- 
schen Formel, die, wie oben gezeigt, auch mit der Ghega- 
schen gut übereinstimmt. Gleichwohl bedürfen die Ergebnisse 
einer Verbesserung, wie aus nachstehender Betrachtung her- 
vorgeht. 

Die vorstehend entwickelten Gleichungen beziehen sich 
auf 1t Zuggewicht, also auf das Gewicht einschliefslich Loko- 
motive und Tender. Für die Bestimmung der Beförderungs- 
kosten kommt aber ausschliefslich das Gewicht der beförderten 
Wagen, des »Güterbrutto« in Betracht. Denn nur von diesem 
kann man auf die Kosten der Beförderung der Nutzlast: Stück- 
gut, Wagenladungen, zurückschlielsen. Die wahre Betriebslänge 


l= 


wird daher nicht durch das Verhältnis A sondern durch 


0 
Q—8 
ausgedrúckt, wenn g das Gewicht von Lokomotive und Tender 
*) Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen, Jahrg. 1902, 
S. 287 f. | 


Gl. 4) d 


bedeutet. Der Einfluís von g ist aber namentlich auf stärkeren 
Steigungen keineswegs unbedeutend. 

In der Zusammenstellung I sind für eine C- Güterzugloko- 
motive von H = 125 qm Heizfläche und mit Tender 70t Ge- 
wicht, sowie für eine Fahrgeschwindigkeit V = 30 km/St.*) 


Q, - 


0 Ss für verschiedene Steigungsver- 


und 


Q Q 
háltnisse berechnet. 

Wie aus der Zusammenstellung zu ersehen ist, sind die 
Abweichungen bis zur Steigung 1:200 gering, dann aber 
werden die Unterschiede beträchtlich. Auf der Steigung 1 : 40 
Qo. Che 
Q Q— 
also fast doppelt so grofs. Es empfiehlt sich daher, statt der 
bisherigen Ziffern der Spalte 6 die in Spalte 7 angegebenen 
Werte zur Bestimmung der Betriebslängen zu benutzen. Nach 
dem Gange der Entwickelung sind die Ziffern der Spalte 7 
zwar von der Bauart der Lokomotiven und deren Gewicht 
nicht ganz unabhängig, doch werden sie für die gewöhnlichen 
Betriebsfälle immer genügen. 

Übrigens ist an anderer Stelle nachgewiesen **), dafs es 
möglich ist, die wirklichen Kosten der Beförderung von 1 tkm 
Bruttolast für verschiedene Steigungsverhältnisse unmittelbar 
zu berechnen. Auf die Einheit einer Stunde bezogen, können 
die Zugkosten K bei voller Ausnutzung der Zugkraft als nahe 
unveränderlich angenommen werden, so dals die Ausgabe 


a E_ 
~ (Q—g) Y 


ist die Betriebslänge für 8,31, für S aber 15,3 1, 


. gesetzt werden kann, wenn V in km/St. gegeben ist. Werden 


die Kosten eines Güterzuges für Mannschaft, Kohle und Wasser 
zu rund 12 AIS und die Geschwindigkeit zu 30 km St. an- 


*) Genau genommen mülste man für jedes Steigungsverhálinis 
die dafür vorteilhafteste Geschwindigkeit annehmen; die Unterschiede 
sind aber unbedeutend. Organ 1901, S. 127. 

**) Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen, Heftausgabe, 
1900, S. 209. 


Zusammenstellung I. 


— e A A A mm nn 


a 2 qo: ea se ee) 
D Wid | . Brutto- | 1 tk l 
Steigung ee ‚Gewicht Q gewicht Qo Qo— g = | Anmerkung 
stand | Q-g | Q 0: kostet a 
l:in A A | ee ee ve 
ae Fit 1: ist Q= Qo, w = Wo, w= (Wo + 8°), 
1:0 | 000 ' 340 1180 1110 10 | 10 0,036 | EE = 
1:500 200 ` 540 748 673 1,58 1,65 0,063 also für Steigung 1:100 w=34 + 10 = 13.4- i 
1:400 250 . 5,90 681 611 1,75 1,81 0,066 C S S ` 
1:300 | 333 6,78 595 525 1,99 2,11 omg = we C= 0,176 H fir H = 125 qm und 
1: 200 5,00 . 8,40 476 406 | 2,48 2,74 | 0,098 ` 4,015 . 1000 
| | ` V = 30 km/St. Q = = also 
1:150 6,67 | 10,07 398 328 2,97 3,40 0,122 = 
1: 100 | 10,00 ` 13,40 300 230 ' 393 4,83 0,173 für 1:100 w -13,40.Q - - 800 t, 
1:90 11,11 14,51 277 207 4.26 5,35 0,193 für 1:0 w - 340.00 =1180, 
1:80 12,50 ` 1590 | 255 185 4,63 6,00 0,215 Qo 1180 ¿qe 
1:70 | 14,29 i 17,69 227 157 5,20 7,05 0,255 - Q 300°" 
1: 60 16,67 20,07 200 133 5,92 9,02 0,325 © Q—g 1110 __ nee 
1:50 20,00 : 28,40 172 102 6,89 11,00 0,396 | Q—g 2307 ” 
1:40 ` 25,00 28,40 141 71 8,35 15,30 0,565 a=” für 1:100, a=- —0,178Pf. 
(Q — g) 230 


! | i i 
Die Zahlen sind mit dem Rechenschieber bestimmt. 


447 


1200 40 
GË g) 30 7 EEN 
leicht die in Spalte 8 der Zusammenstellung I enthaltenen 
Werte ergeben. 

Endlich ist darauf aufmerksam zu machen, dafs die Unter- 
suchung einer aus wechselnden Neigungen zusammengesetzten 


genommen, so ist a = woraus sich 


| 


| 


Bahnstrecke davon ausgehen muls, dafs ein Zug mit unver- ` 


änderter Belastung, also Zusammensetzung, aber mit wechseln- 


der, den Steigungsverhältnissen angepalster Geschwindigkeit die 
Strecke durchfáhrt. Hier wird also die Betriebslánge nicht 
aus dem Verhältnisse der Zugbelastung, sondern aus dem Ver- 
gleiche der Fahrgeschwindigkeiten oder der Fahrzeiten abzu- 
leiten sein. Auch hierfür habe ich einen gangbaren Weg 
bereits gezeigt *). 


*) Organ 1905, S. 222. 


2. C- Heifsdampf-Personenzug-Lokomotive der Moskau-Kasan-Eisenbahn. 


Mitgeteilt von H. Taube, Ingenieur bei der Verwaltung der Moskau-Kasan-Eisenbahn. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel LI. 


Im November 1907 sind auf der Moskau-Kasan-Bahn zehn 
neue Heilsdampf-Personenzuglokomotiven in Dienst gestellt, die 
viele beachtenswerte Einzelheiten aufweisen, 

Sie sind nach Angaben des Direktors Ingenieur G. Noltein 
unter Aufsicht des Ingenieurs P. Krassowsky in der Maschinen- 
bauanstalt Kolomna gebaut, und dienen zur Beförderung von 
Sthnellzúgen und schweren Personenzügen bis zu 500 t Wagen- 
gewicht. 

Bei der Wahl der Anordnung waren die auf der Kasan- 
Bahn schon im Laufe von zehn Jahren gesammelten und über- 
aus zufriedenstellenden Betriebsbegebnisse der 2 C-Nafsdampf- 
Personenzuglokomotiven malsgebend, die gleichfalls nach An- 
gaben Noltein’s bei Henschel und Sohn in Cassel und 
in den Kolomna-Werken erbaut sind. Die Hauptabmessungen 
dieser Verbund-Lokomotiven sind die folgenden: 


Zylinderdurchmesser d/d' 500/730 mm 
Hub h . Boa 600 « 
Triebraddurchmesser D 1700 « 
Laufraddurchmesser . 1030 « 
Dampfüberdruck p 12 at 
Heizrohre Zahl 210 
Heizrohre Durchmesser 51 46 qm 
Heizfláche : 
Feuerbúchse 12,75 qm 
Heizrohre 153,07 « 
im ganzen H 165,82 « 
Rostfläche R 2,34 « 
Leergewicht o... . 59,36t 
Betriebsgewicht L ©.. . 6515t 
Abstand zwischen den Rohrwände 4550 mm 


Im Jahre 1901 wurde den Kolomna-Werken von der 
Bahnverwaltung auf Veranlassung des Herrn G. Noltein eine 
solche Lokomotive mit Schmidt’schem Rauchkammerüber- 
hitzer und Zwillingsanordnung in Auftrag gegeben. Die er- 
zielten Betriebsergebnisse dieser ersten russischen Heifsdampf- 
Lokomotive hatten eine weitere Bestellung von acht gleich- 
artigen Lokomotiven für die Kasan-Bahn zur Folge und ver- 
anlafsten auch die russische Staatsbahnverwaltung und einige 
Privatbahnen, Versuche mit Heifsdampf anzustellen. 

Die stetig wachsenden Anforderungen des Verkehres führten 
aber bei weiteren Neubeschaffungen zum Baue einer stärkern 
lokomotive (Textabb. 1). Die Hauptabmessungen dieser neuen 
2 C-Zwillings-Heifsdampf-Lokomotive sind die folgenden: 


Zylinderdurchmesser d . 575 mm 
Hub h 650 « 
Triebraddurchmesser D 1700 « 
Laufraddurchmesser . 1030 « 
Dampfüberdruck p 12 at 
Heizrohre Zahl 147 
Heizrohre Durchmesser 51/40 mm 
Länge zwischen den Rohrwänden 4650 « 
Flammrohre, Zahl 21 
« Durchmesser 124/133 « 
Heizfläche: 
Feuerbüchse 12,65 qm 
Flammrohre 40,89 « 
Rauchrohre 109,73 « 
im Ganzen H . 164,27 « 
Rostfläche R 2,76 « 
Überhitzerrohre, Zahl 84 
» Durchmesser 35/27 mm 
Überhitzerfläche . , 39 qm 
Leergewicht 64,5 t 
Betriebsgewicht G 7144 
Reibungsgewicht G, oe wg 48 
2 
Zugkraft Z = 0,75 a = 11350 kg 
Verhältnis H: R 59,6 
< Z:H 69 kg/qm 
« Z:G, 236 kg/t 


Besonders auffällig an der Lokomotive ist die aulser- 
ordentlich hohe Lage der Kesselachse um 3100 mm über 
Schienenoberkante. Diese Anordnung wurde durch die grofse 
Breite der Feuerkiste und den Wunsch bedingt, das Aus- 
wechseln der unteren Stehbolzen möglichst zu erleichtern. 


Der Schmidt’sche Rauchröhrenüberhitzer besteht aus 
| 67* 


448 


21 Zellen. Diese Anordnung ist aus Gründen der Bau- 
ausführung und deshalb gewählt, weil schon dreilsig Doppel- 


Verbund-Lokomotiven der Kasan-Bahn mit solchen Überhitzern | 


ausgerüstet sind und die Einführung neuer Einzelteile, wie 
Dampfsammelkasten und Rohrwände, vermieden werden sollte. 
Übrigens ist trotz der verhältnismälsig geringen Überhitzer- 
fläche auf den ersten Fahrten 320° C., im Mittel 300° C. cr- 
reicht worden. 


Auf Grund der auf den preufsischen Staatsbahnen ge- 
machten Erfahrungen sind die Zylinderabmessungen zu 575 
d?.h 


D.G, den Grenzen 


>< 650 mm gewählt, um den Wert - in 
24 und 30 zu halten, 


Um schneller Abnutzung der Achslager vorzubeugen, sind 


alle drei Triebachsen mit dreiteiligen Achslagern der Bauart 
Obergethmann versehen. 

Besonders kräftig sind die Querversteifungen der Stahlguls- 
Rahmen gestaltet; auch das Sattelstúck für die Rauchkammer 
besteht aus diesem Stoffe. 

Eine Besonderheit der Lokomotive bildet die Ausstattung, 
die zum gröfsten Teile aus Temper- und Stahl-Guls hergestellt 
ist, um den häufigen Diebstáhlen von Messingteilen vorzu- 
beugen. 

Als Beweis für die Beachtung, die diese neue Lokomotiv- 
form in Rulsland gefunden hat, sei angeführt, dals die Moskau- 
Kiew-Woronesh -Bahn und die Staatsbahnverwaltung bei den 
Kolomna-Werken je zehn solcher Lokomotiven bestellt haben, 
und letztere den Bau einer gröfsern Anzahl beabsichtigt. 


Elektrische und statische Schienenlaschung. 
Mitgeteilt von J. Lafontant, Ingénieur E. P. C. zu Paris. 


Seit etwa zwei Jahren ist in den Gleisen der Pariser 
Stadtbahn, ferner auf der Linie »Invalides-Versailles« der 
Westbahn und den Stra'senbahnen von Gérardmer, Amiens, 
Lausanne und anderen Orten eine Schienenlaschung verwendet, 
die zugleich die elektrische und die statische Verbindung der 
Schienenenden bewirkt. Sie ist 
gestellt, und zwar für Breitfuls- wie für Doppelkopf-Schienen. 


Abb. 1. 


werden. Die Hülse M schliefst mit ihrem Boden genau an 
den Schienenfuls an, die Kehle e, f, g ist an sich zylin- 
drisch, ihre Mittellinie liegt aber in einer lotrechten Ebene 
gegen die wagerechte geneigt, da die Höhe der Backen von 
einem Ende nach dem andern zunimmt. Die Fläche S des 
Keiles entspricht genau der obern Begrenzung des Schienen- 
fulses, während die zylindrische Begrenzung mnp genau der 
Kehle efg entspmicht und der Länge nach dieselbe Neigung 
gegen die Wagerechte hat, sodals beim Eintreiben des Keiles 
eine starke Verspannung zwischen den Backen und den Schienen- 
fülsen entsteht, die zugleich den Hülsenboden gegen die Unter- 
seite des Schienenfulses prelst. Der Druck P (Textabb. 1) hat 
die Seitenkräfte H und V, die die Schienenenden wagerecht 
und lotrecht gegen einander festlegen. 


in Textabb. 1 und 2 dar- 
| Splinte in dem Ansatze c der Hülse (Textabb. 2) festgelegt 


| 


Die Laschung besteht aus einer Hülse mit dem Boden M 
und zwei gekehlten Backen G, die der Gestalt der Schiene 
angepalst sind, sowie aus zwei Einsatzkeilen. Um die Ver- 
laschung vorzunehmen, legt man die beiden Schienenenden auf 
den Boden der Hülse, schlägt dann die beiden auswechselbaren 
Einsatzkeile mit dem Hammer ein, die durch nachgetriebene 


Abb. 2. 


Schritt VV | 


der Schienenfülse auf den Hülsenboden und die Einspannung 
gegen diesen beseitigt die lotrechte Stofsfuge und die Biegungs- 
linie unter der Belastung verläuft ohne Knick. Da man die 
Hülse beliebig stark machen kann, hat der Stols grolse Trag- 
fähigkeit, also kann man die Stolsschwellen weit legen und so 
die Unterhaltung des Stolses erleichtern. 

Die Verlegung des Stofses geht schnell und sicher vor 
sich, auch sind böswillige Lösungen nicht leicht durchführbar, 
da sie ein weithin hörbares Geräusch verursachen. Bei Schienen- 
brüchen ist in vielen Fällen keine Auswechselung nötig, da 
man die Bruchenden mit dieser Laschung während des Be- 
triebes wieder verbinden kann. 


Bezüglich der elektrischen Verbindung wirken die 
grofsen, unter starkem Drucke stehenden Berührungsflächen so, 


Bezüglich der Kraftlaschung sind die Bolzen beseitigt, | dals der Widerstand nicht gröfser ist, als in der gewöhnlichen 


deren Nachziehen so viel Arbeit macht, die feste Lagerung 


Stolsüberbrückung mit vier Dráhten. 


449 


Sowohl mit der Verlaschung der Doppelkopf-Schiene der 
Westbahn, als auch mit der der Breitfuls-Schiene der Pariser 
Stadtbahn sind Biegeproben ausgeführt. Bei der Stützweite 
hat die Westbahnlasche eine Einzellast von 40 t, die Stadt- 
bahnlasche von 27 t ohne bleibende Formänderung getragen. 

In elektrischer Beziehung gibt 1m Schienenlänge mit 
gewöhnlicher Verlaschung und Stofskabel denselben Widerstand, 


i 


wie 1,61 m der vollen Schiene, der Widerstand des neuen 
Stofses mit 1m Schiene entspricht dem von 1,66 m voller 
Schiene, also sind beide in dieser Hinsicht gleichwertig. 

Es bleibt abzuwarten, ob nicht die verhältnismälsig zarten 
Einsatzkeile zu Verdrückungen führen, und ob die Verlaschung 
nur zwischen den Stolsschwellen ohne Auflagerung der Laschen 
auf letztere dauernd genügt. 


Der Zungenaufschlag und die Spurrinnenweite zwischen Zunge und Backenschiene. 
Von E. Borst, Obermaschineninspektor in München. | 


S 40,2 der T. V. vom 1. Jan. 1897 besagt: »Die Spitzen 
der Zungen sollen mindestens 100 mm, im übrigen aber soweit 
aufschlagen, dals an keiner Stelle die Räder an die aufge- 
schlagene Zunge anstreifen können«.*) 

Diese Vereinbarung erfordert die Beantwortung der Frage: 
Wie grols ist die Spurrinnenweite und der Zungenaufschlag zu 
bemessen ? 

Zur Lösung dieser Frage soll folgendes dienen: 

Die Weite der Spurrinne richtet sich nach den in T. Y. 
69,1; 71,3; 72,1 und 72,2 sowie in der 80,31 bindend vor- 
geschriebenen Radmalsen. 

