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Full text of "Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens 65.1910"

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ORGAN E 


FÜR DIE 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
IN TECHNISCHER BEZIEHUNG 


BEGRÜNDET 


VON 


EDMUND HEUSINGER VON WALDEGG. 


FACHBLATT DES VEREINES DEUTSCHER EISENBAHNVERWALTUNGEN. 


Herausgegeben im Auftrage des Vereines deutscher Eisenbahn -Verwaltungen 


vom Schriftleiter 


TDr.:3Ing. G@ Barkhausen, 
Geheimem Regierungsrate, 
Professor der Ingenieurwissenschaften a. D. in Hannover, 


unter Mitwirkung von 


Dr.- Ing. F. Rimrott, 


Eisenbahn-Direktionsprisidenten zu Danzig, 


als stellvertretendem Schriftleiter und für den maschinentechnischen Teil. 


FÜNFUNDSECHZIGSTER JAHRGANG. 


NEUE FOLGE. SIEBENUNDVIERZIGSTER BAND. 


1910. 


MIT ZEICHNUNGEN AUF 67 TAFELN, MIT FÜNF TEXTTAFELN UND 819 TEXTALLILDUNGEN. 


WIESBADEN. 
C W. KREIDEL'S VERLAG.” ` 
1910. 


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Quellenangabe, ist gesetzlich unerlaubt und wird als Nachdruck verfolgt. 


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L Sach-Verzeichnis. 


1. Übersicht. 


Übertritt in den Ruhestand, Ehrungen und Nachrufe. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn- : 


Verwaltungen. 


. Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 
A. Bahn-Unterbau. 
B. Brücken. 
a) Allgemeines. 
b) Beschreibung von Brücken und Überführungen. 
c) Umbau von Brücken. 


C. Tunnel. 


ft. Bahn-Oberbau. 


A. 
D 


Allgemeines, Versuche, theoretische Untersuchungen. 


Arten. 
C. Schienen. 
D. 
E. 


Schwellen. 


Schienenstofs. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


A. Allgemeines, Beschreibung von Bahnhofs-Anlagen und -Um- 
bauten. 
B. Bahnhofs-Hochhauten. 


C. Herzstücke, Weichensicherungen. 
D. Stellwerke. 
E. Ausstattung der Bahnhöfe und Bahnhofsgebäude. 


a) Beleuchtungsanlagen, Gasanstalten. 
b) Bekohlungsanlagen. 

c) Wasserversorgungsanlagen. 

d) Drehscheiben und Schiebebühnen. 
e) Wägevorrichtungen. 

f) Rampen. 

g) Verschiedenes. 


F. Werkstätten. 
a) Allgemeines, Beschreibung von Werkstättenanlagen. 


b) Ausstattung der Werkstätten. 
c) Betrieb der Werkstätten. 


8. Maschinen und Wagen. 


A. Allgemeines, Baustoffe. 
B. Lokomotiven, Tender, Wagen. 
a) Lokomotiven und Tender. 


1. Allgemeines, theoretische 


Untersuchungen, 
Versuche. | 


Beschreibung von Oberbauten verschiedener Bahnen und ` 


t 


rr a e Sege a Se, nn d E oS 


2. Personenzug-Lokomotiven. 

3. Schnellzug-Lokomotiven. 

4. Güterzug-Lokomotiven. 

5. Tender-Lokomotiven. 

6. Besondere Lokomotiven. 

e Flektrische Lokomotiven. 
. Zahn-Lokomotiven. 

% Lokomotiven einzelner Länder und Bahnen. 

10. Triebwagen. SE 

11. Einzelteile der Lokomotiven und Tender. 
Achsen, Achslager, Kessel, eine 
ser, Steuerungen, Schieber, Überhitzer, Vorwär- 
mer, Rauchverhütungs-Vorrichtungen, Feuerkisten, 

Sandstreuer, Verschiedenes. 
b) Wagen. 

1. Personen- und Güterwagen. 

2. Wagen für besondere Zwecke. 

3. Wagen einzelner Länder und Bahnen. 

4. Wagen-Heizung und -Lüftung. 

>. Wagen auf Ausstellungen. 

6. Einzelteile der Wagen. 


Federn, Zug- und Stofsvorrichtungen. 
c) Besondere Maschinen, Kessel und Geräte. 


d) Schneepflüge. 


9. Signale. 
5 


11. 


a) Allgemeines. 

b) Bahnhofs-Signale. 

ec) Bloeksignale. 

d) Fernsprecher. 

e) Einzelteile der Signalanlagen. 


10. Betrieb in technischer Beziehung. 


a) Allgemeines, Versuche. 

b) Fahrpläne. 

c) Betrieb auf den Bahnhöfen. 

d) Zuggeschwindigkeiten. 

e) Betriebsergebnisse, Verkehr. 

f) Betrieb der Bremseinrichtungen. 
g) Unfälle. 


Besondere Eisenbahnarten. 
a) Berzbahnen. 
b) Einschienenbahnen. 
c) Elektrische Bahnen. 
d) Schwebebahnen. 
e) Versuchsbahnen. 


a. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der 


Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 
Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 
Bücherbesprechungen. 


2168353 


IV 


2. Einzel-Aufführung. 


(Die Aufsitze sind mit °, die Besprechungen von Büchern und Druckschriften mit * bezeichnet.) 


Jahrgang Seite Anzahl Zeichnungen 


1. Übertritt in den Ruhestand, Ehrungen und Nachrufe. wee an 


Ballauf. Friedrich Wilhelm Theodor....... Oberbaurat +. : 2 : 1910 127 1 — ie 
Blauel. August...... Fau a ’ ? : : e . . j j 1910 . 442 — = K g 
du Bousquet. Gaston... ... } a ; : e l ; ; ‘ . | 1910 238 -- — | — 
von Brockmann. Heinrich...... + . . : A . 1919 420 =~ eee ree 
Buschmann. Wilhelm August Rudolf. , , Oberbaurat + : : . | 1910 183 — . — | — 
Frank. Albert..... Geheimer Regierungsrat Professor $. S : 1910 35 — o — y. 
Glaser. Friedrich Carl EE rt. ; : ; F . : f . : 1910 347 = — ee 
Housselle Wilhelm...... t E ; i . . ! f . . ; 1910 384 1. * — — 
von Kirchbach. Karl...... Präsident 3 : : N q : 1910 ı 366 — | = — 
Locher-Freuler. Eduard...... t ; y 3 . i E E 1910 ' 274 Ea Le a 
Pascher. Karl...... Ritter von Osserburg + . : . : E : 3 . 1910 443 — — — 
Schneider. Albert...... Geheimer Baurat t . ; : . l : . : 1910 2u2 — 0. - 
Uhlenhuth. Carl Christoph EEN f: ; : . | 1910 221 Zo. — — 
Werchan. Ewald...... , Geheimer Baurat + i : . ; : . A . . 1910 110 — — — 
Zachariae. Carl...... Oberbaurat t . j . ; g . : : : . y 1010 443 — , — — 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahnverwaltungen. 


| 
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| 

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| | 

Auszug aus der Verhandelungs-Niederschrift der $9. Sitzung des Ausschusses | | 
| 

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| 

| 


für technische Angelegenheiten zu Bozen am 10. bis 12. November 1909 . : 1910 35 = Ge an 
Auszug aus der Verhandelungs-Nicderschrift der 90, Sitzung des Ausschusses | 

für technische Angelegenheiten zu Stralsburg i. E. vom 4. bis 7. Mai 1910 j 1910 348 a en = 
Auszug aus derVerhandelungs- Niederschrift der XIX. Technikerversammelung 

zu Stralsburg i. E. am 6. und 7. Mai 1910 . R . ; e . : E 1910 306 | en ES — 
Berichtigung über Preisausschreiben . : : ; : ; ; 1910 ` 72 — _ — 
Gleiserhaltung. Verfahren bei der ...... f > : . l l : . l 1910 E Za = == 


Statistische Nachrichten von den Eisenbahnen des Vereines deutscher Eisenbahn -Ver- 
waltungen für das Rechnungsjahr 1908 . : i i ; ; : : ; . . 1910 992 


3. Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. | 


Ausbildung von Ingenieuren fúr den hóheren Verwaltungsdienst ; - | 1910 2735  — — po~ 
Einwellen-Wechselstrom-Triebmaschine. , 1410 MH — — n o 
Fahrzeuge amerikanischer Bahnen. Unterhaltung und Anshesserung elektrischer . . . : 1910 760° — =, (== 
Geschwindigkeitsmesser . 1910 SY — = = 
Kongrefs für Bergbau, Húttenwesen, angew andte Mechanik und praktische É 
Geologie. Internationaler ...... Düsseldorf 1910 ‘ A e A ; ; , | 1910 Gen a SR Bu 
Lohnwesen. .Bonus‘-Lohnverfahren. Amerikanisehes ....... 1910 239 = —- — 
Oelfeuerung fúr Lokomotiven. A insbesondere Teerölzusatzfeuerung, hei 
den preulsisch-hessischen Staatsbahnen . : d ; . . : . | 1910 278 — = = 
Preisausschreiben i ; ; l ' ; ; j . A ' : . . 1910 39 p — _ — 
Preiserteilung ; g ; l l j : d 1910 39 | — | — Ss 
Verein dentscher Maschinen- Ingenieure : ’ : : ; f f . : ; 1910 143 a 2 = E 
Wagenbau in Nordamerika . : i e f ; : ; i : e . . | 1910 406 ` — = Ee 
Zugkraft der Lokomotiven ` ; j : ; 2 ; i ; . - | 1910 386 | — — > 
; , : | | 
4, Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. | | 
Arica-La-Paz-Bahn. Die.......... 5 ; : e : ; ; . 1 1910 169 — — | E 
*Ausleger-Signalmast. Versetzung eines ........... es auf hohem Damme. Von i 
K. Metzel e . ; l ; ; ; : i ; ; l : . 11910 ` 215 2 AAA | 9—11 
| 


Ausnutzung der Wasserkräfte. Schweizerisches Bundesgesetz über 

Australische Überlandbahn dr a RE ARE NEEN 

*Bahn nach Mariazell. Die.......... Linie Kirchherg- Marinzell-Gufswerk der nieder- 
österreichischen steierischen Alpenbahn 3 


Bahn von Paraguay nach Buenos-Ayres 


*Bogenlampen-Kohlenstift-Resten. Verwertung RE Von ( Schmelz 
Beton. Einflufs des elektrischen Stromes auf ......... 

Buenos-Avres Mittellandbahn. Die ........... 

Dreifufs. Erhöhter ........ 


*Einschienenbahn und Kreiselwagen. Von Srno. G. Barkhausen 
Eisenbahnbau in Afrika 


Eisenbahnen der Erde. Die......... ; e i 
*Eisenbahnen unserer Schutzgebiete. Die........ Von Chr. G. Barth 
*Erteilung eines Patentes. Die Aussicht auf........ Von Dr. L. Gottscho 
Fláichenmafsstab von White und Bean . ; 
*Fluorverbindungen. Die Bedeutung der ............ für die Holzerhaltnng. Von 


Dr. J. Netzsch 


Fórderung der Einbürgerung von Heeres-Lastzügen. Grundzüge für die zur 
von der Heeresverwaltung zu Emden Belohnungen 


Führer der Rocket: Der........ 

Gewinnbeteiligung. Eine neue Form der... 
Hafeneinfahrt von Sidney. Bahnanlagen an der.......... 
Kanal vom Forth zum Clyde . A . ; 
*Kolonialbahnen. Französische .......... Mitgeteilt von Bencke. 
Lötschberg-Bahn. Entwickelung der Nordrampe der. ........ 
Nivellicrinstrumente, Neue........... von C. Zeifs, Jena. 


*Potschappel-Hainsberg. Hochlegung und viergleisiger Ausbau der Teilstrecke 
der Linie Dresden-Chemnitz. Von R. Haase und A. Schmidt 


Regelformen. Englische .......... für Walzeisen. Eisenteile und Verbindungen 
Spurweiten der Eisenbahnen der Erde 

Türkische Bahnen 
Verbindungsbahn Argentinien- -Chile über die Anden. Die 
Versuchsbahn bei Oranienburg 


«© e è o >ù ù o ew ë ù o 


“Vorbeugen von Eisenbahnunfällen. Beitrag Bie ae Von Backofen 
Weltausstellung in Brüssel. . f ; ; f ; . ; 
"Zeppelin. Warenzeichen ....... nach Mitteilung des Patentanwalts Dr. Gottscho 
Zentralbibliothek. Eine technische ........... an der Königlichen Bibliothek in 
Berlin und das Internationale Institut für Techno-Bibliographie . 
Vanadium. Eintluls des ....... s auf Stahl und Eisen. Von A. Haenig. 


Bahn-Unterbau. Brücken und Tunnel. 
A. Bahn-Unterbau. 


*Böschungen. Einsenkung von ........ Von H. Oostinjer. 


"Frost, Wirkungen des ......... es auf das Eisenbahngleis. Schutzmafsregeln dagegen. 
u = » 5 
Von Leo von Lubimoff f 


Heben einer Hochbahn während des Betriebes 


B. Brücken. 


a) Allgemeines. 
Betonfestigkeit . 
Betonpfähle mit verdickter Spitze i : : : ; 
Bohlenbelag auf eisernen Brücken. Lösbare Befestigung des 
Kroeber. ; a ; i ; 
Brückenfahrbahn. Wasserdichte...... 
Fugen zwischen altem und neuem Beton. 
Hochbahn mit Beton. Bekleidung einer eisernen 
Kuxelprobe von Brinell für Zement . 
Lastenziige für die Berechnung eiserner Eisenbahnbrücken 
Leitschienen und Brücken- Fahrbahnen . 
Nachspannen ausgebogener Flacheisenstäbe mittels des Thermitverfahrens 
Nickelstahl für Brücken. Verwendung von ....... 
Niete und Nietverbindungen. Einflufs des Versenkens der Niete auf die Haltbarkeit 
der...... ; 
Verbundbalken mit umschnürter Druckzone 


b) Beschreibung von Brücken und Überführungen. 


Assopos-Überführung in Griechenland. Die ....... 
Eisenbahnbrücke über den Faux Nam-Ti. Von G. Bodin 


Jahrgang 


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Zeichnungen 
Tafel Abb. 
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VI 


*Eisenbahn-Donaubrücken. Neue ungarische Von A. Pilder 


St. Lorenzo-Brücke bei Quebec. Entwurf eines Stahlgewölbes für die . 


c) Umbau von Brücken. 
*Umbau der Elbebrücke bei Barby. Der Von Dr. ng. Bohny 


C. Tunnel. 


"Dichtung des Tunnelmauerwerkes. Von Tr.« ing. Dolezalek 
Ceostoimholrer mit auswechselbaren Kronen 

Kordillerentunnel. Eröffnung des ................ .3. 
Tunnel-Lüftungsanlagen der italienischen Staatsbahnen : 
Unterkreuzung der Seine durch die Linie Nr. 4 „Porte de Clignancourt*— 
Washington-Straßen-Tunnel in Boston. Lüftung OS cg? Scie E Gir a N 
Zementmörtel-Pu mpen zur Hinterfüllung des Tunnels der Stadtbahn m Paris 


6. Bahn-Oberbau. 


A. Allgemeines, Versuche, theoretische Untersuchungen, 


*Formánderungen an den Schienenenden. Die bleibenden ...... Von Weikard. 
*Gleisbogen mit unendlich en Krümmungshalbmesser in den Bogenanfángen. Von 
H. Oostinjer . i . j 
Holzschw ellenverbrauch in den Vereini: zten Staaten d f 5 
*Kosten des Oberbaues. Zur Frage der Verminderung der ..... Von Bassel 
*Liegedauer der Eisenbahnschwelle. Ermittelung der...... VonE. Biedermann 
Regelfo rmen. Englische ..... für Walzeisen, Eisenteile und Verbindungen j 
*Nchienenwanderung. Die....... in der Richtung des Verkehres. Von K. den Tex 
Schmelzschweilsung von Schienen mit Aluminium 
Stahl- und Eisen beton- Querschwellen in Nordamerika. Versuche ‘mit... 
Vanadium. Einfluls des... .. s auf Stahl und Eisen. Von A. Haenig 
*Frost. Wirkungen des ....... es auf das Eisenhahngleis, Schutzmalsregeln dagegen. 


Von Leo von Lubimoff 


D Beschreibung von Oberbauten verschiedener Bahnen und Arten. 


Eiserner Oberbau mit Einzelstützen von Coffmann. Nordamerika 
Oberbau der belgischen Staatshahnen 
Oberbau im Detroit-Tunnel 


C. Schienen. 


“Gleisklemme gegen das Wandern der Schienen. Die selbsttatige . . . . Von Morgenstern 


Schiene der .Santa-Fé-Bahn". Neue 
Schienenabnutzung . 
Schienenbohrer mit selbsttätiger Einstellung 


Schienenschmierer 


D. Schwellen. 


Fisenbetonschwelle 5 i , R , . ; k . 
Eisenbetonschwelle der „Pittsburg. Fort Wayne und Chicago“-Bahn 
Eiserne Schwellen in Nordamerika . ; ; ; : 
Michel-Schwelle 


E. Schienenstols, 


Schienenstófse. Von A. Rofs . ‘ ; y i ; ; : ; 
*Schlagstellen an den Schienenstüßen Ursache der ..... Von H Rase hka 
Schienenstofs. Vergossener..... der Zwillingstadt-Schnellbahn in Minneapolis : 


„Porte a Orleans“ 


Jahrgang 


1910 


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1910 
1910 
1010 
1910 
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1910 
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1410 
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1910 
1910 
1910 


m veta, 


Seite 


142 
116 


Anzahl 
der 
Textabb. 


Steer 


Ecg be 


Zeichnungen 
i! Tafel Abb. 
XXV 1—10 
XXXVI 1—9 
XXXVII 1—6 
XXXVII 1—5 
| 
XXV Ou 10 
LI 6u.7 
| XLIX (an? 
| = 
XLIX 1—19 
L 20—45 
LII 46—-53 
LII 59-64 
LIV 65—72 
LXI 8u 9 
| 
XLIV 1—21 
AAA 3-7 


Jahrgang | Seite "Anzahl Zeichnungen 


2 der | Tafel | Abb. 
i. Bahnhöfe und deren Ausstattung. 
A. Allgemeines, Beschreibung von Bahnhofs-Anlagen und Umbauten. | o l IV 1—11 
2 oe 2 = 
*Abstellbahnhöfe. Anordnung der...... Von W. Cauer ; j ; ; l 1910 | bat ca 
66 — = — 
Kndbahnhof Jersey City der Erie-Bahn . . ; ; : ; l 1910 145 | — Ss 
Endbahnhof der Soo-Linie in St. Paul . 1910 , 240 | — XXXIV 5—8 
Endbahnhof. Neuer...... der „Public Service“-Bahn in 1 Hoboken, Neujersey ; 1910 13 — JI 12 u.13 
Fahrbahnanordnung bei der Hochbahn in Boston . 1910 403 | — -- — 
Umbau der Bahnhöfe Dudley-Stralse und Sullivan- -Square der Hochbahn in Boston 1910 425 | — LXII 1u2 
*UmgestaltungderBahnanlagenbeiMülheima.Rh. Die..... Von Baumgarten 1910 122 | — XIX | 1-8 
| ¡XXIX 1-3 
*Zentralbahnhof in Pilsen. Der neue ...... Von Dr:3ng. J. Basta... | 1910, be | I (XXX lu? 
227 — — — 
B. Bahnhofshochbauten. | 
Gasanstalten. Die..... der preufsisch-hessischen Staatseisenbalnen. ; ; : 1910 403 | - SC 
Güterschuppen. Neue amerikanische ...... f . i ; ; . : : 1910 74 || — ` = 
Lokomotivschuppen. Bauder...... ‘ . i A ‘ g 1910 13 | — E = 
Lokomotivschuppen. Grundformen der ...... Von Cornelius . : 1910 39 1 6 = 
| | 
C. Herzstücke, Weichensicherungen. | 
Doppelherzstück-Paar mit Zwangsführuug. Von C. Czeiger. . f , : ' ; 1910 Ka e AVL awa 
Selbstverbinder — Auto-Combinateur —- für Prefswasser-Steuerung und Verschluß 
der Weichen und Signale der „garages du Landv* des Nordbahnhofes in Paris. Von 
A. Moutier . : i : A ; ‘ e R e : ; 1910 131 5 
Sicherungsanlage. Die..... für den neuen Union-Hauptbahnhof in Washington. Distrikt XX 57 
Columbia . : ; ; e 1910 , 96 — 
Weichensicherungs- Anl: age auf dem Broadstreet- Bahnhofe, Philadelphia e e a 1910 56 — = _ 
Ä Së = 
D. Stellwerke. | 
Gleisbremsen e E E ee A ee a Ent 95 | — SÉ 
*Gleisbremse von Willmann und Co. Von A, Sürth ; ; ; ; 1910 309 | — = es 
E, Ausstattung der Bahnhöfe und Balnhofsgebiude. 
a) Beleuchtungsanlagen, Gasanstalten. | | 
*Aérogengas-Anlage auf Bahnhof Kleinen. Von A. Stern i ; . : 1910 124 | N 1—+ 
Bahnhofs- und Gleisbeleuchtung : . ’ 1910 19 h =; = 
Einheits-Signallaternen der preulsisch- -hessischen Staatsbahnen . j ó 1910 403 | — LIV 1 u. 2 
Gasanstalten. Die...... der preufsisch-hessischen Staatseisenbahnen. . : 1910 403 = = 
; | 
b) Bekohlungsanlagen. | 
Behälter für Heizöl hei den rumänischen Staatseisenbahnen . A i j 1910 112 -— XVII 1 
Kohlensturzanlage der französischen Nordbahn . f l : ; . f e 1910 145. — = = 
*Kohlenverladebühnen in Mannheim. Von F. Zimmermann. . .  . lU 1910 Es ls e = 
ol Wasserversorgungsanlagen. 
Wasserschöpfer für Tender-Lokomotiven . : : ; ; ; i e ; 1910 224 ges eS = 
d Drehscheiben und Schiebebtihnen. | | 
*Drehscheibe von 20 m Durchmesser olıne Knotensteine und Umfassungskranz. Von | 
Othegraven. . ; s E A 1910 182 — || XXVI 1—8 
*Lokomotiv-Drehscheiben. Anwendung von _Drehgestellen bei ia Von Mayr : 1910 418 1 | IX 14-7 
"Lokomotiv-Schiebebühne mit einachsigen Drehgestellen. Von Mayr . ‘ ; e 1910 | 396 l V 1-4 
o) Wägevorrichtungen. 
Federwagen. moe ege? des Einflusses der Wärmeschwankungen auf die ...... 1910 75 = ES = 
Wiegebalken zur Verhinderung falscher Wigungen . : ; ; ; ‘ ; : 1910 , 184 ' — ar Se? 
f) Rampen. | 
*Entseuchungsrampen. Von A. Süss „Le 1910 84 — XV 1.2 
g) Verschiedenes. | 
Förderband. Das..... bei Eisenbahnen : S 1910 98 1 —- = 
Hängebahn. Elektrische ..... für den Güterschuppen auf Bahnhof Bergen, Neujersey ; 1910 9 4 m 
Kettenbahn für Güterschuppen . : ; l d 1910 ' 12 £38 = = 
Kräne. Neuere fahrbare .... ; , e a ; : : : ; ; 1910 185 — = = 
Ladevorrichtung für Eisenbahnwagen S i a f g ; : 1910 ' 56 1 = ee 


*Ladelehre auf eisernen Schwellen. Von F. Zimmermann . $ : f : i 1910 . 882 


VIH 


*Luftdruckhammer zum Entkuppeln der Lokomotiven. Von Bruck 
*Prellbicke für Eisenbahngleise. Von A. Baum 

*Prellbock mit Schlepprost von Rawie. Von Stieler ; ; 
*Staubreinigungsanlage für Personenwagen in Ey dtkuhnen. Von Schreier 


F. Werkstätten. 


a) Allgemeines, Beschreibung von Werkstättenanlagen. 


“Hauptwerkstatte Istväntelek. Die...... der ungarischen Staatseisenbahnen. Von 
B. Gónezy und A. Bíró 


*Lokomotivwerkstitte m Darmstadt. Die neue ..... Von H. Hinnenthal 


Werkstätte der Delaware. Lackawana und Westbahn in Scranton 


*Werkstättenanlagen der dänischen Staatsbahnen. Von O. Busse 


b) Ausstattung der Werkstätten. 


Bohr- und Schraub-Maschine 

Drehbank für Lokomotivräder 
*Hebe-Einrichtung für Tender. Von Mayr 
Vorrichtung zum Richten verbogener Achsen 


c) Betrieb der Werkstätten. 


Anwärmen ab- oder aufzuziehender Radreifen. Vorrichtungen zum ......... 
durch Rohólflammen 


*Erfahrungen an Räderdrehhbänken. Versuche über den Kraftverbrauch von Räder- 
drehbänken und die Vorgänge beim Abdrehen einzelner Radreifen. Von B. Schwarze 


*Gewinde-Herstellung auf doppelten Langfräsmaschinen. Von Mayr 


Herstellung von Röhren auf kaltem Wege . . E . 
*Schleifmaschine für alle La gerstellen an Dita Ae begoen, Von Simon 


H, Maschinen und Wagen. 
A, Allgemeines, Baustoffe. 
Azetylen-Sanerstoff-Schweiflsanlagen. Sprenggefahr und Vorkehrungen zu deren 


Verhütung bei.. 


*Brüsseler Weltansstellung. Die Eisenbahnbetriebsmittel auf der ......... Von 
C. Guillery 


Flugmaschinen. Hauptmalse von ...... ; ; E ; 
Kreiselberechnung. (irundlagen der...... A ; ; l l ; 
Stahlgewinnung. “Elektrische EE CR 

Wagen und Züge der Untergrund- Eisenhahn-Gesellschaft zu London. 
Zugkraft. Magnetische Erhöhung der ....... 


D Lokomotiven, Tender, Wagen. 
a) Lokomotiven und Tender. 


1. Allgemeines, theoretische Untersuchungen, Versuche. 


*Aufsen- oder Innen-Einströmung. Zur Frage der...... bei den Schiebern der 
Heifsdampf - Lokomotiven: ihre grólsten Füllungen und Anziehkräfte. Von J. Obergeth- 
mann : : ; ; ; ; : ; ; y ; ; a 

Lokomotivradflanschen. Schmierung von ...... . . 3 , . f 

*Lokomotiv-Rauchkammer-Lösche. Verwertung von..... Von F. Zimmermann 

Stegbrüche an Feuerkisten-Rohrwänden. Ausbesscrung von ..... Se ds A 

Vanadium. Einflufs des .....s auf Stahl und Eisen. Von A. Haenig . : 

*Verdampfungsfähigkeit von Lokomotivkesseln. Ueber die.... Von O. Busse 


*Verstärkung von Lokomotiven. Mitgeteilt von E. Frünkel . o ; e 
*Versuchsfahrten mit den neuen Lokomotivgattungen der italienischen Staatsbahnen. 


Von Boshart . . i : ; e e 32 ; ; 
Versuchslokomotiven. Neue...... der schweizerischen Puntal 


2. Personenzug- Lokomotiven. 


2Cl-Verbund-Personenzug-Lokomotive der Argentinischen Zentralbahn 


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1910 
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Seite 


162 
307 
324 


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412 
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419 
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| 397 


409 


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| LXIV 1-6 
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LXVII 1—6 
LXII Su 9 
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IX 


3. Schnellzug-Lokomotiren. 


2B-Schnellzug-Lokomotive der englischen Nordostbahn ; 
2B1-Heilsdampf-Schnellzug-Lokomotive der Schwedischen Staatseisenbahnen . 
1C- und 2B1-Schnellzug-Lokomotive der Harriman-Bahnen . ; 
*1C-Heilsdampf-Zwillings- Lokomotive für Gebirgsstrecken der Aufsig - Teplitzer 
Eisenbahngesellschaft. Von C. Maresch . 
2C1-Doppel-Zwillings-Heilsdampf- Schnellzug- Lokomotive der belgischen Staats- 
bahnen ; ; 
2C-Schnellzug- Lokomotive der Bengal- -Nagpur- Bahn . 
2C-Schnellzug-Lokomotive der Nordbrabant-Deutschen Kisenbahn 
2C-Schnellzug-Verbund-Lokomotiven der portugiesischen Staatshahnen 
2C1-Schnellzug-Lokomotiven. Neue..... der Paris-Lvon-Mittelmeerbahn . 
2C1-Schnellzug-Lokomotive der Neuvork, Neuhaven und Hartford-Bahn 
2C-Verbund- Schnellzug- Lokomotive der französischen Nordbahn : 
Vierzylindrige 20 1-Schnellzug-Verbund-Lokomotive der französischen Westhahn 


4, Giiterzug-Lokomotiren, 


C-Güterzug-Lokomotive der Caledonischen Eisenbahn 
1C+C-Verbund-Güterzug-Lokomotive der Virginischen Eisenbahn 
1C+C-Verbund- Lokomotive, Bauart Mallet 

2C1-Güterzug-Schmalspur- Lokomotive der Malavischen Staatsbahnen | 
*D-Gleichstrom-Heifsdampf-iiterzug- Lokomotive mit Rauchröhren-Üherhitzer von 
Schmidt und Zylindern mit Ventilsteuerung der Bauart Stumpf. Von W. Wolters 


1D-Heilsdampf-Giterzug-Lokomotive der Sao Paulo-Eisenbahn 

1D-Lokomotiven auf regelspurigen europäischen Eisenbahnen 
1D1-Gúterzug-Lokomotive der Kentucky- und Tennessee- Eisenbahn 
ID+D-belenk-Güterzug-Lokomotive der Spanischen Südbahn 

1D+ D1-Verbund- Güterzug- Lokomotive 

Vierzylindrige 1D1-Verbund-Lokomotive mit Wasserrohrkessel von Schneider in 


Creuzot ‘ 
E-Heifsdampf- Güterzug- Lokomotive der Schwedischen Staatseisenbahnen 


5. Tenderlokomotiven. 
B1-Personenzug-Tenderlokomotive der London, Tilbury und Südend-Eisenbahn 
B1-Tender-Lokomotive der Aegvptischen Delta-Bahnen 
2-Tender-Lokomotive der Nord. Staffordshire-Bahn 
+C-Giterzug-Tenderlokomotive der Nitrate-Eisenbahn- ‘Gesellschaft in Chile 
Dreizy lindrige 2D-Tenderlokomotive der englischen Nordostbahn 
E-Heilsdampf-Tenderlokomotive der französischen Südbahn 
Tender-Lokomotiven. Neue....... der italienischen Eisenbahnen 


2 
l 

B2 
C 


6. Besondere Lokomotiren. 


Lokomotive, Bauart Garrat, für die Tasmanische Staatsbahn 
C-Petroleum-Lokomotive der Assam-Ol-Gesellschaft 
Turbinen-Lokomotive für elektrischen Betrieb 


7. Elektrische Lokomotiven. 


Elektrische Dreiwellen-Lokomotive des Cascade-Tunnels der Grofsen Nordbahn 
Elektrische Güterzug-Lokomotive der Neujork, Neuhaven und Hartford-Bahn 
Elektrische Kranlokomotive. 

Flektrische Lokomotive für Reibungs- und Zahn- Betrieh auf der Montreux- Glion- Bahn 
Elektrische Lokomotiven am Simplon-Tunnel 

Triebgestelle für elektrische Lokomotiven 


8. Zahnlokomotiren. 


Elektrische Lokomotive für Reibungs- und Zahn-Betrieb auf der Montreux-Glion-Bahn 
Lokomotiven der Zahnbahn Chamonix-Montanvert . : : e 


9. Lokomotiven einzelner Länder und Bahnen. 


Fahrzeuge der Stadtbahn in Paris. Die...... 

Französische 2C1-Lokomotiven. S E 

Lokomotiven der Karolina- Clinchfield- Ohio- Bahn Die EE : 

“2C-Vierzylinder-Lokomotive der Lancashire- und Yorkshire-Bahn. Von 
Ch. S. Lake E . . a 


Versuchszug der Untergrundbahn' in Neuy ork : ; . e : : S 

*Versuchsfahrten mit den neuen Lokomotiv gattungen der italienischen Staatsbahnen. 
Von Boshart. e j ; j a i 

Versuchslokomotive n. Neue...... der schweizerischen Bundesbahnen 

Zug der englischen Barry-Bahn. Leichter...... 


10. Triebwagen. 
Dienstwagen mit Petroleum-Triebmaschine ; f : 
Kreiselwagen. Einschienenbahn und,....... Von 31.:Ing. G. Barkhausen 


Kreiselwagen für Einschienenbahnen ; 
Kreiselwagen von Brennan für Einschienenbahnen | 


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Seite 


206 
223 
223 


139 


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Oklahoma-Trichwagen : i e 
*Streckenkraftwagen für Oberbauarbeiten. Von Fr. Bock. 


Triebwagen aus Stahl 


11. Einzelteile der Lokomotiren und Tender. 


Achsen, Achslager. 


Bamag-Sparlager der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft 
Erdbrink-Jiger-Achsbichsen 


*Kugelachslager für Eisenbahnfahrzeuge Von A. Baum 


Kessel. 


*Verdampfungsfähigkeit von Lokomotivkesseln. Über die..... o Von O. Busse 


Geschwindigkeitsmesser. 


Beschleunigungsmesser mit unmittelbarer Ablesung 
Beschleunigungs- und Neigungs-Messer 


Steuerungen, Schieber. 


Lokomotiv-Steuerung nach Baker-Pilliod 

Lokomotiv-Steuerung nach Florian Angelé 

*Rückstellvorrichtung für Schicbegestelle und Drehgestelle von Lautenschläger. 
Von L. Glaser. . . 


Ueberhitzer, Vorwärmer. 


Cole-Ueberhitzer 

Lokomotiv-Ueberhitzer für Dampf- "und Luft-Gemisch 
Speisewasser-Vorwärmer für Lokomotiven 

Wasserrohre und Dampf-Ueberhitzer für Lokomotivkessel 


Rauchverhütungs-Vorrichtungen. 


Funkenfánger für Lokomotiven : , i . 
*Lenkschilde an Lokomotiv- Schörnäleinen: “Non Dr. H Sanzın 


Feuerkisten. 


Feuerkisten-Rohrwánde. Ausbesserung von Stegbriichen an... .... n.. l ; : 


Sandstreuer. 
*Lokomotiv-Sandstreuer mit Dampf- und Prelsluft-Betrieb, Von H. Oelert 


Verschiedenes. 


Blasrohrwirkung bei Lokomotiven. Vorrichtung zur Regelung der ..... 
Wasserschöpfer für Tender-Lokomotiven . y . ; 


b) Wagen. 


1. Personen- und Güterwagen. 


Frühstückswagen der „Pere Marquette“-Bahn 
Hochbahnwagen der „Br ooklyn-Schnellbahn- Gesellschaft“ 
Hochbordwagen mit selbsttätiger Seitenentladung 
Strafsenbahnwagen mit Stromspeicher . 

Wagen mit stählernem Untergestelle der Zentralbahn von Neujersey 


2. Wagen für besondere Zwecke. 
*Streckenkraftwagen für Oberbauarbeiten. Von Fr. Bock 
Werkstättenwagen mit elektrischem Antriebe und Stromspeicher 


3. Wagen einzelner Lünder und Bahnen. 


Amerikanische Eisenbahnwagen aus Stahl 
Englische Eisenbahnwagen für Süd-Amerika 
Fahrzeuge der Stadtbahn in Paris. Die ...... 
Versuchszug der Untergrundbahnen in Neuyork 
Zug der englischen Barry-Bahn, Leichter ..... 


4. Wagen-Heizung und -Lüftung. 
Wagen-Heizung und -Lüftung bei der Pennsvlvania-Bahn . 


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1910 ` 


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446 
440 
58 


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428 
224 


260 
146 
277 
403 

15 


440 
93 


7 
407 
206 
311 
353 


387 


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Anzahl Zeichnungen 
der Tafel Abb. 
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5. Wagen auf Ausstellungen. 


“Wagenbau. Der........ auf der Ausstellung in Mailand 1006, I. Teil: Trieb- und 

Anhänge-Wagen. Von C. Hawelka und F. Turber 

6. Einzelteile der Wagen. 
Federn. 
*Federhängung. Längs- und quer bewegliche .... . Von Hajdu und Sarlós 
Zug- und Stoß-Vorrichtungen. 
‚Antiklimber* zur Verhütung des Aufkletterns von Eisenbahnfahrzeugen 

an Pavia-Casalis. Proben mit der 
Stahlkuppelung. Elastische ; ; 
Stoßvorrichtung. Bewährung einer..... an Neuvorker Untergrundbahn -Wagen 
Wagenk uppelung, Selbsttätige . A ; i ! : . 
"Zug g- und Stoß- Vorrichtung. Aufklappbare ....... für Kleinbabnhetrieb. Von 

J. T. Bierman. l : i ; 


c) Besondere Maschinen und Geräte. 


Kráne. Neuere fahrbare..... 
Ladevorrichtung für Kisenbahnwaxen 


*Luftdruck-Hammer zum Entkuppeln der Lokomotiven. Von Bruck 


Nivellierinstrumente. Neue..... Von Č. Zeıß, Jena Log f ; 
“Staubreinigungsanlage für Personenwagen in Eydtkuhnen. Von Schreier 
Triebmeschinen. Die ..... der preulsisch- hessischen Ntaatseisenbahnen 


Zementmörtel-Pumpen zur Hinterfüllung des Tunnels der Stadtbahn in Paris 


d) Schneepflüge. 


Die Von P. Fefsler 


Schneepflug der englischen Nordostbahn 


*Kreisel-Schneeschleuder. 


9. Signale. 


a) Allgemeines. 


"Bezeichnungen der Weichen und Signale nach Fahrstralsen Von A. Roth 


“Lugsicherung. Selbsttätige ..... von Braam. Von F, Bock 


“Sicherung gegen das Vorbeifahren von Zügen an ,Halt*-Signalen. Von Ph. Petersen 


b) Bahnhofs-Signale. 


“Gleismeldeanlagen für Wechselstrombetrieb auf dem Verschiebebahnhofe Chemnitz- 


Hilbersdorf. Von E. Besser. : : : e e 
"Weichenstellung. Schaubildliche Darstellungen über Zuggeschwindigkeit und 


el Blocksignale. 


Blockstabsicherung auf der Siid-Pacifichahn 


Nehellichtsignale. Die.......... auf der Strecke B rüssel-- Antwerpen 
d) Fernsprecher. 
"Fernsprech-Zentralanlagen. Die neuen. .......... der Direktion Frankfurt a. M. 
Von G. Foerster 
Fernsprechanlage. Oberleitung and... der elektrischen Bahn Bellinzona- 
Mesocco : ; 


e) Einzelteile der Signalanlagen. 


Einheits-Signallaternen der preußisch-hessischen Staatshahnen . 


| Seite 
1] 1 
21 
41 

1910 Ju 
| 61 
19 
99 
1910 — 213 
1910 442 
1910 3-6 
1910 168 
1910 96 
1910 166 
1910 364 
1010 155 
1910 56 
1910 162 
1910 240 
1910 7 
1910 295 
1910 370 
1910 400 
1910 147 


1910 . 129 
1910 . 419 


1919 * 258 
1910 © 256 
1910 y 10 
1910 ` 156 

175 
1910 139 
1910 | 58 

403 


1910 | 


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Zeichnungen 


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XVII 4 
| 
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XII 


10. Betrieb in technischer Beziehung. 


a) Allgemeines, Versuche. 


Betrieb auf dem Manhattan-Endbahnhofe der Brooklyn-Brücke : ) : 
*Betriebserfahrungen über den aufzeichnenden Geschwindigkeitsmesser von Hautls- 
halter. Von P. Bautze 


Einführung elektrischen Betriebes auf verschiedenen Linien der französischen Südbahn 
Fahrzeuge der Stadtbahn in Paris. Die........... 

Heben einer Hochbahn während des Betriebes 

*Milchverladung. Von F. Zimmermann . 

Versuche mit elektrischem Betriebe auf den schwedischen. Sinatshalnén 

Versuchszug der Untergrundbahnen in Neuyork j 

Wagen und Züge der Untergrund-Eisenbahn-Ge sellschaft ; 


*Zngschluk auf drei nebeneinander laufenden Linien. Kennzeichnung des... .. 
E tnd ia Gow Ge Von Platt e 

Zug der englischen Barry-Bahn. Leichter ....... f ! : 

*/uggeschwindigkeit und Weichenstellung. Schaubildliche Darstellungen ner... 


b) Fahrpläne. 


*Kursbuchfahrpläne. Zusammenlegbare bildliche ........... Von P. Andres und 
F. Andres 


c) Betrieb auf den Bahnhöfen. 


dileisbremse von Willmann und Co. 
*Gleismeldeanlagen für W schselstrombettiech auf dem Verse hiebebahnhofe Chemnitz- Hilbers- 
dorf. Von E. Besser . ; ; ; : > . . , . E 


d) Zuggeschwindigkeiten. 


Fahrgeschwindigkeit. Britische und französische ..... im Jahre 1909 
Sehnellbahnfrage. Zur....... von Grols-Berlin 

Schnellbahnnetz. Neues...... im Westen von (Grofs-Berlin 

Schnellverkehr. Die Weltstädte und der elektrische ...... 

Schnellverkehr der „District Railway“ in London j ; ; > . d 
*Zuggeschwin digkeit. Schaubildliche Darstellungen ner... und Weichenstellung 
Versuchsfahrten mit Triebwagen und leichten Lokomotiven : 


e) Betriebsergebnisse, Verkehr. 


*Betricbserfahrungen über den aufzeichnenden Geschwindigkeitsmesser von Haulshilter. 
Von P. Bautze 


Preußisch-hessische Staatseisenbahnen. Die....n.... im Jahre 1908 : 

Eisenbahn- Betrichsergebnisse. Die 32% 53 des Jahres 1907 in Frankreich, England 
und Deutschland. Von C. Colson 

Ergebnisse des Betriebes der italienischen SE E E im Jahre 1908, 00 


Güterverkehr. Der ....... auf den Eisenbahnen und Wasserstralsen Dautschlinids TS 
Frankreichs ; . 
Seilebene bei Mahanoy, Pennsylvania. Hie ee BOE ags 


Triebwagenverkehr auf der Strecke London - Epsom 


f) Betrieb der Bremseinrichtungen. 


*Güterzug-Sauge-Schnellbremse. Versuche mit durchgehender selbsttätiger ...... 


g) Unfälle. 


Eisenbahnunfall auf Station Stoat’s Nest : e ; ‘ ; 
*Eisenbahnunfälle. Vorbeugen von ........ n. Von Backofen. 

Schneefall auf der Kanadischen großen Nordbahn 

Schneewehen. Schwebebahn und ...... 

*Unfall auf einer einschienigen Standbahn 

Unfälle beim Kuppeln auf den Eisenbahnen der Vereinigten Staaten von Nordamerika 


11. Besondere Eisenbahnarten. 
a) Bergbahnen. 


Assam-Bengalen-Bahn. Die Gebirgsstrecke der ...... 

* Bahn nach Mariazell. Die ....... Linie Kirchberg - Mariazell - Gulewärk deb nicer: 
österreichischen steierischen Alpenbahn 

Lötschherg-Bahn. Entwickelung der Nordrampe der... ... 

Zahnbahn Chamonix-Montanvert. Die...... : 


b) Einschienenbahnen. 
*Einschienenbahn und Kreiselwagen. Von Dr-3ng. G. Barkhausen 


Kreiselbahnen. Die technischen und wirtschaftlichen Aussichten der einschienigen . 


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11 1 -5 
XIV 1-8 
LXVI 7—13 
XVI = 1-4 
LXIV S 


XII 


c) Elektrische Bahnen. 


Abnehmerrolle Reibungsmindernde ...... für elektrische Bahnen 

Bahnen der Vereinigten Staaten. Die elektrischen ..... und ihre Eigenheiten 

Bahnen in Oesterreich. Elektrische ...... A f 

Hoch- und Untergrund-Bahn. Kurzschlufssicherung auf der... in Berlin 

Italienische Staatseisenbahnen. Elektrischer Ausbau der ...... n ; : 

Linie Nr. 4 „Porte de Clignancourt‘-„Porte d'Orléans’ der Pariser Stadt- 
bahn. Unterkreuzung der Seine durch die... .... 


Linie Nr. 5 der Stadtbahn in Paris 
Oberleitung und Fernsprechanlage der elektrischen Balın Bellinzona-Mesocco 


Schnellbahnnetz. Neues...... im Westen von Grols-Berlin 
Strafsenbahn zu Neuyork. Unterwerke und Speiseleitungen der ....... 
Untergrundstrecke en Platz -Spittelmarkt der Hoch- und Untergrund- Bahn 
in Berlin . ; : l . ' 
Zugförderung. Elektrische . ..... auf der Strecke Dessau- Bitterfeld . 
d) Schwebebahnen. 
Schwebebahnfrage. Die...... in Berlin-Rixdorf 


Sch webebahn-Probestrecke in Berlin 
Schwebebahn und Schneewehen 

e) Versuchsbahnen, 
Versuchsbahn bei Oranienburg 


12. Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der 
Vereinsverwaltungen . 


13. Übersicht über eisenbahnteehnische Patente, 


Achsantrieb. Unmittelbarer elektrischer... .. N : : f 

Auslösen der Bremse. Vorrichtung zum ..... auf einem fahrenden Zuge 

Bremse für Eisenbahnsignal flügel 

Bremsleitung an Lokomotiven. Überwachung für die 

Eisenhahngüterwagen mit unterhalb der Längswände des W agenkastens liegenden Haupt- 
längsträgern und “besonder en, die Achshalter tragenden kurzen Längsträgern 


Eisenbahnsignal. Durch Raketen getriebenes, Knallkapseln tragendes ..... ; 

Erhöhung der Triebradreibung. Vorrichtung zur selhsttátigen eee von Treidel- 
lokomotiv en ; ; 

Hemmschuh. Selbsttätig auslösbarer . . . . . 

Kippwagen für klebrigen Stoff i : e ; e 5 ‘ 

Klauenk appelung mit Rollen- oder Kugelv erschlufs. ia, wë l S 

Enppelung. Selbsttätige WEITE mit achsial drehharem Kuppelgliede 

Maschine zum Reinigen der Kiesbettungen und Dammböschungen 

Prefsluftfederbremsen. Handlösevorrichtung fiir... . . 


Rollenlagerung . 

Schienenstromschliefser . 

Se hienenstolsverbindung mit rädertragendem Hülfstücke 

Schranke für Eisenbahnúberginge . 

Seilklemme für Seilbahnen 

Selbstentlader mit schräg zu stellendem Boden und gleichzeitig sich öffnender Seitenwand 
Sicherbeits-Türschlofs 

Sickerhaube zur Entwässerung von Buckelplatten und Tonnenblechen auf eisernen Brücken 
Sienalflügelsperre 

Stationsanzeiger ; 


Steuerung. Elektrische ...... für Steuerventile oder Leitungsauslässe an selbsttätig wirkenden 
Bremsen | ; ; i ; 
Türverschlüsse an Eisenbahnwa gen. N erviegelung gemeinschaftlicher Ge o AR 


Uhr mit Fahrplan-Signalen ‘ ; e 
Verriegelung aufschneidbarer Weichen. Einrichtung zur... 
Weichenzungenhalter von Wendland . 


Zahntriebwerk für Zahn-Lokomotiven. Lagerung des ....... es... . oder Trieb- 
wagen in besonderem Hülfsrahmen : ! 
Zug- und Stofsvorrichtung. Durch das Drahtgestell einstellbare . 22... . 


Zweikammer-Luftsaugbremse mit Hülfsabsperrung zwischen den Kammern 


14. Bücherbesprechungen. 


*Bahnhofsbauten und ihre Wohlfahrtseinrichtungen. Moderne ..... dar- 
gestellt an dem Bahnhofsneubau Plochingen a. N. Mit Genehmigung der Generaldirektion 
der Kgl. württemberg. Staatseisenbahnen nach amtlichen Quellen bearbeitet von C. Schwab 


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170 
225 


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| — XXXVII 7 
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AI 


**Berechnung der Eisenbeton-Konstruktionen. Vollständige theoretische und 

Den Ge ag te mit genauer Gewölbe- und Rahmenherechnung und ausführlichen 
eispielen. Von Heinrich Pilgrim : , 3 

** Berechnung von Brücken und Dächern. Anhang zur zweiten Auflage der Zahlen- 
beispiele für die statische ......... Entwiekelung und Erläuterung der benutzten 
Gleichungen, bearbeitet von G. Barkhausen und R. Otzen : : i . 

* Brücken in Eisenbeton. Ein Leitfaden für Schule und Praxis von C. Kersten. 
Teil 11: Bogenbriicken. Zweite Auflage 

* Boston Transit-Commission. 15, Jahresbericht für das mit 30. Juni 1909 endigende 
Jahr 

*Costruzione ed esercizio delle strade ferratee delle tramvie. Heft 228: Eisen- 
bahntarife. Von Filippo Tajani i i ; 2 f ; 

*Desgleichen. Heft 229: Fisenbalntarife. Von Filippo Tajani 

*Desgleichen. Heft 230: Eisenbahn-Frachtsätze. Von Filippo Tajani 


**Crampton-Lokomotive. Die...... mit besonderer Berücksic He der deutschen 
Bauarten. Von F. Gaiser ; 
*Dampflokomotive. Entwicklung der Bauweise der... Aus einem Vortrag des 


Geh. Baurat a. D. Klien, gehalten im Verein sächsischer Lokomotivführer in Dresden 
**Donau-Oder-Kanal. Der ...:...Schlagworte und Glossen. Von Josef Ritter 
von Wenusch 


**Kisenhahnbau. Der...... HT. Teil, umfassend das gesamte Sicherungswesen. Für die 
Schule und den praktischen Gebrauch bearbeitet von K. Strohm ever 
**Eisenbahnhbau. Der...... IV. Teil, umfassend die Neben-, Lokal-, Klein- und Straße n- 


bahnen; die elektrischen Bahnen einschliefslich Akkumulatorenw agen und so weiter. 
Für die Schule und den praktischen Gebrauch bearbeitet von K. Stroh meyer 

**Eisenbahn-Technik der Gegenwart herausgegeben von Tr. ug. Barkhausen. 
Blum, fvon Borries, Courtin und von Weils. Zweiter Band. Der Kisenbahnbau 
der Gegenwart. Dritter Abschnitt.. Balnhofsanlagen einschlielslich der Gleisanordnungen 
auf der freien Strecke. Zweite umgearbeitete Auflage. Bearbeitet von Dr.:\ug. Blum, 
Kumbier, t Jäger : : d ; ; ; ; e ' 

*KEisenbahn technik der Gegenw art. Die..... Unter Mitwirkung von Fachgenossen 
herausgegeben von Pr.:Ang. Barkhausen, Blum,t von Borries, Courtin und 
von Weils. Erster Band, erster Abschnitt, zweiter Teil, erste Hälfte: Personenwagen, 
Gepäck- und Post-Wagen, Güterwagen und Dienstwagen. Anordnung der Achsen. Achs- 
lager, Federn, Bremsen, Zug- und Stols-Vorsiehtungen, Kuppelungen, Heizung. Lüftung, 
Beleuchtung. Zweite umgearbeitete Auflage. Bearbeitet von Biber, Borchert, Hefft, 
von Littrow, Patte . E : a . ß i : ; Í 2 f 

*kisenbau. Der...... Internationale Monatsschrift für Theorie und Praxis. Schrift- 
leitung Ingenieur F. Bleich . 

**Eisenbahnsignalwesen. Grundlagen des ..... s für den Betrieb mit Hochgeschwindig- 
keiten unter Berücksichtigung der Bremswirkung. Von Tr.:$ng. H. A. Martens. 
**Eisenkonstruktionen. Die...... der Ingenieur - Hochbauten. Ein Lehrbuch zum 

Gebrauche an Technischen Hochschulen und in der Praxis von Max Foerster 
**Fernsprechtechnik der Gegenwart. Die...... ohne die Selbstanschlufssysteme, 
von C. Hersen und R Har tz. 5. und 6. Lieferung 
**Desgleichen. 4. Lieferung 
**Desgleichen. E : f f ; 
**Desgleichen. 8, 9., 10., 11. Lieferung 


**Geschäftsberichte und statistische Nachrichten von Fisenbalm-Verwaltungen . 


**XXXVIT! Geschäftsbericht der Gotthardbahn, erstattet von der Liquidations- 
Kommission und umfassend den Zeitraum vom 1. Januar 1909 bis 30. April 1909 
**Grofs-Berlin. Ein Programm für die Planung der ncuzeitlichen Grolsstadt von R. Eber- 

stadt. B. Möhring. R. Petersen ; ; i : e 
**Giiterherstellung und Ingenieur in der Volkswirtschaft, in deren Lehre und Politik. 
Von M. Kraft : 
**Handhuch der autogenen Schw eifsung. Von Th. Kautny i : . . 
**Handbuch der ee V. Teil, 7. Band. Herausgegeben von 
F. Loewe und Tr.:Ing. Zimmermann. Bearbeitet von Dipl.-Ing. Birk. Zweite Auflage 
**Handbuch des Ingenieurs. Eine vollständige Sammlung der von den Tiefhauschulen 
gelehrten technischen Unterrichtsfächer. Herausgegeben von R. Schöler 
**Hoilsdam pf-Schiffsmaschine. Die...... Eine Sammlung von Erfahrungsangaben 
für die Berechnung der Abmessungen und des Dampfverbrauches. sowie des Kohlen- 
verbrauches der Schiffsmaschinen für Heifsdampfbetrieb, von C. F. Holmboe 
*“Heizmaterialien. Die flüssigen ..... und ihre Anwendung. Von F. A. Rofsmäfsler 
**Hilfstabellen für die Berechnung eiserner Träger mit besonderer Rücksichtnahme auf 
Eisenhahn- und Strafsenbriicken nebst Anhang, enthaltend die amtlichen Vorschriften für 
die Belastung und Berechnung von Eisenbahn- und Strafsenbriicken in Oesterreich, Ungarn, 
Preufsen und Bayern. Berechnet und herausgegeben von C. Stöckl u. W. Hauser. 
Dritte Auflage . l . f ; ; : a : ; : : N e ; 
**Hohenzollern. Aktiengesellsch. für Lokomotivbau. Düsseldorf-Grafenberg. Katalog 5: 
Lokomotiven ; i 
**Industriebau. Der..... Monatschrift für die künstlerische und technische Förderung 
aller Gebiete industrieller Bauten, einschliefslich aller ne: sowie der gesamten 
For tschritte der Technik. Herausgeber L. Beulinger 


**Kalender für Elektrotechniker. Deutscher... ... Begründet von F. Uppenborn. 
In zwei Teilen. XXVII. Jahre 1110. In neuer Bearbeitung herausgegeben von G. Dettmar, 
Berlin : : ; e . . , . 


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Zeichnungen 


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Abb. 


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“Taschenbuch mit Zeichnungen und Angaben über die Verwendung von Eisen im Hochbau. 
Herausgegeben vom Stahlwerks-Verband A.-G. Düsseldorf 1910 | RE: i 
“Technisches Weltregister. Uebersicht über die technische Literatur der Welt zur 
raschen Orientierung über die erschienenen wissenswerten technischen Veröffentlichungen | 


1910 | 854 = 


Jahrgang Seite Anzahl Zeichnungen 
| ' der | Tafel ' Abb. 
‚Tıxtabb. 
“Kein Haus und kein Betrieb ohne Elektrizität. Von Hermann Schmitz. 1910 B34 ee 
**Kesselstein. Der..... seine Entstehung und Verhiitung. Von Louis Edgar Andés 1910 TS Së SS? 
*“Knickfestigkeit. Die..... der Druckgurte offener Brücken von Dr. H Zimmermann 1910 280 za — — 
* Locomotive. The...... magazine and railway carriage and wagon review f : 1910 ` 280 — o _— == 
**Lokomotivfabrik vorm. G. Sigl. Aktiengesellschaft der ...... in Wiener-Neustadt. | 
Denkschritt zur Vollendung der 5060. Lokomotive À j : e e S 1910 451 = = = 
* Mechanik. Vorlesungen über technische ...... Von Dr. A. Föppl . ; : g 1910 152 = == SS 
"Natur und Geisteswelt. Aus..... Bd. 300: Die Luftschiffahrt, ihre wissenschaft- | 
lichen Grundlagen und technische Entwickelung von Nimführ N e N 1910 dee = == 
“Organisation industrieller Betriebe von Dr. R. Grimshaw . e > ‘ 1910 290 "Tess | => Ze 
TL Oscillations de lacet des véhicules de chemin de fer. IL. Etüde complémen- lf 
taire sur la stabilité du matériel des chemins de fer. Théorie des déraillements, | | 
profils des bandages. Par G. Marié . e, 33 , l ; ; ; í 1910 316 ee = = 
"Patentregister. Alphabetisches Sachregister über sämtliche bis 31. Dezember 1909 in , 
dd eingetragenen Patente . ; : : i e j : : 1910 280 po — — 
*Proceedings of the American Society of Civil Engineers . i . ; ; : E 1910 20 SS "7 Gs SC 
* Report of the Cambridge Bridge Commission ; e ; e i i ; 1910 , 151 = |! = = 
“Sachverzeichnis. Alphabetisches ..... über sämtliche bis 31. Dezember 1909 in das | 
Patentregister eingetragenen Patente : f : ; f : . j f : 1910 280 u SC — 
“Schweilsen und Schneiden mit Sauerstoff. Das autogene..... Handbuch zum | 
Studium, zur Einrichtung und zum Betriebe von Sauerstoff-Metallbearbeitungs-Anlagen | 
von Felix Kagerer ; E ; ; i ; ; . E j : E 1910 18 =, = = 
*Schweilsung. Handbuch der autogenen ..... Von Th. Kautny . . ; 3 i 1910 20 > | = = 
| 20 Ges = = 
| | 78 = | - -- 
*“Statistische Nachrichten und Geschäftsberichte von Eisenbahn-Verwaltungen . 1910 ¡170 cam = = 
| 354 = SS SS 
| 451 — = = 
| 
| 
| 


der Kulturländer. Herausgegeben von Oswald Flamm . : : : i E e 1910 . 390 | — | — — 
“Triglavbahnprojekt. Das..... Von F. Steiner f e ed . : ; 1910 , 20 ' — — — 
*Universal-Rechenstab. Der nautisch-astronomische ..... und seine Verwendung. | | | 

Von R. Nelting . e ; , e ; ; ; A bes ; o. e 1910 28 Ce, e He es 
""Verkehrapnrinzipien, Preisgesetze, Tatsachen. Eine Lösung der Finanz- und Eisenbahn- | | 

frage von M. D. Olaf e SNE , e 1910 . 244 a eS SS 
“Vermessungskunde. Die..... Ein Taschenbuch für Schule und Praxis. Dritte Auf- f 

lage. Von Dipl.-Ing. Professor W. Miller. . E : i , 1910 — 226 = = = 
“Versuche und Vorrichtungen zur Verhinderung des Ucberfahrens der Haltesignale. | | 

Von P. Gonell ; e ; ; i ; ; : e oie sf 1910 20 = = SS 
*Vortráge. Städtebauliche ..... aus dem Seminar für Städtebau an der Königlichen | | | 

Technischen Hochschule zu Berlin. Herausgegeben von J. Brix und F. Genzmer : 1910 316 CNN 
* Wasser- und Wegebau-Zeitschrift . S 1910 II — 1 
“Wörterbücher. Illustrierte technische... .. in sechs Sprachen. (Methode Deinhardt- 

Schlomann) . : f ; : ; e e ; : i d : : . 1910 182 Seng — = 
“Zahlenbeispiele für die statische Berechnung von Brücken und Dächern. 

Anhang zur zweiten Auflage der... ... Entwickelung und Erläuterung der benutzten | 

Gleichungen, bearbeitet von G. Barkhausen und R. Otzen . a ; E : . 1910 188 — — — 
“Zeitschrift für das gesamte technische und gewerbliche Recht. Organ für | | 

die gesamten Rechtsinteressen von Technik, Industrie und Gewerbe . f : os 1910 208 — — — 
“Zeitschrift für praktischen Maschinenbau, deutsche Ausgabe des „American A | 

Maschinist“ 2 $ d i d . E e e Ne ¿ . ; : 1910 408 — — — 
""Zweigelenkbogen. Der vollwandige..... Entwurf, bauliche Ausbildung und Berechnung 


des Zweigelenkbogens, seiner Fahrbahn und Widerlager von K. Brabandt . j ; 1910 y 451  — — — 


II. Namen -Verzeichnis. 


(Die Aufsiitze sind mit *, die Besprechungen von Büchern und Druckschriften mit * bezeichnet.) 


A. 


**Andés, Der Kesselstein, seine Entstehung und Verhütung. Von Louis Edgar. ..... 
"Andres. Zusammenlegbare bildliche Kursbuchfalrpláne. Von P. ..... uid A 
Angelé. Lokomotiv-Steuerung nach Florian ...... : 


B. 


*Backofen. Vorbeugen von Eisenbahnunfällen. Von ........ 

Baker-Pilliod. Lokomotiv-Steuerung nach ......... 

Ballauf. Friedrich Wilhelm Theodor ann Oberbaurat +. f 

*Barkhausen. Anhang zur zweiten Auflage der Zahlenbeispiele für die statische Berechnung 
von Brücken und Dächern, Entwickelung und GC der benutzten Gleichungen. 
bearbeitet von G........ und R. Otzen 


**Barkhausen. Die Eisenbahntechnik der Gegenwart. Unter Mitw irkung vun Fach- 
genossen herausgegeben von Greng... Blum. t von Borries, Courtin 


und von Weifs. Erster Band, erster Abschnitt. zweiter Teil. erste Hälfte: Personen- 
wagen, Gepiick- und Post-Wagen, Güterwagen und Dienstwagen. Anordnung der Achsen, 
Achslager, Federn, Bremsen. Zug- und Stofs-Vorrichtungen, Kuppelungen. Heizung, 
Lüftung, Beleuchtung. Zweite umgearbeitete Auflage. Bearbeitet von Biber, Borchert, 
Hefft, von Littrow, Patte , l ; 

*Bar khausen. Fisenbahn- Technik der Gege nwart, herausgegehen von Dr.- -Mg. e Se See 
Blum, tvon Borries, Courtin und von Werfs. Zweiter Band. Der Eisenbahnbau 
der Gegenwart. Dritter Abschnitt. Bahnhofsanlagen emschliefslich der Gleisanordnungen 
auf der freien Strecke. Zweite umgearbeitete Auflage. Bearbeitet von Dr.: Sg Blum, 
Kumbier, + Jiiger i 


*Barkhausen. Einschienenhahn und Kreiselwagen. Von Dr. Aig Use lr do el 


*Barth. Die Eisenbahnen unserer Schutzgebiete. Von Chr. G...... 


"Bassel Zur Frage der Verminderung der Kosten des Oberbaues. Von. ..... 


*Basta. Der nene Zentralbahnhof in Pilsen. Von Dr.z\ng. I... ... ; 


*Baum. Kugelachslager für Eisenbahnfahrzeuge. Von A...... 


*Baum. Prellböcke für Eisenbahngleise. Von A...... ; A 

*Baumgarten. Die Umgestaltung der Bahnanlagen bei Mülheim a. Rh. Vun... .. 

*Bautze. Betriebserfahrungen über den aufzeichnenden Geschwindigkeitsmesser von Haufs- 
hälter. Von P........ 


Bean. Flächenmafsstab von Withe und. ; 

*Bencke. Französisehe Kolonialbahnen. Mitgeteilt VO 

*Besser. Gleismeldeanlagen für Wechselstrombetrieh auf den Verschiebehahnhofe Chemnitz- 
Hilbersdorf. Von E....... 

**Beulinger. Der Industriebau. Monatsschrift für die kinder che und technische Förderung 
aller Gebiete industrieller Bauten, einschlielslich aller Ingenieurhauten, sowie der gesamten 


Fortschritte der Technik. Herausgeber L. ...... i ; a 
"Biedermann, Ermittelung der Liegedauer der Eisenbahnsclwelle. Von FE. ...... 
"Biermann, Aufklappbare Zug- und Stofs-Vorrichtung für Kleinbahnbetrieb. Von ...... 
*Biro. Die Hauptwerkstätte Istvántelek der ungarischen Staatseisenbahnen. Von B. Gönczy 
und A. ...... 
Blauel. August..... Te) f . l A ; ; f A : : 2 
**Bleich. Der Eisenbahnbau. Internationale Monatsschrift für Theorie und Praxis. Schrift- 
leitung Ingenieur F. ...... ; E 
*Bock. Selbsttätige Zugsicherung von Braam. Von F. ...... 
*Bock, Streckenkraftwagen für Oberbauarbeiten. Von Fr...... 


Bodin. Eisenbahnbrücke über den Faux Nam-Tı Von G...... E . ; : ; i 


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XLIX 1u.2 
L 15 
XXXI 1-6 
XXX 1-7 
XVIII 1 
XXIX 45 


XVI 


*Bohny. Der Umbau der Elbebriicke bei Barby. Von Dr.:Jug. ..... 


*Boshart. Versuchsfalirten mit den neuen Lokomotivgattungen der italienischen Staatsbahnen. 
VON iy is - 

du Bousquet. Gaston vo... ' ; ; ; ; ; ; e 

'*Brabandt. Der vollwandige Zweigelenkbogen. Entwurf, bauliche Ausbildung und Berechnung 
des Zweigelenkbogens, seiner Fahrbalm und Widerlager von K 

Brennan, Kreiselwagen von..... für Einschienenbahnen 

Brinell. Kugelprobe von..... für Zement 

*Brix. Städtebauliche Vorträge aus dem Seminar für Städtebau an der "Königlichen ‘Technischen 


>. © o e. ò o. 8 


Hochschule zu Berlin. Herausgegeben von J..... und F. Genzmer 
von Brockmann. Heinrich...... ; : 
*Bruck. Luftdruckhammer zum Entkuppeln der Lokomotiven. Von...... 
Buschmann. Wilhelm August Rudolf...... Overbaurat f 


“Busse. Ueber die Verdampfungstihigkeit von Lokomotivkesseln. Von O 


*Busse. Werkstättenanlagen der dänischen Staatsbahnen. Von O...... 


C. 
*Cauer. Anordnung der Abstellbahnhófe Von W 


Coffmann. Eiserner Oberbau mit Einzelstützen von... ... , Nordamerika 

Cole-Ueberhitzer , ; a 3 f : , 

Colsen. Die Eisenbahn - Betriebsergebnisse “des Jabes 1907 in Fraukreich, England und 
Deutschland. Von C...... 

Cornelius. Grundformen der Lokomotivschuppen. Von 


Czeiger. Doppelherzstück-Paar mit Zwangsführung. Von C 


1), 


**Deinhardt-Schlomann. Illustrierte technische Wörterbücher in sechs Sprachen. 
(Methode..... ) 

*Dolezalek. Dichtung des Tunnelmauerwerkes. Von Dr.: Ang. EEE: 

Dopp, Beseitigung des Einflusses der Wärmeschwankungen auf die Federwagen 


E. 


* Eberstadt. Grofs-Berlin. Ein Programm für die Planung der neuzeitlichen Grofsstadt von 
Ber aek , B. Möhring, R. Petersen f 
Erdbrink-Jä ger- -Achsbüchsen 


F. 
*Fefsler. Die Kreisel-Schneeschleuder. Von P...... 


** Flamm. Technisches Weltregister. Uebersicht über die technische Literatur der Welt zur 
raschen Orientierung über die erschienenen wissenswerten technischen Veröffentlichungen 
der Kulturländer. Herausgegeben von Oswald..... 

*Föppl Vorlesungen über technische Mechanik. Von Dr. A 


“Foerster. Die neuen Fernsprech-Zentralanlagen der Direktion Frankfurt a. M. Von G 


“*Foerster. Die Eisenkonstruktionen der Ingenieur-Hochbauten. Ein Lehrbuch zum Gebrauche 

an ‘Technischen Hochschulen und in der Praxis von Max 
“Frankel. Verstärkung von Lokomotiven. Mitgeteilt von E. ...... 
Frank. Albert..... , Geheimer Regierungsrat Professor t 


G. 


*Gaiser. Die a OE ONE mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Bauart. 
Von Persi a : 

(rarrat. Lokomotive, Bauart ..... für die Tasmanische Staatsbahn 

“Genzmer. Städtebauliche Vorträge aus dem Seminar für Städtebau an der Königlie hen 
Technischen Hochschule zu a Herausgegeben von J. Brix und F 

laser. Friedrich Carl..... 

"Glaser. Rückstellvorrichtung für Schiebegestlle und Drahtgestelle von Lautenschläger 
Von L...... 

"Gönczy. Die Hauptwerkstätte Istväntelek der ungarise hen Staatseisenbahn. Von B. 
und A. Bíró . . 


D D . HM 


*Gonell. Versuche und Vorrichtungen zur Verhinderung des Ueberfahrens der Haltesignale. 


"Gottscho. Die Aussicht auf Erteilung eines Patentes. Von Dr. L....... 


J ahrgang 


1910 


1910 * 


1910 


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1 
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Seite 


179 
194 


378 
238 


451 
146 
402 


316 
420 
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133 
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XVIII 


*Gottscho. 


Warenzeichen Zeppelin nach Mitteilung des Patentanwalts Dr. ...... 
* Grimshaw. 


Organisation industrieller Betriebe von Dr. H...... 


*Guillery. Die Eisenbahnbetriebsmittel auf der Brüsseler Weltausstellung. 


H. 


*Haase. Hochlegung und viergleisiger Ausbau der Teilstrecke SEET IE der 
Linie Dresden-Chemnitz. Von R ‚und A Schmidt 

Haenig. Einflufs des Vanadiums auf Stahl und Eisen. Vou A. ..... 

*Hajdu. Lings- und querhewegliche Federhängung. Von ..... und Sarlós 


*Hauser. hilfstabellen für die Berechnung eiserner Träger mit besonderer Rücksichtnahme 
auf Eisenbahn- und Strafsenbrücken nebst Anhang, enthaltend die amtlichen Vorschriften 
für die Belastung und Berechnung von Eisenbahn- und Strafsenbrücken in Oesterreich, 
Ungarn, Preulsen und Bayern. Berechnet und herausgegeben von C. Stöcklu.W...... 
Dritte Auflage . 


*Hawelka. Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 


ll. Teil: Trieb- und 
Anhänge-Wagen. Von C. . und F., Turber ; ; ; ‘ : 


**Hersen. Die Fernsprechtechnik der Gegenwart ohne die Selbstanschlufssysteme. 


Von 
C. fea < und R. Hartz. 5. und 6, Lieferung ; 2 


**Hersen. Desgleichen. 4. Lieferung 

**Hersen. Desgleichen. : . . ; ’ 

**Hersen. Desgleichen. &, 9., 10., 11. Lieferung 

*Hinnenthal. Die neue Lokomotivwerkstätte in Darmstadt. Von H...... 


**Holmboe. Die Heifsdampf-Schiffsmaschine. Eine Sammlung von Erfahrungsangaben für 
die Berechnung der Abmessungen und des Dampfver brauches. sowie des Kohlenverbrauches 


der Schiffsmaschinen für Heilsdampfbetrieb, von ©. F....... 
Housselle. Wilhelm...... t 
| J. 
Jäger. Erdbrink-..... -Achsbüchsen . 
K. 


**Kagerer. Das autogene Schweilsen und Schneiden mit Sauerstoff. Handbuch zum Studium, 
zur Einrichtung und zum Betriebe von Sauerstoff. Metallbearbeitungs- nen vonFelix.... 


**Kautny. Handbuch der autogenen Schweifsung. Von Th. ..... 

**Kersten. Brücken in Eisenheton. Ein Leitfaden für Schule und Praxis, von Go... 
Teil Il: Bogenbriicken. Zweite Auflage y 

von Kirchbach. Karl..... , Präsident A . : ; . : 

“** Klien. Entwicklung der Bauweise der Dampflokomotive. Aus einem Vortrag des Geh. 
Baurat a. D...... , gehalten im Verein sächsischer Lokomotivführer in Dresden 

** Kraft. Güterherstellung und Ingenieur in der Volkswirtschaft, in deren Lehre und Politik. 
Von M...... 

*Kroeber. Lösbare Befestigung des Bohlenbelags auf eisernen Brücken. Von ...... 

L. 
"Lake 2 C-Vierzylinder-Lokomotive der Lancashire- und Yorkshire-Bahn. Von Ch.S.L..... 


*Lubimoff. Wirkungen des Frostes auf das Eisenbahngleis, Schutzmafsregeln dagegen. 
Leo von ; ; e 


Von 


1910 
1010 


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Seite 


442 
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366 


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| LIX 2-8 
LVIII 15—16 
XLI 1—4 
XLIX 1—19 
L 20—45 
LII 46—58 
LII :59—64 

LIV 


65—72 


XIX 


**Loewe. Handbuch der Ingenieurwissenschaften. V. Teil. 7. Band. Herausgegeben von 
F.L.... und Gr “Ing, Zimmermann. Bearbeitet von Pipl: -Ing. Birk Zweite Auflage 


Locher-Freuler. Eduard...... f A : : 2 ; ‘ i 

M. 
Mallet. 10+ C- Verbund-Lokomotive. Bauart ...... : : ; i 2 : 
*Maresch. 1C-Hei sdampf-Zwillings-Lokomotive für Gebirgsstrecken der Auisiz-Teplitzer 


Eisenbahngesellschaft. Von C....... f E y : A . . 
**Marié, L Oscillations de lacet des vehicules de chemin de fer. 11. Etúde complémentaire 
sur la stabilité du material des chemins de fer. Theorie des déraillements, profils des 


bandages. Par (r....... 
**Martens. Grundlagen des Eisenbalinsienalw E fir den Bed mit Hochgeschwindigkeiten 
unter Berücksichtigung der Bremswirkung. Von are H. ie: . : 
*Mayr. Anwendung von Drehgestellen bei Lokomotiv-Drehscheiben. Von ...... ; 
"Mayr. Gewinde-Herstellung auf doppelten Langfrismaschinen. Von ...... 
*Mayr. Hebe-Einrichtung für Tender. Von... ; . 
*Mayr. Lokomotiv- Schiebebühne mit einachsigen ebessen, Von ...... . . 
*Metzel. Versetzung eines E signals its auf hohem Damme. Von K....... 


Michel - Sehwelle j e 
**Miller. Die Vermessungskunde, Ein Taschenbuch für Schule und Praxis. Dritte Auflage. 
Von Dipl.-Ing. Prof. W....... 


t*Móhring. Grofs-Berlin. Ein Programm für die Planung der neuzeitlichen Grofsstadt von 
R. Eberstadt. B....... R. Petersen 

*Morgenstern. Die selbsttätige Gleisklemme gegen das Wandern der Schienen. Von ...... 

Moutier. Selbstverbinder — Auto-Combinatewr — für Pre'swasser-Steuerung und Verschluls 


der Weichen und Signale der ,garages du Landy* des Nordbalmhofes in Paris. Von A. ... 


N. 
**Nelting. Der nautisch-astronomische Universal-Rechenstab und seine Verwendung. Von 
*Netzsch. Die Bedeutung der Fluorverbindungen für die Holzerhaltung. Von Dr. J....... 
**Nimfúhr. Aus Natur und Geisteswelt. Bd. 300: Die Luftschiffahrt, ihre wissenschaftlichen 
Grundlagen und technische Entwickelung von ...... i 
O. 
*Obergethmann. Zur Frage der Aufsen- oder Innen-Einströmung bei den Schiebern der 
Heiisdampf-Lokomotiven; ihre gröfsten Füllungen und Auziehkriifte. Von J....... 
*Oelert. Lokomotiv-Sandstreuer mit Dampf- und Prefsluft-Betrieb. Von H ..... : 
**Olaf. Verkehrsprinzipien, Preisgesetze, Tatsachen. Eine Lösung der Finanz- und Eisenbahn- 
frage von M.D....... ; ; a 
"Oostinjer. Einsenkung von Böschungen. Von- Hoss... 
*Oostinjer. Gleisbogen mit unendlich grolsem Krümmungshalbmesser in den Bogenanfingen. 
Von H...... 
*Othegraven. Drehscheibe von 20 m Durchmesser ohne Knotensteine und U mfassungskranz. 
Von... 


** Otzen. Anhang zur zweiten Auflage der Zahlenbeispiele für die statische Berechnung von 
Brücken SEH Dächern. Entwickelune und Erläuter ung der benutzten E ngin, 
5 Ei sen, 


bearbeitet von G. Barkhausen und R....... 
P. 

Pascher. Karl. Ritter von Osserburg f A E e : E 
Pavia-Casalis Proben mit der Kuppelung ...... e . i : 
*Petersen. Sicherung gegen das Vorbeifahren von Zügen an ,Halt*-Signalen VonPh..... . 
**Petersen. Gros- Berlin. Ein Programm für die Planung "der neuzeitlichen Groisstadt von 

R. Eberstadt, B. Möhring, “R. ea eer ; l : : e 
*Pilder. Neue ungarische Kisenbahn-Donaubriicken. Von A....... . A f ; 


**Pilgrim. Vollständige theoretische und praktische Berechnung der Eisenbeton-Konstruktionen 

mit genauer Gewölbe- und Rahmenberechnung und ausführlichen Beispielen. Von 
| Heinrich...... a ; : . l : e R i 
“Platt. Kennzeichnung des Zugschlusses auf drei nebeneinander laufenden Linien. Von.... 


Jahrgang, 


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397 
409 
431 
157 


244 
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XXXVII | 1-5 


2 tu '2-4 


R. 


*Raschka. Ursache der Schlagstellen an den Schienenstöfsen. Von H..... 
Rofs. Schienenstölse. Von A. ...... 
*Roflsmäflsler Die flüssigen Heizmaterialien und ihre Anwendung. Von F. A. 
*Roth. Bezeichnungen der Weichen und Signale nach Fahrstraisen. Von A 


s, 

*Sanzin. Lenkschilde an Lokomotiv-Schornsteinen. Von Dr. R. 
*Sarlós. Längs- und quer bewegliche Federhängung. Von Hajdu und . 
"Schmelz Verwertung von Bogenlampen- -Kohlenstift-Resten. Von G 


e è ù ù 8 @ s 


*Schmidt. Hochlegung und viergleisiger Ausbau der Teilstrecke Potschappel- Hainsberg der 
Linie Dresden - Chemnitz. Von R. Haase und A. ...... ; 


** Schmitz. Kein Haus und kein Betrieb ohne Elektrizität. Von Hermann. 

Schneider. Albert. Geheimer Baurat t 

Schneider. Vierzy lindrige 1 D 1-Verbund-Lokomotive mit W issertohrkessel van 
in Creuzot 

"Schreier Staubreinigungsanlage für Personen asen. in Ey dba Von Ke 
Scholer. Handbuch des Ingenieurs. Eine vollständige ‘Sammlung der von den Tiefbau- 

schulen gelehrten technischen Unterrichtsfächer. Herausgegeben von R........ 

**Schwab. Moderne Bahnhofsbauten und ihre Wohlfahrtseinrichtungen, dargestellt an dem 
Bahnhofsneubau Plochingen a. N. Mit Genehmigung der Generaldirektion der Kgl. 
württemberg. Staatseisenbahnen nach amtlichen Quellen bearbeitet von C....... l 

*Schwarze. Erfahrungen an Kiderdrehbánken. Versuche über den Kraftverbrauch von 
Räderdrehbänken und die Vorgänge beim Ahdrehen einzelner Radreifen. Von B. 


*Simon. Schleifmaschine für alle Lagerstellen an Lokomotiv-Achssätzen. Von 
*Stern. Aérogengas-Anlage auf Bahnhof Kleinen. Von A 
**Stoiner. Das Triglavbahnprojekt. Von F....... 
*Stieler. Prellbock mit Schlepprost von Rawie. Von ..... 

** Stöckl. Hilfstabellen für die Berechnung eiserner Träger mit besonderer Rücksichtnahme 
auf Eisenbahn- und Strafsenbrücken nebst Anhang, enthaltend die amtlichen Vorschriften 
für die Belastung und Berechnung von Eisenbahn- und Strafsenbrücken in Oesterreich. 
Ungarn. Preufsen und Bayern. Berechnet und herausgegeben von Ü. ...... und 
W. Hauser. Dritte Auflage . . : . ; . ; ‘ : q 3 

**Strohmeyer. Der Eisenbahnbau. HI. Teil, umfassend das gesamte Sicherungswesen. Für 
die Schule und den praktischen Gebrauch bearbeitet von K....... ; A : ; 

**Strohmeyer. Der Eisenbahnbau. IV. Teil, umfassend die Neben-, Lokal-, Klein- und 
Strafsenbahnen; die elektrischen Bahnen einschließlich Akkumulatorenwagen und so 
weiter. Für die Schule und den praktischen Gebrauch bearbeitet von K 

*Sürth. Gleisbremse von Willmann und Go. Von A 


*Süss. Entseuchungsrampen. Von A....... 
T. 
**Tajani. Costruzione ed esercizio delle strade ferrate e delle tramvie. Heft 22%: Eisenbahn- 
tarife. Von Filippo..... 


*Tajani. Desgleichen. Heft 229: Eisenhahntarife. Von Filippo 


xx T 


ajani. Desgleichen. Heft 230: Eisenbahn-Frachtsätze. Von Filippo...... 
*den Tex. Die Schienenwanderung in der Richtung des Verkehrs. Von K 


*Turber. Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. II. Teil: Trieb- und Anne 
Wagen. Von C. Hawelka und F....... i A 


U. 
Uhlenhuth. Carl Christoph...... i ; 
**Uppenborn. Deutscher Kalender für Elektrotechniker. Begründet von F....... In 
zwei Teilen. XXVII. deen 1910. In neuer er a von G. Dettmar, 
Berlin e : 


Jahrgang 


1910 
1010 
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1010 


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Jahrgang Seite E GE E 
ale i 
| rextabb, 
*Weikard. Die bleibenden Formänderungen an den Schienenenden. Von..... - : 1 1910 382 11 — — — 
*Wenusch. Der Donau-Oder-Kanal. Schlagworte und Glossen. Von Josef Rittervon.... 1910 29 | — — — 
Werchan. Ewald......, Geheimer Baurat f ; f . ; i 1910 110 | —- — — 
White. Flächenmalsstab von...... und Bean 1910 92 Le — 
*Wolters. en Güterzug- -Lokomotive mit Rauchröhren-Ueberhitzer von ( 335 e [XIV 1l- dl 
Schmidt und Zylindern mit Ventilsteuerung der Bauart Stumpf. Von W...... 1110 4° XLVIM 1-8 
| 355: || — L 1-5 
2. 
Zachariae. Carl...... Oberbaurat tf . : E : : , ; ; ; y 1910 443 — — — 
Leifs, Neue Nivellierinstramente von C.... .. Jena. : A 1910 241) 3 — -— 
“Zimmermann, Die Knickfestigkeit der Druckgurte offener Brücken von Dr. H. col AREA 1910 280 — -- — 
“Zimmermann. Handbuch der Ingenieurwissenschaften. V. Teil, 7. Band. Herausgegeben 
von F. Loewe und Dr.:Ing. ... -.. Bearbeitet von Dipl.-Ing. Birk. Zweite Auflage 1910 298 = — — 
, ; e 25 => Se 
"Zimmermann. Kohlenverladebühnen in Mannheim. Von F....... i ; : 1910 GE a = = 
*Zimmermann. Ladelehre auf eisernen Schwellen. Von F....... ; e ; ; 1910 ' 382 


| 

| 

| — Bea .— 
*Zimmermann, Milchverladung Von F....... ; e 1910. 141 -- XXI 6 --8 
*Zimmermann. Verwertung von Lokomotiv -Rauchkammer-Lösche. Von F....... ; 4 1910 86 — 


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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLVI. Band. 


i Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers. 


versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. i. Heft, 1910. 4. Januar. 


Alle Rechte vorbehalten. 1 


| 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 
II. Teil: Trieb- und Anhänge -Wagen. +) 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der Nordbahn-Dircktion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der Südbahn- 
Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen auf 10 Tafeln. 


I. Einleitung. | 11. Österreich. 
| e 
In diesem zweiten Teile des Berichtes über die Ausstellung ` A. Dampftriebwagen. 
in Mailand*) glauben die Verfasser sich bei der Beschreibung ` Nr. 1) Dreiachsiger Dampftriebwagen III. Klasse, 


kürzer fassen zu können, da mehrere Triebwagen schon vor 1906 Nr. 32, Bauart Komarek, der nieder-österreichischen Landes- 
in verschiedenen Zeitschriften des In- und Auslandes beschrieben , bahnen, gebaut von F. X. Komarek, Wien. 

wurden und auch mit einigen Ausnahmen neue Bauweisen nicht Zusammenstellung Nr. 10, Abb. 1, Taf. I. 

zu sehen waren. Dies gilt besonders von den mit Dampfkraft Der Wagen für Regelspur enthält einen Kesselraum, 
betriebenen Wagen. Hinsichtlich dieser Wagen scheint es, als | einen Gepäckraum und einen Raum für Fahrgäste; er hat eine 
ob man zur Zeit zu einem gewissen Stillstande gelangt wäre, radial einstellbare Laufachse unter dem Kesselraume, die Trieb- 
ähnlich wie Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahr- achse unter dem Gepäckraume und eine hintere Laufachse 
hunderts. Viele der Dampfkraftwagen haben die auf sie ge- ' unter dem Raume für Fahrgäste. Das Untergestell, die Zug- 
setzten Hoffnungen nicht erfüllt, ihr Betrieb wurde daher von und Stofs-Vorrichtung und die Bauweise des aus Holz erbauten 
manchen Verwaltungen ganz fallen gelassen, woran übrigens und mit Blech verschalten Wagenkastens entsprechen den 
nicht immer die Bauart schuld trägt, sondern sehr oft die österreichischen Regelblättern für Vollbahnen. Von dem durch 
Verwendung der betreffenden Bauweise an unrichtiger Stelle. Schiebetüren von aulsen zugänglichem Gepäckraume führt eine 
Bei manchen Verwaltungen liegen günstige Erfahrungen vor Tür in den Raum für Fahrgäste, eine andere, schmale in den 


und die betreffenden Bauweisen werden gelobt. Ein end- Kesselraum. — Ersterer hat ein Abteil mit 10 Plätzen für 
gültiges Urteil Iäfst sich über diese Wagen wohl noch nicht Nichtraucher, ein Abteil mit 25 Plätzen für Raucher und einen 
fällen. Einstieg mit geschlossenem Vorbaue. Das Führerhaus und der 

Von neueren Bauweisen für Triebwagen seien die benzin- hintere Vorbau sind durch Drehtüren verschlossen und haben 
elektrischen Wagen aus Ungarn hervorgehoben. Ubergangsbricken. Der Vorraum ist von dem anstolsenden 


Der elektrische Triebwagen findet sein Feld noch immer Abteile durch eine Schiebetüre getrennt. 
überwiegend im Gebiete der Strafsen-, Klein- oder Vorort- Der Wagen hat Spindel- und Umschalt - Luftsauge - Bremse 
bahnen, er erscheint im Vollbahnbetriebe nur auf kürzeren nach Hardy, Dampfheizung, Ölbeleuchtung mit Lafaurie- 


Strecken **). Pötel-Lampen. Lüftungsklappen sind über den Fenstern an- 
Für die Anordnung der nachfolgenden Beschreibungen ` gebracht. 
gelten dieselben Grundsätze, wie bei den Vollbahnwagen für Der Wagen ist mit dem bekannten neuen Komarek-Kessel 


Dampflokomotiv-Betrieb. Dem Vorstehenden entsprechend werden ausgerüstet, der als.eine Verbindung eines Feuerkisten- und 

sie in die Hauptgruppen: Dampftriebwagen, elektrische Trieb- eines Wasserrohr-Kessels bezeichnet werden kann. Die Feuer- 

wagen und Anhängewagen geschieden. kiste besteht aus 11mm starkem Stahlwellblech. Die naht- 

m losen Wasserróhren haben 26 mm innern Durchmesser. In 
) Organ 1908, S. 7. | e 

**) In neuerer Zeit haben die preufsisch-hessischen Staatsbahnen ` dem an die Beuerkistongneke angepanten Rauchabzuge be- 

auf mehreren kurzen Linien elektrischen Ortaverkehr mit Speicher- ; finden sich sechs zur Überhitzung dienende Rohrschlangen. 


f 


triebwagen eingeführt. (Organ 1909, S. 250.) Der Kessel ist mit Asbestlagen verkleidet und mit Blech 


f) Die hier mitgeteilte Beschreibung der Trieb- und Anhänge-Wagen auf der Ausstellung in Mailand 1906 bildet den Abschluls 
der früheren Mitteilungen über die dem Wagenbaue gewidmeten Teile der Ausstellung. Die Verzögerung erklärt sich teils aus den Schwierig- 
keiten der Stoffbeschaffung, teils aus Raummangel, aber wenn nun auch drei Jahre seit der Ausstellung verflossen sind, so hoffen wir doch, 
dafs die Arbeit nicht veraltet erscheint, da sie eine Reihe sonst nicht zugänglicher Angaben bringt. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII, Band. 1. Heft. 1910. 1 


verschalt; er besitzt zwei Pop-Sicherhcitsventile und die sonst 
erforderliche Ausstattung. Die Kesselspeisung wird durch 
zwei Dampf-Strahlsauger besorgt. Der Kohlenraum ist in eine 
Ecke des Führerstandes eingebaut, der Wasserbehälter hängt 
im Untergestelle unter dem Raume für Fahrgäste. Die Ver- 
bundmaschine arbeitet unmittelbar auf die Triebachse. Die 
Steuerung ist nach Heusinger-Walschaert ausgeführt. 
Die Dampfverteilung besorgen flache Muschelschieber, die sich 
gut bewähren. Die Anfahrvorrichtung ist nach Gölsdorf 
ausgeführt. Für Schmierzwecke ist eine Pumpe vorhandeu. 
Um zwischen dem Führer und Zugbegleiter zwecks Spar- 
samkeit im Dampfverbrauche bei Rückwärtsfahrt eine Ver- 
ständigung zu ermöglichen, hat der Wagen eine mechanische 
Vorrichtung, die dem Zugbegleiter gestattet dem Führer vom 


Vorbaue aus unter Klingelanruf den jeweilig einzustellenden ` 


Füllungsgrad der Maschine anzugeben. 
bei Rückwärtsfahrten von seinem 
Spindelbremse auch die Dampfpfeife betätigen um Warnung- 
und Brems-Signale zu geben. 


Der Zugbegleiter kann ` 
Stande aus aufser seiner . 


Die Hauptabmessungen von Kessel und Maschine sind die 
: Schiebetüren von aulsen zugänglichen Gepäckraum. Von diesem 


folgenden: 
Wasserberührte Heizfläche H, 31,7 qm*) 
Überhitzerfläche . 6,0 » 
Ganze Heizfläche H 37,7 » 
Dampfüberdruck p 13 at 
Rostfläche R 0,95 qm 
Regelleistung 150 P.S. 
Höchstleistung . . . 200 » 
Hochdruckzylinder d . 260 mm 
Niederdruckzylinder 380 » 
Zylinderraum -Verhältnis 1: 2,13 
Kolbenhub h 2% 450 mm 
Triebrad-Durchmesser D. 1000 » 
Laufrad- » 800 » 
Wagenrad- » 1000 » 
Inhalt des Wasserkastens 1600 1 
» » Kohlenkastens 500 kg 
Gewicht des Wagens leer 24 t 
» » » ausgerüstet und 99 » 
voll besetzt 
-Reibungsgewicht bei halber Ausrüstung 
mit Wasser und Kohlen G, 13 » 
38°. 450 
Zugkraft Z = 05.13. 2.1000 2000 kg 
Verhältnis H: R = 39,7 kg 
» Z:H = 53,0 kg/qm 
» Z:G,= 153,8 kgit 
» H:6,= 2,74 qm/t 
Höchstgeschwindigkeit 50 km/St. 


Die beiden Endachsen haben 48 mm Spiel nach jeder 
Seite. Der Wagen ist für die Nebenbahn Korneuburg-Ernst- 
brunn bestimmt, die Steigungen bis zu 22°/,, enthält. 


Nr. 2) FünfachsigerDampftriebwagen III. Klasse, 
Nr. 40, Bauart Komarek, der nieder - österreichischen 
I,andesbahnen gebaut von F. X. Komarek, Wien. 

Zusammenstellung Nr. 2, Abb. 2, Taf. I. 

Der Wagen für 760 mm Spur hat zwei Drehgestelle, ein 
dreiachsiges unter dem Maschinenraume und ein zweiachsiges 
unter dem Wagenraume. Ersteres hat eine Laufachse von 
600 mm Durchmesser vorn, eine Kuppelachse und eine Trieb- 
achse mit je 800 mm Laufkreis-Durchmesser. Der Raddurch- 
messer des zweiachsigen Drehgestelles beträgt 620 mm. Die 
seitlichen Rahmen des Triebdrehgestelles sind aus 14 mm 
starken Blechen geformt und gegen einander besonders am Dreh- 
zapfen gut versteift. Die beiden Brustbleche sind 10 mm stark. 
Die verschiebbare Laufachse hat 35 mm Querspiel nach jeder 

*) Näheres über diesen und den folegnden Wagen siehe: 


K. Spitzer und V.Krakauer, Motorwagen und Lokomotive. Wien 
1907. A. Hölder. 


ee nn 


Seite. Das Wagendrehgestell hat die Regelausführung für öster- 
reichische Schmalspurbahnen*), jedoch 1600 mm Achsstand. 
Das Wagentraggerippe besteht aus zwei mit Sprengwerk 
versteiften, gegen das Trieb-Drehgestell wegen des grölsern 
Durchmessers der Triebräder nach oben gebogenen 200 nım 
hohen [-Langtrigern, je zwei 160 mm hohen T- Hauptquer- 
steifen, über den Drehgestellmitten, sieben 120 mm hohen Quer- 
steifen, einem Brusteisen von Langträgerhöhe, zwei Vorbauträ- 
gern, zwei Längssteifen und zwei Schrägstreben aus I - Eisen 


' zwischen den jedem Drehgestelle zunächstlie genden Quersteifen. 


Untergestell und Wagenkasten sind durch einen Drehzapfen 
und seitliche, abgefederte Reibteller über der dritten Achse mit 
dem Maschinen-Drehgestelle verbunden. 

Der Wagenkasten ist im Gerippe aus Eichen- und Pitchpine- 
Holz erbaut. 

Der Wagen hat ein Doppelabteil zu 16 und ein grofses 
Abteil zu 28 Sitzplätzen, die durch einen 500 mm breiten 
Mittelgang geschieden sind, eine geschlossene Endbühne, einen 
von dieser aus zugänglichen, in das gröfsere Abteil eingebauten 
Abort und einen am Maschinenraume liegenden, durch zwei 
führt eine Tür einerseits in den Maschinenraum, anderseits 
zu den Wagenabteilen. 

Die Wand des Gepäckraumes gegen den Maschinenraum 
ist mit Asbest und Blech verkleidet. Die Stirnwand des Vor- 
baues hat eine Drehtür und trägt eine kurze Übergangsbrücke. 

Der Wagen ist mit Blech verschalt und hat 1180 mm 
breite, herablafsbare Fenster, Dampfheizung, Ölbeleuchtung der 
Bauart Lafaurie-Pötel, Torpedo-Luftsauger, Spindelbremse 
im Führerstande und im Vorbaue, selbsttätige Umschalt - Luft- 
saugebremse nach Hardy und im Vorbaue eine Steuerung- 
Signalvorrichtung. 

Der Kessel ist derselbe, wie bei Nr. 1, nur besitzt er 
mit Rücksicht auf die enge Umrilslinie der Schmalspurbahn 
eine andere Rohreinteilung, auch wurde er möglichst tief gelegt. 
Die Steuerung der Zwillingsmaschine ist die von Heusinger. 

Der Wasser- und der Kohlen-Kasten sind vor das Führer- 
haus gebaut; ersterer ist dreiteilig, um heftiges Schwanken des 
Wassers zu verhüten. 

Die Hauptmalse sind: 


Heizfláche 129,9 qm 
Uberhitzerfláche A 2,64 » 
Ganze Heizfläche H 31,64 >» 
Rostfläche R 0,95 » 
Regelleistung 150 P.S. 
Höchste Leistung 200 » 
Zylinderdurchmesser d 240 mm 
Kolbenhub h . . 350 » 
Dampfúberdruck p 13 at 
Trieb- und Kuppelrad- Durchmesser 790 mm 
Lanfrad-Durchmesser, Maschinen-Dreh- 
gestell e a DER. 
Rad-Durchmesser, Wagen-Drehgestel ` 620 » 
Inhalt des Wasserkastens 2000 1 
» » Kohlenkastens 750 kg 
Gewicht des Wagens leer 19 t 
» » » ausgerüstet G 23t 
» » » voll besetzt 27 » 
Reibungsgewicht bei halber Ausrüstung 
mit Wasser und Kohle G, 12 » 
24°, 350 
Zugkraft Z = 0,6 . 13 ———~ Tasse 1900 kg 
Verhältnis H: R 33,0 » 
> Z:H 60,0 kg qm 
» Z:G, 158,3 kg t 
» H: G, ae 2,65 qmit 
Höchstgeschwindigkeit 40 km/St. 


*) Organ 1908, S. 207, Taf. VIII. 
(Fortsetzung folgt.) 


Anordnung der Abstellbahnhöfe. 


Von W. Cauer, Professor in Charlottenburg. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 11 auf Tafel IV. 


A. Einleitung. 


Die Professoren Dr. Ing. Oder und Blum haben das 
Verdienst, in ihrem Buche »Abstellbahnhöfe« *) zuerst das 
wichtige und schwierige Gebiet der Betriebsbahnhöfe für den 
Personenzugverkehr behandelt zu haben. Dieses Verdienst ist 
um so grölser, als in der Arbeit auf Grund eingehender Unter- 
suchung und Darstellung der Erfordernisse des Betriebes, die 
Anordnungen der Gleise und sonstigen Anlagen aus den Be- 
dürfnissen heraus entwickelt werden, und als es den Verfassern 
gelungen ist, ein im wesentlichen erschöpfendes Bild dieses 
schwierigen Gebietes zu liefern und zu selbständigem Ent- 
werfen solcher Anlagen anzuleiten. 

Das Verdienst der Verfasser wird nicht verkleinert, wenn 
hier unternommen wird, zu ihren Ausführungen einige Er- 
ganzungen zu liefern. Denn, abgesehen davon, dals inzwischen 
wieder einige Jahre verflossen sind, in denen sich die Bedürf- 
nisse des Betriebes weiter entwickelt haben, ist es selbst- 
verständlich, dals die erstmalige Behandlung eines so schwierigen 
Stoffes nicht in allen Einzelheiten einwandfrei ausfallen kann. 
Aufserdem ist auch die vollkommenste Darstellung, alleinstehend, 
einseitiger Auffassung des Lesers ausgesetzt, daher ohne Er- 
gänzung durch eine Gegendarstellung erwünscht. 

Mit Rücksicht auf diejenigen Leser dieser Zeitschrift, die 
das Buch von Oder-Blum nicht zur Hand haben, soll die 
nachfolgende Erörterung den Gegenstand, wenn auch nicht 
vollständig, so doch in abgerundeter Darstellung behandeln, 
ohne als Beurteilung jenes Werkes zu erscheinen. Inzwischen 
sind von Dr. Jng. O. Blum die Abstellbahnhöfe städtischer 
Bahnen **) und von demselben Verfasser die Personen- und 
Abstell-Bahuhöfe ***) behandelt. Auch auf diese Ausführungen 
wird im folgenden Bezug genommen werden. 


B. Grundsätze für die allgemeine Anordnung der Abstellbahnhöfe, 


Die vorhandenen Abstellbahnhófe sind allmählich entstanden 
und immer wieder weiter ergänzt, weisen so in der Regel eine 
wenig glückliche Anordnung auf. So ist es oft nicht möglich, 
die Wagenreinigungsschuppen, die auf grofsen Abstellbahnhöfen 
jetzt mehr und mehr angelegt werden, um die schwierige 
Reinigung der immer weiter vervollkommneten Wagen in unserer 
rauhen Witterung auch im Winter gut bewirken zu können, 
gut auszunutzen, weil diese zu den Gruppen der Gleise zur 


Aufstellung der Wagensätze+) der Züge, die wir Wagensatz- ` 


Gleise y) nennen wollen, so unglücklich liegen und mit ihnen 


Berichtigter und ergänzter Sonderdruck aus der Zeitschrift . 


für Bauwesen, Berlin 1902. 


**) Eisenbabntechnik der Gegenwart, 1. Auflage, Wiesbaden, 
C. W, Kreidel 1909, Band IV. B. 


***) Eisenbahntechnik der Gegenwart, 2. Auflage, Wiesbaden, ` 


C. W. Kreidel 1909, Band II. C. 


+) Oder und Blum nennen diese ,Aufstellgleisc*. Es ist aber 
¿werkmálsiger, uin nicht aus der Ausdrucksweise zu fallen, den Namen 
‚Aufstellgleise* nur für Gleise für Güterwagen, dagegen für Gleise 
für Personenwagen den Namen ,Abstellgleise* zu benutzen. 
Namen sind aber für den vorliegenden Fall zu allgemein. Da sich 
für die zu einer Zugeinheit gehörenden Wagen an Stelle des früher 


Beide : 


so ungünstig durch Verschiebegleise verbunden sind, dals man, 
statt nacheinander die Wagensätze zu der in der Regel zwei 
bis drei Stunden erfordernden Reinigung in den Schuppen zu 
stellen, die Schuppenstände nur einmal längere Zeit besetzt. 
So gehen denn entweder zahlreiche Wagensätze des Vorteils 
der Schuppenreinigung verlustig, oder es werden überflüssig 
viel Schuppenstände erbaut. Demgegenüber muß eine zweck- 
mälsige Änderung auf einen Kreislauf der Wagensätze hin- 
arbeiten. In den Ausführungen und Skizzen bei Oder-Blum 
ist dieser Punkt nicht berücksichtigt, auch von Kumbier ist 
er nicht erwähnt. Zur nähern Erläuterung mag wie in dem 
Werke der besonders einfache Fall eines Bahnhofes in Kopf- 
form mit einer endigenden zweigleisigen Bahn unter der An- 
nahme benutzt werden, dals der Abstellbahnhof zwischen den 
Hauptgleisen liegt. 

Es liegt nahe, die Anordnung nach Abb. 1, Taf. IV zu 
treffen. Die Wagensátze der angekommenen Züge werden 
mittels Verschiebelokomotive gezogen, oder von der Zugloko- 
motive gedrückt, durch ein Durchlaufgleis in die Gruppe für 
ankommende Wagensätze gestellt. Je nach dem Stande des 
Wagenreinigungsgeschäftes im Schuppen rücken die Wagensätze 
aus dieser Gleisgruppe in den Reinigungsschuppen vor, nachdem 
die dort gereinigten Wagensätze mittels des Hauptausziehgleises 
in die Gruppe für zur Abfahrt bestimmte Wagensitze um- 
gestellt sind.*) Aus dieser Gleisgruppe werden die Wagen- 
sätze, nachdem die erforderlichen Umstellungen und Aus- 
wechselungen vorgenommen sind, in die Bahnsteiggleise zur 
Abfahrt bereitgestellt, entweder durch die Zuglokomotive selbst 
oder, wenn man Wert darauf legt, dals gezogen wird, je nach 
Lage des Falles, durch eine Verschiebelokomotive, die aber 
dann bei cinem Kopfbahnhofe bis zum Abgange des Zuges 
eingesperrt ist. Gegen die Anordnung nach Abb. 1, Taf. IV 
bestehen indes noch mehrere Bedenken. Einmal wird der 
Bahnhof durch Nebeneinanderliegen der beiden Gleisgruppen 
für ankommende und abgehende Wagensätze sehr breit, so dals 
er sich oft nicht auf dem verfügbaren Gelände unterbringen 
lassen wird. Namentlich wird dies bei Lage zwischen den 
Hauptgleisen häufig der Fall sein. Diesem Ubelstande würde 
man durch eine Verschiebung der beiden Gruppen gegen- 
einander nach Abb. 2, Taf. IV ablıelfen können. Beide Anlagen 
leiden aber ferner noch an dem Übelstande eines überflüssig 
grolsen Aufwandes an Gleisen. Zu gewissen Tageszeiten treffen 
viele Züge ein, zu anderen gehen viele Züge ab. Zu den 
erstern Zeiten häufen sich die Züge in der Gruppe für an- 
kommende Wagensätze, während die andere Gruppe schwach 
besetzt ist; wenn die Zeit der zahlreichen Zugabgänge heran- 
naht, ist dagegen die zweite Gruppe stark, die erste schwach 


üblichen häfslichen Fremdwortes „Train“ am besten der Name „Wagen- 
sátze* empfehlen dürfte. Nicht geeignet ist der auch wohl gebrauchte 
Ausdruck ,Wagenzige*, weil man sonst von Wagenzügen der Züge 
reden muls, ebensowenig die Bezeichnung „Zugausrüstung“. 

*) Auf gewisse Vorteile einer Teilung der Gleise für ankommende 
und abgchende Wagensätze ist bereits bei Oder und Blum auf 
S. 23 hingewiesen. 


1* 


Im Ganzen werden also die Gleise nicht voll aus- 
Es sind mehr Gleise vorhanden, als an sich zur 
Unterbringung aller gleichzeitig im Bahnhofe unterzubringenden 
Wagensätze erforderlich wären. Dieser Übelstand wird ver- 
mieden, wenn man beide Gruppen in der Weise neben einander 
legt und anschlielst, dafs die Gleise jeder Gruppe für die 
Zwecke der anderen vertretungsweise benutzt werden können. 
Bei der in Abb. 3, Taf. IV dargestellten Anordnung ist dies 
in der Weise geschehen, dals die beiden Zwecken dienenden 
Gleise zu einer Gruppe vereinigt sind, in die jedes Gleis sowohl 
mit den Bahnsteiggleisen für Ankunft und Abfahrt, mit dem 


besetzt. 
genutzt. 


4 


Reinigungsschuppen und dem Hauptausziehgleise in Verbindung ` 


steht. Dann braucht in der vereinigten Gruppe und dem 
Reinigungsschuppen zusammen nur eine Gleiszahl vorhanden 
zu sein, die, um die Auswechselungen vornehmen zu können, 
um eines grölser ist, als die höchste Zahl der gleichzeitig im 
Bahnhofe unterzubringenden Wagensátze. Fine solche An- 
ordnung erfüllt nicht nur die Bedingung, dals die Wagensätze 
im Kreislaufe umgesetzt werden können, sondern gestattet auch 
nach Bedarf eine abweichende Behandelung. 

Einerseits ist es hier möglich, die angekommenen Wagen- 
sätze in dem Gleise, in das sie zuerst hineingesetzt wurden, 
bis zum Abgange stehen zu lassen und dann in einfacher Be- 
wegung wieder zur Abfahrt in das Bahnsteiggleis zu setzen. 
Das kann beispielsweise zweckmifsig sein, wenn man in der 
guten Jahreszeit vorzieht, die Züge im Freien zu reinigen, 
oder wenn man, wie dies insbesondere bei den Zügen des 
Nahverkehres der Fall sein kann, Reinigung im Schuppen nicht 
bei jedem Einlaufen der Wagensätze in dem Abstellbahnhof 
vorzunehmen hat. ; 


Anderseits kann man bei dieser Anordnung die Wagen- 
sätze, statt sie den vollen Kreislauf vollenden zu lassen, aus 
dem Reinigungsschuppen auch rückwärts unmittelbar in die 
Wagensatzgleise hinausziehen. Dadurch wird an Weg gespart; 
dies Verfahren kann also zweckmälsig sein, wenn auf äulserste 
Zeitersparnis für den nachfolgenden Wagensatz kein besonders 
grolser Wert zu legen ist, oder wenn der Wagensatz keiner 
Umsetzung mit Hülfe der Ordnungsgleise bedarf. Namentlich 
erhält dieses Verfahren dann besonderen Wert, wenn man einen 
für lange Züge berechneten Reinigungsschuppen auch für 
kürzere Züge, und zwar in der Weise benutzt, dafs man zwei 
Wagensätze hintereinander stellt. Dann wird man nicht nur 
die von vorn hineingeschobenen Züge auch am andern Ende 
rückwärts wieder herausziehen, sondern andere Züge unter 
Umfahrung des Schuppens vom hintern Ende hineinschieben 
und ebenso nach hinten wieder herausziehen. 

So vorteilhaft die Anordnung nach Abb. 3, Taf. IV 
erscheint, so erfordert sie doch immer noch eine so grolse 
Breite, dafs der verfügbare Platz oft nicht ausreichen würde. 
Man kann sich dann nach Abb. 4, Taf. IV so helfen, dafs man 
für einen möglichst grofsen Teil der Wagensatzgleise die An- 
ordnung ebenso trifft, wie in Abb. 3, Taf. IV für alle Wagen- 
satzgleise, dagegen die übrigen Wagensatzgleise in der Längs- 
richtung verschiebt. Dann können zwar die letzteren Gleise 
nur für zum Abgange bestimmte Wagensätze, erstere aber in 
beliebiger Weise benutzt werden. 


Oe a 


Die örtlichen Verhältnisse werden oft auch solche An- 
ordnung nicht möglich erscheinen lassen. Als ungünstig wird 
man aber alle die Anordnungen bezeichnen müssen, bei denen 
die Ausnutzung der Wagensatzgleise und Schuppengleise durch 
ihre gegenseitige Lage und Mängel ihrer Verbindungen beein- 
trächtigt wird. 

Eine Teilung der Wagensatzgleise in zwei oder mehrere 
Gruppen braucht übrigens nicht aus Not zu erfolgen. Sie kann 
bei reichlichem Platze auch zweckmäfsig sein, wie bei Oder 
und Blum näher ausgeführt ist. So empfiehlt sich auf grofsen 
Abstellbahnhöfen Teilung nach Zuggattungen, soweit diese eine 
Während Fern- 
züge häufig aulser dem Stamme noch Verstärkungswagen, Kurs- 
wagen, Speisewagen, Schlafwagen, Eilgutwagen enthalten, sodafs 


verschiedene Behandelung zu erfahren haben. 


in der Regel Bestandsveränderungen und Änderungen der 
Reihenfolge namentlich auch in Bezug auf Packwagen und 
Postwagen vorzunehmen sind, pflegen die Nahzüge in ihrer 
Zusammensetzung und, da sie in der Regel keiner Schutzwagen 
bedürfen, auch in ihrer Reihenfolge unverändert zu bleiben. 

Auch für die Reinigung der Nahzüge bestehen ganz andere 
Bedingungen als für die Fernzúge; einen besondern Grund für 
verschiedene Behandelung gibt etwaiger elektrischer Betrieb 
im Nahverkehre. Wo für den Nahverkehr besondere Haupt- 
gleise vorhanden sind, ergibt sich die Trennung der Abstell- 
anlagen in der Regel von selbst. Aber auch, wo sich Fern- 
und Nah-Verkehr auf denselben Hauptgleisen abspielen, wird 
man zweckmalsig*) auch die Gleisgruppen für Fern- und Nah- 
Verkehr so teilen, dals man die Wagensátze für jeden dieser 
beiden Verkehre ihrer Eigenart nach bequem behandeln kann; 
da, wo der Mangel an zusammenhängendem Platze eine Teilung 
nötig macht, wird man solche Teilung nach diesem Gesichts- 
punkte vornehmen. Aber auch bei den Fernzügen kann 
namentlich bei grofser Zugzahl eine Teilung nach der ver- 
schiedenen Behandlungsweise zweckmälsig sein, so zwischen 
D- und anderen Zügen. Bisweilen hat man auch eine Teilung 
der Gleisgruppen nach den einzelnen in den Bahnhof ein- 
mündenden Bahnlinien vorgenommen. Dies kann den Vorteil 
haben, dals die Verschiebebewegungen zwischen Bahnsteiggleisen 
und Wagensatzgleisen verkürzt und vereinfacht werden, dafs 
namentlich auch Kreuzungen dieser Bewegungen mit den Haupt- 
gleisen vermieden werden, wenn man die Abstellanlagen 
zwischen den Hauptgleisen anordnet. Anderseits führt aber 
solche Anordnung zur Zersplitterung des Ganzen und erschwert 
den Betrieb der Abstellanlagen. Man wird daher, wo solche Tei- 
lung mit Rücksicht auf die Gesamtverhältnisse angezeigt erscheint, 
bestrebt sein, sie möglichst wenig weit zu treiben und zwischen 
den Bahnhofsteilen möglichst gute Verbindungen herzustellen. 

Aufser den Wagensatzgleisen und dem Wagenreinigung- 
schuppen, deren zweckmälsige Lage nach dem Grundsatze des 
Kreislaufes der Wagensiitze eben erörtert wurde, muls ein 
vollständiger Abstellbahnhof eine Reihe anderer Gleise und 
Gleisgruppen enthalten, deren zweckmälsige Lage und An- 
ordnung in den folgenden Einzelbesprechungen erörtert werden 
soll. Im Rahmen dieser allgemeinen Erörterung mag eine Auf- 
zählung unter Hinweis auf die Abb. 1 bis 4, Taf. IV genügen, 


o *) Oder und Blum S. 24, 


die sich an die von Oder und Blum und ähnlich von Kumbier 
gegebene anschliefst, diese aber in Einzelheiten ergänzt und 
abándert. Zu einem vollständigen Abstellbahnhofe gehören: 

l. Wagensatzgleise für ankommende und albgehende Züge; 

2. der Wagenreinigungschuppen mit seinen Gleisen; 

3. die Ordnungsgleise zum Umordnen der Wagensitze; 

4. Gleise zum Abstellen von Verstärkungswagen *), Speise- 
wagen, Schlafwagen, Kurswagen, also von solchen Wagen, 
die aufser den Stämmen der Züge regelmälsig nur an 
bestimmten Tagen, oder nur zu bestimmten Stunden, oder 
nur tags, oder nachts, oder nur auf Teilstrecken laufen; 

5. Gleise für Bereitschaftswagen*), die zur aulsergewöhn- 
lichen Verstärkung der Züge, oder als Ersatz für schad- 
hafte und untersuchungspflichtige Wagen bereit gehalten 
werden, ferner Gleise für Saalwagen nebst Saalwagen- 
schuppen und Gleise für Hülfszüge; 

6. Wartegleise**), in denen Züge oder Zugteile, sowie 
einzelne Wagen: Eilgut-, Kurs-, Verstärkungs-, Schlaf-, 
Speise-Wagen, vorübergehend vor oder nach der Indienst- 
stellung aufgestellt werden, auch Wartegleise für Loko- 
motiven ; 

7. Übergabegleise für Wagen, die nach dem Verschiebe- 
oder dem Ortsgúter-Bahnhofe überzuführen sind, oder 
von dorther kommen; 

8. Vorratsgleise für in verkehrschwachen Zeiten nicht be- 
nutzte Wagen, aus denen in verkehrstarken Zeiten 
Sonderzüge gebildet werden; 

9. die Lokomotivanlagen mit ihren Gleisen ; 

. Durchlauf- und Auszieh-Gleise; 
. die Ausrüstung des Abstellbahnhofs mit Anlagen aller 

Art für Reinigung und sonstige Versorgung der Wagen. 


Dagegen gehören die Anlagen für Post- und Eilgut nicht 
zu den Bestandteilen des Abstellbahnhofes, wenn sie auch 
häufig an ihn angegliedert sind. Die Anlagen zu 4., 5., 6. 
befinden sich oft zum Teil oder ganz nicht im Abstellbahnhofe, 
sondern im Personenbahnhofe, oder zwischen beiden. Die zu 
8. bisweilen in ganz gesonderter Lage, etwa mit dem Ver- 
schiebebahnhofe verbunden, worüber näheres weiter unten folgt. 

Bezüglich der Grófsenbemessung gilt die allgemeine Regel, 
dals man Bahnhöfe gut erweiterungsfähig machen soll, hier 
besonders. Einmal kann hier das Bedürfnis der Erweiterung 
nicht nur durch entsprechenden örtlichen Verkehrszuwachs, 
sondern auch durch neue Malsnahmen der Betriebsverwaltung 
entstehen, die durch die Rücksicht auf veränderte Verhältnisse 
an ganz anderen Stellen bedingt sein können, etwa durch 
Anschlufs einer neuen Bahn. Dann aber ist es bei Anlagen, 
die vielfach zwischen den Hauptgleisen und oft in Gebieten 
liegen, wo die Bebauung rasch vorschreitet, besonders nötig, 
von vornherein reichlichen Platz für Erweiterung vorzusehen, 
wobei man einen Entwurf für den erweiterten Zustand auf- 
stellen wird. Die diesem Aufsatze beigegebenen Skizzen sind 


*) Der durch die Fahrdienstschichten von 1907 eingeführte Be 
nennungsunterschied zwischen Verstärkungswagen und Bereitschafts- 
wagen konnte bei Oder und Blum 1904 noch nicht berücksichtigt 
werden, ist aber von Kumbier, Herbst 1909, berücksichtigt. 


**) Das Erfordernis der Wartegleise ist bei Oder und Blum, 
sowie Kumbier nicht besonders betont. 


so gedacht. Hinsichtlich der Form der Gleisgruppen kann die 
Frage, ob die geschlossene Form, Gleisrost, Harfe oder der- 
gleichen, oder die offene Form, Besenform, vorzuziehen ist, 
nicht für alle Gruppen gleichmälsig beantwortet werden. Es 
ist ohne Weiteres klar, dals für alle diejenigen Gleisgruppen, 
die für den Kreislauf der Wagensätze in Frage kommen, und 
auch sonst solche, zu denen die Lokomotiven von beiden Enden 
her Zugang haben sollten, die geschlossene Form den Vorzug 
verdient. Dies gilt beispielsweise von den Gruppen der Wagen- 
satzgleise, sowie der Gleise des Wagenreinigungschuppens*). 
Dagegen ist für die Ordnungsgleise, für die Gleisgruppen für 
Verstärkungswagen, für Bereitschaftswagen kein ebenso grolser 
Wert auf die geschlossene Form zu legen, die in der Regel 
weitere Verschiebewege und schlechtere Gelindeausnutzung 
bedingt, oder bei gegebener (relándefliche geringere Gleis- 
längen zulälst. Dieser Umstand kann bei ganz knappen Ge- 
ländeverhältnissen dazu zwingen, auch da die offene Form zu 
wählen, wo an sich die geschlossene angezeigt wäre. 


C. Anordnung der einzelnen Teile. 
1. Wagensatzgleise. 

Für die Zahl der Wagensatzgleise ist die gröfste Zahl 
der gleichzeitig im Bahnhofe befindlichen Züge malsgebend, 
einerlei, ob der Bahnhof ihre Zugbildungstation oder ihre Kehr- 
station ist, es sei denn, dals die kehrenden Züge in den Bahn- 
steiggleisen oder in besondern Wartegleisen, Kehrgleisen, ver- 
bleiben. Diese Zahl der Wagensatzgleise findet man**) am besten 
durch Auftragen. In einem Linienroste, dessen 24 Spalten 
den Tagesstunden entsprechen, wird der Aufenthalt jedes Zuges 
nach dem Fahrplane durch einen wagerechten Strich von ent- 
sprechender Länge dargestellt. Die grölste Zahl solcher Striche, 
die man durch eine beliebige entlang den Stundenlinien lot- 
recht gezogene Linie treffen kann, gibt die grölste Zahl der 
gleichzeitig im Bahnhofe befindlichen Züge an. Diese Zahl 
vermindert sich für den Platzbedarf im Abstellbahnhofe unter 
Umständen dadurch, dafs die Züge einen Teil ohne Aufenthalts- 
zeit in den Bahnsteiggleisen und bei den Überführungsfahrten 
zubringen. 

Ist auf einem Abstellbahnhofe kein Wagenreinigungs- 
schuppen und nur eine (rleisgruppe für Aufstellung der Wagen- 
sätze vorhanden, so ist die erforderliche Gleiszahl dieser Gruppe, 
vorausgesetzt, dals in jedem Gleise nur ein Zug Platz findet***), 
genau gleich der durch das oben geschilderte Verfahren ge- 
fundenen gróísten Zahl der gleichzeitig im Abstellbahnhofe 
befindlichen Züge. Dabei können die einzelnen Gleise im Laufe 


des Tages auch für zwei oder mehr Züge, deren Aufenthalts- 


zeiten sich nicht übergreifen, ausgenutzt werden. 

Sind dagegen auf einem Abstellbahnhofe besondere Gleise 
für angekommene und für zur Abfahrt fertig gemachte Wagen- 
sätze, aulserdem aber ein Wagenreinigungschuppen vorhanden, 
so werden, wie oben ausgeführt, die Gleise in der Regel nicht 
voll ausgenutzt. Zu gewissen Stunden kommen viele Züge an, 


*) Etwas anderer Ansicht sind Oder und Blum, S. 28. 
**) Cauer, Betrieb und Verkehr der preulsischen Staatsbahnen, 


' Band I, S. 369; Oder und Blum, Abstellbahnhöte, S. 21. 


***) Gleise, die gleichzeitig zwei oder mehr Wagensátze aufnehmen 
können, sind entsprechend in Rechnung zu stellen. 


zu anderen gehen viele Züge ab, während die Wagensátze im 
Reinigungschuppen in gleichmälsiger Folge bearbeitet werden. 
Hier wird also die Zahl der Gleise für angekommene und für 
zum Abgang bestimmte Wagensátze unter Berücksichtigung 
der Leistung im Reinigungschuppen von je einem Zuge in 
etwa zwei bis drei Stunden je besonders zu ermitteln sein. 
Schlielst man die beiden Gleisgruppen für angekommene und 
für zum Abgange bestimmte Wagensätze, wie oben empfohlen, 
so aneinander, dals man die Gleise beliebig, oder wenigstens 
in dem den Schwankungen zwischen der Zahl der ange- 
kommenen und der abgangsbereiten Züge entsprechenden Um- 
fange beliebig benutzen kann, so tritt kein Mehrbedarf gegen- 
über der einfachen Gleisgruppe ein, oder doch nur insofern, 
als in den Wagensatzgleisen und dem Wagenreinigungschuppen 
zusammen ein Gleis mehr vorhanden sein muls, als die zeich- 
nerische Ermittelung ergibt, um so das Auswechseln möglich 
zu machen. Ferner müssen die Schuppenstände so reichlich 
bemessen sein, dals kein Zug für seinen Abgang zu spät fertig 
wird. Dabei brauchen aber die Wagensátze nicht in der 
Reihenfolge der Ankunft in den Wagenschuppen gestellt zu 
werden, vielmehr kann es zweckmälsig sein, später angekommene, 
aber früher abgehende Wagensätze bei der Reinigung vorweg 
zu nehmen. 

Liegt der Abstellbahnhof in so beträchtlichem Abstande 
vom Personenbahnhofe, dafs die Zu- und Abfahrwege der 
Wagensätze nicht unmittelbar aus und nach den Bahnsteig- 
gleisen, sondern auf einer Überführungsbahn durch besondere 
Überführungszüge erfolgt, so ist für den Gleisbedarf auf dem 
Abstellbahnhofe nicht der Fahrplan der eigentlichen Bahn- 
strecken, sondern der der Überführungsbahn mafsgebend. Der 
Gleisbedarf auf dem Abstellbahnhofe wird dann in der Regel 
geringer ausfallen, als bei der Lage in unmittelbarer Verbindung 
mit dem Personenbahnhofe, einmal, weil von der Wendezeit 
des Wagensatzes ein Teil durch die Überführungsfahrten und 
das Warten hierauf in Anspruch genommen wird, dann aber 
bisweilen auch, weil die Überführungsfahrten gegenüber 
Häufungen im Fahrplane der ankommenden und abgehenden 
Züge ausgleichend wirken können. Dagegen tritt aber bei 
solcher, vom Personenbahnhofe entfernter Lage des Abstell- 
bahnhofes auf dem Personenbahnhofe selbst ein Melırbedarf an 
Wartegleisen ein*), die zum Ausgleiche der Verschiedenheiten 
der Fahrpläne der Hauptbahnen und der Überführungsbahn 
wirken. Besonders, wenn die Überführungsbahn eingleisig ist**), 
wird man die Zahl der Wartegleise auch im Hinblicke auf 
Betriebsunregelmälsigkeiten reichlich bemessen müssen. 

Die Länge der Wagensatzgleise steht in engem Zu- 
sammenhange mit der Weichenentwickelung und mit der Frage, 
ob die Gleise nur je einem oder mehreren Wagensätzen Auf- 
nahme gewähren sollen. Im Hinblicke auf die ausführliche 
Behandlung dieser Fragen bei Oder und Blum seien hierüber 
nur wenige Bemerkungen gemacht: 

Stellt man zwei oder mehr Wagensätze hinter einander 
auf, so wird der Betrieb erschwert. Zwar wird man in der 


*) Siehe Nr. 6 unten. 
**) Nach Blum, Eiseubalntechnik der Gegenwart, 2. Auflage, 
Band II, S. 499 ist eingleisige Anlage zu vermeiden. 


6 


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Regel in der Lage sein, die Gleisbenutzung durch Beachtung 
der Zugabgangszeiten so zu wählen, dafs im Allgemeinen kein 
Wagensatz durch einen andern am Abgange behindert wird, 
doch können bei Betriebs- Unregelmälsigkeiten auch dann 
Schwierigkeiten eintreten. Namentlich aber wird der Verkehr 
der Zug- und Verschiebe-Lokomotiven durch Besetzung eines 
(;leises mit zwei oder mehr Wagensätzen behindert, indem man 
den Vorteil, dafs die Gleise an beiden Enden angeschlossen 
sind, durch ihre Benutzungsart wieder aufhebt. Am wenigsten 
nachteilig ist Besetzung der Gleise durch zwei oder mehr 
Wagensätze bei Nahverkehrzügen gleicher Art, bei denen die 
Reihenfolge der Benutzung nicht streng eingehalten zu werden 
braucht, insbesondere bei aus elektrischen Triebwagen be- 
stehenden Zügen, weil dabei die Schwierigkeit des Lokomotiv- 
verkehres ganz fortfällt. 

Den Nachteilen der Besetzung der Gleise durch zwei oder 
mehr Züge steht anderseits der nicht unwesentliche Vorteil 
gegenüber, dafs die Gleise besser ausgenutzt werden, und dafs 
an Gleislänge und Weichen gespart wird*). Bei beschränkter 
Breite und reichlicher Länge ist man in der Lage, mit wenigen 
langen Gleisen für viele Wagensitze Abstellgelegenheit zu 
schaffen. Man wird sich also bei solchem Zwange der ört- 
lichen Verhältnisse zu einer derartigen Lösung entschlie(sen, 
auch bei vorläufigen Anlagen zur Kosten- und Zeit-Ersparnis 
mit Vorteil von der Vereinfachung Gebrauch machen können. 
Man kann zwar solche langgestreckten Gleisgruppen durch 
mehrfache durchschneidende Weichenstrafsen (Abb. 5, Tat. IV) 
in einzelne Gruppen kürzerer (rleislänge teilen. Doch geht 
dadurch nicht nur ein erheblicher Teil der Gleislänge in den 
nicht nutzbaren Strecken der Weichenentwickelung und in dem 
frei zu haltenden einen Gleise wieder verloren, sondern eine 
solche Anlage ist auch unübersichtlich**) und gibt leicht zu 
Zugzusammenstölsen Anlals. 

Sind alle in einer Gleisgruppe aufzustellenden Wagensiitze 
von gleicher Länge, so ist es vorteilhaft, auch den Gruppen- 
gleisen die entsprechende gleiche Länge zu geben. Sind die 
Wagensätze verschieden lang, so erscheint es zunächst theo- 
retisch am besten, die Längen der Gleise nach den Längen 
der Wagensátze zu bemessen. Dies ist aber tatsächlich unaus- 
fülırbar, einmal, weil die Länge der Wagensátze wegen der 
Verstärkungswagen und dergleichen zu wechseln pflegt, dann 
aber auch, weil man sich mit der Weichenentwickelung den 
tatsächlichen Längen der Wagensätze nicht genau anpassen 
kann. Auch wird oft die Grölse und Gestalt des zur Verfügung 
stehenden Geländes solchem Anpassen hinderlich sein. Es 
schadet aber auch nichts, wenn die Gruppengleise einen Über- 
schuls an Länge aufweisen, namentlich dann, wenn es sich um 
Wagensätze handelt, bei denen Umordnungen vorgenommen 
werden müssen. Für diese können dann die Spitzen der 
(rruppengleise benutzt werden, sodals keine besondere Gruppe 
der Ordnungsgleise nötig wird. 

*) Oder und Blum sehen als ferneren Vorteil an (S. 23), dals 
zwei ungefähr gleichzeitig abfahrende Züge auf demselben Gleise auf- 


gestellt, zusammen nach den Bahnsteiggleisen überführt und erst un- 
mittelbar vor dem Einsetzen in diese getrennt werden können. 


**) Oder und Blum S. 25. 
(Fortsetzung folgt.) 


-J 


Staubreinigungsanlage für Personenwagen in Eydtkuhnen. 
Von Schreier, Eisenbahn-Bauinspektor iu Insterburg. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 3 auf Tafel III. 


In Eydtkuhnen wurde im Jahre 1908 eine Anlage zum | zwischen beiden Schuppengleisen befindlichen Kanale verlegt 


Reinigen der Polster von Personenwagen in Betrieb genommen. 
Täglich sind vier von Berlin über Königsberg und Thorn an- 
kommende Schnellzüge und fünf Personenzüge mit zusammen 
145 Abteilen I. und II. Klasse zu reinigen. Bei den teils 
sehr knappen Wendezeiten der Züge ist die Reinigungsanlage 
von grolsem Vorteile, weil dadurch eine gründliche Säuberung 
der Polster und Fulsdecken erreicht wird. Besonders im 


Sommer ist dies sehr nötig, wenn die Züge nach zwölfstündiger 


Fahrt vollständig verstaubt eintreffen. 


Für die Anlage wurde die Borsig’sche Einrichtung ge- 
wählt, bei der Luft gepreíst wird, die dann in Mundstúcken 
nach Abb. 3, Taf. III die Saugwirkung erzeugt. 
wird durch einen Schlauch mit der Prelsluftleitung verbunden, 
während das Rohr B zum Fortleiten des Staubes dient. Durch 
den Dreiwegehahn b tritt ein Teil der Luft nach der Düse c 
und erzeugt Saugwirkung, der andere Teil strömt nach den 
am vorderen Rande des Mundstückes angebrachten feinen Off- 
nungen e und wirbelt den Staub auf. Der Dreiwegehahn kann 
so eingestellt werden, dals die Luft saugend und blasend, oder 
saugend oder blasend wirkt. Der Staub wird durch einen an 
das Rohr B angeschlossenen Schlauch nach einem Leinwand- 
filter abgeführt. Die Mundstücke sind in verschiedenen Formen 
hergestellt, um an jede Stelle der Polster und unter die Heiz- 
körper gelangen zu können. 

Die Preíspumpe ist in einem Raum neben dem Kessel- 
hause des Wagenschuppens aufgestellt und wird durch eine 
Kohlenwasserstoff-Triebmaschine von 16 P.S. mit Riemen an- 
getrieben. Diese Betriebsart mulste gewählt werden, weil im 
Jahre 1908 in Eydtkuhnen elektrischer Strom noch nicht zur 
Verfügung stand. Die Luft wird zuerst nach einem neben der 
Prefspumpe befindlichen Windkessel von 0,5 cbm Inhalt ge- 
drückt, mit dem ein Ölabscheider verbunden ist. Von hier 
führt die Druckleitung nach einem im Wagenschuppen befind- 
lichen Windkessel von 5 cbm Inhalt und von diesem geht die 
im Schuppen liegende Luftleitung aus. Diese ist in einem 


Das Rohr A | 


und mit Hähnen versehen, an die die Druckschläuche an- 
geschlossen werden können. Die Anlage ist so bemessen, dals 
mit sechs Schläuchen zu gleicher Zeit gearbeitet werden kann. 
Ein Teil der Anschluísstellen lag zuerst aulserhalb des Ge- 
bäudes. Der Schuppen ist jedoch 1909 um 73 m verlängert, 
sodals die Züge ungeteilt darin aufgestellt werden können. 


Um das Anlassen der Triebmaschine zu erleichtern, ist 
im Maschinenraume eine zweite kleine Prefspumpe aufgestellt, 
die durch Riemen von der Triebmaschine aus angetrieben 
wird, und in einem kleinen Behälter J.uft auf 12 at prefst. 
Dieser Luftvorrat genügt zum Anlassen der Triebmaschine. 
Damit der Druck in der Leitung unveränderlich bleibt, ist 
der Windkessel im Maschinenraume mit einem Druckregler 
ausgerüstet. Sobald der Überdruck von 6 at überschritten 
wird, hebt sich ein Ventil und die dann durch ein dünnes 
Rohr nach dem Pumpenzylinder strömende Prefsluft betätigt 
ein an diesem angebrachtes Umlaufventil, sodafs die Räume 
vor und hinter dem Kolben verbunden werden und die Trieb- 
maschine leer läuft. 


Der zum Betriebe der Triebmaschine erforderliche Kohlen- 
wasserstoff wird in einem Anbau der Gasanstalt zu Eydtkuhnen 
aus dem dort gewonnenen, und aus anderen Gasanstalten zu- 
gesandten, rohen Kohlenwasserstoffe gewonnen. Mit diesem 
Mittel wird jetzt ein grofser Teil der Triebmaschinen für 
Wasserstationen im Direktionsbezirke Königsberg betrieben. 
Diese Betriebsweise ist äulserst vorteilhaft, weil der gereinigte 
Kohlenwasserstoff für die Eisenbahnverwaltung billig ist, während 
früher aus dem Verkaufe des rohen Kohlenwasserstoffes nur 
geringer Gewinn erzielt wurde. Zur Verwendung für Trieb- 
maschinen ist gereinigter Kohlenwasserstoff sehr geeignet, der 
Verbrauch beträgt 0,35 bis 0,40 kg/P.S.-St. und bei richtiger 
Bemessung der Zuleitungsröhren bleiben sehr wenig Rück- 
stände im Zylinder, sodals Reinigung nur in grölseren Zwischen- 
räumen nötig wird. 


Rückstellvorrichtung für Schiebegestelle und Drehgestelle von Lautenschläger. 
| Von L. Glaser, Königl. Baurat a. D., Patentanwalt in Berlin. 


Bei der in Textabb. 1 dargestellten Rückstellvorrichtung für 
einstellbare Achsen und Lenkgestelle und Schiebegestelle wird die 
Spannung einer Feder dazu benutzt, die durch Schlingern oder 
unregelmälsiges Fahren dem Wagenkastengestelle gegenüber ver- 
schobenen Gestelle wieder in die Mittellage zu bringen. Bei 


der Rückstellvorrichtung wirkt die Rúckstellkraft der Feder f“ 


auf an dem einen Gestellteile drehbar angeordnete Hebel ein, 
die sich gegen Anschläge am andern Gestellteile legen. Diese 
Vorrichtung kann bei ein- und mehrachsigen Drehgestellen 
und Lenkachsengestellen von Eisenbalınfahrzeugen Verwendung 
finden. 


Am Wagengestelle sind Anschläge e und c (Textabb. 1) 


Abb. 1. 


En 
= A SIA 


aa Google 


8 


vorgesehen, gegen die sich die um Zapfen Z am Radgestelle | raum zwischen den Gleitbacken von Wiege und Kasten eben- 


drehbar angeordneten Hebel a und b legen. In der Mittel- 
lage liegen diese Hebel gleichzeitig auch an den Zapfen f 
und d im Radgestelle an. Die Anschläge e und f, c und d 
befinden sich hierbei genau übereinander. Sie sind ihrer 
Höhenlage nach je nach der Stellung des Wagengestelles zum 
Radgestelle veränderlich. Ebenso können sich die Anschläge 
des Radgestelles schief zur Längsachse stellen, je nach der 
Stellung des Radgestells. 

Durchläuft das Fahrzeug eine Krümmung, so rückt das 
Radgestell mit den Anschlägen f und d aus der Mittellage, 
Rückt das Radgestell nach rechts, so bleibt Hebel a in seiner 
Lage stehen, weil er am mitrückenden Anschlage f anliegt. 
Hebel b dreht sich dagegen der Verschiebung entsprechend 
unter der Einwirkung des Anschlages c um Z und spannt die 
Feder g nach rechts. Die Feder übt nun auf beide Hebel 
an den Befestigungspunkten denselben Zug aus, versucht den 
Hebel b wieder in seine ursprüngliche Lage zu ziehen, sodafs 
das Radgestell bei Aufhören der die Verschiebung bewirkenden 
Umstände in die Mittellage zurückkehrt. Derselbe Vorgang 
wiederholt sich in ähnlicher Weise, wenn das Gestell nach 
links verschoben wird. 

Die Erfolge der Rúckstellvorrichtung von Lauten- 
schläger in ihrer Anwendung auf Drehgestelle sind: genaue 
Einstellung des Drehgestelles gegen das Wagengestell bei Fahrt 
in der Geraden, sofortige Rückstellung und Einstellung des 
Drehgestelles in seine Mittellage nach dem Auslaufe aus einer 
Krümmung, Dämpfung des Schlingerns des Radgestelles und 
zwar gleich zu Anfang der Bewegung, sodals die Bewegungen 
nicht stofsartig auswachsen können und Erschütterungen des 
Kastens herbeiführen. 


Die Vorrichtung nimmt Schwankungen der Wiege recht- 
winkelig zum Drehgestellrahmen günstiger auf als Seitenbuffer, 
da diese Bewegung nach jeder Seite vou zwei Federn so be- 
grenzt wird. Die Hebelübersetzung läfst sehr schwache Federn 
aus 9 mm Stahldraht oder Regelfedern der Westinghousebremse 
zu. Beim Spannen der Feder liegt der Festpunkt z nahe der 
Mitte des Hebels, während bei der Rückstellung der Anschlag c 
oder c am Wagengestelle den Drehpunkt bildet. Durch diese 
Hebelverhältnisse wird auch die Spannung der Feder kleiner, 
als der Ausschlag des Drehgestelles, 

Weiter können die Drehgestellketten zur Hubbegrenzung 
in Fortfall kommen, da der Hebel in den Lagertaschen bei 
einem Ausschlage des Drehgestelles von 120 bis 140 mm an- 
schlägt, auch die Kraft der Federn nur den nötigen Ausschlag 
zuläfst, und dann das Drehgestell sofort wieder zurückzieht. 

Die Rückstellvorrichtung von Lautenschläger kann 
ohne grofse Kosten an jedem vorhandenen Dreligestelle an- 
gebracht werden. 

Seitenbuffer für die Wiege und Drehgestellketten zur 
Hubbegrenzung fallen weg, auch ist zu empfehlen, den Spjel- 


falls fortzulassen oder allerhóchstens, wie bei den Wagen der 
preulsisch-hessischen Staatseisenbahnen zu 0,5 mm anzunehmen. 
Drehgestelle mit dieser Anordnung werden also nicht teurer, 
eher billiger, als andere. 


In fast allen Eisenbahnbetrieben, die Wagen mit Dreb- 
gestellen besitzen, haben sich mehr oder weniger Unregelmäfsig- 
keiten gezeigt; die Beobachtungen stimmen darin überein, dafs 
die Wagen mit Lenkgestellen keinen völlig ruhigen Gang 
haben und die Abnutzung der Spurkränze sehr grofs und rasch 
ist*). Dals fortwährend Versuche stattfinden, eine ruhigere 
Gangart der Drehgestellwagen herbeizufchreu, beweisen die 
zahlreichen verschiedenartigen Bauarten von Drehgestellen. 

Die Abfederung der Drehgestelle ist im Allgemeinen fast 
nahezu gleich, doch ist noch keine vorhanden, die das Schlingern 
der Gestelle und Wagen verhütet und das Drehgestell stets 
wieder in seine Mittelstellung zurückführt. Verschiedene Bahnen 
haben zur Verhütung des Schlingerns Seitenbuffer für die 
Wiege vorgesehen; diese erfüllen ihren Zweck nicht voll, da 
sie die fortwährenden Bewegungen des Drehgestelles um seinen 
Mittelpunkt nicht hindern oder federnd aufnehmen können. 

Man kann annehmen, dals die schlingernde Bewegung des 
Dreligestelles dadurch entsteht, dafs es sich um seinen Mittel- 
punkt dreht und dann mit einem Rade der Vorderachse und 
einem der Hinterachse anläuft, sich also schräg im Gleise ein- 
stellt und dann je nach den eintretenden Verhältnissen seine 
Lage ändert und hin und her schlingert. Seitenschwankungen 
der Wiege sind die Folge. 

Sind nun Seitenbuffer vorhanden, so werden die Schwank- 
ungen der Wiege begrenzt, die Bewegungen werden dann stofs- 
artig und erschüttern den Wagenkasten. Wagen ohne Seiten- 
buffer werden daher ruhiger fahren als solche mit Seiten- 
buffern. Erfahrungsgemäls betragen diese Seitenschwankungen 
der Wiege selten mehr, als 25 bis 30.mm. Seitenbuffer für die 
Wiege haben also so gut wie keine Wirkung und tragen nur 
dazu bei, die Schwankungen der Wiege stofsartig auf den 
Kasten zu übertragen; sie können das Drehgestell nicht in 
seine Mittellage bringen. Das Schlingern des Gestelles wächst 
mit der Abnutzung der Spurkränze. 

Nach Ausfahrt aus einem Bogen geht das Drehgestell 
nicht sofort in seine Mittelstellung zurück, sondern läuft noch 
eine Weile im Sinne des Bogens schräg im Gleise, mit Vorder- 
und Hinter-Achse anlaufend. 

Die Rückstellvorrichtung D.R.P. Lautenschläger ist an 
mehr als 300 Wagen im Betriebe, darunter an Schiebegestellen 
unter badischen Wagen I., II. und III. Klasse, Gepäck-, Mann- 
schafts-, Geräte- und Ärzte-Wagen. 


*) Vorwort zur Sammelung von Drehgestellen von Messer- 
schmidt; Railroad Gazette 5. Mai, 19. Mai, 14. Juli 1905; Zeitschrift 
des Vereines deutscher Ingenieure Band 49, Nr. 42, 21. Oktober 1905, 
Aufsatz: Gufseiserne Eisenbahnräder. 


Betriebserfahrungen über den aufzeichnenden Geschwindigkeitsmesser von Haufshälter. 


Von P. Bautze, Baukontrolleur bei der Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen in Karlsruhe. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel II. 


Inhaltsangaben. 
I. Einleitung. 
. Der verunglückte Zug. 
Der Geschwindigkeitsmesser des verunglückten Zuges. 
. Der Schaustreifen. 
A. Allgemeines. 
B. Der Mefsvorgang. 
C. Darstellung der Fahrgeschwindigkeitslinie. 
V. Einwendungen gegen die Aufzeichnungen. 
a) Allgemeine Fälle. 
A. Nachhinken der Geschwindigkeit. 
. Rückkehr des Zeigers auf Null. 
C. Stehenhleiben des Zeigers. 
. Unregelmäßsigkeiten der Stiche. 
. Radschleudern. 
. Steigende Stiche beim Bremsen. 
b) Besondere Fälle. 
A. Anfahr- und Bremalinien. 
B. Abfahrt von Thorn. 
C. Halt in Argenau. 
VI. Zeitmessungen. 
VII. Wegberechnungen. 
VIII. Geschwindigkeitsberechnungen. 
IX. Gerichtsurteil. 
X. Gegenteilige Versuchsergebnisse. 
XI. Zwangläufigkeit. 
XII. Das Glockenwerk. 
XIII. Die Antriebvorrichtung. 
XIV. Ergebnisse. 


ee 


I. Einleitung. 


In den letzten Jahren war der Geschwindigkeitsmesser 
von Haufshalter wiederholt Gegenstand der Beurteilung. 
Die technischen Ausschüsse des Vereines deutscher Eisenbahn- 
verwaltungen haben sich bei Bearbeitung von Umfragen über 
Lokomotivgeschwindigkeitsmesser eingehend mit ihm zu be- 
fassen gehabt. Aus den Kreisen der Lokomotivmannschaften 
gelangten Beobachtungen über seinen Melswert in die Vereins- 
und Fach-Presse. Man zollte seinen Angaben im Allgemeinen 
Anerkennung, doch wollte man auch gefunden haben, dals sie 
nicht immer richtig seien. 


: in Verwendung. 


` verwaltungen seit 1887 im Allgemeinen gut bewährt*). 


Gegenwärtig sind von diesen Melswerken etwa 18000 
Sie haben nach den Berichten der 
Technikerversammlung des deutscher Eisenbahn- 
Zwar 


sich 
Vereines 


| wird ihre Stichzeit von 12 Sekunden für zu- und abnehmende 


(reschwindigkeiten von einigen Seiten als verbesserungsfähig 
erklärt, doch stellen andere Verwaltungen diesen Nachteil als 
für den PBetriebsdienst hin. Die Untersuchung 
seines Genauigkeitsgrades lieferte ein günstiges Ergebnis**) und 


unerheblich 


die zur Berechnung seiner Angaben bei dieser (Gelegenheit 
aufgestellten Gleichungen unterstützten die richtige Anwendung 
des Melswerkes im Betriebe wesentlich. 

Daís auch gegenteilige Ansichten über den Melswert 
dieser Geschwindigkeitsmesser sich jetzt geltend machen, ist 
bei ihrer grolsen Verbreitung nicht verwunderlich. Die Werke 
werden vielfach im Dauerbetriebe überangestrengt. Ihre Be- 
dienung ist nicht überall geschulten Bediensteten übertragen 
und Nachlässigkeiten in der Unterhaltung haben leicht fehler- 
hafte Messungen im (refolge. Soweit die Angriffe gegen den 


»aufzeichnenden« Geschwindigkeitsmesser dem Bestreben ent- 


Jahre 1908 über den Eisenbahnunfall bei 
_ Belehrung. 


Bei dienstlichen Untersuchungen 


und gerichtlichen Verhandlungen hat man seine Beweiskraft 


nicht etwa nur zum Nachteile der Lokomotivführer, sondern 


vielfach zu deren Entlastung unzweifelhaft erkannt; dagegen 


ist es auch schon vorgekommen, dafs an dem verwendeten 


(reschwindigkeitsmesser grade dann Fehler oder Beschádig- 
ungen festgestellt wurden, wenn er einen sichern Nachweis 
über die Fahrtvorgänge abgeben sollte. Selbst Tageszeitungen 
haben sich mit der wirtschaftlichen Seite der Angelegenheit 
befafst.*) Neuerdings berichtet A. Richter über den Wert 
der Aufzeichnungen des Geschwindigkeitsmessers**), wobei er 
die Zwangläufigkeit anficht und das Schreibwerk zu beseitigen 
vorschlägt. 


*, Dresdener Nachrichten, Frankfurter Zeitung, Berliner Tagblatt 
und andere. 
**) Organ 1909, S. 191. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


XLVII. Band. 1. Heft, 


springen, die Zugbesatzung der Nachprüfung der Fahrleistungen 
zu entziehen, müssen sie zurückgewiesen werden. Technisch 
begründete Einwendungen hingegen können der Sache nur 
dienlich sein. Sie erfordern aber eine unparteiische Prüfung, 
damit aus dem Widerstreite der Meinungen das Richtige her- 
vorgeht. 

In dieser Hinsicht bieten die Gerichtsverhandlungen im 
Tremessen manche 
Hierbei wurden die Eigenschaften des Geschwindig- 
keitsmessers von Haufshälter genau untersucht. Der Schau- 
streifen des verunglückten Zuges lag als Urkunde fest und ist 
von den Sachverständigen in allen Einzelheiten durchgerechnet 
worden. Die dagegen erhobenen Einsprachen unterzog man 
einer gewissenhaften Prüfung, doch konnte keine Entscheidung 
der technischen Frage vor Gericht herbeigeführt werden. Die 
Lösung ist aber bedeutsam, weil ohne Kenntnis der näheren 
Umstände aus dem Tremessener Falle leicht falsche Schlüsse 
über den Melswert und über die Beweiskraft der Aufschreib- 
ungen gezogen Deshalb soll auf die hierbei 
gemachten Erfahrungen näher eingegangen werden. 


werden können. 


ll. Der verunglückte Zug. 


Am 7. August 1907 nachts 1 Uhr 25 Minuten entgleiste 
auf der Strecke Thorn-Gnesen bei km 59,1 in unmittelbarer 
Nähe der Wärterbude 32 der D-Zug 52, ungefähr 7 Minuten 
nach seiner Abfahrt von Station Tremessen. Der Unfall er- 
eignete sich an einer Stelle, an der das alte Gleis zwischen 
km 59,180 und 59,115 durch ein neues ersetzt werden sollte. 
Die Umbaustelle war durch Signal 5 und zwar in der Fahr- 
richtung durch zwei Langsamfahrscheiben A bei km 61,6 und 

*) Organ, Ergänzungsband XIII. 
**) Organ 1903, S. 145 ff. 
1910. 2 


59,7, sowie durch eine Endscheibe E bei km 58,9 gesichert. 
Die Einzelheiten der Bahn - Neigungs- und Krümmungs - Ver- 
hältnisse gibt Abb. 1, Taf. II an. 

Der verunglückte Zug zählte 51 Achsen. 
schwer und hatte Vorspannlokomotive. Beim Einfahren in die 
Umbaustelle hätte er seine Geschwindigkeit auf wenigstens 
45km’St.ermälsigen müssen. Nach verschiedenen Zeugenaussagen 
soll er aber hier viel zu rasch gefahren sein. Demgegenüber 
behaupten die Mannschaften beider Lokomotiven, den Dampf 
schon beim ersten Langsamfahrsignale abgestellt und beim 
zweiten Signale gebremst zu haben, so dafs sie nach ihrem 
Gefühle mit nicht mehr als 45 bis 50 km/St. Geschwindigkeit 
in die Umbaustelle eingefahren sein können. Bei dieser Ge- 
schwindigkeit sei der Zug entgleist Eine Schnellbremsung 
behaupteten die Lokomotivführer nicht vorgenommen zu haben. 
Hierzu habe kein Anlafs vorgelegen. 


Ill. Der Geschwindigkeitsmesser des verunglückten Zuges. 


Die Vorspann-Lokomotive hatte keinen Geschwindigkeits- 
messer. Wohl aber befand sich auf der verunglückten Zug- 
lokomotive ein solcher von Haufshalter mit Zifferblatt für 
150 km St. Höchstgeschwindigkeit. Er war für 12 Sekunden 
Stichzeit und 6 Sekunden Zeigereinstellung eingerichtet und 
nach einer grölsern Ausbesserung zum ersten Male im Betriebe. 
Das Übersetzungsverhältnis im Antriebgehäuse mit 12:62 
palste für einen genauen Raddurchmesser von 2,05 m. Der 
tatsächliche Raddurchmesser war nach Berechnungen aus dem 
Schaustreifen zur Zeit des Unfalles 2,09 m. Das Sperrad der 
Wegaufzeichnung hatte richtig 30 Zähne und wurde durch 
eine Zweinasenscheibe betätigt. Der Geschwindigkeitsmesser 
war auf der Lokomotive hinter dem Steuerbocke so un- 
günstig angebracht, dafs der Führer das nachts unbeleuchtete 
Zifferblatt auch tags ohne besondere Anstrengung nicht sehen 
konnte. 

Die Gerichtsverhandlungen ergaben, dafs dieses Melswerk 
nach dem Unfalle unsachgemäfs behandelt worden war. Es 
verblieb zunächst längere Zeit auf der verunglückten Lokomo- 
tive, die drei Tage an der Unfallstelle lag, und weitere elf 
Tage vor dem Lokomotivschuppen in Gnesen stand. Während 
dieser ganzen Zeit war der Geschwindigkeitsmesser offen zu- 
gänglich. Erst am 21. August 1907 eriunerte man sich seiner 
und liefs ihn von der Lokomotive abnehmen. Der frühere 
Bleiverschluls war nicht mehr vorhanden. 

Nach den Zeugenaussagen 1907 war mit dem Geschwindig- 
keitsmesser an Lokomotive 405 eine Probefahrt unternommen 
worden, bei der er aber nicht richtig messen konnte, weil diese 
Lokomotive für die Höchstgeschwindigkeit des Werkes zu kleine 
Triebräder hatte. Bei einer anderen Probefahrt an der Loko- 
motive 606 mit ebenso grolsen Rädern, wie die verunglückte, soll 
das Werk unzuverlässig gearbeitet haben; doch ist der Schau- 
streifen dieser Versuche in Verlust geraten. Der Geschwindig- 
keitsmesser durchlief nun verschiedene Werkstätten behufs 
Nachprüfung und wurde dann unter Bleiverschluls gelegt. 

Den Schaustreifen der Unglücksfahrt hatte der Staats- 
anwalt vorher beschlagnahmt. Das Stichbild zeigte kurz vor 
dem Unfalle eine viel zu hohe Fahrgeschwindigkeit an. 


10 


Er war 600 t | 


Die angeklagten Lokomotivführer machten zu ihrer Ent- 
lastung geltend, dals das Melswerk nicht in Ordnung sei und 
nicht zuverlässig anzeige. Sie behaupteten, dafs dieser mangel- 
hafte Zustand 
standen habe. 

Die Aufzeichnungen der Unglücksfahrt 
Behauptung angefochten, dals auf dem Schaustreifen der Weg 
und 
ge- 


möglicherweise schon vor dem Unfalle be- 


wurden mit der 
von Thorn bis Argenau zu grofs angegeben werde, 
dafs in Argenau die Nadel des Schreibwerkes stecken 
blieben sei. 

Allgemein sagte man den (reschwindigkeitsmessern von 
Haufshálter nach, dafs der letzte Stich vor dem Bremsen 
in aufsteigender Richtung gestochen werde, dals ihre Angaben 
bei zu und abnehmender Geschwindigkeit von der tatsächlichen 
Geschwindigkeit abwichen, dafs die Zeiger nach Stillstand des 
Zuges erst in zwei bis drei Sprüngen auf Null zurückgingen 
und manchmal beim Stillstande im Maschinenhause auf einer 
bestimmten Geschwindigkeit stehen blieben. 

Auf Grund dieser Behauptungen öffnete man den Geschwin- 
Dabei fand 
sich nun nach dem Gutachten des Sachverständigen Steinbils, 


digkeitsmesser am 16. Mai 1908 zur Untersuchung. 


Kattowitz, ein loses dreieckiges Blechstück im Uhrwerke vor. 
Ferner wurden neue Bruchstellen an den Fallstückrillen, einige 
ausgebrochne Zähne an der Querwalze und blanke Spuren von 
Quetschungen festgestellt. Die Kórnermarken des Zeigerwerkes 
waren verstellt und der Zeiger verbogen. Die Zahnstangen- 
Der Gang des Uhrwerkes 
war ungleichförmig und klemmend. Das Uhrwerk konnte, ob- 
wohl aufgezogen, nicht in Gang gebracht werden und machte 
dann nach Lockerung der Fallstückwelle nur 166 statt 180 


Der Geschwindigkeits- 


kloben wiesen Verletzungen auf. 


einfache Schwingungen in der Minute. 


messer befand sich also in einem durchaus unbrauchbaren 
Zustande. 

Ein Betriebswerkstättenschlosser richtete ihn nun soweit 
nach, dals damit wenigstens eine Probefahrt unternommen 


werden konnte. 
keiten und vielfach 


Mierbei zeigte er aber zu hohe Geschwindig- 


Abweichungen und Klemmungen. Der 


‘ vorhandene Schaustreifen dieser Fahrt kennzeichnete durch den 


unregelmälsigen Verlauf seines Stichbildes eine im Melswerke 
eingetretene besonders starke Störung. Das war erklärlich, 
weil der Schlosser, der den Geschwindigkeitsmesser für die 
Probefahrt vorbereitete, den Auflageteller des Fallstückes 
durch Hammerschläge um 2 mm in die Höhe gebogen und da- 
durch den Nullpunkt des Mefsbeginnes soweit nach oben 
verschoben hatte, dafs von einer Messung keine Rede mehr 
sein konnte. 


IV. Der Schaustreifen. 


A. Allgemeines. 


Der Schaustreifen des verunglückten Zuges ist in den 
Abb. 2a bis 2f, Taf. II in vierdrittelfacher Vergrófserung wieder- 
gegeben. Sein regelmälsig verlaufenes Stichbild darf als ein 
Beweis dafür angesprochen werden, dafs der Geschwindigkeits- 
messer, der es erzeugte, nicht von der soeben beschriebenen 
fehlerhaften Beschaffenheit gewesen ist. Die treppenförmige 
Umgrenzung der Fahrfläche stellt eine durch den Melswert 


der Stiche begründete Eigentümlichkeit dieser Geschwindigkeits- 


messer dar. 


Die hieraus gefolgerte Fahrlinie ist an den Stellen, 


an denen sie mit der geometrischen Umgrenzung nicht zu- 
sammenfällt, gestrichelt. 
Die Geschwindigkeitstiche folgen einander in 12 Sekunden. 


Jeder von ihnen milst einen Durchschnitt der RISSE 


11 


keit aus dem vergangenen Melszeitraume von 10,67 Sekunden, 
| der stillschweigend auch für den verbleibenden Rest des Stich- 
| abstandes, also für den aulserhalb der Messung liegenden Zeit- 
raum von 1,33 Sekunde angenommen wird *). 


e) Organ 1903, S. £01. 


(Fortsetzung folgt.) 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Die Eisenbahnen der Erde. 
(Bulletin des Internationalen Eisenbahn-Konvrefs-Verbandes, deutsche Ausgabe, Band XXIII, Nr. 7, Juli 1909, Seite 690.) 


Aus den ausgedehnten Augaben der Quelle verdienen vor allen folgende Zahlen für das Jahr 1907 Beachtung: 


(Génie Civil 1909, Band IV, Nr. 9, 26. Juni, S. 


3. Stahl und Eisen 1909, Nr. 20.) 


die geringe Knickfestigkeit besitzen und leicht rosten. 


Land 


. Preufsen 
. Bayern . 
. Sachsen 


Württemberg 


. Baden . 
feto f 
. Übrige deutsche Staaten 


Deutschland im ganzen 


Österreich-Ungarn . 


. Großbritannien und island 
. Frankreich 

. Ruísland . 

. Italien . 

. Belgien 

. Niederlande 

. Schweiz 

. Spanien 

. Portugal . 

. Dänemark 

. Norwegen . 

. Schweden . 

21. 
. Rumänien 

. Griechenland 

. Europäische Türkei, 


Serbien 


Bulgarien, 
melien . $ i 


. Malta, Jersey, Mau 


Europa im ganzen 


. Amerika 
27. 
. Afrika . 

. Australien 


Asien 


Auf der Erde im ganzen 


Ku- 


` Netz- 
linge 
kin 


| 58 040 


"41605 
37150 
| 47 823 
158385 


16 596 | 


7844 
| 3 589 
4 447 


f 14.850 — 


2719 | 


| 3446 


320 810 
487 506 


(837 283 


km/100 KM/10000 


Verwendung von Nickelstahl fúr Brúcken. 


Juli, S. 193. Mit Abbildungen; 


qkm | woliner 
H 
102 | 10,2 
10,1 ' 124 
20,5 1,3 
10,5 95 
14.6 11,8 
13,6 11,5 
10.9 | 99 
10.7 103 
6,2 8,5 
11.8 9,0 
8,8 12.3 
1,1 5,5 
5,8 5,1 
26,6 11,7 
9.3 6,2 
10.7 13,4 
3,0 8,3 
29 5,0 
8,9 14.0 
0,8 11,6 
3.0 26,1 
1.3 2,4 
2.0 5,4 
1,9 5,1 
1,2 3,2 
10,0 3.0 
3,3 8,2 
0,4 57.8 
2a | 2 
| 
167 und Nr. 10, 


F. Arnodin hat einen Beitrag geliefert zur Erörterurg 
einer Abhandlung von J. A. L. Waddell über Nickelstahl. 
Nach seiner Mitteilung gelangt man bei Verwendung von 
Nickelstahl für Brücken bei vielen Gliedern zu Querschnitten, 


Ferner 


Anlagekusten der Eisenbahnen, 


ke 
5 


| 


pi ` Fe č pó ji 
ASAS nhri 


1. Deutschland . 
2. Osterreich-Ungarn . 
3. Frankreich 
4. Belgien . 
5. Niederlande 
6. England 

7. Dánemark . 
8. Norwegen . 
9, Schweden . 
. Rulsland 

. Rumänien . 
2. Serbien . 

. Bulgarien . 
. Italien 

. Schweiz 

. Spanien . 


. Vereinigte Staaten . 
. Kanada . 

Kuba 

. Uruguay 

Chile 

. Argentinien 
. Britisch-Ostindien . 
. Japan 

. Siam 

. Java. 

. Algier und Tunis 

. Kapkolonie 

. Natal 


ganzen und im Durchschnitte . 


ganzen und im Durchschnitte . 


| Be- im für 

| triebs- ganzen - Ikm 

| | jahr M M 

Er nn a A a NE 
1907 | 19.000 000 000 277 121 
1906 , 6 261 000 000 289 929 


. 1905 | 14 652 000 000 |314 235 
1906 ; 1793000 000 ¡445 292 
1897 | 574000000 |215 614 

i, 1904 $25 370 000 000 '696 631 
1907/09 249 000 000 129 654 

"1907/08 258 000 000; 99 764 

| 1905 ' 10416000000 | 82611 

| 1905 | 12738 000 000 205 479 


[1906/07 714 000 000 224311 
1906 | 86 000 000 158 570 
1906 | 133 000 000 110 053 


1908/07 4 525 000 000 322 210 
| 1906 1.190.000 000 280 725 


| 1905 | 985 000 000 253 949 
ge 262 000 000 336 000 


y — 


1906 61196 000 000 (177 334 
_ 1907 5.897 000 000 149 399 
1905 273000000 111 000 
‚1898/99 221000000 137 846 
y 1898 316 000 000 140 454 
1906 ¡; 2687000000 133 180 
| 1907 | 5463 000 000 '113 563 
| 1907 ` 906 000 000 117 100 
y 1908 47 000 000 75 388 
1893 124 090 000 135 718 

1904 833000000 145 676 
1907 651000000 124365 
| 1907 281000000 188 874 
' .— 78115 000 000 134 601 


| 
Hs. 


wird ein leichtes Bauwerk durch die Verkehrslasten stärker 


beeinflulst, als ein schweres. 


Diese Wirkung tritt besonders 


bei grolsen Spanuweiten und solchen Bauwerksformen ein, bei 


denen die Formänderungen 


' spannungen hervorrufen. 


und Kohlen-Stahl denselben Preis, 
' mülste man den Nickelstahl wegen seiner durch die Versuche 


Hätten Nickel- 


schwer zu übersehende Neben- 


50 


W addell’s erwiesenen höhern Güte in allen Fällen vorziehen. 


at 


12 


Der höhere Preis des Nickelstahles muls durch Zulassung In nur einem Falle liegen die Bahnsteige für die Züge nach 
höherer Spannung ausgeglichen werden, daher werden die Nord und Süd einander gegenüber; in allen anderen Fällen 
(Glieder schwächer, die Lebensdauer kürzer. sind die Haltestellen der beiden Gleise in der Längsrichtung 
Diese Betrachtungen beziehen sich besonders auf Druck- gegen einander verschoben, und in einigen Fällen ist der Bahn- 
glieder. Bei den Zuggliedern fällt die Knickung weg, die steig für das eine Gleis über dem andern Gleise angeordnet, 
Nebenspannungen sind geringer. Ferner ist nach den Ver- so dafs das östliche und das westliche Gleis an diesen Stellen 
suchen Waddell’s der Widerstand auf Zug die Haupteigen- in verschiedener Höhe liegen (Textabb. 1). 
schaft des Nickelstahles. Arnodin empfiehlt daher, ebenso Für die Lüftung dieses Tunnels werden Luftsauger ver- 
wie Waddell, gemischte Bauwerke, bei denen die Druck- wendet, die die Luft an gewissen Stellen ausblasen, um an 
glieder aus Koblenstahl, die Zugglieder aus Nickelstahl be- den Bahnhöfen und Tunneleingängen reine Luft eintreten zu 
stehen. lassen. Zu diesem Zwecke wurde der Tunnel in vier Strecken 
Dr.:3ug. Bohny gibt in der zweiten Quelle an, dafs geteilt, ungefähr in der Mitte jeder Strecke wird die Luft 
heute nach Re&sal’s Formeln einfache Balkenbrücken in durch zwei Luftsauger entfernt. 
Nickelstahl mit 3%/, Nickel und 240 M/t Mehrpreis der Die verdorbene Luft durfte wegen der Lage der angrenzenden 
fertigen Teile 5°/, teuerer, grofse Ausleger- und Bogen-Brücken Gebäude nicht an beliebigen Stellen ausströmen, wegen des 
10°/, billiger werden, als bei Ausführung in Flufseisen. starken Stralsenverkehres auch nicht durch vergitterte Flächen 
S B—s. in den Bürgersteigen, sie wird daher durch eine Leitung nach 
Lüftung des Washington-Strafsen-Tannels in Boston. der nächsten Luftsauger-Kammer geführt. Die Leitung liegt 
(Engineering Record 1909, April. Band 59, Nr. 17, S. 552; Electric unter (Textabb. 2 und 3) oder über dem Tunnel (Textabb. 1). 
Railway Journal 1909, April, Band XXXIII, Nr. 17, S. 780. Mit Abb.) , Diese Lúftungsleitungen haben wenigstens 3,7 qm Querschnitt, 
Das Washington-Stralsen-Tunnel in Boston erstreckt sich | der eine Geschwindigkeit der Luft im Tunnel von ungefähr 
auf eine Entfernung von ungefähr 1860 km durch den belebtesten | 0,3 m. Sek. und wenigstens dreimalige Lufterneuerung in der 
Teil von Boston. Die Strafse ist eng und winkelig. Die Bahn- | Stunde ergibt. 
höfe sind für Züge von acht Wagen eingerichtet, was zu einer 
ungewöhnlichen Länge der Haltestellen und Bahnsteige nötigte. 


Die Sturtevant-Vielflügel-Sauger werden unmittelbar von 
achtpoligen Sturtevant-Triebmaschinen getrieben. Jeder 


Abb. 1. Abb. 2. 
wee AE ia 


bce Mile ra 


oos feig ; 
7 Wagen 


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lCososrrarsariorrcrrarrssVnes 
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Sesageegeeegegeeeeeeeececd 


Luftsauger besteht aus einem Rade von 60 Blättern. Die Ge- 700 cbm/Min. Luft abführen. Die Triebmaschinen sind für 
schwindigkeit wechselt von 225 bis 250 Umdrehungen in der Spannungen von 500 bis 600 Volt gewickelt, die durchschnittliche 
Minute, bei der gröfsten Geschwindigkeit kann jeder J.uftsauger Spannung beträgt ungefähr 575 Volt. B—-s. 


Bahnhófe und deren Ausstattung 


Drehbank fúr Lokomotivráder. | Hauptlager die Planscheiben von 2337 mm Durchmesser, auf 
(Engineer, 1908 Dez., S. 606. Mit Abbildung.) denen je vier Spannklauen beliebig verschiebbar sind. 

Aus den Werken von Beyer, Peacock & Co. in Gorton — Innerhalb der hohlen Tragspindel läfst sich eine Stahl- 
ist kürzlich eine Drehbank mit unmittelbarem, elektrischem spindel, die die Körnerspitze trägt, mit Schraube und Handrad 
Antriebe hervorgegangen, die Lokomotivráder bis 2134 mm verstellen. Der Reitstock kann mittels Zahngestänges ver- 
Durchmesser mit Schnelldrehstählen bearbeitet. Die Maschine schoben werden. Die auf mehrere Geschwindigkeitstufen regel- 
weist verschiedene, für Kisenbahnwerkstätten vorteilhafte , bare Triebmaschine von 20 P.S. ist in luftdurchlässigem Ge- 
Neuerungen auf. Die Gulsstücke für Spindel- und Reitstock häuse auf dem Spindelstocke gelagert und treibt mittels Roh- 
sind genau gleich ausgeführt und bilden die Lager für die  hauttrieblings das Vorgelege an. Während durch die Schalt- 
kräftigen Stahlgufsspindeln von 305 mm gröfstem Zapfen-Durch- stufen der Triebmaschine und durch das Haupttriebwerk eine 
messer. Die Spindeln tragen dicht hinter dem 457 mm langen . Geschwindigkeitsänderung von 30 auf 3,33 Umdrehungen in 


der Minute möglich sind, regelt ein ausschaltbares Zwischen- 
vorgelege, das vor dem Spindelstocke liegt und mittels Trieb- 
lings in den äulsern Zahnkranz der Planscheibe eingreift, die 
(reschwindigkeit bis zu 0,37 Umdrehungen. Die Hauptantriebs- 
welle liegt im Drehbankbette und hat 140 mm Durchmesser. 
Auf ihr sitzen die von aufsen verschiebbaren Trieblinge in Ein- 
griff mit dem Aufsenzahnkranze der Planscheiben. Von den 
vier Supporten ruhen die beiden Werkzeugständer neben dem 
Spindelstücke auf einem Querschlitten, der über die ganze Bett- 
breite reicht und das Verschieben der Ständer über die Bank- 
mitte hinaus gestattet, falls Radnaben gebohrt werden sollen. 
Die beiden Supporte neben dem Reitstocke haben nur kurze 
(uerschlitten. Der Vorschub des Stahlhalters geschieht selbst- 
tätig mittels Ketten- und Gestánge-Antriebes von unten und 
ist veränderlich einstellbar. In der Bettmitte zwischen den 
Planscheiben ist eine Vorrichtung angeordnet, die auch das 
Ausbohren von Kurbelzapfennaben bei vollständig aufgespannten 
Triebachssätzen gestattet. Die Einrichtung besteht aus zwei 


Hudsonfluls-Fährschiffe oder nach den »Delaware, Lackawanna 
und West«-Zügen gehen. Sie können auch hinabsteigen, um 
Fahrkarten zu lösen und durch Balınsteigsperren nach: den 
Strafsenvahn-Wagen zu gelangen. In einem noch tiefern Ge- 
schosse befinden sich die Tunnel-Züge nach Neuyork oder nach 
lem Bahnhofe der Pennsvlvania-Babn und Erie-Bahn am Neu- 
jersey-Ufer. 

Die mit den Tunnel-Ziigen Ankommenden gehen die Treppe 
hinauf nach den Ausfahrgleisen der Strafsenbahn oder benutzen 


das Förderband in der Bahnsteig- Vorhalle des Tunnel - Bahn- 


austauschbaren Bohrspindeln für das rechte und linke Rad. 
Der Antrieb erfolgt mittels Riemens von einer Welle hinter 


der Bank, die von der Triebmaschine in Umdrehnng versetzt 
wird. 
oder von Hand. Während des Bohrens werden die Planscheiben 
durch Bolzen festgestellt und erhalten Trageklammern zur 
Unterstützung der Bohrspindel-Enden. Die Bank kann also 


Der Vorschub der Bohrspindeln geschieht selbsttätig 


sehr vielseitig verwendet werden und nicht nur vollständige | 


Achssätze zwischen den Körnern, sondern auch einzelne Räder 
und Radreifen auf den Planscheiben unabhängig bearbeiten. 
A. Z. 


Neuer Endbahnhof der »Publie Service«-Bahn in Hoboken, 
Neujersey. 
Von M. Schreiber. 


(Electric Railway Journal 1909, 7. August, Band XXXIV, Nr. 6, S. 204. 
Mit Abbildungen.) 


Hierzu Lagepläne Abb. 12 und 13 auf Tafel II. 

Die »Public Service« - Eisenbalngesellschaft in Neujersey 
hat den Bau eines grolsen Endbahnhofes in Hoboken begonnen, 
der an den neuen Endbahnhof und das neue Fährhaus der 
»Delaware, Lackawanna und West«-Bahn grenzt und grade 
über dem Bahnhofe der »Hudson und Manhattan<-Bahn liegt. 
die die Hudson-Tunnel nach Neuyork betreibt. 

Abb. 12, Taf. II zeigt das Erdgeschofs, Abb. 13, Taf. II 
das Obergeschofs des Bahnhofes. Ersteres hat an der Südseite 
ein durch eine Einfriedigung abgetrenntes, 100 m langes Ein- 
tabrgleis für die Strafsenbahn. Von diesem Gleise können die 
Fahrgäste die Treppen hinunter nach den Tunnel-Zügen gehen, 
weiter vorwärts nach den Fähren oder nach den »Delaware, 
Lackawanna und West«-Vorort- oder Fern-Zügen. Ferner 
können sie auf andere Neujersey-Stralsenbahnlinien übergehen, 


indem sie zunächst Fahrkarten lösen und durch die Bahnsteig- ` 


sperren nach den Ausfahrgleisen des Erdgeschosses oder nach 
den im Obergeschosse befindlichen Ausfahrgleisen der Hoch- 
bahn nach Jersey City Heights und West Hoboken gehen. 
Das Obergeschofs hat ein abgetrenntes, 100 m langes Ein- 
fahrgleis für die Hochbabn. Von diesem Gleise können die 
Fahrgäste unmittelbar weiter nach den oberen Decken der 


Nach 
Lösung der Fahrkarten gehen diese Fahrgäste durch die Bahn- 
steigsperren nach der Wartehalle oder nach den Ausfahrgleisen 
nach der >»Hiivel<-Strecke. B—s. 


hofes, um nach den Hochbahn-Zügen zu gelangen. 


Bau der Lokomotivschuppen. 
Von Cornelius. 


(Zeitschrift für Bauwesen 1909, Sp. 259. Mit Abbildungen.) 


In dem Aufsatze werden die folgenden Malsnahmen empfohlen: 
Umfassungswände. — Die Anwendung von Holzfach- 
werk empfehlt sich bei kleinen Schuppen und für vorübergehende 
Anlagen. Diese Bauweise kommt indes, soweit baupolizeiliche 


Bestimmungen nicht entgegenstehen, auch in Frage, wenn un- 


günstige Untergrundverháltnisse, bergbauliche Finflússe und 
dergleichen die Kosten bei Steinbau unnötig erhöhen. Im 


Übrigen verdient, soweit nicht Kisenfachwerk angezeigt erscheint, 
die Ausführung in Stein- oder Beton-Bau den Vorzug. 

Tore. — Die Tore sollen nach aulsen aufschlagen, damit 
der Verkehr im Schuppen nicht behindert wird. Bei Kreis- 
schuppen, wo es sich meist nur um ein Tor handelt, findet 
man häufig einen Torvorbau, wodurch die Torflügel besser 
gegen die schädlichen Witterungseinflüsse geschützt sind. Die 
Flügel werden am besten aus Holz mit Eisenverstärkung oder 
aus einem Eisengerippe mit Holzbekleidung hergestellt. In 
einzelnen Toren sind Schlupftüren, bei Ringschuppen etwa in 
jedem siebenten Tore, herzustellen. 

Fenster. — Die Fensteröffnungen in den Umfassungswánden 
vor den Kopfseiten der Lokomotivstánde sind möglichst grols, 
tunlichst zwischen den Ständen anzulegen. Die Fenster sind 
mit einem oder mehreren Lüftungsflügeln zu versehen. 

Dächer. — Mit Rücksicht auf die erforderliche Übersicht- 
lichkeit und Bewegungsfreiheit in den Schuppen empfiehlt sich 
die Anwendung weit gespannter, freitragender Dächer mit 
eisernen Dachbindern, wobei Stützen zwischen den Lokomotiv- 
ständen vermieden werden. 

Zur Dacheindeckung eignet sich eine doppelte Papplage 
auf gespundeter Schalung, auch Dächer aus Bimsbeton mit 
Eiseneinlagen und Holzzementdächer haben sich bewährt. 

Überhängende Dächer mit Dachrinnen verdienen den Vor- 
zug vor den Dächern mit höher geführten, freien Giebeln und 
auf dem Mauerwerke aufliegenden Dachrinnen. Sie schützen 
die Aulsenwände besser gegen Schlagregen; Undichtigkeiten 
der Dachrinnen sind bei ihnen nicht so schädlich, wie wenn 
die Rinnen auf dem Mauerwerke aufliegen. 

Oberlichter. — Die (rlastlichen der Oberlichter müssen 


leicht zu reinigen sein. Zn ihrer Findeckung wird mit Vorteil 
Drahtglas verwendet. 

'Rauchabführung und Lüftung. — Die Rauchfänge 
können bei den Kreis- und Ring-Schuppen an dem der Dreh- 
scheibe zugekehrten, oder aın entgegengesetzten Ende des 
Standes angeordnet werden. Erstere Anordnung hat den Vor- 
teil, dals die Lokomotiven beim Ausfahren den Schuppen 
weniger verqualmen und die Reinigung der Heizrohre, sowie 
deren Auswechselung, leichter ausführbar ist. Die Anordnung 
der Rauchfinge an den Aufsenwänden dagegen hat den Vorzug, 
dals die Beleuchtung der Lokomotiven im allgemeinen besser 
ist, und der grölsere Raum seitlich der Lokomotivstände die 
Reinigung und Ausbesserung der Gangwerksteile erleichtert. 

Bei Sammel-Rauchabführung reicht ein Schornstein für 
den Anschluís von 14 bis 16 Ständen aus. Die Rauchkanäle 
sind ‘etwa alle 20 m mit Reinigungsöffnungen versehen. Bei 
Ringschuppen emptiehlt es sich, die Rauchkanäle in der innern 
oder äulsern Umfassungswand anzuordnen und aulserdem noch 
etwa bei jeden dritten Stande mit 20 cm weiten Rufsabfall- 
rohren zu versehen, die möglichst in die Pfeiler zu verlegen 
sind. Das Schuppendach ist in diesem Falle als flaches Pult- 
dach auszubilden, um ohne Schwierigkeit die grölsere Höhe für 
den Rauchkanal gewinnen zu können. Die Lage der Rauch- 
kanäle an der Innenwand hat jedoch den Nachteil, dafs die 
Platzausnutzung durch den zwischen den Strahlengleisen anzu- 
ordnenden Schornstein verschlechtert wird. Dieser Nachteil 
tritt weniger hervor, wenn die Schuppen aus zwei Kreisteilen 
mit dazwischen liegendem geradem Stücke bestehen. Hier 
können die Schornsteine in den sich zwischen den beiden 


14 


Drehscheiben und den Strahlengleisen bildenden Keil verlegt 
werden, wenn auch dann die angeschlossenen Rauchfänge nicht 
gleichmälsig zu beiden Seiten der Schornsteine verteilt sein 
werden. 

Bei allen Lokomotivschuppen ist für ausreichende Lüftung 


zu sorgen. Statt der Schliefsgitter-Aufsatze sind Sched- oder 
Scheren-Lüfter, die sich von unten leicht bedienen lassen, 
empfehlenswert. 

Fulsboden. — Für die Befestigung des Fulsbodens haben 


sich hochkant in Zementmörtel verlegte Klinker, besonders 
Eisenklinker auf Betonunterlage, und Betonboden von mindestens 
15 cm Stärke mit Zementestrich bewährt. 

Entwässerung. — Der Schuppenfuísboden ist nach den 
Arbeitsgruben zu entwässern. Die Sohle der letzeren ist mit 
einseitigem Quergefälle und seitlicher flacher Mulde anzuordnen. 
Im Allgemeinen ist der Grubenboden auch mit einseitigem 
Längsgefälle nach dem dem Rauchfange abgewendeten Ende des 
Standes zu verlegen, damit der Wasserabflufs nicht durch Asche- 
ablagerungen behindert wird. Der Sammelkanal wird zweck- 
mälsig im Innern des Schuppens vor den Kopfseiten der Gruben 
entlang geführt. Bei sehr langen Arbeitsgruben, wie sie bei 
Rechteckschuppen vorkommen. in denen sich mehrere Stände 
über einer Grube befinden, würde sich bei nur einseitigen: 
Längsgefälle eine verhältnismälsig grolse Tiefe der Gruben 
ergeben, die eingeschränkt werden kann, wenn die Sohlen von 
beiden Mitte zu entwässert werden. Der 
Sanımelkanal geht unter den Arbeitsgruben durch, und die Zu- 
führung erfolgt dann unmittelbar durch Fallschächte, die gleich- 
zeitig zur Reinigung benutzt werden können. B—s. 


Seiten nach der 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Gesteinbohrer mit auswechselbaren Kronen. 
(Engineering, Mai 1908, S. 591. Mit Abb.) 

Die Norfolk-Werke in Sheffield bringen für Gesteinbohr- 
maschinen mit drehender Bewegung Bohr-Stahlschäfte mit aus- 
wechselbaren Kronen auf den Markt, wodurch ein grofser Ge- 
brauchsvorrat langer und schwerer Stahlbohrer entbehrlich wird 
und eine Reihe anderer Vorteile erwächst. Der in der üb- 
lichen Weise im Bohrwellenkopfe zu befestigende Bohrschaft 
nimmt nach der Spitze hin im Durchmesser etwas ab und ist 
der Länge nach durchbohrt. 
durchbohrte Krone 


Die auswechselbare ebenfalls 
wird vorn mit einem runden Ansatze in 
eine Ausdrehung des Schaftes eingesetzt und durch die Bohrungen 
eine Stange hindurchgesteckt, die mit dreieckig angestauchtem 
Kopfe die Krone hält und am andern Ende des Bohrschaftes 
mit einer langgeführten Mutter angezogen wird. Das Gewinde 
dieser Mutter ist je nach dem Drehsinne der Maschine rechts- 
oder links-gängig. so dals sich die Krone beim Bohren nicht 


Maschinen 


Ausbesserung von Stegbrúchen an Fenerkisten-Rohrwänden. 
3x9, 


(Revue generale des Chemins de fer, Juni 190%, Nr. 6, 5. 
Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 6 bis 8 auf Tafel III. 
Die häufig auftretenden Brüche der schmalen Stege zwischen 


den Bohrungen für die Heizrohre in kupfernen Rohrwänden 


bei 


lockern kann. Die drei Schneiden der Bohrkrone sind unter 
ungleichen Winkeln versetzt und laufen überdies nicht in der 
Drehachse Bohrers zusammen. Die Schneidkanten sind 
aulserdem von aufsen nach innen abgeschrägt. so dafs sie am 
Umfange der Bohrkrone zuerst angreifen. Diese Mafsnahmen 
sollen zur Erzielung genau runder Bohrlócher und zum leichten 
Angriffe des Bohrers an schrägen Flächen sehr wirksam sein. 
Während die Krone gehärtet ist, kann der Schaft aus weichem 
Stahle bestehen. Ein Vergleich mit den bisher üblichen, aus 
einem Stücke bestehenden Bohrern ergab aufserdem, dafs man 
tiefen Löchern Bohrern kleinern Durchmessers be- 
ginnen kann, und dafs der Lochdurchmesser mit zunehmender 
Tiefe weniger abnimmt. Die Leistung einer mit diesen Bohr- 
kronen versehenen Prefsluftbohrmaschine betrug in Aberdeen- 
Granit 1524 mm Tiefe, 57 mm Anfangs- und 43 mm End- 
Durchmesser in 20 Min. A. 2. 


des 


mit 


und Wagen. 


verursachen da meist die ganze 
Rohrwand erneuert werden muís. Bei verschiedenen französischen 
Haupt- und Neben-Bahnen ist seit einer Reihe von Jahren ein 
Ausbesserungsverfahren für derartige Stegbrüche angewendet 
worden, das die Lokomotiven nur wenige Tage dem Betriebe 


entzieht. Nach Abb. 6 und 7, Taf. III wird bei einem Steg- 


hohe Ausbesserungskosten, 


: 15 


bruche zwischen den Rohren A und B mittels besondern 
Frisers ein Bett für die Klammerplatte nach Abb. 8 in den 
Steg eingearbeitet und die weiche Stahlklammer so eingepalst, 
dafs sie mit ihrer Rückenfläche genau in der Rohrwandebene- 
liegt. Der Laibung der Bohrungen für die Heizrohre schmiegt 
sich die Platte genau an. In die sodann ausgeriebenen und 
mitGewinde versehenen Rohrlöcher werden Büchsen aus weichem 
Stahle eingeschraubt, deren Rand die Klanımer auf die Rohr- 
wand niederprelst und ringsherum abdichtet. In die Büchsen 
werden die Heizrohre wie gewöhnlich eingezogen und gebörtelt. 
llas Werkzeug zum Ausarbeiten des Bettes für die Klammer 
ist ein einfaches Fräsmesser, das mittels eines in den Rohr- 
löehern verschraubten Bügels festgespannt wird. Auch zur 
Führung der Werkzeuge für das Aufreiben der Rohrlöcher und 
Einschneiden des Gewindes ist ein besonderer Spannbúgel vor- 
vesehen und nebst. einem besondern Halter zum Eindrehen der 
Futterbúchse in der Quelle abgebildet. Bislang sind an ein- 
zelnen Rohrwänden bis zu 15 dieser Klammern gleichzeitig 
zur Anwendung gekommen, womit die Lokomotive noch 132 000 km 
ohne Mängel an der Rohrwand zurücklegte. A. Z. 


- oder ausgeschlossen ist. 


\prenggefahr und Vorkehrungen zu deren Verhütung bei Azetylen- | 


Sauerstoff - Schweifsanlagen. 


Von F. Kagerer, Inspektor der österreichischen Staatsbahnen. 


(\\sterreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 1909, ` 


10. Juli, Heft 28, S. 436. Mit Abbildungen ) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 4 und 5 auf Tafel III. 

Bei der Handhabung eines Azetylen -Sauerstoff-Brenners 
kann durch das Zurückschlagen der Arbeitstiamme von der 
Brennerdrüse in die Gasleitung und von da weiter in den 
Reiniger oder Gasbehälter eine Sprengung erfolgen. Der Ge- 
fahr dieses Zurückschlagens wird durch sorgfältige Reinhaltung 
der Vorrichtungen, in erster Linie der Drüsenöffnungen vor- 
gebeugt. Der einzige wirksam Schutz gegen eine Sprengung, 
wenn ein Rückschlagen der Flamme aus irgend welchen 
Gründen doch erfolgt, liegt aulserhalb der Brennvorrichtungen, 
und zwar in der Wasservorlage. 

Selbst ein kleiner Wasserspiegel genügt, um eine Spreng- 
welle aufzuhalten. Aus diesem Grunde ist auch eine Sprengung 
der Leuchtgasbehälter bei Rückschlagen der Flamme bei den 
Leuchtgas-Schweifs- und Schnitt-Brennern ausgeschlossen, wenn 
auch aus Sicherheitsgründen für die langen Leitungen auch 
hier Wasservorlagen eingeschaltet werden. 

Bei der in Abb. 4, Taf. III dargestellten Wasservorlage 
stromt das Brenngas bei dem Anschlusses an die gewöhnliche 
(rasleitang a ein, geht durch das Wasser und gelangt durch 
die Gasabnahmeöffnung b nach der Schweils- oder Schnitt- 
Vorrichtung. Der Probehahn c soll stets Wasser geben. Die 
bei b zurückgeschlagene Flamme darf nicht bei d in die Gas- 
leitung a und weiter nach dem Gasbehälter gelaugen können. 
Um die zum wirksamen Schutze nötige Wasserhöhe im Gefälse 


in verläfslicherer Weise wahrnehmbar zu machen, müssen 
Wasservorlagen mit Wasserstandsgläsern (Abb. 5, Taf. III) 


angewendet werden. Der Wasserspiegel ist dann stets auf der 
den Regel-Wasserstand bezeichnenden Marke zu halten. Mit 
diesen bei jeder Anzapfstelle der Brenngasleitung angeordneten 


Stand und 13,919 m Mittenabstand. 


Wasservorlagen begnüge man sich bei der Azetylengasleitung 
nicht, sondern schalte in die Hauptgasleitung vor, don Anzapf- 
stellen als zweite Sicherheit eine grölsere Wasservorlage gleicher 
Bauart ein. An Stelle des Gasaustrittswechsels b ist hier eine 
(rasaustrittsleitung anzuordnen. 

Die Kautschukschläuche müssen an den metallenen An- 
schlufsstellen gut befestigt werden. Durch Losreilsen eines 
Schlauches und dabei eintretende Verbrennung des Schlauch- 
endes ist in einem Falle eine ernsthafte Verletzung durch die 
sprühenden Kautschukteilchen nur durch die Schutzbrille ver- 
mieden. Die Anwendung einer braunen Schutzbrille ist vor- 
zuschreiben. 

Die aulser der letzten angeführten Vorsichtsmalsregeln 
sind jedoch überflüssig bei Verwendung des in Azeton gelösten 
und in Stahlflaschen geprelsten Azetylengases an Stelle des 
gewöhnlichen Azetylengases. Obgleich die Verwendung dieses 
» Azetongases« jede Sprenggefahr beim Schmelz -Schweifsver- 
fahren ausschlielsen würde, wird es doch der hohen Kosten 
wegen nur da angewendet, wo es an einer Azetylengasleitung 
mangelt und die llerstellung einer solehen sich nicht lohnt 

B—s. 
Wagen mit stählernem Untergestelle der Zentralbahn von Nenjersey. 
(Railroad Age Gazette 1909, 9. Juli, Band XLVII, Nr. 2, 8. 51. Mit 
Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 10 auf Tafel II. 

Die»Harlan and Hollingsworth Corporation« in Wilmington, 
Delaware, hat für die Zentralbahn von Neujersey 15 vier- 
achsige Wagen gebaut, die hauptsächlich wegen der neuen 
Bauart des Untergestelles bemerkenswert sind. Die Wagen 
fassen 74 Fahrgäste und wiegen 40,8 t, 550 kg für den Platz. 
Sie sind über die Endschwellen gemessen 18,288 m lang und 
über die Seitenschwellen gemessen 2,946 m breit. Der Wagen 
läuft auf zwei zweiachsigen Drehgestellen von 2,438 m Achs- 
Das Drehgestell hat ge- 
schmiedete Stahlräder von 914 mm Dürchmesser, die Achs- 
schenkel sind 127 mm stark und 229 mm lang. Der Schemel 
und die Federplatte des Drehgestell - Rahmens bestehen aus 
Stahlguls. 

Das Ende des Untergestelles (Abb. 10, Taf. II) von 
einem 711 mm hinter der Mittelplatte liegenden Punkte ist 
ein starkes Gulsstahlstück. Dieses enthält die Mittelplatte, 
den doppelten Kastenschemel und die Endbihne. Die beiden 
aus 254 mm hohen I-Balken bestehenden Mittelschwellen reichen 
bis an das Stegblech des vordern Gliedes des Kastenschemels, 
die beiden aus 203 mm hohen I-Balken bestehenden Seiten- 
schwellen laufen ganz durch bis an die eichene Endschwelle 
von 17,8 < 20,3cm. Die zwischen den inneren Flanschen 
340 mm von einander abstehenden Mittelschwellen haben eine 
6 mm dicke obere Deckplatte, die sich über die ganze Länge 
zwischen den Enden der Stahlgulsstücke erstreckt, mit einem 
940 mm breiten, 9,5 mm dicken Knotenbleche an den Schnitt- 
punkten. Diese gewalzten Schwellen ruhen oben auf vier 
Stahlguís-Quertriigern, die zwischen den Schemeln verteilt sind. 


Die beiden mittleren dieser Querträger haben an den Enden 


abwärts gerichtete Schenkel, die die Pfosten für die beiden 


Versteifungstangen bilden. Diese Stangen haben 41 mm 
Durchmesser mit für eine Spannschraube von 43 mm gestauchten 
Enden. 

Der Fufsboden und die Pfosten des hölzernen Wagen- 


16 


kastens sind an kiefernen Langschwellen befestigt. Die Wagen 
werden mit eintlammigen Pintsch-Gasglühlicht - Lampen er- 
leuchtet. B--s. 


Besondere Eisenbahnarten. 


Elektrischer Ausban der italienischen Staatseisenbahnen. 
(Engineer 1909, April, S. 385. Mit Abbildungen.) 
Hierzu Lageplan Abb. 9 auf Taf. III. 

Von den italienischen Staatseisenbahnen waren bis De- 
zember 1908 die 74 km lange Vorortbahn Mailand-Varese- 
Porto-Ceresio (Abb. 9, Taf. ITH) und die zusammen 106 km 
langen Ortsbahnen Lecco-Colico-Sondrio und Colico-Chiavenna 
elektrisch ausgebaut. Der elektrische Strom für die erstere 
wird durch Dampf, der für die letzteren durch Wasser erzeugt. 

Von italienischen Hauptbahnen ist der elektrische Ausbau 
vorgeschen für die 18 km lange Strecke von Domodossola nach 
Iselle mit einer herrschenden Neigung von 1:40 und für die 
Strecke Bardonecchia-Modane, den Mont-Cenis-Tunnel. 

Von Nebenbahnen Italiens ist der elektrische Ausbau für 
im Ganzen 51,5 km vorgesehen. 
stark geneigten Tunnel-Linien unter dem Ligurischen Apennin, 
wo die Rauchbelästigung zu überwinden ist. Eine von den 
Linien ist die Strecke Savona-»San Giuseppe di Cairo«, die 
bei Savona von der 
mittelländischen 
Küste ausgeht und 
nach Cuneo weiter- 
führt, während eine 
Zweiglinie nach 
Acqui führt. Die 
Länge der auszu- 
rüstenden Linie be- 
trägt fast 19 km. 
Der elektrische 
Strom wird durch 
Dampf erzeugt. 


U 


Einen andern 

Teil dieser 51,5 
km bilden die fast 
11 km langen 

Genua-Tunnel, den 
übrigen 20 km 
langen Teil bildet 
die Strecke Genua- 
Parco - Campasso - 
Busalla an der 
alten Giovi- Bahn 
(Textabb. 1). Auch 
für diese Linien 
wird der elektri- 
sche Strom durch 
Dampf erzeugt. 

Der Ausbau der 
letzteren nähert 
sich der Vollend- 


< ‚ benua- 
ADD ~~~. Srignole-Platz 


ung; 


Diese liegen hauptsä hlich in ` 


sie ist die erste Linie in Italien, auf der elektri- 
scher Betrieb unter Verhältnissen angewandt wird, die sich 
fast einem Hauptbahn -Verkehre nähern, wenigstens hinsteht- 
lich (üterverkehres. Der elektrische Betrieb dieser 
Linie ersetzt nicht den Dampfbetricb auf der eigentlichen 
Hauptbahn, der neuen Linie, die vorlängst wegen der über- 
mälsigen Neigungen der alten Giovi-Bahn, bis zu 1: 28.6, nur 
als eine Húlfslinie betrachtet wurde. Die beiden Linien gabeln 
sich bei Rivarola nahe Genua und treffen sich wieder bei 
Bahnhof Ronco am Kopfe der Rampe. Von der Länge der 
elektrisch ausgebauten Linie zwischen Genua-Campasso, ver- 
bunden mit dem San-Limbania-Kai am Hafen, und Bahnho! 
Busalla entfallen 10 km auf die Strecke von Pontedecimo am 
Fulse der Rampe bis Busalla am Kopfe und 10 km auf den 
übrigen Teil bis nach den Ordnungsgleisen des Hafens bei 
Parco di Campasso. 

Im Norden Italiens ist ferner der elektrische Ausbau vor- 
gesehen für die 26 km lange Strecke von Gallarate an der 
Mailand-Ceresio-Vorortbahn (Abb. 9, Taf. IM) nach Arona an 
der neuen eingleisigen Bahn, die am westlichen Ufer de: 
Langensees entlang führt und in Domodossola an die Simplon- 
bahn anschliefst, sowie für die 32 km lange Strecke von 
Gallarate nach Laveno, ferner für die im Ganzen 94 km langen 
Vorortstrecken Mailand-Lecco, Usmate-Bergamo und Calolzio- 
Ponte San Pietro. 

Die Strecke Neapel-Salerno mit der Zweiglinie nach Torre 
Annunziata und Castellamare mit 51 km wird elektrisch, teils 
mit Wasser-, teils mit Dampf-Kraftwerken betrieben werden. 
B—s. 


des 


Türkische Bahnen. 
(Génie civil 1909, Juli, Band LV, Nr. 10, S. 189.) 
Hierzu Lagepläne Abb. 9 bis 11 auf Tafel II. 

Seit den politischen Ereignissen des Sommers 1908 ist ın 
der Türkei eine tiefgehende Neubildung der Dinge im Ent- 
stehen begriffen. Die veraltete Verwaltung ist über Bord ge- 
worfen, und man ist ernstlich bemüht, die im Abendlande er- 
probten Kulturgúter auch dem Moslamin zugängig zu machen. 
soweit sich dies mit den liberal ausgelegten Grundsätzen de: 
Korans in Einklang bringen lälst. | 

So hat man insbesondere beschlossen, die wirtschaftliche 
Erschliefsung des Reiches durch den Bau. von Bahnen und 
Stralsen in höherem Malse als bisher in die Wege zu leiten. 

Zunächst ist wesentlich zu unte:scheiden zwischen der 
europäischen und der asiatischen Türkei; bei den statistischen 
Angaben ist für letztere besonders das Vorhandensein grolser 


 Wüstenflächen mit wandernder Bevölkerung zu berücksichtigen. 


die für den Bahnbau einstweilen überhaupt nicht in Betracht 
kommen. 


Von den bestehenden türkischen Bahuen von 


zusammen 


6222 km entfallen auf die europäische Hälfte 1682 km, auf 
türkisch Asien 4540 km. Von den europäischen Linien kommen 


17 


insbesondere in Betracht die orientalische Bahnen-Gesellschaft, ` 
die durch die Linien Konstantinopel, Adrianopel - Grenze bei ` 
Mustapha Pascha 355 km, Adrianopel-Degendasch 148 km Salo- 
niki-Mitroviza 362 km, Üsküb- serbische Grenze 84 km mit | 


951 km an dem Bahnnetze beteiligt ist. In die übrige Strecke 
teilen sich die Bahngesellschaft Jalanki-Monastir mit 219 km 
und die Verbindungsbahngesellschaft Saloniki - Konstantinopel 
mit 512 km. 


Die Bahnen der asiatischen Türkei gehören der anatolischen 


` Samsun, Eregli und Diarbekr verbinden, 


und der Bagdad - Bahn mit 1229 km, der Hedjas- Bahn mit 


1482 km, sowie mehreren andern Gesellschaften von geringerer 
Bedeutung. 

Diese bisher genannten Bahnen gehören fast ausschliefslich 
Gesellschaften und arbeiten zu grölstem Teile mit öster- 
reichischen und vor allem deutschem Gelde; nur die Hedjas- 
Bahn ist vom türkischen Staate erbaut, und wird von ihm be- 
trieben. 

Zur Ergänzung dieses Netzes sind nun eine Reihe von 
Neubauten teils in Angriff genommen, teils geplant. Von den 
in Angriff genommenen ist die bedeutendste die 840 km lange 
Fortsetzung der Bagdad -Bahn bis Halifa, mit Anschlufs nach 
Aleppo. 

Geplant sind folgende Bahnen: 


1. In der europäischen Türkei: 

Die Sandschackbahn von Mitroviza nach Serajewo, die 
albanesische Querbahn von Skutari an der Adria bis Vardar; 
die Bahnen von Saloniki nach Yanina- Aya Saranta an der 
Adria und nach Dratsch an derselben Küste. Dazu kommen 
noch einige strategische Bahnen nach der bulgarischen und 
serbischen Grenze, zusammen ein Netz von 1012 km. 

2. In der asiatischen Türkei: 

Hier kommen insbesondere in Betracht die Bagdad-Bahn 
mit 1450 km, die Bahn an die Sivas mit Angora, Erzerum, 
mit etwa 2850 km, 
die Anschlufsbahnen nach Trapezunt, Harran, die Bahn 
Soma-Panderma. Im ganzen sind 6180 km geplant. 

3. In Uralien ist die Strecke Medina - Mekka - Sana, mit 
Abzweigungen nach Djedda und Hodeyda, mit 1765 km Länge 
vorgesehen. 

Die Dichtigkeit des Netzes beträgt nach Ausführung der 
erwähnten Entwürfe für 100 qkm: 

in der europäischen Türkei 


Vau, 


1.94 km 
0,56 « 

Schliefst man Arabien aus, weil es zum grölsten Teile 
Wüste ist, so wird die letztere Zahl höher, ohne jedoch den 
Wert für die europäische Türkei zu erreichen. Letztere er- 
reicht auch nach Ausführung der geplanten Bahnen noch nicht 
den europäischen Durchschnitt von 3,2 km auf 100 qkm. v. L. 


in der asiatischen Türkei 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Vorrichtung zur selbsttätigen Erhöhung der Triebradreibung von 
Treidel-Lokomotiven. 


D.R.P. 211619. Felten und Guilleaume-Lahmeyerwerke in 
Frankfurt a M. 


Hierzu Zeichnung Abb. 16 auf Tafel IV. 


' Widerstandes der um den festen Punkt p bewegliche Hebel k i 
` derart aus seiner Lage verschoben wird, dafs hierdurch mittels 
des Hebels m l auch die Druckrolle e zu leichtem Anliegen 


Die Einrichtung bewirkt die gleichmälsige Verteilung des | 


Druckes auf alle Triebräder von Treidel-Lokomotiven selbsttätig. 
Die Anpressung der Druckrollen geschieht dadurch, dafs die 
letzteren an einer kettenartig gebildeten Hebelreilie angeordnet 


sind, die mit ihren beiden Enden mit den zur Erzielung eines ` 
zum Zugwiderstande in geradem Verhältnisse stehenden An- ` 


pressungsdruckes dienenden Übertragungsvorrichtungen auf 


beiden Seiten mit Spiel in Verbindung gebracht ist, so da's — 


sich die Hebelreihe, sobald der Zugwiderstand auf der einen 


Seite wirksam wird, zuerst auf der entgegengesetzten Seite | 


anlegt, und dann der Reihe nach die an ilır befestigten Rollen 
festzieht, wobei die zuerst festgezogene Rolle stets den festen 
Punkt für die nächstfolgende abgibt, bis alle Rollen fest anliegen. 
Hierdurch tritt eine vollständig gleichmäfsige Verteilung des 
Reibraddruckes auf alle Achsen ein. Auch für Mehrfach- 
lokomotivbetrieb ist diese Anordnung in einfachster Weise 
ausführbar. 


Die Treidel-Lokomotive läuft mittels der Achsen a und b 
auf dem Träger c (Abb. 16, Taf. IV), an dessen unterer 
Seite die Druckrollen d und e entsprechend dem Widerstande 
am Zuzseile angeprelst werden sollen. Zur Erzielung der gleich- 
mälsigen Verteilung des Reibungsdruckes auf diese Druckrollen 
dient die Hebelreihe f bis o, die sich um die drei festen Gelenke 
P, q und r bewegt und in der die Druckrollen beweglich an- 
geordnet sind. Wirkt nun eine Kraft ans Zughaken s, so wird 
der Winkelhebel f g um den festen Drehpunkt q bewegt und 
der zweiarmige Hebel h mit der Rolle d durch die Feder t an 
den Träger bewegt, nicht aber angeprefst, da wegen des kleinern 


Organ ifr die Fortschritte des Lisenbahnwesens. Neue Fulge. XLVII. Band. 1. Heft. 1910. 


' gröfstem Ausschlage legen. 


gebracht wird. 


Wäre die Lokomotive mit einer zweiten gekuppelt, so 
würde die eingeleitete Bewegung über Stoisfeder u und Winkel- 
hebel n o wegen fester Lage des Drehpunktes r auf den Zug- 
haken v und durch die Kuppelung w auf die folgende Loko- 
motive übertragen werden. Das endgültige Anpressen der Druck- 
rollen geschieht erst, nachdem die Bewegung am äulsersten 
Punkte angelangt ist. Sobald dieser festliegt, zieht sich auch 
das ganze Gestänge unter gleichmälsiger Druckverteilung fest. 


Dieses Festlegen geschieht bei einer einzigen Lokomotive 
dadurch, dafs der Winkelhebel on oder f g beispielsweise für 
den Arm g oder n Anschläge x y erhält, gegen die sie sich bei 
Sobald der Hebel n o festliegt, legt 


- sich die Rolle e fest gegen den Träger und hierdurch auch 


Rolle d. G. 


Eisenbahngüterwagen mit unterhalb der Längswände des Wagen- 


- kastens liegenden Hauptlangstragern und besonderen, die Achshalter 


tragenden kurzen Langstragern. 
D. R. P. 207390. F. Krupp Akt. Ges. in Essen, Ruhr. 
Hierzu Ze'chnungen Abb. 12 bis 15 auf Tafel IV. 


Die Erfindung besteht darin. dafs der einerseits von den 
inneren Querträgern, anderseits von den Hauptlängsträgern be- 
grenzte Teil des Wagenbodens durch Entladeklappen gebildet 
wird, so dafs der Wagen auch als ein mit grofser Ausflulsöffnung 
ausgestatteter Selbstentlader benutzt werden kann. 

Der Wagenkasten A ist in üblicher Weise auf einem aus 
Längs- und Quer-Trägern bestehenden Untergestelle angeordnet, 
das mit Achshaltern B! und Achsbüchsen C auf zwei Radsätzen D 
3 


aufruht. Das Wagenuntergestell besteht im wesentlichen aus 
einem Rahmen, der durch zwei die Stofsvorrichtungen E! tragende 
Kopfquerträger E und zwei unterhalb der Längswände des 
Wagenkastens angeordnete Hauptlängsträger F gebildet wird. 
In der Mitte des Rahmens E F ist ein aus zwei “L_-fórmigen 
Längsträgern G bestehender Zugträger und in der Richtung der 
Träger E sind zwei Querträger H angeordnet. Zwischen den 
Trägern E und H sind vier Achshalterträger B eingebaut, die 
in Richtung der l.ängsträger F und G laufen und mit den Achs- 
haltern B! aus einem Stücke hergestellt sind. 
zwischen den Querträgern E und H für jede Stofsscheibe E + 
zwei Schrägstreben K angebracht, die die von den Stolsvor- 
richtungen E ! aufgenommenen Stifse auf die Längsträger F und 
G übertragen. Die Längswände des Wagenkastens A stehen 
senkrecht zur Ebene des Untergestelles, während die Stirnwände 
aus je einem senkrecht gerichteten Teile P und je einem schräg 
liegenden P! bestehen. Die Neigung der Teile P! und der 
Stirnwände PP! entspricht dem Böschungswinkel des Ladegutes, 


In den von den Längsträgern F und dem Zugträger G 
einerseits und den Querträgern H anderseits begrenzten Feldern 
des Untergestelles wird der Boden des Wagenkastens durch 
zwei wagerecht liegende Entladeklappen L gebildet, die am Zug- 
träger G gelenkig befestigt sind. Diese Klappen können durch 


18 


Aufserdem sind ` 


_ gleich. 


an den Seitenlängsträgern F angeordnete Riegel M in ihrer 
geschlossenen Lage (Abb. 3, Taf. 1V) gehalten werden und 
legen sich in ihrer geöffneten Stellung (Abb. 4, Taf. 1Y) 
gegen Anschlazschienen N, die an der Unterseite der Zugträger G 
angeordnet sind. Die Querträger H sind in der Nähe der Rad- 
sätze D angebracht, um die Bodenklappen L möglichst groís 
machen zu können. Die Längsträger F besitzen “L_-fórmigen 
Querschnitt und sind so eingebaut, dafs der untere Flansch 
jedes Trigers nach aufsen zeigt; hierdurch wird die Ausfluls- 
öffnung der Bodenklappen möglichst vergrölsert. 


Die Bodenklappen gestatten das Entleeren des Wagen- 
kastens A nach jeder oder auch nach beiden Wagenseiten zu- 
Um das vollständige Entleeren nach beiden Wagen- 
seiten hin zu bew'rken, zieht man alle Riegel M so weit heraus, 
dals sie die Bodenklappen L freigeben. Diese fallen dann unter 
dem Drucke des Ladegutes in die aus Abb. 4, Taf. IV 
er-ichtliche Schräglage herunter und legen sich gegen die An- 
schlauschienen N, Der geneigte Teil P! der Stirnwände PP! 
und die Bodenklappen L dienen nun als Abrutschflichen. Beim 
Entleeren des Wagens nach nur einer Seite mufs das auf der 
nicht geöffneten Bodenklappe L aufruhende Ladegut abgeschaufelt 
werden, G. 


Bücherbesprechungen. 


Das autogene Schweifsen und Schneiden mit Sauerstoff, Handbuch 
zum Studium, zur Einrichtung und zum Betriebe von Sauer- 
stoff-Metallbearbeitungs-Anlagen von Ing. Felix Kagerer, 
Inspektor der k. k. österr. Staatsbahnen. Wien, vormals 
R. v. Waldheim, Jos. Eberle und Co. Preis 3,5 M. 


Der in neuester Zeit zu grölster Bedeutung gelangte Gegen- 
stand wird übersichtlich und in knappem Rahmen eingehend 
nach Verfahren, Geräten, Anlagen, Betrieb, Kosten und Er- 
folgen behandelt; das Buch ist für die Einführung in das 
Gebiet und für den Handgebrauch besonders geeignet. 
im Eisenbahnwesen sind auf diesem Wege viele oft angestrebte 
Vorgänge, insbesondere bezüglich der Ausbesserungen nun leicht 
durchführbar geworden, von denen man bisher der Kosten und 
Dauer wegen immer wieder Abstand nehmen muíste. Deshalb 
hat das Buch für den Eisenbalintechniker besondere Bedeutung. 


Die Fernsprechtechnik der Gegenwart, ohne die Selbstanschluls- 
systeme, von C. Hersen und R. Hartz, Telegraphen- 
ingenicure bei der Telegraphen-Apparatwerkstatt des Reichs- 
postamtes. 5. und 6. Lieferung. Braunschweig, F. 
Vieweg und Sohn, 1909. Preis der Lieferung 2,5 M, 
vollständig in etwa 10 Lieferungen. 


Die beiden Hefte enthalten in unverändert guter Darstel- 
lung und Ausstattung Abfrageeinrichtungen, Rufstromquellen, 
Umschalteinrichtungen, verschiedene Schaltungsarten, insbeson- 
dere drei- und zweiadrige für Benutzung von Zentralbatterien. 


Die Eisenkonstruktionen der Ingenieur-Hochbauten. Ein Lelrbuch 
zum Gebrauche an Technischen Hochschulen und in der 
Praxis von Max Foerster, ord. Professor für Ingenieur- 
wissenschaften an der Königl. sächsischen Techn. Hochschule 
zu Dresden. Ergänzungsband zum Handbuche der In- 
genieurwissenschaften. Vierte verbesserte und stark 
vermehrte Auflage. Leipzig 1909, W. Engelmann. 


Die schnelle Folge der Auflagen zeigt, wie sehr das vor- 
liegende Werk den Bedürfnissen der Eisenfachbautechnik ent- 
spricht. Ine der Tat dürfte das Werk die vollstándigste vor- 


Auch ` 


| 


handene Sammelung der Eisenfachbauten sowohl in theoretischer 
Beziehung, als auch bezüglich der Ausführung darstellen. In 
ersterer Beziehung sind die neuesten Veróffentlichungen berück- 
sichtigt, in letzterer bieten namentlich die in besonderm Hefte 
beigefügten Tafeln eine reiche Auswahl ausgeführter Vorbilder 
beispielsweise auch aus den Gebieten des räumlichen Fach- 
werkes, des Behälter- und des Eisenbeton-Baues. Wir können 
das wertvolle Werk bestens empfehlen. 


Eisenbalin-Technik der Gegenwart herausgegeben von Pr. ‘na. 
Barkhausen, Blum, 7 von Borries, Courtin und 
von Weifs. Zweiter Band. Der Eisenbahnbau der Gegen- 
wart. Dritter Abschnitt. Bahnhofsanlagen einschlielslich 
der Gleisanordnungen auf der freien Strecke. Zweite um- 
gearbeitete Auflage. Bearbeitet von Dr.:\ng. Blum, Kum- 
bier, y Jäger. Mit 350 Abbildungen im Texte und elf 
Tafeln. Wiesbaden, C. W. Kreidel's Verlag, 1909. 


Seit der vor 10 Jahren erschienenen ersten Auflage ist 


| auf dem Gebiete der Bahnhofsanlagen wissenschaftlich und in 
der Ausführung Erhebliches geleistet worden. 


Es muls er- 
innert werden an die Goeringschen Arbeiten im Lueger- 
schen Lexikon, in dem Taschenbuche des Vereins »Hútte< und 
im Handbuche der Ingenieurwissenschaften V. Teil, 4. Band, 
1. Abteilung, an die vorzüglichen Darbietungen von M. Oder 
ebenda, wie an die A. Blumsche Behandlung der Verschiebe- 
bahnhöfe, sowie an die Bearbeitung der Abstellbahnhöfe von 
Oder und O. Blum, sowie an die zahlreichen Abhandlungen 
in den Fachzeitschriften, namentlich in der Zeitschrift für 
Bauwesen und im Organ für die Fortschritte des Eisenbahn- 
wesens. 


Dazu kommen die Ausführungen grölserer Bahnhofsanlagen, 
von denen wir nur in Deutschland die Personenbahnhöfe Ham- 
burg, Leipzig, Wiesbaden, und die Verschiebebahnhöfe in 
Mannheim, Karlsruhe, Nürnberg, bei Berlin, Köln, Hamburg 
nennen. 

Daneben her geht die Durchbildung der Bahnhofsanlagen 
im Einzelnen, ihre Anpassung an die betriebstechnischen Grund- 
lagen und die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und der Sicher- 


heit der Anlagen, aber auch ihrer Bequemlichkeit für die 


Reisenden. 


So ist es nicht zu verwundern, dafs die zweite Auflage 
des im ersten Heft uns vorliegenden Werkes, bei Einhaltung 
des äufsern Rahmens wesentlich andere Gestalt angenommen 
bat, dals nicht nur eine Sichtung und Erweiterung des Stoffes 
vorgenommen, sondern dafs bei dessen Anordnung noch plan- 
voller zu Werke gegangen ist. 


Abgetrennt und mit dem zweiten Abschnitte der Eisen- 
bahntechnik der Gegenwart über Oberbau vereinigt sind die 
(leisverbindungen, Weichen, Drehscheiben und Schiebebihnen. 


Die Bahnhofshochbauten mit den Balnsteigdáchern und 
-Hallen, die Lokomotiv- und Güter-Schuppen, die Hebeanlagen 
sowie die sonstige Ausstattung der Bahnhofe folgen in den 
weiterhin erscheinenden Heften. 


Ganz neu hinzugekommen ist der 43 Seiten umfassende 
erste Abschnitt über die Gleisanordnungen auf der freien 
Strecke und die Gleisentwickelung auf den Bahnhöfen von Pro- 
fessor Dr. na. O. Blum, der sich auf diesem Gebiete bereits 
schriftstellerisch betätigt hat. Besonders wichtig sind hier die 
Besprechung der Gleisanordnung bei vier- und mehrgleisigen 
Bahnen und die Gleisentwickelungen bei Teilung einer Linie 
und bei Bahnhöfen mehrerer Linien mit verschiedenen Ver- 
kehrsarten. Erläutert wird diese Darstellung durch klare, in 
wünschenswerter Weise nur grundzüglich durchgeführte Zeich- 
nungen. Durch diese Sonderbehandlung ergeben sich zwar für 
die Darstellung der Bahnhofsanlagen weiterhin gewisse Schwie- 
rigkeiten, die jedoch durch die Vorzüge der Darstellung wett 
gemacht werden. 


Der zweite Abschnitt, die Bahnhöfe, in der ersten Auf- 
lage von Laistner herrührend, ist jetzt von dem Bau- und 
Betriebsinspektor Kumbier in Erfurt bearbeitet, nur die Ab- 
handelung über die Verschiebebahnhöfe hat noch den ursprüng- 
lichen Verfasser, den inzwischen leider verstorbenen Eisenbahn- 
Direktionspräsidenten Jäger. Der Abschnitt Bahnhöfe ist um 
70 Seiten, zahlreiche gute Textabbildungen und 7 Tafeln mit 
Vorführung neuerer Anlagen erweitert, während ältere fortge- 
lassen sind, zugleich ist die ganze Darstellung klarer und über- 
sichtlicher unter Berücksichtigung der neuesten Erfahrungen 
und Bestrebungen. 


Insbesondere sind die Haltepunkte mit Recht eingehender 
behandelt; sie haben bei dem Anwachsen des Vorortverkehres 
besondere Bedeutung erhalten. Neu sind eigenartige Beispiele 
von Vorortstationen Berlins gegeben. 


Auch die Besprechung der kleineren und mittleren Bahn- 
höfe ist bereichert, so durch die Wendestationen und neuere 
bemerkenswerte Anlagen, wie Bahnhof Rennsteig, Sömmerda 
und West-Philadelphia. 


Bei den gröfseren Balınhöfen finden wir eine grolse An- 
zahl der eingangs dieser Besprechung genannten neuen Bahn- 
hofsanlagen durch gute Tafelabbildungen und Beschreibung er- 
lautert. Was wir hier gerne gesehen hätten, sind Übersichts- 
pláne der dargestellten Bahnhofsanlagen neben den Gleisplänen, 
etwa in der Weise, wie sie von O. Blum auf S. 500 bis 507 
der vorliegenden zweiten Auflage gegeben sind. Deshalb be- 
dauera wir beispielsweise den Fortfall eines solchen in der 
ersten Auflage S. 459 enthaltenen von den Bahnhofsanlagen 
in Frankfurt am Main. Ebenso wäre hier die Quellenangabe 
durch die amtliche Veröffentlichung in der Zeitschrift für Bau- 
wesen 1891 zu ergänzen, um so mehr, als diese wenn auch in 
vielen Punkten jetzt veraltete Anlage kurz behandelt ist. Viel- 
leicht wäre deren Beurteilung nicht ohne Nutzen gewesen. 


Anerkennend muís hervorgehoben werden die Wiedergabe 
hervorragender französischer und amerikanischer Anlagen, die 


19 


sich vielleicht durch einen neuern englischen Personenbahnhof 
hätte bereichern lassen.*) 


Bei der einleitenden Besprechung der Verkehrsanlagen 
S. 505 wäre der Postverkehr wohl nicht ganz zu übergehen, 
der oft beim Entwerfen nicht unwesentliche Schwierigkeiten 
bereitet. Auch könnte man darüber verschiedener Ansicht 
sein, ob man bei der Einteilung der Bahnhöfe nach ihrer 
äulsern Gestaltung den Begriff des Kreuzungsbahnhofes, der 
bei der Turmstation grade besonders klar hervortritt, ganz 
fallen lassen soll. 


Die Vorzüge des Richtungsbetriebes könnten bei Besprechung 
der Übergangsbahnhöfe S. 509 unter Hinweis auf die O. 
Blumschen Ausführungen im ersten Abschnitte über Gleis- 
anordnungen S. 471 und S. 497 vielleicht etwas mehr heraus- 
gearbeitet werden. 


Die eine Erweiterung darstellenden Abstellbalınhöfe sind 


auf sieben Seiten auf Grund der neuesten Arbeiten von Oder 


und Blum klar behandelt und durch Beispiele der Berliner 
Bahnhöfe sachgemals erläutert. Auch die Güterbahnhöfe sind 
eingehender besprochen, und die Beispiele durch neuere 
Anlagen, wie die Bahnhöfe von München, Basel und Frei- 
burg mit Schuppen in Sägezahn-, Sägen- und Kamm-Form er- 
weitert. 


Der Abschnitt über Güterbahnhöfe für besondere Ver- 
kehrszwecke, so über gewerbliche Anschlüsse, für Viehverla- 
dung sowie für Anschlüsse schmalspuriger Bahnen, ist neu 
hinzugekommen, wie die Aufführung der Rampen für besondere 
Verkehrszwecke. Empfehlenswert wäre etwa unter 4. 3. S. 618 
der Hinweis auf die bereits von O. Blum behandelten Gleis- 
anordnungen S. 465 bis 469. 


Der Abschnitt über Bahnsteige und Rampen, in erster 
Auflage von von Beyer bearbeitet, weist auch erhebliche 
Bereicherungen auf, so besonders die Besprechung der Bahn- 
steig-Tunnel, Brücken und Dächer unter Wiedergabe, neuerer 
Ausführungen der preufsisch-hessischen Staatsbahnen. 


Die Verschiebebahnhöfe haben eine andere Einteilung er- 
fahren und sind durch grundsätzliche Darstellungen im Texte 
und Wiedergabe neuerer Anlagen, so besonders von berliner 
und badischen Bahnhöfen, auf vier neuen farbigen Tafeln be- 
reichert worden. Ganz besonders erfreulich ist die eingehende 
Behandelung des Langengefilles der Verschiebebahnhöfe. 


Wenn wir zum Schlusse noch einige Wünsche äufsern 
dürfen, so wäre eine Ausarbeitung des Stoffes in Richtung auf 
eine Darstellung der Beziehungen zwischen den Verkehrsmengen 
und der Ausdehnung der Bahnhofsanlagen in einer spätern 
Auflage zu begrülsen, auch würden wir eine Ausdehnung der 
Quellenangaben für nicht unzweckmalsig halten. Diese Wünsche 
und die kleinen Ausstellungen sollen aber in keiner Weise die 
Anerkennung einschränken, die die Fachwelt dem ausgezeich- 
neten und vorzüglich ausgestatteten Werke in seiner neuen 
gründlichen und übersichtlichen Bearbeitung mit Recht zollen 
darf und wird. 


Einem recht baldigen Erscheinen der folgenden Hefte 
dieses Abschnittes, die die Bahnhofs-Hochbauten und die Aus- 
stattung der Bahnhöfe behandeln sollen, schen wir in der Zu- 
versicht entgegen, dafs sich deren Bearbeitung auf der aner- 
kannten Höhe des bisher in der Eisenbahn - Technik der 
Gegenwart Dargestellten halten wird. W—e. 


*) Vergl. Cauer, Die Betriebseinrichtungen der englischen 
Eisenbahnen in den Veihandelunven des Vereines für Eiscnbahnkunde, 
1905. 


Der Donau-Oder-Kanal. Schlagworte und Glossen. Von Ing. 
Josef Ritter von Wenusch, Eisenbahndirektor a. D. 
Wien und Leipzig, W. Braumüller, 1909. 

Die Druckschrift behandelt zunächst allgemein die Frage 
des Verhältnisses der Leistung von Eisenbahnen und Kanälen, 


dann insbesondere die Erbauung des geplanten Donau-Oder- | 


Kanales oder einer zweiten Nordbahn, ausschlielslich für den 
(rüterverkehr. 

Der Inhalt wendet sich gegen den Kanal und gelangt in 
bemerkenswerter Übereinstimmung zu Schlüssen und Ergeb- 
nissen, wie die den Nordwesten Deutschlands behandelnde 
Schrift Cauer's, obwohl der Verfasser letztere nicht zu kennen 
scheint. Als Beleg für die Minderwertigkeit werden besonders 
die nordamerikanischen Verhältnisse angeführt, wo von einem 
grolsen Kanalnetze jetzt nur noch der den Eriesee mit dem 
Hudson verbindende Kanal übergeblieben ist, und auch dieser 
nur unter ganz eigenartigen Abgabenverhältnissen mehr aus 
Gründen des Wettbewerbes der allgemeinen Verkehrspflege 
gegenüber Canada, als weil er an sich noch vorteilhaft er- 
scheint. 

Man gewinnt aus diesen neueren Zweckschriften mehr 
und mehr den Anschein, dafs sich die Zunge beim Abwägen 
der Kanäle gegen die Güterbahnen mehr und mehr auf die 
Seite der letzteren neigt, und dafs sich die Entscheidung dieser 
wichtigen Frage der Verkehrswirtschaft nähert. 

Wir weisen auf die anregende und vielen tatsächlichen 
Stoff zusammentragende Schrift deshalb ausdrücklich hin. 


Handbuch der autogenen Schweifsung von Ing. Th. Kautny, 
Rodenkirchen bei Köln a. Rh. C. Marhold, Halle a. S. 
1909. Preis 3,6 M. 

Diese umfassende Darstellung des neuen Schweils-, oder 
richtiger Schmelz-Verfahrens mit Azetylen-Sauerstoff wird unserm 
Leserkreise besonders willkommen sein, da das Verfahren ins- 
besondere für die Herstellung verwickelter Kesselformen ganz 
neue Möglichkeiten eröffnet und weite Verbreitung gefunden 
hat, auch für die Stofsdeckung des Oberbaues neue Wege zeigt. 


Die Fernsprechtechnik *) der Gegenwart, ohne die Selbstanschlufs- 
Systeme von C. Hersen und R. Hartz, Telegraphen- 
ingenieure bei der Telegraphen-Apparatwerkstatt des Reichs- 
Postamtes, V ierte Lieferung. Braunschweig 1909. F.Vieweg 
und Sohn. Preis 2,50 M. 


Das Heft behandelt den Schlufs der Ausstattung der 
Leitungen, Umschalter und Tasten, Magnetschalter (Relais), 
Widerstände. Drosselspulen ‘und Ubertrager und den Beginn 
der Signaleinrichtungen als Teile der Einrichtungen für den 
Ortsverkehr. 


Das Triglavbahnprojekt. Von Dr, Techn. F. Steiner, Privat- 
dozent und Eisenbahningenieur. Sonderdruck aus der »All- 
gemeinen Bauzeitung«. Heft 2, 1909. Wien 1909. Leh- 
mann und Wentzel. 

Der Plan einer Triglavbahn ist durch die Erschliefsung 
des Gebietes mittels der Wacheiner- und Karawankenbahn ent- 
standen. Die Schrift behandelt den Vergleich des Kraftwagen- 
und Seilbahn-Verkehres mit dem auf einer Reibungs- und Zahn- 
Bahn, und kommt zu dem Ergebnisse, dafs zunächst die erstere 
Verkehrsart vorzuziehen sei. 

Abgesehen von der Darlegung der Vorzüge der schönen 
Umgebung, bietet dieser Vergleich zweier neuzeitlicher Ver- 
kehrsarten einer Hochgebirgsbahn insbesondere dem Eisenbahn- 


Costruzione ed esercizio delle strade ferrate e delle tramvie. 
Norme pratiche dettate da una eletta di ingegneri spezialisti. 
Turin, Mailand, Rom, Neapel. Unione tipografico - editrice 
torinae. Heft 228. Vol. IV, Teil V, Cap. XXV. Eisen- 
bahntarife, Verfahren der Bildung und Aus- 
legung von Ingenieur Filippo Tajani. Preis 1,6 M. 

Proceedings of the American Society of Civil Engineers. Vol. XXXV. 
Nr. 5. Mai 1909. Nenyork, West Fiftyseventh Street 220. 

Die Autfsitze des Heftes betreffen: Concrete Piles von 

H. J. Cole, Fille aulsergewóhnlicher Mafse; Copyright in 

Drawings of a Technical Character, D. A. Mira, Hydro- 

Electric Power in Canada, C. B. Smith. 


Geschafisberichte und statistische Nachrichten von Eisenbahn - Ver- 
waltungen. 

l. Statistischer Bericht über den Betrieb der unter 
Königlich Sächsischer Staatsverwaltung stehenden 
Staats- und Privat-Eisenbahnen mit Nachrichten über Eisen- 
bahn-Neubau im Jahre 1908. Dresden. 

2. Jahresbericht über die Staatseisenbahnen und die 
Bodenseedampfschiffahrt im Grofsherzogtum Baden für 
das Jahr 1908. Im Anftrag des Ministeriums des Grofsher- 
zoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten heraus- 
gercben von der Generaldirektion der Badischen 
Staatseisenbahnen, zugleich als Fortsetzung der voran- 
gegangenen Jahrgänge 68. Nachweisung über den Betrieb der 
Grofsh, Badischen Staatseisenbahnen und der unter Staats- 
verwaltung stehenden Badischen Privat-Eisenbahn Appenweiler- 
Oppenau. Karlsruhe, 1909, C. F. Müller. 


Die Crampton-Lokomotive mit besonderer Berücksichtigung 
der deutschen Bauarten. Line historisch-technische Abhand- 
lung von F. Gaiser, Neustadt a. d Hardt 1909. Preis 
7,5 M. 

Das Buch enthält eine sehr vollständige und anregende 
Darstellung der Entstehung der Crampton- Lokomo- 
tiven in England, Belgien, Frankreich und Deutschland und 
gibt damit einen erschöpfenden Einblick in die ersten Be- 
strebungen zur Erbauung wirklicher Schnellzuglokomotiven. 
Wenn auch heute von den Anschauungen Cramptons*), die 
in seinen 2 A-, selten 3 A-Lokomotiven niedergelegt sind, 
nicht viel übrig geblieben ist, wenn insbesondere sein Haupt- 
bestreben, den Kessel auf das äulserste herabzudrücken, daher 
die Fenerkiste unter die hinten liegende Triebachse zu hängen, 
als unrichtig erkannt ist, so bietet doch diese erschöpfende 
Darstellung einer lange Zeit verfolgten Richtung des Lokomotiv- 
baues eine Fülle lehrreicher Unterlagen. Sie sei daher der 
allgemeinen Beachtung empfohlen, zumal sie in reichstem Malse 
mit Zeichnungen ausgestattet ist. 


Versuche und Vorrichtungen zur Verhinderung des Überfahrens 
der Haltsignale unter besonderer Berücksichtigung von selbst- 
tätigen Zugsicherungsapparaten nebst einem Auszuge aus der 
einschlägigen Literatur. Von P. Gonell, Hauptmann und 
Kompagnie-Chef in der Betricbsabteilung der Eisenbahn- 
brigade. Berlin, L. Simion, 1909. Preis 2 M. 

Die Bearbeitung der Verhinderung des Überfahrens von 
Haltsignalen geht in erster Linie davon aus, die selbsttätige 
Sicherungsvorriehtung von Braam auf der Lokomotive zu 
prüfen, hieraus ist dann eine allgemeinere Behandelung der 
Frage geworden, die eine gute Übersicht. über dieses bei uns 
noch nicht tief beackerte Gebiet und vielfache Anregungen 
bietet. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung, 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


| Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 


Neue Folge. XLVII Band. | 


versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. , 
Alle Rechte vorbehalten. |, 


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2, Heft. 1910. 15. Januar. 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 
II. Teil: Trieb- und Anhánge -Wagen. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der Nordbahn-Direktion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissár der Südbahn- 
i Gesellschaft in Wien. | 


Hierzu Zeichnungen auf 10 Tafeln. 


(Fortsetzung von Seite 1.) 


B. Elektrische Triebwagen. 


Nr. 3) Vierachsiger elektrischer Triebwagen 


BCD* 4 der Lokalbahn Tabor-Bechyn der österreichischen ` 


Staatsbahnen, gebaut von F. Ringhoffer in Smichov-Prag. 

Zusammenstellung S. 42, Nr. 7, Abb. 3, Taf. I, Abb. 4, 
Taf. VIIL Zu a 

Das Traggerippe des Wagens ist aus 240 und 120 mm 
hohen [[-Formeisen hergestellt und hat Längs- und Schrägver- 
bindungen aus Winkeleisen. Jeder Langträger ist durch ein 
nicht spannbares Sprengwerk versteift. Als Kastentriger sind 
aus Blechen, Winkel- oder Flach-Eisen gefertigte Kragstützen 
an die Langträger genietet. 

Die Räderpaare haben Martinstahl- Achsen der Schenkel- 
malse 75 >< 140 mm bei 125 mm Durchmesser im Nabensitze. 

Als Achslager wird ein zweiteiliges Bügellager älterer 
Ausführung der österreichischen Staatsbahnen verwendet. Die 
Achshalter sind aus Blechen geformt. 

Das Drehgestell (Abb. 3, Taf. 1) ist ein aus L-Eisen 
hergestellter, rechtwinkeliger Rahmen, dessen seitliche Längs- 
winkel durch 
Sprengwerk verstärkt sind. 
zwei mittleren, 140 mm hohen [-Drehzapfenträger, die durch 
Winkeleisen gegen die Längsträger schräg abgesteift sind. 
Das Drehgestell ist durch einen Kugelzapfen mit dem Trag- 
gerippe des Wagenkastens verbunden, der Kugelzapfen ist 
durch zwei quer gestellte Blattfedern mit 224 mm langen 
(sehängen abgefedert. 

Die Drehzapfenfedern haben Stahllagen 


sieben von 


92><11 mm Querschnitt und 1150 mm Schnenlänge unter dem ` 


leeren Wagen, die Achslagerfedern bestehen aus sechs 90 ><10 mm 
starken Lagen bei 860 mm Länge. 

Der Wagenkasten hat an jeder Stirnseite einen gedeckten, 
verglasten, durch seitliche Drehtüren zugänglichen Vorbau, der 


als Führerraum dient und mit allen 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


 Drehtüren zugängliche, vollkommen 


ein aus Winkeleisen und Blechen gebildetes ` 
Eine Querverbindung bilden die 


zur Bedienung der ` 
ALNU Band. 2. Heft. 1910. 4 


elektrischen Einrichtungen und der Bremsen nötigen Vor- 
richtungen versehen ist. Von jedem Vorbaue führt eine 
Schiebetür in den Wagenraum. Letzterer besteht aus zwei 
Abteilen IH. Klasse, das eine enthält 30 Sitzplätze für Raucher, 
das andere 10 Sitzplätze für Nichtraucher, einem Post- und 
(repäck-Raume und einem Abteile II. Klasse mit 8 Sitzplätzen. 
Die Bänke sind in der II. Klasse durch einen 500 mm, in der 


“U. Klasse durch einen 700 mm breiten Mittelgang geschieden. 


Alle Räume sind durch Drehtüren verbunden. In dem Gepäck- 
raume der von auflsen an beiden Langseiten durch je eine 
950 mm breite Schiebetür zugänglich ist, befindet sich der durch 
abschliefsbare Postraum 
mit zugehöriger Einrichtung. 

Die 850 mm breiten Fenster sind herablafsbar und in 
den Abteilen für Fahrgäste mit Schiebevorhängen versehen. 
Über den Fenstern befinden sich Lüftungsklappen. Das Dach 
ist korbbogenfórmig. Der Wagen ist aulsen mit Blech bekleidet 
und lackiert. l 

An Bremsen sind vorhanden: die achtklötzige Spindel- 
bremse, Böcker-Luftdruckbremse mit von der Achse an- 
getriebener Pumpe, und eine elektrische Kurzschlulsbremse. 


Alle drei Bremsen können von jeder Endbühne aus an- 
gelegt werden. In jedem Vorbaue befindet sich auch ein 
Sandstreuer. 


Beleuchtung und Beheizung des Wagens sind clektrisch. 

Der Wagen hat Signal-Luftpfeifen mit Fufsbetätigung und 
an jeder Stirnwand zwei grofse Spiegellampen. 

Die Stromabnahme erfolgt durch zwei auf dem Wagen- 
dache angebrachte, mit Walzen versehene Scheren - Strom- 
abnehmer. Jeder Achssatz trägt eine Triebmaschine von 


40 P.S., die einerseits auf der durch Zahnräder angetriebenen 


Achse sitzt, anderseits federnd im Drehgestelle aufgehängt ist. 
Die Bahn Tabor-Bechyn wird_durch hochgespannten Gleich- 
strom von 2600 Volt in den Oberleitungen mit Dreileiter- 


anordnung von F. Krizik in Prag-Karolinental betrieben *). 
Für jedes Gleis sind zwei Oberleitungen vorgesehen, die 
Schienen dienen als Mittelleiter. Das zwischen ihnen und der 


22 


Oberleitung herrschende Spannungsgefälle beträgt 1300 Volt: 


zwischen jeder der Oberleitungen und den Schienen sind zwei 
Triebmaschinen hinter einander geschaltet, so dals auf jede als 
Klemmenspannung 650 Volt kommen. 


Die Stromabnehmer sind auf dem Wagendache schräg 
gegenüber angeordnet, sodafs jeder ungehindert die zugehörige 


Leitung bestreichen kann. Wegen der zwischen ihnen herrschen- 
den Spannung von 2600 Volt muíste für besonders gute Strom- 
dichtung gesorgt werden. 

Auf dem Wagendache befinden sich Hörnerblitzableiter. 

Nr. 4) Vierachsiger Speisewagen DR! 13 der 
elektrischen Bahn Montreux-Berner Oberland, gebaut von 
F, Ringhoffer in Smichov-Prag. 

Zusammenstellung S. 42, Nr. 6, Textabb. 1 bis 4. 

Der Wagen (Textabb. 1) ist für 1000 mm Spur mit zwei 


Das starke Untergestell 
ist ganz aus Eisen hergestellt. Die 240 mm hohen E-Langträger 
sind durch in den Schrägen spannbare Sprengwerke versteift 
und unter den Vorbauen gegen die 310 mm hohen C-Brust- ` 


zweiachsigen Drehgestellen gebaut. 


träger abgekröpft. 
starren Unterhau der beiden Vorräume gesehen, der erreicht 


Mitten durch 140 und 120 mm hohe [-Eisen, durch Schräg- 
verbindungen aus 80 mm breiten us-Eisen und durch aus 


' Blechen und Winkeln geformte Eckverbindungen gut versteift. 


| 


Im Untergestelle wurde besonders auf 


Sie hängen mittels angenieteter Stützen, 130 mm langer Gc- 
hänge und Blattfedern auf den Achslagern. Der das Lager für 


den Kugeldrehzapfen und die seitlichen Reiblager tragende Dreh- 


wird durch Anbringung eines 160 mm hohen L-Querträgers über 
den 80mm hohen E-Langsteifen, unter dem abgebogene Lang- 
| Der Drehschemel stützt sich beiderseits auf 1280 mm lange. 
' aufserhalb der Rahmen liegende, verkehrt gestellte Längstrag- 


steifen aus Winkeleisen zwischen den Bruststücken und dem 
Hauptquerträger laufen. Eine Schrägverbindung ist noch durch 
ein über dem Querträger liegendes Winkeleisen erzielt. 
Untergestell hat Querverbindungen durch die zwei aus Blechen 


hohe E-Eisen, die durch ungleichschenkelige, 80 mm hohe 
C- Eisen Längsverbindung erhalten. 

Die seitlichen Rahmen der Drehgestelle (Textabb. 3) 
sind aus 8 mm starkem Bleche geprefst und an den Enden und 


*) F. Krizik hat auch für seine Versuchslokomotive auf der 


Das ` 


schemel ist aus 20 und 18 mm starken Blechen mit aufrecht 
dazwischen gestellten, 160 mm hohen [-Quertrágern hergestellt. 


federn, die mit 190 mm langen Rundgehängen an den Rahmen- 


| blechen befestigt sind. 
und Winkeln gebildeten kastenförmigen Träger über den Dreh- ` 
gestellmitten und durch fünf abwechselnd 120 und 160mm | 


Strecke Hauptzollamt-Praterstern der Stadtbahn in Wien dieselbe 


Stromverteilung gewählt. 


Die Drehschemelfedern bestehen auf der Küchenseite aus 
11 Lagen, auf der Saalseite aus 10 Lagen des Querschnittes 
92 < 11 mm, die seitlichen Tragfedern aus 11 und 9 Lagen 
des Querschnittes 60 >< 8 mm. 

Die Räderpaare haben Nickelstahlachsen mit den Zapfen- 
malsen 80 >< 140 mm, 110 mm Stärke im Nabensitze und ge- 
schmiedete Radsterne, an denen die Stahlreifen mit Schrauben 
befestigt sind. Die Radreifen haben im Laufkreise 750 mm 
Durchmesser und 55 mm Stärke. 


Die Achslager mit grofsem Ölraume 
im Unterteile sind aus Gulseisen. Ober- 
und Unter-Teil werden durch vier Schrau- 
ben zusammengehalten. Die Rotguls-Lager 
haben Weilsmetalleinguls. 


Wagenkasten trägt an den Stirnwänden į 
Drehtüren und kurze Übergangsbrücken ` 
mit Anhaltestützen und seitlichem Ketten- 
abschlusse. Die beiden Vorbaue sind durch 
doppelflügelige, schräg angeordnete Ein- 
gangstüren zugänglich. 

Der Wagen falst 30 Fahrgäste (Text- 
abb. 2), die Tische sind ähnlich wie die 
in den Speisewagen der internationalen 
Schlafwagen - Gesellschaft ausgeführt und 
verteilt. Sie sind an einen Rahmen ge- 
schraubt, und erst dieser ist an der Seiten- 
wand befestigt. Statt beweglicher Sessel 
sind feste Bankgestelle mit aufklappbaren 
Sitzen vorhanden. Durch den Speiseraum 
geht ein 600 mm breiter Mittelgang. Sitze 
und Lehnen sind mit weilsem Rofshaare 


Abb. 2. 


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gepolstert, mit grauem Lammleder úberzogen und mit 
Metallnägeln beschlagen. 

Die Holzteile sind einheitlich Mahagoni. Die 
Felder der Seitenwände sind teils mit grauem, mit 
Gold verziertem Lammleder, teils mit Metall-Verzie- 
rungen ausgefüllt. 

Die 1100 mm breiten Fenster sind herablalsbar 
und gegengewogen. 

In den durch die Dachbogen abgeteilten Feldern 
sind an den Langseiten der Decke Beleuchtungs- 
körper und zwei Lüftungsöffnungen angebracht. An 
jedem Dachhogen befinden sich drei vereinigte Be- 
leuchtungskörper. 

Die Gepäckträger sind korbförmig hergestellt und 
oberhalb der Fenster angeordnet. Unter ihnen befin- 
den sich an lotrechten Stangen geführte Rollvorhänge. 

Die Stirnwánde sind mit Ebenholzleisten und 
Spiegeln verkleidet. 

Neben dem Speisesaale befindet sich der Anrichte- 
raum und die Küche. Der Herd ist für Kohlenheizung 
eingerichtet. Im Anrichteraume und im Vorbaue sind 


zwei Eiskästen vorgesehen. 
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Die Heizung des Speisesaales erfolgt auf elektrischem 
Wege; die Heizkórper sind unter den Sitzen angeordnet nach 
dem Muster der schweizerischen Bauanstalt »Prometheus« aus- 
geführt und so gewählt, dafs für die Reihe von zwei Körpern 
von 580 bis 1050 Volt Spannung eine Leistung von 240 bis 
780 Watt genügt. 
vier an einen Ausschalter gehängt, ihrer 32 sind in 16 
Reihen verteilt. Küche, Seitengang und Anrichteraum sind 
nicht geheizt. 


Der Wagen hat elektrische Beleuchtung, selbsttätige Luft- 
sauge-Bremse nach Hardy und Handbremse mit 16 Klötzen: 
die Betätigung der Handbremse erfolgt von einer der ge- 
schlossenen Endbühnen aus. Eine besondere Bremshebelanord- 
nung ist nach dem Patente Zehnder ausgeführt. Die Bremse 
ist so eingerichtet, dals bei Bruch eines Bremsteiles eines der 
Drehgestelle das andere bremsbar bleibt. Die Zugvorrichtung 
geht nicht durch, der Zughaken sitzt unter der Mittelstofs- 
vorrichtung. 


Die elektrische Beleuchtung ist für eine Höchstspannung 


von 1050 Volt eingerichtet. Im Wagen befinden sich 33 Lampen, 


Die Heizkörper sind in Gruppen von je 


wovon im Speiseraume je drei zu vier Deckenkronen vereint sind. 
Die Stirnwände tragen aufsen je eine Lampe als Schlufslaterne 
und Steckdosen für Licht und Heizung. 

Für Lüftung wird durch drei elektrisch angetriebene 
Luftsauger gesorgt, zwei im Speisesaale, einen im Küchenraume. 

Die äufsere und innere Ausstattung ist sehr geschmack- 
voll in neuzeitlichen Formen ausgeführt und macht einen sehr 
vornehmen Eindruck. Dieser Wagen dürfte der erste Speise- 
wagen einer Schmalspurbahn des europäischen Festlandes sein. 
Er besorgt mit zwei anderen, einfacher ausgestatteten den Speise- 
wagendienst zwischen Montreux und Zweisimmen. 

Die Bahn Montreux-Berner Oberland wird mit Gleichstrom 
von 600 bis 1000 Volt betrieben. Der Wagen hat steilste 
Steigungen von 69°/,, zu überwinden und verkehrt auf Gefällen 
von 45 bis 69°/,, mit Geschwindigkeiten von 20 bis 14 km/St., 


‚ unter 45°/,, mit Geschwindigkeiten bis 40 km/St. 
(Fortsetzung fulgt.) 


Betriebserfahrungen über den aufzeichnenden Geschwindigkeitsmesser von Haufshälter. 


Von P. Bautze, Baukontrolleur bei der Generaldircktion der badischen Staatseisenbahnen in Karlsruhe. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel II. 


(Fortsetzung von Seite 9.) 


B. Der Mefsvorgang 


ist an einigen Beispielen in Abb. 3, Taf. II dargestellt. Die 
tatsächliche Fahrlinie ist für den aufsteigenden Zweig mit a $, 
für den gleichbleibenden und abfallenden Zweig mit yò be- 
zeichnet. 
Unruheschwingung, also '/, Sekunde Zeit. Die senkrechten 
Streifen II MI, II, III, liegen aufserhalb der Messung. Der 


Ein Millimeter der Längen bedeute eine cinfache ` 


Millimeter-Unterschied in der Ruhestellung des Fallstückes bei ` 


Melsbeginn werde zunächst vernachlässigt. Für die Einstellung 
ist zu beachten, dafs der Zeiger durch die kleine Zahnstange 
in 17,5 mm, durch die grolse in 40 mm Fallstücksteigung auf 


die Höchstgeschwindigkeit gebracht wird. 1m des Weges 
der Lokomotive während der eigentlichen Melszeit treibt 
den Zeiger im ersten Mefsabschnitte zu der Zwischen- 
einstellung auf 
3 a.x 
= ==> . —— km/St. 
ae 
und im zweiten Melsabschnitte zu der Haupteinstellung auf 
3 2.x 
O E 


Hierbei bedeutet a:b das Übersetzungsverhältnis im Antriebe 
und x die Zifferblatteinteilung. Da der Zeiger nur wihrend 


der Mefszeit eingestellt wird, seine Angaben aber auch für 
den aufserhalb der Messung liegendeu Teil eines Fallstück- 
umlaufes gelten, so ist der Geschwindigkeitsdurchschnitt im 
aufsteigenden Zweige etwas zu grols, im abfallenden etwas 
zu klein. 

Der Einfachheit wegen sei angenommen, dals die Fahrt 
im Augenblicke des Ablaufes eines Mefszeitraumes von 
10,67 Sekunden beginne. Dann ist die Haupteinstellung des 
Zeigers und Schreibstiftes durch die grolse Zahnstange erfolgt 
und ';, Sekunde später der letzte Aufenthaltstich A gestochen 
worden. 


Von HI ab (Abb. 3, Taf. II) beginnt das Fallstück zu | 


steigen. Es stellt den Zeiger während des ersten Mefs- 
abschnittes III I, durch die kleine Zahnstange auf b ein. Auf 
dieser Geschwindigkeit bleibt der Zeiger stehen, bis das weiter 
steigende Fallstück den grofsen Zahnstangenstift erreicht und 
ihn bis zur Beendigung des zweiten Melsabschnittes bei II, 
höher treibt. Jetzt erfolgt die genaue Haupteinstellung des 
Zeigers und */, Sekunde später der Stich B. Von II, bis III, 
ist die Messung unterbrochen. Sie wird von III, ab wie 
vorher wieder aufgenommen. Bei weiterer Geschwindigkeit- 
steigerung erreicht das Fallstack den Stift der kleinen Zahn- 
stange im ersten Mefsabschnitte und erteilt dem Zeiger bci I, 
die Zwischeneinstellung c. Hier bleibt der Zeiger wieder so- 
lange stehen, bis im zweiten Mefsabschnitte das noch weiter 
steigende Fallstück den grofsen Zahnstangenstift erneut trifft 
und ihn in die endgültige Einstellung bei II, treibt, zu welcher 
'', Sekunde später der Geschwindigkeitstich C gehört. So 
wiederholt sich das Spiel je nach dem Grade der Geschwindig- 
keitsteigerung in jedem folgenden Mefsabschnitte. 

Bei abnehmender Geschwindigkeit drückt der steile 
Schraubengang des Fallstückes bei der Hauptmessung, beispiels- 
weise bei II,, H, IL, (Abb. 3, Taf. II), den grofsen Zahn- 
stangenstift auf die Ringfläche des Fallstückes herunter, gibt 
ihm also eine Stellung, als wäre er vom steigenden Fallstücke 
unmittelbar gehoben worden. Der Stich im abfallenden Zweige 
wird daher ebenso genau gestochen, wie bei steigender Ge- 
schwindigkeit. Die innerhalb zweier Stiche liegenden Zwischen- 
einstellungen des Zeigers bei 1,, 1,, I, erfolgen bei abnehmender 
Geschwindigkeit um etwa 1,5 mm zu hoch, weil die grolse 
Aussparung im steilen Schraubengange soviel gréfser sein mufs, 
dafs die Zahnstangenstifte bei den höchsten Geschwindigkeiten 
ungehindert hindurchgehen können, ohne bei der nächsten Un- 
ruheschwingung von der untern Fläche des Schraubenganges 
erfafst zu werden. 


C. Darstellung der Fahrgeschwindigkeitslinie. 


Aus den Geschwindigkeitstichen und Zeigerangaben lälst 
sich umgekehrt die Fahrlinie bestimmen. Diese mufs immer 
die durch den folgenden Stich nach links zurückgezogene 
Wagerechte in einem Punkte schneiden, und zwar im Durch- 
schnitte deren Mitte. Verbindet man unter mälsiger Ab- 
rundung etwa sich ergebender scharfer Übergänge diese Schnitt- 
punkte mit einander, dann bildet sich die Fahrlinie in einer 
der Lokomotivfthrung eigentümlichen, mehr oder weniger 
wellenfórmig ansteigenden Gestalt, wie sie sich nach dem 


to 
or 


Malse der selten gleichförmigen Beschleunigung durch die 
Regelung des Dampfverbrauches und des Füllungsgrades im 
Dampfzylinder von selbst ergibt. Grölsere Abweichungen durch 
Radschleudern fallen im Verlaufe der Fahrlinie sofort in die 
Augen. Kleinere Abweichungen verschiedenen Ursprunges 
müssen, wie bei jeder andern geometrischen Darstellung, durch 
das Mittel der Stichwerte ausgeglichen werden. Hiernach ist 
die Fahrgeschwindigkeit in den Abb. 2a bis 2f, Taf. II auf- 
gezeichnet. 


V. Einwendungen gegen die Aufzeichnungen. 


‘Diese sind teils gründsätzlicher Natur, und können sich 
bei jedem Geschwindigkeitsmesser von Hauflshälter wieder- 
holen, teils solche besonderer Art, die nur für den abgebildeten 
Schaustreifen des verunglückten Zuges gelten. 


a) Allgemeine Fälle. 


A. Nachhinken der Geschwindigkeit. 


Diesen Nachteil besitzen alle selbsttätigen Geschwindigkeits- 
messer in mehr oder weniger starkem Malse. Auch die Bauart 
Haufshälter bedingt, dafs die Fahrgeschwindigkeit zur Zeit 
einer Zeigereinstellung oder eines Geschwindigkeitstiches im 
aufsteigenden Zweige immer höher, im abfallenden Zweige 
aber immer geringer ist, als de zugehörigen Angaben des 
Melswerkes. Wie aus Abb. 3, Taf. II hervorgeht, ist der 
Zeitraum des Nachhinkens für die Geschwindigkeitstiche un- 
gefähr 6 Sekunden, für die innerhalb zweier Stiche erfolgende 
Zwischeneinstellung des Zeigers etwa 2,5 Sekunden. 


B. Rückkehr des Zeigers auf Null. 


Aus denselben Gründen kann der Zeiger beim Anhalten 
des Zuges erst in mehreren Absätzen auf Null zurückkehren. 
Dabei sind folgende Fälle möglich: 


a. Hält der Zug innerhalb eines ersten Mefsabschnittes, 
etwa zwischen III, und I, (Abb. 3, Taf. 11), dann ist 
das Fallstück nur wenig gestiegen. Durch den steilen 
Schraubengang wird der Zeiger bei der Zwischeneinstellung 
I, auf y, bei der folgenden Haupteinstellung 11, auf Y, 
bei der nächsten Zwischeneinstellung I, auf z und 
schliefslich bei II, auf Z = O zurückgedrückt. Hierzu 
waren also vier Absitze erforderlich. Die Abweichung 
in der Zwischeneinstellung des Zeigers ist in der Abb. 3, 
Taf. II besonders angedeutet. 

. Hält der Zug innerhalb eines zweiten Mefsabschnittes 
zwischen I, und II., dann erfolgt der Rückgang des 
Zeigers auf Null in drei Absätzen bei II}, I, und II.. 

. Hält der Zug aufserhalb der Messung zwischen II, und III, 
an, dann wird die Nullstellung in zwei Absätzen bei I, 
und II, erreicht. 


Könnte der Unterschied in der Aussparung der Fallstück- 
schnecke gegenüber dem Malse der kleinen Zahnstangenstifte 
für die Zwischeneinstellung vermieden werden, dann würde die 
Rückstellung des Zeigers auf Null bei obigen drei Beispielen 
schon in zwei Absätzen oder einem Absatze möglich sein. 


C. Stehenbleiben des Zeigers. 


Bei allen langsamen Fahrten, die unterhalb der zum selbst- | 


tätigen Aufziehen des Uhrwerkes nötigen Geschwindigkeit, 
liegen, also unterhalb 


| D, 
läuft das Uhrwerk nach und nach 


Su = 0,2.x. km "St. *) 


ab. Zwar wird es bei der 


26 


nächsten Vollendung einer Antriebwellendrehung um einen Zahn ` 


aufgezogen, bleibt aber dann nach 4 Sekunden Gang wiederum 
stehen. In solchen Störungsfällen stellen sich Zeiger und 
Schreibstift entweder in nahezu gerader, oder in regelmalsig 
abgestufter Stichlinie ungefähr auf obige Mindestgeschwindig- 
keit ein. Dieses Mals ändert sich wenig nach der Trägheit, 
mit der die Unruhe des Zeitwerkes von selbst angeht. Geringe 
Abweichungen von der geraden Stichlinie sind durch den Milli- 
meter - Unterschied in der Fallstück - Ruhestellung begründet. 
Alle Halte bei Stillstand des Uhrwerkes können als solche 
nicht angezeigt oder gestochen werden, weil das gestiegene 
Fallstück dann nicht fallen, und der eine entsprechende Ge- 
schwindigkeit angebende Zeiger nicht auf Null zurückgehen 
kann. Einige Zähne Aufzug des Federhauses von Hand würden 
genügen, um die Störung zu beseitigen und Zeiger und 
Schreibstift bei Stillstand wieder auf Null, bei langsamen 
Fahrten aber auf die richtige Geschwindigkeit einzustellen. 


D. Unregelmifsigkeiten der Stiche. 

Die Stichhöhe zu einer gegebenen Fahrgeschwindigkeit 
bildet sich von derjenigen Ruhestellung des Fallstückes aus, 
die das letztere bei Beginn der Messung einnalm. Nach der 
Einteilung der Dreistufenscheibe auf der Antriebwelle beträgt 
der Unterschied c = 1mm. Um dieses Mafs können die 
regelmälsigen Stiche von einander abweichen. Auf die Hälfte 
des Unterschiedes, also auf + 0,5 mm, ist die Zeiger- und 
Schreibstift-Einstellung am Mefswerke an und für sich ein- 
geregelt. Im gleichmälsig aufgezeichneten Stichbilde können 
daher einzelne Stiche um obiges Mals zurückbleiben oder 
darüber hinausgehen. 


i E. Radschleudern. 

Alle mit einer Trieb- oder Kuppel-Achse verbundenen 
Geschwindigkeitsmesser messen beim Radschleudern nur die 
Umdrehungsgeschwindigkeit des Rades. Auch bei Haufs- 
hälter macht sich das Radschleudern im Stichbilde durch 
unregelmälsig heraustretende Stiche bemerkbar. Ein Nachteil 
kann hierin nicht gefunden werden, weil diese Erscheinung 
dazu dient, etwa zu grolse Lokomotivbelastung und dadurch 
hervorgerufene Zugverspätungen nachzuweisen. Bei Antrieb 
des Geschwindigkeitsmessers von einer Laufachse aus würde 
das nicht möglich sein, obgleich ein solcher Antrieb für 
manche Versuche gewisse Vorteile bieten dürfte. In den 
Abb. 2a bis 2f auf Taf. II sind beispielsweise die Ge- 
schwindigkeitstiche 105, 248, 358, 430 Folge des Rad- 
schleuderns. 

F. Steigende Stiche beim Bremsen. 

Das mehrfach beobachtete Steigen der Geschwindigkeit- 

stiche beim Bremsen hat mit dem Bremsen selbst nichts zu 


*) Organ 1903, S. 221. 


tun. Diese Erscheinung tritt nur bei Mefswerken auf, die mit 
dem Antriebgestänge durch Klinkenkuppelung verbunden sind 
und auch nur bei vollständig aufgezogenen Zugfedern. Durch 
die Drehung der Antriebswelle wird nämlich die Schrauben- 
feder in der Hülse der Aufziehscheibe beim Vorgehen zusammen- 
gedrückt. Sie entspannt sich aber plötzlich, sobald der An- 
griffshebel der Scheibe die Totlage überschreitet und dreht 
dann die Antriebwelle ruckweise soweit voraus, wie es der 
federnde Sperrkegel der Klinkenkuppelung zulälst. Das hat 
Vorauseilen des Fallstückes zur Folge. Innerhalb der Mels- 
zeiten, in denen das Werk den Geschwindigkeitsdurchschnitt 
milst, ist dieses Voreilen bedeutungslos. Kommt es aber un- 
mittelbar vor dem Stechen zu Stande, dann erscheint der 
Stich zu hoch. Die Eigentümlichkeit wird am deutlichsten, 
wenn die Geschwindigkeit beginnt nachzulassen, also auch beim 
Bremsen. Sie kann jedoch ebenso bei ansteigender oder gleich- 
bleibender Geschwindigkeit beobachtet werden. Die Ge- 
schwindirkeitstiche 286, 315, 345, 418 in Abb. 2a bis 2f 
Taf. II gelten hierfür als Beispiel. Der Fehler kann 0,2 
einer Antriebwellendrehung, also 0,6 mm Fallstücksteigung 
nicht überschreiten. Das sind bei einem Geschwindigkeits- 
messer für 150 km, St. Höchstgeschwindigkeit v == (150.3): 
(40.5) = 2,25 km St. 


Die störende Erscheinung verschwindet, sobald durch Ver- 


| meidung der Klinkenkuppelung, also durch starre Verbindung 


des Antriebgestänges mit dem Geschwindigkeitsmesser ein Vor- 
eilen der Antriebwelle verhindert wird. 


b) Besondere Fälle. 


A. Anfahr- und Bremslinien. 


Den Verlauf der aus den Geschwindigkeitstichen ge- 
bildeten Anfahrten, Betriebsbremsungen und Geschwindigkeits- 
ermälsigungen während der Fahrt des verunglückten Zuges von 
Thorn ab zeigt Abb. 4, Taf. II. Die Schaulinien sind auf 
den wirklichen Raddurchmesser D eingerechnet. 

Trotz der eigentümlichen Form jeder Anfahrlinie erreichen 
sie alle nach derselben Zeit nahezu dieselbe Geschwindigkeit. 
Nur die von Tremessen ausgehende Fahrlinie nimmt von An- 
fang an eine wenig höher liegende Richtung ein. Vermutlich 
ist hier versucht worden, eine auf 19 Minuten angewachsene 
Verspätung des Zuges etwas herabzudrücken. 

Auch die regelmälsigen Betriebsbremslinien haben in ihrem 
wirksamen Teile fast dieselbe Neiguug, obschon die Einleitung 
der Bremsungen von verschiedener Dauer war und aus ver- 
schiedenen Fahrgeschwindigkeiten erfolgte. Der Halt in Argenau 
lälst nach dem Bremsen ein langsameres Auslaufen des Zuges 
erkennen. 


Eine besonders scharfe Abweichung von den übrigen Be- 
triebsbremsungen weist die Fahrlinie des Zuges vor der Un- 
fallstelle auf. Von Bedeutung für den Vergleich ist die Ge- 
schwindigkeitslinie, die derselbe Zug bei Durchfahrung einer 
andern Umbaustelle zwischen Thorn und Argenau eingehalten 
hat, und die in ihrem abfallenden Teile im durchaus entgegen- 
gesetzten Sinne von der Fahrlinie vor der Unfallstelle ver- 
lauft. Die von den Lokomotivführern behauptete Betriebs- 


bremsung kurz vor dem Unfalle ist im Stichbilde nicht auf- 
gezeichnet. 

Ein Vergleich des Schaustreifens Abb. 2a bis 2f, Taf. II 
mit den in Abb. 4, Taf. II dargestellten Anfahr- und Brems- 
Linien zeigt, dafs deren Besonderheit aus dem Stichbilde selbst 
nicht unmittelbar abgelesen werden kann. Auf die Nicht- 
beachtung dieser Eigenschaft gründen sich hauptsächlich die 
Urteile, nach denen die Stichzeit von 12 Sekunden für zu- 
und abnehmende Geschwindigkeiten zu grofs sein soll. Aller- 
dings können bei der Darstellung der Anfahr- und Brems- 
Linien nur Durchschnittswerte eingesetzt werden. Auch macht 
sich hierbei bis zu einem gewissen Grade der Nachteil geltend, 
dafs auf dem Schaustreifen eines Geschwindigkeitsmessers von 
Haulshälter der genaue Zeitpunkt des Fahrtbeginnes und 
Fahrtendes innerhalb 12 Sekunden nur mit einer möglichen 
Fehlergrenze von + 6 Sekunden ersichtlich ist. Doch dürfen 
hieraus keine weiter gehenden Schlüsse gezogen werden, weil 
davon höchstens die Neigungen des ersten und letzten Teiles 
der Fahrlinie betroffen werden, für die doch der zurückgelegte 
Weg nach den Stichwerten genau festliegt. 


B. Abfahrt von Thorn. 

Der Einwand, daís der Weg von Thorn bis Argenau auf 
dem Streifen zu grofs aufgezeichnet wurde, ist durch eine 
Nachlässigkeit in der Bedienung des Geschwindigkeitsmessers 
in Thorn begründet, weil hier das Uhrwerk unzweifelhaft nicht 
aufgezogen war. Während der langsamen Fahrten vom 
Maschinenhause zum Aufstellungsplatze am Bahnsteige daselbst 
genügte die geringe Fahrgeschwindigkeit nicht, die Aufzieh- 
federn dauernd zu spannen. Das war erst möglich, als der 
Zug nach seiner Abfahrt die zum selbsttätigen Aufziehen er- 
forderliche Mindestgeschwindigkeit von 

Vik =0,2.x. = _km'St. *) 

D, 
erreicht hatte. Die fehlerhafte Aufzeichnung ist aus der nahezu 
geradlinigen Stichreihe 1—24, Abb. 2a, Taf. II, deutlich 
zu erkennen. Hier liegt also eine Störung vor, deren Ursache 
in dem Abschnitte V. a. C. aufgeklärt ist. Auch hier würde 
Aufziehen des Federhauses von Hand um einige Zähne vor 
dem Ingangsetzen der Lokomotive in Thorn genügt haben, 
um die Geschwindigkeitstiche sofort auf ihre richtige Höhe 
heruntergehen zu lassen. Der genaue Zeitpunkt der Abfahrt 
von Thorn ist nun zwar aus dem Stichbilde nicht unmittelbar 
zu ersehen. Er konnte aber nachträglich dadurch bestimmt 
werden, dafs für Thorn dieselbe mittlere Anfahrbeschleunigung 


eingesetzt wurde, die derselbe Zug bei den übrigen Halten 


brauchte, um auf eine gewisse Fahrgeschwindigkeit zu kommen, 
die, um von den verschiedenen Neigungsverhältnissen der Bahn 
einigermafsen unabhängig zu sein, nicht zu hoch gewählt 
werden sollte. Dieses Durchschnittsmals ist aus Abb. 4, Taf. II 
zu entnehmen. Etwa 15 Stichabstände waren erforderlich, um 
die Fahrgeschwindigkeit von 0 auf 50 km/St. zu bringen. 
liefs sich der wahrscheinliche Fahrbeginn in Thorn etwa bei 
Stich 20 feststellen. Die daraus folgende Wegberechnung ergab 
Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, 


*) Organ 1903. S. 221. 


So : 


C. Halt in Argenau. 


Aus der Lage der Geschwindigkeitstiche 136 bis 138 
Abb. 2b, Taf. II ist auf eine Unregelmälsigkeit der Messung 
geschlossen worden. Eine natürliche Erklärung findet dieser 
Fall dadurch, dafs hier der Zug nach dem aus mälsiger Fahr- 
geschwindigkeit erfolgten Halten unmittelbar weiter gefahren 
ist. Daher begann das Fallstück nach dem Anfahren wieder 
zu steigen, ehe Zeiger und Schreibstift auf Null zurückgegangen 
sein konnten. Wahrscheinlich hat noch beim Anfahren ein 
geringes Radschleudern das Höhersteigen des nächsten Ge- 
schwindigkeitstiches veranlafst. Derartige kurze Aufenthalte 
sind bei Nachtschnellzügen auf kleinen Stationen, auf denen 
niemand ein- oder aussteigt, und wo der Zugführer die 
Abfahrerlaubnis im Mannschafts-Wagen entgegen nimmt, nicht 
selten. 


Die vorstehenden Ausführungen geben eine ungezwungene 
Erklärung der gegen den Melswert des Geschwindigkeitsmessers 
von Haufshälter erhobenen Einwendungen. Es soll nun 
der wichtigste Teil der Fahrt des verunglückten Zuges von 
Tremessen bis zur Unfallstelle an Hand des Schaustreifens 
näher untersucht werden. 


VI. Zeitmessungen. 


Will man die Zeit aus den Stichabständen berechnen, 
die zu beiden Seiten des Schaustreifens durch die Papier- 
schleppwalze eingedrückt werden, die aber in Abb. 2a bis 2f, 
Taf. II als unwesentlich fortgelassen sind, so ist zunächst zu 
prüfen, ob auf eine Einheit des Papierablaufes die richtige 
Anzahl Geschwindigkeitstiche entfallen. Der hierfür von 
Hauflshälter in Dresden gelieferte besondere Malsstab ist 
gut geeignet, das Prüfgeschäft wesentlich abzukürzen. Bei 
4 mm Papierablauf und 12 Sekunden Stichzeit ergeben sich 
60:12 = 5 Stichabstände. Ergäbe die Prüfung etwas anderes, 
so läge ein Fehler im Papierablaufe vor. Gewöhnlich hat dann 
der geschlitzte Aufwickelstift im Papiergehäuse in seinem Lager 
zu grofse Reibung und die Feder der Aufwickelvorrichtung 
wirkt stärker, als die Kraft der Druckwalze. Dem Fehler 
kann leicht abgeholfen werden. Fällt die Prüfung gut aus, 
so kann man die Zeit malsstäblich vom Schaustreifen ab- 
messen. 


Unabhängig vom Papierablaufe erfolgt die Zeitbestimmung 
genauer, wenn auch mühsamer, durch Zählung der Geschwindig- 
keitstiche von 12 Sekunden Abstand. Sie können auf diesen 
Zeitwert durch die Unruhe eingeregelt und dauernd erhalten 
werden. Selbst wenn die Abweichung wirklich eine einfache 
Schwingung in der Minute betrüge, würde der Fehler bei 
180 regelmäfsigen Schwingungen erst 100: 180 = 0,55 °/ 
ausmachen. 

Jedoch sind Einwendungen gegen die Zeitangaben des 
Geschwindigkeitsmessers nicht erhoben worden. Das darf als 
ein Beweis dafür geltend gemacht werden, dals die an dem 
Mefswerke nachträglich festgestellten Gangabweichungen vor 
dem Unfalle nicht bestanden haben können. 


Vil. Wegberechnungen. 


Um den Melswert eines Geschwindigkeitsmessers zu prüfen, 


also entsteht das Verhältnis 


muls man den zurückgelegten Weg aus dem Schaustreifen auf 


zweierlei Weise bestimmen: 
a. Aus den Höhen der Geschwindigkeitstiche und 
b. Aus den Wegabstichen, die 0,5 mm unter der Nullinie 
gestochen werden. 

Beide Messungen gehen von der Antriebwelle des Ge- 
schwindigkeitsmessers aus. Aus ihrer Ubereinstimmung kann 
geschlossen werden, dafs das Mefswerk an sich in Ordnung war. 

Jeder Ges: hwindigkeitstich stellt innerhalb der den Mels- 
werken von Haufshälter eigentümlichen Fehlergrenze von 


gë: 50 km/St.*) eine Wegestrecke dar, die sich aus der 
Gleichung**) 
_ v.t.D. Ké 
3600 .D, | 
ergibt. Hierin bedeutet x die Zifferblatteinteilung, v die 


vom Streifen unmittelbar abgelesene Geschwindigkeit, t die 

Stichzeit von 12 Sekunden und D, D, die Raddurchmesser. 
Mit einem in halbe Millimeter geteilten Mafsstabe werden 

die einzelnen Höhen auf 0,1 mm genau ausgemessen. 


Fehlergrenze der Ablesung. Bei 


des verunglückten Zuges, bedeutet der Ablesefehler 
Weg von 
_ 150.1.1000 


MEA DEE E 


Die 
Hälfte dieser geringsten Ablesung mit + 0,05 mm gilt als | 
einem Geschwindigkeits- ` 
messer für 150 km/St. Höchstgeschwindigkeit, wie derjenige 
einen 


Auf längeren Strecken können diese Unterschiede wohl ` 
in gleichem Sinne liegen, doch ist das nicht wahrscheinlich 
und selbst dann wirkte der Fehler verhältnismälsig und an | 
sich umso geringer, je höher die durchschnittliche Fahr- ` 


geschwindigkeit auf der betreffenden Strecke ist. 

Genaue Wegeberechnungen erfordern die Kenntnis des tat- 
sächlichen Raddurchmessers. Kann er, wie im vorliegenden 
Falle, nicht mehr durch unmittelbare Messung bestimmt werden, 
so ist er aus den Aufzeichnungen des Schaustreifens zu be- 
rechnen. Beispielsweise ist die Entfernung von Hohensalza, 
km 106,61, bis Tremessen, km 66.01, nach der Bahneinteilung 
= 40,6 km. Auf dem Schaustreifen Abb, 2c bis 2f, Taf, II 
liegen dazwischen 79 Wegstichabstände zu je500 m = 39,50 km. 
Hierzu tritt der Bruchteil von der Abfahrt Hohensalza bis 
zum ersten Wegstiche mit 2'’v: 300 = 78:300 = 0,260 km 
und derjenige beim Halten in Tremessen mit 2'v:300 = 
15 7:300 = 0,052 km. Die Aufzeichnung enthält also 39,50 
+ 0,26 + 0,05 = 39,81 km. Der genaue Raddurchmesser, 
für den diese Aufzeichnung richtig ist, beträgt ***) 

a x _ 12.150 
E Sp 68,40. w 

*) Der am Schlus:e des Aufsatzes: ,Genauigkeitsgrad der auf- 
zeichnenden Geschwindigkeitsmesser mit zwangläufiger Bewegung, 
Patent Haufshálter*, Organ 1903, S. 226, angegebene Wert von 
+ 1,250/0 bezieht sich auf die Höchstgeschwindigkeit des Berechnungs- 
beispieles von 120 km/St. 


**) Organ 1903, S. 202. 
***) Organ 1903, S. 149. 


D = = 2,053 m, 


D: 2,053 = 40,6 : 39,81 

und hieraus folgt fir den wirklichen Raddurchmesser 
40,6 . 2,053 
— 39,81 = 2,09 m. 
Dieses Mats hat sich bei allen Wegberechnungen aus dem 
Schaustreifen als zutreffend erwiesen, 

Die in Abb. 2f, Taf. II enthaltene Stichlinie der Strecke 
von Tremessen bis zur Unfallstelle läfst wegen deren Ver- 


D=. 


' änderung bei der Vervielfältigung keine genaue malsstäbliche 


Nachprüfung zu. Die Werte der einzelnen Geschwindigkeit- 
stiche sind deshalb in Zusammenstellung I zahlenmälsig an- 


gegeben: 


Zusammenstellung l. 
Werte des Stichbildes für die Strecke Tremessen-Un- 


fallstelle. 
| | D D D 

Stich-Nr. | km/St. Y. De T Ds. Do km 
Tremessen | — = = em 66,010 
47 | 00 0.0 160,0 00,0 | 65,850 
428 4,5 4,6 15,8 15 65,835 
429 9,4 9,6 32,0 47 65,808 

430 17,6 17,9 59.7 107 65,7 
431 191 | 195 65,0 172 65,678 
432 27,0 27,5 91,7 264 65,586 
433 31,9 325 108,3 372 65.478 
434 33,0 33,6 112,0 484 65,366 
435 38.2 390 130,0 614 65,236 
436 40,1 40,9 136,3 750 65,100 
437 40,8 41,7 139,0 889 64,961 
438 46,1 47,0 156.7 1046 64,804 
439 51,4 52,4 174,7 1221 64.629 
40 518 52,8 176,0 1397 64,453 
441 55,9 57.0 190,0 1587 64,263 
442 60.4 61,5 205.0 1792 64,058 
443 60,4 61.5 205,0 1997 63.853 
444 66,4 67,7 225,7 2223 63,627 
445 64,9 66,2 220,7 2444 63,406 
446 68,6 70,0 233.3 2677 63,173 
447 | 71,8 12.7 242.3 2919 62,931 
448 | 69,7 71,1 237,0 8156 62,694 
49 | 709 72,3 241,0 3397 62,453 
450 || 713 72,7 242,3 3639 62,211 
451 | 694 70,7 235,7 3875 61,975 
452 | 69,7 711 237,0 4112 61,738 
458 | 71,6 - 73.0 243,3 4355 61.495 
454 || 70,5 71,9 239,7 4595 64,255 
455 72,4 78,7 245,7 424] 61,009 
456 || 724 73,8 246,0 5087 | 60,768 
457 73,1 74,5 248,3 5335 | 60,515 
458 75,4 76,9 256,3 5591 60,259 
459 75.4 76,9 256,3 5847 60,003 
460 757 712 257,3 6105 59,745 
461 76,5 78,0 260,0 6365 | 59,485 
462 77,2 78,7 262.8 6627 | 59.228 
463 42,0 42,8 142,7 6770 | 59.080 

d BE a A PA. E 

2030,9 6770,0 Zugspitze: 59,060 


Zusammen: E a 


Hiernach ist die Summe der 36 Geschwindigkeitstiche 
dieser Strecke 2 v ="1992,0. Der aus den Geschwindig- 
keitshöhen berechnete Weg beträgt also 


1992. 12.209 
' 3600.205 — 

Die zweite Messung, aus den We gstichen, ist an gewisse 
Bedingungen geknüpft. Der Wegstich mufs, wenn er gleich- 
zeitig mit einem Geschwindigkeitstiche erscheint, genau senk- 
recht unter diesem liegen. 

Im Augenblicke des Fahrtbeginnes oder des Stillstandes 
der Lokomotive wird nicht immer grade ein Wegstich ge- 
stochen werden. Daher muís der Weg vom Fahrtbeginne bis 
zum ersten Wegstiche oder vom letzten Wegstiche bis zum 
Stillstande aus den Höhen der Stiche berechnet werden. Die 
zeitliche Entfernung des abgrenzenden Wegstiches von dem be- 
nachbarten Geschwindigkeitstiche lälst sich nicht schärfer ab- 
messen, als auf 0,1 mm. 
immerhin einen Weg von 

= v _ v 

~ 300.4 1200 
der bei hohen Geschwindigkeiten ins Gewicht fallen 
Diese Art von Wegberechnung steht zwar derjenigen aus den 
Höhen der Geschwindigkeitstiche an Zuverlässigkeit nach, doch 
ist sie zur Nachprüfung der letztern Mefsweise umso wertvoller. 
je länger die Wegstrecken oder je geringer die abgrenzenden 
Geschwindigkeiten sind. 

Das Stichbild der Strecke von Tremessen bis zur Unfall- 


km, 


stelle enthält h Abb. 2f, Taf. I j ssti l 
= EE SE . Bahneinteilung zurückzuführen 


) 
bis XIV, die 12 Stichabstinde von je i = 500. E - m, 
A 0 
l 2,09 ; St 
zusammen also 12.500 9.05 = 6,117 km Weg einschlielsen. 
I 


stiches 434 und zwar zeitlich 0,2 mm von ihm entfernt. 
dieser nach der Zusammenstellung I der Stichwerte 112 m wirk- 
liche Weglänge darstellt und da ferner zwei Geschwindigkeit- 
stiche auf dem Streifen 0,8 m auseinander stehen, so fällt auf 
den Abstand vom vorhergehenden Geschwindigkeitstiche 433 
bis zum Wegstiche II eine Wegstrecke von 
geg 0,6.112 
0,8 
Aufserdem beträgt die Summe des wirklichen Weges der Ge- 
schwindigkeitstiche 428 bis 433 nach der Zusammenstellung I 
der Stichwerte 372 m. 
beginne bis zum Wegstiche II ist also 84 + 372 = 456 m. 
Der Wegstich I vor dem Halte in ‘Tremessen fällt mit 
dem Geschwindigkeitstiche 423 zeitlich nahezu zusammen. Der 
Geschwindigkeitstich 424 mit 15,7 km/St. abgemessener Ge- 
15,7 2,09 
300 2,05 
gestochen worden. Zählt man hierzu noch den Weg vom 
Fahrtbegiune bis zum Wegstiche II, dann erhält man die ganze 
Wegstrecke zwischen den beiden Wegstichen I und II richtig 
mit 456 -L 53 = 509 m. 
Der Wegstich XIV liegt im Mefsbereiche des Geschwindig- 
keitstiches 462, der 262 m Wegstrecke darstellt und zeitlich 
0.2 m von ihm entfernt ist. Der Abstand zwischen beiden 


0,2 . 262 
SE , Zähl 
0,8 6m ılt 


= 84m. 


schwindigkeit ist also durch s = 


= 53m Weg 


entspricht also einem Wege von s = 


Organ für di» Fortschritte des Eisonbahnweeens. Neue Folge. XLVII. Band. 2 Heft, 1910. 


man hierzu den Wert des letzten Geschwindigkeitstiches 463 


mit 143 m Wegstrecke, dann hat man den Rest vom Weg- 


stiche XIV bis zum Fahrtende mit 66 + 143 = 209 m. 


Dieser Unterschied bedeutet aber ` 


kann. | 


, von einander ab. 


Die ganze Strecke von Tremessen bis zur Unfallstelle mist 
also nach diesem Verfahren 

s = 0,372 + 0,084 + 6,117 + 0,209 = 6,782 km. 

Aus den örtlichen Verhältnissen konnte der genaue Weg 
des verunglückten Zuges für diese Strecke nicht ermittelt 
werden, weil der Standpunkt der Zugspitze auf der vorliegenden 
Haltstation Tremessen nicht mehr sicher festzustellen war. Dem 
Gerichtshofe wurde hierfür das Mafs von 160 m über Stations- 
mitte hinaus angegeben. Tremessen liegt in km 66,010. Die 
Zugspitze kann also hier vor der Abfahrt in km 66,010 — 
0,160 = 65,850 gestanden haben. An der Unfallstelle lag 
die Zugspitze bei km 59,060. Hiernach müiste der Zug auf 
dieser Strecke einen Weg von 

s = 65,85 -- 59,06 6,790 km 

zurückgelegt haben. Dabei lief der Geschwindigkeitsmesser 
etwa 20 m hinter der Zuglokomotive. 

Alle drei Wegberechnungen weichen verhältnismälsig wenig 
Der grölste Unterschied beträgt 20 m auf 
eine Länge von 6790 m. Das sind noch nicht 0,3%, Ab- 
weichung, die möglicherweise auf die unsichere Bestimmung 
des Standplatzes der Zugspitze in Tremessen oder auf ungenaue 
ist. Diese geringe Höchst- 
gute Übereinstimmung beider Weg- 


— 


abweichung und die 


' messungen aus dem Schaustreifen gelten als ein Beweis dafür, 


dafs der Geschwindigkeitsmesser auch den Weg richtig ge- 


. ; 2 i , Se messen hat. 
Wegstich II liegt im Mefsbereiche des Geschwindigkeit- | 


Da ` 


Nach den Zuhlenangaben der Zusammenstellung I ist die 
Darstellung der Bahnverhältnise in Abb. 1, Taf. II ent- 
standen. 


VIH. Geschwindigkeitsberechnungen. 


in der ganzen Berechnung des 
also der Vorgang 


Den wichtigsten Punkt 
Schaustreifens bildet deren letzter Teil, 


| innerhalb der 12 Sekunden zwischen dem vorletzten und dem 


Die ganze Eätfernuug vom Fahrt, ` 


letzten Geschwindigkeitstiche 462 und 463. Innerhalb dieser 
beiden Stiche mufs nach der Regel*) das Ende der Fahrt- 
bewegung, also die Entgleisung stattgefunden haben, Das 
Stichbild Abb. 2f auf Taf. II und die Zusammenstellung I 
der Stichwerte weisen für den vorletzten Geschwindigkeitstich 462 
eine Fahrgeschwindigkeit von 


D 2,09 
= 772-—- = 772... = 78,7 km St. 
J D, “9,05 en 
und für den letzten Stich 463 eiue solche von 
v= 42, E = 42,8 km:'St. 

2,05 | 
nach, Innerhalb dieser beiden Stiche mufs der Zug noch einen 
Weg von 

= eye = 143 m 
3600 


zurückgelegt haben. Die letzten 67 m davon bilden den wirk- 


' lichen Entgleisungsweg, da die Zugspitze des verunglückten 


*) Organ 1903, S. 201. 


20 


Zuges nach dem örtlichen Befunde 67 m hinter der eigentlichen 
Entgleisungstelle lag. 

Die Grenzfälle der Entgleisungsmöglichkeiten, wie sie 
sich aus dem Stichbilde ergeben, sind in Abb. 5 bis 7, Taf. II 
dargestellt. 

Im ersten Beispiele (Abb. 5, Taf. 11) wird vorausgesetzt, 
dafs der Zug noch 6 bis 6,5 Sekunden nach dem vorletzten 
Geschwindigkeitstiche 462 mit der unverminderten Geschwindig- 
keit von 78,7 km St. weiter gefahren ist und nun plötzlich 
entgleiste. Dann wären zwischen beiden Stichen 143 m zurück- 
gelegt und der letzte Stich 465 auf 42 km,St. eingestellt und 
gestochen worden. Die Entgleisungsdauer, also die Zeit zur 
Zurücklegung der letzten 67 m, betrüge hiernach ungefähr 
3,5 Sekunden. Dieser Fall ist für die angeklagten Lokomotiv- 
führer belastend, weil eine rechtzeitige Verminderung der 
hohen Fahrgeschwindigkeit vor der Umbaustelle nicht vor- 
genommen sein kann. 

Das zweite Beispiel in Abb. 6, Taf. II setzt voraus, dafs 
der Zug die Umbaustelle vorschriftsgemäls befahren hat. Dann 
mülste er vom Augenblicke des letzten Geschwindigkeit- 
stiches 462 ab, oder, weil die Messung schon 0,33 Sekunden 
vorher beendet war, um diesen Zeitraum früher, während der 
folgenden 5 Sekunden seine Geschwindigkeit von Sekunde zu 
Sekunde durch Notbremsung beispielsweise auf 70, 60, 50, 
46, 44 km St. ermiifsigt und noch weitere 5 Sekunden die 
letztere Geschwindigkeit eingehalten haben, um dann durch 
die Entgleisung zum Stillstande zu kommen. Die Entgleisung 
würde hierbei ungefähr 6,33 Sekunden gedauert und höchstens 
bei 45 km/St. begonnen haben. Gegen dieses Beispiel ist 
jedoch einzuwenden, dafs die Lokomotivführer keine Not- 
bremsung vorgenommen haben wollen, und dafs es unmöglich 
erscheint, einen D-Zug von 51 Achsen mlt 600 t Gewicht auf 
76 m Bremsweg in 5 Sekunden mittels der Westinghousebremse 
von 78,7 auf 45 km St. abzubremsen. 

Das dritte Beispiel nach Abb. 7, Taf. H verdankt seine 


Entstehung dem Bestreben der Verteidigung, für die angeklagten 


Lokomotivführer den günstigsten Fall herauszufinden. Dabei 
wurde angenommen, dafs der Zug auf einem Bremswege von 
125 m in 7 Sekunden von 78,7 auf 44 km/St. abgebremst sei 
und dafs die Entgleisung nach einer weitern Sekunde beendet 
war. Die maschinentechnischen Sachverständigen waren ver- 
schiedener Meinung darüber, ob das dritte Beispiel im Falle 
des verunglückten D-Zuges betriebstechnisch möglich gewesen 
sei. Allein abgesehen von diesem Widerstreite der Meinungen 
ist die Annahme der Fahrlinie nach Abb. 7, Taf. II insofern 
ungünstig, als hiernach die Entgleisung bei nicht weniger als 
65 km/St. Geschwindigkeit begonnen haben muls, also bei einer 
viel höhern Fahrgeschwindigkeit, als derjenigen, die nach $ 49 
Abs. 12 der Fahrdienstvorschriften an der Umbaustelle ein- 
gehalten werden durfte. 


IX. Gerichtsurteil. 


Zu einer technischen Entscheidung dieser Fragen kam es 
bei der Gerichtsverhandlung nicht. Der mangelhafte Zustand 
des Geschwindigkeitsmessers schlofs eine juristisch unzweifel- 


hafte Beweisführung aus. Nach dem regelmälsigen Verlaufe 


des Stichbildes und nach dessen Berechnung besteht zwar nicht 
die Wahrscheinlichkeit, dafs sich der Geschwindigkeitsmesser 
schon vor dem Unfalle in dem unbrauchbaren Zustande be- 
funden hat, der später an ihm festgestellt wurde, der Gerichtshof 
nahm aber eine solche Möglichkeit an, weil beispielsweise da: 
nachträglich im Uhrwerke vorgefundene lose Blechstúck schon 
vorher darin gelegen und im gegebenen Augenblicke Zeiger 
und Schreibstift festgeklemmt haben konnte, oder weil etwa 
früher vorhandene Beschädigungen im Werke die Messung 
haben beeinflussen können. Auch vermochte man durch die 
Zeugenvernehmung nicht mit Bestimmtheit zu ermittela, ob 
zur Verdeckung des wahren Tatbestandes der fehlerhafte Zu- 
stand erst nach dem Unfalle absichtlich herbeigeführt worden 
ist. Deshalb liefs die Urteilbegründung den Beweis, dafs der 
Zug mit einer unzulässig hohen Geschwindigkeit in die Umbau- 
stelle eingefahren sei, zwar nicht gelten, hob aber anderseit: 
ausdrücklich hervor, dafs die vorgeschriebene Langsamfahrt an 
dieser Stelle keineswegs eingehalten sein kann. 


X. Gegenteilige Versuchsergebnisse. 


A. Richter hat schon als Sachverständiger in den Ge- 
richtsverhandlungen und neuerdings in einer Arbeit über den 
»Wert des Geschwindigkeitsmessers von Haufsh&lter, Eisen- 
bahnunfall bei Talsee am 7. August 1907<*) die Meinung 
vertreten, dafs diese Art von Melswerken zwar die Fahr- 
geschwindigkeit genau genug anzeige, aber nicht zuverlässige 
Aufzeichnungen liefere. Begründet werden diese Behauptungen 
sowohl durch die Ergebnisse zweier Probefahrten, die vor und 
nach den Gerichtsverhandlungen mit einem solchen Geschwindiz- 
keitsmesser angestellt worden sind, als auch durch Unter- 
suchung der Vorgänge im Melswerke, dessen Zwangläufigkeit 
bestritten wird. 

Das Stichbild der ersten Probefahrt vom 10. Juni 1908. 
von denen ein besonders ungünstiger Teil in Abb. 3 auf 


' Taf. XXXI**) wiedergegeben wird, enthält meist zu niedrige 


Geschwindigkeitsangaben und zeigt durch seine auffällige Un- 
regelmälsigkeit auf den ersten Blick, dafs es fehlerbaft sein 
muís, Bei Nachrechnung einiger Schaulinien dieser Probefahrt. 
und zwar derjenigen für die Strecke Schénlanke-Filehne(Nord)- 
Kreuz, fand sich, dafs die aus den Geschwiudigkeitshöhen be- 
rechneten Weglängen mit den Längen der Wegstichabstände 


' gut übereinstimmten, wenn sie auch je im Verhältnisse von 


etwa 4:5 von der wirklichen Weglänge abwichen. Der Ge- 
schwindigkeitsmesser muíste also an sich richtig gearbeitet 
haben. Eine Erklärung der Abweichung wird nicht gegeben: 
wahrscheinlich lag der Fehler im Antriebe. Dieser Versuch 
darf daher nicht allgemein als Beweis für die Unzuverlässigkeit 
des Geschwindigkeitsmessers von Haufshälter geltend gemacht 
werden. 

Die spätere Probefahrt vom 27. Juni 1908 lieferte ein 
besseres Ergebnis. Eine genaue Nachprüfung des Weges und 
der Geschwindigkeit aus Abb. 6a bis 6f, Taf. XXX1***) ist 
wegen deren malsstäblichen Veränderung bei der Vervielfältigung 

E) Organ 1909, S. 191. 


**) Organ 1999, S. 193. 
***) Organ 1909, S. 194. 


ausgeschlossen. Auch scheinen zeichnerische Übertragungs- 
fehler oder dergleichen vorzuliegen, weil sich beispielsweise 
für die Strecke Filehne -Kreuz aus den Höhen der Ge- 
schwindigkeitstiche nur cin Weg von 2'v = 2608,1 also von 
2608,1 D. 
-300.D, 
Unterschied läfst sich durch eine mafsstäbliche Veränderung bei 
der Vervielfältigung allein nicht erklären. Dagegen führt die 
Darstellung der aus den Abbildungen gezogenen Beweismittel für 
die behauptete Unzuverlässigkeit der Aufzeichnungen des Ge- 
schwindigkeitsmessers zu verhängnisvollen Irrschlüssen, die nicht 
nnberichtigt bleiben können: 

Erstens darf die Fahrgeschwindigkeitslinie nicht immer 
nur nach den höchsten Geschwindigkeitstichen gebildet werden. 
Nach geometrischen Grundsätzen ist die Richtung einer Linie 
aus dem Mittel der Beobachtungen zu nehmen. 
der Verlauf der Fahrlinie beim Schaustreifen des Ge- 
schwindigkeitsmessers von Haufshälter an die im Ab- 
schnitte IV. C. gegebenen Regeln gebunden, wonach die Fahr- 
geschwindigkeit den Stichen durchschnittlich um 6 Sekunden 
vorauseilt. Die Vernachlässigung dieser Grundsätze führt bei so 
stark vergrófsertem Beispiele, wie in Abb. 6a bis 6f, Taf. XXX1*), 
zu falschen Darstellungen. Der Unterschied tritt deutlich in 
die Erscheinung, wenn man in Abb. 1, 2 und 4 bis 6f, 
Taf. XXXI*) die wirkliche Fahrgeschwindigkeitslinie nach 
den gegebenen Regeln einträgt. 

Zweitens ist es unzulässig, die mittels der Stechuhr aus- 
geiührten Messungen ohne Weiteres mit den Geschwindigkeit- 
stichen des Mefswerkes zu vergleichen. Die ersteren beruhen 
auf unmittelbaren Weg- und Zeit-Bestimmungen. Dabei können 
Beobachtungsfehler, namentlich wenn zwei Beobachter messen, 
ferner Ungenauigkeiten in der Feststellvorrichtung der Stech- 
uhr, auch unrichtige Entfernungen der Hektometersteine und 
dergleichen die Richtigkeit der Messung beeinflussen. Die 
Geschwindigkeitstiche beziehen sich auf die Anzahl der Trieb- 
radumdrehungen in der Zeiteinheit, sie müssen erst auf den 
tatsächlichen Raddurchmesser umgerechnet werden. Das kann 
aber, wie die Nachmessung des Streckenbildes Filehne-Kreuz 
beweist, nicht geschehen sein. Der Triebraddurchmesser wird 
für diese Versuche zu 2,085 m angegeben. Der Raddurch- 
messer, auf den das verwendete Übersetzungsverhältnis von 
12:62 pafst, ist 2,05 m. Deshalb ist in Abb. 6a bis 6f, 


s = 


8,84 km statt 11,41 km ergibt. Dieser grofse 


Aufserdem ist 


Taf. XXXI*) der Wert aller Geschwindigkeitstiche mit 


2,085 : 2,050 = 1,17 %, zu vergröfsern, 

Drittens müssen die Stechuhrangaben grundsätzlich mit 
berichtigten nachfolgenden Geschwindigkeitstiche ver- 
glichen werden, in dessen Mefsbereich sie fallen. niemals aber 
mit dem vorhergehenden Stiche, wie es in Abb. 6a bis 6f, 
Taf. XXXI**) vielfach geschehen ist. 

Viertens beziehen sich die aus den Messungen mittels 
der Stechuhr gewonnenen Geschwindigkeitsangaben auf gleiche 
Wege von vielleicht 200 oder 400m, die Geschwindigkeitstiche 
des Messers aber auf gleiche Zeiten von 12 Sekunden. Das ist 
für den Vergleich nicht einerlei, weil die Prüfmessung be- 


TO ee ean 


*) Organ 1909, S. 191. 


dem 


sonders bei kleinen Fahrgeschwindigkeiten über mehrere Ge- 
schwindigkeitstiche des Mefswerkes reicht. 

= Fünftens stell n die Stechubrangaben nicht etwa die wirk- 
liche Fahrgeschwindigkeit dar, sondern auch nur Durchschnitts- 
geschwindigkeiten der betreffenden Melsstrecke. Ihr Verhältnis 
zur Fahrgeschwindigkeit ist aber aus dem Stichbilde nicht ohne 
Weiteres ersichtlich. Sie dürfen deshalb im aufsteigenden und 
abfallenden Zweige nicht zur unmittelbaren Bildung der Fahr- 
linie verwendet werden. 


Werden diese Verhältnisse bei Darstellung der Fahrlinie 
und der Geschwindigkeitsangaben berücksichtigt, so ergibt sich 
annähernde, in vielen Fällen sogar genaue Übereinstimmung 
wenigstens in der zeichnerischen Darstellung beider Vergleichs- 
messungen. Damit fällt aber auch der weitere aus der letzten 
Probefahrt gezogene Beweis einer behaupteten Unzuverlissig- 
keit der des 
Haufshälter. 

Auch Abb, 5, Taf. XNXX1*) enthält innere Unwahrschein- 
Der Beweis stützt sich auf die Annahme, dafs an 
also beim 


Aufzeichnungen Geschwindigkeitsmessers von 


lichkeiten. 
den mit Pfeilen bezeichneten Stellen im Stichbilde, 
ersten und zweiten Langsamfahrsignale zunächst der Regler 
geschlossen und ganz schwache Betriebsbremsung, dann schärfere 
Betriebsbremsung stattgefunden habe, so dafs die Fahrlinie die 
gestrichelte Lage einnehmen mülste. Wire dies richtig, dann 
mülste die zeichnerische Darsteliung einer Nachprüfung stand- 
halten. Beide Langsamfahrsignale stehen 61,6 — 59,7 = 1,9km 
auseinander. Zur Durchfahrung dieser Strecke soll der Zug 
nach Abb. 5, Taf. XXXI") knapp 3 Stichabstände von je 
12 Sekunden, also höchstens 36 Sekunden Zeit gebraucht 
haben. Es mifste also auf dieser Strecke eine unmögliche 
Fahrgeschwindigkeit von durchschnittlich 


__. 1,9. 3600 

36 
geherrscht haben. Auch für die ganze Strecke vom ersten 
Langsamfahrsignale bis zur Unfallstelle mit 61,6 — 59,2 = 
2,4 kın bei 6 Stichabständen von je 12 Sekunden = 72 Sekunden 


== 190 km/St. 


Fahrzeit ergäbe sich die unwahrscheinliche Durchschnitts- 
geschwindigkeit von 
2,4. 3600 
= “202 = 120 km/St. 
72 


Deshalb ist die Entwickelung der gestrichelten Fahrlinie, 
ganz besonders aber deren Teil vom zweiten Langsamfahr- 
signale bei km 59,7 ab als eine willkürliche zu beanstanden. 
Es liegt um so weniger Grund vor, grade an diescr Stelle von 
dem sonst regelmiiísig verlaufenen Stichbilde so bedeutend nach 
unten abzuweichen, weil die Fahrlinie sowohl vorher, als auch 
in den übrigen Abbildungen unzulässigerweise immer nach den 
höchsten Geschwindigkeitstichen gebildet wurde. 


In Wirklichkeit stehen beide Langsamfahrsignale im Stich- 
bilde weiter auseinander, wie dies aus Abb. 1, Taf. II zu 
ersehen ist. Mit einer solchen Berichtigung fallen aber auch 
die aus der Stellung der Langsamfahrsignale zum Stichbilde 
gezogenen Schlüsse in sich zusammen, 


*) Organ 1909, S. 191. 


(Schluls folgt.) 


5* 


32 


Anordnung der Abstellbahnhöfe,. 


Von W. Cauer, Geheimer Baurat und Professor in Charlottenburg. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 11 auf Tafel IV. 
(Fortsetzung von Scite 8.) 


Berichtigung: 


Infolge eines nicht vorherzusehenden Zwischenfalles mulste 
der erste Teil dieses Aufsatzes gedruckt werden, ohne ihn dem 
Verfasser zur Durchsicht zugehen zu lassen. Dadurch sind fol- 
gende Druckfehler stehen geblieben, die wir zu berichtigen bitten: 


S. 3, links, Z. 20: »eine« statt »ohnme«. 

S. 3, links, Z. 28: »von Kumbier« statt »von demselben 
Verfasser«. 

. 3, rechts, Z. x: »Anordnung« statt » Änderunge. 

. 3, rechts, Z. 12: hinter »Werke« einzuschalten 
Oder und Blume. 

. 4, links, Z. 10: »der« statt >die<. 

. 4, links, Z. 11: hinter » Abfahrt« einzuschalten : »wie auch«. 

. 4, links, Z. 38: »Umordnung« statt »Umsetzunge. 

4, rechts, Z. 27: das Wort »auch« zu streichen. 

. 4. links, Z. 43: »vorderen« statt »andern<. 

5, Fulsnote links: »Fahrdienstvorschriften« statt »Falır- 

dienstschichten«. 

5, rechts, Z. 33: »ihrer« statt »ohne«. ` 

6, links, Z. 25: »Abführunge statt »Abfahrwege«. 

Abb. 1 auf Tafel IV ist in der unteren Gruppe der 


CO Y 


SVO 


DN nn yn un Y 


Y n 


u 
= e 


Wagensatzgleise »Abfalirte statt »Ankunft« zu lesen. ` 


2. Der Wagenreinigungschuppen mit seinen Gleisen. 

Den Ausführungen im allgemeinen Teil ist wenig hinzu- 
zufügen. Aus der Bedingung des Kreislautes ergibt es sich im 
allgemeinen als zweckinalsig, dieSchuppengleise von beiden Enden 
anzuschliefsen. Oder und Blum*) äufsern hiergegen aller- 
dings das Bedenken, dafs dann der Schuppen verqualmt wird 
und minder gut heizbar ist. Noch entschiedener spricht sich 
Blum**) gegen durchgehende Gleise aus, weil im Wagen- 
schuppen mit Rücksicht auf die vielen hier beschäftigten 
Arbeiter vorsichtig verschoben werden mufs, und sich dies auf 
Stumpfgleisen leichter erzielen lifst, und weil der Anschlufs der 
Nebenräume bei stumpf endigenden Schuppen wesentlich ein- 
facher ist. (rewils sind dies wichtige (resichtspunkte, aber 
doch meines Erachtens nicht von so durchschlagender Kraft, 
dafs sie gegen die Betriebsvorzüge der durchgehenden Gleise 
den Ausschlag geben. Auch Kumbier***) spricht sich für 
Durchführung der Gleise durch den Wagenschuppen aus. 

Die Länge des Schuppens wird nach der Länge der 
grölsten darin zu reinigenden Züge, die erforderliche Zahl der 


| 
| 
| 


Gleise am besten mittels eines zeichnerischen Verfahrens fest- : 


gestellt, das von dem Fahrplane +) und der für die Reinigung 
jedes Wagensatzes erforderlichen Zeit ausgeht. Der Betricb 
lifst sich am bequemsten abwickeln, wenn jedes Schuppengleis 
zur Zeit nur durch einen Wagensatz besetzt ist. Bei der Kost- 
barkeit der Schuppenanlage wird man aber, sofern die zu 
reinigenden Züge ungleiche Länge haben, in der Regel kürzere 
Züge zu zweien auf demselben Gleise im Schuppen aufstellen. 


Bei Zugänglichkeit der Schuppengleise von beiden Enden her ` 


98.28. 
**) Eisenbahntechnik der Gegenwart. 1. Auflage, Band IV, S. 275. 
***) Eisenbahntechnik der Gegenwart, 2. Auflage. Band II, S. 590. 
+) Es genügt nicht. dafs nach Oder und Blum S. 28 von der 


und sonst zweckmälsiger Gleisverbindung láfst sich dann immer 
noch ein befriedigender Umlauf erzielen. Die Regel, dafs die 
Schuppengleise im allgemeinen von beiden Enden her zugäng- 
lich sein sollen, erleidet eine Ausnahme bei Anlagen für Trieb- 
wagenzüge, weil bei diesen die Verschiebungen ohne Lokomotiv- 
kraft erfolgen. Die Längen- und Raum-Ersparnis, die sich bei 
Besenform der Gleisgruppe erzielen lässt, wird man um so mehr 
Veranlassung haben, sich hier zu Nutze zu machen, als für die 
elektrisch betriebenen Wagenzüge Schuppenstände in grölserer 
Zahl vorzusehen sind, und als die hiernach verhältnismäfsig 
breite Schuppengleisanlage bei Gleisanschluls von beiden Enden 
übermälsig lang ausfällt. Für elektrisch betriebene Wagenzüge 
dürften daher in der Regel Anordnungen der Wagenschuppen- 
gleise etwa nach Abb. 6, Taf. IV zu wählen sein. Umordnungen 
dieser Wagensátze sind im allgemeinen nicht erforderlich. 
Sofern die Betriebsweise die Zusammensetzung der Züge aus 
zwei oder mehreren Einheiten vorsieht, die im ganzen oder 
einzeln verwendet werden, müssen hierfür Weichenverbindungen 
Die Aus- und Einschaltung einzelner Wagen 
zur Ausbesserung oder Untersuchung kann mittels Weichen 
oder Schiebebühnen erfolgen. 


eingelegt werden. 


3. Die Ordnungsgleise. 


Die mit den Wagensátzen vorzunehmenden Wagenum- 
stellungen, sowie das Aus- und Einsetzen von Speisewagen, 
Schlafwagen, Verstärkungswagen, Kurswagen wird ınan in der 
Regel zweckmälsig nach der Reinigung vornehmen. Eine 
Gleisgruppe für Ordnungszwecke wird daher im Anschlufs an 
das Hauptausziehgleis vor die Spitze derjenigen Gleisgruppe zu 
legen sein, die die zum Abgange bestimmten Wagensätze auf- 
zunehmen oder hat. Die Abb. 1 bis 4, 
Taf. IV entsprechen diesen Anforderungen. 


mit aufzunehmen 
Abweichend von 
den Ausführungen und Skizzen bei Oder und Blum*), in 
denen die Ordnungsgleisgruppe eine etwas weit gehende Aus- 
bildung erfahren hat, möchte ich als Regel nicht empfehlen, 
Durch 
solche Anordnung würde nicht nur die Anlage unnütz verteuert 
und oft der Weg vom Hauptausziehgleise nach den Wagensatz- 


der Ordnungsgleisgruppe geschlossene Forn zu geben. 


gleisen verlängert, vielmehr würden hierdurch auch die Ver- 
schiebebewegungen beim Umordnen der Züge unnötig weit- 
läufig und zeitraubend werden. Falls die Gleise für das Ab- 
stellen der Wagensätze oder ein Teil dieser Gleise durch die 
darin abgestellten Wagensátze nicht in voller Länge beansprucht 
werden, wird es oft genügen, und dann auch empfehlenswert 
sein, die Umordnungen in den Spitzen der Wagensatzgleise 
vorzunehmen. Andernfalls wird man die in der Regel nur in 
geringer Zahl und Länge erforderlichen **) Gleise als Stumpf- 

*) S. 26, 27. ; 

**) Auch Kumbier hebt in E. T. d. G., 2. Aufl., Bd. I, 5. 589 


einerseits hervor, dafs meist weniger, etwa vier bis sechs Ordnungs- 
gleise genügen. Für den Fall, dafs Wagen auf dem Abstellbahnhof: 


. gedreht werden müssen, empfiehlt er in einem besondern Gleise der 


Zahl der innerhalb 24 Stunden ankommenden Züge ausgegangen wird, ` 


Gleisgruppe eine Drehscheibe anzuordnen, wenn diese nach den örtlichen 
Verhältnissen nicht besser bei der Betriebswerkstätte liegt. 


gleise vor der Spitze der Wagensatzgruppe oder mit Doppel- 
weichen seitwärts von dieser (Abb. 7, Taf. LV) anzuschlielsen haben. 

Für Züge, die, wie meist die Nahzüge, regelmäfsig nicht 
umgeordnet zu werden brauchen, entfällt eine Ordnungsgruppe 
ganz, wie auch Oder und Blum hervorheben *). 


4. Gleise sum Abstellen von Verstärkungs-, Speise-, Schlaf- 
und Kurs-Wagen. 


Verstärkungswagen sind nach den deutschen Fahrdienst- 
vorschriften Wagen, die aufser dem Stamme des Zuges nur an 
bestimmten Tagen oder nur auf einer Teilstrecke laufen. Sie 
unterscheiden sich also von den zu aulsergewöhnlichen Ver- 
stärkungen benutzten »Bereitschaftswagen« dadurch, dals sie, 
wie die Stämme der Züge, in regelmälsiger, wenn auch geringerer 
Benutzung stehen. 
Verstärkungswagen ebenso, wie Speise-, Schlaf- und Kurs- 
Wagen als Wagensätze zu behandeln, die aber nicht selbständig, 
sondern nur in Verbindung mit den Wagensätzen der Züge, 
in die sie jeweilig eingestellt werden, Bedeutung für den Betrieb 
besitzen. Besondere Gleise für das Abstellen aller dieser Wagen 
auf dem Abstellbahnhofe sind nur dann erforderlich, wenn sie 
nicht entweder mit denselben Zügen, mit denen sie ange- 
kommen sind, oder mit audern Zügen sogleich wieder abgehen. 
Solche Gleise liegen zweckmälsig so, dafs das Abstellen der 
Wagen und das Wiedereinstellen in die Züge möglichst bequem 
erfolgen kann, also, wie die Ordnungsgleise, in der Regel im 
Anschlusse an das Hauptausziehgleis **) vor der Spitze der Gleis- 
gruppe für die zum Abgange bestimmten Wagensätze. Auch 
diese Gleise sind in der Regel zwecl:mälsig kurze Stumpf- 
gleise, um die einzelnen Wagen bequem heraus- und hinein- 
setzen zu können. 

Soweit diese Gleise für Speise- und Schlaf-Wagen benutzt 
werden, empfehlen Oder und Blum*** mit Recht schienen- 
freien Zugang, damit die Versorgung mit Lebensmitteln, Eis, 
Wäsche und der Zu- und Abgang der Bediensteten gefahrlos 
geschehen kann. In Abb. 1 und 3, Taf. IV sind deshalb Lauf- 
brücken oder Tunnel vorgesehen. 


Für den Zugbildungsplan sind also die 


Kurs- und Schlaf-Wagen, die im Dienste innerhalb ihres 
Kurses von cinem Zuge auf einen andern übergehen, werden 
während ihres hierdurch bedingten Zwischenaufenthaltes zweck- 
má sig in der Nähe der Balmsteige oder an den Balmsteigen 
auf besondern Wartegleisen y) aufgestellt. 


5. Bereitschaftswagengleise. 

Diese dienen zum Abstellen solcher Wagen, die zur aulser- 
gewóhnlichen Verstärkung der Züge oder als Ersatz für schad- 
hafte und untersuchungspflichtige Wagen bereit gehalten werden. 
Damit aufsergewöhnliche Zugverstärkungen auch im letzten 
Augenblicke ohne viel Zeitverlust bewirkt werden können, 
liegen die Bereitschaftswagengleise zweckmálsig möglichst nahe 
an den Bahnsteiggleisen. Zum Auswechseln schadhafter und 
untersuchungspHichtiger Wagen dagegen würden sie zweck- 
mafsig eine ähnliche Lage erhalten, wie die Gleise zum Ab- 
stellen der Verstärkungswagen, wobei sie dann auch für solche 


dE 
**) Anders Kumbier, E. T. d. G., 2. Aufl, Bd. II, $. 589. 
died 5:29. 

+) Vergl. unten Nr. 6. 


1 


33. 


aulsergewöhnliche Verstärkungen, die vor Überführung der 
Wagensitze nach den Bahnsteiggleisen vorzunehmen sind, bequem 
liegen würden. Eine einheitliche Regel la!st sich daher schon. 
deshalb nicht geben, weil die Verkehrsbedürfnisse verschieden 
sein können. Legt man die Bereitschaftswagengleise, wie in 
Abb. 1 Taf. IV angedeutet, zwischen Abstell- und 
Personen-Bahnhof, an die Verbindung beider, so werden sie 
sowohl für unvorhergesehene Zugverstärkungen als auch für 
tunlichst bequem liegen.. 


9 


und 3, 


Auswechselung schadhafter Wagen 
Man kann auch die Gleise nach den Zwecken teilen, und die 
für unvorhergesehene Verstärkungen auf dem Personenbahnhofe 
selbst, beispielsweise zwischen den Balınsteiggleisen, die andern 
vor der Spitze der Wagensatzgruppe im Anschluls an das 
Hauptausziehgleis anlegen. Liegt der Abstellbahnhof entfernt 
vom Personenbahnhofe, so läfst sich solche Teilung jedenfalls 
nicht vermeiden, die allerdings den Nachteil mit sich bringen 
kann, dafs ein grölserer Bestand an Bereitschaftswagen er- 
forderlich wird. 

Auch die Bereitschaftswagengleise 
zweckmäfsig kurze Stumpfgleise. Eine 
Beispiele der Fall, dafs ein solches Gleis zwischen den Haupt- 
gleisen liegt und zur Entnahme von Wagen von beiden Enden 
her gecignet sein soll. Zu den Bereitschaftswagen gehören 
auch die Saalwagen. die man in der Regel in Schuppen unterbringt. 
Ihres selteneren Gebrauches wegen ist keine besonders bequeme 
Lage erforderlich; auch ist die Unterbringung des Saalwagen- 
schuppens häufig schwierig, jedenfalls sollte man ihn aber so 
stellen, dals er vom Hauptausziehgleise aus gut erreichbar ist. 

Besondere Vorsorge ist für zweckmälsige Lage und zweck- 
mälsigen Anschluls des Hülfszugs-Gleises zu treffen. Der Húlfs- 
zug muls von der Maunschaft und den Ärzten leicht erreicht 
werden können, sich schnell mit einer Lokomotive versehen 
lassen und so stehen, dafs er schnell in allen Richtungen, auch 
auf falschem Gleise, ausfahren kann. Am besten ist das Hülfs- 
zuggleis an beiden Enden angeschlossen, sodals sich die Loko- 
motive ohne Weiteres an das jeweils erforderliche Zugende 
setzen kann, auch die Bereitstellung zur Abfahrt möglichst 
bequem ist. Hiernach empfiehlt sich die Anordnung des Hülfs- 
zuguleises in der Nähe der Balmsteige (Abb. 1 und 3, Taf. IV). 
Im Übrigen läfst sich keine allgemeine Regel aufstellen. 


sind in der Regel 
Ausnahme bildet zum 


6. Warteyleise. 

Wartegleise sind Gleise, in denen Züge oder Zugteile, auch 
einzelne Wagen und Lokomotiven vorübergehend vor oder nach 
dem Gebrauch, bisweilen auch während des Gebrauches in der 
Zwischenzeit des Überganges von einem Zuge auf einen andern, 
wie Kurswagen, Unterkunft finden. Diese Gleise liegen ihrem 
Zweck entsprechend am besten in der Nahe der Bahnsteig- 
gleise, also nicht auf dem Abstell-, sondern auf dem Personen- 
Bahnlofe, oder zwischen beiden. Gleichwohl sind sie, weil auch 
Abstellzwecken dienend, hier mit zu besprechen. Es handelt 
sich hierbei einmal um zur Zugverstärkung dienende Wagen, 
die für einen Zug, dessen Einlauf oder Bereitstellung bevor- 
steht, nach Mafsgabe des Zugbildungsplanes, wie die Ver- 
stirkungswagen, oder auf Grund einer Vormeldung oder des 
der Station bekannten Verkehrsandranges, wie die Bereitschafts- 


wagen, im Voraus in die Nähe der Bahnsteiggleise gebracht 
werden, ferner um Schlaf-, Speise-, Eilgut-, Post-, Kurs- und 
Saal-Wagen, die in durchlaufende Züge einzustellen sind, oder 
deren Einstellung in auf dem Bahnhofe entspringende Züge 
nicht auf dem Abstellbahnhofe, sondern erst auf dem Personen- 
bahnhofe erfolgen soll, und ebenso um Wagen, die in um- 
gekehrter Weise aus angekommenen Zügen entnommen werden 
und vorübergehend nahe den Bahnsteiggleisen unterzubringen 
sind. Für alle diese Zwecke liegen die Wartegleise am be- 
quemsten zwischen*) den Hauptgleisen, vor Kopf der Bahn- 
steigenden, wo sie sich in der Regel unter Benutzung der 
Zwischenräume, die durch das Auseinanderziehen der Hauptgleise 


34 


für den für die Bahnsteige erforderlichen Abstand entstehen, ` 


Hierbei sollte 
man Spitzweichen wenigstens für einfahrende Züge wegen der 
erheblichen Betriebsgefahr tunlichst vermeiden. Auf Kopf- 
bahnhöfen wird dies allerdings meist nicht möglich sein, ist 
aber hier auch weniger bedenklich, weil hier die Züge ohnehin 
planmälsig vorsichtig einfahren. 
Kurs- und Schlaf-Wagen dienen, die von Zug zu Zug übergehen, 
legt man sie**) zweckmälsig an Bahnsteigkanten, die man in 
die Enden der Buhnsteige seitwärts einschneiden kann. In 
gleicher Weise angeordnete Gleise dienen zweckmilsig zum 
Aufstellen von Wechsel-, Verschiebe- und Bereitschafts- 
Lokomotiven. An diesen Gleisen wird man häufig Vorkehrungen 
zum Wassernehmen oder zur Bekohlung vorschen. 

Besonders zu erwähnen sind ferner Wartegleise, die solchen 
kehrenden Zügen Aufnahme bieten, die man in dem Ankunft- 
gleise nicht stehen lassen, oder auch nicht gleich in das Ab- 
fahrgleis umsetzen kann, weil diese Gleise inzwischen noch für 
den Verkehr anderer Züge benutzt werden sollen; ebenso 
Wartegleise für Einsatzzüge, die für Zugverspätungen bereit- 
gehalten werden, oder die wegen in gewissen Tagesstunden 
dichterer Zugtolge zu bestimmter Zeit oder nach Bedarf zwischen 


in der Bahnsteigbreite gut unterbringen lassen. 


Soweit die Wartegleise für | 


die andern Züge eingeschaltet werden, ebenso auch Gleise zum ` 


Aufstellen von Zugeinheiten von Triebwagen. Auch alle diese 
Gleise werden zweckmälsig in der Nähe der Bahnsteisgleise 
und zwar am besten zwischen den Gleisen beider Fahrrichtungen 
angeordnet, damit die Umsetzbewegungen ohne Kreuzung von 
Hauptgleisen vorgenommen werden können. 

Endlich sind von besonderer Wichtigkeit Wartegleise, die 
ganze Züge kurz vor ihrer Indienststellung oder nach ihrer 
Aulserdienststellung vorübergehend aufzunehmen haben. Solche 
Wartegleise sind in der Regel da erforderlich, wo der Abstell- 
bahnhof fern vom Personenbahnhofe liegt, und wo die auf dem 
Personenbahnhofe vorzuschenden Wartegleise, wie oben aus- 
geführt wurde, zum Ausgleiche zwischen den Verschiedenheiten 
der Fahrpläne der eigentlichen Bahnen und des Fahrplanes 
der Überführungs-Bahn zum Abstellbahnhofe zu dienen haben. 
Aber auch wo Personen- und Abstell-Balınhof einander nahe 
liegen, kann es zur schnellen Bereitstellung eines Zuges nach 
Abfahrt eines andern, und zur schnellen Räumung eines Bahn- 


a me 


*) Wo zwischen den Hauptgleisen kein ausreichender Platz vor- 
handen ist, wird man streben diese Wartegleise seitwärts, aber auch 
möglichst nahe den Bahnsteirgleisen unterzubringen, 

**) Oder und Blum, S. 30. 


steiggleises für einen zu erwartenden Zug wesentlich beitragen 
wenn nach Abb. 1 und 3, Taf. IV möglichst nahe den Bahn- 
steiggleisen im Abstellbahnhofe oder zwischen Abstell- und 
Personen-Bahnhof Wartegleise vorgesehen werden*). Auf solche 
Wartegleise ist namentlich in den Fällen Wert zu legen, in 
denen beim Bereitstellen von Zügen llauptgleise zu kreuzen 
sind, indem dann die Gleise so angeordnet werden, dafs die 
Hauptgleiskreuzung bei Überführung eines Zuges aus den 
Wagensatzgleisen in das Wartegleis vorweggenommen wird, 
sodafs nachher die Bewegung des Zuges aus dem Wartegleise 
in das Bahnsteiggleis jederzeit ohne 
erfolgen kann. 

Die erforderliche Nutzlänge aller zur Aufnahme ganzer 
Züge bestimmten Wartegleise mufs der gröfsten Zuglänge mit 


der Lokomotive entsprechen. 


Hauptyleiskreuzung 


7. Übergabegleise, 

Diese dienen dem Wagenaustausche zwischen dem Abstell- 
und dem Verschiebe- oder Güter-Bahnhofe**). Für solchen 
Wagenaustausch kommen in Betracht: Personenwagen zur Aus- 
besserung und Untersuchung, sowie aus der \Werkstätte zurück- 
kehrende, ferner Personenwagen, die in einer Richtung zur 
Zugverstärkung oder zur Bildung von Sonderzügen gedient 
haben oder dienen sollen, in der andern aber mit Güterzügen 
befördert werden, Eilgutwagen, die vom Verschiebebahnhofe 
mittels besonderer Filgiterzúge befördert werden, oder dort 
ebenso für den Personenbahnhof angekommen sind, sowie auch 
leere Waren, die der Eilgut- oder Vieh-Befórderung gedient 
haben oder dienen sollen, Dienstgutwagen und dergleichen. 
Die Übergabegleise, je eines für ankommende und ab;rchende 
Wagen, erhalten zweckmälsig Anschlufs ***) an das Hauptauszieh- 
gleis und bequeme Verbindung mit den nach dem Verschiebe- 
oder Güter-Bahnhofe führenden Gleisen (Abb. 1 bis 4, Taf. IV). 


8. Vorratgleise. 

Die Vorratgleise dienen zum Abstellen derjenigen Personen-, 
Pack- und Heizkessel-Wagen, die nur in verkehrstarken Zeiten 
zur Bildung von Sonderzügen oder zu ausnahmsweise grofsen 
Zugverstärkungen gebraucht werden. Man pflegt solche Wagen- 
vorráte nur auf einzelne Bahnhöfe zusammenzuziehen. Die 
Gleise erhalten am besten Sonderzuglinge+) und werden 
tunlichst so angeschlossen, dafs die Züge unmittelbar nach dem 
Personenbahnhofe, oder wenn sie auf einem andern Bahnhofe 
verwendet werden sollen, nach dem Verschiebebahnhofe, oder nach 
der freien Strecke ausfahren können. In Abb. 1 und 3, Taf. IV 
sind sie deshalb an die Hauptdurchlaufgleise angeschlossen. 
Eine besonders bequeme Lage nahe dem Personenbahnhofe ist 
wegen der seltenen Benutzung nicht erforderlich, Man kann 
sich deshalb auch eine abgesonderte Lage, etwa beim Ver- 
schiebebahnhofe, gefallen lassen. Die geschlossene Form ist 


Tür diese Gleisgruppe vorzuziehen, aber nicht erforderlich. 


*) Di fs statt solch -r Warteg leise die Uberfuhrungsyleise zwischen 
Abstell- und Personeu-Bahnhot zum Warten der Zü:e benuizt und 
durch Weichenrerbindug.n hierzu geeignet gemacht werden, wie 
Blum E. T. d. G. Band I , B., S. 272 vuischligt, möchte ich nicht 
empfehlen. 

**) Oder und Blum, S. 80. 
***) Oder und Klum, S. 31. 
P Oder und Blum, S. 30. 


(Fortsetzung folgt.) 


35 


Nachruf 


Geheimer Regierungsrat Professor Albert Frank }. 


Am 20. November 1909 ist zu Hannover der frühere 
Mitarbeiter unserer Schriftleitung, Geheimer Regierungsrat Pro- 
fessor Albert Frank nach längerem Leiden gestorben. 

Am 19. Dezember 1841 zu Lauenstein als Sohn des Amt- 
mannes Frank geboren, besuchte er 1858 bis 1863 die Poly- 
technische Schule zu Hannover zum Zwecke des Studiums des 
Maschinenwesens und trat nach Ablegung der hannoverschen 
Staatsprüfung 1865 in den Staatsdienst ein. Nach sechsjähriger 
Tätigkeit in Paderborn, wo er seit dem 1. Mai 1869 die 
Stelle des Werkstättenvorstehers bekleidete, wurde er im No- 
vember 1871 nach Nancy berufen, um einen grofsen Teil des 


maschinentechnischen Dienstes der in deutschen Händen be- ` 


findlichen französischen Eisenbahnen zu leiten; die Erfolge 
dieser Tätigkeit wurden durch Verleihung des Eisernen Kreuzes 
zweiter Klasse anerkannt. Nach Beendigung des Krieges blieb 
Frank als Eisenbahn-Maschinenmeister im Reichsdienste, wo 
er zuletzt in Metz stand, aber im Herbste 1881 vorläufig und 
zum 1. April 1882 endgültig als Professor für Eisenbahn- 
Maschinenwesen, Maschinenteile, Regulatoren und Kinematik 
an die Technische Hochschule in Hannover berufen wurde. 
Hier wurde er für die Amtszeit vom 1. Juli 1895 bis 1. Juli 
1398 zum Rektor gewählt und am Schlusse dieser Zeit zum 
Geheimen Regierungsrate ernannt. 28 Jahre hat er mit Ein- 
setzung seiner ganzen Kraft die Lehrtätigkeit in den bezeich- 


neten Fächern ausgeübt, sein im Herbste 1909 eingereichtes 
Abschiedsgesuch kam nicht mehr zur Erledigung, da er in- 
zwischen einem Herzleiden erlag. 


1890 trat er zusammen mit von Borries als maschinen- 
technischer Hülfsarbeiter in die Schriftleitung des »Organ für 
die Fortschritte des Eisenbahnwesens« ein, aus welcher Tätig- 
keit er 1900 ausschied, als die Schriftleitung zum Zwecke der 
Neuregelung der Verhältnisse der Zeitschrift aufgelöst wurde. *) 


Die hauptsächlichen Leistungen Franks, die ihn auch 
in die Stellung als akademischer Lehrer führten, liegen auf 
dem Gebiete der Ermittelung der Widerstände der Eisenbahn- 
Fahrzeuge verschiedener Art durch planmälsige Versuche, und 
der Einkleidung der gefundenen Ergebnisse in verallgemei- 
nernde Formeln, die heute zu den meist gebrauchten zählen. 
Diese Versuche und die Folgerungen aus ihnen sind in dieser 
Zeitschrift veröffentlicht. 

Auch während der Lehrtätigkeit hat Frank diese Unter- 
suchungen fortgesetzt, unter anderen auch die Ergebnisse der 
Schnellfahrversuche in Berlin nach dieser Richtung ausgewertet. 


Neben sonstiger, allgemeinere Fragen behandelnder schrift- 
stellerischer Tätigkeit werden namentlich die Veröffentlichungen 
über die Zugwiderstände den Namen Franks unter den Fach- 
genossen lebendig erhalten. 


*) Organ 1908, S. 1. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn -Verwaltungen. 


Auszug aus der Verhandelungs-Niederschrift der 89. Sitzung des Ausschusses für technische 
Angelegenheiten zu Bozen am 


An den Verhandelungen beteiligten sich 21 Vereins- ` 


verwaltungen durch 4 Abgeordnete und die Schriftleitung der 
technischen Vereinszeitschrift. 

Nach Eröffnung der Sitzung durch Herrn Ministerialrat 
von Geduly begrüfst Herr Bürgermeister Dr. Perathoner 
die Versammlung in den Räumen des neuen Rathauses der 
Stadt Bozen, Herr Direktor-Stellvertreter Dr. Schlöls seitens 
der Österreichischen Südbahngesellschaft und Herr Ministerialrat 
Koestler seitens des österreichischen Eisenbahnministeriums. 


Infolge der Durchführung der Verstaatlichung von Eisenbahn- 
verwaltungen oder wegen Übertrittes in den Ruhestand scheiden 
aus dem Kreise der Teilnehmer an den Sitzungen des Technischen 
Ausschusses aus die Herren: 


Generaldirektor der österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn- | 


Verwaltung Hofrat Ritter Grimus von Grimburg, 

Ministerialrat von Weikard vom bayerischen Staatsministerium 
für Verkehrsangelegenheiten, 

Oberregierungsrat Franken von der Generaldirektion der 
Eisenbahnen in Elsafs-Lothringen, 

(reheimer Baurat Möllmann von derselben Verwaltung, 

Geheimer Baurat Schlemm von der preulsischen Eisenbahn- 
direktion Bromberg, 

Oberbaurat Hofrat Hohenegger von der österreichischen 
Nordwestbahn, 

Zentralinspektor Baurat Wehrenfennig 
Verwaltung, 
Der Vorsitzende gibt dem Bedauern des Ausschusses über 


*) Letzter Bericht Organ 1999, Seite 299. 


von derselben 


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10. bis 12. November 1909.*) 


den Verlust so vieler bedeutungsvoller Minner, die zu den 
erfolgreichsten Förderern der Arbeiten des technischen Aus- 
schusses gehörten, unter lebhafter Zustimmung der Versammlung 
Ausdruck. 


Herr Ministerialrat von Weifs beglückwünscht den Vor- 
sitzenden, Herrn Ministerialrat von Geduly namens und unter 
Beifallsbezeugungen der Versammlung anlälslich seiner Erhebung 
in den erblichen Adelstand durch Seine Majestät den König 
von Ungarn, die auch dem technischen Ausschusse zur Ehre 
gereiche. 

I. Antrag der Eisenbahndirektion Berlin auf 

Veränderung der Bestimmungen $ 140, 3c, 

d und n der T. V. betreffend die Anschriften 

der Eigengewichte an Güterwagen. Nr. IX der 

86. Sitzung in Innsbruck, 1908, S. 342. 


Auf Bericht des in Innsbruck eingesetzten Unterausschusses 
beschlie st der Ausschuls nach Ablehnung eines Antrages auf 
Verlängerung der festgesetzten Frist der Vereinsversammelung 
unter Berichterstattung seitens der Eisenbahndirektion Erfurt 
die folgenden Änderungen der T. V. zur Genehmigung vor- 
zulegen: 

$ 140, 3c, d und n, das Gesperrte ist bindend. 

»Das Ladegewicht, die Tragfähigkeit und bei den 
zur Viehbeförderung geeigneten Wagen der Inhalt 
der Bodenfläche: auf der linken Seite der Kasten- 
seitenwand. Das Eigengewicht: auf der linken 
Seite der Kastenseitenwand, in der Regel unmittelbar 


unter oder über der Ladegewichts- und der Tragfähigkeits- 
anschrift, und aulserdem auf dem linksseitigen Ende des 
Langträgers. « gë 
- Ñ 140, 7, das Gesperrte ist bindend. EC 
»Den Bestimmungen unter Abs, 3 bis 6 mufs bei 
Erneuerung des Anstriches und bei Neubeschaffungen. 
der Bestimmung bezüglich der Anschriften des Eigen- 


gewichtes unter Abs. 5" dundn spätestens bis zum 
1. Januar 1914 entsprochen werden: 
II. Antrag der Eisenbahndirektion Erfurt auf 


Abänderung des $ 116. 

die Höhenmafse über S.O. derdurch die Breite 

des Radreifens gedeckten Wagenteile. Nr. IX 

der 86. Sitzung in Innsbruck, 190s, S. 642. 

Der zur Erörterung dieser Frage eingesetzte Unterausschuls 
hat cinen die Frage der Berührung der Bremsschuhe beim 
Verschiebedienste durch herabhängende Wagenteile betretienden 
Fragebogen an die Vereinsverwaltungen versendet und stellt 
gemäls den erhaltenen Antworten den Antrag, cinen neuen 
S 179a einzufügen und die Fassung von $ 116,3 abzuändern. 
Mehreren Anträgen aus der Versammlung entsprechend wird 
der Antrag unter Erleichterung der Vorschriften für Personen- 
wagen in folgender Fassung zur vonage in der Vereins- 
versammlung angenommen: 


x 179a, das Gesperrte ist bindend. 
Aufhalten von Wagen im Verschubdienst mit 
Bremsschuhen. 

Die Höhe der Bremsschuhe darf das Mals von 
130 mm über Schienenoberkante nicht übersteigen 
(vergl. $ 116 Abs. 3 


Im Tnhalisverzerchiriese der T.V. 
der 30. und 31. Zeile einzuschalten: 


$ 179a. Aufhalten von Wagen im Verschiebedienste mit 
Bremsschuhen. 


Ferner ist im Sachverzeichnisse auf Seite 94 zwischen der 22. 
und 23. Zeile einzuschalten: 


Bremsschuhe 179a. 


x 116,5, das Gesperrte ist bindend. 

"Unter 130mm über Schienenoberkante dürfen 
selbst bei niedrigstem zulässigem Pufferstande, 
abgesehen von den Rädern, nur die durch die 
Radreifen gedeckten Teile, die Sicherheitsketten 


ist auf Seite 7 zwischen 


und Kuppelungen herabreichen, und zwar die 
durch die Radreifen gedeckten Teile bis auf 
50mm, die Sicherheitsketten und Kuppelungen, 
wenn sie nicht aufgehängt werden können, bis 
auf 75 mm über Schienenoberkante. Bei neuen 


oder umzubauenden Güterwagen dürfen an den 
Aufsenseiten der Endachsen die durch die Breite 
der Radreifen gedeckten Teile selbst bei niedrig- 
stem zulässigem Pufferstande nur bis auf 150 mm 
über Schienenoberkante herabreichen (vergl. $ 179a). 


Für Wagen, die auf Zahnstangenbahnen über- 
gehen a ist die untere Umgrenzung nach 
Blatt XV, Fig. 2, einzuschränken. 


Die Berichterstattung in der Vereinsversammelung über- 
nimmt die Eisenbalindirektion Erfurt. 


TT. Anträge der Eisenbahndirektion Essen: 


a) auf Abänderung der Bestimmungen unter 
Ziffer 1 des § 20 in der Anlage VE zum 
V.W.Ü. betreffend die Beladung offener 
Güterwagen, Nr. XIII der 84. Sitzung zu Dresden, 

b) auf Einschaltung einer neuen Spalte in 
das Verzeichnis der auf den Vereinsbahn- 
strecken zulässigen gröfsten Radstände 


3 des T. V. betreffend. 


36 


und Raddrúcke der Eisenbahnfahrzeuge 
betreffend das grölste zulässige auf Lm 
Wagenlänge entfallende Gesamtgewicht. 

Nr. X der 86. Sitzung zu Innsbruck, 1908, S. 342. 

Die Frage a) betrifft die Erleichterung, Freizügigkeit 

von Gegenständen, die schwerer sind, als 25 t, auf den Haupt- 
linien der Vereinsverwaltungen. Der Unterausschuls hat beab- 
sichtigt. nach Umfrage bei den Vereinsverwaltungen eine 
Streckenkarte anzufertigen, die Auskunft über die Bedingungen 
geben sollte, unter denen Wagen mit mehr als 25t Lade- 
gewicht von den einzelnen Verwaltungen befördert werden, 
doch erwies sich die Durchführung bei der Verschiedenartigkeit 
der Bestimmungen als unmöglich. Im ganzen wurden 3900 Wagen 
mit dem hohen Laderewichte ermittelt. Der Ausschufs erkennt 


allgemein die Notwendigkeit für die Abänderung der Be- 
stimmungen des V.W.U. über die Freizügirkeit schwerer 


Wagen an und gibt zu dem Antrage a) nach längerer Beratung 
sein Gutachten dahin ab, dals für durchgehende Hauptlinien 
der Vereinsbahnen von der nach X 20,1 der Anlage VI des 
V. W. Ü erforderlichen EE besondern Verständigung 
abgesehen werden kann, wenn Gegenstände von mehr als 25t 
Gewicht auf Wagen verladen werden, deren Gewicht für das 
laufende Meter Wagenlänge einschliefslich der Ladung 5,6t 
nicht überschreitet. 

Bei dieser Sachlage kounte der Antrag b) zurückgezogen 
werden; der Ausschufs sieht daher von einer Stellungnahme 
zu diesem Antrage ab. 

Der Ausschuís ersucht die Geschäftsführende Verwaltung 
dieses Gutachten dem Ausschusse für Angelegenheiten der 
gegenseitigen Wagenbenutzung zur weitern Behandelung zu 
überweisen. 

IV. Antrag der Direktion der Warschau-Wiener 

Eisenbahn auf Abänderung des § 64, 4 der 

T. V., betreffend das auf ein Meter Wagen- 

länge entfallende Gesamtgewicht. Nr. IX der 

sb. Sitzung zu Innsbruck. 1908, S. 342. 

Der Antrag geht auf Erhöhung des Wagengewichtes im 
Ganzen von 3.1 tm auf 3.5 tm. Der Unterausschuls be- 
zeichnet die Änderung als allgemein erwünscht. betont aber. 
dafs es zur Zeit noch nicht übersehen werden könne, ob die 
Brücken und der Oberbau das erhöhte Gewicht tragen können. 
Der Ausschufs beauftragt den bestehenden Unterausschufs mit 
der weitern Behandelung der Frage und mit der Bericht- 
erstattung über den Antrag. 


V. Antrag des österreichischen Eisenbahn- 
ministerium auf Überprüfung und Änderung 
des V. W. U. Nr. XII der 88. Sitzung zu Oldenburg. 
1909, S. 209. 


Der Antrag betrifft die Durchsicht des V. W. Ü. 
solche Bestimmungen. die nicht mit denen des » Berner Schluís- 
protokolles*) vom 18. Mai 1907« übereinstimmen. Der für 
die Frage eingesetzte Unterausschufs empfiehlt alle Vorschriften 
der T. E.. die Erleichterungen gegenüber dem V. W. U. er- 
geben, zu übernehmen, die Erschwerungen enthaltenden nicht 
für den innern Verkehr der Vereinsverwaltungen. sondern nur 
für die das Vereinsgebiet verlassenden Ladungen vorzuschreiben. 

Die T. E. lälst gewisse Erleichterungen für vor 1887 
gebaute Fahrzeuge zu, sollten diese ausgenutzt werden, so 
müssen die Fahrzeuge als vor 1887 gebaut kenntlich ge- 
macht werden. Die Art und Weise der Bezeichnung müsste 
von den an der T. E. beteiligten Regierungen vereinbart 
werden. Für den V. d. E. V. hat die Frage keine besondere 
Bedeutung. da gemäfs den T. V. nur sehr wenige Fahrzeuge 
vorhanden sein können. die diese Erleichterungen ausnutzen. 

In Schreib- und Ausdrucksweise ist tunlichste Uberein- 


*) Organ 1908, S. 115. 


auf 


LO 


stimmung zwischen der T. E. und den V. W. U. herzustellen. 
was bei dem doch binnen kurzem nötigen Neudrucke möglich ist. 

Die T. E. lälst bezüglich loser Radreifen den Zusatz weg 
swelche beim Anschlagen mit dem Hammer klirren«. 

Der Unterausschuís hat nach diesen Gesichtspunkten eine 
Überarbeitung des $ 14 und der Anlagen I, HI und VI des 
V. W. Ü. vorgenommen, deren Annahme er beantragt. Nur 
bezüglich der Feststellung einer treffenden Kennzeichnung loser 
Reifen beantragt er, ihm die Ermächtigung weiterer Arbeiten 
unabhängig von der Weitergabe der übrigen Punkte an den 
Wagenausschuís zu erteilen. 

Der technische Ausschuls genehmigt die Arbeit des Unter- 
ausschusses mit einer kleinen Änderung. Bezüglich der Frage 
der Jugen Reifen wird festgestellt, dals dem vorgeschriebenen 
Gieschaftsgange gemäls ein neuer Antrag bei der geschifts- 
führenden Verwaltung einzubringen sei. 


VI. Antrag des österreichischen Eisenbahn- 
ministerium auf Überprüfung und Ergänzung 
der in der Anlage VII des V. W. Ü. enthaltenen 
Bestimmungen für die Einrichtung der 
Kesselwagen. 


Das Eisenbahnministerium hat an den Kesselwagen die 
Wirbel der Entleerungshähne gegen Entwendung gesichert, an 
den Petroleumswagen, wie schon früher an Benzin- und 


Spirituswagen Entlüftungsstutzen angebracht, die die Entstehung ` 


hochgespannter Gase in leeren Wagen aus den Rúckstinden 
verhüten, die den Ablalshahn umgreifende Zugvorrichtung 
hinter den Bremsbäumen mit Sperrkeilen versehen, damit der 
Hahn nicht bei Zugstangenbrüchen abgerissen wird. Das 
Ministerium beantragt einheitliche Regulierung dieser Fragen 
uud die Bestimmung, dafs alle neuen Kesselwagen mit Spindel- 
hremse versehen werden, nicht blofs die mit 15 t und melir 
Ladegewicht. Das Ministerium hat auch einen Entwurf zu ent- 
sprechender Änderung der Fassung der Anlage VII zum V. W. Č. 
vorgelegt. 

Die berichterstattende Eisenbahndirektion Kattowitz tritt 
diesen Forderungen im allgemeinen bei, empfiehlt aber statt 
des zollamtlich unzulässigen und walırscheinlich gefährlichen 
Entlüftungstutzens das in Preulsen bereits zollamtlich zuge- 
lassene Entlüftungs- und Überlauf-Rohr. Die beantragte Über- 
weisung an einen Unterausschuls wird beschlossen, der aus 
der Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen, dem 
bayerischen Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, 
len Eisenbahndirektionen Berlin, Kattowitz, und Magde- 
burg, dem österreichischen Eisenbahnministerium, der 
(veneraldirektion der Kaschau-Oderberger Eisenbahn. der 
Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen und der 
(reneraldirektion der holländischen Fisenbahngesellschaft 
unter dem Vorsitze der Eisenbahndirektion Kattowitz gebildet 
wird. 

Das österreichische Eisenbahnministerium hat inzwischen 
die Anlage VIT. zum V. W. Ü. aufgekündigt, die Kündigung 
aber bis zur Beschlulsfassung über die vorliegenden Fragen, 
jedoch bis spätestens 31. XII. 10. verschoben. woraus sich 
Dringlichkeit der Behandelung ergibt. 


Der Unterausschuís wird ersucht, auch die Frage der Auf- 
nahme von die Kesselwagen betreffenden Bestimmungen in die 
T. V. zu prüfen und nötigen Falles einen darauf abzielenden 
Antrag durch eines seiner Mitglieder bei der geschäftsführenden 
Verwaltung einzubringen. 


VIL Frage der Behandelung entgleist gewesener 
Wagen Nr. XIV der 84. Sitzung zu Dresden. 


Die Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen 
berichtet über die Bedingungen, die für die Erleichterung der 
Bestimmungen über die Behandelung entgleist gewesener Wagen 
malsgebend sein müssen, und über die Umfragen, die der Unter- 
ausschafs zur Ermittelung der Zahl der danach minder streng 
zu behandelnden Wagen hergestellt hat. 


Der Unterausschuls ist einstimmig der Ansicht, dals ein 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


3 


| 


milderes Verfahren nur für leichte Entgleisungen eintreten 
könne, in seiner Mehrheit auch der Meinung, dafs sich die 
Art der Entgleisung nicht jedesinal ohne Zweifel feststellen 
lassen wird, und dals die Zahl der in Frage kommenden Wagen 
zu gering ist, um für sie eine Sonderbehandlung begründen 
zu können. 

Der technische Ausschufs schlielst sich nach längerer Be- 
ratung dieser Meinung an, womit die Verfolgung der Frage 
eingestellt wird. 


VIII Antrag der Eisenbahndirektion Magdeburg 
auf Überprüfung des V. W. Ü. betreffend die 
Berechnung der Wiederherstellungskosten 
beschädigter Güterwagen. Nr. Il der 88. Sitzung 
zu Oldenburg 1909, S. 299. 


Nach $ 24,2 des V. W. Ü. sollen bei Ersatz oder Aus- 
besserung von Güterwagenteilen keine höhere Preise eingesetzt 
werden, als die in Anlage V zum V. W. U. angegebenen. 
Wenn man danach “auch die Preise für Wagenteile aufser- 
gewöhnlicher Gestaltung, etwa von Sonderwagen, bemessen will, 
so entstehen Härten, die die ausdrückliche Bezeichnung der 
Fälle wünschenswert machen, in denen von der Vorschrift 
abgewichen werden kann. Entsprechende Überarbeitung des 
S 24, 2 wird beantragt. 

Die Bericht erstattende Generaldirektion der sächsischen 
Staatseisenbahnen betont, dafs die Preise der Anlage V des 
V. W. U. als Durchschnittspreise von Gegenständen üblicher 
Bauart ermittelt sind, dals also die Rechnungen für aulser- 
gewöhnliche Teile nach den Selbstkosten beizubringen und 
zu vergüten sind. In diesem Sinne sprechen auch Nr. XI der 
82. Sitzung zu Köln a. Rh. und der Inhalt von $ 24,6 des 
V. W. Ü. 

Es wird für richtig gehalten, Klärung durch Umfrage 
bei den Vereinsverwaltungen herbeizuführen, obwohl Meinungs- 
verschiedenheiten bisher nur selten aufgetreten sind, und durch 
das Inkrafttreten des Deutschen Wagenverbandes die Frage 
für viele Verwaltungen erledigt ist. Zur weiteren Bearbeitung 
wird ein Ausschuls aus dem bayerischen Staatsministerium 
für Verkehrsangelegenheiten, den Eisenbahndirektionen Berlin, 
Essen und Magdeburg, der Generaldirektion der säch- 
sischen Staatseisenbahnen, dem österreichischen Eisen- 
bahnministerium, dem Verwaltungsrate der Südbahn-(iesell- 
schaft, der Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen 
und der Generaldirektion der Holländischen Eisenbahn- 


gesellschaft unter dem Vorsitze der sächsischen Staatseisenbahn- 


verwaltung gebildet. 


IX. Antrag der (reneraldirektion der Kaschau- 
Oderberger Eisenbahn auf Ergänzung des 
$138 der T. V.durch bindende Bestimmungen 
betreffend Fassung und Spannung der elek- 
trischen Glühlampen. Nr. VII der 84. Sitzung zu 
Dresden und Nr. IV der 88. Sitzung zu Oldenburg, 1900, 
EISE 
Die vorsitzende die 


Verwaltung des Unterausschusses , 


Kisenbahndirektion Berlin, berichtet über die weitere Ent- 
wickelung der Frage, dals die Verbesserungen der Gas- 


beleuchtung die elektrischen Lampen bei vielen Verwaltungen 
auf Sonderwagen beschränkt habe, in denen genügende Ersatz- 
stücke mitgenommen werden. dals anderseits die neueren Ver- 
besserungen der Glühlampen noch keine bestimmten Regeln 
über die zweckmäfsigste Spannung und Fassung erkennen 
lassen, dafs daher die Aufnahme bindender Bestimmungen in 
die T. V. wenigstens vorläufig nicht zu empfehlen sei. Der 
Vertreter der Kaschau-Oderberger Bahn schlielst sich dem nach 
dem Verlaufe der Verhandlungen mit dem Hinweise an, dafs 
die Frage bei der grolsen Zahl elektrisch beleuchteter Wagen 
im Vereinsgebiete binnen kurzem zur Entscheidung drängen 
werde. Der Punkt ist damit für jetzt erledigt. 
A. Antrag der Eisenbahndirektion Magdeburg 
auf Herbeiführung der Übereinstimmung der 
vom V. d. E herausgegebenen Sicherheits- 


2. Heft. 1910. 6 


vorschriften für die Einrichtungen elektri- 

scher Beleuchtung in Fisenbahuwagen mit 

den Sicherheitsvorschriften des Verbandes 

deutscher Elektrotechniker Nr V der 8. 

Sitzung zu Oldenburg 1909, S. 299. 

Da noch nachträglich Abänderungsvorschläge zu dem An- 
trage eingegangen sind, wird er auf Antrag des Unteraus- 
schusses von der Tagesordnung abgesetzt. 


XI. Antrag der Eisenbahndirektion Magdeburg 
auf Ergänzung des X 138 der T. V. durch Be- 
stimmungen über einen einheitlichen Ring 
für die Glühkörper in den mit hängendem 


Gasglúhlichte ausgerüsteten Personenwagen. 


Die Antragstellerin berichtet, dals im Vereinsgebiete jetzt 
drei Formen von (Gasglihlampen verwendet werden, die aber 
schon die Möglichkeit der Verwendung des Glühkörperringes 
von Pintsch geben oder leicht herstellen lassen. und dafs 
das Werk Pintsch jetzt die Herstellung des Ringes frei- 
gegeben habe; sie legt einen bestimmten Antrag mit Zeich- 
nung und Angabe der als bindend zu bezeichnenden Malse vor. 

Das berichterstattende österreichische Eisenbahnministe- 
rium betont, dals die Vereinheitlichung auch bezüglich anderer 
Teile der Glühlampen wünschenswert sei. 

Der technische Ausschufs beschlielst die Überweisung der 
Bearbeitung der Angelegenheit an einen aus dem bayeri- 
schen Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, der 
(reneraldirektion der Eisenbahnen in Elsals-Lothringen. 


der sächsischen Staatseisenbahnen. dem österreichischen 
kisenbahnministerium, der Direktion der ungarischen Staats- 
eisenbalınen und der Generaldirektion der Gesellschaft für den 
Betrieb von Niederländischen Staatseisenbahnen unter dem 
Vorsitze des österreichischen Eisenbalnministerium gebildeten 
Ausschuls. 


XII. Ergänzung der bestehenden Unterausschüsse. 


Nach dem neuerdings erfolgten Ausscheiden mehrerer 
Verwaltungen als Folge von Verstaatlichungen wird festgestellt, 
dafs die bestehenden Unterausschüsse wie folgt, zusammengesetzt 
sein sollen. 

a) Unterausschuls für Bearbeitung der Güterprobenstatistik: 
bayerisches Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten. 
Generaldirektion der Eisenbahnen in Eilsals-L.othringen, 
. Eisenbahndirektion Erfurt als vorsitzende Verwaltung, 
Eisenbahndirektion Essen, 
österreichisches Eisenbahnministerium, 
. Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen. 
b) Unterausschufs für selbsttätige Güterzugbremse: 
1. Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen, 
2. bayerisches Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten 
als vorsitzende Verwaltung, 
3. (reneraldirektion’ der Eisenbahnen in Elsafs-Lothringen, 
4., ñ., 6. Eisenbahndirektionen Berlin, Cassel, Magdeburg, 
7. Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen. 
8. österreichisches Eisenbahnministerium, 
9. Verwaltungsrat der Siidbahngesellschatt, 
10. Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen. 
c) Unterausschuls für die Schienenstolsfrage: 
l. bayerisches Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, 
2., 3., 4. Fisenbahndirektionen Berlin, Essen, Magdeburg. 
(reneraldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen, 
. Generaldirektion der württembergischen Staatseisenbalinen, 
Verwaltungsrat der Aufsig-Teplitzer Kisenbahngesellschaft, 


= 


EI 
e 


8. österreichisches Fisenbahnministerium als vorsitzende 
Verwaltung, 

9. Verwaltungsrat der Südbahngesellschaft, 

10. Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen, 

ll. Generaldirektion der Gesellschaft für den Betrieb von 


niederländischer Staatseisenbahnen. 
d) Unteransschuls für die Frage der seitlichen Schienen- 
kopfabnutzung: 


38 


. Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen, 

. baverisches Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten 
als vorsitzende Verwaltung, 

. Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsafs-Lothringen, 

5. Eisenbahndirektionen Berlin, Magdeburg, 

. Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen, 

. Generaldirektion der württemberzrischen Staatseisenbahnen. 

. österreichisches Eisenbahnministerium. 

. Verwaltungsrat der Südbahngesellschaft, 

10. Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen. 


e) Unterausschuís für die verstärkte Vereinsschrauben- 
kuppelung: 


1. Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen, 

bayerisches Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten, 

Generaldirektion der Wisenbahnen in Klsals- Lothringen. 

Oldenburgische Fisenbahndirektion. 

6. Eisenbahndirektionen Berlin, Magdeburg. 

(reneraldirektion der sächsischen Stautseisenbahnen, 

(reneraldirektion der württembergischen Staatseisenbahnen, 

Verwaltungsrat der Aulsig-Teplitzer Eisenbahngesellschaft. 

österreichisches Eisenbahnministerium, 

. Verwaltungsrat der Súdbalmgesellschaft als vorsitzende 
Verwaltung, 

2. Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen, 

. Generaldirektion der Gesellschaft für den Betrieb von 
niederländischen Staatseisenbahnen, 


to 


| - f) Unterausschufs für den Antrag der Warschau-Wiener Fisen- 
der Eisenbahndirektion Magdeburg, der Generaldirektion ` 


X. 


bahn betreffend das auf Im Wagenlänge zulässige 
Zuggewicht. 


. bayerisches Staatsministerium für Verkehrsangelerenheiten, 
. Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaís- Lothringen, 
4. Eisenbahndirektionen Essen als vorsitzende Verwaltung. 
Magdeburg. 

(reneraldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen, 
österreichisches Eisenbahnministerium, 

Verwaltungsrat der Südbahngesellschaft, 

Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen, 
Generaldirektion der holländischen Eisenbahngesellschaft. 


Unterausschuls für die Frage der Zuständigkeit des 
Technischen Ausschusses in Angelegenheiten 
des Vereinswagenübereinkommens: 


1. Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen 
vorsitzende Verwaltung, 

baverisches Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten. 
Eisenbahndirektion Berlin, 

österreichisches Eisenbahnministerium, 

Direktion der ungarischen Staatseisenbahnen. 


g) 


als 


sm N 


Der Ausschuls wählte unter Absehung der in § der 
(reschäftsordnung vorgesehenen Wahl mittels Stimmzettel an 
Stelle des durch Verstaatlichung der ehemaligen österreichisch- 
ungarischen Staatseisenbahngesellschaft ausgeschiedenen Herrn 
Regierungsrates Gerstner durch Zuruf einstimmig Herrn 
Generaldirektor der Aulsig-Teplitzer Fisenbalngesellschaft, 
Ritter von Enderes in den Beirat der Schriftleitung des 
technischen Vereinsorganes. 

Namens des Beirats wird gemeldet, dals Herr Oberbaurat 
Dütting zum Obmanne gewählt ist. 


26 


Die nächste Ausschufs-Sitzung und diedamit 
zu verbindende Techniker-Versammelung werden 
auf den 4. beziehungsweise 6. Mai 1910 in Stra fs- 
burgi. E. anberaumt. 


Auf die Tagesordnung der Techniker-Versammelung werden 
gesetzt: 


l. Begutachtung wichtiger Fragen der Bahnunterhaltung und 


Bahnbewachung Nr. VHI der Ss. Sitzung zu Oldenburg, 
1909, S. 299. 
Berichterstatter: bayerisches Staatsministerium für Ver- 


kehrsangelegenheiten. 


bo 


. Frage der Bauart der Weichen und Kreuzungen Nr. IX 
der 88. Sitzung zu Oldenburg, 1909, S. 209, 
Berichterstatter: Südbahngesellschaft. 
. Frage der Einführung einer selbsttätigen Kuppelung. 


Berichterstatter: Eisenbahndirektion Berlin. 


. Mitteilungen über den Stand der Frage der Einführung 
einer selbsttätigen Güterzugbremse. 
Berichterstatter: bayerisches Staatsministerium für Ver- 
kehrsangelegenheiten. 


wə 


39 


Zum Schlusse spricht der Vorsitzende der Südbahngesell- 
schaft, dem österreichischen Eisenbahnministerium und der Ver- 
waltung der Stadt Bozen den Dank der Versammelung für die 
ihr bewiesene Fürsorge aus. 


Für die Abendstunden des zweiten Sitzungstages hatte 
der Schriftleiter der technisehen Vereinszeitschrift Barkhausen 
im Finvernehmen mit der vorsitzenden Verwaltung eine tech- 
nische Unterhaltung über das Wesen der Kreiselwagen für 
Einschienenbahnen vorbereitet. 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 
Verein deutscher Maschinen- Ingenieure. 


Preiserteilung. 
Die Beuth-Preisausschreibung für das Jahr 1909 betraf: 


sEine Anlage zur Herstellung von Kalkstickstoff nach dem 
Verfahren von Frank-Caro«. 
Den Staatspreis von 1700 MH und die Beuth-Medaille 


erhielt: 
Regierungsbauführer E. Rosenthal, 

die Beuth- Medaille erhielten: 
Regierungsbaufúhrer W. Frölich, Limburg. 

W. Bolz, Charlottenburg, 

E. Schwartzkopff, Grols-Lichter- 
felde, 

H. Geithmann. 


Altona ; 


> 


» 


(Grunewald. 


Preisaussehreiben. 


Der Verein schreibt gemäfs dem Beschlusse vom 30. No- 
vember 1909 einen Preis von 4000 M für die 


Bearbeitung einer kritischen Untersuchung über 


den gegenwärtigen Stand der Schmiedetechnik 


aus. Die Bestimmungen für das 
sind durch den Verein deutscher Maschinen-Ingenieure in Berlin 


näheren Preisausschreiben 


zu beziehen. 


Berieht über die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 
Bahnhófe und deren Ausstattung. 


Grundformen der Lokomotivschuppen. 


Von Cornelius. 
(Zeitschrift für Bauwesen 1909, Sp. 251. Mit Abbildungen ) 


Die drei üblichen Formen der Lokomotivschuppen sind der 
liechteck-, der Kreis- und der Ring-Schuppen. Bei der Wahl 
der Grundrilsform sind die Anzahl der aufzustellenden Loko- 
motiven, die Erweiterungsfähigkeit, die Lage und Form des 
verfügbaren Geländes, sowie die Bau- und Betriebs-Kosten zu 
berücksichtigen. Die Erweiterungsfähigkeit ist am geringsten 


höchstens aber vier Lokomotiven auf einem Gleise unterzubringen. 


Um die Gleisentwickelung kürzer zu gestalten, hat man gelegent- 


beim Kreisschuppen, am grölsten beim Ringschuppen. Bei letzterm | 


kann leicht selbst um einen Stand erweitert werden, während 


bei Rechteckschuppen die Erweiterung zweckmälsig stets in 


ganzer Schuppenbreite ausgeführt wird. 
von der Lage der Gleise ist der Kreisschuppen, der jede be- 
liebige Stellung zu ihnen einnehmen kann; die für den Schuppen 
und für den Zugang erforderliche Fläche ist verhältnismälsig 
gering. Auch die Ringschuppen können jede beliebige Stellung 
zu den Gleisen einnehmen, erfordern jedoch wegen der ver- 
haltnismafsig langen Strahlengleise eine viel grölsere Grundfläche, 
als die Kreisschuppen. Der Rechteckschuppen bietet den Vor- 
teil, dafs der für den einzelnen Stand nötige Raum am ge- 
ringsten ist. 