Nach diesen erhält die neben einer geraden Backen- 
schiene liegende ablenkende Zunge eine Rinnenweite von min- 
destens w = 1435 — (20 + 1357) **) = 58mm, wobei voraus- 
gesetzt ist, dafs die in Betracht kommenden Gleisquerschnitte 
die Regelspurweite von 1435mm besitzen und diese auch bei 
grolser seitlicher Beanspruchung beibehalten. 

Mit der Änderung der Spur- 
weite ändert sich auch die erfor- 
derliche Rinnenweite. 

Bei vielen Weichen liegt die 
Zungenspitze des geraden Gleises 
(Textabb. 1) in einer Spurerweite- 
rung, die verschieden grols ange- 
nommen wird. 

Die von der Zungenspitze aus- 
gehende Fahrkante ist alsdann ent- 
weder geknickt, so dafs sich schon 
der Punkt A etwa in halber Zungen- 
länge wieder in der Regelspur be- 
findet oder sie ist gerade, so dals 
die Erweiterung erst im Punkte B 
endigt. 

Bei betráchtlicher und langsam yerlaufender Änderung 
der Spurweite an der Zungenspitze kann in besonderen Fällen, 


Abb. 1. 


tals 
*) für Mittelrader 1395 mm. 


beispielsweise bei scharfer Gleiskrümmung vor der Weiche, eine . durch stärkere Ausbiegung der Backenschiene, weil nicht die 


Seitenverschiebung der Räder eintreten, die eine Erweiterung 


*) Anmerkung der Schriftleitung. Nach der im Sep- 


der Rinnenweite W (Textabb. 1) verlangt. Dann ist neben 
der Rinnenweite, die übrigens nur an der geraden Backen- 
schiene gut melsbar ist, der in Textabb. 1 mit a bezeichnete 
Abstand in Betracht zu ziehen, der von der Radberührungs- 
stelle an der Aufsenseite der offenen Zunge bis zur Berührung 
der Fahrkante der gegenüber liegenden, geschlossenen Zunge 
gemessen ist. 

Unter Annahme der ungünstigsten Radmalse darf dieser 
Abstand für den ungehinderten Durchlauf der Räder nur be- 
tragen: 
a= 1410 — 33 = 1377 mm, 
oder für die verschmälerten Spurkränze der Mittelräder: 

1395 — 20 = 1375 mm. 


Bei der in Textabb. 2 ange- 
gebenen ablenkenden Zungenstellung 
ergibt sich hinsichtlich der Spur- 
rinnenweite und der erwähnten Ab- 
standmessung folgendes: 

Die Backenschiene des ablen- 
kenden Gleisstranges, die teilweise 
in der erweiterten Spur des Weichen- 
bogens liegt, ist geknickt und ge- 
bogen und damit, abgesehen von 
den Ausführungsfehlern in der Schie- 
nenbiegung, für die Messung der 
Rinnenweite sehr ungünstig gestaltet. 
Aulserdem hat die gegenüber liegende 
ablenkende Zunge zweierlei Form; sie 
ist entweder gerade, oder gebogen. In letzterm Falle, der in 
Textabb. 2 gestrichelt ist, rückt der an die Fahrkante anlaufende 
Radkranz um die Pfeilhöhe des Zungenbogens zur Seite, ver- 
langt also eine nicht unbeträchtliche Erweiterung der Spurrinne 
der offenen Zunge. 

Diese Erweiterung kann nur durch entsprechende Ver- 
grölserung des Zungenaufschlages erreicht werden, nicht etwa 


o, 


k- — 10109) — : 


1435 a. 
*) für Mitteiräder 1395 mm. 


_ Breite der Spurrinne, sondern der durch die Radmalse verlangte 


tember 1908 in Amsterdam beschlossenen Neufassung erhält 40,2 T.V. ` 


den Zusatz: „Bei Anwendung eines Spitzenverschlusses mufs der 
Zungenaufschlag so grofs bemessen sein, dafs die Weiche beim Auf- 
schneiden nicht beschädigt wird”. 


**) Die ungünstigsten Abmessungen der Räder bei einseitig bis : 


auf 20 mm abgenutztem Spurkranze und bei dem geringsten Abstande 
zwischen den Radreifen betragen: 
20 + 1357 + 33 = 1410 mm. 


Abstand der Fahrkante der einen Zunge von der Aufsenkante 
der andern für den ungehinderten Lauf der Fahrzeuge, d. h. 
zur Vermeidung des Anstreifens der Räder an die offene Zunge 
malsgebend ist. 

Der verlangte, ausreichende Zungenaufschlag kann dem- 
nach nur unter Beachtung des Abstandes a, der auch für die 
ablenkende Zungenstellung, wie vorher berechnet, 1375 mm be- 
trägt, bestimmt werden, und zwar erst dann, wenn Form und 


450 


Lage der Zungen und der Backenschienen, also der Grundrifs 
der Zungenvorrichtung gegeben ist. 

Bei zu geringer Rinnenweite werden die Zungenvorrich- 
tungen, insbesondere die Drehstühle beschädigt. Bei rascher 
Fahrt durch Weichen mit zu kleinem Zungenaufschlage kann 
durch das plötzliche und gewaltsame Anstreifen von Rädern an 
die Zungenaulsenseite, wenigstens wenn zwischen den Zungen 
nur eine einzige Kuppelstange vorhanden ist, die anliegende 
Zunge eine so grolse Erschütterung erleiden, dafs ein Zungen- 
klaffen, also ein Grefahrzustand eintritt. 

Zur Vermeidung von Mängeln sowie zur Erzielung gleich- 
mälsiger Ausführung der Weichen dürfte es zweckmálsig sein, 


| 


den mit 1375 mm berechneten Kantenabstand in den T. V. zu 
benennen, ebenso wie dies in T. V. 40,7 *) für den mit 1394 min 
festgesetzten Abstand zwischen lIerzstückspitze und Zwangschiene 
geschehen ist. 

Hiernach mülste T. V. 40,2 etwa den Zusatz erhalten: 

Die Aulsenkante einer vollständig geöffneten Zunge soll 
von der Fahrkante der geschlossenen Zunge an keiner Stelle 
mehr als 1375 mm abstehen. 

*) Anmerkung der Schriftleitung. Nach den Beschlüssen 
der Vereinsversammlung vom Sept. 1908 lautet 40,7: „Die Leitkante 
der Zwangschiene darf auch bei Abnutzung der Zwangschiene nicht 
weniger als 1392 mm von der gegenüberliegenden Herzstückspitze ab- 
stehen. 


Nachrufe 


F. S. W. Nowotny 7. 


11. Oktober 1908 verschied 
ältesten Maschineningenieure der Eisenbahnen Deutschlands, 


Am in Dresden einer der 
der Oberfinanzrat Franz Seraph Wenzl Nowotny, vor- 
mals Mitglied Staats- 


eisenbahnen des Maschinenwesens 


der Generaldirektion der sächsischen 


und als solches Oberleiter 
dieser Bahnen. 

Geboren am 8. Februar 1821 in Leitmeritz. bereitete er 
sich in den Schulen seiner Vaterstadt und durch Erlernung 
der Schlosserei, sowie in Dresden durch den Besuch der Poly- 
technischen Schule für den von ihm gewählten Beruf vor und 
trat am 1. April 1842, kurz nach vollendetem 21. Lebens- 
jahre, bei der Leipzig-Dresdener Eisenbahn als Lokomotiv- 
führer-Lehrling ein, um sich für den beabsichtigten Antritt 
bei der Verwaltung der sächsisch- bayerischen Eisenbahn vor- 
zubereiten. Bereits im Sommer 1842 nahm er bei letztgenannter 
Eisenbahn die Stelle eines Zeichners an, und arbeitete dann 
als Assistent des Maschinenmeisters Kirchweger und dessen 
Nachfolgers Goullon, bis er 1845 des letztern Ab- 
gange in dessen Stellung einrückte. 

Bei dem am 1. April 1847 erfolgten Ubergange der 
sächsisch-bayerischen Eisenbahn an den Staat trat Nowotny 


nach 


als Maschinenmeister in den Dienst der sächsisch-bayerischen 


Staatseisenbahn, der ersten sächsischen Staatseisenbahn, bei 
der er 1858 zum Obermaschinenmeister befördert wurde. 

Im Jahre 1862 unternalım er eine viermonatige Reise nach 
England und Frankreich, 1865 wurde er zum maschinentech- 
nischen Rate der Direktion der westlichen Staatseisenbahnen 
in Leipzig ernannt. 

Bei Vereinigung der westlichen und östlichen Staatseisen- 
bahnen unter der Generaldirektion der sächsischen Staatseisen- 
bahnen fiel ihm als zunächst einzigem maschinentechnischem 
Mitgliede der Generaldirektion die 
Maschinen-Betriebs- und Werkstáttenwesens zu. 
er zum Finanzrate, 1884 zum 


Verlaufe seiner langen Dienstzeit mit hohen sächsischen, sowie 


wieder Oberleitung des 


1876 wurde 
Obertinanzrate ernannt. Im 
einem österreichischen Orden ausgezeichnet, trat er am 1. Januar 
L887 in den Ruhestand. 

lange Jahre Mitglied des Technischen 


Nowotny war 


Oberprüfungsamtes und noch Jahre nach seinem Eintritte in 


j 


den Ruhestand Mitglied der technischen Deputation, einer aus 
erfahrenen Ingenieuren bestehenden Körperschaft zur Beurtei- 
den 
alle 


lung allgemeiner technischer Fragen; er verfolgte auch in 
Ruhestandsjahren die Fortschritte im Eisenbahnwesen und 
sonstigen technischen Neuerungen mit reger Anteilnahme. 

Als junger Ingenieur war Nowotny vor wichtige Auf- 
gaben gestellt, die mit der Entwickelung der Eisenbahnen auf- 
traten, und wulste diese mit bestem Erfolge zu lösen. 

Gleich tüchtig als Fachmann und Geschäftsmann, führte 
er den bereits von seinen Vorgängern in den Leipziger Werk- 
stätten der sächsisch -bayerischen Eisenbahn aufgenommenen 
Neubau von Eisenbahnwagen kräftig und unter Ausdehnung 
auf Tender fort, hierdurch auch für die Erziehung und Er- 
haltung tüchtiger und leistungsfähiger Werkstättenarbeiter sor- 
gend, auf deren Wohl er tiberdies durch Gründung einer Unter- 
stützungskasse und Anbahnung der Errichtung einer Alters- 
versoreung bedacht war. 

Nowotny beschäftigte sich in seinen ersten Dienstjahren 
lebhaft mit der Einführung des elektro-magnetischen Tele- 
graphen, empfahl seiner Zeit die Einführung des Buchstaben- 
telegraphen und brachte trotz mehrfachen Schwierigkeiten und 
Hemmnissen bereits im September 1845 mit geringen Mitteln 
die erste Telegraphenleitung auf der Strecke Leipzig-Altenburg 
in Betrieb. ` 

Im gleichen Jahre führte er erstmalig auf längeren Holz- 
dahin unverbunden zusammenstolsenden 


brücken den bis 


Schienenenden kurze Schienenlaschen mit zwei Schraubenbolzen, 


an 


1548 zum lirsatze von hölzernen Brückenträgern eisernes Gitter- 
werk mit Gulseisen im Obergurte und gestanzten Nietlöchern 
in den Gitterstäben aus. In der Herstellung des Oberbaues. 
der Lokomotiven und der Wagen hat Nowotny jederzeit die 
stetig steigenden Anforderungen in erfolgreichem Wetteifer mit 
den Zeitgenossen im Fache zu erfüllen gewulst und dabei vieles 
selbständig geleistet. Ter sind zu erwähnen: die Herstellung 
lauerhafter Herz- und Kreuzung-Stücke aus Gufsstahlschienen, 
die Beschaffung von Lokomotiven für die sächsischen Gebirgs- 
bahnen mit Kriimmungen von 170m Halbmesser, die Aus- 
rüstung der Güterzug-Lokomotiven zuerst mit Gleitschuh-Dampt- 
bremsen und später mit Dampf-Klotzbremsen und vieles andere. 


jesonders bekannt geworden ist die von ihm angegebene 


freilenkbare Lokomotiv-Laufachse, aus der sich bei den sächsi- 
schen Staatseisenbahnen die freilenkbaren Wagenachsen, die 
in der Lenkbewegung gekuppelten Wagenachsen und endlich 
die lenkbaren Lokomotiv-Kuppelachsen entwickelten. 

An den Arbeiten des Technischen Ausschusses hat sich 
Nowotny lange Jahre mit dem Erfolge beteiligt, der seiner 
reichen Erfahrung und seiner besondern Fachkenntnis entsprach. 
Die letzte von ihm besuchte Technikerversammlung war die in 
Salzburg im Juli 1886, die letzte Sitzung des Technischen 
Ausschusses die in Wien im November 1886. 

Nowotnys Leben war lange Jahre ein recht einsames, 
da der Tod ihm seine Gattin nach wenigen Jahren glücklich- 
ster Ehe raubte, auch seine beiden Töchter nicht lange nach 


Eisenbahndirektor a. D., Geheimer Baurat Moritz Lochner 7. 


Zu Berlin verstarb am 31. Oktober 1908 der um das 
deutsche Eisenbahnwesen hochverdiente Kisenbahndirektor a. D., 
Geheime Baurat Moritz Lochner im 76. Lebensjahre, dessen 
Verlust weite Kreise beklagen. 

Lochner wurde am 31. August 1833 in Leipzig ge- 
boren. Nach beendeter Schulzeit lernte er als Mechaniker und 
Maschinenbauer, worauf er in verschiedenen Werken des In- 
und Auslandes arbeitete. 

Nach 7 jähriger praktischer Tätigkeit, während der er 
sich selbst zu weiteren Studien vorbereitete, bezog er Östern 
1854 das Polytechnikum in Dresden. Hier legte er am 
27. März 1858 die Reifeprüfung ab; für seine Leistungen 
wurde ilım die erste Auszeichnung, die silberne Preismedaille 
zuerkannt. 

Am 19. April 1858 trat er als der 
sächsischen Staatseisenbahnverwaltung ein. Nachdem er am 
28. März 1860 die Lokomotivführer-Prüfung bestanden hatte, 
wurde ihm vom 1. April 1260 ab die Verwaltung der Stelle 
eines Maschinenverwaltungs- Assistenten in Zwickau vorläufig 
übertragen. 

Am 21. Januar 1861 legte Lochner die Staatsprüfung 
für das Maschinenfach ab, und wurde dann am 1. April 1861 
von dem Finanzministerium in Dresden endgültig als Maschinen- 
verwaltungs-Assistent bei den westlichen Staatsbahnen angestellt. 

Am 1. Januar 1864 erfolgte seine Versetzung nach 
Dresden, am 1. Juni 1867 die Ernennung zum Maschinen- 
ingenicur und am 1. Januar 1870 
Maschinenmeister. 


Techniker bei 


die Beförderung zum 

Mit dem 15. Juli 1872 ging seine Tätigkeit im sächsischen 
Staatsdienste auf seinen Wunsch zu Ende, indem er am 
15. Juli 1872 zur vormaligen thüringischen Eisenbahn-Ge- 
sellschaft als Obermaschinenmeister übertrat. In dieser Stelle 
verblieb er bis zum Übergange dieser Bahn an den preufsischen 
Staat. 

Am 1. Mai 1582 wurde er auftragsweise mit der Wahr- 
nehmung der Geschäfte eines maschinentechnischen Mitgliedes 
der Eisenbahndirektion Erfurt betraut, am 1, April 1883 als 
deren Mitglied übernommen und am 30. April zum Eisenbahn- 
direktor ernannt. 


Im Auftrage des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten 


ihrer Verheiratung dahinrafite. In diesen langen Jahren war 
ihm die Schwester seiner heimgegangenen Gattin, zuletzt als 
seine zweite Gemahlin, cine treue Stütze. 

Nowotny besals ein tatkräftiges Wesen, mit dem er das 
von ihm als richtig Erkannte durchzusetzen verstand; seinen 
Amts- und Fach-Genossen stand er fördernd und sie gern ver- 
tretend zur Seite, sich so allseitige Anerkennung und Hoch- 
achtung erwerbend. Er gehörte zu den wenigen noch Leben- 
den, die den Beginn der Entwickelung deutschen Eisenbahn- 
wesens noch selbst erlebt und gefördert haben. So sinkt uns 
mit ihm wieder ein lebendiges Stück der Geschichte unseres 
Faches dahin, und mit herzlicher Trauer sehen wir den in 
Arbeit Bewährten von uns scheiden. Kl. 


besuchte Lochner 
Chicago. 


im Jahre 1893 die Weltausstellung in 


Am 15. Dezember 1893 wurde ihm der Titel als Geheimer 
Baurat verliehen. 


Am 1. Juli 1901 trat er in den Ruhestand, nachdem 
ihm bereits vom 1. April 1901 ab Urlaub bewilligt worden war. 

Aus Anlafs seiner Pensionierung wurde er durch Ver- 
leihung des Königlichen Kronenordens zweiter Klasse Allerhöchst 
ausgezeichnet, 


An weiteren Orden und Auszeichnungen besals er das 
Ritterkreuz II. Klasse des Königlich Sächsischen Albrechts- 
ordens, den Kaiserlich Russischen Stanislausorden III. Klasse. 
den Roten Adlerorden 3. Klasse mit der Schleife, den König- 
lich Bayerischen Verdienstorden vom heiligen Michael 3. Klasse, 
das Ritterkreuz 1. Klasse vom Grofsherzoglich Sächsischen 
Hausorden der Wachsamkeit oder vom weilsen Falken, das 
Komthurkreuz des K. und K. österreichisch-ungarischen Franz- 
Josef-Ordens. 