Rechteckschuppen ohne Schiebebühne, also mit unmittel- 
barer Einfahrt in jedes Schuppengleis (Textabb. 1 bis 3), eignen 


sich nur für eine geringe Anzahl von Lokomotiven, da eine | 


grúlsere Zahl von neben einander liegenden Gleisen eine zu 
grolse Geländefläche zur Weichen- und Gleis-Entwickelung be- 
auspruchen würde, und es sich empfiehlt, bei einseitiger Ein- 
fahrt höchstens zwei, bei zweiseitiger in der Regel nur drei, 


Abb. 1. 


Abb, 2. 


lich cine Drehscheibe eingebaut (Textabb. 1); diese Anordnung 
hat aber den andern Nachteil, dals die Lokomotiven für das 
Fin- und Ausfahren mehr Zeit nötig haben, als bei der 
Weichenstralsenanordnung. 

Die Beleuchtung kann von den Längsseiten und Kopfseiten 
und daher in den meisten Fällen ohne Anwendung von Ober- 
lichtern erfolgen. Die Beheizung wird einerseits erleichtert 
durch den geringen Luftraum, da das Dach niedrig gehalten 
werden kann, anderseits erschwert durch die verhältnismälsig 
grolse Anzahl von Toren. Besondere Lüftungsanlagen sind in 


Am unabhängigsten der Regel nicht erforderlieh. 


Rechteckschuppen mit Schiebebühne (Textabb. 4 und 5) 
sind für die Unterbringung einer unbeschränkten Anzahl von 
Lokomotiven geeignet, da mehrere Schiebebühnen angelegt 
werden können. Die Schiebebühnen sind zur Verringerung der 
Zahl der Tore und zum bessern Schutze gegen Witterungs- 
einflüsse stets innerhalb des Schuppens anzuordnen. Für jede 
Schiebebühne ist eine besondere Einfahrt vorzusehen. 


Es empfiehlt sich, aufserdem eine Anzahl unmittelbarer, 
für gewöhnlich verschlossen zu haltender Einfahrten in den 
Schuppen anzuordnen (Textabb. 5), und zwar mit Rücksicht 
darauf, dafs die Schiebebühne gelegentlich versagen kann oder 
ausgebessert werden muls. Daher trifft man zweckmälsig die 
Anordnung so, dals jede Lokomotive nicht auf eine Schiebe- 
bühne allein angewiesen ist, sondern, wenn auch mittelbar, doch 
mittels einer zweiten Schiebebühne oder besonderer Toranlage 


‚ das Freie erreichen kann. 


Bei Anwendung einer 
Schiebebühne sind in der Regel 
nicht mehr als zwei, zwischen 
zwei Schiebebühnen höchstens 
vier Lokomotiven auf einem 
Gleise unterzubringen. 

Für die Beleuchtung mufs 
stets Oberlicht zu Hülfe gezogen 
werden. Die Schuppen werden 


Abb. 4. 


zweckmälsig mit quer zur Gleisrichtung angeordneten Satteldächern 
überspannt, die durch laufende, steil gestellte Oberlichter über 
der Firste erhalten. Besser ist noch die Anordnung von Licht- 
aufbauten auf der Firste, deren senkrechte Seitenwände verglast 
werden. Diese verrulsen viel weniger leicht und werden im 
Winter nicht durch darauf liegenden Schnee verdunkelt. 

Die Beheizung dieser Schuppen wird durch die geringe 
Zahl der Tore verhältnismälsig erleichtert. Gute Lüftung lälst 
sich bei der Anordnung von Laternenautbauten auf der Dach- 
firste leicht erreichen, wenn deren senkrechte Seitenwände ganz 
oder teilweise zum (ffnen eingerichtet werden. 

Die Anlagekosten erhöhen sich wegen der Überbauung 
der Schiebebühnen. Dieser Erhöhung steht die Ersparnis gegen- 
über, die durch Verminderung der ‘Tore an deren Beschaffung 
und Unterhaltung und an der leichtern Erwärmung des Schuppens 
erzielt wird 

Kreisschuppen sind zur Aufnahme einer mittlern Loko- 
motivzahl von 18 bis 25 geeignet und für eine gröfsere Zahl 
nur auf die Weise einzurichten. dals ein Teil der Gleise zur 
Aufstellung von zwef Lokomotiven hinter einander verlängert 
und ein entsprecherder Anbau des Schuppens vorgesehen wird. 

Die Anlagekosten stellen sich wegen der Überbauung der 
Drehscheibe und wegen der beträchtlichen Verbreiterung der 
Lokomotivstánde nach aufsen ziemlich hoch. Durch die Über- 
bauung der Drehscheibe wird jedoch der Vorteil erreicht, dafs 
die Reinigung der Heizrohre leicht ertolgen kann, wenn das 
Rauchkammerende der Drehscheibe zugewandt ist. Die Be- 
leuchtung durch die Fenster in der Umfassungsmauer ist nicht 
genügend, der mittlere Teil des Daches mufs mit Fenstern ver- 
sehen werden. Dies ist bei freitragend überdeckten Kreis- 
schuppen häufig schwierig (Textabb. 6), lälst sich aber leicht 


Abb. 6. 


A. 


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erreichen bei Anordnung von Stútzenstellungen und Höherführung 
des mittlern Teiles. Zur l.üftung werden die Fenster des 
mittlern Teiles zum Öffnen eingerichtet, zur künstlichen Be- 
leuchtung Lampen in der Mitte des Schuppens angeordnet. 
Trotz des hohen Daches sind die Schuppen leicht zu heizen, 
da meist nur ein Tor vorhanden ist. Die Schuppen sind ferner 
übersichtlich und gut zu beaufsichtigen. Die Drehscheiben 
liegen geschützt vor Witterungseinflüssen. 


Ringschuppen werden meist mit cingleisigen Toreinfahrten , macht. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr.» Ing. G. Barkhausen in Hannover. 


angelegt. ] 
jeder Toreinfahrt empfiehlt sich nicht, da dann die Tore zur 
Cinschrinkung ihrer Lichtweite nach der Drehscheibe zu ver- 


Die Anordnung von zwei verschlungenen Gleisen in 


schoben werden müssen, wodurch viel nicht nutzbarer Rauın 
vor den Lokomotivständen entsteht. Ferner zeigen Schuppen 
mit zweigleisigen Toreinfahrten den Übelstand. dafs die gleich- 
laufenden Gleise sehr nahe zusammengelegt werden müssen. um 
die bebaute Fläche der Schuppen in angemessenen Grenzen zu 
halten. Anderseits sind auch einzelne Vorteile mit der zwei- 
gleisigen Toreinfahrt verbunden. Man erhält innerhalb des 
Schuppens vor den Ständen genügend Raum, um die Heizrohre 
statt mit Gelenkstangen mit den gewöhnlichen Stofsstangen 
reinigen zu können. ohne die Tore öffnen zu müssen. Die Tore 
können zum Aufschlagen nach innen eingerichtet werden, so 
dals sie besser vor der Witterung geschützt sind. Die Zahl 
der Tore selbst vermindert sich auf die Hälfte, während sich 
ihre Breite auf etwa 4,70 m vergrößert. Wenn auch die be- 
baute Fläche des Schuppens selbst wächst, so verkleinert sich 
die ganze Grundfläche und die Gleislänge aufserhalb des 
Schuppens nicht unwesentlich, weil durch den Fortfall des 
Pfeilers zwischen den einzelnen Doppelständen der Abstand von 
der Drehscheibenmitte bis zum Anfange des Standes um etwa ein 
Fünftel kürzer wird, als bei der Anlage mit eingleisigen Toren. 

Die Ringschuppen sind in der Regel für nicht mehr, als 
dreifsig Lokomotiven vorzusehen. Werden mehr Stände er- 
forderlich, so empfiehlt es sich, zwei Ringschuppen mit zwei 
Drehscheiben zusammen zu bauen, damit nicht zu viele Loko- 
motiven auf eine einzige Drehscheibe angewiesen sind. Entweder 
baut man zwei Viertelkreise, die durch cin gerades Stück ver- 
bunden sind, oder zwei völlig getrennte halbkreisfirmige Schuppen. 
Die erstere Anlage hat den Vorzug, dafs die Übersicht besser 
wird. Der sich zwischen den Drehscheiben und den: geraden 
Stücke ergebende Keil kann zweckmäfsig zur Anlage von Werk- 
stätten oder Aufenthaltsräumen verwendet werden. 

Die Beleuchtung allein durch Fenster in der äufsern 


_ Umfassungswand genügt bei geschlossenen Toren nicht, so dafs 


- angeordnet werden müssen. 


die Anlage eines Aufbaues auf der Firste vorzuziehen. 


entweder die oberen Torflächen mit teuer zu untcrhaltenden 
Verglasungen versehen, oder über den Toren hochliegende Fenster 
: Dadurch wird die innere Vieleck- 
wand erheblich höher; der Schuppen wird dann meist mit einem 
Pultdache überdeckt, dessen Firstlinie über den Toreinfahrten 
liegt. Bei Anordnung cines Satteldaches ist im Allgemeinen 
An 
den höchsten Stellen des Daches sind Lúftungseinrichtungen 
vorzusehen. (sute Luft ist in den Ringschuppen verhältnis- 
mälsig leicht zn erreichen, weil die Schornsteine ohne besondere 
Kosten his über die verhältniswälsig niedrige Firsthöhe geführt 
werden können und dann gut absaugen, und weil durch das 
Öffnen der vielen Tore immer frische Luft zugeführt wird. Die 
Heizbarkeit der Ringschuppen ist jedoch wegen der vielen Tore 
ungünstig, trotzdem sie durch die geringe Höhe erleichtert 
wird. Die Schuppen sind weniger übersichtlich. Bei Stellung 
der Lokomotiven mit dem Schorusteine nach der Drehscheibe 
können, namentlich bei kleineren Halbmessern, kaum melır als 
drei bis vier auf einmal übersehen werden, was die Beaufsich- 
tigung der an den Lokomotiven beschäftigten Arbeiter schwierig 
B--s. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, 6. m. b. H. in Wicsbaden 


ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES 


EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLVII Band. 


Die Sehriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


3. Heft. 1910. 1. Februar. 


Fe er — A A EE Ze? 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 
II. Teil: Trieb- und Anhänge-Wagen. | 
Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der Nordbahn-Direktion in Wien, und Ingenieur P. Turber, Maschinen-Oberkommissár der Südbahn- 


Gesellschaft 


in Wien. 


Hierzu Zeichnungen auf 10 Tafeln. 
(Fortsetzung von Seite 21.) 


Nr.5) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen, 
Ausflugwagen Nr. 2001 der städtischen Strafsenbahnen 
in Wien, gebaut von der Wagenbauanstalt vormals J. Weitzer 
in Graz. 


Zusammenstellung S. 44, Nr. 15, Abb. 5, Taf. V. 


Das Traggerippe besteht aus zwei durchlaufenden, unter 
den Endbühnen nach unten gekröpften Innen-Längsträgern aus 
180 mm hohen E-Eisen, zwei Längsträgern unter den Kasten- 
längswänden aus aufrecht gestellten L-Eisen von 165 >< 100 
<5mm, zwei nach der Wölbung der Endbühnenwand ge- 
bogenen, über den E-Längsträgern liegenden C-Brusteisen, zwei 
unter den Kastenstirnwänden liegenden L-Quersteifen, vier 
zwischen den Längsträgern liegenden und einigen kurzen 
w-Quersteifen und je zwei unter den Endbúhnen liegenden 
Schrägsteifen aus E-Eisen. Die L-Längsträger dienen auch 
als Versteifungen der Kastenlängswände, also bildet das Unter- 
gestelle mit dem Kasten ein Ganzes. Die L-Kastenträger sind 
durch aus Flacheisen gebildete Hängewerke verstärkt. Die 
Achshalter und die Federstützen sind an die L-Längsträger 
angenietet. Erstere sind durch ein 80 mm hohes [-Eisen 
verbunden. 

Die Achssätze haben Achsen mit Schenkeln der Malse 
80 < 160 mm und 1800 mm Mittenentfernung, 80 mm breite 
Radreifen*) mit 825 mm Laufkreisdurchmesser. Die Achs- 
büchsen sind einteilig mit angegossenen Lappen, an denen die 
die Schutzvorrichtung tragenden Hängeisen befestigt sind. Sie 
haben in den Achshaltern aus der Mittelstellung in der Längs- 
richtang 1 mm, in der Querrichtung 3 mm Spiel. Die Achsen 
können also als steif bezeichnet werden. Die Tragfedern haben 
10 Lagen von 70 < 12mm und 1200 mm Länge. Sie sind 


*) Die elektrischen Strafsenbahnen in Wien verwenden Martin- 
stahlradreifen von 75 bis 85 kg/qmm Festigkeit und 12% Dehnung. 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


mit Bügelschrauben an den Achsbüchsen befestigt und tragen 
die Federstützen an 250 mm langen Ringen. 

Die Zugvorrichtung ist mit der Stolsvorrichtung vereinigt 
und geht nicht durch. Unter jedem Vorbau befindet sich eine 
Zugfeder, deren Widerlager zwei mit den È - Schrägstreben 
durch Winkel und mit einander durch Flacheisen verbundene 
[.-Querträger bilden. Die gelenkige Zugstange trägt eine aus 
Stahl gegossene, angenietete Stofsscheibe. Letztere hat eine 
rechteckige Öffnung zur Aufnahme des mit einem Bolzen be- 
festigten, losen Kuppeleisens. Die Zugstange ist für den Fall, 
dafs der Wagen ohne Beiwagen läuft, feststellbar. 

Der im Gerippe aus Eichenholz erbaute Wagenkasten ist 
mit Blech verkleidet und hat bis an die Endbühnen einen 
mit Lüftungsklappen versehenen Aufbau. Die Dachdecken sind 
mit 40 und 50 mm Stärke doppelt ausgeführt und mit Leine- 
wand überzogen. Der Innenraum ist durch eine mit einer 
Flügeltür versehene Zwischenwand in zwei gleiche Abteile ge- 
schieden, die durch 1295 mm breite, ausgewogene, herab- 
lafsbare, rahmenlose Spiegelglasfenster erhellt werden. An 
jede Stirnseite schlielst sich eine 1825 mm lange, überdeckte, 
offene Endbühne an, deren Fuísboden um 130 mm tiefer liegt, 
als der Kastenfulsboden und mit Lattenrost bedeckt ist. Von 
jeder Endbühne führt eine Flügeltür in das Innere. 

Der Aufstieg erfolgt beiderseits an jeder Endbühne aut 
drei Stufen. Die Endbühnenabschlüsse sind durch Geländer- 
stangen und Blechverkleidungen hergestellt, die nicht be- 
nutzte linke vordere Treppe wird durch eine Riemenkette 
abgesperrt. Die Einsteigöffnungen sind durch Ziergittertüren 
geschlossen. 


Die innere Mahagoni-Ausstattung zeigt Barockstil. 

Jedes Abteil hat 9 Sitze, Lehnstühle, Feldsessel, ge- 
polsterte Stockstühle und Bänke. Im obern Teile der Stirn- 
und der Mittelwände sind Aquarell-Ansichten von Wien an- 

3. Heft. 1910. 7 


Nr. 


') Heizung: D = Dampf. W.W. = Warmwasser. 


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1850 


E = Elektrisch, 


3 Beleuchtung: K = Kerzen. Oe — Oel 
A — Azeiylen. 


Digitized by Google 


mit Speicher. 


| 


Eigentümer zwischen Breite | riehte mm 
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Entfernung | Scheiben | Ange wre Bu 
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Achsen | Achsstand | gerippes | wand wand | Sehiene | Vorbaues Ganges 
E elle — au PEN... 3 mm | mm | mm | mm 
— re = De a en ee ee Se ee. ae Se WEG Ga Fe Da De 
vr | ve | IL5X1850' 2470 | 
Poppe Wagen co A | 26 ou | 14000 | 2600 | etwa | 7 1800 | 
E Klasse: ` | Kix | 2mal | 8150 | 2600 | geschlossen 
teilwagen | Breslauer Sa WN eon 
reslauer Wagen- | 2X3: | | 101610 
Nr. 2100 bauanstalt und All- je 1 Dreh-) 22050 | 3977 | offen 
und gemeine Elektrizi- gest., =e 2 mal 70 6: ohne | dë 
Nr. 2101 | táts-Gesellschaft, 1 Laut 2500 14000  ' ú Strom- Il. 600 
| Berlin Achse | bügel Ill. 540 
Nieder- | 12125 | | | 2400 | | 5x 1393 2270 
Dampf- | Oesterreichische 760 15425 —' 10885 | 2280 | 1Xx1400 
Triebwagen | Landesbahnen | | 2500 
Ill. Klasse Ee IEA cn = | | Ñ 
Nr. 40 F. X. Komarek, 5 16001) | = ep e wt gees EN 
| Wien | 2000 ?) | | 3585 *) | 1000 500 
| | | 
| | | 2910 1. 2X1650. 2760 
| ieni | 15533 | 
Hanse lo Italienische | 1485 | 19884 | 14680 | 2946 9450 
H | Staatseisenbahnen | ke 
Triebwagen | | | 1 | 3040 | MI 4x 1480 
I/I. Klasse B i Kemmer 2600 | SE 1x 1480| 
Nr. 582 EE OREA Peace | 60 3770 
Miani,Silvestri&Co., 4 | 29721) 18244 | 50 75 4970° SS TT 
Mailand | | 2200”) | | ur. | 1500 | TIL. 545 
Italienische s | 15500 | | x | 2950 | etwa L 4x1670 2800 
Elektrischer Staatseisenbahnen | 1435 5 | 18860 | 17600 | a L gen a 
Triebwagen ______ o Ž 18000. | | j | 
I/II. Klasse |Bauanstalt vormals | | | | | 
Nr. 210 Miani,Silvestri&Co., 4 9500 | 18000 | 70 | 7 4125 A a E 
Mailand | | | | | 905 Int. 620, 550] 
| | | 
| Londoner 11584 | ae er E phan 209 
Anhängewagen | Untergrundbahn sini ae | wei | , 9645 ? SS? 
on | ———_| 10060 _| = | 
Mittelgang | Ateliers | | | 
Nr. 201 duNord delaFrance, 4 | 1594 | 14970 | 80 | 75 9845 — | 040 
Blanc-Misseron | | | | | 960 550 
| | 
Schweizerische | | N | 
see | 10350 | | 2670 | 5x1610 | 2580 
| Gesellschaft, | 1000 14200 13220 2275 1X1650 | 
Speise- Wagen ¡Montreux— Berner | | 2760 | 
(Beiwagen) | Oberland-Bahnen ` 8500 ër et 7 | ——— 
DR AT, Ge A. | 
ee A | 18200 | 60 | 70 | sso —— 
Smichow-Prag | | 1850 | 670, 700 | 600,635 | 
| | 
| | | 7 
Lokalbahn | 3000 II. 1500 | 2870 
Elektrischer 10500 | 
Triebwagen Tabor-Béchyn, | 1435 13900 | 13000 | | 2512 TIT. 3X1360 
11./111. Klasse ig | aa 8500 | | | wéit ZS, EE 
mit Post- und | | | 
Gepäckraum F. Ringhoffer, | o e E A 
, H 12660 15 65 3801 
BCDa4 | Smichow-Prag | 2000 | | 1440 500, 700 
| 
Wiener Lokalbahn- t wen, wun | 2X4900 | 2060 
: Gesellschaft 1435 | | 18870 | 12970 |—— 2370 | | 
Elektrischer Wien-Baden | 2220 | | 
TRAER ke 6000 |_-- fol >) | 
Nr. 193 o | l 
F. Ringhoffer, | d | PRA PAR 
| 


- Ab- KR 


ort zuy 


E — Elektrisch. ES = Elek 


Not- | Anzahl : | Bremse, Notbremse | | E o] | 
ER | Ramet dex Frauen. Anzahl der Plätze Gewicht | 
h- bremse | der |Gewicht un. | le | Grundriß 1:150 | | Kaze Anmerkungen 
g Anzahl | plätze für a ` | 
geg Sei | Kamp | Wagen Nr. 2100. E 480 
Brems- Platz E N. B. | Wagen Nr. 2101 | 71.140 
Hätze 58 il | 
a iai I | im Ganzen 122 583 | ee 
Se Ri 
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e se SCH em 
Si x Sc...” CCT Nr. 2100 Wagen Nr. 2101 
| 
Sp | ee 1) Wagen-Dreh- 
AV.US. | 000 er e SEA Ek Ar KH Bam gestell. 
| NB. 44 Le. | —| *) Trieb-Dreh- 
| > gestell. 
= *) mit Schornstein. 
a beer 
| w / i e 24999 | Ladegewicht 
Sp | HL 50) 41,500 1000 kg. 
| (ausgerüstet) | a Mit Schornstein. 
| Deeg 1) Trieb-Dreh- 
| | ke gestell. 
a | 482 2) Wagen-Dreh- 
| | | gestell. 
W | 1. 32 | | Elektrische Ein- 
S mt am e 
ha 16 | Houston-Co. 
| = i Gewicht eines 
| Drehgestelles 
590 ohne Triebma- 
8 | | schine 7200 kg. 
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N. B. E, | Stehplätze | BE | 
L 8 re | 
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l g | 63 | | 
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| | 18,109 | gen mit Lichtkup- 
i RSR e | pelung. 
N.Br | De | Grauer Anstrich. 
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Ome O 
N.B. E. | KKK gd 
44 
| | 
EE 613 | 
| 8 | 


1) Bremse: Sp = Spindel. W= Westinghouse. K = Knorr. A. V.S.B. = 
Selbsttatige Sauge-Schnellbremse. A. V. U. S. = Selbsttätige 
Sauge-Umschalt-Bremse. E = Elektrisch. NB = Notbrems- 


Einrichtung, Digitized by Goog le 


E E m 


44 


Nr. Ganzer | Länge Kasten 
der Eigentümer Achsstand | zwisehen Bre eite 
= Verwaltung RR 50 MO AE ee, 
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7 Elektrischer in Rosario ll | | 2580 
9 — Triebwagen ee 4600 | | Pa 
=e Sech Bauanstalt gg Mr gr 
| E? Ragheno, Mecheln | , 1400 ` ` 10600 | de di 
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III. Klasse | GR | | 
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| | 
34 | 9000 2960 
Arad-Csanäder- | 
: | 14 1307 12330 
PN Benzin- Eisenbahnen ` ” z ús 3060 
11 XII Elektrischer | __.. EN AA : | 
Triebwagen | Job > | | 
> L/II. Klasse | ohann eitzer, oo See | | 
o Aral 2 2. | 12245 60 | 60 | 
85 | | 2550 
Arad-Csanáder- | 8000 ` 
: 1435 12915 1213: 
Bun, Benzin- Eisenbahnen | Lin j 2680 
i2 | xm | Elektrischer | ` Y 3 ed | 
Triebwagen | | | 
- I/II. Klasse | Johann Weitzer, IE | l 
90 | esch 2 E | 12085 | 50 60 
| | | 
33 | | | 3020 
Ungarische Staats-| 455 we 11650 | 10700 
i ‘a Dampf- eisenbahnen ` engen | 3030 
13 "Au" Triebwagen A E — pass | 
TIL Klasse Ganz und Co | ; z | | 
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XI, ere 2 | 10480 | 40 60 
M | | | 
14 i | | 2480 
Württembergische | 455 | 5000 11440 6530 
Dampf- Staatseisenbahnen | — | 8080 | 
14 Triebwagen’) | PA ge L = 
me e Klasse anata a | 
| auart Kittel | HOR 9 10200 70 | 60 | 
| 7 | (Eßlingen) ei | | 
| | e | | 
5 | ¿Ateca 8600 6250 | 2100 
Late 3 | Straßenbahnen, 1435 | 10800 ef 
Elektrischer wi a _—— 9900*) 9174 
15 y | Triebwagen fúr | Kn cad TN KI Kata ass teak ya 
Ausflugverkehr, | | 65 | 
= Nr. 2001 Wagenbauanstalt GT soni gee deg | 
Graz | = | 90 | 
| 
| | | | 
6 Städtische 8600 | 6250 2100 
ne Straßenbahnen, 1435 | 10800 | g | A | 
| Elektrischer Wien vs ea 9900") 2174 | 
16 | XII Triebwagen PRA | — E E 
a Nr. 2005 Wagenbauanstalt 9 A ` | 
6 Graz = 9900 90 | Di 


1) Heizung: D = Dampf. W.W. = Warmwasser. 


E = Elektrisch. 


») Beleuchtung: K = Kerzen. Oe = Oel. 
mit Speicher. 


Tiefe 
Lichte | mm mm 
Höhe | 
de. der Abteile 
Größte ` 
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Sehiene Vorbaues Ganges 
? 6040 | 2300 
? 
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2295 | 1x1460 2810 
Gep. Raum: 
1355 
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| 
2422 |I. 1'/aX1600) 2840 
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83877 |— = 
| 197 0 | 600,500 | 
| 
2420 | I. 21600 2430 
III. 3X1380 | 
A A | | 
| 
3498 e em 
1735 630,490 
| | 
2290 | 4X1370 2900 
| 
E A 
1875 u. 985 650 
| 
9858 2X1350 | 2300 
35° EE 
__|Gep, Raum: | 
1400 
8570 | g 
Kai 1000 > 550 
| 
| 
2300 23070 1970 
| 
3280 | — 
1825 E 
2340 2X1430 1970 
4X780 
D mees. ea 
| 1825 555 


E = Elektrisch. 
A = Azetylen. 


| 

| 

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1000x W 


45 


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Bremse gewicht 
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Bremse | 29 
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-| e 


52 


94 11500 
Stebp'ätze14 | 
38 
302 


3) Bremse: Sp = Spindel. W = Westinghouse. K = Knorr. A.V.S. B.= 
Selbsttátige Sauge-Schnellbremse. A.V.U.S. = Selbsttätige 
Sauge»Umschalt-Bremse. E = Elektrisch. NB = Notbrems- 
Einrichtung. 


Anmerkungen 


2 offene Endbühnen. 


*) ohne elektrische Ausrüs- 
tung. 


*) mit Schornstein. 


*) und 1000 kg Ladegewicht. 


| 
*) Organ 1909 S. 99. 
**) mit Schornstein. 


| 2 offene Endbühnen. 
*) einschließlich Endbühnen. 
| 


2 offene Endbühnen. 
| *) einschließlich Endbúhnen. 
| 
| 


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Nr. | Gattung 
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Triebwagen 
17 VI mit 
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Nr. 2078 
7 
9 
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Triebwagen 
9,10 
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| 11 | | 
| 
| | Anhánge- 
19 | — Wagen 
d Nr. 3011 
12 
j Anhänge- 
20 — Wagen 
q Nr. 3001 
24 
ZE? Elektrischer 
21 Araj Triebwagen 
| Nr. 21 
| 6 | 
| 
26 
Elektrischer 
22 — Triebwagen 
| Nr. 420 
23 
= ‚Biektrischer 
98 2 Triebwagen 
I/III. Klasse 
Peng A 9164 
| 
| 81 
u | Elektrischer 
24 | XI Triebwagen 
Nr. 121 
17 


"Heizung: D = Dampf. W.W. = Warmwasser. 


Eigentümer, 
Verwaltung 


Erzeuger, 
Bauanstalt 


Städtische 
Straßenbahnen 
Wien 


Wagenbauanstalt 
Simmering- Wien 


Elektrische 
Straßenbahnen 
Prag 


F. Ringhoffer, 
Smichow-Prag 


Städtische 
Straßenbahnen 
Wien 


Wagenbauanstalt 
Stauding-Mähren 


Städtische 


Wagenbauanstalt 


Stauding-Mähren | 


Straßenbahnen 
in 
Toulouse 


Ateliers 
Metallurgiques, 
Nivelles 


Straßenbahnen 
in 
Antwerpen 


ee eee 


Cie Mutuelle 
des Tramways 
Bruxellois 


Chemins 


u m nn 


Ateliers 
Metallurgiques 


Straßenbahnen 
in 
Nizza. 


Thomson-Houston- 
Gesellschaft 


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| Achsstand | Lange — “2 nl | Tiefe | Breite 
| Spur | mm oler ges | Liehte Kei mm BS mm a 
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Länge Wandstärke | Größte | Wé 
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der Drehgestell-- Tra RE ` werk e ` ; 
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| 1435 | 10800 Ce 2340 | 2%3000 | 1970 
| |__| 900%) 9174 | 
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| > | 1825 1000 
| | 8600 | | 5840 | 2130 | | 
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| | Ka i 2175 | | 
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SS | | | | 1830 580 
| | | | 
| 8600 6250 | 2100 | | 
1485 | | 10000 a e 2365 | 2X1430 | 1970 
| | | 9800 2180 4x780 | 
| Jee: 
EE 7 9294 90 65 3275 | - 
| | > | 1525 | 555 | 
| | | | | | 
| | | 2100 | 
1435 3600 `" 0000 | 9300 ` JI 2330 | 2x1480 1970 | 
| | | 
| | | 2180 2X 750 | 
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2 | | 9186 57 65 3225 ne - 
| | — | | 1640 555 | 
| | | i l 
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1435 0 9100 SC) . ? 5080 | 1830 | 
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2 | | 8340 | 80 ' 60 ? = 
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| | | | sun | 
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| | | 2200 | | | 
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RA | | = | 500 | 
| | Zu | | | 
2400 2000 | 
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| | | 2100 | | III. 2240 | 
| FP: | | | 
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| = | | | Ga | 770 
| | | | | | dy 
| | | | | 
| 1850 | Tai 
1000 | | 8000 | 5140 | — 2350 4960 1800 
| | | u | 2000 
| | — E A, SA | ¡A A 
| | | d | | | 
| | 7400 so | 50 |! 3485 | | | 
| | | | 1030 450 | 


E = Elektrisch. 


2 Beleuchtung: 


K - Kerzen. Oe = Oel. E = Elektrisch. ES - Elektr. 
mit Speicher. A — Azetylen. 


3) 


Bremse 


Not- | Anzahl 

Bremse der 

ng | Anzahl | Platze 
der 
Brems- 
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Sp | 
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| Zus. 83 
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Grundriß 1:150 Anmerkungen 


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| *) einschließlich Endbühnen. 
342 Ä 
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8950 ' 2 Endbühnen mit verglasten 
| Stirnwánden. 
an *) einschließlich Endbühnen. 
| 
| 
7000 2 Endbühnen mit verglasten 
Steinwänden 
ws Ze *) einschließlich Endbühnen. 
159 | 
| 
8065 | Mitteleinstieg. 
| 2 geschlossene Endbühnen. 
183 | | 
| 
| 
*) einschließlich Endbühnen. 
? 
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| 
? | 2 offene Endbühnen. 
| 
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| 
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| 
sg 
266 | 
D Bremse: Sp -: Spindel. W=Westinghouse. K-Knorr. A.V.S.B. = 


Selbsttätige Sauge-Schnellbremse. A.V.U.S. = Selbsttätige 
Sauge-Umschalt-Bremse. E = Elektrisch. NB = Notbrems- 
Fini) htene 


| e Ganzer VA 
| N de ; konisand Länge 
| B Eigentümer, i zwisehen 
Bey Verwaltun SS TE den Stoß- 
goda e g | Entfernung scheiben 
Nie. 12 29 Setting eos O EE E 
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Erzeuger = des 
Ab- . der Drehgestell- Trag- 
i Bauanstalt | Achsen Achsstand | gerippes 
A Bu E EE ————— Gem Së, - 
| 1435 m o 7960 
Elektrischer Straßenbahnen ja = 
Triebwagen FEN | A | 
III. Klasse | | | 
Nr. 325 S. A. Franco- 
| Belge, La Croyere | 2 Sch 1000 
| 
ae Straßenbahnen 1435 1920 7900 
Dampf- in Paris SSS 
26 -— Triebwagen — Seen 
I/II. Kl 
Eege JUL. Klasse V. Purrey, 7280 
= Bordeaux Pe 
28 | | 
Chemins de Fer | | 2400 
| Anhänge- Vicinanz Schmal ARA 7700 
97 ek Wagen Eé | Y 
| ILJI. Klasse o ee Da 
— A 1833 enry Buissin, EE 
gt A Gamillereux. 2 We 6780 
| 
| 
| | 
| 80 | Straßenbahnen 1000 | 1800 | 7700 
| Elektrischer | Roubaix-Tourcoing A | 
28 | X Tiata essen SSC = TEE, 
Nr. 301 | Ateliers du Nord . | 
| : | de la France, 2 | 7330 | 
| 15,16 Blanc-Misseron Ne | 
18 | 1800 
OREN Unbekannt 1000 | 7580 
Elektrischer | Po ae ae Zei 
29 — Triebwagen [m | — Ls 
ei Nr. 8 Carminati, | | 
| Toselli & Co. 2 | | 7300 
= Mailand | | = | 
ee | | 
19 Elektrischer | Srakinbahnan me 1800 
-—— | Triebwagen | in Mailand 7840 
| Nr. 12 
Wi] w coin en 
Th wees | Carminati, | 
SES omson- | Toselli & Co. 2 6540 
u Houston | Mailand = 
| | 
20 | 1800 
| | Straßenbahnen 1000 | 6180 
Text. Elektrischer Mailand. EK, 
E | Trieb- ES GE 
Spritzwagen Carminati, | 
E Toselli & Co. 2 3450 
E Mailand | WW 
| | S | | 
10 tädtische 1800 
j d Schnee- Straßenbahnen 1435 — 
| Kehrwagen Wien | | 
32 | VIII far rote we = | Bä 
elektrische | 
=> _ Wagenbauanstalt | | 
11 Straßenbahnen | Wien-Simmering 2 D | 3815 


| | 
I 


') Heizung: D = Dampf. W.W. = Warmwasser. E = Elektrisch. 


m Tiefe Breite 
a Lichte | mm Bes 
Länge Größte | Höhe 
Breite 
mm , mm | mm —_ der Abteile 
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Stirn- | el über des 
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2020 
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2120 
80 90 - — - 
— 840 
| 
020 | 1940 | 
AR ? II. 950 1880 
80") 9030 IIL. 3920 
KR de = = 
60 70 ? — ` 
— 900 
2000 
4740 ? Il. 2240 1820 
? III. 2240 1820 | Per 
80 90 > EEE EEE 
— 600 
1950 
4130 2380 3970 1810 
2000 8 
= dx 
« 
80 70 3280 Berg 
1550 480 
1980 | 
3380 ? 3220 1770 
- 9000 ai 
80 105 ? _—— > 
1900 780 
1980 
3300 ? 3140 | 1780 
2000 e 
80 100 y — EE 
1600 780 
2080 | N 
3450 ? = == 
| 2100 
20 60 — o 
2076 
1900 2155 1760 1936 
2090 
70 70 8250 -T 


2) Beleuchtung: K = Kerzen. Oe = Oel. E = Elektrisch. 


AE Elekt\ 


mit Speicher. A = Azetylen. 


49 


) 3) Eigen- 
Bremse gewicht 
Not- | Anzahl t 
” | Bremse : 
on. Bremse | der |Gewieht Grundriß 1:150 Anmerkungen 
18 | Anzahl | Plätze für 
der einen 
Brems- Platz 
an MIO PO, EB (6 sf 
P| 6 Bi d | 
E | | 
d | | | 
| ; A | 
4 
| 8500 
en ll. 16 me *) einschließlich Endbühnen. 
$ | 
| 


Sp*) 14 *) 1 Spindel mit Winkelhebel. 
¡Stehplitze 12 de 1 Ben mit Kettenauf- 
d — wickelung. 
| Zus. 26: _ 
| 


Sp | Wasserinhalt 8 cbm. 
| | 10,000 
a E 
A: y 
_— oe 
8 
o | a | 
| | 12,800 | 
E 
Tih? wees 
: a 


*) Bremse: Sp = Spindel. W= Westinghouse. K-Knorr. A.V.S.B. = 
Selbsttätige Sauge-Schnellbremse. A.V.U.S. — Selbsttátige 
Sauge-Umschalt-Bremse. E = Elektrisch. NB = Notbrems- ~ 7 


Tan für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 3. Heft. 1910. ne O tS 


ae 


Ganzer 


: Achsstand Länge nio BE Tiefe Breite 
Eigentümer, Se zwischen FEINE | Lishte on mm 
Verwaltung SES  —— | den Stoß- La en u BE u, ze tie 
Entfernung| scheiben DES Ge ößte | Höhe | | 
Nr. dëng ad E ED der Drehge- mm mm wa mm der Abteile Ab- | H 
CEE BROS IND ER " Wandstärke SES ort k 
Erzeuger, rw Drehgestell. Dags mm ` as AR | 
Bauanstalt ag- Stirn- | Lang- er des des | 
Achsen | Achsstand | gerippes wand | wand | Schiene Vorbaues Ganges 
> IPC EE EE AI E PU mm | — ee MM 
| | ae 
A ; 4000 | 2030 | 
Ausstellungs Hoch 10000 | 9400*) — 9350 | 4% 1400 1830 
bahn in Mailand Si | | 
ap Elektrischer | D 2060 | 8 
er e, Bauanatalt vorm. ER ER. | | 
Miani Silvestri & 2 9400 70 75 2600 ee == 
Si | Co., Mailand pus 1685 48) | 
wee | | 
38 ge, JEE 1 | 1975 | | 
PET eri in 1000 ae 8680 | 8000") |__| 2480 | 2x1380 | 1775 | ` 
omo — : ged 
au | XII Elektrischer | 2000 | 1X1400 | | | 
. El ON — — nen 1 ee | | — 
Lee |} rss Nürnberger ` | | | | 
9 Wagenbauanstalt | 2 8000 | 90 100 | 3230 PER IO 
s vorm. Klett & Co. | SS | | | 1900 450 


1) Heizung: D = Dampf. W.W. = Warmwasser. E = Elektrisch. 


gebracht. Der aus 25 mm starken 
blattet gestolsene Fulsboden ist mit 4 mm dickem Linoleum 
und dickem goldbraunem Wollteppich belegt. 

besitzen Springroller aus goldgelbem Seidenstoffe. 


50 


ee nn ee ee 


Eichenholzbrettern über- | 


Die Fenster 


Bie Beleuchtung erfolgt durch elektrische Glühlampen, | 


welche auf in Metall getriebenen, vergoldeten Deckenkronen 
befestigt sind. In jedem Abteile sind zwei Kronen mit je fünf 
und an der Decke jeder Endbühne eine Krone mit drei Glüh- 
lampen angebracht. 


Gebremst wird der Wagen mit einer achtklötzigen Aus- 
gleiehbremse mit Kettenzug, die von jeder Endbühne 
Tätigkeit, gesetzt werden kann. 
der übliche Bretterrahmen. 
verschalt. 


| Auf jeder Endbühne befinden sich Fahrschalter, 
glocke und Umschalter für die Unterleitung. Aus einem be- 
weglichen Sandkasten wird bei Glätte der Schienen Sand in 
einem Trichter mit Rohrmündung geschaufelt. 


aus in 
Als Schutzvorrichtung dient 
Der Wagen ist aulsen mit Blech 


Fuls- 


Die städtischen Strafsenbahnen von Wien verwenden für 
ihre Linien Gleichstrom von 500 Volt. Der Wagen hat auf 
jeder Achse eine Triebmaschine der österreichischen Siemens- 
Schuckert-Werke von 30 P.S. 


Der Wagen ist für obere Stromzuführung mit Schleifbügel 
und für unterirdische mit Abnehmerschiff eingerichtet. 

Der Stromabnehmer für die Oberleitung besteht aus einem 
auswechselbarem Gleitstücke aus Aluminium, das in den obern 
‚Bogen des aus Rohren hergestellten Bügels eingesetzt ist und 


| leitungskanal 
der Gleisstralse, 


2) Beleuchtung: K = Kerzen. Oe = Oel. 


‘das der Bügel durch die 


mit Speicher. A = Azetylen. 

Wirkung einer oder zweier Wickel- 
Das Gleit- 
stück ist zur Aufnahme von Starrschmiere rillenförmig gestaltet. 
Wenn Wagen fährt, wird 
der Bügel mit einer Leine niedergezogen und diese durch eine 


federn mit 3,5 kg Druck an den Leitungsdraht prelst. 


der über eine Unterleitungstrecke 


Gabel festgehalten. Das Abnehmerschiff für die Unterleitung 
besteht aus einem eisenbeschlagenen Holzbrette mit je zwei 
unteren Stromabnehmer-Klappen, die mit Metallschuhen aus- 
An 
die durch den Schiffkörper stromdicht zu den Anschluísklótzen 
einer Umschalt-Seilscheibe führen. 


gestattet sind. letztere sind die Leitungskabel angelötet, 
Diese Seilscheibe ist unter 
den Sitzbänken verschalt untergebracht. Auf Oberleitungstrecken 


wird das Schiff hochgezogen. 


Kommt der Wagen an eine Unterleitungstrecke, so wird 
das Schiff vom Führerstande aus mittels eines Kegelräder- 


getriebes und der Seilscheibe in den Schlitz des Unterleitungs- 
kanales gesenkt. Hierbei,wird eine die Stromabnehmer-Klappen 
zusammen haltende Zange gelöst, und die Klappen werden durch 
die Stromleitungschienen gedrückt. 


liegt 


Federn an Der Unter- 


dem linken 
Beton 


Stromschienen H-förmigen Querschnittes in 


unter Schlitzschienenpaar 


ist aus hergestellt und zwei 


120 mm Abstand. 


birgt 


Die Stromschienen sind mit Porzellanstützen an den Schlitz- 
schienen aufgehängt und so bemessen, dals sie durch den 
32 mm breiten Kanalschlitz ausgewechselt werden können. 


Aulser der Kettenrad-Ratschenbremse ist der Wagen noch mit 


Kurzschlulsbremse versehen, die durch Bremsdosen und Kabel 


auch auf die Solenoid- premse des Beiwagens wirken kann. 


(Fortsetzung folgt.) 


E = Elektrisch. ES = Elektr 


— y ie + 


3) Bremse: Sp = Spindel. 
Selbsttatige Sauge-Schnellbremse. 
Sauge Umschalt-Bremse. E = Elektrisch. 
Einrichtung. 


W = Westinghouse. K = Knorr. A. V.S. B.= 
A. V. U. S. = Selbsttätige 


NB = Notbrems- 


Betriebserfahrungen über den aufzeichnenden Geschwindigkeitsmesser von Haufshälter. 


Von P. Bautze, Baukontrollcur bei der Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen in Karlsruhe, 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel lI. 
(Schlufs von Seite 24.) 


AL Zwangläußgkeit. 


A. Richter bietet einen weitern Beweis für die angeb- 
liche Unzuverlässigkeit der Geschwindigkeitsmesser von H a u fs- 
hälter mit der Behauptung an, 
gerühmte Zwangliufigkeit fehle *). 


dafs ihnen die nach- 


Diese Behauptung ist, wie 


sich aus der Beobachtung der Bewegungsvorgánge im Mels- ` 


werke ergibt, nicht stichhaltig. 
der Begriff des Zwanglaufes cines Getriebes noch in der durch die 
Herstellung und durch die übliche Abnutzung bedingten Form 
zulässig**). Bei zwei durch Steg verbundenen, in einander 
greifenden Zahnrädern oder bei einem viergliedrigen, durch Dreh- 
zapfen verbundenen Kurbelgetricbe ist beispielsweise unbedingter 
/wanglauf nur vorhanden, wenn die Zähne oder die Zapfen 
ohne jeden Spielraum passen. Ist dies nicht der Fall, so kann 
der Zwanglauf der Kette durch Kraftschluls erzwungen und 
aufrecht erhalten werden. Dabei wird vorausgesetzt, dafs die 
Schlufskräfte genügen. Kraftschlufs führt nur dann nicht zum 
Zwanglaufe, wenn er unausgesetzt dem Willen eines Menschen 


untergeordnet ist***) Daher schliefsen sich Zwanglauf und 


In hergebrachter Deutung ist | 


Kraftschlufs nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen einander, ` 


zwischen beiden darf keine Gegensätzlichkeit geschaffen werden. 
Von diesem Standpunkte aus mufs die Zwangliufigkeit eines 
(setriebes beurteilt werden. 

Bekanntlich macht das als Melswerkzeug dienende Fall- 
stück im Geschwindigkeitsmesser von Haufshälter zur Ab- 


*) Organ 1909, S. 195. 
**) Reuleaux, Theoretische Kinematik, Band I S. 254, Band IE, 
Ss. 155. Burmester, Lehrbuch der Kinematik. Band I, XS. 280. 
Grashof, Theoretische Maschinenlehre, Band II, S. 93. 
*** Reuleaux, Theoretische Kinematik, Band II, S. 233. 


grenzung der Zeit eine Dreh-, 
Hub-Bewegung *). 

Erstere wird durch eine dreigliederige Kette vermittelt: 
Federhausachse, Gehäuse, Fallstückwelle, 
Verzahnung zwangläufig verbunden sind. 
werkes bildet hierzu 


zur Messung des Weges eine 


deren Glieder durch 
Die Unruhe des Zeit- 
ein Parallelgetriebe, das die Umdrehung 
gesetzmälsig regelt, ohne den Zwanglauf der Hauptglieder auf- 
zuheben. Von der Fallstückwelle aus wird die Papierschlepp- 
walze durch Zahnradgetriebe zwangläufig gedreht. Zwangläufig 
werden also auch die Zeitstiche durch die Papierschleppwalze 
in den Schaustreifen eingedrickt. Der Zwanglauf des sich ab- 
wickelnden Papierstreifens wird dureh die Druckwalze kraft- 
schlüssig aufrecht erhalten. Der Einfall des Nadelschlittens in 


die Kerbe der Fallstückwelle zum Hervorbringen der Gc- 
schwindigkeitstiche nach je 12 Sekunden erfolgt wiederum 
zwangläufig durch Kraftschlufs. Die Kraft für die Dreh- 


bewegung liefern die Aufzichfedern, die entweder von Hand 
oder beim Fahren selbsttätig gespannt werden und durch cinc 
mittels Verzahnung zwangläufig wirkende Sicherung gegen 
Überspannung und gegen zu grolse Entlastung geschützt sind. 
Antrieb- 


die unter Vermittelung 


Die Hubbewegung des Fallstückes geht von der 
welle des Geschwindigkeitsmessers aus. 
des (Grebiiuses als Stütze und der zwischenliegenden Schnecke 
nebst Schneckenrad mit der Querwalze ebenfalls ein zwangläufiges 
Getriebe bildet. die 
Rillen des Fallstückes wird während des ganzen Melsverlaufes 
zwangläufig aufrecht erhalten. Die Einleitung und Beendigung 
dieser zwangläufigen Hubbewegung wird durch Kraftschlufs er- 
zwungen: 


Der Eingriff der Querwalzenzähne in 


Dreistufenscheibe, Ein- oder Austrittskante, Schwere, 
*) Organ 1908, S. 149. 


gx 


| 8) Eigen- 
SE gewieht 
y Not- | Anzahl | e : 
tenes der | Gewicht Grundriß 1:150 Anmerkungen 
8; Anzahl | Plätze | für 
| klötze kg 
| EE RON 
| E. N. B. 11000 | *) einschließlich Endbühnen. 
| 24 | 
: Stehplätze? 0| `: 2 | 
| Zus. 44 ' 
ur 210 | 
| Sp > *) einschließlich Endbühnen. 
| E Stehplátze 18 | 
Ki Sitzplätze 16 N 
zus 34 | 
3 ? 
g 


dessen Schlulskrafte reichlich bemessen sind, um einwandfrei 
wirken zu können. Durch die zwangläufig gesicherte Drehung 
der Fallstückwelle stehen die Ein- und Austrittskanten zu be- 
stimmten Drehzeiten je in derselben bestimmten Stellung zur 
Querwalze, so dafs die Fingriffszeit immer gleich bleibt. Aus 
dem gleichen Grunde nimmt auch die eigentliche Melszeit 
während eines Fallstückumlaufes genau den an der Ringfläche 
abgemessenen gleichen Drehwinkel in Anspruch. Die Fallzeit 
reicht mit 3 einfachen Unruheschwingungen, also mit einer 
Sekunde für gröfste Fallhöhe und selbst dann aus, wenn etwa 
beim Bremsen eine erhöhte Reibung des freien Fallstückes an 
seiner Welle eintreten sollte. Brauchte das Fallstück je längere 
Fallzeit, dann wäre eine Störung im Geschwindigkeitsmesser 
vorhanden, die durch den Bruch von Zähnen und durch 
Streuung des Stichbildes sofort bemerkbar wird und das Mefs- 

Solche Fälle scheiden des- 
Die Einstellung des Zeigers 
genau ab- 


werk unbrauchbar machen würde. 
halb aus der Erörterung aus. 

und Schreibstiftes erfolgt also zwangläufig 
gegrenzten Zeiten: Ringfläche und schiefe Ebene am Fallstúcke, 


in 


Zahnstangenstifte, Zahnbogen am Zeiger, 
Kraftschlufs dieZwanglaufbewegung ein und beendet sie. Ferner 
werden die unabhängig vom Melswerke arbeitenden Neben- 
getricbe des selbsttätigen Aufziehens, der Papieraufwickel- 
vorrichtuug und des Wegstichwerkes der Antriebwelle 
aus ebenfalls unter Einleitung durch Kraftschluls zwangläufig 


von 


bewegt. 


Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dafs der Ge- 
schwindigkeitsmesser von Haufshálter betriebsfähig keine 
in der Trägheit der Massen begründete Fehlerquellen enthält 
und deshalb mit Recht zu den zwangläufigen Mefswerken gezählt 


werden darf. 


XII, 


des 


Das Glockenwerk. 

Die bei- 
gegebenen Glockenwerkes muls hier noch einmal klar gelegt 
werden *). 


Bedeutung dem Geschwindigkeitsmesser 
Innerhalb der auf dem Zifferblatte vorgesehenen 
Hochstgeschwindigkeit lälst es sich für jede Fahrgeschwindig- 
keit einstellen. Man muís nur den Auslösestift entsprechend 
Dessen Auslösung erfolgt, sobald das Fall- 
stück den Stift um seine Kopfhöhe gehoben hat. 


der Hammer von der Antriebwelle aus zwangläufig betätigt. 


lang bemessen. 
Dann wird 


Nach dem Fallen des Fallstückes legt er sich selbsttätig wieder 
Für die Einstellung wählt nicht Höchst- 
geschwindigkeit des Zifferblattes, Fahr- 
geschwindigkeit, die für die betreffende Lokomotive als zu- 
36, Abs. 2 der 


einem Schildchen angegeben 


fest. man die 


sondern diejenige 
lässig erklärt worden ist und die sich nach Ss 
B. O. auf der Lokomotive 
findet. 
geschwindigkeit ertönt dann die Glocke. 


an 
Bei Erreichung oder Überschreitung dieser Fahr- 


XIII. Die Antriebvorrichtung. 

Diese ist unabhängig vom Mefswerke zu behandeln, weil 
sie nicht unmittelbar einen Bestandteil des Geschwindigkeits- 
messers bildet. 
nach gehört sie gewissermafsen zur Lokomotive. Sie hat in 


*) Organ 1909, S. 194. 


Auch bierbei leitet | 


der Regel die in Abb. 8, Taf. II dargestellte Bauart. 


| verlangen, 


Weniger ihrem Zwecke als ihrer Ausführung | 


Dabei 
wird die wagerecht gelagerte Welle W mittels Kurbelschleife 
von einer Lokomotivachse oder der Kurbelstange aus je nach 
der Fahrrichtung rechts- oder linksläufig in Drehung versetzt. 
Auf ihr sind zwei durch Druckfeder auseinander gehaltene 
Mitnehmerzylinder K K, verschiebbar aber nicht drehbar auf- 
gesteckt. Sie haben Schraubzähne, die in die gleichen Zahn- 
formen zweier kleiner Kegelräder aa, eingreifen, die ihrerseits 
lose auf der Welle W sitzen und an der Gehäusewandung ihre 
Widerlager finden. Sie treiben ein grölseres Kegelrad b, mit 
dem das Antriebgestänge zum Geschwindigkeitsmesser fest ver- 
bunden ist. Immer vermittelt also nur ein Mitnehmerzylinder 
K oder K, die Drehung des Antriebgestänges und zwar in 
beiden Fahrrichtungen jeweils in der gleichen, mit Pfeilen be- 
zeichneten Drehrichtung. Wird die Antriebvorrichtung, wie 
jeder andere bewegte Lokomotivteil, betriebsfähig erhalten und 
dafür gesorgt, dafs die Druckfeder genügend gespannt ist. dafs 
sich die Mitnehmerzylinder nicht drehen und dafs ihre Schraub- 
zähne genügend eingefettet sind, dann wirkt sie durchaus 
zuverlässig, dann überträgt sie also die Bewegung des Tricb- 
rades verhältnisgleich auf den Geschwindigkeitsmesser. 


XIV, Ergebnisse. 


Die besprochenen Betriebserfahrungen 
dahin zusammenfassen, dafs sich Zeit-, Weg- und Geschwindig- 
keits-Messungen innerhalb der schon früher untersuchten Ge- 
nauigkeitsgrenzen mit einem betriebsfähigen Geschwindigkeits- 
messer von Haufshälter genau genug durchführen lassen. 
Natürlich darf man von diesem Geschwindigkeitsmesser nur 
was er zu leisten vermag. Er ist eben ein für 
den Dauerbetrieb bestimmtes Mefswerk, das die Eigenschaften 
lediglich für Sonderversuche gebauter, feiner Mefswerkzeuge 
nur bis zu einem gewissen Grade besitzt! Innerhalb 
Genauigkeitsgrades dürfen jedoch sowohl seine Zeigerangaben, 
als auch seine Aufzeichnungen als zuverlässig angesprochen 
Er hat sich im betriebsfähigen Zustande als ein 
brauchbares Mefswerk erwiesen, das die Fahrtvorgänge selbst 
während eines Stichzeitraumes von 12 Sekunden zwar nicht 
mit der Schärfe der Wirklichkeit, wohl aber in den Grenzen 
der Wahrscheinlichkeit nachzuprüfen gestattet. Hierbei muls 
man aber seine Eigentümlichkeiten genau berücksichtigen, was 
eine eingehende Kenntnis des Geschwindigkeitsmessers und des 
Zusammenarbeitens seiner Teile voraussetzt. Gegner seiner 
Aufzeichnungen haben den Geschwindigkeitsmesser ganz richtig 
als einen wahren Freund der Lokomotivführer bezeichnet, der 


lassen sich kurz 


seines 


werden. 


ihnen einen zuverlässigen Anhalt dafür bietet, dafs sie die 
vorgeschriebene Fahrgeschwindigkeit einhalten. Mit einem 
solchen Zugeständnisse mufs aber auch anerkannt werden, dafs 
die Schaustreifen betriebsfähiger Mefswerke unbedingte Beweis- 
kraft besitzen, da das Stechen übereinstimmend mit der Haupt- 
einstellung des Zeigers erfolgt. 
Die Lehren, die sich aus vorstehenden Ausführungen ziehen 
lassen, sind folgende: 
a. Auf die Betriebsfähigkeit der Mefswerke mufs wegen deren 
Wichtigkeit und in Anbetracht ihrer Eigenschaft als 
Beweismittel bei Betriebsunfällen grofse Sorgfalt verwendet 


werden. Die mit ihrer Unterhaltung und Prüfung be- 
trauten Angestellten, auch die Aufsichtsbeamten und die 
Lokomotivführer, sind über Zweck und Arbeitsweise des 
Geschwindigkeitsmessers eingehend zu unterrichten und 
darüber auf dem Laufenden zu halten. Diese Forderung 
umfaíst auch die Sorge für die betriebsfihige Unter- 
haltung der Antriebsteile. 


. Die im Betriebe befindlichen Schreibwerke sind durch 
Bleiverschluís gegen unbefugte Eingriffe zu sichern. Das 
seitliche Papiergeháuse wird hiervon frei bleiben können, 
damit der Lokomotivführer die Schaustreifen selbst ab- 
nehmen, beschreiben und abliefern kann. 

. Den Lokomotivmannschaften ist häufiges Aufziehen des 
Uhrwerkes von Hand zur Pflicht zu machen. Das ist 
besonders nötig bei Beginn einer Fahrt nach längerm 
Stillstande oder bei allen andauernd langsamen Fahrten, 
bei denen die Geschwindigkeit weniger als das 0,2 fache 
der auf dem Zifferblatte angegebenen Höchstgeschwindig- 
keit beträgt. Bleibt der Zeiger nach Stillstand der 
Lokomotive auf einer Geschwindigkeit gröfser als Null 
stehen, dann ist in der Regel das Uhrwerk abgelaufen 
und muls einige Zähne aufgezogen werden. Das Aufziehen 
mit der Hand wird an den neueren Melswerken durch 
eine seitliche Kurbel erleichtert. 

d. Der Geschwindigkeitsmesser mufs so angebracht werden, 


= 


53 


der Führer das Zifferblatt ohne besondere An- 
strengung beobachten kann. Nachts ist es zu beleuchten. 
Das Aufziehen mit der Hand muls bequem sein. l 

. Bei Betriebsunfällen ist der Geschwindigkeitsmesser mit 
dem Schaustreifen möglichst sofort zu beschlagnahmen. 

. Gleichzeitig sollten für die Berechnung des Stichbildes 
ermittelt werden: 


dafs 


1) der Raddurchmesser der Triebachse, 

9) das Übersetzungsverhältnis zwischen der Lokomotiv- 

achse und der Antriebwelle des Geschwindigkeits- 

messers, also nicht allein das Übersetzungsverhältnis 

im Antriebsgehäuse, sondern auch das etwaiger Zwischen- 

zahnräder, 

die Zähnezahl des 

richtung, 

4) die Zifferblatteinteilung des Geschwindigkeitsmessers, 

5) die wirkliche Entfernung zwischen der Zugspitze an 
der Unfallstelle und ihrem Standpunkte beim letzten 
Halte. 

. Vor Berechnung des Schaustreifens müssen der Zustand 
des Geschwindigkeitsmessers und die Stellung seiner Mefs- 
teile auf ihre Richtigkeit geprüft werden. In der Regel 
lassen Abweichungen, wenn nicht Be- 
schädigungen oder grobe Fehler vorliegen, bei der Rech- 
nung verhältnisgleich berücksichtigen. 


3) Sperrades in der Wegmefsvor- 


sich etwaige 


Anordnung der Abstellbahnhöfe. 


Von W. Cauer, Geheimen Baurate Professor in Charlottenburg. 
Hierzu Zeichnungen Abb, 1 bis 11 auf Tafel IV. 


9. Die Lokomotivanlagen mit ihren Gleisen. 


Die Lokomotivanlagen spielen je nach den Betriebsverhält- 
nissen der Bahn und der betrieblichen Bedeutung des Bahn- 
hofes in der Anlage des Abstellbahnhofes eine sehr verschiedene 
Rolle. 
handelt. Wo 


lediglich Triebwagenzüge verkehren, fallen 


(Fortsetzung von Seite 32.) 


Umfang erhalten. Falls aber auf Bahnhöfen mit nur durch- 
gehendem Verkehre Lokomotivwechsel stattfindet, sind dort dem- 


entsprechend Lokomotiven unterzubringen. Alsdann überwiegen 


häufig die Lokomotivanlagen die Anlagen für Wagen erheb- 


Bei Oder und Blum ist dieser Punkt nur kurz be- 


Lokomotivanlagen in der Regel fort. Abstellanlagen auf Bahn- 


höfen mit nur endigendem Verkehre von Dampfzügen bedürfen 
für die dort endigenden und entspringenden Züge in gleicher 
Weise der Unterbringung der Lokomotiven wie der Wagensätze 


und sonstiger Wagen, aufserdem einer ausreichenden Zahl von ` 


Verschiebelokomotiven. Die Zahl der unterzubringenden Wagen- 
sátze beruht indes auf andern Grundlagen, als die der unter 
mbringenden Zuglokomotiven, weil erstere oft viel weitere 
Strecken zurücklegen, und weil der Lokomotiv-Dienstwechsel 
nach andern Gesichtspunkten aufgestellt werden muls, als der 
/ngbildungsplan. Daher stehen die Anlagen für Wagen und 


für Lokomotiven auch auf Bahnhöfen mit nur endigendem Ver- ` 


kehre, obwohl beide von gleicher Bedeutung sind, doch nicht 
in bestimmtem Verhältnisse zu einander. 
uur durchgehendem Verkehre sind Wagensátze gar nicht, Be- 
reitschafts-, Verstärkungs- und andere Wagen in verschiedener 
Zahl, Lokomotiven, falls kein Lokomotivwechsel stattfindet, nur 
zu Verschiebezwecken und als Bereitschaftslokomotiven erfor- 


El . D | 
derlich, sodafs dann die ganzen Abstellanlagen keinen grolsen ` 
Organ für die Fortschritte des Fisenbahnwesens. Neue Folge. XLVIL Band. 3. Heft. 19 0. 


Auf Bahnhöfen mit 


schränkt, 


lich. Bahnhöfe mit teils endigendem, teils durchgehendem Ver- 
kehre zeigen ein gemischtes Bild. 

Bei nur endigendem Verkehre ist es meist zweckmiísig, 
falls das verfügbare Baugelände es gestattet, Lokomotivanlage 
und Abstellgleise für Wagen in Zusammenhang anzuordnen, 
weil dadurch die Verschiebebewegungen vereinfacht werden 
und oft von den Zuglokomotiven selbst ausgeführt werden 
können. Es kommt hierbei weniger darauf an, dafs der Loko- 
motivschuppen dem Personenbahnhofe besonders nahe liegt, als 
dafs für den Verkehr der Lokomotiven vom und zum Schuppen 
gute und voneinander unabhängige, auch durch sonstige Ver- 
schiebevorgänge möglichst wenig gestörte Verbindungen be- 
stehen. Eine die Verbindungen zwischen Personen- und Ab- 
stell-Bahnhof behindernde und die Übersicht störende Lage 
des Lokomotivschuppens zwischen beiden Bahnhöfen ist ver- 
werflich, ebenso eine Lage*), die die Gleisanlagen des Abstell- 
bahnhofes unterbricht oder in ihrer Erweiterungsfähigkeit be- 
Bei länglicher Gestalt eines Abstellbahnhofes, die 
beispielsweise durch die Lage zwischen den Hauptgleisen be- 


dingt sein kann, wird man daher unbedenklich den Lokomo- 


ei Oder und Blum $. 36. 


tivschuppen wie in Abb. 1 und 3, Taf. IV an das äufserste 
Ende legen können, wobei bisweilen als Nebenvorteile tiefere 
Lage, billigere Gründung, bequemere Bekohlungsanlagen, Ver- 
bindung oder wenigstens gemeinsame Verwaltung mit den Loko- 
motivanlagen für Güterzüge, wie in Köln-Gereon, herausspringen. 

Lokomotivschuppen, die ausschliefslich oder gröfstenteils 
zur Unterbringung von Wechsellokomotiven dienen, haben zu 


den Abstellanlagen für Wagen gar keine oder nur geringe | 


Beziehungen. Man wird dann häufig dem Lokomotivschuppen 
eine gesonderte Lage geben. Hierauf sowie auf die etwaige 
Vereinigung des Lokomotivschuppens für Personenzuglokomo- 
tiven mit dem für Güterzuglokomotiven wird unten in Ab- 
schnitt D zurückzukommen sein. 


Wo die Wagen für verschiedene Linien gesondert auf- 
gestellt sind, wird man doch in der Regel bestrebt sein, die 
Lokomotiven in einen Schuppen zu vereinigen, der dann etwa 
von den einzelnen Teilen der Abstellanlagen her besondere 
kreuzungsfrei geführte Lokomotivgleise als Zugang erhält. 
Kann man die Anlage getrennter Schuppen nicht vermeiden, 
so wird man wenigstens versuchen, sie so nahe an einander 
zu legen, dafs man die Dienstleitung vereinigen kann. 


Die mannigfachen für die Wahl der Lokomotivschuppen- 
form in Betracht kommenden Gesichtspunkte*) hier zu er- 
örtern, würde zu weit führen. Nur das sei betont, dafs die 
lange Zeit hindurch über Gebühr bevorzugte Ringform zwar 


Für ein in der Nähe des Lokomotivschuppens vorzusehen- 
des Übernachtungsgebäude sieht man zweckmälsig schienen- 


| freien Zugang vor. 


10. Auszieh- und Durchlauf-Gleise. 


Das Hauptausziehgleis soll tunlichst den ganzen Abstell- 


‚ bahnhof, oder wenigstens einen möglichst grofsen Teil seiner 


den Vorteil der Erweiterungsfähigkeit in beliebigen Stufen hat, ` 
dafs ihr aber die Rechteckform mit Schiebebúhne durch un- ` 


begrenzte Erweiterungsfähigkeit, durch bessere und sicherere 
Zugänglichkeit, durch innere Übersichtlichkeit, bequeme Be- 
leuchtung und Beheizung überlegen ist, und dals sie sich bei 
Lage zwischen den Gleisen oft besser und mit weniger Breiten- 
bedarf dem Bahnhofsplane einfügt. 


Für die Bekohlungsanlagen kann man die Kohlenzufuhr- 
gleise wegen der häufig bei grofsen Abstellbahnhöfen vorkom- 
menden, durch Gleisüberwerfungen oder anderweit bedingten 
Höhenunterschiede der Gleise, oft ohne grofse Mehrkosten gegen 
die Lokomotivgleise hoch legen und den Höhenunterschied für 
die Bekohlung benutzen. Solche Vorteile sollten häufiger als 
bisher geschehen gleich im Entwurfe des Bahnhofes ausgenutzt 
werden, dann würde manche künstliche mechanische Bekoh- 
lungsanlage entbehrlich werden. **) 


Die Frage, ob man die Lokomotivbetriebswerkstätte mit 
der für Wagen verbindet, wird nicht nur je nach den ört- 
lichen Verhältnissen verschieden zu beantworten sein, sie hängt 
auch von den Aufgaben ab, die die einzelnen Bahnverwaltungen 
den Betriebswerkstätten zuweisen. Bei den preufsisch-hessischen 
Staatsbahnen, wo die Betriebswerkstätten nur die im Betriebe 
vorkommenden Ausbesserungen vorzunehmen haben, wird in 
der Regel die Lokomotivbetriebswerkstätte zweckmälsig dem 
Lokomotivschuppen anzugliedern, die Wagenbetriebswerkstätte 
mit dem Wagenreinigungschuppen zu verbinden oder in seiner 
Nähe anzuordnen sein. 


*) Cauer, Organ 1907. S. 197. 
**) Dies gilt nicht nur für Abstellbahnhöfe, sondern namentlich 
auch für Verschiebebahnhöfe. 


können. 


Gleisanlagen beherrschen. Aufserdem nach Bedarf angeordnete 
Ausziehgleise für einzelne Gleisgruppen sollen möglichst unab- 
hängig von einander benutzbar sein, aber doch in guter Ver- 
bindung mit einander stehen. So dienen von den in Abb. 1] 
und 3, Taf. IV als Durchlaufgleise D bezeichneten Gleisen. 
die alle zusammenhängen, einzelne Teilstücke auch als Aus- 
ziehgleise. Durchlaufgleise für Lokomotiv- und Verschiebe-Ver- 
kehr sollten reichlich vorgesehen werden, und die Haupt-Loko- 
motiv- und Verschiebe- Fahrten entgegengesetzter Richtungen 
sollten möglichst unabhängig von einander erfolgen können. 
Mit den Durchlaufgleisen sollen die Verbindungen zum Per- 
sonen- und Verschiebe- oder Güter-Bahnhofe in bequemem Zu- 
sammenhange stehen. Dals sich bei zweigleisigem Betriebe der 
Durchlaufgleise Linksfahrt als zweckmälsig erweisen kann, um 
Kreuzungen der Verschiebewege zu vermeiden, zeigen die 
Abb. 1 bis 4, Taf. IV. 


11. Ausrüstung des Abstellbahnhofes mit Anlagen verschiedener 
Art. 

Es handelt sich hierbei einmal darum, dals an geeigneten 
Stellen des Abstell- und Personen-Bahnhofes Wasserkräne und 
Kohlenentnahmestellen für Lokomotiven vorgesehen werden, 
dann aber namentlich um Einrichtungen zur Reinigung, In- 
standsetzung, Versorgung und Heizung der Personenwagen. 
Die Erfordernisse in dieser Beziehung sind bei Oder und 
Blum ausführlich behandelt, sodafs hier kurz zusammenfassend 
Bemerkungen genügen. 


Sofern die ganze Instandsetzung der Wagensätze im Rei- 
nigungschuppen geschieht, wird man in diesem aulser den 
zwischen den Schienen anzulegenden Arbeitsgruben vorzusehen 
haben: Zapfstellen für Wasser zum Reinigen der Wagen und 
Füllen der Wasserbehálter, für die erforderlichen Falles eine 
besondere Trinkwasserlcitung vorzusehen sein wird, Füll- 
ständer zur Füllung der Gasbehälter oder Anschlufsstellen 
zur Ladung der Speicher, Heizleitungen in den Arbeitsgruben 
zum Heizen des Schuppens und Abtauen der Wagen, besondere 
Heizleitungen und Anschlufsstutzen für das Vorheizen der Züge. 
Anschlulsstutzen für Prefs- oder Sauge-Luft zum Prüfen der 
Bremsen, zum Entstäuben der Wagen, aufser der Schuppen- 
beleuchtung bei elektrischem Lichte Steckanschlüsse, um überall 
unter die Wagen und in das Innere der Wagen leuchten zu 
Wo die Entstäubung durch Ausblasen erfolgt, ge- 
schieht sie zweckmälsig, ehe man die Wagensátze in den 
Schuppen stellt. Man wird also dann die entsprechenden An- 
schlüsse zwischen den Wagensatzgleisen für angekommene Züge 
anzubringen haben. Ebenso werden Zapfstellen für Wasser, 
Gasfüllständer und dergleichen nach Bedarf zwischen den Ab- 
stellgleisen vorzusehen sein, wenn die Reinigung und Ver- 
sorgung der Wagen zu gewissen Jahreszeiten, oder zu gewissem 


Teile im Freien erfolgt. Besonders wichtig ist es aber, dafs 
man die für abgehende Züge dienenden Wagensatzgleise und 


vielleicht auch die Wartegleise für die nach den Bahnsteig- ` 
(Fortsetzung folgt.) 


90 


gleisen gehenden Züge mit Heizanschlüssen versieht, damit zur 
Fortsetzung der im Schuppen begonnenen Heizung nicht Loko- 
motiven in Anspruch genommen werden, 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Fugen zwischen altem und neuem Beton. 
‘Engineering Record 1909. Februar, Band 59, Nr. 7, S. 177. 
Abbildungen.) j 

Zur Bestimmung der Festigkeit der Fugen zwischen altem 
und neuem Beton wurden am »Lafayette College« mit einer 
Reihe Balken mit verschiedener Verbandart Versuche gemacht. 
Die Spannweite der Balken betrug 1524mm. Die Last wurde 
305 mm beiderseits von der Mitte angebracht, und zwar in 
Zunahmestufen von 90,7 kg. Drei verschiedene Betonmischungen 
wurden verwendet: Kalkstein von 6 bis 32 mm, Kalkstein von 
6 bis 388 mm, Kies von 3 bis 57 mm. Die durchschnittlichen 
Bruchlasten sind in Zusammenstellung I angegeben. 


Zusammenstellung I. 


Mit 


! Kalkstein 


Die versteiften geraden Stölse enthielten zwei 19 mm starke, 
457 mm lange Rundeisenstangen mit Muttern an jedem Ende. 
Diese Stangen wurden 38 mm von der Unterkante und 5lmm 
von jeder Seite eingelegt. Die schrägen Stifse nahmen ein 
Drittel der Balkenlänge ein, die Blattungen waren 457 mm 
lang. Das Blatt der Schwalbenschwanzverbindung war vorn 
102 mm, im Halse 76 mm dick. 

Bei den versteiften geraden Stölsen erfolgte der Bruch 
jederzeit aufserhalb der Versteifung, nahe bei einer Last. Nach 
Beendigung dieser Versuche wurden die die versteiften Stófse 
enthaltenden Teile der Balken noch einmal geprüft. Die Spann- 
weite betrug in diesem Falle 432 mın, 25 mm weniger, als die 


Kalkstein länge der Versteifung. Die Last wurde in der Mitte der 

iia E vun 6 bis Kies von 6 bis Spannweite und unmittelbar am Stofse angebracht. Der Bruch 

32 mm 98 mm erfolgte in diesem Falle nahe beim Ende der Versteifung und 

len ke kg kg = wurde hauptsächlich durch das Gleiten des Eisens und der 

pe Bt, l j 1436 805 1459 Mutter verursacht, Die durchschnittliche Bruchlast dieser Balken 
Schwalbönsehwänni. A. d 77] 612 = war wenig grölser, als die der ganzen Balken. 

Gerader Stufs, mit Hart- ' Der versteifte Stols war die stärkste Verbindung. Von 

meifsel behauen | 408 = = den verschiedenen schrägen Stölsen, die die nächst starken 

Versteifter gerader Stols . | — E 1466 Verbindungen waren, waren die mit Oxalsäure gewaschenen 

nn SC mit üti: | Ss Ss = ein wenig stärker, als die nicht gewaschenen. Die Behandelung 

säure gewaschen | = 498 1557 der Oberfläche des Stofses mit einem Breie von nassem Zemente 

Schräger Stofs, mit Oxal- | ist nach den Versuchsergebnissen von nur geringem Werte. 

sivre gewaschen und mit | | Der Schwalbenschwanz ist die nächst starke Verbindung, aber 

nn l u 8 185 viel schwächer, als die schrägen Stöfse. Die behauenen geraden 

Gerades Blatt. . . ` | SE 306 u Stöfse und die Blattungen waren die schwächsten mn 

Oberbau. 


Eiserne Schwellen in Nordamerika. 


Der Oberingenieur der Pennsylvaniabahn, A. C. Shand, 


sagt in cinem Briefe an den Herausgeber der Railroad-Gazette: ` 


:Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie die Auf- 
merksamkeit Ihrer Leser auf die Tatsache leuken wollten, dals 
ich nach sorgfältiger Beobachtung mehr und mehr den Ein- 


fünf Jahren und der Schwierigkeit des Einkaufes trotz des 
höhern Preises ist es wahrscheinlich, dafs Ersatz in kurzer 
Zeit unbedingt nötig sein wird. Die Beschaffenheit des Bau- 
holzes ist aulserdem in den letzten fünf Jahren verschlechtert, 
sodals wir gezwungen sind, entweder die besten Schwellen dem 


- Marktpreise nach einzukaufen, oder mit Kreosot zu tránken 


druck der Notwendigkeit baldigen Ersatzes des Holzes für ` 


Fisenbahnschwellen durch einen andern Stoff gewonnen habe, 
doch ist bis jetzt kein solcher aulser Metall gefunden, der den 
Anforderungen entspricht. Die angebotenen Schwellen sind 
aber alle zu leicht, und kein Befestigungsmittel kommt bisher 
den Anforderungen nach. Dies zeigte sich bei einem Unfalle 
unserer Bahn auf einer Probestrecke mit eisernen Schwellen. 

Wenn, wie aufser Zweifel steht, zuverlässige Befestigungs- 


mittel ausgebildet sind, so wird die Verwendung von Stahl- ` 


schwellen vorwärts schreiten. 
Die Pennsylvaniabahn braucht jährlich etwa 4000000 
Schwellen; bei der Preiserhöhung der Schwellen in den letzten 


l 


und schwere Unterlegplatten zu gebrauchen, oder aber zu 
leistungsfähigen Stahlschwellen überzugehen.« 


Wir teilen diesen Brief auszugsweise mit, da er von neuem 
die auffallende Tatsache beleuchtet, dafs die amerikanischen 
Fachgenossen seit mehr als einem Jahrzehnte mit geschlossenen 
Augen an den hier gesammelten Erfahrungen vorüber gehen, 
und nicht erkennen, dals viele der Nöte, die sie empfinden, 
bereits in weitgehendem Mafse gehoben sind. Das bezieht sich 
namentlich auf die Bezeichnung des Tränkens und der Verwendung 
schwerer Unterlegplatten bei Holzschwellen als zu scheuende Mals- 
nahmen und auf die Klagen über zu leichte Bildung der Eisen- 
schwellen und über ungenügende Befestigungsmittel. Gr.—w. 

tue 9 * 


SE 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Weichensicherungs-Anlage auf dem Broadstreet-Bahnhofe, 
Philadelphia. 

(Engineering Record 1908, 27. Juni, S. 809. Mit Abb.) 

Ausgedehnte Änderungen sind neuerdings im Hallengleis- 
plane der Broadstreet-Endstation der Pennsylvania-Bahn in 
Philadelphia nötig geworden. Die durchschnittliche Zugzahl ist 
auf 568 Züge innerhalb 24 Stunden angewachseu. Ausdehnung 
in der Breite lielsen die umgebenden Häuserblöcke nicht zu, 
nur eine geringe Verlängerung der Hallengleise und Bahnsteige 
konnte erzielt werden. 

Schnellere Beförderung der Züge wurde erreicht durch 
eine neue Art von Schnellsignalen, die drei Armstellungen an 


| 


| 


den Signalmasten benutzt, und mit der Schienenstromkreise | 


zum Umstellen der Weichenhebel eingeführt sind, die alle Über- 
wachungsmalsregeln an den Weichen des Bahnhofes überflüssig 
machen. 

Der für den Reisendenverkehr bestimmte Teil des Bahn- 
hofes enthält 34 einfache Weichen und 20 doppelte Kreuzungs- 
weichen, die auch dem Durchgangsverkehre dienen; sie werden 
von einem Turme aus bedient, der dem Westen näher gebracht 
werden soll, als er bislang steht, um den Weichenstellern 
besseren Überblick über die Zugbewegungen zu verschaffen. 

Das Umstellen der Weichen und Signale und deren Über- 
wachung erfolgt nach Westinghouse mit elektrisch gesteuerter 
Prefsluft. Damit verbunden ist die neue Streckensicherung durch 
Schienenstromkreise und deren Meldelampen in den Stellwerken, 
die mit den Weichen in Verbindung stehen und anzuzeigen, 
wenn Züge über bestimmte Stellen fahren. Das Stellwerk hat 
107 Hebel, 18 verfügbare, 47 Weichenhebel für 158 Weichen 
und 42 Signalhebel für 100 Signale. Die Hebelverschluls- 
einrichtung der »Union Switch and Signal Co.« hat lotrechte 
Stromschlielser-Walzen statt der üblichen wagerechten, damit sie 
für eine grolse Zahl von Abhängigkeiten ausreichen. Die Walzen 
sind mit der Hauptwelle durch Kegelradantrieb verbunden. Die 


Maschinen 
Ladevorrichtung für Eisenbahnwagen. 


Die in Textabb. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus 
einer Bühne von etwa 16,5 m Länge und 3,37 m Lichtbreite, 
die mit einem Gleise versehen und zwischen zwei flufseisernen 
Kreisbogen befestigt ist. Bühne und Scheibe sind stark genug, 
um einen Wagen mit 45 t Ladung zu tragen, auch Lokomotiven 
können darüber fahren. Bühne und Bogen befinden sich in 
einer Grube in solcher Stellung, dafs das Gleis genau zu den 
Ausfuhrgleisen für leere Wagen pafst. Die Bühne ruht in der 
Grube mit vier grolsen Rollen auf den Kreisbogen. Eine 
Kette läuft um jeden Bogen und über ein Kettenrad, das sich 
zwischen den grofsen Tragrollen befindet. Diese Kettenräder 
nebst Wellen werden durch eine andere Kette und Rad von 
einer aulserhalb der Grube stehenden Dampfmaschine an- 
getrieben, so dals sich die Kreisbogen um die Rollen drehen. 
Das Ganze dreht sich um einen Mittelpunkt etwa in der Mitte 
der Seitentür des Wagens. Dieser Punkt mufs so bestimmt 
werden, dals die Ladevorrichtung durch die Tür hindurchgehen 
kann. Der Wagen wird durch Federn gehalten, die gegen die 


Schienenstrom-Meldelampen sind kleine Glühlampen, je eine für 
jeden Weichenhebel des Stellwerkes. Alle Lampen einer Strecke 
erlöschen, wenn ein Zug das Signal der Strecke überfährt, und 
leuchten wieder auf, sobald der Zug den Schienstromkreis über- 
fahren hat und die Weichen wieder in Ordnung sind. 


Eine Neuerung in dieser Sicherung ist das selbsttätige 
Schliefsen der ganzen Strecke durch die Schienenstromkreise der 
Weichen, wenn der Zug am Signale der Strecke vorbeifährt 
und das Auslösen jeder Weiche, wenn die letzte Achse des 
Zuges die Weiche befahren hat. Alle Stellungen der Magnet- 
schalter der Schienenstromkreise werden durch Magnetschalter 
im Stellwerke wiederholt, um die Weichenstellung dort zu 
überwachen. 


Eine zweite Neuerung ist die Verwendung von Drei- 
Stellung-Signalen, mit Armen, die sich im oberen Viertel be- 
wegen. Die drei Signalstellungen sollen die Geschwindigkeit 
des Zuges auf volle, mittlere und geringe Geschwindigkeit regeln. 
Da aber die verwickelte Anordnung dieses grofsen Bahnhofes 
nur mittlere und geringe Geschwindigkeit zuláfst, so haben die 
Signalmaste auch nur zwei Arme erhalten, der obere längere 
dient für Bewegungen des Zuges in mittlerer Geschwindigkeit, 
der untere kürzere für geringe Geschwindigkeit. Die Signal- 
maste werden von Signalbrücken getragen, und zwar sitzen die 
oberen langen Arme über, die unteren kurzen etwa 1 m unter 
der Brückenbahn. Die Arme stehen entweder wagerecht mit 
rotem Lichte für »Halt«, oder unter 45° aufwärts mit grünem 
Lichte » Achtung«, oder lotrecht nach oben mit weilsem Lichte 
für »Fahrt«. Die Signale können erst wieder zurückgestellt 
werden, wenn der Zug den betreffenden Schienenstromkreis 
überschritten hat und der Signalhebel des Stellwerkes wieder 
eingestellt ist. 


Der Strom wird von zwei von einander unabhängigen 
Speichern geliefert. H a 


und Wagen. 


Stofsvorrichtung des Wagens gezogen werden, indem man eine 
Kuppelung an der Dampfmaschine in Eingriff bringt. Die 
Federn stehen durch Zahnstangen in Verbindung mit einem 
Kettenrade, das sich mitten auf der Bühne befindet. Wenn 
sich das Kettenrad dreht, werden die beiden Federn an den 
Wagen herangezogen und halten ihn genau in der Mitte der 
Länge der Bühne. 
gelegt ist, wird die ganze Vorrichtung nebst Wagen im er- 
wünschten Winkel gekippt, indem ınan die Kreisbogen auf den 
Rollen dreht. Je grófser der Winkel, desto gréfser ist die 
Entfernung, durch die der Lader nach dem Wagenende zu 
schieben ist, 
laden, wird er wagerecht gestellt und nach der andern Seite 
gekippt. 
der Ladung mit natürlicher Böschung durch die Reibung am 
Boden und an den Wänden in seiner Lage gehalten wird. 

An jeden Ende der »Wiege- befindet sich eine Grube 
von 1800 mm Tiefe und 2000 mm Breite, in der der selbst- 
tätige »Greifer« bleibt, wenn die Wiege nicht in Betrieb ist. 

Das Ganze wiegt etwa 60t. Die stählernen Rollen sind 
76cm dick und 30cm breit. Der Wiegengraben selbst ist 
5m tief. Die Wiege läuft etwas nach dem Wagen zu herunter. 
Die Kohlen bezw. das Erz, werden durch einen Trichter oder 
Lader geschüttet und fallen in das gerade darunter befindliche 
Wagenende herunter. Der übliche Winkel ist 40°. Eine 
Dampfbremse hält die Wiege im erwünschten Winkel. 

Einige Kohlen werden in der Mitte des Wagens gelassen, 
um diejenigen im schon geladenen Ende am Zurückrollen zu 
hindern. 

Fabrikanten 
Ottumwa, Iowa. 


sind die Ottumwa Box Car Loader Co., 
Gr.—w. 


Geschwindigkeitsmesser. 


In einem Vortrage*) im Vereine deutscher Maschinen- 
ingenieure führt Regierungsbaumeister Pflug über Geschwindig- 
keitsmesser für Kraftfahrzeuge und Lokomotiven das folgende aus. 

Die Erfindertätigkeit auf dem Gebiete des Geschwindiykeits- 
messerbaues ist in den letzten Jahren durch Preisausschreiben 
der Grofsen Berliner Stralsenbahn 1901, des mitteleuropäischen 
Motorwagenvereines 1905, des französischen Automobilklubs 
1906 lebhaft angeregt worden. ‘Der Vortragende besprach zu- 
nächst die Unterlagen und Ergebnisse dieser Wettbewerbe. 
erläuterte dann die allgemeine Bedeutung der Frage für den 
Kraftwagen-, Eisenbahn- und Stralsenbahnbetrieb, wobei er die 
Polizeigeschwindigkeit für Kraftwagen unter Bezugnahme auf 
behördliche Versuche besonders eingehend behandelte und 
stellte schliefslich die technischen Bedingungen fest, denen ein 
vollkommener Geschwindigkeitsmesser genügen mufs. Alle 
Forderungen zu erfüllen ist sehr schwer, vielleicht unmöglich. 
Eine vollendete Vorrichtung. die einfach und betriebsfähiger 
ist, dabei die kleinste und gröfste Geschwindigkeit genau an- 
zeigt und aufschreibt, ist nicht vorhanden. Wohl gibt es 


97 


Nachdem der Wagen auf der Bühne fest- 


Mehrzahl der Geschwindigkeitsmesser am Markte ist minder- 
wertig. Die Möglichkeit, dals durch zwangsweise Einführung 
Bauart der Patentinhaber schnell grolse 
Reichtümer erwerben könne, veranlafst manchen, dem technische 
Kenntnisse und Erfahrungen fehlen, sich auf diesem Gebiete 


einer bestimmten 


zu betätigen. 


Nach kurzen Betrachtungen über Antrieb und Einbau 


wurden die Grundlagen erörtert, die für die Durchbildung der 


Nachdem das eine Ende des Wagens völlig ge- ` 


Dies muss so langsam geschehen, dafs der erste Teil ` 


einzelne ausgezeichnete Bauarten, die einen hohen Grad von ' 


Vollkommenheit erreicht haben; aber auch bei diesen muls 
man sich über die Fehlerquellen klar bleiben. Die grolse 


°) Ausführlich ir G lasers Annalen. 


Messvorrichtung gewählt werden können, dann die jeder Bauart 
eigentümlichen Vorzüge und Mängel beurteilt und die Sicht- 
und Hör-Anzeiger Die 
Schreibvorrichtungen, auf die viele Bauarten verzichten müssen, 
wurden eingehend behandelt. Prüt- 
für Geschwindigkeitsmessern 
wurden zum Schlusse kurze Betrachtungen gewidmet *). 


der Geschwindigkeit beschrieben. 


Der Einrichtung von 


ständen die Untersuchung von 


Erdbrink-Jäger-Achsbüchsen.**) 


Die geschlossene Achsbüchse von G. J. Jäger in Elber- 
feld wird seit 1900 bei deutschen Haupt- und Kleinbahn- 
Fahrzeugen verwendet. Durch sie wird das Umladen der 
Wagen mit warmgelaufenen Achslagern gespart und die Be- 
handlung warmgelaufener Achsen vereinfacht. Diese Achs- 
büchsen sind auch gegen die stärksten Beanspruchungen auf 
Ablaufgleisen widerstandsfáhig. Die Deckel der Regelachs- 
büchse erscheinen von vorn gesehen oft als vollkommen dicht, 
während eine Fuge zwischen Deckel und Sitzfläche offen ist, 
durch die Sand, Staub, Schnee und Regen eindringen. 

Regierungs- und Baurat Erdbrink hat nun mit dem 
Werke Jäger eine besondere Schmierdeckelanordnung fest- 
gestellt, die dichten Schluls ergibt. 

Unter den gebräuchlichen Schmiereinrichtungsarten gibt 
Erdbrink dem unmittelbar im Öle liegenden Schmierkissen 
weitaus den Vorzug vor allen Schmiervorrichtungen mit Saug- 
docht. 


Wegen des starken Verschleilses wurde es gegen 1900 
nötig, bei allen neu zu beschaffenden Fahrzeugen wieder 
Schmierpolstergestelle mit Saugdochten zur Anwendung zu 
bringen. Diese letzteren kamen bei geschlossenen Achsbüchsen 
amerikanischer Bauart unter günstigeren Umständen zur Ver- 
wendung, als bei anderen Achsbüchsen. Denn während die 
obere Wandung des Ölraumes oder des eingeschobenen Ölbe- 
hälters bei den geteilten und auch bei den neuesten geschlos- 
senen Achsbüchsen sächsischer Bauart, die neuerdings auch 
von den preulsisch-hessischen Staatseisenbahnen verwendet wer- 
den, unmittelbares Ölanschleudern an die Schmiergestellpolster 
verhindern, steht das Schmierpolstergestell bei den amerika- 
nischen Achsbüchsen frei im Ölraume, und das Öl kann nach 
jedem Vollgielsen der Achsbúchsen durch Anschleudern un- 
mittelbar an die Schmierpolster gelangen. Ist aber der Öl- 


*) Der wesentliche Inhalt des Vortrages stimmt mit dem des 
Werkes „Geschwindigkeitsmesser für Motorfahrzeuge und Lokomotiven“ 
des Verfassers, erschienen bei J. Springer, überein. Organ 1909, 
Seite 203. 

**) Verein deutscher Maschineningenieure, Vortrag, ausführlich 
in G'asers Annalen. 


stand durch Befahren einer schlecht liegenden Strecke soweit | die Pumpenkolben. 


gesunken, dals bei weiterer Fahrt auf guter Strecke kein un- 
mittelbares Anschleudern von Öl mehr stattfindet. so lälst auch 
der Ölgehalt in den Polstern nach und die Reibung wächst. 


Bei den losen, im Ole liegenden Kissen ist dagegen die Sát- aus einem von Rohren durchzogenen rechteckigen Kasten mit 


tigung mit Ol so lange gewahrt, als noch freies Öl vorhanden ist. 

Bei der Achsbüchse Erdbrink-Jäger ist es gelungen, 
die Haltbarkeit der Schmierkissen wesentlich zu steigern. Der 
Verbrauch an Mineralschmieröl und rohem Rüböle hat bei den 
preulsisch-hessischen Staatseisenbahnen im Betriebsjahre 1907 
22220 t im Werte von 5546000 M erreicht, woran die Achs- 
lager der Fahrzeuge stark beteiligt sind. Bei der erörterten 
neuen Achsbüchse ist jeder nutzlose Olauslauf aus den Achs- 
büchsen verhindert, wenn der Ölstand angemessener 
Bei der Direktion Hannover sind ver- 
schiedene Ausführungsarten von Schmierdeckeln auch bei solchen 
Lokomotivachslagern eingeführt, die 
dringen von Wasser ausgesetzt sind. 


nur in 
Höhe gehalten wird. 
Ein- 


vorzugsweise dem 


Lokomotivüberhitzer für Dampf- nnd Luft-Gemisch. 
(Engineer, Nov. 1908, Seite 494. Mit Abb.) 

Seit einigen Jahren beschäftigt sich die »New-Century« 
Maschinenbau-Gesellschaft 
Verwendung überhitzten 
Dampfmaschinen 
neuerdings 


mit Versuchen über die 
Dampf- und Prelsluft-Gemisches in 
nach Field und Morris und hat diese 
auch auf Lokomotiven, darunter eine (rüterzug- 
Lokomotive und eine 2. B. 1 Schnellzug-Lokomotive der 
britischen Nord-Bahn ausgedehnt. Luft wird in einer be- 
sondern auf die Spannung des Dampfes im Kessel 
gebracht, das (remisch wird dem Überhitzer zugeführt, und 
von da wird der »durchlüftete Dampf« zur Arbeit in die 
Zylinder geleitet, wobei trotz der für die Luftpumpe aufzu- 
wendenden Mehrarbeit eine Ersparnis von 15 bis 20°/, und 
mehr an Heizstoff erreicht werden soll. Die Ursachen dieser 
erhöhten Wirksamkeit des mit Trelsluft gemischten Heils- 
dampfes sind noch nicht genügend ergründet. Gegenüber der 
Annahme, dals die Luft eine vor Wármeverlust schützende 
Umhüllung für die Dampfteilchen bildet und dadurch Nieder- 
schlag während der Dampfdehnung verhindert, erscheint es 
wahrscheinlicher, dafs durch die der Druckluft eigene Wärme, 
die bei den vorkommenden Spannungen von etwa 12,5 bis 14 at 
sröfser ist, als die des Nafsdampfes, bei der Mischung eine 
Überhitzung des letztern schon an und für sich um einige 
Wärmegrade ergibt, sodafs die ganze Überhitzung eine höhere 
wird. Die Quelle gibt im Bilde die Einrichtung an der 
2. B. 1 Lokomotive der britischen Nord-Bahn wieder. Die 
Preisluft-Zylinder sind vor den Dampt-Zylindern in deren Achse 
angeordnet. Die verlängerten Dampfkolbenstangen tragen auch 


Pumpe 


a 


| 


Die Luft wird auf die Dampfspannung 
den Uberhitzer 
geleitet, wo sie sich mit dem Nalsdampfe mischt. Der Über- 
hitzer liegt dicht vor der Rauchkammer-Rohrwand und besteht 


14,06 at geprelst und zur Rauchkammer in 


schrägen Zwischenwänden, wodurch Dampf und Luft gezwungen 
werden, in Windungen von oben nach unten zu streichen, sich 
innig zu mischen und möglichst viel Wärme von den durch 
die Rohre ziehenden Heizgasen aufzunehmen. Die Luftpumpen 
deren Umlaufrohre mit dem 


Wasserkasten in Verbindung stehen. 


haben Wasserkühlung, Tender- 
Bei anderen Lokomotiven 
sind die Luftpumpen-Zylinder entweder oberhalb oder seitwärts 
der Dampf-Zylinder angeordnet, der Antrieb der Kolbenstange 
erfolgt vom Kreuzkopfe aus. Bei Versuchen an der genannten 
Lokomotive auf dem Prüfstande soll eine Ersparnis an Heiz- 
Nach der Quelle 


über- 


stoff bis zu 18°;, festgestellt worden sein. 
sollen auch andere Bahn-Gesellschaften zu Versuchen 
gehen, so dafs weitere Erfahrungen mit der Verwendung von 
Dampf- und Luft-Gemisch in überhitztem Zustande erwartet 
werden können. A As 
Triebwagen aus Stahl. 
(Electric Railway Journal, Febr. 1909, Nr. 6, S. 252, Mit Abb.) 
Die Mc Keen Gesellschaft baut in den Werkstátten der 
Union-Pacitic-Bahn zu Omaha, Nebraska, einen Triebwagen mit 
Verbrennungstriebmaschine, zu dem nur Stahl verwendet wird. 
Die 
Seitenwände des vorn scharf zugespitzten Wagenkastens sind 
aus Stahlblech gefertigt und bilden gleichzeitig die Längsträger. 
Die dicht neben einander liegenden runden Wagenfenster ge- 
währen aus dem bis auf den vordern Führerstand durch keine 
Zwischenwände unterteilten Innern umfassenden Ausblick und 
sind deswegen und wegen ihres dichten Verschlusses 
beliebt. Das gewölbte Dach ist etwas niedriger als bei den 
sonstigen Bahnwagen, jedoch mit ausreichenden Lüftern ver- 
sehen. Die sechszylindrige Verbrennungstriebmaschine ist 
über dem vordern Drehgestelle gelagert und gibt mittels ge- 
räuschloser Morse-Kette und einer Reibungskuppelung 200 PS 
bei 350 Umdrehungen i. d. Min. ab. Bremsversuche ergaben eine 
Leistung von 250 PS. Die Zylinder haben 254 mm Durch- 
messer und 305 mm Hub. Die Maschine ist leicht regel- und 
umsteuerbar und gibt dem Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von 
96 km Std., die auf wagerechter Strecke bis zu 112 und 
120 km Std. gesteigert werden konnte. Die Triebmaschine 
wird mit Prefsluft aus dem Bremsluftbehälter angelassen. Die 
Erzitterungen und das Geräusch sind so gering, dals die 
Reisenden nicht belästigt werden. Bis jetzt sind 35 dieser 


Wagen im Betriebe. A. 2. 


Der Wagen läuft auf zwei zweiachsigen Drehgestellen. 


sehr 


Besondere Eisenbahnarten. 


Oberleitung und Fernsprechanlage der elekirischen Bahn 
Bellinzona - Mesoceo, 
Von Ingenieur J. G. Boesch, Oerlikon. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1909, Februar, Heft 4, S. 71. 
Mit Abbildungen.) 
Der Fahrdraht der elektrischen Bahn Bellinzona-Mesocco 
besteht aus einem 9,5 mm starken hartgezogenen Rundkupfer- 


drahte. Er ist teils an Mastenauslegern (Textabb. 1) aus naht- 
losen Mannesmann-Stahlröhren mit Weichguls- und Schmiede- 


‚ eisen-Besatz, teils an Querdrähten befestigt. die zwischen zwei 


i 
i 


Holzmasken oder Mauerrosen ausgespannt sind. Die Quer- 
drähte bestehen aus 5 mm starkem verzinktem Stahldrahte. 
Für Endverankerungen oder stärker beanspruchte Quer- 


59 


drähte wurde 6 mm starker verzinkter Gulsstahldraht verwendet. ` 


Um Würgstellen möglichst zu vermeiden, wurden Siemens- 
sche Klemmen vorgesehen. Die Fahrleitung ist doppelt strom- 


Abb. 1. 


dicht aufgehängt. Als erste Dichtung dienen stromdichte Auf- 
hängungen, als zweite sind Porzellan-Deltaglocken verwendet. 
Ferner wurde durch Einbauen von stromdichten Wirbelspan- 
nern erreicht, dals beim Bruche eines Tragdrahtes der viel- 
leicht auf gefahrvolle Tiefe herunterhängende Teil immer noch 
doppelt stromdicht abgesondert bleibt. 

: 4/In den Haltestellen ist die Fahrdrahtleitung des Haupt- 
gleises ununterbrochen durchgeführt, die Bahnhofsleitungen sind 
jeweils mittels eines Stangenschalters mit stromdichter Stange 
und Vorhängeschlols für sich ausschaltbar gemacht. Solche 


Schalter sind auch für die Wagenschuppenleitungen vorhanden. 


Die Fahrdrahtleitung kann durch Streckentrenner, die im 
regelrechten Betriebe geschlossen sind, in fünf Abschnitte zer- 
legt werden. Bei diesen Streckenschaltern ist in die Unter- 
brechungstrecke, die sich über zwei Stangenentfernungen er- 
streckt, ein toter Leiter eingeschoben, der bei geschlossenem 
Schalter mit den beiden angrenzenden Leitungstrecken ver- 
bunden ist. Beim Befahren dieser Streckenschalter findet also 
keine Stromunterbrechung oder Funkenbildung statt. Durch 
diese Ausführung wird vermieden, dafs bei der Durchfahrt 
eines Triebwagens mit zwei Bügeln das abgetrennte Leitung- 
stück vorübergehend wieder unter Strom gesetzt wird. 


Die Fahrleitung ist elastisch aufgehängt, indem die Glocken- 
stützen frei drehbar befestigt sind. Wo nötig, sind in die 
Fahrdrahtleitung Nachspannvorrichtungen eingebaut, abgesehen 
von den bei jeder Endverankerung vorhandenen Wirbelspannern. 

Die Höhe des Fahrdrahtes über S.O. in den Aufhänge- 
punkten beträgt über Bahnhöfen und Wegübergängen 6,3 m, 
auf offener Strecke 5,8 m, in den Tunneln 4,3 m. In jedem 
der drei Tunnel wurde der Draht gegen die Talseite ver- 
ankert, da sich das lang anhaltende Gefälle von 60°/,, auf 
die oberen Endverankerungen und bei Drahtbrüchen zu stark 
fühlbar gemacht haben würde. 


Auf ungefähr je 2 km Entfernung sind bei günstigen Er- 
dungsverhältnissen Hörner- Blitzschutzvorrichtungen eingebaut. 


Die Rückleitung geschieht durch die Fahrschienen, die 
mit unter den Laschen angebrachten elektrischen Stolsverbin- 
dungen aus weichem Kupfer von 100 qmm Querschnitt ver- 
sehen sind. Auf je zehn Schienenlängen von je 12m und in 
den Weichen der Haltestellen sind Schienen-Querverbindungen 
aus Rundkupfer von 100 qmm Querschnitt angebracht. 


Jede Haltestelle mit Ausweichgleis und das Kraftwerk 
sind mit einer Sprechstelle ausgerüstet; im Ganzen sind also 
12 Sprechstellen vorhanden. Alle Vorrichtungen sind in Neben- 
schaltung an die zweidrähtige Leitung angeschlossen. Zur 
Entlastung der Linie ist in Roveredo eine Durchsprechstelle 
vorgesehen. Diese kann durch Stellung eines Umschalters nach 
links oder rechts die obere oder untere Strecke wählen, oder 
auch die Mittelstellung für Durchsprechen herstellen. Die Strom- 
geberkurbel des Fernsprechers ist gedichtet. Für Blitzschutz- 
und Spannung-Sicherung wird der Fernsprecher von Hayes 
mit Kohlenplatten-Blitzableiter, Hitzspule und Schmelzdraht in 
Fiberröhre verwendet. Der Stromgeberkasten ist mit zwei 
Schaltstellen für hörbare Zugmeldevorrichtung versehen, die 
vielleicht später eingeführt werden soll. 


Die Fernsprech-Freileitung ist an dem Gestänge der Fahr- 
draht- beziehungsweise Speise-Leitung und auf stromdichten 
Doppelglocken angebracht. Die Leitung besteht aus 3 mm 
starkem verzinktem Eisendrahte. Bei Kreuzungen mit der Fahr- 
drahtleitung ist der gewöhnliche Eisendraht durch 3 mm starken 
verzinkten Gulsstahldraht ersetzt. Überdies sind an solchen 
Stellen Fangrahmen angebracht. 


Zur Vermeidung störenden Geräusches in den Fernsprechern 
wurden die Drähte da, wo sie in der Nähe der Oberleitung 
verlegt sind, auf je 500 m, in der Nähe der Hochspannungs- 
Fernleitung auf je 300 m gekreuzt. B—s. 


Raten Google 


EE 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Vorriehtung zum Auslösen der Bremse auf einem fahrenden Zuge. 
D. R. P. 212342. R. Dörrstein in Frankfurt a. M. 


Das Wesen der Erfindung besteht darin, dafs zwei An- 
schlaghebel auf einen gemeinsamen Querarm einwirken, an dem 
die Ventilstange der Bremse angreift. Wenn die Hebel einzeln 
bewegt werden, wird der Querarm nur so weit nach unten ge- 
zogen, dals er die Bremse nicht beeinflulst. 
Hebel gleichzeitig ausschwingen, drücken sie den Querarm so 
weit hinunter, dafs durch die Bremsventilstange die Bremse 
ausgelöst wird. 


wässerung, weil sie während des Betriebes ohne Abnahme des 
Kiesbettes zu jeder Zeit nachgezogen und gereinigt werden 


| kann, was bei keiner andern Haube zutrifft. 


Erst wenn beide ` 


Jeder Hebel gibt für sich ein Signal auf der Lokomotive. 


Auf der Lauf- oder Triebachse sind Lager in gewissen Ab- 


ständen von der Schiene befestigt, in denen Hebel in immer | 
gleichbleibender Höhe zu der Schienenoberkante geführt werden ` 


und die, an Versteifungen drehbar um Bolzen aufgehängt, nach 
bestimmten Halbmessern schwingen. Schubbolzen halten die 
Hebellager in Gehängen durch Federn ständig auf den Lagern, 
was auch durch entsprechend angeordnete Gewichte geschehen 
kann. Die Anschlaghebel sind an ihren unteren Enden mit 


Rollen versehen, die, auf Achsen laufend, von den Strecken- 


anschlägen angehoben werden. 
ansteigende Schienen in Gehäusen gewählt, die sich in be- 
kannter Weise heben oder senken, sobald ein keilförmiger 
Riegel verschoben wird, der mit den Stellwerken in Verbindung 
steht. Federnde Klammern halten die Schienen auf dem Riegel, 
können aber auch durch hängende Gewichte ersetzt werden, 
die durch besondere Kästen geschützt sind. 

Wird die unter dem einen Hebel liegende Schiene infolge 
Verschiebung des Riegels um eine bestimmte Höhe gehoben, 
und das Fahrzeug erreicht das Hindernis, so läuft die Rolle 
des Anschlaghebels die ansteigende Ebene w hinauf, der Hebel 
wird angehoben und so eine Pfeife zum Tönen gebracht. In 
ähnlicher Weise bewirkt eine Drehung des andern Hebels 
unter Anziehen eines Drahtzuges das Ertönen einer Glocke. 

Zum Auslösen der Bremsen beim Überfahren eines Halt- 
signales dient eine Dreihebelgruppe, deren Querarm 1 mit 
Kugelgelenken in einem Schlitten gelagert und zur beliebigen 
Übersetzung durch Verschraubungen in Schlitzen verstellbar ist. 
Die Gruppe ist mit den Anschlaghebeln und mit einer Ventil- 
stange der Bremse gekuppelt. 


Trifft nun der grofse Anschlaghebel auf einen Strecken- 
anschlag, so senkt sich das eine Kugelgelenk mit dem Schlitten 
um ein gewisses Mafs, während das andere seine Lage nicht 
verändert. Da ein Gabelstück mit Drehbolzen genau in der 
Mitte des Querarmes angelenkt ist, kann sich dieses nur um 
die Hälfte der einseitigen Senkung abwärts bewegen, die in 
der Gabel durch symmetrische. Schlitze für die Ventilstange 
unwirksam gemacht wird. 
wenn der andere Hebel augehoben wird. 

Werden aber beide Anschlaghebel durch neben einander 
gelagerte Streckenanschläge gleichzeitig angehoben, so muls 
sich der Querarm als starres Glied mit den beiden Gelenken 
senken, wodurch die Ventilstange der Druckluftbremse mit- 
genommen und das Ventil geöffnet wird. 

Auf der entgegengesetzten Seite des Fahrzeuges befindet 
sich dieselbe Hebelgruppe. Beide Gruppen werden mit der 
Schiebersteuerung in Verbindung gebracht und für die be- 
treffende Fahrrichtung selbsttätig umgewechselt. G. 


Siekerhaube zur Entwässerung von Buckelplatten und Tonnen- 
blechen auf eisernen Brücken. 


Der Brückenbauanstalt A. Klönne zu Dortmund ist das 
Patent Nr. 211482 (Textabb. 1) auf eine neue Sickerhaube 
erteilt worden, die bei Eisenbahndirektionen und Eisenbahn- 
bauabteilungen bestens gut eingeführt ist. Sie ermöglicht 


Für die letzteren sind allmälig ` 


Derselbe Vorgang vollzieht sich, ` 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr.-Ing. G. Barkhau se n | in Hannover. 
Druck von Carl Ritter, 


Abb. 1. 


Die Einrichtung besteht aus drei Teilen: 1. der Kies- 
haube mit im Haubeninnern angegossenen Stutzen, der durch 
das zur Abführung des Wassers im Bleche hergestellte Loch 
gesteckt wird, 2. einer Muffe, die nach dem Aufstecken der 
Kieshaube über das mit Gewinde versehene Ende des Stutzens 
geschraubt wird, und 3. der Abfluístúlle, die aus gewöhn- 
lichem Gasrohre hergestellt ist. Die Verbindung der Abiluls- 
tülle mit der Kieshaube erfolgt durch die Muffe, die zugleich 
die Kieshaube unverrückbar fest auf das Buckelblech prelst. 
Zur Abdichtung dient ein Hartblei- oder Asbest-Ring. 

Ist die Kieshaube verschlammt, so braucht man nur die 
Tülle aus der Muffe herauszuschrauben, um die Reinigung der 
Kieshaube von unten her vorzunehmen. Das Nachdichten der 
Haube geschieht durch Anziehen der Muffe von unten her. 


Durch Raketen getriebenes, Knallkapseln tragendes Eisenbahnsignal. 
D.R.P. Nr. 212512. F. Peter in Gerstungen. 

Das Signal besteht nach Textabb. 1 aus einem einfachen 

Rahmengestelle mit Laufrollen und seitlichen Armen, die die 

Raketen tragen. Vorn befindet sich eine vorragende Zunge, 


Abb. 1. 


die Knallkapseln trägt. Bei einem Unglücksfalle auf freier 
Strecke wird diese Vorrichtung auf die Schiene gesetzt. Die 
Zündfäden der Raketen werden verbunden und zur Entzündung 
gebracht. 

Durch den nach hinten gerichteten Strahl wird das Signal 
erst langsam, dann beschleunigt vorwärts getrieben, dabei 
Feuerregen von sich gebend. Die Mannschaft eines entgegen 
kommenden Zuges wird durch den Feuerschein und die von 
den Rädern der Lokomotive abzeschossenen Knallkapseln ge- 
warnt. Jeder Zug und Bahnwärter kann die Vorrichtung bei 
sich führen. Die mehrfach in (regenwart von Vertretern der 
Eisenbahnbehörde vorgenommenen Versuche haben gute Er- 
gebnisse geliefert. 

Das Signalmittel ist auch im Auslande patentiert. 


—. ~ ——- - — - — ~ -— —-—— 


| 


G. m. b. H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Kisenbahn-Verwaltungen. 


a ee 


| Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers- 


Neue Folge. XLVII. Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 4, Heft. 1910. 15. Februar. 


Alle Rechte vorbehalten. 


— __ nn me 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 
II. Teil: Trieb- und Anhänge -Wagen. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der Nordbahn-Direktion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der Südbahn- 
Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen auf 10 Tafeln. 
(Fortsetzung von Seite 41.) 


Nr. 6) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen | Nichtraucher enthalten 24 Sitzplätze, die beiden Endbühnen 
Nr. 2005 der städtischen Strafsenbahnen in Wien, gebaut von , 8 Stehplätze. 
der Wagenbauanstalt vormals J. Weitzer in Graz. Der Wagen ist unterhalb der Endbühnen auf beiden 
Zusammenstellung S. 44, Nr. 16, Abb. 6, Taf. XII. ' Seiten mit einem Schneeräumer der Bauart Schmid-Michtner 
Untergestell, äulsere Kastenmalse, Räderpaare, Tragfedern, (Abb. 7, Taf. VI) versehen, die ursprünglich in Wien nur 
Laufwerk, Zug- und Stofsvorrichtung und Bremse stimmen mit an von Pferden gezogenen bordlosen Wagen verwendet wurde. 
den Teilen des Wagens Nr. 5 überein. Für Innenausstattung Im Winter werden mehrere Wagen zur Säuberung der 
wurde Eschen- und Mahagoniholz verwendet. Gleise in bebauten Strafsen damit ausgerüstet. Der Schnee- 
Der Innenraum ist in ein Abteil für Raucher und eines räumer besteht aus zwei hinter einander liegenden Reihen von 
für Nichtraucher geschieden; alle Türen in den Stirnwänden je zwölf lotrechten Schaufeln. Sie sind gegen einander ver- 
und in der Abteilwand sind als Schiebetüren ausgeführt. setzt angeordnet und jede einzelne mit angenieteten Pratzen an 
Der Wagen hat 24 Sitzplätze; die Holzsitze aus Latten eine lange, 25 mm starke, wagerechte Hebelstange geschraubt. 
sind in Querreihen zu einem und solchen zu zwei Sitzen an- , Die 24 Stangen sind um eine Welle vor der Wagenbrust lose 
geordnet und durch einen 555 mm breiten Mittelgang getrennt, ¡ drehbar, so dafs jede Schaufel sich unabhängig von den 


- .— 


die Endbühnen enthalten 18 Stehplätze. anderen heben und senken und den Unebenheiten der Stralse 
Im Raucherabteile sind an den Wänden runde Dreh- ausweichen kann. Ä 

Aschenbecher aus Steingut angebracht. Der Fuísboden ist mit | Die Stangen liegen auf einem zur Schaufelreihe gleich- 

Holzrost belegt. ' laufendem `]- Eisen, auf dem sie durch Stifte in unveränder- 


Die Holzrahmenfenster sind 655 mm und 730 mm breit, haben  lichem Abstande gehalten werden. Das _]-Eisen und mit ihm 
braune rollbare Kamelhaarstoffvorhänge und sind ganz herablalsbar. die Schaufelreihe kann durch zwei Schraubenspindelu vom 
In jedem Abteile befinden sich vier elektrische Glühlampen Führerstande aus gesenkt und gehoben werden. 
in seitlich an der Decke angebrachten Armen, auf jeder End- Die Drehwelle für die Stangen liegt in zwei am Längs- 
bühne drei. Die Notbeleuchtung besteht aus Kerzen an den und Brust- Träger befestigten Kragstützen mit Augenlagern 
Stirnwänden. oder sie ruht in zwei von den Längsträgerstegen herab- 
Die elektrische Einrichtung entspricht der von Nr. 5. reichenden Auslegern, die an jene geschraubt sind (Abb. 7, 
Nr. 7) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen Taf. VI). Im Betriebe werden immer die Schaufelreihen unter 
Nr. 2078 der städtischen Strafsenbahnen in Wien, gebaut von ' der vordern Endbühne in Tätigkeit gesetzt, die hintern bleiben 
der Wagenbauanstalt Wien-Simmering. hochgehoben; durch die schräge Stellung der Schaufeln wird 
Zusammenstellung S. 46, Nr. 17, Abb. 7, Taf. VI. der Schnee seitlich aus dem Gleise geschoben. 
Der Wagen gleicht sowohl in seiner Bauart als auch in Die beschriebene Anordnung hat sich bei den Strafsen- 
der elektrischen Ausrüstung Nr. 6, nur sind die Sitze der bahnen in Wien gut bewährt. 
Länge nach angeordnet.*) Die zwei Abteile für Raucher und | Nr. 8) Vierachsiger, elektrischer Triebwagen 
*) Die neueren Wagen der städtischen Strafsenbahnen in Wien der Wiener Lokalbahnen, Linie Wien-Baden, gebaut von 
haben nur Qnersitze. F. Ringhoffer in Smichow-Prag. 
Organ für die Fortschritte des Fisenbahnwesens. Neue Folge. XLVI. Band. 4. Heft. 1910. 10 


Abb. 5. 


Zusammenstellung S. 42, Nr. 8, Abb. 8, Taf. V, Textabb 5. 

Das mit dem Wagenkasten ein Ganzes bildende Trag- 
gerippe besteht aus zwei inneren [-Langstragern von 152 x 
66><11 mm Querschnitt und äufseren “| -Längsträgern von 
180><70><8,5 mm, die durch stellenweise mit Holz gefutterte, 
aus Flacheisen gitterträgerartig hergestellte Querträger ver- 
bunden sind; die [-Längsträger sind noch durch ein Winkel- 
eisen verstärkt. Die Untergestellenden tragen je ein Prell- 
brusteisen und darunter vereinigte, bewegliche Mittel-Zug- und 
Stofs-Vorrichtungen. Die Widerlager für die Zugfeder sind 
an zwei 152 mm hohen [-Quertrágern befestigt, von denen 
der innere gegen die innern Längsträger durch ein Winkel- 
eisen abgesteift ist. Die Zugstange selbst ist lotrecht und 
wagerecht durch Wickelfedern abgefedert. 

Die Drehgestelle ähneln denen des Wagens Nr. 4. Die 


wie bei Nr. 4. Die Rahmen sind durch 180 und 140 mm 
hohe [-Quertráger und grofse Eckplatten verbunden und auf 
Blattfedern gehängt, die auf den einteiligen Achslagern ruhen. 
Der Drehschemel ist aus Flacheisen gitterträgerförmig herge- 
stellt und mitten und seitlich mit Holz gefuttert; seine Enden 
sind auf je eine verkehrt gestellte Längs-Tragfeder gelagert. 

Die Drehschemeltragfedern bestehen aus acht 92><13 mm 
starken Lagen, die Achslagerfedern aus acht Blättern von 
70><9 mm. 


Der Wagen hat acht- 
klötzige- Handbremse, 
selbsttätige Luftsauge- 
bremse von Hardy mit 
elektrisch betriebener 
Saugpumpe und eine 
elektrische Kurzschluls- 
bremse. Jedes Drehge- 
stell ist mit einem Sand- 
streuer versehen, der von 
der Endbühne aus be- 
tätigt werden kann. 

Der Kasten, dessen 
Seitenwände an den 
~|_-Tragern des Tragge- 
rippes befestigt sind, ist 
aufsen mit Blech ver- 
kleidet, trägt einen 
1580 mm breiten, über 
die ganze Wagenlange 
reichenden Lüftungsauf- 
bau, und hat zwei Ab- 
teile, die durch eine, mit 
einer Schiebetür verse- 
hene Mittelwand getrennt 
sind. Die Stirnwände haben gleichfalls je eine 760 mm breite 
Schiebetür. An erstere schlielsen die an beiden Stirnseiten 
vollkommen geschlossenen Endbühnen an, die seitlich durch 
760 mm breite Doppelflügeltüren zugänglich sind. Der mit 
Lattenrosten belegte Fufsboden der Endbühnen liegt etwas 
tiefer als der der Abteile. In jeder Stirnwand ist ein 890 mm 
breites herablafsbares Fenster angeordnet, zu dessen rechter 
Seite sich eine einflügelige Tür für den Übergang in den an- 
gekuppelten Beiwagen befindet; hierzu dienen auch aufklapp- 
bare Übergangsbrücken mit Schergittern an den Stirnwänden. 

Auf jeder Endbühne befinden sich die Händel der 
elektrischen Einrichtung und der Bremsen, der Unterdruck- 
messer der Luftsaugebremse, ein elektrischer Geschwindigkeits- 
messer und ein Werkzeugkasten mit Fahrkartenschiebelade. 


_ Die Innenausstattung ist aus Eichen- und Mahagoniholz. 
seitlichen Rahmenbleche haben dieselbe Form und Herstellungsart ` 


Im Fufsboden befinden sich Klappen zum Nachsehen der 
Triebmaschinen. 

In den Seitenwänden befinden sich je zehn herablalsbare 
Fenster mit Schnappvorrichtungen zur Feststellung in ver- 
schiedenen Stellungen. Jedes Fenster ist mit einem Feder- 
Rollvorhange versehen. 

In jedem Abteile befinden sich 22 gepolsterte, am Fufs- 
boden festgeschraubte Leder-Drehsessel mit Rücklehnen aus 
gebogenem Holze längs einer Seitenwand paarweise versetzt, 
längs der andern in einer Reihe angeordnet. Die Sessel werden 


Die Achslager sind mit Schmafsmannscher Schmierung | je nach der Fahrtrichtung gewendet. 


versehen. 

Die Fluísstahl-Achsen haben Zapfenmalse von 95 >< 180 mm 
bei 1800 mm Mittenentfernung. Die Stahlguls - Radscheiben 
tragen Radreifen aus Sonderstahl, die mit Sprengringen be- 
festigt sind. 


In jedem Abteile sind fünf elektrische Deckenlampen in 
Bronzegestell, in jedem Vorbaue eine, der Wagen enthält 
20 Glühlampen zu 16 HK bei 60 Volt Spannung. Als Not- 
beleuchtung dienen Kerzen an den Stirnwänden. Jede Stirn- 
wand trägt einen elektrischen Scheinwerfer, auf jedem Vorbau- 


dache sind zwei kleinere elektrische Signallampen angebracht, 


63 


der elektrischen Strafsenbahnen in Prag, gebaut von F. Ring- 


die auch die dahinter befindlichen Richtungschilder beleuchten, | hoffer in Smichow-Prag. 
und deren rote Signalscheiben vom Wageninnern aus gestellt | 


werden können. Ferner sind am Wagen auch Stützen für 
Ausschlaglaternen angebracht. Unter dem Fulsboden jeder 
Endbühne befindet sich eine Trittglocke. 

Die regelbare Heizung erfolgt durch vier elektrische Heiz- 
körper der Bauart »Prometheus«e. Beleuchtung und Heizung 
sind je auf zwei getrennte Stromkreise verteilt. 

An den Stirnseiten und an den Langseiten der Dreh- 
gestelle, sowie auch an den Langseiten zwischen den Dreh- 
gestellen befinden sich verstellbare Bahnräumcbretter als Schutz- 
vorrichtung. 

Für Lüftung ist durch Klappfenster im Aufbaue gesorgt. 

Auf dem Dache befindet sich ein gegen Winddruck mög- 


Zusammenstellung S. 46, Nr. 18, Abb. 9, Taf. VII, 


' Abb. 10, Taf. VI, Textabb. 6. 


Der Wagen hat zwei einachsige Drehgestelle ; jedes besteht 


aus einem versteiften Rahmen aus [-Eisen, der seitlich zu 


Achshaltern ausgebildete Bleche trägt und mit Federstützen 


aus Stahlgufs und Blattfedern auf den Achsbüchsen ruht. Die 


lichst unempfindlicher Scheren-Stromabnehmer, der mit Alumi- ` 


Umlegen des Stromabnehmers 
Der Wagen trägt 


niumschleifstücken versehen ist. 
je nach der Fahrtrichtung ist nicht nötig. 
Hörner-Blitzableiter. 

Für den elektrischen Antrieb trägt jede Achse eine Trieb- 
maschine von 40 P.S., die einerseits auf der Achse ruht und 
diese mit Zahnrädern antreibt, anderseits federnd am Dreh- 
gestelle aufgehängt ist. 

Für den Betrieb der Strecke Wien-Baden wird Einwellen- 
Wechsel-Strom verwendet. Da die Züge jedoch bis in das 
Innere von Wien verkehren und dabei die Gleise der Städtischen 
Stralsenbahnen mit Gleichstrom von 500 Volt benutzen, die 
Wagen auch für die Gleichstrombahn Baden - Vöslau geeignet 
sein sollten, so mulsten die Triebwagen entsprechend ein- 
gerichtet werden. 

Als Triebmaschine wird die Einwellen-Gleichrichter-Maschine 
der Siemens-Schuckert-Werke mit breitem Gleichrichter 
und breiten Achslagern verwendet. Die vier Triebmaschinen 
sind paarweise in Reihe geschaltet. 

Sie können von jedem Führerstande aus mit einem Reihen- 
Neben - Fahrschalter angelassen werden. Diese Fahrschalter 
mit je vier Fahrstufen hinter und neben einander, nebst sechs 
Kurzschlulsbremsstufen sind für Gleichstrom und für Wechsel- 
strom geeignet. Ihre Bauart ist derart, dals an den Strom- 
schliefsern Funkenbildung möglichst vermieden wird. Für den 
Wechselstrombetrieb ist eine Regelung der Fahrgeschwindigkeit 
noch durch Zu- oder Abschalten von Abspannerspulen vor- 
gesehen. 

Als Gebrauchsbremse dient die Luftsaugebremse. Für 
die Erzeugung der Saugwirkung dient eine doppelt wirkende 
Kapselpumpe, die unmittelbar mit einer Einwellen-Gleichrichter- 
Maschine von 2,5 P.S. gekuppelt ist. Die Bauart der Luft- 
pumpe ist derart, dafs der Stromverbrauch bei zunehmender 
Saugwirkung an der Saugseite sinkt. Die Regelung der Bremse 
geschieht durch Betätigung eines Bremsschiebers, wobei gleich- 
zeitig auch die Pumpe geregelt wird. Bei wachsender Öffnung 
des Schiebers, also reichlicheren Einstömen von Luft in die 
Bremsrohrleitung werden Widerstände vor die Pumpe geschaltet 
und diese endlich ganz abgeschaltet. Jede beliebige Brems- 
wirkung kann so erzielt werden. 

Nr. 9) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 


das Laufwerk übertragen. 


Stützen der Tragfedern haben lotrecht verstellbaren Kloben; 
die Federn sind siebenblättrig aus 60><13 mm starkem Sonder- 
Stahl und 1200 mm lang. Die Senkung der Feder beträgt 
für 1000 kg 29 mm. Der Wagen läuft in einteiligen Achs- 
büchsen mit Metallagerschalen. 

Die Wagenlast wird an jeder innern Drehgestellbrust 
durch die kugelförmigen Drehzapfen, an jeder äufsern durch 
eine Kastenstütze und eine Hängung mit langen Ringen auf 
Die äulsere Drehgestellbrust wird 
durch ein 50 mm hohes E-Eisen gebildet, die innere aus zwei 
100 mm hohen “i -Eisen, die durch eine Blechplatte an den 
Unterflanschen verbunden sind, und das Lager für den Dreh- 
zapfen tragen. Der Kugelzapfen dient als Mitnehmer und gibt 
dem Drehgestelle leichte Beweglichkeit; die schräg gestellten 
Hängeringe bewirken die Rückkehr in die Mittelstellung nach 


_ jedem Ausschlage.*) 


Die Achsen sind aus Martinsstahl, die Zapfenmafse 


, 75><140 mm, die Radsterne aus Stahlguls, an denen die 


stählernen Reifen mit je acht Schrauben von 13 mm Durch- 
messer befestigt sind. 

Jedes Drehgestell trägt eine Triebmaschine von 40 P.S., 
die einerseits auf der Achse gelagert, anderseits am Dreh- 
gestellrahmen federnd aufgehängt ist. Die Triebmaschinen sind 
nach aulsen gelegen, um für unterirdische Stromzuführung die 
Anbringung der Gleitschuhe zu erleichtern. 

Das aus Formeisen hergestellte versteifte Traggerippe hat 
an jeder Stirnseite eine Mittel- Zug- und Stols- Vorrichtung. 
Es besteht aus zwei 160 mm hohen [_-Längsträgern, zwei gleich 
hohen gegen die seitlichen Einstiege entsprechend abgebogenen 
[-Brustträgern, zwei seitlichen, 120 mm hohen [- Kastenträgern, 
drei Querträgern, die an den Enden kragstützenartig geformt, 
mit den Kastenträgern verbunden sind, und aus zwei Paaren 
von 100 mm hohen [- Drehzapfenträgern, die gleichfalls durch - 
angenietete Kragstücke mit den Kastenträgern vereinigt sind. 
Die Bruststücke sind gegen die tiefer liegenden äufseren Quer- 
träger durch schräge, 120 mm hohe [- Endbühnenträger abge- 
steift. Diese tragen mit angenieteten Blechen die Kloben für die 
Befestigung der Zugvorrichtung. Schrägverbindungen werden in 
den Untergestellfeldern durch Winkeleisen gebildet. Für die 
Kastenbefestigung sind an die äulseren Kastenträger je sechs 
kurze geschmiedete Kragstücke angesetzt. 

Zug- und Stols-Vorrichtung liegen mitten, gekuppelt wird 


*) Nach Angaben der Direktion der Prager elektrischen Strafsen- 
bahnen zeigte sich die Spurkranzabnutzung bei diesem Wagen nach 
60000 km Lauf bedeutend geringer, uls bei anderen gleichzeitig in 
Verkehr gesetzten Wagen mit üblicher Lenkachsanordnung, bei denen 
die Radreifen schon nach 40000 km abgedreht werden mufsten; selbst 
die scharfen Krümmungen von 14,7 m Halbmesser durchfährt der 
Wagen anstandslos; Entgleisungen sind bisner nicht vorgekommen. 

10* 


64 


durch ein eingelegtes Kuppeleisen und einen 25 mm starken | Öffnungen durch herablafsbare Klappen gedeckt werden können. 


Bolzen. Die Zugstange überträgt die an ihr wirkenden Kräfte 
mit einem durch eine Schraubenfeder gefederten Bügel auf das 
Untergestell. 

Das Kastengerippe ist aus Eichen- und Pitchpine - Holz 
erbaut und aulsen mit Blech bekleidet. 

Das gewölbte, doppelte Dach trägt bis an die beiden ver- 
glasten Endbühnen einen 1360 mm breiten Lüftungsaufsatz. 
Die Endbühnen sind seitlich durch zweiteilige, gelenkige Zier- 
gitter-Türen abgeschlossen. Der Wagen hat einerseits einen 
Längssitz, anderseits Quersitze, zusammen 28 Plätze. 

Die Endbühnen haben beiderseits Doppelfuístritte, deren 


Die ganze Einstiegöffnung kann bei Regenwetter durch zu- 
sammenrollbare Vorhänge geschlossen werden. Der obere Teil 
der verglasten Stirnwände der Endbühnen ist zwecks besserer 
Unterbringung der Bremskurbeln nach aufsen etwas vorgebaut. 

Jedes der vier 655 mm breiten Seitenfenster jeder Längs- 
seite ist durch zwei lotrechte Säulen in einen grölsern mittlern, 
mit Metallrahmen versehenen, herablalsbaren Teil und in zwei 
kleinere, seitliche feste Teile geschieden. Letztere tragen auf 
Glas oben farbige Ansichten der Stadt Prag (Textabb. 6). 
Alle Seitenfenster sind mit Rollvorhängen versehen. 

In der Mitte des Lüftungsaufbaues befindet sich eine als 


Abb. 6. 


Ziergitter ausgebildete Versteifung, die in der Mitte eine Uhr 
trägt. 

Der Wagen hat eine achtklötzige Kettenrad - Handbremse 
und eine elektrische Kurzschluís-Bremse; beide können von 
jeder Endbühne betätigt werden. Als Sandstreuer sind ein- 
fache Trichter mit Abfallrohren und den zugehörigen Sand- 
behältern vorgesehen. 

Die Beleuchtung geschieht durch an der Decke angebrachte 
elektrische Glühlampen. 


An jeder Stirnseite befindet sich ein 


elektrischer Scheinwerfer, an den Stirnseiten des Daches sind ` 


elektrische Signallampen angebracht. 

Die Fulstrittglocken hängen unter den Endbühnen. 

Die Stromabnahme erfolgt von der Oberleitung durch eine 
Stange mit Rolle; der Wagen hat aber auch eine Vorrich- 
tung für untere Abnahme mittels Gleitschuhen. 

Unter den beiden Endbühnen ist die Schutzvorrichtung von 
Svoboda-Charvät-Jirgl angebracht. (Abb. 10, Taf. VI.) 

Diese besteht aus dem an der Wagenbrust aufgehängten 


Tastgitter A, das nach hinten ausschlagen kann und aus den 
Rahmen B, der vor den Rädern angeordnet ist. 

Zwei mit dem Tastgitter verbundene Zugstangen C greifen 
an zwei hakenförmigen Haltevorrichtungen D an, durch die 
der Schutzrahmen in der Ruhelage hochgehalten wird. Der 
keilförmige Rahmen selbst ist aus Holz, mit Eisen beschlagen 
und versteift, trägt an seiner Unterseite Rutenbesen und ist 
durch zwei Stangen L aus us -Eisen nahe der Wagenquermitte 
gelagert. 

Stölst ein Körper an das Tastgitter und drückt dieses 
zurück, so lassen die Haken D den Rahmen B fallen, der mit 
seinen Besen den Raum von den Rädern vollkommen abschliest 
und nichts vor die Räder gelangen läfst, sondern alles zur 
Seite schiebt. Dazu muls der Rahmen mit seinen Besen fest 
an das Strafsenpflaster geprefst werden, was durch die Fest- 
stellvorrichtung h geschieht, in die die Zahnstange E beim 
Herabfallen durch eine Feder gezogen wird. Soll der Rahmen 
gehoben werden, so wird durch einen Fulshebel F auf der 


Endbühne und die Zugstange G die Zahnstange E ausgelöst; | Walzen bestehen aus spanischem Rohre. Die Walzen können auf 


nun kann der Rahmen durch den Handhebel H und den 


Hebel J gehoben werden. 


Es ist auch ein elektrischer Stromschliesser K vorhanden, 
der das Fallen des Rahmens durch ein Klingelzeichen dem 
Wagenführer anzeigt. Mit dieser Schutzvorrichtung, die sich 
im Betriebe gut bewährt, sind alle Triebwagen der elektrischen 
Bahnen Prags ausgerüstet. 


C. Sondertriebwagen. 


Nr. 10) Zweiachsiger, elektrischer Schnecrau- 
mer der städtischen Stralsenbahnen in Wien, gebaut von der 
Wagenbauanstalt Wien-Simmering. 

Zusammenstellung S. 48, Nr. 32, Abb. 11, Taf. VIII. 

Der Schneeräumer besteht aus einem eisernen Untergestelle 
und einer Führerhütte. 

Die wegen schräger Stellung der Besenwalzen versetzt 


angeordneten Längsträger bestehen aus 180 mm hohen [- Eisen ` 


und haben Querverbindungen durch zwei gekrümmte Endstücke 
von derselben Höhe, zwei 140 mm hohe F1-Eisen und zwei 
mittlere gebogene 120 mm hohe [-Eisen. Als Längsverbin- 
dungen werden unsymmetrisch angeordnete LJ-Träger verwendet. 

Als Träger für die Triebmaschinen der Besenwalzen und 
für die Stützlager der Antriebswelle sind schräge Verbindungen 
oberhalb der Längsträger vorhanden. 


Die Räderpaare, Achslager, Achshalter, Federstützen und | 


Federhängung entsprechen denen der Wagen der städtischen 
Stralsenbahnen von Wien Nr. 8, 9. Die Tragfedern bestehen 
aus 11 Lagen von 70><11 mm. 

An Bremsen besitzt der Wagen die übliche Kurzschluls- 
bremse und an jeder Stirnwand des Fúhrerhauses eine durch 
Kurbeln zu betätigende Kettenradbremse. Vor den Brems- 
kurbeln sind die Sandstreutrichter angebracht. 

Für die Beförderung des Räumers ist eine nicht durch- 
gehende Zugvorrichtung vorgesehen, die aus einer über die 
Besenwalzen gebogenen Kuppelstange besteht, nämlich aus 
einem T-Eisen mit geschmiedetem Ansatze, der in einem aus 
Winkeleisen und Stahlguísstúcken geformten Widerlager mit 
einem Bolzen befestigt wird. 

Das hölzerne Fúhrerhaus mit beiderseits 525 mm vor- 
gebauten Dache ist mit Blech bekleidet, ganz geschlossen und 
hat zwei seitliche Schiebetüren, zwei seitlich feste Fenster, in 
jeder Stirnwand zwei feste Fenster und ein mittleres, dessen 
oberer Teil herablalsbar ist. 

Für den Antrieb der Besenwalzen befindet sich auf jeder 
Endbühne eine schräg gestellte Gleichstrommaschine von 30 P.S. 
Der Antrieb erfolgt von der 80 mm starken Antriebswelle mit 


und Gallscher Kette auf die Besenwalzenwelle von 70 mm 
Stärke. Die Besenwelle ruht in den Augenlagern von Stahl- 


einer zum Heben und Senken der Besenwalze mit einem ins 
Führerhaus reichenden Hebel verbunden ist. Die Antriebwelle 
ist in drei schrägen Stahlgulsstützen gelagert. 


ein Schutzblech angebracht. 


150 mm gehoben werden und haben 800 mm, in abgenutztem 
Zustande 400 mm Durchmesser. Über jeder Besenwalze ist 
Die elektrische Einrichtung ent- 
spricht den Regeln der Strafsenbahnen von Wien. 

Der Räumer wird hauptsächlich zur Schneebeseitigung in 
unbebauten Geländen verwendet. Er ist mit Schienen-Rillen- 
kratzern nach der Ausführungsart der Stralsenbahnen von Wien 
versehen. Diese Kratzer werden im Führerhause mit Hebeln 
betätigt und gleiten herabgelassen auf den Schienen. 


D. Anhängewagen. 
Nr. 11) Zweiachsiger Anhängewagen Nr. 3011 


| der städtischen Strafsenbahnen in Wien, gebaut von der Wagen- 


bauanstalt in Stauding, Mähren. 

Zusammenstellung S. 46, Nr. 19. 

Das Traggerippe ist aus [- und L-Eisen zusammengenietet. 
Die Räderpaare haben Achsen von 1800 mm Mittenentfernung 
der 75><160 mm starken Schenkel, die einteiligen Achslager 
haben in den aus Flacheisen geschmiedeten Achshaltern die 
üblichen Lenkachsspiele. Die Zugvorrichtung geht nicht durch. 

An seitlichen Armen der Achslager ist ein Schutzrahmen 
aus Brettern aufgehängt. 

Der Wagen hat achtklötzige Ausgleichbremse, die mit 


. Handkurbel, vom Triebwagen elektrisch durch ein Solenoid be- 


Das Kastengerippe aus Eschenholz ist mit dem 
Für Innen- 


tätigt wird. 
Traggerippe wie bei Wagen Nr. 5 verbunden. 
ausstattung ist Eichen- und Rustenholz verwendet. 

Der Fulsboden besteht aus Pitchpine-Brettern mit Latten- 
rosten. Die seitlichen Fenster sind ganz herablalsbar, das Dach 
trägt einen Lüftungsaufbau. Die Schiebetüren der Stirnwände 
haben Schlösser nach E. Zielinsky und laufen in oberen 
Rollen. Das Wageninnere ist durch eine Querwand in zwei 
Abteile zu 12 Quersitzen geschieden. Alle Beschläge sind aus 
Nickelbronze hergestellt. 

Das Innere wird durch zwei, jede offene Endbühne durch 
eine Deckenlampe beleuchtet. In jeder Stirnwand sind Laternen 
für Kerzen-Notbeleuchtung vorgesehen. 


Nr. 12) Zweiachsiger Anhängewagen Nr. 3001 
der städtischen Stralsenbahnen in Wien, gebaut von der Wagen- 
bauanstalt in Stauding, Mähren. 

Zusammenstellung S. 46, Nr. 20. 

Der Wagen unterscheidet sich von dem Nr. 11 dadurch, 
dals die beiden Endbühnen nach aufsen vollkommen geschlossen 
sind und der Kasten durch zwei Querwände einen in der 
Längsmitte angeordneten Einsteigraum erhält. Dieser Raum 


iden: “und von hier mit Kettenrad der Übersetzung 2% ' ist an jeder Langseite durch eine doppelflügelige Tür schlielsbar. 


Das Dach ist doppelt und besitzt einen Lüftungsaufbau, 


der über die Kastenlänge reicht und an die Stirnoberrahmen 


Die Besen der 


zulsarmen, die von der Antriebwelle herabreichen und deren ` nschlielsend verläuft. 


Die Seitenwandfenster sind rahmenlos aus 8 mm starkem 
Spiegelglase hergestellt und durch Bleigewichte gegengewogen. 


(Fortseizung folgt.) 


Anordnung der Abstellbahnhöfe. 


Von W. Cauer, Geheimer Baurat und Professor in Charlottenburg. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 


1 bis 11 auf Tafel IV. 


(Schlufs von Seite 53.) 


12. Lage und Anschlufs der Eilgut- und Post-Anlagen. 


Die Eilgut- und Post-Anlagen sind keine Bestandteile des 
Abstellbahnhofes. Ihre Lage und ihr Anschluls an die übrigen 
Anlagen steht aber mit deren Gestaltung in so engem Zu- 
sammenhange, dafs sie hier mit zu erörtern sind. Nach der 


ausführlichen Behandlung durch Oder und Blum genügt hier ` 


eine kurze, ergänzende Betrachtung. 

Das Eilgut, das früher ausschliefslich mit Personenzügen 
befördert wurde, wird jetzt bei starkem Verkehre gewöhnlich 
mit besonderen Eilgúterzigen oder beschleunigten Güterzügen 
befördert. In der Regel bleibt aber ein Teil des Eilgutver- 
kehres nach wie vor auf die Personenzüge angewiesen, sei es, 
dals Eilgutwagen angehängt werden, sei es, dals das Eilgut 
den Personenzügen im Packwagen beigeladen wird. Ähnlich 
steht es mit den an den Eilgutrampen verladenen Fahrzeugen, 
Tieren und Leichen. Daher ist für die Eilgutanlagen eines 
grolsen Bahnhofes eine einigermafsen zweckmälsige Lage schwer 
zu finden, auch geeignete Gleisverbindungen stolsen auf Schwie- 
rigkeiten. Am günstigsten dürfte es sein, wenn die Eilgut- 
anlagen grófsern Umfanges in der Nähe des Personenbahnhofes, 
in Gleisverbindung mit den Bahnsteiggleisen und nötigen Falles 
in Tunnel- oder Brücken-Verbindung mit den Gepäckbahnsteigen, 
aber mit solcher weitern Gleisverbindung angelegt werden, dals 
Eilgüterzüge entweder unmittelbar von der Strecke einlaufen 
und dahin auslaufen, oder von und nach dem Verschiebebahn- 
hofe überführt werden können. 

Hierbei kommen namentlich in Frage: Lage neben dem 
Personenbahnhofe an der Gegenseite, wie in Breslau und Münster, 
oder an der Ortseite, wie in Essen und Erfurt, bei Durch- 
gangsform des Bahnhofes, ferner Lage zwischen Personen- und 


Abstell-Bahnhof und Lage auf dem Abstellbahnhofe. Falls die ` 


Eilgüterzüge nicht unmittelbar mit der Strecke verkehren, 
wird die erforderliche Verbindung mit dem Verschiebebahnhofe 
durch das Gleis oder die Gleise vermittelt, die auch aus den 
oben erörterten Gründen zur Verbindung des Abstellbahnhofes 
mit dem Verschiebe- oder Ortsgüterbahnhofe erforderlich, und 
dann zweckmälsig so zu führen sind, dafs der Ein- und Aus- 
lauf der Züge ohne Sigebewegungen erfolgen kann. Bei der 
in Abb. 1, Taf. IV für einen Kopfbahnhof getroffenen Anord- 


durch Tunnel verbunden werden. Bei einer Lage des Eilgut- 
schuppens zwischen den Gleisen, wie hier gewählt, ist eine 
schienenfreie Zufuhrstralse erforderlich. 

Den Vorteilen der in Abb. 1, Taf. IV skizzierten An- 
ordnung steht indes der nicht unerhebliche Nachteil gegen- 
über, dals die Zwischenschaltung der Eilgutanlage zwischen 
Personen- und Abstell-Bahnhof die Entfernung zwischen beiden 
vergrölsert, in dem in Abb. 1, Taf. IV dargestellten Falle 
um 200 bis 300m. Es wird sich daher oft empfehlen, eine 
andere Anordnung zu wählen, namentlich, wenn dem Beiladen 
von Eilgütern im Packwagen, also einer unmittelbaren Ver- 
bindung des Eilgutschuppens mit den Bahnsteigen keine be- 
sonders grolse Bedeutung beizulegen ist. 

Bisweilen wird man bei einem Falle, wie in Abb. 1, 
Taf. IV die Eilgutanlage mit Vorteil zwar auch zwischen den 
Hauptgleisen, aber weiter nach aulsen verschoben, neben den 
Abstellanlagen unterbringen können. Diese Anordnung zeigte 
bisher der Bahnhof Altona. In Abb. 3, Taf. IV ist ange- 
nommen, dafs die Eilgutanlage zwar nahe dem Personenbahn- 
hofe, aber aufserhalb der Hauptgleise liegt. Bei solcher Lage 


braucht die Gleisverbindung der Eilgutanlage mit dem Orts- 


güterbahnhofe und mit dem Verschiebebahnhofe die Haupt- 
gleise nicht zu berühren. Dagegen kommt man bei den Fahrten 
zwischen der Eilgutanlage einerseits und den Bahnsteiggleisen 
oder dem Abstellbahnhofe anderseits nicht ohne Hauptgleis- 
kreuzung aus. Diese erstreckt sich in dem in Abb. 3, Taf. IV 
dargestellten Falle indes nur auf das Ausfahrgleis, ist alu 
verhältnismäfsig wenig schädlich. 


. Die Post bedarf da, wo sie lediglich in die den Zügen 
beigestellten Postwagen unterwegs Briefe und sonstige Post- 
sachen einlädt oder auslädt, keiner besonderen Gleisanlagen. 
sondern nur eines zweckmälsigen, möglichst schienenfreien Zu- 
ganges von dem etwa vorhandenen Bahnhofspostamte zu den 
Gepäck- oder Personen-Bahnsteigen. 

Auf Bahnhöfen dagegen, wo Züge mit Postbeförderun: 
gebildet werden, oder wo unterwegs Postwagen einzustellen oder 


- auszusetzen sind, müssen Gleisanlagen hierfür vorhanden sein. 


nung ist die Eilgutanlage innerhalb der Hauptgleise zwischen ` 


Personen- und Abstell-Bahnhof vorgesehen. Die Gleisverbin- 
dungen gestatten den unmittelbaren Verkehr der Eilgüterzüge 
von und nach dem Verschiebebahnhofe durch die Hauptdurch- 
laufgleise und die Umsetzung einzelner Eilgutwagen von und 
nach den Übergabegleisen. Anderseits ist es möglich, Eilgut- 
wagen den Personenzügen in den Bahnsteiggleisen, in den 
Wartegleisen, oder in den Wagensatzgleisen bequem beizu- 
stellen, oder in diesen Gleisen den Zügen zu entnehmen und 
der Eilgutanlage zuzuführen. Diese kann für Eilgüter, die in 


den Packwagen von Personenzügen befördert werden, bei der 


geringen Entfernung auch mit den Gepäckbalnsteigen bequem 


Auf solchen Bahnhöfen wird häufig die Menge der ein- und 
auszuladenden Postsachen entweder stets oder zu gewissen 
Jahreszeiten, so zu Weihnachten, so grols sein, dafs die Zeit des 
Zugaufenthaltes in den Bahnsteiggleisen hierfür nicht ausreicht. 
Dann sind für Postzwecke nicht nur Gleise, sondern auch be- 
sondere Ladesteige erforderlich, die sich entweder unmittelbar 
an die Räume des Bahnhofspostamtes anschliefsen, oder mit 
diesem in schienenfreier Verbindung stehen. Auf Hauptknoten- 
punkten des Postverkehres, beispielsweise in Köln, Hamburg, 
Berlin, Dresden, nehmen solche Postverladeanlagen mit ihren 
Gleisen einen grofsen Umfang an. , 

Die Postanlagen müssen eine bequeme Lage zu städtischen 
Strafsen haben. Aufserdem ist eine Lage möglichst nahe am 
Personenbahnhofe und schienenfreie Verbindung mit den Bahn- 


steigen erwünscht, damit die letzten Postsachen den Zügen an 
den Bahnsteigen zugeführt werden können, und die Briefpost 
dort ihnen entnommen werden kann. Lälst sich solche Lage 
nicht ermöglichen, so werden bisweilen für die Postver- und 
Entladung an den Bahnsteigen noch besondere Einrichtungen 
geschaffen, so in Köln und Hamburg. Aus betriebstechnischen 
Gründen ist eine kurze und möglichst bequeme Verbindung 
der Postladegleise mit den Bahnsteiggleisen oder mit dem Ab- 
stellbahnhofe oder mit beiden erforderlich, je nachdem das 
Einstellen und Aussetzen der Postwagen in den Bahnsteig- 
gleisen oder auf dem Abstellbahnhofe oder auf beiden Stellen 
erfolgt. In manchen Verkehrsbeziehungen, wo der Postverkehr 
besonders stark ist, verkehren besondere Postzige. Dann 
müssen Gleise zum Zusammenstellen solcher Züge vorhanden 
sein. Unter Umständen erfolgt die Zusammenstellung in einem 
Ladegleise. Unmittelbare Ein- und Ausfahrt ist erwünscht. 
Werden vereinigte Eilgut- und Post-Züge gefahren, so muls 
die Gleisverbindung das Umsetzen der Postwagen zur Eilgut- 
anlage oder umgekehrt ermöglichen. Die Postladegleise sollen 
möglichst gestatten, einzelne Wagen hinzustellen und heraus- 
zunehmen, ohne dals das übrige Ladegeschäft gestört wird. 
Daher empfiehlt sich die Verwendung kurzer Gleise, entweder 
in Sageform mit Weichenzugang, oder mit Zugang durch 
Drehscheiben oder Schiebebühnen. 

Die in Abb. 1, Taf. IV gewählte Anordnung entspricht 
den hiernach zu stellenden Anforderungen. Die Postwagen 
können den Zügen beliebig in den Bahnsteiggleisen, oder in 
den Wagensatzgleisen, oder den Wartegleisen beigestellt und 
entnommen werden. Aufser den Ladegleisen sind zur Aufstel- 
lung von Postwagen und zum Umordnen noch Abstellgleise 
und ein besonderes kleines Ausziehgleis vorgesehen. 

Die hier gewählte Anordnung hat anderseits denselben 
Nachteil, wie die entsprechende der Eilgutanlage, wenn auch 
meist in geringerm Umfange. Andere Lagen kommen in ähn- 
licher Weise wie dort in Betracht. In Abb. 3, Taf. IV ist 
angenommen, dafs auch die Postanlage aulserhalb der Haupt- 
gleise seitlich des Personenbahnhofes liegt. Diese Anordnung 
mit unmittelbarem Tunnel- oder Brücken-Zugange zu den Bahn- 
steigen ist besonders häufig. 


D. Lage des Abstellbahnhofes zum Personenbahnhofe und zu 
anderen Teilen einer Bahnhofsanlage. 


Die Lage eines Abstellbahnhofes im ganzen einer grölsern 
Bahnhofsanlage hängt von deren übrigen Verhältnissen ab. Sie 
ist bedingt durch die Zahl, die Betriebsverhältnisse und die 
gegenseitigen Beziehungen der eingeführten Bahnlinien, durch 
die far den Bahnhof im ganzen gewählte Form, namentlich 
auch durch die Lage im Gelände und die Grunderwerbsver- 
hältnisse. Eine einigermalsen erschöpfende Behandelung mülste 
sich zu einem Lehrbuche über groíse Bahnhöfe auswachsen 


- — ees oe eee eee ——— a A A elt ee ET en 


Dies zeigt auch die Behandelung bei Oder und Blum, wo ' 


der letzte Abschnitt über den Gegenstand: Abstellbahnhöfe 
nicht unerheblich hinausgewachsen ist. Daher sollen hier nur 
einzelne allgemeine Bemerkungen über die in Frage kommen- 
den Grundsätze gemacht, zugleich die Ausführungen bei Oder 
und Blum in manchen Beziehungen ergänzt werden. 


Es erscheint zunächst besonders vorteilhaft, wenn der 
Abstellbahnhof den Bahnsteiggleisen möglichst nahe liegt, und 
wenn die Überführungsfahrten aus den Bahnsteiggleisen zum 
Abstellbahnhofe und umgekehrt ohne Hauptgleiskreuzung und 
möglichst in der Fahrrichtung der Züge geschehen können. 
Hieraus ergibt sich bei durchgehenden Bahnen als erwünscht 
eine Lage zwischen den Hauptgleisen (Abb. 8, Taf. IV), tun- 
lichst in Richtung des schwächern Verkehres*), bei endenden 
Bahnen dagegen eine Lage in Verlängerung dieser Bahnen. 
Letztere Lage gestattet auch bei zwei und mehreren endenden 
Bahnen die Überführungsfahrten ohne Hauptgleiskreuzung (Abb. 9, 
Taf. IV). Diese Lage ist aber oft, und zwar wo bei endenden 
Bahnen die Kopfform unvermeidlich ist, stets unmöglich. Es 
erscheint in solchen Fällen auch bei endenden Bahnen die 
Lage zwischen den Hauptzleisen, wie sie oben in Abb. 1 bis 4, 
Taf. IV vorausgesetzt wird, als verhältnismälsig günstigste 
Lösung. 

Die Lage zwischen den Hauptgleisen bei endenden oder 
durchgehenden Bahnen hat anderseits schon bei einer zwei- 
gleisigen Bahn, wenn das Auseinanderziehen der Hauptgleise 
überhaupt möglich ist, oft den Nachteil, dafs die Erweiterungs- 
fähigkeit beschränkt wird. Auch kann die häufig erwúnschte 
Unterbringung von Eilgut- und Post-Anlagen im Anschlusse 
an den Abstellbahnhof auf Schwierigkeiten stolsen. Ferner ist 
die Verbindung mit dem Verschiebe- oder Ortsgüter-Bahnhofe **) 
dann in der Regel nur mittels Gleiskreuzung oder Gleisüber- 
werfung herzustellen. 

Die Schwierigkeiten für eine befriedigende Lösung wachsen, 
wenn nicht nur eine, sondern mehrere Bahnen in Frage 
kommen, mag es sich um eine End- oder Zwischen-Station 
oder um eine Vereinigung beider handeln, mag der Bahnhof 
Kopf- oder Durchgangs-Form besitzen, mag durchgehender Ver- 
kehr nur auf den einzelnen Linien, oder mit Zugübergängen 
von Linie zu Linie in mehr oder weniger grolser Mannigfaltig- 
keit bestehen. 


In allen diesen Fällen kommt man bei Anlage eines ein- 
heitlichen Abstellbahnhofes zwischen den Hauptgleisen in der 
Nähe der Bahnsteige bei den Überführungsfahrten nicht ohne 
Gleiskreuzungen aus. Auch wird die Erweiterungsfähigkeit hier 
oft noch empfindlicher beschränkt, und zwar namentlich bei 
Bahnhöfen in Kopfform, weil die hier in der Regel besonders 
zahlreichen Überwerfungsbauwerke eine Verschiebung der den 
Abstellbahnhof einschliefsenden Hauptgleise verhindern. Hierzu 
tritt noch bei Durchgangs- und Kopfform ein anderer Um- 
stand, dem bisher zu wenig Beachtung geschenkt ist. Eine 
breite Bahnhofsanlage macht es an sich schon schwer, kreuz- 
weise Gleisverbindungen einzulegen, die eine von dem Betriebs- 
plane abweichende Benutzung gestatten. Legt man nun die 
Abstellanlagen zwischen die llauptgleise in die Nähe der Bahn- 
steigenden, so kann hierdurch die Anordnung solcher Not- 


*) Oder und Blum $. 55. 

**) Kumbier hebt mit Recht hervor, dafs diese Verbindung 
namentlich da eine möglichst unmittelbare sein sollte, wo in einen 
grölsern Bahnhof wenig verkehrsreiche Nebenbahnen einmünden, auf 
denen gemischte Züge verkehren. Eisenb.-Technik der Gegenwart, 
zweite Auflage, Band II, S. 591. 


verbindungen leicht unmöglich gemacht werden. Damit setzt 
man sich aber bei Eintritt von Betriebsunregelmälsigkeiten den 
grölsten Schwierigkeiten aus. Man denke beispielsweise an den 
Fall, dafs bei Sperrung eines Gleises die auf falschem Gleise 


OS 


fahrenden Züge auf der unrichtigen Seite eines vielgleisigen ` 


nach den Grundsätzen des Richtungsbetriebes angeordneten 
Bahnhofes einlaufen müssen, 
Züge über andere Linien umgeleitet werden und nun in einem 
solchen Bahnhofe mit kunstvoller Gleisanordnung in ganz an- 
derer Weise, als im Betriebsplane vorgesehen ist, von Bahn- 
linie zu Bahnlinie übergehen müssen. 

Mit diesen Ausführungen soll nun die Lage eines Abstell- 
bahnhofes nahe den Bahnsteigenden zwischen den Hauptgleisen 
nicht etwa an sich als unzweckmäfsig hingestellt werden, viel- 
mehr sollen nur auch die Gesichtspunkte betont werden, die 
im Einzelfalle gegen diese an sich zweckmäfsige Anordnung 
sprechen können. 

Bedingt auf einem Bahnhofe für zwei oder mehr Bahn- 
linien die Lage des Abstellbahnhofes zwischen den Haupt- 
gleisen, dafs einzelne Hauptgleise durch Überführungsfahrten 
gekreuzt werden, so können die Kreuzungen vergleichsweise un- 
schädlich sein, wenn der Abstellbahnhof in der Regel oder in 
der Hauptsache nur für Züge einer Linie benutzt wird, und 
man. diese Linie bei Richtungsbetrieb in die Mitte legt. Ist 
Kreuzung von Hauptgleisen durch Überführungsfahrten unver- 
meidlich, etwa wenn man den Abstellbahnhof. ganz auf eine 
Seite des Personenbahnhofes legt, so wird man die Kreuzungen 
möglichst nur bei Ausfahrgleisen zulassen.*) Löst sich ein 
Hauptgleis in zwei oder mehrere Bahnsteiggleise auf, so kann 
bei jeder Lage des Abstellbahnhofes höchstens nach oder von 
einem dieser Bahnsteiggleise eine Überführungsfahrt ohne Kreu- 
zung mindestens eines Bahnsteiggleises erfolgen. 

Man wird dann bei Anlage der Gleisverbindungen dahin 
zu streben haben, dafs möglichst viele Zug- und Überführungs- 
Fahrten gleichzeitig möglich sind. Abb. 10, Taf. IV zeigt eine 
Anordnung für einen Teil eines Kopfbahnhofes Z mit durch- 
gehendem Verkehre, bei dem angenommen ist, dals ein Teil 
der Züge von H in Z endigt. 
a) Einfahrt von H in III und Ausfahrt aus II oder I nach N. 
b) Einfahrt von H in II, Ausfahrt aus I nach N. 

c) Wegsetzen eines Zuges aus III bei Einfahrt in I oder II, 
oder Ausfahrt aus I oder II, oder bei gleichzeitiger Einfahrt 
in II und Ausfahrt aus I. 

d) Wegsetzen eines Zuges aus II bei Einfahrt in I oder Aus- 
fahrt aus I. 


Enden auf einem Bahnhofe in Durchgangsform Züge aus 
beiden Hauptrichtungen, oder entspringen solche nach beiden 
Hauptrichtungen einer zweigleisigen Bahn **), so erhält man die 
günstigsten Überführungsfahrten, wenn man zwischen den Haupt- 
gleisen zwei Abstellbahnhöfe derart anordnet, dals die ange- 
kommenen Züge bei der Fahrt zum Abstellbahnhofe, die zum 
Abgange bestimmten und überführten bei der Weiterfahrt ihre 
Richtung behalten (Abb. 11, Taf. IV). Gleichwohl wird man 

*) Oder und Blum S. 43. 


**) Ebenso ist es bei zwei von entgegengesetzten Richtungen ein- 
laufenden endenden Bahnen. 


| springen. 
oder dafs nach einem Unfalle | 


Gleichzeitig können stattfinden: ` 


in der Regel einen einheitlichen Abstellbahnhof mit Umkehr 
bei Überführung eines Teiles der Züge vorziehen. Anderseits 
kann solche Teilung aus Mangel an Breite des verfügbaren 
Geländes auch da notwendig werden, wo Züge nur aus einer 
Hauptrichtung enden, oder nach dieser Hauptrichtung ent- 
Bei solcher Teilung des Abstellbahnhofes sollten 
nie Durchlaufgleise fehlen, die beide Abstellbahnhöfe tunlichst 
ohne Kreuzung mit Hauptgleisen verbinden. Solche Durchlauf- 
gleise sind aber auch sonst bei Bahnhöfen in Durchgangsform 
dringend erwünscht, und sollten ungeachtet der daraus für 
die Anordnung von Gepäckbahnsteigen entstehenden Schwierig- 
keiten vorgesehen werden, um Lokomotivwechsel, Umsetzen von 
Kurs- und Eilgut-Wagen, Zugverstärkungen und dergleichen 
möglichst ohne Berührung der Hauptgleise ausführen zu können. 
Dies ist einer der Gründe, weshalb Balınhöfe mit breitem Insel- 
bahnsteige, wie in Köln und Düsseldorf, im allgemeinen nicht 
zweckmälsig sind. Gleise für Bereitschafts- und Verstärkungs- 
Wagen, Post-. Eilgut-, Warte-Gleise jeder Art werden an solche 
Durchlaufgleise möglichst bequem anzuschliefsen sein. 

Dagegen sind besondere, zur Umfahrung der Bahnsteig- 
gleise dienende Hauptgútergleise im allgemeinen zweckmälsig 
nicht mitten durch den Personenbahnhof zu führen, sondern 
an eine der beiden Aufsenseiten zu legen. Sonst kann jede 
Güterzugfahrt wichtige Verschiebewegungen, wie Lokomotiv- 
wechsel, Aus- und Einsetzen von Wagen, vielleicht auch über- 
kreuzende Personenzugfahrten aufhalten, und damit Verspá- 
tungen von Personenzügen veranlassen. 


Bei Bahnhöfen mit zwei oder mehreren Bahnen lassen sich 
die Kreuzungen von Hauptgleisen durch Überführungsfahrten 
zwischen Bahnsteiggleisen und Abstellbahnhof bisweilen ein- 
schränken oder vermeiden, wenn man statt eines Abstellbahn- 
hofes mehrere je zwischen den Hauptgleisen anordnet, zu denen 
Oben wurde bereits ausgeführt, dafs solche Tei- 
lung im allgemeinen nur da zweckmälsig ist, wo es sich um 


sie gehören. 


Bahnen verschiedener Art, beispielsweise um eine Fern- und 
eine Nah-Bahn handelt. Sonst wird man oft besser das tun. 
was man bei Platzmangel in der Nähe der Bahnsteiggleise 
ohnehin tun mufs, nämlich einen einheitlichen und folglich 
besser zu betreibenden Bahnhof in grólserer Entfernung an- 
legen. Besonders gilt das, wenn man den läängenabstand zur 
Entwickelung von Überführungsgleisen benutzen kann, welche 
Hauptgleise schienenfrei überkreuzen sollen, wofür man bei 
elektrischem Betriebe von der Zulässigkeit starker Neigungen 
Gebrauch machen kann. Namentlich aber wird die entferntere 
Lage gerechtfertigt sein, wenn man so eine leistungsfähige und 
erweiterungsfähige Anlage statt einer beschränkten herstellen 
kann. Oft wird sich bei solchem entfernten Abstellbahnhofe, 
zumal wenn er aulserhalb der Hauptgleise angeordnet ist, die 
Verbindung mit dem Verschiebebahnhofe, dem Ortsgüterbahn- 
hofe und der Eilgutanlage bequemer bewirken lassen, als wenn 
der Abstellbahnhof zwischen den Hauptgleisen in der Nahe 
der Bahnsteiggleise angeordnet ist. 

Wenn die Züge bei der Überführung ihre Fahrrichtung 
fortsetzen, dürfte solche Anordnung der eines naheliegenden 
Abstellbahnhofes, zu dem die Züge rückwärts und vielleicht 
mit Gleiskreuzungen herausgezogen werden müssen, und wo 


sie in ungünstiger Weise zur Abfahrt bereit zu stellen sind, 
auch für die Überführung der Züge sogar vorzuziehen sein. 
Bei entfernter Lage des Abstellbahnhofes wird man allerdings 
auf auskömmliche Wartegleise in der Nähe der Bahnsteiggleise 
besondern Wert zu legen haben. 

Es ist schliefslich noch zu erörtern, welche besonderen 
Rücksichten für die Lage der Lokomotivschuppen nebst Zu- 
behör und ihre etwaige Trennung von den übrigen Abstell- 
anlagen malsgebend sein können. 


Dals die Vereinigung der Lokomotivschuppenanlage mit 
den übrigen Abstellanlagen die Verschiebebewegungen bei Bahn- 
haten mit nur endendem Verkehre erleichtert, wurde schon 
oben hervorgehoben. Bei Bahnhöfen mit nur durchgehenden 
Verkehre und Lokomotivwechsel dagegen ist auf eine Ver- 
einigung des Lokomotivschuppens, der dann Wechsel-, Bereit- 
schafts- und Verschiebe-Lokomotiven enthält, mit den übrigen 
Abstellanlagen, die sich in der Regel auf einige Bereitschafts- 
Verstärkungswagen- und Warte-Gleise beschränken 
werden, kein besonderer Wert zu legen. 


wagen-, 
Auch wird hier eine 
Vereinigung meist schon deshalb nicht möglich sein, weil die 
venannten Gleise zweckmälsig nicht als einheitliche Abstell- 
anlage, sondern in geeigneten Zwischenräumen der Hauptgleise 
vorgesehen werden, während für den Lokomotivschuppen an 
diesen Stellen kein ausreichender Platz ist. Man wird daher 
dann den Lokomotivschuppen entweder aufserhalb der Haupt- 
vleise oder in der Längsrichtung erheblich verschoben inner- 
halb der Hauptgleise anordnen. Die Lage zwischen den Haupt- 
sleisen nahe der Bahnsteiganlage, wie in Münster, ist meist 
zu verwerfen, weil sie die Übersicht stört, auch oft daran 
hindert, die erforderlichen durchkreuzenden Gleisverbindungen 
einzulegen. Mehr Wert ist darauf zu legen, dafs der Loko- 
motivschuppen mit den Bahnsteiggleisen durch ausgiebige Durch- 
laufgleise tunlichst ohne Kreuzung von Hauptgleisen in Ver- 
bindung steht, als dafs er besonders nahe den Bahnsteiggleisen 


\ 


angeordnet wird. Anderseits wird man die Entwickelungslánge 
der Lokomotivgleise vor und hinter Unter- und Überführungen 
auch nicht unnötig grols machen, wenn man bei diesen Gleisen 
unbedenklich von grófseren Neigungen, als sie für sonstige 
Neigungen bis 
1:30 dürften nicht zu scheuen sein, sofern sie nur nicht von 


Durchlaufgleise üblich sind, Gebrauch macht. 


zum Schnppen gehenden Lokomotiven mit erschöpftem Dampf- 
drucke bergan zu befahren sind. 


Wo Abstellanlagen teils für endigenden, teils für durch- 
gehenden Verkehr mit Lokomotivwechsel dienen, werden Rück- 
sichten der vorbesprochenen Arten gegen einander abzuwágen 
sein. Doch treten für die Lage des Lokomotivschuppens in 
allen Fällen andere Rücksichten mitbestimmend auf, so nament- 
lich wegen des grolsen Breitenbedarfes die Platzfrage, ferner 
die etwaige Vereinigung mit dem Lokomotivschuppen für Güter- 
zuglokomotiven.*) Auch wo die Abstellanlagen im übrigen in 
mehrere durch Hauptgleise getrennte Teile zerfallen, wird mau 
gern eine einheitliche Lokomotivschuppenanlage schaffen, die 
man dann unter Anwendung steiler Neigungen tunlichst mit 
allen Abstellanlagen ohne Kreuzung von Hauptgleisen in Ver- 
bindung setzen wird. 


Vorstehende Ausführungen sollen das behandelte Gebiet 
nicht erschöpfen, sondern nach den auf zahlreichen Bahnhöfen 
gemachten Beobachtungen und den daran geknúpften Erwä- 
gungen die bisherigen Veröffentlichungen, namentlich die Arbeit 
von Oder und Blum ergänzen und zu einer aufmerksamen 
Behandlung dieses wichtigen Gebietes in Lehre und Anwendung 
anregen. Besonders erwünscht wäre es, wenn auch von anderer 
Seite zu den hier behandelten Fragen Stellung genommen 
und damit der weitern Vervollkommnung unserer Bahnhöfe 


ein Dienst geleistet würde. 


*) Oder und Blum 8, 36. 


Versuche mit durchgehender selbsttätiger Güterzug-Sauge-Schnellbremse. 


bericht uber die in Osterreich vorgenommenen Schlußversuche mit der selbsttätigen Güteızug - Sauge- Schnellbremse, Druckschrift der 


„Vakuum - Brake-Company, Limited“, in London, Hauptvertretung in Wien. 


Mit Abb, 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XIV. 


Die Quelle enthält den Bericht des österreichischen Eisen- 


bahn-Ministeriums an den vom Vereine deutscher Eisenbahn- 
vernaltangen zur Prüfung der Frage der Bremsung langer 
Güterzüge eingesetzten Unterausschuls über die Fortsetzung 
und Beendigung der im Oktober 1906 und Mai 1907 begon- 
nenen Versuche*) mit der selbsttätigen Sauge -Schnellbremse 
der »Vakuum - Brake - Company, Limited«, in London. Die 
Sehlufsversuche hatten noch die Erfüllung folgender Punkte 
aus den vom Unterausschusse festgelegten Bedingungen zum 
tregenstande, die sich im Verlaufe des Winters 1907,08 des 


jetriebes wegen nicht ermöglichen liefs. 


l. Versuche mit leerem Zuge bei verschiedenen Geschwin- 
digkeiten und verschiedenen Bremsdrücken. 

3, Bremsungen kürzerer Züge bei 60 km St. Geschwindigkeit. 

3. Vorführung des Zusammenarbeitens der Versuchsbreinse 


*, Oigan 1908, Seite 242 und 219. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


| 
i 
| 


mit vorhandenen Personenzurbremsen durch Einstellung 


von Personenwagen in Güterzüge und umgekehrt und 
Beförderung der Züge beliebig durch Personen- oder 


Giterzug-Lokomotiven. 


4. Die Vorführung eines Zuges von 200 Achsen. 
Da sich schon bei den vorjährigen Versuchen gezeigt 


hatte, dals der Verlauf der Schnellbremsungen bei Geschwin- 
digkeiten über 40 km St. nicht so sanft und nicht immer ohne 
die keine 
Anderung erfahren hatten, suchte man den Eintluls der Federn 


/Zugtrennung erfolgte, Bremscinrichtungen jedoch 
an den Zug- und Stols-Vorrichtungen auf die Bremsergebnisse 
zu ergründen. Die Spannung der Zugvorrichtungsfedern erwies 
sich als belanglos für die Bremsungen, während eine Reihe 
von Versuchen mit verschieden gespannten Stolstedern schliels- 
lich für die Feder-Anfangspannung von 200 kg, die auch bei 
Stadtbahnwagen 
11 


den im Versuehzuge mitlaufenden Wiener 


4. Heft. 1910. 


üblich ist, den ruhigsten Verlauf der Bremsungen ergaben, 
während die früher beobachteten Stölse durch plötzliches Strecken 
der Kuppelung im mittlern und dritten Viertel des Zuges aus- 
blieben. Einzelaufschreibungen sind den umfangreichen Zahlen- 
tafeln der Quelle entnommen und zeigen in der Zusammen- 
stellung I unter A einige Versuchsergebnisse. Die weiter er- 
probte Erhöhung des Bremsdruckes um 17°/, erwies sich als 
wenig vorteilhaft, so dals das Bremsgestänge wieder auf die 


W 


Abbremsung von 70°, des Leergewichtes der Kohlenwagen 
zurückgestellt wurde. 

Nachdem so die Möglichkeit der gefahrlosen Gremsune 
aller Achsen eines leeren Zuges erwiesen war, wurde der Zur 
nach Abb. 1 und 2, Taf. XIV, Zusammenstellungen IT und II. 
auf 200 Achsen verstärkt. Die hinzugestellten Wagen erhielten 
Der Verlauf 
der Bremsungen des zwischen den áulsersten Stolslächen 990 m 


ebenfalls Stofsfedern mit 200 kg Anfangspannung. 


Zusammen- 


Bremsversuche mit der selbsttätigen Luftsauge-Güterzugbremse. 


Des Wagenzuges 


Des Zuges mit Loko- ` 


i Des Wagenzuges Achsenzahl 
hiervon gebremst motive und Tender TRAPI SS 


Brem- Art AA os R SS Zusam- 
t ? TEMSKIOT7- i H . > a al. 
| sung der Ge: oe 0/7 des mit druck | | IS menat 
Nr. e meee Gewich- oe ae e- unbe- | im SECH 
, bei Brem- .. wicht SN druck Olo des i , = Zuges 
| wicht der | tes des l dag | | be- unbe- im = SE 
| Brems- Wagen- ` "D IND, " Inden laden ganzen 5È = 
ku ung), waren y , anzen wich- a i eZ Nr" 
; zuges 8 | | laden laden ganzen 5S 
| tes = 
Ir t t E e f | | 
1 2 3 4 56 i 9 |10 1 12 BI4 15 16 17 18 


! 
1 56 S. B. 6531 6480 99,2 4559 756,1 500,4 661 yes 150 150 | — 149 149 993 La Bi 
| 
3 122 S. B. 653.1 648,0 99,2 455,9 756.1 500.4 66.1 — 150 150 | — 149 149 99,3 Lar Py 
6 175 S. B. 6531 648,0 99,2 455.9 756,1 500,4 66,1 — 150 150 | — 149 149 93 Ty Vy 
A Versuche am 
1.65 S.B. 6531 6480 99.2 455.9 756,1 500.4 66.1 — 150 150 — 149 149 | 99,3 Læ Bi 
2 71,7 5. B. 653,1 648,0 99.2 455.9 | 756,1 500,4 66,1 — 150 150 . — 149 149 993 Les Ri 
Versuche am 
f i n 
1 | 7,0 S.B. 653,1 648.0 99,2 455,9 | 756,1 500,4 66,1 — 150 150 — 149 140 993 Is, Bı 
Versuche am 4. Mai 1908. 
2 6,7 S. B. 849,1 269,6 31,7 191,0 952.1! 2355' 24,7 — 200 200 — 61 61 305 Lee Ha 
0,15 BB. 849,1 269,6 | 31,7 191,0 952,1 Séi 24.7 — 200 200 | -- 61 61 30.5 Tg Ra 
| i i 
. Versuche am 
3 ' 171 $, 849,1. 441,6 * 52,0 311,4 952,1 855.9 37,3 200 200 — 101 101 5U.5 Lg Pa 
| I 
B 4 16,0 B. 549,1 441,6 ' 52.0 311.4 9521 355.9 37,3  — 200 2% | — i 101 101 205 La Ba 
| | 
Versuche am 
| | | 
: {2 13.0 5. B. 8491 6480 76,3 4559 952.1 5004| 525 — | 200 200 — 149 149 74.5 Lg Ba 
H i 
5 131 B. B. 849,1 648,0 76,3 455.9 952,1 500,4 | 52,5 = 200 , 200 — 149 149 745 Lu Ba 
| | | | | | 
Versuche am 25. Mai 1908. Strecke: Absdorf- Hadersdorf. 
| | 
2 83,5 S. B. 466,1 254,2 94,3 169,3 556,7 198.9 357 — 102 102 ' — ol ol DU La By 
Versuche am 25. Mai 1908. Strecke Ziersdorf—A bsdorf. 
o 17 55,1 | 8. 466,7 176.8 37.9 115,2 651.6 194,81 299 — 102 102 — D 33 323 Lg Bo 
20 528 BB. 466.7 1768 mu 1152 6516 1948| 209 — 102: 102 | 88 33 828 Toi by 
| | 
Versuche am 26. Mai 1908. Strecke: Sigmundsherberg —Absdorf. 
‘ | | 
4 81,6 S. B. 466,7 254,2 54.3 169,3 856.7 1989 357. — 102 | 102 -~ 51 51 50,0 La, Bo 
| | | 
t) Es bedeutet: S. B. = Schnellbremsung, B. B. = Betriebsbremsung. — *) Zu entnehmen aus den Zusammenstellungen II und UI 


O—> Windrichtung. 


Versuche am 27. April 1908. Strecke: Absdorf--Hadersdorf. 


langen Zuges, 


tadellos, wie einzelne Aufschreibungen in Zusammenstellung I 


unter B erkennen lassen. 


Zur Vorführung der Bremsung kürzerer Züge bei 60 km/St. 
und bei geinischter Zusammensetzung aus Personen- und Güter- 
Waren wurden Wagenreihen nach L 34, Abb. 1, Taf. XIV, 
Zusammenstellung II, 


stellung I. 
Fortpflanzangsgeschwindigkeit etwa 360 m/Sek. 


Fahrgeschwin- Verzögerungs- Schnell- 
‚digkeit kmjSt, bremsung bremsung ae 
| OS heit- Zeit- 
E aus bis aus | bis nn Ganze dauer 
vor oe ÉS sí E Ver- venus: des 
$35 S Züge- Ent- 
Brem- = e: DAUB- SE rungs: zeit brem- 
| S29 brein- 
sung Hig wirkung wirkung sung SH 
= em em Nek. Sek. Sek 
19 20 21 2 23 | 4 25 2% | 2 
Lokumotive und 75 Wagen 
dd es Ss ES 35 0 — ' Mih 
40 - — -~ 95 0 -- 16 — 
46 -- — — 35 0 — 18 
1. Juli 190%. 
45 — _ ~~ 35 0 18 — 
Au — ~- -- 35 0 15 - 
Juli 1908. 
| 
4 --- — — 35 DO, — 1712 — 
| 
Lokomotive und 100 Wagen. 
3) —- == — 385 | 0 Sins — 
| 
20 d 35 25/11 -= ' -- 15 Ä 75 - 
5. Mai 1908. 
45 - —- -- 35 y — 26 —- 
30 0 35, 25/18 - 10 = 20 | 95 Zoe 
18. Mai 1008. 
30 — — — 35 u —- 15 a 
| 
30 0 85 20/12 — — 15 6lly — 
Lokomotive und 100 Wagen. 
Bo ~ BB O08 — wee 


dessen Rohrleitungslänge 1027 m betrug, war 


gebildet und abwechselnd durch eine 
1 C-Giter-Eilzuglokomotive oder eine 2 B-Schnellzuglokomo- 


2 Lokomotiven und 50 Wagen, darunter 4 Personenwagen. 


ty 


35 D 


30 


35 20/10 


| 
| 


0 


42 


Lokomotive und 50 Wagen, darunter 4 Personenwagen. 


al _ 


le- Versachzuges. -- **) Es bedeutet: — 


TEE 


NEE 


l 


| 


tive befördert. 


Die Umschalt-Sauge-Schnellbreimsen der einge- 
stellten Personenwagen mulsten einer kleinen, leicht ausführ- 


baren Umänderung unterzogen werden, um die Dauer der Off- 


6 Sek. 


390 |- 10,2 
ns 


stolslos. xx = Schwankung, A = Ruck. | = Stols, > 


auf 1.75 Sek. zu kürzen. 


nung des Schnellbremsventiles, wie bei den Güterwagen, von 
Diesem Zwecke dient eine 
Unterteilung des Húlfsinftbehálters in zwei Räume, die durch 
einen in seiner Stellung deutlich sichtbar gemachten Halın 
verbunden sind und von denen einer beim Laufe des Personen- 


= starker Stofs, > Fahrrichtung 


11* 


Beobachtet **) Witterung = de 
vas 
Nei- m = E er 
Brems- gung g! e Ei> 
A ee že SS e e Be- 
des ZS E e ` Sp 2 3 = no e D 
en. te g ZF po eF 
weg Brems. & z a RE, ER = E E o E = merkungen 
a a S e _ 8 © T ESA 
= PB a S ell Z Tr 
m Te BEE Se ee oe 
28 29 20 531 32 33 314 5 36 37 38 
2,08 | 
94 1,3. A — — — trocken — ' 120 
112 0,0 — ` e — QQ — S — 120 
146 --3,3383 u mm — — $ — , 120 
152 — 208 — — A i— — {rocken -— 1 120 Zug gestreckt 
101 00 — — —¡— —, 3 — 129 
151 — 2,08 — — CR A A trocken S 120 Zug gestreckt 
i, | 
131 '-- 2,08 == — — | =— trocken = 120 
— 0,83 , 
dE = e 
106 es a — — — — trocken -- 129 
— 3,03 : 
0,14 | 
78 Kä -== = o —- trocken | 120 
— 0,14 | | 
ei — a — 2 
327 09: | Ä : Sy 120 
421 -— 99 — — — | A -- | 120 Zug gestreckt 
| | 
— 7,14 | 1 
| 439 nr — — trocken! - | 120 Zug gestreckt 
-- 8,69 | , 
| | | | 
— —_— — — trocken EE 120 . 


wagens im Güterzuge abgeschaltet wird. Umgekehrt können 
Güterwagen ohne weiteres in Personenzügen laufen, da ihre 
Bremse nur mit einer kurzen Verzögerung bei Schnellbrem- 
sungen mitarbeitet. 
und Tendern und Gúterzug- 


Bremse gleich, jedoch beträgt der Arbeitsunterdruck im ersten 


Die Einrichtung der Bremse auf Lokomo- 


tiven ist für die Personenzug- 
Le 


Falle 52cm, im zweiten 35 cm. Zusammenstellung I gibt 
unter C einige Versuchsaufschreibungen über die Bremsung 


dieser mit eingestellten Personenwagen und grölserer Geschwin- 
digkeit laufenden Züge. 

Nach Erledigung dieser Versuche wurden die besprochenen 
Bremsungen fir die 
(rúterzugbremsfrage vorgeführt; dabei wurden auf Wunsch des 
Vorsitzenden nicht nur mehrere Änderungen in der Verteilung 
der Bremswagen vorgenommen, 


zunächst dem Vereins- Unteraussehusse 


sondern schlielslich auch die 
Kuppelungen so weit gelockert, dals der Stolsscheibenabstand 
der Wagen bis zu 150 mm betrug. Die Ergebnisse bestätigten 
durchaus den günstigen Verlauf der vorausgegangenen Versuche. 
Die Vorführungen wurden sodann vor einem weiten Kreise von 
Vertretern der Regierungen, Militärbehörden und Eisenbahn- 
verwaltungen von ganz Furopa wiederholt, wobei Fahrten mit 
200, 100 und 150 Achsen gemacht und bei ersterm Zuge 
149 und 21 Achsen, bei letzterer Zugzusammenstellung 149 
und 59 Achsen gebremst waren. In ausführlichen Zahlen- 
tafeln gibt die Quelle auch die Aufschreibungen bei diesen 


Fahrten wieder. Proben der mit der Schreibvorrichtung im 


Melswagen bei einer Anzahl von Schnellbreinsungen aufgenom- 
menen Schaulinien zeigt Abb. 3 bis 6, Taf. XIV, und von 
Schaulinien des Geschwindigkeitsmessers von Haulshälter 
Abb. 7, Taf. XIV, während Abb. 8, Taf. XIV das Geschwin- 
digkeit-Bremsweg-Bild für die auf die wagerechte Strecke 
umgerechneten Bremswege bei verschieden kráftiger Abbrem- 
sunz darstellt. 

Die selbsttätige Luftsaugebremse hat nicht nur alle vom 
Vereins-Unterausschusse gestellten Bedingungen erfüllt, sondern 
hat bei den oft schwierigen Umsetzbewegungen des langen 
Versuchzuges die Schnelligkeit und Verläfslichkeit der durch 
ihr Schlulsventil*) möglichen Bremsproben erwiesen. Das öster- 
reichische Eisenbahnministerium baut deshalb die auf der Zahn- 
bahn Kisenerz-Vordernberg seit vielen Jahren vorhandene Luft- 
saugebremse durch Hinzufúgung von Schnellbrems- und Schluß- 
Ventilen in die selbsttätige Güterzug-Sauge-Bremse um. 

Die beim Bremsprobezuge gemessene, aulserordentlich hohe 
Fortpflanzungsgeschwindigekeit gab Anlals zur Nachprütung des 
Melsverfahrens durch die Professoren der Wiener technischen 
Dr. Dr. Sahulka und  Oberbaurat 
Hochenegg. die durch zahlreiche Versuche bestätigten. dals 
die Fortpllanzungsgeschwindigkeit in der Bremsleitung tatsächliel 
360 m Sek. beträgt. die Schallgeschwindigkeit also überschreitet. 

A. Z. 


Hochsehule Kobes, 


*) Organ 1908, 8. 243. V. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn -Verwaltungen. 


Berichtigung. 


In unserem Preisausschreiben voim November 1909 ist 


unter f) die Tragfähigkeit der Kleinwagen. Bahnmeisterwaren 
irrtümlich mit rund 300 statt 3000 kg angegeben. 


SES 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Einflufs des elektrischen Stromes auf Beton. 
(Engineering News 1908, Dezember, Nr. 26, Band 60.8. 710 und Vis, 
Mit Albilduneen.) 

U. J. Nicholas hat Versuche über den Einfluls des 
elektrischen Stromes auf Beton angestellt. Die verwendeten 
16 Proben bestanden aus zylindrischen Betonblöcken von 20 cm 
Durchmesser und 20 cm Höhe, in die ein Stahlrohr eingebettet 
war. Die Blöcke bestanden aus Portlandzement und grobem 
Das Mischungs-Gewichtsverhaltnis war bei je einer 
Gruppe von vier Proben 1:0, 3:1, 1:1 und 1:3. Die fol- 
senden Versuche wurden ausgeführt. 


Sande. 


1. Durch acht in Reihe geschaltete Proben, zwei von jeder 
Gruppe, wurde ein Strom von der unveränderlichen Stärke 
von 0,1 Ampere geleitet. 

2. Durch vier neben einander geschaltete Proben, eine von 
jeder Gruppe, wurde ein Strom von der unveränderlichen 
Spannung von 115 Volt geleitet. 

3. Durch eine Probe vom Mischungs - Gewichtsverhältnisse 
1:1 wurde ein umgekehrter Strom von 115 Volt Span- 
nung geleitet. 

4. Die drei übrigen Proben wurden zum Vergleiche mit 
den anderen, wie diese in eine Salzlösung gestellt, aber 

_ keinem Strome ausgesetzt. 
Alter und Mischungs-Gewichtsverhältnis der Blöcke, sowie 


Zusammenstellung I. 


Alter der Mischungs- 


Probs Blöcke beim Gawuk 
l | Beginne des SC Art des Stromes 
stück Versuches  \erhältnis 
| Taste der Blöcke 
l 3t 1:3 Unveränderliche Stärke. 
2 34 1:5 7 2 
3 51 Lë n Spannung. 
4 — 1:3 Kein Strom. 
5 32 1:0 Unveränderliche Stärke. 
6 32 1:0 n p 
7 48 besti , e Spannung, 
8 — 1:0 Kein Strom 
d 29 ER Unveriinderliche Stärke. 
10 29 ka? z i 
11 57 1:1 i Spannung. 
12 -— 1:1 Umgckehrter Strom. 
13 29 3:1; Unveränderliche Stärke, 
14 29 3:1 | a 2 
15 ot 3:1 $ Spannung 
16 — 8:1 | Kein Strom. 


Bei dem ersten Versuche, bei dem acht in Reihe ge- 
schaltete Proben einem Strome von der unveränderlichen Stärke 
von 0,1 Ampere ausgesetzt wurden, wurde der Strom in die 


Art des bei jedem Blocke angewandten Stromes sind aus Zu- | Probe, die in einen eine Natriumchloridlósung von 3%, ent- 


sanımenstellung I zu ersehen. 


4 


haltenden Metalleimer gestellt war, durch das Stahlrohr als 


Anode geleitet, von wo er durch den Beton nach der Salz- 
lösung und durch den Metalleimer als Katlıode nach der näch- 
sten Probe hinaustlofs. Alle 24 Stunden wurde der Strom auf 
0,1 Ampere eingerichtet und der Spannungsunterschied zwischen 
jeder Anode und Kathode durch ein Voltmeter festgestellt. 

Die die grölste Sandmenge enthaltenden Proben 1 und 2 
brachen durch Zerstörung des Betons nach 7, Probe 9 nach 
10, die Proben 6, 13 und 14 nach 15, Probe 10 nach 16 Tagen 
und Probe 5 nach 28 Tagen. 

Die Risse wurden bei.ihrem Anfange durch die Feuch- 
tigkeit, die sogleich durch den Rifs aufstieg und die ihm be- 
nachbarte obere Aulsenfläche der Probe benetzte, angezeigt. 
Nach einigen Tagen weitete sich der Rils, und bei den mageren 
Mischungen folgte häufig noch ein zweiter oder 
dem Mittelpunkte gerichteter Rils. 

Bei den Proben 1 und 2 hatte der Beton längs der Kanten 
der Risse sein Aussehen verändert und war weicher 
Diese Proben 
öffnet werden; 


dritter nach 


geworden. 
leicht mit einem Schraubenzieher ge- 
ihr inneres Aussehen war ähnlich. Der Beton 
war durch die Wanderung des Eisens nach der Kathode hin 
stellenweise rötlichbraun gefleckt. Die Anoden der Proben 2 
und 9 zeigten längs der der Rilslinie benachbarten Stahltläche 
Rostflecke und Narben. 

Probe 4, die von derselben Gruppe wie Probe 2 und 
keinem Strome ausgesetzt war, zeigte keine Oberflächenrisse 
und erforderte zum Öffnen ungefähr 20 Schläge mit einem 
schweren Hammer und Hartmeilsel. Die das Rohr umgebende 
innere Fläche des Betons war frei von Rostflecken, und die 
Stahlanode blank und rein. 

Bei der Probe 5 war der Zement in der unmittelbaren 
Umgebung der Stahlanode verfärbt. Die Probe wurde gleich 
nach dem Bruche aus dem Stromkreise entfernt und konnte 
mit einigen Schlägen eines Hartmeilsels geöffnet werden. Die 
Anode war gerostet. 

Die zur täglichen Beibehaltung von 0,1 Ampere nötigen 
Spannungsänderungen sind in Textabb. 1 dargestellt. Da die 
Stromstärke unveränderlich auf 0,1 Ampere gehalten wurde, 
kann man durch Teilung der Spannungshöhen durch 0,1 einen 


konnten 


Widerstandswert erhalten. Die so erhaltenen Werte sind Wider- GE 
»unechten«e Ohm, da eine gegenelektromotorische + 


stände in 
Kraft von ungefähr 2 Volt festgestellt wurde. 
sind daher nur Vergleichswerte. 
stellten Linien zeigen, dals der Widerstand aller Proben bis 
zu einem Grölstwerte wuchs. 
Rils, und der Widerstand fiel dann schnell ungefähr auf seinen 
ursprünglichen Wert. 

Bei allen Proben wurde der romina am sechsten Tage 
auf 24 Stunden geóffnet. Bei allen sank 
wuchs aber schnell wieder beim Schlielsen des Stromkreises. 

Bei dem zweiten Versuche, bei dem vier neben einander 
yeschaitete Proben einem Strome 


Die Ergebnisse 


der Widerstand, 


von der unveränderlichen 
Spannung von 115 Volt ausgesetzt wurden, trat in der kurzen 
Zeit von 40 Minuten an der Stahlanode Rost auf, 
brachen in Zeiten von 5 bis 19 Minuten, 
sich bis auf eine durch Berührung eines Wärmemessers mit 
dem Beton festgestellte Wärme von 55°: die innere Wärme 
war wahrscheinlich höher. Auch bei diesem Versuche wurden 


Die Proben 
Eine Probe erhitzte 


Bei diesem erschien immer ein ` 


gsabfall 


TUI. 


Spa 
IS 


die Risse in ihrem An- 
fange durch Feuchtigkeit 
angezeigt. Nach dem 
Brechen entwichen 
Dämpfe aus dem Risse. 
Die Risse erschienen nicht 
plötzlich, sondern entstan- 
den an einer Stelle auf 
der obern Aulseufläche 
der Proben und dehnten 
sich ‚allmälig in gerader, 
nach und von dem Mit- 
telpunkte gerichteter 
Linie aus. 
Die 
Widerstandsänderungen 
der Proben sind in Text- 
abb. 2 dargestellt. Der 
Widerstand sank, ent- 
gegengesetzt wie beim 
erstenVersuche, auf einen 
Kleinstwert, die Probe 
rifs, der Rifs öffnete sich. 
und der Widerstand stieg 
schnell auf einen Grofst- 


beträchtlichen 


ah 
S 


| Zb 
A A 3 wert. 

Bei dem dritten Ver- 
suche wurde ein Strom 
von 115 Volt nach dem 
Metalleimer als Anode, 
durch die Salzlösung hin- 
durch in den Beton, und 


WILL 
ASN || BE 


OZ a E S 2 12 sr. äu 26 38.5 durch das Stahlrohr als 
Ferswoistt7 Kathode hinausgeleitet. 
Abb. 2. 
260 - 
WE Ed ee | es De E D e ~l 
p CR ee DE EE Wé E we 
DER en ER ER Sas CET RT, Weg 


Die in Textabb. 1 darge- = 


75 
net 


20 25 30 35 W W 30 35 0 E sg E) 


o bedeute? Erscheinen des ersten Äisses 


Das Verhalten der Probe und ihre Widerstandsänderung sind 
in Textabb. 2 Der Widerstand 
bis zu einem Kleinstwerte und stieg dann nach 65 Minuten 
schnell Grélstwert. Der anfängliche Rifs wurde 
einige Zeit vor dem schnellen Steigen des Widerstandes sichtbar. 


dargestellt. sank beständig 


auf einen 


Beim Öffnen der Probe wurden weder auf dem Beton 
noch auf dem Stahle Rosttlecken gefunden, auch zeigte der 
Stahl keine Narben. Bs; 


dy Google 


Englische Regelformen für Walzeisen, Eisenteile und Verbindungen. 
(Stahl und Eien 1509. Nr. 11.) 

Die Schriftleitung von -Stahl und Eisen« gibt eme voll- 
ständige Übersicht über die bisherigen hervorragenden Leist- 
ungen des »Engincering Standards Committee<, das im Jahre 
1901 auf Anregung von Sir J. Wolfe-Burry unter dem 
Vorsitze Mansergh's und der Geschäftsleitung von B. S. 
Robertson eingesetzt wurde, und seitdem bereits für fast alle 
isenteile, Verbindungen, und 


Walzquerschnitte dergleichen 


-. 


4 


Regelfestsetzangen getroffen hat, nachdem seit der Anfstellung 
der Gewindereihe von Whitworth um 1841 auf diesem Gebiete 
Die musterhaften Arbeiten des Aus- 
schusses finden allgemeinste Anerkennung namentlich auch der 


nichts geschehen war. 


in Frage kommenden amtlichen Stellen, sie bilden eine wert- 


volle Grundlage für ähnliche Unternehmungen und werden 
hoffentlich zu rascher Förderung der sehr nötigen Arbeiten auf 
diesem Gebiete in Deutschland. insbesondere für die 8. Auflage 


des »Deutschen Normalprofilbuchese anregen. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Heben einer Hochbahn während des Betriebes. 
Oktober, 312 Mit Abb. 


Zur Erzielung der nötigen Durehfahrhöhe für die acht- 


(Engineering Record 1408, Band An. S. 
gleisige Anschlufsbahn des neuen Endbalmhofes der Chieago- 
Nordwest-Bahn Bahnhofs- 


zeländes rechtwinkelig kreuzende Chicago-Oak-park-Hochbahn 


in Chicago an die das Ende des 
mulste diese auf eine Strecke von vier und einem halben Blocke 
bis zu ungefähr 1,8 m gehoben werden. 

Die beiden Gleise der Hochbahn werden von vier Längs- 
trägern getragen, die an Rahmen von je zwei Pfosten befestigt 
sind. Zur Erzielung der grölsern Höhe des Bauwerkes wurden 
die Pfosten von S4 Rahmen am untern Ende verlängert. Auch 
wurden die ursprünglichen Gründungen durch gröfsere ersetzt. 

Bei der Hebung wurde jeder von aus 
30,5+30,5 cm starken Hölzern hergestellten A-Böcken unter- 
stützt, die Pfostens standen und an 
diesem oben und in der Mitte des Querstückes durch Klammern 


befestigt waren. 


Rahmen zwei 


an der Innenseite des 
An der Innenseite der höheren Pfosten war 
ungefähr m der Mitte ihrer Hohe noch eine geneigte Strebe 
angebracht. 


Die Enden des Querstiiekes jedes A-Bockes wurden durch 


Holzstapel unterstützt. Unter jedem Ende des Querstückes 
stunden drei Schraubenwinden. zwei an der Säulenseite des 


Holzstapels, die dritte an der andern Seite. Bei der Hebung wurde 
die Last jederzeit unmittelbar durch die Holzstapel getragen, 
indem beim Anziehen der Schrauben die Enden des A-Bockes 
auf den Holzstapeln aufgekeilt wurden. Wenn dann genügend 
Hohe erreicht war, wurden zunächst kleine und später gröfsere 
Hölzer untergelert. Aufserdem wurden die Fülse der Pfosten 
jederzeit dureh Holzstapel oder auf die Gründungen aufgestellte 


Schraubenwinden nnterstützt. 
Die alte Gründung wurde stückweise durch Keile entfernt. 
Die beiden Winden unter jedem Pfosten blieben fast ununter- 


brochen an ihrer Stelle, indem der Beton unter der eineu 


abyebrochen und diese dann unterstützt wurde, bis der Beton 


unter der andern aul dieselbe Tiefe entfernt werden konnte. 


Auf diese Weise wurde die alte Gründung schlielslich ganz 
beseitigt. Darauf wurde die neue Gründung in ähnlicher Weise 


B—s. 


aufgebaut. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Neue amerikanische Gütersehuppen. 
(lipginecring News 1909, März, Band 61. Nr. 12. S. 313. 
‚Mit Abbildungen.) 
Die Wabash-Pittsburg-Endbahn besitzt in Pittsburg, Penn- 
Das 
Erdgeschols hat an jeder Langseite eine ungefähr 8,5 m breite 


sylvania, einen viergeschossigen eisernen (rüterschuppen. 


Ladestralse, das dritte Obergeschols an der einen Seite drei, 
an der andern zwei Gleise. Die Gleise liegen ungefähr 18 m 
der Stralse. 


nicht. 


über Die Zwischengeschosse werden als öffent- 
öffentliche Das Erd- 
geschols, sowie das zweite und dritte Obergeschols sind un- 
vefahr 14 m breit. 


jeder Seite zwischen die untere Ladestralse und 


liche und benutzt. 


Lagerräume 
Das erste Obergeschols erstreckt sich an 
die beiden 
darüber liegenden Gleise, und ist ungefähr 31 m breit. 

Der Schuppen hat ein Prefswasser-Hebewerk von 10 t und 


fünf von je At Tragfähigkeit. Die aus den Eisenbahn- oder 
Stralsen- Wagen entladenen Güter werden auf dreiwandige 


Karren geladen, von denen vier oder fünf auf einen Aufzug 
vefahren werden. 

Die 
geführt. 


In gewissen Fällen möchte ein zweigeschossiger Umlade- 


(uerstralsen sind durch den Schuppen hindurch- 


schuppen zweekmälsig sein. Alle umzuladenden Güter würden 
durch Aufzüge gehoben und dann auf Karren über einen freien 
Fulsboden nach den Autzügen geschafft, die die zur Aufnahme 
der Güter bestimmten Wagen versorgen. 

Bei der Güterschuppenanlage der Missouri-Pacificbahn aut 
befindet sich 
I'mpfangs- und Versand-Schuppen eine 3.66 m 
breite bedeckte Ladebühne. 


dem Grenzbahnhofe in Kansas-City, Missouri, 


zwischen dem 
Zwischen Empfangschuppen und 


Bühne liegen drei, zwischen Versandschuppen und Bühne vier 


(leise. Der Empfangschuppen ist 14,65 m, der Versand- 
schuppen 10,97 m weit, beide haben an der Gleisseite eine 


1,85 m breite Ladebühne. 

Bei dem Gúterschuppen der Pennsylvania-Bahnen in Indiana- 
polis, Indiana, liegt der Empfangschuppen quer vor den Gleisen. 
Von 


der Ladebühne dieses Schuppens gehen zungenformige 


Ladebúlmen aus, zwischen denen je zwei Gleise angeordnet 


sind. Im Ganzen sind 16 Gleise von 58 bis S2 m Länge vor- 
handen. Die eine Aulsenbtihne ist die Ladebühne des mit 


dem Ende des Empfangschuppens verbundenen Versaudschuppens. 

Bei der Güterschuppenanlage der Lake-Shore- und Michigan- 
Südbahn in Toledo, Ohio, liegen zwischen dem Empfangs- und 
Versand-Sehnppen sechs Gleise, zwischen denen je eine 5,27 m 


breite bedeckte Ladebühne angeordnet ist. Der Empfang- 

schuppen ist 18,29 m, der Versandschuppen 9,14 m weit. Der 

erstere hat au der Gleisseite eine 3,05 1m breite Ladebúlme. 
B—s. 


Dopp. Beseitigung des Einflusses der Warmeschwankungen auf 
die Federwagen. *) 

F. Dopp sen. hat seit dem Jahre 1864 die Federwage 
als Zeigerschnellwage fúr die Gepickabfertigung und als klei- 
nere Postpacketwage mit grolsem Erfolge zur Finfibrung ge- 
bracht. Diesen Wagen haftete aber der Mangel an, dafs die 
aus bestem Stahle gefertigten Federn in ihrer Elastizität durch 
Wärmeschwankungen beeinflulst wurden. 
von Nickelstahl- und Stahl-Federn ist es gelungen, (rewichte 
bis 1000 kg unabhängig von Warmeschwankungen innerhalb 
mehr als 40" C. richtiz festzustellen. Die 
Dopp’s haben nämlich ergeben, dafs sich die Elastizität der 
aus Nickelstahl mit etwa 36°;, Nickelgehalt angefertigten 
Schraubenfedern in der Zugspannung unter Wärmeschwankungen 
von -- 10% bis +40" umgekehrt verändert, wie bei den 
bisher verwendeten Schraubenfedern aus Stahl. 


Durch Vereinigung 


Beobachtungen 


Bahnhofs- und Gleis-Beleuchtung. 


Gegenüber der alten Ölbeleuchtung hat die Bogenlampe 
mit offenen Lichtbogen die Vorteile der leichteren Bedienung, 
der Fernschaltung und der Bestrahlung grolser Bodentläche 
aus etwa 10m Höhe, durch die lange Schlagschatten ver- 
mieden werden. 

Finen weiteren Fortschritt bilden die Bogenlampen mit 
eingeschlossenem Lichtbogen, die die Wartung verbilligen und 
vereinfachen, und sich daher bei hohen Lohnsätzen und Kohlen- 
preisen in England und Amerika rasch einbürgerten, während 
sie in Deutschland wegen 
zurückstehen. 


grölsern Stromverbrauches noch 

Neuerdings spielen aber auch hier die Bogenlampen mit 
eingeschlossenem Liichtbogen bei Angeboten auf Ausschreib- 
ungen eine grdfsere Rolle, also scheint auch hier die Er- 
kenntnis ihrer Überlegenheit durchzudringen. 

Die neuere Bogenlampe mit völlig eingeschlossenem Licht- 
bogen hat in der Tat auch für Deutschland entschiedene Vor- 
teile. Höherer Stromverbrauch entsteht bei 
Die Brenndauer be- 


der erheblichen 
Erwärmung in der Einkapselung nicht. 
trägt etwa 250 Stunden, während man sonst nur auf 18 Stunden 
rechnen kann, die Beleuchtungsanlage ist also ohne tägliche 
Bedienung betriehsfertig. Bei vollständig gekapselter Bauart 
verschmutzen die Innengläser nicht, also ist keine zwischen- 
zeitige Reinigung nötig. Als Vorteil der Wirkung kommt. die 
Hachere Lichtausstrahlung in Betracht, wodurch bei gleicher 
Aufhingungshohe ein grölserer Strahlungskreis, demnach gleich- 
mälsigere Beleuchtung erzielt wird. 

Eine Abart der Bogenlampen mit eingeschlossenem Licht- 
hogen bilden die Sparlampen und die kleinen Bogenlampen. 
ide beruhen darauf, dafs mit dünneren Kohlenstiften grölsere 


Helligkeit erzielt werden kann. Diese Lampen werden deshalb 


*) Verein deutscher Maschineningenieure, Vortrag. ausführlich 
in Glaser's Annalen. 


mit und 6 mm dicken Kohlen ausgerüstet und können von 2 
bis 6 110 Volt Der 
Stromverbrauch beträgt für diese Sparlampen mit vollständig 
gekapselter Bauart nach Uppenborn nur 0,58 W.:N.K. bei 
einer Drenndaner von 60 Stunden. 


Amp. bei einzeln geschaltet brennen. 


Der Stromverbrauch dieser 


Bogenlampen, die als »Helia<-Lampen mit vollständig ge- 
kapselter Bauart in den Handel gebracht wurden, ist bedeutend 
geringer, als bei den Bogenlampen mit offenen Liehtbogen. 
Der Anschaffungspreis der gegen Wind, Wetter und Einflüsse 
von Seewasser unempfindlichen Lampe ist nieht höher, und 
der Kohlenverbrauch ist etwa sechsmal geringer, sodals sich 
diese Lampe rasch eingeführt hat. 

Dem Stromverbrauche ist übrigens bisher gegenüber dem 
Gesichtspunkten der Verbilligung 


und der 


Sicherheit der Dauerwirkung zu viel Gewicht beigemessen. 


der Bedienung 


Fast gleichzeitig mit den Sparlampen kamen auch die 
» Effekt<-Lampen mit meist ganz nach unten gerichteten Elek- 
troden 


mit Metallsalzbeimengung und daher grolsem Licht- 


bogen auf den Markt. Der Stromverbrauch dieser Lampen 
beträgt nur 0,15 W.¿N.K. und die kleinste Lampe hat schon 
über 1000 N.K. Allgemein wird gelbes Licht bevorzugt. 
Die Wirkung der für diese Kohlen umgebauten Lampen ist 
Der Lichtwinkel ist aber 
noch spitzer. als bei den Bogenlampen mit offenem Lichtbogen 
und bedingt deshalb bei gleichem Bestrahlungskreise höhere 
Aufhängung, daher teuerere Masten, 


heute eine befriedigende zu nennen. 


zumal sich diese Lampen 
als für kleine; die grolse 
Höhe ist aber wegen qnadratischer Verminderung der Helligkeit 
an sich ein Nachteil. 


für grolse Lichtquellen besser eignen 


Wenn es gelänge, solchen kleinen Lampen wirtschaftlich 
bessere Wirkung zu geben, so wäre mit der Aufstellung einer 
erófseren Zahl niedrigerer Lampen ein Vorteil zu erzielen. 

Die Bildung von ätzenden Säuern ist ein Nachteil dieser 
Lampen. Die Säueredämpfe haben sich namentlich bei feuchter 
Witterung in Folge Beschlagens der heilsen Lampenteile als 
aulserordentlich schädlich für die Metallteile und störend für 
den Lampengang herausgestellt. Wenn sich die Kohlengase 
mit feuchten Dämpfen vermischen, entsteht ein klebriger Über- 
zug auf dem Gleitgestänge der Lampen, der bei jedesmaliger 
Bedienung der Lampen zu entfernen ist, und sehr sorgfältige 
Reinigung verlangt. Die Kohlenstifte dieser Lampe sind sehr 
lang und dünn, wn eine Brenndauer von 18 bis 20 Stunden 


zu erzielen. 

In einer neueren Bogenlampenform werden diese emptind- 
Nach Blondel werden 
die »Kffekt«-Kohlen über einander gestellt. 
Docht Kohlenmantel. 
schwankt zwisehen 12 


lichen dünnen Kohlenstifte vermieden. 
Sie haben einen 
dicken Die Stärke 
Kohlen Die Brenndaner 
beträgt bei einer Kohlenlänge von 300 mm schon 18 Stunden. 


und dünnen der 


und 18 mm. 
Die Lichtausstrahlung geht vornehmlich in die Breite, er- 
móglicht also, wie bei den Bogenlampen mit eingeschlossenem 
Liehtbogen, niedrigere Lichtpunkthóhe bei gleichen Be- 
strahlungskreise. Die unter dem Namen »Rebofa« bekannte 
Lampe braucht 0,22 W./N.K., sie kann bei 110 Volt zu dreien 
in einem Stromkreise kleinem Vorschalt- 


Stromaufwande 


mit verhältnismälsig 


widerstande brennen. Dem nach ist diese 


» Rebofa«-Lampe etwas ungünstiger, als die » Flammen«-Lampen 
mit neben einander stehenden Kohlen, Durch den günstigeren 
Strahlungswinkel, die dadurch ermöglichte geringere Masthöhe 
bietet sie aber doch be- 


und die kräftigeren Kohlenmalse 


deutende Vorteile. 

Die einschneidende Neuerung im Baue der Bogenlampen 
bildet die Umgehung des Regelwerkes. Während jetzt alle 
Bogenlampen elektrisch betriebene Regelwerke auf unveránder- 
lichen Widerstand im Lichtbogen regeln, machen die neuen 
Boyenlampen die fortwährende Regelung überflüssig. Die be- 
kannten Übereilungen in der Regelung bei Stromstófsen, das 
Schiefbrennen bei neben einander stehenden Kohlen wird hier- 
durch vermieden. Diese »Conta«-Lampe*) ohne Regelwerk 
regelt sich durch den Abbrand der Kohlen selbst, die eme 
Kohle wird durch eine patentirte Klemmvorrichtung losgelassen 
und wieder festgeklemmt. Der Nachschub vollzieht sich in so 
zarten Abstufuugen, dafs die Mefsvorrichtungen keinen Aus- 
schlag zeigen. Die zweite, schräg zu der geklemmt liegenden 
Kohle wird mittels eines einfachen Zúndmagneten gerade, also 
in der Richtung der geklemmten Kohle eingestellt, und bildet 
dabei den Lichtbogen; keine weitere mechanische oder elektri- 
sche Wirkung tritt in der Lampe auf. Während der Daner 
der Benutzung bleiben alle Teile in ihrer Lage stehen. 


den Abbrand rutschen die Kohlen stetig nach, der Abstand 


Durch 


zwischen den beiden Kohlen, also die Lichtbogenspannung 
bleibt stets «dieselbe, sodals ruhige Lichtwirkung eintreten 


*) Wegen Herstellung dis Klemmklobens aus gut wärmeleiten- 
dem Stoffe bestehen Patent-treitigkeiten. So lange die Patentstreitig- 
keiten nicht erledigt sind, wird der Klemmkloben der Conta Lampe 
ans einem anderen Stoffe hergestellt. 


Maschinen 


Unterhaltung und Ausbesserung elektrischer Fahrzeuge 
amerikanischer Bahnen. 


In einem Vortrage im Vereine deutscher Maschineninge- 
nieure*) zeigte Regierungsbaumeister Domniek, wie die Be- 
triebsleiter amerikanischer elektrischer Bahnen durch eine 
geordnete Berichterstattung und eine bis ins kleinste geregelte 
Untersuchung und Ausbesserung die Unterhaltungskosten der 
Fahrzeuge herabzumindern suchen. Der Betriebsleiter hat davon 
auszugehen, dafs der Wagenbestand als Belastung der Gesell- 
schaftsrechnung auf das wirtschaftlich zulässige kleinste Mafs 
einzuschränken ist, und nur mit einer möglichst einfach und 
billig gestalteten Verwaltung bewirtschaftet werden darf. Durch 
schnelle, zeitige Untersuchung und Ausbesserung sucht man zu 
vermeiden, die Fahrzeuge längere Zeit dem Verkehre 
entzogen werden. Mit 26 Vordrucken wird jeder Schaden am 
Fahrzeuge verfolgt, jede Minute Verzögerung besonders ver- 
merkt, und die Aufschreibung der Lohn- und Stoft-Kosten be- 
sorgt. Den Ausgang der Berichtreihe bilden die Führerberichte. 
Auf ihnen bauen sich die der Dienststellen an «das Hauptamt 
auf, wo die Unterlagen verarbeitet, Vergleiche zwischen den 


einzelnen Dienststellen angestellt, und gestrebt wird, die Unter- 


dals 


*) Ausführlich in Glasers Annalen. 


=) 


(op 


muls. Das schädliche Beschlagen des Lampengestänges kann 
nicht mehr vorkommen, weil die Kohlen keine Seitenbewegnng 
haben, sondern ruhig stehen und senkrecht herunter brennen. 
Die oft unbequeme Baulänge der »Effekte-Bogenlampe wird 
bei der »Conta«-Lampe um etwa 30cm verringert, weil der 
Aufbau für das Regelwerk, Wartung und Bedienung einfach 
fort- 


Formkohl n, durch deren Abbrennkanten oder Abbrenn- 


sind, weil die Entfernung des Gestingeniederschlages 


fällt. 
streifen die Regelung des Nachschubes erfolgt, sind nicht 
> Effekt«- Kohlen Die 


Lampe arbeitet auch bei geringer Stromstärke gut; während 


nötig, gewöhnliche runde genügen. 


man sonst als Mindeststromstärke 8 Amp. annahm, kann die 


»Conta«-Lampe bei Gleich- und Wechsel-Strom noch mit 
5 Amp. brennen. Sie eignet sich auch ohne Weiteres für 


Reinkohlen, und kann unter Benutzung derselben Kohlen von 
Gleich- auf Wechsel-Strom und umgekehrt umgeschaltet werden. 
also kann man sie wechselweise an ganz verschiedene Strom- 
quellen anschlielsen, wenn man etwa eine Quelle nicht dauernd 


betreiben will. 


Die »Conta--Lampe brennt in beliebiger Anzahl in Einzel- 
schaltung oder in Reihenschaltung und gestattet in der Strom- 
stärke Schwankungen bis 25%, . Die Lampe für 6 Amp. kann 


leicht auf 8 Amp. eingestellt werden, die für 8 Amp. anf 
10 Amp., die für 10 Amp.-Lampe auf 12 Amp., sodals dieselbe 
Lampe nach Bedarf für verschiedene Zwecke verwendbar ist. 

Durch Tortfall die 


llerstellungskosten, der Preis ist daher einschlielslich des ein- 


des Itegelwerkes verringerten sich 
gebauten Vorschaltwiderstandes niedriger als der der bekannten 
anderen Formen. Bei der Versammlung der Elektrotechniker 


in Köln werden die »CGontas-Lampen vorgeführt werden. 


und Wagen. 


haltungskosten zu mindern, zugleich den Zustand des Wagen- 
bestandes zu verbessern. Die Untersuchung der Wagen erfolgt 
nicht iu bestimmten Zeiträumen, sondern nachdem sie eine 
bestimmte Streckenlänge zurückgelegt haben, sodafs die Waren 


und ihre Ansrüstung zwischen den einzelnen Untersuchungen 


stets gleiche Inanspruchnahme erleiden. Die Einrichtungen 
sind vorbildlich und verdienen die Beachtung aller Betriebsleiter. 


In der Besprechung des Vortrages wurde betont, dats 
diese bis ins kleinste gehende Berichterstattung und Aufschrei- 
bung eine bedeutende Vermehrung des Beamtenstandes zur 
Dem ist entgegen zu halten, dafs die 


auf das ánfserste eimschränken. 


Folge haben müsse. 
Vordrucke 
Zu schreiben ist fast nichts, nur Zahlen sind in Listen einzu- 
tragen oder an den Fahrzeugen gefundene Schäden in den 


die Schreibarbeit 


Vordrucken durch kurze Zeichen kenntlich zu machen. Gegen 
Färbung der Berichte über die vielen kleinen Ausbesserungen 
der Unterstellen die gegenseitige Überprüfung 


der Berichte und der Umstand, dals die Vorstände der Dienst- 


seitens wirkt 
stellen nicht wissen, ob sie in den bestimmten Gebieten Er- 


sparnisse oder Mehrausgaben haben, weil die Berichte nicht 
bei ihnen, sondern im Hauptamte zusammen kommen und ver- 


gleichend gegenübergestellt werden. 


Die Lokomotiven der Karolina-Clinchfield-Ohio-Bahn. 

Von G. L. Fowler, Mitherausgeber der „Railroad Age Gazette“, 
(Railroad Age Gazette 1909, März. Band XLVI, Nr. 12, S. 559. 
Mit Abbildungen.) 

Auf der Karolina - Clinchfield - Ohio - Bahn werden gegen- 
wärtig 2 C- und 1 D-Lokomotiven verwendet, erstere für den 
Reisenden-, letztere für den Güter-Verkehr. Die Feuerbüchse 
der Lokomotiven ruht hinten auf der üblichen Blechplatte, 
vorn auf einem Stahlgufsschuhe, der in einem an den Rahmen 
gebolzten Lager gleitet. Die Lokomotiven haben Stahlguls- 
ralımen und mit Halbsätteln gegossene Zylinder. 
Prefsluft - Liutewerk , 


Sie sind mit 
mit Westinghouse-Luftdruckbremse 


mit 216 mm Verbundpumpe ausgerústet. 
Die Hauptabmessungen der Lokomotiven sind folgende: 


1 D- Lokomo- 


2 C- Lokomo- 


Zylinder: tive. tive. 
Durchmesser d . 559 mm 508 mm 
Kolbenhub h 813 > 660 » 
Inhalt zweier Zylinder 2 J zu 398,71 267,61 

Kessel : 

Durchmesser . 1949 mm 1524 mm 

Dicke der Bleche 17,5 >» 14,3u.15,9 » 

Dampfspannung p . 13,4 at 13,4 at 
l’euerbüchse: 

Länge 2748mm 3053 mm 

Breite 1322 » 1016 » 

Vordere Höhe 1892 » 1854 » 

Hintere » co 1664 » 1575 » 

Dicke derSeitenwände und der Decke 9,5 » 9,5 » 

> > Hinterwand 7,9 >» 7,9 » 
> » Rohrwand 12,7 » 12,7 » 

Vorderer Wasserraum SC e 127 » 127 » 

Seitlicher und hinterer Wasserraum 102 » 102 » 
kohre : 

Stoff Stahl Stahl 

Wandstärke . 11 W.G. 11 W.G. 

Anzahl 412 412 

Durchmesser 51 mm 51 mm 

Lange 4648 » 1648 » 
Heiztlache : 

Feuerbüchse 16,91qm 16,16 qm 

er ET, == 6,91." 4 

Rohre . 303,97 qm 217,66 qm 

Tonrohre 2,60 » — 

Im ganzen H 323,48 » 233,82 qm 
Rostfläche R 5,02 » 3.09 » 
Ikaddurchmesser: 

Triebräder D 1448 mm 1600 mm 

Laufräder 838 » 838 » 

Tender 838 » 914 » 
Achsschenkel : 

Haupt-Triebachse . 241><330 » 229><330 >» 

Übrige Triebachsen . 229><330 » 229><330 » 

Drehgestell . 165><305 » 165><305 » 

Tender . 140><254 » 140x254 » 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. 


Band. 4. Heft. 


1D-Lokomo- 2 C-Lokomo- 
tive tive 
Achsstand : 
Fester . 4877 mm 4572 mm 
Ganzer SEENEN . TAGS » 5052 » 
Lokomotive und Tender . 17510 > 18205 » 
Gewicht: 
Triebachsen G, s1,0t 56,8 t 
== SI A = 16,6", 
Drehgestellachsen 95 ¢t 17,4 t 
Im ganzen G de E 00,3 > 14,2 » 
Lokomotive und Tender, ungefähr . 159,0 » 129,0 » 
Tender -Vorräte: 
Wasserbehälter . 28,4 cbm 22,7 cbm 
Heizstoffraum 11,5t 10,9t 
Zugkraft: 
Z = 0,60 p" nn ‚14100kge — 
| Z = 0,50 mb mae i m 7100 kg 
Verhältnisse: 
Z:G,. 174 kg/t 125 kgjt 
1:G . 156 » 96 
A H, 43,6kg'qm 30,4kg'qm 
MER 64,48 75,58 
HG, 8,99 qmt 4,12qmt 
MG a e A - 3,58» 3,15 >» 
2J:1 1,23 1/qm 1,14 l’qm 
2J: R 79,42 » 86,60 » 
B—s. 
Amerikanische Eisenbahnwagen aus Stahl. 
(Ingegneria Ferroviaria, Juli 1908, Nr. 14, S. 231. Mit Abb.) 


In Amerika hat der Bau von Eisenbahnfahrzeugen aus 
Stahl nicht nur auf Hauptbahnen, sondern auch auf den einem 


gewaltigen Personenverkehre dienenden Stadtbahnen starke 
Verbreitung gefunden und kommt hauptsächlich bei elek- 
trischen Stadt- und Stralsen-Bahnen in Aufnahme. Die Vor- 


teile dieser Bauart gegenüber der üblichen Ausführung der 
Wagenkasten aus Holz Ersparnis an Wagengewicht, 
längere Lebensdauer bei geringeren jährlichen Unterhaltungs- 
kosten und grolse Widerstandsfähigkeit gegen Stols und Feuer, 
ein Vorzug, der besonders in Amerika ins Gewicht fällt, wo 
Eisenbahnunfälle nicht selten sind und bei der Rauart der 
Wagen aus Holz durch Brand leicht grofsen Umfang annehmen. 
Nachteilig wirkt bei der Ausführung aus Stahl die grölsere 
Warmelcitfahigkeit des Wagenkastens, was besondern Aufwand 
für Lüftung und Mehrkosten für Heizung erfordert. Bei elek- 
trisch betriebenen Stahl-Wagen können abirrende Ströme leicht 
gefährlich werden. Endlich macht sich bei Untergrundbahnen 
das stärkere Geräusch der Wagen empfindlich bemerkbar. 
Dafs diese Nachteile die weitere Ausbreitung des Baues von 
Wagen aus Stahl nicht beeinflussen können, beweist der Um- 
stand, dals die Pennsylvania-Bahn 2000 dieser Fahrzeuge bauen 
will, die auf den Unterwassertunnel - Strecken Neuyorks Ver- 
wendung finden sollen. 

1910. 12 


sind: 


Hauptsächlich bei elektrischen Stadtbahnen hat die Bauart 
zu Anlals 
Beim Wagen der Bostoner Hochbahn-tesellschaft bestehen die 


einigen bemerkenswerten Ausführungen gegeben. 
beiden äulseren Längsträger aus starken Platten. die zwischen 
den Drehzestellen halbparabelfórmig nach unten verbreitert und 
ringsum mit Winkeln verstärkt sind. Sie nehmen, durch eine 
Anzahl ähnlich ausgeschnittener Querblechträger verbunden, die 
ganze Last auf, sodafs die Zwischenlängsträger leicht gehalten 
werden konnten. 
und die Fensterrahmen bestehen ebenfalls aus Stahl, während 


Mahagoni- Holz ge- 


Das ganze Kastengerippe, die Wandverkleidung 
die mit Prelsluft bewegten Türen aus 
fertigt sind und das Dach mit Holz und Leinwandüberzug ab- 
mit zwei Triebmaschinen von 
Westinghouse-Luftdruck- 
14 m lang und 


gedeckt ist. Der Wagen ist 
60 PS, 
bremsen und besonderen Lüftern ausgerüstet, 
13,5 t schwer. 
bühnen und eine Tür in der Mitte der Längswand. 
gestalten sich die Untergestellrahmen bei einigen Ausführungen 
der Wagenbau-Anstalt Brill Philadelphia. Die Haupt- 
längsträger sind Stehbleche, die gleichzeitig den untern Teil 
der Wagenseitenwand bilden und nur unten durch doppelte 


elektrisch anstellbaren 


Der Zugang erfolgt durch geschlossene End- 
LLinfacher 


In 


Winkel verstärkt sind. Gegenüber der ersten Bauart hat 
dieser Wagen ein sehr leichtes Aussehen, da unter dem 
Wagenkasten keinerlei Rahmenteile sichtbar werden. Die 


Kastensäulen bestehen aus doppelten U-Eisen und tragen durch 
eigenartige Vermietung mit den Dachspriegeln viel zur Ver- 


steifung des (rerippes bei, das einschlielslich des Oberlicht- 
aufbaues aus geprelsten oder gewalzten Stäben zusammen- 
gemietet ist. Für Fahrzeuge, die, wie in Amerika üblich. 


durch Herausnelmen der Fenster und Seitenwandfüllungen zu 
werden konnen. 
natürlich nicht 


seitlich besteigbaren Sommerwagen umgewandelt 
kann der hohe Láugstráger nm (Gestellrahinen 
daher, wie die 


angewandt werden. Derartige Wagen haben 


Abbildung eines Fahrzeuges der elektrischen Ocean-Bahn in 
der Quelle zeigt, niedere Rahmenträger, die durch ein vom 


seitlichen Trittbrette verdecktes Sprengwerk verstärkt werden. 
Auch hier gibt, wie bei den vorher besprochenen Ausführungen. 


die Quelle in Lichtbildern die Bauart des Gerippes und die 
eigenartige Ausbildung der Kastensäulen wieder, die dem 


Innern und der äulsern Form des Wagenkastens angepalst sind. 
A. Z. 


Bücherbesprechungen. 


Grundlagen des Eisenbahnsignalwesens für den Betrieb mit loch- 
geschwindigkeiten unter Berücksichtigung der Bremswirkung. 
Von Sr. ma. H. A, Martens, Königl. Eisenbahn-Bau- 
inspektor. Wiesbaden, C. W. Kreidel, 1909. Preis 6 V. 


Das Buch bringt eine eindringende Untersuchung der 
Frage der Ausgestaltung des Signalwesens vom Standpunkte 
der Erstrebung grölster Einfachheit und des Ausschlielsens von 
Irrtúmern. Dabei werden die Signalordnungen von Bahnen 
Deutschlands, Österreichs, Frankreichs, Englands, Dänemarks, 
Belgiens der Schweiz und Nordamerikas dargestellt und ge- 
prüft, auch werden die neueren Vorschläge zu Verbesserungen 
besprochen. Der Verfasser trägt also eine grolse Menge von 
Unterlagen zur Beurteilung dieser bedeutungsvollen Trage zu- 
sammen und gelangt so zur Aufstellung eines eigenen Vor- 
schlages, der zweifellos die angestrebten Zwecke: Einfachheit 
und Klarheit erreicht. Wir erwähnen, dals er für »Hlalt«, 
»Langsama und »Fahrt« am Haupt- wie am Vor-Signale drei 
Stellungen eines Flügels benutzt, dals er zwei Flügel für 
Ilaupt- und folgendes Vor-Signal an einem Maste zuläfst und 
dals er die Signale nachts aus rot, grün und gelb so zu 
Signalbildern gestaltet, dals Verstümmelungen keine Gefahr 
schaffen können. 

Wenn auch gewils anzunehmen ist, dafs schon bald eine 
Wesensänderung unserer Signale eintritt, so bietet das sehr 
gründlich und klar bearbeitete Werk doch so viel Anregung 
und so gute Mittel zur Beurteilung der Signalordnungen, dals 
wir es der allgemeinen Aufmerksamkeit der Fachgenossen 
empfehlen. 


zu unmittellarer Verbindung der Stralsenbahnen mit den Stadt- 
und Vorort-Schnellbabnen und mit den Fernbahnen verwendeten 
Mittel. SE 


Gilerherstellung und Ingenieur in der Volkswirtschaft, in deren 
lehre und Politik, Von M. Kraft, o. 6. Professor, Wien. 
Wien und Leipzig, A. Hartleben, 1910. Preis 5,0 V. 

Der Tatsache, dafs ein grolser, vielleicht der grölste Teil 
der für die heutige Gestalt der menschlichen Gesellschaft zu 
leistenden Arbeit auf den Schultern des Ingenieurs ruht, werden 
sich weite Kreise selbst der vorgeschrittenen Völker immer 
noch nicht voll bewulst, besonders in der deutschen Heimat. 

Abgesehen von seinem allgemeinen Werte hat das Buch noch 

den besondern, die Bedeutung der Technik für die heutige 

Welt nach ihren Grundlagen und ihren technischen und wirt- 

schaftlichen Verfahren eingehend darzulegen. Wir wünschen 

dem klaren und anregenden Buche namentlich auf diesem Ge- 


biete besten Frfolg zur Hebung der Anerkennung der wirt- 


schaftlichen Bedeutung der Technik. 


t 
Von F. A` 
Rofsmafsler. Wien und Leipzig, A. Hartleben, Preis 


Die flüssigen Heizmaterialien und ihre Anwendung. 


3,0 Al. Chemisch-technische Bibliothek. Band 234. ` 


Die eingehende, von guten Abbildungen unterstützte Dar? 
stellung der Verwendung flüssiger lleizstoffe, welche mit einer 


allgemeinen Darlegung des Wesens der lleizstoffe überhaup. 
eingeleitet wird, behandelt einen bei der schnell zunehmende 
Erschliefsung der europäischen Erdölquellen für uns besonder 


y 7 


bedeutungsvollen Gegenstand in zeitgemälser Weise, besonders 
auch mit Bezugnahme auf die Dampferzeugung im Eisenbahn- 
wesen. 


Boston Transit Commission. 15. Jahresbericht für das mit 30. Juni 
1909 endigende Jahr. Boston, E. W. Doyle, Franklin 
street 185, 1909. 


Wie die früheren Jahresberichte enthält auch dieser sehr 


Statistische Nachrichten und Geschaftsberichte von Eisenbahaver- 


beachtenswerte Mitteilungen über die Verkehrsanlagen der wallungen. | 
Stadt Boston. Da diese ganz besonders lehrreiche Einzellösungen 1908. Statistik des Rollmaterials der schweizerischen 
enthalten, die schon mehrfach zu allgemein malsgebenden Er- | Eisenbahnen. Bestand am Ende des Jahres 1908. Heraus- 


fahrungen geführt haben, so empfehlen wir diese Berichte zu ' 
eingehender Kenntnisnahme. Besonders beachtenswert sind die | 


gegeben vom Schweizerischen Post- und Kisenbahndepartement. 
Bern 1909. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr.-Jug. G. Barkhausen in Hannover. 
c. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


es. Die Sehriftleitang hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 
Neue Folge. XLVII Band. | a ee 


Alle Rechte vorbehalten. \ 


5. Heft. 1910, 4, März, 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 
II. Teil: Trieb- und Anhänge-Wagen. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der Nordbahn-Direktion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der Südbahn- 
Gesellschaft in Wien. + 


Hierzu Zeichnungen auf 10 Tafeln. 


(Fortsetzung von Seite 61.) 


MI. Italien, starken Rundeisen versteift, die hinter den lotrechten Stegen 
A. Dampftriebwagen. der Längsträger liegen und an diesen befestigt sind. An die 


Nr. 13) Dampf-Triebwagen LIIL Klasse Nr. 582 l,ängsträger sind aus Blechen und Winkeleisen geformte Krag- 
der italienischen Staatsbahnen ausgeführt im Werke vormals Stützen für den Kasten genietet und durch ein Winkeleisen 
Miani, Silvestri und Co., A. Grondona, Comi und gesäumt. In den vier Traggerippefeldern liegen Kreuze aus 
Co. in Mailand. Hacheisen. 

Zusammenstellung S. 42, Nr. 3, Abb. 12, Taf. IX. Das Wagendrehgestell hat _]-fürmige geprelste Seitenrahmen 

Wagen dieser Bauart dienen für den Verkehr auf Neben- ` und Quer- und Längs-Verbindungen aus [-Eisen, die durch 
linien und mit kleineren, in der Nähe von Verkehrsmittel- | Winkel und weit ausladende Eckbleche verbunden sind. Das 
punkten liegenden Ortschaften; der ausgestellte Wagen war | Triebgestell ist aus Blechen und Formeisen hergestellt. 
für die Strecke Rom-Viterbo bestimmt. Die Zugvorrichtung geht nicht durch. Sie besteht vorn 

Er hat eine Dampf-Triebmaschine mit Lokomotivkessel, der aus kurzer Zugstange mit Wickelfeder, die am ersten Quer- 
quer auf einem vierrädrigen Drehgestelle steht. Die Trieb- träger des Triebgestelles angreift, hinten aus einer dreiteiligen, 
Achse ist die hintere des Drehgestelles. Der Kasten ruht mit  gelenkigen Zugstange, die mit gleichstarker Wickelfeder auf 
einem Ende auf dem Triebdrehgestelle, mit dem andern auf | den Hauptquerträger über dem Drehgestellzapfen wirkt; zwei 
einem vierachsigen Wagen -Drehgestelle. Die Auswechselung Stangenteile sind durch Verschraubung gekuppelt. Die Stofsvor- 
der Triebmaschine mit ihrem Drehgestelle geht schnell und ` richtung hat Gehäuse aus Stahlguls. 
einfach vor sich. Das Kastengerippe ist aus Teakholz angefertigt und aulsen 

Das Traggerippe des Wagenkastens besteht aus zwei mit Blech verschalt. Das aus doppelten Holzlagen hergestellte 
235 mm hohen [-Lángstrágern, zwei durchlaufenden 130 mm Dach ist korbbogenförmig gewólbt. Der Wagenkasten enthält 
hohen [[-Längssteifen, acht mittleren Querverbindungen von eine 1500 min tiefe Endbühne, die durch zwei seitliche Ein- 
derselben Höhe, ferner aus einem 260 mm hohen [[-Brusteisen , stiegtüren zugänglich ist; von hier gelangt man durch eine 
mit Verbindungen durch Winkel und Knotenbleche. Die Brust ' 600 mm breite Schiebetür in ein Abteil I. Klasse mit 16 Sitz- 
auf der Wagenseite sowie auch die paarweise angeordneten | plätzen und 600 mm breiten Mittelgange. Die Abteile III. Klasse 
Hauptquerträger über dem Drehgestelle sind durch 13 mm starke , sind von dem I. Klasse durch einen 800 mm tiefen und 2130 mm 
obere und untere Bleche und durch Winkeleisen von 75mm ` breiten Vorraum geschieden, von dem aus beide Wagenklassen 
Schenkellänge kastenförmig versteift. Die Brustverbindung auf | durch 600 mm breite Schiebetüren zugänglich sind. Das grolse 
der Maschinenseite ist durch Bleche und Winkeleisen zu einem | Abteil III. Klasse enthält 40 Sitzplätze, das kleine 10, die 
Kastenträger ausgebildet. Die oberen Verstärkungsplatten reichen . durch einen 545 mm breiten Mittelgang getrennt werden. 
bis an die Längsverbindungen des Untergestelles und sind mit | Aufserdem sind 20 Stehplätze vorgesehen. Für die Innenausstat- 
ihnen fest vernictct. Der Kastenträger ist in Wagenmitte | tung I. Klasse wird Mahagoni, für die III. Klasse Teak- und 
380 mm hoch und ruht auf dem Triebgestelle. Pitchpineholz verwendet. 

Die beiden Längsträger sind durch im -wagerechten Gurte An das kleine Abteil schliefst ein 1200 mm tiefer Dienst- 
mit einem Schraubenschlofs spannbaren Sprengwerke aus 32 mm | und Gepäckraum an, der durch zwei seitliche Flügeltüren zu- 

Organ für die Fortschritte des Eisenbähnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 5. Heft. 1910. 13 


gänglich ist. Die Abteile werden durch 570 mm breite paar- 
weise angeordnete, herablalsbare Fenster erhellt. 

Die Endbühne ist für den Schaffner bestimmt, beim Rück- 
wärtsfahren steht auf ihr ein Führer oder Schaffner. Sie 
enthält Handgriffe zur Betätigung der Bremse und der Dampf- 
pfeife, elektrische Drücker, um dem Führer elektrische oder 


80 


Hör-Signale zu geben, auch besteht die Möglichkeit in Gefahrs- ` 


fällen von ihr aus mittels Kettenzuges über das Dach weg den 
Regler schliefsen zu können. 


Der Wagen hat Spindel- und Westinghouse-Schnell-Bremse, 
Dampfheizung mit Wasserabscheidern und Niederschlagtópfen 
nach Heintz und elektrische Beleuchtung, für die ein Turbinen- 
‚Stromerzeuger nach Laval*) den Strom liefert. 
besorgen auf dem Dache angebrachte Torpedoluftsauger. 

Der Lokomotivkessel mit kupferner Feuerbüchse, messingenen 
Heizröhren, zylindrischem Langkessel mit aufgesetztem rundem 
Dampfdome ist für 12 at Überdruck gebaut, und hat zwei 
Sicherheitsventile der Bauarten Salter und Coale; er wird 
durch zwei Dampfstrahlsauger nach Gresham -Craven 
gespeist. 

Die Zwillingsmaschine hat Aufsenzylinder. Die verwendete 
Steuerung nach Walschaert arbeitet mit Flachschiebern. 


Die Lüftung ` 


Der Wasserbehälter liegt hinter dem Kessel am Dienstraume, | 


die Kohlenkiste ist an die Stirnwand des Fülhrerhauses 
‚gebaut. 


an- 


Die Hauptmalse und Verhältnisse sind folgende: 


Äufsere Länge des Kessels . 2990 mn 


Innendurchmesser des Kessels . 1092 » 
Blechstärke des Rundkessels 13 » 
Dicke der kupfernen Rohrwand 19 » 
» » stählernen » 18 >» 
Zahl der Heizrohre 172 


Durchmesser der Heizrohre . 38,52,5 mm 


Länge der Heizrohre zwischen den Rohr- 


wänden ep e A 1698 mm 
Inhalt des Kessels: Wasser 1300 1 
» » » Dampf 600 » 
Heizfliche H 38,8 qm 
Rostfläche R 0,67 >» 
Dampfüberdruck p 12 at 
Zylinderdurchmesser d 223 mm 
Kolbenhub h a ee 381 » 
Entfernung der Zylindermittel 1766 mm 
Achstand des Triebgestelles 2972 » 
Triebraddurchmesser D . 1042 » 
Breite der Radreifen 140 >» 
Inhalt des Wasserbehälters 1900 1 
| » » Kohlenraumes : 850 kg 
Achsstand des Wagendreligestelles 2200 mm 
Raddurchmesser » 1020 » 
Radreifenbreite 135 » 
Leergewicht des Wagens 37 t 


*) Die Italienische Staatsbahnverwaltung besitzt Wagen der. 
selben Art, die mit Azetylen beleuchtet sind, das im Wagen er- 
`~- zeugt wird. - 7 e Zo | 


Dienstgewicht: Triebachse G, . 12,5 t 

» vordere Laufachse 14 » 

> Wagendrehgestell . 15 » 

» im ganzen G 41,5 » 
Geschwindigkeit in der Ebene . 60 km St. 


Gröfste Geschwindigkeit in der Ebeue TO >» 


Geschwindigkeit bei 30t Zuglast 65 > 
» » Ot » DD 
» auf 10°, Steigung . 55 > 
» >» und 
30 t Zuglast de a 40 
Geschwindigkeit auf 10%, Steigung . 
bei 50 t Zuglast Së 30 
Geschwindigkeit auf 15° ,, Steigung. 40 > 
» » » » 
und bei 30 t Zuglast 30 
Geschwindigkeit auf 20°. Steigung . 35 œ 
» » 29 » 3 25 
Ladegewicht 1000 kg 
29-8 Oml 
Zugkraft Z = 0,6.12 —=-—_—>= , 1370 
1042 
Verhältnis H : R 57,9 
» Z:H 35,3 kg qm 
>» 2:6, 109.6 kg t 
» H : G, 3,1 qm t 
Gröfste Anziehkraft be? 1500 kg 


Nr.14) ZweiachsigerDampftriebwagen III. Klasse, 
Bauart Kittel, gebaut in dem Werke von Saronno, dem 


 Schwesterwerke der Maschinenbauanstalt Elslingen. 


Zusammenstellung S. 44, Nr. 14. 
Ein gleicher Wagen ist früher*) ausführlich beschrieben 
und dargestellt. 


B) Elektrische Triebwagen. 

Nr. 15) Vierachsiger, elektrischer Triebwagen 
IIIf. Klasse Nr. 210 der italienischen Staatsbahnen, gebaut 
von der Bauanstalt vormals Miani, Silvestri und Co., 
A. Grondona, Comi und Co. in Mailand. 

Zusammenstellung S. 42, Nr. 4, Abb. 15, Taf. X. 

Der Wagen ist für die Bahn Mailand-Varese-Porto-Ceresio 
aın See von Lugano bestimmt. 

Das Untergestelle hat zwei 18 m lange aus Stahlblech 
in [-Form gepreíste, in Wagenmitte 500 mm hohe Längs- 
träger, die nach der Form gleicher Festigkeit ausgeführt 
sind und sich unter den Endbühnen von 334 mm auf 200 mm 


_ verjüngen; sie sind oben und unten durch angenietete Winkel- 


eisen von 120 und SO mm Schenkellänge verstärkt. Unter 
den Endbúhnen sind die Längsträger dem Grundrisse ent- 


sprechend gegen einander abgebogen und an den Enden durch 


| 250 mm hohe [-Esen als Brustträger verbunden. Die Haupt- 

querträger über den Drehgestellmitten sind paarweise aus 12 mm 
= starken Blechen in [-Form geprelst, durch Prefsteile mit den 
. Längsträgern und mit einander durch ein 250 mm hohes [-Eisen 


; über dem Drehzapfen verbunden. 


Die weiteren Querverbin- 
dungen bestehen aus 160 mm hohen [- Eisen, die oben Làn gs- 


*) Organ 1909, S. 100, Taf. XV. 


verbindungen durch ein [[- Eisenpaar, unten durch ein Winkel- 
eisenpaar erhalten. Unter den Endbühnen sind Quer- und 
Schrägverbindungen aus 140 mm hohen [ -Eisen hergestellt. 
Die Endbühnen sind über die Bruststücke vorgebaut und durch 
an diese genietete, aus Blech gepreíste Kragstücke gestützt. 

Die Drehgestelle von 2,5 m Achsstand sind in den Trag- 
teilen aus Foxschen Prefsblechen hergestellt; auf ihnen ruht 
der Wagenkasten mit dreifacher Abfederung. Die Dreh- 
gestelle wurden von der Bauanstalt E. Breda in Mailand 
geliefert. Der Radreifendurchmesser beträgt 1040 mm, die Rad- 
reifenbreite 140 mm. Die gufseisernen Achslager sind einteilig. 

Der Wagen besitzt achtklötzige Spindelbremsen, deren 
(Glieder durch Stangen und Ketten verbunden sind, 
schnellwirkende Westinghouse-Bremse, deren Luftpumpe von 
einer besondern elektrischen Triebmaschine angetrieben wird. 
Pumpe und Maschine sind in einem unter dem Wagenkasten 


tätigen und einem Hand-Ausschalter versehen. Ersterer schaltet 
die Triebmaschine von der Stromleitungschiene ab oder ein, wenn 
die Spannung im Hauptluftbehälter über oder unter 6 kg'qcm 
beträgt. In die Bremsluftleitung ist überdies zwischen der Luft- 
pumpe und deren Hauptluftbehälter “ein kleiner Luftbehälter 
eingebaut, der die Luft zur Betätigung der Signalpfeife liefert. 
Die Heizkörper der elektrischen Heizung unter den Sitzen 
werden vom Betriebstrome gespeist. Die Beleuchtung be- 
sorgen vom Betriebstrome unabhängige, im Untergestelle in 
Kasten untergebrachte Speicher der Bauart Hagen-Hensem- 
berger, die in den Bahnhöfen ausgewechselt werden können. 

Die Zugvorrichtung geht nicht durch; die Zugstange reicht 
beiderseits bis zur ersten der mittleren Quersteifen, an der 
ein Widerlager für die in einem geschlossenen Gehäuse befind- 
liche Zugfeder genietet ist, ein zweites Widerlager ist an den 
Längssteifen befestigt. Die Zugstangenteile sind durch Bolzen 
und Verschraubungen gekuppelt. 

Der Wagen hat D-Kuppelungen. Die Stofsvorrichtung, 
deren Federn hinter der Wagenbrust liegen, ist mit Ausgleich- 
hebeln versehen. Die vollkommen geschlossenen Buffergehäuse 
bestehen aus Stahlgufs. 


Der im Gerippe aus Eichen- und Teak-Holz erbaute 
Wagenkasten hat ein nach amerikanischem Vorbilde aus- 
geführtes Dach mit der ganzen Länge nach durchlaufendem, 
gegen die Enden an die Dachwölbung herabgebogenem Auf- 
baue mit seitlichen Lichtfenstern. Vor jeder geschlossenen 
Endbúhne ist ein kurzer Übergangsraum mit Brücke, seitlichen 
Abschlüssen und Geländern angebracht. 

Die Kastenwünde sind aufsen mit Blech verschalt. 
und Aufbau sind mit Segelleinewand gedeckt. 

Die beiden Vorräume sind durch zwei 790 mm breite 
Fingangstúren zu erreichen. In jedem Vorbauraume ist der 
Führerstand vollkommen abgeschlosen und durch 500 mm 
breite Drehtüren zugänglich. Jede Stirnwand hat in der Fahr- 
richtung links eine 500 mm breite in Gelenken zusammen- 
klappbare Tür, die auf eine schmale Endbühne führt. Von 
jedem Vorbaue gelangt man durch 640 mm breite Schiebe- 
türen einerseits in zwei Abteile I. Klasse zu 32, anderseits 


Dach 


in zwei III. Klasse zu 19 und 25 Plätzen. Die Abteiltren- ' continua sulla linea Milano-Varese-Porto Ceresio. 


und >- 


nungswände haben Schiebetüren, die in jeder Lage stehen: 
bleiben. Über den Sitzen sind einfache Gepäcknetzträger vor- 
gesehen. Der Fulsboden ist aus 20 mm starken Brettern der 
Länge und Quere nach doppelt gelegt. Die Fenster sind 
550 mm breit paarweise zwischen den Sitzreihen angeordnet 
und können durch auf Stangen verschiebbare Stoffvorhánge ver- 
dunkelt werden. Für Lüftung sorgen im Aufbaue seitlich an- 
geordnete Torpedoluftsauger. Notbremszüge sind in allen Ab- 
teilen vorhanden. 

Die elektrische Einrichtung des Wagens ist von der 
A.E. G. Thomson-Houston in Mailand ausgeführt, einer 
Tochter-Gesellschaft der A. E. G. in Berlin. 

Der Betriebstrom von 650 Volt Spannung wird der Bahn*) 
durch eine Leitungschiene zugeführt. Verwendet wird Dreh- 
strom von 1200 Volt aus einer Wasserkraft- und Dampf-Anlage, 


' der in fünf Umformerstationen in Gleichstrom umgewandelt wird. 
befestigten Blechkasten untergebracht und mit einem selbst- ` 


| 
| 
| 


Der Wagen trägt in jedem Drehgestelle eine Triebmaschine 
von 160 P.S. Höchstleistung und 75 PS. Regelleistung; die 
Maschine ist an einem Querstiicke aufgehängt, das mit zwei 
Lagern auf der äufseren Achse des Drehgestelles ruht. Der 
Antrieb der Triebachse erfolgt mit Zahnrädern der Übersetzung 
1:1,96. 

Die Regelgeschwindigkeit eines 90 t-Zuges, worin das 
Eigengnwicht des Wagens mit 45 t inbegriffen ist, beträgt 
60 km St. Die Regelung der Maschinen erfolgt durch die 
bekannte elektrische Schützen - Zug -Steuerung der A. E. G. 
Die elektrische Einrichtung der Führerstände besteht aus zwei 
Fahrreglern mit zehn Fahrstufen, fünf für Reihen- und fünf 
für Neben-Schaltung, einem Fahrtwender, zwei Reihen von 
Widerstánden für den Hauptstromkreis und für die Steuer- 
stromkreise der Schützen, diesen selbst, zwei Handausschaltern, 
einer Schmelzsicherung und einem Amperemesser im Haupt- 
stromkreise nebst den entsprechenden Stromkuppelungen. 

Die Stromentnahme erfolgt von der Leitungsschiene durch 
zwei gulseiserne Schuhe, die an einem (Juerträger hängen, der 
an den Achslagern befestigt ist. Die vier Stromabnehmer- 
Schuhe werden nur durch ihr Eigengewicht von 30 kg an die 
Schiene geprefst. Die Stromschiene läuft seitlich neben dem 
Fahrschienenpaare und ist über dieses 193 mm überlöht. 

Der ausgestellte Wagen hatte von 10. Dezember 1903 
bis Februar 1906 in Dienst gestanden. 


Nr. 16) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 
der Ausstellungs-Hochbahn in Mailand, erbaut von der Bau- 
anstalt vormals Miani, Silvestri und Co. in Mailand mit 
elektrischer Einrichtung von der Unione Elettrotecnica Italiana 
Gadda und Co. in Mailand. 

Zusammenstellung S. 50, Nr. 33. 

Der Wagen wurde als Führerstandwagen der aus zwei 
solchen und zwei mittleren Beiwagen bestehenden Züge der 
Ausstellungs-Hochbahn verwendet. Diese 1,35 km lange Bahn 
verband die beiden Ausstellungsplätze Parco im Stadtinnern, 


*) Näheres über diese Bahn, die elektrische Ausrüstung der 
Strecke und der Wagen, die Zugförderungskosten und sonstige An- 
gaben möge man der von den italienischen Staatsbahnen herausge- 
gebenen Druckschrift entnehmen: La Trazione elettrica a corrente 


13 * 


und Piazza d'Armi, im noch unbebauten Stadtgelände, und 
verdient als erste Einwellen-Wechselstrombahn Italiens Be- 
achtung. Ihre steilste Neigung betrug 35% ,,. 

Das Untergestell des Wagens besteht aus 180 mm hohen 
[-Langstragern, zwei [-Kopfträgern und fünf [- und T-Quer- 
trägern von 100 mm Höhe, wozu noch die [-Langssteifenpaare 
und kürzeren Quertráger der Endbühnen kommen. 

Die Räderpaare, Trag-Federn, Achs-Lager und -Halter 
entsprechen den italienischen Bauweisen. Der Wagen besitzt 
durchgehende Luftdruck-Böcker-Brense und zentrale, nicht 
durchgehende Mittel-Zug- und Stofs-Vorrichtung. 

Der im Gerippe aus Holz verfertigte Wagenkasten hat 
korbbogenförmiges Dach, das auch über die beiden, seitlich 
offenen Endbühnen reicht. Die vordere enthält den halbkreis- 
formig abgetrennten Führerstand. Die Endbúhnen haben zu- 
sammenklappbaren, seitlichen Scherenabschlufs. Das Wagen- 
innere enthält 24 Quersitze und einen aus der Mitte gelegten 
Durchgang. Die 1,15 m breiten Fenster sind herablafsbar 
und gegengewogen. Der Fulsboden ist mit Holzrosten belegt. 
Der Führerstand wird durch einen Torpedoluftsauger gelüftet. 
Der Wagen hat elektrische Beleuchtung mit Speichern der 
Bauart Hensemberger, die in einem Kasten am Unter- 
gestelle untergebracht sind. Für den Antrieb jeder Achse ist 


eine federnd aufgehängte Triebmaschine mit Zahnradübersetzung ` 


vorgesehen. 

Die Linienspannung betrug 2000 Volt, die durch einen 
Abspanner auf 150 bis 300 Volt gebracht wurde. Durch Ab- 
zweigungen zwischen 150 und 300 Volt diente der Abspanner 
auch zur Maschinenregelung und zum Steuern. Beim Vier- 
wagenzuge mit sechs Triebmaschinen sind immer drei in Reihe 
geschaltet.*) 

Die Maschine der Bauart Finzi ist eine einfache 
Wechselstrom - Reihenschlufs - Maschine, die für eine Leistung 
von 30 P.S. bei 150 bis 300 Volt Spannung und fünfzehn 
Wellen in der Sekunde entworfen ist. Es war beabsichtigt, 
die Wagen mit Walzen-Stromabnehmern der Bauart 
Finzi-Tallero auszurüsten. Die im Betriebe 
befindlichen Wagen hatten jedoch Schleifbügel mit 
Walzen nach der Ausführung von Siemens- 
Schuckert. 

Die Höchstgeschwindigkeit der Hochbahn be- 
trug 35 km Sat, 

Nr. 17) Zweiachsiger Beiwagen der 
Ausstellungs-Hochbahn in Mailand, erbaut von der 
Bauanstalt vormals Miani, Silvestri und Co. 
in Mailand mit elektrischer Einrichtung von der 
Unione Elettrotecnica Italiana Gädda und Co. 
in Mailand. j 

Der Wagen hat dieselbe Bauart, wie Nr. 16, 
nur fehlt der Führerstand, auch trägt er nur eine 
Triebmaschine. Zwei solcher Wagen waren in dieZüge 
der Hochbahn zwischen zweien von Nr. 16 eingestellt. 

Nr. 18) Zweiachsiger, elektrischer 
Triebwagen für Stra[lsenbahnen, gebaut 
von Carminati, Toselli und Co. in Mailand. 


*) Siehe Nr. 17. 


82 


Zusammenstellung S. 48, Nr. 29. 

Der Wagen enthält 14 Sitzplätze im Wageninneren, + auf- 
klappbare Sitzplätze und 26 Stehplätze auf den beiden End- 
bühnen, hat herablafsbare Fenster und Lángsitze. 

Die Zug- und Stols-Vorrichtung ist unmittelbar am Unter. 
gestelle angebracht. Der Wagen besitzt eine vierklötzige 
Kettenbremse und unabhängig von dieser eine vierklötzige 
Schraubenbremse, er ist mit zwei elektrischen Triebmaschinen 
von 35 P.S. ausgerüstet. 

Zur Lüftung dienen vier an den Stirnwänden des Kastens 
angebrachte Torpedo-Luftsauger. 

Nr. 19) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 
der Bauart Thomson-Ilauston für die Strafsenbahnen in 
Mailand gebaut von Carminati, Toselli und Co in Mailand. 

Zusammenstellung S. 48, Nr. 30. 

lie beiden vorn abgeschlossenen und gedeckten End- 
bühnen sind ganz aus Blechen und Formeisen hergestellt und 
haben herablalsbare Fenster. Zwei Sitzbänke stehen innen längs. 

Der Wagen hat zwei Triebmaschinen von 27 P.S., 
elektromagnetische Bremse und eine schnellwirkende Klotz- 
bremse, da er für Strecken mit starken Steigungen bestimmt 
ist. Die vereinigte Zug- und Stofs-Vorrichtung ist unmittelbar 
am Untergestelle angebracht und geht nicht durch. 

Der Wagenkasten wird durch Kutschenfedern gestützt. 
die unter den Stirnwänden liegen. Der Wagen hat über der 
Abteillänge einen Aufbau. Die Fenster können durch Brettchen- 
laden abgedunkelt werden. 

Der Wagen ist mit Blech verschalt und besitzt elektrische 
Beleuchtung. 

C) Sondertriebwagen. 

Nr. 20) Zweiachsiger, elektrischerSpritz-Trieb- 
wagen für Stralsenbahnen, ausgeführt von Carminati, To- 
selli und Co. in Mailand. 

Zusammenstellung S. 48, \r. 39, Textabb. 7. 

Der Wagen ist als gedeckter Güterwagen ausgeführt und 


Abb. 7. 


ruht auf 
s cbm 


hat zwei offene Endbühnen. Im Kasteninneren 
hölzernen Satteltrágern ein Rundkessel - Behälter 

Inhalt. Das Füllen erfolgt von den Strafsenhydranten aus mit 
einem an jeder Endbühne vorhandenen Schlauche. Durch eine 
von einer besondern Triebmaschine von 5 P.S. betriebene Prefs- 
pumpe wird in den Wasserbehälter Prelsluft von 4 at gedrückt. 


mit 


Vom Behälter führt je eine gegabelte Rohrleitung zu den an 


jeder Seite jeder Stirnwand befindlichen Spritzkapseln. Die 
auf jeder Endbühne durch Rund- 
Triebmaschine und Pumpe sind an 


Spritzweite kann zwei 
schieber geregelt werden. 
jeder Seitenwand durch zwei Klappen zugänglich (Textabb. 7); 
oben befinden sich in jeder Seitenwand Luftschlitze. 

Auf jeder Endbühne ist eine Bremsspindel für eine acht- 
klötzige Bremse angeordnet. 

Die Spritzweite beträgt beiderseits 12 m. 
dieser Bauart sollen Ersparnisse bis 50"/ 
älteren aus Amerika stammenden Sprengwagen der Stadt Mailand 


erzielt worden sein. 


Mit Wagen 


» gegenüber den 


D) Anhängewagen. 

Nr. 21) Zweiachsiger Anhängewagen der Stralsen- 
bahnen in Mailand, gebaut und eingerichtet von der Societä 
Edison. 

Der Wagen wies die Formen und Einzelheiten der schon 
bekannten Strafsenbahnen von Mailand wie Nr. 19 auf, er 
unterschied sich nicht von den im Betriebe befindlichen Wagen. 


IV, Belgien." 
A) Elektrische Triebwagen. 

Nr. 22) Vierachsiger, elektrischer Triebwagen 
der Strafsenbahnen in Rosario. Argentinien, gebaut von den 
Werkstätten Rhageno in Mecheln. 

Zusammenstellung S, 44, Nr. 9, 

Der Wagen läuft auf zwei »Maximumtraktions« - Dreh- 
gestellen, in die je eine Gleichstrom-Triebmaschine eingebaut ist. 

Die Achslagen sind nach Korbuly ausgeführt. 


D Von belgischen Ausstellern waren Auskünfte über ihre Trieb- 
wagen sehr schwer, meist gar nicht zu erhalten. 


WË? 
=~ 


Der Kasten ist mit einem Hängewerke versteift und aulsen 
mit Blech bekleidet. Die Fenster sind tief herablafsbar und 
daher zweiteilig ausgeführt. 

Der Wagen hat 40 Sitzplätze, die 
eines Mittelganges angeordnet sind. Die Rücklehnen sind nach 
der Fahrtrichtung umlegbar, 


paarweise zu Seiten 


amerikanischer Bauart je nach 
Die Endbühnen sind offen. 

Nr. 23) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 
IT. UT. Klasse der belgischen »Chemins de Fer Vieinaux«, gebaut 
von den Ateliers Métallurgiques, Werkstätten in Nivelles, 

Zusammenstellung S. 46, Nr, 23. 

Der 
übrigen ausgestellten der belgischen «Chemins de Fer Vicinaux» 


Wagen zeigt dieselben Ausführungsformen wie die 


für Strecken mit Dampfbetrieb.*) 

Das Untergestell ist aus E-Formeisen mit seitlichen Kasten- 
zusammengenietet. Der Wagen läuft 
Die Achslager sind ein- 
teilig, die Achshalter aus Flacheisen geschmiedet, Der Wagen 
ist mit achtklötziger Spindel- und Kettenbremse versehen, be- 
sitzt Mittel-Stofs-Vorrichtung mit grofser rechteckiger Scheibe, 
unter der eine Schraubenkuppelung für die nicht durchgehende 
Zugvorrichtung hängt. 

Der Wagenkasten ist im Gerippe aus Holz erbant und 
mit Blech verschalt; er hat zwei offene Endbühnen mit vorderen 
und seitlichem Blechabschlusse und zwei Ziergittertüren. Der 
Kasten enthält zwei Abteile, II. und III. Klasse, die je durch 
eine Doppelschiebetüre mit selbsttätiger Bewegung des zweiten 
Jedes Abteil wird durch je drei seit- 


stützen aus Flacheisen 


auf geschmiedeten Speichenriidern. 


Flügels zugänglich sind 
liche Fenster erhellt. 

Unter jeder Kastenstirnwand befindet sich eine aus Blech- 
streifen verfertigte Schutzvorrichtung. Rechts befindet sich auf 
jeder Endbühne eine Sandstreuvorrichtung. 

Nr. 24) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 
Nr. 21, der Strafsenbahnen in gebaut von den 
»Atéliers Métallurgiques«, Werkstätten in Nivelles. 
Zusammenstellung S. 46, Nr. 21, Textabb. 8. 


*) Organ 1908, S. 303, 


Toulouse, 


Abb. 8. 


- Die Längsträger des Untergestelles sind aus Blech ge- 
prefst, für die übrigen Verbindungen sind Formeisen verwendet. 
Die Räderpaare haben Radsterne aus Stahlgufs. Der Wagen- 
kasten hängt mit Federstützen aus Stahlguís und kurzen mit 
Spannbolzen vereinigten Laschen an den überbogenen 11 blät- 
terigen, rund 1m langen Tragfedern. Die Spannbolzen sind 
mit Wickelfedern aufgehängt. Die Achshalter sind aus Blech 
geprefst, die Achslager einteilig nach Korbuly ausgeführt. 

Der Wagen besitzt aufser der elektrischen Bremse eine 
vierklötzige Kettenradbremse. 

Für die Stolsvorrichtung ist an jeder Stirnseite ein Prell- 
brusteisen angebracht, unter diesem befindet sich die nicht 
durchgehende, durch Wickelfedern gefederte Zugvorrichtung 
mit einer Art Muffenkuppelung mit Einsteckbolzen. 

Der Wagenkasten besitzt einen über die Abteillänge reichen- 
den, niedrigen Lüftungsaufbau und zwei offene Endbühnen, die 
ein um den Dachrand gebogenes Vordach aus Blech haben. 
Die Endbühnen sind vorn und seitlich mit Blech verschalt und 
haben seitlichen Kettenabschluls. 

Das Wageninnere bietet 20 Sitzplätze, die auf Querbänke 


mit nach der Fahrrichtung wendbaren Rücklehnen beiderseits ` 


eines Mittelganges verteilt sind. 


vier grofsen, tief herabreichenden, mit Teakholz umkleideten 


aushebbaren Fenstern mit Rollvorhángen eingenommen. Im ` 


untern Viertel haben die Fenster statt Glas eine Teakholz- 


fúllung. Jede Achse hat einen Gleichstrom- Antrieb; der | 


Stromabnahme dient eine Rollenrute. Als Schutzvorrichtung 
dient je ein mit Flacheisen im Untergestelle aufgehängter Bretter- 
keil. Sandstreuer sind vorhanden. 


Nr. 25) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 
Nr. 984 für die Stralsenbahnen in Brüssel, gebaut von den 
»Atéliers Métallurgiques«, Werkstätten in Nivelles. 

Der Wagen hat im Untergestelle [-Längsträger von 100 mm 
Höhe, die durch versteifende Winkel und Eckbleche, durch 
angenietete Achshalter aus Blech und lotrechte Flacheisenstege 
zu einem Tragrahmen ausgebildet wurden. Für die übrigen 
Teile des Untergestelles sind gleichfalls Formeisen und Bleche 
verwendet. 

Der Wagenkasten ruht auf sechs Doppeltragfedern; an 


| 
| 
| 
| 


Der Wagen hat aufser der elektrischen Bremse eine Ketten- 
rad-Handbremse. Er besitzt vereinigte Mittel-Zug- und Stofs- 
Vorrichtung. 

Der mit Blech verschalte Wagenkasten hat einen über 
Abteillänge reichenden Lüftungsaufbau mit seitlichen Klapp- 
fenstern, zwei vorn verglaste Endbühnen und enthält zwei durch 
eine Schiebetür getrennte Abteile mit Längssitzanordnung. Die 
Seitenwände haben je zwei grolse, feste und zwei kleinere. 
herablafsbare Fenster. Die Abteile sind durch Schiebetüren 
von den Endbühnen getrennt, die durch seitliche Gittertüren 
abgeschlossen werden. 

Nr. 26) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 
Nr. 420 der Strafsenbalnen in Antwerpen, gebaut von der Cie. 


Mutuelle des Tramways in Brüssel. 


Zusammenstellung S. 46, Nr. 22. 

Der Wagen hat zwei an den Ecken abgestumpfte und an 
den Stirn- und den Schräg-Seiten geschlossene und verglaste 
Endbühnen, von denen zweiteilige Schiebetüren in das Wagen- 


‘innere führen. Die zwei Teile der Schiebetüren öffnen sich 


vier einfachen, die Achslager beschwerenden Tragfedern ist 
der Tragrahmen aufgehängt. Die Achslager sind einteilig. ` 


(Schlufs 


gleichzeitig. 
Die hohen Seitenwand- Fenster haben Rollvorhinge und 


- sind geteilt, das obere Drittel ist fest, das untere herablalsbar. 
Der Wagenkasten ist nur im untern und obern Teile mit | 
Blech verschalt, der mittlere Teil jeder Wagenseite wird von ` 


Die Quersitze haben umlegbare Lehnen amerikanischer 
Bauweise. Der Wagen enthält 16 Sitz- und 23 Steh-Plätze. 
In das Untergestell sind zwei Triebmaschinen zu 20 P.S. 
eingebaut. Der Wagen ist mit gelblackiertem Bleche bekleidet. 


Nr. 27) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen. 
gebaut von der Société Anonyme Franco-Belge :La 
Croyérex. 

Zusammenstellung S. 48, Nr. 25. 

Das Untergestell ist aus Blechträgern und Formeisen ge- 
nietet. Der Wagen hat zwei seitlich offene, vorn verglaste 
Endbühnen, federnde Bügel als Stofsvorrichtung und Längssitze. 


B) Anhängewagen. 

Nr. 28) Zweiachsiger Anhängewagen 11./III. Klasse 
A Nr. 1833 der Société Nationale des Chemins de Fer Vieinaux. 
erbaut von H. Buissin in Gamilereux. 

Zusammenstellung S. 48, Nr. 27. 

Der Wagen weist dieselben Formen und Einzelheiten auf, 
wie Nr. 23 und die früher schon erwähnten der belgischen 
»Chemins de Fer Vicinaux«.*) 


"ou Organ 1908, S. 303. 


fulgt.) 


Entseuchungsrampen.f) 


Von A. Süss, Eisenbahn-Betriebs-Ingenieur in Trier. 
Hierzu Zeichnungen 1 und 2 auf Tafel XV. 


Eine zweite verbesserte Vorrichtung bildet die bewegliche 
Dampfentseuchungsvorrichtung*) (Abb. 1, Taf. XV), die auf 
allen Entseuchungsrampen mit Dampfbetrieb ohne Änderung ` 


der Anlage verwendbar ist, alle Vorteile der früher beschrie- ` 


benen Vorrichtungen besitzt und durch einen unterhalb des 
8 dÉ Patentamtlich geschützt. 
H Organ 1909, Seite 240. 


Behälters angebrachten Dampfspritzer sparsamen Verbrauch an 
Entseuchungsmitteln ergibt. | 


Gerade der letztere Umstand macht sie für die verschärfte 


` Entseuchung bei dem höhern Preise der Entseuchungsmittel 


besonders geeignet. Durch das Zufliefsen der Entseuchungs- 
lösungen zum Dampfspritzer entfällt das Ansaugen, Versager 
sind ausgeschlossen. 


Die Vorrichtung findet als Ergänzung der früher unter I 
beschriebenen Vorrichtung für die verschärfte Entseuchung 
Anwendung. Bei bestehenden Entseuchungsrampen mit Dampf- 
betrieb kann sie ohne Änderungen sowohl für die einfache 
Entseuchung mit 2°/, Sodalauge, als auch für die verschärfte 
mit 3°;, Kreosolschwefelsäurelösung verwendet werden. 

Die Vorrichtung bietet bei der Durchführung der gesetz- 
lichen Bestimmungen*) wesentliche Erleichterungen. Im Winter 
mufs das Abspülen und Entseuchen der Rampen bei Frost- 
wetter mit 3°/, Kresolschwefelsäurelösung und 0,5 bis 1kg 


85 


4 


kann auch durch die Füllöffnung o oben mit Hülfe des Spritz- 


_ schlauches b erfolgen. Nach entsprechendem Zusatze von Soda 


Kochsalzzusatz auf 101 Flüssigkeit erfolgen; zur völligen Lö- ` 


sung des Kochsalzes ist gründliches Durchrühren erforderlich 
und angeordnet. 
Mischung der Lösungen gewährleistet. 


Die Dampf-Entseuchungsvorrichtung besteht aus einem 


Durch die Rührvorrichtung wird vollständige ` 


brachte 


Untergestelle mit rundem kupfernem Behälter von 30 oder ` 


60 1 Inhalt, in dem die Rührvorrichtung zum Mischen der Lö- 
sungen angebracht mit einer Kurbel bewegt wird. 
der Säure in Berührung kommenden Teile sind aus säurefesten 
Stoffen hergestellt. Zur Erkennung des Flüssigkeitstandes ist 


Alle mit | 


am Behälter eine Glasscheibe mit Teilung angebracht, mittels ` ` 
die folgenden Vorteile. 


deren man den Stand und das Mischungsverhältnis feststellen 
kann. 
spritzer mit Reglerspindel. Zwischen diesen und den Behälter 
ist ein Absperrventil I eingeschaltet. 
des Spritzers ist ein Stutzen a zum Anschlusse des Dampfspritz- 


Unter dem Behälter befindet sich ein kleiner Dampf- ` 


Am Dampfgeháuse III | 


schlauches b (Abb. 1, Taf. XV) der Entseuchungsrampe vor- _ 


gesehen. Der Spritzschlauch c ist 15 min weit, das Strahl- 
rohr ist mit einem Hahne und einer Brause versehen. 


Als | 


Spritzschläuche können die bei den preufsisch-hessischen Staats- _ 


eisenbahnen vorrätigen Kohlenspritzschläuche verwendet werden. 


Die Bedienung ist einfach, sie kann jedem Arbeiter über- ` 


tragen werden. 


a) Bereitung der Lösungen. 


Der Heilswasserspritzschlauch der Entseuchungsrampe b 
(Abb. 2, Taf. XV) wird nach erfolgter Reinigung der Wagen ` 
mit heilsem Wasser vom Strahlrohre befreit und an den An- ` 


schlufsstitzen a (Abb. 1, Taf. XV) angeschraubt. Durch 


Handhabung der auf der Rampe befindlichen Heifswasserspritz- | 
vorrichtung I (Abb. 2, Taf. XV) ist die Möglichkeit gegeben, ` 


sowohl heifses Wasser als auch nach Abschlielsen des Wasser- 
ventiles reinen Dampf zuzuführen. 

Zur Füllung wird der Hahn II am Strahlrohre geschlossen, 
das Ventil I und die Dampfspindel des Spritzers III geöffnet 
und nun von der Heilswasser-Spritzvorrichtung I heilses Wasser 
zugeführt. Die eingeführte Menge ist an der Glasscheibe ab- 
zulesen. 
Wassermenge geschlossen. 
wird das in der Leitung noch befindliche Wasser durch Dampf 
herausgeblasen. Das Füllen des Behälters mit heilsem Wasser 


*) Reichsgesetz vom 25. Februar 1876; Eisenbahnverordnungs- 
blatt 1904, S. 312. ` 


| schinen- 


oder Kreosolschwefelsäuremischung durch die Füllöffnung o wird 
die Mischung mittels der Rührvorrichtung in kurzer Zeit her- 
gestellt. 


b) Verspritzen der Entseuchungslösungen. 


Die Reglerspindel des Spritzers III wird geschlossen, und 
dann von der Heifswasser-Spritzvorrichtung I nur Dampf zu- 
geleitet. Hierauf wird Ventil I geöffnet, der Spritzschlauc c 
in die linke Hand genommen und nun der Regler des Spritzers II 
langsam geöffnet, sodafs die Vorrichtung durch den eintreten- 
den Dampf in Tätigkeit gesetzt wird. ` 

Die Lösungen werden durch die am Strahlrohre ange- 
Brause in einem feinen Sprühregen mit dauernder 
Wärme von 60 bis 70° C. an die zu entseuchenden Flächen 
gespritzt. So wird die Entseuchung eines Wagens in etwa 
einer Minute bewirkt. 


Diese Dampfentseuchungs-Vorrichtung des Verfassers bietet 


1. Die Entseuchungsflüssigkeit wird ohne Benutzung von 

besonderen Behälter selbst mit warmem 

Warmes Wasser ist aber für richtige 
Bereitung der Kreosolschwefelsäurelösung unerlälslich und 
vorgeschrieben. 

. Die Rührvorrichtung ermöglicht durch einfache Hand- 
habung der Kurbel sowohl gründliche Mischung bei Be- 
reitung der Lösungen, als auch das vorgeschriebene Um- 
rühren der Lösungen vor jedesmaliger Anwendung der 
Entseuchungsmittel. 

. Die am Behälter angebrachte Glasscheibe mit Teilung 

erleichtert dem Arbeiter die Bereitung der Lösungen. 

Das bei den Lübbeckeschen und Körtingschen Ent- 

seuchungsvorrichtungen erforderliche vorherige Erwärmen 

und Einfüllen der fertigen Lösungen fällt fort, wodurch 
ein weiterer Schutz gegen Verletzungen durch Säure und 

Zeitgewinn erzielt wird. 

Die Lösungen werden durch Benutzung des Dampfes als 

treibende Kraft dauernd mit einer Wärme über 50% C. 

an die zu entseuchenden Flächen gebracht, wodurch volle 

Gewähr für ordnungsmáísige Entseuchung gegeben ist. 


Gefilsen im 


Wasser bereitet. 


ry 
Ə. 


Diese Entseuchungsvorrichtungen werden durch die Ma- 
und Armaturen -Fabrik vormals C. L. Strube in 
Magdeburg-Buckau mit 30 und 601 Inhalt fahrbar oder tragbar 


| geliefert. 
Das Ventil I wird nach Einfüllen der erforderlichen 


Nachdem der Hahn II geöffnet ist, _ den früher unter I beschriebenen Anordnungen für verschärfte 


Vorrichtungen mit 301 Inhalt werden vorzugsweise bei 


Entseuchung benutzt, während die mit 601 für bereits be- 
stehende Entseuchungsanlagen mit Heifswasser -Spritzvorrich- 
tungen sowohl für einfache, als auch für verschärfte Ent- 
seuchung dienen. 


wll 


Verwertung von Lokomotiv-Rauchkammer-Lósche. 


Von F. Zimmermann, Oberingenieur in Mannheim. 


Von Eisenbahnbauinspektor Diedrich in Königsberg i. Pr. 
sind die Sauggasanlagen mit Kohlenlöschebetrieb erörtert. *) 

Der Weg, die Lösche zur Gaserzeugung zu verwerten, hat 
bis jetzt die meiste Aussicht auf Erfolg, namentlich, wenn 
neue Kraftanlagen in Betracht kommen. Der Umbau vor- 
handener Anlagen mit Kolilen- oder Koks-Verbrennung auf 
Löscheverbrennung wird in Anbetracht der grofsen Kosten für 
die Änderung der Einrichtung kaum wirtschaftlich sein. 

Wo nun keine neuen Gaserzeugungsanlagen errichtet werden 
können, muls ein anderer Weg der Löscheverwertung gefunden 
werden, wenn die Lösche nicht anderweit zu einem ange- 
messenen Preise verwertet werden kann. Da die Lösche 
Mannheim nicht verkauft werden kann und mit den Schlacken 
zum Auffüllen von Gelände abgefahren wird, ist versucht worden, 


in 


sie mit Kohlengries zu Kohlenziegeln zu verarbeiten. 

1908 wurden 6 t etwas gesiebter Lösche von dem Prefs- 
kohlenwerk Stachelhaus und Buchloh in Mannheim mit 
Kohlen zu Kohlenziegeln verarbeitet. Diese Kohlenziegel wur- 
den mit anderen, nur aus Kohlen hergestellten Ziegeln ohne 
Beanstandung verfeuert. 

Im Sommer 1908 wurde dann ein grölserer Versuch dieser 
Art in demselben Werke vorgenommen, wobei 160 t ungesiebter 
Rauchkammer - Lósche verwendet wurden, aus der Ruís und 
Flugasche nicht ausgeschieden waren. 
Lósche mit Kohlengries wurden beide ohne genaue Einhaltung 
eines bestimmten Mischungsverháltnisses in einen Trichter ge- 
schúttet. Bei Mischung von etwa 1 Teile Lösche mit 3 Teilen 
Kohlen erhielt man 640 t Ziegel. 

Die Zusammensetzung sollte sein: 


a) Pech St, 
b) Lösche bF 24 » 
c) Fett- und Magerkohlen . 65 » 


In Ger Stunde wurden 25t Ziegel hergestellt. 

Bei der rohen Mischung kamen Ziegel vor, die fast nur aus 
Lösche bestanden, die im Lokomotivfeuer zu einer festen Masse 
zusammensinterten und wie Schlacken störend wirkten. Die 
Mannschaften hatten von vornherein Abneigung gegen die Lösche- 
ziegel, weil deren Verwendung auf die Kohlenersparnisanteile 
von Eintluís war. Trotzdem konnte der Versuch, abgesehen 
von den vereinzelten Sinterfällen, als gelungen bezeichnet werden. 

Das Werk erklärte aber wegen der für den Betrieb aus 
Löscheverarbeitung folgenden Störungen voraussichtlich nicht 
in der Lage zu sein, die weitere Herstellung von Löscheziegeln 
zu übernehmen. Nachdem noch Versuche, die Lösche in Kessel- 
anlagen ohne Änderung der Einrichtung zu verbrennen, keinen 
Erfolg gehabt hatten, wurde in der Kesselanlage des Werkes 
H. Lanz in Mannheim am 27. Mai 1909 auf dem 0,684 qm 
grolsen Roste einer Lokomobile von 27,12 qm Heiztläche mit 
einer Verbundmaschine von 40 P.S. ein erfolgreicher Versuch 
durchgeführt. 

Der Kessel lieferte dabei in vierstündiger Dauer den 
nötigen Dampf für die abgebremste Leistung von 40 P.S. 


*) Glasers Annalen 1909, Bd. 64, Nr. 761. 


Zur Vermischung von ` 


Der Rost aus 9mm starken Stäben hatte 8 mm Spalt- 
weite. Der Kessel hatte 58 Heizrohre von 60 mm Lichtweite 
und 2,285 m Länge. Über dem Roste betrug die Zugstärke 
8 mm, in der Rauchkammer 11 bis 13mm. Die Brennschicht 
über dem Roste wurde auf 25 bis 30 mm gehalten. 

Die Lösche muíste geschickt und in Zeitfolgen von wenigen 
Minuten auf das helle Feuer geworfen werden, sodals sie das 
Feuer wie ein leichter Schleier bedeckte. Durchschnittlich jede 
halbe Stunde mulste abgeschlackt werden. Die Schlacken waren 
leichtflüssig und bildeten einen Kuchen über dem Roste, der 
dann nach Abschütten des Feuers in wenigen Minuten leicht 
fast in einem Stücke durch die Feuertüre abgezogen werden 
konnte, da der Rost etwa 1m hoch über dem Fuísboden lag. 
Die Dampfspaunung sank beim Abschlacken um 1 bis 1,5at: 
der Betrieb konnte jedoch anstandslos aufrecht erhalten werden. 
Die Wärme der Abgase in der Rauchkammer schwankte zwi- 
schen 260 und 320", 

Der Versuch hatte morgens 9 Uhr begonnen. Von 1 h 15' 
fiel die Dampfspannung, da sich die vier unteren Reihen der 
Heizröhren stark mit Flugasche zugesetzt hatten. Die Rauch- 
kammer war nach der Tür ansteigend mäfsig mit Flugasche 
gefüllt. Die Belastung wurde allmálig bis zum Leerlaufe bei 
6,8 at verringert. Nach Stillstellen der Lokomobile um 2 h 25‘ 
wurde die Asche unter dem Roste, hinter der Feuerbrücke und aus 
der Rauchkammer entfernt, die Heizröhren wurden ausgestorrt. 

Um 3h 20' war die Lokomobile mit 10 at wieder dienstbereit. 

Zu diesem Versuche hatte das Werk Lanz durch Ein- 
setzen einer wagerechten Blechwand unter dem Roste eine be- 
sondere Luftzuführung unter dem Roste eingerichtet, sodaís 
die Luft ebenso stark wie vorn auch hinten in die Brenn- 
schichten eindrang und so gleichmälsigen Brand über der ganzen 
Rosttläche bewirkte. 

Das Gelingen des Versuches war also durch die eigen- 
artige luftzuführung zum Roste erzielt worden. 

Verbrauch. Von 9h bis 1h 15* wurden 440 kg Lösche 
und bis 2 h 35° noch SO kg Lösche verbrannt. 

Der Verbrauch während einer Stunde Belastungszeit be- 


440 
trug somit = 103 kg. Auf 1 qm Rostfliche wurden 
5 


9 a 
150 ke St. Lösche verbrannt. Diese Menge ist also beinahe 
o a 


das Doppelte des Steinkohlenverbrauches von SO kg qmSt.*) 

Rechnet man den Dampfverbrauch der Verbund-Lokomo- 
bile von 40 P.S. mit 11 kg P.S.St., so wurden mit 103 kg 
Lösche 440 kg Dampf erzeugt, also ist eine nahezu 3,3 fache 
Verdampfung erzielt. 

1 P.S.St. erforderte 103 : 40 = 2,5 kg Lösche, also wieder 
rd. das Doppelte des Kohlenverbrauches. Nach dem Versuche 
wurden an Rückständen festgestellt: 

85,6 kg Schlacken, 
78 Rauchkammerflugasche, 


28 Asche unter dem Roste und hinter der 
Feuerbrücke, 


» 


> 


` zusammen 191 kg = 37%, von 520 kg Löscheverbrauch. 


*) Hütte Auflage XX, Abt. IT, S. 66. 


87 


Das Schlackenergebnis betrug 85,6 : 5,2 = 16,4°/, der | nochmals versucht, anf einem Kettenroste der Kesselanlage in 


verbrauchten Lóschemenge. Bei 12mm Zug in der Rauch- 
kammer brennt die Lösche weils, bei weniger ungenügend, bei 
mehr wird sie hinter die Feuerbrücke gezogen. 

Der hohe Schlackengehalt und die grolse Menge von 
Flugasche wirken ungünstig auf den Kesselbetrieb ein. Bei 
dem kleinen Lokomobilkessel war der Heizer während der 


‘ 


der Wagenreinigungsanstalt des Verschiebebahnhofes Mannheim 
Lösche zu verfeuern, nachdem hier schon im Winter 1908/9 
Lósche mit Kohlen gemischt verbrannt worden war. Die Ver- 


| wendung von Lósche hatte damals bei starker Anstrengung 


ganzen Versuchzeit mit Heizen und Schlackenabziehen beschäf- | 


tigt. Wäre die Kesselanlage merklich gröfser gewesen, so hätte 
ein Heizer zur Bedienung nicht ausgereicht, da das Abschlacken 


des Kessels aufgegeben werden müssen. 
Die Schichthóhe, die für Steinkohle durch den Zuführungs- 
trichter mit 65 mm eingestellt war, mulste für reine Lösche 


' auf 30 mm vermindert und die Schaltung auf langsamen Gang 


des Rostes den Heizer stark beansprucht und schnell vorge- ` 
nommen werden muls, damit das geringe zurückbleibende Feuer ` 


nicht inzwischen erkaltet. 


nur auf 6 at. 


Insbesondere wirkt aber auch das Veraschen des Kessels ` 
sehr störend, da der Betrieb bis zur Instandsetzung des Kessels ` 


ganz unterbrochen werden mufs, bei dem Versuche schon nach 
4,25 Stunden, sodals also der Betrieb nicht einmal von 7 bis 
12 Uhr ungestört durchgeführt werden konnte. 

Für eine gröfsere Kesselanlage mülste das Abschlacken 
mechanisch eingerichtet werden. Eine Besserung könnte erzielt 
werden, wenn die Lösche gesiebt und die feinen Teile, die 
wesentlich zur Schlackenbildung und zum Zusetzen der Rohre 
beitragen, ausgeschieden werden. 

Sollte etwa eine Kesselanlage mit Planrost und 60 qm 
Heizfläche mit Lösche gefeuert werden, so wären dafür schon 
zwei Heizer nötig. Auf der 1,5 qm grolsen Rostfläche müfsten 
stündlich 1,5><150 = 225 kg Lösche oder 1,5><70 = 105 kg 
Steinkohle verbrannt werden. In 10stúndiger Betriebszeit würde 
der Löscheverbrauch = 2250 kg betragen, der Verbrauch an 
Steinkohle 1050 kg, für letztere würde ein Heizer ausreichen. 

Die täglichen Ausgaben würden betragen, wenn der Heizer 
5 M Lohn erhält, bei Steinkohlenfeuerung, 1t Stein- 
kohle zu 15 M, 


Kohlen 1,05><15 = 15,75 A. 
Lohn . 5,00 » 
zusammen ` . 20,75 M. 


Soll die Anlage von zwei Heizern mit. denselben Kosten 
mit Lösche betrieben werden, so darf der Preis für Lösche 
nur betragen: 20,75 — 2><5 = 10,75 für 2,25t oder 4 Mit. 
Da sich aus etwa vier Teilen roher Lösche nur ein Teil ge- 
siebter Lösche von 5 mm und mehr Korn ergibt, so hat rohe 
Lösche den Wert von 1 J//t, da noch die Kosten für das Aus- 
sieben abgerechnet werden müssen. 

Die 2,25 t Lösche ergeben 832,5 kg Lösche und Schlacke, 
die täglich abgefahren werden müssen. 

Der wirtschaftliche Erfolg der Löscheverbrennung in solchen 
Fällen ist also, abgesehen von der Anrechnung der Anfuhr- 
kosten, sehr fraglich. Da, wo der Heizer einer Kesselanlage 
nicht genügend beschäftigt ist, kann der Zusatz von billiger 
Lösche zu den Kohlen eine Ersparnis bewirken. 


Um die Löschefeuerung zu ermöglichen, muís eine selbst- 
tätige Beschickung und Entschlackung stattfinden können. 
Nach dem erfolgreichen Versuche im Werke Lanz wurde 


Organ fiir die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 5. Heft. 


Genee un, sr un u ar A a E 


gestellt werden. 


Trotz aller Bemühungen konnte kein richtiges Brennen 
der Lösche erzielt werden. Der Dampfdruck stieg deshalb 
Bei der Kettenrostanlage sollte sich die frische 
Lösche an der davor geschobenen brennenden Schicht entzün- 
den, während sie auf dem Planroste auf das hell brennende 
Feuer geworfen wurde. 


Bei dem Kettenroste ist aber das Aufwerfen wie bei dem 
Planroste nicht möglich. Die Lösche blieb auf dem Ketten- 
roste schwarz, sodafs dieser Versuch nach drei Stunden auf- 
gegeben werden mulste. Die Rostfliche des Kessels beträgt 
3,75 qm und die Heizfliche 150,369 qm, das Verhältnis beider 
war wie bei Lanz 40, der zulässige Dampfdruck ist 12 at. 

Eine Verfeuerung von Lösche auf diesem Roste ist nur 
in einer Mischung von zwei Gewichtsteilen Kohle mit einem 
Teile Lösche und bei schwachem Betriebe möglich. Die Dampf- 
bildung nimmt aber beim Zusatze von Lösche wesentlich ab. 

Auch die Schrägroste und Treppenroste eignen sich aus 
demselben Grunde nicht. Die mechanische Entschlackung und 
Beschickung, wobei die frische Lösche auf die Feuerschicht 
geworfen wird, läfst sich also nur in einer Sauggasanlage er- 
zielen, wie sie an anderer Stelle*) beschrieben ist. 

Es wird aber schwierig sein, die von den badischen Loko- 
motiven gelieferte Menge Rohlósche von rd. 8000 t, in Mann- 
heim allein 2000t, in einer einzigen Anlage zu verwerten. 

Geeignete Anlagen hierzu sind die Einrichtungen zum 
Vorheizen der Zugausrüstungen und zum Heizen von Bahn- 
hofsgebäuden und Werkstätten. Im Sommer mülste die Lösche 
dann für die Verwertung für die Winterheizung gesammelt 
werden. Hierzu sind aber grölsere verfügbare Plätze nötig. 
Auch muls sie dann doppelt verladen werden, da der Platz 
in der Nähe der Verwertungstelle mangeln wird. Man sollte 
deshalb den Versuch machen, die Lösche in Ziegeln zu ver- 
werten. 


Da die Lösche im Verhältnisse von 1:3 oder 1:4 zu 
Ziegeln verwendet wird, so wird der Gehalt an Schlacke und 
Asche herabgesetzt. Hat die Lösche nach dem Ergebnisse bei 
Lanz 16°/, Schlacke, 21°/, Asche, die Kohle 7°/, Asche, 
so werden die Löscheziegel bei Mischung von einem Teile 
Lösche mit vier Teilen Kohle einen Aschen- und Schlacken- 
Gehalt von (16 -+ 214+ 4.7):5=13%/, und bei Mischung 
von 1 Lösche und 3 Kohle (16 + 21 + 3.7): 4 = 14,5%, 
aufweisen, also etwa das Doppelte der Kohlenziegel. 

Solche Löscheziegel mit guter Mischung und gutem Binde- 
mittel werden bei Güterzuglokomotiven, bei denen die Schlacken 


*) Glasers Annalen 1909, Band 64, Nr. 761. 


1910. 14 


oft vom Roste entfernt werden können, noch gut verwendbar 
sein. Der Heizwert ist etwa 6", , geringer als der der Kohlen- 
ziegel, aber für gewöhnliche Falırt nicht von wesentlichem 
Finflusse. Man kann an die Gúterzuglokomotiven auch zur 
Hälfte Kohlenziegel abgeben. 


Kosten der Kohlen-Löscheziegel. 


Annahmen: Preis des Kohlengruses 15 it, 
» » lHartpeches 36 » 
Pechzusatz 8 °/,,. 


A. Verbrauch für 1 t Löscheziegel: 


E OSCE 2 e or Er e a a EA 
73°/, Kohle . . . . . . 0,73.15=10,95 Mt 
8% Pech . . . . . . 008.386 = 2,88 » 

T,öscheziegel . . 13,83 Alt 


Kohlenziegel mit 8”:, Pech kosten 16,68 Mt. 


B. Arbeitslöhne im Jahre: 


1 Ziegelmeister und Maschinenwärter . . 1800 V 
3 Arbeiter für Kohlen- und Pech-Aufgabe . 4200 » 
zusammen . . 6000 M 


Werden 4000 t gesiebter Lösche im Jahre verarbeitet, so : 


erhält man bei einer Mischung von 1 Lösche mit 4 Kohlen 
eine Jahresmenge von 20000 t Löscheziegeln. 
6000 
20 000 
C. Verzinsung, Abschreibung und Unterhaltung der Anlage: 
Die Anlage kostet: Gebäude 70000 M, 
Maschinen 85000 » 


zusammen . . 155000 M 


Die Lohnkosten betragen also = 0,30 IL 


Abschreibung der Anlage . . . 7% 
Verzinsung » » d ee a 
Unterhaltung » » E 5 
207, = 31 000 M 
Kohle für den Dampfkessel . . . . . 1000 » 
32000 M 
A ; 32 000 , 
Anteil auf 1 t Löscheziegel . . 20000 ~ 1,60 At 
Zusammen: A. Verbrauch . . . . . 13,83 M]t 
B. Arbeitslohn . . . . . —,30 » 
C. Verzinsung u.s.w. . . . 1,60 » 


15,73 M;t 
Bei Mischung von 1 Teile Lösche mit 3 Teilen Kohle 
und bei 99, Pechzusatz werden die Rohstoffkosten für 1t 
Löscheziegel 
23%, Lösche 
69°,, Kohle 0,69><15 = 10,35 Jt 
9%, Pech 0,09>< 36 = 3,24 » 
13,59 Mt 
gegen 13 M bei 1:4. 
Bei 1:3 erhält man unter Verwendung von 4000 t ge- 
siebter Lösche 16000 t Ziegel. 
Die im Sommer 1908 von Stachelhaus und Buchloh 
in Mannheim hergestellten 640 t Löscheziegel hatten die 
Mischung 1:3; es wurden 160 t Lösche verarbeitet. Während 


5500 + 4><7600 | 


88 


"vom Werke die Steinkohlenziegel zu 18 .11;t geliefert wurden, 


kam für die Löscheziegel 1 J//t in Abzug, da die Lósche zu 
dem Versuchszwecke kostenlos geliefert worden ist. 

Von dem Ziegelwerke geliefert kosteten die Löscheziegel 
also 17 M t; bei eigener Herstellung kosten sie 15,73 Mt. 
Man würde also bei Herstellung von 20000 t immerhin noch 
mindestens 20000 J/ ersparen. 

Von den Löscheziegeln von Stachelhaus und Buchloh 
wurden vier in der chemisch -technischen Versuchsanstalt in 
Karlsruhe untersucht. Das Ergebnis war folgendes: 


Löscheziegel Nr 1217 1218 1219 1220 
Wasser . . . . 2,06 2,22 2,16 1,80%, 
Asche . . . . 12974 1147 1315 11,20%, 
Brennbare Stoffe . 85,2 86,31 84,69 86,99%, 
Schwefelgehalt . . 0,79 0,85 0,57 0,56%, 
Heizwert, kalorimetrisch 

ermittelt . . . 7112 7191 1037 7185 W. E. 
Koksausbeute . . 83,59 83,9 83,8 83,49%, 


=- Fester Kohlenstoff . 70,85 72,43 70,65 12.289, 


Flüchtige Bestand- 
tele. . . . 14,35 13,81 14,04 13,31%, 


Der in der Versuchsanstalt gefundene Aschengehalt von 


‚11 bis 13°/, bleibt also noch unter dem früher schon nach 
ı dem Versuchsergebnisse bei Lanz berechneten Werte von 13 


bis 14,5°/,. Der in der Versuchsanstalt ermittelte Heizwert 
stimmt auch annähernd mit dem berechneten überein. Wenn 
man den 
Heizwert der verwendeten Ruhrkohle zu . 7600 W.E. 
» » Lösche zu Lo... . +. 5500 » >» 


ansetzt, den des beigefügten Pechs sogar unberücksichtigt 
5500 + 3>< 7600 


lälst, so ergibt sich — i = 7100 W. E. oder 


E = 7180 W.E. als Heizwert der Löscheziegel. 


Wird also die Mischung der Lösche ohne Flugasche und 
Schlacken mit zerkleinerter Kohle richtig vorgenommen, sodals 
nicht mehr als 25°/, Lösche gut verteilt in einem Ziegel ent- 
halten sind, so werden sich gute verwendbare Ziegel ergeben. 
Ihr Ileizwert ist nur 6 bis 7°/, geringer, als der der Kohlen- 
brikets und zwar 7100: 7600 = 0,93. 

Wird ihr Wert gegenüber dem der Kohlenziegel hiernach 
berechnet, so dürften sie noch 0,93.18 = 16,74 M t kosten. 
Der Wert des Rohstoffs beträgt 

0,93 >< 0,92><15 = 12,83 3M/t 
0,08 >< 36 = 2,88 > 
15,71 Ui 

Bei den eigenen Herstellungskosten von 15,73 Al;t ergibt 
sich eine Ersparnis von 16,74 — 15,73 == 1 Mt. 

Der Wert der Läsche berechnet sich hiernach, da durch 
die Verwertung von 4000 t Lösche 20000 M erspart werden, 
zu 5 Mt. Die Beförderung der Lösche an den Verwertungs- 
platz lohnt sich also noch, so lange die eigenen Frachtkosten 
für einen 10 t-Wagen unter 50 M bleiben. 

Unter diesen Verhältnissen ist es angezeigt, der Verwer- 
tung der Lósche nicht nur im Sauggasbetriebe, sondern auch 


zur Herstellung von Kohlen-Löscheziegeln näher zu treten. 
Die Anlage kann mit zur Herstellung von Kohlenziegeln be- 
nutzt werden, sodals die Ersparnis jährlich jedenfalls 20000 J/ 
übersteigt. Die Anlage wird dadurch und durch die bereits 
in Rechnung gestellte Abschreibung von 7°;, schon in 5 Jahren 
bezahlt. 


89 


Wo die Mannschaften Ersparnisanteile erhalten, sollten 
diese bei Kohlen-Löscheziegeln der 7°/, geringern Heizkraft 
entsprechend erhöht werden. Nimmt man aber den Kohlengrus 
zu den Ziegeln aus den angelieferten Kohlen heraus, so er- 
halten die Mannschaften mehr Stückkohlen und werden so für 
den Ausfall bei den Löscheziegeln entschädigt. 


Die Bahn nach Mariazell. 
Linie Kirchberg - Mariazell - Guíswerk der niederösterreichischen steierischen Alpenbahn. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XVI. 


Stammlinie St. Pölten-Kirchberg a;P-Mank: 


Die erste Landesbahn, welche auf Grund des niederöster- 
reichischen Lokalbahngesetzes erbaut wurde, war die Schmal- 
spurbahn St. Pölten-Kirchberg a/P, die Stammlinie des jetzigen 
Netzes der niederösterreichischen steierischen Alpenbahn. 

Für diese Strecke wurde die Vorgenelimiguny im Jahre 
1894 erworben, worauf von dem eben gegründeten niederöster- 
reichischen Landes-Eisenbahnamte der allgemeine und der ein- 
gehende Entwurf für die Hauptlinie nach Kirchberg a:P von 
31 km Länge und den Flügel nach Mank von 18 kin Länge 
verfafst wurden. 

Nach Aufbringung der Geldmittel wurde dem Landes- 
Ausschusse am 11. Juli 1896 (R.G.Bl. Nr. 124) die Genehmi- 
gung zum Baue und Betriebe der Lokalbahn St. Pölten-Kirch- 
berg a,P-Mank verliehen. 

Mit dem Baue der Hauptlinie wurde im Oktober 1896, 
mit dem des Flügels im Juli 1897 begonnen; die Eröffnung 
beider Strecken crfolgte am 4. Juli, beziehungsweise am 
27. Juli 1898. 

Die Linie St. Pölten-Kirchberg ab (Abb. 2, 
Taf. XVI) schliefst unmittelbar an die Station St. Pölten der 
österreichischen Staatsbahnen an, unterfährt die Staatsbahnlinie 
St. Pölten-Leobersdorf und folgt hinter der Umladestation 
St. Pölten-Lokalbahn dem Tale des Nadelbaches bis zur Wasser- 
scheide zwischen dem Traisen- und Pielach-Tale, welche mit 
der steilsten Neigung von 15 °/,, überschritten wird. 

Weiters fällt die Linie zur Station Obergrafendorf im 
Pielachtale und folgt nun dem Flufslaufe der Pielach bis zur 
Endstation Kirchberg a,P. 

Von der Station Ober-Grafendorf führt eine Zweiglinie 
mit Übersetzung zweier Seiten-Wasserscheiden im Sierning- 
und Zettelbach-Tale nach Mank. 

Beide Linien wurden in einfachster Weise mit weitest- 


gehender Beschränkung der Baukosten ausgeführt, sie er- 


| 
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| 


Vertretung im Jahre 1899, die Fortsetzung der Pielachtalbahn 
über Laubenbachmühle nach Mariazell als schmalspurige Landes- 
bahn zu prüfen, da der von der Staatsverwaltung beabsichtigte 
Bau der Regelspur-Linie Kernhof-Terz-Mariazell als Staatsbahn 
nicht zur Ausführung gelangte. 

Auf Grund des günstigen Ergebnisses der vom Landes- 
Eisenbahnamte bewirkten Vorerhebungen beschlofs der nieder- 
österreichische Landtag am 10. Juli 1901, für die 54 km 
lange Lokalbahn von Kirchberg ab nach Mariazell eine Ge- 
währ im Betrage von 70°/, der mit 9 Millionen K. ver- 
anschlagten Anlagekosten zu übernehmen. 

Die restlichen 2,7 Millionen K. sollten von den nieder- 
österreichischen und steierischen Anliegern durch Übernahme 
von Stammaktien unter Mitwirkung des Staates beschafft werden. 

Die Verhandlungen mit der Regierung verliefen jedoch 
schliefslich ohne Ergebnis, weshalb der Landtag die Erhöhung 
der Reinertragsgewähr auf 90°/, der Anlagekosten, also 
8,1 Millionen K. beschlofs, da die Anlieger trotz der gröfsten 
Opferwilligkeit nur einen Betrag von 900000 K. aufzubringen 


` vermochten (Gesetz vom 27. Dezember 1903, L.G.BI. Nr. VJ). 


forderten nur den Betrag von rund 67000 K;km, gegenüber | 


den vorgesehenen Kosten wurden fast 400000 K. erspart. 


Ausbau des Netzes nach Mariazell. 


Durch diese Bahnverbindungen konnte 
gedehnte niederösterreichische und steiermärkische Hinterland, 
besonders das Gebiet von Mariazell nicht genügend erschlossen 
werden. Daher wurde einerseits der Zweig von Mank nach 


indes das aus- ` 


Ruprechtshofen um 8 km verlängert, und seine weitere Fort- ` 


setzung über Wieselburg nach Gresten um 38 km begonnen, 
andererseits entschlofs sich die niederósterreichische Landes- 


Auf Grund dieser Entschliefsungen hat das niederöster- 
reichische Landes-Eisenbahnamt die mit Rücksicht auf die un- 
günstigen Gelándeverháltnisse überaus umfangreichen und 
schwierigen Entwurfsarbeiten in den Jahren 1902 bis 1904 
durchgeführt, sodals schon im November 1904 mit dem Bau 
der ersten 17 km langen Teilstrecke Kirchberg a P-Laubenbach- 
mühle begonnen werden konnte. 


Linie Mariazell-Gufswerk. 

Da der vom Lande Steiermark gewährte Zuschuls für die 
Linie nach Mariazell von 700000 K. an die Bedingung des 
sofortigen Weiterbaues bis Gufswerk geknüpft war, wurde die 
Ausführung dieser ganz auf steierischem Gebiete liegenden, 
7 km langen Fortsetzung in den Bauplan aufgenommen und zu 
diesem Zwecke der Anlagebetrag auf 9,4 Millionen K. erhöht. 

Die Aufbringung der Mittel für die Linie war hiermit 
vollendet; der Aktiengesellschaft Lokalbahn St. Pölten-Kirch- 
berg a P-Mank wurde am 14. Mai 1905 die Genehmigung 
für die Strecke Kirchberg a’P-Mariazell-Gulswerk verliehen. 


Bauausführung. 
Der Bau dieser 61 km langen, schwierigen Gebirgsbahn 
wurde als Unternehmung des Landes von der inzwischen zur 
Landes-Eisenbalın-Baudirection ausgestalteten technischen Ab- 


| teilung des Landes-Eisenbahnamtes in der Jahren 1904 bis 


14* 


1907, also in dem aufserordentlich kurzen Zeitraume von 


3 Jahren durchgeführt. 
Die Teilstrecke Kirchberg a;P-Laubenbachmühle war am 


90 


6. August 1905 vollendet; die Teilstrecke Laubenbachmühle- ` 


Mariazell wurde für den Frachtverkehr am 17. Dezember 1906, 
für den allgemeinen Verkehr am 2. Mai 1907 eröffnet: die 
Betriebsübergabe der Reststrecke Mariazell-Gufswerk erfolgte 
am 15. Juli 1907. 


Beschreibung der Linie (Abb. 3 bis 4, Taf. XVI). 


Die landschaftlich überaus reizvolle Linie Kirchberg a,P- 
Mariazell-Gulswerk durchzieht drei verschiedene geologische 
Zonen, und zwar zuerst den Sandstein von Lunz, dann die 
Zone der Triaskalke und endlich ein Dolomitgebiet. 

Schon einige Kilometer hinter Kirchberg a/P gelangt die 
Bahn in eine wilde Talenge und tritt am Fulse der maleri- 
schen Ruine Weilsenburg in einen kurzen Tunnel, eine scharfe 
Krümmung des Pielachflusses abschneidend. 


Nach Verlassen der Station Schwarzenbach a,P. durchfährt 
die Linie den Schönau-Tunnel, übersetzt den Pielachfluls und 
gelangt nach Durchfahrung des Gillistunnels durch das enge, 
gewundene Natterstal zur Station Frankenfels. Einige Kilo- 
meter talaufwärts wird die Endstation der Talstrecke »Lauben- 
bachmühle« erreicht. Bis hierher kam man mit der Steigung 
von 15°/,, aus, doch bot die Beschaffenheit der Hänge dem 
Bahnbaue schon in dieser Teilstrecke beträchtliche Schwierig- 
keiten, da die Unterbaukrone den steilen Lehnen nur durch 
Felssprengungen und ausgiebige Aufführung von Stützmauern 
abgewonnen werden konnte und die häufige Anwendung des 
kleinsten Halbmessers von 90 m erforderlich wurde. 

Von der Station Laubenbachmühle in Kote 534 m Hohe 
beginnt der 17 km lange Rampenaufstieg auf die Wasserscheide 
zwischen Natters und Erlauf mit 23 °/,, Steigung, wobei die 
Linie eine Doppel-Schleife bildet. 

Nach drei Tunnel, sechs Brücken und Durchfahrung der 
Stationen Winterbach und Puchenstuben wird der 2368 m lange 
Gösingtunnel, dann die gegenüber dem Ötscher, 300 m über 
der Erlaufschlucht prächtig liegende Scheitelstation Gösing in 
890 m Meereshöhe erreicht. 


Die Bahn senkt sich nun an der schroffen, von Fels- 
wänden und tiefen Schluchten durchsetzten rechten Berglehne 
des Angerbaches abwärts, wobei vier Tunnel durchfahren und 
drei Seitentäler mit bis zu 30m hohen, gewölbten Brücken 
übersetzt werden, zu der auf der Wasserscheide zwischen Frlauf 
und Lassing liegenden Station Annaberg und nach Wiener- 
bruck-Josefsberg in Kote 795 m Höhe. 


Die Linie umfährt nun wieder mit 20 Han steigend den 
Josefsberg, und geht über fünf hohe eiserne Brücken und durch 
sechs Tunnel, eine der schwierigsten, jedoch landschaftlich 
hervorragendsten Bahnstrecken. Hinter den Stationen Erlauf- 
klause und Mitterbach wird endlich im obersten Erlauftale 
leichteres Gelände und die auf dem Sattel zwischen Frlauf 
und Salza in 849m Höhe liegende Station Mariazell erreicht. 

Von hier führt die Bahn mit 25 °/,, fallend mit einer 
Schleife in die Grünau hinab nach dem im Salzatale liegenden 


Länge und 37 m Höhe und den Kuhgraben 


Orte Guíswerk, dem jetzt aufgelassenen, aber ehemals grölsten 
und berthmtesten Eisenwerke Österreichs in 739 m Höhe. 


Baukosten. 
Die tatsächlichen Baukosten der 61 km langen Strecke 
11,7 Millionen K. oder 190000 K,km, wovon 
1,4 Millionen K. auf den Bau des elektrisch erbohrten Gösing- 
tunnels entfallen; die Kosten dieses Tunnels betrugen nur 


betrugen 


600 K.m. 

Die Kosten verteilen sich wie folgt auf die Entwurfsteile: 
Entwurf, Bauleitung und Verwaltung . 8200 K/km, | 
Grunderwerb 6500 >» 
Unterbau . u Gs . 115000 >» 
Oberbau und Beschotterung . 22100 » 
Hochbau, Streckenausrüstung und Fahr- 

zeuge . 38200 » 


Zusammen 190000 K kin. 

Die Kosten für Unterbau verteilen sich auf 
Erd- und Fels-Arbeiten mit . 49000 K km, 
Stütz- und Futtermauern mit 4900 
5700 


» 


kleinere Bauwerke unter 20 m Lichtweite mit » 


Bauwerke. 


Die Bergstrecke enthält 17 Brücken und Hochbrücken 
mit Spannweiten über 20 m mit zusammen 1025 m Länge. 
Die gröfsten Hochbrücken übersetzen den Saugraben mit 115m 
mit 105 m Länge 
und 30 m Hohe. 

Kleinere Tunnel die Strecke 15 


weist mit einer Länge 


von zusammen 1540 m auf. Sie erhielten zumeist Beton- 
auskleidung: ihre Kosten stellten sich durchschnittlich auf 
520 K/m. 


Neigungs- und Richtungs-Verhältnisse. 

Die Neigungs- und Richtungs-Verhältnisse sind bei dem 
schwierigen Gelände im ganzen ungünstig. 
In der Geraden liegen 27 km = 44°,,, 

34 = 56 » 
7,6» =12 » 
» Neigung ZEN 53,14» = 88 » 

wovon 40°/, auf Neigungen über 20°;, entfallen. 

Der kleinste Halbmesser ist 90 m, die steilste Neigung 
bis Mariazell 23 °/,,. 

In der Hauptrampe von Laubenbachmühle bis zum Scheitel- 
punkte des Gósingtunnels in 892m Höhe wird auf eine Länge 
von 17,4 km ein Höhenunterschied von 348m überwunden. 


» Bogen . » 


» der Wagerechten 


Oberbau. 
Auf der Bergstrecke Laubenbachmühle-Mariazell ist em 


‚ kräftigerer Oberbau mit 21,8 kgím Schienengewicht verlegt, 


während auf der Talstrecke St. Pölten-Laubenbachmühle Schienen 
von 17,89 kg,ın Verwendung fanden. Die Auswechselung dieses 
Oberbaues gegen einen schwereren ist in Vorbereitung. 


Fahrzeuge und Ausrüstung. 
Die für die Rampenstrecke angeschaffte schwere 1C1- 
Heifsdampf-Lokomotive mit zweiachsigem Stútztender hat 7,5t 


91 


Achsdruck und 30t Reibungsgewicht, 45t Dienstgewicht und 
350 PS Leistung. Sie kann 130t auf 23°), Steigung mit 
25 km/St. Geschwindigkeit ziehen. 

Von dieser sich gut bewährenden Bauart wurden bisher 
acht Lokomotiven von Kraufs und Ko. in Linz geliefert. 

Die ganze Strecke St. Pölten-Kirchberg a/P-Guíswerk ist 
mit einer durchlaufenden Fernsprechleitung mit 29 Stationen 
und einer Telegraphenleitung mit 8 Stationen ausgerüstet. 


Stationsanlagen: 


Auf der Linie St. Pölten-Kirchberg a P-Gufswerk befinden 
sich 32 Stationen und Haltestellen, von denen zehn als Wasser- 
stationen und 21 als Kreuzungstationen ausgebildet sind. 


Ausgestaltung der Stammlinie St. Pölten-Kirch- 
berg a/P. 

Im Zusammenhange mit dem Baue der Bahn nach Mariazell 
mufsten die Stationen der alten Linie St. Pölten-Kirchberg a P 
für den zu erwartenden grolsen Verkehr an Reisenden und 
Gütern ausgestaltet und der Oberbau verstärkt werden. 

Ferner war der Umbau der 2km langen Anfangstrecke 
von St. Pölten-Staatsbahn nach St. Pölten-Lokalbalın zwecks 
Beseitigung der Kreuzung mit der Staatsbahnlinie St. Pölten- 
Leobersdorf in Schienenhöhe, und die ausgiebige Vergrölserung 
der Station St. Pölten-Lokalbahnhof erforderlich. 

Die für alle diese Erweiterungsbauten erforderlichen Kosten 
beliefen sich auf 1,3 Millionen K. 


Erhöhung der Anlagekosten. 


Durch die angeführten, 
der Bahn nach Mariazell nicht enthaltenen Umbauten, ferner 
durch die während des Bahnbaues aus Verkehrsrücksichten 
nötig gewordene Einschaltung und bessere Ausstattung von 
Stationen, endlich durch die allgemeine Preis-Steigerung der 
Preise der Baustoffe und der Löhne wurde die Erhöhung der 


vorgesehenen knappen Baumittel von 9,4 Millionen K. er- 
forderlich. 

Die Mehrkosten im Betrage von 3,7 Millionen K. wurden 
vom Lande Niederösterreich durch Übernahme von Stamm- 
aktien gedeckt. 

Der Nennwert der Lokalbahn Kirchberg a'P-Mariazell- 
Guíswerk von 61 km beträgt somit einschliefslich des Sicher- 
heitsbestandes, der Kursverluste bei der Begebung der Schuld- 
verschreibungen und der Bauzinsen 11,8 Millionen K. 

Der Anlagewert der alten Strecke St. Pölten-Kirchberg a, P 
von 31 km betrug 2,4 Millionen K.; hierzu kommen die Kosten 
Ausgestaltung mit 1,3 Millionen K., sodals 
für die Stammlinie nun ‘3,7 Millionen K. aufgewendet sind. 

Die ganze, 92 km lange Linie St. Pölten-Gulswerk, aus- 
schliefslich des Flügels Ober-Grafendorf-Mank-Ruprechtshofen, 
erforderte demnach 15,5 Millionen K. oder 169000 K/km. 


der vorerwähnten 


Betriebsergebnisse. 


Die für eine Schmalspurbahn hohen Baukosten stehen 
jedoch zu den günstigen Einnahmen schon des ersten, nicht 
einmal vollen Betriebsjahres in gutem Verhältnisse. 

Im Jahre 1907 wurden bei einer durchschnittlichen Be- 
triebslänge von 114 km 532000 Reisende und 127000 t Güter 
befördert, 1906 209000 Reisende und 62000 t Fracht bei 
76 km Betriebslänge. 

Die Roheinnahme betrug im Jahre 1907 1.32 Millionen K. 
oder 11576 K;km; gegen 1906, als sich der Einfluls der 
Strecke nach Mariazell noch nicht fühlbar machte, beträgt die 


` Mehreinnahme 1,01 Millionen K. oder 330%,. 


im ursprünglichen Voranschlage ` 


Trotz der durch 
wachsenden hohen Ausgaben wird das 


die schwierigen Betriebsverhältnisse er- 
srträgnis zur vollen 
Verzinsung und Tilgung der Vorzug-Schulden hinreichen, sodafs 
schon für das Jahr 1907 
gewähr nicht nötig war. 

(Schlufs fulgt.) 


die Inanspruchnahme der Landes- 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Schweizerisches Bundesgesetz über Ausnutzung der Wasserkräfte. 


(Schweizerische Bauzeitung 1909, Band 53, Nr. 16, 17. April, S. 199 


und Nr. 17, 24. April, S. 211.) 


Dr. E. Frey, Leiter der Kraftverteilungswerke in Rhein- ' 
felden, hat nach einem Auftrage des schweizerischen Departe- ` 
ment des Innern ein Bundesgesetz über die Ausnutzung der ` 


Wasserkráfte entworfen, dessen Grundgedanken im un | 


mitgeteilt werden. 


Die Oberaufsicht der Bundesbehörde über die Nutzbar- 


machung der Wasserkräfte soll sich in zwei Richtungen äufsern, 
durch Überwachung vorhandener und durch Mitwirkung bei 
Genehmigung neuer Wasserkraftanlagen. 


will, 
bahnbetrieb in Betracht kommt. 
nehmigung das Wohl der Allgemeinheit wahren. Er soll die 
Frage einer Regelung des auszunutzenden (rewässers im Zu- 


pflichtung des Unternehmers zun Unterhalte der Ufer auf der 
Staustrecke. Fr soll ferner die Vorteile der Schiffahrt und 
Flölserei wahren. 

Wasserwerke unter 100 P.S., die die Arbeit nur zu 
eigenen Zwecken verwerten, sollen nicht unter die ncuen Vor- 
schriften gestellt werden. 


Jede nach Mafsgabe dieses Gesetzes von einer Kantons- 


. oder Bundes-Behörde zu erteilende Genehmigung für eine 


Bei letzterer soll der ` 
Bund prüfen, ob er von seinem Vorzugsrechte Gebrauch machen 
ob ein Kraftbezug von der geplanten Anlage für Eisen- ` 
Der Bund soll bei der Ge- 
den Unternehmern herzustellenden Bauwerke und etwaigen 
‚andern Leistungen, 

sammenhange mit der geplanten Anlage prüfen, sowie die Ver- . 


Wasserkraftanlage soll Bestimmungen enthalten: 
al über die Art, den Zweck und den Umfang des auf 
die Benutzung des Gewässers gerichteten Unternehmens, * 
b) über die Stauhöhe, das Gefälle und die zur Ausnutzung 
gestattete Wassermenge, 
c) über die zum Zwecke einer zweckmälsigen Flufsregelung, 
ferner zum Zwecke der Schiffahrt, Fléfserei und Fischerei von 


d) über die für die Ausführung der Bauanlagen mals- 


gebenden Pläne, Beschreibungen und Berechnungen, sowie be- 
sondere die Bauausführung betreffende Vorschriften, 

e) über die Beseitigung der gegen die geplante Wasser- 
kraftanlage erhobenen Einsprüche, 

f) über die Dauer der Genehmigung, 

g) über die Bedingungen, unter denen die Genehmigung 
vor Ablauf ihrer vorgesehenen Zeit erlischt, 

h) über das Recht des genehmigenden Staates oder des 
Bundes zum Rückkaufe der Wasserkraftanlage, 

i) über die Rechtsverhältnisse an der Wasserkraftanlage 
nach Ablauf der Genehmigung: 1. Erneuerung der Genehmigung, 
2. Heimfall der Anlage, 

k) über die vom Unternehmer zu entrichtende einmalige 
Genehmigungsgebühr und die von ihm jährlich zu zahlenden 
Wasserrechtsabgaben, 

1) über andere dem Unternehmen aufzuerlegende Leistungen 
hinsichtlich Verwertung der zu gewinnenden Arbeit, 

m) über Ermifsigung der für die Verwertung der Arbeit 
aufgestellten Preise, nachdem die Einträglichkeit des Unter- 
nehmens eine gewisse Höhe erreicht hat, 

n) nach Umständen über Abgabe eines Teiles der ge- 
wonnenen Arbeit an das Ausland. 


In der inzwischen stattgehabten Beratung des Sachver- 
ständigen - Ausschusses wurde vorgeschlagen, diese Regel- 
(Genehmigung nur vorzuschreiben für Wasserwerke von 50 und 
mehr PS. 

Die Genehmigung soll mindestens auf 50, höchstens auf 
90 Jahre lauten. B—s. 

Flachenmafsstab von White und Bean. 
(Engineering 1908, Jan., S. 60. Mit ALb.). 

Die Firma Casella und Co. in London, SW., Rochester- 
Strafse 11/15 bringt ein einfaches Hilfsmittel für das rasche 
Messen von Flächen in den Handel. In eine durchsichtige 
Celluloidplatte ist eine Reihe senkrechter gleichlaufender Linien 
eingeritzt, die abwechselnd ausgezogen und gestrichelt sind. 
Um eine Fläche, etwa ein Dampfdruck-Schaubild. zu messen. 
wird sie so unter die Platte gelegt, dafs die Umrandung zwei 
der ausgezogenen oder gestrichelten Längen berührt. Im 
ersteren Falle werden die Längen der gestrichelten, in letz- 
term die der ausgezogenen Linien innerhalb der Umgreuzung 
der Fläche gemessen und zusammengezáhlt. Die ganze Länge 
gibt auf einem der Malsstäbe auf der Mefsplatte den Inhalt 
der Fläche in bestimmter Finheit an. A. Z. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Betonfestigkeit. 
(Zentralblatt der Bauverwaltung 1908, November, Nr. €9, S. 593.) 
Dei den bestehenden amtlichen Verordnungen über die 
zulässige Beanspruchung des Betons werden die Verschieden- 


heiten in der Zeit, die bis zum Eintritte der vollen Benutzung | 


der Bauwerke verflielst, der »Schonzeit«, nicht berücksichtigt. 
Nach den preulsischen Vorschriften ist das Alter der Probe- 
wirfel, deren Festigkeit für die Höhe der zulässigen Beanspruchung 


mafsgebend ist, unterschiedslos auf 28 Tage festgesetzt, ent- 


sprechend der kürzesten, nur in Ausnahmefällen vorkommenden 
Schonzeit ; dabei ist der Sicherheitsgrad sehr hoch, bei Biegungs- 
beanspruchung auf 6 bemessen. 

Um den mit dem Alter des Beton eintretenden Festigkeits- 
zuwachs auszunutzen, erscheint es angezeigt, aulser einer Herab- 
setzung des bisherigen, unnötig hohen Sicherheitsgrades, das 


Alter der Probewürfel nach der Schonzeit zu bemessen. Als 
regelrechtes Alter könnten 90 Tage angenommen werden. In 


besonderen Fällen wäre das Alter je nach der kürzern oder 
längern Schonzeit herabzusetzen oder zu erhöhen. Erforder- 
lichen Falles können die Proben nach 28 Tagen ausgeführt 
und daraus dann die Festigkeit bei höherm Alter auf Grund 
zuverlässiger Erfahrungszahlen abgeleitet werden. 

Der Sicherheitsgrad würde vorteilhaft je nach der Art des 
Bauwerkes verschieden hoch 
Für statisch 
bestimmte Träger wäre zweck- 
mälsig ein Sicherheitsgrad von 
3,5 zu wählen, für die statisch 
unbestimmten 


festzusetzen sein. 


Anordnungen 
aber dieser Betrag je nach den 
besonderen Verhältnissen auf 


4 bis 5 zu erhöhen, wenn man nicht vorzieht, die äulseren 
Kräfte den ungünstigsten Möglichkeiten entsprechend ausreichend 
stark in Rechnung zu stellen. 

Die vorstehenden 
ruhende Belastung. 


Sicherheitszahlen beziehen sich auf 
Der verstärkte Einfluís bewegter Lasten 
kann entweder durch angemessene Erhöhung dieser Zahlen oder 
durch Einführung von Stofs-Beiwerten für die Verkehrslasten 


berücksichtigt werden. B-s. 
Wasserdichte Brücken-Fahrbahn. 
(Engineering Record 1909, Januar, Nr. 3, Band 59, S. 7%. Mit 


Abbildungen.) 

Vor ungefähr zwei Jahren baute die Wabash-Bahn über 
Junction-Avenue in Detroit, Michigan, eine eingleisige Blech- 
balkenbrücke, Fahrbahn mit einem mit Erdtcer ge- 
mischten Zementmörtel gedichtet ist. Die Hauptträger sind 


deren 


von Bordkante zu Bordkante der untern Strafse auf 13,77 m 


Länge 1,83m hoch, ruhen in den Bordkanten auf Säulen und 
setzen sich über den Fufswegen als 610 mm hohe I- Trager 
fort. Die Hauptträger tragen Querträger aus I-Eisen (Text- 


abb. 1), auf deren Untertlanschen eine unten bündige Eisen- 
betonplatte ruht. Auch die Köpfe der Querträger sind in Beton 
Die Eiseneinlagen haben 13><13 mm Querschnitt. 


eingehüllt. 


— m EE 


Die Betonoberfläche ist von jedem Hauptträger nach der Mitte 


geneigt, wo durch jeden I-Träger und den ihn umgebenden 


Beton ein 38mm weites Rohr führt, um das Wasser nach 
den an jeder Bordkante befindlichen 38 mm weiten Entwässe- 
rungsrohren zu bringen. Die obere Fläche des Betons ist mit 


einer 2,5 cm dicken Schicht Erdteermörtel bedeckt. Dieser- 
besteht aus 1 Teile Zement, 3 Teilen Sand und 0,5%', Erd- 
teer. Die Dichtung folgt der obern Fläche, geht auch über 
die Querträger weg und 33 cm an den Stehblechen der Haupt- 


träger hinauf, B—s. 


Bahnhofe und deren Ausstattung 


Das Förderband bei Eisenbahnen. 


(Railroad Age Gazette 1909, März, Band XLVI, Nr. 13, S. 706. 
Abbildungen.) 


Textabb. 1 zeigt den Querschnitt eines Förderbandes. 
Das beladene Band wird durch Trogjoche getragen, die aus 


TG 


drei oder mehr um kalt gezogene, nahtlose 
Hohlwellen sich drehenden Rollen bestehen. Die Rohre werden 
durch an Bohlen gebolzte gulseiserne Stützen getragen. Die 
Stützen haben mit Nuten versehene Bolzenlöcher zur Einstellung 
der Trogjoche auf der Bohle. Die Rollen werden durch an 
den Enden der Rohre befindliche Schmierbüchsen geschmiert. 


Mit 


Stahlrohre als — 


Die Bohlen sind auf zwei Längsträgern befestigt, die Zwischen- ` 
' Rahmen aufgehängt und treibt mit Zahnradvorgelege eine 


räume zwischen den Bohlen sind mit einer Bretterdecke be- 
deckt, damit kein Fördergut auf das Rücklaufgut fallen kann. 
Das Rücklaufband wird flach geführt durch eine Reihe 


Rollen, die sich auf an den Enden durch Hülsen gestútzten © 


und durch Schmierbüchsen geschmierten Stahlrohr-Wellen drehen. 
Die Trogjoche sind in 1 bis 1,5 m, die Rücklaufjoche ge- 
wöhnlich in 3 m Teilung angeordnet. 
Das Band wird aus einer Anzahl Leinwandstreifen her- 
gestellt, die durch beiderseitiges Bedecken mit Kautschuk zu- 
sammengeklebt werden. Nachdem die Kautschukdecke auf- 


daher längs des Förderbandes durch eine Kurbel oder durch 
vom Förderbande genommene Kraft bewegt werden. 
Das 


gestellt werden. 


Förderband kann aus tragbaren Abschnitten her- 
In diesem Falle kann es durch Hinzufügen 
oder Entfernen einer Anzahl Abschnitte und Einsetzen oder 
Entfernen der zugehörigen Bandlänge verlängert oder verkürzt 
werden. B—s. 

Werkstattenwagen mit elektrischem Antriebe und Stromspeicher. 

(Engineering News, Jan. 1908, Nr. 1, S. 15. Mit Abb.). 

Zur Beförderung von Arbeitstücken und Baustoffen inner- 
halb ausgedehnter Werkstätten baut die Westinghouse 
Maschinenbaugesellschaft in Ost-Pittsburg als Ersatz für die 
üblichen Handwagen elektrisch betriebene, zweiachsige Arbeits- 
wagen von 10 bis 40 t Tragfähigkeit und für Gleise beliebiger 
Spur, die mit Stromspeichern versehen sind. Die mit Rol- 
lenlagern ausgestatteten Achsbüchsen sind ohne Federn an 
dem einfachen Rahmen aus | -Fisen befestigt, der die flache 
Bühne aus Holzbohlen trägt. Trittbretter sind an den 
Wagenstirnseiten dicht über den Schienen angebracht und 
bilden den Stand für den Führer und die Begleiter. Auf 
der Führerseite ist die Triebmaschine mit Federn unter dem 


Achse an. Dahinter sind die Speicherzellen in Rahmen aus 
Winkeleisen ebenfalls federnd am Untergestelle befestigt. Die 
Aufnahme- und Entlade-Fähigkeit des Speichers ist sehr grols. 
An der Führerseite sind die Schalter, Bremse, Lade-Anschluls- 


dose, Hauptausschalter, Strom- und Spannungs-Messer handlich 


machen. 


gebracht ist, wird das Band in der Schwefelpresse Hitze und 


Drack ausgesetzt. 

Das Förderband kann an jedem Ende oder von irgend 
einem Punkte seiner Länge aus getrieben werden. Die Kraft 
wird auf eine oder mehrere der Rollen übertragen, über die 
das Förderband läuft. 

Zur etwa erforderlichen Entladung des Förderbandes an 
einem zwischen den beiden Enden liegenden Punkte können 
feste oder bewegliche Entlader verwendet werden. Der feste 
Entlader besteht aus zwei Rollen, von denen die eine über 
und vor der andern liegt. Das Band läuft so über die obere, 


_ hänger ziehen. 


dann unter die untere Rolle, dafs das Fördergut auf eine ` 


Rampe entladen wird, die es nach einer oder beiden Seiten 
des Förderbandes bringt. Der bewegliche Entlader ist in 
Form und Wirkungsweise ähnlich dem festen, ausgenommen 
dafs die beiden Rollen und die Rampe auf einem auf vier 


und vom Bohlenbelage geschützt angeordnet. Der Belag ist 
teilweise abnehmbar, um die Triebwerkteile zugänglich zu 
Die Triebmaschine und die Schalter haben Regel- 
formen und sind für vier Geschwindigkeiten eingerichtet. Wo 
Drebscheiben in der Gleisanlage vorhanden sind, werden die 
Wagen zweckmälsig mit festen Achsen gebaut, für Spurweiten 
unter 919 m kann eine Achse einstellbar gemacht werden, 
womit Bögen von 3,6 m Halbmesser durchfahren werden können. 
Aufschreibungen an einem im Werkstättendienste stark bean- 
spruchten Wagen ergaben bei einer Leistung von über 1020 t/km 
im Monate einen Stromverbrauch von 63 KWSt., also 0,0617 
KWSt. für 1tkm. Die Wagen sind an den Stirnseiten mit 
Zugvorrichtungen versehen und können unbelastet auf ebener 
Strecke einen bis zur eigenen Tragfähigkeit belasteten Án- 
A. Z. 


Elektrische Hángebahn für den Güterschuppen auf Bahnhof Bergen, 
Neujersey. 


(Engineering News 1909, März, Band 61, Nr. 12, S. 314. Mit Abb.) 


Spurkranzrádern ruhenden Gestelle angebracht sind. Er kann ` 


Die Erie-Bahn hat für den Güterschuppen auf Bahnhof 
Bergen, Neujersey, eine elektrische Hängebahn der Bauart 


Digitized by Ñ 


SE 


J. M. Dodge Co., Philadelphia, Pennsylvania, geplant. 
Fördermaschine ist in Textabb. 1 und 2 dargestellt. 


Abb. 1. 


Vd B45. 


Die 
Ein ` 
Paar Radgestelle fahren auf einem hochliegenden Gleise und 


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Wider stand 


tragen einen Rahmen mit Maschinen zum Heben und Senken 
der Güterschuppen-Karren. Der elektrische Strom wird von 
einer Oberleitung genommen, ein Führer fährt mit. 


_ Abb. 2. 


Abb. 3. 


Ankommende Wagen 


j i A 
L — es LH? 


Wy Wy he YL i, CL 
beg $$ {BP gq —  — — — 


Die Bahnanlage ist in Textabb. 3 und 4 dargestellt. 
Über den Mittellinien dreier Ladebühnen von je 426,72 m 
Länge befinden sich drei Hängebahngleise, die an den Enden 
durch Schleifen verbunden sind. Jede am Hängebahngleise A 
fahrende Fördermaschine hält über einem beladenen Karren, 
der senkrecht unter das Gleis gestellt ist. 
die Haken, die die Enden des Karrens fassen (Textabb. 1), 
und hebt die Last. Die grölste Höhe beträgt 4,57 m. Die 
Maschine fährt dann in der Richtung des Pfeiles (Textabb. 3) 


Der Führer senkt ` 


nach Gleis B oder C, hält an einem bestimmten Punkte und 


senkt den Karren, der sich unten selbsttätig von den Haken 
löst. Dann fährt die Maschine weiter, nimmt einen senkrecht 


unter dem Gleise stehenden leeren Karren und kehrt nach ` 


Arkammeode Hagen 
ESTE Se EDS EE T 


Gleis A zurück. 
dem nächsten beladenen. 
Zehn Fördermaschinen würden bei 450 kg Ladefähigkeit 


Sie senkt den leeren Karren und fährt nach 


eines Karrens 900 t in 20 Stunden bewegen. Dabei macht 
jede Maschine eine Rundfahrt von 900 m in sechs Minuten, 
oder zehn Fahrten in der Stunde. Die durchschnittliche Ge- 
schwindigkeit beträgt mitAufenthalten undBremsungen 2,5m/Sek.. 


die grölste 7,5 m/Sek. B—s. 


Bohr- und Schraub-Maschine. 
(Engineer 1909, Juni, Nr. 2791, S. 668. Mit Abbildungen.) 
Die Atchison-Topeka-Santa-Fe-Bahn verwendet zum An- 
bringen der Schwellenschrauben eine die Bohrer und Schrauben- 


schlüssel mit Arbeit versorgende, von H. W. Jacobs erfundene 
Maschine. Diese besteht aus einem zweiachsigen Karren, der 
eine Petroleummaschine von 12 P.S. trägt, die auch den Karren 
durch eine auf eine der Achsen wirkende Kette treibt. Die 
Maschine kann durch die Arbeiter aus- und eingegleist werden. 
Die Arbeit wird auf zwei Arten auf die Werkzeuge übertragen, 
bei der einen erstreckt sich eine Welle in der Längsrichtung 
unter der Bühne des Karrens und hat an jedem Ende eine 
Kuppelung für eine bewegliche Welle, deren freies Ende an 
der das Werkzeug treibenden, vom Arbeiter gehaltenen Vor- 
richtung angebracht ist; bei der andern treibt die Maschine eine 
Luftpumpe, von der ein Schlauch nach dem Werkzeuge ge- 
tührt ist. 

Beim Bohren wird ein eisernes Band auf die Schiene ge- 
legt, das Hülsen für den Bohrer trägt, der so die richtige Lage 
und Neigung erhält. 

Mit dieser Maschine kann 
neun Löcher bohren, in der zwei Mann mit einem Kurbelbohrer 


ein Mann in derselben Zeit 
rines bohren, und ein Mann kann mit ihr in derselben Zeit 
fünf Schwellenschrauben einschrauben, in der zwei Mann mit 
einem Hand-Schraubenschliassel eine cinschrauben. 
rechten Betriebe hat die Maschine vorn 


hinten zwei Schraubenschlüssel, so dafs die beiden Verrichtungen 


Im regel- 


einen Bohrer und 
ungefähr denselben Fortschritt machen. 
Die wird auch 


bahrers verwendet, der durch quer an die Schienen geklammerte 


Maschine zum Treiben eines Sehienen- 


Maschinen 
Einwellen -Weehselstrom-Triebmaschine. 


Uber die Wirkung der Einwellen- Wechselstrom- 
Triebmaschinen, insbesondere derjenigen für Hauptbalnen 
berichtet Regierungsbaumeister Heilfron im Vereine deutscher 
Maschineningenieure *). 

Zu dem Zwecke, die inneren elektrischen Vorgänge in 
den Triebmaschinen für Einwellen-Wechselstrom dem Verständ- 
nisse näher zu bringen, werden nach Malsgabe einer voll- 
ständigen Einteilung der Triebmaschinen diejenigen Bauarten 
der Triebmaschinen mit Stromsammler, und zwar besonders 
die Bahntriebmaschinen näher besprochen, die grölsere tat- 
sächliche Bedeutung erlangt haben. Die drei gröfsten deutschen 
Bauanstalten, die Siemens-Schuckert- Werke, die Felten 
und Guilleaume-Lahmever- Werke und die Allgemeine 
Flektrizitäts-Gesellschaft haben die einfache Reihen- 
sehluls-Triebmaschine, die doppeltgespeiste Reihenschluls-Trieb- 
maschine nach Osnos und die Reihenschlufs-Kurzschluls-Trieb- 
maschine nach Winter-Eichberg erprobt und diese wurden 
rinander gegenübergestellt. Aulserdem wurde aber auch, um 
die Vielseitigkeit des Gebietes zu beleuchten, eine Einwellen- 
Triebmaschine für ortsfeste Anlagen, besonders für Menschen- 
und Waren- Aufzüge, die Doppelschluls-Triebmaschine der 
Felten und Guilleaume-Lahmeyer-Werke näher er- 
ortert. 

Ausführlich wurden die feineren elektrischen Vorgänge in 
den Triebmaschinen durchgesprochen, deren Verständnis dem 


*) Auslúhrlich in Glaser’s Annalen. 


einstellbare Stangen gehalten wird. Sie kann ferner Schienen- 
sägen, Prefsluft-Nietwerkzeuge, Farbspritz-Vorrichtungen und 
B--s. 


dergleichen treiben. : 


Gleisbremsen. 


Bei Gelegenheit der Besprechung der Gleisanlagen im 
Hafen von Ruhrort sind die an den Kohlenkippern angebrachten 


Gleisbremsen zur Regelung der Geschwindigkeit der ablaufen- 


den Wagen als zu den vielen »neuen« Einrichtungen des 
Hafens gehörend bezeichnet.*) 
Von der Auffassung ausgehend, dafs damit die (rleis- 


bremse an sich als eine Neuerung bezeichnet sei, macht das 
Werk H. Büssing und Sohn in Braunschweig darauf auf- 
merksam, dals die Gleisbremsen schon alt, und dals sie bereits 
wiederholt beschrieben **) und auch patentiert ***) sind. Das 
Werk ersucht um Aufnahme dieser geschichtlichen Angabe, 
indem es die langjährige Erfolglosigkeit der Gleisbremse aus 
der durch Schmutz und Öl an den beiden inneren Radreifen- 
seiten bewirkten Herabsetzung der Wirkung erklärt. Dieser 


Aufforderung kommen wir hiermit gern nach. 


*) Organ 1909, S. 278. l 
**) Glasers Annalen 1892, Juli, Nr. 361, v. Brosius, Glasers 
Annalen 1892, August, Nr. 363 und Organ 1874, S. 140, 193, von 


Clauss. 
#34) Brosius, D. R. P. 59532. 


und Wagen. 


Fernerstehenden erfahrungsgemáls zuerst Schwierigkeiten be- 
reitet, besonders die schädliche Funkenbildung im Stromwender 
und die Mittel zu ihrer Beseitigung. Als sehr bedeutungsvoll 
kennzeichnete der Vortragende das Bestreben der preulsisch- 
Staatseisenbahnverwaltung, die verschiedenen, in 


Werke zu einer möglichst weitgehenden 


hessischen 
Frage kommenden 
Vereinheitlichung und Vereinfachung der Triebmaschinen zu 
bewegen. 

Dann wurden die betriebstechnischen Gesichtspunkte ge- 
würdigt, die mit der Verwendung der Einwellen-Wechselstrom- 
Triebmaschinen im Eisenbahnbetriebe zusammenhängen, und 
zwar besonders die Wahl einer günstigen Wellenzahl in der 
Fahrleitung, sodann die verschiedenen Regelungsarten für die 
Triebmaschinen bei Eisenbahnbetrieb mit Lokomotiven und mit 
Triebwagen, ferner die Möglichkeit, die Wechselstrom-Trieb- 
maschinen auch mit Gleichstrom etwa innerhalb der Städte zu 
betreiben, schlielslich die Stromrückgewinnung auf Gefäll- 
strecken. 

Ein kurzer Hinweis auf die Untersuchung und Prüfung 
der Maschinen in den »Prüffeldern« der elektrotechnischen 
Werke beschlols den Vortrag. 


Cole-Überhitzer. 
(Railroad Age Gazette, Mai 1909, Nr. 19, S, 992. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 3 bis 6 auf Tafel XV. 
Der Lokomotiv - Rauchröhrenüberhitzer von Cole ist von 


der Amerikanischen Lokomotiv-Baugesellschaft weiter verbessert 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 5. Heft. 1910. 15 


worden. Ursprünglich waren in jedem Rauchrohre vier am 
Ende verschlossene Überhitzerrohre angeordnet, in die ein 
engeres Rohr lang hincinragte und den Nafsdampf bis zum 
Rohrende führte, von wo er durch den schmalen Ringraum 
zwischen innerm und äulserm Rohre zum Sammelkasten zurück- 
kehrte. Dadurch mufste der Heifsdampf einen Teil seiner 
Wärme wieder an den Nafsdampf im Innenrohre abgeben. 
Diesen Nachteil vermeidet die neuere Bauart nach Abb. 3 bis 6. 
Taf. XV, bei der die Innenrohre fortfallen, die vier Über- 
hitzerrohrstränge in jedem Rauchrohre wie baim Schmidt- 
Überhitzer zu einer Schlange so zusammengebogen sind. dafs 
der Dampf abwechselnd im Gegenstrome zu den Heizgasen und 
im (rleichstrome hindurch mufs, Die Sammelkisten aus Stahl- 
euls mit innerer Trennungswand für Nafs- und Heifs-Dampf 
liegen in beiden Seiten der Rauchkammer eng an das Mantel- 
blech angeschlossen. Der Dampf ist also für beide Zylinder 
von vorneherein getrennt und wird durch die üblichen Dampf- 


einströmrohre den Schieberkästen zugefitlirt. Der vom Regler 


kommende Nafsdampf wird oben durch ein Kreuzrohr in die 
beiden Sammler geleitet. Die Überhitzerrohre sind in die 


der Rauchkammermitte zugekehrten Wände der Sammelkästen 
mit kugeligem Geleuke nach Abb. 3, Taf. XV eingesetzt und 
werden durch Augenplatten gehalten, die mit einer dampf- 
dicht durch den Kasten hindurchgefiihrten Schraube angezogen 
werden. Dadurch wird gute Dichtung und volle Beweglichkeit 
der stark arbeitenden Rohre gewährleistet, zugleich leichtes 
jeder Rohrschlange ermöglicht. Zum Anzichen der 
Rohrschrauben-Muttern sind im Rauchkammermantel Öffnungen 


Lösen 


ausgespart, die durch kleine Einschraube-Luken verschlossen 
werden. Beim Schliessen des Reglers schliefst sich selbsttätig 


eine Blechklappe, die die nicht unter Dampf stehenden Rohre 
vor den heifsen Gasen schützt. A. Z. 


96 


Bewährung einer Stofsvorriehtunz an Neuyorker Uutergrundbahn- 
Wagen. 


(Electric Railway Journal, Dez. 1908, Nr. 27, S. 1123, Mit Abbildungen. 
Ingegneria Ferroviaria, März 1909. Nr. 6, S. 91. Mit Abb. Railroad 
Age Gazette, Dez. 1908, Nr. 27, S. 1487. Mit Abb.) 


Hierzu Zeichnung Abb. 7 auf Taf. XV. 


Die » Amerikanische Stralsen- und Stadt-Bahn-Gesehlschatt; 
hat sich bemüht, für die Vorderseite der Bufferbohlen an Stadt- 
bahnwagen eine Bauart festzulegen, die verhüten soll, dals die 
Wagen bei einem Zusammenstolse sich über- und ineinander 
schieben. Über Erfahrungen mit derartig ausgebildeten Stofsvor- 
richtungen nach Hedley machte der Betriebsleiter J.S. Doyle 
der »Interborough«-Schnellbahn gelegentlich einer Besprechung 
bemerkenswerte Mitteilungen. An einigen Wagen dieser Gesell- 
schaft sind die Rahmen der Endbühnen durch flach aufyelegte 
Stahlplatten von 6 mm Stärke versteift, die mit den oberen 
und unteren Flanschen der C fórmigen Rahmeneisen vernietet sind. 
Auf die Bufterbohle wird ein kräftiges Stahlgulsstück mit drei wage- 
rechten tachen Rippen nach Abb. 7, Taf. XV aufeeschraubt, die 
bei einem Zusammenstolse das Uberklettern der Buffertlachen und 
damit das verhängnisvolle Ineinanderschieben der weniger wider- 
standsfähigen Wagenkasten verhindern sollen. Die Wirksamkeit 
einer derartigen Einrichtung zeigte sich bei einem Unfalle, als 
ein leerer Zug aus 8 hölzernen und Stahl-Drehgestellwagen mit 
einer Geschwindigkeit von 50 bis 65 km St in einen still- 
stehenden ebenso schweren Zur hineinfuhr. Der vordere auf- 
fahrende Stahl-Wagen hatte die besonderen Stolsbuffer, die trotz 
der glatten Bufferflächen der Nachbarwagen ein Aufklettern 
des Wagens verhinderten, sodals der Stofs nur das Untergestell 
traf. Die übrigen Wagen wurden mehr oder weniger ineinander 
geschoben und stark beschädigt, wie aus den Zahlen für die 
Ausbesserungskosten hervorgeht. Bei einem Sachschaden von 
etwa 38860 M. enttielen anf den Stahlwagen mit der Stols- 
vorrichtung 697 M. Ausbesserungskosten, während die übrigen 
Stahlwagen durchschnittlich etwa das fünffache, die hölzernen 
Wagen beinahe das zwanzigfache für Wiederherstellung er- 
forderten. A. Z. 


Signale. 


Die Sicherungsanlage für den neuen Union-Hauptbahnhof”) in 
Washington, Distrikt Columbia. 


(Engineering kecord 1908, Band 58. November, N. 542. 
bildungen.) 


Mit Ab- 


Die Sicherungsanlage für den neuen Union-Hauptbahnhof 
in Washington, Distrikt Columbia, ist bemerkenswert wegen 
der vereinigten Anwendung der Geschwindigkeit-Signale mit 
drei Stellungen im obern Viertel, halb sebsttätiger Überwachung 
und Melder- 
Der obere Signalarm gilt für die mit hoher, der 
mittlere für die mit mittlerer, der untere für die mit geringer 
Die 
können aulserdem für mit hoher, mittlerer oder geringer Ge- 


des Fahrstralsenverschlusses «durch elektrische 


Stromkreise. 
Geschwindigkeit befahrenen Fahrstralsen. unteren Arme 
schwindigkeit befahrene Fahrstralsen, die frei sind, gezogen 
Dies 
schieht durch einen besondern Stromkreis, in dem durch einen 
nur mit Erlaubnis des Fahrdienstleiters betätigten Druckknopf 
mit dem Magneten des untern Armes ein Stab-Schaltmagnet 
in Reihe geschaltet wird, der jede halb selbsttätige Uber- 
wachung ausschaltet und nur die » Achtung«-Stellung des untern 


werden, wie beispielsweise für Umsetzbewegungen. 


TP 
ge 


Armes zulälst. 


Alle Signale gehen vom nächst vorliegenden 


*) Organ 1909, 8. 37, 


Signale für hohe Geschwindigkeit aus selbsttätig in die wage- 
rechte »WVahrt<-Stellnng, wenn das vorliegende Signal in der 


unter 45° geneigten »Achtung«- oder in der wagerechten 
»Fabrt«-Stellung steht. Zu diesem Zwecke sind alle Drei- 


stellung-Stromkreise über die Weichenrollen in der Federver- 
bindung der Stellwerke geführt. 


Der Bahnhof hat drei Stellwerke, eines an der K-Stralse 
für die Gleise der Bahnhotshalle, eines an der Neuyork-A venue 
für das Nordende des Bahnhotes und eines an der Massachusetts- 
Avenue für die Gleisverbindungen vor dem nach dem südlichen 
Teile der Stadt führenden, 1570 m langen zweigleisigen Tunnel, 
Die Stellwerke haben elektrisch gesteuerten Prelsluft-Betrieb 
und elektrische Melder-Stromkreise, die durch die elektrischen 
Anzeigeverschlüsse ein Umstellen der Weichenhebel verhindern, 
falls die Schaltinagnete eines der auf die betreffende Weiche 
einwirkenden Gleis-Stromkreise durch einen auf diesen Gleis- 
Stromkreisen befindlichen Zug geöffnet werden. Der Weichen- 
schutz durch einen Gleis-Stromkreis erstreckt sich wenigstens 
20 m über jede Weichenspitze hinaus und hinten in allen Fällen 
bis zum Merkzeichen. In der Doppelweichenstralse wurde der 
Melder-Stromkreis-Schutz bei umgestellter Weiche unter Ein- 


schaltung der Jlebelrolen nach dem Gleis-Stromkreise des 


nächsten Gleises geführt, wenn kein genügender Weichenschutz 
erreicht werden konnte, ohne die Weichen unnötig zu ver- 
schlielsen. 


Über jedem Stellwerke ist ein erleuchteter Gleisplan an- 
gebracht. Die Gleispläne werden eisernen Rohrstützen 
getragen und bestehen aus einem eisernen Rahmenwerke, mit 
Bekleidung, Feldern und Scheidewänden aus Aluminium. Die 
Vorderflächen bestehen aus Glas, das mit Ausnahme der die 
Gleise darstellenden Linien schwarz gestrichen ist. 
haben eine Lichtstärke von 1 Kerze und werden von einem 
Abspanner aus mit Wechselstrom von 14 Volt gespeist, die 
Drähte zwischen den regelnden Schaltmagneten und den Lampen 
sind durch die eisernen Rohrstützen in den Gleisplan geführt. 

Die Zugführer abfahrenden Züge, die Bahnsteig- 
schaffner an den Eingängen vom Querbahnsteige nach den Zungen- 


von 


Die Lampen 


der 


bahnsteigen und die Fahrdienstleiter in den Stellwerken an der 
K-Strafse und an der Massachusetts-Avenue sind durch auf den 
Bahnsteigen und in den Stellwerken befindliche Lichtsignale 
verbunden. Über jedem Bahnsteigtore ist ein Signal angebracht, 
das aus zwei gewöhnlich dunkeln elektrischen Lichtern besteht, 
und in fünf gulseiserne Säulen der Bahnhofshalle sind Bahn- 
steig-Signalkasten eingesetzt, die je zwei getrennte Linsen, hinter 
denen sich auch gewöhnlich dunkele Lichter befinden, und einen 
durch einen Schlüssel betätigten Stromkreisregler haben. In 
den beiden Stellwerken befinden sich Aluminiumschränke mit 
drei gewöhnlich dunkeln Lichtern für jedes von dem betreffenden 
Stellwerke überwachte Bahnsteiggleis. Der Zugführer betätigt 
ungefähr eine Minute vor der Abfahrzeit mit seinem Schlüssel 
den Stromkreisregler in dem in einer Säule befindlichen Bahn- 


steig-Signalkasten, wodurch eines der drei Lichter im Stell- 


Besondere Ei 
Schwebebahn-Probestrecke in Berlin. 


Bezüglich der Probestrecke für eine Schwebebahn in der 
Brunnenstralse in Berlin, deren Ausführung wir früher *) mit- 
teilten, ist in der Presse mehrfach die Nachricht verbreitet, 
dafs die Aufstellung des Gerüstes in der Stralse zu zahlreichen 
Unfällen im Strafsenverkehre Anlals gegeben habe. Über diese 
Behauptung hat sich das Polizeipräsidium in Berlin am 1. Juli 
gegenüber der »Continentalen Gesellschaft für elektrische Un- 


ternehmungene mit dem hierunter abgedruckten Wortlaute 
geaulsert. Wir machen von dieser Äufserung Mitteilung, da 


wir der Ansicht sind, dals die Schwebebahn, als die billigste 
und beweglichste städtische Schnellbahn, aller Berücksichtigung 
wert ist, und von ungerechten Vorwürfen freigehalten werden 
sollte. 

»Auf das gefällige Schreiben vom 21. Juni 1909 er- 
widere ich ergebenst, dals nach dem Ergebnisse der amt- 
lichen Feststellungen kein einziger von den in der Brunnen- 
stralse am Rosenthalertore vorgekommenen Unfällen auf 
das Vorhandensein der Schwebebahn-Probestrecke zurück- 
zuführen ist. Auch die anderen in dem eingereichten 
Zeitungsabschnitte enthaltenen Behauptungen sind unzu- 
treffend, wenigstens soweit sie die fraglichen Tatbestände 
mit der Schwebebahn-Probestrecke in einen ursáchlichen 
*) Organ 1908, S. 109. 


werke aufleuchtet. Will der Fahrdienstleiter den Zug ablassen, 
so drückt er auf einen Knopf in seinem Schranke, wodurch 
dieses Licht im Stellwerke erlischt und zugleich ein zweites 
Licht in seinem eigenen Schranke, ein Licht in jedem der fünf 
Anzeiger auf dem Bahnsteige und eines der Lichter am Bahn- 
steigtore aufleuchtet. Nachdem der Bahnsteigschaffner sein Tor 
hat, betätigt 
- Schlisselumsteller, wodurch das zweite Licht in den Bahnsteig- 

Lichtkasten dritte Licht 


Stellwerke aufleuchtet. d 


veschlossen er einen am Tore angebrachten 


und dem Toranzeiger und das im 
Dies gibt dem Zugführer die Erlaubnis, 
seinen Zug nach den Stellwerksignalen zu fahren, von wo die 
Fahrt in der gewöhnlichen Weise durch die Signale geregelt 
wird. Nachdem der Zug das Bahnsteiggleis verlassen hat, 
werden alle Lichter vom Fahrdienstleiter ausgelöscht. 

Alle Gleis-Stromkreise werden von Speichern mit 2 Volt 
gespeist, in die nach jedem Gleis-Stromkreise führende positive 
Gleis-Speicher-Speiseleitung ist eine regelungsfähige Drosselspule 
eingeschaltet. 

Die Stellvorrichtung der Dreistellung-Signale besteht aus 
zwei senkrechten Prelsluft-Zylindern, aus denen die Luft durch 
elektrisch gesteuerte Magnet-Hähne abgelassen wird, und zwei 
durch je einen der Zylinder betätigten Zahnstangen, zwischen 
denen sich ein Zahnrad betindet, mit dem die die Blenden und 
Alle 


Signale werden durch Lampen von 2 Kerzen erleuchtet, die 


den Arm betätigende Stange unmittelbar verbunden ist. 


mit Wechselstrom von 110 Volt gespeist werden. 

Die Prefsluft für die Betätigung der Weichen und Signale 
wird mit einem Drucke von ungefähr 6 at durch Doppelsätze 
von durch Dampf getriebenen, im Krafthause aufgestellten Luft- 


pumpen geliefert. B—s. 


senbahnarten. 
Zusammenhang bringen. Ich stelle ergebenst anheim, die 
fraglichen Pressemeldungen noch nachträglich berichtigen 
zu lassen.« Im Auftrage gezeichnet Dumrath. 
Reibungmindernde Abnehmerrolle für elektrische Bahnen. 


Durch die Verwendung reibungmindernder Rollen statt 


soleher mit gewöhnlichem Lagerfutter wurden Beseitigung des 


Abb. 1. 


aa Google 


Überhitzens und Ersparnisse an Arbeit, Sehmiermitteln und 
Erhaltung erzielt; bis jetzt hat man die Abnehmerrollen für 
elektrische Bahnen aber selten mit solchen Lagern versehen. 
In Textabb. 1 ist ein solches abgebildet, das eine gehärtete 
stählerne Büchse besitzt, die sich in der Bohrung der bronzenen 
Ableitungsrolle befindet und mit gehiárteten stählernen Rollen 
versehen wird. 


Büchse nebst Rollen sind derart, dafs, wenn 
die bronzenen Rollen abgenutzt sind. sie in andere Rollen 


hineingeschoben werden können, 


Fabrikanten sind die Standard Roller Bearing Co., Phila- 
delphia. 


98 


Die Schwebebahnfrage in Berlin -Rixdorf. 

Die »Continentale Gesellschaft für elektrische Unterneh- 
mungen«, Abteilung für Schwebebahnen, hat vor kurzem bei 
dem Magistrate der Gemeinde Rixdorf beantragt, die Strafsen 
für 
Schwebebahn Gesundbrunnen — Rixdorf benutzen zu dürfen, 
Die Schwebre- 
bahn bietet dabei für die in der Luftlinie rund 9 km lange 


der Gemeinde eine Berlin nordsüdlich durchziehende 


wenn die Ausführung in Berlin genehmigt wird. 


Strecke einen festen Einheitsfahrpreis von 10 Pf. an, ein Satz, 


Bücherbesprechungen. 


Entwickelung der Bauweise der Dampflokomotive. Aus einem 
Vortrag des Geh. Baurat a. D. Klien, gehalten im Verein 
sächsischer Lokomotivführer in Dresden. Besonderer Ab- 
druck aus Band XXVI der Zeitschrift für Lokomotivführer. 
Hannover 1909, Vereinsbuchdruckerei. 


Der bekannte und fruchtbare Meister des Lokomotivbaues 
gibt hier eine zwar knappe, aber treffende und die wichtigen 
Entwickelunestufen richtig betonende Geschichte der Lokomo- 
tive von ihren Anfängen im 18. Jahrhundert bis auf die neue- 
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mittlerer technischer Bildung bestimmt ist, so wird sie durch 
die Klarheit und die auf eingehendster Sachkunde beruhende 
Sicherheit der Darstellung zugleich zu einem nützlichen und 
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Rücksichtnahme auf Eisenbahn- und Stralsenbrücken nebst 
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fur die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Kisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung Halt sich für den Inhalt der mit. den Namon des Verfassoré: on. a 


Neue Folge. XLVII Band. versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich, : 6. Heft, 1910, 15. Harz. 
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ug ir rer on 4 


Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906. 
II. Teil: Trieb- und Anhänge -Wagen. 


Von Ingenieur C. Hawelka, Inspektor der Nordbahn-Direktion in Wien, und Ingenieur F. Turber, Maschinen-Oberkommissär der Südbahn- 
Gesellschaft in Wien. 


Hierzu Zeichnungen auf 10 Tafeln. 
(Schlufs von Seite 79.) 


V. Frankreich. ' tätigt werden können. Für jede Fahrrichtung sind Sandstreuer 

vorgesehen. 

| Die Beleuchtung erfolgt durch Azetylen. Der Wagen 
Nr. 29) Zweiachsiger Dampf-Triebwagen der hat zwei offene Endbühnen, von denen die eine als Führer- 

Stralsenbahnen in Paris, »Compagnie Générale des Omnibus«, , stand dient und den Kessel mit Ausstattung, Bremsen und die 

Strecke Trocadero-La Villette, erbaut von V. Purrey in | sonstigen Teile enthält; die hintere dient als Einstieg- und 


Bordeaux. Schaffner-Raum. 
Zusammenstellung S. 48, Nr. 26. | 


A) Dampftriebwagen. 


Im Innern sind Längssitze mit Ledertuchpolsterung ange- 
Der Wagen bietet nur Bemerkenswertes hinsichtlich seines : ordnet. 
Dampferzeugers und der Triebmaschine, beide nach Bauart 


Purrey. 


B) Elektrische Triebwagen. 


Nr.30) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 


_ Ersterer ist ein stehender Wasserrohrkessel mit unterer | y, 301 der Strafsenbahn Roubaix-Tourcoing, gebaut von den 
dreiteiliger Wasserkammer aus Guíseisen. Das Wasser wird | At6liers du Nord de la France in Blanc-Misseron. 


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aus der untersten Kammer kommend in U-förmigen Rohren | Zusammenstellung S. 48, Nr. 28, Abb. 15 und 16 
d ° >] . H a ! ? 
vorgewärmt, dann in mehreren Reihen schlangenförmig ge- | Taf. X 

| 

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wundener Rohrbündel verdampft; der Dampf gelangt überhitzt | Der Wagen besteht aus dem Laufgestelle und dem Wagen- 


mit 15 bis 20 at Spannung in ein zylindrisches Sammelgefäls ` kasten mit eigenem Untergestelle, beide sind durch Schrauben 
von 20 mm Wandstärke, in dessen unterm Teile sich noch verbunden. 


Wasser befindet. Durdi einen SE im Sammler, ger Die beiden Längsträger des Laufgestelles bestehen aus je 
einen Hahn der Speiseleitung betätigen kann, oder der auf die ` zwei 16mm starken, in Wagenmitte 160 mm hohen Blechen, 
“peisepumpe selbst wirkt, wird das Wasser immer auf gleichem `; gie auf gleiche Festigkeit geformt sind. Die beiden Bleche 


| 
Stande gehalten. : stehen 104 mm von einander ab und sind durch kurze LJ-Eisen- 
Die Triebmaschine ist zweizylindrig bei einer Höchstlei- | stücke von 104><66><12 min vernietet. Diese Stücke dienen als 
stung von 50 PS. Die Muschelschieber werden durch eine ' Stützen der Tragfedergehänge und der mittleren Kasten-Wickel- 
Steuerung mit zweimittigen Scheiben betätigt. federn: über den Achslagern verbindet die Längsträgerbleche 
Die beiden Wagenachsen sind durch vier Ketten an- ein genieteter, aus 15mm starkem Bleche geprefster Bügel, 
getrieben, die für jede Achse paarweise in mit Öl gefüllten an den äufsersten Enden je die zwischengenietete Stahlgufsstütze 
Behältern laufen. Die Ketten sind nachspannbar. - für die Blatt-Tragfedern des Kastens. An den Lagerausschnit- 
Geheizt wird mit Gaskoks auf einem Schúttelroste. Die ` ten sind die Achshalter aus LI- Eisen von 140><66><12 mm 
Speisewasserbehälter sind unter Sitzbänken angebracht. zwischengenietet und durch ein rechteckiges Unterzugeisen aus 
Das Untergestell des Wagens ist aus Winkeleisen und Stahlgufs zusammengeschraubt. Die Langrahmen des Laufge- 
Blechen erbaut. | stelles erhalten in Wagenmitte Querverbindungen aus zwei 120 mm 
Der Wagen hat eine Luftdruckbremse nach Purrey und hohen [ -Eisen und gegen die Enden zu solche aus einem ab- 
Handbremse, die beide auch von der hintern Endbühne be- | gebogenen, 20 mm starken Flacheisen. Das Laufgestell mit 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 6. Heft. 1910. 16 


100 A 


1,8m Achsstand gestattet das Durchfahren von is 
mit 18m Halbmesser bei Im Gleisspur. . 

Unter jeder Endbühne hängt eine nach vorn bogenförmig 
gestaltete Schutzvorrichtung aus Blechstreifen, die mit Flach- 
eisen an den inneren Blechlängsträgern und der Flacheisen- 
quersteife befestigt ist. Die Unterkante der Schutzvorrich- 
tungen ist mit einem lederüberzogenen Rofshaarpolster gesäumt. 
An den Wagenlängsseiten sind die beiden Schutzvorrichtungen 
durch zwei Flacheisenpaare verbunden, 
an den Längsrahmen aufgehangen sind. 

Die Achssätze haben Stahlachsen von 95 mm Schaftstärke, 


die mit Winkeleisen 


609 mm breit. Die 1600 mm tiefen Endbühnen sind vorn ver- 
glast. Jede Endbühne hat an der einen Seite einen, an der 
andern zwei Einstiege, von denen einer durch Kette und Ge- 
länder von dem Endbühnenraume getrennt, nur in das Wagen- 
innere führt.*). Die gegenüber liegenden schmäleren Einstiege 
sind durch Klapptüren, der dritte Einstieg durch eine mit 
Leder überzogene Kette nach aulsen abgeschlossen. Jede End- 
bühne enthält 12 Stehplätze. Die Endbúhnen tragen vorn 
Fahrschalter und Stromwender, sowie Bremskurbel, Fulsglocke, 


= Signalglocke und mit dem Fulse zu betätigende Sandstreuer. 


SO><165 mm Zapfenstärke, geschmiedete Radsterne und Rad- . 


reifen von 800mm Laufkreisdurchmesser bei 80mm Breite. 

Das Laufgestell ruht mit vier Blattfedern von acht Lagen 
von 75><11 mm auf den einteiligen Achsbüchsen. Die Federbund- 
auflage ist halbkugelförmig gestaltet. Die Federgehänge um- 
greifen in Hakenform eine Warze der Hauptblattenden, sind unter 
den Gehängestützen aus LJ- Eisen durch eine Kautschuklage in 
zwei Tellern abgefedert und in Schneiden gelagert. Die Kasten- 
last wird durch vier innerhalb des Achsstandes angeordnete 
Wickelfedern und durch vier Endfedern in Gleittaschen auf 
das Laufgestell übertragen; diese Federn bestehen aus sechs 
Lagen von 75><8 mm. Alle Blattfedern haben unter dem leeren 
Wagen 700 mm Sehnenlänge. 

Das Laufgestell wird durch eine vierklötzige Kettenrad- 


- 500 Volt Spannung und 500 Umdrehungen ; 


Jede Achse wird von einer Gleichstrommaschine mit Zahnrad- 
übersetzung angetrieben; die Maschinen leisten 20 PS bei 
sie sind von der 
»Société de Constructions Flectriques du Nord et de l’Est« in 
Jeumont geliefert. 

Der Wagen hat elektrische Beleuchtung, Lüftung durch 


Klappfenster im Dachaufbaue. 


Nr. 31) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 


Ar, 121 der Strafsenbahn in Nizza, gebaut von der Thomson- 


_ lager-Federn. 


Ratschenbremse gebremst, die auch durch einen Elektromag- ` 


neten betätigt werden kann. Die Bremsschuhe sind an Pen- 
deln aufgehängt und haben auswechselbare, 
umgreifende Klötze. 

Das Untergestell des Kastens hat Winkeleisen von 150 mm 
Schenkellänge als seitliche Hauptträger, die bis an die beiden 
Endbühnen reichen; weiter kommen Winkeleisen als Langsteifen 
und Holzquerträger zur Verwendung. Die Endbühnen sind aus 
120 mm hohen [- und Winkel-Eisen von 70 mn Schenkellänge 
erbaut und durch solche Formeisen und hochkant gestellte 
Bleche mit dem Kastenuntergestelle sicher verbunden. Das 
160 mm hohe [- Bruststück ist schwach gebogen und dient zur 
Befestigung der Stofs-Schneckenfeder und des aus einem elasti- 
schen Stahlbande von 160><15 mm Stärke hergestellten Stofs- 
bigels. Die Zugvorrichtung greift mit gefedertem Stangen- 
bügel an einem aus Blechen verfertigten Widerlager unter der 
Endbühne an. 


Das Kastengerippe mit starkem Unterrahmen und Schräg- 
verbindungen unterhalb der Fenster besteht aus Eichenholz. 
Das bogenförmige, doppelt gedeckte Dach trägt einen bis an 
die Endbúhnen reichenden, 260 mm hohen Lüftungsaufbau. Der 
Kasten ist aufsen mit Blech verschalt. 

Das Wageninnere enthält 16, durch einen 480 mm breiten 
Gang getrennte Quersitze. Die mit Rohrgeflecht bezogenen 
Sitze und Rücklehnen sind abgefedert, letztere nach amerika- 
nischem Vorbilde je nach der Fahrrichtung umschlagbar. 

Die Innenausstattung ist aus Pitchpine- und Teakholz 
hergestellt. 


den Spurkranz 


Der Fufsboden enthält Klappen über den Triebmaschinen. 
Jede Seitenwand hat drei 1185 mm breite, 
in die Wand eingelassenen Rollvorhängen. 

Die Schiebetüren 


feste Fenster mit 


nach den gedeckten Endbühnen sind 


Houston-Gesellschaft in Paris. 

Zusammenstellung S. 46, Nr. 24, Abb. 17, Taf. XI. 

Das zweiachsige Laufgestell mit 1850 mm Achsstand hat 
zwei seitliche aus Stahl geschmiedete Barren-Längsträger mit 
Kerben und Auflager zur Befestigung der Kasten- und Achs- 
Das Laufgestell hat Schräg- und Quer-Verbin- 
dungen aus Flacheisen. 

Der Wagenkasten ruht mit acht Wickelfedern und vier 


. siebenblätterigen Tragfedern auf den Tragbalken des Laufge- 
= stelles. Die Wickelfedern befinden sich neben den Achsbüchsen, 


die Blattfedern an den Enden der Tragbalken. 


Letztere sind 
gegen die Achsbúchsen durch niedrige Wickelfedern abge- 
federt; die Achsbüchsen aus Stahlgufs sind unten mit ange- 
gossenen Armen versehen, auf denen diese Federn ruhen. 

Das Untergestell ist aus [[- Eisen hergestellt. Die 177 mm 
hohen Hauptträger reichen auf jeder Seite bis zur Endbühne 
und sind durch je ein Sprengwerk versteift. Jedes dieser 


, Sprengwerke hat vier Druckstützen, die gleichzeitig die Füh- 


rungen für die vier Wickeltragfedern jeder Kastenseite bilden. 
Für die Befestigung der Druckstütze und der Gleittaschen 
der Kastenblattfedern ist ein entsprechend geformtes, 18 mm 
starkes Flacheisen vorgesehen, mit dem das Laufgestell an die 
Unterflanschen der Haupttráger des Kastens geschraubt ist. 
Das Laufgestell, die Achslager und die Befestigung des Spreng- 
werkes am Kasten sind nach amerikanischem Muster der J. 
G. Brill-Co. in Philadelphia ausgeführt. 

Die Endbühnen haben vier 120 mm hohe [[- Längssteifen 
und Schräg- und Quer-Verband aus Formeisen. Die äufseren 
Längssteifen tragen angenietete, geschmiedete Kragstützen. 

Jedes Brusteisen trägt einen doppelt gefederten Stofsbú gel 
und unter diesem einen Zughaken mit nicht durchgehender 
Zugvorrichtung und Schraubenkuppelung. Aufserdem sind Not- 
ketten vorgesehen. 


Der Wagenkasten hat Holzgerippe und Blechverscha- 
lung, zwei gedeckte und verglaste, bis auf die beiden 


einander schräg gegenüber liegenden Einstiege vollkommen ge- 


*) Die Sitze im Wageninnern gelten als I. Klasse, die Stehplätze 
anf den Endbúhnen als Il. Klasse. 


101 


schlossene Endbühnen. Das Seitenfenster jeder Bühne 
herablaísbar. Schiebetüren führen in das Wageninnere. Jede 
Längsseite enthält zwei 1360 mm und zwei 950mm breite, 
700 mm hohe feste Fenster mit Rollvorhängen. Über jedem 
dieser Fenster befinden sich zwei 


Über den Seitenwandfenstern sind 
Der Fuísboden enthält 


amerikanischer Bauweise. 
einfache Gepäckträger angeordnet. 
Klappen über den Triebwerken. 

An Bremsen hat der Wagen eine vierklötzige Handbremse 
und eine selbsttätige Luftdruckbremse mit elektrisch ange- 
triebener Prefspumpe. Als Notbremse ist eine Schienenbremse 
mit Handrad, Kegelräderübersetzung und Spindelantrieb vorge- 
sehen, die mit zwei Schlitten auf jede Schiene wirkt. 

Der Wagen hat 20 Sitz- und 12 Steh-Plätze. 

Die beiden Triebmaschinen von Thomson-Houston 
leisten 50 PS. 

Der Wagen ist mit einer’ Zugsteuerung für mehrere ge- 
kuppelte Triebwagen ausgerüstet, die der unter Nr. 15, S. 80 
erwähnten Zugsteuerung ähnelt. 


und Strom-Schalter, Steuerungen, Bremskurbeln, Fulsglocke und 
Sandstreuer. 

Der Wagen ist elektrisch beleuchtet und kann durch die 
kleinen Schiebefenster gelüftet werden. 


C. Anhingewagen, 


Nr. 32) Vierachsiger Anhängewagen Nr. 201 
der elektrischen Untergrundbahnen in London, erbaut von den 
Ateliers du Nord de la France in Blanc-Misseron. 

Zusammenstellung 5, Seite 42. 

Der Wagen war in einem mit Schmelz-Kacheln ver- 
kleideten Tunnelringe aufgestellt. 

Das Untergestell hat Längsträger aus 200 mm hohen 
L -Eisen und Quer- und Längsverbindungen aus [- Eisen. 

Die Drehgestelle mit 1520 mm Achsstand bestehen aus 
einem rechteckigen aus 24mm starken Flacheisen gebogenen 
Rahmen, der an den Langsseiten durch ein gleiches, neben- 
laufendes Flacheisen verstärkt ist. In dem durch diese Flach- 
eisen gebildeten Zwischenraum sind die Lagerführungständer 


angebracht, die nach oben bügelförmig gestaltet auf den | 
Achslager-Wickelfedern ruhen. Die Querverbindungen sind aus | 


Stahlgufsbarren, der untere Wiegebalken ist aus einem LL Eisen, 
die auf 2><5 blätterigen Doppeltragfedern ruhende Wiege 
aus Stahlguls geformt. Die Stahlachsen haben Zapfen von 
90 >< 178 mm, die Achslager mit Unterschmierung sind mehr- 
teilig. Die vereinigte Zug- und Stols-Vorrichtung: greift mit 
einer über die erste Achse gebogenen Zugstange am Dreh- 
gestellzapfen an. 

Da der Wagen unverbrennlich sein soll, ist das Kasten- 
gerippe aus Walzeisen und Stahlblechstreifen zusammengenietet. 
Um Dröhnen des Metallgerippes zu vermeiden, sind die Ver- 


bindungen mit Zwischenlagen von geöltem Leinewandpapier | vorrichtungen untergebracht. 
Die innere Schalung, Leisten und Rahmenwerk, | 


hergestellt. 
bestehen aus unverbrennlich gemachtem Eschen- und Mahagoni- 
Holze. 


nach oben verschiebbare | 
350 mm hohe Fenster. Die Querstühle haben umlegbare Lehnen | 


ist ` 


auf die ein aus Sägespänen, Zement und Kohlenklein mit einem 
Bindemittel gestrichener Brei aufgetragen, getrocknet und poliert 


: wurde; darauf sind die Bodenbretter aus Ahornholz gelegt 


und mit den Wellblechen verschraubt. 

Die Endbihnen sind durch Gittertüren abgeschlossen. 
Der Wagen ist aufsen mit Blech verschalt und enthält innen 
vier Längssitze zu neun Plätzen, in der Mitte acht Quersitze 
zu zwei Plätzen und 11 Stehplätze. 

Die gefederten Sitze und Rücklehnen sind nach Hale 


und Kilburn*) ausgeführt und mit feuersicherem Rohrgeflechte 


überzogen. 

Der Wagen wird durch 1100 mm breite Fenster erhellt 
und besitzt einen Lüftungsaufbau mit Klappfenstern und 
Schiebern aus Aluminium. Die Stirnwände haben zweiflügelige 
Schiebetüren. Die Beleuchtung besorgen 30 Glühlampen zu 
16 N.-K. 

Die elektrische Einrichtung ist von der Thomson- 
Houston-Gesellschaft ausgeführt. Der Betrieb auf den 
Londoner Untergrundbahnen erfolgt mit seitlicher Zuleitung- 


und mittlerer Rückleitung-Schiene. 
Auf jeder Endbühne finden sich die erforderlichen Fahr- | 


I 


Den Fuísboden tragen quergelegte Wellblechstreifen, ` 


VI. Ungarn. 


A) Dampftriebwagen. 
Nr. 33) Zweiachsiger Dampftriebwagen III. 
Klasse der ungarischen Staatseisenbahnen, erbaut von Ganz 


' und Co. in Budapest. 


Zusammenstellung S. 44, Nr. 13, Abb. 18, 19, 20 auf 
Taf. XI, VI 

Das Untergestell ist aus [-Eisen nach den Regelblättern 
der ungarischen Staatsbahnen erbaut, als seitliche Kastenstützen 
sind an die Langträger aus Flacheisen geschmiedete Krag- 
stücke angenietet. Der Wagen hat Vereinslenkachsen und 
Räder aus Stahl in Sternform gegossen mit Martinstahlrad- 
reifen von 1020 mm Laufkreisdurchmesser. 

Die Tragfedern haben rund 1600 mm Sehnenlänge und 
bestehen aus 12 Lagen von 100><12 mm aus Holzer-Stahl. 

Die schräg gerichteten Federstützen aus Stahlguís sind 
nachstellbar mit Langringen an den Federn aufgehängt. Die 
zweiteiligen Achsbüchsen haben Bügelverschlufs mit Schrauben- 
sicherung nach Banovits. Die Achshalter sind aus Flacheisen 
geformt. | 

Der Wagen hat achtklötzige Spindelhandbremse und Luft- 
druckbremse nach Böcker mit von der Achse angetriebener 
Prefspumpe. 

Die Zugvorrichtung geht nicht durch, die Stolsvorrichtung 


ist die übliche. Die Dampfheizung des Wagens ist vom 


| Reisendenabteile aus regelbar. 


Der Wagenkasten besteht im Gerippe aus Eichenholz und 
hat ein gewölbtes mit Blech gedecktes Dach; er ist aulsen 
mit Blech verschalt. 

Vorn ist auf geschlossener Endbühne der Führerstand 
Dampferzeuger, Kohlenkasten, Pumpen und Brems- 
Der Fihrerstand ist wie die an- 
stofsenden, von ihm ganz getrennten Post- und Gepäck-Räume 
durch seitliche Drehtüren zugänglich. Aus dem Gepäckabteile 


*) Siehe Car Builders Dictionary. 1906 Edition Seite 370 und 379. 
16 * 


mit dem 


102 


führt eine Drehtür in den Reisendenraum, in dem 40 Sitzplätze 
II. Klasse, durch einen 650 mm breiten Mittelgang getrennt, 
angeordnet sind; von hier gelangt man auf die hintere, ge- 
schlossene Endbühne mit schrägen Einsteigtüren; in diesen 
Raum ist ein Abort mit freistehender Schale und Wasserspü- 
lung eingebaut. In den Abteilen ist der einfache Fulsboden 
aus Bohlen gelegt. 

Von den vier 1200 mm breiten Scitenwandfenstern sind 
die Auísersten gegengewogen herablafsbar, alle besitzen Spring- 
rollvorhänge. 

Die Beleuchtung geschieht mit Azetylen, 
Vergaser am Wagen erzeugt wird, die Lüftung durch Torpedo- 
luftsauger am Dache. Notbremsztige und elektrische Klingel- 
leitungen sind vorhanden. 

Der Dampferzeuger ist eine Ausbildung des zuerst von 
de Dion und Bouton in Puteaux gebauten stehenden Wasser- 
rohrkessels (Abb. 19 und 20, Taf. VI) Er besteht aus 
fünf in einander gesteckten Stehblechzylindern von 8 mm Stärke, 
von denen die äulseren paarweise unter Anbringung ringfór- 
miger Deckplatten zu zylindrischen Wasserräumen ausgebildet 
sind. Durch den fünften schwächern Blechmantel wird der 
Heizstoff eingebracht. Die Ringplatten werden mit durchgehen- 
den Schraubenbolzen an die Blechmäntel geprefst und sind 
gegen einander mit Kupferdraht und Mangankitt abgedichtet. 
Die beiden lotrechten Wasserräume sind durch 702 schräg 
gestellte, 150 mm lange, innen 21 mm weite, 2 mm starke 
Siederöhren verbunden, die in die Kesselwände eingewalzt sind. 
Da alle Siederohre von den Feuerzügen umspült werden, er- 
folgt durch die über dem Wasserspiegel liegenden eine Dampf- 
trocknung und teilweise Überhitzung. In dem höher liegenden 
Zylinderkessel ist der Dampfraum vom Wasserraume durch 
einen LJ-förnigen Ring geschieden. 

Der Heizstoff wird auf einem dreiteiligen Roste verbrannt, 
der durch Hebel geschüttelt und gewendet werden kann. Er 
ist leicht auszuwechseln, was bei Verwendung von schlechtem, 
schlackendem Heizstoffe von Vorteil ist. Zur Zugregelung für 
das Feuer dient eine Klappe im Abzugrohre, das in einen 
Rauchfang mit Kleinscher Rose als Funkenfänger endet. 
Während der Fahrt wird das Feuer durch den Auspuff an- 
gefacht, bei Stillstand durch ein ringförmiges Hülfsgebläse. 


das in einem 


bei 140 mm Hub auf zwei unter 90° versetzte Kurbeln der 


Triebwelle und diese mit ausrückbarer Zahnradübersetzung auf 


Alle Kesselflanschen sind mit Goetzeschen Dichtungen aus ' 


Kupfer und Asbest versehen. 
werden kann, 
verwenden. Die ungarischen Staatsbahnen verwenden in letzter 
Zeit nicht backende Kohle von Petroszeny oder Wolfstal. Bei 


Da das Feuer nicht geschürt 


gutem Speisewasser und täglichem Waschen kann der Kessel ` 


bleiben. Für 
für den äufseren unten 


bis zu neun Monaten ungeöffnet in Betrieb 
den inneren Wasserraum sind oben, 
Waschluken angebracht. 


Für die Kesselspeisung sind zwei Dampfpumpen nach 
Worthington vorhanden, von denen cine beständig 


und derart für gewissen Betrieb geregelt ist, dafs das ver- 


brauchte Wasser immer ersetzt wird; die zweite Pumpe steht ` 


in Bereitschaft. 
Die Triebmaschine hat Verbundwirkung in zwei Zylindern 
von 116mm und 170 mm Durchmesser. Die Kolben wirken 


ist nur keine Schlacken bildender Heizstoff zu ' 


läuft ` 


die Triebachse. Die Steuerungschieber werden durch zwei- 
mittige Scheiben betätigt. Für Anfahrzwecke kann die Trieb- 
maschine durch Umstellen eines Rundschiebers auch als Zwil- 
ling laufen. Die Maschine ist mit ihrem Rahmen im Unter- 
gestelle federnd aufgehängt und ruht mit einem Ende auf der 
Triebachse. Die Zylinder sind von Dampfmánteln umgeben. 
Bei 18 at Kesselspannung, 70°/, Füllung und 600 Umdrehungen 
leistet die Maschine 50 P.S. Die Maschine ist mit ihren be- 
weglichen Teilen in einen gufseisernen, staubdichten Kasten 
eingeschlossen, der bis zur Unterkante der Triebwelle mit 0! 
gefüllt wird. 

Die Zylinder werden durch eine eigene Ölpumpe geölt. 
Der Wasserkasten ist in das Untergestell eingebaut und wird 
mit einer Dampfstrahlsaugpumpe gefüllt. Unter die Triebräder 
kann in jeder Richtung Sand gestreut werden. 

Warnungsignale werden mit einer Dampfpfeife gegeben. 
Für Rückwärtsfahrt finden sich auf der hintern Endbühne dic 
erforderlichen Hebel zur Betätigung der Bremsen, der Dampf- 


. pfeife sowie Drücker für Klingelleitungen. 


Der Kessel kann durch eine seitliche Doppelflügeltür de~ 
Führerstandes in kurzer Zeit ausgewechselt werden, ebenso die 
Triebmaschine mit dem Raderpaare. Alle Teile des Dampfer- 
zeugers und der Maschine werden nach genauen Lehren er- 
zeugt, sind daher leicht ersetzbar. 

Die Hauptmalse und Verhältnisse der Triebmaschine, des 
Dampferzeugers und des Wagens sind: 


Stärke der Triebmaschine 50 P.S. 
Zylinder-Durchmesser, Hochdruck 4 116 mm 
» » Niederdruck d, 170 >» 
Kolbenhub h . 140 > 
Zylinderraum -Verliältnis 1:2,15 
Heiztläche des Kessels H . E. 8,6 qm 
Wasserberührte Heizfliche des Kessels 5,8 > 
Dampfberúhrte » » i 2,8 > 
Wasserraum des Kessels 124,1 1 
Dampfraum >» > A 52 » 
Rostfläche » » R 0,3 qm 
Dampfüberdruck p 18 at 
Priebraddurchmesser D . 1020 mm 
Speisewasservorrat . 1050 1 
, Heizstoffvorrat e 200 kg 
Eigengewicht des Wagens, KE 16,8 t 
» » » voll EE 18,0 » 
» » » » und 
voll besetzt G . 22,2 » 
Reibungsgewicht bei Dienstbelastnng G, 9,1 » 
| » » voller Besetzung 10,8 » 
= Gröfster Achsdruck . 11,4 » 
‚140 
' Zugkraft Z=0,5.18. SC 1020 x1790 kg 
Verhältnis H: R=. . 28,7 
» Ke EE , 208,1 kg qm 
» VAR G, = . 196,7 kg t 
» H:G, = 0,945 qm 't 


Höchstgeschwindigkeit bei Alleinfahrt auf der 


Wagerechten ee oe we ew en. 60kmjSt 
Höchstgeschwindigkeit bei Alleinfahrt auf 10°/,, 

Steigung . . . 2 . . rn en. 28 » 
Höchstgeschwindigkeit bei Alleinfahrt auf 20°/ 

Steigung . a Re IN Ee RR 18 >» 
Höchstgeschwindigkeit mit einem Anhängewagen 

von 8t auf der Wagerechten . . . . 42 » 
Höchstgeschwindigkeit mit einem Anhängewagen 

von 8t auf 10°/,, Steigung. . . . . . IB > 
Höchstgeschwindigkeit mit einem Anhängewagen 

von St bei 20 %/,, Steigung. ll » 
Steilste Neigung bei Alleinfahrt . i 30% 
kleinster befahrbarer Krúmmungshalbmesser . 150 m 
Bremsdruck 14,5 t. 


B. Elektrische Triebwagen. 


Nr. 34) Zweiachsiger, benzin-elektrischer Trieb- 
wagen I/II. Klasse Nr. 58 der Arad-Csanáder Eisen- 
bahnen gebaut in der Wagenbauanstalt J. Weitzer in Arad. 

Zusammenstellung S. 44, Nr. 11, Abb. 21, Taf. XII. 

Das Untergestell entspricht den ungarischen Regelblättern. 
Es hat [-Lang- und Brust-Tráger von 260 mm Höhe, [- Quer- 
träger von 120mm Höhe und durchlaufende Schrägverbin- 
dungen aus 80 mm hohen [-Kisen. Die Langträger tragen ge- 
schmiedete Kastenstützen. Die Formeisen sind durch Bleche 
und Winkel verbunden. 


Der Wagen ist mit freien Lenkachsen ausgerüstet, die ` 


23 mm Längsspiel aus der Mittelstellung haben. Die Radreifen 
haben $50 mm Laufkreisdurchmesser. Die Blattragfedern sind 
unter den Aclislagern nach Korbuly angeordnet. Die Achs- 
halter sind aus Flacheisen geschweilst und gebogen. Die Trag- 
federn hängen mit Langringen an schräg stellbaren Federstützen 
aus Stahlgufs. 

Der Wagen hat achtklötzige Ausgleich - Handhebelbremse 


und Luftdruckbremse nach Böker, die von einer auf der . 


Hinterachse sitzenden Luftpumpe (Achsenkompressor) gespeist 
wird. 


Geheizt wird der Wagen durch das auf 85°C. erwärnte 
Kühlwasser der Triebmaschinen, das durch eine längs der 
Wagenwäude laufende Rippenrohrleitung geschickt wird. 

Die vereinigte Zug- und Mittel-Stols-Vorrichtung geht 
nicht durch und greift mit Wickelfedern an einem Widerleger 
an, das an zwischen der Brust- und der ersten Quersteife 
liegende [-Eisen genietet ist. 


Da für den Wagen ein Achsdruck von 10 t vorgeschrieben ` 
war, mufste der Kasten mit Rücksicht auf das Gewicht der ` 
Er besteht aus Eichen- ` 
Die Kastenwände sind 60 mm stark. Der Unterrahmen ` 
ist 75mm stark und trägt den 30 mm starken Fulsboden, der 
 Gefälse entnommen 


Triebmaschinen leicht gebaut werden. 
holz. 


in dem Abteil I. Klasse noch mit einem 14 mm starken Blind- 


boden versehen ist. Das gewölbte Dach ist einfach und 13 mm ` 


stark. Der Kasten ist aufsen mit 1,?5 mm starkem Bleche 
verschalt. | 
Der Wagen enthält vorn auf geschlossener Endbúlme den 


- geregelt. 
 zündung zur Arbeitsleistung gebracht. 


In Gefahrfällen kann auch eine Kurzschlulsbremse be- ` 
tätigt werden. Als Gebrauchsbremse dient die Luftdruckbremse. — 


mit Bremsstufen für die als Notbremse verwendbare 


103 


Maschinenraum, der durch eine 40 mm starke Holzwand von 
einem 1200 mm tiefen Gepäckraume geschieden ist. Aus 
diesem Raume gelangt man durch eine Drehtür in das Abteil 
IL Klasse mit 24 Sitzplätzen auf Querbänken mit einem 600 mm 
breiten Mittelgange. Der anstolsende Vorraum mit den beiden 
seitlichen Mitteleinstiegen, dem eingebauten Aborte und 
Schaffnersitze trennt die beiden Wagenklassen; die I. Klasse 
hat 12 Sitzplätze. 

Die Sitzgestelle beider Abteile bestehen aus gebogenen 


llolze. An den Stirnwänden jedes Abteiles sind doppelte 
Gepäckträger angeordnet. Die Abteile haben grofse 1290 mm 
breite, herablalsbare Fenster mit Schiebevorhángen. Der 


Wagen wird mit Azetylen beleuchtet und durch Klappen über 
den Fenstern gelüftet. 


Die Einrichtung des Fülhrerraumes besteht aus einer vier- 
zylindrigen Benzininaschine nach de Dion und Bouton von 
70 P.S., die mit einem Gleichstromerzeuger von 45 K.W. 
bei 500 Volt gekuppelt ist. | 

Der 
aufgehängten Triebmaschinen zugeleitet, die jene mit Zahn- 
rädern antreiben. Die Schaltung des Stromes ist die bei 
Stralsenbahnen übliche, ebenso die Bauart der Fahrschalter, 
Wender, Sicherungen u s.w. Benzinmaschine und Stromerzeuger 
sind in einem gemeinsamen, wit den Untergestell fest ver- 
bundenen Rahmen gelagert. 

An der Hinterwand des J'ihrerraumes befinden sich 
Benzin- und Wasser Behälter mit den Rohrleitungen. Die 
Mischung des vergasten Benzines mit Luft und die Menge des 
dem Zylinder zugeleiteten Gasgemisches werden von Hand 
In den Zylindern wird das Gas durch Magnet- 
Die Abgase gelangen 
durch einen Schalldämpfer ins Freie. Die Benzin-Maschine wird 
von Hand angelassen ; der Stromerzeuger ist mit der Maschinen- 


erzeugte Strom wird den beiden neben den Achsen 


welle derart gekuppelt, dafs auf deren Verlängerung durch Er- 


wirmung Rücksicht genommen ist und die Kraftübertragung 
stets stolsfrei erfolgt. Das vierpolige Magnetgehäuse ist zwei- 
teilig; der Strom wird vom Sammler mit vier Kohlenbürsten 
abgenonunen. Der Stromerzeuger wird durch ein auf einer 
Achse sitzendes Flügelrad gekühlt; zur Regelung seines Feldes 
dient ein an der Decke des Maschinenraumes angebrachter 
Widerstand. Von den Hauptkleminen kommt der Strom zu einem 
selbsttätigen Ausschalter, der auch von Hand aus bedient werden 
kann, dann zum Spannungs- und Strommesser, zu Sicherungen 
und endlich zum Fahrschalter, der mit einem Fahrtwender und 
Kurz- 
schlulsbremse ausgerüstet ist. 

Die beiden Triebmaschienen im Untergestelle sind vier- 
polige Hauptstrommaschinen, die durch den Fahrschalter hinter 
oder neben einander geschaltet werden. 

Das für die Kühlung der Benzinmaschine erforderliche 
Wasser wird einem unter dem Benzinbehálter aufgehingtem 
und den auf dem Dache angebrachten 
Rippenküblern zugeführt, von wo es durch eine Pumpe in die 
Kühlmäntel der einzelnen Zylinder gedrückt wird: von da 


‚ gelangt das Wasser wieder in den Behälter zurück oder dient 


im Winter zur Heizung. 


104 


Der Wagen wird auf den Strecken seiner Eigentümerin 
meist für Schnellzüge benutzt. Er kann bis 400 km ohne Er- 
neuerung seiner Vorräte an Benzin und Wasser laufen und 
erreicht mit einem 10t schweren Beiwagen 55 km;St Ge- 
schwindigkeit. Der Zug wiegt mit 73 Reisenden 35t. Der 
Wagen verkehrt auch in den üblichen Omnibuszúgen, fährt 
dann mit 35 km St und zieht vier Beiwagen. Dieser Zug 
ist mit 186 Reisenden 57 t schwer. Der Wagen leistet monat- 
lich 5000 bis 5500 Zugkilometer. Der ausgestellte Wagen 
hatte die 1543 km lange Strecke Arad— Mailand über Wien 
und Venedig ohne Anstand in 36 St. 30 Min, zurückgelegt. 
Der Benzinverbrauch betrug bei dieser Fahrt nach Angaben 
der Erbauerin 520 gr für 1 Zugkilometer. 

Der Wagen fährt immer mit dem Führerhause vorn und hat 
zwei Mann Besatzung. 


Nr.35) Zweiachsiger, benzin-elektrischer Trieb- 
wagen I/II. Klasse der Arad-Csanäder Eisenbahnen 
gebaut in der Wagenbauanstalt J. Weitzer in Arad. 

Zusammenstellung S. 44, Nr. 12, Abb. 22, Taf. XII. 

Im allgemeinen gleicht der Wagen jenem unter Nr. 34. 
Die Abweichungen entsprechen der geringeren Leistung von 
30 P.S. 

Das Untergestell ist aus [- Eisen zusammengenietet und 
hat Lang- und Brustträger von 220 mm und Quer- und Lang- 
streben von 120 mm Höhe. Der Wagen hat Vereinslenkachsen, 
die Federn liegen auf den Achsbüchsen. Der Laufkreisdurch- 
messer der Räder beträgt 700 mm. 

Der Wagen hat keine Böker-Bremse. Heizung, Zug- und 
Stofsvorrichtung und der Wagenkasten sind wie bei Nr. 34 aus- 
geführt. Vorn liegt der Maschinenraum, dann folgt das Ab- 
teil III. Klasse mit 25 Sitzplätzen, von hier gelangt man durch 
eine Drehtür in den Einsteigraum mit zwei seitlichen, durch 
Trittbretter erreichbare Türen, einem kleinen Aborte und einem 
Gepáckraume. Nach hinten folgt die II. Klasse mit 17 Sitz- 
plätzen; den letzten Raum nimmt eine von den Abteilen ganz 
getrennte Endbühne mit Seiteneinstieg ein, die für Rückwärts- 
fahrten bestimmt ist. 
ordnet und durch einen Mittelgang getrennt. Die Innenaus- 
stattung II. Klasse ist die gleiche wie bei Nr. 34. 


Die Benzinmaschine von 30 PS treibt einen Strom- 
erzeuger von 20 K, W.; beide sowie die Triebmaschinen im 


a A eh A Aa TIA i iin En 


Die Sitze sind alle der Quere nach ge- | 


Einrichtung der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesell- 
schaft in Berlin. 

Zusammenstellung S. 42, Nr. 1, Abb. 23, Taf. V. 

Die beiden nach Art der Stadtbahnwagen in Berlin kurz 
gekuppelten Wagen bilden die allbekannte Zugeinheit für die 
Vorortbahn Blankenese-Ohlsdorf bei Hamburg. 

Jeder Wagen hat ein zweiachsiges Drehgestell von 2,5 m 
Achsstand am äufsern und eine Laufachse am innern Ende. 
Die Bauart der Drehgestelle, des Traggerippes, der Laufachsen, 
der Lager mit kräftigen Tragfedern und der Federhängungen 
entspricht den Regelbláttern der preulsisch-hessischen Staats- 
bahnen. Die Langträger sind durch je ein spannbares Spreng- 
werk versteift. Jedes Drehgestell hat achtklötzige Luftdruck- 
Knorr-Bremse mit selbsttätiger Regelung der elektrischen 
Luft-Pumpe, die Laufachsen sind nicht gebremst; aulserdem 
ist eine Handbremse und für Gefahrfälle eine Gegenstrom- 
Bremse vorhanden. Die regelbare Heizung ist elektrisch. Die 
beiden äufseren Stirnseiten sind mit den üblichen Zug- und 
Stols-Vorrichtungen nach Vereinsvorschrift ausgerüstet. 

Die Kastengerippe sind aus Holz mit Eisenversteifungen 
erbaut; jeder Kasten trägt einen über die ganze Länge reichen- 
den Lüftungs- und Lichtaufbau. Die Wagen sind aulsen mit 
Blech verschalt, das bei II. Klasse grün, bei III. rotbraun 
lackiert ist. 

Die Wagen sind als Abteilwagen mit seitlichen Einstiegen 
ausgeführt; die Abteile der einzelnen Klassen sind durch je 
einen Seitengang verbunden. Die Abteile II. Klasse sind von 
jenen der 111. Klasse durch eine volle Scheidewand, die End- 
abteile der III. Klasse von den Mittelabteilen III. Klasse durch 
je eine mit Schiebetür versehene Querwand getrennt. Die Sitze 
II. Klasse sind gepolstert; die Holzausstattung ist aus Nufsholz. 

Die IH. Klasse hat Lattensitze, von welchen die über 
den Drehgestellen befindlichen aufklappbar sind. 

Die Endabteile jedes Wagen sind für die Führerstände 
bestimmt, das eine enthält eine Hoch- und Nieder-Spannun gs- 
Kammer, das andere nur eine Niederspannungs-Kammer. Sie 
haben aufklappbare Sitzbänke, die je nach der Fahrrichtung 


des Zuges auch von Reisenden benutzt werden. 


Untergestelle gleichen bei schwächerer Bauart jenen von Nr, 34. | 


Der Wagen verkehrt in Zügen mit 35 km St. Geschwin- 
digkeit mit einem Beiwagen von 6,3 t Eigengewicht mit 
48 Sitzplätzen; der ganze Zug ist mit 90 Reisenden und 
Gepäck 27 t schwer. 

Der Wagen kann ohne Nachfüllung 220 km laufen. Er 
leistet durchschnittlich im Monat 3000 bis 4000 Zugkilometer, 
wird einmännig gefahren und nicht gedreht. 


VII. Deutsches Reich. 


Nr. 36) und 37) Sechsachsiger Doppelwagen I./Il. 
Klasse, elektrischer Triebwagen Nr. 2100 und Bei- 
wagen 2101 der preulsisch-hessischen Staatsbahnen, gebaut 
in der Breslauer Wagenbauanstalt, mit elektrischer 


Die Beleuchtung erfolgt durch elektrische Glühlampen, 
die Lüftung durch Luftsauger im Dachaufbaue. 

Uber die mehrmals andernorts*) beschriebene elektrische 
Einrichtung dieses Doppelwagens, der mit je drei »kompen- 
sierten Repulsionss-Triebmaschinen von 115 P.S. nach Winter- 
Eichberg und mit der elektrischen Zugsteuerung der A E.G. 
ausgerüstet ist, über den Bahnbetrieb mit Einwellen -Wechsel- 
strom Näheres zu bringen. müssen die Verfasser mit Rücksicht 
auf den zur Verfügung gestellten Raum zur Zeit verzichten. 

Nr. 38) Zweiachsiger, elektrischer Triebwagen 
Nr. 34 der Strafsenbahn in Como, gebaut von der Nürnberger 
Wagenbauanstalt vormals Klett und Co. mit elektri- 


| scher Einrichtung von den Siemens-Schuckert-Werken 


in Berlin. 


*) Elektrische Bahnen und Betriebe, 1905, Heft 24; Glasers 
Annalen 1908, II. Band 63, Seite 41; Bulletin des Internationalen 
Eisenbahn - Kongrefs-Verbandes, Bd. XXII, Nr. 8, 1908. Die Schrift- 
leitung beabsichtigt, an anderer Stelle Ausführliches zu bringen. 


105 


Zusammenstellung S. 50, Nr. 34, Abb. 24, Taf. XIII, ` 


Textabb. 9. 
Das kräftig ausgeführte Laufgestell folgt in seiner Bauart 


amerikanischen Vorbildern*). Es ist besonders auf gute Wagen- 


kasten- und Gestell-Federung gesehen. Die Längsrahmen sind 


| 


mit Aussparungen neben den Achslagern und mit Ausschnitten 


für die Lager aus Flufseisenblechen geprefst, an den Enden 


und.in der Mitte durch [- Eisen quer verbunden und durch 
Winkeleisen und Eckbleche gegen Verschiebungen . gesichert. 
Die Räderpaare mit 1600 mm Achszapfenabstand haben: ge- 
schmiedete Radsterne mit Radreifen von 800 mm Laufkreis- 
durchmesser; die Radreifen und Achsen sind aus Martinstahl. 
Die Laufgestellrahmen hängen mit in Stahlgufsschneiden 


- ruhenden kurzen Gehängen an vier 550 mn langen Blattfedern 


Abb. 9. 


(Textabb. 9). Der Wagenkasten wird durch vier 950 mm lange 
Federn gestützt, die an den Enden der Längsrahmen ange- 
ordnet sind, wodurch wippende Bewegungen möglichst ver- 
mieden werden. 


Die einteiligen Achsbüchsen nach preufsischem Vorbilde 


bestehen aus Gulseisen und haben Lagerschalen aus Bronze 
mit Weifsmetallausguls. 

Der Wagen wird durch eine vierklötzige Kettenspindel- 
bremse und eine elektrische Kurzschlufsbremse (Solenoidbremse) 
gebremst; beide können von jeder Endbühne aus betätigt 
werden und sind mit Druck-Ausgleichhebeln versehen. 

Die vereinigte Mittel-Zug- und Stols-Vorrichtung wirkt 
je auf eine Schneckenfeder, die in einem wagerechten Bügel 
ihre Widerlager findet; der Bügel ist mit einem Bolzengelenke 
an dem Brusteisen des Laufgestelles befestigt. Ein Beiwagen 
kann durch ein Rundkuppeleisen und ‘einen Kuppelnagel an- 
gehängt, die Zugstange kann durch diesen Nagel in der Mitte 
festgestellt werden. | 

Das Traggerippe des Wagenkastens hat zwei Längsträger 
aus 160 mm hohen [- Eisen, die unter den Endbühnen nach 
unten gebogen bis an die Brustträger reichen; die übrigen 
Quer- und Langs-Verbindungen sind aus Winkeleisen hergestellt. 

Das Kastengerippe und die Holzverbindungen im Unter- 


Holz mit Verbindungen aus schmiedeisernen Winkeln. Das 
stark gewölbte, mit gefirnilster Leinewand bespannte Dach 


_ Endbühnen, auf denen Fahrschalter, Fahrtwender und Brems- 


antriebe untergebracht sind, und die seitlich mit Steckgitter- 
türe und schergitterartiger Klapptüre versehen sind. 

Von den Endbühnen gelangt man durch Schiebetüren in 
das um 110 nım höher liegende Innere. Die Schiebetüren haben 
obere Rollenführungen mit Festlage in den Endstellungen. Die 
unteren Holzfüllungen der Türen sind mit Zahlklappen versehen. 
Der Innenraum enthält 16 der Quere nach angeordnete Sitze. 
Die Innenverschalung ist aus poliertem Eschen- und Eichen- 
holz, das Leisten- und Rahmenwerk aus Ulmenholz verfertigt. 
Die Sitze sind aus Eschenholzlatten. Der Wagen erhält Licht 
durch die verglasten Stirnwände und je sechs herablafsbare 
Seitenwandfenster mit Scheiben aus Spiegelglas und Rahmen 
aus lackiertem Teakholz. Vor den Fenstern sind versenkbare 
Brettchenläden angebracht. | 

Gelüftet wird durch Klappfenster im Aufbaue. 

Die elektrische Beleuchtung erfolgt durch zwei im Innern 
und zwei auf den Endbühnen befindliche Deckenlampen und 
vier Wandarme im Wagenraume; auíserdem sind am Dache 


je zwei Streckenschild-Lampen angebracht; die Notbeleuchtung 


erfolgt mit Kerzen. 
Jede Endbúlme hat einen Schiebersandstreuer mit Handgriff, 


an den Decken sind Glockenzüge vorhanden. 
zestelle bestehen aus Eichen-, die Oberrahmen aus Pitch-pine- 


_kante aufgehängter, 


trägt bis an die Endbühnen einen 1100 mm breiten Lüftungs- ` 


aufbau. Um das ganze Dach ist eine mit Segeltuch über- 
zouene Holzleiste gezogen, die als Wasserrinne dient, der 


und 500 Volt Klemmenspannung 35 P.S. leisten. 


Wasserablauf erfolgt in den Ecksäulen durch besondere Rohre. 
Die Endbühnendächer sind mit eisernen Geländern umgeben, ` 


sodafs auf ihnen Gepäckstücke untergebracht werden können. 
Die Wagenwände sind aufsen mit Eisenblech von 1,5 mm Dicke 
be spannt, die unteren Blechtafeln der Seitenwände sind 4 mm stark. 
Der Wagen hat zwei vorn mit Glasabschlüssen versehene 


*) Siehe auch unter Nr. 31. Organ 1910, S. 100. 


Als Schutzvorrichtung ist ein 50 mm über Schienenober- 
rechteckiger Bretterrahmen vorgesehen 
(Textabb. 9). 


Der Wagen ist mit zwei Gleichstrommaschinen ausgeristet, 
die regelmälsig während einer Stunde bei 505 Umdrehungen 
Jede ist 
einerseits an der Wagenachse, anderseits an einem hochkant 
gestellten Flacheisen aufgehängt, das sich mit seinen umge- 
bogenen Enden auf je eine Wickelfeder stützt, die in einem 
an den Längsträgern des Laufgestelles angenieteten Lager ruht. 
Das Maschinengehäuse ist aus weichem Stahlgusse in acht- 
eckiger Form gegossen und durch eine wagerechte Fuge 
in zwei Hälften geteilt; der Anker kann leicht besichtigt 


106 


und leicht ausgewechselt werden. Ankerlüftung ist vorgesehen. Die 
Zahnradibersetzung beträgt 1: 5,1; das kleine Rad aus geschmie- 
detem Stahle ist mit einer Feder auf der Ankerwelle. befestigt, 
das grofse auf der Achse ist zweiteilig aus Stahlguís hergestellt. 


Bei dem verwendeten Fahrschalter ist besonders auf sicheres ` 


Auslöschen der Unterbrechungsfunken Wert gelegt. Für Hinter- 
einanderschaltung der Maschinen sind fünf Schaltstufen, für 
Nebenschaltung vier und für die Kurzschlulsbremse fünf Stufen 
vorhanden. Unter dem einen Endbühnendache ist ein selbst- 
tätiger, auf dem andern ein Ifandausschalter angebracht, die 
ein Überlasten der Triebmaschinen und Leitungen unmöglich 
machen; beide haben elektromagnetische Funkenlöschung. Alle 
Widerstände bestehen aus Kruppindraht, Stoffe von 
hohem elektrischen Widerstande. 

Die Stromabnalıme von der Oberleitung erfolgt mit dem 


einen 


Siemensschen Schleifbügel; Hórnerblitzableiter sind vor- 
handen. 


VII. Schlufs. 


Anı Schlusse dieses Berichtes über den Wagenbau auf der 
Ausstellung Mailand 1906 statten die Verfasser allen Babn- 


‘ verwaltungen, Bauanstalten und Ausstellern, die ihnen Unter- 


lagen und Auskünfte zur Verfügung gestellt haben, ihren Dank ab. 

Besondern Dank sind die Verfasser den Direktoren Herm 
H. Fischer, Edler von Röslerstamm und Herrn F. 
Svoboda, dieser von der Bauanstalt F. Ringhoffer, jener 
von der Nesselsdorfer Wagenbau-Gesellschaft, 
schuldig, die mit den Verfassern Mitglieder des Preisgerichtes 
der Ausstellung waren, und sie bei ihrer Arbeit durch Über- 
lassung von zahlreichen Zeichnungen und Bildstöcken, sowie 


= durch Aufnahmen an Ort und Stelle wirksam unterstützten. 


Die Bahn nach Mariazell. 
Linie Kirchberg - Mariazell-Gufswerk der niederösterreichischen steierischen Alpenbahn. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XVI 
(Schlufs von Seite 89.) 


Elektrische Ausstattung der Strecke St. Pölten- 
Gufswerk. 


Der schon im ersten Betriebsjahre auf eine nicht geahnte ` 


Höhe gewachsene Verkehr an Reisenden und Gütern dürfte 
in der Folge noch eine weitere, beträchtliche Steigerung er- 
fahren, sodafs die abermalige Aufwendung bedeutender Mittel 
in Frage kommt. 

Da in dem von der Bahn durchzogenen Gebiete reichliche 
und gut nutzbare Wasserkräfte vorhanden sind, hat die Landes- 
vertretung zunächst auf der Hauptlinie St. Pólten-Guíswerk 
den in diesem Falle sparsameren elektrischen Betrieb einzu- 
führen beschlossen. Die Arbeiten sind gegenwärtig im Zuge 
und sollen bis Mitte 1910 vollendet werden, auf der Teilstrecke 
St. Pölten-Laubenbachmühle wird der elektrische Betrieb schon 
im Jahre 1909 aufgenommen werden können. 

‚Das Wasser der Erlauf und Lassing wird in drei Gefäll- 
stufen von zusammen 390 m in den drei Kraftwerken Wiener- 
bruck, Trübenbach und Urmannsau in elektrischen Strom um- 
gesetzt werden. 

Ein Bereitschafts-Maschinensatz in St. Pölten von vor- 
läufig zwei Dieselmotoren zu je 800 PS vervollständigt die An- 
lagen und sichert die Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes 
selbst bei Eintritt gefährlicher Wasser -Verhältnisse. Durch 
diese drei Gefällstufen und die Bereitschafts-Kraftanlage ist 
eine mindeste Leistung von 9800 PS gesichert. 

In jeder Gefällstufe ist durch Anlage von Stauweihern 
für Aufspeicherung des zeitweise überschüssigen Wassers ge- 
sorgt. 

Ferner können dem Werke durch Ilebung des Erlaufsees 
um 0,5 m, und durch die Anlage eines etwa 3,5 m unter dem 
jetzigen Seespiegel verlegten Rohrstranges rund 1000000 cbm 


Wasser aus diesem natürlichen Staubecken gesichert werden, ` 


wobei gleichzeitig der Erlaufsee zu einem Hochwasser-Speicher 
für die Marktgemeinde Mitterbach und das obere Erlauftal 
ausgebildet werden würde. 


Zum Ausbaue gelangen vorläufig die Staustufen Wiener- 
bruck und Trübenbach und die Bereitschafts - Kraftanlage 
St. Pölten; diese drei Anlagen liefern den Betriebstrom für 
die niederösterreichisch-steierische Alpenbahn, sowie Strom für 
Licht- und Kraft-Zwecke im Erlauf- und Pielachtale in Mariazell 
und St. Pölten. Für die etwaige elektrische Ausstattung 
weiterer Linien kann die dritte Staustufe Urmannsau heran- 
gezogen werden. 

Die jetzt zum Bau gelangenden drei Elektrizitätswerke 
Wienerbruck, Trübenbach und St. Pölten werden 5,3 Millionen K. 
erfordern, die aus der Anleihe für Landes-Eisenbahnzwecke 
vom Jahre 1907 im Betrage von 18 Millionen K. bestritten 


' werden. 


Hierzu kommen die Kosten der elektrischen Strecken- 
ausrüstung mit 1,64 Millionen K., um welchen Betrag sich 
die Anlagekosten der niederösterreichisch-steierischen Alpenbalıu 
erhöhen; die Beschaffung dieser Summe erfolgt durch Ausgabe 
von Stammaktien, die das Land Niederösterreich übernimmt. 

Als Betriebsart wurde Einwellen-Wechselstrom von 6000 
Volt Spannung gewählt. 

Für die Beschaffung der erforderlichen 17 elektrischen 
Lokomotiven wurde ferner vom Lande ein Betrag von 1.5 
Millionen K. bewilligt; diese bleiben Eigentum des Landes 
und werden daher einen Teil des Landes-Fahrzugbestandes 
bilden. Die Lieferung der Lokomotiven, sowie der Strecken- 
ausrüstung wurde den österreichischen Siemens-Schuckert- 
Werken übertragen, die auch die Ausrüstung der drei Elek- 
trizitätswerke übernommen haben. 


Alle Wasserbauten, Hochbauten und die 
Streckenausrüstung werden durch die 
Landes-Fisenbahn-Baudirektion ausgeführt. 

Durch Einführung elektrischen Betriebes unter Erhöhung 
der Fahrgeschwindigkeit ohne Gefährdung der Sicherheit wird 
die Leistungsfähigkeit der Bahn nach Mariazell wesentlich er- 
hóht; die Linie wird voraussichtlich im Stande sein, allen 


Arbeiten der 
niederösterreichische 


«all 


107 


sie herantretenden Verkehrsansprüchen für die Dauer gerecht 
zu werden. 


Bereitschafts-Kraftanlage in St. Pölten. 


Um den Betrieb der Bahn im Falle des Versagens der 


einen Wasserkraft-Anlage aufrecht erhalten zu können ohne ` 


die andere zu überlasten, wird in St. Pölten eine Bereitschafts- 
kraftanlage von 1600 PS erbaut werden. Hier werden neben 


der Bahnwerkstátte zwei Diesel- Triebmaschinen von je 800PS ` 


aufgestellt, die jederzeit in Betrieb gesetzt werden können. 


Die Mannschaft der Ausbesserungs-Werkstátte kann auf 


die Bedienung dieser Maschinen eingeschult werden, sodafs 


eine stets bereite Mannschaft zur Verfügung steht, die während 


ler übri Zeit in der Werkstätte des Bahnbetriebes Ver- SE de 
der übrigen Zeit in der Wer NEED YE ` wand mit einem Düker 50m unter der Höhenlage des Stollens 


wendung findet. 


Wasserkraft-Anlage I in Wienerbruck. 


Die bereits in Ausführung befindliche erste Gefällstufe ` 


umfalst die Stauweiheranlagen Erlaufsee, Erlaufklause und 
Wienerbruck, die Druckstollenzuleitungen, die Fallrohrleitung 
und das Hauptgebäude. 

Die Ausnutzung des Erlaufsees ist oben beschrieben. 

Eine mit der Gründung 30,5 m hohe und rund 60 m lange 
Staumauer von 26 m Sohlenbreite in einer Talenge unterhalb 
der heute für Triftzwecke bestehenden Erlaufklause schlielst 
das Erlauftal ab, und füllt den ehedem bestehenden Seeboden 
bis Mitterbach mit 1,7 Millionen cbm nutzbarem Inhalte. 

= Die 13m hohe Staumauer unterhalb des Zusammenflusses 

des grolsen und kleinen Lassingbaches sammelt die Wasser des 
Lassinggebietes in dem ehemaligen Seebecken bei Wienerbruck 
mit einem nutzbaren Inhalte von 0,3 Millionen cbm. 


Vor den Staumauern Erlaufklause wie Wienerbruck sind 


Hochwassertirme mit aufgesetzten Rundschútzen von 6,5 m 


Durchmesser angeordnet, die das höchstens 93 und 84 chm/Sek. 
betragende Hochwasser ableiten und durch einen Stollen in 


auch die Wasserentnahme-Türme. 


kine Freileitung führt den elektrischen Strom zur Balın 
und längs derselben zur Anfang- und End-Station. 


Wasserkraft-Anlage II in Trúbenbach. ` 


Unterhalb der Kraftanlage I wird das Nutzwasser mit 
dem durch die Seitentäler zugeströmten in dem Stauweiher 
»Ötschergraben« mit 0,7 Millionen cbm Inhalt gefalst, Eine 
32m hohe, 60m lange Staumauer bewirkt den Aufstau. 
Hochwasserüberfall und Wasserentnahme sind mit grölseren 
Abmessungen, sonst aber ebenso ausgeführt, wie bei den 
Stauweiheranlagen der ersten Stufe. 

Kin 5km langer Druckstollen führt das Nutzwasser zum 
Wasserschlosse, der das Erlauftal bei der sogenannten Schiefs- 


auf einem Betonbauwerke übersetzt. 

Links führt ein Rohr von 1400 mm Weite, rechts ein in 
den Felsen der Uferwand gebrochener Steigschacht von dem 
Stollen zum Betonbauwerke. Beiderseits sind den Wasser- 
schlössern ähnliche Entlastungsanlagen vorgesehen. Das Wasser- 


—schlofs 120m über dem Talboden bei der Teufelskirche in 


der Felslehne ist ebenso ausgebildet, wie das der ersten Ge- 
fällstufe. Die Fallrohrleitung führt in einem 1400 mm weiten, 
rund 200 m langen Strange zum Hauptgebäude. 
Schaufel-Turbinen und anschlielsende Stromerzeuger setzen 
die Wasserspannung in Drehstrom von 6000 Volt um ; 2100 1/Sek. 


- Wasser bei Mindestzulauf erzeugen hier mit 120m Nutzgefalle 


Ein 2250 m langer in Eisenbeton ausgefúhrter Druck- ` 
stollen leitet das Erlaufwasser in der Felslehne des rechten 


Erlaufufers in das 150 m über dem Talboden beim Zusammen- ` 


Husse von Erlauf und Lassing liegende Wasserschlofs. In 
nächster Nähe hiervon liegt das Lassing-Wasserschlols, das 
durch einen 1460 m langen Eisenbeton-Druckstollen mit dem 
Stauweiher Wienerbruck in Verbindung steht. 

Die Wasserschlösser sind als Behälter mit Steigschacht 
und Uberfall ausgeführt. Von ihnen führen wassergasgeschweilste 
Kohrstringe mit 900 mm Weite und 300m Länge für das 


2500 PS. | 
Eine Freileitung führt in das Bahnnetz und stellt auch 
die Verbindung mit der Kraftanlage I her, sodafs beide An- 


lagen in einander und in das Bahnnetz arbeiten können. 


Wasserkraftanlage Il in Urmannsau. 


Für die jetzt bearbeitete elektrisch zu betreibende Wiener- 


' waldbahn Wien-St. Pölten soll eine dritte Gefallstufe an der 
das alte Flufsbett zurückführen. Vor beiden Staumauern liegen ` 


Erlauf ausgenutzt werden. | 

Eine 27 m hohe Staumauer am Eingange in die Tormauer 
schafft einen Stauweiher von 0,6 Millionen cbm Inhalt. Hoch- 
wasserüberfall, Wasserentnahme, der 7,3 km lange Zuleitung- 


Stollen, das Wasserschlofs und die Fallrohrleitung sind in ähn- 


_licher Weise ausgebildet, wie bei den oberen Gefällstufen. 
_ Die Mindestleistung beträgt bei 28001/Sek. mit 93 m Nutz- 


Lassingwasser, mit 1100 mm Weite’ und 270 m Länge für das — 


Erlaufwasser an der Berglehne zum Kraftwerke Wienerbruck. 


Hier treiben drei Veltonräder zu je 1000 PS die Strom- 


erzeuger an, die Drehstrom von 6000 Volt Spannung liefern. 
Für Vergröfserung dieser Anlage um zwei weitere derartige 
Einheiten ist Vorsorge getroffen. 


Durch eine mindeste Wassermenge von 500 1:Sek. aus 


gefälle 2600 PS. 

Diese Kraftanlage ist gleichfalls durch eine Freileitung 
mit dem Bahnnetze St. Pölten-Mariazell verbunden. 

Die dritte Gefällstufe versieht auch das untere Erlauftal 
mit elektrischer Arbeit für Licht- und Kraft-Zwecke. 


Gesichtspunkte für die elektrische Ausstattung. 


Anlälslich der Wahl des elektrischen Betriebes wurde von 


_ folgenden Linien und Entwürfen Kenntnis genommen: von der 
= Valtellina-Bahn, der Simplon-Bahn, der Val-Maggia- und der 


dem Lassinggebiete mit 170m und 8501/Sek. aus der Erlauf ` 


mit 153 m mittlerer Fallhöhe werden 


laufig 3000 PS erzeugt. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVIT. Band. 


in Wienerbruck vor- ` 


Misox-Bahn, ferner von der schwedischen und den hamburgi- 
schen staatlichen elektrischen Versuchsbahnen, endlich von den 
Entwürfen der elektrischen Bahn Wien-Prefsburg und der 
elektrischen Ausstattung der Stadtbahn von Wien. 


6. Heft, 1910. 17 


are 


17 vierachsige, elektrische Lokomotiven mit Sauge- und 


Hand-Bremse werden beschafft. Alle Achsen sind Triebachsen, 
die zu zwei gekuppelt und durch je eine aulserhalb der Trieb- 
rider angeordnete Triebmaschine von 75 bis 220 PS ange- 
trieben werden. 

Das Triebwerk einer solchen Lokomotive wiegt 15,3 t, 
die elektrische Ausstattung 14,7 t, also beträgt das ganze 
Dienstgewicht 30 t, der Achsdruck 7,5. 


da er bei weitem die grölste Einfachheit bietet. Die Betriebs- 


spannung beträgt 6000 V., die Speiseleitungs-Spaunung 25000V. 


Leitung dienen, in Aussicht genommen. 


Kine solche Lokomotive kann 105 t Zuggewicht auf 14%,, ` 
Steigung mit 40,8 km,St. oder 150t auf 25°; , Steigung mit ` 


38 km St. Geschwindigkeit ziehen. Zwei Lokomotiven befördern 
135t auf 25°), 
mit 30 km St. Geschwindigkeit. 


Steigung mit 40,8 km St. und 180t auf 25%, ` 


Der Preis einer Lokomotive ist mit rund 80000 K. ver- ' 


anschlagt. 

Die Lokomotiven bestehen aus zwei selbständigen, ge- 
kuppelten Hälften und können daher auch Bogen mit kleinen 
llalbmessern durchfahren. Die sonstigen Vorzüge elektrischer 
Lokomotiven sind bekannt. 

Als Stromart wurde Einwellen-Wechselstrom gewählt, 


schen Alpenbahnen ist. 


DieFahrdrahtaufhängung ist die Vielfachaufhängung 
von Siemens-Schuckert. Sie hat den Vorteil vollkommen 
wagerechter Lage des Fahrdrahtes und der leichten Nach- 
regelung der Fahrleitung. Als Stützen sind eiserne Maste, 
die zugleich zur Aufnahme der Speise- und der Vertriebs- 
Die Rückleitung ge- 
schieht durch die mit Kupferseilen verbundenen Schienen. 

Die Kosten der Streckenausrüstung betragen 
1,64 Millionen K. oder 18000 K km. 

Das Land Niederösterreich schafft durch die Ausführung 
dieses grolszügigen Netzes ein Werk, das ein Vorläufer des 
grolsen Gedankens der elektrischen Ausstattung der ósterreichi- 
Neben seiner Hauptaufgabe, die Be- 
triebsleistung der niederösterreichisch - steierischen Alpenbahn 


zu erhöhen, wird das Unternehmen Handel und Gewerbe in 


dem grofsen, ihm zufallenden Verkehrsgebiete fördern und da- 
durch Wohlstand und Segen für einen beträchtlichen Teil der 
Bevölkerung des Landes Niederösterreich schaffen. 


Die Eisenbahnen unserer Schutzgebiete. 
Von Dr. Chr. @. Barth in Stuttgart. 


In der ersten Zeit unserer kolonialen Betätigung glaubte 
ınan, bei den Schutzgebieten der Hauptsache nach mit guten 
Landstrafsen auskommen zu können. Unter Verwendung von 
Eingeborenen und von Manuschaften der Schutztruppe liefsen 


grofse Kosten anlegen. So entstand in Kamerun eine 3m 
breite Verbindung von Kribi über Lolodorf nach Jaunde und 
Joko und von Duala nach Edea, In Ostafrika schuf man 
eine Lanastrafse von Tanga nach dem Kilimandjaro. 

Man nahm sich dabei das nicht mehr zeitgemälse Vor- 
gehen der Römer zum Muster. Bei dem Mangel an brauch- 
barem Zugvieli blieb der erwartete Wagenverkchr aus. Der 
üppige Pflanzenwuchs und die starken Niederschläge ver- 
wandelten die Heerstra'se über jede Regenzeit in eine Wildnis. 
Mit den Landstralsen war demnach 
hältnissen nicht gedient. 


den wirtschaftlichen Ver- 
Es blieb nichts anderes übrig, als 
leistungsfähigere Verkehrswege, Eisenbahnen, herzustellen. Je- 
doch nur langsam liefs man sich bei uns von der Notwendigkeit 
und hielt so die Ent- 
mindestens 


dieses Verkehrsmittels überzeugen, 


wicklung unserer Schutzgebiete um ein 


zehnt auf. 
Das 
kennen. 


deutlich er- 
In Frankreich suchte man vergeblich nach einer Er- 
für ein so ritselhaftes Vorgehen. Die 


Ausland liels sein Erstaunen darüber 


klärung » Questions 


 lischen Weg der Ugandabahn, 


Jahr- | 


diplomatiques et coloniales«, eine Zeitschrift, die ihre Leser ` 


regelmiifsig über den Stand des Verkehrswesens in den ` 
Kolonien aller Staaten unterrichtet, schrieb am 16. Juli 
1906: 


» Es ist seltsam. zu beobachten, wie sich Deutschland, das 
seit dreilsig Jahren der Welt das Schauspiel eines grofsen 
Aufschwungs in Handel und Gewerbe geboten hat, hartnäckig 
der Erkenntnis verschliefst, dafs 


der Eisenbahnverkelhr eine 


‚ Baue 


der wesentlichsten Bedingungen ist, um afrikanische Kolonial- 
gebiete wertvoll zu machen«. 
Ähnlich drückte sich Renty im dritten Bande seines 


= Werkes über die Eisenbahnen Afrikas”) aus: 
sich solche Verkehrswege mit Einschluís der Brücken ohne 


» Deutschland hat sich bei der Schaffung seines Eisenbahn- 
netzes in Afrika auffällig verspätet. Besonders tritt dies in 
Ostafrika hervor; denn es läuft Gefahr, dals der Handel von 
den grofsen Seen, dem besten Teile der Kolonie, auf den eng- 
auf den Sambesi oder auf die 
zukünftige belgische Eisenbahn des obern Kongo abgelenkt 
wird.e — 

In ähnlicher Weise liefsen sich englische und holländische 
Stimmen vernehmen. 


Erst in den allerletzten Jahren griff bei uns die Über- 
zeugung Platz, dafs die Schienenwege der Entwicklung des 
Handels in Aus- und Einfuhr am nachhaltigsten unter die Arme 
greifen, dals sie zahlreiche Arbeitskräfte zur Verwendung in 
anderen Eirwerbszweigen frei machen, dafs sie die Besiedlungs-. 
Gewerbe- und Missions-Tätigkeit fördern, die Steuerkraft der 
jevölkerung erhöhen und die Verwaltung der ausgedehnten 
Gebiete wesentlich erleichtern. Die schwersten Bedenken be- 
reiteten uns immer wieder die grofsen Opfer an Geld. Allein 
die Geschichte der afrikanischen Balınen lehrte, dafs die Be- 
triebe in kurzer Zeit ihre eigenen Ausgaben einschliefslich der 
Unterhaltung zu decken vermochten. 
nur an die Ugandabahn zu erinnern. Einzelne Schienenwege 
warfen sogar erhebliche Überschüsse ab. Dem Vorbilde Eng- 
lands und Frankreichs folgend, schritten deshalb auch wir zum 
von Fisenbahnen. Namentlich die erste Vorlage des 
neuen Reichs-Kolonialamts von 1908 brachte einen 


Wir brauchen hierbei 


Zuwachs 


*) Paris, 1905. 


109 


un 1462 km, ein Erfolg, wie er seit unserer überseeischen 
Betätigung einzig dasteht, 
Heute besitzen unsere Schutzgebiete bereits zehn Linien: 
I, in Togo 


1. die Küstenbahn Lome-Anecho 45km, Spur 1,00m 
2. die Inlandbahn Lome-Palime . 119 «, « 1,00 « 
3. die Hauptbahn Lome-Atakpame, 
im Baue . . 180 e, « 1,00 « 
II. in Kamerun 
4. die Nordbahn, noch im Baue . 160 «, « 1,00 « 
III. in Südwestafrika 
5. die Linie Swakopmund-Windhuk 382 «, « 0,60 « 
6. die Otavibahn nach Tsumeb und 
Grootfontein . 657,3km, « 0,60 « 
mitderZweiglinieOnguati-Karibib 14km, « 0,60 « 
7. die Südbahn Liideritzbucht- 
Keetmanshoop . . 366 «, e 1,067 m 
mit der Zweiglinie nach Kalk- 
fontein . . . . . 179 e, « 1,067 e 
IV. in Ostafrika 
8. die Usambaralinie nach Buiko . 174,1km, « 1,00 m 
9. die Hauptbahn von Daressalam 
nach Tabora, im Baue . 908km, e 1,00 « 
V. in Kiautschou 
10. die Schantungbahn von Tsingtau 
nach Tsinanfu . . 458 «, «< 1,435 m 


. 3642,4 km. 


Die erwähnte Vorlage des Reichs-Kolonialamts sieht aulser- 
dem in Togo eine Verlängerung der Hauptbahn um 260 km 
über Atakpame hinaus nach Bassari und Banjeli vor. Kamerun 
erhält eine 360 km lange Mittellandbahn von Duala über Edea 
nach Widimenge, mit deren Baue eben begonnen ist. 
Widimenge ab kann der wasserreiche Njong bergwärts bis 
Abongmbang in den Dienst des Verkehres treten. Für Deutsch- 
Ostafrika bringt der diesjährige Haushalt die Fortführung der 
Usambaralinie bis zum Kilimandjaro. Die Deutsche Kolonial- 
Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaft nahm die Arbeiten 
far die 173 km lange Strecke Buiko-Moschi bereits auf eigene 
Rechnung in Angriff. | 

Gleichzeitig wird für Südwestafrika eine 528 km lange 
Verbindung von Windhuk über Rehoboth und Gibeon nach 
Keetmanshoop gefordert. 

Nach Fertigstellung des ganzen Netzes verfügen nnsere 
afrikanischen Schutzgebiete über eine Gleislänge von 4963,4 km. 
Damit ist wenigstens den dringendsten Bedürfnissen Rechnung 
getragen. l i 

Am günstigsten steht das kleine Togo da, bei dem schon 
nach Erbauung der Linie Lome-Atakpame auf 10000 qkm 
Flächeninhalt 39,4 km Schienenwege entfallen. Die geplante 
Fortsetzung bis Banjeli erhöht den Verhältniswert auf 69,2 km; 
im Deutschen Reiche ist er 1244 km. Das geräumige Süd- 
westafrika besitzt mit 25,5 km nur wenig mehr als die Hälfte. 
Zu wünschen bleibt hier noch eine Verbindung von Kalkfontein 
nach Warmbad und die Verlängerung der Otavibahn nach 
Nordosten bis Andara. Ostafrika hat nur 12,6 km Schienenweg 
auf 10000qkm. Hier strebt die Hauptbahn zum Viktoria- 


zusammen 


Von ` 


| ursprünglich 


und zum Tanganjika-See hin. Fast ebenso wichtig wäre ein 
Schienenweg nach dem Njassa. Am dirttigsten unter allen 
Schutzgebieten ist Kamerun mit 10,5 km ausgestattet. Hier 
drängt die Manengubalinie zu einer Fortsetzung nach Garua 
und dem Tsadsee. Die Mittellandbaln wird ihr natürliches 
Ende wohl im Stromgebiete des Kongo finden. Dortliin strebt 
von der Batangaküste aus auch die geplante Südbahn. 

Im Ganzen können wir uns nun in bescheidenem Mafse 
neben England und Frankreich sehen lassen. Beide Mächte 
arbeiten schon wesentlich länger an der Erschliefsung des 
schwarzen Erdteils; England verfügte dort im Jahr 1907 über 
nicht mehr als 15 166 und Frankreich über 9849 km Bahnlänge. 


In Bezug auf die Spurweite erwiesen sich Kleinbahnen 
als unzulänglich, sobald gréfsere Anforderungen an sie heran- 
traten. Dies geht aus den Erfahrungen mit der Bahn nach 
Windhuk unwiderleglich hervor. Nur kürzere Verbindungen, 
wie die 50km lange Viktorialinie am Kamerungebirge oder 
das 23km lange Zufuhrgleis der ostafrikanischen Sigi-Export- 
Gesellschaft können damit auskommen. Daher entschied man 
sich in Togo und Kamerun für die Meterspur. Die ost- 
afrikanische Usambaralinie hatte damit bereits gute Erfah- 
rungen gemacht. 

Demgemäfs erfuhr auch die Küstenbahn Lome-Anecho, die 
75cm erhalten sollte, eine Verbreiterung auf 
100 cm. Bei dem Schienenwege von Lúderitzbucht nach 
Keetmanshoop und Kalkfontein wählte man die Kapspur von 
106 ?/,cm. Hierbei gab der Gedanke eines Anschlusses an 
die ostwärts verkehrenden Linien den Ausschlag. Die Schantung- 
bahn hat wie die chinesischen Bahnen 1,435 m Spur. Die 
Otavigesellschaft dagegen begnügte sich mit 0,60 m. Hierfür 
sprachen in erster Linie Ersparnisrücksichten. Zugleich liess 
sich dadurch eine Anlehnung an die bereits bestehende 
Regierungsbahn ermöglichen. Die Balın soll am 1. April 1910 
für rund 25 Millionen M. in den Besitz des Schutzgebietes 
übergehen. Zugleich beantragt das Reichs-Kolonialamt eine 
Verbreiterung der Linie Karibib-Windhuk auf Kapspur. Hier- 
durch wird der Umbau der Strecke Swakopmund-Jakalswater- 
Karibib erspart. 

Die Baukosten gestalteten sich je nach dem Gelände 
und der Spurweite recht verschieden. Die Otavi-Minen- und 
Eisenbahn-Gesellschaft gab rund 25800 M./km aus, die Nach- 
barlinie Swakopmund-Windhuk kostete 39200 M./km, Lüderitz- 
bucht-Aus (Kubub) 51813 M./km, bei der Meter-Spur liegen 
die Kosten zwischen 24888 M./km für Lome-Anecho und 
98000 M./km für Duala-Manengubaberge. Die auffallend ge- 
ringen Baukosten der Küstenbahn in Togo sind durch die 
Gutart des Geländes zu erklären. Die Usambaralinie kostet 
nach dem Voranschlage 74000 M./km, die ostafrikanische 


Hauptbalın Daressalam-Morogoro 93000 M./km, bei der 
Schantungbahn waren 117903 M./km erforderlich. Hier 
Delen die bedeutenden Aufwendungen für den Grund- 


erwerb stark ins Gewicht. Deutschland gab im Jahre 1904 

durchschnittlich 262284 M./km für seine Neubauten aus, Die 

Erwerbung des Grund und Bodens, die in Afrika ganz geringe 

Kosten verursacht, läfst hier den Aufwand das Zwei- bis Drei- 

fache erreichen. (Schlufs folgt.) 
17* 


110 


Nachruf 


Geheimer Baurat Ewald Werchan 7. 


Am 4. Januar 1910 ist zu Göttingen im 72. Lebensjahre 
eines der tätigsten und erfolgreichsten Mitglieder des Technischen 


Ausschusses, der Geheime Baurat Ewald Werchan nach | 


längerem Leiden von uns geschieden. 

Am 30. Juni 1838 in Vehschau bei Frankfurt a. O. ge- 
boren besuchte er nach einander die Schule seines Geburts- 
ortes, das Gymnasium zu Cottbus, die Gewerbeschule in Frank- 
furt a. O. und von 1859 bis 1862 das damalige Gewerbeinstitut 
in Berlin, nachdem er zwischen diesen Abschnitten bereits die 
Anfänge einer technischen Bildung inSchlossereien und Maschinen- 
bauanstalten der genannten Orte, sowie in der Telegraphen- 
bauanstalt Keiser und Schmidt in Berlin erhalten hatte. 

1863 wurde er unter Obermaschinenmeister Wöhler in 
Frankfurt a. O. im Staatsdienste beschäftigt, 1867 von dort 
der Lokomotivbauanstalt Schwartzkopff empfohlen, von wo 
er als Vorsteher des technischen Bureau 1869 zur Bahn Breslau- 
Schweidnitz-Freiburg überging, bis ihn der Krieg 1871 in die 
Stellung des Leiters der Maschinenmeisterei Orleans führte. 
Nach dem Friedenschlusse trat er als Eisenbahn-Maschinen- 
meister in Frankfurt a. O. in den Staatsdienst zurück, wurde 
1875 nach Berlin versetzt, wo er 1877 Vorsteher des maschinen- 
technischen Büreaus, 1883 als Eisenbahndirektor Mitglied der 
Eisenbahndirektion und 1895 Geheimer Baurat wurde. In 
diesem Jahre trat Werchan als nicht ständiges Mitglied in 
das Patentamt ein, in dem er noch einige Jahre gewirkt hat, 
nachdem er im Alter von 65 Jahren 1903 auf seinen Antrag 
in den Ruhestand getreten war. 


Werchan war unverheiratet, er lebte mit Mutter und 
Schwester zusammen, die er aber vor sich aus dem Leben 
scheiden sehen mulste In den letzten Jahren hat ihn ein 
Beinleiden nach Göttingen geführt, um hier ärztlichen Rat 
und günstige Wohnungsverhaltnisse zu suchen. 

Im Technischen Ausschusse ist Werchan von seinem 
Eintritte in die Direktion Berlin bis zur 74. Sitzung zu Lübeck 
am 15. Oktober 1903 als Vertreter der Direktion Berlin regel- 
mälsig tätig gewesen; die älteren Mitglieder wissen noch aus 
eigener Erfahrung, welche Förderung der Ausschuls durch sein 
hohes Mals technischen Könnens, durch die Klarheit seiner 
Auffassung, durch seine ruhige und sachliche Art der Ver- 
handelung und durch die Eigenschaft als liebenswürdiger 
frischer und anregender Gesellschafter erfahren hat. 

In der dienstlichen Tätigkeit war Werchan in hervor- 


 ragendem Mafse an der Entwickelung des Eisenbahn-Maschinen- 


Ä 
| 


wesens in Preulsen betciligt, insbesondere ist er der Verfasser 
zahlreicher Regelentwürfe für Fahrzeuge der preulsischen Staats- 
eisenbahnen, seine Verdienste wurden durch Verleihung preulsi- 
scher und österreichisch-ungarischer Orden auch äulserlich an- 
erkannt. 


Der Kreis seiner zahlreichen Freunde im Technischen 
Ausschusse hat ihn mit besonderm Bedauern scheiden sehen. 
sein Tod ruft von neuem schmerzliche Teilnahme bei allen 
hervor, die dem tüchtigen, aufrichtigen und fröhlichen Manne 
als Freunde, Vorgesetzte oder Untergebene nahe gestanden 
haben, bei ihnen allen wird sein Ansehen ein in höchstem 
Malse ehrendes bleiben. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Eine technische Zentralbibliothek an der Kóniglichen Bibliothek in 
Berlin und das Internationale Institut für Techno-Bibliographie. 


Im Mai 1909 trat in Verbindung mit dem kürzlich ge- 
gründeten Internationalen Institute für Techno - Bibliographie 
eine technische Zentralbibliothek an der Königlichen Bibliothek 
in Berlin ins Leben. Das bibliographische Institut sammelt 
zunächst mit Hülfe cines Stabes von Fachleuten alle technisch- 
litterarischen Auskünfte, lälst sich den Stoff dann durch den 
Buchhandel kommen, Berichte aus fachmännischer Feder er- 
statten. Auf Grund dieser Sichtung kann dann die technische 
Zentralbibliothek ihre Anschaffungen in zweckdienlicher Weise 
vornehmen. Das zwischen der Königlichen Bibliothek und dem 
Institute getroffene Abkommen sicht vor, dafs die zur Zeit 
etwa 600 technischen Fachzeitschriften, die das Institut durch 
seine Mitarbeiter bibliographisch bearbeiten läfst, ferner die 
Bücher und Druckschriften zunächst dem Institute zur Ver- 
fügung stehen. Soweit die preufsische Litteratur in Frage 
kommt, ist für die Beamten und Mitarbeiter des Institutes die 
Schaffung besonderer Arbeitsgelegenheiten in den Räumen der 
Königlichen Bibliothek vorgesehen. 

Nachstehend folgt eine Übersicht über den Arbeitsplan 


U En a nn nn e - 


des Institutes, den es zum Teil im Anschlusse an bestehende 
Unternehmungen aufgestellt hat. 


1. Die Sammelung der ganzen technischen Litteratur, nämlich 
a) der Patentschriften aller Länder, 
b) der Bücher und Druckschriften 
wichtigen Kataloge, 
c) der Zeitschriften; 
2. die Eintragung und Ordnung dieser Litteratur ; 
3. die Erschlielsung des Inhaltes dieser Arbeiten durch 
fachmännische Berichte; 
4. die regelmälsige Veröffentlichung dieser Auskünfte 
einer Monatschrift und in Jahrbiichern; 
die Zusammenfassung der veröffentlichten Auskünfte 
Kartensammelungen ; 
6. die Nutzbarmachung der Kartensammelungen durch Aus- 
kunfterteilung gegen geringe Gebühren; 
. Ergänzung der bisher genannten kurzen Auskünfte über 
das, was erschienen ist, durch: 
a) Lieferung von kurzen oder ausführlichen Auszügen 
aus den einzelnen Arbeiten, wobei fremdsprachliche 
Texte gleich zu übersetzen sind, 


einschliefslich der 


in 


ın 


wt 
D 


~l 


b) Lieferung von Abschriften oder Übersetzungen der 
Arbeiten, deren Néuerscheinen zunächst nur kurz an- 
gezeigt wurde, 

c) die Lieferung des Stoffes selbst, das heilst Vermitte- 


lung der buchhändlerischen Beschaffung und Abgabe ` 


von einzelnen Ausschnitten aus Zeitschriften. 

Das Institut hat die Form des eingetragenen Vereines. 
Gegen Zahlung von 25 M jährlich, für technische Studierende 
15 M, wird man Mitglied des Institutes und erhält als solches 
4) bis 50000 technisch-litterarische Auskünfte unentgeltlich 
durch Lieferung des Institutsorganes, der Monatschrift »Tech- 


nische Auskunfte. B—s. 


Erhóhter Dreifufs. 
Von E. M. Douglas. 


(Engineering News 1909, Mai, Band 61, Nr. 18, S, 492. Mit Abbildungen) 


Die Geologische Aufnahme der Vereinigten Staaten hat ; 


| 


111 


bei im Sommer 1903 ausgeführten Aufnahmen in den Rohr- 
brüchen des Mississippi einen erhöhten Dreifuls verwendet. 
Dieser besteht aus einem 2,44 m langen Dreifulse zum Tragen 
der Melstischplatte und einem leichten 0,91 m hohen Bocke, 
auf dem der Beobachter steht. Der Dreifuls hat Doppelbeine 
mit eisernen Spitzen. Die Seitenstücke der Beine bestehen aus 
Walnuís von 32><13 mm; jedes Bein hat drei Querstücke. 


Zur Befestigung solcher Dreifulsbeine am Kopfe eines ge- 
wóhnlichen Theodolit- oder Libellenfernrohr - Dreifulses ist 
zwischen den an den oberen Enden umgebogenen Seitenstücken 
ein 254 mm langes Holzstück befestigt, das an den Kopf des 
Theodolit- oder Libellenfernrohr-Dreifulses gebolzt wird. 


Dreifuls und Beobachterbock können noch etwas erhöht 
werden und immer noch leicht durch einen Mann getragen 


werden. B—s. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Die Assopos-Überführung in Griechenland. 
(Engineering News 1909, 4. November, Band 62, Nr. 19, S. 479. 
Mit Abbildungen.) 

Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 7 auf Tafel XIII. 


Die im Sommer 1909 eröffnete, von Piräus über Demerli 
nach der türkischen Grenze führende Linie der Hellenischen 
Eisenbahnen wird ungefähr 200 km von Piräus, zwischen Dadi 
und Lianokladi, durch die zwei Tunnel verbindende Assopos- 
Überführung über die in der Verbindungslinie der Tunnel un- 
gefahr 100 m tiefe und 200 m breite Schlucht des Assopos 
geführt. 

Die eingleisige Überführung (Abb. 1 bis 7, Taf. XIII) enthält 
einen Hauptbogen und auf der Dadi-Seite vier, auf der 
Lianokladi-Seite einen Gitterträger. Die vier Gitterträger auf 
der Dadi-Seite ruhen auf drei gemauerten Zwischenpfeilern, die 
inneren Enden der dem Bogen benachbarten Gitterträger auf 
dem Bogen. Die Richtung des Bogens bildet mit der der vier 
Gitterträger einen Winkel von 3° 10’, mit der des fünften einen 
Winkel von 5% 39°. Die Fahrbahn der Überführung liegt 
nach der Lianokladi-Seite hin in einem Gefälle von 19... 

Der Hauptbogen ist ein Dreigelenkbogen von SO m Weite 
und 23,1 m Höhe zwischen Scheitelgelenk und Kämpfergelenken. 
Die beiden aus Fachwerk bestehenden Hauptträger sind LIT, 
gegen die Senkrechte geneigt. Der Untergurt jeder Hältte 
besteht am Kämpfer und Scheitel aus zwei durch eine Krümmung 
verbundenen Geraden, der Obergurt aus zwei Geraden, von 
denen eine vom Kämpfer unter 45° gegen die Ebene der Ge- 
lenkachsen aufsteigt, die obere mit dieser Ebene gleichläuft. 

Die drei Haupt-Gitterträger sind von Mitte zu Mitte 


| 


Pfeiler 26,20 m, die Zufahrts-Gitterträger 25,75 m lang. Die 


Auflayer der Gitterträger auf den beiden Aulseren der drei 
Zwischenpfeiler und auf dem Lianokladi-Widerlager sind be- 
weglich, die übrigen fest. 

Die stählernen Bauteile kamen aus Paris durch den 


Tunnel auf der Lianokladi-Seite (Abb. 5 und 6, Taf. XIII) ` 


an und wurden von dort durch eine Seilbahn nach ihrer Ver- 
wendungstelle gebracht. Der erste Gittertráger auf der Dadi- 
Seite wurde, auf einer hölzeruen Verkeilung ruhend, etwas 


über sciner endgültigen Lage auf einem Gerüste errichtet, 
dann über dem Widerlager mit Verbindungstangen verbunden, 
die nach einer Verankerung im Felsen zurückführten. Darauf 
wurde die Errichtung des zweiten Gitterträgers durch Vor- 
kragen begonnen, zwischen beiden Gitterträgern eine verlorene 
starre Verbindung über dem ersten Zwischenpfeiler hergestellt, 
und der Bau des zweiten Gitterträgers ohne Gerüst fortgesetzt. 
Ebenso baute man den dritten Gitterträger, der mit dem 
zweiten über dem zweiten Zwischenpfeiler starr verbunden 
wurde. Von dem vierten Gitterträger wurden vorläufig nur 
die ersten acht Felder und nur ein Teil der Windverband- 
Glieder hergestellt, das erste Feld aber mit dem dritten Gitter- 
träger starr verbunden. 

Dieser Teil des vierten Gitterträgers wurde beim Baue 
des Bogens benutzt. Am Fulse der beiden Bogen-Widerlager 
auf der Dadi-Seite wurde ein kleines Gerüst gebaut, auf dem 


die Gelenke und die ersten beiden Felder mit allen Quer- 


und Wind-Verbänden errichtet wurden. Das obere Ende dieses 
Bogenteiles wurde durch Verbindungstangen mit dem ersten 
Felde des vierten Gitterträgers verbunden. Dann wurde die 
Errichtung des Bogens ohne weiteres Gerüst bis zum Ende 
des geneigten Teiles fortgesetzt, nachdem die Kämpfer zur 
Vermeidung eines Übergewichtes des auskragenden Teiles be- 
lastet waren. Das obere Ende des geneigten Fachwerkes 
wurde dann durch eine am vierten Gitterträger aufgehängte 
wagerechte Zugstange mit dem ersten Felde dieses Gitterträgers 
verbunden, und die Last ganz auf diese übertragen. Darauf 
wurde der Bau des Bogens bis zum Scheitel fortgesetzt, von 
der Fahrbahn aber vorläufig nur die Querträger angebracht. 

Die Bogenhälfte auf der Lianokladi-Seite wurde in der- 
selben Weise errichtet, nur ruhte die nach einer Verankerung 
in der Achse des Bogen-Überbaues führende wagerechte Zug- 
stange auf einem Gerüste, das nachher beim Baue des Gitter- 
trägers auf dieser Seite benutzt wurde. 

Zur Regelung der gegenseitigen Lage der beiden Bogen- 
hälften beim Schliefsen des Bogens wurde die in Abb. 7, 
Taf. XIII dargestellte »Spannharfe« in die wagerechten Zug- 


stangen eingeschaltet. Diese besteht aus einer Reihe durch 


> 


Stangen verbundener Wagebalken A, B und C. Die Stangen a | Drehen der Schraubenmuttern 
. werden konnte. 


und b bestanden aus einer Anzahl Platten und waren un- 
beweglich. Die Stangen c bestanden aus Rundeisen von 50 mm 


Durchmesser und waren je an einem Ende mit einer Spann- . 
schraube versehen, so dafs die Länge der Zugstangen durch 


vergrofsert oder verringert 


Der Entwurf stammt von P. Bodin im Auftrage der den Bau 
ausführenden »Socicté des Constructions des Batignolles«. 
Ba 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Behälter für Heizöl bei den rumänischen Staatseisenbahnen. 
(Nouvelles annales de la construction, Jan. 1909, Nr. 649, S. 12. 
Mit Abb.) 

Hierzu Zeichnung Abb. 1, Tafel XVII. 


Zur Lagerung der als Heizstoff für Lokomotivfeuerung 
benutzten Petroleum-Rückstände verwenden die rumänischen 
Staatseisenbahnen neuerdings Blechbehälter zweier Arten, grofse 
Vorratsbehälter und kleinere Füllbehälter zur unmittelbaren 
Speisung der Lokomotivtender. Eichenkufen und mit Zement 
ausgekleidete gemauerte Behälter hatten sich nicht bewährt, 
weil das Heizöl wegen seiner flüchtigen Bestandteile leicht 
durch Fugen und Mauerrisse sickerte. Die grofsen Vorrats- 
behälter werden nach Art der üblichen Petroleum- und Gas- 
Behälter mit 200 cbm bis 2300 cbm Inhalt aus Stahlblech 
gebaut und aus Kesselwagen gefüllt. Der flache Boden ruht 
unmittelbar auf einer von einem Mauerringe zusammengehaltenen 
‘Sandschicht. Um dichte Nietung zu erzielen, sind die Bleche 
nicht unter 5 mm dick. Die wagerechten Nähte sind zwei- 
reihig, die senkrechten einreihig überlappt genietet. Das Dach 
ist als Kugelschale ausgebildet und mit leichten Gitterträgern 
ausgesteift. In Dachmitte ist eine Lüftungshaube für den Aus- 
lafs der flüchtigen Gase aufgesetzt. Der Behälter ist gegen 
Kälte ungeschützt, dagegen ist der Filterkorb des Abflulsrohr- 
stutzens von einer Heizschlange umgeben. Schwimmer mit 
aulsen sichtbarem Ölstandzeiger, Bodenabfluís für Sammelwasser, 
Mannlochdeckel und Einsteigleiter vervollständigen die Aus- 
rústung. 

Abb. 1, Taf. XVII zeigt den Verteilbehälter für Tender- 
füllung. Der aus zähem Stahlblech gefertigte Behälter ist auf 
einem Turmsockel so hoch gelagert, dals das Heizöl durch 
einen darunter aufgestellten Hülfs- und Mels-Bottich und ein 
verschwenkbares Auslegerrohr unmittelbar in die Tender ab- 
gefüllt werden kann. Der Mefsbottich steht im Innern des 
geheizten Turmes, so dafs das bereits am Ausflulsstutzen des 


wagen, auf der andern die Füllung der Tender erfolgen kann. 
Die grofsen Vorratsbehälter werden dagegen weit von den 
Gleisen erbaut, um gegen Beschädigung und Feuer möglichst 
geschützt zu sein. Zur Aufnahme etwa ausfliefsenden Oles 
werden sie zweckmälsig mit einem ausreichend weiten Graben 
umgeben. Der ganze Inhalt der zur Zeit bei den rumänischen 
Staatseisenbahnen im Baue und Betriebe befindlichen Behälter 
beträgt 30000 cbm. A. Z. 
Kottenbahn für Güterschuppen. 
(Engineering News 1909, März, Band 61, Nr. 12, S. 315. 
Mit Abbildungen.) 

Dem Werke Alvey-Ferguson Co., Louisville, Kentucky, 
ist eine Kettenbahn für Güterschuppen geschützt. Der Gater- 
schuppen-Karren, der auch leicht von Hand geschoben werden 
kann, läuft auf einem Schmalspurgleise aus flachen Stahlschienen. 
Eine entlang dem Gleise unter dem Fuísboden in 2,5 cm weiter 
Rinne auf Rollen laufende endlose Kette (Textabb. 1 bis 3) 


Abb. 1. 


obern Behälters durch eine Dampfheizschlange vorgewärmte Öl J D = DIE" 


selbst im Winter leichtflüssig bleibt. Im Turme ist ferner ein 
stehender Kessel nebst Dampfpumpe und Rohranlage zum Füllen 
des Behälters aus Kesselwagen oder aus dem Hauptvorrats- 
behälter aufgestellt. Für beide Behälter in und auf dem 
Mauersockel sind Schwimmer mit Ölstandzeigern, Abluftrohre 
und Dachlüfter vorhanden. Abb. 1, Taf. XVII zeigt den 
Zapfbehälter der Station Pascani mit 260 cbm Inhalt. Der 
Mefsbottich falst 7 cbm. Der Kessel hat 7 qm Heizfläche, die 
Worthington-Pumpe leistet 15 bis 20 cbm Std. Melszeiger 
und Absperrschieberstangen für die Zuflulsrohre zum Melsbehälter 
und Tenderfüllrohre sind handlich angeordnet. Diese Zapf- 
behälter werden in drei Grölsen, mit 66, 100 und 260 cbm 
Inhalt ausgeführt und nach Abb. 1 zwischen den Gleisen so 
aufgestellt, daís auf der einen Seite die Zufuhr durch Kessel- 


Abb. 2. Abb. 3, 


ist in regelmälsiger Teilung mit Ohren versehen, die gegen 
einen an der Hinterachse des Karrens angebrachten schwingenden 


113 


Anschlag stofsen, wodurch der Karren an die Kette an- 
geschlossen und mit gleichförmiger Geschwindigkeit fortgetrieben 
wird. Das Lösen der Karren von der Kette erfolgt, wenn sie 
durch Weichen vom Hauptgleise abgelenkt werden. 


Zweckmälsig werden bei jedem Wagen Weichen eingelegt, 
so dafs ein Karren unmittelbar von der Förderbahn in die 
Wagentür geschoben werden kann. Die Weichen können von 
einem Stellwerke aus bedient werden. 


Besondere Ei 


Die Seilebene bei Mahanoy, Pennsylvania. 
(Engineering News 1909, März, Band 61, Nr, 12, S. 319. Mit Abb.) 

Die Philadelphia-Reading-Bahn hat bei Mahanoy, Penn- 
sylvania, 
Beförderung der Kohlenladungen, 

Die zu senkenden leeren Wagen werden über einen flachen 
Eselsrücken gegen den am Kopfe der Ebene stehenden Karren 
gebracht. Zu derselben Zeit befindet sich der andere Karren 
in der Grube am Fulse der Ebene, und die zu hebenden 
beladenen Wagen werden durch eine Umsetzlokomotive über 
ihn hinweg geschoben. Die Winde am Kopfe der Ebene wird 
dann langsam angelassen, bis der Karren am Fufse aus der 
Grube gestiegen ist und gegen die vor ihm stehenden Wagen 
stölst. 
Buckel am Kopfe gelangt. Die Maschine wird dann beschleunigt, 


und die Wagen mit ungefähr 12,5 m, Sek. auf und ab bewegt, ` 


bis die Geschwindigkeit nahe dem Ende der Bewegung auf 
ungefähr 5 m/Sek. vermindert wird, der Karren in seine Grube 
am Fuíse der Ebene fährt, die gesenkten Wagen über ihn 
hinweggehen, durch Bremser aufgefangen und auf den zu ihrer 
Aufnahme bestimmten Gleisen zum Stehen gebracht werden. 
Die gehobenen Wagen werden ebenfalls durch Bremser auf- 
gefangen und zu Zügen für die weitere Beförderung zusammen- 
gesetzt. l 

Eine Fahrt über die Ebene erfordert 2,5 bis 3 Minuten, 
so dafs 20 bis 25 Fahrten in der Stunde ausgeführt werden 
können. Die auf einer Fahrt gehobene und gesenkte Last 
beträgt ungefähr 115 t. 


Inzwischen sind die zu senkenden Wagen über den 


Diese Förderbahn kann zum Betriebe durch mehrere Ge- 
schosse hindurch angewandt werden, wobei die Karren selbst- 
tätig von einem Geschosse nach dem andern gehoben werden. 


Sie können in verschiedenen Richtungen bewegt werden. 


Es wird vorgeschlagen, die Kette mit 18,3 m/Min. Ge- 
schwindigkeit laufen zu lassen und für je 3,66 m Kette einen 


` Karren vorzusehen. Bei 450 kg Ladefähigkeit der Karren werden 


2250 kg/Min. oder 1350 tt in 10 Stunden gefördert. 


B—-s. 


senbahnarten. 


“nach einer Übersicht über die Hauptentwickelungstufen der 


| 
| 


eine 732m lange und 107 m hohe Seilebene zur ` 


Wechselstromtechnik die Versuchsergebnisse selbst in den 
Hauptabschnitten »Kraftwerke, Fahrdrahtleitung, Stromrück- 
leitung, Beeinflussung der Schwachstromleitungen, Betriebsmittel 
und Kraftverbrauch« der Züge vorgeführt. Die Untersuchungen 


selbst wurden auf die mannigfaltigsten Ausbildungsformen der 


‘und Streckentrenner, 
- Triebmaschinen, auf die Wellenzahl, 


Einzelteile ausgedehnt, so auf Formen für stromdichte Halter, 
auf J.eitungsmaste aus Holz und Beton, auf Schutzvorrichtungen 
auf Stromabnehmer, Blitzableiter und 
die Regelungsarten, auf 
Umformer, Beleuchtung, Heizung, Bremsvorrichtungen und 
Signalgebung. 

Bezüglich der Fahrdrahtleitung für hochgespannte Ströme sind 


bei Anwendung geeigneter Schutzvorrichtungen alle Bedenken für 


- Gesundheit und Leben der Reisenden und Beamten als nahezu 


überwunden zu betrachten. Bei Anwendung geeigneter strom- 
dichter Halter und guter baulicher Einzelanordnung bietet die An- 
wendung hoher Spannungen volle Betriebsicherheit. Die Versuche 


- haben auch zu einer besondern Anordnung neuer, einfacher Trage- 


Wenn die Winde nur Wagen an einer ` 


Seite bewegt, beträgt die in derselben Zeit beförderte Last | 


ungefähr 95 t. 
Durch die Ebene wird ein Weg von 16 km erspart. 
B—s. 
Versuche mit elektrisehem Betriebe auf den schwedischen Staats- 
Bahnen. 
(Zentralblatt der Bauverwaltung 1909, Juli, Nr. 56, S. 377.) 


vorrichtungen für die Fahrdrahtleitung geführt, auch zu einer 
zweckmäfsigen Vereinigung der Aufhängung von Fahr- und 
Speise-Leitungen für eingleisige Strecken unter Anwendung von 
Spanngewichten. 

Hinsichtlich der Stromrückleitung hat sich herausgestellt. 
dafs der elektrische Widerstand der Schienenleitung wesentlich 
geringer war, als erwartet werden mulste, da ein grofser Teil 
des Stromes den Weg durch die Erde nahm, so dafs besondere 
Schienenverbindungen, wie sie für Gleichstrom verwendet wer- 
den, bei hochgespanntem Wechselstrome entbehrlich erscheinen. 


Die Triebmaschinen mit Stromsammler haben eine so hohe 
Ausbildung erreicht, dafs sie in Bezug auf Betriebsicherhcit, 


= Wirkungsgrad und Regelungsfihigkeit alle Ansprüche an eine 


Die schwedischen Staatsbahnen haben im Jahre 1905 auf | 


den 6 und 7 km langen Strecken Tomteboda — Värtan und 


Stockholm — Järfva elektrischen Versuchsbetrieb mit einwelligem ` 


im März 1907 zu einem 
Bei den Versuchen 
zeitweise auch von 


Wechselstrome durchgeführt, der 
re gelmälsigen Betriebe gestaltet wurde. 

wurden Spannungen von 5000 bis 12000, 
20000 bis 22000 Volt erprobt. In dem vom Eisenbahn- 
direktor Dahlander, dem Leiter dieser Versuche, der 
Generaldirektion der Staatsbahnen erstatteten Berichte sind 


| 


gute Eisenbahn - Triebmaschine erfüllen. Das Gewicht einer 
Triebmaschine für Wechselstrom ist nicht mehr erheblich 
grölser, als das einer solchen Die aus- 
geglichene Reihenschlufs-Triebmaschine und die ausgeglichene 
»Repulsions« - Triebmaschine haben bei den Versuchen gleich 
gute Ergebnisse geliefert. Hinsichtlich der zweckmälsigsten 
Wellenzahl, die bei dem verwendeten Einwellenstrome zwischen 
15 und 25 in 1 Sekunde liegt, scheinen die Versuche die 
Zahl 25 als die geeignetste erwiesen zu haben, da nach An- 
sicht des Verfassers geringere Wellenzahlen die Neigung zum 
Gleiten der Triebráder beim Anlassen, und damit die Aus- 
nutzung des Reibungsgewichtes ungünstig beeinflussen. 


für Gleichstrom. 


B -s. 


114 


Die elektrischen Babnen der Vereinigten Staaten und ihre Eigenheiten. 
Von E. Eichel, Beratender Ingenieur. 


(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1909, Februar, Heft 6, S. 101. 
Mit Abbildungen.) 


Kine der Eigenarten des amerikanischen Bahnwesens ist 
die Häufigkeit der Schienenkreuzungen von Hauptbahnen, auch 
auf vier- oder mehrgleisigen Strecken, durch elektrische Strafsen- 
und Städte-Bahnen, wobei meist nicht einmal Schlagbäume vor- 
handen sind, sondern das Herannahen und die Art der Züge 
hörbar durch Läuten einer Glocke auf der Lokomotive oder 
sichtbar seitens eines Mannes 
gekündigt wird. 

Zu Kreuzungen werden schwere, in dichtem Abstande 
verlegte Schwellen und hochwertiger Manganstahl verwendet. 
Um die Ausbesserungen abgenutzter Kreuzungen in möglichst 
kurzer Zeit durchführen zu können, halten die gröfseren Bahnen 
immer einige zusammengebaute Kreuzungen in Bereitschaft. 
Zum Versetzen der schweren Stücke werden dann vorteilhaft 


ınit Fahnen oder Laternen an- 


neuen und des ausgewechselten Kreuzungstückes dienen. Für 


Abb. 1. 


Abb. 2 bis 6. 
Textabb.2. 


Gem be 65m bleismÄbst . 
~ A 


k Karot aus Beton 
1gs7m 3,90 m e JODE Gus Cero 


> gebranntem Tone Textabb.3. 


SICHER a 
5 ¡Ej = ch 


KL Gë 


1 > x 
Schaitt CO | 


Tayko) < 
/2x/300. 0 


Textabb, 4, 


schnelle Ausbesserung des frei gespannten Fahrdrahtes ist 
durch stets fahrbereite Ausbesserungswagen gesorgt. 

Zum Schutze des Abspringens des in Amerika von Stralsen- 
und Überland-Bahnen bei Gleichstrombetrieb fast ausschliefs- 
lich verwendeten Rollen-Stromabnehmers wird jetzt eine aus 
Aluminium hergestellte, an Spanndrähten stromdicht befestigte 
Drahtschutzrinne (Textabb. 1) angeboten. In einigen Staaten 
besteht sogar die Absicht, diese Schutztröge über Bahnkren- 
zungen vorzuschreiben, um die Zusammenstölse zu verhüten. 
die daraus entstehen, dafs ein Wagen auf der Kreuzung die 


; Berührung mit dem Fahrdrahte verliert. 


- ten der Kreuzung geben mufs. 


elektrische Kranwagen benutzt, die auch zur Beförderung des | Uberlandbahnen sind vielfach zur Befolgung dieser Vorschrift 


In den meisten Fällen schreiben die Stralsenbahngesell- 
schaften vor, dafs der Stralsenbahnwagen vor jeder Schienen- 
kreuzung halten, der Wagenbegleiter die Kreuzung überschrei- 
ten und, nachdem er sich davon überzeugt hat, dafs keine 
Gefahr vorliegt, dem Wagenführer das Signal zum Überschrei- 
Bei Schienenkreuzungen von 


einige Meter vor der Kreuzung Entgleisungsweichen in das 
Stralsenbahngleis eingefügt, die nur von der der Weiche gegen- 
über liegenden Seite der Hauptbahn gestellt werden können. 
Bei dunkelem Wetter mufs der Wagenbegleiter die Signale 
durch Schwingen einer Laterne geben, bei hellem durch 
Schwingen der Arme oder einer Fahne. In der Nähe von 
Dörfern, wo Viehtrieb über die Kreuzung stattfindet, sind neben 
und zwischen den Hauptbahnschienen beiderseits des Über- 
ganges scharfe Längsstreifen gleichlaufend mit den Hauptbahn- 
schienen verlegt. Sie bestehen entweder aus hochkant befestig- 
ten gezackten Eisenstreifen oder aus glasharten, aus hartge- 
branntem Tone hergestellten Leisten, die dem Viehe keinen 
Halt zum Überschreiten bieten. Gleiche Übergangsbehinde- 
rungen werden auch vielfach bei zu Vergnügungsparken, Aus- 
stellungen und dergleichen führenden Strafsen- 
bahnen und Städtebahnen angeordnet, um den 
Menschen den Zutritt zu den Anlagen über 
die Gleise hinweg zu erschweren. 

Bei Übergängen von mit Stromschienen 
betriebenen Bahnen sind zum Schutze der 
Menschen die den Kreuzungen zugewandten 
Enden der Stromschiene vielfach aus Hart- 
holz hergestellt, das zur Schonung der Strom- 
abnehmer abgeschrägt ist. Textabb. 2 bis 6 
zeigen die auf der Westjersey-Seeufer-Bahn 
angewendete Endausführung der elektrischen 
Verbindung der beim Stralsenübergange un- 
terbrochenen Stromschiene. Zur Herstelluny 
A» dieser Verbindung werden bei eingleisigem 
+ Betriebe ein, bei zweigleisigem zwei mit wetter- 
ERBEN, 4 , sicherer Gummidichtung versehene Kabel in 
=== einem Betonklotze geführt, der mit einer 
Regenschutzkappe aus Beton oder gebrann- 
tem Tone bedeckt ist. Der Betonblock rast 
2] cm über die Erdoberfläche hervor. und 
die ganze Höhe der Anschlufssäule betrast 
ungefähr 37 cm. Die beiden je 20,8 mm 
starken kupfernen Anschlufskabel werden mit 


115 


Kabelschuhen, die einen 25 mm starken Ansatz zum Vernieten 
haben, an die Stromschiene angeschlossen (Textabb. 4), Die 
aus Granitbeton bestehenden . rechteckigen stromdichten Stühle 
der Stromschiene werden über einen guíseisernen zylindrischen 
Stift gestülpt, der mit einer Holzschraube an der Schwelle be- 
festigt ist (Textabb. 2). 

Zur Herstellung neuer Bahnkörper wurden bisher vielfach 


Dampf-, jetzt werden oft elektrische Grabmaschinen benutzt. ` 


Der Gräber besteht im Wesentlichen aus dem auf zwei 
Drehgestellen gelagerten Wagenkasten, an dessen Stirnseite 
ein Kranbalken drehbar befestigt ist. Dieser trägt einen 


wagerecht und senkrecht beweglichen Schwengel, an dessen ` 


äufserste Spitze ein Kübel angeschlossen ist. Der Boden des 
Kübels ist drehbar an dem Schwengel befestigt. 
schen Grabmaschinen werden auch in Kiesgruben srölserer 
Bahnen zur Gewinnung der Bettung verwendet. Auch zum Her- 
stellen von Gräben mit mindestens 2,4 m Breite und höchstens 
5,4 m Tiefe benutzt man vielfach den üblichen Gräber mit 


Die elektri- ` 


besonders langem Schwengel. Statt des fahrbaren Untergestelles | 


wird auch vorteilhaft ein besonderer, schlittenfórmig ausge- 


führter Tragrahmen verwendet, der auf Längsträgern und einer ` 


Anzahl Rollen aus Hartholz ruht. 
erfolgt mittels Seilantriebes. 


Der Vorschub der Maschine 
B—s. 


Linie Nr. 5 der Stadtbahn in Paris”). 


(Nouvelles Annales de la Construction 1909, Februar, 6. Reihe, Band VI, 
Sp. 23. Mit Abbildungen.) 


Die Linie 5 Nordbahnhof — »Gare d’Orléans« der Stadt- ` 
bahn in Paris senkt sich vom Bahnhofe Austerlitzbrúcke nach ' 


Osten hin unter die Erde, um quer vor der Austerlitzbrücke 


vorbeizugehen, und erhebt sich wieder, um sich mit der Linie 2s | 


»Place de l’Etoile« — »Gare d’Orleans« zu verbinden, die in 


der Nähe dieses Punktes mittels der Austerlitz-Überführung die ` 


Seine überschreitet. Unmittelbar nach der Unterkreuzung der 


Strafse der Austerlitzbrücke zweigt von der Linie 5 eine zwei- — 


gleisige Bahn ab, die sie mit der Linie 1 »Porte Maillot« — 
»Porte de Vincennes« verbindet, und über die die Fahrzeuge 
der Linie 5 nach der Werkstätte Charonne geschickt werden 
können, die aber nicht dem regelmälsigen Verkehre dient, der 
Verzweigungen grundsätzlich vermeidet. Diese Verbindungsbahn 
zweigt von der Linie 5 unter dem östlichen Fuíssteige des 


Elektrische Zugförderung auf der Strecke Dessau - Bitterfeld. 


(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1909, April, Heft 12. S. 221. 
Mit Abbildung.) 

Die Verwaltung der preulsisch-hessischen Staatseisenbahnen 

hat beschlossen, die 118 km lange Strecke Magdeburg-Leipzig 

und die 36 km lange Strecke Leipzig-Halle a. S. (Textabb. 1) 


Abb. 1. 


y Brandenburg 80,57 km 
A Berlin 147,89 km 


ef 


S 
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Zerös! N Rosslau 
II 8 


Te e am eem es em ar 


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\ S) y 
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\ A © Muldenstein 
d \ Shm von Bitterfeld 
OD Urterwerke 
7: 7000000 
o 5 0 10 
arado ET 
Halle a. S.N 


als erste ihrer Vollbahustrecken elektrisch auszubauen. Die 


, Anlagekosten einschliefslich der elektrischen Lokomotiven sind 


» Place Mazas« nach rechts ab und biegt sofort nach links, um ` 


nach Unterkreuzung der Hauptlinie nach »Boulevard Diderot« 
zu gelangen, unter dem sie nach Bahnhof »Gare de Lyon« der 
Linie 1 führt, in welchem sie sich an der Südseite neben die 
Hauptgleise legt. B—s. 


oi Pläne: Organ 1908, Taf, XXXIV, Abb. 8 und 1909, S. 97. 


' stellen sich auf 2 Millionen M. 
- triebsfertig sein. 


zu rund 26 Millionen M ermittelt worden. Der Betrieb soll 
durch Einwellenstrom-Lokomotiven erfolgen, denen der Betrieb- 
strom von 10000 Volt bei 15 Wellen in der Sekunde mittels 
Oberleitung zugeführt wird. 


Zur Durchführung dieses Planes wird beabsichtigt, den 
neuen Betrieb zunächst auf der 25,6 km langen Teilstrecke 
Dessau - Bitterfeld einzurichten. Die Kosten der Teilstrecke 
Sie soll im Jahre 1910 be- 

B—s. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Gleisbremse von Willmann u. Co. 


Das Werk H Bússing und Sohn, G. m. b. H. in 
Braunschweig teilt uns mit, dafs die im »Organe« 1909, 
Heft 15 vom 1. August, S. 278 beschriebene und als neu 
bezeichnete Willmannsche Gleisbremse schon in Glasers 
Annalen für Gewerbe und Bauwesen Nr. 361 vom 1. Juli 1892 
vom Eisenbahndirektor Brosius in Breslau, dem sie gesetzlich 


y 
I 


+ 
t 


geschützt gewesen, beschrieben sei, und dafs der Herzoglich 
braunschweigische Bahndirektor Claus in derselben Zeitschrift 
Nr. 363 vom 1. August 1892 mitteilt, dafs er diese Gleis- 
bremsen-Bauart bereits im Jahre 1874 erfunden und im 
»Organe« Band XI, Heft 5 und 6 beschrieben, sie sich aber 
damals nicht bewährt habe. Wir teilen diese die Entwickelungs- 
geschichte der Gleisbremse betreffenden Angaben mit. B—s. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 6. Heft. 1910. 


116 


Oberbau. 


Vergossener Schienenstofs der Zwillingstadt-Schnellbahnin 
Minneapolis, 
(Electric Railway Journal 1909, März, Band XXXIII, Nr. 10, S. 424. 
Mit Abbildungen.) 

Textabb. 1 zeigt den vergossenen Schienenstols der 
/willingstadt-Schnellbahn in Minneapolis. Das zum Vergielsen 
verwendete Metall besteht halb aus Maschinenabfall, halb aus 
gutem Roheisen. Bei den 178 mm hohen Regel- 
schienen wiegt der Stols 72,6 kg. 

Während der letzten sechs Jahre hat die Ge- 
sellschaft ungefähr 13611 Stölse für 203 mm und 
178 mm hohe Schienen vergossen. Während dieser 
Zeit sind nicht mehr als ein Dutzend Brüche von 
Stölsen vorgekommen. | 

Die Gesellschaft verwendet gleichliegende Stölse 
und vergielst sie in dem neuen Gleise, bevor das ` 


Pflaster eingesetzt ist. Ernstliche Schwierigkeiten | 


haben sich aus dem Fehlen der Wärmelücke nicht 7° 72939. —> 


ergeben. B 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Maschine zum Reinigen der Kiesbettungen und Dammböschungen. | wagerechter Arm, der an zwei Stahlfedern eine Schaufel trägt. 


D.R.P. 215629. A. Persson in Arentorp, Schweden. 


Die Erfindung verfolgt den Zweck, die Unterhaltung von 
Kiesbettungen für Eisenbahnen zu erleichtern, so dals nicht nur 
das Unkraut entfernt, sondern auch die richtige Form der 
Oberfläche der Bettung bei Bahnunterhaltungsarbeiten hergestellt 


wird; gleichzeitig können mit der Maschine die Böschungen | 


gereinigt und geebnet werden. 

Die Maschine besteht aus einem Gestelle auf vier Rädern 
mit zwei wagerechten, ihrer Länge nach etwas verschiebbaren, 
gleichgerichteten Querträgern die rechtwinkelig zum Gleise 
seitlich weit über den Wagen hinausreichen, und an deren 
Aufsenende in Gleisrichtung eine drehbare Welle gelagert 
ist, An dieser ist ein Rahmen schwingbar befestigt, der an 
seinem äufseren freien Ende eine zweite mit der ersten gleich- 
gerichtete Welle trägt. Auf der ersten Welle sitzen zwei 
Kettenräder, während die zweite zwei andere mit Flanschen 
versehene Räder trägt. Die Kettenräder sind paarweise durch 
zwei endlose Gelenkketten vereinigt, an denen eine Anzahl 
Schaufeln angebracht sind, so dafs ein Baggergräber entsteht. 
Der Rahmen ist durch eine Zugstange mit einem Hebel ver- 


Die Breite dieser Schaufel entspricht der Länge der über das 
Gleis ragenden Enden der Querschwellen. An der Vorderkante 
der Schaufel sind zwei kleine, nach oben gebogene Kufen be- 
festigt, die während der Vorwärtsbewegung der Maschine die 
Schaufel über die Schwellen hinwegführen. Sollten für die 
Schaufel bei der Bewegung der Maschine auf dem Gleise Hinder- 
nisse auftreten, so kann sie durch Drehen des Armes mit Húlfe 
eines Hebels gehoben werden. Die von der oberen Bagger- 


welle aus angetriebene Querwelle ragt etwas über die Seiten 


des Gestells hinaus und ist an den Enden mit Zahnrädern 
versehen, die je in Eingriff mit einem zweiten Zahnrade stehen, 
das auf einer andern wagerechten Querwelle befestigt ist. 


Letztere ist von einem drehbaren Lager unterstützt, so dafs sie 
| mittels Gelenkübersetzungen und einer Achse durch einen Hebel 


bunden, so dafs er bei Bedarf, etwa an Wegübergängen oder | 


Weichen hochgehoben und mittels eines Bogens festgestellt 
werden kann. 


Eine schräg zur Längsrichtung des Gleises an- | 


geordnete Schaufel ist an zwei seitwärts herausragenden Stangen 


aufgehängt, deren Befestigung am Wagengestelle das Senken 
über ein gewisses Malz verbietet. Die Schaufel ist aufserdem 
durch eine Kette an der Zugstange des Baggerrahmens befestigt, 
so dals sie aus ihrer die Bettung berührenden Lage gleichzeitig 
mit dem Baggerrahmen gehoben werden kann. Die Schaufel 


mit dem iiufsern Ende hochgeschwungen werden kann. An 
diesem äufsern Ende trägt diese Welle eine Schneidvorrichtung, 
die aus etwa drei schraubenförmigen Messern besteht. Durch 
die erste Querwelle wird die Schneidevorrichtung während der 
Vorwärtsbewegung der Maschine in schnelle Umdrehung versetzt, 
wobei die Messer in die Kiesbettung eingreifen. Die Länge 
der zweiten Querwelle ist so gewählt, dals die Schneidevor- 
richtung aulserhalb der Schwellenenden arbeite. Die Maschine 
arbeitet in folgender Weise: Scharfe, federnde Schaufeln schneiden 
das Unkraut ab, das aulserhalb der Gleise, aber zwischen den 
Schwellenenden wächst. Kufen und Federn lassen die Schaufeln 
über die Schwellenenden gleiten. Die Schneidevorrichtung, die 


_ etwas in die Bettung eingreift, beseitigt gleichzeitig das Unkraut 


ist an der Unterkante mit einer Zunge versehen, die so an- ` 


gebracht ist, dals ihre Entfernung vom Wagengestelle der 
mindest zulässigen Kronenbreite der Kiesbettung entspricht. 
Quer zum Wagen ist eine weitere Welle drehbar gelagert, die 
von der obern Welle des Baggers mittels Kegelradvorgelege 
und Kette gedreht wird. 


Zum Verschieben der Querträger und ` 


mit ihnen des Rahmens mit den Baggerschaufeln quer zum ` 
Gleise dient eine an dem einen Querträger befestigte Zahnstange, ` 


auf der ein mittels eines Handrades um eine lotrechte Achse ` 
drehbares Zahnrad eingreift. Quer zum Gleise steht ferner ein | 


©. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — 


Für die Schrittleitung verantwortlich: Geheimer Re zierungsrat, Professor Dr.-Ing. e. 
ck von Carl Ritter, G. 


aufserhalb der Schwellenenden mit den Wurzeln. Die grofse 
Schaufel dient dazu, die richtige Oberfläche der Bettung herzu- 
stellen, indem sie in schräger Stellung. gegen die Bewegungs- 


' richtung die etwa vorhandene zu grolse Kiesmenge oder Steine 


über die Kante der Bettung hinwegschiebt. Ihre Zunge zeichnet 
hierbei durch einen Rils im Kiese die kleinste zulässige Kronen- 
breite der Bettung an. Gleichzeitig schaffen die Baggerschaufeln 
den auf die Böschung gestreiften Kies in den Bettungsquerschnitt. 
beseitigen das Unkraut und stellen die richtige Oberfläche der 
Böschung her. Die Einstellung der Baggerschaufeln entsprechend 
der Kronenbreite der Kiesbettung erfolgt durch eine Zahnstange. 


G. 


Bark 
m. b. H. in 


ía se? ia Hi. = 
Wiesbaden. 


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ORGAN 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Nene Folge. XLVII, Band. 


T Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. | 
Alle Rechte vorbehalten. 


Kaes 


7. Heft. 1910. 4. April. 


Die Eisenbahnen unserer Schutzgebiete. 


Von Dr, Chr. @. Barth in Stuttgart. 
(Schlufs von Seite 108.) 


Ostafrika (Textabb, 1). 


Unsere erste Lokomotive trat auf der Usambaralinie 
(Textabb. 1) in Dienst. Bis jedoch die 129 km lange Strecke 
bis Mombo fertig war, verstrichen nahezu fünfzehn Jahre. 
Die benachbarte, 940 km lange Ugandabahn nahm kaum den 
dritten Teil der Bauzeit in Anspruch. Für die Anfangstrecke 


von Tanga nach Korogwe fällt die Verleihung der Gerechtsame 
bereits ins Jahr 1891. Die Vorarbeiten setzten sofort ein, der 
Bau selbst jedoch erst 1893. Im Jahre 1896 gingen schliels- 
lich die Mittel der Eisenbahngesellschaft für Deutsch-Ostafrika 
von 2000000 M. zu Ende. Daher sah sich die Regierung 
gezwungen, den Weiterbau von Muhesa bei km 40 selbst zu 
übernehmen. Da der Reichstag jedoch zur Bewilligung der 
Mittel nur schwer zu bewegen war, konnte km 84 bei Korogwe 
erst im Jahre 1902 erreicht werden. Die Strecke von hier 
bis Mombo führten schliefslich Lenz und Co. als Haupt- 


unternehmer in 15 Monaten aus. Die Geschichte der Usambara- 


‚ linie ist demnach kein glänzendes Beispiel unseres Eisenbahn- 


baues während des vorigen Jahrhunderts. Der Betrieb der 
Bahn ging am 1. April 1905 pachtweise in die Hände der 
Deutschen Kolonial - Eisenbahnbau- und Betriebs - Gesellschaft 


' über. 


Zum Heizen wird hier ausschliefslich Holz verwendet, das 
in den ausgedehnten Waldungen Usambaras reichlich zur Ver- 
fügung steht. Von den Betriebs-Überschüssen erhält das 
Schutzgebiet die Hälfte; doch ist die Verwaltung verpflichtet, 
die anfallende Summe den Sicherungs-Beträgen für den Bau so 
lange zuzuführen, bis diese 100000 M. erreicht haben. Im 
Kalenderjahre 1908 ergab sich ein Uberschufs von 3,28 °/,. 
Die wirtschaftliche Wirkung der Bahn äufsert sich bei ihrer 
geringen Länge hauptsächlich in einer Erleichterung der Er- 
schliefsung des Pflanzungsgebietes von Usambara. Doch strahlt 
ihr Kinflufs auch nach dem Paregebirge und dem Kili- 
mandjaro aus. 


In Tengeni schliefst sich an die Linie bereits das 23 km 
lange Zufuhrgleis der Sigi-Export-Gesellschaft an. Es 
führt mit 0,75m Spur bis zum Sigi und dient vor allem 
der Holzabfuhr aus den Waldbestiinden Ostusambaras. 


Die Bahn von Daressalam nach Morogoro wurde im 
Auftrage der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft durch Ph. 
Holzmann und Co. ausgeführt. Sie verbindet die Uluguru- 
berge mit der Küste. Das Gesetz vom 31. Juli 1904 ver- 
bürgte der Gesellschaft die Verzinsung der Bausumme von 
21 Millionen M. mit 3°/,, verlieh ihr als Kolonialgesellschaft 
im Sinne des Schutzgebietsgesetzes besondere Land- und Berg- 
rechte. Aufserdem verpflichtete sich das Reich, den Nennwert 
der jeweils ausgelosten Anteilscheine um 20°/, zu erhöhen. 
Dafür sollte es sich am Gewinne beteiligen, und die Bahn 
ohne weitere Gegenleistungen nach 88 Jahren schuldenfrei zu 
eigen erhalten. Am 9. Februar 1905 tat Prinz Adalbert von 
Preufsen den ersten Spatenstich. Zu Ende des Jahres 1907 
konnte die ganze Strecke dem Verkehre übergeben werden. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 7. Heft. 1910. 19 


118 


Ein neues Abkommen entschädigt die Gesellschaft aus der 
Schutzgebiets-Anleihe. Die eingeräumten Rechte fallen danach 
an den Staat zurück. — 


Südwestafrika (Textabb. 2). 


Das zweite Schutzgebiet, das an den Bau von Eisenbahnen 
herantrat, war Súdwestafrika, Dort griff die Rinderpest 1897 
so verheerend um sich, dafs der Frachtverkehr nach der Haupt- 
stadt durch Ochsenfuhrwerke und damit die nötige Zufuhr von 


der Küste her stark gefährdet erschien. Daher entschlofs sich 
die Regierung, Windhuk mit Swakopmund durch einen 
schmalspurigen Schienenweg zu verbinden, der den alten Bai- 
weg benutzte. Den Bau unternahm ein Kommando der Eisen- 
bahnbrigade. Die Bauteile wurden in der Hauptsache den Kriegs- 
beständen der Truppe entnommen. Die Mittel flossen aus dem 
ordentlichen Haushalte des Schutzgebietes. Trotz des Wüsten- 
gürtels der Namib und trotz der Wasserarmut des Geländes, 
trotz der steilen Neigungsverhältnisse und aller der Schwierig- 
keiten, die die angeworbenen Weilsen aus dem Kaplande 
machten, erreichte man schon nach vier Jahren und neun 
Monaten die Hauptstadt des Landes. Der Betrieb der Strecke 
ist in den Händen der Regierung. Bei der Holzarmut des 
durchschnittenen Geländes kommen für die Feuerung nur Stein- 
kohlen "zur Verwendung. Wegen der starken Neigungen 
zwischen Richthofen und Rössing, sowie zwischen Khan und 
Wellwitsch können die Züge nur in Teilen oder mit Vorspann 
gefahren werden. Die Betriebsüberschüsse betrugen 1907 
618000 M. Die unwirtschaftliche Teilstrecke Swakopmund- 
Jakalswater-Karibib will man später ganz ausschalten. 

Von der benachbarten Otavibahn wurde die 566 km 
lange Linie Swakopmund-Tsumeb durch A. Koppel in Berlin 
für den Betrag von 14,75 Millionen M. ausgeführt. Der Bau 
begann im Oktober 1903. Als im Jahre 1904 der Aufstand 
ausbrach, mulsten die dabei beschäftigten Herero in Sicherungs- 
haft genommen werden. Der Ersatz hauptsächlich aus Italienern 
stellte mehrmals die Arbeit ein, wodurch das Unternehmen 
stark beeinträchtigt wurde. Trotzdem gelang die Fertigstellung 
der Bahnanlage durch kriegsgefangene Herero aus den Sammel- 


a a m m Le E aU 


lagern und durch neueingestellte Ovambo noch während des 
Aufstandes bis zum 12. November 1906. Um die Leistungs 
fähigkeit der Regierungsbahn zu erhöhen, wurde von Onguati 
noch ein Zweig von 14km nach Karibib hergestellt. Aufser- 
dem baute die »South-West-Africa Company« eine 91,3km 
lange Anschlulslinie von Otavi nach Grootfontein. Der Betrieb 
der Bahn liegt in den Händen der Otavi-Minen- und Eisen- 
babn-Gesellschaft. Zur Feuerung werden auch hier Stein. 
kohlen benutzt. Die Bahn erleichtert die Ausbeutung der 
reichen Kupferschätze, die zwischen Otavi, Tsumeb und Groot- 
fontein in einer Menge von etwa 300000 t lagern. Daneben 
dient sie der wirtschaftlichen Erschliefsung des nördlichen 
Teiles von Súdwestafrika. Während des Krieges leistete sie 
der Landes- und der Hecres-Verwaltung wichtige Dienste. 
Durch ein Abkommen, das 1910 dem Reichstage zur Beschlu(s- 
fassung zuging, soll die Bahn Eigentum des Schutzgebietes 
werden. Den Betrieb wird die Gesellschaft gegen einen 
Pachtzins weiterführen, der mit den Jahren von 4,6 auf 
6,5%/, des Kaufpreises steigt. 

Die Lüderitzbahn verdanken wir dem Hottentotten- 
aufstande. Ohne sie wäre ein vollständiges Niederwerfen 
des zähen Widerstandes nur mit unverhältnismälsig grofsem 
Aufwande gelungen. Von dem vortrefflichen Hafenplatze der 
Lüderitzbucht aus wurde durch die wasserarmen Wanderdánen 
der Namib eine Bahn gebaut, die jetzt nach ihrer Fortführung 
bis Keetmanshoop und von Seeheim bis Kalkfontein das 
wichtigste Verkehrsmittel ist, den Süden unseres Schutzgebietes 
zu erschliefsen. Für die Gewinnung der Bodenschätze und für 
die Hebung der Viehzucht im Namalande spielt die Linie eine 
ähnliche Rolle, wie die Otavibahn im Norden. Aufserdem 
hält sie die unruhigen Hottentottenstämme wirksam im Zaume. 
Beim Baue, den die Deutsche Kolonial-Eisenbahnbau- und Be- 
triebs-Gesellschaft zu Berlin vertragsmälsig übernahm, wurden 
aufser der Eisenbahnkompagnie in Lüderitzbucht kriegsgefangene 
Eingeborene, Leute aus dem Kaplande und europäische Arbeiter 
verwendet. 


Kamerun (Textabb. 3). 


Die Bahn nach den Manenguba-Bergen wird durch die 
Kamerun - Eisenbahn - Bau- und Betriebs - Gesellschaft mit 
17 Millionen Mark erbaut. Ähnlich, wie bei der Linie Dar- 
essalam-Morogoro, verbürgte sich das Reich durch Gesetz vom 
4. Mai 1906 für die Verzinsung der Stammanteile in Höhe 
von 11 Millionen M. mit 3°/,.. Ebenso erhielt die Gesellschaft 
wertvolle Land- und Bergwerk-Gerechtsame. Aulserdem ver- 
pflichtete sich das Reich, die jeweils ausgelosten Anteilscheine 
um 20°/, zu erhöhen. Innerhalb vier Jahren mufs die Bahn 
vollendet sein. Zu Beginn des Jahres 1910 war der Oberbau 
bis km 107 verlegt. Das Reich ist am Gewinne beteiligt 
und hat sich das Erwerbsrecht an der Bahn gesichert, die den 
Urwaldgürtel durchquert und die fruchtbaren Hochländer im 
nordwestlichen Kamerun der Küste bedeutend näher bringt. 
Vom Endpunkte der Bahn aus kann die Verwaltung des Schutz- 
gebictes einen ungleich nachhaltigern Einfluls ausüben, als von 
Duala oder Buea aus, 

Eine zweite Bahn stellt das Schutzgebiet als Mittel- 


Hierdurch wird 
Doch haben die 


landbahn nach dem obern Njong her. 


Duala über Edea mit Widimenge verbunden. 
Arbeiten hier eben erst begonnen. 


Abb. 3. 


Neben diesen beiden Strecken kommt der sogenannten 
Viktorialinie eine rein örtliche Bedeutung zu. Mit 60 cm 
Spur angelegt, führt sie von Viktoria aus zunächst der Küste 
entlang bis Kakaohafen, dann den Kamerungebirgstock hinauf 
nach Soppo in 50 km Entfernung vom Ausgange. 
Verkehre beteiligen sich zwar die Verwaltung und die Schutz- 
truppe Kameruns mit einem starken Bruchteile, in der Haupt- 
sache dient die Bahn aber den Pflanzungsunternehmungen, die 
sie erbaut haben. 


Togo (Textabb. 4). 


An dem | 


| 


zu verzinsen ist. Die Gesellschaft m. b. H. Lenz und Co. 
beschleunigte den Bau so, dafs er schon am 27. Januar 1907 


dem Verkehre übergeben werden konnte. Erhebliche Gelände- 


- schwierigkeiten standen nicht im Wege. 


Der Betrieb der ganzen Verkehrsanlagen des Schutzgebietes, 


| Küstenbahn, Inlandbahn und Landebrücke, liegt vertragsmälsig 
in den Händen der Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau- und Be- 


Die Schienenwege Togos nehmen ihren Ausgangspunkt in 


Lome. dessen Landungsbrücke die Brandung überschreitet und 
dadurch eine sichere Verbindung 
mit der See ermöglicht. 

Die erste Bahnanlage, die | 
der Küste entlang nach Anecho 
führt, wurde am 18. Juli 1905 
eröffnet, Zu ihrer Herstellung, die | 
17 Monate dauerte, verwandte die | 
Maschinen - Bauanstalt Augsburg- | 
Nürnberg ausschliefslich einge- | 
borene Arbeiter. Die Kosten wur- | 
den den ordentlichen Mitteln des | 
Haushalts von Togo entnommen. 

Während die Strecke Lome- 
Anecho nur für die Küstenorte | 
von Bedeutung ist, zieht die Linie 
Agome-Palime den Verkehr 
des Inlandes an sich. Die Kosten 
von 7800000 M. stellte das Reich 
dem Schutzgebiete als Anlehen zur | >” 
Verfügung, das in dreifsig Jahren “= 
zurückzuzahlen und mit 3,5°/, 


Abb. 4. 


- freuliches Ergebnis erblicken. 


triebs-Gesellschaft in Berlin. Zur Feuerung wird der Haupt- 
sache nach westfälische Kohle verwendet. Als Pachtzins er- 
hält das Schutzgebiet mindestens 306500 M. Der Pächterin 
steht aus den reinen Betriebseinnahmen zunächst eine Ent- 
schädigung von 30000 M. zu. Darüber hinaus gehören ihr 


noch 10°/, des etwaigen Überschusses, während 90°/, in die 


Kasse des Schutzgebietes fliefsen. Vom 1. April 1908 bis 
3l. März 1909 verzinste sich das Anlagekapital aller Ver- 
kehrsmittel Togos mit 3,66 °/,. 


Schantung (Textabb. 5). 


Die Linie von Tsingtau nach Tsinanfu endlich wurde 
von der Deutsch-Chinesischen Eisenbahn-Gesellschaft auf eigene 


Rechnung erbaut. 
der Kohlenfelder bei Poschan. 


Die Gesellschaft verteilt bereits 
seit mehreren Jahren einen Gewinnanteil von mehr als 4°/,. 
Bei der kurzen Zeit des Bestehens darf man hierin ein er- 


Daher hat sich bereits eine 
neue Gesellschaft zur Erbauung einer Bahn von Tientsin über 
Tsinanfu nach Tschekiang am Jangtse gebildet. Der nördliche 
Abschnitt bis zur Südgrenze Schantungs wird von deutscher 
Seite erbaut. Man hofft, hierdurch einen weiteren Verkehr- 
strom auf Tsingtau und die zu ihm führende Bahnlinie hin- 
zulenken. 


Durch die Rührigkeit und Umsicht unseres ersten Staats- 
sekretärs im Reichs-Kolonialamte erfuhr der Bau von Schienen- 
wegen in unseren Schutzgebieten eine tatkräftige Förderung. 
Zugleich machen wir die erfreuliche Wahrnehmung, dafs unser 
überseeisches Eisenbahnnetz nicht blofs nachhaltig zur Er- 
schliefsung der weiten Räume beiträgt, sondern auch immer 
bessere Erträge abwirft. Daher ist es wohl begreiflich, wenn 
man die Überzeugung vertritt, dals auf dem eingeschlagenen 
Wege rüstig weiter gearbeitet werden muls. l 


19* 


naar Google 


120 


Selbsttätige Zugsicherung von Braam. 


Von F. Bock, Ingenieur in Berlin. 
Hierzu Zeichnung Abb. 1 auf Tafel XVIII. 


Die wiederholt aus dem Überfahren der »Halt«-Signale 
entstandenen Eisenbahnunfälle haben dazu geführt, eine bei 
den französischen Staatseisenbahnen im Probebetriebe bewährte, 
selbsttätige Zugsicherung auch auf deutschen Staatseisenbahnen 
versuchsweise in Anwendung zu bringen. Sie soll das Über- 
fahren von geschlossenen Bahnhofsignalen und betriebsgefähr- 
lichen Stellen verhindern und sichere Deckung von Unfall- 
stellen, Arbeiten und liegen gebliebenen Zügen ermöglichen. 
Diese Wirkung wird dadurch erreicht, dals die Lokomotiv- 
mannschaft durch sichtbare und hörbare Signale gewarnt wird, 
und dafs bei mit durchgehender Luftbremse ausgerüsteten 
Zügen beim Vorbeifahren an einem geschlossenen Vorsignale 
die Betriebsbremsung, an einem Hauptsignale die Schnellbremsung 
selbsttätig erfolgt. 


Abb. 1. 


| 


Diese Zugsicherung van Braam besteht aus einem Teile 
auf der Lokomotive und den am Gleise angebrachten An- 
schlägen. Die Ausstattung der Lokomotive (Abb. 1, Taf. XVII 
und Textabb. 1 und 5) ist auf der rechten Seite am Platze 
des Lokomotivführers angebracht und enthält folgende Teile 
(Abb. 1, Taf. XVIII). 


a) Eine Wickelfeder im Gehäuse 1, die die Wellen 
7 und 8 dreht, 

b) das Meldegehäuse 2, das dem Lokomotivführer 
anzeigt: 

1. ob die Strecke frei ist, »Bahn freie. 

2. welches Signal überfahren worden ist, » Vorsignal« oder 
» Hauptsignal«, 

3. dafs die Vorrichtung aulser Tätigkeit ist, 
Dienst». 

Diese Aufschriften erscheinen auf rotem Grunde in weilser 
Umrahmung unmittelbar vor den Augen des Lokomotivführers. 

c) Das Schreibwerk 3 auf dem Gehäuse der Vorrichtung’ b 
enthält ein Uhrwerk, das erst beim Überfahren der Deckungs- 
anschläge eines geschlossenen Signales zu laufen beginnt, und 
beim Überfahren eines geschlossenen Vorsignales einen Strich, 
eines Hauptsignales einen Punkt auf einem Papierstreifen ver- 
zeichnet. Vor der Vorbeifahrt an einem Signale kann der 
Lokomotivführer auf diesen Papierstreifen ein ringförmiges 
Zeichen hervorrufen, um zu beweisen, dafs er aufgepafst und 
das geschlossene Signal gesehen hat. 

d Das Warnungshorn 4 ist auf dem Dache des 
Führerstandes befestigt; sein weithin vernehmbarer, heulender 
Ton unterscheidet sich deutlich und sicher von den üblichen 
Lokomotivpfeifen. Bei Güterzügen obne Bremse dient daher 
das Ertönen dieses Hornes gleichzeitig als Bremssignal. 

e) Im Bremshahngehäuse 5 ist aufser einem durch 
die Welle 8 zu stellenden Bremshahne die Sperrvorrichtung 
angeordnet, die durch Vermittelung der Welle 8 die Wickel- 
feder 1 und damit die ganze Vorrichtung in Spannung hält. 
Die Sperrvorrichtung steht ihrerseits wieder durch die Zug- 
stange 10 mit den Schleifhebeln 6 in Verbindung. 

f) Die beiden Schleifhebel 6 setzen die Vorrichtung 
beim Hinübergleiten über die Streckenanschläge durch An- 
ziehen der Zugstange 10 nach unten in Tätigkeit. Die doppelte 
Anordnung dieser Hebel hat den Zweck, die unbeabsichtigten 
Auslösungen durch einzelne hervorragende Teile der Bettung 
auszuschlielsen, indem die Vorrichtung nur dann in Tätigkeit 
tritt, wenn beide Hebel gleichzeitig an derselben Stelle an- 
schlagen, während der Anschlag eines Hebels ohne Wirkung 
bleibt. Textabb. 1 zeigt einen solchen Fall. 

Auf der Strecke werden die Streckenanschläge (Textabb. 2 
und 3) eingebaut, und zwar stets doppelt zu beiden Seiten der 
rechten Schiene. Am Vorsignale wird ein Anschlagpaar, am 
Hauptsignale zwei Paare in etwa 30 m Abstand angebracht. 
Die Anschläge sind mit den Signalen so verbunden, dafs sie 
bei »Halt« den Schienenkopf überragen und mit den Schleif- 


«aulser 


121 


—— e > 


hebeln der Lokomotive in Berührung kommen, 
dagegen unter den Schienenkopf heruntersinken, so dals die Be- 
rührung ausgeschlossen ist. 


Abb. 2. 


Aulser diesen fest eingebauten Anschlägen gibt es Deckungs- 
anschläge (Textabb. 4), die hinter die Winkellaschen ein- 
geschoben werden, wenn Züge an einer beliebigen Stelle ge- 


warnt und zum Halten gebracht werden sollen. Sie bilden 
einen wirksamen Ersatz der Knallsignale bei Zugdeckungen, 
Unfällen in unsichtigem Wetter und dergleichen. 

Die Wellen 7 und 8 (Abb. 1, Taf. XVIII) stehen durch 
Kegelräder im Federgehäuse 1 in Verbindung. 


Die Welle 7 bedient die Vorrichtungen im Führerstande, 
die Melde- und Schreib-Vorrichtung und das Warnungshorn, 
die Welle 8 führt zum Bremshahne und zur Sperrvorrichtung. 

An der Welle 7 ist im Federgehäuse die Wickelfeder 
mit einem Ende befestigt, während das andere im (Gehäuse 
ruht. Diese Feder wird gespannt eingebaut, 
Wellen 7 und 8 zu drehen strebt. Hieran wird 
die Sperrvorrichtung verhindert, die die Welle 8 festhält. 
Die Auslösung der Sperrvorrichtung erfolgt durch die zur 
drehbaren Welle 9 führende Zugstange 10, an 9 sind die 
Schleifhebel befestigt. 

Wenn nun die Schleifhebel über die Anschläge gleiten, 
so wird die Welle 9 gedreht, die Zugstange 10 nach unten 
gezogen und hierdurch die Sperrvorrichtung ausgelöst. Dann 
wird die Welle 8 und mit ihr die Feder 1 frei, so dafs sich 
die Wellen 7 und 8 unter dem Einflusse der Wickelfeder 1 
kräftig drehen und die mit ihnen verbundenen Vorrichtungen 
in Tätigkeit setzen. 


Der Antrieb erfolgt also lediglich durch die Wickelfeder, 
die Schleifhebel lösen die gespannte Vorrichtung nur aus, also 
ist es gleichgültig, mit welcher Geschwindigkeit gefahren wird. 
Demnach werden alle scharfen Stölse auf die Teile der Vor- 
richtung vermieden, die Abnutzung durch den Betrieb wird 
wesentlich vermindert. 

Es ist zu unterscheiden, ob ein Vorsignal, also nur ein 
Paar Streckenanschläge überfahren wird, oder das Hauptsignal, 
also zwei Paare hinter einander. 


bei »Fahrt« | 
Anschläge. 


Am Vorsignale gleiten die Anschlaghebel einmal über die 
Durch Einwirkung der Welle 7 tönt dann das 


_ Horn, im Meldegehäuse erscheint die Scheibe mit » Vorsignal« 


so dafs sie die | 
sie durch | 


Abb. 3, 


und im Schreibgehäuse wird auf der Papierrolle ein Strich 
verzeichnet. Gleichzeitig öffnet die Welle 8 den Bremshahn 
so, dals eine Betriebsbremsung eintritt, so dals der Zug auch 
ohne Einwirkung des Lokomotivführers selbsttätig vor dem 
Hauptsignale zum Halten kommt. 

Durch Drehung der Welle 7 mittels des am Meldegehäuse 
angebrachten Hebels b kann der Lokomotivführer die Vor- 
richtung abstellen und sofort weiterfahren, da auch die Lösung 
der Bremsen selbsttätig geschieht. Dieser Hebel ist im Zu- 
stande der Ruhe, »Bahn freie, verriegelt und aufser Ver- 
bindung mit der Welle 7, um zu verhindern, dals die Mann- 
schaft die Vorrichtung durch seine Feststellung verbotener 
Weise aufser Wirkung 
setzt, wie es bei anderen 
Vorrichtungen, beispiels- 
weise den Sicherheits- 
ventilen, vorkommt. Erst 
nach Betätigung der Vor- 
richtung kann der Hebel 
bewegt und mit der 
Welle 7 zum Abstellen 
in Verbindung gebracht 
werden. 

Beim  Uberfahren 
des geschlossenen Haupt- 
signales, also zweier 
Streckenanschläge hinter 
einander erfolgt beim 
ersten Anschlage für 
wenige Sekunden die oben 
beschriebene Wirkung, 
die beim zweiten An- 
schlagpaare dadurch er- 
weitert wird, dals die 
Wellen 7 und 8 eine 
gröflsere Drehung machen 
können. Dadurch erfolgt 
vollständige Öffnung des 
Bremshahnes durch die 
Welle 8, also eine Schnell- 
bremsung. 


Abb. 5. 


— 


Die Welle 7 bewirkt durch die grölsere Drehung, dals 
im Meldegeháuse die Scheibe mit »Hauptsignal« erscheint und 


im Schreibgeháuse ein Punkt verzeichnet wird. Ferner wird 
durch den starken Ausschlag des mit der Welle 7 verbundenen 


Hebels ein Bleisiegel (Textabb. 5) am Meldegehäuse durch- 
reschlagen. den zweiten 
Auschlag eine Verriegelung mittels eines Sperrkeiles derart 


bewirkt, dals 


In der Sperrvorrichtung ist durch 


der Lokomotivführer durch einen in seinen 
befindlichen Stechschlüssel 
stellung gebracht hat. 

Bei den Versuchen auf der Militäreisenbahn hat sich die 
vorbeschriebene Zugsicherung auch bei einer künstlich hervor- 
gerufenen starken Vereisung der Schleifhebel gut bewährt; 
auch auf der Strecke Ilalle-Bitterfeld*) haben sich bei Ge- 
schwindigkeiten bis zu 110 km gt keine Anstände ergeben. 


Da jedoch anzunehmen ist, dafs der Führer durch das Ertónen 


Händen den Keil in seine Regel- 


der Dampfpfeife genügend gewarnt wird, soll nach Mitteilungen | málsig, 


*) Zeitung des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen 1909, 
Nr. 20, S. 323. 


122 


mu lin 


der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure bei den mit 
einer grölsern Zahl von Lokomotiven auf der Strecke Halle- 
Wittenberg in Aussicht genommenen Dauerversuchen die Ein- 
wirkung auf die Bremse fortfallen. 

Bezüglich der von der preuísisch -hessischen Eisenbahn- 
verwaltung angeordneten völligen Ausschaltung der Bremsvor- 
richtung ist zu betonen, dafs es sicherer sein dürfte, wenigstens 
die Betriebsbremsung beizubehalten. 


Wenn der Lokomotivführer auch durch das weithin ver- 
nehmbare Warnungshorn aufmerksam gemacht wird, so ist es 
doch bei der andauernd wachsenden Fahrgeschwindigkeit von 
grölster Wichtigkeit, die Bremse namentlich nachts möglichst 
schnell wirken zu lassen. Überläfst man das Anstellen der 
Bremse der Überlegung des Lokomotivfihrers, so kann der 
richtige Augenblick leicht versäumt werden. 

Schliefslich ist es bei allen Sicherheitseinrichtungen zweck- 
doppelte Vorkehrungen zu treffen, die einander er” 
gänzen, oder im Notfalle ersetzen, wie das hier mit Warnungs- 


horn und Bremse der Fall ist. 


Die Umgestaltung der Bahnanlagen bei Mülheim a. Rh. 


Von Baumgarten, Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor in Köln a. Rh. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XIX. 


I. Vorgeschichte. 


Die ungemein lebhafte Entwicklung des Grofsgewerbes 
dem rechtsrheinischen Gebiete 
hein am Rhein und Kalk hat eine bedeutende Verkehr- 
steigerung auf den dort befindlichen Eisenbahnen herbeigeführt. 
Ein weiterer Verkehrzuwachs ist von deın Ausbau der rechts- 
rheinischen Hafenanlagen und der vor kurzem erfolgten Auf- 
hebung der Umwallung von Köln-Deutz zu erwarten, wodurch 
die Verwertung des frei werdenden Geländes für die Stadt- 
erweiterung und weitere gewerbliche Anlagen möglich wird. 
Die auf der rechten Rheinseite vorhandenen, in der Haupt- 
sache noch aus der Zeit der Eisenbahngesellschaften stammenden 
Kisenbahnanlagen 


in 


dem Bedürfnisse seit Jahren nicht 
mehr genügt, cine Umgestaltung war daher dringend nötig. 
Die hierzu erforderlichen Entwürfe wurden wegen des innigen 
Zusammenhanges der Verkehrsbeziehungen in gegenseitigem 
Benehmen von den beteiligten Eisenbahndirektionen Köln und 
Elberfeld, für Mülheim am Rhein von letzterer, aufgestellt. 


haben 


| 


der Städte Köln, Mül- | 


Betrieb und Neubau der Bahnhöfe in Mülheim ist dann später 


auf die Eisenbahndirektion Köln übergegangen *). 
In Mülheim am Rhein bestanden drei Bahnhöfe der früheren 
Köln-Mindener, Bergisch-Märkischen und Rheinischen Eisenbahn- 


gesellschaften. Ursprünglich waren alle drei Bahnhöfe für 
Reisenden- und dGüter-Verkehr eingerichtet. Nach Ver 


staatlichung der Bahnen wurde der Verkehr der Reisenden, 
später auch der Güterverkehr auf dem rheinischen Bahnhofe 
eingestellt und der Verkehr der Reisenden auf den Köln-Mindener 
und Bergisch-Märkischen Bahnhöfen so umgeleitet, dals alle 
Züge durch den Köln-Mindener Bahnhof hindurch in den 


=) Übersicht der Anlagen um Köln: Organ 1909, S. 188, Tafeln 
XXVIII und XXIX. 


‘Hauptbahnhof Köln eingeführt wurden, aufser denen der Strecke 


Bergisch-Gladbach-Köln-Deutz-Kalk-Süd, die nach wie vor in 
Kalk-Süd enden und beginnen. Die Einrichtungen auf dem 
nun allein in Frage kommenden Köln-Mindener Bahnhofe 
Mülheim am Rhein reichen aber für den gesteigerten Verkehr 
nicht aus. Der Bahnhof hat drei Bahnsteige, je einen für die 
Richtungen von und nach Düsseldorf und einen gemeinsamen 
für die Richtungen von und nach Elberfeld, da der in Schienen- 
höhe erfolgende Einlauf der Bergisch-Märkischen in die Köln- 
Mindener Gleise eingleisig ist. Auf diesen drei Bahnsteiggleisen 
verkehren 330 fahrplanmälsige Zugfahrten, davon allein 156 
auf dem Elberfelder Gleise. Der Strafsenverkehr zwischen 
den beiden, durch die Bahnhöfe getrennten volkreichen Stadtteilen 
Mülheims wird ausschliefslich durch zwei, zu beiden Seiten 
des Köln-Mindener Bahnhofs liegende Stralsen vermittelt. 

In jeder dieser Strafsen befinden sich zwei, durch Zwischen- 
räume von 60 bis SO m getrennte Übergänge in Schienenhohe 
mit ungemein lebhaftem Verkehre. Grofse Verkehrshemmungen 
und zeitweise Aufstauungen zahlreicher Fuhrwerke, namentlich 
in der Wolfstrafse, die den Zufuhrweg zum Güterbahnhofe 
aufnimmt und den Verkehr der gewerblichen Anlagen östlich 
von den Bahnanlagen vermittelt, sind die Folge. 

Die Stadt Mülheim am Rhein in engerm Sinne ist im 
Westen durch den Rhein, im Süden durch die Hafenanlagen 
und den Damm der Strecke Mülheim-Deutz, im Osten durch 
die Bahnhöfe K. M.*) und B. M.**) und im Norden durch 
grolse gewerbliche Anlagen und den mit Baubeschränkung 
belegten Festungsravon von Köln begrenzt. Eine Erweiterung 
der Stadt kommt nur nach Osten hin in Frage Bei Bei- 


*) Köln-Minden. 
**) Bergisch-Märkisch. 


123 


behaltung der jetzigen Bahnhöfe mulste ihre Höherlegung um | beiden Strecken werden demnächst viergleisig über die nördliche 
ewa 4m zwecks Unterführung der Stralsen erfolgen, wenn ` 
die Mängel, die im Bahnbetriebe und Strafsenverkelre vor- ` 


herrschen, abgestellt werden sollten. Dabei würde die Bau- 


ausfúbrung zahlreiche kostspielige, vorübergehende Anlagen ` 


erfordern. Nach der Höherlegung aber würde der Bahndamm 
eine Trennung der beiden Stadtteile bewirken, die sich noch 
empfindlicher fühlbar machen múíste, wenn der lebhafte und 
inmer noch zunehmende Verkehr zwischen ihnen auf nur zwei 
Unterfihrungen an Stelle der beiden Übergänge angewiesen 
sein sollte. Die Herstellung weiterer Unterführungen aber ist 
zu kostspielig. Daher lag der Gedanke nahe, zu prüfen, ob 
nicht eine Verlegung der Bahnhöfe K. M. und B. M. und 
eine Vereinigung des ganzen Eisenbahnverkehres in Mülheim 
am Rhein auf einem einzigen Bahnhofe zu ermöglichen sei. 
Diese Prüfung ergab, dafs der frühere Rheinische Bahnhof 
sich zweckmälsig zu einem Hauptbahnhofe ausbauen lasse, zumal 
der Erwerb des noch fehlenden Geländes wegen der geringen 
Bebauung weniger kostspielig war. Durch Aufgabe der bis- 
herigen Bahnhöfe K. M. und B. M. aber wird ein für die 
Bebauung wertvolles Gelände frei. Die Herstellung 
Hauptbahnhofes Mülheim an der in Aussicht genommenen 
Stelle bot auch den weitern grolsen Vorteil, dafs er zusammen- 


hangend mit dem neu zu errichtenden Verschiebebahnhofe ' 


Kalk-Nord*) geplant werden konnte. So wurde es möglich, 
alle Güterzüge aulser denen für Eilgut unmittelbar nach Kalk- 
Nord zu leiten und Gúterschuppen, Freiladeanlagen sowie 
gewerbliche Anschlüsse in Mülheim von dort aus zu bedienen. 
Die Herstellung eines besondern grofsen Verschiebebahnhofes 
in Mülheim, in dem alle Güterzüge behandelt werden mulsten, 
konnte somit unterbleiben. 


IL Beschreibung (Taf. XIX). 


Mülheim ist Knotenpunkt für vier Linien: die Düsseldorf- 
Köln H. B.**), Elberfeld-Köln H. B., die sich vor dem Umbaue 
zu einem einzigen Gleispaare vereinigten, Bergisch-Gladbach- 
Köln-Deutz und Speldorf-Troisdorf, die jetzt ausschliefslich 
dem Güterzugverkehre dient. 

Die von den alten Strecken abgehenden neuen Hauptgleise 
legen sich südlich der Unterführung der Berlinerstrafse mit 
Linienbetrieb neben einander. Hier zweigen auch besondere 
Gütergleise von ihnen ab und laufen östlich am Personen- 
bahnhofe entlang zum Bahnhofe Kalk-Nord. Dabei vereinigen 
sich die Gütergleise von Düsseldorf, Elberfeld und Bergisch- 
Gladbach zu einem gemeinsamen Gleispaare, während die Linie 
für Speldorf selbständig bleibt. Ihre Vereinigung mit den 
Gleisen der anderen Richtungen ist wegen zu starker Belastung 
nicht möglich, da sie den durchgehenden Verkehr zwischen 


dem Ruhrkohlenbezirke und dem Oberrheine, Elsafs-Lothringen ` 


und Luxemburg vermittelt. 

Im Personenbahnhofe sind drei ‚hohe Bahnsteige für die 
drei Linien Düsseldorf, Elberfeld und Bergisch-Gladbach und 
ein vierter für Überholungszwecke vorgesehen. Die ersteren 


**) Diesen Bahnhof werden wir baldigst mitteilen, vergl. Eisenbahn- 
technik der Gegenwart, 2. Auflage, Bd. II, Taf. XVI. 
**) Hauptbahnhof. 


Rheinbrücke bis Köln H. B. durchgeführt und von den Gleisen 
Bergisch-GWladbach-Küln-Deutz bei der Unterführung der Bertoldi- 
stralse schienenfrei gekreuzt. Die neue Strecke nach Köln- 
Deutz schliefst westlich des jetzigen Verschiebebahnhofes Deutzer- 
feld an die alte an. Auf dem Gelände des Bahnhofes Deutzerfeld, 
auf dem die neuen Abstellanlagen für den Hauptbahnhof Köln 
errichtet werden sollen, sind die Kreuzungsbauwerke zum Zwecke 
der Überleitung der Hauptgleise von Düsseldorf und Elberfeld 
aus dem Linien- in den beim Umbaue des Hauptbahnhofes 
Köln vorzusehenden Richtungs-Betrieb geplant. Neben die 
»Verbindungslinienx des neuen Bahnhofes Mülheim mit den 
alten Anlagen in Deutzerteld legt sich noch ein viertes Gleispaar 
Kalk-Nord-Deutzerfeld zum unmittelbaren Anschlusse von Kalk- 
Nord an Köln H. B. und zur Bedienung der grolsen Werke 
bei Deutzerfeld. 

Im Personenbahnhofe sind die zur Verbindung der ver- 
schiedenen Linien für die Überleitung von Zügen erforderlichen 
Weichenstralsen vorgesehen. Von dem auf der Stadtseite 


| errichteten Empfangsgebäude führen ein 6 m weiter, gewólbter 
eines | 


Tunnel für Reisende und ein 4m weiter für Gepäck mit vier 
elektrisch betriebenen Aufzügen zu den Bahnsteigen. Diese 
sind mit Basaltinplatten befestigt und mit einstieligen eisernen 
Hallen nach preufsischer Musterzeichnung überdacht. Zwischen 
den Personen- und den Güter-Gleisen liegt die Eilgutanlage, 


' die durch einen besondern, zugleich dem Postverkehre dienenden, 


gleichfalls mit vier Aufzügen versehenen, 4m weiten Tunnel 
an die Bahnsteige angeschlossen ist. 

Der Giiterbahnhof wird auf einem Teile des Geländes 
des frühern Bergisch-Märkischen Bahnhofes erbaut werden. 
Zur Zeit werden in Mülheim im Ein- und Ausgange täglich 


| je etwa 330 Wagen behandelt, von denen allein je 190 auf 


sollte, wurden die verfügbaren Bauhöhen gering. 


die verschiedenen Anschlüsse entfallen. Die Wagen werden 
von Kalk-Nord aus auf einer besondern, zweigleisigen Giter- 
verbindungsbahn nach dem, neben den neuen Gleisen für 
Düsseldorf vorgesehenen »Verschiebebahnhofe Berlinerstralse« 
gefahren, wo sie auf Ablaufgleisen nach Güterschuppen, Freilade- 
strafsen und Anschlüssen getrennt und dann zugestellt werden. 
Auf diesem Verschiebebahnhofe befindet sich auch eine nur 
für Militärverladung bestimmte Rampe. Der Bedeutung Mülheims 
in gewerblicher Hinsicht entsprechen auch die ausgedehnten 
Anschlufsanlagen. Südlich der Unterführung »Berlinerstralse « 
liegt eine grofse Anzahl städtischer und privater Werke, unter 
ihnen das Karlswerk der Felten und Guilleaume-Lahmeyer 
Werke; nördlich des Verschiebebahnhofes haben die » Elberfelder 
Farbwerkes zum Anschlusse ihrer Anlagen in Leverkusen unter 
Aufwendung erheblicher Mittel den »Anschlufsbahnhof Lever- 


| kusen« erbaut, in den auch die von der Stadt Mülheim geplante 


Kleinbahn zur neuen nördlichen 


werden soll. 


Rheinwerft aufgenommen 


Für die zahlreichen Unterführungsbauwerke war von Be- 
deutung, dafs starke Senkungen der Strafsen mit Rücksicht 
auf das Hochwasser des Rheinstromes unterbleiben mufsten. 
Da aber auch die Höhe der Bodenschüttung bei der grofsen 
Ausdehnung des Umbaues möglichst knapp gehalten werden 
Für zwei 


Strafsen wurden aus diesem Grunde Blechträgeranordnung, bei 
den meisten jedoch wegen ihrer Breite Blechbogenbrücken mit 
zwei Gelenken und durchgehendem Kiesbette gewählt. Einige 
Überführungen der Verbindungslinien konnten in Zementbeton 
gewölbt werden. Schwierigkeiten bei der Entwurfsbearbeitung 
bot die Bauwerksgruppe der Bertoldistrasse (Abb. 2 bis 8, 
Taf. XIX). Sie wird von den vier Gleisen für Köln mittels 
Blechbogenbrücke, von den vier weiteren Gleisen mit Beton- 
gewólben überspannt. Die Wahl dieser Anordnung erfolgte 
wegen der verfügbaren Höhen, die durch die unmittelbar 
anschliefsende, schienenfreie Kreuzung der Gleise Bergisch- 
Gladbach-Köln-Deutz mit den Personenzuggleisen für Köln be- 
stimmt wurden. Diese besteht aus drei zusammenhängenden, 
zweigleisigen Blechträgerbrücken von 15, 18 und 20 m Stütz- 
weite, deren mittlere Auflager auf Pendelrahmen mit zwei 
Gelenken ruhen. Die kreuzenden Gleise liegen in Kreislinien. 
Dies erschwerte die Einrechnung des Bauwerkes und die Über- 
tragung in das Gelände. Mit Ausnahme der eisernen Über- 
bauten und sparsam angewandter Werksteinvorlagen erfolgte 
die Herstellung ganz in Zementbeton. Die Wahl dieses Bau- 
stoffes hat sich ausgezeichnet bewährt und gestattete eine gute 
und gleichzeitig schnelle Bauausführung der Widerlager und 
Gewölbe. Für die Ansichtsflächen aus gleichem Baustoffe wurde 
hinter einer sauber gehobelten Schalung bis auf 10 cm Tiefe | 
mit besonderer Vorsicht ein Vorlegebeton eingebracht, bei dem 
zur Erzielung eines guten Aussehens ausgewählte Kiessteine 
Verwendung fanden. Nach dem Ausschalen wurde der Zement | 
oberflächlich herausgespitzt, die Fläche mit verdünnter Säure 
abgesäuert und mit reinem Wasser abgewaschen. Auf diese 
Weise sind mit verhältnismälsig geringen Kosten Ansichts- 
flächen von recht wirksamem Aussehen hergestellt worden. 
Die schienenfreien Überführungen zur Trennung der Güter- | 
und Personen-Linien nördlich des Personenbahnhofes sind als | 
Trapezfachwerkträger ausgeführt worden. 

In die Dämme des neuen Bahnhofes sind etwa 2000000 cbm 
Bodenmassen eingebaut worden, die aus einem forstfiskalischen 
Gelände bei Dellbrück an der Linie nach Bergisch-Gladbach 
durch mehrere Trockenbagger entnommen und auf einer besondern | 


EE m nm 


Förderbahn von 1m Spurweite und etwa 9km Länge in das 
Umbaugebiet gefahren wurden. Mit Kippwagen von 4 cbm 
Inhalt wurden in 40 Zügen täglich etwa 4000 cbm Boden 
herbeigeschafft. 


Das neue Empfangsgebäude ist in einfachen neuzeitlichen 
Formen gehalten. Aufser einer Anzahl kleinerer Hochbauten 
und neun Stellwerken sind auf dem Personen- und dem Verschiebe- 
Bahnhofe Berlinerstrafse je ein Aufenthalt- und Dienst-Gebäude 
für Beamte und Arbeiter, auf letzterm ein rechteckiger Lokomotiv- 
schuppen für 6 Stände errichtet. 


Die Stellwerksanlagen des Ortsgüter- und des Verschiebe- 
Bahnhofes erhielten mechanischen, die im Personenbahnhofe 
elektrischen Antrieb von Jüdel in Braunschweig. 


Ein ausgedehntes Wasserleitungs- und Entwässerungsnetz 
und elektrische Beleuchtung vervollständigen die Ausrüstung 
der Anlage. 


Die Bauausführung bot eine grolse Reihe beachtenswerter 
zeitweiliger Zustände, wie Verlegung von Bachläufen, mehrfache 
Verschiebungen der ihrer Länge nach durch das ganze Umbau- 
gebiet hindurch schneidenden Rheinischen Linie, Verlegung 
der Linie für Bensberg in die Unterführung der Schanzenstralse, 
deren halbe Breite je für die in verschiedener Höhe liegende 
Stralse und Eisenbahn in Anspruch genommen werden mulste 
und besonders die in mehreren Bauabschnitten durchgeführte 
Umgestaltung des alten Bahnhofes Mülheim B. M., dessen 
Nordende fast rechtwinkelig mit rund 3 m Höhenunterschied 
von den neuen Bahnanlagen durchkreuzt wird. 


Die Eröffnung des Personenbahnhofes erfolgte im Juli 1909. 
Auf dem frei werdenden Gelände des vormaligen Bergisch- 
Märkischen Bahnhofes sollen dann noch der neue Güterschuppen 
und die Freiladeanlagen hergestellt werden. 


Die Baukosten betragen olıne Grunderwerb 9 Millionen, 
die Grunderwerbskosten rund 1,95 Millionen M., während das 
inmitten der Stadt liegende wertvolle Gelände der alten 
Bahnhöfe für den Verkauf frei wird. Mülheim am Rhein wird 
so einen ansehnlichen und auf absehbare Zeit den Anforderungen 
des Verkehres entsprechenden Bahnhof besitzen. 


Aörogengas-Anlage auf Bahnhof Kleinen. 


Von Dr. A. Stern in Hannover. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XX. 


Der Kreuzungsbahnhof Kleinen in Mecklenburg war seit | 
dem Jahre 1899 mit einer Azetylen - Beleuchtungsanlage in 
einem Anbaue des Lokomotivschuppens versehen, die sich bei 
wachsendem Lichtbedarfe als nicht mehr ausreichend erwies. 
Deshalb und wegen einer Azetylen-Explosion auf Bahnhof 
Karow im Jahre 1906 verfügte die General-Eisenbahndirektion 
zu Schwerin den Ersatz der Anlage in Kleinen durch eine 
zuverlässige und den gesteigerten Lichtbedürfnissen des Bahn- 
hofes genügende Lichtanlage. Die Wahl der Generaldirektion 
fiel hierbei auf das Beleuchtungsverfahren der Aérogen 
Aktien-Gesellschaft für Licht und Wasser zu Hannover, 
deren Anlagen sich für ähnliche Zwecke bereits seit Jahren 
in Betrieben der preulsisch-hessischen, der badischen Staats- 


eisenbahnen und der Reichseisenbahnen gut bewährt haben. 
Da eine unabhängige, zuverlässige, helle und preiswerte Be- 
leuchtung für alle Bahnhöfe wichtig ist, die nicht an ein vor- 


 handeneg Gas- oder Elektrizitäts-Werk angeschlossen werden 


können, so beschreiben wir hier die Anlage in Kleinen ein- 
gehend. 


L Die Gaserzeugung. 


Das Aörogengas ist ein Gemenge von Luft mit den Dämpfen 
leicht siedender Kohlenwasserstoffe. Brauchbar für diese Art 
der Gasbereitung ist Benzin von 0,65 bis 0,67 Gewicht, das 
im Handel unter den Namen Gasolin oder Solin bekannt ist. 

Die seit über 50 Jahren bekannten, älteren Arten der 


125 


Luftgasbereitung, bei denen der von einem Gebläse erzeugte 
Luftstrom über das Gasolin streichend mit Brennstoff ange- 
reichert wird, waren mit Mängeln behaftet, die ihre Verbrei- 
tung verhinderten. Es war nicht möglich, das Luftgas gleich- 
mälsig herzustellen, weil sich die Luft je nach ihrer Wärme 
mit mehr oder weniger Brennstoff-Dampfen anreicherte, woraus 
ungleichmälsiges Brennen, häufiges Regeln der Brenner, starker 
Niederschlag in längeren Rohrleitungen und andere Schwierig- 
keiten erwuchsen. 

Die hier zu erörternde Aérogengas-Erzeugung beruht da- 
rauf, dafs genau abgemessene Mengen Solin in einen luftver- 
dünnten Raum geträufelt werden, dort verdunsten, mit eben- 
falls genau abgemessenen Mengen Luft vermischt und auf 
einen Überdruck von etwa 140 mm Wassersáule gebracht wer- 
den. Das so erhaltene Aörogengas ist unabhängig von der 
Wärme stets gleichmälsig zusammengesetzt und kann wie 
Kohlengas auf beliebig weite Entfernungen fortgeleitet werden. 

Das Verfahren ist in Abb. 1, Taf. XX veranschaulicht. 
Der Gaserzeuger besteht aus dem Anreicherungsgebläse A, dem 
Solinbehälter B mit Schöpfwerk C und dem Gasmesser D. 

Das Anreicherungsgebläse A besteht aus einem allseitig 
geschlossenen Gehäuse 1, in dem eine Schraubenrohrpumpe 2 
drehbar gelagert ist. Diese besteht aus einer hohlen Blech- 
trommel 3, um die vier Rohre von rechteckigem Querschnitte 5, 
5,, 5, und 5, neben einander schraubenförmig gewunden sind. 
Auf der einen Seite sind diese Rohre offen, während ihr an- 
deres Ende in ein weiteres Rohr 9 mündet. Diese rohrartige 
Verlängerung ragt in einen gasdicht von dem Saugraume der 
Pumpe abgeschlossenen Druckraum, der durch ein U-Rohr 14 
mit dem Saugraume verbunden ist. Auf dem Saugraume sitzt 
ein durch den Gewichthebel 16 gegen die Saugwirkung ge- 
schlossen gehaltenes Rückschlagventil 15. Unter genügender 
Saugwirkung öffnet sich das Ventil und die Luft tritt in den 
Saugraum, während durch das Rohr 18 Solin eingeträufelt wird. 


| 


Vom Druckraume führt das Rohr 20 zum Gaseinlasse des — 


Gasmessers. 

Auf der Achse sitzt das die Schraubenrohrpumpe betrei- 
bende Triebrad 12. 

Der Solinbehälter B besteht aus einem allseitig verschlos- 
senen Gefälse, auf dessen Deckel das Schöpfwerk C sitzt. Dieses 


besteht aus einer um eine Achse 19 drehbaren kreisrunden 


Scheibe, an deren Umfang um Zapfen schwingende Becher 
hängen, die beim Drehen des Schöpfwerkes Solin aus dem Be- 
hälter nach oben befördern, wo die Becher über einer Auf- 
fangschale zwangsweise umgekippt werden. Das Solin flielst 
aus der Auffangschale durch das Rohr 18 in den Saugraum 
des Gaserzeugers. Die Achse 19 des Schöpfwerkes ist mit der 
Gasmesserachse durch einen Mitnehmer gekuppelt und dreht 
sich mit dieser sobald Gas den Gasmesser durchflielst. Diese 
Steuerung der Solinzufuhr zum Gaserzeuger durch die Gasulhr 


Ee ale GIEICHMAINIEREN ur Zu ainmenge zung. E ' vorhandene alte schweilseiserne Azetylenleitung benutzt. 
Gases, da stets genau dem jeweiligen Gasverbrauche ent- ` 


| 
Denn . 


sprechende Mengen Solin der Luft zugesetzt werden. 
sobald viel Gas verbraucht wird, dreht sich die Gasuhr schnell 
und dementsprechend wird viel Solin in das Gebläse gebracht. 


| hángender » » 


Hört der Gasverbrauch ganz auf, so steht der Gasmesser und ` 


Organ für die Fortschritte des Fisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


damit auch das Schöpfwerk still, also kann kein Solin in das 
Gebläse gelangen. 

Der Gaserzeuger ist bis zu 40°/, seines Inhaltes mit 
Wasser gefüllt und erfordert zu seiner Drehung eine Antriebs- 
kraft von etwa 0,05 PS für 10cbm/St. Als Antriebskraft 
dient je nach Gröfse der Anlage entweder eine Heilsluft- oder 
Aérogengasmaschine, die mit dem erzeugten Gase gespeist 
werden, oder bei sehr kleinen Anlagen auch ein Gewichtswerk, 
wenn nicht Dampf, Wasser oder Elektrizität zur Verfügung 
stehen. Das fertige Aörogengas gelangt aus dem Gasmesser D 
in einen Gasbehálter oder Druckregler und tritt von dort ge- 
brauchsfertig in die Rohrleitung. Chemische oder mechanische 
Reinigung ist nicht erforderlich. 

Durch Veränderung des Inhaltes der Schöpfbecher kann 
man den Solingehalt der Aörogengase regeln. Regelmälsig ent- 
hält Aörogengas etwa 250 g/cbm Solin und ist 1,2 mal schwerer 
als Luft. Der Heizwert des Gases ist rund 3000 Warmeein- 
heiten, doch ist die Flamme heifser als die des Kohlengases, 
daher der Wirkungsgrad 18°/, höher, wie durch Untersuch- 
ung von Professor Dutoit in Lausanne festgestellt worden ist. 

Aörogengas ist für Menschen und Pflanzen unschädlich. 
Der Geruch des unverbrannten Gases ist benzinähnlich und 
nicht grade unangenehm, immerhin stark genug, um Gasent- 
weichungen anzuzeigen. Eine besondere Eigentümlichkeit des 
Aérogengases ist, dafs seine untere Explosionsgrenze bei 34°/, 
liegt, gegenüber 8°/, bei Steinkohlengas, 3°/, bei Azetylen, 
also kann in einem geschlossenen Raume zehnmal so viel 
Aörogengas unverbrannt entweichen als Azetylen, ehe eine ge- 
fihrliche Gasluftmischung entsteht, daher ist die Explosions- 
gefahr besonders gering. 

Der Preis des Solin ist etwa 40 Pf.;kg und, da aus 1 kg 
4cbm Aerogengas gewonnen werden, so kostet das Gas rund 
10 Pf./cbm an Stoffaufwand. Zur Erzielung einer Hefnerkerze 
werden rund 1,71 St. im stehenden und 1,4 1/St. im hängenden 
Glühlichtbrenner verbraucht, das gibt folgenden Stoffaufwand 
für die Flamme: 


stehender Aörogengasbrenner, Leuchtkraft 50 HK. 
50 >» 


0,85 Pf. St. 
0,70 » 


II. Die Anlage auf dem Bahnhofe Kleinen. 


In Abb. 2, Taf. XX ist das Rohrnetz der Beleuchtungs- 
anlage auf Bahnhof Kleinen dargestellt. Das Gebäude der Gas- 
anstalt (Abb. 3 und 4, Taf. XX) liegt in der Nähe des 
Pumpenhauses am See. Die Sohle liegt rund 18m unter dem 
durchschnittlichen Wasserstande des Wasserturmes. Daher wurde 
zum Antriebe des Gaserzeugers eine Wasser-Triebmaschine ver- 
wendet. 

Die Rohrleitung besteht in der Erde aus innen und aulsen 
stark mit Asphalt überzogenen Mannesmannstahl-Muffenrohren. 
Soweit angängig wurde namentlich in den Innenräumen die 


Die Beleuchtung des Bahnhofes geschieht durch 93 stehende 
Gasglühlichtbrenner zu 60 Kerzen, aufserdem sind 12 Hoch- 
mastlaternen »Omnia« der Bauart Stocker*) aufgestellt, die 


*) Organ 1904, S. 147. 


7. Heft. 1910. 20 


126 


mit vierfachen Gruppenbrennern je nach ihrer Einstellung 700 ' rüstet und so eingerichtet, dafs sie von unten angezündet und 
bis 1000 Kerzen liefern. Die Lichtpunkthöhe ist 8m über | gelöscht werden können. Sie bilden einen vorzüglichen Ersatz 
Boden. Diese Laternen sind mit Winde-Vorrichtung ausge- | für elektrische Bogenlampen. 


Die Verteilung der Flammen zeigt Zusammenstellung 1. 
Zusammenstellung I. 


Anzahl der 


Laternen und 


Bezeichnung der Gebäude | FIRMEN. Wandarme für die Anzahl Stark Lenk ampen 
| zahl der Kocher , mit vierflammigen 
| Aufsenbeleuchtung | 
| | Gruppenbrennern 

eye: 
Wartesäle, Dienst- und Wohn-Räume im Stationsgebäude . i 36 | 2 | 
Lukomotivschuppen und Arbeiterräume im Wasserturme ..... . | 11 | 1 
Gs SCH EE | SE 
Drei Stellwerke, Pumpenhaus und Nebenráume . . 2. 2 2 2 2 2. | 12 | 1 
| 
RENE | 
Seet | 34 | 
ee Ee BEP ze Ee SE 
‘Starklichtlampen auf Hochmasten von 8m Höhe mit ne EE i ae | = = 12 
brennern von 700 bis 1000 K. K. 3 DS | 
u TITTEN ET 


Hierzu war das in Zusammenstellung II nachgewiesene Neu verlegte Rohrleitung in den Gebäuden von 30 mm weit rund 35 m 


Leitungsnetz nötig. Ä > n » nos e » 0, a » 2, 
a AS? Ar 4 » 30, 


Zusammenstellung U. 10, 2.8. 


Neu verlegte Erdrohrleitung 100 mm weit rund 73m 135 m 
: R R F ne ` ps r Vorhandene Rohrleitung in den Gebäuden 10 bis 25 mm 
i i 40 i i j 186 , weit zk. 500 m. 
» » e 30. » » 415, 
1483 m 
In die Erdleitung sind 5 Wassertöpfe eingebaut. 
In der Gasanstalt (Abb. 3 und 4, Taf. XX) erfolgt der Damit bei etwaigem Versagen der Abstellung etwa bei 


Antrieb durch eine Wassertriebmaschine 1. Der Gaserzeuger 2 | starker Verunreinigung des Betriebswassers keine Übererzeugung 
hat eine Leistung von 36 cbm/St. Gasmesser 3, Solinbehälter 4 | an Gas entsteht, das dann in das Gebäude strömen würde, ist 
und Schöpfwerk 5 sind entsprechend groís bemessen. Weiter | in die Gasleitung zum Gasbehälter ein Hahn eingebaut, der 
ist ein geschweilster Gasbehälter 6 von 1 cbm Inhalt aus Blech | ebenfalls mit der Gasglocke verbunden ist, und die Gas- 
mit geführter Glocke vorhanden, der das Gas unter 140 mm | zuleitung bei höchster Glockenstellung abschliefst. Das nun 
Wasserdruck setzt und im höchsten Stande die Zuleitung zur | noch erzeugte Gas tritt bei der Unmöglichkeit zu entweichen 
Pelton-Wassertriebmaschine selbsttätig abstellt. Der Betrieb | durch das U-Rohr (Abb. 1, Taf. XX) in den Saugraum zurück. 
ist der folgende: = Der Erzeuger liuft also leer. 

Nach Offnen der Wasserzuleitung zum Peltonrade und Das Solin wird in einem vor dem Gebäude eingegrabenen 
Einrücken der Wellenkuppelung wird der Gaserzeuger in Um- ' durch Anstrich gegen Rost geschützten eisernen Behälter 7 
drehung versetzt und erzeugt Gas, das die Gasuhr dreht und | far 2000 1 mit Standzeiger gespeichert: 
dadurch das Schöpfwerk antreibt. Das erzeugte Gas geht in | 
den Gasbehälter. Die Abstellung bei höchstem Glockenstande 
besteht aus einem Stopfbüchsenhahne in der Zuflulsleitung, der | 
durch Gewichtshebel mit der Gasglocke verbunden ist. Die 
Glocke wirft den Gewichtshebel um, wodurch sich der Hahn 
schliefst; das nun noch gebrauchte Gas wird dem Gasbehälter 

| 


Von diesem führen drei Rohrleitungen zum Gaserzeuger- 
raume, von denen zwei in Verbindung mit dem Solinbehälter 
gebracht sind. Zum Füllen des Solinbehälters dient eine in 
die Solinleitung eingebaute Pumpe, sodafs der Solinbehälter mit 
dem Lagerfasse ein geschlossenes Rohrnetz bildet und nirgend 


Ñ Solindämpfe austreten können. 
entnommen. Ist ein bestimmter Teil des Gasvorrates ver- P 


braucht, so öffnet die sinkende Glocke den Hahn in der Zu- 
leitung, sodafs das Peltonrad anläuft; die Gaserzeugung ist 
also ganz selbsttätig. Vor den Stopfbichsenhahn ist ein Haupt- 
hahn gesetzt, um die Zuleitung bei Ausbesserungen schlielsen Die Bedienung beschränkt sich auf das Säubern der Vor- 
richtungen, Schmieren der Lager und Einpumpen des Solin 


Diese Lagerung bietet Gewähr gegen Feuer und Explosion, 
ist bequem für die Bedienung und schützt vor Verlusten durch 
offenes Umfallen. | 


zu können. 


127 


in den Solinbehälter je nach dem Gasbedarfe. Sie nimmt 
täglich nur etwa 15 Minuten in Anspruch und wird von dem 
Wärter des Dampfpumpenhauses nebenbei besorgt. Während 
des Betriebes ist keine besondere Aufsicht erforderlich. 


Da viele Vorrichtungen der Gasanstalt mit Wasser gefüllt 
sind, mufs im Winter geheizt werden, 
Pumpenhause verwendet wird. Für den Fall einer Betrieb- 
stórung in der Wasserversorgung des Bahnhofes ist das An- 
triebrad des Gaserzeugers mit einer Kurbel für Handbetrieb 
ausgerüstet, 
die 


Die General - Eisenbahndirektion in Schwerin teilt 


folgenden Betriebsergebnisse des Jahres 1. April 1808/9 mit. | 


wozu Dampf aus dem ` 


1. Anteiliger Lohn des Pumpenwärters täglich 
eine halbe Stunde, die Stunde zu 30 Pf, 54,90 M 
2. Heizung der Gasanstalt . . . 24,00 « 
3. Betriebwasser des Pelton-Rades 402,00 « 
4. Unterhaltung . 31,80 « 
5. Solin und Hexan 3 6221,87 « 
6. Verzinsung und Abschreibung 1152,24 « 
Ausgaben 7886,81 M 


Erzeugt sind 51569 cbm, also betragen die Selbstkosten 


| 788681 : 51 569 — 15,3 Pf./cbm. 


| 


Danach betragen die Kosten einer Glühlichtflamme von 


| 50 N.K. einschliefslich aller Nebenkosten 


bei stehendem Gasglühlichte . 
e hängendem « 


5 Pf: st 


1,27 
1,05 « 


Nachruf. 


Oberbaurat Friedrieh Wilhelm Theodor Ballauf 7. 


Am 12, Februar 1910 ist zu Cassel ein verdientes und 


far die Entwickelung des Eisenbahnwesens in Preulsen be- | 
der Ober- | 


deutungsvolles Mitglied der Eisenbahndirektion, 


' hausen mit 


Wohnsitzen in Maydesprung, Nordhausen und 
Berlin tätig, 1880 wurde er der Direktion Frankfurt für die 
Bahn Berlin-Blankenheim mit Wohnsitz in Berlin überwiesen. 


1885 wurde er ständiger Hülfsarbeiter im Betriebsamte 


baurat Theodor Ballauf, im 74. Lebensjahre stehend, von | Nordhausen, 1890 Betriebsdirektor in Cottbus, 1895 Ober- 


seinem Arbeitsfelde und aus dem 
Kreise seiner Angehörigen und 
Freunde durch den Tod abbe- 
rufen worden, nachdem er seit 
über sieben Jahren die wohlver- 
diente Mufse des Ruhestandes bei 
voller Frische genossen hatte. 
Theodor Ballauf wurde 
am 28. Juli 1836 zu Münden 
geboren, wo er erst die Volks- 
schule, dann die »hohe« Schule 
besuchte, um 1853 das Gymna- 
sium zu Göttingen und 1854 
das Polytechnikum in Hannover 
zu beziehen. Nach Ablegung der 
ersten hannoverschen Staatsprü- 
fung für Eisenbahnbau wurde er 
1859 in der Schriftleitung der 
Zeitschrift des Architekten- und 
Ingenieur-Vereines zu Hannover, 
dann noch in demselben Jahre 
als Ingenieurassistent am Bahn- 
baue Bremen-Geeste und 1863 
in derselben Stellung an der Linie 
Lüneburg-Lauenburg beschäftigt. 
Von 1863 bis zur Ablegung der 
zweiten Staatsprüfung 1867 wirkte 
er im Dienste der Gölsnitz-Gera- 


Eisenbahn-Gesellschaft, um dann in die preulsische Staatseisen- ` 


bahn-Verwaltung einzutreten. 


Hier leitete er die Betriebsinspektion Schneidemühl der 
Ostbahn, wurde 1868 zu Vorarbeiten für die Bahn Thorn- 
Insterburg zur Direktion Bromberg, dann zum Baue der 


Weichselbrücke bei Thorn in der Bahn Schönlauke-Schneide- ` 


múhl nach Allenstein versetzt. 
Von 1873 war er beim Baue der Bahn Berlin-Nord- 


a 


baurat bei der Direktion Cassel, 
aus welcher Stellung er 1902 in 
den Ruhestand übertrat. 

In Ballauf steht noch eine 
der Gestalten vor uns, die ihr 
ganzes Leben einer reichen schöpfe- 
rischen Tätigkeit im Neubaue von 
Hauptbahnen gewidmet haben, und 
mit denen ein überaus reiches Mals 
von Erfahrung zu Grabe getragen 
wird. DieStaatsregierung erkannte 
seine hohen Verdienste durch Ver- 
leihung der preulsischen Orden bis 
zum Kronenorden II. Klasse an. 

Den Fachgenossen stellte Bal- 
lauf sein Wissen und Können 
durch seine Mitgliedschaft und Mit- 
arbeit im Vereine für Eisenbahn- 
kunde in Berlin, und in den Archi- 
tekten- und Ingenieur-Vereinen zu 
Hannover undCassel zur Verfügung. 

Der Heimgegangene war ein 
hervorragend tüchtiger Fachmann. 
Seine aufrechte und 
Eigenart, sein vorbildlicher Ge- 
rechtigkeitsinn und dieFrische und 
Liebenswürdigkeit seines Wesens 
haben ihn zu einem hochgeachteten 
Vorgesetzten, zu einem erfolgreichen Mitgliede seiner Behörde 
und zu einem überall freudig aufgenommenen Förderer fröh- 
licher und gehaltvoller Geselligkeit gemacht. Sein von ihm 
selbstgefertigtes Bild wird seinen zahlreichen Freunden die Er- 
innerung an manche genulsreiche Stunde wachrufen. 

Seinem Wunsche entsprechend sind seine irdischen Über- 
reste in Eisenach eingeäschert worden, seinem Geiste und 


vornehme 


seinen Gaben werden seine Freunde und Fachgenossen ein 


ehrendes und freundliches Andenken bewahren.” 


20* 


128 | 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Internationaler Kongrefs fir Bergbau, Hittenwesen, angewandte 
Mechanik und praktische Geologie. Düsseldorf 1910. *) 


Aus den Satzungen des oben genannten Kongresses, der 
für die Zeit vom 20. bis 23. Juni dieses Jahres nach Düssel- 
dorf einberufen werden wird, teilen wir folgendes mit: Die 
Arbeiten des Kongresses werden erledigt 


l. in gemeinsamen Sitzungen, für die mehrere allgemeine 
Vorträge vorgesehen sind; 

2. in Abteilungsitzungen zur Erörterung wichtiger Fragen 
aus den vier in der Überschrift aufgeführten Gebieten; 

3. durch Besuche gewerblicher Anlagen und Fahrten in 


geologisch bemerkenswerte Gebiete. 


*) Organ 1909, Seite 314. 


Die Teilnehmer am Kongresse werden unterschieden in: 


Förderer bei Stiftung eines Beitrages von mindestens 
100 H. 
2. Mitglieder bei Zahlung eines Beitrages von 20 A. 


Erstere erhalten die gedruckten Berichte aller Verhand- 
' lungen, letztere nur die Berichte derjenigen Abteilung, zu der 
sie sich angemeldet haben. Wünschen diese auch die Berichte 
der anderen Abteilungen zu erhalten, so ist für jede Abteilung 
ein Zuschlag von 5 J/ zu entrichten. 

Alle Teilnehmer am Kongresse können Vorträge einreichen 
und sich an den Erórterungen in den Sitzungen beteiligen. 
Anfragen sind zu richten an den Arbeitsausschufs des Inter- 
nationalen Kongresses in Düsseldorf, Jakobistralse 3—5. 

K. B. 


l. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Doppelherzstück-Paar mit Zwangsführung. Von C. Geiger. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 2 und 3 auf Tafel XVIII. 

C. Geiger in Wien, Bauassistent der österreichischen 
Staatsbahnen, hat ein Doppelherzstück-Paar mit Zwangsführung 
entworfen, bei dem der Achssatz an keiner Stelle ohne seit- 
liche Führung ist. 

Auf der Aulsenseite jedes der beiden Doppelherzstücke 
einer Kreuzung sind zwei Taster a und a’ (Abb. 2 und 3, 
Taf. XVIII) angeordnet, die um die Bolzen b drehbar sind. 


Mit jedem Taster ist ein Stempel k beziehungsweise k' 
| durch zwei Arme | und |’ starr verbunden. Die Stempel be- 
| wegen sich in den Spurrillen da, wo die Fahrkante unterbrochen 

ist, auf- und abwärts. 

Die Zwangführung wird selbsttätig wie folgt hergestellt. 


Fährt beispielsweise ein Räderpaar längs des Gleises m 


von links nach rechts, so wird der Taster a niedergedrückt. 


Mit jedem Taster ist ein Keil c, c’ starr verbunden, der auf 


einer der schiefen Ebenen des Schlittens d gleitet. Die Unter- 
lage e, ei des Schlittens kann mit dem Herzstücke aus einem 
Gusse, oder von diesem getrennt mit den Schwellen verbunden 
sein. Sie trägt die als Führung für den Schlitten dienenden 
Winkeleisen f. Durch die Federn p (Abb. 3, Taf. XVII) 
werden die Taster stets nach unten gezogen, die Keile also 
immer an die Gleitflächen des Schlittens angeprelst. 

Die Schlitten beider einander gegenüber liegender Herz- 
stücke sind durch die Kuppelstange g so verbunden, dafs ihre 
Bewegungen zwangläufig, aber in entgegengesetzter Richtung 
erfolgen. 


Maschinen 


G-Güterzug-Lokomotive der Caledonischen Eisenbahn. 
(Engineering 1908, Oktober, S. 546. Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 8 bis 10 auf Tafel XX. 

Die von dem Maschinendirektor I, F. M'Intosh ent- 
worfene und in den eigenen Werkstätten zu St. Rollox gebaute 
Lokomotive hat Innenzylinder und zwischen diesen liegende 
Flachschieber; die Dampfverteilung erfolgt durch Stephenson- 


Steuerung. Die Feuerkiste zeigt die Bauart Belpaire, die 


flulseisernen Heizrohre sind verzinkt. Aufser einer Dampf- 
bremse sind Sauger und Leitung der Saugebremse vorgesehen, 
um die Lokomotive auch zur Beförderung von Eilzügen be- 
nutzen zu können. 


Mit diesem senkt sich auch der Stempel k und gibt die Spur- 
rille s frei. Gleichzeitig drückt der mit dem Taster verbun- 
dene Keil c den Schlitten durch die Wirkung der schiefen 
Ebene nach rechts, wodurch der Taster a’ gehoben wird. Mit 
diesem hebt sich der Stempel Ei und verschlielst die zum un- 


befahrenen Gleise gehörige Spurrille s’, gibt also dem Rade 


: donische Eisenbahn beschlossen hat, 
Der Funkenfänger ist ebenfalls von M’Intosh entworfen | 


an der milslichen Stelle eine Führung. Durch die Kuppel- 
stange stellt sich das zweite Herzstück umgekehrt gleichseitig ein. 


Bei einem Bruche eines der beweglichen Teile fällt durch 
Entfernen weniger Schrauben die ganze Vorrichtung ab, und 
das gewöhnliche, mit einer überhöhten Hornschiene ausgerüstete 
Doppelherzstück bleibt, so dafs die Verkehrsicherheit nicht leidet. 


Das Herzstückpaar ist noch nicht ausgeführt. B—s. 


und Wagen. 


und in Abb. 8 bis 10 auf Tafel XX dargestellt. Ein zwischen 
der vordern Rauchkammer-Rohrwand und dem Blasrohre an- 
geordnetes V-fórmiges, vom Rauchkammerboden bis über die 
oberste Heizrohrreihe reichendes Ablenkblech ist oben mit 
einem Winkeleisen versehen, dessen wagerechter Schenkel mög- 
lichst nahe an die Rohrwand herantritt. Das Blech ist mit 
dem Blasrohre derart verbunden, dals es nach der einen oder 
andern Seite gedreht werden kann, wenn die Heizrohre ge- 
reinigt werden sollen; auch lälst es sich erforderlichen Falles 
leicht entfernen. 

Der Funkenfänger hat sich so gut bewährt, dafs die Cale- 
alle neuen Lokomotiven 


mit ihm auszurüsten. Die Funken werden durch Hinstreichen 


an dem Ablenkbleche gelöscht oder fallen, falls sie durch den 
Schornstein gehen, erloschen zu Boden. Die Lösche sammelt 
sich überwiegend im vordern Teile der Rauchkammer an, das 
Hineintreten in die Heizrohre wird durch das Ablenkblech 
verhútet. 

Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte der Lokomotive sind 
folgende: 


Zylinder-Durchmesser d 470 mnı 
Kolbenhub h 660 « 
Kesselüberdruck p 11,25 at 
Kesseldurchmesser 1426 mm 
Höhe der Kesselmitte über so 2362 « 
Heizrohre, Anzahl 275 
< Durchmesser, aufsen 45 mm 
« Lánge 3226 « 
Heizfláche der Feuerbächke 11,06 qm 
« e Rohre . . 119,28 « 
« im ganzen H , . . 130,34 « 
Rostfläche R 1,92 « 
Triebraddurchmesser D 1524 mm 
Triebachslast G, c 2 46,43 t 
Betriebsgewicht der Lokomotive G 46,43 « 
< des Tenders . 38,51 « 
Wasservorrat . 13,62 ebm 
Kohlenvorrat 4,5 t 
Fester Achsstand der me 5105 mm 
Ganzer e « « 5105 « 
mit Tender : 11773 « 
Ganze Länge der Lokomotive 15589 » 
7 (dem)? h , 
ugkraft Z = 0,6 p - ds oe 6457 kg 
« H:R= 67,9 « 
« H:G,= 2,8 om 
« Z:H = 49,5 kg;qm 
« Lo == 139,1 kgit 


k, 


2 G-Schnellzug- Lokomotive der Nordbrabant - Deutschen Eisenbahn. 
(Engineering 1908, November, Seite 722. Mit Abbildung.) 


Die von Beyer, Peacock und Co. in Manchester ge- 
baute Lokomotive ist die erste dreifach gekuppelte Schnellzug- 
Lokomotive auf holländischen Eisenbahnen. Sie hat Innen- 
zylinder, über diesen entlastete Schieber und Walschaert- 
Steuerung. 

Der Feuerbüchsmantel hat Belpaire-Bauart, die Feuer- 
kiste besteht aus Kupfer. Auf dem Feuerbüchsmantel befinden 
sich zwei Doppel-Sicherheitsventile Ramsbottomscher Bauart. 

Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte der Lokomotive 
sind folgende: 


Durchmesser der Zylinder d 483 mm 
Kolbenhub h 660 » 
Kesselüberdruck p 14 at 
Durchmesser des vordern EE 

aulsen 1397 mm 


9 
Hohe der Kesselmitte über SO . 2743 mm 
Feuerbüchse, Länge . 2520 » 
» Weite . 1035 » 
Heizrohre, Anzahl 228 
» Durchmesser . 48 mm 
» Länge . 4080 » 
Heizfläche der Feuerbüchse 13,56 qm 
» » Rohre 139,16 » 
» im ganzen H 152,72 » 
Rostfläche R 2,60 » 
Triebraddurchmesser D . 1981 mm 
Triebachslast G, 41,34 t 
Betriebsgewicht der E EE G 58,74 » 
> des Tenders 38,62 » 
Wasservorrat 15,89 cbm 
Kohlenvorrat : 5,59 t 
Fester Achsstand der Lakongive 4242 mm 
Ganzer » » » 8153 » 
Zugkraft Z = 0,5.p. (a = i 5441 kg 
H:R= 58,7 
E E 3,7 um, t 
Z: H = 35,6 kg/qm 
Z: G, = 131,6 kg/t 
A G= 926 » 
—k. 


Schmierung von Lokomotivradflanschen. 
(Railroad Age Gazette, Jan. 1909, Nr. 3, S. 119. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 5 bis 7 auf Tafel XVIII. 


Seit der Verwendung stärkerer Lokomotiven mulsten auf 
den vielfach gewundenen Bergstrecken der Süd - Pacific - Bahn 
die Gleise in scharfen Krümmungen oft schon nach achtzehn 
Monaten ausgewechselt werden, während die Flanschen der 
vordern und hintern Kuppelachse bei den meist verwendeten 
1 D-Lokomotiven so starke Abnutzungen aufwiesen, dafs die 
Reifen vorzeitig abgedreht, oder die Achssätze vertauscht 
werden mulsten. Abhülfe brachte die einfache Schmierein- 
richtung nach Abb. 5, Taf. XVIII. Über den vorderen Trieb- 
rädern wird am Rahmen ein Ölgefäls befestigt, das mit irgend 
einer das Öl haltenden schwammigen Masse gefüllt wird und 
im Boden ein einfaches Nadelventil zur Regelung des Ablaufes 
enthält. Ein passend gebogenes Ölröhrchen ist unter dem 
Ventile eingeschraubt und führt über den Radreifen. Über 
das Rohrende ist ein kurzes Gummischlauchstück aufgeschoben, 
das in der Hohlkehle zwischen Lauffläche und Radflansch dicht 
anliegt. Längs des Ölrohres ist eine Zweigleitung vom Luft- 
pumpenzylinder befestigt, das den Abdampf durch eine Anzahl 
Bohrungen um das Ölrohr führt und so das Schmieröl auch bei 
Frost flüssig erhält. Den Einfluís der Schmierung auf die Schiene 
zeigen die beiden Querschnittskizzen Abb. 6 und 7, Taf. XVIII. 
Der Teil A bezeichnet die Abnutzung zweier in gleichartigen 
scharfen Krümmungen liegenden Schienen nach drei Monaten, 
der schwarz gezeichnete Teil B die Abnutzung in den drei 
darauf folgenden Monaten unter dem Einflusse der Radflanschen- 


schmierung, nachdem die Lokomotivfahrten um 30°/,, die Zug- 
lasten um mehr als 30 °/, zugenommen hatten. Die Einrichtung 
wurde an den vordern Triebachsen von 69 1 D-Lokomotiven 
angebracht und eine Anzahl in der Quelle aufgeführter Auf- 
schreibungen vorgenommen, aus denen für diesen Lokomotiv- 
bestand eine Ersparnis von 59100 J/ an Erneuerung der 
Lokomotivradreifen und von 33470 M an Tenderradreifen für 
ein Jahr errechnet wird. A. Z. 


Blockstabsicherung auf der Siid-Pacificbahn. 


(Railroad Age Gazette 1909, Mai, Band XLVI, Nr. 21, S. 1078. Mit 
Abbildung.) 


Hierzu Zeichnung Abb. 4 auf Tafel XVIII. 


Die 151 km lange Linie der Süd-Pacificbahn von Loomis 
östlich nach Truckee in Kalifornien wird seit August 1905 
unter dem Schutze des Blockstabes betrieben. Von dieser 
Linie ist eine Länge von 47 km fast ununterbrochen durch 
Scheedächer bedeckt. 
3 bis_5 km. 


Die Bahn steigt auf dem grölsten Teile der Länge nach 
Osten mit 22°/,,. Die nach Osten fahrenden Züge sind schwer 
und können nicht schneller, als 25 bis 40 km/St. fahren, und 


Neigung gering. 

In den Schneedächern sind vor den Blockstellen Signale 
aufgestellt, die dem Lokomotivführer anzeigen, ob er in das 
Ausweichgleis einfahren soll, oder nicht. Vor der Einfahrt in 
das Ausweichgleis hält der Zug, der vordere Bremser geht vor 
und legt die Weiche um. Nach der Ausfahrt aus dem Aus- 
weichgleise hält der Zug ebenfalls und wartet auf den hintern 
Bremser, der die Weiche auf den geraden Strang stellt. 
Entfernung von der Weiche ist in Güterwagenlängen an der 
innern Wand der Dächer angegeben. 

In dem in den Dächern befindlichen Teile der Linie be- 
finden sich die Stabstellen in einem kleinen Gebäude an der 
Aulsenseite, das nach dem Schneedache offen ist. Die Dächer 
haben auf ihre ganze Länge genügend Öffnungen, um etwas 
Tageslicht einzulassen und den Reisenden die Aussicht zu er- 


möglichen, aber dunkel genug, um Lichtsignale verwenden zu 
können. 


Der Stab, der einer Lokomotive übergeben werden soll, 
wird in ein Gummirohr gesteckt, das an einen eisernen Ring 
von ungefähr 38 cm Durchmesser angeschlossen ist, und diesen 
hängt der Signalwärter an einen Arm an der Seite des Daches, 
von dem der Lokomotivführer oder der Heizer ihn abnimmt, in- 
dem er seinen Arm durch den Ring steckt. Unmittelbar vorher 
lafst er den von der rückliegenden Blockstelle mitgebrachten 
Stab auf den Boden fallen. 


verschieden gefärbte Hälften geteilt, die abwechselnd abgeblendet 
werden. Die Blenden werden durch eine Stromspule bewegt, 
für die eine Zelle eines elektrischen Speichers oder ein Gewicht 
die Kraft liefern. Vor der Blockstelle befinden sich zwei Signale 
über einander an demselben Maste. Das obere ist das Ort- 
signal, das untere ein Achtungsignal. Die Anzeigen sind folgende: 

Oberes Signal rot, unteres gelb: der Zug muls halten und 
in das Ausweichgleis einfahren. 

Oberes Signal grün, unteres gelb: der Zug darf langsam 
auf dem durchgehenden Gleise weiterfahren, bereit beim Stab- 


- krane zu halten. 


. gestellt ist, oder das Ortsignal auf »Rot« steht. 


Der Abstand der Blockstellen beträgt ' kann, wenn das Gleis nicht besetzt ist. 


Oberes und unteres Signal grün: der Zug darf auf dem 
durchgehenden Gleise weiterfahren in der Erwartung, den 
Blockstab und die Fahrberechtigung durch die nächste Block- 
strecke zu erhalten. 


Das obere Signal ist durch einen Schienenstromkreis 
zwischen den Gefahrpunkten der Ausweichgleis-Weichen halb 
selbsttätig gemacht, so dals es nur auf »Fahrt« gestellt werden 
Jedes Signal hat ein 
Vorsignal derselben Bauart, das ebenfalls von der Aufsenweiche 
abhängt und »Gelb« zeigt, wenn diese auf das Ausweichgleis 
Jede Block- 
stelle ist mit einem über der Tafel des Wärters befestigten 


j WE Anzeiger versehen, der »Rot« zeigt, wenn das Gleis besetzt, 
auch nach Westen sind die Geschwindigkeiten wegen der starken ` 


oder eine Weiche auf das Ausweichgleis gestellt ist. 

Abb. 4, Taf. XVIII, zeigt die zur Betätigung der Signale 
verwendeten Stromkreise. Der obere Teil der Darstellung zeigt ` 
die Stromkreise für die eigentlichen Stabwerke. Diese Strom- 
kreise sind der Süd-Pacific-Bahn keineswegs eigentúmlich, aus- 


genommen die für die Schalter a und b, die im untern Teile 


Die 


der Darstellung wiedergegeben sind. 

In der Darstellung bedeutet: 1 Anzeiger, 2 Blitzableiter, 
16, 17, 18, 19 Klemmschrauben, 20 polarisierter Anzeiger, 
21 neutraler Anzeiger. 

Die Signale werdeu durch die Schalter a und b, sowie 
durch Schienenstromkreise betätigt. Die Vorsignale ändern 
ihre Stellung zwangläufig mit der ihrer Ortsignale. 

Das Ortsignal A wird betätigt durch den Stromkreis vom 
Speicher durch Draht d, die in der Grundstellung offenen 


 Schaltstellen B des Schalters b, die Drähte ef nach dem 


| 


Beim Empfange des Stabes gibt der Lokomotivführer einen . 


langen und einen kurzen Pfiff. Der vordere Bremser mufs 
aufachten und den Zug sogleich anhalten, wenn dieses Signal 
nicht sogleich gegeben wird. 

Das Signal ist eine an der Seite des Daches befestigte 
Lampe mit einer einzigen Scheibe. Diese ist wagerecht in 


Signale A, durch die Drähte g, h, die in der Grundstellung 
geschlossenen Schaltstellen C des Schalters a, die Drähte k, 1, 
die Schaltstellen der Schienen-Schaltmagnete, und durch Draht m 
zurück nach dem Speicher. Das mit A an demselben Maste 
befindliche Achtungsignal D wird betătigt durch den Stromkreis 


' vom Speicher durch die Drähte n, o, Schalter E am Stabkrane, 


die Drähte p, q, die in der Grundstellung offenen Schalt- 
stellen F des Schalters b, die Drähte r, s, Signal-Stromspule D, 


die Drähte t, h und so weiter wie für das Ortsignal A. 


Die Wirkungsweise ist folgende: 

Nach Entnahme eines Stabes aus einem Werke legt der 
Signalwärter, wenn der Zug ohne Halten durchfahren soll, den 
Stab in einen der Schalter, beispielsweise b. Hierdurch wird 
der Schalter aufgeschlossen, der Wärter dreht den Handgriff, 
wodurch er die Schaltstelle B und F schlielst und die Schalt- 
stelle G, K, L öffnet. Hierdurch werden die Signale A und M 


131 


auf »Fahrt« gestellt, vorausgesetzt, dals kein Zug auf dem  Stabwerke durch das Drehen des Schalters b geöffnet wurden, 


Schienenstromkreise steht, und die Strecken-Stromkreise beider 
Stabwerke geöffnet. Jetzt zieht der Signalwärter den Stab aus 
dem Schalter und hängt ihn an den Stabkran, wodurch er den 
Schalter E schliefst und das Signal D auf »Fahrt« stellt. 
Wenn der Stab durch den durchfahrenden Zug gefalst ist, 
öffnet sich Schalter E selbsttätig, wodurch er das Signal D 
auf » Achtung« stellt. 


so muls der Signalwärter, bevor er eines der beiden Werke wieder 
handhaben kann, diesen Schalter in seine Grundstellung zurück- 
drehen, wodurch er das Signal A auf »Halt« und das Signal M 
auf » Achtung« stellt. 

Soll der Zug vor Übergabe des Stabes halten, so hängt der Sig- 


| nalwärter den Stab nicht an den Kran, dreht aber den Schalter b. 
Da die Strecken-Stromkreise für beide , In diesem Falle zeigt Signal A »Grün«, D »Gelb«. 


B—s. 


Signale. 


Selbstverbinder — Auto-Combinateur — für Prefswasser-Steuerung 
und Verschlufs der Weichen und Signale der »garages du Landy« 
des Nordbahnhofes in Paris. 

Von A. Moutier. 


(Revue Générale des Chemins de fer et des Tramways 1909, Bd. XXXII, II, 
Nr. 3, September, S. 168. Mit Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 5 bis 7 auf Tafel XX. 


Der Selbstverbinder — Autu-Combinateur — ist eine Stell- 
werks-Hauptvorrichtung, die gegenüber anderen verschiedene 
Vorzüge aufweist, insbesondere braucht zur Herstellung einer 
Fahrt nur ein einziger Knebel betätigt zu werden. Er ist zu- 
erst angewendet für das durch Prefswasser gesteuerte Prefsluft- 
Stellwerk der »garages du Landy« des Nordbahnhofes in Paris. 


Die Prefsluft wird ständig mit 2 bis 4 at Überdruck durch 
eine Hauptleitung geliefert, die in die Nähe aller Weichen: 
und Signal-Triebmaschinen führt, die Öffnung und der Schlufs 
des Lufteinströmschiebers jeder Triebmaschine wird durch be- 
oder entlastete Wasserleitungen bewirkt, die von der Haupt- 
vorrichtung nach jeder Triebmaschine führen. 

Im Obergeschosse des Stellwerksgebäudes befindet sich die 
Tafel der Fahrstralsen-Knebel. Sie miíst mit den Aufschriften 
am Rande nur 60 >< 60 cm und besteht aus 16 Würfeln aus 
schmiedbarem Gufseisen von 12 cm Seitenlänge, die in senk- 
rechten und wagerechten Reihen von je vier, entsprechend den 
an jeder Seite desStellwerksgebietes anschliefsenden vier Gleisen, 
vereinigt sind. Jede wagerechte Reihe der Tafel entspricht 
einem Ursprunge, jede senkrechte einer Bestimmung oder um- 
gekehrt, und der Knebel einer Fahrstrafse befindet sich im 
Schnittpunkte ihrer Ursprungs- und ihrer Bestimmungs-Reihe. 
Ein Knebel dient für die beiden entgegengesetzten Fahrstralsen 
zwischen zwei äulsersten Punkten; je nachdem man den in der 
Grundstellung in der Richtung der nach rechts fallenden 
Schrägen des Feldes stehenden Knebel senkrecht oder wage- 
recht dreht, öffnet sich das Signal für in den Bahnhof Paris 
einfabrende, oder für ausfahrende Züge, und dieses Signal 
wird am Rande in der Richtung des gedrehten Knebels wie- 
derholt. 

Die Verschlüsse befinden sich unmittelbar hinter den Fahr- 
strafsenknebeln auf der Vorderfliche der Tafel. In jedem 
Felde des Verbinders sind zwei zweiarmige und ein dreiarmiger 
Hebel befestigt, die beim Drehen des Fahrstrafsen-Knebels 
durch einen auf seine Achse aufgekeilten Bügel betätigt, auf 
den Grenzlinien der Felder liegende Schubstangen bewegen und 
feststellen, wobei letztere in anderen Feldern befindliche Hebel 


fortziehen und feststellen, die so in die Kerben der Bügel der 
Fahrstrafsenknebel treten, so dafs diese nicht gedreht werden 
können. Durch diese Verschlüsse werden bei der gewählten 
Anordnung der Fahrstrafsenknebel die auf dem Kreuze durch 
den betätigten Fahrstrafsenknebel und die in dem durch dieses 
Kreuz ausgeschnittenen obern rechten und untern linken Recht- 
ecke liegenden Fahrstralsenknebel, die alle zu feindlichen Fahr- 
strafsen gehören, geschlossen. 


Aulser der so gebildeten Verschlufsebene ist bei der ge- 
wählten Anordnung der Fahrstrafsenknebel für jede die Gleise 
durchschneidende Weichenstralse eine ähnlich zusammengesetzte 
Verschluísebene in dem in Bezug auf die nach rechts fallende 
Schräge oben rechts liegenden Teile der Tafel erforderlich, 
wenn die Weichenstralse im Gleisplane nach rechts fällt, in 
dem unten links liegenden, wenn sie nach links fällt. Die 
»garages du Landy« haben zwei sich kreuzende Weichen- 
stralsen, so dafs die beiden hierfür erforderlichen Verschlufs- 
ebenen in einer einzigen Ebene untergebracht werden konnten. 

Auf die Achse jedes den Metallwürfel durchdringenden 
Fahrstralsenknebels ist an der Rückseite der Tafel ein ring- 
fórmiger Bügel aufgekeilt, gegenüber den beiden Drückern 
zweier auf der Tafel befestigter »Hauptschieber«, an die eine 
ständig unter einem Drucke von 5 bis 10 at stehende Wasser- 
leitung führt. 

Von jedem Hauptschieber führt eine senkrechte, gewöhnlich 
unter dem Drucke der umgebenden Luft stehende Wasser- 
leitung nach der Rückseite der im Erdgeschosse angeordneten 
Verteilungstafel. 

Unabhängig von diesen senkrechten Leitungen befinden 
sich an der Vorderseite der Tafel wagerechte Leitungen, und 
zwar obere Steuerleitungen, deren jede nach einer Weiche 
führt, und untere Meldeleitungen, die von der Weiche nach 
der Tafel zurückkommen. Diese wagerechten, gewöhnlich unter 
dem Drucke der umgebenden Luft stehenden Wasserleitungen 
endigen stumpf an einer Seite der Tafel und führen an der 
andern nach der Weiche. Für jede der beiden Bewegungs- 
richtungen einer Weiche ist ein Leitungskreis vorhanden, für 
jede Weiche also vier Leitungen. 

Jede senkrechte Fahrstrafsenleitung führt nach den Ver- 
teilern, durch die sie mit den oberen wagerechten Leitungen 
der an der betreffenden Fahrstrafse beteiligten Weichen ver- 
bunden ist. Vorher zweigt von jeder senkrechten Fahrstrafsen- 
leitung eine nach unten führende Leitung ab, die unten um- 
kehrt, wieder aufsteigt und in der Mitte der Tafel stumpf 


139 


endigt. An den Schnittpunkten der Endstrecke dieser senk- 
rechten Meldeleitung und der unteren wagerechten Leitungen 
der an der betreffenden Fahrstrafse beteiligten Weichen ist zu- 
gleich in beide Leitungen verbindender Meldungs- 
empfänger eingeschaltet. Über den Meldungsempfängern ist 
die untere senkrechte Meldeleitung mit der nach dem Signale 
führenden Leitung verbunden. 


ein sie 


Der Vorgang bei der Herstellung einer von zwei sich nur 
durch das Signal unterscheidenden Fahrstrafsen BM (Abb. 5, 
Tat. XX) und MB ist folgender. 


Beim Drehen des Fahrstrafsenknebels nach links stölst 
man gegen den Hauptschieber für die Fabrstrafse B M, beim 
Drehen nach rechts gegen den Hauptschieber für die Fahr- 
stralse M B, und setzt die entsprechende, nach dem Einschalter 
für Signal B oder M führende senkrechte Fahrstralsenleitung 
unter Druck, wodurch der Einschalter vorbereitet wird, die 
nach dem Signale gehende Triebspannung durchzulassen, wenn 
diese von den unterhalb befindlichen Meldungsempfängern an- 
kommt. Von jedem der Einschalter erreicht der Druck einen 
Kuppeler. Am obern Teile des Kuppelers geht eine Druck- 
leitung ab, die sich alsbald in zwei Zweige gabelt; der 
obere speist in Nebenschaltung die Leitungen aller Weichen 
der Fahrstralse, der untere bringt den Druck nach unten und 
von da in die in Reihe geschalteten, denselben Weichen ent- 
sprechenden Meldungsempfänger. 


Der Druck der obern Leitung geht in die Weichenleitungen 
durch die hier eingeschalteten Verteiler. Diese sind so ein- 
gerichtet, dals der von der Fahrstralsenleitung oder dem vor- 
hergebenden Verteiler derselben Weichenleitung empfangene 
Druck nach der Weiche führt, während der stumpf endigende 
Teil dieser Leitung auf Entlastung gestellt wird. In jeder 
Leitung erreicht der Wasserdruck bei der entsprechenden 
Weiche deren Umschalter und geht, wenn die Weiche richtig liegt, 
weiter nach dem Melder, von wo er, wenn die Weiche gut an- 
liegt, durch die Meldeleitung nach der Verteilungstafel zurück- 
kommt, wo mit allen übrigen in diese Leitung eingeschalteten 
Meldungsempfängern der der Fahrstrafse entsprechende betätigt 
wird. Liegt die Weiche nicht richtig, wenn der Steuerdruck 
beim Umschalter ankommt, so wird er durch diesen nach dem 
Einströmschieber der Triebmaschine geführt. Diese stellt die 
Weiche um, die dann auf den Umschalter und den Melder 
wirkt, so dafs der Druck in die Meldeleitung zurückgeschickt 
wird. 


Wenn die Meldungsempfänger aller beteiligten Weichen 
betätigt sind, erreicht der Druck die beiden oberen Einschalter, 
von denen nur einer betätigt wird, und stellt durch diesen 
das der Richtung der Fahrstrafse entsprechende Signal auf 
»Fahrt«. 


Da mehrere Signale für mehrere Falırstralsen gelten, so 
sind die Leitungen, die von den nach demselben Signale 
führenden Einschaltern kommen, durch an einander gereihte 
Verteiler zu einer einzigen nach dem Signale führenden Leitung 
gekuppelt. 


' Luftpumpen sind mit einem Prefsluftbehälter verbunden. 


' dieser Stellung festgehalten, wenn eine mit ihm verbundene 
Weiche schadhaft wird. 

Im Erdgeschosse des Stellwerksgebäudes ist eine doppelte 
Maschinengruppe zur Erzeugung der zur Betätigung der Ein- 
richtungen nötigen Arbeit aufgestellt (Abb. 6, Taf. XX). Jede 
Gruppe umfalst eine mit einer Luftpumpe gekuppelte Trieb- 
maschine von 2 PS und 500 Umläufen in der Minute. Die 

Mit 
Rücksicht auf Unterbrechungen in der Lieferung der zur Be- 


| tätigung der Triebmaschinen nötigen elektrischen Arbeit hat 


man in der Nähe des Stellwerksgebäudes eine Luftentnahme 


_ eingerichtet, die einerseits mit dem Luftbehälter, anderseits mit 


EE 1 a i ee A 


Jedes Signal wird sogleich auf »Halt« gestellt, oder in | vorhanden ist. 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr.-Ing. G. Barkhausen in Hannover. 


einem besondern Kuppelschlauche verbunden ist, der mit der 


| Westinghouse-Bremsc einer Lokomotive verbunden werden 


kann. 

Ein Prefswasserbehälter ist entbehrlich, denn die Wasser- 
leitungen haben grundsätzlich keinen Verlust. Zum Ausgleiche 
eines geringen Verlustes verwendet man einen Druckausgleicher. 
Dieser besteht aus zwei durch eine gemeinsame Kolbenstange 
verbundenen, doppelt wirkenden Zylindern, von denen der eine 
einen 2,5 mal gröfseren Querschnitt hat, als der andere. Der 
grolse Zylinder erhält Prefsluft aus dem Luftbehálter und be- 
tätigt die durch den kleinen Zylinder gebildete Wasser-Saug- 
und Druck-Pumpe. Die Vorrichtung bleibt stehen, wenn 
zwischen dem Luftdrucke auf den Kolben des grolsen und dem 
Wasserdrucke auf den Kolben des kleinen Zylinders Gleich- 
gewicht herrscht, also der Druck der betätigten Wasserleitungen 
2,5 mal grifser ist, als der der in den Luftzylinder eingelassenen 
Prefsluft. 

Die Blockung für die Durchfahrt durch die Bahnhöfe kann 
mit dem Selbstverbinder dadurch eingerichtet werden, dafs man 
jeden Eindringungspunkt eines Gleises in den Bahnhof mit der 
Hauptvorrichtung durch eine Leitung verbindet, die hinter die 
Tafel in die ihr entsprechende senkrechte oder wagerechte 
Reihe führt und am andern Ende stumpf endigt (Abb. 7. 
Taf. XX). Je eine senkrechte und wagerechte Leitung kreuzen 
sich, ohne sich zu berühren, in einem Felde gegenüber dem 
Fahrstrafsenknebel. Es genügt daher, je nach der angenommenen 
Blockung eine Prefswasser-, Prefsluft- oder elektrische Vor- 
richtung so an dem Fahrstralsenknebe]l anzubringen, dafs die 
beiden Leitungen, wenn der Knebel in der Grundstellung steht, 
unabhängig von einander durchgehen, dals sie dagegen, wenn 
der Knebel nach der einen oder andern Richtung gedreht wird, 
an den beiden Seiten, wo sie mit der Vorrichtung b ver- 
bunden sind, vereinigt, und die beiden stumpf endigenden Teile 
abgesondert werden. So stellt man durch die Betätigung der 
Knebel in jedem Falle selbsttätig den Zusammenhaug der 
Blockung zwischen den anschliefsenden Gleisen durch den 
Bahnhof hindurch her. Die Umschalter können überdies den 
Knebel verschliefsen, so dafs nicht entblockt werden kann, so- 
lange der Zug das Gebiet des Stellwerkes nicht vollständig 
durchfahren hat. 

Für die »garages du Landy« ist die Blockung nicht ein- 
gerichtet, da auf den anschliefsenden Gleisen keine Blockung 


e 


- 


B--—s. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H., in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Nene Folge. ALVII Ba 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers x 


nd. versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 8. lleft. 1910. 45, April, 
Alle Rechte vorbehalten. 


Dichtung des Tunnelmauerwerkes. 
Von Dr.:3ng. Dolezalek, Geheimem Regierungsrate, Professor in Berlin. 
Regicrungsbaufihrer v. Willmann hat vorgeschlagen *), Diesen Vorschlägen folgend, hat man dann wieder in ver- 


bei Tunnelneubauten das geschlossene Anmauern von Gewölbe  melrtem Umfange Gewölbe und Widerlager im Tunnel satt 
und Widerlager an das Gebirge, sowie die Verwendung von an das Gebirge gemauert. oder, was auf dasselbe hinausläutt, 
Tralsmörtel zur Herstellung des Mauerwerkes dem Unternehmer + die Räume zwischen Mauerwerk und Gebirge mit Beton oder 
eines Tunnelbaues zur Pflicht zu machen, um das Durchnässen anderm Mörtelmauerwerke ausgefüllt. Auch Heim hat in 
des Tunnelmauerwerkes und das Auswaschen des Mortels aus seiner Schrift » Tunnelbau und Gebirgsdruck« das satte An- 
dessen Fugen zu verhindern. mauern der Gewölbe an das Gebirge empfohlen, um spätere 

Beide Vorschläge sind nicht neu und schon vor vielen Gebirgsbewegungen sicherer zu verhüten, als dies durch trockene 

Jahren durchgeführt worden, ohne dafs hiermit die gewünschten  Steinhinterpackung möglich wäre. 
Erfolge erzielt werden konnten. 

Es ist bisher, namentlich unter schwierigen Verhältnissen, 
mit keiner Dichtungsart mit Sicherheit ein wasserdichter Schutz 
des Tunnelmauerwerkes gelungen. 

Das mag teilweise darin seinen Grund haben, dals eine 
und dieselbe Dichtungsart in den verschiedenartigsten Fällen, 
auch wo sie nicht am Platze war, zur Anwendung kam, und 
den jeweiligen Verhältnissen nicht angepafst wurde, dals für 
manche Fälle noch ein zweckmälsiger Vorgang fehlt, und 
schliefslich unter Umständen ein wasserdichtes Tunnelmauer- 
werk überhaupt nicht zu erreichen ist. Der Abführung des 
Wassers und der Abdichtung des Mauerwerkes im Tunnel hat 
man noch vor kurzer Zeit viel zu wenig Aufmerksamkeit ` ge- 
schenkt und hierfür in der Regel unzureichende Kosten auf- 
zewendet. 


Das Anmanern der Widerlager, also des senkrechten nach- 
träglichen Setzungen kaum mehr unterworfenen Mauerwerkes 
an das Gebirge, erscheint in allen Fällen zweekmälsig, und ist 
durchaus zu empfehlen, da bei diesem Vorgange die sofor- 
tige Wirkung des passiven Erddruckes zu erwarten ist, sofern 
_ aktiver etwa in geschichtetem Gbirge nicht auftritt. 


| Sonst sind aber die Widerlager für die Aufnahme des 

| Gewölbeschubes in der Regel zu schwach, sie bewegen sich 

‘gegen das Gebirge, bis dichter Ansehlufs erreicht ist, wobei 
stärkere Senkungen und meist auch Risse im Gewölbe ein- 
treten, da eine trockene Hinterpackung der Widerlager meist 
nicht so ausgeführt werden kann, dals Bewegungen der Wider- 
lager sicher verhindert werden und passiver Erddruck sofort 
in Wirkung tritt. Fine so weit gehende Verstärkung der 
Widerlager aber, wonach sie auch ohne die Erddruckwirkung 
standsicher bleiben, würde zu übermälsig grofsen Abmessungen 
und hohen Kosten des Mauerwerkes führen. 


Das dichte Anschliefsen des Tunnelmauerwerkes an das 
Gebirge ist so alt wie der Tunnelbau selbst, und anfänglich 
war dieser Vorgang auch der gebräuchlichste. 

Noch vor vierzig Jahren hat Rziha in seinem Lehrbuche Eine dichte und unnachgiebige trockene Hinterpackung 
uber Tunnelbau empfohlen, die nasse Hintermauerung der Ge- ist nicht nur aus praktischen Gründen kaum zu erreichen, 
wölbe entweder mit Beton, der zwischen Gewölbe und Gebirgs- | sondern hat auch den Übelstand, dafs durch sie der Abfluls 
wand eingestampft wird, oder. in Gestalt gewöhnlicher, mit des Wassers erschwert und verlangsamt wird, was in den 
‚jeder Gewölbschicht abzugleichender Ausmauerung der Hohl- meisten Gebirgsarten zu schneller Verschlammung der Stein- 
raume hinter dem Gewölbe der trockenen Auspackung dieser Packung führ!. sodals der ursprünglich beabsichtigte Zweck 
Raume mit Steinen vorzuziehen, die mittlerweile mehrfach mit + der Wasserabführung doch nicht erreicht werden würde. 
ungünstigem Erfolge durchgeführt worden war, er gibt auch 
Gründe an, weshalb die trockene Hinterpackung der Tunnel- 
zewölbe auch für die Entwässerung nicht günstig ist. 


In drückendem Gebirge, wo sofort aktiver Erddruck 
zur (teltung kommt, werden die Widerlager schon zur Ver- 
meidung von Gebirgsbewegungen sofort satt an das Gebirge 

*) Zentralblatt der Bauverwaltung 1909, 2. Oktober, S. 520. | gemauert. Eine trockene Steinhinterpackung würde in diesem 
(hean für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 8, Heft. 1910. 21 


134 


Falle aber noch rascher unwirksam, weil der weiche Boden | hindern. während andere Teile diese Bewegung vollziehen. 


sehr bald die Zwischenräume der Steinpackung ausfüllt.. 

Bei voll angemauerten Widerlagern wird die Entwässerung 
je nach der Gebirgsart und den Wasserzuflüssen durch einzelne 
im Mauerwerke ausgesparte, mit loser und durchlässiger Stein- 
hinterpackung ausgefüllte Schlitze oder durch einzubauende 
Röhren bewerkstelligt. 

Man kann im festern Gebirge die Widerlager auch durch 
einzelne Strebepfeiler an das Gebirge anschlielsen und die da- 
zwischen verbleibenden grölseren Räume mit loser Steinpackung 
füllen. 

Das über dem Tunnelgewölbe zuflielsende Wasser soll 
aber von den Fintwässerungsanlagen hinter den Widerlagern 
dadurch unabhängig gemacht werden, dafs schon in Kämpfer- 
höhe Schlitze belassen oder Röhren eingebaut werden, durch 
die das Wasser in das Tunnelinnere geleitet wird, wie dies 
mehrfach bei österreichischen und französischen Bahnen ge- 
schieht. 


Bei sachgemälser Ausführung ist gegen die Wasser- 
abführunz in den Gewölbekämpfern, namentlich wenn hierbei 
Durchnässung des Balınoberbaues vermieden und etwaiges Ein- 
frieren unschädlich gemacht wird, nicht nur nichts einzuwenden, 
sie erscheint sogar vorteilhaft, weil die Entwässerungen im 
Tunnelinnern stets zugänglich sind und daher leichter wirk- 
sam erhalten werden können, als die hinter den Widerlagern 
angeordneten Sickerschlitze oder Röhrenanlagen. und daher 
eine Aufstauung des Wassers über dem Gewölbe und deren 
Folgen bei nicht vollkommen dichten Abdeckungen sicherer zu 
verhindern ist. 

In vielen Fällen konnten Risse und Brennerscheinungen 
in den Gewölbefugen auf zu schwache, freistehende mit trockener 
Steinhinterpackung verschene, also nicht angemauerte Wider- 
lager zurückgeführt werden. Dabei war. zu beobachten, dafs 
in den folgenden, unter sonst gleichen Verhältnissen aus- 
geführten Mauerzonen Risse nicht wieder zum Vorschein kamen, 
als die Widerlager satt an das Gebirge gemauert wurden. 

Man hat auch bei französischen Bahnen versucht, die 
Folgen der Bewegung der nur mit Steinen trocken hinter- 
packten Widerlager gegen das Gebirge in der Weise unschäd- 
lich zu machen, dafs man die Gewólbekámpter anf geringe 
Höhe dicht an das Gebirge anschlofs, um den Verlauf der 
Kräfte im Widerlager durch Heranziehung des passiven Erd- 
druckes an dieser Stelle günstig zu beeinflussen. Das reichte 
wohl in einigen, aber nicht in allen Fällen aus. 

Das Anmauern der Gewölbe an das Gebirge kann jedoch 
nicht allgemein als zweckmälsig angesehen werden. 

Es hat wohl die Vorteile der Verstärkung des Gewölbes, 
da der unvermeidliche Mehrausbruch durch Mörtelmauerwerk 
gefüllt wird, sowie die Verminderung der Formänderungen bei 
einseitigem und ungleichmälsigem Gebirgsdrucke durch Heran- 
zichung des passiven Erddruckes und der sichereren Vermei- 
dung späterer Gebirgsbewegungen. 
Rilsbildungen am Gewölberücken, die durch die Setzungen 
beim Ausrüsten bedingt sind, umsoweniger vermeiden, als 
meist einzelne Teile des Gewölbes in einspringende Ecken des 
(rebirges greifen und es teilweise an der Abwärtsbewegung 


Dagegen lassen sich die 


indem die geringen Zugwiderstände des Mauerwerkes über- 
wunden werden. 

Sodann bleibt auf der sehr unregelmälsigen, teilweise 
muldig geformten Oberfläche des angemauerten Gewólbes das 
zufliefsende Wasser zunächst sitzen, náfst das Gewölbe und 
durchdringt mit der Zeit die nicht gedeckten Risse um so 
mehr. je höher die Aufstauung des Wassers über dem Gewölbe 


erfolgt. 


Die gute Ausführung des angemauerten Gewölbes ist in 
wasserreichen Tunneln auch deshalb mit Schwierigkeiten ver- 
bunden, weil es während der Ausführung vor Mörtelauswaschun- 
gen kaum geschützt werden kann. 


Das Anmauern der Gewölbe an das Gebirge hindert das 
Zutliefsen des Wassers zum Tunnel nicht, da dieser Zuflul 
bereits bei Herstellung des Tunnelausbruches eingeleitet 
worden ist. 


Daher sind auch über dem angemauerten Gewölbe aus- 
reichende und verläfsliche Entwässerungs-Einrichtungen er- 
forderlich, indem im Gewölberücken nach Bedarf Rinnen aus- 
gespart oder Drainröhren eingebaut werden. Diese müssen 
gegen Verdrückungen, Zulegungen und Verschlammungen so 
geschützt werden, dafs die Entwässerung wenigstens teilweise 
gesichert ist, und grófsere Aufstauungen des Wassers über den 
Gewölbe vermieden werden, da diese Veranlassung zu noch 
stärkeren Gewólbenássungen und auch zum Eindringen des 
Wassers unter den Widerlagern in die Gleisbettung geben. 
wie schon wiederholt beobachtet worden ist. 


Dabei ist nicht zu übersehen, dafs bei den genannten Ge- 
wólbebewegungen auch diese Eintwässerungseinrichtungen häufir 
in Mitleidenschaft gezogen und unwirksam gemacht werden. 
wodurch die Übelstände vergröfsert werden. 

Fliefsen dem Tunnel sauere oder salzhaltige Gebirgswasser 
zu, was allerdings nicht zu häufig vorkommt, dann ist die Zer- 
störung des Kalk- und Zement-Mauerwerkes nicht aufzuhalten, 
da ein Schutz gegen diese Angriffe über dem angemauerten 
Gewölbe fehlt und säuerefeste Mörtel, von einigen französischen 
Versuchen der Société Pavin de Lafarge abgesehen, noch 
nicht hergestellt werden. 


Das Anmauern der Gewölbe an das Gebirge wird daher 
sehr vielen Fällen das Gewölbe vor Durchnässen nicht 
schützen können, muls daher auf wenige Fälle beschrinl:: 
bleiben. 

Im stark drückenden Gebirge ist das unmittelbare Au- 
mauern des Gewölbes meist nicht zu vermeiden. 

Das Mauerwerk wird dicht an die Verpfählung, in manchen 
Fällen sogar an einzelne, ohne Gefahr nicht zu entfernende 
Zimmerunghölzer angeschlossen. 


in 


In Tunneln mit kleinen Querschnitten und leichten Ge- 
wölben, wie Wasserleitungs-, Kanal- und eingleisige Eisenbahn- 
Tunnel, hat das Anmauern in vielen Fällen mehr Vorteile al= 
Nachteile, kann also auch zweckmäfsig sein. 

In stark wasserführenden weiten Tunneln mit schwerei) 
Gewölben für zweigleisige Hauptbahnen wird aber das An- 
mauern ein Durchnässen des Gewölbes und Auswaschen des 


135 


Mörtels aus den Fugen aus den dargelegten Gründen in der 
Regel nicht hindern. 

Die Abdeckung mit wasserdichten Stoffen der frei auf- 
gemauerten Gewölbe ist deshalb vielfach an die Stelle der 
angemauerten Gewölbe getreten, in der Meinung, dafs bei 
zunehmender Verbesserung des Zementmörtels und zugfester, 
wasserdichter Stoffe und bei Aufwendung gröfserer Mittel für 
sorgfältige Ausführung auch tatsächlich eine wasserdichte Ab- 
deckung der Gewölbe erreicht, und auf die Dauer erhalten 
werden könnte, 

Die wasserdichte Abdeckung bedingt zunächst den Aus- 
bruch eines entsprechend grolsen Raumes hinter dem Gewölbe, 
um die Ausführung der Abdeckungsarbeiten überhaupt zu er- 
möglichen, sodann die Verwendung eines wasserdichten dauer- 
haften Stoffes, der gegen Zerreilsen bei Gewölbebewegungen 
sicher ist, und eine dichte Verbindung der einzelnen Teile an 
den Stölsen erlaubt, ferner die Einbringung eines Schutzes 
dieser Decke gegen Beschädigungen durch den Gebirgsdruck 
und die schliefslich zwischen Decke und Gebirge einzubringende 
trockene Steinhinterpackung, die so ausgeführt werden soll, 
dals bei Vermeidung von Gebirgsbewegungen auch die Wasser- 
abführung noch möglich ist. 

Die trockene Hinterpackung ermöglicht dann gegenüber 
einer Mörtelhintermauerung die freie Bewegung des Gewölbes 
heim Ausrüsten, daher Verminderung der Rissbewegungen, so- 
wie eine raschere und sicherere Abführung des zuflielsenden 
Wassers auf dem immerhin glatten Gewölberücken. 

Allerdings hindert die trockene Steinhinterpackung spätere 
Gebirgsbewegungen sowie die Formänderung des Gewölbes lange 
nicht in dem Mafse, wie die Mörtelhintermauerung beim an- 
»emauerten Gewölbe, darauf ist bei Festsetzung der Gewölbe- 
abmessungen Rücksicht zu nehmen. 

Die Einbringung wasserdichter Decken und die Dichtung 
ler Fugen der einzelnen Teile, besonders in den Kämpfern 
und im Scheitel des Gewölbes ist mit umso grölseren Schwierig- 
keiten verbunden, je drückender das Gebirge ist, je mehr Ab- 
stützungen es bis zur Fertigstellung des Gewölbes bedarf. 
Wegen des Vorganges beim Legen der einzelnen Teile und 
der meist recht umständlichen Dichtungsart der Fugen der 
Decke, sowie der Schwierigkeit einer guten Bauüberwachung 
im Tunnel sind in drückendem Gebirge Mängel in der Aus- 
führung nicht zu vermeiden, und eine wirklich dichte Decke 
ist oft trotz besten Stoffes nicht zu erreichen. 

Als wasserabhaltende Decken hat man zunächst 

Eisenbleche bei französischen Bahnen, 

Wellbleche bei österreichischen Bahnen, 

Zinkbleche bei deutschen Bahnen 
verwendet, die in Folge der steifen Form den Vorteil haben, 
das Gewölbe schon während der Aufmauerung vor Mörtel- 
answaschungen zu schützen. Nach Mafsgabe des Fortschrittes 
der Gewölbemauerung werden dann die vorerst hoch gehaltenen 
Bleche auf den vorher mit einer etwa 10cm starken Zement- 
tonschicht abgedeckten Gewölberücken gelegt und der zwischen 
der Blechdecke und dem Gebirge verbliebene Zwischenraum 
mit Steinen trocken ausgepackt. 

Die Nachteile dieser Abdeckung bestehen darin, dafs die 


Blechtafeln wegen ihrer Steifigkeit und Schwere kleine Ab- 
messungen, also viele Fugen erhalten, deren Dichtung im 
Tunnel mit besonderen Schwierigkeiten und Kosten verbunden 
ist, weshalb man davon absah, und sich mit einfacher dach- 
ziegelformiger Uberdeckung der Bleche ohne weitere Abdichtung 
der Fugen begnügte. 

Auch besteht die Gefahr, dafs Eisenbleche namentlich in 
sauerm Gebirgswasser bald durchrosten und durch starke, ört- 
lich beschränkte Gebirgsdrücke verbogen und aus ihrer Lage 
gebracht werden. Die Verwendung von Blechtafeln zur Ge- 
wölbeabdeckung ist daher auf Tunnel in wasserfúhrendem, 
aber nicht sehr drückenden Gebirge beschränkt geblieben und 
hatte nicht immer den gewünschten Erfolg. 

Zementplatten, dachziegelformig über einander gelegt, 
haben dieselben Nachteile, wie Blechtafeln, dabei noch ge- 
ringere Biegungsfestigkeit. 

Man hat meist leichte, biegsame, dichte und zugfeste 
Stoffe, wie wasserdichtes Segeltuch, geteerte und asphaltierte 
Jute, Tektolith, Pachytekt, Ruberoid, Asphaltplatten von 
Büscher und Hoffmann, und Sybels Asphaltfilzplatten 
mit Bleieinlagen für die Abdeckung von Tunnelgewölben ver- 
wendet. 

Asphaltabdeckung ist nicht zu empfehlen, da Risse nicht 
zu vermeiden sind, und die Aufbringung des Asphaltes in 
warmem Zustande im Tunnel mit Übelständen verbunden ist. 

In der Regel werden die Stoffe auf den mit Zement- 
mörtel-, Beton- oder einer Ziegelflachschicht abgeglichenen, 
geglätteten und gedichteten Gewölberücken mit 5 bis 15 cm 
übergreifenden, und meist mit einer dem verwendeten Stoffe 
angepalsten Klebmasse besonders gedichteten Fugen verlegt, 
sodann mit einer Schicht aus Zementmörtel, Lehm oder in 
Sand oder Mörtel verlegten Flachziegeln gegen Wunddrücken 
und Aufreifsen durch die Steinpackung geschützt, die zwischen 
der Decke und dem Gebirge eingebracht wird. Der für die 
Ausführung dieser Arbeiten erforderliche Abstand zwischen 
Gewölberücken und Gebirge wird in der Regel mit 0,4 m 
bis 1,0 m bemessen; also verbleibt ein Hohlraum von beträcht- 
licher Gröfse, der durch immerhin kostspieligen Mehrausbruch 
des Tunnels gewonnen und schlielslich mit Steinen dicht und 
doch wasserdurchlässig ausgepackt werden mufs. Die Aus- 
füllung dieses grofsen Hohlraumes mit Mörtelmauerwerk würde 
noch grölsere Kosten erheischen, das Gewölbe an freier Be- 
wegung hindern, daher zu gröfseren Rilsbildungen Veranlassung 
geben und die Abführung des Wassers erschweren. 

In drückendem und nassem Gebirge sind die einzelnen 
Balınen der wasserdichten Stoffe besonders schwierig in gutem 


= Verbande zu legen und zu dichten, namentlich im Scheitel des 


| 


Gewölbes und Rissebildungen im Gewölberücken, die sich auch 
auf die wasserdichte Decke erstrecken, oft nicht zu vermeiden. 

Die nicht sichtbaren Risse im Gewölberücken auch in der 
wasserdichten Decke treten noch in erhöhtem Malse bei An- 
wendung der belgischen Bauweise ein, wobei die erst fertig 
gestellten Gewölbe nachträglich durch die Widerlager unter- 
fangen werden. In weiten zweigleisigen, durch druckhaftes Ge- 
birge führenden und nassen Tunneln sollte schon aus diesem 
Grunde die belgische Bauweise so lange vermieden werden, 

217 


bis ein Mittel gefunden ist, die nachträgliche Dichtung des ge- 
schlossenen Grewölbes zu ermöglichen. 

In den besonderen Vertragsbedingungen 
Eisenbahnverwaltungen ist die Art und Weise der wasser- 
dichten Abdeckung der Tunnelgewölbe angegeben und der 
Unternehmer gehalten, hiernach ein wasserdichtes (rewölbe 
herzustellen, obwohl mit den angegebenen Mitteln diese Forderung 
meist nicht erfüllt werden kann. 

Gleichzeitig wird auch häufig dem Unternehmer 
in den genannten ungünstigen Fällen die belgische 
zu verwenden, obwohl kein Mittel zu nachträglicher Dichtung 
gerissener Gewölbe zur Anwendung gebracht wird und die 
Folgen der Mängel der Bauweise erst nach Ablauf der Ge- 
währzeit zum Vorscheine kommen. Die Verwaltung hat dann 
die meist holen der Erhaltung mangelhafter und 
durchnalster Gewölbe selbst zu tragen. 

Die wasserdichte Abdeckung der Gewölbe ist bei Ver- 
wendung bester wasserdichter Stoffe, vorsichtiger Einbringung 
und sorgfältiger Schliefsung der Deckfugen in vielen Fällen, 
auch bei Zuflufs von sauerm Gebirgswasser, von Erfolg ge- 
wesen, allein nicht nur wegen grolser Kosten der Decke selbst, 
sondern auch wegen des erforderlichen Tunnelmehrausbruches 
und der entsprechend grolsen Steinhinterpackung kostspielig, 
und trotzdem nicht immer sicher; sie kann bei Verwendung 
von Asphaltfilzplatten mit Bleieinlagen von Sybel, die durch 
eine in Zementmörtel verlegte Ziegelflachschicht geschützt 
werden. bei einem Tunnelmehrausbruche von etwa 0,6 m in 
wenig drückendem Gebirge mit 15 bis 25 Al/ym der Gewölbe- 
fláche bewertet werden. Daher wird auch diese Art der Dich- 
tung und Entwässerung der Tunnelgewölbe nur in besonderen 
Fällen Verwendung finden. Die Kosten dieser Dichtungsart 
werden bei alten durchnälsten und ausbesserungsbedürftigen 
Tunneln noch bedeutender, da Aufbrüche, Stollen und der 
Ausbruch sowie die Zimmerung etwa 1,5 m hoher Räume über 
dem geschlossenen Gewölbe erforderlich sind, die nach vollen- 
deter Dichtungsarbeit mit Steinen trocken ausgepackt werden 
müssen. 

Da die Rissebildungen nach Fertigstellung und Ausrüstung 
«les Gewölbes die Hauptursache der Durchnässung und Mortel- 
auswaschungen sind, 


gestattet, 
Bauweise 


Kosten 


diese Ubelstande meist weder bei satter 
Anmauerung noch bei Abdeckung der Gewölbe beseitigt werden 
können, so wird die Dichtung erst nach Fertigstellung, Aus- 
rüstung und beendeten Setzungen und Bewegungen des Gewölbes 
anzustreben sein. 

Ein erfolgreiches Verfahren dürfte in der Einpressung von 
Zementmórtel in die Steinpackung hinter dem Gewölbe ge- 
geben sein, da hiermit ein den Gewölberücken abschlielsender 
Betonkörper erzielt werden kann, der Rissebildungen nicht mehr 
‚ausgesetzt ist. 

Durch zonenweisen Einbau von dünnen, an das Gebirge 
teilweise anschliefsenden‘, oder mit seitlichen Schlitzen ver- 
schenen Scheidewänden kann zunächst die Offenhaltung der für 
die Wasserabführung erforderlichen mit schmalen Streifen wasser- 
dichten Stoffes zu deckenden, daher auch in ungünstigen Fällen 
leicht wasserdicht herzustellenden Rinnen gesichert werden. 
Die Abführung des Wassers kann dann durch Schlitze oder 


136 


verschiedener 


Gulseisenröhren in den Gewölbekämpfern und von da durch 
zugängliche Rinnen oder Abfallrohre im Widerlager erfolgen. 
Das Gewölbe wird während der Herstellung durch Eisenplatten. 
die mit dem Fortgange der Arbeit vorgezogen und nicht hinter 
dem Gewölbe gelassen werden vor Mörtelauswaschungen ge- 
schützt. Die Kinpressung des Zementmörtels mufs unter hohem 
Drucke von 5 bis 10at mit Hülfe von Prefsluft von den 
Kámpfern aus nach dem Scheitel des Gewölbes und von der 
Mitte nach den Enden der Zonen, wo die Wasserrinnen sich 
befinden, geschehen. 

Um die Dichtigkeit des Mörtels zu erhöhen, ist die Sand- 
menge klein zu halten, etwa ein Teil Zement auf zwei Teile 
Sand. Der Zement soll so abbinden, dafs die Einpressung 
noch gut möglich ist. 

In besonderen Fällen kann die Dichtigkeit durch Zusätze. 
beispielsweise von Zeresit von Wunner erheblich gesteigert. 
auch der Widerstand des Mörtels gegen sauere Gebirgswasser 
infolge grölserer Dichtigkeit erhöht werden. Die trockene 
Steinhinterpackung ist so auszuführen, dals die Ausfüllung der 
Zwischenräume und die Betonbildung erleichtert werden. Ver- 
suche in dieser Richtung werden über die zweckmäfsige Grölse 
der Steine und der Zwischenräume Aufklärung geben. 

Der Raum zwischen Gewölbe und Gebirge kann auf ein 
geringes Mals von etwa 25cm beschränkt werden. Die für 
das Einpressen erforderlicheu Öffnungen sind während des 
Baues auf Grund eines den Gebirgs- und Wasser-Verhältnissen 
Rechnung tragenden Planes im Gewölbe frei zu lassen und vor 
Verstopfungen zu schützen; ihre Herstellung erfordert kanm 
besondere Kosten. 

Sie werden nach Erledigung des Eindrückens mit Zement- 
mörtel geschlossen. 

Vor dem Einpressen des Zementmórtels kann das Wasser 
mit Hilfe von Prefsluft für kurze Zeit so zurückgedränst 
dals der eingeprelste und verhältnismäfsig rasch 
bindende Mörtel nicht durch Auswaschungen leidet. Es ist 
zur Erhöhung der Wirkung der Prefsluft erforderlich, alle 
Öffnungen die nicht unmittelbar zum Finpressen nötig sind. 
zu schliefsen. Grofse und geschlossene Wasseradern sind schon 
während des Baues abzufangen und besonders abzuleiten, 
dafs die zu bildende Betondecke das Gewölbe nur gegen die 
auf die Gebirgsoberfläche verteilten kleinern Wasserzuflüsse zu 
schützen hat. 

Die Vorteile der Anmauerung, wie die Verstärkung und 
die Ileranziehung des passiven Erddruckes gegen grölsere Form- 
änderungen des Gewölbes und sicherere Verhütung nachtrig- 
licher Gebirgsbewegungen bleiben auch bei diesem Verfahren 
erhalten. 


werden. 


Su 


Die Kosten werden zwar grölser sein, als die des unmittel- 
baren Anmauerns, sie werden aber bei richtigem Vorgange die 
Kosten der Herstellung einer (rewölbeabdeckung mit guten 
wasserdichten Stoffen nicht erreichen. 

Dieses Verfahren macht Gewölbedichtungen in den Fällen 
möglich, in denen Risse bei Ausrüstung nicht zu vermeiden 
auch nicht sicher zu decken sind. Auch die belgische Bau- 
weise, die bei vielen Fällen einen billigen Baubetrieb er- 
móglicht, würde bei Anwendung dieses Verfahrens häufiger. 


als bisher, auch in nassen Tunneln zur Verwendung kommen 
können, da nicht nur die nachträglich entstandenen Risse gegen 
das Eindringen des Wassers geschützt werden, sondern auch 
durch die Bewegungen und Rissebildungen geschwächte 
Gewölbe durch den Betonrücken verstärkt wird. 

Auch die trotz strenger und vorsichtiger Bauüberwachung 
nicht selten hinter dem Gewölbe verbleibenden Hohlräume, die 
bei gewissen Gebirgsarteu mit weicheren Zwischenschichten und 
löslichen Bindemitteln wegen Auswaschungen der darüber 
liegenden Schichten zu Niederbrüchen mit erheblicher Stofs- 
wirkung und zum Bruche der Tunnelgewölbe Veranlassung 
geben, wie zum Beispiel in den Tunneln von Credo und 
Altenbeken, würden beim Einpressen von Zementmörtel nach 
fertig gestelltem Gewölbe aufgefunden, ausgefüllt und unschäd- 
lich gemacht werden können. 

Das Verfahren der Zementmörteleinpressung mittels Prefs- 


das 


luft hat man bei den mit Schildvortrieb ausgeführten Tunneln 
in England und Amerika wiederholt angewendet, um den nach 
Vorschub des Schildes zwischen dem Gebirge und der Tunnel- 


verkleidung bleibenden Hohlraum zur Verhütung von Gebirgs- ` 


bewegungen zu füllen. Hierbei verkleidete man mehrfach den 


zu dichtenden Flanschenstéfsen mit Schrauben verbunden wer- 
den und mit Schraubenbolzen zu schhefsende Löcher erhalten, 
durch die die Mörtelhinterpressung erfolgen kann. Aulserdem 
wird die Eisenauskleidung auch innen mit einem Mantel von 
Beton oder Mauerwerk umgeben. Dieser Vorgang lälst wasser- 
dichte Tunnelverkleidung erreichen und kann in besonders 
nassen Gebirge auch ohne Schildvortrieb zur Anwendung kommen. 
Für die Dichtung und Trockenlegung alter Tunnelgewölbe 
verwendet man auch die Einspritzung von flüssigem Zemente 
oder Zementmörtel hinter das Gewölbe und zwar so, dals 
a) der Zement den Gewölberücken mit einer nach dem 
Erhärten wasserundurchlässigen Schicht bedeckt, oder 
b) der Zementmörtel auch die Räume zwischen dem Gie- 
wölberücken und dem Gebirge ganz ausfüllt. 
Nach dem ersten Verfahren hat Daser die Trocken- 
lexung von Tunnelgewölben in Württemberg bewerkstelligt. Das 


seither mehrfach vervollkommte Verfahren besteht darin, dafs | 


tlüssiger Zement durch die in das Gewölbe gebohrten Löcher 
hinter das Gewölbe gespritzt wird. Später wurde die Zement- 
milch mehrfach durch dünnflüssigen Zementmörtel mit sehr 
feinem Sande ersetzt. Das Einspritzen erfolgte mit Hand- 
pumpen, zum Einspritzen wurde meist auf 1 um Gewölbefläche 
ein Loch von Hand gebohrt. Mit dem Einspritzen wurde im 
Scheitel begonnen und nach den Gewölbekämpfern fortgefahren, 
so dals die Zementmilch oder der dünnflüssige Mörtel 
das Gewölbe flofs und den Rücken mit einer dünnen wasser- 
dichten Schicht bedeckte. Der Verbrauch an Zement war 
hierbei ein verhältnismäfsig geringer. 

Die Kosten der Zementeinspritzungen nach diesem Ver- 


fahren in mehreren alten und nassen Tunneln der württem- 


ausgemaucrten Tunnel bei Kochem war man genötigt, nach- 
träglich Dichtungsarbeiten mit verschiedenen Mitteln, auch mit 
Zementeinspritzungen vorzunehmen, die selbst an sehr nassen 
21 Min. Wasser auf 1 qm durchlassenden Stellen vollständigen 
Erfolg hatten. Die Kosten gingen hierbei stellenweise bis auf 
5 M qm herab. 

Bei dem zweiten Vorgange wird flüssiger Zement oder 
Zementmörtel aus einem Teile Zement und zwei bis drei Teilen 
feinen Sandes mit Handpumpen, oder besser mittelbar durch 
Prefsluft von 2 bis 6 at Überdruck durch die in den Mauer- 
werksfugen von Hand oder mit Maschinen gebohrten Löcher 
von 30 bis 50 mm Weite in die hinter dem Gewölbe vor- 
handenen Hohlräume gepreíst. Im Gewölbeumfange werden 
nach Lage der nassen Stellen in einem Querschnitte fünf bis 
zchn Löcher gebohrt, diese Reihen werden in 1 bis 4m Teilung 
angeordnet. 

Mit dem Einspritzen von Zement oder Zementmortel wird 
an den tiefsten Stellen, an den Kämpfern des Gewölbes be- 
gonnen und nach dem Scheitel fortgefahren: hierbei werden 
auch die Hohlräume einer vorhandenen trockenen Hinterpackung 


mit Mörtel ausgefüllt. 
Tunnel mit Eisenplatten, die an den innen liegenden leicht | 


über ` 


bergischen und preulsisch-hessischen Staatsbahnen betrugen meist | 


10 bis 25 M,qm bei einem Zementverbrauche von 60 bis 
150 kg'qm; sie hatten nicht in allen, aber doch in vielen 


Fallen Erfolg. Im 4200 m langen grölstenteils mit Tralsmörtel ` 


Das <Austliefsen des Mortels aus den höher liegenden 
Löchern lälst erkennen, dals die tiefer liegenden Hohlráume 
hinter dem Gewölbe tatsächlich ausgefüllt sind. 

Der Mörtelverbrauch der Gröfse der Hohl- 
räume hinter dem Gewölbe ab, und kann bei alten Gewölben 
mit mächtigen und losen Ilinterpackungen recht grofs aus- 
fallen. 

Bei diesem Vorgange wird aber nicht nur bessere Dichtung, 
sondern auch unter Umständen eine Verstärkung des Gewölbes 
und eine sicherere Verdrängung des Wassers nach den Stellen 
erreicht, an denen es abgeleitet werden soll. 

Nach mancher Richtung auch wieder 
geänderten und verbesserten Verfahren wurden alte, schad- 
hafte Eisenbahntunnel in Frankreich, Deutschland und Öster- 
reich mit Erfolg gedichtet und trocken gelegt. 

In Frankreich hat man in den Tunneln von Limonest, Belle- 
ville und Col des Montets*) Zement und Zementmörtel hinter 
die durchnälsten und beschädigten Gewölbe mit Prefsluft von 
5 bis 6 at geprefst, wobei besondere Vorrichtungen verwendet 
wurden, die auch ein Zurückdrängen der Feuchtigkeit mit Hülfe 
der Prefsluft unmittelbar vor der Zementmörteleinspritzung 
In den Querschnitten von 4 bis 5 m Teilung 
wurden 5 bis 7 Löcher von 5 bis 7 cm Weite teils von 
Hand, teils mit Stolsbohrmaschinen von Ingersoll hergestellt. 

Teils wurde gewöhnlicher, teils rasch bindender Zement, 
im Tunnel von Belleville, dem gypshaltiges Wasser zuflielst, ein 
besonderer, dem Säuern widerstehender Zement verwendet. 
Die Kosten für Zement und Einspritzen betrugen für 1 t Zement 
im Tunnel von Limonest 53 M, im Tunnel von Belleville 
300 M und im Tunnel von Col des Montets 96 11. Im Tunnel 
von Limonest wurde eine innere Gewölbefläche von 13 974 qin 
gedichtet, die Kosten betrugen 15 M/qm bei einem Zement- 
verbrauche von 215 kg qm. 

Auf der Untergrundbahn in Paris wurden Mörteleinpres- 

*) Rev. gen. des chem. de fer 1908, 1907, 1909, 


hängt von 


diesem in ab- 


ermóglichten. 


135 


sungen mit der Mischung 1 Zement, 2 feiner Sand zum Dichten 
der Gewölbe und Ausfüllen der Hohlräume mit Erfolg ver- 
wendet. Bei einem Preise des Zementes von 44 Mt und 
6 M¡cbm besondern feinen Sandes kostete die Finpressung von 
lt trockener Mischung etwa 25 M. 

Die dort gemachten Versuche ergaben, dals der ent- 
sprechend dünne Mörtel aus 1 Teile Zement und 2 Teilen 
feinen Sandes durch einen 7m langen mit Kies gefüllten Ilolz- 
kanal durchgeprefst werden konnte und hierbei alle Zwischen- 
räume der Steine gut ausfüllte. 

In Deutschland hat Wolfsholz-Berlin das Verfahren von 
Zementmörteleinpressungen hinter durchnälste und beschädigte 
Tunnelgewölbe unabhängig von französischen Vorgängen durch- 
gebildet und unter der Bezeichnung »Rückenbetonierungs zur 
Abdichtung und Verstärkung älterer Tunnelgewölbe mit Erfolg 
verwendet, wie namentlich in den Tunneln von Ende, St. 
Bernard in Lothringen und von Singrist im Elsals; hierbei 
gebrauchte Wolfsholz Mörtel aus einem Teile Zement und 
zwei bis drei Teilen Sand, der mit Preisluft von 4 bis 10 at 
durch die von Hand in etwa 1 m Abstand gebohrten Löcher 
in vorher in jedem Falle festgesetzten Reihenfolge hinter das 
Gewölbe geprefst wurde. Die Luftpressen wurden durch eine 
Lokomobile von 12 PS angetrieben. Die Prefsluft wird einem 
Luftkessel und von dort der Mörtelmischtrommel zugeführt. 

Die Kosten betrugen im Tunnel von St. Bernard etwa 
60 Mjcbm eingeprelsten Mörtels oder 20 M/qm gedichteter 
Gewölbefläche. Es sollen demnächst nach dem Verfahren 
Wolfsholz weitere Tunneldichtungen vorgenommen werden. 

In Österreich hat man zur Dichtung der nassen Tunnel 
von Oberne, Bukowo, Bosruck und durch die Tauern an den 
Alpenbahnen, und der Tunnel von Marlingen und Josefberg 
an der Bahn Meran-Mals Zementmörteleinspritzungen mit Vor- 
richtungen von Wolfsholz vorgenommen, die nach Mittei- 
lungen des Hofrates Hannack sehr guten Erfolg hatten. 
Man bohrte ein Loch auf 1 qm Gewólbefliche und gebrauchte 
SO bis 120 kg/qm Zement. Die Kosten betrugen 15 bis 
20 M/qm. 

Da das Einpressen von Zementmörtel hinter die Gewölbe 
alter schadhafter Tunnel, also unter ungünstigen Verhältnissen, 
von Erfolg begleitet war und meist nicht zu hohe Kosten be- 
anspruchte, so ist es für neue Tunnel unter bestimmten Ver- 
hältnissen um so eher zur Anwendung geeignet, weil beim 
Neubaue schon auf die zweckmifsige Durchführung dieser 
Dichtungsart Rücksicht genommen werden kann und die Kosten 
sich erheblich niedriger stellen, als in alten Tunneln, da die 
Herstellung der Löcher keine besonderen Kosten erheischt und 
der Tunnelmehrausbruch, sowie die trockene Steinhinterpackung 
auf ein geringstes Mals beschränkt werden können. 

Beim Baue neuer Tunnel sollte man in den dazu ge- 
eigneten Fällen mit Versuchen und Ausführungen der Zement- 
mörteleinpressungen hinter das Gewölbe namentlich mit Rück- 
sicht auf die Art der Steinhinterpackung und die zweckmälsigste 
Mortelmischung in grölserem Umfange vorgehen und hierzu 
die geeigneten Kräfte heranziehen. Das bisher in alten Tunneln 
angewendete Verfahren wird sicher noch mancherlei Verbesse- 
rungen erfahren und dem Vorgange in neuen Tunneln ange- 


palst werden. Dann werden die Vorteile der satten Anmaue- 
rung des Gewölbes ohne deren Nachteile zur Ausnutzung ge- 
langen und das Mörteleinpressungsverfahren in vielen Fällen 
zweckmälsiger sein, wie das satte Anmauern oder die kost- 
spielige und schwierig auszuführende Abdeckung der Gewölbe 
mit wasserdichten Stoffen. 

Die Verwendung von Trafsmörtel im Tunnelbaue ist schon 
vor langer Zeit und bei vielen Tunneln erfolgt, so beim Baue 
des 4200 m langen Tunnels der Moselbahn bei Kochem 1874 
bis 1878, bei dem 1000 m langen Tunnel von Teterchen in 
Lothringen 1877 bis 1879, dem 312 m langen Hirschhorn- 
Tunnel der Neckartalbahn 1877 bis 1879, dem 864 m langen 
Tunnel von Tüllingen in Baden 1888 bis 1890. 

Der Erfolg war so wenig günstig, dafs von der Ver- 
wendung des Trafsmoértels immer mehr abgesehen und für nasse 
Tunnel fast nur noch rasch bindender Zement verwendet wird. 
der bei entsprechend geringem Sandzusatze rasch erhärtende 
und dichte Mörtel ergibt. Im Tunnel bei Kochem konnte der 
Trafsmörtel die nachträgliche Dichtung des Gewölbes mit be- 
sonderen Mitteln nicht vermeiden lassen. Im Tunnel bei Teter- 
chen ist der Tralsmörtel an vielen nassen Stellen ungenügend 
erhärtet. 

Manche der besonderen Eigenschaften des steifen Trafs- 
mörtels würden ihn für den Tunnelbau gewiís sehr geeignet er- 
scheinen lassen, wie abgesehen von den geringeren Kosten 
namentlich die Elastizität auch wohl die Dichte, sowie der Um- 
stand, dals er zur guten Erhärtung der Feuchtigkeit bedarf: 
er würde auch wahrscheinlich die unangenehmen Rissebildungen 
im Tunnelgewölbe vermindern lassen. Allein das sehr lang- 
same, oft viele Wochen dauernde Abbinden und Erhárten bei 
Zutritt von viel Wasser, sowie die anfänglich geringere Festig- 
keit schliefsen seine Verwendung in nassen und druckhaften 
Tunneln aus, da hier nur rasch abbindender und erhärtender 
Mörtel zweckmáfsig ist, der sofort gröfsern Widerstand gegen 
Auswaschungen und grölsere Festigkeit erhält, um den schon 
während des Gewölbebaues auftretenden Gebirgsdrücken aus- 
reichend widerstehen zu können. 

Auch wird man keines Falles Tralsmörtel zur unmittelbaren 
Abdichtung von Gewölben in nassen Tunneln verwenden können. 

Sowohl für Gewölbeabdeckungen oder Mörtelbinter- 
pressungen, als auch für Verfugung der innern Gewölbe- 
laibung, wenn sie überhaupt erforderlich ist, wird man einen ver- 
rasch abbindenden und dichten Zementmörtel 
selbst mit der Mischung 1 Zement, 1 Sand verwenden. denn 
auch der langsam abbindende Mörtel leidet nicht nur infolge 
der Auswaschungen, sondern auch mehr, als der rasch erhär- 
tende, durch salzhaltige Gebirgswasser und im Tunnelinnern 
durch die schwefligen Rauchgase der Lokomotive, die das Ab- 
binden des Mórtels namentlich an nassen Stellen 
ständen gänzlich verhindern, wie das bereits wiederholt in 
Tunneln in Deutschland und Frankreich beobachtet worden 
ist und wogegen es his jetzt noch keinen besseren Schutz gibt, 
als rasch bindenden und dichten Zementmörtel. Wie weit sich 
Zeresit von Wunner und der besondere Zement der franzö- 
sischen Gesellschaft Pavin de Lafarge in dieser Richtuny 
bewähren werden, muls die Erfahrung lehren. 


hältnismälsig 


unter Um- 


159 


1C Heifsdampf-Zwillingslokomotive für Gebirgstrecken der Aufsig-Teplitzer Eisenbahn- 
Gesellschaft. 
Von Ingenieur C. Maresch, Vorstand der Zugförderungs- und Werkstätten-Abteilung. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 Lis 4 auf Tafel XXI. 


Die günstigen Ergebnisse, die mit den im Jahre 1905 


für die Bahnstrecke Aufsig-Komotau angeschafften 1 C1Sehnell- | 


zug-Heifsdampf-Lokomotiven*) erzielt wurden, bestimmten die 
Verwaltung auch für die Schnellzüge der Gebirgstrecke Teplitz- 
Settenz-Reichenberg, die mit zahlreichen und langen Rampen 


mit vom Führerhause aus verstellbarem Klappenblasrohre und 


bis 25°/,, aufsergewöhnlich hohe Anforderungen stellt, Heifs- ` 


dampf-Zwillingslokomotiven 
Schmidt anzuschaffen. 

Den Schnellzugdienst auf dieser 151,8 km langen Strecke 
versahen bisher die im Jahre 1902 erbauten 1C Nafsdampf- 
Lokomotiven mit einfacher Dampfdehnung in zwei, und mit 
doppelter Dampfdehnung in drei Zylindern. 

Die neuen Heifsdampflokomotiven sind gleichfalls 
Lokomotiven mit demselben Laufwerke, wie die Nafsdampf- 
lokomotiven ; die aus derselben Dienstverwendung entnommenen 
Petriebserfahrungen an diesen drei Lokomotivbauarten „werden 
also äufserst wichtige Vergleichswerte liefern. 

In den folgenden Abschnitten ist diese neue Bauart der 
Lokomotiven näher erörtert. 


Der Kessel (Abb. 1, Taf. XXI). 


Der für 13 at Überdruck bestimmte Kessel ist hoch ge- 
larert, um eine für Braunkohlenfeuerung geeignete grolse, 
aber für die Beschickung mit Kohle nicht unvorteilliafte lange 
Rostläche zu gewinnen. Die 3,3 qm grolse Rostfläche ist 
254mm lang und 1392 mm breit; die Vorderwände der 
innern und äufsern Feuerbüchse sind nach hinten abgebogen, 
um die Triebachse zur Entlastung der letzten Achse möglichst 
weit nach hinten rücken zu können. Die innere Feuerbüchse 
ist aus Plattenkupfer mit ebener, die äulsere aus basischem 
Martinflufseisen mit kreisrunder Decke ausgeführt. Der kupferne 
Mantel der innern Feuerbüchse besteht aus einem Stücke. 
Die Versteifung beider Decken gegen einander wird bis auf 
ihren vordersten Teil durch Deckenankerschrauben, im vordersten 
Teile durch 400 mm lange Überlegeisen bewirkt, die sich vorn 
au die Rohrwand, hinten auf die vorderste Deckenankerreihe 
stützen. Die sonstigen Versteifungen und Verbindungen des 
Feuerkastens sind in der üblichen Weise ausgebildet. Der 
anschliefsende zylindrische Langkessel ist von Rohrwand zu 
Rohrwand aufsen 4182 mm lang, besteht aus drei Schüssen 
von 1500, 1532 und 1564 mm äufserm Durchmesser und trägt 
auf dem vordersten Schusse einen 650 mm hohen Dom von 
“0mm Weite, auf dem mittlern eine Füllschale und auf dem 
hintern Schusse einen gesonderten Aufsatz mit zwei Sicherheits- 
ventilen der Bauart Coale, der mit einer als Schalldämpfer 
dienenden Blechverkleidung derart umgeben ist, dafs der abbla- 
sende Dampf der Lokomotivmannschaft die Fernsicht nicht hin- 
dert. Die Fortsetzung des Langkessels bildet eine geräumige 
2vlindrische, 1470 mm lange und 1564 mm weite Rauchkammer 


*) Organ 1906, S. 148; „Die Lokomotive“ 1908, S. 1. 


mit Rauchröhren-Überhitzer von ` 


| 
LC, 


Schnellverdampfungs-Vorrichtung. 

Zwischen der Feuerbüchsen- und Rauchkammer-Rohrwand 
sind 172 nahtlose Heizrohre von 4500 mm Länge zwischen 
den Rohrwänden angeordnet, und zwar 151 gewöhnliche von 
52/47 mm Durchmesser, die mit Kupferstutzen in die Feuer- 
büchsenrohrwand eingezogen sind. und 21 Heizrohre von 
133/125 mm Durchmesser mit an der Feuerbüchsenseite bis 
auf 110 mm äufsern Durchmesser verjüngten Enden. Diese 
21 Heizrohre enthalten die Rohre des nach W. Schmidt 
gebauten Überhitzers, die bis 600 mm vor die Feuerbüchsen- 
rohrwand reichen. 

Die wasserberührte Kesselheizlläche beträgt 155,3 qm. 
143,8 qm in den lleizróhren und 11,5 qm in der Feuerbüchse. 
Aufserdem haben die Überhitzerzellen 36,72 qm feuerberührte 
Heiztläche. 

Der Kessel ist mit einem Fernpyrometer mit selbsttätiger 
Ausgleichung, ferner einem selbsttätigen Überhitzregler, einer 
Heizrohr-Ausblasevorrichtung der Bauart Sirocco, der bc- 
kannten Marekschen Heiztür und einem Feuergewölbe aus- 
gestattet. 

Die wärmestrahlenden Kesselteile im Führerhause sind mit 
Blauasbest verkleidet. 

Das Laufwerk. 


Im 1 C Laufwerke wird die mittlere Triebachse angetrieben. 
Der Triebraddurchmesser beträgt bei unabgenutzten Reifen 
1460 mm, der der Laufräder 1000 mm. Der feste Achsstand 
der drei gekuppelten Achsen ist 3500 mm, der ganze Achs- 
stand 6200 mm. Die Laufachse ist nach Adams verschiebbar 
eingerichtet, die seitliche Verschiebbarkeit im Bogen beträgt 
jederseits 55 mm und gewährleistet. sicheres Fahren in scharfen 
Gleisbogen; eine Rückstellvorrichtung ist nicht vorgeschen. 
Um auc’. in scharfen Bogen ein Zwängen der treibenden Räder 
zu verhindern, ist der Spurkranz jedes Triebrades aufsen um 
D mm schwächer gedreht, als bei den übrigen Kuppelrädern. 

Den Lokomotivrahmen bilden zwei 26 mm starke Platten 
aus basischem Martinflufseisen, die an zahlreichen Stellen durch 
kräftige Verbindungen zusammengehalten sind. Der Rahmen 
liegt zwischen den Rädern. ist vorn eingezogen, um für die 
Laufachse das erforderliche Spiel zu gewinnen, die Achslager- 
ausschnitte haben kräftige Stahlgulsumrahmung. Das Gewicht 
der federnden Lokomotivteile wird durch acht Blattfedern auf 
die Achsbüchsen übertragen; um Ent- oder Überlastungen der 
Laufachse vorzubeugen, sind deren Federgehänge mit Längs- 
hebeln mit den Federn der ersten Kuppel-Achse verbunden, 
ebenso ist die Belastung der Trieb- und zweiten Kuppel-Achse 
durch Einschaltung von Hebeln ausgeglichen. 


Das Triebwerk. 


Die beiden aufserhalb des Lokomotivrahmens wagerecht 
angeordneten gufscisernen Dampfzylinder von je 520 mm lichter 


140 


Weite und 650 mm Hub haben beiderseits geführte Kolbenstangen. | gebautem Sonnendache und in den Seitenwänden nebst einem 


Die Führung, durch die die Kolbenstopfbüchsen zweckmälsig | 


entlastet werden, bildet vorn eine Larerbúchse, hinten der 
Kreuzkopf, der zum Zwecke der Verkleinerung des Achsdruckes 
nur auf einer obern Führungsschiene läuft. Die Liederung 
der Stopfbüchsen besteht aus Weils- und Rot-Gufsmetallringen, 
die so gelenkig gefalst sind, dals sie dem Spiele der Kolben- 
stangen folgend gute Abdichtung sichern. Der stählerne 
Kolbenkérper der Dampfzvlinder hat drei gulseiserne Dichtungs- 
ringe mit Selbstspannung. An den Inmnenseiten der Dampf- 
zylinder ist je ein Druckausgleicher vorgesehen, der aus einem 
Verbindungstutzen mit Drehschieber besteht und im gegebenen 
Falle die Verbindung des Dampfzylinderraumes vor und hinter 
dem Kolben vermittelt. Diese Druckausgleichvorrichtung ist 
auf Gefällstrecken, wie überhaupt bei Leerfahrt zu betätigen, 
wodurch das Einsaugen von kalter Luft und Schmutz und die 
die Gangart der Lokomotive ungünstig beeinflussende Druck- 
steigerungen vermieden werden. Die Betätigung dieser Vor- 
richtung erfolgte bisher fast ausnahmslos vom Lokomotivführer 
durch ein besonderes Gestänge. Um den Lokomotivführer von 
dieser Wartung zu befreien, wurde eine beim Offnen und 
Schliefsen des Dampfreglers selbsttätig wirkende, zuverlässige 
Druckausgleichvorrichtung angebracht (Abb. 2 bis 4, Taf. XXI). 
Sie besteht aus einem Damptzylinder A mit Tanchkolben, der 
durch Dampf aus dem Schieberkasten mittels des Drossel- 
ventiles D gehoben, mit dem Gestänge H, S den Drehschieber 
W 1, 2 des Druckausgleichers schliefst. Sobald der Dampfregler 
gesperrt wird, drückt eine Schraubenfeder den Tauchkolben 
nach unten (Abb. 3, Taf. XXI), wodurch sich der Drehschieber 
W 1, 2 öffnet, und die Verbindung der Räume in den Arbeits- 
zylindern der Lokomotive vor und hinter den Kolben bewerk- 
stelligt wird. Diese Vorrichtung bewährt sich nun gut und 
kann empfohlen werden. Die Stangen der Kolbenschieber sind 
gegen unbeabsichtigtes Verdrehen gesichert. Aufser dem Um- 
stande, dals die Köpfe der Trieb- und Kuppelstangen alle ge- 
schlossen sind, sind an dem Triebwerke keine nennenswerten 
Neuerungen vorhanden. 


Die Ausrüstung. 


Die Kesselspeisung wird durch zwei unmittelbar an der . 


Stehkesselrückwand befestigte, saugende Strahlpumpen von 
Friedmann, Klasse S. T. Nr. 9. bewirkt. Der aufzeichnende 
Geschwindigkeitsmesser von Haufshälter wird von der rechten 
hintern Kuppelstange mit Gestänge und Getriebe betätigt und 
ist im Führerhause rechts vor dem Führerstande angeordnet. 

Die Lokomotive ist mit der selbsttätigen Luftsauge- 
Umschalt-Schnellbremse Hardy 1902 versehen ; gebremst werden 
die gekuppelten Räder mit je einem Bremsklotze. Die Sauge- 
Dremsleitung für die Wagen führt auch zum vordern Kopfstücke 
der Lokomotive. 

Die Dampfheizeinrichtung ist von üblicher Bauart und 
deren Leitung derart geführt, dafs die angekuppelten Wagen 
auch bei Rückwärtsfahrt der Lokomotive an der Spitze des 
Zuges geheizt werden können. 

Das Führerhaus besitzt ein besonderes Lüftungsdach, in 
der vordern Wand jederseits ein drehbares Fenster mit vor- 


festen Fenster noch je ein Schiebefenster. 

Die Dampfpfeife ist mit einem Gestänge für die Signalleine 
nach hinten und vorn eingerichtet. 

Nebst ausgiebiger Spritzvorrichtung für den Aschenkasten 
und die Rauchkammer betinden sich auf der Lokomotive noch 
eine Finrichtung für Kohlennässung und eine Feuerspritze. 

Die Schmierung der Kolbenschieber und der Kolben der 
Dampfzylinder besorgt eine von der Steuerwelle angetriebene. 
mit Dampf geheizte Schmierpresse neuester Bauart von Fried- 
mann. 


Die Sandkasten sind verdeckt zwischen den Lokomotiv- 
rahmen vor den Triebrädern eingebaut. Das Sandstreuen kann 
vom Führerhause aus von Hand, oder durch den von Rihosek 
verbesserten Dampfsandstreubläser von Holt und Gresham 
erfolgen. 


Die Leistung. 


Die Lokomotiven sind für eine von 
70 km bat. geprüft, bei den amtlichen Fahrten wurde eine Hochst- 
geschwindigkeit von 85 km St. erreicht. 

Der Gang der Lokomotiven ist ruhig. 
Wagenlast von 


Geschwindigkeit 


Sie können eine 


140t auf langer Steigung von 25°), mi 


td 


355 km St. befördern. 


Der Tender (Abb. 1, Taf. XXI). 


Der dreiachsige Tender fafst 13 cbm Wasser und 6 cbm 
Kohle. Die Kuppelung erfolgt durch ein steifes Zugeisen nebst 
seitlichen Notkuppeln und Stofsvorrichtungen. Die Wasser- 
schlauchkuppelung ist nach Szasz hergestellt. Der ganze 
Achsstand der innerhalb des Tenderrahmens angeordneten Räder 
beträgt 2800 mm. Das Leergewicht des Tenders beträgt 15.4 t. 
das Dienstgewicht 34,4t. Der Tender ist aufser mit der Hand- 
spindelbremse mit der selbsttätigen Luftsauge-Schnellbrems: 
Hardy 1902 ausgerüstet: alle Räder sind einseitig mit Brems- 
klötzen versehen. 


Nauptabmessunzen der Lokomotive. 


Zylinderdurchmesser d 520 mm 
Kolbenhub h A e e e A 
Durchmesser der Trieb- und Kuppel-Räder bei 

60 mm Radreitenstärke D. S 4 1460 > 
Durchmesser der Laufräder bei 70mm Rad- 

reifenstärke E 1000 > 
Mittlerer Kesseldurchmesser 13552 > 
Betriebsüberdruck des Dampfes p 15 at 
Rosttläche R a Eee Say 
Anzahl der Heizrohre 151 -+ 21 = . re 
Aufserer Durchmesser der Ieizrohre . 52 und 135 min 
Innerer > » » 47 und 125 > 
Durchmesser der Uberhitzerrohre . . . . 85/28 » 
Heizfläche der Heizrohre . . . co. 145,8 gin 

» » Feuerkiste . . g: f 11,5 > 
Wasserberührte Heiztläche im Ganzen . . . 155,3 >» 
Feuerberührte Uberhitzflache . . . . . .  36,72> 
Vergleichbare Heizfliche H 192,02 > 


141 


Gewicht der leeren Lokomotive . . . . . 48,0 t Raddurchmesser . . . . 1035 mm 
> >  vollausgerústeten Lokomotive G . 53,0 » Achsstand ; i 2800 » 
i x D: 527, uh 
Schienendruck der 1. Achse 12,3 » Zugkraft Z = 0,75.13 e = Se 11700 kg 
> » 2, » y 13,5 » 146 
R > 3 A 13.7 » Verhältnis HER de % u ea u 98,2 
Ei ON > Z:H= 61 kg/qm 
: af a = eh 20 E e A ër ei EE 
Triebachslast (4, . . . . . . +... 40,7 > 5 Dessen MO >» 
(rewicht leer, Tender . . . . 2.0. 15,4 > Die Lokomotive ist von der Ersten Böhmisch-Mährischen 
> ausgerüstet . . . . |. 34,4 > Maschinenbauanstalt in Prag-Lieben entworfen und erbaut, den 
Wasserraum . . . 1 1 1 eee 13 chm Tender lieferte die Wagen- und Tender-Bauanstalt von F. 
Kohlenraum . ww ee a 6» Ringhoffer in Smichow bei Prag. 
Milchverladung. 


Von F. Zimmermann, Oberingenieur in Mannheim. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 


Auf einigen Stationen der badischen Eisenbahnverwaltung 
werden bis zu 70 Milchkannen in einen Personenzug einge- 
laden. Wenn auch mit dem Einbringen der 20 bis 251 hal- 
tenden Milchkannen in die zu diesem Zwecke 
‘ingestellten Eilgut- oder Gepäck-Wagen bis zu sechs Leute 
leschaftigt werden, so dauert das Einladen doch noch bis zu 
Die Personenzüge, die an Stationen 
kanın zwei Minuten Aufenthalt haben sollen, kommen dadurch 
in Rückstand, wenn die Verspätungen nicht durch rascheres 
Fahren wieder eingeholt werden können. 


in den Zug 


vier Minnten. solchen 


Auf einer Station wurde nun der Versuch gemacht, je- 
weils 12 Kannen zusammen in den Eisenbahnwagen einzu- 
bringen. Zu diesem Zwecke werden die 12 kannen auf eine 
Pritsche mit vier Lenkrollen gesetzt; je drei solcher Pritschen 
haben auf einem Pritschenwagen Platz. 

Die Fuhrleute der Landfuhrwerke stellen die von ihnen 
angebrachten Kannen zu je 36 Stück auf den Pritschenwagen 
und helfen beim Anschieben an den Gepäck- oder Filgut- 
Wagen des ankommenden Personenzuges. 


Dann wird die als Einfassung des Pritschenwagens die- 
uende, dem Zuge zugekehrte eiserne Klappe in den Eisenbahn- 
wagen herabgelassen, und nun werden die drei Rollpritschen 
über die Klappe in den Eisenbahnwagen geschoben. 


Der Pritschenwagen ist in der Höhe meist mit dem Boden 
des Eisenbahnwagens gleich, sodals die Rollpritschen wage- 
recht eingefahren werden. Selbst wenn der Pritschenwagen 
tiefer steht, also die Klappe ziemlich schräg aufwärts gerichtet 
ist, geht das Einschieben der Rollpritschen noch schnell von 
Lut ten, ) 


Wichtig ist die gute Beschaffenheit der Leukrollen, die 
sich leicht nach jeder Richtung hin drehen lassen müssen. 
Auch über den ganz unebenen Boden des Gepäckwagens lälst 
sich eine beladene Rollpritsche von einem Manne noch bewegen. 


Während das Heben der einzelnen Kannen vom Pritschen- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


XLVIT Band. 


6 bis S auf Tafel XXI. 


wagen in den Eisenbahnwagen bei 36 Kannen 1,5 bis 2 Minu- 
ten dauert, geschieht das Finfahren der drei beladenen Pritschen 
in 15 bis 20 Sekunden. Auf Stationen, wo 72 und mehr 
Kannen verladen werden müssen, wird also durch die ncue 
Verladeweise eine Aufenthaltskúrzung von 2 bis 3 Minuten 
erreicht. 


Der im Fahrplane vorgesehene Aufenthalt reicht für die 
Milchverladung in der bezeichneten Art aus. Schnelleres Fahren 
unterwegs und damit grölserer Kohlenverbrauch der Lokomotiven 
werden vermieden, ebenso Zugverspätungen, die sich auch auf 
die anderen Linien übertragen. 

Aulser der Zeitersparnis hat die neue Verladeweise noch 
den Vorteil, dafs die Milchkannen geschont werden, nament- 
lich auch beim Ausladen bei der Rúckkunft, wo die leeren 
Kannen sonst einzeln oft sehr unschonlich aus dem Wagen auf 
den Boden geworfen werden. 


In Mannheim, der Entladestation, werden die vollen Milch- 
kannen an der Rampe aus dem Eisenbabnwagen herausge- 
nommen; die Rollpritschen bleiben im Eisenbahnwagen stehen, 
wo sie später mit den leeren Milchkannen wieder besetzt werden. 


Auf der Ladestation werden die Rollpritschen mit den 
leeren Kannen aus dem Eisenbahnwagen wieder auf den Pritschen- 
wagen geschoben, sodals keine Beschädigung der Kannen ein- 
tritt. Die Eigentümer der Milchkannen 
diesen Ladeverfahren sehr zufrieden. 


sind deshalb mit 

Es empfiehlt sich, die Räder der mit 36 Milchkannen 
im Gewichte von 950 kg beladenen Pritschenwagen etwas breiter 
zu machen, als sie gewöhnlich bei diesen Wagen zu finden 
sind, damit sie unter dieser beträchtlichen Belastung in etwas 
lockerm Boden der Bahnsteige nicht einsinken. 


Auf einer zweiten Ladestation soll jetzt auch ein Pritschen- 
wagen mit nur zwei Rollpritschen zur Milchverladung verwendet 
werden. Dieser Wagen lälst sich, weil wesentlich leichter, auf 
unebenem Gelände besser verfahren. 


bo 
to 


H Heft. 1910. 


142 


Ursache der Schlagstellen an den Schienenstofsen. 


Von H. Raschka, Ingenieur an der Lehrkanzel für Eisenbahnbau der deutschen technischen Hochschule in Brünn. 


In dem Aufsätze »Zur Frage der Schienenwanderungs von 
Herrn Ministerialrat Weikard*) ist unter anderm auch von 
den bleibenden Formänderungen der Schienen am Stolse die 
Rede. und einige Erklärungen derselben werden angeführt. Im 
folgenden soll eine weitere, dort nicht besprochene Erklärung 
erörtert werden. 

Die häufigsten bleibenden Forminderungen der Schienen- 
Enden unter Verkehr in beiden Rich- 
tungen sind ein Grat g (Textabb. 1) 
und eine Schlagstelle d. Beide sind 
der Deutlichkeit halber in der Ab- 
bildung stark übertrieben. 
Weikard hat diese gekennzeich- 
neten Formänderungen im Sinne; er 
führt an, dafs das Anlaufende bei 
Verkehr in nur einer Richtung keine 


Herr 


Abnutzungspuren an der Kante. also 
keinen Grat g, 
Schlagstelle d zeigt; das Ablaufende 

hat dann keine Schlagstelle. aber oft einen (Grat. 


sondern nur die 


Noch eine 
dritte Formänderung wird erwähnt, die bei Verkehr in einer 
Richtung auch nur am Anlaufende vorkommt, nämlich das Ab- 
knicken über der Stofsschwelle, der »Schweinsrücken«e. 

Die Schlagstelle tritt nie an der Kante der Schiene. sondern 
immer in einiger Entfernung, mit der Mitte 4 bis 10 cm von 
der Kante auf. 

Als Grundlage für die Erklärung genügt die unbestrittene 
Tatsache. dafs das Rad an der Stofsstelle tiefer einsinkt, als 
über der Schwelle, dals also der Schwerpunkt des Rades am 
Stolse eine Bewegung nach unten macht. Schon bei kleinen 
Falrgeschwindigkeiten ist diese Bewegung sehr rasch. sie ist 
cher ein Schlag als ein Fall zu nennen, weil neben dem Eigen- 
gewichte des Rades und der Achse auch die Kraft der gespannten 
Feder nach unten wirkt. 

Bei diesem Schlage sind zwei Gebilde in Berührung, die 
für so kleine Bewegungen als sehr elastische zu betrachten sind: 
Das Rad mit Zubehör ist sehr elastisch durch die Federn: die 
Schiene, weil an dieser Stelle bei schwebendem Stofse 
nicht aufgelagert ist, und die beiden Schienen-Enden durch 
die Laschen nur mangelhaft verbunden sind. 


*) Organ 1909, S, 361. 


sie 


Wenn zwei sehr 


| elastische Gebilde auf einander stolsen, wird fast alle Form- 


änderungsarbeit wieder in Bewegung umgesetzt: die Form- 
änderungen verschwinden wieder. also bleiben keine erheblichen 
Spuren des Schlages zurück. Dafür aber bewegen sich dic 
beiden Körper wieder bis nahezu in die Ausgangstellung, und 
wenn dieselben Kräfte weiter wirken, folgt dem ersten Schlag, 
ein zweiter und so fort in regelmafsiger Zeitfolge: es entsteht 
eine Schwingung. Die Dauer dieser Schwingung kann berechnet 
werden, wenn die Grófse des Ausschlages, hier die Senkung 
des Radschwerpunktes am Stofse. und die wirkenden Kräfte, 
hier im letzten Grunde nur die Schwerkraft, bekannt sind. 

Zwischen dem ersten und zweiten Schlage hat sich aber 
das Rad nach Mafsgabe der Fahrgeschwindigkeit auch in wage- 
rechter Richtung fortbewegt. Der zweite Schlag trifft daher 
eine andere, der Schwelle näher liegende Stelle der Schiene. 
an der diese also nicht mehr sehr elastisch gelagert ist. 

Wenn aber das Rad als elastisches Gebilde auf die weni; 
elastische Schiene trifft, so entstehen an letzterer bei Uber- 
schreitung der Elastizitiitsgrenze bleibende Formänderungen. 
also bleiben Spuren des Schlages zurück. So erklärt sich die 
Druck- oder Schlag-Stelle. Dafür wird hierbei ein grofser Tei: 
der lebendigen Kraft aufgebraucht und die Schwingung hört 
rasch auf. Ein dritter Schlag läfst sich deshalb kaum mehr 
feststellen. 

Den hier im Wesentlichen beschriebenen Vorgang begleite:: 
noch mehrere Nebenerscheinungen, die an dieser Stelle an- 
Die Bildung de~ 
»Schweinsrückens« mag als Folge des ersten Schlages gedeutet 
werden, wenn das Gleis auch am Stofse nicht sehr elastisch ist: 


geführt das Bild nur verwirren würden. 


dann wird der zweite Schlag schon viel schwächer sein. 

Die von Herrn Oberingenieur Wirth vorausgesetzte, iu 
Herrn Ministerialrat Weikard erörtert: 
Stufenbildung am Stofse ist eine von Vielen beobachtete Tat- 
sache”). 


dem Aufsatze von 


Wenn an den Stölsen in unbelastetem Zustande eine 
Stufe im entgegengesetzten Sinne beobachtet wurde, läfst dic- 
noch keinen Schlufs auf die Stellung der Schienen-Enden unter 
der Belastung des Ablaufendes zu. Sollten aber die von Herr: 
Weikard beschriebenen Stufen bei belastetem Stofse beobachte: 
worden sein, so wäre die Mitteilung solcher Beobachtungen für 
die Stofsfrage von gröfster Wichtigkeit. 


*) Ast, Organ 1900. Erränzungsband XH, S. 9. 


Die Aussicht auf Erteilung eines Patentes, 
. Von Dr. L. Gottscho, Patentanwalt in Berlin, 


Ein grofser Teil der deutschen Patentanmeldungen wird 
bei der Vorprúfung auf Neuheit beanstandet und zurück- 
weil der Gegenstand bereits in Druckschriften vor- 
beschrieben sei. Statistisch ist festgestellt, dals die Patent- 
erteilungen auf Anmeldungen aus gewerblichen Kreisen ver- 
hältnismälsig zahlreicher sind, als die aufserhalb dieser Kreise 
stehender Anmelder. Von vielen Seiten wird dieses Verhältnis 
deshalb als berechtigt angesehen, weil der im Fache Tätige 
besser beurteilen könne, ob ein Gedanke neu ist oder nicht. 


gewiesen, 


Der Veriasser dieser Zeilen hat sich jedoch aus jahrelanger 
Beobachtung die Ansicht gebildet, dafs das Uberwiegen der 
Patenterteilungen bei Anmeldungen aus Gewerbekreisen nicht 
die Folge eines sichereren Urteiles ist. Für die Druckschrifte :1 
und Auslandspatente verfügt auch der Gewerbetreibende in der 
Regel nicht über vollständige Sammlungen, auch stellt er meist 
keine erschöpfenden Vorerhebungen an, und daher sind auch 
ihm die ausländischen Patentschriften, die das Patentamt bei 
der Prüfung nach $ 2 des bestehenden Patentgesetzes als div: 


143 


Annahme der Anmeldung hindernd vorzuhalten verpflichtet ist, 
meist vorher unbekannt. Der Vorrang der gewerblichen An- 
meldungen mufs also andere Gründe haben. Wenn es mög- 
lich wäre, festzustellen, welche Anmeldungen durch Modelle 
oder Versuche vorbereitet sind, so würde man wahrscheinlich 


finden, dafs diese beiden Umstände stark zu Gunsten der Er- 
teilung von Patenten wirken, und das ist erklärlich. Die 
Zurückweisung von Patentanmeldungen im deutschen Vor- 


prüfungsverfahren erfolgt auf Grund älterer Druckschriften, 
welche sich von Jahr zu Jahr stark vermehren. Die meisten 
druckschriftlichen Veröffentlichungen über technische Gegen- 
stiinde, 
Grund von Gedanken und rein theoretischen Überlegungen 
‚u Stande, nur ein weit geringerer Teil beruht auf Beobachtung 
an Modellen oder praktischen Versuchen, denn zu solchen 
gehört ein Aufwand an Geld und Zeit, häufig fehlen auch 
dazu Raum und Gelegenheit, die Ausarbeitung der Erfindung 
lediglich auf dem Papier bildet die Regel. Daher ist die 
Wahrscheinlichkeit, dafs eine Vorveröffentlichung gefunden wird, 
bei den Erfindungen, die nur auf reiner Denktätigkeit beruhen, 


wie auch Patentschriften kommen nun lediglich auf ` 


| 


grölser als bei solchen, die im Modell ausgeführt werden oder auf 
Versuchen beruhen, denn es ist leichter möglich, dafs mehrere 
Leute zu verschiedenen Zeiten denselben Gedanken theoretisch 
erfafst und veröffentlicht haben, als dafs mehrere hinter ein- 
ander dieselbe Versuchsreihe vornehmen oder bei Herstellung 
von Modellen zu denselben Ergebnissen kommen. Fórderlich 
für den Erfolg einer Anıneldung dürfte demnach der folgende 
Weg sein, 

Nach Fassung des Erfindungsgedankens melde man ihn 
zur Wahrung der Rechte als erster Erfinder sogleich an, so- 
weit er sich rein theoretisch, nötigen Falles zeichnerisch fest- 
legen läfst. Dann aber gehe man tunlichst schnell 
praktische Durchführung also an die Herstellung von Modellen, 


an die 


oder an die weitere Ausbildung durch Versuche, und nehme 
dann eine zweite Anmeldung nach den Ergebnissen des Modell- 
baus bezüglich der Versuche vor. Die Wahrscheinlichkeit, dafs 
diese zweite Anmeldung zur Patenterteilung führt, ist weit 
gröfser, als diejenige der ersten. Man kann die Erteilung eines 
deutschen Reichspatentes bei wirklich beharrlicher Arbeit in dieser, 


Richtung als in erhöhtem Mate wahrscheinlich bezeichnen. 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Internationaler Kongrefs für Bergbau, Húttenwesen, angewandte | 


Mechanik und praktische Geologie, Düsseldorf 1910. 


Über die Veranstaltungen für den früher angekündigten *) 
Kongreís können wir heute die folgenden weiteren Mitteilungen 
machen. 


Sonnabend, 18. Juni: Eröffnung des Kongrelsbüros in der 
Tonhalle von 10 bis 5 Uhr. 

Sonntag, 19. Juni: Kongrefsbiiro in der Tonhalle von 10 !/, 
bis 3 Uhr offen. 
Abends S bis 11 Uhr: 

Teilnehmer. 


Zwanglose Zusammenkunft der 


Montag, 20. Juni, 9';, Uhr: Eröffnungsitzung. 
11 bis 1 Uhr: Zusammentritt der Abteilungen und 1. Ab- 
teilungsitzung. 
l bis 2", Uhr: Gemeinschaftliches Frühstück. 
22, bis 5'/, Uhr: 2. Abteilungsitzung. 
S Uhr: Bexrülsungsabend, 
Düsseldorf. 
Dienstag, 21. Juni, 9 bis 12%, Uhr: 3. 
sitzung. 
12'', bis 2 Uhr: Gemeinschaftliches Frühstück. 


Abteilung- 


3 bis 5 Uhr: 4. Abteilungsitzung oder nachmittags | 


Ausflüge. 
7! Uhr: Festessen. 


Mittwoch, 22. Juni, 9 Ubr: Nach Bedarf 5. Abteilung- 
sitzung, sonst Ausflüge. 
Abends: Rheinfahrt bis über Duisburg hinaus. 


Donnerstag, 23. Juni: Ausflüge. 


*) Orzan 1909, S, 314; 1910, S. 128. 


gegeben von der Stadt | 


Nachmittags 5 Uhr: Schlufssitzung des Kongresses im 
Festsaale des städtischen Saalbaues zu Essen. 
Im Anschlusse daran: Gartenfest, 
Am 20., 21. und 22. Juni ist das Kongrefsbüro in der 
Tonhalle während der Sitzungen stets offen. 

Die Anmeldung zur Teilnahme muls bis zum 15. März 
beim Arbeitsausschusse, Düsseldorf, Jakobistrafse 3,5 unter 
Einzahlung des für »Förderer«e 100 M, für »Mitglieder« in 
einer Abteilung 30 17 und in jeder weiteren Abteilung 5 M 
betragenden Beitrages an den »Kraftwerksverband A.-G.« in 


Düsseldorf mit der Bezeichnung »Kongre!s 1910« erfolgen. 


Ausflug nach Brüssel. 


Die Leitung der Brüsseler Weltausstellung hat an die Teil- 
nehmer die Einladung ergehen lassen, im Anschlusse an die Düssel- 
dorfer Tagung einen gemeinsamen Besuch der Brüsseler Ausstellung 
vorzunehmen. Vorliufig ist vorgesehen: 

Freitag, 24. Juni abends: Empfang in der deutschen Abteilung der 
Ausstellung durch den Reichskommissar. 

Sonnabend, 25. Juni: Besichtigung der Ausstellung; abends: Em- 
pfane durch die Stadt im Rathause oder Galatheatervorstellung 
in der Monnaie. 

Sonntag. 26. Juni: Besichtigung der Ausstellung und der Stadt; 
abends: Festessen und Feuerwerk, gegeben von der Ausstellungs- 
leitung. 

Fs wird gebeten bei der Anmeldung zum Kongresse gleich- 


zeitig mitzuteilen, ob Teilnahme an diesem Ausfluge nach Brüssel 


beabsichtigt ist. 


Der Verein deutscher Maschinen-Ingenicure 
hat Herrn Geheimen Kommerzienrat Richard Pintsch wegen 
seiner Verdienste um die Hebung des deutschen Maschinenbau- 
faches und um den Verein in der Sitzung vom 2%. Januar 1910 


zum Ehrenmitgliede ernannt. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


(Grundzüge für die zur Förderung der Einbürgerung von Heeres- ` 


Lastziizen von der Hleeresverwaltung zu gewährenden Belohnungen. 
(Zeitschrift des Mittelenropiiischen Motorwagen-Vereins 1909, Ende 
Juli, Heft 14, S. 285.) 

Unternelimern, die Heeres-Lastziige kaufen und in Betrieb 
nehmen, können, wenn sie sich verpflichten, sie während der 
auf fünf Jahre bemessenen Lebensdauer in einem solchen Zu- 
stande zu erhalten, dafs ihre Verwendung für Hecreszwecke 
gewährleistet ist, soweit die Mittel durch den Staatshaushalt 
zur Verfügung gestellt werden, folgende Belohnungen bewilligt 
werden: 


a) einmalige Beschaffungs-Belohnung für jeden Zug 4000 M, 

b) Betricbs-Belolmung für jeden Zug auf die Dauer von 
fünf Jahren 1000 M. 

Die Belohnungen werden nach besonders im Vertrage fest- 
“zulegenden Fristen ausgezahlt. 

An Einzelne oder Gesellschaften, die eine gröfsere Zahl 
von Ileeres-Lastziigen in Betrieb nehmen, können 
Belohnungen gewährt werden in folgenden Fällen: 

a) für die erfolgreiche Schaffung eines grölsern Absatz- 
gebietes für Hecres-Lastzúge; 

b) für Erfindungen, die den Bau von dem Pferdebetriebe 
wirtschaftlich überlegenen Fahrzeugen ermöglichen ; 

c) für die Einrichtung von Hülfs- und Neben - Betrieben, 
die in hervorragendem Mafse geeignet sind, die mit dem 
Zwecke der Einbürgerung verfolgten der Heeres- 
verwaltung zu fördern; 


besondere 


Absichten 


d) für erhebliche Verbesserungen an einzelnen Teilen. 
Unternehmer, die Heeres-Lastzüge kaufen wollen, müssen 


sich an die berechtigten, öffentlich bekannt gegebenen Werke ` 


wenden. Gegebenen Falles wird die Heeresverwaltung die zu 
diesem Zwecke aus dem Einbürgerungs-Geldvorrate beschafften 
Lastzüge Unternehmern Icihweise gegen Erstattung der Selbst- 


kosten zur Verfügung stellen. 


Ober 


Schienenabnutzung. 
(Electric Railway Journal 1208, Oktober, Band XNNII, S. 1196. 
Mit Abbildungen.) 

Auf der Boston-Hochbaln, deren Schienen zuerst aus 
Bessemerstahl bestanden, mufste die Aufsenschiene der scharfen 
ogen schon nach durchschnittlich ungefähr 60 Tagen aus- 
gewechselt werden. Die Bahn ersetzte daher am 26. April 1902 
die Aussenschiene eines Bogens von 25m Halbmesser versuchs- 
weise durch eine Schiene aus Manganstahl. Die Schiene aus 
Bessemerstahl, die vorher an dieser Stelle lag, war in 44 Tagen 
um 20 mm abgenutzt. Die Schiene aus Manganstahl wurde 
am 3. August 1908 wegen eines Unfalles entfernt. 
während ihrer Gebrauchszeit von 6 Jahren, 
7 Tagen um nur 14 mm abgenutzt. 


Sie war 
3 Monaten und 


Die allgemeine Verwendung von Schienen aus Manganstahl 


in Geraden scheint nicht ratsam.  Manganstahl wird wegen 


Der Heeres-Lastzug besteht aus einem Last- Triebwagen 
mit cinem Anhänger. Der Last-Triebwagen soll im Stande 
sein, mit voller Ausrüstung mindestens 4000 kg Nutzlast und 
einen Anhänger mit mindestens 2000 kg Nutzlast auf Stralen 
mit fester Decke zu befördern. Das betriebsfertige Eigen- 
gewicht des Wagens darf 4500 kg. das ganze Gewicht ein- 
schliefslich Bedienungsmannschaft 2000 kg nicht überschreiten. 
Die Höchstgeschwindigkeit soll in der Ebene bei Eisenbereifung 
12, bei Gummibereifung 16 km/St. nicht überschreiten. 
Bei Eisenbereifung soll die Antriebsvorrichtung oder der Ral- 
durchmesser derart gewählt werden, dafs die Höchtsgeschwindig- 
keit 12 kum St. nicht übersteigt. Der Lastzug muls auf festen 
Stralsen unter mittelgünstigen Verhältnissen Steigungen bis 1:7 
mit voller Last und beladenem Anhänger befahren können. 

Der Vorrat an Betriebstoff in den am Triebwagen ein- 
gebauten Behältern muís auch unter ungünstigen Umständen 
für 250 km ausreichen, bei Dampffahrzeugen für SO km. Der 
Wagenkasten des Tricbwagens mufs mindestens 4 cbm Raum- 
inhalt besitzen. Seine Breite darf höchstens 2 m betragen bei 
annähernd 4 m Länge Die Spurweite ergibt sich aus der 
Forderung. dafs die Breite des Zuges an keiner Stelle 2 m 
überschreiten Der Achsstand soll 4,5 m nicht über- 
schreiten. 


Au vorzusehen ein großer Azetylen- 
Scheinwerfer mit grofsem getrenntem Entwickeler. 
Petroleumlaternen. 


darf. 


Beleuchtung sind 
und zwei 
leisten, bei 
Ein Beschleuniger 
mufs die Möglichkeit geben, beim Leerlaufe, sowie beim ersten 
und zweiten Gange die Umdrehungszahl um etwa 100 Um- 
drehungen zu Steigern. Beim dritten und vierten Gange muls 
Die Trieb- 
maschine ist unter einer abnehmbaren Haube vor dem Fubrer- 
B—s. 


Die Triebmaschine soll mindestens 35 PS 
höchstens 850 Umdrehungen in der Minute. 


der Beschleuniger zwangläufig ausgeschaltet sein. 
sitze anzuordnen, 


bau. 


seiner Nachgiebigkeit starken Schlägen nicht so gut wider- 
stehen, wie der Reibung, und bei einem Betriebe mit schweren 
Lokomotiven werden sich die Stófse vorzeitig abnutzen und 
niederbiegen. 


Auf der Boston-Hochbahn hat sich gezeigt, dafs die Schiene 
aus Manganstahl der seitlichen Abnutzung nicht ebenso gut 
widersteht, wie der obern Abnutzung. Daher ist an der Innen- 
schiene des Bogens eine Leitschiene angebracht. 

Die von der Boston-Hochbahn bis jetzt verwendeten 
Schienen aus Manganstahl sind in Längen von nicht über 
6.10 m gegossen. Wegen des Giessens war der Preis der 
Schienen aufserordentlich hoch. Die Frage des Walzens dieser 
Schienen ist kürzlich von zwei amerikanischen und wenigstens 
einer englischen Gesellschaft aufgenommen worden. 

Die Boston-Hochbahn hat auch viele Herzstücke undWeichen- 
zungen aus Manganstahl mit gutem Erfolge verwendet.  B—=s. 


14, 


Eisenbetonsehwelle! 


Die 1909 auf Seite 230 besprochene Eisenbetouschwelle 
von Bruckner hat gegenüber der mitgeteilten Zeichnung 
wenige Abänderungen erfahren. Die in der Zeichnung sicht- 
baren Bügel sind weggelassen, da sic die Auswechselung des 
Holzes verhindern. Dagegen wird an der Auflagerseite der 
Schwelle ein 3 mm hoher Raum gelassen und mit Beton ge- 
füllt. Wenn die Auswechselung eines Dübels nötig wird, so 
kann diese 3 mm dicke Betonschicht abgekratzt und der Dübel 
von oben durchgeschlagen werden. Dann wird ein neuer Dübel 
eingeführt, mit flússigem Zemente umgossen und auf der Auf- 
lagerseite der Schwelle wieder einbetoniert. Dieser Vorgang 
wurde versuchsweise erprobt und hat sich bewährt. Bei den 
Bruckner’schen Schwellen werden die Drahtnetze und die 
lotrechten Stäbe weggelassen. 
an jeder Seite 2, 


Endlich werden gréfsere Dübel, 
3, oder 4 je nach der Befestigungsart an- 
gewendet, um Spurerweiterungen zu ermöglichen. 


Diese Schwellen werden auch in Deutschland probeweise 
Die leven sie auf 
der Strecke Bodenbach-Dresden auf einige Schienenláinyen cin. 
In Österreich liegen sie seit September 1908 bei der Station 
St. Polten und seit Dezember 1908 in Prag-Nusle. Auf diesen 
Strecken haben sie sich bewährt, sie haben befriedigende Wider- 


verwendet. sächsischen Staatseisenbahnen 


standsfähigkeit gegen die Stols - Wirkungen der Züge, sowie | 


gegen die Witterungseinflüsse des rauhen Winters gezeigt. 
Aufser den oben erwähnten Strecken ist eine Versuchstrecke 
der ungarischen Staatsbahnen bei Budapest, eine Strecke bei 


- Eisen und wiegt ungefähr 140 kg. 


schon Ende 1907. Gegenwärtig wird diese Schwelle auch 
von der Pennsylvania-Bahn und von der Pittsburg und Erie- 
Sce-Balın in den Vereinigten Staaten erprobt. 

Nach weiterer Angabe enthält die Schwelle ungefähr 15 kg 
Der Beton besteht aus 
und 2 Gewichtsteilen Sand, 
1 Teile Portlandzement und 4 


Portlandzement 
Raumteilen 


1 Gewichtsteile 
oder nach 
Teilen Sand. 


aus 


Eiserner Oberbau mit Einzelstützen von Coffman, Nordamerika. 


(Engineering News 1909, September, Band 62, Nr. 14, S, 360. Mit 
Abbildungen.) 

Coffman verwendet tiefe rq- Abschnitte von 
breite und 750 mm Länge unter jeder Schiene, deren eine er 
der letzteren 
An den Spitzen 
werden die Köpfe der p7j-Abschnitte geschlossen, um eine 
Die Ver- 
bindungsbänder werden zum Teil mit Ankerbolzen in Beton- 


200 mm 


verbindet. Die Enden 
geben zugleich die inneren Schienenklammer. 


mit Flacheisenbändern 


Drucktläche gegen Seitenverschiebung zu erhalten. 


stützen verankert. 

Besondern Wert legt Coffman auf die Bettung, die er 
aus vier je für sich abgewalzten Lagen von 10 cm Dicke auf 
gewalzter Unterbaukrone berstellen will. Die unterste Schicht 
ist Grobschlag, jede der beiden nächsten gewöhnlicher Klein- 
schlag, die oberste Feinschlag und Steinstaub. 

Diese Oberbau-Anordnung zeigt wieder, dafs unsere all- 
mälig sicher gewordenen Erfahrungen mit eisernem Oberbaue 


Madrid und eme bei Cairo in Egypten gelegt worden, letztere | in Nordamerika noch immer wenig bekannt sind. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Endbahnhof Jersey City der Erie-Bahn. 


(Engineering Record 1909, 16. Oktober, Bd. 60, Nr. 16, S. 436. Mit | 


Abbildungen.) 


Die verschiedenen Endbahnhöfe in Hoboken und Jersey ~ 


City sind kürzlich mit der eine Schleife bildenden » Hudson 
und Manhattan«-Untergrundbahn verbunden worden, die eine 
unmittelbare Verbindung zwischen den verschiedenen Eisen- 
bahnen und eine schnelle Beförderung der Reisenden durch die 
Hudson-Tunnel nach Newyork gewährt. 


Der Endbalnhof der Erie-Bahn in Jersey City ist mit 
den Tunnel - Bahnhofe der »Hudson- und Manhattan« - Bahn 
durch einen aus Beton und Eisen gebauten, ungefähr 235 m 
langen Tunnel verbunden. Der Tunnel ist 4,57 m breit und 
2.44 m hoch. Seine gröfste Tiefe unter der Erdoberfläche be- 
trägt 9,75 m. 
Gleisen der Bahnhofshalle liegenden Bahnsteig - Vorhalle ver- 
bunden, von der zehn Treppen nach den zwischen je zwei 
4rleisen angeordneten Bahnsteigen führen. 


Vorhalle ist 53,64 m lang, 9,14 m breit und 2,44 m hoch. 
Sie ist mit Dampfheizkörpern und Bänken ausgerüstet, so dafs 
sie als Wartchalle benutzt werden kann. Die Fahrzeiten der 
Züge sind auf Tafeln an den Wänden neben den bezüglichen 
“Treppen angegeben. B—s. 


Er ist am Erie-Ende mit einer quer zu den 


Kohlensturzanlage der französischen Nordbahn. 
(Le Genie civil 1908, Band LIII, Mai, Seite 73. Mit Abbildungen.) 

Auf Balınhof Tourcoing und mehreren anderen ihrer wich- 
tigsten Bahnhöfe hat die französische Nordbahn grolse eiserne 
Kohlensturzbühnen errichtet, die das Entladen der Eisenbahn- 
wagen beschleunigen und den Empfängern das Beladen ihrer 
Stralsenfahrzeuge erleichtern. 

Die Bühne ist mit Trichtern versehen, die je 30 t Kohle 
fassen. Die beladenen Wagen gelangen mittels zweier Gleise 
auf die Bühne, ihre Entladung erfolgt in einigen Minuten. 
Der zu beladende Wagen wird unmittelbar unter den Trichter 
gefahren, der in zwei Kammern geteilt ist. Jeder Halbtrichter 
ist mit einer Laderinne versehen, die durch eine Klappe ver- 
schlossen ist; das Öffnen der Klappe erfolgt mittels eines 
gegengewogenen Hebels. Die Einrichtung gestattet, zwei Kohlen- 
sorten beliebig miteinander zu mischen. 

Die Anlage auf Bahnhof Tourcoing umfalst 34 Joche von 


je 5,4m Spannweite, ihre Länge von Achse zu Achse der 


l . ~ beiden Endpfeiler beträgt 184,10 m. 
Die ebenfalls aus Beton und Eisen gebaute Bahnsteig- ue ES. ee EECH 


Jedes Joch wird aus 
vier unter sich versteiften Laugträgern gebildet, die unmittel- 
bar zwei an die Zufuhrgleise anschliefsende Gleise aus Schienen 
von 30 kg/m Gewicht tragen. Zwischen den Schienen befinden 
sich Riffelblech-Platten, die ein bequemes Begehen des Ge- 
rüstes ermöglichen und, angehoben, Führungen zwischen Wagen- 
boden und Trichteröffnung bilden, die das Füllen der Trichter 


erleichtern. Das Gerüst wiegt 735 t, die Anlagekosten betrugen 


197088 M oder 2898 M für einen Entladetrichter. 


== 


146 


Maschinen und Wagen. 


Kreiselwagen von Brennan für Einschienenbalnen. 
(Engineering, Nov. 1909, S. 659. Mit Abb. 
S. 510, Mit Abb.) 

Dem im Jahre 1907 zum ersten Male*) vorgeführten Ein- 

hat L. Brennan seinen Werken zu 
Gillingham einen in voller Grölse ausgeführten Wagen dieser 
Art folgen lassen und kürzlich im Betriebe vorgeführt. Die 
Länge des neuartigen Fahrzeuges beträgt zwischen den Stols- 
“tlächen 12,2 m, die grölste Breite 3,05 m, die Höhe 3,96 m. 
Der Wagen wiegt leer 22.35 t und kann eine Nutzlast von 10 
bis 15t befördern. 


Engineer, Nov. 1909, 


schienenbahn wagen in 


Die Wagenbühne trigt vorn den 
auf zwei zweiachsigen Drehgestellen mit Rädern von 915 mm 
Durchmesser. Die Radreifen haben doppelte Spurkränze und 
liefen bei der Vorführung auf einer Breitfulsschiene von 35 kg/m 
Gewicht mit leicht abgerundetem Kopfe. Der Antrieb erfolgt 
mittels elektrischen Stromes, der in einer Kraftanlage auf dem 
Wagen selbst erzeugt wird. Zwei Stromerzeuger werden von 
einer 80 PS und einer 20 PS Öl-Verbrennungs-Maschine an- 
getrieben. Die grölsere Kraftquelle speist die beiden elektri- 
schen Triebmaschinen, die zum Antriebe der Drehgestellachsen 
an den innen liegenden Enden der Drehgestellrahmen befestigt 
sind, eine Leistung von 40 bis 50 PS entfalten können und 
mittels eines Zahnradvorgeleges und einer an gegengewogenen 
Kurbelzapfen angreifenden Kurbelstange auf die inneren Achsen 
arbeiten. Die Drehgestelle können sich um eine wagerechte 
und eine seukrechte Achse drehen, ihre seitwärts beweglichen 
Zapfen ruhen in Kugellagern. Der Drehgestell-Achsstand be- 
trägt 1626 mm, der Abstand der Drehzapfen 6096 mm. Der 
von der 20 PS- Maschine angetriebene Stromerzeuger speist 
die Nebenschlufstriebmaschine für die beiden Kreisel. Aulser- 
dem werden auch die Luftpumpe für die Westinghouse- 
Bremse, das Prefsluft-Regelwerk für die Kreisel, und eine Öl- 
pumpe elektrisch betrieben. Die Kreisel sind im Führerhause 
untergebracht und neben einander in je einem kräftigen Rahmen 
mit wagerechter, rechtwinkelig zur Schiene gerichteter Achse 
gelagert. Die Kreiselriider haben 1067 mm Durchmesser, 
wiegen je 760 kg und laufen mit 3000 Umdrehungen Min. 
Der Anker der Triebmaschine sitzt unmittelbar auf der Kreisel- 
welle, der Ralımen ist als Polgehäuse ausgebildet. Die Kreisel 
umschliefst ein luftdichtes Gehäuse, dessen Luftinhalt bis auf 
eine Pressung von 13 bis 16 mm Quecksilbersäule ausgepumpt 
ist. Weitere Erhöhung und dauernde Erhaltung der Luftleere 
soll noch angestrebt werden. Die Kreiselachsen laufen mit 
Stahlzapfen in einfachen Weifsmetalllagern, 
schmiert Das Öl Rippenkühlern zurück- 
gekühlt. Die zur Aufrechterhaltung des Wagens nötige Ver- 
stellung der Kreiselachse erfolgt durch eine sehr empfindliche, 
mit Prefsluft bewegte Vorrichtung. 

Bei den Versuchsfahrten durchlief der Wagen eine Schleife 
von 32 m Halbmesser mit anschlielsenden geraden Strecken und 
scharfen Pogen bis zu 10,6m Halbmesser 
schwindigkeit von 11,3 km/St. 
ungen. 


werden, wird in 


mit einer Ge- 
ohne nennenswerte Schwank- 
Auch bei einseitiger Belastung mit 36 Fahrgästen 


*) Organ 1908, S. 49. 


MPEs ` 
Be 


schlossenen Führerstand mit den Betriebseinrichtungen und läuft 


die kräftig ge- ` 


t 
i 


Hohere 
Geschwindigkeiten können mit grölserm Stromaufwande erreicht 
werden, Jetzt soll das Fahrzeug Steigungen von 77°, ert- 


stellte sich die Wagenbühne schnell ins Gleichgewicht. 


klimmen, mit einer weitern Triebmaschine versehen jedoch 
noch auf Steigungen von 154°), fahren können. Aulserhalb 


der Führerhauswand sind noch die Rippenkühler für das Kühl- 
wasser der Antriebmaschinen angeordnet. Als Weiche ist vor- 
läufig die alte. auch bei zweischieniven Gleisen anfangs benutzte 
Schleppweiche mit 1220 mm langen Schleppzungen verwendet. 


Ge oh 


Hochbahnwagen der »Brooklyn-Schnellbahn-Gesellschaft<. 
(Street Railway Journal, Febr. 1908, Nr. 6, S. 213. Mit Abb.) 

Die » Brooklyn - Schnellbahn - Gesellschafte hat 100 neue 
schwere Schnellbahnwagen zwei zwelachsigen Dreh- 
gestellen beschafft. Ihre Länge zwischen den StofsHiichen be- 
trägt 15 m, der Innenraum ist 12,3 m lang und enthält 54 Sitze 
und 85 Stehplätze. Die ringsum nur mit Gittern geschützten 
Endbühnen sind sehr reichlich bemessen und bilden die Wagen- 
zugänge. Das Untergestell ist ganz aus Stahl hergestellt. Die 
beiden Hauptlängsträger sind als Fischbauchträger mit nach 
innen gebogenen oberm Rande geprefst, die untere gerade 
Kante ist aufsen mit cinem kräftigen Winkeleisen besetzt. 


mit je 


Ver- 
stcifungen durch Spannstangen sind bei dieser Bauart ent- 
behrlich. Zwei Mittelträger mit I-Querschnitt gehen bis zu den 
Stofsbohlen der Endbúhuen durch und sind mit den Längs- 
Hauptträgern dureh zahlreiche Querschwellen verbunden. Die 
Wagenseitenwände bestehen der Hauptsache nach aus Holz. 
Die leichten Fensterpfosten sind durch 13 mm Stahlstangen 
verstärkt, die unten mit dem Aufsenwinkel der Längsträger, 
oben mit den eisernen Dachversteifungen verschraubt sind. 
Einzelne Pfosten sind noch besonders durch eingelegte 203 mm 
hohe U-Eisen ausgesteift. Das Dach hat Oberlichtautbau, die 
Dachspriegel sind aus Eschenholz, in das die vorerwähnten 
eisernen Versteifungstücke eingelassen sind. Die Dachschalung 
und der Fulsboden sind aus Kiefernholz geferiigt, auf letztern 
sind in Längsrichtung des Mittelganges quadratische Ahorn- 
leisten aufgelegt. Der Raum zwischen dem Fulsboden und 
einem zwischen die Untergestellträger eingebrachten Boden ist 
mit Feuerschutzmasse ausgefüllt. Die innere Wandpekleidung 
möglichst glatt ausgeführt 
Die obere Hälfte 
der zweiteiligen Fenster lälst sich herunterschieben. 

Die beiden Führerstände liegen im Wageninnern an den 
entgegengesetzten Ecken der Stirnwände. Nach der bei der 
genannten Gesellschaft üblichen Bauart sind die beiden Trieb- 
maschinen auf einem Drehgestelle angeordnet. Diese Gestelle 
werden von der » Amerikanischen Lokomotivbau-Gesellschaft<, 
die Laufgestelle von der »St. Louis-Wagenbauanstalt« in allen 


ist, um Verstauben zu vermeiden, 
und besteht aus naturfarbigem Kirschenholze. 


Teilen nach genauen Lehren hergestellt, sodafs abgenützte und 
Das 
Triebdrehgestell hat geschmiedeten Rahmen, 864 mm Rad- und 
127 mm Achsschenkel-Durchmesser. Das Laufgestell hat Stahl- 
gulsrahmen, die entsprechenden Achsmalse sind 813 und 114mm. 
Zum ersten Male sind Westinghouse-Triebmaschinen von 


beschädigte Stücke leicht ausgewechselt werden können. 


147 


200 PS gegen 100 PS bei den älteren Wagen zur Yer- 
wendung gekommen, die mit einer Spannung von 500 bis 600 V 
arbeiten, aber zeitweise mit Sicherheit 800 V aushalten können. 
Die vier Hauptpole jeder Triebmaschine sind aus gestanzten 
Blechen zusammengesetzt, ebenso der Ankerkern. Die Magnet- 
spulen sind aus flachen Kupferstreifen gewickelt. Die Wickelung 
der Wendepole besteht ebenfalls aus Kupferbändern. 
wicht einer gekapselten Triebmaschine mit dem vollständigen 
Vorgelege beträgt etwa 2,7 t. 


amerikanischen Bezugsquellen für die Schalter, Luftdruck- 


Bremseinrichtung, Heizkörper und die Leitungen auf. Das 
Gewicht des leeren Wagens beträgt 32,57 t. A. Z. 
Funkenfänger für Lokomotiven. 
(Ingegneria ferroviaria, Dez. 1908, Nr. 23, S. 395. Mit Abb.) 


mälsige Verteilung besonderer Wert gelegt ist: 


im vordern 


_ Teile der Seitenwände sind 132, im hintern 74, in der Stiefel- 


knechtplatte 7 


Das Ge- 


Die Queile zählt noch die ` 


Die Lokomotiven der englischen Grofsen Ostbahn | 
sind mit dem Louvre-Funkenfänger ausgerüstet, der den 


Funkenauswurf beschränkt und den Durchtritt von Zündern 


verhindern, aber trotzdem den Heizgasen nur wenig Wider- 


stand bieten soll. Neuerdings ist auch die Süd-Ost und 
Chatam-Bahn zur Verwendung dieser Bauart übergegangen. 
Die durch die Heizrohre gerissenen glühenden Kollenstückchen 
werden längs durch die kurze Rauchkammer gegen die Innen- 


seite der Rauchkammertür geworfen, die mit zwei wagerechten | 


Reihen schräg nach oben gestellter Blechstreifen besetzt ist. 
An den schrägen Flächen prallen die Teilchen ab und werden 
nach unten geschleudert. 
ist zwischen Rohrwand und Auspuffrohr aufgestellt und ver- 
hindert den unmittelbaren Eintritt der aus den mittleren Rohren 
kommenden Funken in den Auspuffstrom. Während die erst- 
genannte Streifenreihe mit der Rauchkammertür fest verbunden 
ist und sich mit dieser bewegt, ist letztere am Blasrohre derart 
befestigt, dafs sie beim Reinigen der Heizrohre zur Seite ge- 
dreht werden kann. Durch einen Anschlag wird der Funken- 
sehild bei geschlossener Tür in der richtigen Lage festgehalten. 


Diese Einrichtung sammelt während langer Fahrten grofse ` 


lischemengen in der Rauchkammer an. Unten am Blasrohre 
It deshalb eine Saugekammer angebracht, die durch Öffnungen 


mit der Rauchkammer in Verbindung steht; durch die saugende 


Eine schmale Reihe ähnlicher Streifen ` 


Wirkung des Blasrohres wird die kalte Lösche sodann zum ` 


Schörnsteine herausgeworfen. Mit Auspuffdampf arbeitende 
Blasedüsen verhindern das Verstopfen der Bodenöffnungen. 
A. Z. 


2 C1-Schnellzug-Lokomotive der Neuyork, Neuhaven und 
Hartford-Bahn. 
(Railroad Gazette 1907, November, Seite 554. Mit Abbildungen.) 


‚ hergestellt. 


po 


2 und in der Feuertúrwand 36 verwendet. 
HMauptabmessungen und Gewichte der Lokomotive ergeben 


sich aus der nachstehenden Zusammenstellung. 


Zylinder-Durchmesser d . 559 mm 


Kolbenhub h 711 > 
Kesselüberdruck p l4 at 
Kesseldurchmesser 1778 nm 
Feuerbüchse, Länge . 2746 » 
» Weite . 1810 » 
lleizrohre, Anzahl 310 
» Durchmesser. 57 mm 
» Länge 6248 » 
Heiztliche der Feuerbüchse 17,25 qm 
» Rohre 348,28 > 
» im ganzen H 365,56 » 


Rostfläche R 5,02 » 
Triebraddurchmesser D 1854 mm 
Triebachslast G 60,90 t 


102,97 » 
58,97 » 
22,71 cbm 


Betriebsgewicht der Lokomotive . 
» des Tenders 


Wasservorrat 


Kohlenvorrat e 14,25 t 
Vester Achsstand der Lokomotive 3985 mm 
Ganzer » » » ‚10198 » 
Ganzer » » » mit 

Tender . noa er . 15644 > 
Zugkraft Z = 0,5 p - (a Ser? eh e = 8388 kg 
Verhältnis H: R. 72,82 

» I: G 6,0 qm t 

» ZU 22.95 km ou 

» Z:G, 137,73 keit 


—k. 


Nchneepflug der englischen Nordostbahn. 
(Engineer 1909, März, Seite 302. Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 5 auf Tafel XXI, 

Der nach Entwürfen von W. Worsdell erbaute, in Abb. 5 
Tafel XXI dargestellte, auf drei Achsen ruhende Schnee- 
pflug besteht zum grölsten Teile aus Stahl, nur die innere 
Einrichtung und der hintere Teil des Daches sind aus Holz 
Die äufseren Bleche sind 6mm stark und mit 


dem aus Tormeisen gebildeten Gerüste durch versenkte Niete 


Die von der Baldwin-Lokomotivbauanstalt gelieferte 


Lokomotive ist die erste »Pacific«-Schnellzuglokomotive der 
genannten Bahn. 
“Die Maschine arbeitet mit Zwillingswirkung, die Dampf- 


verteilung erfolgt durch Flachschieber und Walschaert- 


Steuerung. 
Zur Versteifung der Feuerkiste dienen aufser gewöhn- 
lichen Stehbolzen bewegliche nach Tate, auf deren zweck- 


‚. können. 


verbunden, um dem Schnee eine glatte Fläche bieten zu 
Die die Achsen aufnehmenden Rahmenplatten sind 
7379 mm lang, 984mm hoch und 25 mm stark. Sie sind 
hinten durch die Brustbohle, nahe dem Kopfende durch cine 
kräftige Quersteife und zwischen den Achsen durch Kästen 
verbunden, die 7,1t Eisenschrott aufnehmen. Die Räder haben 
940 mm Durchmesser und die Abmessungen der 20,3 t-Wagen 
der englischen Nordostbahn; Achsen, Achsbüchsen und Federn 
sind die der Regel-Tender dieser Balın. 

Die Vorderachse ist mit 7,52 t, die Mittelachse mit 9,82 t 
und die Hinterachse mit 10,16 t belastet, das Betriebsgewicht 
des Schneepfluges beträgt somit 27,5 t. 


—.k. 


148 


Kreiselwagen für Einschienen-Bahnen. 


(Electrie Railway Journal 1910, 5. Februar, Band XXXV, Nr. 6, 
S. 228. Mit Abbildungen.) 


Die Kreisel im Kreiselwagen von Scherl (Textabb. 1 
und 2) laufen um senkrechte Achsen mit Kugellagern, die 


Abb. 1. 


Wagen von Scherl wiegen nur je 56,7 kg, machen aber 
S000 Umläufe in der Minute und leisten daher ein beträcht- 
liches Moment. Sie erhalten durch Triebmaschinen von je 
0,75 PS Drall in entgegengesetzten Richtungen. 


Der genaue Gegenlauf der Kreisel ist durch Winkelhebel ` 


und ein Paar gezuhnter Kreisbogen gesichert. Die Verstellung 


der Kreisel wird durch die Wirkung von Hebeln auf den ` 


Schieber eines Ölzylinders geregelt, dessen Kolben die natür- 
liche Verstellung der Kreisel in geradlinigem Verhältnisse er- 
höht, um das aufrichtende Kreiselmoment gleich bei Beginn 
der Kreiselverstellung, also des Kippens recht kräftig einsetzen 
zu lassen. Die Pressung des Ölkreislaufes für den Zylinder 
wird elektrisch angetrieben. B—s. 


Vorrichtangen zum Anwármen ab- oder aufzuziehender Radreifen 
durch Rohölflammen. 
(Railroad Age Gazette 1909, Januar, Seite 123. Mit Abbildung.) 
Die Lehigh Valley-Bahn verwendet in ihren Werkstätten 
zu Sayre, Peunsylvanien, zum Anwärmen ab- oder aufzuziehender 
Radreifen Rohölflammen. 
Die Vorrichtung zum Anwärmen abzuzicheuder Radreifen 
besteht aus einem aus Schmiedeeisenrohren gebildeten, auf zwei 
Rädern ruhenden, vor- und rückwärts zu bewegenden Gestelle, 


das einen zur Regelung der Öl- und Luft-Zufuhr dienenden | 
Behälter trägt. Mit diesem sind durch Kugelgelenke sechs in ` 


Brenner auslaufende Rohrarme verbunden, die je nach dem 
Durchmesser des anzuwärmenden Reifens enger oder weiter 
gestellt werden können, und das Rad so umfassen, dals sich 
die sechs Flammen auf den Umfang des Reifens verteilen. 


im Wagen von Brennan um wagerechte (Juerachsen. Die 
Verstellungsachse liegt bei Scherl wagerecht quer, bei 
Brennan lotrecht. In beiden Fällen arbeiten die Kreisel in 
luftverdaunten Räumen von Gehäusen, das Kreiselmoment wirkt 
beide Male um eine wagerechte Längsachse. Die Kreisel im 


Trieómaschine 


Bei einem 112 Minuten dauernden Versuche konnten sechs 
alte Reifen ab- und sechs neue aufgezogen werden. —-k, 


Dienstwagen mit Petrolcum-Triebmaschine. 
(Engineer 1903, Mai, Seite 460. Mit Abbildungen.) 

Der bei der englischen Nord-Ost-Bahn in Betrieb bennd- 
liche zweiachsige Wagen hat bei 5182 mm Länge und 2134 mm 
Breite einen Achsstand von 3048 mm; der Durchmesser der 
Räder beträgt 914mm. Von einem 3048 mm langen, mit 
sechs Sitzplätzen ausgestatteten Raume führen Türen nach den 
an den Wagenenden angeordneten, abgeschlossenen Führer- 
ständen. 

Die Petroleum - Triebmaschine besitzt vier Zylinder von 
je 118mm Durchmesser und 140 mm Hub; bei der Regel- 


_ fahrgeschwindigkeit macht sie 950 Umdrehungen in der Minute 


Zwei Mann sind im Stande, einen Reifen in 7 bis 11 Minuten | 


abzuziehen, während bei dem frühern Verfahren des Anwärmens 
durch ein Gasolingas-Reifenfeuer 20 bis 50 Minuten nötig 
waren. 

Das Anwärmen aufzuziehender Radreifen erfolgt in der 
Weise, dafs bis zu acht Reifen auf Gulseisenblöcken über- 
einander geschichtet und durch eine vom Boden ausgehende 
grofse Rohölflamme von der Mitte aus erhitzt werden. 20 Minuten 
genügen, um die Reifen ausreichend zu erwärmen. Beide Arten 
der Erwärmung sind angeblich vergleichsweise rauchfrei und 
befriedigen vollkommen. 


A A ae ee an 


und leistet 35 PS. Vorgelege gestatten Fahrgeschwindigkeiten 
von 24,1, 48,3 und 72,4 km,St. Aufser Eisemann-Hoch- 
spannung-Zündung ist die gewöhnliche Niederspannung-Zündun x 
vorgesehen. 

Bei einem Vorrate von 68,1 1 Wasser und 90,8 1 Petroleum 
beträgt das Betriebsgewicht des Wagens 6,7 t; die mitgeführte 
Petroleummenge reicht für eine Fahrt von 386 km aus. —k. 


Die Eisenbahn-Betriebsergebnisse des Jahres 1907 in Frankreich. 
England und Deutschland. 
Vom Staatsrate C. Colson. 
(Bulletin des Internationalen Fisenbahn - Kongrefs - Verbandes 190°). 
November, Bd. XXIII. Nr. 11, S. 1524.) 

Im Jabre 1907 erreichte der letzte wirtschaftliche Auf- 
schwung seinen Höhepunkt. Erst am Ende dieses Jahres gab 
die in Amerika eingetretene Wendung das Zeichen zu einem 
allgemeinen Riickgange. Die Einnahmen der Eisenbahnen der 
drei gröfsten gewerblichen Staaten Europas liefern nach Zu- 
sammenstellung I den Beweis für die günstige Lage und die 
gedeihliche Entwickelung des Handels und Verkehrs. Die 
Mchreionahmen des Jahres 1907 haben zwar nicht die Höhe 
erreicht wie 1906, weisen aber immer noch recht anselinlich © 
Zahlen auf. Frankreich hatte 42,4 Millionen M, Englaned 
86,4 Millionen M und Deutschland 116,8 Millionen M Mehr— 


149 


Zusammenstellung I. 


Die wichtigsten Betriebsergebnisse der Eisenbahnen in Frankreich, England und Deutschland nach der amtlichen Statistik. 


Betriebskostenver- | 


| 


Im Jahre 1906 Im Jahre 1907 
Frankreich PR *) Deutschland **) mehr mehr 
Land und Jahr gegen i das Jahr 1905 gegen i das las Jahr 1906 
1905 1907 | 1905 | 1906 | 1907 | 190576) 1906/7 | 1907/8] "| Englan Deutsch- | Franke | ian) 
| | reich land | reich land 
Durchschnittliche Betriebs- | | | | 
lange in Kilometern 39 650! 39 T Ee pl aen! 36 co 36 900 | 37 150 | 54 400 99150, 55900] 150 | 309 | 150 | 200 | 250 , 750 
Betriebsergebnisse tee ame . Millionen MO a A, VAR o ku f S 
Einnahmen . 1261,6 1319,2 1 361,6 | 2 292.8 | 2 368,0 2 454,4 | 2 433.6 2 625,6 27424] 46 33 | 8,0 | 32 36 | 45 
Betriebsausgaben 658,4 | 696,8: 764,811 215, 2 | 14704 1547,2]1 192; d 4 ada, 2 | 1905,6| 5,8 9,9 10,2 Se | GE | 11,3 
Reineinnahme . 603.2| 622 4 | 596,81 877.6 | 897, 6 , 907,2 | 881,6 | 914, 4 836,8] 3.6 2,3 j 3,8 1 — 4,0 Ñ 0.1 | — 85 
E 
Anlagekosten . 7 048, 814 14 134, 414 229, 6121 984, 0 2 204, g 22 184. d 14 552, 0 15 040, 8 15 635. 2 85, 6 E 64 488, 8 155, 2 136 594,4 
Verzinsung der Anlage- | | | | - 
kosten durch die Rein- | Ä | | | | 
einnahme 0/o 4,30 4,40 4.13 4 4 07 |: 4.09 6.05 6,08 | 5,35 0.10 ; 0,07 | 0,03 [— 0,22) 0,02 70, 0,73 
Mittlere Einnahme für | | | | | 
1360 | 2960] 810 | 2080! 1360 


1 Betriebskilometer M | 32000 33 aen 34 200 | 62 640 64 000 | 66 080 | 44720, 47680 49040] 1360: 


hältnis %o 52 | 53 | 56 62 62 ' 68 


*) Die Anlagekosten sind nach den ausgegebenen Aktien und 
Nennbetrage und den wirklich eingezahlten Betrágen. 


| 
6t 65 69 0,7 1,4 3,4 


Obligationen berechnet, nach Abzug des Unterschiedes zwischen dem 


Die Einnahmen aus dem Eilgutverkehre enthalten einen Betrag vun 24 Millionen M 


für die Befórlerung der Post, die in Frankreich und Deutschland fast ohne jede Entschädigung befördert wird. Ferner ist in den Einnahmen 


aus dem Reisendenverkehre ein Steuerbetrag von 7200000 M enthalten, der in diesen beiden Ländern aufser Betracht gelassen ist. 
Den jährlich durch den Haushalt der Eisenbahnen veröffentlichten B.triebsausgaben sind die 


Rechnurgsjabr endet am 31. März jedes Jahres. 


Wl Das 


Ausgaben für Ruhegehälter von 43200000, 46400 000. und 50400000 M, die in den deutschen Staaten anderweit verrechnet werden, hinzu- 


gefügt worden. 
einnahmen, die zum grölsten Teile aus dem Giterverkehre ` 
kamen. 


Trotzdem zeigt das Jahr bei der beträchtlichen Steigerung 
der Ausgaben nicht sonderlich günstige Erträge. Die durch ` 
die bedeutende Verkehrsteigerung an die Eisenbahnen gestellten | 
Anforderungen bedingten eine erhebliche Vermehrung der Züge, | 
der Beamten und Arbeiter. Ferner machte sich die in der | 
Zeit des wirtschaftlichen Fortschrittes eingetretene allgemeine ¡ 
Preissteigerung auch für die Eisenbahnen in hohem Grade | 
fühlbar; in den Jahren 1906 und 1907 haben besonders die 
bohen Kohlenpreise die Betriebsausgaben wesentlich erhöht. 

Durch das Gesagte wird die Tatsache verständlich, dafs 
in England die Mehrausgaben die Mehreinnahmen fast völlig 
verzehrten, in Frankreich um 27,2 Millionen M, in Deutsch- 
land um 77,6 Millionen M überschritten. In den beiden zu- | 
letzt genannten Ländern ist der Reinertrag erheblich zurück- | 


gegangen, und die Verzinsung der Anlagekosten durch die Er- 


 höhung der Ausgaben für Betrieb und Bahnunterhaltung ge- 


ringer geworden. 


Besonders in Deutschland sind die Reineinnahmen erheblich 
zurückgegangen, da sich hier die Lage trotz verhältnismäfsig 


| hoher Betriebsausgaben der letzten Jahre durch stärkern Auf- 


schwung auf gewerblichem Gebiete besonders schwierig ge- 
staltet hatte. Für die Ergänzung und Neubeschaffung von 
Fahrzeugen mulsten ganz aulserordentlich: hohe Aufwendungen 
gemacht werden. Gleichzeitig stieg das Betriebskostenverhältnis 


von 65°/, auf 69°/,, in Frankreich dagegen von 53°/, auf 


56°/,. Der dauernd beträchtliche Unterschied, den das Be- 
triebskostenverhältnis in den beiden Ländern zeigt, kann nur 
durch die Tatsache erklärt werden, dafs es für die Staats- 
verwaltung sehr schwierig ist, ein Unternehmen ebenso sparsam 
zu betreiben, wie die nicht öffentlichen Gesellschaften. B--s. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Reichseisenbahnen in Elsals-Lothringen. 


Ernannt: der Präsident der Königlich preufsischen Eisenbahn- . 
Direktion in Köln a. Rh. Schmidt zum Präsidenten der 
Kaiserlichen Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsals- ` 
Lothringen zu Strafsburg unter Beilegung des Charakters 
als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat mit dem Range 
eines Rates erster Klasse. 


Preulsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Versetzt: der Präsident der Königlichen Eisenbahn-Direktion 
in Cassel Martini in gleicher Amtseigenschaft nach Köln a. Rh. 


Ernannt: der Oberregierungsrat Vollgold zum Präsidenten 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


der Königlichen Eisenbaln-Direktion in Kassel; die Regie- 
rungs- und Bauräte Baeseler in Erfurt und Kiel in 
Hannover zu Oberbauráten. 


Verliehen: dem Regierungs- und Baurat Labes und dem 
Geheimen Baurat Garbe in Berlin die durch Allerhóchsten 
Erlafs vom 13. Juni 1881 gestiftete Medaille für Verdienste 
um das Bauwesen in Silber. 


Württembergische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: der Finanzrat Dr. Sigel bei dem Ministerium der 
auswärtigen Angelegenheiten, Verkehrsabteilung, zum Mini- 
sterialrate und vortragenden Rate in diesem Ministerium. 


8. Heft. 1910. 23 


150 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Schranke für Eisenbahnübergänge. 
D.R.P. 211965. Dr. L. laser in Doberan, Mecklenburg. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 9 bis 13 auf Taf. XXI. 


Diese Schranke öffnet sich unter einer Kraft von der Gleis- 
seite her seitlich nach aufsen und ermöglicht so den Einge- 
schlossenen den Bahndamm auch nach dem Schlusse zu verlassen. 


Abb. 9 bis 13. Taf. XXI zeigen die Schranke in zwei Aus- 
fihrungstormen. Der Schlagbaum besteht aus zwei Teilen 1 
und 2, die durch ein Gelenk 3 miteinander verbunden sind. 
Letzteres ist so angebracht, dafs bei geschlossener Schranke die 
Bewegung des Teiles 2 in wagerechter Richtung vom Bahn- 
damme weg erfolgt. Das Ende des Teiles 2 ruht in geschlossener 
Stellung nicht in einer Gabel, sondern in einem Auflager, das 
das Abgleiten nach aulsen gestattet, nach innen verhindert. 
Die Verbindung der Teile 1 und 2 muls so eingerichtet sein, 
dafs die Teile immer wieder in ihre ursprüngliche Lage zurück- 
kehren. Zu diesem Zweck kann nach Abb. 9 lis 11, Taf. XXI 
auf der dem Gelenke entgegengesetzten Seite eine Feder 6 an- 
gebracht sein, die an dem einen Teile sitzt und durch ein Zug- 
elied mit dem anderen Teile in Verbindung steht. Der Teil 2 
muls beim Umlegen der Federkraft überwinden und wird durch 
sie wieder in seine ursprüngliche Lage zurückgebracht. 


In Abb. 12 und 13, Taf. XXI ist eine Ausfuhrungsform 
der Schranke gezeigt, bci der der Teil 1 durchbohrt ist und das 
für den Betrieb der Schranke vorhandene Gegengewicht 7 gleich- 
zeitig für den Zusammenhalt der beiden Teile verwendet wird. 
Dieses Belastungsstüäck hängt an einer am Teile 2 befestigten 
Kette 8. Die Verbindung der Teile hat auch gleichzeitig den 
Zweck, bei geöflneter Schranke unfreiwilliges Umklappen des 
Teiles 2 zu verhüten. Zur Erhöhung der Sicherheit können 
noch Hülfseinrichtungen vorgesehen sein; so kann eine Gegen- 
feder hinter dem Gelenke liegen, die denn auch gleichzeitig 
das Zurückschnellen des aufgeklappten Teiles 2 abschwächt. 
Ebenso kann am Teile 2 ein Haken angelenkt sein, «er bei 
geöffneter Schranke hinter einen Stift am Teile 1 tritt und so 
beide Teile fest kuppelt. Beim Niedergehen der Schranke löst 
sich der Haken durch sein Eigengewicht selbsttätig aus der 
Schlufsstellung, so dafs nun das Umklappen möglich ist. 


G. 


Unmittelbarer elektrischer Achsantrieb. 
D.R.P. 213482. D. Balachowsky und Ph. Caire in Paris. 


Hierzu Zeichnung Abb. 14 auf Taf. XXI. 


Die Anordnung soll ermöglichen, die einen Achssatz un- 
mittelbar antreibende Triebmaschine abzunehmen, ohne ein Rad 
entfernen zu müssen, und alle Teile vor Stölsen zu schützen. 


In Abb. 14, Taf. XXI bezeichnet B den Ständer und A den 
Läufer der Triebmaschine. Das mit dem Läufer fest verbundene 
Gehäuse S ist mit abnehmbaren Mitnelimern C versehen, die in 
Gummiblöcke H in zylindrischen Aussparungen R der Achse ein- 
greifen. Letztere bildet einen rechteckigen Rahmen und besteht 
aus einem einzigen Stücke; die Aussparung des Ralımens dient 
zur Aufnahme der Maschine; die Mitnehmer werden durch die 
zylindrischen Öffnungen R nach der Einfügung eingesetzt. Die 
seitlichen Verlängerungen der rahmenförmigen Achse tragen die 
Rader und sind mit einer Bohrung zur Aufnahme einer hohlen 
Achse J versehen, die mit dem Ständer B fest verbunden ist 
und zu dessen unbeweglicher Lagerung dient, Zu diesem Zwecke 
wird sie mittels der einer Drehung entgegenwirkenden Laschen K 
festgehalten. Die Laschen sind unmittelbar neben den Austritten 
der Achse J aus den hohlen Achszapfen angeordnet, und zwar 
hinter den Zapfen der Hauptachse, auf die sich die Achsbuchsen 
stützen. Wenn die hohle Achse J aus einem einzigen Stücke 


besteht, muls sie vollständig herausgezogen werden, um die 
Triebmaschine herausnehmen zu können. Bei der in Abb. 14. 
Taf. XXI dargestellten Lösung besteht sie aus zwei Stücken, 
die mit dem Teile B durch Schrauben fest verbunden sind. Es 
genügt dann, die Schrauben zu lösen, oder, falls die Achsstücke 
in den Ständer hineingeschraubt sind, sie herauszuschrauben, 
um den Teil B frei zu machen. 

In dieser hohlen Achse J sind die Leitungen stromdicht 
gelagert, die über Bürsten und Schleifringe zum Läufer un! 
unmittelbar zur Wickelung des Ständers führen. Öffnungen L 


ermöglichen den Austritt der Kabel aus der Achse J; die Kabel 


können an der Lasche K entlang geführt werden. Die Achse 


kann statt rahmenförmig auch doppelt gekröpft sein. 


Man kann auch eine röhrenförmige Achse verwenden, die 
die beiden Riider eines Achssatzes unmittelbar verbindet; der 
Läufer kann dann durch Mitnehmer mit den Rädern selbst oder 
mit der röhrenförmigen Achse gekuppelt werden. Die Trieb- 
maschine kann auch seitlich herausgezogen werden, wenn man 
den Radstern mit dem Reifen lösbar verschraubt. so dafs der 
Stern allein herausgenommen werden kann. G. 


Rollenlagerung. 
D. R. P. 213273. O. Liman in Wien und J. Lünstedt in Hamburg. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 15 und 16 auf Taf. AAT, 


Die Signaldrahtseile werden über Rollen geführt, die an 
Ständern je nach der Richtung der Seilzüge befestigt sind. 
Besonders wenn zwei Rollen oder Rollenpaare an einen Halter 
angeordnet sind, kann man sie meist nicht so anordnen, daís 
die Seile unmittelbar auf- und ablaufen. Die Folge davon ist. 
dafs sich die Seile wegen Kreuzung mit der Rollenebene an 
den Rollenrándern reiben. leicht ausspringen und die Bewegung 
erschweren. Auch mufs die Rollenanordnung für jede Anlage 
besonders angefertigt werden. 


Bei der patentierten Rollenlagerung läuft jedes Drahtseil 
richtig auf und ab, einige wenige Muster schmiegen sich allen 
vorkommenden Fällen an. Rollenauswechselungen können rasch 
ausgeführt werden. 

An dem an einer Säule oder an einem Stäuder a (Abb. 15 
und 16, Taf. XXI) befestigten Träger b ist das Rollenlager e 
befestigt. Statt eines durchgehenden Lagerzapfens als Achse 
für eine oder mehrere Rollen trägt jede Rollenachse d eine 
Vollkugel f, die nach Abb. 15, Taf. XXI zwischen zwei 
Backen g, h durch Anziehen eines Schraubenbolzens i festge- 
klemmt wird. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, jede Rolle 
oder die auf einer Achse angeordneten Rollen unabhängig 
von anderen einzustellen. So können auch zwei Rollenachsen 
mit einem Schraubenbolzen festgestellt werden. 


Ist nur eine Rolle da, oder sind mehrere neben einander 
auf demselben Bolzen sitzende Rollen erforderlich, so wird das 
Kugellager zweckmälsig als Hülse k ausgebildet, in der das 
Vollkugelgelenk durch eine Druckschraube m festgestellt wird. 
(Abb. 16, Taf. XXD). 

Um die Rollen in die richtige Lage einzustellen, wird die 
Feststellschraube gelockert. so dafs die Rollenachse verstellt 
werden kann. In diesem Zustande wird das über die Rolle 
zu führende Zugseil gespannt, wodurch sich die Rolle selbsttiitig 
dem Seilzuge anpafst; in dieser Stellung wird dann die Rollen- 
achse durch Anziehen der Schraube festgeklemmt. G. 


151 


Verriegelung gemeinsehaftlicher Türverschlüsse an Eisenbahnwagen. 
D.R.P. 217901. F. Weller in Sulz und Wald in Elsafs. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 17, Taf. XXI. 


Bei Fahrzeugen mit von einer Stelle aus verriegelten Türen 
kann es vorkommen, dafs einzelne, etwa die des Dienstabteiles, 
nicht mit verriegelt werden sollen. Dann wird in das Gestänge 
einzelner Verriegelungsvorrichtungen ein Gelenk eingebaut. 


Liegen die Gelenkstangen in der Achse der Riegelstange, 
so hat diese dieselbe Länge wie die entsprechenden Stangen 
der anderen Verriegelungsvorrichtungen und die Tür wird zu- 
sımmen mit den anderen Türen verriegelt und entriegelt; ist 
dagegen das Gelenk ausgeschwenkt. so bleibt die Bewegung 
der Stellvorrichtung ohne Einfluls auf die Verriegelungs-Vor- 
richtung, und die Tür kann unabhängig von den anderen ge- 
öffnet und geschlossen werden. 


Die Verriegelungsvorrichtung besteht aus je einem auf 
einer Wagenseite vorgesehenen, auf eine Anzahl Winkelhebel 


wirkenden Gestänge, das durch einen an jedem Wagenende | 


angebrachten Stellhebel von aulsen bewegt werden kann, während 
die Schaltteile im Wageninnern untergebracht sind. Die Stell- 
hebel a (Abb. 17, Taf. XXI) sind mit durch die Wagenwand 
sehenden Zapfen drehbar in Gehäusen b gelagert und werden 
durch Halbvierkantstücke c und Federn d bei verriegelten 
Türen in wagerechter Lage, bei entriegelten in schräger Lage 
vehalten. Die Stellhebel a sind durch Stellstangen e, in Ge- 
hausen g drehbar angeordnet, Winkelhebel h und längs des 
Wagens laufende Führungstangen f mit einander verbunden. 
Beim Umlegen eines Hebels a wird zugleich der andere mit- 
gedreht; so dafs die Stellung der an den Enden der Wagen 
angebrachten Hebel stets gleich sein muls. Die Führung- 
stange f trägt da, wo sie durch die in der Nähe der Türen 
angebrachten Gehäuse i hindurchgeht, auf der Rückseite kleine 
Zapfen 1 mit Rollen m, die bei der Bewegung der Stange 


gegen die Winkelhebel n drücken und sie in Drehung ver- ` 


setzen, wobei sie gelenkig mit den Winkelhebeln verbundene 
Riegelstangen o aufwärts ziehen. Am untern Ende jeder 
Riegelstange ist ein Hebel p angebracht, der am andern Ende 


regelt sind oder nicht. 


bei q drehbar gelagert, aulserdem gelenkig durch Laschen s 
mit einer kleinen Kurbel r verbunden ist. An letzterer be- 
findet sich der durch die Wand des Wagens gehende Zapfen t, 
der die Kurbel r mit der Nufs u des Schlosses v verbindet. 
Beim Hochgehen der Riegelstange o schiebt die Nuls u den 
Riegel w vor, der sich dann über die Falle x des Türschlosses 
legt, so dafs dieses nicht wieder zurückgedreht werden kann. 
Im Schlosse v ist ein Sperrhaken y angeordnet, der den 
Riegel w in zurückgeschobener Lage mit der Feder z festhält, 
so dafs der Riegel erst vorgeschoben werden kann, nachdem 
die Falle den Sperrhaken ausgelöst hat. Die Verriegelung 
kann also erst vorgenommen werden, wenn alle Wagentüren 
geschlossen sind. 


Oben an den Türen sind aufserdem Gehäuse 1 angeordnet, 
durch die die Stangen o geführt sind. Hier ist auf letzteren 
ein Schild angebracht, das sich mit den Stangen bewegt und 
durch entsprechende Aufschriften anzeigt, ob die Türen ver- 
Durch diese Gehäuse gehen ferner 
Zugstangen 2, die an ihren oberen Enden in den Gehäusen i 
mit Winkelhebeln 3 gelenkig verbunden sind und an ihren 
unteren Enden Bleisiegelknópfe tragen, um dic Sicherheits- 
einrichtung im Notfalle auch von jedem Wagenabteile aus aus- 
lösen zu können. Beim Herunterziehen eines der Knöpfe 
drücken die Hebel 4 gegen die Stifte 5 der Stange f und 
schieben letztere nach links, wodurch alle Türen entriegelt 
werden. 


Um nun einzelne Türen aus der gemeinschaftlichen Ver- 
riegelung ausschalten zu können, werden an geeigneten Stellen 
Gehäuse 6 angeordnet, durch die die Riegelstangen o hindurch- 
gehen. Im Gehäuse 6 ist die Stange o unterbrochen und beide 
Teile sind durch Kurbel und Lenker 7 verbunden. Mittels 
eines Dornschlüssels kann die Kurbel gedreht werden. so dals 
die Stange verlängert oder verkürzt wird. Wird sie durch 
Einstellung des Gelenkes in die —.— . — gezeichnete Lage 
(Abb. 17, Taf. XXI) verlängert, so wird der Riegel w beim 
Verriegeln nicht mit bewegt, weil sich beim Hochziehen der 
Stange nur das Gelenk 7 streckt. Die Türen des betreffenden 
Abteiles können also beliebig bewegt werden. G. 


Bücherbesprechungen. 


Internationale Monatschrift für Theorie und 
Praxis des Eisenbaues. Schriftleitung Ingenieur F. Bleich, 
Wien VII, Lindengasse 8. Schriftleitungs - Ausschuls 
F. Bleich, Wien; J. E. Brik, Wien; M. Förster, 
Dresden; G. Ch. Mehrtens, Dresden. Verlag W. Engel- 
mann, Leipzig. Preis des Jahrganges 20 M. 


Der Eisenbau. 


Das Erscheinen dieser Monatschrift ist als ein Fortschritt | 


zu begrülsen. Die Bedeutung des FEisenbaues ist in 
Teilen der Erde eine so hervorragende, dafs das Fehlen eines 
ihm allein gewidmeten Veröffentlichungsmittels auffällt, der 
grofse Kreis der Beteiligten war bisher genötigt, die Sonder- 
veroffentlichungen aus den verschiedensten Werken und Zeit- 
schriften zusammen zu suchen. 

Dem ist nun durch dieses neue Unternehmen abgeholfen, 
wenn es ihm gelingt, das Gebiet umfassend zu decken. 

Damit dieses Ziel erreicht werde, empfehlen auch wir die 
in den besten Händen ruhende Zeitschrift unsern Lesern zu 
eifriger Benutzung zur Entnahme, wie zur Veröffentlichung 
wichtiger Vorgänge des Gebietes. 


Report of the Cambridge Bridge Commission and repert of the 
chief engineer upon the construction of Cambridge Bridge. 
City of Boston, printing department, 1909. 


allen | 


Der in Buchform erschienene, sehr gediegen ausgestattete 
und mit zahlreichen Zeichnungen und Lichtbildern versehene 
Bericht über die flufseiserne Bogenbrücke über dem Charles- 
Flufs zwischen Boston und Cambridge gibt ein in jeder Hin- 
sicht umfassendes Bild einer grolsen amerikanischen Bau- 
ausführung unter Mitteilung der Vorverhandelungen, des Ent- 
wurfes der Vergebung. der Ausführung. der Abrechnung des 
Baues und der beim Baue gemachten Erfahrungen. Er ent- 
hält also eine für den Ingenieur höchst wertvolle Veröffent- 
lichung, auch abgesehen von der Bedeutung des Bauwerkes. 
das elf Bogenöffnungen bis 58m Kämpferweite enthält und in 
den Finzelheiten sehr sorgfältig durchgearbeitet ist. 


=) — 


Wasser- und Wegebau-Zeitschrift, Fachblatt für Wege- und 
Stralsenbau, Brückenbau, Wasserbau, Wasserversorgung. 
Städteentwässerung, Meliorationswesen usw. 