Seine dienstliche Tätigkeit fand weitere Anerkennung durch 
Verleihung des preufsischen Roten Adlerordens bis zur 2. Klasse 
mit Eichenlaub, des preufsischen Kronenordens bis zur 2. Klasse, 
des Ritterkreuzes 2. Klasse des sächsischen Albrechtsordens, 
der 3. Klasse des russischen Stanislausordens, der 3. Klasse 
des bayerischen Michaclordens, des Ritterkreuzes 1. Klasse 
des grolsherzoglich sächsischen Hausordens und des Komthur- 
kreuzes des österreichisch-ungarischen Franz Josef-Ordens, 

Nach Eintritte in Ruhestand fand er ein 
weites Feld der Betätigung und der Verwendung seiner reichen 
Erfahrungen als Leiter der Versuche der Studiengesellschaft 
für elektrische Schnellbahnen in Berlin. 


Sein langjähriger Wohnsitz, die Stadt Erfurt, verdankt 
wesentliche Förderung der opferfreudigen Arbeit, die er als 
Stadtverordneter ihrem Aufblühen gewidmet hat. 


seinem den 


Lochners wissenschaftliche Tätigkeit war eine reiche, 
sowohl in Veröffentlichungen als auch in Vorträgen in Fach- 
vereinen; sie hat besonders reiche Erfolge gezeitigt, da sein 
klares Urteil und seine Unvoreingenommenheit ihn besonders 
befäbigten, eine sehr glückliche Vereinigung der Beobachtung 
durch Versuche mit deren wissenschaftlicher Verwertung her- 
zustellen. 


452 


Er 


schaft zu den Eisenbaln-Maschinentechnikern, denen die Ent- 


gehört gerade infolge dieser hochstehenden Eigen- 


wickelung des Eisenbahnwesens, namentlich des Baues und Be- 
triebes der Lokomotiven und Wagen, der Bremseinrichtungen 
und der Kuppelungsfrage Hervorragendes zu verdanken hat. 


Der technische Ausschuls des Vereines deutscher Eisen- 


bahnverwaltungen besals in Lochner einen besonders frucht- | 


baren Mitarbeiter. Durch etwa zwei Jahrzehnte ist hier kaum 


eine wichtige Frage verhandelt worden, die nicht durch sein | 
fachkundiges und geschicktes Eingreifen wesentliche Förderung | 


erfahren hätte. Vom technischen Ausschusse nahm Lochner 


in der Sitzung zu Bozen im Februar 1901 Abschied. 


Ebenso ` 


| 
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besals das »Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens« in 
ihm einen stets bereiten und erfolgreichen Förderer. 

Wie als Beamter und wissenschaftlich arbeitender Tech- 
niker besals Lochner auch als Mensch hervorragende Eigen- 
Offenheit, liebenswürdigkeit, Klarheit und Humor 
machten ihn zu einem allgemein beliebten Genossen in der 
Arbeit und zu einem stets freudig begrülsten Gesellschafter, 
dessen freundliches Bild im Herzen aller lebendig bleiben wird, 
die das Leben mit ihm zusammengeführt hat. 


schaften. 


Nun ruht er von seiner Arbeit, seine Werke und die 
Liebe der Zurückbleibenden bilden schöne Denksteine für den 
tüchtigen und guten Mann. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Auszug aus den Verhandlungs-Niederschriften der 87. Sitzung des Ausschusses für technische 
Angelegenheiten +) und der XVIII. Technikerversammelung des Vereines zu Hamburg 
am 1. bis 3. Juli 1908. 


I 87. Sitzung des Ausschusses für technische 
Angelegenheiten. 

An den Verhandlungen unter dem Vorsitze des Herrn 
Ministerialrates Geduly beteiligten sich 23 Verwaltungen mit 
50 Vertretern. 

Mit Beschluís Nr. IV der Vereinsversammelung zu Wien 
am 4. bis 6. September 1906 ist ein neues Ȇbereinkommen 
betreffend die Aussetzung von Preisen« genehmigt worden, das 
in $ 6 die Zahl der Preisrichter auf 16 festsetzt. 
müssen zu den früher gewählten acht Mitgliedern des Preis- 
ausschusses nun acht neue gewählt werden. Da der neue Aus- 
schufs von Oktober 1908 an in Tätigkeit treten soll, hat die 
geschäftsführende Verwaltung die Verkündigung des Wahl- 
ergebnisses in der am 3. September 1908 in Amsterdam be- 
ginnenden Vereinsversammelung als nötig erklärt, und daher 
hat die vorsitzende Verwaltung die Mitglieder des technischen 
Ausschusses auf den 2. Juli 1908, als den Tag vor der anbe- 
raumten Technikerversammlung zur Vornahme der Wahl ein- 


Demnach 


geladen. 
Nach den bestehenden Bestimmungen ist das bisherige 


Dienste geschieden nicht wieder wählbar, und Herr Oberregie- > m. ne ; 
5 l ’ >° Entwickelung des europäischen Eisenbahnwesens beleuchtenden 


rungsrat Franken hat gebeten, von seiner Wiederwahl ab- 
zusehen. 


S 6 des Übereinkommens vorgenommene Wahl fällt auf die 
Herren: 

Sektionschef Doppler, 
Baurat Courtin, 
Oberbaurat Andrae, 
Ministerialrat Koestler, 


Ministerialrat von Weils, 
Präsident Rimrott, 

Ingenieur Dufour, 
Direktorstellvertreter Szlabey. 


Herr Präsident Rimrott, der nicht anwesend ist, wird 
wegen der Annahme der Wahl gefragt werden, die übrigen 
Herren nehmen diese höchste Auszeichnung, die der Tech- 
nische Ausschuls zu vergeben hat, mit Dank an. 

Aufser der Tagesordnung kommt ein Antrag der Kaschau- 


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über Fassung und Spannung elektrischer Glühlampen (VII der 
Niederschrift Nr. 84) in die » Technischen Vereinbarungen«, und 
ein solcher der Direktion Magdeburg auf Ergänzung der 
von Vereine deutscher Eisenbahnverwaltungen herausgegebenen 
»Sicherheitsvorschriften für die Einrichtung elektrischer Glüh- 
lampen« (XII der Niederschrift Nr. 84) zur Vorlage. Da die 
betreffenden Berichte erst vor kurzem versendet sind, wird die 
Verhandlung auf die 88. Sitzung verschoben. Die Berichterstat- 
tung übernimmt in beiden Fällen die Direktion Berlin. Die 
Zeit der 88. Sitzung ist unter XVI der Niederschrift Nr. 86*) 
bestimmt. 

Zugleich mit dieser Sitzung findet die XVIII. Techniker- 
Versammelung statt. 


I. XVIII. Technikerversammelung des Vereines 


zu Hamburg am 1. bis 3. Juli 1908. 

Die gemäls XI. der Niederschrift Nr. 85**) und IX der 
Niederschrift Nr. 86 ***) von der vorsitzenden Verwaltung nach 
Hamburg einberufene XVIII. Technikerversammelung wird vom 
Vorsitzenden, Herrn Ministerialrat Geduly, am 1. Juli 1903 


Be i l - eröffnet und von Herrn Eisenbalindirektionsprasident Goepel 
Mitglied Herr Regierungsrat Baudirektor Ast als aus dem ` 


Von den sechzehn Mitgliedern hat der technische 


de % 3 ] € > v | d I D D e D D 
EE E den een aes mit 65 Teilnehmern beschickt. Den einzigen Punkt der Tages- 


mit einer die Bedeutung der Technikerversammelung für die 


Ansprache begrúlst. 
Die Versammelung wurde von 35 Vereinsverwaltungen 
ordnung bildet die Durchberatung, Feststellung und Gench- 


migung der Neufassung der »Technischen Vereinbarungen< 


und der »Grundziige«, die unter IV der Niederschrift S5 ****) 


vom technischen Ausschusse der Sache nach aufgestellt und 


einem gleichzeitig gewählten Fassungsausschusse zur Bearbei- 


Oderberger Eisenbahn auf Aufnahme von Bestimmungen ` 


$) Letzter Bericht: Organ 1908, S. 342. 


tung überwiesen wurde. Auf Grund der Arbeit des Fassungs- 
ausschusses und nach Behandlung der von den Vereinsverwal- 
tungen inzwischen noch eingegangenen Änderungs-Anträge hat 
*, Organ 1908, S. 344. 
**) Organ 1908, S. 85. 
***) Organ 1908, S. 344. 
****) Organ 1908, S. 85. 


der technische Ausschuís in seiner 86. Sitzung*) die Ent- | 


würfe der neuen »Technischen Vereinbarungen« und der »Grund- 
züge« als Vorlage für die Technikerversammelung fertiggestellt 
und mit der Berichterstattung im allgemeinen das österreichi- 
sche Eisenbahnministerium, hinsichtlich der Bremsbestimmungen 
jedoch das bayerische Staatsministerium für Verkehrsangelegen- 
heiten betraut. Nachdem für diese beiden Verwaltungen die 
Herren Ministerialrat Koestler und Ministerialrat von Weils 
über die Arbeit eingehend berichtet und die sehr zahlreichen 
Änderungen hervorgehoben haben, die die neuen Entwürfe 
gegenüber den bisherigen Bestimmungen aufweisen, wird schliels- 
lich die Neubearbeitung als Vorlage für die Vereinsversamme- 
lung am 3. September zu Amsterdam genehmigt. 

Zum Schlusse spricht Herr Ministerialrat von Weifs dem 
Herrn Ministerialrate Koestler, als dem. Vorsitzenden des 
mit der Vorberatung beauftragt gewesenen Unterausschusses, 
den warmen Dank der Versammelung für die mühevolle, sach- 
kundige und erfolgreiche Führung der schwierigen Arbeit der 
Neufassung der »Technischen Vereinbarungen« und der »Grund- 
züge« aus, er gedenkt zugleich der grofsen Verdienste, die sich 
der Vorsitzende des technischen Ausschusses, Herr Ministerialrat 


*) Organ 1908, S. 344. 


 nehmigung der 


453 


Geduly, um das Zustandekommen durch seine gewandte und 
liebenswürdige Führung der Verhandlungen im technischen Aus- 
schusse und in der Technikerversammelung erworben hat. 

Die Neuausgabe dieser wichtigsten Grundlagen des mittel- 
europäischen Eisenbahnwesens ist damit, vorbehaltlich der Ge- 
bevorstehenden Vereinsversammelung *) ab- 
geschlossen. 


Von der Direktion Altona vorbereitete gesellige. Vereini- 
gungen in Blankenese und im Alster-Fährhause gaben den 
Teilnehmern angenehme und willkommene Gelegenheit zu freund- 
schaftlichem Verkehre, zumal sich auch eine grolse Zahl von 
Damen an diesen Veranstaltungen beteiligte. Durch die An- 
beraumung von Besichtigungen der vielseitigen Eisenbahnan- 
lagen in Hamburg-Altona, insbesondere der elektrisch betrie- 
benen Vorortbahn, des Hafens, der neuen grolsen Werftanlagen 
von Blohm und Vofs, sowie des Vulkan, und eines der 
grölsten neuen Postdampfer »President Grant« wurde in reichem 
Malse dafür gesorgt, dals die Teilnehmer lehrreiche und um- 
fassende Anregungen auf technischem Gebiete mit nach Hause 
nehmen konnten. 


EI Puukt XIXa und XXa der Niederschrift der Vereinsversam- 
melung zu Amsterdam 3. bis 5. September 1908. 


Einheitliche Bezeichnung der Lokomotiven im Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Gemäls Beschlufs der Vereinsversammelung am 3. bis 
5. September 1908*) zu Amsterdam soll den Vereinsverwal- 


tungen die folgende einheitliche Bezeichnung der Lokomotiven | 


empfohlen, und nach Möglichkeit dahin gewirkt werden, dafs 
sie auch in sonstigen eisenbahntechnischen Kreisen verbreitet 
wird. Sie ist nur wenig verschieden von der seit 1907 im 
»Organ« angewandten Bezeichnungsweise. **) 


Die Bezeichnung der Lokomotiven wird derart gebildet, 
dals die Laufachsen durch arabische Ziffern, die Anzahl der 
gekuppelten Achsen durch grofse lateinische Buchstaben be- 


zeichnet werden, wobei für eine Triebachse A, für zwei ge- 


kuppelte Achsen B, und so weiter zu setzen ist. 
handene Laufachsen werden nicht bezeichnet. 


Die Bezeichnung der einzelnen Achsgruppen beginnt am 
vordern Ende der Lokomotive und wird von links nach rechts 
ohne Bindestriche oder Punkte geschrieben. 


Sind in einem Rahmengestelle mehrere von einander un- 


Nicht vor- ` 


abhängige Triebwerke gelagert, so werden diese je durch be- ` 


sondere, der Anzahl der zusammengekuppelten Triebachsen 
entsprechende Buchstaben bezeichnet, die neben einander zu 
reihen sind. So ist beispielsweise eine */, gekuppelte Drei- 
zylinder-Verbundlokomotive der Bauart Webb mit zwei nicht 
gekuppelten Triebachsen mit 1AA zu bezeichnen. 


Bei Lokomotiven mit Triebgestellen sind die Einzelbe- 
zeichnungen der beiden Gestelle durch + Zeichen zu verbinden, 
so ist beispielsweise eine 2><°/, gekuppelte Mallet-Lokomo- 
tive mit C+-C zu bezeichnen. 


Die Bezeichnung der Lokomotiven verschiedener Achs- 
anordnung ist aus Zusammenstellung I zu entnehmen. 


*) Organ 1908, Seite 343, V. 
**) Organ 1907, Seite 234. 


Organ ifr die Fortschritie des Elsenbahnwesens. Neue Bulge, XLV. Band. 24 Heft. 1908, 


| 
| 
| 
| 


Zusammenstellung I. 


Beseich‘ Bezeich- 


Achsanordnung ern Achsanordnung naire 

Lä Uu 
Vom te KN TI Vorn DE | . 
OO B oOO oo ' 1B2 
000 es 200009 102. 
O000 D_|e00000o0o _1D2 
00000. ¡| E [200000 KL, 
OOo B1I10o000000_ WER 
0000 | cı 

00000 y DifooO GE 
Ooo, A2 | 00 OO ' 2B 
0002. | 82|00000 20 
OOO oo | €2 | co OOOO | 2D 
OOOOoo | D2 | o000 24 1 
OQ coe B3 | 00000 2B1 
O00ooo _ (3 [000000 MARI 
Xe 1A | 0000.00 E 
oOO | 1B oo OOO oo EIER 
200 _ (AA | CO OO ooo ELOA 
2000 IC Joo 0000.00 |2C3 
o OOOO | 1D 

200000 1E 0000 B+B 
000, 1AL| 000000. |c+c 
200°. 1B1 | 0000 OOOO ORTH 
o0000 1C1|0000 0000 (C1+10 
200000. 1D1 2000 OO 1B+B 
0000000 |1E1|0000 0000 ¡1C+C1 
0000 142 | 


454 


ne SA ee E 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Die Auswechselung des eisernen Überbaues der Walschbrücke bei 
Königsberg i. Pr. 


(Zeitschr. des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines 
i908, Januar, Nr. 2, S. 27.) 