Zentral-Insertions-Organ für das gesamte Tiefbauwesen. 
Schriftleiter F. Quietmeyer, Regierungsbaumeister a. D., 
Hannover, Militárstralse 5. Verlag Gebrüder Jänecke, 
Hannover. Preis für das Vierteljahr 3,50 M. 

Die Zeitschrift ist mit dem 1. Januar 1910 in den Be- 
sitz des oben genannten Verlages übergegangen, zugleich ist 
die Schriftleitung einer neuen, bewährten, als Privatdozent und 


152 


má 


Oberingenieur des Bauingenieur-Laboratorium der Technischen 
Hochschule in Hannover angehürenden Kraft übertragen. 

Die Zeitschrift vertritt mehrere dem unsern benachbarte 
Gebiete, verdient daher die Aufmerksamkeit auch unseres 
Leserkreises. Sie wendet sich vornehmlich auch an die mitt- 
leren Beamten der die im Titel bezeichneten Gebiete ptlegenden 
Behörden, also an weite Kreise, deren Bestrebungen und ge- 
sellschaftliche wie wirtschaftliche Stellung sie fördern will. 
Ein weites Wissens- und Erfahrungs-Gebiet ist daher in tun- 
lichst allgemein verständlicher Weise zu decken, das Unter, 
nehmen steht also vor einer nicht leichten Aufgabe. Unsere 
Kenntnis der Verhältnisse gestattet uns, die Überzeugung aus- 
zusprechen, dafs die gesteckten Ziele erreicht werden, wozu 


freilich die tatkräftige Mitarbeit der technischen Welt nötig | ehtimmen. tie den -Ortsvorkelir.. ‘dann: sehr: ausiührlich. die 
i D es S í 


ist, die wir auch unseren Freunden anempfehlen. 


Costruzione ed esercizio delle strade ferrate e delle tramvie. 
Norme pratiche dettate da una eletta di ingegneri spezia- 
listi. Unione Tipografico-Editrice Torinese, Turin, Mailand, 
Rom, Neapel 1909. 

Heft 229, Vol. IV, Teil V, Abschnitt XXV: Eisen- 
bahntarife, die Art ihrer Bildung und Auslegung von 
Ingenieur Filippo Tajani. Preis 1,6 M. 


Vorlesungen über technische Mechanik von Dr. A. Föppl, Pro- 
fessor an der Technischen Hochschule in München, in sechs 
Bänden. VI. Band: Die wichtigsten Lehren der 
höhern Dynamik. Leipzig, B. G. Teubner, 1910. 
Preis in Leinenband 12 M. 


Wir betonen das Erscheinen dieses Bandes des bekannten 
und wertvollen Werkes in diesem Augenblicke als für unsern 
Leserkreis ganz besonders bedeutungsvoll, da er neben vielen 
anderen wichtigen Gegenständen namentlich die grundlegenden 
Gesetze des Kreisels eingehend behandelt. 


Die Anwendungen der Ergebnisse beziehen sich unmittelbar 
auf den Schiffskreisel, der zur Zeit der Bearbeitung des Bandes 
die einzige allgemein bekannte Anwendung im Grofsen bildete. 
Die wesentlichen Betrachtungen über die Scherl-Brennan- 
schen Einschienenwagen sind aber ganz dieselben; unsere Leser 
werden über diese von uns für im höchsten Malse bedeutungs- 
voll gehaltene Frage des Eisenbahnwesens alle für die ein- 
gehende Untersuchung des Kreisels für Eisenbahnzwecke nötigen 
Grundlagen in dem Bande finden, da nur geringe Änderungen 
und Zusätze des Gebotenen für dieses Anwendungsgebiet nötig 
sind. Wir empfehlen diesen Band, und damit die früheren, 


, ; D l ; i 
seine Voraussetzungen erörternden dringend zu eingehender der preufsisch - hessischen Staatsbahnen sind bis Ende 1909 


Durcharbeitung. 


Illustrierte technische Wörterbücher’) in sechs Sprachen (Methode 


Deinhardt-Schlomann) Band VI: Eisenbahn-Ma- ` 


schinenwesen, unter Mitwirkung des Vereines für Eisen- 
bahnkunde zu Berlin, des Vereines deutscher Maschinen- 
ingenieure und zahlreicher hervorragender Fachleute be- 
arbeitet von Dipl.-Ing. A. Boshart. Etwa 4300 Worte in 
jeder der 6 Sprachen enthaltend mit über 2100 Abbildungen 
und zahlreichen Formeln. München und Berlin, R. Olden- 
bourg, 1909. Preis 10 M. 


Auch bei Erscheinen dieses für unsern Leserkreis beson- 
ders wichtigen Bandes können wir wiederholen, dals wir das 
grolse Unternehmen für ein sehr wesentliches Förderungsmittel 
der Technik im Sinne der Erschlielsung der Technik fast der 


" ot Organ 1909, S. 419; 1908, S. 83 nnd 168. 


—- rs yr e 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Geheimer Repierungsrat, Professor Dr.«Jng. G. Bath Lansen in Hannover: 


ganzen Welt für den Einzelnen halten, und es zur Benutzung 
nicht nur zum Eindringen in fremdsprachliche Veröffentlichungen 
beim Verfolgen bestimmter Einzelfragen, sondern auch zu all- 
gemeiner Unterrichtung in den sechs Weltsprachen empfehlen. 


Die Fernsprechtechnik der Gegenwart oline die Selbstanschlufs- 
systeme von C. Hersen und R. Hartz, Telegrapheninge- 
nieure bei der Telegraphen - Apparatwerkstatt des Reichs- 
Postamtes. Lieferungen 8, 9, 10, 11. Braunschweig, F. 
Vieweg und Sohn, 1910. Preis der Lieferung 2,5 M. 

Diese Lieferungen des mehrfach erwähnten Werkes*) bilden 
den Schlufs des Ganzen. Sie enthalten Vielfachumschalter, Ein- 


Einrichtungen des Fernverkehres, die Zähl-, Aufsichts- und 
Überwachungs-Einrichtungen, die Bauart der Fernsprechamter 
und die Inhaltsverzeichnisse, nach Buchstaben und Abschnitten 
geordnet. 


Das ganze Werk umfalst 686 Seiten, 671 Abbildungen 
und eine Tafel. 

Nachdem nun das Ganze vorliegt, verstärkt sich der Eia- 
druck, dafs es sich um eine unmittelbar aus der Betriebserfah- 
rung des Fernsprechwesens hervorgegangene, sehr gründliche 
und umfassende Darstellung des Gegenstandes handelt, die ein 
wirksames Hülfsmittel für Unterricht, Entwurf und Ausführung 
bildet. 


Der Eisenbahnbau, IJI. Teil, umfassend das gesamte Sicherungs- 
wesen. Für die Schule und den praktischen Gebrauch be- 
arbeitet von K. Strohmeyer, Ingenieur und Oberlehrer 
an der Königl. Baugewerkschule zu Buxtehude. Berlin 1910. 
B. F. Voigt. Preis 6 M. 


Der dritte Band des Buches ist bereits einmal erschienen **). 
Verfasser und Verlag haben sich aber, veranlalst durch die 
zahlreichen Neuerungen im Stellwerkswesen aus neuester Zeit. 
und durch den Wunsch, auch die in neuester Zeit schnell be- 
deutungsvoll gewordenen Kraftstellwerke mit den übrigen in 
einem Bande zu vereinigen, zu dem weitgehenden Schritte ent- 
schlossen, den Band einzuziehen und durch eine Neubearbei- 
tung zu ersetzen, so dafs nun ein, auch die neuesten Ereig- 
nisse auf diesem Gebiete umfassendes Ganzes vorliegt. Trotz- 
dem ist der Preis nicht erhöht; der erforderliche Raum wurde 
einerseits durch Verstärkung des Bandes, anderseits dadurch 
gewonnen, dafs bei der Beschreibung von Ausführungen nur 
die Bauweisen einzelner bekannter Werke dargestellt sind. 
was nach Erörterung der allgemeinen Gesichtspunkte auch 
vollauf genügen dürfte. Die wichtigsten Verwaltungsmalsnahmen 


verfolgt. 


Wir sind der Ansicht, dafs mit dieser zweiten Ausgabe 
unserm Leserkreise in der Tat ein wertvoller Dienst erwiesen 
ist, da die Grundlagen des ganzen Sicherungswesens, wenn 
auch nicht alle einzelnen Ausfúhrungsformen, an einer Stelle 
vereinigt sind; der Band bietet also eine allgemeine Übersicht 
mit den nötigen Einzelheiten in verhältnismälsig leicht zu be- 
herrschender Weise. 


Einige kleinere Wünsche betreffs der Weiterführung des 
Werkes beziehen sich auf die Beisetzung der Bezeichnung des 
Gegenstandes und der Malsstäbe unter den Abbildungen und 
auf stellenweise schärfere Linienführung und nach Art und 
Grölse gleichmäfsigere Schrift in den Zeichnungen. 

Wir wünschen dem Werke den verdienten guten Fortgang. 


*) Organ 1910, S. 18. 
**) Organ 1909, S. 287, 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


A —— ee ALS 


versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


feue Folge. XLVII Band. 


Einschienenbahn und Kreiselwagen. +) 


Von Dr.:-Ing. €. Barkhausen, Geheimem Regierungsrate, Professor zu Hannover. 


spricht die gröfsere Freiheit des Raumes für die Anbringung 
der Triebmaschinen für die einschienige Bahn. 


Nachdem durch die Fahrversuche von Brennan*) und 
Scherl**) die Möglichkeit, einen Wagen nur auf Mittelstützung 
laufen zu lassen, tatsächlich erwiesen ist, dürfte es an der Zeit 
sein, zu erörtern, wie sich der Vergleich zwischen Bahnanlagen 
mit einschienigen und zweischienigen Gleisen stellt, um zu er- 
kennen, ob die Anlage von Einschienenbahnen überhaupt er- 
strebenswert ist. Nur wenn diese Untersuchung bejahend aus- 
fällt, lohnt sich das Eingehen auf den diese Bahnen bedingenden 
Kreiselwagen durch Beschreibung seiner Anordnung und Wirkungs- 


| 
Nach dieser Festlegung gleichartiger Umstände sind nun 
| die Verschiedenheiten der Verhältnisse zu erörtern. 
| Der Lauf der üblichen Doppelkegelachse auf zwei Schienen 
| ist ein gewaltsamer Vorgang, da an jedem Rade nur ein Kreis 
richtig rollt; alle von diesem aus der Gleismitte näher liegenden 
müssen wegen zu grofsen Durchmessers nach hinten, alle aufser- 
halb liegenden wegen zu kleinen Durchmessers nach vorn 
weise. schleifen, was Arbeit erfordert und Reifen und Schienen ab- 
nutzt. Die Versuche, die aus diesem Grunde mit zylindrischen 
Reifen angestellt wurden, haben bekanntlich aus anderen 
Gründen keine befriedigenden Ergebnisse gehabt. Macht sich 
das schon bei der Fahrt in der Geraden fühlbar, so tritt es im 
Gleishogen noch stärker auf, da hier selbst die beiden in der 
Geraden richtig rollenden Kreise einer Achse fast nie auf 
innerhalb der von der Natur gesteckten Grenzen wesentlich | auf einer Kegelfläche liegen, was bei richtigem Laufe der Fall 
von der richtigen Beeinflussung der Widerstände durch die sein miifste. Wegen der für geringe Geschwindigkeiten stets 
Bahngestaltung ab. Die zweite Hauptquelle der Widerstände, | Zu starken Überhöhung der äufsern Schiene läuft grade bei 
der Luftwiderstand wird für Fahrzeuge gleicher Gröfse für ` schweren Gúter-Lokomotiven und -Wagen das innere Rad auf 
beide Bahnarten dieselbe sein. grofsem, das äufsere auf kleinem Durchmesser, so dafs hier 
Von sehr erheblichem Einflusse auf die Minderung der ' noch stärkere Schleiferscheinungen auftreten, als in der Geraden, 
Bewegungswiderstände ist die Einführung der Drehgestell- : die wohl hauptsächlich das Auslaufen der Reifen und die starke 
fahrzeuge gewesen, auch dieser Umstand kommt beiden Bahn- Seitenabnutzung der Bogeninnenschienen erklären. 


I. Vergleich der Eigenschaften der beiden Bahnarten. 
I. 1. Linienführung. 


Der Vergleich der neuen Bahnart mit der alten mag an 
die verschiedenen Stufen des Entwurfes einer Balın anknüpfen. 
Die Führung der Linie in einem bestimmten Gelände hängt 


arten in gleicher Weise zu Gute, denn beide gestatten die | Bildet man die Schiene der Einschienenbahn im Kopfe 
Verwendung solcher Gestelle, leicht gewölbt und den Reifen mit zwei Spurkränzen noch 


Bei dem Vergleiche können auch die Verhältnisse der | etwas flacher hohl, so fallen diese Schleiferscheinungen fast ganz 
Dampflokomotive ausscheiden, denn da der Kreiselwagen wegen | fort, und zwar ebenso im Bogen, wie in der Geraden, da sich 
les Kreiselantriebes wohl ganz auf elektrischen Betrieb an- ' die beiden gewölbten Flächen bei Schrägstellung des Wagens 
gewiesen ist, sich aber die Erzeugung des Stromes in den | auf einander abwälzen, ohne dafs eine Änderung im Roll- 
Fahrzeugen selbst im Gegensatze zur Zuleitung von aulsen | zustande entsteht. Bislang sind bei den Versuchen freilich 
bislang bei allen Versuchen als unvorteilhalt und unzweckmilsig | stark gewölbte Schienen und stark gekehlte Reifen verwendet, 
erwiesen hat, so dürfte der Kreiselwagen wohl auf die Bahnen ` doch ist anzunehmen, dafs sich die bei der Schwebebahn ver- 
{ 
| 
| 


mit Zuführung elektrischen Stromes beschränkt bleiben. wendeten flacheren Formen auch hier als günstiger erweisen 


Bezüglich des elektrischen Antriebes ist aber wieder kein | werden. 

wesentlicher Unterschied der Bahnen zu erkennen, höchstens | Bei der Zweischienenbahn nimmt die dufsere Bogenschiene 
*) Organ 1908, S. 49; 1910, S. 146. | eine sehr starke Neigung nach innen an, und wird von lang- 
"1 Organ 1909, S. 148. | sam fahrenden, schweren Achsen in ungünstiger Richtung be- 


9 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 9. Heft. 1910. 24 


lastet, da man die Querneigung des Gleises der Fahr- 


geschwindigkeit nicht anpassen kann. 


Bei der Einschienenbahn trifft letzteres zwar auch zu, 


aber die Wagen stellen sich selbsttätg richtig ein, und da man 
die Schiene der mittlern Geschwindigkeit entsprechend neigen 
kann, so kommt eine wesentlich günstigere Belastung zu Stande. 

Aufserdem wirkt der Fehler der Gleisneigung bei der 
Zweischienenbahn in der Breite des Gleises, bei der Ein- 
schienenbahn in der dreifsigmal kleinern Schienenkopfbreite, 
und selbst darauf kommt er nicht voll zur Geltung, da das 
Rad auf der Schiene der Quere nach frei kippt, was bei der 
Zweischienenbahn unmöglich ist. 

Aus allen diesen Umständen folgt, dafs der Rollwiderstand 
auf einer Schiene geringer ist, als bei der Achse mit zwei 
festen Rädern, dals man also die Einschienenbahn stärker 
krümmen und neigen kann, als die Einschienenbahn. In der 
Tat ist bei der vorhandenen Einschienenbahn, der Schwebe- 
bahn Barmen-Vohwinkel lange Zeit eine Krümmung von Sm 
Halbmesser in starker Gegenneigung in einer Kehrschlinge in 
Betrieb gewesen, ohne dafs Bedenken dadurch entstanden wären. 
Demnach wird man bei der Linienführung der Einschienenbahn 
freier in der Anschmiegung an das Gelände sein, sie also ört- 
lich und wirtschaftlich günstiger gestalten können, 

Betont werden mag noch, dals alle diese Vorteile bei den 
zwangläufigen, angeblichen Einschienenbahnen*) von Lartigue, 
Meigs, Enos, Cook, Dietrich, Behr, Lehmann, die 
alle mehr, als eine Schiene, bis zu fünf besitzen, verschwinden, 
«daher die hier hervorgeliobenen Eigenschaften nicht haben. 


I. 2. Grunderwerb. 

Da die von einer Bahn in Anspruch genommene Breite 
nicht von dem Gleise, sondern von der Fahrzeugbreite abhängt, 
die Fahrzeuge aber bei beiden Bahnarten im Wesentlichen 
dieselben Mafse haben werden, so ist kein Gewinn an Verkehrs- 
breite zu erwarten. 

Selbst der Gedanke, die Böschungen eines Dammes unter 
die Fahrzeuge treten, diese also gewissermalsen auf einer 
Schneide laufen zu lassen, ist wegen des erforderlichen Wider- 
standes gegen Querverschiebungen, dann auch deshalb un- 
durchführbar, weil man an den Fahrzeugen für Notfälle Stütz- 


vorrichtungen anbringen muls, die fast die Breite der Fahr- ` 


zeuge beanspruchen und nicht wohl auf tief liegende Damm- 
fülse herabgelassen werden können, 

Trotzdem ist bezüglich der Breite des Grunderwerbes auf 
Ersparungen zu rechnen. 

Zunächst wird diese Möglichkeit durch die bessere An- 
schmiegung an das Gelände in erheblichem Mafse gegeben, so- 
dann können in Einschnitten die Gräben unter die Fahrzeuge 
gelegt werden, da man die Notstützen sehr wohl in die Gräben 
senken kann, und weil die Last auf Dämmen weiter von der 
Kronenkante abgerückt wird, nämlich in die Gleismitte, so können 


die Böschungen und etwaigen Stützmauern steiler gestaltet, also ` 


die Dammfülse schmaler gemacht werden. 
Wenn man auch in neuester Zeit mehr und mehr davon 
abkommt, auch nur Kleinbahnen in Landstrafsen einzulegen, 


*) Organ 1895, S. 129; 1904, S. 72. 


154 


so bleibt doch zu betonen, dals man eine Schiene in die Krone 
der Landstrafse, und noch mehr in städtische Strafsen sehr 
viel billiger und unter geringerer Störung des Strafsenverkehres 
einlegen kann, als ein zweischieniges Gleis. 

Die Einschienenbahn wird daher auch bezüglich des Grund- 
erwerbes Vorteile bieten. 


I. 3. Erdarbeiten und Unterbau. 

Auch bezüglich der Erdarbeiten wirkt die Fähigkeit, sich 
dem Gelände besser anzuschmiegen, bekanntlich günstig, was 
zahlenmälsig nur durch vergleichende Massenberechnungen er- 
wiesen werden kann, erfahrungsgemäls aber recht erhebliche 
Erfolge hat. Aus demselben Grunde werden manche Bau- 
werke überflüssig, und die auszuführenden nehmen kleinere 
Malse an. 

Brücken, besonders auch Hoch-Standbahnen, erfordern für 
die eine Schiene nur einen Träger und jedenfalls sehr schmale 
Fahrbahnen, können übrigens offen bleiben, oder bieten gute 
Gelegenheit zur Gewinnung von Öberlicht. 

Trogbrücken werden wegen der gleichen Fahrzeugbreiten 
gleiche Breiten, wegen der ungünstigern Lastlage bei ein- 
gleisiger Anordnung aber schwerere Querträger erhalten, was 
aber durch den Wegfall der Hälfte der Zahl der Längsträger 
bei schwererer Ausbildung der verbleibenden ausgeglichen wird. 

Wegen der günstigern Belastung der Dämme wird man 
in der Wahl des Schüttbodens minder ängstlich zu sein brauchen, 
worin eine Ersparung begründet ist. 

Die Querentwässerung wird von der einschienigen Anlage 
günstig beeinflufst. Die harten Rippen, die sich hauptsächlich 
unter den Schienen bilden, erschweren bekanntlich den Ablauf 
des Wassers. Diese Rippe liegt bei nur einer Schiene mitten, 
die Entwässerung bleibt nach beiden Seiten frei, und eine 
zweigleisige Einschienenbahn ist in dieser Beziehung noch ebenso 
günstig, wie eine eingleisige Zweischienenbahn. 


I. 4. Oberbau. 

Im Oberbaue würde die Einschienenbahn erhebliche Er- 
leichterungen bringen. 

Im Zweischienengleise mufs die Schiene auf mehr als die 
Hälfte der Last bemessen werden, da sie aufser der reinen 
Last und deren Vergrölserung durch Vereinigung mit den 
Seitenkräften zu einer geneigten Mittelkraft noch die erheb- 
lichen, aus den seitlichen Kippmomenten folgenden, lotrechten 
Kräfte aufzunehmen hat. Für das einschienige Gleis fällt 
letztere ganz fort. Da nun ein Träger für eine bestimmte 
Last mit erheblich günstigerm, das heifst leichterm Querschnitte 
durchzubilden ist, als zwei Träger je für die halbe Last, hier 
der eine Träger aber noch leichter belastet ist, als die zwei 
zusammen, so wird in den Schienen eine erhebliche Gewichts- 
ersparung eintreten. Dazu kommt nach dem unter I. 1 Ge- 
sagten, dals die Schienen der Zweischienenbahn an gewissen 
Stellen, namentlich im Aufsenstrange der Gleisbogen bezüglich 
der Lastrichtung ungünstiger zu stehen kommen, als die der 
Einschienenbahn, woraus sich abermals eine Erleichterung der 
Schiene und der Befestigungsmittel ergibt, die an sich nur 
wenig über die Hälfte des Gewichtes für die Zweischienenbahn 


beanspruchen. 


155 


Die vom Zweischienengleise geforderte Regelung der 
llöhenlage geht sehr weit, nicht wegen der Wirkung der 
Höhenfehler an sich, sondern wegen der grofsen Gefahren 
ungleichmälsiger Höhenlage der beiden Stränge. Diese Schwierig- 
keit fällt bei einer Schiene fast ganz fort, da kleine Höhen- 
fehler hier keine Kippbewegungen, sondern nur lotrechte 
Schwankungen der Fahrzeuge bedingen. Die Gleisregelung wird 
also billiger werden. 

Die Querschwellen der Zweischienengleise sind als solche 
auf eine lange schmale Grundfläche beschränkt, geben deshalb 
keine günstige Verteilung der Last auf die Bettung und nur 
wenig Kopffläche für den Widerstand gegen Seitenverschieb- 
ungen. Den Unterstützungen der Schiene der Einschienenbahn 
kann man eine vom Lastpunkte nach allen Seiten gleichartig 
erstreckte Grundfläche geben, also erhält man bessere Druck- 
verteilung, mehr Widerstandsfläche gegen Seitenverschiebung 
und doch bei gleicher Last im Ganzen dieselbe Reibung auf 
der Bettung. 

An Bettung wird man nicht unbeträchtlich sparen, da 
man nur so viel Breite nötig hat, wie zur Verhinderung von 
Seitenbewegungen erforderlich ist, und in dieser Beziehung ist 
das Gleis dieser Bahnart nach Obigem an sich günstig. Im 
Übrigen kann die Kronenfläche der Bahn frei liegen bleiben, 
was günstig für den Verkehr der Beamten und Arbeiter und 
auch für die Entwässerung ist. 

Die Neigung der Schiene in den Bogen ist ohne besondere 
Mittel herzustellen, in der Geraden steht die Schiene lotrecht, 
was zur Vereinfachung aller Formen beiträgt. 

Einseitige Schienenabnutzungen und das Auslaufen der 
Reifen können nicht vorkommen, da der symmetrische Reifen 
immer gleichmälsig auf der gewölbten Schienenfläche läuft. 
Auch ist die Abnutzung beider Teile bei fast völligem Weg- 
fallen der Schleiferscheinungen und erheblich grófserer Breite 
der Berührung zwischen Rad und Schiene geringer. 

Die meisten der aufgeführten Umstände bilden beim Zwei- 
schienengleise Gründe für die anscheinend unüberwindliche 
Schwierigkeit der Stolsfrage. Wenn auch heute noch keine 
endgültige Lösung in dieser Beziehung angegeben werden kann, 
so ist es doch sehr wahrscheinlich, dafs die im Ganzen be- 
trächtlich einfacheren Verhältnisse des Einschienengleises auch 
die Lösung dieser Aufgabe erleichtern werden. 

Neue Formen brauchen für das Einschienengleis nicht 
ersonnen zu werden, die vorhandenen entsprechen auch dessen 
Bedürfnissen durchaus. 

Da das Wandern der Gleise wohl sicher mit durch die 
ungünstigen Rollverháltnisse der zweiräderigen Doppelkegelachse 
verursacht wird, so ist auch dessen Verminderung von dem 
Einschienengleise zu erwarten, zumal die Befestigung der 
Schiene auf den Stützkörpern eine gute sein kann, und diese 
richtig geformt dem Wandern eine grofse Druckfläche in der 
Beitung entgegen setzen. 


I. 5. Gleisverbindungen. 


Drehscheiben und Schiebebühnen spielen bei elektrisch 
betriebenen Fahrzeugen, zu denen die Kreiselwagen gehören 


müssen, nur eine geringe Rolle, da diese Fahrzeuge nicht 


gedreht werden; selbst in den Werkstätten findet man sie 
vielfach nicht mehr. Wo sie etwa noch nötig werden, können 
sie mit einem abgestrebten Mittelträger übrigens nach vorhan- 
denen Mustern gebaut werden. 


Von grofser Bedeutung sind die Weichen. Bei der vor- 
handenen Einschienenbahn, der Schwebebahn, sind diese sehr 
schwerfällig, ja manche Ingenieure haben behauptet, dals die 
Schwebebahn der Weichen wegen nicht möglich sei. Bei dieser 
Bahnart laufen die Fahrgestelle auf den Schienen, die Wagen 
hängen darunter, der starke Hängebügel muís die Fahr- 
schiene lotrecht kreuzen, für ihn mufs also in den Weichen 
durch einen weiten, offenen Schlitz gesorgt werden, die Weiche 
wird zu einem, einer Schiebehihne oder Drehscheibe ähnlichen 
verschiebbaren Gleissticke. Bei der einschienigen Standbahn 
verschwindet diese Schwierigkeit ganz. Man braucht nur an 
das im Grundrisse zugeschärfte Ende der einen Schiene beider- 
seits zwei krumme Weichenzungen zu legen, deren Wurzeln 
die Enden des geteilten Stranges bilden, und die wechselweise 
an das feste Gleisende anschlagen. Man erhält so einen Strang 
ohne Lücke in der Fahrfliche und Fahrkante. Das Aufschnciden 
ist möglich, wenn man die abliegende Zunge durch die Flieh- 
kraft der ersten Achse anlegen läfst, und beide Zungen ge- 
kuppelt sind, legt man die Zungen aber unverrückbar fest, so 
ist die Weiche von selbst Entgleisungsweiche für verkehrte 
Fahrten mit der Spitze, wie sie heute zur Verhütung feindlicher 
Fahrten wohl angewendet werden. Übrigens sind die Zungen 
nicht unbedingt nötig, auch die Schleppweiche kann verwendet 
werden. 


Entgleisung bei halber Stellung kann, wie bei der 
Schwebebahn, dadurch verhütet werden, dafs der Fahrstrom 
so lange abgeschnitten ist, wie die Weiche nicht vollkommen 
anliegt, auch kann man eine selbsttätige Anstellung der Bremsen 
einrichten. 


Da alle Kreuzung- und Herz-Stücke wegfallen, nur die 
beiden Zungen oder zwei Schleppstücke vorzusehen sind, so 
fällt die Weiche im Ganzen erheblich einfacher aus, als die 
heutige. 


Übrigens mag hier betont werden, dafs die Weichen bei 
manchen neueren Bahnanlagen, für die die Kreiselbahn in 
Frage kommt, keine erhebliche Rolle mehr spielen, da man 
| diese aus schleifenartig geschlossenen Einzelstrecken zusammen- 
| setzt, wie die Stadtbahn in Paris, wo jeder Übergang durch 
| Umsteigen vermittelt wird, die Weichen nur noch bei aulser- 
| gewöhnlichen Umsetzungen von Fahrzeugen benutzt werden, 
Der Grund hierfür liegt in dem Umstande, dafs man die 
Leistungsfähigkeit jeder Linie durch die Zusammerführung mit 
| einer andern wegen Verdoppelung des Zugzwischenraumes auf 
| die Hälfte herabsetzt. 
| 
| 
| 
| 


Die Lage zweier Zungen dicht bei einander auf gemein- 
ı samen Stühlen, der Wegfall der schweren und verwickelten 
| Aufschneidvorrichtungen und alle sonstigen Vereinfachungen 
| erleichtern den Gang der Weiche, sodafs die Stellwerke ein- 
facher gestaltet werden können: im Übrigen sind alle Sicherungs- 
werke ebenso möglich, wie bei der zweisträngigen Weiche. Die 

¡ Weichenbogen können schärfer sein, 

24° 


£ 


156 


I. 6. Fahrzeuge. 


t 


Setzt man den Wagenkasten oben über die Räder, wie : 


heute üblich, so bleibt der Raum unten von den Seiten her | 


gut zugänglich, während er von seitlichen Rädern in deren 
Bereiche ganz verdeckt wird. Untergestell und Kasten können 


| 


ziemlich unverändert bleiben, bis auf die Hauptquertriger über | 


den Gestelldrehzapfen, die bei der Einschienenbahn wegen 
Fehlens der seitlichen Stützung auf den Rollen- oder Gleit- 
Lagern schwerer werden müssen. 

Die Drehzapfen müssen Verdrehungen in Bogen um die 
lotrechte, in Neigungsbrüchen um die wagerechte Quer-Achse, 
dürfen dagegen keine Drehung des Kastens gegen die Gestelle 
um die wagerechte Längsachse gestatten. Das ist durch einen 
belasteten Kugelzapfen und seitliche Kragstücke unter dem 
Kasten, zwischen denen die Gestellmitte steht, erreichbar. 


Über den Drehzapfen sind starke Doppelquerträger an- | 


zuordnen, deren Enden federnd die Langschwellen tragen, 
die die Unterkanten des gewöhnlichen Kastens bilden. Die 
Querträger tragen auch die Gestellführungen. Das Drehgestell 


wird wie üblich gegen die Achsen abgefedert, doppelte Federung ` 


ist also möglich. 

Die Drehgestelle für nur eine Mittelreihe von Rädern 
fallen erheblich einfacher aus, als die heutigen, man wird bei 
ihnen daher leichter zu der so sehr erwünschten dreiachsigen 
Anordnung übergehen und sie doch noch leichter halten können. 
Die halbe Zahl der Räder wird gespart, wegen des wesentlich 
günstigern Aufstandes auf den Schienen brauchen die Räder 
kaum verstärkt zu werden. Die nur aus Nabe und zwei 
Schenkeln bestehenden Achsen werden gleichfalls leichter. 
Heizung, Bremsen, Zug- und Stofs-Vorrichtung und die ganze 
Ausstattung des Wagens bleiben die alten. Hinzu kommen 
vier verstellbare lotrechte Stempel mit kleinen Rollen am 
Unterende, die elektrisch auslösbar in wenigen Sekunden 
hinabgelassen werden können, übrigens können die etwa stromlos 
gewordenen Kreisel den Wagen länger, als eine halbe Stunde 
aufrecht erhalten. 

Die innere Einrichtung der Wagen steht hier ebenso frei, 
wie bei der Zweischienenbahn. 


I. 7. Sonstige Anlagen und Mafsnahmen. 


Die sonstigen Anlagen: Bahnhöfe, Signale, Werkstätten, 
der ganze Fahr-, Betriebs- und Bahnhofs-Dienst werden von 
der Neuerung nur in nebensächlichen Einzelheiten beeinflulst. 


A AA ÁS 


| 


Die Frage der gemeinsamen Benutzung derselben Gleise ` 
durch beide Betriebsarten, wenigstens in Anschlulsbahnhöfen, ` 


vielleicht auch auf der Strecke, führt nicht ohne Weiteres zu er- 
sichtlichen Unmöglichkciten, so dafs sie der spätern Erörterung 
wohl wert erscheint. 


Im Ganzen können hiernach von der Einschienenbahn 
nicht unbeträchtliche Vorteile erwartet werden. 


II. Die Kreiselwagen. 


Die vorstehenden Betrachtungen haben nur dann innere 


Bedeutung, wenn der Verkehr der Kreiselwagen möglich ist; ` 
diese Möglichkeit betrachtet der Verfasser als durch die Ver- ` 


suchswagen von Brennan und Scherl als erbracht, so sehr 


l 
l 


' verbesserungsfähig sie auch noch sein mögen. 


Diese Wagen 
sollen zunächst beschrieben, dann soll die Art der Kreisel- 
wirkung näher erläutert werden. 


II. 1. Beschreibung der Kreiselwagen. 


Die wichtigsten Hauptmafse und Verhältnisse sind für die 
beiden Versuchswagen in Zusammenstellung I angegeben. Dazu 
ist nur folgendes zu bemerken. 

Bei dem Wagen von Brennan*) treibt eine Gleichstrom- 
triebmaschine zwei Blindwellen durch Zahnräder, jede Blind- 
welle ist durch Kurbel und gegengewogene Kuppelstange mit 
einer innern Achse eines Drehgestelles verbunden. Der Dreh- 
zapfen läfst Drehung um die lotrechte und die wagerechte 
Querachse, nicht um die wagerechte Längsachse zu. 


Zusammenstellung I. 


| 


! Scherl Brennan 


l 


10. November 1909 in ' 10. November 1909 in 


Probefahrten . | 
| Berlin | Gillingham 
| 10. Januar 1910 in , 25. Februar 1910 in 
| Brooklyn | Gillingham 
Gewicht. t | 18 22 
Ladung. . t | 0,75 | 15 
Länge . . m 5,5 12,16 
Breite . m | 3,00 | 3,04 
Höhe. . ...m | 1,07 | 3,95 
Achsstand eines Ge- | 
stelles . Mi,“ 0,5 1,60 
Drehzapfen- | 
abstand . . m | 3,4 6,05 
Raddurchmesser . m i 0,29 0,92 
Schienen- 
gewicht . . kg/m | 10,9 35 
Schwellenlänge . m | — | 1,06 
Triebart . . | Stromzuleitung  : Petroleum-Gleichstrom 


| {80PS für Achsantrieb 
Stromerzeuger 


a 120PS für Kreisel 


Triebmaschinen . . ‘ eine auf jeder innern, 2 je 50 PS zwischen 


Gestellachse | Drehgestellen 
Triebachse . die innere jedes Gestelles die innere jedes Gestelles 
Drehzapfen Kugelpfanne | Kugelpfanne 
Kreisel Zahl. . . 2 | 2 
„ Durchmesser m 0,45 | 1,06 
„ Gewicht je kg 62 | 150 
„ Drall. . . . [Umdrehungen/Min.8000, 3000 
„ Drallachse . lotrecht wagerecht quer 
„ Verstellungs- 
achse . . . wagerecht quer lotrecht 
„ "Triebmaschine 
je . PS 0,37 10 
„ Schmierung Tropf-Ó1 _ Kreislauf von Prefssl 
„ Luftleere | 
mm Quecksilber 5 13 bis 16 
Gröfste Fahr- 
geschwindigkeit 
km/St. 15 35 
Krümmungs- 
halbmesser . . m 7,5 **) 10,5 und 32 


| 
*) Lichtbild in Engineering, 12. November 1909, 
**) Mit voller Geschwindigkeit durchfahren. 


Die Kreiselachsen tragen die Anker 
für Nebenschlufs- Triebmaschinen, die 
Kreiselgehäuse die Ankerlager mit Weils- 
metall und Ölumlauf unter Pressung 
und Kühlung. Die dauernd betriebene 
Luftpumpe hält im Gehäuse 13 bis 
16 mm Luftspannung, weitere Verdün- 
nung wird angestrebt. Der Wagen ist 
in einer Steigung von 77°/,, gelaufen. 

Die Petroleummaschine, der Strom- 
erzeuger und die Kreisel nebst Verstel- 
lung sind in einer Hülle auf einem 
Ende des sonst offenen Wagens unter- 
gebracht. 

Beim Wagen von Scherl (Text- 
abb. 1) trägt je die innere Achse 
unmittelbar eine elektrische Trieb- 
maschine, der der Strom durch 
einen Scheren - Rollen - Abnehmer 
aus Kupferleitungen neben der 
Schiene zugeführt wird. Ursprüng- 
lich erforderte der Drall der 
Kreisel zusammen 37 PS, nach 
Einhüllung und Absaugung der 
Luft ist der Widerstand jedes Kreisels auf 0,57 PS herab- | leitet. Die künstliche Verstellung bildet einen. Bruchteil der 
gegangen, die von Hauptstrom-Triebmaschinen mit 110 Volt | natürlichen, und steht zu dieser in geradem Verhältnisse. 
geleistet werden, In Textabb. 2 sind a die Kreisel, b die Triebachsen, 

Ein Fahrschalter bedient alle Maschinen. Die unter den | e die Kreiselkuppelung, d die Ölpumpe, e der »Servomotor« 
Sitzen angebrachten Kreiselgehäuse sind mit den wagerechten | für künstliche Kreiselverstellung, f die Fahrschalter, g die 
Verstellungsachsen durch Kurbeln, Schubstangen, Winkelhebel | Stromabnehmer. 
und Zahnbogen so gekuppelt (Textabb. 2), dals die Verstellung In den vier Ecken sind vier lotrechte Stempel mit Rollen 
genau gegenläufig erfolgen muls. Die Zusatz-Verstellung erfolgt? angebracht, die den Wagen abstützen, ehe die Kreisel aus- 
durch eine Olpumpe und einen »Servomotor«, der unter der laufen (Textabb. 1). 

Ölpressung ohne toten Gang anspricht und die Verstellung be- Beide Wagen sind Versuchswagen, haben daher noch keine 
schleunigt, sobald das Kippen des Wagens eine Verstellung ein- für den Verkehr durchgebildete Wagenkästen erhalten. 
(Schlufs folgt.) 


ët. gë eg mg, vm vn nen — — 


Lokomotiv-Sandstreuer mit Dampf. und Prefsluft-Betrieb.*) 
Von H. Oelert, Eisenbahn-Direktor a. D. zu Frankfurt a. M. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XXII. 


Der Sandstreuer für Dampfbetrieb (Abb. 1 und 2, | Krümmers anlegt, an dieser als Kolben herabgleitet und hier- 
Taf. XXII) besteht aus dem Krümmer A, der Kappe B, der | durch eine der Geschwindigkeit des Kolbens entsprechende 
Saugedüse C und dem an das untere Ende des Krümmers an- | Saugwirkung erzeugt. Diese saugt eine genügende Menge 
schliefsenden Streurohre D Am Dampfdome sitzt ein vom  Streusand an, die durch das Rohr D vor die Triebräder ge- 


| 


Führerstande aus zu bedienendes Dampfventil J. | streut wird. Um an der Saugemúndung stets lockern Sand zu 


Von dem Dampfventile J wird der Dampf durch ein | haben, ist die Kappe B angebracht, die verhindert, dafs der 
Rohr yon 12 mm Weite bis zum T-Stücke h geleitet und von Sand an dieser Stelle durch die darüber lagernden Sand- 
hier aus durch ein 8,5 mm weites Rohr nach den auf beiden schichten eingeklemmt wird und das unbeabsichtigte Eindringen 
Seiten des Sandkastens angebrachten Saugekrümmern A. Mit des Sandes in den Krümmer A verhindert. Aulserdem sol 
dem Ventile J kann der Dampfstrom so geregelt werden, dafs | diese Kappe den beim Anstellen des Streuers durch den 
nur die grade nötige Menge Sand vor die Triebräder gelangt. Kanal E eindringenden Luftstrom mittels ihrer nach unten ge- 

Soll der Sandstreuer angestellt werden, so ist der in der führten Wandung auf die Sandfläche herableiten, um den Sand 
Ruhelage auf »Luft« stehende Hahn M auf »Sand« umzustellen kräftig aufzulockern, wodurch ein besseres Ansaugen erzielt wird. 
und hierauf das Dampfventil zu öffnen. Die Form der Düse Die Saugedüse C ist derartig eingerichtet, dals der beim 
ergibt einen Dampfkegel, der sich an die Wandung des Abstellen des Streuers in den Streurohren zurúckbieibende 


E D RSR 


158 


Dampf durch die in dem Ventilgehäuse seitlich angebrachten 
Öffnungen F entweichen kann. Wird der Streuer angestellt, 
so drückt der Dampf die als Ventil ausgebildete Düse soweit 
herunter, dafs diese Öffnungen geschlossen werden. Beim Ab- 
stellen des Streuers wird die Düse durch die darunter liegende 
Sehraubenfeder wieder soweit gehoben, dafs die Öffnungen 
wieder frei werden. Der Mantel G begünstigt das Entweichen 
des Dampfes, indem er den während der Fahrt auf diese Öff- 
nungen ungünstig einwirkenden Luftdruck beseitigt. 

Soll der Sandstreuer abgestellt werden, so ist der auf 
>Sand« stehende Hahn M auf »Luft« umzustellen. Die Zufuhr 
von Sand wird hierdurch sofort aufgehoben und das Durch- 
blasen und Reinigen der Streurohre kann nun durch den weiter 
durchströmenden Dampf und Ansaugen von Luft durch den 
Hahn M erfolgen. 

Sind die Rohre genügend gereinigt, so wird das Dampf- 
ventil geschlossen, der Hahn M bleibt auf »Luft« stehen. 
Hierdurch ist der Übelstand beseitigt, dals Dampf oder sonstige 
Feuchtigkeit in den Streurohren aufsteigt, also ist das Feucht- 
werden des Sandes ausgeschlossen. 


Vorzüge des vorstehenden Sandstreuers sind: 


1. Die Sicherheit, dafs der Dampf nicht mit dem vor der 
Mündung des Saugekrümmers lagernden Sande in Be- 
rührung kommt. 

. Gründliche Reinigung der Streurohre zu jeder Zeit, auch 
während der Fahrt. 


3. Gründliche Reinigung der Schienen, also grofse Betriebs- 
sicherheit. 
4. Geringe Anschaffungs- und Unterhaltungs-Kosten. 


Der Sandstreuer für Prefsluftbetrieb (Abb. 3 und 4, 
Taf. XXII) ist dem für Dampfbetrieb ähnlich, nur ist bei ihm 
eine einfache Saugedüse mit entsprechender Austlufsoffnung 
statt mit der selbsttätigen, beweglichen Saugedüse vorgesehen. 
Die Prefsluft wird aus dem Bremsleitungsrohre zwischen dem 
Prefsluftbehilter und dem Bremsventile entnommen und durch 
ein 10 mm weites Rohr bis zum T-Stücke h und von dort durch 
ein 7,5 mm weites Rohr nach den an beiden Seiten des Sand- 
kastens angebrachten Saugekrümmern A geleitet. Soll der 
Streuer angestellt werden. so hat der Führer den Prefsluft- 
hahn F zu öffnen. Die Prefsluft tritt auf dem angegebenen 
Wege in die Saugedüsen C, entweicht durch die Düsenöffnung 
und wirkt in derselben Weise, wie bei Dampfbetrieb. 

Da auch hier bei feuchter Luft oder durch Eindringen 
von Dampf in die Streurohre Verstopfungen nicht ausgeschlossen 
sind, so ist auch dieser Streuer mit einem Lufthahne M ver- 
sehen, sodals der Lokomotivführer die Streurohre auch während 
der Fahrt durch Umstellen dieses Hahnes und Ansaugen von 
Aufsenluft statt des Sandes gründlich reinigen kann. 

Die Streuer mit Dampfbetrieb haben sich besonders bei 
Güterzuglokomotiven, die mit Prefsluftbetrieb bei Schnell- und 
Personenzügen bewährt. Auch für mit Luftdruckbremsen aus- 
gestattete Strafsenbalinfahrzeuge ist letztere Bauart zu empfehlen. 


Lenkschilde an Lokomotiv-Schornsteinen. 


Von Dr. R. Sanzin, Maschinen-Ingenieur der österreichischen Südbalın. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 4 bis 6 auf Tafel XXIII. 


Bei Lokomotiven mit kurzem Schornsteine und hochliegen- 
dem Kessel wird das Niederschlagen des Rauches oft der 
Lokomotivmannschaft hinderlich und den Fahrgästen lästig. 
Besonders tritt dieser Übelstand bei der Fahrt mit geschlos- 
senem Regler ein, da die Wirkung des Blasrohres dann wegfällt. 

Das Niederschlagen des Rauches ist auf die Luftverdün- 
nung zurückzuführen, die bei rascher Fahrt hinter dem Schorn- 
steine und anderen Aufbauten auf dem Rücken des Kessels 
eintritt. Die Luft strömt hauptsächlich von oben her diesen 
Luftverdünnungen zu, und saugt dabei auch den Rauch und 
Dampf nach unten. 


Ein einfaches und wirksames Mittel gegen das Nieder- 
schlagen des Rauches und Dampfes ist die Anbringung eines 
geneigten Blechschildes an der Rückseite des Schornsteines. 
Solche Rauchlenkschilde sind an älteren österreichischen Loko- 
motiven mit kegelförmigen Mantelschornsteinen vielfach in Ver- 
wendung und haben sich hier gut bewährt. 

Bei diesen Mantelschornsteinen tritt der Rauch mit ge- 
ringer Geschwindigkeit und ohne Führung aus und wird durch 
die starke Luftverdünnung hinter dem verhältnismälsig weiten 
Schornsteine niedergeschlagen. 

Die Rauchlenkschilde trennen die Luftverdünnung hinter 
dem Schornsteine von der Rauchsäule und erteilen letzterer 
eine aufsteigende Strömung. Ähnliche Anordnungen sind auch 


) 


Leien a a a A A nn a 


an den Schornsteinen von Torpedobooten mit Erfolg in Ver- 
wendung gekommen. 

Es liegt nahe, solche Rauchlenkschilde auch für zylindri- 
sche oder wenig kegelförmige Schornsteine der Bauart Prafs- 
mann anzuwenden. Dann empfiehlt es sich, die Rauchlenk- 
schilde nicht unmittelbar auf die Mündung des Schornsteines 
zu setzen, sondern sie nach Abb. 4 bis 6, Taf. XXIIT auszu- 
führen. 


Die vorteilhafteste Neigung der Lenkschilde beträgt 30 
bis 40°. Falls die zulässige Höhe das gestattet, ist es vor- 
teilhaft, den Hinterrand des Lenkschildes etwas höher zu legen 
als die Schornsteinoberkante. 

Gewölbte Schilde nach Abb. 5 und 6, Taf. XXIII verhüten 
ein Niederschlagen des Rauches auch bei Seitenwind. 
haben besonders starke Lenkwirkung. 

Befindet sich in unmittelbarer Nähe hinter dem Schorn- 
steine ein Dampfdom, dessen Höhe an die des Schornsteines 
heranreicht, so ist gewöhnlich wegen der Saugwirkung auch 
hinter dem Dome ein besonders starkes Niederschlagen des 
Rauches zu beobachten. Der Schild muís dann eine besonders 
starke Lenkwirkung haben. Durch Anbringung eines Schildes 
am Dampfdome nach Abb. 6, Taf. XXIII kann weitere Abhülfe 
getroffen werden. 

Je nach Bauart und Höhe der Schornsteine dürfte es 


Sie 


159 


möglich sein, die vorgeschlagenen Rauchlenkschilde in Bezug | stehenden Schilde an der Vorderseite des Schornsteines, die 


auf Form und Stellung so auszubilden, dafs die Abmessungen 
bei günstiger Wirkung in mälsigen Grenzen bleiben und ein gutes 
Aussehen der Lokomotiven gewahrt bleibt. 

Die an französischen Lokomotiven mehrfach in Anwendung 


sogenannten »Rauchhaubene, bewirken zwar durch die sich 
hinter dem Schilde bildende Luftverdünnung auch bei geschlos- 
senem Regler eine verstärkte Zugwirkung, ein wirksames Mittel 
gegen das Niederschlagen des Rauches sind sie aber nicht. 


Bezeichnungen der Weichen und Signale nach Fahrstrafsen. 
Von A. Roth, Eisenbahnbau- und Betriebsinspektor in Guben, 


Die Wahl der Bezeichnungen aller Mafsnahmen und Vor- 
richtungen sollte so getroffen werden, dafs der Sinn des Wortes 
die Sache eindeutig trifft, dafs aber zngleich die Bezeichnung 
bei allen Beteiligten dieselbe Vorstellung erweckt. 

Das ist nicht überall durchgeführt. Hier soll untersucht 
werden, wieweit die übliche Weichenbezeichnung in den Bahn- 
hofsplänen diesen Gesichtspunkten entspricht, und wieweit sie an 
sich zweckmälsig erscheint. 

In den Bahnhofsplänen werden die Weichen von einem 
Ende zum andern mit fortlaufenden Nummern bezeichnet. 
Sonderbenennungen wichtiger und unwichtiger Weichen treten 
nicht ein. Ob die Weichen in der Fahrstralse liegen oder in 
Nebengleisen kann man aus ihren Namen nicht erkennen. Diese 
Namen wechseln bei Umbauten, sind schwer zu behalten, daher 
sind die Verschlufstafeln ohne Bahnhofsplan nicht verständlich. 
Eine Umänderung wäre sicher erwünscht. 

Göring hat in dieser Beziehung eine Anregung gegeben. 
Er hat für die wichtigen Weichen besondere Namen eingeführt. 
Folgen wir diesem Vorgange weiter, so gelangen wir zu der 
Bezeichnungsweise der Textabb. 1. Dort sind die Spaltungs- 
und Vereinigungs-Weichen nach dem Durchschnitte der Fahr- 
stralsen benannt. 

» Weiche (I III)« bezeichnet also die Weiche, die im Schnitt- 
punkte der Fahrstrafsen I und IU liegt. Da zwei Weichen 
durch diese Benennung getroffen werden würden, ist auf der 
einen Seite stets die niedrige Zahl, auf der andern die höhere 
Zahl vorangesetzt. Auf diese Weise ist eine Verwechselung 
kaum möglich. Im vorliegenden Falle (Textabb. 1) bezeichnet 
also (I III) die Vereinigungs-Weiche, (III I) die Spaltungs- 
weiche. 

Sind so die Weichen, in denen sich Fahrstralsen trennen 
und vereinigen, benannt, so unterscheiden sich die übrigen 
Weichen, der Fahrstrafse durch neben die Fahrstrafsenbezeich- 
nung gesetzte arabische Zahlen. 

Während also Weiche »Drei-Einse die Spaltungsweiche 
bedeutet, würde »Erste drei« die erste Weiche der Fahrstrafse III, 
die Spaltungsweise nicht mitgerechnet, kennzeichnen. Um im 
Geiste gleich das richtige Bild ohne Betrachtung des Lage- 
planes hervorzurufen, sind alle Weichen, deren Spitze gegen 
die Richtung des doppelten Läutesignales liegt, mit geraden, 
alle deren Spitze gegen die Richtung des einfachen Läutesignales 
liegt mit ungeraden Zahlen bezeichnet. (III 2) bedeutet also 
die erste Weiche deren Spitze nach Bentschen zeigt, voraus- 
gesetzt, dafs von dort doppelt geläutet wird. 

Die übrigen Weichen der Nebengleise werden benannt wie 
bisher, nur erhalten die mit der Spitze nach dem einen Ende 
zeigenden gerade, die nach dem andern Ende zeigenden ungerade 
Zahlen der Reihe nach. Eine Verwechselung der Weichen 


I UL und 1 III kann kaum vorkommen, da der Ruf »Eins Drei« 
sich deutlich von »Erste Drei«, das heifst erste Weiche in 
lahrstralse drei unterscheidet. 

Der Bezeichnungsweise der Weichen müssen sich auch die 
der Signale anschliefsen. Aus der jetzt angenommenen kann 
weder unterschieden werden, welche Signale Einfahrsignale, 
welche Ausfahrsignale sind, und doch ist ihre Behandlungsweise 
bei Ausführung der Stellwerke nicht dieselbe, auch sind sie von 
verschiedener Wichtigkeit. Kaum wird der Lokomotivführer 
bei seiner Meldung die vorgeschriebene Dezeichnung verwenden 
können. Selbst die Stellwerksweichensteller kennen beim Dienst- 
antritte die Namen der Signale nicht, und doch ist es von 
Wichtigkeit, dafs Lokomotivführer und Stellwerksweichensteller 
klar, bestimmt und kurz etwaige Signalstörung, falsches Licht 


oder dergleichen anzeigen können. 


Die Bezeichnungsweise mufs daher derartig sein, dafs sie 
aus dem Gedächtnisse wiedergefunden werden kann. Sicher 
ist beides bekannt, aus welchem Gleise die Ausfahrt erfolgte 
und wohin sie gerichtet war. Von diesem Gedanken aus- 
gehend ist in Textabb. 1 das Ausfahrsignal nach der Fahr- 
strafse mit Hinzusetzung des oder der Anfangsbuchstaben der 
nächsten Zugmeldestation benannt und zwar steht in dieser 
Zusammensetzung der Teil zuerst, von dem der Zug kommt. 
I G bedeutet daher Ausfahrsignal von Gleis I nach Guben, G I 
würde demnach, wenn es vorkäme, Einfahrsignal von Guben 
nach Gleis I bezeichnen. Eine Verwechselung dieser beiden 
scheint ausgeschlossen. 

Die Verschlulstafel (Textabb. 2) gestaltet sich auf diese 
Weise sehr übersichtlich. B III: Zug von Bentschen nach 
Gleis III befährt die Weiche (III I). Er kreuzt also die 
Fahrstrafse II. Er befährt dann Weiche III 2 das heilst 
in der III. Fahrstrafse die erste Weiche Richtung Bentschen. 
Er wird geschützt durch die Schutzweiche 5, also die 3. Weiche, 
die mit ihrer Spitze nach Guben zeigt. Man bedarf keines 
Planes, um sich eine Vorstellung von der Gleislage zu machen. 

Man könnte nun die Frage aufwerfen, wie kommt der 
Verfasser zu solcher Bezeichnungsweise? — Sicher wird dem 
Leser aufgefallen sein, dals nicht eine neue Erfindung vorliegt, 
sondern eine Anwendung althergebrachten Brauches. Der Wan- 
derer fragt auf unbekannter Stralse: »Wo gabelt sich Fahr- 
strafse X von Fahrstrafse Y? Muls ich den ersten Weg rechts 
oder den zweiten links gehen?« Weiterhin geben ihm die an 
den Bäumen angeschriebenen Buchstaben den Weg an, dem er 
zu folgen hat. Dem ist vorstehende Bezeichnungsweise ähnlich, 
die den Zweck hat, den Beamten den Zusammenhang der 
Verschlulstafel mit der Ausführung zum Bewusstsein zu bringen, 
und sie aus diesem erkennen zu lassen, wie der Zug den Bahn- 
hof sicher gegen Ablenkung und ZusammenstoÍís durchfährt. 


160 


nach Bentschen 


‚gm 


de 


Abb. 1 
Lageplan. 
Abb, 


Verschlufstafel. 
Weichenhebel 


„ I 


Richtung der Zuge 
von Bentschen nach Gleis I 


= nach Guben aus Gleis I 


Se 
za 


Zug nach Bentschen aus Gleis I 
Zug von Reppen nach Gleis I 
nach Reppen aus Gleis IT 

» ” Ly d IM 

Zug von Grinberg nach Gleis Y 

” » a » ” Lu 
Zug nach Grinberg aus Gleis I 

» L »” DA a 


nach Reppen 


I/DVDUDIC Sd, 
Bumuypizag 


a ¡a 
Sueltas 


Französische Kolonialbahnen. 
Mitgeteilt von Bencke in München. 


I, Hanoi-Jünnan, 


Als im Jahre 1897 der Plan auftauchte von Hanoi, dem 
Haupthafen von Tonkinchina, eine Bahn nach Jünnan, dem 
Hauptorte der gleichnamigen chinesischen Südprovinz, zu bauen, 
war der Gedanke der Aufteilung Chinas unter die europäischen 
Mächte noch lebendig, und da der Einfluls auf einen Bezirk 
am wirksamsten durch eine Bahn gewonnen wird, zögerte die 
französische Regierung nicht mit der Ausführung dieses Planes. 

Mittlerweile haben sich die Verhältnisse in China aller- 
dings sehr zu Ungunsten der europäischen Absichten ver- 


ändert. China ist nicht mehr der schwache Staat, der eine ` 
- Daís èine Bahn aus dem Herzen dieses reichen Gebietes nach 


leicht zu gewinnende Beute bildet, und die Chinesen halten 
heute zwar den Bahnbau wohl für sehr vorteilhaft für ihr 
Land, wollen aber ihre Bahnen selbst bauen, 

Trotz dieses Umschwunges der Lage hat Frankreich die 
Bahn, die eine der wichtigsten Eingangspforten in den reichen 
Süden Chinas bildet, mit aller Anstrengung weiter 
und das schwierigste Stück, die Überschreitung der Wasser- 


gebaut | 
am Jantsekiang, 


scheide zwischen der Ebene von Jünnan und dem roten Flusse, | 


an dem Hanoi liegt, ist heute fertig. Allerdings hat Frank- 
reich dafür sehr erhebliche Mittel aufwenden müssen, denn 
die Schwierigkeiten dieses Bahnbaues waren stellenweise un- 
gewöhnlich grofs in der Geschichte des Bahnbaues. Die Kosten 
betragen 280000 M/km, und gegenüber 56 Millionen W. des 
Voranschlages sind bisher 133 Millionen M. aufgewendet. 
Die nur vom politisch-strategischen Gesichtspunkte aus 
unternommene Bahn, für die man also keinen gewinnbringenden 
Betrieb erwartete, 


erster Linie als Verkehrs- und Handels-Bahn in Betracht. 
entsteht die Frage, ob sie unter den geänderten Verhältnissen 
die grofsen Kosten rechtfertigt, die unter ganz anderen Voraus- 
setzungen für sie aufgewendet wurden. 


Diese Frage ist zu bejahen. Wenn der französische 


Handel auch für die nächsten Jahre kaum beträchtlichen Ge- ` 


winn aus der Bahn ziehen wird, so steht dieser doch in der 
gewerblichen Entwicklung Indochinas eine reiche Zukunft 
bevor. 

Abb. 1. 


SE - TSCHOUAN 
‚Fertig 


amenant pt Bau 


geplant 


yd 
U 
.. d 
p Jünnan ! 
I 


Jünnan- 


Flufg sen 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 9. Heft. 1910. 


ist durch den angedeuteten Umschwung ` 
dieser Bedeutung fast völlig entkleidet, und kommt nun in | 
So | 


Der Weg, der durch diese Bahn von Hanoi nach Jünnan 
erschlossen wird (Textabb. 1), führt in das Herz eines Acker- 
baulandes ersten Ranges, in dem die mitteleuropäischen Ge- 
treide hervorragend gedeihen, eines Landes, das schon der bis- 
her möglichen oberflächlichen Forschung eine Fülle von aus- 
beutbaren Mineralschätzen gezeigt hat. Dieser reiche Landesteil 


ist bisher durch seine Lage von der Welt fast abgeschlossen 
‚ gewesen, denn die dort entspringenden Flüsse sind kurz und 
‚ enthalten in felsigen Tälern viele Schnellen. 
‚ handenen Handelswege führen nach Norden in das Innere des 


Die wenigen vor- 
grofsen Reiches, und auch sie sind zum Teile mangelhaft. 


einem guten Hafen wie Hanoi, den Handel an sich ziehen 
wird, ist aufser Frage; auch die Ausbeutung der Mineral- 
schätze wird ihr zufallen, Jünnan wird dadurch zum Hinter- 
lande der französischen Kolonie Tonkin; da der geplante und 
und verhältnismäfsig leichte Bahnbau von Jünnan nach Sui-fu 
dem Hauptorte der Provinz Se-Tschouan 
sicher eine Verlängerung der Strecke bis in das Herz Chinas 
herbeiführen wird, so wird mit der Bahn eine Verkehrsader 
von grölster Bedeutung geschaffen. 

Frankreich ist durch diesen Bahnbau in Wettbewerb mit 
England getreten, aus dem es siegreich hervorgegangen ist. 
In England bestand die Absicht, durch einen Bahnbau von 
Mandalay in Birma aus, gegen Jünnan vorzustolsen, Diese 
Absicht scheint man aufgegeben zu haben, da das französische 


' Werk in der Stille so weit gediehen ist. 


II. Djibouti-Addis-Abeba. 


Während für den Bau der Jünnan-Bahn politische Ge- 
sichtspunkte mafsgebend waren, geht die abyssinische Linie 
von der Absicht aus, den Handel mit dem mittlern Niltale zu 


| beleben; sie ist zugleich für uns von erheblich gröfserer Be- 
| deutung, als die erstere, Sie verbindet Djibouti am roten Meere 


mit Addis-Abeba, der Hauptstadt von Abyssinien, für die Bau- 


zen, Google 


162 


koSten hat der französische Staat vor Kurzem die Zinsgewähr 
übernommen. Diese Bahn ist bisher ein Schmerzenskind des 
französischen und des Welt-Geldmarktes gewesen, Im Jahre 
1896 wurde die »Kaiserliche Abyssinische Bahngesellschaft« 
gegründet, an deren Spitze der bekannte schweizerische Ingenieur 
und abyssinische Minister Ilg stand. Menelik war dem 
Unternehmen günstig gesinnt und man baute eine Strecke von 
etwa 300 km von Djibouti nach Diré Daboua an der Grenze 
der abyssinischen Wüste. Dann aber fehlten die Mittel, 
Menelik schlug die Italiener, schien über den Bahnbau 
anderer Ansicht geworden zu sein und so endet der mit 
grolsen Hoffnungen angefangene Bahnbau heute in der Wüste. 


Der Handelswettbewerb Deutschlands, der Italiens von 
Erythrea und der Englands von der Somali-Küste aus, sowie 
die nach Meneliks Tode zu erwartenden Umwälzungen in 
Abyssinien haben Frankreich veranlafst, den Bahnbau mit 
Nachdruck wieder aufzunehmen, und die Herstellung der 
fehlenden 600 km nach Addis-Abeba durch Zinsgewähr zu 
fördern, die sich sicher lohnen wird. 

Die Verhältnisse liegen in Abyssinien günstiger als in 
Yünnan, denn die Linie Djibouti-Addis-Abeba ist die kürzeste, 
die von dem besten Hafen der Westküste des roten Meeres 
nach der Hauptstadt von Abyssinien führt, das eines der 


E 


—— 


reichsten Ackerbauländer der Erde ist. In den riesigen 
Wäldern, die sich südlich von Addis-Abeba zur Somaliküste 
hinziehen, wächst der Kaffee wild, in den Gebirgsgegenden des 
Landes wird Vieh gezogen, dessen Güte von allen Reisenden 
gerühmt wird; das Gallaland ist reich an Bienen, daher eine 
Hauptquelle des Wachses, und auf den Hochebenen gedeihen 
die Getreide mit reichen Erträgen. Abyssinien, das heute noch 
so gut wie abgeschlossen von der Welt ist, wird durch die 
Bahn zu einem Einfuhr- und Ausfuhr-Lande für den Welt- 
handel, dessen Hauptertrag Frankreich zufallen wird. 


Obwohl heute nur eine Sackbahn bis zum Rande der 
Wüste führt, ist Djibouti, der Hafen und Hauptort der gleich- 
namigen französischen Kolonie schon eine Stadt von 20 000 Ein- 
wohnern mit schönen Stralsen, reichen Gebäuden und Wohn- 
häusern, nach Vollendung der Bahn bis Addis-Abeba wird es 
schnell wachsen. Aden, das Djibouti gegenüber liegt, wird 
voraussichtlich seine Stelle als Anlageplatz der grofsen Handels- 
dampfer an Djibouti abtreten müssen, und diese kleine fran- 
zösische Kolonie wird die benachbarten jtalienischen und eng- 
lischen Besitzungen überflügeln. Der Bahnbau, der allerdings 
zunächst noch grólsere Opfer erfordert, als der der Jünnan- 
Bahn, ist daher als ein für Handel und Politik bedeutungs- 
volles Unternehmen anzusehen. 


Luftdruck-Hammer zum Entkuppeln der Lokomotiven. 


Von Bruck, Regierungs- und Baurat in Breslau. 


Der nach Angaben des Verfassers von den »Deutschen | 
Niles-Werken« in Oberschöneweide hergestellte Luftdruck- | 
Hammer (Textabb. 1) besteht aus dem Arbeitszylinder mit — 


Schlagkolben von 45 mm Durchmesser und 160 mm Länge. 


Am untern Ende befinden sich die Handsteuerung und der ` 


Anschlufsstutzen für die Luftleitung. Von dem Arbeitszylinder 
diesem Falle ein 
Das 


Hammers gestattet sein bequemes Forttragen durch einen Mann; 


ist die Einstellvorrichtung, in 
Gewicht des 


korb mit einer Bremsspindel gesondert. 


wo die Verhältnisse das zweckmälsig erscheinen lassen, wird ` 
der Hammer dauernd in der Arbeitsgrube des Einfahrgleises — 


in den Schuppen belassen. Die Bedienung erfordert einen 
Mann. Der Luftverbrauch zum Ausschlagen eines Bolzens be- 
trägt bei durchschnittlich 5 at Überdruck je nach dem Wider- 


stande des Bolzens 40 bis 1001, die Arbeitszeit 2 bis 3 Minuten, 


Der Hammer hat sich in mehrmonatlichem Betriebe in dem ` 


Werkstätten-Lokomotivschuppen zu Breslau gut bewährt. 


Buffer- ) 


Abb. 1. 


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Sie? 


"ai Anschlufs - Stutzen 
A zur fasten leitung ` ` Ce 


If: KA Ce fd SZ 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Tunnel-Lüftungsanlagen der italienischen Staatsbahnen. 


Mit Abb.) 
Nach den Vorschlägen von Saccardo wurde im Jahre 1891 
im Tunnel von Pratolino auf der Strecke Florenz-Faenza zum 


ersten Male eine unmittelbare Lüftung versucht, an die sich Krieges unterstützten, 


_ eingehende Untersuchungen an einer weitern Anlage im Tunnel 
(Ingegneria ferroviaria, Dez. 1908, Nr. 23, S. 381 und Nr. 24, S. 409. | 


| 


von Pracchia schlossen und wissenschaftliche Unterlagen für 
die Lüftung einer Anzahl von Alpentunneln, von Eisenbahn- 


_tunneln in Frankreich und den Vereinigten Staaten ergaben. 


| 


Die von den Ministerien der öffentlichen Arbeiten und des 
von der Verwaltung der frühern 


naar Google 


»Adriatischen Bahn« ausgeführten Versuche am Tunnel von 

Pracchia auf der Strecke Bologna-Florenz erstreckten sich auf: 

1. Untersuchung der wirklichen Luftverbesserung durch die Anlage 
a) im Luftkreise, der einen fahrenden Zug umgibt; 

NM nach den im Tunnel zurückgebliebenen Verbrennungs- 

rückständen, 

2. Untersuchung des mechanischen Wirkungsgrades der Lüftung 
an und für sich und der Lüftungsanlage mit der Antrieb- 
maschine zusammen. 

Die Ergebnisse wurden in einer Denkschrift zusammen- 
gestellt und veröffentlicht*). Sie bildeten die Grundlage für 
die Ausführung derartiger Anlagen und gaben beispielsweise 
als Werte der Reibung der Luft am Tunnelmauerwerke 0,02 
und 0,26 am Zuge in eingleisigen Tunneln. Die Bauart 
Saccardo besteht darin, dafs die unterirdische Luftsäule durch 
den Stols in Bewegung gesetzt wird, den eine durch ein 
Schaufelrad eingeblasene Luftmasse ausübt. 

Die Steigung Pistoja-Pracchia der Bahnstrecke Florenz- 
Bologna weist an den Tunneln von Piteccio, Signorino und 
Pracchia drei Lüftungsanlagen dieser Bauart auf. 

Der Tunnel von Piteccio wird von der untern Mündung 
aus entlúftet. An einen Vorbau vom Querschnitte der Tunnel- 
bohrung schliefsen sich seitwárts das Gebäude für Kessel- und 
Antriebmaschine und die Saugekammer mit dem Luftrade an. 
Die gewölbte Decke des aus Beton hergestellten Vorbaues hat 
eine Anzahl Öffnungen, die bei Stillstand des Saugers zur 
Abführung des Rauches geöffnet werden können. Der Tunnel 
ist einschliefslich des Anbaues 1773 m lang und liegt auf 
1615m in einer Krümmung von 300 m Halbmesser. Der 
Luftsauger hat ein Flügelrad von 5m Durchmesser, das durch 
eine liegende Verbund-Dampfmaschine mit hinter einander 
angeordneten Zylindern unmittelbar angetrieben wird. Zur 
Dampferzeugung dienen zwei Heizrohrkessel von je 94 qm 
Heizfläche, in die das warme Wasser der Oberflächen-Niederschlag- 
vorrichtung zurückgepumpt wird. Ein Behälter von 25 cbm 
Inhalt aus Eisenbeton ist zu diesem Zwecke über der Tunnel- 
mündung aufgestellt und speist auch die Lokomotivtender des 
nahen Bahnhofes Piteccio, der durch ein schwach geneigtes 
Kohlengleis mit dem Werke in Verbindung steht. 

Die Lüftungsanlage des 1081 m langen Signorino-Tunnels 
liegt an der obern Mündung und wird nur bei aufsergewöhnlich 
dichter Zugfolge in Tätigkeit gesetzt. Das Luftrad ist recht- 
winkelig zur Tunnel-Achse in den Berg eingebaut, bläst durch 
eine kurze Düse von rundem Querschnitte unmittelbar in den 
Tunnel und drückt die Rauchgase talwárts. Den Riemenantrieb 
des Luftschauflers besorgt eine Lokomobile von R. Wolff in 
Magdeburg. Die Zwillingsdampfmaschine entwickelt 35 PS und 
arbeitet mit Auspuff. Für die Gebäude und Einbauten im 
Berge ist ausschliefslich Eisenbeton verwendet. 

Der Tunnel von Pracchia hat ebenfalls Drucklüftung von 
der obern Mündung her. Die Betriebsbauten sind an der Stelle 
der ersten Versuchsanlage auf der Krone des Bergeinschnittes 
vor dem Tunnelmunde angelegt und gleichen bezüglich Maschine, 
Kessel und Wasserbehalter ae dem Tore dem Werke bei 
Piteccio. 


ei Giornale de Genio Civile 1896. 


Die Quelle stellt in mehreren Zahlentafeln die Ergebnisse 
der nach eingangs erwähnten Gesichtspunkten aufgestellten 
Versuche zusammen, von denen folgende Zahlen angeführt seien: 


Tunnel von 
Piteccio | Pracchia 


Umdrehungen des Lüftrades 
| 80 | 100 | 80 | 100 


Kesseldruck p. . . ; a 10 


10 | 10 | 10 

Mittlerer Dimprámalea an de Machina: S 95 | 98] 95 | 9,3 
S e im Verbinder . | 0.4%; 1,501 0,351 1,70 
i » im Hoc'druckzylinder , 2,02 3,24) 3,06; 3,99 
„ imNiederdruckzylinder „ 0,85) 1,33) 0.86; 1,54 
Mittlere Leistung des Ho hdruckzylindersPS; [148,5 | 99,9 | 75,1 | 122,2 
‘ „ Niederdruckzylinders , EE 114,8 59,2 | 142.6 
Geen Leistung der Maschine e 134,2, 254,8 
Damptverbrauch für die PS;-Stunde.. kg 6, :5, 6,30 ( 87 7.11 


d 695 0 30) 0,850 0,890: 


Kohlenverbrauch p „ A w. g 
. cbm/St. 60 | 60 | 40 | 36 


Kúhlwasserverbrauch 

SE des künstlichen ` Lut, 

stromes . . m/Sek. 
Luftüberdruck an der Finblasestell- 

mm/Wasser || 12 | 19 | 39 | 62 

a im Innern des Tunnels . — 13-23 13 | 27 

= an der Ansaugestelle _ 27 41] — de 


u 6,65, 4,30) 6.20 


Die Quelle beschreibt hierauf eingehend die Bauart der 
Lufträder, die grofse J.uftmengen bei möglichst niedriger Pressung 
fördern müssen und gibt Zahlen über die Luftgeschwindigkeit 
in den Schaufeln, in den einzelnen Stellen der Gehäuse und 
über den Arbeitsbedarf bei wechselnder Umdrehungszahl. Zum 
Nachprüfen der Lüft-Wirkung sind für die drei Anlagen folgende 
Melsgeräte vorgesehen: Ein selbstzeichnendes Werk, das die 
Angaben der Windmesser, der Schienenstromschlüsse zum Messen 
der Durchfahrgeschwindigkeit der Züge und des Umdrehungs- 
zählers für die Triebmaschine auf einer Papiertrommel aufträgt, 
ferner ein genauer lruckmesser, der in der Maschinenstube 
die Angaben eines Luftdruckmelsgerätes im Tunnel wiedergibt. 
Die Einrichtung der Geräte und einer besondern Vorrichtung 
für ihre Nacheichung wird in der Quelle ausführlich behandelt. 

A. 2. 


Unterkreuzung der Seine durch die Linie Nr. 4 »Porte de Clig- 
nancourt«- »Porte d’Orléans« der Pariser Stadibahn.*) 
(The Engineer nr Record 1909, Februar. S 228. Mit A.) 
Die Quelle liefert eine weitere, ausführliche Darstellung 
der Gründungs-Arbeiten zur Herstellung der unter den beiden 
Armen der Seine liegenden Tunnelstrecken. —k. 


Eröffnung des Kordillerentunnels. 


Am 27. November 1909 ist der die Kordilleren durch- 
fahrende Tunnel mittels einer Fahrt von Vertretern Argentiniens 
und Chiles von Las Cuevas nach Puente del Inca eröffnet, die 
auf Einladung des Geschäftsführers der Pacific-Baln Gondge 
vorgenommen wurde, ' 

Der durch den Berg »La Cumbre führende Tunnel ist 
3032 m lang, 1360 m liegen auf chilenischer Seite, der Rest 


auf argentinischer, Er durchbricht die Anden in einer Höhe 


*\ Organ 1909, Suite 83. 


to 
an 
* 


164 


von 3200 m über dem Meeresspiegel. Die Eröffnung für den 
freien Verkehr soll am 25. Mai 1910, dem 100. Jahrestage | 
der Unabhängigkeitserklärung Argentiniens, erfolgen. Die ' 
Länge der Eisenbahnstrecke zwischen Valparaiso in Chile bis 
zur Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires, beträgt 1423 km, 
wovon auf Chile 206 km, und zwar 136 km mit 1,68 m Spur 
von Valparaiso bis Los Andes und 70km mit 1.00 m Spur 
von Los Andes bis zur chilenisch-argentinischen Grenze, und 
1217 km auf Argentinien, nämlich von der Grenze bis Mendoza 
177 km mit 1,00 m Spur und von Mendoza bis Buenos Aires 
1040 km mit 1,68 m Spur fallen. | 


Die Bedeutung des Tuunels für den Verkehr wird durch 
die folgenden, beispielsweise herausgegriffenen Angaben be- 
leuchtet. 

Die 


neuesten italienischen Schnelldampfer fahren von 


Ober 


Versuche mit Stahl- und Eisenbeton-Querschwellen in Nordamerika. 
(Engineering News 1909, September, Band 62, Nr. 14, S. 261. Mit 
Abbildungen.) 

Mit Versuchen, betreffe eiserner und Beton-Schwellen hat 
sich in Nordamerika ein besonderer Ausschuís befafst. Der 
von der »american railway engeneering and maintenance of way 
association« eingesetzte Unterausschuís hat eingehend geprüft, 
was für Erfahrungen die wichtigsten amerikanischen Eisenbahnen 
mit Schwellen aller Arten gemacht haben. Der in den 
» Proceedings« 1909 erschienene Bericht enthält die Betriebs- 
erfabrungen fast aller Bahnen der Vereinigten Staaten aus den 
letzten vier Jahren. 


1. Stahlschwellen. 


a) Die weiteste Verbreitung besitzt in Amerika die Car- 
negie-Schwelle nach Buhrer's Patenten. Hiervon liegen 
über 1,2 Millionen Schwellen, die allen an eine gute Schwelle 
zu stellenden Anforderungen bezüglich sicherer Lage, Unver- 
änderlichkeit der Gestalt und Güte des Stoffes entsprechen. 
Sie erfordern beste Bettung, bei mangelhafter haben auch die 
Schwellen nicht befriedigt. 

Bei der Buffalo-, Rochester- und Pittsburg-Bahn hat 
der anfänglich wenig erfolgreiche Oberbau mit Carnegie- 
Schwellen befriedigt, sobald die Aschenbettung durch Stein- 
schlag und scharfe Schlacken ersetzt war. Danach liefen die 
Züge auf Eisenschwellen viel ruhiger als auf Holzschwellen, 
weil die Schienenbefestigung schwerer ist. Dies hat Ver- 
ringerung der lotrechten Bewegungen, damit des Arbeitens des 
Oberbaues in der Bettung, und dadurch auch ruhigere Lage | 
und grölsere Gewähr gegen seitliches Verschieben in Bogen | 
und gegen Spurveränderungen zur Folge. 

Wirtschaftlich waren Holz- und Eisen -Schwellen in der 
Unterhaltung etwa gleich. 

Bei der Bessemer- und Lake-Erie-Bahn sind dieselben Er- 
fahrungen gemacht. Diese Gesellschaft betont besonders die 
gute Lage der Carnegie-Schwelle in scharfen Bogen. Be- 
züglich der Bauzeit von Strecken mit Eisenschwellen will man 
hier beobachtet haben, dafs eine gut eingearbeitete Rotte Gleise ` 


Genua bis Buenos Aires 15 bis 16 Tage. Von Hamburg oder 
Berlin erreicht man Genua in längstens 42 Stunden. Die 
Strecke Buenos Aires-Valparaiso wird in Zukunft in etwa 


| 40 Stunden zurückzulegen sein; die ganze Strecke Hamburg 


oder Berlin-Valparaiso nimmt also 20, bei günstiger Ozeanfahrt 
sogar nur 18 Tage, also die Hälfte der bisherigen Dauer der 
Fahrt um das Kap Horn oder durch die Magalhaesstralse in 
Anspruch. Der Weg über die Anden war mit Wagen oder 
Reittier von den bisherigen Endpunkten der beiderseitigen 
Eisenbahnstrecken aus nur im Sommer offen. 


Der Tunnel wird besonders dem Schnellverkehre der 
Reisenden zu Gute kommen, und ein solcher wird sich voraus- 
sichtlich schnell entwickeln. 

Die Lage etwa in Höhe des Gorner Grates ist bislang die 
höchste eines Eisenbahntunnels. 


bau, 


mit Holz- und Eisen-Schwellen gleich schnell verlegt. Auf 
Strecken mit Holzschwellen hat man in scharfen Bogen die 
Vorzüge der Eisenschwelle dadurch ohne erhebliche Kosten zur 
Geltung gebracht, dafs man zwischen die Holzschwellen ver- 
einzelte Eisenschwellen einschob, wodurch eine annährend ebenso 
sichere Lage wie bei reinem Eisenoberbaue erzielt wurde; man 
konnte die Holzschwellen so zum grölsten Teile bis zu ihrem 
natürlichen Zerfalle liegen lassen. 

Eine Stahlschwelle wurde nach vierjährigem Gebrauche 
herausgenommen und untersucht. Sie zeigte nur geringe Rost- 
ansätze, Schrauben, Muttern und Bolzen waren noch so gut, 
dafs die Schwelle bei ferner gleicher Abnutzung eine Lebens- 
dauer von mindestens 25 bis 30 Jahren verspricht. Die genaue 
Einspurung des Gleises mit Eisenoberbau macht etwas mehr 
Mühe wie bei Anwendung von Holzschwellen, indes wird dieser 
Mangel reichlich durch die bessere Erhaltung der einmal ein- 
gerichteten Spur aufgewogen. 

Dieselben Erfahrungen machte die Neuyork Zentral-Bahn: 
nach dreijährigen schlechten Erfolgen brachte man gute Bettung 
ein, und von da an bewährte sich die Carnegie-Schwelle. 

Ebenso befriedigend sind die Erfahrungen, die die Pitts- 
burg- und Lake Erie-Gesellschaft hinsichtlich der Unterhaltungs- 
kosten machte; dagegen hat sich die Baltimore- und Ohio- 
Bahn zur Entfernung der probeweise eingebauten Carnegie- 
Schwelle veranlafst gesehen, und legt jetzt Eichenholzschwellen : 
man hätte aber auch hier bei einiger Ausdauer und Verwendung 
besserer Bettung wohl günstigere Erfolge erzielt. 


b) Die Seitz-Schwelle hat nach einjähriger Probezeit 
bereits ihre völlige Unzulänglichkeit dargetan, sodals alle Probe- 
strecken dieser Schwelle wieder aufgenommen sind, 

c) Die Hansen-Schwelle liegt nicht fest genug auf der 
Unterlage, dadurch tritt Gleiten und Stampfen des Gleises, 
Spuränderung und bei elektrischen Bahnen Störung der Strom- 
dichtigkeit auf; diese Eigenschaft macht die Hansen-Schwelle 
für die Hauptstrecke unbrauchbar, während sie sich auf unter- 
geordneten Seitenlinien nicht schlecht bewährt hat. 

d) Über die Boughton-Schwelle liegt nut ein Bericht 
über einen von der Pennsylvania-Bahn in sehr geringer Aus- 


165 


dehnung vorgenommenen Versuch vor, der bisher keinen zu- ' 


friedenstellenden Erfolg gezeitigt hat. 

e) Die Snyder- Schwelle ist bisher nur auf unter- 
geordneten Bahnen versuchsweise in Betrieb genommen worden. 
Sie besteht aus einem eisernen, nach unten offenen Mantel- 
troge, der mit Asphalt und feinem Steinschlage ausgefüllt ist. 
Nähere Angaben über die Bewährung fehlen bislang, im ganzen 
soll sie noch keine besondere Mängel gezeigt haben. 


e) Die Chenoweth-Schwelle ist ebenfalls eine Eisen- 
betonschwelle. Um en schraubenförmig gerolltes Eisenblech 


' wird Beton gestampft, und gegossen. 


D Die Buhrer- Verbundschwelle verfolgt besondere ` 


Zwecke; sie will die Vorteile der reinen Eisenschwelle mit 
denen der Holzschwelle verbinden, 
Stromdichtigkeit bei elektrischen Bahnen, und kommt insofern 
beim Vergleiche erst in zweiter Linie in Betracht. 
eine gewöhnliche Trogschwelle, deren Mittelstück im Troge 
bis über die Schienenauflagerstelle aufgeschnitten wird, sodaís 
nur die Seitenflansche stehen bleiben. Zwischen die Flansche 


wird auf jeder Seite ein Holzblock eingekeilt und mit den ` 


Flanschen fest verbunden. Auf diesem Holzblocke liegt der 
Schienenfufs. Hinsichtlich der Betriebstüchtigkeit sind auf 


einer hauptsächlich schwerem Güterverkehre dienenden Strecke | 


zufriedenstellende Erfahrungen gemacht worden. 


2. Beton- und Eisenbeton-Schwellen. 


a) Auch hier ist eine Schwelle von Buhrer am weitesten 
verbreitet. Sie ist bei der Lake Shore- und Michigan-Süd- 
Bahn seit 1904 versuchsweise im Betriebe, wo man mit ihr 
vesonders hinsichtlich der guten Erhaltung der Spur be- 
friedigende Erfahrungen gemacht hat. Diese Eigenschaft ist 
darauf zurückzuführen, dals die Befestigung besser und dauer- 
hafter ist, als bei Holzschwellen; besonders hervorzuheben ist 
auch die billige Instandhaltung. Die Strecke liegt in Aschen- 
bettung, und wird von schwersten Personenzügen befahren. 

Auf der Sandusky - Wasserwerkstrecke wurde eine Probe- 
strecke derart verlegt, dafs man abwechselnd Holz- und 
Buhrer-Beton-Schwellen verlegte. Nach etwa 5jihrigem Be- 
triebe ergab eine Untersuchung der Strecke, dafs etwa 33°), 
der Eichenschwellen so zerfallen waren, dafs sie ausgewechselt 
werden mulsten, während sich die Betonschwellen noch in bester 
Verfassung befanden. Der einzige Mangel der Betonschwellen 
war eine gegenüber den Holzschwellen etwas stärkere Rost- 
bildung am Schienenfulse, 

Ebenso gut sind die Proben bei der Chicago- und Nord- 
west - Bahn ausgefallen, dagegen hat die Pennsylvania - Bahn 
schlechte Erfahrungen gemacht. Sie hat eine Probestrecke mit 
500 Buhrer-Betonschwellen verlegt und dem stärksten Ver- 
kehre ausgesetzt. Hier sind die Betonschwellen verhältnis- 
mälsig rasch abgebröckelt, sodafs sie nach drei Jahren aus- 
gewechselt werden mulsten. 

Denselben Milserfolg hatten eine kleine, auf der Ver- 
bindungsbahn in Chicago und eine auf der Lake Erie- und 
West-Bahn verlegte Probestrecke. 

b) Die Kimball-Schwelle hat ebenfalls nicht entschieden 
schlechte Erfolge. Ein bestimmtes Urteil ist noch nicht zu fällen, 
weil die trostlosen Erfahrungen an einer wieder aufgenommenen 
Probestrecke daher rührten, dafs beim Verlegen mit erstaun- 
licher Fahrlässigkeit verfahren war; die Schwellen haben zur 
Befestigung der Schienennägel verdübelte Löcher im Beton; 
die Nägel waren aber meist so nachlässig geschlagen, dafs sie 
die Holzdübel garnicht trafen, sondern im Beton steckten. 

c) Die Percival-Schwelle vermochte bislang keinen Be- 
weis für ihre Brauchbarkeit zu bringen. 

d) Gleiches Schicksal trifft die Affleck-Schwelle. Auch 
diese versagte völlig. Sie ist eine Eisenbetonschwelle, die aus 
einem mit Beton umkleideten [-Eisen besteht. Bald nach Ver- 
lezung begann der Beton zu zerbröckeln, sodafs die Erneuerung 
einzelner Schwellen gleich anfangs nötig wurde. Die besten 

Schwellen hatten nur halbjährige Lebensdauer. 


besonders hinsichtlich der | 


Sie ist | 


f) Verschiedene andere Schwellenarten, wie die Keefer- 
und die Hickey-Schwelle, lieferten mit der Chenoweth- 
Schwelle so ungünstige Ergebnisse, dals sie nach halbjähriger 
Lebensdauer ausgemerzt werden mulsten. 

g) Vergleichsweise am besten schnitt die Alfred-Schwelle 
ab, die in vierjährigem Betriebe bisher nur einen Verlust von 
etwa 10°/, aufweist. Sie besteht aus einem alten, mit Beton 
umkleideten Schienenstúcke. Ob ihre Vorzüge gegenüber der 
Affleck-Schwelle nur zufällige sind, konnte bislang nicht 
festgestellt werden. 


3. Ergebnisse. 


Der Bericht zeigt, dals die Eisenbetonschwelle einstweilen 
noch nicht sicher ist und nicht mit Eisenschwellen in Wett- 
bewerb treten kann. Es scheint, dafs die plötzliche und stark 
wechselnde Belastung für sie zu ungünstig ist, 

Die amerikanischen Schwellen lassen zwar vermuten, dafs 
ihre Verwendung besonders in für Holz- und Eisen-Schwellen 
nicht günstigem Gelände nicht aussichtslos ist, indes kann man 
aus den Versuchsergebnissen noch keine sichere Begründung 
dieser Hofinung entnehmen. 

Etwas aussichtsreicher scheinen reine Betonschwellen zu 
sein, doch berechtigen die bisherigen Erfahrungen noch nicht 
zu abschliefsendem Urteile. 

Holz- und Eisen-Schwellen stehen sich hinsichtlich der 
Betriebsergebnisse, Wirtschaft und Lebensdauer sehr nahe; 
man kann annehmen, dals die Eisenschwelle in guter Bettung 
bei etwas höheren Anlagekosten auch eine etwas höhere Lebens- 
dauer hat. Dr. v. L. 


— - 


Neue Sehlene der »Sauta-Fe<-Bahn. 


(Railroad Age Gazette 1909, März, Band XLVI, Nr. 12, S. 538, 
Mit Abbildung.) 


Die »Santa-Fe«-Bahn hat für die im letzten Jahre in 
Bethlehem gewalzten Puddel-Schienen den in Textabb. 1 dar- 


Abb. 1. 


dni 


pr EE 


gestellten Querschnitt angenommen. Wegen der nach amerika- 
nischen Anschauungen geringen Breite des Fulses sollen auf 
allen Schwellen Unterlegplatten verwendet werden. Die Schiene 
wiegt 42,2 kg/m, der Querschnitt beträgt 53,87 pcm, 19,93 qcm 
oder 37,01°/, im Kopfe, 12,26 pcm oder 22,75°/, im Stege, 
21,68 qcm oder 40,24°/, im Fuíse. Die Quelle gibt noch 
fünf Querschnitte neuer Schienen *) anderer nordamerikanischer 
Bahnen an. B—s. 


*) Organ 1908, S. 363, 434, 454; 1909, S. 307. 


166 


Maschinen und Wagen. 


Lokomotiv-Steuerang nach Baker-Pilliod. 
(Railroad Age Gazette, Jan. 1909, Nr. 3, S. 102. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 3 auf Tafel XXIV. 

Nach einjährigen guten Erfahrungen mit einem Umsteuer- 
getriebe nach Baker-Pilliod bei der Toledo-, St. Louis- und 
West-Bahn haben auch einige: andere Balıngesellschaften Loko- 
motiven mit dieser Steuerungsart von der» Amerikanischen Loko- 
motivbaugesellschaft« ausrüsten lassen. Abb. 1 und 2, Taf. XXIV 


zeigt das Steuergetriebe an einer 2 C-Lokomotive erstgenannter | 


Bahn. Das Getriebe setzt sich nur aus Stangen, J.enkerstticken 
und Hebeln zusammen, die mit Bolzengelenken fest verbunden 
sind, Schwingen und Gleitsteine fehlen Die Unterhaltungs- 
kosten sind daher geringer als bei den üblichen Umsteuerungen 
von Stephenson oder Walschaert. Weitere Vorteile sind 
leichte Verstellbarkeit, rasche und weite Eröffnung der Dampf- 
kanäle, schneller Abschlufs, späte Vorausströmung und späte 
Drucksteigerung, wodurch der Gegendruck verringert wird. 
Bei vollausgelegter Steuerung ist der Schieber schon nach 5°/, 
des Kolbenweges vollständig geöffnet und gewährleistet dadurch 
völlig ungedrosselten Dampfzufluís. Das in Abb. 3, Taf. XXIV 
in einfachen Linien dargestellte Getriebe erhält doppelten An- 
trieb vom Kreuzkopfe und von einer um 90° zum Kurbel- 
zapfen versetzten Gegenkurbel. Vom Steuerhändel wird mittels 
der Zugstange A und des Doppelhebels B auf der Steuerwelle 
eine als Doppelbügel ausgebildete und um ein festes Gelenk 
drehbare Schwinge C verlegt. Im freien Ende ist ein zweiter 
Schwinghebel D aufgehängt, der mit der von der Gegenkurbel 
bewegten Schubstange E gelenkig verbunden ist. Eine Gelenk- 
stange F und der Winkelhebel G übertragen die hier ent- 
stehenden Bewegungen auf die Schubstange H des Kolben- 
schiebers. Der Antrieb vom Kreuzkopfe durch die Schwinge J 
und die Mitnehmerstange K übernimmt die Bewegung des 
Schiebers, wenn sich die Schwingen C und J in Mittelstellung 
befinden, die Steuerung also auf Null steht. Beim Vorlegen 
des Steuerhändels ändert sich die Lage der Schwinge C und 
daraus leitet sich eine zusammengesetzte Bewegung von der 
Gegenkurbel und vom Kreuzkopfe ein, die bei Vorwärtsgang 
die Eröffnung des Schiebers noch beschleunigt. Bei Rück- 
wärtsfahrt legt sich die Steuerschwinge in die entgegengesetzte 
Richtung um, die Bahn des Hebels F bleibt dieselbe. Der 
Hub der Gegenkurbel beträgt 165 mm für Schieberhübe von 
64 bis 152 mm, die Geschwindigkeit hat daher weniger nach- 
teiligen Einflufs. Da die Verstellung nicht mit Hülfe auf 
einander gleitender Teile erfolgt, die genaue Bearbeitung und 
häufiges Nachpassen erfordern, sondern in der Hauptsache durch 
die in festen Gelenken gelagerten Steuerschwingen, kann das 
Steuergetriebe selbst bei geöffnetem Regler in jeder Lage leicht 
bewegt werden. Alte Lokomotiven lassen sich ohne Weiteres 
nach dieser Bauart umändern. Weitere Vorteile sind die geringe 
Abnutzung des Getriebes und der weite Spielraum in der 
Schiebereinstellung. Die Voreilung bleibt bei allen Füllungs- 
graden dieselbe, die Dampfkanäle werden stets weit geöffnet. 
Die Füllung kann bis zu 85 ”/,, unter Umständen bis zur Voll- 
fülluug gebracht werden. Die Ausströmung beginnt bei Viertel- 
füllung ungefähr bei 85°/,, in einem Zylinder von 610 mm 


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Hub also nach einem Kolbenwege von 514 mm, während die 
Walschaert-Steuerung unter denselben Verhältnissen schon 
bei 65°/,, also nach 381 mm Kolbenweg die Vorausstrómung 
freigibt. Der Auspuff schliefst spät, so dafs übermäfsige Gegen- 
drücke insbesondere bei kleinen Füllungen ausgeschlossen sind, 
während der Druck des ausströmenden Dampfes so niedrig ist, 
dafs ein weites Blasrohr verwendet werden kann. Diese Eigen- 
schaften machen die Steuetung für schnellfahrende Lokomotiven 
besonders geeignet, zumal durch gleichmäfsigen Zutritt wenig 
gedrosselten Kesseldampfes auch die Zugkraft so hoch wie 
möglich gesteigert wird. Ausführliche Zahlentafeln erläutern 
in der Quelle das Gesagte und vergleichen die erreichbaren 
Schieberstellungen mit Walschaert- und Stephenson- 
Steuerungen. A. Z. 


Selbsttátige Wagenkuppelung. 
(Electric Railway Journal, August 1909, Nr, 8, S. 293. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 4 und 5 auf Tafel XXIV. 

Die W. T. Van Dorn-Gesellschaft in Chicago, deren 
Wagenkuppelungen bei einer sehr grolsen Anzahl von Stralsen- 
und Stádte-Bahnen in Gebrauch sind, hat einige verbesserte 
Kuppelungen für elektrische Strafsenbahnen auf den Markt ge- 
bracht. Abb. 4 und 5, Taf. XXIV zeigt eine derartige selbsttätige 
Verbindung. Die Kuppelungsköpfe sind verstärkt und haben 
auf je einer Seite eine angegossene Tasche, die einen kräftigen 
Führungsknaggen des gegenüberliegenden Kopfes aufnimmt. 
Die beiden langen Knaggen führen die Köpfe beim Zusammen- 
stofsen der Wagen sofort in gleiche Achse, so dals der Ein- 
griff der Kuppelklauen, ohne Weiteres erfolgt, und stützen sich 
nach dem Schliefsen der Kuppelung auf eine im Boden der 
Tasche angeschraubte Stahlplatte, die sich nach Abnutzung 
leicht unterfüttern lässt. Einzelheiten wie Lösevorrichtung, 
Kuppelungsklauen und Gelenkbolzen zeigen die Regelformen. 
Der in Krümmungen sehr weit einstellbare Zugbarren ist be- 
sonders für diese Kuppelung entworfen. Zur Befestigung am 
Wagengestelle dient ein Stahlguísstúck, das auf der einen 
Seite das Auge für den Befestigungsbolzen trägt, auf der 
andern die gewundene Zugfeder umschliefst und führt. Weitere 
Kuppelungen dieser Art bringt die Quelle im Bilde, unter 
anderen eine sehr kräftige, der besprochenen ähnliche Kuppel- 
einrichtung für die Wagen der Hudson- und Manhattan-Unter- 
grundbahn in Newyork. A. 2. 


Beschleunigungsmesser mit unmittelbarer Ablesung. 


(Electric Railway Journal 1910. 5. Februar, Band XXXV, Nr. 6, 
S. 227. Mit Abbildung.) 


Mit Zeichnung Abb. 5 auf Tafel XXII. 


Nach Professor C. R. Moore von der Purdue-Universität 
besteht eine neue elektrische Vorrichtung zum unmittelbaren 
Ablesen der Geschwindigkeitsänderung eines Wagens aus einer 
Gleichstrom-Magnetmaschine mit doppeltem Stromwender und 
bleibendem Magnetfelde (Abb. 5, Taf. XXH), einem empfind- 
lichen Gleichstrom-Spannungsmesser, einem Kondensator von 
geeigneter Aufnahmefähigkeit und einem Widerstande. 


EE 


Die Gleichung des Kondensators ist Q = EC, worin Q 
die Elektrizitätsmenge in Amp.-Sek., E die aufgedrúckte 
Spannung in Volt und C die Aufnahmefähigkeit in Farad ist. 
Wenn die Spannung E gleichförmig gesteigert wird, wächst 
auch die Ladungsmenge Q der‘Kondensatorplatten gleichförmig. 
Da Q gleichförmig mit der Zeit wächst, ist der Strom-Zufluls 
unveränderlich. 

Ebenso gibt gleichfórmig abnehmende Spannung E einen 
unveránderlichen Strom-Abfluís. Sobald jedoch E einen be- 
stimmten Wert erreicht, hört aller Stromfluls im Stromkreise 
auf, da der elektrische Kondensator den Fluls von Gleichstrom 
hemmt. Die Ausdrücke »Zufluls« und »Abflufs« beziehen sich 
auf solche Kondensatorplatten, die mit der Klemme des Kon- 
densators unmittelbar verbunden sind. Nach einem Platten- 
satze flielst so viel Strom, wie von dem andern abfliefst, da 
der Strom in der Leitung während einer Spannungszunahme 
eine bestimmte Richtung hat. Die Strommenge wird durch 
eine in einem unveränderlichen magnetischen Felde schwingende 
Spule angezeigt. Solange sich nun die Spannung gleichförmig 
ändert, zeigt die Vorrichtung einen unveränderlichen Wert an, 
und kehrt nur auf Null zurück, wenn E aufhört, sich zu 
andern. Wenn sich E also nicht gleichförmig ändert, zeigt 
die Vorrichtung die augenblickliche Änderung der Spannung. 
Die Gleichstrom-Magnetmaschine ist so entworfen, dals ihre 
Spannung unmittelbar verhältnisgleich ihrer Geschwindigkeit 
ist, so dafs Spannungsänderungen an ihren Klemmen nur als 
Folge von Geschwindigkeitsänderungen vorkommen können. 

Der Spannungsmesser zeigt daher die positive oder negative 
Geschwindigkeitsänderung oder Beschleunigung. 

Zur Ausgleichung einer kleinen Undichtheit des Kon- 
densators ist der zweite Stromwender auf der Magnetmaschine 
so angeordnet, dals er Strom durch einen hohen Widerstand 
nach einer andern Spule auf dem beweglichen Teile des 
Spannungsmessers senden kann, die über die erste gewunden 
ist. und in demselben magnetischen Felde liegt. Der Strom 
fielst durch sie in einer solchen Richtung, dafs die dadurch 
erzeugte Drehkraft der Drehkraft der ersten Spule entgegen- 
wirkt. Durch Einstellung des hohen Widerstandes können 
diese Drehkräfte gleich gemacht werden, und der Spannungs- 


messer zeigt dann für jeden unveränderlichen Spannungswert | 


innerhalb vernünftiger Grenzen Null an. 

Der Beschleunigungsmesser kann selbstzeichnend ein- 
xerichtet, als selbständige Vorrichtung hergestellt und leicht 
von einem Wagen zum andern gebracht werden. B—s. 


B 2- Tender-Lokomotive der Nord Staffordshire-Bahn. 
(Engineer 1908, August, Seite 187. Mit Abbildungen.) 
Die von der Nord-Staffordshire-Bahn neu eingeführte, in 
ihren Werkstätten zu Stoke gebaute Tender-Lokomotive ist 
hauptsächlich für die Beförderung von Personenzügen bestimmt, 


+ 
t 


| 
l 
| 


dürfte aber mit Rücksicht auf die Abmessungen der Zylinder, 


les Kessels und der Triebachsen später auch im Güterzug- 
dienste Verwendung finden. Das hinter der Feuerkiste liegende 
zweiachsige Drehgestell trägt das Führerhaus. 


Obgleich die Nord-Staffordshire-Bahn stark gekrümmt ist, ` 


hat das zweiachsige Drehgestell erst mit dieser Lokomotivbau- 
art Eingang gefunden. Da es sich nur um kurze Fahrten 
handelt, können die meisten Personenzüge durch Tender-Loko- 
motiven befördert werden. 

Die Haupt- Abmessungen und Gewichte der Lokomotive 
sind folgende: 


Zylinder-Durchmesser d 470 mm 
Kolbenlub h . 660 » 
Kesselüberdruck p SÉ 12,3 at 
Innerer Kesseldurchmesser im Mittel- ' 

schusse E 1397 mm 
Höhe der Kesselmitte über S.O. 2438 » 
Feuerbüchse, Länge 1622 » 

» Weite 1026 » 

Heizrohre, Anzahl i 185 

> Durchmesser, aufsen . 48 mm 

» Länge : 3383 » 
Heizflache der Feuerbüchse 10,06 qm 

> » Rohre 93,98 » 

» im ganzen H 104,04 » 
Rostfläche R . 1,65 >» 
Triebraddurchmesser D 1676 mm 
Triebachslast G, . . . 2.2. 35,31 t 
Betriebsgewicht der Lokomotive G . 56,90 » 
Wasservorrat . 5,90 cbm 
Kohlenvorrat . 2,54t 
Fester Achsstand 2438 mm 
Ganzer Achsstand . 7087 » 
Ganze Länge der Lokomotive . 10484 » 

E (dem) ? h 
Zugkraft Z-=0,6 .p.*- D ; 6420 kg 
H:R= 63 
H:G = 2,95 qmjt 
2 => 61,7 kg/qm 
bo 181,8 kg/t 


—k. 

1 D 1-Güterzug-Lokomotive der Kentucky. und Tennessee - Bisen- 
bahn. 

(Railroad Gazette 1908, Mai, S. 731. Mit Abb.) 


Die von den Bald win-Lokomotivwerken gebaute » Mikado<- 
Lokomotive dient zur Beförderung verhältnismäfsig kurzer Züge 
auf einer Strecke mit Steigungen bis 4°/,; sie durchfährt auch 
scharfe Gleisbogen vorwärts und rückwärts leicht. Zur Dampf- 


` verteilung dienen Flachschieber und Walschaert-Steuerung. 


Die mit nach hinten geneigter Decke versehene Feuerkiste ent- 
hält aufser den gewöhnlichen Stehbolzen 330 bewegliche nach 
Tate. 

Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte sind folgende: 


Zylinder - Durchmesser d 533 mm 
Kolbenhub h 610 « 
Kesselüberdruck p 14 at 
Kesseldurchmesser 1829 mm 
Feuerbüchse, Länge er: 2286 « 
e Weite e te 1676 « 


Heizrohre, Anzahl 315 
« Durchmesser 51 mm 
« Länge 4699 « 
Heizfläche der Feuerbüchse 13,75 qm 

« « Rohre 234,94 « 

« im ganzen H 248,69 « 
Rosttläche R 3,83 « 
Triebraddurchmesser D 1118 mm 
Triebachslast G, . s « « “63,534 
Betriebsgewicht der Lokomotive G 81,83 « 

l « des Tenders . 45,18 « 
Wasservorrat . 18,9 cbm 
Kohlenvorrat a H, 2912 GI 4 
Fester Achsstand der Lokomotive 3505 mm 
Ganzer « « « 7747 « 

mit Tender 15799 « 
r (dem)? h 
Zugkraft Z = 0,6 p -- D = 13020 kg 
H:R = 64,93 
H: G 3,91 qm;t 
ZE = 52,35 kg/qm 
2:6, = 204,94 kg/t 


—k, 


Elastische Stahlkuppelung. 


168 


Bamag-Sparlager der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktien- 
gesellschaft. 


Nach der neuesten Geschäftsanzeige des genannten Werkes, 


die auch sonst viele beachtenswerte Erfahrungen mitteilt, stellen 
| wir in Textabb. 1 und 2 eine Ausführungsform des »Spar- 


Die Berlin- Anhaltische Maschinenbau - Aktiengesellschaft | 


verwendet für elastische Kuppelungen zwei runde Stahlscheiben, 
deren äufsere Ränder mit zahlreichen Bolzenlóchern in gleicher 
Teilung versehen sind. In je zwei einander gegenüber stehende 
dieser Löcher wird ein aus bestem Leder nach besonderm Ver- 
fahren hergestellter Bolzen gesteckt und durch einen Federring 
gegen das Herausfallen gesichert. Die Bolzen haben etwas 
Spiel in den Löchern der Mitnehmerscheiben und sind selbst 
elastisch, sodals eine elastische und etwas nachgiebige Kuppelung 


entsteht, die sich mit besonderer Vorrichtung für Hubbegrenzung ` 


namentlich bei Kuppelungen elektrischer Maschinen bewährt 
haben soll, 


Abb. 1. 


Abb. 2. 


` A ke. geen ` 


A 
| LTT | T 


lagerse mit Kugelbewegung und Schlotter-Schmierringen dar. 
Die lose liegenden und langsamer als die Welle mitlaufenden 
Ringe befördern das Öl aus dem untern Ölbehälter auf die 
Welle, von der das nicht verbrauchte Öl durch Schmiernuten 
und untere Bohrung in den Behälter zurückläuft. Der gute Ver- 
schlufs lifst eine Füllung bei starkem Betriebe monate- ja jahre- 
lang dauern, und verhütet alle Beschmutzung durch Öl. Das Lager 
jst in mannigfachen Ausgestaltungen für verschiedene Zwecke in 
grolser Zahl in Betrieb und liefert sehr befriedigende Ergebnisse. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Schnellverkehr der »Distriet Railway« in London. 
(Le Genie Civil 1909, November, Nr. 1432, S. 54.) 

Seit dem 1. Oktober 1909 hat der Schnellverkehr der 
»District Railway« zu London eine erhebliche Steigerung er- 
fahren. Während der alte Fahrplan als grölste Verkehrsdichte 
20 Züge in jeder Richtung und Stunde vorsah, ist der Betrieb 
jetzt der Art ausgestaltet, dafs auf der Strecke Mansion House- 
South Kensington fahrplanmälsig bis zu 36 Zügen gefahren 
werden können, 

Times Engineering Supplement vom 6. X. 1909 zählt die 
Betriebsneuerungen auf, mit deren Hülfe sich die Einführung 
dieser bislang noch nirgend erreichten Zugdichte hat ermóg- 
lichen lassen. 


Zuerst wird der Übergang yon Dampf zum elektrischen 


Betriebe genannt. Anfahrbeschleunigung und Bremsverzögerung 
sind auf diese Weise gesteigert worden; erstere beträgt jetzt 
ungefähr 0,55 m in der Sekunde. Die elektrischen Züge legen 
die oben erwähnte 6,5 km lange Strecke in 13 Minuten zu- 
rück, während die Dampf-Züge 22 Minuten gebrauchten, 
Ferner ist die Signaleinrichtung verbessert. Die Strecke 
war früher in zehn gleiche Blocke eingeteilt. Da man hierbei 
keine Rücksicht auf die verschiedene Länge der Strecken 
zwischen den Haltestellen genommen hatte, so war es un- 
möglich die Züge .mit gleichmälsiger Geschwindigkeit durch 
die Signalabschnitte hindurchzubringen. Jetzt ist die ganze 


Strecke nach Westinghouse in 26 Blocke mit elektrisch 


gesteuerten Prefsluft-Blockwerken geteilt, die von den Zügen 
selbst bei Ein- und Ausfahrt bedient werden. Mit Hülfe dieser 


aan Google 


Einrichtung konnte der Fahrabstand zwischen zwei Zügen auf 
100 Sekunden herabgesetzt werden. Ä 

Zur schnellern Abfertigung der Züge hat man mit mehreren 
Fin- und Ausgängen versehene Wagen eingeführt und dafür 
Sorge getragen, dafs die Reisenden die Namen der Haltestellen 
leicht erkennen können. K. B. 


| 
| 


Schwebebahn und Schneewehen. 


Von der Linie Barmen-Elberfeld-Vohwinkel wird berichtet, 
dafs sie ohne irgend welche Räumungsarbeiten den fahrplan- 
mälsigen Betrieb ohne Verspätungen auch im Winter 1909/10 
aufrecht erhalten hat, obwohl die Strafsenbahnen sehr erheb- 
lich unter Schneestörungen und Räumungskosten zu leiden 
hatten, und die Überlandbahnen ihren Verkehr sogar zeitweilig 
einstellen mufsten. Die Schwebebahn verhält sich in dieser 
Beziehung ebenso günstig, wie die Untergrundbahn, auch die 
heftigsten Schneestürme bewirken keine Verkehrsunterbrechung. 


Besondere Eisenbahnarten. 


Die Arica-La-Paz-Bahn. 
(Engineer 1909, April, S. 444. Mit Abbildungen.) 

Die geplante Arica-La-Paz-Bahn folgt dem Lluta-Tale von 
Arica bis zum Gasthofe von Incara auf eine Entfernung von 
167 km. Die letztere Stelle bildet den höchsten Punkt des 
Überganges über die Anden und den Kreuzungspunkt für die 
geplante Tacna-Bahn. Von hier führt die Bahn in stufenweiser 


_ leitet werden; diese Strecke hat ein Gefälle von 76m. Das 


Neigung abwärts nach La Paz auf eine weitere Entfernung 
von 303 km; die ganze Länge der Bahn beträgt demnach ` 


470km. Die Strecke zwischen Arica und Incara hat eine 
durchschnittliche Neigung von 45°/,,, an einzelnen Stellen, 
wo sie einer Reihe ununterbrochener, 3 bis 4,5 m hoher Wasser- 
falle von einigen Hundert Metern Länge folgt, beträgt die 
Neigung 150 bis 200°/,,. Die stärkste Neigung für Reibungs- 
betrieb beträgt 60°/,,, für stärkere Neigungen wird Zahn- 
betrieb eingeführt. Die Strecke hat viele Bogen von ungefähr 


150m Halbmesser; der kleinste ist 140 m. Die Strecke ent ` 


hält 48 Brücken, 1 Talbrücke und 70 Tunnel. 

Der Gasthof von Incara liegt auf 4136 m Meereshöhe, 
La Paz auf 3630 m, die Bahn fällt daher zwischen diesen 
Punkten 506 m auf 303 km, diese Strecke bietet keine be- 
sonderen Schwierigkeiten. 

Die Bahn enthält von einem 80,5 km oberhalb Arica 
liegenden bis zu einem noch 114,3 km weiter oberhalb liegenden 
Punkte sechs Zahnstrecken; auf der die stärksten Neigungen 
enthaltenden Strecke beträgt die ganze Länge der Zahnstange 
30,6 km. 

Die Stromstärke des Lluta-Flusses beträgt in einer Ent- 
fernung von ungefähr 100 km von seiner Mündung 4 cbm/Sek. 
Für ein Elektrizitätswerk soll das Wasser nahe dieser Stelle 
aus dem Flusse genommen und durch eine Rohrleitung nach 
einem ungefähr 900 m weiter unterhalb liegenden Punkte ge- 


bleibt bestehen, bis er beseitigt wird. 


Elektrizitätswerk würde genügend Arbeit für den Betrieb der 
160 km langen Strecke von Arica bis Umapalca liefern, 11 km 
vom Scheitel, aulserdem würde es zum Betriebe der Bahnhöfe 
und Kajen in Arica, zur Erleuchtung der Stadt und auf viele 
Jahre zur Lieferung aller nötigen Triebkraft dienen. B—s. 


Kurzschlufssicherung auf der Hoch- und Untergrund-Bahn in Berlin. 


(Railroad Age Gazette 1909, Mai, Band XLVI, Nr. 21, S. 1086. Mit 


Abbildung.) 


Auf der Hoch- und Untergrund-Bahn in Berlin ist eine 
Aulserst einfache Sicherung bei der Stromzuführung nach den 
Triebwagen vorgesehen, durch die bei einem Unfalle die Strom- 
schiene, deren Spannung 750 Volt über Erde beträgt, kurz 
geschlossen werden kann, so dafs sich der selbsttätige Aus- 
schalter im Elektrizitätswerke öffnet. 


Die Vorrichtung besteht aus einem Schalter, der auf einer 
der den Schuhbalken tragenden Achsbüchsen angebracht ist. 
Dieser Schalter kann durch einen Hebelarm gestellt werden, 
an dem eine Leine befestigt ist. Ein in einer am Unterge- 
stelle des Wagens angebrachten Feder endigender Draht ver- 
bindet diese Leine mit einem Handgriffe im Führerstande. 
Wird der Schalter gezogen, so kommt das Schalterblatt mit 


einem Blocke zum Stromschlusse, der auf stromdichtem Stoffe 


angebracht und dauernd mit dem Stromabnehmerschuhe ver- 
bunden ist. Sobald daher der Schalter gezogen wird, wird 
die Stromschiene durch den Stromabnehmerschuh hindurch ge- 
erdet, da der Schalter auf der Achsbüchse ohne stromdichtes 
Zwischenstück angebracht ist. Der so gebildete Kurzschlufs 
B—s. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Durch das Drehgestell einstellbare Zug- und Stofsvorrichtung. 
D.R.P. 211681. M. Lambert in Charleroi, Belgien. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 3 auf Tafel XXIII. 
Die Erfindung besteht darin, dafs das die Zug- und Stofs- 


Vorrichtung tragende Kopfstúck mittels einer Gabel von dem 
nächsten Drehgestelle aus der jeweiligen Gleiskrúmmung ent- 


sprechend eingestellt wird, wobei es sich in einer Kreisbogen- ` 


fläche gegen den Hauptrahmen des Wagens stützt, so dals alle 
Stöfse und Beanspruchungen allein von diesem Rahmen auf- 
genommen werden. 


Zu diesem Zwecke ist, an dem Hauptrahmen des Wagens 
mittels an den Längsträgern befestigter Klauen oder Klammern r | 


Organ für die Fortschritte des Eisenbalınwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


eine Laufbahn f aufgehängt, die einen Bogen g aus Stahlguís 
trägt, an dem die Stofs- und Zug-Vorrichtungen befestigt sind. 
Der Bogen gleitet auf der Laufbahn mittels Rollen s und ist 
ebenso, wie die Laufbalın f so ausgebildet, dals er einen Kreis- 
bogen um die senkrechte Achse n des Drehgestellmittelzapfens 
beschreibt. Die Bewegung des Bogens g wird veranlafst durch 
eine Gabelverbindung h, deren eines Ende mit dem Kopfstücke g 
durch Bolzen j verbunden ist, wäbrend das andere den Zapfen 
des Drehgestelles umfalst. Die Gabel h wird durch eine am 
Ende des Drehgestelles angeordnete Querverbindung i so geführt, 
dafs sie stets genau denselben Ausschlag zur Wagenlängsachse 
vollführt, wie das Drehgestell selbst. 


Kommt der Wagen in eine Gleiskrümmung, so nimmt das 


9. Heft. 1910. 26 


durch die Schienen geführte Drehgestell mittels der Querver- 
bindung die Gabelverbindung h mit, die das Kopfstück mit der 
Zug- und Stofs-Vorrichtung mittels der beiden Bolzen j dreht, 


Die Verstellung des Kopfstückes erfolgt also unabhängig von | 


dem Wagenrahmen. Da jedoch das Kopfstück an dem Haupt- 
rahmen aufgehängt ist und von der Gabel h nur geführt, nicht 
aber getragen wird, so werden alle Stófse und Beanspruchungen 
nur auf den Hauptrahmen und nicht auf den Drehgestellrahmen 
übertragen. 

In scharfen Gleiskrimmungen wird sich das Kopfstück 
beträchtlich über die Längsträger des Rahmens hinausbewegen. 
Für diesen Fall sind zur Aufnahme von Stölsen Widerlager k 
aus Stahlguís am Hauptrahmen vorgesehen, die starr mit den 
Längsträgern verbunden sind und die ganze Stofsvorrichtung 
abstützen. G. 


Seilklemme für Seilbahnen. 
D.R.P. 213836. Essener Maschinenfabrik G. m. b. H. in Essen, Ruhr. 
Hierzu Zeichnung Abb. 7 auf Tafel XXIII. 


Diese Seilklemme die das Seil vor Überlastung schützt, 
zeichnet sich vor anderen durch Einfachheit der Bauart und 
sichere Wirkung aus. Sie besteht aus einem auf das Seil zu 
hängenden Klemmbacken 1, dessen Klemmfläche durch die beiden 
umgebogenen Lappen 2 gebildet wird und dem Gegenbacken 4, 5, 
der als Doppelhebel ausgebildet ist und mit seinem obern, 
daumenartig geformten Ende 5 das Seil auf der zwischen den 
Lappen 2 befindlichen Strecke fassen kann. Der Gegen- 
backen 4, 5 ist mit Hülfe eines an ihm sitzenden Zapfens 6 an 
den untern schildförmigen Teil des Backens 1 angelenkt. Der 
Zapfen 6 ist auf seiner Mantelfläche mit einer Abflachung 7 
versehen. 


Bei der in Abb. 7, Taf. XXIII dargestellten Arbeitslage der 
Klemme ruht der Zapfen 6 im obern Ende eines im Backen 1 
angeordneten, schräg nach unten verlaufenden Schlitzes 8, der 
Durchmesser des obern Schlitzendes entspricht dem des Zapfens 6, 
An diesen Teil des Schlitzes 8 schliefst sich eine Einschnürung 
an, deren Breite derjenigen des Zapfens, quer zur Abflachung 7 
gemessen, entspricht. Das untere Ende des Schlitzes 8 ist an- 
gemessen erweitert. Am untern Ende 9 des Backens 4, 5 ist 
die Zugkette für das Fahrzeug befestigt. Nach Anhängen des 
Backens 1 an das Seil wird der in der Stellung Abb. 7, Taf. XXIII 
befindliche Backen 4, 5 leicht gegen das Seil gedrückt, so dals 
sich die Zugkette spannt. Unter der Wirkung der Last des 
Fahrzeuges wächst der Druck des Backens 4, 5 gegen das Seil 
selbsttätig, so dafs nun die zur Mitnahme des Wagens nötige 
Klemmwirkung auftritt. Wird der Kettenzug zu grols, so wird 
der Druck des Backens 4, 5 gegen das Seil stärker, und das 
Seil wird zwischen den Lappen 2 nach oben durchgebogen. 
Beseitigt das Fahrzeug ein etwaiges Hindernis, so wird der 
Backen 4, 5 durch das zurückfedernde Seil zurückgeführt. 
Bleibt der Kettenzug aber zu grols, so drückt der Backen 4, 5 so 
gegen das Seil, dals der Zapfen 6 durch die bewirkte Drehung 6 
vermöge der Stellung der Abflachung 7 seine Lagerstützung 


verliert und in den untern Teil des Schlitzes 8 gleitet. Hierbei 
verläfst der Backen 4, 5 das Seil, die Klemmwirkung hört 
G. 


auf und das Fahrzeug bleibt stehen. 


Sie, AEN dee EE SS ss: 


Bremse für Eisenbahnsignalßägel. 


D.R.P. 218528. Siemens und Halske, Aktien- Gesellschaft 
in Berlin. 


Hierzu Zeichnung Abb. 8 auf Taf. XXIII, 


Die beim Fallen der Signalflügel auf »Halt« auftretenden 
heftigen Stéfse werden bisher zum Teil durch federnde An. 
schläge gemildert, die aber den angestrebten Zweck nur un- 
vollkommen erfüllen, weil sie die vom Flügel übertragene 
Arbeit wieder an den Flügel zurückgeben, und ihn in Schwing- 
ungen versetzen, die durch Reibung gedämpft werden. 


Bei den mit Prefsluft oder Wasser angetriebenen Signalen 
benutzt man vielfach einen Teil des Druckmittels zur Bremsung 
des fallenden Flügels, doch kann der Flügel dann beim Auf- 
treten von Bewegungshindernissen in der Bremsvorrichtung 
etwa durch Reibung des Kolbens oder Verstopfung des Aus- 
lasses unrechtmälsig in der »Fahrt«-Lage bleiben. 

Nach der Erfindung ist eine Bremse so angeordnet, dafs 
ihre beweglichen, unter Bremswirkung stehenden Teile nur 
einseitig kraftschlüssig mit dem Flügel zusammenhängen und 
von dem fallenden Flügel nur in der einen Richtung bewegt 
werden, in der entgegengesetzten aber von einem bedeutend 
geringeren Gewichte oder Federdrucke. 


Abb. 8, Taf. XXIII zeigt die Anordnung einer Wasser- 
bremse, deren Gehäuse 1 am Signalmaste befestigt ist. Inner- 
halb des Gehäuses befindet sich der Tauchkolben 7, der durch 
eine Feder 6 gegen den um die Achse 9 drehbaren Daumen 3 
angedrückt wird. Die Oberkammer 3 steht durch einen engen 
verstellbaren Kanal 4 mit der Unterkammer 2 in Verbindung. 
Auf dem aus dem Gehäuse hinausragenden Teile der Welle 9 
ist ein Hebel 10 befestigt, der in die Bewegungsbahn eines 
am Flügelgestänge 12 befestigten Anschlages 11 hineinreicht. 
Wenn der Flügel 13 aus der »Fahrt<-Lage in die »Halt«- 
Lage fällt, so drückt der Anschlag 11 den Hebel 10 nach 
oben und den Kolben 7 abwärts, wobei das Wasser aus der 
Unterkammer 2 durch den engen Kanal 4 in die Oberkammer 3 
geprefst wird. 


Wird dann der Flügel 6 in die »Fahrt«-Stellung gebracht, 
so kann der Brenskolben 7 die in Abb. 8, Taf. XXIII dar- 
gestellte Lage der Bremsbereitschaft nur erreichen, wenn die 
verhältnismälsig schwache Feder die vorhandenen Bewegungs- 
hindernisse überwinden kann. Da nun die Feder 6 viel 
schwächer ist, als das auf den Kolben bezogene Flügelgewicht, 
so bietet die durch die Feder veranlalste Kolbenbewegung eine 
Gewähr dafür, dafs der Kolben den Flügel nicht in der » Fahrt<- 
Lage festhalten kann, Die richtige Wirkungsweise der Bremse 
wird also durch die Feder 6 überwacht. 


Man kann die Bremse auch so anordnen, dafs sie nur 
während des letzten Teiles der Bewegung von »Fahrt« auf 
»Halt« wirksam wird, auch kann man für den Fall des Ver- 
sagens der Bremse die bekannte federndé Hubbegrenzung 14. 
15, 16 am Flügel anbringen. Will man jede Störung der 
Bremsfähigkeit der Bremse sofort zur Meldung bringen, so 
kann man am Kolben 7 oder am Hebel 8 oder 10 einen 
Stromschliefser anbringen, der mittels elektrischen Melders an- 
zeigt, ob die Lage des Bremskolbens mit der Lage des Flúgels 
übereinstimmt. G. 


Bücherbesprechungen. | 


Statistische Nachrichten und Geschaftsberichte von Eisenbahn -Ver- 
- waltungen. 


Schweizerische Eisenbahnstatistik für das Jahr 1908. 


36. Band. Herausgegeben vom Schweizerischen Post- und 
Eisenbahn-Departement. Bern, Januar 1910, H. Feuz. 


Für die Schritieitung v verantwortlich: Geheimer Repiorangstat: Professor Dr.» 
0. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. - 


— =r A A e EEAEE N 
Be E E en er en 


‚Ing. G. Barkhausen in Hannover. = 


o 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


|| Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


XLVII, Band. 


Neue Folge. 


versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. d 
Alle Rechte vorbehalten. | 


en 


40. Heft. 1910. 45, Mai, 


Einschienenbahn und Kreiselwagen. 


Von ®Dr.:{jng. G. Barkhausen, Geheimem Regierungsrate, Professor zu Hannover. 
(Schluß von Seite 153.) 


II. 2. Die Kreiselwirkung. 
Hier soll nur die Art und Weise der Kreiselwirkung be- 


schrieben werden, die Festlegung des Grades der Wirkung 
durch Formeln behandelten wir früher *). 


Textabb. 3 zeigt zunächst einen beliebigen Kreisel mit | 


Abb. 3. 


lotrechter Achse für sich allein. Der Drall ist durch 
Pfeile K bezeichnet. Wird nun die Kreiselachse um die 
Achse V verstellt, und ist der Kreisel in Achse und Scheibe 
starr genug gebildet, um diese Verstellung auf alle Teile zu 
übertragen, so mufs nun jeder Massenteil des Kreisels statt 
durch a beda durch a b, c d) a gehen, wobei alle Massen- 
teilchen m von a bis b und von d bis a nach unten, von b 
bis e und von c bis d nach oben beschleunigt werden müssen ; 
das deuten die Pfeile p an. Demnach kann der Kreisel bei 
der Verstellung um V als den Gleichgewichtsgesetzen unter- 
worfen angesehen werden, wenn Massenkräfte mp in dab 
nach oben, in bcd nach unten gerichtet angebracht werden. 
Die Folge der Verstellung um die Achse V ist also, dals der 
Kreisel im Sinne der Pfeile mit einem Momente M um die 


*) Organ 1908, 8. 49. Aufserdem verweisen wir auf das Werk 
von Felix Klein, Göttingen, und die Mechanik von Föppl. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 10, Heft, 


die ` 


Achse d b kippt. Für den Zusammenhang der Richtung des 
Dralles K, der Verstellung V und des Kreiselmomentes M gilt 
die Regel, dals sie in dieser Reihenfolge zu einem recht- 
winkeligen Dreiecke auf einer Kugel zusammen getragen ge- 
dacht, Pfeilschlufs in diesem Dreiecke ergeben, wie in Textabb. 3 


Abb. 4. 


Die Kippwirkung M wächst mit dem Dralle, 


angedeutet ist, 
mit der Masse und mit der Verstellungsbeschleunigung; lälst 
man alle drei Grölsen gleichzeitig wachsen, so kann man die 
Kreiselwirkung M sehr stark beeinflussen, zugleich folgt, dals 
Kreisel mit schnellem Dralle leicht sein können, 

Damit ist nun aber noch nicht erklärt, wie der Kreisel 


einen kippenden Wagen aufrichtet. Das möge zunächst am 
Leitrade des Zweirades oder an einem rollenden Geldstücke 
erläutert werden (Textabb, 4), 

Der Vorgang ist zweistufig. Die mit dem Dralle K rollende 
Scheibe möge das Bestreben erhalten, um ihren untern Aufstand- 
punkt nach rechts seitlich zu kippen, so kommt das einer Ver- 
stellung um die Achse V, gleich, dabei entstehen die gestrichelt 
eingetragenen Beschleunigungen p in abc nach rechts, in cda 
nach links, also Massenkräfte mp in abc nach links, in cda 


‚ nach rechts, die nun das Kreiselmoment M, um die zu den 


1910. 27 


Digitized by WU 


Achsen K und V, rechtwinkelige, also lotrechte Achse M, er- 
geben. 
der Kugel ist neben der Darstellung der Scheibe gezeigt. 

Das Moment M, bewirkt Drehung des Rades oder Geld- 
stückes um die lotrechte Achse, also Abweichung des Laufes 
von der Geraden, oder eine Kreiselverstellung im Sinne V,, 
und diese ruft Beschleunigungen p in dab nach links, in bed 
nach rechts, also Massenkräfte in dab nach rechts, in bed 
nach links hervor, so dafs nun ein Kreiselmoment M, zu Stande 
kommt, das der Richtung des ursprünglichen Kippbestrebens 
der Verstellung V, entgegenwirkt; der Schluls von K, V,, M, 
auf der Kugel ist wieder dargestellt. 


Der Erfolg des Kippens ist also Bogenlauf nach derselben 
Seite, der Erfolg des Bogenlaufes Wiederaufrichten. Verstärkt 
der Radfahrer die Verstellung V, durch Aufwendung eines 
Momentes im Sinne M, an der Lenkstange über das dem 
Kippen entsprechende Mals hinaus, verstärkt er zugleich den 
Drall K durch verstärktes Kurbeltreten, so vergrölsern beide 
Mittel das aufrichtende Moment M, über das Mats, das un- 
mittelbar aus dem Kippbestreben folgt, und das Rad richtet 
sich auf. 

Daraus folgt die bekannte Regel: will das Rad rechts 
kippen, so trete man fest zu und drehe die Lenkstange nach 
rechts. 

Der Vorgang im Kreiselwagen ist in Textabb. 5 dar- 


Abb. 5. 


N 
NET 


DHA a 


gestellt, die das Kreiselgehäuse als rechteckigen Rahmen mu ` 
der lotrechten Kreiselachse, und der wagerecht quer liegenden | 


Verstellunysachse zeigt. 
Links ist die Verstellung V, durch Querkippen des Wagens 
dargestellt. Die Kreiselmasse wird bei dem Dralle K und 


nach oben abgelenkt, also entstehen Massenkräfte mp in dab 


Der schliefsende Sinn der drei Pfeile K, V,, M, auf 


SE go 


dreht Kreisel und Rahmen um die wagerechte Querachse; K, 
V, und M, schliefsen auf der Kugel. 

M, bewirkt die Kippverstellung V, des Kreisels im Wagen, 
diese in abc Massenablenkung p nach unten, in cda nach 
oben, also in abc Massenkräfte mp nach oben in cda nach 
unten, folglich das aufrichtende Kreiselmoment M,; K, V, und 
M, geben Schlufs im Kugeldreiecke. 


Durch künstliche Verstärkung der von M, selbsttätig ein- 
geleiteten Verstellung V,, bei Scherl mittels des »Servo- 
motors«, kann man M, vergröfsernd beeinflussen; je mehr man 
das tut, desto steifer geht der Wagen. 

Diese Überlegung bleibt dieselbe, wenn die Kreiselachse 
quer und die Verstellungsachse M, V, lotrecht steht, wie bei 
Brennan. Es ist nur nötig, dals Kreisel- und Verstellungs- 
Achse eine rechtwinkelige Quercbene festlegen, dann liegt die 
zu beiden rechtwinkelige Achse des aufrichtenden Kreisel- 
momentes wagerecht längs. 

Nach diesen Betrachtungen würde nun zunächst ein Kreisel 
genügen, um den Wagen unter allen Umständen sicher zu 
führen, und das wäre auch in der Tat der Fall, wenn die 
Kreiselachse stets in der lotrechten Querebene bliebe. Aus 
dieser tritt sie aber bei dem geringsten Bestreben des Wagens, 
seitlich zu kippen, sofort heraus, so das aufrichtende Moment 
schaffend. Der Kreisel mufs also im Allgemeinen als um eine 
geneigte Achse laufend gedacht werden. Wenn sich aber die 
Kreiselachse neigt, 
liegt die Achse des 
aufrichtenden Kreisel- 
momentes nicht mehr 
wagerecht, sondern 
geneigt längs, folg- 
lich entsteht neben 
dem aufrichtenden 
noch ein Seitenmo- 
ment, das den Wagen 
um seine lotrechte 
Achse drehen 
sucht, wodurch in der 
Geraden und bis auf 
einen Sonderfall auch 
im Bogen die Nei- 
gung zum Entgleisen 
entsteht. Dieses Sei- 
tenmoment wird auf- 
gehoben, wenn man 
einen zweiten nach 
Drall und Verstel- 
lungsrichtung genau 
die beiden aufrichtenden Mo- 


zu 


gegenläufigen Kreisel einbaut; 

mente vereinigen sich dann in gleichem Sinne zu gemeinsamer 
| Wirkung, die beiden Entgleisungsmomente heben sich auf, 

Diese Verhältnisse sind in Textabb. 6 dargestellt; man 

sieht den linken Kreisel von oben, den rechten von unten, 

dieser Kippverstellung des Wagens in dab nach unten in bed | beide haben entgegengesetzten Drall und werden daher bei 


Kippbewegungen des Wagens mit. entgegengesetzten Drehrich- 


nach oben in bed nach unten, das so entstehende Moment M, | tungen verstellt. Daraus folgen gemäls dem Schlusse auf der 


any Google 


w: o = 


173 


Kugel die beiden Kreiselmomente M; werden diese nach wage- 
rechter und lotrechter Achse zerlegt, so entstehen die beiden 
aufrichtenden Momente M, um die wagerechte, die beiden 


Abb. 6. 


T æ ` e ps nn gx 


sich gegenseitig aufhebenden Entgleisungsmomente M, um die 
lotrechte Achse Da der entgegengesetzte Drall beider Kreisel 
gleich grofs ist und die Kreisel nach Textabb. 2 zu ganz genau 
gleicher, gegenläufiger Verstellung gekuppelt sind, so sind auch 
die beiden Momente Mẹ wie M), erstere gleichläufig, letztere 
segenliufig genau gleich. 

Wird nun dieser zweistufige Vorgang durch Kippen des 
Wagens aus einseitiger Belastung oder aus Fliehkraft mittels 
Verstellung der Kreisel selbsttätig eingeleitet, so geht von der 
Wirkung durch Luftwiderstand und Zapfenreibung stets etwas 
verloren, sodals die natürliche Wirkung den Wagen nicht für 
die Dauer halten könnte, auch mülste stets erst ein merkliches 
Kippen eintreten, bevor die Verstellung stark genug zur Er- 
weckung eines genügenden Kreiselmomentes würde; der Wagen 
würde daher in wachsende Schwingungen geraten und schliefs- 
lich umfallen. Nach dem Gesagten könnte man dem durch 
augenblickliche Vergrölserung «des Dralles, der Kreiselmasse 
und der Verstellung begegnen. Die beiden ersteren sind aus 
naheliegenden Gründen nicht leicht zu beeinflussen, daher ist 
die künstliche Verstärkung der Verstellung gewählt. Sobald 
die Kreiselachse bei Querkippen des Wagens längs kippt, also 
sich verstellt, steuert sie den Öldruck im »Servomotor« ohne 
toten Gang so, dafs dieser die Verstellung vermehrt, und zwar 
steht diese Vermehrung der Verstellung in geradem Verhält- 
nisse zur Stärke des Kippbestrebens. Das zweckmälsigste Mals 
dieser Zusatzeinstellung mufs noch durch Versuche ermittelt 
werden. Das aufrichtende Moment vergröfsert sich demnach 
selbsttätig und unverzüglich mit dem umkippenden Momente, 
dieses stets sofort übertreffend. 

Sucht man demnach den Wagen durch plötzliches An- 
bringen einer einseitigen Last oder eines wugerechten Stolses 
nach einer Seite zu kippen, so neigt er sich sofort nach der 
entgegengesetzten, und zwar um so stärker, je grifser das an- 
greifende Kippmoment war. Er kehrt aber sofort zurück, da 
er bei dem Kippen nach der andern Seite die Verstellung des 


Kreisels umkchrt, und das dauert in langsamen wenigen 
Schwingungen so lange, bis jedes Kippmoment verschwunden 
ist. Es liegt auf der Hand. dals unter diesen Verhältnissen 
auch das sonst gefährliche taktmiifsige Einfallen von Kipp- 
kräften in die Schwingungsdauer nicht zum Umstürzen des 


= Wagens führen kann. 


IN. Das Anwendungsgebiet der einschienigen Kreiselbahn. 


In letzter Zeit sind von Schimpff*) ähnliche Betrach- 
tungen, wie unter I angestellt, die eine Reihe von Bedenken 
hervorrufen, hauptsächlich aber von der Grundlage ausgehen, 
dafs die Einschienenbahn in erster Linie für grofse Schnell- 


-bahnen bestimmt sei, wie freilich die Druckschrift Scherls**) 


oder zwei Schienen haben. 
1 


wohl vermuten läfst. Der Verfasser ist in dieser Beziehung 
der Ansicht, dafs der Bau von Schnellbahnen für 200 km/St.- 
Geschwindigkeit noch im weiten Felde liegt. mögen sie cine 
Insbesondere ist durch die Ver- 
suche bei Zossen ihre Möglichkeit im regelmäfsigen Betriebe 
noch nicht erwiesen. 

Schon aus wirtschaftlichen Gründen ist die Erbauung eines 
Hauptbahnnetzes mit einer Schiene neben dem bestehenden 
ausgeschlossen, und die Vorführungen Scherls sind wohl 
nur so aufzufassen, dals er damit an einer beliebig ge- 
griffenen, nur gedachten Unterlage das allerletzte Ende seines 
Gedankenganges hat zeigen wollen. Das von ihm entworfene 
Bild dient nur der Eröffnung der Erörterung der Möglich- 
keiten und Unmöglichkeiten, nicht als Vorschlag einer Aus- 
führung. 

Dagegen erscheint die Einschienenbahn wegen ihrer Schmieg- 
samkeit und des geringern Aufwandes für Grunderwerb und 
Unterbau sehr geeignet für kleine Linien und bewegliche Zu- 
bringer für die Hauptbahnen; dabei ist auch die wahrschein- 
lich unabweisliche Absonderung der Einschienenbahn von der 
zweischienigen kein Schaden, da solche Zubringer ja doch in 
der Regel ihren selbstständigen Verkehr haben, 

Auch das schnelle Vorstrecken von leichten Linien in 
noch unwegsamem Gelände, etwa der Kolonien, würde durch 
die Einfachheit des Gleises, wie namentlich der Bauwerke bei 
Verwendung der Einschienenbahn sehr erleichtert werden, wäre 
freilich auch hier an die Verwendung elektrischen Betriebes 
gebunden. 

Übrigens befördert das Wesen der Einschienenbahn die 
Anwendung hoher Geschwindigkeiten; die Wirkung der Kreisel 
ist unabhängig von der Geschwindigkeit, jedoch erfordern die 
Gleisbogen bei wachsender Geschwindigkeit stärkere Kreisel- 
wirkung, die man aber wahrscheinlich hauptsächlich durch 
Verstärkung der Zuschlagverstellung gewinnen kann, die Ein- 
stellung in den Bogen ist fast mathematisch scharf, jedenfalls 
erheblich besser, als auf zwei Schienen, die Erhaltung guter 
Gleislage einfacher, und zufällig entstehende Schwingungen 
werden schnell gedämpft. Voraussichtlich würde die Einschienen- 
bahn auf Nebenstrecken die Erhöhung der Geschwindigkeit 
ohne Mehrkosten ermöglichen. 

Eine Beschränkung der Verwendung liegt darin, dals die 


*) Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1910, S. 127. 
**) Organ 1909, S, 318, 321. 
27 * 


Anwendung wegen der Kreisel wohl nnbedingt an elektrischen 


Betrieb gebunden ist, und zwar mit Stromzuführung, da sich — 


die Stromerzeugung im Zuge, die Brennan vorläufig ein- 
geführt hat, noch nicht mit wirtschaftlich gutem Erfolge hat 
ermöglichen lassen *). 

Zum Schlusse mögen noch einige Punkte aus den Auf- 
stellungen von Schimpff betont werden, die Bedenken erregen. 

Zwei gegenläufige Kreisel sind nicht nötig, um Einstellung 
in Bogen beider Kriimmungsinne zu ermöglichen, sondern wegen 
des nicht gewollten Auftretens des zu Textabb. 6 nachgewiesenen 
Nebenmomentes M, aus zufälliger Neigung der Kreiselachse. 

Der ruhige Gang durch Selbsteinstellung soll nicht be- 
sondere Eigenschaft aller Einschienenbahnen, sondern auch auf 
zwei Schienen möglich sein. Das ist nicht richtig; auf zwei 
Schienen ist die Einstellung nie selbsttätig, sondern völlig 
zwangläufig und abgesehen von einer bestimmten Geschwindig- 
keit immer falsch, woraus sich die sehr lästigen Seitenstöfse 
für die Fahrgäste erklären. 

Die Freiheit des Fahrgastes von Seitenkräften hängt nicht 
vom Aufenthalte im Schwerpunkte des Fahrzeuges und von 
starrer Verbindung mit diesem ab. Sie tritt unter allen Um- 
ständen ein, wenn die Schrägstellung des Fahrzeuges der 
Geschwindigkeit und Krümmung entspricht. Das ist bei der ein- 
schienigen Standbahn genau der Fall, in ihr empfindet der Fahr- 
gast keine Seitenkräfte, bei der Schwebebahn wird die richtige 
Einstellung durch die beträchtliche Kreiselwirkung der Räder 
etwas abgebremst, auf der zweischienigen Balın ist die Einstellung 
abgesehen von einem Falle immer falsch, daher der Fahrgast 
immer starken Seitenkräften ausgesetzt. Richtig ist die Auf- 
stellung, dafs die Behauptung der Möglichkeit, Billard in einem 
Kreiselwagen zu spielen, eine Übertreibung sei. Das wird 
durch unvermeidliche Ungenauigkeiten sicher verhindert. Aber 
selbst sehr starke Schrägstellung würde den Fahrgästen wegen 
Freiheit von irgend einer Zwangsführung nur durch den Blick 
aus den Fenstern erheblich fühlbar werden; der in solcher 
Lage schnell gebremste Wagen auf zwei Schienen fällt um, 
der auf einer Schiene richtet sich nach Malsgabe der Bremsung 
auf, und steht lotrecht, wenn Ruhe erreicht ist. 

Dals der Schleifwiderstand im Zweischienengleise erheblich 
grölser ist, als auf einer Schiene, wurde oben betont. Dazu 
kommt, dafs nach neueren Untersuchungen**) die Berührung 
des Kegelreifens mit der Schiene auf sehr kleine Flächen be- 
schränkt ist, mit der Pressung zwischen Rad und Schiene auf 
die Flächeneinheit wächst aber der Rollwiderstand an sich. 

Die Behauptung, dafs der Oberbau mit einer Schiene 
wegen Gleichheit der Lasten im Ganzen ebenso schwer und 
teuer wird, wie bei zweien, ist nach dem oben Gesagten er- 


heblich unrichtig. Das sehr grofse Gewicht des Oberbaues bei ' 


den Schnellfahrversuchen ist zu grolsem Teile der zwangläufigen 
Führung der Fahrzeuge zur Last zu legen, die dort den Erfolg 
hatte, dafs das Gleis schon nach etwa sechs Schnellfahrten nicht 
mehr zuverlässig war. 

Auch dafs nur Schleppweichen bei der Einschienenbahn 
möglich, daher Abzweigungen überhaupt nicht möglich seien, 


*) Heilmann-Lokumotive. Organ 1907, S. 12; 1895, S. 22 und 44. 
**)Engineering News 1910, S. 154. 


A A ae a 


trifft nicht zu; die Durchbildung von Zungenweichen, bei einiger 
Veränderung der auf die zweischienige Weiche gegründeten An- 
schauungen sogar aufschreidbarer, ist durchaus móglich und 
voraussichtlich sogar erheblich einfacher, als bei zwei Schienen. 

Das Schwanken des Wagenkastens beim Ein- und Aus- 
steigen ist eher schwächer als stärker, als bei der Zweischienen- 
bahn, da ein Teil der einseitigen Federdurchbiegung durch das 
gegenläufige Kippen des Kreiselwageus aufgehoben wird; be- 
sondere Wagen-Auflaufstützen, wie bei der Schwebebahn, sind 
in den Bahnhöfen nicht nötig. 

Es ist kein Grund zu erkennen, weshalb man seitliche 
Oberleitung mit Rutenabnehmern nicht auch bei Einschienen- 
bahnen sollte verwenden können, da die Lage der Wagen zu 
der Leitung bei einigermalsen einheitlicher Geschwindigkeit 
völlig bestimmt ist, und sehr starke Schwankungen der Ge- 
schwindigkeit auch bei zweischienigen Bahnen die Abnahme 
erschweren. 

Die Annahme, dafs der Wagenbau der Kreiselbahn ver- 
grölserte Schwierigkeiten böte, ist nicht begründet, er wird 
einfacher werden, die Unterbringung der bei Brennan über- 
trieben grofsen, weil zu langsam laufenden Kreisel mit Zu- 
behór unter dem Wagenkasten oder unter Sitzreihen ist ohne 
Weiteres möglich. Die Höhe der Schwerpunktslage des Wagens 
ist für den Kreisel beinahe bedeutungslos, da jedes Kippen im 
Entstehen verhindert wird, also auch ein hoch angreifendes 
Gewicht keinen erheblichen Hebel gewinnen kann, und wage- 
rechte Kräfte sofort richtige Neigung nach der Angrifíseite hin 
bewirken. Nur in den Bogen spielt die Höhenlage des Schwer- 
punktes eine Rolle. 

Die Stärke der Kreisel kann durch das Maís der Zusatz- 
verstellung beeinflulst werden, so dafs Gröfse und Gewicht der 
Kreisel mit der Geschwindigkeit nur langsam zu wachsen 
brauchen. Eine hohe Zusatzverstellung macht den Wagen zu- 
gleich gegen schiefe Belastung steifer. 

Die Behauptung, dals die von Scherl vorgesehenen, 
herablalsbaren Erdstützen natürlich ganz unbrauchbar seien, 
beruht auf der unrichtigen Anschauung, dals sie herabgelassen 
noch mitlaufen mülsten, daher drei Schienen erforderten. Die 
stromlos gewordenen Kreisel halten den Wagen noch über 
dreifsig Minuten aufrecht, in dieser Zeit kanu er gebremst 
und dann ruhend abgestützt werden, zu welchem Zwecke man 
die Stempel in die Bettung senkt. Der Fall, dafs etwa beide 
Kreisel in demselben Augenblicke zu Bruche gehen, oder heils 
laufen, hat etwa dieselbe Wahrscheinlichkeit für sich, wie Un- 
fälle der Zweischienenbahn durch Kesselexplosionen, Stangen- 
oder Achs-Brüche. 


Der Annahme, dafs Geschwindigkeiten von wesentlich mehr 
als 100 km;St. heute wirtschaftlich nicht erstrebenswert sind. 
ist zuzustimmen, der Verfasser ist aber der Ansicht, dafs die 
Erreichung hoher Geschwindigkeiten mittels zweckmäfsiger Durch- 
bildung der einschienigen Kreiselbahn erleichtert werden kann. 

Im Ganzen ist das von Schimpff gegebene Bild der 
Einschienenbahn zu ungünstig. Nach Ansicht des Verfassers 
handelt es sich um eine technische Neuerung, die der ein- 
gehendsten Durcharbeitung und Durchforschung mittels weiterer 
Versuche wert ist. 


CR AAA ge 


175 


Die neuen Fernsprech-Zentralanlagen der Direktion Frankfurt a. M. 


Von @. Foerster, Ober-Ingenieur in Berlin. 


Die Verlegung der Geschäftsräume der Direktion Frankfurt ` 


von den alten Gebäuden in der Hedderich-Strafse in den vom 
Regierungs- und Baurat Wegner entworfenen Prachtbau am 
Hohenzollernplatze und die ständige Vergrifserung des Verkehres 


auf dem Hauptbahnhofe machten im Jahre 1907 auch die Neu- | 


einrichtung der Fernsprech-Zentralanlagen der Direktion nötig. 

Zur Bewältigung des Betriebes waren bis dahin nur auf 
dem Hauptbahnhofe Frankfurt ein 50 teiliger und ein 30 teiliger 
Klappenschrank alter Bauart für Einfachleitung vorhanden und 
in den Geschäftsräumen der Direktion ein ebensolcher Schrank 
für 50 Anschlüsse nebst einem besondern Postschranke für 
Amtsgespräche, Einrichtungen, die den Anforderungen nicht 
mehr entsprachen. Auch war die Verständigung mit den meist 
hinter einander geschalteten alten Fernsprechern mit Einfach- 
leitung und Erdrückleitung namentlich bei feuchtem Wetter 
nicht gut, Gespräche auf weitere Strecken waren mitunter nicht 
möglich. 

Bei der Neueinrichtung, Erweiterung und Vereinheitlichung 
der Anlagen waren die neuesten Vervollkommnungen der Fern- 
sprechtechnik zur Anwendung zu bringen, ungeachtet des öfter 
erhobenen, aber nicht mehr stichhaltigen Einwandes, dafs Glüh- 
lampensignale, selbsttätige Schlufszeichengabe und Strom-Ver- 
sorgung von einer Zentralstelle für die Fernsprechanlagen des 
Eisenbahnbetriebes zu verwickelt und empfindlich seien. Die 
Reichspostverwaltung hätte diese Vervollkommnungen nicht 
eingeführt, wenn sie sich nicht wirklich als solche bewährt 
hätten. 


Bei der nach engerer Ausschreibung vergebenen Anlage 
fiel die Wahl auf die seit 23 Jahren bestehenden Deutschen 
Telephonwerke G. m, b, H. in Berlin. Auf Vorschlag dieses 
Werkes wurde Zentralbatterieschaltung, »Z-B-Schaltung«, mit 
selbsttätigen Glüblampenanruf- und Schlufs-Zeichen gewählt, 
deren Vorzüge in der Verbilligung, Vereinfachung und Beschleu- 
nigung des Fernsprechbetriebes liegen, durch welche die etwas 
höheren Anlagekosten überwogen werden. 

Der Durchführung der Z-B-Schaltung standen indes 
zunächst noch einige Schwierigkeiten entgegen, wie der teilweise 
Bestand von Einfachleitungen und der unmittelbar an das neue 
Amt anzuschliefsenden vorhandenen Fernsprecher und Klappen- 
schränke, die nach Schaltung und Widerständen für den neuen 
Betrieb erst eine Umschaltung und Ergänzung einzelner Teile 
erfahren mufsten. Betriebsweise und Schaltung der neuen An- 
lage waren aber sonst unter Einschränkung von Neubeschaffungen 
derart einzurichten, dafs sie sich nach Möglichkeit den be- 
stehenden und den teilweise erst nach Mafsgabe ‚der vor- 
handenen Mittel zu ergänzenden Einrichtungen betriebsicher 
anpaísten. Die Fernsprecher des Direktionsbezirkes, die nur 
mittelbar über das neue Amt durch Vermittelung eines an 
dieses angeschlossenen Klappenschrankes verkehren, erforderten 
keine Änderung. 

Das im Hauptbahnhofe einzurichtende Vermittelungsamt 
sollte nicht nur alle Leitungen der näheren Dienststellen, Werk- 
stätten, Inspektionen, Stationen und der Fernleitungen aufnehmen, 


sondern auch mit sechs Amtsleitungen des Reichsfernsprech- 
netzes und 30 berechtigten Nebenstellen diesen die Verbind- 
ungen mit dem Reichspostnetze vermitteln; schlielslich sollten 
auch alle Leitungen des etwa 1 km entfernten neuen Direktions- 
Der Vermittelungschrank mufste 
dementsprechend eine Aufnahmefähigkeit für wenigstens 6 Reichs- 
posthauptleitungen, 30 Nebenstellenleitungen und 220 Eisen- 
bahnleitungen besitzen. Von letzteren waren die meisten End- 
stellen kürzerer Leitungen innerhalb der 3 km-Zone, 18 endigten 
als sogenannte Verbindungsleitungen an anderen Klappen- 
schränken, 10 konnten als Fernleitungen bezeichnet werden, 
da sie über 3 km hinausgehend Verbindungen mit bis zu 170 km 
entfernten Orten herzustellen hatten. 

Ferner waren für den spätern Ausbau noch Erweiterungs- 
möglichkeiten im Hauptamte vorzusehen, und zwar für den 
Anschlufs von 400 Eisenbahnleitungen. Dementsprechend 
muísten zwei Bedienungsplätze mit den erforderlichen Anruf- 
und Abfrage-Einrichtungen am Schranke vorgesehen werden. 

Ausführung und Bedienungsweise dieses Hauptumschalters 
sollen unten eingehend beschrieben werden. 

Um unabhängig vom Hauptumschalter und zu deren Ent- 
lastung im neuen Geschäftsgebäude der Direktion auch un- 
mittelbare Selbstverbindungen derjenigen Stellen zu ermög- 
lichen, die erfabrungsgemáfs den stärksten Sprechverkehr 
haben und bei denen Geheimsprechen unter allen Umständen 
erforderlich war, wurden diesen Stellen Fernsprecher mit selbst- 
tätigen Druckknopf-Linienwählern zugeteilt. Diese Dienststellen 
haben dabei, wie alle anderen, noch die Möglichkeit, auch über 
das Hauptbahnhofsamt beliebige Verbindungen mit allen Fern- 
sprechern des ganzen Bezirkes zu erlangen, und zwar unter 
Benutzung desselben Fernsprechers. 


dienstgebäudes hier endigen. 


Zur Verringerung der Ausgaben bei der Umgestaltung der 
Anlage wurden die vorher vorhandenen, unmittelbar an den 
alten Klappenschrank angeschlossenen, gewöhnlichen Fern- 
sprecher zur Deckung des laufenden Bedarfes für die Strecke 
und für die nicht in Frankfurt unmittelbar an den neuen 
Hauptumschalter angeschlossenen Dienststellen weiter benutzt, 
während an ihre Stelle neue Fernsprecher für Z-B-Betrieb traten. 
Dies erwies sich als wesentlich vorteilhafter, als die zuerst ge- 
plante Umänderung der vorhandenen alten Stationen, die nur 
ein den Betrieb störendes und teueres Flickwerk ergeben 
hätte, während der Austausch vollwertige und wohlfeilere neue 
Z-B-Stationen einfügte und die alten Vorrichtungen schnell 
ohne Umbaukosten anderweitig zur Verwendung kamen. Eine 
Änderung oder ein Austausch aller Fernsprechstellen, die zu- 
nächst an kleinere Klappenschränke von 3 bis 50 Leitungen 
älterer Bauart und anderer Ausführung, oder an die grdfsern 
Unterschalter für 50 bis 100 Leitungen (Textabb. 1 und 2) an- 
geschlossen waren, brauchte bei der gewählten Schaltung des 


- neuen Zentralumschalters nicht vorgenommen zu werden. Diese 


vorhandenen Klappenschränke und Unterschalter der üblichen 
ältern Ortsbatterie - Schaltung wurden ebenfalls beibehalten 
und durch besondere Verbindungsleitungen an den neuen Haupt- 


176 


Abb. 1. Unterschalter der Direktion Frankfurt a. M. Abb. 2. Kleinere Unterschalter” lampe zu erkennen geben, dafs sich der ver- 


für 50 Doppelleitungen. EN M. langte Teilnehmer noch nicht gemeldet hat und 


nochmals gerufen werden soll, aber dieses Zeichen 
wird von der Bedienung erfahrungsgemäls nicht 


Tn genügend beachtet. Ist aber der Fernsprecher 
CUT 


umschalter angeschlossen, wo sie in besonderen, sinnreich ge- 
schalteten Anruf-Relais in Verbindung mit Glühlampenzeichen 
endigen, so dafs auch hier trotz der Verschiedenartigkeit der 
alten und neuen Anlagen ein einheitlicher Betrieb möglich ist. 

Obwohl der Anruf bei Fernsprechern für Z-B- Betrieb 
selbsttätig durch Abheben des Fernhórers vom Haken er- 
folgt, die Verwendung eines Induktors für gewöhnlich also 


a » 


mm noch mit einem Induktor ausgerüstet, so kann 
der Teilnehmer die Wiederholung des Anrufes 
selbst bewirken. Allerdings müssen in solchen 
Fällen kräftige Induktoren verwendet werden, 
um das Durchrufen beispielsweise über das Reichs- 
Fernsprechamt oder zwei Klappenschránke und 
deren Brücken und Kondensatoren hinweg zu 
ermöglichen. 

Weiter war die Frage zu lösen, wie die 
an die Hauptvermittelungsstelle angeschlossenen 
Leitungen zu behandeln seien, in denen mehrere 
Fernsprecher in Hintereinander- oder Neben- 
einander-Schaltung liegen, die sich unter einan- 
der durch besondere Rufzeichen verständigen. 
Da es lästig wäre, wenn die im Verkehr dieser Stationen mit 
einander gegebenen Rufzeichen auch am Hauptumschalter dauernd 
sichtbar oder hörbar wären, und da diese Rufzeichen auch nicht 
genügend beachtet werden würden, falls ein Anruf einmal wirk- 
lich dem Hauptumschalter gilt, wurde die Einrichtung getroffen, 


_dafs auf dem Anfangsfernsprecher der betreffenden Leitung, 


überflüssig ist, da das Hauptamt selbst vorschriftsmäfsig weiter- | 


zurufen hat, so wurden im vorliegenden Falle doch alle Fern- 
sprecher für Zentralbatterie mit Induktoren ausgerüstet. um 
den Teilnehmer bei Verbindungen beispielsweise über die 
Haupt- und eine Unter-Schaltstelle weg wiederholt rufen zu 
können, falls der vorschriftsmälsige erste Ruf und Weiterruf 
durch die Vermittelungsstellen selbst zunächst wirkungslos bleibt. 


sofern nicht schon ein kleiner Klappenschrank vorhanden war, 
ein zweiteiliger Umschalter mit Wechselstromwecker und Ver- 
riegelungs-Kondensator angebracht wurde, 

Für gewöhnlich liegt demnach diese durchgehende Leitung 


mit den hinter- oder nebeneinander geschalteten Fernsprechern 


nicht unmittelbar am Hauptumschalter, sondern endigt in der 
Anfangstation, so dafs das Hauptamt beim Verkehre der Stellen 
unter einander nicht behelligt wird. Die vom Hauptumschalter 
nach der Anfangstation führende Leitung endigt vielmehr hier 
an der erwähnten Umschaltevorrichtung, einem kleinen Klappen- 
schranke, oder einem für Gleichstrom verriegelten Wechsel- 


_stromwecker, auf dem die Rufzeichen vom Hauptamte ge- 


Der anrufende Teilnehmer kann zwar, falls sich der Angerufene ` 


nicht sogleich meldet, bei bestehender Verbindung der Haupt- 
schaltstelle mittels eines durch Auf- und Niederbewegen des 
Fernhörerhakens hervorgerufenen Flackerzeichens der Schlufs- 


geben werden. Wird also von letzterem eine Fernsprechstelle 
der betreffenden Leitung gewünscht, so stellt die Anfangstation 
durch Bedienung ihres Umschalters die Verbindung mit dem 
Hauptamte her, so dals die gewünschte Stelle vom Haupt- 
umschalter mit ihrem Rufzeichen unmittelbar angerufen werden 


- und dann sprechen kann. 
(Schluß folgt.) 


Schleifmaschine für alle Lagerstellen an Lokomotiv-Achssätzen, 


Von Simon, Regierungs- und Baurat in Hannover. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XXV. 


Um die Ansprüche an die Leistung der Lokomotiven be- 
friedigen zu können, ist es unter anderm nötig, die Werk- 
stätten so auszustatten, dals alle zum Gangwerke gehörigen 
Lager- und Zapfen- Flächen, die Achsschenkel, Kropfhälse, 


Kurbelzapfen und Gegenkurbeln durch peinlich saubere Arbeit 


in genauer. Rundung und in voller Übereinstimmung der Achs- 
lagen, unter Wahrung genauester Längenabstände und gegen- 


seitiger Winkelstellung hergestellt und unterhalten werden 
können, damit sich die Lagerschalen so schliefsend anziehen 
lassen, wie es der angestrengte Betrieb erheischt, und die den 
Abmessungen des Entwurfes genau entsprechende Stellung der 
Kurbeln und Gegenkurbeln die richtige Wirkung der Steue- 
rung und des Triebwerkes gewährleistet. Le 

Die Bearbeitung der Lokomotivachs-Zapfen und -Schenkel 


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177 


erfolgte bislang meist durch Drehen. Die vorhandenen Werk- 
zeugmaschinen ermöglichten dabei eine Prüfung der Kurbel- 
stellungen gar nicht, oder in unvollkommener und umständlicher 
Weise und liefsen bezüglich der Leistungsfähigkeit und wirt- 
schaftlichen Ausnutzung viel zu wünschen übrig, da meist die 
Bearbeitung aller Lagerstellen auf einer Bank mit Hülfe zahl- 
reicher Einzelvorrichtungen erfolgte, die nach Bedarf aufgestellt 
oder umgesetzt werden mulsten. 

Zu diesen Hülfsgeräten gesellten sich zuletzt Schleif-Vor- 
richtungen *), die jedoch zum Teile nicht genügende Genauig- 
keit erzielen Melsen, zum Teile nur geringe Leistungen auf- 
wiesen, weil die durch den Aufbau bedingten Schleifräder zu 
klein waren, zu geringe Umfangsgeschwindigkeit hatten, oder 
gar als Planscheiben in Richtung des Halbmessers auf die 
Zapfenfläche arbeiteten. 


Anregungen des Verfassers machte sich nun Fr. Schmaltz 
G. m. b. H. in Offenbach a. M. zu Nutze und arbeitete ein 
Verfahren zur wirtschaftlichen und genauen Nachbearbeitung 
innerer und äulserer Lagerstellen an Lokomotiv-Achssätzen 
aus, für das folgende Gesichtspunkte malsgebend waren. 

Das Schleifen aller Lagerstellen, also der äulseren Kuppel- 


und Treib-Zapfen mit ihren Gegenkurbeln, der inneren Achs- ` 


schenkel und etwa vorhandener gekröpfter Kurbelhälse mit 


grolsen leistungsfähigen Schleifrädern erscheint wirtschaftlich 


wie technisch am zweckmälsigsten zur Behandelung von Achs- 
sätzen in Eisenbahn-Werkstätten. 


Da sich die Bearbeitung eines vollständigen Satzes mit 


uur einmaliger Aufspannung des Werkstückes in einer Maschine 
und in einem Gange kaum ermöglichen lälst, so erscheint 


es zur Vereinfachung der ganzen Bauart vorteilhaft, die Be- 


arbeitung zu trennen und je eine besondere Schleifbank für 
die Lagerstellen zwischen den Rädern und für die Kurbel- 


») Organ 1909, S. 206. 


ihrer Längsrichtung verschiebbar. 


Achsen beengten Zwischenraumes 


zapfen und Gegenkurbeln aufserhalb der Räder aufzustellen, 
wobei jedesmal das genaueste Nachprüfen und Richten der 
verschiedenen Stellungen und Winkel mittels besonderer Vor- 
richtungen vorgenommen werden kann. 

Die geteilte Arbeitsweise gestattet, dals die beiden 
Maschinen gleichzeitig in Tätigkeit gehalten werden können 
und somit das Doppelte leisten, wie eine einzige, etwa alle 
nötigen Werkzeuge in sich vereinigende Maschine. 

Die Bedienung der beiden Maschinen kann dabei ebenso 
gut durch einen einzigen Arbeiter erfolgen, da die Anordnung 
der Bänke neben oder hinter einander, der Bedienungshebel 
und Handräder in der günstigsten Weise getroffen werden 
kann. 

Die beiden nach diesen Grundsätzen entworfenen und zur 
Zeit im Baue befindlichen Schleifmaschinen sind in Abb. 1 
bis 8, Taf. XXV dargestellt, Textabb. 1 und 2 zeigen Ma- 
schine I und II im Lichtbilde. 

Maschine I nach Abb. 1 bis 4, Taf. XXV und Textabb. 1 
kann alle innen liegenden Lagerstellen: Achsschenkel und 
Kurbelhälse von Achssätzen mit geraden und gekröpften Achsen, 
bei feststehendem Achssatze und ohne Umspannen genau ge- 
rade und zylindrisch schleifen. Auf gemeinsamer schwerer 
Grundplatte sind die beiden Reitstécke und das eigentliche 
Schleifwerk angeordnet. Die kräftigen Reitstöcke tragen fest 
eingebaute Glockenspitzen r und sind mittels Ratsche p in 
Die Körnerspitze des einen 

Reitstockes läfst sich 
durch Handrad q wage- 
recht verschieben, die 
gegenüber liegende Spitze 
ist zur Nachstellung lot- 
recht und wagerecht ver- 
stellbar. Zwei weitere 
Spitzen sind durch genaue 
Längen- und Winkel- 
Malsstäbe fein einstell- 
bar an Armen befestigt, 
die sich um die Haupt- 
körnerachse drehen las- 
sen, und ermöglichen ein 
genaues Nachprüfen aller 
áufseren und inneren 
Kurbelstellungen und 
Winkel und das voll- 
ständig genaue Einstellen 
der inneren Kropfhälse 
für die Arbeit. Das 
Schleifwerk besteht aus 
einem auf Kreuzschlitten 
sitzenden zweiteiligeu Gehäuse G mit eingelagertem, ebenfalls 
geteiltem Ringe R, an dem der Schild mit den Schleifrädern 
auswechselbar derart angeordnet ist, dafs er leicht links und 
rechts am kreisenden Ringe befestigt werden kann. | 
Die Schleifvorrichtung bedingt wegen des bei gekröpften 


eine äulserst gedrungene 
Bauart und sorgfältige Lagerung der Schleifräder, um ruhigen 


178 


Gang zu gewährleisten. Die zwei fliegend auf gemeinsamer 
‚Welle sitzenden Schleifräder von 350 mm Durchmesser erhalten 
ihren Antrieb mit 4 bis 5 PS nutzbarer Leistung durch 
Riemen und unter Vermittelung einer Räderübersetzung e 
durch Abwälzung eines Zahntriebes an einem im Gehäuse G 
feststehenden Innenzahnkranze, während der Ring R durch den 
Antrieb b von der Triebmaschine a in Drehung versetzt wird. 
Diese selbsttätig kreisende Bewegung des Ringes kann durch 
Jen Hebel i ausgeschaltet und mittels des Handrades k zum 
Einstellen der Maschine auch von Hand gegeben werden. 
Die Zustellung der Schleifräder gegen das Werkstück geschieht 
durch das Rädchen 1 auf 0,001 mm während des Ganges. 
Die Längsbewegung des Schleifwerkes erfolgt selbsttätig durch 
den Antrieb d und ist durch ein Steuerrad e mit fein nach- 
schraubbaren Anschlägen peinlich genau umkehrbar, sodals bis 
hart an den Bund geschliffen werden kann. 


Durch Hebel m lälst sich die selbsttätige Längsbewegung 
ausschalten, durch Handrad f langsam vom Arbeiter vor- 
nehmen und durch Hebel n ebenfalls von Hand umsteuern. 


 Zapfenlöcher übernimmt. 


Die Querverschiebung des Schleifwerkes beim Einstellen ge- | 


schieht für Grob- und Fein-Stellung mittels des Rades g 
von Hand und wird durch eine Malsteilung mit Nonius h am 
Unterschlitten nachgeprüft. Den Antrieb aller Bewegungen 
besorgt die elektrische Triebmaschine a von 10 PS, an deren 
Stelle auch ein anderer Antrieb treten kann. 

Alle Bedienungshebel 
und Handräder für die 
eigentliche Schleifarbeit 
sind vom Standorte des 
Arbeiters aus unmittel- 
bar zu erreichen. Der 
Zugang zur Schleifstelle 
ist durch zwei Auftritte 
erleichtert. Das nach 
aulsen geschlossene Ge- 
häuse bildet an sich 
einen Schutz, während 
die Schleifräder soweit 
als möglich von einer 
- Stahlgufsschutzhaube 
umgeben sind. 

. Nach Abheben des | 
Gehäuseoberteilles und ~ 
der leichtern Ringhälfte ; 
wird der Achssatz zwi- ` 
schen die Spitzen ge- 

bracht und mittels der 

beiderseitigen - Melsspit- 

zen zunächst aufrichtigen 

Sitz der äulseren Lage, stellen nachgeprúft. Der Achssatz 
wird dann durch die Klemmvorrichtung o festgestellt, das 
inzwischen wieder geschlossene Schleifwerk auf einen der Achs- 
schenkel eingestellt und dieser fertig geschliffen. Für die 
weitere Einstellung auf den benachbarten Kurbelhals, falls 
dieser nicht schon nach Abb. 5, Taf. XXV in der wage- 
rechten Ebene liegt, wird der Achssatz genau um 90° ge- 


dreht und das Schleifwerk um den Mittenabstand des Kurbel- 
halses, also um den halben Kolbenhub der betreffenden Loko- 
motive, von der Hauptachse Für den zweiten 
Kropfhals genügt dann eine Drehung des Achssatzes um 90" 
bis auf die Wagerechte, also ohne seitliche Verschiebung des 
Schleifwerkes, um die Lagerstelle maschinengerecht einzustellen. 
Zum Schleifen ist nun noch der Schild mit den Schleifrädern 
auf die andere Seite des Geháuseringes zu versetzen. Das 
Schleifen selbst erfolgt? am besten so, dals zunächst der 
zylindrische Teil für sich auf genaues Mals fertig geschliffen 
wird, dann die Hohlkehlen mit dem Bunde bei stillgesetztem 
Längsgange vorgenommen werden. 


verschoben. 


Das Nachmessen der Werkstücke erfolgt durch geeignete, 
für die jeweiligen Stärken von den Werkstätten zu beschaffende 
Grenzlehren. 

Der Achssatz wird dann zur Maschine II (Abb. 5 bis 8, 
Taf. XXV und Textabb. 2) befördert, die das Schleifen aller 
aulsen liegenden Zapfenflächen und das Innenschleifen der 
Auch hier trägt eine gemeinsame 
kräftige Grundplatte das Aufnahmegestell für die Achssätze, 


| links davon den Gegenspitzenbock mit der Vorrichtung zum 


Nachprüfen der Winkel- und Kurbel-Stellungen und zur richtigen 
Einstellung der Sätze für die Arbeit, rechts die für wirksame 
Arbeitsleistung entsprechend kräftig gebaute eigentliche Schleif- 
maschine. 


Abb. 2. 


Auf einem besondern Unterbette läuft hier in langer 
Führung der Lagerbock, der den kreisenden Schleifbügel mit 
einer sicher gelagerten und 200 mm dicken Hohlspindel trägt, 
und von Hand durch das Steuerrad c, oder selbsttätig auf 
genau umkehrbaren, durch b angetriebenen Selbstgang in der 
Achsrichtung bis auf 400mm eingestellt werden kann. 

Die Schleifvorrichtung besteht aus einem sich mittels des 


Gegenvewichtes m selbsttätig auswichtenden Pügel, der in 
langer Schlittenführung den Auslegerschlitten mit dem Schleif- 
kopfe h hält. Die grobe und feine Zustellung des Schlittens 
vegen die Drehachse erfolgt auch während des Ganges durch die 
Schraubengetriebe k und L Der Schleifkopf h ist zur Bearbei- 
tung cingeschliffener Hohlkehlen seitlich schräg einstellbar und 
umschliefst mit breitem Doppellager die Welle des nach rechts 
oder links leicht umsetzbaren, fliegenden Schleifrades, das 
350 mm Durchmesser, 35 mm Breite und eine Stahlguls- 
schutzhaube hat. Der Antrieb des Schleifrades mit 4 bis 
5PS Nutzleistung erfolgt durch Riemen über Leitrollen und 
durch Vermittelung des Zwischenvorgeleges f, der Antrieb der 
kreisenden Bewegung des Bügels mit etwa 15 Umdrehungen 
in der Minute von d aus. Die Vorgelege b, d und f werden 
von einer gemeinsamen, auf der Grundplatte befestigten elektri- 
schen Triebmaschine von 10 PS angetrieben. Das Aufnahme- 
vestell für die Achssätze ist durch das Sprossenrad o quer zur 
Längsachse von Hand verschiebbar und lälst sich mit einer 
Malsteilung r und Nonius auf dem Unterschlitten genau ein- 
stellen. 
von der Antriebmaschine bewirkt werden. Ferner kann das 
Gestell um eine senkrechte Achse gedreht werden, falls nicht 
vorgezogen wird, die Achssätze zum Bearbeiten der ander- 
seitigen Zapfen für sich allein zu schwenken. Beide Auflage- 
arme sind durch die Ratsche n gemeinsam senkrecht grob 
verstellbar und lassen sich aufserdem einzeln der Höhe und 
Seite nach durch die Schrauben p und p, genau einstellen. 


Der gegenüber dem Schleifwerke angeordnete Dreispitzen- 
Mefsbock t ist mit ähnlichen Mefsarmen versehen, wie die 
beiden Reitstockspitzen der Maschine I und dient dazu, die 
Achssätze in Bezug auf die in der Zeichnung festgelegten 


Stellungen der Kurbelzapfen und Gegenkurbeln genau nach- | 


zuprüfen, soweit dies nicht schon im ersten Arbeitsgange auf 
Maschine I geschehen ist. Jedenfalls ist die Hauptspitze s, 
die der die Drehachse des Schleifwerkes bestimmenden Gegen- 
Spitze genau gegenüber steht, für die Nachprüfung einwands- 
freier Lage in der senkrechten und wagerechten Lage des zu 
schleifenden Achssatzes wichtig. Zur weitern Überprüfung der 
Genauigkeit der Einlagerung des Arbeitstückes soll eine feine 
Wasserwage dienen. 

Die Bedienungshebel und Handräder sind auch bei dieser 
Maschine handlich angebracht und vom Standorte des Arbeiters 
aus leicht erreichbar. Als Schutzvorrichtungen sind aufser 
der Stahlschutzhaube um das Schleifrad zwei mit Drahtgeflecht 
bespannte hohe Rahmen vor und hinter dem Schleifbügel vor- 
gesehen, von denen der vordere als Tür ausgebildet und mit 
dem Ausschaltehebel e derart verbunden ist, dafs der kreisende 
Bügel beim Öffnen selbsttätig still gesetzt wird. 

Der Fortgang der Bearbeitung erfolgt auf Maschine II 


179 


Die Querverschiebung kann gegebenen Falles auch 


in der Weise, dafs die von Maschine I abgenommenen Rider 
durch ein Hebezeuz in die Halterarme des Anflagevestelles 
eingelegt und darin verstellt werden, bis die Körner der Rad- 
Waren zuvor die 
aufselegten inneren Achsschenkel in jeder Beziehung genau 
richtig bearbeitet und das Auflagergestell 
lagermng nachgeprüft, so wird die Lage des Achssatzes ohne 


achse mit den Spitzen s übereinstimmen. 
auf genaue Ein- 


Weiteres stimmen, und es ist dann nur nötig, die zu schleifenden 
‚ Lagerstellen mit ihren richtigen Körnern auf die Spitze des 
| kreisenden Schleifwerkes einzustellen und den Satz mittels der 
| Klammern q festzuspannen. 

über stehenden Dreispitzen-Melsbocke leicht ermitteln und be- 
seitigen. Sind die Kurbellagerstellen auf einer Seite fertig- 
geschliffen, so wird entweder der Achssatz allein oder mit dem 
Gestelle um 180% geschwenkt. Fine weitere Nachprüfung der 
| inneren Achsschenkel im Verhältnisse zu den äufseren Achs- 
| körnern und die genaue Einstellung bei Achsschenkeln von un- 


Fehler Jassen sich mit dem gegen- 


gleichem Durchmesser kann durch eine zugehörige feine Wasser- 
wage erfolgen. 
Die Aufstellung der beiden Schleifbänke 
D 


| 

| 

| 

| am 
| . . . . . 

| zweckmäfsigsten hinter einander zwischen einem Zu- und Ab- 
| 

| 

| 

| 

t 


erfolet. 
fuhrzleise und unter einem geeigneten Hebezeuge, das die 
Achsen vom vordern Gleise den Maschinen zubringt und nach 
Fertigstellung auf das hintere Gleis absctzt. 


Da Nalsschliff nicht angängig ist, sollen zunächst zur Ab- 
ı saugung des entstehenden Schleifstaubes für jede Schleifstelle 
| drei biegsame Schläuche vorgesehen werden, die mit geeigneten 
| Saugmundstücken versehen, jedesmal möglichst nahe der Schleif- 
stelle zu befestigen sind. Die Schläuche münden in eine ge- 
| meinsame Sammelleitung, in der durch Prelsluftdüsen eine 
kräftige Saugwirkung erzeugt wird. Der mitgerissene Schleif- 
staub wird in einem besondern Abscheider durch Wasser- 
| einspritzung nicdergeschlagen. 
Statt der Prefsluftdüsen kann auch ein kräftiger Absauger 
| vorgesehen werden. 


Die Hauptabmessungen der beiden Maschinen sind folgende: 


Maschine I Maschine II 


| 
| 
| 
| Spitzenhöhe 1350 mm 1350 mm 
| Grölster Schleifdurch- 
| messer > g 250 > 250 » 
| Gröfste Schleifbreite . 300 » 450 » 
Durchmesser der Schleif- 

rider. . . . . . 350» 350 » 
Breite der Schleitráder . 35 » 35 >» 
| » >» Schleifköpfe . — » 70 und 130 mm 
| Gewicht der ganzen | 
| Maschine . 15500 kg 12500 kg. 


Der Umbau der Elbebricke bei Barby. 
Von Dr.:Ing. Bohny, Gutchoffnungshütte in Sterkrade, 


Hierzu Zeichnungen Abb. 


Über den beachtenswerten Umbau der Elbebrücke bei Barby 
wurde bereits früher*) berichtet. Inzwischen ist die Brücke 
*) Organ 1909, S. 354, 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 10. Heft. 1910. 


9 und 10 auf Tafel XXV. 


vollständig fertig gestellt worden, die Einschiebung der letzten 

grolsen Öffnung, einer Stromöffnung, erfolgte am 30. November 
- 1909. Diese letzte Brückenverschiebung wurde in Gegenwart 
28 


180 


von Vertretern zahlreicher Behörden, namentlich der Eisenbahn- Öffnungen IV und V, durch die auch die regelmälsige Schiffahrt 


direktion Magdeburg, vollzogen, daran schlofs sich ein Fest- geht. Für Öffnung V war auch für das Gerüst ein Schifidurch- 
mahl, bei dem der Verdienste aller am Baue Beteiligten in 
wohlverdienter Weise gedacht wurde. 

Nachdem der grolse 


gefunden hat, machen wir über den Verlauf und die Ergebnisse 


lafs von 25 m lichter Weite in den Bedingungen vorgesehen, 
eine Mafsnahme, die später durch geschickte Verfügung über 
den Verlauf des Umbaues umgangen werden konnte. Die Öf- 
nungen I, II, III und VI liegen grölstenteils über dem Vorlande. 
Es lag daher nahe, den Umbau von Öffnung I aus einzuleiten, 


lau nun einen würdigen Abschluls 


die folgenden weiteren Mitteilungen. 

Zunächst ist in Abb. 9 und 10, Taf. XXV die Ansicht 
der ganzen Brücke cinschlicfslich der Umflutbrücken bei Flótz 
dargestellt. Die grölsten Wassertiefen befinden sich in den 


zumal von da aus nach beiden Seiten, gegen die grolsen und 
gegen die kleinen Öffnungen gearbeitet werden konnte. 


Aus diesen Überlegungen entstand der in Zusammen- 


Zusammenstellung I. 


| 1907 | 


bl 1908 | 1909 
A a AT Wes ar ae rer 
e Mn. X. X. DIR VEN LH Il. Al ALS Will, I. LI D 


Gët EE | | Jal ae ei HER 
ll. | Bun A EN DEN un Übersicht I. zi 
III. ZS . | 


Erster Arbeitsp an. 


Einrichtung 
des Bauplatzes 


Stromöffnungen 
| a | e 
| 
| 
| 
| 


Einrichtung des Bauplatzes 


Le D | ES 3 ld 
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10 | met co | | ÈE fi | | 
| =-- — — — . — = — 
` d Bezeichnungen: Bn SS C oe Er 
| 3 [| — Auswechseln eines alten gegen einen neuen Uberban. | 


D [a] — Gerüstaufstellung. 

D | 

| M | Aufstellung eines neuen Überbaues. 
6 [>] — Abbruch eines alten Uberbaues, 


— | | u | m 


—| 


Umflutéffaungen bei Flötz | 


stellung I wiedergegebene erste Arbeitsplan. Er ent- | ZU Öffnung versetzt. Für die Erhärtung des neuen Auflager- 
sprach den Wettbewerbsbedingungen und sah eine dreijährige | mauerwerkes war genügend Zeit vorhanden. Die schwierigste 
Arbeitszeit vor. Am 1. Oktober 1910 sollte die letzte Öffnung i Öffnung V mit dem Schiffsdurchlasse blieb bis zuletzt übrig. 
Nr. 6 der Umflutbrücke in Flötz, durch eine neue ausgewechselt ` 
sein. Während der Wintermonate waren Unterbrechungen der 
Arbeit von je rund drei Monaten vorgesehen. Von den sechs 
grolsen Öffnungen bei Barby sollten nach den drei über dem 
linken Vorlande zuerst die Stromöffnung links, dann die Land- 
öffnung VI und zum Schlusse die eigentliche Schiffahrtsöffnung V 
ausgewechselt werden. Man kam dann mit drei Rüstungen 


man konnte den Abbruch der alten Brücke gegebenen Falles 
auch noch im Januar 1910 bewirken. 

Für die Flutbrücken bei Barby war zu beiden Seiten der 
alten Brücke je eine längs fahrbare eiserne Bühne vorhanden, 


von denen eine zur Aufstellung der neuen Überbauten, die 
andere zum Abbruche der alten verwendet werden sollte. Alle 


aus, von denen jede zweimal zur Aufstellung und zweimal 
zum Abbruche der alten Brücken verwendet werden sollten. 
Die Querbahnen und die Vorrichtungen zum Auswechseln der 
Auflagerquader wurden nur einmal beschafft und von Öffnung 


sechs Wochen, der Dauer der Errichtung einer neuen Öffnung, 
sollten nach vorherigem Verschieben die Bühnen in die nächste 
Öffnung gefahren werden. 

Ähnlich, nur in etwas rascherm Gange, sollte in Flötz 


aan Google 


181 


gearbeitet werden. Zwischen die beweglichen Bühnen waren 
jeweils die Querbahnen einzubauen. 

Nach diesem Arbeitsplane wurde nun im Jahre 1908 in 
Barby begonnen. Wegen unvorhergesehener Verhältnisse, zu 
später Fertigstellung der Pläne und Werkarbeiten, traten aber 
gleich von vornherein grolse Verspätungen ein, die bei den 
Flutbrücken nahezu zwei Monate, bei den grofsen Öffnungen 
sogar drei Monate betrugen. Daher mulsten besondere Mals- 
nahmen getroffen werden, um im ersten Baujahre noch das 


Vorgesehene zu leisten. Für die Gerüste der grolsen Off- 
nungen wurde noch eine vierte Pfählung beschafft, so dafs die 
Rüstung in der dritten Öffnung bereits begonnen werden 
konnte, ehe die erste Öffnung eingeschoben war. Auch war 
es möglich, von dem Gerüste der ersten Öffnung rechtzeitig 
alle Zwischenböcke mit Ausnahme der Querbahnstützen in die 
dritte Öffnung zu bringen, um auf diesen noch rechtzeitig die 
Errichtung dieser Öffnung beginnen zu können. Ebenso ver- 
hielt es sich mit dem Abbruchsgerüste der ersten und zweiten 


Zusammenstellung ll. 


1907 
L 


oT 1908 


Nr. 


IL IX. 


wa, (xm) o | o. | ow. | w | vo. (vw. vim.) ox. | x | aa fam.. Tm 


| 1909 


— | — la SS So 


MU 


Stromöffnungen 


Einrichtung des 
Bauplatzes 


Flutötfnungen 


Einrichtung des Bauplatzes 


Bezeichnungen: 
a — Gerüstaufstellung. 
ES |= Aufstellung eines neuen Überbaues. 


[o] — Abbruch eines alten Überbaues. 


Öffnung. Auf diese Weise gelang es, nach dem Zweiten 
Arbeitsplan in Zusammenstellung II noch kurz vor Jahres- 
schluls die dritte neue Öffnung einzuschieben. 


Nicht viel besser erging es mit dem Auswechseln der 
Flutbrücken bei Barby; der Zeitunterschied zwischen den Ver- 
schiebungen der vier ersten Öffnungen betrug fast genau sechs 
Wochen. Eine Beschleunigung trat erst ein, als die früher 
beschriebene *) Aufstellungsweise Platz griff, indem man auch 
das Abbruchsgerüst zur Aufstellung neuer Brücken benutzte 
und ein Paar neuer Querbahnen nebst Verlängerungen be- 


*) Organ 1909, 5. 357, Textabb. 2. 


{| — Auswechseln eines alten gegen einen neuen Uberbau. | 


Einrichtung des Bauplatzes. 


| Arbeitsplan der Ausführung, 


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AE KC A Feen e 


 Schaffte Gleichzeitig entschlofs man sich, den ganzen Winter 
durch zu bauen und tunlichst auch die Umflutbrücken bei 
Flötz noch im Jahre 1909 zu vollenden. Ein diesbezüglicher 
| Antrag wurde von der Eisenbahndirektion Magdeburg ohne 
Weiteres gut geheilsen und dabei eine Vergütung für die 
neue Frist der Fertigstellung in Aussicht gestellt. 
¡ Es war keine leichte Sache, ohne Weiteres in den Winter 
hinein zu bauen, dazu noch in beschleunigtem Malse. Die 
neue Bauweise stellte erhöhte Anforderungen an die Arbeiter 
wie an die Bauleitung. Dals die verkürzten Fristen trotzdem 
eingehalten wurden, zeugt vom zähen Aushalten aller beim 
| Baue Beteiligten. 


(Schluß folgt.) 


28 * 


SE Google 


Drehscheibe von 20 m Durchmesser ohne Knotensteine und Umfassungskranz. 


Von Othegraven, Geheimem Baurate in Dortmund. 
. 1 bis 8 auf Tafel XXVI, 


Hierzu Zeichnungen Abb 


Auf dem Bahnhofe Hamm mulste im Jahre 1909 eine 
Drehscheibe von 20 m Durchmesser eingebaut werden, deren 
Gründung auf den gewachsenen Boden eine Tiefe von 7,5 m 
erforderte, für einen Laufkranz also sehr teuer geworden wäre. 
Deshalb ist nur der Königstuhl bis zu dieser Tiefe in Zement- 
beton gegründet, übrigens aber eine Bauart gewählt, die bereits 
im Jahre 1898 in Hamm ausgeführt ist und sich gut bewährt 
hat. Sie wurde damals durch den Umstand bedingt, dals statt 
einer vorhandenen Drehscheibe von 12,56 m eine solche von 


der erstern aber schon bis zu einer Tiefe von 6m erfolgt war. 
Die Mittelgründung konnte bleiben, aber die des Laufkranzes 
hätte bei 6m Tiefe ganz auflsergewöhnliche Kosten verursacht. 
Wie Abb. 1, Taf. XXVI zeigt, wurden Lauf- und Umfassungs- 
Kranz auf eine Strahl-Schwellenlage gelegt, so dafs man 
durch Stopfen der Schwellen stets richtige Höhenlage erhalten 


konnte, Abb. 1, Taf. XXVI zeigt weiter, dals mangels der höher | 


liegenden Knotensteine für den Laufkranz ein besonderer Bau 
aus J-Eisen mit Unterlegplatten nötig war, um für die Regel- 
drehscheibe von 16,076 m die richtige Höhenlage zwischen 
Laufkranzschiene und Laufschiene der Scheibe selbst zu er- 


zielen. Die Gründung der Drehscheibe von 16,076 m (Abb. 2, | 


Taf. XXVI) blieb also in der Mitte die alte. Bei der Aufstellung 
der Unterlage für den Laufkranz legte man eine ziemlich starke 
Zementbetonschicht in den Boden, darauf eine Kiesschicht. 
Nach dem Stopfen der Schwellen in die richtige Lage wurde 
die Betonschicht zur Erzielung guten Wasserabflusses nach der 
Mitte hin wieder abgeglichen. Im Laufe der Jahre sind die 
Schwellen vier bis fünfmal vor den Köpfen der Auffahrgleise 
nachgestopft; an der Höhenlage der Scheibe ist nichts aus- 
zusetzen, die Ungenauigkeiten sind verschwindend klein. Wenn 
die Kosten einer neuen Gründung auf Bogenstellungen für den 
Laufkranz bei der Vergröfserung der Drehscheibe von 12,56 m 
auf 16,076 m die Wahl einer andern Bauart begründeten, so 
war dies bei der Gründung der Drehscheibe von 20 m erst 
recht der Fall. Die bewährte Bauart nach Abb. 1, Taf. XXVI 
wurde wieder angewendet. Aber auch bei dieser billigen 
Gründung reichten die vorhandenen Mittel für die Scheiben- 
ausstattung nicht aus. 


Da letztere mit Schlepperantrieb gewählt war, so konnte 
der Umfassungskranz für den Angriff eines Triebrades erspart 
werden, nur vor den beiden Köpfen des einzigen Auffahrgleises 
wurden Abschnitte eines Umfassungskranzes angeordnet, die 
aus zwei aufeinander gesetzten Schlingteilen unter Benutzung 
des Modelles der Drelischeibe von 16,076 m gebildet und mit 
gutem Eichenholze aufgefuttert sind (Abb. 8, Taf. XXVI). 

Der Druck, den die neuen schweren Lokomotiven auf 
diese Schlinge beim Auffahren ausüben, würde mit der Zeit 


| 


ein Überkippen nach der Mitte der Drehscheibe bewirkt haben: 
deshalb wurde diesem Drucke durch 10 m lange Anker mit 
grofsen Blechen an ihren Enden ein Widerstand entgegen- 
gesetzt, der durch das Gewicht der über ihnen auffahrenden 
Lokomotiven noch vermehrt wurde (Abb. 3, Taf. XXVI). 


Um die Lage des Laufkranzes gegen diese Auffahrköpfe 
festzulegen, sind am Fufse der Abschnitte Pafsstücke m an- 


_ gebracht, die anderseits am Laufkranzträger befestigt sind und 


so den Abstand zwischen Laufkranz und Auffahrkopf wahren. 
16.076 m Durchmesser eingebaut werden mulste, die Gründung ` 


In die Gründung des Königstuhles sind zur Wahrung genau 
richtiger Stellung Ankerstücke eingelassen, die mit den T-Trigern 
des Laufkranzes durch Anker verbunden sind und nach Ein- 


' bau des Kranzes eingeregelt wurden. 


Der Schlepper wird elektrisch betrieben. 


Leider ist der Untergrund an den Auffahrstellen nicht 
durch Beton verstärkt, deshalb sind vereinzelt Senkungen ein- 
getreten, die sich durch einfaches Stopfen nicht heben lassen, 
Blechunterlagen haben bis jetzt Störungen verhütet, doch soll 
die Betongründung noch nachträglich erfolgen. 

Die Kosten der Anlage betragen 30790 M. 

Abb. 3 bis 8, Taf. XXVI zeigen die Anordnung der ein- 
zelnen Teile. 

In Abb. 4 und 5, Taf. XXVI ist a das T-Eisen für die 
Unterstützung des Laufkranzes, b die Schwellenlage, c die 
Verankerung für die sechs gufseisernen Umfassungskranzteile 
an jeder Auffahrstelle, f der Auffahrkopf aus Schlingstücken. 
p der noch einzubauende Betonklotz, q die Mittelgriindung, 


d die Verankerung des Laufkranzes gegen die Mitte, f ein 


Auffahrkopf, n und o die seitliche Einfassung für die Auffahr- 


: stellen aus lotrechten Holzschwellen. 


Abb. 7, Taf. XXVI zeigt die Befestigung der Auker d an 


' schweifseisernen, unter dic T-Triger des Laufkranzes genieteten 
Winkeln. 


Abb. 6, Taf. XXVI ist die Laschenverbindung für den 
I-Träger des Laufkranzes, der aus sechs Stücken besteht. 
Abb. 8, Taf. XXVI zeigt den Querschnitt durch den Auf- 


_fahrkopf, hier sind f die Schlingstúcke der Einfassung einer 
- Drehscheibe von 16,076 m, h die Eisenschwellenunterlage von 


2m Länge, i Verriegelungswinkel. Bei g sind die Flauschen 
zur Erzielung guter Verbindung zwischen den oberen und 
unteren Stücken erbreitert. k sind gulseiserne Unterlegplatten 
auf den ]-Trägern. Diese werden auf schweilseiserne mit 
den T-Trägern vernietete Platten geschraubt. Die Grundrisse 
deuten die Platten k an deu Schienenstölsen an, an allen 
anderen Stellen liegt nur eine Guísplatte unter der Schiene. 
m sind die Palsstúcke zur Wahrung des Abstandes zwischen 
Laufkranz und Auffahrkopf. 


183 


Nachruf. 


Wilhelm August Rudolf Buschmann +. 

Am 17. April ist Herr Oberbaurat Buschmann, Mit- 
glied der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staats- 
Eisenbahnen nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 
65 Jahren verstorben. 

Seit dem Jahre 1869 ununterbrochen beim Betriebe der 
sächsischen Staatsbahnen beschäftigt, hat der Dahingeschiedene 
namentlich in den Jaheen 1877 


| 10. November 1909 zu Bozen Teil genommen. 


bis 1901, während welcher er ` 


den Hauptwerkstätten in Dresden und Chemnitz, sowie dem ` 


betriebs-Maschinenbüreau vorstand und in den Jahren seit 1902, 
in denen er der General-Direktion als maschinentechnisches 
Mitglied angehörte, der Staatseisenbahnverwaltung die wert- 
vollsten Dienste geleistet. An den Verhandlungen des Tech- 
nischen Ausschusses des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen 
hat er zuerst am 19. Juni 1907 zu Dresden und zuletzt am 


Wesen. 


Unermüdlich 
in der Arbeit stellte er seine umfassenden wissenschaftlichen 
Kenntnisse und seine reichen praktischen Erfahrungen der 
grolsen Verkehrsverwaltung, der er mit voller Liebe ergeben war, 
stets gern zur Verfügung. 

Seine Verdienste um das Maschinenwesen wurden durch 
eine Reihe in- und ausländischer hoher Ordensauszeichnungen 
anerkannt. 

Der Heimgegangene erfreute sich bei seinen Mitarbeitern 
und in allen Kreise ungeteilter Wertschätzung. Seine Unter- 
gebenen verehrten in ihm den milden, allzeit gútigen Vor- 
gesetzten, den Mitgliedern des technischen Ausschusses ist er 
ein erfolgreicher Mitarbeiter und liebenswürdiger Gefährte ge- 
Fin chrendes Angedenken bleibt dem treuen Beamten 
und lieben Menschen für die Zukunft gesichert. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Spurweiten der Eisenbahnen der Erde. 
(Schweizerische Bauzeitung 1909. November. S. 303.) 


Die Mannigfaltigkeit der Spurweiten ist im » Bulletin of the 
International Bureau of the American Republics« statistisch 
bearbeitet und führt, wie sich aus der nachstehenden Übersicht 
ergibt, zu dem bemerkenswerten Ergebnisse, dafs unsere Regelspur 
von 1435 mm bei 71°/, der 871686 km betragenden Bahnlänge 
der Erde verwendet ist, 

Breitspurig sind 14°/, und schmalspurig 15 °/, der Bahnen 
der Erde. Die gröfste Spurweite von 1676 mm kommt namentlich 
in Indien, daneben auch noch in Spanien, Portugal, Argentinien, 
Chile und Paraguay vor. 


| Schmalspur 


Bun. ao aye 
km 0% km In km | 0o 

Europa... Lu d 67525 22 a 21215 7 
Nordamerika . 376741 98 80 — 8373| 2 
Südamerika . | 5943 14 14745 36 | 20212, 50 
Asien . "6005 , 7: 34527. = 40042 50 
Afrika . | 4830 17. = — | 23752 | 83 
Australien l 5450, 20, 6290 22 | 15939 | 58 

| 


Im ganzen ' 618986 | 71 123167] 14 129533 | 15 
K. B. 


OET u: 


Schmelzschweifsung von Schienen mit Aluminium. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen Jahrgang VII, Heft 25, S. 489.) 

Die seit 1899 angewandte Schmelzschweifsung von Gold- 
schmidt in Essen-Ruhr kann auf dreierlei Weise erzielt 
werden. Thermit, eine Mischung von Eisenoxyd und Alu- 
minium, gibt bei ungefähr 3000° Wärme je zur Hälfte reines 
Eisen und Schlacke, die bei 2200° erstarrt. Trifft diese 
Schlacke auf ein Werkstück, so erstarrt sie und gibt dem 
Werkstücke eine Schutzschicht, während das Thermiteisen das 
Werkstück auflöst und sich mit ihm verschmilzt. Man unter- 
scheidet danach: 

1. das Verfahren der reinen Stumpfschweilsung, 

2. das gemischte Verfahren, Umgielsung mit Stumpf- 

schweifsung des Kopfes, 

3. das einfache Umgielsungsverfahren. 

Das erste Verfahren hat man nur bis 1902 angewandt, 
dann ist man zu dem billigern und einfachern gemischten Ver- 
fahren mit Umgielsung und Stumpfschweilsung des Kopfes über- 
£tzangen. Daneben wird auch das Umgielsungsverfahren an- 
gewandt, das sich vom zweiten dadurch unterscheidet, dafs dic 
Schienenképfe nicht stumpf geschweifst werden; es kann aber 


nur angewandt werden, wenn in den zu schweilsenden Teilen 
keine erheblichen Zugspannungen, etwa aus Abkühlung, auf- 
treten können. Das Stumpfschweilsverfahren kann wegen der 
dabei auftretenden Schienenverkürzung nur bei neu zu ver- 
legenden Schienen verwandt werden. 

Die Schienen-Thermitschweilsung hat sich in den Jahren 
1900 und 1908 auf 1208 und 26169 Fälle erstreckt. Lin 
besonderer Vorteil besteht noch darin, dafs die Schienenstölse‘ 
elektrische Leitungsfähigkeit erhalten, sodals heute auch Strom- 
zuführungschienen häufig geschweilst werden. H. B. 


Holzschwellenverbrauch in den Vereinigten Staaten. 
(Electric Railway Journal 1909, 3. Juli, Band XXXIV, Nr. 1, 
S. 45.) 

Jin Jahre 1908 kauften die Eisenbahnen der Vereinigten 
Staaten mehr als 112 Millionen Holzschwellen, die am Kauf- 
orte über 1144 Millionen M kosteten, eine Schwelle 
durchschnittlich 10,21 M. Im Jahre 1907 wurden annähernd 
155,7 Millionen Schwellen, die größte je erreichte Menge, ge- 
kauft. Der verminderte Einkauf im Jahre 1908 ist haupt- 
siichlich der allgemeinen gewerblichen Geschiftsnicderlage zu- 


also 


154 


zuschreiben. Diese zwang die meisten Bahnen, nur die zur 
Erneuerung unbedingt nötigen Schwellen zu kaufen und den 
Einkauf für neue Gleise stark einzuschränken. Im Jahre 1908 
wurden nur 7431000 Schwellen für neue Gleise gegen 
23557000 im Jahre 1907 gekauft. Von allen gekauften 
Schwellen erforderten die Dampfbahnen annähernd 94°/,, die 
elektrischen 6°/,. 

Die eichenen Schwellen beliefen 
48 Millionen oder 43°/, aller gekauften. Nächst diesen kamen 
die Schwellen aus den südlichen »yellowpine« - Arten mit 
21,5 Millionen oder 19°/, der ganzen Menge. 


sich auf mehr als 


Gummi und Buche wurden in reichlicherm Malse, als 
früher verwendet, Die Einkäufe von Gummischwellen über- 
stiegen im Jahre 1908 260000, während im vorhergehenden 
Jahre nur etwas über 15000 gekauft wurden. Die Einkäufe 
von Buchenschwellen beliefen sich im Jahre 1908 auf fast 
193000 gegen nur etwas über 51000 im Jahre 1907. Diese 
Hölzer können nur getränkt zu Schwellen verwendet werden, 


B--s, 


Bahnhófe und deren Ausstattung 


Wiegebalken zur Verhinderung falscher Wägungen. 
Von C. Schenck in Darmstadt. 
(Gltickanf 1909, Nr. 42.) 

Das richtige Beladen der Wagen stellt an den Wiegemeister 
eine Reihe von Anforderungen, die leicht beim Wägen und 
Drucken der Wägekarte zu Irrtümern führen. Der neue Wiege- 
balken mit Sicherheits-Druckvorrichtung »Securitas« zwingt den 
Wiegemeister, unter allen Umständen richtig zu wiegen und 
nur das richtige Gewicht auf die Karte zu drucken. 

Der Wiegebalken befindet sich in einem verschlossenen 
Blechgehäuse, sein Spiel kann von aufsen nicht beeinflufst 


werden. Die Einstecköffnung für die Karte ist aber nur dann ` 


Maschinen 
1 B 1-Tender-Lokomotive der Aegyptischen Delta-Bahnen. 
(Engineer 1908, Juli, S. 38. Mit Abbildungen.) 


Die für den Betrieb auf der Helwan-Linie bestimmte Loko- 


motive wurde von W. G. Bagnall in Stafford gebaut, der 
leichte Oberbau der Bahn liefs nur einen Raddruck von höchstens 
6,1t zu. Die Hinterachse ist nach dem Mittelpunkte einstell- 
bar angeordnet, die Dampfverteilung erfolgt durch entlastete, ober- 
halb der Innenzylinder liegende Flachschieber von Richardson 
und Stephenson-Steuerung. Die Feuerkiste zeigt die Bau- 
art Belpaire. 
strahlpumpen von Gresham und Sichtölern ausgerüstet. Die 
Sicherheitsventile sind zunächst auf einen Dampfüberdruck von 
nur 11,25at eingestellt worden. 


Die Haupt- Abmessungen und -Gewichte der Lokomotive 


sind folgende: 
Zylinder-Durchmesser d 394 mm 
Kolbenhub h 610 e 
Kesselüberdruck p. 12,65 at 
Äufserer Kesseldurchmesser im Vorder- 
schusse d ke nn 1172 mm 
Höhe der Kesselmitte über S. O. 2210 « 
Feuerbüchse, Länge . . . . 1882 « 
e Weite 835 « 
Heizrohre, Anzahl . ; 177 
« äulserer Durchmesser 45 mm 
« Liinge : 3200 « 
Meiztliche der Feuerbüchse . 8,31 qm 
« e Rohre. 19,11 « 
« im ganzen H 37,42 « 


offen, wenn der Wiegebalken richtig einspielt, wenn also die 


Stellung der Laufgewichte der auf der Brücke befindlichen Last 
entspricht, demnach richtig gewogen ist. Die Tara wird in 
derselben Weise sicher ermittelt. Die Fehlergrenze der zur 
Eichung zugelassenen Vorrichtung beträgt bei Gleiswagen bis 
50t + 5 kg. 

Die Vorrichtung ist seit Herbst 1908 bei der Berginspektion 
Louisenthal in Betrieb und hat sich bewährt. Die Nachprüfung 
durch mehrere Wochen hat volle Zuverlässigkeit ergeben. Die 
Einführungen in ähnliche Betriebe dürfte sich nach den ge- 
machten Erfahrungen zweckmälsig erweisen. 


und Wagen. 


Die Lokomotive ist mit Saugebremse, Dampf- ` 


Rostfläche R 1,59 um 
Triebraddurchmesser D 1372 ınm 
Triebachslast G, 24,34t 
Leergewicht der Lokomotive 36,33 « 
Betriebsgewicht der Lokomotive G 46,38 « 
Wasservorrat 4,09 cbm 
Kohlenvorrat E e 2,41 < 
Fester Achsstand der Lokomotive . 2438 mm 
Ganzer < e e 6096 « 
Ganze Länge der Lokomotive . 10509 < 
(dem)? h 
Zugkraft Z = 0,6 p - eo 5239 kg 
Verhältnis H : R = 54,9 

» H:G, = 3,6 qm,t 

» Boo = 59,9 ke om 

» dr? D = . 215,2 kg/t 

—k. 


| Vierzylindrige 2 C1-Schnellzug-Verbund-Lokomotive der französischen 


Westbahn. 


(Bulletin des internationalen Fisenbahn-Kongrefs-Verbandes 
Januar, Band XXIII, Nr. 1, S. 16. Mit Abbildungen.) 


1909, 


Die von der französischen Westbahn-Gesellschaft in ihren ` 
Werkstätten zu Sotteville-lez-Rouen hergestellte Lokomotive ist 
zur Beförderung schwerer Schnellzüge auf der in hügeligem 
Gelände liegenden Linie Paris-Brest bestimmt. 

Die Lage der Achsen zu einander führte dahin, die aufsen 
liegenden Nicderdruckzvlinder in Höhe des Drehgestell-Mittel- 
zapfens anzuordnen und eine einzige Gleitbahn zu benutzen. 
die von einem vor der vordern Kuppelachse liegenden Querbalken ` 


185 


unterstitzt wird. Die innen liegenden Mochdruck-Z ylinder sind 
ganz an das Vorderende der Lokomotive bis in Höhe der vordern 
Achse des Drehgestelles gerückt; sie arbeiten auf die vordere 
Kuppelachse. 

Zur Dampfverteilung dienen Steuerungen nach Walschaert 
und Kolbenschieber. Die Anordnung der Steuerungen gestattet 
erofse Einströmungen bis zu 90°/,, die bei mit Kolbenschiebern 


ausgerüsteten Lokomotiven besonders vorteilhaft für Fahrten 


mit geschlossenem Dampfregler sind. Der Aschkasten ist aus 
drei Teilen zusammengesetzt, die durch Längsträger von einander 
getrennt sind; eine Innentür und zwei Aulsentüren gewährleisten 
gute Verteilung der Luft bei ihrem Eintritte unter den Rost. 
Das nach Art einer Kraftwagensteuerung ausgebildete Steuerrad 


für die Umsteuerung ist so angeordnet, dals je nach Wunsch ` 


die Steuerung für den Hochdruck-, oder für den Niederdruck- 
Zylinder allein, oder für beide zugleich verstellt wird. Von 


den Ausrüstungsteilen sind anzuführen ein Regler für unmittelbare 


Dampfeinstrómung in den Verbinder, ein Ventil für das Anfahren 
mit Zwillingswirkung und ein durch Prefsluft betriebenes Ventil 
zum Anstellen der Zylinderhähne. 


Die Haupt-Abmessungen und ~Gewichte der Lokomotive ` 


sind folgende: 


Durchmesser des Hochdruck-Zylinders d 400 mm 
> > Niederdruck- » d, 660 » 
Kolbenhub h e Ne 640 > 
Kesselüberdruck p . . . +. . 16 at 
Höhe der Kesselmitte über S. O, 2900 mm 
Feuerbüchse, Länge . 2230 » 
» Weite . 1800 » 
Heizrohre, Anzahl 283 
» Durchmesser, aufsen 55 mm 
> Lange 6000 » 
Heizflache der Feuerbüchse 13,95 qm 
> » Rohre 269,10 » 
> im ganzen H 283,05 » 
Rostfliche R 4 » 
Triebraddurchmesser D . 1940 mm 
Triebachslast G, 53,55 t 
Leergewicht der Lokomotive 81,5 » 
Betriebsgewicht der Lokomotive G 00,7 >» 

» des Tenders 57,0 » 
Wasservorrat . . . . . . nn 24 chm 
Kohlenvorrat ye y gt 
Fester Achsstand der Lokomotive 4040 mm 
Ganzer > » » i . 10570 » 

» > » » mit Tender 18470 » 
Ganze Länge der Lokomotive . 21220 » 
7 (dem)? h a. 
ugkraft Z = 0,9 p re 1600 kg 
Verhältnis H: R= 70,76 
< HG. as ee SS &. QA 
> Z2:1= 26,85 kg qm 
> 2:6 =. 141,92 kg/t 
—k. 


sind 50 mm stark. 


' brider Craven Ltd. 
- Tragfähigkeit 


Neuere fahrbare Kráne. 
(Ingegneria ferroviaria, August 1909, Nr. 16, S. 277. Mit Abb.) 


Das stetig zunehmende Gewicht der Fahrzeuge und Ober- 


'- bauteile und die Notwendigkeit, bei Unglücksfällen und regel- 


mälsigen Arbeiten auf der Strecke über ein kräftiges fahrbares 
Hebezeug zu verfügen, haben in neuerer Zeit eine Anzahl be- 
merkenswerter Bauarten von fahrbaren Ausleger-Krinen ent- 
stehen lassen, die teils mit Handantrieb, teils mit elektrischen, 
Dampf- oder Verbrennungs -Triebmaschinen ausgestattet sind. 
Die Tragfähigkeit beträgt 1,5 bis 10t bei Verwendung dieser 
Kräne für Oberbauarbeiten, beim Überladen von Gütern und 
im Werkstättenbetriebe und wächst auf 90 bis 100 t für schwere 
Bau- und Aufräum-Arbeiten. 

Für Handantrieb ist ein Kran mit geradem Ausleger auf 
dreiachsigem Untergestelle und 10t Tragfähigkeit eingerichtet, 
den die italienische Staatsbalın nach ähnlichen Ausführungen 
deutscher und schweizerischer Bahnen in Gebrauch genommen 
hat. Das 43 mm starke Last-Drahtseil geht von der Trommel 
mit 600 mm Durchmesser über eine feste Leitrolle an der 
Spitze des Auslegers und trägt in loser Rolle den von vier 
Federn zehaltenen Doppelhaken. Der Ausleger besteht aus 
zwei T-Eisen von 235 mm Steghöhe, die beiden Zugstangen 
Die Last wird durch ein entgegengesetzt 
zum Ausleger auf wagerechten Trägern verschiebbares Gegen- 
gewicht ausgeglichen. 

Für die englische Grofse Zentral-Bahn haben Ge- 
in Manchester einen Kran von 15t 
mit umlegbarem Ausleger erbaut. Zur Ver- 


‚ minderung der Reibung beim Schwenken dreht sich der Kran 
auf zwanzig im Kreise gelagerten kegelförmigen Rollen, die 


von dem auf der Wagenbühne feststehenden grofsen Zahnrade 
getragen werden. Der Kranwagen läuft auf drei Regelachsen 
der genannten Bahn, die bei herabgelassenem Ausleger gleich- 
mälsig belastet sind; der Achsdruck kann durch Nachspannen 
der Federn geregelt werden. Der kräftige vollwandige Aus- 
leger ist nach aufsen gekrümmt und dreht sich um ein wage- 
rechtes Fulsgelenk. Die Zugstangen lassen sich durch Lösen 
der Spannschrauben verlängern. Für die einzelnen Kran- 
bewegungen sind getrennte Windewerke vorgesehen, das Hub- 
windewerk ist für drei Geschwindigkeiten eingerichtet. Die 
Hauptabmessungen der beiden besprochenen Hand -Drehkräne 


sind: 
Kran der 

| italienischen Grolsen 

| Staatsbahnen |Zentral- Bahn 
ao Se Zr A A E SA Sve = oe ae NE au A A A te ees? 
Tragfähigkeit t | 10 15 
Ausladung Bee mm | 5000 | 5490 
Höhe der Leitrolle am Ausleger | 

über Schienenoberkante . . . „ 660 6400 

Fester Achsstand . . . 2 2 200209 b 3320 4270 
Raddurchmesser . . 2 222000 | 1010 1060 


Craven in Manchester hat für verschiedene englische 
Bahnen Kräne ähnlicher Ausführung, jedoch mit grölserer Trag- 


| fähigkeit und mit Dampfantrieb geliefert, die die Quelle im 


186 


Lichtbilde bringt. Die Kranwagen sind vierachsig. Vorder- 
und Hinter-Achse sind nach dem Kriimmungshalbmesser des 
Gleises einstellbar. Der Antrieb der verschiedenen Windewerke 
erfolgt durch zwei Dampfmaschinen, die seitlich an den Gestell- 
wangen wagerecht befestigt sind, Der stehende Kessel liefert 
schon 20 Miunten nach dem Anheizen Dampf von Arbeits- 
spannung, Die Last wird an loser Rolle mittels einer Stahl- 
kette von 10 mm Gliedstärke und einer Windetrommel ge- 
loben. Beim Einstellen des Kranes in Ziige wird der durch 
Drahtseile gehaltene Ausleger auf einen Kranbeiwagen nieder- 
gelassen. 

Die Orleans-Bahn besitzt einen Hülfszug bestehend aus 
einem Dampfkrane von 50 t Tragfähigkeit nebst Beiwagen für 
den Ausleger, der aufserdem mit Ketten und Seilen beladen 
ist, und einem Geräte- und Werkzeug-Wagen. Der Kranwagen 
ruht auf zwei zweiachsigen Drehgestellen. Den Antrieb gibt 


A 
Kran der 
‚englischen! Cale- 
nee donian- . Orleans- 
-Bahn Bahn Bahn 
il Ei b EE KE S E 


Tragfähigkeit. . : x. ot 25 | 20 50 25 
Ausladung . . . . . . mm 6700 6400 4900 7500 
Höhe der Leitrolle am Aus- 

leger über Schicnenober- 


eine zweizylindrige Dampfmaschine, die aus einem Kessel mit 
Field-Rohren gespeist wird. Die Kräne sind für Heben einer 
Last von 50t bei 4,9 m Ausladung und 1,5 m Min. Hab- 
geschwindigkeit und für 25 t bei 7,5 Ausladung eingerichtet 
und sind mit Dralitseilen ausgerüstet. Vorstehend sind die 
Ilauptabmessungen angegeben. 


Auch die Verbrennungstriebmaschine hat zum Antriebe 
derartiger Hebezeuge bereits Verwendung gefunden. Die »Grolse 
West-Bahn« hat einen 25t-Kran im Betriebe, der mit zwei 

je vierzylindrigen Petroleum - Triebmaschinen von je 25 PS 
| arbeitet, wovon die eine Hub- und Schwenk-Werk, die andere 
das Kran-Fahrwerk antreibt. Die Hubgeschwindigkeit beträgt 
31 m Min., die Fahrgeschindigkeit 7,2 km St. Das Gewicht 
des auch von Hand zu betreibenden Kranes heträgt 60 t. 
A. Z. 


Französische 2 C 1-Lokomotiven. 


Mit Bezug auf den früheren Berieht*) teilt uns die EL 
siissische Maschinenbau - Gesellschaft Grafenstaden das 
folgende mit. 

Die Paris-Orleans-Bahn hat die 2 C 1-Lokomotive unter 
den europäischen Eisenbahnverwaltungen zuerst verwendet, die 
ersten wurden im Juli 1907 von der genannten Bauanstalt ge- 
liefert, die badischen 2 C 1-Lokomotiven laufen seit September 
1907. 


kante 2 2 2 2 +. + G 7620 7995 E Im Jahre 1910 werden auf französischen Bahnen 2 C1-T.oko- 

Fester Achsstand . . . » 6400 , 5790 3700 motiven im Betriebe sein: bei der 
Durchmesser der Nader . , | $40 | 940 ` SS Paris-Orleans-Bahn . . . . 150 

a des Kessels . „ | 45, 145 o Ss Sidbahn e, 20 

; der Zylinder. „ 205 ı 205. 205 Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn . 2 
Kolbenhub E E 355 355 | — Staatsbabn, vormals Oned ; 52 
Kigengeschwindigkeit .  km/St. EN 6,5 | = ann. Goat Ee 
Diensteewicht . . . . . t 73 11 10 

| | *) Organ 1909, S. 411. 
Signale. 


Die Nebellichtsignale auf der Strecke Briissel— Antwerpen. 
Von Oberingenieur L. Weifsenbruch und Ingenieur J. Verdeyen. 
(Bulletin des Internationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes 1909, 
November, Band XXIII, Nr. 11, S. 1235. Mit Abbildungen.) 

Das neue Hauptsignal der Belgischen Staatseisenbahnen 
ist ein Flügelsignal, dessen Arm grünes Licht für »Fahrt«, 
rotes Licht für »Halt« zeigt. Das neue Vorsignal ähnelt dem 
Hauptsignale, sein Arm trägt aber am dufsern Ende eine 
breite, pfeilfórmige Spitze; es zeigt grünes Licht für »Fahrt«, 


gelbes Licht für »Achtung«. Die Anordnung der Signale ist | 


in Textabb. 1 dargestellt. 
Ahh. 1. 


Hauptsigral 
A Og ie Y, 100 m vor Gefahrpunkt 
50\ 50\ 50 i i 
1 i 1 i 
A if n MIN 
ul Se 


Merkzeichen 
Jür Vorsignal 


Als Merkzeichen sind vor dem Vorsignale fünf wagerechte, 
zur Gleisachse leicht geneigte weilse Schranken von je 5 m 
Länge in 50 m Teilung, das letzte 50 m vor dem Signale, 
aufgestellt. Diese Merkzeichen werden in der Nacht durch die 
Lokomotivlaterne erleuchtet. 


Vor Weichen werden Flügelsignale verwendet, die neben 
einander auf einem gemeinsamen Ständer von der Form eines 
Leuchters angeordnet sind. Der Signalarm für das durch- 
gehende Hauptgleis ist in der Regel höher angeordnet, als die 
anderen, es sei denn, dafs das in dieser Richtung liegende 

| Gleis nicht mit der für die Strecke zugelassenen Geschwindig- 
| keit befalıren werden darf. In diesem Falle sind alle Arme 
des Signalständers in gleicher Höhe angebracht. Die Vor- 
signale zeigen dieselbe Gestalt wie die Hauptsignale. 


Um hei Nebel ebenso schnelle Fahrt zu ermöglichen, wie 
bei klarem Wetter, bringt man vor jedem Signallichte leuchtende 
| Hülfsignale in Augenhöhe des Führers an, und zwar vor dem 

Vorsignale drei, vor dem Hauptsignale zwei. Diese Nebellicht- 
' signale stehen in 150 m Teilung, das letzte 150 m vor dem 
| Signale (Textabb. 2). 


Abb. 2. i 
2 w mo W 
250 ale A8 150 | h—750 250] 

800 700! 


| Die Verwendung dieser Nebelsignale begann am 15.Juni 1908 
| auf der Schnellzugslinie Brüssel— Antwerpen, sie sind in Deutsch- 


laud aber bereits vor mehreren Jahren der Bauanstalt Siemens 
und Halske geschützt worden. Bei der neuen Signal- 
einrichtung war auf der Linie Brüssel—Antwerpen im No- 
vember 1908 keine einzige Signalüberschreitung zu verzeichnen, 
während im November 1907 deren 25 gezählt waren 

Die Nebellichtsignale bestehen aus einer hohlen guls- 
eisernen Säule auf alten hölzernen Schwellen, die eine Doppel- 
laterne trägt. Jeder der beiden Teile der Laterne enthält 
eine Lampe von 10 Kerzen Lichtstärke und einen Schein- 
werfer; der eine Teil trägt ein gelbes, der andere ein grünes 
Glas. Die Nebellichtsignale stehen in 1,5 m Entfernung von 
der nächsten Schiene, die Lampen 2 m über S.O. Letztere sind 
so ausgerichtet, dafs ihre Lichtstrahlen die Achse der nächsten 
Schiene 15 m vor dem Fufse des Lichtsignal-Ständers schneiden 
(Textabb, 3). 

Abh. 3. 


— 
—— 
— 
— 
- 
— = 
— 
—— 
— 
2 


— 
—— 
u 
wen nm. 
— 
u => 
o- 


Bei Abzweigungen wird man wahrscheinlich die Lichter 
des Abzweigungsignales teilen. Dies würde bei »Fahrt«- 
Stellung des Abzweigungsignales die in Textabb. 4 dargestellte 
Anordnung ergeben. Damit die beiden Lichter 
werden können, wird ein Abstand von 90 cm genügen. 


unterschieden 


Zur Beleuchtung der Nebellichtsignale ist an jeder Signal- 
stelle ein aus 60 Tudor-Zellen bestehender Stromspeicher auf- 
gestellt. Das Vorsignal wird durch denselben Speicher elek- 
trisch gestellt und so die Gebrauchsfähigkeit des Speichers 
überwacht, 


Die das Vorsignal betätigende Antriebvorrichtung besteht 
in der Hauptsache aus einer Reihen-Triebmaschine mit zwei 
Feldwickelungen, von denen je eine für jede Umlaufrichtung 
gilt. Die Drehbewegung wird durch Zahnräder und eine 
Schraube olıne Ende auf eine gezahnte Scheibe übertragen, die 
mit dem Signalarme durch einen Lenker und eine elektrische 
»Halt«-Stellvorrichtung verbunden ist. Der Strom von 120 Volt 
wird durch einen vom Signalarme des Hauptsignales umgelegten 
Stromwender in die eine oder andere Feldwickelung geleitet. 
Der Kuppelstrom der »Halt«- Falleinrichtung von 25 Volt 
enthält einen Unterbrecher, der ebenfalls von dem Signalarme 
des Hauptsignales betätigt wird, und der geschlossen ist, wenn 
dieser Arm auf »Fahrt« steht. Die »Halt«-Stellung des Vor- 
signales erfolgt einmal durch die rücklaufende Triebmaschine, 
dann durch Unterbrechung des Kuppelung-Stromkreises, da 


Nachrichten über Änderungen im Bestande 


Reichseisenbalnanmn ft. 


Ernannt: Die vortragenden Ráte im Reichscisenbahnamt Ge- 
heimer Oberbaurat Semler zum Wirklichen Geheimen Ober- 
baurate mit dem Rang eines Rates erster Klasse und Ge- 


heimer Baurat Diesel zum Geheimen Oberbaurate. 


In den Ruhestand getreten: Der vortragende Rat im Reichıs- 
elsenbahnamt, Wirklicher Geheimer Oberbaurat v. Misani. 


Reichseisenbahnen in Elsafs-Lothringen. 
Ernannt: 


ae 


Der Oberregierungsrat Dr. Leese der Kaiser- | 


alsdann das Vorsigual durch sein Gewicht wieder in die wage- 
rechte Lage fällt. 

In der Blockbude ist ein kleines Wiederholungsignal an- 
geordnet. Ferner wird ein Läutewerk verwendet, das so lange 
läutet, wie der Strom von 120 Volt durch die Leitung fliefst. 
Wenn das Läutewerk länger als zwei oder drei Sekunden 
ertönt, wird der Wärter darauf aufmerksam gemacht, dafs die 
Umkehrung der Triebmaschine wegen Störung des Antriebes 
Der Wärter kann 
in diesem Falle den Strom durch einen zweipoligen, für ge- 
wöhnlich durch Bleisiegel verschlossenen Stromwender unter- 


oder des Signalgestiinges nicht erfolgt ist. 


brechen, der zugleich in den Triebmaschinen- und den Kuppelung- 
Stromkreis eingeschaltet ist. 

Wenn sich mehrere Vorsignalarme auf einem Signalmaste 
befinden, so werden sie durch eine einzige Antriebvorrichtung 
gestellt, die in diesem Falle mehrere elektrische Kuppelungen 
enthält, die die Triebmaschine mit den Signalarmen verbinden. 
In den Stromkreis des Elektromagneten jeder dieser Kuppelungen 
ist ein durch den entsprechenden Signalarm des Hauptsignales 
gesteuerter Unterbrecher eingeschaltet. Jedem Vorsignalarme 
entspricht in der Bude ein Wiederholungsarm. 

Wenn ein Hauptsignal und ein Vorsignal an «demselben 
Maste angebraclit sind, erfolgt die elektrische Stellung beider 
Arme mit derselben Antriebvorrichtung. Diese enthält drei 
elektrische Kuppelungen, die in zwei Reihen über einander an- 
geordnet sind. Die eine der unteren Kuppelungen ist mit dem 
Vorsignalarme, die andere mit einem mit Gewicht versehenen 
Hebel, und die obere mit dem Hauptsignalarme verbunden. 
Die Antriebvorrichtung stellt den Hauptsignalarm durch die 
entsprechende Kuppelung auf »Fahrt« und gibt dabei durch 
Auslösen einer Gleitschiene das Gewicht frei. In dem Strom- 
kreise der mit dem Gewichte verbundenen Kuppelung liegt ein 
Unterbrecher, der geschlossen ist, wenn der Arm des zu 
wiederholenden Hauptsignales auf »Halt« steht, und der den 
Strom unterbricht, wenn das Signal auf »Fahrt« steht. So- 
bald daher das zu wiederholende Signal auf »Fahrt« gestellt 
wird, fällt das Gewicht herab und zieht den Vorsignalarm unter 
Benutzung der mit diesem verbundenen Kuppelung. 

Die Lampen gleicher Farbe der drei Nebellichtsignale 
des Vorsignales bei Nebel sind in Reihe geschaltet, die beiden 
Lampenreihen liegen im Nebenschlusse eines Stromkreises von 
120 Volt. Für die Hauptsignale, vor denen nur zwei Nebel- 
lichtsignale stehen, ist die Schaltung dieselbe; damit auf der 
ganzen Linie dieselben Lampen benutzt werden können, ist ein 
der dritten Lampe entsprechender Ausgleichswiderstand eiv- 


geschaltet. B—s. 


der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


ungsrate und vortragenden Rate im Ministerium der öffent- 
lichen Arbeiten. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Verliehen: Dem Präsidenten des Königlichen Eisenbahn- 
Zentralamtes Hoff in Berlin der Charakter als Wirklicher 
Geheimer Oberregierungsrat mit dem Range eines Rates 
I. Klasse und dem Eisenbahndirektionspräsidenten a. D. 
Taeger in Magdeburg der Charakter als Wirklicher 
Geheimer Oberbaurat mit dem Range eines Rates I. Klasse. 


lichen Generaldirektion in Stralsburg zum Geheimen Regier- , Ernannt: Der Geheime Oberbaurat und vortragende Rat im 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


10. Heft, 1910. 29 


188 


Reichsamt für die Verwaltung der Reichseiseubahnen in 
Elsafs-Lothringen Sarre zum Präsidenten der Königlichen 
Eisenbahn-Direktion in Kattowitz; der Regierungs- und 
Baurat Graeger zum Oberbaurat bei der Königlichen Eisen- 
balın-Direktion in Halle. 

Versetzt: Der Oberregierungsrat Flogertzy, bisher in 
Kattowitz in gleicher Amtseigenschaft nach Köln a. Rh.; 


der Geheime Regierungsrat Stambke, bisher in Altona, | 


als Oberregierungsrat, auftragsweise, zur Königlichen Eisen- 
bahn-Direktion Kattowitz; die Regierungsräte A. Schultze, 
bisher in Essen a. R., als Oberregierungsrat, auftragsweise, 
zur Königlichen Fisenbahn-Direktion Saarbrücken; Littke, 
bisher in Frankfurt a. M., als Oberregierungsrat, anftrags- 
weise, zur Königlichen Eisenbahn - Direktion Magdeburg: 
Albrecht, bisher in Königsberg i. Pr., als Mitglied der 
Königlichen Kisenbahn-Direktion nach Mainz; der Ober- und 
Geheime Baurat Steinbifs, bisher in Kattowitz, in gleicher 
Amtseigenschaft zum Königlichen Eisenbahn - Zentralamte 
nach Berlin; der Oberbaurat Dütting, bisher beim König- 
lichen Kisenbahn - Zentralamte in Berlin, in gleicher Amts- 
eigenschaft nach Kattowitz; der Geheime Baurat Uhlen- 
huth, bisher in Erfurt, als Oberbaurat, auftragsweise, zur 
Königlichen Eisenbahn-Direktion Köln a. Rh.; der Regier- 


ungs- und Baurat Schepp bisher in Elberfeld, als Ober- ` 


baurat, auftragsweise, zur Königlichen Eisenbahn-Direktion 
Frankfurt a. M. 

den Ruhestand getreten: Der Ober- 
Regierungsrat Löhr bei der Königlichen Fisenbalhn-Direktion 
in Bromberg; der Oberregierungsrat Schuch bei der König- 
lichen Eisenbahn-Direktion in Köln a. Rh.; 


In 


und Geheime ` 


der Ober- und | 


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Geheime Baurat Bischof bei der Königlichen Eisenbahn- 
Direktion in Halle a. S. 

Verstorben: Der Geheime Baurat a. D. Uhlenhuth zu 
Hannover, zuletzt bei der Königlichen Eisenbahn - Direktion 
in Hannover. 

Württembergische Staatseisenbahnen. 

Verliehen: Dem Regierungsdirektor von Zluhan, Vorstand 
der Verwaltungsabteilung der Königlichen Generaldirektion 
der Staatseisenbahnen, der Titel eines Präsidenten; den Bau- 
räten Stahl und Kráutle bei der Königlichen General- 
direktion der Staatseisenbahnen, der Titel und Rang eines 
Oberbaurates; dem Finanzrate Weber bei der Königlichen 
Generaldirektion der Staatseisenbalmen der Titel und Rang 
eines Oberfinanzrates. 

Badische Staatseisenbahnen. 

Verstorben: der Oberbaurat Ziegler in Karlsruhe. 

Sächsische Staatseisenbahnen. 

Ernannt: Der Finanz- und Baurat Toller in Leipzig zum 
Oberbaurate bei der Generaldirektion, unter einst weiliger Be- 
lassung in seiner Stellung als Vorstand des Eisenbahn-Neu- 
bauamtes Leipzig. 

Versetzt: Der Oberbaurat Mehr, bisher in Chemnitz, in 
gleicher Amtseigenschaft zur Generaldirektion nach Dresden. 

In den Ruhestand getreten: Der Oberbaurat Rühle von 
Lilienstern bei der Generaldirektion in Dresden unter 
Verleihung des Titels und Ranges als Geheimer Baurat. 


Ungarische Staatseisenbahnen. 
Betraut: Der Ministerialrat v. Stetina mit den Agenden 
eines administrativen Staatssekretärs für Eisenbahn- und 
Gewerbe-Angelegenheiten. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Stationsanzeiger. 
D.R.P. 210860. K. Sander in Dortmund. 


Der Stationsanzeiger besteht aus einer Scheibe mit strahl- 
förmig aufgemalten Stationsnamen in einem Gehäuse mit Lese- 
schlitz und mit Einwurfschlitzen für ein Geldstück. Die Scheibe 
wird durch ein vom Lokomotiv- oder Zug-Führer bedientes 
elektrisches Schaltwerk so bedient, dafs der Name der nächsten 
Station vor Erreichung der Station mitten, beim Halten unten 
im Leseschlitze steht. Das in den Schlitz der Nummer der 


Zielstation eingeworfene Geldstück bewirkt aufserdem das Er- 
tönen eines Weckers bei Erscheinen des betreffenden Stations- 
namens im Lesefelde. 


Der Patentanspruch lautet: Stationsanzeiger, der mit 
einer Vorrichtung zur Abgabe von Glockenzeichen für vorher 
bestimmbare Stationen versehen ist, dadurch gekennzeichnet, 
dafs die Stationen, an denen das Glockenzeichen ertönen soll, 
durch Einwurf eines Geldstücks in den als Automaten ausge- 
bildeten Anzeigeapparat vorher bestimmt werden. 


Bücherbesprechungen. 


»Anhang« zur zweiten Auflage der »Zahlenbeispiele für die sta- 
tische Berechnung von Brücken und Dáchern.«*) Entwickelung 
und Erläuterung der benutzten Gleichungen, bearbeitet von 


Dr.-3ng. G. Barkhausen und R. Otzen. Wiesbaden 1909, ` 
. Zusammenstellungen in bequemer Weise ermöglicht. 


C. W. Kreidels Verlag. Preis 3,6 M. 

| Das hier als »Anhang« bezeichnete Werk bringt auf 
117 Seiten mit 83 Abbildungen die Erläuterung der Grund- 
lagen aller bei der statischen Berechnung der »Zahlenbeispiele« 
benutzten wissenschaftlichen Tatsachen und Gleichungen. Indem 
das Werk so für den in das Wesen der Statik im allgemeinen 
bereits Eingeführten eine kurze und bequeme Verbindung 
zwischen den Grundwahrheiten und Regeln der Wissenschaft 
einerseits und ihren Anwendungen anderseits herstellt, bringt 
seine Benutzung bei Durcharbeitung der »Zahlenbeispiele« nicht 
nur eine wesentliche Erleichterung, sondern auch eine Ver- 
tiefung und fruchtbarere Gestaltung der Arbeitsergebnisse mit 
sich. Und wie dem Studierenden für Zwecke der Übung und 
Wiederholung, so bietet das Buch in seiner kurzen und über- 
sichtlichen Behandelung und Zusammenfassung des für die sta- 
tische Berechnung von Baukonstruktionen wichtigsten Stoffes auch 
dem ausübenden jungen Ingenieur ein wirksames Hülfsmittel dar. 

Da die Reihenfolge, in der die Anwendung der Glei- 
chungen bei Durcharbeitung der »Beispiele« erforderlich wurde, 
trotz der geordneten Folge der letztern naturgemäls keine or- 
ganische sein kann, so sind die Gleichungen im »Anhange« 


*) Organ 1908, $. 31. 


' vollwandigen und Fachwerks-Balken. 
 falst die Verfahren zur Verfolgung der elastischen Verschie- 


neu und unabhängig von den »Beispielen« im »Buche< ge- 
ordnet und in neun sachlich zusammenhängende Gruppen ein- 
geteilt. Das Aufsuchen und Verfolgen jeder Gleichung im 
»Buchee und im »Anhangee wird durch zwei übersichtliche 
Der Inhalt 
der ersten vier Gruppen erstreckt sich auf die Ermittelung 
der äufseren und inneren Kräfte an geraden Stäben, einfachen 
Die fünfte Gruppe um- 


bungen und Formänderungen, die Arbeitsgesetze in der Statik 
und deren Anwendung auf statisch unbestimmte Bauwerke, Ver- 
schiebungspläne und Biegungsvielecke. Die sechste bis achte 
Gruppe behandeln die Clapeyron'schen Gleichungen für 
durchgehende Träger, sowie die ein- und zweifach statisch un- 
bestimmten Bauwerke. Die neunte Gruppe bezieht sich aut 
bauliche Anordnung von Einzelheiten der Bauwerke. Hier be- 
anspruchen die Untersuchungen über die Pressungen zwischen 
gekrümmten Lagerflächen in ihrer Abhängigkeit von den Kran- 
mungshalbmessern, der Lagerrollen zwischen ebenen Platten 
und der eingelagerten Bolzen, die in dieser Gestalt bisher noch 


nicht veröffentlicht sind, ein besonderes Interesse. 


1 


_ nur bestens empfohlen werden. 


Jedem angehenden Ingenieur, dem daran gelegen ist, sich 
alsbald in der Anwendung der Statik auf die Berechnung von 
Baukonstruktionen die erforderliche Sicherheit anzueignen, kann 
die Benutzung des »Anhanges« wie der »Zahlenbeispiele« selbst 

L. Hotopp. 


Für die Redaktion verantwortlich: Gehcimer Regierungsrat, Professor DEN, 
O, W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. 


G. Barkhausen in Hannover, 
m. d. H in Wiesbaden, 


dro tah eg. 


==. _ mii. es 


für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 


Neue Folge. XLVII, Band. | versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. | 11. Heft. 1910. 1, Juni. 


Alle Rechte vorbehalten. 


Die neuen Fernsprech-Zentralanlagen der Direktion Frankfurt a. M. 
Von G. Foerster, Ober-Ingenieur in Berlin. 
(Schluß von Seite 175.) 
Der Vermittelungsumsehalier im Haupt-Personenbahnhofe. | gebeizter Eichenholzverkleidung enthält oben sechs vom Sitz- 
Der Vermittelungsumschalter des Haupt-Personenbahnhofes | Platze bequem erreichbare Klinkenreihen mit den Verbindungs- 
ist ein Glühlampenschrank neuester Ausführung für Z-B- | Klinken der Postnebenstellen-Leitungen. In der Mitte dieses 


Schaltung mit selbsttätigem Anruf- und Schlufs-Zeichen, und Feldes befinden sich in gut übersichtlicher Anordnung die An- 
zwar mit einem vorläufig ausgebauten Fassungsvermögen von Tuf- und Schluls-Lampen der Amtsleitungen, die Amts-Abfrage- 


6 Reichspost-Hauptleitungen, 30 dazu gehörenden Postneben- | Schlüssel und die Nebenstellen-Ruftasten. 
stellen und 220 Eisenbahnleitungen einschliefslich 20- Fernlei- Die Nebenstellen-Verbindungsklinken sind nach den Vor- 
tungen; spätere Erweiterung auf 400 Leitungen ist vorgesehen. schriften der Reichspostverwaltung verdeckte Klinken für schnur- 


Der Schrank (Textabb. 3), ein Eisengestell mit dunkel lose Stópselverbindungen, die den Deutschen Telephonwerken 
geschützt sind und die Ver- 


bindung nicht berechtigter, 
an den Schrank angeschlos- 
sener Stellen, für die die 
Nebenstellengebühren nicht 
entrichtet werden, mit den 
Posthauptleitungen unmög- 
lich machen. Da hier 6 Post- 
hauptleitungen mit 30 be- 
rechtigten Nebenstellen in 
Frage kommen, deren jede 
mit jeder Posthauptleitung 
E zu verkehren hat, so war 
E cin Feld mit 180 Neben- 
id: stellenklinken erforderlich, 
n. MA y kE in dem die Verbindungen 
mit den Posthauptleitungen 
durch Einstecken der unver- 
wechselbaren schnurlosen 
Amts - Verbindung - Stöpsel 
erfolgen. Diese Anordnung 
wurde gewählt, weil sich 
solche schnurlosen Stöpsel- 
verbindungen bei derartigen 
grofsen Schrankfeldern als 
übersichtlicher, einfacher 
und zuverlässiger erwiesen 
haben, als die auch verwen- 


Abb. 3. Vermittelungsumschalter im. Personenbahnhofe Frankfurt a. M. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 11. Heft. 1910. 30 


190 


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deten Druckknopfschalter, deren augenblickliche Stellung nicht 
so leicht erkennbar und deren Einrichtung verwickelter ist. 


Unter diesen Nebenstellen-Verbindungsklinken liegen im 
ersten linken Felde die Privatklinken, sowie die Anruf- und 
Besetzt-Lampen der Nebenstellen-Inhaber. Der Zweck dieser 
letzteren Lampen ergibt sich aus dem Umstande, dafs die als 
Nebenstellen angeschlossenen Teilnehmer nicht nur Post- 
verbindungen wünschen, sondern auch mit den übrigen Eisen- 
bahn-Leitungen des Schrankes zu verkehren haben, dafs also ein 
Besetzt-Zeichen erscheinen muls, wenn bereits eine Verbindung 
mit einer Postleitung hergestellt ist. Jede dieser Nebenstellen- 
leitungen endigt, nachdem sie die Postverbindungsklinken durch- 
laufen hat, im untern Schrankfelde auch noch in einer ge- 
wöhnlichen Klinke für Schnurstöpsel-Verbindungen mit ihrer 
dazugehörigen Anruflampe. Damit nun eine für die Bedienung 
sofort wahrnehmbare Kennzeichnung erfolgt, wenn die Ver- 
bindung einer Nebenstelle mit einer andern Eisenbahnstelle 
nicht möglich ist, weil diese Nebenstelle bereits auf einer Post- 
hauptleitung spricht, sind neben den diesbezüglichen Privat- 
verbindungsklinken die erwähnten besonderen Besetzt-Lampen 
vorgesehen, die so lange glühen, wie die dazugehörige Neben- 
stelle auf einer Posthauptleitung spricht. 


Den weitern Raum der Vorderseite des Schrankes nehmen 
die Klinken und Lampenstreifen der übrigen 220 Leitungen 
derart in Anspruch, dafs die zehnteiligen Klinkenstreifen unter 
den dazugehörigen Lampenstreifen sitzen. Zur leichtern Kenn- 
zeichnung der Nummer dienen die über den Lampen sitzenden 
Blenden mit eingelegten Zahlen (Textabb. 4), die auch gut 


Abb. 4. Lampenblende mit Nummer. D.R.G.M. 


sichtbar sind, ohne dafs die Lampe dahinter leuchtet, und ein 
rasches Auffinden der gewünschten, zu den Lampen gehörigen 
Klinken bei jeder Verbindung erleichtern. Die für den spätern 
Ausbau des Schrankes vorgesehenen blinden Klinken und 
Lampenfelder sind vorläufig mit schwarz polierten Holzfüllungen 
ausgelegt. 


Im untersten Teile des senkrechten Schrankfeldes befinden 
sich die grofse rote Rnf-Überwachungsiampe und für jeden der 
beiden Arbeitsplätze eine weilse grofse Platzlampe. Die erstere 
leuchtet unter der Wirkung ihres Relais auf, wenn mittels 
Induktors oder Rufmaschine Wechselstrom in die anzurufende 


Leitung gesandt wird, zeigt also den orduungsmälsigen Durch- ` 


gang des Rufstromes an. Die beiden Platz-Überwachungs- 
lampen, die gleichzeitig mit jeder Anruflampe des betreffenden 
Platzes aufleuchten, haben einmal den Zweck, durch ihre grolse 


Leuchtfläche, die sich zufällig seitlich, oder in gröfserer En. 
fernung vom Schranke aufhaltende Bedienung auf einen er. 
folgten Anruf aufmerksam zu machen und ferner anzuzeigen, 
dals eine Anruflampe, die nicht gleichzeitig mit aufleuchtet, 
verbraucht ist und durch eine neue ersetzt werden mats, 

Das wagerechte Tischbrett des Hauptumschalters enthält 
die Stöpselpaare mit den dazugehörigen doppelten roten Schlußs- 
lampen, die Sprechumschalter, zwei Ruf- und zwei Rúckrof. 
Tasten. Für jeden Arbeitsplatz sind 12 Verbindungsschnurpaare, 
im Ganzen also 24 vorgesehen, eine Zahl, die auch für den 
spätern Ausbau des Schrankes ausreicht. Ein starker Induktor 
für jeden Arbeitsplatz und je eine Abfragevorrichtung mit 
selbsttätigem Hakenumschalter vervollständigen die Ausrüstung 
des Hauptumschalters. 


Die für den Betrieb des Glúhlampenschrankes erforder- 
lichen Relais, Sicherungen und Zwischenverteilerklemmen sind 
in einem besondern Schaltschranke (Textabb. 3 rechts) unter- 
gebracht, einmal, um den Hauptumschalter in seinen Ab- 
messungen zu beschränken und ferner, um bei der Gröfse der 
Anlage ein bequemes, die Schrankbedienung nicht behin- 
derndes Arbeiten an den Relais, den Sicherungen und dem 


Abb. 5. Hauptverteiler mit Kabelendanschlüssen. 


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Schaltungsübersicht des Hauptumschalters der Direktion Frankfurt a. M. auf dem Hauptpersonenbahnhof und der Schaltungsübersicht der selbsttätigen Linienwähleranlage im 
angeschlossenen Unterschaltstellen. Dienstgebäude der Direktion Frankfurt a. M. 


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Zwischenverteiler während des Betriebes zu ermöglichen, so- 


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fern dies bei Veränderungen in den Leitungen, beim Nach- ` 


stellen und dergleichen nötig wird. Zu diesem Zwecke sind 
Relaisschrank und Hauptumschalter etwa 0,5 m von der Wand 
abgerückt, daher von hinten zugänglich. Der Schaltschrank 


besteht ebenfalls aus einem Eisengestell mit dunkler Eichenholz- | 
Verkleidung, auf das wagerechte, vernickelte Flacheisen- ` 


schienen zur Aufnahme von je zehn Relais geschraubt sind. 
Jeder der ein- oder zweispuligen Relais, letztere mit Drossel- 


wirkung, ist durch eine besondere Schutzkappe aus vernickeltem ` 


Eisenbleche gegen Staub und Beschädigungen geschützt und 
trägt auf der Vorderseite der Kappe die betreffende Leitungs- 
nummer. Auch im Relaisschrank ist Platz für die späteren Er- 
weiterungen vorgesehen. Im obern Teile desselben Relais- 
schrankes liegen die Abschmelzsicherungen für Gruppen von je 
zehn J.ampen des Hauptumschalters, im untern die Klemmenleisten 
des Zwischenverteilers, an die mehrere vielpaarige Zimmerkabel 
angeschlossen sind, die die Verbindung mit dem Hauptumschalter 
und dem besondern, in demselben Raume aufgestellten Haupt- 
verteiler vermitteln. In diesen Hauptverteiler (Textabb, 5) 
münden die Aufsenkabel und werden hier, nachdem sie die 
Endverschlüsse durchlaufen haben, als Einzelleitungen zu den 
bezifferten Schraubklemmen der Verteilerleisten geführt. Das 
Abtrennen von Leitungen zwecks Untersuchung oder Umlegen 
von Anschlüssen kann also einfach und übersichtlich an diesem 
Hauptverteiler vorgenommen werden, ohne dals am Haupt- 
umschalter selbst irgend welche Veränderungen nötig sind, 
Zwischen Schaltschrank und Hauptumschalter ist noch eine 
kleine Marmorschalttafel mit Überwachungs-Vorrichtungen für 
die Ladung des im darunter liegenden Kellerraume aufgestellten 
Speichers eingebaut. Ferner befindet sich unter der Schalt- 
tafel der zur Erzeugung des Rufstromes dienende Pendel- 
umformer (Textabb. 6), ein verbesserter Gleichstrom-W echsel- 


Abb. 6. Pendelumformer für Rufstrom. D.R.P. 


strom-Umformer neuester Bauart, der nicht dauernd laufen, 
also meist leerlaufen mufs, sondern nur anspringt, wenn die 
betreffende Ruftaste am Hauptumschalter gedrückt wird. Diese 
Art des Teilnehmeranrufes gewährt gegenüber der Verwendung 
der am Schranke auch noch vorgesehenen Induktoren insofern 
erhebliche Vorteile, als namentlich bei starker Gesprächsdichte 


eine bedeutend schnellere und weniger ermüdende Erledigung 
der Verbindungsarbeit am Schranke möglich wird, und weil 
der Rufstrom des Pendelumformers in seiner gleichbleibenden 
Stärke zuverlässiger wirkt, als der eines von Hand ungleich- 
fórmig gedrehten Induktors. Die Stromentnahme aus dem 
Speicher ist bei Fortfall des Leerlaufes des Pendelumformers 
gering. 

Der Speicher besteht aus sechs Zellen mit einem Fas- 
sungsvermögen von 73 Amperestunden, genügt also auch für 
die späteren Erweiterungen. Er gibt den zur Speisung der 
Anruflampen und der Mikrophone der Teilnehmer nötigen 


Strom mit 12 Volt ab; ein zweiter gleicher Speicher löst den 


ersten ab, wenn er durch Anschlufs an das vorhandene Lichtnetz 
aufgeladen wird. Die Überwachung des Zustandes und des Auf- 
ladens ermöglicht das auf der Ladeschalttafel angebrachte 
Voltmeter. 


Die Fernsprechanlage des Geschäftsgebäudes. 


Im Hauptumschalter des Hauptbahnhofes endigen auch die 
Leitungen der Ende 1909 auf 110 angewachsenen Fernsprech- 
stellen des 1 km entfernten, neuen Geschäftsgebäudes der 
Direktion. Die zur Verbindung dienenden Leitungen liegen in 
zwei 50paarigen induktionsfreien Erdkabeln in einem Kabel- 
kanale gemeinschaftlich mit den Telegraphenkabeln. Eines der 
letzteren mit Adern von stärkerm Kupferquerschnitte dient auch 
der Überleitung des Mikrophonstromes vom Speicher des Haupt- 
bahnhofes nach dem Geschäftsgebäude. Bei den kurzen Ent- 
fernungen und den ausreichend bemessenen Leitungsquerschnitten 
wurde ein Mitsprechen durch Selbstinduktion und ein Spannungs- 
abfall vermieden. 


Die meisten Fernsprecher im Geschäftsgebäude sind ge- 
wöhnliche Tisch- und Wandwerke für Z-B-Betrieb, die, soweit 
erforderlich, auch gleichzeitig als Postnebenstellen verwendet 
werden können; der kleinere Teil besitzt aufser dem An- 
schlusse an die Hauptvermittelungsstelle noch Linienwähler- 
Verbindungen, die durch Drücken entsprechender Wahlschalter- 
tasten hergestellt werden. Dies ermöglichte unter Umgehung 
der Hauptvermittelungsstelle eine schnellere Selbstverbindung 
einzelner Abteilungen mit besonders regem Gesprächsverkehr 
unter sich. 


Für diesen Linienwählerverkehr kamen zunächst 49 Fern- 
sprechstellen in Frage. Je nach der Zahl derjenigen Stellen, 
mit denen häufig gesprochen werden mufs, wurden diese Selbst- 
anschlufs-Linienwähler für 2 bis 15 Doppelleitungen ausgeführt, 
soweit erforderlich mit Geheimsprecheinrichtung versehen und 
teilweise, wie beim Direktions-Präsidenten (Textabb. 7), nur 
für einseitigen Anruf eingerichtet, damit diese Stellen nicht 
von nachgeordneten Stellen durch Anrufen gestört werden. 


Auch diese Fernsprecher wurden für Z-B-Schaltung mit 
Stromspeisung aus dem Speicher des Hauptbahnhofes ausgeführt, 
so dafs die Wartung von Einzelbatterien fortfiel, 


Um ferner bei diesen den Deutschen Telephonwerken ge- 
30* 


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Abb. 7. Druckknopf-Linienwähler mit Hauptanschluß im Zimmer des Direktionspräsidenten. 


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Abb.(J9.__Tischfernsprecher mit"selbsttätigem 
Druckknopf-Linienwähler und Klappenanruf. 


schútzten Linienwählern auch einen von anderer Seite erfolgten 
Anruf nachträglich kenntlich zu machen, wenn der Angerufene 
sich nicht im Zimmer befand, wurde ein Teil dieser Werke 
noch mit Fallklappen (Textabb. 8 und 9) ausgerüstet. Die 
als Wahltasten dienenden Druckknöpfe sind mit einander und 
mit der als Umschalter dienenden Auflagegabel für das Mikro- 
telephon derart verbunden, dals sie sich beim Drücken gegen- 
seitig selbsttätig auslösen, und dals die zuletzt gedrückte Taste 
beim Auflegen des Mikrotelephons auf die Gabel ebenfalls 
selbsttätig in die Ruhestellung zurúckspringt Dadurch wird 
das unabsichtliche Bestehenbleiben einer Verbindung nach Ge- 


_ sprächschlufs vermieden. 


Ahh, 8. Wandfernsprecher mit 
selbsttätigem Druckknopf-Linien- 
wähler und Klappenanruf. 


Der Anruf vom Hauptumschalter nach 


. einer dieser Stellen, auch wenn diese sich mittels Linienwählers 
bereits anderweit im Gespräche befindet, ist jederzeit möglich, was 


auch für den umgekehrten Fall gilt. Die Verbindung mit dem 
Hauptschalter, also auch mit den Postleitungen geschieht durch 
Drücken der ersten, durch rote Farbe gekennzeichneten Wahl- 


' taste und Abheben des Mikrotelephons, während. der Anruf 
der Linienwähler unter sich nach Drücken der betreffenden 


` weilsen Wahltaste durch Drehen des Induktors erfolgt. 


Die 
absichtliche Einschaltung eines Dritten in ein Gespräch zweier 
Teilnehmer ist bei der für Geheimsprechen eingerichteten An- 
lage unmöglich. 

Die Verlegung der zahlreichen Fernsprechleitungen inner- 
halb des neuen Dienstgebäudes erfolgte in flachen mit Gelenk- 
deckeln verschlossenen Holzkanälen, in welche die mit Gummi 
und Baumwolle stromdicht gesonderten Doppeladern lose einge- 
legt sind, so dafs sie einfache Prüfung und leichtes Umlegen 
gestatten. Nur an feuchten Stellen oder wo die Ausschaltung 
das Anbringen von Holzkanälen verbot, wurde verbleites Eisen- 
rohr verwendet. Die von aulsen einmündenden Kabel endigen 
im Keller in ihren Verschlässen und werden von dort über ein 
Verteilerbrett durch die Steigrohre hinaufgeführt. 

Die Linienwähleranlage für den Fahrstuhl, eine Klingel-. 
Türöffner- und Schautafel-Anlage vervollständigen die Schwach- 
stromeinrichtungen des Gebäudes. 

Die Umschaltung der Fernsprechleitungen von der alten 


| Anlage auf die neue Hauptstelle wurde ohne Betriebstörung in 


einer Nacht vorgenommen. 


Die Anlage arbeitet seit Mitte Januar 1909 zuverlässig 
und einwandfrei. 


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Bei ähnlichen Verhältnissen und Bedingungen wurde im 


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Abb. 10. 


Neue Fernsprechanlage der 
Direktion Altona. 

Der Hauptumschalter mit 
(lühlampenzeichen für Z-B- 
Betrieb ist einschließlich der 
Erweiterungsmöglichkeit ein- 
bt gerichtet für 5 Amtsleitungen, 
25 Nebenstellen und 240 Eisen- 


bahndienststellen einschließ- 


lich 15 Fernleitungen. Der 
Relaisschrank links ist ge- 
öffnet. 


| ausgebildete Fernsprechanlage von den Deutschen Tele- 
Jahre 1909 auch für die Eisenbahndirektion Altona eine ebenso | phonwerken G. m. b. H., Berlin beschafft (Texabb. 10). 


Der Umbau der Elbebrücke bei Barby. 


Von Dr.-Ing. Bohny, Gutehoffnungshiitte in Sterkrade. 


(Schluß von Seite”179.) 


Zunächst wurde die 5. Öffnung nach dem neuen Verfahren 
in 32 Tagen zur Auswechselung gebracht und die 6. Öffnung 
in Aufstellung genommen. Da trat plötzlich am 8. Februar 
der die Arbeiten zwei 
Starker Eisgang der Elbe bedeckte 


ein jäher Witterungsumschlag ein, 
Wochen lang unterbrach. 


die ganze Baustelle mit einer bis zu 1m dicken Eisschicht. 
Nur mit grolser Mühe konnten die hoch aufgestapelten Gerüst- 
hölzer der grofsen Öffnungen vor der Wucht des Eisganges 
gerettet werden; viele Tage lang waren alle Maschinen-An- 


lagen und Buden in grölster Gefahr, weggerissen zu werden. 


Abb. 1. 


Textabb. 
Aber auch diese Gefahr ging vorüber und durch andauernde 
tatkräftige Arbeit war es möglich, die 6. Flutéffnung nach 
etwas mehr als siebenwöchigem Zwischenraume auszuwechseln. 
Von da an folgten die Einschiebungen der weiteren vier Öff- 


1 zeigt die Baustelle in diesen gefahrvollen Tagen. | nungen rasch und ohne Anstand in je rund 3,5 Wochen, 


| 


so 
dals die Gerüste bereits Anfang Juni 1909 von Barby nach 
Flötz versetzt werden konnten. Der Abbruch eines alten Über- 
baues dauerte wenig mehr als zwei Wochen. 

Inzwischen waren im Frühjahre 1909 auch die grolsen 


SE 


Öffnungen wieder in Angriff genommen. Da günstiger Wasser- 
stand eintrat und der ganze Talverkehr gewöhnlich durch Öff- 
nung IV geht, beschlofs man, erst Öffnung V unter Sperrung 
der Schiffahrt auszuwechseln. Ebenso verfuhr ınan gegen Ende 
des Jahres 1909 mit Öffnung IV, nachdem inzwischen die 
Vorlandöffnung VI umgebaut war. Die Schiffahrt mulste sich 
somit während der ganzen Bauzeit mit nur einer Öffnung be- 
gnügen, was ohne Anstand vor sich ging. Auch das Baggern 
in der etwas flachern Schiffahrtrinne durch Öffnung IV konnte 
bei günstigen Wasserstanden gespart werden. Der Schiffs- 
verkehr muíste während dicser Zeit durch Schlepp-Wahrschau- 
Dienst seitens der Eisenbahnverwaltung unterstützt und ge- 


leitet werden, auch wurden besondere Leitwerke zur Sicherung 
der Gerüste und Pfeiler errichtet. Der Bau der Strombrücken 
konnte nun so gefördert werden, dafs Ende November die 
letzte Verschiebung erledigt war. 


Unabhängig davon wurde in Flötz an den Umflutbrücken 
gebaut. Eine besondere Kraftanlage sorgte daselbst für die 
nötige Prefsluft zum Nieten, während die Winden zum Ver- 
schieben der Überbauten von Hand bedient wurden. Bei den 
bedeutend kleineren Lasten hatte dies keinen Anstand. Im 
Durchschnitte erfolgte alle drei Wochen eine Verschiebung 
(Zusammenstellung 11), der Abbruch je eines alten Überbaues 
in knapp zwei Wochen. Dieser rasche Fortschritt ist wieder 


Abb. 2. 


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der Benutzung der längs fahrbaren Bühnen zu verdanken. In ` 


Textabb. 2 ist eine solche mit einem Überbaue während des 
Nietens dargestellt. 
Das Gewicht der neuen Brücken beträgt: 


1) 6 grofse Öffnungen bei Barby 2518t oder rund 420t 
in einer Öffnung, 

2) 10 kleine > » na 1534» oder rund 153t 
in einer Öffnung, 

3) 6 Umflutöffnungen in Flötz 619» oder rond 103t 


in einer Öffnung. 


Zusammen .4671t¢t 


wovon rund 3,6°/, Stahlgufs für die Auflager sind. 


Für die Aufstellungsgerüste, Gebäulichkeiten und sonstigen 
Anlagen sind nahezu 1600 cbm Holz verwendet worden. Die 
Eisenteile und Maschinenausrüstung der fahrbaren eisernen 
Gerüste, die Querbahnen, die vorläufigen Auflagerungen der 
alten Überbauten, die Verschiebe-Wagen und -Winden wogen 
rund 650t. Die Zahl der Arbeiter betrug im Durchschnitte 
220 und stieg in den Zeiten grölster Arbeitshäufung auf 270. 


Zwei schwere Dampframmen ‚dienten zur Bewältigung der 
vielen Pfählungen der Gerüstunterbauten. Die Kosten des 
Umpbaues betragen rund 2426000 M. 

Mit dem Umbaue der Elbbrücke in Barby ist von Neuem 
der Beweis geliefert, dals es in der Regel zweckmälsiger und 
sparsamer ist, alte Brücken durch vollständig neue zu ersetzen, 
als sich auf schwierige Verstärkungsarbeiten einzulassen, die 
doch immer nur einen halben Erfolg liefern. Auch zeigt der 
Umbau, dafs der Ersatz bei geeigneter Wahl der Mittel nicht 
nur rasch, sondern auch sicher vollzogen werden kann. 


Zum Schlusse bleibt noch übrig, einiger Mitarbeiter am 
Baue zu gedenken, die zwar im zweiten Teile nicht mehr tat- 
kräftig mitwirken konnten, sich aber in den Jahren 1907 und 
1908 besondere Verdienste um den Bau erworben haben. 
sind dies 
hütte in 


Es 
Herr Betriebsdirektor Bosse von der Gutehoffnungs- 
Sterkrade und Herr Ingenieur A. Rohn, jetzt 
Professor am Polytechnikum in Zúrich. Der übrigen Mit- 
arbeiter, insbesondere der Herren der Eisenbahndirektion 
Magdeburg, wurde bereits. im frühern Aufsatze über den Bau 


gedacht. 


196 


Werkstättenanlagen der dänischen Staatsbahnen. 


Von 0. Busse, Direktor der Maschinenabteilung in der Generaldirektion der dänischen Staatsbahnen zu Kopenhagen. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 19 auf Tafel XXVII und XXVIII. 


Der Personenbahnhof in Kopenhagen mulste wegen un- | 


genügender Grölse verlegt werden, damit folgte aus demselben 
Grunde die Verlegung der Hauptwerkstatt. 

Die neue Anlage (Abb. 1, Taf. XXVII) wurde zum Teile 
einem Meeresarme, dem »Kalvebodstrand« entnommen, der an 
dieser Stelle 0,5 m bis 3m tief war, Das Zuschütten des 
Grundstückes hat 336000 M oder 5,6 M/qm gekostet. 

Nach allen Seiten ist im Entwurfe für 
weiterungsfähigkeit gesorgt, die Zuwegung für Lokomotiven und 
Wagen möglichst bequem. 
mit der Wagenausbesserung, auf der im Süden die mit der 
Lokomotivwerkstatt und mit dem Neu- und Vorratlager. 

Dem grofsen staffelfórmigen Betriebs - Lokomotivschuppen 
gegenüber liegt das Verwaltungsgebäude (1, Abb. 1, Taf. XXVII), 
in dem aufser der Werkstattsverwaltung die Diensträume für 
die beiden Maschineninspektionen von Kopenhagen und die 
Abrechnungstellen für alle drei untergebracht sind. In un- 
mittelbarer Verbindung mit diesem Gebäude stehen das Haupt- 
vorratlager für die Werkstatt- und Maschinen-Verwaltung und 
das chemische Laboratorium. Der Torweg in Mitte des Ge- 


reichliche Er- 


Im Norden liegt die Verbindung 


bäudes enthält die Pförtnerei für die Diensträume und Werk- | 


stätten. Aufserdem befinden sich noch das Fernsprechamt und 
die Lichtpauserei in dem Gebäude. 


lagern die Ölvorräte, die mit Pumpen und Rohrleitungen zu 
den Ausgaben im Erdgeschosse befördert werden. Im Keller- 


geschosse sind auch einige Räume für den Speisewirt ein- - 
| 
| Gleisen von 580 mm Spur in besonders dazu eingerichteten 


gerichtet. 


Südwestlich vor dem Verwaltungsgebäude ist eine Kohlen- | 


prüfanlage (2, Abb. 1 und Abb. 2, Taf. XXVII) gebaut, in 
der die Betriebskohle in einem Lokomotivkessel verfeuert wird, 
um ihren Heizwert zu messen. 


rund 3t Kohle unter Wägung des verdampften Wassers an- | 


gestellt. Der erzeugte Dampf dient zunächst zur Anfachung 
des Feuers, der Uberschufs wird im Meere niedergeschlagen. 
Der Schornstein ist zur Aufnahme der Flugasche eingerichtet; 
diese, die Rauchkammerlösche und die Aschkastenreste werden 
auf bequemen Einrichtungen gewogen. 

In der Mitte des Geländes befindet sich das Kraftwerk 
(3, Abb. 1 und Abb. 3, Taf. XXVII). Es liefert Dampf, Elek- 
trizität und Prefsluft in alle Teile der Werkstatt für Arbeit, 
Licht und Heizung. Das Kesselhaus enthält drei Wasserrohr- 
Kessel von je 280 qm Heizfläche und einen freistehenden Über- 
hitzer. Die Kessel haben Nyboe- und Nissen-Feuerung, 
unter ihnen sollen auch die Abfälle aus der Holzwerkstatt ver- 
brannt werden, die durch eine Späneabsaugungsanlage von 
Danneberg und Quandt dahin geführt werden. Das 
Maschinenhaus enthält zwei Verbund-Dampfmaschinen von je 
275 PS mit Stromerzeugern von 160 K.W. und zwei Verbund- 


Maschinen von je 120 PS mit Stromerzeugern von 80 K.W. 
Die Maschinen arbeiten alle mit Gleichstrom, die grofsen mit ` 


440 Volt, die kleinen mit 220 Volt; der Strom wird an einem 
gemeinsamen Schaltbrette verteilt. 


Das Innere des Vorrat- 
lagers ist ganz in Eisenbeton ausgeführt, im Kellergeschosse | 


angeordnet, 


Die Versuche werden stets mit | 


Über dem Badehause ist ein Speicher von 244 Zellen mit 
648 Amp.-Stunden Ladefähigkeit bei dreistündigem Entladen 
Das Laden geschieht durch einen Ladestrom- 
erzeuger, der 200 Amp. bei 120 Volt Spannung leistet; auch 
ist ein selbsttätiger Zellenschalter vorhanden. Vom Schaltbrette 
führen vollkommen getrennte Licht- und Kraft-Leitungen nach 
den einzelnen Gebäuden. Die Lichtnetze haben Dreileiter- 
Anordnung mit 2><220 Volt Spannungsabfall und erdgeschlossenem 
Nulleiter, die Kraftnetze haben Zweileiter-Bauart mit 440 Volt. 
Vorhanden sind 16 Bogenlampen auf dem Hofe, 850 Glüh- 
lampen und 470 Steckanschlüsse für Licht sowie 60 Steckan- 
schlüsse für Kraft in den Gebäuden. 

Die gemeinsame Anlage zum Niederschlagen des Dampfes 
erhält ihr Kühlwasser aus einer Leitung vom Kalvebodstrand 
aus, wegen der Verwendung von Meereswasser sind Röhren 
zum Niederschlagen angewandt. Das Speisewasser wird chemisch 
gereinigt und kommt von der grolsen Reinigungsanlage der 
Bauart Reisert bei dem I,okomotivschuppen. In einem An- 
baue des Kesselhauses ist ein Arbeiterbad mit 24 Auskleide- 
zellen, vier Brausebädern für kaltes und warmes Wasser, eine 
Badstube mit 50°C. Wärme und 6 Ruhebetten, drei Zellen 
für kaltes Nachbrausen und einem Raume für Entkleidung mit 
Waschtisch und Abtritt eingerichtet. 

Rechts und links vom Kesselhause stehen Kochhäuser 
(4, Abb. 1 und Abb. 4, Taf. XXVII), in denen mit Dampf erhitzte 
Sodalauge die von den Lokomotiven und Wagen abgenommenen 
Teile von Öl und Schmutz befreit. Die Teile werden auf 


Wagen (Abb. 5, Taf. XXVIII), in denen sich das Tropföl 


sammelt. von den Lokomotiv- und Wagen-Werkstätten zum 
' Kochhause und zurück befördert. 

Die Lokomotiv - Ausbesserungswerkstatt (5, Abb. 1, 
Abb. 6, Taf. XXVI und 7, Taf. XXVIII, Textabb. 1) 


Abb. 1. 


hat die Anordnung mit innerer Schiebebühne mit flacher Grube. 
Das westliche Schiff ist erhöht und enthält zu oberst einen elek- 
trischen Kran mit zwei Katzen von je 32t Tragkraft, darunter 
zwei kleine Kräne von je 2t Tragkraft. Mit dem grolsen 
Krane sollen die Lokomotiven von den Achsen gehoben, mit 
den kleinen Führerhäuser, Schornsteine und Zylinder ab- 


197 


genommen und befördert werden, die kleinen sollen auch die 
Träger holen, mit denen der grofse Kran die Lokomotiven an- 
hebt. In der Südwestecke ist noch ein Raum für das Lackieren 
der Lokomotiven und einer für das Fertigmachen und die Zu- 
sammenstellung der Lokomotiven und Tender abgesondert; in 
diesem Raume befindet sich eine Arbeitsgrube wie in allen 
Ständen und die Vorkehrung zum Aufstellen der Erhard- 
schen Lokomotivwagen. 

Das östliche Schiff hat ein niedriges Sägendach, weil man 
hier die Hebeböcke aus der alten Werkstatt verwenden wollte 
und deshalb einen billigern Bau wählen konnte. Auch in 
diesem Schiffe sind zwei kleine Kräne von 4 und 2t Tragkraft 
angeordnet, die an einem Ende eine elektrische Triebmaschine 
mit Vorgelege haben, um die Lokomotiv-Hebeböcke zu be- 
dienen. Wenn eine Lokomotive gehoben werden soll, wird ein 
Kran über die Lokomotive gefahren, die Hebeböcke und Quer- 
träger werden damit aufgestellt, darauf werden die Triebseile 
vom Vorgelege zu den Hebeböcken geführt. 

Solche Böcke*) sind seit vielen Jahren bei den dänischen 
Staatsbahnen in Betrieb; sie waren früher aus Holz hergestellt, 
das später durch Walzeisen ersetzt ist. Da neuerdings öfter 
Beschreibungen von mechanisch betriebenen Hebeböcken in 
Zeitschriften und Preislisten erscheinen, möchte ich die Auf- 
merksamkeit auf diese Bauart lenken, die sich durch dreiísig 
Jahre als sehr zweckentsprechend bewährt hat. 

In diesem Schiffe sind unter dem Krane die grdfseren 
Werkzeugmaschinen angeordnet, längs der Aulsenwände stehen 
in beiden Schiffen die kleineren Werkzeuge in zwei Reihen 
und innerhalb dieser die Werkbänke für die Schlosser (Text- 
abb. 2). In der ganzen Werkstatt ist eine Rollbahn von 


Abb. 2. 5 


580 mm Spur angeordnet, die zu den Vorratlagern und allen 
andern Werkstätten führt. Die Wagen dieser Bahn sind in 
Abb. 8, Taf. XXVIII dargestellt. 

Zwischen den Gleisen sind Werkbinke (Textabb. 3) zum 


Abb. 3 


*) Organ 1884, S. 223, 


Reinigen und Aufbewahren der abgenommenen Maschinenteile 
und einzelne Schraubstöcke zum Nacharbeiten aufgestellt. 

Am nördlichen Ende des Gebäudes sind die Werkmeister- 
zimmer, Werkzeugräume, Hülfsvorratlager, Räume für Auf- 
bewahrung der Giefsereimodelle, ‘die Aborte, Waschräume mit 
Kleiderspinden und Speiseräume mit Speisenwärmern für die 
Mannschaften angeordnet, ähnliche Räume sind auch am súd- 
lichen Ende der Werkstatt eingerichtet und wiederholen sich 
in allen Gebäuden. Die Waschtische von Lauchhammer 
werden mit warmem und kaltem Wasser versorgt. 

Die Heizung der grofsen Räume wird mit Sturtewant- 
schen?) Heizanlagen bewirkt, in den kleinern Räumen sind 
gewöhnliche Dampfheizöfen angebracht. 

Die Sturtewant-Heizung besteht aus einer Wärme- 
kammer, in der Rippenrohre von 160mm Durchmesser so an- 
geordnet sind, dafs die von einem Kreiselgebläse darüber ge- 
blasene Luft Wärme aufnimmt. Von der Heizkammer aus wird 
die erwärmte Luft dann durch Blechróhren von 1800 bis 
250 mm Durchmesser in die Werkstatträume geblasen. Die 
Rohre sind aus verzinktem Eisenbleche von 1 bis 1,25 mm 
Dicke und haben Ausblasestutzen, in denen Drosselklappen an- 
gebracht sind, deren Stellung die Heizung regelt. In den 
grofsen Räumen sind mehrere Wärmekammern mit Rohren an- 
gelegt, jede Anlage liefert bis zu 47000 cbm erwärmte Luft. 
In der Lokomotivwerkstatt sind vier, in der Kesselschmiede 
eine, in der Wagenwerkstatt. zwei, in der Lackiererei eine, in 
der Holzbearbeitungswerkstatt eine und in der elektrischen 
Werkstatt eine Sturtewant-Anlage angebracht, die übrigen 
Räume haben Dampfheizkörper. 

Die Kreiselgebläse können die Luft von aufsen oder aus 
dem Werkstattraume entnehmen, auch beide Entnahmen mischen. 
Die Anlage kann also im Sommer auch zur Lüftung dienen. 

Für gewöhnlich sorgt man für einen kleinen Überdruck 
in der Werkstatt, wodurch lästiger Luftzug in den Arbeits- 
räumen vermieden wird. 

Die Anlage ist darauf berechnet, bei — 20°C. Aulsen- 
wärme noch 4 10°C, in den Werkstätten zu halten, in der 
Lackiererei + 20°C. 

Die Luftgeschwindigkeit in den Rohren ist bis zu 10 m/Sek. 
angenommen, die Luftwärme beim Verlassen der Heizkammer 
zu 40 bis 70°C, Für 1cbm zu erwärmenden Raumes sind 
0,010 qm Heizrohrfläche in der Wärmekammer erforderlich. 

Für die Erwärmung aller Werkstättenräume an kalten 
Tagen sind etwa 4000000 Wärmeeinheiten oder etwa lt 


; Steinkohlen in der Stunde erforderlich. 


Rohrleitungen für Wasser und Prefsluft zur Verteilung 
an alle Arbeitstände befinden sich im ganzen Gebäude, ebenso 


 Anschluís für elektrischen Kraftantrieb für bewegliche Werk- 


zeuge mit 440 Volt Spannung und für die gewöhnliche Be- 
leuchtung für 2><220 Volt. Der Antrieb der festen Werkzeuge 
geschieht teils in Gruppen von 10 bis 18 Maschinen mit 
Triebmaschinen von 20 bis 30 PS, teils, und zwar bei den 
grölseren Werkzeugen, durch Einzelantrieb. 

Die Arbeitsgruben sind aus Beton gestampft mit nach 
oben gewölbtem Boden und seitlichem Wasserablaufe. Der 
ganze Fuísboden ist mit Holzklotzpflaster belegt. 


*) Organ 1887, S. 251. 


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198 


Die Dächer haben Holzbinder, die bedeutend billiger sind 
als Eisenbinder und erfahrungsgemäls vollkommen genügende 
Dauer haben; die Dachflächen sind mit Brettern und Dach- 
pappe gedeckt. ° 


In einem Flügel ist eine Kesselschmiede (6, Abb. 1 und ` 


Abb. 9 und 9a, Taf. XXVII) vorgesehen, die wegen mangeln- 
der Mittel vorläufig kleiner angebaut werden mufste, als beab- 
sichtigt war, Man richtete sie deshalb blofs für Einziehen von 


Feuerbúchsen und für Kesselausbesserungen ein, während Er- ` 


satzkessel von auswärts bezogen werden. 

Dieser Raum hat einen elektrischen Kran von 25t 
Tragkraft. 

Aufser für Elektrizität und Prefsluft ist in der Kessel- 
schmiede noch eine Leitung für Prefswasser zum Betriebe der 
Scheren, Biegemaschinen und dreier Wandkräne angelegt. Das 
Prefswasser wird von elektrisch betriebenen Pumpen zu einem 
Druckwasserspeicher geleitet, der in einer Ecke der Werk- 
statt steht. 

Die Schmiedefeuer sind alle nach dem Muster der »Buffalo 
Forge Co.« mit unterirdischer Rauchabsaugung ausgeführt. 

Die Rohrarbeiter, Kupferschmiede und Klempner haben 
in einer Abteilung dieses Gebäudes Platz gefunden. Zum An- 
löten der Heizrohre und anderen Lötarbeiten wird eine Mischung 
von Leuchtgas und Gebläseluft verwendet. 


Die Wagenausbesserungs- Werkstatt (7, Abb. 1 und Abb. 10, 
Taf. XXVII und Abb. 11, Taf. XXVIII, Textabb. 4) am west- 


lichen Ende des Geländes ist durch eine äulsere 20 m breite 
Schiebebühne (Abb. 12 und 13, Taf. XXVII) und durch Tore 
für jedes zweite Gleis zugänglich gemacht, aufserdem liegt 


eine 7,5 m breite Schiebebühne (Abb. 14, Taf. XXVIII) für . 
Diese Anordnung 


zweiachsige Wagen im Innern des Gebäudes. 
ist gewählt, um die später zu erbauende, in Abb. 1, Taf. XXVII 
gestrichelte neue Lackiererei mittels derselben grofsen Schiebe- 
bühne bedienen zu können, sodals diese nur einmal beschafft 
zu werden braucht. Die innere Schiebebühne von 7,5 m ge- 
nügt für die Beförderung aller zweiachsiger Wagen, die weit 


die Mehrzahl ausmachen; wäre die Schiebebühne von 20m in ` 
das Innere gelegt, so hätte das ganze Gebäude breiter gemacht ` 


werden müssen. Aulserdem erleichtert die sehr flache Grube 


Organ für die Fortschritte des Eisenbabnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 11. Heft. 1910. 


| (Abb. 15, Taf. XXVII) den Verkehr im Innern; um diesen 
weiter zu erleichtern, sind zwischen den Gleisen eine Rampe 
1:8 angeordnet. 

Die Wagenwerkstatt hat in der Hauptsache und in den 
Nebenräumen dieselbe Anordnung, wie die Lokomotivwerkstatt, 
sie ist auch mit Sägendächern versehen. Der Bodenbelag ist 
Holzpflaster bis auf die Stände, wo Wagen geschliffen und ge- 
malt werden oder Heizkessel auszubessern sind, weil dort 
Wasser verschüttet wird, das das Holzpflaster schnell zerstört. 
| Am südlichen Ende ist eine Holzmaschinenwerkstatt ab- 
gesondert und von dieser wieder eine Handschreinerei in zwei 
| Stockwerken mit Rücksicht gegen Feuersgefahr. Alle Maschinen 
haben Spanabsaugung. In einer Ecke ist eine Holztrocken- 
kammer von Danneberg und Quandt eingerichtet. 

Die Werkzeugmaschinen der Wagenwerkstatt stehen an 
- den Wänden und sind nebst den übrigen Einrichtungen wie in 
der Lokomotivwerkstatt angeordnet. Leitungen für Dampf, 
Prefsluft, Absaugung und Elektrizität sind angebracht, um die 
Einrichtungen der Wagen prüfen zu können, Abteile zu reinigen 
und Handmaschinen zu betreiben. 

Drehgestellwagen werden mit zwei elektrisch betriebenen 
Kränen (Abb. 5, Texttafel B) gehoben*), zweiachsige mit 
Schraubenwinden und Stechböcken aus Eisen (Abb. 6, Text- 
tafel B). 

In der südwestlichen Ecke dieses Gebäudes ist mit Rabitz- 
wänden die Malerwerkstatt abgesondert, die Sägendächer sind 
hier mit doppelter Verglasung versehen und die Seitentaren 
haben doppelte Flügel erhalten, um bessere Heizung zu er- 
zielen und Staub abzuhalten, aus demselben Grunde hat die 
Werkstatt ihre eigene Sturtewant-Heizung erhalten; der 
Fuísboden ist mit Gufsasphalt bedeckt. Die Malerrústungen 
sind in besonderer Weise nach Abb. 7, Texttafel B und 
Abb. 16, Taf. XXVIII angeordnet. In 4m Teilung stehen 
Pfosten mit sägenförmigen Einschnitten, auf diesen ruhen 
Kragstücke aus Stahlguls, die die Rüstdielen tragen. Mit 
einem über eine Rolle oben am Pfosten laufenden Seile kann 
der Maler das Brett, auf dem er steht, hoch und niedrig stellen. 
Diese Einrichtung ist den üblichen Doppelleitern weit vorzu- 
ziehen; sie stammt aus Amerika. 

An dieses Gebäude schliefst sich ein Ausbau an, in dem 
die Sattlerei, die Wagendecken-Ausbesserung und die elektrische 
Werkstatt untergebracht sind (8, Abb. 1, Taf. XXVII und 
Abb. 17, Taf. XXVIII). Da die Bahnen die elektrische Zug- 
beleuchtung eingeführt haben, kommt umfassende Ausbesserung 
und Zusammensetzung von elektrischen Speichern in Frage; 
diese Arbeit entwickelt viel Staub und Geruch. Zwei Räume 
im Erdgeschosse sind hierfür mit reichlichem Luftwechsel 
eingerichtet, deren Fufsboden der Schwefelsäure wegen aus 
Asphalt besteht. Im ersten Obergeschosse ist ein grölserer 
Saal für Feinmechaniker und deren Werkzeugmaschinen ein- 
gerichtet und ein Raum für Lichtmessungen abgesondert; der 
übrige Teil des Gebäudes ist für die Sattlerei und Wagen- 
deckenausbesserung bestimmt. | 

Östlich von der Wagenwerkstatt liegt ein Gebäude für 
die Metallgiefserei und die Schmiede (9, Abb. 1, Taf. XXVI 


*) Organ 1909, S. 44. 


3l 


199 


und Abb. 18, Taf. XXVIII). Erstere enthält einen Raum für 
Sandaufbereitung und drei Schmelzöfen mit Unterwind, in 
letzterer sind alle Feuer mit unterirdischen Rauchabsaugungen 
nach der Bauart der »Buffalo Forge Co.« versehen. Bemer- 
kenswert sind die Hammerrecken (Abb. 8, Texttafel B), einer 
für je zwei Feuer, eine Schmiedepresse von 250t Druck 
von Breuer und Schumacher, ein Blockheizofen mit Ober- 
kessel und zwei Dampfhämmer von 250 kg Fallgewicht, ferner 
Öfen zum Federhärten und zum Einsetzen von Maschinenteilen. 

In dieser Werkstatt sind auch die Werkzeuge für das 
Reifenaufziehen, Drehbänke zum Ausbohren und Herde zum 
Anwärmen der Reifen mit Leuchtgas und Prefsluft aufgestellt. 

Das Nachdrehen ausgelaufener Reifen ist dagegen in die 
Lokomotiv- und Wagen-Werkstätten verlegt. 

Östlich von der Schmiede steht ein Lagerhaus für Eisen 
und andere grobe Vorräte (10, Abb. 1, Taf. XXVH und Abb. 19 
Taf. XXVIII), in der westlichen Ecke des Geländes sind neun 
Holzschuppen in einem Hofe für Rohhólzer vereinigt (Abb. 9 
Texttafel B). 


Die Gufsmodelle sind auf verschiedene Steilen verteilt. 
Alle Modelle für Bronze- und Messing-Guís lagern im Boden- 
raume über der Giefserei (Abb. 18, Taf. XXVIII), die Modelle 
für Eisengufs, der von aufsen bezogen wird, haben ihren Platz 
über dem Anbau der Lokomotiv- (Abb. 9, Taf. XXVII) und der 
Wagen-Werkstatt (Abb. 17, Taf. XXVIH) gefunden; bei letzteren 
befinden sich auch die Modelle für Pumpen, Wasserkräne, 
Drehscheiben und sonstige Maschinenteile, die nicht zu den 
Fahrzeugen gehören. 

Die drei verschiedenen Schiebebühnen, auf die grolse 
Sorgfalt verwendet wurde, sind für 20 m Länge in Abb. 12 
und 13, Taf. XXVII, für 7,5m Länge in Abb. 14, Taf. XXVIII 
und 15, Taf. XXVI, für 10m Länge und schwere Lasten 
in Abb. 20, Taf. XXVII dargestellt. Die für 7,5 m Länge 
erfordert die geringste Grubentiefe, hat aber auch blols 2,7 t/m 
Tragkraft. Für grölsere Belastungen und für Lokomotiven 
mulste man hohe Querträger unter den Tragschienen verwen- 
den, die nach Abb. 20, Taf. XXVII in Schlitzen angeordnet 
sind. Bei dieser Anordnung konnte man die Grube sehr flach 
machen, die auf schwachen Rampen vom Werkstattflure aus 
befahren werden kann. So ist auch der neue Lokomotiv- 
schuppen ausgestattet. Zur Verwendung im Freien eignet sich 
diese Bauart aber nicht, weil die Schlitze nicht von Schnee 
und Eis frei zu halten sind, hier muíste die 
Abb. 12 und 13, Taf. XXVI gewählt werden. 

Alle drei Arten werden elektrisch betrieben und erhalten 
einen Spillkopf zum Heranholen der Fahrzeuge. Die Trieb- 
maschinen haben 12 bis 30 PS und geben eine Fahrgeschwin- 
digkeit von 50 bis 80 m/Min. 

An Wohlfahrtseinrichtungen sind zu nennen: das 
(Abb. 3, Taf. XXVI), das mit dem Kraftwerke beschrieben 
wurde, die Ankleide- und Wäsch Bäume mit kaltem und durch 
eine Mischdüse von Körting mittels Dampf erwármtem Lei- 
tungswasser in allen Gebäuden. und die Speiseräume, von 
denen in jeder Werkstatt einer oder zwei angeordnet sind, so 
dafs die Leute die Gebäude, in denen sie arbeiten, zum Essen 
nicht zu verlassen brauchen. Überhaupt ist auf tunlichste 
Kürzung aller Wege Bedacht genommen, 


Bauart nach 


Bad , 


Die Belegschaft wird um etwa 25°/, vermehrt werden 
können, wenn genügendes Werkzeug angeschaftt wird. In den 
Räumen ist noch Platz für eine Anzahl neuer Maschinen vor- 
zesehen. 

Die ganze Werkstittenanlage umfalst eine Fläche von 
160000 qm, ist mit Gebäuden von 30000 qm Grundfläche be- 
baut und mit 7000 m Gleisen von Regelspur und 2600 m 
Schmalspurgleisen belegt. 

Die Anlagekosten haben sich in abgerundeten Beträgen 
folgendermalsen verteilt: 


M ; M M 
Verwaltungs- und Lager- Gebäude 1 qm: qn= 186 225000 
Pfortnerei . . . 2.2.2.1, = ı 10 9000 
Eisenlager o... 1, = 98 . 56000 
Holzschuppen . . . . 1, = | 42 79000 | 
Kraftwerk -E ee | 134 * 101000 ` 
E EE | | 
statt. . . . . .. Le = AN 545000 | 
Kesselschmiede . . . . l, = | 64 68000 ` 
Wopenansliösserungawerketatt: Ls == 51 691000 ` 
Elektrische Werkstatt und | | 
Sattlerei . . 1, = | 109 | 101000 | 
Metallgiefserei und Schmiede l, = 53 ` 79000 
Kochhäuser . . 1, = | 70 | 11000 | 1 965.000 
Gründung der äufsern Schiebebühne von 20m Breite . | 21000 
Erdarbeiten, Gleisanlagen, Wege-, Entwässerungs-, Ge- 
bläse-, Gas-, Wasser- und andere EN nr | 711 000 
Andere Ingenieurarbeiten 2 BS lee ws See 57 090 
Rohrleitungen fir Prefswasser und Prefsluft. ae er a 5& 000 
Kräne und Schiebebühnen, ohne Gruben NEEN 131 O00 
Kessel- und Maschinen. Anlage, ohne Gebäude . . . . | 232 000 
Kraft- und Licht-Anlagen . . . 2 2 2 2 UD 000 
Heizanlagen, ohne Kessel ‘ e * 162000 
Schmelzöfen, Olbehálter und dersläichen : 20 005 
Wellenleitungen und Riemen 30 000 
Späneabsaugung und E EEN 17 000 
86 Werkzeugmaschinen 450 000 
Maschinengründung S 31 000 
Schmiedefeuer und Glúhofen 28 000 
Aufstellung der Maschinen . A 34 00) 
Werkbänke, Stechböcke, Börte und dergleichen. 22 000 
Andere Maschinen-Einrichtungen . ' 126 000 
Im ganzen | 4 270 000 
Veranschlagter Wert von alten Werkzeugmaschinen . . i 560 000 
Im ganzen | 4 830 000 


Der Bau der Werkstátten hat drei Jahre beansprucht, der 
Betrieb ist am 1. Oktober 1909 eröffnet. 
Der Umzug aus den alten in die neuen Werkstätten ist 


, in der Weise bewerkstelligt, dafs man voraus 86 Werkzeug- 


- tiven in den 


Von den Werkbänken, Putzbänken und Aufbewahrungs- | 


börten für Maschinenteile, den Ständen für Pleuel- und Kuppel- 
Stangen, sowie für Kolben und Kolbenstangen, Fräsenständern, 
Hammerrecken und Hebeböcke für Lokomotiven und Wagen 
geben die Textabb. 2, 3 und 10, 11, 12, 13, 8, 14 und 15 
auf Texttafel B einen Begriff. 

Die Werkstatt ist vorläufig für etwa 800 Mann ein- 
gerichtet. Hierfür sind 86 neue Werkzeugmaschinen im Werte 
von 450000 H beschafft. aus der alten Werkstatt werden noch 120 
übernommen, deren Wert auf 560000 M zu veranschlagen ist. 


| 


maschinen verschiedener Arten beschafft und so ausgewählt 
hatte, dals man mit ihrer Hülfe alle vorkommenden Ausbesse- 
rungsarbeiten ausführen konnte. 

Man fing nun an, einzelne Wagen und später Lokomo- 
neuen Werkstätten zu behandeln, so dafs die 
alten und neuen Werkstätten gleichzeitig in Betrieb waren. 
Man hat dann einen Tag festgesetzt, nach dem keine Loko- 
motiven oder Wagen in die alten Werkstätten mehr gebracht 
werden durften. Jede der Werkstätten machte ihre Fahrzeuge 
fertig, ohne dals halbfertige von der einen in die andere über- 
führt wurden. 

Mit fortschreitender Abwickelung der Arbeiten in den 
alten Werkstätten wurden die Arbeitsmaschinen nach Ausbes- 


. serung nach den neuen Werkstätten gebracht, was ohne nennens- 


werte Störungen vor sich ging. 


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Texttafel B. 


Abb. 6. 


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Abb. 9. 


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31* 


Digitized by Google 


201 


Zur Frage der Verminderung der Kosten des Oberbaues. 


Von Bassel, Regierungs- und Bau-Rat in Deutsch-Eylau. 


Die Kosten der Unterhaltung des Oberbaues der Eisen- 
bahnen setzen sich zusammen aus den Stopfarbeiten und dem 
Nachziehen der Befestigungsteile, ferner dem Verbrauche an 
Bettung, Schwellen, Kleineisenzeug und Schienen. Die Grölse 
der Aufwendungen hängt bei gleichem Verkehre von der Bau- 
art des Oberbaues und der Lokomotiven ab. Zunächst soll 
die erste Frage erörtert werden. 


Wenn sich das erste Rad der Lokomotive über einer 
Mittelschwelle befindet, wird diese in das elastische Kiesbett 
eingedrückt und zwar beträgt diese Senkung bei Schienen 
von 41 kg/m etwa 6 bis 10mm. Die Schiene, ein durch- 
gehender Träger auf vielen Stützen, wird durch diese Senkung 
gebogen und erzeugt daher auf den nächsten unbelasteten 
Schwellen Kantenbelastung der Unterlegplatte und Schwelle, 
sowie Verschiebung der erstern*). Dabei werden entweder 
die Befestigungsmittel des Schienenfulses, besonders die Nägel 
herausgezogen, oder die Schwelle kantet um die Vorderkante, 
besonders bei Schraubenbefestigung, oder es geschicht beides. 
Das Herausziehen der Nägel kann man am besten bei neu 
hergestelltem Oberbau mit fest angetriebenen Nägeln beob- 
achten; nach ein bis zwei Tagen sind die Nägel bereits bis 
zu 1,5 mm herausgezogen, und besonders an den nicht in der 
Schwellenmitte sitzenden Nägeln schreitet das bis zu 8mm 
fort, dann tritt Stillstand ein. Nachtreiben der Nägel führt 
nach kurzer Zeit wieder zu demselben Beharrungszustande. 
Nägel in der Mitte der Schwelle werden weniger heraus- 
gezogen, etwa um den halben Betrag, was der Lage der ver- 
bogenen Schiene zur Schwelle entspricht. 


Dieses Herausziehen der Nägel wird durch Schrauben- 
befestigung und durch Lappen der Unterlegplatten zwar ver- 
hütet, aber dafür treten zwei andere, die Gleisunterhaltung 
erschwerende Übelstände auf. Sobald Schiene, Unterlegplatte 
und Schwelle fest verbunden sind, kantet die Schwelle gemäls 
der Schienenbiegung in der Bettung, sie wird nach jedem Rad- 
übergange gehoben, wird lose in der Bettung und arbeitet 
mit ihrer Unterseite auf dieser, aulserdem wirkt diese hin und 
her kippende Bewegung wie eine Pumpe und drückt Wasser 
und Schlamm bis über die Oberfläche des Kiesbettes, besonders 
an den Stölsen, wo die Schwellen wegen stärkerer Verbiegung 
der Schienen am meisten kippen. 

Gestattet man durch entsprechende Gestaltung der Platten 
die freie Verbiegung der Schiene, indem man 


1. der Unterlegplatte eine gewölbte oder dachförmige Form 
gibt, und 
2. die Schiene nur in Schwellenmitte befestigt, 
so fallen die Ursachen der erörterten Erscheinungen weg. 
Die Herstellung kann durch entsprechend geformte Walzen 
erfolgen, den Haken zum Festhalten des Schienenfulses schneide 


man aus und biege ihn auf. Ob man den Haken besser innen 
oder aufsen anbringt, steht noch nicht fest. Wegen besserer 


*) Organ 1908, 8. 177, 


Erhaltung der Spur und Verringerung des Einfressens des 
Schienenfulses hält der Verfasser die Lage aulsen für besser. 
Das Einfressen wird bei der nachfolgenden Erwägung noch 
besprochen werden. 

Man kann den Einwand erheben, dafs die dachfórmige 
oder gewölbte Oberfläche der Unterlegplatte im Schienenlager 
zu starke Pressung hervorrufen würde, diese wird aber wegen 
des grölsern Halbmessers der Oberflächenwölbung immer kleiner 
sein, als die zwischen Rad und Schienen auftretende. 

Láfst man bei 7t Raddruck und 3t für Stolswirkungen 
eine Pressung von 600 kg/qem zu, so muls die Auflagerlänge 


tragen. 

Die abgerundete Form erscheint darnach unbedenklich. 
Da das Holz der Schwelle nur mit dem zehnten Teile der 
Spannung des Stahles beansprucht werden darf, so ergibt sich 
die Mindestlänge der bei 18cm Nutzbreite in Richtung der 
10000 
60.78 

Der zweite Punkt betrifft die für die Erhaltung des Ober- 
baues möglichst zweckmälsige Bauart der Lokomotive. 

Der Lokomotivrahmen mit den Rädern kann mit einem 
rechteckigen Kasten verglichen werden, der durch die Zugkraft 
mit einem gewissen Spielraume zwischen den führenden Schienen 
bewegt werden soll. 

Da die Lokomotive zur Gleisachse gleichseitig gebaut ist, 
so liegt der Schwerpunkt über der Gleismitte, die zweck- 
mälsigste Lage der Zugkraft ist also auch die Gleisachse. 

Da nun die Zylinder der beiden Seiten abwechselnd grolse 
und kleine Zugkraft erzeugen, die Zugkraft aber stets an- 
nähernd in Schienenmitte angreift, so entstehen fortwährend 
wechselnde Schlingermomente nach rechts und links, die wage- 
rechte Querdrücke gegen die Schienen, vorn und hinten in 
entgegengesetztem Sinne erzeugen. 

Innerhalb des Spielraumes der Radflansche bedingt das 
Schlingern Gleiten des Radflansches quer auf dem Schienen- 
kopfe, also Abnutzung. Dann wirkt der Seitenstols seitlich 
biegend auf die Schiene, führt das Einfressen des Schienen- 
fulses in die Befestigungsmittel herbei und lockert die Lage 
der Schwellen in seitlicher Richtung. Diese nachteilige 
Wirkung trat besonders beim Langschwellen-Oberbaue von 
Hilf hervor. Die Arbeit, die das Schlingern um den Schwer- 
punkt und Abnutzung bewirkt, muls durch Kohle erzeugt 
werden, die man zu sparen suchen sollte. 

Das ist zu erreichen, wenn man die Lokomotiven so 
gleichseitig baut, dals die auf beiden Schienen erzeugten Zug- 
kraftteile stets gleich bleiben; in der Tat haben solche Loko- 
motiven bei gleicher Leistung weniger Kohle verbraucht *). 

Dies wird vollkommen erreicht durch Lokomotiven mit 
vier Aulsenzylindern unter Vermeidung gekröpfter Achsen. 


Schwelle zu = 9,3 cm. 


*) Siehe Busse, s. Organ 1909, S. 186; 1905, S. 154; 1904, 
S. 39. | 


a 


202 


Nachruf. 


Geheimer Baurat Albert Schneider +. | Seine geistigen Fähigkeiten und seine Tatkraft liefsen ihn 

Am 29. April entschlief zu Bad Harzburg der Vorsitzende als besonders gecignet erscheinen, auf den verschiedensten Ge- 

des Aufsichtsrates der Halberstadt- Blankenburger Eisenbahn- bieten des öffentlichen Lebens mit Erfolg wirksam zu sein. 
gesellschaft Herr Geheimer Baurat Albert Schneider im , So hat er im Jahre 1886 den Harzklub mitgegrúndet, einen 
77. Lebensjahre, dessen Lebensarbeit der erfolgreichen Förde- Verein, der heute mit fast 20000 Mitgliedern segensreich für 


rung des Eisenbahnwesens gewidmet war, die Aulschlielsung des Harzes wirkt, dessen Bewohner seiner 
Am 30. November 1833 als Sohn des Braunschweigischen ` dankbar gedenken. 
Pastors Schneider in Trautenstein im Harz geboren, bezog ` Im Vereine deutscher Maschinen -Ingenieure, im öster- 


er nach Besuch des Gymnasiums in Blankenburg das Collegium ` reichischen Ingenieur- und Architekten-Vereine, im Vereine für 
Carolinum, die jetzige technische Hochschule in Braunschweig, Eisenbahnkunde hat er sich durch gehaltvolle Vorträge auf 
und hat nach beendetem Studium in Österreich und später dem Gebiete des Baues von Gebirgsbahnen einen Namen ge- 
siebenzehn Jahre in Rufsland in hervorragender Weise als macht. 

Maschineningenieur im Eisenbahnwesen gewirkt, zuletzt als | Im Vereine deutscher Eisenbahnverwaltungen wirkte er 
Maschinendirektor der Bahn Kursk-Charkow-Asow. Hohe Ordens- als Mitglied des Preisausschusses und vielfach schriftstellerisch 
auszeichnungen sind Beweise der Bedeutung seines dortigen anregend und durch seine reichen Erfahrungen fördernd. 
Wirkens. Seine Vaterlandsliebe veranlafste ihn nach Beendi- 
gung des Krieges 1871 nach Deutschland zurückzukehren, wo 
er am 31. März 1873 die Leitung der an diesem Tage dem 
Betriebe übergebenen Bahn von Halberstadt nach Blankenburg 
übernahm. Was Schneider als Direktor dieser Bahn und 
Erbauer der vorbildlichen vereinigten Reibungs- und Zahn- 
stangenbahn der Bauart Abt von Blankenburg nach Tanne 
geleistet hat, wird in der Geschichte der Entwickelung des 
Eisenbahnwesens unvergessen bleiben. Für den Bau von Ge- 
birgsbahnen hat er bahnbrechend gewirkt, denn auch die Welt- 


verkehrslinien über die Anden folgen dem von ihm aufgestellten Mit tiefer Trauer stehen Freunde und Fachgenossen an 
Muster. der Bahre dieses seltenen Mannes. 


Für seine besonderen Verdienste auf den verschiedensten 
Gebieten des öffentlichen Lebens wurden Schneider der 
Kronenorden II. Klasse und das Kommandeurkreuz II. Klasse 
des Anhaltinischen Ordens Albrecht des Bären und des Braun- 

- schweigischen Ordens Heinrich des Löwen verliehen, 


Als Mensch war er von einer Lauterkeit der Gesinnung. 

als Freund von einer Treue und Herzensgüte, die allen denen, 

die ihm im Leben näher getreten sind, sein liebenswürdiges 
und starkes Wesen unvergelslich machen. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Einflufs des Vanadiums auf Stahl und Eisen. ' Schlag bei verhältnismälsig geringen Zusátzen von Vanadium 
Von Ingenieur A. Haenig. beträchtlich. Wird Vanadiumstahl gehärtet, so steigen Festig- 
(Zeitschrift des Mitteleuropäischen Motorwagen-Vereins 1909, Heft 14, | keit und Elastizitätsgrenze erheblich. Bei solchem Stahle liegen 
S. 281, Heft 17, S. 350 und Heft 18,°S. 370.) auch die Umwandelungserzeugnisse niedriger, so dals man mit 

Das Vanadium bewirkt im Stahle eine Hartung und gleich- | niedrigerer Härtewärme rechnen kann. 
zeitig ein Anwachsen der Elastizitätsgrenze. Überhaupt steigert Der Leiter der »Carnegie Factory in Homestead« J. S. 


ein Zusatz von Vanadium nicht nur die Festigkeit, sondern | Unger in Pittsburg hat Versuche mit Stahl angestellt, dem 

auch andere wichtige mechanische Eigenschaften des Stahles. | 0.5°/, Vanadium in Form von Ferrovanadium zugesetzt wurde. 

So wächst die Záhigkeit und der Widerstand gegen Stols und | Die Ergebnisse sind in Zusammenstellung I angegeben. 
Zusammenstellung I. 


i DÉI 


, Ausammensetzung H Elasti | Festig- l /.0- 
| | zitäts- || Dehnung. samınen- 
Behandelung | Fer = = KE l keit | 
€ | po! Mn | si | S | Al | Va | grenze | | ziehung 
Ol | Oo | lo % | Yo | Hin olo I [qem, kgj qem j; Oo Die 
GE E a: - = — rer nn en Pe: 1 = e E GE een be ae 
Gewöhnlicher Stahl. . 22 22220202202. 1 084 [0,018 1,0 ,0,120 10,04 — — 3669 , 4867 1 32 47 
Derselbe Stahl mit 0,500 Va | | i ` | 
Unbehandelt geschmiedet . . . . . . . . +. | 0,30 | 0,012; 1,26 0,170 | 0,026 | 0,32 0,45 l 5186 | 10653 d 35 | 1 
In Kalk ausgeglaht . . . Së E 0,30 | 0,012 1,26 | 0,170 | 0,026 | 0,32 0,45 4625 . 7008 SE 1 59 
Ausgeglüht und an der Luft örkaltet el 0,30 | 0,012 1,26 0,170 | 0,026 | 032 0,45 | 7333 ı 11214 4 
In Wasser abgeschreckt . . . . ©.. + 0,80 |0,012 1,26 0,170 | 0,026 ' 0.32 0,45 8410 | 13306 ji} Sd 0 
In Wasser abgeschreckt und ängelissin . . . . | 0,30 | 0,012 , 1,26 | 0,170 0,026 | 0,32 0,45 ¡ 8060 | 9251 || 26 ı 54 


Das Vanadium verbindet sich bei hoher Wärme mit Stick- | ein fertiges Erzeugnis mit 0,1%/, Vanadium als völlig stick- 
- stoff und Sauerstoff, wodurch die Schmelzen selbst von diesen stofffrei angesehen werden darf. Das Vanadium wirkt auch 
schädlichen Gasen befreit werden. Man hat festgestellt, dals | vorzüglich der Kristallbildung entgegen und vermehrt die Wir- 


203 


kung des Abschreckens beträchtlich. Ferner erhöht das Vana- | tion< Dr. R. Moldenke in Watchung, Neujersey, Versuche 
dium die Schneidkraft der Werkzeuge. Indes macht die grolse angestellt. Er benutzte dazu Brucheisen von Eisenbahnrädern 
Empfindlichkeit der Vanadiumstähle gegenüber der Wärmebe- aus weilsem Eisen und graues Maschinenroheisen, denen Ferro- 
handelung ihre Verwendung ziemlich verwickelt, dies ist aber | vanadium in verschiedenen Verhältnissen zugesetzt wurde. Die 
bei Nickelvanadium-, Chromvanadium- und Nickelchromvana-  Probestábe hatten 31 mm Durchmesser. Die Ergebnisse eines 
dium-Stählen nicht mehr der Fall. Teiles dieser Versuche sind in Zusammenstellung II angegeben. 
Über die Verwendbarkeit des Vanadiums für Gufseisen Sie zeigen, dafs auch Gulseisen durch einen Zusatz von Vana- 
hat der Generalsekretär der »American Foundrymens Associa- dium wesentlich verbessert werden kann. 
Zusammenstellung II. 


mg = == = fe — — > 
| | 


- Zusammensetzung | 
| Bruchlast Dehnung 


, = ” r ” RM - 


Behandelung AMES i z 

Si S P ¡ Mn Va 
| Hip k Ma L Si 90 | Oo kg | mm 
es < 5 E Kai eng IA Ve ee; NA I be, — 
Graues geschmolzenes Maschinenroheisen ohne Va . . . . . 2 2 . . 2,72 | 0,065 0,068 | 0,54 — 890 | 2,63 
: ; ; GR Oe, sock edt a” SS = | — 0,54 | 0,33 890 2,50 
i ¿ É e SEHR e, ée ig d e = et Es 0,59 | 0,36 1070 | 2,25 
: A É SÉ "` ee a - = 0,56 | 0,27 1060 2,50 
Wieder eingeschmolzene Wagenräder aus weifsem Eisen ohne Va . . . .. 0,60 0,122 | 0,399 | 0,38 -—- 660 — 1,28 
d , $ i : „ mit 0,05% Va . 0,45 | 0,096 | 0,423 ¡ 0,40 | 036 : 1860 1,50 
; g i R i en: 106119 10 080.1 081 1260 1,38 
PEET RE | oar 040 | 045 1830 1,75 


B—s. 
Einwendungen auch unzweckmälsig, weil sie die spätere Er- 
(Engineering News 1909, Juli, Bd. 62, Nr. 5, S. 129. Engineer 1909, | weiterung bei Steigerung des Verkehres kaum zuláfst, und weil 

November, S. 763. Mit Abbildungen.) bei 55 m Höhe über dem Hochwasser sehr lange Rampen 
Hierzu Zeichnungen Abb. 21 bis 23 auf Taf. XXVIII. nötig würden, die viele Verkehrsverbindungen unnütz verlängert 
hätten, 
Der Ausschuís entschied sich daher für Unterwassertunnel. 
Es wurde festgestellt, dafs 


Bahnanlagen an der Hafeneinfahri von Sidney. 


Die Stadt Sidney in Neusüdwales (Australien) liegt an der 
Südseite des Hafens Port Jackson. Auf der Nordseite hat sich 
nun eine Vorstadt entwickelt, deren jährliche Zunahme von 6 "/, 


bald die Schaffung von leistungsfähigeren Verkehrsmitteln, als 1. Tunnel den Hafenbetrieb in keiner Weise beeinträchtigen; 
es die sechs bestehenden Fährverbindungen sind, erforderlich 2. die Kosten der für die verschiedenen Verkehrsarten, 
machen wird; bei dieser Zunahme wird nämlich die Einwohner- wie Fern- und Stralsen-Bahnen, Fufsgänger und Fahrzeuge 
zahl der Vorstadt im Jahre 1927 200 000 betragen. geringer sind, als die einer ihren Zweck völlig erfüllenden Brücke; 


3. die Tunnels für die verschiedenen Verkehrsmittel un- 


Die Fährverbindungen ermöglichen zwar nach Ansicht der 
abhängig von einander in Bau genommen werden können, was 


sie betreibenden Gesellschaft noch eine erhebliche Steigerung dëng ‚gen 
durch dichtere Folge und Vergröfserung der Fährdampfer, Die | bei einer Brücke nicht angängig ist; 
grölseren im Betriebe befindlichen Fährdampfer fassen aber 4. wegen der Mündung der Tunnels an verschiedenen 
bereits bis 1300 Fahrgäste und der Jahresverkehr beträgt | Stellen bessere und bequemere Verbindungen entstehen; 

| 

| 


schon rund 15 Millionen, also scheint die Grenze der Leistungs- | 5. die Deckung der Steigerung des Verkehrs durch Neu- 

fähigkeit der Fähranlagen annähernd erreicht zu sein. Aufser- | anlage weiterer Tunnel leichter zu erreichen ist. i 

dem ist die Erhöhung der Zahl der täglichen Fahrten be- | Die zunächst beabsichtigten Tunnelstrecken zeigt Abb. 21, 

denklich, weil sie gerade die Hafeneinfahrt kreuzen, deren an Taf. XXVIII. 

sich schon sehr dichter Verkehr sich noch in beträchtlicher 1. Der Eisenbahntunnel ist zweigleisig vorgesehen, die 

Zunahme befindet. Die gelegentlich auftretenden dichten Nebel Kosten werden auf 15,8 Millionen M, bei doppelt eingleisiger An- 

unterbrechen plötzlich jeden Fährverkehr. lage (Abb. 23, Taf. XXVIII) auf 16,8 Millionen M veranschlagt. 
Ähnlich liegen die Verhältnisse für den Fuhrwerksverkehr, Der Tunnel liegt unter Wasser auf 500 m wagerecht und ist 

der von zwei Fähren bedient wird, und jetzt auf 450000 auf dieser Strecke durch Schlick zu führen; die in Felsen 

Fuhrwerke jährlich gestiegen ist. auszuführendon Zufuhrtunnel haben 1,7%/, und 2°/, Steigung. 
Zur Prüfung der Verbesserung dieser Verhältnisse ist ein 2. Der Stralsenbahntunnel ist unter Wasser in Schlick 


Ausschuls eingesetzt. Der Bau einer Schiffbrücke ist als ab- 460 m lang und kostet 9 Millionen M; seine Felsenrampen 


gelehnt zu betrachten, nun ist die Frage zu entscheiden: Brücke | haben Steigungen von 3°/, und 5,7 °/,. 
oder Tunnel ? 3. Der Strafsentunnel, der zu 11,2 Millionen M ver- 


Der Ausschufs ist nach Anhörung der Militärbehörde zur  Anschlagt ist, wird unter Wasser im Schlick ebenfalls 460 m 
grundsätzlichen Verwerfung der Brücke gelangt. Der vor- lang, seine Rampen haben Steigungen von 4°/, und 5,75 °/). 
liegende Brückenentwurf verband Dawes Point mit Mac Mahons Neben der 7,5 m breiten Stralse liegen einerseits ein 1,5 m 
Point bei einer gröfsten Spannweite von rund 450 m über der breiter Fulsweg, anderseits Rohrleitungen (Abb. 22, Taf. XXVIII). 
Fahrrinne, die Brückenpfeiler standen noch beiderseits im Bei allen diesen Tunneln ist die Ausführung der Unter- 
Wasser. wasserstrecke nach der Bauart Dare in Aussicht genommen, der 

Die Brücke sollte in einer, 55 m über dem Hochwasser Scheitel der Betondecke bleibt noch 13 m unter dem Wasser- 
liegenden, Fahrbahn eine 12 m breite Fahrstralse, je vier spiegel. 

Strafsenbahn- und Eisenbahn-Gleise und auf Kreuzträgern jeder- Zur Deckung der Kosten sollen Zölle erhoben werden, 
seits einen 3 m breiten Fuísweg erhalten. die mit 1,26 Millonen M Einnahme eine Verzinsung der An- 

Diese Brücke erschien, abgesehen von den grundsätzlichen lagekosten zu 3'/,°/, geben würden, 


204 


Jedenfalls soll zunächst der voraussichtlich am meisten 
lohnende Strafsenbahntunnel ausgeführt werden, dem der Eisen- 
Dr. v. L. 


Am schlechtesten wird sich der Strafsentunnel lohnen. 
Läfst man ihn vorerst weg, so decken die Einnahmen der 
beiden andern mit 1 Million M noch 3*/,%/, Verzinsung und | bahntunnel alsdann folgen wird. 
120000 M Betriebskosten. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 
Leitschienen und Brücken-Fahrbahuen. 
(Engineering News 1909, 9. September, Band 62, Nr. 11, S. 270. Mit Abbildungen.) 


Zusammenstellung I enthält die Hauptangaben über Brücken-Fahrbahnen und Leitschienen bei verschiedenen ameri- 
kanischen Eisenbahnen. 
Zusammenstellung I. 


| Schwellen | Vollständige MORE 
u nn = nz | Se? Befestigung der Schwellen S E Ge 
: >38 j 5.8 = 
Eisenbahn | Querschnitt | E | as N 33213 os 5 Y» SÉ 
| | Holzart SEN | SE S so 28 et 
| | < || Hölzerne Brücken | Stählerne Brücken (95 Se" pAg | Ek 
cm m ı em | ' k [m M Gd & q E: 
| Gelbkiefer — | u | l | 
Atchison, Topeka | und Oregon- — | Hakenbolzen jede 536 174 : 
3 | 20><20 | 8,66 | Kief | <15 | Darchbolzen i bis bis Keine | Keine 
und Santa Fe ` ae | dritte Schwelle | 595 , 201 
| ungetränkt 
| Oe EE A Sa bg DER De Ge 
d | Gelbkiefer Über den Trägern |Über den Flanschen . . 
Baltimore und Ohio , 20x20 bis 20><40 2274 oder 15 2,5cm ausge- |1,8 bis 2,5 cm aus-' 2595 | 302 Kee 
| | | Weifseiche | schnitten geschnitten i | deg Ä 8 
a Ar hs a er re EE A A A 
| EE Ge Pa - Nagel für die Für die Flanschen | | | l Nur bei 
Boston und Maine [18><20 für stählerne 3,66 ' Sprossen Bahn-' Träger jede vierte 1,8 D ausge- 494 201 , Keine eege 
i i Schwelle schnitten 
TI Brücken o fichte À höfen | Bëss Gin S RE ae 
I | 
Kanadische | Hakenbolzen für die 863 469 | Innen Innen 
Pacificbahn '20><20 bis 2040 | 3,96 Kiefer 10 — Träger jede vierte bis „urep. | und und 
| í Schwelle ' 1191 'schnitte | aufsen aufsen 
ERSTER" ll > Mn NE ner se i i 
| | | | 610 
18025 für 198m 3,05 ie | Gage 935 ` Mane 
Carolina, Clinchfield ı Trägerabstand _ Gelbkiefer, Ausgeschnitten; | Träger: a Innen 
und Ohio | 20><30 für 244m) 3.66 „IN einigen 15 || Bolzen von 19 mm | Hakenbolzen jede ` 819 | 268 Spann- und 
| Trägerabstand | ` ‚Fällen Eiche | vierte Schwelle `, së Séien aufsen 
g | | l| Trä er- S 
| ee ee Bä ER || abstan lees a, Sul oe | 
f | i S | | 
; | 20x20 2,74 | ; Nagel für die "eo | 
Chicago und | i Gelbkiefer eeler Über den Flanschen| 3 : N 
- Ost-Illinois er | en | oder Eiche 10 me ausgeschnitten | SS | E EE , Bene 
, ! 2 
Eu Aa Ree ty Sess, Mir San, = Alle, E A | 
20x20 für SH 3,05 i | | 
' Trágerabstan . 
Chicago, Burlington | 20x25 für 2,13m | 8,05 | Weifseiche ` 10 nn von ` Bolzen von 19mm | _ en linen aa en 
und Quincy | Dee ae oder Kiefer für di Ta ger durch die Flanschen Fällen 
| 20><30 für 2,44 m j | 
S 1 _ Trägerabstand 1 | l 
po AAA SO I er 
Delaware und Über den Flanschen ' Kei : 
Hudson 23><23 und 23x28 | 2,74 | Gelbkiefer 15 | — ausgeschnitten — — Keine | Keine 
es A std D = CS NEE a er re ee e ee, REN en 
| | 
oh S | | : , Nagel jede dritte | Hakenbolzen jede Së - 
Lehigh-Valley-Bahn | 20x28 | 8,05, Gelbkiefer ` 15 | in E | Keine | Keine 
a a ad f oo SE EE 
- 20><20 für 1,98m ' 3,05 | | | | 
a HUREN: l en non | | 2cm tiefe Nut fr | 
ouisville un 20x23 für 2,13m 3,05 | das Stegblech; ez , N 
Nashville `  Trigerabstand Gelbkiefer 1: 185 Hakenbolzen jede | oe ZS 
| gr m 3,96 | u u dritte geen Be o 
: SC | Innen für 
Michigan-Zentral- | 15>.25 auf Holz 3, ie a 10 Bolzen von 19 mm | Hakenbolzen jede | 362 | 108 e Spann- 
bahn ` ` 2025 auf Stahl 3,66 DEn jede dritte Schwelle, dritte Schwelle "TTT |“ aber 
ER ee re in aon | s a Here 
' Keine 
Neuyork, Ontario | 15><20 auf Holz 2,74 Gelbkief 90 1,3cm ausge- 1,3 cm ausge- why 235, WEE sine _ 
und West | 23><25 auf Stahl 8,05 "TIET "` schnitten schnitten _ Schle- | Schie- mit 'Brückem 


| 


, nen nen : | Bettung| 


| 


205 


Höhe | oder Eiche 


| 


Schwellen 
| lar 
DH | A | = a | 
Eisenbahn Querschnitt | 2 EE 
ho Holzart | -=2 
Wee 
em | m | em 
Pennsylvania-Linien 20><%0 kleinste |. wi Gelbkiefer eo / 


| 


Wechselt mit dem 


Trägerabstande Gelbkiefer ` 15 


Pennsylvania-Bahn | 


Uregon- | 
Süd-Paeificbahn 20x25 3,05 Kiefer, 10 
getränkt 
| 
'abash-Bahn 20><2 3,05 — 20 
Wabash-Bah 20>-<20 | 3,05 0 
| 
rf l 
li 
i TE | 2,44 46 
Chicago-Südseiten- | DES e 
Hochbahn | 15><20 in Ge- | Mitte 
| raden zu Mitte 


Einflufs des Versenkes der Niele auf die Haltbarkeit der Niete 
und Nietverbindungen. 


Zentralblatt der Bauverwaltung 1909, 18. August, 
Mit Abbildungen.) - 


Nr. 06, 8. 4937, 

Der Versuchsausschuís des Vereines deutscher Brücken- 
und Eisen-Bauanstalten hat Versuche über den Einflufs des 
Versenkes der Niete auf die Haltbarkeit der Niete und Niet- 
verbindungen ausgeführt. Die Anwendung des kegelförmigen 
Ansatzes zwischen Kopf und Schaft der Niete erfordert bei 
der Ausführung die Überwindung bedeutender Schwierigkeiten, 
weil der kegelförmige Ansatz die genaue Form und Gröfse 
der entsprechenden Erweiterung des Nietloches haben muls, 
wenn er zur vollen Wirkung gelangen soll. Bei den aus- 
führenden Eisenwerken war daher stets das Bestreben er- 


Maschinen 


2 C-Sehnellzug-Lokomotive der Bengal-Nagpur-Bahn. 


(Engineering 1909. März, Seite 318. Mit Zeichnungen und Abbildungen.) 


Die von der Nordbritischen Lokomotiv - Gesellschaft in 
ihren Atlas-Werkstätten zu Glasgow gebaute Lokomotive hat 
Aulsenzylinder und darüber liegende, entlastete Flachschieber 
nach Richardson; die weiter in Bestellung gegebenen Loko- 
motiven gleicher Bauart erhalten Kolbenschieber. Die Dampf- 
verteilung erfolgt durch Walschaert-Steuerung, die Um- 
steuerung mittels Dampf. Der Kessel ist mit einer Feuerkiste 
der Bauart Belpaire versehen; Langkessel und Feuerkisten- 


mantel bestehen aus Flufseisen, die Heizrohre aus Holzkohlen- ` 


eisen, die Feuerkiste aus Kupfer. 
Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte ergibt die folgende 
Zusammenstellung. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


XLVII. Band. 


| Vollständige ` die 
Befestigung der Schwellen Rs Fahrbahn | 
(ee. e Se 
PELI. closes) ES 
| EE BED ses | ae 
Hölzerne Brücken | Stählerne Brücken |J“ | ETS Se 
Se (ein Aë A! ar 
= es <= 
Mrt: | pog | 18% | Innon, | Innen 
Gebolzt Bolzen jede vierte | 595 | Durch- We | an 
Schwelle 1 schnitte | nötig | nötig 
et | — i | - 
| | 
Bolzen jede dritte | Bolzen jede dritte | | wa Ce Y 
Schwelle Schwelle | | einen: REN 
| SG 8 t 
| 603 | | 
| Ausgeschnitten ; E | 
Bolzen und Nägel Hakenbolzen jede 744 | — | Keine | Keine 
vierte Schwelle | f.a. f 
_ Berech- 
| nung | E A 
Schraube jede Ausgeschnitten ; LA 
dritte Schwelle | Hakenbolzen 9% | 469 | Keine Keine 
D a 
Hakenbolzen jede a ra | DST A 
zweite Schwelle | | 
| 
B—s 


kennbar, die Ubergangskegel zu unterdrúcken, wenn der Kegel 
die Haltbarkeit der Vernietung nicht etwa erhöhte, 


Von zwei Versuchsreihen sollte die eine Aufschluls geben 
úber den Einfluís des Kegels auf die Haltbarkeit der Niet- 
verbindungen, die zweite durch Schlagzugversuche in der 
Achsrichtung über den Widerstand gegen Absprengen der 
Köpfe. 


Der Kegel zeigte keinen Einfluls auf die Haltbarkeit der 
Niete und Nietverbindungen. Daher wird empfohlen, ihn weg- 
fallen zu lassen und die Niete unter dem Kopfe nur mit der 
kleinen Ausrundung zu versehen, wie sie sich bei der Niet- 
herstellung von selbst ergibt. Dann ist nur nötig, die Loch- 


ränder abzugraten. B—s. 
und Wagen. 
Zylinderdurchmesser d . 508 mm 
Kolbenhub h . 660 « 
Kesselüberdruck p 12,65 at 
Aufserer Kesseldurchmesser im GE CS 1476 mm 
Höhe der Kesselmitte über Schienen-Oberkante 2591 « 
Feuerbüchse, Länge 2431 « 
« Weite 1203 e 
Heizrohre, Anzahl ‘ á 181 
« Durchmesser, aulsen . 57 mm 
« Länge 4420 « 
Heizfläche der Fenerblickie 14,63 qm 
« « Rohre 143,58 « 
« im ganzen H . 158,21 « 
Rostfläche R . 2,99 « 
11. Heft. 1910. 32 


aan, Google 


Triebraddurchmesser D 1867 mm 


Triebachslast G, 49,18 t 
Leergewicht der Lokomotive . 60,51 « 
Betriebsgewicht der Lokomotive G . 66,50 « 

« des Tenders . 42,06 « 
Wasservorrat . 15,89 cbm 
Kohlenvorrat . SR 7,1 t 
Fester Achsstand der Lamour 4216 mm 
(ranzer « « « St g 8077 « 

« « « « mit Tender 15164 « 
Ganze Länge der Lokomotive 18037 « 
Zugkraft Z = 0,5 p i“ N = 5770 kg 
Verhältnis H: R = 32,91 


» eG == 3,22 qm/t 
» Ak = 36,47 kg qm 
> LG, = 117,32 kg t 


2 B-Schnellzug-Lokomotive der englischen Nordostbahn, 
(Engineer 1909, April, S, 420. Mit Zeichnungen.) 

Die in den Darlington-Werkstätten der englischen Nord- 
ostbaln gebaute Zwillings-Lokomotive soll hauptsächlich die 
zwischen York und Edinburg verkehrenden, aus 20 Wagen 
gebildeten 355,6 bis 406,+t schweren Züge befördern, die 
eine Strecke von 200,3km mit einer Geschwindigkeit von 
85,3 km St. ohne Aufenthalt durchfahren, wobei Steigungen 
von 5%, 5,90 6,7%) und 10,4°/,., letztere auf 8 km 
Länge, zu überwinden sind. 

Die Lokomotive hat Innenzylinder, zur Dampfverteilung 
dienen Kolbenschieber und Stephenson-Steuerung. 

Ein veränderliches Blasrohr, dessen Öffnung beim Anfahren 
und auf starken Steigungen von 121 mm auf 191 mm vergröfsert 
werden kann, verhindert auch das Ansammeln von Lösche in 
der Rauchkammer. Sie wird durch senkrechte, an die Aufsen- 
seite des Blasrohres angegossene Kanäle abgesaugt und dabei 
derart zerkleinert, dals die Entstehung von Flugfeuer fast 
ausgeschlossen ist. 

Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte der Lokomotive 
sind folgende: 


Zylinder-Durchmesser d 433 mm 
Kolbenhub h 660 » 
Kesselüberdruck p 15,8 at 
Aufserer Kesseldurchmesser 1676 mm 
Höhe der Kesselmitte über Schienen- obsta 2718 » 
Feuerbüchse, Länge . 2527 » 
» Weite . . 978 » 
Heizrohre aus Kupfer, Anzahl 254 
» äufserer Durchmesser 51 mm 
» Länge . 3432 » 
Heiztläche der Feuerbüchse 14,67 qm 
» > Rohre 146,69 » 
» im ganzen H 161,36 » 
Rostfläche R 2,51 » 
Triebraddurchmesser D . 2083 mm 


(Revue générale des chemins de fer 1999, April, Band XXXII, 


| 


. auf die Bänke und Türrahmen, 


Triebachslast G, . í 12,07 t 
Betriebsgewicht der Kees G 60,46 > 

» des Tenders 41,75 > 
Wasservorrat . . . 20200. 18,7 cbm 
Kohlenvorrat SA Dlt 
Fester Achsstand der E omiotive 2296 mm 
Ganzer » » > 7239 > 

„ (dem)? 

Zugkraft Z = 0,5 p ( Se Ca = 25840 ky 
Verháltnis H: R = 64.27 


» eG = N 
» 7:H = 
Y Z:G = 


3,78qmt 
. 56,19 kg qm 
136.56 kx t 


—k. 


Die Fahrzeuge der Stadthahn in Paris. 


(a 
Hu 


51. 


D 


Mit Abbildungen.) 
Die Stadtbahn in Paris hat im Laufe 
neue Triebwagen und Anhänger in Dienst gestellt, 
mit zwei zweiachsigen Drehgestellen verscheu sind, 
die älteren Wagen zwei Einzelachsen besitzen. Die 
abmessungen und Gewichte der Wagen sind folgende: 


1907 
alle 


des Jahres 
die 
während 
Haupt- 
Triebwagen Anhänger 
12,35 
2,40 2.40 
14,10 


Triebwagen 
10,02 
2,40 
11,67 


Kastenlinge m 

Kastenbreite m 

Ganze Länge m 

Abstand der Drehgestell- 
mitten m 

Achsstand der a Dreh- 
gestelle m 

Achsstand der Trieb- Dreh- 
gestellem . . a 2.25 225 


6,67 


Leergewicht kg 
Betriebsgewichtkg . - > 
zeichnen sich kräftigen 
und gute Lüftung aus. 
die aus feuersicherm 
sind die Wagen aus Metall hergestellt. 


durch Bau, 
Dis 


Holze 
Für die 


Die neuen Wagen 
Unverbrennlichkeit, Sauberkeit 


bestehen, 


mit Anstrich versehene äufsere Bekleidung wurde Schwarzblech, 


für den untern Teil der Innenwände mit hellfarbigem Glas- 
schmelze überfangenes Eisenblech verwendet. Die aus Blechtafeln 
gebildete Decke ist weils gestrichen. 

Der Fulsboden ist aus 10 mm starkem Wellbleche gebildet, 
dessen Vertiefungen mit Xylolith ausgefüllt sind, dem zur 
Verringerung der Abnutzung Karborund beigemengt wurde. 
Zur Reinigung genügt einfaches Abwaschen, die Innenwände 
können auf leichte Weise mittels Schwamm und Wasser gereinigt 
werden. Ein Lüftungsaufsatz von grolsen Abmessungen sichert 
in Verbindung mit den Fenstern eine vorzügliche Lüftunz. 
Das kräftige eiserne Kastengerippe gestattete, doppelt so grolse 
Fenster zu verwenden, wie bei den älteren Wagen. Die 
elektrischen Einrichtungen der Wagen sind im wesentlichen 
die der alten, nach Thomson-Houston ausgeführten. 

Im Anfange des Jahres 1908 hatte die Stadtbahn 780 Waren 


207 


im Betriebe, deren Art und Anzahl die nachstehende Zusammen- ` 


stellung ergibt. 


Art der Wagen Anzahl der Wagen 


alter Bauart neuer Bauart 
Triebwagen . . : 12 3553 
Anhänger I. Klasse 109 76 
> H. » : 157 13 


2C1-Verbund-Personenzug-Lokomotive der Argentinischen Zentralbahn. — 
(Engineer 1909, Juni, Seite 601. Mit einem Lichtbille.) 


Die von Beyer, Peacock & Co. in Gorton bei Manchester 
gebaute leistungsfähige Lokomotive zeigt die Zweizylinder- 
Verbund-Anordnung nach Worsdell-von Borries; das über 
dem Hochdruckzylinder liegende Wechselventil gestattet, beim 
Anfahren und in sonstigen besonderen Fällen mit Zwillings- 


wirkung zu fahren. 


Die Dampfverteilung erfolgt durch entlastete Flachschieber 
und Stephenson-Steuerung, der Belpaire-Kessel ist mit 
messingenen Heizrohren verschen, die Stone-Stehbolzen bestehen 
aus Bronze. In der Rauchkammer befindet sich ein »louvre«- 
Funkenfänger nach Stone. Die Schmierung der Zylinder 
besorgt eine vom Kreuzkopfe angetriebene Wakefield- ` 


Schmierpumpe. 
Lokomotive und Tender sind mit einer Dampfbremse aus- 
gerüstet, die in Verbindung mit der selbsttätigen Zugbremse wirkt. 


Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte der Lokomotive 
sind folgende: 


Durchmesser des Hochdruck-Zylinders d . . 483mm 
» » Niederdruck- » di a 699% 
Kolbenhub h . . . 2 2 nn 2 20.20.0660 » 


Aufserer Kesseldurchmesser im order husse 1683 mm 


| 
Kesselüberdruck p . . . . he a u 14 at | 
Höhe der Kesselmitte über Schienen-Oberkante 2858 » 


Feuerbüchse, Linge. . . . . 2432 
> Weite. . . 2 20202020... 1134 » 
Ileizrohre, Anzahl e, 257 | 
» Durchmesser . . 2 2202. 51 mm ¡ 
> Linge . . . nn a . 4534 » | 
Heizfläche der Feuerbichse . . . . . . 15,42 qm ! 
» > Rohre 2. 2 2222.20 185,94» | 
» im ganzen H ... . . . . 201,36 » | 
Rostläcke R . . . . . . HX » 
Triebraddurchmesser D. . . . . . . . 1727 mm 
Triebachslast G, > ás br Je e ré ET 
Betriebsgewicht def okani G o... 78,70» l 
> des Tenders . . . . . . 52,73» | 
WasservorTat e + 22,7 chm | 


Kohlenvorrat . . . . . . . ee . 7,36 » | 


Fester Achsstand der Lokomotive . . . . 4140 mm 
(ranzer » > » se a « 9958 >» 
dem 2 h 
Zugkraft Z = 0,45 .p l e == 5617 kg 
Verhältnis H: R == 2. 2 a mos e m ds ien 1010 
» Deeg a ce 4 NR e e e >: QA 
> Pees e & A ka 
d Dee. e ie oe ee EE eeh 


ik: 


1D-- D-Gelenk-Güterzug-Lokomotive der Spanischen Südbahn. 
(Ingegneria ferroviaria 190%, April, Seite 113. Mit einem Lichtbilde.) 


Die Lokomotive ist für den Betrieb auf Gebirgstrecken 
bestimmt. Die um senkrechte Zapfen drehbaren Dampf-Dreh- 
gestelle liegen wie bei der Fairlie-Lokomotive unter einem 
gemeinsamen, den Dampfkessel tragenden Rahmen Der mit 
Ramsbottomschen Sicherheitsventilen ausgerüstete Kessel 
zeigt übliche, die Feuerkiste die Belpaire-Bauart. 


Jedes Gestell ist mit einer Zwillingsmaschine versehen: 
die Zylinder liegen an den äulseren Enden, die Dampfverteilung 
erfolet durch Walschaert-Steuerung und entlastete Flach- 
schieber. Der Dampf strömt vom Kessel unmittelbar zu den 


vier Dampfzylindern, der Abdampf der vordern Maschine wie 
' bei gewöhnlichen Lokomotiven durch das Blasrohr in den 
Schornstein, der Abdampf der hintern durch einen hinter dem 


Führerstande liegenden Schornstein ins Freie. 
Die Wasserbehálter liegen zu beiden Seiten des l.ang- 
kessels. 


Hauptabmessungen und Gewichte der Lokomotive ergibt 
die nachstehende Zusammenstellung. 


Zylinder-Durchmesser d. . . . . 360 mn 
Kolbenhub h . . . . . . . . . . . 610mm 
Kesselüberdruck nr, 13 at 
Heizrohre, Anzahl . . . . . . HIR 
Heizfläche der Fenerbiichse . . . . .-. 12,2 qm 
» » Röhre 2 2. = a2 « = s 159,4 » 
> im Ganzen H . . . . . ... 171,6 » 
Triebraddurchmesser D. . . . . . . 1220 mm 
Triebachslast QG; s . . woa 102t 
Betriebsgewicht der Lokomotive . . . . . 112» 
Wasservorrat . . 2... ue ee A 10,4 cbm 
Fester Achsstand der one 20.20.4575 mm 
Zugkraft Z=2.0,6 p E =. . . 10109kg 
Verhältnis H : G, =. . . . . 2. . . +. 1,68 qmjt 
> LEHE o e 4% & & e e. SBS kg qu 
> Doe es ee ae kt 
k. 


208 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Selbsttatige Kuppelung mit achsial drehbarem Kuppeigliede. 
D.R.P. 216598. C. Lutze in Bonn a. Rh. und A. Burgard in 
Niedernhausen, Taunus. 

Hierzu Zeichnung Abb. 20, Taf. XXVIII. 


Beide Kuppelungshälften sind gleich und hinsichtlich ihrer 
Stellung zu einander übereinstimmend ausgebildet. Sie sind 


an den Enden der unter dem Wagengestelle durchlaufenden ` 


Zugstangen 3 angeschlossen, und zwar in Gabeln 4 mit ihren 


| 


seitlich abgekröpften Anschlulsenden 5 in senkrechter Richtung ` 


federnd gehalten, um ein gegenseitiges Anpassen der beim Zu- 
sammenschieben der Wagen mit einander zu vereinigenden 
Kuppelscheiben 6 bei verschiedener, durch ungleiche Belastung 
der Wagen entstehender Höhenlage zu ermöglichen. Zu diesem 
Zwecke befinden sich in den von den Zugstangengabeln A 
beiderseits überblatteten Anschlufsenden 5 der Kuppelglieder 
mehrere senkrecht gestellte Führungschlitze 7, in denen die 
Glieder an den Gabeln 4 mittels Bolzen 8 gehalten und ge- 
führt sind. Eine in ener weitern Ausnehmung der Anschluls- 
enden 4 liegende Feder 9 hält das Kuppelglied elastisch in 
einer von seinem eigenen Gewichte oder durch Stölse beim 
Fahren nicht beeinflufsten, mittlern Höhenstellung fest. 


Das Kuppelgehäuse 6 bildet einen Ring 10 (Abb. 20, 
Taf. XXVIII) mit an seinem innern Umfange vorgesehener durch- 
laufender Nut 11, in der eine den Ring ausfüllende beweg- 
liche Scheibe 12 drehbar gelagert ist. Diese Scheibe besitzt 
einen Ausschnitt 13 mit schwalbenschwanzförmigem Querschnitte, 
der bei der Offenstellung der Kuppelscheibe bündig an einen 
geradlinigen Fortsatz 15 im Gehäuseringe anschliefst. Dem 
Ausschnitte 13 gegenüber, in übereinstimmender Anordnung, 
liegt ein entsprechend ausgebildeter keilförmiger Kuppelteil 14, 
dessen Spitze sich annähernd mit derjenigen des Ausschnittes 13 
deckt, so dafs sich der Keil 14 des einen bei Vereinigung der 
Kuppelglieder in den Ausschnitt 13 des andern einschiebt und 
ein gegenseitiges Ineinandergreifen der Kuppelteile stattfindet 
(Abb. 20, Taf. XXVIII). 


Um nun hierbei einerseits die Offenlage der Kuppel- 


' scheiben 12 für eine derartige Vereinigung zu sichern und 


anderseits nach Schlufs die Sperrung zu bewirken, ist auf der 
Aufsenseite in der Drehachse der Scheiben je ein ein Gewicht 
tragender Umschlaghebel 17 angebracht, der sich bei Offenlage 
der Kuppelscheibe in fast senkrechter Stellung befindet und in 
dieser durch einen an seinem Ende 18 in zu den Scheiben 12 
rechtwinkeliger Ebene angelenkten, ebenfalls durch ein Ge- 
wicht 19 beschwerten Pendelriegel 20 in der Weise gesperrt 
ist, dals sich letzterer mit seiner Nase in eine Kerbe der 
Ringe 10 einlegt und hierin durch Gewicht 19 festgehalten 
wird. 

Zum Lösen der Riegel 20 und der Umschlaghebel 17 
ist auf der Unterseite des Gehäuses 6 je eine Anstolsscheibe 25 
drehbar befestigt und in einem kreisfórmigen Schlitze 22 mit 


Bolzen 23 geführt derart, dafs sich die Anstolsscheiben beim 
Ineinanderschieben der Kuppelungshälften mittels ihrer ge- 


krümmten Flächen 24 gegenseitig nach aulsen drängen. Hier- 
durch gelangen die Scheiben 25 zur Einwirkung auf die 
Pendelriegel 20 und heben diese aus ihrer Rast 21 heraus, 


so dafs die Umschlaghebel 17 entriegelt sind, unter dem Ein- 
flusse ihrer Gewichte nach unten schwingen und die mit 
einander verbundenen Kuppelungscheiben um 180° drehen 
(Abb, 20, Taf. XXVIII). 


In dieser Stellung ist die Sperrung der Kuppelteile 14 
innerhalb der Ausschnitte 13 und somit der Kuppelungschluls 
erzielt. der durch die Schwerkraft der nach unten hängenden 
Umschlaghebel zugleich gegen freiwilliges Lösen gesichert ist. 


Soll die Kuppelung gelöst werden, so ist nur erforderlich, 
die Umschlaghebel von Hand oder aurch ein Zugmittel um 
180° zu drehen und in die angehobene Stellung zu bringen, 
in der sie wieder selbsttätig durch den Pendelring 20 gesperrt 
gehalten werden. Die Kuppelscheiben 12 haben hierbei ihre 
Offenlage eingenommen, die die Keile 14 zum Austritt aus den 
Ausschnitten 13 und den bündig anschliefsenden Fortsätzen 15 
freigibt, so dafs sich die Kuppelglieder bei Trennung der 
Wagen lösen können. G. 


Bücherbesprechungen. 


Zeitschrift für das gesamte technische und gewerbliche Recht. 
Organ für die gesamten Rechtsinteressen von Technik, In- 
dustrie und Gewerbe. Einzelgebiete: Konzessionswesen, 
Wasserrecht, Elektrizitätsrecht, Luftrecht, Baurecht, Gewerbe- 
recht, gewerblicher Rechtschutz, Automobilrecht, Kleinbahn- 
recht, Luftschiffahrtsrecht, Verkehrsrecht. A. Ruhland, 
Berlin W. 9, Köthenerstralse 27. Jahrespreis für 12 Hefte 
10,0 Al Schriftleitung Dresden A. 19, Paul Gerhardt- 
stralse 16. 


Bei Beginn des zweiten Jahrganges machen wir auf 
das uns besonders zeitgemáfs erscheinende Unternehmen 
aufmerksam. Grade die Technik lälst fast ständig neue Rechts- 
fragen entstehen; daraus folgt, dafs sie der Klärung dieser 
Fragen besonders stark bedarf, sind doch die die technischen 


Dinge betreffenden Rechtstreite fast stets die verwickelsten. 


Die Zeitschrift hat sich also ein für unsere Leserkreise be- 
sonders wichtiges Arbeitsgebiet gewählt, möge sie auf ihm zum 
Besten der technischen Welt reiche und schnelle Erfolge er- 
zielen. 


Moderne Bahnhofsbauten und ihre Wohlfahrtseinrichtungen, dar- 
gestellt an dem Bahnhofsneubau Plochingen a. N. Mit Ge- 


kommen. 


Für die Schriftleitung. verantwortlich: Geheimer Rogierungsrat, Professor Tr.:«Ing. G. Barkhausen in Hannover. 


nehmigung der Generaldirektion der Königl. württemberg. 
Staatseisenbahnen nach amtlichen Quellen bearbeitet von C. 
Schwab, Abteilungsingenieur, Vorstand der Königl. Eisen- 
bahn-Hochbausektion Stuttgart VI. Stuttgart, K. Wittwen, 
19)0. Preis 6,5 M. 


Wer die neueren Bestrebungen im Hochbaue der Eisen- 
bahnverwaltungen verfolgt hat, wird die Bemerkung gemacht 
haben, dals es der Neuzeit mehr und mehr gelungen ist, die 
Bahnhofsbauten bei Erfüllung der Betriebsbedürfnisse und Wahl 
wirtschaftlich vertretbarer Form und Ausstattung doch gefàllig 
und sich der Umgebung wirkungsvoll einfügend zu gestalten. 
Man kann sagen, dafs dieser Teil des Hochbaus nun zu einer 
natürlichen Entwickelung durchgedrungen ist. Für die Rich- 
tigkeit dieser Anschauung bildet das geschickt zusammen ge- 
stellte vorliegende Heft einen wirksamen Beleg. Es zeigt in 
umfassender Weise, auch aus der Vogelschau, die Wirkuny 
der Gebäude im ganzen, dabei in Grundrissen und Schnitten 
auch ihre Bauart, wobei die neuesten Errungenschaften, so der 
Eisenbeton in zweckmälsiger Durchbildung, nicht zu kurz 
Wir betrachten das Heft als ein treffliches Hülfs- 
mittel beim Entwerfen grofser und kleiner Bahnhofs-Haupt- 
und -Nebenbauten aller Art. 


c. W. Kroidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, @ m. b. H. in \Wiosbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLVII Band. | 


SS — 


Die Schriftleitung halt sich fir den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


| 12. Heft. 1910. 45, Juni, 


Der neue Zentralbahnhof in Pilsen. 


Von Sing. J. Basta, Inspektor der österreichischen Staatsbahnen in Pilsen. 
Hierzu Pläne Abb. 1 bis 3 auf Tafel XXIX und Abb. 1 und 2 auf Tafel XXX. 


Am Zusammenflusse der Radbuza, Miesa, Uslava und 
Ublava, sowie am Knotenpunkte wichtiger Handels- und Heer- 
Stralsen liegend, war die Stadt Pilsen bereits im frühen Mittel- 
alter zu einem bedeutenden Verkehrsmittelpunkte geworden, 
zumal ihre strebsame Bevölkerung seit jeher mit Geschick und 
Erfolg die Landwirtschaft und den Bergbau, Gewerbe und 
Handel betrieb und dabei durch die Naturschätze des Landes, 
durch eigene Bestrebungen und durch den wichtigen Umstand 
unterstützt wurde, dals die weiten und volksreichen Gebiete 
von Westböhmen das Hinterland der Stadt bilden. Unter 
diesen Umständen mulste die grolse Entwickelung des Ver- 
kehrswesens infolge des Ausbaues von zahlreichen Eisenbahn- 
linien im vorigen Jahrhundert weitgehenden Eintlufs auf die 
Geschicke der Stadt Pilsen, die durch ihre wirtschaftliche Be- 
deutung, ihre Bedürfnisse des Ortsverkehres und ihre günstige 
Lage auf die Vereinigung vieler Eisenbahnlinien und auf den 
Durchgangsverkebr eine aufserordentliche Anziehungskraft er- 
wies, ausüben. 

Von den in Pilsen einmündenden Eisenbahnen war die 
söhmische Westbahn die erste, für die 1862 ein vollständiger 
Bahnhof eröffnet wurde. 

Bezüglich des Einflusses, den dieser Bahnhof auf die Ein- 
mündung aller weiteren Bahnen in Pilsen ausübte, ist zu be- 
tonen, dafs für ihn hauptsächlich zwei Stellen, eine in der 


Prager Vorstadt zwischen dem Uslava- und Radbuza - Flusse, 
die andere in der Reichsvorstadt am linken Radbuza-Ufer auf 
dem jetzigen Radetzky-Platze erórtert wurden. Die Wahl des 
erstern Platzes ergab sich aus den Höhenverhältnissen der An- 
schlufsstrecken der Böhmischen Westbahn. Diese Lage hat 
die Verteilung der Anschlulsstrecken der Westbahn in einzelne 
Teile ermöglicht, von denen jedes eine gleichmälsige Steigung be- 
sitzt, also unveränderliche Zugkraft erfordert. Da dieser Um- 
stand bei einem Hauptbahnhofe als Verteilungsbahnhofe für 
den Betrieb höchst wichtig ist, und die Verlegung des Bahn- 
hofes nach der zweiten Stelle in der Reichsvorstadt wegen der 
vorkommenden Gegengefälle in den Anschlufsstrecken dieser Be- 
dingung nicht entsprochen hätte, anderseits aber für die übrigen 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 12. Heft. 1910. 


' entscheidenden Umstände als: die bauliche, wirtschaftliche und 
= Verkehrs-Entwickelung der Stadt damals keine verläfsliche Unter- 


lage bestand, so erscheint die Entscheidung zu Gunsten der 
ersten Lage gut begründet. Wie die Umstände in ihrer 
Wechselwirkung die jetzige Entwickelung der Bahnhoffrage in 
Pilsen beeinflufst haben oder von ihr beeinflulst sind. ist auch 
heute nicht mit Sicherheit zu beurteilen. 


Für die weitere Entwickelung der Bahnhoffrage war 
namentlich der Umstand malsgebend, dafs sich die neuen 
Bahnhöfe bei der spätern Einführung der Kaiser Franz Josef-, 
der Pilsen-Priesen- und der Pilsen-Eisenstein-Bahn 1868, 1573 


und 1876 dem bereits bestehenden Bahnhofe anpafsten und 


räumlich auf das engste angliederten. 


Diese Angliederung neuer Bahnhöfe an den bestehenden 
erforderte aber viele Opfer, mindestens eine Verzichtleistung 


auf manche Vorteile einer freien Baustelle, die um so fühl- 


barer waren, je weniger dadurch augenblicklich der Zweck 
dieser Mafsregel erreicht wurde, nämlich der einheitliche Be- 
trieb eines nur räumlich, nicht betriebstechnisch gemeinsamen 
Bahnhofes. Man schuf nur drei aneinander grenzende, mehr 
oder weniger selbständige Bahnhofsteile, von denen jeder nach 
Malsgabe der gegenseitigen Abhängigkeit durch eine besondere 
Eisenbahn-Gesellschaft verwaltet wurde. 


Unter solchen Verhältnissen wurde die Entwickelung aller 
Bahnhofsanlagen gehemmt, indem einerseits mit Rücksicht auf 
die für später in Aussicht genommene Vereinigung nur die 
dringendsten Bedürfnisse durch vorläufige Anlagen befriedigt 
wurden, anderseits der steigende Eisenbahnverkehr und das 
Anwachsen Pilsens die Erfüllung der Wünsche im Rahmen 
solcher Anlagen erschwerten, sogar der künftigen endgültigen 
Lösung der Bahnhofsfrage stets neue Hindernisse bereiteten. 


Der Westbahnhof wurde bei Einmündung der Kaiser 
Franz Josef-Bahn einschliefslich der schienengleichen Kreuzung 
beider Balınen eigentlich nur als ein einziger, den beiden 
Bahnen gemeinschaftlicher Bahnhof erweitert, auf dem aber 
blofs die Abfertigung der Züge für beide Bahnen einheitlich 
33 


von einer Stelle aus betrieben, die andern Dienstzweige jedoch 
von jeder Balın selbständig verwaltet wurden. 

Bei Einführung der Bahnen Pilsen-Priesen und von Eisen- 
stein wurde schon ein selbständiger Bahnhof mit einer Über- 
brückung der bestehenden Bahnen zur Vermeidung der Schienen- 
Kreuzungen angelegt. Dieser bestand aus dem Altern Güter- 
bahnhofe auf der Seite von Dux und dem Personenbahnhofe 
auf der Seite von Eisenstein. Diese zweckmälsige Trennung 
ist jedoch mehr der zufälligen Entwickelung, als einer plan- 
mäfsigen Ausgestaltung der Balnhofsanlagen zuzuschreiben. 

Bei dieser Gelegenheit wurde auch die von Pilsen nach 
Nepomuk führende, bisher von der Kaiser Franz Josef- und 
der Böhmischen Westbahn in Schienenhöhe gekreuzte Staats- 
stralse verlegt und mittels einer Unterfahrt unter allen drei 
Bahnen durchgeführt, wodurch für die Ordnung der Züge, die 
Leistungsfähigkeit des Bahnhofes und die allgemeine Sicherheit 
ein grolser Vorteil erwachsen ist. 

Das Ergebnis der geschilderten Entwickelung ist in Abb. 1, 
Taf. XXIX nach dem Zustande vor dem 1896 begonnenen Um- 
baue dargestellt. Die allmälig entstandene Anlage war mit 
vielen bedeutenden Mängeln behaftet, die bei dem steter 
Wachsen des Verkehres und der Steigerung der Anforderungen 
an die Eisenbahnen täglich fühlbarer wurden. 

“Diese Mängel haben die Richtung bestimmt, nach der 
eine zweckentsprechende Umgestaltung der alten Bahnhöfe vor- 
genommen werden mulste, sie mögen daher zunächst aufgeführt 
werden: 

1. Alle Zweige des Eisenbahndienstes waren für jede der 
drei Bahnen nach Raum und Verwaltung getrennt, insbesondere 
waren 

2. alle Abfertigungstellen für Reisende und Güter je nach 
der Zugehörigkeit zu den verschiedenen Bahnen getrennt. 

3. Die für Reisende bestimmten Räumlichkeiten nebst 
den zugehörigen Kassen und Abfertigungstellen, sowie der un- 
bequeme Verkehr der Reisenden zwischen der Westbahn und 
der Bahn Pilsen-Priesen genügten dem Verkehre nicht mehr. 

4. Um zu den verhältnismälsig schmalen und der Witte- 
rung ausgesetzten Bahnsteigen zu gelangen, auf denen auch 
Eilgut, Gepäck und Post abgefertigt wurden, mulsten mehrere, 
und zwar nicht ausschliefslich für Personenzüge bestimmte 
Gleise überschritten werden. 

5. Die Gleise waren nicht je nach ihrer Bestimmung für 
die Ordnung, Abstellung und Abfertigung der Personen- und 
der Güter-Züge streng in Gruppen geschieden, die Anlage und 
Anordnung dieser Gleise erfolgte je nach dem augenblicklichen 
Bedürfnisse und liels bei ihrem wenig folgerichtigen Zusammen- 
hange die Abwickelung des Verkehrsdienstes nach einem ein- 
heitlichen Plane nicht zu. 

6. Das Ordnen der Züge erfolgte mit Rücksicht auf die 
Anlage der Gleise und deren Höhenlage durch einfache Ver- 
schiebung für jede der drei Eisenbahnen besonders und diese 
unzweckmalsige Ordnung wurde noch durch ungünstige An- 
ordnung der Übergangsgleise von einer Bahn auf die andere 
erschwert. 

7. Durch die schienengleiche Kreuzung der Kaiser Franz 
Josef- und der West-Bahn und die Stralsenübergänge in km 97,78 


| 


gg ——— sak 


210 


und 93,1 der Bahn Pilsen-Priesen und in km 108,89 der 
Westbahn wurde mangels aller Sicherheitsvorrichtungen die 
zweckmalsige und ungestörte Abwickelung des Verkehres um 
so mehr gestört, je grifser die damit verbundenen Zeitverluste 
waren und je mehr die Verkehrsbeamten dadurch in Anspruch 
genommen wurden. 

Die Umgestaltung der Pilsener Bahnhöfe behufs Beseitigung 
dieser Mängel versprach nur bei einheitlicher Zusammenfassung 
aller Bahnhofteile Erfolg. Nach vieljähriger Vorbereitung wurde 
die Lösung dieser Frage dem Zeitpunkte vorbehalten, in dem 
die drei Eisenbahnen unter eine Verwaltung gelangten. Diese 
Vereinigung der Verwaltungen erfolgte mit der Verstaatlichung 
der Böhmischen Westbahn am 1. Januar 1895 und hatte an 
sich schon die hierunter aufgezáhlten Erfolge. 


a) Die Verwaltung des Güterdienstes in den räumlich ge- 
trennten Schuppen der Bahnen wurde zusammengefalst. 

b) Die bestehenden Zollämter wurden zu einem Haupt- 
Zollamte am Güterbahnhofe der Bahn Pilsen-Priesen vereinigt. 

c) Die Verkehrs-, Bau-, Maschinen- und Lager-Dienst- 
zweige wurden unter je eine Verwaltung gestellt. 


Durch diese Verbesserungen allein konnten die Mängel 
jedoch nicht beseitigt werden, weil sie hauptsächlich in den 
bestehenden Bauverhältnissen begründet waren. Man mulste 
sich also zum Umbaue entschliefsen. 

Schon seit einer Reihe von Jahren waren Entwürfe auf- 
gestellt, sodaís bei der Verstaatlichung der Westbahn wertvolle 
Unterlagen für den Abschlufs der Arbeit vorlagen, der nach 
den folgenden Gesichtspunkten erfolgte (Abb. 2 und 3, Taf. 
XXIX und Abb. 1 und 2, Taf. XXX): 


I. Die bereits durchgeführte Zusammenfassung der Ver- 
waltung des Bahnhofes Pilsen war auch in baulicher Beziehung 
zum Ausdrucke zu bringen, die vereinigten Dienstzweige mulsten 
in besonderen Gruppen ohne gegenseitige Behinderung unter- 
gebracht werden. 

II. Die verfügbare, wertvolle Fläche mulste so gut aus- 
genutzt werden, dals die Erweiterung des Bahnhofes für ab- 
sehbare Zeit und der Bau der zweiten Gleise auf den Anschluís- 
strecken möglich gehalten wurde. 

UL Der Umbau mulste alle Mängel und Unzuträglichkeiten 
des vorhandenen Bahnhofes beseitigen. 


Um die Zusammenfassung und die Verteilung der ver- 
einigten Dienstzweige zu erzielen, war es nötig, folgende Bahn- 
hofs-Gruppen vorzusehen: 


Verschiebe-Bannhof, 

Betriebs- und Abstell-Bahnhof, 
Werkstätten-Bahnhof, 

den Güter-Bahnhof, 

den Personen-Bahnhof, 

_ 6. die Personenhaltestelle Reichsvorstadt. 


den 
den 
den 


a wH 


Diese Trennung und den Zusammenhang der Teile zeigt 
Abb. 1, Taf. XXX in übersichtlicher Linienzeichnung. 

Die Unabhängigkeit der einzelnen Bahnhöfe wurde noch 
durch die Anlage eines von Störungen vollkommen freien Loko- 
motiv-Gleises erhöht, das den Lokomotivwechsel und die Ver- 
bindung aller Bahnhofsteile mit den Heizhäusern herstellt. 


211 


Da die Stadt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes stetig 
wächst und die Verschiebe-, Betriebs- und Werkstätten-Bahn- 
höfe durch ihre Ausdehnung die ausschlaggebenden Teile der 
ganzen Anlage sind, so war die Erfüllung der Bedingung II, 
die Erweiterungsfähigkeit nur erreichbar, wenn diese Teile an 
günstigen Stellen aufserhalb des bestehenden Bahnhofes verlegt 


wurden. Durch diese Verlegung wurde auch der Übergang | 


zum Abrollbetriebe beim Verschieben nach einer bestimmten 
Verschiebeordnung ermöglicht (Abb. 2, Taf. XXIX). 

Die Höhen-, Richtungs- und Lage-Verhältnisse des alten 
Bahnhofes entsprachen in dieser Beziehung einer günstigen 
Lösung bei weitem weniger, als die mit Rücksicht auf günstige 
Neigungsverhältnisse gebaute Strecke. 


Eine günstige Lage wurde in der angrenzenden Gemeinde 


Dobraten in km 98,6 bis 100,2 der Linie Pilsen-Dux ge- | 
funden, die eine günstige Lösung des Gleisplanes nach Längen- ` 


schnitt und Grundriís bei verhältnismälsig geringen Kosten 


für den Grunderwerb und die Erdarbeiten von etwa 300000 cbm | 


darbot. Der innige Zusammenhang des Verschiebe- und Be- 
triebs-Dienstes, die zusammen den Zugabfertigungsdienst bilden, 
erforderte eine innige Angliederung des Betriebsbahnhofes an 
den Verschiebebahnhof. 

Die Sterngleise zweier ringförmiger Lokomotivschuppen 
laufen je auf eine eingleisige Lokomotiv-Drehscheibe zusammen. 

Mit den beiden Schuppen sind eine kleine Heizhauswerk- 
stätte und eine Gruppe von bedeckten Gleisen für geringere 
laufende Ausbesserungen der Fahrzeuge verbunden. 


Die Wasserstation mit zwei Behältern, die Bahnhofswasser- 
leitungen, die Entnahmehähne, die freistehenden Wasserkräne 
und alle Gebäude werden mit sehr gutem filtriertem Fluls- 
wasser aus der städtischen Wasserleitung mit 4 at Druck ver- 
sorgt. 

Für den Verkehr der beschädigten und ausgebesserten 
Fahrzeuge zwischen dem Verschiebe-, Betriebs- und Werk- 
stätten-Bahnhofe erwies sich zwar die Lage des Werkstätten- 
bahnhofes nahe den beiden anderen günstig, doch blieben bei 


seiner Festlegung noch andere Umstande zu berücksichtigen, ` 


namentlich die Unterbringung der Arbeiter in den angrenzen- 
den dicht bevölkerten Gemeinden Lobes und Bozkov und in 
der Prager Vorstadt in der Nähe der alten Werkstätten der 
Westbahn. So wurde die in Abb. 2, Taf. XXX angegebene 
Lage trotz folgender Nachteile gewählt: 


1. Die Gleisverbindung zwischen Verschiebe- und Werk- 
stätten-Bahnhof ist lang und kreuzt die drei Haupteinfahrten 
der Richtungen von Dux, Prag und Wien. Diese Länge wird 
durch die Spitzkehre an der Strecke nach Wien noch ver- 
erölsert, am andern Ende enden die Werkstättengleise stumpf 
ohne Anschluls. 

2. Grunderwerb und Erdarbeiten erfordern 


Stelle einen unverhältnismälsig grolsen Aufwand. 


an dieser 


Dagegen lälst diese Lage der neuen Werkstätten in un- 
mittelbarer Nähe der alten Westbahnwerkstätten die Ausführung 
als allmälige Erweiterung des alten Bestandes ohne Störung 
des Werkstättenbetriebes zu, und durch die Lage nahe der 
Bahnhofsmitte wird die Verteilung des im Maschinenhause der 


' leichtert. 


Werkstätten erzeugteu Stromes für die Beleuchtung, den An- 
trieb der Drehscheiben, Weichen, Signale und die elektrische 
Kraftübertragung für sonstige Zwecke im ganzen Bahnhofe er- 
Während des Umbaues ist für die Beleuchtung des 
Verschiebe- und Betriebs-Bahnhofes und der daran anschlielsen- 
den Teile durch eine vorläufige Stromerzeugungsanlage am 
Betriebsbahnhofe gesorgt, die gleichzeitig die Arbeit für den 
Betrieb der Heizhauswerkstätte, der Bekohlungs-Anlage und 
der beiden Lokomotiv-Drehscheibenantriebe liefert. 

Für den Umfang des Werkstättenbahnhofes war die Zahl 
der den Pilsner Werkstätten zugewiesenen Fahrzeuge im Jahre 
1903 malsgebend, die 360 Lokomotiven, 600 Personenwagen 
und 6500 Dienst- und Gúter-Wagen umfalste. 

Der neue Güterbalhnhof ist an der Stelle des alten Güter- 
bahnhofes, der lleizhiuser und der Werkstätten der Bahn 
Pilsen-Priesen längs der nach Rokytzan führenden Staatstralse 
und in der geradlinigen Verlängerung der städtischen Bahn- 
hofzufuhrstralse als Kopfbahnhof ausgeführt, der die schienen- 
freie Verbindung aller Güterabfertigungstellen, wie Schuppen, 
Rampen, Massengutplátze, mit den Zufuhrstralsen ermöglicht 
(Abb. 1 und 2, Taf. XXX). 

An beiden Seiten der Hauptzufahrt sınd die Laderampen 
und die Schuppen staftelfórmig angeordnet, so dafs die unab- 
hängige Verarbeitung aller Güter balın- und stralsenseitig ge- 
sichert ist, die Gütergleise gut ausgenützt werden und die 
Breiten der Ladestralsen der Verkehrstärke gut angepalst 
werden können. Einer der Schuppen ist für das Bahnhofs- 
Hauptzollamt bestimmt, die übrigen sind auf Abgang und 


| Empfang der Güter verteilt. 


Mit Ausnahme der Schuppengleise sind die Gütergleise 
mit solchen Abständen in Gruppen angeordnet, dals sie die 
Freiladeplátze ihrer ganzen Länge nach beiderseits begrenzen. 
Die Freiladeplätze bilden im Wesentlichen zwei grolse, durch 
einen bebauten Stadtteil getrennte Gruppen. Von diesen hängt 
eine mit dem Güterbahnhofe eng zusammen, die andere liegt 
in der Nähe des Personenbahnhofes gesondert vom Güterbahn- 
hofe, so dafs eine günstige Gleis- und Stralsen-Verbindung mit 
dem Hanptgüterbahnhofe möglich ist. Aufserdem ermöglicht 
diese getrennte Lage der beiden Freiladebahnhófe die Ent- 
lastung der Zufuhrstralsen zum Güterbahnhofe von dem sehr 
starken Strafsenverkehre durch dessen Verteilung auf mehrere 
Strafsenzige und raschere Abwickelung der Auf- und Abgabe 
der Freiladegüter. 

Umfang und Anordnung der Gleise müssen nebst dem 
bequemen, ungestörten und nicht störenden Zu- und Abstellen 
der Frachten auch das Vorordnen des Ortsgtiterverkehres er- 
möglichen. Für erstern Zweck sind die Güterschuppen stufen- 
artig angeordnet; dem letztern dienen ein Ausziehgleis gegen 
den Verschiebebahnhof zu und eine Reihe von Drehscheiben. 
Den Bedürfnissen der Sammelladungen wird durch Anlage 


einer Umladebühne entsprochen. Für sonstige Zwecke der 
, Güterverarbeitung sind an geeigneten Stellen in genügender 
Zahl Drehscheiben, Verladekräne, Gleis- und Stralsen-Brücken- 
wagen vorgesehen. 
Der Sicherheit und der Vermeidung von Störungen halber 
| war es nötig, den Dienst für Reisende von dem für Güter 
33* 


212 


unter scharfer Begrenzung der betreffenden Bahnhofsteile voll- 
ständig zu trennen. 

Aus diesem Grunde verteilen sich alle einmündenden 
Gleise an der Bahnhofsgrenze in solche für Personen- und in 
solche für Güter-Züge. Diese grundsätzliche Trennung der 
Einfahrten der einmündenden Linien in Personen- und Güter- 
Gleise ist am deutlichsten aus der Übersicht (Abb. 1, Taf. XXX) 
zu erkennen, 
Trennungsbahnhof mit Inselbetrieb. 

Den Schwerpunkt der Anlagen für Reisende bildet das 
Empfangsgebäude mit den Bahnsteigen und dem Vorplatze, 


ebenso die grundsätzliche Durchbildung als ' 


wache, Kassenráume, fúr Arbeiterzúge, Aborte und dergleichen 
ausgestaltet sind. Von den Räumen des Empfangsgebäudes 
liegen die Fahrkartenausgabe, die Gepäckabfertigung, die Ein- 
mündungen der Tunnel für Reisende und Gepäck, der Pförtner- 
raum, die Kleiderablage und die Trägerräume in der Höhe 
der Eingangshalle, in der auch beiderseits des Empfang- 
gebäudes je ein Verbindungsgang zum Eingange vom Vorplatze 
vorgesehen ist, mit dem die Tunnel für Reisende und Gepäck 


. in Stralsenhöhe kreuzen und verbunden sind. Die Wartesále 


die von den übrigen Bestandteilen des Personenbahnhofes auf ` 


allen Seiten umschlossen werden. Der beiderseitige Zugang 


von den durch den Bahnhof getrennten Stadtteilen zum Vor- ` 


platze wird durch zwei grofse Stralsenunterführungen im Zuge der 
Staatstralse Pilsen-Nepomuk vermittelt, die wegen dieser zwei 
Brücken aus bautechnischen Gründen verlegt worden ist. Die 
alte Stralsenunterführung, die zu verlängern und erweitern ge- 
wesen wäre, ist nämlich auf einem steilen Hange des Radbuza- 
Hochwasserufers zwar sehr tief, aber doch nicht sehr tragfähig 
gegründet. Die Verlegung der Nepomuk-Staatstralse ermög- 
becht eine günstigere Brückengründung auf festem Tonschiefer- 
felsen in geringer Tiefe. 

Von den beiden Strafsenunterführungen liegt die grölsere 
für acht Gleise mit 25 m Lichtweite an der Seite der Altstadt 
und der Reichsvorstadt Pilsen, zusammen mit 50000 Ein- 
wohnern, die kleinere für drei Gleise mit 15m Weite an der 
Seite des südlichen Teiles der Prager Vorstadt Petrohrad mit 
20000 Einwohnern. Zwischen den beiden Unterführungen 
und links von dem Abschnitte der verlegten Staatstrafse liegt 
der inselfórmige Bahnhofvorplatz mit 40 m Breite und 130 m 
Länge. Den Schlufs dieses Vorplatzes bildet das Empfangsge- 
bäude, dessen Untergeschols in der Höhe des Vorplatzes 4 m unter 
Schienen-Oberkante liegt (Textabb. 1). Zwischen dem Fufsboden 


Abb. 1. 


des Untergeschosses und der Staatstralse ist ein stetiges Ge- 
fille des Vorplatzes von 1,5°/, angelegt. Seitlich wird der 
tief liegende Vorplatz von Futtermauern begrenzt, die im An- 
schlusse an das Empfangsgebäude im Untergeschosse für Polizei- 


und Wirtschaft mit der Wohnung des Wirtes und den dazu 
gehörigen Räumen, ferner die Verkehrs- und Telegraphen- 
Diensträume, die Hofwartesäle und der stirnartige Gang über 
dem Vorplatze liegen mit den Ausgängen zu den anschliefsen- 
den Bahnsteigen der Linien Wien-Eger und Prag-Furth i. W. 
im Hauptgeschosse in Bahnhöhe. Im ersten Obergeschosse be- 
finden sich Wohnungen und Verwaltungsráume. Die Unter- 
bringung der nach Zweck, Grundrilsmafsen und der von 41m 
bis 36 m schwankenden Höhe verschiedenen Räume in einem 
Gebäude bedingte die Verteilung auf gesonderte Baugrenzen, 
die in der Anordnung und Erscheinung des Gebäudes zum 
Ausdrucke kommt: zu unterscheiden sind die Gebäudeteile für 
die Eingangshalle, die Verbindungsgänge, die Wirtschaft und 
die Wohnungen und Diensträume. Die Zusammenlegung hat 
zu vielen Zwischenrinnen und Oberlichtern geführt. Die Ein- 
gangshalle ist mit ihrem Kuppelbaue besonders bemerkenswert 
(Textabb. 1). Die beiden Bahnsteige der Linien Wien - Eger 
und Prag-Furth i. W., deren Gegenzüge auf demselben. denı 
Empfangsgebäude zunächst liegenden Gleise einfahren, um die 
Gleisüberschreitung durch Reisende zu vermeiden, sind un- 
mittelbar vom Empfangsgebäude in Bahnhöhe zugänglich ; der 
Richtungswechsel und die Kreuzung der betreffenden Gegen- 
züge wird durch Kreuzweichen vermittelt. Die zur Linie 
Eisenstein-Dux und den Vorfahrgleisen der Linie Wien-Eger 
und Prag-Furth i. W. gehörenden Bahnsteige sind zur Ver- 
meidung von Gleisüberschreitungen nur durch Tunnel zugäng- 
lich, die jedoch bei der geschilderten Anordnung nur geringe 
Länge haben. Neben den Tunneln für Reisende sind solche 
für Gepäck angeordnet. An das Postgebäude schliefsen die 
vereinigten Eilgutanlagen mit Schuppen, Verladerampe, Dienst- 
gebäude, Lade- und Abstellgleisen längs der Eisenbahngasse 
derart an, dafs die Zufahrt den Strafsenverkehr des Bahnhofs- 
vorplatzes nicht behindert. Die Gepäck-, Post- und Eilgut- 
Abfertigung haben eine gemeinschaftliche Zollabfertigung, deren 
gemeinsame Hauptanlagen sich in einem selbständigen Zoll- 
schuppen am Güterbahnhofe befinden. 

Die Tunnel für Reisende sind mit den Bahnsteigen durch 
Treppen, die für Gepäck und Post durch Aufzüge verbunden. 
Besondere Gepäcksteige sind nicht angeordnet. 

Die in Abb. 2, Taf. XXX dargestellte Anlage des Per- 
sonenbahnhofes ist das Ergebnis der Anwendung der vielfach 
veróftentlichten*) bau- und betriebstechnischen Grundsätze eines 
Trennungs-Bahnhofes mit Inselbetrieb auf die Ausgestaltung 
eines Durchgangsbahnhofes mit allen Vor- und Nachteilen dieser 
Anordnung. Von: den Vorteilen sei mit Berücksichtigung der 
örtlichen Verhältnisse hervorgehoben, dals die Tunnellänge bei 


*) Eisenbalntechnik der Gegenwart, 2. Auflage. Band II. S. 507. 


213 


dieser Anordnung auf das unumgängliche Mindestmals be- 
schränkt wurde; dagegen begegnet die Überführung der Post-, 
Eilgut- und Gepäck-Sendungen und daher die Zugabfertigung 
Erschwerungen, die bei einem Durchgangsbahnhofe ganz oder 
zu grolsem Teile vermieden werden können. 


Die beiderseits vor Kopf der Bahnsteige angeordneten 
Stumpfgleise dienen dem Wechsel der Lokomotiven, der Wagen 
und der Abfertigung aulsergewöhnlicher Orts- und Personen- 
Züge im Falle des Vorfahrens der Züge in der Station Pilsen. 

Um die Folgen der verhältnismälsig grofsen Entfernung 
zwischen dem Personenbahnhofe in der Prager Vorstadt und 
der rasch aufblühenden Reichsvorstadt zu vermindern, ist in 


| 


der Richtung der Kopernikusgasse ın der Reichsvorstadt auf 


dem Inselbahnsteige zwischen den Linien Pilsen-Eger und 


Pilsen-Furth i. W. eine Personenhaltestelle errichtet worden. 
Die Stralsenüberführung zu dem Bahnsteige stellt gleichzeitig 
eine neue, wertvolle Verbindung zwischen zwei durch die 
Linien getrennten Stadtteilen her. Den Einwohnern der Reichs- 


= vorstadt soll auch durch Herstellung einer neuen Bahnhofs- 


zufuhrstrafse in Verlängerung der Jungmannstralse nebst einer 
Radbuza - Uberbrúckung nach dem Entwurfe des städtischen 
Bauamtes Rechnung getragen werden, 

Zum Vergleiche der alten Bauanlagen mit den neuen werden 
nachfolgend die Hauptangaben in Zusammenstellung I aufgeführt. 


Zusammenstellung I. 


| I Nutzbare Flache | Eisenbahn -Werkstätten 
e O OA = — EE TL SE eee 
Anzahl 23 „|! | | | | | ! | | 
Gleis- Bs ` i wa V t- E Anzahl 
| == | = S a | Gater | Güter 'Umlade- Lade- | Frei ` Ges Geen Bahn | Bebaute der | Anzahl 
Bestand , lange der wéi E | Abgang- Empfang- , lade- Tad gut- | Loko | der 
2 ale : S 
| | Weichen | a g 07 | schuppen ı schuppen | bühnen upon plátze plátze plátze plátze Fläche notiv- Wa en- 
| | | | Ä stände | stünde 
o m | 00 f8 | qm i qm | qm | qm_| qm ' qm | qm | qm | qm 
j AN ates P| MO fa: he ý | | 
Alt 493 | 26900 | 184 28 | 1048 1508 | 793 | 7087 | 5068 | 2883 | 6256 | 6662 | 16540 | 17 72 
l ' l, | 
Neu ; \ 79900 ¡ 809 39 i| 1474 | 2618 300 | 7600 | 10400 | 4000 | 11500 | 10000 ' 47280 | 75 193 


Bei der Beurteilung der Vergröfserungen mufs man sich 
vor Augen halten, dafs der Umfang der neuen Anlagen nicht 


blofs den angeführten Zahlen, sondern auch dem Umstande | 


nach zu bewerten ist, dals die neuen Anlagen durch die Ver- 
einigung des ganzen Bahnhofbetriebes, durch die zweckmälsige 
Anordnung und den richtigen Zusammenhang aller Teile und 
des Ganzen gegenüber den alten bei demselben Umfange be- 


deutend leistungsfähiger geworden sind. In demselben Sinne 
wirkt die planmälsig richtig durchdachte Einfügung aller 
Einzelanlagen durch die so erzielte vollkommene Arbeitsteilung. 

Beispielsweise werden alle in Pilsen einfahrenden Güter- 


oppe hier vollständig aufgelöst, sie fahren neu geordnet oder 


Längs- und quer bewegliche Federhangung von Hajdu*) und Sarlós,”) 


Oberingenieure der ungarischen Staatseisenbahnen. 
. 6 bis 12 auf Tafel XXIX. 


Hierzu Zeichnungen Abb 


Die längs und quer bewegliche Federhängung von Hajdu 
und Sarlós hat Gehängeglieder mit verschiedenem Quer- 
und gleichem Längs-Ausschlage an den beiden Enden derselben 
Feder, wobei der Querausschlag an einem Ende auch ganz be- 
seitigt sein kann. Die vom Federspiele bedingten Längsaus- 
schläge der gleichen Längsgehänge sind gleich, wie es für 
ruhigen Lauf nötig ist; das Verhältnis der Querausschläge ist 
bei ungleicher Länge der Quergehänge an beiden Federenden 
so grols, wie es die Bewegung in der Krümmung erfordert. 
Die Anordnung gestattet auch die Verwendung vierachsiger 
Fahrzeuge ohne Drehgestelle. 

Im _ Bogengleise erleidet sowohl die Vorder- als auch die 
Hinter-Achser) eines Fahrzeuges beim Anlaufe an die Aulsen- 


schiene eine seitliche Ablenkung, die sich infolge der Ver- ` 


schiedenheit der an jeder Feder angeordneten Quergehänge 
als eine drehende Bewegung um eine nach der Wagenmitte 
hin 

+) Die freibewegliche Hinterachse hat mit der Vorderachse stets 
das gleiche Bestreben, an die Außenschiene anzulaufen. 


eier I m a 


gebildet aus. 
(Schluß folgt.) 


= richtiger Wahl der Abmessungen die den vorkommenden Krün- 


liegende lotrechte Achse abwickelt und hierdurch bei . 


‚ stellung eine umgekehrte Anordnung der Quergehänge. 


mungen entsprechende Schrägstellung der Achsen bewirkt. 
Um diese Einstellung frei zu machen, haben die Lager- 
gehäuse beiderseits Spiel zwischen den Achshaltern; die der 
Wagenmitte zunächst liegenden Federenden erhalten in der 
Regel geringen, wohl auch gar keinen, die Aulsenenden so 
viel Querausschlag, wie es der erforderlichen Schrägstellung der 
Achsen und der mit diesen fest verbundenen Federn entspricht. 


Für jede Endachse entsteht so ein Drehpunkt, der im 
Schnitte der Wagenlängsachse mit einer lotrechten Querebene 
liegt, die entweder durch die der Wagenmitte zugekehrten 
Federenden, oder bei geringem Querausschlage dieser Enden 
gegen sie etwas nach der Wagenmitte zu verschoben gelegt 
wird. Der Drehpunkt einer vordern Achse liegt also hinter 
ihr, der einer hintern vor dieser. 

Die inneren Achsen eines vierachsigen Wagens erleiden im 
Gegensatze zu den Endachsen im Bogengleise eine Ablenkung 


nach aulsen, somit erhalten diese zwecks entsprechender Schräg- 
Der 


*) Auf Tafel XXIX ist versehentlich Haydn gesetzt. — **) D. R. P. 216 S10. 


Drehpunkt einer innern Achse liegt also nicht in der Richtung 
nach der Wagenmitte, sondern der entsprechenden Wagenstirn 
zugewendet. 

Diese Verhältnisse sind in Abb. 6 bis 12, Taf. XXIX 
für einen vierachsigen Wagen ohne Drehgestelle dargestellt. 
Da sich hierbei die auf derselben Wagenseite liegenden Enden 
der Achsen je einer Gruppe um gleiche Malse in demselben 
Sinne verschieben, so können die Lagergehäuse je einer Wagen- 
seite innerhalb einer Achsgruppe durch feste Stangen verbun- 
den werden. (Abb. 6, Taf. XXIX). 

Die Gehänge selbst können mit den bekannten Mitteln in 
verschiedener Weise hergestellt werden. 

Abb. 6 bis 12, Taf. XXIX zeigen die Gestaltung zweier 
Ausführungsformen. Die um die oberen Federbolzen A und M 
beweglichen Federlaschen AB und MN sind wagerecht auf- 
geschlagen dargestellt. 

Abb. 9, Taf. XXIX zeigt ein stirnseitiges Federgehänge, 
Abb. 11, Taf. XXIX das der Wagen- oder Gruppen-Mitte zuge- 
kehrte Ende derselben Tragfeder mit Gehänge, wobei der Fall 
angenommen ist, dafs letzterm Federende die Möglichkeit seit- 
lichen Ausschlages ganz fehlt. 

Bei der in Abb. 7 und 8, Taf. XXIX dargestellten Bauart 
besteht die stirnseitige Federlasche MNP aus zwei bügel- 
artigen Gliedern, deren unteres, um den Federbolzen N dreh- 
bares Glied N P ausschliefslich in seitlicher Richtung, deren 
oberes PM um die Berührungstelle P beider Glieder in der 
Längs- und in der Quer-Richtung frei beweglich ist. Die der 
Mitte zunächst liegende, nur aus einem Gliede bestehende 
Lasche AB ist nach Länge und Neigung dem obern Laschen- 
gliede DM gleich. | 

Bei der Einstellung im Bogen drehen sich die mit der 
Achse fest verbundenen Federn um ihre der Mitte zugewendeten 
Enden, also etwa um die lotrechten Achsen O, und O, (Abb. 8, 
Taf. XXIX), also wird die Achse zu einer Drehung um einen 
zwischen diesen Drehachsen liegenden Mittelpunkt O gezwungen. 

Bei der Rückkehr des Fahrzeuges in die gerade Strecke 
wird die Achse durch die bei Verschiebung der Federgehänge 
entstehende Mittelstellkraft in die ursprüngliche Mittellage zu- 
rückgeführt. Bei der Anordnung nach Abb. 9 bis 12, Taf. XXIX 
ist das in Abb. 9 und 10, Taf. XXIX dargestellte stirnseitige 
Gehänge seitlich und längs beweglich, das andere, der Mitte zu- 
gekehrte längs beweglich, dagegen seitlich unbeweglich Abb. 11 


| 


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und 12, Taf. XXIX. Der Drehungsmittelpunkt jeder Feder fällt 


in das der Mitte zugekehrte Federende C. Die an beiden Enden 


Abb. 1. 


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214 


der Tragfeder angeordneten Gehänge haben trotz ihrer in seit- 
licher Richtung verschiedenartigen Beweglichkeit gleiche Länge 
und Neigung. An dem der Mitte zugekehrten Federbocke a sind 
die Ansätze h angebracht, wodurch das Laschenpaar CD in 
der Längsrichtung strenger geführt, an seitlicher Ausschwingung 
aber gehindert wird. Das Federauge ist an diesem Federende 
etwas weiter als die Stärke des darin angebrachten Feder- 
bolzens c, c, und da noch aulserdem die inneren Flächen der 
Laschen b ein wenig abgerundet sind, so ist dadurch der 
Tragfeder die Möglichkeit einer kleinen Drehung in wage- 
rechter Ebene um das Federende C gegeben. Das in Abb. 9 
und 10, Taf. XXIX dargestellte stirnseitige, allgemein übliche Ge- 
hänge ist in bekannter Weise in beiden Richtungen beweglich, 
und da die Tragfeder um das andere Ende C wagerecht dreh- 
bar ist, so ist die Möglichkeit eines seitlichen Ausschlages an 
dem Federende R gesichert. Zwischen Achsbüchsen und Achs- 
halter sind freie Spielräume vorgesehen, die den mit den 
Tragfedern durch die Achsbüchsen fest verbundenen Achsen 
freie, vom Rahmenbaue unbehinderte Beweglichkeit geben. 

Bei vierachsigen Fahrzeugen erfolgt die Drehung der vom Stirn- 
ende aus zweiten, innern Achse in demselben Sinne, wie die 
der benachbarten Endachse, so dals der Verschiebung jeder 
Endachse nach dem Krümmungsniittelpunkte hin eine Verschie- 
bung der innern Achse vom Mittelpunkte fort entspricht. Bei 
dem in Abb. 6, Taf. XXIX dargestellten vierachsigen Fahrzeuge 
erfolgt die Drehung der innern Achse 2 mit der Endachse 1, 
die der Achse 3 mit der Endachse 4 in demselben Sinne, 
die seitliche Verschiebung aber in entgegengesetztem Sinne. 

Die scheinbaren Drehpunkte der inneren Achsen liegen 
daher, im Gegensatze zu den Endachsen, nicht in der Richtung 
zur Wagenmitte, sondern in der Richtung zur Gruppenmitte; 
demgemäls sind auch die Gehänge der Federaufhängung in 
sinngemäls umgekehrter Weise anzuordnen. 

Die für die End- und Mittel-Achsen mehrachsiger Wagen 
gemachten Ausführungen gelten sinngemäls auch für zwei 
zweiachsige Wagen, die in grölserm Abstande fest verbunden 
sind, wie es bei Fahrzeugen für Langgüter vorkommt. 

Die Vorrichtung bezweckt allgemein die sichere Einstel- 
lung der Achsen in den Krümmungen, somit eine Verringe- 
rung des Zugwiderstandes und daher auch geringeren Verschleils 
der Betriebseinrichtungen, sowie Minderbedarf an Zugkraft. 
Sie gestattet ferner bei zwei- und dreiachsigen Wagen die An- 
wendung grölserer Achsstände, als die bisher üblichen Einstell- 
vorrichtungen. Bei vierachsigen Wagen ist durch den Wegfall 
der Drehgestelle eine Verrin ge- 
rung der toten Last und durch 
die bedeutend vereinfachte Bau- 
weise des Laufwerkes eine Ver- 
billigung der Anschaffun gs- 
kosten zu erzielen. 


Die Verwendung erfolgte 
versuchsweise bei dem Drehge- 
stellwagen S 101 der Werk- 
bahn in Resica mit 940 mm 
Spur (Textabb. 1). Nach Ent- 
fernung der beiden Drehgestelle 


2 


wurde zur unmittelbaren Aufhängung des Wagengestelles an den 
Blattfedern die Federaufhängung annähernd nach Abb. 10, 


15 


- Drehungshalbmesser der Schrägstellung der Achse 


Taf. XXIX angewendet, bei den Innenachsen in umgekehrter An- ` 


ordnung. Zur Übertragung der Längsverschiebung jeder End- 
achse auf die benachbarte innere sind zwischen den Achs- 


büchsen auf jeder Längsseite Verbindungstangen angebracht. 


Zum Ausgleiche der acht Raddrücke wurden zwischen den 
Tragfedern jedes Endrades und des benachbarten innern ein, 
im Ganzen also vier Ausgleichhebel angeordnet, die nach An- 
gabe des Werkmeisters Rombauer, mitten mit länglicher 
Schneide versehen sind (Textabb. 1). 

Für diesen Versuch wurde die Anbringung der Achshalter 
vermieden, indem man die Achsverschiebung durch Einschrän- 
kung der Beweglichkeit der Tragfeder in der Längsrichtung 
begrenzte. 

Bei der Probefahrt auf freier Strecke mit Krümmungen 
von 30 m Halbmesser und bis 25 km/St Geschwindigkeit hat 
sich die Anordnung bewährt. Die Einstellung der Achsen ge- 


Die Hauptverhältnisse sind: 


Länge des Wagens zwischen den Stolsscheiben 8050 mm 
Ganzer Achsstand . es A 5550 » 
Abstand einer innern Achse von der benachbarten 
Endachse . et e 2 1110 e 
Abstand der Schenkelmitten einer Achse 1480 « 
Länge der Tragfedern CEET 880 « 
« der Federgehänge zwischen den Bolzenmitten 202 « 
Verhältnis der seitlich beweglichen Gehänge 222:58 


| 
| 
| 


748 mm 

Winkelwert der Drehbewegung der Achse bei 40 m 
Krümmungshalbmesser *). 2053' 

(tg « = 0,05) 


Achsverschiebung in Liings- und Quer-Richtung auf 


die Schenkelmitte bezogen 37,5 mm 
Eigengewicht . 4700 kg 
. 15000 e 


Ladegewicht . 


Das Gewicht des Drehgestellwagens betrug 5720 kg, 
durch die Beseitigung der Drehgestelle ist er 1020 kg leichter 
geworden, das Eigengewicht ist also mit Drehgestellen rund 
22 %/, höher, als bei der neuen Achsanordnung. Bei An- 
nahme gleicher Raddrücke sinkt das Verhältnis des Eigen- 
gewichtes zur Tragkraft von 0,41 auf 0,31 also um 32°. 

Für die Vereinslenkachsen ist der Krümmungshalbmesser bei 
5,5 m Achsstand auf 114 m beschränkt, die einstellbare Feder- 
aufhängung gestattet bei demselben Achsstande ohne Rück- 


núgte, der Wagen wurde daher in den Betrieb eingestellt. | sicht auf die Zahl der Achsen das Befahren von Krümmungen 
gestellt. 


bis 30 m Halbmesser. 


Die Bauart wird weiter an einem zweiachsigen Wagen 
III. Klasse der Südbahn-Gesellschaft mit 7,2 m Achsstand, 


einem zweiachsigen Schnell-Triebwagen der vereinigten Arader 


und Csanäder Eisenbahnen mit 9,0 m Achsstand, sowie an 
einigen elektrischen Triebwagen städtischer Eisenbahnen aus- 
geführt, über deren Verhalten demnächst berichtet werden wird. 


*) Die Einstellung in schärferen Krinmungen bis 28 m Halb- 
messer wird durch die Spurerweiterung gesichert. 


Versetzung eines Ausleger-Signalmastes auf hohem Damme. 


Von K. Metzel, Vorstand der Betriebsinspektion 1 in Dirschau. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 9 bis 11 auf Tafel XXX. 


Auf der viergleisigen Strecke Marienberg-Dirschau sind 
die Vorsignale an besteigbaren Auslegermasten angebracht. Ein 
solcher für zwei Vorsignale (Abb. 10, Taf. XXX) war etwa 27 cm 
aus dem Lote gewichen, die Vorsignalscheiben waren in die 
Umriíslinie des lichten Raumes gerückt, da sich der Beton- 


Gründungsklotz auf dem rund 10 m hohen Damme einseitig 


gesetzt hatte. Die Wiederaufrichtung des Auslegermastes an 
derselben Stelle hätte unverhältnismälsige Opfer an Geld und 


Zeit erfordert; die Gründung hätte bis zu 11m Tiefe auf den | 


gewachsenen Boden herabgeführt werden müssen. 


Da sich aber etwa 13 m entfernt eine gewölbte Wege- 


unterführung befand, so konnten deren Widerlager für die 
Gründung des Auslegermastes und der zu den Vorsignalen 
führenden eisernen Treppe benutzt werden. Die Gründung ist 
in Abb. 9 und 11, Taf. XXX veranschaulicht. 
wurde durch vier vorhandene, 10 m lange, 40 cm hohe Träger 
aus Differdingen vorübergehend abgefangen. 


Mehr Schwierigkeiten bot die Versetzung des etwa 3,3 t 


Das Gleis 


schweren Auslegermastes nach seinem neuen Standorte, eine ` 


Arbeit, die ohne Störung des Betriebes, ohne Beschädigung der 


dicht daneben führenden 25 Fernsprech-, Telegraphen-, Läute- 


und Block-Leitungen und wegen der Höhe des Dammes und 
der dicht daneben führenden Gúterzuggleise, auch wegen des 


| unmittelbar darunter befindlichen Verkehrsweges mit grolser 
Vorsicht in kürzester Frist ausgeführt werden mulste (Textabb. 1). 


Abb. 1. 


Als zweckmälsigstes Verfahren erschien es, den Auslegermast 


etwas anzuheben, oben und unten auf Fahrzeuge abzustützen 


und, so wie er stand, zum neuen Standorte zu fahren und 
dort auf die neue Gründung herabzulassen. 

Hierzu diente ein 15,3 m langer bordloser Wagen von 
17,35 t Eigengewicht, der zur Erhöhung der Standsicherheit mit 
einer Lage Schienen von 24,5t Gewicht bedeckt war. Dieser 


Wagen war mit einem treppenartigen Aufbaue bis zur Höhe 
von 5,1 m über Schienen-Oberkante aus 200 alten 2,7 m langen | 


Eisenbahnschwellen versehen, die bis etwa 0,30 m unter Unter- 
kante des Auslegers reichten und unter sich mit Brettstücken 
und Spitzklammern verbunden waren. 


Abb. 2. 


Der Auslegermast wurde nach Abnahme der eisernen Treppe 
und der Vorsignale, nach gehöriger Unterklotzung und nach 
Ansetzen von Wagenwinden etwas angehoben und mit dem 
Wagen durch Streben, Ketten und Taue fest verbunden (Text- 
abb. 2). 


Zur Erhöhung der Sicherheit wurde auíserdem noch ein 
kleiner Holzwagen auf einem etwa 12 m langen Schmalspurgleise 
unter den Fufs des Mastes geschoben, um Überraschungen durch 
Nachgeben oder Seitenbewegungen des Schwellenaufbaues oder 
des Mastes auszuschliefsen. 


Die Befestigung des Auslegers an dem Schwellenauf baue 
erwies sich aber als so gut, dafs der Mast über dem Holzwagen 
schwebend zugleich mit diesem mittels Ansetzens von Brech- 
stangen unter den Rädern des bordlosen Wagens, langsam nach 


dem neuen Standorte weiter bewegt werden konnte. 


Auch das Herablassen auf den Betonfuls und das Einpassen 
der Löcher in die Ankerbolzen (Textabb. 2) ging ohne Schwierig- 
keiten vor sich. 


Die Vorsignale wurden am Montag, den 18. Oktober mittags 
aulser Betrieb gesetzt, und am 19. Oktober nachmittags 4 Uhr 
wieder in Betrieb genommen. Die eigentlichen Arbeiten be- 
gannen am 19. Oktober 5 U 50 Min. früh in einer Zugpause 


von 2,75 Stunden mit dem Heranholen und Aufbauen des 


bordlosen Wagens. Das Schmalspurgleis war vorher fertig- 
gestellt. 8 U 35 Min. früh stand der Mast auf seinem neuen 
Standorte. Bis 4 Uhr nachmittags war der Auslegermast ge- 
richtet, die Verankerung befestigt und mit Zement ausgegossen, 
die eiserne Treppe und die Vorsignale angebracht und das Gleis 
wieder in Stand gesetzt. 


Die Hauptwerkstätte Istvantelek der ungarischen Staatseisenbahnen. 
Von B. @önczy, Inspektor, und A. Bird, Ingenieur der ungarischen Staatseisenbahnen zu Budapest. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel XXXI. 


A. Die Bauanlagen. 


A. I. Die Entstehung der Werkstätte. 

Die in den letzten Jahrzehnten eingetretene Ausdehnung 
von Budapest hat seit lüngerer Zeit die Frage der Regelung 
der zerstreut in der Stadt liegenden Bahnhöfe angeregt. 
eingeengten Bahnhöfe konnten den Verkehr von Reisenden 
und Gütern nicht abwickeln, waren nicht erweiterungsfähig 
und hinderten die Entwickelung der Stadt an den verkehrs- 
reichsten Stellen. 

Diese Neuregelung der Bahnhofsanlagen fordert eine längere 
Bauzeit. Die Reihe der Umänderungen begann mit der Be- 
freiung des Westbahnhofes von der in ihn eingekeilten Werk- 
stätten-Anlage; der dadurch gewonnene Raum wurde für die 
Erweiterung des Bahnhofes bestimmt. 

Diese um 1858 gebaute »Westliche Werkstätte«, die vor 
der Verstaatlichung der ungarischen Linien der österreichisch- 
ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft die Hauptwerkstätte 
dieser Linien bildete, hatte nur 84000 um Grundfläche, von der 
32500 qm bebaut waren, und enthielt nur 33 gedeckte Loko- 
motiv- und 105 gedeckte Wagen-Ausbesserungstánde; genügte 
damit aber nicht mehr und mulste verlegt werden. 


Bei der Auswahl der Neubaustelle entschied der Stand- 


' punkt, dafs die Werkstätte in der Nähe eines Hauptknoten- 


Die ` 


punktes, also nahe der Stadt liegen, dafs aber später eine Er- 
weiterung durch Arbeiterwohnungen möglich gehalten werden 
sollte. Diesen Bedingungen genügte das Gebiet der Gemeinde 
Räkospalota, unmittelbar an der Grenze der Stadt, auf dem 
sogenannten »Istväntelek«, dessen Namen sie erhalten hat. 


A. IL Die Lage. (Abb. 1, Taf. XXXI.) 

Die »Hauptwerkstätte Istväntelek« ist an der linken Seite 
der Bahnlinie Budapest-Marchegg-Wien zwischen den Kilo- 
metern 260,5 und 261,3 als Rechteck, dessen Länge ent- 
lang dem Bahnkörper liegt, zwischen dem Verschiebebahnhofe 


_ Rákos und der Station Räkospalota-Ujpest angelegt, von ersterm 


3km, von letzterer 2km, von Budapest 6 km entfernt. Die 


| Grenzen sind gegen Osten der Bahnkörper Budapest-Marchegg- 


Wien, gegen Süden die Kreisbahn auf der Grenze von Budapest 
gegen Westen Ujpest und gegen Norden der auf dem Gebiete 


der Gemeinde Rákospalota -Ujpest liegende Istväntelek, ein 


Meierhof des Grafen Kärolyi. 
Die Grundfläche der Anlage beträgt 378400 qm, die 


| gröfste Länge 1300 m, die durchschnittliche Breite 320 m. 


deg 


Die Fahrzeuge können auf zwei Zuführungsgleisen aus 
dem Verschiebebahnhofe Räkos in die Werkstatt gebracht 
werden. Das eine liegt unmittelbar neben den beiden Gleisen 
der Hauptstrecke Budapest-Marchegg-Wien und führt in deren 
östlichen Teil; das andere ist von dem erstern etwa 200 m 
entfernt und macht den westlichen Teil der Werkstätte zu- 
ganglich. Beide Zuführungsgleise führen unter den Bahn- 
körper der Kreisbahn in das Innere der Werkstätte. Man 
plante, die Werkstätte später gegen Norden auch mit der 
Station Räkospalota- Ujpest zu verbinden, vorläufig kann der 
Verkehr aber durch die zwei südlichen Eingänge ohne Störung 
abgewickelt werden. 


Die Werkstättenanlage, besonders aber die Vorrat-Lager- 
häuser am westlichen Rande der Anlage sind für Stralsen- 
fuhrwerke auf einer 8m breiten Strafse mit Steinschlagbahn 
zugänglich. Diese Stralse ist längs der Westseite gebaut und 
führt südlich in die Grenzstralse von Budapest, nördlich in 
eine Gasse der Stadt Ujpest. 

An der östlichen Seite der Anlage führen drei Über- 
fahrungen über den Bahnkórper Budapest-Marchegg-Wien in 
die Werkstätten. Gegenüber der mittlern Überführung liegt 
der Haupteingang der Anlage. 


A. III. Allgemeine Beschreibung. 


Die für Lokomotiv- und Wagen-Ausbesserung eingerichtete 
Anlage ist in Einzelbauten aufgelöst, südlich liegt die Wagen-, 
nördlich die Lokomotiv-Werkstatt. Die Verteilung der Falır- 
zeuge in die einzelnen Werkstätten geschieht auf Ordnungs- 
gleisen, die an der östlichen und westlichen Seite hinlaufen, 
durch drei im Freien liegende Schiebebühnen für Wagen, zwei 
für Tender, weiter auf je zwei Schiebebülinen in der Wagen- 
und in der Lokomotiv-Werkstätte, endlich durch 22 im Freien 
liegenden Drehscheiben von 6 m Durchmesser. In der Anlage 
finden sich ausserdem noch 38 Bahnwagen-Drehscheiben mit 
3.4 m Durchmesser eine: Lokomotiven-Drelischeibe mit 
13.5 m Durchmesser. 


und 


Bei Feststellung der Grölse der einzelnen Gebäude wurde 
vorausgesetzt, dals von den der Werkstätte zugeteilten Loko- 
motiven 19°!,, von den Personen-, Post- und (repäckwagen 
SP’. von den Güterwagen 2%;, auf gedeckten Ausbesserung- 
stinden untergebracht werden müssen. 

Diese Verhältnisse sind niedriger gegriffen als die vom 
Vereine deutscher Eisenbahnverwaltungen festgesetzten Werte 
von 25°, und BI, weil man annahm, dafs die Vollkommen- 
heit der Einrichtung der Werstätte die Ausbesserungsdauer 
Übrigens ist auf die Möglichkeit späterer 
Erweiterung Rücksicht genommen. Die bebaute Fläche der 
Wazenwerkstatt beträgt 24800 qm, die der Lokomotiven- 
werkstätte 20100 qm, die der Drelierei 6000 qm. 

Für Lokomotiven sind 80, für Wagen 213 gedeckte 
Stände vorhanden. Auf südlichen Freigleisen für Wagen- 
ausbesserung finden 880 Wagen Platz. Die Zahl der Arbeiter 
ist gegenwärtig 1550. 

Das südliche Ende des Grundstückes nehmen die Gleise 
fur kleinere Wagenausbesserungen ein, nach Norden folgt die 


verkürzen werde. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVI. Band. 12. Heft. 1910. 


Wagenwerkstatt, dann die T-förmige Dreherei und im Norden 
die Lokomotivwerkstatt. 

Diese Verteilung war nötig, weil die Werkstätten-Anlage 
nur südlich mit dem Verschiebebahnhofe Rákos verbunden ist 
und der für die zahlreicheren Fahrzeuge, die Wagen, bestimmte 
Teil diesem Anschlusse zunächst liegen sollte. 

Aus dem Lageplan (Abb. 1, Taf. XXXI) ist es ersichtlich, 
dals das Verwaltungsgebäude und die zur Wohlfahrt der Arbeiter 
dienenden Gebäude am östlichen Rande der Anlage stehen. 
Vorratlager und Holzschuppen befinden sich im Westen; jeder 
Teil ist seiner Aufgabe entsprechend durchgebildet. 

Der Verschiebedienst auf den freiliegenden Werkstatt- 
gleisen wird von Dampflokomotiven besorgt. Zur Hausprobe 
der fertigen Lokomotiven dient ein rund 700 m langes Probe- 
gleis, das zur Vermeidung von Unfällen eingefriedigt ist. 


A. IV. Die Gebäude. 


Die Durchbildung der Mauern der aus Ziegeln her- 
gestellten Gebäude ist in der ganzen Werkstatt gleichmälsig 
einfach; sie sind soweit architektonisch entwickelt, wie es der 
Bestimmung der einzelnen Gebäude und der Sparsamkeit ent- 
spricht (Abb. 2 bis 4, Taf. XXX). 

Die Gebäude haben aufsen einen 60 cm hohen Sockel aus 
Kalkstein von Buda-Kaläsz, darüber bestehen sie bis Brust- 
höhe aus rohen Maschinenziegeln; in Höhe der Fenstersohl- 
bänke folgt eine Ziegelrollschicht, dann geputztes Mauerwerk, 
das an den Ecken und in den je drei Fenstern fassenden 
Hauptachsen durch Mauerpfeiler und oben durch ein 79 cm 
hohes, 36 cm ausladendes Mauergesims eingerahmt wird. 

Die Sohlbänke der Fenster sind aus gelbem Sandstein von 
Pilis-Borosjenö, die Bogen der Fenster und Türen und die 
schrägen Bekrönungen der Giebelwánde aus rohem Ziegel- 
mauerwerk hergestellt. 

Alle Gebäude sind eingeschossig bis auf das Verwaltungs- 
gebäude und Teile des nördlichen und des südlichen Vorrat- 
Das obere Geschoss der Lager- 
das der Speisehalle dient 


lagers und der Speisehalle. 
häuser enthält Verwaltungsräume, 
dem Wirte als Wohnung. 


IVa. Bedachung (Abb. 2 bis 4, Taf. XXXI). 


Die Regelform bilden Satteldächer. Die Dachbinder be- 
stehen aus _]-Eisen-Fachwerk mit wagerechtem Untergurte 
und ruhen auf den Hauptmauern und auf Auskragungen der 
auf kastenförmigen Stutzen liegenden Netzwerk-Längsträger. Je 
das zweite Binderpaar ist in der Dachebene mit Windsteifen 
verbunden. 

Auf den Bindern ruhen in 0,9 m bis 1,0 m Teilung die 
wagerechten Holzpfosten mit Schalung und Blechbeschlag. 

Über den Scheiteln der Satteldächer stehen die steiferen 
Sättel der Oberlichter mit |_- und L-Sprossen. 

Die vergitterten Stützen teilen die Wagen- und Loko- 
motiven-Werkstatt in den Spannweiten der Binder entsprechende 
Schiffe ein. Die Stützen stehen in 15m und 20 m Teilung, 
daher ist die Schiffbreite der Wagenwerkstatt 15 und 16,725 m, 
die der Lokomotivwerkstatt 12 und 14,45 m, die der Dreherei 
und der Schmiede der Breite des Gebäudes entsprechend 19,10 
94 


218 


Abb. 1. 


und 17,10m. Die Binderteilung beträgt in den einzelnen Ge- 
bäuden 4,0, 5,0 und 6,0m. Aus solchen Bindern kleinerer 
Spannweite bestehen auch die Bedachungen der kleineren Ge- 
bäude. Die Eindeckung besteht auf der Schalung aus kleinen 
Unterlag-Holzplatten und auf diesen aus Längslatten, auf die 
die nach dem Patente des Architekten Quoilin verfertigten, 
gekerbten, trapezförmigen, verzinkten Eisenblech-Tafeln ge- 
nagelt sind. Die Unterlagsplatten und Längslatten lassen 
zwischen der Schalung und den Blechtafeln eine Luftschicht, 
die das Faulen des Holzes verhindert. 

Die Oberlichter sind mit 6mm starkem Riffelglas ein- 
gedeckt; die Scheiben sind 37 cm breit und 87 cm lang. Um 
die Glasscheiben putzen und ersetzen zu können, sind unter 
den Oberlichtern mit Geländern versehene Umgänge angebracht. 

Von der Lokomotiv- und der Wagen-Werkstatt wird das 
Regenwasser in den von den Satteldächern der Schiffe ge- 
bildeten Kehlen in doppelten, blechbedeckten Wasserrinnen 
gesammelt und durch Abfallrohre an den Stützen in den 
Beton-Hauptkanal geführt. Über den Dachkehlen liegen zum 
Reinigen und Ausbessern der Rinnen dienende Stege. 

Die Lackirerei ist der Heizung wegen mit doppelter Be- 
dachung versehen. 


IVb. Tore, Türen und Fenster (Abb. 2 bis 6, 
Taf. XXXD. 


Die Tore sind zweiflügelig, bestehen aus schweilseisernen 
Rahmen mit Wellblechbelag und sind in ihren Oberteilen mit 


Innere Ansicht der Wagenwerkstatt, nördlicher Teil, vor Anlegung der Gleise. 


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Qs 


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A 


WD 


Fenstern versehen. In jedem Tore ist eine 1 m breite, 2m 
hohe Tür angebracht. Die in die Wagen-Werkstatt führenden 
Tore sind 4 m breit und 5,35 m hoch; die Tore der Lokomotiv- 
Werkstatt 4m breit und 6,55 m hoch, die der Dreherei 3,4 m 
breit und 5,05 m hoch. Die einzelnen Torflügel sind mit 
spannbaren Zugstangen versteift. 

Die in die Lackirerei führenden Tore sind der Wärme- 
haltung halber aus Holz hergestellt, 3,4m breit und 5,3 m 
hoch. Auch in diesen Toren sind kleine Schlupftüren an- 
gebracht. 

Die Fenster sind überall 2,31 m breit und 3,6 m hoch 
und haben aus Formeisen hergestellte Rahmen. Das obere 
Drittel der Fenster endet in einem Kreisabschnitte und ist 
mit verschliefsbaren J.aiftungsklappen versehen. 


IVc. Fulsböden (Abb. 3, Taf. XXXI). 


Die Fuísbóden aus mit Teeröl getränkten Holzklötzen sind 
auf einer 10cm starken Betonschicht mit 1 cm Gufsasphalt 
verlegt; die Fugen sind mit Asphalt vergossen. 

Die Schmiede, die Gielserei und die Teile der anderen 
Werkstätten, in denen Schmiedefeuer aufgestellt sind, haben 
Fulsböden aus Lehmschlag mit Beimengung von feingesiebter 
Kohlenasche. 

In der Lackirerei liegt 18 mm starker Asphaltboden auf 
einer 16 cm starken Betonschicht. 

Die Sohle des Kessel- und Maschinen-Hauses und die 


219 


aller Arbeitsgruben trägt dem Zwecke entsprechend Keramit- 
Pflaster auf einer Betonschicht. Am besten ist der Fulsboden 
des Maschinenhauses ausgeführt; die Wände des Maschinen- 
hauses sind bis zur Fensterhöhe mit Fliefsen bedeckt. 

Den Boden der Schiebebühnengruben in den Lokomotiv- 
und Wagen-Werkstätten bildet eine 20 cm starke Betonschicht. 
Im Ganzen beträgt die mit 2960 cbm Buchenholzklötzen be- 
-deckte Fläche 37000 qm. Die Fläche aller Bodenschichten 
beträgt 60000 qm. In der Lokomotivwerkstatt sind für jeden 
Stand vier Betonklötze von 3,7 >< 3,4 ><0,4m unmittelbar 
unter der das Holzpflaster tragenden Schicht zur Stützung der 
Böcke der Lokomotivwinden angebracht. 

Die Schienen sind selbst innerhalb der Werkstätten auf 
in Zement gebetteten Holzschwellen verlegt. Auch die Schienen 
auf den Rändern der Arbeitsgruben ruhen auf Holzbalken. 
Dagegen liegen die Schienen der elektrisch betriebenen, ver- 
senkten Schiebebühnen in den Gebäuden auf Steinwürfeln mit 
Steinschrauben zur Befestigung. Die Würfel sind in die 20 cm 
starke Betonschicht der Schielebúhnengruben gebettet. 


A. V. Beleuchtung. 

Die Werkstätte ist elektrisch beleuchtet. 
beleuchtung wurde Bogenlicht, für die einzelnen Arbeitstellen 
Glühlicht gewählt. Die Stromspannung beträgt 100 Volt. Bei 
der Bestimmung der Zahl der Bogenlampen wurde in den Ge- 
bäuden auf etwa 200 qm, im Freien auf etwa 250 om Boden- 
flache eine Lampe gerechnet. Alle inneren und áulseren 
Lampen brauchen eine Stromstärke von 9 Ampère. 

Die Bogenlampen im Freien sind auf 8m hohen Gitter- 
masten angebracht, die 1,7 m tief in Betonklötze eingelassen 
sind. Diese verhältnismälsig geringe Höhe wurde der gröfsern 
Helligkeit wegen gewählt. In der Regel werden übrigens die 
im Freien zu verrichtenden kleineren Arbeiten nur bei Tages- 
licht ausgeführt. 

Die im Innern der Werkstätten angebrachten Glühlampen 
haben 10 NK; die in den Verwaltungsráumen 16 NK. 

In den Werkstätten sind für jede Maschine eine, oder bei- 
spielsweise bei den Räderdrehbänken auch mehrere Glühlampen 
angebracht, die durch Drahtkörbe geschützt auf, an den Maschinen 
anvebrachte Träger gehängt werden. Die Arbeitslampen sind 
über den Werkbänken in die, an der Wand oder an Trägern 
befestigten Flacheisenträger einhängbar. Jede Arbeitslampe 
ist mit einem entsprechend langen Kabel versehen. Zwischen den 
Ausbesserungsgleisen sind gewöhnliche Glühlampen angebracht. 

Die beweglichen Lampen mit Steckanschlüssen an den 
Wiinden und Stützen haben starke Schutzgläser, Drahtkörbe 
und 20m Kabel. Um die Ausbesserungen im Innern der 
Fahrzeuge ausführen zu können, sind in der Lokomotiv- und 
Wagen-Werkstatt Hängeanschlüsse angebracht, die in einem 
besondern Stromkreise liegen. Jede Glúhlampe kann für sich 
ausgeschaltet werden. 

Im Ganzen sind 282 Bogen- und 2400 Glühlampen vor- 
handen. 

A. VI. Heizung. 

Die Werkstätten werden mit Ausnahme der mit Dampf 

versorgten Lackirerei durch Öfen geheizt, da sich die Ofen- 


Zur Allgemein- ` 


e ee Ce EE E EE E EE — 


‚halten, dann wird er auf 3 at gedrosselt. 


heizung in Beschaffung und Betrieb als die billigste erwies. 
Die gufseisernen Öfen haben 10 qm Heizfláche, stehen auf 
3 mm starken schweilseisernen Platten als Feuerschutz und 
haben Rauchrohre aus 1mm starkem Eisenbleche, die feuer- 
das Dach geführt sind. Jeder Ofen hat einen 
gulseisernen Behälter für 100 kg Kohlen und die nötigen 
Feuerzeuge. 

Die Lackirerei wird mit Dampf auf ständig 18 bis 20° C 
geheizt. Der Frischdampf wird bis zum Eintritte in die 
Lackirerei ungedrosselt geleitet, um kleine Rohrweite zu er- 
Die Wärmeabgabe 
Die 


sicher durch 


erfolgt teils durch Rippenrohre, teils durch Dampföfen. 


-Dampfleitung mit dem nötigen Wassertópfen liegt überall frei. 


Die Öfen in der Speisehalle sind für das Aufwármen der 
Speisen der Arbeiter eingerichtet. 


A, VII. Lüftung. 


| Die Lüftung erfolgt allgemein durch die Fenster und 
durch die an den Oberlichtern angebrachten Lúftungsklappen. 
Zum Zwecke der Lüftung sind auch die in Kreisabschnitten 
endenden oberen Teile der Fenster zu öffnen und auf dem 
Dache sind Dachreiter angebracht, deren senkrechte Seiten- 
wände beweglich und von unten zu stellen sind. 

Diese Dachreiter sind auf der Schmiede und der Giefserei 
in der ganzen Länge des Firstes angebracht. Die Schmiede 
hat eine Rauchabsaugungsanlage. Von den einzelnen Essen 
wird der Rauch unmittelbar durch Rauchmäntel und Rauch- 
finge abgeführt. Jeden innern Rauchmantel umfängt ein 
äulserer, alle äulseren münden in das gemeinsame Absaugrohr 
eines Fächers. Die leichteren Rauchgase werden durch den 
innern Mantel, die schwereren aber zwischen beiden Mänteln 
vom Fächer abgesaugt. Das Ficherrad hat 0,7m Durch- 
messer und eine elektrische Triebmaschine von 25 PS. Die 
in der Mitte der Schmiede aufgestellten Rundherde sind mit 
verschiebbaren Mänteln versehen. Die Rauchrohre der Schmiede- 
feuer in der Kesselschmiede sind unmittelbar an einen Fächer 
gekuppelt, der den Rauch auswirft. 

Die Holzbearbeitungswerkstatt ist 
ausgestattet, die zugleich eine vorzügliche Lüftung bewirkt. 
In den Lokomotiv- und Wagen-Werkstátten wird durch das 
Ein- und Ausbringen der Fahrzeuge ein grolser Luft- 
wechsel erzeugt, so dafs zur Luftminderung Holzwáude und 
Vorhänge angebracht werden mulsten. 

Die Lüftung der in die Wagenwerkstatt 
Tischlerei und der in die Lokomotivwerkstatt gebauten Dreherei 
wird nachträglich durchgearbeitet. 


mit Späneabsaugung 


ZU 


eingebauten 


A. VIII. Be- und Entwässerung. 


Die Werkstatt ist nicht an das städtische Wasserleitungs- 
netz angeschlossen; vielmehr ist ein besonderes Pumpwerk 
erbaut. Zwei gemauerte Wassertürme mit Intze-Behältern von 
je 130cbm und 20m kleinster Druckhöhe verteilen das 
Wasser. 

Südlich und nördlich, nahe dem südlichen Wasserturme 
sind zwei 5,6 m tiefe Brunnen von 3m Durchmesser, nördlich 
vom nördlichen Turme ein 7 m tiefer Brunnen von 6 m Durch- 

34* 


220 


messer gebaut. Die Ergiebigkeit ist höher als die Leistungs- 
fähigkeit der Pumpen. 

Das Hauptnetz der Wasserleitung besteht aus gulseisernen 
350 mm weiten Muffenrohren, die 1,2 m tief liegen. Die 
Hauptleitung umschlielst die Anlage im Rechtecke 50 m inner- 
halb der Einfriedigung. Die verbindenden Zweigleitungen 
haben 350 und 200 mm Weite. Alle Abzweigungen haben 
Verschlufsschieber. In der Anlage sind 210 Entnahmehähne 
mit dem Feuerwehrgewinde der Stadt angebracht. 


An leicht zugänglichen Stellen sind Schlauchkästen mit 
aufgewickeltem Schlauche, Spritzmundstücke und Wasserhahn- 
schlüssel aufgehängt. 

Die Leitungen sind im Plane Abb. 1, 
gestellt. 


Taf. XXXI dar- 


Zur Ableitung des Verbrauchs- und Regen-Wassers dient 
ein 84 cm hoher, 56 cm breiter Hauptkanal mit Eiform von 
0,361 qm Abflufs-Durchschnitt. Er führt am östlichen und nórd- 
lichen Rande der Anlage mit 900 m Länge entlang und mündet 
in der nordwestlichen Ecke mit einem Grenzschachte in den 
Kanal der Stadt Ujpest, der in die Donau mündet. An 
den Hauptkanal schliefst ein 60 cm hoher, 40 cm weiter mit 
Eiform an, der westlich zwischen den Lagerhäusern und Werk- 
stätten hinführt; beide nehmen zusammen alles Wasser der 
kleineren Kanäle und Kanal-Rohre auf. 

Alle Kanäle sind aus Zementbeton hergestellt: die ganze 
Länge des Kanalnetzes beträgt 10700 m. 

Schlammsäcke sind an geeigneten Stellen angebracht. 


(Fortsetzung folgt.) 


Gleisbogen mit unendlich grofsem Krümmungshalbmesser in den Bogenanfängen. 
Von H. Oostinjer, Zivilingenieur in Stadskanaal, Niederlande. 


Im Anschlusse an die früheren Aufsätze*) teilen wir 
folgende Ermittelungen der Bogenlänge, der Sehnenlänge und 
der Länge der berührenden Linie für die verschiedenen er- 


; 4/ 1 f n ueia 
von B kleiner ist, als V SCH für welchen Wert die Linie 


y = ax? einen kleinsten Krümmungshalbmesser zulälst. Da 
wähnten Bogenformen mit. 9 (3 D 
In allen drei Fällen ist der kleinste Krümmungs-Halb- Via SC ge wear St 
messer im Scheitel des Bogens zu 200m und der Winkel 
zwischen der Sehne und der anschliefsenden Geraden zu 23% und der X-Wert des Scheitels = 3 on ist, wird die 


angenommen. | 
Abszisse des Punktes, in dem der Krümmungshalbmesser den 


kleinsten Weit annimmt, dieselbe Länge haben, wie die 
Abszisse des Scheitels, also der kleinste Wert des Krümmungs- 


Lemniskate. 
Aus Gl. 3), 4) und 5) 1897, S. 179 uud OB =T = 


5 4 halbmessers genau im Scheitel des Bogens auftreten, wenn 
sin — d 
a cos os 2 ps ead en rg 
a) folgt T=o--, _ -, fir ọ = 200 m, í 9 (3 T)* 
cos a 2 cos a | 45 tg? a (3 + tg? a)* 
a = 23° ist T= 166,23 m, die Sehnenlange S = 2 T cos a = ` Gl. 1) EE a ne 1, 
306,03 m. TS 


Aus Gl. 3) 1897; S. 179 ergibt sich a = 308,54. 

Durch Einführung der Amplitude in das Differenzial der 
Bogenlänge findet man: 

Halbe Bogenlänge 


oder wenn 9 = 45 tg* a und a = 24° 5' 42,1” ist, unabhängig 
von der Grófse des Krümmungshalbmessers im Scheitel und 
von der Länge der Berührenden T, weil diese Grölsen in 


— 
— 


GL 1) nicht vorkommen. Der Quotient wird >], wenn 
— 450 1 en T i > 1 
a u Eer 19 ‚tg’a oF und a < 24° 5' 42,1". 
* 9 a | 
a eu 2 — — SÉ CC ; : a 
1 2 sin" old o vef sin? d Die Linie y = ax? kann also für die Verbindung zweier 
p = 87920! (1- geraden Strecken nicht benutzt werden, wenn a grölser ist, 


als 24% 5' 42,1”. 
Aus Gl. 2) 1909, S. 171 ergibt sich T= 140,38m und 
aus S = 2 T cosa, S = 258,45 m. Für den Scheitel des Bogens 
3 T 


3+tg?a? 


Der Krümmungshalbmesser nimmt also 


Y = 5903 154” 


== 0,73245 = 159,8 m 


und die ganze E == 319,6 m. 


ergibt sich aus x = = 132,43 m, und für 


Der Gleichung sin Y = sin o V2 gemäls gehen die ' 
Grenzen @ = 37° 20" und p = 45° in Ò = 59° 3' 15.4” und 4/7] 
"Visa 135,93 m. 


‚ allmählich ab von unendlich grofs im Berührungspunkte bis 
200 m im Scheitel. 


Das Differenzial der Bogenlänge lautet: 


= = über. 


Linie y = ax’. 


1909, S. 170 ist bemerkt worden, dals der Krümmungs- | 
halbmesser vom Kreuzpunkte bis zum Berührungspunkte B im 
a See | ds = dx (1 +9 a? xt)? 
Scheitel des Bogens allmählich abnimmt, wenn der X-Wert 1 
Unter Anwendung des binomischen Satzes auf (1 + 9 a’x*} + 


erhält man: 


| 
| 
*) Organ 1897, S. 178; 1909, S. 170 und 421. | 


291 


Halbe Bogenlánge == 
x = 13243 | 
et al gl 134,76 m 
10 ` 8 ' SÉ 
x=0 
und ganze Bogenlänge = 269,53 m. 


t 3+ tgaN? 
tga "SET folgt a = 0,000008068. 


Aus a*) = 3 zT 


Sinusoide. 


Aus Gl. 8) 1909, S. 421, berechnet man a = 36,03, aus 
Gl. 7) S = 266,7 m und au S = 2 T cosa, T = 144,87 m. 


*) Organ 1909, S. 171. 


Nachruf 


Carl Christoph Uhlenhuth +. 


Am 2. April 1910 ist in Hannover der Geh. Baurat a D. 
Uhlenhuth nach kurzem Krankenlager an Lungenentzündung 
im 75. Lebensjahre gestorben. 

In ibm ist einer jener markigen Eisenbahn-Maschinen- 
techniker von uns geschieden, die mit der Entwickelung des 
Eisenbahnwesens zu hoher Reife gelangten, und die neben 
ihrer Hauptaufgabe der Erledigung des laufenden Dienstes in 
unermüdlicher, pflichttreuer Arbeit zugleich die anregenderen, 
dankbareren Aufgaben der Vervollkommnung der Eisenbahn- 
betriebsmittel, der maschinellen Anlagen und der Werkstätten 
stets aufmerksam verfolgten und fórderten. Eine von ihm ent- 
worfene und nach ihm benannte Sicherheitskuppelung für 
Eisenbahnwagen ist noch heute vielfach im Gebrauch. 

Die Fortschritte, die im Eisenbahnwesen während der Zeit 
von seinem Eintritte in den Dienst im Jahre 1861 bis zu 
seinem Übertritte in den Ruhestand 1902 gemacht wurden, 
gehören zu den bedeutendsten Fortschritten der Menschheit, 
Die Errungenschaften auf anderen Gebieten, in der Herstellung 
der Bau- und Betriebsstoffe, sowie der Werkzeugmaschinen und 
der maschinellen Anlagen der Bauanstalten und Werkstätten 
wurden vielfach durch die von den Eisenbahnen gestellten 
Aufgaben hervorgerufen. 

Carl Uhlenhuth wurde aın 19. Dezember 1835 in 
Paderborn geboren. Von 1845 bis April 1850 besuchte er 
das Gymnasium seiner Vaterstadt, das er als Sekundaner ver- 
liefs. Nach einer Lehrzeit als Kunstdrechsler bei seinem Vater 
besuchte er 1852 die Provinzial-Gewerbeschule in Hagen. Das 
1355 erlangte Zeugnis der Reife »mit Auszeichnung« zeugt 
von dem Fleilse und Eifer des angehenden Technikers. 

In einer zweijährigen Tätigkeit in der Werkstätte im 
Lokomotivheizerdienste und beim Entwerfen bereitete er sich 
dann zum Besuche des Königlichen Gewerbe-Instituts in Berlin, 
der späteren Gewerheukademie vor, der damals einzigen tech- 
nischen Hochschule in Preufsen, deren Einrichtungen weit 
hinter cenen der jetzigen technischen Hochschulen zurück- 
standen , die aber durch vorzügliche Lehrkräfte, wie 
Weierstrals, Grashof, Pohlke, Rammelsberg, Dove, 
Wiebe, Fink, Werner, Schubarth ausgezeichnet war. 
Auch hier schloís sein Studium mit der Bestätigung ausge- 
zeichneter Leistungen, 


| 


| 


Das Differenzial der Bogenlänge lautet: 


ds ër? + adi Cos? t = 


Unter Anwendung des binomischen Satzes auf die Wurzel 


findet man: 
Bogenlänge = 
TU S GEN 
fas y 1 +a? Séi cos? a S + = — 
DEE 0) 
E a — 278,34 m. 


Wenn auch die rein wissenschaftliche Seite des Unter- 
richts der Abteilung für Maschinenbau erst 1864 durch die 
Berufung Reuleaux, in neuzeitlichem Sinne gefördert wurde, 
so standen die theoretischen Grundlagen, die besonders beim 
Baue der Kraftmaschinen unentbehrlich sind, schon während 
der Studienzeit Uhlenhuths in hoher Schätzung. Die erste 
Auflage des Taschenbuches des Vereins »Hütte« wurde unter 
Mitwirkung von Uhlenhuth bearbeitet und herausgegeben. 
1860 genügte Uhlenhuth seiner Militárpflicht und erlangte 
1861 die Bestätigung seiner Eignung zum Landwehr-Offizier. 
Die Lokomotivführerprüfung bestand er Ende April 1863. 
Dann wurde er von der Westfälischen Eisenbahn hauptsächlich 
bei Ausarbeitung der Entwürfe für den Bau der Schwedler- 
Brücke bei Höxter und der für Schachtförderung des Tunnels 
bei Altenbecken benutzten Maschinen beschäftigt. Aufserdem 
beaufsichtigte er während dieser Zeit die Ausführung der Eisen- 
bauten der Strecke Altenbeken-Holzminden. 

Vom 1. März 1864 ab leitete er die Eisenbahnwagen- 
werkstatt in Paderborn als Werkmeister, bis er am 1. Marz 
1865 zum Konstrukteur für die Beschaffung der Betriebsmittel 
unter Welkner ernannt wurde. Während des Feldzuges 1866 
leitete er den Lokomotivilienst der Truppenbeförderung in seinem 
Bezirke. 

Am 1. Mai 1868 wurde der 
stättenvorsteher beförderte Uhlenhuth seitens der Direktion 
der Westfälischen Eisenbahn der Eisenbahndirektion Hannover 
als nicht entbehrlich bezeichnet, da er die Werkstätten in 
Lingen einzurichten hatte, dann aber im September 1868 
als Hülfskraft für den Obermaschinenmeister Schäffer nach 
Hannover versetzt, wo ihm im Dezember 1868 die Stellung als 
Eisenbahın-Maschinenmeister verliehen wurde; am 1. Oktober 
1869 wurde er Vorstand der Maschineninspektion Hannover 
und erhielt 1871 zur Anerkennung seiner bedeutsamen Leistungen 
während des Krieges den Roten Adler-Orden IV. Klasse. 

Am 15. Dezember 1871 übernahm Uhlenhuth die vor- 
teilhafte Stelle eines Obermaschinenmeisters der Hannover- 
Altenbekener Eisenbalın-Gesellschaft, wenn er auch ungern aus 
dem Staatsdienste ausschied, in den er bei der Verstaatlichung 
der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn 1881 als Obermaschinen- 
meister in Magdeburg zurückkehrte, wo er zum Eisenbahn- 
Maschinen - Inspektor ernannt und mit den Geschäften des 


inzwischen zum Werk- 


Vorstehers der Materialien- und dann des maschinentechnischen ` 
Büros der Direktion Magdeburg betraut wurde. 

1883 wurde er zum Eisenbahndirektor und Mitglied der 
Direktion Hannover ernannt, in welcher Stellung er 1895 den 
Charakter als Geheimer Baurat erhielt. Bis zu seinem Uber- 
tritte in den Ruhestand 1902 war er aulserdem Linien-Kommissar 
in Hannover. 

1898 erhielt er den Kronen-Orden III. Klasse und 1902 
den Roten Adler-Orden III. Klasse mit der Schleife, 1900 das 
Ehren-Ritterkreuz I. Klasse des Grofsherzoglich Oldenburgischen 
Haus- und Verdienst-Ordens, 1901 die China-Denkmünze aus Stahl. 

1894 bis 1900 gehörte Uhlenhuth zum Schriftleitungs- 
Unterausschusse für den Abschnitt »Technische Angelegenheiten 
des Vereines deutscher Fisenbahn-Verwaltungen=, des Organ | 
für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. | 

An den Sitzungen des Technischen Ausschusses des Ver- 


eines deutscher Eisenbahnverwaltungen hat sich Uhlenhuth 
vom Februar 1893 bis Februar 1896 beteiligt. 

Bis kurz vor seinem Tode zeigte er eine seltene Rüstig- 
keit und besuchte die Sitzungen des Bezirksvereines des Ver- 
eines deutscher Ingenieure regelmäfsig, dessen Vorsitzender er 
1872 bis 1874 und dessen Ehrenmitglied er seit 1908 war. 
Auch er Mitglied des Vereines 
Ingenieure. 

Uhlenhuths Lebenslauf bezeugt seine Bedeutung als 
Techniker in leitender Stellung, seines hohen Wertes als eines 
treuen Freundes und Hausvaters wurde an seinem Grabe 
warmen Worten gedacht. Sein heiteres Wesen machte ihn 
einem gern geschenen Gesellschafter im frohen Kreise und 
wollen wir ihm ein treues Gedenken bewahren mit seinem 
humorvollen, beliebten Stichworte »In diesem Sinne«. 

Schäfer, Geheimer Baurat. 


war deutscher Maschinen- 


in 
zu 
so 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Eisenbahnbrücke über den Faux Nam-Ti. 
Von G. Bodin. 


(Genie Civil 1910,*12. Februar, Band LVI, Nr. 15, S. 277. Mit ` 
Abbildungen. Engineer 1910, März, S. 281. Mit Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 4 und 5, Taf. XXIX. 

Die im Baue befindliche Eisenbahn von Lao-Kay nach 
Jünnansen*) überschreitet bei km 111,9 die tiefe, ungefähr 
70m weite Schlucht des Faux Nam-Ti, deren Felswände fast 
senkrecht abfallen, zwischen zwei im Bogen liegenden Tunneln 
in einer Höhe von mehr als 100m über dem Wasserlaufe. 
Die eingleisige Brücke und die Art ihrer Aufstellung sind von 
der »Socióté de Construction des Batignolles« entworfen. | 

Das Bauwerk (Abb. 4, Taf. XXIX) ist aus einem Bogen mit 
drei Gelenken und einer auf diesem ruhenden Balkenbrücke zu- 
sammengesetzt. Der Bogen besteht aus zwei dreieckigen, gegen 
einander geleinten Streben, die Balkenbrücke aus vier nicht 
durchgehenden Gitterträgern, die im Scheitel des Bogens un- 
mittelbar, in den beiden Zwischenpunkten durch Aufbauten auf 
` den Streben aufliegen. Die ganze Länge des Bauwerkes beträgt 
67,150 m, die Stützweite des Bogens 55,000 m, Schienen-Ober- 
kante liegt 18,465 m über den Kämpfergelenken. Die beiden drei- 
eckigen Fachwerkstreben sind 14° gegen die Senkrechte ge- 
neigt. Die Auflager auf dem Scheitel des Bogens und auf 
den Widerlagern sind fest, die auf den Aufbauten beweglich. 

Zur Aufstellung des Bauwerkes wurden über den Münd- 
ungen der Tunnel im Felsen Kammern zur Aufnahme je einer 
Winde hergestellt. Diese Winden dienten zur Beförderung 
der Bauteile von einer Seite der Schlucht nach der andern. 
Zu diesem Zwecke verband man die Enden der auf die 
Trommeln der Winden aufgerollten Stahlkabel und stellte so 
ein einziges Kabel her, das sich auf eine Winde auf- und von 
der andern abrollend die wagerechte Beförderung von Bau- 
teilen ermöglichte. Die Bauteile wurden im Verbindungs- | 


*) Organ 1910, S. 161. 


Ober 
Eisenbetonschwelle der »Pittsburg, Fort Wayne und Chicago«-Bahn. 
(Engineering News 1910, 17. Februar, Bd. 63, Nr. 7, S. 205. Mit 
Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 3 bis 7 auf Tafel XXX. 

Auf der »Pittsburg, Fort Wayne und Chicago« - Bahn 
wird versuchsweise eine von L. J. Riegler zu Pittsburg, 
Hülfsarbeiter in der Abteilung für Gleis-Unterhaltung, er- 
fundene Eisenbetonschwelle verwendet. Der Betonkörper der 


punkte der Seile nicht unmittelbar, sondern mittels eines Stahl- 
taues befestigt, das ihr Abheben von der Anfuhr-Bühne auf 
der Lao-Kay-Scite erleichterte. 

Die die Strebe auf der Mongtze-Seite bildenden Bauteile 
wurden zunächst an der Mündung des Lao-Kay-Tunnels nieder- 
gelegt, dann auf dem Kabel bis an den Mongtze-Tunnel be- 
fördert, in dessen Innerm sie dann zusammengebaut wurden. 
Die so gebildeten Stäbe wurden nach einander mittels des 
Kabels an ihren Platz in der in Aufstellung befindlichen Strebe 
gebracht. 

Die beiden Streben wurden senkrecht auf den Kämpfer- 
gelenken stehend und im Felsen verankert zusammengebaut, 
dann um die Kämpfergelenke schwingend bis zu ihrem Zu- 
sammentreffen gesenkt. l 

Zunächst wurden die Kämpferstücke und darauf der die 
beiden Kämpferstücke verbindende Querverband angebracht. 


‘Dann wurden die Obergurte der beiden Fachwerke bis zum 


Scheitel des Dreieckes mit den in der Ebene dieses Gurtes 
liegenden Quer- und Wind-Verband-Stäben aufgebaut. Darauf 
wurden die Untergurtstäbe, die Wandglieder, der Wind- und 
Quer-Verband angebracht. Nachdem die untere Hälfte jeder 
Strebe fertig war. wurde die obere ebenso errichtet, wobei 
jedoch ein Teil der Windverbandstäbe vorläufig weggelassen 
wurde, um diesen Teil nicht zu schwer zu machen. Nachdem 
beide Streben soweit fertig waren. wurden sie von den über 


den Tunnelmündungen angebrachten Kammern mittels der 
Winden an Ketten bis zum Zusammentreffen gesenkt. Diese 


Arbeit wurde in’ vier Stunden ausgeführt. 

Die Balkenbrücke wurde in einem Graben zusammen- 
gebaut, der in gerader Richtung in einem der Tuunel ein- 
geschnitten war, und wie eine durchgehende Brücke in ver- 
schiedenen Zeitabschnitten vorgerollt. 

Die Arbeiten auf der Baustelle wurden am 11. März 1903 
begonnen und am 30. November desselben Jahres beendigt, B-—s. 


b a "a. Wi 


Schwelle (Abb. 3 bis 7, Taf. XXX) ist durch zwei eingebettete 
stählerne Längsstangen versteift und teilweise in einen 6 mm 
dicken stihlernen Panzer eingeschlossen. Auf jeder Seite be- 
findet sich ein E-Eisen mit gebogenem Stege mit ausgestanzten 
nach innen gebogenen Zungen. Auch die Flanschen sind in 
der Mitte teilweise weggeschnitten und nach innen gebogen. 
Die [-Eisen sind durch an die Flanschen genietete Querbänder 
verbunden. 


Zur Schienenbefestigung werden Bolzen verwendet. Die 
Köpfe liegen in Aussparungen an der Unterseite der Schwelle, 
die Muttern auf Klemmplatten. Für jede Schiene sind vier 
Bolzen vorhanden. Die Schienen ruhen auf stählernen Unter- 
legplatten. Die Flanschen des seitlichen E-Eisen sind an den 


Stellen dieser Platten weggeschuitten, um zur Ermöglichung 


Maschinen 


2 Bi-Heifsdampf-Schnellzug-Lokomotive der Schwedischen 
Staatseisenbahnen. 

(Railroad Gazette 1908, Februar, S. 280. Mit Lichtbild.) 

Die von Nydquist und Holm in Trollhattan gebaute, 
mit Schmidtschem Überhitzer neuester Bauart ausgerüstete 
Lokomotive hat Barrenrahmen, die vorn in einen Plattenrahmen 

übergehen, um die innen liegenden Zylinder bequem unter- 
bringen und befestigen zu können. Die Längsnaht des vordersten 
Kesselschusses ist geschweiíst, um die Verbindung mit der 
vordern Rohrwand zu erleichtern und eine gute Dichtung zu 
sichern. Der Rost ist nach vorn etwas geneigt, und in der 
Rauchkammer zwischen Blasrohr und Schornstein ein gelochtes 
Blech angeordnet, welches als Funkenfänger wirkt, ohne dem 
Durchgange der Abgase erheblichen Widerstand zu bieten. 

Die Maschine arbeitet mit Zwillingswirkung, die Dampf- 
verteilung erfolgt durch Kolbenschieber von Carlquista und 
Heusinger-Steuerung, die Umsteuerung mittels Schraube. 

Die Lokomotive ist mit Saugebremse ausgerüstet, die auf 
alle Räder wirkt. Der Abdampf des Saugers wird nicht, wie 
sonst üblich, in den Schornstein geleitet, sondern oberhalb des 
Führerhausdaches durch einen Schalldämpfer geräuschlos ab- 
geführt. Auf diese Weise wird die sonst erforderliche lange 
Rohrleitung vermieden. Das mit Windschneide versehene 
Führerhaus besteht aus Holz und ist auch bei hohen Ge- 
schwindigkeiten frei von störenden Geräuschen. 

An sonstigen Ausrüstungsgegenständen sind ein Haufs- 
hälterscher Geschwindigkeitsmesser, eine Michalksche 
Schmierpresse, ein Fernpyrometer von Steinle und Hartung, 
sowie eine Vorrichtung zum Reinigen der Heizrohre durch 
Dampf hervorzuheben. Die Schieberkasten sind mit Druck- 
anzeigern versehen. 

Bei einer Fahrt mit einer Geschwindigkeit von 77 km/St. 
und 40°:, Füllung leistete die Lokomotive 1095 PS. Die 
höchste Überhitzung betrug 82° über die Kesselwärme. 

Die Hauptverhältnisse sind: 


Zylinderdurchmesser d 502 mm 
Kolbenhub h 610 » 
Kesselüberdruck p. 11,95 at 
Innerer Kesseldurchmesser 1511 mm 
Heizrohre, Anzahl 141 und 18 
> , Durchmesser . , 51 » 140mm 
» , Länge . 7214 » 
_seizfliche der Feuerbüchse . 11,79 qm 
» » Rohre. 121,13 » 
» des Überhitzers . 32,78 » 
> im Ganzen H 165,70 » 
Rostfläche R 2,60 » 
Triebrad-Durchmesser D . 1905 mm 
Triebachslast G, 30,84 t 
Betriebsgewicht der Lokomotive 60,07 » 


der Verwendung von Schienenstromkreisen metallische Berührung 
zu verhindern. 

Die Schwelle wiegt ungeführ 375 kg. Es ist vorgeschlagen, 
einen Ring. n das Ende der Schwelle einzusetzen, an dem ein 
kurzes Seil befestigt werden kann, um die Schwelle an ihren 


Platz zu ziehen. B—s. 
und Wagen. 
dem 2] 
Zugkraft Z = 0,75. p | E Pig 7232 kg 
Verhältnis H: R = 63,60 
D H :G = 5,35 qm;t 
» 4: 0 = 43,70 kg/qm 
» LEG = 234,50 kg t 
—k. 


1C- und 2B 1-Schnellzug-Lokomotive der Harriman-Bahnen. 
(Railroad Age Gazette 1909, Januar, Seite 26. Mit Abbildungen.) 


Unter einer von der »Amerikanischen Lokomotiv-Ge- 
sellschaft, für die Harriman-Bahnen ausgeführten Lieferung 
von 125 Lokomotiven, waren zehn 2B1-Lokomotiven und 
dreiísig 1C-Lokomotiven, unter letzteren fünfzehn für Öl- 
feuerung. Die Zylinder sowie eine grolse Zahl weiterer Einzel- 
teile sind bei beiden Lokomotiv-Bauarten gleich und aus- 
wechselbar. Die Langkessel haben gleichen Durchmesser, An- 
zahl und Durchmesser der Heizrohre stimmen überein, die mit 
gerader Decke versehenen Feuerkisten weichen in ihrer Bau- 
art nur wenig von einander ab. Besonderer Wert ist auf die 
ausgedehnte Verwendung beweglicher Stehbolzen nach Tate*) 
gelegt, über deren zweckmäfsige Verteilung sich die Quelle aus- 
führlich auslälst. 

Der mit zwei zweiachsigen Drehgestellen versehene Tender 
ist nach Vanderbilt mit zylindrischem Wasserbehälter aus- 
geführt und für beide Lokomotiv-Bauarten gleich. 


Die Hauptverhältnisse sind: 


1C 2B1 
Zylinder-Durchmesser d . mm 508 508 
Kolbenhub h » 711 711 
Kesselüberdruck p at 14 14 
Feuerbüchse, Länge . mm 2743 2743 
» , Weite » 1676 1676 
Heizrohre, Anzahl. 297 297 
» , Durchmesser . mm 51 51 
» 4 Länge. » 3861 4877 
Heizfláche der Feuerbúchse . qm 13,56 16,16 
» » Rohre . » 181,71 229,93 
» im Ganzen H » 195,27 246,09 
Rostflache R . . . . . >» 4,60 4,60 
Triebraddurchmesser D mm 1600 2057 
Triebachslast G, . . . . t 69,17 45,54 
Betriebsgewicht der Loko- 
motive G he e a> A 81,29 89.36 
Betriebsgewicht des Tenders » 60,69 64,58 
Wasservorrat cbm 26,5 26,5 
Olvorrat . » 11,13 ze 
Kohlenvorrat . . . . . t 12,7 12,7 


*) Organ 1905, S. 64. 


Fester Achsstand der Loko- 
motive <.. . . mm 4623 2134 
Ganzer Achstand der Loko- 
motive o e a A 1315 8407 
Ganzer Achsstand der Loko- 
motive mit Tender » 16223 17468 
(dem)? h 
Zugkraft Z=0,5.p D ==kg 8027 6244 
Verhältnis H : R = 42,45 53,50 
» H : G, = om 't 2,82 5,40 
` Lin == kg/qm = 41,11 25,37 
> Z:G, = kg t 116.05 137,11 
—k. 


Turbinen-Lokomotive für elektrischen Betrieb. 
(Engeneering, 5. Novbr. 1909, Seite 613 und Engeneer, 5. Novbr. 
1909, S. 486.) 

Der Ingenieur-Gesellschaft der Universität Glasgow be- 
schreibt der Präsident der »North British Lokomotiv Co.« in 
Glasgow eine neue Lokomotive, die im Werke der Gesellschaft 
gebaut wird. Es ist eine Reid-Ramsey-JLokomotive, die 
ihren Betriebstrom selbst erzeugt. Den Dampf liefert ein ge- 
wöhnlicher Lokomotivkessel mit Überhitzer. Der Dampf strömt 
in eine Turbine von 3000 Umdrehungen in der Minute, die 
unmittelbar einen Gleichstromerzeuger veränderlicher 
Spannung für 200 bis 600 Volt antreibt. Der Strom treibt 
vier Hauptstrom-Triebmaschinen, deren Anker die vier Trieb- 
achsen der Lokomotive unmittelbar bewegen. Das starke 
Untergestell wird von zwei vierachsigen Drehgestellen ge- 
tragen, von denen jedes zwei der vier Triebmaschinen enthält. 

Diese neue Turbinenlokomotive ist für den Schnellzug- 
verkehr bestimmt. Erfahrungen über ihre Leistung liegen noch 
nicht vor. H—s. 


von 


Wasserschöpfer für Tender-Lokomotiven. 
(Engeneering, 5. Novbr. 1900, S. 615. Mit Abb.) 


Auf der Lancashire- und Yorkshire-Eisenbahn sind Wasser- 
schöpfer für Tender-Lokomotiven zum Wassernehmen während 
der Fahrt in Verwendung. Der untere Kopf des Steigrohres 
trägt zwei um eine wagerechte Achse drehbare Schöpfschaufeln, 
die von einem Prefsluftzylinder gesenkt und gehoben werden, 
und mit entgegengesetzter Richtung nach vorn und hinten 
weisend, in jeder Fahrrichtung schöpfen, 

Eine selbsttätig mitgestellte Zungenklappe schliefst jedes- 


mal die obere Ausmündung der grade nicht schöpfenden 
Schaufel in das Steigrohr ab. Die Schöpfrinne besteht aus 
Eisenblech. 


Betrieb in techn 


Versuchsfahrten mit Triehwagen und leichten Lokomotiven. 
(Zeitschrift. des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines 
1909, März, Nr. 10, S. 158; Ingegneria ferroviaria 1909, Juli, S. 243.) 

Das österreichische Eisenbahn - Ministerium hat vom 
20. Januar bis zum 30. April 1908 auf der 54,3 km langen 


t 


i 


Strecke Prag-Modran-Dobris mit einem zweiachsigen Trieb- ` 


Die Steuerung des Preisluftbehälters hat drei Hebel- 
stellungen, eine Ruhestellung. eine für Einlaufen, eine für 
Ausheben. H —s. 


Wasserrohre und Dampfúberhitzer für Lokomotivkessel. 
(Bulletin des Internationalen Eisenbahn-Kongrefs-Verbandes 1909, 
Dezember, Band XXIII, Nr. 12, S. 1633. Mit Abbildungen.) 

F. Gerstner berichtet über Wasserrohre und Dampf- 
überhitzer für Lokomotivkessel in Österreich-Ungarn, Rumänien, 
Bulgarien, Serbien und der Türkei und gelangt zu folgenden 
Schlufsfolgerungen: 

Wasserrohre sind in den genannten Ländern nur in der 
Form des Wasserrohr-Kessels*) vorhanden. Diese Kesselbauart 
ist zu wenig verbreitet und durchgeprobt, auch noch nicht 
lange genug im Betriebe, um ein abschliefsendes Urteil zu ge- 
statten. Immerhin stellt diese Bauart eine bemerkenswerte 
Neuerung vor. 

Die Anwendung von Vorkehrungen zum Trocknen und 
Überhitzen des Lokomotivdampfes ist vorteilhaft. Die Ver- 
wendung von Heilsdampf, zum mindesten aber von getrocknetem 
Dampfe ist sehr zu empfehlen, sie ermöglicht eine Leistung- 
steigerung bei geringer Gewichtsvermehrung und eine Ver- 
ıninderung des Wasser- und Heizstoff-Verbrauches für gleiche 
Leistung. Die Vorteile scheinen mit Erhöhung der Dampf- 
wärme und steigenden Leistungen bezüglich der Geschwindig- 
keit und Last zu wachsen. 

Für Lokomotiven von etwa 1500 mm Triebrad-Durch- 
messer dürften Geschwindigkeiten über 35 Em St am günstig- 
sten sein. 

Die Mehrkosten für Anschaffung und Unterhaltung und 
die höheren Schmierkosten werden durch den verminderten 
Heizstoff- und Wasser-Verbrauch reichlich aufgewogen. Ob die 
Unterhaltungskosten höher werden, ist noch fraglich. 
bei Heifsdampf ergibt bei Erzielung 
einer ausreichenden Leistung und unter Verwendung nicht allzu 


Zwillingswirkung 


grolser Kessel die Möglichkeit, niedrige Spannungen anzu- 
wenden, was die Unterhaltung des Kessels erleichtert. 

Zur Zeit ist es sehr schwierig, zu erkennen, welche der 
verschiedenen Verbindungen die günstigste ist, Dampftrockner 
mit mälsiger Überhitzung und Verbundwirkung, oder hoch über- 
hitzter Dampf mit Zwillingswirkung, oder endlich hoch über- 
hitzter Dampf mit Verbundwirkung; die beiden ersteren An- 
ordnungen scheinen sich die Wage zu halten. 

Wartung und Unterhaltung der Überhitzer - Lokomotiven 
bieten keine Schwierigkeiten. B—s. 


*) Organ 1904 S. 115 


scher Beziehung. 


wagen der Bauart Komarek und einer für Petroleumfeuerung 
eingerichteten B-Lokomotive Versuche angestellt, bei denen 
die beiden Versuchsfahrzeuge abwechselnd einen Versuchszuz 
befördert haben, der nach Mafsgabe der verfügbaren Plätze 
auch von Reisenden benutzt wurde. 


Die gewählte Versuchstrecke liegt mit 65°’, ihrer Lange 


225 
in Steigungen von mehr als 109/,,, ihre steilste Steigung be- | führer, Heizer und Zugführer bedient. Der besonderen Strecken- 
trägt 22,3% y. verhältnisse wegen konnte bei der Lokomotive keine einmännige 

Der Triebwagenzug bestand aus dem Triebwagen und | Bedienung durchgeführt werden, während der Triebwageu- 
zwei Personenwagen leichter Bauart mit zusammen 106 Sitz- | fahrten konnte der Zugführer der Längsverbindung im Zuge 
plätzen, die Lokomotive beförderte vom 20. Januar bis | wegen für die Streekenüberwachung herangezogen werden. 


31. März 1903 einen Dienst- und zwei Personen-Wagen 
leichter Bauart mit 74 Sitzplätzen, vom 1. bis zum 30. April 
1908 einen Dienst- und drei Personen-Wagen derselben Bau- 
art mit 110 Sitzplätzen. 

Der Triebwagenzug wurde durch einen Triebwagenführer 


und einen Zugführer, der Lokomotivzug durch Lokomotiv- 


Be- . Kessel- . 
Achs- R Trieb- | Í Heiz- 
trebs- über- a 
stand achslast: fläche 
gewicht | druck 
| 
} 
| 
i | | 
om top t |à ato, qm 
2 i : | 3 a 
Triebwagen . . . (50 25,8 15.5 220; 
. l - ` rs 
Lokomotive y 25 21,1 21.1 15 25,7 


*) Bei doppelter Bedienungsmannschaft 22,78 Pf. 


Hervorgehoben wird, dafs die erfahrungsmäfsig höheren 
Unterhaltungskosten der Triebwagen erst nach einer längern, 
als der Versuchszeit zu Tage treten würden, und dals es er- 
forderlich sei, bei der Prüfung der Frage, ob leichte Loko- 


1 


| 


Triebwagen und Lokomotive haben den gestellten Be- 


dingungen entsprochen, sie waren nach einer Leistung von 
5510 Zugkm noch in betriebsfähigem Zustande. 

Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte der Versuch-Fahr- 
zeuge sowie die Betriebskosten der Versuchszüge ergeben sich 
aus der nachstehenden Zusammenstellung. 


e 


Zelinda Dirch Kosten für 


Kosten für 


Choi MESSEN . Verbrauch. | 
Kolben- p a 
iger hal Bedienung | '1 Sitz- 
fläche Hoel- | Nieder- mun und Unter- l Lkm | 1 /km platzkm 
druck druck haltung , | 
| 
qm min mm mm | M | Pf Pf Pf 
| EK ` o i o Ä l ` = ` 
30 250, B9 400 1055 > 174 19.6%) 0154 
SE 230,360 | 430 "(nt [| 21,0 236 0278 
| i | | 
motiven oder Triebwagen vorteilhafter sind, die jeweiligen 


Strecken- und Verkehrs- Verhältnisse eingehend zu berück- 
== 


sichtigen. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Kippwagen für klebrigen Stoff. 


=) 


D. R. P. 217 193. M. Orenstein 


zum Patente 205 113. 
in Berlin. 


Hierzu Zeichnung Abb. 8 auf Tafel XXX. 


Zusatz 


Diese Ausbildung des losen Kippwageneinsatzes soll das 
sichere Entleeren auch stark anhaftender Mafsen ermöglichen. 
Der in die Kippmulde a eingebaute lose Einsatz b (Abb. 8, 
Taf. XXX) besteht aus einer aus schmalen llolzleisten zusammen- 
gesetzten Matte b, die in ihren vier Ecken mit kurzen Ketten 
el, e? und f', f? an seitlichen Haken el, c* und di d? der 
Mulde a angehängt ist. In der Ruhestellung liegt die Matte b 
auf der Innentläche der Mulde a. Damit der klebrige Stoff 
weniger an der Matte haftet, wird diese mit Wasser ange- 
feuchtet. Beim Kippen gleitet zunächst die Matte mit dem 
Inhalte auf der unteren schrägen Fläche der Mulde so lange, 
bis die Ketten e't, e? und f!, f? angespannt sind. Bei der 
Weiterbewegung werden dann die Leisten der Matte b durch 
die Ketten und die Matteverbindung der Reihe nach festge- 
halten und von der einen zusammenhängenden Körper bilden- 
den Füllung abgezogen. Nach erfolgter Ausschüttung ist die 
Matte b nach aulsen gestülpt. 

Gibt man den Ketten ei, e? und f', f? grölsere Länge, 
als in den Abbildungen dargestellt, so wird die Füllung mit 
dem Einsätze einen grölseren Weg zurücklegen, che die Ketten 
straff gezogen werden, das Lösen der Leisten erfolgt dann mit 
einem scharfen Rucke. Die Ketten können jedoch auch kurz 
gehalten werden, oder ganz fehlen. G. 


Organ Tür die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVIT. Band, 


i 


Überwachung für die Bremsleitung an Lokomotiven. 
D. R. P. 217 563. F.J. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 


Schürmann in Münster i, W. 


und 13 auf Taf. NAN. 


) 


Ze 


Die Vorrichtung soll bei Beförderung von Zügen mit nur 
einer Lokomotive den Leitungsabschlulshahn zwischen Loko- 
motive und dem folgenden Fahrzeug überwachen, bei Beför- 
derung von Zügen mit zwei Lokomotiven darauf hinwirken, 
dafs der Abschlufshahn unter dem Führerbremsventile an der 
zweiten Lokomotive geschlofsen wird, damit die Bremswirkung 
beim Bremsen von der vorderen Lokomotive aus nicht durch 
den in der Füllstellung stehenden Führerbremshahn an der 
zweiten Lokomotive verzögert wird. Dieser doppelte Zweck 
wird durch ein von einem Kolben gesteuertes Ventil erreicht, 
das bei geschlossenem vorderen Leitungsabsperrhahne, also 
bei Beförderung des Zuges mit einer Lokomotive, geschlossen 
bleibt und einen hinter dem hintern Leitungsabschlufshahne 
mündenden Abzweig der Hauptleitung mit einem Druckmesser 
verbindet, der somit den Druck in dieser Zweigleitung an- 
zeigt, so dafs aus dem Stande des Druckmessers ersehen werden 
kann, ob der zu den Falırzeugen führende hintere Abschluls- 
hahn ordnungsgemäls geöffnet ist. Ist der vordere Abschlufs- 
halın bei Beförderung mit zwei Lokomotiven geöffnet, so wird 
auf der zweiten Lokomotive das Überwachungsventil selbst- 
tätig geöffnet und es tritt Leitungsdruck zum Abschlufshahne 
unter dem Führerbremsventile. Ist dieser, der Vorschrift ent- 
gegen, offen gelassen, so strömt Leitungsluft durch einen Neben- 
weg in die Aulsenluft und zeigt damit an, dals die Stellung 
des Ilahnes unrichtig ist. 


Abb. 12, Taf. XXX veranschaulicht die Anordnung im ganzen, 


12. Heft, 1910. 35 


226 


Abb. 13, Taf. XXX ist ein Schnitt durch das Steuerventil und 
den unterhalb des Bremsventiles liegenden Abschlulshahn. 

Die mit dem Fúhrerbremsventile 2 vereinigte Überwachung 
besteht aus dem Steuerventile 11, den an dieses ange- 
schlossenen Zweigleitungen 15, 17, 18, dem Kanale 28 in 
dem zwischen Mauptluftbehálter 4 und Bremsventil liegenden 
Abschlufshahne 14 und dem an die Zweigleitung 15 ange- 
schlossenen Druckmesser S. Letzterer kann durch Anschluls 
der Zweigleitung 16 von dem Ausgleichbehälter 5 her zu einem 
Doppeldruckmesser ausgebildet werden, der dann auch den 
Druck im Ausgleichbehälter anzeigt. Der Zeiger für die 
Leitung 15 ist dann rot, der für die Leitung 16 schwarz und 
die Anordnung der Zeiger derart, dafs der rote Zeiger hinter 
den schwarzen treten kann. Bei Tenderlokomotiven, die häufig 
rückwärts fahren, wird in die Leitung 18 noch der Druck- 
messer 29 (Abb. 13, Taf. XXX) geschaltet, der beim Rückwärts- 
fahren den Druckmesser der Leitung 15 ersetzt und in Ver- 
bindung mit dem Druckmesser für die Leitung 16 den Ab- 
sperrhahn 30 überwacht. 

Das Steuerventil 11 besteht aus dem Grehäuse 22, in dem 
das von dem Kolben 12 gesteuerte Ventil 13 angeordnet ist. 
Die Feder 25 drückt das letztere auf seinen Sitz. Die Kolben- 
kammer 19 ist an die Zweigleitung 18 angeschlossen, dic in 
die Bremsleitung 1 vorn an der Lokomotive zwischen Absperr- 
hahn 30 und Kuppelkopf 51 mündet. Die zwischen Kolben 12 
und Ventil 13 liegende untere Ventilkammer 20 steht durch 
die Zweigleitung 17 mit einem Kanale 23 im Abschluls- 
hahne 14 in Verbindung. Die obere Ventilkammer 21 ist in 
die Zweigleitung 15 eingeschaltet, sodals die Kammer 21 mit 
der Prefsluft dieser Leitung angefüllt wird. Die Leitung 15 
führt einerseits zum hinteren Ende der Lokomotive an die 
Brenisleitung 1 zwischen Absperrhahn 3 und Kuppelkopf 10, 
anderseits zu dem Doppeldruckmesser 8. Um die Kammern 19, 
20 in der Höchststellung des Kolbens 12 luftdicht von einander 
zu trennen, ist der Kolben auf der oberen Fläche mit der 
Dichtungscheibe 26 verschen, die sich gegen den Ventilsitz 
27 legt. 


Wird nun die mit Prefsluft gefüllte Bremsleitung 1 der 
Lokomotive an die Bremsleitung des Zuges angeschlossen und 
der Leitungsabsperrhahn 3 geöffnet, so tritt beim Überströmen 
zum nächsten Fahrzeuge Luft aus der Bremsleitung 1 auch in 
die Zweigleitung 15, füllt die Kammer 21 im Steuerventile 11 
und wirkt dann auf den roten Zeiger des Druckmessers 8. 
In der Füllstellung der Bremse wird dann der Druck im Bce- 
hälter 5 in bekannter Weise durch das Führerbremsventil 2 | 
mit dem Drucke in der Bremsleitung 1 ausgeglichen und durch 


KI 


die Zweigleitung 16 auf den schwarzen Zeiger des Druck- 
messers H übertragen. Dann tritt bei ordnungsgemäls geot- 
netem Absperrhahne 3 der rote Zeiger hinter den schwarzen, 
da sich das Zweigrohr 15 mit dem Druck der Bremsleitung 1 
nebst Ausgleichbehälter 5 füllt. Ist jedoch der Absperrhahn 3 
beim Ankuppeln der Lokomotive versehentlich nicht geöffnet 
worden, so bleibt der rote Zeiger auf Null stehen, weil 
die Leitung 15 nicht mit der Bremsleitung 1 in Verbindung 
steht. Somit tritt ein Druckunterschied vor und hinter dem 
Absperrhahne 3 ein, was durch den Stand des roten und 
schwarzen Zeigers des Druckmessers S angezeigt wird. Bei 
hinten angeschlossener Lokomotive geschieht dies durch den 
Stand des Zeigers an dem zur Leitung 18 gehörenden Druck- 
messer 29 und des schwarzen Zeigers am Doppeldruck- 
messer $, 

Mittels dieser Überwachung kann der Führer beim Fahren 
mit einer Lokomotive die ordnungsmäfsige Verbindung der 
Lokomotive mit dem Zure übersehen. 

Die Vorrichtung soll aber auch bei Beförderung von Zügen 
mit zwei Lokomotiven eine selbsttätige Überwachung der rich- 
tigen Stellung des Abschlufshahnes 14 an der zweiten Loko- 
motive ausüben. Ist die hintere Lokomotive durch den Kuppel- 
kopf 10 mit dem Zuge und der Kuppelkopf 31 mit der vor- 
deren Lokomotive verbunden, und sind die Absperrhähne 3 
und 30 ordnungsgemáls geöffnet, so strömt an der hintern 
Lokomotive Luft aus der Hauptleitung 1 durch den Albsperr- 
hahn 30 in die Leitung 1S zur Kammer 19 des Steuer- 
ventiles 11 und durch den Absperrhahn 3 in die Leitung 15 
zur Kammer 21. Der Druck auf den grössern Kolben 12 iu 
der Kammer 19 überwindet den Druck auf das kleinere 
Ventil 13 in der Kammer 21, wodurch dieses Ventil durch 
Emporschieben des Kolbens 12 geöflnet wird. Hierdurch tritt 
Luft aus der Hauptleitung 1 durch Leitung 15, Kammer 21, 
Ventil 13, Leitung 17 und den Nebenkanal 28 im Abschluls- 
hahn 14 in die Aufsenluft, falls dieser Abschlufshahn nicht in 
der vorschriftsmäfsigen Abschlulsstellung steht. Der dadurch 
verursachte Druckabfall in der Ilauptleitung 1 bewirkt so lange 
eine Bremsung des Zuges, bis das Küken des Abschlufshahnes 14 
ordnungsgemäls geschlossen wird. 

Der bei der Ueberwachungsvorrichtung vorgesehene Not- 
bremshahn 9 in der Zweigleitung 15 hat den Zweck, unab- 
hängig vom Führerbremsventile Luft aus der Bremsleitung 1 
zwecks Bremsens auslassen zu können, wenn der Ausgleich- 
kolben 6 im Führerbremsventile das Leitungsauslatsventil 7 
nicht entsprechend dem Drucke im Ausgleichbehälter 5 steuern 
sollte. | Gr. 


Bücherbesprechungen. 


Die Vermessungskunde. Ein Taschenbuch für Schule und Praxis. ! 


Dritte, vollständig umgearbeitete und wesentlich erweiterte 
Auflage. Von Dipl.-Ingenieur Professor W. Miller. Bib- 
liothek der gesamten Technik. 12. Band. Hannover 1910, 
Dr. M. Jäneke. Preis 4,50 M. 


Das im Gebrauche bewährte Buch zeichnet sich durch 
sehr handliche Gestalt aus, in dem bei durchaus befriedigender 
Vollständigkeit eine knappe Fassung durchgeführt ist. Wir 
erwähnen, dals mit Rücksicht auf die Benutzung durch Kultur- 
techniker auch die Verfahren und Werkzeuge zur Messung von 


Aufnahme durch Meßslichtbilder in unzugänglichen Hochvebirgs- 
gebieten gedacht. 


Fin demnächst erscheinender zweiter Band wird sich mit 
den den Vermessungsarbeiten in entwickelten Ländern zu Grunde 
zu legenden Karten - Unterlagen beschäftigen, da in solchen 
Ländern heute kaum noch Sonderaufnahmen für allgemeine 
Zwecke gemacht, sondern vorhandene Unterlagen benutzt werden. 


Das die Einführung in die Vermessungskunde und deren 
Anwendung gut unterstützende Werk erscheint uns als besonders 
gebrauchsfähig. 


nover. 


C. W. Kreidel's Vorlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H., in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLVII. Band, 


Die Schriftleitung hält sich fùr den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


13, Heft. 4910, 4. Juli. 


Der neue Zentralbahnhof in Pilsen. 


Von Dr.:Ing. J. Basta, Inspektor der österreichischen Staatsbahnen in Pilsen. 


(Schluß von Seite 209.) 


Bis auf unbedeutende, später zu erwähnende Ausnahmen 
werden die einfahrenden Güterzüge bei der Ankunft, die aus- 
fahrenden vor der Abfahrt auf sechs Gleisen angenommen oder 
abgefertigt, die zwischen dem Personenbahnhofe und dem 
Güterbahnhofe liegen. Hier werden erst die Zuglokomotiven 
abzekuppelt, die sofort in die Heizhäuser fahren. Gleichzeitig 
übernehmen die Bahnhofbediensteten den Zug nach den Ver- 
kehrs- und Handels-Begleitschriften, sowie nach dem Einzel- 
wagenausweise und nach den Bestimmungstationen. Unterdessen 
hängt eine andere Gruppe der Bahnhofsbediensteten die Not- 
ketten aus und lockert die Schraubenkuppeln derart, dals sie 
durch einen Griff ausgehängt werden können. Dem so über- 
nommenen und vorbereiteten Zuge wird eine Lokomotive vor- 
gespannt, die den Ortsverschiebedienst besorgt: Diese bringt 
den Zug auf eines der mit 10°/,, fallenden Ablaufgleise, die 
die obere Fortsetzung des Verschiebebahnhofes in der Rich- 
tung nach den Abfertigungsgleisen bilden. 

Der für die Ordnung vorbereitete Zug wird auf einer be- 
stimmten, durch die Erfahrung gegebenen Stelle des Ablauf- 
gleises zum Stillstande gebracht, alle Bremsen werden an- 
gezogen und die Räder der Wagen ohne Bremse mit Hart- 
holzkeilen oder eisernen Hebelstangen unterlegt. Jetzt kann 
die Lokomotive abfahren, die Ordnung erfolgt durch die Wir- 
kung der Schwerkraft, und zwar zuerst nach Richtungen. 

Bezüglich der Richtungen kommen zu den sechs Haupt- 
linien die Gruppe für den Ortsverkehr, die für die Ausbesse- 


rungswagen, die der Wagen für die Umladebihnen und ge- | 


zebenen Falles die für Bahngut hinzu. 


Zum Zwecke dieser Ordnung werden die Wagen einzeln | 
oder in Gruppen abgekuppelt, von den Radvorlegern befreit | 


und losgebremst, so dafs sie in die Gleise der Gruppe I (Abb. 2, 
Taf. XXIX) abrollen. 


Das Aushängen der Kuppelungen erfolgt mit langen, auf ` 
die Stofsvorrichtung gestützten Hebeln von der Wagenseite 
Mit Kreide auf eine vordere Stolsscheibe geschriebene ' 


aus, 
Zahlen geben den Weichenstellern das Gleise an, in das der 
Wagen oder die Wagengruppe laufen soll. Aufser diesem ein- 


Organ fiir die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 13. Heft. 1910. 


| 


| 
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fachen aber bewährten Mittel dienen der Verständigung zwischen 
den Verschiebearbeitern und den Weichenstellern besondere 
Signale mit Gleisanzeiger. 

Auf den Richtungsgleisen werden die Fahrzeuge entweder 
durch Anziehen eigener Bremsen oder richtig auf die Gleise 
gelegten Bremsschuhen angehalten. Die Richtungsgleise haben 
2,5°/,. Gefälle, auf dem die stillstehenden Fahrzeuge nicht 
von selbst in Bewegung geraten, nötigen Falles aber von 
Menschen bewegt werden können. 

Zur Besorgung grölserer Verschiebungen, etwa der bei 
den Weichen vor den Abstandmarken stehen gebliebenen Fahr- 
zeuge, steht eine Verschiebelokomotive bereit. 

Das Bremsen, Schlufskuppeln und Unterlegen ist bei diesem 
Verfahren anstrengend und zeitraubend. Deshalb ist vor dem 
1903 ausgeführten Bündel II zum Ordnen nach Stationen ein 
Ablaufrücken angelegt, über den eine Verschiebelokomotive 
den losgekuppelten Zug in bekannter Weise*) hinüberdrückt. 

Auf diesem Ablaufrücken fällt das Bremsen, Unterlegen 
und Lockern der Fahrzeuge fort, dafür mufs aber fortwährend 
eine Verschiebelokomotive für jeden Zug mitwirken. 

Von den Erfahrungen mit dem Ablaufrücken bei der 
Gruppe II wird es abhängen, ob auch in die Gruppe I nach- 
träglich ein Rücken eingebaut wird. 

Um die nach Richtungen geordneten Wagengruppen nun 


auch nach Stationen zu ordnen wird die Gruppe aus dem 


Gleise der Richtungsgruppe I auf den Ablaufrücken der Gleis- 
gruppe Il geschoben, von wo die Wagen zur Ordnung nach 
der Reihenfolge und Wichtigkeit der Stationen abermals ab- 
rollen. 

Die nach Stationen geordneten Wagengruppen werden 
über das Ausziehgleis auf dem Dux zugewendeten Ende des 
Verschiebebahnhofes auf lange, längs der beiden Verschiebe- 
gleisgruppen angelegte Gleise befördert, wo die Stationsgruppen 
nach den Richtungen zu Zügen zusammengestellt werden. Die 
fertigen Züge werden über ein selbständiges Verbindungsgleis 
auf die bereits erwähnten Abfertigungsgleise zwischen dem 


*) Eisenbahntechnik der Gegenwart, 2. Auflage, Band II, S. 660. 
36 


228 


Personenbahnhofe und dem Güterbahnhofe gebracht, von wo 
sie nach Mafsgabe der Fahrordnung abfahren. 

Eine Ausnahme von dieser Regel bilden die Güterzüge 
der Linie Pilsen-Dux allgemein, und in besonderen Fällen 
auch die der Linie Wien-Pilsen, für die die Aufstellgleise zu- 
gleich die Abfertigungsgleise sind. 

Die Anordnung der Abfertigungsgleise in der Nähe des 
Personenbahnhofes bietet den Vorteil, dafs die Abfertigung 
aller Züge von einer Stelle aus besorgt werden kann, wobei 
dem Verschiebebahnhofe für die Güterzüge der Linie Pilsen- 
Dux und in besonderen Fällen auch für die der Strecke Wien- 
Pilsen die Rolle einer Nachbar-Mittelstation zufällt. 

Durch diese Anordnung ist auch dem lange gefühlten 
Bedürfnisse des unmittelbaren Überganges der Züge von Dux 
nach Wien entsprochen worden. 

Von dem Verschiebebahnhofe war auch deshalb eine 
günstige Leistung zu erwarten, weil bei westlicher Richtung 
der herrschenden Winde das Abrollen nach Norden erfolgt. 

Bezüglich des Zeitaufwandes kann der Einwand erhoben 
werden, dals das Ordnen aus demselben geneigten Gleise in 
die langen Aufstellungsgleise im Bedarfsfalle einen Zeitverlust 
zur Folge haben kann, und zwar wegen der bedeutenden Zeit- 
zwischenräume. 


Wenn sich jedoch dieser Mangel für die vorerwähnten, 
übrigens höchst selten vorkommenden Bedarfsfälle wirklich 
einstellen sollte, so kann er durch Einlegen zweier neuer Ver- 
schieberücken in die Ablaufgleise der Gruppe I verbessert 
werden, wie die zweite Verschiebegruppe durch Anlage eines 
selbständigen Verschieberückens von diesem Nachteile bereits 
befreit wurde. Durch diese Rücken wird die Länge der ge- 
neigten Gleise und die zu ihrem Durchlaufen nötige Zeit ver- 
kürzt; auch wird in hohem Mafse dem Einholen und Zusammen- 
stolsen der Wagen vorgebeugt, dem die Fahrzeuge auf langen 
geneigten gemeinschaftlichen Abrollgleisen ausgesetzt sind. Die 
zahlreichen Beobachtungen der tatsächlichen Ordnungsverhält- 
nisse lieferten auf Grund der vorgenommenen Zeit- und Längen- 
Messungen Ergebnisse, deren Mittelwerte mit den auf rech- 
nerischem Wege ermittelten befriedigend übereinstimmten. Die 
Ordnung mittels des Verschieberückens stellt sich nach den 
bisherigen Erfahrungen noch günstiger als auf den durch- 
laufenden Ablaufgleisen. 

Zur Sicherung der Zugabfertigung und zur schnellen Be- 
dienung der Weichen werden letztere mit den zugehörigen Sig- 
nalen und mit einer Sicherungsanlage für die Fin- und Aus- 
fahrt der Züge in Stellwerken vereinigt werden. 

Der Sicherung der Fahrten durch Signal kommt noch die 
Anlage von Ablenkgleisen in unmittelbarer Nachbarschaft der 
bedrohten Ein- und Ausfahrten zu Hülfe, durch die alle 
feindlichen Fahrten abgelenkt werden, die aber zugleich für 
untergeordnete Ordnungs- und Verschiebezwecke dienen. 

Das wirksamste Mittel der Sicherung des Eisenbahn- 
verkehres bildet jedoch die Beseitigung der Schienenkreuzung 
der Böhmischen Westbahn und der Kaiser Franz Josef-Bahn 
durch Über- und Unterführung in der Gemeinde Skurnian. 

Diese Lösung wurde durch Verlegung beider Linien so 
getroffen, dals die bisher eingeschlossene Fläche an die er- 


AA SI 


weiterte Reichsvorstadt angeschlossen werden kann; so erhält 
diese Vorstadt bequeme Verbindungen über beide Bahnen. 


Bei der Gleisanlage des neuen Zentralbahnhofes wird mit 
Rücksicht auf die vorhergesehenen Kreuzungen die gleichzeitige 
Ein- oder Ausfahrt eines Güterzuges der Richtungen Wien 
und Prag und eines Personenzuges der Richtungen Prag und 
Dux unmöglich sein, ebenso auch die gleichzeitige Ein- oder 
Ausfahrt eines Personenzuges der Richtungen Furth i. W. und 
Eisenstein und eines Güterzuges der Richtungen Eger und 
Furth. Alle übrigen Fahrtzusammenstellungen sind möglich. 

Dieser Umstand hat besondern Wert für den Fall der 
gleichzeitigen Ein- oder Ausfahrt eines Personenzuges oder 
aber auch der gleichzeitigen Ein- oder Ausfahrt eines Giter- 
zuges aller sechs bestehenden Richtungen, was eine gründliche 
Verbesserung der bestehenden Verkehrsverhältnisse in Pilsen 
bedeutet, wo zufolge der bisherigen Schienenkreuzung der 
Böhmischen Westbahn und der Kaiser Franz Josef-Bahn die 
Abfertigung der Züge ungemein erschwert war. 


Die Zulassung der ersterwähnten Schienenkreuzungen der 
Güter- und Personen-Gleise erscheint bei den vorgesehenen 
Sicherungsanlagen unbedenklich, besonders aus dem Grunde, 
weil die durch die Signale ausgeschlossenen Ein- und Ausfahrten 
nach den bisherigen Fahrordnungen gar nicht vorkommen und 
vorkommenden Falles bedroht die Sigralstellung für die Züge 
und die Blockung dieser Kreuzungen den Verkehr oder die 
Abfertigung mit keinerlei Erschwerungen. 


Die Aufgabe der bestehenden Wegübergänge in km 97,78, 
98,1, 99,5 und 99,8 der Linie Pilsen - Dux, sowie in 
km 108,99 der Westbahn stellt einen weitern wertvollen Bei- 
trag zur Erhöhung der Betriebsicherheit und der Benutzbarkeit 
der Bahnhofsanlagen dar. 

Bei der Durchführung des beschriebenen Entwurfes mufsten 
folgende Grundsätze beachtet werden: 


1. Die Erhaltung und Sicherung des Bahn- und Stralsen- 
verkehres ; 

2. die Verteilung aller Bauarbeiten auf eine Anzahl von 
Bauabschnitten je nach den Verkehrsverhältnissen und 
Geldbewilligungen: 

3. der störungsfreie Übergang zwischen den Bauabschnitten 
mit Vermeidung aller zeitweiligen Anlagen, deren Un- 
vermeidbarkeit nicht erwiesen war. 


Die Beachtung dieser Grundsätze gestattet die Aufgabe 
einer Bahnhofsanlage nicht, solange nicht Ersatz im Rahmen 
des in der Ausführung begriffenen Entwurfes geboten ist. 

Deshalb erschien es zweckmälsig, zuerst den Bau des 
Verschiebe- und des Betriebs-Bahnhofes durchzuführen. Durch 
deren Eröffnung am 1. November 1898 ist der bestehende 
Bahnhof entlastet worden, von dem belästigenden Verschieben 
befreit, war dieser nun allen durch die Baubewegung hervor- 
gerufenen Unregelmäfsigkeiten gewachsen. Die Nachbarstationen 
Pilsennetz und Tremeschna der verkehrsreichsten Anschlulslinien 
Pilsen-Wien und Pilsen-Dux wurden zu dem Behufe bereits 
früher bedeutend erweitert, damit jede Unregelmälsigkeit eines 
dichten Verkehres hier aufgenommen und Pilsen während des 
_ Baues damit verschont werden konnte. 


229 


Sodann ist ein Teil des Werkstättenbahnhofes ausgeführt 
worden und zwar verläufig in solchem Umfange, dafs die alten 
Werkstätten der Bahn Pilsen-Priesen ersetzt wurden. Nun 
konnten die alten Heizhäuser und Werkstätten der Bahn ` 
Pilsen-Priesen als völlig ersetzt abgebrochen werden. Die 
hierdurch gewonnenen Flächen sind zum Neubaue und zur 
Erweiterung des Güterbahnhofes im Sinne des Entwurfes ver- 
Diese Teilausführung umfalst die Güterwagenwerkstatt, 
das Maschinen- und Kessel- 


wendet. 
die Holzbearbeitungswerkstätte, 
Haus mit der Stromerzeugungsanlage, die Kühlanlage, die 
Holztrockenkammer, eine Gleisbrückenwage, eine Lageraus- 
kocherei mit den dazu gehörigen Nebenanlagen, die Kanäle, 
Gleise, Drehscheiben, Schiebebühnen und so fort. Der Antrieb 
aller Arbeitsmaschinen erfolgt elektrisch, die Heizung der 
Arbeitsräume mit hochgespanntem Dampfe. Der Unterbau, der 
eine Erdbewegung von 360000 cbm erforderte, ist in dem 
ganzen Bereiche des Werkstättenbahnhofes vollendet. In diesem 
Umfange wurde der Werkstättenbahnhof als Ersatz der auf- 
zugebenden Werkstätte der Eisenbahn Pilsen-Priesen-Komotau 
nebst umfangreichen Anlagen der Werkstätten der Böhmischen 
Westbahn am 1. Februar 1904 in Betrieb gesetzt. 

Unterdessen sind auch der Güterbahnhof, die Personen- 
haltestelle in der Reichsvorstadt und die Kreuzung der West- 
und Kaiser Franz Josef-Bahn durchgeführt; der hierbei ge- 
wonnene Überschuls an Erdaushub wurde zur Anschüttung der 
Bahnhofdämme verwendet. Die Betriebseröffnung des Güter- 
bahnhofes ausschlielslich der Freiladeplätze erfolgte am 1. Juli 
1903, die Eröffnung der Personenhaltestelle Pilsen-Reichs- 
vorstadt und der Linienkreuzung der beiden genannten Linien 
am 1. Oktober 1904. 

Nach Fertigstellung der Verschiebe-, Betriebs-, Werkstätten- 
und Güter-Bahnhöfe, sowie der Personenhaltestelle »Reichs- 
vorstadt« (Abb. 3, Taf. XXIX) und nach der hierdurch er- 
folgten Befreiung des alten Westbahnhofes vom Güter-, Betriebs- 
und Werkstätten-Verkehr wurde es möglich, zu der Durch- 
führung des schwierigsten Teiles, zum Baue des Personen- 
bahnhofes zu schreiten. 

Die hiermit verbundenen bedeutenden Bauerschwernisse 
ergaben sich aus der Erhaltung des ungestörten und nicht 
störenden Eisenbahn- und Strafsen-Verkehres. 


| 
| 


Der Verfasser dieser Zeilen behält sich vor, einen ein- ` 
| Hochbauten des neuen Zentralbahnhofes Pilsen haben die ver- 


gehenden technischen Bericht über den Bau des Personen- 
sahnhofes Pilsen nebst Angabe der einschlägigen Erschwer- 
nisse und des angewendeten Bauverfahrens nach der im Jahre 
1908 erfolgten Bauvollendung zu veröffentlichen, 
der diesbezüglichen Erörterung an dieser Stelle abgesehen wird. 


weshalb von | 


Die Ausführung des Unterbaues bietet mit Rücksicht auf | 


die Erhaltung des ungestörten und sichern Eisenbahn- und 
Strafsen-Verkehres in den Einzelheiten viel Beachtenswertes. 
Von den Bauwerken ist in dieser Beziehung besonders die 
Gründung des städtischen Sammelkanales in km 99,89 der 
Linie Pilsen-Dux und die Herstellung einer neuen Durchtahrt 


in km 108,34 der Linie Pilsen-Prag in lockerm und druck- ` 


reichem Bisenbahndamme hervorzuheben. 
Nicht weniger lehrreich waren auch die verwickelten 


vorläufigen Unter- und Oberbau-Anlagen, durch die die Babn- ` 


und Stralsen-Verlegungen und die Freimachung der Baustellen 

des neuen Personen-Bahnhofes ermöglicht wurden. 

Mit Rücksicht auf die erforderlichen und vorhandenen 
Bauhöhen, sowie auf leichtere Durchführung der Gleisanlagen 
haben die meisten Brückenbauten Eisentragwerke erhalten, 
die Fahrbahn ist der Schalldämpfung und der freien Legung 
der Gleise und Weichen wegen mit durchlaufendem Schotter- 
bette auf Buckelplatten hergestellt. 

Zur Herstellung der Erddamme wurden teils die an Ort 
und Stelle gewonnenen Massen benutzt, teils neue umfangreiche 
Entnahmegruben eröffnet. Alle anláíslich des Bahnhofumbaues 
in Pilsen bewirkten Erd- und Felsen-Arbeiten betragen 
950000 cbm. 

Um die teuern Grundstücke auszunutzen und Neuerwerb 
zu vermeiden, sind viele Stütz- und Futtermauern verwendet. 

Die Entwässerung des Bahnhofs wird aufserhalb der be- 
bauten Stadtteile durch offene Gräben oder aus Bruchsteinen 
hergestellte Sickerschlitze, gröfstenteils jedoch durch Kanäle 
bewerkstelligt, die mit den Spülkanälen der Bahnhofshochbauten 
in die städtische Kanalisation einmünden. 

Die Gleise mit ihren Verbindungen entsprechen gröfsten- 
teils den Mustern der österreichischen Staatsbahnen, teils sind 
sie aber wegen der Lage zahlreicher Weichen in Krümmungen 
und um die fächerartige Auflassung der gekrümmten Mutter- 
gleise tunlichst zu verkürzen von Fall zu Fall in beachtens- 
werter Weise besonders entworfen. Das Muttergleis des Werk- 
stätten-Bahnhofes am Ende nach Wien enthält beispielsweise 
33 Weichenabzweigungen bei einer mit gleichgerichteten 
Gleisen belegten Bahnhofsbreite von 325 m. 

Lehrreich ist auch die Ermittelung und Anlage der er- 
forderlichen vorläufigen Oberbaugestellungen, deren Zwecke 
waren: 

1. den Übergang zwischen den endgültigen und den alten, 
noch im Betriebe befindlichen Gleisanlagen an der Grenze 
verschiedener Bauabschnitte herzustellen; 

. die Ablenkung des Zugverkehres von Baustellen aus 
Sicherheits- oder Sparsamkeits-Rücksichten, so dals jede 
Behinderung des Bahnbetriebes durch den Neubau aus- 
geschlossen wurde; 

3. die Anlage von Arbeitsgleisen tür die Baustoffanfuhr. 
Die bei der Erläuterung des Entwurfes aufgeführten 


schiedenartigsten Bedürfnisse eines weitverzweigten und ver- 
wickelten Eisenbahn-Betriebsdienstes zu befriedigen, was sowohl 
bei den Einzelentwürfen und der Bauausführung zu berück- 
sichtigen war. 

Aus dem Hauptgebäude sind besonders Rippenpfeiler in 
den hohen und sonst unversteiften Umfassungsmauern, grolse 
und ausserordentlich stark belastete Trag- und Entlastungs- 
Bogen und die grolsen und verwickelten Bogen des BESCH 
Kuppelbaues zu nennen. 

Umfangreiche Pfeiler- und Bogen-Gründungen waren bei 
den grofsen Hochbauten und den Kanälen des Werkstätten- 
bahnhofes in der hohen und druckreichen Anschüttung er- 
forderlich, wo auch die Wasserleitungen auf eiserne Pfähle 


verlegt werden mulsten. 
36 * 


230 


Von neuartigen Hochbauanordnungen bei Wänden und 
Decken und von besonderen Baustoffen wie Asbestzeinentschiefer, 
Eisenbeton und dergleichen wurde ein den Umständen an- 
gemessener Gebrauch gemacht. 

Der Bau des Personenbahnliofes begann am 
1907. 


7. Januar 
Die feierliche Eröffnung des neuen Empfangsgebäudes 


| 


fand am 17. Juli 1907 statt, wodurch der Abbruch der alten 
Empfangsgebáude, die Aufgabe der alten Bahnhofzufulirstralse 
und die Fortsetzung der planmälsigen Bauarbeiten daselbst 
ermöglicht wurden. Der Abschlufs der Restarbeiten erfolgte 
im Laufe des Jahres 1908. 


Die Hauptwerkstätte Istväntelek der ungarischen Staatseisenbahnen. 


Von B. Gönczy, Inspektor, und A. Birö, Ingenieur der ungarischen Staatseisenbahnen zu Budapest. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 7 auf Tafel XXXII. 


(Fortsetzung von Seite 216.) 


A. IX. Wohlfahrtseinrichtungen. 
IXa. Waschvorrichtungen. 


In jeder Werkstatt sind so viele Waschvorrichtungen vor- 
gesehen, dals sich 25°/, der Arbeiter gleichzeitig waschen 
können. Zum Waschen dienen für die Arbeiter Tröge aus 
1,5 mm starkem verzinktem Bleche auf aus |_- und Flacheisen 
hergestellten Ständern. Das über den Trögen laufende Haupt- 
wasserleitungsrohr von 30mm Weite ist zum Wassernehmen 
mit einem Auslaufhahne von 30 mm zum Waschen mit 10 Aus- 
laufhähnen von 13 mm versehen, so dafs sich an einer Wasch- 
vorrichtung gleichzeitig 10 Arbeiter waschen können. 

Die Arbeiter-Waschvorrichtungen sind vorläufig nur für 
kaltes Wasser eingerichtet; die Erweiterung für warmes Wasser 
ist vorgesehen. 

In den kleineren Werkstätten sind mit einem Auslaufhahne 
versehene gulseiserne Tröge, in den Verwaltungsräumen Porzellan- 
Tröge angebracht. 

Für die Kleider stehen in allen Werkstätten hölzerne 
Schränke. | 


IXb. Speisehalle und Bäder. 


Der gröfsere Teil der Arbeiter wohnt in Budapest, Rákos- 
palota-Ujpest so weit von der Werkstatt, dafs das Nachhause- 
gehen während der Mittagspause von 1,5 Stunden unmöglich 
ist. Daher mufste eine Halle zum Wärmen und Einnehmen 
der mitgebrachten Speisen errichtet werden. Sie hat 1100 qm 
Grundfläche und ist durch die in die Mitte gelegte Küche in 
einen südlichen und einen nördlichen Teil geteilt. Ersterer 
dient für die Arbeiter, die sich mitgebrachte Speisen auf- 
wärmen, letzterer für die, die den Dienst des Wirtes in An- 
spruch nehmen. Gleichzeitig finden 600 Arbeiter Platz. Zwei 
grolse Öfen dienen zum \Wärmen von 50 Speisegefälsen auf 
einmal. 

Das obere Geschofs des mittleren Teiles des Gebäudes 
dient als Wohnung des Wirtes. Die Halle liegt südlich vom 


Haupteingange in der Nähe des Pförtnerhauses und ist von 


den Werkstätten durch eine Einfriedigung abgesondert. 
Badeanstalt. Die Badeanstalt, Abb. 2 bis 5, Taf. 
XXXIT, liegt auch aulserhalb der Anlage und enthält zwei 
Porzellan-Wannenbäder für Beamte und zwölf Brausebäder. 
Die Kalt- und Warmwasser-Behälter auf dem Boden des Ge- 
bäudes sind 2,0 m breit, 1 m hoch und 4 m lang. Die 
Heizung des Wassers erfolgt durch in dem Warmwasser-Behälter 
angebrachte schweifseiserne Heizröhren, die den frischen Dampf 


dem kleinen Kesselhause durch die bis zur Badeanstalt 
gelegte Dampfleitung mit Kälteschutz bekommt. Das Badehaus 
ist mit den nötigen Nebenräumlichkeiten wie Wartezimmer und 
Bedienungszimmer versehen. Das Bad benutzen die Arbeiter 
unentgeltlich. 


aus 


IXc. Aborte (Abb. 6 und 7, Taf. XXXII). 


Die Spülaborte sind nahe den einzelnen Werkstätten so 
verteilt, dals die Arbeiter möglichst kurze Wege zurückzulegen 
haben. Jeder Abort hat acht Abteile für Arbeiter und eines 
für Beamte; erstere haben keine Sitzbretter. Die gufseisernen 
Schalen der einzelnen Abteile münden in einen gemeinsamen 
spülbaren Betonkanal. 

Auf 20 Arbeiter wurde ein Abteil gerechnet. 


IXd. Verbandkasten. 


In jeder Werkstatt sind Verbandkästen in entsprechender 
Zahl vorhanden. In dem Verwaltungsgebäude ist neben dem 
Sprechzimmer ein Operationssaal eingerichtet. Wegen der Ent- 
fernung der Anlage von der Stadt und dem Krankenhause in 
Ujpest findet täglich vor- und nachmittags Sprechstunde statt. 


A. X. Nebenbauten. 

Das Pförtnerhaus liegt unmittelbar am Haupteingange und 
ist zur Erleichterung der Überwachung mit einer gedeckten 
Laube versehen. 

Die Arbeiter gelangen durch den Haupteingang in einen 
Überwachungsmarkengang, der rund 58m lang und 4m breit 
ist. Die in diesem Gange aufgehingten Uberwachungsmarken 
nehmen die Arbeiter in die einzelnen Werkstätten mit. 


B. Die Ausrüstung. 


B. I. Allgemeines. 

Die Hauptwerkstätte Istväntelek hat elektrischen Antrieb. 
Der grofse Umfang der Anlage, die gesonderte Lage der ein- 
zelnen Werkstätten und der Umstand, dafs die Errichtung 
mehrerer Kraftwerke wegen der Schwerfälligkeit der Kohlen- 
versorgung nicht zweckmafsig schien, machten die Anwendung 
elektrischer Arbeitsübertragung nötig. 

Als die Errichtung der Hauptwerkstätte beschlossen wurde, 
nahm man auch in Aussicht, dafs sie auch die Beleuchtung 
der Bahnhöfe in Budapest und Umgebung vermitteln soll. 
Diese Bahnhöfe: in Budapest West, Ost, Ferenczváros, József- 
väros, Lipótváros, Kelenfüld, Dunapart, Csäszärfürdö, die Ver- 
schiebebahnhöfe Räkos-rendezö, Räkospalota-Ujpest, Kóbánya also 


und Köbänya felsö, haben teilweise schon elektrische Beleuch- 
tung durch Elektrizitäts-Gesellschaften. Diese weit von einander 
liegenden Bahnhöfe wären alle mit elektrischer Beleuchtung zu 
versehen und von dem Stromwerke der Hauptwerkstätte Ist- 
väntelek zu versorgen gewesen. Dieser Plan einheitlicher Be- 
leuchtung fiel zwar nach Aufstellung des Grundsatzes, dafs der 
Staat möglichst nicht mit dem Grolsgewerbe in Wettbewerb 
treten solle, aber es liegt nahe, die Hauptwerkstätte Istväntelek 
für Bedarfsfälle zur Beleuchtung der übrigen Bahnhöfe heran- 
zuziehen und sie dementsprechend auszustatten. 

Die grofse Entfernung der aufgeführten Bahnhöfe bis über 
20 km entschied auch über die Frage der Gattung des Stromes, 
man wählte Drehstrom mit 42 Schwingungen. 


B. II. Das Maschinen- und Kessel-Haus. 

In dem Maschinenhause mit 564qm Grundfläche sind 
zwei Verbund -Niederschlags- Dampfmaschinen von je 1000 PS 
aufgestellt. Die Hauptabmessungen der ganz gleichen Maschinen 
sind folgende: 


Durchmesser des Hochdruck-Zylinders . 725 mm 
> » Niederdruck- » 1150 » 

Hub. ...... 1000 » 

Umläufe in der Minute. 105 


Die Zylinder haben Colmann sche Ventilsteuerung nach 
dem Patente von 1905. An die verlängerten Kolbenstangen 
beider Dampfzylinder ist je eine Luftpumpe mit Metall-Saug- 
und Druck-Ventilen gekuppelt. Die Dampfmaschinen sind für 
10 at Dampfspannung gebaut, das liefernde Werk gewährleistet 
einen Dampfverbrauch von 6,5 kg'PSSt bei 21°/, Füllung 
und 1000 PS Leistung. Tatsächlich ist der Dampfverbrauch 
geringer, er betrug bei der Übernahme 5,9kg;PSSt. Die 
Maschinen können auch mit Auspuff arbeiten. 

An die Hauptwellen der Dampfmaschinen ist je ein Strom- 
erzeuger unmittelbar gekuppelt. Jeder Dreiwellen-Strom-Er- 
zeuger hat bei 42 Schwingungen eine Leistung von 950 KW 
cos œ. Der Wellenverschiebung entspricht cos o = 0,7 bis 1. 

Die Erregermaschine ist ein Gleichstromerzeuger von 
13 KW und wird an der Seite des Niederdruck-Zylinders 
mittels verlängerten Kurbelzapfens und Schleppkurbel getrieben. 
Der erzeugte Strom von 5500 Volt Spannung wird in einem 
Betonkanale durch Hochspannungskabel bis zu den drei Ab- 
spannanlagen in den Wagen-, Dreherei- und Lokomotiv-Werk- 
stätten geführt. In diesen Abspannanlagen wird die Spannung 
von 5500 Volt für Kraftübertragung auf 220 Volt für die Be- 
leuchtung auf 110 Volt gebracht. 
bis zu den Abspannanlagen führen besondere Kraft- und Be- 

leuchtungs-Leitungen, die jedoch so bemessen sind, dafs ein 
Kabel gleichzeitig zur Kraftübertragung und Beleuchtung dienen 
kann. Die Haupt-Schalttafel ist neben der Ostwand des 


Maschinenhauses aufgestellt und hat vier Felder. Jeder Strom- ' 


erzeuger, die Kraftübertragung und die Beleuchtung haben ein 
besonderes Feld. Für Ausbesserungen ist ein Laufkran von 
13,74 m Spannweite und 20t Tragfähigkeit für Handbetrieb 
eingebaut. 

Die Dampfmaschinen sind von der Maschinenbananstalt 
Lang Lajos, die Stromerzeuger von Ganz und Co. in 


Von der Haupt-Schalttafel : 


231 


Budapest geliefert. Die eine Dampfmaschine nebst Strom- 
erzeuger war 1900 in Paris und versorgte den Betrieb der 
ungarischen Abteilung. 


Der Arbeitsverbrauch der Werkstätten-Anlage beträgt 
durchschnittlich 440 KW, daher ist nur eine Dampfmaschine 
in Betrieb und selbst diese wird nicht ganz ausgenutzt. Die 
Leistungsfähigkeit ist eben für die weitgehenden Beleuchtungs- 
anlagen berechnet. Die Stromerzeuger können natürlich neben 
einander geschaltet werden. 


B. III. Das Kesselhaus. 


Das Kesselhaus hat 770 qm Grundfläche. Zum Erzeugen 
des Dampfes sind sieben Kessel nach dem Patente Simonis 
und Lanz aufgestellt, Wasser-Rohrkessel mit je zwei Wasser- 
kammern und einer Heizfläche von 250 qm. Jeder ist mit 
einem Dampfúberhitzer von 34 qm Heizfläche versehen. Die 
Überhitzer bestehen aus in U-Form gebogenen Stahlrohren und 
sind zwischen den obern Walzenkessel und das Wasserrohr- 
bündel eingebaut. Der Uberhitzer kann abgeschaltet werden. 
Der obere Kessel 6300 mm lang und 1400 mm weit. Das 
Wasserrohrbündel besteht aus 149 Stück geschweilsten Rohren 
von 5200 mm Länge und 95 mm Weite. Die Kessel sind für 
11 at Überdruck und für Donneley-Ileizung eingerichtet. 

Für den Betrieb der beiden Maschinen genügen fünf 
Kessel, dann stehen zwei in Bereitschaft. Bei dem jetzigen 
Betriebe werden zwei Kessel benutzt. 

Die Kessel sind in drei Gruppen von je zweien ein- 
gemauert, der sicbente steht allein. 


Die Kessel erzeugen bei Verwendung von Sinterkohle mit 
fünffacher Verdampfungsfähigkeit 14 kg/qmSt Dampf. Für 
die Beschickung ist ein rund 7m breiter Raum frei, was 
reichlich genügt. Die Förderung der Kohle in das Kessel- 
haus, wie auch das Heraufholen der Schlacke aus dem Keller 
geschieht dauernd mit gewöhnlichen Schiebkarren, mechanische 
Bedienung wird gepla:t. 

Die Kessel werden durch drei Worthington-Pumpen 
mit 8000 1/St Leistung gespeist. Die Speisepumpen haben 
zwei getrennte Saugleitungen, so dals die Kessel entweder von 
der Wasserleitung der Werkstätte oder aus dem Niederschlags- 
behälter gespeist werden können. Die Pumpen werden mit 


den Dampfkesseln durch zwei unabhängige Druckleitungen ver- 


bunden. Die Kessel werden mit einem Gemische von Holz- 
spänen mit Sinterkohle von Tata geheizt, sie brauchen täglich 
etwa 10t Kohle und 770 kg Spine. 


B. IV. Robrleitung. 


Die Dampfkessel werden mit den Dampfmaschinen durch 
ein 54 m langes schweilseisernes Hauptdampfrohr von 350 mm 
Weite verbunden, das auf einer längs der westlichen Haupt- 
wand des Kesselhauses angebrachten Bühne ruht und durch 
die Scheidewand des Kesselhauses und Maschinenhauses und 
durch den in dem Keller des Maschinenhauses angebrachten 
Wasserabscheider zu den Dampfmaschinen führt. 

Der Dampfdom jedes Kessels ist durch zwei 
weite Rohre mit dem Hauptdampfrohre so verbunden, 


140 mm 
dafs 


232 


letzteres nach Belieben mit gesättigtem oder überhitztem 
Dampfe gespeist werden kann. 

In das Hauptdampfrohr und in die Verbindungsrohre sind 
genügend Ausdehnungsvorrichtungen aus Stahlrohr eingeschaltet. 
| Die Einrichtung des Maschinen- und Kesselhauses ergänzt 
die von dem Maschinenhause nördlich etwa 50 m entfernte 
Niederschlag-Anlage — nach Overhoff-Colauti —, die 


16,5m hoch, 7m breit und 19,6 m lang für 30000 kg Dampf ` 


oder 455 cbm Wasser in der Stunde genügt. Der Kühlturm 
ist aus Föhrenholz über einem 19,6 m laugen, 7m breiten 
und 1,9 m tiefen Betonbecken errichtet. 

Nach Niederschlagung des Dampfes wird das ausgeworfene 
Wasser neben der westlichen Wand des Maschinenhauses in 
den Entölungs- und Speise-Behälter geführt in dessen Zellen 
das Wasser von Öl gereinigt wird. Das warme Wasser wird 
durch die in dem Rohrkeller des Maschinenhauses angebrachte 
Kreiselpumpe von 8000 1:Min. Leistung in den im Kúhlturme 
4,5 m hoch angebrachten Wasserverteiler gedrückt. Die 
Kreiselpumpe wird durch eine mit ihr unmittelbar elastisch 
gekuppelte elektrische Triebmaschine von 200 Volt, 400 Um- 
drehungen in der Minute und 23,5 PS Leistung betrieben. 

Auf der offenen Bühne südlich vom Kesselhause sind 
Kohlenbehálter von 264 qm für 300 t Kohlenvorrat für 30 Tage 
bei dem jetzigen Betriebe angelegt. 

Der grofse Schornstein an der Bühne ist 60m hoch, 
unten 4m, oben 2,5 m weit. 


B. V. 


Die Wagenwerkstatt ist 200 m lang und 128m breit, ihre 
Grundfläche beträgt 24800 qm, die Zahl der Wagenstände 213. 
Sie wird durch die beiden je 145m langen, 9m breiten 
Schiebebühnen-Gruben in drei Abschnitte geteilt. In dem 
mittlern sind die Lackirerei, die Holzbearbeitungs- und Tischler- 
Werkstätten, in dem südlichen die Spenglerei und Tapezierer- 
Werkstätte eingebaut. Das Westende des nördlichen Ab- 
schnittes ist für die Wagen-Schlosser, das Westende des mittlern 
neben der Holzbearbeitungs-Werkstätte ist für die Wagen- 
Spengler bestimmt. Die Verwaltungsräume sind an die östliche 
Mauer angebaut. Die Stützenreihen und die östliche und west- 
liche Hauptwand teilen die Werkstatt in acht nordsüdlich ge- 
richtete Schiffe. , 

Der Abstand der Stände beträgt 5m, da wo zwischen 
den Gleisen Arbeitsbänke aufgestellt sind 6,565 m. 

Die Stände haben mit Ausnahme der Südwestecke, wo 
drei Stände für vierachsige Wagen mit 17,5 m langen Arbeits- 
gruben versehen sind, keine Arbeitsgruben. Die Wagen werden 
mit Windeböcken gehoben, deshalb ist das Gebäude 7,105 m 
hoch, so dals die Arbeiter auf den Dächern gehobener Wagen 
stehen können. 

Den Schiebebühnen entsprechend hat das Gebäude Vor- 
bauten; die zwei- und dreiachsigen Wagen mit mäfsigen Achs- 
ständen gelangen über die Schiebebühne, die vierachsigen 
durch zwölf in der südlichen Hauptwand angebrachte Tore in 
die Werkstatt und wieder hinaus. 

Die versenkten Schiebebühnen haben 30 t Tragfähigkeit 


Wagenausbesserungs- Werkstatt. 


| 


entsprechend ist die Schiebebühnengrube 9 m breit und 0,649 m 
tief. Die Schiebebühnen haben je acht Laufräder und bewegen 
sich auf vier Schienen in 2,7 m Teilung. Der Laufraddurch- 
messer ist 1,0 m. 

Die Schiebebühnen werden je durch eine Drehstrom-Trieb- 
maschine mit 220 Volt Spannung und 26 PS betrieben, sie 
sind jedoch auch für Handbetrieb eingerichtet. Das Heran- 
ziehen der Wagen geschieht mit einem elektrischen Spill und 
durch ein 50 m langes Drahtseil. 


Die Lackirerei in der Wagenwerkstatt hat eine Grund- 
fläche von 1830 qm und ist von der benachbarten Holz- 
bearbeitungs- und Tischler-Werkstatt durch eine Feuermauer 
abgesondert. Die Zahl der Lackierstände beträgt 30. Die 
Lackirerei hat zwölf hölzerne, 3,4 m breite Tore zum An- und 
Abfahren der Wagen. Der Reinlichkeit und Staubfreiheit wegen 
ist die Lackirerei mit Dampfheizung versehen. 

Die Tischlerei enthält 690 qm Grundfläche und 96 Hobel- 
bänke. Die Beleuchtung der Tischlerei bewirken 96 Glüh- 
lampen und zwei Bogenlampen. 

Die Holzbearbeitungs-Werkstatt hat 1242 qm Grundtláche. 
Die Maschineneinrichtung besteht aus zwei vierseitigen Holz- 
hobelmaschinen, einer Hobelmaschine mit zwei Messern, einer 
Abrichthobelmaschine, einer Rundhobelmaschine, drei Bohr, 
einer Fraismaschine, zwei Bandsägen, sechs Kreissägen, zwei 
Holzdrehbänken, einer Zinken- und Nut-Schneidmaschine, einer 
Bretterschmirgelmaschine, einer Hobelmesser-Schärfmaschine, 
einer Schärfmaschine für Band- und Kreissägen. 

Jede grölsere Holzbearbeitungsmaschine ist mit Riemen 
an eine besondere elektrische Triebmaschine gekuppelt. 

Die kleineren 'Holzbearbeitungsmaschinen, und zwar drei 
Bohrmaschinen, eine Holzfraismaschine, zwei Drehbänke, die 
Schärfmaschine für Hobelmesser, Band- und Kreissägen bilden 
eine Gruppe und haben Gruppen-Antrieb. Bei Einzelantrieb 
sind die Triebmaschinen für die grölste Leistung gewählt. 

Zum Absaugen der Holzspäne und des Holzstaubes ist 
die Holzbearbeitungs-Werkstatt mit einer Sauger-Anlage ver- 
sehen. Die Arbeitsmaschinen sind mit drehbaren und ab- 
nehmbaren Blechkappen und Mänteln ausgerüstet, die die 
Abfälle in die Sammel-Leitung führen. 

Die 250 bis 750 mm weite Saugleitung aus 1 mm starkem 
Bleche liegt unter dem Fuísboden in einem gemauerten Kanale. 
An geeigneten Stellen ist sie mit 20 luftdicht schlielsenden 
gulseisernen Deckeln versehen. 

Die Holzabfälle gelangen durch diese Saugleitung und 
durch einen vor dem Saugfächer angebrachten Abscheider für 
grölsere Holzstücke in den Fächer von 600 mm Durchmesser, 
75mm Breite und 480 Umliufen in der Minute. Von hier 
aus gehen die Abfälle durch das in dem unterirdischen Beton- 
kanale liegende Druckrohr aus 3mm dickem Schweilseisen- 
bleche in den Späne-Abscheider. Dieser steht in einem be- 
sondern Sammelgebäude. Die Spine werden in einem unter 
den Abscheider geschobenen, oftenen Güterwagen gesammelt 
und in das Kesselhaus geliefert. Der gemauerte Kanal der 
sich in der Holzbearbeitungs-Werkstatt befindenden Saugleitung 


ist ınit einem Deckel aus Holzbrettern, der Betonkanal im 


und eine Länge von 9m, eine Bauhöhe von 0,549 m. Dem- | Freien für die Druckleitung mit Deckeln von Eisenbeton ver- 


233 


sehen. Mittels Schieber im Anschlufsrohre kann jede nicht 
arbeitende Maschine abgeschlossen werden. i 

Der Saugfächer hat eine elektrische Triebmaschine von 
25 PS und Riemenantrieb. 

Die Absaugung arbeitet tadellos. 
Ganz und Co. in Budapest geliefert. 

Die Tapeziererei hat 845 qm Grundfläche und ist mit 
den nötigen Werkzeugen und der für die Arbeitstücke dienen- 
den Bühne versehen. 

Die Spenglerei hat 415 qm Grundfläche, ihre Maschinen- 
einrichtung besteht aus zwei Blech-Kreisscheren, einer Abbieg- 
maschine, einer Börtelmaschine, einer Abkantmaschine, einer 
Falzmaschine, einer Umschlagmaschine, einer Spindelpresse 
und einem Blech-Glühofen. 


In der besondern Spenglerei der Wagenwerkstatt sind 
zwei freistehende einfache Bohrmaschinen, eine Blech-Drehbank 
und eine Blech-Spannmaschine aufgestellt; diese Maschinen 
haben Gruppenantrieb. 

In der abgesonderten Schlosserei sind vier einfache, frei 
stehende Bohrmaschinen, zwei Schmiedefeuer, ein Schleifstein 
und ein Saugfächer für die Schmiedefeuer aufgestellt; diese 
haben auch Gruppen-Antrieb. 


Die Anlage ist von 


B. VI. Die Dreherei. (Abb. 1, Taf. XXXII) 


Die grölsere Dreherei von T-Form steht mit 6000 qm 
Grundfläche zwischen der Wagen- und der Lokomotiv-Werkstatt. 
Sie enthält die Schmiede, die eigentliche Dreherei, die Räder- 
schmiede, die Federschmiede und die Giefserei. 


VIa. Die Schmiede. 


Die Schmiede ist innen 79,37 m lang und 16,74 m breit, 
ihre Grundfläche beträgt 1328 qm. Sie nimmt elf doppelte 
und acht einfache Schmiedefeuer und zwei Rundfeuer auf. Die 
Luft für die Schmiedefeuer liefert durch eine unterirdische 
Druckleitung ein noch für 50 Schmiedefeuer genügender 
Roots-Bläser, der durch eine elektrische Triebmaschine von 
25 PS mit einem eingeschalteten Vorgelege getrieben wird. 

Aulser den Schmiedefeuern befinden sich in der Schmiede 
noch zwei Gasöfen mit Vorwärmung zum Anwärmen der 
größeren Stücke. Das Gas liefern zwei im Freien aufgestellte 
Gaserzeuger. Die Gaszuleitung geschieht durch einen unter- 
irdischen Kanal. 


Die Schmiede enthält einen Dampfhammer von 2000 kg, 
drei von 1500 kg, einen von 1250 kg, einen von 400 und 
einen von 300 kg. Die Hammer werden mit dem Dampfe von 
zwei Dampfkesseln gespeilst, die in dem südlich von der 
Schmiede angelegten kleinern Kesselhause aufgestellt sind und 
eine Heizfläche von je 150 qm haben. 

Die doppelte Rauchableitung ist bereits unter A. VII. S, 219 
hervorgehoben. 

Am Südende der Schmiede sind eine Lochmaschine und 
Blechschere, ein Schleifstein und eine Kaltkreissige auf- 
gestellt. In die Schmiede kann man auch auf Bahnwagen 
gelangen ; für diesen Zweck sind Gleise und zwei Drehscheiben 
von 2,5 m Durchmesser angebracht. 


| 


VIb. Die eigentliche Dreherei. 


Die Dreherei bildet den Hauptteil des "T-förmigen Ge- 
bäudes; sie ist innen 126,74m lang, 18,74m breit, ihre 
Grundfläche beträgt rund 2375 qm. Die ganze Dreherei ist 
in Traufenhöhe mit wagerecht vergitterten Trägern versehen, 
die Wellenleitungen und Vorgelege tragen. 

Die Dreherei enthält: 


13 Räder-Drehbänke mit der Spitzenhöhe von 650 mm 

7 » » » » » » 750 » 

4 » » » » > » 950 » 

4 » » » » » » 1050 » 
35 verschiedene Drehbänke, 3 Stofsmaschinen, 7 Bohrmaschinen, 
2 Hobelmaschinen, 1 Plandrehbank, 3 Fraismaschinen, 5 Sha- 
ping-Maschinen, 3 Schraubenschneide-Maschinen, 3 Schleif- 


maschinen, 2 Quadrier-Drehbänke und die nötigen Schleifsteine. 

Die Maschinen bilden zwei Gruppen, so dals zwei durch 
die Längsachse getrennte Werkstätten jede mit der Hälfte 
aller Maschinen entstehen. Längs beider Felder sind zwei 
je 125 m lange Wellen angebracht, die durch je eine Trieb- 
maschine von 60 PS mit Riemen betrieben werden. Dieser 


Antrieb der Dreherei. Zwei Drehstrom-Triebmaschinen 


Abb. 2. 


mit je 60 PS Leistung. 


Gruppenantrieb wurde wegen der geringeren Anschaffungs- 
kosten und weil man für den so nur zu deckenden mittlern 
Arbeitsbedarf mit zwei verhältnismälsig kleinen Maschinen 
auskommen konnte. 

Zum Schmieren der Wellen ist längs und unter diesen 
ein Steg aus Drahtgewebe angebracht, damit die Werkstatt 
womöglich wenig verfinstert wird. 

Über den gröfseren Arbeitsmaschinen sind zum Heben 
grölserer Stücke T-Tráger von 5t Tragfähigkeit mit Flaschen- 
zugkatzen eingemauert. Jede Laufkatze bedient zwei einander 
gegenüber stehende Arbeitsmaschinen. 


Die Werkstatt ist mit den nötigen Waschständen und ` 


Kleiderschränken ausgerüstet. 

Zum Hereinbringen der Achssätze ist der die Räder- 
Drehbánke enthaltende Teil der Werkstatt mit Gleisen und 
vier Drehscheiben von 2,5 m Durchmesser versehen. 


VIe. Die Räderdreherei. 


In der Ráderdreherei mit 660 qm Grundfläche besteht die 
Maschineneinrichtung aus einem für Gasheizung eingerichteten 
Reifen -Glühofen, einem Börtel-Glühofen, einem Feuer zum 
Abziehen der Reifen, einem Schmiedefeuer, einer Bohr- 
maschine zum Ausbohren der Naben der gulseisernen Griffin- 
Räder, einem Börtelhammer, einer Achssatz-Auswiege-Maschine, 
zwei Achsen-Drehbänken, drei Räder-Wasserpressen, sechs 
Plandrehbänken, einer Rundrichtmaschine, dem Root-Gebläse, 
das die Luft für die Schmiedefeuer liefert, aus der elektrischen 
Triebmaschine von 25 PS für die Arbeitsmaschine. Zum 
Heben der Achssätze dient ein freistehender Drehkrahn und 
ein Wandkrahn, beide für 5t Last. Für die Räderpresse ist 
eine besondere Hebevorrichtung zum Ein- und Ausbringen der 
Achssätze vorhanden. 


234 


Vid. Die Federschmiede. 


Die Federschmiede hat ein doppeltes Schmiedefeuer, zwei 
Federblatt-Glühöfen, zwei Feder-Prüfmaschinen, zwei Öl-Küll- 
becken und eine Federblatt-Biegvorrichtung. Die Welle wird 
von einer elektrischen Triebmaschine von 25 PS betrieben. 


VIe. Die Modelltischlerei. 


Die Grundtláche beträgt 5l qm, sie enthält eine Holz- 
drehbank und eine Bandsäge. 


B. VII. Die Gelbgiefserei 


hat 162 qm Grundfläche und enthält vier Tigel-Ofen, einen 
Baumann'schen Schmelzofen, der mit Prefsluft arbeitet. Zum 
Trocknen der Formen und Kerne sind zwei Trockenkammern 
von 3m Höhe angebaut. Zum Heben der Tigel dient ein 
Laufkran von 500 kg Tragfähigkeit. Die Nebenbauten der 
Gelbgielserei sind die Putzerei mit Grundfläche von 54 qm, 
die Formerei mit der Grundfläche von 87 qm und das Modell- 
lager mit der Grundfläche von 162 qm. 


(Schluß folgt.) 


Die Schienenwanderung in der Richtung des Verkehres. 


Von K. den Tex, Abteilungsvorstand der Gesellschaft 


Nach der Abhandlung des Oberingenieurs im österreichi- 
schen Eisenbahnministerium A. Wirth*) in Wien 
Schlag des Rades am Schienenstofse eine Hauptursache der 


Schienenwanderung, der in der Ebene und in schwach ge- 


neigten, mit grolsen Geschwindigkeiten befahrenen Strecken 
allen anderen gleichzeitig wirkenden Längskräften weit über- 
legen ist. 

Vor kurzem**) hat nun der Ministerialrat Weikard in 
München mit Bezug auf die Ausführungen Wirth’s darauf 
hingewiesen, dals auch in der Durchbiegung des Schienen- 
stranges eine Hauptursache des Wanderns liegt. 

Diese Erscheinung wird verglichen mit dem Vorschieben 
der Steindecke der Landstralsen, unter den sich eindrückenden 
Rädern der Fuhrwerke. 

Wie diese Wellenbildung das Wandern verursacht, 
aber noch nicht klar. 

Das wird auch durch Professor Johnston in St. Louis, 
dessen Arbeiten dem Verfasser nur auszugsweise ***) bekannt 
sind, nicht deutlich gemacht. Die Frage soll daher hier weiter 
untersucht werden. 

Die Biegung der Schiene ruft eine Schaukelbewegung der 
Querschwelle hervor, weil die Berührungsflächen fest an- 
einander gedrückt liegen, oder weil die Schiene wenigstens auf 
einem grolsen Teile der Schwellenbreite aufliegt. Der Vor- 
gang ist in den Textabb. 1 bis 4 unter der Annahme dar- 
gestellt, dafs sich die Schwelle um ihre Längsachse dreht, dafs 
also die Schienenbefestigung eine gegenseitige Verschiebung 
der Auflagerflächen nicht verhindert. 

*) Zeitschr. d. österr. Ingenieur- u. Arch.-Vereines 1909, Nr. 20, 
S. 317, Nr. 21, S. 333. 


**) Organ 1909, Nr. 20, S. 361. 
***) Zentralbl. d. Bauverw. 1888, Nr. 32, S. 347. 


ist 


ist der | 


für den Betrieb von Niederländischen Staatseisenbahnen. 


| 


Die Ruhelage ist in Textabb. 1 dargestellt. 
Kommt ein Rad von links bis in die Stellung der Text- 
abb. 2, so dreht sich die Schwelle nach links, während nur 


S Abb. 1. 


ein geringer Teil des Raddruckes auf der Schwelle ruht. Jetzt 
folgt eine Drehung nach rechts, während die Last wächst, 


- von der Stellung nach Textabb. 2, durch die nach Textabb. 3 


in die nach Textabb. 4. Zum Schlusse folgt die Rückkehr 
in die Ruhelage unter Drehung nach links bei leichter Be- 
lastung. | 


Die Reibungsarbeit hei der Verschiebung zwischen Schwellen- 
oberkante und Schienenunterkante ist also viel grölser bei der 
Drehung nach rechts, als bei der Drehung nach links. 

Daraus folgt für die Schiene die Neigung nach rechts, 
also mit der Fahrrichtung, zu wandern. 

Aus ähnlichen Gründen ist die Reibung zwischen Schwellen- 


unterkante und Bettung grölser bei der Drehung der Schwelle 
nach rechts als bei der nach links. Daher wird auch die 
Schwelle bestrebt sein, in der Fahrrichtung zu wandern. 
Die Reibungsarbeit steht bei jeder Stellung des Rades in 
geradem Verhältnisse: 
1. zur Neigungszunahme der Schiene im Auflagerpunkte über 
der Schwelle, 
2, zum Drucke, mit dem die Schiene aufliegt. 


Die Einflufslinien der Neigungszunahme und der Last 


stimmen ihrem Wesen nach überein mit den Einfluíslinien auf 
Tafel III und I, des Werkes von Dr. Zimmermann »Be- 
rechnung des Eisenbahnoberbaues«, wenn diese auch für Lang- 
schwellenoberbau gezeichnet sind. 

Durch Multiplizierung dieser Werte für jede Stellung des 
Rades erhält man eine Einflufslinie der Reibungsarbeit (Text- 
abb. 5), die bestätigt, dals diese Arbeit während der Drehung 
mit der Bewegungsrichtung des Rades viel grölser ist, als 
während der Drehung in entgegengesetztem Sinne. 

Prof. Johnson zieht aus seinen Untersuchungen den 
Schlufs, dafs das Wandern nicht stattfinden würde, wenn man 
die Schienen in der Biegungsachse unterstützen könnte, während 
die hier vorgeführte Überlegung aufserdem zu einer Kipp- 


_ Lagerung der Schiene führen würde. 


Solche Lagerung muls 
aber jetzt noch als für die Anwendung ungeeignet betrachtet 
werden. 


Erfahrungen an Räderdrehbänken. 
Versuche über den Kraftverbrauch von Räderdrehbänken und die Vorgänge beim Abdrehen einzelner Radreifen. 
Von B. Schwarze, Regierungsbaumeister zu Halle a. $. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel XXXIII und Abb. 1 bis 4 auf Tafel XXXIV. 


Für den Entwurf einer neuen Eisenbahn-Hauptwerkstatt 
erschien es erwünscht, zur richtigen Bemessung der Grölse der 
Antriebmaschinen nähere Angaben über den Kraftbedarf an 
Räderdrehbänken zu erhalten, insbesondere auch bezüglich des 
Höchstwertes. 

Zu diesem Zwecke wurde an verschiedenen Räderdreh- 
binken der Eisenbahn-Hauptwerkstätten Witten II, Dortmund II 


und Speldorf eine Reihe von Versuchen ausgeführt, die wert- | 


volle Aufschlüsse über den höchsten Kraftbedarf und über die 
Vorgänge beim Abdrehen eines Achssatzes ergeben haben. 
Zu den Versuchen wurden die folgenden Drehbänke 
benutzt: 
I. Beschreibung der drei Drehbänke, 


A. Räderdrehbank der Maschinenbaunanstalt „Deutschland“ 
in Dortmund. 


(Textabb. 1; Abb. 1, Taf. XXXIII) 
Das hohe Bett ist stark verrippt, oben ganz geschlossen 


und durch Ankerschrauben mit dem Grundmauerwerke als | 


Abb, 1. 
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vr 


Ganzes verbunden, sodals Erschütterungen verhindert sind. 
Spindel und Reitstock haben starke Hauptspindeln mit mög- 
lichst langer, sicherer Lagerung und dicht an die Lager heran- 
gebauten Planscheiben mit sehr breiten Zahnrädern. Die durch- 
gehende Bett-Triebwelle für die beiden Planscheiben ist so 
stark, dals keine Federung möglich ist. Sie wird von der 
hintern Seite des Spindelstockes durch dreifache Vorgelege 
unmittelbar durch die 15 PS-Triebmaschine oder von der zweiten 
Vorgelegewelle unmittelbar durch nur eine Riemenscheibe von 
1m Durchmesser und 210 mm Breite angetrieben. Stufen- 
scheiben sind nicht vorhanden, sodafs die Bank ohne Änderung 
unmittelbar oder mit Riemen betrieben werden kann. Die 
sechs verschiedenen Schnittgeschwindigkeiten von der lang- 
samsten für sehr hart gebremste Tenderräder bis zur höchsten 
für alte, ausgelaufene, hart gebremste und neu aufgezogene 
Wagenradreifen werden durch Einstellen von Zahnräderpaaren 
mittels Kuppelungen durch drei Handhebel erzielt und sind 
während des Ganges zu ändern. Wegen der zwangläufigen 
Verbindung der Hebel können nie zwei 
Zahnräderpaare gleichzeitig eingerückt 
werden. ‚Jede Planscheibe trägt zwei 
Mitnehmer aus Stahlguls, deren Bolzen 
für Scheiben- und Speichen-Räder die- 
nen. Um beim Aufspannen die etwaige 
versetzte Stellung der beiden Räder 
eines Satzes auszugleichen, sind beide 
Getriebe der Zahnkränze ausrückbar. 
Zum genauen seitlichen Einstellen der 
Achssätze bei verschiedenen Schenkel- 
37 


aan Google 


Jingen sind am Reit- und am Spindel-Stocke nachstellbare 
Reitnägel mit Körnerspitzen eingebaut. Auch ist die Länge 
der Bank mit 5,7 m zur Platzersparnis möglichst eingeschränkt, ` 
ohne dafs jedoch auf die lange sichere Lagerung der Haupt- 
spindeln verzichtet ist. Die erforderliche Grundfläche für eine 
solche Bank einschliefslich Arbeitsplatz für den Dreher, bis ` 
Mitte Schienengleis zum Zurollen der Achssätze gemessen, be- 
trägt 30 qm. Im Falle besonders knapper Raumverhältnisse 
werden auch Räderdrehbänke mit feststehenden Hauptspindeln 
und daran befestigten Lagern für Mitteneinstellung und losen 
Planscheiben gebaut, die nur 4,5 m Länge haben und etwa ` 
20 qm Grundfläche beanspruchen. 

Die Bänke sind mit Lehren-Supporten zur selbsttätigen 
Bearbeitung von Spurkranz und Lauftláiche und mit hintern 
Hülfsupporten versehen, die bei ausgelaufenen Reifen zum Vor- 
schrubben von Spurkranz und Lauftläche, und bei neuen Reifen ` 
zum Abdrelien der Seitenflächen dienen. Das richtige Arbeiten 
der Hülfsupporte erhöht die Leistung schr, da sie die harten 
Stellen beseitigen und starke Spanabnahme bewirken, sodafs 
der Lehren-Support den Querschnitt genau vollenden kann. 
Die Schaltung erfolgt durch Hebel von einer am Bette ge- . 
lagerten Welle Die Achssätze werden beim Drehen zwischen 
Körnerspitzen eingespannt und ruhen aulserdem zur Unter- 
stützung der Achsschenkel in zwei an die Planscheiben ge- 
schraubten, aufklappbaren, selbsteinstellenden Dreibackenlagern. 

Der Arbeitsgang der Meilsel ist in der vom Werke heraus- ` 
gegebenen Anleitung wie folgt erläutert. | 

Bei den Lehren müssen die Meilsel, für die harter Wolf- | 
ramstahl oder bei grolser Geschwindigkeit Schnelldrehstahl zu 
verwenden ist, von unten schneiden. 

Nachdem ein Satz aufgespannt und die Bank in Betrieb 
gesetzt ist, werden bei neuen Reifen zunächst an den hintern 
Supporten mit Meilsel 4 (Text- 
abb. 2) die innern Seiten- 
flächen f der Reifen so weit 
vorgedreht, dafs das Mala von 
dieser Fläche bis Mitte Achs- 
schenkel bestimmt ist, und 
die der Drehbank beigefügte 
Lehre für das Ansetzen der 
Meilsel der Lehrensupporte an 
diese Flächen angelegt werden 
kann. Das Mafs von dieser Fläche bis Mitte Kugelmeilsel 3 


Abb. 2. 


Man sticht mit dem Kugelmeifsel 3 so tief in die Reifen 
ein, dafs der zu drehende Querschnitt rein wird und beide 
Reifen gleiche Durchmesser erhalten. In die tiefste Stelle der 
erzeugten Rille setzt man dann auch den Spitzmeifsel 2 ein 


' und beginnt dann mit der Schaltung. 


Sobald der Spitzmeifsel zu schneiden beginnt, empfiehlt 


es sich, ihn etwas anzustellen, damit er, wie der Kugelstahl 3, 


in der Meifselrichtung Druck erhält. Wird dieses versäumt, 
so entsteht an der Ansatzstelle des Spitzmeifsels 2 eine Er- 
höhung. Weiter ist es nur noch nötig, die Meilsel I der 
hintern Supporte anzustellen (Textabb. 3), um die Räder des 
Satzes selbsttätig fertig zu drehen. Zum Schlusse sind nur 
noch die Kanten etwas zu brechen. 


Abb. 3. 


Hırrterer Support 


| 


neue Reifen 


Doppel- Lehren - Support Doppel-Lehren-Support 


Bei der Bearbeitung alter ausgelaufener Reifen fällt das 
Abstechen der Seitenflächen fort. Die Lehre zum Ansetzen 
der Meifsel der Lehrensupporte findet die oben beschriebene 
Anwendung. Die Meiísel der hintern Supporte dienen dann 
zum Vorschrubben (Textabb. 4). Mit dem einen Meilsel wird 
dicht hinter dem Spurkranze eingestochen; da der Stahl an 
dieser Stelle nicht hart ist, falst die Meifselspitze leicht unter 
die harte Kruste. Mit dem zweiten Meifsel wird der Spur- 
kranz auf Höhe abgestochen. Sobald die Meifsel ein kurzes Stück 
vorgedreht haben, werden die Meilsel der Lehrensupporte ange- 
setzt, die den Querschnitt in weichem Stahle arbeitend fertigstellen. 

Nach Angabe der Maschinenbauanstalt »Deutschland« hat 
im August 1908 bei der Eisenbahn-Werkstätten-Inspektion 2 


BD 


in Dortmund ein Probedrehen auf einer von dem Werke kürz- 


beträgt 52 mm; die Lehre hat ein Mafs von 61 mm und ent | lich gelieferten Wagenräderdrehbank stattgefunden. Hierbei 
spricht der Aufsenkante des Meilsels. | sind die folgenden Ergebnisse erzielt: 
Zusammenstellung I. 
1 | 2 | 8 | 4 | 5 + 6 | 7 . 8 © 9 | 10 | 1 
‘ ¡ Durchschnittlicher Zeitgebrauch || Durchschnittlich ab-| i 
| Fertiggestellt | für einen Satz gedrehte Spanmenge Stromverbrauch | Aufgewen- 
Bezeichnung || Anzahl | im für reine | für Auf- "bei sient | für ftir 1 kg ` dete Zeit far 
der | nen Dreh- und Ab- | | ike S 
| Be St Min | g arbeit spannen Satze i 1 Satz Späne | g páne 
` | "oo Min | Mm. | Min ke kg/Min. | K.W.St. K.W.St, | Sek. 
Alte Radsátze .. . | 11 aig | 881 | 11,7 " 50 1,5 i 5,4 | 0,108 | 40 
Neue Radsätze... | 13 55 | 39,6 | 15,4 39,3 0,89 y 4 0,111 66,6 


Die aus diesen Dauerversuchen gefundenen Durchschnitts- 
werte stellen sich hiernach fast überall günstiger, als die von 
mir bei den Einzelversuchen ermittelten Zahlen, besonders be- 
züglich der Drehzeit und des Stromverbrauches (vergl. Spalte 10, 
18, 19 und 23 von Zusammenstellung IV). 


B. Räderdrehbank von Collet und Engelhard, Offenbach a. M. 
(Textabb. 5, Abb. 3 und 4, Taf. XXXIII.) 


Zum Einspannen werden die Achsen an den Achsschenkeln 
mittels dreiteiliger kegelförmiger Spannbacken gefalst. Hierfür 


"EE 
‘a Bir. ES. E C A e D Ei 
Be, > S y < > N ZE oy 


werden die zu drehenden Sätze mit den dreiteiligen Backen A 
(Abb. 2, Taf. XXXIV) bekleidet und in die Aussparungen B am 
Spindel- und am Reit-Stock eingelegt. 
Hülsen D von Spindel- und Reit-Stock durch Handrad C an 
Zahnstange und Trieb mittig gestellt, wobei sich die innen 
kegelförmigen Flächen über die an den Achsschenkeln an- 
gebrachten Spanubacken A schieben und diese auf die Schenkel 
pressen. Der Satz ist hierbei genau mittig, vollständig fest 
und sicher gehalten. 

Der Antrieb erfolgt von der Triebmaschine mittels vierfacher 


Keilriemenstufenscheibe E (Abb. 3, Taf. XXXII), Schnecken- | 


getriebe und Stirnrädervorgelege G auf die im Bette gelagerte 
Antriebwelle H, und von dieser durch Stirnradgetriebe J auf 
die beiden Planscheibenräder. Die keilförmigen Flächen der 


Stufenscheiben und die Abmessungen des Keilriemens sind so | 


gewählt, dals sich der Riemen nicht auf den Grund der Stufen- 
scheibenrillen auflegt, sondern sich an die keilförmigen Flächen 
rechts und links anprefst, ohne dafs Gleiten eintritt. Diese 
Übertragung ist sehr sicher, ohne dafs der Riemen úbermálsig 
angespannt werden muls. Das Schneckengetriebe ist in ein 
Gehäuse eingebaut. Die Zähne des Schneckenrades laufen in 
Öl. Die Schnecke hat dreifaches Gewinde, der Gegendruck 
wird durch mit Ringschmierlagern versehenen Zapfen auf- 
genommen. Das Mitnehmen des Zapfens erfolgt durch vier 
an den Planscheibenrädern verstellbare Mitnehmerzapfen, die 
entweder in die Speichen oder bei Scheibenrädern in die 
Löcher greifen. Zum Abdrehen der Laufflächen und des Spur- 
kranzes dienen zwei an der Vorderseite angebrachte Lehren- 


9; 


d 


| Getriebekasten für vier Geschwindigkeiten ersetzt. 
Dann werden die 


| Laufkranz bearbeitet. 
| der schrägen Flächen am Laufkranze. 


7 


supporte (Abb. 4, Taf. XXXII), mit denen die Radreifen derart 
bearbeitet werden, dafs der eine Drehstahl V, die Laufflächen 
des Reifens von der Hohlkehle aus nach aufsen abdreht, 
während der andere V, von der Hohlkehle aus nach innen den 
Ein dritter Stahl dient zum Andrehen 
Die Führung und 
Schaltung der Stähle erfolgt selbsttätig durch eingelegte Lehren 


| (Abb. 4, Taf. XXXIII). Auf der Rückseite des Bettes sind zwei 


Abstechsupporte angeordnet, die sowohl beim Abstechen der 
seitlichen Flächen bei neuen Radreifen, wie auch zur Mitbear- 
beitung hartgebremster Lauf- 
flächen an alten Rädern dienen 
(Abb. 3, Taf. XXXIII). Zu 
diesem Zwecke ist ein auf dem 
Oberschlitten sitzender Stahl- 
halterschieber in der Querrich- 
tung mit Selbstgang versehen. 
Die Schaltung aller Schneid- 
zeugträger erfolgt durch Ket- 
tenschaltrad und Schaltratsche 
auf die Supportspindeln. Alle 
Räder sind mit gefrästen Zäh- 
nen versehen, die stark bean- 
spruchten sind aus geschmie- 
detem Stahle oder Bronze her- 
gestellt. 

Bei neueren Ausführungen 
der Achssatz-Drehbänke ist der 
und Schnecken-Antrieb durch einen Stirnräder- 
Hierbei 
fällt das immerhin zeitraubende Stillstellen der Triebmaschine 
und des Riemenumlegers für den Geschwindigkeitswechsel fort, 
der nur durch die am Getriebekasten sitzenden Handhebel 
ohne Abstellen der Triebmaschine vorgenommen werden kann, 
und der Kraftbetrieb wird dadurch geringer, dafs der Wirkungs- 
grad der Stirnrädergetriebe günstiger ist als der der Schnecken- 
getriebe. 


Keilriemen- 


Demnach kann auf den Drehbänken mit Getriebekasten- 
antrieb in derselben Zeit und bei gleich grofsem Stromver- 
brauche ein grölserer Spaninhalt abgenommen werden, als bei 
den Bänken mit Schneckengetriebe und Keilriemenantrieb. 

Collet und Engelhard teilen mit, dals mit diesen 
verbesserten Bänken in den Eisenbahn-Hauptwerkstätten Siegen 
und Opladen Versuche mit folgenden Ergebnissen angestellt sind. 


1. In Siegen am 29. Januar 1908. 

Wagenráderdrehbank mit zwei Lehrensupporten und zwei 
Abstechsupporten. 700mm Spitzenhóhe und 2300mm Spitzen- 
entfernung. 

Antrieb durch eine Maschine von 12 PS. 


2. In Opladen am 30. Januar 1908. 

Wagenräderdrehbank mit zwei Lehrensupporten und zwei 
Abstechsupporten. 700 mm Spitzenhöhe und 2300 mm Spitzen- 
entfernung. 


Antrieb durch eine Maschine von 12 PS. 
37* 


Zusammenstellung II. 


1] 


‚Versuch I | Versuch II 


Spannung der Trieb- | 
maschine. . . . . . |110 V. Gleichstrom 110 V. Gleichstrom 
Umlaufzahl der Trieb- j 
maschine . . . . [1875 in der Minute 1375 in der Minute 
Umlaufzahl des zu drehen- j 
den Achssatzs. . . . 
Durchmesser der zu drehen- 
den Räder . . .. . | 
Schnittgeschwindigkeit . | 
Gebrauchte Zeit zum Fin- |: 
schalten des Selbstganges | 
bis zum Auslaufen der 
Stähle . a bé 
Gebrauchte Zeit zum Ein- | 
spannen des Achssatzes ' 
Kraftverbrauch während der 
ersten Umdrehungen . 
Kraftverbrauch während der 
folgenden Umdrehungen 85A. 11.6PS 
Spanstärke . ; 10 mm 


Die Achse war gebremst, die oberste Schicht also sehr 
hart; ferner waren Aushöhlungen darin, aus denen sich das 
Schwanken des Stromverbrauches erklärt. 

Gewähr für Abdrehen und Einspannen der Achsen in 
50 Minuten kann geleistet werden, da die Bank nicht mit der 
grölsten Geschwindigkeit gelaufen ist. 


2'/g in der Minute, 2 in der Minute 
| 


1225 mm 
9,6 m/Min. 


1211 mm 
7,6 m/Min. 


21 Minuten 28 Minuten 


7 Minuten 7 Minuten 


100 Amp. 13,8 PS: 100A. 138PS 


\ 


| 85 A. 11,6 PS 


V mm 


C. Wagenräderdrehbank von H. Ehrhardt in Zella- 
St. Blasii i. Th.*). 


(Abb. 1, Taf. XXXIV) 


Die allgemeine Anordnung der Bank, die sorgfältige 
Lagerung der Spindel und die Art des Einspannens in auf- 


*) Organ 1886, S. 50; 1887, S. 101; 1904, S. 31. 


Zusammenstell 


ung II. 


Versuch I | Versuch 11 

| | 

‚ Spannung der Trieb- i | 

i maschine. ..... | 110 V. Gleichstrom 110 V. Gleichstrom 
Umlaufzahl der Trieb- | | 

maschine . . + 1375 in der Minute 1375 in der Minute 

|’ Umlaufzahl des zu drehen- | 

' den Achssatzes . . 2,65 in der Minute 2,65 in der Minute 
Durchmesser der zu drehen- | 


den Rader 1024 mm 1014 mm 
| Schnittgeschwindigkeit | 8,25 m/Min, 
Zeit des Einspannens | 7 Minuten 7 Minuten 
» » Abdrehensmit An- — 
setzen . 23 Minuten 31 Minuten 


e o | 


Kraftverbrauch während. der f 

ersten Umdrehungen | 
Kraftverbrauch während der | 
Spanstárke . . . 2 2 . 1 


100 Amp. 13,8 PS 


| 
| 
8,6 m/Min, | 
| 
| 100A. 13,8 PS 


80 A. 10,8 PS | 
5 mm 


folgenden Umdrehungen 80 A. 10,8 PS 
8 mm 


klappbare, mittig einstellende Lager gehen aus Abb. 1, 
| Taf. XXXIV hervor; in der Kopfansicht ist das eine davon dar- 
| gestellt. Der Antrieb erfolgt von der in etwa 1m Höhe am 
' Drehbankgestelle angebrachten Triebmaschine unmittelbar durch 
| Zahnräder. 
| Das Verfahren beim Abdrehen von Radreifen auf Ehr- 

hardtschen Bänken ist von Kirchhoff früher*) bereits be- 
| schrieben. Der Arbeitsgang der Meilsel wird dort eingehend 
| beschrieben, worauf hier verwiesen werden kann. 

Im Betriebe scheinen sich von dem dort beschriebenen 

Verfahren jedoch einige Abweichungen eingebürgert zu haben, 
| wie die Angaben über die Meilselarbeit erkennen lassen. 


| *) Organ 1904, S. 31. 


(Schluß folgt.) 


Nachruf. 


Gaston du Bousquet +. 


Am 24. März 1910 ist der Maschinendirektor der fran- 
zósischen Nordbahn, Gaston du Bousquet im Alter von 
70 Jahren gestorben und damit ein an Erfolgen reiches Leben 
abgeschlossen worden. Uber den Lebenslauf des Verstorbenen 
entnehmen wir der Zeitschrift »Die Lokomotive« und der von 
dem Nachfolger des Verstorbenen, M. Asselin gehaltenen, 
seitens der Direktion der französischen Nordbahn uns freund- 
lichst zur Verfügung gestellten Grabrede das folgende: Nach 
Vollendung seiner Studien an der Gewerbe-Akademie trat 
du Bousquet als Zeichner bei der französischen Nordbahn 
ein, und war dann in Fives Unterinspektor, Oberinspektor, 
dann Unter- und schliefslich Oberingenieur. 1888 nach Paris 
versetzt, wurde er der Nachfolger des Oberingenieurs für Zug- 
förderung, Delebecque, und im Jahre 1890 als Nachfolger 
des verstorbenen Mathias zum Maschinendirektor der fran- 
zösischen Nordbahn berufen, in welcher Stellung er durch 
20 Jahre Hervorragendes leistete. 

In Verbindung mit dem Vorstande der Lokomotiv-Abtei- 


| lung der Elsissischen Maschinenbau-Gesellschaft in Mal- 
| hausen, de Glehn, schuf du Bousquet eine Reihe 
| mustergültiger Lokomotiv-Bauarten, die von der französischen 
Nordbahn aus ihren Weg zu allen französischen Bahnen 
fanden, und derartige Erfolge hatten, dals sie auch im Aus- 
lande, in Belgien, Deutschland, England und in der Schweiz 
| zur Einführung kamen. Die erste Grundform vom Jahre 1835 
war im Jahre 1889 in Paris ausgestellt; sie war als 1A A- 
Grundform ein Vorversuch einer Webbschen Dreizylinder- 
Lokomotive mit zwei Niederdruck-Zylindern und einem Hoch- 
druck-Zylinder. Einen vollen Erfolg brachten erst zwei 2 B- 
Lokomotiven, von denen eine im Jahre 1893 in Chicago aus- 
gestellt war. Diese Bauart, die mit vergréfsertem, höher lie gen- 
dem Kessel ihren Abschlufs fand, leistete Vorzúgliches, und 
stellte die französische Nordbahn bezüglich der Fahrgesch win- 
digkeit ihrer Schnellzúge an die Spitze der französischen 
Eisenbahnen. Das Jahr 1900 brachte die 2 B1- Bauart, > At- 
lantic«-Grundform, mit der die schnellsten Züge Europas be- 
‚ fördert werden. Dazwischen fiel der Bau einer 2C-Loko- 


239 


motive, die für Schnellzúge bis 110 km/St Geschwindigkeit 
in hügeligem Gelände und für Kohlenzüge bis zu 9501 Ge- 
wicht Verwendung findet, und als die »Lokomotive für Alles« 
der französischen Eisenbahnen bezeichnet werden kann. 1909 
wurden 30 Lokomotiven einer neuen 2 C-Bauart in Betrieb 
genommen, deren Kessel und Untergestell dem der »Atlantic«- 
Form entspricht. Eine 1904 in Mailand ausgestellte C1+1C- 
Lokomotive ist für Strecken mit schwachem Oberbaue bestimmt. 

Du Bousquet entwarf auch nach dem Vorbilde der 
Schifiskessel eine aus Siederohren gebildete Feuerkiste, die an 
einer Lokomotive der Nordbahn ausgeführt wurde, deren In- 
betriebnahme er aber nicht mehr erleben sollte. 

Auch auf die Bauart der Wagen, insbesondere der für 
die Schnellzüge der französischen Nordbahn bestimmten grofsen 
Drehgestellwagen hat der Verstorbene grolsen Einfluls ausgeübt, 
und den guten Ruf der europäischen Schnellzugwagen mit be- 
gründet. 

Die Verdienste du Bousquets wurden durch Verleihung 
einer Reihe von Auszeichnungen anerkannt. 
wurde er zum Offizier der Ehrenlegion ernannt, eine grolse 


Im Jahre 1896 | 


| 


Zahl fremdländischer Orden schmückten seine Brust. Die 
»Socióté des Ingénieurs civils« ehrte ihn durch Ernennung zu 
ihrem Präsidenten. Auch nahm er unter den Mitgliedern der 
»Commission centrale des Appareils à vapeur« eine hervor- 
ragende Stelle ein. Vorübergehend war er auch Professor an 
dem Industrie- und Handels-Institute für Nord-Frankreich, und 
veröffentlichte während dieser Zeit Aufsätze über Lokomotivbau, 
die in weiten Kreisen Beachtung fanden. 


Du Bousquet war ein vornehmer, wohlwollender Vor- 
gesetzter von geradem Charakter und grolser Herzensgúte. Er 
hinterláfst zwei Söhne und eine Tochter, seine Gattin ist ihm 
bereits vor acht Jahren im Tode vorausgegangen. Ende Januar 
1910 machten sich die Folgen eines Herzleidens bemerkbar, 
dem du Bousquet innerhalb zweier Monate erlag. 

Der Lokomotivbau hat mit du Bousquet einen seiner 
bedeutendsten Vertreter verloren, der die nach ihm und de 
Glehn benannte Vierzylinder-Bauart zur Vorherrschaft in 
Frankreich gebracht hat. 

In der Geschichte des Eisenbahnwesens wird das An- 
denken an den grolsen Ingenieur lebendig bleiben. —k. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Amerikanisches Lobawesen, »Benus«-Lohnverfahren. 


Im Vereine Deutscher Maschinen-Ingenieure berichtete 
Regierungsbaumeister B. Schwarze über »das Lohnwesen in 
amerikanischen Eisenbahnwerkstätten, unter besonderer Berück- 
sichtigung des »Bonus«-Lohnverfahrens der Santa Fe-Bahn *). 
Nach Schilderung des Stücklohnverfahrens bei der Baltimore- 
und Ohio-Bahn in der Hauptwerkstatt Mount Clare und der 
Pennsylvania-Bahn werden die Vor- und Nachteile von Zeit- 
und Stücklohn in Eisenbahnwerkstätten erörtert. Schwierig- 
keiten entstehen vielfach dadurch, dafs es sich, abgesehen 
von der Dreherei, Schmiede und Schreinerei, häufig um Aus- 
besserungsarbeiten handelt, für die zwar ein fester Stücklohn 
besteht, Umfang und Ort der Arbeit jedoch sehr verschieden 
und oft erst im Laufe der Arbeit ganz zu übersehen ist. Dann 
können sich Lohnkosten und geleistete Arbeit nur in Einzel- 
füllen genau entsprechen. 

Wichtige neuere Lohnverfahren sind die von Halsey, 
Rowan, Ross, Schiller und Emerson-Jacobs. Dem 
Arbeiter wird in der Regel ein Teil des bei schnellerer 
Arbeitsausführung gegenüber einer bestimmten Grundzeit oder 
einem festen Grundpreise ersparten Lohnes als Zuschlag 
zum Stundenlohne gezahlt. Je nach dem beabsichtigten 
Zwecke: Begrenzung des stündlichen Höchstverdienstes, unver- 
änderlicher oder mit dem Lohnsatze sich ändernder stündlicher 
Mehrverdienst und dergleichen, sind die Bedingungen im Ein- 

zelnen sehr verschiedeu, wie der Verlauf der hierfür auf- 
gestellten Darstellungen erkennen lälst. 


Bei dem seitens der Santa Fé-Bahn mit grolsem Erfolge 
eingeführten »Bonus«-Lolinverfahren von Emerson-Jacobs 
wird das Verhältnis der Grundzeit (Schedule time) zur wirk- 
lichen Arbeitszeit, in Hundertsteln ausgedrückt, als Leistungs- 
grad (effiency) des Arbeiters bezeichnet. Bei Leistungsgraden 
von 67 bis 100°/, wird ein von O bis 20°/, ansteigender Zu- 
schlag zum Stundenlohne gezahlt. Bei Leistungsgraden über 
100 9/, erhält der Arbeiter aufser dem Zuschlage von 20°/, noch 
den vollen Betrag des gegenüber der Grundzeit ersparten 
Lohnes. 


In sehr bemerkenswerter Weise ist dieses Bonus-Verfahren 
zur Nachprüfung für die Arbeiter, Meister und Werkstätten- 
vorstände erweitert worden. Nach den Leistungsgraden im 
ganzen werden die Leistungsdarstellungen für die Arbeiter, 
die einzelnen Abteilungen und für die ganze Werkstatt auf- 
gestellt. Dies ergibt eine Grundlage für die Beförderungen 
oder Entlassungen. 


Der »Leistungsgrad« des »Bonus« -Lohnverfahren kann 
schon bei Stücklohn als sehr gerechter Malsstab für die Ver- 
teilung des gemeinsamen Verdienstes einer Rotte unter die 
einzelnen Arbeiter benutzt werden, zumal das jetzige Verfahren 
der Teilung nach dem Produkt aus Stundenzahl und Lohnsatz 
nicht in allen Beziehungen befriedigt. 

Bei der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven und bei 
der Germania-Werft in Kiel ist eine Ersparnisbeteiligung ein- 
geführt. 


240 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Endbahnhof der Soo-Linie in St. Paul, 
(Engineering Record 1909, Oktober, Bd. 60, Nr. 15, S.410. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 5 bis 8 auf Taf. XXXIV. 


Die Minneapolis-, St. Paul- und St. Marie-Bahn hat bisher 
die Stadt St. Paul nur dadurch erreichen können, dals sie gegen 
Entgelt die Gleise der Nord Pacific- Bahn benutzte. Da die 
Abhängigkeit von dieser Gesellschaft lästig wurde, hat man 
sich entschlossen, unter recht beträchtlichen Kosten eine eigene 
Einfahrt in die Stadt anzulegen, die bei der grofsen Zahl ein- 
laufender Linien unterirdisch geführt werden mulste, 
machte der Entwurf noch beträchtliche Schwierigkeiten, da 
wegen des Mississippiwasserstandes eine bestimmte Grenze der 
Tunnellage nicht unterschritten werden durfte, 
die für den lichten Raum und die Bauhöhe des Tunneldaches 


Maschinen 


Haupimafse von Flugmaschinen. 
(Engineering 1909, November, S. 656.) 


Bezüglich der noch sehr schwankenden Verhältnisse ver- | 


schiedener EIER werden die folgenden Angaben gomecat: 


-— Ee 


) Gew ¡chte 


ege | Ma- = | Tr ag- 
Maschine || tacks ahnen m (aas. pian Pae 
: | | | stärke ganzen a. au "fir 1Ps 
| qm PS | kg | kg/qm | kg/PS | qm/PS 
| | | 
mit 2 Trag- | | | 
flächen | | | | 
Wright || 50 25 470 | 9,44 | 18,85 2,00 
Farman | 38 50 550 14,40 | 11,00 0,76 
Curtiss | 25 30 250 | 10,00 | 8,33 | 0,88 
mit 1 Tragfliche | 
Antoinette | 339 | 50 | 470 | 13,90 | 9,40 | 0,68 
Bleriot | 14 25 217 | 15,60 8,70 | 0,56 
Demoiselle | | 10,7 30 109 10,20 3,63 | 0,35 


Neue E VE OSEE von €. Zeifs, Jena.*) | 
Das Nivellierinstrument I nach Wild (Textabb. 1 bis 3) 


7) Zeitschrift für Instrumentenkunde 1909, November, J. Springer, | 


Abb. 1. 


Berlin. 
Abb. 2. 


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Auch so | 


und so kaum | 


0 El Aer rg 6 2 — $ Fol 


' erforderliche Höhe übrig blieb. Man hatte nämlich einen 
| Hügel zu durchbohren, an dessen Abhängen sich 5 Gleise der 
Grofsen Nordbahn und mehrere Strafsen hinziehen. Nach Abb. 8, 
| Taf. XXXIV kam man unter diesen Umständen nicht mit einem 
Tunnelquerschnitte aus, sondern war gezwungen, den ersten 
und letzten Teil des Tunnels mit flachem Dache nach Abb. 5 
| und 6 auf Taf. XXXIV auszuführen; eine gewölbte Tunneldecke 
konnte nur in der Mittelstrecke zur Ausführung gelangen. 
| (Abb. 7, Taf. XXXIV). 


Die Tunnelwände bestehen aus ziemlich grobem Eisenkies- 
| beton. Besondere Schwierigkeiten machte der Bau dadurch, 
dals der Verkehr der Grofsen Nordbahn durch die Unterfahrung 
nicht gestört werden durfte, Hierdurch wurden beträchtliche 
| Kosten für Hülfsbauten verursacht. De, e Ls 


und Wagen. 

jst in zwei Teile, Achsenaufbau und Fernrohr, zerlegbar. 
Für die Verpackung wird der Achsenaufbau neben das Fernrohr 
| gelegt, so dafs ein kleiner Behälter genügt. 

| Der Achsenaufbau trägt die Einrichtungen für die Be- 
_festigung auf dem Dreifufs, die allgemeine Wagerechtstel- 
| lung nach der Dosenlibelle, die wagerechte Feinbewegung 
und die lotrechte Feinbewegung. 

Die Befestigung auf dem Dreifuíse geschieht mittels der 
Steckhülse T, die durch die Schraube V auf dem Dreifuß- 
zapfen festgeklemmt wird. Die allgemeine Wagerechtstellung 
nach der Dosenlibelle N wird durch die Schrauben CCC bewirkt. 
' Die lotrechte Achse aus Stahl ist zylindrisch geschliffen; 
sie erfordert keine Nachstellung und zeigt trotz ihres leichten 
| Ganges kein Schlottern. Zur Feststellung der lotrechten Achse 

dient die Klemme M und zur Feinbewegung die Schraube B 
mit Gegenfeder. Die lotrechte Feinbewegung des Fernrohres 
geschieht mittels der am gabelförmigen Kipphebel S sitzen- 
den, sorgfältig geschnittenen Kippschraube A, die zusammen 
mit der Gegenfeder rasche Einstellung der Libelle ermöglicht. 


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241 


Der Gang der Schrauben A, B und CCC kann mit dem bei- 
gegebenen Schlüssel geregelt werden. 

Zur Reinigung und selten vorzunehmenden Ölung der lot- 
rechten Achse kann der ganze drehbare Teil des Achsen- ! 
aufbaues nach Entfernung der Schraube O abgehoben werden. 


Das Fernrohr ist im untern als Schwalbe ausgebildeten 
Fernrohrträger K um seine Längsachse zwischen zwei An- 
schlägen drehbar. Am Fernrohre ist seitlich die Wende- 
libelle mit Berichtigungsvorrichtung befestigt. 

Zur Erzielung unveränderlicher Länge und damit voll- 
ständiger Staub- und Wasser-Dichtigkeit des Rohres sind Ob- 
jektiv und auch Fadenkreuz fest eingebaut. Die Einstellung 
auf verschiedene Entfernungen geschieht durch eine im Innern 
des Rohres verschiebbare Linse und wird mit dem Trieb- 
knopfe W vorgenommen. Diese Einstellung liefert bei gleich guter 
Führung eine etwa sechsmal grölsere Genauigkeit, als die un- 
mittelbare Verschiebung des Fadenkreuzes. Für die Scharf- ` 
einstellung des Okulares auf das Fadenkreuz ist Gewinde und 
Teilung vorhanden. | 


Die Wendelibelle ist in ihrer Fassung spannungsfrei ge- 
lagert und zum Schutze gegen Wärmeeinflüsse mit einem | 
Glaszylinder Q umschlossen. Sie trägt keine Teilung; die 
Beobachtung der Blase geschieht durch eine neue Prismen- 
zusammenstellung, die im Gehäuse E untergebracht ist. Dicse 
entwirft von den beiden Blasenenden zwei einander berührende 
Bilder, die mit Hülfe des drehbaren Prismas F vom Okular- 
oder Objektiv- Ende des Fernrohres aus beobachtet werden 
können. Die Libellenblase wird durch den Spiegel J von unten 
sehr hell beleuchtet. Um die Libelle einspielen zu lassen, hat 
man mit der Kippschraube A die beiden Blasenhälften zum | 
Zusammenfallen zu bringen. Mit dieser Einrichtung wird die | 
Libellenblase vollständig frei von Parallaxe beobachtet, die ' 
Einstellung ist genau und angenehm. In der zweiten Lage 
des Fernrohres, Libelle rechts, wird die Blase wieder im PrismaF ` 


| 


von unten durch das Libellenglas hindurch beobachtet. Das ` 


Prismengehiuse F ist zu Berichtigungszwecken auf der Libelle 
verschiebbar. 


Vollkommene Berichtigung von einem Standpunkte aus in 


; wenigen Minuten. 


Parallaxenfreie, genaue und einfache Beobachtung der 
Libelle vom Okulare aus. 

Wasser- und Staub-Dichtigkeit des Fernrohres. 

Unempfindliche Einstellung auf die Latte. 

Spannungsfreie Lagerung der Libelle. 

Leichter, sicherer und beständig gleichmäfsiger Gang der 
lotrechten Achse ohne Nachstellung. 

Einfachere Anordnung der Kippbewegung, bequemste Lage 
der Kippschraube. 

Kleines Gewicht. 

Raumsparende Verpackung. 

Grofse Festigkeit des Dreifulses bei geringem Gewichte, 


Das Gewicht des Instrumentes beträgt 1,3 kg 


2 2 « Behälters. . . . 0,6 « 
e « «  Dreifufses a ae 2,1 « 
Zusammen . 4,0 kg 


Die Haupt-Mafse und Verhältnisse sind die folgenden: 


Länge des Behälters . . . . . . 21 cm 
Breite « « se Gk er 14 « 
Höhe « « oa OE MS 6,5 « 
Objektivdurchmesser . . .°. . . 27 mm 
Vergrifserung . . . . 2. 2. ee 20 Mal 
Austrittspupille e, 1,35 mm 
Länge des Fernrohres . . 2... 200 « 


Empfindlichkeit der Wendelibelle = 20 Sekunden auf 2 mm. 


Als Ausrüstungsteile sind dem Behälter beigegeben: ein 
Schraubenzieher, Schlüssel für Mikrometerschrauben, Pinsel, Öl- 
behälter aus Metall, Berichtigungsstift. 

Alle Instrumente sind mit Entfernungsmesser 1: 100 aus- 
gerüstet. Sie werden in drei Grölsen ausgeführt und kosten 
- einschliefslich Entfernungsmesser, Behälter, Dreifufs und Zu- 


| behör 285 bis 540 M. 


Um auch die kleinen Fehler der Wendelibelle be- ` 


quem und sicher feststellen, also das Instrument von einem 


Standpunkte aus vollständig berichtigen zu können, kann das | 


Fernrohr in umgekehrter Richtung benutzt werden. Hierzu 


ist das Okular D herauszuziehen, in die Öffnung H des Objektiv- | 


deckels G einzuschieben und mit dem letztern auf das Objektiv- 


ende des Fernrohres aufzustecken. Das Prisma F wird ge- ` 


dreht und nach Einstellung mit dem Knopfe W kann die Latte 
in derselben Weise abgelesen werden, wie in den beiden ersten 
Lagen des Fernrohres. Das Mittel aus den so erhaltenen vier 
Ablesungen ist frei von allen Instrumentfehlern. Das Fernrohr 
wird in Lage I auf diese Mittelablesung eingestellt und das 
Prismengehäuse E verschoben, bis die Blasenenden zusammen- 
fallen, worauf das Instrument vollständig berichtigt ist. Das 
Nivellieren findet alsdann nur in Lage I statt. Diese voll- 
ständige BBerichtigung des Instrumentes erfordert ungefähr 


5 Minuten. 
Die wesentlichen Vorteile dieser Nivellierinstrumente sind: 


Neue Versuchslokomotiven der schweizerischen Bundesbahnen. 


(Schweizerische Bauzeitung 1909, Januar, S. 45. Mit Zeichnungen 
und Abbildungen.) 

Zur Erprobung von Neuerungen im Lokomotivbaue wurden 
von den seitens der schweizerischen Bundesbahnen der Bau- 
anstalt Winterthur im Jahre 1906 in Auftrag gegebenen neun- 
zehn 2 C-Schnellzug-Lokomotiven, sechs abweichend von der 
bisherigen Vierzylinder-Verbund-Bauart als Versuchslokomotiven 
gebaut, und zwar zwei als Drillingslokomotiven mit Schmidt- 
schem Rauchröhrenüberhitzer, zwei als Vierzylinder-Verbund- 
Lokomotiven mit demselben Überhitzer und zwei als Vier- 
_ zylinder-Verbundlokomotiven mit Brotan-Kessel.*) Ferner 
wurde beschlossen, vier 1 D-Güterzuglokomotiven statt wie 
| bisher als Vierzylinder-Verbundlokomotiven als Heifsdampf- 


| 
| 
| 
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l 


*) Organ 1909, 8. 22. 


Zwillingslokomotiven zu bauen. Diese zehn Versuchslokomotiven 
wurden bis zum Anfange des Jahres 1908 von der genannten 
Bauanstalt angeliefert. 


Der Kessel der 2C-Heilsdampf-Drillingsloko- 
motive stimmt in seinen äulseren Abmessungen mit dem der 
Vierzylinder-Nalsdampf-Verbundlokomotive bisheriger Bauart 
überein. Um trotz Einbauens des Uberhitzers eine Mehrbe- 
lastung der Trieb- und Kuppel-Achsen zu vermeiden, wurden 
alle Zylinder neben einander über dem Drehgestelle ange- 
ordnet; alle Kolben wirken auf dieselbe Triebachse. Jeder 
Zylinder hat eine besondere Walschaert-Steuerung mit 
Kolbenschiebern, die Umsteuerung ist für alle Zylinder ge- 
meinsam, letztere erhalten also gleiche Füllungen. Für den 
Leerlauf ist auf dem Dampfverteiler zum Überhitzer ein Luft- 
ventil angebracht. 


Die 2C-Heilsdampf-Vierzylinder-Verbundloko- 
motive entspricht in der äulsern Form genau der Dreizylin- 
der-Lokomotive; der Kessel ist derselbe, die Zylinder sind 
gleichfalls in einer Ebene neben einander angeordnet, und 
zwar liegen die Hochdruckzylinder innen, die Niederdruck- 
zylinder aulsen. Zur Dampfverteilung dienen Kolbenschieber, 
die äulseren werden durch Walschaert-, die inneren durch 


| ventile angebracht. 


von Borries-Steuerung bewegt. Für den Leerlauf sind am 
Dampfverteiler und an den Niederdruck-Schieberkasten Luft- 
Die Anfahrvorrichtung ist die bei Nals- 


- dampflokomotiven úbliche; sie besteht aus einem Dampfventile, 


das bei ganz ausgelegter Umsteuerung zwangläufig geöffnet wird 
und Frischdampf vom Hochdruckschieberkasten zum Verbinder 
leitet. 


Die sechs Versuchslokomotiven der 2 C-Bauart dienen 
ebenso, wie die 2 C-Lokomotiven der Regel-Bauart zur Be- 
förderung der Haupt-Schnellzúge. Sie verrichten gleichen 
Dienst, so dals es möglich sein wird, nach Verlauf einer längern 
Versuchzeit einen zuverlässigen Vergleich über die Betriebs- 
ergebnisse der verschiedenen Bauarten zu erhalten. 


Die Bauart der 1 D-Heilsdampf-Zwillingsloko- 
motive ist wesentlich einfacher, als die der Vierzylinder- 
Verbundlokomotive. Lokomotiven dieser Bauart werden fast 
ausschliefslich im Güterzugdienste der Bötzbergstrecke ver- 
wendet. 


Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte der Versuchsloko- 
motiven und der mit diesen in Vergleich zu stellenden ergeben 
sich aus der nachstehenden Zusammenstellung. 


Vierzylinder- 


2C-Lokomotiven 


S =  1D-Lokomotiven Ke 


Vierzylinder- 


| Diilling. Vierzylinder- | Vierzylinder- Zwilling. 
' Verbund. e Verbund. Verbund. Naß- Verbund. ; 
| Naßdampf Heibdampť | Heißdampf dampf. Brotan Naßdampf Heißdampf 
Durchmesser des Hochdruck-Zy- | | | || | 
linders d bt e, D STEE 360 470 425 360 370 570 
Durchmesser des Niederdruck-Zy- | | Lat | 
linders dy be e e e 24 570 — 630 | 570 | 600 | — 
Kolbenhubh ....... , | 660 660 660 660 ‚600 HD 640 ND, 640 
Kesseliiberdruck p . . . . . at | 15 | 12 13 15 14 | 12 
Mittlerer Kesseldurchmesser . mm | 1500 1500 1500 1500 1550 1550 
Höhe der Kesselmitte über | | 
Schienen-Oberkante . . . , — 2660 2660 2660 | — 2600 
Heizrohre, Anzahl | 217 127 + 21 127 + 21 230 | 242 138 -+ 21 
ä Durchmesser . mm | 46/50 ‚46/50 u. 125/133 46/50 u. 125/133 | 46/50 | 46/50 46/50 u. 125/133 
Heizfläche der Feuerbüchse . . qm | 15,5 15,5 15,5 | 18,0 | 14,2 14,2 
f , Rohre , | 131 | 119,6 119,6 1590 | 160,0 126,8 
i im ganzen H Gr A 158,6 | 135,1 35,1 177,0 174,2 141.0 
, des Überhitzers ý | — 37,6 37,6 -— = 37,6 
Rostfläche R rer N 2,6 2,6 2,6 2,5 2,44 2,44 
Triebraddurchmesser D. mm | 1780 1780 1780 1780 1330 1330 
Triebachslast Gy Kë t | 46,0 45,4 45,7 45,7 57,6 58,0 
Leergewicht der Lokomotive . AN 58,6 E 60,5 62,7 58,6 | 99,7 60,4 
Betriebsgewicht der Lokomotive , | 64,4 66,8 68,9 65,1 | 66,3 67,1 
Fester Achsstand „ mm | 4150 4150 4150 4150 | 3250 3050 
Ganzer k x á x fl 8350 8450 8450 8350 | 7500 1400 
S (dem gh | 6487 11057 13060 6487 | 8646 14071 
ES D SÉ? für k = 0:45 | für k =- 0,75 für k = 0,75 für k = 0,45 | für k = 0,5 für k = 0.75 
Verhältnis H:R = , ; | 61,0 51,96 51,96 70,8 f 71,39 Er 
e H:= . . qm/t | 3,45 2,98 2,96 3,87 | 3,02 2.43 
š bts .kg/qm 40,90 81,84 96,67 | 36,56 49.63 99.50) 
i 2:46 = . kgit | 140,59 243,55 285,78 141,95 150,12 242,60 
—k. 


Digitized by Ñ 


E-Heifsdampf - Güterzug -Lokomotive der Schwedischen Staats- 
eisenbahnen. 
(Engineering 1909, März, S. 382. Mit Lichtbild.) 


Die von der Motala Werkstad Nya Aktiebolag in Motala ` 


aclicferte Lokomotive dient zur Beförderung von Erzzügen auf 
der grolse Steigungen aufweisenden Bahnlinie Lulea-Narvik. 

Der Überhitzer ist der von W. Schmidt, die Zylinder 
liegen aulsen, die Schieberkästen darüber, die Dampfverteilung 
erfolet mittels Walschaert-Steuerung. Der Tender ruht 
auf zwei zweiachsigen, in Gulsstahl-Rahmen gelagerten Dreh- 
gestellen. 


Die Haupt - Abmessungen und -Gewichte der Lokomotive | à 
un 


sind folgende: 


Zylinder-Durchmesser d 700 mm 
Kolbenhub h 640 » 
Kesselüberdruck p ; 12 at 
Heizfläche der Feuerbüchse 13 qm 
» » Heizrohre 183 » 
» » im ganzen H . 196 » 
> des Uberhitzers 57,5 qm 
Rostfläche R 3,15 » 
Triebraddurchmesser D 1300 mm 
Triebachslast G, 83,5 t 
Detriebsgewicht G 83,5 » 
> des Tenders . 45,0 » 
Wasservorrat . 20 chm 
Kohlenvorrat . 4t 
Fester Achsstand der Lokomotive 2900 mm 
Ganzer » » » co... 5800 » 

» » » » mit Tender . 14800 » 
Ganze Länge der Lokomotive . 19800 » 
Zugkraft Z = 0,75.p GE a . 21710 kg 
Verhältnis H:R. 59 

» H:G, 2,23 qm/t 

> Z:H 116,7 kg qm 

» Z:G, 260 kg/t 
—k. 


1C -+ C-Verbund-Lokomotive, Bauart Mallet. 
(Engineer 1909, März, S. 299. Mit Zeichnungen.) 


Die von der » Amerikanischen Lokomotiv-Gesellschaft« für 


die französische Ostbahn gelieferte, in den Schenectady-Werken 
gebaute Lokomotive soll auf der Gebirgstrecke Longwy- 


Villerupt 500 bis 520 t schwere Züge mit einer Geschwindigkeit 
von 15 km, St. befördern, wobei Steigungen bis zu 6,3 °/,, zu 
überwinden und zahlreiche Gleisbogen von 300 mm Halbmesser | 


zu durchfahren sind. 


| 


vordern, 
schiedene Abweichungen. 
unter der Rauchkammer, 
durch zwei Rohre, die, 


Im wesentlichen gleicht die Lokomotive der von der ge- 


nannten Gesellschaft für die brasilianische Zentralbahn ge- 
lieferten C + C-Lokomotive*), durch die Anordnung einer 


einstellbaren Laufachse ergeben sich jedoch ver- 
Die Niederdruck - Zylinder liegen 
ihr Ahdampf entweicht nach vorn 
in ein Rohr übergehend, durch Krümmer 
und Gelenke mit dem Blasrohr verbunden sind. 

Auf diese Weise erhält man eine verhältnismälsig lange 
Rohrverbindung und beim Durchfahren scharfer Gleisbogen 
kleine Ausschlagwinkel. 

Der Kessel zeigt die amerikanische Bauart, Feuerkiste 
Stehbolzen bestehen jedoch aus Kupfer. Die Dampf- 
verteilung erfolgt durch Walschaert-Steuerung, die Um- 


steuerung von Hand mittels Schraube. 
Die llauptverhältnisse sind: 


Durchmesser der Hochdruck- 


Zylinder d 445 mm 
Durchmesser der Niederdruck- 

Zylinder d, 7111 » 
Kolbenhub h 660 >» 
Kesscliberdruck p 15 at 
Äufserer Kesseldurchmesser im Vorder- 

schusse ; ; 1661 mm 
Hohe der Kesainitte über Seinen 

Oberkante 2396 » 
Feucrbüchse, Länge 2283 » 

» , Weite 1648 » 
Heizrohre, Anzahl . 269 

» , Durchmesser, aufsen 48,75 mm 

» „Länge . A 5486 mm 
Heizfláche der Feuerbichse . 12,36 qm 

» » Rohre. 224,26 » 

» im ganzen H 236,62 >» 
Rostfläche R 3,76 » 
Triebraddurchmesser D 1272 mm 
Triebachslast G, 82,56 t 
Betriebsgewicht der oa G 93,44 » 
Fester Achsstand der Lokomotive 2743 mm 
Ganzer » » » 10617 » 
Zugkraft Z = 2.0,5.p a? == 15412 kg 
Verhältnis H:R = 62,9 

» H:G = 2,87 qm/t 

» 2: H = 65,1 kg/qm 

» 2:G = 186,7 kg/t 


—k. 
4) Organ 1908, $, 346. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Selbstentlader mit schräg zu stellendem Boden und gleichzeitig 
sich öffnender Seitenwand. 
D.R.P. 218393. 
in GroB-Lichterfelde-Ost. 
Hierzu Zeichnung Abb. 8, Taf. XXXII. 


C. Heinrichsdorff in Berlin und R. Zimpel 


Die Erfindung besteht in der Verbindung des bei der 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


Entladung schriig zu stellenden Bodens mit der auf der Ent- 
ladeseite liegenden Seitenwand in der Weise, dafs die letztere 
gleichzeitig in dem Malse angehoben wird, wie die eine Kante 
des Bodens hochsteigt. Da inzwischen die andere Kante des 
Bodens auf dem Gestell sich nach innen bewegt, so sind an 
dem Boden drehbare Klappen angeordnet, von denen die je- 


13. Heft. 1010. 38 


weilig auf der Entladeseite befindliche alsdann eine Verlängerung 
des Bodens bildet, die andere den Spalt zwischen Boden und 
feststehender Seitenwand abdichtet. 

Abb. 8, Taf. XXXII zeigte einen Wagen mit einseitiger 
Entladungsmöglichkeit, doch kann durch Teilung auch zwei- 
seitige Entladung vorgesehen werden, auch kann der Innenraum 
in verschiedene Unterabteilungen geteilt sein. 

Bei allen Ausführungsformen sind die Seitenwände des 
Behälters in senkrechter Richtung beweglich und werden zu- 
gleich mit der einen Kante des beweglichen Bodens f gehoben, 
der unabhängig von den übrigen Teilen des Behälters ist. Der 
Boden liegt auf dem Untergestelle e oder auf einem die Seiten- 
rahmen verbindenden Boden lose auf und ist in den Enden 
durch herabklappbare Glieder k, m an Rahmen oder Ver- 
bindungstangen c! aufgehängt, mit denen auch die eine zu 
hebende Seitenwandung n oder o verbunden ist. 


Soll nach der linken, in Abb. 8, Taf. XXXII vordern 
Seite entladen Werden, so werden die Seitenwandung n und 
die an dem frei beweglichen Boden f angebrachten Stangen k 
an dem Rahmen ce! befestigt, der nun durch cine beliebige 
Vorrichtung gehoben wird, und dabei die Seitenwandung n und 
die dieser gegenüber liegende Kante des losen Bodens f mit 
nach oben nimmt. Soll nach der andern Seite entladen werden, 
so wird die Stange k losgehakt, der Boden mit m an dem 
Rahmen c! befestigt und die entsprechende Kante mit der 
andern Seitenwandung o angehoben. Die Ladung fällt durch die 
sich vergröfsernde Öffnung zwischen der Wand und dem sich 
schräg stellenden Boden heraus. Soll die Entladung unter- 
brochen werden, so senkt man den Rahmen cl, wobei sich die 
gehobene Kante des Bodens f ebenfalls senkt, und die auf dem 
festen Boden verbliebene, vorher beim Anheben nach innen ge- 
zogene Kante sich wieder nach aulsen unter das Ladegut schiebt. 


| 


Um Abdichtung der hochgehenden Kante des Bodens gegen 
die feststehende Wendung zu erreichen und beim Hineinziehen 
der untern Kante des Bodens stets mit Sicherheit nach aufsen 
entladen zu können, sind gelenkiz angeordnete, herunterklapp- 
bare Platten g, h an den für die Entladung dienenden Kanten 
des losen Bodens f angebracht, die in der Ruhelage hoch- 
geklappt sind und sich gegen die Imnenwandungen legen. 
Beim Anheben schieben sich die an der hochgezogenen Boden- 
kante befindlichen Klappen hinter das Laderut und befördern 
das Herausdrängen, während die an der hineingezogenen untern 
Kante befindlichen nach aufsen herausklappen und verhindern, 
dals das Ladegut auf den feststehenden Boden oder zwischen 
die Räder der Wagen gelangt. 

Die Einrichtung kann auch so getroffen werden, dals das 
Entladen in der Gleisrichtung geschieht. 

Der ganze Innenraum kann auch in mehrere von einander 
unabhängige Abteilungen zerlegt werden, die mit der oben 
geschilderten Einrichtung nach verschiedenen Seiten und mit 
verschiedener Bodenneigung zu entladen sind. 

Das Anheben des zur Befestigung der zu hebenden Boden- 
kante und Seitenwandung dienenden Rahmens kann sowohl 
mittels einer am Behälter angebrachten Vorrichtung wie auch 
von einer entfernten Stelle aus für mehrere Wagen gleich- 
zeitig erfolgen. Zu diesem Zwecke sind an dem Rahmen e 
scherenförmig mit einander verbundene Ilebel a befestigt, an 
deren einen Ende Muttern s drehbar angeordnet sind, die mit 
der Schneckenwelle r und der Kurbel p verstellt werden können, 
und so das Anheben und Senken bewirken. Ihre Enden gleiten 
dabei mit Rollen b auf den Rahmenteilen e, ce, und die Ab- 
weichung von der Lotrechten wird dadurch verhindert, daís der 
zur Verbindung der Hebel a dienende Zapfen e in einem 
Schlitze d des Behälters geführt wird. G. 


Bücherbesprechungen. 


Verkehrsprinzipien, Preisgesetze, Tatsachen. Fine Lösung der 
Finanz- und Eisenbahnfrage von M. D. Olaf, Leopolds- 
höhe, Baden und Basel, Schweiz. 1910, Basel, Baseler Be- 
richthaus. Preis 1 M. 


Die Schrift behandelt die Personen-, kurz auch die Ge- 
päck-Tariffrage der Eisenbahnen von der Anschauung ausgehend, 
dafs die reine Längenmessung eine unzutreffende Grundlage 
der Festsetzung der Fahrpreise, und die heutige Fahrkarte in 
Widerspruch mit der nötigen Beweglichkeit der Wertzeichen 
für Verkehrsleistungen sei. Der gemachte Vorschlag läuft 
darauf hinaus, statt der Liingeneinheit im Ortsverkehre die 
Stationseinheit im Fernverkehre die Linieneinheit von Knoten 
zu Knoten zu Grunde zu legen, da eine dicht mit Stationen 
besetzte Linie oder ein engmaschiges Netz einerseits für den 
Reisenden einen höhern Verkehrswert habe, anderseits für die 
Bahnverwaltung in Anlage und Betrieb teuerer sei, als die- 
selbe Bahnlänge in wenig bewohnter Gegend. Aufserdem sollen 
die Fahrtausweise nicht für einzelne bestimmte Reisen, sondern 
für eine grölsere Zahl von unbestimmten Fahrten nach Stations- 
oder Linien-Einheiten verkauft werden. Für das Gepäck werden 
entsprechende Vorschläge gemacht. Im besondern bezieht sich 
die Schrift auf die Verhältnisse der Schweiz. Sie bietet bei 
vielleicht etwas zu kampfesfreudig gehaltener Fassung eine 
Reihe beachtenswerter Angaben und ist anregend geschrieben, 
doch dürfte sie die in Aussicht gestellte endgültige Lósung 
der Fragen des Personentarifes wohl noch nicht bringen. 


Grofs-Berlin. Ein Programm für die Planung der neuzeitlichen 
Grolsstadt von R. Eberstadt, Professor, Dozent an der 
Königlichen Universität, B. Möhring, Professor, Architekt, 
R. Petersen, Oberingenieur, Berlin, 1910, E. Wasmuth. 


Preise gekrónten Ergebnisse des »Wettbewerbes für einen zu 
entwerfenden Grundplan Grols- Berlins«e hervorgegangen, und 
beleuchtet die schwierigen, aber immer unerbittlicher auf 
Lösung dringenden Fragen der Entwicklung der Grofsstädte 
in unseres Erachtens mustergültiger Weise. Die Verhältnisse 
der Stadt Berlin werden in dieser Bearbeitung als Anwendungs- 
beispiele der allgemeineren Gesichtspunkte verwendet, deren 
Entwickelung der grölste Teil des Werkes gewidmet ist. 

Aus dem von den Verfassern an die Spitze gesetzten 
Worte »Et in terra pax« folgt ihre Absicht, ihre Arbeit dem 
Wohl der Menschen zu widmen, indem sie Wege suchen, die 
Verschiedenheit der Geschicke dureh die möglichst weitgehende 
Befriedigung der Bedürfnisse aller auszugleichen. | 

Sie untersuchen dabei nicht blofs die Gesichtspunkte, die 
für die Entwickelung der Grofsstädte mit bezug auf gesunde 
und die nötige Erfrischung und Erholung der Bewohner er- 
möglichende Bebauung zu erschwinglichen Preisen aufzustellen 
sind, sondern auch die Verkehrsanlagen, die für den Betrieb 
und die Versorgung eines so ausgedehnten Gemeinwesens. die 
unerläfsliche Grundlage bilden. Die Ausführungen werden er- 
sichtlich von dem Wunsche getragen, der Allgemeinheit, ins- 
besondere den mittellosen Schichten durch Gewährung eines 
gewissen Lebensgenusses wohlzutun, verlassen dabei aber nirgends 
den Boden des Möglichen, und suchen alle gemachten Vor- 
schläge auch zahlenmälsig zu begründen. 


Der Wettbewerb, aus dem die Arbeit hervorging, ist wohl 
einer der weitest greifenden unter allen bisher ausgeschriebenen. 
Dieser Bedeutung entspricht die des vorliegenden Werkes. 
dessen Kenntnisnahme wir allen empfehlen, die Herz für die 
behandelte Kulturfrage der nächsten Zukunft haben, ins- 
besondere den Verkehrstechnikern, die in erster Linie berufen 
sind, an der Lösung mitzuwirken. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


AL Heft. 1910. 


Nene Folge. XLVI. Band. | ee an 1b. 
= BR GEN 


Die Hauptwerkstätte Istväntelek der ungarischen Staatseisenbahnen. 


Von B. Gönczy, Inspektor, und A. Birö, Ingenieur der ungarischen Staatseisenbahnen zu Budapest. 


(Schluß von 


B. VIII. Dio Lokomotivausbesserungs- Werkstatt. 
Vila. Allgemeine Einrichtung. 


Die Lokomotivwerkstatt ist 138 m breit und rund 142m | 
lang, ihre Grundfläche beträgt 20100 qm. Die Zahl der 
Lokomotivenstände ist 80. 

Sie wird durch die je 156,5 m langen, 9,5 m breiten und 
0.649 m tiefen Schiebebühnen-Gruben in drei Abschnitte geteilt. | 
Der mittlere enthält die Dreherei für Lokomotiv-Bestandteile, 
der nördliche die Heizrohrwerkstatt und die Kesselschmiede. 

Die Verwaltungsräume sind an die östliche und westliche 
Hauptwand gelegt. Die Dachstühle teilen das Gebäude in elf ` 
nordsüdlich laufende Schiffe. Die Teilung der Stände beträgt 
Gm. 42 Arbeitsgruben sind 11m lang, 20 Gruben 24m. | 
Die Werkstatt ist zum Auswechseln einzelner Achsen mit einer 
Senkvorrichtung versehen, die in einer rechtwinkelig zu den 
Arbeitsgrube verlaufenden Grube von 4m Tiefe angebracht ist 
und elektrisch betrieben wird. Die Achs-Senkgrube erstreckt 
sich auf vier Arbeitsgleise an der Einfahrt und hat zweierlei Ä 
Breiten von 2 m für die kleineren, von 2,53 m für die grölseren 
Achssätze. 

Zum Heben der Lokomotiven dienen versetzbare Hebeböcke 
und ein elektrisch betriebener fester Hebebock. Letzterer | 
trägt 65 t Last, mit ihm können Achssätze bis zu 2200 mm 
Durchmesser ausgewechselt werden. Von den 4 Ständern 
dieses Lokomotiv-Hebebockes sind zwei fest, zwei von 6m bis | 
12m verschiebbar, so dafs Achssátze von Lokomotiven ver- 
schiedener Länge ausgewechselt werden können. Der Abstand 
zwischen den Hebeböcken rechtwinkelig zum Gleise beträgt 
„4m. Die hebenden Querträger können unabhängig von 
einander bewegt werden. Die zum Treiben dienende elektrische 
Triebmaschine hat 21 PS. 

Die von Hand betriebenen verstellbaren Hebeböcke können 
auch von den Schiebebühnen aus betrieben werden. Aus 
diesem Grunde kann die mittlere Stange des Schiebebühne- 
(restanges durch die Triebmaschine mit einer Gall’schen 
Kette getrieben werden. Die Verbindung dieser Welle mit 
den Hebeböcken erfolgt durch ein Kreuz-Gelenk. Die Hebe- 


| 


Organ fiir die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 14. Heft. 1910 


Seite 230.) 


' bécke sind so eingerichtet, dafs die beiden Böcke einer Gleis- 


seite durch Kette und Rad mit den Böcken der andern Seite 
Die Übertragungswelle ist auf beiden Gleis- 
eingerichtet. Der 


verbunden sind. 


sciten zum Verlängern und Verkürzen 


| Breitenabstand wird durch Verlängern oder Verkürzen der Trieb- 


kette geändert. 

Zum Heben der kleineren Bestandteile dienen drei elek- 
trisch betriebene Laufkräne mit 15,25 m Spannweite und 
1000 kg Tragfähigkeit. Die Bahnlänge der drei Kräne beträgt 
je 138 m. 

Die beiden versenkten Schiebebühnen sind 9,5 m lang, 
haben 60 t Tragfähigkeit und 0,549 m Bauhöhe. Jede Schiebe- 
bühne hat acht Laufräder und läuft auf vier Schienen in 
2,56 m Teilung. Den Antrieb besorgen elektrische Trieb- 
maschinen von je 26 PS mit 220 Volt Spannung. Daneben 
ist Handantrieb vorgesehen. 

Zum Auf- und Abbringen der Lokomotiven dient ein 50 m 
langes Zugseil und ein Spill auf der Schiebebühne. 

Zum Abwägen der Lokomotive ist eine Brückenwage nach 
Fairbanks mit zwölf Feldern aufgestellt, so dafs die ein- 
zelnen Achsen gleichzeitig, aber unabhängig von einander ab- 
gewogen werden können. Die Tragfähigkeit der einzelnen 
Felder beträgt 10000 kg, ihre Länge ist 2690, 2690, 1240, 
1540, 1540 und 1100 mm, die ganze Länge beträgt also 
10,8 m. 


VIIb. Die Dreherei für Lokomotiv-Bestandteile. 


Diese ist mit 2100 qm Grundfläche an die Lokomotiv- 
werkstatt angebaut. Ein Teil ist für die Werkzeug-Schlosser 
mit einer Wand aus Drahtgewebe abgesondert. In dieser 
Werkzeug-Schlosserei befindet sich eine Schneckenbohrer-Fräs- 
maschine, ein Gebläse, zwei Werkzeug-Drehbänke, eine Rund- 
Schleifmaschine, eine Rundrichtmaschine, drei Fräsmaschinen, 
sieben verschiedene Schleifmaschinen, zwei Bohrmaschinen, ein 
Schmiedefeuer und ein Ofen zum Härten der Werkzeuge. 

In der Dreherei für Lokomotiv-Bestandteile stehen 54 ver- 
schiedene Drehbänke, zwei Plan-Drehbänke, vier Shaping- 
39 


246 


maschinen, acht Bohrmaschinen, sieben Stofsmaschinen, neun 
Fräsmaschinen, fünf Hobelmaschinen, eine Rundrichtbank, sieben 


maschinen für Pleuel- und Trieb-Stangen, eine Drehbohrma- 
schine, zwei Langlochbohrmaschinen und fünf Schraubenschneid- 
Maschinen. 

In Traufenhöhe sind vergitterte Träger angebracht, die 
die Wellen- und Vorgelege tragen. 


zwei je 60 m langen Wellen mit Riemen in Gang setzen. 


Alle Maschinen sind nach Möglichkeit in zwei Gruppen 
geteilt, ausgenommen ist nur die Werkzeugschlosserei, die von | 


einem besonderen Strange betrieben wird. In der Dreherei der 
Lokomotivwerkstatt befindet sich das Vorratlager für Werkzeuge. 

Aufserdem sind in der Werkstatt noch zwei Schnellbohr- 
maschinen mit elektrischem Einzelantriebe und ein kleiner 
Dampfkessel mit einer Westinghouse-Luftpumpe zum 
Prüfen der Strahlpumpen und der Bestandteile der Westing- 
house-Bremse aufgestellt. 

Im nördlichen Teile befinden sich die Heizrohr-Werkstatt 
mit 760 qm und die Kesselschmiede mit 2000 qm Grundfläche. 

Die versetzbare Dampfzylinder-Bohrmaschine wird durch 
ein Baumwollseil von der Welle der Dreherei in Gang gesetzt. 


Villc. Die Heizrohr-Werkstatt. 


| 
| 
| 
| 
| 
In dieser Werkstatt sind vier Schmiedefeuer, drei Heiz- 
rohr-Schweifsmaschinen, drei Feuer zum Ausglúhen der Heiz- 
rolıre, vier Fräsmaschinen, zwei Stauchmaschinen, eine Band- 
säge zum Abschneiden der Rohrenden, zwei Rohrbiegemaschinen 
und eine Heizrohr-Prüfvorrichtung aufgestellt. In einer Ecke 
der Werkstatt ist ein Weilsmetall-Ofen angebaut. Die Welle | 
der Werkstatt wird durch die elektrische 60 PS-Triebmaschine 
der Kesselschmiede in Gang gesetzt. 
Das Reinigen der Heizrohre geschieht in einem besondern | 
Gebäude, wo sich drei Schertrommeln mit einer elektrischen | 
Triebmaschine von 12 PS befinden. | 


Ville. Die Kesselschmiede. 


Die Kesselschmiede wurde mit hochliegendem Laufkrane | 
und ohne Aufstellgleise gebaut. Die Lokomotiven fahren auf | 


Abb. 3. Der 20 t- Deckenkran in der Kesselschmiede. 


Den Betrieb der Dreherei | 
versehen zwei elektrische Triebmaschinen von 60 PS, die die ' 


dem durchgehenden Gleise in die Kesselschmiede, die Kessel 


! werden mit dem Laufkrane vom Untergestelle abgehoben, zum 
Schleifmaschinen, ein Bohrer für Dampfzylinder, zwei Bohr- | 


Arbeitstande gebracht und auf Rollböcke gesetzt. 
Der Deckenkran hat 20t Tragfähigkeit und 11m Spann- 
weite. Die inwendig auf den Hauptträgern laufenden Katzen 


` haben je 10t Tragfähigkeit. Die Hebemaschine leistet 21 PS, 


die Katzenfahrmaschinen je 4 PS, die Kranfahrmaschine 
12 PS. Die Hochstlast kann mit 3,7 m/Min. Geschwindigkeit 
gehoben werden, die Geschwindigkeit der Laufkatzen beträgt 
12 m;Min., die des Kranes 30 m¡Min. 

Die Ausstattung bilden ein Glühofen, für die grölsten 
Kesselplatten bemessen, zwei Polterfeuer, zwei Schmiedefeuer, 


- drei Richtplatten, eine Blechkanten-Hobelmaschine, drei Bohr- 


maschinen, eine Blechschere mit Durchstols, eine Winkeleisen- 
Biegemaschine, ein Säulen-Drehkran zur Bedienung des Polter- 
feuers, zwei Schleifsteine, eine Werkzeug-Bohrmaschine und 
ein Root-Bläser. Die elektrische Triebmaschine, die auch 
die Heizrohr-Werkstatt und die Rauchabsaugung der Schmiede- 
feuer bedient, leistet 60 PS. Schlielslich sind noch vier 
Nietfeuer, die durch Schläuche mit entsprechenden Stutzen 
der Windleitung verbunden werden, und drei fahrbare Bohr- 
vorrichtungen mit Steckanschlüssen an den Stutzen vorhanden. 

An der nördlichen Seite der Werkstättenanlage wurde die 
Tender-Werkstatt geplant. Diese ist aber bisher nicht gebaut, 
die Tender werden unter freiem Himmel ausgebessert. 


C. Bauten für allgemeine Zwecke. 


Das einstöckige Verwaltungsgebäude, die Lehrlingswerk- 
statt für 60 Lehrlinge mit 740 qm Grundfläche einem Lehr- 
saale, einer Lehrerstube und einem Lehrgeräteraume, zwei 
Auskochereien für Wagen- und Lokomotiv - Bestandteile, das 
Gebäude zum Härten der Werkzeuge, das Pförtnerhaus, die 
Lagerhäuser und zwar: zwei Hauptlagerhäuser, ein Öllager, ein 
Werglager, ein Lager für Altstoffe, ein Lagerhaus für die Trag- 
federn, das später zur Ausbesserung der elektrischen Einrich- 
tungen ausgebaut werden soll und endlich das Eisenlager, dessen 


' einer Flügel als Spritzenhaus dient und die kleineren gedeckten 


Schuppen für Blech- und Lokomotivbestandteile dienen der all- 
gemeinen Verwaltung. Zwei je 26 m hohe Wassertürme mit 20 m 
geringster Druckhöhe tragen zwei Behälter von 120 cbm. 
In dem südlichen stehen zwei doppeltwirkende ste- 
hende Pumpen von 60 cbm/St. Leistung, die durch je 
cine elektrische Triebmaschine von 16 PS mit einem 
Vorgelege getrieben werden. Beide Maschinen sind 
zur Erhöhung der Betriebsicherheit durch Halfskabe) 
mit zwei Abspann-Stationen verbunden. Der nördliche 
Turm enthält cinen stehenden Kessel und eine Wor- 
thington- Pumpe von 60 cbm;St Leistung. Die 
Rohrleitung ist derart eingerichtet, dals das Wasser mit 
jeder Pumpe in jeden Behälter gepumpt werden kann. 

An Einrichtungen im Freien sind noch die fol- 
genden zu nennen: 

Die unversenkten Wagen-Schiebebühnen von je 
20t Tragfähigkeit und 26 PS Leistung der elektri- 
schen Triebmaschinen, die vier Schienen für jede 
Schiehebühne liegen in Abständen von 2,6, 3,2 und 
pm. Das Auf. und Abbringen der Wagen geschieht 


durch ein 50 m langes Drahtseil. Zwei Tender-Schiebebihnen ` 
mit je 20 t Tragfähigkeit mit elektrischen Triebmaschinen von ` 
15,6 PS; das Auf- und Abbringen geschieht ebenfalls durch 


ein Drahtseil. 


D. Kosten. 


Die Kosten für Bau und Maschinen-Ausstattung betragen 
rund 12 Mill Kr, davon entfallen auf letztere 4,54 Mill Kr. 


Die Hauptbeträge für die mechanische Ausrüstung sind: 


Vier Brückenwagen, zwei je 7,5 m lange ohne Gleis- 
uterbrechung von 30 t Tragfähigkeit, eine Brückenwage mit 
4 und 4 einander gegenüber liegenden Bühnen; jede Bühne 
ist 331m lang und trägt 5t; eine Brückenwage für vier- 
und sechsachsige Wagen mit 2 ><6 Bühnen, jede Bühne ist 
25m lang und trägt 9t. 

In der Nähe der Lagerháuser ist aufserdem noch eine 
öm lange, 2,2 m breite Brückenwage von 6t Tragfähigkeit 
für Fuhrwerke aufgestellt. 

Zum Auf- und Abladen dienen zwei Abladekräne mit 
elektrischem Betriebe für 5t und 10t Last. Beide haben 
eine auf vergitterten Säulen ruhende Laufbahn; ihre Spann- 
weite ist 5,2 m. Der öt-Kran dient zum Auf- und Abladen 
der Achssätze in der Räderdreherei auf dem Achssatz-Lager, 
der 10t-Kran bedient die Vorratlagerhäuser. 


Die Luftleitung zum Prüfen der Westinghouse- 
Bremsen ist rund 350 m, die Dampfleitung zur Prüfung 
der Dampfheiz-Einrichtung der Wagen 600 m lang. Letztere 
hat zwei Abzweigungen für die Wagenwerkstatt entlang den 
Gruben der Schiebebühnen, damit die Dampfheiz-Einrichtungen 
der Wagen nicht nur beim Verlassen der Werkstatt, sondern 
auch in der Werkstatt geprüft werden können. 

Im Freien liegen noch zwei Gaserzeuger, die die beiden 
grolsen Glühöfen der Schmiede und den Radreifen-Glühofen 
der Räderschmiede mit Gas versehen. 


Werkzeugmaschinen 2 453 000 Kr 
- 1000 PS-Dampfmaschine - 77000 > 
| Maschinengründungen aus Beton . 155 000 » 
- Gaserzeuger. SE 97 000 » 
| Dampfleitung zum Prüfen er W agenheizung . 12 500 » 
' Dampfheizung in der Lackirerei 12 700 » 
Öfen . 78 800 » 

Wellenleitungen 34200 » 
-= Wasserleitung TE 211500 » 
| Elektrische Beleuchtung a EE 318800 » 

Dampf-Niederschlag-Anlage . 29 200 » 


Der Bau wurde 1901 begonnen, die Gebäude wurden im 
Frühjahre 1904 fertig. Die Aufstellung der mechanischen 
Einrichtung begann anfangs 1904, die Betriebseröffnung fand 
im Mai 1905 statt, im Herbst 1905 war die Anlage ganz 
fertig; seitdem arbeitet sie zu voller Befriedigung. 

In der Hauptwerkstätte Istväntelek schufen die königlich 
ungarischen Stadteisenbahnen eine Anlage, die den Forderungen 
unserer Zeit vollständig entspricht und die Ansprüche der 
Arbeit, wie auch der Arbeiter in jeder Hinsicht befriedigt. 
Sie bedeutet für das Verkehrswesen Ungarns einen grofsen 
Fortschritt und kann mit ihren hellen Räumlichkeiten und 
neuzeitlichen Einrichtungen als Muster neuerer Werkstätten 
bezeichnet werden. 


Erfahrungen an 


Räderdrehbänken. 


Versuche über den Kraftverbrauch von Räderdrehbänken und die Vorgänge beim Abdrehen einzelner Radreifen, 


Von B. Schwarze, Regierungsbaumeister zu Halle a. S. 


(Schluß von 


Il. Beschreibung und Ergebnisse der Versuche. 


Die Versuche sind in ungefähr gleicher Anzahl in jeder 
der drei Hauptwerkstätten des Direktionsbezirkes Essen aus- 
geführt, in denen Wagen- und Tender-Räderdrehbänke mit elek- 
trischem Einzelantriebe vorhanden sind, in Witten II, Speldorf 
und Dortmund II. Ungleichmälsig treffen die Versuche aber 
die verschiedenen Maschinenbauanstalten, da deren Erzeugnisse 
in den Werkstätten sehr ungleichmälsig vertreten sind. Über 
Bänke Deutschland liegen im ganzen zehn, über Bänke 
von Collet und Engelhard zwei, über die von H. Ehr- 
hardt drei Versuchsreihen vor.*) 

Bei den Versuchen wurden die Räderdrehbänke von den 
auch sonst an ihnen tätigen Drehern bedient, die ausdrücklich 
angewiesen waren, ihre Arbeit in gewohnter Weise auszuführen. 

Jedoch muís man mit der Möglichkeit rechnen, dafs einzelne 
Dreher trotz ihrer Bekanntschaft mit dem Zwecke der Versuche 
eine Herabsetzung des Stücklohnes bei schneller Arbeit be- 
fürchtet haben. Für die Versuche sind weder die Drehstähle 


di Hiernach ist es unzulässig, ınalszebende Schlüsse auf die 
Leistungsfihigkeit der Raderdrehbank zu zizhen, an denen die Ver- 
sache gerade angestellt sind. 


Seite 235.) 

besonders angeschliffen, noch ist eine besondere Stahlart ver- 
wendet worden. Fast jede Werkstatt hat ihren besondern 
Schnelldrehstahl, an den sie sich gewöhnt hat und den sie für 

' den besten hält. Durch Art und Schärfe der Meilsel kann 
der Kraftbedarf aber recht erheblich beeinflulst werden, 

Da hierauf bei der Absicht, Durchschnittswerte zu ge- 
winnen, keine Rücksicht genommen ist, sondern mit den 
mehr oder weniger scharfen Meilseln so weiter gearbeitet ist, 
wie es auch ohne Vornahme der Messungen geschehen wäre, 
dürfen wieder die Kraftbedarfslinien nicht olıne weiteres für 
einen Vergleich der Leistungsfähigkeit !der einzelnen Bänke 
benutzt werden. Auch die verschiedene Härte der Bene: ist 
unberücksichtigt gelassen. 

Die Versuche sind nun derart ausgeführt, dafs an genauen 
Mefsvorrichtungen von Minute zu Minute bei Gleichstrom die 
Ampere- und Volt-, bei Drehstrom unmittelbar die Watt-Zahlen 
abgelesen wurden. Zur Erzielung grölserer Genauigkeit wurden 
Strom und Spannung von verschiedenen Beobachtern abgelesen. 
Wenn innerhalb einer Minute wesentliche Schwankungen ein- 
traten, wurde der Mittelwert genommen. 

Nach diesen Ablesungen sind die Leistungsliuien auf- 

39* 


48 


Zusammen- 


Versuchsergebnisse beim Abdrehen von alten und neuen Achssätzen für Wagen in 


ij 2 | 3 | 4 5 p 6 | 7 8B up | 
ll. ` l 
TE | Tag A _ Beschreibung des EE Zeitdauer 
| | Nr der | Strom. | _ . _ Radreifen 22.00. des Ab- | 
such Werkstitte des | | Achse Nr | a 
| Drehbank art Sl "E ohne 
SCH | Versuches | | Nr links ; rechts | wann Pausen 
I. Räderdrehbänke 
a) Alte hartgebremste 
1 Speldorf . . . 13. VI. 08 | 270712 Gleichstrom , 44961 | 4460 | - unbekannt "1 Min. 
2 Dortmund If . 26./27.VL.08 1836 ı Drehstrom | — 874/120 , 3770/120 Chah 1905 615 , 
3 Dortmund II . 26./27.VJ.08! 1336  Drehstrom 213014 209/979 | 2/908 Hürder-Bergwerks-Gesellschaft 1908 41 , 
4 ' Witten II 7.V.08 | 12470 Gleichstrom 204162 2330/8046 2343/8048 Krupp 1901 Les 5 
5 Dortmund II . 26./27 VI.08, 270712  Drebstrom 29511 | 190664 191013 Bochumer Verein 1896 45,5 „ 
6 Speldorf . - 13. VI. 08 — | Drelstrom 87698 3563/2649 35540 8665 Gutehoffnung-hiitte 1908 69 , 
b) Neue 
1 Dortmund II .'26./27.V1.08, 1336 | Drehstrom © 60997 622£'4887! 5994/4813 Hörder-Bergwerks-Gesellschaft 1908 43 Min. 
2 Speldorf . . . | 18. VI. 08 | 270712 ' Gleichstrom 90881 10,646 | 66/150 | Rheinische Stahl-Werke 1908 | 43 , 
3 Witten II . .' 7. V. 08 12470 Gleichstrom 9942 5516/9311, 5807/2317! Westfälische Stahl-Werke 1908 43 , 
4 ‘Speldorf . | 13. VI. 08 — | Drehstrom 89,110 199/158 | == Rheinische Stahl-Werke 1908 40 z 
II. Räderdrehbank von 
a) Alter hartgebremster 
1 | Witten II... 7. V. 08 — Gleichstrom i 134810 4094 | 2580 | S. H. S. 1898 , 50 Min. 
b) Neuer 
1 | Witten 1 | 7, V. 08 | —  Gleichstrom 101631 4729/596 4661/5091 Hirder-Bergwerks-Gesellschaft 1908 50 Min. 
i | | 
III. Räderdrehbank 
a) Alte hartgebremste 
1 Dortmund II .! 26. VI. 08 | — | Drehstrom , 213016 | 858/515 | 237,913 | Hörder - Bergwerks - Gesellschaft 561‘. Min. 
2 | Dortmund II . ! 26. VI. 08 — Drehstron ` 29512 ` 191094 191075 Bochumer Verein 1896 64 Min. 
b) Neuer 
! , ! 
1 | Dortmund II . 26. VI. 08 | — | Drehstrom `. 66243 3600 9.23 5714/7992 Hörder - Bergwerks - Gesellschaft | 59 Min. 


gezeichnet, durch Bestimmung des Flächeninhaltes wurden die ' 


KWSt ermittelt. In den Abb. 5 und 6, Taf. XXXIII, und 3 
und 4, Taf. XXXIV, sind vier Beispiele einer solchen Auftragung 
und zwar für die vier ersten Versuche Ial bis 4 mitgeteilt. 


Auf diesen Ergebnissen beruht die Zusammenstellung IV, 
in der die Versuche nach dem Arbeitsverbrauche fir das Ab- 
drehen von 1 kg Späne (Spalte 19) geordnet sind. Die beim 
Abdrehen erhaltenen Späne sind möglichst sorgfältig für jede 
Seite getrennt gesammelt und gewogen. 

Vor und nach dem Abdrehen ist jedesmal der Seitenquer- 
schnitt abgenommen (Abb. 5 und 6, Taf. XXXII, und Abb. 3 
und 4, Taf. XXXIV), der beim Drehen fortgefallene Teil des Quer- 
schnittes ist überstrichelt. Danach kann jedoch das Spangewicht 
nur zum Teil richtig ermittelt werden, da der Querschnitt vor 
dem Abdrehen häufig an verschiedenen Stellen des Umfanges 
verschieden ist. Neue Reifen sind vielfach unrund und alte 
Reifen haben an Schienen und Bremsklötzen flach geschliftene 
Stellen. 


Die gleichzeitig in Tätigkeit gewesenen Meifsel sind durch 


wagerechte Gerade unter der Zeitgeraden angegeben. Wenn 
auch das An- und Absetzen eines Meilsels bei den Versuchen 
jedesmal möglichst sorgfältig vermerkt ist, so sind doch geringe 
Verschiebungen nicht ausgeschlossen. 


Man ersieht aus Spalte 19 der Zusammenstellung IV, 
dafs der Arbeitsaufwand auf 1kg Spine beim Abdrehen alter 
Reifen vergleichsweise bedeutend geringer ist, als beim Ab- 
drehen neuer Reifen. Das überrascht; denn man könnte an- 
nehmen, dafs der Stahl alter, hartgebremster Räder mit der 
Zeit gewissermalsen zusammengehämmert und daher dichter 
ist, als der neuer Reifen. Auf den »Deutschland« - Bänken 
hat der Arbeitsaufwand beispielsweise zwischen 0,1053 und 
0,142 KWSt/kg bei alten, und zwischen 0,126 und 
0,1735 K WSt'kg bei neuen Reifen geschwankt. 


Die Spalten 14 und 16 der Zusammenstellung IY geben 
unter Ja, lla und Ia über die verschiedene Abnutzung der 
beiden Räder desselben Achssatzes die in Zusammenstellung V 
gegenüber gestellten lehrreichen Aufschlüsse, 


249 


stellung IV. 
den Hauptwerkstätten Witten II, Speldorf und Dortmund II im Mai und Juni 1903. 


u | 12 | 18 [ 14 | 15 / 16 ; 17 | 18 | 19 ! 20 | a | 2 0 28 DEN 
è | i : 2 
der an Späne Reifendurchmesser in mm on | Zeit- Ge Parn: | Su „Dar- : 
Due au, e E PS ch ab- 
l im links rechts | im für 1kg verbrauch a ur ehren Nr der 
links | rechts ar ae | Sek/k bedarf | bedarf | chi Tafel: 
SAUTER | vorher | nachher | vorher | nachher i SE Späne =e PS | KW ` SC ‚und Abb. 
„Deutschland“. 
Radreifen. Par 
45 kg 52,2 kg (97,2 kg | 970 | 939 | 964 939 | 10,2814 | 0,1058 43,8 | 21,739 | 895 | 137 'XXXIL5 
3, | 49 , | 92 „| 985 965 992 965 © 99 ` 010/6 ` 40,14 | 222 9,74 | 1,498 XXXIIL 6 
225 , 12 , 465 , 932 | 991 ' 940 921 5,15 0,1107 5286 17,119 | 754 | 1132 XXXIV, 8 
— ' — 856, l 975 | 970 975 | 970 | 40837 | 0,1147 96,06 9 423 | 0,625 XXXIV, 4*) 
125 , 265, 51,5 S 971 957 971 | 957 ` 595 0,1155 | 53 | 19,17 | 7,94 1,130 | — 
413 411, 824, | 981 955 983 | 955 | 11714 | 0,1420 5024 | 236 | 1019 | 1194 . — 
Radreifen. ‘ 
185kg 19 kg 37.5kg | 1010 ; 1005 | 1012 ' 1005 ¡ 4/5 | 01266 672 16,168 6,63 | 0973  — 
175 , 236, 411, | 1007 | 998 1007 998 54286 | 0,1321 " 70,02 20,6 6,78 | 0,857 2 
= — Y, | 1002 ` 997,5 | 1002 oa 4.0753 | 0.1105 | 8934 | 12,95 5,6 0675 — 
16.8 „ 161 , 329 , , 1005 1001 1098 1001 ap | 01735 729 | 22 an | 0823 — 
Collet und Engelhard. l 
Radreifen. f 
E — 282kg 982 | 973 | 982 973 | 3305 0,1171 10638 | 103 | 897 wan — — 
Radreifen. = - 
| = e WEE | 1012 | 1008 | 1012 | 1008 3,866 0,1210 93,12 | 12,54 | 464 | 0,640 | u 
H. Ehrhardt. Ä 
Radreifen. 
122,7 kg 18,5 kg 41,2 kg | 926 | 912 | 92% 912 "67: 0,162 | 7350 | 21.37 7,96 | 0,815 = 
23,5 , 218 , 448 , | 965 956 | 966 956 | 855 ` 0,1908 ' 85.68 | 20,11 8,02 | 0,700 = 
Radreifen. 
, | 7 | 
eg kg 18,5 kg |42 kg ' 998 | 990 996 990 . 85 0,204 8424 2449 | 865 0712 — 
Y i | 
Zusammenstellung V. Reifen ist jedoch zu gering, um ein abschliefsendes Urteil 
Unterschiede in den Durchmessern der beiden Radreifen eines alten | fällen zu können. Immerhin dürfte schon die Tatsache, dafs 
Achssatzes. 


= _ = bei einem Drittel der Reifen so grofse Unterschiede auftreten 
| Unterschied der Durch: Unterschied GE konnten, zu besonderer Sorgfalt bei der Auswalıl der für emen 
| messer der beiden Rad- | kleinern Durch- Achssatz bestimmten Reifen mahnen, weil die aus der Stoft- 
| 


Versuchnummer | 
der Zusammen- | 


stellung TV l reifen vor dem Abdrehen messer bezogen verschiedenheit folgende Abnutzung der Reifen unruhiges Laufen 
| mm 0o der Achsen bewirkt, hauptsächlich aber, um die abzudrehende 
= EE ~ | Spanmenge, also die Kosten an Löhnen und Stahl möglichst 
Ial | : SE gering zu halten. 
SC | 8 | pees Kine bedeutende Besserung wirde schon erreicht werden, 
Ta4 0 | 0 wenn für einen Achssatz nur Reifen aus derselben Schmelzung 
las 0 | 0 genommen wirden. Dies geschieht wohl schon meist, aber 
Lat 2 0.204 anscheinend nicht immer, wie man vielleicht aus den Spalten 7 
See | : GE und 8 der Zusammenstellung IV, den Nummern der Radreifen 
| 1 | 0.103 entnehmen kann; da übrigens solche Unterschiede auch bei 


IIIa 2 
| Reifen derselben Schmelzung vorkommen, so anscheinend bei 


Die Unterschiede sind bei den Versuchen Ial, Ia2 und Versuch Ia2, so wäre zu erwägen, ob nicht die llärte der 
Ia3 verhältnismäfsig recht grols, in den übrigen Fällen ist, o Auf Tafel XXXIV ist bei Abb. 4 versehentlich „Speldorf. 
das Ergebnis befriedigend. Die Anzahl der hier untersuchten Versuch la2* statt „Witten 11. Versuch la4* gesetzt. 


Reifen an den Laufflächen durch die Brinell’sche Kugel- | 


druckprobe, oder die Kegeldruckprobe nach Ludwik fest- 
gestellt werden könnten, um immer zwei möglichst gleich harte 
Reifen für einen Achssatz zu bestimmen. 

In Zusammenstellung VI ist angegeben, welche Unter- 


schiede in den Durchmessern bei neuen Radreifen gefunden 


wurden. 
Zusammenstellung VI. 


Unterschiede in den Durchmessern aufgezogener neuer Radreifen 
vor dem Abdrehen. 


Unterschiede auf den 


Die hier mitgeteilten Versuchsergebnisse können auf Voll- 
ständigkeit keinen Anspruch machen, regen aber vielleicht zur 
Ausführung weiterer Versuche an, die durch Zuhülfenahme 
der Kegel- oder Kugel-Druckprobe in der oben angedeuteten 
Weise noch erheblich an Wert gewinnen würden. 


Eine häufigere Ermittelung der Vorgänge beim Abdrehen 
einzelner Radreifen kann zugleich dazu dienen, Fehler zu ent- 
decken, die sich etwa bezüglich des Arbeitsverfahrens gewohn- 
heitsmälsig eingeschlichen haben, oder aus Unkenntnis von 


Versuchnummer |Unterschiede in den kleinern Du dem Dreher gemacht werden, besonders inbezug auf über- 
rchmesser | : e 

der Zusammen- | Durchmessern ean flüssiges zu starkes Abdrehen. Bei der sehr grofsen Anzahl 

stellung IV Di i la der täglich in den Hauptwerkstätten bearbeiteten Reifen und 

= STS A nn) I | den hohen Beschaffungskosten der Achssatzbinke kann dieses 

Ibl 2 0,099 Mittel wesentlich zur Verbesserung der Wirtschaft der Werk- 

Ib2 0 0 _ stattbetriebe beitragen. Wo solche Versuche, die auch als 

e : | beier ‚ Unterlagen für die Stücklohnfestsetzung dienen können, beab- 

ILb1 0 v | sichtigt werden, da empfiehlt sich die Beschaffung eines auf- 

IIIb 1 | 2 | 0,100 | schreibenden Wattmeters. Durch die dabei gleichzeitig ver- 

Das Ergebnis dieser Messung ist durchaus günstig, denn | merkten Zeitzwischenräume zwischen dem Abdrehen der Reifen 

die Unterschiede halten sich innerhalb zulässiger Grenzen. würde man auch wertvolle Unterlagen dafür gewinnen können, 

Bei Auftragung der Kurve Abb. 5, Taf. XXXIII sind auch die ' ob für das Her- und Fortschaffen der Achsen und für das 


Umfangs- und Schnitt-Geschwindigkeiten in den einzelnen 
Fällen angegeben. Abb. 2, Taf. XXXIII gibt aufserdem auch 


, 
t 


| 


Auf- und Abspannen nicht zuviel Zeit aufgewandt wird, und 
ob etwa auch hier der Hebel zur Verbesserung der Wirtschaft 


den Stromverbrauch während einer Minute Leerlauf der Bank an. | des Werkstattbetriebes anzusetzen ist. 


Kohlenverladebühnen in Mannheim. 


Von F. Zimmermann, Maschineninspektor in Mannheim. 


Für den neuen Verschiebebahnhof in Mannheim *) wurde 
zur Bekohlung der Lokomotiven 1908 wieder eine Kohlen- 
verladebühne beschafft. 

Diese ist wesentlich grófser geworden, als die erste im 
Personenbahnhofe Mannheim **), weist aber sonst dieselbe Bau- 
art auf, indem die Wägeeinrichtung in die Winde eingebaut 
ist. Sie ist auch höher, als die Kohlenverladebühne des Ver- 
schiebebahnhofes Karlsruhe, damit der Greifer in zwei Kohlen- 
hochbehalter entladen kann. Jeder Hochbehälter nimmt 23t 
Kohlen auf, die durch eine Mefstrommel und Schurre aus- 
laufen. Die Mefstrommel ist dreiteilig; jedes der drei Fächer 
falst 260 bis 290 kg Förderkohlen. 

Die Behälteranlage sollte dazu dienen, einen entsprechenden 
Vorrat zu halten, damit der Betrieb der Ladebühne tags und 
nachts einige Stunden ausgesetzt werden kann und so an 
Arbeitern gespart wird. 

Bei der Inbetriebnahme der Anlage haben sich nun folgende 
Anstände ergeben: 


a) Die Neigung einer Wand der Hochbehälter von 45° war 
zu gering. Sobald die hier verwendeten Ruhrfórder- 
kohlen nur etwas feucht waren, rutschten sie nicht mehr 
ab. Lagen die Kohlen einige Zeit in den Behältern, so 


bis 8t heraus; es muíste die Neigung der Wand auf 55” 
gebracht und die bisher innen vorstehenden Schrauben- 
köpfe mufsten heseitigt werden. 
b) Da an den Seitenwänden der Tender noch Kohlenstücke 
und Ziegel aufgesetzt werden, so hat auch die auf diese 


Wände herabgelassene Schurre nicht genügend Neigung 


Abb. 1. 


| 
| 
| 
| 
setzten sie sich so fest, dafs sich beim Entleeren beinahe | 
senkrechte Kohlenwände bildeten, die auch durch in ver- ` 
schiedener Weise geführte Rührstangen nicht zum Fallen 
zu bringen waren. Von den 23t kamen unten nur 6 


für den Auslauf der Kohlen. 
Schurre liegen und müssen mit der Kohlenhaue herab- 


Diese bleiben in der 


gezogen werden. Dadurch entsteht ein so grofser Zeit- 
verlust, dafs die Bekohlung nicht schneller stattfindet. 
als bei der Abgabe mit Körben. 


*, Organ 1909, S. 1. 
**) Organ 1904, S. 33; 1505, S. 152; 1909, S. 171, 


Die Kohlenabgabe aus den Hochbehältern kann deshalb ' zur Erzielung bessern Kohlenablaufes in die Tender höher 


vorerst nur an die Tenderlokomotiven stattfinden. 


c) Die Mefstrommel hat bei der Fassung von 3 mal 260 


er” 


gesetzt werden kann. 
Um das Gewicht der abgegebenen Kohlen zu bestimmen, 


bis 290 kg und einer Breite von 1,0 m einen 1,25 m | mülste dann die früher *) beschriebene Anordnung gewählt 


grolsen Durchmesser erhalten; dadurch kam auch die 
Schurre zu tief herab, wollte man nicht durch Höher- 
setzen der Trommel den Inhalt der Behälter um rund 
8 t verkleinern. 

Ein Höherstellen der Behälter würde auch eine Er- 
höhung des Verladegerüstes und damit zu grofse Anlage- 
kosten bedingen. 


Auch bei der Abgabe der Kohlen an die Tenderloko- 
motiven ist die Neigung der Schurren noch zu klein und die 
Kohlen müssen mit der Haue nachgezogen werden. 

Bleibt ein Kohlenstück zwischen Gehäuse und Trommel- 
schneide stecken, so bedarf es einer grolsen Kraftanstrengung 
zum Drehen der Trommel, so dals entweder zwei Mann nötig 


| 


sind, oder die Zeit der Kohlenabgabe zu lang wird, wenn man | 


das Drehen durch Anwendung einer gröfsern Übersetzung ver- 
langsamt. 

Zum Drehen der Melstrommeln in der Hunt'schen An- 
lage in München ist eine elektrische Triebmaschine von 6 PS 
aufgestellt *). 

Um die Trommel einmal herumzudrehen und damit rund 
3 >< 275 = 825 kg Kohlen abzugeben, sind zwei Minuten nötig. 
Hierzu kommen noch zwei Minuten für das Anfahren der Loko- 
motive, das Herabziehen der Schurre und das Aufsetzen eines 
Schutz- und Ablauf-Brettes auf den Kohlenkasten der Tender- 
lokomotiven. 

Da diese gewöhnlich 1 t Kohlen nehmen, dauert diese 
Verladung rund 5 Minuten, so dals gegen das Handverladen in 
Körben an Zeit nicht viel gespart ist. 

In den Kohlenfächern bleiben auch nach dem Entleeren 
Kohlenreste hängen, die bei weiterer Drehung nach abwärts 
herausfallen und vom Winde aufgewirbelt werden. 


| 


| 
| 
| 


werden, nämlich den Hochbehälter auf eine Wage zu setzen 
und die Abwiegung des Inhaltes vor und nach der Kohlen- 
abgabe auszuführen. Der Lokomotivführer läfst also bei dieser 
Einrichtung nach Bedarf Kohlen auslaufen. Auf diese Weise 
geschieht die Bekohlung auch am raschesten und genauesten. 
Dieses Verfahren ist, wenn auch durch die Einbringung einer 
Wage die Kosten der Anlage etwas höher sein werden als 
durch die Mefstrommel, jedenfalls das empfehlenswerteste, weil 
auch die Bedienung der Wage sehr einfach und leicht vor- 
zunehmen ist. 

Es kann auch eine Einrichtung zum Messen der Kohlen- 
menge in Betracht kommen, wie sie bei der Anlage in Grune- 
wald**) angewandt worden ist. 

Ähnliche Einrichtungen mit Mefsgefäfsen nach Hunt sind 
in Greenville N.J. bei der Pennsylvania-Eisenbahn und in 
Fulton Richmond Va bei der Chesapeake und Ohiobahn ***) an- 
gebracht worden. 
sich aus den Hochbe- 
mit 1t Inhalt; beim 
Tender schliefst sich 


In abwärts geneigter Lage füllen 
hältern die geschlossenen Schüttgefässe 
Niederlassen der Schüttgefälse auf die 
der Zulauf und öffnet sich der Auslauf. 

An der Verladebihne des Personenbahnhofes Mannheim 
konnte ein fahrbarer Trichter angebracht werden, mittels dessen 
die Kohlen unmittelbar aus dem Greifer an die Tender-Loko- 
motiven abgegeben werden können. 


Der Trichter hängt, wenn nicht gebraucht, im Raume 
zwischen den Umgrenzungslinien zweier Fahrgleise. 

Diese Einrichtung könnte auch an der neuen Kohlen- 
verladebühne im Verschiebebahnhofe angebracht werden, wenn 
die Behälteranlage so geändert würde, dafs sie zur Bekohlung 
aller Lokomotiven während eines mehrstündigen Stillstandes 


Auch Jälst sich die Abdichtung zwischen Trommel und ' der Verladebühne verwendet werden könnte. 


Gehäuse nicht derart herstellen, dafs nicht Kohlenstaub durch- 
dringt. 

Über diesen Kohlenstaub bei der Kohlenabgabe haben 
sich die Mannschaften der Tenderlokomotiven beklagt; die 
Kohlenreste und der Staub werden nun durch einen Trichter 
nıch unten abgeführt. 

Das Gewicht der Mefstrommelfallung ist ein verschiedenes, 


je nachdem mehr oder weniger Stücke darin enthalten sind. 
Es mufste deshalb nach einer Reihe von Messungen ein Mittel 


zu 275kg oder 5,5 Zentner für jede Füllung festgesetzt 
werden, da die Mannschaften noch nach Zentnern rechnen. 
Bei der bestehenden Anordnung der Hochbehälter mit 
Mefstrommeln kann die Absicht, einen Kranführer ausfallen 
zu lassen, nicht verwirklicht werden, weil die Lokomotiven mit 
Schlepptendern an dieser Anlage nicht bekohlt werden können. 
Sie dient fast nur zur Bekohlung der Tenderlokomotiven. 
Um die frühere Absicht durchführen zu können, mülsten 
die Mefstrommeln beseitigt werden, damit die Ablaufschurre 


nn m 


si Glasers Annalen 1906, Nr. 694, S. 188. 


Da in der Stunde höchstens 10 t Kohlen abgegeben 
werden, würde der Inhalt der Behälteranlage für mindestens 
| vier Stunden ausreichen. Dei zwei- oder dreimaligem Auf- 
füllen der Behälter in den längeren Tag- und Nacht-Pausen 
könnte also die Verladebühne 2mal 4 bis 3mal 4 Stunden 
stillgestellt und damit ein Kranführer und zwei Kohlenarbeiter 
gespart werden, entsprechend 4000 M jährlich. 


Jetzt sind fünf Kranführer bei beiden Anlagen, tags vier 
und nachts drei Kohlenarbeiter bei jeder der beiden Anlagen 
beschäftigt. 


| 


Im Personenbahnhofe wurden Kohlen und Kohlenziegel 
im II. Halbjahre 1908 


34000 t mit der Ladebühne, 
2600t von Hand, 


36600 t, 


| 
{ 
| zusammen 
| *) Organ 1909 $. 171. 
**) Orzan 1905, S. 236. 
***) Railroad Age Gazette 1909, Nr. 26, S. 1550. 


und im I. Halbjahre 1909 
38200t mit der Ladebühne, 
2323t von Hand, 


zusammen 40523 t 


an die Lokomotiven abgegeben. 


Trotzdem nach Eröffnung des neuen Verschiebebahnhofes 
1907 daselbst alle Güterzuglokomotiven Kohlen erhalten, hat 
die im Personenbahnhofe 
1903 *) nicht abgenommen. 

Die Bedingungen für die Wirtschaftlichkeit dieser Anlage 
sind nieht ungünstiger geworden. 


abgegebene Kohlenmenge 


Im neuen Verschiebebahnhofe wurden 1908 60805t und 
im I. Halbjahre 1909 32589,4 t Kohlen und Kohlenziegel 
abgegeben. 

Die Verladebühne kam Anfang Juni 1909 erst in Be- 
trieb und gab in den ersten drei Monaten rund 4600 t ab. 

Die Ladehühne im Verschiebebahnhofe arbeitet schon 
wegen der geringern Menge der abzugebenden Kohlen ungün- 
stiger, als die im Personenbahnhofe. 

Hier nehmen die grofsen Schnellzug- und Personenzug- 
Lokomotiven der Richtungen Basel und Freiburg ihren grofsen 
bedarf. 

Im Verschiebebahnhofe kommen für den Kohlenbezug nur 
die Güterzuglokomotiven in Betracht, die auf 3,33 °/,, bis zu 
1000 t ziehen, mit Bedarfe und mit kleinerm 
Tender, da sie keine so lange Strecken befahren. 

Wenn auch die ganze Kohlenabgabe seit 1903 um die 
Menge, die im Verschiebehalmhofe abgegeben wird, also um 
rund 60000 jährlich zugenommen hat, so wird sie im Ver- 
schiebebahnhofe künftig nur langsam zunehmen, wenn nicht 
für den Güterzugverkehr auch die vorhandenen grofsen Loko- 
motiven verwendet werden, die vor jeder Abfahrt hier grifsere 
Mengen nehmen können. 

Die Lokomotivführer erhalten, da sonst die Dienstkohlen 
in Wagen landaufwärts gefahren werden müssen, für den 
Kohlenbezug in Mannheim Frachtersparnisanteile. Die Mann- 
schaften werden hierdurch verleitet, manchmal mehr Kohlen 
auf den Tender zu laden, als für die Fahrten grade nötig sind. 


geringerm 


Kosten der Verladebúhne im Versehiebebahnhofe. 


a) Kran oder Bühne, fahrbar mit Katze, 


Winde und Stromabnehmer . 32700 M 


b) Stromzuführung mit Leitungstandern. 2000 » 
c) Gleisanlage . 3000 » 
d) Betongründung für das Fahrgleis . 4900 » 

Zusammen 42600 J. 


Während die alte Ladebühne im Personenbahnhofe mit 
Gleisanlage und allen Nebenteilen bei einem Gewichte von 
rund 24000 kg rund 24000 M kostete, betragen die Bau- 
kosten der neuen 42000 kg schweren Bühne fast das Doppelte. 

Hierzu kommen noch die Kosten der Hochbehälteranlage : 


*) Organ 1904, S. 33. 


gegen ` 


| 
| 
| 


` a) zwei Hochbehälter 5600 M 
b) Verbesserungen . 1200 >» 
c) Gründung. . 1000 » 

7800 M 

Bühne und Behälter zusammen . 50400 M. 
Rechnet man wieder wie früher für 

Verzinsung und Abschreibung 10%, = 5040 M 


Unterhaltung der Verladebühne und 
Behälter ausschliefslich Gründung 
3%, von 44400 M ‚=1332 > 
zusammen 6372 M 
so ist schon dieser Betrag gegen den von 1904 für die alte 
Verladebúhne mit 2400 M berechneten sehr hoch geworden. 


Stromkosten. 


Zum Verladen von 4750t Kohlen im Juli 1909 wurden 
1994 Kw St gebraucht, also 


für 1t 0.42 KW St. 
Bei 15 Pf für 1 KW St 
für 1t 6,3 Pf. 


Bei der alten Verladebühne im Personenbahnhofe wurden *) 
rund 0,20 bis 0,25 KWSt t gebraucht. 
Bei der Messung für das IH. Halbjahr 1908 betrug der 


| Stromverbrauch im Mittel 0,22 KWSt t entsprechend 3,5 Pf t. 


Das Heben und Uberladen von 1t Kohlen beansprucht 


bei beiden Anlagen annähernd dieselbe Strommenge. 


Der Mehrverbrauch an Strom von rund 0,17 KWStt 
bei der neuen Verladebühne ist also auf das Verfahren des 
18000 kg betragenden Mehrgewichtes der neuen Bühne zu 
rechnen; also Mehrkosten = 2,5 Pf t und bei 60000 t Kohlen 
rund 1500 M. 

Das Verfahren der schweren Verladebühne ist also teuer 
und sollte möglichst beschränkt werden. 

Um aber die Hochbehälter füllen zu können, 
Verfahren der Bühne nötig. 
` So wird man auch durch die Rechnung und Feststellung 
des Ergebnisses bei der ausgeführten Verladebühne hingewiesen, 
eine feststehende Anlage zu errichten **). 


ist öfteres 


Löhne der Kranführer. 


Die Bedienung der beiden Verladeeinrichtungen wird jetzt 
von fünf Kranführern besorgt. 

Auf jede Anlage entfallen also 2'’, 
lich 4200 M Lohn. 

Dieser Betrag hat sich gegen den frühern von 4467 M 
trotz Steigens der Löhne durch die neue Diensteinteilung für 
beide Krananlagen etwas vermindert, da die Ablösung weg- 
gefallen ist. 


Kranführer mit jähr- 


Arbeitslöhne der Koblenarbeiter. 


Die Kohlenarbeiter sollen jetzt in Mannheim einen Stück- 
lohnverdienst von 5 M täglich erhalten. Tags sind 4, nachts 3 
Leute bei der Verladebühne beschäftigt. Ein Obmann besoryt 


*) Organ 1903, 6. Heft, S. 138; Organ 1905, 6. Heft, S. 153. 
**) Organ 1909, S. 172. 


253 


die Anfuhr der Kohlenwagen im Personen- und Verschiebe- 


j Bahnhofe und die Aufsicht über das ganze Kohlenverladegeschäft. 


Sonntags und Feiertags steht der Betrieb im Verschiebe- 
bahnhofe und. damit auch die Kohlenverladung daselbst bis 
abends 6 Uhr still; also kommen 

306 Tage mit 4 Mann = 1224 Schichten und 
360 Náchte mit 3 Mann = 1080 


> 


zusammen 2304 Schichten zu 5 M = 
11520 M 
dazu der halbe Lohn des Obmannes mit. 880 » 
Zusammen 12400 M 


zur Anrechnung. 
Nach den Lohnrechnungen wurden 13056 M ausgegeben. 


Nutzkosten-Berechnung. 
Im Jahre 1908 wurden im Verschiebebahnhofe Mannheim | 
60813t und im I. Halbjahre 1909 rund 32600 t Kohlen und 
Kohlenziegel an Lokomotiven abgegeben. Rechnet man mit 
einer mittlern Jahresmenge von 66000 t und stellt man wie 
frúher*) für die neue Anlage eine Nutzkostenberechnung auf, 
so erzeben sich folgende Beträge: 


a) Verzinsung, Abschreibung und Unter- 
haltung der Verladebühne und der Be- 
hälteranlage . 6372 M 
b) Lóhne der Kranfúbrer 4200 » 
c) Stromkosten 66000 >< 0,063 = 4158 » 
d) Löhne der Kohlenarbeiter 12400 » 
Zusammen 27130 M. 
Zieht man zunächst nur die Summe aus a, b und c 


mit 14730 M gegen den entsprechenden Betrag bei der 
alten Anlage mit 8935 Um Betracht, so ergibt sich hier 
eine Erhöhung der Betriebsausgaben mit 7795 M. 

Die Verladekosten betragen bei der 


neuen Anlage also. 22,3 Pf;t 
alten 9959 11,9 
H A i : A = 

75000 offer 


sind also bei der neuen Anlage um etwa 90°/, gestiegen. 
Hierzu kommt nun noch der Anteil an den Kosten der 


e . 12400 
Kohlenarbeiter mit ee 


56000 = 19 Pift 
Für das Überladen von 1t Kohlen erhalten die Arbeiter 
16 Pf, von Kohlenziegeln 33 Pf. Da sich die Menge der 


abzugebenden Kohlen zu der der Kohlenziegel wie 4:1 ver- 


halt, so ist der Durchschnittspreis für das Uberladen 
33 
— — 19 Pfit. 


Das Laden kostet also 
bei der neuen Anlage 22,3 + 19 = 41,3 Pf/t 
alten 11,9 + 19 = 30,9 
Die Kosten für die Herstellung der alten Anlage sind in 
drei Jahren abgeschrieben worden, so dals die Verladekosten 
nur noch die Löhne der Kranführer und Kohlenarbeiter und 


lie Stromkosten 
6,4 + 19 + 3,3 = rund 28 Pfjt 


2 » > » 


enthalten. 


*) Organ 1905, Heft 6, 8. 153. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 14. Heft. 1910. 


Für das Überladen von Hand erhielten die Arbeiter 
50 Pf/t; im Jahre 1908 30406 M im Verschiebebahnhof, 

Gegen die bisherige Verladeweise der Kohlen von Hand 
in Körben wird also auch bei der neuen Anlage noch eine 
Ersparnis von 

66000 >< (0,5 — 0,413) = 5748 M 
jährlich erzielt. 

Die Verladekosten der neuen Anlage sind mit 41,3 Pft 
noch ganz erheblich und werden sich erst ermäfsigen, wenn 
die früher beschriebenen Verbesserungen bei der Hochbehälter- 
anlage ausgeführt werden und die abzugebende Kohlenmenge 
wesentlich gestiegen ist. 

Die Kosten der Hochbehälteranlage und eines Trichters 
an der Ladebühne werden sich zwar um 5000 J/ für die 
Verbesserung erhöhen, dafür fallen ein Kranführer und je ein 
Kohlenarbeiter tags und nachts weg. 

Die Nutzkostenberechnung ergibt dann bei 66000 t jähr- 
licher Verwendung folgendes: 


a) I. Verzinsung und Abschreibung . 5440 M 
II. Unterhaltung 1482 » 
Zusammen 1022 U 

b) Löhne der Kranführer 2600 » 
c) Stromkosten se 4158 » 
d) Löhne der Kohlenarbeiter 9070 » 


d. 228392 al, 

Bei der Verladung von jährlich 66000t werden dann 
27130 — 22852 = 4278 M erspart werden, also annähernd 
in einem Jahre der Betrag, der für die Verbesserung auszu- 
geben ist. 

Die Verladekosten stellen sich mit 

10,6 + 4 + 6,3 + 14 = rd. 35 Pft 
immerhin noch ziemlich hoch. 

Bei Verladung von 100000t jährlich würden sich 

7+ 2,6 + 6,3 + 9 = 25 Pfjt ergeben. 

Die Ersparnis gegen die Handverladung würde dann 
100000 >< 0,25 = 25000 M jährlich betragen. 

Ein noch geringerer Satz als 25 Pfjt wird sich bei dieser 
Verladeeinrichtung nicht mehr erreichen lassen. 

Stellt man noch mehr Hochbehälter auf, so erhöht sich 
wieder der Betrag der Verzinsung und Abschreibung. Aller- 
dings kann die Leistung der Anlage dadurch wieder erhöht 
und namentlich die Bekohlungszeit abgekürzt werden. 


Zusammen 


Unterzieht man die Einzelbeträge, aus denen sich der 
Verladesatz zusammensetzt, einer nähern Prüfung, so findet 
man, dals der Betrag für Bedienung gegen die anderen Satz- 
beträge noch sehr hoch ist. 

Man mufs daher zu einer Einrichtung übergehen, die 
sehr wenig Bedienung erfordert, ohne die Anlage- und Strom- 
kosten zu erhöhen. 

Bei den Hunt’schen Anlagen*) in Saarbrücken und 
München sind die Kosten für die Bedienung niedrig, dafür 
sind aber die Stromkosten und namentlich die Beträge für 
Verzinsung, Abschreibung und Unterhaltung höher, so dafs sich 
der Ladesatz doch noch auf 27 Pf/t stellt (Zusammenstellung 1). 


*) Organ 1901, S. 10, 
40 


25 


4 


Zusammenstellung I. 
Jährliche Verladekosten und Verladesatz für 1t Kohlen der Lokomotivbekohlungs-Anlagen. 
a) Abgabe von Hand in Körben 50 Pt't. 


b) Abgabe mit Handkran in Leipzig-Wahren 52,4 Pf/t. , 
p nn o KT _ Jährliche Verladekosten | Ladesatz für 1t für 1t Kohlen o 
| l | be = l se | bs 
| = oi = Ig | m 5 | 
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E a E > = | 
| M M MMM MM Pf | Pf | Pf | Pf Pf kml 
Sg , | | | 
1. Drei Drehkräne, elektrisch mit Bühne, zusam- + | | | | 
| men 60000 t jährlich . 15000 : 1800 1200 15000 18000; 3 2 | 25 30 
2. | Verladebühne in Leipzig- Wahren mit kleinen + | | | | | | 
| Hochbehaltern, 24000 t jährlich . . 147700 6000 TA 10924 | 22 TT ~ |396 
| (Organ 1906, S. 56.) ! | | | | 
3. || Verladebühne Mannheim Personenbahnhof, l | | Ä 
| 66000. 24000 — 2178 | 4200 12540 18018, — 3,3 6,4 19 | 28,7 | 0,22 
4. | a) Verladebühne im Verschiebebahnhofe * Mann- Ä | | | | 
heim mit Hochbehälter für 40 t, 66000 tjáhrl. (50400 6372 4158 | 4200 12400 27180) 9,6 | 6,3 6,4 | 19 | 41,3 | 0,4? 
| b) Verladebiilne, verbessert, 66000t jähr- . | | | | 
lich Ch A A ts e e 0000: 1022 SE 2600 | = 9070 22850 | 10,6 | 6,3 | 4 | 14 | 85 
c) Verladebühne, verbessert, 100000t jähr- | | | | | 
lich Bt a A ' 55400 | 7022 6300 ` 2600 | 9070 24992 7 6,3 | 2,6 | 9 , 2 | 
5. || Grunewald. Hochbehälter mit E KEE und | | | | | | 
Wagenkipper, 52500 t jährlich o... « | 55700 , 7240 2284 2887 12411 13 4,35 5,9 22,85 | 0,29 
(Organ 1905, S. 236.) | | | | (19,85) 
6. a) Doppelaufzug, feststehend mit Hochbehältern ; | | | | 
| und Gruben, 66000t jährlich . . . . . "49000 5950 1200 | 3330 | 4590 15070 | 9 1,8 5,1 7,1 | 23 0,12 
| b) Doppelaufzug wie unter a) 100000 t An ; | | | 
lich ee 49000 | 5950 1800 | 3330 | 7500 18580 6 18 | 33 7,5 | 18,6 
| c) Doppelaufzug wie unter Se 100009 t , jähr- | | | | 
lich, Zufuhr mit Selbstentladern ‚49000 e 5950 1800 | 3330 | 1500 12580 6 1,8 3,3 | 1,5 | 12,6 
7. | Hunt’sche Anlage in München. 100000 t jähr- | | | | 
lich . 125000 15080, 6000 27000 | 15 


| ee ae e e dE S | | 


Sie arbeiten also anfangs noch nicht sehr billig; wenn 


aber durch die Abschreibung die Anlagekosten wesentlich ver- ; 


mindert sind, ist der Ladesatz niedrig. Bei den Verlade- 
bühnen und Kränen, die viel Bedienung verlangen, können so 
niedrige Sätze nie erreicht werden. 
Also muls darauf gesehen werden, dals 
a) die Anlagekosten im Verhältnisse zu der abzugebenden 
Kohlenmenge nicht zu hoch werden; 
b) die Anlage möglichst selbsttätig eingerichtet wird, also 
mit einem Becherwerke oder besser einem Doppelaufzuge 


mit Gewichtsausgleichung, der sich selbsttätig abstellt; | 


c) die Stromkosten billig werden, die Einrichtung also nicht 
verfahren werden muls, sondern feststeht. 

Diesen Bedingungen entsprechen die Ladebühnen und 
Ladekräne, deren Einführung von mir 1902 veranlalst wurde, 
nicht mehr. 

Ich verweise in dieser Hinsicht auf die früher*) be- 


*) Organ 1909, Heft 9, S. 172. 


| 


6000 
D 

schriebene Anlage eines Doppelaufzuges mit Hochbehältern, die 

auf Wagen gestellt sind, so dafs das Gewicht der aus den Be- 

hältern abgelassenen Kohlen durch den Gewichtsunterschied 

der Behälter vor und nach Abgabe durch die Wage an- 

gezeigt wird. 

Die Anlagekosten betragen 49000 AI. 

Die Bedienung besorgt ein Mann tags und ein Mann 


. nachts. 


Tags werden noch drei Mann mit Ausschieben der Kohlen 
aus den offenen Güterwagen beschäftigt, sofern nicht Selbst- 
entladewagen zur Verfügung stehen. 

Im letztern Falle genügt ein Mann tags zum Entleeren 
der Selbstentlader. 

Die Güterwagen werden alle am Tage hinter einander in 
die Grube entleert, so dafs sie alsbald wieder in den Betrieb 
zurückgegeben werden; bei den Verladebühnen müssen die 
Güterwagen während der ganzen Umladezeit stehen bleiben, 
was bei Wagenmangel ein grolser Nachteil ist. 

(Schluß folgt.) 


Neue ungarische Eisenbahn - Donaubrücken. 


Von A. Pilder, Ingenieur der ungarischen Staatseisenbalnen zu Budapest. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 10 auf Tafel XXXV und Abb. 1 bis 9 auf Tafel XXXVI. 


Das Netz der ungarischen Staatseisenbahnen (Abb. 10, | ausmacht. 


Taf. XXXV) besteht aus zahlreichen von Budapest strahlenfórmig ` 


ausgehenden Hauptlinien, die die Hauptstadt mit den grófseren 
Provinzstädten verbinden, während der Verkehr der zwischen 
diesen Strahlen liegenden Gebiete den Hauptlinien durch Neben- 
bahnen zugeführt wird. 

Dem entsprechend dienen die bisher bestehenden Donau- 
bracken mit Ausnahme der bei Prefsburg (Abb. 1, Taf. XXXV), 
von mehr örtlicher Bedeutung, ausschliefslich der Überführung 
von Budapest auslaufender Linien über den Strom. 

So vermittelt die Brücke im Norden von Budapest bei 
Neupest (Abb. 4 und 5, Taf. XXXV) den Übergang der Linie 
Budapest-Esztergom, die südliche, sogenannte Verbindungs- 
brücke (Abb. 6, Taf. XXXV), den der Linien Budapest- 
Bruck Wien und Budapest-Fiume, während die Brücke bei 
Ujvidék, Neusatz, (Abb. 9, Taf. XXXV) zur Überführung der 
Hauptlinie Budapest- Belgrad dient. 

Das ausschliefslich mit Strahlhauptlinien ausgebildete Netz 
genügte geraume Zeit den Bedürfnissen des Landes und er- 
füllte auch den bei seiner Schöpfung verfolgten Zweck, denn 
Budapest ist heute der Angelpunkt des ungarischen Grols- 
gewerbes und Handels, dessen Warenverkehr allein auf den 


Staatsbahnhöfen 9,6°/, des ungarischen Staatsbahnverkehres 
Abb. 1. 


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Nun zeigt sich aber in den letzten Jahren, wie bei 
anderen europäischen Bahnen, auch in Ungarn eine bedeutende 
Verkehrszunahme, in zwölf Jahren 80,7 und 79,80/, (Textabb. la 
und b), für die insbesondere die Bahnanlagen in Budapest 
nicht berechnet waren, und mit der die Aufwendungen für 
Neubeschaffung und Erweiterung nicht Schritt gehalten haben 
(Textabb. 1c). Da der andauernd wachsende Verkehr dem- 
nach mit ungenügenden Mitteln bewältigt werden muls, kämpft 
die Eisenbahn mit verkehrstechnischen Schwierigkeiten aller 
Art und die Wirtschaft des Betriebes leidet, die Verzinsung 
der Anlagekosten ist in stetem Sinken begriffen (Textabb. 1c 
und d). 

Neben einer Reihe von Neuregelungen der Tarife hat 
sich daher die Notwendigkeit ergeben, durch Anlage von Quer- 
linien, vor allem die Bahnhöfe in Budapest und ihre Zufuhr- 
linien zu entlasten, um so die unausbleibliche, aber aufser- 
ordentlich kostspielige Neugestaltung dieser Anlagen für einige 
Zeit hinausschieben zu können. 

Da nun die Donau das Land in zwei Teile scheidet, die 
in Bezug auf den Eisenbahn- 
verkehr hauptsächlich nur durch 
die beiden Brücken bei Buda- 
pest verbunden sind, war es 
in erster Linie nötig, neue 
Donaubrücken zu bauen. 

Zu diesem Zwecke wurde 
zwischen den beiden Linien 
Budapest-Wien durch die neue 
"Strecke Ersekujvär-Komärom, 
Neuhäusel-Komorn, eine Ver- 

bindung hergestellt (Text- 
abb. 2), ferner durch die neue 
Linie Baja-Bättaszek (Text- 
abb. 3) für Siebenbürgen und 
die südlichen Teile der grofsen 
ungarischen Tiefebene ein neuer 
unmittelbarer Weg nach dem 
Westen und zur See eröffnet, 
und schliefslich an Stelle der 
jährlich durchschnittlich drei 
Monate feiernden Eisenbahn- 
Abb. 3. 


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Digitized 


256 


fähre unterhalb der Draumündung bei Gombos zur Überfüh- 
rung der bosnischen Hauptlinie Budapest-Bosna-Brod der Bau 
einer festen Brücke (Abb. 8, Taf. XXXV) begonnen. 


Um auch den in Budapest verbleibenden Verkehr zu er- 
leichtern, wird schliefslich neben der bestehenden Südbrücke 
eine neue zweigleisige Brücke gebaut werden, während von 
den beiden Gleisen des alten Überbaues voraussichtlich blofs 
eines im Verkehre bleibt, bis die weitere Zunahme des Ver- 
kehres die Auswechselung der alten Brücke und den Ausbau 
der Anlage für vier Gleise erfordern wird. 


Die drei genannten neuen Linien erhalten zusammen vier 
Donaubrücken, da die Linie Ersekujvär-Komärom, Neuhäusel- 
Komorn, die Südostspitze der grolsen Schüttinsel, Csallököz, 
überquert (Textabb. 2), also über zwei Stromarme führt. Die 
allgemeine Anordnung der Brücken ist in Abb. 2, 3, 7 und 8, 
Taf. XXXV dargestellt. 


Bei fast gleichzeitigem Ausbaue dieser Brücken konnte 
man überall dieselbe Bauart verwenden, und die vorteilhafte 
Gestaltung des Flulsbettes gestattete die Bemessung der Haupt- 
öffnungen aller Brücken auf die beiden Lichtweiten von 80 m 
und 100 m. 


Da bei 80m Weite nur die Stabquerschnitte schwächer 


ausgeführt sind, soll hier blofs der Uberbau von 100m Licht- ` 


weite beschrieben werden. 


Bei der allgemeinen Verbreitung des Zweigelenkbogens ` 


mit Zugband im deutschen Grofsbrückenbaue kam dessen Ver- 
wendung auch bei diesen Brücken in Betracht, doch wurde 
schlielslich davon hauptsächlich aus dem Grunde abgesehen, 
weil die Standfestigkeit der eingleisigen Brücke bei der nötigen 
grolsen Trägerhöhe bedenklich erschien, die Hauptträger wurden 
vielmehr als Balken mit stumpfer Sichelform ausgeführt. Wenn 
der Untergurt gerade durchgeführt worden wäre, hätten sich zwar 
manche Einzelheiten wesentlich vereinfacht, doch mufste in der 
Mitte für die Schiffahrt die Höhe von 6,50 m über Hoch- 
wasser in 40 m Breite frei bleiben, was zur Gestaltung des 
Untergurtes nach einer Parabel von 3,95 m Pfeilhöhe führte 
(Textabb. 4 und 5). 


Der Hauptträger hat einfache Fachwerkgliederung, die 
in Ungarn fast ausschliefslich verwendet wird, während sich 
im deutschen Eisenbaue Netzwerk grölserer Beliebtheit erfreut. 


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Die Gurtungen, Pfosten und Endschrigen sind aus Winkel- 
eisen und Flacheisen zusammengesetzt, die übrigen Schrägen 
bestehen aus [Z-Eisen. Die Winkeleisen der untern Gurtung 
sind im Endfelde nicht zum Auflager geführt, sondern im 
Knotenpunkte 2 (Textabb. 4) in die Höhe gebogen, und bilden 
fortlaufend mit zwei eingefügten Stehblechen die Endschräge 
(Abb. 7 bis 9, Taf. XXXVI), entsprechend den wesentlichen 
Kraftwirkungen in diesem Knotenpunkte. 

Sonst bieten die Hauptträger nichts Besonderes, eigen- 
artig sind dagegen die gelenkige Lagerung der Querträger in 
der Hauptträgerachse und die Längsbeweglichkeit des ganzen 
Fahrbahnrostes. 

Die genieteten, 8,48 m langen Längsträger sind fest mit 
den Querträgern verbunden, ihre Obergurtwinkel liegen bündig 
mit denjenigen der Querträger und konnten daher auch unter- 
einander zur Entlastung der auf Längszug beanspruchten oberen 


_ Anschlufsniete über die Querträger weg durch Gurtplatten ver- 


bunden werden (Abb. 1 bis 6, Taf. XXXVI). 
(Schluß folgt.) 


Schaubildliche Darstellungen über Zuggeschwindigkeit und Weichenstellung. 


Die Unfälle in Salisbury, Shrewsbury, Stoats Nest und an 


anderen Orten machen es wünschenswert, alle Züge mit auf- merksamkeit wach halten und so die Zahl der Unglücke ver- 


schreibenden Geschwindigkeitsmessern zu versehen, so dafs man, 
abgesehen vom Falle der Mitzerstörung des Schreibwerkes fest- 
stellen kann, ob der Maschinenführer die Schuld trägt. Wenn 
aulserdem noch an den Hauptsignal- und Weichenstell-Punkten 
selbsttätige Schreibwerke angebracht würden, die angeben, ob 


die Weichenstellhebel in der richtigen Stellung und verriegelt ` 


waren, so könnte man den Schuldigen stets 


herausfinden. _ 


Diese beiden 


Überwachungsmafsregeln würden die Auf- 


mindern. 


Die aufschreibenden Geschwindigkeitsmesser sind auf den 


_ meisten Hauptbahnen eingeführt, der Anbringung von Schreib- 


werken für die Stellung der für Durchfahrten mafsgebenden 
Hebel und Verriegelungen in den Stellwerken dürften keine 
erheblichen Schwierigkeiten entgegen stehen. , 

Gr— w. 


257 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Weltausstellung in Brüssel, 
(The Engineer Nr. 2338, 20. Mai 1910.) 


In Textabb. 1 teilen wir den Plan der Weltausstellung 


| in Brüssel mit, in den die Bezeichnung der Bestimmung der 
einzelnen Gebäude und Flächenteile eingetragen ist, so dafs 
weitere Beschreibung entbehrlich erscheint. 


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Abb. 1, 


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Versuchsbahn bei Oranienburg. 


(Electric Railway Journal 1909, 25. Dezember, Band XXXIV, Nr. 25, 
S. 1258. Mit Abbildungen.) 


Seit 1906 wird zwischen Sachsenhausen und Oranienburg 
bei Berlin eine lánglichrunde Versuchsbahn mit zwei geraden 
Seiten fir verschiedene Oberbauarten und elektrische Ober- 
leitungs-Anordnungen betrieben. 
Ergebnisse über den Arbeitsverbrauch und die Fahrverhältnisse 


Sie hat aber auch wertvolle 


des Einwellen-Betriebes geliefert. Die eingleisige wagerechte ` 


Versuchsbahn hat 1,75 km Länge und besteht aus zwei gleich- 
laufenden je 250 m langen Geraden, deren Enden durch zwei 
Halbkreise von 200 m Halbmesser verbunden sind. Die Fahr- 
richtung wird von Zeit zu Zeit umgekehrt, um ungleichmälsige 
Abnutzung der Leitschienen und Radreifen zu verhüten. 

Die Bahn hat teils hölzerne, teils stählerne Schwellen in 
verschiedener Teilung und auf Bettungen verschiedener Stein- 
art. Die Strecken mit stählernen Schwellen haben Doppel- 
schwellen unter den Stölsen, 

Die Oberleitung hat teils zwei Drähte, teils einen dritten, 
um die Wirkungen der Ausdehnung und Zusammenziehung in 
der übrigen Leitung auszugleichen. Beide Anordnungen sind 
für Einwellenstrom von 6000 Volt ausgeführt. Die Betriebs- 
arbeit wird von Oranienburg auf eine Entfernung von 2,5 km 
einem kleinen Schaltgebäude nahe der Versuchsbahn geführt. 


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= 7: 


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Die ersten Versuche wurden mit einem der ursprünglichen 
Spindlersfeld-Einwellen-Triebwagen ausgeführt und dauerten fast 
zwei Jahre. Jetzt werden die Versuche mit einer Lokomotive 
und einem Güterwagensatze ausgeführt. Der ganze Zug wiegt 
350 bis 380 t und wird von drei Triebmaschinen von je 
250 PS gezogen. Der durchschnittliche Arbeitsverbrauch 
einschlielslich Anfahren beträgt 17 KWSt/tkm. Der Zug 
fährt ohne Lokomotivführer. Sobald dieser die Triebmaschinen 
angelassen hat, springt er ab. Das Anhalten des Zuges ge- 
schieht durch Ausschalten des Stromes im Schaltgebäude. Der 
Zug durchläuft täglich in ungefähr 20 Stunden etwa 1000 km. 
Jede Rundfahrt wird durch eine Lochmaschine aufgezeichnet. 

Die Lokomotive besteht aus zwei kurz gekuppelten Ein- 
heiten und wiegt ungefähr 60 t. Drei ihrer vier Achsen 
werden durch Winter-Eichber g- Einwellen-Triebmaschinen 
von 25 Wellen in der Sekunde angetrieben. Jede Trieb- 
maschine hat eine Stundenleistung von 350 PS bei 450 Umläufen 


in der Minute und eine Dauerleistung von 250 PS bei 500 Um- 
 läufen in der Minute und künstlicher Kühlung. 


Das Trieb- 
werk hat ein Übersetzungsverhältnis von 1:4,21 und treibt 
Räder von 1400 mm Durchmesser. Bei Dauerleistung ist die 
Geschwindigkeit 31 km sat und die Zugkraft 6480 kg. Die 
grölste Geschwindigkeit im Betriebe beträgt gewöhnlich 
50 km/St, kann aber auf 60 km/St gesteigert werden. 


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258 


Die beiden Stromabnehmer sind auf der einen Einheit 


der Lokomotive angebracht und werden durch Prefsluft mit ` 


Die 
Die 
wenn die Hoch- 


einem Drucke von 4 at gegen die Oberleitung gedrückt. 
Bügel haben eine Lebensdauer von über 47000 km. 
Stromabnehmer können nur gehoben werden, 
spannungskammer geschlossen ist. 
ableiter, den Ol-Stroméffner und die Mefsvorrichtungs-Ab- 
spanner. Die benachbarte Kammer enthält den einzigen 
Leistungs-Abspanner, der die Fahrdrahtspannung auf 1000 Volt ` 
abspannt. Dieser Abspanner hat 
Wickelungen mit je sieben Hüpfschaltern, 


zwei Niederspannungs- 
um verschiedene 
Fahrverbindungen durch die Schaltungen herzustellen. Dieselbe 
Lokomotiv-Einheit enthält den Umschalter, die Schaltungen, 


Steuer-Abspanner, Trennschalter und Sicherungen. 


Leistungs-Abspanner und Triebmaschinen werden durch 
ein »Sirocco«-Gebläse gekühlt, das durch eine Triebmaschine 
von 30 PS getrieben wird. Diese Vorrichtung ist in der andern, 


geordnet. Die Lüftungsöffnungen sind mit gepulverter Holz- 
kohle ausgefüllt, um die zur Lüftung eingesaugte Luft zu 
filtern. Dieselbe Hälfte enthält eine durch eine Triebmaschine 
von 7 PS getriebene Luftpumpe zur Lieferung von Prefsluft 
an die Stromabnehmer, Bremsen, Sandstreuer und Signale. 
Jede Hälfte der Lokomotive hat ein Vorderabteil, dessen eine 
Seite für den Führer, dessen andere für einen E vet- Konnen; we be- 


Ober 
Sehienenstöfse. 
Von Oberingenieur A. Roß. 
(Bulletin des Internationalen Eisenbahn-Kongreß-Verbandes 1909, 
November, Band XXIII, N. 11, S. 1423. 

Zur Berichterstattung über die für die achte Sitzung des 
Internationalen Eisenbahn-Kongrels-Verbandes aufgestellte Frage 
über die Schienenstölse wurde ein Fragebogen an 162 Eisen- ` 
bahn-Gesellschaften in Ländern mit englischer Sprache versandt. 
Darauf gingen 99 Antworten ein, die in drei Gruppen geteilt 
wurden: 


Grofsbritannien und Irland . 27 Antworten 
Vereinigte Staaten von Nordamerika 55 « 
Das úbrige Amerika, britisch Indien, 

Súdafrika und Australien 17 « 


Nach Einteilung der Bahnen in solche mit Doppelkopf- 
und mit Breitfuls-Schienen gingen folgende Antworten ein: 
Doppelkopf Breitfuß 


Grofsbritannien und Irland 26 2 
Vereinigte Staaten von Amerika : — 55 
Die übrigen englisch sprechenden Länder 4 15 


Eine Gesellschaft in Grofsbritannien und Irland und zwei 
Gesellschaften in Indien verwenden beide Schienenarten.. 

Nach den erhaltenen Antworten beträgt die Schienenlänge 
in Grolsbritannien und Irland 9,15 bis 18,30 m. Alle Gesell- ` 
schaften haben ihre Schienenlänge nach und nach vergrölsert, 
um die Zahl der Stófse zu vermindern. Die meisten Gesell- 
schaften verwenden 13,72 m lange Schienen. 

Als Wärmegrenzen für die Ausdehnung und Zusammen- 
ziehung der Schienen nimmt man in Grolsbritannien und Irland 
— 18 und 72° an. Um für die aufsergewöhnliche Hitze 


Diese enthält die Blitz- | 


| 
mit Lüftungsöffnungen versehenen Hälfte der Lokomotive an- 
| 


- Verfahren, 


stimmt ist. Die Führerecke enthält die übliche Vorrichtung, 
die andere Ecke hat eine nur zu Verschiebezwecken bestimnte 
Vorrichtung, die nur die erste Steuerstufe beeinflulst und das 
nötige Bremsen gestattet. Diese Einrichtung ist jedoch bei 


Oranienburg nicht in Gebrauch. 


Die drei Triebmaschinen werden in zwei Gruppen durch 
einen Steuerstrom von 300 Volt betätigt. Zum Anfahren 
werden Drosselspulen verwendet. Die Enden einer Drossel- 
spule sind durch die Schaltungen mit auf einander folgenden 
Abspanner-Hüpfschaltern verbunden, während die Mitte der 
Spule mit der Triebmaschine verbunden ist. Soll diese mit 
ı der nächst höhern Spannung betrieben werden, so wird die 
- Schaltung auf dem Hüpfschalter der niedrigern Spannung ge- 
öffnet, und dadurch das eine Ende der Drosselspule zur Verbin- 
dung mit der der höhern Spannung entsprechenden Schaltung frei 
gemacht. Diese Verwendung von Drosselspulen verhütet Unter- 
brechungen im Triebmaschinen-Stromkreise bei der stufen- 
weisen Drehung des Fahrschalters. Die Schaltungen sind durch 
Hülfstromschlielser im Steuerstromkreise so verbunden, dafs 
ein Kurzschlufs unmöglich ist, selbst wenn eine Schaltung nach 
Ausschalten des Steuerstromes stecken bleiben sollte. Die 
Schaltungen sind auch mit dem Umschalter so verbunden, dafs 
dieser nur gedreht werden kann, wenn die Triebmaschinen 
ausgeschaltet sind, und diese erst wieder eingeschaltet werden 
können, wenn die Drehung des Umschalters vollendet ist. B—s. 


FEF 


freien Spielraum zu schaffen, pflegen die meisten Bahnen die 
Verbindungen durch Lockern der Schraubenbolzen nachzulassen. 

Als Bettung ist in Grofsbritannien und Irland allgemein 
harter Steinschlag eingeführt, der 25 bis 33 cm tief unter die 
Schwellen reicht, Wenn Steinschlag nicht zu bekommen ist, 
wird harte Schlacke verwendet, die nur mit einer dünnen 
Schicht Steinschlag oder gesiebtem Kiese bedeckt wird, in den 
die Schwellen eingebettet sind. Der Zwischenraum zwischen 
den Schwellen ist mit Steinschlag oder Kies ähnlicher Grölse 
ausgefüllt. 


Die gröfste Belastung einer Lokomotivachse, die sich in 
den Antworten findet, ist 21,34 t, ee aber auf 22,35 t er- 
höht werden. 

In den Vereinigten Staaten ist die übliche Schienenlänge 
10,06 m. Als Wärmegrenzen gelten — 37 und + 65,5%, Zur 
Erzielung des nötigen Spielraumes finden sich verschiedene 
beispielsweise das Anziehen und Nachlassen der 
Schrauben, sowie die Verwendung von Federscheiben. 

Die Art und Stärke der Bettung ist dieselbe wie in 
Grofsbritannien und Irland, nur zwischen den Schwellen nicht 
ganz so tief. Bei einigen Gesellschaften ist die letztere Tiefe 
sogar ganz bedeutend geringer. Als oberste Bettungschicht 
wird Kies, Asche, Schlacke und dergleichen genannt. 

Die grölste Achsbelastung ist in einigen Fällen viel höher, 
als in Grolsbritannien und Irland, mehrere Gesellschaften gehen 
bis über 25,4 t, einige sogar bis auf 28,03 t. 

Das für Grofsbritannien und Irland, sowie für die Ver- 


einigten Staaten Gesagte gilt auch für die übrigen englisch 


sprechenden Länder. Die Schienenlänge schwankt allerdings 


259 


zwischen 9,15 und 12,19 m, und die Bettung ist in vielen 
. 61 cm gegen einander versetzt. 


Fällen nur 15 cm tief, in anderen Fällen tiefer als 30 cm. 


Die gröfste Achsbelastung schwankt zwischen 12,45 und , drei Stofsschwellen vorhanden. 


17,02 t. Die »Grand Trunk«-Bahn berichtet 21,1 t. 

Am meisten wird bei den Eisenbahnen Grolsbritanniens 
und Irlands der schwebende Stols verwendet. Die einzige 
Ausnahme bildet die »Midland Great Western, Dahn in Irland, 
die feste Stölse anwendet. Viele Gesellschaften haben mit 
mannigfachen besonderen Formen von Stölsen Versuche ge- 
macht, die fortgesetzt werden sollen, da man noch zu keinem 
abschliefsenden Urteile gekommen ist. Fast alle Gesellschaften 
haben sich bemüht, den Stofs bestehender Linien ohne Ande- 
rung der Schienenart durch Nähern der Stofsschwellen, durch 
besondere Stühle oder durch stärkere, besonders ausgebildete 
Laschen zu verbessern. 


In den Vereinigten Staaten wird am meisten der Brücken- 


stofs angewendet, nur sehr wenige Gesellschaften haben feste 
oder schwebende Stöfse. 
gewöhnlichen leichten Bauarten durch Brücken-Laschen ersetzt 
und so allgemein der Stols verbessert. 

Die anderen englisch sprechenden Länder benutzen eben- 
falls meist Brückenstölse. Ihre Antworten decken sich grölsten- 
teils mit denen aus Grolsbritannien und Irland und aus den 
Vereinigten Staaten von Amerika. 


Bei der »Eastern Bengal State«-Bahn liegen die Schienen- . 


1 


1 


| 


sondern an der Schiene am Bogenanfange befestigt wird. 


In den meisten Fällen wurden die ` 


` Lederscheiben, 


= mit dem Spurkranze, 


stölse nicht einander rechtwinkelig gegenüber, sondern sind um 
Bei dieser Anordnung sind 
B—s. 


Schienenschmierer. 
(Nouvelles Annales de la Construction 1909, November, 6. Reihe, 
Band VI, Sp. 174. Mit Abbildungen.) 

Mehrere französiche Eisenbahnen verwenden zum Schmieren 
der Spurkränze für das Durchfahren von Bogen den Schienen- 
schmierer von A. Lefèvre Sohn, der nicht am Fahrzeuge, 
Er 
besteht aus einem an den Schienensteg gebolzten, 1,2 m langen, 
halb mit Öl gefüllten Troge, in dem zwei Scheiben aus bieg- 
samem Leder in 0,5 m Mittenabstand um wagerechte Achsen 
drehbar angebracht sind und in das Öl eintauchen. Diese 
beiden Lederscheiben sind durch eine Triebkette verbunden, 
die auch über die Rolle einer ein Sperrad tragenden Achse ge- 
führt ist. Ein durch eine Schraubenfeder hoch gehaltener 
Radtaster senkt sich beim Übergange jedes Rades, bewegt die 
Klinke des Sperrades und bewirkt die teilweise Drehung der 
Diese sind so an der Schiene angeordnet, dafs 
ihr schräg geschnittener Rand die Spurkränze der vorbei- 
fahrenden Räder berührt. Eine Schraubenfeder hält jede 
Lederscheibe von der Schiene ab und sichert ihre Berührung 
der so mit dem Öle des Troges ge- 
schmiert wird. B —s. 


Maschinen und Wagen. 


2 C1-Géterzug-Schmalspur-Lokemetive der Malayischen 
Staatsbahnen. 
(Railroad Age Gazette 1909, April, S. 746. Mit Abbildungen.) 

Die von Nasmyth, Wilson und Co. in Patricroft bei 
Manchester für 1m Spur gebaute Lokomotive hat mit 1:16 
geneigte Aufsenzylinder und darüber liegende Flachschieber; 
die Dampfverteilung erfolgt durch Walschaert-Steuerung, 
die Umsteuerung mittels Schraube. 

Der Langkessel und der mit gewölbter Decke versehene 
Feuerkasten bestehen aus Flulseisen, die nach Belpaire ge- 
baute Feuerkiste und die Stehbolzen aus Kupfer. Die Heiz- 
rohre sind aus Messing gezogen und in der Mitte ihrer Länge 
um 41 mm nach oben gekrümmt. 

Auf der Feuerkastendecke befindet sich ein Doppel- 
Sicherheitsventil nach Ramsbottom. 

Eine durch Dampf betätigte Bremse wirkt nur auf die 
beiden hinteren Triebachsen, der mit zwei zweiachsigen Dreh- 
gestellen versehene Tender ist mit Hand- und Sauge-Bremse 
ausgerüstet. 

Das geräumige Führerhaus ist mit einem gepolsterten 
Sitze für den Führer und mit einstellbaren Sonnenschirmen 
ausgestattet. 

Ausgeprägt amerikanisch sind die Kopflaterne und der 
Kuhfänger, die sich vorn an der Lokomotive und hinten am 
Tender befinden. 

Die Hauptverhältnisse sind: 

394 mm 

610 » 


_ Zylinder-Durchmesser d . . . . 
Kolbenhub h . 


12,65 at 
1315 mm 


Kesselüberdruck p ; 
Kesseldurchmesser im Mittelschusse . 
Höhe der Kesselmitte über Schienen- 


Oberkante . 2057 » 
Heizrohre, Anzahl 148 

» , Durchmesser 5l mm 

» , Länge 4534 » 
Heizfläche der Get 7,66 qm 

» » Rohre 107,07 » 

» im ganzen H 114,73 » 
Rostfläche R . 1,72 » 
Triebraddurchmesser D 1372 mm 
Betriebsgewicht der Lokomotive G . 48,26 t 

» des Tenders . 29,97 » 
Wasservorrat . 9,08 cbm 
Kohlenvorrat . : 9,2 » 
Fester Achsstand der Ko 2870 mm 
Ganzer Achsstand der Lokomotive . 7645 » 

» » » » mit 

Tender 14637 » 

Ganze Lánge der Loleinotive 17650 » 
ae h ` 

Zugkraft Z = 0,6 p 5239 kg 

Verhältnis H: R. 66,70 

» H:G. 2,38 om t 

» Z:H. 45,64 kg/qm 

> Z:G. 108,56 kg/t. 


—k. 


C—-C-Güterzug-Tenderlokomotive der Nitrate-Eisenbahn-Gesellschaft 
in Chile. 

(Engineering 1909, Mai, Seite 694. Mit Zeichnungen und Abbildungen.) 

Die eigenartige, regelspurige Lokomotive wurde von der 
Yorkshire Lokomotiv -Gesellschaft in ihren Meadow Hall- 
Werkstätten in Sheffield gebaut; sie soll 203,2 t schwere Züge 
mit einer Geschwindigkeit von 13,7 km/St auf der 32,2 km 
langen Strecke Iquique-Carpas befördern, die Steigungen von 
2,8 bis 4°/,, und Gleisbogen von 91,8 m Halbmesser aufweist. 
Die Lokomotive besitzt zwei dreiachsige, je mit Zwillings- 
maschine ausgerüstete Drehgestelle von 8280 mm Mittenabstand, 
deren Drehzapfenmitten um 203mm gegen „die Mitte des 
Gestelles nach vorn verschoben sind. Auf den Drehgestellen 
ruhen zwei aus Stegblechen, oberen und unteren Gurtblechen 
und Winkeleisen durch Nietung hergestellte durchgehende Träger 
von 406 mm kleinster und 559 mm gröfster Höhe, die den mit 
Belpaire- Feuerkiste versehenen Kessel, den Führerstand sowie 
am hintern Ende Wasser- und Kohlenbehälter tragen. Ein Speise- 
wasservorwármer von 13,38 qm Heizfläche nimmt den Abdampf 
der hintern Maschine auf, der dann durch einen am Ende der 
Lokomotive angeordneten zweiten Schornstein entweicht. 

Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte der Lokomotive 
sind folgende: 


Zylinder-Durchmesser d 452 mm 
Kolbenhub h 559 » 

Kesselüberdruck p 12,65 at 

Aulserer Kesseldurchmesser im EE 1645 mm 
Höhe der Kesselmitte über Schienen-Oberkante 2515 » 

Feuerbüchse, Länge . 2529 » 

» Weite . 1550 » 

Heizrohre, Anzahl i 262 

» äulserer Durchmesser . 51 mm 

» Länge 4717 >» 
Heizfläche der Feuörblichse 15,89 qm 

» » Rohre 198,34 » 

» im ganzen H 214,23 » 
Rostfläche R 3,65 >» 
Triebraddurchmesser D , 1143 mm 
Triebachslast G, 119,85 t 
Wasservorrat 18,16 cbm 
Kohlenvorrat 4,1 t 
Fester Achsstand der Kabes 2591 mm 
Ganzer » » » . 10871 » 
Ganze Länge der Lokomotive . 15164 » 

(dem)? h B 
Zugkraft Z = 2. On DD ~ . 13855 kg 
Verhältnis H:R = 58,69 

» HG == 1,79 qm/t 

» 4H = 64,67 kg qm 

» Z:G, = 115,60 kg/t 


—k, 


2 C-Verbund-Schnellzug-Lokomotive der französischen Nordbahn. 


ree 1909, Juni, S. 577. Mit Abbildungen; Revue générale des 
chemins de fer 1909, August, S. 99. Mit Zeichnung und 
Abbildun gen.) 


Die in den eigenen Werkstätten gebaute vierzylindrige 
Lokomotive der französischen Nordbahn befördert 350 t und 


ar. 


mehr wiegende Schnellzüge auf langen, zahlreiche Haltepunkte 
aufweisenden Strecken mit 110 bis 115 km;St. Die Hochdruck- 
zylinder liegen aulserhalb, die Niederdruckzvlinder innerhalb 
der Rahmen, die Dampfverteilung erfolgt durch entlastete 
Flachschieber. 

Die Lokomotive ist mit dem Prefsluft-Sandstreuer Bauart 
Leach ausgerüstet. 

Der dreiachsige Tender zeigt eine besondere Bauart. Um 
dem Heizer das Heranziehen der Kohlen zu ersparen ist der 


- Tender vorn mit einem 750 mm über den Wasserkasten hinaus- 


ragenden Kohlenkasten für 4,5 t versehen, dessen Boden um 50° 
geneigt ist, so dals die Kohlen nach der Entnahmeöffnung in 
der Vorderwand hin nachrutschen. An dem Kasten sind noch 
zwei Behälter für 1,5t Kohlenziegel angeordnet, auch diese 
liegen dem Heizer zur Hand. 

Die Haupt-Abmessungen und Gewichte der Lokomotive sind: 


Durchmesser der Hochdruckzvlinder d 350 mm 
Durchmesser der Niederdruckzylinderd, 550 » 
Kolbenhub h 640 » 
Kesselüberdruck p 16 at 
Mittlerer innerer Keine : 1456 mm 
Höhe der Kesselmitte über Schienen- 
Oberkante 2630 > 
Feuerbiichse, Linge 2782 > 
> Weite 991 » 
Heizrohre, Anzahl 126 
» Durchmesser, aufsen 70 mm 
» Länge . d 4355 » 
Heizfläche der Feuerbüchse 15,74 qm 
» » Rohre. 204,20 » 
» im ganzen H 220.03 » 
Rosttláche R 2,76 > 
Triebraddurchmesser D . 1750 mm 
Triebachslast G, 48,00 t 
Leergewicht der Lokomotive 61,61 » 
Betriebsgewieht der Lokomotive G 67.50 » 
» des Tenders 48,00 » 
Wasservorrat 23 cbm 
Kohlenvorrat E 6t 
Fester Achsstand der a: . 4300 mm 
Ganzer » » » S450 >» 
> » » » 
mit Tender . bn ign. Di 16400 > 
Ganze Länge der Lokomotive . . 19520 » 
(dem)? h ` 
Zugkraft Z=2.0,45.p RS Ce 6451 kg 
Verhältnis H:R= 79,72 
» H:G, = 4.58 qm:t 
> 22H = ECKE 29,32 kg /qm 
» 2:6 = cu & gy 134,40 kg,t 


—k 


Frühstückswagen der »Pere Marquette«-Bahn. 


(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1910, 4. Februar, Heft 4, S. 5 
Mit Abbildungen.) 


Auf einer zeitweilig aulserordentlich stark befahrenen, 
nach einem Rasensport- und Pferderenn-Platze führenden Vor- 


261 


ortbahnstrecke der »Pere Marquette«-Bahn bei Chicago ist ein wagen umgearbeiteter Frühstückswagen mit über die ganze 

in Textabb. 1 im Grundrisse dargestellter, aus einem Reise- Wagenlänge hingezogenem Schänktische eingeführt. Er ist mit 

zweckentsprechenden Wandschränken, mit durch Gas geheiztem 

Abb. 1. ` Kaffee-, Tee- und Milch- sowie Warmwasser-Behalter und mit 

Eisschrank ausgestattet. In diesem Wagen werden nur Schnell- 

imbisse, belegte Brote, Kuchen, Speiseeis und die verschiedensten 

 alkoholfreien Getränke verkauft und stehend an Ort und Stelle 

eingenommen. Der Zug ist aus Durchgangswagen zusammen- 
ı gesetzt. B-—:s. 


| 


Betrieb in technischer Beziehung. 
Britische und französische Fahrgeschwindigkeit im Jahre 1909. | ist die einzige Eisenbahn des Festlandes, die mit Gleiströgen 
(Engineer 1909, 31. Dezember, Nr. 2818, S. 680.) ausgerüstet ist. Die Ostbalın hat einen Zug, der die 261,9 km 
Zusammenstellung I enthält die längsten im Jahre 1909 lange Strecke Paris—Chaumont ohne fahrplanmälsigen Aufent- 


ohne Aufenthalt durchfahrenen Strecken der wichtigsten briti- | halt in 3 Stunden 6 Minuten, also mit 84 km/St. Geschwin- 
schen und französischen Eisenbahnen. digkeit zurúcklegt, aber in Troyes, 167 km von Paris Wasser 


Die alte Hauptlinie der französischen Staatseisenbahnen | nimmt. 
Zusammenstellung I. 


| ' Ent- Fahrzejt | Feschwin- 
Britische Eisenbahnen | Strecke | fernung | ` digkeit 
EE A AN E ne ann, lo km | St Min! km/St 
Große Westbahn . . . 2 2 2 202020202000.) Paddington -Plymouth, nördliche Linie, über West- | 
bury . | 363,3 4 7 88 
‚London und Nordwest“ -Bahn . . . . . . . «| Euston -Rhyl 336,7 3 57 85 
Midland-Bahn . . . 2 2 2 ee ee eS sdf, Saint Pancras—Shipley af og 332.3 ! 4 5 81 
GroBe Nordbahn . | Wakefield, Westgate—King's Cross . | 282,8 | 39 90 
Grobe Zentralbahn . . . . . . 1 Marylebone--Sheffield über Aylesbury . | 265,1 2 57 90 
Kaledonische Bahn . . . . . 2 2 2 2 2 2. Carlisle - Perth . SÉ 242,6 3 0 81 
Grobe Ostbahn . . 2» 2 2 2202 TU Liverpool-Straße—-Nord “Walsham ; 209,2 2 38 79 
Nordostbahn . . . Lc ly Newcastle—Edinburgh . 200,4 2 18 87 
‚London und Südwest“ - Bahn co... . |i Waterloo—Bournemouth, ER 173.8 2 6 83 
Nordbritische Bahn . . . . 2 . . . . . +. + | Edinburgh—Carlisle . . . . 2 . . . . . . 1581 2 11 73 
„Glasgow und Siidwest“-Babhn. . . . . . . . [| Kilmarnock —Carlisle 146,8 1 46 83 
‚Große Süd und West“ - Bahn. . . . . . . . | Thurles--Dublin f 139,6 1 40 84 
Brighton -Bahn . .. ENEE Clapham Junction —Fratton . | 131,6 1 52 72 
‚Südost und Chatham“ “Bahi Ll, Cannon - Strabe— Dover 123,1 1 38 74 
E Eisenbahnen | 
Staatsbahn, altes Netz. . . . . . . . . . +. || Chartres— Thouars . 237,8 | 247 85 
Staatsbahn, Westbahn . . . 0.0.0.0. =. =. . . | Trouville—Paris i l 219,7 3 7 70 
Nordbahn . . 2 wee ee ee . || Arras— Paris 1931 | 2 3 94 
Osthahn . . . O Chaumont—Belfort 181,4 | 2 11 53 
Paris- Lyon - Krees Bahn e, | Laroche—Paris über Héricy . 170,6 | 1 59 86 
Sülbahn . . . nee | Dax--Bordeaux N ee ae Var: . 148,1 | 148 | s2 
Paris: Orleans Bahn. een a a a || Bordeaux (Saint Jean) — Angoulême || 138,5 | 1 29 | 94 
, | 
IN er B—s. 
Besondere Eisenbahnarten. 
Die Zahnbahn Chamonix-Montanvert. | Die Bahn enthält zwei Überführungen und zwei künst- 
(Ingegneria Ferroviaria 1910, 1. Januar, Nr. 1, S. 11. | liche Lawinendacher. Die $S- formige Überführung Montanvert 
Mit Abbildungen.) | ist 152 m lang, 3,20 m breit und liegt in 220%/,, Neigung. 


In der Westschweiz wurde kürzlich die Zahnbahn Chamonix- | Sie besteht aus elf ansteigenden cllipsenformig gewölbten 
Montanvert cröffnet. Bahnhof Montanvert liegt dicht an der Öffnungen von 10,24 m Weite und ist ganz aus Granit ge- 
Grenze des Mer de Glace. Die wagerechte Entfernung | baut. Die Überführung »des Bois« besteht aus drei an- 
zwischen den Achsen der Empfangsgebäude der Endbahnhöfe | steigenden gewölbten Öffnungen und einer eisernen Balken- 
heträgt 5040 m, die wirkliche Länge der Linie 5407 m, der | brücke von 28,10 m Stützweite. Das erste künstliche Lawinen- 

Höhenunterschied zwischen den 4,20 m breiten Balmsteigen | dach ist 103 m lang, liegt in einem Bogen von 80 m Halb- 
der beiden Bahnhöfe 871 m. Die Spur beträgt 1 m, die | messer und in 219°/,, Neigung, das zweite ist S-fórmig, 306 
stirkste Neigung 220°/,,, der kleinste een m lang und liegt ebenfalls in 219 °/,, Neigung. 

50 m. Der Oberbau besteht aus 20,35 kg/m schweren Breit- e e 
fulsschienen auf 1,80 m langen stählernen Schwellen. Die | Die a der Bahn belaufen sich auf 2661000 M 
Zahnstange hat die Bauart Strub mit 100 mm Teilung, im | = rund 500 M/m. 

Bahnhofe Montanvert die Bauart Abt. Gegen das Wandern | Die einfache Fahrt kostet I. Klasse 9,7 M, II. Klasse 
des Gleises zu Tal sind beiderseits der Bahnachse Betonklötze | 6,5 M, die Hin- und Rückfahrt I. Klasse 14,6 M, II. Klasse 
in 72 m Teilung angebracht, in die Schienenstücke eingebettet 9,7 M. B—s. 
ind, gegen die sich die Schwellen stützen. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 14. Hoft. 1910. 41 


| 
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262 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 
Abb. 2. 


Schienenstofsverbindung mit ráderiragendem lHülfstücke. 
M. Barschall in Neuyork. Nr. 219211. 


Die in Textabb. 1 dargestellte Stofsverbindung entspricht 
in verschiedenen Ausführungsformen den Ansprüchen: 


1. Schienenstofsverbindung 
mit rädertragenden, zwi- 
schen den Stolsschwellen 
frei liegendem und un- 
abhängig von der Haupt- 
schiene durchfederndem 
Hülfstücke, Stolsfangschiene oder Auflauflasche, das nur 
über den Schwellen und unter Anwendung von Füll- 
stücken mit der Hauptschiene senkrecht und wagerecht 
starr verbunden ist. 

Das Hülfstück nach 1) kann auf die Länge seiner Frei- 
lage nach oben gewölbt und mit einem untern seitlichen 
Ansatze versehen sein, mit dem ces über den beiden 
Schwellen auf dem Fulse der Hauptschiene unmittelbar 
aufliegt, während der Ansatz zwischen den Schwellen 
frei über dem Fuíse der Hauptschiene liegt (Textabb. 2 
und 3). 

Bei der alten Stofsfangschiene und der Kopflasche ruht 
die Stofsbricke in der Regel auf dem Fulse der Hauptschiene 
oder ist doch in Bezug auf lotrechte Durchbiegung nicht un- 
abhängig von dieser. Ferner steht das Hülfstück so einseitig 


A bh. 1 . 


Abb. 3. 


gestützt auf den Schwellen, dafs cs unter der Radlast nach 
der Gleismitte zu kippen sucht. Da das Hülfstück nun auf 
ganze Länge seitlich an der Hauptschiene liegt, so wurden 
aulser den daraus folgenden Verkantungen auch seine lot- 
rechten Durchbiegungen auf die Schienenenden übertragen. 


Nach dieser Erfindung soll nun das Hülfstück durch Ein- 
lagen aus Blechen oder Klötzen (Textabb. 1), oder indem man 
es nach oben durchbiegt. nur über den Stofsschwellen fest 
auf dem Tulse und am Kopfe und Stege der Hauptschiene 
ruhen, zwischen diesen Stellen aber Platz für Durchbiegungen 
haben, ohne auf den Fuls der Hauptschiene zu setzen, so dafs 
beide sich unabhängig von einander verbiegen können. 


Nach Textabb. 2 und 3 ist lotrecht dasselbe Mittel ver- 
wendet, das Húlfstúck hat aber einen breiten Fuís erhalten, 
der bis an den Steg der Hauptschiene reicht, dafs die Rad- 
lasten das über den Stofsschwellen sicher gestützte Húlfstock 
nicht nach innen zu kanten, und so die Enden der Haupt- 
schiene wagerecht zu verbiegen suchen wird. 


Bücherbesprechungen. 


Die Eisenbahntechnik der Gegenwart. Unter Mitwirkung. von 


Fachgenossen, herausgegeben von Dr.:Jug. Barkhausen, ` 


Blum, von Borries, Courtin und von Weifs. Erster 
Band, erster Abschnitt, zweiter Teil, erste Hälfte: Personen- 
wagen, Gepäck- und Post-Wagen, Güterwagen und Dienstwagen, 
Anordnung der Achsen, Achslager, Federn, Bremsen, Zug- 
und Stofs-Vorrichtungen, Kuppelungen, Heizung, Lüftung, 
Beleuchtung. Zweite umgearbeitete Auflage. Bearbeitet 
von Biber, Borchart, Hefft, von Littrow, Patte. 
Mit 602 Abbildungen im Texte und vier lithographierten 
Tafeln. C. W. Kreidels Verlag. Wiesbaden 1910. Preis 
geh. 18,00 M. 


Der grofsen Entwickelung, die auf dem Gebiete des Ver- 
kehrswesens in den zwölf Jahren seit dem Erscheinen der 
ersten Auflage sich vollzogen hat, ist die vorliegende Neu- 
auflage durch eine sorgfältige Umarbeitung der einzelnen Ab- 
schnitte gerecht geworden. Die Gliederung des Stoffes ist im 
Allgemeinen dieselbe geblieben, nur hat die stark vergröfserte 
Ausdehnung des Gebietes zu einer Teilung des Inhaltes ge- 
führt. So enthält die vorliegende erste Hälfte des Werkes 
nur die Abschnitte, welche sich auf die Darstellung der Wagen 
für Haupt- und Nebenbahnen sowie auf die Anordnung der 


für den Wagenbau wichtigsten Einzelteile und Einrichtungen ; 


erstrecken. Der Umfang der behandelten Abschnitte sowie die 
Zahl der trefflichen Textabbildungen in den gleichen Stoff- 
gebieten hat sich jedoch fast bis auf das Doppelte der ersten 
Auflage vergrölsert. 


Die gute Übersicht über das weitverzweigte Gebiet des ` 


Wagenbaues ist auch bei der neuen Auflage trotz der umfang- 
reichen Vergrölserung gewahrt geblieben. Bei den ersten drei 
die Hauptgattungen der Wagen behandelnden Abschnitten wird 
durch eine klar gegliederte und aufserordentlich reichhaltige 
Zahl von Einzeldarstellungen, die als Kennbilder bemerkens- 
werter Ausführungsformen ausgewählt sind, ein erschöpfendes 


| 


Eisenbaln-Verwaltungen in den Kreis der Betrachtungen ge- 
zozen worden. Zum Schlusse jedes Abschnittes ist die Aus- 
führung der für die dargestellte Wagengattung besonders be- 
merkenswerten Teile im einzelnen beschrieben. 

Eine eingehende Besprechung aller Kapitel des inter- 
essanten Werkes würde zu weit führen, es seien deshalb nur 
als Beispiele einzelne Punkte hervorgehoben, ohne dadurch 
den übrigen Inhalt zurückstellen zu wollen. Bei dem grofsen 
Gebiete der Personenwagen ist die weitgehende Beeinflussung 


des Wagenbaus, die durch Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit, 


Bild des ganzen Gebietes gegeben. Dabei sind in ausgedehntem 
Mafse auch die Verhältnisse aufserlıalb des Gebietes deutscher | 


durch die wachsenden Bequemlichkeitsansprüche der Reisenden, 
durch die Entwickelung des Massenverkehres auf Stadt- und 
Vorort-Bahnen ausgeübt worden ist, durch Darstellung be- 
sonders kennzeichnender Ausführungen vor Augen geführt. 
So haben besonders die Abschnitte über Drehgestellwagen eine 
wesentliche Erweiterung erfahren, bei der auch eine eingehende 
Beschreibung der neuerdings in Amerika ausgeführten Her- 
stellung von Personenwagen aus Stahl eingefügt ist. Aus dem 
Gebiete der Güterwagen seien besonders die selbst entleerenden 
Trichterwagen erwähnt, die in mehrfachen Formen dargestellt 
werden. Auch bei der Beschreibung der Einzelteile ist der 
wichtigen Neuerungen auf diesem Gebiete wie der Bauarten 
selbsttätiger Kuppelungen, der Versuche über Einführung von 
Rollen- und Kugel-Lagern und anderen Neuerungen gedacht, 
die Entwickelung der Dampfheizung in den Personenwagen 
wird beschrieben und ebenso auch die weitgehende Änderung 


und Verbesserung, die in der Wagenbeleuchtung durch Ein- 


führung des Mischgases, des Gasglühlichtes und der elektrischen 
Beleuchtung bewirkt ist. 


Die eingehende Durcharbeitung und klare, übersichtliche 
Darstellung des behandelten Stoffes macht das Werk zu einer 
wertvollen Bereicherung der Eisenbahn -Fachlitteratur. Es 
bietet ein getreucs Bild des dargestellten Sondergebictes der 
Eisenbahntechnik und sei allen in der Praxis und im Studium 


_ stehenden Fachgenossen auf das Wärnste empfohlen. 


C. W. Kreidel's Vorlag in Wiosbaden. — Druck von Carl Rittor, G. m. b. O. in Wiosbadon. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Ba 


\ene Folge. 


XLVIL. 


nd. | 


| Die sehriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
verselienen Aufsätze nicht für verantwortlich, 
Alle Rechte vorbehalten. 


8. August. 


Heft. 1910. 1. 


Neue ungarische Eisenbahn-Donaubrücken. 


Von A. Pilder, Ingenieur der ungarischen Staatseisenbahnen zu Budapest. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6 auf Tafel XXXVI! und Abb. 1 bis 5 auf Tafel XXXVIII. 


(Schluß von Seite 255.) 


Die Querträger sind dagegen zwischen den vier Pfosten- 
winkeln durchgesteckt, und liegen zwischen diesen auf Bolzen- 
kipplagern (Abb. 1 bis 6, Taf. XXXVI und 3 bis 6, Taf. 
XXXVII und Textabb. 6 und 7). Die zweckmälsige Form des 


Abb. 6. Abb. 7. 


geraden, genieteten Balkens (Abb. 1 bis 6, Taf. XXXVI) 
konnte leider bei diesen Trägern nicht durchweg beibehalten 
werden, 
verfügbaren Bauhöhe halber einen geschweiften Untergurt er- 
halten (Abb. 3 bis 6, Taf. XXXVII), was ihre Herstellung 


verteuerte. 
Mit Freilassung von einigen Millimetern unter dem Unter- 


die fünf mittleren Querträger muísten der geringen 


vurte des Querträgers sind in alle Pfosten aus mehreren zu- ` 


sammengenieteten Flacheisen bestehende Querriegel a (Abb. 3, 
Taf. XXXVII) eingenietet, die den Träger bei etwaigem Bruche 
der Lager stützen, ebenso sitzt einige Millimeter über dem 
Obergurte des Querträgers ein solcher Querriegel b (Abb. 3, 
Taf. XXX VII) hier blofs aus einem Flacheisen, um etwaige aus 
der durchlaufenden Anordnung der Längsträger entstehende 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 15. Heft. 1910. 


nach oben gerichtete Auflagerkräfte aufzunehmen; bei den 
gegenwärtigen Verkehrslasten sind solche Kräfte übrigens nicht 
nachweisbar. 

Die beschriebene Anordnung gewährleistet genau mittige 
Kraftübertragung vom Querträger auf den Knoten des Haupt- 
trägers, während bei der Breite der kastenförmigen Gurte 
durch steifen Anschluls der Querträger an die eine Kastenwand 
erhebliche Nebenspannungen entstehen müssen. Ebenso werden. 

die Biegungspannungen vermieden, die bei 

fer SS steifem Quertriigeranschlusse gemäls Text- 

E 4 abb. S aus der Durchbiegung des Querträgers 

| in den Pfosten umso stärker auftreten, je 

| | steifer die Pfosten sind; diese mufsten aber 

im vorliegenden Falle wegen ihrer grofsen 

IN Knicklänge, bis zu 12m, sehr steif gebildet 

werden. Diese Spannungen sind erheblich, 

sie hätten für den in dieser Beziehung ungünstigsten Pfosten 
350 kg/qem ausgemacht. 

Nicht minder wichtig ist, dals der einheitliche Rost der 
Längs- und Quer-Träger nur in einem mittlern Felde fest an 
den Hauptträgerverband angeschlossen wurde (Textabb. 4 und 
Abb. 1 und 2, Taf. XXXVII) sonst aber auf den Zylinder- 
flächen der Querträgerlager in der Längsrichtung der Brücke 
frei verschieblich ist. 

Die Endquerträger wurden zwar fest mit den Endpfosten 
verbunden, da hier in den sehr starken Querschnitten und im 


Abb. 8. 


| Querverbande Überanstrengungen in Folge der Durchbiegung 
| des Querträgers nur in geringem Malse entstehen können, dafür 


sind hier die Längsträger zur Freihaltung der Beweglichkeit 
des Fahrbahnrostes mit Bolzenkipplagern auf die Querträger 
gelagert *) (Abb. 1 bis 5, Taf. XXXVIII). 

Die Notwendigkeit der Verschiebbarkeit des Fahrbahn- 


*) Bei Deckbrücken sind ähnliche Lagerungen der Längsträger 
bereits ausgeführt, so bei der Rheinbrücke bei Thusis. Schweizerische 
Bauzeitung 1902, S. 159. 

42 


a Google 


264 


rostes folgt daraus, dals die Längsträger ihre Länge bei Be- 
lastung nicht merklich ändern, wohl aber die gezogenen Unter- 
gurte. Der Lagerrollenweg der Hauptträger beträst aus der 
Verkehrslast bei E= 2150t/qem 18,2 mm. Daher werden 
die Enden der Querträger, je näher den Brückenenden, je mehr 
nach Textabb. 9 auf seitliche Biegung beansprucht, und wenn 


die Querträger nicht unmittelbar an einer Gurtung an die 
Pfosten anschliefsen, werden auch diese noch in Mitleidenschaft 
gezogen, trotzdem sie auf Biegung überhaupt nicht be- 
messen sind. 

Die bei festem Anschlusse der Querträger für diese aus 
der Gurtlängenänderung folgenden Nebenspannungen sind bei 
kleineren Brücken zu vernachlässigen; bei 100 m Weite er- 
reichen diese Nebenspannungen aber bereits die überhaupt zu- 
lässige Beanspruchung. 

An dem in Textabb. 4 dargestellten Bauwerke mülste 
sich bei fest vernieteten Anschlüssen die Mitte des End- 
uerträgers unter dem Einflusse des Eigengewichtes um 5,9 mm, 
unter der der Verkehrslast um weitere 4,7 mm, zusammen um 
10,6 mm durchbiegen, was mit E = 2150 t/qem eine Spannung 
von 1100 kg'qcm liefert. Die Hauptbeanspruchung des Quer- 
trägers beträgt in diesem Falle bei der für die Nebenspannung 
gefährlichen Laststellung 350 ke ocm. im Ganzen treten also 
1450 kg/qcem, ja beim vorletzten Quertriger, für den cine 
ungünstigere Laststellung möglich ist, sogar 1650 kg'qcm auf, 
wobei die Einflüsse der Lastbewegung noch nicht in Rech- 
nung gezogen sind. 

Dafs diese Spannungen in den Querträgern tatsächlich 
auftreten, wurde durch Messungen an den Querträgern der 
Donaubrücke nördlich von Budapest (Abb. 4 und 5, Taf. XXXV) 
nachgewiesen, die bei 92m Spannweite hier zum Vergleiche 
herangezogen werden kann. Die Durchbiegung der Querträger- 
mitte wurde am Ober- und am Unter-Gurte mit dem auf- 
schreibenden Biegungsmesser von Rabut gemessen, der bei 
den ungarischen Staatseisenbahnen allgemein verwendet wird. 


Das Mefswerkzeug zeichnete den Verlauf der Durchbiegung in | 
zehnfacher Vergröfserung beim Übergange gewöhnlicher Last- | 


züge auf (Textabb. 10), als das letzte Rad die Brücke ver- 


Abb. 10. 


lassen hatte, ging die Durchbiegung restlos wieder zurück. 
Die gröfste Durchbiegung war hier 2.2mm und die ent- 
sprechende Spannung einschliefslich der Hauptspannung auch 
hier 1300 kg:qcm, trotzdem die Zugbelastung kaum zwei 
Drittel der für die Brücke zugelassenen betrug. 


Die Wirkung der beweglichen Lagerung wäre aber durch 
die in den Querträgerlagern auftretende Reibung zu grofsem 
Teile verhindert, wenn nicht die Nebenlängsträger, die zur 
Unterstützung des Fulssteiges und als Aussteifung zwischen den 
freien Enden der Querträger ohnedies erforderlich waren, mög- 
lichst nalıe an den Hauptträgern an die Querträger fest ange- 
schlossen wären (Abb. 1, Taf. XXX VI und 3. Taf. XXXVII beic). 
Diese zwingen den Querträger, sich nur unverbogen zu ver- 
schieben. Da diese Träger ihrer Längenänderung einen un- 
gleich höhern Widerstand entgegensetzen, als die beiden Teile 
der Lager ihrer gegenseitigen Verschiebung, so ist die 
rechnungsgemiifse Wirkung der Lagerung gesichert. Damit 
diese verhältnismälsig schlanken Träger nicht unter dem bei 
Entlastung der Brücke entstehenden Drucke ausknicken. sind 
sie mit den durchgesteckten, das Geländer und einen Teil des 
Fufssteiges tragenden E-Eisen fest vernietet, auch sind ihre 
Untergurte gegen die Längsträger abgestützt. 

Die gegen gelenkige Lagerung der Querträger mit Recht 
erhobenen Einwände, dafs die Brücke dadurch an Steifigkeit 
verliert, und dafs die nötigen besonderen Querverbände den 
Eisenaufwand erheblich vergröfsern, wobei diese Verbände 
meist wegen zu geringer Bauhöhe nicht einmal wirkungsvoll 
genug ausgebildet werden können, treffen bei kleineren und 
mittleren Brücken, bei denen die Querträger einen bedeutenden 
Teil des Bauwerksgewichtes ausmachen wohl zu, bei grolser 
Spannweite verlieren sie aber ihre Bedeutung. 

In den acht mittleren Feldern der in Textabb. 4 dar- 
gestellten Brücke ist beispielsweise sowohl der obere, als auch 
der untere Windverband ausgebaut; in den Ebenen 4—5 
und 20—21 hört der erstere auf, und seine Auflagerkräite 
werden durch einen Steifrahmen (Abb. 1 bis 6, Taf. XXXVI) 
auf den untern Windverband und die Hauptträger übertragen. 
Der zwischen diesen Ebenen liegende Teil der Brücke könnte 
ohne weitere Querverbände bestehen. Um aber die Steifigkeit 
zu erhöhen, sind in alle Pfostenpaare starke obere Querriegel 
eingebaut (Abb. 3 bis 6, Taf. XXXVI) und an Stellen. wo 
diese Versteifung schwächer wird, also in den Punkten 6 und & 
wird das Fehlende durch starke untere Querriegel ersetzt. 

In Punkt 2 sind diese unteren Querriegel bereits so 
stark, dals das Bauwerk hier schon als offene Brücke be- 
stehen kann, 


Bei festem Anschlusse der Querträger wären in der Mitte 
die Windtrigerpfosten, an den Enden die Obergurte der 
unteren Querriegel und sonst noch einige Teile, wie die Nach- 
rechnung ergab, im Ganzen BI, des ganzen Gewichtes zu er- 
sparen gewesen. Vorläufig bleibt es Meinungsache, ob die er- 
zielten Vorteile diesen Verlust aufwiegen. 

Von den vier Donaubrücken ist zuerst die zwischen Baja 
und Bättaszek (Textabb. 3, Abb. 7, Taf. XXXV) fertig gewor- 
den, ihre Probebelastung hat am 11. XII. 08 stattgefunden. 
und zwar unter Zuhülfenahme von Lokomotiven der Arbeit- 
züge, da die Anschluísstrecken das Befahren mit schwereren 
Lokomotiven noch nicht gestatteten. 

Unter diesen Lasten war die Verschiebung der Längs- 
trägerlager über dem Endquertráger rechnerisch 3.4 mm, 
der Tat 2.5 mm oder 74°;,, 


in 
der Lagerrollenweg des Haupt- 


265 


trägers rechnerisch 13,3 mm, in der Tat 10,7 mm also 80°/,; 
die Übereinstimmung der beiden Verhältniszahlen beweist, dals 
die Anordnung ihren Zwecken gut entspricht. Die Durchbiegung 
der Trägermitte betrug 25,9 mm oder 0,256 °/,, der Spann- 
weite. | u; 

Die Probebelastung der Brücken bei Komorn (Abb. 2 
und 3, Taf. XXXV), die am 2. XI. 09 gleich mit schweren 
Schnellzuglokomotiven stattgefunden hat, lieferte ähnlich gün- 
stige Ergebnisse. 

An der Brücke bei Gombos wurden die Gründungsarbeiten 
im Herbste 1909 in Angriff genommen, nach dem Bauplane 
dürfte sie im Dezember 1911 dem Verkehre übergeben werden. 


l 


Bezüglich der Aufstellung der Brücken ist hier nur zu 
bemerken, dafs die Längsträger erst eingebaut wurden, als die 
Brücke schon allein auf ihren vier Lagern ruhte, die Eigen- 
gewichtspannuugen also bereits von den Hauptträgerstäben auf- 
genommen wurden, und die daraus folgenden Längenände- 
rungen vor Sich gegangen waren. Dadurch wurde erreicht, 
dafs die Lager der Querträger auch in der Längsrichtung 
der Brücke immer annähernd in den Knoten bleiben, und dafs 
sich die durchlaufende Reihe der Fahrbahnträger gleichmäfsig | 
auflegt, eine Mafsnahme, die auch bei kleineren und ganz | 


vernieteten Bauwerken zu empfehlen ist, da dadurch ein er- 
heblicher Teil der Nebenspannungen ausgeschaltet wird. 

Als Grundlage für die Berechnung hat noch der alte 
ungarische Lastenzug aus zwei 4><16 t=64t schweren 
Lokomotiven, zwei 3><12t= 36t schweren Tendern und 
beiderseitig aufgestelltem Zuggewichte von 2,8 t/m gedient. 
Die Brücken entsprechen aber in ihrer jetzigen Gestalt auch 
der neuen Vorschrift von 1907, die nach preufsischem Muster 


' 3><13t — 39t schwere Tender, jedoch abweichend die ein- 


seitigen Güterwagenachsen mit nur 12 t vorschreibt. 

Die Vorarbeiten, Berechnungen und Bauzeichnungen wurden 
von der Unterbauabteilung der Staatsbahndirektion in Budapest, 
und zwar zum grölsten Teile durch den Oberingenieur 
G. Szikszay ausgearbeitet, mit der Ausführung der Über- 
bauten war die Maschinenbauanstalt der ungarischen 
Staatseisenbahnen in Budapest betraut. Zur Verwen- 
dung kam in Ungarn erzeugtes Martin-Flulseisen. 

Die Kosten können noch nicht genau mitgeteilt werden, 
da die endgültigen Abrechnungen noch ausstehen; veranschlagt 
waren für die Brücke Baja-Bättaszek: 


an Mauerwerk und Gründung . 1055000 M 
für den eisernen Überbau 1545000 « 
« besondere Querschwellen 34000 « 


zusammen 2634000 M 


für die beiden Brücken bei Komorn: 


an Mauerwerk und Gründung 827000 M 
für den eisernen Überbau 1975000 « 
« besondere Querschwellen und der- 

gleichen 36600 « 


zusammen 2838600 M 


| für die Brücke bei Gombos: 


1395000 M 
2100000 « 

58500 « 
zusammen 3553500 M. 


Die Kosten aller Brückenbauten belaufen sich nach den 
Voranschlägen auf rund 9 Millionen M, die Abrechnung dürfte 
keine sehr erhebliche Überschreitung dieser Summe ergeben. 


an Mauerwerk und Gründung . 
für den eisernen Überbau 
« besondere Querschwellen 


zwei 5 x< 17 t = 85t schwere Lokomotiven uud zwei 
. Kohlenverladebühnen in Mannheim. 
Von F. Zimmermann, Oberingenieur in Mannheim. 
(Schluß von Seite 250.) 


Stellt man für die beschriebene Aufzuganlage die Nutz- 
kostenberechnung zunächst bei 66000 t Verladung auf, so er- 
gibt sich: 


| 

a) I. Verzinsung, Abschreibung 4900 HM 

II. Unterhaltung 1050 » | 
b) Bedienung 

1 Arbeiter 306 Tagschichten, 

1 Arbeiter 360 Nachtschichten, | 

666 Schichten zu 5 M = 3330 » | 

c) Stromkosten 1,8 Pf/t = 1200 » 

d) 3 Arbeiter für 306 Tabsöhichten:s zum 
Kohlenausschieben aus offenen | 
Güterwagen zu je 5 M 4590 >» | 

Zusammen 15070 M. | 
Bei dem Doppelaufzuge wird nur das Kohlengewicht ge- 
hoben, nicht wie bei der Verladebühne auch das Greifer- 


gewicht; auch fehlt das Verfahren der Winde; daher die nie- 


deren Stromkosten. 
Der Stromverbrauch beträgt wie bei dem im Personen- 


bahnhofe aufgestellten Schlackenaufzuge, der sich in zwei- 

jährigem Betriebe sehr gut bewährt hat und sehr billig arbeitet, 
0,12 KWSt;t, kostet also beim Preise von 
15 Pf¡KWSt = 1,8 Pf/t. 

Der Ladesatz beträgt bei 66000 t Verladung mit der be- 

15070 


age — — — M = rund 23 DÉL 
schriebenen Anlage 66000 run 


in den ein- 


zelnen Posten 
9+ 5,1+ 1,8 + 7,1 = 23 Pfjt. 

Bei einer Verladung von 100000 t, die hier ohne weitere 
Kosten noch überschritten werden kann, erhält man einen 
Verladesatz von 

6 + 3,3 + 1,8 + 7,5 = 18,6 Pfit. 

Beim Ausladen von 100000 t aus den Güterwagen müssen 
fünf Arbeiter eingestellt werden. 

Stehen Selbstentladewagen zur Verfügung, so können diese 
tags von einem Manne entleert werden; damit ermälsigt sich 
der letzte Posten um 6 Pf/t; der Ladesatz stellt sich auf 
12,6 Pf;t. 

Die Betriebskosten betragen dann nur 6,6 Pfjt. 

42* 


266 


Unter diese Sätze kann der Ladebetrieb bei keiner An- 
lage gebracht werden. 

Stehen keine Selbstentlader zur Verfügung, so wäre auch 
die Kippvorrichtung für Güterwagen wie bei der Anlage in 
Grunewald in Betracht zu ziehen, da deren Betrieb, Unter- 
haltung, Verzinsung und Abschreibung wohl unter 100000 >< 
7,5 Pf = 7500 M bleiben würden. 

Nur für diesen Zweck besondere Selbstentlader anzuschaffen, 
wenn sie nicht auch an anderer Stelle günstig verwendet 
werden können, scheint nicht immer angezeigt, namentlich 
wenn die Wagen nicht auch für die Beförderung von anderen 
Gütern als Kohlen geeignet sind*). 

Bei Erbauung einer Aufzuganlage würde gegenüber der 
Verladebühne im Verschiebebahnhofe bei der bestehenden Be- 
triebsweise eine jährliche Ersparnis von 27 130 W — 15070 = 
12060 JI erzielt worden sein. 

Bei verbesserter Hochbehälteranlage der Verladebúhne 
würde die jährliche Ersparnis noch 22850 — 15070 = 
7780 AI. betragen. 

Die Verladebühne führt über ein 120m langes, Sm 
breites und 1,5 m hohes Kohlenlager. Dieses kann 2500 cbm 
oder bis 3000 t Kohlen aufnehmen, also etwa den 17 fachen 
Betrag des täglichen Bedarfes. Von diesem Kohlenlager wird 
nur ein kurzes Stück von etwa 60 m benutzt, da eben vorzugs- 
weise unmittelbar aus den Güterwagen auf die Lokomotiven 
verladen wird. 

Der grofse Kohlenbestand ist in anderen Lagern unter- 
gebracht, die weit entfernt sind und von der Ladebühne nicht 
bedient werden können. 

Bei der Aufzuganlage können auf beiden Seiten kleinere 
etwa 15m lange Lager für 1000 t bis 1200 t erstellt werden. 

Die Kohlen können von dem Aufzuge nach beiden Seiten 
durch Rinnen nach den Lagern abgegeben und wieder vom 
Lager in die Endfüllrümpfe abgelassen werden. 

Das Lager der Verladebühne im Verschiebebahnhofe Mann- 
heim nimmt somit nur etwa 1800 t Kohlen mehr auf, als das 
bei einer Aufzuganlage. 

Die Ladebühne nimmt, wie erwähnt, nur auf eine kurze 
Strecke von etwa 60 m die Kohlen und Kohlenziegel von dem 
Lager; die übrigen Kohlen werden nur in Ausnahmefällen aus 
dem Lager herausgeholt. 

Bei der Verladebühne besteht also nur der geringe Vor- 
teil, dafs die weiteren 1300 t von der Ladebühne für 41,3 Pf/t 


statt von Hand für 50 Pf/t abgegeben werden können, was | 


einem Geldbetrage von 1800 (0,50 — 0,41) = 162 M gleich- 
kommt. 

Der Vorteil des grolsen, von einer Ladebühne oder einem 
Drelikrane bedienten Kohlenlagers ist also nicht so erheblich, 
wie er oft dargestellt wird. 

Vor allem muls darauf gehalten werden, dals die Abgabe 
des täglichen Bedarfes unmittelbar aus den Güterwagen mög- 
lichst billig stattfindet. 


Stellt man ebenso zum Vergleiche auch für die Be- 


*) Prof. Aumund in Danzig, Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 1909, 
Nr. 36. 


kohlungsanlage im Grunewald*) die Nutzkostenberechnung auf, 
so ergeben sich bei 55700 M Anlagekosten und 52500t 
jährlichen, 144t täglichem Umsatze folgende Zahlen: 


a) Verzinsung, Abschreibung. . . . . 5570 M 
Unterhaltung . . . . . . .) he) 1670 > 


Zusammen . 7240 M 
= 13. Pf t 
b) Strom, 0,29 KWSt/t zu 15 Pf. . . = 4,35 Pft 
(in Grunewald 10 Pf KWSt) 
c) Bedienung . . 2. 2 2 . . = 5,5 Pft 
Zusammen 13 + 4,35 + 5,5 = 22,85 Pft 
nach der Angabe Harprecht nur 19,85 Pft*). 

Vergleicht man damit die Sátze der Aufzuganlage von 
9 + 1,8 + 12,2, so erkennt man, dafs durch die höheren 
Anlagekosten der Anlage mit Kipper 13 gegen 9 Pft, die 
Bedienungskosten in höherem Betrag 5 gegen 12,2 Pft er- 
mälsigt werden. 

Man erkennt ferner auch, dafs der Stromverbrauch mit 
0,29 KWSt t für den Becherwerksbetrieb bei der Anlage in 
Grunewald wesentlich kleiner ist, als bei der fahrbaren Lade- 
bühne im Verschiebebahnhofe Mannheim mit 0,42 KWStt 
aber wesentlich höher, als bei einer Doppel-Aufzuyanlage mit 
0,08 bis 0,12 KWSt-t**). 

Bei einem Strompreise von 15 Pf KW St beträgt der 
Preisunterschied zwischen Becherwerk und  Doppelaufzug 
4,35 — 1,8 == 2,5 Pf,t. 

In ersterm Preise sind noch die Kosten für den Betrieb 
des Schwerkraftkippers enthalten. 

Die sehr günstig arbeitende Anlage in Grunewald würde 
also noch vorteilhafter werden, wenn statt des Becherwerkes 
ein Doppelaufzug eingerichtet wäre. 

Bei der Anlage mit Verladebúhne und kleinen Hoch- 
behältern in Leipzig-Wahren***), bei der immer Tagesbetrieb 
besteht, betragen 

a) die Betriebskosten für Löhne und Strom 17,6 Pf t 
b) die Verzinsung, Abschreibung, Unter- 
haltung. 2» 2 2 2 « «© «© « 22 Pit 
39,6 DIr 
bei 47700 M Anlagekosten und nur 24000 t jährlicher 
| Kohlenabgabe. 

Der letztere Betrag b) wird sich bei zunehmender Kohlen- 
menge wesentlich vermindern, dafür aber der erstere a) hin- 
sichtlich der Löhne wieder steigen. 

Bei Handbetrieb kostete das Verladen 52,4 Pf t. 

Bei Anlagen mit Verladebühnen werden die Kosten für 
die Fahrbahn nicht genügend in Betracht gezogen. 

Bei mangelhaftem Untergrunde mufs für die Fahrbahn 
| eine Betongründung hergestellt werden; für 1m zweigleisiger 

Fahrbahn betragen die Kosten für Schienen und Gründunz 
bei der Anlage im Verschiebebahnhofe Mannheim 53 VW. 
Lange Kohlenlager, die doch nicht ausgenutzt werden, 


**) Glasers Annalen 1908, Nr. 772, S. 167. 
***) Organ 1906. S. 56. 


erfordern also grofse Kosten für die Fahrbahn und grolse 
Stromkosten für das Verfahren der Ladebühne. 

Verladebühnen über langen Lagern sind also in der An- 
schaffung und im Betriebe teuer. 

Breite Lager verteuern die Kosten für die Ladebühne und 
bewirken ungünstige Gleisanlagen. 

Von verschiedenen Seiten wird nun darauf hingewiesen, 
dals Drehkräne mit Greifer sich zur Bekohlung der Lokomotiven 
gut eignen und in Amerika*) verwendet werden. Diese 
Kräne sind wohl etwas leichter, als die Verladebühnen und 
brauchen zum Verfahren auch etwas weniger Strom. Dafür 
wird aber für die Drehbewegung im Halbkreise wieder mehr 
Strom gebraucht als für die geradlinige Seitenbewegung bei 
den Laufwinden der Bockkräne. 

Das Messen oder Abwägen der Kohlen kann bei diesen 
Kränen nicht stattfinden. 

Die Fahrbahn erfordert nahezu die gleichen Kosten wie 
bei der Verladebühne. 


Soll der Drehkran aus dem Lager Kohlen nehmen, so 
muls sein Ausleger das ganze Lager in der Querrichtung be- 
streichen können; dann müssen die Lokomotiven oder die Kohlen- 
wagen auf das Fahrgleis des Drehkranes fahren, soll der Kran 
nicht über die Wagen weg nach der Lokomotive entladen müssen. 

Die Bekohlungsanlage wird also um das Gleis des Dreh- 
kranes breiter. 

Stellt man den Drehkran am Ende eines Kohlenlagers 
auf, so dafs er aus einem Güterwagen und aus dem Laver 
Kohlen entnehmen kann, so kann nur ein kurzes Stück des 
Lagers verwendet werden. Stellt man den Drehkran zwischen 
zwei Teilen eines Lagers auf, um eine grölsere Kohlen- 
menge lagern und verladen zu können, so hat man eine fest- 
stehende Einrichtung mit den Nachteilen der Verladebühne 
hinsichtlich der Bedienungskosten und ohne die Möglichkeit 


der Messung der Kohlen und der Aufspeicherung in Hoch- | 


behältern. 


Die bessere Gestaltung der Anlage ist möglich, wenn man 
den Drehkran über dem Kohlenlager hinfahren läfst. 

Diese Anlage erfordert aber wieder hohe Baukosten. 

Ein elektrischer Drehkran mit langem Ausleger kostet 
annähernd dasselbe wie die Verladebühne. 


Aus diesen Gründen wurde 1902 für den Personenbahnhof ` 


Mannheim statt eines Drehkranes eine leichte Verladebühne 
gewählt. 

Die Nutzkostenberechnung kommt also auch der für die 
Verladebühne gleich; auch der Ladesatz ist in seinen einzelnen 
Beträgen nicht von dem der Ladebühne verschieden. 

Die Verwendung der Drehkräne zur Lokomotivbekohlung 
empfiehlt sich also noch weniger, als die der Verladebühnen. 


Zieht man nun noch die feststehenden kleinen Drehkräne 
mit elektrischem Antriebe in Betracht, so erhält man einen 


*) Harprecht, Glasers Annalen 1906, Nr. 695, S. 208. 


mälsig teuern Betrieb mit 30 Pf t Verladekosten bei einer bil- 
ligern Anschaffung. 

Bei diesem Betriebe dauert die Bekohlung der Loko- 
motiven aber wesentlich länger, als bei einer grolsen Verlade- 
anlage. Auch ist die Gewichtsfeststellung durch die mehr 
oder weniger gefüllten Hundewagen ebenso ungenau wie bei 
den Körben. 

Überprüft man alle in der Zusammenstellung angegebenen 
Verladesätze, so ergibt sich, dals eine feststehende Anlage 
mit Doppelaufzug bei Zufuhr in Selbstentladewagen, oder bei 
Verwendung eines Schwerkraftkippers zum Entladen gewöhn- 
licher Güterwagen am vorteilhaftesten arbeitet, wesentlich besser, 
als Drehkräne und Verladebühnen oder Bockkräne mit Greifer- 
betrieb. 

Die badische Eisenbahnverwaltung hat für die Anfuhr 
der Kohlen zu den bahneigenen Elektrizitätswerken Talbot- 

| Selbstentlader beschafft, die sich auch für die Kohlenverladung 
ı mit Doppelaufzug eignen. Bei Benutzung dieser Wagen und 
eines Doppelaufzuges würden die jetzt hohen Kosten der Be- 
dienung der Verladebühnen wegfallen, und die jährliche Er- 
sparnis würde 7000 bis 12000 M betragen. 

Der Doppelaufzug arbeitet ganz ungefährlich, 
der Kranbetrieb mit Greifer oder Ladepritschen gefährlich ist*). 