An den Köpfen der alten, starken, gemauerten Pfeiler 
wurden beiderseitig eiserne Rüstungen ausgekragt, 
auf den Pfeilersockel stützten und 
gehalten wurden. 


die sich 
durch Anker zusammen- 
Sie dienten als Auflager und Querfahrbahn 
für den alten und neuen Fischbauchträger beim Auswechseln, 


der neue aufgestellt, als auch der alte nach dem Auswechseln 
abgebaut wurde. Der alte Träger wurde mit Wasserpressen 
auf mit Rädern verschene Gestelle gesetzt und in 15 Minuten 
auf die seitliche Rüstung verschoben. Die Lager wurden in 
45 Minuten ausgewechselt, der neue Überbau wurde auf Lauf- 
wagen von der Seite her herangerollt, mittels Wasserpressen 
abgehoben und in 20 Minuten auf die neuen Lager gesetzt. Der 
alte Überbau wurde nicht entnietet, sondern mit einem Viertel 


und als Endstútzen für das eiserne unter dem tiefsten Punkte | des sonst erforderlichen Zeitaufwandes durch Sauerstoff- Wasser- 


des neuen Trägers liegende Aufstellgerüst, auf dem sowohl y stoff-Schneide-vorrichten in handliche Stücke zerschmolzen. F—r. 
R an 2 a D 
Ober b a u. 
Vorgeschlagene Regel-Schienenquerschnitie des Amerikanischen Abb. 1. 
Eisenbahn -Vereines. 
(Railroad Gazette 1907, Band XLITI, November, S. 608 und 627. 
Mit Abb.) 
Der vom Amerikanischen Eisenbahn -Vereine eingesetzte 
Ausschuls für Regel-Schienen- und Rad-Querschnitte hat die | 
mit Bezug auf Textabb. 1 in Zusammenstellung I angegebenen ` 
Schienenmalse vorgeschlagen. 
Reihe A ist eine Abänderung des auf der Neuyork-Zen- | 
tralbahn verwendeten Dudley-Querschnittes, Reihe B eine | 
Abänderung des Regelquerschnittes der American Society of 
Civil Engineers. ió SC i 
Zusammenstellung]. 
Bi | i Ce ee Mp ee. ee 
| Reihe A ` Reihe B. 
eeh Een En A AA AD ey = li A AE A A ee E EE EE EE EE EE E 
| | f | i 
Gewicht kg/m l 49,6 44,6 39,7 347 | 29.8 | 49,86 44,90 | 40,04 34,38 29.72 
Kopfhöhe hı SA mm 39,7 | 37,3 | 36,5 341 | 314 | 433 409 | 87,8 34,5 31,7 
Steghóhe ha... . . 1 85,7 80,2 . 69,1 63,5 ' 628 ' 726 66,7 | 62,7 57,5 52,4 
Fulsböhe hs ...... 970 254 246 on | 20,6 | 274 26.2 | 24 23,4 92,2 
Ganze Höhe bh... . . . 4 |, 1524 1429 + 180,2 120,7 114,3 143,3 133,7 | 1254 115,5 106,4 
Fuísbreite bi . . . . . . » | 139,7 - 130,2 117,5 108 101.6 130,6 121,0 | 112,7 102,8 93,7 
Kopfbreite ke... | 69,8 651 | 635 Í 603 ' 571 675 65.1 61,9 60,3 54,0 
Geringste Stegdicke d . . „143 14,3 5, 127 Ia" 143 ' 143 | 139 13,1 12,3 
Neigung der seitlichen Kopfflächen | 1:16 1:16 1:16 1:16 | 1:16 = = — = y — 
Winkel a — — - 1-1 3090 30 30 | 30 
Neigung derLaschenanschlufsfächen | 1:4 ı 1:4 ' 1:4 , 1:4 | 1:4 — — = Ser Jä 
Winkel £ Cole eee ee — 130 ' 130 130 130 130 
Geringste Fulestirke 8. mm | 9,5 9,5 9,5 9.5 7,9 12.3 12,3 12,3 11,5 11.5 
Halbmesser rı . » | 355,6 | 355,6 | 355.6 | 359,6 355,6 304,8 | 304,8 3048 | 304,8 304,8 
` Ti e o As ate s H 9,5 9,5 0,5 9,5 95 | 9,5 9,5 95 | 9,5 | 95 
, ge ee me bn | 355,6 3556 | 3556 355,6 | 355,6 | 8048 | 3048 3048 | 3048 | 304,8 
; Ha a a 00 95 1 95 ) 95 | 95 "79 79 79 | #79 | 79 
rs „| 16 1,6 16 16 | 16 | 16 1,6 1,6 1,6 1,6 
Steghöhe tı über der schwäch- | | | | | | ! 
sten Stelle . . . » | 88,1 31,7 | 28,6 25,1 Ä 254 . 36,3 3335 31,35 28,75 26,2 
Steghöhe tə unter der schwäch- | | | j 
sten Stelle . SE ‘ | 47.6 48,5 405 . 3&1 369 < 863 38,85 31,35 28,75 26,2 
Kopffläch 23,48 20,64 ° 1968 . 17,29 14.26 25,48 22,97 19,81 17,81 14,71 
d Jen [300 ojo = 36,2 0/9 = 388 Yq = 39,3 %J9 = 37,7 Yo = 40,2 0/9 = 40,1 o = 88.8%, — 40,1 %/o, = 38,8 % 
Steofliich | 14,77 13,68 * 10,64 | 9,61 | 9,10 | 12,19 10,97 ` 9,94 | 8,64 7,35 
Megfláche . ee on [=23,4 0g = 24,0 0/9 = 21,0% = 21,80 = 24,190 = 19,299 = 19,2% = 19,5 Yo — 19,5 0/9: = 19,495 
Fufsfläche $ 2522 2258 | 20.839 | 17.10 | 1445 ¡ 2587 23,29 | 21,29 | 18,00 | 15.81 
als » 1\=39,70, = 39,8 0J = 40,2 0/0 = 38,9 0/9, = 38,2 0o, = 40,6 Yo = 40,7 0/9 = 41,7 Yo, == 40.4 01o, = 41,8 Yo 
Ganze Fläche . . 2 . . L 6348. 5690 50.71 4400 | 3781, 6855 57,22 5108 | 4445 | 37,87 


\ Reihe B. 
a yo EE __| A A ET A A TPS warn EE ER Se si Sec? = en "e Ze EE es? EE al pza CT a Sa 
E 7 | | A O 
Abstand e der Nullinie von Ä | | | | | 57.8 | 
unten. . mm. 698 64,5 58,7 . 55,9 54,1 667 62,1 ` 548 | 49,6 
Abstand e E Nullinie > von | | | | 67.6 | 
oben 826 | 784 | 715 64,8 60,2 76,6 716 wen | 607 56,8 
Trägheitsmoment . em! | 2086,9 1610,7 1198,7 876,1 641,4 1117189 18443 ` "| 7741 | 553,5 
Widerstandsmoment der Ober- ` | ! 153.7 | | 
kante . ccm ` 246,0 205,8 167,8 134,5 106,5 224,5 187,6 "127,6 | 96,7 
Widerstandamoment der Unter | 181,6 | 
kante . e | 291,3 249,6 204,2 155,8 118,6 257,9 216,5 1412 | 1114 
Verhältnis des Kopfumfanges | | | | 0.70 
zur Kopfflache. . . . . Lem 0,71 0,75 0,76 0,83 0,98 0,65 | 0,66 | i 0,78 0,83 
Verhältnis des Stegumfanges a 1,41 
zur Stegfláche . . . » | 126 ' 1,80 1,41 1,21 123 | 1,2 1,44 | 1,61 1,72 
Verháltnis des Fufsumfanges | | | | 1,07 | 
zur Fulsflache . S 1,30 1,04 ` 0,99 1,26 137 — 0,98 1,02 | 1,09 | 1,16 
Verhältnis des ganzen Um- | | 1,00 | 
fanges zur ganzen Fläche. „ 15° 0,99 0,98 . 1,18 | 1,23 0,98 0,95 1,07 1,14 
i i | i 
B—s 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Elektriseher Antrieb der Weichen auf dem Verschiebebahnhofe 
Bordeaux — St. Jean. 


(Revue générale des Chemins de fer, 1908, Jan., Bd. XXXI, S 3. 
Mit Abb.) 


Zum Umstellen der Weiche wird der Stromwender A 
(Textabb. 1) im Sinne des Pfeiles gedreht. Der Elektromagnet 


Abb. 1. 


aanst?” 


Meannan 


i 


D, dessen Stromkreis über Pol —, b,, 5, 6, & Pol + ge- 
schlossen war, wird stromlos. Der Anker wird gehoben und 
dadurch der Stromkreis der Triebmaschine über Pol —, 1, a, 
2, 8, 11, a, 9, 10, 3, ß, 4, Pol + geschlossen. Sobald die 
Weiche in die neue Lage gebracht und verriegelt ist, erhält 
D wieder Strom: Pol —, b, 7, 6, e, Pol +. Der Anker 
wird angezogen, der Strom der Triebmaschine wieder unter- 
brochen. Während der Bewegung der Weiche ist der Strom- 
schlielser H geschlossen, es ertönt ein Glockenzeichen; zugleich 


ist der Elektromagnet E stromlos. 


Statt der auf seinem Anker 


' befestigten schwarzen Scheibe erscheint rot-weiís gestreifter 


_ richtigen Lage befinden. 


Grund. Damit hat der Weichensteller doppelten Nachweis der 
Lage der Weiche, denn beide Zeichen verschwinden erst dann 
wieder, wenn die Weiche richtig anliegt und verriegelt ist. 

Die stromdicht gesonderte Schiene CC verhindert ein 
Umstellen der Weiche unter dem Zuge. Wird sie befahren, 
so ist der Stromkreis der Batterie P kurz geschlossen, der 
Elektromagnet F wird stromlos, der Starkstromkreis über 
Pol —, d, €, €, Pol + geschlossen, D zieht den Anker an, 
die Triebmaschine a kann nicht in Tätigkeit treten. Da E 
stromlos ist, zeigt sich wieder die weils-rote Scheibe. Hieran 
kann der Weichensteller erkennen, welche Weichen grade be- 
fahren werden. 

Jeder Fahrstrafse entspricht im Stellwerke nur ein 
Handgriff. Wird dieser gezogen, so setzt er einen Rahmen in 
Bewegung, der mittels eines Ansatzes die Stangen C oder C 
mitnimmt und dadurch den Stromwender A dreht. Dies geschieht 
durch die Anordnung der Ansätze im Rahmen zugleich für 
alle Weichen der verlangten Fahrstralse, die sich nicht in der 
Ein jedesmaliges Zurückstellen der 
Weichen in die Grundstellung ist deshalb nicht erforderlich. 
Die Mehrzahl der auf dem Bahnhofe liegenden Weichen sind 
nicht zwei-, sondern dreiwegig, wie in der Textabb. 1 ge- 
strichelt ist. Dann tritt eine zweite Triebmaschine und ein 
Elektromagnet D hinzu. Der Stromlauf ändert sich dement- 
sprechend. F—r, 


Neues Wagenhaus der »Neuyorker Stadibahn-Gesellschaft.« 
(Street Railway Journal 1908, Februar, Nr. 6, S. 205. Mit Abb.) 

Die »Neuyorker Stadtbahn-Gesellschaft« vollendet zur Zeit 
an Stelle eines durch Feuer zerstórten Wagenschuppens in der 
146. Strafse den Bau eines Wagenhauses mit zwei Geschossen, 
der neben gröfster Ausnutzung des verfügbaren Bauplatzes weit- 
gehende Sicherheit gegen Feuersgefahr gewährleisten soll. Das 
Gebäude ist 60,9m breit und 197,8m lang und durch feuer- 
sichere, 90cm über das Dach geführte Mauern mit doppelten 

68* 


Brandtúren an allen Durchgängen in vier Langschiffe getrennt. 
Die Trennungswánde sind aus Ziegelmauerwerk, die beinahe 
tlachen Satteldächer aus Eisenbeton. Die Treppenhäuser sind 
Die 
Drahtglasfenster haben eiserne Umrahmung. Auf sechs Gleisen 
erfolet die Einfahrt zur Erdgescholshalle. Die beiden mittleren 
Gleisstränge führen zu den Wagenaufzúgen, die mit ihren 
Maschinenräumen ebenfalls feuersicher ummauert sind. In 
jedem Stockwerke besorgt eine 36,5m von der Gebáudevorder- 
wand entferntliegende versenkte Schiebebühne die Verteilung 
der Wagen auf die Aufstellungsgleise, die in der ganzen Länge 
mit Arbeitsgruben versehen sind. 


durchaus feuersicher gebaut und mit Brandtüren versehen. 


Der an der Stralsenkreuzung 
liegende Teil des Gebäudes ist turmartig ausgebaut und enthält. 
im Erdgeschosse die feuersicheren Öl- und Farben-Räume und 
die Räumlichkeiten für Beamte und Arbeiter des Wagenhauses. 


und Aufenthalts-Räume 
nebst Bartscher-Stube für die Fahrmannschaften eingerichtet. 
Der erste Stock ist für Kassen- und Verwaltungs-/wecke be- 
stimmt. Der vordere Teil der Halle 


Im Zwischenstocke sind Wasch- 


in diesem Stockwerke 


Maschinen 


Fehler und Beschädigungen von Stahlradreifen. 

(Railroad Gazette 1907, Oktober, S. 495. Mit Abbildungen.) 
Die Ursache der Radreifenbeschädigung sind teils fehler- 
Ersterer 
zeigt sich besonders bei der Herstellung der Radreifen aus 
Blöcken. Diese erkalten Die gasigen und 
schlackigen Absonderungen können sich nicht genügend ab- 
Ist 
der Radreifen dann einige Zeit in Gebrauch, so zeigen sich 
einzelne grolse muschelförmige Löcher in der Lauffläche oder 
zahlreiche kleinere von körnigen Aussehen. 


hafter Guls, teils starke Beanspruchung im Betriebe. 


kleinen schnell. 


sondern und beim Bearbeiten nicht ganz entfernt werden. 


Radreifen aus grölseren Blöcken hergestellt, zeigen diesen 
Fehler sehr selten. Die Blöcke 
gasigen und schlackigen Bestandteile werden ausgeschieden und 
durch Abschneiden des obern Blockendes entfernt. 


erkalten langsamer, 


Die Beschädigungen im Betriebe entstehen meist durch 
die Bremsen. 
Das Schleifen der Räder auf den Schienen erzeugt eine 


hohe Wärme an der Berührungstläche, es bilden sich Hitze- | 


auf die Räder 
wirkenden Kräfte erweitern, und auf der Lauftláche Stellen 
von schuppenförmigem Aussehen bilden. 


risse, die sich durch die verschiedenen, 
Bei Hartgufsradreifen 
zeigt sich die Zerstörung wabenförmig. 

Oft bilden sich die Hitzerisse nicht so zerstórend aus, 
sondern verschwinden bei starker Abnutzung der Räder wieder. 
Dann bilden sich nur harte Stellen, die Räder werden unrund 
und schlagen. 

Naturgemäls ist dies bei steilen Bahnen mehr der Fall, 
wo lange Bremswege die Abnutzung fördern. Auf Bahnen mit 
geringerer Steigung zeigt sich meist die schuppige Zerstörung 
Lauffläche. Radarten 
Wirkungen 


bei verschiedenen 
auf. Die Radreifen 

Tendern werden am meisten angegriffen, da sich die Brems- 
Die Federn wirken 
Das Schlagen der 


der Ebenso treten 


verschiedene unter den 
kräfte bei wechselnder Belastung ändern. 


bei geringer Belastung nicht genügend. 


die ` 


bildet die Betriebswerkstätte, während die Werkstattsräume für 
leichtere Arbeiten, wie Ankerwickelung und das Vorratlager 
im zweiten und dritten Stockwerke des Turmes untergebracht 
sind. Für alleRäume sind reichlich Aufzüge vorgesehen. Das 
Obergeschols der Wagenhallen ruht auf 338mm hohen Blech- 
trágern, die in 6m Abstand quer zur Längsachse der Schiffe 
verlegt sind und von Mittelsäulen getragen werden. 


Hierauf liegen Gittertráger von 1210 mm Höhe, die gleich- 
zeitig die Wände der Arbeitsgruben bilden. Ihre oberen Gurt- 
ungen sind zwischen den (Gruben durch 180 mm hohe I-Eisen 
verbunden, worauf der Eisenbetonfulsboden liegt. In gleicher 
Weise wird der Boden der Arbeitsgruben getragen. Das ganze 
Fisenfachwerk ist sodann zur Erhöhung der Feuersicherheit 
mit Beton von 100 bis 200 mm Stärke umkleidet. Die Schienen 
liegen auf Betonklötzen über den Obergurtungen der Gruben- 
wandträger. Die Erwärmung aller Räume erfolgt durch Dampf- 
heizung, die in den Wagenhallen in die Arbeitsgruben verlegt 
A.Z. 


ist. 


und Wagen. 


| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 


¿mit den 


Die Trieb- 
rider der Lokomotiven haben wegen des grólsern Umfanges, 


Räder vergröfsert daher die zerstörende Wirkung. 


der erhöhten Bremswirkung und der gröfsern Berührungsfläche 
Schienen weniger durch die Bremsen zu leiden. 
Zeigen sie Beschädigungen, so sind Fehler der Reifen selbst 
die Ursache. Höherer Inanspruchnahme sind dagegen die Lauf- 
räder der Lokomotiven und die Räder der Wagen ausgesetzt. 
Ihre Lauffläche zeigt meist die muschelförmigen Zerstörungen. 

Weitere Ursachen für Beschädigungen im Betriebe sind: 
Ungleicher Durchmesser der auf einer Achse sitzenden Räder 
und unrunde Gestalt. 

Die Häufigkeit der Radreifenbeschädigungen wächst mit 
der Belastung und vor allem mit der Geschwindigkeit. 

F—r. 


Dampfiriebwagen zur Postbefórderung auf den italienischen 
Staatsbahnen. 

(Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1907, Okt., Nr. 42, 
S. 1646. Mit Abb.; Gén'e Civil 1908, März, Nr. 20, S. 349. Mit Abb.) 

Nach Angaben der Verwaltung der italienischen Staats- 
bahnen ist bei A. Borsig in Tegel eine Anzahl von Dampf- 
triebwagen für Post- und Eilgepäck-Beförderung gebaut worden. 
Der dreiachsige Wagen enthält vorn einen Raum für den 
Kessel, Führerstand, Kohlen und Zubehör, daran anschliefsend 
ein Abteil für Briefpost und einen Gepäckraum mit Hunde- 
abteil. Ein Seitengang verbindet die drei Räume, die aulser- 
dem durch Türen von den Längsseiten und der hintern Stirn- 
wand zugänglich sind. Die beiden gekuppelten Vorderachsen 
haben Lager nach Bauart Zara*) mit je zwei durch Winkel- 
hebel verbundenen Längsfedern in einem Blechrahmen, der 
den stehenden Kessel und die aufsen wagerecht liegenden 
Dampfzylinder trägt. Die Wagenlángstráger von ]- Querschnitt 
sind hiermit durch Blechversteifungen verbunden und gegen 
die Laufachse mit kräftigen, 1700 mm langen Tragfedern ab- 


*) Organ 1908, Seite 137. 


457 


gestützt. Der nach oben kegelförmig erweiterte Kesselmantel 
umgibt eine zylindrische Feuerbüchse aus Kupfer und 366 Heiz- 
rohre von 30/35 mm Durchmesser. 
kammer dienenden Teil schliefst ein aufklappbarer Deckel mit 
Schornstein ab. 
beide Seiten gleich hergestellt. Die Steuerung nach Heu- 
singer wird mittels Händels verstellt. Die reichliche Kessel- 
ausrüstung gewährt volle Betriebsicherheit. Aufser einer Hand- 
bremse ist eine von jedem Abteile aus zu bedienende Luft- 
druck-Schnellbremse von Westinghouse vorgesehen. Der 
Kohlenraum ist der vordern Stirnwand vorgebaut und falst 
lt. 
Längsträgern über der Laufachse. Eine 3 mm starke Asbest- 
schicht in der Trennungswand schützt die einfach und zweck- 
mälsig ausgestatteten Posträume vor der Wärme des Kessels. 
Die Hauptabmessungen des Wagens sind folgende: 


Zylinderdurchmesser d 290 mm 
Kolbenhub h 400 » 
Kesseldruck p . 13 at 
Heizfläche im ganzen H 58,025 qm 
Rostfläche R 1,003 » 
Triebraddurchmesser D . . 1115 mm 
Laufraddurchmesser . 1010 » 
Dienstgewicht 31,5t 
Triebachsgewicht etwa 23,00 t 
Leergewicht . . . . . . , 26,85» 
Ganzer Achsstand des Wagens . 4600 mm 
Ganze Länge zwischen den Stolstlächen . 9650 » 
90? 

Zugkraft Z = 0,6 ine . 2350 
Verhältnis H:R ne 58 

» Z:H 40,5 kg;qm 

» Z:G, 102 kgit. 

A. Z. 


Untersuchungen von Lokomotivkohlen. 
(Engineering 1907, Oktober, S. 382, mit Abb.) 

An gute Lokomotivkohlen stellt man die Anforderung, 
dafs sie hohe Verdampfung geben und nicht schlacken. Die 
alten Versuchsarten der Kohlen im Laboratorium lieferten in 
beiden Hinsichten mit dem Betriebe nicht übereinstimmende 
Ergebnisse, da die Kohlen hier unter ganz anderen Bedingungen 
verbrannt wurden als dort. Auf den dänischen Staatsbahnen 
ging man daher zu anderen Prüfungsarten über. 

Man lälst zwei Lokomotiven gleicher Bauart dieselbe 
Strecke fahren. Die eine wird mit Kohlen bekannter Eigen- 
schaften, die andere mit den zu prüfenden gespeist. Nach 
zwei Wochen werden die beiden Lokomotiven vertauscht und 
die Ergebnisse verglichen. Man erhielt auch hier grofse Un- 


Signale. 


Signaleinrichtung des East-River-Tunnels zwischen Bowling Green 
und Borough-Hall. 


(Railroad Gazette 1908, Bd. XLIV, Nr. 9, Februar, S. 283. Mit 
Abbildung.) 


Die Strecke ist 2,5 km lang, hat 18 Signale, davon 14 
in dem Doppeltunnel unter dem Flusse. Es sind Lichtsignale, 


Den obern, als Rauch- | 


Die Zylinder mit Kolbenschiebern sind fúr 


Der Wasserkasten von 2,2 cbm Fassung hängt an den ` 


| 


stimmigkeiten durch die verschiedenen Führer, die verschiedenen 
Belastungen, Witterungseinflüsse und andere Ursachen. All diese 
Übelstände werden bei der Untersuchungsart vermieden, die 
der Maschinendircktor Busse der dänischen Staatsbahnen in 
Kopenhagen einführte. 

Er stellte eine alte Lokomotive im Schuppen auf. Alle 
Bewegungsteile wurden entfernt, der Schornstein mit dem 
Rauchabzuge durch eine Vorrichtung verbunden, die die ent- 
weichenden Aschen- und Kohlen-Teilchen auffängt. Zwei Wasser- 
behälter von 1,2 cbm Inbalt, die getrennt gefüllt und durch 
Strahlpumpen in den Kessel entleert werden können, sind an 
den Seiten der Lokomotive angebracht. Auf dem Führerstande 
befinden sich Unterdruckmesser für die Rauchkammer und die 
Feuerbüchse, ein Überdruckmesser für den Kessel. 

Die zu prüfenden Kohlen lagern zwei Monate im Freien, 


dann acht Tage im Schuppen, um gleichen Feuchtigkeitsgehalt 


zu haben. Für jeden Versuch braucht man 1,2 bis 1,4 t. 
Der Verlauf der Versuche ist folgender: Das Feuer wird 
angezündet, der dazu verwandte Heizstoft besonders gewogen. 
Hat der Kesseldruck die Höhe von 8at erreicht, so wird das 
Drosselventil geöffnet und die Zeit vermerkt. Der Dampfdruck 
wird während des Versuches auf 8 bis 8,5 at gehalten. Der 
Dampf wird meist durch den Schornstein geleitet. Soll eine 
grölsere Menge Wasser verdampft werden, so ist ein zweites 


_ Ableitungsrohr vorhanden, das zur Meeresküste führt. Während 


des Versuches werden die verbrauchten Kohlen- und Wasser- 
mengen, die Druckmesserangaben, die Verdampfungsdauer für 
1cbm Wasser und die Beschickungszeiten gebucht, ob und wie 
lange der Rauch nach jeder Beschickung schwarz gefärbt ist. 

Sind 9 cbm Wasser verdampft, wird der Versuch ge- 
schlossen, die Zeit wieder vermerkt. Dabei muls die Wasser- 
menge im Kessel dieselbe sein, wie zu Anfang. Die ver- 
bleibende Kohlenmenge, die Asche aus der Feuerbüchse, der 
Rauchkammer, der Auffangvorrichtung im Schornsteine, der 
Aschgrube und das übergeflossene Wasser werden gemessen. 
Die Asche in der Feuerbüchse wird auf Schlacke geprüft, die 


, Ergebnisse werden zusammengestellt. 


| 


hb 


Bei den 150 Untersuchungen, die man in Kopenhagen 
anstellte, entsprachen die Ergebnisse den Erfahrungen, die man 
mit den Kohlenarten im Betriebe gemacht hatte. Die Versuche 
zeigten ferner, dafs die Kohlen bei erhóhtem Zuge unvorteil- 
hafter verbrennen. Verdampfte man 27,3 oder 16,3°/, mehr 
Wasser durch Erhóhung des Zuges, so verbrannte die Kohle 
mit 8,7 oder 5,9°/, geringerer Nutzleistung. Einen grofsen 
Teil unverbrannter Kohle enthält der Staub in der Rauch- 
kammer. Im Wärmemesser verbrannt ergab er 7800 W.E./gr, 
ein Zeichen, dafs Kohle, die viel Staub in der Rauchkammer 


erzeugt, geringern Heizwert hat. F—r, 


durch einen Wechselstrom- und zwei Gleichstrom-Schaltmagnete 
selbsttätig gesteuert. Für die Signale ist ein Zuleitungstrom 
von 550 Volt vorgesehen, dessen Haupt- und Speise-Leitung in 
eisernen Röhren an der Decke des Tunnels liegen. Für die 
Signal- und Licht-Zwecke wird er auf 10 und 12 Volt ab- 
gespannt. In dem Kreise der Schaltmagnete wird dieselbe 


458 


Schiene als Rückleitung benutzt, wie für den hochgespannten 
Betriebs-Gleichstrom. Dies ist nach den Versuchen auf der 
Newyorker Untergrundbahn möglich, wenn nur eine Schiene 
dazu benutzt, die andere an den Enden stromdicht gesondert 
wird. Die Signale haben vier Lampen. grün und rot für das 
Hauptsignal, grün und gelb für das Vorsignal der nächsten 
Blockstelle, welches mit ersterem vereinigt ist. Hierbei 
Rot: »Halt«, Grün: »Fahrt«, Gelb: »Vorsicht«. 


ist 


Die Antriebe für die Signale befinden sich in geschlossenen | 


Kasten an der rechten Tunnelwand, für den Wärter leicht er- 
reichbar. Die Kasten enthalten den Abspanner für den 
Wechselstrom, Widerstände, um den Kurzschlufs der Schalt- 
magnete zu verhindern, drei Schallmagnete und die elektrisch 
betätigten Ventile für die selbsttätige »Halt«-Vorrichtung. 

Letztere ist wie folgt eingerichtet: Ein gulseiserner Kasten 
zwischen den Schienen enthält einen Prefsluftzylinder und ein 
Gegengewicht. Steht das Signal auf »Halt«, so entweicht die 
Prefsluft, das Gegengewicht fällt und hebt einen Haken über 
Schienenoberkante. Dieser löst, wenn ein Zug das »Halt«- 
Signal überfährt, durch einen entsprechenden Hebel am Wagen- 
gestelle die Ventile der Prefsluftpfeife und der Bremsen des 
Zuges aus. 


l 


Die Prefsluft liefert die Hauptstation City Hall oder die 
Unterstation Brooklyn. Für den Notfall ist in Borough-Hall 
eine Pumpenanlage vorhanden. Die Triebmaschinen der Pumpen 
entnehmen ihren Strom der dritten Schiene der Bahn. 


Die Auslösung der Ventile erfolgt durch einen Strom von 
16 Volt, den die in den Endstationen aufgestellten Speicher 
liefern. 


Grofse Sorgfalt wurde auf die Einteilung der Blockstrecken 
gelegt. Die Blocklänge schwankt nach dem Gefälle und der 
Geschwindigkeit der Züge zwischen 250 und 750 m. 


Soll nur ein Tunnel für beide Richtungen befahren werden. 
so muls sich Bowling Green mit Borough-Hall verständigen. 
Denn hier befindet sich die Überwachung-Vorrichtung für die 
beiden Tunnel. Diese zeigt die Tunnelquerschnitte mit den 
Blockstrecken in der jeweiligen Signalbeleuchtung. 

Für die Möglichkeit, sich durch Fernsprecher zu ver- 
ständigen, ist ausgiebig gesorgt. Diese sind in je 125 m Ent- 
fernung im Tunnel angebracht. 

Um die Feuersgefahr zu verringern, sind die Signalkasten 
an den Weichen durch Asbestabdeckung gegen die dritte Schiene 
geschützt. F—r, 


Besondere Eisenbahnarten. 


Die Wechselstrombahn locarno-Pontebrolla-Bignasco. 


Vom Ingenieur S. Herzog. 


(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1907, Dezember, Heft 35, 
S. 685 und Heft 36, S. 707. Mit Abbildungen.) 


Die schweizerische Nebenbahn Locarno-Pontebrolla-Bignasco, 


mit kleineren 


die Vallemaggiabahn, wird mit Einphasen-Wechselstrom be- 


trieben. Ihre Spurweite beträgt 1m. Sie hat die Aufgabe, 
den Ortsverkehr der ganzen Vallemaggia, der zweitgröfsten Tal- 
schaft des Kantons Tessin, mit Locarno und Umgebung zu ver- 
mitteln und in ihrer Teilstrecke Locarno-Pontebrolla auch den 


in den Bogen 18 Schwellen verlegt. Das Gewicht des voll- 
ständigen Gleises beträgt rund 100 kg/m. Der Weichenwinkel 
ist 1:7. Später wird die Balın in die Stadt Locarno ein- 
geführt; bei der im Ausbaue befindlichen Stadtlinie, auf der 
Geschwindigkeiten gefahren wird, wird ein 
Weichenwinkel von 1:5 angewendet. 

Der zum Betriebe nötige Strom wird als Wechselstrom 


von 5000 Volt Spannung und 20 Doppelwechseln in der Sekunde 


I 


Verkehr der Täler der Melezza und des Onsernone aufzunehmen. - 
Die Vallemaggia wird in ihrer ganzen Länge von einer Staats- 


stralse durchzogen; da diese allzusehr dem unregelmäfsigen 


Gelände anpepaíst ist, wurde für die Bahn ein eigener Bahn- ` 


körper vorgesehen. 
Staatsstralse folgt. 

Die Balın hat eine Länge von 27,2 km. 
Gefälle beträgt 33%,,, das sich nur auf einer Strecke von 
853 m Länge findet, auf die eine Gegensteigung von 22,5 °/,, 
folgt. Der kleinste Krümmungshalbmesser beträgt 100 m. 

An mehreren Stellen, wo die Bahn in den Felsenabhang 
hineingerückt werden mulste, wurden Unterschneidungen und 
Tunnel vorgesehen. 

Die Balın hat zwölf Haltestellen, deren kleinster und 
grölster Abstand 910m und 3441 m betragen. In Locarno 
befindet sich ein ausgedehntes Empfangsgebäude mit Wagen- 
schuppen, dessen Arbeitsmaschinen durch eine Triebmaschine 
von 10 P.S. betrieben werden. 

Die Baukosten der Bahn betrugen 1850000 M. 

Die Breitfufs-Schienen haben 22,7 kg/m Gewicht und 
12m Baulánge. In den Geraden wurden auf die Baulänge 15, 


der im Allgemeinen der Richtung der ` 


Das stärkste ` 


falle und einer Leerlaufschleuse angelegt. 


in dem durch Wasserkraft betriebenen elektrischen Kraftwerke 
bei Pontebrolla erzeugt. Der erste Ausbau dieses Kraftwerkes 
war für Abgabe von Licht und Kraft für Locarno bestimmt. 
Die Rohrleitung aus dem Hauptbehälter hat 1500 mm lichte Weite 
und rund 110m Länge, sie speist zwei Turbinen-Maschinensätze 
von je 600 P.S. zur Lieferung von Drehstrom und eine Erreger- 


gruppe. 

Die Wasserfassung erfolgte am rechten Ufer der Maggia. 
Ein ziemlich langer, teils offen, teils in Stollen geführter, für 
eine Wassermenge von 7 cbm/Sek, bemessener Oberwasserkanal 
führt zum Wasserschlosse. Dieses wurde mit zwei getrennten 
Fassungskammern für zwei Rohrleitungen, mit einem Neben- 
Auf einer eisernen 
Fachwerkbrücke werden die beiden Rohrleitungen von 1500 mm 


‘ lichtem Durchmesser nach dem Kraftwerke am linken Ufer 


der Maggia geleitet. 

Die Stromversorgung der Bahn bedingte die Ausführung 
des zweiten Ausbaues, der in Bezug auf die Wasserkraft die 
Legung der zweiten Rohrleitung und die Aufstellung von drei 
weiteren Turbinen von je 600 P.S. und 500 Umdrehungen in 
der Minute so dafs eine Kraft von 2400 P.S, 
für jede Rohrleitung 1200 P.S., zur Verfügung steht. Die 
Turbinen des zweiten Ausbaues sind, wie die älteren, einfache 


umfalst, 


Schraubenturbinen von 800 mm Raddurchmesser mit einseitigem 
Saugkrúmmer. Die Leitradregelung besteht aus Bellschen 
Drehklappen mit Antriebvorrichtung im Frcien, dic cine gute 
Wartung ermóglicht. 

Das Nutzgefälle schwankt zwischen 34,8 und 37,3 m, je 
nach der Höhe des Unterwassers. Das Sauggefälle beträgt 
bei tiefstem Unterwasserspiegel 6 m. ` 

Die selbsttätige Regelung erfolgt mittels 
Da die Turbinen für den Bahnbetrieb ausschlielslich diesem 
dienen, mufsten hohe Anforderungen an die selbsttätige 
Regelung gestellt werden. Die Schlulszeit konnte indes nicht 
unter vier Sekunden gewählt werden, weil Druckschwankungen 
geschaffen worden wären, die kostspielige Freilaufvorrichtungen 
zum Druckausgleiche erfordert hätten. Das Schwungmoment 
wurde daher mit der verhältnismälsig kurzen Schlufszeit in 
Einklang gebracht, die elastischen Kuppelscheiben erhielten 
einen Zusatzschwungring von rund 1100 kg Gewicht. 

Die mit den Turbinen gekuppelten Wechselstromerzeuger 
leisten bei cos p = 0,8 regelrecht 380, durch zweistündigen 
Betrieb 450, kurzzeitig 550 K. W., und führen der Fahrdraht- 
leitung Strom von 5000 Volt Spannung und 20 Doppelwechseln 
in der Sekunde zu. Die Maschinen sind vierpolig. Der Wirkungs- 
grad beträgt bei Volllast 93°/,, bei Halblast 90 °/,. 

Mit den Erzeugern sind Erregermaschinen unmittelbar 
zusammengebaut, mit einer Leistung von 10K.W., die für die 
Erregung von zwei Erzeugern ausreicht. Die Spannung der 
Erregermaschinen beträgt 35 Volt. Aufserdem ist noch eine 
eigene Erregergruppe von 50 P.S. aufgestellt, die mittels 
Turbine angetrieben wird. Die Erregermaschine ist mit zwei 
Speichern ausgerüstet, da sie einerseits Erregerstrom für die 
Wechselstromerzeuger, anderseits solchen von 120 Volt Spannung 
für die Erregung der Drehstromerzeuger abgibt. 

Gleichzeitig mit dem zweiten Ausbaue wurde die alte 
Drehstromschalttafel durch eine nach der Zellenbauart angelegte 
Schaltanlage ersetzt, die für die Bedienung der Drehstrom- 
und der Wechselstrom-Erzeuger eingerichtet ist. Zwei Maschinen- 
felder sind für Wechselstrom, die übrigen für Drelstrom vor- 
gesehen. 

Eigene Speiseleitungen sind nicht vorhanden. Als Strom- 
abnehmer dient der federnde, drehbare Rutenstromabnehmer 
der Maschinenbauanstalt Örlikon. Die Fahrdrahtleitnng ist 
von Locarno aus auf der linken Gleisseite angeordnet und so 
verlegt, dafs auf den Bahnhöfen und in den Tunneln untere, 
auf offener Strecke seitliche und in den Bogen seitliche bis 
obere Stromabnahme erfolgt. Die Höhe des Fahrdrahtes über 
Schienenoberkante beträgt bei unterer Stromabnahme 4,4 m, 
bei seitlicher 4,8 bis 5,38 m, bei oberer mindestens 4m. Die 
höchste Fahrdrahtlage von 5,38 m über S.O. ist bei den Weg- 
tibergingen vorgesehen. Die Fahrleitung besteht aus Form- 
draht von 50 qmm Querschnitt. 