Im Oktober 1909 ist im Hafen Mannheim wieder ein 
Arbeiter in Folge des Versagens der Kranbremse erdrückt 
worden. 

Sehr wertvoll ist bei dem Doppelaufzuge die rasche Ab- 
fertigung der Lokomotiven; die dabei abgegebene Kohlenmenge 
wird auch genau gewogen. 

| Der Doppelaufzug kann von einem gewöhnlichen Taglohn- 
ı arbeiter gehandhabt werden. Dieser Umstand ist namentlich 
| zu Zeiten der Intluenza und dergleichen von besonderer Be- 


während 


: deutung. 

| Da die Kohlen wie bei den Anlagen in Minchen und 
| Saarbrücken in grofse Gruben geworfen werden, so können 
die Güterwagen rasch entleert und abgefahren werden, was 
besonders im Spätjahre bei Wagenmangel von wesentlicher Be- 
deutung ist, da zur Anfuhr von täglich 200t Kohlen an die 
Verladebühne im Verschiebebahnhofe Mannheim 20 Güter- 
' wagen gebraucht werden, deren Entleerung den ganzen Tag 
| beansprucht. 

Man wird also dazu gelangen müssen, Bekohlungsanlagen 
ähnlich der im Grunewald aber mit Doppelaufzug zu ver- 
wenden, wenn man billig, sicher und gefahrlos arbeitende Ein- 
| richtungen haben will. Stehen keine Selbstentladewagen zur 
' Verfügung, so empfiehlt sich die Einrichtung mit Schwerkraft- 
| kipper. Von weiterer Einführung der Bockkräne, Drehkräne 
| oder Verladebühnen wird man aber auf Grund der im Betriebe 
- erzielten Ergebnisse wohl Abstand nehmen. 


*) Lutz Dingl. polyt. J. 1908, S. 753. 


268 


Hochlegung und viergleisiger Ausbau der Teilstrecke Potschappel - Hainsberg der Linie 
Dresden - Chemnitz. 
Von R. Haase, Baurat, und A. Sohmidt, Bauamtmann in Dresden. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 8 auf Tafel XXXIX. 


I. Geschichtliche Einleitung. 


Die jetzt ein Glied der grofsen Verkehrslinie von Schlesien ` 


nach Bayern und der Schweiz bildende Strecke der sächsischen 
Staatseisenbahnen Dresden-Freiberg-Chemnitz-Zwickau-Hof *) ist, 
wie viele andere deutsche Linien, nicht von Anfang an als 
durchgehende Verkehrslinie entstanden. Während im Osten 
der Teil Dresden-Görlitz in den Jahren 1844 bis 1847 von 


einer Gesellschaft erbaut wurde, und im Westen Teile der | 


Strecke Werdau-Reichenbach-Hof teils als Privatbahn, teils 
auch als Staatsbahn bereits im Jahre 1851 fertiggestellt waren, 
wurde die Strecke Dresden-Tharandt 1853 bis 1855 von der 
Albertsbahngesellschaft erbaut. Ferner wurde der Teil Chemnitz- 
Zwickau 1855 bis 1858 und der Teil Tharandt-Freiberg 1859 
bis 1862 hergestellt. 1862 bis 1866 wurde dann die kurze 
Strecke Chemnitz-Flöha als Teil der Linie Chemnitz-Annaberg 
erbaut und erst 1866 bis 1869 durch Erbauung der Teil- 
strecke Freiberg-Flöha die durchgehende Verbindung von Ost 
nach West hergestellt. 

Die im Nachstehenden näher zu behandelnde Teilstrecke 
Dresden-Tharandt verdankt ihre Entstehung dem Wunsche nach 
einer Verbindung der Kohlenwerke des Dresdener Kohlen- 
bezirkes mit der Stadt Dresden und dem Schiffverkehre der 
Elbe. Der sich bildenden Aktiengesellschaft wurde aber von 
der Staatsregierung die Bedingung gestellt, die Bahn aufserhalb 
des Kohlenbezirkes bis Tharandt fortzuführen, da man sich 
schon damals mit der Absicht trug, die Stadt Freiberg und 
ihre Erzhütten mit dem Kohlenbezirke und Dresden zu ver- 


120 75 16 en 


' und wies zwischen Dresden und Tharandt, 13 km Länge, 


31 Schienenübergänge in durchschnittlich 400m Teilung auf, 
darunter mindestens Y für damals schon verkehrsreiche Staat- 
und Ort-Strafsen. 

Als der Verkehr nach Herstellung der Verbindung mit 
Bayern durch das Zwischenglied Freiberg-Flöha 1869 wuchs, 
wurden schrittweise bis zum Jahre 1897 teils durch Her- 
stellung von Über- und Unterführungen und durch sonstige 
Umbauten, teils durch Ablösungen neun dieser Übergänge be- 
seitigt, doch kam auch ein neuer Übergang hinzu, so dals sich 
zu dieser Zeit immer noch 23 vorfanden. 


Bis 1897 ist der Verkehr ganz wesentlich gestiegen, da 
sich die Ortschaften an der Linie zu Vororten Dresdens ent- 
wickelten und das Gewerbe bei der Nähe des Kohlenbeckens 
fortgesetzt stieg (Textabb. 1). 


Abb. 1. 


Fahrten auf 1 Linwehner 
A Tausend Finwahner! | 
| | Millonen Resende 


jährlich abgeferhgte Resende 


v 


angewiesene Einwohner 


m. 


——— Zahl der Fahrten auf jeden dieser Einwohner 


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Dresden - Ha 


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An eine Weiterführung der Linie nach dem Erz- 
gebirge oder gar an die jetzt vorhandene Verbindung mit 
Bayern dachten zu der damaligen Zeit nur einzelne, und der “ - 


Oberingenieur der sächsisch-schlesischen Eisenbahn Prefsler, « : 


der bei Gelegenheit der Erbauung der Linie Dresden-Boden- 
bach und deren Verbindung mit der Linie Leipzig-Dresden 
durch die Marienbrücke in Dresden die Anlage eines Haupt- 
bahnhofes an der Stelle des heutigen Bahnhofes Wettinerstrafse 
vorschlug, wurde nicht ernst genommen, als er bei der Be- 
gründung der Wahl dieses Platzes die hier leichte Einführung 
einer nach Bayern gerichteten Linie anführte. 

Bei der Erbauung der Linie Dresden-Tharandt ist daher 
keine Rücksicht auf den grolsen Verkehr genommen worden, den 
sie jetzt zu bewältigen hat, und der um so grölser ist, als die 
Linie jetzt nicht nur dem bedeutenden Durchgangsverkehre an 
Reisenden und Gütern zu dienen hat, sondern auch dem regen 
Vorortverkehre zwischen Dresden und seinen Vororten im 
Plauenschen Grunde, besonders den Orten Potschappel, Döhlen, 


Deuben und Hainsberg. Diese damals unbedeutenden Ort- | 


schaften haben sich jetzt zu Gewerbemittelpunkten ersten Ranges 
entwickelt, 
Die Eisenbahn schmiegte sich dem Gelände möglichst an 


*) Nach ibrer Einmündung in die Linie Leipzig-Hof in der Flur 
Werdau mit der Linienbezeichnung D.W. versehen. 


1885 
1890 | 
1895 
1900 
1902 
1905 
1907 


1880 


In Potschappel betrug der jährliche Verkehr 1875 
500000 Reisende, 1900 1800000 Reisende, also 360%;,,. Auf 
19000 Einwohner der in Frage kommenden Ortschaften ent- 
fielen 1875 rund 810000 Abfertigungen oder 43 Fahrten auf 
einen Einwohner, 1900 bei 37000 Einwohnern 3340000 Ab- 
fertigungen oder 90 jährliche Fahrten auf jeden Einwohner. 

Die nach 1900 erkennbare Verminderung des Verkehres 
zunächst bis zum Jahre 1902 ist Folge des wirtschaftlichen 
Niederganges und der Eröffnung der staatlichen elektrischen 
Strafsenbahn zwischen Dresden und Hainsberg. 

Mit der Steigerung des Verkehres haben sich die Zug- 
fahrten nach Zusammenstellung I vermehrt, die nur die regel- 


E 


— 


269 


miísig verkehrenden, nicht aber Lokomotivleerfahrten und Be- 
darf-, Sonntag- und Sonderzüge enthält. 


Zusammenstellung I. 


i ‚Anzahl der auf der Teilstrecke Potschappel- | 
'Hainsberg täglich regelmäfsig verkehrenden , i 


in der | Richtung | Richtung in der Richtung 


, Richtung | po | Richtung il 


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' Schnell- | | E e 
; und Vorort- : Güter- Eë Be- zu ls Er 
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Ion 7/7 4:41: 6 7l4 4/2 2| 43 
1585 8 805,5: 8:7[4,4[ 231 241 47 
Bo’ 9} 9 Mm a1l7:7ls (lala 63 
SO 8' 8 6 6 38' 38 76 
190015 |15 20 ¡2 ' 9,9 8 7 52,51 ' 103 
1905 "14 | 14 ' 19 19 11 11. | 9 9 53) 581 106 
1907 ' 15 | 15 19/18 11,10 9 9 aal 52; 106 

| 


I | | i | | ji 

Während 1875 12 an allen Stationen haltende Fernzüge 
und 8 Vorortzüge den Verkehr zwischen Dresden und den Ort- 

schaften des Plauenschen Grundes vermittelten, besorgten dies 
1900 40 Vorortzúge. Die Fernzúge durchfahren jetzt die 
Verkehrsstellen, Die 4,1 fache Verkehrzunahme wird demnach 
mit der Verdoppelung der Zugzahl gedeckt. 

Die gleichzeitig steigende Belastung der Strafsen vermehrte 
die Verkehrsgefährdung auf den Schienenübergängen und 
drängte auf deren Umbau. Die starke Belastung der Linie, 
deren Gleise auch zur Bedienung der zahlreichen gewerblichen 
Anschlüsse mit 12 Zügen benutzt wurden, wies zugleich auf 
Vermehrung der Gleise hin. 

Der kurz vor 1880 umgebaute Bahnhof Potschappel ge- 
nügte noch leidlich in seinen Anlagen für den Personenverkehr, 
die Verkehrstellen Deuben und Hainsberg waren dagegen lange 
ungenügend, letztere namentlich auch für den Güterverkehr 
der hier anschliefsenden Bahn Hainsberg-Kipsdorf mit 75 cm 
Spur und den teilweise aufzunehmenden Güterverkehr von Deuben. 

1897 wurde daher ein Entwurf zur Umgestaltung der 
Verkehrsstellen Deuben und Hainsberg und für den viergleisi- 
gen Ausbau der Strecke zwischen Potschappel und Station 116 

ausgearbeitet und der Ständeversammlung 1897;98 vorgelegt, 
von der auch ein erster Teilbetrag bewilligt wurde. 


IL Verteilung des Verkehres auf die vier Gleise. 


Bei der Verteilung des Verkehres auf die vier Gleise ent- 
stand die Frage, ob man nach der Fahrgeschwindigkeit oder 
nach den Verkehrsarten trennen sollte. 

Bei den sächsischen Staatsbahnen ist von der erstern Tren- 
nungsweise bei einer allerdings sehr geringen Zahl der Güter- 
züge auf der Strecke Dresden-Neustadt-Coswig Gebrauch gemacht 
worden. Hier dienen die beiden äulseren Gleise den Vorortzügen 
und den täglich nur wenige Male verkehrenden Bedienungszügen 
nach Radebeul und Kötschenbroda, während die Mittelgleise 
von den Fernzügen benutzt werden. Eine Folge dieser 


Trennungsweise ist. neben anderen Nachteilen der Bedarf von 
mindestens vier Bahnsteigkanten in Stationen, die von Fern- 
und Vorort-Zügen bedient werden, wie Radebeul und Kötschen- 
broda; die Anlagen für Reisende erhalten dadurch grofse 
Breiten. Auch ergibt sich die Schwierigkeit, dafs Verkehr- 
stellen, die ursprünglich nur für den Vorortverkehr eingerichtet 
waren, nachher nur mit wesentlichen Kosten auch dem Fern- 
verkehre dienstbar gemacht werden können. 

Die zweite Trennungsweise nach den Verkehrsarten wurde 
bei der Erbauung des Hauptbahnhofes Dresden für diesen und 
die Strecke Dresden - Altstadt - Dresden - Neustadt durchgeführt, 
woraus sich dann die Durchführung derselben Gleisbenutzung 
für die bereits bis Niedersedlitz auf 8km viergleisig aus- 
gebaute Linie Dresden-Bodenbach ergab. Da auf der Strecke 
Dresden-Tharandt neben dem lebhaften Vorort- und Fern-Ver- 
kehre sehr starker Güterverkehr liegt, und da die Güterzüge 
in den beiden grofsen Bahnhöfen Potschappel und Hainsberg 
längern Aufenthalt haben, also bei Trennung nach Fahr- 
geschwindigkeit durch Verbindung des Vorort- mit dem Güter- 
Verkchre die Anlage von Überholungsgleisen neben den den 
beiden Verkehren dienenden zwei Gleisen erforderlich geworden 
wäre, so wurde die zuletzt beschriebene Anordnung unter 
Trennung nach Verkehrsarten auch hier verwendet. 

Nach Annahme dieser Trennungsweise war weiter zu er- 
wägen, ob Linien- oder Richtungs-Betrieb für die beiden Ver- 
kehrsarten auf den vier Gleisen gewählt werden sollte. 

Richtungsbetrieb bot den Vorteil, die Gütergleise nach 
aufsen zu legen, und so beiderseits der Bahn Zweiggleise an- 
schliefsen zu können, was bei der Eigenart der von der vier- 
gleisigen Strecke durchzogenen Orte als Gewerbemittelpunkte 
von Bedeutung gewesen wäre. Diese Betriebsart hat aber den 
Nachteil, dafs bei den Güterstationen an beiden Bahnhofsenden 
je eine Kreuzung der Personengleise durch die Verbindungs- 
gleise mit den in der Regel nur auf einer Seite anzulegenden 
Güterverkehrsanlagen erforderlich wird, die bei einer Haupt- 
bahn nur schienenfrei denkbar gewesen wären. (Textabb. 2.) 


Abb. 2. 


R SE be bet Bo 
GE el SE RE 
a Güterbahnhof , 


Hauptgebaude 


Schienenfreie Überschneidungen wären aber kaum ausführbar 
gewesen, da bei der durchschnittlichen Lángsneigung der Tal- 
sohle von 1:120 Rampen von grofser Länge oder mit sehr 
starken Steigungen nötig geworden wären, auch wären bei der 
dichten Bebauung sehr erhebliche Grunderwerbskosten ent- 
standen. Wollte man die Überschneidungen bei Richtungs- 
betrieb vermeiden, so hätte man die Gütergleise nach innen 
legen und den Güterbahnhof mit einem Personengleise um- 
schliefsen müssen (Textabb. 3). Es wären dann aber nirgends 
Gleisanschlüsse ohne Kreuzung oder schienenfreie Überquerung 
der Personengleise möglich gewesen, die Erweiterungsfähigkeit 
der Güteranlagen würde aufgegeben worden sein und für den 


270 


Abb. 3. 


—Ruchtungsbetrieb ` 
Gutergleise innen 


Güter bahnhof Aufsen-caa bahnsterg 


Aufsen- GETS bahnsterg 
Hauptgebaude 


Verkehr der Reisenden wäre die Möglichkeit der Anlage eines 
Mittelsteiges fortgefallen. 

Man zog daher Linienbetrieb vor, und zwar mulste wegen 
der Bahnhofsanlagen in Dresden und bei der überwiegenden 
Lage der Ortschaften auf einer Seite der Bahn das von Dresden 
aus linke Gleispaar den Personenzügen, das rechte den Güter- 
zügen zugewiesen werden. 

Auch die Anlage des Bahnhofes Potschappel sprach für 
diese Anordnung, da sich hier der Güterverkehr bereits auf 
der rechten Bahnseite abspielte und der früher links der Bahn 
liegende Güterschuppen schon aus anderen Gründen nach der 
rechten Bahnseite verlegt war. Der Nachteil, dafs nun An- 
schlüsse von Zweiggleisen ohne Kreuzung der Personengleise 
nur nach der rechten Bahnseite möglich sind, kam nicht in 
Betracht, weil die Mehrzahl der auf der Strecke Dresden- 


Abb. 4. 


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Abstell- und OGiterbalmhof 
Dresden- Hauptbahnhof‘ a 


Dresden-A. 


En a a ab Sn Ee Leem EE Lë EES 
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Tharandt vorhandenen Zweiggleise nach rechts abzweigt, und 
weil die wenigen nach links abzweigenden Gleise durch eine 
später zu beschreibende Malsnahme ohne Kreuzung der Per- 
sonengleise ihren Anschlufs behalten konnten. Aufserdem kam 
noch erleichternd hinzu, dafs auf der Strecke Potschappel- 
Hainsberg wegen der Höhenlage der Bahn zur Erhaltung der 
Zweiggleisanschlüsse besondere Mafsnahmen nötig wurden. 

Die mehrfach gegen den Linienbetrieb erhobene Ein- 
wendung, dals auf den Personengleisen der Verkehr der Fern- 
und Schnell-Züge und der der langsamer fahrenden Vorort- 
Züge sich stören, ist nicht sehr erheblich. 

Nach dem Fahrplane der Strecke (Textabb. 4) ist es 
möglich, für die Vorortzüge eine starre 20 Minutenfolge ein- 
zurichten, die durch die zwischenliegenden Fern- und Schnell- 
Züge nicht gestört wird, da es stets möglich ist, diese so aus 
Dresden abfahren und in der Gegenrichtung in Tharandt an- 
kommen zu lassen, dals sie die Vorortstrecke in der frei- 
bleibenden Zugpause durchfahren. Da in der Zeit von 1875 
bis 1900 bei Steigerung des Verkehres an Reisenden auf das 
vierfache nur eine Verdoppelung der Zugzahl erforderlich ge- 
worden ist, so ist anzunehmen, dafs die Einführung eines 
20 Minuten-Verkehres, das heifst die Verdreifachung der 
heutigen Zugzahl einer Steigerung des Verkehres auf das sechs- 
fache genügen wird. Durch die noch mögliche Beschleunigung 
der Vorortzúge um wenige Minuten und durch Einschaltung 
einiger weiterer Blockstellen ist ein 15-Minuten-Verkehr er- 
reichbar, also wird trotz des Zusammenliegens von Fern- und 
Vorort-Zügen auf einem Gleispaare für lange Zeit noch eine 
grolse Verkehrsteigerung möglich sein. 


Ill. Höhenlage der neuen Gleise. 
(Abb. 1, Taf. XXXIX.) 


Nach Festlegung der Benutzungsweise der neuen vier 
Gleise war deren Höhenlage zu bestimmen. Diese ist bedingt 
durch die Beseitigung aller Schienenübergänge. Durch die 
Gelände- und Bebauungs-Verhältnisse war gegeben, dafs die 
Übergänge bei Station 71 und 74 nur durch Überführung be- 
seitigt werden konnten, da sie teilweise über die Gleise des 
Bahnhofes Potschappel führten, dessen Hebung der unverhältnis- 
mäfsig hohen Kosten wegen nicht in Frage kam. Zur Be- 
seitigung der in den dicht bebauten Orten Döhlen und Deuben 
liegenden Übergänge bei Station 86 und 94 kamen nur Unter- 
führungen in Frage. Hieraus ergab sich, dafs die Linie bis 
Station 74 in der alten Höhenlage liegen bleiben mufste, 
während sie bei Station 86 die für die Unterführung erforder- 
liche Höhe erhalten mufste. Aufserdem war es nötig, die bei 
Station 85 aus der Hauptlinie nach links abzweigende Bahu 
nach dem aufgegebenen Augustschachte, die beim Beginne des 
Baues als Stammgleis für mehrere Anschlüsse diente, ohne 
Schienenkreuzung der Hauptgleise mit den Gütergleisen des 
Bahnhofes Potschappel zu verbinden, was nur durch Unter- 
führung unter den Hauptgleisen möglich war. Hierfür war die 
Höhenlage an dieser Stelle einzurichten. Schliefslich war noch 
die Höhenlage der etwas zu senkenden Stralsen bei Stat. 86 
und 94 malsgebend für die in Abb. 1, Taf. XXXIX dargestellte 
Héhenanordnungen. Die Rampe liefs auch die Unterführung 


271 


der Strafsen bei Stat. 76 und 82 zu, wobei die erstere zum 
Zwecke der erforderlichen Absenkung eine Verlegung erfahren 
mulste. | 

Aulserdem war es möglich zwischen Stat. 85 + 13 und 
90-37 eine Neigung von 1:400 für den verkehrsreichen 
Haltepunkt Deuben zu erzielen, und so die neue Verkehrsstelle 
da zu erbauen, wo sich bereits die alte befand (Abb. 3, 
Taf. XXXIX). 

Die Höhenentwickelung von Stat. 95 bis 116 ist durch 
die Balnhofserweiterung in Hainsberg bedingt. Die alten An- 
lagen des auch für die Umladung nach Kipsdorf dienenden 
Bahnhofes Hainsberg reichten trotz mehrfacher Erweiterung 
der um 1881 hergestellten Übergabe- und Schmalspur-Anlagen 
für den wesentlich gestiegenen Orts- und Umlade- Verkehr 
längst nicht mehr aus. Da aber die durchgreifende Erweiterung 


nach Abb. 3, Taf. XXXIX am alten Platze der dichten Be- 
bauung wegen, die an einzelnen Stellen bis an die Bahngrenze 
heranrejcht, nicht denkbar war, so kam nur das noch unbebaute 
Gelände links zwischen Stat. 95 und 100 in Frage Auch 
die nach Tharandt hin anschlielsende Anlage für den Verkehr 
der Reisenden mulste um etwa 500 m weiter nach Dresden 
verschoben werden, weil links die Bebauung von Stat. 106 
bis 107 und bei Stat. 108 die nicht verlegbare Weilseritz, 
rechts die Staatstrafse und der steile Felshang nur knapp 
den Platz für die vier Hauptgleise und das Schmalspurgleis, 
nicht aber den für Bahnsteige boten, und weil die nötige 
Hebung der Bahn um 4m zur Unterführung der Staatstrafse 
Station 107 + 50 zwischen den neuen Hoch- und den alten 
Tief-Gleisen erst nach Fertigstellung des neuen Bahnhofes und 
Anlage einer vorläufigen Verbindungsrampe auf dem Gelände 
des alten Bahnhofes möglich war (Abb. 4, Taf. XXXIX). 

Zur Gewinnung der erforderlichen Breite für den Güter- 
bahnhof wurden die Personengleise von der alten Achse mit 
Bogen von 500 und 94 m Halbmesser nach links ausgeschwenkt, 
so dafs sich die Güterbahnhofsanlagen zwischen den verschwenk- 
ten Personengleisen und den soweit als möglich nach rechts 
verdrückten Gütergleisen in 100 m Breite entwickeln. 

Da die Schmalspurbahn von links, der Seite der Personen- 
gleise, einmündet, die Güter- und Übergabeanlagen des neuen 
Bahnhofes aber rechts von diesen Gleisen angeordnet werden 
mulsten. so muíste die zur Überführung über die Staatstralse 
bei Stat. 107 +50 mit den hochgelegten Hauptgleisen in 
einer Höhe liegende Schmalspurbahn unter den Personengleisen 
durchgeführt werden, und zwar wegen der vorhandenen Be- 

bauung bei Stat. 103, wo die Vereinigung mit einem alten 
Anschlufsgleise einer Papierfabrik in einer Unterführung mög. 
lich war (Abb. 3, Taf. XXXIX). 
Die Erhaltung dieses, die Schmalspurbahn in der Unter- 


und der Staatstralse in Stat. 107 + 50 bedingten Höhenlage 
der Gleise ergab sich der aus Abb. 1, Taf. XXXIX ersichtliche 
Längenschnitt der Personengleise, in dem zwischen Stat. 98 
und 102 eine flach geneigte Strecke für die Anlage des Per- 
sonenbahnhofes Hainsberg vorgesehen ist. Die Höhenlage der 
Anstiegrampe ermöglichte bei Stat. 95 450 die Durch- 
führung einer Giiterzufubrstrafse vom Orte Deuben nach den 
neuen Bahnhofsanlagen, die bisher fehlte. Ferner konnte 
zwischen den Unterführungen der Schmalspurbabn und der 
Staatstrafse die Zufuhrstrafse vom Orte Hainsberg nach den 
Güteranlagen unter den hochliegenden Personengleisen durch- 


geführt werden. Auch bot sich bei Stat, 105+ 78 Ge- 


| legenheit, eine von der Gemeinde dringend gewünschte Wege- 
| unterführung unter den hoch liegenden Gleisen herzustellen. 


Für die Güterverkehrsanlage war es nicht erforderlich, 
die Höhenlage der Personengleise einzuhalten. Sie wurden 


| vielmehr, nachdem sie in gleicher Höhe mit diesen die Stralsen- 


unterführung bei Stat. 94 + 35 überschritten hatten, wage- 
recht 3 m unter den Personengleisen durch den ganzen Güter- 
balınhof durchgeführt und steigen erst wieder etwa von Stat. 102 
ab so an, dafs sie über der Staatstralsenunterführung in 
Stat. 107 + 50 wieder nahezu gleich hoch mit den Personen- 
gleisen liegen. Durch diese Anordnung wurde wesentlich an 
Auftrag gespart. Von Stat. 107 + 80 ab liegen beide Gleis- 
paare wieder in gleicher Höhe, und die Hebung läuft dann in 
Steigung 1:350 bei Stat. 116 + 56 aus. Der an dieser 
Stelle befindliche schienengleiche Übergang der Staatstralse 
nach Höckendorf ist durch eine Überführung bei Stat. 116 be- 
seitigt, da hier eine Hebung der Strafsenzige ohne Beein- 
trächtigung des noch unbebauten Geländes durchführbar war. 


IV. Anschlüsse gewerblicher Anlagen. 


Durch die Hochlegung wurden die Anschlüsse mehrerer 
gewerblicher Anlagen beeintlufst, nämlich zunächst der des 
ehemaligen Augustschachtes, dann vor allem der des sächsischen 
Gulsstahlwerkes Döhlen, eines der bedeutendsten Eisenwerke 
Sachsens mit etwa 2000 Arbeitern, und noch mehrere andere. 

Das Nebengleis nacl dem Augustschachte mulste erhalten 
werden, da es als Staınmgleis für eine Anzahl von Anschlüssen 
dient. Es wurde daher mittels einer Unterführung unter den 
Hauptgleisen durchgeführt, und mit den rechts der Bahn nahezu 
bis an die Unterführung heranreichenden Gütergleisen des Bahn- 
hofes Potschappel verbunden. Die Unterführung dient zugleich 
für den Wiederanschlufs der links der Bahn liegenden, früher 
bei Stat. 78 an die Hauptgleise angeschlossenen Zweiggleis- 
anlage der Glasfabrik von Siemens an die Gitergleise. 

Links der Bahn wurde deshalb im Gelände ein Anschluls- 
gleis vom Augustschachtgleise bis an die verlängerte Zweiggleis- 
anlage der Fabrik hergestellt, das als linkes Stammgleis auch 


führung in Schienengleiche kreuzenden Gleises hält den An- 
schlufs weiterer Anlagen der Orte Deuben und Hainsberg offen. 
Jenseits der Personengleise steigt die Schmalspurbahn 
wieder und legt sich mit ihrer Anlage für Reisende dicht 
neben die Hauptbahn, während sich die Güter- und Übergabe- 
(leise nun zwischen den Personengleisen und der Zufuhrstralse 
ausbreiten. 
Aus der durch die Unterführung des Schmalspurgleises 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 15. Heft. 1910. 


für weitere Anschlüsse links der Bahn dienen soll und bereits 
gedient hat. Aufserdem ist im Laufe der Bauzeit an das unter- 
führte Augustschachtgleis ein Umladebahnhof angeschlossen 
worden, in dem die Eisenbahnwagen auf Rollböcke der staat- 
lichen elektrischen Strafsenbahn von 1 m Spur umgeladen wer- 
den, um auf diesen in den Strafsen Deuben's nach verschie- 


denen Werken zu gelangen, 
43 


27 


Die weiteren Zweiggleise hätten zwar einzeln mit steilen 


l 


Anschlufsrampen mit dem rechten hoch liegenden Gitergleise | 


verbunden werden können, doch kentschlofs man sich wegen 
der Störungen, die die Bedienung mehrerer Zweiggleise aus 
den Hauptgleisen für den durchgehenden Verkehr mit sich 
bringt, zwischen der Abzweigung des Augustschachtgleises nach 


links und dem obern Ende des Bahnhofes Hainsberg ein 


durchgehendes Anschlufsgleis tunlichst im Gelände rechts der ` 


Bahn durchzuführen, das mit dem linken Anschlufsgleise die 


unterführten Wege in Schienenhöhe kreuzt, was bei dem lang- 


samen und immerhin beschränkten Verkehre zulässig ist. 

Die Übergänge sind mit Schranken versehen, die in der 
Freilage geschlossen gehalten und von den Mannschaften der 
Bedienungszüge bedient werden, 

Auf die Anlage eines ähnlichen Gleises links der Balın 
zwischen Stat. 86 und dem Bahnhofe Hainsberg konnte ver- 
zichtet werden, da auf dieser Strecke die vorhandene Be- 
bauung nur Wohnhäuser oder kleinere Betriebe aufwies, und 
da auch die Bebauungspläne für das noch freie Gelände die- 
selbe Bebauungsweise vorsehen. 


Y. Bahnkörper und Kunstbauten. 


Die Anordnung der vier Gleise ist nach Abb. 3, Taf. XL 


mit 4m Mittenabstand in den Paaren und mit 5m zwischen 


= 


a V ; | 
den benachbarten Gleisen der Paare gewählt; nur an einzelnen 


dicht bebauten Stellen mufste man sich mit 4,9 m begnügen. 
An den Verkehrstellen für Reisende sind die Personengleise 
auf 12,0 m für 9 m breite Mittelbahnsteige auseinander gezogen. 

Die Angliederung der beiden neuen Gleise in der neuen 


Höhenlage mulste je nach der Bebauung in verschiedener 


3) 


test 


Weise erfolgen. Während auf der Strecke Stat. 74 bis 86 die 
links der Bahn befindliche Glashüttenanlage eine Verbreiterung 
der Bahn nur nach rechts durch Anlage der Giitergleise auf 
dieser Seite zuliels, gestattete die Bebauung von Stat. & 
bis 94 die Angliederung je eines Gleises links und rechts und 
aufserdem die Auseinanderziehung der Personengleise für den 
Haltepunkt Deuben. 

Die Lage der Gleise des Bahnhofes Hainsberg ist bereits 
im Abschnitte III beschrieben und auf der Strecke von Stat. 107 
bis 116 wurden die neuen Gleise unter Berücksichtigung der 
durch die Weifseritz gegebenen Lage nach rechts angegliedert, 
wobei am Ende dieser Strecke noch eine Auseinanderziehung 
der Personengleise vorgesehen ist, die die spätere Anlage einer 
Haltestelle bei Stat. 116 für den Ort Copmannsdorf vor- 
bereiten soll. 

Die Bildung des Dammkörpers geschah auf nicht ein- 
geengten Strecken mit beiderseitigen Béschungen 3 : 2, 
mit geptlasterter Boschung 1:1. Im Orte Deuben wurde 
zwischen Stat. $6 und 98 teils ein- teils zweiseitig die Ab- 
fangung des Dammkörpers durch Stützmauern nötig. 
wurden 


sonst 


Diese 
teils in Bruchsteinmauerwerk mit Zementmörtel, teils 
in Beton 1:6:8 ausgeführt. Streckenweise wurden bei tiefer 
bei den Betonmauern erhebliche Er- 
sparnisse dadurch erzielt, dafs die Mauern auf Erdbögen ge- 
stellt wurden (Abb. 5, Taf. XXXIX). 


Gründung namentlich 


An einzelnen Stellen, wo 


| die Bebauung bis dicht an die zur Verfügung stehende Grund- 


fläche heranreichte. wurde die erforderliche Kronenbreite durch 
Auskragung der Abdeckplatten erzielt, so dals der entlang der 
Mauer zur Begehung bleibende Schutzstreifen von etwa 0,60 m 


_ Breite in Kronenhöhe überdeckt wurde (Abb. 8, Taf. XXXIX). 
(Schluß folgt.) 


Die Bedeutung der Fluorverbindungen für die Holzerhaltung. 


Von Dr. J. Netzsch, Forstamtsassessor an der Botanischen Abteilung der Forstlichen Versuchsanstalt in München. 


Seit einigen Jahren sind zu der Reihe von Stoffen, durch 
die man das Holz gegen den Angriff zerstörender Pilze zu 
schützen versucht, die Fluorverbindungen getreten. Durch die 
Arbeiten von Malenkovic*) wurde zuerst auf deren bedeutende 
pilzschädigende Wirkung hingewiesen und zugleich wurde die 
Brauchbarkeit der einzelnen Fluoride im Betriebe erörtert. 


bedeutend wuchskräftiger und gegenüber vielen keimtötenden 
Stoffen widerstandfähiger ist, so dafs die Versuchsdauer wesent- 
lich abgekürzt werden kann. In einzelnen wichtigeren Fällen 
wurden jedoch Vergleichsversuche mit dem echten Hausschwamme 


. gemacht. 


Im Anschlusse an diese Forschungen hat der Verfasser ` 


die Fluorverbindungen einer eingehenden Untersuchung hin- 
sichtlich ihrer Bedeutung für die Holzerhaltung unterzogen, 


die in einer grölsern Arbeit niedergelegt ist**) und hier im | 


Auszuge wiedergegeben werden soll. 

Zum Verfahren der Untersuchungen sei nur bemerkt, dafs 
auf künstlichen Nährböden, denen die Gifte im Verhältnisse 
ihres Molekulargewichtes beigegeben waren, die Widerstands- 


fähigkeit von Penicillium glaucum, einem der häufigsten Schimmel- ` 
3 5 d ' 
pilze, und von verschiedenen Holzzerstörern, vornehmlich Conio- . 


phora cerebella, geprüft wurde. Letzterer Pilz wurde dem 
sonst für derartige Versuche häufig gewählten echten Haus- 


schwamm, Merulius lacrymans, deshalb vorgezogen, weil er 


*) Die Holzkonservierung im Hochbau 1907. 
**) Die Bedeutung der Fluorverbindungen für die Holzkonservierung. 
Dissertation und Preisaufgabe der Universität München 1909. 


In einer zweiten Versuchsreihe wurden mittels Vollsaugens 
getränkte Hölzchen dem auf Brot üppig wuchernden Conio- 
phora-Mycel auf die Dauer von einem bis acht Monaten aus- 
gesetzt, ferner wurden mit den verschiedensten Fluoriden ge- 
tränkte und gestrichene Holz-Scheiben und -Stückchen in einem 
Hausschwammkeller und in Glasstandgefälsen zwischen Haus- 
schwammbrettern untergebracht. Von diesen liegt aber inner- 


‚ halb der verfügbaren Zeit wegen mälsigen Wuchses von Merulius 


kein Ergebnis vor. 

Schwerlösliche und unlösliche Fluoride wurden auf be- 
sondere Weise geprüft. 

Die mit dem angegebenen Verfahren erzielten Ergebnisse 
lassen erkennen, dals in verhältnismälsig kurzer Zeit ein 
sicheres Urteil über ein Tränkmittel erhalten werden kann. 
Nötig ist ein pilzschädigendes Mittel sowohl in künstlichen 
Nährböden als im Holze selbst hinsichtlich seiner pilztötenden 
Wirkung zu untersuchen. Ersteres allein kann zu falschen 


273 


Schlüssen führen, letzteres für sich ist ein viel zu rohes Ver- | 


fahren, um über das Wesen der Giftwirkung Aufschluís geben 
zu können. Die Untersuchungen des Verfassers über Kiesel- 
fluornatrium zeigen beides zur Genüge. 

Von den Fluorverbindungen wurden in erster Linie die 
für die Verwendung wichtigen zu den Versuchen beigezogen, 
dann auch solche, die nur einen Einblick in die Wirkungs- 


| 
| 
| 
j 


{ 


weise des Fluors in bestimmter Verbindung geben sollten. ` 


Von Wichtigkeit ist die Unterscheidung in Einfach- und Di- 
fluorverbindungen, erstere von der Flufssäure HF, letztere von 
der Diflulssäure H,F, hergeleitet. 


Salze der Flufssäure sind die normalen Fluoride der 
Alkalien NaF, KF, NH,F, der Erdalkalien CaF,, BaF,, SrF,, 
das Aluminium-, Magnesium-, Chrom- und Antimon-Fluorid, 
die normalen Fluoride der Schwermetalle, wie Eisen-, Kupfer- 
und Zink-Salz, ferner noch die basischen Fluoride des Kupfers 
und Zinkes. Difluorverbindungen sind die Diflulssäure, die 
Alkali-Ditlulssäuern, auch sauere Fluoride der Alkalien genannt, 
die Diflulssäuern der zweiwertigen Schwermetalle, die saueren 
Fluoride der zweiwertigen Schwermetalle, die Dillulssäure drei- 
wertiger Metalle und deren Salze, AIF,H, und AIF,.Na.. ferner 
diesen entsprechend die Chrom- und Eisen-Verbindung, schliels- 
lich Titanfluor-Verbindungen und die Kieselfluorverbindungen. 

Von organischen Fluorverbindungen ist das Anilintluorid 
C¿H,NH,HF zu nennen. 

Die Untersuchung der pilzschädigenden Wirkung der 
verschiedenen Fluoride, insbesondere des Zusammenhanges 


zwischen dieser Wirkung und dem chemischen Aufbaue, galt 
als Hauptaufgabe vorliegender Arbeit; es wurde versucht, 
Klarheit über folgende Fragen zu gewinnen: 


I. Wie verhalten sich hinsichtlich der pilzschädigenden 
Wirkung die Einfachtluoride, insbesondere die Ver- 
bindungen mit ein-, zwei- und dreiwertigem Kation ? 
Welches ist die pilzschädigende Wirkung der Ditluoride, 
insbesondere 

1. der sogenannten saueren Fluoride, 

2. der Kiesel-, Titan- und Bor-Fluorverbindungen, 

3. der kryolithähnlichen Fluorverbindungen. 
Welchem Bestandteile ist die Giftwirkung zuzuschreiben, 
dem Anion F oder auch der zusammengesetzten 
Molekel? Oder ist überhaupt der Einfluls der 
Dissoziazion auf das Wachstum bei länger dauernder 
Einwirkung zu bemerken? 

Aufschluls über diese Fragen gab eine Reihe von Ver- 
suchen mit Reinzüchtungen meist von Coniophora cerebella. 
Soweit es sich um lösliche Verbindungen handelt, sind die Er- 
gebnisse in der Zusammenstellung I vereinigt. Zur Erklärung 
sei bemerkt, dafs unterhalb der Zahlen, die die Wassermenge 
in 1 angeben, in der 1 Mol. = Molekulargewicht in Grammen, 
des betreffenden Stoffes gelöst ist, das Fluorid verzeichnet 


IJ. 


MI. 


wurde, das in diesem Sättigungsgrade ein Übergreifen des 


Pilzes auf die Gelatine nicht erlaubt. In zwei Fällen deutet 
ein Pfeil an, dafs dieser Sättigungsgrad in der Richtung des 
Pfeiles höher oder niedriger ist. 


Zusammenstellung I. 


Übersicht über die entwickelungshemmenden Sättigungsgrade der Fluorverbindungen für Mycelwachstum von Coniophora cerebelia. 


| | 


— = | 
I: 2 , 30! 35 | 40 ¡30 a , 60 | 6 | 7 | so | 85 90 ' 95 100 110 | 120 | 130 
| | ES Je | Be AD OMA ERA: 
I. Einfach-Fluoride: 

i | | | ! | | | | | 
E E E | | | 
| NaF | | Zn F? | Sb F3 | | | | 

| KF , | | | | | | | | 
I NWF | | | | | | | | 
( i | < | 
R | Cr he | | | | | | | 
| FeFz | FeFs | 0, 
y —— | i | 
d HF | | | 
| CeHsNHHF ` | | | | | | | 
il | | | | | | | | | | | 
II. Alkali- und Zink-Diflufssäuern: 
| | | | | | | | | 
Kb: H | | eeng 
i | Na FH- | | Zn Fs He | 
| | Ä | | | | | | 
DL Bor-, Titan- und Kiesel-Fluorverbindungen. 
| | | | | | 
y KBoF; | KəSi Fe | KgTiF6 | | 
: | | | | | NagSiFg | O HSiFe 
d | | | | Ä | | | ZnsiF 
¡ | | | | FeSi Fe 
| 


43* 


274 


Aus Zusammenstellung I folgt: 


1. dafs die Einfachfluoride gemäls ihrer Aufbauformel, also 
ihrem Fluorteile wirken, die freie Säuere kräftiger, als 
die Na-, K-, NH,-Salze. Die Eisenverbindung scheint 
etwas heftiger zu wirken, als die Zinkverbindung. Völlig 
abweichend verhält sich nur das Chromfluorid, und in 
geringerm Malse das Antimonfluorid, die beide geringer 
wirken, als ihrem F-Teile entspräche. 

2. Die Alkali- und Schwermetall-Diflulssäuern, die soge- 
nannten saueren Fluoride, erleiden in der angewandten 
Sättigung eine so weit gehende Dissoziazion, dals ihre 
F-Teile voll zur Wirkung kommen. 

3. In den Kiesel-Fluorverbindungen kommen die F-Teile 
nicht voll zur Geltung, vielmehr wirken bei K- und Na- 
Salz etwa je F, wie F; die Zink- und Eisen-Verbind- 
ungen, ebenso die freie Säure wirken etwas stärker. 
Borfluorkalium besitzt eine äulserst geringe pilztötende 
Wirkung. 

Aus den in Zusammenstellung I verzeichneten Ergebnissen 
und aus anschliefsenden Versuchen ging weiter hervor, dals 
die entwickelungshemmende Wirkung der Einfach-Fluoride in 
weitaus erster Linie auf der überhaupt in der Lösung vorhan- 


denen Menge von Fluor beruhte. Der Einfluís des Dissoziazions- 


grades war nicht bedeutend, folglich ist auch die nicht disso- 
ziierte Molekel Träger der pilzschädigenden Wirkung. Das 
Kation ist von verhältnismälsig geringem Finflusse, nur die 
freie Säuere zeigt ausgesprochene Überlegenheit. 

Die Diflulssäueren der Alkalien und Schwermetalle wirken 
bei den von mir angewandten Verdünnungen gemiifs ihrem 
F-Teile, wobei das Ditluor durch Dissoziazion geschieden wird, 
mit steigender Sättigung der Lösungen nähert sich jedoch die 
Wirkung der der Einfachfluoride, also ist tatsächlich Difluor 
vorhanden. | 

Letzterer Vorgang ist besonders bei den Kieselfluor-Ver- 
bindungen zu beobachten, die in starken Lósungen soviel Di- 
fluor enthalten, dafs Schimmelpilze auf diesen Lösungen zu 
gedeihen vermögen. Am deutlichsten kommt die Unwirksamkeit 
des Difluor beim KBoF, zum Ausdrucke*). Die hohe pilz- 


*) Auf die geringe fäulniswidrige Wirkung des Difluors hat zu- 
erst Malenkovic hingewiesen: „Die wissenschaftlichen Grundlagen 
der Fluorimprägnierung mit Chlorzink-Fluornatrium*. 


schädigende Kraft, die nach Zusammenstellung I bei den Kiesel- 
fluorverbindungen auftritt, rührt nur von starker Dissoziazion 
oder unmittelbarer Abspaltung von HF und deren Salzen her, 
wie sie auch auf physikalischem Wege schon nachgewiesen 
wurde. 

Bezüglich des Kation, mit dem das F verbunden ist, ist 
ein bedeutender und ins Gewicht fallender Unterschied zwischen 
den einzelnen Alkalien und Schwermetallen nicht zu bemerken, 
nur die freie Säure zeigt entschiedene Überlegenheit; bei den 
Kieselfluorverbindungen wirkt das Zink- und Eisen-Salz kräftiger, 
als das Natriumsalz, was von Bedeutung für die Anwendung 
dieser Stoffe zur Holzbehandelung ist. 

Die Prüfung auf pilzschädigende Wirkung unlöslicher 
oder schwerlöslicher Fluoride geschah aus dem Grunde, weil 
der Fall möglich wäre, dals ein Fluorid in löslicher Form in 
das Holz eingebracht werden, und erst in diesem ein unlös- 
liches Salz sich bilden kann, beispielsweise wird sich saueres 
Aluminiumfluorid im Holz in normales Fluorid unter Ab- 
spaltung von HF verwandeln, ebenso saueres Zinktluorid in 
normales und basisches. 

Aus den Versuchen des Verfassers ergab sich, dafs CaF,, 
MgF,, AIF,, sowie die Silikofluorverbindungen der letzten 
beiden völlig unwirksam seien, dagegen zeigten erhebliche 
Wirkung OZu,F,, BaF,, BaSiF, und die Kupfersalze. Ohne 
Eintluls sind Chrom- und Eisen-Kryolithe. 

Die Bedeutung dieser Versuchsergebnisse für den Betrieb 
ist grols, denn Al- und Mg-Fluorid sind schon zur Holztränkung 
empfohlen worden, teils haben sie auch Anwendung gefunden. 
Man muls also darauf hinweisen, dafs bei derartigen Mitteln 
als wirksamer Bestandteil nur die freie Säure in Betracht 
kommt, die solche Lösungen enthalten und die auswaschbar 
ist. Dagegen ist, wie schon erwähnt, die pilzschädigende 
Wirkung des basischen Zinkfluorids, das als Ergebnis eines 
neuen Fluor-Tränkverfahrens erzielt wird, erwiesen. 

Weiter lehren aber diese Versuche auch, dafs. wenn 
durch irgend eine Fluortränkung die im Holze vorhandenen 
Ca- und Mg-Salze in Fluoride umgewandelt werden, dies für 
die fäulnishindernde Wirkung gleichgültig ist, da diese Stoffe 
von den Pilzen nicht aufgenommen werden, somit eine Gift- 
wirkung nicht entfalten können. 


(Schluß folgt.) 


Nachruf 


Eduard Locher-Freuler +. 


Am 2. Juni 1910 starb der als oberster technischer Leiter 


beim Baue des Simplontunnels weit über die Grenzen der ` 


Schweiz hinaus bekannt gewordene Ingenieur Oberst Dr. h. c. 
Eduard Locher-Freuler nach einer Operation an Herz- 
lahmung. Über den Lebenslauf des Verstorbenen entnehmen 
wir der »Schweizerischen Bauzeitung« und der »Zeitschrift des 
Vereines Deutscher Ingenieure« das Folgende: 

Als Sohn des Baumeisters J. J. Locher, Bauherrn der Stadt 


Zürich, am 15. Januar 1840 in Zürich geboren, besuchte Eduard | 


Locher die städtischen Schulen und die Industrieschule, um 
nach einem einjährigen Aufenthalte in Yverdon im Jahre 1857 
als Lehrling in die Werkstätten von J. J. Rieter und Co. 


in Töfs einzutreten. Hier kam ihm bei den Arbeiten in vielen 
| Spinnereianlagen des In- und Aus-Landes in den letzten Jahren 
seiner Lehrzeit der Gedanke, sich der Spinnerei und Weberei 
zu widmen. Der im Jahre 1861 erfolgte Tod seines Vaters 
veranlalste in jedoch, in das väterliche Geschäft einzutreten. 
Im Jahre 1863 trat er aus dem Geschäfte wieder aus, um den 
Bau einer in Azmoos zu errichtenden mechanischen Jacquard- 
. weberei zu leiten, und dieser später als Leiter vorzustehen. 
Im Oktober 1871 verliefs er diese Stellung, und versuchte mit 
seinem Bruder das damals darniederliegende väterliche Ge- 


| schäft in die Höhe zu bringen. So entstand die neue Firma 


Locher und Co. 


War Locher auch mit den praktischen Seiten seines Be- 


275 


rufes von Jugend auf vertraut, so fehlten ihm doch die für | 


das Baufach nötigen theoretischen Kenntnisse. Im Alter von 
32 Jahren hörte er deshalb am Polytechnikum Zürich bei 
Professor Culmann Vorlesungen über Brücken- und Eisen- 
bahn-Bau, aufserdem nahm er bei dessen Assistenten, dem 
spätern Professor Ritter, Privatunterricht in graphischer 
Statik und Festigkeitslehre. 

Durch rastlosen Fleifs und durch Tüchtigkeit gelang es 


den beiden Brüdern, das Baugeschäft wieder auf die Höhe 


zu bringen. Dies beweisen eine Reihe grölserer Werke im 
Hoch- und Tief-Baue, von denen als bedeutungsvolle Beispiele 
nur das Gebäude der schweizerischen Kreditanstalt in Zürich 
mit der anstolsenden ehemaligen Post, die beiden Limmat- 
brücken der schweizerischen Nordostbahn bei Wettingen, 


Wasserbauten an vielen Flüssen der Ostschweiz, eine Teil- | 


strecke der Bahnlinie Flüelen-Göschenen bei Gurtnellen mit 
dem Pfaffensprung-Kehrtunnel, die Zahnbahn auf den Pilatus 
mit dem von E. Locher erfundenen, doppelten, seitlichen Zahn- 
eingriffe, die Südostbahn von Biberbrück bis Goldau, die 
Sihltalbahn, Kraftwerke an der Reuls, die Engelbergbahn, die 


ursprüngliche Wasserkraftanlage des Kanderwerkes bei Thun, 


als unter E. Locher’s Leitung entstanden, aufgeführt werden 
mögen. Sein grölstes Werk, das ihm ein bleibendes Andenken 
in der technischen Welt sichern wird, war sein hervorragender 
Anteil an der Überwindung der bei der Durchbohrung des 
fast 20 km langen Simplontunnels aufgetretenen, unerwartet 
grolsen Schwierigkeiten. 

Locher wurde mit Brandt, Brandau und Co., Ge- 


brüder Sulzer in Winterthur und der Bank Winterthur Unter- | 
nehmer dieses schwierigen Bauwerkes. Zunächst erbaute er die | 


Wasserkraftanlagen, Gebäude und Einrichtungen an der Rhone 
in Brig, sowie an der Diveria auf der Südseite. AlsBrandt 
bald nach dem Beginne der Tunnelbohrung starb, trat Locher 
als technischer Leiter der Bohrung auf der Nordseite ein. 


Bekannt sind die grolsen Schwierigkeiten, die bei diesem 
Unternehmen durch die bis auf 55" C. steigende Gesteinswárme, 
durch Einbrüche heifsen und kalten Wassers von grolser 
Mächtigkeit und durch Druckstrecken verursacht wurden, und 
die Malsnahmen, mit denen Locher diese bekämpfte. 

In der glücklichen Überwindung der sich auftürmenden 
Schwierigkeiten zeigte sich seine unüberwindliche Zähigkeit 
und seine geistvolle Meisterschaft. 

Neben dieser seiner anstrengenden fachmännischen Tätig- 
keit erfüllte Locher gewissenhaft seine Pflichten als Genie- 
oberst, auch in dieser Hinsicht seinem Vaterlande wesentliche 
Dienste leistend. 

Im Jahre 1905 übergaben die beiden Brüder das laufende 
Geschäft ihren Söhnen, die es zusammen mit dem langjährigen 
Mitarbeiter, Oberingenieur Lüchinger fortführen. 

Locher fand nun noch reichlich Arbeit in der Be- 
teiligung an verschiedenen Unternehmungen, so als Präsident 
der Schweizerischen Lokomotivfabrik, der Pilatusbahn und 
anderer, als vielgesuchter Berater und Begutachter für neu 
geplante Unternehmungen und Verkehrsanstalten, als Schieds- 
richter und Begutachter in schwierigen baulichen Fragen. 
Noch wenige Wochen vor seinem Tode war er acht Tage lang 


mit einer Begutachtung in Turin beschäftigt. 


Trotz starken Geistes und scharfer Erkenntnis war Locher 
schlicht und bescheiden im Verkehre. Unverzagt bei Gefahren 
und technischen Schwierigkeiten fand er immer den praktischen 
Ausweg und die Lösung. 

Als berühmter Mann der Technik wird, wie die zweite 
der angezogenen Quellen hervorhebt, Locher im Gedächtnisse 
aller fortleben, die die Geschichte der Ingenieurkunst verfolgen 
und ihre Entwickelung nach hervorragenden Werken ihrer Bau- 


meister bemessen. —k, 


| 


Nachrichten von sonstigen Vereinigungen. 


Bezüglich der Ausbildung von Ingenieuren für den höheren 
Verwaltungsdienst 
hat der Verein deutscher Ingenieure das folgende Schreiben 
an den preulsischen Herrn Minister des Innern gerichtet*): 
«Der von Sr. Majestät dem Könige von Preufsen eingesetzten 
Immediat-Kommission zur Vorbereitung einer Verwaltungsreform 


haben wir in unserer Eingabe vom 9. August 1909 vorzutragen | 
gestattet, dals es im Interesse der Allgemeinheit liegt, 


uns 
wenn unsere Verwaltungsbeamten für technich-wirtschaftliche 
Fragen ein tieferes Verständnis besitzen und dafs es wünschens- 
wert ist, die Vorbildung des Nachwuchses an höheren Ver- 
waltungsbeamten nach dieser Richtung hin zu erweitern. Wir 
haben zugleich darauf hingewiesen, dals die Technischen Hoch- 
schulen wohl geeignet sind, zur Vorbildung der künftigen 
Verwaltungsbeamten mit herangezogen zu werden, und daran 
die Bitte geknüpft, dafs auch diese gesetzlich als Bildungs- 
stätten für die Beamten der allgemeinen Verwaltung anerkannt 
werden. Im Nachfolgenden gestatten wir uns, die Gesichts- 


*, Vergleiche Organ 1909, S. 427. 


| punkte noch näher zu entwickeln, unter denen unserer Ansicht 
nach die erstrebte Reform durchgeführt werden kann: 

An den leitenden Stellen unserer Staats-, Kommunal- 
und Selbstverwaltungen sollen Männer stehen, die dem Wirt- 
schaftsleben unseres Volkes volles Verständnis entgegenbringen. 
Um die Auslese an solchen Männern ergiebiger zu machen, 
müssen die Akademiker aller Berufsklassen zu diesen Stellen 
zugelassen werden. | r 

Die Stellen der Verwaltung, für deren Besetzung heute 
die juristische Vorbildung Bedingung oder Regel ist, sind 
auch solchen Anwärtern zugänglich zu machen, die ihre 
Ausbildung auf Technischen Hochschulen genossen und dort 
eine vertiefte technisch-wirtschaftliche Schulung erhalten 
haben. Dementsprechend sind Absolventen Technischer Hoch- 
schulen, die sich rechts-, staats- und wirtschaftswissenschaft- 
lichen Studien gewidmet haben und die erforderlichen Kenntnisse 
durch Ablegung einer staatlich geregelten Prüfung nach- 
weisen, zur praktischen Ausbildung in der allgemeinen Ver- 
waltung und zu einer den Erfordernissen der heutigen Zeit 


276 


angepalsten zweiten Staatsprüfung für den höheren Ver- 
waltungsdienst zuzulassen, Solche Verwaltungsbeamte müssen 
auf jede weitere Betätigung als technische Fachleute verzichten 
und sich nur der allgemeinen Verwaltung als solcher widmen. 


Damit die Ingenieure und Architekten ihren beruflichen | 
Wirkungskreis erweitern und sich mehr als bisher im öffent- ` 


lichen Leben betätigen können, mufs allen Studierenden der 
Technischen Hochschulen ohne Verlängerung ihrer Studienzeit 
und ohne Beeinträchtigung ihrer fachlichen Ausbildung die 
Möglichkeit gegeben werden, die Grundlagen der Rechts-, 
Staats- und Wirtschaftswissenschaften zu erwerben. Den 
Absolventen Hochschulen ist ferner auf 
ihren Wunsch Gelegenheit zu geben, das Verwaltungswesen 


der Technischen 


in Staat und Kommune und in Privatbetrieben durch vorüber- 
gehende praktische Tätigkeit kennen zu lernen. 


Es liegt im allgemeinen Interesse, die Stellung der 
akademisch gebildeten Ingenieure und Architekten in den 
Verwaltungen zu heben und ihnen ebenso wie den juristisch 
vorgebildeten Verwaltungsbeamten die selbständige Leitung 
von Abteilungen anzuvertrauen. 

Wir bitten, diese Gesichtspunkte mit in Erwägung zu 
ziehen, wenn die Immediat-Kommission dem von uns vor- 
getragenen Wunsche Folge leistet, bei der Neugestaltung des 
Behördenaufbaues und der Verteilung der Verwaltungsgeschäfte 
auch der Frage der Ergänzung der höheren Beamtenschaft und 
der Vorbildung ihres Nachwuchses näher zu treten.» 


Ehrerbietigst 
Verein deutscher Ingenieure. 
Sorge, O. Taaks, D. Meyer, Linde, 
Vorsitzender. Kurator. Direktor. Direktor. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Kanal vom Forth zum Clyde. 
(Engineer 1909, Seite 656.) 

Dem Königlichen englischen Ausschusse für Kanäle und 
Wasserwege lag im Dezember 1909 der Entwurf eines Kanals 
vom Forth zum Clyde vor. Der Plan, einen Schiffahrtskanal 
dortselbst zu schaffen, reicht etwa ein halbes Jahrhundert zurück. 

Gegenwärtig bestehen zwei Kanäle von der West- zur 
Ost-Kúste Schottlands. Der Kaledonische Kanal, von Inverness 
nach Forth William, und der Forth- und Clyde-Kanal von 
Grangemouth nach Bowling, der 1790 eröffnet wurde. 

Der neue Kanal soll dem Handel und der Flotte dienen, 
indem er den Weg von der Nordsee zum atlantischen Ozean 
auch für grofse Schiffe um 900 km kürzt. Im Clyde trifft er 
die grölsten und bedeutendsten Werften, die eine Nordseeflotte 
so auf kürzestem Wege stützen können. 

Der Kanal soll von Clydebank bei Glasgow ostnordöstlich 
nach Kirkintilloch, dann über Falkisch nach Grangemouth 
führen, wo der Forth schon mehrere Kilometer breit ist. Ver- 
glichen wird damit die Linie von Dumbarton am Clyde nörd- 
lich über Alexandria zum Lomond-See, und von dessen östlichem 
Ufer nordöstlich über Stirling zum Forth. 

Die Abkürzungen betragen beispielsweise von Aberdeen 
nach Glasgow 592 km, von London nach Glasgow 467 km, 
vom Forth nach Liverpool 740 km, von Amsterdam nach 
Glasgow 700 km. Stevenson in Edinburg der den Vor- 
schlag diesen Kanal zu bauen, schon 1889 empfahl, legt seinen 
Berechnungen für die Erträge folgende Ziffern unter, die den 


auf Ausführung zu haben. 


amtlichen Ausweisen des Handelsamtes über den Schiffsverkehr 
von 1907 entnommen sind. 

Ungefähr 4,5 Millionen t des überseeischen, und 6.5 
Millionen t des englischen Küstenverkehres, zusammen 11 
Millionen t werden den Weg durch den Forth-Kanal nehmen. 
Erhebt man eine Kanalgebühr von 1,53 3M/t, so kommen 
16,8 Millionen . auf. Die Erhaltungskosten werden zu 
1,22, die Reineinnahme also auf 15,58 Millionen M geschätzt. 
das sind 3,82°:, der Anlagekosten von 408 Millionen M. 

Die Gebühr von 1,53 UI ist jedoch zu hoch gegriffen und 
übersteigt die am Suez-Kanal und KaiserWilhelm-Kanal erhobene. 

Der von Hogg dem Ausschusse vorgelegte Entwurf eines 
48 km langen Kanales von Grangemouth nach Yoker am 
Clyde erfordert etwa 140 Millionen M. Der Kanal soll 30,45 m 
breit und 7,9 m tief werden und mit beiderseits sechs 


Schleusen eine Scheitelhöhe von 28,8 m erhalten. 


Auch ein von Douglas 1904 vorgelegter Plan findet 
Beachtung. f 

Die vielen Bahnlinien müssen diese Kanäle mit 22,8 m 
Lichthöhe kreuzen, bedürften also grofser Umbauten, wenn man 
nicht Drehbrücken vorzieht. Überdies laufen die Linien bei 
Glasgow durch dichte Gewerbebezirke, erfordern also grofse 
Grunderwerbskosten. Die Linie durch den nordwestlich von Glas- 
gow liegenden Lomondsee, scheint trotz des langen Weges von 
72 km, wegen der leichtern Durchführbarkeit unter günstigen 
geologischen Bedingungen die möglicherweise gröfste Aussicht 
G. W. K. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Vorriehtung zum Richten verbogener Achsen, 

(Le Genie Civil 1909, November LVI, Nr. 1, S. 13. Mit Abbildung.) 

Hierzu Zeichnungen Abb. 12 und 13 auf Tafel XXXVII. 

Über eine besonders für kleine Unternehmungen, bei denen 
sich der Ausfall weniger Fahrzeuge schon störend bemerkbar 
macht, bestimmte Einrichtung zur Ausrichtung verbogener 
Achsen von Lokomotiven, Wagen und Triebwagen berichtet 
P. Guédon, der die Einführung dieser Einrichtung vertritt. 
Erforderlich sind, abgesehen von einem Gleise mit Arbeits- 
grube, nur wenige Hülfsmittel, die in jeder Ausbesserungs- 


werkstatt hergestellt werden können. In der Senkgrube wird 
in den Wänden ein Auflager für einen aus alten Schienen 
bestehenden Querträger eingerichtet. Darüber wird die auf 
Rotglut erhitzte, beschädigte Achse gebracht und durch zwei 
lange, starke Bolzenschrauben belascht, die oben an einem an 
der beschädigten Knickstelle auf die Achse gesetzten Pafsstücke, 
unten mit einem zweiten Palsstücke unter dem Querträger an- 
greifen. Mit den Muttern biegt man die Achse zurück. Die 
erzielte Wirkung kann man auf verschiedenem Wege fest- 
stellen, so durch Richtscheite oder durch Messen der Radkranz- 


277 


abstände. 
bewährt, insbesondere liels sich feststellen, dafs eine Beein- 
trächtigung der Festigkeit der ausgerichteten Achsen nicht 


Dies Verfahren hat sich in Frankreich bisher gut | 


| 


eintritt; nach den Aufzeichnungen der Compagnie Générale des 
Omnibus in Paris sind solche Achsen noch bis zu 200000 km 
ohne Schaden gelaufen. Dr. v. L. 


Maschinen 

Vierzylindrige 1 D 1-Verbund-Lokomotive mit Wasserrohrkessel von 
Schneider in Creuzot. 

(Engineer, 22. Okt. 1909, S. 431. 

Hierzu Zeichnungen Abb. 7 bis 10 auf Taf. XXXVII. 


Die Lokomotive (Abb. 7 bis 10, Taf. XXXVII) hat die 
gebräuchlichen Abmessungen. Der Kessel besteht aus einem 


Mit Zeichnungen.) 


Oberkessel und vier kleineren Unterkesseln, die durch Wasser- ` 


rohre von 25 mm Durchmesser mit dem Oberkessel verbunden 
sind. Von den Unterkesseln liegen je die beiden vordern und 
die beiden hinteren in gleicher Höhe. Sie sind durch 200 mm 
weite Rohre verbunden, und mit dem Oberkessel durch zu- 
sammen 1418 Wasserrohre, von denen auf die hinteren Unter- 
kessel 450, auf die vorderen 968 entfallen. Der Kessel wird 
von einem Mantel aus schlechtem Wärmeleiter umgeben und 
arbeitet mit 20 at Überdruck. 


Zur Erzielung der hohen Spannung dient ein Uberhitzer ` 


aus 20 Rohren mit 18,44 qm Heizfläche (Abb. 7 und 9, 
Taf. XXXVID, der zwischen den beiden Unterkesseln in Höhe 
der Wasserrolire angeordnet ist, und durch Drosselklappen ge- 
regelt wird. 


Der Dampfweg ist folgender: aus dem Oberkessel gelangt ` 
der Dampf durch den Regler in einen Sammler, von hier | 


durch die Uberhitzerrohre zum zweiten Dampfsammler, von hier 
nach den Zylindern. 

Die Lokomotive hat Schneider-Altmann'sche Ventil- 
steuerung. Jeder Zylinder hat ein Einlals- und ein Auslals- 
Ventil, diese haben für alle Zylinder gleiche Abmessungen. 

Bei 1 D 1-Anordnung werden die beiden mittleren Trieb- 
achsen angetrieben, die vordere von den beiden innen liegenden 
Hochdruckzylindern, die hintere von den beiden aufsen an- 
geordneten Niederdruckzylindern. Erstere haben 350, letztere 
550 mm Durchmesser, Die Hubhöhe beträgt bei beiden 550 mm. 

Die nutzbare Heizfläche wird zu 150 qm angegeben. 


Die Lokomotive wird zunächst auf den Werken der Ge- . 


sellschaft in Creuzot verwendet, um sich hierdurch ein Urteil 
über ihre Brauchbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu bilden. Je 
nach dem Ausfalle wird die Verwendung der Bauart in grölserem 
Umfange beabsichtigt. Dr. v. L. 


Hochbordwagen mit selbsttátiger Seitenentladung. 
¡Le Génie Civil, 1909, November, LVI, Nr. 1, S. 13 mit Zeichnung.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 11 auf Taf. XXXVII. 


Dieser Seitenentlader kann auch als gewöhnlicher Hoch- 
bord wagen verwendet werden. 

Seine Bauart entsprang dem Bedürfnisse kleinerer Eisen- 
bahnen, denen die Unterhaltung von Wagen für seltene Sonder- 
zwecke zu hohe Kosten verursacht. Der in Abb. 11, Taf. XXXVII 


=) Organ 1904, S. 115. 


' arbeitete, 


dargestellte Wagen hat seitliche Bodenklappen, deren Öffnung | vervollkommnet wurde. 


und Wagen. 


durch die selbsttätige Entladevorrichtung erfolgt, und einen 
verschiebbaren Boden. Dieser ist auf zwei Längsträgern in 
der Regel so gelagert, dals er flach im Wagen liest. 


Soll der Wagen als Selbstentlader verwendet werden, so 
wird der Boden mitten angelüftet, und bildet seitlich gestützt 
einen Rücken. 


Nach Öffnung der Seitenklappen rutscht die Ladung seit- 
heraus. Die Vorzüge des Wagens liegen in der Er- 
sparung von Arbeitskräften und seiner Doppelbenutzung. Die 
Anschaffungskosten übersteigen die eines gewöhnlichen Wagens 
nicht erheblich. Dr. v. L. 


lich 


Lokomotiv-Steuerung nach Florian Angele. 
(Ingegneria Ferroviaria, Nov. 1909, Nr. 21, S. 355. Mit Abb.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 6 auf Taf. XXXVIII. 


Nach geschichtlichen Nachforschungen von Ch. R. King, 
Mitglied des Verbandes französischer Zivil-Ingenieure, ist die 
bekannte Walschaert-Steuerung nicht die erste ihrer Art, 
sondern hat eine bemerkenswerte Vorläuferin gehabt. Das 
Patent Walschaerts gilt vom 5. Okt. 1844 für Belgien, die 
Steuerung ist im Jahre 1848 zum ersten Male an einer Loko- 
motive der belgischen Staatseisenbahnen ausgeführt. Eine in 
allen Einzelheiten gleiche Steuerung mit Ausnalıme des vom 
Kreuzkopfe erfolgenden Antriebes für die Voreilung war indes 
bereits Florian Angele am 8. März 1843, also 19 Monate 
früher in Berlin geschützt worden. Dieses Steuerungsgetriebe 
besteht aus Gegenkurbel, Schubstange, Schwinge mit Stein und 
Schieberstange, gleicht also nach einer aus dem Jahre 1848 
stammenden Zeichnung (Abb. 6, Taf. XXXVII) bis auf die gleich- 
falls angedeutete Hebelübertragung für die Voreilung, die 
W alschaert’s eigene Erfindung ist, den heutigen Ausführungen. 


: Die Quelle weist darauf hin, dafs auch der wichtigste Teil der 


Steuerung. die Schwinge, Angele’s eigene Erfindung sein 
mufste, die zwar schon früher in Amerika bekannt war, aber 
erst im Jahre 1846 in dem Werke R. Stephensons, 1848 
in Belgien und 1849 in den Vereinigten Staaten tatsächlich 
Verwendung fand. In der Patentschrift betont der Erfinder 
die Einfachheit seiner Steuerung, den steten Schluls aller Ge- 


lenke seines Getriebes gegenüber der bis dahin beinahe all- 


gemein verwendeten Sharp-Steuerung, die mit aufsermittigen 
Scheiben und Gabelstangen und dadurch mit starken Stölsen 
und weist auf die Möglichkeit hin, mit seiner 
Steuerung den Hub des Schiebers verändern und damit Dampf 
sparen zu können. Die Beschreibung der Bauart zeigt, wie 
nahe Angelé bereits den heutigen Ausführungen war, die 
allerdings durch Walschaert's weitere Erfindung, Einschaltung 
der Hebelübersetzung für das Voreilen des Schiebers, weiter 
A. Z. 


to 
-l 


Über Ölfeuerung für Lokomotiven, insbesondere Teerölzusatz- 
feuerung, bei den preufsisch-hessischen Staatsbahnen. 
(Vortrag von Regierungsbaumeister Sussmann im Vereine 
deutscher Maschineningenieure.*) 

Die Verfeuerung flüssiger Heizstoffe gewährt allgemein 
aulserordentliche Vorteile durch die Vereinfachung der 
Verladung, der Beförderung, der Lagerung und Veraus- 
gabung im Vergleiche zu Kohlenfeuerung, ferner auch durch 
den gänzlichen Fortfall von Schlacke und Asche und durch 
die Möglichkeit, Staub- und Qualm-Entwickelung, sowie Funken- 
flug zu vermeiden. Für den Eisenbahnbetrieb mit Dampf- 
lokomotiven ist es von der gröfsten Bedeutung, dafs sich die 
Dampferzeugung und Leistung des Kessels bei dem höhern 
Heizwerte des fast restlos verbrennenden Holzöles weit 
über das bisher mit Kohle erreichbare Mala steigern läfst. 
Bei Kohlenfeuerung ist dieser Steigerung durch die beschränkte 
Rostgrölse und Leistungsfähigkeit des Heizers eine bestimmte 
Grenze gesetzt. Deutschland, das jetzt im Jahre nur etwa 
140000 t Petroleum gewinnt, die etwa 4°/,, der Gewinnung 
von Erdöl überhaupt darstellen, besitzt jedoch andere, mit dem 
Wachsen der Eisengewerbe reichlicher werdende Quellen in 
den bei der Koks- und Gas-Erzeugung gewonnenen Teerölen, 
von denen jetzt etwa 300000 t jährlich hergestellt werden. 
Diese Teeróle sind verhältnismälsig billig, da ihr Heizwert 
etwa doppelt so hoch ist, wie der westfälischer Kohle, sie sind 
wegen ihres hohen Entflammungspunktes und Gewichtes als 
ungefährlich anzusehen und bei Anwendung geeigneter Ver- 
feuerungs-Verfahren als Heizöle sehr geeignet. Auf Anregung 
des Vortragenden und nach den von ihm ausgearbeiteten Ver- 
fahren sind bei den preulsisch-hessischen Staatsbahnen seit 
längerer Zeit Versuche mit Verfeuerung von Teeröl gemacht, 
die dazu geführt habeu, einige Lokomotiven im Betriebe mit 
Teerölfeuerung zu erproben. Von der alleinigen Verfeuerung 
von Teeröl ohne Kohlenzusatz, die zuerst Gegenstand der Ver- 
suche war, wurde vorläufig wegen der immer noch zu hohen 
Kosten Abstand genommen. Dagegen sind die Versuche mit 
Teerölzusatzfeuerung fortgesetzt, bei der Steinkohle gebrannt 
und nur soviel Teeröl darüber gefeuert wird, wie zur Steige- 
rung der Leistung erforderlich ist. Bei dieser Anordnung 
können die übrigen Verhältnisse der Feuerung unverändert 


bleiben, so dafs jederzeit wieder zur reinen Kohlenfeuerung ` 


übergegangen werden kann; die nötigen Einrichtungen sind 
einfach. Auf dem Tender sind Heizölbehälter untergebracht, 
aus denen das Teeröl durch Rohrleitung mit elastischer Ver- 
bindung zwischen Lokomotive und Tender dem Führerstande 
zugeführt wird. Dort dienen fein einstellbare Hähne zur 
Regelung des Ölzuflusses, zu den in zwei rechts und links der 
Feuertür eingeschraubten Hülsen eingesetzten Verstäubern, in 
denen das Heizöl von dem durch einen engen Dampfschlitz 


mit hoher Geschwindigkeit austretenden Dampfstrahle erfalst, | 


verstäubt und über die Kohlenflamme geschleudert wird, über 
der es mit rauchloser weilser Flamme verbrennt. Der Be- 
triebsdampf wird den Brennern mit genau regelbarer Spannung 


zugeführt. Die Brenner sind leicht herzustellen und schlielsen ` 
Sie können ohne Reinigung | 


Verstopfungen des Ölkanals aus. 


*) Ausführlich in Glasers Annalen. 


LC 


durch Monate in der Feuerkiste belassen werden. Zur Zeit 
sind drei Lokomotiven für Güter-, Personen- und Schnellzüge 


mit Öl-Zusatzfeuerung ausgerüstet, und im Bezirke der 
Maschinen-Inspektion Limburg auf den Strecken Gielsen- 
Coblenz und Limburg-Frankfurt a. M. in Dienst. Die ältere 


C-Güterzug-Lokomotive mit 10 at Kesseldruck versieht mit 
Zusatzfeuerung den Dienst der stärkern C 1-Lokomotive, die 
zum Tragen des erheblich leistungsfähigern Kessels eine Lauf- 
achse erhalten hat, seit Monaten und hat zeitweise die 
für Güterzugbetrieb erhebliche Leistung von 6000 km im 
Monate erreicht. Die Personen- und die Schnellzug-Loko- 
motive fahren mit Teerölzusatzfeuerung Züge von höherer 
Tonnenzahl als bei Kohlenfeuerung ; aufserdem können sie 
erheblich längere Strecken ohne Ausschlacken und Reinigen 
der Feuerung und der Rohre durchfahren, da die verfeuerte 
Kohlenmenge geringer ist. Die Heizstoffkosten sind dabei 
nicht höher, als bei reiner Kohlenfeuerung; Schonung der 
Kessel ist zu erwarten. Die Teerölzusatzfeuerung eröffnet 
daher die Möglichkeit, ohne Mehraufwand an laufenden Be- 
triebskosten ältere Bauarten leistungsfähiger zu machen und 
besser auszunutzen, sowie längere Strecken ohne Überlastung 
des Heizers zu durchfahren. Reine Teerólfeuerung findet ein 
Gebiet in der Befürderung leichter Züge, die für Strecken ein- 
treten, auf denen bei steilen Steigungen und nicht ausreichender 
Verkehrsdichte die teuereren Triebwagen nicht angebracht sind. 


1D + D 1-Verbund-Güterzug-Lokomotive. 
(Railroad Gazette 1909, April, S. 798. Mit Lichtbild.) 

Die von der Baldwin-Lokomotiv-Bauanstalt für die 
Mexikanische Zentralbahn gelieferte Lokomotive soll Giterziige 
auf Strecken befördern, die Gleisbogen von 117 m bis hinunter 
zu 80m Halbmesser und Steigungen von 30°/,, aufweisen. 

Im Wesentlichen gleicht die für Ölfeuerung eingerichtete 
Lokomotive den von der genannten Bauanstalt gebauten gleich- 
artigen Lokomotiven. Der Dom ist in einem Stücke aus Stahl 
gegossen, zum Anschlusse der nach den Hochdruckzvlindern 
führenden Dampfrohre sind kurze Stutzen vorgesehen. 

Das den Abdampf der Niederdruckzylinder aufnehmende. 
in die Rauchkammer tretende Rohr ist zur Erzielung einer 
grölsern Beweglichkeit in der Mitte geteilt, und hier mit einer 
zu schmierenden Gleitverbindung versehen. 

Die Enden des Rohres sind kugelfórmig ausgebildet und 
in entsprechenden Pfannen gelagert; sie werden durch Wickel- 
federn fest auf ihren Sitz gedrückt. 

Die Lokomotive hat folgende Ilauptabmessungen und Ge- 
wichte: 


Durchmesser des Hochdruck-Zylinders d . 546 mm 
> » Niederdruck- » d, - 835 > 
Kolbenhub h 813 > 
Kesselüberdruck p . 14 at 
Kesseldurchmesser im Vorderschusse 1981 mm 
Feuerbüchse, Länge 3139 » 
» , Weite 1803 > 
Heizrohre, Anzalıl 350 
» , Durchmesser 57 mm 
» , Lange 6401 > 


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Bemebsaasgaben und Buch) 


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2 
Heizfläche der Feuerbüchse 13,67 qm 
> » Rohre . 400,49 » 
a » im ganzen H 419,16 » 
Rostfliche R . 5,67 » 
Triebraddurchmesser D 1397 mm 
Triebachslast G. . . . 2... 136,08 t 
Betriebsgewicht der Lokomotive G . 153,32 » 
> des Tenders . 71,22 » 
Wasservorrat . 30 cbm 
Olvorrat 13,25cbm 


19 


Fester Achsstand der Lokomotive 2997 mm 
Ganzer » » » . 13462 » 
>: » » » mit Tender 21615 > 
(dem)? h 
Zugkraft Z == 2.0,5 p -~ ; . 24289 kg 
Verhältnis H:R=. 73,9 
» HG 3,1 qm/t 
» 2:1 = 57,9 kg/qm 
» iG = 178,5 kg/t 
—k. 


Zur Schnellbahnfrage von Grofs-Berlin. 
(Elektrotechnische Zeitschrift 1909, Heft 32.) 


R. Petersen bekämpft die vorliegenden Schnellbahn- 
plane der Berliner Vorortgemeinden, soweit diese Schnellbahnen 
nur in der Form von Untergrundbahnen vorsehen. Er fordert 
für Schnellbahnen Tarife, die den Wettbewerb mit bestehenden 
Verkehrsunternehmungen, Stralsenbahnen und Omnibussen, auf- 
nehmen können, und kommt zu dem Schlusse, dafs die teucre 
Untergrundbauweise auf die Stadtteile beschränkt bleiben muls, 
in denen Hochbahnen tatsächlich unausführbar sind. Er be- 
gründet diese Ansicht durch den Hinweis auf die ungünstigen 
Betriebsergebnisse der bestehenden, namentlich der Untergrund- 
bahnen in London, indem er auf der Grundlage des Durch- 
schnittsergebnisses der bestehenden Betriebe die Beziehungen 
zwischen Verkehrsdichtigkeit, Tarif und Verzinsung bei Stadt- 
schnellbahnen untersucht. Zur Erläuterung dieser Beziehung 
dient ihm die Darstellung in Textabb. 1. In dieser bedeutet 


Abb. 1. 
Milhonen en egen Sur jedes Am GE 
a 


3 3 5 6 
Millionen Reisende jährlich für jedes hm Bahnlange 


2% trag eingesetzt werden muls. 


7% 


Betrieb in technischer Beziehung. 


3 Mill. Reisende, bezeichnet durch eine dicke Linie, die obere 
Grenze des Durchschnittes bedeuten, der tatsächlich auf den 
bestehenden grofsen Stadtbahnnetzen erreicht wird. In der 
untern Hälfte der Darstellung ist eine Linie mit der Bezeich- 
| nung 70000 + 60000 ..x als mittleres Ergebnis der Betriebs- 
ausgaben eingetragen, worin x den Jahresverkehr in Millionen 
Reisenden für 1 km Bahnlänge darstellt. Senkrecht zu dieser 
Linie nach oben bis zu der mit 10 bezeichneten Linie sind 
die Einnahmen aufgetragen, die bei einem Durchschnittsfahr- 
preise von 10 Pf erzielt werden würden. Dementsprechend 
bezeichnet der senkrechte Abstand von der Nullinie bis zu 
der dick ausgezogenen, mit 12'/, bezeichneten Linie, den Be- 
triebsüberschuls, der bei einem Durchschnittsfahrpreise von 
12,5 Pf, der für deutsche Verhältnisse etwa der höchst zu- 
lässige ist, erreicht würde. An der linken senkrechten Teilung 
kann abgelesen werden, welche Anlagekosten durch diesen 
Überschufs mit 5°/, verzinst werden. 
Aus der Darstellung ergibt sich, dafs bei einem Durch- 
schnittsverkehre von 3 Millionen Reisenden für 1km Bahn- 
länge die Anlagekosten von 3 Millionen A//km verzinst werden 
können, wenn der Durchschnittstarif reichlich 12,5 Pf beträgt. 
3 Millionen M stellen die mittleren Anlagekosten von Hoch- 
bahnen dar, während bei Untergrundbahnen der doppelte Be- 
Zur Verzinsung dieser 6 Mil- 
Donen M mit 5°/, mülste der Durchschnittsfahrpreis auf an- 
nähernd 20 Pf festgesetzt werden. Der 12,5 Pf-Tarif würde 
in diesem Falle erst bei einem Jahresverkehre von nahezu 
6 Millionen Reisenden eingeführt werden können. 

Da sich nun der Durchschnittsverkehr von 3 Millionen 
Reisenden auf 1 km Bahnlänge aus stärker belasteten Innen- 
strecken und schwächer belasteten Aulsenstrecken ergibt, so 
lafst sich aus der Darstellung erkennen, dafs es zulässig ist, 
eine kurze Innenstrecke als Untergrundbahn zu dem Preise 
von 9 Millionen A//km herzustellen, wenn sie auf dieser Strecke 
einen jährlichen Verkehr von 8 Millionen Reisenden hat und 
wenn die Aufsenstrecken, die einen Verkehr von etwa 2 Mil- 
lionen Reisenden auf das Kilometer haben, nicht teuerer als 
1 Million M/km werden. Dieses ist aber aufserhalb des be- 
bauten Stadtgebietes nur mit Damm und Einschnitt zu er- 
reichen, während sich die für das bebaute Gebiet in Frage 


der wagerechte Abstand den Jahresverkehr, und zwar stellen | kommende billigste Bauweise, nämlich die der Hochbahn, unter 


8 Mill. Reisende für 1 km etwa den Höchstwert dar, der auf 


einem kurzen Streckenabschnitte geleistet werden kann, während 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 15. Heft. 1910. 


‚günstigen Umständen, besonders als Schwebebahn, nur auf etwa 
2 Millionen M/km herunterdrücken läfst, die bei 5"/, Ver- 
44 


280 


x_—— 


zinsung schon einen jährlichen Verkehr von BEE 3 Mil- 
lionen Reisenden erfordern. 

Aus diesen Überlegungen folgt, 
teueren Untergrundbahnstrecken im Innern der Stadt die äufserste | 


dafs man sich mit den 


Beschränkung auferlegen sollte, wenn man die Möglichkeit 
günstiger Wirtschaft nicht von vornherein untergraben will. 


K. B. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


| 


| 
7, Taf. XXXVII. | 
Der schwere Gang der an Stellwerke angeschlossenen Weichen 
hat seinen Grund oft darin, dafs sich die Makenschlósser an 
den Verschlufsstücken festsetzen. Dies kommt nicht blofs bei 
neuen Weichen vor, sondern auch bei schon längere Zeit im 
Betriebe befindlichen, und zwar dann, wenn Sich die Weichen- 
zungen in der jeweiligen Fahrrichtung merklich verschoben 
haben. Erklärlich wird diese Verschiebung, die bis zu 25mm 
beobachtet ist, durch die schwache Bauart der Zungenbefestigung 
im Weichendrehstuhle, die selbst bei geringer Abnutzung schon 


Weichenzungenhalter von Wendland'*). 


Hierzu Zeichnung Abb. 


gröfsere Verschiebungen in der Längsrichtung zuläfst. Um 
dieses Wandern der Weichenzungen zu verhindern, hat E. Wend- 
land in Naumburg a S. den in Abb. 7, Taf. XXXVII dar- 


*) D. R. G. M. 460254. Vertrieben von C. 
fels a/S. 


Berlin, Weißen- 


gestellten Weichenzungenbalter eingeführt, der nur geringer 
Kinklinkungen des Zungenfulses bedarf und sich leicht an den 
Weichen auch im Betriebe anbringen läfst. 


Der unter der Zunge liegende Halter ist an den Enden 
aufeekrempt; mit der einen Krempe Takt er in eine Aus- 
klinkung des Zungenfufses, die andere Krempe hält ein gleich- 
falls in den Fuls eingeklinktes, auf dem Halter festgeschraubtes 
Klemmstück. 


Der so gegen die Zunge unverschichlich gemachte Halter 
legt sich mit grofser Laibungslläche gegen den Drehstuhl und 
mit gewülbter Fläche gegen den Gleitstuhl, gegen beide kann 
sich also die Zunge auch dann nicht verschieben, wenn sic 
abgenutzt ist. 

Auf dem Hauptbahnhofe Naumburg sind zwei Paare solcher 
Zungenhalter seit länger als einem Jahre eingelegt und haben 
die eingangs betonten Übelstände in dieser Zeit verhiitet, 


Bücherbesprechungen. 


Alphabetisches Sachverzeichnis über sämtliche bis 31. Dezember 
1909 in das Patentregister eingetragenen Patente. 
II. Teil des Jahreskataloges der K. K. Patentämter für das 
Jahr 1909. Lehmann und Wentzel, Wien I, Kärntner- 
strafse 30, Preis 1 Kr. 


Das Sachverzeichnis für 1909 enthält die Nachweisung 
über 41 350 Patente, deren voller Inhalt in den öffentlichen - 
Bibliotheken und den sonstigen Auslegestellen eingesehen, aber 
auch zum Preise von je 1 Kr von dem angegebenen Verlage 
bezogen werden kann. Der aufserordentlich niedrige Preis der 
umfangreichen Übersicht erleichtert die allgemeine Übersicht 
über das österreichische Patentwesen in dankenswerter Weise. 


ee 3 Amen Corner, Paternaster Row, E.C. Preis des 
Heftes 2 pence. 


Neben den regelmäfsigen vielseitigen Heften der bekannten 
Zeitschrift liegen uns mehrere, als »Souvenir« bezeichnete, je 
1 Schilling kostende Umschläge vor, die eine Sammlung 
‘gleichartig ausgestatteter Lichtbilder der neu in Betrieb ge- 
stellten Lokomotiven der Bahnen verschiedener Länder ent- 
halten, zur Zeit aus den Werkstätten Swindon der grofsen 
‚Westbahn, Derby 
bau-Aktiengesellschaft, vormals 
A. Borsig in Tegel bei Berlin. 
Hauptangaben über die Anordnung in englischem 
gedruckt. 


der Midland - Bahn, Berliner Maschinen- 
L. Schwarzkopf in Berlin, 
Unter jedem Bilde sind die 
Malse ab- 


Diese Lieferungen bieten cin schr lebensvolles Bild der 
neuesten Erfolge des Lokomotivhaues, weshalb wir 
Mit ihrer Hülfe ist es leicht, 


The Locomotive magazine and railway carriage and wagon review. 

auf sie | 
besonders aufmerksam machen. | 
sich ein laufendes Verzeichnis der vorhandenen Lokomotiven ' 
zu schaffen. Die Grófse ist genau die der Bildfläche der cin- | 


fachen Tafel des Organ. 


—__» 
A 


—— = “e 


C. W. Krcidel's Verlag in Wiesbaden. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Geheimer Regier angarai, Professor Tr. Ing. o EE EEN in Hannover. 
— Druck von Carl Ritter, G. m. b. IL in Wiesbaden 


Die Knickfestigkeit der Druckgurte offener Brücken von Dr. 11. 


Zimmermann, Wirkl. Geh. Oberbaurat, Mitglied der 
Akademie der Wissenschaften. Berlin 1910, W. Ernst und 


Sohn. Preis 3 M. 


Die älteren klassischen Arbeiten des Verfassers über die 
verwickelten Knickfragen werden in dieser mit gewohnter 
Klarheit und Sicherheit abgefafsten Schrift auf die Verhältnisse 
der Druckgurte offener Tragbrücken übertragen, die dem 
Brückenbauer bekanntlich selbst bei kleinen Abmessnneen von 
alten Brückenformen die schwierigsten Aufgaben stellen und 
deren unrichtige Beurteilung wiederholt Unfälle zur Folge 
gehabt hat. Die weitgehende Klärung dieser Frage ist ein 
für die Brückentechnik höchst bedeutungsvolles Ereignis, wir 
sind der Überzeugung, dafs die tatsächliche Auswertung der 
Untersuchungen Zimmermann's zu wesentlichen Fortschritten 
in der Sicherheit der Durcehbildung offener Brücken führen 
wird, und empfehlen sie daher allgemeinster Beachtung. 


Organisation industrieller Betriebe von Ingenieur Dr. R. Grimshaw, 
152. Band der Pibliothek der gesamten Technik. Hannover 
1910, Dr. M.Jánecke. Preis 0,6 M. 


Das aus einem Vortrage vor dem Franklin-Institute 
in Philadelphia hervorgegangene left bietet eine sehr knappe, 


aber vollständige und klare Übersicht über die Fragen, die 
bei der Einrichtung und Einführung eines gewerblichen Be- 


tricbes gelöst werden müssen, und zwar sind bei allen Punkten 
die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten verfolgt: 

| In dem engen Rahmen von 41 Halboktavsciten konnten 
keine vollständigen Darstellungen der Ordnung bestimmter 
Betriebe gegeben werden, die gebotene Anregung zum Erkennen 
und Erwägen der Aufgaben: aller Zweige ciner vollendeten 
Betriebsführung ist aber. eine überaus vollständige, so dafs der 
Leser wohl kaum einen wichtigen Punkt solcher Ordnung 
überselien kann, wenn er dem hier gebotenen Wege Schritt 
für Schritt folgt. l 


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ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


| 


Neue Folge. XLVIL Band. | 


Hochlegung und viergleisiger Ausbau der Teilstrecke Potschappel-Hainsberg 
Dresden - Chemnitz. 


d Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


46, Heft. 1910. 45. August. 


der Linie 


Von R. Haase, Baurat, und A. Schmidt, Bauamtmann in Dresden. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XL und Abb. 1 und 2 auf Tafel XLI. 


(Schluß von Seite 268.) 


Die zur Überführung der Strafsen erforderlichen geraden | 


und schiefen Brücken erhielten alle die aus Abb. 2 und 4, 
Taf. XL ersichtliche Anordnung mit Eisenüberbau. Die 
wasserdichte Fahrbahndecke hat gute Entwässerung. Auf die 


mit gekrúmmtem Obergurte versehenen Querträger sind 8 mm | 


starke Tonnenbleche genietet, die an den Stehblechen der 
Hauptträger aufgebogen und mit diesen vernietet sind. In den 
Aufbiegungen entstehen hierdurch Kehlen, die entsprechend der 
Biegung des Untergurtes der Hauptträger nach den beiden Wider- 
lagern Gefälle haben. In die Kehlen sind gulseiserne mit Längs- 
schlitzen versehene Sickerrohre eingelegt, die.an den Enden 
der Hauptträger mit einem Stutzen durch die Tonnenbleche 
geführt sind und in eine an den Widerlagern befestigte Quer- 
rinne ausgielsen, aus der das Tropfwasser in einen hinter 
jedem Widerlager erbauten, besteigbaren Schrot gelangt (Abb, 2, 
Taf. XL). Die Tonnenbleche werden durch zwei Lagen As- 
phaltfilz von 4mm Dicke geschützt. Der so gebildete Gleis- 
trog ist zunächst mit rundem Kiesel gefüllt, um den Asphalt- 
filz gegen Durchreiben zu schützen, worauf dann der Oberbau 
in gewöhnlicher Klarschlagbettung durchgeführt wird. Diese 
hier zuerst angewendete Anordnung hat sich bis jetzt in etwa 
fünfjährigem Bestande gut bewährt, 


Abb. 5. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. 


Ein Unterführungsbauwerk besonderer Anordnung ist in 
Stat. 103 + 8 erbaut, wo die Schmalspurbahn und das nach 
links führende Anschlufsgleis die Personengleise unterschneiden 
(Abb. 1, Taf, XLI, Textabb. 5, Abb. 1 und 3, Taf. XXXIX 
und Abschnitt III). Die Kreuzung der beiden tief liegenden 
Gleise liegt in der Mitte des Bauwerkes. Die Auflagermauern 
sind zum Zwecke der Einschränkung der zu überbrückenden 
Fläche so angeordnet, dafs sie sich im Grundrisse staffel- 
fórmig der Schräglage der Gleise anschlielsen. 


Die auf diese Weise entstehende kurze Öffnung von 
25,0 m Lichtweite ist zunächst durch einen Zweigelenkrahmen 
in zwei gleiche Teile geteilt. Die Öffnung ist weiter mit drei 
Hauptträgern überbrückt, die auf den Widerlagern der kurzen 
Öffnung in kräftige Endquerträger eingebunden sind, so dals 
der mittlere Hauptträger zwischen den Auflagern des End- 
querträgers von diesem gefalst wird, während der eine äufsere 
Hauptträger mit dem Endquerträger über einem Auflager zu- 
sammentrifft, und der andere äufsere Hauptträger schwebend 
über der Ausklinkung des Widerlagers in den Endquerträger 
eingebunden ist. Um das hierdurch bedingte Kippen des End- 
Quertriigers zu verhindern, ist an dem festgelagerten Ende des 


_ Querträgers ein kräftiger Anker angeordnet, der bis zu zwei 
i dicht über der Erdoberfläche quer in das Widerlagermauerwerk 
| einragenden Trägern reicht und von diesen gehalten wird. Er 


XLVII. Band. 


ist gegen den Einfluls der Wärme durch Asbest geschützt und 
trägt zur Einregelung der Länge am obern Ende eine Schrau- 
benvorrichtung. Der von dem schwebend eingebundenen Haupt- 
träger nicht mit überspannte Teil der Widerlagerausklinkung 
ist in der Weise überbrückt, dals zwischen Endquertriger und 
dem zurückgerückten Widerlager der grofsen Öffnung Längs- 
träger angeordnet sind, die einerseits in den Endquerträger 
eingebunden, anderseits auf dem zurückgerückten Widerlager 
gelagert sind. Durch diese Anordnung ist wesentlich an Eisen 
gespart. Bei eingehender Prüfung des Bauwerkes mit den 
schwersten Lokomotiven haben sich die bei der Berechnung 
45 


16. Heft. 1910. 


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282 


der aulsergewöhnlichen Anordnung gemachten Annahmen als 
zuverlässig bestätigt. 


VI. Personenverkehrsanlagen. 


Die Personenverkehrsanlagen weisen keine Besonderheiten 
auf. Ihre Lage auf hohem Damme erleichterte die Anlage 
schienenfreier Zugänge zu den Mittelbahnsteigen, in Hainsberg 
auch den schienenfreien Zugang vom Empfangsgebäude nach 
dem etwa 4 m tiefer liegenden Bahnsteige der Schmalspurbalın. 
Die Bahnsteige der Hauptbahn sind mit 112 m langen, ein- 
stieligen Dächern überdacht, die zur Ersparung an Bauhóhe 
von den Aulsenkanten nach der Mitte zu geneigt und dort 
entwässert sind (Abb. 2, Taf. XLI). Der Bahnsteig der 
Schmalspurbahn hat ein kürzeres einseitiges Dach erhalten. 

Die Gebäude sind in einfacher Ausführung dem zu er- 
wartenden Verkehre angepalst. 

Ihre Grundrisse sind in Abb. 6 und 7, Taf. XXXIX mit- 
geteilt. 

Für die Beförderung des Gepäckes und der Postkarren 
aus den tief liegenden Annahmeräumen nach den Bahnsteigen 
sind besondere Gepäcktunnel mit Aufzügen angeordnet. In 
Deuben ist nur ein Aufzug eingebaut, in Hainsberg sind deren 
zwei vorhanden, je einer für Bahn und Post. Dies war erfor- 
derlich, weil die Aufzüge auch für den Übergang des Ge- 
päckes und der Post von und nach der Nebenbahn benutzt 
werden müssen. Die Aufzüge werden elektrisch angetrieben. 

Auf den Bahnsteigen sind für den Aufenthalt der Reisenden 
kleine heizbare Warteräume von etwa 30 qm Grundfläche an- 
geordnet. 

VII. Bauausführung. 


Die Bauausführung gestaltete sich wegen des knappen Ge- 
ländes schwierig, da die Neuanlage aulser dem Bahnhofe Hains- 
berg, der nach Abb. 2 und 3, Taf, XXXIX auf unbebautem 
Gelände liegend, in der Hauptsache aus roher Wurzel erbaut 
werden konnte, teilweise auf dem Platze hergestellt werden 
mufste, auf dem die vorhandenen Gleise lagen. 
daher ausgedehnte zwischenzeitliche Anlagen nötig. 

Da die alten Anlagen nicht vor Fertigstellung des neuen 
Bahnhofes Hainsberg beseitigt werden konnten, war es zu- 
nächst nur möglich, die Strecke zwischen Potschappel, Stat. 74, 
und Hainsberg, Stat, 103, in Angriff zu nehmen. Hier mufste 
der Verkehr zur Freilegung des Bauplatzes zuerst auf zwischen- 
zeitliche Gleise verlegt werden. Diese Gleise sind in den 
Grundriís Abb. 2, Taf. XXXIX in strichpunktierten Linien 
eingezeichnet. Für den Haltepunkt Deuben mufste an den 
einstweiligen Gleisen eine vorläufige Verkehrsanlage für Rei- 
sende in einfachster Weise mit Holzbauten geschaffen werden. 
Die Gleise mufsten auf der rechten Seite der alten Linie an- 
gelegt werden, damit die auf der Strecke vorhandenen Zweig- 
gleise ihren Wiederanschluís an die zwischenzeitlichen Gleise er- 
halten konnten. Auch wurde es möglich, das mehrfach er- 
wähnte Augustschachtgleis und das Zweiggleis der Glasfabrik 
von Siemens vorübergehend an diese Gleise anzuschliefsen, 

Die Inbetriebnahme der zwischenzeitlichen Gleise erfolgte 
nach etwa einjähriger Bauzeit im April 1902, worauf die 
alten Betriebsgleise aufgenommen wurden. 


as wurden 


Hierdurch wurde der Platz für die Neuanlage der ersten 
beiden Hochgleise, der späteren Personengleise frei, mit der 
auch der Haltepunkt Deuben begonnen wurde. Gleichzeitig 
begannen die Bauarbeiten für den grdfsten Teil des Bahnhofes 
Hainsberg, die so gefördert wurden, dafs hier die Güter- und 
Umlade-Anlagen Ende 1903 in Betrieb genommen werden 
konnten. Hierauf wurden die Anlagen des alten Bahnhofes 
nach und nach beseitigt, wobei eine grofse Anzahl zwischen- 
zeitlicher voll- und schmalspuriger Gleisanlagen und sonstiger 
Baulichkeiten zur Überführung des alten Zustandes in den 
neuen erforderlich wurden, deren nähere Beschreibung hier zu 
weit führen würde. Die alte Verkehrsanlage für Reisende in 
Hainsberg blieb vorläufig noch unberührt. 

Nach Beseitigung der alten Güter- und Übergabe-Anlagen 
wurde zur Überführung des Verkehres auf die bis Anfang 1905 
nebst den neuen Personenbahnhöfen Deuben und Hainsberg 
fertig gestellten neuen Hochgleise zwischen der Unterführung 
der Güterzufuhrstrafse in Hainsberg in Stat. 103 und dem 
Anfange der alten .Verkehrsanlagen für Reisende eine vor- 
läufige zweigleisige Verbindungsrampe hergestellt, die mit 1:45 
fallend die neuen Hochgleise mit den alten Tiefgleisen ver- 
band (Abb. 4, Taf. XXXIX). Im April 1905 wurde dann durch 
Verschwenken der Hauptgleise in Potschappel und am Ende 
der erwähnten Rampe die Verbindung nach den neuen Hoch- 
gleisen hergestellt, und diese wurden mit den neuen Verkelirs- 
anlagen für Reisende in Betrieb genommen. Die vorläufigen 
Hauptgleise waren somit drei Jahre in Betrieb. 

Die neuen Hochgleise müssen zunächst auch den Güter- 
verkehr aufnehmen. Bei Stat, 94 + 50, wo die ersten beiden 
Hochgleise, die Personengleise, nach links abbiegen, wurde aber 
durch Anlage einer zweigleisigen Abzweigung dafür gesorgt, 
dafs die Güterzüge die vorläufige Steilrampe nicht zu befahren 
brauchen, sondern durch die Neuanlage des tiefer liegenden 
Güterbahnhofes geführt werden, an dessen Tharandt zugewende- 
tem Ende sie am Fuíse der Steilrampe wieder in die Hauptgleise 
eingeführt wurden (Abb. 4, Taf. XXXIX). 

Während nun das linke einstweilige Betriebsgleis aufgenom- 
men wurde, wurde das rechte, an das von vornherein die Zweig- 
gleise angeschlossen waren, durch einige Verschwenkungsarbeiten 
in die Lage des endgültigen rechten Anschlufsgleises gebracht, 
auch wurde das Augustschachtgleis mit dem neuen rechten An- 
schlufsgleise verbunden. Die Fabrik Siemens, die bei der 
Inbetriebnahme der Hochgleise ihre Verbindung verlor, erhielt 
diese nun durch das gleichzeitig mit den ersten beiden Hoch- 
gleisen hergestellte, an das Augustschachtgleis angeschlossene 
linke Anschlufsgleis. 


Auf der Strecke zwischen Potschappel und Hainsberg 
wurden nun der Bahnkörper und die Kunstbauten in der für 
vier Gleise erforderlichen Breite fertig gestellt. Die Auslegung 
des Oberbaues für die Gütergleise ist aber ausgesetzt worden. 
da nun erst der Neubau der Strecke von Stat. 103 bis zum 
Auslaufe der Hebung bei Stat. 116 in Angriff genommen 
werden mulste. 

Auf dieser Strecke waren infolge des Engpasses zwischen 
Weilseritz und Talhang, der nur gerade Raum für die vier 
Hauptgleise, das Gleis der Schmalspurbahn und die 12m 


breite Staatstrafse bei Stat. 108 bietet, wieder wesentliche | 
Schwierigkeiten zu überwinden. Der Neubau mulste hier auf 
der Stelle errichtet werden, den die alten Anlagen inne 
hatten und dabei konnte nur schrittweise Gleis für Gleis vor- 


gegangen werden. Die Geländeverhältnisse erforderten auch 
hier die Anlage der zwischenzeitlichen Gleise auf der rechten 
Bahnseite, da links der Weilseritzfluls jede Verschiebung 
der Gleise nach links verhinderte. Doch war es möglich, die 
Anlage zwischenzeitlicher Gleise auf die allerengste Stelle zu 
beschränken, da der Dammkörper für die beiden rechten 
künftigen Gütergleise auf der obern Hälfte der Strecke neben den 
im Betriebe befindlichen alten Gleisen in endgültiger Lage aus 
roher Wurzel hergestellt werden konnte (Abb. 1, Taf. XXXIX). 


Auf der untern Strecke war es nur möglich, zunächst ein ` 
zwischenzeitliches Gleis neben den vorhandenen Gleisen her- | 


zustellen, und zwar wegen des vorhandenen Schienenüberganges 
in der Höhe der vorhandenen Gleise. 
sprünglich rechte Gleis für den Zugverkehr des ursprünglich 
linken Gleises nutzbar gemacht werden. Die auf diese Weise 
um eine Gleisbreite verlegten tiefen Gleise wurden auf der 
vorwärts liegenden Strecke mit den in endgültiger Lage er- 
bauten künftigen Gütergleisen durch Rampen verbunden, wobei 
das rechte, in Steigung zu befahrende Gleis die Neigung 1:90 
das linke im Gefälle liegende eine solche 1:60 erhielt. Auf 
diese Weise wurden die zwischenzeitlichen Gleise auf das unbe- 
dingt nötige Mals verkürzt. 

Da nun die zur Abstützung des unmittelbar am Flusse hin- 
führenden Schmalspurgleises dienende Stützmauer für die neue 
Hochlage der Gleise verstärkt und erhöht werden muíste, wurde 
zunächst das Schmalspurgleis in das nach Inbetriebnahme der 
zwischenzeitlichen Vollspurgleise frei gewordene linke Gleis ver- 
legt, das durch Hineinnagelung eines Schienenstranges zum 
Schmalspurgleise gemacht wurde. Da gleichzeitig der Bauplatz 
für die Auflager der Überführungsbrücke teilweise auf dem Ge- 
linde des alten Schmalspurgleises freigelegt werden muíste, 
wurde die Verbindung zwischen dem alten Schmalspurgleise 
vor der Brücke und dem zwischenzeitlichen Schmalspurgleise 
so angeordnet, dafs sie in der künftigen Öffnung der Brücke 
lag. Nach Überleitung des Betriebes auf dieses zwischen- 
zeitliche Schmalspurgleis wurde auf dem Platze des totgelegten 
alten Gleises die Stützmauer erhöht und der Dammkörper für 
die hohe Lage der Schmalspurbahn geschúttet. Nun wurde 
das Brückenbauwerk ausgeführt, wobei der eiserne Überbau in 
erhóbter Lage aufgestellt werden mufste. Nachdem beiderseits 
der Oberbau vollkommen fertiggestellt war, wurde die Brücke 
herabgelassen, wobei die Durchfahrthöhe für die Schmalspur- 
bahn so beschränkt wurde, dafs nur noch die Fahrzeuge der 
Schmalspurbahn unter der Brücke verkehren konnten, während 
die zahlreichen Vollspurwagen auf Rollböcken ausgeschlossen 
wurden. Zehn Tage nach Absenkung der Brücke wurde der 
Betrieb auf das neue Schmalspurhochgleis überführt. Die 
Dauer dieser Zwischenfrist war nötig, weil die zur Aufhebung 
der negativen Endstützenkräfte nötige künstliche Belastung der 
kleinen Öffnungen mit 2,9 t/cbm schwerem Schlackenbeton erst 
nach Absenkung des bei 22,9 m schiefer Länge eine grolse 
Mittel- und zwei kleine Seiten-Öffnungen umfassenden Höhen- 
überbaues eingebracht werden konnte. 


Darauf mulste das ur- | 


Das zwischenzeitliche Schmalspurgleis wurde nun auf- 


genommen, worauf der Dammkörper für das erste neue Haupt- 


Hochgleis und, soweit es die noch tiefliegenden Betriebsgleise 
zulielsen, auch der für das zweite geschüttet wurde. 

Hier, wie an vielen anderen Stellen des Umbaues wurde zur 
Abfangung des Dammkörpers gegen die tiefen Gleise die in 
Textabb. 6 dargestellte Bohlwand aus Altschwellen und Stamm- 


Abb. 6. 


SS, 
Hochgleise 


holz mit Vorteil verwendet. Die Kosten betrugen durchschnitt- 
lich einschliefslich des Wertes der Altschwellen 7,0 M/qm. 
Das erste Hochgleis wurde im Oktober 1908 für die in 
der Richtung Tharandt-Dresden verkehrenden Züge in Betrieb 
genommen, doch muíste für die den Bahnhof Hainsberg be- 
dienenden Güterzüge am Auslaufe der Hebungstrecke eine 
zwischenzeitliche Abzweigung eingebaut werden, mittels deren 


diese Züge noch das linke zwischenzeitliche Hauptgleis be- 


nutzen, soweit dieses auch während der Herstellung des zweiten 
Hochgleises erhalten werden kann. Von der Stelle ab, wo 
dies nicht mehr möglich ist, benutzen die Güterzüge auf kurze 
Strecke das zur Zeit noch tiefliegende rechte Hauptgleis, um 
in den Bahnhof Hainsberg zu gelangen, 

Diese Gegenfahrt wurde durch entsprechende Sicherungs- 
anlagen gedeckt. 

Im Bauabschnitte 1909 ist das zweite Hochgleis her- 
gestellt und in Betrieb genommen, worauf nach Beseitigung 
der einstweiligen Rampe eine zwischenzeitliche Verbindung der 
Hochgleise nach dem tiefliegenden Güterbahnhofe Hainsberg 
hergestellt wurde, 

Im Anschlusse hieran ist der Bahnkörper mit den Brücken 
für das dritte und vierte Hochgleis auf der noch fehlenden 
Strecke hergestellt, sodafs 1910 auch dieser Teil der Hoch- 
legung im Unterbaue fertiggestellt sein wird, Die Auslegung 
des Oberbaues für das dritte und vierte Gleis wird dann auf 
der ganzen Strecke geschehen, so dafs die Bauanlagen voraus- 
sichtlich 1911 die in Abb. 3, Taf. XXXIX dargestellte Gestalt 
haben werden. 

Gleichzeitig ist auch der Endbahnhof des Vorortverkehres 
Tharandt, der bisher hierfür nicht ausgestattet war, umgebaut, 
und dabei zugleich der viergleisige Ausbau der Strecke von 
Stat. 116 bis zum Bahnhofe Tharandt in Angriff genommen 
worden, 

Die Fertigstellung dieses Umbaues wird mit der Fertig- 
stellung der vorstehend beschriebenen Strecke zusammen fallen, 
so dals der viergleisige Betrieb zwischen Potschappel und 
Tharandt etwa 1911 eröffnet werden kann. 

45* 


Een Google 


VIII, 


Wenn auch durch den viergleisigen Ausbau der Strecke 
von Potschappel bis Tharandt eine erhebliche Erleichterung 
für den Betrieb erreicht werden wird, so wird doch auch das 
noch fehlende Stück Potschappel-Dresden viergleisig ausgebaut 
werden müssen. 

Anläfslich der Beseitigung des Schienenüberganges bei 
Station 63 + 13, auf welchem die im Jahre 1902 eröffnete 
staatliche elektrische Strafsenbalın die Hauptbahn in Schienen- 
gleiche kreuzte, wurde daher schon in den Jahren 1907 und 
1808 die Hochlegung für zwei Gleise zwischen Station 54 
und 66 durchgeführt, wobei bereits alle grófseren Kunstbauten 
viergleisig angelegt worden sind.*) 

Für den viergleisigen Ausbau der Strecke Dresden - Pot- 
schappel wird der Staatshaushalt für die Finanzperiode 1910/1911 
die ersten Bewilligungen enthalten. 

Bei dieser Ergänzung wird auch der Bahnhof Potschappel 
für zwei neue Gleise umzubauen sein, der den Anschlufs der bereits 
fertigen Schmalspurlinie Potschappel-Wilsdruff-Nossen und die 
im Bau begriffene Linie Wilsdruff-Meifsen-Lommatzsch-Döbeln 
aufnimmt. Die geplante Gestaltung ist Abb. 3, Taf. XXXIX 
bereits dargestellt, ebenso die Ausgestaltung des rechten An- 
schlufsgleises durch Einlegung einer dritten Schiene zur schmal- 
spurigen Verbindung der beiden in Potschappel und Hainsberg 
anschliefsenden Schmalspurbahnen, die den Ausgleich der schmal- 
spurigen Fahrzeuge beider Linien erleichtern soll, und die 
Anlage einer Umladestelle rechts bei Stat. 80 ermöglicht, wenn 
die in Potschappel und Hainsberg nicht mehr genügen sollten. 

Die Strecke Dresden-Potschappel ist im untern Teile durch 
die dichte Bebauung, auf dem obern durch die Enge des Tales 
und die Nähe des Flusses für den viergleisigen Ausbau be- 
sonders schwierig, so dafs ihr Ausbau voraussichtlich sechs bis 
acht Jahre dauern wird. Es ist deshalb in Aussicht genommen, 
zunächst wenigstens das Stück von Stat. 54 bis zum Bahnhofe 
Potschappel, in dem die Unterführung bei Stat. 63 + 13 schon 
vorbereitend gewirkt hat, vorweg viergleisig fertig zu stellen, 
so dafs die etwa 8 km lange Strecke von Stat. 54 bis Tba- 
randt 1913 viergleisig betrieben werden kann, während das 
bei der Strecke von Dresden bis Stat. 54 kaum vor dem 
Jahre 1917 der Fall sein wird. 


Noch auszuführende Bauten. 


IX. Sondermafsnahmen im Bergwerksgelände. 


Vom Bergbaue wird die Strecke von Stat. 74 bis 91 be- 
troffen. Im vordern Teile und in der Flur Deuben zwischen 
Stat. 88 und 91 kommen abgebaute Gruben in Betracht, die 
keine Senkungen mehr erwarten lassen. Zwischen Stat. 83 
und 88 wurde der Abbau aber grade in der Umbauzeit stark 
betrieben. Die Bergverwaltung stellte trotz vollkommenen Berge- 
versatzes Senkungen bis 1,0 m während der Bauzeit oder kurz 
nach derselben in Aussicht. 


Die alten Gleise lagen fast ohne Kunstbauten im Gelände, ` 
waren daher vergleichsweise unempfindlich gegen Bewegungen 


und erforderten nur Nachstopfen. 


*) Die zugleich erbaute schiefe gewölbte Eisenbahnbrücke über 
die Weifseritz bei Stat. 60 + 54 ist in der Deutschen Bauzeitung 1908, 
Nr. 64 und 65 beschrieben. 


Um die Kunst- und Hochbauten der neuen Strecke zu 
sichern, wurden die Widerlagermauern der Brücken und die 
Stützmauern auf starke Betonklötze gestellt, in deren unterem 
Teile Rundeiseneinlagen von 15 mm Stärke in 30 cm Teilung 
eingebettet sind. Ebenso wurden auch die Grundmauern des 
Empfangsgebäudes Deuben, das mitten im Senkungsgebiete liegt, 
auf einen Betonklotz mit Rundeiseneinlagen gestellt. Ferner 
wurden im Empfangsgebiude, dem Bahnsteigtunnel und den 
Treppenanlagen statt der Gewölbe nur eiserne Träger oder 
Schienen verwendet. Aulserdem wurden bei der Bahnsteigtreppe 
die Gründungsmauern um mehrere Stufenbreiten zu lang ange- 
ordnet, für den Fall, dafs bei endgültiger Regelung der Höhen- 
lage der Gleise nach Beendigung der Senkungen eine Verlänge- 
rung der Treppen vorgenommenen werden kann. 

Ebenso können die Anker der Bahnsteigmittelsäulen ver- 
längert werden, falls ein Nachheben des Daches erforderlich 
werden sollte. 

Die Unterführung des Anschlufsgleises bei Stat. 84 + 81 
und die Strafsenunterführung bei Stat. 86 + 18, lagen der 
von Osten kommenden Senkungswelle am nächsten und warden 
daher um etwa 0,5 m zu hoch ausgeführt, in der Annahme, 
dafs diese Überhöhung bis zur Herstellung des Oberbaues ver- 
schwinden würde. Die weiteren Senkungen sollten nur durch 
Mebung der Gleise ausgeglichen werden. was bei der mit Kies- 
bett versehenen Stralsenbrücke leicht, aber auch bei dem 
Schwellenoberbaue der Unterführung des Anschlufsgleises ohne 
erhebliche Änderung der Brückenlager möglich sein wird. 

In der Tat sind die beiden Bauwerke unverletzt vor 
Legung des Oberbaues um mehr als 0,5 m niedergegangen. Die 
Unterführung des Anschlufsgleises ist jetzt ohne Schaden über 
1 m abgesunken. Die Gleise sind jetzt noch nicht hochgestopft, 
da sich die dicht oberhalb der Brücken beginnende flache 
Steigung (Abb. 1, Taf. XXXIX) durch die Senkung nur um etwa 
50 bis 60 m verkürzt hat. 

Am Empfangsgebiude in Deuben haben sich bei der 
zarteren Beschaffenheit und ungleichmalsigen Lastverteilung 
eines Hochbaues ziemlich viele Risse gebildet. Die Vorsicht 
der Vermeidung aller Gewölbe war erfolgreich, da die ent- 
standenen Risse nicht Anlals zu Befürchtungen für den Bestand 
des Bauwerkes gaben. 


X. Baukosten. 


Der erste vor Beginn der Bauarbeiten im Jahre 1899 
aufgestellte Kostenanschlag schlofs für die Arbeiten zwischen 
Potschappel, Stat. 74 und Stat. 116, dem Auslaufe der Hebung 
nach Tharandt zu mit 7551000 M Ausgaben und 187000 M 
Einnahnen ab. 

Er enthielt zwar die Herstellung des Bahnkörpers für vier 
Gleise bis Stat. 116, den Oberbau für vier Gleise aber nur 
bis zum Ende des Bahnhofes Hainsberg. 

Änderungen, die sich während der Ausführung ergaben. 
der viergleisige Anschluls an den inzwischen in Umbau ge- 
nommenen Bahnhof Tharandt und die Beseitigung der Schienen- 
übergänge bis Tharandt steigerten den Betrag einer Wen. 
aufstellung 1905 auf 8018700 M Ausgaben und 195700 M 
Einnahmen. 


Das ist in Anbetracht der Erweiterung der Arbeiten eine 
Ersparnis, die namentlich dadurch erzielt wurde, dals ein 


naheliegenden Halden zu beziehen war. 
Die Ausgaben verteilen sich wie folgt: 


Tit. I. Grunderwerb . 1648900 M 
Tit. 1. Erd-, Feld- und Böschungs- 

Arbeiten 1732900 « 
Tit. TI. Einfriedigungen . 8000 « 
Tit. IV. Wegeübergänge . 1214600 « 
Tit. V. Durchlässe und Brücken 120800 « 
Tit. VO. Oberbau 1594900 « 
Tit. VIII. Signale 160100 « 
Tit. IX. Bahnhöfe und Halte- 

stellen . 734000 « 
Tit. XIII. Verwaltungskosten . 588100 « 
Tit. XIV, Insgemein . 216400 « 

Zusammen 8018700 M. 


Vermutlich wird hiervon ein nicht unwesentlicher Betrag 
erspart werden. 

Eine Strafsenunterführung für vier Gleise mit 12,0 m 
Weite und 4,5 m Höhe (Abb. 2, Taf. XL) kostet 45200 M; 


das Stationsgebäude Deuben kostet 48100 M, oder 115,6 M/qm 


; widerstandsfähig gemacht wird. 


oder 14,1 M/cbm. 


Die Ausstattung des Gebäudes einschliefslich elektrischer | 


Beleachtung und Wasserleitung kostete 4400 M. 


grolser Teil des 500000 cbm betragenden Auftrages billig aus ` 


102,4 M/qm oder 10,5 A//cbm, die Ausstattung einschliefslich 
elektrischer Beleuchtung, Wasserleitung und Niederdruckdampf- 
heizung aufserdem 16400 M. 

Die in Abb. 1, Taf. XL] dargestellte Unterführung bei 
Stat. 103 + 8 hat 41800 M gekostet. 

Für die Beendigung des viergleisigen Ausbaues der Strecke 
Dresden-Tharandt sind noch keine vollständigen Anschläge auf- 
gestellt. Die Beseitigung des Schienenüberganges bei Stat. 
63+13 als Einleitung des viergleisigen Ausbaues zwischen 
Stat. 54 und dem Bahnhofe Potschappel machte 1906 die Auf- 
stellung eines Kostenanschlages erforderlich, der mit 1008000 M 
Ausgaben und 52400 AT Einnahmen abschiiefst. 

Die bis jetzt vorliegenden Ergebnisse der im Gange be- 
findlichen Abrechnungsarbeiten lassen darauf schlielsen, dafs die 
veranschlagte Summe den gemachten Aufwendungen annähernd 
entsprechen wird. 


Der Aufwand für den viergleisigen Ausbau der d&nn noch 
verbleibenden Strecke zwischen dem Güterbahnhofe Dresden 
und Stat. 54, sowie für die Fertigstellung des viergleisigen 
Ausbaues der Strecke zwischen Stat. 54 und dem Bahnhofe 
Potschappel einschliefslich des Umbaues dieses Bahnhofes kann 
wegen der in Abschnitt VIII erörterten, aufserordentlichen 
Schwierigkeiten und des äufserst kostspieligen Grunderwerbes 
annähernd mit 9500000 M geschätzt werden. 

Der viergleisige Ausbau der ganzen Vorortstrecke Dresden- 
Tharandt einschliefslich Umbaues des Bahnhofes Tharandt, der 


mit 1620000 M veranschlagt ist, wird demnach 19900000 M 


Das Stationsgebäude Hainsberg hat 79200 M gekostet oder | 


oder 1605000 .M¡km erfordern. 


Die Bedeutung der Fluorverbindungen fiir die Holzerhaltung. 


Von Dr. J. Netzsch, Forstamtsassessor an der Botanischen Abteilung der Forstlichen Versuchsanstalt in München. 


(SchluB von Seite 272.) 


Nach diesen Ausführungen über chemische und pilz- 
schadigende Eigenschaften der Fluoride und aus wirtschaftlichen 
Gründen können als Tränkmittel in Frage kommen: 


Die freie Flufssáure, das Natrium-, Eisen- und Zink- 
Fluorid, die freie Kieselflulssäuere, die Eisen- und Zink-Siliko- 
Fluoride. Versuche mit Na,SiF,, Kieselfluornatrium, oder mit 
damit getränkten Hölzchen ergaben, dafs das Holz unter ge- 
wissen Bedingungen, anscheinend geringe Feuchtigkeit, gegen 
verschiedene Pilze, die als Holzzerstörer bekannt sind, nicht 
Sowohl Coniophora cerebella 
als auch Merulius lacrymans überwuchsen derart getränktes 
Holz und sandten auch Mycel ins Innere. 


Der Verfasser hat dem Na,SiF, besondere Aufmerksamkeit 
zugewandt, weil ein deutsches Reichspatent auf Tränkung mit 
diesem Stoffe besteht; er hat durch sehr zahlreiche Laboratoriums- 
versuche gefunden, dals derart getränlite Hölzchen dem An- 
griffe einer ganzen Reihe von Pilzen aus den Gattungen Poly- 
porus, Stereum, Lenzites, Ceratostoma erliegen, dagegen haben 
sich grólsere getránkte Holz-Stücke und -Scheiben lange Zeit 
im Schwammkeller frei von Mycel gehalten. Nach Zusammen- 
stellung I ist ja auch anzunehmen, dals Pilze bei einem ge- 
wissen Grade von Feuchtigkeit durch das gelöste Gift getötet 


| 
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werden. Immerhin ist das verschiedene Verhalten derart ge- 
tränkter Hölzer merkwürdig. 

Mit Flulssäure, Natriumfluorid, sauerem Zink- oder Eisen- 
Fluorid, Kieselflulssäure und einer entsprechend starken Lösung 
von Eisen- oder Zink-Silikofluorid getränktes Holz ist dagegen 
in trockenem und feuchtem Zustande in hohem Grade gegen 
Pilze geschützt. 

Für Tränkung in grolsem Umfange, für Schwellen, Gruben- 
hölzer und Telegraphenstangen, kommt eigentlich nur das Zink- 
fluorid in Betracht, sei es, dafs es in Form des sauern Zink- 
fluorids in das Holz eingebracht wird, oder aus den Bestand- 
teilen NaF + ZnCl, durch Umsetzung erst im Holze entsteht. 

Neben dem regelmälsigen ZnF, entsteht wohl stets auch 

l mF 
das noch schwerer lösliche 0_ h 
Zn F 

Für Hölzer, die den Witterungseinflússen oder sonstiger 
Auslaugung weniger ausgesetzt sind, eignet sich die Tränkung 
mit Flulssäure, Kieselflulssäure, vor allem Natriumfluorid, dann 
auch Zinksilikotiuorid. Hierher gehören auch die im llandel 
vorkommenden Entseuchungs- und Schwammverhütungs-Mittel 
Murolineum und Kronol. Der wirksame Bestandteil ist in 
ersterm vor allem Kieselfluorzink, in letzterm neben diesem 


freie Kieselflulssäuere. Beide Flüssigkeiten zeigten sich bei 
den Versuchen als gute Schutzmittel. 


Mit verschiedenen Fluoriden, zum Zwecke des Vergleiches 
auch mit Quecksilberchlorid, Zinkchlorid und Kupfervitriol hat 
der Verfasser Auslaugungsversuche gemacht. 


Die mit Zn,.2 HF und ZnCl, + NaF behandelten Hölzer 
zeigten im Allgemeinen kein ungünstigeres Verhalten als die 
nit HgCl, getránkten; völlig versagten ZnCl, und CuSO,. 

Demnach ist durch diese Versuche klar bewiesen, dafs 
Zink- und Natrium-Fluorid den bisher gebräuchlichen Tränk- 
salzen ZnCl, und CuSO, weit überlegen sind. Mit letztern 
in 5°/, Lösung getrinkte Hölzer sind gegen Pilze nicht wider- 
standsfähig. 


Vielfach begegnete man den Fluoriden deshalb mit Mifs- 
trauen, weil man glaubte, dafs etwa frei werdende Säuere das 
Holz stark angreife und so auf physikalisch-chemischem Wege 
eine Zerstörung herbeiführe. Es ist bereits anderweitig nach- 
gewiesen, dals Flulssäuere weniger heftig auf Holz einwirkt, 
als Schwefel- und Salz-Sáuere. Man kann sich leicht davon 
überzeugen, dafs Flufssäuere selbst in 30 bis 40°/, Lösung 
Holz noch nicht schädigt, während Salz- und Schwefel-Säuere 
in dieser Mischung schon sehr ungünstig wirken. 


Kiefernholzabschnitte sind mit 10°/, HF vierzehn Tage 
getränkt, dann zwei Monate getrocknet und nebst im Stamme 
benachbarten Abschnitten, die während gleicher Zeit in reinem 
Wasser getränkt und ebenfalls während zweier Monate ab- 
getrocknet waren, einem Jruckversuche unterworfen worden. 
Das Ergebnis war, dafs die mit HF behandelten Hölzer im 
Durchschnitte un 0,6 kg == 0,15°/, unter der Bruchbelastung 
der nicht getránkten zurückbliehen, welche Gröfse gegenüber 
den möglichen Versuchsfchlern vernachlässigt werden kann. 


Von den Fluorsalzen ist allein das Eisenfluorid wegen der 
starken Abspaltung freier Säuere im Holze verdächtig, es ent- 
stehen leicht Eisenoxyfluoride und Eisenoxyfluorüre und freie 
Säuerc, letztere rein und deshalb schädlich. Aufserdem gehen 
die Eisenfluoride leicht mit Alkalien unlösliche, nicht pilz- 
schädigende Verbindungen ein. Aus diesen Gründen hat man 
dem Zinksalze den Vorzug gegeben, obwohl es teuerer ist.. 

Die Giftigkcit der Fluoride für den Menschen ist gegen- 
über der des (Juecksilberchlorids áulserst gering. Von Hunden 
werden tägliche Mengen bis zu 1g NaF ohne starke Be- 
einträchtigung vertragen. Auch schädliche Wirkung der von 
getränkten Tölzern in die Umgebung verdampfenden freien 
Säuern ist nach den Versuchen des Verfassers nicht zu be- 
fürchten. 


In Deutschland sind, abgesehen von den im Handel be- 
findlichen Schwammvertilgungsmitteln, deren fäulnishindernde 
Wirkung auf freier Kieselflulssäuere oder Schwermetallsiliko- 
fluoriden beruht, das Kieselfluornatrium nach Patent Höttger 
und «las Natriumfluorid, letzteres unter Zusatz von Eisen- und 
Tonerde-Sulfaten, nach dem Verfahren Wolman-Diamand, 
zur Holztränkung verwendet worden. Der Wert des Kiesel- 
fluornatriums ist schon oben besprochen; sicher ist, dafs es 
nicht für alle Verhältnisse zum Holzschutze genügt. Vom 
Wolman’schen Verfahren hat der Verfasser leider erst nach 


Abschlufs der Arbeit Kenntnis erhalten, daher ist es nicht mit 
untersucht. 

Nach Mitteilnng der Leitung der Tränk-Anstalt hat e 
schon in ausgedehntem Malse Anwendung gefunden, die Er. 
gebnisse sollen sehr zufriedenstellend sein; 1909 wurden an 
NaF rund 50000 kg verbraucht. 

Österreich ist das Land der Fluortränkung. Hier sehen 
wir die allmälige Entwickelung von der Tränkung über das 
Boucherie- Verfahren zur Preísluft-Tránkung. Zugleich ist 
hier zuerst eine wissenschaftliche Erfassung und Behandelung 
des Schutzes des Holzes zu erkennen und zwar vorwiegend 
seitens des verdienstvoJlen Begründers der Fluor-Tránkung, des 
Hauptmannes Malenkovit. 

Zum raschen Eindringen in die angewandten Verfahren 
dient die folgende Ubersicht. 

Getrankt wurde: 


A. mit freier Flulssäure, saueres Verfahren ; 
B. ohne freie Flulssäure, »neutrales« Verfahren. 


Bei A und B wurden benutzt: 


I. Tränkungen: 


a) 1901: 5"/, HF, 2,5°/, NaF nur für Hochbau- 
hölzer, 
b) von 1901 an, auch jetzt noch: DI, HF, 3,25 °), Zn. 
ol 1901 bis 1908 für Hochbau, 
6) 1905 bis 1906 für Telegraphenstangen. 
c) Lösung von ZnF,.2 HF ohne freie Flulssäure, 
1908. 


II. Boucherie- Verfahren: 
a) 1907: etwa 2,25%, ZnF,.2 HF, 0,25 HF, Tele- 
graphenstangen. | 
b) 1908: Lösung von 1,75°/, NaF, 1,75°/, ZnCl, Cl,. 
Telegraphenstangen. 


III. Prefsluft- Verfahren. 
a) 1908: 1,75%, NaF + 1,75°/, ZnCl, Telegraphen- 
stangen und Schwellen. 
b) 1908 probeweise: 1%/, ZnF,.2 HF .6H,O, 1"), 
NaF. 
Für alle diese Verfahren bestehen Patente. 


Versuche, die der Verfasser mit Hölzchen machte, die 
mit 0,7°/, freier Flulssäure und sauerm Zinktluorid getränkt 
waren, hatten befriedigende Ergebnisse. Die österreichische 
Post- und Telegraphen-Zentralleitung hat aber bezüglich des 
sauern Zinkfluorids schon im Betriebe günstige Ergebnisse auf- 
zuweisen, denn 1905 und 1906 damit getränkte Telegraphen- 
stangen haben sich ebenso gut gehalten, wie die gleichzeitig 
auf derselben Strecke verwendeten, mit Teeröl getränkten. 
während die mit Kupfervitriol behandelten versagten, obwohl 
deren Kosten noch um die Hälfte höher waren. 

- Durch Verbleiung der Vorrichtungen gelang es, auch das 
Boucherie-Verfahren dem neuen Verfahren dienstbar zu 
machen, indem dadurch die zerstörende Wirkung der freien 
Säuere, besonders auf die kupfernen Einlauf-Stutzen, auf- 
gehoben wurde. Fernerhin wurde noch die Zinktluoridlauce 
mit 10°/, Zn und 16,7°/, F fertig bezogen, entsprechend 


287 


rund 22°/, Zinkdoppelsalz und 4°/, freie Säuere, während sie 
bisher durch Auflösen von Zink in verdünnter Flufssäuere her- 
gestellt worden war. 

Mitte 1907 wurde nach dem Neutralverfahren mit NaF + 
ZnCl, unter Prefsluft getränkt. Die österreichische Post- und 
Telegraphen-Zentralleitung gab 1908 Auftrag zur Lieferung 
von 5000 getränkten Telegraphenstangen, für 1909 von etwa 


| 
} 


10000. Auch in den staatlichen Boucherie- Anlagen wurden | 


schätzungsweise 10000 Stangen damit getränkt. 


Der Tränkung von Eisenbahnschwellen dürfte kein Be- 
denken entgegenstehen, denn selbst wenn durch Berührung mit 
den Schienennägeln eine Abspaltung freier Säuere unter Ein- 
Hufs des Eisens einträte, mülste sich diese mit Nak zu 
NaF.HF verbinden und somit unschädlich werden. 


In letzter Zeit sind, wie der Verfasser nach Drucklegung 
seiner Arbeit erfuhr*), planmälsig umfangreiche Versuche mit 
der Tränkung mittels des Boucherie- Verfahrens unter An- 
wendung von sauerm Zinkfluorid, NaF + ZnCl, und NaF 
allein seitens der technischen Abteilung der Post- und Tele- 
graphen- Verwaltung in Österreich gemacht, dabei ist der 
Tränkungsvorgang genau verfolgt. 

Da nach jedem dieser Verfahren mehrere tausend Stangen 
getränkt und aufserdem einzelne Proben an Orten untergebracht 
sind, wo die Gefahr der Zersetzung besonders grols ist, 
bald wertvolle Ergebnisse zu erwarten. 

Die Kosten von 1 kg Fluorid betragen nach Erhebungen 
des Verfassers bei einer Reihe von Werken in Deutschland 
bei Bezug von 100 kg für 


Flufssäure, 70°/, etwa 0,80 M¡kg 
Natriumfluorid » 0,50 M/kg 
Natriumsilikofluorid » 0,40 M/kg 
Kieselflulssäure » 1,30 M/kg 
Kaliumfluorid » 1,20 M/kg 
Kieselfluorzink » 1,40 M/kg. 


In Österreich soll Natriumfluorid bereits für 0,40 M/kg 
und Kieselfluornatrium für etwas über 0,20 Hike zu haben 
sein. Das kristallisierte sauere Zinktluorid Zn F, . 2 HF . 6 H,O 
soll sich in Osterreich bei Massenbedarf auf etwa 0,43 M/kg 
stellen. 1 kg Zinkchlorid, ein Bestandteil des Neutralverfah- 
rens, dürfte auf etwa 0,25 M kg kommen. 


' Tränken mit HgCl,, zwischen 6 und 


sind . 


I. bei Tränkung im engern Sinne, beispielsweise beim 


Kyanisieren 


1. Sak, 2 HE LIKE |, an au 
’ i ’ 


59/, HF + 3,25°/ Znf 
NaF. HF + HF | 
M 
Bu, IIF + 2,5°/, Na F| e 


3. NaF, 3%, . 3,50 M/cbm. 


daís das Kyanisieren, 
1 M/cbm kostet; dieses 
Verfahren ist also wesentlich billiger, als obiges unter 1, das 
ihm im besten Falle hinsichtlich des Erfolges gleich ist. Die 
unter 2) und 3) angeführten Tränkungen sind, soweit die 
bisherigen Versuche reichen, nur für gegen Auslaugung ge- 
schützte Hölzer verwendbar. Ein Nachteil des Quecksilber- 
chlorids kann seine aufserordentliche Giftigkeit sein. 


II. Bei Tränkung unter Prelsluft und 3001/cbm Aufnahme 
ergibt sich: 


Zum Vergleiche sei angeführt, 


1. Für Fluor-Verfahren I 1,75°/, Nak + 1,75°/, ZnCl, 
6,44 M/cbm. 

2. Für Fluor-Verfahren II 1°/, Zal,.2HF.6H,0 + 
1°/, NaF . 5,20 Mj/cbm. 

3. Für Kieselfluornatrium nach Patent Höttger 1,8°/, 


Na, Si Fg 4,66 M/cbm. 


Zum Vergleiche sei wieder angeführt, dafs die Zinkchlorid- 
Teeröl-Tränkung 5,20 M/cbm, die reine Teeröl-Tränkung für 


- Kiefernholz bei 60 l/cbm Aufnahme 5,86 J!/cbm*) kostet. 


Von den für die verschiedensten Tränkverfahren durch- 
' bahnverwaltungen planmässige Versuche eingeleitet würden, 


geführten Berechnungen wird folgendes mitgeteilt. 


Bei Aufnahme von 100 1/cbm Trinkflassigkeit stellen sich 
die Preise: 


2) R. Nowotny: Neue Imprägnierversuche nach dem Verfahren 
Boucherie’s, Zeitschrift für Post- und Telegraphie Nr. 36, 1909 
(Österreich). 


Das Fluor-Verfahren Jl ist also billiger, als die reine 
und gerade so teuer, wie die jetzt nur noch wenig 
Zinkchlorid-Teeröl-Tränkung. Die Kieseltluor- 
leider bestehen gegen sie 


Teeröl-, 
angewandte 
Natrium-Tránkung ist die billigste, 
die gewichtigsten Bedenken. 

Bei Teeröltränkung gilt jedoch der obige niedrige Satz 
nur für Nadelholz, nicht für Laubholz, von dem grölsere Mengen 
aufgenommen werden, von Buchenholz 300 l1/cbm, so dafs der 
Preis der Tränkung 19 M/cbm beträgt, dem beim Fluor-Ver- 
fahren 1 6,44 Al/cbm, beim Fluorverfahren II 5,20 M/cbm 
gegenüberstehen. 

Hieraus geht die aufserordentliche Bedeutung der Fluor- 
tränkung für ausgedehnte Verwendung von Buchenschwellen 
hervor, und es wäre sehr zu wünschen, dafs von den Eisen- 


um in möglichst kurzer Zeit über die Dauerhaftigkeit von mit 


- Fluorsalzen getränkten Buchenschwellen Erfahrungen zu sammeln. 


| 
| 
| 
| 


Ebenso dürften für die Grubenverwaltungen aus der neuen 
Tränkung Vorteile erwachsen. 


*) Mitteilung der bayerischen Tränk-Anstalt Kirchseeon. 


Über die Verdampfungsfähigkeit von Lokomotivkesseln. 
Von O. Busse, Königlichem Eisenbahndirektor in Kopenhagen. 


In dem unter obiger Überschrift im Organ 1906, Seite 177 ' 


veröffentlichtem Aufsatze befindet sich der folgende zu berich- 


tigende Fehler. 


Seite 177 links Absatz 2 letzte Zeile lies »aulsen« statt 


»innen«. —d. 


Ge 


Gleismeldeanlagen für Wechselstrombetrieb auf dem Verschiebebahnhofe Chemnitz-Hilbersdort. 


Von E. Besser, Bauamtmann beim Eisenbahn-Elektrotechnischen Amte Chemnitz. 


Auf dem Verschiebebahnhofe Chemnitz-Hilbersdorf sind zu 
Anfang 1910 zwei Gleismeldeanlagen in Betrieb gekommen, die 
mit Starkstrom, und zwar mit Einwellen-Wechselstrom be- 
trieben werden, welcher der auf dem Bahnhofe vorhandenen 
elektrischen Beleuchtungsanlage entnommen wird. Bei der 


Abb. 1. 


.— — — ——-— - — | m — me E a — = | — mm me E 


| 
| 
| 
| 
| 
| 


Wahl der Betriebsweise sind auch Gleismelder für Gleichstrom- 
betrieb mit Speicherzellen in Betracht gezogen worden, die bis 
jetzt wohl am meisten eingeführt sind, und sich auch an einer 
bereits vorhandenen Gleismeldeanlage desselben Bahnhofes als 
zuverlässig erwiesen hatten. Bei dieser Anlage war es aber 


Abb. 2. 


als Nachteil empfunden worden, dals diese Gleismelder, deren 
Wirkungsweise auf der Einstellung eines kleinen, drehbaren 
Weicheisenankers in das Feld eines Gleichstromelektromagneten 
beruhen, nur dann vollkommen zuverlässig arbeiten, wenn die 
Stromstärke die vorgeschriebene Höhe von 1 Amp. hat, daher 


— sorgfaltigste Überwachung des Stromspeichers erfordern. Über- 


dies verursachte die Erneuerung des Speichers, die bei Strom- 
entnahme etwa alle zwei Monate erfolgen mulste, jährlich etwa 
150 M Betriebskosten. Man entschied sich daher dafür, die bei- 
den neu einzurichtenden Gleismeldeanlagen mit Starkstrom zu 
betreiben. Da nur Wechselstrom zur Verfügung stand, und die 
Verwendung eines Gleichrichters zu umständlich und aus 
verschiedenen Gründen nicht zweckmälsig erschien, so wur- 
den Gleismelder für Wechselstromantrieb und zwar von den 
deutschen Telephonwerken G. m. b. H., Berlin, be- 
schafft. 


Textabb. 1 zeigt im Vordergrunde die beiden an den 


` Gleisbremsen des Ablaufberges aufgestellten etwa Im hohen 
' Geber, im Hintergrunde die beiden Weichenstellereien, in 


denen die zugehörigen Empfänger aufgehängt sind. Textabb. 2 


stellt einen Geber, Textabb. 3 einen Empfänger dar, deren 
Wirkungsweise aus Textabb. 4 hervorgeht. An der den Gleis- 
- bremsen am nächsten befindlichen Schalttafel wird der Bahnhofs- 
_ beleuchtungsanlage mittels eines kleinen Abspanners Wechsel- 


| 


strom von etwa 50 Volt und 50 Wellen entnommen. Dieser 


S ` 


289 


Abb. 4. 
Stromentnahme: Speise » G eber Verb. Kabel Empfänge Ee 
stelle bel 
50 Volt 
115 Volt 50 w 


wird den Gebern der beiden Gleismeldeanlagen durch zwei | gedreht. 
sind die Hebel h, und h, in die nächste Rast eingefallen, 


zweiadrige Kabel zugeführt. Jeder Geber ist mit seinem 
Empfänger durch ein fünfadriges Kabel verbunden. Die 
Drehung des Hebels oder Handrades des Gebers wird in einer 
noch näher zu beschreibenden Weise auf die in Textabb. 4 


skizzierte Daumenwelle übertragen, wodurch die drei Strom- ` 
die Daumenwelle beim Weiterdrehen des Zeigers um eine 
| Nummer eine volle Umdrehung macht. 


schliefser 1, 2 und 3 nach einander geschlossen werden. 


Die drei in Winkeln von 120° zu einander angeordneten 


Spulen des Empfängers erhalten daher nach einander Strom, 
und die in ihnen verschiebbaren Eisenkerne werden in der- 
selben Reihenfolge in die Spulen eingezogen. 
hergehende Bewegung der drei Eisenkerne wird durch drei 
kleine, an einer gemeinsamen Kurbel angreifende Schubstangen 
in eine Drehbewegung umgesetzt, die durch Zahnräder auf die 
Zeigerwelle des Empfängers übertragen wird. 


Ist der Zeiger um eine Nummer weiter gedreht, so 


wodurch eine genaue Einstellung des Zeigers auf Mitte Feld 
gewährleistet ist. Auf die oben erwähnte Daumenwelle wird 
die Drehung des Geberhebels durch die Zahnräderpaare d,e, 
und e, f, übertragen und zwar mit solcher Übersetzung, dals 


Die Drehgeschwindig- 


keit der Daumenwelle wird aber hierbei durch eine Anker- 


Die hin- und 


hemmung f, g soweit verlangsamt, dafs die Stromschliefser 
genügend lange geschlossen bleiben. Damit die Signale trotz- ` 


dem rasch gegeben werden können, ist zwischen den Geber- 


hebel und das Räderwerk ein Federwerk eingeschaltet. Der 
Mitnehmerstift a, ist fest am Geberhebel, der Stift d, fest 
am Zahnrade d,. Gegen die beiden Stifte drücken, von einer 


kräftigen Trommelfeder zusammengehalten, die beiden Arme b 
und e Wird der Geberhebel in der Pfeilrichtung gedreht, 


Bei jeder Zeichenabgabe ertönt am Geber eine Wechsel- 
stromklingel, am Empfänger ein Summer. Durch das Klingel- 
zeichen erhält der den Geber Bedienende da- 
von Kenntnis, dafs der zur Betätigung des 

_ Empfängers erforderliche Strom in richtiger 
: Weise zu Stande gekommen ist. Der Summer 
in der Stellerei kann auch ohne Abgabe 
. einer Gleismeldung vom Geber aus durch 
- Drücken der Taste T, betätigt werden. Um 
. auch rückwärts von der Stellerei aus nach 
der Gleisbremse Klingelzeichen geben zu 
. können, wenn etwa im Ablassen von Wagen 
eine Unterbrechung eintreten soll, ist in der 
Stellerei eine Taste T, angebracht und durch 
die fünfte Kabelader mit der Klingel am 
Geber verbunden. 

Die Einrichtung des Gebers zeigt Text- 
abb. 5. Durch Drehen des Hebels oder 
Handrades a, wird der Zeiger des Gebers 
durch, nicht gezeichnete, Zahnräder mit der 
Übersetzung 1:1 in die gewollte Lage ge- 
acht. Gleichzeitig mit dem Hebel wird 
_las mit ihm fest verbundene Rastenrad a, 
> Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 16. Heft. 1910, 


Abb. 5. 


46 


aaa Google 


Von der Kurbelwelle wird die Drehung durch 


290 


so geht der Arm b sofort bis in die gewollte Stellung mit und ` 


spannt dabei die Feder. Die in der Feder aufgespeicherte Arbeit 
entlädt sich dann allmählich auf das Räderwerk, indem der Arm c 


das Ráderwerk durch den Stift d, antreibt, bis er den Arm | 


b wieder erreicht hat. 
Federwerkes wird die Drehgeschwindigkeit der Daumenwelle 
von der Schnelligkeit der Signalgebung unabhängig gemacht. 
Auch beim raschesten Drehen des Geberhebels dreht sie sich 


mit einer nahezu unveränderlichen, wesentlich nur von der ` 


Trägheit des Hemmankers abhängigen Geschwindigkeit. Daher 


sind Falschanzeigen wegen zu kurzer Dauer des Stromschlusses | 


ausgeschlossen. Auf die Daumenwelle sind, um je 72° versetzt, 
ein doppelter und zwei einfache Daumen gekeilt, so dals der 
Stromschliefser 1 bei jeder vollen Umdrehung der Welle zwei- 
mal, die Stromschlielser 2 und 3 je einmal geschlossen werden. 
Die Stromschliefser sind als federnde Kohlenstromschliefser 
ausgebildet und in der Ruhestellung geöffnet. Je nach der 
Richtung, in der der Geberhebel gedreht wird, werden sie in 
der Reihenfolge 1, 2, 3, 1 oder 1, 3, 2, 1 geschlossen. 

= Da die Spulen des Empfängers in derselben Reihenfolge 
Strom erhalten, so wird die Kurbelwelle des Empfängers 
stets in demselben Sinne gedreht, wie die Daumenwelle des 
Gebers. Durch geeignete Formgebung nnd Aus- 
bildung eines magnetischen Kreises (Textabb. 6) 
wird mit verhältnismäfsig wenig Ampérewin- 
dungen eine grofse Zugkraft erreicht, so dafs 
ein Stromschluls von 0,1 Sek. Dauer genügt, um 
den Eisenkern sicher in die Spule einzuziehen. 


D'ZIL TZ CEA 
SOS 


Zahnräder auf die Zeigerwelle übertragen. Zu 
bemerken ist, dafs durch das Schubkurbelge- 
triebe eine schädliche Schwungwirkung, die ein 
Weiterspringen des Zeigers über das Ziel zur 
Folge haben könnte, nicht entsteht, da die Summe der Be- 
schleunigungs- und Verzögerungskräfte der hin- und hergehen- 
den Eisenkerne bei jeder Kurbelstellung gleich Null ist. 
Die geringe Trägheit der kleinen sich drehenden Teile und 
des sich nur langsam drehenden Zeigers wird dadurch völlig 
unschädlich gemacht, dafs am Ende jeder Drehung der Daumen- 
welle die Spule 1 erregt wird. Denn diese bringt die Kurbel- 
welle in diejenige Lage, die sie vermöge des Eigengewichts 
der Eisenkerne einzunehmen bestrebt ist. Der Zeiger des 
Empfängers zeigt daher stets genau auf die Mitte eines Feldes. 
Um die Zeiger des Gebers und Empfängers bei der Auf- 
stellung in einfachster Weise auf dieselbe Nummer einstellen 
zu können, sind an beiden Enden der Empfängerteilung An- 
schläge für den Zeiger angebracht. Daher ist es nur nötig, 
den Geberhebel einmal in die eine und einmal in die andere 
Endstellung zu drehen. Dann ist die Einstellung des Em- 
pfängers selbsttätig erfolgt. = 

Die Verwendung von Starkstrom ermöglicht auch eine 
gute und selbst an stürmischen Tagen sichere Beleuchtung des 
im Freien stehenden Gebers. In diesem befinden sich zwei 
Glühlampen, die das ‘durchscheinende Au erleuchten. 


- 
se 
e 


ty 


3 
{ i 
H 


no 


Durch die Zwischenschaltung des ` 


| 


Damit der den Geber Bedienende durch das helle Zifferblatt 
nicht geblendet wird, wurden gewöhnliche Kohlenfadenlampen 
für 115 Volt verwendet, die bei der vorhandenen Spannung 
von 50 Volt nur rot glühen. 


Der Leistungsverbrauch des Empfängers beträgt etwa 
30 Watt. Da die Gleismelder immer nur wenige Augen- 
blicke Strom brauchen, so betragen die Stromkosten für jede 
Gleismeldeanlage jährlich nur gegen 3 M. Dabei ist voraus- 
gesetzt, dals die Anlage, wie in Chemnitz, an eine auch bei 
Tage ohnehin unter Spannung stehende Leitung des Stark- 
stromnetzes angeschlossen werden kann. Müssen lediglich der 
Gleismeldeanlage wegen Abspanner unter Spannung gehalten 
werden, so kommen die Kosten für deren Leerlauf hinzu. 


Die Bedienung des Gebers ist bequem, da der Zeiger 
durch eine einzige kurze Drehung des Geber-Hebels oder -Hand- 
rades, nicht durch mehrmaliges Umdrehen einer Kurbel, in 
die gewollte Lage gebracht wird. Die Befehlsübermittelung 
ist gleichwohl sicher, da die Ankerhemmung für ausreichende und 
stets gleiche Dauer der Stromschlüsse sorgt. Wird der Zeiger 
des Gebers aus einer Endlage in die andere gebracht, also 
um 14 Felder weiter gedreht, so kommt der Zeiger des Em- 
pfängers erst nach etwa 7 Sekunden in die andere Endlage, 
da die Daumenwelle soviel Zeit zu ihren 14 Umdrehungen 
braucht. Irgend welche Anstände haben sich hieraus jedoch trotz 
des geringen Abstandes der ersten spitzbefahrenen Weiche von 
der Gleisbremse nicht ergeben, da der an der Gleisbremse 
angehaltene Wagen noch längere Zeit braucht, ehe er vom 
Bremsschuhe wieder heruntergerollt ist. Wenn der Wagen die 
Gleisbremse verlälst, hat daher der Stellwerkswärter das Signal 
bereits erhalten und Zeit gehabt, seine Weichen zu stellen. 
Dies würde auch dann der Fall sein, wenn der Gleismelder 
eine wesentlich grölsere Zahl von Feldern hätte. 


Geber und Empfänger sind an dem aufklappbaren Deckel 
ihres gufseisernen Gehäuses befestigt, so dafs alle Teile leicht 
zugänglich sind. Alle der Benutzung unterworfenen Teile sind 
leicht auswechselbar angeordnet. 


Die beiden Gleismeldeanlagen sind seit Januar 1910 Tag 
und Nacht im Betrieb und haben bis jetzt einwandfrei ge- 
arbeitet. Insbesondere haben auch die Kohlenstromschliefser 
zu keinerlei Störungen Anlafs gegeben. 


Der Empfänger kann im Bedarfsfalle durch einen Schlepp- 
zeiger ergänzt werden, der den vorletzten Auftrag anzeigt. 
Dann ist zwischen Geber und Empfänger eine weitere Kabel- 
ader nötig. Bei den beiden Anlagen in Chemnitz konnte hier- 
von abgesehen werden, da der gegebene Auftrag bei der 
geringen Entfernung zwischen Gleisbremse und Stellerei in 
der Regel vor Ankunft eines neuen Auftrages erledigt werden 
kann. : 


Die Gleismeldung kann auch von einer Gleisbremse aus 
an mehrere, Stellereien gegeben werden. Die zusammen- 
gehörigen Spulen der Empfänger werden dann in die drei 
Hinleitungen, die Summer in die Rückleitung hintereinander 
eingeschaltet. 


291 


Verstärkung von Lokomotiven. 


Nach Railroad Age Gazette, Dezember 1909, S. 1185 mitgeteilt von E. Fränkel, Regierungs- und Baurat in Charlottenburg. `` 


Von den Baldwin-Werken sind für die grolse Nord- 
Bahn in kühner, zweckmäfsiger und wirtschaftlicher Weise 
‘= Lokomotiven verstärkt worden. Die an sich für den Verkehr 
“qu schwach gewordenen, aber noch brauchbaren 1C-Loko- 


motiven wurden durch eine vor diese gesetzte C-Gruppe zu 


Drehgestell-Lokomotiven umgewandelt. 


Die ursprüngliche Lokomotive hatte folgende Abmess- 
ungen: 


Zylinder-Durchmesser 500 mm - - 
Hub `, 800 » 
Kessel-Durchmesser . 1850 » 
Úberdruck 14,75 at 
Heiztláche H = . 250 om 
Rostfläche R= . 5,8 qm 
Dienstgewicht . 95 t 
Triebgewicht . 85 » 
Ganzer Achsstand 7,28 m 
Triebachsstand 


4,8 m 


Beim Umbaue wurde die Laufachse entfernt und an das 
Kopfende des neuen Ergánzungsteiles gesetzt, so dals dieses zu 
einer 1 C-Lokomotive wird, während der alte nun C- Teil statt 
der fehlenden Laufachse eine gelenkige Verbindung mit der 
Vorlage erhält. Das Vordergestell nimmt die Niederdruck- 
zylinder auf, ebenso einen als Verlängerung des alten Kessels 
gedachten Vorwärmer von 125 qm und die neue Rauchkammer, 
während die alte zu einem Überhitzer umgebaut wird. Hierin 
liegt neben der Vergröfserung der Heizfläche für die erhöhte 
Leistung der Lokomotive der doppelte Gewinn verbesserter 
Ausnutzung der Heizgase und der Erhöhung des Wärmegefälles 
mittels überhitzten Dampfes; aufserdem ist noch eine geringe 
Zwischenüberhitzung des von den Hochdampfzylindern der alten 
Lokomotive überströmenden Dampfes dadurch erzielt, dafs er 
in einem Rohre durch ein weiteres Rohr von 280 mm Weite 
nach den Verbundzylindern geleitet wird, das innerhalb des 
Röhrenvorwärmers liegt und ebenfalls von den Heizgasen durch- 

strömt wird. 


Die alte Rauchkammer wird mit dem neuen Vorwärmer 
_ mittels wagerechter Bolzen verbunden, die in auf die Kessel- 
schüsse genietete Ringe greifen. Die gelenkige Verbindung 
der beiden Lokomotivteile geschieht durch eine Art Deichsel, 
deren Drehzapfen in einem Stahlgufskasten befestigt ist, der 
zugleich die vordere Querverbindung der ursprünglichen Loko- 
motive an der Stelle der Bufferbohle ersetzt. Auch am vordern 
und hintern Ende der Vorlagelokomotive sind Stahlkörper zur 
Aufnahme der Zylinder und der Verbindung mit dem andern 
Teile zugleich als Querverbindung mit dem Rahmen eingebaut. 
besondere an dieser Stahlverbindung befestigte Querträger 
nehmen die Bufferbohle und den Kuhfänger auf. 


H 
EE EE = EE — 


Die Walschaert-Steuerung der mit Kolbenschiebern 
versehenen Niederdruckzylinder wurde mit dem nachtráglich 


eingebauten Kraftantriebe nach Ragonnet gleichzeitig für 


| e 
schaltung eines 


| 
werden. 


= Hoch- und Niederdruck versehen. 


Der stark überhängende vordere Kesselteil wird von je 


zwei Gleitflächen auf jedem Rahmen getragen, die gleichzeitig 


in Berührung, und von denen die vordern mit Klammern und 
Rückstellfedern verschen sind. 

Der Tragfederausgleich des vordern Drehgestelles ist fort- 
laufend durch Längs-Ausgleichhebel bewirkt, deren vorderster 
auf der Triebachsbüchse als Doppelhebel ruht, mit Zwischen- 
Stahlquerstückes und einer Blattfeder das 
hintere Ende des sehr langen Ausgleichhebels für die Lauf- 
achse falst, und ihn dadurch sehr nachgiebig macht. 


Der ganze Achsstand der so umgebauten 1C + C-Loko- 
motive ist rund 14 m, das vordere Drehgestell erhält etwa 65 £ 
Trieblast. gë o 


Der baulich schwächste Teil ist wohl die gelenkige Ver- 
bindung des Überströmrohres mit dem Aufnahmerohre, worüber 
in der Quelle nichts näheres gesagt ist. = 


Aus dem Umbaue wird eine Kohlenersparnis von 50%, 
erwartet, wovon 10°/, der Überhitzung, 15°/, der Wasser- 
vorwärmung und der Rest der Verbundwirkung zugeschrieben 
Dies mag unter der Voraussetzung zutreffen, dafs 
diese Lokomotiven eine zu geringe Leistung hatten und daher 
bei starker Inanspruchnahme sehr unwirtschaftlich arbeiteten. 
In diesem Sinne ist die Frage der Verstärkung vorhandener 
Lokomotiven allgemein von umso grölerer Bedeutung, als die 
Fahrzeuge wegen der erforderlichen Betriebsicherheit stets in 
gutem Zustande gehalten werden müssen, daher bei der Aus- 
musterung wegen zu geringer Leistung noch einen hohen Ge- 
brauchswert haben. Diesem Umstande hat man besonders in 
England Rechnung getragen, wo gewisse Lokomotiven, sogar 
wiederholt, stärkere und gröfsere Kessel und Zylinder und 
mehr Achsen erhielten; aus demselben Grunde ist dort auch 
die Abdampfstrahlpumpe fast allgemein eingeführt, die weniger 
eine Kohlenersparnis durch Vorwärmung des Wassers gibt, als 
eine entsprechende Erhöhung der Kesselleistung nach Dampf- 
erzeugung und Druck, da dieser beim Speisen nicht sinkt. 


Aber auch auf kleinere Leistung sind in England die 
Lokomotiven, die als solche bei zweckmälsiger Verwendung 
fast noch 50°/, des Neuwertes haben, zu Tenderlokomotiven 
umgebaut, die dann zwischen zwei Drehgestell-Wagen als leichte 
Züge gute Dienste leisten und dabei geringe Beschaffungs- 
kosten verursachen. Das für den Führer bestimmte jeweils 
vorderste Abteil der ohne Drehen verkehrenden Züge ist mit 
einem Luftdruckzylinder versehen, mittels dessen der Regler 
der Lokomotive geöffnet und geschlossen werden kann; auf 
dieser befindet sich nur der Heizer. 


46* 


292 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Statistische Nachrichten von den Eisenbahnen des Vereines Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 
für das Rechnungsjahr 1908. 


Aus dem Vereinsberichte für das Jahr 1908 teilen wir | Die Bahnlänge ergibt sich aus Zusammenstellung II. 


nachstehend die wichtigsten Endergebnisse mit, denen vergleichs- | A Gitt D 
halber die Ziffern der beiden Vorjahre beigefügt sind. | usammensteilung 


Das Rechnungsjahr liegt nicht gleich für alle Bahnen, es | 


Vollspurige Bahn- | e e y 
bezieht sich für 34 unter den 46 deutschen Eisenbahnen und Stackers Schmal- Se | Von der Bahnlänge sind 
für die Rumänische Staatseisenbahn auf die Zeit vom 1. April | rie Haupt Neo. nr a T= CR ER AAA 
1908 bis Ende März 1909, für die Chimay-Bahn auf die bahnen bahnen | SS | Jahres | gleisig gleisig gleisig gleisig 


Zeit vom 1. Oktober 1907 bis Ende September 1908. Bei 
allen übrigen Vereins-Bahnen stimmt das Rechnungsjahr mit 
dem Kalenderjahre überein. 

Im ganzen gehörten dem Vereine 82 verschiedene Bahn- 
bezirke an, wobei die einzelnen Verwaltungsbezirke der preufsisch- 
hessischen Staatseisenbahnen gesondert gezählt sind. | 


un ME _ Kilometer F 


PAPA PE rn 

| 1908 | 62568 | 38737 | 2296 | 103596 75329 | 27452 64,74 250,3*) 
1907 62332 | 37332 | 2169 | 101833 74934 | 26617 | 59,32 222,8 
1906 | 62181 36399 1867 | 100447 | 74883 | 25309 ; 47,13, 207,1 


*) Hiervon sind 5,06 km fúnfgleisig. 


Die Gleislängen sind der Zusammenstellung III zu ent- 


Die Betriebslänge betrug am Ende der Jahre 1906, Pe 


1907 und 1908: | 
Zusammenstellung I. | 


Zusammenstellung III. 


| | Karan ai | Se 
| ehe D | der durchgehenden 


(Bes inschliefslich d aller 
Jah | Veberhaupt | dem dem geg Gleise "Weichen Gleise 
| | Personenverkehre Güterverkehre | verbindungen 
| S _ Kilometer A Hi el EE SALA SS A aa 
1908 104785 102839 | 104445 1908 | 129673 48878 | 178551 
1907 103028 101145 102743 1907 | 127086 47100 174186 
1906 101602 99771 101840 1906 | 124624 | 45571 170196 


Bezüglich des Oberbaues geben die nachstehenden Zusammenstellungen IV und V Aufschlufs. 


Zusammenstellung IV. 


j 


Von der Länge der durchgehenden | 


Giels bestehen aus Von der Länge der durchgehenden Gleise auf Einzelunterlagen entfallen auf Gleise mit 
| | . 8 | Schienen fe PF = e ie 
Jahr | eisernen | Stahl- Zu- bis einschl, | über 30 bis | über 35 bis | über 40 Me | über | Ser | pue | Ge 
| hl inschl D uer- - 
Schienen ¡ schienen sammen och, ¡ela berg rm, kee | 4 | wi T A 
schwer für Im ‚schwellen |schwellen u.s. w. 
lo m | km km km | km | kw | km | km | km | km | km 
== — _—— =>T = ———— ==> == ——— a VE 
1908 2768 126599 | 129362 20855 | 55875 21736 26377 3814 106241 21902 14,2 
1907 2917 123876 126793 | 20113 56984 22199 23398 2765 | 104118 21326 16,2 
1906 3289 121068 124357 | 19265 59184 | 22722 20688 1045 | 102141 | 20746 17,7 


Die Neigungsverhältnisse sind aus Zusammenstel- 


Zu den durchgehenden Gleisen wurden verwendet: 
lung VI zu entnehmen. 


Zusammenstellung VI. 


> -Ž 
Eiserne 


| Querschwellen Steinwürfel 
Jahr |. | smal i auf 
om ga i kin ge ES 
BRACH BER | Clee (1 | ds 
1908 188720118 | 1305 || 29935214 | 1367 19567 | 1381 
1907 185060071 | 1297 | 28441407 1334 23242 | 1435 
27600436| 1330 25952 | 


1906 | 130441592 | 1277 


| 


Zusammenstellung V. | 
| 


1463 | 


Bahnlängen | 
in wagerech- 


Bahnlänge in Steigungen oder 


ten Strecken ` Gefällen 
Jahr . lin Oo | | in% | im Verhältnisse 
über- über- 0 | , 900) 
| Ae jeder | der Wi: 200M 1: äi 1 : 100 ot 
haupt | haupt be ¡dis 1 : 100 bs 1 : 40 
ganzen ganzen | einschl. | einschl. einschl. 1 e 40 
|| km [Tánge | km | Länge km | km | km ` km 
Lee — men an 
- 1908| 31921 | 31,51 ||69401 | 68,49 40041 | 17960 10954 447 
1907| 31432 31,53 168255 | 68,47 | 39514 17672 10647 422 
1906, 31020 | 31,46 67577 | 68,54 | 39211 17483 10459 4294 


Ra Google 


ES 


Die Krümmungsverhältnisse sind der Zusammen- Der ganze Betrag des verwendeten Anlagekapitales er- 
stellung VII zu entnehmen. gibt sich aus Zusammenstellung VIH. 


Zusammenstellung VII. 
Zusammenstellung VIIT. 


m — ee m nn nn m Un m 


| 

EEN ` | 

oe EE in gekrümmten Strecken | | Anlagekapital u 
S i | S S | i So | | | | am Ende | auf 1km 

ahr eg: „| 9 im g 

‚aber pre on Zei RZ 1000 R > un R = a R<300m | Aos A GN | In. ganzel Bahnlänge 

haupt Sg ‚haupt e E | | | Mark Mark 

a ee E LL Mo di 

. km | k Kil et 

E SE SE y Sech KE | 1908 28 163 820 141 283687 
1908 71779|70,82 | 29544 29,18, 8709 | 8981 1457 4447 1907 27 178 303 329 287798 
1907 7 10653/70,87 29034 29,13 8635 ¡ 8786 , 7291 4322 | 1906 95 750 178 972 278374 
1906 69919/70,91 | 28678] 29,09 8607 . 8705 | 7139 4227 | 


Im Personenverkehre wurden geleistet: 


Zusammenstellung IX. 


mo Verkehr auf Ikm i “Vom EE für 1 km kommen 


Personenkilometer. Millionen I 


H 
Tahr | Reisende — Kees n 0/9 auf 
I | Tl 1: Ill II | D E Militar Im g ¡Im ganzen I| 1 no Du | Iv IV | Militar ‘Im gan: ganzen | I | m | II d IN ` | Militär 
GE ee GE SE cae Ges Te i Ee ee A A ee OA A | Gane nn ee ee nn 


1908 684,3 | 5351,7 21342,1,14142,9 1907,2 | 43428,1 ` 7030 54984 219278 145807 » 19595 ' 416189 1,58 | 12,32 49,14 | 32,57 | 4,39 
1907" 707,3 | 5231,2 |20837,8:13077, 8 1800,5 | 41654,7 7341 54298 | 216270 135131 18687 ` 432322 1, 70 12,56. 50,03| 31,39 | 4,32 


1906 | 753,0 | 5230,1 [21527 A 9720, 3 1762,9 | 38993,8 ER) 55274 227511,102729 18632 | 412103 1,93 | 13,41; 55,21} 24,98 | 4,52 


Die entsprechenden Leistungen im Güterverkehre sind: 


Zusammenstellung X. 


o Eil- u. Geer Kg ze, era) IL Lebende Tiere Im ganzen | Frachtfrei_ 
| oo | SR le ne. — > "ra... oe 

wel sl “a ER =a Eol E E (Ae 

FRG EES Ss Cé FIGA EI 
Jahr/'Kilometer-| «A Ss Kilometer- ¿A | 3.5 || Tonnen- e fi ` S S ` Tonnen, | a SS ' Tonnen- = A Kë) Tonnen- 
Tonnen | = gls al Tonnen eg les | Kilmee | Sg ss ‚Kilometer | = gles Kilometer S s |=5' Kilometer 

SEI? Ss“ 24 galg EA? gm | 24 

Ri SQ Bem | SQ E e al En e se | Ei en | SQ | 

O , © © = © o e 

JI. Be SI = S 


| 
| 
3 


Ge RA A BO = 
1908'715063457| 7228 10 13561795303 | 36005 | 5,19 


| 1,23 | 68597013329 329 693490! 100 Beste 


1,18 | 70396895513 | 718749 100 "5744206118 
1,25 || 66105464728 , 658883, 100 | 4968402623 


1907. (107695456 1225 1 ‚00 ¡3610739617 | 36865 RH 9,13 | 65251753494 | 666218 92,69 1826706946, 8441 
1906 674530530, 6723 1,03 ¡; 3379260730 | 33682 , 5,19 161233861787 601327 92, 53 817811681: 8151 | 


*) Einschlielslich Militärgut und frachtpflichtigem Dienstgut. 


63179484340 | 641701 o1 se, eg ere 8498 


Die Einnahmen aus dem Personenverkehre ausschliefs- | Die Einnahmen aus dem Giterverkehre waren: 
lich der Einnahmen für Beförderung von Gepäck und Hunden 
und ausscbliefslich der Nebeneinnahmen stellten sich in den Zusammenstellung XII. 


drei Jahren 1906 bis 1908 wie folgt: 


| | 
Zusammenstellung XI. Einnahmen für I Tonnen- 


Von der Einnahme für 1 km 
mittlerer Betriebslänge 


| Kilometer 
eege gg | kommen Oo auf 
: d | Von den Einnahmen Ganze |— meee pee 
i ‚ Einnahme auf 1 Personen- | für 1km mittlerer Be- Isle! — > | Ge | S | a 
| Kilometer triebslänge kommen Jahr Einnahme E bel e lau S | Be To ei SIB 
| 0/9 auf | MARIE AlS 5 ga = S 
| Ganze | | | I. IS | Wes Be 3 Fogle SIS SE 5 
Jahr.) | | i el | "A de Tg ei 1 e É SI e 
' Einnahme | 8 a | he =. | u & 2 2 
; ¿10 01 IV|S | 4 | Ij 0 | Ur: IVZ | | Pf. Pf.| Pf. | = |e 
| | = 3 | es! == GE 
| | ei | CH | | 
| | 1908) i 3, DI 4,46 18, 25 76, 95) 2, 
_ | AM pp Ph Pf. | | 1907 2644850507 16,17 9,65 3,14 7,35 3,65. 4,34 13, 147738 2.29 2,61 
| l Weg | 19062 90 16,37 9,71 3,15! 7,45 3,67 4,43 13,15 77,25 2,44 | 2,56 
1908 106065017 6,624,05 2,40 1,86 1, 132,40 4,28 20,46 48,38 38 24,87 2,01 | | d EE 8 Sie 5 | Bee 
1907, 10248414240 6,59 4, 08 2,411,861, 12 2, 46 4 salle 8048,99 23 sa 1,98 y 
1906, 997074575, 6,5614, 19; 1,841 1122, 56 4,96 22,00) | 1,98 *) Einschliefslich Militärgut und frachtptlichtigem Dienstgut. 


294 


Die Einnahme aus allen Quellen betrug 


im Jahre 1908 
1907 
1906 


« « 


« « 


Davon entfallen auf die Einnahmen: 


aus dem Personenverkehre 
Gtiterverkehre 
« sonstigen Quellen . 


« « 


Die Ausgaben im ganzen und die Ausgaben für jedes 
Kilometer mittlerer Betriebslänge betrugen: 


Zusammenstellung XIII. 


|Persönliche Ausgaben | Sachliche Ausgaben |, Ausgaben im ganzen 


stellung XIV, 


4003112089 Mark; 


4016749141 « 

3810364422 « 

"um, mm | 1906 

Beeren 2 vu eat 

| 

27,89%, 26,83%, 27,20 JA 
65.36 « : 66,48 « | 65,47 < 
6,75 « 6,69 < | 7,33 « 


H t | 


Die Uberschufsergebnisse zeigt die Zusammen- 
in welcher auch das Verhältnis der Betriebs- 
ausgabe zur ganzen Einnahme in °/, angegeben ist: 


Zusammenstellung XIV. 


i 
| | Für Für | Für | Ei i SE mie: U orah üls Betriebs- 
Jahr Im | 1 km Im 1 km | Im l km | j ll. Ausgabe 
| ganzen Betriebs: ganzen Betriebs; ganzen Betriebs- | Jahr - Im ganzen Auf 1km in % der 
| länge länge | | Betriebslán ge ganzen 
| M M Einnahme 
| M M M M Se enas Ee EE 
| an er, | 1908 | 1100818031 11093 27,50 
| 1487694149 14348 ‚2902294058 | 27783 | 
1907) 1286604602 12541 |: 1420507862 13848 Kal 26389 | 1907 , 1288140299 ` 13115 vans 
190 1158104058 | 11515 1239572501. 12325 |! 2417016056 23840 1906 1393348366 | 14493 36,57 
l l el 
Betriebsunfälle sind nach Ausweis der Zusammenstellung XV vorgekommen: 
Zusammenstellung XV. 
Entgleisungen |! Zusammenstölse : Sonstige Unfälle Im ganzen 
a gr 2 ENER a 
hr F i k i | I Frei I 
Jahr Freie Aa ME E 6 Et | Bahnhof my EE, E = 
Bahn ganzen | Bahn ganzen Bahn | ganzen Bahn ganzen 
be? Geen _— e ~ ui u = AEE DE A cS E cia E ES A A Gs a A y A A es = geg =: Fe 
1908 335 | 953 1288 | 84 830 914 | 2059 4435 | 6494 2478 6218 | 8696 
1907 413 | 991 1404 E 102 910 | 1012 | 2231 4401 | 6635 2749 6302 9051 
1906 308 988 1346 | 93 854 947 1949 3858 9807 2400 {| 5700 , 8100 


Uber die vorgekommenen Tötungen (t) und Verwundungen (v) gibt 


die Zusammenstellung XVI Auskunft : 


Zusammenstellung XVI. 


= Reisende Beamte Wes Dritte Personen 4 ` Im ganıen a 
| d | | u = | unver- | durch eigene | u 
| im ganzen | im ganzen | ' im ganzen : schuldet | Schuld EEN 
| | | | Se ee ee 
unver-| durch — : - —— unver- durch auf Unver-| durch auf | = | = 
l | | me w= > : 
Jahr gchul- eigene | auf je 1000000 ‘lechul- eigene ' 1000000 schul- eigene über en a = SS | =: 
ae - | = e l a a= = 
det Schuld So | Personen- Fersonen- | det | Schuld | Wagen- | det Schuld. . achs- E > SE E 
| aunt . wW h haupt : „chs- haupt en A E | ES = 
| | | P ‘Kilometer ‘*8°08°0% un. | | Kilo- | 38 | EE? i 2 
| | | | Kilometer | Kilometer u | meter ` S = | SE S 
vitirjtiv,t|v aed v jtiv|t| vy AEN vt y LARA IA 
a | I ie We ee E] Pe, "ee? EE EH ] oT 
1908 11 zm 147 1456| 158, 1221 dé 5l 767, 877/8146 928.3913 ua ang 10.19 152 689 ‚734 708 886 0,02 d 02 la 168410,045 | 1713 4336) wel 1794 6929 ù, 
1907 23 926 (12 |412 195 1338 0 004 o, 03 D 02 0 14 45 797/1033 3090 1073/3887 0 03 0,10. 20 103,787 ‚731 807 834 0, 02 0,0288 1826 0,05 199214283 0,160 2080 6054 . 
1 906. ann ae 11210, 0040.08 | 9 02 | 0, 13 56 559 947 2666 1003 3225 0580, 09 9152 79754 7467960: 0,02 u 1460 m 0151 1914 5142 4 
1 | E | | | | = | 


| 


295 


An Achs-, Reifen- und Schienenbrüchen kamen vor: 


Zusammenstellung XVII. 


ee 


> Zahl der Ent- Zahl der Ent- Anzahl Zahl der Un- 
alır | gleisungen _ gleisungen +2. enn bei | | davon auf ¡auf ikm | fälle durch 
Anzahl durch Anzahl durch bei aus SS Stan | Stahlkopf- im ganzen! Ne Betriebs- Schienen- 
Achsbrüche ¡Reifenbrúche Schienen | schienen achienen 'Langschwellen länge brüche 
\ m Zr WER 
1908 ; 154 38 | 924 19640 | 660 
1907 y 165 | 387 | 905 | 18606 | 586 
1906 4 115 4) 695 16578 | 526 | 
! |! | | 
Die vorstehenden Zifferangaben bilden nur einen kurzen | waltung, Zahl und Gehaltsverhältnisse der Angestellten, Wohl- 


Auszug aus dem Berichte, der für jeden der 82 Bahnbezirke 
die eingehendsten Einzelmitteilungen über Bau, Betrieb, Ver- 


fahrteinrichtungen, Bestand und Leistungen der Fahrbetriebs- 
mittel u. s. w. enthält. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Betonpfähle mit verdiekter Spitze. 


(Engineering News 1909, Dezember, Bd. 62, Nr. 25, S. 684. Mit . 


Zeichnung und Abbildung.) 


Wenn es auch schon seit langer Zeit bekannt ist, dals 
die Standhaftigkeit der Betonrammpfähle durch Verbreiterung 
des untern Endes beträchtlich gesteigert wird, so sind die 
Schwierigkeiten, die sich einer solchen Verbreiterung ent- 
gegenstellen, nicht unbeträchtlich, und haben bislanz keine be- 
friedigende Lösung gefunden. 


Die »U. S. Equipement Co.« hat nun ein neues Ver- 
fahren herausgebracht, nach dem die Verbreiterung des untern 
Endes mit verhältnismälsig einfachen Mitteln erreicht wird. 


Der Rammpfahl besteht aus einer Stahlröhre von vor- 
geschriebenem Durchmesser, die zunächst durch einen Stempel 
ausgefüllt wird; dieser Stempel ragt nach unten etwa 1,25 bis 
1,5 m über den untern Rand der Röhre vor. Das Ganze wird 
mit der Ramme in den Boden soweit eingetrieben, bis die ge- 
wünschte Tiefe erreicht ist; alsdann wird der Stempel wieder 
herausgezogen, und der Raum unterhalb der Röhre, der durch 
den überragenden Stempel geschaffen wurde, mit grobem Beton 
ausgefüllt. Ehe dieser erstarrt, wird der Stempel mit der 


Maschinen 


Die Triebmaschinen der preufsisch-hessischen Staatselsenbahnen. 
(Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der vereinigten preußischen 
und hessischen Staatseisenbahnen im Rechnungsjahre 1908.) 
Zum Antriebe von Vorkehrungen für Werkstätten- und 
Betriebs-Dienst werden auf den preulsisch-hessischen Staats- 
eisenbahnen neben den Dampfmaschinen in ausgedehntem Malse 
sonstige Triebmaschinen benutzt. 


Es waren vorhanden: 


am Ende des gegen das Vorjahr 


Jahres 1908 mehr weniger 
1. Elektrische Triebmaschinen 9454 2398 — 
und zwar: 
a: 8) mit Stromzuführung aus 
eigenen Werken 4969 1033 — 


| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 


Ramme wieder eingeschlagen, bis er seine vorige Stellung 
wieder erlangt hat. Der eingeführte, noch knetbare Beton 
wird hierdurch nach den Seiten weggedrūckt, und schiebt 
seinerseits den gewachsenen Boden zur Seite. Bei weichem 
Boden kann dies Verfahren nach Bedarf wiederholt werden. 
Ist schliefslich unten genügende Erbreiterung erreicht, so 
werden Stempel und Röhre herausgezogen, das Loch wird mit 
Beton gefüllt. Je nach der Art des Bodens kann der Beton 
auch vor Herausziehen der Röhre eingebracht werden. 

Das Verfahren erhöht die Tragfähigkeit gleichzeitig durch 
Erbreiterung des Fuíses und durch Verdichtung des um- 
gebenden Bodens. 


Ufermauern brauchten bei dieser Bauart nur die Hälfte 
der Pfähle. Beim Neubaue des Hauptpostgebäudes in St. Louis 
wurde zum Vergleiche ein Pfahl nach diesem Verfahren aus- 
geführt. Bedingung war für die vorgesehenen Pfähle, dafs sie 
bei 11 m Tiefe eine Last von 40 t einen Tag lang mit weniger 
als 12 mm Senkung tragen mulsten. Der Probepfahl war nur 
6 m lang, wovon der Kopf mit 4,5 m in geschüttetem Boden, 
der Rest in Lehm stand. Trotzdem zeigte er nach der Probe. 
belastung weniger Senkung, als die längeren gewöhnlichen 


Pfähle. Dr. v. L. 
und Wagen. 
am Ende des gegen das Vorjahr 
b) mit Stromzuführung aus Jahres 1908 mehr weniger 
fremden Werken . 4485 1365 — 
2. Gas-Triebmaschinen . 246 — 6 
und zwar: 
a) mit Gaszuführung aus 
eigenen Werken 121 2 — 
b) mit Gaszuführung aus 
fremden Werken . 125 — 
3. Petroleum-Triebmaschinen 98 — 25 
4. Spiritus-Triebmaschinen . 79 5 — 
5. Benzin-Triebmaschinen 148 26 — 
6. Kohlenwasserstoff-Trieb- 
- maschinen 3 94 56 — 
Zusammen 10119 


Gegen das Vorjahr mehr 2 454, 


Von diesen am Ende des Betriebsjahres 1908 vorhandenen 
Triebmaschinen fanden Verwendung zum Antriebe von Wellen- 
leitungen 669, Pumpen 818, Werkzeugmaschinen 2017, 
Kränen 912, Aufzügen 352, Drehscheiben 255, Schiebe- 
bühnen 305, Stellwerken 3447, Hebeböcken 114, elektrischen 
Maschinen 224, Bläsern und Saugern 510, Fakrkartendruck- 
maschinen 113, Steindruckpressen 40, Spills 53 und zu 
sonstigen Zwecken 290, —k. 


Elektrische Lokomotive für Reibungs- und Zaha-Betrieb auf der 
Montreux-Glion Bahn. 


(Genie civil, Dezember 1909, Nr. 5, S. 91. Mit Abb.; Schweizerische 
Bauzeitung, Juli 1909, Nr. 5, S. 65. Mit Abb.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 3 bis 5 auf Tafel XLI. 


996 


Wagenlängsträgern gelagerte Blindwelle an. Diese trägt 


zwischen den Lagern das Triebrad mit breiten graden Zähnen 


| 
| 
| 
| 
| 


für den Antrieb des doppelten Zahnradkranzes, der mit ver- 
setzten Zähnen in die doppelte Zahnstangenschiene eingreift. 
Die Zahnradkränze sind nach Abb. 3, Taf. XLI auf einem 
Hohlgufs-Radkörper befestigt, der mit langen Naben auf einer 
besondern Zwischenwelle läuft und auf der einen Seite den 
Zahnkranz für die Antriebsübersetzung, auf der andern die 
breite Bremsscheibe trägt. Auf der Welle des ersten Pfeil- 
radvorgeleges sitzt aulserhalb des Rahmenlagers ein durch 
Reibungskuppelung einrückbarer Triebling, der die zweite 


` Zwischenwelle und das Kurbelgestánge nach den Laufachsen 


Neben der Drahtseilbahn Glion-Territet, die den Verkehr | 


nicht mehr zu bewältigen vermochte, wurde im April vorigen 
Jahres die 2800 m lange Bahn zwischen Glion und Montreux 
eröffnet. Der Höhenunterschied beträgt 292,7 m, die mittlere 
Neigung 10°/,, die steilste Neigung 13°/,, die schärfste 
Krümmung hat einen Halbmesser von 60 m. Drei Loko- 
motiven aus Örlikon bilden mit vier Wagen für Fahrgäste, 
drei kleinen Gepäckwagen, fünf offenen und zwei gedeckten 
Güterwagen den Bestand dieser Bahn an Fahrzeugen. Die 
Lokomotiven nach Abb. 4 und 5, Taf. XLI haben zwei Lauf- 
achsen und dazwischen zwei Zahnradachsen, die alle für den 
Antrieb nutzbar gemacht sind. Die beiden Wendepol-Trieb- 
maschinen M, und M, ruhen auf dem Untergestelle, leisten 
je 110 PS bei einem Gewichte von zusammen 14,2t und 
vermögen einschliefslich des Lokomotivgewichtes 43 bis 46 t, 
also drei Wagen zu je 56 Sitzplätzen und einem Gepäckwagen 
mit 12 kın/St auf der Steigung zu befördern. 

Der auf 800 V gespannte Strom wird von der Ober- 
leitung durch zwei Bügel abgenommen, die an einem federnden 
Stahlrohrrahmen gelenkig befestigt sind. Die beiden Maschinen 
treiben mittels Pfeilzahnradvorgeleges je eine auf den beiden 


| 
| 


antreibt. Sobald die Zugkraft bei wachsender Steigung 7 bis 
8 t übersteigt, wird die Reibung in der Kuppelung überwunden, 
der Triebling gleitet und nun übernehmen nur noch die Zahn- 
räder die Fortbewegung. Die Kuppelung gleicht auch alle die 
Unterschiede in den Umfangsgeschwindigkeiten der Lauf- und 
Zahn-Räder aus, die von der Ungleichheit der Raddurchmesser 
herrühren. 


Zur Regelung des Laufes ist zunächst eine Bandbremse t 
vorgesehen, die einen auf der hintern Laufradachse sitzenden 
Doppelzahnkranz im Eingriffe mit der Zahnstange festhält und 
durch einen Handhebel bedient wird, der gleichzeitig die 
Bremsklótze an die Laufräder prefst. Ferner regelt eine 
Spindelbremse F durch Anziehen der breiten Bremsbänder an 
den zur Erhöhung der Reibfläche genuteten Bremsscheiben der 
Zahnräder die Talfahrt. Endlich wirkt je eine selbsttätige 
Bandbremse auf die Ankerwellen der Triebmaschinen und wird 
durch einen Fliehkraftregler ausgelöst, sobald die Geschwindig- 
keit 14 km/St überschreitet. Der Fahrschalter R hat eine 
grofse Anzahl von Geschwindigkeitstufen. Bei der Talfahrt 
werden die beiden Triebmaschinen auf einen Widerstand R 
kurzgeschlossen, der durch ein von m besonders angetriebenes 
Lüftrad gekühlt wird. Der Betriebstrom für diese Maschine 
wird dem Widerstande, bei Bergfahrt dem Netze entnommen; 
der Widerstand kann dann den Antrieb-Maschinen ganz oder 
teilweise vorgeschaltet werden. A. Z. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Ergebnisse des Betriebes der italienischen Staatsbahnen 
im Jahre 1908/09. 
(Zeitung des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 1910, 
Nr. 11, Februar, S. 187.) 

Im Berichtsjahre 1908/09 betrug die Bahnlänge 13244 km, 
die Länge der zweigleisigen Strecken 2133 km, die mittlere 
Betriebslänge 13367 km. Am 1. Juli 1909 waren 4537 
Dampflokomotiven, 25 elektrische Lokomotiven, 103 Dampf- 
triebwagen, 51 elektrische Triebwagen, 9656 Personen-, 2607 
Gepäck- und 85812 Güter-Wagen vorhanden. Die Einnahme 
ohne den Erlös aus Altvorräten und einschliefslich Entnahme 
aus der Rücklage stellte sich auf 499104351 fr, der eine 
Ausgabe von 464606604 fr gegenübersteht, der Überschufs be- 
trägt 34497 747 fr. Rechnet man dazu aufser 47 204791 fr 
für Stempel und Steuern die Lasten an Unterstützungen für 


genehmigte Linien, an Zinsen und Tilgungen der Staatsschold 
gegenüber den alten Betriebsgesellschaften, die der Bahnhaus- 


| halt dem Staate geleistet oder vergütet hat, so ergibt sich 


eine Leistung der Bahn an den Staat von 134 875 484 fr, 
welcher Betrag etwa einer Verzinsung von 2,2°/, der Anlage- 
kosten von 6104035000 fr entspricht. Da der Staat seine 
Schuld mit 3,5 °/, verzinst, so verursachten ihm seine Bahnen 
im Berichtsjahre eine Ausgabe von über 79000000 fr. 

S —k, 


Triobwagenverkehr auf der Strecke London-Epsom. 
(Engineer 1909, Dezember, S. 642, Mit Abbildungen.) 


Neue Triebwagenzüge bisher ungewohnter Anordnung sind 
auf der Vorortbahn der London-Brighton und Südküsten-Bahn 


nach Epsom in Betrieb genommen. An eine Dampflokomotive 


ist vorn und hinten je ein Personenwagen gehängt. Das Ganze 


ist zu einer Einheit verbunden. 


fahrenden Wagens enthält die Steuerung der Lokomotive und 


die Bremshandhabe. Da die Wagen der Lokomotive ab- 


Das erste Abteil des vorn ` 


kuppelbar verbunden sind, wird die Steuerung mittels einer 
Preisluftanlage bedient. 

B 1 Lokomotive ist 10 m lang, jeder Wagen etwa 20 m, 
der ganze Triebzug 50 m. 

Die Wagen haben Finzelabteile mit 128 Sitzplätzen in 
Dr. v. L. 


t 


| jedem. 


Nachrichten über Änderungen im Bestande der Oberbeamten der Vereinsverwaltungen. 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Der Geheime Baurat Uhlenhuth zum Ober- 


Ernannt: 


baurat mit dem Range eines Oberregierungsrates bei der ` 


Königlichen Eisenbahn-Direktion in Köln a. Rh.; der Re- 
gierungs- und Baurat Schepp zum Oberbaurat mit dem 
Range eines Oberregierungsrates bei der Königlichen Eisen- 
bahn-Direktion Frankfurt a. M. 


Versetzt: 


lichen Eisenbahn-Direktion Breslau. 


In den Ruhestand getreten: Der Ober- und Geheime Baurat 
Esser bei der Königlichen Eisenbahn-Direktion in Köln a. Ith. 


Sächsische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Der vortragende Rat im Finanzministerium, Ge- 
heimer Baurat Professor Dr. phil. Ulbricht zum Präsidenten 
der Königlichen Generaldirektion in Dresden. 


Verliehen: Dem Finanz- und Baurat Täubert Titel und 


Rang als Oberbaurat, unter Übertragung der Stelle eines ` 


Technischen Oberrates zum Vorstande der Königlichen Be- 
triebsdirektion in Chemnitz ernannt. 

In den Ruhestand getreten: Zum 1. Oktober dieses Jahres 
der Präsident der Königlichen Generaldirektion in Dresden, 
Geheimer Rat von Kirchbach. 

Verstorben: 
lichen Generaldirektion in Dresden. 


Der Regierungs- und Baurat Leonhard bisher 
in Köln a. Rh., als Oberbaurat, auftragsweise, zur König- 


Der Oberbaurat Buschmann bei der König- ` 


y Bayerische Staatseisenbahnen. 


| 
¡ Ernannt: Der Oberregierungsrat Ruckdeschel zum Mini- 


sterialrat im Staatsministerium fúr Verkehrsangelegenheiten. 
i = a . . 
| Österreichische Staatseisenbahnen. 


Verliehen: Den Oberbauráten Rank und Spitzner im 
Eisenbahnministerium der Titel und Charakter von Ministerial- 
räten und den Bauräten im Eisenbahnministerium Gerstner 
und Mittermayer der Titel und Charakter von Oberbauräten. 

Ungarische Staatseisenbahnen. 

' Ernannt: Der stellvertretende Präsident von Marx zum 
Präsidenten der ungarischen Staatseisenbahnen; der Titular- 
Ministerialrat Br.- ng. Gölsdorf, Vorstand der Abteilung 
für Lokomotivbau, zum wirklichen Ministerialrate, 

Verliehen: Dem Staatsbahndirektor Dr. von Hollän, dem 
Leiter der Eisenbahnabteilung im Handelsministerium, Sek- 
tionsrat Dr. Neumann und den Oberinspektoren von Hor- 
väth und von Kennessey der Titel von Ministerialräten. 


Kaschau-Oderberger-Eisenbahn. 


| Ernannt: - Der Ministerialrat von Pulszky zum General- 
direktor; der Direktor Stellvertreter Dr. Hausser zum 
Generaldirektor-Stellvertreter; der Oberinspektor von Sa- 
marjay zum Direktor-Stellvertreter. 


In den Ruhestand getreten: Der Generaldirektor Hofrat 
von Räth; der Generaldirektor-Stellvertreter Hofrat Falk. 


| Verstorben: Der Direktions-Präsident Hofrat von Gerhardt. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Sicherheits-Túrschlofs. 
D. R. P. 223092, E. Merk, Berlin *). 

Bei den vorhandenen Schlössern soll die Einrichtung stets 
grade in dem Augenblicke wirken, in dem die Hindernisse 
allein eintreten können, nämlich beim Schliefsen, wobei Klemmen 
eintreten kann. 


Die vorliegende Erfindung betrifft zwei Stellen des Schlosses 


durch Einbau einer als Hemmung wirkenden Rolle, die un- 


gewolltes Zurückgehen verhindert und durch neue Ausstattung 


des Schliefsbleches, 


In Abb. 1 ist a die durch die Feder b ständig heraus- 


gedrückte Falle, eine freie, in einem Schlitze der Falle laufende 
Rolle, deren als Zapfen ausgeführte Enden in Schlitzen d der 
Wangenbleche geführt werden. Diese Führungschlitze sind so 
ausgebildet, 
zurückgehen kann. Die Falle ist also in dieser Stellung durch 
die Rolle gesperrt und wird für die rückläufige Bewegung erst 
frei, nachdem die Rolle aus dem toten Winkel der Wangen- 
schlitze herausgehoben ist. Dies geschieht durch Drehung des 
Vorreibers e. der zu dem Zwecke rechts oben eine zum 
Drehungsmittelpunkte unrunde Form hat. Bei Schlössern ohne 


Vorreiber wird die Rolle durch den Schlüsselbart selbst, oder 


durch den Wechsel oder die Nufs angehoben. 
*) Tempelhofer Ufer 35. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 16. Heft. 1910. 


dafs die Rolle bei herausgeschobener Falle nicht . 


Der andere, im Schliefsbleche f befindliche neue Teil be- 
steht aus einer senkrecht angeordneten. mit vier Zähnen 
versehenen, drehbaren Walze g, die mit einem Klemmgesperre h 
verbunden sich nur in einer Richtung drehen láfst, 


Die stets herausgeschobene Falle dreht die Zahnwalze, 
ohne selbst zurückgehen und daher wieder vorschnellen zu 
müssen, an dem grade vorn stehenden Zahne soweit, bis der 
nächstfolgende Zahn sich hinter sie legt, worauf das Klemm- 
gesperre ein Zurückgehen verhindert. Das Wiederöffnen ge- 
schieht durch Zurückziehen der Falle mittels Drehung des Vor- 
reibers von Hand. Die Falle wird also nicht vom Schliefs- 
bleche, sondern von der Walze festgehalten, die sonst den 
Druck der vorgeschobenen Falle gegen Öffnen der Tür auf- 
nehmende Stelle des Schliefsbleches ist entfernt, um ein Zu- 
schlagen des Schlosses mit vorstehender Falle zu ermöglichen. 


Die Walze g besteht aus Temper- oder Stahl-Guls und ist 
mit dem oben sitzenden Klemmgesperre h und dem unten be- 
findlichen Drehzapfen zu einem Stücke gegossen, so dals ein 
Lösen irgend welcher Verbindungsteile ausgeschlossen und 
grölste Gewähr gegen Bruch vorhanden ist. Der bewegliche 
Teil des Klemmgesperres besteht aus fünf kleinen Walzen i, 
die ebenso wie das sie umgebende Gehäuse gehärtet sind, also 

geringer Abnutzung unterliegen. 


Ä Die Feder hat während der ganzen Zeit des Offenstehens 
_ der Tür Zeit die Falle zu verschieben, so dafs kein Klemmen 


47 


eintreten kann. In dieser Stellung bleibt die Falle durch die 
zwangläufig bewegte, sehr dauerhafte Rolle, nicht durch Feder- 
wirkung gehemmt und braucht zum Schliefsen nicht erst zurück- 
zugehen. Der Verschlufs ist bereits sicher hergestellt, wenn 
sich ein Zahn der Walze hinter die Falle geschoben hat, die 
Tür ist dann auch mit Gewalt nicht wieder zu öffnen. Das 
gänzliche Schliefsen besorgt das Schlofs selbsttätig und zwar 
bis zum festen, jedes Klappern ausschliefsende Anliegen mittels 
des Klemmgesperres, das jeder Schliefsbewegung der Tür nach- 
gibt, der entgegengesetzten aber widersteht. 

Die Anordnung ist leicht und billig an vorhandenen 
Schlössern anzubringen. Textabb. 1 bis 4 zeigen das ab- 


geänderte Staatsbahnschlofs, Textabb. 5 und 6 die an der Falle | 


und dem Vorreiber vorzunehmenden Ausfräsungen. Hierzu 
kommt das Ausstanzen der Rollenführungschlitze in den Wangen- 
blechen, das Ausstanzen der Schliefsblechkante und das An- 
nieten der beiden Führungen für die Walze mit dem Klemm- 


gesperre; nur bei kleinen billigen Schlössern wird Auswechslung N 


am Platze sein, 


Diese Bauart kommt wegen ihres sichern Einschnappens 
namentlich bei allen Schnappschlössern in Frage. Bei Türen 
mit Selbstschluls kann die Dämpfung so eingestellt werden, 
dals der Schluís geräuschlos erfolgt. 

Bei Geldschränken kommt oft der Schluls deshalb nicht 
zu Stande, weil das Einschnappen erst beim Anliegen der Tür 
erfolgen kann, das aber durch die eingeschlossene Luft ver- 
hindert wird. Bei diesem Schlosse erfolgt das Einschnappen 


von der 


Abb. 4. 


| H => Abb. 5. 
4 


bereits etwa 5 mm vor dem Anliegen der Tür, also wenn die 
Luft noch eutweichen kann. 

Das Eindrücken der Falle durch Eintreiben eines Nagels 
Seite des Schliefsbleches her ist hier durch die 
Sperrung der Falle und durch die Vorlage der Walze aus- 


geschlossen. 


Bücherbesprechungen. 


Handbuch der Ingenieurwissenschaften, V. Teil, 7. Band. Heraus- 


gegeben von F. Loewe und r-Aun H. Zimmermann. 
Schmalspurbahnen. Bearbeitet von Dipl.-Ing. A. Birk. | 
Zweite Auflage in gr. 8° mit 1 Tafel und 104 Abbildungen 
im Texte und einem vollständigen Sachverzeichnis. Leipzig, 
W. Engelmann, 1910. 


Die Schmalspur nimmt allein in Deutschland Ende 1907 
eine Länge von 7649 km ein, gegen 6866 Ende 1900. Ihre Ent- 
wickelung in unseren Kolonien ist aufserordentlich lebhaft. Das 
ganze Schmalspurnetz hat dort zur Zeit eine Länge von 2000 km ` 
und wird bis 1914 voraussichtlich 3600 km betragen. Ähn- 
lich liegt die Entwickelung der Schmalspur im Auslande. 
Dabei wird die Frage des Spurmalses vielfach erörtert. Der 
Sieg neigt der Spur von 1m zu, wo die Verkehrsentwickelung 
einigermalsen lebhaft zu werden verspricht *). 


Auch die Grundzüge für den Bau und Betrieb der Lokal- 
bahnen von 1909 sprechen sich in $ 2 deutlich für die 
grölseren Spurweiten aus. 


Auf dem Gebiete der Feld-, Werk- und Wald-Bahnen 
herrscht eine rege Tätigkeit. 

Unter diesen Umständen ist eine neue Bearbeitung des 
Bandes über Schmalspurbahnen, der in erster Auflage 1901 
erschienen war, sehr zu begrülsen. 

Die neue Auflage ist um 42 Seiten und 59 Abbildungen 
erweitert. Zu einer Änderung der allgemeinen Einteilung des 
Stoffes lag keine Veranlassung vor. Wesentlich vermehrt sind 
der 3. Abschnitt über den Unterbau und der 6. über die Be- 
triebsmittel. ‘In ersterem sind die musterhaften Anordnungen 
der von Hennings ausgeführten Albulabahn und die aus- 
gezeichneten Muster der österreichischen Staatsbahnen heran- 
gezogen. Auch der Eisenbetonbau ist hier berücksichtigt. 


*, F. Baltzer im Zentralblatt des Bauwesens 1908, S. 602 und 
1909, S. 585. 


' sind ergänzt und die der letzteren 
gestaltet. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Geheimer .:egierungsrat, Professor Dr.. Jng. G. Barkhausen in Hannover. 


Der Abschnitt über Triebwagen ist auf das doppelte er- 
weitert und enthält wertvolle Angaben. 


Die Tafeln über Schienenanordnungen und Lokomotiven 
erheblich umfangreicher 
Datz hierbei die vom Organ 1907, Seite 234 vor- 
geschlagene, inzwischen vom V. D. E. V. empfohlene Bezeich- 


- nung der Achsanordnung benutzt ist, mag hervorgehoben werden. 


Der Inhalt ist schliefslich durch Behandlung der Selbst- 


‚ entlader und eine Tafel über Gúterwagenanordnungen in will- 


kommener Weise bereichert. 


Wenn uns einige Wünsche gestellt sind, so würden wir 
in der statistischen Tafel über die Längen der Schmalspur- 
bahnen in Europa eine Quellenangabe begrülsen. Die Reichs- 
statistik für Deutschland umfafst nicht alle Schmalspurbahnen. 
Ferner hätten wir das Erscheinen der neuen Auflage der 
Grundzüge der Lokalbahnen vom 1.1.09, herausgegeben vom 
Vereine Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen mehr hervorgehoben, 
da diese Neubearbeitung verschiedene nicht unerhebliche 
Änderungen bringt, die nicht überall betont sind, so auf Seite 66 
bei der Neigung der Überhöhungsrampe. 


Bei der Besprechung der Triebwagen würde eine Hervor- 
hebung der Einteilung durch den Druck die Übersichtlichkeit 
fördern. 


Hinsichtlich der Erörterung der Wahl der Spurweite auf 
Seite 199 möchten wir auf die oben erwähnten Ausführungen 
Baltzers hinweisen, die unseres Erachtens zutreffend gegen- 
über der 0,75 m Spur die Wahl der Spur von 1m empfehlen. 


Im übrigen sind wir sicher, dals der in dem Vorworte zu 
der neuen Auflage geäulserte Wunsch des Verfassers sich er- 
füllen und das Buch in der neuen Gestalt nicht nur wohl- 
wollend aufgenommen, sondern auch von den Fachgenossen 
dankbar und mit Vorteil benutzt werden wird. W-—e. 


a 


eege 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H., in Wiesbaden. 


ORGAN 


fur die 


FORTSCHRITTE DES 


EISENBAHNWESENS 


‘in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Neue Folge. XLVII Band. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
enen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


47. Wett, 1910. 1. September, 


m I e 


Die selbsttätige Gleisklemme gegen das Wandern der Schienen. 


Von Mergenstern, Baurat, Betriebsdirektor der Otavi-Eisenbahn in Usakos. 


L Einleitung. 


Die wirtschaftliche Bedeutung einer dauerhaften 
Gleislage. 


Nach dem Geschäftsberichte der preuísisch -hessischen 
Staatseisenbahn-Verwaltung vom Jahre 1907 waren im Bereiche 
ihres Netzes 1906 69,947 km Gleise zu unterhalten. 

Für 1km Gleis waren 1,02 Bahnunterhaltungs-Arbeiter 
erforderlich, von denen jeder ein Jahres-Einkommen von 725 M 
bezog, so dals allein an Löhnen für die Gleisunterhaltung rund 
51,7 Millionen M verausgabt wurden. Hierzu kommen die 
Ausgaben für Neubeschaffung von Oberbauteilen, die wegen 
vorzeitigen Verschleilses zu Einzelauswechselungen in Höhe von 
etwa 86 Millionen M aufgewendet werden mulsten. Wenn 
man berücksichtigt, dafs die Unterhaltung der Bahnanlagen 
in demselben Jahre im ganzen nur eine Lohnausgabe von rund 
54,47 Millionen M betragen hat, so ist zu ermessen, welche 
Bedeutung die Gleisunterhaltung für die Wirtschaftlichkeit 
unserer Eisenbahnen besitzt. Eine der vornehmsten Aufgaben 
der Verwaltung ist daher in dem Streben zu erblicken, die 
Unterhaltungskosten mit allen Mitteln technischen Könnens 
durch stete, auf die Erfahrung und Beobachtung im Betriebe 
gegründete Verbesserungen an der Bauart des Gestänges herab- 
zusetzen, also eine dauerhafte Gleislage zu erhalten. 

Zu den gefährlichsten Feinden einer dauerhaften Gleis- 
lage gehört die wissenschaftlich noch nicht befriedigend geklärte 
Erscheinung der eigenartigen wagerechten Bewegung der 

Schienen in der Fahrrichtung, die man als Schienenwandern 
bezeitehnet, 

Wenn die durch diese Erscheinung auftretende, stetige 
Aufrüttelung der Bettung besonders an den Schienenstölsen, 
und die dadurch immer wiederkehrende Lockerung der Schienen- 
stofsverbindung selbst und der Befestigungsmittel der Schiene 
auf den Schwellen aufhörte, so könnte ein grolser Teil der 
Erhaltungskosten gespart werden. Diese Kosten werden nach 
den Steigungs- und Krümmungs-Verhältnissen der Bahn, nach 
der Beschaffenheit der Bettung, namentlich der Stoffwahl und 
dem Zustande der Entwässerung, nach der Art des Oberbaues, 
der Belastung der Strecke mit Zügen, deren Schwere und Ge- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 17, Heft, 1910. 


y 


schwindigkeit verschieden sein. Die Hälfte dieser Ausgaben 
wird aber wohl in jedem Falle, wie verschieden auch deren 
jeweiliger Betrag sich stellen mag, zur Beseitigung der mit 
dem Gleiswandern verknüpften Übelstände aufgewendet werden 
müssen. Diese Schätzung wird nicht als zu hoch gegriffen er- 
scheinen, wenn man sich im Einzelnen alle Einwirkungen der 
ohne Unterlaís arbeitenden Schubkraft des Wanderns auf das 
Gestänge und dessen Unterlage vergegenwärtigt. 


Il. Beobachtungen der durch das Wandern hervorgerufenen 
Gleisschäden. 


Beobachtet man ein regelrecht hergestelltes neues, oder 
auch ein vorschriftsmalsig in Stand gesetztes altes Gleis irgend 
einer Schienenform mit ordnungsmäfsig einander gegenüber 
liegenden Stölsen, ausgeglichenen Wärmelücken, richtiger 
Schwellenverteilung, durchaus fester Lage der Stölse und der 
Schwellen, in den Bogen mit passender Überhöhung, in den 
tadellosen Übergangsbogen mit schlanken Rampen, so wird 
sich nach einiger Zeit des Befahrens, oft schon nach Wochen, 
feststellen lassen, dals die Stölse beginnen, ihre richtige Lage 
zu verlieren; sie senken sich, die beiden Schienen fangen an, 
sich in verschiedenem Mafse in der Längsrichtung zu ver- 
schieben. Die Schwellen, namentlich die an den Stölsen und 
besonders die in zweigleisigen Bahnstrecken in der Fahrrichtung 
hinter dem Stofse liegenden entfernen sich von einander, 
rücken und schieben sich vor dem Stofse dicht zusammen. 
Bei eisernen Schwellen kann man sogar häufig beobachten, 
dafs sie sich mit den unteren Schenkeln übereinander legen. 
(Abb. 1 und 2, Texttafel C*). 

Bei Holzschwellenoberbau verbiegen sich die Schienen- 
befestigungsmittel, Hakennägel und Schwellenschrauben (Text- 
abb. 1), in den Lascheneinklinkungen, während sich die 
Klemmplatten bei eisernem Oberbaue drehen, einfressen und 
in der Fahrrichtung auf die Laschen aufzuklettern suchen 


*) Die Abbildungen sin während der Unterhaltungsarbeiten auf- 
genommene Lichtbilder von Gleisstrecken im Bezirke der Betriebs- 
Inspektion Aachen I aus den Jahren 1908 und 1909. 

48 


Abb. 1. 


Infolge des Wanderns serstörles Kleineisenseug, durchge rückte 
Laschenbolsen, eingefressene Klemmplatte und Hakenschrauben. 


(Abb. 4, 5 und 6, Texttafel C). Ferner beobachtet man, 
dafs sich Unterlegplatten und eiserne Schwellen bei dem Vor- 
wärtsdrängen der Schienen durch ununterbrochenes Schaben, 
Schleifen und Scheuern, begünstigt durch den feinen Staub 
der Bettung und die Asche der Lokomotiven, im Auflager der 
Schienen bis auf Kartenstärke abnutzen, wodurch die betriebs- 
gefährlichen Quer- und Längs-Brüche der Schwellen unter den 
Schienen herbeigeführt werden (Abb. 7, 8 und 9, Texttafel C). 
Die Bettung wird namentlich am Stolse vorwärts geschoben, zwi- 
schen den Schwellen sogar emporgedrückt, wobei sich hinter dem 
Stolse gröfsere Vertiefungen bilden (Abb. 3, Texttafel C). 


Weiter sieht man, dafs die Schwellen aus dem Winkel 
geraten, sich sogar ganz schräg lagern und dadurch Spur- 
verengungen erzeugen. Der vierkantige Schaftteil der Haken- 
schrauben und die vierkantige Nase der Klemmplatten, die in 
die viereckigen Lochungen der eisernen Schwellen eingreifen, 
fangen an, sich quer zu stellen, wodurch auf eine gewaltsame 
Lockerung des Schlusses der Schrauben und der Klemmplatten 
in der Schwelle hingearbeitet wird. Der damit verbundene 
grofse Lochdruck hat schliefslich ein Aufreilsen der schon 
durch das oben erwähnte Abschleifen geschwächten eisernen 
Schwelle zur Folge (Abb. 7 bis 9, Texttafel C und Abb. 10 
bis 12, Texttafel D). 


Bei diesem mit Drehung verbundenen Vorrücken, nament- 
lich am Stofse, verlassen die Schwellen das ihnen beim Stopfen 
gegebene feste Lager. Unter eisernen Schwellen bildet sich 
dabei fast stets in der Richtung des Wanderns ein Hohlraum, 
wodurch Kippen und eine geringe Senkung der Schwellen be- 
wirkt wird. Die Bildung der Hohlräume ist den Stofsschwellen 
besonders verderblich, weil hierdurch ein Hämmern der 
Schwellen auf die Bettung hervorgerufen wird, wodurch der 
Zusammenhang der Bettung immer mehr gelockert, ihr Wider- 
stand gegen das Verschieben der Stofsschwellen in der Fahr- 
richtung fortgesetzt verringert wird, so dafs die feste Lagerung 
des Stolses besonders bei Kiesbettung bald ganz verschwindet. 
Die Stofsschwellen drücken sich daher bei jedem Radstolse in 
die Kiesmasse hinein, werden aber von der wellenförmigen 
Schienendurchbiegung wieder in die Höhe gerissen, die kleineren 
und kleinsten Bettungsbestandteile aus der Unterlage wie durch 
Saugwirkung heraufbefórdert und die gröflseren Steine schutt- 
kegelartig verdrängt, so dafs sie sich neben dem Gleise ab- 
lagern (Abb. 13, Texttafel D). 


300 


Mit dem feinen Kiese oder den kleinkörnigen Bestand- 
teilen des Steinschotters wird fast stets auch Sand, Lehm, 
Grus aus der Bettungsunterlage mit heraufbefördert. Unter 
Zutritt von Wasser, besonders bei mangelhafter Entwässerung 
der Unterbaukrone und der Bettung bildet sich dabei in den 
meisten Fällen zuerst an den Stöfsen, dann nach und nach 
auch bei den Mittelschwellen, Schlamm, wodurch die gänzliche 
Verwilderung der Gleislage eingeleitet ist. 

Das bereits erwähnte Bestreben der Klemmplatten, auf 
die Laschen, oder bei Holzschwellen der Laschen auf die ver- 
bogenen Schwellenschraubenkópfe aufzusteigen begünstigt das 
oben schon erwähnte Kippen oder Kanten der Schwellen, wo- 
durch deren Eindringen in die aufgerüttelte Bettung erleichtert 
und die weitere Verschlechterung der Gleislage wirksam unter- 
stützt wird (Abb. 6, Texttafel C). 


Wandern die beiden Schienenstränge nicht gleichmälsig, 
so treten noch besonders ungünstige Wirkungen des Wanderns 
auf. Verschiebt sich in Bogen die innere Schiene schneller, als 
die äulsere, rücken dadurch die Schwellen innen weiter aus- 
einander als aufsen, so gibt die Bettung unter der Innen- 
schiene leichter nach als aufsen. 

Das Ergebnis ist eine beträchtliche Vermehrung der Über- 
höhung und das Zusammendrängen der Bettung neben der 
tiefer liegenden Schiene (Abb. 2, Texttafel C), eine Erschei- 
nung, die sich auch bei ganz flachen Bogen zeigt. 

Durch die so bedingte Mehrbelastung der Innenschiene 
erhöht sich der Verschleifs dieser Schiene und der Spurkränze, 
ebenso auch die erforderliche Zugkraft wegen Vermehrung der 
Reibung zwischen Radkranz und Schiene. Wandert dagegen 
die äulsere Schiene mehr, als die innere, so tritt aus dem- 
selben Grunde öfter eine starke Verminderung der Überhöhung 
ein, wodurch namentlich an den Stöfsen kurze einseitige be- 
triebsgefährliche Gleissenkungen in windschiefer Lage ent- 
stehen, die unter Umständen das Schweben eines Auíseren 
Rades und damit Entgleisungen zur Folge haben können. 

Das Wandern des Gleises ist nicht an dessen wagerechte 
Lage gebunden, auch in steilen Steigungen, beispielsweise auf 
den zweigleisigen Strecken Aachen-Ronheide mit 27 °/,,, Aachen- 
Bleiberg mit 15,7 °/,, und Herzogenrath-Kohlscheid mit 14,3%, 
wandert das Gleis in der Fahrrichtung mit unwiderstehlicher 
Gewalt den Berg hinauf (Abb. 12 und 18, Texttafel D). 
Hierbei geht, wie in der Wagerechten die Gleichmäfsigkeit 
der Wärmelücken verloren, sie erweitern sich an der einen 


| Stelle bis zu 20, 25mm und mehr (Abb. 13 und 17, Text- 


tafel D), wobei sich die Laschenbolzen oft verbiegen uni 
durchdrücken (Textabb. 1); an anderen Stölsen sind dagezeu 
die Zwischenräume auf grofseren Gleislängen ganz verschwun- 
den, die Schienenköpfe pressen sich sogar vollständig in einan- 
der (Abb. 15, Texttafel D), der Stahl des Schienenkopfes 
schiebt sich oft über den Schienenstofs hinweg auf die Nach- 
barschiene hinüber. Diese Überblätterungen brechen gele- 
gentlich ab und lassen höchst verderblich wirkende Löcher 
zurück, die nicht selten Aufspaltungen der Schienen an deren 
Enden und Brüche veranlassen. 

Das Verschwinden der Wärmelücken auf grofser Lange 
verursacht leicht betriebsgefährliche Gleisverwerfungen an 


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Texttafel C. 


Abb. 1. Verschobener gewanderter Sto/s, die Schwellen a und b dicht aneinander Abb. 2. In der Fahrtrichtung susammengetriebene Schwellen am Sto/se. 
getrieben, c und d 1,5 m von einander entfernt. Entfernung a und b — 1,25 m. 


Abb. 3. Gewanderter dido Hei o af EE des Beltungsmaterials. 
ei a grofse Stofslúcke. 


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Abb. 5. Zerrei/sen der eisernen Schwellen und Einfressen der Laschen in die 
Klemmplallen. 


8. Durchschneiden der eisernen Schwellen durch die unteren Laschenflig el, 
Ausweiten des Hakenplattenloches der Schwelle. 


48 * 


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Abb. 10. Einfressen der Betlung aus Hartgestein in die Eisenschwellen an der Unterseite. Abb. 11. Zerrei/sen der eisernen Schwellen durch Laschenankiinkung. 
Grofse Sto/slücke. 


+ 


Abb. 12. Bergaufwanderndes Gleis in Kleinschlagbellung. Sleigung 1 : 69. Alb. 13. Grofse Stofslücken in gewanderten Gleisen. 


25 mm grofse Wärmelücke bei dem Abb. 15. Zusammengetriebener Blattsto/s. 
gewanderten Blatisto/s. Wärmelücke verschwunden. 


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heisen Sommertagen, die zu grofs gewordenen Stolslücken 
(Abb. 13, Texttafel D) hingegen begünstigen den Bruch der 
Laschen (Abb. 17, Texttafel D), das Ausschleifsen der Laschen- 
kammern und die Lockerung der Laschenschrauben, sowie auch 
das Einfressen der Laschen in die Befestigungsteile (Textabb. 2). 


Abb. 2. 


Einfressen der Lascheneinklinkung in die Klemmplalten. 
Abwürgen der Hakenschrauben. 


Bei dieser abnutzenden Wirkung der Gestängeteile auf einan- 
der kann man Ofter den bemerkenswerten Vorgang beob- 
achten, dafs die unteren Laschenflügel die eisernen Schwellen 
sogar vollständig durchschneiden (Abb. 7 und 8, Text- 
tafel C). Da weiterhin die I.aschenschrauben mit der Locke- 
rung des Stolses ihren Halt verlieren, indem Verbiegungen 
ihres Schaftes eintreten (Textabb. 1), ist das Abwürgen 
bei dem meist gewaltsamen Nachdrehen durch die Gleisunter- 
haltungsarbeiter eine täglich zu beobachtende Erscheinung. 
Sehr nachteilig macht sich auch die Gleisverschiebung im 
Anschlusse an Weichen und Kreuzungen bemerkbar (Text- 
abb. 3 und 4). Die Fahrschienen werden gegen die Zungen 


Abb. 3. 
Wandern in Weichen. Klemmplatte in der Klinke verschoben. 


in der Längsrichtung verschoben, die krummen Schienen- 
stränge erhalten Knicke, die Herzstücke werden verdreht und 
die an die Zungenwurzeln anstofsenden Bogenstücke oder Ge- 
raden gegen die Zungen geprefst oder umgekehrt die Bogen- 
stücke und Geraden mit grofser Gewalt von den Zungen ab- 
geschoben, je nachdem die Zungenvorrichtungen vorwiegend 
in der einen oder andern Richtung befahren werden. Bei 


Abb. 4. 
Wandern ın Weichen. Klemmplatte aus der Klinke gehoben. 


Weichen mit Hakenschlössern verschiebt sich deren Verschlufs- 
kloben an der Fahrschiene oder der Drehpunkt des Hakens 
an der Zunge oft so stark, dafs ein schiefes Klemmen ent- 
steht und der Schlufs der Zungen unmöglich wird, wodurch 
betriebsgefährliches Klaffen der Zungenspitzen entsteht, das 
bei nicht rechtzeitigem Erkennen der Ursache sogar geeignet 
ist, Entgleisungen durch Zweispurigfahren herbei zu führen. 

In Gleiskreuzungen verdrehen sich die Herzstücke, durch 
den seitlichen Druck des wandernden Gleises geht die gerad- 
linige Gestalt der Fahrkante verloren, betriebsgefährliche 
Knicke entstehen, die ein Aufsteigen des Spurkranzes be- 
günstigen, besonders aber an Herzstückspitzen und Flügel- 
schienen starke Abnutzungen herbeiführen. Dei der nach- 
haltigen Einwirkung der einzelnen Weichen und Kreuzungsteile 
auf einander und dem Vortreiben der einzelnen Schienen im 
Gleise ist es dann auch bei der besten Erhaltung kaum mehr 
möglich, eine tadellose Gleislage zu erzielen, um so mehr, als 
allein schon das Festhalten der zahllosen Schrauben in den 
Weichen und Gleisen die Unterhaltung in besonders hohem 
Mafse erschwert. Beträgt doch die Anzahl der Schrauben 
beim eisernen Oberbau in einer einfachen Weiche über 500, 
bei einer Kreuzung über 700, und bei einer doppelten 
Kreuzungsweiche über 900, in 1 km Gleis 3700 bis 4000, jetzt 
sogar 4276; kein Wunder also, wenn so viele lose Schrauben 
bei der Gleisüberwachung gefunden werden, ein Umstand, der 
die Verschiebung der Schienen auf den Schwellen besonders 
begünstigt *). 

Diese auf langjährigen Erfahrungen beruhenden Ausführ- 
ungen bestätigen die in der Einleitung aufgestellte Behauptung, 
dals der grölste Teil der Gleisunterhaltungskosten durch das. 
Wandern verursacht wird. 


*) Auch auf die Nachteile des Schienenwanderns, dio sich bei 
eisernen Unterbauten von Brücken bis etwa 15 m Spannweite nament- 
lich solchen mit geringer Bauhöhe öfter zeigen, sull hier kurz hin- 
gewiesen werden. Man kann hier oft die Beobachtung machen, dafs 
sich der ganze Eisenbau allmälig verschiebt, dabei die Auflager 
lockert, die Quader ablöst und zu Rissen im Mauerwerke und zur 
Lockerung von Nieten Anlafs gibt. 


304 


IL Ältere Mittel zur Verhütung des Schienenwanderns. 


Die Eisenbahn-Ingenieure aller Länder sind von jeher 
bemüht gewesen, dem Übel des Gleiswanderns durch die ver- 
schiedenartigsten Verbesserungen am Gestänge, an der Bettung 
und am Unterbaue zu steuern, ohne dafs es bis in die neuere 
Zeit gelungen wäre, ein unzweifelhaft sicher wirkendes, billiges, 
einfaches Mittel ausfindig zu machen. Die Zahl der versuchten 
Heilmittel gegen das Wandern ist sehr grofs. Nachstehend 
seien einige angeführt. 

Der Bahnmeister hilft sich in besonderen Fällen durch 
Verbindung der Klemmplatten oder Schwellenschrauben von 
drei oder vier Schwellen durch starken Draht, den er unter 
die Hakenschraubenmutter oder unter die Schwellenschrauben- 
kópfe am Stolse legt und durch Verdrehen in die nötige 
Spannung bringt. Auch Flacheisen, die eine gröfsere Zahl 
Schwellen innerhalb oder aufserhalb der Schienen mit einander 
verbinden, finden öfter Anwendung. Auf österreichischen und 
süddeutschen Bahnen sieht man zuweilen zwischen den Schienen 
Flacheisen oder auch Winkeleisen schräg auf den Schwellen 
befestigt. Diese Vorrichtungen nützen nur zum Teil. Sie 
stören oder hemmen die Unterhaltung des Gleises beim Stopfen, 
Ausrichten und Heben und verteuern die Arbeit durch Ein- 
schaltung neuer Verbindungsmittel zwischen Hemmvorrichtung 
und Schwellen. 

Im erforderlichen Umfange angewandt, bieten diese Mittel 
die Veranlassung zu einer erheblichen Gleisverteuerung. Auf 
Steilrampen und Bremsstrecken glauben einige Verwaltungen 
durch senkrecht vor den Stolschwellen eingegrabene Schwellen- 
stücke dem Wandern Halt gebieten zu können. Auch voll- 
ständige Böcke, vor den Stofsschwellen eingebaute Joche, 
dienen demselben Zwecke. Diese Mittel haben aber den Nach- 
teil, dafs sie das Gleis an der schwächsten Stelle, am Stolse 
halten sollen, weshalb meist Milserfolge zu verzeichnen sind *). 
Auch kurze Winkelstücke bei den belgischen Staatsbahnen 
und den Reichsbahnen in Elsafs-Lothringen, sogenannte Wander- 
stützen, die an die Schiene geschraubt werden und sich mit 
ihrem untern Schenkel gegen die Befestigungsmittel legen, 
dienen dem ‚Zwecke. Dieses Mittel hat aber den Nachteil, 
daís aufser den vermehrten Durchlochungen der Schiene auch 
noch eine grölsere Zahl von Schrauben der ohnehin gewaltigen 
Zahl der. bereits vorhandenen und sich lockernden Schrauben 
hinzugefügt wird. Die stete Überwachung der auf 1 km 


*) Der technische Unterausschufs des Vereines deutscher Eisen- 
bahnverwaltungen hat daher auch in seinem Gutachten über die 
Schienenstofsfrage vom Oktober 1899 den Vereinsverwaltungen dringend 
empfohlen, den Schienenstofs tunlichst von den Vorrichtungen gegen 
das Wandern zu befreien, weil diese nachgiebigste Stelle im Gleise 
ohnehin durch die Radlasten lotrecht so stark beansprucht sei, dafs 
‚sie der grofsen wagerecht schiebenden Wanderkraft keinen genúgenden 
Widerstand zu leisten vermag. Die Laschenausklinkungen beweisen 
dies auch zur Genüge (Textabb. 2). Eine Reihe von Anordnungen 
wird daher hier gar nicht erwähnt, die eine besondere Verstär- 
kung des Stofses der Schienen vorsehen und dadurch den Wander- 
druck aufheben wollen. Zweifellos sind mit diesen Anordnungen Er- 
folge erzielt worden, weil eine der Hauptursachen des Wanderns, 
nämlich der Stofs der Räder gegen die Schienenköpfe des Schienen- 
stofses, durch Verminderung der Nachgiebigkeit des Stofses mehr oder 
weniger abgeschwächt wird. 


zweigleisiger Bahn bereits vorhandenen, mehr als 8000 Schrauben 
ist schon schwierig genug, Vermehrung dieser Befestigungs- 
mittel also tunlichst zu vermeiden. 

Da sich ferner der bei der Wanderwirkung auftretende 
Schub durch die Stütze hebelartig so auf die Schwelle über- 
trägt, dafs letztere das Bestreben hat, zu kanten, was bei 
eisernen Schwellen rascheres Einbohren in die Bettung, bei 
hölzernen Lockerung der Lage herbeiführt, so wird der durch 
die Wanderstütze geschaffene Widerstand zum Teil wieder auf- 
gehoben. 


Verlängert man diese Winkelstücke so weit, dafs sie zwei 
Schwellen fassen, so entsteht eine Vorrichtung, die in weiterer 
Durchbildung zur Stemmlasche geführt hat. Dieses Mittel ist 
in ausreichender Zahl angewandt, geeignet, das Wandern end- 
gültig zu hindern. Die gegenwärtig üblichen zwei Stemm- 
laschen für jede Schiene genügen aber nicht, um diese Wirkung 
zu erzielen. Sie setzen dem Wandern, namentlich in den ersten 
Jahren nach der Verlegung, wohl grölsern Widerstand ent- 
gegen, jedoch wurden nach längerer Zeit auch bei mit Stemm- 
laschen ausgerüsteten Gleisen die erwähnten Vorgänge, das 
Aufklettern auf und Einfressen in die Haken der Hakenplatten 
und in die Klemmplatten, gegen die sich die Stofslasche stemmt, 
ferner die Verdrehung der Haken und Klemmplatten und die 
damit verknüpfte Aufspaltung der eisernen Schwellen und 
andere Erscheinungen des Wanderns wahrgenommen. Diese 
Vorgänge zeigen sich erst bei länger liegenden Gleisen in 
stärkerm Malse. 

Als Beispiel hierfür dient die Strecke Herzogenrath-Kohl- 
scheid, wo das neue Gleis der Form 8b mit Stemmlaschen 
nach 18 Monaten in der Steigung von 14,3°/,, bei sehr lang- 
samem Befahren schon 9 cm Wanderung bergauf zeigte (Abb. 18, 
Texttafel D). Auch das grolse Gewicht der Lasche und 
deren Steifigkeit muls noch erwähnt werden. Ersteres erhöht 
die Kosten ohne entsprechenden Vorteil, letztere erschwert die 
Unterhaltung des Gleises. Die durch die Lasche herbeigeführte 
Versteifung der Schiene gegen senkrechte Durchbiegung bringt 
eine ungleiche Verbiegung der Schienen unter dem Raddrucke 
mit sich, die sich dadurch bei der Gleisunterhaltung unliebsam 
bemerkbar macht, dals die beiden durch die Stemmlasche ver- 
bundenen, enger zusammen gerückten Schwellen weniger nach- 
geben, als die übrigen, weiter liegenden Schwellen. 

Diese ungünstigen Wirkungen lassen sich zwar durch Ver- 
gröfserung der Zahl der Stemmlaschen zum Teil oder ganz 
beseitigen, jedoch erhöhen sich damit auch die Kosten be- 
trächtlich, weil abgesehen von den Mehrkosten für die Stemm- 
laschen und die die Schiene schwächenden Bolzenlöcher auch 
die Zahl der Schwellen vergröfsert werden muls. 

Ein weiteres Mittel zur Abschwächung des Wanderns 
bildet die Verstärkung der Schienen und Schwellen. Die 
kräftigen Schienenformen 8, 9 und 15 und die breitere Auf- 
lagerfliche der verstärkten Schwellen der Form 51 der 
preufsisch-hessischen Staatsbahnen bewirken, dafs die Durch- 
biegung an den Schienenstöfsen längere Zeit nach der Neu- 
verlegung fast verschwindet. Dadurch fällt eine der Haupt- 
veranlassungen des Wanderns, der Stofs der Räder gegen das 
Schienenende in der Ebene des Schienenkopfes fort. Je Alter 


P 


_»auf eine längere Strecke« verstehen soll. 
die Länge des Nebeneinanderherlaufens 1 km übersteigt, sollte 


A 


das Gleis, je mehr die Laschenkammer ausgeschlissen, je mehr 
die Befestigungsmittel gelockert und die Schwellen durch Ein- 
fressen des Schienenfulses in dessen Auflager und der Stols- 
laschen in die Stolsschwellen geschwächt sind, um so nach- 
drúcklicher wirken diese Schläge der Räder auf Längs- 
bewegung der Schienen, 


Aber auch an einem neuverlegten Gleise der preulsisch- 
hessischen Staatsbahnen mit Schienen 8b und 23 Schwellen 
auf 15m Schienenlänge, bei dem Vorrichtungen gegen das 
Wandern fehlten, hat man schon nach wenigen Monaten 


Wandern um 15 bis 20cm beobachtet, wobei die Schienen 
stellenweise so zusammengedrángt waren, dafs die Wärme- 
lücken vollständig verloren gingen und unter Einwirkung der 
Tageswärme eine Gleisverwerfung eintrat, die zur Entgleisung 
eines Schnellzuges führte *). 

Also auch in erheblicher Verstärkung der Laschen und 
Schwellen allein kann man ein wirksames Mittel gegen das 
Wandern nicht erblicken; keines der angeführten Mittel ist 
dem Wandern wirksam entgegen getreten. 


` ot Ministerialerlafs Id 20740, 29. X. 1907. 


(Schluß folgt.) 


Kennzeichnung des Zugschlusses auf drei nebeneinander laufenden Linien. 


Von Platt, Regierungs- und Baurat in Danzig. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 2 bis 4 auf Tafel XLII. 


Die Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands vom 
5. Juli 1892, die bis zum 31. Juli 1907 in Geltung war, 
schrieb in der Ausführungsbestimmung Nr. 70 zu Signal 18, 
Schluíssignal, Folgendes vor: 


»Führen zwei Bahnlinien auf eine längere Strecke 
neben einander her, so ist das bei Dunkelheit anzubringende 
Schlulssignal für die Züge der einen Linie mit einem in 
die Augen springenden Unterscheidungsmerkmale zu ver- 
sehen, damit bei Überholungen der Lokomotivführer des 
überholenden Zuges rechtzeitig erkennen kann, auf welchem 
Gleise sich der vorauffahrende Zug befindet. In der Regel 
ist zu diesem Zwecke aufser der rot leuchtenden Schluls- 
laterne an der rechtsseitigon Bufferstange noch eine weils 
leuchtende Laterne an der linksseitigen Bufferstange auf- 
zuhängen.« 

Der Fall, dafs drei Linien auf eine längere Strecke neben 
einander herlaufen könnten, oder dafs. ein besonderes Signal 
nötig sei, war also nicht vorgesehen, und doch muls er über- 
all dort eintreten, wo bisher eine Nebenbahn vor der Ein- 
mündung in den Bahnhof neben einer zweigleisigen Haupt- 
bahn herlief und die Hauptbahn nun aus Betriebsrücksichten 
viergleisig ausgebaut wird. Die Lage der Gleise wird sich 


dann entweder nach Abb. 1 oder 2 gestalten: 


Abb. 1. 


Personen- oder Fern- Gleise. 


re ne ee 


Güter- oder Vorort- Gleise. 


Nebenbahn. 


Die Nebenbahn kann auch zweigleisig sein, oder an ihre 


Stelle kann eine Hauptbahn treten. 


Zweeifelhaft kann nur sein, was man unter dem Ausdruck 


| 
| 


| 
| 
| 
| 


| Giitergletse. 


Nebenbahn. 


man zur Anwendung des besondern Zugschlusses schreiten. 


Die seit dem 1. 8.1907 geltende neue Eisenbahn-Signal- 


Ich meine, sobald 


ordnung lautet in den Ausführungsbestimmungen unter Nr. 73: | 
>Laufen mehrere Bahnlinien auf einer längeren Bahnstrecke | 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


neben einander her, so ist, wenn es erforderlich erscheint, ihre 
Züge von einander zu unterscheiden, bei den Zügen der einen 
Bahn an der Bufferstange noch eine weilsleuchtende Laterne 
aufzuhängen.« 

Hier zwingt also der Wortlaut nicht einmal zur An- 
wendung der weilsleuchtenden Laterne an der linken Buffer- 
stange; trotzdem wird aber der Betrieb in vielen Fällen die 
Anwendung der fraglichen Laterne bei zwei neben einander 
laufenden Linien erheischen. Für die dritte Linie, an die 
man nach dem neuen Wortlaute gedacht zu haben scheint, 
muls indes auf eine andere deutliche Kennzeichnung des Zug- 
schlusses Bedacht genommen werden. 

Am einfachsten dürfte der Ausweg sein, die drei sonst 


ein rechtwinkeliges Dreieck EN bildenden Oberwagen- und 


Schluls-Laternen, zu einem gleichschenkeligen Dreiecke 


umzustellen, indem man die untere Schlulslaterne in die senk- 
rechte Mittellinie der Wagenwand rückt. 

Dieser Ausweg ist im Bezirke der Eisenbahndirektion 
Berlin bereits seit einer Reihe von Jahren gewählt worden 
und zwar für alle Ortzüge der Stadt- und Ringbahn, aber 
nicht für die Fernzüge. Neuerdings sind auch die Wagen der 
elektrischen Stadt- und Vorortbahnen 
im Bezirke Altona mit diesem festen 
Schlufssignale ausgerüstet. 

Das Signalbild ist so eigenartig 


Abb. 2. 


und unterscheidet sich so deutlich 
> von dem gewöhnlichen Zugschlusse, 
E 


dafs man im Bezirke Berlin auf den 
Endbahnhöfen der Stadtbahn, dem 
Schlesischen Bahnhofe und in Charlottenburg, auf dem Nord- 
ringe zwischen Jungfernheide und Putlitzstralse, am Bahnhofe 
Gesundbrunnen und an anderen Stellen genau weils, was für 
einen Zug, Fern-, Stadtbahn-, Ringbahn-, Güterzug auf einer 
dritten Linie man vor sich hat. Da aber in Berlin und 
Altona nur Personenzüge und ferner nur bestimmte Wagen, 
die in anderen Bezirken nicht verkehren, in Frage kommen, so 
konnte man einfach jeden dieser Wagen mit einer festen Vorrich- 
tung zur Anbringung der dritten roten Schlulslaterne ausrústen. 


17. Heft. 1910. 49 


306 


Anders liegen die Verhältnisse bei Linien, auf denen Be- 
triebsmittel jeder Art am Schlusse eines Zuges laufen können. 
Hier mufs man eine, von einem Manne zu handhabende Vor- 
richtung ersinnen, die wenig wiegt, nicht viel Raum einnimmt, 
um im Packwagen bequem untergebracht werden zu können, 
und die das schnelle Anbringen der Laterne jederzeit gewähr- 
leistet. 


Eine solche Vorrichtung ist auf Anregung und unter An- 
leitung des Unterzeichneten von dem Betriebsingenieur Lange 
der Nebenwerkstatt in Dirschau angefertigt worden. 

Diese Vorrichtung zum Aufhängen einer Schlufslaterne in 
der Mitte der Wagenrückwand besteht aus zwei an ihren 
oberen Enden gelenkig mit einander verbundenen Flacheisen, 
die sich mit ihren entsprechend ausgebildeten unteren Enden 
auf die Bufferstangen stützen. An dem Bolzen des oberen 
Gelenkes hängt mittels zweier Laschen eine zum Tragen der 
Schlufslaterne geeignete Rolle (Abb. 3, Taf. XLII). Diese Rolle ` 
besteht aus Ilolz, ist zur Aufnahme des durchgehenden Bolzens | 
mit einem Kupferrohre ausgebuchst und von einem Eisenringe | 
umgeben. An jene Rolle wird die Laterne nach Abb. 2, Taf. XLII | 
ähnlich wie an der Bufferstange aufgehängt. Die Ausbildung | 
der Flacheisen an ihren unteren Enden geht aus Abb. 4, 
Taf. XLII hervor. Um die Vorrichtung gegen Kippen in der 
Längsrichtung des Wagens zu sichern, sind die Flacheisen | 
und die an ihnen mit einem Gelenke befestigten Gegenstücke | 
unten durch je zwei angenietete Winkeleisen verbreitert und ` 
umschliefsen mit diesen die Bufferstange. Die Länge der | 
Winkeleisen darf mit Rücksicht auf das Spiel der Bufterfedern 
nicht über 150 mm gewählt werden. Zum Anbringen der 
Vorrichtung an der Bufferstange wird das zweite Flacheisen 
etwas abgeklappt und nach erfolgtem Aufsetzen durch eine 
Knebelschraube gegen die Bufferstange geprefst und in dieser | 


Lage festgehalten. Die Knebelschraube wird in ihrer Lage 
durch eine Hebelmutter gesichert. 

Das Gewicht der Aufhängevorrichtung beträgt etwa 17 kg, 
das Anbringen erfordert auf der Zugbildungstation etwa eine 
Minute. In Fällen, in denen Achsen für Zwischenstationen 
unterwegs eingestellt werden müssen, nimmt das Abnehmen 
und Wideranbringen der Aufhängevorrichtung je nach Länge 
des Weges drei bis fünf Minuten in Anspruch. Der Preis beträgt 
13 M für Löhne und 2,50 für Baustoffe. 


In Benutzung ist diese Vorrichtung auf der Linie Simons- 
dorf-Tiegenhof, die auf rund 3,3 km neben der viergleisigen 
Strecke Dirschau-Simonsdorf-Marienburg herläuft, seit Januar 
1907 und auf der Linie Czersk-Laskowitz, die vor dem Bahn- 
hofe Laskowitz auf etwa 3,7 und 2km Länge neben den 
Linien Dirschau-Bromberg und Graudenz-Laskowitz hinführt, 
seit Mai 1907. Die einfache und leichte Vorrichtung hat 
weder ein Schwanken, noch ein Kippen, noch eine Lockerung 
der Befestigung während der Fahrt gezeigt, über ein Ver- 
löschen der Schlufslaterne wegen mangelhaften Zustandes der 
Vorrichtung ist nie geklagt worden. 

Um dem Herrn Minister diese Erfindung zur Prämiirung 
in Vorschlag zu bringen, erging von der Direktion Danzig an 
alle andere Direktionen die Anfrage, ob dort Gelegenheit zur 
Erprobung der Vorrichtung sei. Die Antworten lauteten, ab- 
gesehen von Berlin und Altona verneinend, obwohl nach meiner 
Erinnerung auch in anderen Bezirken drei Linien streckenweise 
neben einander laufen, was nach dem eingangs Gesagten sogar 
vorkommen muls, Vielleicht erschien das Nebeneinanderlaufen 
der Strecken nicht lang genug oder man stellte sich die Vor- 
richtung unhandlicher vor als sie in der Tat ist. 

Aus diesen Gründen übergebe ich hiermit die Erfindung 
der Öffentlichkeit. 


Zusammenlegbare bildliche Kursbuchfahrpläne, 
Von P. Andres, Betriebs-Kontrolleur und F. Andres, Gütervorsteher in Wiesbaden. 


Hierzu Zeichnung Abb. 


Bei dem fúr Kursbúcher gebráuchlichen Buchdruckver- 
fahren ist eine gleichmälsige Darstellung der Fahrpläne nicht 
möglich, nur auf den bildlichen Fahrplänen, die die Eisen- 
bahnbeamten im Dienste und mit Vorliebe auch auf Reisen 
benutzen, ist die Darstellung der Zugverbindung übersichtlich. 
Für die Reisenden sind diese Fahrpläne in der gebräuchlichen 
Form zu unhandlich, sie stellen nur kleine Streckenabschnitte 
dar und enthalten viele Eintragungen, die nur für den Be- 
triebsdienst wichtig sind. Auch ist die Herstellung durch 
Kleindruck zu teuer. Die neuen Verfahren des Atzens von 
Druckstöcken machen uns aber die Schaufahrpläne der All- 
gemeinheit zugänglich. 


Abb. 1, Taf. XLII gibt ein Beispiel einer nach langen 
Versuchen gefundenen, für alle Zwecke brauchbaren Form. 
Die Darstellung ist so einfach und übersichtlich, dals sie wohl 
keiner Erläuterung bedarf. Durch die einheitlich gewählte 
Form der Darstellung ist es möglich, die einzelnen Strecken- 
abschnitte der Fahrpläne unter einander zu legen, und so für 
jede beliebige Reise unter Ausschluls der Angaben für nicht 


1 auf Tafel XLII. 


zu befahrende Strecken, ein vollständiges und leicht zu über- 
sehendes Fahrbild herzustellen. 

Eine geeignete Form des Umschlages um die Blätter beim 
Zusammenstellen von Fahrplänen einzeln entnehmen und nach 
Gebrauch wieder an ihre Stelle legen zu können, ist gefunden 
und unter Gebrauchsmusterschutz gestellt. 

Die Verfasser beabsichtigen, die neue Art der Fahrplan- 
kursbücher für alle Staaten mit einem grölsern Eisenbahnnetze 
herauszugeben, zunächst aber ein Buch für Deutschland her- 
stellen zu lassen. Dieses soll in drei Teile zerfallen und zwar: 


Teil I. West-, Nord- und Mittel-Deutschland und an- 
schliefsende Strecken nach England, Nordfrankreich, Belgien, 
Holland und Dänemark. 

Teil II. Ostdeutschland und anschliefsende Strecken nach 
Schweden, Rufsland und Österreich-Ungarn. 

Teil III. Süddeutschland mit anschliefsenden Strecken nach 
Österreich-Ungarn, Italien, der Schweiz und Ostfrankreich. 

Jedes Blatt wird den Fahrplan für etwa 400 km dar- 
stellen und zwar eine Fahrrichtung auf der einen, die ent- 


307 


gegengesetzte auf der andern Seite, Als Anfangs- und End- 
punkte für die Einzelpläne sind grófsere Eisenbahnknotenpunkte 


za gewählt. Bei zwischenliegenden Knoten ist zwischen den An- 
ts kunfts- und Abfahrts-Zeiten ein kleiner Raum gelassen, damit 
“die Fahrpläne anschliefsender Linien hier angestofsen werden 
& können. 

D Aus den Fahrplänen können für jeden Bezirk, jede grölsere 


"= Stadt und jeden Bedarf Einzelhefte zusammengestellt werden, 
auch sollen Einzelpläne abgegeben werden. Für die Hauptver- 
kehrslinien zwischen allen europäischen Grolsstädten sollen 

»» besondere, die kürzesten Verbindungen darstellende Pläne in 

:¿  kleinerm Malsstabe erscheinen. 

Die Fahrpläne der verkehrsärmeren Strecken sollen in 
der üblichen Druckform als Anhang zu den bildlichen Fahr- 
planheften erscheinen. Denn über solche Strecken geht kein 
durchgehender Reiseverkehr, also liegt für die Zusammenstell- 
barkeit dieser Fahrpläne kein Bedürfnis vor. Um das Auf- 
finden der zusammengehörigen Pläne zu erleichtern, sollen die 
Fahrpläne der Nebenstrecken die Nummer der Hauptstrecke, 


an die sie anschliefsen, mit Unterscheidungsbuchstaben führen. | 


Den in der Benutzung der jetzigen Kursbücher geübten 
Reisenden wird das Lesen der bildlichen Fahrpläne keine 
Schwierigkeit machen, die günstigsten Zugverbindungen sind 
augenfällig, und zwar für Fahrten von beliebiger Länge. Das 
zusammengesetzte Fahrplanbild zeigt nur die Züge der wirklich 


Ta rr a 


Prellbócke fiir 


zu befahrenden Strecken, keine Angaben fúr andere Strecken 
treten störend dazwischen. Die Anschlüsse der Personenzüge 
sind ebenso leicht zu ersehen, wie die der Schnellzüge. 

Reisenden der unteren Wagenklassen zeigen die Fahr- 
planbilder sofort den Zeitgewinn, der durch Benutzung schnell 
fahrender Züge auf kurze Strecken ohne wesentliche Ver- 
teuerung der Reisekosten erreicht werden kann. 

Den Beamten der Abfertigung des Personenverkehres und 
der Auskunftserteilung dürften die Pläne schnell nützlich 
werden. Mit ihrer Hülfe können sich die Dienststellen für 
jede Fahrrichtung und alle für sie in Frage kommenden Ver- 


kehrsbeziehungen bildliche Fahrpläne herstellen, aus denen alle 
Anschlüsse zu ersehen sind. Auf den Plänen kann auch er- 
sichtlich gemacht werden, in welcher Reihenfolge die Wagen 
eines Zuges laufen. Ein gezeichnetes Fahrplanbild kann in 
_ jede beliebige Grölse für Aushangfahrpläne übertragen werden. 
Die Einbesserung der für die Herstellung der Druckplatten be- 
stimmten Fahrplanzeichnungen bei Fahrplanwechseln ist besonders 
leicht und einfach, Druckfehler sind ausgeschlossen. 

Auch für den Postdienst eignen sich die bildlichen Fahr- 
pläne. Die Eintragung der Kurse kann ebenso leicht, wie in 
die gebräuchlichen Pläne, aber in übersichtlicherer Weise 
erfolgen. 

Die Neuerung scheint geeignet, eine Erleichterung des 
Verkehres zu bewirken. 


Eisenbahngleise. 


Von A. Baum, Regierungs- und Baurat, Leinhausen-Hannover. 


bi Hierzu Zeichnungen Abb. 5 und 6 auf Tafel XLII. 


Die Geschwindigkeit von zu schnell laufenden Wagen 
kann man durch Bedecken des Gleises mit Kies 8 bis 10 m 
vor dem Prellbocke sehr erheblich verringern, wodurch aber 
Entgleisungen der Fahrzeuge eintreten können. In diesem 
Falle wird der stärkste Prellbock zerstört, da die Stolsscheiben 
des Fahrzeuges dann nicht mehr auf die des Prellbockes 
treffen. 

Im Bezirke der Eisenbahn-Direktion Hannover fanden bis 
zum Jahre 1905 die in Abb. 5 und 6, Taf. XLII dargestellten 
eisernen Prellböcke, und zwar solche ohne Zwischenblech für 
_ Untergeordnete und die mit Zwischenblech für stark befahrene 
2 Verschiebegleise oder gefährliche Gleisendpunkte Verwendung. 
` Die zuerst genannten sind nicht viel widerstandsfähiger als höl- 


- zrne, und bei der zweiten Art wurden die vorderen, gebogenen ` 
- Schienen durch starke Stéfse an den mit a bezeichneten Stellen 
: zerbrochen Da die Herstellung eines eisernen Prellbockes mit | 
“ Zwischenblech sehr hohe Arbeitslöhne erfordert und weil die 


“ Widerherstellung beschädigter Prellböcke längere Zeit in An- 
- sprach nahm und ebenfalls hohe Kosten verursachte, ist im 
Jahre 1906 der in Textabb. 1 dargestellte vom Verfasser vor- 
geschlagene Prellbock zunächst auch mit eisernen Querbohlen 
- und eisernen Buffern eingeführt. 
Bei diesen Prellböcken sind an Stelle der 14 mm starken 
d Zwischenplatte, die mit den gebogenen Begrenzungsschienen 
‘durch Winkeleisen und eine grolse Anzahl von Nieten in Ver- 


bindung zu bringen sind, vier Flacheisen von 70><20 mm 
$ 


Stärke angeordnet, die mit den Stegen der untersten wage- 
rechten Schienen unter Einlegung von seitlichen Beilagen dreh- 
bar und mit den oberen Enden der gebogenen Schienen fest 
verbunden worden. Die gebogenen Schienen sind durch je 
einen eisernen Ring von T-Querschnitt und durch Zwischen- 
lagen vernietet und versteift. Die Ringe werden auf einer 
kleinen von Hand zu bedienenden Biegemaschine genau kreis- 
rund kalt gebogen. Wenn das zu den Ringen verwendete 
T-Eisen zu hart ist, was nicht selten vorkommt, wird es im 
- Glühofen handwarm angewármt. Die untersten Schienen sind 
an der Rückseite durch eine Schiene verbunden, um ein 
- Auseinanderspreizen dieser Schienen bei starken Stölsen zu 
` yerhúten. 


Abb. 1. 


| 


49* 


SE Google 


308 


Die Schienen, die Stofsscheiben, ihre Körbe und Federn 
werden aus Altbeständen und die Flacheisen, Stofsbohlen und 
T -förmigen Zwischenringe neu hergestellt. 


Ein eiserner Prellbock kostet mit Zwischenblech an Lohn 
120, an Fisenteilen 95, zusammen 215 M und ein solcher mit 
Zugschrägen und Zwischenringen an Lohn 108, an Eisen- 


teilen 77, zusammen 185 M. Die Prellböcke mit Zugschrägen | 


der Stols-Vorrichtungen und -Bohlen. 


haben sich seit 1906 bewährt. Ausbesserungsarbeiten an dem | 


Prellbockkörper kommen nur vereinzelt vor, und diese er- 
strecken sich auf das Graderichten einzelner Teile; Brüche 
oder Anbrüche sind bisher nicht eingetreten. Dagegen werden 
die Stofsvorrichtungen durch starke Stölse sehr verbogen oder 
gänzlich zerstört, so dals sie ersetzt werden müssen. 


Die Zugschrägen bewirken eine Zerlegung der Angrifis- 
kräfte nach der Richtung der Schrägen und der hintern Bock- 


verstrebung, sie werden nur gezogen, Biegungsspannungen ent- 
stehen nur im steifen Prellbockkörper. 

Die Ausbesserungsarbeiten an den nach der Werkstatt 
kommenden und beschädigten Prellböcken mit Zugstreben 
erstrecken sich hauptsächlich auf Ersatz oder Instandsetzung 
Da die hierfür auf- 
zuwendenden Kosten immerhin erheblich sind und da die Stofs- 
vorrichtungen auch schon durch nicht sehr starke Stöfse un- 
brauchbar werden, sind die ganz eisernen durch hölzerne 
(Textabb. 1 und 2) ersetzt. 


Diese Anordnung hat den Vorzug, dals zur Herstellung 
der Bohlen alte eiserne Langträger von ausgemusterten Wagen 
verwendet, und dafs die hölzernen Stolskörper in vielen Fällen 


von den Bahnmeistereien ersetzt werden können, Man spart 


hierbei die Kosten für das Herausnehmen und der Beförderung 


die Altteile, 


zur Werkstatt und zurück. 

Ein Prellblock mit hölzernen Stofskórpern kostet an Lohn 
105, an Baustoff 47, zusammen 152 M. Die Ausgaben für 
Schienen und Bohlen kommen weniger in Be- 
tracht, da diese nach Ausmusterung des Prellbockes wieder 
verfügbar werden. 

Die Prellböcke sind wegen ihres erheblichen Gewichtes 


und weil sie auf zehn Querschwellen befestigt und mit dem 


anschliefsenden Gleise verlascht sind, standsicher und sie haben 


ein gefälliges Aussehen. 


Die hier angegebenen Löhne beziehen sich auf die An- 
fertigung weniger Prellböcke, bei Massenanfertigung, wenn das 
Erwärmen der zu biegenden Schienen in einem geeigneten Glüh- 
ofen geschieht, werden sich die Löhne um 20°/, ermälsigen lassen. 


2 C - Vierzylinder-Lokomotive der Lancashire- und Yorkshire-Bahn. 
Von Ch. S. Lake, A. M. Inst. Mech. E. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XLIII. 


Die Lancashire- und Yorkshire-Bahn hat neue 
2 C-Schnellzuglokomotiven mit vier Zylindern, einfacher Dampf- 
dehnung und Joy-Steuerung in Dienst gestellt, die mit Rück- 
sicht auf die stets wachsenden Zuggewichte hohen Anforderungen 
an Zugkraft und Geschwindigkeit Genüge leisten und dabei 
Krümmungen leicht durchfahren sollen. Die vierzylindrige 
Bauart schien wegen der Vorteile, die sie besonders hinsichtlich 
der Unterteilung der Arbeitskräfte und des bessern Massen- 
ausgleiches gewährt, hierzu besonders geeignet. Dagegen zog 
der technische Leiter der genannten Bahn und Erbauer der 
Lokomotive, G. Hughes, einfache Dampfdehnung der Ver- 
bundwirkung wegen der bei Schnellzügen erreichbaren stärkeren 
Dampfdehnung vor, wählte anderseits zur Erzielung hoher Be- 
schleunigung und grolser Reibungskraft drei Triebachsen mit 
mifsigem Raddurchmesser. Der Achsstand konnte dadurch, 
dafs die Innenzylinder noch vor den Drehzapfen des vordern 
Laufgestelles gerückt wurden, auf ein Mindestmals eingeschränkt 
werden. 
die vordere Triebachse 5 mm Seitenspiel erhalten, die Kuppel- 
stangen sind durch kugelige Gelenke verbunden. Der Anere 
Kurbelzapfen an der mittlern Triebachse und der Kuppel- 
zapfen bestehen aus einem Stücke, ersterer hat 660 mm, letzterer 


Zur Erhöhung der Beweglichkeit in Krümmungen hat 


558mm Hub. Dadurch wird die Schleuderkraft der Kuppel- 
stange bei einer Geschwindigkeit von 96km/St um 15,3 °), 
verringert. Der Abstand der Zapfenachsen von 5l mm macht 
einen sehr grofsen Kuppelzapfen nötig. Die Innenzylinder 
treiben die ausgeglichene Kropfachswelle der vordern Triebachse 
an, die Aufsenzylinder liegen zwischen den Laufachsen des 
Drehgestelles, sie sind mit dem Sattelstúcke der Innenzylinder 
verbunden und treiben die mittlere Triebachse. Bei dieser 
Zylinderanordnung konnten die Einstróm- und Auspuff-Rohre 
in die Rauchkammer verlegt werden. Dadurch sind einerseits 
die Niederschlagverluste vermieden, die bei der Lage der 
Dampfzuführungsrohre aufserhalb des Kessels leicht entstehen, 
anderseits wurde bei dieser Rohrführung der Gegendruck sehr 
gering. Vierzylinderlokomotiven bieten im allgemeinen Sch wie- 
rigkeiten für die Verlegung der Hauptdampfrohre, die je- 
doch hier vom Erbauer geschickt gelöst sind. Der Aus- 
puffdampf der Innenzylinder wird nach Abb. 1, Taf. XLIII 
zum vordern Schenkel eines in der Längsachse der Rauch- 
kammer zwischen den beiden Zylindern liegenden senk- 
rechten Gabelrohres geführt; der Abdampf der Aulsenzylinder 
seht durch einen in dem Sattelgulsstücke unter der Rauch- 


kammer ausgesparten Kanal zum hintern Schenkel dieses 


l YA agg | 


DTS AAA I, ; 
NONIZed OV N 
A IAU KK UN 


309 


Gabelrohres, auf dem der Blasrohrkopf befestigt ist. Gegenüber | 
der sonst allgemein anzutreffenden Lage des Auspuff-Kreuzrohres | 
quer zur Rauchkammerachse gestattet diese Anordnung leichte ` 
Übersicht und Zugänglichkeit zur Rohrwand. Die Dichtung 
der Ausströmkanalwände in der Trennfuge zwischen äulserm 
und innerm Zylindergulsstücke ist ebenfalls neu und geschieht 
durch einen schwach keilförmigen Palsring, der von oben ein- 
gedrückt und durch zwei gesicherte Stellschrauben gehalten 
wird. Die Kolben, Stangen, Kreuzkópfe, Gleitschuhe, Gleit- 
bahnen und die Schieber sind austauschbar. Die vier Flach- 
schieber werden durch zwei Steuertriebwerke nach Joy be- 
wegt. Der die innere Schieberstange tragende Kreuzkopf ist 
in grolsen Gleitflichen geführt und mit einem wagerecht 
liegenden Doppelhebel gelenkig verbunden, der den dufsern 
Schieber steuert. Der Kessel hat sehr reichliche Abmessungen 
erhalten, um für die vier Zylinder genügend Dampf erzeugen 
zu können und ist so gebaut, dafs er die Triebachsen an- 
nähernd gleich belastet. Eine Regelung der feststehenden 
Achsdrücke durch die Federn ist daher nicht erforderlich. Die 
Feuerkiste ist nach Belpaire ausgeführt, die Rauchkammer 
sehr lang gehalten. Die Kesselachse liegt 2718 mm über 
Schienenoberkante. Der dreiachsige Tender ist verhältnis- 
mifsig klein und mit Wasserschöpfvorrichtung versehen. 


A ae, un 


Die Hauptabmessungen der Lokomotive sind folgende: 


Durchmesser der Zylinder d. . . 406 mm 
Kolbenhub h . . . . 2 Ct 660 e 
Kesseldurchmesser im Mittelschusse . 1702 « 
Feuerbüchse, Länge . . . 2... 2896 « 
» Weite . . . 2020. 1245 « 
Heizrohre, Anzahl . . . . . . 295 

« Durchmesser aulsen . . 51 mm 

« Linge . .... . 4572 « 
Heizfliche der Feuerbüchse . . .. 17,65 qm 

« « Rohre . . . . . 215,24 « 

« im ganzen H . . . . 232,89 « 
Rostfliche R . . . 2 2 20020. 25 « 
Triebraddurchmesser D. . . . . 1905 mm 
Laufraddurchmesser . . . 2... 927 « 
Gewicht der Lokomotive G . . . 78,2 t 

« des Tenders . ... . 31.5 e 
Wasservorrat . . . . . . . «~~ 11,25 cbm 
Kohlenvorrat . . . 2 2 .. . 5,08 t 
Ganzer Achsstand der Lokomotive . 7722 mm 
Fester « « « i 4140 « 
Zugkraft bei 16 at Überdruck 

40,6%. 66 N 
Z=2.05.16 — 190.5 SE 9150 kg 
Verhältnis H:R Be EE 93,2 
« DSH. ce ek. re hey 39.2 kg/qm 
« LEG eo. Be OR 116 kg/t 


Gleisbremse von Willmann und Co. 


Von A. Sürth, Regierungsbaumeister in Hamburg. 


Wenn die Gleisbremse von Willmann in der früheren ' 
Mitteilung*) als eine »neue« Einrichtung bezeichnet ist, so ist 
damit die bisher unbekannte Anwendung einer Gleisbremse im 


Kipperbetriebe gemeint. Im weitern Verlaufe der Besprechung 
wurde dann der Gedanke erörtert, dieselbe Bremse, die sich 
im Kipperbetriebe bewährt habe, auch im Ablaufbetriebe der 
Verschiebebahnhöfe anzuwenden. 

Die »geschichtliche« Angabe des Werkes H Büssing 
und Sohn, G. m. b. H, in Braunschweig**), dals die Gleis- 


bremse schon alt, wiederholt beschrieben und patentiert sei, 


wird ebenso wenig bestritten, wie deren langjährige Erfolg- 


losigkeit. Dagegen mufs der Ansicht widersprochen werden, ' 


als ob die langjährige Erfolglosigkeit der Bremse in der durch 


Schmutz und Öl an den inneren Radreifenseiten bewirkten ` 


*) Organ 1909, S. 278. 
**) Organ 1910, S. 95 und 115. 


Herabsetzung der Bremswirkung ihre Ursache gehabt habe. 
Die Achsbúchsen der Eisenbahnwagen liegen an der Aufsen- 
seite der Räder; Öl und Schmutz können nicht an die Innen- 
seite der Radreifen gelangen. Es ist daher auch mehr als 
zweifelhaft, dafs die Verwendbarkeit der Gleisbremse an diesem 
Umstande gescheitert sein soll. Die Hauptschwierigkeit für 
eine brauchbare Gleisbremse liegt vielmehr in der Bauart der 
Antriebvorrichtung der Bremsschienen, es ist erst nach vielen 


eingehenden Versuchen in den letzten Jahren gelungen, diese 
so zu verbessern, dafs die Bremse den gestellten Anforderungen 
nun genügen wird. 

Ein Vergleich der Brosius’schen Gleisbremse von 
 Brosius*) mit der von Willmann äist erkennen, dafs 
mit den früher bekannten und beschriebenen Einrichtungen 
- günstige Ergebnisse nicht erreicht werden konnten. 


| *) Glasers Annalen 1892, No. 361. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Bahn von Paraguay nach Buenos-Ayres. 
(Railway Gazette 1910, Januar, S. 90.) 


Argentinien ist bestrebt, neue Verkehrswege in die Nach- 
barstaaten zu schaffen. Der lange gehegte Wunsch, mit Chile 
in Verbindung zu treten, ist durch den Ausbau der Eisenbahn 
über die Anden verwirklicht worden, nur eine kurze Strecke 
trennt bis auf Weiteres im Nordwesten Argentiniens sein Eisen- 
bahnnetz von dem von Bolivia, während eine durchgehende 
Verbindung von Súd-Brasilien und die Hauptstadt von Uru- 
guay in Ausführung steht. Nun soll die Spur der Zentral- 


Bahnen von Paraguay von 1676 mm auf 1435 mm gebracht 
und eine Verbindung mit der Staatsbahn von Argentinien in 
der Provinz Corrientes und den Linien der Entre Rios Bahn 
geschaffen werden. 

Ist dies geschehen, so steht die Hauptstadt Assunscion 
der Republik Paraguay mit Buenos-Ayres durch eine 1529 km 
‘lange Eisenbahnlinie einer Spur in Verbindung. 

Zur Deckung der Kosten dieser Arbeiten wird das Kapital 

der Paraguay Zentralbahn durch Ausgabe von 29000 neuen 
Anteilscheinen, zu je 200 M vermehrt. G. W. K. 


E 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Werkstätte der Delaware, Lackawana und West-Bahn in Scranton. 
(Railroad Age Gazette, 5. November 1909. Mit Abb.) 

L. Fowler beschreibt die Erweiterungsbauten der vor- 
handenen Werkstätte in Scranton, die für den wachsenden Be- 
trieb nicht mehr ausreichten. Die acht wichtigsten Gebäude 
sind in Eisenbeton hergestellt, aufser den üblichen Bauten sind 
besonders eine grölsere Gielserei und ein Haus für Sandstrahl- 
gebläse, sowie ein Laboratorium für mechanische und chemi- 
sche Prüfungen zu erwähnen. Das Hauptgebäude besteht aus 
fünf Abteilungen, deren beide äufseren dem Zusammenbau der 
Lokomotiven nebst schweren Werkzeugmaschinen enthalten, 
mit 120 t und 20 t-Laufkränen, während die Mittelhallen die 
übrigen Werkzeugmaschinen mit 15 t-Kränen und mit 1t- 
Kränen für die leichten Maschinen aufnehmen. Auf einer 
Aufsenseite der Hallen liegt eine Schiebebühne, die jeden 
Stand zugänglich macht, während die andere Seite nur von 
einem Zufuhrgleise aus mittels des Laufkranes bedient wird, 
indem die Lokomotiven übereinander weg gehoben werden. 
Die hierdurch erforderliche Höhe der Hallen wird am Ende 
für die Kesselschmiede dadurch ausgenutzt, dals die Niet- 
maschine von 4,26 m Ausladung durch einen Kran von 30t 
bedient und Langkessel beim Nieten gehandhabt werden kön- 
nen. Im Gegensatze zu den Dächern mit Oberlichtaufbauten 
der Haupthallen haben die Mittelbaue sägenförmige Dächer, 
deren Glasflichen nach Norden gerichtet sind. Hier sind 
noch mehrere Kräne vorhanden, die den verschiedenen Zwecken 
und der Bauart des Gebäudes angepafst sind. Entlang 
der nördlichen Begrenzungsmauer läuft ein nach der Mitte 
erweiterter Umlauf, der den erforderlichen grofsen Raum für die 
Aufbewahrung und Wiederherstellung der Führerhäuser bietet 
und der von den Kränen dieser Abteilung bedient wird. 

Die vollständig feuersichere Haupthalle enthält 35 Stände 
mit ebenso vielen Arbeits- und Hülfsgruben zwischen den 
Ständen. Diese bereits häufig angewendete Mafsnahme zur 
Lagerung der von den Lokomotiven abgenommenen Teile lälst 
die eigentliche Arbeitstelle frei von nicht erforderlichen Stücken. 
Die Arbeitsgleise sind nach hinten bis in die schwere Dreherei 
verlängert, wohin Drehgestelle und Achsen in den Bereich des 
Laufkranes gerollt werden, eine Anordnung, die die Raum- 
ausnutzung nicht als günstig erscheinen lälst, dagegen sonst 
bequemes Arbeiten ermöglicht. 

Die in dieser Halle betriebenen Arbeiten gehören zu- 
sammen, weshalb sie selbständig erbaut ist, während die ge- 
trennte Giefserei und Schmiede als Hülfswerkstätten für sie 
dienen. 

Die Anordnung der Werkzeugmaschinen weicht von der ge- 
bräuchlichern insofern ab, als nicht gleichartige Maschinen zu- 
sammengestellt sind, sondern solche, die gleiche Teile be- 
arbeiten, so für Achsbuchen, Stangen, Zylinder. 

Für Achsbuchen sind zusammengestellt: 2 Hobelmaschinen, 
3 Fräs- und Bohrmaschinen und 2 Shapingmaschinen; ferner 
1 Wasserdruckpresse für die Achsbuchsenführungen. 

Für die Auswahl der Maschinen, die der Leistung der 
Werkstatt von 30 schweren Ausbesserungen und 4 Neubauten 


| 


| 
| 


im Monate entsprechen sollten, wurde besondere Sorgfalt auf- 
gewendet, ein hierfür eingesetzter Ausschuls hatte die zu 
leistenden Arbeiten einzuteilen, und die geeignetste Arbeitsart, 
sowie die erforderliche Zeitdauer für jeden Vorgang zu er- 
mitteln. THiernach wurden diese verschiedenen Arbeiten zu- 
sammengestellt und daraus die Zahl der Maschinen bestimmt. 
Nach der so gewonnenen Liste wurden die Bedingungen für 
die Maschinen und Werkzeuge aufgestellt nebst der zu be- 
gründenden Ansicht des Ausschusses über die geeignetste, zu 
kaufende Maschine hinsichtlich Leistung, Arbeitszeit, Bauart, 
Gewicht und Preis. 


Dieses Verfahren, das zu Anständen keinen Anlals gab. 
wurde auch für die Schmiede, Giefserei und Modellkammer 
angewendet. 


Die Giefserei ist für den auf der ganzen Strecke erforder- 
lichen Rohguís nebst etwas Róhrenguís für eine tägliche 
Leistung von 40 bis 70t eingerichtet, hat zwei Kupolöfen und 
ist mit allen neuzeitlichen Beförderungs-, Hebel- und Arbeits- 
Einrichtungen versehen. 


Die Schmiede ist nach denselben Gesichtspunkten gebaut 
und eingerichtet, wie die mechanische Abteilung, insbesondere 
bezüglich der Zusammenstellung der Maschinen für Arbeiten 
an bestimmten Teilen. 


Ein Gasofen wärmt die schweren Stücke für einen 30 t- 
Ilammer vor. 


Fine besondere Abteilung bildet hier die Federschmiede, 
die alle Schrauben- und Flach-Federn mit Ausnahme derer 
für Güterwagen herstellt. Die vorhandenen Schmiedemaschinen 
sind auch für die Herstellung der Bolzen bestimmt, die in 
einer Anzahl von täglich 35000 gebraucht werden und für die 
vollständig fabrikmälsige Einrichtungen beschafft sind. Be- 
sonders bemerkenswert ist die mit reichlichen Schmiedefeuern, 
Kránen und Hámmern ausgerüstete Abteilung für Rahmen. 
Die hierfür erforderlichen grofsen Feuer, sowie die übrigen 
Schmiedefeuer haben Betrieb mit Wassergas, das in einem be- 
sonderen Hause unter der Werkstättenebene hergestellt wird, so 
dafs die zu vergasenden Kohlen unmittelbar in die, in die 
Dachöffnung eingebauten Bunker geworfen werden und von 
da in die Gasöfen fallen. Diese unterirdische Anlage, so- 
wie eine Anzahl weiterer Tunnel bilden das wesentlichste 
Merkmal der Scranton-Werke, die zwar begünstigt werden 
durch die hügelige Beschaffenheit des Geländes, welches sonst 
hätte ausgefüllt werden müssen, die aber aufserdem grofse Vor- 
teile bieten. 


Die unterkellerten Teile der Maschinenhalle, Gielserei, 
eines Teiles der Schmiede und des Lagers dienen als Kleider- 
ablagen und Waschräume der Arbeiter, so dals diese von der 
Stralse aus die Werkstatt schienenfrei betreten können, was 
ein grolser Vorteil ist. Aufserdem lagern Vorräte und Modelle 
in den unteren Räumen, die durch Tunnel mit Arbeitszleisen 
verbunden sind. Geschickt angelegte Luken, die oben von 
den Laufkränen bestrichen werden, gestatten so die beliebige 
und unbehinderte Beförderung selbst schwerer Lasten von und 


nach allen Abteilungen. Bei engen Raumverhiltnissen oder 
bei Vergrölserung bestehender Werkstätten «dürfte von diesen 
Vorteilen auch bei uns wohl (rebrauch zu machen sein. 


E. Fr. 


Doppelherzstück-Paar mit Zwangsfihrung. Von C. Geiger. 


In dem unter obiger Überschrift im Organ 1910, Seite 128 
lies überall »C. Czeiger« statt 
— d. 


veröffentlichten Bericht 


st. Geiger«, 


Maschinen 


Lokomotiven der Zahnbahn Chamonix-Montanvert. 


(Ingegneria Ferroviaria 1910, 1. Januar, Nr. 1, S. 11. 
Abbildungen.) 


Die von der schweizerischen Lokomotiv- und Maschinen- 
Bau-Gesellschaft in Winterthur gebaute Lokomotive hat vier 
Bremsen, von denen zwei auf die Zahnräder wirken, die Luft- 
und die Dampf-Bremse. Die Hauptabmessungen der Loko- 
motive sind: 


Mit 


Zylinderdurchmesser d 360 mm 
Kolbenhub h : 400 » 
Zahnraddurchmesser D . 860 » 
Laufraddurchmesser . 520 » 
Ganze Länge 6660 » 
Leergewicht 17,5t 
Dienstgewicht G E 20,8 » 
Zugkraft Z. . 11000 kg 
B—s. 


Versuehszug der Untergrundbahnen in Neuyork. 


(Electric Railway Journal 1909, Februar, S. 380. Mit Abbildungen; 
Railroad Age Gazette 1909, Februar, S. 418. Mit Abbildungen.) 


Die »Interborough Rapid Transit Co.« in Neuyork hat 
einige ihrer. von der »American Car und Foundry Co.« in 
ihren Berwick-Werkstätten gebauten, an jedem Ende der 
Langseite mit einer zum Ein- und Aussteigen dienenden 
Schiebetür versehenen Wagen an jedem Wagenende mit einer 
zweiten Schiebetür ausgerüstet, die sich in einem Abstande 
von etwa Türbreite von der vorhandenen Tür befindet. 

Durch die Anordnung der vier neuen Türen fielen acht 
Sitzplätze fort, die zwischen je zwei Endtüren verbliebenen 
beiden Plätze sollen nur dann entfernt werden, wenn sie dem 
freien Verkehre imerhalb des Wagens hinderlich sind. 

Die alten Türen werden wie bisher vom Schaffner mittels 
Handhebels bewegt; sie dienen nur zum Einsteigen, während 
die neuen, durch Luftdruck betätigten, nur zum Aussteigen 
dienen. 

Die durch das Einschneiden der Türöffnungen eingetretene 
. Verschwächung der Längswände des Wagens wurde durch unter 
- den Türen angeordnete und mit den Langschwellen vernietete, 
: 3280 mm lange, aus 8 mm starkem Stehbleche und Saumeisen 
gebildete Fischbauchträger aufgehoben. 

Versuche mit einem aus acht abgeänderten Wagen ge- 
bildeten Schnellzuge haben ergeben, dafs für die Abfertigung 
nur 67 °/, der Zeit erforderlich ist, die bei Verwendung der 
alten Wagen aufgewendet werden mufs. —k. 


E - Heifsdampf-Tenderlokomotive der französischen Súdbahn. 


¿Revue générale des chemins de fer 1909, Juli, S. 3. Mit Zeichnungen 
und Abbildungen.) 


Die mit Schmidt’schem Rauchröhrenüberhitzer aus- 
rerüstete Zwillings-Lokomotive gleicht bis auf zahlreiche Einzel- 
reiten der E-Lokomotive der preufsischen Staatsbahnen; sie hat 


und Wagen. 


grölsere Zylinder und Feuerkiste. Diese ist aus Kupfer und 
mit einem Feuergewölbe verschen, die Stehbolzen der oberen 
Reihen bestehen aus Manganbronze, die der unteren aus Kupfer. 
Auch die vordere Rohrwand besteht aus Kupfer. 

Die Zylinder liegen aulserhalb der Rahmen, zur Dampf- 
verteilung dienen Walschaert-Steuerung und Kolbenschieber 
mit innerer Einströmung. Jeder Zylinder ist mit einer Druck- 
ausgleichvorrichtung versehen, um bei Leerlauf ruhigen Gang 
zu sichern. Aufserdem befinden sich an jedem Zylinder ein 
Sicherheits- und ein Luftsauge-Ventil. Einer der beiden Schieber- 
kasten ist mit einem Druck- und einem Wärmemesser für den 
eintretenden Dampf ausgestattet. An sonstigen Ausrüstungs- 
gegenständen sind zwei saugende Dampfstrahlpumpen Bauart 
Schaeffer und Budenberg und ein Wasserstandszeiger 
Bauart Serveau vorhanden. 

Um den Bogenlauf der Lokomotive bis 200 m Halbmesser 
zu erleichtern, haben die erste, dritte und fünfte Achse nach 
Gölsdorf seitliches Spiel von 26 mm erhalten. 

Ein auf sechs Tage ausgedehnter Versuch ergab, dafs 
die E-Heilsdampflokomotive bei gleicher Arbeitsleistung 8 °/, 
Kohlen und 15,7°/, Wasser weniger brauchte, als eine vier- 
zylindrige D-Verbundlokomotive. 

Die Haupt-Abmessungen und Gewichte der Lokomotive sind: 


Zylinderdurchmesser d 630 mm 
Kolbenhub h : 660 » 
Kesselüberdruck p Tr 12 at 
Mittlerer innerer Kesseldurchmesser . 1534 mm 
Höhe der Kesselmitte über Schienen- 
Oberkante p % 2600 » 
Feuerbüchse, Länge . . . . 2707 » 
» Weite ah «a 1000 » 
Heizrohre, Anzahl. 134 und 24 
>» Durchmesser . 50 und 133 mm 
» Länge . ; 4500 » 
Heizfläche der Feuerbüchse 13,2 qm 
» » Rohre. 128,6 » 
» im ganzen H. 141,8 » 
» des Überhitzers . 44,2 » 
Rostfläche R 2,73 qm 
Triebraddurchmesser D . 1350 mm 
Triebachslast G, 85,6 t 
Leergewicht der Lokomotive 66,5 » 
Betriebsgewicht der Lokomotive G 85,6 » 
Wasservorrat 10,0 cbm 
Kohlenvorrat i a 3,5 t 
Fester Achsstand der Lokomotive 3100 mm | 
Ganzer » » » 6200 » 
Ganze Länge der Lokomotive . 13000 » 
(d°™)* h 
Zugkraft Z = 0,75 .p BE 17464 kg 


Verhältnis H:R = 51,94 
» H: G, = 1,66 qm t 
» Z Hz 123,16 kg/qm 
> Z:G, = 204,02 kg,t 


— 


1 C+ C-Verbund-Güterzug-Lokomotive der Virginischen Eisenbahn. 


(Railroad Age Gazette 1909, Juni, S. 136. Mit Zeichnungen und 
Abbildungen.) 


Die von den Richmond-Werken der »Amerikanischen 
Lokomotiv-Gesellschaft« viermal gebaute Lokomotive schiebt 
schwere Güterzüge über die 22,5km lange, in 20,7 Ile 
Steigung liegende Clarks Gap-Strecke nördlich von Princetown 
und verrichtet ähnlichen Dienst beim Befördern der Züge über 
das Alleghany-Gebirge auf 6°/,, Steigung. 

Für die Hochdruckzylinder sind Kolbenschieber mit innerer 
Einströmung, für die Niederdruckzylinder Flachschieber vor- 
gesehen. Alle Schieber werden durch Walschaert-Steuerung 
bewegt, die Umsteuerung erfolgt durch Prefsluft. 

Im Gulsstücke des linken Hochdruckzylinders ist ein 
Mellin- Wechselventil angeordnet, um den Niederdruck- 
zylindern Frischdampf geben zu können. In diesem Falle geht 
der Abdampf der Hochdruckzylinder durch ein besonderes Rohr 
zum Blasrohre. 

Arbeiten beide Maschinen der Lokomotive mit Zwillings- 
wirkung, so erhöht sich die Zugkraft der Lokomotive um 20"/,. 

Die Haupt-Abmessungen und Gewichte ergeben sich aus 
der folgenden Zusammenstellung. 


Durchmesser der Hochdruckzylinder d 559 mm 
Durchmesser der Niederdruckzylinderd, 889 » 
Kesselüberdruck p 14,06 at 
Kolbenhub h Be! een <i 762 mm 
Aufserer Kesseldurchmesser im 
Vorderschusse ; 1930 >» 
Höhe der Kesselmitte über nen 
Oberkante ; 2946 » 
Feuerbüchse, Länge . 2396 » 
> Weite . 1829 » 
Heizrohre, Anzahl 390 
» Durchmesser . 57 mm 
> Lange . 6401 » 
Heizfläche der Feuerbüchse 18,58 qm 
> » Rohre 449,82 » 
» » Wasserrohre des 
Feuergewölbes . 2,22 » 
Heizfláche im ganzen H 470,62 » 
Rostfläche A A 5,30 » 
Triebraddurchmesser D : 1372 mm 
Triebachslast G, . . ; 141,52 t 
Betriebsgewicht ‘der Lokomotive G 149,69 t 
Wasservorrat 35,96 cbm 
Kohlenvorrat : e 12,70t 
Fester Achsstand der Lokomotive 3353 mm 
Ganzer » > » 12167 » 
> > » » 
mit Tender . 22319 » 
(dem)? h h 
Zugkraft Z=2.0,5.p D = 24401 kg 
Verhältnis H : R = 88,80 
» H:G = 3,33 qm t 
» LEA a on dë 51,85 kg/qm ` 
» Za E 4 es 172,42 kgt 


_ werden. 


Herstelinng von Röhren auf kaltem Wege. 


Okt. 1907, Nr. 1321, 8. 370 und Nr. 1322, S. 38. 
Mit Abb.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 6 und 7 auf Tafel XL. 


(Genie Civil, 


Die »Société Francaise de Metallurgie« stellt Röhren und 
Stäbe beliebigen Querschnittes aus Kupfer, Zink, Aluminium 
und deren Mischungen auf kalten Wege her, wobei lediglich 
die von Fresca entdeckten Fliefseigenschaften der Metalle 
verwertet werden. Die Werkstätten der Gesellschaft in Kremlin- 
Bicetre bei Paris enthalten hierzu drei Wasserdruckpressen nach 
Abb. 6 und 7, Taf. XLHI von 1000, 500 und 250 t. Der 
Prefszylinder mit dem Tauchkolben liegt in einem starken. 
wagerecht gelagerten Stahlgufsrahmen; am im Rahmen geführten 
Querhaupte des Kolbens greifen die Kolbenstangen 
Rückzugzylinder an. 


zweier 
Der Prefszylinder steht in Verbindung 
mit zwei Speichern, die von einer elektrisch betriebenen, drei- 
fach wirkenden Pumpe von 50 PS gefüllt werden. Am Quer- 
haupte des Kolbens ist der Prelsstempel befestigt, der das von 
einem kräftigen ringförmigen Gegenhalter umschlossene Metall 
durch eine auswechselbare Prefsplatte hindurchdrückt, in die 
der beabsichtigte Stabquerschnitt eingeschnitten ist. Dieses 
Verfahren, bei Bleipressen bekannt, wird hier bei kalten und 
unbildsamen Metallen verwendet, die dabei neue bemerkens- 
werte Eigenschaften annehmen. Für die Güte der Erzeugnisse 
sind die Querschnittform der Öffnung in der Zichplatte, die 
Eigenschaften des zu verarbeitenden Metalles, die Form des 
Einsatzes und die Prefsgeschwindigkeit mafsgebend. Die Ein- 
satzblöcke für die ITerstellung von Röhren werden in der Längs- 
achse mit einer Bohrung versehen, in die ein Stahldorn vom 
innern Röhrendurchmesser eingeführt wird. Der Prefsstempel 
drückt nun Einsatzmetall und Dorn durch die dem äulsern Rohr- 
querschnitte entsprechende Öffnung der Ziehplatte, letzterer wird 
durch kegelfórmige Ansätze festgehalten, während ersteres durch 
den Ringquerschnitt zu einem Rohre zusammenflielst und die 
Presse auf einem langen Führungsbette verlälst. Der Dorn wird 
zum Schlusse durch das Rohr hindurch mit einer Stange aus- 
gestolsen. Die vorhandenen Pressen liefern Röhren bis zu 
70 mm Durchmesser und von beliebiger stets gleichmälsiger Wand- 
stärke. Je nach Länge des Erzeugnisses sind für den Satz zwei bis 
fünf Minuten und zwei Arbeiter erforderlich. Die Metall- 
einsätze werden in Graphittiegeln geschmolzen und in Metall- 
formen für die Öffnung des Gegenringes passend gegossen, so- 
dann genau passend abgedreht und der Länge nach durch- 


bohrt, Die Röhren können unmittelbar aus der Presse Ver- 
wendung finden, werden aber vielfach geglüht und blank 
gebeizt. 


Die staatliche Versuchsanstalt hat die aus dem kalten 
Prefszichverfahren gewonnenen Erzeugnisse auf ihr Verhalten 
gegen innern und äufsern Druck und gegen Zerreilsen unter- 
sucht, auch die Fliefserscheinungen und Änderungen des Ge- 
füges an geätzten Querschnitten unter dem Mikroskope geprütt. 
Die Quelle bringt hierüber zahlreiche Bilder und Zahlentafeln, 
die beweisen, dafs durch das Prefsziehverfahren aulserordentlich 
dauerhafte Erzeugnisse von gleichmälsigem Gefüge hervorgebracht 
A. Z. 


Besondere Eisenbahnarten. 


Elektrische Bahnen in Österreich. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1909, 24. November, Heft 33, 
S. 655. Mit Abbildungen.) 

Die sechzigjährige Regierungsfeier Kaiser Franz Josefs I. 
hat zu einer Fortsetzung der vor zehn Jahren herausgebenen 
„Geschichte der Eisenbahnen der Österreichisch-Ungarischen 
Monarchie" *) Anlals gegeben, die in zwei Bänden die allgemeine 
und technische Entwickelung des Eisenbahnwesens Österreichs 


seit dem Jahre 1898 vor Augen führt. Ein besonders zeit- 


gemäfser Abschnitt des zweiten »technischene Bandes betrifft ` 


Bau und Betrieb elektrischer Bahnen. Der Zeitabschnitt 1598 
bis 1908 zeigt eine rasche Entwickelung des elektrischen Bahn- 
betriebes in Österreich. Am 31. Dezember 1897 
74662 km elektrische Bahnen im Betriebe, zu Beginn des 
Jahres 1908 wurden aber schon 564663 km Kleinbahnen 
elektrisch betrieben, darunter 3971 km Seilbahnen. Den Aus- 
schlag geben die ausgedehnten Bahnnetze der elektrischen 
Strafsenbahnen in Wien und Prag. 


Die Betriebslinge der Wiener Stralsenbahnen beträgt 
189,3 km. Sie haben 60 °/,, grölste Steigung und 18 m 
kleinsten Krümmungshalbmesser. Die Zuführung des Gleich- 
stromes von 560 Volt erfolgt oberirdisch, nur auf 10 km 
Bahnlänge unterirdisch. 

Eine bau- und betriebs-technisch bemerkenswerte Ergänzung 
des Wiener Stralsenbahnnetzes bildet 
Ihre Länge beträgt 29,8 km, wovon 2,6 km Eigentum der städti- 
schen Strafsenbahnen sind. Innerhalb des Gemeindegebietes 
Wien auf einer Länge von 6,8 km und in Baden auf einer Länge 


von 2,6 km wird Gleichstrom, im übrigen einwelliger Wechsel- | 


strom mit 15 Wellen, beide von 500 Volt Fahrdrahtspannung 
verwendet. Der im Kraftwerke Leesdorf bei Baden erzeugte 
Wechselstrom von 10 000 Volt wird durch eine auf dem Fahr- 
drahtgestänge befestigte Freileitung den zehn längs der Strecke 
verteilten Unterwerken zugeführt. 

Das Stralsenbahnnetz der Gemeinde Prag ist über 60 km 
lang. Das Kraftwerk in Holleschowitz erzeugt Drehstrom von 
2000 Volt und 50 Wellen in der Sekunde, der in zwei 
Unterwerken in Gleichstrom von 550 bis 600 Volt umgeformt 
wird. Die Stromverteilung erfolgt mit Oberleitung. 

Bemerkenswert ist die 109 m lange Seilbahn von der 
Kaiser-Franz-Josefs-Brücke auf das Belvedere. Die Wagen 
haben je zwei Drehstrom-Induktions-Triebmaschinen. Die Strom- 
zuführung geschieht durch Oberleitung. 

Eine ähnliche Anlage ist in das 35 km lange Stralsen- 
bahnnetz von Graz eingefügt, die 212 m lange Seilbahn auf 


die Bahn Wien - Baden. | 


‚ durch Riemen antreibt. 


| 


| 
standen | 


Die Stromzuführung geschieht durch 
Oberleitung. 
Die erste Bahn Österreichs, die mit hochgespanntem, ein- 


_ welligem Wechselstrome von hoher Wellenzahl betrieben wird, 


ist die 18,4 km lange Stubaital-Bahn von 1 m Spur, die Inns- 


= bruck mit Vulpmes verbindet und eine Seehöhe von 1006 m 


mit 46°/,, steilster Neigung ersteigt. Ihre bauliche Anlage 
ist durch zwei grölsere Überführungen und zwei Kehrtunnel 
bemerkenswert. Die Triebwagen haben zwei Drehgestelle, so 
dals Bogen bis zu 40 m Halbmesser angewendet werden konnten. 
Den Strom von 42,5 Wellen in der Sekunde liefert das Sill- 
Werk der Stadtgemeinde Innsbruck, und zwar wird er mit 
10000 Volt denselben Maschinen entnommen, die den zwei- 


welligen Wechselstrom für die Beleuchtung erzeugen. Um die 


` auftretenden Stromstófse zu mildern und Störungen im Licht- 


den Schlofsberg. Der Betrieb erfolgt durch eine Gleichstrom- ` 


Triebmaschine mit 550 Volt Betriebspannung. 


Die von der Südbahn-Gesellschaft erbaute und betriebene ` 


schmalspurige Bahn Módling-Hinterbrúhl ist bemerkenswert 
durch die erstmalige Verwendung von liegenden Gas-Trieb- 
maschinen von Körting in ihrem Kraftwerke in der Eisen- 
gielserei und Maschinen-Bauanstalt zu Bobersdorf, von denen 
jede einen Gleichstrom-Erzeuger von 65 KW und 550 Volt 


* 


*) Organ 1896, S. 209: 1897, S. 152. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 17. Heft. 1910. 


| punkte bei km 10,7; 


; auf 2500 Volt abgespannt wird. 


| abnehmer sind zwei Bügel angebracht. 


betriebe zu vermeiden, ist ein Abspanner eingeschaltet, dessen 
eine Wickelung in der Speiseleitung für den Bahnbetrieb, 


dessen andere Wickelung an den Sammelschienen des Kraft- 


werkes liegt. 

Die 10000 Volt-Leitung führt nach dem Hauptverteilungs- 
von hier wird der Strom in je zwei 
Drähten nach den beiden Unterwerken in km 2,3 und 16,0 
geführt, in denen der Strom, ebenso wie im Verteilungspunkte, 
Der Strom wird mittels 
Bügel vom Fahrdrahte abgenommen. 

Jeder Triebwagen hat vier sechspolige, in zwei Gruppen 
nebengeschaltete Winter-Eichberg-Triebmaschinen von je 
40 PS für 525 Volt Betriebspannung. Die Fahrdrahtspannung 
von 2500 Volt wird in einem unter dem Wagen angebrachten 
Öl-Abspanner auf 400 bis 525 Volt abgespannt. Die un- 
mittelbare Verwendung des Wechselstromes mit hoher Wellen- 
zahl palst sich der Eigenart dieser Ausflügler-Gebirgsbahn gut 
an und erlaubt den unmittelbaren Strombezug aus den mit 
12 Wellen in der Sekunde arbeitenden Sill-Werken. 

Zwei elektrische Bahnen Österreichs sind wegen gemischten 
Betriebes auf Reibung- und Zahnstrecken bemerkenswert, die 
Bahn Triest-Opcina und die Ritten-Bahn von Bozen nach 
Klobenstein. Beide sind eingleisig und haben 1 m Spur. 

Die Bahn Triest-Opcina ist 4,8 km lang; die ersten 
400 m sind Reibungsbahn mit 56 %/,, steilster Neigung, dann 
folgt eine 800 m lange Zahnstrecke mit durchschnittlich 250%/,, 
und schliefslich wieder eine Reibungstrecke, die zum Teile 
in der Neigung von 80°/,, liegt. Der Triebwagen wiegt 
13,7 t, falst 44 Menschen, hat zwei Triebmaschinen von je 
30 PS und Rollenstromabnehmer; die Triebmaschinen arbeiten 
nur in Nebenschaltung. Über die Zahnstrecke wird der Trieb- 
wagen von einer Zahnlokomotive geschoben, die 11 t wiegt, 
wovon die Hälfte auf die elektrische Ausrüstung entfällt. Die 
beiden Triebmaschinen sind am Lokomotivrahmen starr be- 
festigt; sie leisten je 100 PS; zur Gewichtsersparnis haben 
sie offenes Polgehäuse und Ringschmierung. Die Grenze der 
Fahrgeschwindigkeit ist mit 2 m/Sek festgesetzt. Als Strom- 
Der vom städtischen 
Kraftwerke gelieferte Drehstrom von 2000 Volt wird fúr den 
Bahnbetrieb in 500 bis 800 Volt Gleichstrom umgeformt. 

50 


314 


Die Ritten-Bahn ist 12 km lang, vom Anfange bis km 
1,0 und von km 5,0 bis zum Endpunkte Reibungsbahn, in der 
Zwischenstrecke Zahnbahn. Die steilste Neigung beträgt auf 


ersterer 47,5, auf letzterer 255%/,,. Der Betrieb ist der- 
selbe wie in Triest-Opcina. Die Triebwagen fassen 90 
Menschen und haben zwei Triebmaschinen von je 45 PS. 


Die zweiachsigen elektrischen Lokomotiven haben zwei Trieb- 
maschinen von je 150 PS. Die Etschwerke liefern 10000 
Volt Drehstrom, der für den Betrieb in Gleichstrom von 750 
Volt umgeformt wird. 


Bemerkenswert in ihrer ganzen Betriebsdurchführung ist 
die nur etwas über 1 km lange vollspurige Schlepp- und 
Verschiebe-Bahn, die den Bahnhof »Feuerwerksanstalt« der 
Schneebergbahn mit der staatlichen Munitionsfabrik Wöllers- 
dorf verbindet. Die Kraftanlage der Munitionsfabrik liefert 
Drehstrom von 3000 Volt. Die Lokomotive hat eine Dreh- 
strom -Induktions- Triebmaschine von 50 PS und 3000 Volt. 
Von den beiden Fahrdrähten gelangt der hochgespannte Dreh- 
strom über eigenartige Stromabnehmer zunächst in einen Ver- 
teilungskasten im Führerhause. 

Während die Triebmaschine unmittelbar mit 3000 Volt 
gespeist wird, dient ein kleiner Abspanner zur Stromlieferung 
für die Beleuchtung und Beheizung der Lokomotive, wie auch 


für die einstufige vierzylinderige Luftpumpe. Zur Steuerung 


und Handhabung der Stromabnehmer wird Prelfsluft 
wendet. 
Die Hochspannungs-Arbeitsleitungen im Bahnhofe » Feuer- 


werksanstalt« sind gewöhnlich stromlos; 


ver- 


sie kónnen nur mit 
Zustimmung des Fahrdienstleiters dieses Bahnhofes eingeschaltet 
und jederzeit von ihm ausgeschaltet werden. Nur wenn das 
Einfahrsignal des Bahnhofes auf »Fahrt< steht, kann der 
Lokomotivführer die Fahrleitung des Bahnhofes unter Spannung 
setzen und einfahren. B—s. 


Untergrundstrecke Leipziger Platz — Spittelmarkt der Hoch- und 
Untergrund-Bahn in Berlin. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1909, 4. August, Heft 22. 
S. 437. Mit Abbildung.) 
Hierzu Lageplan Abb. 5 auf Tafel XLIII. 


Abb. 5, Taf. XLIII zeigt die am 1. Oktober 1908 in Be- 
trieb genommene Erweiterung der Hoch- und Untergrund-Bahn 
in Berlin*), die Untergrundstrecke Leipziger Platz — Spittel- 
markt, die am 28. September 1907 eröffnet wurde. Für die 
Fortsetzung der Bahn vom Spittelmarkte nach dem Alexander- 
platze und nach der Schönhauser Allee ist am 22. Dezember 
1907 die landespolizeiliche Genehmigung erteilt worden. 

B-—s. 


*) Organ 1909, S. 145. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Selbsttatig auslósharer Hemmschuh, 
D.R.P. 208926. J. Siegel in Alzey. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 8 bis 11 auf Tafel XLII. 


Die Vorrichtung wird an der Unterseite des Wagenkastens 
befestigt und durch den Stift s in ihrer Lage gesichert (Abb. 8, 
Taf. NLU). In der untern Verlängerung des Triebgehäuses g 
ist die Reibrolle r gelagert, die den Laufkranz des Wagen- 
rades berührt und von diesem in Drehung versetzt wird. Auf 
der Achse des Reibrades r sitzt das Kettenrad k, das durch 
die Kette t das im Gehäuse gelagerte Kettenrad k, antreibt. 
Letzteres setzt durch Schneckenradvorgelege e wb die Welle w, 
in Drehung, die durch die Schnecke e, das Schneckenrad b, 
dreht. Dieses Rad sitzt lose auf der Welle w, und ist mit 
Innenzahnung 3 (Abb. 9. Taf. XLII) verschen, in die eine 
Sperrklinke 2 eingreift, die am Rande einer Scheibe 1 drehbar 
gelagert ist (Abb. 10, Taf. XLII). Die Scheibe 1 sitzt lose 
auf der Nabe des Rades b, und ist fest mit einem Zahnrade l 
verbunden, das mit einem Zahnrade 1, in 
Letzteres sitzt fest auf einem im Gehäuse g drehbar gelagerten 
Zapfen z, der den Zeiger n für ein am Gehäuse angebrachtes 
Zifferblatt q trägt. Auf der Welle w,, auf der das Schnecken- 
rad b, lose drehbar ist, sitzt festgekeilt die Rolle m, auf die 
das den Hemnischuh u tragende Seil p aufgewickelt ist, sowie 
das Sperrad c, in das die Sperrklinke i eingreift. Diese ist 
an einem hohlen Zapfen angeordnet (Abb. 11, Taf XLIII), der 
in der Nabe des Gehäusedeckels d geführt wird. 


Im Hohlzapfen der Klinke i ist eine Feder f gelagert, 
die sich um den Schaft a des Handgriffes h windet. Die 
Spannung der Feder sucht den Zapfen zusammen mit der 
Sperrklinke i aus der Nabe des Deckels gegen die Scheibe 1 hin 
herauszudrücken (Abb. 11, Taf. XLII). In dieser ist eine Öff- 
nung 5 vorgesehen. Tritt diese Öffnung dem Zapfen der Sperr- 
klinke i gegenüber, so treibt die Feder f die Klinkennabe in 
die Öffnung hinein. Dadurch wird die Scheibe 1 und zugleich 


| 


Eingriff steht. ` 


das mit ihr durch die Klinke 2 gekuppelte Schneckenrad b, 
festgestellt, während das Sperrad c von der seitlich ver- 
schobenen Sperrklinke i frei wird. Es kann sich somit jetzt 
zusammen mit der Welle w, und der Rolle m unter dem 
Gewichte des an letzterer aufgehingten Hemmschuhes drehen. 
der Schuh kann in die Gebrauchstellung auf die Schiene herab- 
gleiten. Er wird dabei mittels der Ösen o an den bei x 
(Abb. 8, Taf. XLIII) gelenkig aufgehängten Stangen v geführt. 
während er durch die seitlichen Federn y seine Führung 
gegenüber dem Rade erhält. 


Auf dem Zifferblatte q sind die zurückzulegenden Wege, 
nach denen die Vorrichtung in Tätigkeit treten soll, in Metern 
angegeben. Die Längen der Wege ergeben sich aus dem 
Übersetzungsverhältnisse des Reibrades r zum Wagenrade, sowie 
aus den Übersetzungsverhältnissen der Schneckenradvorgelege. 

Soll der Hemmschuh nach Durchlaufen einer Strecke von 
10m zur Wirkung kommen, so wird der Zeiger von O auf 10 
gestellt. Dadurch wird unter Vermittelung des Zahnrades |, 
das Zahnrad l sowie die mit diesem fest verbundene Scheibe 1 
um ein bestimmtes Stück gedreht. Bei dieser Drehung schleift 


die Klinke 2 der Scheibe 1 auf der Innenverzahnung 3 des 


Rades b, und greift am Ende der Drehung in die Zähne ein, 
wodurch die Kuppelung der Scheibe 1 und des Rades b, be- 
wirkt wird. Durch die Einstellung des Zeigers und die da- 
durch verursachte Drehung der Räder wird somit der Weg 
bestimmt, den die in Scheibe 1 vorgesehene Öffnung 5 beim 
Antriebe der mit dem Rade b, jetzt fest gekuppelten Scheibe 1 
zurückzulegen hat, bis sie der Nabe der Klinke i gegen- 
über steht. 


Wird der Wagen nach Einstellung des Zeigers bewegt, 
so wird die Scheibe 1 durch Reibrad- und. Schneckenrad- 
Übertragung beispielsweise in Richtung des Pfeiles 4 (Abb. 9, 
Taf. XLIII) angetrieben. Die Öffnung 5 nähert sich langsam 
der Nabe der Klinke i, bis die Öffnung nach dem bestimmten 


nh 
I 


915 


Wege der Klinkennabe gegenüber steht, die nun unter dem | 


Einflusse der Feder f in die Öffnung eintritt. Dadurch wird 
die Sperrung des Rades c ausgelöst, so dats sich der Schuh 
auf die Schiene setzen kann. 

Ist die Bremsung vollzogen, so wird die Nabe der Klinke i 
durch den Handgriff h aus der Öffnung 5 herausgezogen und 
der Zeiger n von neuem eingestellt, nachdem der Hemmschuh u 
durch einen Schlüssel 6 auf der Welle w, wieder hochgezogen 


ist, in welcher Lage er durch die Sperrklinke i gehalten wird. 
G. 


Handlösevorriehtung für Prefsluftfederbremsen. 
D.R. P. 213387. St, Clair Air Brake Co. in Indianopolis, V. St. A. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 12 bis 14 auf Tafel XLIII. 


Die Erfindung bezweckt die Lösung der Prefsluftfeder- 
bremsen eines Wagens mit der Hand, besonders wenn der 
Wagen abgekuppelt ist und die Feder uach Auslassen der 
Prefsluft die Bremse angestellt hat. Die Bremskolbenstange 
ist mit dem Bremsgestänge durch ein bewegliches, feststellbares 
Zwischenglicd verbunden, das festgestellt eine starre Kuppe- 
lung bildet, freigegeben Verschiebung des Bremsgestänges zum 
Lösen der Bremse gestattet. 

Nach Abb. 12 bis 14, Taf. XLIII ist ein ungleicharmiger 
Winkel 15, 16 durch Verschraubung fest mit der Bremskolben- 
stange 12 verbunden, an dem bei 17 das bewegliche, ver- 
stellbare Zwischenglied 18 in Form eines ungleicharmigen 
Winkelhebels angelenkt ist, der einen kurzen wagerechten und 
einen langen. nach unten gerichteten, mit einem Schlitz 19 
versehenen Arm trägt. 

In diesem Schlitze ist der Verbindungsbolzen 20 des 
Bremsgestänges so geführt, dals beim Freigeben des Hebels 18 
dieser durch das Eigengewicht des Bremsgestänges soweit um- 
schlägt, dals der Bolzen 20 sich im Schlitze 19 und mit ihm 
das Bremsgestänge zum Lösen der Bremse verschieben kann. 
Um nun diese Verschiebung sicher herbeizuführen, ist der 
Schlitz 19 nach oben nur so weit verlängert, dals der Bolzen 20 
unterhalb der durch den Drehpunkt 17 gehenden wagerechten 
Mittellinie der Bremskolbenstange 12 liegt In der Sperr- 
stellung wird der Winkelhebel 18 durch ein Klinkengesperre 
festgehalten. 

Zu diesem Zwecke ist am untern Ende des Hebels eine 
Nase 23 vorgesehen, die von einer drehbar im untern Ende 
des Armes 16 liegenden Sperrklinke 24 gefalst und freigegeben 
werden kann, Die Klinke 24 ist durch ein biegsames Glied, 

etwa Kette 25, mit dem Arme 16 verbunden. An diese Kette 
ist die von der Seite des Wagens her zu bedienende Handgriff- 
stange 28 angelenkt. Die Sperrklinke 24 hat ferner eine 
Drucknase 26, die beim Anziehen der Kette von der Seite 
des Fahrzeuges aus gegen den Arm des Winkelhebels 18 drückt 
und damit das Umschlagen dieses Hebels unterstützt. Der 
Arm 16 ist noch mit einem Anschlage 27 zur Begrenzung der 
Bewegung des Winkelhebels 18 gegen den Arm 16 hin ver- 
sehen. Der Bremsgestängekopf 21, an den das Bremsgestänge 14 
angreift, ist gegabelt, und in den Enden 21‘ ist der Dreh- 
bolzen 20 gelagert. Zwischen den Enden 21‘ besitzt der 
Kopf 21 eine keilförmige Fläche 22, durch die der Winkel- 
hebel 18 beim Anstellen der Bremse mittels Prefsluft aus der 
Lösestellung in die Sperrstellung übergeführt wird. 

Die Wirkungsweise ist folgende: In der Arbeitslage be- 
finden sich die Teile in der Sperrstellung nach Abb. 12, 
Taf. XLIII, iin der die Stangen 12 und 14 starr mit einander 
gekuppelt sind. Wird zwecks Bremsung Prefsluft aus dem 
Bremszylinder 10 ausgelassen, so drückt die Feder 13 den 
Bremskolben 11 nach innen, die Kolbenstange 12 übt auf das 


Bremsgestänge 14 einen Zug aus und die Bremsen werden an- 
gelegt. Soll das Lösen der Bremsen mittels der Handlöse- 
vorrichtung geschehen, so zieht der Bremser von der Seite des 
Wagens her an der Stange 28, wodurch die Klinke 24 von 
der Nase 23 abgezogen wird und der Anschlag 26 der 
Klinke 21 gegen den Winkelbebel 18 drückt, so dafs dieser 
einen Stofs nach aufwärts erhält, in die Lage nach Abb. 13, 
Taf. XLIII kommt und dadurch eine Verschiebung des Brems- 
gestänges zum Lösen der Bremse gestattet. Wird dann wieder 
Prefsluft in den Bremszylinder eingelassen, so dals der Brems- 
kolben unter Zusammendrückung der Brenisfeder in die Lage 
Abb. 12, Taf. XLII zurückkehrt, so kleidet der längere Arm 
des Winkelhebels 18 an der keilfórmigen Fläche 22 des 
Bremszestängekopfes 21 entlang, bis die Nase 13 wieder hinter 
die Klinke 24 einschnappt. Die Vorrichtung wird somit 
selbsttätig wieder in die Sperrstellung übergeführt. G. 


Einrichtuug zur Verriegelung aufschneidbarer Weichen. 
D. R.P. 216527. Allgemeine Elcktrizitäts-Gesellschaft in Berlin. 
Hierzu Zeichnung Abb. 15 auf Tafel XLIII. 


Die Einrichtung bezweckt, die Weiche in den Endlagen 
unabhängig von der Fahrstralse selbsttätig zu verriegeln, aber 
trotzdem aufschneidbar zu machen. Zu diesem Zweck wird 
die Weiche oder deren Antrieb nach Erreichung der Endlage 
selbsttätig verriegelt, diese Verriegelung wird aber durch ein 
Fahrzeug vor dem Aufschneiden aufgehoben. 

Die Weiche a wird von den im Stellwerke befindlichen 
Weichenschaltern b und c mittels des Antriebes d umgestellt. 
Mit den Weichenzungen sind zwei Schieber e mit zwei Ein- 
schnitten f und g verbunden, in die in den Endlagen der 
Weiche winkelförmige Sperrklinken h und i abwechselnd ein- 
greifen. Zwischen beiden Klinken liegt ein Solenoid s, dessen 
Kern k die anderen Arme der Sperrklinken beeinflufst. Die 
Betriebstromleitungen sind so über das Solenoid s geführt, 
dafs es beim Umstellen des Weichenantriebes vom Betrieb- 
strome durchflossen wird und mittels seines der Richtung des 
Stromes entsprechend bewegten Kernes die jeweilig verriegelnde 
Klinke aushebt. Im Gleise sind in der Aufschneiderichtung 
vor der Weiche Schienenstromschliefser m und n angeordnet, 
die einerseits durch Leitungen 1 und 2 mit den Solenoid- 
Wickelungen, anderseits durch Leitungen 3 und 4 mit Strom- 
schliefsern o, p in Verbindung stehen, mit denen die ge- 
ordneten Sperrklinken h, i zusammenwirken. Diese werden 
von Federn r selbsttätig in die Einschnitte des Schiebers ge- 
zogen, wenn die Weiche ihre Endlage erreicht hat. 

In der dargestellten Stellung ist die Weiche in ihrer 
Endlage durch die Klinke h verriegelt. Beim Umstellen der 
Weiche durchflieíst der Betriebstrom das Solenoid, dessen 
Kern dann gegen die jeweilig verriegelnde Sperrklinke gedrückt 
wird, so dals er sie aus der sperrenden Lage verdrängt. Soll 
die Weiche von einem Fahrzeuge aufgeschnitten werden, so 
schliefst dieses, bevor es die Weiche erreicht, den Schienen- 
stromschliefser m und dadurch einen Strom über s, 1, m, 3, 
o, h. Dann findet derselbe Vorgang wie beim Umstellen des 
Weichenantriebes statt, der Solenoidkern k drängt den zweiten 
Arm der Klinke h nach aufsen, wodurch diese aus dem Ein- 
schnitte f entfernt und somit die Verriegelung der Weiche auf- 
gehoben wird, die nun von dem ankommenden Fahrzeuge auf- 
geschnitten werden kann. 

Befindet sich die Weiche in der andern Endlage, so muls 
sie von einem auf dem geraden Gleise ankommenden Fahrzeug 
aufschneidbar sein. Dieses schliefst dann den Schienenstrom- 
schliefser n und einen Strom über s, 2, n, 4, p, i. Dabei 


316 


hebt der nach der andern Seite bewegte Solenoidkern k die ' 


Klinke i aus dem Einschnitte g der Schieber e 

Soll bei eingestellter Fahrstrafse die Aufhebung der Ver- 
riegelung durch Aufschneiden nicht möglich sein, so wird der 
Entriegelungstrom durch einen besondern, mit dem Fahrstralsen- 
hebel verbundenen Schalter unterbrochen, geerdet oder durch 
Abschwächung, Kurzschiufs, unwirksam gemacht. In gleicher 
Weise wird bei Benutzung von Verriegelungsmagneten der Ver- 


Die Heifsdampf-Schiffsmaschine. Eine Sammlung von Erfahrungs- | Tragwerke 


angaben für die Berechnung der Abmessungen und des 
Dampfverbrauches, sowie des Kohlenverbrauches der Schifts- 
maschinen für Heilsdampfbetrieb, von C. F. Holmboe, 
Ingenieur. Berlin 1910, W. Ernst und Sohn. Preis 3,2 M. 


Das 60 Oktavseiten enthaltende Werk erörtert zunächst 
die allgemeinen Gesetze der Arbeitsleistung des Heilsdampfes 
in theoretischer Beziehung, um daraus die Berechnung aller 
Zylinderabmessungen und des Wärmewirkungsgrades abzuleiten; 
darauf werden die wichtigen Einzelteile: Kolbenschieber, Steuer- 
venti.., Stopfbüchsen und Schmiervorrichtungen mit Bezug auf 
die bei Heilsdampf bisher gemachten Erfahrungen und schliels- 
lich die Wirtschaftswagen der Heifsdampfverwendung erörtert. 


Der Heifsdampf hat sich schon bei der Lokomotive als 
höchst bedeutungsvoll erwiesen, bei der namentlich bezüglich 
der mehrstufigen Drehung unter günstigeren Bedingungen 
arbeitenden Schiffsmaschine wird das in erhöhtem Malse der 
Fall sein, wir machen daher auf das klar gefaíste, ersichtlich 
auf eigener Erfahrung beruhende, in bekannter vortrefflicher 
Weise ausgestattete Werk besonders aufmerksam. 


Oscillations de lacet des véhicules de chemin de fer. II. Étúde 
complémentaire sur la stabilité du matériel des chemins de fer. 
Theorie des déraillements, profils des bandages. 
Par G. Marie, ancien élève de école polytechnique, 
ingenieur chef de division des chemins de fer d P.-L.-M. en 
retraite, membre du comité de la société des ingénieurs 
civils. Paris 1909, H. Dunod & E. Pinat. Preis 3 fr 
und 2 fr. : 


Die beiden Arbeiten des auf dem Gebiete des Eisenbahn- 
wesens, insbesondere dem der Wechselbeziehungen zwischen 
den Fahrzeugen und dem Gleise, bekannten Verfassers sind 
erweiterte und selbständige Sonderdrucke aus den Annales des 
Mines und den Mémoires de la société des ingenieurs civils 
und enthalten auf allgemein wissenschaftliche Betrachtungen 
gegründete, wertvolle Erweiterungen der Erforschung des vom 
Verfasser mehrfach beschrittenen *), verwickelten Gebietes. 


Vollständige theoretische und praktische Berechnung der Eisenbeton- 
Konstruktionen mit genauer Gewölbe- und Rahmenberechnung 
und ausführlichen Beispielen. Von Heinrich Pilgrim, 
Dr.-jng. in Stuttgart. Wiesbaden, C. W. Kreidel, 1910. 

Wie im Titel gesagt ist handelt es sich hier um eine 
sehr vollständige und auch wissenschaftlich genügend scharfe 

Bearbeitung des ganzen Gebietes des Kisenbetonbaues. Wir 

betonen besonders, dafs diejenigen Fragen, die vielfach noch 

Schwächen in der Bearbeitung von Eisenbetonbauten bedingen, 

insbesondere die sachgemälse Aufnahme der Querkräfte, 

statisch unbestimmten Wirkungen und Rahmen irgend welcher 

Form, Kuppelbauten und über viele Stützen durchlaufende 

*) Organ 1908, S. 108. 


riegelungstrom durch einen mit dem Fahrstrafsenliebel ver- 
bundenen Schalter geschlossen gehalten. 


Da die Antriebe mit Einrichtungen zur Überwachung der 
Zungenendlagen ausgerüstet sind, so ist bei entsprechender An- 
ordnung eine besondere Riegelüberwachung unnötig, und die 
ganze Einrichtung besteht dann nur aus den Streckenstrom- 
schliefsern und den Entriegelungsmagneten. G. 


Búcherbesprechungen. 


| 
| 


die | 


eine zutreffende und befriedigend scharfe Be- 


handelung erfahren. 


Das Werk, das aus der Zusammenfassung nnd Erweiterung 
von Finzelaufsátzen des Verfassers entstanden und reichlich 
mit Vorbildern ausgeführter Berechnungen ausgestattet ist, er- 
scheint uns nun sehr geeignet, klärend und festigend auf das 
in der übereilten Entwickelung noch vielfach unsichere Gebiet 
des Eisenbetonbaues einzuwirken. 


Städtebauliche Vorträge aus dem Seminar für Städtebau an der 


Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin. Heraus- 
gegeben von den Leitern des Seminars für Städtebau 


J. Brix, Stadtbaurat a. IL, etatsm. Professor an der Kgl. 
Techn. Hochschule zu Berlin und F. Genzmer, Kgl. 
Geheimer Hof-Baurat, etatsm. Professor an der Kgl. Techn. 
Hochschule zu Berlin. 


2. Vertragszvklus: Zeichnerische Darstellung von 
Ertragsberechnungen für wissenschaftliche Unter- 
nehmungen der Städte, Stadtbahnen, Stralsenbahnen, 
Elektrizitäts-, Gas-, Wasser-Werke usw. von R. Petersen, 
Oberingenieur, Berlin. Berlin 1910, W. Ernst und Sohn. 

Gerade die neuen vielseitigen Arbeiten auf dem Gebiete 
der Entwickelung der Grolsstädte zeigen eindringlich, wie nötig 
der Eisenbahnfachmann dem Städtebaner als Hülfskraft ist, 
mufs er doch die Mittel für Zufuhr, Abfuhr und innern wie 
äulsern Verkehr unter erschwerenden Umständen schaffen. Von 
dem bekannten Verfasser, der sich die Entwickelung der Ver- 
kehrsanlagen in den Grofsstadten zu seiner Hauptlebensaufgabe 
gesetzt hat, wird nun in dem vorliegenden Hefte ein sehr 
reicher Erfahrungsstoff zusammengetragen, und in vortrefflicher 
Weise wissenschaftlich geordnet und verwertet. Die mit- 
geteilten, zeichnerisch klar gelegten Übersichten über Verkehrs- 
grölse, Betriebskosten. Roheinnahme und Gewinn sind muster- 
gültig und bilden eine unentbehrliche Unterlage für jeden. der 
auf dem Gebiete der Entwicklung des Grolsstadt-Verkehres 
arbeiten will. 


Der Industriebau. Monatschrift für die künstlerische und tech- 
nische Förderung aller Gebiete industrieller Bauten, ein- 
schliefslich aller Ingenieurbauten, sowie der gesamten Fort- 
schritte der Technik. Herausgeber: L. Beulinger, 
Architekt, B. D. A., Stuttgart. Verlag von Karl Scholtze. 
Leipzig. 

Wir nehmen aus Anlafs des Erscheinens des V. Heftes 1910 
Gelegenheit, auf die Zeitschrift ausdrücklich aufmerksam zu 
machen, da dieses Heft eine sehr anregende, erschöpfende und 
reich ausgestattete Schilderung der Luftschiffwerft der Luft- 
schiffbau Zeppelin, G. m. b. H. in Friedrichshafen bringst. 


- die auch unsern Lesern lehrreichen und zugleich unterhaltenden 


- gediegen und gefällig. 


Stoff bieten wird. Inhalt und Ausstattung der Zeitschrift sind 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr.. Ing. G. Barkhausen in Hannover. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


‘ene Folge. XLVII 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers || __ 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich, 
Alle Rechte vorbehalten. 


Von Morgenstern, Baurat, Betriebsdirektor der Otavi-Eisenbahn in Usakos. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 21 auf Tafel XLIV. 
(Schluß von Seite 299.) ric 


IV. Eigenschaften einer wirksamen Hemmvorrichtung gegen das 
Schienenwandera. 


Man sollte nun meinen, dals bei den gewaltigen Kräften, 
die bei der Verschiebung des schweren Oberbaugestánges in 
Tätigkeit treten müssen, auch nur sehr kräftige Mittel zur 
Aufnahme des Wanderschubes nötig seien. 
irrige Auffassung. 

Wenn der Widerstand gegen diesen Schub durch die in 
der Gleisbettung liegenden Schwellen aufgenommen werden soll, 
so genügt schon eine Vorrichtung leichterer Bauart, die nur 
soviel Druck aufnehmen kann, wie der Widerstand beträgt, 
den eine Schwelle dem Fortschieben in der Bettung zu Be- 
ginn der Bewegung entgegensetzt. Man braucht dann nur 
eine der Wanderkraft entsprechend grolse Anzahl von Schwellen 
mit solchen Vorrichtungen auszurüsten, um einen Widerstand 
zu erzielen, der die Schubkraft aufhebt. 

Die an einer Schiene anzuwendende Zahl der Gleisklemmen 
ist Sache der Erprobung und ändert sich je nach Belastung 
des Gleises mit Zügen, nach der Bremsung, nach Art der 
Bettung, Neigung und Krümmung des Gleises und anderen 
Umständen. 


Dies ist jedoch eine | 


| 
| 


Jedenfalls ist eine allgemeine Festsetzung der | 


auf eine Schiene anzuwendenden Zahl verfehlt; sie kann nur 


von Fall zu Fall und örtlich bestimmt werden. 
Nach den in den Abschnitten II und III dargelegten 


Schäden, die das Wandern als Begleiterscheinungen aufweist, ` 


kann man die Eigenschaften zusammenstellen, die eine Hemm- 


vorrichtung gegen Wandern von Querschwellenoberbau haben 


muls. 


1. Vor allen Dingen muls die Vorrichtung selbsttätig wirken, ` 


sie muís die Schiene also um so fester halten, je stärker 
der Wanderschub ist. 

2. Dem Verlangen des Unterausschusses des Vereines deutscher 
Eisenbahnverwaltungen, die Vorrichtungen gegen Wandern 
tunlichst nicht am Stolse wirken zu lassen, muls ent- 


sprochen werden; die Vorrichtungen müssen also in der ` 


mittlern Schienenstrecke wirken. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 18. Heft. 


| 


3. 


10. 


11. 


Ir A 


Schwächung der Schienen und Schwellen durch Lochung 
oder Einkerbung mufs vermieden werden. 

Vermehrung der Schraubenbolzen, die besonderer Wartung 
bedürfen, ist unzulässig. 

Leichte Anbringung und Unterhaltung, geringes Gewicht 
und geringe Kosten sind zu fordern. 

Die einfach zu gestaltende Hemmvorrichtung soll an 
jeder Stelle des Gestänges so angebracht werden können, 
dals sie die Wanderkraft der Schiene beim Auftreten 


= ohne weiteres durch die Schwelle auf die Bettung über- 


trägt und daselbst vernichtet. In genügender Zalıl an- 
gebracht, mufs sie das Gleis in seiner Lage unverrückbar 
festhalten. Sie muís ohne Hebelwirkung in der Schienen- 
mittellinie angreifen, damit das Auftreten von wage- 
rechten und lotrechten Drehmomenten bei ungleichem 


Vorrücken der Schienen ausgeschlossen ist. 


. Die Zahl der Vorrichtungen mufs je nach dem Grade 


des Wanderns am Gleise vermehrt werden können, um 
auch den stärksten Schub wirkungslos zu machen. 


. Die Vorrichtung soll von den Abmessungen und der be- 


sondern Bauart des Schienenstofses und der Stolsschwellen 
unabhängig sein. 


. Die Bauart der Vorrichtung darf nicht durch Form und 


Abmessungen der Schienen und Schwellen, den Stoff der 
letzteren, der Bettung und deren Zustand bedingt sein. 
Ebenso darf das Alter des Oberbaues und dessen Ab- 
nutzung die beliebige Verwendung der Vorrichtung nicht 
hindern, und eine Vermehrung der Schwellenzahl nicht 
erforderlich werden. 

Die Gleichmälsigkeit der Durchbiegung der Schienen 
unter der Betriebslast darf nicht beeinträchtigt werden. 


Anbringung und Wirkung der Vorrichtung müssen auch 
bei Weichen und Kreuzungen aller Art möglich sein, 
so dals die aufgeführten betriebsgefährlichen Verschieb- 
ungen der Fahrschienen und Weichenzungen und die 


1910, 51 


Verdrückung der Fahrkanten in den Weichen und Kreuz- | Vorrichtung, die sich nicht um so fester klemmt, je stärker 
das Bestreben zum Wandern ist, ist als verfehlt zu betrachten. 
Auch andere Nachahmungen, die den Grundgedanken von 
Dorpmüller beibehalten, durch Teilung des Stemmstückes 
oder andere Formgebung aber einen Patentanspruch geltend 
machen, können, soweit sie dem Verfasser bekannt geworden 
sind, bisher weder als Fortschritt noch als gleichwertig mit 


ungen ausgeschlossen sind. 

Die Unterhaltung des Oberbaues darf durch die An- 
bringung der Vorrichtung nicht erschwert werden. Ab- | 
gesehen von den Kosten der Beschaffung und des 
Anbringens darf die Unterhaltung nur ganz unwesent- 
liche Auslagen verursachen. Auch muls sich die durch 


12. 


nachlässige Unterhaltung etwa ergebende Unwirksamkeit 
bald bemerkbar machen, damit der Fehler rechtzeitig 
beseitigt werden kann. 


V. Die Dorpmúller'sche Keilverschlufs-Klemme *). 


Die im Abschnitte IV gestellten Bedingungen sind so gut 
wie vollkommen bei der vom Ingenieur H. Dorpmüller er- 
sonnenen und diesem 1902 geschützten Keilverschlulsklemme 
erfüllt, die seitdem bei vielen deutschen Eisenbahn-Verwalt- 
ungen unter dem Namen des sie liefernden Werkes als »Keil- 


klemme gegen Schienenwanderung« der Bauart Paulus viel- ` 


fach verwendet ist. 

Professor Oder**) hat auf die Wirksamkeit dieser Klemme 
hingewiesen and ihre Bauart eingehend beschrieben, hier mag 
nur hinzugefügt werden, dafs, während ursprünglich das Stemm- 
stück durch den Keil gegen die Unterlegplatte gestützt wurde 


(Abb. 1 bis 6, Taf. XLIV), die Übertragung jetzt durch den ` 


winkelartigen Ansatz ohne Beanspruchung der Unterlegplatten- 
Befestigungsmittel unmittelbar auf die Schwelle wirkt (Abb. 7 
bis 14, Taf. XLIV). 


Die Bauart hat den einen Nachteil der schwierigen Her- ` 


stellung, weil das zur Aufnahme des Keiles schräg gestaltete 
Keillager in den einen Schenkel hineingeprefst werden muls, 
das Klemmstück also nicht fertig gewalzt werden kann; deshalb 
hat sich der Erfinder kürzlich eine neue Form schützen lassen, 
bei der der Keil aus zwei Teilen hergestellt wird, von denen 
der eine die Längs-, der andere die Quer-Schmiege enthält 
(Abb. 15 bis 19, Taf. XLIV). 


Der Verfasser hält die alte einfache Form für besser, von | 
deren vortrefflicher Wirksamkeit er sich während der letzten 
sechs Jahre in der Stellung als Vertreter des Vorstandes der ` 


Betriebs-Inspektion Coblenz, wie auch später als Vorstand der 
Betriebs-Inspektion I Aachen überzeugt hat. 
anderen vor und seit jener Zeit verwendeten ähnlichen Vor- 
richtungen hat gleiche Vorzüge. 

Es ist eine bekannte Erscheinung, dals, wenn nach langem 
Suchen nach einer einen bestimmten Zweck anstrebenden Er- 
findung diese geglückt ist, ein Heer von Nachahmungen er- 
scheint, die aber gewöhnlich durch die Sucht, eine patentfähige 
Neuerung an der bewährten Erfindung anzubringen, den Grund- 


gedanken verlassen und zu einer Verschlechterung führen. | 


Eine solche bedeuten beispielsweise alle Klemmen, bei denen 
der selbsttätig wirkende Keil durch eine Schraube und das 
Klemmstück durch Klemmbacken ersetzt wird. Bei derartigen 
Hemmvorrichtungen, denen die Selbsttätigkeit fehlt, werden 


die Unterhaltungskosten durch die Überwachung der Schrauben | 


vermehrt und der Zweck der Anschaffung nicht erreicht. Jede 


*) D.R.P. 139265, 173638. 
**) Organ 1906, S. 194. 


Keine der vielen . 


der Dorpmüller’schen Klemme beurteilt werden. 


Wie sich diese im Bezirke des Verfassers bewährt haben, 


zeigt die, langjährigen Beobachtungen entnommene folgende 


Darstellung: 


Im Bezirke der Betriebs-Inspektion Aachen I waren sechs 


‚ ältere Versuchstrecken eingerichtet, die besonderer Beobachtung 
unterlagen. 


l. 


. Strecke Stolberg -Walheim. 


Schnellzugstrecke Köln-Herbesthal von km 70,8 bis 71,6 
mit 800 m Gleislänge. Die Strecke ist gerade und fällt 
mit 27°/,,. Die Versuchstrecke ist seit 6,5 Jahren mit 
Klemmen ausgerüstet. Die Bettung besteht aus grobem 
Kiese, die Blattstolsschienen der schwersten Form 9 der 
preulsisch-hessischen Staatsbahnen liegen auf eichenen 
Querschwellen und sind auf Unterlegplatten mit Schwellen- 
schrauben befestigt. 

Schnellzugstrecke Aachen-M.-Düsseldorff von km 15,3 
bis 15,9 mit 600 m Gleislänge. Die Strecke ist gerade, 
fällt mit 14,3°/,, und ist seit über sechs Jahren mit 
Klemmen versehen. Die Bettung besteht aus gebaggertem 
Rheinkiese mittlern Kornes. Die Schienen haben die 
Form 6d, die Querschwellen 5la. 

Bahnhof Aachen-Rh. Hier sind die beiden Hauptgleise 
der Strecke Köln-Herbesthal mit Klemmen versehen. Sie 
liegen in Krümmungen von R= 190 und 250m und 
wagerecht. Die Bettung besteht aus Kies mittlern Kornes. 
Die Schienen haben die Form 8b, die eisernen Quer- 
schwellen Form 51a; Klemmen liegen beinahe vier Jahre. 
Beide Gleise leiden sehr durch starkes Bremsen der ein- 
fahrenden Züge beider Richtungen. 


. Die Strecke wie 2) vor Haltestelle Palenberg von km 22,9 


bis 22,3 mit 600 m Länge fällt mit 3,7°/,, und ist zum 

Teil nach R = 1510 m gekrümmt. Die Bettung ist 

Kies, die Schienenform 6b, die Schwellenform 51a; 

Klemmen liegen über sechs Jahre. 

Einfache Linksweiche der Einfahrt in Bahnhof Herzogen- 
rath im Gleise Aachen-Neuls am Ende der 4km langen, 
unter 2) erwähnten Rampe von 14,3°/,,. Diese Weiche 
hat die Form 6b. Sie hat einschliefslich einiger Schienen- 
langen vor und hinter der Weiche 84 Klemmen erhalten, 
die nach Abb. 1, Taf. XLIV angebracht sind. Sie liegen 
seit vier Jahren. 

km 0,5 bis 1,4 mit 900 m. 
Der Oberbau ist 6e, die Schwellen sind 51a, die Krümm- 
ungen haben R= 180 bis 200m. Die Bettung besteht 
aus Kleinschlag. Klemmen liegen 5,5 Jahre. 

Noch andere Versuchstrecken sind vorhanden, von denen 


die westliche Rampe der Rheinbrücke bei Hochheim erwähnt 
werden mag. 


Diese nächst der Rheinbrücke in Köln am 


stärksten befahrene Strecke des Direktionsbezirkes Köln litt 


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- gleichen Verhältnissen in derselben Weise beobachtet. 


319 


trotz andauernder Unterhaltungsarbeit unter der durch Wandern 
bewirkten ständigen Gleisverwilderung. Seit dem Jahre 1903 
sind Klemmen von Dorpmüller eingebaut und keine Unter- 
haltungschwierigkeiten mehr aufgetreten. 

Die sechs Versuchstrecken sollen deshalb hier besonders 
behandelt werden, weil sie von vielen Schnell-, D-, Luxus-, 
schweren Güter-Zügen und Drucklokomotiven, besonders aber 
noch deshalb aulsergewöhnlich stark beansprucht werden, weil 
sie Bremsstrecken sind, in denen sich das Wandern vor Ein- 
legung der Klemmen in der ungünstigsten Weise bemerkbar 
machte. Seit die Klemmen angebracht sind, ist die Lage voll- 
kommen ruhig, die Stölse liegen fest, die Wärmelücken bleiben 
gleichmälsig, die Verschiebungen der Schienen haben aufgehört. 
Die einwandsfreien Versuchsergebnisse wurden durch besonders 
eingerichtete Melsvorrichtungen erzielt, mit denen sich auch 
sehr kleine Wandermalse sicher feststellen lassen (Textabb. 5 
und 6). 


Abb. 5. 


Nichtwandern in einem Klenimengleise, 


Abb. 6. 


Vergleichstrecken ohne Klemmen unter 
Diese 


Auch wurden 


ı Vergleichsgleise zeigten in der kurzen Beobachtungszeit von | 


] 


` dingung 12) genügt. 


| dicht an die Schwelle bringen. 


21 Monaten 24 cm Wanderung, wogegen die Gleise mit 
Klemmen bewegungslos liegen bleiben (Textabb. 3 und 4). 

Vor der Anbringung der Klemmen sind die Versuch- 
strecken ordnungsmälsig hergestellt, so dals der Vergleich auch 
in dieser Beziehung einwandfrei ist. Die Zahl der Klemmen 
beträgt für die Schienenlänge von 9 bis 15m je nach den 
örtlichen malsgebenden Verhältnissen vier bis acht auf die 
Schiene. Nach Bedingung 7) ist also die Klemmzahl dem 
Wanderdrucke des Gleises entsprechend gewählt. Die Be- 
dingungen 6), 8) und 9) erfüllt die Klemme ebenfalls, da sie 
sich nach Oberbauanordnung, Bettung, Alter und Abnutzung 
bei verschiedenen Gleisen wirksam zeigt. Drei der Versuch- 
strecken haben Gleise von sieben bis sechzehn Jahren Alter; 
auf Bahnhof Herzogenrath ist die Weiche ebenfalls älterer 
Form, nur die Gleise auf Bahnhof Aachen-Rh. und der Strecke 
Stolberg-Walheim sind neu. 

In einer Auskunft der Betriebsinspektion Aachen vom 


Abb. 7. 


Ruhige Lage eines mit Klemmen versehenen Gleises. 


Jahre 1909 heifst es: »in der mit Keilklemmen ausgerüsteten 
Strecke Stolberg-Walheim km 0,5 bis 1,4, die zum grölsten 
Teile Bogen von 180 bis 300 m Halbmesser hat, ist seit dem 
Einbaue der Klemmen im Jahre 1903 kein Wandern der 
Schienen eingetreten und die Lage der Schwellen ist un- 
verändert geblieben«. 

Dals die Klemmen die Biegungslinie der Schienen unter 
der Verkehrslast nicht wie die Stemmlaschen ungünstig be- 
einflussen, liegt auf der Hand. Besonders wird auch der Be- 
Die Gleisunterhaltung auf den Versuch- 
strecken wurde in keiner Weise erschwert oder verteuert. 
Sollte durch einen Schlag mit der Stopfhake einmal eine 
Klemme locker werden, so merkt man das zunächst beim 
Nachsehen durch den Klang des Schlages auf die Ohren der 
Klemme. Sind Klemmen lose geworden, was allerdings nur bei 
grober Nachlässigkeit des Rottenfúhrers unbemerkt bleiben 
kann, so sieht der Bahnmeister bei einiger Übung bald an 
der Lage der Klemmen an der Schiene und an der bald auf- 
tretenden Wandererscheinung, dafs die Klemmen unwirksam 
bleiben. Durch Nachtreiben lafst sich die Klemme dann wieder 
Ist der Abstand zwischen 
Klemme und Schwelle nur gering, so tritt der Anschluís bald 
selbsttätig ein, da die Klemme mit der Schiene nachdrückt. 

51* 


Nur bei Ausführung grölserer Gleisunterhaltungsarbeiten, bei 
denen die Bettung gründlich durchgearbeitet wird, ist es nötig, 
nachzusehen, ob alle Keilköpfe richtig anliegen. 

Grundbedingung für das Festsitzen der Vorrichtungen ist 
aber, dafs die Schwellen von vornherein sorgsam gestopft 
werden, und zwar nach beiden Richtungen, vor allem aber 
gegen die Fahrrichtung. 

Findet man Klemmen, die nicht fest an der Schwelle 
liegen, so ist dies meist ein Zeichen dafür, dafs die Schweli> 
nicht fest gestopft ist. Bei der stolsweisen Wirkung des 
Wanderns wird auch die Schwelle stofsweise beansprucht und 
wenn sie lose liest, vorgestolsen. 

Die Klemmen müssen zur Erzielung kräftiger Keilwirkung 
der Keil mufs guten Schlufs 
haben, wenn er wirksam sein soll. 

Die geringe Gewicht der 
Klemmen, die zuerst Mifstrauen gegen die Dauerhaftigkeit er- 


sorgfältig angefertigt werden, 
schwachen Mafse und das 


weckten, haben ausgereicht, um den nötigen Widerstand gegen 
Verschleifs und Schwächung durch Rost zu erzielen, trotz der 
unmittelbaren Lage an der Schiene selbst unter ungünstigen 
Verhältnissen, so in durchnälster Bettung und in Tunneln. 

Wie stark die Klemme auf feste Gleislagerung wirkt, hat 
sich am besten auf der mit schweren Luxus-, D- und Güter- 
Zügen stark befahrenen Rampe bei Ronheide gezeigt. Beim 
Bremsen auf dieser geneigten Ebene werden bei einzelnen 
Zügen bis 10mm starke und 6 bis 10cm lange Eisenspäne 
von den Bremsklótzen unter Glüherscheinungen abgerissen; 
höchst eigenartige Fundstücke sind gesammelt worden. Trotz 
der dabei vernichtenden Arbeit zeigte sich an der mit Klenımen 
versehenen Gleisstrecke keine Spur von Wandern, die Stols- 
lücken blieben seit Einbau der Klemmen vollständig gleich- 
mälsig. 

Diese Wirkung der Vorrichtung ist besonders wertvoll für 
an Weichen endigende Strecken. Die Weichen bilden feste 
Punkte, auf die das wandernde Gleis drückt, so dafs es nur 
mit grofsen Kosten möglich ist, die Weiche, namentlich in den 
Zungen, in betriebsfähigem Zustande zu erhalten. Wird aber 
die Strecke oberhalb oder in einer Bremsstrecke vor und hinter 
der Weiche durch die Klemmen festgehalten, so bleibt auch 
die Weiche in tadellosem Zustande. So wurden die Klemmen 
zur Festhaltung der erwähnten Einfahrweiche auf Bahnhof 
Herzogenrath, die stark unter dem Wandern litt, und deren 
Spitzenverschlüsse schon nach Verlauf von einigen Monaten 


nicht mehr schlossen, mit bestem Erfolge verwendet ; die Weiche 
lag dann unverrückbar fest und befand sich dauernd in gutem 
Zustande. Die Versuche haben gelehrt, dafs nicht nur neuer, 
von vornherein mit Klemmen versehener Oberbau eine dauer- 
hafte Lage erhält und das geringste Mafs von Unterhaltungs- 
kosten bed?.f, sie haben auch den Beweis erbracht, dafs man 
die Icheusdauer schwächerer Oberbauarten, die wegen der 
schädlichen Einflüsse des Wanderns vorzeitigen Ersatzes be- 
dü:fen, erheblich verlängern kann. 

Welcher wirtschaftliche Vorteil mit dieser Ersparnis an 
Oberbau verknüpft ist, bedarf keiner weitern Erörterung. 

Wegen der beträchtlichen wirtschaftlichen Vorteile hat 
bereits eine Reihe von Eisenbahnverwaltungen des In- und 
Auslandes Versuche mit den Klemmen von Dorpmüller ge- 
macht. Die Erfahrungen sind durchweg günstig. Der An- 
bringung mufs eine genaue Beobachtung der Richtung und des 
Malses des Wanderns bei jeder Schiene, tunlichst auch der 
Kraft des Vorrúckens des Gestänges vorausgehen, sonst kommt 
man leicht zu einer unzutreffenden Ansicht über den Wert der 
Erfindung. 


Besonders mufs darauf hingewiesen werden, dafs sich ein 
einwandfreies Ergebnis nur mit einer grölsern Anzahl von 
Klemmen erzielen lälst, mindestens sind die Versuchstrecken 
0,5 km lang zu machen. Die vor und hinter ihnen liegenden, 
wandernden Gleise drücken und reilsen mit solcher Gewalt an 
den nächsten mit Klemmen festgehaltenen Schienen, dafs die 
Enden der Versuchsgleise erfahrungsgemäfls in Mitleidenschaft 
gezogen werden und kleine Verschiebungen zeigen, während 
der mittlere Teil nicht wandert. Ist nun das Versuchstück zu 
kurz, so kann es unter Umständen in ganzer l.inge in Be- 
wegung kommen. 

Wenn die obigen Erorterungen dazu beitragen, die An- 
wendung der Klemmen zu fördern und so die Ingenieure cnt- 
lasten, denen die Gleisunterhaltung grade wegen der mit dem 
Wandern verbundenen, sich stets neu einstellenden Verwilderung 
des Oberbaues eine Quelle schwerer Sorgen und dauernde, oft 
fruchtlose Mühe schafft, dann ist die Absicht des vorstehenden 
Aufsatzes erreicht. Die Zahl der Gleisverbesserungsvorschläge 
ist bekanntlich sehr grofs. Kein Wunder, wenn die Eisenbahn- 
verwaltungen neuen Vorschlägen auf diesem Gebiete grofses 
Milstrauen entgegenbringen. Hier ist aber das Mifstrauen nicht 
am Platze. Die Ergebnisse haben dies vollständig und ein- 
wandfrei erwiesen. 


Die Eisenbahnbetriebsmittel auf der Brüsseler Weltausstellung. 
Von C. Guillery, Baurat in München. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 3 auf Tafel XLV. 


I. Lokomotiven deutscher Herkunft. 


Die deutschen Lokomotiv-Bauanstalten sind mit fast allen 
bekannten Namen durch höchst ansehnliche Leistungen vorzüg- 
lich vertreten. 
neuer und weniger bekannter, aber im Betriebe schon bewährter 
Bauart sollen hier kurz besprochen werden, 


Die Lokomotiven nicht üblicher oder doch noch | 


| a) Heifsdampf- Güterzug - Lokomotive mit Gleichstrom -Ventil- 


steuerung, Bauart Stumpf”). (Textabb. 1.) 
Die von der Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft Vulcan in 
Stettin-Bredow gebaute D-Güterzuglokomotive ist mit Rauch- 
*) Eine schr eingehende Beschreibung dieser wichtigen Loko- 
motive folgt baldigst, sie kann daher hier trotz ihrer Bedeutung kurz 
besprochen werden. 


— 
‘II 


we Mir 


vana = 
KT met 


röhrenüberhitzer von Schmidt und mit Zylindern und Steuer- 
ung der Bauart Stumpf versehen. Der Dampf wird in die 
Zylinder durch je ein an den Zylinderdeckeln angebrachtes 
Doppelsitzventil von 150 mm Durchmesser eingelassen, während 
der Auslals durch Schlitze erfolgt, die ringsum in der Zylinder- 
wand angebracht sind und von dem Dampfkolben gegen Ende 
des Hubes freigegeben werden, Um dies zu ermöglichen, 
mufste die Zylinderlänge gleich dem doppelten Betrage des 
Kolbenhubes und die Höhe des Dampfkolbens gleich dem 
Kolbenhube gewählt werden. Die Vorausströmung und die 
Prefsung wird auf diese Weise für alle Füllungen dieselbe. 
Die Einlaísventile werden durch eine Heusinger-Steuerung, 
im übrigen üblicher Bauart, mit Rollenschubstange und Hub- 
bogen geöffnet, der Schlufs erfolgt durch Federbelastung, 

Abgesehen von der Anordnung der Ein- und Ausströmung 
stimmt die Lokomotive in ihrer Bauart mit der entsprechen- 
den Heiflsdampf- Güterzuglokomotive mit Kolbenschiebern der 
preufsisch-hessischen Staatsbahnen überein. Die zweite und die 
vierte Achse sind nach der Bauart Gölsdorf um 10 mm nach 
jeder Seite verschiebbar gemacht. 

Die Anordnung der Ein- und Ausströmung von Stumpf 
bietet erhebliche Vorteile, denen die guten Betriebsergebnisse 
in erster Linie zu verdanken sind, die Einlalskanäle 

werden sehr kurz, die Abkühlungsflächen klein und Ein- und 
Ausströmung sind vollständig getrennt, so dals der stark ab- 
gekühlte ausströmende Dampf mit den Einlalskanälen nicht in 
Berührung kommt, 

Der Fortfall der Auslafsventile bedeutet einen weitern 
Vorteil gegenüber der Lentz-Steuerung, dem als Nachteil 
nur die groíse Länge der Zylinder und die grölsere Höhe des 
Kolbens gegeniiberstehen. 

Da die ersten Gleichstrom-Heilsdampf-Güterzuglokomotiven 
vom Vulcan schon im Jahre 1909 abgeliefert sind, besteht 
bereits eine gewisse Erfahrung bezüglich der günstigen Erfolge 
der Bauart, die wir an anderer Stelle mitteilen, 

Bei Probefahrten unter sehr sorgfältig abgewogenen Ver- 
hältnissen betrug die Kohlenersparnis der Gleichstrom-Heifs- 


wohl 


EES Yo PREE AREER ee, Ze 


T AL: 


a cord O PRIOR 2: le HC ne L 


dampflokomotive 33,5°/, gegenüber der Nalsdampf-Zwillings- 
Lokomotive; 28,5°/, gegenüber der Heilsdampflokomotive mit 
Lentz-Ventilsteuerung und noch 19%/, gegenüber der Heils- 
dampflokomotive mit Kolbenschiebern, 

Die in Brüssel ausgestellte Gleichstrom- Heilsdampflokomotive 
hat einen entlasteten Ventilregler der Bauart Schmidt und 
Wagner und ist mit einer Dampfbremse, mit Gasbeleuchtung, 
mit Marcottys Rauchverminderung, mit Kipptúr und mit 
einem Dampfsandstreuer der Bauart Haas versehen, 


b) E-Heifsdampf-Güterzuglokomotive von Henschel und Sohn 

in Kassel. (Textabb. 2 und Abb. I und 2, Taf. XLV.) 

Die für die preufsisch-hessische Staatsbahnverwaltung ge- 
baute Lokomotive ist in erster Linie zur Beförderung schwerer 
Güterzüge bestimmt, für Bedarfsfälle ist auch die Verwendung 
im Personenzugdienste vorgesehen und deshalb der Durchmesser 
der Trieb- und Kuppel-Räder zu 1400 mm angenommen Der 
feste Achsstand der Lokomotive beträgt nur 3000 mm, die 
vordere und die hintere Kuppelachse sind nach Bauart Göls- 
dorf seitlich verschiebbar gemacht, und zwar um 28 mm nach 
jeder Seite, ferner sind die Spurkränze der Triebachse um 
5 mm schwächer gedreht, so dafs die Lokomotive eine grofse 
Bogenbeweglichkeit besitzt. 

Eine gróísere Anzahl gleicher Lokomotiven ist schon im 
Betriebe. 

Bei Versuchsfahrten im Februar 1910 ist von der Loko- 
motive ein Wagenzug von 1403 t Gewicht auf einer krümmungs- 
reichen Strecke mit 8,5 °/,, Steigung bei einer Geschwindigkeit 
von 13 km/St befördert worden. Die Dampfentwickelung des 
Kessels erwies sich dabei als ausreichend für eine Zylinder- 
füllung von 60 °/,. Die Kolben-Zugkraft der Lokomotive betrug 
rund 19t, die mit dem Zugkraftmesser bestimmte Nutzzugkraft 
18t. Das Schleudern der Triebräder wurde vermieden, obwohl 
der Reibungswert bei dem Reibungsgewichte der Lokomotive 
von rund 70t nur etwa 3,7 betrug, 

Wie die meisten in Brüssel ausgestellten Lokomotiven besitzt 
auch diese den schon allgemein üblich gewordenen Rauchröhren- 


überhitzer von Schmidt, der wohl nach den heute allseitig 
vorliegenden Erfahrungen unbestritten das wirksamste, zu- 
verlissigste und dabei einfachste Mittel zur Erhöhung der 
Kesselleistung darstellt. Die Wärme des überhitzten Dampfes 
wird bei diesen Güterzuglokomotiven durchweg auf etwa 320% C 
erhalten, ihre Regelung erfolgt mittels einstellbarer Klappen in 
der Vorderwand des in der Rauchkammer befindlichen Um- 
kleidungskastens der Überhitzerrohre und durch die aufsen an 
der Rauchkammer angebrachte selbsttätige Vorrichtung, die in 
üblicher Weise die Klappen öffnet und schliefst. Die Anord- 
nung der Überhitzerrohre in den vierundzwanzig Rauchróhren 
ist die bewährte übliche. 

Der Dampf wird dem Dome durch einen Ventilregler ent- 
nommen, die Dampfverteilung erfolgt durch Kolbenschieber mit 
doppelter innerer Einströmung, in geheizten Büchsen. Trieb- 
werk und Steuerung sind an den Aulsenseiten bequem zugäng- 
lich angeordnet, die Heusinger-Walschaert-Steuerung ist 
für 20 bis 70 °/, Zylinderfüllung, bei Vor- und Rückwärtsfahrt 
der Lokomotive bemessen. 

Auf jedem Zylinderdeckel sitzt ein Luftsauge- und ein 
Sicherheits-Ventil, und auf jedem Schieberkasten ein Luftsauge- 
ventil von 75 mm lichter Durchgangsweite. Die vorderen und 
die hinteren Zylinderablafsventile sind als Sicherheitsventile mit 
Federbelastung ausgebildet, zum Ausgleiche des Druckes vor 
und hinter dem Kolben bei der Fahrt mit geschlossenem Regler 
ist an jedem Zylinder ein Umlaufkanal nebst Umschalthahn 
angeordnet, der mittels Handzuges vom Führer bedient wird. 

Spannung und Wärme des vom Kessel kommenden über- 
hitzten Dampfes werden durch Spannungsmesser und mit dem 
Schieberkasten in Verbindung stehende Pyrometer überwacht. 
Dampfkolben und Schieber werden durch eine von der hintern 
Kuppelachse aus angetriebeneSchmierpresse der Bauart Michalk 
mit sechs Stempeln geschmiert. 

Feuerbüchse und Stehbolzen sind aus Kupfer, die vordere 
Reihe der flufseisernen Deckenanker ist beweglich aufgehängt. 
Zur Verminderung der Wärmeausstrahlung der Dampfzylinder 
und des in den Führerstand hineinragenden Teiles des Feuer- 
kastens sind Bekleidungen aus Blauasbest verwendet. 

Alle fünf gekuppelten Achsen der Lokomotive laufen in 
dreiteiligen Achslagern der Bauart Obergethmann aus Rotguls 
mit Weilsmetallspiegeln. Die Kurbelzapfen der in der Mitte 
liegenden Triebachse sind aus Mannesmann-Verbundstahl 


gefertigt. Die Trieb- und Kuppel-Stangen haben geschlossene 
Köpfe mit nachstellbaren Lagern. Alle Tragfedern sind unter 
die Achsbüchsen gelegt, die Tragfedern der beiden vorderen 
und der beiden hinteren Kuppelachsen sind durch Adsgleich- 
hebel verbunden. 

Aufser dem Rauchkammerträger und den vier seitlichen, 
auf Rotgufsgleitstücken verschiebbaren Feuerkastenträgern ist 
noch ein Träger unter dem Rundkessel zu dessen Unterstützung 
durch den Rahmen angebracht. An den Kessel angenietete 
Winkelstücke, durch die eine Verbindung zwischen dem Rahmen 
und diesem Träger geschaffen ist, und vier über die Feuer- 
kastenträger greifende Klauen verbindern ein Durchbiegen der 
Rahmen beim Heben der Lokomotive. 

Die Lokomotive ist mit einer Dampfbremse versehen, durch 
die die Räder der Triebachse beiderseitig, die der beiden 
benachbarten fest gelagerten Kuppelachsen einseitig mit einem 
grifsten Bremsdrucke von 80 °/, des auf die gebremsten Achsen 
entfallenden Gewichtes gebremst werden können. 

Eine Radreifen - Näfsvorrichtung and eine Rauchkammer- 
and Aschkasten-Spritzvorrichtung sind vorgesehen. 


el 2C1-Viersyliader-Verbund - Schnellsuglokomotive der 
bayerischen Staatsbahnen von J. A. Maffei. 
(Textabb. 3 und Abb. 3, Taf. XLV.) 

Die durch ihre grofsen Abmessungen auffallende und dabei 
doch leicht und gefällig gebaute Lokomotive weist eine er- 
rechnete Leistung von rund 2500 PS auf. Diese bedeutende 
Leistung bei Probefahrten mit einem Zuggewichte von 400 t, 
120 km/St Geschwindigkeit auf ebener Strecke und 60 km/St 
auf 10 °/,, Steigung ist durch Vereinigung der Verbundwirkung 
mit der Überhitzung unter gleichzeitiger Anwendung der hoben 
Dampfspannung von 15 at erreicht. Bei der gröfsten Fahr- 
geschwindigkeit machen die Treibráder von nur 1870 mm Durch- 
messer fast sechs Umdrehungen in der Sekunde, Kolben und 
Kreuzkopf bewegen sich dann mit einer mittlern Geschwindig- 
keit von 7,5 m/Sek, bei einer Belastung von rund 20t. Trotz 
dieser hoh-n Geschwindigkeiten läuft die Lokomotive voll- 
kommen ruhig. Auf Grund sorgfältigster Berechnungen und 
der vorliegenden reichen Erfahrungen an schnell laufenden 
Maschinen ist bei allen arbeitenden Teilen auf möglichste Ge- 
wichtsersparnis hingewirkt. 

Das gefällige Aussehen verdankt die Lokomotive nächstdem 


Si x e e > H 
EEE eae 
SR E A en da TN NA 
AT x A y ET EA T 


den von J. A. Maffei zuerst für die Schnellzug-Lokomotiven | gegossen. Die Zylinder sind mit dem Rauchkammerschusse 


in Deutschland angewendeten Barrenrahmen, die sich durchaus 
bewährt haben. Die Zugänglichkeit der inneren Triebwerks- 
teile ist bei einer Vierzylinder-Lokomotive mit zum Teil inneren 
Zylindern von besonderm Vorteile und der Einbau der Dampf- 


zylinder, der Geradführungen, der Steuerwellenträger vollzieht | 


sich leicht und sicher. Dabei wird noch eine geringe Ge- 
wichtsersparnis gegenüber einem Rahmenbaue der sonst üblichen 
Form von gleicher Festigkeit und Steifigkeit erzielt. 

Die ganze Länge der Lokomotive nebst Tender beträgt 
EI ‚m. 

Das Gewicht, das leer 78,5 t und betriebsfähig 86,4 bis 
88 t beträgt, ist im Verhältnisse zu der grolsen Leistung nicht 
hoch. Der vierachsige Tender wiegt mit 26 cbm Wasser und 
7,5t Kohlen 54t. 

Die grolse Feuerbüchse mit 14,6 qm Heizfläche und 4,5 qm 
Rostfläche ladet bei einer untern Breite von 2354 mm weit über 
die Rahmen aus. Die Rahmenwangen sind durch den Aschen- 
kasten hindurchgebaut, der bis zum Boden ohne jede Einengung 
in der vollen Breite des Rostes durchgeführt ist. Zur bequemern 
Beschickung des Feuers sind zwei Feuertüren angebracht, die 
Spindel des Steuerbockes konnte zwischen dem Feuerkasten und 
der Wand des Führerhauses nicht mehr untergebracht werden, 
ist deshalb nach aufsen an den Umsteuerhebel verlegt. 

Der Überhitzer von Schmidt mit 50 qm Überhitzerfläche 
ist in üblicher Anordnung in 25 weiten Rauchröhren unter- 
gebracht, von den überdies vorhandenen 180 Heizrohren sind 
fünf als Ankerrohre zur Versteifung der Rohrwände ausgebildet. 
Die Überhitzung wird bis auf 350° C getrieben. Die Heizfläche 
des Kessels einschliefslich der 50 qm Überhitzerfläche beträgt 
268,4 qm. 

Das vordere zweiachsige Drehgestell kann um je 70 mm, 
die hintere, als Adam-Achse ausgebildete Laufachse um je 
60 mm seitlich ausweichen; die Spurkränze der Triebachse sind 
schwächer gedreht, um die erforderliche Geschmeidigkeit der 
Lokomotive zum Durchfahren von Krümmungen bei einem ganzen 
Achsstande von 11,365 m zu erzielen. Die Lokomotive stützt 


| 
| 


des Kessels, mit den vorderen Rahmenwandungen, in die sie 
sorgfältig eingepalst sind, sowie unter sich durch kräftige Pals- 
schrauben fest verbunden. 


Die Dampfverteilung wird für alle vier Zylinder durch 
Kolbenschieber vermittelt, die bei den Hochdruckzylindern mit 
innerer Einströmung arbeiten. Die Heusinger- Steuerung 
treibt unmittelbar nur die aufsenliegenden Niederdruckschieber 
an, auf die innenliegenden Hochdruckschieber wird die Be- 
wegung mittels Zwischenwellen übertragen. Für alle vier Zy- 
linder bildet die mittlere, aus Nickelstahl gefertigte gekröpfte 
Achse die Triebachse. 


Beim Anfahren erhalten die Niederdruckzylinder frischen 
Dampf bis zu 9 at Spannung durch einen bei einem Kolben- 
wege von 68 °/, des ganzen Hubes sich selbsttätig öffnenden 
Hahn. Sicherheitsventile für die Dampfzylinder und den Ver- 
binder, und ein Luftventil sind vorgesehen, zwei von der 
Steuerung aus angetriebene Schmierpumpen von Friedmann 
versorgen das Zylindertriebwerk mit Öl. Die Spannung und 
die Wärme des Dampfes im Hochdruckschieberkasten wird durch 
Spannungs- und Wärme-Messer beobachtet, ferner sind als Aus- 
rüstungsteile zu erwähnen: ein Unterdruckmesser für die Rauch- 
kammer, ein Geschwindigkeitsmesser von Haufshálter, ein 
Luftdrucksandstreuer verbesserter Bauart von Brüggemann 
und zwei selbstansaugende Dampfstrahlpumpen von Friedmann. 


Die Tragfedern der vordern Kuppelachse sind mit denen 
der Triebachse und die Tragfedern der hintern Kuppelachse 
mit denen der hintern Laufachse durch Ausgleichhebel ver- 
bunden. 


Eine grofse Annehmlichkeit für die Mannschaft ist dadurch 
geschaffen, dafs der Boden des Führerstandes hinten über den 
Boden des Tenders hinaus bis dicht an den Wasserkasten ver- 
längert ist. Die Tenderbrücke liegt daher so weit zurück, dals 

| die Mannschaft in ihren Bewegungen nicht mehr behindert ist. 
| Der Bodenbelag des Führerstandes ist überdies gut abgefedert. 


| Von dem ganzen Gewichte der Lokomotive ohne Tender 


sich auf das aus Blechrahmen zusammengebaute Drehgestell | sind 60°/,, von dem Reibungsgewichte 69°/, durch Westin g- 


mittels eines im Zylindergufsstück gelagerten Kugeldrehzapfens 


house-Schnellbremse in drei getrennten Gruppen, je besonders 


und zweier vorderen, auf Schleifplatten gleitenden Stützzapfen. | für die seitenbewegliche Hinterachse, für die Trieb- und Kuppel- 


Die inneren Hochdruckzylinder sind nebst den Schieber- 
kammern, dem Auflagesattel für den Kessel und den Stütz- 
flächen zum Auflagern auf dem Drehgestelle in einem Stück 


Achsen und für die Laufachsen des vordern Drehgestelles, ab- 
gebremst. | 


Diese Schnellzuglokomotive kann unbedenklich als das 


3 


anziehendste Schaustück unter den in Brüssel ausgestellten 
J,okomotiven bezeichnet werden. 
Die Hauptmalse sind hierunter zusammengestellt. 


Dampfspannung p 15 at 
Durchmesser der Hochäruekzylindes d. 425 mm 
« « Niederdruckzylinder d, 650 mm 
Kolbenhub, Hochdruck h . 610 « 
< Niederdruck h, 670 « 
Triebrad-Durchmesser D 1870 « 
Laufrad-Durchmesser, vorn 950 « 
< < hinten . 1206 « 
Triebstangenlänge, Hochdruck 2835 « 
< Niederdruck . 3260 « 
Exzenterhub . 320 « 
Fester Achsstand 4020 « 
Ganzer < 11365 « 


24 
Heizfläche der Feuerbüchse, feuerberührt 14,6 qm 
< e Heiz- und Rauchrobre 203,8 « 
< des Überhitzers. . 50 « 
Ganze feuerberührte Heizfläche H 268,4 « 
Rostfläche R. ; 45 « 
Anzahl der Heizrohre mit Änkersöhren 180 
< e Rauchrohre 25 
| Leergewicht 78,6 t 
| Dienstgewicht G . : 86,4 t 
Ä Kleinster E T A ; 180 m 
Zugkraft 8100 kg 
Verhältnis H: R = 59,6 
« H:G = 3,1 
« Z:H = 30,2 
« 2:4 = 93,8 


Unfall auf einer einschienigen Standbahn. 