Die Aufhängung des Fahrdrahtes erfolgt auf den Bahn- 
höfen und in den Tunneln an Querdrähten mittels Klemmen 
fast in der Gleisachse, auf offener Strecke ebenfalls mittels 
Klemmen an Auslegern in einer Entfernung von 50cm bis 
1m von der Gleisachse entfernt. 

Auf den Bahnhöfen ist oberhalb des beinahe wagerecht ver- 


Druckölregler. 


legten, 6 mm starken Spanndrahtes ein ebenso starker Trag- 
draht mit bedeutend gréfserm Durchhange gezogen, damit der 
Quer-Spaundraht, an dem hier mehrere Fahrdrähte aufgehängt 
sind, nicht übermälsig beansprucht wird, und um die Fahr- 
drähte in gleicher Höhe 
Zwecke ist 


halten zu können. Zu diesem 
der Tragdraht durch entsprechend lang ge- 
wählte 4 mm starke Drähte mit dem Spanndrahte verbunden. 
Dieser hat nur die Aufgabe, die Lage der Fahrdrähte in wage- 
rechtem Sinne festzulegen. 

Die Tragdrähte und Spanndrähte sind stromdicht an 
hölzernen Masten von rund 9m Länge aufgehängt. Diese 
sind mit Ankern versehen. Die stromdichten Gehäuse sitzen 
auf Stahlguís-Kragstútzen, die mittels Schrauben an den Masten 
befestigt sind. 

Der Tragdraht trägt die Drahthalterbügel, die teils aus 
Rundstahl, teils aus gezogenen Eisenrohren zusammengesetzt, 
winkelförmig, oft dreieckartig versteift sind und die Klemmführ- 
ungen tragen, welche je nach der örtlichen Lage des Fahrdrahtes 
zur Stromabnehmerrute einstellbar sind. 

In den Tunneln besteht die Fahrdrahtaufhängung aus 
den stromdichten Gehäusen mit ihren Trägern und aus einem 
verzinkten Stahldrahtseile zum Halten der Drahtbefestigungs- 
mittel. 

Auf offener Strecke ist der Fahrdraht an Auslegern aus 
Flacheisen befestigt, die von 6,5 bis 9 m langen hölzernen 
Masten getragen werden. Bei Wegübergängen werden Aus- 
leger aus Gasrohr verwendet. Diese Rohre und ihre Ver- 
ankerungen sind stromdicht an den Masten, der Fahrdraht 
ist unmittelbar an den Auslegerrohren mittels Klemmen be- 
festigt. Bei den übrigen Auslegern sitzen die den Fahrdraht 
tragenden stromdichten Gehäuse am Ende des Auslegers. 

Alle stromdichten Gehäuse tragen zum Schutze gegen 
Niederschläge nnd äufsere Beschädigungen nach unten schirm- 
artig ausgebildete Gufskappen. Sie sind in Hülsen drehbar 
gelagert und halten mittels einstellbaren Nippels den Fahrdraht. 

Die Abstände zwischen dei einzelnen Aufhängepunkten 
sind gewöhnlich 30 m, bei Wegübergängen entsprechend deren 
Breite, bei Bogen entsprechend dem Krümmungshalbmesser 
kleiner, in Bogen mit 100 m Halbmesser rund 15 m, in den 
Tunneln 12m. Die Abstände der Maste vom Gleise betragen 
2,1 m, in Bogen seiner Pfeilhöhe entsprechend mehr. Alle 
Masten sind in Beton eingesetzt. 

Die ganze Linie ist für die Stromversorgung in sieben 
Abschnitte geteilt; der Fahrdraht ist an sechs Stellen durch 
Hörner-Streckenausschalter unterbrochen, die selbsttätig schalten, 
oder von Hand mittels Kurbel von unten betätigt werden können. 

Alle Stützen der stromdichten Gehäuse der Fahrdraht- 
leitung sind mittels eines Bruchanzeigers an eine aus 3 mm 
starkem, verzinktem Eisendrahte bestehende Ansschaltleitung 
angeschlossen, die ebenfalls in sieben Abschnitte geteilt ist. 
Der Ausschaltdraht wird von stromdichten Gehäusen getragen, 
die an dem Fahrdrahtgestänge in 4,5 m Höhe befestigt sind. 
Auf den Bahnhöfen überquert diese Ausschaltleitung auch die 
Gleise. Der Ausschaltdraht eines jeden Abschnittes ist an den 
selbsttätigen Streckenausschalter des zugehörigen Fahrdraht- 
abschnittes angeschlosson. 


460 


Der Bruchanzeiger besteht aus einem Rohre aus strom- 
dichtem Stoffe, dessen beide Enden durch Metallkapseln luft- 
dicht abgeschlossen sind. Die beiden Metallkapseln sind im 
Innern des Rohres durch zwei Kupferdrähte verbunden. 
eine Kapsel ist an den Ausschaltdraht, die andere an die Ge- 
häusestütze beziehungsweise an den Ausleger angeschlossen. 
Beim Durchgange eines Stromes von nur wenigen Ampere 
schmelzen die Kupferdrähte im Innern des Rohres; durch den 
auftretenden Funken wird die Luft im Innern des Rohres er- 
hitzt und erhält eine bedeutende Sprengkraft, die unter schuls- 


ähnlichem Knalle die Metallkapseln vom Rolre wegschleudert. 


Bricht ein Gehäuse, so gelangt der Strom durch die 
Gehäusestütze beziehungsweise den Ausleger und durch den 
Bruchanzeiger in den Ausschaltdraht, wodurch der betreffende 
Streckenausschalter geöffnet wird. Gleichzeitig ist die Zer- 
störung der Röhre vor sich gegangen, diese hängt an der 
Gehäusestütze, die zweite Kapsel am Ausschaltdrahte. Hier- 
durch ist das gebrochene Gehäuse sofort auffindbar. 


Um auch bei Drahtbruch sofort die Abschaltung des be- 
treffenden Fahrdrahtabschnittes herbeizuführen, ist eine besondere 
Vorrichtung vorgesehen. Wenn der Fahrdraht reifst, dreht 
sich das stromdichte Gehäuse in seiner llülse, und ein mit 
dem Gehäuse fest verbundenes Drahtstück kommt mit einem 
am Ausleger beziehungsweise an der Gehäusestütze befestigten 
Drahte in Berührung und stellt eine Verbindung zwischen 
Fahrdrahtleitung und Ausschaltleitung her, wodurch der Strecken- 
ausschalter auf die oben geschilderte Weise geöffnet wird. 


Die Rückleitung des Stromes erfolgt durch die Schienen: 
um deren Leitungswiderstand zu vermindern, wurde die Be- 
rührungsfläche zwischen Schienen und Laschen mit einer rost- 
schützenden, gut leitenden Masse überzogen. 


Die Einleitung des Fahrdrahtes in den Wagenschuppen 
erfolgt durch eine besondere Anordnung, die eine sichere 
Stromloshaltung der Wagenschuppenleitung ermöglicht, wenn 
die im Wagenschuppen befindlichen Leitungszugschalter ge- 
öffnet sind. 


Die aus zwei Drähten für Hin- und Rückleitung bestehende 
Fernsprechleitung ist mittels Porzellanglocken am Fahr- 
drahtgestänge geführt; sie ist bei jeder Aufhängung gekreuzt 
und besteht aus 2 mm starken Siliziumdrähten. 

Die Triebwagen besitzen zwei aus geprelsten Trägern 
zusammengenietete Dreligestelle, die mit Wiege versehen sind 
und die Pfanne des Drelizapfens tragen. Der Gestellrahmen des 
Wagens ist einerseits durch die Wiege, anderseits durch gegen 
die Achsbüchse abgestützte Blattfedern abgefedert, Es sind 
nur mechanische Bremsen vorgesehen, und zwar für jedes 
Drehgestell acht Bremsklötze. Die Bremsen werden von Hand 
oder mittels Luftdruck betätigt. Die Luftdruckbremse hat 
Böckersche Zweikammerbauart. 


Während die Fahrdrahtspannung auf der Überlandstrecke 
5000 Volt beträgt, wurde sie in der Stadt auf 800 Volt er- 
mälsigt. Daher hat jeder Wagen zwei Ölabspanner von je 
90K.W. Sie sind ungefähr in der Wagenmitte neben 
einander zu beiden Seiten der Wagenlängsachse mittels T- und 
Flacheisen am Wagengestelle aufgehängt. Die Spulen der 


Die 


Hochspannungseite der Wagcnabspanner sind in Reihe, die 
Niederspanuungspulen neben einander geschaltet. Die Nieder- 
spannung besitzt acht Anzapfungen, ferner eine zur Erdung 
und eine für die Stadtspannung von 800 Volt. 


Der Wirkungsgrad der Abspanner beträgt bei Volllast 
96 "/,, bei Halblast 95°/, bei cos@ = 1, der gröfste Spannungs- 
abfall bei cos œ = 0,8 und bei Volllast 4°/,, bei Halblast 
2%,. Der abgespannte Strom ist veränderlich bis zum Höchst- 
betrage von 400 Volt, 


Jedes Drehgestell ist mit zwei Triebmaschinen von 40 P.S. 
Grundleistung ausgerüstet, die einerseits im Schwerpunkte 
federnd aufgehängt sind, anderseits auf der Laufachse ruhen. 
Dir Bewegungsübertragung erfolgt mittels einfacher Zahnrad- 
übersetzung 13:67. Die vier Triebmaschinen können Züge 
von 55 t auf 33°/,, Steigung mit 18 km St., auf ebener Strecke 
mit 30 km/St. forthewegen Das Feld hat neben der gewöhn- 
lichen Wickelung noch eine Ausgleichwickelung. Der Anker 
besitzt Ausgleichleiter. 

Die Wagen sind mit zwei Luftpumpen ausgerüstet, die 
von den beiden Triebmaschinen des einen Drehgestelles mittels 
Zahnradantriebes unmittelbar betätigt werden. Die beiden 
Luftpumpen, die mit Rücksicht auf die gleichmäfsige Belastung 
des Wagens gewählt wurden, arbeiten neben einander in einen 
Vorbehälter und von dort mit 4at in den Haupt-Druckluft- 
behiilter, 


Jeder Triebwagen ist mit drei Stromabnehmern aus- 
gerüstet. Der eine ist in der Mitte des Wagendaches an- 
geordnet und wird durch einen auf das Wagendach vollständig 
niederklappbaren Bügel gebildet, der nur beim Befahren der 
Stadtstrecke angewendet wird. Die beiden anderen sind Ruten- 
abnehmer, deren Ruten neben einander geschaltet sind. Je 
nach der Belastung und der Fahrrichtung werden die eine 
oder die andere oder beide Ruten an die Fahrdrahtleitung 
angelegt. Der Rutendrehpunkt ist mit einer Schraubenfeder 
verbunden, die die Rute gegen den Fahrdraht drückt. Die 
Schraubenfeder ist so bemessen und angeordnet, dals in allen 
Rutenstellungen nahezu gleicher Druck von rund 3 kg erzeugt 
wird. Das Anlegen der Rute erfolgt vom Führerstande aus 
mittels an der Führerstanddecke angeordneten Handrades und 
Zugseiles, Eine Prelsluft-Verriegelung verhindert das Anlegen 
der Rute an den Fahrdraht, wenn der im Gepäckraume an- 
geordnete Hochspannungsraum offen ist, während umgekehrt 
der Hochspannungsraum nicht geöffnet werden kann, wenn die 
Rute am Fahrdrahte anliegt. 


Die Rute wird durch ein Stahlrohr mit auswechselbarer 
Messingeinlage gebildet. 

Der Bügelstromabnehmer ist eine Art Doppelbügel mit 
zwei Abnahmestreifen. Das Anlegen des Bügels an die Fahr- 
drahtleitung erfolgt vom Gepäckraume aus mittels Seilantrieb. 
Auch beim Biigelstromabnehmer ist die oben erwähnte Ver- 
riegelung gegen den Hochspannungsraum durchgeführt. 


Der vollständig abgeschlossene Hochspannungsraum ent- 
hält die Hochspannungsvorrichtungen für die Streckenspannung 
und Stadtspannung. Die aus Asbestzement hergestellte obere 
Zelle des Hochspannungsraumes enthält die Hochspannungs- 


461 


Ölsicherungen und Übertragungspulen, sowie die beiden Blitz- 
schutzvorrichtungen für 5000 und 800 Volt. 

Von den Sicherungen wird der Strom nach den selbst- 
tätigen Hochspannungschaltern geführt, die als Handschalter 
ausgebildet sind, und von den Führerständen durch Prefsluft 
betätigt werden können. Die celektromagnetische Auslösung 
erfolgt durch ein Solenoid. das von einem besondern Umformer 
gespeist wird. Je ein Satz solcher Vorrichtungen ist für 
5000 und 800 Volt Spannung vorgesehen. Die beiden Schalter 
sind mit einander derart verriegelt, dafs es unmöglich ist, 
beide gleichzeitig einzuschalten. 


Die Prefsluft-Betätigung der beiden Schalter vom Führer- 
stande aus erfolgt durch ein besonderes Ventil, das die ent- 
sprechenden Stellungen für das Ein- und Ausschalten 
beiden Schalter zulälst. Von den Hochspannungschaltern ge- 
langt der Strom in die erste Wickelung der beiden neben 
einander geschalteten Abspanner und von dort nach der Erde. 

Die Triebmaschinen arbeiten mit 400 Volt Betriebstrom. 
Der Unterschied gegen die Stadtnetzspannung wird von der 
Selbstabspannerwickelung der Abspanner aufgenommen. 

Die oben erwähnten acht Anzapfungen der Abspanncr er- 
möglichen das Anfahren der Triebmaschinen mit verschiedenen 
Spannungen. Die Anfahrspannung beträgt annähernd 200 Volt, 
die Steigerung der einzelnen Stufen annähernd 30 Volt. 


der 


Nachrichten über Änderungen im Bestande 


Württembergische Staatseisenbahnen. 


Übertragen: dem Oberbaurat v. Neuffer bei der Gene- 
raldirektion die Stelle des Vorstandes der Bauabteilung 
bei dieser Generaldirektion unter Beförderung zum Di- 
rektor; dem Abteilungsingenieur tit. Eisenbahnbauinspek- 
tor Welte bei der Eisenbahnbauinspektion Heilbronn die 
„isenbahnbauinspektorstelle in Heidenheim; dem Regie- 
rungsbaumeister Böckeler die Maschineningenieurstelle 
bei der Werkstätteninspektion Elslingen. 

Befördert: Eisenbahnbauinspektor tit. Baurat Bürklen in 
Rottweil auf die mit den Dienstrechten eines Baurates 
verbundene Stelle des Vorstandes der Eisenbahnbauinspek- 
tion Heilbronn. 


Versetzt: Fisenbalmbauinspektor Ernst in Calm auf An- 
suchen auf die Eisenbahnbauinspektorstelle in Schorndorf. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Regierungsrat R. v. Schaeweu, Mitglied der 
Eisenbahndirektion in Erfurt, zum Geheimen Regierungs- 
rat und vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen 
Arbeiten. 


Versetzt: Regierungsrat Dr. Tiebert, bisher bei den Eisen- 
bahnabteilungen des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten, 
als Mitglied der Eisenbahndirektion nach Erfurt; die 
Regierungs- und Bauräte F. Wolff, bisher in Neilse, als 
Mitglied (auftrw.) der Eisenbalndirektion nach Katto- 
witz; J. Berns, bisher in Cottbus, als Vorstand der 
Betriebsinspektion 2 nach Magdeburg: Prior, bisher in 
Saarbrücken, als Vorstand der Betriebsinspektion 1 nach 
Cöln-Deutz. und A. Berns, bisher in Kreuzburg 0.-S., 
als Vorstand einer Werkstatteninspektion bei der Eisen- 
bahn-Hauptwerkstätte nach Polsdam: die Eisenbalmbau- 
und Betriebsinspektoren Prelle, bisher in Hagen, als 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLV. Band. 24. Heft. 1908. 


Besondere Ableitungen der Abspanner dienen zur Lieferung 
des Beleuchtungstromes und zur Betätigung des Zeigerwerkes 
der Geschwindigkeitsmesser für Heizzwecke. Die 
Spannung beträgt für den erstern Zweck 55 Volt, für den 
zweiten 8 Volt, für den dritten 200 Volt. 


sowie 


Die Fahrschalter sind entsprechend den acht Anzapfungen 
der Abspanner mit acht Fahrstellungen für Vor- und Rück- 
wärtsfahrt ausgerüstet. Der Fahrrichtungswechsel wird durch 


eine besondere Umschaltwalze herbeigeführt. 


Die Wagen sind mit Prelsluft-Sandstreuvorrichtung aus- 


. gerüstet. 


. 


Der Führerstand enthält aufser dem Fahrschalter, dem 
Bremsventile, dem Schalterventile und der Handbremse Strom- 
und Spannungs-Messer, eine als Spannungsanzeiger dienende 
Glühlampe, die Schalter für Heizung und Beleuchtung und das 
Handrad zum Anlegen der Rute. 


Die Beleuchtung umfalst an jeder Wagenstirnwand zwei 
Scheinwerferlampen und eine Signallampe mit farbigen Gläsern, 
in jedem Führerstande eine Lampe und sechs Lampen für die 
Innenbeleuchtung. 


Zur Heizung dienen 14 Heizkörper von je 400 Watt, 
B-s. 


der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Vorstand der Betriebsinspektion 2 nach Breslau; Scheffer, 
bisher in Oberlahnstein, als Vorstand der Betriebsinspek- 
tion nach Coesfeld; Burd, bisher in Cöln-Deutz, als 
Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Magde- 
burg; Holland, bisher in Hohensalza, nach Wongro- 
witz als Vorstand der dorthin verlegten bisherigen Be- 
triebsinspektion 2 in Hohensalza (Betriebsinspektion Wong- 
rowitz 1); K. Lemcke, bisher in Boppard, als Vorstand 
der Betriebsinspektion 2 nach Duisburg; Schreher, 
bisher in Waldbröl, als Vorstand der Betriebsinspektion 3 
nach Cottbus; Weigelt, bisher in Hoyerswerda, als Vor- 
stand (auftrw.) der Betriebsinspektion 2 nach Hagen: 
Heinrich, bisher in Leipzig, als Vorstand (auftrw.) der 
Betricbsinspektion 1 nach Saarbrücken: Wolfhagen, 
bisher in Marggrabowa, als Vorstand (auftrw.) der Be- 
triebsinspektion nach Oberlahnstein; Haupt, bisher in 
Marienwerder, zur Eisenbahndirektion nach Cassel; Ziem - 
eck, bisher in Múnsterwalde, als Vorstand der Bauab- 
teilung nach Marienwerder; Tecklenburg, bisher in 
Delitzsch, zur Eisenbahndirektion nach Frankfurt a. Main; 
Hilleke, bisher in Johannesburg, zur Misenbahndirek- 
tion nach Cöln; W. Lehmann, bisher in Berlin, nach 
Pankow als Vorstand der daselbst neu errichteten Bau- 
abteilung; Siebels, bisher in Cöln, nach Jülich als 
Vorstand der daselbst neu errichteten Bauabteilung: Haack, 
bisher in Mainz, nach Darmstadt; Gödecke, bisher in 
Birnbaum, nach Koschmin als Vorstand der daselbst neu 
errichteten Bauabteilung, und Spiesecke, bisher in 
Posen, zur Fisenbahndirektion nach Erfurt; die Eisen- 
bahnbauinspektoren Ritze, bisher in Bremen, als Vor- 
stand der Maschineninspektion 1 nach Magdeburg; Ilum- 
bert, bisher in Weilsenfels, als Vorstand der Maschinen- 
inspektion 1 nach Bremen; Halse, bisher in Wittenberge, 


69 


als Vorstand der Maschineninspektion nach Neilse; Seyf- 
ferth, bisher in Potsdam, als Vorstand der Maschinen- 
inspektion nach Kreuzburg O.-S.; v. Glinski, bisher in 
Halle a. Saale, als Vorstand (auftrw.) der Maschinenin- 
inspektion nach Weilsenfels; Grabe, bisher in Hannover, 
zur Werkstätteninspektion nach Eberwalde; Ruthemeyer, 
bisher in Berlin, nach Sagan, als Vorstand (auftrw.) der 
daselbst neu errichteten Maschineninspektion; Israel, 
bisher in Königsberg i. Pr., als Vorstand (auftrw.) einer 
Werkstätteninspektion bei der Eisenbahn-Hauptwerkstätte 
nach Wittenberge, und Wieszner, bisher in Breslau, 
zum Eisenbahn-Zentralamt nach Berlin; die Regierungs- 
assessoren Dr. E. Meier, bisher in Frankfurt a. M., als 
Vorstand (auftrw.) der Verkehrsinspektion nach Braun- 
schweig; Dr. Gentsch, bisher in Kattowitz, als Vorstand 
(auftrw.) der Verkehrsinspektion nach Stargard i. Pom.; 
Dr. Kerfsenboom, bisher in Altona, zur Eisenbahn- 
direktion St. Johann-Saarbrücken, und Scherff, bisher 
in Berlin, zur Eisenbahndirektion Cassel, sowie der Re- 
gierungsbaumeister des Eisenbahnbaufaches Görs, bisher 
in Erfurt, in den Bezirk der Eisenbahndirektion nach 
Bromberg, und der Regierungsbaumeister des Maschinen- 
baufaches Le Blanc, bisher in Königsberg i. Pr., zum 
Eisenbahn-Zentralamt mit dem Wohnsitz in Osnabrück. 


Der Regierungsassessor Orthmann in Braunschweig ist dem 
Ministerium der öffentlichen Arbeiten zur aushilfsweisen 
Beschäftigung bei den Eisenbahnabteilungen überwiesen; 
dem Grolsherzoglich hessischen Eisenbahn - Bauinspektor 
Cramer, bisher Vorstand der Werkstätteninspektion 1 
in Darmstadt, ist die Verwaltung der Werkstätteninspek- 
tion 2 daselbst übertragen; der Grofsherzoglich hessische 
Fisenbahnbauinspektor Brandes in Darmstadt ist mit 
der Wahrnehmung der Geschäfte des Vorstandes der Werk- 
stätteninspektion 1 daselbst betraut; betraut ist ferner der 
Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor Rexilius in Wong- 
rowitz mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Vorstandes 
der daselbst neu errichteten Betriebsinspektion 2. 


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Bayerische Staatseisenbahnen. 


Der Direktionsrat im Staatsministerium für Verkehrsangelegen- 
heiten K. Hager in München wurde zum ordentlichen 
Professor für Ingenieurwissenschaften an der Bauingenieur- 
Abteilung der Technischen Hochschule in München ernannt. 


Befördert: die Eisenbahnassessoren J. Freyschmidt und 
E. Konrad in Regensburg zu Direktionsassessoren bei 
der Eisenbahndirektion daselbst; der Vorstand der Be- 
triebswerkstätte München II, Eisenbahnassessor R. Wagner, 
zum Direktionsassessor an seinem seitherigen Dienstorte; 
der Vorstand der Betriebswerkstätte Lindau, Eisenbahn- 
assessor F. Hörmann, zum Direktionsassessor an seinem 
seitherigen Dienstorte; der Eisenbahnassessor R. Aldinger 
in Würzburg zum Direktionsassessor bei dem Maschinen- 
konstruktionsamt der Staatseisenbahnverwaltung in München 
und der Eisenbahnassessor J. Hübner in Nürnberg zum 
Direktionsassessor bei der Eisenbahndirektion daselbst. 


Versetzt: Direktionsassessor K. Sanda in Würzburg zur 
Bahnstation Landshut unter Übertragung der Funktion 
des Vorstandes; Direktionsassessor E. Zeis in Landshut 
in das Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, mit 
dem Dienstsitze in Zweibrücken; Direktionsasssessor H. 
Schultheifs in Nürnberg zur Bahnstation Bad Reichen- 
hall unter Übertragung der Funktion des Vorstandes; 
Eisenbahnassessor F. Jbbach in München zur Betriebs- 
werkstätte Würzburg als deren Vorstand. 


Badische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: der Inspektionsbeamte bei der Generaldirektion, 
Betriebsinspektor E. Hönig unter Belassung der Amts- 
bezeichnung Betriebsinspektor zum Vorstande der Betriebs- 
inspektion Waldshut. 


Reichseisenbahnen in Elsals-Lothringen. 


Gestorben: Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor Hoehne, 
kommissarischer Vorstand der Betriebsinspektion III zu 
Saargemünd. 


Bücherbesprechungen. 


Einleitung zur Tachymetrie und Reduktions -Hülfstafeln. 


Von St. 


Herschthal, Ingenieur, Inspektor der k. k. österreichischen ` 


Staatsbahnen. Krakau, Selbstverlag des Verfassers. 
Das knapp gefalste und zweckmälsig angeordnete Hülfs- 
buch für Eisenbahn-Vorarbeiten hat sich in Österreich bereits 


einen weiten Freundeskreis erworben und in der Anwendung ` 


bewährt. Nach einer kurzen aber vollständigen Darlegung der 
Verfahren des Tachymetrierens bei Aufnahmen und Auftra- 
gungen und Beschreibung der Hülfsmittel werden handliche 
Hülfstafeln zur Bestimmung von Weite und Höhe aus der ab- 
gelesenen Entfernung und dem Höhenwinkel mitgeteilt. Das in 
jeder Beziehung zweckentsprechend eingerichtete Buch kann 
dem Vermessungs-Ingenieur als handliches Hülfsmittel bestens 
empfohlen werden. 


Deutsches Museum. Führer durch die Sammlungen. 
Leipzig, B. G. Teubner. Preis 1,0 M. 

Der mit zahlreichen Abbildungen, Plänen und Wegkarten 
ausgestattete Führer bringt eine kurze aber vollständige Be- 
schreibung der ausgestellten Meisterwerke der Naturwissen- 
schaft und Technik, und bildet so nicht blofs ein wertvolles 
Hülfsmittel beim Besuche der gehaltvollen, wissenschaftlichen 


| 
| 
| 
| 
| 


Für die Rodaktion verantw ortlich: Goheimer Regierungsrat, Professor @. B ark h a usen in Hannovor. 


Sammlungen, sondern auch ein leistungsfähiges Hülfsmittel zur 
Aneignung eines Überblickes über die Fortschritte der tech- 
nischen Wissenschaften bis in die Neuzeit. 


Der Eisenbahnbau. Leitfaden für den Unterricht an den Tief- 
bauabteilungen der Baugewerkschulen und verwandten tech- 
nischen Lehranstalten. Von A. Schau, Königl. Baugewerk- 
schuldirektor und Regierungsbaumeister, Nienburg a.;W. 
Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1908. Band I Preis 
3,6 M.; Band II Preis 2,8 M. 

Das sehr gut ausgestattete, kurz und klar gefalste Werk 
behandelt den Bau und die Ausstattung der Eisenbahnen ein- 
schliefslich des Signalwesens in dem Umfange und mit der 
Ausführlichkeit, die für die Verwendung an Baugewerkschulen 
als zweckmäfsig zu bezeichnen sind, und die zugleich auch 
den Bedürfnissen der mittleren Beamten des Eisenbahnbau- 
und Betriebs-Dienstes entsprechen. So glauben wir, dafs das 
Werk in beiden Kreisen einen weiten Leserkreis zu erwerben 
verdient. 

Kleinere Anstände, wie die nicht zutreffende Darstellung 
der Verbiegung einer Querschwelle in Abb. 43, Band I dürften 
bei weiteren Auflagen zu heben sein. 


C. W. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. | 1908, Taf, LI. 


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Lith. Anstalt v. F. Wirtz, Darmstadt. i 
OW. Kreidéls Verlag, Wiesbaden. 


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‚10. Vorgeschlagene Regel-Schienenquerschnitte des Amerikani- 


1908. RG N | Heft 24. 
15. Dezember. () A 


fúr die 


Fortschritte des Eisenbahnwesens 


in technischer Beziehung. 


Begründet von 
E. Heusinger von Waldegg. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Herausgegeben im Auftrage des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 
g vom Schriftleiter 
G. Barkhausen, 


Geheimem Regierungsrate, 
Professor der Ingenieurwissenschaften an der Tochnisehen Hochschule zu Hannover, 


unter Mitwirkung von 


F. Rimrott, 


Eisenbahn-Direktionsprisidenten zu Danzig, 
als stallvertretendem Schriftleiter und für den maschinentechnischen Teil. 


Die Aufnahme von Bearbeitungen technischer Gegenstände aus dem Vereinsgebiete vermitteln im Auftrage 
des technischen Ausschusses des Vereines: 
Oberbaurat Diitting, Berlin; Geheimer Baurat Kohn, Berlin; Ober- und Geheimer Baurat Démanget, Posen; Regierungs- und Baurat Ritter, 


- Erfurt; Ministerialrat von Weile, München; Oberbaurat Kittel, Stuttgart; Oberbaurat Andrä, Dresden; Oberbaurat @ölsdorf, Wien; Oberbaurat 


Pichler, Wien; Regierungsrat Gerstner, Wien; Ingenieur Dufour, Utrecht, und Oberingenieur Kramer, Budapest. 
Dreiundsechzigster Jahrgang. 


Neue Folge. XLV. Band. — 1908, 


Vierundzwanzigstes Heft mit J Doppeltafel und 7 Textabbildungen. 


„Organ“ erscheint in Halbmonatsheften von etwa 21/4 Druckbogen nebst Textabbildungen und Zeichnungstafeln. 
Ber des Jahrganges 36 Mark. — Zu beziehen durch jede Pacnhandiung = und r Postanaiait des In- und Auslandes. 


Inh a lt: | 
Aufsätze. Seite ` Bahnhöfe und deren Ausstattung. Seite 

1. Die Betriebslänge. Von A. Rühle von Lilienstern . 445 11. Elektrischer Antrieb der Weichen auf dem Verschiebebahn- 
2. 2. C- Heifsdampf-Personenzuglokomotive der Moskau-Kasan- hofe Bordeaux—St, Jean. (Mit einer Dextabbildung) . . 455 
Eisenbahn. Mitgeteilt von H. Taube. (Mit Zeichnungen 12. Neues Wagenhaus der „Neuyorker Stadtbahn-Gesellschaft* 455 


Abb. 1 bis 4 auf Tafel LI und einer Textabbildung). . . 447 


8. Elektrische und statische Schienenlaschung. Mitgeteilt von Maschinen und Wagen. 


J. Lafontant. (Mit zwei Textabbildungen) . . 448 | 13. Fehler und Beschädigungen von Stahlradreifen `, . . 456. 
4. Der Zungenaufschlag und die Spurrinnenweite eben 14. Dampftriebwagen zur ee auf den leida 
Zunge und Backens chiene. bd E. Borst. (Mit zwei Text- Staatsbahnen . . . ar er OD 
abhildungen) . . wee ee ew en ee. 449 ' 15, Untersuchungen von Tokemotivkohlen Ue is Hee Mee  ; | 
Nachrufe. Signale. 
5. F. S. W. Nowotny} . » . 450, 16. Signaleinrichtung des East-River-Tunnels zwischen Panne : 
"6. Eisenbahndirektor a. D., Geheimer Baurat Moritz ‘Locnners 451 Green und Borough-Hall |. . . l. n 2 1 nn 457 


B d Ej bah ten. 
Kaebrichten aus dem Vereine dentscher Eisenbahn-Verwaltungen. A eh 


qi, Auszug dus den Verhandlenge Niederschriften der 87. Sitzung 17. Die Wechselstrombahn EE . . . 458 
des Ausschusses für technische Angelegenheiten und der 18. Nachrichten über Anderungen im Bestande der 
nn Ee des Vercines zu ns 459 | Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. . . . 461 

8. Einheitliche Bezeichnung der Lokomotiv en im Vereine devit- 
scher Eisenbahn-Verwaltungen . . . . . - er. 453. Búcherbesprechungen. . 

Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. | 19. Einleitung zar Tach ymetrie und ice No jr 
EE vam, Dc On ung Anel 20. Deutsches Museum. Führer durch die Sammlangen . . . 462 


9. Die Auswechselung des eisernen Uberbaucs der Walsch- i: 21. Der Eisenbahnbau, Leitfaden für den Unterricht an den 
bräcke bei Königsberg i. Pr . . +... +... 80%. Tiefbauabteilungen der Baugewerkschulen und verwandten 
Oberbau. | technischen Lehranstalten. EE Schau. ... . . 462 


— . schen Eisenbahn-Vereines. (Mit einer Textabbildung) . . 454 ı 22. Sach- und Namen-Verzeichnis zum Jahrgange 1908. 


: Wiesbaden. 
C. W. Kreidel’s Verlag. 


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Praxis des Rundsc hleifens“ ` wird 
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“Die Maschinen mit t gekröpftem. Bett gestatten das Schleifen von Kolbenstangen 
mit daraufsitzendem Kolben. 107 A 


Digitized by 


in dem „Organ für Eisenbahnwesen‘‘ werden für das „Organ für Eisenbahnwesen‘‘ werden 


a | 
mit 10 Pfg. für den Millimeter Höhe bei 48 Milli- nach vorheriger Verständigung und Einsendung 
meter Spaltenbreite berechnet, und bei sechs- eines Abzuges der Beilage bei Einzelgewicht bis 
maligem Abdruck derselben Anzeige 10%, bei zu 20 Gramm mit 30 Mark berechnet; für jedes 


12 mal 80% und bei 24 mal 50% Rabatt in Abzug Gramm Mehrgewicht erhöht sich diese Gebühr 
gebracht. um je 50 Pfeunige. 


HO” Anzeigen und Beilagen werden von allen Annoneen-Expeditionen und C. W. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden entgegongenommen. 


PAE EEE EEE TEN EEE EEE EEE 


Fer 


Die Statik des Eisenbetonbaues. 


Elementares Lehrbuch zum Gebrauche an Schulen und zum Selbstunterricht. 
Von Ottomar Schmiedel, Oberingenieur. 


Mit 98 in den Text gedruckten Abbildungen. — Preis 3,— Mark. 


Das vorliegende Buch soll ein Leitfaden sein zur Einführung in die Statik des Eisenbetonbaues. 


Da für ein Verständnis der Eisenbetonstatik eine Kenntnis des Verhaltens der beiden verbundenen Baustoffe 
den angreifenden Kräften gegenüber von grosser Wichtigkeit ist, so wurde der eigentlichen Statik zunächst das 
Wissenswerte über die Baustoffe, speziell natürlich über den Beton, vorausgeschickt. Es soll dadurch das Studium 
des Buches auch denen leicht gemacht werden, denen der Baustoff »Eisenbeton« noch fremd geblieben ist. 


Die für den Stoff des Buches gezogenen Grenzen sind dieselben, welche an mittleren und höheren technischen 
Lehranstalten für den gleichen Lehrstoff innegehalten werden. Massgebend für die Bearbeitung der Materie waren die 
Bedingungen, welche seitens des preussischen Ministeriums der Öffentlichen Arbeiten für die Berechnung von Eisen- 
betonkonstruktionen aufgestellt sind und in Deutschland allgemeine Anerkennung auch seitens ausserpreussischer 
Behörden gefunden haben. 