Im Juli 1910 ist auf einer Versuch - Stralsenbahn bei 
Neuyork dadurch ein mehrere schwere Verletzungen bewirkender 
Unfall vorgekommen, dafs ein statt vorschriftsmäfsig mit 49, 
tatsächlich mit 100 Fahrgästen besetzter Wagen in einer Gleis- 
krümmung umschlug. Dieser Vorgang ist lehrreich und be- 
leuchtet einen zwar selbstverständlichen, aber in den früheren, 
Erörterungen*) noch nicht erwähnten, wesentlichen Unterschied 
der einschienigen gegenüber der zweischienigen Standbahn. 

Die einschienige Standbahn verträgt nämlich keine Über- 
lastung über ein bestimmtes Mais hinaus. 

Während bei der zweischienigen Standbahn mit wachsender 
Belastung die umstürzende Fliehkraft genau in demselben Malse 
wächst, wie das aufrichtende Lastmoment, da beide in dem- 
selben Mafse von der Masse der Last abhängen, und während 
sich die Fahrzeuge der einschienigen Hängebahn, der Schwebe- 
bahn, grade wegen dieser gleichmäfsigen Wirkung der Bogen- 
fahrt auf die Momente der Fliehkraft und der Last von selbst 
genau richtig einstellen, weil das eine Moment dem andern 
entgegenwirkt, so wirken in den Fahrzeugen der einschienigen 
Standbahn nach dem ersten Beginne des Kippens beide Kräfte, 
Fliehkraft und Last, in demselben Sinne umstürzend, und die 
Summe dieser Momente mufs vom Kreiselmomente aufgehoben 
werden. 

Nun haben wir in dem frühern Aufsatze gezeigt, dals 


*) Organ 1910, S. 153. 


' eine Kreiselwirkung nur solange zu Stande kommt, wie der 
| Kara eine Beschleunigung seiner Verstellung erfährt. Soll 
| der Kreisel ein grofses Moment aufnehmen, so bedarf er bei 
bestimmter Masse und bestimmtem Dralle einer grofsen Ver- 
stellungsbeschleunigung, also eines grolsen Ausschlages. Nun 
| kann man dem Kreisel aber nur einen durch die Bauverháltnisse * 
ziemlich eng begrenzten Ausschlag geben, der namentlich der 
Vorrichtung für die künstliche Verstellungsvermehrung wegen 
nicht beliebig gesteigert werden kann. Demnach ist auch die Ver- 
stellungsbeschleunigung, damit das Kreiselmoment, folglich das 
von aufzuhebende zulässige Umsturzmoment an be- 
stimmte Grenzen gebunden. Von einer ganz bestimmten Be- 
lastung an kann also ein nach Masse, Drall und grdfstem Aus- 
schlage festgelegter Kreisel das Umsturzmoment der Fahrt mit 
gegebener Geschwindigkeit einer bestimmten Krümmung 
nicht mehr aufnehmen, jedes Überschreiten dieser Last mut 
den Umsturz bewirken. Bei der einschienigen Standbahn er- 
höht eben die Lastvermehrung nur das Umsturzmoment, nicht 
auch den Widerstand dagegen. 


diesem 


in 


Bei weiterm Ausbaue von einschienigen Standbahnen wird 
man also gezwungen sein, darauf zu halten, dafs die jetzt 
üblichen, namentlich im Vorortverkehre oft ganz ungemessenen 
Überlastungen der Fahrzeuge nicht vorkommen. 

Hierin ist ohne Zweifel eine bislang nicht betonte Schwäche 
| der einschienigen Standbahn zu erkennen. 


Prellbock mit Schlepprost von Rawie. 


Von Stieler, Regierungs- und Baurat zu Frankfurt a. M. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 


Das häufige Überfahren von Prellböcken in Kopfbahnhöfen | 


und die dadurch hervorgerufenen Verletzungen von Menschen 
und Beschädigungen der Bahnanlagen und Fahrzeuge veranlassen 
die Eisenbahnverwaltungen immer wieder, Vorrichtungen zu 
schaffen, die diese schlimmen Folgen beseitigen, oder doch 
abschwächen sollen. 

Die bisher verwendeten Vorrichtungen bestehen meist in 


1 bis 3 auf Tafel XLVI. 


Sandgleisen vor den gewöhnlichen Prellböcken, oder in Prefs- 
wasser-Prellböcken. 

Die erstere Ausführung hat den Nachteil, dafs die Sand- 
gleise wegen des verhältnismälsig geringen Reibungswiderstandes 
oft länger sein müssen, als der verfügbare Raum ist. 

Bei Verwendung von Prefswasser-Prellbécken besteht der 
Milsstand, dafs zur Vernichtung der lebendigen Kräfte der 


=. La Sy 


H 


Züge ein viel zu kurzer Bremsweg gegeben ist, was zur Folge 
hat, dafs am Ende des Bremsweges schon bei verhältnismälsig 
geringer Auffahrgeschwindigkeit noch ein Rest von lebendiger 
Kraft zu vernichten bleibt, der zur Zerstörung des Prellbockes 
und zu Unfällen im Zuge führt. 

Die von A. Rawie in Osnabrück erbauten, zum Auffangen 
einzelner Wagen und Wagengruppen bereits bei einer Reihe 
von Eisenbahnverwaltungen mit gutem Erfolge verwendeten 
Gleitprellböcke haben die Direktion Frankfurt a. M. veranlalst, 
sich mit diesem Werke in Verbindung zu setzen, um einen 
Prellbock herzustellen, der nach demselben Grundgedanken 
erbaut, jedoch so erweitert werden sollte, dals er in der Lage 
ist, bei verhältnismälsig kleinen Bremswegen noch erhebliche 
lebendige Kräfte zu vernichten, ohne dafs bedenkliche Folge- 
erscheinungen - auftreten. 

Bei den Vorbereitungen für die mit Ermächtigung des 
Herrn Ministers der Öffentlichen Arbeiten in Berlin vorzu- 
nehmenden Auflaufversuche war man sich darüber klar, dals 
zur Erzielung brauchbarer Abmessungen keine zu weitgehenden 
Forderungen gestellt werden durften. 

Deshalb war es von gröfster Wichtigkeit, festzustellen, 
um welche Geschwindigkeiten es sich bei dem im Haupt- 
personenbahnhofe Frankfurt a. M. wiederholt vorgekommenen 
Uberfahren der Prellböcke im Augenblicke des Aufstofsens 
gehandelt hat. 

Die Aussagen der Augenzeugen wichen hierbei so aulser- 
ordentlich von einander ab, dals durch sie keine auch nur 
einigermalsen zuverlässige Festsetzungen zu erzielen waren. 

Nun haben die Gepäckträger die Angewohnheit, neben 
den einfahrenden Zügen herzulaufen, um die Gepäckstücke, 
die ihnen noch während der Fahrt des Zuges von den Reisenden 
aus den Fenstern und Türen gereicht werden, in Empfang 
zu nehmen. 

Diese Gepäckträger wurden nun eingehend vernommen 


und sagten übereinstimmend aus, dafs sie in allen Fällen des : 


Überfahrens von Prellböcken wohl ihren gewöhnlichen Lauf- 
schritt hätten beschleunigen müssen, dafs sie aber immer noch 
in der Lage gewesen wären, mit dem Zuge gleichen Schritt 
zu halten. 

Nur in einem Falle, wo der Lokomotivführer so die Gewalt 
über den Zug verloren hatte, dafs der Zug über den Bahnsteig 
hinweg in den Wartesaal lief, wäre es ihnen nicht möglich 
gewesen, dem Zuge zu folgen. 

Mit Ausnahme dieses Unfalles dürfte es sich daher in 
allen übrigen Fällen um eine Geschwindigkeit von höchstens 
15 km/St gehandelt haben. 

Hieraus ergibt sich, dals ein Prellbock den billigerweise 
zu stellenden Anforderungen entspricht, wenn er in der Lage 
ist, einen mit 20 km/St Geschwindigkeit fahrenden Zug ohne 
schädliche Folgen aufzufangen. 

Die von der Direktion Frankfurt a. M. vorzunehmenden 
Versuche haben sich deshalb auch darauf beschränkt, fest- 
zustellen, ob der Prellbock von Rawie diesen Anforderungen 
entspricht. 

Die ursprüngliche Ausbildung*) beruht bekanntlich darauf, 


opp P. 174501. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 18. Heft. 


| 


dals ein gewöhnlicher Prellbock nicht mit den Gleisschienen 
fest verbunden, sondern auf eine zwischen Schienen und Gleis- 
bettung liegende, aus Holz- oder Fisenschwellen hergestellten 
Bühne gesetzt wird, so dafs er sich beim Auffahren des Zuges 
fortschiebt, wobei der Reibungswiderstand durch die Last des 
auffahrenden Falırzeuges vermehrt wird. 

Um diesen Prellbock so zu gestalten, dals er imstande ist, 
bei den verhältnismälsig kleinen auf dem Hauptpersonenbahnhofe 
Frankfurt a. M. zur Verfügung stehenden Bremswegen noch 
die hier in Betracht kommenden lebendigen Kräfte anstandslos 
zu vernichten, erhielt er folgende Änderung: 

An den etwas verstärkten Prellbock von Rawie wird ein 
gleichfalls zwischen Schiene und Bettung gelagerter Schlepprost 
angehängt. Dieser besteht aus einzelnen us -Kisenschwellen 
(Abb. 1 und 3, Taf. XLVI), die unter sich und mit dem Prell- 
bocke an den Köpfen beiderseits durch wagerechte, scheerenartige 
Hebel so verbunden sind, dals sie beim Verschieben des Prell- 
bockes unter den Fahrschienen gleitend nach und nach ein- 
rücken. Diese Schwellen werden durch das aufgelaufene 
Fahrzeug belastet, dadurch wird ihr Reibungswiderstand erhöht. 
Die einzelnen einrückenden Schwellen vermehren nach und 
nach den ganzen Reibungswiderstand. Hierdurch wird der 
Bremsweg verringert, ohne dafs der Stofs beim Auffahren 
erhöht wird. 

Die Gleisschienen bleiben beim Fortschieben des Prell- 
bockes unterstützt, also kann ihre Verbiegung nicht Grund zu 
Entgleisungen geben. 

Die die Schwellen des Schlepprostes verbindenden Hebel 
sind so ausgebildet, dals sie ganz ausgezogen noch einen 
stumpfen Winkel bilden, daher kann der Prellbock durch eine 
mittels Kette vorgespannte Lokomotive wieder in seine ur- 
sprüngliche Lage vorgezogen werden. 

Nach einigen durch Vorversuche als nötig erkannten Ab- 
änderungen wurde der Prellbock nach Abb. 1 und 3, Taf. XLVI 
auf dem Bahnhofe Isenburg auf eine Betonunterlage aufgebaut. 

Die Auflaufversuche fanden am 8. Oktober 1909 mit 
vierachsigen Personenwagen hinter einer ausgemusterten, kalten 
und unbemannten Lokomotive statt, die von einer mit einem 


- zuverlässigen Geschwindigkeitsmesser der Tachometerwerke in 
, Berlin versehenen Schiebelokomotive unter Steigerung der Ge- 


schwindigkeit von 5 bis 20 km St auf den Prellbock gestolsen 
wurden. Die Geschwindigkeit wurde mittels Stechuhr nach- 
geprüft. Da es sich bei diesen Versuchen nicht blofs darum 
handelte, den Einfluls der Stölse auf die Betriebsmittel, die 
Grölse des jeweiligen Bremsweges und den Reibungswert fest- 
zustellen, sondern in erster Linie auch zu ermitteln, wie hoch 
die Auffahrgeschwindigkeit des Zuges sein darf, wenn für die 
Reisenden keine bedenklichen Folgen eintreten sollen, haben 
sich einige Oberbeamte bereit erklärt, in den Versuchszügen 
Platz zu nehmen, und zwar wurden besetzt jeweils der vorderste, 
der hinterste und ein Wagen in der Mitte des Zuges. Die 
Besetzung fand bei den ersten sechs Versuchen statt. Von 
den Insassen wurde übereinstimmend erklärt, dals auch bei 
einer Auflaufgeschwindigkeit von 20 km/St keine gefährlichen 
Stölse verspürt wurden Bei den Versuchen fanden aulser dem 
Bruche einer Fensterscheibe beim ersten Versuche und einer 


1910. 52 


326 


Kuppelungslasche, die einen alten Anbruch auf 75°/, des 
Querschnittes zeigte, keine Beschädigungen an den Fahrzeugen 
statt. Beim sechsten Versuche splitterte ein Stück der hölzernen 
Kopfschwelle des Prellbockes ab, sonst blieb auch der Prell- 
bock unbeschädigt. 

Diese Versuche beweisen, dals der brauchbare Bremswege 
gebende Prellbock allen billigen Anforderungen genügt. 

Da sich während der Versuche starker Regen einstellte, 
wurden am 10. November 1909 nochmals vier Versuche an- 
gestellt, bei denen gleichfalls günstige Ergebnisse erzielt wurden. 
Bei den ersten drei waren die Züge gebildet wie am 8. Oktober, 
beim vierten wurde keine Schiebelokomotive verwendet, dem 
Zuge vielmehr eine geheizte und bemannte 2 C-Personenzug- 
Heifsdampflokomotive an die Spitze gestellt. 

In Nachstehendem soll nun versucht werden, auf Grund 
der Ergebnisse dieser Versuche möglichst einfache Formeln 
aufzustellen, aus denen die Beziehungen zwischen der lebendigen 
Kraft des Zuges und dem Bremswege abgeleitet werden können. 
Zu diesem Zwecke muls man den Wert der Reibung zwischen 
Prellbock und der Betonplatte und die Grölse des Stolsverlustes, 
also den Unterschied der lebendigen Kräfte des Zuges unmittel- 
bar vor und nach dem Stolse möglichst genau bestimmen. Zu 
diesem Zwecke wurden weitere Auflaufversuche mit demselben 
Prellbocke, jedoch ohne Schlepprost vorgenommen. Die sich 
dabei abspielenden Vorgänge sollen zunächst betrachtet werden. 

Die lebendige Kraft eines Zuges wird beim Auffahren 


1. durch den Stols, 
2. durch die Reibungsarbeit des Prellbockes auf der Gleis- 
unterlage vernichtet. 

Die Gröfse des Stolsverlustes hängt ab von der Masse des 
Zuges und des Prellbockes und von dem Quadrate der Ge- 
schwindigkeit des auffahrenden Zuges. Da es sich um einen 
schiefen Stofs handelt, wird weiter ein Teil der lebendigen 
Kraft vernichtet durch ein Kippmoment, das auf den Prellbock 
um dessen vordere Kante ausgeübt wird. Eine hierbei auf- 
tretende, senkrecht nach unten gerichtete Seitenkraft vermehrt 
den Widerstand, den der Prellbock seiner Vorwärtsbewegung 
entgegensetzt. 

Um diesen Stofsverlust festzustellen, ist die Grdfse der 
lebendigen Kraft zu bestimmen, die der Zug unmittelbar nach 
dem Stofse noch hat. Der Unterschied beider lebendigen 
Kräfte gibt die Grölse des Stolsverlustes. 

Bei den Versuchen mit dem Rawie-Prellbocke ohne 
Schlepprost wurden festgestellt: das Gewicht des ganzen Zuges 
im Augenblicke des Aufstolses, die Grölse des Bremsweges und 
die Bremsdauer. 

Bezeichnet man mit 


R die Reibungsarbeit des Prellbockes von dem Augen- 
blick an, wo er sich mit dem aufgefahrenen Zuge in 
Bewegung setzt bis zur Ruhe, 

S die Länge des Bremsweges in m, 

Q das Gewicht des Prellbockes einschliefslich der auf 
ihm ruhenden Achsbelastung, 

H den Reibungswert, 

so ist 


Gl. 1) R.= 4.5. Q, 


A A r a e a 
EE E A 


bezeichnet man ferner mit L, die lebendige Kraft, die der 
Zug nach vollzogenem Stofse noch hat, so ist 
Gl. 2). R=L =uSQ. 

Wenn der Reibungswiderstand unveránderlich ist, so ist 
es auch die Abnahme der lebendigen Kraft wihrend des Brems- 
vorganges, die also durch die Grade A B (Textabb. 1) dar- 
gestellt wird. 


Bezeichnet L, die lebendige Kraft des Zuges mit dem 
Prellbocke an irgend einer Stelle des Bremsweges, 

v, die Geschwindigkeit an dieser Stelle und 

G, das Gewicht des Zuges und des Prellbockes in t, so ist: 


G, vi 
Gl. 3 o . e D e — a 
) L, 2g oder 
L,. 2g 
Gl. 4). ie = 8 
) Y G ~ 


Hieraus ergibt sich, dafs die Geschwindigkeit nach einer 
Parabel abnimmt. 

Bezeichnet man weiter mit t die ganze Bremszeit, und 
mit v, die mittlere Geschwindigkeit während des Bremsvor- 
ganges, so ist: 


8 
Gl. 5 == 0. 
Ist J der Inhalt der Parabel C D B, so ist: 
J 


Ist v, die Geschwindigkeit des Zuges unmittelbar nach 
dem Aufstofsen, so ist der Inhalt der Parabel: 


2 
Gl. 7) J= -S.v 
Aus Gl. 6) und 7) folgt 
Gl. 8) Ne > d'Ee 


Mit Hülfe der bei diesen Versuchen ermittelten Werte 
für s und t ist also die Geschwindigkeit v, des Zuges nach 
vollzogenem Stols und hiermit auch die Grdfse der nach dem 
Stofse vorhandenen lebendigen Kraft 


2 
Gl. 9) L = = SS ermittelt. 


ue 


se IVY] 


Ist G das ganze Gewicht des Zuges und v die Auflauf- ` 
geschwindigkeit, so ist die lebendige Kraft des Zuges vor dem 
Aufstolsen 


ES Gigi 
a 
Wird für v, der Wert aus Gl. 5) und 8) eingesetzt, 


Gl. 13) u 


2 
Gl. 10) et i so folgt: 
28 9.G,8 
der Stofsverlust | Gl. 14) u = T 3 o 
Gl. 11) eich, in 
Nun ist nach Gl. 2) und 9) Aus den in Zusammenstellung I mitgeteilten Ergebnissen 
G, v,2 der vier Versuche folgt: 
Gl, 12 1 _ 4.8.0 oder 
ga PRR Gl. 15) . n= 0.6 
Zusammenstellung I. 
TT TS rm a Tom 
| Geschwindigkeit | schwin- l ene 
Anzahl | as des Zuges | Stabe 
d | des Zuges vor digkeit | h : 
Se, `, | Lokomo- | Ganzer dem Aufstoßen des Zuges, “°F geng Verlust | 
Wagen | Wagen | tive und | dem Stoße L—Iy Weg Dauer 
h | Ä Zug nach den 
achsen | | Tender | Se | y Stößen L ie 
| t | t t m/Sek | km/St m/Sek | mt/Sek t/Sek | mt/Sek m Sek. 
os | — a Da m ——— — — = Ar 2 | = — a = in = _ — = = : = = ~ 
1 48 | 436 | 175 es | aoe | 54 | e 34.5 as | 32 | 46 
2 Sr TC Zë . | 44 | mo | 14 | aoe | a ss | 54 | 56 
3 j , | à : 256 | 90 | 1,89 181 | 100 81 9,4 7,5 
4 x e ó š 3,10 | 11,0 2,24 260 | 140 120 13,4 8,6 


Nun sollen die Vorgänge an einem Rawie-Prellbock mit | 
Schlepprost betrachtet werden. 
Bezeichnet 
n die Anzahl der einrúckenden Schwellen des Schlepp- 
rostes, 
q das Eigengewicht der einzelnen Schwellen und das 
durchschnittlich auf sie fallende Gewicht der auf dem 
Schlepproste ruhenden Lokomotive, | 


die einzelnen Schwellen einrücken, also die Teilung 
der Schwellen beim ausgezogenen Schlepproste = 0,83 m, 
Y, die Reibungsarbeit des eigentlichen Prellbockes mit 
dem Gewichte Q, bis zum Einrücken der ersten Schwelle, 
Yi, Ys die Reibungsarbeiten des Prellbockes nach Ein- 
rückung der ersten, zweiten . . . . Schwelle, 
S den ganzen Bremsweg in m, 
s den Weg, den der Prellbock noch nach Einrúckung 


der n .Schwelle zurückzulegen hat, so ist 


Gl. 16a) > ° aid Y =pM.1.Q. 
Gl. 16b) e ».=A4.1.Q+4.1.0, 
Gl. 16 c) AO ATAR 
Gl. 16d) Yy=ulQ+3.u.lg, 
Gl. 16 e) BER. OH MAA 
Nun ist aber die Summe aller dieser Reibungsarbeiten 


gleich der 
lebendigen Kraft L, des Zuges. 


unmittelbar nach dem Stofse noch vorhandenen 
Aus den Gl. 16a) bis 16e) 


ergibt sich daher als 


Gl, 


n 
17). L, =n.4.1Q4>5 (0—1)41q+48.(Q+n09). 
Die Ergebnisse der am 8. Oktober und 10. November 1909 


veranstalteten Versuche und die rechnerischen Feststellungen 


sind in Zusammenstellung II mitgeteilt. 


Gl. 


] den Teil des Bremsweges, nach dessen Zurücklegung 
Danach ergibt sich 


18) L = L, . 1,8. 


Dafs der nach Gl. 18 bedeutende Stols keine zerstórende 
Wirkungen bei den Versuchen hervorgerufen hat, ist darauf 
zurückzuführen, dafs dieser Stofs durch die Federn der Fahr- 
zeuge und durch die Federung des ganzen, keine starre Masse 
bildenden Zuges aufgenommen wird, Vorgänge, die hier nicht 
berücksichtigt sind. 


Nachdem der Reibungswert durch die Versuche mit dem 
Prellbocke ohne Schlepprost ermittelt war, konnten die mangels 
geeigneter Melsvorrichtungen nicht immer fehlerfrei festgestellten 
Auflaufgeschwindigkeiten für Zusammenstellung II einer kleinen 
Berichtigung unterworfen werden. Bei dem starken Regen am 
8. Oktober betrug der Reibungswert 0,4. 


Um nun aus Gl. 17) für einen gegebenen Fall den Brems- 
weg S zu bestimmen, ist 


Gl. 19) Pal +93 
zu benutzen, woraus 

L— m.u.. ts (n — 1) 4 1q) 
Gl. 20) =n.1.+-- ME es 
fol gt. 


Man erhält auch genügend genaue Werte für S, wenn 
man statt L, die lebendige Kraft L des Zuges beim Aufstolsen, 
dafür aber u = 1 in Gl. 20) einsetzt. 


Die weitaus grölste Zahl der in den Hauptbahnhof Frank- 
furt a. M. einlaufenden Schnell- und Eilzüge wird durch 
2 C-Heilsdampf-Lokomotiven befördert. Um nun das 117,5 t 
betragende Gewicht dieser Lokomotive für den Reibungswider- 
stand auszunutzen, hat sich die Direktion Frankfurt a. M. 
entschlossen, statt neun Gleitschwellen bei den Versuchen deren 
zwölf anzuordnen. Abb. 2, Taf. XLVI zeigt den Stand dieser 
Lokomotive zu den zwölf Schwellen. 

52* 


ai Google 


328 


Zusammenstellung II. 


. | | Gewicht | 
Gewicht | | der Brems- 
Geschwindigkeit , Lebendige Kraft | | Zahl Schwellen 
des Z — 
| Anzahl SE an ! Stoß | der ein Weg | 
dar uges vor | einge- , schließ- nach Ver- 
N | Loko- vor | nach | verlust WË | 2 
Pla : rückten lich der w Ein- ;suchs- 
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8 BE? + o t => t 7 wt | km/St mt/Sek | mt/Se | nt Sek n t S 8 
"Erd | SE SE Oe ggf A a maus 
| 
1| 24 | 193 48 | 241 185 | 4,9 | 2 | 12 10 1 | 6,75 138 | 055 lo 
2 | 48 | 400 : 448 | 2,27 78 | 106.' 39 47 5 698 | 460 0465 |S 
3| 24 | 198 ; 21: 312 11,23 ° 117 ' 65 52 5 | 628 ' 4,87 0,7 Is 
4 E ae oe » | 8,98 1440 ' 18 ' 103 | 82 8 4,80 7,20 0,56 $ 
51 48 | so o, ue 424 | 158 j 405 mm Im 9 | 460 | 1870 — 523 |S 
6 ; š : » 585 19,26 ' 640 | 355 285 9 ; 460 17,95 10,48 |” 
7 e 433 i 481 1,25 45 38 21 17 1 | 6,75 | 160 , 0,77 72 
8 » » » » | 3,67 13,2 320 180 140 , 9 4,60 800 053 |2 
9 f E = y 5,38 194 695 386 309 9 4,60 | 13,75 6,28 [5 
10 A 1175 550,5 3,33 | 120 305 168 137 7 9,0 6,03 0,22 |s 
| | g 


| 
Bei den Berechnungen ist vorausgesetzt, dals die Belastung 
der einzelnen Schwellen gleich sei, was nicht zutrifft. Bei Einsetz- 
ung der wirklichen Werte würde der Verlauf der Linie AB in 
Textabb. 2, die die Abnahme der lebendigen Kraft während 


Abb. 2. 


EE A 
o A 

A 

-i 

Š 


U 


0 2 m 


des Bremsvorganges darstellt. ein etwas anderer sein. Anfang 
und Ende, also das Endergebnis wúrden aber hierdurch nicht 
berührt. 

Nach den oben entwickelten Gleichungen soll nun der 
Bremsweg .ermittelt werden, der entsteht, wenn ein mit einer 
2 C-Heilsdampf-Lokomotive beförderter D-Zug von zwölf vier- 
achsigen Wagen mit 20 km/St auf einen solchen Prellbock 
fährt. Das Eigengewicht des Prellbockes ohne Schlepprost 
beträgt 6 t, daher (Abb. 2, Tafel XLVI) 

Q.6+12 = 18t. 
Das Eigengewicht einer Gleitschwelle beträgt 0,5 t, mithin ist 
117,5 — 12 


qg=0,5+ - 12 = 9,3 t. 


Das ganze Gewicht des Zuges beträgt G—570t. die 
Geschwindigkeit v = 5,6 m¡Sek. Mithin 
L == rund 900 mt/Sek, 
900 


ac 1,8 


== 500 mt/Sek. 


Der Stolsverlust 
E = 400 mt/Sek. 
Aus Gl. 20 ergibt sich alsdann als Bremsweg 
500 — (12.0,6.0,83.18-+6.11.0,6.0,83.9.3) 
S = 12.0,83 - SE SE 
Ge 0,6 (18 + 12. 9,3) 

= 11.15 m. 

An den meisten Kopfbahnsteigen wird wohl Platz für 
einen solchen Bremsweg sein. Man muls dabei berücksichtigen, 


¡ dafs Sandgleise hierbei nicht in Frage kommen, und dafs man 


den Prellbock weit genug vorschieben kann, um ihn mit der 


. Vorderkante der Kopfschwelle an den Anfang etwa vorhandener 


Sandgleise zu stellen. 

Verwendet man denselben Rawie-Prellbock, jedoch ohne 
Schlepprost, so folgt der Bremsweg aus 
L, __ 500 
u.Q 108 
woraus hervorgeht, wie wesentlich der Einfluís des Schlepp- 
rostes auf die Grölse des Bremsweges ist. 

In Textabb. 2 ist der Verlauf des Bremsvorganges in 
obigem Beispiele zeichnerisch dargestellt. 

Um auf dem Hauptpersonenbahnhofe Frankfurt a. M. 
Raum für den Bremsweg zu schaffen, müssen die Gleisgruben 
allerdings durch den zwischen den jetzigen Gleisenden und 
dem Geländer der Bahnsteigsperre befindlichen Beamten-Quersteig 
hindurch bis zum Geländer geführt werden. Dieser Teil der 
Gleisgrube muís daher mit Platten überdeckt werden. Diese 
Platten sind nach Abb. 1, Taf. XLVI aus Wellblech her- 
gestellt. Die rechtwinkelig zum Gleise stehenden Kanten 
dieser Platten sind so abgeschrägt, dals sie sich beim Be- 


== 48m, 


329 


wegen des Prellbockes über einanderschieben und auf den | Ergebnis und es ist zu erwarten, dafs sich diese Abdeckung 


überstehenden Teil des Prellbockes lagern. 

Die Bewährung dieser Einrichtung konnte bis jetzt noch 
nicht festgestellt werden. 
veranstalteter Versuch kleineren Umfanges hatte ein gutes 


Ein im Werke Rawie in Osnabrück 


bewähren wird. 


Nach Einbau des ersten Rawie-Prellbockes auf dem 
Hauptbahnhofe soll dies noch durch Versuche festgestellt 
werden. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Die Verbindungsbahn Argentinien-Chile über die Anden. 
[Railway age, November 1909, S. 919; Railway-Gazette, Dezember 
1909, H 819; Januar 1910, S. 5; New-York Herald 3. Januar 1910 

Schon 1874 erhielt die Unternehmung Clark die Be- 
rechtigung, zwei Bahnlinien, eine von Buenos-Ayres nach 
Mendoza am Fufse des Andengebirges, eine von Mendoza über 
das Gebirge bis zur argentinisch-chilenischen Grenze zu bauen. 
1978 wurde der Vertrag unterzeichnet und 1886 die Ge- 
sellschaft mit 1,5 Millionen M Aktien und auch ebensoviel 
Schuldverschreibungen gegründet, auch die Arbeit sofort be- 
gonnen und 1888 fuhr der erste Zug über die technisch nicht 
unbedeutende Brücke über den Mendozatluls 24 km östlich von 
Mendoza. Im Jahre 1891 waren von Mendoza gegen Westen 
91,5 km eröffnet, und 1892 hatte die Linie Rio-Blanco er- 
reicht. 

Nun lagen die Arbeiten von 1893 bis 1899 aus wirt- 
schaftlichen und anderen Ursachen still, dann baute man die 
Linie bis zum Tunnel aus. Da jedoch von Chile erst 1906 

ernstlich mit der Arbeit begonnen wurde, so mulste die Arbeit 
auf argentinischer Seite so lange liegen bleiben und so kam 
es erst am 27. November 1909 zum Tunneldurchschlag. 

Die über 4300 km lange Buenos-Ayres- und Pacific-Bahn 
beginnt in Buenos-Ayres im Retiro-Bahnhofe, durchzieht die 
Vororte Palermo und Belgrano, und gelangt nach dem Betriebs- 
bahnhofe Junin. Bedeutende Schwierigkeiten bereitete der 
Umstand, dafs streckenweise völliger Wassermangel herrscht, 
so zwischen Justo Daract und La Paz auf eine Entfernung 
von 180 km, wo auch Bohrungen keine befriedigenden Ergebnisse 
lieferten; das Wasser wird den Stationen in 32 cbm fassenden 
Behälterwagen zugeführt. 

Hinter La Paz ändert sich die Landschaft, Bewässerungs- 

Anlagen am Mendozaflusse ermöglichen den Ackerbau. Von 
_ Mendoza aus erblickt man bereits die Anden. 

Mit 1m Spur übersteigt die Linie erst eine vorgelagerte 
Gebirgstufe, um in das Tal des Mendozaflusses einzutreten; 
stetig steigend windet sie sich durch verkarstetes (Gelände 
bergan, aller Pflanzenwuchs fehlt; Gerölle und Schuttmoränen 
wechseln mit überhängenden gewaltigen Felsmassen ab. 

Durch die Bahnhöfe Invernada, 68 km von Mendoza, 
Uspallata in km 88, zwei Kehrtunnel, ferner Puerta de Vacas, 
km 141, Puente del Inca, wo von der Gesellschaft ein grofser 
Gasthof erbaut ist, erreicht die Linie Las Cuevas in km 172 
ind 3182 m Meere shöhe. 

In besonders steilen Steigungen liegen Zalınstrecken, auf 
lenen Lokomotiven von Abt den Dienst versehen. 


Zwischen Las Cuevas in Argentinien und Juncal in Chile 
befindet sich der über 3,5 km lange Tunnel, mit 3190 m 
Meereshöhe im Scheitel. 

Von Juncal fällt die Linie ständig und ziemlich steil 
über Rio Blanco und Los Loras, nach Santa Rosa des los 
Andes, wo sie an die chilenische Staatsbahn über San Felipe 
und Llai Llai mit Gabelung nach Santiago bis Valparaiso 
anschlielst. 

Die Fahrt Buenos-Ayres-Valparaiso wird etwa 23 Stunden 


betragen. 
Unterkunft ist in den Gasthöfen der Bahnverwaltungen zu 
finden. G. W. K. 


Der Führer der »Rocket«. 
(Engineer 1909, 3. Dezember, Band CVIIT, Nr. 2814, S. 573. 
Mit Abbildung.) 

Vor 80 Jahren machte G. Stephensons erste Reisezug- 
Lokomotive »Rocket« ihre geschichtliche Fahrt von Liverpool 
nach Manchester. Der Mann, der der Lokomotivführer jenes 
Zuges gewesen zu sein angibt, E. Entwistle, istim November 
1909 zu Des Moines in Jowa gestorben. Er wurde am 24. März 
1815 zu Tillsley Panks nahe Manchester geboren. Im Alter von 14 
Jahren kam er beim Herzoge von Bridgewater in die 
Lehre und arbeitete in dessen Maschinen-Werkstätten zu 
Manchester. Zu jener Zeit waren seit ungefähr vier Jahren 
Lokomotiven zum Kohlenfürdern verwendet. Entwistle wurde 
zu Anfang seiner Lehrzeit gleich beim l.okomotivbaue be- 
schäftigt und im Jahre 1830 zum Führer der »Rocket« ge- 
wählt. Er diente 23 Monate bei der »Liverpool und Manchestere- 
Bahn. Am Ende dieser Zeit waren seine Nerven so überreizt, 
dafs er diesen Dienst aufgab. Im Jahre 1873 ging er nach 
Amerika und wohnte 36 Jahre in einem einfachen Häuschen 
zu Des Moines. 60 Jahre war er als Lokomotivführer, 
Maschinist auf Dampfschiffen und Aufseher bei feststehenden 
Maschinen beschäftigt. Im Alter von 76 Jahren setzte er sich 
Im Jahre 1876 besuchte er die Jahrhundert-Aus- 
ausgestellte alte 


zur Ruhe. 
stellung in Philadelphia, 
Lokomotive zu sehen. 
Reisezug der Welt geführt zu haben. wurden bei mehr als 
einer Gelegenheit Einwendungen gemacht, und Zweifel ge- 
äufsert über die Wahrscheinlichkeit, dafs ein vorsichtiger Mann 
wie Stephenson einen Jüngling für eine so wichtige Aufgabe 
wie die der Führung der »Rocket« gewählt habe. 


um seine dort 
Gegen seinen Anspruch, den ersten 


B—s. 


330 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Nachspannen ausgebogener Flacheisenstäbe mittels des Thermit- 
verfahrens. 
(Zentralblatt der Bauverwaltung, 15. März 1910, S. 159.) 
Durch cin von A Hasenkamp in Essen, Ruhr, patentiertes 
Verfahren ist die Möglichkeit geboten, die erheblichen Aus- 
triebsstörung zu beseitigen. 
Auf beiden Seiten der Spannstelle werden zwei Stalıl- 


backen mit Schrauben fest auf die Schräge geklemmt, die durch | 


zwei Schrauben zusammengezogen werden können. Zwischen 
ihnen wird eine Form mit Lehm gegen den Stab abgedichtet. 
Durch eine Öffnung oben an der Form wird Thermit ein- 
gegossen und die betreffende Stelle der Schrägen so in kurzer 
Zeit in Weilsglut versetzt. 


des Stabes beseitigt werden. Schr. 


Bekleidung einer eisernen Hochbahn mit Beton. 


(Engineering News, Dezember 1909, Bd. 62, Nr. 25, S. 671. 
Lichtbildern.) 


Eine Verlángerung der Hochbahn in Boston nach einer 


Mit 


Maschinen 


Lokomotive, Bauart Garrat, für die Tasmanische Staatsbahn. 


(Engineering. Dez. 1909, S. 802. Mit Ahh, 
Nr. 10, S. 178. Mit Abh. 


| 
Génie civil, Jan. 1910, 
Ingegneria ferroviaria, Febr. 1910, Nr. 4, | 


S. 61. Mit Abb.) | 


Hierzu Zeichnung Abb. 4 auf Tafel XLVI. | 


| 
Unterbau befürchtete, verlangte die Gartenverwaltung von der 


Vorstadt kreuzte eine städtische Parkanlage. Da man eine 


Beeinträchtigung des Landschaftsbildes von einem eisernen 


Hochbahngesellschaft eine die Umgebung nicht schädigende 


Verkleidung. 
biegungen der Flacheisen-Schrägen älterer Brücken ohne Be- | 


Die Gesellschaft entledigte sich dieser Verpflichtung da- 
durch, dafs sie alle von unten und der Seite sichtbaren Teile 
der Hochbahn mit einem Betonkleide versah, das von aulsen 
mit einigen architektonischen Hauptlinien und Ornamenten ver- 
sehen wurde und bei dem die Pfeiler durch ganz flache Bogen 
verbunden wurden. Man suchte den Beton aber zugleich für 
die Tragwirkung nutzbar zu machen; so sind die Pfeiler der 


Dahn ganz in Beton eingestampft, ebenso die Hauptlängsträger. 
Durch Anspannen der Schrauben | 


kann dann die glühende Stelle gestaucht, also die Ausbiegung | 


während die übrigen Teile des Tragwerkes mit Drahtgetlecht 
und einer ganz dünnen Betonschicht verdeckt sind. 

Dafs die gewählte Bauart das Landschaftsbild weniger 
beeinträchtige, als ein einfacher klarer Fisenbau, kann man, 
nach den mitgeteilten Lichtbildern, die eine überaus massige 
Erscheinung wiedergeben, kaum annehmen. Dr. v. L. 


und Wagen. 


' wendung von Verbundzylindern gestaltete die Dampfzuleitung 


etwas umständlich. Der Dampf geht aus dem obern Teile des 
Domes durch ein unter der Kesseldecke liegendes Rohr zum 
Regler, der auf der Feuerkiste vor der Führerhausvorderwand 
sitzt. Das Dampfrohr führt seitlich über die Feuerkiste nach 


unten und längs des Hauptrahmens bis vor den hintern Dreh- 


Beyer, Peacock und Co. in Manchester haben nach 
Plänen von Garrat für die Tasmanische Staatsbahn zwei neu- 
artige B + B-Verbundlokomotiven gebaut, die bei nur 610 mm 
Spur hohe Zugkraft besitzen, Steigungen von 40°/,, bewältigen 
und Krümmungen von 30 m Halbmesser leicht durchfahren 
können. Die gelenkige Lokomotive besteht nach Abb. 4, 
Taf, XLVI aus einem vordern und einem hintern Trieb-Dreh- | 
gestelle mit je zwei gekuppelten Achsen und einem auf Dreh- 
zapfen gelagerten Hauptrahmen, der T.okomotivkessel und Führer- | 
haus trägt. Auf den Drehgestellen sind zugleich die Wasser- | 
behälter, hinten auch der Kohlenraum angeordnet. 


Die Zylinder liegen aufserhalb der Drehgestellrahmen, 
die Hochdruckzylinder hinten, die Niederdruckzylinder am 
vordern Drehgestelle mit oben angeordneten Kolbenschiebern. 
Die Ausgleichgegengewichte sind mit den Armen der Kurbel- 
und Kuppel-Zapfen zusammengebaut. Das Steuergetriebe ist 
der Bauart Walschaert ähnlich. Der Kessel hat kupferne 
Heizrohre und ruht auf einem gut versteiften Plattenrahmen. 
Die breite Feuerkiste geht zwischen den seitlichen Rahmen- 
blechen durch und ist mit Gleitstücken beweglich gestützt, 
während die Rauchkammer mit der Querversteifung fest ver- 
schraubt ist. Die Querstücke an den Rahmenenden bestehen 
aus Stahlguís und ruhen mit einem scheibenförmigen Dreh- | 
zapfen auf einer Rotgulsplatte in der 70 mm tiefen Spurpfanne 
des Drehgestelles. Die Gestellrahmen haben aulserdem seit- | 
liche Gleitlager zur Stützung des Hauptrahmens. Die An- | 


| 


H 


unter dem Kessel nach 


, zapfen, biegt zweimal rechtwinkelig zu einem senkrecht unter 


Zapfenmitte liegenden Kugelgelenke ab und gabelt sich nach 
den beiden Hochdruckschieberkästen. Der Auspuffdampf der 
beiden Seiten vereinigt sich in einem Kreuzrohre, an das mit 
kräftiger Kugelgelenk- und Dehnungs-Verbindung das wagerecht 
vorn führende wärmedicht umhlüllte 
Verbinderrohr anschliefst. Die Verbindung mit den Abzweig- 
rohren nach den Niederdruckzylindern am vordern Drehgestelle 
bildet ein zweites Kugelgelenk und ein mittels Dampf steuer- 
barer Umstellhahn. Beim Fahren mit Zwillingswirkung wird 
damit der Dampf aus dem Verbinder unmittelbar in das darüber 
aufsteigende ebenfalls gelenkige Blasrohr geleitet, während die 
Niederdruckzylinder durch eine besondere Rohrleitung Frisch- 
dampf erhalten. Beide Triebmaschinen werden mit einem 
Händel gesteuert, dessen Bewegungen durch Zugstangen und 
Zwischenhebel im Drehzapfen auf die beiden Hauptsteuerwellen 
übertragen sind. Das Speisewasser fliefst aus den Tender- 
behältern durch Schläuche zu den Stahlguísquerstúcken des 
Hauptrahmens, die zur Hälfte hohl und durch ein unter dem 
seitlichen Laufbleche liegendes Rohr verbunden sind. An 
dieses Rohr sind die Speisepumpen angeschlossen. Die Achsen 
haben Luftdruck-, Dampf- und Hand-Bremse, alle Räder haben 
Sandstreurohre. Der Aschkasten wird durch Seitentüren unter 
dem Rahmen entleert, die Rauchkammer durch einen offenen 
Löschetrichter. 
Die Haupt-Abmessungen der Lokomotive sind: 


Durchmesser der Hochdruckzylinder d 

Durchmesser der Niederdruck- 
zylinder d, 

Kolbenhub h 

Kesselüberdruck p 

Kesseldurchmesser im Mittelschusse 

Feuerbüchse, Länge 


» Weite.. 
Heizrohre, Anzahl 
» Durchmesser aufsen 
» Länge . 
Heizfläche der Feuerbüchse 
» » Rohre 
» im ganzen H 


Rostflache R 


279mm 


432 » 
406 » 
13,5 at 
1168 mm 
1219 » 
1486 mm 
170 

45 mm 
2219 » 


Triebraddurchmesser D. . . . . 800mm 
Triebachslast Gy . . . 2 202. SEA 
Wasservorrat vom . . 2 2.2. 2,3 cbm 
» hinten . . 2 202. 1,5 >» 
Kohlenvorrat . . . i lt 


Ganzer Achsstand der T . 8153 mm 
Abstand der Drehzapfen . . . . 6934 > 
Ganze Länge der Lokomotive . . . 10326 » 
27,9°.13,5.40,6 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Die preufsisch-hessischen Staatseisenbahnen im Jahre 1908. 
(Archiv für Eisenbahnwesen 1910, Heft 2, März und April, S. 343.) 


Am Ende des Berichtsjahres betrug die Eigentums- 


länge der dem öffentlichen Verkehre dienenden Bahnstrecken 


36373,81 km, und zwar in: 


Hauptbahnen Nebenbahnen Zusammen 


km km km 
Preußen . 2 . . . . 20802,21 14282,65 35084,86 
Hessen gw we 187,74 460,58 1248,32 
Baden e, 40,63 — 40.63 
Zusammen . 21630,58 14743,23 36373,81 
Davon waren: 
regelspurig . . . . . 21630,58 14501,61 36132,19 
oder 59,870/9 oder 40.13% 9 oder 1000), 

schmalspurig, preußisch — 241,62 241,62 
eingleisig . . 2 . . . 6798,68 14365,43 21164,11 
zweigleisig . . . . . 14592,55 316,33 14068,88 
dreigleisig =... .. 60,99 1,47 62,46 
viergleisig . 2.20... 173,30 — 173.30 


fünfgleisig SJ i 5,06 = 


| schmalspurige Anschlufsbahnen ohne öffentlichen Verkehr. 


5.06 


Auch 


| besafs Preufsen aufserhalb der Betriebsgemeinschaft noch die 
. von der Grofsherzoglichen Eisenbahn-Direktion in Oldenburg 
verwaltete, 52,38 km lange Hauptbahn von Wilhelmshaven nach 


. Oldenburg. 


Hierzu Een noch 229,80 km vollspurige und 0,64 km 
| 
| 


Die Betriebslänge der dem öffentlichen Verkehre ' 
dienenden Bahnen betrug am Ende des Jahres 


1. für Vollspurbahnen 
a) im ganzen 
b) Hauptbahnen 
c) Nebenbahnen 
d) für Personenverkehr 
e) für Güterverkehr 
2. für Schmalspurbahnen 
a) im ganzen, sowie für Güterverkehr 
b) für Personenverkehr 
3. Zusammen 
a) im ganzen 


km 
36 221,06 
21 703,42 
14 517,64 
35 262,73 
35 986,70 


241,62 
81,85 


36 462,68 


Zugkraft Z = 2. 0,45 80 4800 kg 
Verhältnis H:R . . . . 2.2. 41,6 
>» H:G, .., . . . . . 1,7 qm/t 
» Lio er A E E 82,5 kg/qm 
» Z a G, A . . A Pr ý e 141 kgit. 
A. Z. 
b) für Personenverkehr . . . . . . 35344,58 


c) für Güterverkehr . . . . . . 36228,32 
Die bis Ende 1908 EE Anlagekosten be- 


trugen für: 


im ganzen auflkm Bahnlänge 


M M 
Regelspurbahnen . . 10318899443 285 587 
Schmalspurbahnen . . 17 530757 12555 
Anschlufsbahnen ohne 
öffentlichen Verkehr 12512457 54 449 


Aa oo e 0 ee — AAA en el 


Zusammen . 10348942657 282 730 


Die eigenen Lokomotiven und Triebwagen haben auf 
eigenen und fremden Betriebstrecken, sowie auf eigenen Neu- 
baustrecken geleistet: 

485 365 514 Nutzkm, jede Lokomotive durchschnittlich 27 076, 

38 199 559 Leerkm, 

25260077 Stunden Verschiebedienst, 

2136251 Stunden Dienst beim Vorheizen der Personen- 
züge, beim Entseuchen der Viehwagen und beim 
Wasserpumpen, 

15255579 Stunden Bereitschaftsdienst, also im ganzen 
797528753 Lokomotivkm für die Berechnung 
der Unterhaltungskosten der Lokomotiven, wobei 
1 Stunde = 10 km gerechnet ist, und 

691058271 Lokomotivkm für die Berechnung der Kosten 
der Züge, wobei 1 Stunde Verschiebe- und 
sonstiger Stations- Dienst =5 und 1 Stunde 
Bereitschaftsdienst = 2 km gerechnet wurde. 


Auf eigenen Betriebstrecken leisteten eigene und fremde 
Lokomotiven und Triebwagen folgendes: 
484994 310 Nutzkm, davon 21680004 im Vorspann- und 
Verschiebedienste, 
38 027 877 Leerkm, ` 
25021691 Stunden Verschiebedienst, 

2132370 Stunden Dienst beim Vorheizen der Personeu- 
züge, beim Entseuchen der Viehwagen und beim 
Wasserpumpen, und 

15215 462 Stunden Bereitschaftsdienst, im ganzen also 


33 


773239097 Lokomotivkm zur Berechnung der Kosten für 
die Unterhaltung und Erneuerung des Ober- 
1 Stunde mit 10 km in Ansatz 


baues, wobei 


gebracht ist. 


Von den Wagen ist an Achskilometern geleistet worden: 


! 


Auf eigenen Personen- a go, Güter- | Post- 
Betriebstrecken wagen wagen wagen wagen 
T | 
| | | | 
von eigenen 
Wagen . . 14644048828 | 1129796994 | 10390620033 — 
von fremden, Š | 
auch Post- | 
Wagen : J 270604411 49479229 1668003848 344319270 
Zusammen | 4914653239 1179276223 12058623881 344319270 
| 
AA AA 
18496872613 
darunter leor SS = 3594397153 920710 | 
auf 1km durch- 
schnittliche 
Betriebslinge . 135830 32593 333273 9516 
O el oe nn 
= 511212 
auf fremden Be- 
triebstrecken 
und auf Neubau- 
strecken: 
von eigenen 
Wagen . 233650943 52438611 2643297576 — 


Mn PA 
=: 2929387130 
Ganze Leistung 
der eigenen 


Wagen . 4877699771 1182235605 13033917609 


PPP jf PP T 


= 190938524985 


Die Leistung in den einzelnen Zuggattungen betrug: 


Bei einer | 


| 
| Wagen- 


A chschnitt- 
Leistung in | lichen Zug- Zugkm 
stärke von | achskm 
| Ac teen en | | 
Schnell- und Eil-Zigen . Es 26,65 u 613864 111 1648624338 
Personenzügen mit Ein- | 
schluB der Triebwagen- 
fahrten 20,95 214 512 286 ¡ 4498287549 
Truppenziigen . 34,78 509 894 20861712 
Kilgüterzügen . 33,97 17 763 869 996324593 
(süterzügen bere 2 71,92 160 624 875 11488012380 
Werkstättenprobe-, Über- 
wachungs-, Hülfs- und 
sonstigen dienstlichen 
Sonderzügen Er 9,98 1 301 294 12465296 
Arbeits- und Baustoff- 
Zügen . 35,69 6 647 977 237206 745 
39,92 d 463 314 306 singen 2613 


Zusammen . 


| 


Die Einnahmen haben im ganzen 1910237021 M oder 


94 M km betragen, und zwar aus 


| auf 1km 
= durchsehnitt- 
im ganzen ` Jehe Be- 
triebslänge 
: M | M 
| 
Personen- und Gepiick-Verkehr 939 393 922 15 355 
Güterverkehr 124 911 712 34 631 
Sonstige Einnahmen 125 931 387 | 340 


Die Ausgaben betrugen im ganzen 1381169489 M oder 


38172 Mjkm, im Verhältnisse zur Einnahme 72,3%,, und 
zwar an 
auf 1 km 
e en durchschnitt- 
8 liche Be- 
triebslänge 
M | M 
Löhnen und Gehältern 633 831 409 17 315 
sachlichen Kosten . 747 338 080 20.655 


Der Überschufs stellte sich auf 529067532 M, oder 


14622 M¡km, oder 5,22°/, der Anlagekosten. 


Bei der Personenbeförderung betrug: 


` die durch- die Einnahme 
die Zahl ee i für 1 
| der | strecke u 7 Reisen- 
| Reisenden für einen SE "HI den km 
I ¡Reisenden 
a ag e KN km Be MO Pf 7 
| | 
in der 1. Klasse 1 695 180 127,41 16 430 670 3,16 7,01 
NEG SE | 89855402 27,03 97982552 18,36 Aug 
IR: eae 412181790 20,62 212 472 88040,W0 2,50 
ët A Ee. 441 250528 22,36 1&2 705 4494 35,17 1,55 
Personenbefór- | 
derung des | | | | 
öffentlichen | 
Verkehres . 944 982 900 2223 but 591 560 98,09 2.43 
Truppen | 10374681. 95,43 9943220 1,91 1,00 
Zusammen . 955 357 581 23,03 519534 750 100 ` 2.36 
| | 
auf Ikm durch- | | 
schnittliche i | | 
Betriebslänge. || 27 249 Ss | 148319 — —- 
auf 10000 Achs- i | | 
km der Per- | | | 
sonenwagen | | EN — 1057 — — 
| 


Der Güterverkehr ergab folgendes : 


_— EE 
| | durch- ı Einnahme 
| ' schnitt- 
| Masse | liche Be Ee Auf Regelspurbahnen vorgekommene Unfälle: 
| - Weg- im für 
| | strecke | ganzen |ltkm | Auf freier Auf Bahn- 
|! t | km M pf Bahn höfen 
` bs | U Entgleisungen a ew «sd 108 184 
A. hüterbeförderung ` a} , j Bi 
des öffentlichen Ver- | b) Zusammenstöße . . 2 2 2.2. 19 171 
DS? | c) Sonstige Unfälle . 22.2... 522 1221 
. MAC em OT- | 
KSC, e Ae | | , d) Unfälle im ganzen . . . . . . 649 1576 
a 1 un > 
reßgut 2455688 | 133,77 49 171711, 14,97 eee 
b) f "rachtgut . 106 394 935 | 105,14 563 203 117| 5,03 | 2225, 
II. Nach Ausnahme- | E? | | l = 
tarifen . . 1, 177 327 130 | 120,10 | 554823457) 2,61 auf 100 km durchschnittlicher Betriebslinge 6,19, 
B. Tierbefórderung. . | 2572638 | 172,25 32955095, 7,44 
C. Postgut. . yee E AA auf 1000000 Lokomotivkm . . . . . 2,88, 
K 797 &,79 98 97: 6,5 E 
Aan | EH | FERN deet 7 auf 1000000 Wagenachskm aller Art . . 0,12. 
Dienstgut . . a 15015384 | 46,26 | 7 650 357 1,10 
ah L aas | 31315 989 A 
regen | PETE Vorgekommene Tötungen und Verwundungen: 
Frachtberechnung 304 332 822 | 111,79 (1244911712; - 
DazuGúter ohne Fracht- me | | 


EURE: | 29 244 068 | 116,35 | isd K we 4 
` = E Reisende A ee Beamt e ER | Dri tte Person en | o Im ganzen SEN 
im ganzen | im ganzen im ganzen | unver- ¡durch eigene 
u auf je 1000000 i e u po schuldet 1 Schuld | TTT 
sep, dureh | a EC ‚unver- durch | ant unver- durch auf | | D | z | z 
| | | | | . í | | wu P t 
schul- eigene über- | Reisen- \schul- SCH über- 1000000 schul- eigene über- 1000000 | ` E a SS 3% 
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Í | 
| ‘ | | d i || 
—k. 
Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 
Signalllügelsperre. | wobei sie an dem unteren Anschlage F, anliegt. Das eine 
D. R. P. 220 547. Siemens und Halske Akt.-Ges. in Berlin. | Ende dieser Klinke ist mit dem Sperrhaken H, ausgerüstet, 
Hierzu Zeichnungen Abb. 5 bis 10, Taf. XLVI. der mit feststehenden Sperranschlägen L,, Lə, L, in Eingriff 


' kommen kann. An dem andern Ende des Winkelhebels H 
ist, um H, drehbar, der Kuppelmagnet-Ankerhebel K gelagert, 
dessen Anker K, in der Ruhelage an dem Pole des am Flügel- 
hebel befestigten Kuppelungsmagneten F, anliegt, und der 
einen Fortsatz K, besitzt, mit dem er das freie Ende D, des 
Lenkers D umgreift. 

Abb. 6, Taf. XLVI stellt den Vorgang während einer Signal- 
stellung dar. Der Triebstromkreis 2 und der Kuppelstrom- 
kreis 3 sind geschlossen. Bei Beginn der Bewegung drückt 
das freie Ende D, des Lenkers von unten gegen den Anker- 
hebel K. Die aus den beiden Hebeln H und K bestehende 
Gelenkverbindung wird an dem einen Ende durch den Magnet 


Die Erfindung betrifft eine Sperre, die einen Signalflügel 
gegen unbefugtes Stellen auf »Fahrt« sperren soll. Die Sperre 
soll au solchen Stellvorrichtungen angebracht werden, bei denen 
der Flügel nicht unmittelbar mit dem Antriebe verbunden ist, 
sondern von diesem nur wahlweise durch eine Kuppelung, etwa 
eine elektromagnetische Flügelkuppelung, mitgenommen wird. 

A (Abb. 5 bis 10, Taf. XLVI) bezeichnet einen Antrieb mit 
der Triebmaschine B, die durch den Schalter M und eine der 
beiden Leitungen 1 und 2 mit einer Stromquelle P verbunden 
werden kann. Der Antrieb arbeitet so, dafs er bei Anschaltung 
der Leitung 2 in die in Abb. 7, Taf. XLVI dargestellte »Fahrts- | 
Lage, durch Einschaltung der Leitung 1 dagegen wieder in 
die »Halt<-Lage nach Abb. 5, Taf. XLVI zurückgeführt wird. Fs, am andern mittels des Gelenkes F, und des Flügel- 
Der Schalter N soll durch seine offene oder geschlossene Lage hebels F durch die auf das Gestänge wirkende Gegenkraft des 
nur den Zustand des Kuppelungsmagneten angeben. Die Be-  Flúgelgewichtes festgehalten, während der Gelenkpunkt H, 
wegung des Antriebes A wird mittels einer Stange C auf einen entgegen der Wirkung der Feder F, nach oben zurückweichen 
Lenker D übertragen, der um die feste Achse E frei drehbar , kann, bis schlielslich der Eingriff der Sperrklinke H in den 
it. Um E ist auch der mit dem Flügel verbundene Flügel- Sperrzahn L, beseitigt und diese an den Anschlag F, ange- 
hebel F drehbar, an dessen linkes Ende die aus einem Winkel- legt ist. In dieser Lage ist nun das Gelenkviereck E, K,, Hy, Fy, E 
hebel H bestehende Sperrklinke angelenkt ist. Letztere kann starr. Der Lenkerkopf D, bringt somit bei seiner fortgesetzten 

sich um den am Flügelhebel angebrachten Drehpunkt F, inner- _ Aufwärtsbewegung das Ganze in die gestrichelt dargestellte 
halb des durch die beiden Anschläge F,, F, begrenzten Spiel- Lage, die der gestrichelt gezeichneten »Fahrt<-Lage des Flügels 
raumes bewegen, sie wird im Ruhezustande durch eine Feder F, entspricht. Wenn der Kuppelstrom bei beginnender Antrieb- 
in der aus Abb. 5, Taf. XLVI ersichtlichen Sperrlage gehalten, bewegung nicht geschlossen ist, so bewegt sich (Abb. 7, Taf. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 18, Heft. 1910. ER 


za, Google 


XLVI) der Lenker D allein in die »Fahrt«-Lage, ohne den 
Flügelhebel mitzunehmen, da das Gelenkviereck (Abb. 6, 
Taf. XLVI) im Punkte K, aufgerissen wird. Die Sperrklinke Il 
verhindert dabei durch ihren Eingriff in den Zahn L, en 
unbefugtes Nachziehen des Flügels. 

Abb. 8, Taf. XLVI zeigt das Verhalten der Sperre bei dem 
Versuche, den Flügel während der Antriebbewegung bei fehlen- 
dem Kuppelstrome durch eine am Gestänge Z angreifende 
Kraft auf »Fahrt< zu ziehen. In diesem Falle bewegt sich der 
Drehpunkt F, der Sperrklinke H gleichzeitig mit dem Lenker D 
aufwärts. Der gegenseitige Zustand des Gelenkvierecks 
E, K,, H,, F,, E bleibt gegenüber dem Ruhezustaude in 
Abb. 5 unverändert, weil die zur Überwindung des Feder- 
druckes F, erforderliche Gegenkraft im Punkte F, fehlt. Die 
Sperrklinke bleibt daher in Eingriff mit dem Zahne L, und 
verhindert die Weiterbewegung des Flügels, der bei diesem 
Versuche nur eine unwesentliche Lagenänderung erfahren hat. 
Bewegt sich nun der Antrieb noch weiter bis zur »Fahrt«- 
Lage, so drückt der Lenker D den Ankerhebel K nach oben 
zurück und der in Abb. 7 veranschaulichte entkuppelte Zu- 
stand tritt ein. 

Bei der in Abb. 9 und 10, Taf. XLVI dargestellten andern 
Ausführungsform der Sperre ist der Kuppelmagnet R, an einem 
mit dem Antriebe verbundenen zweiarmigen Hebel R befestigt, 
an dessen anderm Ende der Ankerhebel S um den Punkt R, 
drehbar angeordnet ist, während die Sperrklinke U auf dem- 
selben Flügelhebel T, drehbar ist, und durch die Feder T, 
gegen den Anschlag T, gedrückt wird. In dieser Lage ist 
die Sperrklinke in Eingriff mit dem feststehenden Sperrzahne L,. 
Ein Arm U, der als mehrarmiger Hebel ausgebildeten Klinke U 
liegt am Ankerhebel S an. 


Wenn der Antrieb bei Vorhandensein des Kuppelstromes 
in Gang gesetzt wird, wobei sich der Antriebhebel R in dem 
in Abb. 10, Taf. XLVI angedeuteten Sinne bewegt, wird 
die Feder T, durch Zusammenwirken des Ankerhebels S und 
des Widerstandes des vom Flügelgewichte beeinflufsten Flügel- 
hebels T so weit zusammengedrückt, bis die Sperrklinke U 
aulser Eingriff mit dem Sperrzahne L,, und durch Anlegen des 
Ansatzes U, an den Flügelhebel T eine starre Verbindung 
zwischen Antriebhebel und Flügelhebel herstellt. G. 


Lweikammer - Luftsaugbremse mit Hilfsabsperrung zwischen den 
Kammern. 
D. R. P. 220445. Gebrüder Hardy in Wien, 
Hierzu Zeichnung Abb. 11, Taf. XLVI. 
Bei Bremszylindern für Zweikammer-Luftsaugbremsen mit 


Biegeplatte an Stelle des Kolbens steht das Hauptleitungsrolr 
mit der Unterkammer in dauernd offener Verbindung, während 


334 


es mit der Oberkammer über ein meist als Kugelventil ausge- 
führtes Rückschlagventil verbunden ist, das sich bei Überdruck 
in dieser Kammer nach der Hauptleitung öffnet.  Schlielst 
nun dieses Rückschlagventil nicht dicht, so wird beim Auf- 
füllen der Unterkammer aus der Hauptleitung zwecks Anstellens 
der Bremsen Luft über das Rúckschlagsventil auch in die 
Oberkammer dringen und die Bremswirkung beeinträchtigen. 

Dieser Mangel soll nun dadurch beseitigt werden, dafs 
die Biegeplatte selbst auch als Hülfsabsperrung zwischen den 
beiden Bremszylinderkammern dient, und der die Oberkammer 
mit der Hauptleitung verbindende Luftweg in unmittelbarer 
Nähe des Biegeplattenrandes in die Oberkammer mündet, so 
dafs diese Mündung unmittelbar nach Beginn der Bewegung 
der Biegeplatte beim Anstellen der Bremse von der Biege- 
platte bedeckt und gegen die Oberkammer abgeschlossen wird. 
Eine Undichtheit des Rückschlagventiles kann die Bremswirkung 
dann nicht mehr beeinträchtigen. 

Der Bremszylinder 1 (Abb. 11, Taf. XLVI) ist durch die 
Biegeplatte 2 in die Oberkammer 5 und die Unterkammer 4 
geteilt. Die Hauptleitung 5 steht mit der Unterkammer durch 
das Zweigrohr 6 dauernd often, mit der Oberkammer 3 durch 
das Zweigrohr 7 in Verbindung, in das das Rückschlagventil 8 
eingeschaltet ist, das sich bei Überdruck in der Oberkammer 
nach der Hauptleitung öffnet. An der Biegeplatte ist die 
durch eine Stopfbüchse am DBremszylinder geführte Kolben- 
stange 10 mit der im Oberkammerdeckel geführten Ver- 
längerung 15 befestigt. Zwischen die Biegeplatte und den 
Oberkammerdeckel ist die auf die Verlängerung 15 aufge- 
schobene Schraubenfeder 11 eingespannt. Die Oberkammer 
steht durch die Bohrung 16 und die zur Aufnahme und zum 
Schutze der Verlängerung 15 dienende, auf den Oberkammer- 
deckel aufgesetzte Hülse 14 mit dem zum Sonderbehälter 13 
führenden Rohre 12 in dauernd offener Verbindung. Die 
Mündung 9 des vom Rückschlagventile 8 überwachten Zweig- 
rohres 7 ist nun in unmittelbarer Nähe der Biegeplatte 2 
angeordnet, so dals sich letztere sofort nach Beginn des 
Auffüllens der Unterkammer über die Mündung 9 legt. 
Zweckmälsig wird die Mündung 9 in die nach innen gewölbte 
Abrundung des Oberteiles des Bremszylinders, unmittelbar an 
der Einspannstelle der Biegeplatte, verlegt, um sicheres und 
rasches Schlielsen der Mündung zu erzielen. Hierdurch wird 
das Eindringen von Leitungsluft in die Oberkammer auch bel 
Undichtheit des Ventiles 8 durch die Biegeplatte verhindert. 

Bei Entleerung der Hauptleitung wird zuerst die Unter- 
kammer entleert; nachdem die Biegeplatte unter der Wirkung 


‘ der Feder 11 in die dargestellte Lösestellung zurückgegangen 


ist und die Mündung 9 freigelegt hat, wird auch die Ober- 
kammer und der Sonderbehälter über das Rückschlagventil ~ 
entleert. (1. 


Bücherbesprechungen. 


Kein Haus und kein Betrieb ohne Elektrizität. 
Schmitz. Hannover 1910. Dr. 
0,45 M. 

Das Heft sucht die Umstände, deren Kenntnis bei der 

Nutzbarmachung der Elektrizitat für den Haushalt und Klein- 


Von Hermann 
M. Jänecke. Preis 


betriebe nötig ist, in leicht verständlicher Weise den breiten ` 
Schichten der Bevölkerung näher zu rücken, erörtert daher ` 


namentlich auch die wirtschaftlichen Erfolge elektrischer Klein- 
anlagen verschiedener Art. 


Verwendung. D.R.-P. 207234, D. R.G. M. 356 144. 
R. Nelting. Jlamburg, 1909, Emilienstr. 67. 
Das Heft enthält Beschreibung und Gebrauchsanweisung 


Von 


für einen sehr ausgiebig ausgestatteten Rechenstab, der für |! legung. Von Ingenieur Filippo Tajani. Preis 2,6 M. 


| 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr.-Ing. @. Barkhausen in Hannover. 


die Lösung auch verwickelter Ausrechnungen bis zum Gebiete 
der sphärischen Trigonometrie geeignet ist, wie sie die 
Schiffahrt und Himmelskunde verlangt. Der Stab ist aber 
auch auf allen anderen Gebieten sehr leistungsfähig. und wenn 
er auch mit der Beschreibung 184 M kostet, so muls er doch 
als höchst preiswert bezeichnet werden. Die Beschreibung ist 
klar und übersichtlich gehalten. 


! e 
Costruzione ed esercizio delle strade ferrate e delle tramvie. 


Norme pratiche dettahe du una detta di ingegneri spezialisti 


Unione hipografico editrice torinese, Turin, Mailand, Rom, 
Neapel 1910. 
Heft 230. Vol. IV, Teil V, Kapitel XXV. Eisen- 


bahn-Frachtsätze. Das Verfahren ihrer Bildung und Aus- 


O. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, €. m. b. H. in Wiosbaden. 


ORGAN 


für 


FORTSCHRITTE DES 


die 


EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Nene Folge. XLVIL Band. 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Reclıte vorbehalten. 


19. Heft. 1910, 4. Oktober. 


D-Gleichstrom-Heifsdampf-Güterzug-Lokomotive mit Rauchréhren-Uberhitzer von Schmidt 
und Zylindern mit Ventilsteuerung der Bauart Stumpf. 
Von W. Wolters, Oberingenieur der Maschinenbau-Aktiengesellschaft Vulcan in Stettin. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel XLVII und Abb. 1 bis 8 auf Tafel XLVIII. 


Wenn man bei Beurteilung des Verhältnisses der Leist- 
ungen des Lokomotivbaues zw den Forderungen des Betriebes 
von den neuesten amerikanischen Erzeugnissen den 1 D-+-D 1- 
Gelenk-Güterzug- und den 2 B+C 1-Gelenk-Personenzug-Loko- 
motiven, deren Zweckmälsigkeit und Berechtigung von euro- 
päischen Fachleuten mit Recht angezweifelt werden, absieht, 
so kann man wohl behaupten, dafs es den J.okomotiv-Bau- 
anstalten ohne besondere Schwierigkeiten möglich war, den ge- 
stellten Anforderungen gerecht zu werden. 

Neben der erhöhten Leistungsfähigkeit ist nun aber im 
letzten Jahrzehnt auch die Forderung der Wirtschaftlichkeit 
in den Vordergrund getreten, und in dieser Hinsicht wurde 
besonders durch die Einführung überhitzten Dampfes in den 
Lokomotivbetrieb ein grolser Schritt vorwärts getan. Dem 
hahubrechenden Vorgehen der preulsisch-hessischen Staatsbahn- 
verwaltung in der Beschaffung von Heilsdampflokomotiven sind 
inzwischen die meisten Verwaltungen des In- und Auslandes 
gefolgt, und die wachsende Verbreitung der Heifsdampfloko- 
motiven beweist ihre Vorzüge besser, als theoretische Ver- 
vJeiche. 

Die durch Anwendung des überhitzten Dampfes erzielte 
wirtschaftliche Verbesserung ist in der Hauptsache in den be- 
sonderen Eigenschaften des Arbeitträgers begründet, während 
die Lokomotiv-Dampfmaschine als solche an diesem Erfolge 
nur geringen Anteil hat. 

Immerhin ist die Wirtschaftlichkeit der Lokomotiv-Dampf- 
maschine auch durch verfeinerte Bauweise der Triebwerks- und 
Steuerungs-Teile, durch allgemeine Einführung derHeusin ger- 
Walschaert-Steuerung und durch entlastete Kolbenschieber 
nicht unerheblich verbessert worden, und neuerdings versucht 
man durch Verwendung von Ventilen zur Dampfverteilung eine 
weitere Verbesserung zu erreichen. 

Als das Neueste auf diesem Gebiete kann die Einführung 


von Gleichstrom-Dampf-Lokomotiven mit Ventilsteuerung nach ` 


Stumpf angesehen werden. 
preufsisch-hessische Staatsbahnverwaltung zur Beschaffung von 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. X1.VII. Band. 19, Heft. 1910. 


Im Mai 1908 entschlols sich die | 


zwei D-Gleichstrom-Heilsdampf-Güterzuglokomotiven nach den 
Vorschlägen des Professors Stumpf, deren Bau der Stettiner 
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Vulcan übertragen wurde. 
Diese beiden seit Mitte Januar 1909 betriebenen Lokomotiven 
sollen im Nachstehenden beschrieben werden. 


1. Das Wesen der Gleichstromdampfmaschine. 


Bei den Dampfmaschinen gewöhnlicher Bauart tritt der 
Dampf durch Schieber oder Ventile an einem Ende des 
Zylinders ein, folgt arbeitleistend dem Kolben, kehrt am Ende 
des Kolbenhubes um und tritt an seiner Eintrittstelle auch 
wieder aus. Die Dampfbewegung erfolgt also im Wechsel- 
strome. Die während der Einströmung stark erhitzten schäd- 
lichen Flächen des Zylinders, Zylinderdeckels, Kolbens und 
der Einströmkanäle werden durch den abgespannten, kältern 
Dampf während der Ausströmung stark abgekühlt, bei der 
nächsten Füllung findet also verstärkter Niederschlag statt. 

Durch Einführung der mehrstufigen Dehnung, bei der der 

| Wärmeunterschied des ein- und ausströmenden Dampfes kleiner, 
| der Wärmeaustausch also geringer ist, hat man eine ent- 
' sprechende Verminderung - dieser Niederschlagverluste erreicht. 
| Bei der Gleichstrommaschine tritt der Dampf nun durch 
| das im Zylinderdeckel angeordnete Einlafsventil in den Zylinder 
ı ein und nach beendigter Dehnung am entgegengesetzten Ende 
| des Kolbenhubes durch in der Mitte des Zylinders angebrachte 
und vom Kolben gesteuerte Auslalsschlitze aus. Der Dampf 
| wird also in stetigem Gleichstrome durch den Zylinder geführt, 
| die Abkühlung der Flächen der Einlafskanäle und der Zylinder- 
deckel durch rückströmenden Abdampf also vermieden. Der 
ı Zylinderniederschlag wird ganz erheblich verringert und damit 
' die Stufeneinteilung überflüssig. 
| Die Steuerung des Auspuffes durch den Kolben ergibt 
| unveränderliche Vorausströmung und Pressung für alle Füllungen. 

Der Arbeitskolben selbst ist also gleichzeitig das Dampf- 

‚- Auslafsmittel, und seinem grolsen Durchmesser entsprechend 
‚erreichen die Ausstrómquerschnitte eine mehrfache Gröfse der 
54 


336 


WB ee A 


sonst üblichen und erreichbaren Querschnitte bei Schiebern 
oder Ventilen. Durch diese günstigen Ausströmverhältnisse 
werden Drosselungen während des Auspuffes vermieden, der 
Auspuffdruck geht, obgleich die Vorausströmung nur etwa 12 °/, 
beträgt, bis zum Hubende bereits auf at-Spannung herunter, 
so dals jeder Gegendruck fortfällt und so in einfachster Weise 
ein Gewinn an Fläche der Spannungschaulinie erzielt wird. 


Die Anordnung der Einlalsventile in den Zylinderdeckeln 
ergibt den kürzesten Einlafskanal, daher selbst bei grolsen 
schädlichen Räumen sehr kleine schädliche Flächen, Fortfall 
der bei gewöhnlichen Zylindern durch den angegossenen 
Schieber- oder Ventil-Kasten entstehenden einseitigen Wärme- 
ausdehnungen des Zylinders, ein einfaches Zylindergulsstück 
und als wesentlichsten Vorteil eine sehr kräftig wirkende 
Deckelheizung. 


Der dem Zylinder zugeführte Dampf erfährt durch die 
Dehnung sowie durch die fortschreitende Vergröfserung der 
freigelegten Zylinderwandflächen eine starke Wärmeabnahme, 
die in der dem Kolben unmittelbar folgenden Dampfschicht am 
grölsten ist, während anderseits die dem Deckel zunächst 
liegenden Dampfschichten eine kräftige Heizung vom Deckel 
aus erfahren. Die dem Kolben nächsten, wasserhaltigen 
Dampfschichten werden während des kurzen Auspuffes aus dem 
Zylinder ausgestofsen, dagegen die dem Deckel zunächst- 
liegenden und während der Dehnung bereits geheizten Dampf- 
schichten bei der frühzeitig beginnenden Pressung vom Kolben 
abgefangen, demnach wird bei jedem Hube völlige Entfernung 
des Niederschlagwassers und Beseitigung der verlustbringenden 
Wärmeabgabe an dieses Wasser während der neuen Füllung 
erzielt. 


Die grofse Länge des Dampfkolbens bestimmt sich aus 
dem Kolbenhube und der Grófse der Pressung und Voraus- 
strömung. Der Zylinder besteht gewissermafsen aus zwei ein- 
fach wirkenden mit ihren Auspuffenden zusammengerückten 
Zylindern, in denen man sich die beiden Schaulinien der 
Kolbenlänge entsprechend aus einander gezogen denken mois, 
(Abb. 7, Taf. XLVIII, Schaulinie Nr. 9.) 


Die Vorgänge der Dampfarbeit spielen sich in zwei durch 
den grofsen Kolben getrennten Raumen ab, wobei die zwischen 
den beiden Kolbentellern eingeschlossene, ruhende Luftmenge 
den Austausch von Wärme zwischen den beiden Kolbenseiten 
hindert. 


Im Gegensatze hierzu sind die beiden Dampfräume bei 
den gewöhnlichen Dampfmaschinen nur durch die verhältnis- 
mälsig dünne Kolbendicke getrennt, die Schaulinien liegen also 
über einander. (Abb. 7, Taf. XLVII, Schaulinie Nr. 10.) 
Nach dem Hubwechsel befindet sich auf der einen Seite des 
Kolbens Frischdampf von höchster, auf der andern Seite Aus- 
puffdampf von niedrigster Wärme, es wird ein höchst un- 


günstiger Wärmeübergang von der Frischdampf- nach der Aus- ` 


puff-Seite eintreten. Derselbe Vorgang spielt sich wieder beim 
Durchgange durch den auf der Schieberkastenseite vom Kessel- 
dampfe stark erhitzten Schieber ab. 


Die dem Einströmdampfe im Zylinder und dem Kessel- 
dampfe im Schieberkasten auf diese Weise durch den Auspuff- 


dampf entzogene Wärme geht ohne Arbeit zu verrichten ins 
Freie, die genaue Feststellung des Warmegefalles im Arbeits- 
vorgange und der Auspuffwärme ist bei dieser Verwischung der 
Verhältnisse nicht möglich. 


Bei der Gleichstromdampfmaschine entstehen alle diese 
Verluste nicht, der Dampf geht auf der einen Kolbenseite fast 
unbeeinflufst von dem Vorgange auf der andern durch den 
Zylinder und verlälst ihn genau mit der seiner Abspannung 
entsprechenden Wärme, die ohne Schwierigkeit im Auspuffwulste 
gemessen werden kann. 


Selbst Undichtigkeiten des Einlasses, die bei gewöhn- 
lichen Lokomotivdampfmaschinen mit Schiebersteuerung Ver- 
luste ins Freie darstellen, haben bei der Gleichstromdampf- 
maschine fast gar keine Verluste zur Folge, da der etwa 
während der Dehnung nachströmende Dampf unbedingt Arbrit 
leistend durch den Zylinder geht. Nur während des sehr 
kurzen Auspuffes, der etwa 40°/, der Zeit bei einer gewöhn- 
lichen Dampfmaschine erfordert, kann durch ein undichtes 
Einlafsventil Verlust entstehen. Die bei Dampfmaschinen mit 
getrennten Ein- und Auslässen durch Undichtheit der letzteren 
entstehenden Verluste und schädlichen Flächen entfallen bei 
der Gleichstromdampfmaschine ebenfalls. 


Die Anordnung der Auspuffschlitze und des Auspuffwulstes 
in der Mitte des Zylinders schafft sehr günstige Verhältnisse 
für den Kolbenbetrieb, besonders bei Anwendung hochüberhitzten 
Dampfes. Durch den Auspuffwulst ergibt sich eine sehr er- 
wünschte Auskühlung dieses mittleren Teiles des Zylinders, wo 
der Kolben seine höchste Geschwindigkeit hat. 


Alle diese von der Gleichstromdampfmaschine zu erwar- 
tenden Erfolge sind durch die Betriebsergebnisse der ersten 
beiden derartigen Lokomotiven nicht nur bestätirt, sondern 
übertroffen worden. 


2, Die Bauart der Lokometive. 


Die allgemeine Bauart der D - Gleichstrom - Heilsdampf- 
Güterzug-Lokomotive geht aus Abb. 1 bis 4, Taf. XLVI hervor. 
Sie stimmt in Kessel, Überhitzer, Rahmen und Triebwerk genau 
mit den in grolser Zahl im Betriebe befindlichen D - Heiís- 
dampf-Güterzug-Lokomotiven der preulsisch - hessischen Staats- 
bahnen mit Kolbenschiebern von Schmidt überein. 


Für den Bau dieser Lokomotive mit Gleichstromdampf- 
maschine war die Bedingung gestellt, dafs bei etwaigem Mif- 
lingen des Versuches nach Abbau der Gleichstromzylinder die 
gewöhnlichen Zylinder angeschraubt werden sollten. Die 
Steuerung der gewöhnlichen D-Heilsdampf-Lokomotive mulste 
daher ebenfalls bis auf die Schieberstange unverändert bei- 
behalten werden. Die einzige Änderung des Rahmens besteht 
in einem Vorrücken der vordern Pufferbohle, die sich wegen 
der Länge der Zylinder als nötig erwies. Die genaue Über- 
einstimmung der D-Gleichstromlokomotive mit der gewöhnlichen 
D-Heilsdampf-Lokomotive bis auf die Zylinder ist auch au: 
den Textabb. 1 und 2 ersichtlich. Der Kessel ist mit dem 
Rauchröhren-Überhitzer von Schmidt in der Ausfahrun: der 
preuísisch-hessischen Staatsbahnen mit von vorn an den Dampi- 


. sammelkasten angeschraubten Rohrflanschen versehen. 


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Abb. 2. 


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Die Hauptabmessungen der Lokomotive sind: fb "OTRAS HER. 6% de e 60 
Zylinder-Durchmesser . . . . . . d = 600 mm » ME e AAA 76 
Kolbenhub . . . . . . . . . h= 660 » > 2:6, 277 kg/t 
Raddurchmesser . . . . . . .D= 135» e Z:H,. . . 88 kg/qm 
Ganzer Achsstand . . . . . . . =. . 4500 > 
Fester » DAI ër as e e " Zen 3. Zylinder und Ventilsteuerung. 
Dampfüberdruck a zb Saba 12 at Die Anordnung des Zylinders, des Kolbens und der Ein- 
Feuerberührte Heizfläche der Feuerbüchse . 12,75 qm lafsventile mit ihren unmittelbaren Triebteilen ist aus Abb. 1, 

$ > > Rohre . . . 127,67 » ` Taf. XLVII zu ersehen. ` Der Zylinder besteht aus einem ein- 
Ganze Heizfläche des Kessels . . . H= 140,42 » fachen Rohre mit angegossenem Auspuffwulste in der Mitte, in 
Feuerberührte Heizfläche des Uberhitzers . 38,97 » den die Auslafsschlitze A münden. 
Ganso Heizfliche . . . . . . „H,= 179,39 » | Mit Rücksicht auf den frühzeitigen Beginn der Pressung 
BosBäche- z oe um... « Ree 2,35 » _mufsten grofse schädliche Räume von etwa 17°/, vorgesehen 
Leergewicht ee Sé @ es & IO Re werden. Bei Lokomotiven schwankt der Verlauf der Prefs- 
Dienstgewicht . . . . . . . .G= 57250 » linie bei gleicher Füllung, aber verschiedenen Geschwindig- 

ES a d? h keiten ziemlich stark und zwar wird der Prefsenddruck bei 
See: SS d eo: wu SEH? gleicher Füllung und grolser Geschwindigkeit höher, als bei 

54* 


338 


niedriger Geschwindigkeit. (Schaulinien Nr. 11 und 12, 
Abb. 8, Tat. XLVUI.) Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dafs 
bei geringer Geschwindigkeit also längerer Prefsdauer mehr 
Prefswärme durch die Zylinder- und Deckelwandungen an die 
Aufsenluft abgeführt wird, als bei hohen Geschwindigkeiten 
und kurzer Prefsdaucr. 

Da man demnach den wirklichen Verlauf der Pressung 
bei der Gleichstromlokomotive nicht mit voller Sicherheit vor- 
hersehen konnte, so wurden an den beiden Enden des Zylinders 
die durch Pfropfen verschlossenen Stutzen B vorgesehen, an 
die man nötigen Falles zusätzlichen schädlichen Raum hätte 
auschlielsen können. Im Betriebe haben sich die gewählten 
schädlichen Räume jedoch als genügend erwiesen, so dals diese 
Einrichtung überflüssig war. 

Obgleich nun der schädliche Raum von 17°/, gegenüber 
11°/, bei der gewöhnlichen Lokomotive auf den ersten Blick 
wegen der bei jedem Hube auftretenden gröfseren Auffüll- 
verluste unwirtschaftlich erscheint, so wird dies durch die 
günstige Ventilanordnung im Deckel und die dadurch erzielte 
Verkleinerung der »schädlichen Flächen« mittels Verminderung 
des Niederschlages doch vollständig ausgeglichen. 
lichen Flächen betragen bei der Gleichstromlokomotive mit 
17°/, schädlichem Raume nur 0,948 qm gegen 1,688 qm der 
Schieber - Lokomotive mit 11°/, schädlichem Raume. Die 
schädlichen Flächen der letztern sind also 78°/, grölser, als 
bei der Gleichstromlokomotive. Der eigentliche Kolbenkörper 
besteht aus einem mittlern, nahtlos gewalzten Tragringe und 
zwei Stahlformgufs - Kolbenscheiben, die zur Erzielung des 
nötigen schädlichen Raumes mit geringstem Flächenaufwande 
als Kugelhauben ausgebildet sind. Die Dichtung erfolgt an 
jedem Ende des Kolbens durch zwei Ringe. 


Der aulserordentlich geringe Druck auf die Flächeneinheit 
des Tragrinzes machte die Durchführung der Kolbeustange 
durch den vordern Zylinderdeckel und damit eine lästige Stopf- 
büchse überflüssig. Die hintere Stopfbüchse ist wie bei allen 
preuísisch-hessischen Heifsdampflokomotiven allscitig beweglich. 

Die Einlafsventile sind bis auf die beiden Dichtungs- 
flächen vollständig entlastete Doppelsitzventile, die durch je 
eine schwache Feder kraftschlissig geschlossen werden. Der 
Gedanke lag nahe, die Ventile so auszubilden, dafs sie gleich- 
zeitig als Sicherheitsventile hätten dienen können. Um jedoch 
das Ventil mit nicht zu hohem Gegendrucke zum Öffnen zu 
bringen, hätte die untere Ventilringfläche sehr grofs werden 


druck vorhanden ist und das Ventil durch den Frischdampf 
und die Feder mit schr hohem Drucke auf den Sitz geprelst 
werden würde, zu hohen Beanspruchungen der Steuerung ge- 
führt hätte. | 

Die Ventilspindel wurde mit Rücksicht auf gute Dichtung 
möglichst dünn und lang gehalten. Die Spindelführung ist ein 
besonderes Gulsstück und wird durch die Ventilhaube dichtend 
auf den Zylinderdeckel gedrückt. Die Berührungstläche zwischen 
Ventilhaube und Spindelführung ist sehr klein gehalten, damit 
die Ventilhaube möglichst wenig erwärmt wird. Oben ist die 
Ventilspindel in einen zylindrischen Führungskopf eingeschraubt, 
der die Rollenstange umgreift und an dem das kleine Hub- 


Die schäd- - 


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l 


bogenstück C (Abb. 1, Taf. XLVIII) befestigt ist. Die Rolle p 
ist in einer einfachen runden Rollenstange gelagert und läuft 
ebenso, wic der tiefste Teil des Hubbogenstūckes in cinem 
Ölbade. Rolle und Hubbogen sind aus bestem Werkzeugstahle 
hergestellt und genau auf Mais geschliffen. Dank dieser Vor- 
sicht und der vorzüglichen Schmierung zeigen diese Teile narh 
mehr als einjährigem Betriebe noch keine Abnutzung. 

Die Ventilfedern stützen sich mit sehr niedriger Spannung 
unten auf den Führungskopf der Ventilstange und oben gegen 
das als Schmiergefäls ausgebildete Verschlufsstück der Ventil- 
haube. Das von diesem Schmiergefafse abtropfende Öl schmiert 
zunächst den obern Teil des Spindelkopfes, tritt dann in die 
Aussparung der Rollenstange, dann durch Uberlauflicher aus 
dieser heraus, schmiert dabei die Rollenstange und sammelt 
sich nach Schmierung des untern Teiles des Spindelkopfes 
schlielslich über der gufseisernen Spindelführung, diese zuletzt 
ebenfalls noch schmierend. 

Der Dampf strómt vom Überhitzer durch den T-Stutzen E 
und die Abzweigrohre F nach den Ventilkammern ( an den 
Zylinderdeckeln und tritt von hier durch die Ventile auf 
kürzestem Wege in den Zylinder ein. Der kurze Dampfweg 
von den Ventilen nach dem Zylinder gestattet besonders bei 
Anwendung von Heifsdampf sehr grofse Dampfgeschwindigkeiten 
und entsprechend kleine Ventildurchmesser. 

An jedem Zylinderdeckel ist im untern Teile ein Sicherheits- 
ventil H und seitlich für die Leerfahrt ein Luftsaugeventil I 
angebracht. Da Wasserschläge jedoch nicht eintreten können, 
werden die Sicherheitsventile bei künftigen Ausführungen fort- 
gelassen. 


Aufser den Luftsaugeventilen besitzen die Zylinder, wie 
bei allen prcufsisch - hessischen Heifsdampflokomotiven eine 
Druckausgleichvorrichtung, die die beiden Zylinderenden bei 
Leerfahrt in Verbindung setzt. Hier brauchte jedoch nicht, 
wie bei den Schieberlokomotiven, eine besondere Vorrichtung 
angebracht zu werden, sondern die Umlaufvorrichtung besteht 
aus den Einlafsventilen und den Einströmrohren F. Zu diesen 
Zwecke befindet sich in der untern hohl gebohrten Ventil- 
führung K ein loser Bolzen L, der durch die kleine zwei- 
mittire Scheibe M und den Zug N nach oben gegen die 
Ventilspindel gedrückt wird, und dann das Ventil anhebt. 
Durch den grofsen Durchgangsquerschnitt dieser Umlaufvor- 


' richtung findet nach Schaulinie Nr. 7, Abb. 7, Taf. LXVII 
= vollständiger Druckausgleich statt. 
müssen, was namentlich beim Anfahren, wo noch kein Gegen- | 


Mit dieser Vorrichtung ist zugleich noch der folgende 
günstige Erfolg erzielt. Der Anhub der Ventile durch den 
Druckausgleichzug beträgt 4,5 mm, die Voröffnung der Ventile 
im Totpunkte der Kurbel nur 3,9 mm. Sobald nun bei Leer- 
lauf der Druckausgleich gezogen wird, wird die Steuerung au 
Mitte gelegt, so dafs die Rollenstange nur noch den Weg der 
Voreilung und der äufsern Überdeckung macht, die Rolle 
kommt daher nicht mit dem Hubbogenstücke in Berührung. 
und alle Ventile stehen während der Dauer des Leerlaufe: 
vollständig still. Da der Federdruck auf die Rollenstangen 
nun fortfällt, so läuft die Steuerung aulserordentlich leicht und 
ohne nennenswerte Beanspruchung aller ihrer Teile. Wegen 
des häufigen Vorkommens der Leerláufe auf Gefällstrecker 


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es 


339 


und beim Einfahren in Bahnhöfe bedeutet diese Schonung der 
Steuerungsteile eine erhebliche Verlängerung ihrer Lebensdauer, 
besonders der Rollen und Hubbogen. 

Da die Pressung bei der Gleichstromlokomotive für alle 
Füllungen gleich ist, 
grolsen Füllungen geringe, bei kleinen grofse Pressung haben, 
so konnte man erwarten, dals die Beschleunigung der Gleich- 
stromlokomotive wegen zu hoher Pressung während des An- 
fahrens geringer sein würde, als bei der gewöhnlichen Loko- 
motive, Um dieser Möglichkeit zu begegnen, wurde mit den 
beiden Zylinderablafsventilen O ein Prefsminderer P verbunden, 
der im wesentlichen aus zwei auf einer Spindel sitzenden 
Tellerventilen besteht, von denen das eine nach dem Ziehen 
des Zylinderventilzuges beim Anfahren durch den auf der einen 
Kolbenseite eintretenden Frischdampf geschlossen wird, und 
dadurch das gegenüber liegende Ventil und somit auch den 
auf der andern Kolbenseite liegenden Prefsraum öffnet. 
Betriebe hat sich jedoch gezeigt, dals die Gleichstromlokomotive 
auch ohne Betätigung des Prefsminderers noch ebenso schnell 


während gewöhnliche Lokomotiven bei 


Im ` 


anfährt, wie die gewöhnlichen Heifsdampflokomotiven, so dafs | 


diese Ausstattung bei weiteren Ausführungen entbehrlich ist. 


Das dritte unter dem Zylinder sitzende Ablafsventil dient zur | 
Entwässerung der Ventilkasten an den beiden Zylinderdeckeln. | 


Die Schmierung des Dampfkolbens erfolgt durch eine Öl- 
pumpe von Michalk mit Zahnradantrieb und acht Ölauslässen, 


Abb. 3. 


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vor dem Kolben 


hinter dem Kolben 


von denen je vier für einen Zylinder so verteilt sind, dals zwei 
auf dem Scheitel des Zylinders münden und den Kolben von 
oben schmieren, während die beiden anderen den grolsen Trag- 
ring des Kolbens an je zwei Stellen von unten schmieren. 
Die Menge des abzugebenden Schmieröles lälst sich für jeden 
Ölauslals getrennt einstellen und wird für die verschiedenen 
Geschwindigkeiten der Lokomotive selbsttätig geregelt, da der 
Pumpenantrieb durch den Kuppelzapfen der hintern Kuppel- 
achse erfolgt. Die Schmierpumpe ist innerhalb des Führer- 
hauses an der linken Seite der Feuerbüchse angebracht. Das 
Öl befindet sich in vier Glasbehältern, so dafs man sich jederzeit 
von dem gleichmáfsigen Arbeiten der einzelnen Olabgabestellen 
überzeugen kann. 

Im tiefsten Punkte des Auspuffwulstes ist eine Öffnung 
angebracht, aus der das durch die Auspuffschlitze austretende 
Niederschlagwasser ins Freie abläuft. Durch den den Zylinder 
im Gleichstrome durchströmenden Dampf findet fortgesetzt eine 
Selbstreinigung der Zylinder statt. Etwa durch den Kessel- 
dampf in den Zylinder hineingebrachte Unreinigkeiten werden 
sofort durch die Auspuffschlitze auf schnellstem Wege auch 
wieder hinaus befördert. Verkrustungen der Einlalskanäle und 
Schieber durch Festbrennen von Öl und Unreinigkeiten, die 
bei gewöhnlichen Lokomotiven die Regel bilden, finden bei 
der Gleichstromlokomotive nicht statt; Ventile, Ventilgehäuse 
und Dekelwandungen bleiben stets rein. 


Abb, 4. 


Die Textabb. 3 und 4 zeigen die Ansicht des einfachen 
Zylindergulsstiickes und die Steuerungsteile. 


der Steuerregelung sind in Zusammenstellung I mit Textabb. 5 


Die Ergebnisse 


- enthalten, die Darstellung der Steuerung in Textabb. 6 und die 


Ventilhublinien in Abb. 2, Taf. XLVII. Der Weg der Rollen- 


| stange im Totpunkte des Kolbens war durch die Beibehaltung der 


Steuerung der gewöhnlichen Lokomotive bestimmt. Um nun nicht 


‚ allzukleines wirkliches Voröffnen der Ventile zu erhalten, mulste 


das lineare Voreilen der, Rollenstange etwas grölser gewählt 
werden, als bei der Schiebersteuerung, wodurch der Voreintritt 


SEN 


Zusammenstellung I. 


= =, KZ = N E = w. 


` 7 Vorwärtegang | Rückwärtsgang Den 
| | se || Durchlaufener Kolbenweg vom Kolben- | ua  Durchlaufener Kolbenweg vom TER 
E | A SI E || gleichen Totpunkte gemessen $g d SEH d , 30 = gleichen Totpunkte gemessen 55 = 
Ep g = a E E) bis Beginn der __ Bw E er E S 5 = e E bis Beginn der für g 
o H ab 23 E | Deh ' Vorein- | Pros. Voraus- 2352 E id o 5 eE 23 E Deh | Vorein- | Pres. Voraus- #52 2 
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10 64 38,1, 4, 12 616, + Weg 12,3 x] 87, 7 579° 12,5 2,ölrück warts 10 6,4 up 4,18 616 9,8 6594,1 625 12, 3 R] Bu] 579 12 a 
386 4,18 TN BEE A Ke a AE 2 [vorwärts |, 37,4 405, 10.2 67 94,5 625,7 A A CS 
56. d 49,5 5,36 » [19,1 A ye WAN a 50,3 5,45 H 19,4 128 97 9 646,1 = se a S 
| En 545 j EE lg „503 5,45 20,6 136 97.5 6435 a oe 3135 
300” € 63,2 BIL, 20. E E = win | 642 695 , 295 1959856529 , +» a a 
_» | 65,5 65,5 7,09 ‚30,9 a SE EE? „663 TIR S 305 201 98,1 647,8 n ,» E ie mg O d 
a S e 257/99 16535 p li, ioe 79,9 865 '89,9 263 99,3 655,4 e oeh ae te er So 
_» | 831 E 90 » ¡41 27198,7, 651,4 «|! yl yl, 829 897 , 401 265 98.0.6527 >» alo NG 
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el ' Hee d ee, ei — | see, M on Aë ra os 
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Für die Dampfdruckschaulinie vor dem Kolben gelten die Werte a und d der oberen Reihen und b und c der unteren Reihen. 
Für die Dampfdruckschaulinie hinter dem Kolben gelten die Werte a und d der unteren Reihen und b und « der oberen Reihen. 
Das in der zweiten Spalte angegebene Voriffnen bezieht sich auf den entsprechenden Weg der Hubbogenstange, während die wirkliche 


Voröffnung des Ventils für alle Füllungen 3,9 mm beträgt. 


Abh. 6, * 


den klem- 
sten Füllungen um ein Geringes früher 
fällt. Da Ventil im Be- 
sinne des nieht {w 


in °/ des Kolbenweges bei 
jedoch das 
Anhebens lange 
schnell öffnet, wie ein Schieber. so war 
ein schädlicher Rückstols 
frühern Beginn des Voröffnens nicht zu 
befürchten. Bei dieser Gelegenheit se 
auch die vielfach verbreitete Ansicht 
widerlegt, wonach die Ventile einer 
Hubbogeusteuerung schneller öffnen und 
grifsere Finlafsquerschnitte geben, als 
Schieber von gleichen Abmessungen 
bei sonst gleichen Steuerungsverhält- 
nissen. 


durch den 


(Schluß folgt.) 


Ermittelung der Liegedauer der Eisenbahnschwelle. 


Von E. Biedermann, Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor a. D. in Berlin. 
Hierzu Darstellungen Abb. 1 und 2 auf Tafel XLIX. 


Die nachfolgende Arbeit soll den Eisenbahnfachmann mit 
einem Verfahren zur Bestimmung der durchschnittlichen Liege- 
dauer solcher Oberbauteile bekannt machen, die regelmäfsiger 
Erneuerung unterliegen. Das Verfahren soll dann an einem 


Beispiele, an der hölzernen Unterschwellung des preufsisch- 
hessischen Staatsbahnnetzes zur Anwendung gebracht werden, 
um die mathematisch-bildliche Behandlungsweise als fruchtbares 
Mittel zur Enthüllung wirtschaftlicher Zusammenhänge in das 


341 


rechte Licht zu stellen,*) und einen Beitrag zur Beurteilung 
der vorteilhaftesten Oberbau-Unterschwellung zu liefern. 


I. Die Ableitung des Verfahrens. 


Die Unterlagen zur Feststellung der durchschnittlichen 


Liegedauer einer innerhalb eines bestehenden Gleisnetzes ver- | 


wendeten Schwellenart müssen umfassen : 

a) den jährlichen Nachweis des Bestandes der unterhaltenen 
Gleise dieser Oberbauart von seinem Einbaue bis zu dem 
Zeitpunkte, auf den die Ermittelung der Liegedauer aus- 
gedehnt wird; 


b) den Nachweis des jährlichen reinen Unterhaltungsauf- 


wandes an neuen Schwellen für die unter a) aufgeführten 


jährlichen Unterhaltungsbestände und denselben Zeitraum. ` 


I A) Das Grundverfahren. 

Zunächst wird die vereinfachende Voraussetzung gemacht, 
ein Gleisbestand einheitlicher Unterschwellung sei in allen 
seinen Teilen nur einmaliger Erneuerung durch den Unter- 
haltungsvorgang unterworfen gewesen. 

Ein Gleisnetz, dessen Anfänge über die mittlere Liegedauer 
seiner Unterschwellung hinaus zurückliegen, hat in seinen älteren 
Teilen mehrfache Erneuerung erfahren, seine mittleren Jahr- 
gänge sind nur einmal, die an die Gegenwart heranreichenden 
überhaupt noch nicht ausgewechselt. 

Die Bestimmung der Liegedauer dieses allgemeinern, ver- 
wickeltern Falles láfst sich aber auf eine wiederholte An- 
wendung des Grundverfahrens zurückführen. 

Die im Grundverfahren zu ermittelnde Liegedauer t werde 
im Gegensatze zu der im Hauptverfahren zu ermittelnden 
Liegedauer T als »Rechnungs-Liegedauer« bezeichnet. 

In Textabb. 1 sind die beiden, für die Untersuchung 


Abb. 1. 


nötigen, der Statistik zu entlehnenden Linienzüge, die Einbau- 
linie E und die Unterhaltungslinie U dargestellt. Die senk- 


*) Siehe Biedermann: „Die wirtschaftliche Entwickelung der 
Staatseisenbahnen* veranschaulicht in Tabellen und graphischen 
Darstellungen bei Julius Springer, Berlin 1906. 


rechten Absätze dieser Staffelzüge stellen die jährliche Zunahme 
des Gleisbestandes durch Neubau, Einbau E, und der in regel- 
mälsiger Unterhaltung U jährlich aufgewendeten Erneuerungs- 
bestände dar, das ist die gewöhnliche Einzelauswechslung und 
die Erneuerung in zusammenhängender Strecke, der Gleisumbau. 

Die Beziehung der beiden Linienzüge zu einander liefert 
folgende Leitsätze: 


1. Die senkrechten Bestandteile der gestaffelten Einbau- 
linie E, die jährlichen Einbaugrölsen werden als senk- 
rechte Einzelkräfte aufgefalst, die nach den Regeln der 
Statik durch ihre Mittelkraft E,*) das heilst durch 
den ganzen in den Schwerpunkt der Einzelkräfte ver- 
legten Einbau zu ersetzen sind. Dasselbe gilt von den 
senkrechten Bestandteilen der Unterhaltungslinie, die 
gleichfalls als Einzelkräfte aufgefalst und durch ihre im 
Schwerpunkte angreifende Ausbaukraft e ersetzt werden. 
Die Höhen der Unterhaltungslinie stellen in jedem Zeit- 
punkte die Summe der jährlichen Ausbauten und gleich- 
zeitig des zur Erneuerung vollzogenen Wiedereinbaues dar. 

2. Die verschiedenen Liegedauern der in der Betriebstrecke 
befindlichen Einzelschwellen, von deren Einbau bis zu 
ihrem Ausbaue, Ersatz durch Unterhaltung, reichend, 
werden durch die Rechnungs-Liegedauer t ersetzt, die 
von der unter 1. erklärten Einbaumittelkraft E bis zur 
Ausbaumittelkraft gleicher Grölse reicht. 

Die Grundbedingung, dafs Einbau- und Ausbau-Kraft 
gleich sein müssen, ist dur®h die Begriffsbestimmung der 
Liegedauer gegeben, die erfordert, dals jeder Teil der 
Einbaulinie einmal ersetzt sein muls, 

3. Da Einbaukraft E und Ausbaukraft e stets gleich sein 
und entgegengesetzte Richtung haben müssen, so bilden 
sie ein Kräftepaar mit dem Hebelarnfe von der Gröfse 
Pest = 8:6. 

4. Die Ermittelung der Liegedauer t nach dem vorbe- 

zeichneten Verfahren kann auf jeden Abschnitt der Ein- 

baulinie, vom Beginne bis zu irgend einem Bestandsjahre, 

erstreckt werden; ihr ist aber stets nach Leitsatz 2 

eine Unterhaltungslinie gleicher Grófse, ebenfalls von 

ihrem Beginne an gerechnet, gegenüberzustellen. 

Aus Leitsatz 4 ergibt sich die Möglichkeit, auch die 

Liegedauer eines zweiseitig begrenzten Einbaustückes zu 

ermitteln, sofern es voller Erneuerung unterlag. 


O 


Dieses Verfahren erscheint grundsätzlich und allgemein 
auf jedes andere Glied der Oberbauunterhaltung, auf Schienen, 
Weichen und Bettung, anwendbar, sofern diese regelmälsiger 
Erneuerung im Unterhaltungswege unterlagen und sofern die 
Statistik die unter a) und b) aufgeführten Voraussetzungen 
erfüllt. 

Dies trifft nun allerdings, wie der nachfolgende Teil der 
Arbeit zeigen wird, selbst für die Oberbaustatistik des zu be- 
trachtenden preulsisch-hessischen Gleisnetzes nicht völlig zu. 


*) Die Vereinigung der Einzelkräfte zu ihren Mittelkriften er- 
folgt durch ein Seileck oder rechnend durch Aufstellung der sta- 
tischen Momente der Einzelkräfte für eine beliebig gewählte lotrechte 
Achse. Im nachfolgenden Beispiele ist wegen der leichtern Nach- 
prüfung der rechnerische Weg gewählt. 


aan Google 


E 


So beginnt die Oberbauunterhaltung-Statistik des Reichseisen- 
bahnamtes erst mit dem Zeitpunkte der Schaffung dieser Be- 
hörde, dem Beginne der Verstaatlichung der preufsischen Eisen- 
bahnen im Jahre 1880, während der erste Beginn der preulsischen 
Linien noch über das angenommene Anfangsjahr 1847 zurück- 
reicht. *) 

Der von der Oberbaustatistik nachgewiesene Jahreszuwachs 
umfafst ferner nicht nur Neubaulinien, für die der Unter- 
haltungsaufwand erst nach 6 bis 7 Jahren mit nennenswerten 
Beträgen in die Erscheinung zu treten pflegt, vielmehr gröfsten- 
teils verstaatlichte, durch Ankauf erworbene Gesellschaftsbahnen, 
deren Entstehung weiter zurücklag, und die daher nach Ein- 


tritt in die Statistik des preufsischen Eisenbahnnetzes grolse ` 


Ansprüche an die Unterhaltung stellten. In der Unterhaltungs- 


statistik sind die für die reine Unterhaltung aufgewendeten | 


Schwellenbestande nicht unmittelbar enthalten, vielmehr sind ` 
mit dem Aufkommen eisernen Lang- und Querschwellen-Ober- 


baues in den Aufwendungen für die Unterhaltung jeder 
Schwellenart beträchtliche Posten enthalten, die über die eigent- 
liche Unterhaltung hinaus Verbesserungszwecken, wie Schwellen- 
vermehrung, oder Neubauzwecken, wie Umbau einer Unter- 
schwellungsart in eine andere, dienten. Allen diesen Umständen 
ist durch Vorberechnungen, Umwandelungen und Ergänzungen 
der Statistik Rechnung zu tragen. 

Das Verfahren ist auch dann anwendbar, wenn die auf- 
steigende Linie des Gleisbestandes in einen absteigenden Zweig 
übergeht, wenn also der Gletsbestand einer bestimmten Unter- 
schwellungsart durch planmälsigen Ausbau verringert und wieder 
zu Null wird, oder wenn der Bestand unverändert auf gleicher 
Höhe bleibt. Der erstere Fall war innerhalb der preufsischen 
Eisenbahnverwaltung bezüglich des eisernen Langschwellen- 
oberbaues zu verzeichnen, der gegen 1880 in den Betrieb 
eintrat, in schnellem Aufstiege etwa im Jahre 1888 seinen 
Höchstwert mit 4006 km erreichte, um dann durch planmälsigen 
Abbau wieder bis auf Null abzunehmen. 

Dieser etwas schwierigere Sonderfall der Allgemeinlösung, 
in dem die Einbaukräfte vom Scheitel der Schaulinie ab nega- 
tive Werte annehmen, soll hier nicht behandelt werden. 


I B) Das Hauptverfahren. 

Die unter der Voraussetzung nur einmaliger Auswechselung 
des Bestandes ermittelte Rechnungs-Liegedauer t erfährt durch 
mehrmalige Auswechselung eine Vergröfserung, weil der ganze 
Ersatz, der die Unterhaltungslinie in Textabb. 1 lieferte, dann 
nicht nur dem Ersatze des ursprünglichen Gleisbestandes, sondern 
weiterhin auch dem spätern Ersatze dieser Auswechselung ge- 
dient hat. 

Die Rechnungs- Liegedauer t nach dem Grundverfahren 
stellt daher für den umfassendern ‘Fall wiederholter Aus- 
wechselung von Streckenteilen, wie er für beide Schwellenarten 
des preufsischen Eisenbahnnetzes zutrifft, die untere Wertgrenze 


*) Im Jahre 1839 wurde die erste gröfsere Bahnlinie in Deutsch- 
land, die Strecke Dresden-Leipzig eröffnet, der sich die Anfangstrecken 
der grofsen, später verstaatlichten Gesellschaften, der Niederschlesisch- 
Märkischen, der Magdeburg-Halberstädter und Berlin-Potsdamer. der 
Bergisch-Märkischen, der Frankfurt-Bebraer, der Köln-Mindener, der 
Linksrheinischen und der Hannoverschen Staatsbahnen anschlossen. 


dar, die den Ausgangspunkt des erweiterten Hauptverfahrens 
zu bilden hat. Ob und Umfange Doppelaus 
wechselungen vorgelegen haben, zeigt sich nach Durchführung 


in welchem 


des Grundverfahrens. 


Bildet in Textabb. 2 die Endhöhe r den Höchstbetrag 


Abb. 2. 


(AEA 


r-R-(yrzru)-P 


des Unterhaltungsaufwandes, der im letzten Jahre der Statistik 
nachgewiesen ist, und bezeichnet die Zeitstelle der Endhöhe 
u der Einbaulinie das letzte von der Auswechselung betroffene 
Jahr, so gelten folgende Betrachtungen: 

Während der gestrichelte Teil der Einbaulinie hinter der 
Höhe u vom Ausbaue noch nicht berührt ist, unterlag der 
davor liegende Zweig in seiner ganzen Ausdehnung zunächst 
einmaliger Erneuerung, der bis an die Höhe z reichende Teil 
war zwei-, und der bis an y reichende dreimal erneuert. 

Die Lage dieser drei Höhen y, z, u ist bestimmt durch 
die in Textabb. 2 eingeschriebenen Zeitabstánde x T + x. und 
2T-+x, worin T die noch unbekannte wirkliche Liegezeit 
bedeutet, während x eine kleinere, ebenfalls unbekannte An- 
zahl von Jahren darstellt. 
trachtung über den Ausbauvorgang selbst. 


Dies ergibt sich durch eine Be- 
Die Teile 
Schwelleneinbaulinie, die die Liegezeit T nicht erreichten, sind 
auch von der Auswechselung nicht berührt. Der 
Jahren einsetzende einmalige Ausbau erstreckt sich auf den 
Teil der Einbaulinie, der über der Länge T durch die Hoken 
u und z begrenzt wird. Die Einbauzeit dieser Schwellen, deren 
jede voraussetzungsgemäls nach T Jahren beseitigt wurde, reichte. 
von rechts nach links zunehmend, um T bis 2 T Jahre zurück. 


emer 


nach T 


Der weiter links anschliefsende, wieder über dem Zeitabschnitt 
T liegende Teil der Einbaulinie zwischen den Höhen z und x 


Se 
Wie 


RE 


— 


343 
unterlag zweimaligem Ausbaue, da die Einbauzeit seines an- | 
finglichen Schwellenbestandes 2 T bis 3 T Jahre rückwärts ` 
lag, und der Teil links von y, dessen Bestand vor mehr als | 
3 T Jahren eingebaut war, ist dreimal erneuert worden. Dieses 
Tatbestands- Verhältnis kann auch wie folgt ausgedrückt werden. 

/n einmaliger Auswechselung gelangten die Bestände der ganzen 
Lnie2T--x bis Höhe u, ferner die der Linie T+x bis 
Höhe z und die der Linie x bis Höhe y. 
weelselung betrug mithin (y + z+ u), und da sie durch den 
ganzen Unterhaltungsaufwand r bewirkt und gedeckt ist 
ergibt sich als erste zu erfüllende Bedingung: 


r=y+z-+ u, 
worin y, z, u die zu den Zeitabständen x, T+- x und 2T+x 
gehörenden Einbauhöhen sind. Die Vervielfachung der Ein- 
baulinie deutet diese mehrfache Auswechselung bildlich an, sie 
ersetzt die zweimalige Auswechselung desselben Gleisstückes 
durch ein zweites Gleisstück derselben Einbaugröfse. 


Die ganze Aus- 


so 


3 


Die zweite Bedingung zur Bestimmung der Grófse T lautet: 

Die Mittelkraft R der drei Einbaulinien y, 
nach den Erläuterungen des Grundverfahrens von der Ausbau- 
kraft r um die mittlere Zeitdauer T entfernt sein, T ist also 
der wagerechte Abstand zwischen R und r. 


z, u muls 


Ist das Gesetz des Einbaulinienzuges ein einfaches, etwa 
geradlinig, wie es dem gleichmälsigen Wachstume eines Netzes 
dorch Neubau nahekomnit, so ist die rechnerische Ermittelung 
von T aus einer Gleichung, die den statischen Bedingungen 
entspricht, einfach. Bei unregelmälsigem Verlaufe dagegen, 
wie ihn die Entstehungslinie des preufsischen Eisenbahnnetzes 
nach der später folgenden Tafel darstellt, lafst sich der Wert 
nur durch ein Annäherungsverfahren ermitteln. Die Bedingung 
T>t ergibt sich ebenfalls unmittelbar aus der Abbildung. 
Die Liegedauer t war der Abstand der Mittelkraft R der Ein- 
baulinie von der Ausbaumittelkraft r; der Abstand t muls aber 
durch den Hinzutritt der mehrfachen Auswechselungslinien x 
und T-+-x wachsen, da die Grölse des ganzen Einbaues un- 
geändert gleich R bleibt, ihre Schwerpunktlage sich aber durch 
Verlegung des rechtsseitig fortgefallenen, gestrichelten Strecken- 
teles an das linksseitige Ende der Darstellung nach links ver- 
schiebt. Diese Bedingungen führen nach Textabb. 2 zu folgendem 
Verfahren. 

Die gesuchte Liegedauer T ist der wagerechte Schwer- 
punkts- Abstand der Mittelkraft R der Einbauten der 
Mittelkraft r der Unterhaltungsaufwände unter Erfüllung folgender 
Bedingungen : ' 


von 


I R= (y + 2+ u)—r, worin bedeuten die Teileinbauten 


y=f(x); 2=f(T+x); u=f(2T+x); 
der wagerechte Abstand der Einbau-Mittelkraft R von 


der Unterhaltungskraft r mufs sein L—1= T, worin 
L der Schwerpunktsabstand der Kraft R von einer be- 


Y+Z+U 


y+z+u 


1 der Kraft r von derselben Lotrechten: 


he 
. 


liebigen I.otrechten ist: L = und die Schwer- 


punktslage 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 19. Heft. 1910. 


l= 


- In diesen Gleichungen bedeutete nach den Dar- 
legungen zum Grundverfahren: Y+-Z-+U_ die auf 
jene beliebig gewählte Lotrechte bezogenen statischen 
Momente der drei Einbaukräfte y, z, u, und s das auf 
dieselbe Lotrechte bezogene statische Moment der Aus- 
baukraft r. 

T<t, die wirkliche Liegedauer ist grölser als die im 
Grundverfahren ermittelte Rechnungs-Liegedauer t. 


11, Durchführung des Verfahrens an einem Beispiele. 


Die Ermittelung der Liegedauer T des Holzschwellenober- 
baues des preulsisch-hessischen Gleisnetzes. (Abb. 1 und 2, 
Taf. XLIX.) 

Nach dem Gesagten ist das erste Erfordernis die Be- 
schaffung der statistischen Unterlagen für Gleisbestand und 
Unterhaltungsaufwand. 

Nachstehende Zusammenstellung I aus den Jahrgängen der 
Reichseisenbahnstatistik gibt in Spalte 6 die für die beiden 
Unterhaltungsarten: Einzelauswechselung und Gleisumbau, auf- 
gewendeten, kiefernen und eichenen, Schwellen, die indes nicht 
nur der reinen Unterhaltung der hölzernen Oberbaustrecken 
gedient haben. 

Der Vergleich der Spalten 5 und 6 zeigt nämlich, dafs 
innerhalb des Gleisumbaues keineswegs die Anzahl der aus- 
gebauten alten Schwellen durch dieselbe Anzahl eingebauter, 
alter und neuer Schwellen *) ersetzt wurden, dafs vielmehr nach 
Spalte 7 der Wiedereinbau den Jahren 1880 bis 1890 
erheblich grölser war, als der Ausbau. Die Erklärung liegt 
darin, dafs im erstern Falle nicht unbetrachtliche Mengen 
hölzerner Querschwellengleise in eisernen Langschwellenoberbau, 
zum Teil auch in eisernen Querschwellenoberbau, verwandelt 
wurden, im letztern dagegen der umgekehrte Vorgang vorlag. 
Die letztgenannten Aufwendungen nach Spalte 7 dienten also 


Pr 


in 


í 
nicht der reinen Unterhaltung bestehender hölzerner Gleisbe- 
stände, sondern in Umbauform einer Veränderung des Gleisbe- 
standes, sowie dessen Verbesserung durch Einbau einer gröfseren 
Schwellenzahl auf 1 km Gleis. Von 1880 bis 1907 nahm 
die durchschnittliche Schwellenzahl auf 1 km Holzschwellen- 
gleis innerhalb des ganzen Bestandes von 1050 auf 1160 Stück, 
bei der eisernen Unterschwellung von 1060 auf 1180 zu. 


Diese der Vermehrung und der Verbesserung dienenden 
Schwellen sind daher in Spalte 9 von dem Neuaufwande nach 
Spalte 8 abgesetzt, um zu den Zahlen des reinen Unterhal- 
tungsaufwandes zu gelangen. Die letzteren in Spalte 9 sind 
dann durch Teilen mit der jeweilig nach der Statistik auf 
1 km Gleis entfallenden Schwellenanzahl auf km zurückgeführt, 
um den Gleisbestandszahlen vergleichbar gegenübergestellt wer- 
den zu können. e 


*) Die aus Hauptgleisen ausgebauten Schwellen werden in un- 
brauchbare und in solche geschieden, die für minder befahrene Gleise 
noch brauchbar sind. Die letzteren werden beim Gleisumbaue 
späterer Jahre neben der Neubeschaffung wieder verwendet. 

55 


Zusammenstellung I. 


Ermittelung der für die reine Unterhaltung aufgewendeten Schwellen in km 


Gleisumbau in km 


Aufwand beim Gleisumbaue und bei Finzelauswechselung | o 


a ‚von Spalte 1, Langschwellen nn ver- Hölzerne Querschwellen 

x dere eibt Quer- 

: 1 echwellen- ten DN TEE Verwendete | ttle Zn 
Jahr ~ ausgebaut ausgebaut | nu ausgebaut ` A und nen lee Neu- | ae umgerechnet 

5 | | strecken | Spalte 5 schwellen | Spalte 7 "SE 

1 | 2 | 3 | 4 5 | 6 7 8 | 9 | m 

1000 Schwellen | km 

1880 | 60% | 1 230 942 | 606 336 610 610 ` ` a 
1881 661 17 294 1270 | 845 425 690 690 655 
1882 739 3 255 1806 | 1165 6 830 830 790 
1883 963 1 186 2658 1913 745 1440 1440 1370 
1884 | 1077 7 297 2526 18285 | 700 1550 1550 1490 
1885 1152 11 145 2512 1507 - 1005 1510 1510 1490 
1886 1049 25 119 2277 | 1728 |  --549 1580 1580 1490 
1887 1019 42 78 2112 1754 | -358 1650 1650 1550 
1888 1075 30 60 2302 1 1842 460 1760 1760 1660 
1889 1071 43 54 9233 2001 | - 282 1920 1920 1810 
1890 1188 69 39 2368 2205 ` 163 2170 2170 2030 
1891 1577 109 33 2605 2688 | 83 2650 2567 2440 
1892 1613 231 8 2341 2525 | 234 2560 2276 2160 
1893 1624 345 8 2204 2545 341 2480 2139 2030 
1894 1441 288, 7 1934 2117 133 2030 1897 1800 
1895 1390 on O 15 2098 2303; 205 2000 1795 1710 
1896 1370 248 > 2125 2258 133 1950 1817 1630 
1897 | 1321 264 2 2435 2968 | 533 2510 1977 1790 


(Schluß 


folgt.) 


Wirkungen des Frostes auf das Eisenbahngleis, Schutzmafsregeln dagegen. 


Von Leo von Lubimoff, Oberingenieur und Stellvertreter des Direktors der Nikolaibahn in St. Petersburg. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 19 auf Tafel XLIX. 


I. Einleitung. 


Die im Winter und Frühjahrsbeginne in quelligen Ein- 
schnitten bei anhaltendem Froste entstehenden Bodenerhebungen, 
die »Frostbeulen«, machen sich in Ruísland, besonders auf den 
asiatischen Linien, sehr stark fühlbar. Der Verfasser hat 
diese Frostwirkungen auf den bezeichneten Strecken seit Jahren 
eingehend beobachtet und teilt seine Erfahrungen darüber 
hier mit. 

Die Frostbeulen treten auf als 

Kernbeulen, Bodenerhebungen bis 60 cm Höhe, im Mittel 
13 bis 17 cm, 

Oberflächenbeulen bis zu 3 cm, 

Brückenbeulen, wenn entweder die Umgebung einer fest- 
stehenden Brücke auf grölsere Länge auffriert, oder die 


| 
| 
| 
| 
| 
| 


Joche hölzerner Brücken durch den Frost gegen ihre Um- 
gebung gehoben werden. 

Wagerecht, schief und einseitig werden die Frostbeulen 
genannt, wenn sie beide Gleise gleichmäfsig, eines vorwie- 
gend, oder eines allein betreffen. Der Beginn der Beulen- 
bildung fällt mit dem Einsetzen scharfen Frostes zusammen, 
für das mittlere Rufsland auf Mitte November. Die Bildung 
wird durch trockene Witterung beschleunigt, durch Schneefall 
bei Frostbeginn verzögert. Die höchste Entwickelung der 
Beulen liegt im mittlern Ruísland Ende Januar, von Mitte 
Februar an nehmen sie ab und verschwinden je nach Gunst 
des Frühjahres bis Mitte Mai oder Juni. 


In Zusammenstellung I sind einige diese Erscheinungen 
betreffende Umstände angegeben. 


wegen 


Sihirische . 


Gegend Eisenbahn 


345 


Zusammenstellung I. 


Zeit des Anfanges der 


Frostbeulen 


Ende Oktober 


Kord- St. Petersburg-Warschau, nord- l 

licher Teil ; ; Mitte November 
Rußland St. Petersburg-Reval . . . Anfang November 
Nikolai - Bahn | Anfang November 
o Ribinsk - Pleskau ; Anfang November 
Moskau - J aroslaw -Archangelsk l Anfang November 

| d 
b Mittel- | Moskau- Kursk . ; NW Mitte November 
l | Moskan - Nisehny . . 2... Anfang November 
Rußland | Moskau - Kazan . er Mitte November 
S t Ssysran-Wjasma `... i Anfang November 

A N 
i Mittel- | Polefik y - Eisenbalmnetz . . . 4 Mitte November 


Rußland St. Petersburg -Warschau, süd- 


licher Teil 


Ende Dezember 


Süd- Katherinen - Eisenbahn . . val Dezember 


Rußland Kaukasische Eisenbahn . . . , 


Dezember 


Bezüglich der Verteilung der Frostwirkungen ist fest- 


zustellen, dals die Baskuntschak, Wladi-Kaukasische und der 


Teil der Südwestbahn bei 


Fastow, der Bodenbeschaffenheit 


wegen keine Frostbeulen zeigen, bei der Weichselbahn, Warschau- 
. Tiraspol, der Katharinen-, transkaukasischen, Kiew-Woronesch-, 
—  Kursk-Charkow-Sevastopol, Moskau-Juroslaw, Ssamara-Zlatoust- 
Bahn, den Südost- und Südwest-Bahnen haben bis 5 Din, bei 


- den Linien Warschau-Wien, 


Orel-Riga, Riga-Mitau, Riga- 


Sr A 


Tukkum, Libau-Romny, Moskau-Kursk, Moskau-Nischny, Moskau- | 
Brest, Moskau-Kazan, Ribinsk-Pleskau, Rjäsan-Ural, Ssyzran- 
Wiarma, St. Petersburg-Warschau. St. Petersburg-Wiborg, der 


Nikolaibahn, den Weichsel-, 


den baltischen, den permischen, 


den sibirischen und den Transbaikal-Bahnen von 6 bis 20 °/, 
der Bahnlänge unter Bodenauftreibungen zu leiden. Die Bahnen 
können hiernach in drei Frostgruppen eingeteilt werden. 
Kernbeulen entstehen da, wo wasseraufnehmender Boden 
auf undurchlässigen Schichten liegt, ein Verhältnis, das bei 


den ausgedehnten Moränenlagern Ruíslands besonders häufig 
vorkommt. Besonders häufig finden sich Kies und Sand auf 


Ton, der Sand hält um so mehr Wasser, je feiner und runder 
er ist, je mehr er also zu »Fliefssand« wird, und zwar bis zu ` 


20%, des Rauminhaltes. 
»Fliefssand« dehnt sich 


wegen der hohen Wasseraufnahme 


unter der Wirkung des Frostes bis 5 °/,. 

Andere der Bildung von Frostbeulen gúnstige Bodenarten 
| sind Torf mit wasserreichen Sandschichten und Torf auf 
_ Wasserdichtem Grunde. Beispiele solcher Schichtungen sind in 

Abb. 1 bis 9, Taf. XLIX unter Bezeichnung der Bodenarten mit- 
geteilt, alle zeigen grundsätzlich die angegebene gefährliche 


Reihenfolge. 


Il. Ermittelung des Wasserzuflusses im Fliefssand. 


Die längs oder quer, wagerecht oder geneigt liegenden 
wasserführenden Schichten kann man am besten im Winter 
ın den gröfsten Frostbeulen erkennen. Im Querschnitt er- 


| Zeit der größten Frostbeulen, Zeit des Verschwindens der 
| größte Höhe Frostbeulen 
u A Een 
| Dezember, Januar, Februar, | Mitte Juni, zuweilen Mitte Juli 
60 cm | 
Februar Ende Mai 


Ende Mai und Anfang Juni 
Ende Mai 
Ende Mai und Anfang Juni 


| 

| Januar und Februar 

| Januar und Februar, 37 em 
Dezember, Januar und Februar 


| Februar und Mitte März Ende Mai und Anfang Juni 
SE ee | eS 
. Januar und Februar | Mitte Mai 
| Dezember, Januar und Februar , Ende Mai und Anfang Juni 
ı ‚Januar und Februar, 54 cm Mitte Mai 
| Januar und Februar | Ende Mai und Mitte Juni 
| Januar und Februar Ende April und Mitte Mai 
| 
Februar und März Ende April 
Januar | Mitte Februar 
Januar Mitte Februar 


| 
scheinen sie als Kanäle von Ton oder Fels, die mit wasser- 
reichem, dünnem, grauem Sande gefüllt sind. 

Um den Zuflufs zu ermitteln, grábt man quer durch die 
Schicht einen Graben mit genügendem Gefälle für gleichmälsigen 
Wasserabfluls, setzt quer in den Graben ein Brett mit recht- 
winkeligem Ausschnitte oben (Abb. 10, Taf. XLIX) von solcher 
Breite ein, dafs der abfliefsende Wasserfaden mindestens 4 cm 
hoch ist, und oberhalb des Brettes eine kleine Aufstauung 
entsteht. Ist Beharrungszustand des Abflusses en so gibt 


Q bm — 0,411" Hm V2g g H" mit g = 9,81- die Abflufsmenge 


Se ae 
an. Die Strömung des Grundwassers ist sehr gering, im Kies- 
boden der nördlichen Schweiz beispielsweise 1 km in vier 
Jahren*), in Fliefssand und Ton noch geringer, bis zu Null.**) 
Die Geschwindigkeit hängt vom Gefälle der dichten Liegenden 
und der Durchlässigkeit der wasserführenden Schicht ab, das 


_heilst von deren Korne. 


Ill. Ursachen der Beulen. 


Oberflächenbeulen entstehen in flachen Mulden wasser- 
dichten Bodens, aus denen die geringe Menge nicht ab- 
fliefst (Abb. 11 Taf. XLIX), besonders in Einschnitten. Diese 
Mulden bilden sich unter ungleichmälsiger Druckverteilung bei 
zu schwacher Bettung, sie wachsen mit der Durchfeuchtung 
und überwiegen bald das geringe Quergefülle der Strecke. 
Die Abb. 12 bis 14, Taf. XLIX zeigen solche Muldenbildung 
nach Schuberts Beobachtungen für feinen Kies, groben Kies 
und Steinkohlenschlacke. Das Verhältnis der Breite L zur 
Tiefe H beträgt bei 

feinem Sande L: H = 1,51, 
grobem Kiese L : H = 1,37, 
Steinkohlenschlacke L : H = 0,88, 


*) Professor Erisman „Hygiene“ Teil I, S. 358. 
**)Troizky „Über die Bewegung des Grundwassers“, St. Peters- 


burg 1882. 
55 * 


346 


woraus die schlechten Eigenschaften der letzten Bettungsart 
folgen. Bei ihr sind die Muldengestalten auch sehr unregel- 
mälsig. 

Ein zweiter Grund für Oberflächenbeulen liegt oft in der 
Vermengung der Bettung mit zermahlenen Teilen, 
Schlammbildung führt. 

Brückenbeulen kommen vorwiegend in sumpfigen Tälern 
mit ungenügendem Abflusse, bei Ton mit quelligen Schichten 
als Untergrund vor. 

Die Kernbeulen hängen von der Wirkung des Frostes 
auf das Grundwasser ab. Die Frosttiefe wird durch die Gegend, 
die Lage zur Sonne, die Bodenart und die Dicke der Schnee- 
decke beeinflulst, sie steigt in Rulsland in einzelnen Fällen 
über 3 m. Zusammenstellung II gibt einige Beobachtungen 
über die Frosttiefe an. 


die zu 


Zusammenstellung 11. 


` Tiefe der 
Frost- 


Gegend Eisenbahn wirkung 
$ A = Es = = a m Se 
| Baltische und Riga- Pleskau Fer bis 1,50 
| Nikolaibahn 1,93 
Nordbezirk | Ribinsk - Pleskau Be A 1,71 
Moskan - Jaroslaw - Archangelsk, nörd- 
| licher Teil SEN 1,61 
| Permische . . . . . . . E 0018 
- St.-Petersburg - Warschau bei Diinaburg 1,93 
' Moskau - Brest zwischen Moskau und 
Smolensk 1,92 
j . | Moskau - Kursk i 1,71 
ee MoskauNiselny Tt bis 2,14 
' Moskau - Kazan 1.50 
i Ssysran - Wjasma 1.70 his 2,14 
- PoleBky - Eisenbahnen 1,07 
== Se! EE ee | E Br E DÉI 
‚ Süd - Westhahn u a a ae 0,56 
Süd- und | Weichselbahn, Iwangorod - Domhrowo . 0.65 
Süd-West- | Weichselbahn, Brest -Warschau 1,28 
Bezirk | Lozbahn 0,26 
, Transkaukasische ; 0,86 
Ost-Bezirk ' Sibirische 2,5 


| Transbaikalische 
| 
l 


Über die schützende Wirkung einer Schneedecke macht 
Professor Wojeikoff von der meteorologischen Station in 
Bogoduchow im Gouvernement Orel die Angaben der Zu- 
sammenstellung III. 


ZA 


Zusammenstellung Ill. 


Wärme in 10 cm Tiefe 


in mit Schnee | ; 
in kahlem Boden 
hedecktem Boden | 


Wiirme auf der 


Schneeoberfliche 


| 


-- 13°C, 


— 0,90 C — 0,60 C 

ZT. SE — 32, 
DR, E Ee | - 136, , 
BR, 28 A - 105, , 
u 05,» —18,, | Zee 
--11,0,, SO. | ME 
- 45, , dd | PE E eae 
e —69,, | je 


—— 


In einem Falle ist bei trockenem Froste ein 3,2 m tief 


| liegendes Wasserleitungsrohr vom Froste gesprengt in einer 


Gegend, wo die Einwohner die Frosttiefe mit höchstens 1,75 m 
angaben. 


Grober Kies und Schotter mit viel Luftgehalt lassen als 
schlechte Wärmeleiter die Kälte weniger eindringen, als bei- 
spielsweise feiner Sand. 


Von erheblicher Bedeutung ist die Höhenlage des Grund- 
wasserspiegels. Die Jahresschwankung beträgt nach Professor 
Erisman, Moskau, in München 1,5 bis 2,0 m, an einzelnen 
Stellen aber 15 bis 16 m. In Berlin ist in einem Loche 
1,26 m, im Durchschnitte aus 314 Löchern 0,5 bis 0,7 m 
Jahreswechsel beobachtet; für Kronstadt gibt Archangelsky 
(denselben Wechsel, jedenfalls weniger als 1 m an. Allgemein 
ist gefunden, dafs hohe Grundwasserspiegel am wenigsten 
schwanken. Professor Woisslaw, St. Petersburg, gibt den 
niedrigsten Stand als in den Oktober fallend an, den höchsten 
für April, so dals der starke Frost mit hohen Grundwasser- 
ständen zusammenfällt. 


Die Messung der Spiegellage erfolgt weniger sicher in 
vorhandenen Brunnen, als in etwa 3 cm weiten, bis in den 
tiefsten Stand reichenden Bohrröhren mittels eines Mefsbandes. 
das unten einen 30 cm langen mit 30 Schälchen besetzten 
Kupferstab trägt. Man läfst das Band in das Rohr, bis man 
fühlt, dafs die Schälchen eintauchen; das oberste noch gefüllt 
aufgezogene Schälchen lälst den Stand des Spiegels gegen den 
im obersten Schälchenrande liegenden Nullpunkt des Bandes 
erkennen. (Abb. 15, Taf. XLIX) 


Von erheblicher Bedeutung für das Entstehen der Frost- 
beulen sind Durchlässigkeit, Haarröhrcheuwirkung und Wasser- 
gehalt des Bodens, denn diese sind malsgebend für die Nieder- 
schlagsmenge, die zwar durchsickert, aber den Grundwasser- 
spiegel nicht erreicht. 


Diese nur teilweise mit Wasser gefüllten Schichten kann 
man als der Luft noch zugänglich einerseits als Verdunst- 
schichten für Niederschläge, anderseits aber auch als Auf- 
saugschichten für das Grundwasser bezeichnen; in ihnen 
finden in Abhängigkeit von der Witterung die grölsten Wechsel 
der Wärme und Feuchtigkeit statt. Sie ruhen auf der wasser- 
zuführenden Schicht. Je nach der mechanischen und geognosti- 
schen Beschaffenheit kann der Boden die Eigenschaften haben, 
Feuchtigkeit aus der Luft niederzuschlagen, das Grundwasser 
aufzusaugen, das Wasser durchzulassen, das Wasser festzuhalten. 


Die Fähigkeit Luftfeuchtigkeit anzusaugen, kommt beim 
Eindringen warmer Luft in kalten Boden umsomehr in 
Frage, je gröfser der Wärmeunterschied, je gesättigter die 
Luft und je grölser die Berührungsfläche ist. Deshalb wird 
feiner Sand mehr Feuchtigkeit niederschlagen, als grober Kies. 
Das Mals der Niederschlagfahigkeit kann aus wiederholter 
Wägung vorher ausgedörrter Bodenmengen gewonnen werden. 

Die Fähigkeit Grundwasser aufzusaugen, wird durch die 
Haarröhrchenwirkung der offenen Gänge im Boden bedingt 
und hebt den Grundwasserspiegel. Diese Wirkung steht im 
umgekehrten Verhältnisse der Gangweite, daher saugt fein 
zerteilter Boden mehr auf, als grober, fest gestampfter mehr. 


SE 


als loser. Das ist von Erisman*) bestätigt, Hoffmann**) | 


gibt die Saughöhe feinen Bodens bis 2 m an, Haberland | 
` Abfluls offen ist; sie beruht auf der Zahl der zu Haar- 


- róhrchenwirkung fähigen Hohlräume. Die Wasserhaltigkeit 


hat beobachtet, dals die Saughöhe in gleichem Boden durch 
Verdichtung über das dreifache gesteigert werden: kann. 
Im allgemeinen kann man sagen, dals ganz trockener 


Boden weniger aufsaugt, als feuchter, dals die Aufsaugung ` 


durch nach Korn und Dichte wechselnde Schichtung um so 
mehr erschwert wird, je stärker dieser Wechsel ist, jedoch 
saugen feine Schichten auf groben stärker auf, als umgekehrt. 
Da auch gleicher Boden verschiedenartig gelagert ist, so wird 
durch das Aufsaugen ein unregelmälsig welliger Spiegel ge- 
schaffen. Da ferner die Gänge des Bodens sehr verschieden 
weit zu sein pflegen, die weiten aber nicht ansaugen, so kann 
dieselbe Schicht nasse und trockene Teile enthalten. 


Die Aufsaughöhe kann man messen durch Einschütten ` 


eines Bodenkegels in ein Gefäls (Abb. 16, Taf. XLIX), wenn 
man die Feuchtigkeitsgrenze etwa aus der Bodenfärbung er- 
kennen kann, oder besser mittels eines mit Zentimeterteilung 
versehenen, unten durch Leinen verschlossenen, etwa 2,5 cm 


weiten, mit trockenem Boden gefüllten Glasrohres, dessen Unter- ` 
ende man in lotrechter Stellung in Wasser taucht; die An- | 


saughöhe ist darin leicht zu erkennen (Abb. 17, Taf. XLIX). 

Yon der Durchlässigkeit hängen die Geschwindigkeiten 
des Einsickerns und des Grundwasserstromes ab. Grober 
Sand und Kies sind fast völlig durchlässig. Messen kann man 
die Durchlässigkeit, indem man die Menge des unter bestimmtem 
Drucke durch ein mit Boden gefülltes Rohr abfliefsenden 
Wassers beobachtet. In Filterbetten hängt die Filtermenge 
bekanntlich unabhängig von der sonstigen Schichtung vom 
Korne der feinsten Schicht ab. Seelheim gibt nach Ver- 
suchen folgende Regeln an: Die Durchflufsmenge steht im 
umgekehrten Verhältnisse zur Schichtdicke und im geraden 
zum Wasserdrucke. 

Die Bestimmung der Durchlässigkeit des Bodens wird in 
der Regel durch die Unregelmäfsigkeit der Zusammensetzung 
sehr erschwert. 


*) „Hygiene“, Teil I, S. 343. 
**) Archiv für Hygiene 1883, Teil I, S. 343. 


Die Wasserhaltigkeit ist die Fähigkeit, das eingedrungene 
Tage- oder Grund -Wasser festzuhalten, auch wenn freier 


nimmt also mit wachsendem Korne ab, sie ist grölser beim 
Eindringen des Wassers von unten, als beim Begiefsen. Ver- 
suche Renks haben für Wasserhaltigkeit verschiedener Höhen- 
schichten eines Bodenkörpers ergeben für 


Zusammenstellung IV 


Kies Sand 
im oberen Teile. . . . . . 3,69, 6,0%, 
» mittlern >» d. g moa e TADA 9,2 » 
» untern > ee a a e I 20,2 » 
und für die Wirkung der Korngrölse bei 
Zusammenstellung V 
Aufgießen Ansaugen 
von oben von unten 
in mittlerm Kiese . . . . . 6,6%, 12.6 "J, 
» feinem » ege ee 7,8 > 16,9 » 
» grobem Sande . . . . . 23,6 » 30,2 » 
» mittlerm » co... 47,0 > 68,1 >» 
» feinem > iy ve, Dër e Ge SB OLS 77,4 » 


Erisman weist die Wasserhaltigkeit durch folgenden 


' Versuch nach. Er verbindet nach Abb. 18 und 19, Taf. XLIX 


zwei Glasrohre durch einen bei d abgeklemmten Schlauch, füllt 


das eine mit Boden, das andere mit Wasser und bringt sie 


nun zuerst in die in Abb. 18, Taf. XLIX dargestellte Lage, d 
öffnend, bis die Füllung vom Wasser durchdrungen ist, dann 
in die Lage der Abb. 19, Taf. XLIX, so dafs das Wasser wieder 
abfliefsen kann. Der Abflufs wird sich dann bei Tonfüllung 


| beispielsweise erheblich geringer stellen, als bei Sandfüllung, 


die nicht wieder abfliefsende Wassermenge gibt ein Mals für 
die Wasserhaltigkeit. 

Sind die Eigenschaften des Aufsaugens und Wasserhaltens 
ihrem Mafse nach für den vorgefundenen Boden bekannt, so 
kann man durch Entwässerung dafür sorgen, dafs der von 
ihnen abhängende Spiegel unter der Frostgrenze bleibt, so dafs 
Kernbeulen vermieden werden. 


(Fortsetzung folgt.) 


Nachruf 


Friedrich Carl Glaser +. 
Am 10. August 1910 verstarb nach lángerm Leiden der als 


Begründer der » Annalen für Gewerbe und Bauwesen« und Patent- 
anwalt in weiten Kreisen bekannt gewordene Geheime Kommis- 
sionsrat Friedrich Carl Glaser. Über den Lebenslauf des 
_ Entschlafenen entnehmen wir dem in der vorgenannten Zeit- 
schrift veröffentlichten ausführlichen Nachrufe das Folgende. 


Am 20. April 1843 zu Neunkirchen an der Blies als 
Sohn eines Dampfkessel- Fabrikanten geboren, widmete sich 
Glaser nach dem Besuche der Kreisgewerbeschule zu Kaisers- 
lautern dem Berg- und Hütten-Fache. Nach einer praktischen 
Tätigkeit auf dem Königlichen Eisenwerke »Saynerhütte« und 
auf der Grube »König« bei Neunkirchen bezog Glaser die 
derzeit unter von Tunners Leitung stehende Bergakademie 
zu Leoben. 


Im Jahre 1861 trat Glaser in Paris in die Dienste der 


! 


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| 
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französischen Nordbahn, die ihn schon nach kurzer Zeit mit 
den Dienstverrichtungen eines Abnahmebeamten betraute, und 
ihn dann zum Unterinspektor ernannte, in welcher Stellung 


ihm insbesondere die Ausgestaltung des Signalwesens oblag. 
Seine theoretischen Kenntnisse erweiterte Glaser dadurch, 
dafs er in seiner freien Zeit das Conservatoire des Arts et 
Metiers besuchte. 

Im Juni 1869 übernahm Glaser die Siellung eines In- 
genieurs der Grofs-Agentur von Charles Ball und Co. in 
Paris, in der er bis Mai 1870 blieb; bei Ausbruch des deutsch- 
französischen Krieges mulste er Frankreich verlassen. Während 
des Feldzuges war Glaser zunächst technisches Mitglied eines 
vorläufigen Betriebsausschusses, dann in einer selbstándigern 
Stellung im Ober-Kommando der Maasarmee, der er durch 
Umsicht und technisches Geschick hervorragend nützte. Er 
wurde mit der Wiederherstellung und Inbetriebsetzung der 
Strecke Chantilly-Beauvais betraut, und entwickelte mit grolser 


Rührigkeit und Einsicht eine ersprielsliche Tätigkeit. Seine 
bedeutendste Leistung war der Ersatz der von den Franzosen 
gesprengten, zwischen Chantilly und Creil bei Laversine über 
die 100 m breite Oise führenden Fisenbahnbrúcke. Bei Er- 
túllung dieser Aufgaben kam Glaser neben Kraftfülle, Umsicht 
und technischem Köunen das völlige Vertrautsein mit der 
Landessprache, mit der Bevölkerung und mit den Hülfsmitteln 
der betreffenden Gegend zu Nutze. Seine Verdienste wurden 
durch Verleihung des eisernen Kreuzes zweiter Klasse, des 
Mecklenburg-Schwerin’schen Militär-Verdienst-Kreuzes und des 
Sächsischen Albrechtordens anerkannt. 

Nach Rückkehr aus dem Felde beis sich Glaser als 
Vertreter grolser Werke in Berlin nieder, erhielt im Jahre 1876 
den Charakter als Königlicher Kommissionsrat und begründete 
im Jahre 1877 die Zeitschrift »Annalen für Gewerbe und Bau- 
wesen«, in der er für die Verstaatlichung der Eisenbahnen 
und für die Hebung der gesellschaftlichen Stellung der Tech- 
niker durch zahlreiche Aufsätze eintrat. Der Verein für Eisen- 
bahnkunde und der im Jahre 1881 gegründete Verein deutscher 
Maschinen-Ingenieure wählten die Zeitschrift zu ihrem Ver- 
kündigungsblatte. 

Von dem in das Jahr 1877 fallenden Inkrafttreten des 
ersten deutschen Patentgesetzes an wirkte Glaser als Patent- 


348 


anwalt, als solcher eine umfangreiche Tätigkeit entwickelnd. 
Auch berief ihn im Jahre 1886, als es sich um Schaffung des 
jetzigen Patentgesetzes handelte, der von der deutschen Reichs- 
regierung hierzu eingesetzte Ausschuls mit anderen hervor- 
ragenden Vertretern des Gewerbes und gewerblichen Rechts- 
schutzes als Sachverständigen zu ihren Beratungen. 


Kurz bevor Glaser aus Frankreich flüchten mulste, hatte 
er sich verheiratet; der Ehe entsprangen sechs Kinder, von 
denen fünf in zartem Alter starben. Der einzige Sohn ist vor 
kurzem als Teilhaber in die von seinem Vater gegründete 
Firma F. C. Glaser und R. Pflaum eingetreten, die den 
Alleinverkauf der Feld-, Forst- und Industrie-Bahnen der Firma 
Friedrich Krupp A.-G. betreibt. 

Im Jahre 1890 wurde Glaser der Charakter als Geheimer 
Kommissionsrat und im Jahre 1906 die Ehrenmitgliedschaft 
des Vereines deutscher Maschinen-Ingenieure verliehen. 

Wie die Quelle hervorhebt, ist mit Glaser ein Mann 
aus dem Leben geschieden, dem es vergönnt war, an dem 
politischen und wirtschaftlichen Ausbaue unseres deutschen 


= Vaterlandes, an dem Aufschwunge des deutschen Gewerbes und 


an der gesellschaftlichen Hebung seiner Fachgenossen in her- 
vorragendem Malse mitzuwirken. —k. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Auszug aus der Verhandelungs-Niederschrift der 90. Sitzung des Ausschusses für technische 
Angelegenheiten zu Strafsburg i. E. vom 4. bis 7. Mai 1910.*) 


Die Sitzung war von 21 Verwaltungen mit 62 Abgeordneten 
und der Schriftleitung der technischen Vereinszeitschrift besucht. 

Die (reneraldirektion der Eisenbahnen in Elsafs-Lothringen 
begrülst die von Herrn Ministerialrat von (reduly eröffnete 
Versammelung durch Herrn Oberbaurat von Bose. 

Die Herren Oberbaurat Stöckl, Wien und Oberbaurat 
Buschmann, Dresden, sind seit der letzten Sitzung dahin- 
geschieden, ihrer wird durch warme Worte des Herrn Vor- 
sitzenden und durch Erheben von den Sitzen seitens der Ver- 
sammelten ehrend gedacht. 

Herr Oberbaurat Pichler scheidet wegen Übertrittes in 
den Ruhestand und Herr Oberbaurat Dütting wegen Ver- 
setzung aus dem Beirate für die Schriftleitung der technischen 
Vereinszeitschrift aus, dessen Obmann der letztere gewesen ist; 
an ihrer Stelle werden die Herren Ministerialrat Koestler 
und Oberbaurat Steinbiss durch Zuruf in den Beirat ge- 
wählt, von denen ersterer nach vorgenommener Wahl die 
Stellung des Obmanns übernimmt. 


I. Antrag des österreichischenEisenbahnministe- 
rium auf Überprüfung und Ergänzung derin 
der Anlage VII des V. W. U. enthaltenen Be- 
stimmungen über die Einrichtung der Kessel- 


wagen. 


Ziffer VI der 89. Sitzung in Bozen, 1910, S. 35. 
Inzwischen ist seitens der badischen Staatsbahnen der 
Antrag hinzugekommen, Vorschriften über den Bau von Kessel- 
wagen in die T. V. aufzunehmen, der dem technischen Aus- 
schusse seitens der geschäftführenden Verwaltung überwiesen 
ist und besonders verfolgt werden wird. Bezüglich des vor- 
liegenden Antrages wird gemäls dem Vorschlage des Unter- 
ausschusses beschlossen, gutachtlich die folgende Fassung der | 
S 3 und 5 des V. W. Ü. festzusetzen: | 

S 3. 

Bremsfähigkeit. | 
! Jeder Topfwagen muls mit Spindelbremse und gegen den | 


Laderaum abgeschlossenem Bremshause, ferner jeder andere 
Kesselwagen mit Bremse versehen sein, andernfalls kann dir 
Ubernalime verweigert werden. Schadhafte oder unbrauchbare 
Bremsen berechtigen jedoch nicht zur Zurückweisung (vergl. 
Anlage III G Ziffer 1). 

2 Ältere Kesselwagen mit Ausnahme der Topfwagen dürfen 
wegen Fehlens der Bremse nicht zurückgewiesen werden, wenn 
sie vor dem 1. Januar 1911 gebaut sind. 

“Bei Neueinstellung von Kesselwagen, die vor dem 
1. Januar 1911 gebaut sind, soll mindestens die Hälfte der 
einer Verwaltung gehörigen, oder der von ein und demselben 
Privaten bei einer Verwaltung einzustellenden Waren mit 
Bremse versehen sein. 

S 5. 
Sicherheitsvorschriften. 

! Bei Topfwagen müssen die Gefälse derart verschlossen 
sein, dafs ein Lockern oder Herausfallen des Verschlusses auch 
bei Rangierstölsen nicht möglich ist. 

2An den übrigen Kesselwagen müssen bei der Aufräbe 
zur Beförderung, gleichviel ob die Kessel gefüllt oder leer 
sind, die Füll- und die Abfluls-Öffnung, wie auch sonst etwa 
vorhandene Öffnungen mit Ausnahme der in Absatz 3 er- 
wähnten Entlüftungsvorrichtungen vollkommen dicht verschlossen 
und mit Sicherheitsvorrichtungen gegen selbsttätiges Offnen 
versehen sein. Jede Beschäftigung an diesen Öffnungen bei 
offenem Lichte ist strengstens untersagt. 

“Die” Kesselwagen mit Ausnahme der Topfwagen müssen 
mit einer selbsttätig wirkenden Entlüftungsvorrichtung versehen 
sein, die dem Hineinschlagen einer Flamme, sowie der Be- 
raubung des Kesselinhaltes vorbeugt. 


4Die beladenen Kesselwagen müssen so weit gefüllt sein, 
dafs eine einseitige Belastung, sowie eine schädliche Spannung 
durch Ausdehnung der Flüssigkeit infolge von Temperatur- 
veränderungen vermieden wird. 


5Von zwei über einander liegenden Kesseln muls zuerst 


*) Letzter Bericht Organ 1910, 5, 35, Hier sind irrtümlich 4 statt 41 Abgeordnete angegeben. 


349 


der untere ganz und alsdann der obere, zwei oder mehrere 
neben einander liegende Kessel müssen stets gleichmälsig ge- 
füllt werden. 

‘Hahngehäuse und deren Küken (Wirbel) müssen so ge- 
sichert sein, dafs sie nur unter Anwendung von Gewalt ent- 
fernt werden können. Bei älteren Kesselwagen müssen diese 
Sicherungen bis zum 31. Dezember 1911 angebracht sein. 

Die Geschäftsführende Verwaltung wird ersucht, dieses 
(Gutachten dem Ausschusse für Angelegenheiten der gegen- 
seitigen Wagenbenutzung zur weitern Veranlassung zu über- 
weisen, und zwar in einer dringlichen Behandelung, da es nötig 
erscheint, dals der Antrag noch vor die diesjährige Vereins- 
versammelung gelange im Hinblick auf die Kündigung der An- 
lage VII des V. W. U. seitens des österreichischen Kisenbahn- 
ministerium zum 31. Dezember 1910. 


I. Einführung einer selbsttätigen durchgehenden 
Bremse für Güterzüge. 


Ziffer VIII der 84. Sitzung in Dresden. 

Gemäls Beschluís in Bozen, 1910, S. 39, soll über diese 
Frage der Technikerversammelung ein Zwischenbericht erstattet 
werden, den der Unterausschuís heute vorlegt. 

Der den Verlauf und die Ergebnisse der bisherigen Be- 
arbeitung der Frage unter Anstellung zahlreicher Versuche *) 
und wirtschaftlicher Ermittelungen wiedergebende, sehr aus- 
führliche Bericht wird unter Streichung einiger Sätze, die die 
Behandelung der Frage in der Zukunft und eine Beurteilung 
des Geschehenen betreffen, zur Erstattung an die Techniker- 
versammlung durch das bayerische Ministerium für Verkehrs- 
angelegenheiten genehmigt. 


Ill. Beseitigung der 
Schienenstofses. 
Ziffer XI der 84. Sitzung in Dresden. 

Der Unterausschuls hat den auf eine Umfrage bei den 
Vereinsverwaltungen eingegangenen Stoff gesichtet und zu einem 
äulserst wertvollen Berichte verarbeitet, der der Sitzungsnieder- 
schrift als Anlage I im Wortlaute beigegeben ist, nachdem 
ihn der Ausschuls unter lebhafter Anerkennung angenommen hat. 

Der Unterausschufs stellt zugleich den Antrag, laufend 
weitere Beobachtungen an den nach seinen Grundsätzen ein- 
gerichteten und noch neu zu schaffenden Probestrecken an- 
zustellen, und diese der geschäftsführenden Verwaltung erstmals 
bis zum 1. Januar 1913 zur Überweisung an das österreichische 
Eisenbahnministerium, als der vorsitzenden Verwaltung des 
Unterausschusses einzusenden, indem er zugleich Anträge be- 
treffs einheitlicher Durchführung zweckmäfsiger Beobachtungs- 
verfahren und Berichtformen stellt. 

Das österreichische Eisenbahnministerium wird dem tech- 
nischen Ausschusse über diese Arbeiten weiter berichten. 

Die Anträge, die eine wesentliche Förderung der alten 
und schwierigen Frage betreffen, werden mit grolser Genug- 
tung über das bisher Geleistete angenommen. 

IV. Antrag der Direktion Magdeburg auf Herbei- 
führung der Übereinstimmung der vom V. d. E. 
Y. herausgegebenen Sicherheitsvorschriften 
fúr die Einrichtung elektrischer Beleuchtung 
in Eisenbahnwagen mit den Sicherheitsvor- 
schriften des Verbandes deutscher Elektro- 
techniker. 

Ziffer X der 89. Sitzung in Bozen 1910, S. 35. 

Dieser Gegenstand wurde bereits in der 88. Sitzung zu 
Oldenburg’ unter Nr. V, 1910, S. 299, verhandelt, damals 


aber zu erweiterter Bearbeitung an den Unterausschufs zurück- 
verwiesen, 


Dieser 


schädlichen Einflüsse des 


hat die Sicherheitsvorschriften von Neuem ver- 


ou losers Annalen 1908, Heft 5; Organ 1909, S. 83; Organ 
1909, S. 153; Organ 1910, S. 69. 


glichen, auch eigene Beobachtungen und Besichtigungen an- 
gestellt, und hat nur eine Neufassung der Sicherheitsvorschriften 
ausgearbeitet, die zur Vorlage in der Vereinsversammelung 1910 
mit der Malsgabe genehmigt wird, dafs die vorsitzende Ver- 
waltung des Unterausschusses, die Direktion Berlin, noch die- 
jenigen Änderungen in dem Entwurfe vorzunehmen berechtigt 
sein soll, die sich aus der Neufassung der Sicherheitsvorschriften 
des Verbandes deutscher Elektrotechniker von 1910 im Sinne 
völliger Übereinstimmung ergeben. 

Die Beriebterstattung in der Veremsversammelung 
nimmt die Direktion Berlin. 


über- 


V. Antrag auf Einführung einer verstärkten Ver- 
eins-Schraubenkuppelung. 

Zitter VIII der 85. Sitzung zu Stuttgart, 1908, S. 84. 

Der gemäfs Ziffer XIX der 84. Sitzung zu Dresden ein- 
resetzte Unterausschufs hat seine Arbeiten unter dem Vorsitze 
der Südbahnzgesellschaft abgeschlossen. Über die Verstärkung 
der 1876 eingeführten Schraubenkuppel ist bereits 1898 unter 
Anstellung zahlreicher Versuche verhandelt worden, jedoch 
ohne Ergebnis, weil der damals maßsgebende Zughaken der 
Verstärkung der Spindel nicht gewachsen war. Damals war 
nämlich der auch jetzt aufrecht zu erhaltende Grundsatz auf- 
gestellt, dafs die Kuppel, und zwar in dieser die am leichtesten 
zu ersetzende Schraubenspindel der schwächste Teil sein und 
bleiben soll, um nicht die Mehrzahl der Brüche in unbequemere 
Teile, namentlich nicht in die Zugvorrichtung zu verlegen. 

Nachdem nun aber der Zughaken nach Blatt VIT der 
T. V. verstärkt worden ist, steht auch der Verstärkung der 
Schraubenkuppel innerhalb der angegebenen Grenze nichts im 
Were. 

Bei der Aufstellung eines Entwurfes ist der Unteraus- 
schufs von einer seitens der Südbahn bereits mit gutem Erfolge 
eingeführten Kuppel ausgegangen, die im Ganzen 2,25 kg, in 
den zu hebenden Teilen 1,1 kg mehr wiegt, als die alte. Zu- 
gleich wurden die Anschauungen der Vereinsverwaltungen durch 
eine Umfrage eingeholt. Mit den nach diesem Entwurfe her- 
gestellten Kuppeln wurden in München Zerreils- und in Buda- 
pest Schlagversuche angestellt. Bei Verwendung weichen Fluls- 
eisens betrug die mittlere Zugfestigkeit von 13 Kuppeln 51,86 t, 
die von Zughaken aus demselben Stoffe nur 48,39 t, für festeres 
Metall stellten sich diese Zahlen auf 54,2t und 56,75t. Da 
auch die Schlagversuche ähnliche Verhältnisse lieferten, war in 
dem Entwurfe die gesteckte Grenze der Festigkeit schon etwas 
überschritten, der Unterausschufs beschlofs also, den weiteren 
Arbeiten eine Bruchfestigkeit der Kuppel von 45t zu Grunde 
zu legen. Die Festsetzung der vorzuschreibenden Einzelmalse 
erfolute dreifach unter Einführung der drei Festigkeitstufen 
des Stoffes von 35 bis 40 kg/qmm, 40 bis 45 kg/qmm und 


45 bis 50 ke/qmm. Das Ergebnis der Arbeiten bilden die 
betreffenden Zeichnungen Blatt VIIE und XI der T. E. und 


der Antrag auf die folgende Fassung des $ 76 der T. V. 


S 76. 
Kuppelungen. Blatt VIII und IX. 


(Die Tenderlokomotiven und Wagen müssen 
an beiden Stirnseiten, Lokomotiven mit Schlepp- 
tender an der Vorderseite der Lokomotive und an 
der Rückseite des Tenders mit Schrauben- und 
Sicherheits-Kuppelungen nach Blatt VIII und IX 
versehen sein. 

2 Schrauben- und Sicherheits-Kuppelungen der seither zu- 
lássigen Formen oder Notketten können im Betriebe belassen 
werden. Neue Schrauben- und Sicherheits-Kuppe- 
lungen müssen jedoch nach Absatz lhergestellt 
werden. 

"Die Fahrzeuge müssen sich indoppelter Weise 
so miteinander verbinden lassen, dafs beim Bruche 


S 
8 


der Hauptkuppelung die Sicherheits-Kuppelung | 
in Wirksamkeit tritt. Fahrzeuge mit mittlerer 
Sicherheits-Kuppelung müssen diese doppelte 
Verbindung auch mit Fahrzeugen, welche Not- . 
ketten haben, ohne deren Benutzung gestatten. 
Wird die Sicherheits-Kuppelung mit der Hauptkuppelung ver- 
einigt, so kann der Bolzen der Jlauptkuppelung zur An- 
bringung der Sicherheits-Kuppelung benutzt werden, wenn sein ` 
Durchmesser 45 nm beträgt. Die auf Blatt IX gezeichnete 
Kuppelung entspricht den vorstehenden Bedingungen. 


Die Absätze 2 und 3 der bisherigen Fassung des $ 76 | 
sind gestrichen, die früheren Absätze 4 und 5 sind mit 2 und | 
3 bezeichnet. Die Absätze 2 und 3 wurden weggelassen, da 
Kuppelungen ungewöhnlicher Art nicht mehr vorkommen und 
für Arbeitszdge Ausnahmen nicht nötig erachtet werden. 

Dieser Antrag wird unter Streichung der mittlern der 
drei Stufen der Stofffestigkeit, als Vorlage für die Vereins- 
versammelung angenommen, für die die Südbahngesellschaft den 
Bericht übernimmt. 


Im Laufe der Arbeiten des Unterausschusses stellte sich 
die eingehende Überprüfung der ganzen Zugvorrichtung 
als nötig heraus, olme jedoch dadurch die vorgeschlagene 
Kuppelverstärkung aufzuhalten. Der Eintritt in diese Frage 
liefs sich zur Autrechterhaltung des richtigen Verhältnisses der 
Kuppel zur Zugvorrichtung nicht vermeiden. Eine Umfrage 
bei den Vereinsverwaltungen liels erkennen, dafs eine Erhöhung 
der zulässigen Belastung des Zughakens von 10t auf 20t an- 
gestrebt werden muls. Derartige Haken sind vom Unteraus- 
schusse entworfen und geprüft. Es fragt sich nun, ob in die 
weitere Bearbeitung dieser Frage unmittelbar eingetreten werden 
soll, oder ob dazu ein neuer Antrag an die geschäftführende 
Verwaltung nötig ist. Der Ausschufs hält den letztern Weg 
für den gegebenen, die Südbahngesellschaft übernimmt die 
Stellung des Antrages; in der Voraussetzung, dafs die Über- 
weisung an den technischen Ausschuls erfolgen wird, überträgt. 
letzterer die weitere Bearbeitung der Zughaken-Frage dem be- 
stehenden Kuppel-Unterausschusse schon jetzt. 


VI. Antrag der Direktion der Warschau-Wiener 
Eisenbahn auf Abänderung des $ 64,, der T. V. 
betreffend das ganze auf Im Wagenlánge ent- 
fallende Gewicht, 

Ziffer IV der 89. Sitzung in Bozen, 1910, S. 35. | 

Da bei der frúhern Verhandelung zwar die Erhóhung als 
wünschenswert anerkannt, zugleich aber Zweifel darüber er- 
hoben wurde, ob die vorhandenen Brücken sie zuliefsen, hat 
sich der Unterausschufs eingehend mit der Einwirkung auf die 

Brücken beschäftigt und gefunden, dals gegenüber den be- 

stehenden Vorschriften über die den Brückenberechnungen zu 

Grunde zu legenden Lasten kein Bedenken besteht, die Er- 

höhung von 3,1 t/m auf 3,6 t/m zuzulassen. Von der Änderung | 

wird aber aulser $ 64 auch $ 140 der T. V. beeintlufst. 

Unterausschufs beantragt die nachstehende Fassung. 

§ 64. 
Raddruck und Radfolge. 
Abs. 1 bleibt wie bisher. 
| 


Als. 2. Bei Lokomotiven mit Gegengewichten nach $ 102 
Abs. 2 und mit Drehgestellen oder einstellbaren Achsen nach 
$ 88 Abs. 1, 2 und 3 und $ 90 Abs. 2, ferner bei Wagen, 
die ausschließslich in Züge mit höchstens 50 km/St Fahr- 
geschwindigkeit eingestellt werden, ist ein Raddruck von 7.5 t, 
im Stillstande gemessen, zulässig. 

Abs. 3 bleibt wie bisher. | 

Abs. 4. Das auf 1 m Wagenlänge einschliefslich der Puffer | 
entfallende Gesamtgewicht (Eigengewicht und Ladegewicht) soll | 
in der Regel nicht über 3,6 t betragen. 


Der 


§ 140. 
Anschriften an den Wagen, 
Blatt XXII. 

Als. 1a bis d bleibt wie bisher. 

Abs. le. Das auf 1m Wagenlänge einschliefs- 
lich der Puffer entfallende Gesamtgewicht (Figen- 
gewicht und Ladegewicht) in Tonnen, wenn es 
3,1t úberschreitet.*) Es wird empfohlen, diese Anschrift 
auf weilsem Grunde in schwarzer Farbe und mit schwarzer, 
rechteckiger Umrahmung anzubringen. 

Abs. 1f bis Schluls des $ bleibt unverändert. 

Fufsnote auf Seite 70: *) Erforderlich wegen bestehender 
Brücken. 

Der technische Ausschufs nimmt diese Fassung als Vor- 
lage für die Vereinsversammelung an, die Berichterstattung in 
dieser übernimmt die Direktion Essen. 


VII. Antrag der Direktion Magdeburg auf Über- 
prüfung des $ 24 des V. W. Ü. betreffend die 
Berechnung der Wiederherstellungskosten 
beschädigter Güterwagen. 

Ziffer VIII der 89. Sitzung zu Bozen, 1910, S. 35. 
Nach eingehender Beratung des Berichtes des Unter- 
ausschusses hält der technische Ausschufs den Gegenstand mit 

Rücksicht auf die Erzielung möglichst einfacher Abrechnung 

noch nicht genügend geklärt, er verweist ihn daher zu weiterer 

Bearbeitung an den Unterausschuls zurück. 


VI. Antrag der Direktion Magdeburgaufüber- 
prüfung der Anlage V zum V. W. U. hin- 
sichtlicheinigerPositionenundderSchlufs 
bemerkung 3. 


Dieser Gegenstand ist seitens der geschäftführenden Ver- 
waltung überwiesen und der Einfachheit halber wegen der 
stofflichen Verwandtschaft mit Ziffer VII dieser Tagesordnung 
seitens der vorsitzenden Verwaltung dem diese Ziffer be- 
arbeitenden Unterausschusse zugewiesen. 

Es handelt sich darum, dafs manche Wagenteile wohl in 
die Liste der Ersatzpreise, nicht in die der Ausbesserungspreise 
aufgenommen sind, dafs daher erstere im Falle billiger Aus- 
besserungen die die Kosten ersetzende Verwaltung stark be- 
lasten würden. 


Richtungsschilder. 


Der Unterausschufs spricht sich am Schlusse seines Gut- 
achtens gegen den Antrag aus, da eine zu feinfühlige Preis- 
festsetzung die erstrebte Einfachheit der Abrechnung schädigen 
würde. Gegenüber den vorhandenen Preislisten könnten wirklich 
drückende Unbilligkeiten auch kaum entstehen, wie an Bei- 
spielen erörtert wird. 

Der technische Ausschuís lehnt den Antrag demeutsprechend 
ab und überweist das Gutachten «dem Ausschusse für gegen- 
seitige Wagenbenutzung zur weitern Veranlassung. 


IX. Bearbeitung der Güteprobenstatistik des 
Erhebungsjahres 1907/8. 


Die vorliegende Bearbeitung der Direktion Erfurt wird 
genehmigt, und die geschäftführende Verwaltung um deren 
Drucklegung und Verteilung ersucht. 

Die Direktion Erfurt übernimmt die Bearbeitung 
Güteprobenstatistik auf für das Erhebungsjahr 1908/9. 


X. Antrag der Direktion Magdeburg auf Er- 
gänzung des $ 138 der T. V. durch Be- 
stimmungen über einen einheitlichen Ring 
für die Glühkörper in den mit hängenden 
GasglühlichteausgerüstetenPersonen wa gen. 
Ziffer XI der 89. Sitzung in Bozen, 1910, S. 35. 

Da von mehreren Verwaltungen vorgeschrieben ist, dañ 
die Glühkörper nur zusammen mit dem Glühkörperträger aus- 
gewechselt werden dürfen, so ist der Unterausschuís der An- 


der 


sicht, dafs auch für diesen einheitliche Hauptmafse, wie für 
o den Ring vorzuschreiben sind. 
Nach eingehender Behandelung des Gegenstandes stellt der 
Unterausschuls die Anträge: j 
1. Nachstehende Bestimmungen als Punkt f in den $ 138, 
Absatz 1, der T. Y. aufzunehmen: 
»f)DerGlühkörperringfürhängendesGas- 


` waltungen 6) und 7) aus I, 7) Generaldirektion der holländischen 


elühlicht ist nach Blatt XXa, Fig. 1, her- 
zustellen. Für den Glühkörperträger und 


fürdenzuseinerAufnahme bestimmtenMisch- 

rohrring Blatt XXa, Fig. 2, sind die ein- 

gerahmten Mafse bindend. 
Das Brennermundstück soll nicht 


dem Glühkörperringe hervorragen, Blatt XX a, Fig. 2. Es 
wird empfohlen, den Brenner für die Zúndflamme nach 


Blatt XX a, Fig. 3, auszuführen. e 


mehr als 3 mm aus 


2. Die Anlage VIH der Niederschrift als Blatt XXa den | 


T. V. einzuverleiben, und 

3. In dem Inhaltsverzeichnisse der T. V. auf Seite 8 nach 
»(raseinrichtungen für Wagen . . . XX« den Satz »Gasglith- 
lichteinrichtungen für Wagen . . . XXa« einzuschalten. 

Die Anträge werden als Vorlage für die Vereinsversammelung 
genehmigt, in der das österreichische Eisenbahnministerium Be- 
richt erstatten wird. 


XI. Antrag des Österreichischen 
ministerium auf Aufstellung 
wortung technischer Fragen. 


Nachdem seit der letzten Bearbeitung technischer Fragen 
zehn Jahre verflossen sind, hat, das österreichische Eisenbahn- 
winisterium bei der geschäftführenden Verwaltung zum Zwecke 
der Festlegung der seitdem gemachten Erfahrungen die Auf- 
stellung und Bearbeitung technischer Fragen im laufenden Jahre 
hantragt. Die geschäftführende Verwaltung hat darauf am 
17. MI. 10 alle Vereinsverwaltungen aufgefordert, wichtig er- 
scheinende technische Fragen bis zum 1. VII. 10 nach den 
Abschnitten: I. Bau der Strecke, II. Bahnhöfe, III. Lokomotiven 
© amd Tender, IV. Wagen, V. Werkstätten, VI. Bahndienst, VII. Fahr- 
` dienst, VIII Signalwesen getrennt einzureichen. 

Die vorsitzende Verwaltung weist darauf hin, dafs bei der 
letzten Fragebearbeitung 1900 bis 1903 der Unterausschufs 
die über die geschäftliche Behandelung gemachten Erfahrungen 
in einem Schlufsberichte zusammengefafst hat, und dafs danach 

in der 76. Sitzung in Danzig, » Vorschriften für den Vorgang, 
- der nach den bisherigen Erfahrungen bei einer künftigen Auf- 
stellung und Bearbeitung wichtiger technischer Fragen ein- 


Eisenbahn- 
und Beant- 


€ 


zuhalten sich empfehlt, e festgesetzt worden sind. Hiernach 
wilen drei Sonderausschüsse für Baubetriebs- und maschinen- | 


tuhnische Fragen von vorn herein gebildet werden und bei | 


der Siehtung verwandte Fragen so zusammenlegen, dals in den 
drei Abschnitten tunlichst nicht mehr, als je 50 bis 60 Fragen 
zu bearbeiten sind, Da die Fragen am 1. Juli 1910 eingehen, 
der technische Ausschuís aber erst im Spätherbste wieder zu- 
sammientritt, wird beschlossen, die drei Sonderausschüsse schon 
letzt wie folgt zu bilden: 
LL Für bautechnische Fragen: 
1) Bayerisches Ministerium für Verkehrsangelegenheiten, 

2) Greneraldirektion der Eisenbahnen in Elsafs-Lothringen, 3) 
und 4) Direktionen Berlin und Magdeburg, 5) Generaldirektion 
der sächsischen Staatsbahnen, 6) österreichisches Eisenbahn- 
winisterium, 7) Südbahngesellschaft, 8) Direktion der un- 
vwischen Staatsbahnen, 9) Generaldirektion der Gesellschaft 
Ju den Betrieb von niederländischen Eisenbahnen. 
coll. Für betriebstechnische Fragen: 
© 1) und 2) Direktionen Essen und Kattowitz, 3) General- 
„z lirektion der württembergischen Staatsbahnen, 4) General- 
„ direktion der Kaschau-Oderberg-Bahn, 5) und 6) die Ver- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 19. Heft. 1910. 


i 


XIV. Antrag 


Eisenbahngesellschatt. 

III. Für maschinentechnische Fragen: 

1), 2), 3), 4), 5) die Verwaltungen 1), 3), 4), 6), 8) 
aus L 6) Generaldirektion der badischen Staatsbahnen, 7) Direktion 
der oldenburgischen Staatsbahnen. 9) Verwaltungsrat der Aufsig- 
Teplitzer Eisenbahngesellschaft. 

Die Einberufung des ganzen Unterausschusses erfolgt durch 
das österreichische Eisenbahnministerium. 

XH. Antrag der Generaldirektion der sächsi- 
schen Staatsbahnen: 

Auf Begutachtung der Anwendung von Schleifproben als 
ergänzendes Güteprüfmittel der Schienen. 

Art und Ziel der Schleifproben haben wir früher*) cr- 
örtert, worauf die Niederschrift Bezug nimmt. 

Der technische Ausschuls erklärt sich mit dem Berichte 
der Direktion Essen einverstanden, wonach die allgemeine Ein- 
führung von Schleifproben vorläufig noch daran scheitert, dafs 
bislang keine Schleifscheiben völlig gleicher Eigenschaften vor- 
handen seien. Das Materialprüfamt in Grofslichterfelde und 
der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein in Osnabrück 
erklären beide, im Anschleifen mit Schmirgelscheiben trotz 
vielfacher Versuche bislang kein Mittel zu Feststellung der 
Verschleifsfestigkeit des Stahles gefunden zu haben. 

XII. Antrag des österreichischen Eisenbahn- 
ministerium auf Ergänzung der Anlage IH 
desV.W.Ü. durch Aufnahme von bestimmten 
Merkmalen für das Losesein der Radreifen. 


Dieser Antrag hat sich aus den Arbeiten des Unteraus- 
schusses für die Einarbeitung der Bestimmungen der »Tech- 
nischen Einheit« in das V. W. U., Ziffer V der 89. Sitzung 
zu Bozen, 1910, S. 35, ergeben. Die geschäftführende Ver- 
waltung hat den technischen Ausschufs um Abgabe eines Gut- 
achtens über die Kennzeichen des Loseseins der Reifen für 
den Ausschuls für Angelegenheiten der gegenseitigen Wagen- 
benutzung ersucht, der mit der Vorbereitung eines entsprechenden 


| Antrages für die Vereinsversammelung zu beauftragen sei. Die 
` berichterstattende Generaldirektion der württembergischen Staats- 


bahnen beantragt die Einsetzung eines Unterausschusses für 
die Bearbeitung «des Gutachtens der aus den Verwaltungen: 
1) Bayerisches Ministerium für Verkehrsangelegenheiten, 
2) Direktion Magdeburg, 3) Generaldirektion der wúrttem- 
bergischen Staatsbahnen, 4)österreichisches Eisenbahnniinisterium, 
5) Direktion der ungarischen Staatsbahnen gebildet wird. 
der Direktion Königsberg auf 
Änderung der Bestimmungen des$ 12, Abs. 2 
in der Anlage VI zum V. W. Ü., betreffend 
die Verladung von Kurzhölzern. Ä 
Bei der Umladung der russischen Papier-Schleithölzer von 
1,0 bis 1,1m Länge zeigt sich, dafs es bei der vorgeschriebenen 
Verladeweise nicht möglich ist, den Inhalt eines russischen 
Wagens von 14,75t in einen der gewöhnlich zur Verfügung 
stehenden «deutschen Wagen zu bringen, es bleiben Reste, die 
erhebliche Kosten und Schwierigkeiten verursachen. Die Direktion 
Königsberg gibt nun eine Verladeweise mit zwei 50 und 40 cm 


| nach oben überkragenden lotrechten Stützreihen der Hölzer 


auf jeder Wagenseite an, die geeignet ist, diesem Übelstande 
abzuhelfen. 

Auf Grund eines ausführlichen Berichtes der bericht- 
erstattenden Generaldirektion der badischen Staatsbahnen, der 
nachweist, dafs die vorgeschlagene Ladeweise erheblich un- 
sicherer sei, als die vorgeschriebene, sich daher nicht zu all- 
gemeiner Zulassung eigne, wird der Antrag abgelehnt. In dem 


! Berichte ist betont, dafs der Anwendung der neuen Ladeweise 


*) Organ 1908, $. 339. 
56 


392 


bei im eigenen Bezirke verkehrenden Ladungen wohl nichts 
im Wege stehe. 
XV. Zuständigekeitdestechnischen Ausschusses 

in Angelegenheiten des V. W. U. 

Zitfer XV der 86. Sitzung in Innsbruck, 1908, S. 342. 

Für den eingesetzten Unterausschufs berichtet die General- 
direktion der badischen Staatsbahnen. 

Bisher sind alle Anträge auf Änderung des V. W. Č. von 
der geschäftführenden Verwaltung, nötigen Falles nach gut- 
achtlicher Aufserung des technischen Ausschusses dem Wagen- 
aussehusse zur Vorbereitung der Beschlulsfassung in der Vereins- 
versammelung überwiesen. Der Wagenausschuís hat dieses 
Verfahren einstimmig als satzungsgemäls erklärt und mit 15 
gegen 9 Stimmen hinzugefügt, dafs eine Änderung im Sinne 
der Anträge des technischen Ausschusses die Weiterentwickelung 
des V. W. Ü. in unsichere Bahnen lenken würde. 

Der vorliegende sehr eingehende Bericht hebt hervor, dafs 
diese Stellungnahme des Wagenausschusses nicht aus den Vereins- 
satzungen gefolgert werden könne, und dafs das bisherige Ver- 
fahren an erheblicher Schwerfälligkeit leide; er kommt zu dem 
Antrage, dafs rein technische Fragen des V. W. Ü. dem tech- 
nischen Ausschusse zur Vorbereitung der Beschlufsfassung in 
der Vereinsversammelung überwiesen werden sollen. 

Dem wird entgegen gehalten, dafs die Ausschüsse nicht 
aus Personen sondern aus Verwaltungen bestehen, dals es also 
wohl möglich sei, technische Dinge endgültig im Wagen- 
ausschusse zu bearbeiten, wenn die Verwaltungen in genügen- 
dem Malse Techniker zum Wagenausschusse abordneten, eine 
Auffassung die nach mehreren Seiten auf Widerspruch stöfst, 
weil technische Angelegenheiten unbedingt dem technischen 
Ausschusse verbleiben müfsten. 

Bei der hinreichend unterstützten namentlichen Abstimmung 
wird der Antrag gegen die Stimmen der preulsischen Ver- 
waltungen und der holländischen Eisenbalngeselischaft an- 
genommen. 


Der technische Ausschuls ersucht daher die geschäft 
führende Verwaltung, die vorliegenden Unterlagen dem Satzung- 
ausschusse zur Erledigung dieses Antrages zu überweisen. 
XVI. Änderung der Geschäftsordnung des Aus- 

schusses für technische Angelegenheiten. 


Bislang kann die Überweisung von Anträgen an Unter- 
ausschüsse nur dureh den technischen Ausschufs, im Gerensatze 
zu mehreren anderen Vereinsausschüssen aber nicht ohne 
weiteres durch die vorsitzende Verwaltung erfolgen. selbst dann 
nicht, wenn die Bedürfnisfrage bezüglich des Antrages schon 
durch dessen Entstehung zweifellos geklärt ist, und wenn ein 
Unterausschuls besteht, der dieselbe oder nahe verwandte Fragen 
schon bearbeitet. In dringenden Fällen mufs bezüglich solcher 
Überweisungen zu der zeitraubenden schriftlichen Abstimmuns 
gegriffen werden. Daher wird beantragt in $ 9 der Geschäft-- 


ordnung hinter dem ersten Satze einzuschalten: 


»Die vorsitzende Verwaltung ist ermächtigt, in dringenden 
Fällen den Unterausschufs selbst zu bestellen. Sie kaun auch 
Anträge, die von der geschäftführenden Verwaltung dem Aus- 
schusse überwiesen wurden und in sachlichem Zusammenhange 
mit einem Gegenstande sind, der in einem schon bestehenden 
Unterausschusse zur Beratung steht, diesem Unterausschusse 
zuweisen.« 

Der Antrag wird angenommen, die geschäftführende Ver- 
waltung wird ersucht, bei Neudruck der Geschäftsordnung diesen 
Kinschub aufzunelimen. 
ANIL Ort und Zeit 

sitzuug. 


der nächsten Ausschufs- 
Die nächste Ausschufssitzung soll am 9. November 1910 


vormittags 10 Uhr in Graz stattfinden. 


Am Schlusse der Verhandelungen sprieht der Vorsitzende 
der Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsafs-Lothringen für 
die zuvorkommende Vorbereitung der Sitzung den Dank der 
Versammelten aus. 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Maschinen und Wagen. 


Elektrische Stahlgewinnung. 
(Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines 
Nr. 49, 59. Jahrgang, 3. Dezember 1909, Seite 781. Mit Abb.) 

Der Ober-Ingenieur V. Engelhardt der Siemens 
und Halske A.-G. in Berlin sprach vor der Fachgruppe für 
Chemie im Ingenieur- und Architekten-Vereine zu Wien über 
elektrische Öfen und insbesondere über deren Verwendung für 
die Stahlgewinnung auf elektrischem Wege. Er gibt zunächst 
eine Beurteilung der verschiedenen Öfen, die in zwei Gruppen 
zerfallen: die französisch-italienischen Lichtbogen- und Strahlungs- 
Öfen von H&roult, Girod und Stassano und die deutsch- 
schwedischen Induktionsöfen von Röchling, Rodenhauser, 
Kjellin, Frick und Grönwall. Die Beurteilung fällt zu 
Gunsten der Induktionsöfen aus. Sie zeichnen sich besonders 
dadurch aus, dafs sie die ganze Beschickung gleichmälsig er- 
wärmen, während die Wärme bei den ersteren mit der Ent- 
fernung vom Lichtbogen abnimmt. 

Die grofse Verwendbarkeit der elektrischen Öfen bei der 
Stahl- und Eisen-Erzeugung ist dadurch begründet, dafs in 
ihnen alle Verfahren vom Hochofenbetriebe bis zur Gewinnung 
besten Sonderstahles durchzuführen sind. Man kann sie statt 
des Hochofens, des Mischers, des Martinofens, der Bessemer- 


birne und des Tiegelofens verwenden. Ob dies aber in allen 
Fällen wirtschaftlich zweckmáfsig ist, müssen noch die Betriebs- 
erfahrungen lehren. 

Der Ersatz des Hochofens ist besonders für die Länder 
von grofser Bedeutung, die über gute Erze und billige Wasser- 
kräfte verfügen, aber Koks teuer bezahlen müssen, 
Skandinavien, Italien und Kanada. Sonst ist an einen wirk- 
samen Wettbewerb mit dem Hochofen nicht zu denken. 
Günstiger stellte sich der elektrische Ofen als Ersatz für den 
Martinofen und die Bessemerbirne, wenn billige Wasserkräfte 
zu haben sind. 

Das wichtigste Gebiet des elektrischen Ofens bildet das 
Fertigmachen besonderer Eisen- und Stahl-Arten, wobei die 
Mehrkosten durch die erzielten besseren Eigenschaften weitaus 
gedeckt werden. Es handelt sich um die Herstellung 
weichsten Flufseisens für Drähte und Bleche, nahtloser Rohre 
und der für die Elektrizititsgewerbe wichtigen Mischbleche, 
besonders aber um die Darstellung von Elektrostahl des In- 
duktionsofens für das Verwalzen zu Eisenbahnschienen, die 
bereits probeweise bei den Staatsbahnen in Preulsen, Bayern, 
den Reichslanden und der Schweiz verwendet sind. 

Für Deutschland ist die neue elektrische Stahlgewinnung 


wie 


3 


ron groser Bedeutung, weil aus den deutschen phosphorreichen 

Rohstoffen ein unerreicht weiches, beliebig härtbares und be- 

liebig mischbares Flufseisen erzeugt werden kann, so dals für 

es Deutschland dadurch die Möglichkeit gegeben wird, in abseh- 

„ıs Darer Zeit Unabhängigkeit von ausländischen Erzen und Halb- 
erzeugnissen zu erreichen. 


Ep Elektrostahlöfen sind bereits im Betriebe bei Krupp in 
a Essen, Böhler in Kapfenberg, der Bergischen Stahl- ` 
u industrie in Remscheid, der Bismarckhütte, der ober- 
ny 


schlesischen Eisenindustrie in Gleiwitz und an einigen 
anderen Stellen. 

ee. Die Zusammensetzung des in verschiedenen Öfen ge- 
«tr wonnenen Stahles gibt Zusammenstellung I an. 

A Zusammenstellung I. 


dek Analysen von Elektrostahl. 
SE - = — — 
Im: l | b 
N E Gruppe | Güte | Ü Mn Si | D S 
E E d 
da = = -.2 y en SE A A E AA A ee 
S Héroule | weich 0,079 0,230 0,034 ` 0,009 | 0,022 
| hart 1,016 0,150 0,103 ' 0.009 ` 0,020 
er | 
un Girod | weich 0,186 0,146 0,041 , 0.007 0.025 
hart 1,091 : 0,323 0,112 : 0,009 0,015 
Je. a weich 0,040 0,100 0,03 | 0,004 0,006 
ES hart 1,00 0,100 0,30) | 0,030 — 0,004 
, ONE 
SÉ Kiellin weich 0,070 0,060 0,012 ¡ 0,013 ` 0,008 
i | hart 1830 | 0440 0.093 | 0,015 | 0,012 
e Röchling- | weich 0,068 | 0,275 0,032 Spuren | 0,024 
p Rodenhauser | hart 1,420 | 0,377 0,190 | 0,022 : Spuren 


Über den erforderlichen Arbeitsaufwand für verschiedene 
Herstellungsverfahren werden die Angaben der Zusammen- 
stellung II gemacht. 

Zusammenstellung II. 
Arbeitsverbrauch in KW St/t bei gröfseren Ofeneinheiten. 


Roheisen, aus Erz . . 2 . . En eee 2000 
Stahl, aus Erz. . . . . . ww eee .3000 
Stahl, aus kaltem Roheisen . . . . 2 . .. . . . . 1500 
Stahl, aus flüssigem Roheisen . . . 22.2... . . 1100 
Stahl, aus kaltem Roheisen und kaltem Schrotte . . . . 700 
së Stahl, aus flüssigem Roheisen und kaltem Schrotte . . . 600 
„Stahl, aus kaltem Schrotie . . . . 2 + e . 900 


auf Sonderstahl (mit weitgehender che- 
mischer Reinigung), Tiegelstahlgute . 250 
auf gewöhnlichen Elektrostahl, Elektro- 


Fertigmachen von 
flüssigein Flufs- 
eisen 


schienen . . . 2 2 2 2.2.2 2 . 120 

Warmhalten von Roheisen für Gießereizwecke im heizbaren 
Mischer 2 22.50 
H—-s. 


2 C 1- Doppel - Zwillings - Heifsdampf - Schnellzuglokomotive der 
belgischen Staatsbahnen. 

(Engineer 1910, Juni, S. 634. Mit Lichtbild und Zeichnungen.) 
Die Lokomotiv - Bauanstalt von Zimmermann-Haurcz 
in Monceau sur Sambre hat für die belgischen Staatsbahnen 
eine 2C 1- Schnellzuglokomotive gebaut, die die schwerste 

ihrer Art in Europa sein dürfte. 

| Der hintere Schufs des mit Überhitzer von Schmidt 
ausgerüsteten, verhältnismälsig kurzen Kessels ist kegelförmig, 
die Feuerkistendecke liegt in Höhe des Führerhausdaches. Die 


d 


| 


3 


grolse Rostfliche von 5 qm sichert eine siebenfache Verdampt- 
ung. Alle Zylinder hegen vor der Rauchkammer und fast in 
derselben Querebene, die Kolben der Innenzylinder wirken auf 
die unter der Rauchkammerrohrwand liegende erste Triebachse, 
die der Aufsenzylinder auf die zweite. 

Die Dampfverteilung erfolgt durch über den Zylindern 
liegende Kolbenschieber mit innerer Einströmung; die Schieber 
der Aufsenzylinder werden durch Walschaert-Steuerung an- 
getrieben, die der Innenzylinder mittels schwingender Welle 
und Hebel von den durchgehenden Stangen der ersteren aus. 
Diese Anordnung wurde zuerst von Webb für die Schnellzug- 
Verbund-Lokomotiven der London- und Nordwest-Bahn ver- 
wendet. 

Die Räder des zum gröfsten Teile vor der Rauchkammer 
liegenden Drehgestelles werden wie die Tiebräder gebremst. 


Die in Brüssel ausgestellte Lokomotive hat folgende Haupt- 
verhältnisse: 


Zylinder-Durchmesser d. . . . . . . 500mm 
Kolbenhub h . . . 2 . . . . . . 660 > 
Kesselüberdruck p . . . 2 2 22. 14 at 
Heizrohre, Anzahl . . . . . . . . 230 und 31 

» Lange. . . . . .. . . 5000 mM 
Heizfláche der Feuerbüche . . . . . 20,0 qm 

» der Heizrohre . . . . . . 220,0 » 

» des Uberhitzers . . . 2... 62,0 » 

» im ganzen H . . . . . . 302,0 » 
Rostfláche Ro. . . . . 2 . . . . 5,0 » 
Triebraddurchmesser D. . . . . . . 1980mm 
Leergewicht der Lokomotive . . . . . 92t 
Betriebsgewicht der Lokomotive G . . . 102 » 
Wasservorrat des dreiachsigen Tenders. . 24 cbm 

(dem)? h 
Zugkraft Z = 2. 0,75 p poo eS 17500 kg 
Verhältnis H:R= . . . . . . +... 60,4 

» GS, de e E 3,0 qm/t 

» Helle 2 a e 57,9 kg/qm 

> 2:6= ...... . . «x2171,5kg/t 


—k, 


Leichter Zug der englischen Barry-Bahn. 
(Engineer, Febr. 1910, S. 135. Mit Abbildungen.) 

Auf einigen Strecken der Barry- und Glamorgan-Tal-Balın 
verkehren seit kurzem leichte Züge, die aus einer B1-Tender- 
lokomotive und vier Personenwagen derart zusammengestellt 
sind, dafs die Lokomotive zwischen je zwei kurzgekuppelten 
Abteil-Wagen läuft. Bei ganz schwachem Verkehre kann 
ein Wagenpaar abgekuppelt werden, so dals der Zug das ge- 
wöhnliche Bild bictet. Die Wagen können beliebig verwendet 
und bei stärkerm Verkehre zu grölseren Zügen zusammen- 
gesetzt werden. Bei der Zusammenstellung als »leichter Zug« 
ist das in der Fahrrichtung vorderste Abteil von einem 
Schaffner besetzt, dem ein Hebel für die selbsttätige Luftdruck- 
bremse, eine Handbremse und eine elektrische Klingel zur 
Verständigung mit dem Lokomotivführer zur Verfügung stehen. 
Die Wagen erhalten aufserdem alle bei Eiustellung in sonstige 
Züge vorgeschriebenen Bremseinrichtungen. Eine Reifennäls- 
vorrichtung für die führende Achse wird aus dem Lokomotiv- 
Wasserbehälter gespeist und láfst sich durch einen Hahn im 
Führerabteile regeln. Die Seitentüren öffnen sich nach aulsen 
und sind selbstschliefsend ausgeführt. Ein durchgehendes Draht- 


seil dient im Führerabteille zum Verschliefsen der Türen und 


Rosttläche R 


: i 0,84 qın 
Triebraddurehmesser D 


trennt den Führerstand von den Reisenden in diesem Raume. «+ 1080 mm 
Die Stofsvorrichtung der kurzgekuppelten Wagenenden besteht EEN D Ge dk, 
SR nfacl Mittelpuffer. die auf W ti ind Priebsachslast G, + so Se 
p A se 14 S € e D 
in SEH einfa ie Mittelpu 2 i ée seren Wagenstirnwände Kohleiworit + o En 1,52 » 
und die Lokomotive haben die üblichen Stols- und Kuppel- Wasservorrat . 2. . 0. . . . . A ebm 
Vorrichtungen. Die Wagen werden elektrisch beleuchtet, fassen Kohlenverbrauch . . . . .. . 4,5kg km 
24 Hei in ¢ 30 j ei , 55,67. 9,8. 50,5 
Se 4 EE m ler ersten, 0 in der zweiten und Furt Ze : 2910 kg 
124 in der dritten Klasse und wiegen vollbesetzt 58 t. 108 
sod ah “erhältnis dät > 
Die Hauptabmessungen der ursprünglich als C- Lokomotive ge- SEHEN ll e der e aa 7 a + 
baut md durch Abnal d hint K Ist S d'Hee 55,9 kg qm 
A a) l "o A » a » a ) WE 3 Fine KE 
yauten 1 du Ke EE er hinteren Kuppelstangen . Z:G, . ... 187 bai 
eeunder Lokomotive sind: E W:G, 2 2 2 22020. 2,46 qmt 
A e, At mM Vom teelinischen Leiter der Bahngesellschaft werden diese 
Lolbe : woe a hee”) DOS A ER ES j ; e 
GE ae a i A $ E leichten Züge Triebwagen wirtschaftlich vorgezogen, zumal die 
tesscliiberdruck p . .. 08 a , ` SN Ee 
Heiztliche dew enee le o 47.4 qm EEN und Wagen für andere Züge und Zwecke be- 
ES » Rohre ..... 48 > liebig verwendbar sind und in allen Einzelteilen den Regel- 
» im ganzen Il 52,2 » formen der sonst vorhandenen Fahrzeuge entsprechen. A. 2. 
Betrieb in technischer Beziehung. 
Einführung elektrischen Betriebes auf verschiedenen Linien der Die Wagen wurden vollständig zerschmettert, viele Menschen 
französischen Südbalın. getötet und die elektrische Oberleitung stark beschädigt. 
(Schweizerische Bauzeitung, Bd. 55, Nr. 16 vom 16. April 1910, Schr. 


S. 216.) 

Für eine Anzalıl neuer und älterer Linien in den Pyrenäen 
von zusammen 650 km Länge ist elektrische Betriebskraft mit 
lvinwellen -Wechselstrom von 16,4 Wellen vorgesehen. Die 
Arbeit liefern vier Kraftwerke von zusammen ungefähr 
50000 PS Leistung, die den Strom mit einer 60000 Volt 
Spannung nach fünf Verteilungstellen liefern; von diesen aus 
werden die Fahrleitungen mit 12000 Volt gespeist Als Be- 
triebsinittel kommen Triebwagen von 400 PS Dauerleistung 
und Lokomotiven von 1200 PS in Anwendung, und zwar ist 
für letztere mit weniger als 60 km St und mehr als 100 km St 
Geschwindigkeit unter den liefernden Werken ein Wettbewerb 
ausgeschrieben. Schr. 


Schneefall auf der Kanadischen grofsen Nordbahn. 
(Engineering Record, Nr. 12, März, 19. 1910, Supplement S. 57.) 

Am 1. März 1910 ging an der »Cascade« Strecke der 
grofsen Nordbahn in Kanada eine Lawine nieder, die grofses 
Unheil anrichtete. Bereits einige Tage vorher hatte ein starkes 
Schneetreiben eingesetzt, durch welches drei Schneeräumer auf 
beiden Seiten des Scheiteltunnels verschüttet wurden. Ein 
Personenzug, cin Postzug, drei Dampflokomotiven, cin Privat- 
wagen und vier Triebwagen standen an dem betreffenden Tage 
in der Nähe auf Nebengleisen, da die Strecke nicht frei zu 
halten war, als plötzlich eine Lawine niederging, die alles mit 
sich in den Abgrund riís, der sich längs der Bahn hinzieht. 


Eisenbahnunfall auf Station Stoat's Nest. 
(Engineer 1910, Februar. S. 11%, Mit Abbildungen, April. H 35: 
Engineering 1410, Februar, S. 148.) 

Als am 29. Januar 1910 ein von Brighton nach London 
bestimmter, aus 10 Wagen gebildeter, 89 Achsen starker 
Schnellzug der London, Brighton und Südküsten-Bahn die 
Station, Stoat’s Nest mit einer Geschwindigkeit von 72,4 km St 
durchfuhr, sprang der fünfte Wagen aus dem Zuge, nachdem 
die Lokomotive uud vier Wagen eine Gleiskreuzung durch- 
fahren hatten. Die letzten fünf Wagen entgleisten, während 
die Lokomotive mit den ersten vier Wagen weiterfubr. aber 
durch die bei der Zugtrennung in Wirksamkeit getretene 
selbsttätige Bremse zum Stehen gebracht wurde. Der heraus- 
geschleuderte Wagen flog auf den Bahnsteig und tötete zwei 
auf diesem sich aufhaltende Männer, von den in dem Wagen 
befindlichen Reisenden wurden fünf getötet und zwölf cr- 
heblich verletzt. 

Die Ursache des Unfalles ist darin zu suchen, dafs sich 
cin Rad des herausgesprungenen und zertrünmerten Wagens 
um nicht weniger als 25mm auf der Achse verschoben hatte. 

Die zuerst angezogene Quelle erinnert daran, dals aus An- 
lals zweier auf der grolsen Westbahn vorgekommener Ent- 
gleisungen das Handelsamt die angewendete Art der Befestigung 
der Räder auf der Achse für ungenügend erklärt und die Ver- 
waltung dieser Bahn sie deshalb verlassen hätte. —K. 


Bücherbesprechungen. 


Taschenbuch mit Zeichnungen und Angaben über die Verwendung 
von Eisen im Hochbau. Herausgegeben vom Stahlwerks-Ver- 
band A.-G. Düsseldorf 1910. 


Das ersichtlich von sehr sachkundigen Verfassern be- 
arbeitete Handbuch bietet dem Entwerfenden von Eisenhoch- 


bauten alle Vorschriften, Vereinbarungen und Bedingungen, 
die auf dieses Gebiet Bezug haben, dann die nötigen Angaben 


der Mathematik, Physik. Statik und Bauverbandlehre, die er 
nötig hat in sehr handlicher und übersichtlicher Gestalt. Das 
früher herausgegebene Heft über massive Decken ist diesem 


erölsern Werke unter des  Kisenbahnbaues 
eingefügt. 

Das Werk ist für die an der Abnahme von Formeisen 
Beteiligten bestimmt und wird seinen Platz auf dem Arbeits- 
tische des entwerfenden Ärchitekten und Ingenieur in erfolg- 


reicher Weise ausfüllen. 


Berücksichtigung 


Geschäftsberichte und statistische Nachrichten von Eisenbahn - Ver- 
wallungen. 

Statistik des Stellmaterials derschweizerischenFisen- 

bahnen. Bestand am Ende des Jahres 1909. Herausgegeben 


vom schweizerischen Post- und Eisenbahndepartement. ` Bern 

1910. H. Feuz. 

XXXVII. Geschäftsbericht der Gotthardbahn, erstattet von der 
Liquidations-Kommission und umfassend den Zeitraum vom 


l. Januar 1909 bis 30. April 1909. 
1910. 

Der Bericht bietet als Aufschlufsmittel über die Vorgäng 

bei der Einfúgung des grolsartigen und trefflich geleiteten 

Unternehmens in das Netz der schweizerischen Bundesbahnen 


Luzern, H. Keller, 


. G. Barkhausen in Hannover. 
. mb H in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


veue Folge. XLVIL Band. | 


| Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
i Allo Rechte vorbehalten. 


D - Gleichstrom-Heifsdampf-Güterzug-Lokomotive mit Rauchréhren-Uberhitzer von Schmidt 
und Zylindern mit Ventilsteuerung der Bauart Stumpf. 


Von W. Wolters, Oberingenieur der Maschinenbau-Aktiengesellschaft Volcan in Stettin. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 5 auf Tafel L. 
(Schluß von Seite 335.) 


Die Gleichstromlokomotive hat dieselbe Steuerung, wie die ' 


Schieberlokomotive gleicher Bauart, die Ventile haben mit 
150 mm ebenfalis denselben Durchmesser, wie der bekannte 
Kolbenschieber mit ungefederten Ringen von Schmidt, so dals 
hier ein weiteres 
Eine genau durchgeführte Untersuchung der 
Fröffnungsverhältnisse für die Schieber- und Ventil-Steuerung 


sowohl in Bezug auf schnelleres Eröffnen und schnellern Ab- 


Vergleich auf gleichen Grundlagen ohne 


möglich war. 


schlufs, als auch auf die Grölse der Eröffnungsquerschnitte ` 


ergab Überlegenheit des Schiebers. In Abb. 3, Taf. XLVIII links 
sind die Ventil- und Schieberéffnungsquerschnitte für ver- 
schiedene Füllungen eingetragen, diese Gegenüberstellung ist 
in Abb. 4, Taf. XLVIII rechts für die meist verwendete Füllung 
von 30 °/, nochmals dargestellt. Der Unterschied ist zu Gunsten 
des Schiebers, besonders bei kleinern Füllungen, sehr erheblich, 
während er bei grofsen Füllungen nicht so sehr ins Gewicht 
fällt. Also grade bei kleinen Füllungen und grofsen Ge- 
schwindigkeiten, wo schnelleres Eröffnen schon bei Schiebern 
besonders erwünscht ist, bleibt das Ventil am weitesten hinter 
dem Schieber zurück. | 


Dieses Ergebnis kann nicht überraschen, wenn man sich 
vergegenwärtigt, dals, um mit dem Ventil wenigstens dieselbe 
Eröffnung zu erreichen, wie mit dem Schicber, die Steigung 
des Hubbogens unter 45° verlaufen müfste. Dies ist jedoch 
nicht durchführbar, wenigstens nicht ratsam, da plötzliche und 
starke Stölse bei jedem Ventilhube die unvermeidliche Folge 
sein würden, denen die feinen Teile, wie Rolle und Hubbogen, 
auf die Dauer nicht gewachsen sind. Die Beschleunigungen 
der Ventile warden aulserordentlich grofs, wodurch auch stärkere 
Y entilfedern erforderlich werden, die das ganze Steuergestänge 
zusätzlich beanspruchen. Der Einlauf der Rolle in den Hub- 
bogen muls unbedingt sanft und stofslos erfolgen; aus dieser 

Forderung ergibt sich für ihn ein Verlauf unterhalb einer 
Steigung von 45°. Wenn trotzdem die Völligkeit der Einlafs- 


\inie nach den Schaulinien Abb. 8, Taf. XLVIII Nr. 3, 6, 17 | 
Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 20. Heft. 1910. 


| 


und 18 bei der Gleichstromlokomotive nicht hinter der Schieber- 
lokomotive zurücksteht, so ist dies der Erfolg der bessern 
Wärmewirtschaft und der kurzen Einströmkanäle. 

Eine wichtige Frage, die beim Baue der Gleichstrom- 
lokomotive noch nicht mit Sicherheit beantwortet werden 
konnte, war die, wie sich unter den völlig veränderten Auspuff- 
verhältnissen die Saugwirkung in der Rauchkammer und die 
Verbrennung auf dem Roste verhalten würden. Es war bei 
der plötzlichen Öffnung grolser Auslafsquerschnitte und dem 
kurzen Auspuffe vorauszusehen, dafs die Auspuffschläge kurz 
und heftig sein würden. Aus den Schaulinien der Auslaís- 
querschnitte (Abb. 6, Taf. XVLHI) ist der grofse Unterschied 
zwischen der gewöhnlichen J,okomotive und der Gleichstrom- 
lokomotive in Bezug auf die Auspufiverhältnisse zu ersehen. 
Um nun die zu erwartende Heftigkeit der Dampfschläge zu 
mildern, erhielten die Ausströmrohre viel gröfsern Durchmesser, 
als sonst üblich, um so gewissermafsen zwischen Zylinder und 
Blasrohrmündung einen Sammelbchälter zu erhalten, aus dem 
der Dampf nach dem eigentlichen Auspuffe nachausströmen 
kann. Über die Wirkung des Auspuffes wird im Abschnitt 
»Betriebsergebnisse« noch berichtet werden. 


4. Sonderausrüstungen. 


Die Gleichstromlokomotive ist mit nachstehenden Ein- 


richtungen versehen: 


Dampfbremse, 

Gasbeleuchtungseinrichtung, 
Rauchminderungseinrichtung von Marcotty, 
Dampfsandstreuer von Haas, 

Feder-Spannungsmesser für den Unterdruck in der 
Rauchkammer, 

Pyrometer zum Messen der Wärme des überhitzten 
Dampfes über den Einlafsventilen. 


ke ee ee ae 


(er) 


5. Betriebsergebnisse. 


Die beiden D-Gleichstrom -Lokomotiven 4825 und 4826 
Frankfurt a. M. wurden im Januar 1909 abgeliefert, und zwar 
67 


356 


ging die erstere zunächst zur Vornahme von Versuchsfahrten | 
nach der Werkstätten-Inspektion Grunewald. 

Die Versuchsfahrten fanden auf der Strecke Grunewald- 
Belzig-Nedlitz statt und wurden unter Leitung des Eisenbahn- 
Bauinspektors Potthoff vom Eisenbahn-Zentralamte mit grolser 
Sorgfalt durchgeführt. Die Strecke (Abb. 2, Taf. L) hat. zwischen 
den Stationen Brück und Belzig, sowie zwischen Belzig und 
Wiesenburg lange Steigungen von 6,7 und 8,3 Dn, 

Am 4. und 5. Februar 1909 wurden zwei Versuchsfahrten 
ausgeführt, die erste Fahrt mit einem Zuge von 118 Achsen 
=1010t von Grunewald nach Belzig und zurück, die zweite 
mit 116 Achsen — 1000 t von Grunewald nach Nedlitz und zurück. 

Fahrplanmälsig sind für die D-Heilsdampflokomotiven auf 
der Steigung Brúck-Belzig von 6,7 %/,, 900 t, auf der Steigung 
Belzig-Wiesenburg von 8,3 °/,, 840 t Zuglast vorgesehen. Die 
Witterung war bei der Fahrt nach Nedlitz wegen leichten 
Regens und Schneefalles ungünstig, die Lokomotive schleuderte 
streckenweise sehr heftig. Trotzdem wurde der Zug gut be- 
fördert und die planmälsige Fahrzeit auf der 12,6 km langen 
Strecke Belzig-Wiesenburg um 8 Minuten unterschritten. Das 
Reibungsgewicht der Lokomotive war vollständig ausgenutzt, 
Kessel und Maschine hätten aber noch weitere Steigerung der 
Leistung vertragen. 

Der Fahrtverlauf der ersten Fahrt nach Belzig mit dem 
Zuge von 118 Achsen ist in Abb. 1, Taf. L dargestellt. 
Auffallend ist die sehr niedrige Saugwirkung in der Rauch- 
kammer von im Mittel nur 47,6 mm Wassersáule. Trotzdem 
war die Dampfentwickelung während der ganzen Fahrt und bei 
stärkster Beanspruchung reichlich, die Kesselspannung konnte 
mühelos gehalten werden. Die Löschmenge in der Rauch- 
kammer war bei der niedrigen Saugwirkung sehr gering. Auf 
diese ist auch das Ausbleiben von Funkenflug während einer 
Abendfahrt trotz stärkster Beanspruchung zurückzuführen. 

Die Lokomotive lief bei allen Geschwindigkeiten und 
-Füllungen gleichmälsig gut und ruhig trotz der verhältnis- 
mäfsig grolsen hin- und hergehenden Massen, was auf die sehr 
günstige Lage des Druckwechselpunktes zurückzuführen sein 
dürfte, die wegen der fast unveränderlichen Pressung nur durch 
die von der Zahl der Umdrehungen abhängende lebendige Kraft 
der Massen beeinflulst wird. 

In Abb. 7, Taf. XLVIII sind unter Nr. 1 bis 6 einige 
während dieser Versuchsfahrt aufgenommene Dampfspannung- 
Schaulinien dargestellt, die den in der Leistungsschaulinie des 
Fahrtschaubildes Abb. 2, Taf. L eingetragenen Ziffern ent- 
sprechen. 


pg er A ee RS SE 


Die Zylinder-Leistung beträgt beispielsweise für die Schau- 
linie Nr. 5 rund 920 PSi. Der Versuchszug befand sich während 


der Aufnahme auf der Steigung von 6,7 °/,, und fuhr mit 


22 kmjSt. 
Nach den Formeln 
folgende Widerstandswerte: 


von Frank ergeben sich hierfür 


1. Lokomotive. 
Gewicht 57,5 t. 
wi 57,5.1(2,6 Y 4 + 0,003 . 227) + 6,66] -= 765 kg. 
2. Wagenzug mit Tender bei halben Vorräten. 
Gewicht =- 1010 + 26,5 — 1036,5 t. 
wy — 1036,5 . |(2,5 + 00026 . 22?) + 6,66 - 
Die Zugkraft betrug also 


765 + 9625 = 10390 kg 
und die Leistung am Radumfange 


9625 kg. 


10390 . 22 
Ne == H4O PSe. 
270 
Der Wirkungsgrad des Triebwerkes der Lokomotive betrug somit 
846.10 
u 6 0 929, 
920 


bei einer Füllung von 44 °/,, kann also als ein sehr guter 
bezeichnet werden. 
Die Kesselleistung betrug dabei 


920 
TT 6,56 PSi/ 
140,42 on 
der Verdampfungsheizfläche und 
920 
~- -5,13 PSi; 
179,39 5,1 qin 


der ganzen Heizflache einschliefslich Uberhitzer. Die Rostflache 


leistete 
920 


235 


Gleichzeitig fanden auf derselben Strecke Versuchsfahrten 
mit der neuerbauten D-Nafsdampf-Giterzug-Zwillings-Lokomotive 
von 200 qm Verdampfungs-Heizfläche statt. Das Gewicht be- 
trägt 60 t, die Rostfläche 3 qm. Diese Lokomotive ist also in 
Bezug auf Kessel und Reibungsgewicht der D-Gleichstrom- 
lokomotive überlegen. 

Der mit der D-Nafsdampflokomotive beförderte Zug be- 
stand aus 116 Achsen = 1000 t Gewicht. 

Bei beiden Versuchsfahrten mit der D-Gleichstrom- 
der D-Nafsdampflokomotive wurde der Kohlen- und Wasser- 
Verbrauch genau festgestellt. Die Ergebnisse zeigt Zusammen- 
stellung II. 


-- 391 PSi'qm. 


und 


Zusammenstellung II. 


= ( - 
SA el Ké 
Gattung = S 3 Zug | 
der Versuchstrecke E S D stärke | gewicht : 
Lokomotive | A =f 
a en A | km | Achsen | t | 
D-Geichstrom- : | | 
G ld-Bel 
Heißdampf- re we 126 118 ` 
Lokomotive und zurück | 


D-Naßdampf- 
Zwillings- 
Lokomotive 


Crunewald-Belzig 


| 1 
und zurück 19 


| 


IR 


| 
1010 || 126630 | 
l 


| 
1001 | 126126 


Kohlenverbrauch : Wasserverbrauch Verhiltniszahlen 


| 
Leis- | | À 
tung im Dr, im für des 

; ganzen 1000 tkm | ganzen |1000 tkm] Kohlen- Wasser- 
tkm ee 


| kg | kg | kg , k 


2550 20,14 


il 
i 
d 


3400 26,90 SO 


oo 
or 
EA 
3 


fi 


357 


Da beide Lokomotiven gegenüber der planmäfsigen Be- 
latung von 900 t erheblich überlastet waren, so können die 
erzielten Verbrauchswerte nicht als die erreichbar niedrigsten 
angesehen werden. Die Fahrzeit auf der Steigung Brück 
Belzig betrug mit der D-Nafsdampflokomotive 36 Minuten, mit 
der D-Gleichstromlokomotive nur 34 Minuten. In beiden Loko- 
motiven wurde oberschlesische Würfelkohle verfeuert. 

Die Schaulinien Nr. 7 und 8, Abb. 8, Taf. XLVIII sind bei 
Leerlauf und  geóffneter und geschlossener Druckausgleich- 
vorrichtung aufgenommen. Im beiden Fällen lag die Steuerung 
auf Mitte; hier tritt der grolse Einflufs des Druckausgleiches 
besonders Erscheinung. aus Rauch- 
kammer tritt überhaupt nicht ein. | 

Aus der Schaulinie Nr. 13, Abb. 8, Taf. XLVIII, ist der | 
Zwei Schaulinien I und II 


bis 


in Ein Ansaugen der 


Einfluls des Prefsminderers zu ersehen. 


für geschlossenen und geöffneten Prefsminderer sind über ein- — 


Füllung und Eintrittspannung waren in beiden 
Fällen gleich. Gemäls Schaulinie II 
geöffneten Minderer wesentlich niedriger, als bei geschlossenem, 
anderseits zeigt der Einfluls 
Prefswirme auf die Zylinderwandungen durch stärkern Abfall 
der Einlafslinie bei niedrigerer Pressung, so dafs die Anfalir- 
leistung mit und ohne Prefsminderer fast gleich ist. 

Die günstigen Auspuffverhältnisse treten besonders bei 


ander gezeichnet. 


wird die Pressung bei 


sich aber auch hier wieder der 


den Schaulinien mit grofsen Füllungen Nr. 15 und 16 (Abb. 8, 
Taf. XLVII) hervor. Die grolsen Auslalsschlitze lassen den 
Dampf ohne jede Drosselung vollständig ausströmen, so dals bei 
Begim der Pressung kein Gegendruck vorhanden ist. 

In den letzten vier Schaulinien der Abb. 8, Taf. XLVIN 
sind 2 Schaulinien der Gleichstrom- zweien einer Schieber- 
Lokomotive gleicher Gattung bei annähernd gleichen Füllungen 
und Geschwindigkeiten gegenüber gestellt. 

Der Auspuff war, wie zu erwarten, kurz abgerissen und 
erheblich lauter als bei Schieberlokomotiven. Die 
dämpfende Wirkung der weiteren Auspuffrohre erwies sich als 
noch nicht ausreichend. Durch eine später im Betriebe vor- 
genommene weitere Vergrölserung des Auspuffraumes zwischen 
und Blasrohr wurde das knallartige Auspuffgeräusch 


schall- 


Zylinder 
beseitigt. 
über das Verhalten der Gleichstromlokomotive im 
in Bezug auf Leistung und Kohlenverbrauch gegen- 
anderen D-Güterzuglokomotiven Aufschluls zu erhalten, 


wurde im Sommer 1909 ein zweimonatlicher Vergleichsbetrieb 


Um 
Betriebe 
über 


zwischen 

Zwei D-Gleichstrom-Heilsdampflokomotiven, 

Zwei D-Heifsdampf-Lokomotiven mit Kolbenschiebern von 
Schmidt, 

Zwei D-Heilsdampf-Lokomotiven 
von Lentz, 

Zwei D-Nalsdampf-Güterzug-Verbundlokomotiven 

Strecke Mannheim — Elm durchgeführt. 

verschiedenen Heilsdampfgattungen waren in Be- 

und Zylindermalse 


mit Ventilsteuerung 


auf der 
Die drei 
auf Kessel, Überhitzer, Triebwerk 
eich, sie unterschieden sich nur durch ihre Steuerungen. 
Auf gleich guten Zustand regelmälsigen Wechsel 


aller Vergleichs-Lokomotiven wurde sorgfältig geachtet, Über 


zu 


und 


den Kohlenverbrauch wurde an der Kohlenausgabestelle und 
durch die Lokomotivmannschaften Buch geführt. Der Wasser- 
verbrauch konnte im Rahmen dieses Dienstversuches und mit 
Rücksicht auf den grofsen Einfluls der Schlabberverluste nicht 
einwandfrei festgestellt werden. 

Die gewonnenen Ergebnisse zeigt Zusammenstellung II. 


Zusammenstellung HI. 


Lake: / Kohlenverbrauch Verhältnis 
Lokomotiv- EES 
motiv- | einzeln `. im Mittel ttel | 
Bauart N | BASE, Kohlen- 
o r. | kg/1000 tkm _kg/1000 tkm | verbrauches 
D- Gleichstrom- 4825 17,10 | 
Ve 4826 17,47 17,285 | 1,00 
D- -Naßdampf- 4707 | 19,95 | 
Verbund 4708 | 19,23 ee dE ‚14 
D-Heifsdampf- 4835 20,57 20.57 
Kolbenschieber | 4836 20,57 i 
e e E ' | a. 
D-Heißdampf- 4820 | 21,93 | 
| ‚215 1,285 
Lentz- Ventil 4821 | 22,50 Se 2 


Das Ergebnis muls als ein für die Gleichstromlokomotiven 
glänzendes bezeichnet werden, da die Kohlenersparnis gegen 
die Nafsdampf-Verbundlokomotiven 14 0/,, gegen die Heils- 
dampf-Kolbenschieberlokomotiven 19 %/, und gegen die Lentz- 
Ventil-Lokomotiven 28,5 %/, beträgt. Das verhältnismälsig 
günstige Abschneiden der Nafsdampf-Verbundlokomotiven ist 
dem Umstande zuzuschreiben, dafs sie den Streckenverhältnissen 
entsprechend am günstigsten belastet waren. 

Die Strecke Mannheim—Elm ist von Mannheim bis Saal- 
münster etwa 146 km fast wagerecht, steigt dann nach Elm 
auf 21 km mit 10°/,,. Auf der Flachlandstrecke, wo sich der 
überwiegende Teil des Verkehrs abwickelt, waren die Verbund- 
lokomotiven am günstigsten belastet, während die stärkeren 
Heilsdampflokomotiven für möglichst wirtschaftliche Ausnutzung 
zu leicht belastet waren. Auf einer Fahrt von Hanau nach 
Mannheim mit einer der beiden Gleichstromlokomotiven, an 
der der Verfasser teilnahm, mulste beispielsweise grolsenteils 
mit der unwirtschaftlichen Füllung von nur 10°/, gefahren 
werden. Auf der Steigung Saalmünster— Elm, auf der die 
Verbundlokomotiven stets Vorspann erhielten, wurden die Heils- 
dampflokomotiven reichlich oder zu stark belastet. 

Die Kohlenverbrauchszahlen der Verbundlokomotiven können 
daher mit denjenigen der Heifsdampf-Lokomotiven nicht un- 
mittelbar in Vergleich gestellt werden, sie sind nur der Voll- 
ständigkeit halber mit aufgeführt und vergleichsweise zu günstig. 

Anders verhält es sich dagegen mit den Heifsdampf- 
lokomotiven. Bei diesen waren alle den Kohlenverbrauch 
beeinflussenden Verhältnisse genau gleich, daher sind auch die 
Verbrauchswerte einwandsfrei. 

Bei der nach längerer Betriebszeit vorgenommenen Unter- 
suchung der grolsen Kolbentragringe zeigte sich, dafs diese 
auf breiter Fläche tragend eingelaufen waren, und dafs sich 
die Zuführung des Schmieröles von unten bestens bewährt hatte. 

Die überraschend günstigen Ergebnisse mit diesen beiden 
ersten Gleichstromlokomotiven haben die preulsisch-hessische 
Staatsbahn-Verwaltung veranlalst, der Stettiner Maschinenbau- 

57* 


Aktien-Gesellschaft Vulcan eine weitere inzwischen fertig- 
gestellte D-Gleichstrom-Heifsdampflokomotive 
geben, 
einen Versuch handelte, so konnten die Steuerung und einige 
andere Einzelheiten zweckentsprechender ausgebildet werden. 
Ebenso wurden die inzwischen im Betriebe gewonnenen Er- 
fahrungen bezüglich des Auspuffes berücksichtigt. Die an die 
Zylinder anschliefsenden Auspuffrohre wurden wesentlich ver- 
gröfsert, dic Auspuffófínungen im Zylinder der leichtern Her- 
stellung wegen rund ausgeführt und teilweise mit spitz zu- 
laufenden Einschnitten versehen, um allmählichen Übergang 
zum vollen Auslalsquerschnitte zu erzielen. Alle übrigen Ver- 
hältnisse des Kessels, der Maschine und der Einlässe blieben 


in Auftrag zu 


Da es sich bei dieser Neuausführung nicht mehr um ` 


jedoch wie bei der ersten Ausführung, da sie sich als dureh- 
aus zweckmäfsig erwiesen hatten. 

In Abb. 3 und 5, Taf. L ist der Längsschnitt und Zylinder- 
schnitt dieser neuen Lokomotive*) dargestellt, die sich jetzt als 
Beispiel neuester Errungenschaft auf der Weltausstellung in 
Brüssel befindet. 

Die Anwendung des (Gleichstromes auf die Lokomotw- 
maschine kann als ein bedeutsamer Fortschritt aut dem Ge- 
biete des Lokomotivbaues bezeichnet werden und wird dazu 
beitragen, der Dampflokomotive noch lange die Herrschaft im 
Eisenbahnbetriebe zu erhalten. 


*) Die äußere Ansicht der ersten Gleichstrom-Lokomotive zeigt 
Textabh. 1, Organ 1910, S. 337. 


Wirkungen des Frostes auf das Eisenbahngleis, Schutzmafsregeln dagegen. 


Von Leo von Lubimoff, Oberingenicur und Stellvertreter des Direktors der Nikolaibalin in St. Petersburg. 


Hierzu Zeichnungen Abb, 20 bis 45 auf Tafel L. 


(Fortsetzung von Seite 344.) 


IV. Verwendung der Kenntnis der Frostgrenze, der Linie der 
höchsten Aufsaugung und des Grundwasserspiegels zur Verhütung 
von Frostauftreibungen. 

Gibt in Textabb. 1 H die Tiefenlage des Grundwassers, 
Il, die der Frostgrenze, H, die Aufsaughöhe des Wassers, so 


Abb. 1. 


A 
| 
| 
i! 
i 
d 
d 
el 
A 
l 

a 
Q: 
i 


deg 


ege Ken Gees 


Je 


De Sore af 
------— dime der 

ges Orundwassers Yoaugurg 
Grenze A ostes 


Grundwasser-Spiegel 
Um x gesunkener Grundwosser-Sjpr:gel 


» LA w» » ee 


Sohle des Entwosserungs 


e ———— 2 


AC Na à .. 4? 


folgt die Höhe x der Frostwirkung auf das Wasser: aus 
H, — x = H — H, mit 

Gl. 1) x= H, + H, — H. 

Wird x < 0, so ist keine Frostwirkung vorhanden, die gefähr- 
liche Zone nimmt mit wechselndem H, also mit Tieferlegen 
des Grundwassers ab. In demselben Sinne wirkt die Höher- 
legung der Frostgrenze, also eine Überschichtung. Sind H, 
und H, bekannt, so folgt die nötige Tiefenlage y einer Ent- 
wässerungssohle bei dem Gefällüberschusse a und der unmittel- 


bar zu messenden Wassertiefe h im Graben oder Rohre nach 
y=H+x+a-+h oder nach 


Gl. 2) y =H, + H, + a +h. 

Dabei fallen dann Aufsaughöhe und Frostgrenze zusammen, 
dafs noch keine überschüssige Sicherheit vorhanden ist. 
Der Spiegel der Entwässerung mufs bei dem Sicherheitsmalse S 
die Tiefenlage 


Gl. 3) yy =H+x+5=H +H +S 
erhalten, wobei S für Rulsland mit 10 cm, für Sibirien mit 
20 cm einzuführen ist. 


so 


_ auffrierenden Bodens bis zur frostfreien Tiefe, 


Bei Gleisstórungen durch Frost ist also Abhülfe durch 
Vergrölserung des Bettungskörpers, oder durch Ausgraben des 
und Ersatz 
durch groben Sand oder Kies zu schaffen. Zweckmalsig ist 
es, damit zugleich auch eine Entwässerung der Sohle der Aus- 
grabung zu verbinden, die man entweder mitten unter dem 
Gleise entlang bis zum Einschnittende durchführt, oder unter 
beiden seitlichen Bahngräben anlegt, indem man den Boden 
unter dem Gleise selbst durch Stichrohre entwässert. 


V. Die Erklärung der Entstehung der Frostauftreibangen, ihre 
Messung und Bezeichnung. 


Bei Eintritt des Frostes beginnt das Wasser in der über 
der Frostgrenze liegenden quelligen Schicht in etwa 2 mm 
dicken Blättchen zu frieren, so dafs der Boden von solchen 
Schichtchen von oben nach unten in mehrere Lagen geteilt 
wird. Das Auffrieren geht so lange weiter, bis die frostireie 
Tiefe erreicht ist. Bei weiterer Wärmeabnahme dehnen sich 
die Eisschichtehen aus und erzeugen eine Hebung der ein- 
geschlossenen und darüber Jiezenden Bodenschichten; die tiefern 
Schichten sind unter diesem Deckel eingesperrt. 


Bei der nächsten Frostabnahme bleiben die gehobenen 


- Bodenschichten in der angenommenen Lage, dic Eisblätter- 


schichtchen aber werden auch durch Verdunstung etwas dünner, 
wobei zwischen ihnen und den gefrorenen Bodenschichten kleine 
Lücken und in letzteren selbst kleine Risse entstehen Diese 
Lücken werden durch die saugende Wirkung der Risse, unter 
Umständen auch durch inzwischen entstandenen statischen Druck 
aus den untern quelligen Schichten mit Wasser gefüllt. Dieses 
fängt bei Berührung mit dem gefrorenen Boden und den Fis- 
blätterschichten auch an einzufrieren und die Dicke der letztern 
zu vergrólsern. 

Bei neuer Frostzunalime dehnen sich diese vergröfserten 
Fisschichtchen aus und bewirken eine neue Hebung der zwischen 
ihnen liegenden Bodenschichten; also wächst die Frostbenle. 
und so geht der Vorgang weiter. 

Im Frühling kommt als dritte Ursache das Schneewasser 


359 


hinzu, das durch das Auftauen des Schnees am Tage entsteht. 
Dieses flieflst durch kleine Risse in den trockenen Boden, wo 
es bei nächtlichem Froste gefriert und nun bei der Hebung 
den Frostauftreibungen hilft. 

Örtliche starke Kuppen in grölseren Hebungen, die eigent- 
lichen Kernbeulen (Abb. 20, Taf. L) entstehen über starken 
Wasseradern, die wärmer als 3° sind, daher die Entstehung 
starker Eisdecken verhindern und den Druck des Fliefssandes 
örtlich frei machen. Diese Erklärung gibt Professor Woisslaw. 

Die Oberflächenbeulen entstehen aus dem Gefrieren des 


| 


| 
| 
| 
| 
| 
| 


| 


in wasserhaltenden Teilen der Bettung gefangenen Wassers, | 


bei dem Mangel neuen Zuflusses erreichen sie nur geringe 
Hohe. Nur bei Tauwetter kann auch hier in der oben ge- 
schilderten Weise ein Wachsen der Beulen eintreten. Die 
Stellen, wo Frostbeulen zu erwarten sind, erkennt man bei 
Trockenheit im Juni und Juli an Nässe in aufgeräumten, oder 
Aufstauungen in vernachlässigten Gräben. | 
Vorhandene Frostbeulen werden durch Spiegelung der 
Sonne, des Mondes oder einer Laterne in der Schienenlauf- 
fläche leicht erkannt, der höchste Kernpunkt durch Abfluchten 
der Lauffläche mit dem in deren Höhe gebrachten Auge. Auf- 
einander folgende Auftreibungen täuschen nicht selten selbst 
erfahrene Streckenbeamte durch die Erweckung der Ansicht, 
dafs die Sättel zwischen ihnen Einsenkungen seien. Der 
Lingenschnitt der Beulen hat ganz unregelmäfsigen Verlauf. 
Um Auftreibungen in einem quelligen Einschnitte zu be- 
obachten, setze man an zwei die gefährliche Stelle ausschliefsenden 
Stellen in kleine Böschungseinschnitte Höhenpfähle aus Schienen- 
stücken ein, die bis in den frostfreien Boden greifen (Abb. 21, 
, Taf. L), und gegen das Herausziehen durch die Auftrieb- 
wirkung der gefrierenden obern Schichten durch bis auf die Frost- 
grenze gehende, den Pfahl nicht berührende Holzkästen aa, bb, 
geschützt werden. Zwischen diesen Festpunkten nivelliere 
man die Schienenoberkante vor Frostbeginn ein und ist nun 
in der Lage, die Bewegungen durch Auftreibungen täglich zu 
verfolgen. Abb. 22, Taf. L zeigt den so festgelegten Frost- 
zustand in km 58 der Bahn Moskau-Nischny im Januar 1898, 
die Frosterhebungen sind in cm eingeschrieben. 

Über die beobachteten Auftreibungen ist Buch zu führen, 
um den Erfolg der angewendeten Schutzmalsregeln feststellen 
zu können. Die Stellen der Auftreibungen bezeichne man 
nach Abb. 23, Taf. L durch Merkzeichen in der Böschung, 
die Zahl bedeutet die Höhe der Beule in cm, besser kann 
man diese Gipfelhöhen auch mit Ölfarbe an den Schienensteg 
schreiben (Abb. 24, Taf. L). Die beiden Enden der Beule 
werden mit kleinen Pfeilen bezeichnet. 


VI. Gleiserhaltung bei Frost. 


Die Erhaltungsarbeiten zur Abschwächung der schädlichen 
Wirkung der Frosterhebungen für den Betrieb zerfallen in 
wöhnliche und grofse. 


Via. Gewöhnliche Erhaltung. 
Zweck ist Erhaltung richtiger Höhenlage beider Schienen 
“zeneinander. Die Mittel bestehen in Gleissenkung durch 
‚ntnahme von Bettung oder Einschneiden in die Schwellen. 


4 nm bis 5 cm 


Zugleich müssen mit denselben Mitteln Übergangsrampen für 
die bleibende Beule in beide Stränge eingelegt werden. Die 
Bettungsentnahme erfordert hohe Arbeitskosten, das Einschneiden 
der Schwellen verdirbt diese und kann höchstens bis 4 cm 


getrieben werden. Das umgekehrte Mittel der Hebung einer 


' Schiene durch Unterlagen erfordert grofse Aufmerksamkeit im 


Betriebe, da die Lage der Schienen dadurch unsicher wird. 

Diese Arbeiten umfassen 6 cm Höhe und werden mit 
eisernen oder hölzernen Beulenplatten bewirkt. Bei Ver- 
wendung von Eisen legt man mehrere gewöhnliche Platten 
aufeinander, oder fertigt besondere in 11 Höhenstufen von 
an. Bei mindestens 30 mm Erhöhung und 
R <2 1500 m in Bogen müssen innen jedenfalls zwei, aufsen 
eine oder zwei Schrauben oder Hakennägel in jedes Schienen- 
lager eingesetzt werden. 

Als hölzere Beulenplatten werden verwendet: Längsplättchen 


i von 1 em Dicke mit der Breite des Schienenfulses und der 


Schwellenbreite als Länge, kurze Querplatten bis 6 cm Dicke, 
16 bis 20 cm Breite, 53 cm Länge für jede Schiene, »Auf- 
schwellenplatten«e genannt, und lange von 2,45 bis 2,65 m 
Länge für beide Schienen, durchlaufende Beulenplatten. 

Die hölzernen Beulenplatten müssen unter Berücksichtigung 
der Form der eisernen Unterlegplatten der Schienenneigung 
angepalst sein. Für Höhen unter 1 cm verwendet man besser 
Eisen, als Holz. 

VIb. Grofse Erhaltung. 

Die Berichtigungen zwischen 6 und 13 cm werden mit 
durchlaufenden Holzplatten erzielt, für die die Schwellenober- 
fläche zu schlichten ist, die über 13 cm auch wohl durch 
Nachstopfen. In Abb. 25, Taf. L ist D die Beulenplatte, 
L ein Dúbelloch mit dem Dübel K, P eine durchlaufende 
Längsabspreizung. Die Zahl der Nägel zeigt die Abbildung. 
Die Ausgleichrampen sind mit 1 cm Neigung auf 8,5 m 
Schienenlánge, also mit 1,18 °/,, anzulegen (Abb. 26, Taf. L). 
Liegen die Beulen einander so nahe, dafs diese Neigung zwischen 
den Gipfeln nicht mehr möglich ist, so lege man die ganze 
Strecke durch die Beulenhöhen. (Abb. 27, Taf. L.) Auf 
Schnellzugstrecken sollen zwischen zwei Rampenfüfsen mindestens 
35 m wagerecht liegen; mindestens sind schlanke Ausrundungen 
anzulegen (Abb. 28, Taf. L), am besten werden so kurze 
Zwischenstrecken mit gehoben. Zur Befestigung der Beulen- 
stellen dienen bei geringer Höhe die gewöhnlichen Nägel oder 
Schrauben von 15 cm Länge, bei grofser Höhe besondere, bis 
27,5 cm Länge mit sie kennzeichnender Kopfform. Die Löcher 
in den Beulenplatten sind stets vorzubohren. 


Vil. Ausführung der Erhaltungsarbeiten. 


Vila) Bis 1 om Höhe. 

Sind keine Unterlegplatten da, so werden nach Abb. 29, 
Taf. L Längsplättchen von Schienenfulsbreite oder nach Abb. 30, 
Taf. L kurze Querplatten verwendet, sind rechteckige Unter- 
legplatten da, so nimmt man 22 cm lange Querplatten unter, 
oder eiserne Unterlagen auf den Unterlegplatten (Abb. 31, 
und 32, Taf. L), bei keiligen Unterlegplatten (Abb. 33, 
Taf. L) kurze Querplatten unter diesen, in allen Fällen ohne 
Vermehrung der Befestigungsmittel. 


360 


VIIb) Bis 2 cm. | 
Die Längsplättchen kommen hier nicht in Frage. Die 
52 cm langen Querplatten (Abb. 34, Taf. L) erhalten zwei 
besondere Befestigungsmittel, eiserne Unterlagen (Abb. 35, 


Taf. L) nicht. | 
VIIc) 2 bis 5 cm. 


Hier kommen 52 cm 
langen Befestigungsmitteln (Abb. 36 und 37, Taf. L) zur 


Verwendung, die äulseren Befestigungsmittel sind gewöhnliche. | 


An den Stölsen legt man durchlaufende Beulenplatten ein 
(Abb. 38, Taf. L). 
VIId) 5 bis 13cm Höhe. 

Nach Abb. 39, Taf. L kommen durchlaufende Platten 
mit 22,5 bis 27,5 cm langen Befestigungsmitteln zur Ver- 
wendung, zur Ausgleichung kommen Hülfsplatten bis 1 cm 
Dicke hinzu, jedoch dürfen 13 cm nicht überschritten werden 
(Abb. 40, Taf. L). 

Ville) Mebr als 13cm Höhe. 

Hier beginnt die Bettungsentnahme unter besonderer Auf- 

sicht der höheren Streckenbeamten. 


VIIf) Schiefe Auftreibungen. 
Bei Anhebung nur eines Stranges müssen die Querplatten 
von 4 cm Höhe an halbe Schwellenlänge haben (Abb. 41, Taf. L). 
Textabb. 2 zeigt einfache Querbeulenplatten, Textabb. 3 


Abb. 2. 


lange Querplatten mit 22,5 em ` 


= Zeenen: nn An A a A ne A re a EE e, > 


Abb. 4. 


teils solche, teils durchlaufende, Textabb. 4 vorn sehr dicke 
durchlaufende Beulenplatten. 


VIII. Holzarten und Stärke der Beulenplatien. 


Das Holz für Beulenplatten. Es ist sehr ratsam die 
für den ganzen Winter nötige Menge der hölzernen Beulen- 
platten im Voraus vorzubereiten, damit keine Unterbrechung 
im Unterhalte des Gleises geschehe. Die besten hölzernen 
Beulenplatten werden aus Eichenholz und Birkenholz verfer- 
tigt, seltener aus Tannen und Fichtenholz. Auf einigen Bahnen 
benutzt man zu demselben Zwecke allerlei altes Holz. 

Das Holz für die Beulenplatten, und zwar am besten 
Eichen- und Birken-Holz, ist vor Winteranfang zu beschafen. 
Alte Brückenschwellen werden nach Abb. 42, Taf. L zersägt 
und für die Unterlegplatten passend vorgebohrt. 

Um die Dicke zu bestimmen, werden die Befestigun;: 
mittel der zu berichtigenden Strecke gelöst, die Schiene wird 
nach dem Beulengipfel ausgerichtet und die entstandene Lücke 
auf jeder Schwelle gemessen, die Beulenplatte wird 3 bis 6 mm 
dicker gewählt. Die zweite Schiene wird mit der Wasserwage 
nach der ersten gerichtet. 

Geht der Frost auf, so müssen die Beulenplatten laufend 
mit grolser Vorsicht ausgewechselt werden, denn das Sinken 
der Beulen verläuft sehr unregelmälsig; nicht selten ganz 
plötzlich unter der Last eines Zuges. 

Wenn die Bettung schon aufgetaut, unter ihr aber noch 
Frost vorhanden ist, so soll nicht durch Nachstopfen aus- 
geglichen werden, da nach völligem Aufgange doch wieder 
Nachstopfen nötig wird. Schliefslich werden die Nagellöcher 
verpfropft, die noch brauchbaren Beulenplatten werden vor der 
Sonne geschützt gelagert. 

Während des Frostaufganges und gleich nachher ist der 
fortwährenden Jlöheverschiebungen wegen keine feste Schienen- 
unterstützung zu erzielen, dieser Zeit bleibt 


in nur übrig. 


langsam zu fahren, für besonders gefährliche Beulen ist dauernd” 


örtliche Aufsicht einzurichten. 


361 


IX. Behandelung der Einschnitte mit Bezug auf den Frost. | 


Um die Frostbeulen auf unschädliche Malse zu bringen, 
kann man die Vorflut des Bahnkörpers verbessern. Dafür ist 
y eine gute, durchaus nicht immer vorgesehene Vorflut der 
Gräben mit möglichst starkem Gefälle von wenigstens 5“/,, 
Vorbedingung, die schon beim Baue zu beachten ist, 


Ac 4 


IXa) Offene Gráben. 


D Offene Gräben müssen genau im Gefälle mit fester Sohle 


angelegt und dauernd sorgfältig reingehalten werden, sonst er- 
geben sie Frostbeulen durch Aufstauung. Die Reinigung wird 
JN meist vernachlässigt, oft auch so unsorgfältig ausgeführt, dafs 
dabei Gefällsäcke entstehen. Vielfach findet man auch nach 
Abb. 43, Taf. L verengte Gräben, die bei Regen schnell 
verschlammen. Auch wird oft alte, oder gar zu Gleishebungen 
bestimmte neue Bettung aus Trägheit in die Gräben geworfen. 


2 


LG 


In Abb. 44, Taf. L ist der Längenschnitt des Grabens bei km 36 


: der Bahn Moskau-Nischny dargestellt, wie er an Ort und Stelle 


aufgemessen wurde, man erkennt daran die Folgen der nach- 
lässiren Behandelung nach ursprünglich tadelloser Herstellung 
mit Auspflasterung. 


IXb) Vertiefang der Graben. 
Vertiefung der Seitengräben bis unter die wasserführende 


Schicht unter Bestimmung der Wassermenge nach II ist in 


festen Bodenarten verwendbar; wenn möglich verflache.. man 
dabei die Bóschungen auf 1:2, pflastere die Sohle, belege die 
Böschungen bis 1,25 m Breite mit Flachrasen, weiter baue 
man Plaggenkreuze ein, in deren Maschen Gras in gute Erde 
gesit wird. Unter ungünstigen Verhältnissen ` sind Sicker- 
schlitze von 1 bis 1,5 m Tiefe und 0,5 m Breite nach Abb. 45 


Taf. L sehr wirksam. 
(Fortsetzung Get) . 


Ermittelung der Liegedauer der Eisenbahnschwelle. 


Von E. Biedermann, Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor a. D. in Berlin. l an 


(SchluB von Seite 340.) 


= Darlegungen den Schwerpunktsabstand des ganzen Einbaues 


Die fett gedruckten Zahlen der Spalte 10 haben in 


"i Spalte 5 der nachstehenden Zusammenstellung II weitere Ver- ` 


wendung gefunden, die in Spalte 1 zunächst die ganzen jähr- 
- lichen Gleisbestände hölzerner Unterschwellung angibt. 
Diese von der Statistik unmittelbar dargebotenen Zahlen, 


sowie die mittelbar aus Zusammenstellung I abgeleiteten Unter- ` 


haltungsziffern nach Spalte 5 sind durch fetten Druck hervor- 
gehoben. Während die Fortführung der Zahlen der Gleis- 
. entwickelung rückwärts nach Spalte 1 und 2 auf Grund ander- 
weiter Quellen erfolgen konnte, war die Ergänzung der Auf- 
wandspalte 5 auf Grund bestimmter Anhaltspunkte schätzungs- 
-© weise vorzunehmen. Die Spalten 3, 4 und 6, 7 der Zusammen- 
j stellung II dienen dem Zwecke der Ermittelung der statischen 
Momente. In den Spalten 2 und 5 waren die Jahresbeträge 
des Neubaues und des Aufwandes gegeben, die entsprechenden 
Spalten 3 und 6 enthalten die auf die beliebig gewählte Achse 
des Jahres 1908 bezogenen Hebelarme und die entsprechenden 
Spalten 4 und 7 das statische Moment, das zur Ermittelung ` 
der Schwerpunktslagen der betrachteten Einbau- und Unter- ` 
haltungslinien erforderlich ist. 
letzteren durchgehends die Null fortgelassen. 

Der Schwerpunkt der, beispielsweise durch das Jahr 1889 
begrenzten Einbaulinie ist gleich der Summe der statischen 
Momente bis zu diesem Jahre nach Spalte 4, geteilt durch die 
Summe der Jahreseinbauten nach Spalte 2 bis zu demselben 
begrenzungsjahre ; dasselbe gilt von der Schwerpunktsermitte- 
lung des Aufwandes der Unterhaltung. 


Die zeitraubenden Summenbildungen, deren das Verfahren 
sind nun ein- für allemal bis zu jedem | 


siederholt bedarf, 
lahre der Zeitspalten in den Spalten 8 bis 13 ausgeführt. 
dese Arbeit ist empfehlenswert, da diese Zahlen das Rüstzeug 
úr die Ermittelungen bilden. | | 

Die Rechnungs-Liegedauer des durch das Jahr 1907 be- 
renzten Einbaues im ganzen ergibt sich zu t = 22,8 — 15,3 
= 7,5 Jahren, worin 22,8 nach Spalte 10 und den obigen 


Der Abkürzung halber ist bei ` 
_' Liegedauer T hatte die Bedingungen zu erfüllen: 


_haltungsaufwandes bedeutete. 


+ DN 


von der als Nullinie gewählten Achse 1908, und 15,3 den 
gleichartigen Abstand des 51078 km betragenden Unter- 
-© Die Unstimmigkeit, dafs im 
Jahre 1907 der ganze Unterhaltungsaufwand. einen gröfsern 
Wert hatte, als der ganze Einbau, ist auf den noch zu er- 
örternden Umstand zurückzuführen, dafs der Unterhaltungs- 
aufwand der durch Ankauf hinzugetretenen älteren Linien bei 


` der Verstaatlichung von 1887 bis 1895 ein erheblich zu grolser 


ist. Nach Ausscheidung des Einflusses*), den die Unterhaltungs- 
bedürftigkeit dieser erworbenen Linien auf vermehrten Unter- 
haltungsaufwand geübt haben, ergibt das gleichartige Verfahren 
eine Gebrauchsdauer nach dem Grundverfahren von t = 12 D 
Jahren. Se | = = N 

Diese ata von 7,5 oder von 12,0 Jahren 
lassen bei dem 60 jährigen Bestande der auf der Tafel ver- 
anschaulichten Einbaulinie H erkennen, dafs die auf einmalige 
Erneuerung gegründete Gebrauchsdauer t hier keine Gültigkeit 
_ besitzt, da mehrmalige Erneuerungen vorlagen. 

‘Die nach dem Hauptverfahren zu ermittelnde gröfsere 


o 
— 


1) y+z -+ u =r, worin bedeuteten y = dd Z 
-+- x) und u = f (2 T + x); 

2) der wagerechte Abstand der Mittelkraft R, der unter 1) 
' genannten Einbauten (y +- z + u) von der Mittelkraft r des 

ganzen Ausbaues muls — T sein. | 


(T 


Aus diesen beiden Bedingungen sind die A X 
und T eindeutig bestimmt. 


| *) Durch Vorverschiebung der Zeiten der Einbaulinie unter 
Beibehaltung der Unterhaltungslinie, oder aber unter ‘Veriinderung 
der letztern, wenn man sie dem, in Abb. 1, Taf. XLIX dargestellten 
| Einbaulinienzuge, als durch Neubau entstanden, gesetzmäfsig zuordnen 
‚ will. Diese Untersuchungen sind getrennt und ziffernmäfsig in der 
| „Zeitschrift des Vereines zur Förderung der Verwendung des Holz- 
' schwellen-Oberbaues, Jahrg. 1909, Heft 7“ durchgeführt. 


Zusammenstellung II. 


Vorhandener Gleisbestand H 1 


Unterhaltungsaufwand h 1 [Vorhandener Gleisbestand H 1] Unterhaltungsaufwand h1 
Von A BET ee 


Gleis = | Statische Statische | Summen ` Summen | Zeit- | Summen Summen Zejt 
lino Spalte 0 Face) Momente aii | Momente eg der h- des der al 
Jahre = liegen auf Zuwachs Jahre (Spalte [| SE Jahre (Spalte 8 Se statischen EN Auf- statischen ev 
Breng | 2x3) 5><6) [Finbaues Momente Stände] wandes Momente Stände 
km i km m | km km km km km | Jahre km km Jahre 
0 1 2 | 8 | 4 5 | 6 7 8 | 9 | 10 11 12 | 38 
l | 
0 O | 0 0 | 
200 200 | 200 | 59 1180 200 1180 
400 400 | 200 | 58 1160 400 9340 
700 700 300 | 57 1710 700 4050 | 
900 900 200 | 56 1120 900 5170 | 
1000 1000 | 100 , 55 550 0 55 1000 5720 0 0 
1100 | 1100 100 | 54 540 4 | 54 22 1100 6960 | 4 22 
1200 1200 + 100 ' 53 530 5 53 26 1200 6790 | 9 AR 
1400 1400 | 200 | 52 1040 12 į 52 | 62 1400 T8230 21 110 
1600 1600 | 200 | 51 1020 4 a? 1600 8850 | 35 190 
1800 1800 ' 200 | 50 1000 290 | 50 100 1X00 9850 55 250 
2000 | 2000 ; 200 49 980 30 | 49 | 10 | 2000 10880 ES 430 
| 
2100 2100 100 | 48 480 40 | 48 192 2100 11310 , 53.8 125 622 497 
2200 2200 100 | 47 470 50 47 | 235 2200 11780 53,5 175 857 400 
2400 2400 +. 200 | 46 920 55 ! 46 : 253 2400 12700 529 231) 1110 479 
2500 2500 | 100 | 45 450 60 | 45 | 270 2500 13150 52,7 290 1380 47,8 
2600 2600 100 | 44 440 70 44 | 308 600 13590 — 523 360 1658 40 
2939 | 2939 339 | 43 1460 75 | 43 | 82l 9939 15050 513] 435 2008 450 
4911 4941 2002 | 42 8400 Hi 378 4941 28450 ' 47,5 525 PEST 455 
5322 5322 | 381 ¡ 41 1560 100 | 41 © 410 5322 25010 | 47,0 625 PTI 44S 
5784 5784 462 | 40 1848 125 40 500 5784 26858 46,5 750 3296 44,0 
5905 5905 , 121 | 39 , 470 150 39 585 5905 | 27328 ı 46,3 900 8351 431 
6011 6011 106 , 38 400 175 38 665 6011 27728 46.1 1075 4543 42.3 
6746 6746 | 735 | 37 2720 200 37 | 740 6746 30448 1 45,2 | 1275 5253 414 
7292 7292 ` 546 ' 36 1960 250 36 | 900 7292 32408 444| 1525 6193 406 
7701 7701 | 409 | 35 1430 300 35 | 1050 7701 33838 , 43.9 1995 7233 "nd 
7808 7808 107 | 34 360 350 34 1190 TROB 84198 , 43.7 | 2175 83 386 
8556 8556 | 748 33 2470 350 33 1250 8556 , 36668 ` 428 2555 9673 1: BTS 
9127 9197 ı 571 | 32 1800 400 32 1280 9172 ' 38468 | 419 | 2955 10953 372 
9754 9444 317 : 31 980 440 31 1360 9444 39448 41,7 |] 3395 , 12313 BHD 
10515 9665 221 | 30 660 480 30 | 1410 9665 40108 | 415 | 3875 13753 : 354 
11856 | 10256 591 | 29 1700 530 29 1540 10256 41808 : 40,8 | 4405 | 15293 345 
| | 
21558 | 18861 | 8605 | 28 | 24090 580 28 1620 18861 | 65898 ¡ 350 | 4985 | 16913 ` 33,5 
22329 | 18968 , 102 | 27 270 658 27 1720 18963 ' 66168 | 349 | 5643 — 185843 33.0 
28137 | 23014 ; 4051 | 26 ; 10500 790 2 2060 23014 76668 333 | 64 20753 32.0 
34714 | 28388 5369 | 25 | 13400 | 1370 ¡ 25 3420 28383 | 90068 | 81,7 | 7803 24173 , 30.8 
37797 | 80427 2044 | 24 | 4900 | 1480 24 3560 30427 94968 | 312 | 9283 1733 | Oss 
39048 | 30548 116 | 23 267 | 1420 | 23 3250 30543 ' 95235 ' 81,1 | 10703 | 30993 255 
39890 | 30705 162 | 22 | 356 | 1490 | 22 3280 30705 95691 | 31,1 | 12193 84273 22 
41382 | 31444 739 | 21 1550 | 1550 21 3260 31144 | 97151 , 311 | 13743 3. "SE 
49184 | 31822 378 | 20 | 760 | 1660 | 20 3320 31822 97901 | 30,8 | 15403 40553 %86 
43699 | 32724 902 | 19 | 1710 | 1810 19 3440 32724 99611 30,5 | 47213 44293 255 
| | | 
45390 | 88790 1066 | 18 | 1920 | 2030 : 18 3660 33790 , 101531 | 39,1 | 19243 4793 2351 
46605 | 34548 758 | 17 1290 | 2440 17 4150 34548 | 102821 | 29.8 | 21083 | 52108 240 
47885 | 85511 963 | 16 | 1540 | 2160 16 3460 35551 | 104361 | 29,5 | 23843 | 55563 | 234 
48934 | 86828 817 | 15 1230 | 2030 | 15 3060 36328 | 105591 , 291 | 25873 58623 Dt 
49786 | 86705 377 | 14 527 | 1800 14 2520 86705 , 106118 | 289 | 27673 , 61143 224 
51285 | 87458 753 | 18 | 980 | 1710 13 2220 37458 |, 107098 | 28,6 | 29383 ' 63363 ; 21.8 
52693 | 88508 1045 | 12 1250 | 1680 12 1960 33508 | 10°348 | 28.1 | 31013 65323 210 
55448 | 40181 1678 | 1 1850 | 1780 11 1960 40181 | 110198 , 27,4 | 32793 , 67283 203 
57278 | 42115 1934 | 10 1930 | 1870 ' 10 1870 42115 112128 | 26.7 | 84663 60153, 1959 
58842 | 43058 943 9 846 | 1930 9 1737 43058 | 112974 | 26,3 | 36593 ` 70890 19.4 
| 
59667 | 48739 681 8 | 544 | 2070 8 , 1656 43739 | 113518 26.0 | 38653 . 72546 ER 
61069 | 44758 1019 7 714 | 1980 7,1351 44758 | 114232 | 256] 40593 ' 73397 152 
62717 | 45780 1022 6 | 612 | 2080 , 6 1248 45780 | 114844 | 251 | 42673 | 75145 Lu 
65332 | 47469 1689 5 844 | 2030 | 5 , 1015 7469 | 115688 | 244] 44703 76160 1.1 
66710 | 47892 493 | 4 169 | 1830 4 732 | 47892 | 115857 | 242 | 465338 76542 ws 
62426 | 48649 | 157 3 297 | 1920 | 3 576 48649 | 116084 23.9] 48453 | 77468 18.9 
69947 | 49297 648 2 130 | 220 , 2 494 49297 | 116214 | 23,6 5 T7392 154 
72172 | 51078 1781 1 1718 | 2160 | 1 216 51078 | 116392 ¡ 228 D 
| 


363 


Man nimmt probeweise T zu 10, 12, 14, 16 . 
a, erfüllt durch passende Wahl von x die erste Bedingung 


— 


(y+24+u) =r, entnimmt aus Zusammenstellung II die zu 


den Einbaugrölsen y, z, u gehörenden statischen Momente, deren 
Summe, durch r geteilt, den Zeitabstand L der Mittelkraft des 
Kinbaues liefert. Dieser, vermindert um den 


gleich sein muls. 

- Man steigert nun die zur Erfüllung der ersten Gleichung 
angenommene Grölse von T um ganze Jahre so lange, bis auch 
die zweite Bedingung erfüllt ist und der sich ergebende Ab- 
stand der Einbaumittelkraft R = (y + 7 4- u) von der Unter- 
haltungsmittelkraft r um das angenommene Mals T entfernt 
ist. Das letztere tritt für die Einbaulinie H Abb. 1, Taf. XLIX 
bei T=17,1 und x = 15,2 ein. 

In Abb. 1, Taf. XLIX sind die fortgeschriebenen Einbau- 
hóhen nach Spalte 8, die zugehörenden statischen Momente 
nach Spalte 9 der Zusammenstellung II über der Zeitachse 
aufgetragen ; unter der zeitlich eingeordneten Nullinie sind in 
Abb. 2, Taf. XLIX die Spalten 11 und 12 nach den Malsstäben 
der Abb. 1, Taf. XLIX zur Unterhaltungslinie h und zu deren 
statischer Momentenlinie m aufgetragen. Der ganze Betrag des 
Unterhaltungsaufwandes bis zum Jahre 1907 wird durch 

= r=52733 dargestellt, die entsprechende Höhe der Moment- 

linie m ist s = 781080, mithin die Schwerpunktsentfernung 
der Mittelkraft r von der Zeitachse des Jahres 1908 
dem vorhergehenden : 

` = EEN — 14,8 Jahre. 

Dieser Unterhaltungskraft r = 52733 km Holzschwellen- 
ersatz entspricht nun eine gleich grofse Einbaukraft R, die an 
die, auch in die Tafel eingeschriebene Bedingung geknüpft ist: 

R = (y + z + v), 
worin bedeuteten die Teileinbauten y = f (x); z =f (T + x); 
u=f(2 T +x). Die diesen drei Zeitabschnitten entsprechenden 
Streckenteile der Einbaulinie sind dadurch hervorgehoben, dafs 
die zugehörigen Flächen einfach, doppelt und dreifach über- 
strichelt sind, und der Einbaulinienteil zweimaliger Auswechse- 
lung durch doppelten, der dreimaliger durch einen dreifachen 

_ Linienzug angedeutet ist. 

Die Werte der Zeitlangen x = 15,2 und T = 17,1 er- 

- füllen die Bedingung, dafs die zu den Längen 15,2, 1862/3, 

‚323, 1879/80 und 49,4, 1896/7 gehörenden Einbauhöhen 

7.2, u gleich der Ausbaukraft 52733 sind, denn die Ein- 

_bankraft R besteht aus den Teilhöhen 2410 + 11500 

` 738823 = 52733. Die Schwerpunktslage dieser Mittelkraft R 

Y-+Z+U 

| Very N 

‘orm der Zähler die statischen Momente der drei Einbau- 

Tölsen des Nenners bedeutete. 

Das Verfahren erweist sich als besonders wertvoll zur 
rmittelung der Zwischenwerte zweier benachbarter Jahre. Man 
ihlt die drei, mittels eines verschiebbaren Mafsstabes der Mo- 

tente M ablesbaren, Höhen Y, Z U zusammen und teilt sie durch 

Ae Summe der drei darunter befindlichen Einbauhöhen y, z, u, 

€ die Gröfse der Ausbaukraft r = 51733 darstellen müssen. 


nach 


| =- 


Wer war durch die Gleichung gegeben: = 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


feststehenden ` 
eitabstand 1, liefert das gesuchte T, das dem angenommenen ` 


. . Jahren | L— 


i TA T wird im vorliegenden Falle 
ytz+ u 
12740 + 47000 + 108700 

© 71 FF 

Der Abstand der Mittelkraft R von r wird dann T = 31,9 
— 14,8 = 17,1 Jahre, gleich der der Rechnung zu Grunde 
gelegten Länge; hierdurch wird die zweite Bedingung erfüllt 
und damit ist die eindeutige Richtigkeit des angenommenen 
Wertes T= 17.1 bewiesen. Bereits in den eingangs auf- 
gestellten Leitsätzen ist darauf hingewiesen, dafs das hier 
an einem Beispiele erläuterte Verfahren zur Bestimmung der 
Liegedauer T einer belicbig begrenzten Einbaulinie nur an 
die Bedingung geknüpft ist, dafs der zu ihr in Beziehung ge- 


— 31,9 Jahre. 


' setzte Unterhaltungsaufwand dieselbe Grölse haben mufs, oder 


wie im vorhergehenden Beispiele geschehen, dafs einem an- 
genommenen Unterhaltungsaufwande ein Einbau derselben Gröfse 
gegenüberzustellen ist. Im Beispiele war die Unterhaltungs- 
linie h durch das letzte statistisch erreichbare Jahr 1907 be- 
gleich grolsen erncuerten Ein- 
und 1897 fiel. 

auf Unterhaltungslinien ange- 


grenzt. während die Grenze des 
baues zwischen die Jahre 1896 

Dasselbe Verfahren kann 
wendet werden, die der Reihe nach durch die Jahre 1906, 
1905 2.2... begrenzt sind. 

Hierin liegt das Mittel, die Liegedauer auch für zweiseitig 
beerenzte Teilstücke einer Einbaulinie, also unter Freimachung 
von dem dureh Ergänzung gewonnenen Anfangsteile der Dar- 
stellung zu ermitteln. Diese Ermittelungen, die bei wieder- 
holter Anwendung des Grundverfahrens einen erheblichen Auf- 
wand an rechnerischer Arbeit verursachen, beruhen darauf, dals 
das gleich der Summe der 
statischen Momente seiner Teile ist. Dieser Gegenstand mag 
einer Besprechung an anderer Stelle vorbehalten werden. 

Zum Schlusse sei erwähnt, dals der ermittelten Liegedauer 
des Holzschwelleneinbaues von 17,1 Jahren demselben 
Verfahren ein höherer Wert von 19,5 Jahren zukommt, wenn 
man die, die Unterhaltungspflicht nachteilig beeinflussende Tat- 


statische Moment eines Ganzen 


nach 


sache ausscheidet, dals in dem Hauptabschnitte der Verstaat- 
lichung von 1879 1884 nicht Neubaustrecken, sondern 
bereits stark abgenutzte Strecken den Zuwachs bildeten, dessen 
Schwellen in den dem Erwerbsjahre folgenden Jahre unge- 
wóbnlich grofse Anforderungen an die Unterhaltung stellten. 


bis 


Ill. Die Bedeutung des Verfahrens. 

Der Wert eines Verfahrens zur Ableitung der durch- 
schnittlichen Liegedauer der Schwellen, oder anderer regel- 
málsig zu erneuernder Teile, eines gröfsern Gleisnetzes aus der 
Einbau- und Unterhaltungs-Statistik ist neben der rein wissen- 
schaftlichen Seite auch wirtschaftlich hoch zu veranschlagen. 

a) Die tatsächliche Liegedauer ist wirtschaftlich 

scheidend bei mehreren, innerhalb eines Betriebsnetzes 
in Wettbewerb Unterschwellungsarten, in 
Preulsen bezüglich der hölzernen und der eisernen 


ent- 
stehenden 


Querschwelle. 

Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Schwellenfrage kann 
daraus ermessen werden, dals im Jahre 1908 von der preulsisch- 
hessischen Verwaltung neben 2,97 Millionen hölzernen, vor- 
58 


20. Heft. 1910, 


wiegend kiefernen, 2.14 Millionen eiserne Quersehwellen ver- 
wendet sind, die sich bei ihrem statistisch erwiesenen Einheits- 
preise von 651 Pf für die Schwelle, ohne Kleineisenzeug, um 
228 Pf teurer stellten. als die gleichwertigen kiefernen, mit 
Teeröl getränkten Ilolzschwellen bei einem Beschaffungspreise 
423 Pf. 
des Querschnittes 51 e mit 58,3 kg Gewicht statt 
Schwelle 
Jahre 1908 bereits einen Mehrkostenaufwand von 4,89 Millio- 
nen M. 


von Die Verwendung dieser eisernen Querschwellen 


der sonst 


vorherrschenden hölzernen erforderte denmach im 


b) Diese Mehrausgabe mülste nun in einer weit über- 

legenen Liegedauer ihren begründeten Gegenwert finden. 
Statistik Ermitt- 
lunesverfahren keineswegs der Fall. 


Das ist aber nach der und dem 


Bezüglich des vergleichsweise hohen Durchschnittswertes T 


der Liegedauer der Holzschwelle von 19,5 Jahren ist hervor- 


zuheben, dafs er sich einerseits unter der Wirkung der Hart- 
holzschwellen ergeben hat. die noch bis Anfang der neunziger 


Jahre mit hoher Verhältniszahl im Jährhiehen Unterhaltungs- 


aufwand vertreten sind. um dann mehr und mehr von der 


billizern getränkten Kieferschwelle verdrängt zu werden. Ander- 
seits ist der die Lieredauer herabdrückende Umstand zu be- 
tonen, dafs die lebenverlangernde Tränkung auf die bis zum 
Jahre 1893 zurückreichenden Gleisbestände nieht gewirkt hat. 
also 


Diese ermittelte durehschnittliche Liegezeit bezieht sich 


teils auf eichene, dafür aber auf vorwiegend ungetränkte 
Schwellen. 

Zur Schwellenfrage sei weiter kurz bemerkt, dals die 
durchsehnittliche Liegedauer der eisernen Querschwelle, soweit 
sie der Erneuerung unterworfen war, das heilst des von 1876 
bis zum Jahre 1895,96 reichenden Einbaues, nach diesem Ver- 
fahren auf Grund der Einbau- und Unterhaltunes-Statistik des 
Reiches nur 14,5 Jahre betrug. 

Diese niedrig erscheinende Lebensdauer erklärt sich da- 
durch, dafs sie sich auf den Einbau bis zum Jahre 1895/96 bezieht, 
der die mannigfaltigen, im Laufe der Jahre zu Tage getretenen 


Uber 
die Liegedauer der nach 1895 eingebauten, nach Stoff, Gestalt, 


Mängel der ersten Qnerschwellenarten wiederspiegelt. 


Gewicht, Länge, Schienenbefestigung und Unterbettung mit 


erolsen Kosten wesentlich verbesserten eisernen Schwellen lassen 


sich keine Liegedauern ermitteln, weil sie noch keiner Er- 
neuerung unterzogen sind. Ein Teil der der Kisenschwelle 


von Fachleuten zugeschrieben langen Gebrauchdauer ist aber 
mehr das Verdienst der bessern und teuerern Bettung, als der 
Schwellen. 

Mangels eines Verfahrens zur Bestimmung der Liegedauer 
eines Eisenbahnnetzes in Wettbewerb 


verschiedener innerhalb 


tretender Schwellengattungen trat an die Stelle der sachlichen 


Massenbeobachtung die Schätzung nach Eimzelbeobachtung und 
Kinzelerfahrung mit ihren im Einzelwesen begründeten Fehler- 
quellen. Während für die Lebensdauer der in ihrem einfachen 
Rechteckquerschnitte unverändert gebliebenen Holzschwelle in 
mehr als 7Ojähriger Beobachtungsdauer der Eisenbahnländer, 
unter den verschiedensten örtlichen und betrieblichen Verhált- 
nissen. Immerhin gewisse Grenzwerte zu Tage gefördert sind, 
das beziiglich der Fisenschwelle bislang nicht 


war möglich. 


Bei ihr war das Beobachtungsgebiet ein eng begrenztes und 
die Beobachtunesdauer der vollkommeneren Schwellenarten cine 
zu kurze, weil das Suchen nach zweckmälsigeren Querschnitt- 
formen zu immer erneuten Gestaltungen geführt hat. 

Die Fülle der abweichenden Angaben bezüglich der dureh- 
schnittlichen Gebrauchsdauer einer eisernen Schwelle wird durch 
folvende Tatsachen beleuchtet. 

Während ein angeschener Fachmann*) bei emem Wir- 
der kiefernen 


schaftsvergeleiche beider Unterschwellungsarten 


getränkten Ilolzschwelle eine Dauer von 12. der preulsischen 


Regel-Eisenschwelle Dle von 583 kg Gewicht eine slehe 
von 15 Jahren zuweist, billigt der erfahrene Oberbaukenner 


Haarmann**) der kiefernen getränkten Holzschwelle ebenfalls 
eine Dauer von 12 Jahren, der eisernen Rippenschwelle der 
Form 71 von 62.4 kg Gewicht hingegen von 20 Jahren zu. 
In 


einer Abhandlung >Holzschwelle oder Eisenschwelle«***) stellt 


Damit waren die wirtschaftlichen Ergebnisse vorbestimmt. 


Haarmann eine erneute Wirtschaftsrechnung auf, in der die 
Holzschwelle mit 15 Jahren, die eiserne Rippenschwelle mit 
Ein 
einem Beitrage zur Frage »Holz- oder 
Eisenschwelle«y) auf dem Wege der Verbindung beobachteter 


30 Jahren Liegedauer bedacht wird. dritter Eisenbahn- 


fachmann kommt in 
Liegedauern von 19 Jahren und anschliessender Zusatzschätz- 
ungen von 30 Jahren zu dem Schlusse, dals Eisenquerschwellen 


Led 


von 70 ke Gewicht und 2.7 m Linge bei richtiger Schienen- 
befestigung und Stolsverbindung eine Dauer von 40 bis 50 
Jahren gewärtiren lassen. 

Man ersieht aus diesen Annahmen über die Lebensdauer. 
wie bedenklich es ist, in einer so wichtigen Frage die stetige 
Massenbeobachtung durch die Einzelbeobachtung ersetzen mu 
wollen. Diese für wirtschaftliche Vergleiehsbetrachtungen nielt 
verwertbaren Zahlen belegen das Bedürfnis, sich aus der reich- 
haltigen, fast 30 Jahre zurückreichenden, amtlichen Reiehseisen- 
bahn-Statistik Antwort 


auf die Frage nach der tatsächlichen mittlern Gebrauchsdauer 


für alle Staatsbahnnetze Deutschlands 


verschiedener Unterschwellungsgattungen zu verschaffen. 


*) Stahl und Eisen 1904, Nr. 23. 
**) Stahl und Eisen 1908, Nr. 6. 
***) Stahl und Eisen 1908, Nr. 36. 
H Organ 1909, N. 224, 


Aufklappbare Zug- und Stofs-Vorrichtung für Kleinbahnbetrieb. 


Von J. T. Bierman, Diplom-Ingenieur zu Amsterdam. 
) | DN 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 5 auf Tafel LT. 


Von der Holländischen Fisenbalmgesellschaft wurden am |; bahnen betrieben, auf denen aufser der Strecke Leiden-Katw vk- 


Ende des Betriebsjahres 1908 aufser 1417,584 km Hauptbahnen 
73,956 km regelspurige Kleinbahnen oder nebenbahnartige Klein- 


Noordwyk, Hauptbahnwagen verkehren. 


Weil die Kleinbahnen als Speiselinien der Hauptbahnen 


von grofser Bedeutung sind, wird erstrebt, die Wagenladungen 
aus den an den Kleinbahnen liegenden Orten ohne Umladung 
in llauptbahnwagen zu versenden; im Durchschnitte ist aber 
das Verkehren von Güterzügen wegen der Geringfügigkeit des 
Giterverkehres nicht lohnend, die Wagen müssen also, soweit 
es erlaubt ist, in den Zügen für Reisende befördert werden. 

Auf den Kleinbahnen, wo die Becherkuppelung benutzt 
wird, sind die Jlauptbahngüterwagen früher mit einer um die 
Wagenachse greifenden Kuppelung an das Zugende gehängt. 

Diese Anordnung war für Personenzüge bedenklich, wenn 
die Hichstgeschwindigkeit für Kleinbahnen auch nur 20 km St 
und für nebenbahnartige Kleinbahnen 35 km;St beträgt. 

Als nun im Jahre 1906 bei einem Zuge dieser Zusammen- 
setzung eine Entgleisung der hinten laufenden Güterwagen 
vorkam, wurde diese Zugbildung von der Landesaufsichtsbehörde 
nicht Jänger genehmigt, vielmehr wurde verlangt, dafs wenn 
Hauptbahn-Güterwagen in Personenzügen befördert werden, diese 
unmittelbar hinter der Lokomotive eingestellt werden; die Art 
der Kuppelung zwischen Haupt- und Kleinbahu-Wagen wurde 
der besondern Genehmigung der Aufsichtsbehörde unterworfen. 

Da alle für den Kleinbahnbetrieb benutzten Lokomotiven 
der Holländischen Balin mit »Becher«- und »Regel.-Zug- und 
Stofs-Vorrichtung ausgerüstet sind, war die erste Bedingung 
einwandfrei. 


Zur Erfüllung der zweiten Bedingung ist nach Angabe 
des General-Direktors J. A. Roessingh van Iterson zur 
endgültigen Hebung der Schwierigkeiten eine neuc Zugbildung 
unter Zwischenschaltung von »Schutzwagen« eingeführt. 

Ein geschlossener Güterwagen wurde versuchsweise aufser 
mit der Regel-Zug- und Stofs-Vorrichtung mit einer aufklapp- 
baren Becherkuppelung mit Stolskasten ausgerüstet, die in 
Abb. 1 bis 5, Taf. LI dargestellt ist. 

Wenn der Güterwagen an einen Hauptbahnwagen zu kuppeln 
ist, wird die Regelkuppelung verwendet, die Becherkuppelung 
aufgeklappt, beim Kuppeln an einen Kleinbahnwagen wird letztere 


. gesenkt, 


Gchoben wird die Kuppelung nebst Stofskasten an der 
Wayenstirnmwand mit zwei Haken aufgehängt, gesenkt wird 
der Stofskasten durch zwei Zugstangen in wagerechter Stellung 
festgehalten. Zug- und Stols-Kräfte werden durch p71-Eisen 
anf das Wagenuntergestell übertragen, 


Diese Versuchsvorrichtung hat sich im Betriebe sehr gut 
bewährt, Die Landesaufsichtsbehörde hat genchmigt, dafs unter 
Verwendung dieser Schutzwagen bis zu zwei Dauptbahngüter- 
wagen in Personenzügen unmittelbar hinter der Lokomotive 
befördert werden, 

Mehrere dieser Wagen sind jetzt zu grolser Zufriedenheit 
auf den Kleinbahnen der Mollándischen Eisenbalm-Gesellschaft 
in Verwendung und mit vollständiger selbsttätiger Luftsauge- 


bremse und Leitung für Dampfheizung ausgeröstet worden. 


Die durchgehenden Brems- und Hleiz-Leitungen werden 
für Züge, die Hauptbahngüterwagen befördern, mit losen Luft- 
saugeleitungen aus Kautschuk und ausziehbaren Heizleitungen 
hergestellt, die mit ledernen Riemen an den Seitenwänden und 
dem Gestelle der mitzuführenden Wagen aufgehängt werden. 


Der Stofskasten dieser Wagen steht gesenkt 210 mm gegen 
die Stofsscheibenflächen vor, gehoben ungefähr 170 mm zurück; 
wegen der dadurch herbeigeführten Gefahr der Verletzung von 
Verschiebearbeitern, ist das Zwischeutreten zwischen die Wagen 
untersagt, so lange die Wagen nicht zum Halten gebracht sind. 

Die Nebenbalnlokomotiven der Holländischen Bahn, welche 
auch für Kleinbahnen benutzt werden, sind alle mit der selbst- 


tiitigen Luftdruckbrensse und Luftsauge-Strablbläsern aus- 
gestattet. Ehemals wurde für die Benutzung auf Kleinbahnen 


eine Becherkuppelung mit Stofskasten durch Verschraubung 
am Vorder- und Hinter-Ende der Lokomotiven befestigt, was 
bei wechselnder Benutzung auf Neben- und Klein-Bahnen sehr 
unbequem und zeitraubend war. Nach den günstigen Ergeb- 
nissen der aufklappbaren Zug- und Stofs-Vorrichtung an Schutz- 
wagen sind jetzt auch alle in Betracht kommenden Lokomotiven 


mit dieser Binrichtung ausgerüstet worden. 


Verwertung von Bogenlampen-Kohlenstift-Resten. 


Von G. Schmelz, technischem Eisenbahnsekretär in Augsburg. 


Die Wiederverwendung der Reste von Kohlenstiften hat 
nach der Einführung der Beleuchtungsteuer am 1. Oktober 1909 
an Bedeutung gewonnen und wird nach den von der frühern 
feneraldirektion der bayerischen Staatsbahnen angeordneten 
Versuchen seit 1906 auf dem Bahnhote Augsburg nun bei den 
hayerischen Staatsbahnen regelmälsig durchgeführt. Die ge- 
wonnenen Erfahrungen sind die folgenden. 


Zum Kitten sind alle Reinkohlen und Effektkohlenstifte 
ohne Drahteinlage von wenigstens 5 cm Länge geeignet. Es 
empfehlt sich nicht, die Reste in gröfseren Mengen zu sammeln, 
de müssen schnell verarbeitet werden. Nur zwei Kohlenstücke, 
‘in kurzes und ein langes, sind zusammen zu kitten. Die 
fohle soll mit dem angekitteten kurzen Teile in den Kohlen- 
alter eingeklemmt werden. Günstig ist es, neue, zu diesem 
‘wecke mit der richtigen Länge bestellte, das längere Stück 


zu bildende Stifte mit einem kurzen, ctwa 6 cm langen Reste 
zusammen zu kitten. 

Die ganzen Längen sind so herzustellen, dafs die gekittete 
Kohle für die ganze Beleuchtungsdauer ausreicht. Dies ist 
eine ganze Nacht leicht zu erreichen. Dabei 
der Aufwand geringer, andererseits bleiben 
weil die Kohle in vielen Fällen ganz aus- 


für Kohlen für 
wird einerseits 
weniger Reste, 
genutzt wird. 

Die Verlängerungstücke können nach Entfernung des an- 
gebrannten Kegels wieder verwendet werden, sofern die Kohle 
nieht über die Kittstelle herabeebrannt ist. Hierdurch wird 
Zeit und Arbeit für Auslesen und Lagerung der Reste gespart. 

Zur Kittung hat sich eine ebene Schnittfläche rechtwinkelig 
zur Kohleulángsachse am besten bewährt. 


Die Kohlenstiftreste an den Enden 


werden stumpfen 


58 * 


366 


mittels einer Schleifscheibe*) geschliffen. An der halben 
Anzahl der zu kittenden Kohlenstiftreste wird mittels einer 
kräftigen Lochschere, die den verschiedenen Stittdurchmessern 
angepalst ist, die Spitze der Kohlen abgeschnitten und alsdann 
die unebene Schnittfläche abgeschliften. 

Dies ist nötig, weil auch das in den Kohlenhalter ein- 
zuklemmende Ende keinen Kegel bilden darf. Am anderen 
Teile, der zum Anbreunen bestimmt ist, wird der Kegel be- — 
lassen. 

Die Schleifvorrichtung besteht einem tragbaren 
schweilseisernen Gestelle mit elektrischer Triebmaschine, die 
eine auf der Gestellplatte gut gelagerte und mit Staufer- 
schmierbüchsen verschenen Achse mit der Schmirgelscheibe 
treibt. Von der Schmirgelscheibe steht ungefähr der dritte 
Teil unter der Gestellplatte; sie ist von einem nach unten 
und oben aufgepalsten und abnehmbaren Blechgehäuse zum 
Auffangen des Kohlenstaubes eingeschlossen. 

Ein rechtwinkelig zur Scheibe stehendes verschiebbares 
Auflager mit einer eingebuchteten Auflagerfläche dient zum 
Einlegen der mit der Hand leicht anzudrúckenden Stifte. 

Aufser der oben erwähnten Schere gehören mehrere ent- 
sprechend gelochte Steckbretter zum Aufstecken der fertig 
gekitteten Kohlen und ein Aufrauher zum Wiederscharfmachen ` 
der glattgewordenen Schmirgelscheibe zu der Vorrichtung, die 


von einem Handlanger bedient werden kann. Das Kitten 


*) D. R.G. M. G. Schacke, Augsburg. 


aus 


dafs cs neben anderen 
Arbeiten ausgeführt werden kann. Ein Arbeiter stellt in der 
Stunde aus 300 Resten 150 Stifte her. 


erfordert so geringen Zeitaufwand, 


Die geschliffenen Stifte werden leicht mit »Carboglutine*) 
bestrichen, unter mafsigem Drucke an einander gerieben und 
aufrecht in Steckbretter zum Trocknen 24 Stunden 
eingesteckt und sind dann ohne weiteres verwendbar. 


binnen 


Der aus der Fuge gequollene Kitt braucht bei Lampen 
Bei Lampen 
mit Kohlenführung oder Sparern muls die äufsere Fläche des 
Stiftes glatt sein, was beim Kitten durch Abstreifen des Kittes 


ohne Kohlenführung nicht abgestreift zu werden. 


mit den Fingern oder nach dem Trocknen durch Abfeilen der 
hervorgetretenen Kittmasse bewerkstelligt wird. 

Zur Prüfung auf ihre Maltbarkeit werden mehrere gekittete 
und abgelagerte Stifte in der Hand geschüttelt, wobei der helle 
Klang hinreichende Festigkeit beweist. 

Die Stifte brechen 
ihnen. 


den Kittstellen leichter als m 
oder 
sind bei gekitteten Stiften nicht beobachtet. 


neben 
Unregelmälsigkeiten Widerstandsveránderun gen 
für Lohn, Stoff, 
Strom, Verzinsung, Erneuerung und Instandhaltung der Werk- 


Unter Berücksichtigung der Unkosten 


zeuge beträgt der Reingewinn im Jahre 1909 für die Anlagen 
der bayerischen Staatsbahnen rechts des Rheins rund 19", 
der Kosten für neue Kohlenstifte. 


* G. Schacko, Augsburg. 


Übertritt in den Ruhestand. 


Präsident Karl von Kirchbach. 

Mit Ende September 1910 scheidet der Präsident der 
Königlichen Generaldirektion der Staatsbahnen, 
Herr Karl von Kirchbach durch Übertritt in den Ruhe- 
stand aus dem Dienste. 

Nach vorausgegangener juristischer Ausbildung und prak- 
tischer Tätigkeit bei Justizbehörden trat er am 15. Juli 1873 
bei der Generaldirektion der Sächsischen Staatsbahnen cin, in 
der er bis 1. April 1887 tätig war. 
er in das Finanz-Ministerium berufen, wo er als vortragender 
Rat mit dem Titel eines Geheimen Finanzrates Eisenbahn- 
Angelegenheiten bearbeitete. Am 1. Oktober 1898 zum Stell- 
vertreter des Generaldirektors der Sächsischen Staatsbalmen 
ernannt, wurde er am 1. Januar 1899 als Generaldirektor mit ` 
dem Range eines Geheimen Rates zum Vorsitzenden der General- 
direktion befördert. 


Sächsischen 


An diesem Tage wurde 


Die für die Sächsische Staatsbahnverwaltung so ertely- 


reiche Tätigkeit des Herrn von Kirehbach war verbunden 


mit herzlichem Wohlwollen für alle thm Unterstellten. In~- 
besondere schenkte er dem technischen Dienste cingehende 


Beachtung und der Hebung des Standes und der Stellung der 
Techniker warmes Wohlwollen. 

Die Licbenswürdigkeit und die Fachkenntuis des Herru 
Neben 


dem eisernen Kreuze und der silbernen Heinrichs-Medaille, die 


von Kirchbach fanden entsprechende Würdigung. 


er sich als junger Oftizier in den Jahren 1870/71 vor dem 
Feinde verdiente, schmücken zahlreiche hohe Ordensauszeich- 
nungen auch fremder Länder seine Brust, Seine zahlreichen 
Freunde und Untergebeuen wünschen ihm einen langen ge- 


segneten Ruhestand. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn -Verwaltungen. 


Auszug aus der Verhandelungs-Niederschrift der XIX. Technikerversammelung zu 
Strafsburg i. E. am 6. und 7. Mai 1910. 


Die Technikerversammelung ist von 32 Verwaltungen mit | 
70 Abgeordneten beschickt. 

Der Vorsitzende, Herr Ministerialrat von Geduly er: 
öffnet die von der geschäftführenden Verwaltung einberufene | 
XIX. Technikerversammelung mit dem Hinweise, dals nun 
60 Jahre erfolgreicher Arbeit seit dem ersten Zusammentreten | 


der Techniker des Vereins verflossen sind. Namens des Chet 
des Reichsamtes für die Verwaltung der Reichseisenbahnen. 
des preufsischen Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiter. 
von Breitenbach begrülst der Präsident der Generaldirektin: 
der Eisenbahnen in Elsafs - Lothringen Herr Schmidt de 
Versammelung am Sitze seiner Verwaltung. Nach dem Aus, 


drucke des Dankes für die freundliche Ansprache entbietet 
der Vorsitzende der Versammelung weiter den Gruls des Vor- 
sitzenden der geschäftführenden Verwaltung des Vereines, des 
Herrn Eisenbahndirektionspräsidenten Behrendt, mit dem 
von allen Seiten freudig aufgenommenen Vorschlage, diesen 
Gruls sowie den des Herrn Ministers namens der Versammelung 
telegraphisch zu erwidern. 

An die Betonung der Bedeutung der Männer, die an 
der Spitze des Vereines und seiner Verwaltungen stehen, für 
die heute stattfindende Versammelung knüpft der Vorsitzende 


eine lebensvolle Schilderung der Früchte, die die technische 
Arbeit im Vereine gezeitigt hat, und deren Reichtum zu 


weiterm Streben anspornt, damit zugleich zu den zahlreichen 


und bedeutungsvollen Aufgaben des heutigen Tages über- 
leitend, deren Lösungen im technischen Ausschusse vor- 


bereitet sind. 


I. Begutachtung wichtiger Fragen der Bahnunter- 
haltung und Bahnbewachung. 


Bericht erstattet vom bayerischen Ministerium für Ver- 
kehrsangelegenheiten. 
Die beiden zu behandelnden Fragen betreffen: 


la) Verfahren der Hauptuntersuchungen oder 
Unterhaltung nach Bedarf? 

Lb) Eigenbetrieb oder Verdingung der Gleis- 

unterhaltungsarbeiten? 

Ziffer III der 83. Sitzung des technischen Ausschusses zu 
Nürnberg. 

Der technische Ausschufs hat über die Frage 1a)*) ein 
(rutachten ausgearbeitet, nachdem die Ansichten der Vereins- 
verwaltungen mittels Versendung eines Fragebogens cingeholt 
waren, das zu dem Schlusse kommt, die Regelung der Unter- 
suchungen in bestimmten Zeitabschnitten bei der französischen 
Ostbahn sei nicht zu empfehlei. Zwar sci in allen Fällen cin 
völliges Durcharbeiten der Gleise dem örtlichen Flicken vor- 
zuziehen, die Wahl geeigneter Zeitpunkte hierfür müsse aber 
der aufmerksamen Beobachtung der Gleise vorbehalten bleiben. 

1b). Die Verdingung ist nach Ansicht des technischen 
Ausschusses in allen Fällen vorteilhaft, in denen Art und Um- 
fang der Lieferung oder Arbeit vorher genau zu übersehen 
sind, nicht aber bei den Leistungen, deren Betrag sich erst 
durch Untersuchung an Ort und Stelle bei der Arbeit selbst 
ergibt. Ein Beispiel der ersten Gruppe ist die Lieferung und 
Verteilung von neuer Bettung, ein solches der zweiten Gruppe 

die Regelung der Gleise nach Richtung, Spur und Höhcnlage. 


2. Die Regelung der Bahnbewachung und der 
mit ihr zusammenhängenden Bahnunterhaltung. 
Ziffer VI der 85. Sitzung des technischen Ausschusses zu 
Stuttgart, 1908, S. 84. | 

Auch für die Beurteilung dieser Frage ist der Stoff durch 
cine Rundtrage bei den Vereinsverwaltungen beschafft. Die 
Verarbeitung hat zu einem Gutachten und dem Antrage geführt: 


Die Vereinsversammelung wolle den genannten Gutachten 


ebenfalls zustimmen und an die Vereinsverwaltungen das 
Ersuchen richten, bei den Staatsregierungen auf eine 


Minderung der bestehenden gesetzlichen Anforderungen hin- 
sichtlich der Zahl der vorzunehmenden Streckenuntersuchungen 
hinzuwirken, um dem wirtschaftlichen Gesichtspunkte mehr 
Rechnung tragen zu können. 

Die Technikerversammlung nimmt beide Gutachten beifällig 
auf, und erhebt den vorgeschlagenen Antrag zum Beschlusse. 
Da in dem Gutachten 1 die Kostenfrage noch nicht er- 


zu stellen, diese Verwaltung wird auch selbst noch die Angaben 

der französischen Ostbahn einholen. 

H. Bauart der Weichen und Kreuzungen. 

Ziffer IX der 88. Sitzung des technischen Ausschusses zu 
Oldenburg, 1909, S. 299. 

Bericht erstattet von der Generaldirektion 
gesellschaft. 

Der technische Ausschuls hat achtzehn Leitsätze auf- 
gestellt und legt sie der Technikerversammlung zur Beschluls- 
fassung vor. Diese nimmt sie unverändert an und beschlielst 
bei der Vereinsversammelung zu beantragen, dals sie als An- 
leitung für Entwürfe neuer, für Schnellzugstrecken bestimmter 
Weichen und Kreuzungen den Vereinsverwaltungen empfohlen 
und von der geschäftführenden Verwaltung als besondere Druck- 
sache herausgegeben werden. 

Die Berichterstattung an die Vercinsversammelung über- 
nimmt die Generaldirektion der Südbahngesellschatft. 
HI. Prüfung der Frage über Versuche und 

führung einer selbsttätigen Kuppelung. 

Zitter VI der 88. Sitzung des technischen Ausschusses in 
Oldenburg, 1909, S. 299. 

Bericht erstattet von der Direktion Berlin. 

Alle bisher überwiegend mit amerikanischen Kuppelformen 
angestellten Versuche haben einwandfreie Ergebnisse nicht ge- 
habt, der technische Ausschuls kann nicht empfehlen, «die Ver- 
suche zur Zeit vereinsscitig fortzusetzen. Es würde aber dankbar 
zu begrülsen sein, wenn die einzelnen Verwaltungen in der 
Erforschung dieser Frage tätig blieben. 

Die Technikerversammlung schliefst sich dem Antrage auf 
Absetzung der Frage an. Die Berichterstattung an die Vereins- 
versammelung úbernimmt die Dircktion Berlin. 

IV. Mitteilungen über den Stand der Frage der 
Einführung einer selbsttätigen, durchgehen- 
den Güterzugbremse.*) 

Ziffer II der 90. Sitzung des technischen Ausschusses zu 
Stralsburg i. E., 1910, S. 349. 

Bericht erstattet vom bayerischen Ministerium für Ver- 
kehrsangelegenheiten. 

Der sehr eingehende Bericht liefert ein anschauliches Dild 
von den durchschlagenden Erfolgen, die die Versuche mit 
durchychenden, selbsttätigen Güterzugbremsen gehabt haben 
und die namentlich bezüglich der Hard y-Bremse die seitens 
der Halberstadt-Blaukenburger Kisenbahngesellschaft gezogenen 
Schlufsfolgerungen begründen, dafs 1. die Sicherheit des Be- 
triebes und dessen glatte, schnelle, fahrplanmälsige Durch- 
führung wesentlich gewonnen haben, 2. die Einwirkung der 
durchgehenden Güterzugbremse auf bessere wirtschaftliche Aus- 
gestaltung des Betriebes und schnellern, bessern Wagenunischlag 
über allem Zweifel steht, dafs also die Einführung einer solchen 
handlichen und möglichst einfachen Bremse mit voller Über- 
zeugung empfohlen werden kann. 

Im Vereinsgebiete steht noch die Erledigung einiger Ver- 
suche aus, nach deren Abschlufs der Unterausschuls in die 
Bearbeitung des reichen Stoffes eintreten und scine Anträge 
den technischen Ausschusse vorlegen wird. 

Die Technikerversammelung nimmt die beiden Berichte des 
technischen Ausschusses und der Halberstadt-Blankenburger 
Eisenbahngesellschaft mit Genugtuung über das Gelcistete ent- 
gegen, und erwartet die in Aussicht gestellten Anträge. 


der Súdbabn- 


Fin- 


Der Vorsitzende spricht zum Schlusse der Generaldirektion 
der Eisenbahnen in Elsafs-Lothringen den Dank der Techniker- 


schopfend behandelt ist, sollen die Verwaltungen ersucht versammelung für die liebenswürdige und gastliche Aufnahme 
werden, dem berichterstattenden bayerischen Ministerium für aus, Herr Ministerialrat Weifs stattete als Sprecher der Ver- 


sammelung dem Herrn Vorsitzenden den Dank für die ziel- 
bewufste und verbindliche Leitung der Arbeiten ab. 


*,(ilasers Annalen 190%, Heft >: Organ 1909, 5, 153: 1910, 5, 69, 


Verkehrsangelegenheiten den bezüglich dieses Punktes vor- 
handenen Stoff zu Ergänzung des Gutachtens zur Verfügung 


*) Organ 1892, 8, 147, 171, 211. 


DOS 


Bericht über die Fortsehritte des Fisenbahnwesens, 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Eine neue Form der Gewinubeteiligung, 
(Génie Civil 1910, LVIT, Nr. 5, S. 84.) 

Unter Gewinnbeteiligung versteht man eine Einrichtung, 
auf Grund derer Angestellte, Beamte, Gehülfen, Arbeiter, eines 
wirtschaftlichen Unteruchmens neben ihrem vertraglich fest- 
Lohne einen Anteil 


Die Schaffung derartiger Einrichtungen ist 


gesetzten am eigentlichen Geschäftsge- 
winne erhalten. 
erfolgt zur Beseitigung oder Milderung des neuerdings immer 
lebhafter werdenden Gegensatzes zwischen Arbeit und Kapital. 
Die beiderseitigen Interessen deckten sich hier insofern nicht, 
als Arbeiter und Gehülfen 
durch ihre Tätigkeit erzielten Grewinnes entlohnt wurden, während 


ohne Rücksicht auf die Höhe des 


letzterer lediglich dem Kapitale zu Gute kam, das aber auf 
der andern Seite dann auch etwaigen Verlust allein zu tragen 
hatte, der wiederum die Arbeiter unmittelbar wenigstens gar 
nicht traf. 


Fine ganze Reihe von Gewerbetreibenden hat deshalb ver- 
sucht, hier Wandlung zu schaffen, indem sie ihre Arbeitnehmer 
entweder nach bestimmtem Verhältnis an dem Ergebnisse ihres 
Betriebes teilnehmen liefsen oder Wohlfahrtseinrichtungen der 
verschiedensten Art für diese schufen. Die Form der Gewinn- 
beteiligung hat sich jedoch bislang nicht sonderlich entwickelt, 
da sie für die Unternehmer die Unannehmlichkeit enthält. ihre 
(reschäftslage zu breit bekannt geben zu müssen. 

Neuerdings haben nun mehrere französische Aktiengesell- 
schaften versucht, eine gleichmälsigere Verteilung des Gewinnes 
unter die drei für gewerbliche Erzeugung in Betracht kom- 
menden Mitwirkenden: das Kapital, die geistige und die körper- 
liche Arbeit, unter Ausschaltung der vorerwähnten Unzuträg- 
liehkeit herbeizuführen. Man ging hierbei von dem Gedanken 
aus, dafs es vernünftig sei, den Reimgewinn entsprechend dem 
Werte der zu seiner Erzielung geleisteten Dienste zu verteilen, 
und legte bei dieser Wertfeststellung die im Laufe der Er- 
zeugung an Kapitalisten, Angestellte und Arbeiter nach festen 
Erforderlich 
ist dann allerdings auch, dafs entgegen der gegenwärtig in 


Sitzen vorweg gezahlte Entlohnung zu Grunde. 


Frankreich vorhandenen Aktiengesetzgebung, die Verwaltung 
der Gesellschaft nieht nur durch die Beauftragten der Aktio- 
näre geführt, sondern dafs ein Teil der Verwaltungsbeamten 
auch von den Gehülfen und Arbeitern gewählt wird. Bei Fest- 
setzung des Stimmenverhältnisses muls aber berücksichtigt 
werden, dafs das Kapital sich vor der endgültigen Auseinander- 
setzung mit den Gläubigern von dem Unternehmen nicht zu- 
rückziehen kann, während den Arbeitern das Recht freier 
Arbeitswahl verbleibt. 

Im folgenden sollen nun Handhabung und Wirkung der 
vorgeschlagenen Verteilung erörtert werden. 
Das beteiligte Kapital wird während 
des Herstellungsvorganges nach dem gesetzlichen oder einem 
Kine 


feste Entlohnung ist hier ebenso gerechtfertigt, wie bei den 


L Entlohnung. 
im Gesellschaftsvertrage festgesetzten Zinsfulse verzinst. 


beiden anderen Beteiligten, deren Lohn gleichfalls für be- 


stimmte Zeitabschnitte und je nach der Art der Arbeit im 
Vertrage festgelegt wird. Zu merken ist hier noch, dafs das 
an einem Unternehmen beteiligte Kapital nicht immer in dem 
auf der Passivseite der Bilanz aufgeführten Kapitalkonto in 
voller Höhe enthalten ist, dafs hierzu vielmehr auch die vor- 
handenen Rücklagen zu rechnen sind. Da cs den Arbeitern 
auch hier unbenoinmen bleibt, nachträglich eine Erhöhunz des 
vereinbarten festen Lohnes zu fordern, so empfichlt es sich. 
im Gesellschaftsvertrage eine Bestimmung vorzusehen, nach der 
auch die Verzinsung des an dem Unternehmen beteiligten 
Kapitales gesteigert werden kann. wenn etwaigen Mehrforde- 


rungen der Arbeiter Rechnung getragen wird. 


II. Reingewinn. Zur Ermittelung des Reinzewinnes 
müssen vom Greschäftsgewinne aufser den Unkosten und Ab- 
schreibungen auch die zur Verzinsung des Kapitales erforder- 
Letztere werden allerdings 


meist nicht zu den Unkosten gerechnet, sondern schon unter 


lichen Beträge abgezogen werden. 
dem Namen einer Dividende an die Aktionäre verteilt. Dieses 
Verfahren erscheint jedoch nicht einwandfrei, denn das Kapital 
hat ebenso. wie die Arbeit Anspruch auf festen Lohn. da es 
im Grunde genommen nichts Anderes ist, als aufgespeicherte 
Arbeit. 
gewinne unter die Beteiligten zu verteilenden Betrages müssen 
für Vorstand, Aufsichtsrat 


Zur Feststellung des von dem so ermittelten Rein- 


dann erst noch die Vergütungen 
und sonstige Verwaltungsbeamte abzezogen werden, der Rest 
wird dann unter die drei an der Herstellung beteiligten Lei- 
stenden im Verhältnisse der an sie gezahlten festen Löhne 
verteilt. 

III. Verluste. Die Anteilnahme am Gewinne enthält die 
Pflicht zur Mittragung der Verluste. Um 
nügen zu können, wird die Hälfte der auf die Arbeiter ent- 


fallenden Gewinnanteile in einen besondern Ricklagebestand 


dieser PHicht ge- 


überführt, dessen Hohe jedoch die sonstigen bei Aufstellun a 


der Bilanz vorhandenen Rücklagen nicht übersteigen darf. 
Die in diesen Destand überführten Gewinnanteile werden in 


auf kleine Beträge lautende »Arbeitsaktien« umgewandelt. die 
dieselben Rechte gewähren, wie die Stammaktien. bis zur Auf- 
lösung der Gesellschaft jedoch unveräulserlich sind. Mufs ein 
Arbeiter aus dem Betriebe wegen Krankheit oder hohen Alters 
seines thin eutgeschrie- 
nach Wahl der Gescll- 


ausscheiden, so werden thm in Höhe 


benen Anteiles an den Arbeitsaktien 


schaft hierfür entweder Stammaktien übertragen oder deren 
Kurswert bar ausgezahlt. 

Die Teilnahme der Arbeiter am Gewinne ist abhängig zu 
machen von der Erreichung eines bestimmten Lebensalters. 
etwa 20 Jahre, und einer mindestens zweijährigen Tatigkeit 
in dem Unternehmen. 

Zur Erläuterung des vorstehend geschilderten Verfahrens 
möge die Zusammenstellung I dienen, deren Ziffern den Bilanzen 
mehrerer französischer Aktiengesellschaften entnommen sinad. 
die ein solches Gewinnbeteiligungsverfahren bereits eingefah rt 


haben. 


369 


Zusammenstellung I, 


Die Zahlen sind in 1000 frs angegeben. 


bie Vier Aktiengesellschaften A B C D 
ther he Bar E A A 
re Stammkapital 4 000 1500 1000 1000 
l Beteiligtes Kapital 6 000 ) 3000 1000 1100 
ne ir Es 2 r ; 
. Löhne | Löhne Löhne Löhne 
le ef um | Um dÉ 0,9 
h: Löhne des beteiligten Kapitals 5%, . 300 20 150 30 50 23 55 EA 
hig! . der Gehülfen . I) 14.6 50 10 I; 12 30 | 15.0 
u » » Arbeiter dl 65,4 300 60 144 65 115 | 575 
Whe. Lihne im zanzen 1500 100 | 500 100 220) 100 am | 100 == 
Ve, | II | | II | 11 
D heschifisgewinn . 1000 600 | 500 Am | 150 110 115 
z d Abschreibungen > Fy 60 60 50 50 | 20) 2) 12 
In Wirklicher Gese häftszeı wilh. i 940 540 450 350 130 90 103 
va Verzinsung des beteiligten Kapitals . SEI 300 150 150 50 50) 55 
Dh Reingewinn . 640 240 300 200 x0) 40 AN 
s Vergütungen, 10 ade 15% 06 36 30 || H 4 7 
shi Zu verteilender Gewinn 544 204 270 1850 72 36 41 
rm Kapital- Anteil . 109 41 si 54 || 16.6 8,3 11,3 
er Gehülfen - Anteil 79 29 27 18 | 8,6 4,3 6,2 
ne Arbeiter - Anteil Ka 256 134 162 | 108 46,8 23,4 23,5 
Lohnsteigerung für den en o, , o ES 36 14 54 | 36 | 32,8 16,4 20,5 
Die Aktionäre erhalten auf das Beteiligte: Kapitel Vio. 6,8 5,7 aya | 6,8 6,6 5,8 6 
E ‘ » + Stammkapital 0, 10,2 8,5 | 15,4 15,6 | 6,6 5.8 6,6 
‘ic Die debates BEZE in bar jọ des Lohnes . 18 7 27 18 | 16 N 10,2 
„= Arbeits- Aktien für Gehülfen 40) 15 13,5 9 | 5 2,5 3,1 
o , e „ Arbeiter . 178 67 81,0 y 54 | 23 11,5 11,7 
éi Betrag der Arbeits- Aktien 218 AR 94,5 63 | 28 14 17,8 
Wa | | E E 
EN Neues Schnellbahnnetz im Westen von Grofs-Berlin, ‚ platz wird zu einem grolsen Gemeinschaftsbahnhofe mit drei Bahn- 


Nr. 51, 8. 843, Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 6 auf Tafel L. 


3 polizeiliche Genehmigung zur Herstellung der beiden von Balın- 
“hof Wittenbergplatz ausgehenden Zweiglinien nach dem Kur- 
fürstendamme und nach Wilmersdorf -Dahlem erteilt worden, 
| Diese Linien sollen zunächst mit Pendelzügen zum Wittenberg- 
d platze betrieben werden. Die hierfür erforderlichen Bauten 
+ werden etwa 2,5 Jahre beanspruchen. In der «dann folgenden 
| Bauzeit werden mit dem Umbaue des Gleisdreieckes zwei neue 
"Gleise von Bahnhof Wittenbergplatz über den Nollendorfplatz 
zum Gleisdreiecke geführt werden. Nach Fertigstellung dieses 
Ausbaues (Abb. 6, Taf. L) wird das Bahnnetz der Hochbahn- 
e gesellschaft aus zwei selbständigen Durchmesserlinien bestehen, 
" die auf der Mittelstrecke Nollendorfplatz —Wittenbergplatz in 
einem viergleisigen Tunnel neben einander verlaufen und in 
Bahnhof Wittenbergplatz verbunden sind. Die eine Linie, die 
Stadtlinie, geht von der Schönhauser Allee über Spittelmarkt, 
Leipziger Platz, Gleisdreieck, Nollendorfplatz nach Alt-Char- 
- lottenburg, Bismarckstrafse, die zweite Linie, die Ostlinie, geht 
von der ‚Warschauer Brücke über Prinzenstralse, Hallesches Tor, 
` Gleisdreieck zum Wittenbergplatze und gabelt sich hier nach 
‘ dem Kurfürstendamme und nach Wilmersdorf ` Dahlem, 
Linie nach Wilmersdorf—Dahlem wird gleichzeitig auch mit 

- Zügen der Stadtlinie beschickt. 
Der bisherige zweigleisige Untergrundbahnhof Wittenberg- 


Der Hochbahngesellschaft in Berlin ist kürzlich die landes- | 


(Zeitung des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen 1910, 6. Juli. | steigen und fünf Gleisen erweitert werden. 


Die | 


Am Bahnsteige I 


(Textabb. 1) verkehren die Züge von Berlin O nach dem 
Abb. 1. 
x — SES 
a TT batrsteig € a won Bern H 
e Y - 4 rx op Bertin C 
nach Bertin O 


7 CASA 
RAI 
A [Bann ng mj 


a 


S 


G Bahnhof Wittenbergplatz 


Kurfürstendamme und nach Wilmersdorf sowie von Berlin C 
nach Alt-Charlottenburg, Bismarckstrafse und Wilmersdorf, 
am Bahnsteige II die Züge von Alt-Charlottenburg nach Berlin C 
und von Wilmersdorf nach Berlin C und Berlin O, am Bahn- 
steige III die Züge vom Kurfürstendamme nach Berlin O. Fahr- 
gäste, die die Züge wechseln müssen, können für die meisten 
Verkehrsbeziehungen auf demselben Bahnsteige umsteigen. 
Die von der Stadtgemeinde Schöneberg erbaute Schöne- 
berger Bahn wird in wenigen Monaten betriebsfertig sein und 
endet vorläufig am Nollendorfplatze in unmittelbarer Nähe des 
gegenwärtigen Hochbalmhofes (Abb. 6, Taf. L). Bei dem 
oben beschriebenen weitern Ausbaue des Netzes der Hochbahn- 
gesellschaft und der Verlängerung der Schöneberger Bahn soll 
am Nollendorfplatze für beide Unternehmungen ein zwei- 
geschossiger unterirdischer Gemeinschaftsbahnhof mit bequemen 
Umsteigeeinrichtungen erbaut werden. B-s 


cad Google 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Verbundbalhen mit umsehnürter Druekzone. 
Von P. Frei, Brünn. 
(Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines 
1910, 7. Januar, Nr. 1. S. 9. Mit Abbildungen.) 

Folgende Berechnung von Verbundbalken mit umsehnürter 
Druckzone setzt unter Vernachlässigung der Beton-Zugspannungen 
und unter der Annahme, dafs sich die Wirkung der Umschnürung 
nur auf den umschnürten Querschnitt erstrecke, voraus, dafs 
der umschnürte Kern vollständig in der Druckzone liegt. 

Der Mittelpunkt des Ringes O (Textabb. 1) legt um e 


Abh, 1. 


apes 


4 — ~ 


SES? 


-= 7- ARA 
> 


a 


“na > — — mm 
I 
Qn 


| Je 
über der Nullinie. In dieser Hohe treten im Balken ver- 


schiedene Spannungen auf, eine aufserhalb des Ringes von der 
Die gedachte 
Spannung, die für sich allein ohne Umschnürung im Stande 


Grölse 6,', eine innerhalb von der Grölse Ou, 


wäre, die tatsächliche Längs-Formänderung des umschnürten 
Körpers hervorzubringen ist, Gu 

Da die Formänderungen des umschnürten und nicht um- 
schnürten Teiles in derselben Hohe gleich sein müssen, so Ist 


O. a ay ee ee . 
= =. worin Epa die Elastizitätszahl des Beton für Druck 
“ai ` na ; 


bezeichnet, also 6,’ = O. 


— 


Ist E,, die Elastizitätszahl des Beton für Zug, pi 
“hd 


n, 


i =>», m die (uerdehnungszahl und 
“iz 


Maschinen 


Lementmórtel-Pumpen zur Hinterfüllung des Tunnels der Stadtbahn 
in Paris. 
(Engineering News, 1909, 25. November, Band 62, Nr. 22, S. 581, 
Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnungen Abb, 6 und 7 auf Tafel LL 
Beim Baue der Stadtbahn in Paris mulste an vielen 
Stellen zur Verstärkung des Gewölbes oder zur Ausfüllung 
gebliebener Höhlungen Zementmörtel hinter die Tunnelwände 
gepumpt werden. Diese Arbeit wurde gewöhnlich mit Hand- 


pumpen ausgeführt, da die örtlichen Verhältnisse den Kraft- 
Die ver- 
wendete Pumpe war eine Hand-Luftpumpe mit einem Doppel- 
kolben, der die Luft in einem den Mörtel enthaltenden Zylinder 


verdichtete, 


antrich an den meisten Stellen unmöglich machten. 


aus dem er durch ein biegsames Rohr in das 


4f..¥ 1 


mim d -+ 2f.(n — Dr) ui 


; 1 
so ist O, = 0, = Op EN und O, = Oy . H. 


9 


Innerhalb der Umschnürung treten daher ¡mal gröfsere 
Spannungen auf, als aufserhalb, und die weitere Rechnung 
kann so vorgenommen werden, als ob der umschnürte Quer- 
schnitt aus einem Stoffe bestände, der eine ¿mal gröfsere 
Elastizitätszahl hat, als der umgebende Beton. und der auch 
Der umschnürte Teil 
darf bei Ermittelung der Nullinie und des Trägheitsmomentes 


immer ¿mal so stark beansprucht wird. 


demnach o fach in Rechnung gesetzt werden. 
Die Lage der Nullinie ist wie folgt zu bestimmen. 


be, ds dex 
5 + nl SE ec -—ne,f, - 0. 


Durch Finsetzen von e = ey—-e und e =h -a —e, 
erhält man nach Ausrechnung der quadratischen Gleichung 
Ar ` 


(u - 1) +- nf, 
Du = — es + 
N — D o 
/ dex a ja 
u- 1) i -H nf, 2 (u —- 1) d” en. LO a 


WI | 
\/ b a WI 


Das Trighcitsmoment des verzerrten Querschnittes ist 
5 4 
[rd May, R 
18 --- 1) + de! nfe”. 
+ (, | 64 4 | + cre 
Aus diesen Gröfsen und aus dem äufsern Momente M er- 
geben sich folgende Spannungen: 


M. e 
Betonrandspannung 0, = — yo 
l n.M.e 
Spannung in der Zugbewehrung 6, = - - rn a 
= M.e 
Betonspannung 0, = Ou = -- Jo 
mittlere Botonspannung im umschnärten Querschn.**2 
u.M.e 
Oy ee J ` 3 
Kisenspannung der Umschnürung 
O vd 


dn = -— EEN 
"TT md 2 fam — 1)% 


B—:. 


und Wagen. 


im Innern des Zylinders 


umlaufende Schaufel mischte den Zement und verhinderte, dals 


Mauerwerk geprefst wurde. Fine 


er sich während des Einspritzens setzte. 

Bei einer 
der wichtigsten speist die elektrisch getriebene Luftpumpe vou 
178 mm Durehmesser einen Behälter von 0,5 m Durchmesser 
und 1,5 m Höhe, der nach dem Zementzylinder führt ud 
von diesem durch eine Klappe getrennt ist, so dals das Pressen 
fortdauern während der Zylinder gefüllt wird. Das 
Mischen des Zementes im Zylinder wird während des Pumpens 


Stellenweise wurden Kraftmaschinen verwendet. 


kann, 
fortgesetzt. Mit der auf einem Radgestelle rahenden Maschine 
10 Arbeitstunden 11 t trockenen Zementes und 
Sandes eingespritzt werden. 


konnten in 


Der Hauptmangel dieser Maschine war ihre schlechte 
Ausführung, die häufige Ausbesserung bedingte. Auch be- 
anspruchte das Füllen des Zylinders viel Zeit. Ein durch drei 
Bolzen befestigter Deckel mulste abgenommen, der Zylinder 
mit Eimern mit aufsen gemischtem Zemente gefüllt und der 
Deckel wieder oufgebolzt werden. Endlich war die Maschine 
sehr plump und beschwerlich. Daher wurden verschiedene 
neue Maschinen entworfen. Die cine, in Abb. 7, Taf. LI 
dargestellte besteht aus einer elektrisch getriebenen Sehleuder- 
pumpe, die den Zement durch das Rohr t, aus einem Be- 
hälter zicht und dann durch das Rohr t, in das Mauerwerk 
befördert. Bei 1500 Umláufen in der Minute wurde ein 
Überdruck von 3,2 at erreicht. Bet dieser Maschine konnten 
Wasser, Zement und Sand in den Behälter gebracht werden, 
olme sie vor dem Anlassen der Pumpe mischen zu müssen. 
Beim Anlassen der Pumpe ging die Mischung bei Abschlufs 
des Rohres t, durch das Rohr t, nach dem Rohre t,. Nach 
mehrmaligem Darchlaufen dieses Weges war die Mischung 
vollendet. Mit dieser Maschine konnten in 10 Stunden 9,2 t 
Baustoff cingespritzt werden. Ihr Mangel ist die äufserst 
schnelle Abnutzung der Pumpe. 

bei der zuletzt verwendeten, leistungsfähigsten, vom 
Ingenieur Buignet erfundenen Maschine (Abb. 6, Taf. LI) 
ist das Innere durch eine Gummihant geteilt, die sich unter 
Druck bis an die in der Zeichnung angegebenen gulseisernen 
Gitter bewegen kann. Auf der einen Seite der Haut befindet 
sich reines Wasser, das dureh einen Kolben angesogen und 
geprelst werden kann, auf der andern der durch Kugelklappen 
festeehaltene Zementmörtel. Unter Antrieb des Kolbens be- 
wegt sich die Haut rückwärts und vorwärts, und treibt so den 
Zement aufwärts durch die Kammer in das Spritzrohr. Die 
Vorri Jung einschlielslich einer kleinen elektrischen Trieb- 
maschine ruht auf einem Gleise von 60 cm Spur. Die ge- 
wöhnliche Leistung dieser Pumpe war für einen Zehnstunden- 
tag ungefähr 22 t trockenen Sandes und Zementes. 

Die Arbeitsmannschaft bestand aus einem Vorarbeiter, 
einem Führer, zwei Zementmischern, emem Maurer zum Be- 
dienen des Spritzrohres und einer wechselnden Anzahl Arbeiter 
zum Karren der Baustoffe. Die Maschinen wurden von der 
elektrischen Lichtleitung getrieben und verbrauchten je un- 
gefähr 0,75 KWSt. B—s. 


iD-Heifsdampf-Güterzug-Lokomotive der Sao Paulo-Eisenbahn. 
(Engineer 1909, Oktober, Seite 365. Mit Lichtbildern.) 

In den Atlaswerken der Nordbritischen Lokomotiv- 
Gesellschaft zu Glasgow wurden nach den Entwürfen von 
D. M. Fox zehn Lokomotiven der vorbezeichneten Art gebaut, 
Sie sind mit Überhitzer von Schmidt neuester Bauart aus- 
gerüstet, die Zylinder liegen aufsen, die Kolbenschieber mit 
Inneneinströmung nach Schmidt auf ihnen. Die Steuerung 
ist nach Walschaert ausgeführt, die Umsteuerung erfolgt mit 
Hülfe von Dampf. Zur Erzielung ruhigen Leerlaufes der Loko- 
notive ist jeder Zylinder mit einer Druckausgleichvorrichtung 
iersehen, die unmittelbar nach dem Schliefsen des Reglers vom 
Führerstande aus in Tätigkeit gesetzt wird. Aufserdem befindet 
ich an jedem Zylinderende und an jedem Schieberkasten ein 
.aufsaugeventil. 


Zum Schmieren der Kolben und Schieber dient die Vor- 
richtung von Wakefield. 

An Sicherheitsventilen sind zwei Doppelventile von Wilson- 
Klotz vorgesehen, zum Reinigen der die Überhitzerrohre auf- 
nehmenden Heizrohre dient eine durch Dampf betriebene, 
»Ramoneur« genannte Vorrichtung. 


Lokomotive und Tender sind mit selbsttätiger Luftsauge- 
bremse ausgerüstet. 


Die Haupt-Abmessungen und -Gewichte ergibt nachstehende 
Zusammenstellung. 


Z/ylinder-Durchmesser d=. ww. ee Dit mm 
Kolbenhub hr, 660 » 
Kesselúberdruek poo. 2. 2 2 on 2 202. 14 at 
Aulserer Kesseldurchmesser . . 1645 mm 


Hohe der Kesselmitte über Schienen- Oberkante 2591 >» 
Heizrohre: 128 messingene von 54 mm áulserm 
Durchmesser und 21 stählerne von 153 mm 
äulserm Durchmesser. 


Heizrohre, Länge . . o... 4311 mm 
lleiztläc he der F euerbüchse ee, 14,31 qm 
» s Rohre . . . . we, 130,99 » 
» im ganzen H . . . . . . 145,30 » 
» des Überhitzers . . . . . . 34,93 » 
Rostiláche Ro. . . . . . . . . . . 265» 
Triebraddurchmesser D. . . . 1372 mm 
Triebachslast GF... 2 . DANN 
Betriebsgewicht der Lokomotive G . . . . 75,05» 

» des Tenders . . . . . . 39,72» 
Wasservorrat . 2 2 2 2020202020. . 13,6 cbm 
Kohlenvorrat . . ee eck: 3 
Fester Achsstand der hakonetive o... 4053 mm 
Ganzer » » » co. « « 7315 » 

> » > » mit Tender 14462 >» 
em)? 

Zugkraft Z = 0,75 p = ==... . . 15058 kg 
Pel mn ee ee SO me a A 
MSGS" 2 ed ES BR A 
7 15:9 1 a we Se. a E E: 103,63 kg’ym 
PUÉS o ee ar Sekt 

— k, 


Elektrische Lokomotiven am Simplon-Tunnel. 
(Genie civil, Juli 1909, Nr. 1413, 8. 201. Mit Abb.; Engineering, 
Okt. 1909, Nr. 2283, S. 444, Mit Abb.; Elektrische Kraftbetriebe 
und Bahnen, Okt. 1909, Heft 29, S. 570. Mit Abb.; Ingegneria ferro- 
viaria, April 1910, Nr. 8, S. 117. Mit Abb.) 

Seit dem vergangenen Jahre ist der Lokomotivbestand 
für die elektrische Beförderung der Züge durch den Simplon- 
Tunnel um zwei von Brown, Boweri und Co. erbaute 
D-Lokomotiven nach Textabb. 1 und 2 vermehrt worden, 
Neu ist hierbei aulser dem gänzlich verschiedenen Unterbau 
die vierfach regelbare Geschwindigkeit der Triebmaschinen 
gegenüber den zwei Geschwindigkeitstufen der älteren 1 C 1-Loko- 
motiven und die Durchbildung der elektrischen Hochspannungs- 
ausrüstung. Die Belastung jeder Triebachse mit 17 t erscheint 
für eine ruhig laufende elektrische Lokomotive, deren beweg- 
liche Massen vollständig ausgeglichen sind, nicht aulser- 
gewöhnlich hoch. Die beiden äufseren Achsen haben Seiten- 
verschiebung und sind nach Krümmungen bis zu 300 m Halb- 
messer einstellbar. Die Raddurchmesser betragen 1250 mm 
gegen 1640 mm der ersten Lokomotiven. Die beiden Drei- 
wellenstrom-Triebmaschinen sind in der Gestellmitte starr auf- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 20, Heft. 1910. 59 


Abb. 1. 


1640 


gehängt. Ihre Kurbeln sind mit einander und mit den vier 
Triebachskurbeln gekuppelt. Gelenke in den Kuppelstangen 
ermöglichen den äufseren Achsen Seitenspiel. Die Geschwindig- 
keiten der Lokomotiven, 70 km/St bei 300t, 35 km/St bei 


400 t Zuglast auf einer Steigung von 7°/,,, sind beibehalten, | 


um neue und alte Lokomotiven gleichzeitig vorspannen zu 
können. Diese Geschwindigkeiten entsprechen 150 und 300 
Umdrehungen des Läufers vor 6 oder 12 Polen des Ständers, 


der hierfür getrennte Wickelungen besitzt. Weiter können 8 | 


oder 16 Pole geschaltet werden, denen Geschwindigkeiten von 
52 und 26 km/St entsprechen. Eine mit Kupferstäben belegte 
Trommel bildet den Läufer, der ohne weiteres den Wirkungen 
der verschiedenen Polzahlen folgt. Die Wickelungen können 
zur Erhöhung der Anzugkraft neben einander geschaltet werden. 
Da beim Anfahren dieser Triebmaschinen starke Stromstölse 
im Hochspannungsnetze auftreten würden, ist jedem Anker ein 
doppelter Abspanner vorgeschaltet, der die Spannung beim An- 
fahren allmälig ansteigen lälst und in den Vorbauten vor dem 
Wagenkasten über den äufseren Achsen eingebaut ist. Hinter 
den Vorbauten liegen die Führerstände mit den beiden voll- 
ständig gleichen Schalteinrichtungen. Sie sind durch einen 
Gang verbunden, neben dem die Räume für die Triebmaschinen 
und die Hochspannungseinrichtungen liegen. Zwei doppelpolige 
Strombügel nelımen den Strom von der zweidrähtigen Ober- 
leitung ab, während die Schienen die Leitung für die dritte 
Welle bilden. Der Strom wird beim Anfahren in zehn Stufen 
von je 200 V auf 1000 V abgespannt und geht durch den 
Rückwärtsschalter zu den Stromwendern, die das Einschalten 
der richtigen Ständer-Wickelungen für die verschiedenen Pol- 
zahlen besorgen. Diese Schalteinrichtungen werden durch Prefs- 
luft betrieben, die mittels besonderer Schieber gesteuert wird. 
Die Quelle bringt ausführliche Angaben über die Handgriffe 
beim Anfahren. Zwei Triebmaschinen von je 5 PS sind un- 
mittelbar mit je einer Prefspumpe gekuppelt, die Prefsluft für 
Bremsung, Schalter und das Andrücken der Strombügel an die 
Leitung liefern. Diese kleinen Dreiwellenstrom-Maschinen er- 
halten Strom von 100 V aus dem Hauptabspanner und regeln 
den Druck der Prefsluft selbsttätig auf 5 bis 7 at. Gegen 
Störung der Beleuchtung bei Stromunterbrechung ist ein Speicher 
vorgesehen. Die doppelten Stromabnehmer bestehen aus je 
einem Stahlrohr-Hauptbügel, der zwei kleinere durch Kegelrad- 


2 
Abb. 2. Abb. 3. 

73 
72 

«NM 

Sø 

= 

9 

Qs 

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EA 

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Eh ‘ 

= 3 ra 

SD 

Sé | t+ 
7 = = Bi Séi 
°0 20 30 ` wë aL Aer 

luggeschwindigkert in km/st 


übersetzung und Gall'sche Kette aufgerichtete Schleifbigel 
trägt. Die Schleifleiste ist dreikantig und wird nach 3500 bis 
5000 km Fahrt gedreht. Die nachstehend angegebenen wirklich 
erreichten Leistungen übertreffen die eingangs erwábnten Zahlen, 
berücksichtigen aber das weitere Anwachsen der Zuglasten, die 
Ausdehnung der elektrischen Beförderung auf die Strecke Iselle- 
Domodossola mit einer Steigung von 25 °/,, und den grofsen 
Luftwiderstand im Tunnel. 


Anzahl der eingeschalteten | 16 | 12 8 6 
Pole | 
 Zugleistung L im ganzen . , 1100 1300 | 1500 1700 
L/t Lokomotivgewicht. . . 16,2 19,1 | 22i. | 25.0 
L/t Triebmaschinengewicht | 45,0 hae | GES 4 69,4 
Zugkraft Zintam | Beim | Geschwindigkeit in km/St ` 
Zughaken jAnfahren| 96 | 35 | 52 | 70 


Auf der Wagerechten ...' 12 | 11,3 | 9,9 13 ı 60 
6 


Auf Steigungen von 250/0 | 12 9,6 | 82 | 5, 4.3 


Die Überwindung des Luftwiderstandes erfordert bei 
70 km/St eine Vergrölserung der Zugleistung um 700 PS, 
Textabb. 3 gibt bemerkenswerte Schaulinien über das Ver- 
hältnis der Zugkraft zur Zuggeschwindigkeit unter dem Ein- 
flusse der Luftstrómung im Tunnel, dessen Querschnitt 23,5 qm 
gegenüber dem Regelquerschnitte der Fahrzeuge von 9,5 qm be- 
trägt. Linie A gilt für einen Zug von 333 t und 203 m Länge, der 
den Tunnel bei Stillstand der Lüftung durchfährt; Linie Bund C 
bei Fahrt desselben Zuges gegen und mit dem Luftstrome, 
dessen Geschwindigkeit 3 m/Sek beträgt. Linie D gilt für die 
Fahrt in der freien Luft berechnet nach den Ergebnissen der 
Zossener Schnellfahrversuche. 


Die Betriebserfahrungen mit den neuen Lokomotiven sind 
äulserst günstig. Die Bedienung ist einfach, der Lauf trotz der 
fehlenden Drehgestelle sanft. Die Triebmaschinen sind sorg- 
fültig eingekapselt, da die starken Wiirmeunterschiede den 
Niederschlag von Feuchtigkeit auf den Metallteilen begünstigen. 
Besondere Gruben mit Prefswasser-Senken gestatten daher leichtes 
Herausnelimen und Besichtigen der Maschinen. A: Ls 


Bücherbesprechungen. 


Der Kesselstein, seine Entstehung und Verhütung. Von Louis 
Edgar Andés. Chemisch-technische Bibliothek Band 332. 
Wien und Leipzig, A. Hartleben. Preis 4 M. 

Das 268 Kleinoktavseiten umfassende Buch behandelt sehr 
eingehend und sachgemäls die jetzt erreichten Ergebnisse auf 
den Gebieten der Beurteilung und Reinigung des Wassers und 
damit die chemische und mechanische Verhütung der Kessel- 
steinbildung unter Darstellung der wichtigsten Vorkehrungen. 
Am Schlusse wird namentlich die bedenkliche, ja meist schäd- 


q 


Für die Sebriftleitung verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor a. D. Dr.-Ing. G. Barkhausen in Hannover. 


liche Wirkung vieler der zahllosen Geheimmittel gegen Kessel- 
stein aufgedeckt, und betont, dals deren Fortbestehen gegen- 
über den durchaus ausreichenden Mitteln der wissenschaftlichen 
Chemie und Technik gegenüber unnötig, ja unbegreiflich sei. 

Das Buch wird manchem Leiter von Kesselbetrieben wert- 
volle Aufschlüsse über den Grund empfundener Schwierigkeiten 
und Mittel zu deren Abstellung verschaffen können, es bildet 
einen wertvollen Beitrag zur Auswertung der wissenschaftlichen 
Erkenntnis für technische Betriebe. 


— me nn a 
= ES SS Legd 


W. Kreidol's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


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| ORGAN 


= für die 


Neue Folge. XLVII Band. | 


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Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten, 


} FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


21 Heft, 4910. 4, November, 


Wirkungen des Frostes auf das Eisenbahngleis, Schutzmafsregeln dagegen. 


Von Leo von Lubimoff, Oberingenieur und Stellvertreter des Direktors der Nikolaibahn in St. Petersburg. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 46 bis 58 auf Tafel LII und Abb. 59 bis 64 auf Tafel LIII. 


(Fortsetzung von Seite 358.) 


= In diese Graben wird das Wasser durch Rohrleitungen 
geführt, die mitten in der Unterbaukrone etwa 20 cm unter- 
halb des zu erwartenden Bettungsackes beginnen (Abb. 46, 
Taf. LID) und etwas über Grabensohle münden. Eine solche 
Entwässerung der Bahn Moskau-Kursk wirkte erst gut, verfiel 
- aber bald, weil der Boden für die Vertiefung zu lose war. 
© Bei Krasnoje an der Bahn Moskau-Brest hat sich in besserem 
— Boden die Grabenvertiefung auf 72 bis 125cm mit 10"/,, Ge- 
fälle bei Rasendeckung gut gehalten. 


In tieferen Einschnitten ist dieses Verfahren nicht ver- 
wendbar, weil man die ganze Bóschung abtragen muls. Bei 
grölserer Tiefe vertieft man die Gräben in festem Boden 
durch Abstofsen des Boschungsfulses und Einsetzen kleiner 

— Mauern. An den Linien Moskau-Kursk und Orel-Riga wurden 
` solche Mauern aus groben Steinen in Moos auf langen Strecken 
_ hergestellt und die Böschungen in 10 bis 15 m Teilung durch 
a Sickerschlitze gesichert. Diese Mauern zerfallen jedoch. wenn 
', durch Frost die Grabensohle gelockert oder die Boschung aufge- 
` tieben wird. Mauern in Zementmörtel mit Drainentwässerung a 
md Bodenpflaster nach Abb. 47, Taf. LII sind wesentlich 
_ lauerhafter. 


IXc) Hölzerne Bohlwerke. 


| In besonders losem Boden können Grabenvertiefungen mit 
_ Olzernen Bohlwerken ausgeführt werden. Abb. 48, Taf. LH 
Jet ein solches aus eingetriebenen alten Schwellen oder 
elegraphenpfählen mit wagerecht dahinter liegenden alten 
"huellen, schlammiger Boden quillt dabei durch die Fugen, 
- enn die Schwellen nicht dicht aufeinander passen. In losem 
Wen sind mehrere Quersteifen über einander einzusetzen. 


Nach Abb. 49, Taf. LII werden die Schwellenabschnitte 

_ recht neben einander gestellt und durch Rahmen abgesteift. 

e Schwellen P werden hinter der oberen Zange a, ein- 

‚ trieben, dann erst wird der Boden zwischen den Wänden 

sgchoben, zuerst die obere Verspreizung b,, dann die untere 
b, mit der lotrechten Absteifung c eingesetzt. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


| 


IXd) Gezimmerte Holzkästen. 

Nach Abb. 50 und 51, Taf. LII werden aus mitten ge- 
teilten. alten getränkten Schwellen oben offene Rahmen von 
1 m Länge gezimmert. und zugleich Spreizrahmen a b von etwa 
8m Länge vorbereitet und die äufsern Zangen c vorgerichtet. 
Nun hebt man 8 m Grabenvertiefung aus, setzt acht Rahmen und 
die zugehörige Verspreizung nebst Zangen ein und geht an die 
nächste Länge. Ist das Längsgefälle genau ausgerichtet, so 
wird die Oberkante schnurgerecht geschnitten und das Ganze 
soweit möglich geteert, dann hinterstampft. Diese Vertiefung 
ist selbst in schlechtem Boden ausführbar, der Kasten ist 
leicht zu reinigen und im Winter abzudecken. 

So befestigte, tiefe Gräben geben dem Bahnkörper grofse 
Standsicherheit und verhindern sein Einfrieren fast ganz, es 
ist vergleichsweise leicht, die wasserführende Schicht mit ihnen 
zu erreichen. auch wenn sie tief liegt. Das Zimmern der 
Kastenrahmen ist eine gute Winterarbeit. der Einbau ist im 
August und September auszuführen. Solche Anlagen haben 
in km 192 der Bahn Moskau - Kursk und km 58 der Bahn 
Moskau-Nischny die Frostbeulen auf den dritten bis fünften 
Teil verringert. 

Die ersterwähnte sehr ungünstige Stelle liegt in einem 
1 km langen. 11 m tiefen Einschnitte in blauem Ton, in den 
eine starke Fliefssandschicht eingelagert ist. Wasser kommt 
aus Talhängen von beiden Seiten. Die zweigleisige Strecke 
liegt in 9°/,, Steigung und in der Krümmung R = 1500 m. 
Die Höhe der Frostbeulen betrug 15 bis 18 cm. 

Man hat hier zumeist Lingstonrohre mit 17 Reinigungs- 
brunnen von 2,5 bis 3 m Tiefe eingelegt, dann die Gräben 
erweitert und mit Steinen in Moos gepflastert, die Bettungs- 
höhe auf l m gesteigert, die rutschenden Böschungen auf 
1=2 verflacht und unten eine 3 m breite Berme angelegt, 
alles ohne oder mit spärlichem Erfolge. Von 1894 bis 1896 
sind dann die beschriebenen Holzgräben eingebaut und in den 
vierzehn Jahren sind keine Frostbeulen mehr aufgetreten. 

km 58 der Bahn Moskau-Nischny liegt in einem Hang- 

21. Heft. 1910. 60 


-ar — | 


374 


einschnitte an einem Flusse und wird von den zuströmenden 
Wasserfäden unter sehr spitzem Winkel geschnitten. Den 
Untergrund bilden Torf, feiner weilser Sand, Flulssand mit 
Tonknollen und blauer Ton. Die Frostbeulen wuchsen bis 
32 cm, der Zustand des Einschnittes war sehr schlecht. Der 
Einbau der Holzkanäle auf der Bergseite in 400 m Länge 
liefs die Beulen auf 250 m Länge ganz verschwinden, ver- 
minderte sie in 80 m Länge auf 4 mm bis 2 cm, in 100 m 
auf 6,5 bis 14 cm. Nach Verlängerung des Grabens um 100 m 
und Anlage eines zweiten auch auf der Talseite blieb nur eine 
Beule von 16 cm über, unter der wohl der Hauptzufluís lag. 
Es ist nicht bekannt. ob auch diese noch beseitigt ist. 

Die Kosten dieses Jlolzgrabens betrugen zuerst 17,25 Mim, 
sind später durch Ausschreibung auf 10,8 M.m gebracht. 


IXe. Sickergräben. 


Bei sehr wasserhaltigem Boden sollen die Drainrohre in 
den wasserdichten Untergrund gelegt werden: bei Torf in die 


Trennungsfläche, auch sind die Rohre nicht zu eng zu wählen, ` 


alles um schnelles Verschlammen zu verhüten. Weite und 
Gefälle müssen der abzuführenden Menge entsprechen, für 
Rohrleitungen kann das Gefälle auf 2%',, herabgehen, für 
Kiesfüllung auf 59/,,. 

Ist i°/,, das Gefälle, œ ein von der Art der Leitung ab- 
hängender Festwert, R das des 
schnittes w zum benetzten Umfange, so ist die Abflulszeschwindig- 
keit v=YRi:@ nach Darcy, bei vollem Kreisquerschnitte 


Verhältnis 


rx l / Pmi 
==, -= und die Abtlufsmenge Q, =w.v =, /- 7 - 
2r 1 2 i \ 9 p 
welche Menge grölser sein muls, als die unter II ermittelte 
Q > Q. 


Die Leitungen liegen nach Abb. 52, Taf. LIT unter der 


Gleisachse, oder nach Abb. 53, Taf. LIT unter den Seiten- 
gräben. Besichtigungsbrunnen von 60 >< 60 oder 60 >< 100 cm 


Weite aus Rundholz oder Halbholz sind je nach den Umständen ' 


in 20 m bis 60 m Teilung anzulegen, an deren Wänden die 
Enden längsdurchgezogener Kupierdrähte mit Drahtbürsten 
befestigt werden (Abb. 54 und 55, Taf. LID. Die Wand- 
fugen werden mit Moos gedichtet. die Mündung wird mit 
doppeltem Deckel verschlossen. 

Die Leitungen bestehen aus Tonrohren, so auf der Strecke 
Ssysran - Wjasma 2 m unter der Krone des Bahnkörpers. 
Auf der Bahn Moskau-Brest sind 7,5 bis 10 cm weite Ton- 
rohre 1,5 m tief auf Längsbohlen mit Querklótzen unter den 


Stöfsen und mit Moosfugen verlegt und mit Sand und Kies | 


überstampft. Auf der Südbahn haben die 5 cm weiten Rohre 
Stolsringe (Abb. 54, Taf. LH), sie liegen 1,58 m unter der 
Grabensohle und sind mit Faschinen überdeckt. Die erst gute 
Wirkung hat sich hier wegen zu geringer Weite verschlechtert. 


Betonrohre von 5 bis 10 cm Weite mit Stolsringen, bis 
zu 2,25 m tief verlegt mit Brunnen in 60 m Teilung sind auf 
der Linie Moskau-Brest viel verwendet. 

In den hier anstehenden blauen Ton mit Fliefssand wurden 
erst schwache Bretterkästen gesetzt, in diese die Rohre gelegt 
und mit Faschinen und Kies bedeckt. Das Gefälle beträgt 


Leitungsquer- | 


Auf der Linie Moskau-Nischny sind nach Abb. it, 


30 f 
12 Joo" 


8 
| Taf. LII Querdrains verwendet, die in Holzkästen nach Abb. 50. 


l 


- Rasenlappen 


| 
| 
| 


Taf. LIT münden. 


Sickergräben mit Steinfüllung werden in der erforder- 


lichen Tiefe mit dreieckigen oder besser rechteckigen Hohl- 


räumen aus glatten Steinen gebildet, die 30 bis 60m 
hoch mit Steinen überschüttet werden: darüber bringt man 


und gestampften Boden (Abb. 56. Taf. LI. 
Solche Anlagen hat die Südwestbahn bei km 344 und 400 in 
1,4 bis 1,8 m Tiefe mit 5°',, Gefälle mit 60 cm Stein- 
schüttung und Flachrasen. Die Anlagen verschlammten nach 
Besser wirkt ein 2 m tiefer mit Kies 
gefüllter Graben von 800m Länge bei km 155 der baltischen 
Linie. Auf der Linie Rjäsan-Uralsk bewähren sich rechteckive 
Sickerkanäle von 1.6 m Tiefe mit S5 cm Kiesdecke, Flach- 
rasen. Tondecke und Steinfüllung vorzüglich, ebenso auf der 
Südwestbahn, wo einige Schichten Stein mit Moos. dann Flach- 
rasen und Tonfüllung über den Kanälen liegen. 


zwei bis vier Wintern. 


Auf der Linie Moskau-Nischny, km 38, beginnen (Juer- 
schlitze der zweigleisigen Bahn zur Entwässerung der Bettungs- 
säcke 1,4 m unter der Oberfläche und münden 2.35 m tief in 
den vertieften Seitengraben. Die Querschlitze wurden zwischen 
zwei Schwellen aufgeworfen, 


Holzkasten ausgesetzt. 


unten mit einem rechteckigen 
dann dessen Deckel entfernt. hierauf 
ein rechteckiger Sickerkanal in den Holzkasten gebaut. der 
Holzdeckel wieder aufgelegt, darauf 30 cm Steinschúttunz. 
zwei Reihen Flachrasen und Sand aufgefüllt (Abb. 57, Taf. LIT. 
Diese Anlage hat die Frostbeulen von 16 cm auf 6.5 cm ge- 
bracht. Abb. 58, Taf. LIT zeigt einen Kanal aus Sandstein- 
stücken, 850 m lang bei km 244 der Südwestbahn auf 20 m 
Teilung der Brunnen, der die Frostbeulen ganz beseitigt hat. 

Faschinendrains sind nach Abb. 59. Taf. LIM 
so 65 cm breit. 1,5 m tief mit 
(Juerdrains in 10 m Teilung nach den Seitengräben auf Bahn- 
hof Rybinsk-Bologoje. Sie verschlammen schnell. 

Holzdrains haben die Gestalt der Steinkanäle (Abb. 60 


aus 
frischen Weiden angelegt. 


; und 61, Taf. LIM), die Fugen werden für das Wasser offen 


gehalten. Unter Wasser liegend sind sie sehr dauerhaft. Beim 
km 1076 der Ssysran-Wjasma-Bahn sind sie aus drei alten 


Schwellen gebildet, die durch lange Holzdübel verbunden sind. 


IX f. Bedecken des Bahnkörpers. 


Bedeckt man den Bahnkörper hoch genug mit durch- 
lässigen schlechten Wärmeleitern, so kann man dadurch die 
Frostgrenze unter die Aufsaugungshöhe des Grundwasser: 
drücken, womit der Grund der Frostbeulen gehoben ist. 


f) 1. Verstärkung der Bettung. 


Verstärkung der Bettung ist nur möglich, wenn dadurca 
keine unzulässigen Neigungsverhältnisse geschaffen werdın 
(Abb. 22, Taf. L). Solche Verstärkungen sind bis 115cm 
Höhe ausgeführt und haben bei richtiger Bemessung zu erhet- 
licher Abnahme, wenn auch nicht Beseitigung der Beulez 
geführt. Man gleicht zunächst die alte Bettung acdh et 
der Stärke h, nach a, c, d, b ab (Abb. 62, Taf. LIEI). brin.: 


dann die neue Bettung in der festgesetzten Stärke h, auf. die 
Bettungsbóschung mit PHasterung festlegend, wenn nicht gleich- 
zeitig die Gräben in einer der angegebenen Weise umgebaut 
werden. 

Auf der Bahn Ssamara-Zlatoust erzielte die Erhöhung der 
Bettung auf 3 km Länge auf 1 m Dicke bei sehr ungünstigen 
Verhältnissen erhebliche Besserung. Auf der Südwestbalın 
brachten 20 cm Bettungserhöhung bei km 117, 118 die 10,5 cm 
hohen Beulen auf cm. ebenso auf der Linie Rybinsk-Bologoje 
80cm bei km 25 und 35 von 13 cm auf 4 cm, und auf der 
Bahn Orel-Gryazi haben Verstärkungen auf 75 bis 116 cm 
seit 1893 die besten Erfolge erzielt. 


f) 2. Schneedecken. 


Die Bahnmeister räumen die Gleise, lassen die Gräben 
voll bedeckt und werfen den Schnee von den Böschungen in 
die Zwischenräume; die Beulen werden dadureh häufig auf 


4 bis 6 cın herabgesetzt. 


XI g. Mistgräben. 


Erwärmung des Bahnkörpers mit Mist ist bei km 629 
und 631 der Südwestbahn angewendet. Zwischen den Gleisen 
wurde nach Abb. 63, Taf. LIII ein 60 >< 100 cm 
Graben mit Längsgefälle aufgeworfen und mit Pferdemist ge- 
füllt. in den in 4 bis 6m Teilung aufrecht Strohbündel S ein- 
Die 12 cm hohen Frostbeulen verschwanden 


weiter 


cesetzt wurden. 
hiernach. 


geht 


X. Behandlung der Dämme mit Bezug auf den Frost. 
X a. Druckverteilung. 

Da in den Dämmen die Bettungssäcke die Hauptursache 
der Frostbeulen sind, so mufs man diese vermeiden, und das 
nach Schubert nur durch gute Druckverteilung. 
Schubert verlangt, dals die Bettungshöhe gleich dem längsten 
Schwellenabstande sein soll. Die XIII. Versammelung der 
russischen Bahningenieure fordert mindestens 40 cm, für Damme 
aus fettem Tone 60 bis 80 em. 


X b. Entwässerung. 

Entstandene Bettungssäcke sind durch Quersickergräben 
zu entwässern, die 10 bis 20cm unter der Sacksohle be- 
ginnen, 

Längsdrains in Dammitte wirken vier bis fünf Jahre gut, 


dann verschlammen sie. Beide Mittel sind nicht sehr wirksam. 


AL Umbau der äufseren Danmteile, ` 


Beseitigt man nach Abb. 64, Taf. LIII den Dammgrat auf 
einer Seite der Säcke bis zu deren tiefster Linie und deckt 
die entstehende schräge Fläche gut ab, so wird der Damm 
trocken. Das ist an dem 13 m hohen Damme vor der Plawa- 
Brücke bei Sergiewo auf der Moskau - Kursk- Bahn zur Besei- 
tigung von 2,5 cm hohen Oberftlächenbeulen geschehen, wo man 
Bettungssäcke bis 1,6 m Tiefe gefunden hatte. Ein 267 m langer 
Teil der Kronenkante war weggerutseht. Die Wiederauffillung 
erfolgte mit Sand, in 10 m Teilung wurden noch Sickerschlitze 


angelegt. Die Beulen verschwanden ganz. 


(Schluß folgt.) 


ee 


Kugelachslager für Eisenbahnfahrzeuge. 


Von A. Baum, Regierungs- und Baurat in Leinhausen. 


Hierzu Zeichnungen Abb, 1 bis 3 auf Tafel LII. 


Die jetzigen, auf vleitender Reibung beruhenden Achslager 
mit Lagermetall bedürfen genauester Ausführung, sorgsam- 
ster Schmierung und Reinhaltung, sonst laufen sie heifs. Die 
unerläfslichen Spielräume der Schenkelbunde gegen die Lager- 
schale von jederseits etwa 2 mm vergrölsern 
Fahrten in Gleisbogen leicht auf das Doppelte, wodurch die 
Seitenschwankungen der Fahrzeuge in unerwünschter Weise 
gesteigert und die Brüche der Achsbüchsen vermehrt werden. 
Vorgefundene einseitige Bundspielräume von 4mm bedingen 
namentlich bei langen Wagen Neuausguls und Aufpassen sonst 
tadelloser Lager. 


sich durch 


Wellenleitungen und allen Arbeitsmaschinen, und der Umstand, 
dals die Preise von Zinn, Kupfer und Antimon bei dem un- 
geheuern Verbrauche in fast allen Gewerbezweigen stetig 
steigen. 

Der Bedarf an Schmieröl zum Füllen eines Gleitlagers, 
das mit Schmierpolstern und Dochten neu versehen ist, beträgt 
für die Regelachslager der preufsisch-hessischen Staatsbahnen 


im Mittel von sechs verschiedenen Arten 1,54 kg. 


Der Verschleifs an Weilsmetall beträgt für die Lagerschale ` 
auch teuerere Ölarten verwendet. Der Wert der Schmierpolster, 


‘ines Güterwagens etwa 0,08 kg und für die eines Personen- 


der Gepäck-Wagens 0,15 kg jährlich. Das verschlissene Metall ` 


etzt sich auf den Schmierpolstern ab, gerät in den untern 
Teil der Achsbuchse und wird bei Erneuerung der Schmier- 


issen oder des Lagers mit dem verschmutzten Schmieröle | 
lelfach als wertlos beseitigt. Auf den preufsisch-hessischen ` 
taatsbahnen waren im Jahre 1907 89071 Personen-, 22214 


'epäck- und 758437 Güter-Wagenachsen vorhanden, die einen 
erlust von 2.0,15.(89071 + 22294) + 2.0,08.758437 
= 154735 kg Lagermetall mit 309470 M Wert ergeben. 


ierzu treten noch die Verluste an den Lokomotiven, Tendern, ` 


Im Jahre 1907 waren 1739444 Achslager vorhanden, für 
deren Füllung mindestens 2610000 kg Schmieröl für rund 
705000 M erforderlich waren. Die Füllung mufs im Jahre 
mehrere Male ersetzt werden, für die besseren Wagen werden 
Gestelle und Dochte kann einschliefslich Arbeitslohn mit 
1050000 M jährlich angesetzt werden. 

Das Nachschmirgeln und Abdrehen der Wagen-Achsschenkel 
als Folge der Reibungsabnutzung bedingt Zurückstellung der 
Achsen für geringere Achsbelastungen und Neubeschaffung. Die 
Kosten für neue Wagenachsen belaufen sich für die preufsisch- 
hessischen Staatsbahnen auf etwa 320000 J/, die der Herrich- 
tung der Achsschenkel einschliefslich 50°/, allgemeine Kosten 
auf 400000 M jährlich. | 

Diese Arbeiten belasten die Werkstätten sehr stark, und 

60* 


3 


die Probefahrten mit erneuerten Lagern und Achsen sind teuer | 


und stören vielfach den Betrieb. 

Die Arbeitslöhne für heilsgelaufene Wagenachsen betragen 
bei den preulsisch-hessischen Staatsbahnen mit 50”/, allgemeinen 
Kosten etwa 380000 M im Jahre, dazu kommen noch die Ein- 
bulsen, die durch die Aulserbetriebsetzung der heilsgelaufenen 
Wagen, durch Umladen, Beschädigungen und für verspätete 
Anlieferung der Güter entstehen. 

Um den Flächendruck der Achsschenkel niedrig zu halten, 
müssen sie lang, daher stark sein. Die Achsschenkel der 
zweiachsigen Güterwagen von 20 t Tragkraft sind 115 mm 
stark und 200 mm lang, die der Achsen der vierachsigen 
Tender mit 31,2 cbm Wasserinhalt und 63,95 tt Dienstgewicht 
für die neuen Verbund-Sclnellzuglokomotiven sind 135 mm 
stark und 250 mm lang. Die Belastung eines Achsschenkels 
beträgt rund 7000 kg und die grolse freitragende Länge der 
Achsschenkel bedingt starke Achsen und somit schwere Achs- 
sätze, deren nicht abgefedertes Gewicht den Eisenbahn-Oberbau 
ungünstig beansprucht. 

Die Achsschenkel für die nachfolgend beschriebenen Kugel- 
achslager und dieselben Belastungen brauchen nur 100 mm 
und 110 mm stark und 150mm und 180mm lang zu sein, 
da die Achsschenkel kürzer sind, nicht abgenutzt werden und 
nicht nachgedreht zu werden brauchen. 

Die im Vorstehenden begründeten, den gleitenden Achs- 
lagern anhaftenden, betriebstechnischen und wirtschaftlichen 
Nachteile lassen es als gerechtfertigt und zum Nutzen einer 
sparsamen Wirtschaftsführung geboten erscheinen, dem Ersatze 
dieser Lager durch rollende das Wort zu reden, 

Die Verwendung von Kugelachslagern für Eisenbahnwagen 
würde das den Betrieb so sehr störende Heilslaufen der Achs- 
lager beseitigen und die hohen Unterhaltungskosten für Achsen 
und Achslager, sowie die Kosten für Zugkraft und Schmieröl 
wesentlich verringern. Kugelachslager erfordern keine Schmier- 
vorrichtungen, da sie selbstölend wirken, und sie laufen auch 
bei Mangel an Schmieröl nie heils, ihre Lebensdauer wird 
allerdings bei gänzlicher Vernachlässigung erheblich herab- 
gesetzt. 


Die Achsschenkel nutzen sich bei Kugelachslagern nicht 
ab, da die Kugeln auf dem über den Achsschenkel gezogenen 
und gehärteten Kugellaufringe rollen, der Vorrat an Achsen 
kann also verringert werden. 

Die wesentlich geringeren Reibungswiderstände der Achs- 
lager mit Kugelläufen erfordern geringere Lokomotivleistungen, 
erleichtern das Anfahren, gestatten bessere Ausgestaltung der 
Fahrpläne und grölsere Geschwindigkeit. 

Die Untersuchung der Wagen könnte in längeren Fristen 
erfolgen, und bei Wagenmangel kann die Einziehung der zu 
untersuchenden Wagen länger verschoben werden. 

Diese Ausführungen treffen jedoch nur dann zu, wenn die 


76 


— aI aaaaaaaaaaaaaaaaaaauauasauaasaaususslÃÂÃõ 


| 


Kugellager den im Eisenbahnbetriebe auftretenden Beanspruch- ` 


ungen genügen. 


Bei den meisten der in den Handel kommenden Kugel- . 


lager sind die einzelnen Kugeln einer Kugelreihe durch 
Zwischenglieder von einander getrennt, um Berührungen der 
Kugeln zu verhüten und einen möglichst geräuschlosen Lauf der 


Lager herbeizuführen. Auch sind die Reibungswiderstände dieser 
Kugellager etwas geringer, als die von Lagern mit dicht an- 
einander liegenden Kugeln, und die Laufflächen sind durch 
keine Füllöffnungen für die Kugeln unterbrochen. 

Kugellager mit Zwischengliedern, »Käfigen«, haben aber 
andere schwerwiegende Nachteile, die jedenfalls für Achslager 
von Eisenbahnfahrzeugen mehr ins Gewicht fallen, als diese 
Vorzüge. Bei Kugellagern mit Zwischengliedern kommen weniger 
Kugeln zum Tragen, der Kugeldruck ist also gröfser, die 
Kugeln selbst müssen grölser gewählt werden, als bei Kugel- 
lagern ohne Käfige, und das Kugellager selbst erhält grólsere 
Abmessungen. Die Belastung wird auch auf die Käfige über- 
tragen, die besonders für hohe Beanspruchung nicht genügend 
widerstandsfähig durchgebildet werden kön- 
nen (Textabb. 1). Die Käfige bestehen aus 
weicherm Stoffe, als die Kugeln, sie nutzen 
sich schnell ab, die Kugeln liegen dann lose 
in den Käfigen, die in gewissen Zeitabschnit- 
ten ersetzt werden müssen und die Lager 
laufen nicht mehr geräuschlos. 

Bei Kugelbruch fällt die gebrochene Kugel 
aus dem Käfige heraus, der hierdurch so un- 
günstig beansprucht wird, dafs er sich ver- 
biegt, schliefslich zerbricht und das Kugel- 
lager zerstört. 

Kugellager mit Käfigen sind meist einreihig, um die 
Käfige einbringen zu können, die Kugellaufringe sind ver- 
hältnismälsig schmal und brechen ebenfalls leicht. Kugelachs- 
lager mit Zwischengliedern sind für hohe Belastungen nicht 
betriebsicher genug und ebenso oft zu untersuchen, wie Achs- 
lager mit gleitender Reibung. 

Man unterscheidet zwei Arten von Kugellagern. Entweder 
dreht sich der äulsere Laufring mit dem Rade und der innere 
steht still, wie bei Kraftwagen, oder umgekehrt. Für Eisen- 
bahnfahrzeuge kann nur die zweite Art in Frage kommen, da 
sich die Achse mit den Rädern dreht. 

Es gibt Kugellager, bei denen die Kugeln, im äulsern 
Laufringe nicht in Rillen, sondern auf einer geraden Fläche 
laufen. Diese Kugellager sind besonders für hohe Belastungen 
nicht zu empfehlen, da die Kugeln auch bei guter Härtung 
der Ringe in kurzer Zeit Rillen in den äufsern Laufring 
drücken. Der äufsere Ring sinkt dann entsprechend der ent- 
standenen Rillentiefe nach unten und die Kugeln fallen sehlieíslich 
heraus (Textabb. 2). 


Abb. 1. 


Abb. 2. 


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Ferner werden Kugelachslager für Eisenbahnfahrzeuge 
nach Textabb. 3 angeboten, bei denen die Achse wegen der 
Länge der Schenkel noch stärker gebogen wird, als bei Gleit- 

Abb. 3. 


e 4 N N N 
= Dh 


lagern, besonders wenn die Hauptlast beim Durchfahren von 
Krümmungen mit grolser Geschwindigkeit überwiegend von 


dem äulseren Kugellaufe auf die Achse übertragen wird, und | 


ebenso tritt beim Bruch einer Kugel im innern Laufe starke 
Beanspruchung der Achse ein. 
Nicht immer wird genügend Sorgfalt auf die Verbindung 


der Laufringe mit dem sich drehenden Teile der Achse oder | 


des Rades verwendet. Es genügt nicht, dafs das auf den Achs- 
schenkel genau passende Kugellager in siedendem Öl erwärmt 
und auf die Achse gebracht wird. 
Diese Art der Befestigung ist für 
grofse Kräfte und Stolswirkungen 
unzureichend (Textabb. 4). Ebenso- 
wenig genügt ein Anpressen des 
innern Laufringes an die Absätze der 
Achse durch unzureichend gesicherte 
Schrauben und Prelsringe, da der 
Achsschenkel sich in dem innern 
Laufring bei Eintritt starker Stölse 
drehen wird (Textabb. 3). Der innere 
Kugellaufring muls vielmehr mit dem 
Achsschenkel unverrückbar fest ver- 


ICH 
bunden werden. WI} 
Der Verfasser hat bei Trieb- 


dräsinen, deren Kugellager auf der sich drehenden Achse nicht 
ausreichend befestigt waren, beobachtet, dals sich die Achse 
in dem innern Laufringe gedreht hatte und dals sie an der 
Laufstelle stark abgenutzt war, die Kugeln waren angerostet 
und hatten sich augenscheinlich nicht gedreht. 


Abb. 4. 


Abb. 5. 


Die in Abb. 1 bis 3, Taf. LIII und Textabb. 5 dargestellten, 
vom Verfasser entworfenen Kugellager haben diese Mängel 
nicht. Das Lager besteht aus zwei breiten Laufringen mit je 
drei genau zu einander passenden Rillen zur Aufnahme der 
Kugeln. Drei Rillen sind gewählt, damit der Kugeldruck 
gering wird und verhältnismälsig kleine Kugeln genügen. Die 
drei Kugelreihen haben ferner den Zweck, beim Bruche einer 
oder mehrerer Kugeln in einer Kugelreihe, die beschädigte 
Kugelreihe zu entlasten und die Zerstörung der Kugellaufringe 
zu verhüten, denn die beiden anderen nehmen die Belastung 


auf und halten die Laufringe konzentrisch zu einander. 


Diese Anordnung hat sich nach den bis jetzt vorliegenden 
dreijährigen Erfahrungen bewährt, Kugelbrüche sind noch nicht 
eingetreten. 

Die Kugeln werden durch kegelförmige gegen einander 
versetzte Füllöffnungen im untern, nicht belasteten Teile des 


 äulsern Kugellaufringes zwischen die beiden Laufringe ge- 


bracht, die mit Kegelschrauben verschlossen werden, damit die 
Schrauben nicht bei unachtsamen Einschrauben aus dem Lauf- 
kreise der Rille des äulsern Ringes hervortreten können. 

Die Rillen des äulsern, still stehenden Laufringes sind 
etwas tiefer als die des innern, da hier immer derselbe Teil 
des Umfanges, beim innern, sich drehenden Ringe aber der 
ganze Umfang der Rillen beansprucht wird. Der áulsere Lauf- 
ring wird entweder durch einen flachen Keil und Nut oder 
einen Knaggen des Achsbuchsdeckels, der in einen 
passenden Ausschnitt des äulseren Kugellaufringes greift, gegen 
Drehen gesichert. Die Befestigung des innern Laufringes auf 
dem Achsschenkel erfolgt durch einen Stift, der am Ende des 
Achsschenkels durch Laufring und Achsschenkel gesteckt und 
kalt vernietet wird (Abb. 1, Taf. LIII). Der innere Laufring 
kann aber auch durch einen am äulsersten Ende des Achs- 
schenkels durch einen Stift befestigten Vorsteckring, der mit 
Knaggen in Aussparungen des inneren Laufringes greift, auf 
dem Achsschenkel sicher festgehalten werden. (Abb. 2 und 3, 
Taf. LI Längsschnitt.) 

Die Rillen des äufsern Ringes werden für den Durch- 
messer der Kugeln etwas zu weit ausgedreht, um Ungenauig- 
keiten der Bearbeitung der Laufrillen ausgleichen zu können. 
Es empfiehlt sich, die mittlere Rille des äufsern Laufrings um 
0,2 mm tiefer auszudrehen, um zu verhüten, dafs die mittlere 
Kugelreihe allein zum Tragen kommt. Falls dies berück- 
sichtigt wird, werden stets alle drei Kugelreihen gleichmälsig 
tragen, weil sich der äulsere Laufring bei hoher Belastung 
elastisch durchbiegt. 