So soll das Buch Schülern und Studierenden technischer Lehranstalten wie auch in der Praxis stehenden 
Technikern und Ingenieuren ein Leitfaden parallel dem Unterrichte oder zum Selbststudium sein. Um dem Buche 
für die Praxis besonderen Wert zu geben, sind für die meisten durchbehandelten Konstruktionen Formeln abgeleitet, 
die eine leichte, rasche Querschnittsbestimmung ermöglichen, da das Rechnen mit angenommenen Querschnitisgrössen, 
wie es für Eisenbetonkonstruktionen fast immer nötig war, stets ein mehr oder weniger zeitraubendes und dahcr 
lästiges Ver:uchsrechnen bedeutet. Zahlreiche durchgerechnete Beispiele zeigen die Anwendung, 


E E bet Arr An IE DJED IE IE At 


Inhaltsverzeichnis. 


A. Die Baustoffe und ihre Eigenschaften. 


1. Das Prinzip des Eisenbetonbaues. — 2. Der Beton. — 3. Das Eisen. — 4. Die Elastizitäts- und Festigkeitsverhalt- 
nisse. — 5. Die allgemeine Anordnung der Verbundkonstruktionen und die Wirkungsweise der äusseren Belastung. — 6. Die 
Querschnittspannungen im nicht armierten Betonbalken. 


B. Die Statik der Eisenbetonkörper. 


1. Allgemeine Einführung in die Berechnung. — 2. Die Betonplatte mit Armierung der Zugzone. Die vertikalen Schub- 
und Scherkräfte. Die horizontalen Scherkräfte. Die Haftspannungen. Berechnungsbeispiele. — 2a. Die doppelt armierte Eisen- 
betonkonstruktion. Berechnungsbeispiele. — 3. Die mit Rippen verstärkten Eisenbetondecken. Berechnungsbeispiele. — 4. Die 
Rippendeckung mit Armierung der Zug- und Druckzone. Berechnungsbeispiel. — 5. Die Betonkonstruk'ion mit einbetoniertem 
grösseren Walzprofil. — 6. Die Berechnung der Scherarmierung. — 7. Die zentrisch belasteten Stützen. Berechnungsbeispiele — 
8. Die exzentrisch belasteten Stützen. Berechnungsbeispiele. — 9. Die Eisenbetonfachwerkkonstruktionen. — 10. Die Berechnung 
E EEN mit Berücksichtigung der Zugfestigkeit im Beton. — 11. Die Eisenbetongewölbe. RBerechnungs- 

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Anhang : Ministerielle Bestimmungen. 


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Organ f. Eisenbahnwesen. 1908. Heft XXIV. I 


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C. W. KREIDEL’S VERLAG IN WIESBADEN. 


Eisenbahn-Technik der Gegenwart. 


Herausgegeben von 


Barkhausen, 


Geheimem Regierungsrate, 
Professor an der Technischen Hochschule Hannover. 


Blum, | tvon Borries, 
Geheimem Oberbaurate, Geheimem Regierungsrate, 
Berlin. Professor an der Technischen Hochschule 
Charlottenburg, Berlin. 
Courtin, Weiss, 


Baurate, Karlsruhe. Ministerialrate, München. 


1. Abschnitt. Die Eisenbahn-Betriebsmittel. 
1. Teil. Die Lokomotiven. Zweite umgearbeitete Auflage. 
Mit 672 Abbildungen im Texte und 5 lithographirten Tafeln. Preis 20 M., geb. 24 M. 
2. Teil. Die Wagen, Bremsen und sonstigen Betriebsmittel. 
Mit 584 Abbildungen im Text und 6 lithogr. Tafeln. Preis 16 M., geb. M. 19,50. 


2. Abschnitt. Die Eisenbahn-Werkstätten. 
Mit 121 Abbildungen.im Text und 8 lithogr. Tafeln. Preis M. 5,40, geb. M. 7,50. 


II. Band. Der Eisenbahnbau. 
1. Abschnitt. Linienführung und Bahngestaltung. Zweite umgearb. Aufl. 
Mit 121 Abbildungen im Text und 3 lithogr. Tafeln. Preis M. 5,40, geb. M. 7,—. 
2. Abschnitt. Oberbau und Gleisverbindungen. Zweite umgearb. Aufl. 
Mit 440 Abbildungen im Text und 2 lithogr. Tafeln. Preis M. 12.—, geb. M. 14.50. 
3. Abschnitt. Bahnhofsanlagen. Zweite Aufl. (In Vorbereitung). 
Mit Abbildungen im Text und lithogr. Tafeln. 
4. Abschnitt. Signal- und Sicherungsanlagen. 
Mit 1008 Abbildungen im Text und 16 lithogr. Tafeln. Preis M. 36,—, geb. M. 40,—. 
II. Band. Unterhaltung und Betrieb. 
1. Hälfte. Unterhaltung der Eisenbahnen. 
Mit 146 Abbildunzen im Text und 2 lithogr. Tafeln. Preis M. 10,60, geb. M. 13,—. 
2. Hälfte. Betrieb, statistische Ergebnisse und wirtschaftliche 


Verhältnisse. Mit 93 Abbildungen im Text und einer lithogr. Tafel. 


Preis M. 12,—, geb. M. 14,50 —. 


IV. Band. Zahnbahnen. Stadtbahnen. Lokomotiven und Triebwagen für Schmalspur-, 
Förder-, Strafsen- und Zahnbahnen. Betriebsmittel der Kleinbahnen und 
elektrischen Bahnen. Seilbahnen. Untergrundbahnen. 


Abschnitt A. Zahnbahnen. Mit 208 Abb. im Texte. Preis M. 6,60, geb. M. 8,60. 


Abschnitt B und C. Stadtbahnen. Lokomotiven und Triebwagen -: 


für Schmalspur-, Fórder-, Strafsen- und Zahn-Bahnen. 


Mit 325 Abb. im Texte und 16 lithogr. Tafeln. Preis M. 12,60, geb. M. 15.—. 
Abschnitt D. Betriebsmittel der Neben-, Klein- und Fórder- 


bahnen, der Elektrischen Bahnen, Seilbahnen und 
Untergrundbahnen. (In Vorbereitung.) 


V. Band. Beschaffenheit, Prüfung und Verwahrung der Betriebs-, Oberbau- und Werk- 


statts-Lagervorráte für Eisenbahnen. 
Mit Abbildungen im Text und lithogr. Tafeln. (In Vorbereitung.) 


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montagen, Neigungszeiger, Läute-, 
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5 zweiachsigen Wiener Stadtbahnwagen. motivführer öffnet sich das Schnellbremsventil des letzten 


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Construction Hagans den I. Preis von 7500 Mark. 
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- Paris 1900 1900 J. T AR - Paris 1900 1900 
St einecker, Chemnitz- Gablenz a 
Dezember 1907: 1980 Angestellte und Arbeiter. Werkzeuge: Geran 
1200 Arbeitsmaschinen. Gewindesysteme, Bohrwerkzeuge und 


Reibahlen, Bohr- und Klemmfutter, 
Lebren und Mefswerkzeuge, Mikro- 


Ra meter, Richtplatten, Winkel, Lineale. 
Fräser aller Art, namentlich hinter- 
drehte. 


Werkzeugmaschinen: Zoe 


schinen aller Art bis zu den grölsten. 
Maschinen für die Herstellung von 
Zahnrädern, Werkzeugschleifmaschinen, 
Planschleifmaschinen, Rundschleifma- 
schinen bis 10m Länge, Drehbänke bis 
1000 mm Spitzenhöhe, Spezialdrehbänke 
für verschiedene Zwecke, Hinterdreh- 
bänke bis zu den grölsten Abmessungen. 


Komplete Einrichtungen 


für die Herstellung von Werkzeugen 
aller Art, wie Gewindebohrer, Reib- 
ahlen, Spiralbohrer u.s.w., hinter- 
drehte Fráser aller Grófsen u.s. W., 
sowie fiir die Herstellung von Stirn-, 
Schnecken-, Schrauben- und Kegel- 
rádern, wie auch Zahnstangen. [54 


Reinecker Gasgewinde-Schneidkluppe. 


Maschinon- u. Workzeuge 


für den 


Eisenbahn-Oberbau. 


Waggon- Fabrik A.-G. 


Uordingon, Rh. 
Voll-, 


Klein- 
und 
Strassen- 


Bahn- 
Wagen 


jeglicher Art. 


TRAGBARE SCHIENEN: KALTSAGE FUR HMANDBETRIEE | 
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DO” Hierzu Beilagen von Dortmunder Brückenbau C. H. Jucho in Dortmund, Siemens- 
Schuckertwerke in Berlin und Georg Reimer in Berlin. 


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Brennabor-Motor-Eisenbahn-Draisine, 


Modell XI — 4—8 Sitzplätze. | 


Mit je 3 Geschwindigkeiten, 1 Rückwärts- und Leergang 
für beide Fahrtrichtungen. 
ca. 40 km Höchstgeschwindigkeit. 
Benzinverbrauch: 1 Liter für 10—12 km Fahrt ausreichend. 


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Brandenburg a. Havel. 
Lieferanten fast aller Eisenbahn-Verwaltungen des In- und Auslandes. 


Abbildungen der verschiedenen Modelle, auch für Fuss-' 
betrieb, nebst Preisangabe, 


Eisenbahnräder. 


enthält unsere Spezial-Liste über, 
[85h | 


Zahlenbeispiele zur Statischen Berechnung 


von 


Brücken und Dächern. 


Bearbeitet von 


Robert Otzen, 


Privatdozenten und Assistenten an đer Technischen Hochschule zu Hannover. 
Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor a. D. 


in erster Auflage von 


F. Grages, 
durchgesehen von . 


G. Barkhausen, 
Geheimem Regierungsrate, Professor an der Teehnischen Hochschule zu Hannover. 


Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. 
Mit 329 Abbildungen im Texte und auf 3 lithogr. Tafeln. — Preis 12 Marh, gebunden 13 Mark. 


NESSELSDORFER 


Wageubau-Fabriks- Gesellschaft 


vormals k. k. priv. Wagen-Fabrik Schustala & Co. 


Gegründet 1850 
Direction: Wien I, Wollzeile 28, 


Telegramm-Adresse: Nesselsdorfer Wien, 
liefert alle Gattungen 


Eisenbahn-Fahrzeuge, 


als: 
Personen-Wagen jeder Classe, Salon- und 
Aussichts-Wagen, elegantester Ausstattung, 
Giiter-, Kessel-, Cisternen-, Bier-, Bahn., 
Schotter- u. Kippwagen, Draisinen etc. 


Tramwaywaggons für Pferde-, Dampf- und elektrischen. Betrieb. 
Bestandteile zu sämtlichen vorangeführten Fahrbetriebsmitteln, 
ferner alle Arten von 26 
_ Strafsen-Fuhrwerken, 
von der einfachsten Britschka bis zu den elegantesten 
Lugas Egu agen, Jagdwagen, Omnibusse, Postwagen, 
elwagen, Sanitätswagen etc. etc., ferner ` 


Automobile mit 10 bis 40-pferdigen Benzinmotoren mit 


stehender und liegender Cylinderanordnung, Lastwagen, 


Automobil-Omnibusse etc., und 
Lokomotiven für Grubenbau mit Benzinmotoren. 


Niederlagen in Wien, Berlin, Breslau, Lemberg. 


C. W. KREIDEL’s VERLAG IN WIESBADEN. 


Benachrichtigung. 


Das „Organ“ erscheint nunmehr im 63. Jahrgange und im | zur Genehmigung vorzulegen. In solchen Fállen wird gleichwohl 
44. Jahre als Technisches Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn- | etwa die Hälfte der vollen Schriftsteller-Vergútung gezahlt. Wir 
Verwaltungen, zu dem es mit dem Jahrgange 1908 in engere Be- | hoffen, auf diesem Wege auch solchen die Beteiligung an der Mit- 
ziehung als bisher tritt*) Die Aufgabe, einen Mittelpunkt für | arbeiterschaft zu ermöglichen, die amtlich zu stark belastet sind, um 
Wissenschaft und Erfahrung des technischen Eisenbahnwesens zu | die Abfassung der Aufsätze selbst durchführen zu können. 


bilden, die von Anfang an die Grundlage des Erscheinens gebildet Die Herstellung der Berichte des Abschnittes E nach anderen 
hat, ist als malsgebend für die Führung der Zeitschrift bewährt, | Quellen erfolgt in der Regel durch von der Schriftleitung bestellte, 
ihre Lösung mufs das gemeinsame Streben aller Beteiligten sein. regelmäfsige Mitarbeiter, doch werden auch in diesen Abschnitt 

Der Inhalt zerfällt in die folgenden Abschnitte: © sonstige Beiträge aufgenommen, falls sie nicht von der Schriftleitang 


bereits in Bearbeitung genommene Gegenstände betreffen. 

Alle Beiträge sind auf einseitig beschriebenem Papiere mit 
breitem, leerem Rande zu liefern, bei Textabbildungen darf die Bild- 
fläche die Breite von 18cm, die Höhe von 24cm nicht überschreiten, 
kleinere Textabbildungen sollen unter 8,5 cm Breite gehalten werden. 
Textabbildungen werden bei Feststellung der En g 


4) Aufsätze, die nach den nachstehenden Gruppen gegliedert werden : 
L Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten, 
II. Bahn-Unterbau, Brücken, Tunnel, 
III. Oberbau, 
IV. Bahnhöfe und deren Ausstattung, 


V. Maschinen und Wagen, 
VI. Signale, mit gemessen. 


VIL Betrieb in technischer Beziehung, Bei Zeichnungstafeln ist eine Bildfläche von 20, 5><27 cm, oder 

VIIL Besondere Eisenbahn-Arten ; von 44,0><27,5 cm einzuhalten. Verkleinerungen nach guten vor- 
B) Nachrufe; handenen Zeichnungen übernimmt die Schriftleitung. Die Schrift- 
C) Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen; stellervergútung für die Tafeln kommt nur dann in Wegfall, wenn 
D) Nachrichten von sonstigen Vereinigungen; vollständige Umzeichnung der Unterlagen nötig ist, 


E) Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens nach anderen Den Verfassern gehen regelmálsig die Fahnendrucke, wenn 
Quellen, die ebenso gegliedert werden, wie der Abschnitt A; nötig, auch noch die umbrochenen Bögen zur Berichtigung zu, um 


F) Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der deren rascheste Durchsicht und Rücksendung dringend gebeten wird. 
Vereinsverwaltungen; Jeder Verfasser erhält 12 Sonderdrucke seines Aufsatzes ohne 


G) Übersicht über eisenbahntechnische Patente; besondern Umschlag unentgeltlich übersendet. Wird eine größere 
H) Bücherbesprechungen. Zahl von Sonderdrucken mit besonderm Umschlage gewünscht, so ist 


Die Schriftleitung lädt jeden Eisenbahntechniker zur Lieferung | 99 in roter Tinte auf der Handschrift und den Berichtigungsfahnen 


: ; i anzugeben. Der Verlag stellt die Kosten dieser bestellten Sonder- 
lee is oi Sieg drucke nach vereinbarten Preisen bei Zahlung der Schriftsteller- 
höchstens in kurzen Mitteilungen unter E berücksichtigt werden können. Ke a an aagenrechnung. RR 

Die Schriftsteller-Vergütung entspricht der anderer grofser Zeit- Alle Sendungen an die Schriftleitung, insbesondere die Wert-. 


ird je nach Ausgabe des 6., 12., 18. und 24. Heftes | Und Einschreibe- Sendungen, sind zur Vermeidung von Fehlläufern 
eo jad i 8 j und Rúcksendungen zu richten an: den Schriftleiter des Organes 


Die Schriftleitung erteilt Auskunft über Zweifel, die etwa be- für die Fortschritte des Eisenbahnwesens oder des Technischen 


lich der Zulässigkeit der Veröffentlichung von aus amtlicher Tatig- | Fachblattes des Vereines deutscher Eisenbahnrerwaltungen, 
er a Arbeiten TREE ag Herrn Geheimen Regierungsrat, Professor Q. Barkha usen 


Die Schriftleitung ist gern bereit, die Abfassung von Aufsätzen Hannover, Oltzenstrafse 26. 
nach vorhandenen Zeichnungen und Berichten auf Wunsch und unter Hannover, Öltzenstraise 26. Der Schriftleiter: 
Nennung der Namen der Verfasser dieser Unterlagen zu übernehmen, 
und die Handschrift vor der Drucklegung den geistigen Er | se en 
Së Professor an Ka SE schnischen ochschule 


*) Organ 1908, S. 1. 


E. Becker, Maschinenfabrik für Hebewerkzeuge 


in Beriin-Reinickendorf, d 
fertigt in solider Ausführung unter Garantie simmtliche Hebevorrichtungen für Eisenbahnen und Maschinen-Werkstätten, insbesondere 
Krane, Winden und Aufzüge jeder Art für Hand- und Kraftbetrieb, elektrisch betriebene Spills, elektrische Antriebe 
für Drehscheiben und Schiebebúhnen, Schraubenflaschenzúge für 300 bis 15000 kg Last, Zahnstangenwinden etc. 


SCHMIDT, KRANZ & Co. 


| Nordhäuser Maschinenfabrik Aktien -Gesellschaft 
| Nordhausen, ` ` 


liefern als Spezialität: 


Aufzüge aller Art, Perron-Aufzüge, elektrische Krane, Spills, Wagenkasten- 
Hebevorrichtungen, Schiebebühnen 


und dergleichen. 


Ständige Lieferanten für Staats- und städtische Behörden. 


Der Wiederabdruck der in dem „Organ“ enthaltenen Originalaufsätze oder des Berichtes, sei es mit oder 
ohne Quellenangabe, ist gesetzlich unerlaubt und wird als Nachdruck verfolgt. 


Druck von Carl Ritter, Q. m. D B. in Wiesbaden. 


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