Die Achsbuchsen der Kugellager können als ein Stück 
geformt und durch gut abdichtende 
Deckel mit vier gesicherten Schrau- 
ben verschlossen werden, aber auch 
zweiteilig nach Abb. 3, Taf. LIII, 
hergestellt werden. Die Filzabdich- 
tungen liegen bei den geschlossenen 
Achsbuchsen innen, sie werden durch 
angegossene Knaggen gegen Drehen 
gesichert und durch das Kugellager 
selbst festgehalten. (Abb. 2, Taf. 
LUI.) An den Achsbuchsen befinden 


durch 


sich keine hervorstehenden Teile, wie Schmieröffnungen und 
Deckel, die häufig bei Achsbuchsen mit Gleitlagern brechen 
und ersetzt werden müssen. Die Abmessungen der Lager sind 
gedrungen und schliefsen sich der runden Form des Achs- 


schenkels an. 


Die Laufringe werden am zweckmälsigsten aus weichem 
Stahle von 45 bis 55 kg/qmm Festigkeit und entsprechender 
Dehnung angefertigt. Beim Härten der Ringe ist darauf zu 
achten, dafs am äulsern Ringe die innere, am innern die 
äulsere Wandung eine Härteschicht von 2 bis 3 mm Tiefe an- 
nimmt, die andern Teile des Ringes aber weich bleiben. Um 
dies zu erreichen, stellt man den innern Laufring aufrecht in 
den äulsern (Textabb. 6), füllt den Zwi- 
schenraum mit einem geeigneten Härte- 
mittel aus, glüht die Ringe im Einsetzofen 
acht bis zwölf Stunden und kühlt sie 
nachher in lauem Wasser ab. Die glühen- 
den Ringe dürfen nicht in das Wasser ge- 
worfen werden, da sie sich sonst stark 
verziehen, sie müssen aufrecht stehend mit 
der Zange erfalst, schnell in das Kühl- 
wasser gelegt und so lange darin belassen werden, bis sie 
vollständig erkaltet sind. Die Einfüllöffnungen für die Kugeln 
im äulsern Laufringe müssen vor dem Härten der Ringe durch 


mehrfach wieder zu benutzende Schrauben s verschlossen werden. 
(Textabb. 6.) 

In der Hauptwerkstatt Leinhausen werden die Kugellauf- 
ringe mit bestem Erfolge aus dem Stahle von ausgemusterten 
Wagen- oder Lokomotiv-Achsen hergestellt, die Zahl der beim 
Härten gesprungenen Ringe war gering. 

Besondere Maschinen zur Herstellung der Ringe sind 
nicht erforderlich, die Kugellager können in jeder Eisenbahn- 
werkstatt auf der Drehbank angefertigt werden. 

Die unbearbeiteten Laufringe für die Lager der Bahn- 
meisterwagen nach Textabb. 6 sind unter Zuhülfenahme eines 
Dampfhammers von 2500 kg Bärgewicht aus ausgemusterten 
Die Achse wurde im Glühofen 
erwärmt, unter dem Hammer ausgestreckt und in einzelne der 
Länge und Stärke der Ringe entsprechende Teile zerlegt, die 
wieder im Glühofen auf Hochrotglut erwärmt, in ein passendes 


Achsen geschmiedet worden. 


Gesenk geschlagen und mit einem Kegeldorne gelocht wurden. 

Für grölsere Abmessungen. etwa für Lager von 15t 
Wagen nach Abb. 3, Taf. LIII empfiehlt sich die Beschaffung 
von kalt gezogenen Stahlrohren. Diese werden so genau her- 
gestellt, dals weitere Bearbeitung der Wandungen nicht erforder- 
lich ist, wenn die Ringe von dem Rohre abgeschnitten sind. Die 
Ringe müssen im Einsetzofen mit geeigneten Härtemitteln ve- 


hártet werden, da der Stahl nur bis 55 kg qmm Festigkeit hat. 


(Schluß folgt.) 


Versuchsfahrten mit den neuen Lokomotivgattungen der italienischen Staatsbahnen. 


Von Boshart, Diplom-Ingenieur in München. 


Von Dezember 1906 bis Juni 
italienischen Staatsbahnen eingehende Probefahrten 
schiedenen neuen Lokomotivgattungen, die für den Betrieb auf 
dem durch umfangreiche Verstaatlichungen bedeutend erweiterten 
Netze neu in Dienst gestellt waren. Über die Bauart der in 
Frage kommenden Lokomotiven, über Art, Ausdehnung und 
Einzelergebnisse der Versuche berichtet eine ausführliche Druck- 
schrift*), die in zwei Bänden auch im Buchhandel erschienen ist 
und für den Lokomotivbauer manche Anregung bietet. Aus 
dem reichen Stoffe sollen die Endergebnisse hier mitgeteilt 


werden. 


Es handelte sich um acht neue Lokomotivgattungen, von 
denen vier für den Güterzugsdienst und Gebirgstrecken, vier 
für den Schnellzugsverkehr bestimmt sind. Für die ersteren 
diente die Apenninenstrecke Pistoia — Pracchia, die bei 
25,020 km Länge und 552,95 m Hohenunterschied der End- 
punkte eine nahezu beständige Steigung aufweist. Auf eine 


3610 m lange Strecke von 11 bis 13°/,, Steigung folgt eine ` 


21,040 km lange Steigung von 23—26°/,,, die durchschnitt- 
liche Steigung beträgt 22,1°/... Die Strecke enthält zahl- 
reiche Krümmungen mit 300 m kleinstem Halbmesser; auf 
die ganze Länge entfallen 12,3 km oder rund 50°/, Bogen. 


*) Risultati delle Prove di Traziene eseguite coi nuovi tipi di 
Locomotive F. S. Rom, Coop. Editrice 
Preis 4 M. 


fra Ingegneri Italiani. 


1908 unternahmen die 
mit ver- | 


Die wesentlichsten Eigentümlichkeiten der einzelnen Loko- 
motiven und die allgemeinen Angaben über die Versuche sind 
folgende: 

2D-Lokomotive Nr, 7534, Gruppe 750 F.S. Zwel- 
zylinderverbundlokomotive mit Aufsenzylindern: Antahrvor- 
Gölsdorf; aufsen liegende Heusinger- 
llochdrucksteuerung mit Kolbenschieber, Nieder- 


Eigenartig ist 


richtung nach 
Steuerung: 
drucksteuerung mit entlastetem Flachschieber. 
die Wootten-Feuerbüchse; ihrer Anordnung lag die Erwágung 
zu Grunde, dafs eine so grofse Feuerbüchse den Vorteil einer 
grofsern unmittelbaren Heizfläche und dadurch einer raschern 
Verdampfungsmöglichkeit bietet, während durch die erhebliche 
Vergrölserung der Rostfläche die früher häufig aufgetretene Not- 
wendigkeit einer Fahrtunterbrechung zum Zwecke einer Rei- 
nigung des Feuers möglichst vermieden wird. Die Lokomotive 
machte acht Probefahrten auf der beschriebenen Strecke, wobei 
als Zuglast die fahrplanmäfsigen, erforderlichen Falles verstärk- 
ten Züge dienten. Der Kessel entsprach allen Anforderungen. 
Die Leistung des Niederdruckzylinders übertraf bei gewöhn- 
licher Füllung die des Hochdruckzylinders etwas, doch hatte 
dies bei durch die starke Steigung bedingten ge- 
ringen Geschwindigkeiten keinen nachteiligen Einfluls auf den 


den 


Gang. Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug 45 km St 
auf der schwächer, 30 km,St auf der stärker geneigten 
Strecke. 


1D-Lokomotive Nr. 7316, Gruppe 730. Verbund- 
lokomotive mit zwei aulsen liegenden Zylindern, Kolbenschiebern | 
für Hoch- und Niederdruck, aulsen liegender Heusinger- 
Steuerung, getrennter Umsteuervorrichtung für beide Maschinen- 
seiten, nicht selbsttätiger Anfahrvorrichtung nach v. Borries, 
verinderlichem  Ringblasrohre der französischen Nordbahn, 
1,1 m gröfster Breite der Feuerkiste. Das Drehgestell gleicht 
in dr Hauptsache dem Krauls-Helmholtz-Drehgestelle 
mit dem Unterschiede, dafs hier der Drehgestellzapfen seitlich 
verschiebbar ausgestaltet ist. Die erreichte Höchstgeschwindig- 
keit betrug bei den Versuchsfahrten 70 km/St auf der flachern 
und durchschnittlich 35 km/St auf der steilern Strecke. Auch 
hier befriedigte der Kessel in jeder Hinsicht; besonders hervor- 
zuheben ist die gute Wirkung des Blasrohres. Die Maschine ist 
besonders geeignet für schwere Güterzüge von 30 bis 50 km St 
Geschwindigkeit auf schwach geneigten Strecken und für 
Schnellzúge auf starker Steigung. 

1D-Lokomotive Nr. 7206, Gruppe 720. Loko- 
motive mit amerikanischem »poney-truck«, zwei aulsen liegenden 
einfacher Dampfdehnung, innen liegender 


Zylindern mit 


Stephenson-Steuerung mit Antrieb der entlasteten Flach- ` 


schieber durch Zwischenwelle, Blasrohr mit unveränderlichem 
Kreisquerschnitte und Barrenrahmen. Die Lokomotiven dieser 
Gruppe wurden von den Baldwin-Werken in Philadelphia 
geliefert. Die Versuchsfahrten mulsten beschränkt werden, da 
verschiedene Störungen im Triebwerke, die gröfstenteils auf 
mangelhafte Ausführung zurückzuführen waren, zu wiederholten 


Die vier Kurbelstangen arbeiten auf eine Triebachse. 
| Klappblasrohr hat die Anordnung der französischen Nordbahn. 


319 


kleinen Hülfschieber, der, vom Dampfregler gesteuert, Dampf 
verminderter Spannung mit 7 at in den Verbinder einlassen kann. 
Das 


Die 1. und 5. Achse sind seitlich verschiebbar, die Räder der 
mittleren Achse haben keinen Spurkranz. In ihrem Äufsern 
hat die Lokomotive Ähnlichkeit mit einer Tenderlokomotive; 
der Führerstand ist vollständig geschlossen und der Kohlen- 
behälter ist auf der Lokomotive selbst zu beiden Seiten des 
Führerstandes angebracht. Sie ist für Fahrt in beiden Richtungen 
der Tender kann an beiden Enden an- 
gekuppelt werden. Die erreichte Höchstgeschwindigkeit betrug 
55 km St die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Betriebe 
ist auf 45 km/St festgesetzt. Auf der Strecke von 25%/,, 
Steigung wurde eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 
etwa 25 km St bei 272t Zuggewicht mit Lokomotive und 
Tender erzielt; die höchste erreichte Leistung belief sich im 
Mittel auf 1200 PSi. 


gleich gut geeignet; 


Die Probefahrten mit diesen Lokomotiven wurden fast 
ausschlielslich im gewöhnlichen Betriebe unternommen, wobei 
die Züge, wenn nötig, durch unbeladene Wagen auf das ge- 
wünschte Gewicht gebracht wurden. Die wichtigsten Versuchs- 
ergebnisse sind in Durchschnittswerten aus allen Versuchen 
in den Zusammenstellungen I und II angegeben, wobei zu 
Vergleichszwecken die entsprechenden Werte für die früher 
für diese Dienste verwendete Lokomotive Nr. 4555 F.S. bei- 


gesetzt sind. Zu berücksichtigen ist, dals die Probefahrten 


Ausbesserungen zwangen. Die erreichte Geschwindigkeit betrug | tunlichst unter gleichen Witterungs- und Wärmeverhältnissen 


etwa 60 km St; die Einstellung in den Krümmungen erfolgte 

nicht so leicht, wie bei der vorhergenannten Gattung. 
E-Lokomotive Nr. 4701, Gruppe 470. Vierzylinder- 

Verbundlokomotive. 


| in den Dezember fallen. 


Die beiden Hoch- und die beiden Nieder- ` Witterung auf die Leistung nicht sehr grofs. 


stattfanden mit Ausnahme der Lokomotive 7534, deren Fahrten 
Da jedoch die Strecke windstill ist 
und etwa zur Hälfte in Tunneln liegt, so ist der Einfluís der 
Die Zahlen geben 


druckzylinder sind je auf einer Seite mit gemeinsamem Kolben- | die durchschnittlichen kleinsten und grölsten Werte der Be- 


schieber angeordnet. 


Die Anfahrvorrichtung besteht in einem ` obachtungen. 


Zusammenstellung I. 


Lokomotive Nr. 4555 7334 | 7316 7206 | 4701 
i | 
Mittlere Dampferzeugung ee kg/St 8500 8400 bis 11000 | 8500 bis 11450 7100 bis 10450 11900 bis 15750 
4 Š kg/ym St Heizfläche . ; 55 48 bis 63 | 42,5 bis 57,2 44,8 bis 59,5 43 bis 67 
z 5 kg/kg Kohle E SF. 7,4 7.1 bis 8,4 7,1 bis 7,8 6,2 bis 7 6,7 bis 7.3 
. Kohlenverbrauch : kg/st 1195 1060 bis 1425 1200 bis 1600 1130 bis 1530 | 1420 bis 2335 
kgiqm St Rostfläche ; ; 570 241 bis 325 430 bis 570 325 bis 440 405 bis 670 
Rostfläche : Heizfläche . 1:74 1:40*) 1:72 1:51 1:63 
Dampfv erbrauch | kg/PSi Ss 11,9 bis 14 1058 bis 129 16,7 bis 17,7 11,9 bis 14,4 
Mittlere Zylinderleistung l l PSi 696 his &36 740 bis 1006 474 bis 628 | 859 bis 1193 
Mittlere Leistung an den Triebrädern . PSe - 613 bis 735 695 bis 941 444 bis 585 ` 781 bis 1072 
Mittleres Verhältnis der zur Überwindung der inneren 
Widerstände verbrauchten Arbeit zur Nutzleistung | | 
___ APSi — PSe):PSe . EN MERA e er EE 0.185 0.07 0066 0,10 
Ständig erreichbare Leistung : PSi 670 | 820 950 | 560 1100 
Leistung bezogen auf die Leistung der älteren Lokomo- | | 
tive 4555 als Einheit . . 2.2 6 . ee ee «0 1 1,22 1,42 | 0,34 1.64 


*) Wegen der Wootten-Feuerbüchse mit 4.40 qm Rostfliche. 


Der Vergleich der Gewichte der verschiedenen Gattungen mit jenem der Gruppe 451 ergibt folgende Werte (ohne Tender 


und ohne Kohlenvorráte der Lokomotiven Gruppe 470): 


Zusammenstellung I. 


Lokomotivgattung. | 451 
ee Ss SC == panes = g gr Ean, — eae Sor Lp See: NC = a Ses 
Gewichtsverhiiltnis . 2 2 0. . . on on 1 
Gewicht. kg/PNi &3 

Die entsprechenden Zahlen für den Kohlenverbrauch sind: ` 
Zuggewicht 4 sr crea ER et 115 
Kohlenverbrauch ohne Anheizkohle kg/PSi st —-- 

z S e . kgiPSeSt 3.58 
. kg tkm 0.063 


e - " 


Von den vier Schnellzuglokomotiven waren drei 
für Sattdampf, eine für überhitzten Dampf eingerichtet. Letztere 
stellte den ersten Versuch zur Einführung der Dampfüber- 
hitzung bei den italienischen Staatsbahnen dar und lieferte 
befriedigende Ergebnisse. Als Versuchstrecke diente die Strecke 
Florenz—Chiusi—Orte und zurück der Linie Florenz— Rom, 
auf der mit allen Lokomotiven Versuchsfahrten unternommen 
wurden. Besondere Schnellfahrversuche wurden ferner mit der 
Lokomotive 6801 auf der Strecke Florenz—-Bologna— Mailand 
und mit der Heilsdampflokomotive zwischen Bologna und Mailand 
und Mailand—-Turin angestellt. Die Strecke Florenz—Orte ist 
231,7 km lang, teils flach, teils abwechselnd steigend und fallend 
mit Neigungen von 3 bis 11°/,,. Der geringste Krümmungs- 
halbmesser beträgt 350 m. 

Die in Frage kommenden Lokomotivgattungen sind die 
folgenden: 


1C-Lokomotive Nr. 6360, Gruppe 630. Loko- 
motive mit Zweizylinder-Verbundanordnung, innen liegenden 
Zylindern mit aufsen liegender Heusinger-Steuerung, ge- 
trennter Umsteuereinrichtung für Hoch- und Niederdruck. Die 


Geschwindigkeiten sehr ruhigen Lauf. Eine bemerkenswerte 


120 410 
1.35 1.18 1.12 1.27 
92 69 112 65 
141 bis 167 ` 133 bis 177 110 his 126 204 bis 272 


1.52 bis 1,94 1.49 bis 1.77 , 2,4 bis 3,0 1.62 his 2.0 
2.91 bis 3.60 2.44 bis 3.18 4,74 bis 6,0 2.62 bis 3.24 
0.0437 bis 0,0611 0,041 bis 0.0514 0.0807 bis 0.090 0.0423 his 0.053 


2C-Lokomotive Nr. 6668, Gruppe 666. Loko- 
motive mit Vierzylinder-Verbundanordnung nach Vauclain, 
die vier Zylinder arbeiten auf eine Triebachse, die Hochdruck- 
zylinder liegen innen, die Niederdruckzylinder aufsen: je ein 
Zylinderpaar wird von einem einzigen Kolbenschieber gesteuert, 
die Stephenson-Steuerung liegt innen, die Rahmen sind 
Barrenrahmen. Die Lokomotiven sind wie (Gruppe 720 von 
Baldwin bezogen. Auch diese Gruppe konnte wegen erheb- 
licher Ausführungsmängel nur mit verkürzter Dauer zu den 
Probefahrten herangezogen werden. Nach Behebung der Schäden 
lieferte sie gleichfalls zufriedenstellende Ergebnisse. Besonders: 
bemerkenswert ist die gute Bewährung der Lagerschalen aus 
Bronze ohne Weilsmetalleingufls, die zu weiteren Versuchen 
an anderen Lokomotiven geführt hat. Die Lokomotive be- 
förderte in ebener Strecke einen Zug von etwa 320 t mit einer 
mittlern Geschwindigkeit von 80 km St. 


1C-Lokomotive Nr. 64001, Gruppe 640. Die Loko- 
motive gleicht denen der Gruppe 630 bis auf die Anordnung 
zweier Heilsdampfzylinder in Zwillingsanordnung und den Ersatz 


l ) l l | des auf 16 at geprüften Kessels durch einen Kessel für 12 at 
Innenanordnung der Zylinder ermöglicht auch bei gesteigerten ' 


Folge der Versuchsbeobachtungen war der Ersatz des ursprüng- | 
lichen Klappblasrohres durch ein Blasrohr mit kreisförmiger ` 


Mündung mit Quersteg. Hierdurch wurden Wirkungsgrad und 
Leistung der Lokomotive verbessert. Ferner wurden mit dieser 
Lokomotive umfangreiche Versuche mit den getrennten Um- 
steuervorrichtungen vorgenommen, die zu dem Ergebnisse führ- 
ten, dals diese Anordnung bei Verbundmaschinen unsymmetri- 
scher Anordnung von Vorteil ist, vorausgesetzt, dafs die Mann- 
schaft für die Bedienung hinreichend geschult ist. Die erreichte 
Höchstgeschwindigkeit betrug 105 km/St, doch ist die zulässige 
Geschwindigkeit tiefer gelegt. 


1C1-Lokomotive Nr. 6801, Gruppe 680. Loko- 


motive mit vorderem Drehgestelle wie Nr. 7316, Vierzylinder- | 
Verbundanordnung wie bei Gruppe 470 und getrennten Um- 


steuervorrichtungen. Die Lokomotive zog Züge von 300 bis 
350 t Zuggewicht und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit 
von 118 km;St bei einer Höchstleistung von 1500 PSi. 


Kesselspannung mit eingebautem Rauchröhrenüberhitzer nach 
Schmidt. Dementsprechend wurden auch verschiedene Einzel- 
heiten mit Rücksicht auf die Verwendung von Heilsdampf aus- 
geführt. 


Die Versuche ergaben günstiges Arbeiten der Heilsdampf- 
lokomotive und bewiesen gleichzeitig, dafs deren Bedienung 
für die Mannschaft keine ungewöhnlichen Schwierigkeiten bietet. 
Als besonders wertvoll zeigte sich die rasche Anfahr- und 
Beschleunigungs-Möglichkeit. Die Lokomotive beförderte einen 
Zug von 304 t auf einer Steigung von 9°/,, mit 50 km/St 
und von 307 t auf 10°/,, mit 40 km/St; auf ebener Strecke 
zog sie 415t mit 74 km/St. In beiden Fällen betrug die 
ununterbrochen in den Zylindern entwickelte Leistung 1000 bis 
1050 PS, ohne dafs die Grenze der Leistung erreicht wurde. 


In den Zusammenstellungen II und IV sind die wichtigsten 
Versuchswerte für die Schnellzuglokomotiven angegeben, zum 
Vergleiche sind die älteren Gattungen 5547 und 6701 bei- 


, gesetzt. 


381 


Zusammenstellung HI. 


| 
6360 6801 6668 *) | 64001 
| 


MI 
wr 
ké 
-] 


| 
Lokomotive Nr. 6701 | 
Ge KE Ea | 
kg,St || 6440 bis 7870 | 7420 bis 9040 5150 bis 7760 , 8790 bis 11100. 6660 bis “910 


` 4710 bis 6730 


Mittlere Dampferzeugung . 
kg'qmSt Heiz- | 


-fläche 40,5 bis 49.5 44,5 bis 54.2 41,2 bis 62,0 40,0 bis 49,4 | 33,4 bis 39,4 46,0 bis 62,1 
, a kg/kg Kohle | 6,9 bis 7,0 6,3 bis 6,7 6,5 bis 7,4 6,7 bis 7,7 | 6,3 bis83 | 5,7 bis 7,7 
Kohlenverbrauch kg. St | 860 bis 980 1120 bis 1160 638 bis 995 842 bis 1385 | 812 bis 1020 658 bis 1020 
A kg/qmSt Rostfläche . | 360 bis 420 314 bis 387 263 bis 410 242 bis 396 Ä 299 bis 375 271 bis 420 
Rostflüche : Heiztläche 1:67 1 : 06 1:52 1:63 1:74 1:45 
tried kg/PSi | 11,8 bis 13,0 | 10.2 bis 13,0 9,7 bis 13,8 | 10,3 bis 13,6 | 12,8 bis 15,2 : 8,1 bis 13,0 
Mittlere Zylinderleistung Psi | 570 bis 650 700 bis 860 488 bis 668 | 750 bis 1090 541 bis 622 | 536 bis 886 
Mittlere Leistung an den Triebrädern | | 
PSe | 542 bis 618 648 his 796 446 bis 630 108 bis 990 485 bis 579 | 517 bis 773 
Mittleres Verhältnis der von den in- | 
neren Widerständen verzehrten Ar- ` 
heit zur Nutzleistung, für Geschwin- | | 
digkeiten zwischen 50 und 80 km/St | | 
See) Bee A 0,050 | 0.075 0.090 0,060 0,084 0,099 


| | | 
*) Bei der beschränkten Anzahl von Versuchen bot sich keine (Gelegenheit, die volle Leistungsfähigkeit dieser Lokomotive zu prüfen. 


Zu diesen Werten ist zu bemerken, dafs die Lokomotiven 
durchschnittlich nicht bis an die Leistungsgrenze beansprucht 
wurden, so dals die angegebenen Werte nicht der möglichen 


Leistung entsprechen, wie dies bei den Gebirgslokomotiven 


annähernd der Fall ist. 


Zusammenstellung IV. 


Lokomotive Nr. 5547 6701 6360 | 6801 | 6668 64001 
EA A E I Ces Kë EE em a” E ABE En ee | AO | rue = ! a ne RE, 
| | 
In den Zylindern erzeugte Leistung | | 
hei voller Fahrt PSi 700 bis £00 | 870 bis 1100 700 bis 800 ' 950 bis 1400 700 bis €50 : 800 bis 1000 


1 


Die entsprechenden Werte für die Einheiten und Zuglast gibt Zusammenstellung V an. 


Zusammenstellung V. 


en ' en ` 


Die Lokomotiven der Gruppen 630, Verbundlokomotiven 
nit 16 at Kesselspannung, und 640, Heilsdampflokomotiven 


'esonders in lángerm Betriebe miteinander verglichen, wobei sich 


ait 12 at, deren allgemeine Bauart gleich ist, wurden noch 


in kleiner Vorteil zugunsten der Heifsdampflokomotive ergab, 
er besonders in dem geringern Wasserverbrauche bei gleicher 


Lokomotive, Gruppe. 552 | | 680 Iw 666 640 
| EN |e SE SE 
Ä | | gur: Ent glatte pr | Heifidampf 
Gewicht ohne Tender und Kohlenvorrat . t | 48,3 | 65,9 | 66,8 8 i 55,0 | 55,0 70,0 | 65,7 54,5 
- Heizfläche ohne Überhitzerfläche . qm 159,3 | 152,4 211,4 ¿125,0 | 175,0 | 220,3 | 201,2 108,3 
-— Heizfláche : Rostfläche . ; en 1:67 ¿1:51 ) 1:70 | 1:52 | 1:72, 1:63 | 1:74 | 1:45 
Ständig erzielbare Zylinderleistung j PSi 750 1000 | 1070 ı 800 &60 1200 | 900 | 950 
Leistung in PSijt peg 15.5 15.2 | 16,0 | 14,6 | 15,6 | 17,1 | 13,7 | 17,4 
>» PSi’qm Heizfläche _ 47 65 | 50" 64 | 49 | 5,4 | 4,5 | 8,8 
Leistungsverhältnis fürLokomotive 552 als Einheit | 1,0 1,33| 1,43 | 1,06| 1,15 1,60 | we, 1,27 
SE E — Sm | AAA SAS 
_ Befürderte Zuglast . . . t 220 bis 271 ' 355 | 192 192 bis 305 || 315 bis 354 | 294 bis 318° bis 318 | 218 bis 319 
kuhlenverbrauch ohne Ankeizkolle, kg/PSeSt | 2,65 bis 2, 79 | 2,65 2,06 bis 3,25 | 2,14 bis 2,78 2,66 bis 3,44 1,90 bis 2,78 
5 a i kg/PSiSt | 1,72 bis 1,87 ` 1.81 bis 1,82 | 1,32 bis 1,86 ¡ 1,46 bis 1,92 : 1,66 bis 2,19 | 1,23 bis 1,70 
> > R kg/tkm 0,057 bis 0,060 0,048 bis 0,049 0,042 bis 0,062 0,040 bis 0,048 0, 040 bis 0,053,0,035 bis 0,047 


Leistung und der dadurch bedingten Eignung für längere 
Fahrten ohne Halt begründet ist. 

Durch das Ergebnis der Versuche hat sich die Verwaltung 
der italienischen Staatsbahnen bestimmen lassen, der Anschaf- 
fung von Heifsdampflokomotiven in grölserm Umfange näherzu- 


treten. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 21. Heft. 1910, 


6l 


382 


Ladelehre auf eisernen Schwellen. *) 


Von F. Zimmermann, Maschineninspektor in Mannheim. 


Die freistehenden Ladelehren der badischen Eisenbahn- 
verwaltung auf eisernen Schwellen sind in letzter Zeit noch etwas 
verstärkt worden, nachdem sich die ersten dieser Art bewährt 
haben und in gröfserer Zahl hergestellt worden sind. Die 
drehbaren Flügel für die Lademalse I und II sind nach aufsen 
gesetzt, so dals bei geringerer Breitenausdehnung bei geöffneten 
Diese Anord- 
nung bedingte dann die Verwendung eines stärkern [isens 
für die Stützen. Diese sind oben in der Mitte durch Laschen 
verbunden, so dals sie in einzelnen Teilen leicht versandt und 
aufgestellt werden können. : 


Fligeln eine freiere Durchfahrt erzielt wurde. 


Die früher beschafften Ladelehren mit Steinfuls kosteten: 
a) Stein- oder Betonfülse mit vier einzelnen Klötzen und 


Quadern `, . 2 2 202. 180 bis 220 M 
b) Ladelehre ; . e 4 F ; 200 » 240 » 
4 Zusammen 380 bis 460 M 


*) Q gan 1908, S, 128, 


I 


Die neuen Ladelehren mit drei 5,5 m langen eisernen 
Querschwellen kosten: 

a) Querschwellen . 2 2 2 202. 60 M 

b) Ladelehre . . . 2 . . . 320 > 350 > 

Zusammen 320 bis 410 M 


Abgeschen von den früher schon beschriebenen Vorteilen. 


dals das Lademafs bei den neuen Ladelehren in senkrechter 
und wagerechter Richtung zum Gleise immer eingehalten wird, 
ist die neue Ladelehre auf eisernen Schwellen auch billiger. 
Auf grólseren Lade- und Ubergang-Stationen, wo die Wagen 
bis an das Lademafs beladen werden und wo die Ladungen 
mit Ileu, Stroh, Taback und dergleichen genau nachgemessen 
werden müssen, sind die Ladelehren mit festen, aber drehbaren 
Flügeln an Stelle soleher mit hängendem Bogen nicht mehr 


zu entbehren. 


Die bleibenden Formänderungen an den Schienenenden. 


Von Weikard, Ministerialrat a. D. in München. 


In einer Abhandlung über die bleibenden Formänderungen 
an den Schienenenden beim schwebenden Stolse nimmt Ingenieur 
Raschka*) an, dafs der Verfasser die aufsteigende Stufen- 
bildung beim Übergange des Rades über den Schienenstols 
allgemein bestreiten wolle.**) Dem ist nicht so. Einzelne 
Ausdrücke in diesen Erörterungen hätten zur Vermeidung von 
Mifsverstehen vielleicht etwas anders gefalst werden können, 
Wenn ich als unzutreffend bezeichnete, dals das Rad die ab- 
gebende Schiene unter das Ende der aufnehmenden Schiene 
herabdrücke, und dies zu einem Stolse des Rades gegen die 
aufsteigende Stufe führe, so wollte ich mich nur gegen letztere 
Folgerung wenden. Ich hätte als unrichtig bezeichnen sollen, 
dafs ein Niederdrücken des Ablaufendes der Schiene ein An- 
stolsen der Räder an die Kante der Anlaufschiene bewirke, 
und weiter bezüglich der nur nach einer Richtung befahrenen 
Gleise, dals das Anlaufende im dauernden Betriebe bei be- 
lastetem Stofse höher liege, als das abgebende. 

Die höchst verdienstvollen Arbeiten Ast’s und Wasiu- 
tinsky’s sind mir wohl bekannt, die Abhandlungen Ast's 
über den Schienenstols ***) umsomehr, als ich dem mit der Frage 
des Schienenstofses betrauten Unterausschusse des technischen 
Ausschusses des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltunzen als 
Antragsteller angehört habe. Diese Untersuchungen scheinen 
mir aber eher für, als gegen meine Anschauungen zu sprechen, 
wie ich im folgenden nachweisen werde. Ebenso lag mir eine 
Verwechselung der bleibenden Formänderungen bei unbelastetem 
Stofse mit der elastischen Formänderung und der Stellung der 
Schienenenden bei belasteteın Stofse fern. Ich halte aber 


e ~ e 


*) Organ 1910, S. 142; Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- 
und Architekten-Vereines Nummer 10 vom 11. März 1910. 

**) Organ 1909, S. 361 und 407. 

***) XII Ergánzungsband zum Organ für Fortschritte des Eisen- 
Mahnwesens 1900. 


dafür, dafs in der Frage die bleibende Formänderung und die 
Stellung der Schienenenden bei unbelastetem Stolse von wesent- 
licher Bedeutung sind, zumal bei Gleisen, die nur in einer 
Richtung befahren werden. Ich bin ferner der Anschauung. 
dals das Rad, zumal bei dem Verhalten des Schienenstolses 
im dauernden Betriebe, nach längerm Befahren, vornehmlich 
in den nur nach einer Richtung befahrenen Gleisen, die Stols- 
lúcke úberspringt und auf die Anlaufschiene herabfällt, sonach 
bei den gewöhnlichen Weiten der Stofslicken und den hinter 
den üblichen nicht zurückbleibenden Zuggeschwindigkeiten weder 
in die Stolslücke einsinkt, noch an die Kante der Anlaufschiene 
stölst. In diesen Richtungen haben sich meine Erorterungea 
unter Vorführung der verschiedenen Erklärungsversuche bewegt. 
dafs die um die elastische vermehrte 
dauernde Senkung des Anlaufendes durch Abbiegung und Ab- 


Die Anschauung, 


nutzung in nur nach einer Richtung befahrenen Gleisen grolser 
ist, als die elastische Senkung des Ablaufendes, gründet sich 
besonders auf die Tatsache, dafs das Anlaufende in solchen 
Gleisen unter dauerndem Betriebe tiefer liegt als das Ablauf- 
ende und meist erst in einigem Abstande von der Kante der 
Abfassung berührt wird. Diese Erscheinung lälst sich nur 
durch die Annahme erklären, dals auch bei belastetem Stoise 
zweigleisiger Bahnen wegen stärkerer Abbiegung des Anlaut- 
endes eine abwärts gerichtete Stufe am Schienenstofse besteheu 
bleibt. Diese Art der Stufenbildung ist beim schwebenden. 
beim festen und beim Brückenstolse, sowie bei durchweg unter- 
stützten Schienen der Strafsenbahnen auf zweigleisiger Strecke 
deutlich wahrnehmbar. 

Überall ist es denkbar, dals im dauernden Betriebe der 
geringe Mehrbetrag der elastischen Senkung des Ablaufendes 
gegenüber der bedeutenden bleibenden Abbiegung und stärkern 
Abnutzung beider Schienenenden, abgesehen von der Wirkun: 
der noch zu erörternden Schwingungen der Schiene, deshäl! 


383 


nicht zur Geltung kommt, weil der Radkreis den äulsersten : Achsstande der Lokomotiven beim Abrollen des Rades mehrere, 


Punkt des Schienenendes nicht berührt. 

Dals keine sichtbare Spuren des Anstofsens der Räder 
an die Kante der Anlaufschiene auftreten, erklärt Raschka 
mit der Annahme, dals Rad und Schiene am Stofse für die 
fraglichen, sehr kleinen Beweguugen sehr elastisch seien. Für 
den ruhenden Stols und durchgängige Unterstützung der Schienen 
würde dies, namentlich solange der Oberbau neu, daher in 
den Befestigungen, Unterlagen und besonders den Laschen- 
anlagtlächen nicht abgenützt ist, nicht zutreffen. Die im 
dauernden Betriebe durch Abnutzung entstehenden Spielräume 
ändern dies allerdings. Es muls aber doch angenommen werden, 
dafs ein durch Abklingen noch nicht abgeschwichtes Anstofsen, 
der erste Schlag nach Raschka, an eine Kante weit stärkere 
Spuren hinterlassen mülste, als der nach Raschka durch die 
abklingenden Schwingungen herbeigeführte, auf die volle Fahr- 
fläche in geringem Abstande von der Abfasungskante treffende 
zweite, schwächere, sichtbare Spuren hinterlassende Schlag. 
Wird hier die Flielsgrenze des Schienenstahles überschritten, 
so gewils noch mehr an der Anlaufkante, wo eine bleibende 
Formánderung nur nach einer Seite, daher geringern Wider- 
stand tindet. 

Raschka sagt, dals dieser zweite Schlag eine Stelle der 
Schiene nahe dem Auflager, der Stofsschwelle, oder über dieser 
selbst, daher eine auch für sehr kleine Bewegungen nicht mehr 
elastische Stelle treffe, und deshalb eine bleibende Form- 
änderung herbeiführe. Tatsächlich aber diese 
Stelle meist weniger als 10 mm von der Kante der Abfasung 
entfernt, wie ja auch Raschka selbst aus der Dauer der 
vorausgesetzten, durch ein Anstolsen an die Stolsstufe herbei- 
geführten Schwingungen des Rades und aus der Fahrgeschwindig- 
keit ableitet. 

Allerdings spielen die Schwingungen der Schiene unter 
den wälzenden und rollenden Rädern. und hiermit der Räder 
selbst in der Sache eine wesentliche Rolle. Hier sind die 
durch das Befahren der Schienen an sich und die durch die 
| Abbiegung der Schienenenden im Besonderen hervorgerufenen 
Schwingungen der Schienen und Räder zu unterscheiden. 
Erstere, sich über die ganze Schienenlänge fortbewegenden 
Schwingungen erzeugen die Riffelbildung bei den Schienen der 
Stralsenbahnen auch bei durchgängiger Unterstützung, bei der 
keine elastische Durchbiegung zwischen Einzelstützen eintritt, 
sowie die, nicht etwa von den Schwingungen beim Walzvorgange 
der vom Geraderichten herrührende wellenförmige Abnutzung, 
vorüber ich mich in der Zeitung des Vereines deutscher Eisen- 
ahuverwaltungen *) geäufsert habe. Nachträglich habe ich 
'efunden, dafs diese Erscheinungen bereits in gleicher Weise 
ind mit dem gleichen Bilde von einem italienischen Ingenieur 
ei einem frühern internationalen Stralsenbahnkongresse erklärt 
orden sind. Zu diesen allgemeinen Schwingungen treten die 
urch das elastische Abbiegen der Schienenenden am Stolse 
ervorgerufenen stärkeren Schwingungen. Diese sind, wie die 
chaubilder von Ast und Wasiutinsky zeigen, bei unver- 
schtem Stofse so stark, dals das Ablaufende bei grólserm 


*) Zeitschrift des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen 1908, 
u 44, N. 1169. 


betindet sich 


| 


Millimeter über die Höhenlage des unbelasteten Endes empor- 
Diese im dauernden Betriebe beim Übergange über, 
unvoll- 


schnellt. 
den wegen der Abnutzung der Laschenanlagetlächen 
kommen verbundenen Stofs auftretenden Schwingungen bewirken 
als Folge nicht des Anstolsens an eine steigende Stolsstufe, 
sondern einer kurzen Entlastung des Stolses ein Emporschleu- 
dern des Rades. | = l ei 

Die Schwingungen des Ablauf- wie des Anlauf-Endes nach 
aufwärts im Augenblicke des Uberganges des Rades über den: 
Schienenstols und die Stolsläcke sind in den Schaubildern von 
Ast und Wasiutinsky in der Tat deutlich ausgepräst. 
Das Rad sinkt also beim Abrollen vom Ablaufende weder 
durch seinen Druck oder durch den Rückschlag der Tragfedern 
in die Stolslücke ein. noch stölst es hierbei an eine am Stolse 
eines nach beiden Richtungen befahrenen Gleises ‚durch die 
elastische Senkung sich bildende Stufe. Denn andern Falles 
würde es ausgeschlossen sein, dafs das Ablauf- und das Anlauf- 
Ende vor dem Aufschlagen des Rades auf letzteres gleichzeitig 
eine Enlastung erfahren, da ja das Rad ununterbrochen zuerst 
mit dem Ablaufende, dann mit beiden Schienenenden und 
zuletzt mit dem Anlaufende in Berührung sein mülste. Zudem 
ist, wie die Zusammenstellung XV der Abhandlung 
Wasiutinsky*) ersehen lälst. im Augenblicke des Abrollens 
des Rades vom Ablaufende dessen elastische Senkung nicht 
stets grölser als die elastische Senkung des Anlaufendes. Ob 
das eine oder andere zutrifft, hängt von der Bauart und dem 
Zustande des Gleises, der Unterschwelluug und der Bettung 
ab und wohl auch von der Radfolge. j 


Nach dieser Zusammenstellung XV übersteigt allerdings 
in der Regel die elastische Senkung des Ablaufendes die des 
Anlaufendes und zwar nach den Schaubildern sowohl im Augen- 
blicke des Abrollens vom Ablaufende, als auch beim Aufschlagen 
auf das Anlaufende. 

Letztere Stolswirkung setzt sich zum Teil in eine bleibende 
Abbiegung, Abnutzung und auch Quetschung des Anlaufendes 
um. Wohl deshalb ist die Senkung beider Schienenenden im 
Augenblicke des Aufschlagens geringer als im Augenblicke 
des Abrollens des Rades von der Ablaufschiene. 

In nur nach einer Richtung befahrenen Gleisen bewirkt 
dieses Aufschlagen eine bleibende tiefere Lage des Anlaufendes 
und hiermit den dem Gleisingenieur bekannten ságefórmigen 
Verlauf der Schienenfahrfläche mit fallender Stufe. 

Nach diesen Erörterungen möchte ich mich noch auf das 
allgemein als sachlich anerkannte Urteil Ast's berufen. In 
seiner Abhandlung »Beziehung zwischen Gleis und rollendem 
Materialx**) sagt er: 

»Die Enden der die Last aufnehmenden Schienen werden 
bei nur nach einer Richtung befahrenen Gleisen ‘vom Rade 
nicht berührt, und der beim Herabfallen des Rädes auf die 
nächst liegende Schiene auftretende Stols lockert nach und 
nach die Bettung der nach dem Stolse liegenden Schwelle«, 


von 


*) Organ 1809, S. 203, 
**) Beilage zum Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 
Jahrgang 1898, S. 35, 
61* 


384 


wozu ich hinzufügen möchte: auch der in der Fahrrichtung | 


folgenden zweiten Schwelle, also wenn das Gleis nur nach 
einer Richtung befahren wird, der zweiten Schwelle nur am 
Anlaufende. 

Zu bemerken ist noch, dafs die Schaubilder von Ast im 
Widerspruche mit denen von Wasiutinsky eine grölsere 
Einsenkung des Anlaufendes auch beim verlaschten Stolse er- 
kennen lassen, worauf der Bericht von Ast hinweist. Dies 
entspricht auch der stärkern Wirkung der schlagartigen Be- 
lastung. 

Ob Ast und Wasiutinsky nach einer Richtung oder 


Wilhelm Housselle 7. 


Am 24. September 1910 starb in Berlin nach langem, 
standhaft ertragenem Leiden der Geheime Baurat Wilhelm 
Housselle, einer der stillen und durch äulserste Berufstreue 
in hohem Malse erfolgreichen Förderer der Technik des Eisen- 
bahnwesens in Preuísen. 

Housselle wurde 1841 zu Elbing geboren, legte 1858 
die Reifeprüfung am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin 
ab, wurde nach Besuch der Bauakademie zu 
Berlin 1861 zum Bauführer ernannt und arbei- 
tete als solcher bei der Bergisch - Märkischen 
Eisenbahn in Elberfeld und an mehreren Wohn- 
hausbauten unter Adler in Berlin, genügte 
1861/2 der Militärpflicht im 2. Garde-Dragoner- 
Regimente, wurde 1866 als Landwehroffizier 
verabschiedet, erhielt 1866 den ersten Preis im 
Schinkel-Wettbewerbe und bestand 1867 
die Baumeisterprüfung mit Auszeichnung, wo- 
rauf er eine Studienreise nach Holland, Eng- 
land und Frankreich unternahm, Seine Tätig- 
keit als Baumeister begann bei der Verbin- 
dungsbahn um Berlin, 1871 wurde er Vorsteher des tech- 


und 1874 zum Königlichen Eisenbahnbaumeister ernannt, 
Nachdem er 1874 bis 1877 das Neubaubureau der Mosel- 
und Fischbach- Bahn bei der Direktion Saarbrücken geleitet 
hatte, wo 1876 seine Ernennung zum Eisenbahn- Bau- und 


Betriebs-Inspektor erfolgte, ging er zur Direktion der Berliner 


Staatseisenbahn über, nach deren Vollendung er 1883 bis 1891 
als ständiger Hülfsarbeiter beim Eisenbahnbetriebsamte Berlin, 
Stadt- und Ringbahn, wirkte. 
rungs- und Baurat, 1891 Mitglied der Eisenbahndirektion Berlin, 
1895 Geheimer Baurat, 1901 trat er körperlichen Leidens 
halber in den Ruhestand. 

Seit 1861 war Housselle Mitglied des Architekten- 
vereines in Berlin, dessen Vorstand er 1880 bis 1889 und 
1893 bis 1896 angehörte, von 1871 an Mitglied des Vereines 


für Eisenbahnkunde, wo er seit 1902 dem ständigen Ausschusse ` 


1885 wurde Housselle Regie- | 


| 
nischen Bureaus der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft ` 


| 
| 
| 
| 


| 


deutscher Eisenbahn - Verwaltungen war er 


nach beiden Richtungen befahrene Gleise untersucht haben, 
kann aus den Abhandlungen nicht entnommen werden. Wahr- 
scheinlich trifft das letztere zu. In allen Fällen geben die 
Messungen der lotrechten Bewegungen der Schienenenden beim 
Übergang des Rades über den Schienenstofs keinen Aufschluß 
über die gegenseitige Höhenlage der Fahrfläche der Schienen- 
enden am unbelasteten und daher auch nicht beim belasteten 
Stolse auf zweigleisigen Bahnen. Sie geben ferner keinen 
Aufschluls über die lotrechten Bewegungen des Rades beim 
Übergange über den Schienenstofs. Nach diesen Richtungen 
wäre eine Ergänzung der Aufnahmen sehr erwünscht. 


Nachruf. 


für die Herausgabe der Mitteilungen aus der Tageslitteratar 
des Eisenbahnwesens angehörte. An den Arbeiten des Vereines 
im Technischen 
Ausschusse seit dessen 58. Sitzung 1896 zu Köln bis zur 
XVI. Techniker-Versammlung 1900 zu Budapest beteiligt. An 
äufseren Zeichen der Anerkennung wurden ihm der preulsische 
Rote Adlerorden III. Klasse mit der Schleife und die III. Klasse 
des österreichischen Ordens zur Eisernen Krone verliehen. 

Housselle war von heiligem Eifer für 
sein Fach beseelt, dabei von gró/ster Zurückhal- 
tung in der Erstrebung persönlicher Vorteile. 
Selbst mit ganzer Kraft in seiner Arbeit auf- 
gehend erweckte er durch die Wärme der Be- 
geisterung für sein Lebenswerk, durch die 
keine Ermüdung kennende Pflichterfüllung, 
durch die ruhige Klarheit des Geistes und vor 
allem durch die Reinheit des Gemütes auch in 
seiner Umgebung den Sinn für selbstloses Wir- 
ken und wurde so zu einem leuchtenden 
Vorbilde der jüngeren Fachgenossen, aus deren 

- Kreise ihm eine grofse Zahl in Verehrung 
zu ihm aufblickender Freunde für das Leben erwachsen ist. 

Seine hohen menschlichen Eigenschaften kamen, gehoben 
durch die Gemeinschaft mit der gleichgesinnten Gattin, in einem 
friedlichen und stimmungsvollen Familienleben mit dem ein- 
zigen Sohne zum Ausdrucke, dessen warme Einfachheit und 
liebenswürdige Rücksichtnahme auf die Eigenart des Gastes 
jeden zum Freunde des Hauses gewannen, der einmal an 
diesem Herde des in vertiefter Lebensauffassung begründeten 
Friedens sals. 

Wir beklagen den Verlust des gewissenhaften, uneigen- 
nützigen Arbeiters im Fache, mehr noch den eines Mann® 
von hochgesinntem, reinem Charakter um so schmerzlicher. 
als dem Heimgegangenen die wohlverdiente Ruhe in den letzten 
Jahren durch schweres, mit Tapferkeit und ergebenem Sinne 
getragenes Leiden gestört wurde. Nun ist ihm die Ruhe ge- 
worden, in der Verehrung seiner zahlreichen, warmen Freunde 
wird sein Erdenwallen fortleben. 


Don Google 


385 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahn wesens. 


Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Eisenbahnbau in Afrika. 
(Railway Gazette 1909, November, S. 720.) 

Uber die afrikanischen Eisenbahnbauten gibt ein eng- 
lischer Konsulatsbericht folgendes Bild. 

Der Gouverneur von Deutsch - Ostafrika eröffnete die 
45,1 km lange Zweiglinie von Mombo nach Boniko am 
97, Juni 1909, ferner eine Bahn von Mombo nach den Wäldern 
von Choume. Die erstere ist von gröfster Wichtigkeit, da sie 
Strecken durchzieht, die wegen Vorkommens der Tsetsefliege 
für Zugtiere unzugänglich waren. 

Die Linie soll bis zum Kilimandjaro ausgebaut werden. 


Seen des obern Kongo bis zu km 240 gedichen, die Schienen 
lagen bis zu km 164 auf der Kindu-Congolo Linie. Diese hat 
eine Länge von 349 km und soll im März 1910 dem Verkehre 
übergeben werden. In ihr wurde die Brücke über den Lufubu- 
fluís mit einer Öffnung von 50 m und mehreren von je 15m 
vollendet. 


Auf der fertigen belgischen Bahnlinie Stanleyville-Ponther- 
ville, dem ersten Abschnitte der Eisenbahnverbindung nach 
Katanga, wurden die bedeutenden Schäden, welche durch die 
Überschweminungen im Frühjahre 1909 entstanden sind, wieder 
ausgebessert. 


Nach dem Berichte über die egyptischen Staatseisen- 
bahnen und Telegraphen wurden grolse Mengen von Baustoffen, 
Einrichtungs- und Gebrauchs-Gegenständen für neue Stationen 
und Signale abgeliefert; es fehlt aber an geeigneten Kräften 
für deren Verwendung und der Betrieb und die Schulung geht 


langsam vor sich. 
Am 22. Juni 1909 waren die Erdarbeiten an den grofsen 


Der Kohlenverbrauch ist 1908 auf 11,8kgkm gegen 
11,2 kg,km 1907 gestiegen. 325 Lokomotiven wurden mit 
Saugebremsen ausgerüstet, 18 haben Dampfbremsen. Für den 
Wagenbestand der egyptischen Staatsbahnen wurden bestellt und 
in Dienst gestellt: 26 Wagen I. Klasse, 56 Wagen für Tierfracht, 
10 für Fische und Pflanzen. G. W. K. 


Michel-Schwelle. 


(Bulletin des Internationalen Eisenbahn-Kongreß-Verbandes 1910, 
Januar, Band XXIV, Nr. 1, S. 397. Mit Abbildungen.) 


Die Michel-Schwelle (Textabb. 1 bis 3) besteht aus 
zwei mit dem Rücken einander gegenüber stehenden E-Fisen-, 


Ober 


| 


bau. 


zwischen denen sich an den Enden zwei die Schienen tragende 


' Holzblöcke befinden, die von eisernen Klammern mittels der 


[-Eisen zusammengeprelst werden. Die Oberfläche der 
Schienenstützen überragt die E- Eisen, wodurch jede Berührung 
der letzteren mit den Schienen vermieden wird.. Die einzelnen 
Teile der Schwelle werden durch unter dem Drucke einer 
Wasserpresse angebrachte Klammern verbunden, was den 
Blöcken einen höhern Widerstand gegen die zerstörenden 
Kräfte der rollenden Last verleiht. Übrigens sind noch zwei 
Querbolzen vorgesehen, die aber nicht unbedingt nötig sind. 

Die Holzblöcke können durch solche aus Beton oder 
Stützen aus Eisen ersetzt werden; ebenso kann man die 
Schwelle Stücke aus Eisenbeton herstellen. Bei 
Verwendung von Blöcken aus Beton werden die Schwellen- 
schrauben durch keilfórmige Holzstópsel oder durch eiserne 
Röhren befestigt, die in den Block versenkt werden, nachdem 
man mit einer besondern Presse Holz in die Röhren geprelst hat. 

Auf eisernen Brücken kann der mittlere Teil der Schwelle 
unter Umständen wegfallen. Die mit den C- Eisen versehenen 
Blöcke werden an den Trägern durch in den Schenkeln der 
C- Eisen angebrachte Niete befestigt. Für Strafsenbahnen wird 
es genügen, mit L-Eisen versehene Blöcke zu verwenden, die 
durch Querstäbe verbunden werden. 


in einem 


Die während eines mehr als siebenjährigen Zeitraumes 
auf Neben- und Haupt-Gleisen der Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn 
und die in den letzten Jahren bei der Stadtbahn in Paris auf 
offener Strecke und auf Untergrundlinien, in starken Krümm- 
ungen und auf gerader Strecke angestellten Versuche haben 
ein günstiges Ergebnis gehabt und die Vorzüge der Schwelle 
in Bezug auf die Unterhaltung des Gleises, ihre Festigkeit 
und Dauerhaftigkeit und die Möglichkeit der Anwendung 
grolser Geschwindigkeiten erwiesen. B- s. 


386 


Maschinen und Wagen. 


Zugkraft der Lokomotiven. 


In einem Vortrage im Vereine deutscher Maschineningenieure*) 
in Berlin vertritt Herr Professor Obergethmann bezüglich 
des Zustandekommens der Zugkraft der Dampflokomotiven die 
im folgenden kurz dargelegten Anschauungen. 

Verfolgt man die Grölse der Zugkraft einer zweizylindrigen 
Lokomotive während einer Radumdrehung, so ist diese nicht 
für jede Kurbellage dieselbe, sie schwankt vielmehr zwischen 
einem höchsten und einem kleinsten Werte. Die Ursache der 
Zugkraft am Haken ist eine zweifache, erstens der im Zylinder 
wirkende Dampf, zweitens die hin- und hergehenden Trieb- 
werksmassen, die ebenfalls auf den Lokomotivrahmen, also auf 
den Zughaken Kräfte ausüben. Die vom Dampfe herrührende 
»Dampfzugkraft« schwankt zwar auch für sich allein in ihrer 
Grölse, ist aber stets positiv; die von den hin- und hergehenden 
Triebwerksmassen herrührende »Massenzugkraft« dagegen ver- 
richtet keine positive Arbeit. Ihre Arbeitleistung bei jeder 
Radumdrehung ist gleich Null, und ihre Grölse schwankt 
zwischen einem grölsten positiven und einem grölsten negativen 
Werte. 
der Fahrgeschwindigkeit. Am Zughaken vereinigen sich die 
»Dampfzugkraft« und die »Massenzugkraft« zu einem einzigen 
Werte. 
wiegt in einer bestimmten Kurbellage die negative Massen- 
zugkraft die positive Dampfzugkraft, so dals auf einen der 
Lokomotive folgenden Wagen in diesem Augenblicke überhaupt 
keine Zugkraft ausgeübt wird. Bei weiter 


N. Pavia und G. Casalis auf Zug und Druck geprüft. Die 


- mit 575 kg Schlagmasse ausgeführte Druckprobe der mit dem 


Diese Grenzwerte wachsen nach beiden Seiten hin mit ` 


Von einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit an über- | 


wachsender Ge- ` 


schwindigkeit dehnt sich das Gebiet der negativen Zugkraft | 


während einer Radumdrehung immer mehr aus, so dals der auf 
die folgenden Wagen ausgeübte Zug stark ruckweise erfolgt, 


und zwar um so stärker, je weniger von den hin- und her- | 
gehenden Triebwerksmassen ausgeglichen sind. Der angehängte | 


Wagen läuft also im Verlaufe einer Umdrehung des Lokomotiv- 
Triebrades 
dann wieder nach 
»zuckende« Bewegung an. 
Zughaken in ihrer Gréfse überhaupt schwankt, hat so lange 
keine grofse Bedeutung, als sie positiv bleibt; sie fängt erst 
an störend zu werden, wenn sie während eines Teiles der Rad- 
umdrehung negativ ist. Durch eine gute Verbindung zwischen 


vorwärts gerissen, die Lokomotive nimmt 


abwechselnd auf die Lokomotive auf und wird | 


Dals die vereinigte Zugkraft am | 


Lokomotive und Tender kann dieser Störung entgegengewirkt ` 


werden. 


Proben mit der Kuppelung Pavia-Casalis, 
(Ingegneria Ferroviaria 1910, 1. Juni, Nr. 11, S. 176. Mit Abb.) 
Ein Ausschuls des Vereines italienischer Eisenbahn - In- 


genieure hat die vom Wettbewerbsausschusse mit den beiden 
ersten Preisen des Wettbewerbes ausgezeichnete Kuppelung von 


*) Ausführlich in Glasers Annalen. 


Abb. 1. 


‘ brach der Ring innerhalb des Hakens. 


zweiten Preise ausgezeichneten Stofsvorrichtung Pavia-Casalis 
lieferte mit Bezug auf Textabb. 1 die in Zusammenstellung I 
angegebenen Ergebnisse. 


Zusammenstellung I. 


G robe des Ma - 


Bezeichnung des Mabes vor den poi pani Schlägen 
Versuchen yon 1,56 mt von 3.12 mt 
mg mm mm mm 
ah 62 62 61 
cd 33 54 55 
ef 104 104 102,5 


Die Zugprobe der mit dem ersten Preise ausgezeichneten 
Zugvorrichtung Pavia-Casalis lieferte mit Bezug auf Text- 
abb. 2 und 3 die in Zusammenstellung II angegebenen Er- 
gebnisse. 

Zusammenstellung 1. 


1} ER ` 
Größe des Mabes 


. . » - -4 d 
nach Einwir- Nach weiterer 


mote » vorden. Kuna aino, Einwirkung bei einer bei einer 

BRATEN War RE, der Kraft von Kraft Kraft 

des Makes auf die Dauer 1#t auf die | von von 

| suchen yon 18. Més SE 05 t 494 

mm mm mm mm mm 
AB 490,0 489,9 489,8 489,8 4922 
BC 230,0 230,4 230,4 230.0 230,4 
BG. ue ve 118,5 118,4 718,8 118,8 121,5 
DE a ¿ll 145,0 143,0 143,1 143.1 136,4 
Fü 110,0 110,0 109,6 109,8 1095 
HJ 179,0 178,5 178,7 178.4 178,2 
MN 82,0 81,6 82,1 82.1 22,1 
OP 53,0 33,0 53,0 53,8 60,0 


Bei einer bei der Zugprobe angewendeten Kraft von 60t 
Der Ring zeigte an 


der Bruchstelle feines Gefüge und eine lange Einschnürung 


von ungefähr 25 


50) 
(or 


B—s. 


Triebgestelle für elektrische Lokomotiven. 
(Schweizerische Bauzeitung Bd. 54, 4. Dezbr. 1909, Nr. 23, Scite 329. 
Mit Abb.) 

Dr. W. Kummer beschreibt den neuerdings verwendeten 
Antrieb von elektrischen 
Lokomotiv - Triebgestel- 
len bei mittiger und un- 
mittiger Lage der Trieb- 
maschine zu den Trieb- 
achsen. Die unmittige 
Anordnung tritt ein, wenn 
die Triebmaschine aufser- 
halb des von den Trieb- 
rädern eingenommenen 
Gestellteiles liegt. 


ea, Google 


Abh. 2. 


Peien 


ebe $ 


Elektrische Dreiwellen-Lokomotite des Cascade - Tunnels 
der Grofsen Nordbahn, 
Von C. T. Hutchinson. 
(Engineering News 1909, 18. November, Band 62, Nr. 21, 
S. 557. Mit Abbildungen.) 
Am 10. Juli 1909 wurde der elektrische Betrieb 


In Textabb, 1 und 3 ist die Kraftübertragung von der 
Maschine auf zwei und drei Triebachsen durch ein Gestänge 
mit Zahnradantrieb gezeigt, Textabb. 2 und 4 zeigen Trieb- 
gestelle mit Pleuelstangenantrieb ebenfalls auf zwei und drei 


Triebachsen. 
Ein Pleuelstangen-Triebgestell für zwei Achsen ist benutzt 


bei den schweren elektrischen Doppellokomotiven der Pennsyl- ` 


vania-Bahn für die Untergrundbahn in Neuyork. Zahnrad- 
übertragung auf ein dreiachsiges Triebgestell nach Textabb. 3 
wird von der Maschinenbauanstalt Oerlikon für die Loko- 


motiven der Berner Alpenbahn Spiez-Frutigen ausgeführt. 
H—s. 


Wagen-Heizung und -Lüftung bei der Pennsylvania-Bahn. 
(Ingegneria Ferroviaria, Sept. 1909, Nr. 17, S. 301. Mit Abb.) 
Bei den neueren Personenwagen der Pennsylvania-Bahn 
tritt die Frischluft durch einen Sauger mit zwei trichterförmigen 
Öffnungen neben dem Oberlichtaufbau an einem Ende des 


Wagendaches ein, zieht durch einen senkrechten, weiten Kanal ` 
den nötigen Weichenverbindungen elektrisch ausgerüstet. 


ganze ausgeriistete Gleislinge einschliefslich des Tunnels be- 


nach unten und durchströmt zwei neben den Längsträgern 
angeordnete rechteckige Kanäle unter dem Fulsboden. Durch 


einzelne Öffnungen steht jeder Kanal mit einem darüber befind- ` 


- lichen Kasten in Verbindung, der die Dampfheizrohre enthält. 
Die Luft umspült diese, erwärmt sich und tritt durch Rohre 
aus Zinkblech unter den Sitzen aus. 
den Dachaufbau und zieht durch Entlüfter über den Decken- 

* lampen ab. 
licher Fahrgeschwindigkeit für jeden Reisenden 28,5 cbm/St 


Frischluft eingeführt werden. Bei 60 Sitzplätzen im Wagen ` 
- müssen daher 1710 cbm/St einströmen, was vollständige Er- ` 


neuerung der Luft in vier Minuten ergibt. Die fertigen Wagen 
wurden eingehenden Prüfungen unterzogen, aus vollbesetzten 


Wagen wurden Luftproben zur Bestimmung des Kohlensäure- ` 


gehaltes entnommen. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 
48 km St wurde im Winter bei geöffneten Saugern ein Durch- 
gang von 1766 cbm frischer Luft festgestellt. Diese Luft- 
menge sank bei geschlossenem Sauger auf 765 bis 1000 cbm St, 
während des Stillstandes auf Bahnhöfen und bei geschlossenen 
Entlüftern auf 650 cbm/St. Der Saugekopf hat einstellbare 
Hauben zur Regelung der Luftmenge und eine wagerechte 
Drosselklappe zum Abschlusse gegen Rauchluft im Tunnel. A. Z. 


eine 


des ungefähr 160 km östlich von Seattle in Washing- 
ton liegenden Cascade-Tunnels der Grofsen Nordbahn 
eröffnet. Der die Cascade-Berge durchquerende Tunnel 
ist 4,23 m lang, liegt in der Geraden und hat eine 
gleichförmige Neigung von 17°/,,. Von Leavenworth 
auf der Ostseite bis zum Tunnel ist die steilste Nei- 
gung 22%/,, auf 21°’, der ganzen Länge von 52,1 km, 
von Skykomish auf der Westseite bis zum Scheitel 
22 jo auf 44°, der ganzen Linge von 39,9 km. 
Zum Betriebe dient Dreiwellenstrom, der von einem 


unter einer Druckhöhe von 55 m arbeitenden Wasserkraftwerke 


geliefert wird. Die Stromerzeuger haben bei 6600 Volt und 
25 Wellen in der Sekunde eine Leistungsfihigkeit von an- 
nähernd 5000 KW. Der Strom von 33000 Volt wird nach 
einem Unterwerke geleitet, wo er auf 6000 Volt für die Ober- 
leitung und Rollen-Abnehmer der Lokomotive abgespannt wird. 
Auf dieser vermindern zwei Dreiwellen-Abspanner die Spannung 
auf 500 Volt zur Speisung der vier Dreiwellen-Triebmaschinen, 
mit denen jede Lokomotive ausgerüstet ist. Die Abspanner 
mit Hüpfschaltern versehen, so dafs auf der Triebmaschine 
Volt verwendet werden können. Jeder Abspanner hat 
Nennleistung von 400 KW. 

Das Kraftwerk ist für den Betrieb der ganzen mit 
weiteren Unterwerken auszurüstenden 92 km langen Berg- 
strecke von Leavenworth nach Skykomish entworfen. Zunächst 


sind 
625 


‘ wurde der Betrieb nur für den Cascade-Tunnel und seine Zu- 


Die Abluft steigt unter 


Die Anlage ist derart bemessen, dals bei gewöhn- 


fuhrgleise eingeführt. Auf den Bahnhöfen an beiden Enden 


des Tunnels sind das durchgehende und zwei Seitengleise mit 
Die 


trägt ungefähr 10 km. Die Längen der verschiedenen Teile der 
Oberleitung sind: 


Vom Unterwerke bis zum östlichen Tunneleingange . 60 m 
Vom östlichen bis zum westlichen Eingange . 4240 » 
Vom westlichen Eingange bis zum Ende des elektrisch 
ausgerüsteten Gleises . VISO A 
Im ganzen, vom Unterwerke bis 
zur hintern Lokomotive . 6420 m 


Das ganze Gewicht der A + A + A — A-Lokomotive be- 
trägt 104 t, die Achslast 26 t. Die Lokomotive ruht auf 
zwei durch ein Gelenk verbundenen zweiachsigen Dreligestellen. 
Der Raddurchmesser beträgt 1524 mm. Die vier Dreiwellen- 
- Induktions-Triebmaschinen sind an beiden Enden des Ankers 
mit je einer Achse durch cin Triebwerk verbunden. Das 
| Ubersetzungsverhaltnis ist 4,26. Die Triebmaschinen sind 
' vollständig eingeschlossen und werden durch Luft gekühlt; 
der Spielraum zwischen Ständer und Läufer beträgt 3 mm. 
Die Triebmaschine hat bei einer Luftzufuhr von 42 cbm/Min 
eine Dauerleistung von 375 PS bei 500 Volt, 400 PS bei 


ara, Google 


388 


625 Volt und eine Stundenleistung von 475 PS bei 500 Volt. 
Das Verhältnis der Dauerleistung zu der Stundenleistung be- 
trägt 79%,. Die Dauerleistung bei 500 Volt entspricht einer 
Zugkraft von 4250 kg, die Stundenleistung einer solchen von 
5400 kg fúr die Triebmaschine. 
dauernd eine Zugkraft von 17000 kg, für 1 St eine solche 
von 21600 kg. Die Triebmaschine hat eine Gleichlauf-Ge- 
schwindigkeit von 375 Umläufen in der Minute; das ergibt 
ohne Last eine Geschwindigkeit von 25 km/St, die für eine 
der Stundenleistung entsprechende Last auf 24 km.St sinkt. 

Die Verluste in der Leitung bei Lieferung von 4000 KW 
an die Lokomotive am Westende des Bahnhofes Wellington 
werden durch die folgenden Leistungen angegeben: 


Krafthaus Niederspannungs-Sammelschienen 4740 KW 100 “o 
Unterwerk » » 4250 »» 89,8 » 
Stromabnehmerrad der Lokomotive 4000 » » 84,5 » 
Triebachsen » » 3320 »» 70 » 


Die durchschnittliche Nutzleistung ist etwas grölser als 70°/). 


Die Lokomotive verbraucht beim Ziehen eine durch- 
schnittliche Leistung von 1,24 KW.t, jede Triebmaschine kann 


daher auf dieser Bergstrecke dauernd 226 t ziehen, jede 
Lokomotive könnte also dauernd eine angehängte Last von 


4.226 — 104 = 800 t befördern. Da Aufenthalte vorhanden 
sind, ist die durch die Erhitzung bestimmte Leistung etwas 
grölser. 

Auf einem Gefälle von 17°/,, werden bei einer Ge- 
schwindigkeit von 24 km at 0,74 K W/t, auf einem Gefälle 
von 22°/,, 1,00 KW/t in die Leitung zurückgeliefert. 

Die Steuervorrichtungen der Triebmaschinen sind getrennt. 
Die Stromkreise verzweigen sich vom Abspanner aus und sind 
durch die Widerstände unabhängig. In jedem Stromkreise gibt 
es 14, im ganzen 56 Schaltungen. An jedem Ende der Loko- 
motive befindet sich ein Fahrschalter. Die Steuerung hat 
13 Stufen. Um die Schaltungen, von denen sonst 128 nötig 
wären, auf die geringste mögliche Zahl 56 zu vermindern, 
wird beim Fortschreiten von Stufe zu Stufe nur der Wider- 
stand einer einzigen Welle geändert. Auf jeder Steuerstufe 
ist die Drehkraft der Durchschnitt der drei Werte der Dreh- 
kraft der getrennten Stromkreise. 
nur zwei, auf der zweiten alle vier Triebmaschinen eingeschaltet. 

Das eine Drehgestell der Lokomotive ist seitlich aus- 
geglichen, das andere hat eine Dreipunkt-Aufhängung. Der 
Mittelzapfen des einen Drehgestelles hat eine geringe Längs- 
verschiebung, so dals sich der Abstand der Drehgestelle beim 
Durchfahren von Bogen ändern kann. 


Die Lokomotive hat daher ' 


sind die Kurbeln um 


kasten stieg der Schwerpunkt der Lokomotive auf ungefähr 
1,5 m über Schienen-Oberkante. 

Die Lokomotive hat vereinigte unmittelbar wirkende und 
selbsttätige Luftbremse. B—s. 


Dreizylindrige 2 D-Tenderlokomotive der englischen Nordostbahn. 
(Engineer 1910, Januar. S. 63; Engineering 1910, Januar, S. 56. 
Beide Quellen mit Lichtbild und Zeichnungen.) 


Die nach Entwürfen des Maschinendirektors Wilson 


: Worsdell in den Gateshead-Werkstätten der englischen Nord- 


ostbahn gebaute kräftige Tenderlokomotive ist für schweren 
Verschiebedienst auf Ablaufbergen bestimmt. Die drei Zylinder 
liegen etwas geneigt in einer Ebene unter der Rauchkanmer, 
zwei aulserhalb, der dritte innerhalb der Rahmen. Zur Dampf- 
verteilung dienen Kolbenschieber mit äufserer Einströmung, 
von denen je einer zwischen Aufsen- und Innen-Zylinder und 
der dritte oberhalb des letztern angeordnet ist. Alle Zylinder 
und die gemeinsamen vorderen und hinteren Schieberkästen 
bilden ein Gulsstück. Der Abdampf strömt durch eine ge- 
meinsame Auspuffkammer in das Blasrohr, welches veránder- 
liche Öffnung und einen Flugaschen-Absauger besitzt. 

Um ein möglichst gleichmälsiges Drehmoment zu erzielen, 


120° gegen einander versetzt. Als 
Steuerung ist die gewöhnliche Schwingensteuerung verwendet. 


Die Kolben der beiden Aufsenzylinder treiben die zweite Trieb- 


achse an, während der Kolben des Innenzylinders auf die erste, 


. gekröpfte Achse wirkt, die die erforderlichen sechs zweimittigen 


Auf der ersten Stufe werden ` 


Der stählerne Lokomotivkasten erstreckt sich über die 


ganze Länge der Bühne. 
die Stromabnehmer trägt, mit einer durch die Mitte laufenden 
Lüftungsöffnung versehen ist, und dessen Seiten für den Luft- 
austritt durchbrochen sind. Der grölsere Teil der Regel- 
vorrichtungen, die Widerstände, die Abspanner und die Schalt- 
ungen sind in einem besondern, 1,52 m breiten und 6,71 m 
langen Gelasse untergebracht, das durch stählerne, bis zum 
Dache des Lüftungsaufbaues reichende Wände abgeschlossen 
ist und an den Enden der Lokomotive zwei Räume übrig lälst, 
die durch zwei 76 cm breite Seitengänge verbunden sind. 
Das mittlere Gelafs ist durch stählerne Wände in drei Teile 
geteilt. Der mittlere enthält die Hochspannungs-Vorrichtungen, 
einschlielslich der Schalttafel, jeder der beiden Endteile einen 
Abspanner und die Schaltungen für zwei Triebmaschinen. Die 
Widerstände sind im Lüftungsaufbaue untergebracht. 
die Luft für die Lüftung durch die Abspanner gegangen ist, 
kühlt sie die Widerstände und entweicht dann nach aulsen. 
Durch die Anordnung der Widerstände oben im Lokomotiv- 


Er hat einen Lüftungsaufbau, der | 


Nachdem | 


Scheiben trägt. 

Die Dampfentnahme erfolgt mittels eines »Servo< -Ventil- 
reglers *). 

Die Lokomotive ist mit Hand- und Dampf-Bremse aus- 
gerüstet. 


Hauptabmessungen und Gewichte der Lokomotive ergeben 
sich aus der nachstehenden Zusammenstellung. 


Zylinder-Durchmesser d 457 mm 
Kolbenhub h. . 660 >» 
Kesselüberdruck p Doy : 12,3 at 
Aufserer Kesseldurchmesser im Vorder- 
schusse . 1445 mm 
Hohe der Kösselmitte "über Schienen: 
Oberkante . 2489 > 
Heizrohre, Anzahl 3 225 
» , aulserer Dure hmesser 45 mm 
» , Länge 3458 >» 
Heizflác he der F euerbüchse se 13,1 qin 
» » Rohre . . . 202. 108,6 > 
» im ganzen H 121,7 > 
Rosttlache R. 2.14 qm 
Triebraddurchmesser D 1403 mm 
Triebachslast G, 67.92 t 
Betriebsgewicht der Lokomotive . 36,01 > 
Wasservorrät . 11.35 cbm 
Kohlenvorrat . ; 4,32t 
Fester Achsstand der Lokomotive 4648 mm 
Ganzer » » : 8839 >» 
(am): h = : 
Zugkraft Z = 1,5 .0,6 p D :=. 10876 kg 
Verhältnis H: R = 57 
» H:G, = 1,79 qm t 
» Z: H = 89 kg, qm 
» 2: C= 160 kg t. 
—k 


*) Engineer 1909, Oktober, S. 378. Mit Abb. 


389 


Betrieb in technischer Beziehung. 
Abb. 1. 


Der Güterverkehr auf den Eisenbahnen und Wasserstrafsen 
Deutschlands und Frankreichs. 
(nie civil 1910, Bd. LVI, Januar, S. 179. Mit Schaulinien.) 
Textabb. 1 zeigt die Zunahme des Güterverkehres auf 
den deutschen und französischen Eisenbahnen und Wasserstralsen 
in den Jahren von 1875 bis 1905. 
Im Jahre 1905 wurden die Güter im Mittel auf folgende 
Entfernungen befördert: 


Mittlere Weglänge 


Loa se 


Land j auf KÉ Eisenbalin E auf der Wasiesiuala 
| km | km 
EE = = po == 3 ES ee Ge mer EOS A 
Deutschland. . . . . | 114 290 
Frankreich ..... f 165 154 


an 
Mill 


— k. 


dehnung des elektrischen Schnellverkehres veröffentlicht. Diesem 


Werke entnehmen wir die in Zusammenstellung I angegebenen 


Die Weltstädte und der elektrische Schnellverkehr. 


(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1910, 14. April, Heft 11, 
S. 216. Mit Abb.) 


Baurat P. Wittig, Leiter der Berliner Hochbahn - Ge- | 
sellschaft, hat ein Werk über die heutige Gestaltung und Aus- 


_ Zahlen über Bevölkerung, Ausdehnung und Fahrgastverkehr 
. europäischer und amerikanischer Weltstädte im Jahre 1907. 


Zusammenstellung I. 


Zahl der 


Ein- = 
f Grob imn- 
S ta d t ge b rete | wohner | u wohner 
| Millionen qkm ` auf 1 qkin 
Sos Ted Ge, ee A a ee mn — — ZZ. Sn = = 
Groß- London, Polizeigebiet . . . . || 7220 1790 4000 
rrob-Neuyork, Verwaltungsgebiet . . | 4340 840 »100 
Grob- Paris, Seine - Departement . gens | 470 | 8200 
Grob- Berlin, erweitertes Postgebiet 3210 310 10300 
Chicago . . | 2140 490 4400 
Philadelphia . e, 1470 } 330 4500 
GroB- Boston, Alt- Boston, Süd- Boston, l | 
Roxbury, Charlestown, Chelsea . . vu 1320 110 12300 


Preufsisch-hessische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Der Ministerialdirektor, Wirklicher Geheimer Ober- 
regierungsrat Stieger zum Unterstaatssekretär im preulsi- 
schen Ministerium der öffentlichen Arbeiten; der Präsident 
der Königlichen Eisenbahn Direktion in Berlin Behrendt 
zum Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat und Ministerial- 
direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten; der vor- | 
tragende Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, 
Geheimer Oberregierungsrat Rüdlin zum Präsidenten der 
Königlichen Eisenbahn Direktion in Berlin; die Regierungs- | 
und Bauräte Geber bei der Königlichen Eisenbahn-Direk- 
tion Elberfeld und Leonhard bei der Königlichen Eisen- | 
bahn-Direktion Breslau zu Oberbauräten mit dem Range der | 

Oberregierungsräte: der Regierungsrat Paetsch bei der | 

| 
| 


Königl. Eisenbahn-Direktion Breslau zum Oberregierungsral. 


“ersetzt: Der Regierungs- und Baurat Geber, bisher in 
an Rh., als Oberbaurat, auftragsweise, zur Königlichen ` 

Br Rit Direkction Elberfeld. | 
preufs; uhestand getreten: Der Unterstaatssekretär im 
Tee Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirklicher | 
Königlich Rat Fleck; der Oberbaurat Stölting bei der 
ore Kock en Eisenbahn-Direktion Breslau. | 
en: Die Wirklichen Geheimen Oberregierungsräte, | 


| Verliehen: 


Millionen Fahrgäste 


E ` Jährliche 
Omnibusse, Fahrten auf 


Po, | Vorort- Elektrische a 
| mo und Hoch- und | Straßen- ‚Droschken, GE SCH 
Stadt-  Untergrund-| Jah | Dampf- ¡der Devol- 
| N | Bahnen Bahnen me schiffe | kerung 
| E A AS RR | = KR 
2254 750 36 | se | EE: 
| 1740 RO 623 | 725 | 812 | 406 
| 1040 162 230 360 | ORR 268 
976 | 268 42 | 462 204 304 
| 820 90 143 557 30 383 
603 130 110 333 30 412 
| | 
Gi 100 180 291 80 500 
B—s. 


Eisenbahndirektionsprasidenten a. D. Hermann in Breslau 
und Dieck in Bonn. 
Sächsische Staatseisenbahnen. 


Ernannt: Der technische vortragende Rat im Königlichen 
Finanzministerium in Dresden, Geheimer Baurat, Professor 
Dr. phil. et Dr. Jng. Ulbricht zum Präsidenten der General- 
direktion der Staatseisenbahnen unter Verleihung des Ranges 
als Geheimer Rat; der Oberbaurat Palitzsch zum technischen 
vortragenden Rate im Finanzministerium in Dresden, unter 
Verleihung des Titels und Ranges als Geheimer Baurat; der 
Baurat Bassenge in Dresden zum Oberbaurate. 

Dem Finanz- und Baurate Friedrich, Vorstande 
des Maschinenbetriebsbüreau in Dresden, Titel und Rang als 
Oberbaurat beim Übertritte in den Ruhestand. 

Badische Staatseisenbahnen. 

Ernannt: Der Vorstand der Rechnungsabteilung der General- 
direktion, Oberregierungsrat Henn in Karlsruhe zum Ge- 
heimen Oberregierungsrate. 

Württembergische Staatseisenbahnen, 

Verliehen: Dem Ministerialrate Schall, vortragendem Rate 
bei der Verkehrs-Abteilung des Ministeriums der auswärtigen 
Angelegenheiten, Titel und Rang eines Direktors. —d. 


i A 
gan für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


21. Hoft, 1910. 62 


390 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Elektrische Steuerung für Steuerventile oder Leltungsauslásse an 
selbsttätig wirkenden Bremsen. 
D.R.P. 221937. Graf E. von Wedel in Weimar. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 5 auf Tafel LIT. 


Abb. 1, Taf. LII zeigt die elektrische Steuerung im Längs- 
schnitt in Verbindung mit einem Steuerventil von Westing- 
house, Abb. 2 ist ein Teil dieser Steuerung von oben geselen, 
Abb. 3 und 4 zeigen das elektromagnetisch gesteuerte Ventil 
in der Prefsluftumleitung, Abb. 5 veranschaulicht die elektrische 
Steuerung an einem Leitungsauslasse am Zugschlusse. 

Die Stange 1 am Steuerventilkolben 2 trägt den Bund 3. 
Zwischen diesen und dem Ventilgehiiuse ist die Feder 4 
angeordnet, die das Bestreben hat, den Kolben 2 aus der dar- 
gestellten Lösestellung in die Arbeitstellung zu bewegen. Der 
Kolben 2 kann sich unter der Wirkung der Feder bis gegen 
eine den Hub begrenzende Stofsvorrichtung bewegen. Diese 
Bewegung wird aber in der Lösestellung der Bremse durch 
ein elektrisch gesteuertes Sperrwerk verhindert, das aus dem 
an der verlängerten Kolbenstange 1 angeordneten Zahne 5 
besteht, gegen den sich der Zahn 6 des zweiarmigen Hebels 7 
legt. Dieser ist in dem Lager 8 drehbar und aufserdem ge- 
kröpft, so dafs das Sperrwerk aulserhalb der Achse der Kolben- 
stange 1 steht. Der Hebel 7 wird an der Zahuseite durch 
die Feder 9 niedergezogen und trägt an der andern Seite den 
Anker 10 für den Elektromagneten 11. Wird dieser erregt, 
so wird der Anker angezogen und der Zahn 6 gibt den Zahn 5 
frei, so dals die Feder den Kolben 2 in die Bremsstellung bewegt. 

Diese Bewegung und damit die Einleitung einer Bremsung 
wird aber verlangsamt durch die vor und hinter dem Kolben 2 
vorhandene Prefsluft. Um nun durch einen Ausgleich in den 
Druckverhiltnissen der dem Leitungsdrucke ausgesetzten Kolben- 
kammer und der vor dem Kolben liegenden, dem Drucke im 
Hülfsluftbehälter ausgesetzten Steuerkammer die Umsteuerung 
des Kolbens zu erleichtern und so die Bremswirkung zu be- 
schleunigen, ist die Umleitung 12, 12! vorgeschen, die durch 
den in diese Leitung eingeschalteten, elektrisch gesteuerten 
Abschluls 13 überwacht wird. Die Zuströmöffnung 12 ist in 
zwei Teile 14, 15 zerlegt, deren ganzer Querschnitt gleich dem 
Querschnitt des Zuführrohres 12 ist. Die Ausströmöffnung 16 
entspricht dem Rohrquerschnitte 12!. Diese Einrichtung dient 
dazu, den Luftdruck auf beiden Seiten des Steuerkolbens 2 
ausgleichen zu können. Bei einer Betriebsbremsung braucht 
nur die Offuung 14 vom Kolben 17 freigegeben zu werden, 
während bei einer Notbremsung beide Öffnungen 14,15 den 
Luftdurchlals vermitteln. Der im Ventilgehäuse 13 angeordnete 
Kolben 17 steht unter Wirkung der Feder 19, und seine 
Stange 18 ist durch den Gehäusedeckel luftdicht hindurch- 


O ee 
A o a a 


geführt. Der Kolben 17 kann durch zwei verschiedene Hebel 
bewegt werden, die so miteinander verbunden sind, dafs der 
eine den Kolben nur soviel bewegt, wie zur Freigabe der 
kleinern Öffnung 14 nötig ist, während der andere den Kolben 
soweit vorschiebt, dafs er beide Öffnungen 14,15 freilest, 
Der Hebel 20 zur Hervorbringung des grölseren Kolbenhubes 
ist im Lager 21 drehbar und an die Kolbenstange 18 angelenkt. 
An seinem andern Ende trägt der Hebel 20 den Anker 22 
für den Elektromagneten 23, Der Ilebel 24 für den kleinern 
Kolbenhub ist gleichfalls im Lager 21 drehbar und greift mit 
dem Stifte 25 in einen Schlitz des Hebels 20. Am andern Ende 
trägt der Hebel 24 den Anker 26 für den Elektromazneten 27, 

Wird der Anker 26 zur Vornahme einer Betriebsbremsung 
angezogen, so hebt der Stift 25 den Hebel 20 und der Kolben 17 
führt einen Hub aus, der genügt, die kleinere Öffnung 14 frei- 
zugeben, wobei auch ein Teil der Ausströmöffnung 16 frei 
wird. Nun kann Hauptleitungsluft durch 12!, 16, 14, 12 in 
die Steuerkammer überströmen, um dadurch die Umsteuerung 
des Kolbens 2 zu erleichtern, dessen Sperrung 5, 6 durch die 
bei Einleitung der Bremsung erfolgte Erregung des Magneten 10 
aufgehoben ist. 

Wird der Elektromagnet 23 zur Vornalıme einer Not- 
bremsung erregt und der Anker 22 anzezogen, so wird einer- 
seits der Kanal 14 und 15, anderseits die volle Ausstrüm- 
öffnung 16 freigelegt. Hierdurch wird ein schnelleres Über- 
treten der Leitungsluft von der einen nach der andern 
Kolbenseite bewirkt. Bei der Bewegung des Hebels 20 wird 
jedoch der Hebel 24 wegen des toten Ganges des Stiftes 25 
in dem Schlitze nicht mitgenommen. Dieser kann durch die 
schwache Feder 27a in der richtigen Stellung zum Magneten 21 
gehalten werden, damit sich der Anker 26 nicht zu weit von 
den Magnetpolen entfernt. 

Das Rohrauslafsventil am Zugschlufs (Abb. 5, Tafel LID, 
das ein gleichmälsiges Umsteuern der Steuerventile ohne elek- 
trische Zusatzsteuerung herbeiführen soll, besteht aus dem 
Gehäuse 28 mit dem Kolben 29, der gleichzeitiz die Leitung 30 
und die Auslafsleitung 31 verschliesst, Die Stange 32 des 
Kolbens 29 steht unter der Wirkung der Feder 33. Die 
Bewegung der Kolbenstange 32 wird durch ein Sperrwerk ver- 
hindert, das aus dem an der Stange 32 angeordneten Zahne 34 
besteht, gegen den sich der Zalm des Hebels 35 legt. Letzterer 
wird durch den Elektromagneten 56 derart beeinflufst, dals 
dieser die Sperrung bewirkt. Wird der Ruhestrom unterbrochen, 
so bewirkt die dem Magneten 36 gegenüber angeordnete 
Feder 37 die Aufhebung der Sperrung, indem sie den Hebel 35 
von dem Zahn 34 fortzieht, und damit die Stange 32 freigibt, 
so dafs der Kolben 29 durch die Feder 33 umgesteuert wird 
und die Entlüftung der Hauptleitung 30 erfolet. G. 


Bücherbesprechungen. 


Technisches Weltregister. Übersicht über die technische Litteratur 
der Welt zur raschen Orientierung über die erschienenen 
_ wissenswerten technischen Veröffentlichungen der Kultur- 
länder. Herausgegeben von Oswald Flamm, Geh. Reg.- 


Rat, Professor der technischen Hochschule zu Berlin-Char- , 


lottenburg. Verlag von Boll und Pickart, Berlin. Die 
Zeitschrift erscheint an jedem zweiten und vierten Sonn- 
abend im Monat. Bezugspreis 25 M jährlich. Einzelheft 


1,5 M. 


Der Zweck des Unternehmens ist im Kopfdrucke klar be- 
zeichnet. Der Inhalt zerfällt in vier Teile, deren I. in denen 
die Veröffentlichungen nach Ländern und Zeitschriften buch- 
stäblich geordnet, II. nach Fachgebieten geordnet, III. in 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Ing. 
C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. 


knappen Auszügen nach Fachgebieten geordnet zusammen- 
gestellt werden, nnd deren vierter ein Zeitschriftenverzeichnis 
enthält. 


Das grolszügig angelegte Unternehmen entspricht ohne 
Zweifel einem dringenden Bedürfnisse unserer Zeit, da es für 
den Einzelnen heute nach Zeitaufwand und meist auch Geld- 
mitteln unmöglich geworden ist, sich die technischen Zeit- 
schriften der Welt zugänglich zu machen, und doch ist ein 
Überblick über das ganze Gebiet die erste Grundlage des Fori- 
schrittes in den vielfach gegliederten und in einander greifenden 
Zweigen der Technik. Wir wünschen dem in der Ent- 
wickelung begriffenen gemeinnützigen Werke den besten Erfolz. 


arkhausen in Hannover. 


G. B 
m. b. H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 


FORTSCHRITTE DES 


EISENBAHNWESENS 


in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


te Folge. XLVII Band 


= 


` il Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers | 
versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 
Alle Rechte vorbehalten. 


'22, Heft. 1910, 15. November. 


Wirkungen des Frostes auf das Eisenbahngleis, Schutzmafsregeln dagegen. 


Von Leo von Lubimoff, Oberingenieur und Stellvertreter des Direktors der Nikolaibahn in St. Petersburg. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 65 bis 72 auf Tafel LIV. 


(Schluß von Seite 373.) 


XII, Umbau des Bahnkörpers in Einschnitten. 


Der Ersatz quelligen Bodens in Einschnitten durch guten 
ist das sicherste, aber auch teuerste Mittel der Frostverhütung, 
es bildet die letzte Mafsregel wenn man den Einschnitt mit 
den unter IX angegebenen Mitteln nicht trocken legen kann. 
Man ermittele genau die vorhandene Frosttiefe, bestimme die 
Stellen der grölsten Beulen, um die teuere Arbeit auf diese 
zu beschränken. Muls man solche Umbauten in mehreren 
Jahresabschnitten ausführen, so lege man flache Übergangs- 
fugen von mindestens 20 m Länge an, damit nicht scharf be- 
grenzte Beulen entstehen; die Vernachlässigung der Regel hat 
auch Erhöhungen der Beulen von 7,5 cm auf 22 cm bewirkt. 
Ferner setze man durch die unter IX angegebenen Mittel den 
Grundwasserstand tunlichst herab, denn der neue eingebaute 
Grund wird immer noch um ein wenn auch geringes Mals 
aufsaugen, so dafs noch Oberflächenbeulen entstehen. Wenn 
nun Wasser im Einschnitte bleibt, so fülle man bis zur Auf- 
saughöhe sehr durchlässigen Boden, groben Kies oder Schotter 
ein, dessen Hohlräume Platz für das Ausdehnen des Eises 
bieten, darauf folgt dann reiner Sand. Die Ausgrabung und 
Neufüllung mufs der Breite nach die Schwellenlänge um 20 cm 
übersteigen, auf dem alten Boden liegende Schwellenköpfe 
frieren auf. Mit nur örtlichem Ausgraben kann man sich be- 
gnügen, wenn nur einzelne grolse Beulen in weiter Teilung 
vorkommen, finden sich viele Beulen in unregelmälsiger Ver- 
teilung, so muls man die ganze Strecke ausgraben. 

Bei zweigleisigen Strecken verlege man, wenn strecken- 
weise eingleisiger Betrieb unzulässig ist, ein Gleis vorläufig 
auf den benachbarten Graben, führe den Bodenersatz aus, und 
lege das Gleis zurück; ebenso wird das zweite Gleis behandelt. 
Bei zweigleisigen Einschnitten mit nur einem Gleise baue man 


erst die unbenutzte Hälfte um, dann nach Verschiebung des 


Gleises die zweite. Bei eingleisigen Einschnitten ist die 
zeitweilige Verlegung des Gleises auf einen Graben unver- 
meidlich. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 22. Heft. 1910. 


i sohle abgegraben. 


Die Auswechselung des Bodens kann sich auf den ganzen 
Einschnitt mit den Gräben oder blofs auf den Bahnkörper 
zwischen den Gräben beziehen. 

Für ersteren Fall hebe man den ganzen Einschnitt bis 
zu der bezüglich der herzustellenden Bettungskrone frostfreien 
Tiefe so weit aus, dals man den vorgeschriebenen Lagequer- 
schnitt in der Vertiefung herstellen kann, wobei in der Regel 
auch die Böschungen abgegraben werden müssen, fülle Schotter 
oder Kies und darüber reinen Sand ein, befestige die Gräben 
mit Rasen oder Pflaster und sichere die Bóschungen. Um an ` 
Arbeit zu sparen läfst man wohl die alten Böschungen be- 
stehen, und sichert den Fufs mit Steinpackung, so auf der 
Balın Moskau-Kasan (Abb. 65, Taf. LIV), wo man den Umbau 
auf 75 cm unter Bettung erstreckte. 


Seit 1885 sind bei dieser Anlage keine Frostbeulen mehr 
aufgetreten, die freilich für die zweigleisige Strecke 54 M/m 
gekostet hat. Ähnlich sind Verbesserungen an der Südwest- 
bahn nach Abb. 66, Taf. LIV ausgeführt bis zu 2,5 m Tiefe. 


Das Ersetzen des Bahnkörpers zwischen den Gräben 
wird in verschiedenen Weisen verwendet. Auf dem Netze der 
Katlıarinenbahn ist der ganze Bahnkörper bis zur Graben- 
Nur Teile des Körpers beseitigte man 


unter Einlegung von Sickerschlitzen in den Rest bei km 27 
' der Bahn Ssysran-Wjasma; man vertiefte die Gräben, hob einen 
Schlitz von 2,7 >< 1,3 m unter Schienenunterkante aus, füllte 
ihn mit Kohlenschlacke, und führte Sickerschlitze in die 
| Seitengräben. (Abb. 67 und 68, Taf. LIV.) Der Erfolg be- 
friedigte. 

Bei km 1076 derselben Bahn machte man den Schlitz 
3,13 >< 1,7 m weit und füllte Kies ein (Abb. 69, Taf. LIV). 


Ein Graben wurde bis 1,8 m unter Schienenfuís vertieft, 
| in den man dann in 10 m Teilung 1 m breite Kiesschlitze 
| hinausfúhrte. In dem anderen Graben, von dessen Seite das 
Wasser zuflieíst, wurde ein Sickerkanal nach Abb. 60, Taf. LIV 
63 


angelegt. Auch auf der Südostbahn vertieft man die Gräben, 
baut einen Schlitz von 3,1 >< 1,6 m um, und führt Sicker- 
schlitze in die Gräben. 


Auf der Linie St. Petersburg-Warschau vertieft man die 
Gräben bis 1,8 oder 2 m unter Schienenfuls, lälst drei Rippen 
des alten Dammes zwischen zwei Umbauschlitzen stehen, in 
die man alle 4 m Sickerschlitze einschneidet, die zum Teil in 
Holz mit Schotterdecke ausgeführt sind. 


Auf der Bahn Warschau-Tiraspol geht der Ersatz durch 
Kies bis 1,6 m Tiefe, auf der Bahn Iwangorod-Dombrowa bis 
1,0 m, im Weichsel-Bahnnetze bis 1,3 m 


Auf der Nikolaibahn führt man den teilweisen Ersatz des 
Bahnkörpers ohne Quersickeranlagen aus. 1891 begann man 
mit diesen Versuchen, beseitigte die Frostbeulen auch auf den 
Umbaustrecken, vergrölserte sie aber an deren Grenzen im 
alten Körper. Das verbesserte man dann durch allmähligen 
Übergang. Nach langjähriger Erfahrung gibt man der Sohle 
der Abgrabung Gefälle in der Richtung des natürlichen Ab- 
laufes und legt in sie noch einen Längssickerschlitz; die Sohle 
liegt unter dem Graben (Abb. 70, Taf. LIV). 


In km 209 bis 211 sind 1907/8 die folgenden Arbeiten 
ausgeführt (Abb. 71, Taf. LIV). Von Wjalka aus wurde in 
den 2 bis 10 m tiefen Einschnitten in die linke, quellige, 
früher eingerutschte Böschung eine breite Berme gegraben, die 
Böschung auf 1:2 gebracht, dann das linke Gleis auf die 
Berme gelegt. Die Reihenfolge der Arbeiten war folgende: 
Herstellung der Krone für die Gleisverlegung, Bettungsarbeiten 
und Verlegung des neuen Gleises, Aufnahme des alten nebst 


Schotter und Sandbettung, Aushub von 16000 cbm quelligen’ 


Bodens um 2,13 m unter Schwellensohle, Gefállanlage der 
neuen Sohle mit Längssickerrinne, Einbau von Kies und Sand, 
Auffüllung der neuen Sandbettung, Legen und Beschotterung 
des Gleises, Abbau des Nebengleises, Reinigung der Seiten- 
gräben und Belegen mit Flachrasen und Steinen in der Sohle, 
Belegung der Bermen mit Flachrasen und der Böschungen mit 
Rasenkreuzen, Ackererde und Grassamen, endlich Umsetzen 
der Telegraphenstangen. Das Ganze kostete 104000 JM, oder 
6,5 M/cbm neuen Bodens. 


Borowsky will statt durchlässiger Sohle für solche Um- 
bauten Ton verwenden, indem er schlielse, dafs ein ganz 
gleichmälsiger Untergrund keine Beulen zeigen, sondern höchstens 
gleichmäfsig auffrieren könne, Ton aber nehme Regen- und 
Schnee-Wasser überhaupt nicht auf. Er beobachtete, dafs 
seine Strecke der Bahn St. Petersburg-Warschau nur »einen« 
beulenfreien Einschnitt aufwies und der lag in Ton. Weiter 
ist das Verfahren nicht verwendet worden. Es ist aber sehr 


wohl möglich, dafs es gute Erfolge liefert, weil der Ton in . 


der Tat kein Tagewasser aufnimmt und noch weniger Grund- 
wasser aufsaugt. Feindlich diesem Verfahren wird das seltene 
Vorkommen und der hohe Preis wirklich gleichmäfsigen Tones 
namentlich entlang den Bahnlinien. 


XIII. Kosten ven verschiedenen Arten der Bekämpfung 
von Frostbeulen. 


Zusammenstellung V. 


Kosten für 
Im 
Verfahren. 


ES, == - — - = = — — - = --— —— — eee LL 
è SE 


l. Entwässerung durch offene Gräben. 


l. Vertiefung der Einschnittgräben bis 70 cm mit | 
Rasenbedeckung `, 056 1,73 
2. Vertiefung der Einschnittgräben bis 1 m mit 
Verflachung der Böschungen, Rasenbedeckung der 
Einschnittgräben, ae asterung der Böschungen 
mit Rasenkreuzen ufschütten von Ackererde | 
und Besamung . . 2,16 377 
3. Dieselbe Arbeit wie 2 it Veria da Ein- 
schnittgräben bis 1,50 m und rn, ihrer 
Sohle mit Steinen. . . 865 S 
4. Vertiefung der E insahnifkleräben fait Statzung der 
Böschungsfüße durch steinerne Stützmauer mit 
Moosausstopfung . . . . 8,65 


5. Vertiefung der Binschiiitäsräben: it Befestigung | 
der Seiten durch Holzstützen aus Brettern hinter 


Pfählen . .. | g9 — 
6. Vertiefung der Einschnittgrähen ni Eitlegung 


von Kästen aus Halbholz mit Zwingen . . . . 10,75 1125 


Il. Entwässerung durch Sickeranlagen. | 


1. Sickerréhren aus Ton mit Steinaufschüttung . 3,24 — 
2. Sickerröhren aus Zement . e. & Ba — 
3. Sickerröhren aus Ton mit Weidsntsächinen . . i 3,24 — 
4. Sickerróhren aus Ton in hölzernen Rinnen mit | 

Faschinen bedeckt . . . . — 6,48 
5. Sc SES BEE mit Binnen aus Aachen | 

Steinen 432 5.4 


6. Ste EEN aus Seinen rege ni Hoc | 6.42 — 
7. Faschinendrains . . . 2 1 2,16 2,70 
g H 


. Hölzerne Drains aus en ooch zum Geer 0 
gültigen Schwellen in Form von dreieckigen Röhren |, 1,08 2,16 


Il. Bedeckung mit schlechten Warme- | 
| 


leitern. 
l. Vergrößerung der Höhe der Bettung . . . ." 2,48 = 
2. Erwärmung durch Mist . . . 22202020211 0,32 sc 


IV. Ersatz von quelligem Untergrunde | 
durch Sand, Kies und Schlacke. 


l. Ersatz durch Sand oder Kies ohne unse von 


Querdrains . ... | -21,6*) 43.2") 
2. Wie 1 mit Anlage von Querdraink dnd steinernen 
Stützmauern in den Einschnittgráben . . . . Di o**) — 


3. Wie 1 mit Anlage von Querdrains aus dem Bahn- 
ale in die eae und a 
in den letzteren . . 323%) - 


4. Ersatz mit Anlage von Längsdraiis längs der | 
Mitte der Sohle des en Teiles des | 


Bahnkörpers. . . WC A keng  — 
5. Ersatz durch Steinkohtengchiacke wit Querdrains | 
aus Steinen . . . . . 8,63 = 


XIV. Bräckenverdräckungen durch den Frest.***) 


Brückenverdrückungen kommen meist bei hölzernen 
Brücken vor. 
Bei kleinen Brücken wird dieser Frostwirkung durch 


ui Eingleisig. 
**) Zweigleisig. 
***) Organ 1902, S. 110. 


e 


d 


393 


Fernhalten des Frostes vom Boden mittels Aufschüttung einer | 
dicken Schicht von Laub, Stroh oder Mist entgegen gewirkt. 

Bei grölseren Brücken gibt es kein anderes Mittel, als 
das der Ersetzung des Holzes durch Eisen, wobei die Sohle 
der steinernen Pfeiler in frostfreie Tiefe zu legen ist. Die 
hölzernen Brückenpfähle werden, auch wenn sie in frostfreie 
Tiefe geschlagen sind, durch Auffrieren der über der Frost- 
grenze liegenden Schichten in die Höhe getrieben. Um 
Zugverkehr auf so verdrückten Brücken nicht stocken 
lassen, muís man den Überbau mit den Schienen durch Ein- 
führung von Unterschwellungen oder Unterschieben von Holz- 
keilen zwischen die oberen Brückenholme und die Querschwellen 
ausrichten, die anschliefsenden Dämme durch Rampen erhöhen, 
also einen Rücken im Gleise herstellen. Da dessen Höhe aber 
andauernd schwankt, so hören diese Ausrichtarbeiten das ganze 
Jahr hindurch fast nie auf. 

Textabb. 5 zeigt eine in km 2895 der sibirischen Bahn 


den 
zu 


Abb. 5. 


durch Frost aufgetriebene Brücke. Sie ist im Sommer 1901 
in eine eiserne umgebaut worden. 

Textabb. 6 ist einer andern hölzernen Brücke von 17 m 
Weite entnommen. Diese Brücke führt km 2236 der 
sibirischen Bahn über ein kleines im Sommer und Herbste | 
trockenes Tal. Der Untergrund besteht bis 4,26 m Tiefe oben | 
aus Moor dann aus rotem Lehme, darunter befindet sich eine | 
ziemlich dicke Kieslage. Die Pfähle sind bis 7 m eingerammt. | 


Der 1897 bemerkte erste Auftrieb von 0,26 m wuchs im | 


in 


Abb. 6. 


Winter 1898 bis auf 0,58 m, ging im Sommer 1898 bisTauf 
0,34 m zurück, stieg im Winter 1899 auf 0,83 m, verminderte 
sich im Sommer 1899 auf 0,60 m und stieg im Winter 1900 
auf 1,15 m; im Sommer 1901 ist diese Brücke in eine eiserne 
auf Mauerpfeilern umgebaut. 

Der Überbau dieser Brücke zeigte lauter schiefe Flächen 
(Abb. 72, Taf. LIV). Um den Zugverkehr bis zum Umbaue 
nicht stocken zu lassen war man genötigt, den Überbau mit 
den Schienen durch Einführung von Unterschwellungen zwischen 
den Schienen und Querschwellen und durch Keile zwischen 
den oberen Brückenholmen und Querbalken auszurichten. 


XV, Zeichnerische Darstellung der Frostbeulen. 


Unter V ist erwähnt, dafs zur richtigen Beurteilung der 
Malsregeln zur Verhütung von Frostauftreibungen eine Reihe 
möglichst genauer, mehrjähriger Beobachtungen des Wachstumes 
an bestimmten Stellen anzustellen ist. 

Bei verschiedenen Verfahren der Beobachtung und Buchung 
ist es nicht möglich allgemeine Schlüsse aus den Erfahrungen 
zu ziehen. Deshalb wird hier das Muster der Zusammen- 
stellung VI zur allgemeinen Verwendung empfohlen, 


Zusammenstellung VI. 
Darstellung der Länge und Höhe der Frostbeulen und der Aufwendungen 


zu deren Herabsetzung auf der Streckenabteilung Nr.. .... 


1 2 3 4 5 6 
Gleis | Gleis II 
2 

w ER = E 
Y m m SIS 

2 = 
mis Er 
2 - 5 c 
ð 3|J 
aa 
oc S lo 


26 


Frostauftreibungen 


im Winter 1909. 
7 B 9 


Beulenplatten 
von . cm 
bus cm 


10 11 12 
Durchlaufende Zahl der 


Beulenplatten | Beulen- Hakennägel 


von....cm oder Schrauben 
bis ...cm 


Ganze Länge der 
Frostauftreibungen 
Ganze Länge der 
Frostauftreibungen 
Zahl 
der Platten 
Ganze Länge der 
Frostauftreibungen 
Zahl 
der Platten 
Ganze Länge der 
Frostauftreibungen 
22,5 cm 
27,5 cm 
Bemerkungen 


63 * 


ae Google 


394 


Bei der Aufstellung sind zu beachten: 


| 
"1, Die Anlage erfolgt einseitig für die Kilometer-Bahn- | 
meisterstrecke. In die Spalten 3 und 4 werden die Beulen 
nach m-Länge und mm-Höhe eingezeichnet. | 
2. Von Beginn des Frostes erfolgt die Eintragung in | 
festzusetzenden Zeitabschnitten, so dafs die Zunahmen deutlich 
sichtbar sind. 
getragen. | 
3. Aulserdem werden die gefundenen Beulen für a 


Besondere Merkmale werden in Spalte 12 ein- 


Monat mit einer andern Farbe in eine Streckenübersicht ein- 
getragen. 

4. Am Ende des Winters werden der Verbrauch zur Ver- 
minderung der Frostbeulen und die Länge der Frostauftreibungen 
ermittelt und mit allen Zusanımenstellungen dem Oberingenieur 
úbersendet. 


Bei noch genaueren wissenschaftlichen Beobachtungeu von 
Frostauftreibungen mufs auch die geologische Beschaffenheit 
des Bahnuntergrundes festgestellt werden. 


Eben für Eisenbahnfahrzeuge. 


Von A. Baum, Regierungs- 
(Schluß von 


Nachstehend sind die Kosten angegeben, die für Her- 
stellung von Kugellagern für Wagen von 4500 bis 6000 kg | 
und für 15000 kg Tragkraft in der Hauptwerkstatt Leinhausen 
bei Anfertigung geringer Mengen entstanden sind. 


Kosten eines Kugellagers nach Abb. 1, Taf. LIII für 
Bahnmeisterwagen von 4500 bis 6000kg Tragkraft. 


A. Löhne, | 
Einen großen Kugellagerring schmieden 0,35 M | 
„ kleinen a von Rundstahl N 0,08 „ | 
e 5 ausbohren 0,35 , | 
Beide lane drehen und mit Rillen versehen 1,20 , | 
nach dem Härten ausschmirgeln 0.60 , ` 
Drei Stöpselschrauben drehen und Gewinde schneiden 0,30, 
z S und zwei Schmierlöcher in den Außen- | 
ring bohren ; 011, | 
Keilnute in den Außenring Stobe ESE A ce | 
Beide Kugellagerringe bearbeiten, in die Stöpsellöcher Ge- 
winde schneiden, Schrauben einpassen und Ringe : 
härten 1.80 , 
5.07 M 
B. Baustoffe. 
51 Kugeln von 16 mm Durchmesser je 12.5 Pf 6,38 M 
3 kg Achsenstahl je 6 Pf 018 , 
1,8 kg Rundstahl je 36 Pf 0.65 , 
7,21 M 


Zusammen 5,57 + 7,21 = 12,78 M. 
Kosten eines Kugellagers nach Abb. 3, Taf. LIII ftir 
Arbeitswagen von 15000 kg Tragkraft. 


A. Löhne. 


Zusammen = 13,06 + 36,00 = 49,06 M. 


Bei Anfertigung grölserer Mengen werden die Kosten 
geringer. 


2 Kugellagerringe abstechen und die Rillen drehen 5.00 M 
2 r nach dem Härten schmirgeln 1,50 , 
3 Stöpselschrauben drehen und Gewinde schneiden 0,45 „ 
3 Löcher in den äußern Ring bohren 0,08 , 

2 Löcher für das Befestigungsniet bohren 0,03 , 
Beide Kugellagerringe bearbeiten, in die Stópsellúcher Ge- i 
winde schneiden, die Lagerringe härten und das 

Lager zusammenpassen . 6,00 „ 
13,06 M 
B. Baustoffe. 
2 Ringe aus Stahl und 1 a zusammen 18,5 kg 
je 1,20 M y E 22.20 M 
60 Kugeln von 22 nım Da je 93 Pf . 13.80 , | 
36,00 M 


_ geschmirgelt oder gedreht zu werden, 


' das würde für die 


und Baurat in Leinhausen. 


Seite 375.) 


Diese Kugellager sind zwar wesentlich teurer als Gleit- 
lager, sie haben aber die doppelte Lebensdauer, erfordern 
keine Unterhaltungskosten, laufen nicht heiís, es ist kein Er- 
satz von Schmiervorrichtungen, Schmierdochten, Schmierloch- 
deckeln erforderlich, die Achsschenkel brauchen nicht nach- 
so dals der Vorrat an 
Achsen erheblich verringert werden kann und schliefslich ist 


die Achsreibung der Kugellager 50 bis 70°/, und der Schmier- 


ölverbrauch 75 °/, geringer, als bei Gleitlagern. 

Zum Füllen der Kugellagerachsbüchse für einen 15t 
Güterwagen nach Abb. 3, Taf. LIIT sind nur 0,3 kg Schmierol 
erforderlich, für eine solche mit Gleitlagern im Mittel 1,5 kg, 
im Jahre 1907 vorhandenen 1739444 
Achslager der preufsisch-hessischen Staatsbahnen einen Minder- 


' verbrauch von 1739 444 (1,5—0,3) = 2087 332 kg Schmieröl 


allein zum Füllen der Achsbuchsen ergeben. 
lager bedürfen fast gar keiner Wartung; einmaliges Ölen 
monatlich genügt. Der Lauf der mit Kugelachslagern aus- 
gerüsteten Fahrzeuge wird ruhig sein, da das Hin- und Her- 
schieben des Lagers und Wagenkastens auf den Achsschenkeln 
unterbleibt. 


Die Kugelachs- 


Die Ergebnisse der unter Aufsicht des Verfassers an- 
gestellten Zugkrafts-Versuche zeigt Zusammenstellung I. Alle 
Versuchswagen wurden zur Erzielung genauer Ergebnisse auf 
die Brücke einer in einem überdachten Raume untergebrachten 
Centesimalwage gestellt und gewogen. 

In geringer Entfernung von der Wage wurde in der 
Mitte des Gleises ein Gestell an den Schienen befestigt, das 
zwei Rollen trug, über die je nach der Höhe der Bufferbohle 
des Wagens über Schienenoberkante ein dünnes Drahtseil lief. 
das am einen Ende eine Wagschale trägt und mit dem andern am 
Zughacken des Versuchswagens angreift. Unter der Wagschale 
wurde ein Loch ausgehoben. Die Anziehkraft ist durch all- 
mäliges und stolsfreies Aufsetzen von Gewichten ermittelt worden. 

Die Versuchswagen sind ohne Vorbereitung dem Betriebe 
entnommen. 

Bei den mit Gleitlagern versehenen Versuchswagen Brom- 
berg Nr. 37490 griff das Drahtseil 1020 mm hoch, den 
mit Kugellagern nur 850 mm hoch über Schienenoberkante an. 
Die für den letztgenannten Wagen gefundene Zugkraft wäre 
bei gleich hohen Angriffspunkten und gleich hohen Rädern 
voraussichtlich noch etwas geringer gewesen. 


bei 


Zusammenstellung I. 


| | | 


| 
| ` e Ersparnis 
i Y icht Zugk e 
T Ween | ewic | ugkraft an | 
| kg y kg Zugkraft in 
0! 
0 
1 Offener Güterwagen Brom- ' leer | | 
berg Nr. 37 490 - ., 5600 | 61 
Tragkraft 11000 kg mit, beladen g 
Gleitlagern . en 15720 | 241 
9 | leer 
Arbeitswagen Nr. 1 . 2020 12,5 
Tragkraft 15000 kg mit beladen 
Kugellagern . . . . a 15720 ` 71,0 70,54 
3 j leer 
Arbeitswagen Nr. 2 840 11 
Tragkraft 4500 kg mit beladen u 
Gleitlagern . 9340 76.5 | 
4 | leer | | 
'Arbeitswagen Nr. 3 880 | 6 
Tragkraft 4500 kg mit beladen | 
Kugellagern . 5340 al 72,68 
5 f leer | 
Arbeitswagen Nr. 4 . ., 1320 16.5 
Tragkraft 8000 kg mit beladen | 8 
Gleitlagern . . . . . 9310 96,5 
A the goose an, a eee SE O A tele 
| WI 
d | leer 
‚Arbeitswagen Nr. 5 | 920 5 
Tragkraft 8000 kg mit: beladen 
Kugellagern . 9310 46,5 52.0 


En Die Ersparnis an Anziehkraft bei Kugellagern betrágt bei 
‘ leeren Wagen durchschnittlich 50°/,, bei beladenen 700, 
und ist lediglich auf die geringen Reibungswiderstände der 
Kugelachslager zurückzuführen, da die Massen gleich und die 
Gleiswiderstände dieselben waren. 
Durch diese Versuche ist dargetan, dafs nicht bei allen 
- Kugellagern ohne Käfige erhebliche Zwängungen der Kugeln 
- eintreten. Es kommt eben auf die Bauart des Kugellagers 
- and besonders auf den bei der Höchstbelastung auftretenden 
Kugeldruck und die Beanspruchung der einzelnen Teile des 
Lagers an. 

Bei Nr. 6 der Zusammenstellung I sind beim beladenen 
Wagen nur 52°/, Ersparnis an Zugkraft festgestellt worden, 
weil dieselben Kugellager, wie für den Versuchswagen Nr. 4 
‘on 4500 kg Tragkraft verwendet worden sind. Die einzelnen 
Feile des Kugellagers sind zu hoch beansprucht worden. 

Die Verwendung von betriebsicheren und dauerhaften 


tugelachslagern ohne Zwischenglieder kann für alle Fahrzeuge ` 


a Güter-, Personen- und Schnellzügen, sowie für die Dreh- 
estelle der Tender und Lokomotiven vom wirtschaftlichen und 
etriebstechnischen Standpunkte aus empfohlen werden. 


Ist Z =a EL by? + nn 
n 
raft für die Steigung 1:n bei Gleitlagern, so wird sie für 


d 
ugellager lauten Z, = 0,5 a + bv? + = -. Das erste Glied 


. Laufringen stattfanden. 


der Formel ist unveränderlich und unabhängig von der Ge- 
schwindigkeit und den Steigungsverhältnissen. Bei schnell- 


| fahrenden Zügen oder starken und andauernden Steigungen 


werden die beiden letzten Glieder wohl erheblich gröfser werden, 
als das erste, die geringere Achsreibung der Kugellager wird 
aber auch in diesen Fällen stets eine geringere Zugkraft er- 
fordern. 

Am vorteilhaftesten sind Kugellager für Fahrzeuge von 
Stadt-, Vorort- und Strafsen-Bahnen, die oft halten und für 
schwer belastete Fahrzeuge, da das Verhältnis der Minderung 
der Zugkraft beim Ingangsetzen und bei hoher Belastung am 
grölsten ist. Das Anfahren aller Züge wird erleichtert, be- 
sonders aber der straff gekuppelten Personen- und Schnell- 
Züge. Die durch das Versagen des Anfahrens verlorene Zeit 
beträgt nicht selten bei Gleitlagern einige Minuten. 

Die Personenzüge auf verkehrsreichen Strecken der Haupt- 
bahnen haben oft 40 bis 50 Achsen und die Fahrzeit zwischen 
den einzelnen Stationen beträgt je nach der Stationsentfernung 
6 bis 11 Minuten, von denen bei Gleitlagern mindestens 2 für 
das Ingangsetzen und Anhalten verwendet werden. 

Bei Kugelachslagern wird etwa die Hälfte dieser Zeit er- 
forderlich sein, und der Lokomotivführer wird den Dampf vor 
dem Anhalten früher absperren können, weil der Zug leichter 
läuft. Man wird also bei den Personenzügen an Zeit und Kraft 
sparen. 

Schwere Schnellzüge müssen planmälsig zeitweise langsam 
fahren und werden häufig durch Langsamfahrsignale aufgehal- 
ten, die verlorene Zeit muls durch Vergröfserung der Ge- 
schwindigkeit eingeholt werden, was durch die geringe Rei- 
bung der Kugelachslager erleichtert wird. 

Man findet hin und wieder die Meinung vertreten, dafs 
der Vorteil der Kugelachslager bei einer Geschwindigkeit von 
50 km/St verschwindend gering sei. Allerdings wird der 
Vorteil mit wachsender Geschwindigkeit des steigenden Luft- 
widerstandes wegen kleiner, er verschwindet aber auch bei 
den höchsten Geschwindigkeiten nie ganz. 

Die wichtigere Rolle spielen die Kugelachslager für Güter- 
züge, da in der Zugkraftsformel Z =a + bv’ + Se der 
Wert a bei geringern Geschwindigkeiten malsgebend ist. Der 
bei Güterzügen durch geeignete Kugelachslager zu erreichende 
Minderverbrauch an Heizstoff, Wasser und Schmieröl, sowie 
die geringeren Unterhaltungskosten der Achslager und Achsen 
werden die Selbstkosten der Güterbeförderung günstig beein- 
flussen. 


Die von den preulsisch-hessischen Staatsbahnen vor einigen 
Jahren mit Kugelachslagern anderer Bauart an Personenwagen 
angestellten Versuche sind, soweit dem Verfasser bekannt ge- 
worden ist, ungünstig ausgefallen, da Brüche von Kugeln und 
Diese ungünstigen Ergebnisse sind 
auf die unzweckmälsige Bauart dieser Kugelachslager zurück- 


- zuführen, da die mit federnden Zwischengliedern versehenen 


- — die Widerstandsformel der Zug- ` 


Kugellager für die hohen Beanspruchungen im Eisenbahnbetriebe 
nicht widerstandsfähig genug durchgebildet waren. 

Aulserdem war der Preis eines Kugellagers so hoch, dafs 
dabei an eine umfangreichere Verwendung nicht zu denken war. 


Die vom Verfasser entworfenen, voranstehend beschriebenen ` 


Kugelachslager sind seit über drei Jahren in der Hauptwerk- 
statt Leinhausen und bei Bahnmeistereien 
Weichen, Schienen, Schwellen und Baustoffen an Wagen von 
4500, 6000 und 15000 kg Tragkraft erprobt und als durch- 
aus betriebssicher befunden worden. Alle Wagen laufen ohne 
Tragfedern auf schlecht unterhaltenen Werkstattgleisen über 
rechtwinklige Gleiskreuzungen, ist aber noch kein 
Kugelbruch eingetreten. Die von den Bahnmeistereien jährlich 
eingeforderten Gutachten über Bewährung der Kugellager heben 
übereinstimmend Ersparnisse an Mannschaften und Schmieröl, 
die schnellere Beförderung der beladenen Wagen und die 
geringe Wartung der Lager hervor. Ein Verschleils der Lager 
ist nach dreijähriger Benutzung kaum wahrzunehmen. 

Kugellager für Achsen der Tender und Drehgestelle der 
Lokomotiven würden die Eigenwiderstände erheblich herab- 
mindern, das häufige Heifslaufen der Achsen verhüten und eine 
günstigere Beanspruchung der Achsen herbeiführen. 


zum Befürdern von 


bisher 


Für die Speicher-Triebwagen, deren Achsen durch die ` 


schweren Speicher stark belastet sind, würden Kugelachslager 
nicht nur eine erhebliche Ersparnis an Strom, sondern auch 
längere Dauer der Speicher und Triebmaschinen bedingen. 
Der Betrieb mit solchen Wagen mit seinen nicht zu unter- 
schätzenden Vorzúgen würde wirtschaftlicher wie bisher gestaltet 
werden können. Auch würde die Ausrüstung der schweren 
Triebwagen bei elektrisch betriebenen Strafsenbahnen mit Kugel- 
achslagern schnelleres Anfahren bei geringerem Stromverbrauche 
gestatten. | 

Der Verwendung der hier besprochenen Kugelachslager 


stehen keine Bedenken in betriebstechnischer und wirtschaft- 


396 


Mit Rücksicht auf ihre Lebens- 
dauer und sonstigen Vorzüge und da sie bei Massenanfertigung 


licher Hinsicht entgegen. 


entsprechend preiswert hergestellt werden können, stellen sie 
sich im Betriebe auf die Dauer wesentlich billiger wie die 
Jetzt gebräuchlichen Gleitlager. 


Schliefslich soll noch erwähnt werden, dafs infolge des 
geringen Achsreibungswiderstandes der Kugellager besonders 
die bedeckten Wagen schon durch mälsig starke Luftbewe- 
gungen in (sang gesetzt werden. Es würde daher erforderlich 
sein, die jetzt bestehenden Vorschriften über »Sicherung der 
Fahrzeuge gegen das Forttreiben durch den Wind, 
schärfen und jeden einzeln stehenden Wagen ohne Bremse 
oder jede Gruppe von Wagen auf beiden Stirnseiten durch 
Gleissperren, Hemmschuhe und so weiter festzulegen. 


zu Ver- 


Die Fahrzeuge mit Bremse bedürfen keiner besonderen 
Vorsichtsmafsregeln, da das Festziehen der Bremse genügt, um 
das Forttreiben des Wagens durch den Wind zu verhindern. 


Die leichte Beweglichkeit der Fahrzeuge mit Kugellagern 
bietet aber andrerseits den Vorteil, dals auch beladene Wagen 
durch eine geringe Anzahl von Menschen verschoben werden 
können, wodurch sich manche Erleichterungen im Ladegeschäft 
ergeben und kleine Verschiebebewegungen ohne Lokomotivkratt 
vorgenommen werden können. 


Die Herstellung von Kugelachslagern für Eisenbahufahr- 


zeuge würde der heimischen Industrie sehr zu statten kommen. 


da Kugellaufringe und Kugeln aus deutschem Stahl hergestellt 
werden, wohingegen die zur Herstellung des Stoffes für die 
Gleitlager erforderlichen Metalle, nämlich Kupfer, Zinn, Zink 
und Antimon, ausländische Erzeugnisse sind. 


Lokomotiv-Schiebebühne mit einachsigen Drehgestellen. 


Von Mayr, Geheimem Baurate zu Köln a. Ith. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 4 auf Tafel LV. 


Sind die Lager der zur Fortbewegung einer Lokomotiv- 
Schiebebühne dienenden Achsen fest mit den Trägern der 
Bühne verbunden, so genügen schon unbedeutende Verände- 
rungen in der Höhenlage der Fahrtláche des Fahrgleises, um 
Überlastungen einzelner Räder und Achsen herbei zu führen. 
Hierdurch entsteht schwerer Lauf der belasteten Bühne, und 
Achs- und andere Brüche treten auf. 

Ist nun gar der Untergrund unsicher, so treten die vorhin 
erwähnten Übelstände trotz ziemlich umfangreicher Gründung 
unter den einzelnen Schienenträgern in einem Mafse auf, dafs 
sie auf die Dauer unerträglich werden. 


Dieses war Fall dem Schiebebülhnenbetriebe 
einem 74 Ausbesserungstände umfassenden Schuppen der Haupt- 


der bei in 
werkstätte Nippes, wo sich infolge des schlechten Untergrundes 
die Höhenlage der drei, das Fahrgleis der Bühne bildenden 
Schienenstränge sowohl in der Fahrrichtung, als auch recht- 
winkelig dieser fortwährend änderte. 

Die sehr guten Erfolge, die unter ähnlichen Verhältnissen 
mit der Anwendung von Drehgestellen bei einer Lokomotiv- 


Drehscheibe erzielt waren, liefsen es angezeigt erscheinen, auch ` 


für das Laufwerk einer neuen Schiebebühne für den erwähnten 


Drehgestelle zu verwenden, um 


einerseits die nachteiligen Wirkungen der Gleis-Unebenheiten 


Schuppen passend geformte 
zu umgehen, anderseits eine statisch bestimmte Lastverteilung 
auf die einzelnen Räder zu erzielen. 

Um diese Lastvertellung in bequemer Weise zu erreichen. 
ist die für 80t Belastung berechnete neue Schiebebühne vor 


10 m nutzbarer Länge nur an beiden Enden unterstützt 


(Abb. 2, Taf. LV). 


Die Hauptträger der Bühne sind, abweichend von der 
sonst üblichen Bauart, quer zur Fahrrichtung angeordnet. 


während die sich auf die Achsen stützenden Querträgerteile 


aus gebörteltem Bleche mit den Hauptträgern durch Winkel, 


gebörtelte Bleche und durchgehende Gurtbleche verbunden sind. 

In jedem der vier End-Querträger ist ein kräftiger Winkel- 
hebel drehbar gelagert. Die Enden der wagerechten Schenkei 
dieser vier Winkelhebel bilden Muttern für die mit Rechteck- 
Gewinde versehenen Höhen-Einstell-Schrauben. Die unteren. 
kugelförmig geformten Enden dieser Schrauben stützen sich 
auf Kugelpfannen, die auf den einachsigen Drehgestellen an- 
gebracht sind. 

Jedes der vier Drehgestelle besteht aus einem Stahlform- 


gulsstücke, in dem die beiden Lagerschalen der zugehörigen 


Achse Aufnahme finden und das sich um einen im Endquer- | 


träger befestigten Bolzen und die durch dessen Kopf gehende 
Querachse frei drehen kann (Abb. 4, Taf. LV), 

Die in dem Drehgestelle gelagerte Achse kann sich also 
nach den Unebenheiten des Gleises frei einstellen. 

Die Enden der senkrechten Schenkel je zweier zusammen- 


gehöriger Winkelhebel sind durch eine kräftige Zugstange ver- ` 


bunden, 
Da nun die Kugelpfannen zur Unterstützung der wage- 


rechten Winkelhebelschenkel genau mittig über der Achswelle | 


des Rädersatzes stehen, so sind die vier Räder an einer Stirn- 


seite der Bühne stets gleich stark belastet, wie auch die Fahr- 


flächen der Höhe nach liegen. 


Die auf einer Langseite der Bühne liegenden beiden 


Achsen sind durch Kreuzgelenke und Wellenstücke so gekuppelt, 


dafs sie sich gleichmälsig drehen müssen, sonst aber frei ein- | 


stellbar bleiben. 

Der Antrieb der Kuppelwelle erfolgt unter Anwendung 
elastischer Zwischenkuppelung durch eine Hauptstrom - Trieb- 
maschine von 25 PS, die auf einer an die Hauptbühne be- 
weglich angehängten Triebwerkbühne untergebracht ist. Auf 
deser auch als Führerstand dienenden Bühne befindet sich 
auch die zum Antriebe eines Spilles von 3t Aufziehkraft 
dienende Nebenschluís - Wendepolmaschine, mittels deren die 
Seilgeschwindigkeit ohne Arbeitsverlust im Verhältnisse von 
1:3 geändert werden kann, was beim Einstellen der Steue- 
rungen unbedingt nötig ist. 

Wie Textabb. 1 und Abb. 1 und 2, Taf, LV zeigen, ist 
das Spill mit senkrechter freistehender Seiltrommel auf einem 
besondern Anbaue an die Hauptbühne untergebracht. Die mit 
Seilfahrung ausgerüstete Seiltrommel ist durch eine besondere 
Klauen-Kuppelung mit der Spillwelle verbunden, 


Abb. 1. 


Durch Auslösen dieser Kuppelung kann eine Lokomotive 
an jeder Stelle plötzlich angehalten werden, was beim Ein- ` 
stellen der Steuerungen sehr bequem ist. Das Abrollen des 
Seiles erfolgt bei ausgerückter Kuppelung von Hand. Die 
Spillwelle ist mit dem Antriebrade elastisch gekuppelt, wo- 
durch stolsfreies Anziehen erfolgt und Seilbrüche vermieden 
werden. Die Schiebebühne läuft auf vier paarweise zwei Gleise 
von SCO mm Spur bildenden Schienensträngen, 

Der mittlere Schienenstrang ist nicht erforderlich, jedoch 
ist er im vorliegenden Falle zur Aufrechthaltung des Betriebes 
mittels der alten Schiebebühne nötig gewesen, er blieb liegen 
und wurde zur Unterstützung der Triebwerkbühne benutzt. 

Die Fahrgeschwindigkeit der Bühne beträgt bei 80t Be- 


| lastung 60 m/Min bei 13 KW Leistung. Beim Anfahren mit 


voller Last steigt der Verbrauch auf 22,5 KW, fällt aber sehr 
schnell auf 13 KW, 

Der Lauf ist sehr leicht und zwanglos. Die Bauart hat 
sich für die vorliegenden schwierigen Verhältnisse in jeder 
Beziehung bewährt. 


Zur Frage der Aufsen- oder Innen-Einstrómung bei den Schiebern der Heifsdampf- 
Lokomotiven; ihre gröfsten Füllungen und Anziehkräfte. 


Von J. Obergethmann, Professor in Charlottenburg. 


Mit Einführung des hoch überhitzten Dampfes mulsten 
bei Lokomotiven aus bekannten Gründen endgültig die Flach- 
schieber den Kolbenschiebern weichen. Während die Aulsen- 
einströmung bei den Flachschiebern unbedingt nötig war, hatte 
man bei den Kolbenschiebern fast freie Wahl zwischen Aulsen- 
und Innneneinströmung. Der mögliche Fortfall der Schieber- 
stangen-Stopfbüchsen entschied bei den preulsisch-hessischen 
Staatsbahnen für die Inneneinströmung, aber weniger wegen 
der Ersparnis an Baukosten, als wegen der voraussichtlichen 
Betriebserleichterung. Bei Anwendung von Aulseneinströmung 


stehen nämlich die Stopfbüchsen dauernd unter dem hohen | 
- Dehnung und Ausströmung sind dagegen Druck und Wärmestufe 


Druck und der Wärmestufe des Frischdampfes im Schieberkasten, 
aulserdem tritt der ihre Dichthaltung erschwerende Umstand 
hinzu, dals die Schieberstange im Gegensatze zur Kolbenstange 
verschieden grofse Hübe ausführt und daher auf der innerhalb 
der Packung liegenden Hublänge verschieden starken Verschleils 
erfährt. Diese Erscheinung trat wenigstens deutlich zu Tage, 


solange man auf Packungstoffe, wie Baumwolle, Asbest oder 


dergleichen angewiesen war, die durch Schrauben fest gegen 


| die abzudichtende Stange geprefst wurden. Es ist bekannt, 


dafs den Lokomotivführern die üblichen Stopfbüchsen der 
Schieberstangen meist mehr Schwierigkeiten machen, als die 


der Kolbenstangen, da letztere unter wesentlich günstigeren 


Bedingungen arbeiten. Bei der meist gebrauchten Füllung 
von 25°/,, entsprechend einem Füllwinkel von 60°, steht 
beispielsweise eine Kolbenstangen-Stopfbüchse nur während 
einem Sechstel jeder Kurbelumdrehung unter Druck und Wärme- 
stufe des Frischdampfes, nach erfolgter Füllung, also während der 


geringer. Die von Schmidt bei den Heilsdampf-Lokomotiven 
eingeführte, sinnreiche Bauart einer Kolbenstangen-Stopfbüchse, 
bei der die Dichtung möglichst weit vom Heilsdampfe fort- 
gelegt worden ist*), hat sich im Betriebe bekanntlich aulser- 


w Garbe, Heißdampflokomotiven S. 318. 


BE Google 


398 


ordentlich gut bewährt. Sie widersteht der höchsten vor- 
kommenden Dampfwárme von 350° und mehr, obwohl die 
benutzte Weichmetallpackung einen Schmelzpunkt 
260° bis 280° hat. Es ist nicht ausgeschlossen, dals sich 
diese die Stange nicht angreifende Stopfbüchse, trotz der hier 
ungünstigeren Arbeitsbedingungen, auch bei Schieberstangen 
bewähren wird; bei österreichischen Lokomotiven sind derartige 
Versuche schon im Gange. Führen diese Versuche auch nach 


längerer Betriebszeit zu einem günstigen Ergebnisse, so würde 


der Stopfbüchse der malsgebende Einfluís auf die Wahl der ` 


Steuerungsart, ob Aufsen- oder Inneneinstrómung, nicht mehr 


zuerkannt werden können. Daher dürfte die nachstehend 
durchgeführte Untersuchung berechtigt sein, ob nicht die 


Aulseneinströmung Vorteile vor der Inneneinströmung hat, die 
es zweckmälsig erscheinen lassen, auch bei den Kolbenschiebern 
der Heilsdampf-Lokomotive zu ihr zurückzukehren. 

Ist eine Schwingensteuerung mit zwei Exzentern, Stephen- 


‚son, Gooch, Allan, für innere Einströmung zu entwerfen, 


so kann der Entwurf so durchgeführt werden, wie wenn es 
sich um die meist vorkommende Aufseneinströmung handelte. 
Nachher brauchen nur die beiden Exzenter um 180° versetzt, 
und die Einström- und Ausstrómdeckungen am Schieber ver- 
tauscht zu werden, um die richtige Steuerung für Innenein- 
strömung zu erhalten. Diese arbeitet dann ohne wesentlichen 
Unterschied gegen die mit Aulseneinstrómung, von der sie 
abgeleitet wurde. 

Bei dem Vergleiche auf Gleichwertigkeit solcher Steuer- 
ungen treten vor allem zwei Fragen auf, von deren Beant- 
wortung die Beurteilung abhängt: 


1. Wie grols sind in beiden Fällen die erreichbar grölsten 
Füllungen Egr? 

2. Wie grols sind die Schieberwege und die Kanal- 

eröffnungen ? 

Die gröfste Füllung wird bei Zwilling-Lokomotiven, die 
hier zunächst allein betrachtet seien, nicht unter 75°], 
betragen dürfen, um stets sichere Anfahrt zu haben; und bei 
den meist gebrauchten Füllungen um 25°/,, die bei hohen 
Geschwindigkeiten in Frage kommen, sollte die Kanaleröffnung 
nicht zu klein sein, um zu starke Drosselung und Arbeits- 
verlust des in den Zylinder einströmenden Dampfes zu ver- 
meiden. Eine Füllung von 25°/, entspricht einem Füllungs- 
winkel von 60°, wenn zunächst aus dem Grunde einer Ver- 
einfachung in der Betrachtung das lineare Voreilen am Schieber 
va =60 angenommen wird. Bei einer Umdrehungszahl von 
n= 300 in der Minute ergibt sich eine Füllzeit von nur 
0,033 Sek. In dieser kurzen Zeit muls die Füllung erledigt 
sein, und es ist einleuchtend, dals jedes Millimeter, um das 
man die Kanaleröffnung grölser machen kann, von bedeutendem 
Werte ist, um die Dampfmenge, die für eine bestimmte ge- 
wollte Zugkraft und Leistung der Lokomotive nötig ist, bei 
jeder Füllung mit geringstem Drosselverluste in den Zylinder 
hinein zu bekommen. Wir dürfen also die Schlulsfolgerung 
ziehen, dafs von zwei Steuerungen mit Aufsen- und Innen- 
einströmung mit gleichen Abmessungen diejenige die bessere 
ist, die die grölste Höchstfüllung e,, und zugleich für die 
einzelnen Füllungsgrade die grölsten Kanaleröffnungen k ergibt. 


tt nn Le KEE 


von nmr 


Eine einfache Überlegung läfst erkennen, dafs es bei der 
Schwingensteuerung mit zwei Exzentern: Stephenson, Gooch, 
Allan, bei der bekanntlich schon der Stein in der Schwing. 
die zusammengesetzte Bewegung des Schiebers besitzt, keinen 
Unterschied macht, ob Aufsen- oder Inneneinströmung vor- 
Sowohl die Hóchstfillung, als auch die grólsten 
den einzelnen Füllungsgraden sind in 


handen ist. 
Kanaleröffnungen bei 
beiden Fällen dieselben, wenn die grundlegenden (rrölsen der 
Steuerung gleich grols sind: Exzenter-Halbmesser r, Voreil- 
winkel Ó und Einströmungsdeckung e. Diese Tatsache mag 
die dals sich die 
Heusinger-Steuerung genau so verhielte; wir werden aber 


weitverbreitete Ansicht veranlalst haben, 


sehen, dals die Verhältnisse bei dieser etwas anders liegen. 

Da diese Steuerung bei Lokomotiven immer grölsere Ver- 
breitung tindet und bei den Heilsdampf-Lokomotiven fast allein 
das Feld beherrscht, so werde sie folgenden besonders 
daraufhin untersucht, ob sich bezüglich der erreichbar grölsten 
Höchstfüllung &,, und der erreichbaren Grölse der Kanal- 
eröffnungen k bei den einzelnen Füllungsgraden, besonders beı 
denen, die bei den hohen Geschwindigkeiten in Anwendung 
kommen, Unterschiede ergeben, je nachdem Aufsen- oder Innen- 
einströmung gewählt wird. Dabei ist die Voraussetzung zu 
machen, dals in beiden Vergleichsfällen die grundlegenden 
Grölsen der Steuerung gleich sind. 

Der Schieber der Heusinger-Steuerung bewegt. sich, 
wie auch bei anderen Dehnung-Steuerungen, bei jedem Fallungs- 
grade gerade so, wie wenn er von einem festen Exzenter 
bewegt würde, dessen Halbmesser r, und dessen Voreilwinkel o, 
aus den Grundgró/sen der Steuerung folgen. Es sei zunächst 
an einige Eigenschaften der einfachen Schiebersteueruug er- 
innert, wobei zwei Fälle unterschieden werden sollen. 

1. Das lineare Voreilen des Schiebers in Bezug auf die 
Einströmung sei v, = 0. 


im 


Abb. 1. 


Lineares Voreilen Rei 


Der Schieber beginnt dann erst im Totpunkte der Kurbel 
den Einlafskanal zu öffnen; eine Voreinströmung findet nicht 
statt. Bei dieser Annahme vereinfachen sich die Betrachtungen. 
In Textabb. 1 ist dieser Fall dargestellt. 

K, bedeutet die Totlage der Kurbel, E, die entsprechend: 
Stellung des Exzenters, 6 den Voreilwinkel, r den Exzenter- 
Halbmesser, | die Schieberstange. Es sei l:r= oo. Desglei- 
chen sei fúr die Triebkurbel R und die Pleuelstange L 
L:R=00. In diesem Falle werden die Füllungen vor und 
hinter dem Kolben gleich grofs, wenn die durch die Aui- 
hängung der Stangen der Steuerung selbst hinein kommenden 
kleineren Abweichungen unberücksichtigt bleiben. Hat da- 
gegen L: R einen endlichen Wert, der bei Lokomotiven meist 
zwischen 7 und 8 liegt, so weichen jene beiden Fállungr: 
um einen kleinen Betrag von einander ab, der sehr einfa: 
zeichnerisch zu bestimmen ist. Weiter sei die Einlalsdeckunr. 


399 


Exzenter-Halbmessers r beeinllulst die Grölse der Füllung nicht, 
sondern nur die der Schieberwege, also die der Kanaleröffnungen. 
Die Ausströmverhältnisse, der Beginn der Vorausströmung VA 
und der Zusammendrückung Co kommen bei unserer Betrach- 
tung nicht in Frage, werden daher nicht näher untersucht. 
In Zusammenstellung I sind für v,=0 die zusammen- 
gehörenden Werte der Füllungswinkel a’ und die Füllungs- 
grade e abhängig von einem Voreilwinkel Ò angegeben, und 
zwar für LR = o und Mr L:R=8, 


Finstromungsdeckung, e und zwar el für v, = O, wobei es 
gleichgültig ist, ob Innen- oder Aulseneinströmung vorhanden 
is. Wenn in E, die Füllung beginnt, so endet sie für v, = O 
in E. Der Winkel E,OE*,, währenddem bei der Kurbel- 
drehung die Füllung stattfindet, werde der Füllwinkel genannt, 
allgemein mit æ bezeichnet und für y, =O mit a’; a’ ist 
stets = 180°— 20. Die Grófse des Füllwinkels und 
damit die Grölse der Füllung hängt also nur von 
der Grifse des Voreilwinkels 0 ab. Die Grölse des 
Zusammenstellung I. 
Füllungsgrade £ abhängig von 6 für lineares Voreilen v, — 0. 


| | 


a 


w 
Dir ze 


Wa ‘ 
2 Voreilwinkel ô 630 27 600 | 56047 50045 | 450 39015 33012 | 300 | 26033 
De Im en | | Pe u | u 

Die zu ô gehörenden Füllwinkel . . . . 53,10 600 66,49 78,50 990 ` 101,50 113,6" ET 126,90 | 

- 66024" == 780 30' == 101030‘ = 1130 36’ — 1260 54 


ET ` ET en ae Ss a a 
Tide Pilla ¿05 vana Wie o a | 
Ya Kolben a L:R Ba 20% 20700 30 %0 40% 50 %o 60% 0020 75 90 | 


80 %o 


£ % 


vi vor dem Kolben, y | of l : 3 Kelt | | 
,  Ingehörige Füllung eo Hingang . . . 2209 27,34%, 32,5%) 43%) 53,12% 63%) ' 72,5% 77,36% 823,0 Yo 
wenn L: R=8 hinter dem Kolben, å Rt Ka E? d? vn Gagn f ee? 
Rückgang . 18 0/0 22,66 Yo 27,590 37 0/0 46,88 °/5 9700 67,500 72,64 0/0 18,0 %0 


2. Das lineare Voreilen des Schiebers in Bezug auf die 1 
a ERDE e E E A ee Wankel gl bet 
Einströmung sei y, > 0. 2 


E Bei den Lokomotiven beträgt v, meist 3 bis 5 mm. In dann entweder aus 
Textabb. 2 ist der Zusammenhang der malsgebenden Grölsen a" = 180° -- 2 ò 
dargestellt; man er- l oder aus 
kennt, dafs sich nun Abb. 2. a” 8 + Y; 
cos ==———-, 


ı. der Füllungswinkel a 

zusammensetzt aus 

» einem Winkel a’ und 

, einem Winkel y. Die 
Stellung E, des Exzen- 
ters entspricht der Kur- 
belstellung K,, bei der 
die Voreinstrómung be- 
gimnt, Stellung E, ent- 

7 spricht der Kurbelstel- 
lung K, im Totpunkte. 
DerWinkel y —K, OK, 
=E, 0 E, werde der Voreinströmwinkel genannt. Der Schluls und 
der Füllung findet nun nicht mehr, wie bei Textabb. 1, 


so dals nun y allein, und damit der Füllwinkel a und der 
zugehörende Füllgrad e berechnet werden kann. Man ersieht 
hieraus, dafs die Annahme eines Wertes v, > O zu einer um- 
ständlichern Betrachtung nötigt. Handelt es sich nur um ein 
ungefähres Erkennen der einschlägigen Verhältnisse, so kann, 


wie oben geschehen, stets angenommen werden, dals das lineare 
Die beiden angegebenen Gleichungen 


ah v 
PE 


Voreilen v, =0 sei. 
für den Füllwinkel 
a' =180'— 20, also 


180 — oi 
Ò == im Falle v, = 0 


a = 180° — 2 ô + y, also 


in E,', sondern in E, statt. Winkel E,'OE, ist an Grófse id 180 a+ y. ZE? se 
gleich dem Voreinströmwinkel y. ER 9 Im € Ve > 
Der Füllwinkel ist jetzt lassen weiter erkennen, dals, wenn in beiden Fällen die Füll- 


grade e, also die Füllwinkel a’ 
Abb. 3. und a gleich grols sein sollen: 
a' =a, der Voreilwinkel o im 
ersten Falle kleiner sein muls, 
als im zweiten. 

In Textabb. 3 ist die be- 
kannte Dampfdruckschaulinie ge- 
zeichnet, die sich ergibt bei 
einem Werte v„>0, bei dem 
eine Voreinströmung stattfindet. 

64 


a= < E 0 E, =a“ +y =180°— 20 + p. 
Hieraus erkennt man, dafs der Fúllwinkel a nun bei 
Y. >0 nicht mehr vom Voreilwinkel 6 allein abhängt, sondern 
auch vom Voreinströmwinkel y. Der Wert von y ist nach 
Textabb. 2 zu bestimmen aus: 


a’ e 
cos € Wi ») > 


Als bekannt sind nun aufser dem Voreilwinkel 5 auch noch 
anzunehmen: IHxzenter-Halbmesser r, Einstrómdeckung e und 
lineares Voreilen v. Aus vorstehender Gleichung ergibt 

Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 22. Heft. 1910. 


1 


is Google 


400 


Die Punkte 4,0, 1, Beginn der Voreinströmung, Kurbeltotpunkt, 
Beginn der Dehnung, entsprechen den Excenter -Stellungen 
E,, Ey, E,. Der Beginn der Vorausströmung VA im Punkte 2 
und der der Dehnung Co im Punkte 3 
Untersuchung aulser Betracht. 

Nach diesen vorbereitenden Bemerkungen lassen sich die 
Unterschiede der Wahl der Aulsen- oder Innen-Kinströmung 
bei der Heusinger-Steuerung erkennen. 


bleiben bei unserer 


In Textabb. 4 ist die Steuerung von Ileusinger für 


Abh. 4. 
Aufsere Einströmung 


Abh. A. 


Unnere Einströmung 


Aulsen- und in Textabb. 5 
Darin bedeuten: 


für Innen-Einströmung dargestellt. 


R die Triebkurbel. r die Exzenterkurbel, 


L die Pleuelstange, l die Exzenterstange. 
K den Kreuzkopf, 11 den Kreuzkopfhebel, 
A den Angrifispunkt der Schwingenstange a ain Hebel H, 
D den Angriffspunkt der Schieberstange b am Hebel H, 
C den Angrifispunkt des Kreuzkopfes am Hebel H, 

m = BC n=AbB 
G die Schwinge, O deren festen Drehpunkt, 
S den Schwingenstein, 
D den Angriffspunkt der Exzenterstange an der Schwinge, 

=O) 

u = OS irgend einen Abstand des Schwingensteines vom Irch, 

punkte O, 

U den gröfsten Abstand OS des Schwingensteines vom Preh- 

punkte O, 

Die Schieberstange b empfängt in ihrem Angriffspunkte bh 
zwei Bewegungen, die sich zu einer richtigen Schieberbewegunz 
vereinigen. Beide Bewegungen sind getrennt für sich zu be- 
trachten und nachher in bekannter Weise nach dem Parallelo- 
grammgesetze zusammen zu setzen, um die wirkliche Bewegung 
erhalten. Die eine Bewegung erhält der Punkt B vom 
Kreuzkopfe, diese ist für alle Füllungsgrade von derselben 
Die halbe Gröfse des Ausschlages des Punktes B. 
soweit dieser allein vom Kreuzkopfe herrührt, werde X genannt. 

Die andere erhält der Punkt B von der 
Je nach der (rrósse von u sind die Ausschläge y, 
die der Punkt B von der Schwinge her empfängt, verschieden 
grols. Der gröfste Wert von y. der Y genannt werde. tritt 
auf, wenn u seinen grössten Wert U erreicht. also wenn die 
Steuerung nach vorwärts oder rückwärts ganz ausgelegt ist. 


zu 
Grolse. 


Bewegung 
Schwinge her. 


(Fortsetzung folgt.) 


Die Kreisel - Schneeschleuder. 


Von P. Feßler, Ingenieur in München. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 und 2 auf Tafel LVI und Abb. 1 bis 3 auf Tafel LVIL 


von Jull erfundene und 
verbesserte Dampf-Schneeschleuder*) erst in 
Amerika, dann auf dem europäischen Vestlande gefunden hat. 
dürfte in erster Linie ihrer überlegenen Leistungsfähigkeit 
gegenüber dem Schneepfluge zuzuschreiben sein. 

Grolse Überland- und Gebirgs-Bahnen, deren Verkehr nicht 
sehr dicht ist, können leichter Störungen durch Schneestürme 
erleiden, als Bahnen, deren Züge einander schnell folgen, weil bei 
letzteren der Schnee in den Zwischenräumen noch 
Hindernis werden kann. 


Die Verbreitung, welche die 


von Leslie 


nicht zum 
Der wirtschaftliche Erfolg der Kreisel- 
Schneeschleuder ist daher umso günstiger, je länger die Bahn- 
linie, je schwieriger das Gelände und je ungünstiger die Schnee- 
verhältnisse der Bahn sind. 

Der Aufbau der Schneeschleuder, wie sie von Henschel 
und Sohn in Cassel ausgeführt wird, ist auf den Tafeln LVI 
und LVII dargestellt. 

Vor dem Kreiselrade von 2960 mm Durchmesser sifzen 
zwei starke Vorschneider auf der Achse, die den Schnee vor 
Eintritt in die Schaufelkammern zerkleinern und die gefrorene 


*) Organ 1895, S. 128; 1896, S. 275; 1907, N. 205, 


Schneedecke aufbrechen. Das Schaufelrad selbst besteht aus 
zehn kegelfórmig aufgereihten Schaufeln aus Stahlblech. die 
nach vorn offen sind und fest auf der Welle aufsitzen, auf der 
sie mit ihren Spitzen zusammentreffen. Diese Schaufelkammern 
sind auf ihrer ganzen Länge links und rechts der Öffnung 
mit einem gelenkig befestigten Messer versehen, deren jedes 
mit dem nächsten des folgenden Trichters verbunden ist. so 
dafs sich je nach der Drehrichtung des Schleuderrades das 
eine oder das andere selbsttätig aufrichtet und in Wirkung 
tritt. Das bei bestimmter Drehrichtung arbeitende Messer tritt 
um soviel aus der Öffnung heraus, wie das entsprechende der 
nächsten Kammer in diese hineingedrückt wird. Hierdurch 
wird der Kintrittsquerschnitt bei starker Inanspruchnahme oder 
zu scharfem Vorgehen der Schiebelokomotive gröfser, wenn 
auch dadurch die Leistungsfähigkeit der Maschine nicht in 
gleichem Malse zunimmt, weil das Messer nach Überschreitung 
des richtigen Schneidwinkels seinen günstigen Wirkungsgrad 
verliert und nur kratzend arbeitet. 

Die das Schaufelrad umschliefsende Trommel erweitert 
sich nach vorn zu einem Rechtecke, dessen Kanten im Uw- 


401 


risse des Lichtraumes der Fahrzeuge liegen. Beim Vorwärts- 
schieben der Maschine wird der durch die Kanten begrenzte 
Raum aus dem Schnee herausgeschnitten und die Masse dem 
Schaufelrade nach Lockerung durch den 


seführt; das Rad wirft ihn in die eigentlichen Kammern. Von 


Vorschneider zu- 


hier wird der Schnee mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 
22m der nahe der obern Mitte befindlichen Auswurfsöffnung 
zugeführt und im Bogen seitlich hinausgeschleudert. Gelände- 
sestalt und Windrichtung bedingen die Auswurfrichtung, die 
durch Umstellung einer vom Wagenkasten aus zu bedienenden 
Leitschaufel bestimmt wird. 

Das Schaufelrad wird von einer Zwillingsmaschine von 
430 mm Zylinderdurchmesser und 560 nım Kolbenhub betrieben. 
Je ein Zylinder liegt links und rechts vom Dampfkessel und 
treibt eine kurze Querwelle mit Kegelrad. Diese beiden Wellen 
sind in einem vor der Rauchkammer angebrachten, auf dem 
Rahmen befestigten Bocke gelagert und treiben ein grofses 
Kegelrad, das auf der Welle des Schleuderrades sitzt. Die 
Leistung der Maschine ist bei 250 Umdrehungen rund 700 PS, 
lie Umdrehungszahl des Schaufelrades wird durch das Über- 
setzungsverhältnis der Kegelräder 1 : 1,77 auf 140 in der 
Minute vermindert. 

Zur Änderung der Drehrichtung dient eine Umsteuerung 
nach Heusinger, deren Stellspindel rechts von der Feuer- 
hüchse liegt. 

Der Dampf wird in dem Lokomotivkessel erzeugt, der im 
hintern Teil des Wagens auf den aus T-Trágern gebildeten 
Längsrahmen ruht. Mit seiner Rauchkammer ist er fest mit 
dem Rahmen verschraubt, am hintern Ende ist er verschiebbar 
gelagert. Die Heiztlache des Kessels beträgt 116 qm, die 
Rosttláche 2,6 qm, der Dampfdruck 12 at. 

Der Rahmen besteht aus zwei T-Lángstrágern, die durch 
Querversteifungen aus Blech und Winkeleisen und durch den 
grolsen Lagerbock der Schleuderradwelle verbunden sind. Am 
hintern Ende ist ein Kuppelkasten zum Anhängen eines ge- 
ruht auf zwei 


wöhnlichen Tenders angebracht. Der Rahmen 


Drehgestellen amerikanischer Bauart, der Drehzapfen des 
vordern liegt vor dem grolsen Kegelrade, der des hintern vor 
der Aschenkammer, Vor den ersten Rädern sitzen am Dreh- 
gestelle zwei Eisbrecher aus starken I lacheisen. 
die Spurkränze der Räder erforderlichen Raun frei zu halten 
haben. der Hinterachse 


schrägstehende Schneeschuhe angebracht, die dicht über den 


die den für 


An des ersten Drehgestelles sind 
Schienen entlang laufen und ebenso, wie die Eisbrecher von 
Hand oder durch einen Prefsluftzylinder gehoben und gesenkt 
werden können. Die Räder des hintern Drehgestelles werden 
durch Prefsluft gebremst; für die ganze Maschine wurde die 
Druckluftbremse von Schleifer vorgesehen; die Luftpumpe 
lieet auf dem Kessel hinter dem Dome. Es befinden 

zwei Bremsstellen auf der Maschine. Fine Bremsstelle 


hinter dem Schleuderrade. also zu Händen des 


sich 
ist 
vorn im Raume 


Hochlegung und viergleisiger Ausbau der Teilstrecke Potschappel - Hainsberg der 
Dresden - Chemnitz. 


! 


Zugführers, eine rechts neben dem Kessel zur Hand des 
Maschinenführers eingerichtet. 
Zur Bedienung der Maschine sind drei Mann nötig. Der 


Zugführer hat seinen Platz über dem Getriebe hinter dem 
Schleuderrade und durch Fenster freie Aussicht auf die Strecke. 
Ihm stehen hier die nötigen Handgriffe zum Umlegen der Aus- 
wurföffnung. für Pfeifensignale. Bedienung der Bremsen und Heben 
und Senken der Eisbrecher und Schneeschuhe zur Verfügung. 
Sein Platz ist nach unten durch bewegliche Bodenbretter und 
hitfelbleche abgedeckt, die zum Schmieren aufgedeckt werden. 
Der zweite Mann ist der Maschinenführer, der rechts 
neben dem Kessel steht. Er hat auf die Befehle des Führers 
Acht zu geben und die Maschine langsam oder schnell laufen 
zu lassen, je nachdem die Wurfweite des Schnees geringer 
oder grölser sein soll, sie still zu stellen oder in entgegen- 
gesetzte Richtung laufen zu lassen. während der dritte Mann den 
Heizerdienst versieht und den Dampfdruck auch bei angestreng- 
tester Leistung bis zu 1200 PS genügend hoch halten muls. 
Die ganze Maschine unschlielst ein Holzkasten mit Fenstern 
Für Nachtarbeiten sind drei Petroleumlanıpen vor- 
gesehen. In der Nähe des Schornsteins ist das Dach mit Blech 
verkleidet, damit es nicht Feuer fängt. Das Leergewicht be- 
trägt 57 t, das Dienstgewicht ohne Tender 61 t. 
Die Leistungsfähigkeit dieser Schneeschleuder hängt in 
erster Linie von dem langsamen gleichmälsigen Vorgehen der 
Schiebelokomotiven ab. 


und Türen. 


Schwere Giterzuglokomotiven sind für diese Dienste am 
vecignetsten, da grolse Geschwindigkeiten nicht verlangt werden 
und die grolse Trärheit der Maschine leichtes Anhalten ge- 
stattet. Die Schleuder entfernt Schneeschichten bis 2m und 
seitliche Schneeabrutschungen bis 4 m Höhe; bei 13 km/St 
Geschwindigkeit entfernt sie noch eine 2,3 m hohe Schneelage. 
Zur Räumung des Bahngleises von Lawinenschnee kann die 
Maschine allerdings nur dann verwendet werden, wenn sich 
keine grölseren Steine und Hölzer darin befinden, und wenn 
die Höhe den Auswurf nicht abschneidet. Bei vereisten 
Schneemassen von über 2m Höhe kann es vorkommen, dals 
sich die Trichter auch bei dem günstigsten Schneidewinkel der 
Messer verstopfen. Dieser Fall tritt besonders dann ein, wenn 
die Schiebelokomotiven die geringe Geschwindigkeit nicht ein- 
halten können und ruckweise vorgehen. Wohl besitzt die 
Maschine vor dem Schaufelrade zwei kräftige Vorschneider 
zum Aufbrechen vereister Schneemassen, doch erscheint deren 
Durchmesser für die zu zerkleinernden Schneemassen zu ge- 
ring. Die Eisenbahndirektion Breslau liefs am Schaufelrade 
zwei Vorschneider von dreieckigem Querschnitte anbringen, die 
die gefrorene Schneedecke und die festgesetzten Schneemassen 
vor der Aufnahme durch die Schaufelkammern zerkleinern. 

Der Wurf der Schleuder beträgt unter günstigen Ver- 
háltnissen 18 m Höhe und 90 m Weite, so dafs die Gefahr des 
Zurückrutschens des ausgeworfenen Schnees ausgeschlossen ist. 


Linie 


Von R. Haase, Baurat. und A. Schmidt, Bauamtmann in Dresden. 


In dem unter obiger Überschrift im Organ 1910, Seite 268 
veröffentlichten Aufsatze befindet sich der folgende zu berich- 
tigende Fehler. 


Seite 271 links Absatz 4, dritte Zeile lies »Bogen von 
200 m llalbmesser um 94 m nach links« statt »Bogen von 500 
und 94m Halbmesser nach linkss. —d. 


64* 


402 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Kugelprobe von Brinell für Zement. 
(Génie civil, 30. Jahrgang. Nr. 1442, 29. Januar 1910, S. 246. 
Mit Abbildungen.) 

Um die Schnelligkeit des Abbindeus von Zement zu 
messen, wandte man früher und auch heute noch die Daumen- 
probe an: man stellte die Zeit fest, nach der der Zement 
durch Druck mit dem Daumen keinen Eindruck mehr zeigt. 
Vicat hat dann dies Verfahren vervollkommnet, indem er 
statt des Daumens eine Nadel von 1qmm Spitzenfläche mit 
300 gr belastete. Die Ergebnisse wichen aber bei genau unter 
denselben Voraussetzungen gemachten Versuchen so bedeutend von 
einander ab, dafs sie für die Verwendung nicht genügen konnten. 

Nun veröffentlicht Laborde ein neues Verfahren, bei 
dem er die von Brinell verwendete Kugelprobe*) für Me- 
talle auch auf Zement und Kalk ausdehnt, deren sehr scharf 
unterschiedliche Eindrücke genau die Schnelligkeit des Er- 
härtens und die Festigkeit des zu prüfenden Körpers be- 
stimmen lassen. 

Laborde bestimmt die augenblickliche Harte A des 
Zements, indem er die Haubenfläche S des Kugeleindruckes 
in die aufgewendete Druckkraft P* teilt. Die Fläche S wird 
aus dem Ilalbmesser r der Schnenfläche des Eindruckes und 
dem Kugelhalbmesser R bestimmt. 

R wird zweckmälsig mit 15 mm gewählt. Sollen sich die 
Versuche nur auf 7 Tage erstrecken, so genügt R mit 5 oder 
10 mm. 


* Organ 1909, S. 151. 


Ober 


Oberbau im Detroit-Tunnel. 
(Engineering Record 1910, 5. März. Bd. 61, Nr. 10, N. 282. 
Mit Abbildungen.) 
Für den von der Neuyork-Zentral-Bahn unter dem Detroit- 
Flusse aus Beton gebauten Doppeltunnel ist ein besonderer 


OI A 
Querschnittnach ` A. 
A-A úl 


Abh. 2. 


Oberbau nach Textabb. 1 und 2 geformt. Um den Raum 
zwischen den Schwellen erst später ausfüllen zu können, wurden 


auf die das Stück zu liegen kommt. 


Die Kugel ist an einem Stabe befestigt, init dem sie 
l kg wiegt. Der Stab wird von einem (Gestelle lotrecht ge- 
halten, das Belastungen mit 5, 10, 15 und 20 kg durch De. 
stücke gestattet. Bei den Versuchen über längeres Abbinden 
sind Drücke bis zu 800kg erforderlich. Jede Belastung 
braucht nur 8 bis 10 Sekunden lang zu wirken, bis Ruhe 
eingetreten ist. 

Bei den Versuchen ist darauf zu achten, dals die Ober- 
tläche des Zementkuchens ganz eben ist. Dies wird dadurch 
erzielt. dals man die Oberfläche mit einer Glasplatte abgleicht. 
Für Versuche über schon teilweise abgebundenen Zement ge- 
nügt es, die Oberfläche mit Schiniergelpapier zu ebenen. 
Werden diese Malsregeln nicht beachtet, so treten ungenau 
und unmelsbare Eindrücke auf. 

Dieselben Untersuchungen hat Laborde auch auf das 
Abbinden von Kalk und sogar von Mörtel ausgedehnt und 
auch hier sehr scharfe Ergebnisse erzielt. 
die Versuche bei einem Alter bis zu 7 Tagen gemacht, aber 
auch nach 90 Tagen ergab die Kugelprobe noch scharfe mef- 
bare Eindrücke, die erst darüber hinaus mehr und mehr aus- 
blieben. 


Gewöhnlich sind 


Aus diesen Versuchen hat man für den AbbindeprozeÍs 
folgende Grenzen festgesetzt: Bei Verwendung einer Kugel 
von R =15mm und 5kg Belastung ist der Beginn des Ab- 
bindens festgestellt, wenn der Halbmesser r des Eindruckes 
unter 7,5 mm heruntergeht, das Ende wenn r < 5 mm wird. 


H—s. 


bau. 


25 mm starke runde Dübelstifte von 17,8 cm Länge 15,5cm 
tief in die Sohle eingebettet. Je ein Stift wurde 4cm von 
den beiden inneren Enden der Ausfüllung gesetzt, die Stifte 
jeder Reihe sind in 61 cm Teilung, auf der Mittellinie des 
Rauines zwischen den Schwellen angebracht. 

Jede Schwelle liegt nur unter einer Schiene. Das eine 
Ende jedes Stückes stölst gegen einen Betonabsatz, das andere 
ist nach der Neigung der Seiten des Mittelgrabens geschnitten. 
Jede fünfte Schwelle auf jeder Seite des Gleises ist zur Unter- 
stützung der Stromschiene 46 cm länger. 


Unmittelbar vor dem Verlegen der Schwelle 
6 mm dicke Schicht Zementmörtel auf die Fläche 


wird eine 
gebracht. 


Das aufgelegte Holz 


wird dann etwas hin- und herbewegt und gestampft, bis sich 
seine obere Fläche in derselben Höhenlage befindet, die es 


ohne den Mörtel angenommen haben würde. So werden die 
leeren Räume in der Oberfläche des Beton vollständig aus- 
gefüllt, und das Holz wird mit ihm verbunden. Dann wird 
der Zwischenraum zwischen den Schwellen bis zur Linie der 
Neigung 1:36 der Oberfläche des Anschlages, gegen den das 
äulsere Ende der Stücke stölst, ausgefüllt. Die Oberflach: 


| dieses Beton wird auch auf der Mittellinie des Raumes zwischen 


den Schwellen 13 mm vertieft. D = 


Am 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Einheits-Signallaternen der preufsisch-hessisehen Staatsbahnen. 
(Zentralblatt der Bauverwaltung, 28. Mai 1910, S. 283.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 2 auf Tafel LIV. 


Die von den preulsisch - hessischen Staatsbahnen in Ver- 
bindung mit F. F. A. Schulze in Berlin vorgenommenen 
Arbeiten haben zu Einheits-Signallaternen geführt, die nun 
allen Anforderungen genügen; sie sind in Abb. 1 und 2, 
Taf. LIV dargestellt. 

Zur Verwendung gelangt gewöhnliches russisches und öster- 
reichisches Erdöl, das hinreichend gute Lichtwirkung gibt und 
am sparsamsten ist. Die Brenner für die Haupt- und Vor- 
Signale sind 10% Rundbrenner und verbrauchen etwa 25 g/St 
Erdöl, bei den Wärtersignalen sind 8‘ Brenner mit 18 g;St 
Verbrauch beibehalten. Die beiden Lampen haben eine Brenn- 
dauer von 17 und 16 Stunden. Als Mindestmals für Licht- 
stärken werden bei ersteren 15, bei letzteren 10 Hefnerkerzen 
vorgeschrieben. 

Durch Anwendung von Parabel-Hohlspiegeln aus Neusilber 
wird bei den Signalmastlaternen dem Zuge entgegen eine Licht- 
stärke von 450 HK und für das Rücklicht eine 
170 HK bei Ausrüstung der Laternen mit gewöhnlichem Fenster- 
glase erzielt. 


solche von 


Für die Wärtersignale wird mit gleich grofsen 
Strahlschirmen eine Lichtstärke von 220 HK vorgeschrieben. 

Für die roten und grünen Signale haben Laternen mit 
tief roten und gelbgrünen Scheiben die deutlichste Lichtwir- 
kung ergeben. 

Um Sturmsicherheit zu erzielen, ist für Dichtigkeit der 
Türen und der Stellvorrichtung des Dochtes gesorgt, die Speise- 
Inftzuführung ist so angeordnet, dafs diese erst auf mehrfach 
gewundenen Wegen zur Lampe gelaugen kann. 

Die Wärtersignallaternen können auch bei den Vorsignalen 
und den Doppellichtsignalen zur Ausführung kommen. Schr. 


Maschinen 


Strafsenbahnwagen mit Stromspeicher. 

[Kleetrie Railway Journal, Januar 1910. Nr. 5, S. 183, Mit Abb.) 

Vor kurzem fanden in Neujersey Probefahrten mit leichten 
Stralsenbahnwagen statt, die ihre Betriebskraft in den von 
Edison neu erfundenen, bislang jedoch nur bei Kraftwagen 
erprobten Nickel-Eisen-Stromspeichern mit sich Der 
Wagenkasten ist möglichst leicht gebaut, hat 5,5 m Länge und 
? m Breite und ist durch türlose Öffnungen in den Stirn- 
sänden über ringsum geschlossene Endbühnen von 1,2 m Länge 
etretbar. 


führen. 


Der Unterrahmen des Kastengerippes besteht aus 
„schenholzschwellen, die durch kräftige Ankerbolzen verbunden 
ind. Das Dach ist aus mehrfach verleimten 
latten gebildet und sehr leicht. 
leichzeitig die Beleuchtungskörper tragen und zum Festhalten 
ienen, stützen es gegen den Fulsboden ab. 
‚ntergestell hat nur 1,98 m Achsstand. Der Rahmen ist aus 
Valzeisen zusammengesetzt und an allen Verbindungen ge- 
hweilst. 
tahl. 


dünnen 1l1lolz- 
Senkrechte Stahlstangen, die 


Das zweiachsige 


Die Achslagerkasten und alle Gulsstiicke sind aus 
Die Achsen sind 64 mm stark, zweiteilig und durch 


Fahrbahnanordnung bei der Hochbahn in Boston. 
(Engineering Record, April 9, 1910, 5, 499.) 

Die Hochbahn in Boston hat in letzter Zeit ausgedehnte 

Erweiterungsbauten vorgenommen und ein hochgelegenes Em- 

pfangs-Gebäude aus Eisen und Beton geschaffen, bei dem die 

Bahnsteige und die Fahrbahn mit Trägern auf Eisenbeton- 

säulen ruhen, Schr. 


Die Gasanstalten der preufsisch-hessischen Staatseisenbabnen. 


(Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der vereinigten preußischen 
und hessischen Staatseisenbahnen im Rechnungsjahre 1908.) 


Die preulsisch-hessische Staatseisenbahn-Verwaltung stellt 
das der Bahnhöfe, 
Werkstätten erforderliche Gas nur zum Teil, das zur Beleuchtung 


zur Beleuchtung Empfangsgebäude und 


der Fahrzeuge, namentlich der Personenwagen erforderliche 
dagegen durchweg in eigenen Gasanstalten her. 

Aus Zusammenstellung I ist die Zahl der am Ende des 
Jahres 1908 vorhandenen Gasanstalten und die erzeugte Gas- 
menge zu entnehmen. 


Zusammenstellung I. 


| wer 
Anstalt zur Herstellung von 7 User | a 
(rasanstalten 

_ g | cbm 
Stemkohlenzas . . 2 2 2 2 200. 13 8 804 830 
Pettis: o ei g 46-8 ee GS a a A 4 243 047 
Mischgas . . . . we eee 49 10 094 950 
Wassergas 220 on A 2 404510 
Azetylengas . e, 12 28 034 
Gasolingas 2. 0. 2 1 ee 3 41 532 
Aérogengas 2 2 non D 71 862 
Benoidgas `, 7 156 755 
Zusammen 99 | 21 845 520 


Für Betriebszwecke wurden im ganzen 20957228 cbn, 


davon für die Beleuchtung der Lokomotiven und Wagen 
9 864 332 cbm verbraucht. —k. 


und Wagen. 


eine lange aus zwei llälften zusammengeschraubte Mutt so 


verbunden, dafs jedes Rad für sich drehbar ist. Die Rader 
haben 711 mm Durchmesser und sind durch zylindrische 


Schraubenfedern in Führungshülsen mit geringem Seitenspiele 


abgefedert. Die Speicherzellen sind in den kastenförmigen 


l.ängssitzen untergebracht, die durch elektrisch verschweilste 
Rahmen aus Walzstäben versteift sind und durch Verschraubung 
Wänden mit zum Zusammenhange des 
Der Speicher besteht aus 200 Zellen 


für Kraftstrom und 10 Zellen für Beleuchtung, die beim Laden 


an Fufsboden und 


Wagenkastens beitragen. 


hinter erstere geschaltet, im Betriebe abgeschaltet werden. 
Die Ladung reicht für 240 km Fahrt. Zwei Triebmaschinen 


treiben gesondert mit Renold-Ketten je eine Achshälfte an. 


Sie leisten je 5 PS bei 110 Y und geben dem Wagen eine 
srölste Geschwindigkeit von 24 km St. Feste Widerstände 


sind nieht vorhanden, da die Zellen nach einander eingeschaltet 
Das Gewicht des Wagens beträgt bei Voll- 
besetzung der 26 Sitzplätze 6,3 t, das Eigengewicht für einen 
Sitzplatz 167 kg. A Z. 


werden können. 


a gi mb P E 


ID-Lokomotiven auf regelspurigen europäischen Eisenbahnen. 


(Ingegneria ferroviaria 1909, Dezember, S. 405, Mit Abb.) 


Der Quelle sind die Angaben der folgenden Zusammenstellung entnommen: 


Bezeichnung der Bahn 


Nummer und Reihe der 
Lokomotive 


Krbauer und Lieferjahr . 


Art der Maschine . 
Anzahl der Zylinder 
Lage : 


P 


Durchmesser der Hoch- 
druckzyiinder . mm 
Durchmesser der Nieder- 
druckzvlinder . mm 


kolbenhub 
Art der Steuerung . 


-  « Schieber 


Kessclitberdruck . . at 
Mittlerer Kesseldurchmes- 


Ser 22.2. Dun 
Heizrohre, Anzahl . 
E Art 


2 Durchmesser mm 

A Lange oo... 
HeizHiiche der Fener- 

hitehse qm 


3 - Rohre , 
> im gauzen . 
; des Uberhitzers 


von Ulench-Maftei qm ` 


Rostlläche. . . . qm 
Triebraddurehmesser mm 


Fester Achsstand der Lo- | 


komotive . . . mm 


Ganzer Achsstand der Lo- ` 


komotive . . . mm 


Leergewicht der Lokomo- 


live so... wt 
Triebachslast Gy E 
Betriebsgewicht der Loko- 
motive o... E 


Betriebsgewicht des Ten- ` 


ders A t 
Wasservorrat `, . cbm 
Kohlenvorrat. . . . t 
ee ae (den, 
ZugkraftZ k.p. D 
Verhältnis H:R 

= H:t, . ui t 
S Z:H. kz/qm 


kg 


| 


Preu- 
Bisch- 
hessi- 
sche 
Staats- 
bahnen 


Oster- 
reichi- 
sche 
Staats- 
bahnen 


170 


1 


| 


Bayerische 


; | 
— Wiener Aen, Krauß 


1593 


eladi 1807 


` 
8 


Franzö- Norwe- 


~~ 


Franz- Paris- ` pue l i 
_ lische sche zerische dische ` sche 
große 


West: Staats- Bundes- Staats- Staats- hard: 


hatt 
sische Orleans- 
Ostbahn Bahn 


400] 


G 4/5 C45 4a 
4092 


= 21831 zou L B yy W 


200] 2805 


Eng- Bayeri- Sehwei- Schwe- Jtalieni- | liad 


bahn bahnen bahnen bahnen bahnen Palo hala 


Belfort Belfort Swindon Krauß Winterthur Nydquist| Henschel Mafe: ' My | 


1902 1904 1905 1905 1905 1905 1907 Wat Y i 
Verbund Verbund Zwilling Zwilling Verbund Verbund Verbund Velo! Vert - 


4 4 2 2 4 2 2 E SE 


2 außen 2 außen 2 außen 


außen außen außen außen 


TA 
2 anken "un ` 


; : À alee t 
2 innen 2 innen 2 innen ma "mn ` 
30 ` 390 480 540 310 536 Du Du 3. 
| 
600 600 — - 600 s10 T0 a Bus 
Du) ` 650 760 so " i ae 640 "om e d 
| 1 5 os 
Walschaert — Walschaert Ste- Ste- Wal Wal Wa- Wal 4 


schaert phenson| Mepheuson schaert Stephenson Stephenson phenson phenson schaert schaert schaert schaer sd 


{ 


sische  gische 
Staatsbahnen Süd- Staats- 
bahn bahnen 
1 
o El 2085 S 
E] und2ONG 4001 151 
Baldwin! Belfort Winterthar 
(EE 1509 1901 1002 
Verbund Verbund Zwilling Verbund; Verbund Verbund 
2 4 4 2 
; außen 2 außen 
außen Seer außen 
Vauclain 2 innen 
540 390 | 390 550 
010 | 600 S21) 
| 
260 660 | 650 640 
Wal- Ste- ` Walschaert Wal- 

: ! flach 
Hach Kolben | flach anlastät 
12 M E 13 

1600 1676 | 1513 17090 
929 970 | 148 973 
glatt glatt | Serve glatt 
46/52 508/56 ' 55/70 45,8/50.8 
4500 3759 | 4355 4250 
10,9 ER | 1577 11,7 
148.9 1620, 240,13 166,0 
159,8 1775 255,9 rier 
2,43 3.08 2,80 9.50 
1170 1270 , 1400 1250 
2800 4089 4900 4N25 
7000 6604 | TODO 6700 
1,3 BRO! BAT 64.0 
04,5 54.4 64,6 62,0 | 
i | 
64.5, 626. TL6 720 
320 Ho 36.8 
13,8 18.1: 15,0 
9.0 DA 4,0 
10094 11066 10593 11067 
| 
65,8 57,6 i 91,4 63,0 
2.9 101 40 230 
62,9 62,3 41,4 56.6 
154,4 162.4 


ST 8 
auben außen | 
330 >40 | 
iol) NO) | 
630 632 
Wal- Wal- 
schaert . schaert 
tlach 
entlastet flach 
2, WB 
1600 1600 
235 295 
glatt — glatt 
44/50 ' 46/51 
4100 500 | 
10,8 | 13, 
132,2 213.0 
145,0 226,8. 
2,28 3,36 
1250 1360 | 
4100 , 2800 
| 
6300 6800 | 
49,7 605 
51,2. 57,0. 
57,3 68,5. 
36,0. 
14,2 
i DT 
| | 
8194 9215 
62,7 675. 
2.8 | 40. 
394, 40,6 
162,0 


: Lit. kgrt 165,9 
| 


UI 


203.4 | 164,0 
| 


Beschleunigungs- und Neigungs- Messer. 


(Engineering News, April 1910. Nr. 17, S. 496. Mit Abh.) 


H. E. Wimperis in London hat eine Melsvorrichtung ` 


ersonnen, die an einem Fahrzeuge angebracht in jedem Augen- 


blicke die Beschleunigung unmittelbar anzeigt. 


Sie ist bislang 


tlach Nach flach Kolben Kolben fach Kolben Kolben Ke 


15 16 1425 120: H 14 moO 
1550 1530 1670 i 1550 1750 äu äu To 
| "nu, 0242: 304 95A ` Je 
Serve ` Serve glatt ı glatt © glatt glatt gatt i 
65/70 65:70 46/52 50 50 41/52 JAN 7, 
4300 4400 > 4500 4200 4800 50000 äi è? 
15,8 107. 142 - REO BE s 
226,0 1690 ` Lou i 1904 I% 0 


2418. 2304 1991 1797 1742 2413 2028 2m 


E : 41 
2,58 3,10 2,53 2,85 2,44 290 Za An 
1400 + 1550 1340 1270 1330 1300 1370 Ja 
4900 5100 2570 3250 3100 3000 un 
| 
TODO 1390 TROO 4100 ¿500 6850 7300 TAN 
| 
66.10 f 53 59,7 : 392 an 
Daa Gas 53 57,6 vim wä Ae 
e E =. em pe Se ow ma | 
2,9 14,0 - 65 66,3 8 Dän H 


WW 45.0 30,6 . 
15,0 17.0 21.6 12.0 A 
6,0 4,0 60 Gu 54 


10543 10205 11173 10084 X935 0901 ul DE 
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3, í | 3.6 3.4 3,0 3,8 Ah Es 

5 bei 24 oh 

43.8 42,6 936.1 a] 19 41 0 IER) N. 


1617 1553 1031551015470 1, 


| 


mit Erfolg bei englischen Bahnen und der Militär-Verwalt 
dazu verwendet worden, die Anfahrbeschleunigung. Dr? 
verzögerung und den Widerstand der rollenden und eleitcäk 
Reibung bei Zügen und Kraftwagen zu messen, dient d 
auch unmittelbar zum Messen von Neigungen. —Aulserlic ¢ 


21u ch 


405 


scheint der Messer als Abb. 1. 
runde Metalldose mit Werk des Beschleunigungsmessers. 
einem durch Glas ge- 


schützten und mit Bogen- 
teilung versehenen Zifler- 
blatte, in dessen Mitte 
der Zeiger in der Ruhe- 
lage einspielt. Der Zeiger 
gibt bei Ausschlag nach 
der einen Seite Beschleu- 
nigung oder Steigung, 
nach der andern Ver- 
zögerung oder Gefälle an. 


Beim Gebrauche liegt Fahrrichtung 
die Melsdose flach auf 
drei Schrauben, deren eine das genaue Einregeln in die 


Wagerechte mit besonderer Nachstellvorrichtung ermöglicht. 
Das Werk ist nach Textabb. 1 sehr einfach. Eine kupferne 
Scheibe schwingt frei um eine senkrechte Achse und ist zur 
Verlegung des Schwerpunktes aus dem Scheibenmittel an einer 
Stelle durchbohrt. Wird nun die aulsermittig ausgewichtete 
Scheibe in wagerechter Ebene beschleunigt, so entsteht ein 
Drehmoment, dessen Grölse in gradem Verhältnisse zur Ge- 
schwindigkeitsänderung steht. Die Drehung wird von einer 
feinen Wickelfeder aufgenommen, die Schwingungen werden 
durch einen Magneten abgedämpft, zwischen dessen Polen die 
Scheibe läuft. Die Drehbewegung wird durch zwei kleine 
Zahnräder auf den Zeiger übertragen. Durch eine besonders 
sinnreiche Einrichtung wird die Beschleunigung nur durch 
Ausschlag nach einer Seite hin angezeigt. Der Zeiger und 
sein Triebrädchen sind so bemessen, dals die Trägheitsmomente 
der beiden und der Kupferscheibe in Bezug auf die zugehörigen 
Drehachsen im gleichen Verhältnisse stehen, wie die Zahnräder- 
übersetzung. Dadurch entsteht 


¡ > : ER b 2. 
eine Gleichgewichtslage, die in Abb. 2 


Textabb. 2 angedeutet ist. ungsmessers. Die Winkel a und £ 
Kreis A stellt die Kupfer- sind gleich. 
scheibe mit ihrem Zahnräd- 


chen, Kreis B die Zeigernadel 
mit dem entsprechenden Trieb- 
rädchen dar. Beide Scheiben 
sollen genau gleich sein und 
sich mit Reibung berühren. 
Eine in den aulsermittigen 
Schwerpunkten angreifende 
Kraft P, die rechtwinkelig zur 
Verbindungslinie A B der Dreh- 
aAchsen wirkt, wird die sich 
yerüährenden Kanten in der- 
elben Richtung bewegen. Anderseits würde eine in Richtung Q 
virkende Kraft eine Drehung der Scheiben im gleichen Sinne 
‘ersuchen. entgegen dem Reibungschlusse der beiden Scheiben. 
Jie beiden gleichen und entgegengesetzt wirkenden Drehmo- 
wente heben sich dabei auf. Daher erklärt sich, dafs die 
seschleunigung nur nach der auf dem Zeigerblatte angegebenen 
'feilrichtung gemessen wird. Die Mefsvorrichtung lálst sich 


Wirkungsweise des Beschleunig- | 


Krantriebmaschine von 


unmittelbar zur Feststellung 
der Bremspferdestärken der Fahrt 
weiter zur Ermittelung der Wirkungsgrade, worüber die Quelle 
A. A 


besonders bei Kraftwagen auch 
während verwenden und 


noch eingehende Angaben macht. 


Elektrische Kranlokomotive. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1909, August, S. 453, 
Mit Abbildungen.) 

Die auf dem Werke der sächsischen Maschinen-Bauanstalt 
in Chemnitz in Betrieb befindliche, von dieser gebaute und 
von den Felten und Guilleaume-Lahmever- Werken 
in Frankfurt a. M. mit elektrischer Ausrüstung versehene 
Kranlokomotive ist zweiachsig, in der Mitte des Untergestelles 
befindet sich die Königsäule mit dem Kranausleger. Dieser, 
am Untergestelle trägt eine 
Bühne, die von einem achteckigen, auf allen Seiten abschliels- 
baren und mit den nótigen Fenstern versehenen Führerhause 
überdeckt ist. Alle für die Steuerung der Lokomotive und 
des Kranes erforderlichen Vorrichtungen sind in dem Führer- 
hause untergebracht. das sich mit dem Ausleger dreht; der 
Führer hat diesen also ohne Wechsel seines Standortes stets 


drehscheibenartig ausgebildet, 


vor Augen, 

Die Lokomotive ist für eine Anhángelast von 200 t bei 
1,7 m/Sek für Steigungen bis 2° 
gebaut. 


(reschwindigkeit und hn 

Die beiden Hauptstrom - Bahntriebmaschinen leisten bei 
630 Umdrehungen in der Minute und 500 Volt Betriebs- 
spannung 50 PS. ‚Jeder Antrieb arbeitet mit doppeltem Zahn- 
radvorgelege und einer Übersetzung von 1:16 auf eine Lauf- 
achse. Antriebe und Zahnräder sind wasser- und staubdicht 
eingekapselt, die Steuerung erfolgt mittels eines Reihen-Neben- 
Fahrschalters mit magnetischer Funkenlóschung. Als Gebrauchs- 
bremse ist eine achtklotzige Spindelbremse vorgesehen, aulser- 
dem kann mit dem Fahrschalter elektrisch gebremst werden. 

Der Rollenstromabnehmer ist auf dem Kranausleger derart 


befestigt, dafs sich dieser frei unter ihm drehen kann; der 


Abnehmer wird bei Drehung des Auslegers durch die Flanschen 
der Rolle in seiner Stellung festgehalten, 

Zum Heben der Last dient eine geschlossene Hauptstrom- 
4 PS bei 1200 Umdrehungen in der 
Die Übertragung auf die Seiltrommel erfolgt durch 
Beim Ausschalten 


Minute. 
eine selbstsperrende. eingängige Schnecke. 
der Hubtriebmaschine bleibt die Last in jeder Lage hängen, 
zum Senken der Last mufs die Hubtriebmaschine umgesteuert 
werden, Aufserdem ist für das Senken oder Festhalten der 
Last eine Bandbremse vorhanden, die durch einen Bremsmagnet 
betätigt wird, und zur Verhütung von Stófsen mit Luftbutfern 
versehen ist. Der Magnet hebt das (rewicht, das zum Anziehen 
der Bremse dient, vor dem Anlaufen der Hub-Triebmaschine. 

Die Hubbewegung des Kranhakens wird durch einen mit 
Hülfstrom arbeitenden Endausschalter selbsttätig begrenzt. 
Dieser tritt in Tätigkeit, wenn der Haken die zulässige Höhe 
überschreiten will, und wirkt auf die Auslösespule eines selbst- 
tätigen Ausschalters. 

Hub-Triebmaschine und Seiltrommel sind als Gegengewicht 


ai Google 


406 


auf der hintern Verlängerung des Kranauslegers angeordnet. 
Bis zu einer Höchstlast von 4000 kg ist Umkippen bei jeder 
Lage des Kranes ausgeschlossen. Das reine Lokomotivgewicht 
von 18t wurde durch Ballast auf 24t erhöht. 

Die Triebmaschine für die Schwenkbewegung ist im 
Führerhause aufgestellt, sie leistet 2,5 PS bei 1550 Um- 
drehungen in der Minute. Als Bremse für das Drehwerk dient 
eine Fulstrittbaekenbremse, Hub- und Schwenk-Triebmaschine 
werden durch einen Doppelanlasser mit nur einem Steuerhebel 
bedient, dessen wagerechte Bewegung das Schwenken, dessen 
lotrechte Bewegung das Heben einleitet. 

Beide Bewegungen können auch gleichzeitig ausgeführt 
werden. 

Zur Beleuchtung der Kranlokomotive dienen vier Loko- 
motivlaternen und zwei im Führerhause untergebrachte Be- 
leuchtungskörper mit Glühlampen von 25 NK. —k. 


Wagenbau in Nordamerika. 


Über die neueren Gesichtspunkte für den Wagenbau 
bei nordamerikanischen Eisenbahnen berichtete Bauinspektor 
Nikolaus-Berlin, im Vereine deutscher Maschineningenieure *). 
Im Wagenbaue wie in anderen Betrieben gelten die Grund- 
sätze: (Grrölstmögliche Arbeitsleistung für Maschinen und 
Menschen, wo letztere sich nicht vermeiden lassen, genaueste 
Lehren, nicht Mafsarbeit, eine für jeden Betrieb besonders 
durchgebildete Beförderungsart der Rohstoffe, unterstützt durch 
sachgemäfse Förderanlagen. Hierdurch ist es ermöglicht, die 
einzelnen Stücke schnell, massenhaft und in genauer Aus- 
führung herzustellen, die fertigen Teile ohne Nacharbeit zu- 
sammenzubauen und jedes Stück mögliehst am Gebrauchsorte 
herzustellen oder ohne viel Zeitverlust dahin zu bringen. 

Trotz der beginnenden Massenherstellung eiserner Güter- 
wagen überwiegt immer noch der gedeckte vierachsige Güter- 
waren aus Holz; er ist billig und leicht herzustellen. 

Der Bau der Wagen aus Prefsblech hat sich in der 
neuesten Zeit in ungeahnter Weise für Massenförderung von 
Erz und Kohle entwickelt. Für die Prefsbleche dient ein 
weifses Flulseisen. Die »Pressed Steel Car Co.« hat neuer- 
dings bei Pittsburg ein grölseres Werk erbaut, dessen Schweils- 
öfen mit Naturgas betrieben werden. Da die Prefsblechwagen 
meist zu Massenfórderung verwendet werden, erhalten sie eine 
Tragkraft von 50 t und mehr und müssen, um in schweren 
Zügen bis zu 200 Achsen laufen zu können, eine besonders 
widerstandsfähige Kuppelung erhalten. 

Im Gegensatze zu den hölzernen Personenwagen wird 
häufig die Forderung gestellt, dafs die Wagen aus völlig un- 
verbrennbaren Stoffen hergestellt werden. 


Neue Tender-Lokomotiven der italienischen Eisenbahnen. 


(Ingegneria ferroviaria 1909, September, S. 300, Mit Zeichnungen 
und Abbildungen.) 


1) 1C-Personenzug-Lokomotive. 
Die Lokomotive arbeitet mit Zwillingswirkung und dient 
zur Beförderung von Personenzúgen auf Linien mit steilen 


*) Ausführlich in Glasers Annalen. 


Steigungen und scharfen Gleisbogen, Die ersten Lokomotiven 
dieser Banart wurden anf der Linie Termoli -Campobasso- 
Benevento der italienischen Staatsbalmen in Betrieb genommen, 

Der aus zwei Schüssen gebildete Langkessel ist in seinem 
untern Teile zum Schutze gegen Ausfressungen mit einen 
2 mm starken Kupferniederschlage versehen, die Feuerkiste 
mit nach vorn geneigter Ilinterwand besteht aus Kupfer. 

Die Dampfzylinder liegen aufserhalb der Rahmen, die 
Dampfverteilung erfolgt durch Kolbenschieber. die durch 
Walschaert-Steuerungen bewegt werden. —Laufachse und 
vordere Kuppelachse sind zu einem Drehgestelle*) mit um 
30 mm seitlich verschiebbarem Mittelzapfen verbunden, wo- 
dureh die Kuppelachse 20 mm und die Laufachse 70 mm seit- 
liches Spiel erhält. Zur Sicherung gleichmälsiger Belastung 
der Achsen dienen Ausgleichhebel, während Achsbuchsführungen 
nach Zara**) die leichte Kinstellbarkeit der Achsen sichern 
und einseitige Beanspruchungen in den Führungsleisten und 
Lagerschalen verhindern. 


Der Regler zeigt die Bauart Zara***), das Blasrohr die 
Bauart der französischen Nordbahn, bei der die Blaswirkung 
durch eine veränderliche Düse geregelt wird, die in der Mitte 
einen Kegel mit schraubenförmig verlaufenden Flügeln besitzt. 


Der Kessel ist mit zwei Sicherheitsventilen nach Coale 
und cimem Ventile mit Federwage ausgerüstet. Von den 
sonstigen Ausrüstungsteilen der Lokomotive sind zu nennen 
zwei selbstanziehende Dampfstrahlpumpen nach Friedmann. 
ein Prefsluft - Sandstreuer nach Leach. eine Schmierpumpe 
nach Friedmann, Dampfheizeinrichtung nach Haag. selbst- 
tátige Westinghouse- und nicht selbsttätig wirkende Henry- 
Bremse. 


Die Lokomotive wurde nach Entwürfen des »Ufficio studi 
e collaudi del materiale rotabile« in Florenz von J. A. Maffei 
in München gebaut. 


2) D-Lokomotive für Verschiebe- und Zugförderungs-Dienst. 


Die nach Entwürfen der oben angegebenen Dienstste..e 
von Henschel und Sohn in Kassel gebaute Zwillings-Loko- 
motive mit Aulsenzylindern dient hauptsächlich zur Verrichtung 
des Verschiebedienstes auf grofsen, in der Nähe bedeutender 
Häfen liegender Aufstellbahnhöfe, aber auch zur Beférderune 
von gemischten Zügen auf wichtiren Linien oder auf kurzen 
Strecken mit steilen Steigungen. Die erste Lokomotive dieser 
Bauart befördert Züge auf der Teilstrecke Salerno-Nocera- 
Pagani der Linie Neapel-Reggio der italienischen Staatsbähnen. 

Der Boden des aus drei Schüssen bestehenden Langkesse!'- 
ist mit einem 2 mm starken Kupferniederschlage versehen, die 
aus Arsenkupfer bestehende Feuerkiste hat eine senkrechte 
Feuerlochwand. Zur Dampfverteilung dienen entlastete Flach- 
schieber und Walschaert-Steuerunzen. 


Die Achsbuchsführungen sind nach Zara ausgeführt. die 
letzte Achse hat 40 mm seitliches Spiel. 


*) Organ 1908, N. 270. 
"Ti Organ 1908, N. 137 
2) Organ 1909, N. 267; Zeitschrift des V. d. 1. 1907, S. 1375. 


407 


3) 1C-Personenzug-Lokomotive. 

Die von der Lokomotiv-Bauanstalt E. Breda in Mailand 
für die römischen Nebenbahnen gelieferte Zwillings-Lokomotive 
befördert beschleunigte Personenzüge auf der Strecke Rom- 
Albano, die Gleisbögen von 120 m Halbmesser aufweist. 

Kessel und Wasserbehálter erhielten hohe Lage, 
einerseits die seitlichen Stölse der Räder auf die Schienen ab- 
zuschwächen, anderseits über den Zylindern und dem Trieb- 
werke, sowie zwischen den Rahmen Raum zu gewinnen. 
Lokomotive hat das Drehgestell der unter 1) aufgeführten; es 
wurde bei Lokomotiven mit Schlepptendern schon vielfach aus- 
geführt, bei Tender-Lokomotiven aber zum ersten Male. 

Auf den Strecken Rom-Neapel, Rom-Viterbo und Rom- 


um 


| 
| 
l 
| 


Die ` 


Terni ausgeführte Versuche ergaben eine Leistung von 5 PS | 


auf 1qm Heizfliche. Trotz des verhältnismälsig geringen 
Durchmessers der Triebräder hatte die Lokomotive auch bei 
einer Geschwindigkeit von 70 km St noch ruhigen Gang. 

Die Hauptabmessungen und Gewichte der drei Loko- 
motiven sind: 


1C D IC 
Zylinder-Durchmesser d mm 455 530 410 
Kolbenhub h. < 700 520 580 
Kesselüberdruck p at 14 12 12 
Äulserer Kesseldurchmesser im 
Vorderschusse . , . mm 1330 1530 =- 
Höhe der Kesselmitte über 
Schienen-Oberkante . e 2545 2498 — 
Feuerbüchse, Länge » 1350 1560 — 
» Weite . . » 1128 1080 — 
Heizrohre, Anzahl 192 192 

» Durchmesser mm 50/45 50/45 -— 

» Länge » 3800 4250 — 
lleizfläche im ganzen H . um 110 137 105,4 
“ostflache R. » 1,80 1,60 1,72 
Triebraddurchmesser D mm 1360 1095 1380 
Triebachslast G, t 44 57 SÉ 
~ 2ergewicht » 45,6 43,5 -- 
Betriebsgewicht G » 54,5 57,0 50,0 
Wasservorrat cbm 5,0 6,5 4,7 
Kohlenvorrat . t 1,8 2,5 1,6 
Fester Achsstand mm 2250 2600 — 

Ganzer > o...» 6700 3900 5500 

Ganze Länge der Lokomotive » 10437 10250 — 
(dem) h 2 

Zugkraft Z=0,5 p i ~ kg 7459 — 4239 


: 1C D 1C 
dem)? h 
Zugkraft Z = 0,6 p ( = = — 9604 — 
Verhältnis H: R ==. 61 84 62 
» H:G = ymit 2,5 2,4 -— 
» H:G= : » 2,02 2.4 2.1 
» Lia. == . kg¡qn 67,8 70,1 39.8 
> Z:G,= kg/t 1695 1685 — 
> E Ces » 136,9 168,5 84,8 
k 


Englische Eisenbahnwagen für Süd-Amerika. 
(Engineer, März 1910, 8. 285, Mit Lichtbildern.) 

Die Birmingham-Fisenbalngesellschaft hat kürzlich nach 
Süd-Amerika zur Ausstellung in Buenos-Ayres mehrere Wagen 
entsandt, darunter zwei Saalwagen, einen Gesellschafts- und 
einen Schlaf-Wagen, die für die dortigen Eisenbahnen be- 
stimmt sind. Sie laufen auf zweiachsigen Drehgestellen von 
1676 mm Spur. 

Bei 19,6 m Länge zwischen den Stofsscheiben und 4,11 m 
llöhe bietet der Gesellschafts-Wagen 21 Sitze und nachts 
Schlaflager für 10 Reisende und einen Begleiter. An ab- 
geschlossenen Räumen sind vorhanden: ein mit Tischen und 
sehr bequemen Sesseln ausgestatteter Saalraum mit einem Aus- 
guck an einer Seite, drei Abteile mit je zwei Betten und ein 


| grölseres mit vier Lagern, alle mit Spinden, Schränken und 
Klappwaschtischen ausgerüstet, ferner ein Abteil für den Diener 


| 
| 


und ein Baderaum. Die innere Ausstattung besteht aus ein- 
gelegtem Mahagoni, der Wagenkasten aus Teakholz. Der 
Wagen hat eine Luftsaugebremse, die reichlich vorgesehene 
Lüftung und die Beleuchtung werden elektrisch betrieben. 


Der Schlafwagen ist von etwas grölseren Abmessungen und 
bietet Raum tags für 27, nachts für 18 Fahrgäste. Die 
10 Schlafräume sind mit Waschbecken, Schränken und sonstigem 
Bedarfe reich ausgestattet, je zwei sind durch eine Tür ver- 
bunden. Für Frauen und Männer sind getrennte Aborte vor- 
gesehen. Die ganze innere Ausstattung, mit Ausnahme der- 
jenigen der Aborte und des Diener-Abteils bestehen aus Eiche 
mit eingelegtem Stechpalmenholz im Renaissancestil, das 
Äufsere ist aus Zedernholz. Die Lüftung wird durch Luft- 
klappen bewirkt, die Beleuchtung durch Ölgas mit Glüh- 
körpern. | 

Die Fufsböden beider Wagen sind mit Linoleum und 
Teppichen belegt. Schr. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


` durchbiegung folgenden Stabe aus und schliefst hierdurch einen 


Schienenstromsehliefser. 
D.R.P. 218368. 


Die Durchbiegung der Schiene wird ohne Vermittelung 
einer Prefsflüssigkeit auf einen elektrischen Stromschliefser über- 
tragen. 
drei Punkten mit der Schiene verbundenen Stabe, und aus 
einem zwischen den Enden des Stabes schwebend ausgespannten 
Bande oder Metallstabe. 


O. Stritter in Berlin. 


Die Einrichtung besteht aus einem, mindestens an ` 


Beim Befahren führt dieses schwebende | 


Band eine bestimmte Bewegung gegenüber dem der Schienen- | 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 22. Heft. 


Stromkreis 

Die Vorrichtung ist unabhängig vom Schwellenabstande, 
erfordert keinerlei Einbauten unterhalb der Schiene zwischen 
den Schwellen, kann mittels einfacher Stehbolzen am Schienen- 
stege befestigt werden, also dem Wandern des Gleises un- 
gehindert folgen. Anderseits hindert sie das ordnungsmälsige 
Unterstopfen der Schienen nicht, so dafs es möglich ist, sie 
an der für die Durchbiegungswirkung günstigsten Schienenstofs- 
stelle anzubringen. 


1910. 65 


Die Herstellungs- und Unterhaltungs-Kosten 
sind niedriger, als bei den ähnlichen bekannten 
Einrichtungen. 

Textabb. 1 bis 3 zeigen eine Ausführungs- 
form, bei der für die wasserdichte Einschliel- 
sung der Band-Stromschlielser innerhalb des an 
der Schiene befestigten Rohres ausgespannt und 
ferner mit einem Schüttelstromschliefser be- 
kannter Art vereinigt ist. 

In dem Rohre a, das durch drei Bolzen d 
am Stege der Schiene e befestigt ist, ist ein 
durch die Endschrauben c stellbares Stalılband b 
ausgespannt. Im mittlern Teile trägt das Rohr 
eine erweiterte Kammer f, in der die Strom- 
schluls-Vorrichtungen untergebracht sind. In 
das Band ist unmittelbar die Quecksilberlibelle g 
eingeschaltet, deren Quecksilbertropfen bei Er- 
schütterung die Drähte 1, 2 eines Signalstrom- 
kreises leitend verbindet. 


Der Bandleitungschluís wird durch zwei Federn 3, 4 
erzielt, die durch je einen zweiarmigen, bei i drehbaren 
Hebel h gleichzeitig an das Band b gedrückt werden, 
wenn sich das letztere nach oben bewegt, oder wenn 
die Kammer durch Belastung der Schiene nach unten 
gedrückt wird. Hierbei gleiten die freien Enden der 
Uebel h an einem Querstege m der Kammer f entlang 
aufwärts und werden zugleich durch Kugeln o von diesem 
abgedrückt, soweit es der Anschlag n zulälst. Dadurch 
werden die Federn 3, 4 an das Band b angedrückt und 
dieses stellt ebenso, wie die Libelle, eine leitende Ver- 
bindung zwischen denselben Punkten des Signalstrom- 
kreises her. Die Federn 3, 4 sind stromdicht an dem 
Bande b oder am Lihellengeháuse befestigt, und jeder 
Hebel h ist mit einem Nichtleiter p an der Berührung- 
stelle mit den Federn 3, 4 versehen. 

Die Doppelanordnung der Hebel h hat den Zweck, die 
wirkenden Kräfte tunlichst in Mittellage zu halten. Bei Ent- 
lastung der Schiene üben die in Höhlungen der Hebel h rollenden 
Kugeln o keine seitliche Druckwirkung auf die Hebel aus, 
also wird kein Leitungschluls hergestellt, wenn die Vorrichtung 
in die Ruhelage zurückkehrt. Diese Anordnung der selbst- 
tätigen Sperrwirkung in der einen Richtung hat den Vorteil, 
dafs eine Schienenverlagerung etwa durch Unterstopfen der 


| 


` sicherer oder überhaupt kein Stromschlufs erfolgt. 


Abb. 1. 


CH 
OD 


Schwellen und eine hierdurch verursachte dauernde Bieguny 
des Rohres die Stromschlufsvorrichtung unberührt läfst, da 
lediglich der Ruhestützpunkt i der Hebel gegen den Steg m 
der Kammer höher oder tiefer rückt, während bei unmittelbarer 
Einwirkung des Bandes auf die Stromschliefser der Leitungs- 
weg unter Umständen so grofs werden könnte, dafs kein 
(r. 


Bücherbesprechungen. 


Zeltsehrift für praktischen Masebinenbau, deutsche Ausgabe des 
»American Machinist«. 


Die Zeitschrift sucht tunlichst innige Fühlung mit den 
Tagesvorgängen auf dem Gebiete des Maschinenbaues in Wort, 
Bild und zahlreichen Anzeigen, zugleich auch leichte Aufnahme- 
fähigkeit des Gebotenen durch anregende Darstellungsweise zu 
erzielen. Das vorliegende Heft 3, 1910, bringt einen Rund- 
gang durch die deutschen Maschinenhallen der Weltausstellung 
in Brüssel, die sich bereits Weltruf erworben haben, am Kopfe 
der Schilderung die Bilder zweier um die Ausstellung hoch- 
verdienter Männer, des Geheimen Kommerzienrates Ravené 
und des Oberingenieurs Fritsche, deren Sachkunde, Arbeits- 
kraft und unentwegte Liebenswürdigkeit von allen Besuchern 
der Ausstellung hoch geschätzt werden. 


Das Ziel, reizvoll und beweglich zu sein, erreicht die 
Zeitschrift unserer Ansicht nach, doch liegt eine gewisse Be- 
einträchtigung des bleibenden Wertes in der so gut wie aus- 
schliefslichen Verwendung des Lichtbildes, die ja schnelle Ver- 


Für die Redaktion verantwortlich: Geheimer Regierungsrat, Professor Dr.-Ing. G. Barkhausen in Hannover. 


öffentlichung ermöglicht, dem Techniker aber selten das zeigt, 
was er wissen will. Wir können nicht umhin, wiederholt zu 
betonen, dafs für bleibend wertvolle technische Verdffentlich- 
ungen die Zeichnung das wesentliche Verständigungsmittel bleiben 
muls, das Lichtbild nur eine angenehme Zutat sein darf. 


Hohenzollern. Aktiengesellschaft für Lokomotivbau. Düsseldorf- 
Grafenberg. Katalog 5: Lokomotiven. 


Die sehr sorgfältig ausgestattete Zusammenstellung der 
von dem Werke bislang gebauten Lokomotiven enthält reiche 
Angaben der Hauptmalse in deutscher, englischer, französischer 
und spanischer Sprache nebst den abgekürzten Bezeichnungen 
bestimmter Welt-Kurzschriften, am Schlusse insbesondere auch 
die Darstellung ausgestellter feuerloser Lokomotiven. Der ge- 
botene Stoff ist nicht blols für den Käufer, sondern auch all- 
gemein für den Lokomotivingenieur wertvoll. 


C. W. Kreidel's Vorlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 
Fachblatt des Vereines deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 
Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers 


Neue Folge. XLVII. Band. versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. | 23. Heft. 1910. L Disab 


Alle Rechte vorbehalten. 


Zur Frage der Aufsen- oder Innen-Einströmung bei den Schiebern der Heifsdampf- 
Lokomotiven; ihre gröfsten Füllungen und Anziehkräfte. 
Von J. Obergethmann, Professor in Charlottenburg. 
(Fortsetzung von Seite 397.) 
Nachstehend sind die Werte X, y und Y für Aufsen- und 


u u 
Innen-Einströmung berechnet. Das Zeichen a gilt für Aulsen-, a a RT 
i für Innen-Einströmung. y U y U 
nr Ti = P — 
Aulsen-Einströmung Innen-Einströmung c i d 
1. Halbe Schwingungsweite des Punktes B vom Kreuz- 3. Halbe Schwingungsweite y des Punktes B vom Schwingen- 
kopfe herrührend, steine S herrührend: 
Abb. 6. Abb. 7. Abb. 8. Abb. 9. Abb. 10. 
A A 
E , 
7% a 
E B 8 
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u 
eL | As 
É TU 
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i 0 
aujsen und innen 
R C PE d 
Es au/sen innen 
außen | innen C ist fester Drehpunkt 
A ist fester Drehpunkt 
nach Textabb. 9 nach Textabb. 10 
sg Textabb. 6 e Textabb. 7 Ya m Y nm 
ee A See A ya m-ı E ` ka 
R m —- n R m+n | D è EN e e e 
ya Ta JS — yi5 yi. = 
n gës = 
tise AS Cah RER, LS E a m+n c m+n 
KR Pera Gl. Ila) Y o * E GE, 
. a a =T. ee è i =T. , ——— 
Aus Gl. Ia und Ib ist zu erkennen, dafs X, >X;; wenn A ) c ) c m+n 
m und n in beiden Fällen dieselben Werte haben, was immer Aus Gl. Ila und IIb ist zu erkennen, dafs auch 
vorausgesetzt sei. m 
Kaf | ao Days ES 
2. Halbe Schwingungsweite y’ des Schwingensteines S von m — n m -+ n 


dem Exzenter herrührend. Diese Betrachtung gilt gleichmälsig In Textabb. 11 und 12 sind X, und Y, bezw X; und Y; 


für Aufsen- und Innen-Einströmung. Daher zu den Malsen r, der »resultierenden Exzenter« zusammenge- 


nach Textabb. 8 setzt. Der Wert r, erhält bei Anwendung von Y, und Y;, also 
Ya _ 0 EK. 8 für u = U, seinen grölsten Wert r,,, Die zu T, in beiden 
r c e Fällen gehörenden Voreilwinkel seien 6, und o. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 23. Heft. 1910. 66 


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410 


Abb. 11. Abb. 12. 
| innen 
Ya | 
| X 
| | 
el A ¿al 
H——X a —> 
Nun ist: 
A 
Gl. ID tg ô, = ° =R. = u ge D ac 
Y, m—n c m—nd m 
RE R c 
hierin ist f = -.,—, 
r U 
X. n U m n 
Gl. IV) tg å = " =R. —!In--. = . 
SSES Y; m+n Ze m+n j m ’ 
hierin ist ebenfalls f : ei 
r U 


Aus Gl. III) und IV) folgt 
Gl. vi tg ó, = tg 0, also Ô, = Ó,. 

Aus Gl. V) geht das erste wichtige Ergebnis unserer Be- 
trachtung hervor, nämlich: Bei Aufsen- und Innen-Einströmung 
ist die erreichbar gröfste Füllung e,, gleich grols, weil die zu 
den grölsten »resultierenden Exzentern« gehörenden Voreilwinkel 
Ô, und 0;, die allein die Gröfse der Füllung bestimmen, gleich 
grols sind. Hierbei ist vorausgesetzt, dafs die grundlegenden 
Ma'se der beiden Steuerungen für Aulsen- und Innen-Einströ- 
mung, also die Werte R, r, c, U, n, m, gleich grofs sind, und 
dafs v. =O ist. Ist v. œ O, so wird dieses Ergebnis nur 
unwesentlich verändert. 

Aus Textabb. 11 und 12 ergeben sich als Werte für die 
grófsten »resultierenden Exzenterhalbmesser« 


Gl. Via) lyr = VR? + Y,” für Aufsen-Einströmung, 
Gl. VIb) lyr = V X; + Y; für Innen-Einströmung. 


Da 5, X; und Y, > Y;, so ist auch r,,, für Aufsen- 
Einströmung grölser als r,,, für Innen-Einströmung. Hiermit 
ist das zweite wichtige Ergebnis gewonnen, nämlich: 

Die grölsten erreichbaren Fúllgrade €, sind in beiden 
Fällen nach Gl. V) zwar gleich grofs, bei Aufsen-Einstrémung 
ist aber der grölste Schieberweg und damit auch die grölste 
Kanaleröffnung grölser, als bei Innen-Einströmung. 

Auch hier gilt die Voraussetzung, dals die grundlegenden 
Malse beider Steuerungen gleich grols sind, dafs v. = ist, 
und dals der Schieber nur einfache Einströmung hat. Falls 
Trick-Schieber verwendet werden, ist die Einwirkung auf 


die grölste Kanaleröffnung besonders zu ermitteln, worauf hier | 


nicht näher eingegangen werde. 

Nach Textabb. 13 und 14 lälst sich nun auch die letzte 
Schlulsfolgerung ziehen, nämlich: 

Nicht nur für die grölsten Füllungsgrade &,,, sondern für 
alle gleich grolsen Füllungsgrade € sind in beiden Fällen die 
Schieberwege, also auch die grölsten Kanaleröffnungen k bei 
Aulsen-Einströmung grölser, als bei Iunen-Einströmung. Gleich 
grolse Füllungsgrade € ergeben sich bekanntlich bei gleich 
grofsen Voreilwinkeln. Die grölsten Kanaleröffnungen k bei 


| jedem Füllgrade sind zu errechnen aus der Formel k = r, -- e”, 


Die Grölse der Einströmdeckung e stimmt mit dem Werte X, 


| oder X; überein. 


i 


Dırn=.%, und r= e, 80 ist 
* sinó, sind, i 
l i l 
Gl. Vila). . k = X, ( : — 1) far Aulsen-Einströmung. 
sin O, 
| 5 l e 
Gl. Vib). . K=N\N ( e — 1) für Innen-Einströmung. 
sin 0, 


Für gleiche Füllungen ist in beiden Fällen wegen Gleichheit 
von 0, der Klammerwert gleich grofs, und da ferner X, > X; 
so ist der Beweis der letzten Schlulsfolgerung erbracht, dafs 
bei allen gleich grolsen Füllungen für die Heusinger- 
Steuerung mit Aufsen-Einströmung stets die grölste Kanal- 
eröffnung k grölser ist, als für die mit Innen-Einströmung. 

In Textabb. 13 und 14 ist für v,==0O ein Voreil- 
winkel ô, für e = 25 %/, entsprechend einem Füllwinkel 
a' = 60° eingetragen und mit 0,, bezeichnet; der Wert Ö,, 
beträgt in diesem Falle ebenfalls 60', gemáís der Beziehung 
a' = 180° -- 26. Der zugehörende Wert y ist mit y,, be- 
zeichnet, der sich bei einer bestimmten Entfernung u,, des 
Schwingensteines S aus der Mittellage O ergibt. 

Das Ergebnis unserer Untersuchung kann nach Gl. V, VI 
und VII nun kurz dahin zusammengefalst werden, dafs von 
zwei Heusinger-Steuerungen mit gleichen grundlegenden 
Abmessungen die mit Aufsen-Einströmung für alle gleich grofsen 
Füllgrade € grölsere Schieberwege ergibt, als die mit Innen- 
Einströmung. Die erreichbar grölste Füllung Se ist aber in 
beiden Fällen dieselbe. Sollten sich Schieberstangen-Stopf- 
büchsen für Hochdruck finden lassen, die sich ebenso gut 
bewähren wie Kolbenstangen-Stopfbüchsen, wie es bei der 
Bauart Schmidt nach den österreichischen Versuchen den 
Anschein hat, so würde die Aulseneinströmung wegen der 
erreichbaren grölseren Schieberwege den Vorzug verdienen. 
Bei der zu treffenden Entscheidung zwischen Aulsen- und 
Innen-Einströmung kann allerdings unter Umständen auch die 
Rohrführung für den Frischdampf und den Abdampf, deren 
Verhältnisse bei den verschiedenen Lokomotiv-Bauarten nicht 
immer gleich liegen, mitsprechen. 

In Zusammenstellung H sind die Ergebnisse der Unter- 
suchung einiger Heusinger-Steuerungen mit Innen-Ein- 
strömung wiedergegeben. Die Angaben in einer senkrechten 
Spalte beziehen sich auf eine Lokomotive. I, I, III, IV sind 
vier Heifsdampflokomotiven der preulsisch-hessischen Staats- 
bahnen, und zwar ist I die 2 B-Schnellzug-, II die 2 C-Personen- 


411 


Zusammenstellung II. 
Heusinger - Steuerungen mit Inneneinströmung. 


In | m fe" te | ae) ae) ae IT 2 
2 B- ] . É Ip. Gate 1 
3 eae aL: | 2B-Schnell. | _ 2B- 2 B 2B- |2C-Per-| D-Güter-/E-Güter-| 2C 1- 
3 zug | Schnell- Schnell- Schnell- [sonenzug | zug zug Schnell- 
7 re a Sé 8 zug zug zug Pg Gs Tig | zug 
er > Ke j | baken! d ` ee men 1 ee bee ege D a, ef g 
Pike? N EG O IW" 106,5 106,5 | 100 , 116 00 5 
| = nen) > iat E l PE 
Da 673,5 673,5 673,5 | 700 673,5 | 734 | 7% 788 | 7645 
| | (1840) fof ee 
3 R 315 315 315 315 315 315 330 330 306 
d Ss e beet | e = — 
4 r 150 150 | 15 150 | 160 145 150 144 150 
5 ¢ 460 460 | 413 410 405 390 405 400 | 417,3 
6 U 204 204 215 915 | 220 200 | 170 190 925 
— nis = ES ya 
7 n 1 | 1 1 1 1 1 1 1 1 
| esa | 682 f es | 7 | es | esz | 725 | 7285 | 8 
8 f= = S i 4,735 | 4,735 3,9 4,005 | 3,625 4,235 | 5,24 4,82 3,788 
ur zu a > / E — i | 
l n , en n | | 
9X,=R - -— 43 E = 43 39,4 43 43 40 40 34 
m+n | | 
` = Br | 59,2 | ei _| 
| rue: Mm | 
nie, 57,4 (Mao sai 69,7 | 689 | 751 | 652 , 554 | 602 | 719 
c m+n | | | 
79 ei 
ar Zoly? | 
i! r = VIFF Y? oa | VX tY? 81,9 | 794 86,5 75,5 683 | 72,8 79,5 
j Rr i E 98,7 | 
ei — — + — | m 
12 tg o =f. a 0,749 | 0,749 0,617 0,572 | 05735| 0,6699! 0,732 | 0,6658) 0,478 
| --— €EO-_ —— 7 (| msi eo 
13 ô Voreilwinkel 36050° | 36050 31941’ | 29046° | 29050° | 33050 | 88039 | 35052 | 95019 


14 a’ = 1800-25. Füllwinkel 106020" | 1u6020° | 1160387 | 120022° | 1200 20" 112042 | 1080 16° | 12902% 


15 e. A Voreilen 5 f 5 $ "ee 5 5 | 5 | 5 j 4 
DÉ -x vidal Deckung ; 38 l KSE H 38 | 34,4 38 35 35 30 
17 cos (E + D = ee 0,5299 | oso | 0,464 | 0,4334 | 0,4395 ` aam 0,5125 | R 0,1842 u 0,3772 
Da +y | 580 | 56042 820217 | 64019 | 63055 | 59048 ` 59010 > 6102 | 67049 
19 y Voröffnungswinkel 40 50’ | 3032 49 2’ | 40g | 30 AN 3038 | | 50 o 40 41 | : 308 
a a” + y Fúllwinkel ; 1110 10° | 1090 52' 190040 1940 30 1240 5 1115058‘ 1130 13° 117023 132030 


| 
| 


21; €%p für v, = 0 und r i 6400 | 61% 72,4 0/0 | 75,35 /0 | 75,25 0/9 | 68,99 0/9 | 65,7 0/0 | 69,3 % | 81,7%, 
— mm [mmm -M A mm PP zem | — 
€% für v,=0 66.800 | 668% | 7490 |7760 | 78% | 71,50% | 71,900 ` 68801 | 83,50 
22 L je oe eee e OT lege —— emm a | 
| und -=8 | hinter dem Kolben. | . $ A í 
| R Rückgang . | 912% | 612% | man, | 819o | 77.5% | 663% | 667% 6300 "än 
| €%/, für v, - 0, Werte der Reihe 15, | | | | | | 
S L 689% 66,99 Wo | 75,5% | 78,800 | 78% | 71,89% | 72,950% 69,8% | 83,8% 
und r. | | | 
eo, fir v, > 0, | vor dem Kolben. “ARO 69.60 à 0.60 | 00 74.90 75.20] 72.30 rrr 
4 Reihe 15 und |_ Hingang. . . BY E, LIRE ER A, e ee 
ý L x i f I} z > | ! | € - u | 
es? WER en 8,4600, 64,2 0/, 73,400 | 76 d 76% | 69,5%o , 70,600  67,30/0 | 82,2 0/0 


Nr. J. II. Ill und IV preußisch-hessische Heißdampf-Lokomotiven. 

Nr. V: 2 © 1 aio” rar cl deci egin E der württembergischen Staatsbahnen. Z. d. V. d. 1. 1909, Nr. 51. 

Spalte la gilt für dieselbe Lokomotive, wie Spalte I, jedoch ist Einstrómung außen statt innen angenommen, 

Spalte Ib und Id gelten für dieselbe Lokomotive wie Spalte I. Sie hat aber andere Steuerungsabmessungen bezüglich r, c, U und behält 


Inneneinströmung. 


Spalte Ic hat andere Steuerungsabmessungen bezüglich c und U und k = e , behält aber r bei wie bei Spalte I. 


66* 


Ra Google 


412 


zug-, III die D-Güterzug- und IV die E-Güterzug-Lokomotive. | 


Nr. V ist die 2 C 1-Vierzylinder-Heifsdampf-Verbund-Lokomotive 
der württembergischen Staatsbahnen*); die Angaben beziehen 
sich auf den Niederdruck-Zylinder. Die Steuerung des Hoch- 
druckzylinders erfolgt in derselben Weise, aber mit dem Unter- 
schiede, dafs hier die Schieberwege wegen der Übersetzungshebel 
im Verhältnisse 223: 194 = 1,15 grölser sind, als beim Nieder- 
Spalten la, Ib, Ic und Id enthalten Ver- 
änderungen gegenüber Spalte I, um die Wirkungen solcher 


druckzylinder. 


In 
Spalte Ia sind beispielsweise in Reihe 1 bis 6 dieselben grund- 


Änderungen auf das Ergebnis anschaulich zu machen. 


legenden Werte für die Steuerung angenommen, aber es ist 


Spalte Ib und Id zeigen unter Beibehaltung der innern 
Einströmung einige Abänderungen in den grundlegenden Grrölsen 
der Spalte I, nämlich bei den Werten r, c und U. Der grölste 
Wert von r, wächst dadurch nach Reihe 11 von 71,7 auf 
81,9 mm und 86,5 mm, zugleich verkleinert sich der Voreil- 
winkel nach Reihe 13 von 36° 50° auf 31041’ und 29° 50’, 
so dafs die grölste Füllung nach Reihe 23 von 68”;, auf 75,5 
und 78 °/, steigt. Wie schon oben erwähnt, sollte für Zwilling- 
Lokomotiven die grifste Füllung e,, nicht unter 75 °/, betragen, 
um in ungünstigster Kurbellage noch genügende Anziehkraft 


zu erreichen, was nachher noch näher begründet werden soll. 


die Annahme gemacht, dafs die Steuerung für Aulsen-Einströmung ` 


statt für Innen-Einströmung eingerichtet sei. Die zu ver- 
gleichenden Ergebnisse gehen aus den Reihen 11, 13. 21 
und 23 hervor. 

Reihe 11 besagt: 
halbmesser« r,r für £, ist im Falle la 98,7 mm gegen nur 
71,7 mm im Falle I. Daher ist r, auch für alle übrigen gleich 
grolsen Füllungen, somit auch die grölste Kanaleröffnung im 
Falle Ia grófser, als im Falle I. Durch besondere Rechnung 
wurde beispielsweise ermittelt, dafs r, für eine Füllung von 


=- Füllung bei v.=5 mm in beiden Fällen 9 mm beträgt. 


Der grölste »resultierende Exzenter- ` 


= 25°/, und bei einem linearen Voreilen v, = 5mm betrug 


Fos = 65,7 und 47,0 mm, die entsprechenden grölsten Kanal- 
eröffnungen für diese Füllungen k,, = 11,5 und 9,0 mm (Zu- 
sammenstellung III). 

Reihe 13 besagt, dafs in beiden Fällen jedoch der Voreil- 
winkel ô gleich grofs ist, nämlich 36° 50°, und demnach auch 
die grölste Füllung Egr- 

Nach Reihe 21 beträgt für v, = O und L:R = » diese 
grölste Füllung 64 °/,. Nach Reihe 23 vergrölsert sich diese 
unter Beibehaltung der Annahme L: R = æ bei einer linearen 


Voreilung v. = 5mm auf 67 °/, und 68°/, in den Fällen 
la und 1. 

Wie sich der Wert dieser grölsten Füllung ändert, wenn 
L:R einen endlichen Wert beispielsweise = & hat, zeigt 


Reihe 22 für v.=0 und Reihe 24 für v.=5 mm. Vor 
dem Kolben wird demnach die Füllung um etwa 2,6 %:, grólser, 
hinter dem Kolben um denselben Betrag kleiner. 
winkel a ist jedoch beim Kolben-Hingange und -Rückgange 
gleich grofs und von dem Werte L:R unabhängig, was bei 
einer etwaigen Untersuchung der Gröfse der kleinsten Anzieh- 
kraft zu beachten ist. 


*) Zeitschr. des Ver. D. I. 1909. Heft. 51. 


bleibt. 


Der Füll- ` 


Durch besondere Rechnung wurde gefunden, dals r, in den 
Fällen Ib und I für € == 25°/, gleich grofs war, nämlich 
Fus = 47 mm, und dafs die grölste Kanalerdffnung für diese 
(Zu- 
sanımenstellung III, Reihe 9). 


Im übrigen erklären sich die Zahlenwerte der Zusammen- 


stellung II von selbst. Die Lokomotive Y wurde in die 
Untersuchung gezogen, um zu zeigen. dals auch bei der 


Heusinger-Steuerung mit Innen-Einstrómung Werte für ey 
von 80 ”/, und darüber zu erreichen sind, was in Fachkreisen 
vielfach bezweifelt wurde, wie denn auch die Spalten Ic und Td 
in den grundlegenden Mafsen gegen Spalte I so verändert sind, 
dafs sich möglichst grolse Werte von Zo ergeben. Nach 
Reihe 23 betragen diese 78,3 °/, und 78,0%, gegen 68°% 
der Spalte I. 

Auf folgenden Punkt der Zusammenstellung II sei noch 
besonders hingewiesen. Statt der den Reihen 1 und ? 
angegebenen Werte von n und in können auch andere Werte 


in 

gewählt werden, ohne das Ergebnis in den Reihen 11, 13 
_ D 

und 21 bis 24 zu ändern, wenn nur das Verhältnis dasselbe 
m 


In diesem Falle behalten nämlich auch die Verhältnisse 


dieselben Werte. In Spalte Id ist bei- 


n m 
mn Di m+n 
spielsweise angedeutet, dals statt n = 106,5 und m = 673.5 
auch die eingeklammerten Werte n == 116,0 und m = 734.0 mm. 
die Werte der Steuerung II gesetzt werden 
beiden Fallen n :m = 1 : 6,32 ist. Bleiben die übrigen grund- 
legenden Werte R, r, c, U und v, dieselben, so tritt auch in 
den Ergebnissen keine Änderung ein. Es ist nützlich, sich 
dieser Tatsache bei dem Entwurfe von Heusinger-Steuerungen 


können, da in 


zu erinnern. 
(Schluß folgt.) 


Die neue Lokomotivwerkstätte in Darmstadt. 


Von H. Hinnenthal, Regierungsbaumeister in Hannover. früher in Mainz. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 und 9 bis 12 auf Tafel LVII und Abb. 2 bis & auf Tafel LIX. 


I. Vorgeschichte. 
Die Eisenbahn-Direktion Mainz hatte bei ihrer Gründung 
im Jahre 1896 nur die in den Jahren 1861 bis 1864 in 
Mainz erbaute Lokomotiv-Werkstätte zur Verfügung, die für 
etwa 75°/, der zu unterhaltenden Lokomotiven ausreichte, 


' der Lokomotivbestand 


so dafs der Rest den Werkstätten benachbarter Direktionen zu- ` 


geteilt werden mulste. Dieser Zustand wurde unhaltbar, als 


der Direktion durch Übernahme der 
Main-Neckarbahn im Jahre 1902 um 100 Lokomotiven ver- 
mehrt wurde. Da nun einerseits der Erweiterung der Mainzer 
Werkstätte besonders wegen des Grunderwerbes erhebliche 
Schwierigkeiten im Wege standen, anderseits die Unterhaltung 
der Main-Neckarbahn-Lokomotiven nach einem Übereinkommen 
in Darmstadt erfolgen sollte, so wurde beschlossen, die Mainzer 


413 


Werkstätte in ihrem Umfange bestehen zu lassen und in | 
| Kisen-Lager, die Schmiede mit ihren Anbauten, Räderschmiede, 


Darmstadt eine neue zu errichten. 


Anfangs war geplant, die neue Lokomotivwerkstätte der | 
in Darmstadt bereits bestehenden Wagenwerkstátte der ehe- | 


maligen hessischen Ludwigsbahn anzugliedern und so grols 
auszubauen, dals die dem Bahnhofe Darmstadt gegenüber lie- 
gende alte Lokomotivwerkstätte der Main-Neckarbahn aufgelöst 
werden konnte. Das hierdurch frei werdende Gelände sollte 
für den Umbau und die Erweiterung der Bahnhöfe Darmstadts 
Verwendung finden. 

Der Plan fiel jedoch, da von dem Umbaue der bestehen- 
den Bahnhöfe abgesehen und ein Bahnhofs- Neubau westlich 
vor der Stadt beschlossen wurde. Damit war auch die Lage 
der neuen Werkstätte in möglichster Nähe des neuen Bahn- 
hofes gegeben. Hier konnte ein Grundstück erworben werden, 
das sowohl für die zu errichtende Lokomotivwerkstätte, als 
auch für eine später einmal anzugliedernde Wagenwerkstätte 
ausreichte. 

Da sich die Zahl der von der Werkstätte Darmstadt im 
Jahre 1907 zu unterhaltenden Lokomotiven nach Schätzung auf 
etwa 500 steigern mulste, so ergab sich bei einem ange- 
nommenen Ausbesserungsstand von 17°/,, dafs der Ausbau auf 
84 nutzbare Stände am zweckmälsigsten sei. Die Hauptent- 
würfe für die Werkstätte in diesem Umfange wurden Ende 
1906 fertiggestellt, Anfang 1907 wurde der Bau begonnen. 


II. Allgemeine Anordnung. 
Die allgemeine Anordnung des Lageplanes (Textabb. 1 


| Werkstatt. 


In der Mittelachse liegen dementsprechend Haupt- und 


Klempnerei und Kupferschmiede, Gelbgielserei und Schreinerei, 
das Kesselhaus und die Abkocherei. Die eigentliche Lokomotiv- 
werkstätte steht mit ihrer Längsachse rechtwinkelig zu der 
Schwerachse. Nördlich an der Einfahrtseite ist ihr die Tender- 
werkstatt, südlich die Kesselschmiede angegliedert. 

Diese rechtwinkelige Versetzung der Achsen hat gegenüber 
gleicher Richtung, die oft durch die Grundstücksform bedingt 
ist,*) den Vorzug, dals eine Durchquerung der Schiebebühnen- 
Schiffe mit Zuleitungskanälen für Wasser, Heizdampf, Gas und 


dergleichen vermieden wird. Alle diese Leitungen können von 


der Werkstattstralse aus im Innern der Gebäude in gleicher 


Richtung mit den Schiebebühnen - Fahrgleisen geführt werden 
(Abb. 1, Taf. LVIII). Das Kröpfen der Kanäle unter der an 
und für sich schon tief liegenden Schiebebühnen - Gründung 
wird umgangen. Für Entwässerungskanäle ist das von ge- 
ringerer Bedeutung, weil sie so wie so tiefer liegen. 

Die Zufuhr der Lokomotiven und später auch der Wagen 
kommt von Norden. Steht die betreffende Lokomotive ihrer 
Längsrichtung nach richtig für den ihr bestimmten Stand, so 
kann sie eines der beiden in Abb. 1, Taf. LVIII mit »Einfahrt« 
bezeichneten Gleise benützen, sonst wird sie auf der Dreh- 
scheibe gedreht. Dasselbe gilt für die Ausfahrt. Die 
Lokomotiven mit Schlepptender geben diesen auf die unver- 
senkte Tender-Schiebebühne ab, werden auf der Grube nahe 
der Tenderwerkstatt ausgeschlackt und gelangen sodann in die 
Die ausbesserungsbedürftigen Tender werden mit 


und Abb. 1, Taf. LVIII) ist im wesentlichen durch die Rück- | der Tenderschiebebühne in die Tenderwerkstatt, die übrigen 


Abb. 1. 


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sicht auf die später anzugliedernde Wagenwerkstätte bedingt. 
Dabei ergab sich durch die Gestalt des Grundstückes von 


selbst eine von Süden nach Norden laufende Schwerachse der | 


ganzen (rebäudegruppe, in die die gemeinsamen Betriebe beider 
Werkstätten gelegt sind. Östlich davon liegt die jetzt erbaute 
neue Lokomotiv-Werkstätte, westlich ist die Wagen-Werkstätte 
vorgesehen. 


AA dei 


= abgefertigt werden können. 
versenkt. ist, konnten die Ein- und Ausfahrgleise für Loko- 
motiven die Bühnen-Fahrgleise kreuzen, so dafs einerseits die 

Bühne selbst in ihrer Tragfähigkeit nur dem grölsten Tender- 
gewichte zu genügen brauchte, anderseits die Ein- und Aus- 
fahrten der Lokomotiven von der Schiebebühne unabhängig 

o *) Vergleiche Hauptwerkstätte Opladen, Organ 1904, S. 213, 244. 


auf demselben Wege auf 
die Tenderabstell - Gleise 
gebracht. 

Von der 16 m- Dreh- 
scheibe führt noch ein mitt- 
leres Gleis auf die Achs- 
senke in der reichlich be- 

messenen Tenderwerk- 
stätte, deren mittlerer Teil 
zu Lokomotiv - Schnellaus- 
besserungen wie Achswech- 
sel für Heilsläufer und der- 
gleichen dient. Die eigent- 
liche Lokomotiv-Werkstatt 
bleibt hierdurch von sol- 
chen kürzeren Arbeiten 
frei und die eilig auszu- 
bessernden Lokomotiven 
ersparen längere Werk- 
stattswege, da sie in näch- 
ster Nähe des Einfahrtores 
Da die Tenderschiebebühne un- 


MO 
= x 
8 SE 
Bere 


aa Google 


414 


Die Fortsetzung des Achssenkengleises in der Haupt- 


wurden. 
halle ist nur für Achsenbeförderung bestimmt. 

Zwischen der Lokomotiv-Werkstätte und dem Schmiede- 
gebäude zieht sich die Haupt - Werkstattstralse (Abb. 1, 
Taf. LVIII) hin, in der zwei Gleise für Zu- und Abfuhr den 
Verkehr der Abteilungen vermitteln. 

Diese Werkstattstrafse mündet zwischen Speisehaus und 
Hauptlager auf den Dornheimer Weg, welcher für den Per- 
sonen- und Fuhrwerks-Verkehr dient. 

An dem Dornheimer Wege liegen alle die Gebäude, die 
aus geschäftlichen und anderen Gründen von der Stralse her 
leicht ohne Berührung der eigentlichen Werkstätte erreichbar 
sein sollen, nämlich das Arbeiterspeisehaus mit Pförtner- und 
Wirts-Wohnung und der dem Arbeitereingange gegenüber 
liegenden Fahrradhalle, der für die Lagerverwaltung bestimmte 
Anbau an das Hauptlager, das Verwaltungsgebäude und die 
auch den Angehörigen der Arbeiter an bestimmten Tagen zur 
Benutzung frei stehende Badeanstalt. 


111. Die Werkstätten und ihre Einrichtung. 


III. A. Die Lokomotivwerkstatt. 

Als Vorbild hat in mancher Beziehung die Werkstätte 
Opladen gedient. Die grolse Halle bedeckt eine Grundfläche 
von über 22000 qm, enthält in der Mitte die Dreherei und zu 
beiden Seiten je zwei Ausbesserungschiffe mit zwischenliegenden 
Schiebebühnen. Die nördlichen Ausbesserungschiffe haben 12 m, 
die südlichen 14 m Breite, jedes Schiebebühnenschiff ist 20 m, 
die Dreherei 32 m breit. (Abb. 2 und 3, Taf. LIX). 

Die Mittenteilung der Ausbesserungsgruben beträgt 6 m. 
Über ihnen läuft in jedem Schiffe ein Lokomotiv-Hebekran, 


anderseits war eine möglichst hoch liegende Balken-Unterkante 
erwünscht, damit für die kleinen Laufkräne genügende Hub- 
höhe übrig blieb. (Abb. 3, Taf. LIX und Textabb. 2). 

Die Geschwindigkeiten der Lookomotivkräne betragen für 
Heben bei Vollast 0,77 m/Min und für Kranfahren bei Kessel- 
belastung 25 m Mm. Während für die in der Werkstätte ver- 
wendeten Laufkräne hohe Geschwindigkeiten gewählt sind, konnte 
für die Lokomotiv-Hebekräne vor allem die Hubgeschwindig- 
keit wesentlich kleiner genommen werden, weil die Vor- 
bereitungen für das Anheben einer Lokomotive so viel Zeit er- 
fordern, dafs es auf die Dauer des Hebevorganges nicht so 
sehr ankommt. Wohl aber werden die Kräne durch die ent- 
sprechende Verkleinerung der Hubmotore, deren Gröfse sich 
leichter in Einklang mit derjenigen der übrigen Kranmotore 
bringen läfst, erheblich billiger. Überhaupt ist versucht worden, 
alle Kranmotore nach Art, Gröfse und Bezugsquelle so einheit- 
lich zu halten wie irgend möglich, wodurch Bereitschafts- 
Motore oder -Anker erspart wurden. 

Die beiden Katzen jedes Hebekranes (Textabb. 2) ar- 
beiten unabhängig von einander mit Hauptstrom-Motoren. Die 
Steuerungen für Heben und Katzenfahren sind handlich an nur 
einer Katze untergebracht. Der Kranführer hat vom Kran- 
laufgange aus eine so gute Übersicht, dafs angehängte Führer- 
häuser entbehrlich erscheinen. Das Regeln der Hubgeschwindig- 


keit der meist durch Feuerkisten und Rauchkammer-Seite 


verschieden belasteten Querbalken vollzieht sich in sehr ein- 
facher Weise auf Zuruf von unten. 
Bei den 60t-Kränen wird die Katzenfahr-Bewegung 


' elektrisch, bei den 50t-Kränen von Hand durch Kurbeln be- 


von 10,6 m Spannweite bei 50 t Tragfähigkeit in den nördlichen ` 


und 12,6 m Spannweite bei 60 t Tragfähigkeit in den südlichen 
Schiffen, darunter zwei Laufkräne von 2,5 t Tragfähigkeit für 
einzelne Lokomotivteile. 

Die Hebekräne sollen die Lokomotiven im allgemeinen 
nur heben, nicht versetzen. Besonderer Wert wurde darauf 
gelegt, dafs die Hubhöhe für das Ausheben und Versetzen 
der Kessel bei möglichst niedrig liegender Kranbalken-Oberkante 


- der leeren Katzen erforderlich 


| 


möglichst hoch ist, damit die Kranschiff-lóhe gering wird; ` 


‘Abb. 2. 


> 
A 
IS 
v 


wirkt, die vom Führergange aus leicht bedient werden können. 
Der Antrieb von Hand reicht aus, da meist nur das Einstellen 
ist. Auch dieser Umstand 
spricht dafür, die Steuerungen nicht in einem angehängten 
Führerhaus, sondern auf dem Kranlaufgange unterzubringen. Die 
Bedienung solcher schweren Kräne durch Steuerketten vom 
Werkstattboden aus ist nicht zu empfehlen und gefährlich. 
Die Kräne haben selbsttätige Hub- und Fahr-Begrenzung. 

Die unter jedem Hebekrane laufenden beiden 2,5t Lauf- 
Kräne (Textabb. 2) werden durch Steuerzúge vom Boden aus 
bedient. Um die Kranbalkenhöhe für sie möglichst niedrig zu 
halten, wurden sie mit einer feststehenden Winde nahe am 


. Auflager ausgestattet, wodurch die eigentliche Katze ein sehr 


haben würde, 


geringes Eigengewicht von nur etwa 500 kg erhält. Da 
eine Katze für diesen Fall ein Gewicht von rund 2500 kg 
so erniedrigt sich die Balkenbelastung fast 
auf die Hälfte. Die Ersparnis an der Bauhöhe dieser 
Lauf- und der Lokomotiv-Hebekräne bedeutet eine wenn 
auch geringe Verminderung der Hallenhöhe, die aber bei vier 
Hallen von rund je 150 m Länge für das Eisentragwerk und 
die Heizung sehr erheblich ins Gewicht fällt. 


Die beiden Lokomotiv-Schiebebühnen (Textabb. 3) haben je 
80 t Tragfähigkeit bei 10 m Fahrschienenlänge. Für solche 


Lokomotiven, deren Achsstände dieses Mafs übersteigen, sind 
| vorläufig genügend Stände verfügbar, die ohne Schiebebühnen- 


| versetzung zu belegen sind. 


Später ist der Einbau einer vor 


| einigen Ständen laufenden Hülfschiebebühne vorgesehen, für die 


415 


Abb. 3. 


CEE SSS 
BW KY NON Su; 
OSL ASA 
IAS 


das Schiebebühnenschiff genügende Breite hat. Die Fahrgeschwin- 
digkeit beträgt 30 m/Min bei Vollast und 45 m/Min unbelastet. 
A Die Schiebebühnen sind dadurch bemerkenswert, dafs ihre 
halbversenkte Bauart nur die sehr geringe Grubentiefe von 
155 mm erfordert; die lästige Trennung der Arbeitschiffe durch 
eine tiefe Grube ist vermieden. Die Gründung besteht aus 
Eisenbeton, der bei den nahe auf die Trägerschlitzkanten 
wirkenden erheblichen Bühnenradlasten von etwa 2><9t gegen 
Bruch sicherer Die Schiebebühnengleise bestehen 
aus L- Eisen mit eingelegten Holzbalken, auf die die aus Flach- 
eisen bestehende Fahrbahn gelegt ist. Das Holz wirkt als 
elastische Einlage, die geringe Unebenheiten der acht nie ganz 
in eine Höhe zu bringenden Fahrbahnen ausgleicht. Die 
Schiebebühne kann sich somit selbst einfahren. 

Die Vereinigung von Holz und Eisen hat bislang zu 
keinen Unträglichkeiten geführt. Da die Schiebebühne im 
Gebäudeinnern läuft und die Wärmeschwankung nicht er- 
heblich ist, so wird auch fernerhin ein schädliches Arbeiten des 
Holzes nicht befürchtet. 

Die Dreherei (Abb. 1, Taf. LVIII und Textabb. 4) ist 


erschien. 


Abh. 4. 


durch 2m hohe Rabitzwände und da- 
rüber bis zur Decke reichende Ver- 
glasungen von den übrigen Hallen ab- 
getrennt, um beim Heizen eine höhere 
Wärmestufe in ihr halten zu können. 
Als besondere Einbauten enthält die 
Dreherei die mit Rabitz-Wänden und 
Drahtgeflecht abgeteilte Werkzeug- 
macherei und Lehrlingswerkstätte, so- 
wie eine hochliegende Werkmeister- 
und Werkführer-Bude, unter der sich 
Waschräume befinden. Es ist geplant 
die Lehrlings-Werkstätte bei steigen- 
dem Platzbedarfe aus der Dreherei 
an eine andere Stelle zu verlegen. 


Das von einem Längsgleise durchzogene Mittelfeld der 
Dreherei (Abb. 1, Taf. LVII, Abb. 2, Taf. LIX und Text- 
abb. 4) in dem vornehmlich die Ráder-Drehbánke und andere 
grölsere Werkzeugmaschinen aufgestellt sind, wird von zwei 
5 t-Laufkrinen von 11,3 m Spannweite zum Aufbringen der 
Achsen und anderer schwerer Werkstücke auf die Werkzeug- 
maschinen bestrichen. Um das zu ermöglichen, kragt das gegen 
die Dachbalken gut versteifte Transmissionsgerüst nur da aus, wo 
leichtere Maschinen aufgestellt sind. Die beiderseitigen Aus- 
ladungen des Gerüstes lassen über sich auf die ganze Länge 
der Dreherei die Kran-Umrifslinie und zwischen sich einen so 
reichlichen Raum von 5,86 m. Breite frei, dals Längsförderung 
überall und je nach Ausbau des Gerüstes entsprechende Quer- 
förderung mit den Kränen möglich ist. Um Änderungen in der 
Maschinenaufstellung leicht folgen zu können, sind alle eisernen 
und hölzernen Vorgelegeträger mit Klemmschrauben befestigt. 
Für die Beförderung kleinerer Lasten, wie Stangen, Kolben 
und dergleichen, sowie der nach der Abkocherei zu schaffenden 


grölseren oder kleineren Teile dienen sechs elektrisch, be- 
triebene Laufkatzen von je 1000 kg Tragfähigkeit. Sie be- 
wegen sich an einer 


Hängebahn, die die grolse 
Lokomotivhalle in sechs 
Längs- und zwei Quer- 
strängen, in einer Länge 
von etwa 1000 m durch- 
zieht. Die Führung die- 
ser Bahn ergibt sich aus 
Abb. 2, Taf. LIX. Die 

Liingsstriinge münden 
entweder inKrümmungen 
von 3m Halbmesser in 
die Querstränge oder sind 
an diese durch mittels 
Zugkette von unten ein- 
zustellende Drehscheiben 
angeschlossen. Letztere 
sind so angeordnet, dals 
Auf- oder Abfahren nur 
ist, 


möglich wenn sie 


e richtig stehen, 


416 


Zu beiden Seiten jeder Schiebebühne ist die Hängebahn 
da, wo sich über den vorgerollten Achsen ein für solche 
Zwecke gut ausnutzbarer Raum ergibt, in einfacher Weise an 
den Dachbindern des Schiebebühnenschiffes nicht allzuweit von 
den Auflagern befestigt. In der Dreherei hängt sie an dem Trans- 
missionsgerúste. An der östlichen gemauerten Aufsenwand war 
eine einfache Befestigung in Kragstücken möglich, während an 
der westlichen Fachwerksmauer, die zum Tragen der Bahn zu 
schwach ist, besondere eiserne Stützen aufgestellt werden 
mulsten. 

Eine solche Hängebahn hat 
vor den vielfach üblichen Schmal- 
spurbahnen den groísen Vorzug, 
dals sie nicht nur ein Fahrmittel, 
sondern zugleich ein in weitem 
Bereiche verwendbares, bequemes 
Hebemittel bildet. Auch fallen 
die zahlreichen Gleiskreuzungen 
der Schmalspur mit der Regelspur 
fort. Bei richtig gewählten Ge- 
schwindigkeiten zwingt sie zudem 
den Arbeiter aufmerksam und 
schnell zu arbeiten. Die Fahr- 
geschwindigkeit der Katze (Text- 
abb. 5) beträgt in Darmstadt 
zwischen 90 und 100 m Mumm, 
etwa der eines rasch gehenden 
Menschen entsprechend. Heben 
und Fahren wird durch Ketten- 
züge mit Rückschnellfedern vom 
Boden aus gesteuert. Die Anlage 
hat sich sehr gut bewährt, so 
dals die Anzahl der Laufkatzen 
von drei bereits auf sechs erhöht 
ist. Eine Verlängerung der Hänge- 
bahn auch über den Werkstätten- 
hof bis vor die Abkocherei und 
zu anderen Werkstattabteilungen 
ist möglich. 

Die gestaffelte, westliche Ausfahrseite der grolsen Halle 
enthält drei Anheizräume, den Raddruck-Wiegeraum, die Werk- 
statt für Ausrústungsteile und Luftpumpen, das Zimmer des 
Betriebsingenieurs und die Lackiererei. In vier symmetrisch 
liegenden Aufsen-Anbauten sind die Waschräume untergebracht. 
Jedes Ausbesserungsschiff bildet eine Werkmeister - Abteilung. 
Die zugehörigen Verwaltungsräume sind hoch gelegt, um gute 
Aufsicht zu ermöglichen und Platz zu gewinnen. 


Die Hallendecke besteht aus 7 cm starken, in Ver- 
schalung aufgebrachtem Bims-Beton mit Eiseneinlagen und 
doppelter Dachpappendeckung (Abb. 3, Taf. LIX). Die Aus- 
besserungsschiffe haben für das Oberlicht Längsreiter, die 
Dreherei Querreiter, die zugleich die zahlreichen Entlüfter 
tragen. 

Der Fulsboden besteht aus Beton, der vor den Werk- 
bänken einen etwa 1,5 m breiten, fufswarmen Asphaltplatten- 
Belag erhalten hat. Die Teile zwischen den Arbeitsgruben 


Abb. 5. 


sind mit Kunststeinplatten abgedeckt, da erfahrungsgemäls 
Zement-Glattstrich durch die schweren Lokomotivteile leicht 
beschädigt wird und haltbar nicht auszubessern ist. Etwa zer- 
brochene Platten sind einfach auszuwechseln. Die Dreherei 
hat, soweit nicht besondere Gründungen für gröfsere Maschinen 
erforderlich waren, eine Betonlage von etwa 500 mm Stärke 
erhalten. Hierdurch werden besondere Gründungen für mittlere 
und kleinere Maschinen überflüssig und in der Aufstellung 
dieser Maschinen ist die grölste Bewegungsfreiheit vorhanden. 
Um die Werkzeugmaschinen herum ist ein Bodenbelag von 
Asphalt geschaffen, der allerdings erfordert, dafs abtropfendes. 
die Platten auflösendes Öl möglichst aufgefangen wird. Alle 
übrigen Bodenflächen, insbesondere die in den Schiebebühnen- 
Feldern, haben Zementglattstrich erhalten. 


Erfahrungsgemäls bildet der Anschluls des Fulsbodens an 
die die Werkstätte durchziehenden Schienen eine Quelle 
dauernder Schäden, deren Ausbesserung insbesondere bei Zement. 
glattstrich immer wieder erforderlich wird. Diese Schäden 
entstehen entweder durch die Durchbiegungen der Schienen, 
an denen der Fufsboden nicht teilnimmt, oder durch das An- 
setzen der Knippstange, wenn die Lokomotiven kalt bewegt 
werden sollen. Die oft verwendete Anordnung mit zwei Schienen 
nach Textabb. 6 oder die Lösung nach Textabb. 7*) hat nicht 


Abb. 6. 


Abh. 7. 


den erhofften Erfolg gehabt. Nachteilig ist bei ihnen, dafs sie 
unzugängliche Verschraubungen und Vernietungen erfordern und 
schwer zu reinigende Schmutzrinnen schaffen. In Darmstadt ist 
daher von der Verwendung gewalzter Schienen ganz abgesehen. 
Die Gleise bestehen aus 2,25 m langen gufseisernen Schienen- 
platten nach Textabb. 8, die mit zugänglichen Steinschrauben 


Abb. 8. 


N SUN: 


*) Organ 1904, N. 215, 


417 


und Zementverguís befestigt sind. Neben der eigentlichen Fahr- 
bahn tragen sie eine breite geriffelte Fläche zum Ansetzen der 
Knippstange. Soweit sie auf den Arbeitsgruben liegen haben 


Abb. 11. 


(Schluß 


sie den Querschnitt nach Textabb. 9 und 11, im übrigen nach 
Textab. 10 und 12 mit einem Schutzrande für die Spurkranz- 


rinne, Die Herstellung und Verlegung dieser in offenem 


Abb. 12. 


Herdgusse gegossenen Platten ist nicht teurer als andere An- 
dauerhaften und guten An- 
schluls jedes Fulsbodens. In der Lokomotivbauanstalt Hohen- 
zollern liegen ähnliche Platten, die als Vorbild dienten, seit 
etwa zehn Jahren, olıne dals eine wesentliche Abnutzung oder 


ordnungen, gestattet aber einen 


ein Bruch eingetreten wire. 
folgt.) 


Gewinde - Herstellung auf doppelten Langfräsmaschinen. 


Von Mayr, Geheimem Baurate zu Köln a. Rh. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 3 auf Tafel LX und Abb. 1 bis 4 auf Tafel LXI. 


Die Herstellung grober Gewinde auf Drehbänken ist eine 
zeitraubende und kostspielige Arbeit, besonders wenn es sich 
um kurze, stark steigende Gewinde, wie an Steuerungs- und 
Brems-Spindeln, oder um lange und sehr grobe Gewinde, wie 
an Hebebockspindeln, handelt. 

So lange nicht völlig genaue Rechteckform des Gewindes 
verlangt wird, was bei Lokomotiven und Wagen im allgemeinen 
zutrifft, werden alle derartigen Gewinde vorteilhaft durch Fräsen 
hergestellt. 

In der Hauptwerkstatt Köln-Nippes wird zu dem genannten 
Zwecke eine doppelte Langfräse benutzt, da es sich bei der 
Leistungsfähigkeit der Frise selbst für grofse Ausbesserungs- 
Werkstätten wohl kaum lohnt, für diesen Zweck eine besondere 
Maschine zu bauen oder zu beschaffen. 

Nach Textabb. 1 und Abb. 1 bis 3, Taf. LX und Abb. 1 


bis 4 auf Taf. LXI wird der eine Spindelkopf zum Antriebe 


des Form-Scheibenfräsers, der andere zur Ableitung der mit 
einander in Zusammenhang stehenden Fortbewegung und Dre- 
hung des Werkstückes benutzt. 

Da je nach der Form die Abweichung der Gewindestücke 
vom Querschnitte des schneidenden Fräsers je nach ihrer Ge- 


stalt mit dessen Durchmesser wächst, so ist es nötig, den | 


Fräserdurchmesser möglichst klein zu halten. Anderseits muls 
der Fräser zur Erzielung eines kräftigen Schnittes durch Zahn- 
räder angetrieben werden. Um beiden Forderungen möglichst 


zu entsprechen, erfolgt der Fräserantrieb durch sehr breite 


feinzähnige, gehärtete Stirnräder von kleinem Durchmesser 
unter Anwendung eines Zwischenrades von der Hauptspindel 
aus durch Kegelriider. Da der Fräser nach dem Steigungs- 
winkel des herzustellenden Gewindes einstellbar sein muls, ist 


der ganze Fräskopf durch Schnecke und Schneckenkranz dreh- | 


und feststellbar angeordnet. 

Die Ableitung der Werkstück-Bewegungen von der zweiten 
Hauptspindel erfolgt durch eine in der letztern eingespannte 
Schnecke, die durch Schneckenrad und eingeschaltete Wechsel- 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 23 Heft. 


räder die Fortbewegung und Drehung des mit Gewinde zu 
versehenden Arbeitstückes in bekannter Weise bewirkt. Der 
die Drehung des Arbeitstückes bewirkende Einspannkopf ist 
so eingerichtet, dals das Arbeitstück von Hand in diejenige 
Lage gedreht werden kann, die das Stück beim Beginne der 
Arbeit einnahm. Diese Einrichtung ist bei der Herstellung 
mehrgängiger Gewinde und auch dann erforderlich, wenn die 
Lücke bei sehr grobem Gewinde nicht mit einem Schnitte her- 
gestellt werden kann. Aulserdem wird diese Einrichtung als 
Teilvorrichtung bei der Herstellung mehrgängiger Gewinde 
benutzt. 

Die Herstellung der Gewinde geht schnell und genau vor 
sich. Zwischen dem Anstellen der Maschine und der Vollendung 
eines Gewindeganges bedarf die Maschine keiner besondern 
Wartung, ihre Bedienung ist einem als Fräser ausgebildeten 
Hülfsarbeiter übertragen, dem noch eine doppelte Langfräse 
zugeteilt ist. 

Textabb. 1 zeigt die Maschine bei der Herstellung von 


Abb. 1. 


_ Lokomotiv-Hebebockspindeln von 2m Gewindelänge, LOO mm 
äulserm, 80 mm Kern-Durchmesser, mit doppeltem Gewinde 


von 5lmm Steigung, 10mm mittlerer Zahnstärke und 15,4 mm 


mittlerer Lückenstärke. 


1910. 67 


418 


Anwendung von Drehgestellen bei Lokomotiv-Drehscheiben. 


Von Mayr, Geheimem Baurate zu Köln a. Rh. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 4 bis 7 auf Tafel LX. 


Durch die für 1902 beabsichtigte Indienststellung einer 
grölsern Anzahl 2 C-Schnellzug-Lokomotiven mit vierachsigen 
Tendern wurde die Werkstättenleitung bereits 1900 veranlalst, 
dem Ersatze der auf dem Hofe der Hauptwerkstätte Köln- 
Nippes liegenden, alten Drehscheibe von 14 m Durchmesser 
näher zu treten. 

Die beschränkten Raumverhältnisse nötigten dazu, den 
Durchmesser der neuen Scheibe auf das kleinste erforderliche 
Mals einzuschränken. Unter Berücksichtigung aller in Frage 
kommenden Verhältnisse wurde der Durchmesser auf 18m 
festgelegt. 

Werden nun aber Lokomotiven von grolsem Achsstande 
mit angekuppeltem Tender auf eine Drehscheibe gefahren, deren 
Durchmesser nur máísig grölser ist als der ganze Achsstand, 
so kann der Schwerpunkt nicht immer auch nur annähernd 
über die Mitte der Drehscheibe gebracht werden. 

Ist nun der Hauptträger nur in der Mitte unterstützt und 
sind keine geeigneten Vorkehrungen für schiefe Belastung vor- 
gesehen, so stellt sich der Hauptträger schief und das Drehen 
der Lokomotive wird schwierig. 

In der Regel sucht man diesem Übelstande durch Hoch- 
stellen des Haupttrigers zu begegnen, was nicht zum Ziele 
führt und den Nachteil hat, dafs beim Auf- und Abfahren der 
Lokomotiven heftige Stölse entstehen. 


Der Ubelstand kann nur durch eine zweckmälsige Unter- ` 


stútzung der Hauptträgerenden gehoben werden, die nebenbei 
noch den Vorteil bietet, die Hauptträger schwächer ausführen, 
oder kurze, alte Drehscheiben mit schwachen Hauptträgern 
beliebig verlängern zu können. 

Wird ein möglichst leichter Gang der Drehscheibe ver- 
langt, so mufs sich die Unterstützung den durch wechselnde 
Belastung entstehenden Formänderungen des Hauptträgers leicht 
anpassen, anderseits darf die Unterstützung die unvermeidlichen 
Unebenheiten ihrer Fahrbahn nicht auf den Hauptträger über- 
tragen. 


Diesen Bedingungen genügt am besten ein auf zwei Lauf- 
kränzen laufendes Dreligestell, auf dem der Hauptträger in 
kugelförmiger Lagerung ruht, so dafs er sich frei einstellen 
kann, und nur das Ablaufen der Räder von den Laufschienen 
zu verhüten ist. 

In den Abb. 4 bis 7, Taf. LX ist die Anordnung je eines 
Drehgestelles an den beiden Enden der älteren von 14m auf 
18 m verlängerten Drehscheiben-Haupttriger dargestellt. 

Die Zahl der Räder jedes der beiden Gestelle beträgt vier, 
da bei dem Drehen einer 2 C-Schnellzug-Lokomotive mit einem 
Dienstgewichte von 110 t die ungünstigste Belastung eines 
Drehgestelles etwa 50t betragen kann. Jedes Rad hat eine 
eigene, für sich gelagerte Achse, um den schädlichen Einflufs 
ungleicher Abnutzung zu vermeiden. 

Von einer statisch bestimmten Lastverteilung auf die drei 
Stützpunkte ist Abstand genommen, weil sie sich bei einer 


alten Drehscheibe schlecht einbauen liefs. Die Abmessungen 
des Trägers sind so gewählt, dafs der Mittelzapfen bei wage- 
rechter Lage des Hauptträgers und bei Belastung mit einer 
2 C-Schnellzug-Lokomotive etwa 50°;, die End-Unterstützungen 
20°/, und 30°/, der Last aufnehmen. 

Die Höhenlage des Hauptträgers ist mit drei Schrauben 
genau einstellbar. 


Das Drehen erfolgt in der Weise, dafs ein durch eine 
elektrische Triebmaschine angetriebenes Zahnrad in eine Zahn- 
stange am Einfassungs-Mauerwerke eingreift. 

Die Zahnstange ist aus alten C-Wagentrigereisen her- 
gestellt, deren Flansch der Zahnteilung entsprechend gelocht 
wurden. i 


In die Löcher sind 25 mm Niete lose eingestutzt. Diese 
Bauart ist billig, unbedingt sicher, gestattet leichtes und ge- 
naues Ausrichten und bequemen Zahn-Ersatz. 

Die nach Textabb. 1 und Abb. 4 bis 7, Taf. LX hergestellte 


Abh. 1. 


Drehscheibe wird mit einer Hauptstrommaschine von 8 PS 
betrieben. 

Zum Drehen um 360° sind zwei Minuten erforderlich. 
Nach dem Anfahren sinkt der Kraftverbrauch auf 3 PS, wenn 
eine mit vollen Vorräten ausgerüstete 2 C-Schnellzug-Lokomotive 


gedreht wird. 


Bemerkenswert ist die Anbringung eines mit umlaufenden 
Schutzgitters, das nur an den Enden des Hauptträgers offen 
ist und die Verwendung offener Gruben auch dann gestattet, 
wenn es sich um viele, an die Drehscheibe anschliefsende 
Gleise handelt. 

Verriegelungen hat die Scheibe nicht. Das Festhalten in 
bestimmter Stellung erfolgt durch die Bandbremse des elek- 
trischen Triebwerkes sicher und stolsfrei. 

Diese stark benutzte Drehscheibe ist seit dem Herbst 1902 
in ununterbrochenem Betriebe, ohne eine andere Ausbesserung 
erfordert zu haben, als die Auswechselung einiger, das mit- 
laufende Schutzgitter tragenden, gulseisernen Laufrollen. 

Das Auf- und Abfahren der Lokomotive erfolgt stolsfrei. 


419 


Hebe-Einrichtung für Tender. 


Von Mayr, (seheimem Baurate zu Köln a. Rh. 
Hierzu Zeichnungen Abb. 5 bis 7 auf Tafel LXI. 


Die Wiederherstellung von Tendern. deren Wasserkasten 
keiner grölsern Ausbesserung bedürfen oder deren Untergestell 
nicht durch einen Unfall schwer beschädigt ist, mufs in der 
Hauptwerkstätte Nippes wegen beschränkten Raumes in so 
kurzer Zeit vorgenommen werden, dafs es sich empfiehlt, den 
hochgehobenen Tender nach Herausnehmen der Achsen oder 
der Drehgestelle nicht ganz herunter zu lassen, so dals die Ar- 
beiten an den Untergestellen in bequemster Weise ausgeführt 
werden können. Es war deshalb zweckmälsig, jeden Ausbesse- 
rungstand mit vier einfachen Böcken zum Hochheben und Auf- 
lagern der Tender auszuriisten. Textabb. 1 und Abb. 5 bis 7, 
Taf. LXI zeigen die in Köln-Nippes getroffene Einrichtung. 


Die Böcke sind in einfachster Weise aus altem Kessel- 
bleche und Formeisen hergestellt und in ihren Abmessungen 


beschränkt, damit der Raum zwischen den Gleisen möglichst 


wenig beengt wird. 
Das Heben der Fahrzeuge erfolgt durch Querträger, deren 
Enden gelenkig fest mit den Gall’schen Hebeketten der beiden 


| zusammengehörigen Böcke verbunden sind. Die Auf- und Ab- 


wärtsbewegung der Kette wird mittels einmaliger Stirnrad- 
Übersetzung durch ein Schneckenradgetriebe mit Selbsthemmung 
bewirkt Die Schnecken sind durch leicht lösbare Wellen, und 
zwar zweier Querwellen und zweier Langwellen unter sich und 
mit einer fahrbaren elektrischen Triebmaschine so verbunden, 
dafs entweder alle vier, oder nur zwei zusammengehörige Böcke 
angetrieben werden. Das vordere Bockpaar ist fest verankert, 
das hintere jedoch den Tenderlängen entsprechend verschiebbar. 

Zwischen dem festen Bockpaare sind die Fahrschienen des 
Gleises auf eine Länge unterbrochen, die der grölsten Breite 
des Querträgers entspricht. Diese Unterbrechung wird von je 
einem, am einen Ende aufklappbar mit der Gleisschiene ver- 
bundenen Schienenstücke überbrückt. Bei der Zu- und Ab- 
führung eines Tenders liegt der vordere Quertriiger unter den 
Schienen. Ein Einlegen und Herausnehmen der Querträger er- 
folgt nicht. 

In den aus C- Eisen bestehenden Ständern der Böcke sind 
an den der Höchstlage und der Arbeitslage eines Tenders ent- 
sprechenden Stellen Schlitze mit passenden Verstärkungen an- 
gebracht, durch die kräftige Querstücke gesteckt werden können. 
Beim Herausrollen und Unterrollen der Achsen und bei allen 
Arbeiten am gehobenen Tender ruhen die Querträger auf diesen 


quer zu den Ausbesserungsgleisen auf die kleinsten Abmessungen | Querstúcken. 


Sicherung gegen das Vorbeifahren von Zügen an „Halt“-Signalen. 


Von Ph. Petersen, Ingenieur in Kopenhagen. 


Die zahlreichen, durch Überfahren der »Halt« - Signale 
hervorgerufenen Unfälle führen immer wieder zu der Forderung 
selbsttätiger Bremsvorrichtungen, doch steht der Einführung 
das Bedenken entgegen, dals es ebensowenig unfehlbare Vor- 
richtungen, wie Führer gibt, und es fragt sich nun, ob die 
Einführung selbsttätiger Bremswirkung bei »Halt« - Stellung 
der Signale die Wahrscheinlichkeit eines Unfalles erhöht oder 
vermindert. 

Hat man die Wahrscheinlichkeit, dafs 
von a Fällen am »Halt«-Signale vorbeifährt, dafs sich a nach 
Einführung selbsttätiger Bremsen auf b vermindert, und dals 
die selbsttätige Vorrichtung in einem von c Fällen versagt, so 
würde ihre Einführung solange einen Fortschritt bedeuten, wie 


l:a > 1:be besteht, das heifst, so lange die Wahrschein- | 


lichkeit eines Unfalles ohne selbsttätige Bremsung grölser ist, 
als mit ihr. 

Da nun 1:b jedenfalls >1:a und 1:c vorläufig un- 
bekannt ist, so kann die Erfüllung der angeführten Bedingung 
nicht nachgewiesen werden, man wird also wohl beim alten 
Verfahren bleiben. 


der Führer in 1 | 


Will man die selbsttätige Bremsung ein- | 


führen, so mufs man dafür sorgen, dals 1:b möglichst klein 
gehalten wird, das heifst man muls verhindern, dafs sich der 
Führer auf die selbsttätige Vorrichtung verlifst, und das ist 
erreichbar, wenn man die Vorrichtung so gestaltet, dals sie 
nicht unter allen Umständen, sondern nur dann wirkt, wenn 
der Führer das »Halt« - Signal wirklich überfährt, und dals 
sie ihre Betätigung selbst unverwischbar und selbsttätig 
anzeigt. 

Man kuppele also den festen Bremsanschlag der Bahn so 
mit der Signalstellung, dafs er sich bis »Halt«-Stellung des 
Signales in Anschlagstellung befindet, und den Anschlag der 
Lokomotiven mit dem Bremshändel so, dafs er durch Brems- 
stellung des Händels aus der Anschlagstellung entfernt wird. 
Den festen Anschlag der Bahn bringe man um den Bremsweg 
vor dem »Halt«-Signale an. Den Anschlag an der Lokomotive 


richte man so ein, dals er beim Anschlagen unverwischbare 
Spuren davonträgt. 

Bremst der Führer nun rechtzeitig, so fährt er über den 
festen Anschlag weg bis vor das »Halt«-Signal, ohne dals die 
selbsttätigen Bremsanschläge wirken, und alles bleibt in Ordnung. 

67* 


Digitized by 7 


420 


Bremst er nicht, oder zu spät, so wirkt der selbsttätige ` 


Anschlag, die Spuren begründen Bestrafung des Führers, der 


Führer vor Strafe kann 1:b so klein gehalten werden, dals 
l:a _ 1:bc sicher erfüllt wird, und dann ist der selbsttatige 


Zug aber hält rechtzeitig. Durch die so erzeugte Furcht der Bremsanschlag begründet. 


Finsenkung von Böschungen. 


Von H. Oostinjer, Zivilingenieur in Stadskanaal, Niederlande. 


Die nachstehende Erörterung betrifft die Gestalt, die die 
Böschungen beim Senken der Dämme annehmen. 

Man denke sich das dreiseitige Böschungsprisma abc 
(Textabb. 1) bei der Tiefe = 1 durch 
lotrechte und wagerechte Ebenen des 
Abstandes = 1 in lauter Würfel der 
Seite 1 zerschnitten. 

Setzt man die Einsenkung eines 
solchen Würfels unter der Last eines 
Würfels = p und nimmt man an, dafs 
die Einsenkung in geradem Ver- 
hältnisse zur Belastung steht, so 
ist die Einsenkung = fp, wenn auf dem Würfel f Würfel ruhen. 

Hat die Höhe einer Würfelsäule f Einheiten, so ist die 
Einsenkung des untersten Würfels = p (f — 1), die des zweit- 
untersten = p (f — 2), die des zweiten Würfels von oben = p, 
die ganze Einsenkung einer Würfelsäule ist also 


E EE +2+1l=p. , €— Df 


Abb. 1. 


l 9 
oder annähernd = 9 pf“. 


Nach Einsenkung wird die Höhe sein 


1 
SES 2 
y =f > Pte. 


and 


Ist « der Neigungswinkel der Böschung und x der Abstand der 
beobachteten Würfelsäule vom Fulse a der Böschung, so ist 


f=xtga. 


Die Gleichung der Böschungsgestalt lautet also 


E on. 
y = XxX tga — 9 px-tg-a. 


dy a: 
Aus D = tga - pxtg?a folgt, dafs die Linie die ursprüng- 
liche Böschung in a berührt. 
S d’y > hs ` 
Weiter folgt aus EE gen ptg’a, dafs die Senkungs- 
= 


Böschung nach der X Achse hohl, also nach oben gewölbt ist. 
und zwar unabhängig vom Einheitsmalse p. 

Soll eine Böschung nach Einsenkung gerade sein, so muf: 
sie nach oben hohl geschüttet werden. 


Lösbare Befestigung des Bohlenbelags auf eisernen Brücken. 


Von Kroeber, Regierungs- und Baurat zu Leipzig. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 5 und 6 auf Tafel LVIII. 


Die in Abb. 15 und 16, Taf. LVIII dargestellte Befesti- ` 


gung des Bohlenbelags auf eisernen Brücken ist auf der Saale- 
flutbricke bei Dürrenberg im Jahre 1908 ausgeführt und hat 
sich bewährt. Sie hat den Vorteil, dals die teueren Brücken- 
schwellen an keiner Stelle angebohrt zu werden brauchen, wo- 
durch ihre Lebensdauer wesentlich erhöht wird. 


Der Belag zwischen den Schienen besteht in der Quer- 
richtung der Brücke aus zwei Tafeln. die mit den Eisen a a 
unter die Schienen greifen und in der Brückenachse durch 
die Laschen b so mit einander verbunden werden, dafs un- 


beabsichtigtes Abheben des Belages nicht möglich ist, 


Die seitlichen Tafeln reichen von Quertráger zu Quer- 
träger und greifen ebenfalls mit den Eisen aa unter die 


Schienen. 


Das Abheben dieser Tafeln wird durch die Eisen e an 
den Querträger-Eckaussteifungen verhindert. 

Um den mittlern Belag abzunehmen, genügt es, je eine 
Schraube der Laschen b in der Brückenachse loszuschrauben. 
Dann können die Tafeln nach Abb. 16, Taf. LVIII heraus- 
gehoben werden. Die seitlichen Tafeln werden nach Ab- 
schrauben der Eisen c ebenfalls nach Abb. 16, Taf. LVIII 


= herausgehoben. 


Nachruf. 


Heinrich ven Brockmann +. 


Der frühere maschinentechnische Oberingenieur der wúrttem- 
bergischen Staatseisenbabnen, Oberbaurat Heinrich 
Brockmann, ist am 20. Oktober in Stuttgart. woselbst er 
auch nach seiner Zuruhesetzung gelebt hatte, im hohen Alter 


von 87 Jahren gestorben. 


von 


Im Jahre 1822 zu Lübeck geboren, hat er seine Jugend- 


und Gymnasial-Zeit dort verbracht. Durch den Besuch der 


Gewerbeakademie in Berlin und durch längere praktische Tätig- 


1 
| 


keit in der Maschinenbauanstalt von John Cockerill iu 
Seraing für den Beruf als Maschineningenieur wohl vorbereitet. 
kam Brockmann 1845 als Konstrukteur bei der Haupt- 
werkstätte Hannover erstmals in den maschinentechnischen Eisen- 
bahndienst, dem er fortan treu geblieben ist und den er erst 
nach 51 Jahren hat, um Dienst 
maschinentechnischen Mitgliedes der Generaldirektion der König- 
lich Württembergischen Staatseisenbahnen mit dem wohlver- 
dienten Ruhestande zu vertauschen. Im Jahre 1850 wurde 


wieder verlassen den des 


421 


Brockmann als Obermaschinist in Wunstorf bei Hannover 
angestellt, doch finden wir ihn vom Herbste 1851 an wieder 
in seiner Vaterstadt als Maschinenmeister der Lübeck-Büchener 
Eisenbahn-Gesellschaft. Fünf Jahre später trat er wieder in 
den hannoverschen Staatsdienst zurúck und zwar als Maschinen- 
meister. Von dort wurde er 1865 nach Stuttgart berufen. 
Bei der württembergischen Staatseisenbahnverwaltung wurde 
damals unter der Amtsbezeichnung Obermaschinenmeister die 
Stelle eines Maschineningenieurs neu geschaffen, dem der ganze 
maschinentechnische Dienst bei der Eisenbalın wie bei der 
Bodenseedampfschiffahrt unterstellt sein sollte, also insbesondere 
die Beschaffung und Unterhaltung der Eisenbahnfahrzeuge, 
Schiffe und mechanischen Stationseinrichtungen aller Art, der 
ganze Werkstätten- und Zugförderungs-Dienst, die Beschaffung 
der Betriebs- und Werkstätten-Materialien und der Signaldienst. 
Es war nicht leicht, unter den damaligen Verhältnissen für 
eine so vielseitige Geschäftsaufgabe, deren stete Erweiterung 
naturgemäls in Aussicht zu nehmen war, den nach allgemeiner 
und fachlicher Ausbildung und nach praktischer Erfahrung 
geeigneten Mann zu gewinnen. Brockmann, der von der 
(reneraldirektion in Hannover als erfahrener, túchtiger und 
mit wissenschaftlichen Kenntnissen gut ausgerüsteter Maschinen- 
techniker« empfohlen war. hat die auf ihn gefallene Wahl voll 
gerechtfertigt, das beweisen die erspriefslichen Dienste, die er 
während der folgenden 31 Jahre den württembergischen Ver- 
kehrsanstalten geleistet hat, und die durch seine Ernennung 
zum Baurate, 1873, zum Oberbaurate, 1876 titulierter, 1881 
wirklicher Oberbaurat, und zum Mitgliede des Rates der Ver- 
kehrsanstalten, 1883, wie durch die Verleihung mehrerer hoher 
Orden anerkannt wurden. Als besondere Auszeichnung ist 


erst 


auch die im Jahre 1850 erfolgte Ernennung zum aulserordent- 


lichen Mitgliede der Königlich Preufsischen Akademie des 
Bauwesens zu erwähnen. Neben reicher Erfahrung wurde 
Brockmann stets grofse Gewandtheit nachgerühmt, ebensosehr 
aber auch ein feines, nach oben und unten gleich liebens- 
würdiges Wesen, das den geschäftlichen Verkehr ungemein 
erleichterte. Ausgerüstet mit diesen Gaben und mit einer 
durch andauernd gute Gesundheit unterstützten grolsen Arbeits- 
kraft ist es ihm gelungen, den Anforderungen seines umfang- 
reichen Amtes auch zu einer Zeit gerecht zu werden, in der 
ihm nur äufserst wenige Hülfskräfte zur Verfügung standen. 
Im Juni 1896 trat Brockmann in den Ruhestand über, den 
er noch fast 14 Jahre in voller Gesundheit geniefsen durfte; 
in den letzten Monaten nótigten ihn die zunehmenden 
Beschwerden des Alters. seine regelmälsigen Spaziergänge und 
den Besuch von Versammelungen und Vorträgen aufzugeben. 

Auch im Vereine Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und 
besonders im Technischen Ausschusse war der Verstorbene als 
langjähriger Vertreter der württembergischen Staatseisenbahnen 
wohl bekannt und die Fachgenossen, die am 19. und 20. Juni 
1900 die 69. Versammelung des Technischen Ausschusses und 
die Feier des 50 jährigen Bestehens der Technikerversammelung 
in der XVI. Zusammenkunft in Budapest mitgemacht haben, 
werden sich gerne des freundlichen Herrn erinnern, der als 


ältester Ehrengast zur Teilnahme eingeladen war, und trotz 
seiner 73 Jahre noch all die fachlichen und gesellschaftlichen 


= Arbeitsgenossen im Vereine so wenige mehr vorfand. 


Veranstaltungen mit vollem Genusse und in jugendlicher Frische 
mitgemacht hat, nur bedauernd, dals er von seinen früheren 
K. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn -Verwaltungen. 


Verfahren bei der Gleiserhaltung. 


Zur Begutachtung der Verfahren der Gleiserhaltung durch Haupt- 
Untersuchung oder durch Bedartsarbeit hat der ‘Technische Ausschufs 
in seiner Sitzung zu Nürnberg am 20./22. Juni 1906 einen Unter- 
ausschuls, bestehend ans der Bayerischen Staatsbahn als vorsitzender 
Verwaltung, den preufsischen Direktionen Berlin, Bromberg, Cassel, 
Essen, Kattowitz, der oldenburgischen, sächsischen und württem- 
bergischen Staatsbahn, dem österreichischen Eisenbahnministerium, 
der österreichisch-ungarischen Staatseisenhahngesellschaft, der Kaiser- 
Ferdinands-Nordbahn, der österreichischen Nordwestbahn und Siidbahn, 
der ungarischen Staatsbahn und der niederländischen Staatsbahn 
eingesetzt. Dieser Unterausschuls hat den im folgenden mitgeteilten 
Fragebogen an die Vereinsverwaltungen versendet, und nach den von 
o Verwaltungen eingegangenen Antworten einen Bericht mit den 
hierunter mitgeteilten Schlulsfolgerungen erstattet, der von der 
Vereinsversammelung zu Graz am 25/26. September 1907 und der 
XIX. Technikerversammelung zu Strafsburg am 6. und 7. Mai 1910 
gutgeheifsen wurde. 

Da es sich um eine Frage von grofser allgemeiner Bedeutung 
handelt, so geben wir die Fragestellung und die Schlufsfolgerung 
hier im Wortlaute wieder. 


I. Fragestellung. 


A. Verfahren der Hauptuntersuchung oder der Unter- 
haltung nach Bedarf. 


1. Was will in der Gleisunterhaltung unter dem „Verfahren 
der Hauptuntersuchung (Revision generale)* verstanden werden gegen- 
über der Unterhaltung nach Bedarf (entretien en recherche)? 

(Nach der Darstellung der französischen Ostbahnen [vgl. Organ 
1892 S. 147 und Organ 1900 S. 261] besteht dieses Verfahren darin, 
dafs jede nach der Stärke des Verkehrs, dem Alter des Gleises, dann 
der Beschaffenheit der Bettung und des Erdkörpers einheitlich be- 
schaffene und beanspruchte Gleis-Teilstrecke in Zeiträumen wechselnd 


zwischen 11/3 und 4 Jahren auf den Grund untersucht und durch- 
gearbeitet wird. Bei dieser zusammenhängenden Hauptuntersuchung 
wird das Gleis unter allen Umständen durch Ausräumung der Bettung 
bis auf Schwellenunterkante freigelegt. sodann werden alle Bestand- 
teile des Oberbaues untersucht und alle jene ersetzt, von denen an- 
zunehmen ist dals sie nicht bis zur nächsten Hauptuntersuchuug 
belassen werden können. Gleichzeitig mit dieser Auswechslung von 
Bestandteilen wird die Berichtigung der Spurweite, der Höhenlage 
uud Richtung des Gleises vorgenommen. 

Selbstverstándlich werden hiermit die durch besondere Umstände 
veranlalsten Untersuchungen nicht erlassen; diese sollen aber durch 
tunlichste Beseitigung der Ursachen, welche sie nötig machen, mehr 
und mehr eingeschränkt werden. 

Die Erneuerung des Oberbaues durch Auswechslung aller Schienen 
oder Schwellen tritt dann ein, wenn die Hauptuntersuchung oder 
besondere Umstände solche Auswechslung als nötig erweist. 

Diese Arbeiten werden so verteilt, dals jedes Jahr tunlichst 
gleichmälsig damit bedacht ist. 

Während der heifsesten Jahreszeit — Mitte Juli 
August — werden die Hauptuntersuchungen ausgesetzt.) 

2. Stellt das Verfahren der Hauptuntersuchung tatsächlich ein 
besonderes System dar und ist sie nicht eins mit dem überhaupt — 
bei vernünftiger und wirtschaftlicher Durchführung der Gleisunter- 
haltungsarbeiten — wohl überall geübten Verfahren, etwa nur mit 
der Unterscheidung, dals die Wiederkehr der Hauptuntersuchung 
nicht von vornherin in bestimmten Zeitabschnitten, sondern nach 
Mafsgabe des jeweilig für die einzelnen Strecken sich ergebenden und 
erkannten wirklichen Bediirfnisses bestimmt wird, und empflehlt sich 
nicht eine Vereinigung der beiden Verfahren ohne starre Bindung an 
voraus bestimmte Zeiträume ? 

3. Ist es überhaupt möglich, diese Zeitperioden von vornherein 
für eine Reihe von Jahren festzulegen, da doch mannigfache und in 
ihrer Stärke und Wirkung wechselnde Einflüsse, wie trockene und 


bis Mitte 


499 


deng ot 


regenreiche Jahre, starke mit Nässe wechselnde Fröste, Anwachsen 
des Verkehrs. Erhöhung der Zuggeschwindigkeiten und des Raddruckes, 
die Einflüsse besonderer Wagen- und Lokomotiv-Gattungen, be- 
schleunigter Verschleifs, allmälige Verschlechterung der Bettung 
oder deren Verbesserung durch hochwertiges Material (Hartstein- 
geschláge). von ganz bedeutendem und nicht im voraus abzuschätzendem 
Einfluls sind? 

4. Ist nicht zu befürchten, dals durch Festhaltung des einmal 
aufgestellten Programms die Untersuchung und völlige Durcharbeitung 
der ganzen Gleisteilstrecke unwirtschaftlich entweler zu früh vor 
dem wirklichen Bedürfnis, daher unter vorzeitigem Materialsatz, oder 
zu spät, daher zum Schaden der Oberbauteile, vorgenommen wird? 


5. Ist es nicht wirtschaftlicher. die Unterhaltung nach Bedarf 
und die Hauptuntersuchungen in der Weise zu vereinigen, dafs 
jährlich mit möglichster Beschränkung die unumgänglich gebotene 
Regulierung der solcher bediirftigen mangelhaften Gleisstellen, d. i. je 
nach Bedarf, und zwar im allgemeinen fortschreitend von einem Ende 
des Bahnunterhaltungsdistriktes oder der Rottenarbciter~trecke zum 
anderen Ende betätigt wird, unbeschadet der Vorwegnahme dringlicher 
Instandsetzungen (wohin namentlich Mängel in scharf gekrúminten 
Strecken gehören), dafs aber eine allgemeine Instandsetzung dann 
vorgenommen wird, wenn hierzu in dem allgemeinen Zustande des 
Gleises Anlals gegeben ist? Solcher Anlals kann sich ergeben ins- 
besondere durch die Notwendigkeit des Ersatzes der Bettung, der 
Erneuerung eines grófseren Prozentsatzes der Schwellen oder Schienen, 
namentlich im hohen Strang, der durchgingigen Auswechslung nicht 
mehr tragfühiger Laschen, durch starke, insbesondere einseitige 
Schienenwanderung, unzulässige Spurerweiterung (besonders bei Holz- 
unterschwellung) und Abweichen von der vorgeschriebenen Quer- 
neigung der Schienen, durch Einfressen der Unterlagplatten in die 
Schwellen, aus der Verstärkung des Oberbaues mittels des Ubergangs 
zu einer geänderten Schienenbefestigung. geänderten Verlaschung 
oder anderen Art der Unterlagplatten mittels Ersatzes der Hakenni gel 
durch Schwellenschrauben, Vermehrung der Schwellen unter Näher- 
rücken der Stofs:chwellen, oder aus vollständirer Erneuerung des 
Gleises in grundsátzlicher Weise oder zur Gewinnung von Ersatz- 
schienen gleicher Abnutzungshöhe für andere Gleisstreeken (in einzelnen 
Fällen wegen Erhöhung des Raddruckes und der Zuggeschwindirkeit). 


6. Ist nicht allgemein aus guten Gründen daran festzuhalten, 
dafs bei Abgängigwerden eines gewissen Prozentsatzes der Schwellen 
(und auch Schienen) eine durchgängige Erneuerung der Unterschwellung 
(bezw. der Schienen und alsdann auch stets der Schwellen) wirt- 
schaftlich ist aus dem Grunde, weil , 

a) eine gleichmälsige Beschaffenheit der Schwellen (gleichmälsiger 
Widerstand der Holzschwellen gegen Eindrücken) und bezw. der 
Schienen (gute Schienen leiden unter der Einwirkung der benach- 
barten schlechten Schienen) für die ruhige Lage des Gleises und 
daher für die Minderung der Regulierarbeit. sowie für die Erhaltung 
der übrigen Oberbaubestandteile von erheblichem Einflusse ist, 


das Gleis, durch die in kurzen Zeiträumen wiederkehrenden ver- 
hältnismälsig teuren Einzelauswechslungen beunrnhigt, nicht in 
geurdneten Zustand gelangen kann, die Unterbaltungsarbeiten 
daher unverhältnismälsig an Umfang und Kosten zunehmen ? 

7. Besteht ein Grund, in dieser Frage einen Unterschied zu 
machen zwischen Linien schweren und geringen Verkehres, grolser und 
geringer Zuggeschwindigkeit? 

In welcher Weise ist überhaupt bei sehr stark belasteten Strecken 
die Gleisunterhaltung noch wirtschaftlich ausführbar? Kommt nicht 
vielmehr bei diesen Strecken eine häufigere Erneuerung des Oberhanes 
unter Beschränkung der laufenden Unterhaltungsarbeiten in Frage? 


8. Liegen Erfahrungen vor, wonach gleichwohl dem gebundenen 
System der Hauptuntersuchungen Vorzüge zuzuerkennen sind und 
welche? Dies insbesondere hinsichtlich 

a) der besseren Überwachung der Arbeiter und der Arbeit, 

b) hinsichtlich des Kostenaufwandes, 

c) hinsichtlich der Minderung der insbesondere für schnellfabrende 
Züge lästigen und auch wegen der Kraftvernichtung nachteiligen 
Langsamfahrstellen ? 

Ist etwa von der einen auf die andere Methode übergegangen 
worden und aus welchem (runde und mit welchem Erfolg? 


b) 


B. Eigenbetrieb oder Verdingung der Gleisunter- 
haltungsarbeiten. 


1. Findet bei der Verwaltung eine Verdingung der Gleisunter- 
haltungsarbeiten statt und zwar 
a) an Unternehmer, 
b) an die Bahnunterhaltungsrotten ? 

2. Auf welche Arbeitsgattungen erstreckt sich diese Verdingung. 


abgesehen von der Beschaffung des Bettungsstuffes (Sand, Kies und 
Kleinschlag), als: 


| 


Einbringen und Einebnen der Bettung. 
unter Umständen nit Beiführen auf dem Gleis und Abladen, 


b) Auswechseln und Wenden einzelner Schienen, Einbauen von Weichen 
und Kreuzungen usw., 

c) Auswechseln oder Vermehren der Schwellen, 

d) Auf- und Abladen von Schwellen usw., 

e) Buhren und Kürzen (Abfassen), Biegen der Schienen, 

f Bohren oder Verdiúb«ln der Schwellen, 

g) Zurücktreiben gewanderter Schienen und Regelung der Stofslücken, 

h) vollständige Erneuerung 
a) einzelner Bestandteile, 
£) des gesamten Oberbaues, 

und hauptsächlich 

i) auf Erhaltung des Gleises in der vorschriftsmäfsigen Spurweite, 
dann namentlich der richtigen wagrechten und senkrechten Lage 
(Kurvenüberhöhung), das ist die Gleisregulierung, als: Anheten. 
seitliches Zurechtrücken, Unterstopfen der Schwellen. Wiederein- 
bringen der ausgeworfenen Bettung und Ebnen der Bahnkrore, 
Entwássern der Bettung? 

3. Findet die Verdingung der Arbeit nach einem Einheitspreise 

a) für ganze Linien oder Teilstrecken für sämtliche Arbeiten in 
Bausch und Bogen oder 

b) nach einzelnen Le'stungen. insbesondere für gewóbnliches Regu- 


lieren nebst Anziehen der Schrauben (Ziffer 2. i), stärkeres Anbeben 
des Gleises, Zurücktreiben gewanderter Schienen und Verschlagen 
gewanderter Schwellen, für Ersatz einzelner Schranben, Hakennagel 
oder Sıhwellenschrauben. Nachdexeln der Schwellenauflager usw. 
statt? Für längere Zeitabschnitte oder nur je für ein Jahr? 

4. Welche Voraussetzungen hinsichtlich des Zustandes des Bahn- 
körpers, der Bettung und des Oberbaues und welche Anforderurgen 
an die mit der Beaufsichtigung der Arbeiter betrauten Verwaltungs- 
organe sind für die Wahl des Verdingungsverfahrens zu machen? 

Wird etwa das Verdingungsverfahren nur dort angewendet, wo 
die Arbeiten durch den Verkehr der Züge nicht oder nur wenig 
behindert werden, also 
a) bei den vorbereitenden Arbeiten aufserhalb des Gleises (seitliches 

Zusammenbauen des Oberbaugestänges, Bohren der Schwellen Ges 1 


bei den Arbeiten im Gleis selbst, welche unter zeitweiliger Ein- 
stellunx des Verkehrs (Gleissperrung) vorgenommen werden (zu- 
sammenhängende Schienen- und Schwellenauswechslungen), 


bei Lokalbahnen mit schwachem Verkehr? 


d 

5. Wie werden die Leistungen in ihrem Umfange und die Ein- 
heitspreise namentlich in dem Falle 3a festgestellt und hierbei die 
Schwierigkeiten überwunden. die in dem Wechsel trockener und 
regenreicher Jahre, nasser Winter nnd Winter mit srengem Frost. in 
der Zu- und Abnahme des Verkehrs an sich wie der die Arbeits- 
leistung beeinflussenden Zahl der Züge, in der Beschaffenheit des 
Untergrundes, in dem zunehmenden Alter und Verschleils des Ober- 
baues usw. belegen sind? 

6. Wie werden die verdungenen Arbeiten hinsichtlich ihrer sach- 
semälsen, die beabsichtigte Wirkung sichernden, die Bestandteile des 
Oberbanes samt Unterschwellung schonenden, daher für die Bahn 
verwaltung wirtschaftlichen Ausführung überwacht und für solche 
Ausführung Sicherheit (etwa auch durch Übernahme einer Gewahr- 
[Unterhaltungs-] Pflicht und durch Stellung einer Kaution) gelristet? 

In welcher Weise vollziehen sich die Vergebung, Ubernahme 
und Verrechnung ? 

7 Wie haben sich die Arbeiter und Rottenführer zu der Frage 
namentlich auch von dem Standpunkte des Ablehnens jeder Stücklohn- 
arbeit aus gestellt, welchen Mehrverdienst haben sie erzielt? 

Haben unausgleichbare Meinungsverschiedenheiten zwischen den 
Unternehmern (Arbeitern) und den Verwaltungsbeamten über den 
Umfang der übernommenen Verpflichtungen zu lästigen Weiterungen 
geführt? 

Hat sich etwa erwiesen, dafs aus der Verdingung Mif:«briuch- 
entstehen, dals namentlich die in Akkord arbeitenden Arbeiter nur 
suchen, mit ihrer Leistung ohne Rü ksicht auf dauernde Güte rasch 
fertig zu werden und tunlichst leicht Geld zu verdienen ? 

Kann behauptet. werden, dafs die willkommene Folge der Akkord- 
arbeit die Heranziehunz leistungsfähiger Arbeiter an Stelle schwacher 
und träger Tagelohnarbeiter sei? 

8. Wird das Interesse der aufsichtführenden Verwaltung-organe 
an den der Bahnverwaltung zugehenden Ersparnissen durch Tantiémen 
gefördert ? 

9. War Anlals gereben, von der Verdingung zum E'genbetrieb 
der Arbeiten zurückzukehren und aus welchen Gründen? 

Etwa infolge allgemeiner Verschlechterung der Bahngleise und 


schliefslicher Beeinträchtigung der Fahrsicherheit oder infolge von 
Gründen, die in den Verhältnissen der Arbeiterschaft und ihrer 
wechselweisen Verwendung zum eigentlichen Bahndienst belegen waren ? 


10. Liegen etwa Erfahrungen vor, die das Verfahren von Prämiier- 
ungen (Tantiemen) an Stelle der Verdingung zum Vorteile der Minderung 
der Gleisunterhaltungskosten empfehlen ? 

11. Hat sich die Verdingung bewährt und zwar in Hinsicht 
a) der Wirtschaftlichkeit, 

b) der Vermeidung von Verkehrsstörungen infolge mangelhafter Aus- 


führung der Arbeiten ? 
Welche Unterlagen liegen als Beweis vor? 


II. Beantwortung. 


Verfahren der Hauptuntersuchungen oder der Unter- 
haltung nach Bedarf. 


Zu Frage 1. Unter dem „Verfahren der Hauptuntersuchungen* 
— nach dem Vorgehen der Französischen Ostbahn, deren ausführliche 
Aufserung vom 7. Januar 1907 am Schlusse in deutsche Sprache 
übersetzt beigefügt ist — wird ein — ohne Rücksicht auf die 
augenblickliche Lage und den augenblicklichen Zustand des Gleises 
— nach voraus bestimmten Zeitabschnitten regelmifsig wieder- 
kehrendes, gründliches Untersuchen und vollständiges Durcharbeiten 
jeder einzelnen Gleisstreckenabteilung verstanden. 

Hierbei werden regelmifsig Schienen nicht ausgewechselt, aber 
alle Schwellen und Kleineisenteile, die der Voraussicht nach nicht 
bis zur nächsten Hauptuntersuchung belassen werden können, ersetzt. 


Zum Schienenumbau (Auswechselung aller Schienen) wegen 
ginzlichen Verschleilses, mit oder ohne Absicht einer Oberbauver- 
stärkung sowie zur Bettungserneuerung, im allgemeinen auf mehrere 
Kilometer — häufig zugleich mit der Schienenerneuerung — wird bei 
der Französischen Ostbahn zwar unabhängig von den Hauptunter- 
suchungen, jedoch tunlichst in einem Jahre, in welches eine Haupt- 
untersuchung treffen würde, geschritten, zu einem Schwellenumbau 
(Erneuerunz sämtlicher Schwellen) aber lediglich dann, wenn der 
breitere Schienenfuls der neuen stärkeren Schienen das Belassen der 
alten Schwellen ausschliefst. Die Einzelinstandsetzungen — zwischen 
den Hauptuntersuchungen — werden tunlichst — in der Hauptsache 
auf das Unterstopfen gelockerter Gleisstellen, Verbesserung gewisser 
Schienenstolsverbindungen, die Ableitung des Sammelwassers usw. — 
eingeschränkt. 

Demgegenüber besteht nach der Anschauung der das Verfahren 
der Hauptuntersuchungen vertretenden Französischen Ostbahn die 
‚Unterhaltung nach Bedarf“ darin, dafs im allgemeinen gesucht wird, 
den guien, betriebsfähigen Zustand des Gleises dadurch herbeizu- 
führen, dals man diejenigen Gleisstellen, welche schlecht zu sein 
scheinen, ausbessert, wobei die Arbeiterrutten von einem Punkte der 
Strecke zum andern beordert werden, und die Arbeit selbst jeden 
Zusammenhang verliert. 

Es dürfte diese Anschauung der Französischen Ostbahn nicht 
ganz zutreffend sein, denn bei sachgemäfsem Verfahren nach Bedarf 
wird das Hin- und Herziehen der Rutten möglichst eingeschränkt, 
so dafs die Arbeiten den Zusammenhang nicht verlieren. 


Za Frage 2. Das Verfahren der Hauptuntersuchung, wie es 
bei der Französischen Ostbahn geübt wird, stellt in seiner verhältnis- 
mälsig starren Gebundenheit an schrittweises Durcharbeiten der 
Strecken in voraus bestimmten Zeiträumen ein besonderes System dar. 

Wie stellt sich nun gegenüber der Darstellung der Vertreterin 
der Hanptuntersuchungen — siehe Frage 1 — die „Unterhaltung nach 
Bedarf“ bei sachgemalser Durchführung dar? 

Bei Aufgehen des Winterfrostes im Frühjahr wird der Balın- 
meister der erforderlichen Wasserableitung auf der Bahnkrone, in 
den Bahn- und Abzugsgräben, dann den durch die Nachtfröste etwa 


noch entstehenden Frosthebungen, zumal in schärferen Gleiskrüm- | 


mungen, sein Augenmerk zuwenden, im weiteren dem Zurückgehen 
der Frostbeulen und den sogenannten Schlaglöchern sowie hohl 
liegenden Schwellen, vor allem wieder in den strengeren Kurven. 
Sind diese vordringlichen Behebungen erledigt und ist die Bettung 
vom Winterfrost völlig frei, so werden die Rotten die Spurweite, 
Überhöbung und den Verlauf der Überhöhungsrampen prüfen und 
nötigenfalls regeln. desgleichen starke Verschiebungen, namentlich in 
den Kurven, beseitiven und die im voraus bezeichneten Einzelaus- 
wechslungen von Schienen und Schwellen vornehmen und zwar nicht 
planıos, bald an diesem, bald an jenem Punkte, sondern fortschreitend 
durch den Bezirk der Rotte bezw. des Bahnmeisters vorgehend. Eine 
völlige Durcharbeitung wird dann zu erfolgen haben, wenn die Gleis- 
lage im ganzen im Grandrifs und Aufrils einer durchgreifenden 
Regelung unter Absteckung der Haupt- und Ubergangskurven, die 
Schienenstöfse des Zurticktreibens, die Bettung der Entwässerung, des 
Durchsiebens oder der Erneuerung auf ganze Tiefe oder doch in ihrem 


oberen Teil bedarf, wenn die kleineren Ausbesserungsarbeiten zu um- 
fanereich werden, ferner in beson.leren Fällen, wenn z. B. ein erheblicher 
Prozentsatz der Schwellen der Erneuerung bedarf oder zur Verstärkung 
des Obcrbaues die Zahl der Schwellen unter Näherrückung der Stols- 
schwellen etwa unter Einziehung neuer Laschen oder sonstiger Stofs- 
verstärkung vermehrt werden soll oder die Schienen oder die Unter- 
schwellung oder (sleisstrecken wegen Einführung einer stärkeren 
Schienenform im Oberbau ganz zu erneuern siud. Diese Arbeiten 
werden tunlichst vor dem 1. Juni, jedenfalls aber vor dem Eintritt 
der hohen sommerlichen Hitze und Trockenheit und vor dem Beginn 
der Entearbeiten vollendet. 


Im Herbste folgt, von dem einem Ende der Strecke ausgehend 
und bis zum anderen Ende fortgesetzt, die Beseitigung kleinerer 
Mängel in der wagerechten und senkrechten Lage des Gleises, so dafs 
dieses bis zum Beginne des Winters eine geregelte, feste Lage ge- 
wonnen hat. Bei allen diesen Arbeiten wird die Strecke in bestimmte 
Rottenbezirke eingrteilt und jede Streckenabteilung einer bestimmten 
Rotte zur Unterhaltung und Überwachung dauernd überwiesen. 


Wird dieses geordnete Verfahren bei der Unterhaltung nach Be- 
darf einzehalten, so ist nicht zu ersehen, wie die Bemängelung, dafs 
sich hierbei ein gutes Ergebnis nicht erreichen lasse, dals in den 
kriimmungen die geregelte Lage verloren gehen müsse, dafs die Be- 
stimmung der Unterhaltungsarbeiten den unteren Beamten (Bahn- 
meister und Rottenführer) und deren Verständnis überlassen und den 
Ingenieuren nur ein sehr untergeordneter Einflufs auf die Leitung der 
Arbeit ermöglicht sei, zutreflen soll. 

Unzweckmafsig wäre das Verfahren dann, wenn systemlos die 
Unterhaltung lediglich mit steten, kleineren, auf geringe Länge 
erstreckten Arbeiten durchzuführen versucht werden wollte. 

Eine Vereinigung beider Verfahren schliefst sich von selbst aus. 


Zu Frage 3. Diese Frage ist zu verneinen und zwar um 80 
mehr, je länger die Zeitabschnitte der Hauptuntersuchungen bemessen 
werden und je mehr die Wirtschaftlichkeit in der Gleisunterhaltung 
gewahrt werden soll. Insbesondere sind bei der Frage — nicht wie 
die Französische Ostbahn in ihrem Schreiben vom 7. Januar 1907 ver- 
meint. die allgemeinen, regelmifsigen, daher bekannten örtlichen 
klimatischen Verhältnisse, sondern dıe hiervon abweichenden zufälligen 
Witterungsverhältnisse — Wechsel sehr trockener und niederschlags- 
reicher Jahre, namentlich Eintritt strengen Frostes bei Durchsättigung 
der Bettung und des dem Einflusse vun Nässe und Frost, aufserdem 
aber dauernde Veränderungen. als eine Erhöhung der Zuggeschwindig- 
keit, des Raddruckes, Einflüsse be:onderer Wagen und Lokomotiv- 
gattungen, Anwachsen des Verkehrs, oft plötzlich eintretender be- 
schleunigter Abgang der Schwellen, hiermit Lockerung der Schienen- 
hefestigung und beschleunigter Verschleifs der Schienen, das, was zu 
einer Abkürzung der Zeitabschnitte völliger Durcharbeitung des Gleises 
führen ınufs. 

Die Frage 3 wird daher durchaus zu verneinen sein. 


Zu den Fragen 4 und 5. Die Frage 4 ist mit Rücksicht 
auf die Verneinung der Frage 3 zu bejahen. 

Es wird wohl zutreflen, dafs im allgemeinen die Neigung be- 
stehen wird, ohne eingehendere Erhebung des wirklichen Beutrtnisses 
an den einmal festgelegten Zeitabschnitten festzuhalten und dafs 
überhaupt bei Festsetzung der Zeitabschnitte den abweichenden ört- 
lichen Verhältnissen der einzelnen Teil-trecken zu wenig Rechnung 
getragen wiid. Es wird ferner wohl zutreffen, dafs zur Wahrung der 
Sicherheit bei Bindung der Zeitabschnitte diese im allgemeinen zu 

| kurz bemessen werden. 

Allerdings liegen ausreichende, auf den wirtschaftlichen Erfolg 
beider Verfahren gegründete Erfahrungen im Bereich der Vereins- 
verwaltungen nicht vor, da das Verfahren der — gebundenen — 
| Hanptuntersuchungen erst seit kurzem bei einer einzigen Verwaltung 
eingeführt ist. Hat die Französische Ostbahn nach ihrer Angabe 
mit der Einführung des Verfahrens den besten Erfolg erzielt, so 
dürften bei dieser Verwaltung wohl besondere Verhältnisse vorliegen. 


Zu Frage 6. Bei den Vereinsverwaltungen wird zumeist eine 
durchgehende Erneuerung der Unterschwellung lediglich bei Gleisum- 
bauten geübt und sonst nur die Einzelauswechselung, weil dieses 
| Vorgehen für wirtschaftlicher erachtet wird. 

Bei Schienen wird die vorzeitige geschlossene Auswechselung 
vorgezogen, um den Bedarf an Schienen für Einzelauswechselungen 
und für den Um- und Neubau untergeordneter Linien decken zu 
können. 

Die Frage 6 wird daher zu bejahen sein. 

Zu Frage 7. Auf Linien schweren Verkehrs, das heifst mit 
dichter Zugbelegung und grufser Fahrgeschwindigkeit. können wegen 
der kurzen Zwischenzeiten und des gebotenen häufigen Aussetzens 
der Arbeiten, dann wegen der erheblichen Zuggeschwindigkeiten, die 
einen völlig geregelten Gleiszustand voraussetzen, die Unterhaltungs- 
arbeiten nur schwierig und nur mit unverhältnismäfsig hohen Kosten 


424 


durchgeführt werden, zumal dann, wenn die dichte Zugfolge und 
espannte Fahrzeiten im Verein mit knappen Anschlufszeiten eine 
Geschwindigkeitsminderung kaum zulassen. 


Diesen Mifslichkeiten kann nur durch einen starken und gut 
erhaltenen Oberbau begegnet werden. Daher wird es sich empfehlen, 
den Oberbau auf solchen stark beanspruchten Gleisen weit früh- 
zeitiger — und zwar gleich in längeren Strecken — zu erneuern, als 
auf Gleisen mit mälsigem bezw. geringem Verkehr, auf welchen der 
Gleisumbau nur allmählich in kürzeren Strecken statt hat. 


Zu Frage 8. Diese Frage könnte in ihrem ersten Teil nur 
auf Grund der Mitteilung der Französischen Ostbahn meritorisch 


‚ beantwortet werden, welche die Frage unter a, b und c bejaht. 


| 


Da aber bei dieser Bahnverwaltung -eigenartige Verhältnisse 
vorliegen dürften, die eine abweichende Grundlage schaffen, so er- 
scheint es nicht abgängig, diese Erfahrung zu verallgemeinern. 

Es mufs daher, da im Vereinsgebiet, in welchem das Verfahren 
nur erst von einer Verwaltung und zwar erst seit kurzem eingeführt 
worden ist, die Frage in ihrem ersten Teile verneint werden. 


(Schlufs folgt.) 


Bericht über die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Australische Überlandbahn. 
(Engineering 1910, 11. März, Nr. 2306, S. 306. Mit Abbildung.) 
Die geplante australische Überlandbahn (Textabb. 1) von 
Port Augusta nach Kalgoorlie wird den Weg für Post und 
Abb. 1. 


Z Maa To - 
Palzsed "Sid - 


AUSTRAL” GOLF 
+ — —4 


| 
| 


OZEAN 


129 


| 
INDISCHER 


em 426 


132 


Die Buenos-Ayres Mittellandbahn. 
(Railway Gazette, Januar 1910, S. 34.) 

(regenwärtig ist in Argentinien unter der Zalıl der 
jetzt auszubauenden Bahnlinien die Mittellandbahn eine 
der wichtigsten. Sie nimmt ihren Anfang in Buenos-Ayres und 
führt ungefähr mitten zwischen den Linien zweier anderer 
Gesellschaften, der Buenos-Ayres-West- und der Buenos-Ayres- 
Grofsen Süd-Bahn, nach Carhué, wo sie mit den vorgenannten 
Bahnen zusammentrifft. 127 km Bahnstrecke waren bereits 
1909 fertig, der Abschnitt von Buenos-Ayres nach La Rica 
wurde im Juni 1909 dem Betriebe übergeben. Der Fortsetzung 
standen Verwaltungsschwierigkeiten im Wege, doch sind jetzt 
von La Rica 67 km vorgestreckt, und auch von Carhué herab 
sind 43 km fertig. Dem Wortlaute der Baubewilligung folgend 
benutzte die Mittellandbahn für ihre Linien auch öffentliche 
Stralsen. 

In der Folge entschied man sich aber, die Bahn nur 
auf eigenen Grunde zu führen, da die Kosten und Schwierig- 


13: 


Ki 
oa Torrent 
ee 
ADA 
Tag ~ 
ee "o 


Gairdner 
PORT AUGUSTA 


Reisende zwischen Europa und fünf der australischen Staaten 
um zwei bis drei Tage verkürzen. Sie verbindet ferner Kal- 
goorlie, das grofse westaustralische Goldfeld, unmittelbar mit 
den Mittelpunkten des Handels und Gewerbes in den östlichen 
Staaten, Adelaide, Melbourne, Sydney und Brisbane. Diese 
Verbindung wird gegenwärtig auf dem Schienenwege 
westlich nach Fremantle und dann östlich auf dem 
Seewege nach Adelaide, oder umgekehrt hergestellt. 
Die geplante Bahn ist 1710 km lang. Hiervon ent- 
fallen 732 km auf West-Australien und 978 km auf 
Sad-Australien. Die steilste Neigung ist 1:80 auf 
eine Länge von zusammen 7 km: Die Spur ist 1435 mm 
weit, die der anschliefsenden Bahnen Súd- und West- 
Australiens 1067 mm. B-s. 


1.3 


keiten der Abzäunungen und sonstigen Sicherheitsmalsregeln 
die Vorteile der Strafsenbenutzung überwogen. Der gegen- 
wärtige Endbahnhof befindet sich bei Puente Alsina, die Wagen- 
und Lokomotiv-Schuppen, Werkstätten und Betriebsanlagen 
werden in Libertad, einer kleinen Stadt, etwa 32 km von 
Buenos-Ayres errichtet. 

Ursprünglich gaben die West- und die Grofse Süd-Bahn 
die Mittel für den Bau der Mittellandbahn her; als aber die 
Anleihe auf 9 Millionen gestiegen war, beschlofs die Mittel- 
land-Bahn die Ausgabe von Schuldverschreibungen über 20 
Millionen Mark zu 4°/,, um den beiden anderen Gesellschaften 
ihre Darlehen zurúckzuzahlen. Die Anleihe wurde stark tber- 
zeichnet. 


Die Mittelland-Bahn hat Aussichten auf eine günstige 
Entwickelung ihres Verkehres. Südlich von La Rica befinden 
sich grolse fruchtbare Getreidebezirke, die noch nicht völlig 
erschlossen sind, und denen bisher jede Bahnverbindung feblt. 

G.W.K. 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Entwurf eines Stahlgewölbes für die St. Lorenzo-Brücke bei Quebec. ` 


(Engineering Bd. 63, Nr. 20, 19. Mai 1910, S. 577. Mit Abb.) 


Der amerikanische Ingenieur Worthington veröffentlicht 


einen bemerkenswerten Entwurf für die kürzlich eingestürzte 
Quebecbrücke von 548,64 m Spannweite. 
zwei seitliche Fahrwege und in der Mitte eine zweigleisige 
Bahn überführen soll, besteht aus vier in zwei 2,74 m breiten 
Paaren neben einander liegenden vollwandigen Stahlgewölben, 
die paarweise seitlich gegen einander ausgesteift sind. Die 
Fahrbahn wird von lotrechten Pfosten getragen, die sich auf 


Die Brücke, welche | 


das Gewölbe stützen. Die einzelnen kastenträgerartigen Paare, 
die an den Kämpfern eingespannt sind und im Scheitel ein 
Gelenk haben, bestehen der Lánge nach aus beinahe recht- 
eckigen Wölbestücken von 2,74m Länge. Die Pfeiler der 
alten Quebecbrücke sind beibehalten, können jedoch den Schub 
trotz der aulserordentlich grofsen Sohlenbreite von 48,80 m 
nicht aufnehmen. Deshalb ist vorgesehen, die Pfeiler durch 
starke, wagerechte unterirdische Betonsteifen nach dem etwa 
150 m landeinwärts anstehenden gewachsenen Felsen gegen 
Verschieben zu sichern. 


Die Aufstellung der Brücke soll derart erfolgen, dals der 
Flufsverkehr nicht durch Gerüste behindert wird. Für die 
vier Rippen sollen vier Stahldrahtkabel von etwa 30 cm Durch- 
messer gespannt werden, an die die einzelnen Gewólbeteile, vom 


Scheitel beginnend, angehängt werden. Zugleich werden auch 


die Versteifungen zwischen den Bogen angebracht, deren Feld- | 


weite der Länge der Wölbestücke entspricht, damit die schmalen 
langen Bogen am Kippen der Quere nach verhindert werden. 


Die Hauptabmessungen des Entwurfes sind: 


Oberbdba iu. 


Oberbau der Belgischen Staatshahnen. 
(Engineering News 1910, 14. April. Bd. 63. Nr. 15, S. 444. 
Mit Abbildungen.) 

Hierzu Zeichnungen Abb. S und 9 Taf. LXI. 


Die Belgischen Staatsbahnen verwenden seit 1907 den in 
Abb. 8, Taf. LXI dargestellten Oberbau mit 51,7 kg m schweren 
Die 18m lange Schiene hat versetzte Dreischwellen- 


Schienen. 
> 61 und 


Stölse und ruht auf 27 hölzernen Schwellen mit 53, 
76cm Teilung. Die Schienen haben 20 mm dicke stählerne 
Unterlegplatten mit niedrigen Rippen zum Halten einer 1.5 em 
dicken hölzernen Auflagerplatte. Die Schiene ist 
Schwelle mit drei Schwellenschrauben mit Klemmplatten be- 
festigt. 
sechs Bolzen. 
weiterung, die zur Verhinderung des Drehens gegen eine Rippe 
an der Lasche stöfst. 

In der Mitte jeder Schiene sind über den 
liegenden Schwellen des Stofses der andern Schiene gegen das 
Wandern Paare kurzer Z-Laschenstücke mit je einem Bolzen 
angebracht, deren untere senkrechte Schenkel gegen die Unter- 
legplatte stofsen. Wegen der hierdurch bedingten zahlreichen 


Löcher mit der Paulus- 


ist auf jeder 


ey 
ur- 


Letztere haben Köpfe mit birnenformiger 


fünf eng 


in der Schiene werden Versuche 


Vorrichtung gemacht, bei der zwei auf dem Schienenfulse 
liegende und gegen dic Unterlegplatte stofsende. mit geneigten 


Die Stófse haben einfache 1m lange Laschen mit ` 


Spannweite . 548,64 m 
Pfeilverhältnis Sé |e a 
Höhe der Bogen im Scheitel 6,40 m 
» » » am Kimpfer 12,80 > 
Sohlenbreite der Widerlagspfeiler 48,80 » 
Länge der Wölbstücke 2,74 > 
Breite der Bogenpaare 2,74 m 
Breite der Brücke 26,50 » 
Ia 
Aulsenseiten versehene Hemmstücke durch aufgetriebene 


Klanımern gehalten werden, die unter der Schiene hindurch- 
gehen, und deren Enden über die Hemmstücke gebogen sind. 

Alle anderen, leichteren Schienen haben schwebende Stófse 
und Winkellaschen. Die Laschen der schwersten dieser Schienen 
Schenkel 
Schwellenschrauben 


ruhen mit dem breiten und schweren wagerechten 


auf den Schwellen und werden durch gc- 


halten. Unter schweren Lasten brechen diese Winkellaschen 
häufig. Abb. 9, Taf. LXI zeigt eine versuchsweise verwendete. 


von Menart entworfene Laschenform, bei der der obere Teil 

leicht, der untere sehr schwer ist. B—s. 
Schienenbohrer mit selbsttätiger Einstellung. 

(Engineering, Juni 1910, S. 789. Mit Zeichnungen.) 

In England ist ein neuer Schienenbohrer auf den Markt 
gebracht, der gegenüber den bislang gebräuchlichen vorteil- 
hafte Änderungen aufweist. Er bildet ein handliches, einheit- 
liches Werkzeug und kann durch Keile und Spitzeisen leicht 
an der Schiene befestigt und wieder «davon entfernt werden. 
Schienenkopf und Fuís bleiben völlig frei, so dals beim Bohren 
keine Unterbrechung des Verkehres eintritt. Ein anderer Vor- 
teil besteht darin, dafs sich der Bohrer selbsttätig nach den 
verschiedenen vorkommenden Eisenhärten einstellt. Ausgeführte 
Versuche haben gute Ergebnisse geliefert. Schr. 


Bahnhöfe und deren Ausstattung. 


Umbau der Bahnhöfe Dudley-Sirafse und Sullivan-Square der 
llochbahn in Boston. 
¡Electric Railway Journal 1909, 18, Dezember. Band XAXXIV, Ne. 24, 
S. 1214. Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 1 und 2 auf Tafel LXII. 


Gelegentlich der im Baue befindlichen Verlängerungen der 
Hochbahn in Boston von Bahnhof Dudley-Strafse auf 4 km 
südlich nach Forest-Hills-Square und von Bahnhof Sullivan- 
Square auf 5 km nördlich nach Malden-Square erfahren diese 
Bahnhöfe bedeutende Änderungen. 

Die Hauptveränderungen auf Bahnhof Dudley-Stralse 
(Abb. 1, Taf. LXII) sind die Herstellung eines neuen An- 
kunfts-Bahnsteiges über der Washington-Stralse, der Bau von 
Fulswegen und überdachten Brücken und die Anlage von 
Wartehallen innerhalb der Strafsenbahn-Schleifen in Höhe der 
Hochbahn, so dafs durch Benutzung der beiderseitigen Bahn- 
steige der Strafsenbahn Ein- und Aussteigen gleichzeitig statt- 
finden kann. Im innern Teile des Bahnhofes sind sechs Bahn- 


steige vorgesehen. Durch die Herstellung des Ankunfts-Bahn- 
steiges über der Washington-Stralse und die Benutzung der 
im Lageplane angegebenen Wege sind die beiden Verkehrs- 
richtungen nach und aus der Stadt fast völlig getrennt. Beim 
Umsteigen zwischen Stralsenbahn und Hochbahn brauchen keine 
Treppen benutzt zu werden. Die Treppen des Bahnhofes werden 
von den nach der Stadt Fahrenden und von den aus der 
Stadt Kommenden hauptsächlich abwärts begangen. Der Bahn- 
hof kann als Endbahnhof oder als Durchgangs-Bahnhof benutzt 
werden. Die Züge werden über die Dudley-Strafse nach Boston 


- zurückgeführt oder fahren mit einem einzigen Aufenthalte auf 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


der Westseite des Bahnhofes nach Forest Hills durch. 


Auf der Westseite des Bahnhofes Sullivan-Square (Abb. 2, 
Taf. LXII) wird für die mit der Hochbahn nach Boston 
Fahrenden ein ungefähr 100 m langer Bahnsteig über der 
Hauptstralse in Charlestown gebaut. Er liegt etwas höher, 
als der vorhandene innere Bahnsteig, ist mit diesem durch 
zwei 9 m breite Rampen. von 5 und 6”, Neigung und 
68 


aU 


23. Heft. 1910. 


mit dem östlichen Bahnsteige durch eine 3 m breite Brücke 
verbunden. Auf der Westseite des Bahnhofes ist eine Schleife 


für die Strafsenbahn vorgesehen, mit einem Ankunfts-Bahn- ` 


steige, der mit dem innern Hochbahn-Bahnsteige kurz verbunden 
ist. Die Strafsenbahn - Wagen fahren, wie jetzt, die nach 
der Hochbahn-Ebene führende Rampe auf der Westseitse des 


Bahnhofes hinauf, setzen ihre Fahrgäste auf dem Ankunfts- ` 
Bahnsteige durchschnittlich 20 m von den Hochbahn-Zügen 


ab, durchfahren die Schleife und halten ein zweites Mal am 
Abfahr-Bahnsteige, der unmittelbar an den aus der Stadt 


Maschinen 
Speisewasser-Vorwärmer für Lokomotiven. 
(Engineering News 1909, 2. Dezember, Band 62, Nr. 23, 8. 606. 
Mit Abbildungen.) 

Die »Chicago, Burlington und Quincy«-Bahn 
hat Speisewasser-Vorwärmung für Lokomotiven als Regel an- 
genommen und verwendet hierzu den Abdampf der Bremsen- 
pumpe. Dieser gelangt durch das am Auspuffrohre des Dampf- 
zylinders der Luftbremsen-Pumpe befindliche Ventil A (Text- 
abb. 1) das vom Führerstande aus durch die Stange B betätigt 


Abb. 1. 


wird, in das nach dem Boden des Wasserbehälters des Tenders 
zurückführende Rohr C. Im Wasserbehalter findet sich ein 
Rohr D (Textabb. 2) von m-Form, 
dessen einer Schenkel mit dem 
von der Lokomotive kommenden 
Rohre, dessen anderer mit einem 
quer liegenden, wagerechten, zum 
Entweichen des Dampfes durch- 
löcherten Rohre E verbunden ist. 

Die Georgia-Zentral- 
bahn verwendet auf vier Lo- 
komotiven eine von F. F. 
Gaines entworfene Speisewasser- 
Vorwärmung. Bei dieser Bauart wird eine Dampfpumpe zum 
Speisen des Kessels verwendet. Das Speisewasser wird durch 
den Abdampf der Bremsenpumpe, der Speisepumpe únd durch 
einen Teil des Abdampfes aus den Zylindern vorgewärmt. Der 
Vorwärmer besteht aus zwei wagerechten Trommeln unter den 
Laufbrettern und einer Rohrschlange in der Rauchkammer. 


Abb. 2. 
Querschnitt durch den Tender. 


Absperrklappe 


426 


kommenden Hochbahn-Zügen liegt. In der Mitte dieses Ab- 
fahr-Bahnsteiges ist für Notfälle ein besonderes Gleis vor- 
gesehen. Alle von Boston kommenden Züge fahren, wie jetzt. 
in den Bahnhof ein, setzen ihre Fahrgäste auf dem Ankunfts- 
Bahnsteige in der Mitte des Bahnhofes ab und fahren nach 
Malden oder nach Boston weiter. Die von Malden kommenden 
Züge fahren über die nördliche Hochbahn-Schleife und halten 
am Abfahr-Bahnsteige auf der Westseite des Gebäudes, wo sie, 
ebenso wie die von Boston kommenden und dorthin zurück- 
| kehrenden Züge, nach der Stadt Fahrende aufnehmen. B—s. 


und Wagen. 


Die Trommeln sind 1,329 m lang und enthalten je 29 Rohre 
' von 32 mm Durchmesser und 1,651 m Länge. Der Abdampt 
wird an einem Ende eingelassen und strömt durch die Rohre, 
das Niederschlagwasser wird nach dem Wasserbehalter des 
Tenders geführt und erhöht hier die Wärme des Wassers auf 
ungefähr 80°. Das durch die Trommel fliefsende Speisewasser 
gelangt nach dem Kopfe der 32 mm weiten Rohre in der Rauch- 
kammer, die gebogen am Mantel liegen, und über die die heilsen 
Gase durch einen Ablenker geführt werden. Auf jeder Seite 
der Rauchkammer befinden sich 75 Rohre, die mit Sammel- 
köpfen von 914 >< 330 mm versehen sind; die beiden unteren 
Köpfe sind durch ein Querrohr verbunden. Die ganze Länge 
des Weges durch diese Rohre beträgt ungefähr S m. Das 
Wasser gelangt mit einer Wärme von 88° bis 93° in den 
Kessel. 

Die Speisepumpe, eine wagerechte Doppelpumpe, ist an 
der linken Seite des Kessels, in einigen Fällen unter ihm an- 
gebracht. Sie hat ein 76 mm weites Saugrohr und ein 
63 mm weites Druckrohr, das nach der linken Vorwärm- 
trommel führt, die wieder mit der andern durch ein 63 mm 
weites Rohr unter dem Kessel verbunden ist. Ein ebenso 
weites Rohr führt von der rechten Trommel nach dem obern 
rechten Kopfe in der Rauchkammer, ein anderes von dem 
obern linken Kopfe nach dem Kesselspeiseventile. So fliefst das 
Wasser von der Speisepumpe nach einander durch die beiden 
Wärmtrommeln, durch beide Teile des Vorwärmers in der 
Rauchkammer, und schiiefslich in den Kessel. Die Lokomotive 
ist auch mit Dampfstrahlpumpen ausgerüstet, die das Wasser 
nicht vorgewärmt aus dem Tender saugen. 

Bei der Bauart Brown wird das Speisewasser vom Tender 
durch das Rohr der Dampfstrahlpumpe in eine Wärmtrommel 
geführt, die auf dem Kessel angebracht und mit Rohren ver- 
sehen ist, die Rohre sind aber enger und liegen dichter. 
als im oben beschriebenen Gaines-Vorwärmer. An jeden: 
Ende der Trommel befindet sich ein Dampfraum, das Vorder- 
ende ist durch Rohre mit den Auspuffkanälen der Schieber- 
kammern verbunden, während das sich am hintern Ende 
sammelnde Niederschlagwasser nach dem Tender geführt wird. 
Das Wasser in der Trommel gelangt von oben durch ein Rohr 
unmittelbar nach dem Speiseventile und soll mit 93° bis 100" 
in den Kessel eintreten. Dieses Ventil befindet sich an der 
rechten Seite des Kessels, das an der linken Kesselseite be- 
findliche Ventil wird gebräuchlicher Weise durch eine Dampf- 
strahlpumpe unmittelbar versorgt. 


e EE EE EE EE m mm m ln E mm m md m mn UT -—— — 


427 


In der Rauchkammer betindet sich ein aus einer Rohr- 
schlange bestehender Hülfs-Vorwärmer, der einen günstigen 
Umlauf durch Trommel und Schlange bewirken soll, wodurch 


Kesselstein abgesetzt und Schäumen verursachendes Gas frei | 
wird. Wenn die Dampfstrahlpumpe mit voller Kraft arbeitet, 


ist kein Umlauf vorhanden, da der Druck an beiden Enden 
der Schlange gleich ist. Sobald das Wasser in der Schlange 
in Dampf verwandelt ist, strömt es hinaus und vereinigt sich 
mit dem Wasser auf dessen Wege vom obern Teile der 
Trommel nach dem Speiseventile, und die Schlange wird durch 
die Schwerkraft gespeist. Der Schlamm kann durch 
Dampfstrahlpumpe ausgeblasen werden. 

Diese Bauart ist von W. H. Brown von der »Browns 


die > 


Speisewasser-Vorwärmere«-Gesellschaft zu Minneapolis erfunden. | 


Sie ist angewendet bei zwei Lokomotiven der »Chicago, Mil- 
waukee und Saint Daul, Bahn und bei zwei Lokomotiven der 
» Minneapolis und Saint Louis«-Bahn. 

Die Amerikanische Lokomotiv-Gesellschaft 
Neuyork hat eine auf der »Oberer See und Ishpeming«-Bahn 
im Dienste stehende Lokomotive mit einer Bauart ausgerüstet, 
die aus einer in der Rauchkammer angebrachten flachen, huf- 
eisenfórmigen Kammer (Texabb. 3) besteht. Diese ist 1,3 m 


in 


Abb. 3. 


@ 


lang, der Wasserraum 51 mm weit, innere und äulsere Wände 
sind durch Stehbolzen verbunden. Auf jeder Seite der Loko- 
motive führt ein Rohr von einer Dampfstrahlpumpe nach dem 
Vorwärmer, jedes enthält ein die Rohr- und Kessel- Ab- 


sperrung vereinigendes Ventil (Textabb. 4). Jedes Ventil 


Abb. 4. 


kann geöffnet werden, aber in jedem Falle schliefst das eine 
das Rohr und das andere den Kessel. So kann jede der 
beiden Dampfstrahlpumpen, aber nur einzeln benutzt werden. 
Das Wasser von der Dampfstrahlpumpe fliefst durch das 
offene Absperrventil nach der Wärmkammer, dann durch das 


Rohr auf der andern Seite zurück und durch das offene Ein- 
strömventil in den Kessel. 

Die Baldwin-Lokomotiv-Werke haben kürzlich zwei 
grofse Mallet-Doppellokomotiven für die Súd-Pacific-Bahn 
gebaut, deren Vorwärmer ein Bestandteil des Kessels, nicht 
ein getrenntes Anhängsel ist. Die Hauptrohre enden in einer 
Verbrennungskammer, jenseits der sich eine 1,5 m lange 
Kammer mit derselben Rohr-Zahl und -Anordnung wie im 
Langkessel befindet. Das Speisewasser läuft in dieser Kammer 
um, während die Verbrennungsgase durch die Rohre nach der 
Rauchkammer strömen. 

Die vor ungefähr zwei Jahren von F. H. Trevithik, 
dem Leiter der Ägyptischen Staatseisenbahnen, eingeführte Vor- 
wärmung benutzt den Abdampf und die Rauchkammergase. 
Eine wagerechte Pumpe treibt das Wasser in einen senkrechten, 
91 cm hohen Zylinder, der 90 11 mm weite Rohre enthält. 
Das Wasser fliefst dann nach zwei ähnlichen, aber wagerechten 
zylindrischen Vorwärmern, die aulserhalb der zwischen den 
Rahmen liegenden Lokomotiv-Zylinder angebracht sind, und 
durch die ein Teil des Abdampfes geführt wird. Von dem 
dritten Vorwärmer gelangt das Wasser nach einem Satze von 
265 wagerechten Rohren von 25 mm Durchmesser und 4,6 m 
Länge. die in Ringen in der Rauchkammer angeordnet sind. 
Bei Wasser, das den Tender mit 20° Wärme verlifst, soll die 
Wärme beim Verlassen der vier auf einander folgenden Vor- 
wärmer 28°, 77°, 95° und 158° betragen. 

Auf einigen Lokomotiven in England wird die Bauart 
des englischen Ingenieurs Druitt-Halpin verwendet. Diese 
Bauart verwendet den Frischdampf aus dem Kessel, wenn er 
in den Zylindern nicht gebraucht wird. Der Dampf wird un- 
mittelbar in die Wirmtrommel, oder durch eine Schlange in 
der Trommel geführt. Wo keine Schlange verwendet wird, 
befinden sich Verteilungsplatten in der Trommel, das in dünner 
Schicht über diese fliefsende Wasser trifit den Strom des Frisch- 
dampfes. Die Trommel ist ungefähr 0,9 >< 3,6 m grofs und 
oben auf dem Kessel angebracht. Beide Dampfstrahlpumpen 
liefern Wasser nach der Trommel, ein vom Führerhause aus 
betätigtes Ventil regelt den von der Troinmel nach dem Kessel 


zu liefernden Speisewasserbedarf. B—-s. 
Grundlagen der Kreiselberechnung. 
(Engineering News 1910, Vol. 64, Juli, S. 68. Mit Abb. Genie 
civil 1910, LVII, Nr. 16, August, S. 306. Mit Abb.) 


E. Huntington führt in der ersten Quelle eine Be- 
trachtung des Kreisels vor, die mit den früher*) gebrachten 
Erläuterungen im wesentlichen übereinstimmt; er übersetzt die 
Betrachtungen jedoch zugleich in bestimmte Formeln und unter- 
sucht damit namentlich die Frage, wie die Verhältnisse des 
Kreisels mit dem aufrecht zu haltenden Wagen wachsen müssen. 
Er stellt fest, dafs der Kreisel langsamer wächst als der Wagen. 
Die Darstellungsweise in Wort und Zeichnung ist knapp und 
durchsichtig. 

Eine sehr ähnliche Untersuchung mit wesentlich denselben 
Ergebnissen von Ch. Dautin enthält die zweite angegebene 
Quelle. | 


*) Organ 1910, $. 153, 171, 324. 
58 * 


Vorrichtung zur Regelung der Blasrohrwirkung bei Lokomotiven. 
(Genie civil 1910. Nr. 25, April. S. Ja Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnungen Abb. 13 und 14 auf Taf. LVIM. 


Die in Abb. 13 und 14 auf Taf LVIII dargestellte Vor- 
richtung hat den Zweck, ungeachtet der Änderungen im Gange 
der Lokomotive eine gleichmälsige Feueranfachung dadurch zu 
erzielen, dafs der (Querschnitt der Blasrohröffnung den durch- 
gehenden Dampfmengen selbsttätig angepafst wird. 


Wie Abb. 13, Taf. LVIN zeigt, ist auf die Umsteuerwelle A 
ein zwelarmiger Hebel gekeilt, dessen hinterer Arm ein Gegen- 
gewicht C trägt, während das Ende des vordern Armes einen 
Stein D aufnimmt, der in einer Schlitzschwinge E gleiten kann. 
Diese ist mit einer wagerecht geführten, in die Rauchkammer 
tretenden Stange F verbunden, die mittels eines Winkelhebels G 


die Birne H des Blasrohres betätigt. 

Abb. 13, Taf. LVIII zeigt die Vorrichtung beim Stillstande 
Die Birne H befindet sich 
höchsten Stellung und schliefst die Blasrohröffnung fast voll- 


der Lokomotive. dann in ihrer 


ständig. Wird die Lokomotive in Gang gesetzt. die Steuerung 
also nach vor- oder rückwärts ausgelegt, so wird sieh die Birne 
beim Zurückgehen der Stange G senken. also die Blasrohröffnung 


mit der Füllung ändern. —k. 


C- Petroleum-Lokomotive der Assam-Öl-Gesellschaft. 


(Engineer 1909, Dezember. S. 662. Mit Lichtbild.) 


Die von Mc. Ewan, Pratt und Co, in London für 1 m 
Spur gebaute Lokomotive hat 1676 mm Achsstand und wird 
auf den Ölfeldern der Gesellschaft hauptsächlich im Verschiebe- 
dienste verwendet. Die Triebmaschine ist vierzylindrig und 
leistet bei 900 Umdrehungen in der Minute 50 Brems-PS. 


Die Ventile werden zwangläufig gesteuert, die Zündung 
ist magnet-elektrisch und mit der Vorrichtung von Murray 
zur Erleichterung des Angehens der Maschine versehen, die 
durch Rädervorgelege und zwei in Öl laufende, leicht nach- 
spannbare Ketten auf die Triebachsen wirkt. Zum Ein- und 
Ausrücken dient eine Reibungskuppelung, die zur Frleichterung 
des Anfahrens mit Federn ausgerüstet ist; der auftretende 
Stols wird durch Federn gemildert, mit denen die Triebachsen 


ausgestattet sind. 


Die Lokomotive kann und rückwärts mit Ge- 
schwindigkeiten von 7,24 und 16,09 km St fahren. Sie sollte 
68t auf der Wagerechten mit 16,09 km St oder auf 12%/,, 
Steigung mit 7,24 km St befördern, die Leistung ist jedoch 
erheblich grófser. 


vor- 


Der Petroleumverbrauch ist gering; bei 900 Umdrehungen 
in der Minute und 50 Brems-PS Leistung beträgt er 15,91 St 
oder 0,318 1, PSSt. 

Die Lokomotive ist mit zwei Ölbehältern von je 2271 
und vier weiteren Behältern ausgerüstet, die nötigen Falles 
1,52t Ballast aufnehmen können. Das Leergewicht beträgt 
7.62t, das Betriebsgewicht 9,14 t. 


Wegen der zeitweise hohen Wärme in Assam ist für das 


425 


Kühlwasser eine grolse Abkühlfläche vorgesehen. Der Umlauf 
des Wassers erfolgt nach dem »Thermosvphon«-Verfahren. 
—k. 


\eue 2C1-Schnellzug-Lokomotiven der Paris- Lyon - Mittelmeerbahn. 
(Engineer 1910, Janvar, S. 98, Mit Lichtbildern.) 


Die Lokomotiven haben folgende Abmessungen und Gr- 
wichte: 

Vierzvlindrige 

2 Cl-Verbund- 

Sehnelizug- 

Lokomotive 


Viergviin Ir ge 
2 (1-Heillampt- 
Schne!lzug- 
lokomotive 


Zylinder-Durehmesser d . min —- 450 
Durchmesser des Hochdruck- 

Zylinders d. . . . . >» 415 — 
Durchmesser desNiederdruck- 

Zylinders d. . 20.2020» 620 — 
Kolbenhub h 650 650 
Kesselüberdruck . . . . at 16 12 
Mittlerer Kesseldurchmesser mm 1679 1687 
Feuerbúchse, Länge oben . > 2256 2256 

» j » unten . » 2076 2076 
» ‚ Weite unten 

VOR a an A e Ea BD 2082 2082 
Feuerbüchse, Weite unten 

hinten . . . 20» 1921 1921 
Heizrohre, Anzahl 278 145 und 28 

s  , äufserer Durch- 

messer ; mm 3%) DD > 135 
lleizrohre, Linge. . . . » 5998 99S 
Heiztläche der Feuerbüchse qm 15,51 15.51 

» » Rohre . . » 267,12 202,22 

» im ganzen U . » 282,63 217,75 

» des Überhitzers.  » = 64,51 
Rostfláiche R . . . . . » 4,25 4.25 
Triebraddurchinesser D . mm 2026 2026 
Triebachslast G. . . . t 56,39 56.39 
Betriebsgewicht der Loko- 

motive Dee » 93,32 95.51 
Wasservorrat cbm 28 28 
Kohlenvorrat . . . . . t A) 5 
Fester Achsstand der Loko- 

motive o... mm 4197 4197 
Ganzer Achsstand der Loko- 

motive . . . . .. » 11226 11226 
Zugkraft Z=k.p GE : = kg 7941 13279 
(für k = 0,45) (für k = 0,75) 
Verhältnis H : R = 66.5 51.2 
» HG, =, qm;t 5,0 3,9 
» od: == .kg/yam 28,1 61.0 
» LE kgit 140,8 235.5 
— k. 


Elektrische Güterzuglokomotive der Neuyork, Neuhaven und 
Hartford-Bahn. 

(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen, Oktober 1909, Heft 29, S. 573. 
Mit Abb.; Engineering News, Oktober 1909, Nr. 15, S. 373. Mit 
Abb.; Electric Railway Journal, Mai 1910, Nr. 19, S. 829.) 

Die Neuyork, Neuhaven und Hartford-Bahn hat für den 
Güterzugbetrieb zwei elektrische Wechselstrom-Lokomotiven in 
Bestellung gegeben, wovon eine 1B--B1 Lokomotive mit 
Zahnradübersetzung von den Triebmaschinen auf die Triebachse 
von der Westinghouse-Elektrizitätsgesellschaft in Verbin- 
dung mit den Baldwin- Werken bereits fertig gestellt, die 
“andere mit ähnlicher Achsanordnung jedoch mit Schubstangen- 
antrieb noch in Arbeit ist. 


Erstere Lokomotive hat zwei kurzgekuppelte dreiachsige 
Untergestelle mit je zwei Triebachsen, über denen je eine 
zwölfpolige Triebmaschine von 300 PS Dauerleistung und 350 PS 
Stundenleistung angeordnet ist. Der Antrieb der Achsen er- 
folgt unter Zwischenschaltung einer hohlen auf die Triebachse 


geschobenen Übertragungswelle und federnder Antriebkuppelun- ` 


gen, wodurch weicher Gang gewährleistet und die gegenseitige 
Beweglichkeit der Achsen ermöglicht werden soll. Die Trieb- 
maschinen können mit Gleichstrom oder Wechselstrom betrieben 
werden. Sie sind im ersten Falle zuerst in Reihe, dann in 
zwei Gruppen zu je zwei hinter einander, im letztern alle vier 
neben einander geschaltet, wobei die Geschwindigkeit durch 
Anschlufs an die verschiedenen Spannungstufen des Haupt- 
umformers geregelt wird. 

Die Zugvorrichtungen sind an den Rahmen der Unter- 
gestelle befestigt, zu denen viele Stahlgulsstücke verwendet 


Kurbeln einer im Rahmen zwischen Lauf- 


' zusammen oder allein betrieben werden. 


‚ netisches Triebrad zur Erhöhung der Zugkraft erfunden. 


sind. Der Lokomotivkasten baut sich über einem Rahmen von ` 


300 mm hohen E-Eisen auf, der mit fünf Stahlguls-Querstücken 
auf den Untergestellen ruht. 
Steuereinrichtungen, der luftgekühlte Hauptumformer, die Luft- 
pumpen für Bremse und künstliche Kühlung der Triebmaschinen 


In dem Kastenaufbaue sind die ` 


und Abspanneinrichtungen so angeordnet, dafs beiderseits ein ` 


Bedienungsgang in der Längsrichtung frei bleibt. Gesteuert 
wird mit elektrisch erzeugter Prefsluft nach Belieben von jeder 
Stirn aus, mehrere Lokomotiven werden durch einen Führer 
gesteuert. Die Stromabnahme erfolgt innerhalb der Stadtgrenzen 
durch zwei Gelenkbügel von der Oberleitung, sonst von einer 
dritten Schiene durch Gleitschuhe, die mit Prefsluft angedrückt 
werden. Die Lokomotive befördert im Güterzugdienste 1350 t 
mit 56 km/St, im Personenzugdienste 720 t mit 72 km/St. Die 
Hauptabmessungen sind folgende: 


Gewicht . 118t 

Triebachslast 85,5 t 
Triebraddurchmesser . . . 1600 mm 
Durchmesser des Triebradzapfens . 203 » 
Länge » » 330 >» 
Achsstand der Drehgestelle . 3135 5 
Ganzer Achsstand der Lokomotive 11745 » 
Ganze Länge » » 14640 » 


Die zweite noch im Baue befindliche Lokomotive für schwere 
Lastzüge hat zwar dieselbe Achsanordnung und dieselben äulseren 


Einrichtungen zur Stromentnahme, besteht aber aus zwei kurz- 
gekuppelten Einheiten, deren Kastenaufbaue fest auf dem Barren- 
rahmengestelle ruhen. Zur Erhöhung der Beweglichkeit in 
Krümmungen sind die Laufachsen in besonderen beweglichen 
Rahmen gelagert. Die Triebmaschinen von je 750 PS sind 
auf den Gestellrahmen etwas hinter der vordern Triebachse 
gestellt; sie arbeiten beiderseits mit Schubstangen auf die 
und Trieb-Achse 
gelagerten Blindwelle. Von hier werden die Kurbelzapfen der 
Triebachsen wie bei einer Dampflokomotive mit Kurbel- und 
Kuppel-Stangen angetrieben. Die Kurbelarme der Trieb- 
maschinen- und Zwischen-Wellen sind mit den Gegengewichten 
zusammen aus Stahlguls hergestellt. Jede Lokomotivhälfte ist 
für sich mit allen Húlfseinrichtungen zur Abnahme, Abspannung 
und Umformung des Betriebstromes, Steuerung und künstlichen 
Kühlung der Triebmaschinen versehen und kann mit der andern 
Aulserdem enthält 
der eine Führerstand einen kleinen Dampfkessel mit Ölfeuerung 
für die Heizung der Züge und den Heizstoffbehälter, der andere 
den Wasserkasten und die Preflsluftpumpe für die Bremsein- 
richtung, während diese Teile auf der ersten Lokomotive 
zwischen die elektrische Ausstattung passend eingebaut sind. 
A. 2; 


Magnetische Erhöhung der Zugkraft. 


(Elektrie Railway Journal 1909, 18. Dezember, Band XXXIV, Nr. 24, 
S. 1240. Mit Abbildungen.) 


J. O. Heinze zu Lowell in Massachusetts hat ein mag- 
Das 
Rad hat vier Magnetwickelungen (Textabb. 1). Aufserhalb der 


Wickelungen ist zwischen diesen und dem eigentlichen Rade 
ein Ring aus Manganstahl mit 12"/, Mangan eingefügt, um 
den magnetischen Strom in die Schiene zu senden. Die Er- 
regung der Magnete ist so nach der Zeit abgemessen, dafs 
jeder folgende Abschnitt des Rades grade vor der Berührung 
der Schiene an diese angezogen wird, so dals die Vorrichtung 
nicht nur die Reibung erhöht, sondern auch zur Beschleunigung 
beiträgt. Sobald der betreffende Abschnitt die Schiene nicht 
mehr berührt, wird er stromlos. Die die besten Ergebnisse 
liefernden Wickelungen hatten je einen Widerstand von nur 
0,25 Ohm. Der bei den zu Lowell angestellten Versuchen 


nated Google 


430 


verwendete Gestellwagen hat zwei Triebmaschinen von je 
35 PS und 550 Volt. Wiederholte Versuche unter den ver- 
schiedensten Belastungsverhältnissen zeigen, dals die Spannung 
an den Achs-Stromwendern beim Anfahren 50 Volt nicht über- 
schreitet, während der Durchschnitt unter gewöhnlichen Fahr- 
bedingungen ungefähr 25 Volt beträgt. 


Das Gewicht des Versuchswagens beträgt ungefähr 6 t, und 


| 
| 
| 


die Triebmaschinen entwickeln mit dem Gewichte allein 1150 
kg Zug an der Zugstange. Mit den magnetischen Rädern wird 
die Zugkraft auf 3850 kg, also auf mehr als 3007;, erhöht. 
Der Zweck der Vorrichtung ist, sonst nicht 
Der Versuchswagen erstieg 
B—s. 


anzuwendende 
Steigungen befahren zu können. 
Neigung. 


/ 


eine Rampe von über 509/, 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Klauenkuppelung mit Rollen- oder Kugelverschlufs. 


D.R.P. 220404. A. Sertorius und P. Schwerdtfeger 
in Kitzingen a.M. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 3 bis 10 auf Taf. LXII. 


Die Erfindung betrifft eine mit Kuppelklaue verbundene 
Vorrichtung, durch die die Verschlufsrolle beim Öffnen der 
Kuppelung bereit zum Neukuppeln gestellt wird. 


In jedem der Kuppelköpfe (Abb. 3 bis 7, und 10, Taf. LXII) 
ist eine Klaue c mit einer Bogenführung g und einer recht- 
winkelig dazu cingeschnittenen Aussparung b gelenkig be- 
festigt. Unter der Aussparung 6 befindet sich ein Schlitz h 
und im Kuppelkopfe ist die Welle d mit den beiden 
Hebeln e und f gelagert, von denen e fest, f drehbar auf d 
sitzt. Ferner ist im Kopfe eine Schlitzführnng für die Kugel 
oder Rolle a in solcher Gestalt angebracht, dafs e bei der 
Drehung a genügend hebt, um e darunter wegdrehen zu 
können. 


Wird die Welle d in der geschlossenen Kuppelung (Abb. 3 


` 


und 6, Taf. LXIE) gedreht, so wird a durch e in die Abb. 7, 
Taf. LXII gezeichnete Stellung gebracht, wobei die schräg 
nach links und oben weisende Verlängerung der Schlitzführung 
das Ausweichen von a zum Durchbrechen von e ermöglicht; 
e beschreibt einen vollen Kreis. 


Beim Öffnen der Klaue bringt die durch die Bogeuführunz 
bewirkte Drehung von f die Überführung von a aus der in 
Abb, 7, Taf. LXII gezeichneten Stellung in die der Abb. 3, 
Taf. LAU, in der sich a gegen die Rückseite der Klaue c 
legt, bis a beim Zurückschwingen der Klaue in die Höhlung b 
füllt und die Klaue so in der kuppelstellung sperrt (Abb. 5, 
Taf. LXII); der Patentanspruch lautet: 


Klauenkupplung mit Rollen- oder Kugelverschlufs, gekenn- 
zeichnet durch einen im Kuppelgehäuse gelagerten doppel- 
armigen Hchelf, dessen einer Arm mit der Rolle a und dessen 
anderer Arm mit einer Kurvenführung g der Klaue derart zu- 
sammenarbeitet, dals die Rolle a bei Bewegung der Klaue c 
in die Offenstellung, durch den Hebel f in die Bereitschafts- 
stellung geworfen wird. 


Bücherbesprechungen. 


Handbuch des Ingenieurs. Kine vollständige Sammlung der von 
den Tiefbauschulen gelehrten technischen Unterrichtsficher, 
Zum Gebrauche für die Schule und Praxis. Herausgegeben 
unter Mitwirkung erfahrener Fachmänner von R. Schöler, 
Direktor der anhaltischen Bauschule in Zerbst. VI. Band. 


Der Eisenbahnbau IV. Teil,*) umfassend die Neben-, Lokal-, — 


Klein- und Strafsenbahnen; die elektrischen Bahnen einschl. 
Akkumulatorenwagen; die Schwebebahnen; die Zahnrad- 
bahnen; die Seilbahnen; die Kabelbahnen; die Heifsdampf- 
Motorwagen; die Einschienenbahnen; die Drahtseil- und 


Hänge-Bahnen; die Feld-, Forst-, Industrie-, u. s. w. Bahnen; | 


die Fuhrwerksgleise; die amtlichen Vorschriften und tech- 
nischen Vereinbarungen, die einzelnen Bahngattungen be- 
treffend. Für die Schule und den praktischen Gebrauch 


bearbeitet von K. Strohmeyer, Ingenieur und Oberlehrer | 


an der Kgl. Baugewerkschule zu Buxtehude. 


B. F. Voigt 1910. Preis 6 M. 


Der vorliegende Band enthält nach vorstehender Inhalts- 
angabe einen überaus vielseitigen und reichhaltigen Stoff, der 
erschöpfend dargestellt ein grofses Werk füllen würde. Darauf 
aber kam es hier bei dem ausgesprochenen Zwecke des ganzen 


Leipzig, 


| brauch von Fremdwörtern einzuschränken. 


Werkes nicht an, vielmehr wird bezüglich der dem eigentlichen 


Eisenbahnwesen ferner liegenden Gegenständen nur eine Über- 
sieht mit Ausführungsbeispielen gegeben, während die näher 


*) 1910, S. 152. 


liegenden, so beispielsweise der Strafsenbahn-Oberbau. eingehend 
behandelt sind. Dem Verfasser ist es dabei unseres Erachtens 
gelungen, den richtigen Mittelweg zu treffen, so dafs das Ganze 
seinem Zwecke, dem Techniker mittlerer Bildung eingehende 
Anleitung für die eigene Tätigkeit und einen Überblick über 
die Nachbargebiete zu geben wohl entspricht. 


In Einzelnen sind die Erörterungen fast durchweg an 
vorhandene Ausführungen angelehnt, so dafs auch den gemachten 
Erfahrungen Rechnung getragen wird. 


Das Werk berücksichtigt auch die neuesten Bestrebungen 
des Förderungswesens, so heben wir hervor, dafs die wichtigen 
Beginne der Einlegung eiserner Spurbahnen in Landstralsen 
und die neueren Gestaltungen der Fahrzeuge, namentlich der 
Selbstentlader geeignete Berücksichtigung finden. Wir glauben. 
dafs das Werk die Beachtung weiterer, als der unmittelbar in» 
Auge gefalsten Kreise verdient. 


Dem Verfasser wiederholen wir die Bitten, den Abbildungen 
die Bezeichnung des dargestellten Gegenstandes und bei Zeich- 
nungen den Mafsstab hinzuzufügen, namentlich auch, den Ge- 
Grade dem Kreise 
der in erster Linie betroffenen wird das Verständnis durch dic 
vielen fremden Wurzeln erschwert. Es ist nicht einzuschen. 
warum bei der Erwähnung der Einschienenbahnen vom »stabi- 
lisierenden Gyromomenten« die Rede sein muls, da doch di« 
»aufrichtende Wirkung des Kreisels« namentlich für den Sprach- 
unkundigen viel bezeichnender ist. Ähnlich liegt es in fast allen 
anderen Abschnitten. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: Gehoimer Regierungsrat, Professor a. D Dr.-Ing. @. Barkhausen in Hannover. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b, H. in Wiesbaden. 


ORGAN 


für die 
FORTSCHRITTE DES EISENBAHNWESENS 
in technischer Beziehung. 


Fachblatt des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, 


Die Schriftleitung hält sich für den Inhalt der mit dem Namen des Verfassers ee ie an 
\ 


Neue Folge. XLVII. Band. i versehenen Aufsätze nicht für verantwortlich. 24, Heft, 1910. 15. Dezember, 


Alle Rechte vorbehalten. 


Zur Frage der Aufsen- oder Innen-Einströmung bei den Schiebern der Heifsdampf- 
Lokomotiven; ihre gröfsten Füllungen und Anziehkräfte. 


Von J. Obergethmann, Professor in Charlottenburg. 
(Schluß von Seite 409.) 


In Zusammenstellung II] sind für die Lokomotiven I bis V ' ungen so wichtigen Werte der grölsten Kanaleröffnungen k,, 
der Zusammenstellung II und für die Abänderungen la bis ld für die bei Zwillinglokomotiven meist gebrauchte, besonders 
gegen I noch besonders die Gröfse r,,, für die Füllung e = 25° ,, bei den hohen Geschwindigkeiten vorkommende Füllung von 
e =25"”', zum Vergleich in Reihe 10 übersichtlich neben 
einander zu haben. Wenn mehrere Heusinger-Steuerungen 
zu vergleichen sind, würde man bei Verbund-Lokomotiven 
Voreilens wv" O, nämlich v.=5 und 4 mm, gestaltet sich zweckmälsig dieselbe Rechnung für & = 40%, und 50%, 
diese Berechnung ziemlich umständlich. Sie wurde jedoch durchführen, um zu erkennen, welche von ihnen die grölsten 


durchgeführt, um die für die Beurteilung der einzelnen Steuer- Werte für k,, und k., ergibt. 


Zusammenstellung Ill. 
Werte für r, und Kos. 


und zugleich auch die grölsten Kanaleröffnungen k,. für diese 
Füllung errechnet. Wegen des Vorhandenseins eines linearen 


a (ia m le ld 1 | UL "e V Va 


i | 
! 2B- 2B- 2B- 2B- 2B- 2C- In unten E-Guter 2E1- 2C1- 
Schnell- Schnell. Schnell- Schnell- Sehnell- [Personen-, S om Schnell- | Schnell- 
| zug Si zug | mp zug zug zug Pg | N S zug zug 
_ = E | a si GE ah erg Me (ebe lle patti wing e LY L ety e 
ee le = ee ye ME © Ween A eer K KETTE 
TR ee re ee E 59,2 43 39,4 43 48 40 4) 34 1 34 
| See PE eek) eee ee A eee, | ae ee 
We, A and ate = Rall © 5 5 5 5 5 5 5 4 01 5 
| E = _ 3 | l 
3le=X-v .......| 8 54,2 38 344 38 38 35 3.9 2g 
E ETA EEE EE 
4 | S 0854 0,916 0884 0837 0584 | 0x84 0875 0875 0,482 | 0853 
| 
| -— COS Q | | 
Reese, | 0435 0,1808 0,4435 0,4309 — 0,4435] 0,4435 0,4382 0,4882 18) 0.4078 
6 E re 23055: 23019 293055" | 293055 23996 28026 23049 | 2207] 
Dia" 22202000...) 47050 int: 47050" 46038 47050 | 47050  4605% 46052 47039 | 44022 
ik: AA ge Men seen to! PEA BER =, 3 ene 
g | y= 600—a” .. .. . | 12010  so0sg 12010 13022 12010 1308 1308 1202% | 1508% 
MESS E A ee era we SE 65,7 47 42,9 47 43,6 43,6 37,2 36,7 
| : me | ee 
10 ` ka = Ty, - € = Kanaleröffnung d 11,5 9 8,5 9 8,6 8,6 Fe 17 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 24. Heft. 1910. 69 


432 


Die Textabb. 15 stellt die Grundlinien der Steuerung ` 
dar mit den Werten X, (X; bezw. X,), e und v., wie sie aus den — 


Reihen 9, 15 und 16 der Zusammenstellung II zu entnehmen 
Abb. 15. 


X 
e 
a= 60°für €=25% S 4’ 


ECKER Up > O NA 
EE E Ue =O 


sind. Wäre v. = O, so wäre der Wert r,,, leicht zu bestimmen. 
Es brauchte nur von der Linie OC nach oben und unten die 
Hälfte des Winkels a, also im vorliegenden Falle für € = 25" , 
a’ : a 

ar 30° abgetragen zu werden, um in der Linie OA’ oder 


OB! = die gesuchte Grölse r,,, und in der Linie 


cos 30° 
gi = ton — X die gesuchte Gröfse für k,, zu erhalten. 

Ist dagegen ve “> O, so versagt dieses einfache Verfahren, 
da a'* und y nicht bekannt sind. Zur Lösung dienen dann 
die drei Bedingungsgleichungen 


a” X A 
Gl. VIH cos 2 SDA == T 
Gl IX . E a 
Gl. X De + y)=* SS han 
` Se 


in denen X, e und a die eg und a”, y, 


bekannten Glieder sind. 
ha 


a 
gelingt es, tg 


aus Gl. VIII der Wert r,,, und aus Gl. IX der Winkel y. 
y =a—a” aus Gl. XI) eingesetzt in Gl. X) gibt 


Gl. XI cos (%, aa) cms (a t EN 
Fros 


Durch nachstehende Umformungen 


also a” zu bestimmen. Damit ergibt sich 


Pros - = aus Gl. VIII) eingesetzt in Gl. XI) gibt 
cos, 
e .cos 9 
Gl. XII) cos (a — T= x Rite? oder 
ti 
a a“. e.cos— 
cos a cos — SL sin a sin J= a oder 


besteht selbstverständlich nicht. 


Fan die un- ` 


- getragen. 


a” 


e 
cos a + sin a tg S =x 5 also ist der gesuchte Wert 
Š cos a 
7 X ze 
Gl. XIII). tg E RR 


In Zusammenstellung III sind in den Reihen 1 bis 3 die 
bekannten Gröfsen X, ve und e = X — v, aus Zusammen- 
stellung II angegeben; die Reihen 4 bis 8 lassen den Gang 


der Rechnung erkennen, die Reihen 9 und 10 enthalten als 


Ergebnisse die Werte r,,, und k ,. Wie zu ersehen, ist die 
Steuerung der Verbund-Lokomotive V, die zwar nach Reihe 23 
der Zusammenstellung II ein grolses €,, = 83,8 "/, aufweist, 
für Zwilling-Lokomotiven mit hohen Umdrehungszahlen insofern 
weniger günstig, als sie für die meistgebrauchte Füllung e = 25 °/, 
eine grölste Kanaleröffnung von nur k,, = 7,2 mm gibt. Aller- 
dings beträgt das lineare Voreilen der Steuerung V nur v, = 4 mm. 


Es wäre aber ein Irrtum, zu glauben, dafs die Kanaleröffnung 


durch Vergrófserung des linearen Voreilens etwa auf 5 mm, 
wie bei den andern Lokomotiven, bei Beibehaltung von e = 25° , 
von 7,2 auf 8,2 mm steigen würde. Diese einfache Beziehung 
In der Spalte Va der Zu- 
sammenstellung III sind daher zwecks voller Klarstellung, unter 
Beibehaltung aller übrigen Werte von V, noch die Werte r,,; 
und k,, errechnet, die sich bei Vergrólserung des linearen 
Voreilens von 4 auf 5 mm ergeben. Wie aus Reihe 10 hervor- 
geht, steigt hierbei k,, von 7,2 nur auf 7,7 mm. Auf diesem 
Wege ist also nicht zu den erwünschten Werten für k,, von 
etwa 10 bis 12 mm zu gelangen. 

Beabsichtigt man, die Werte r, bei einem v. > O und 


_ einem angenommenen Füllungsgrade e zeichnend statt rechnend 


zu bestimmen, so ist in folgender Weise zu verfahren. In 
Textabb. 16 ist für ¢ =25 °/, der Fúllwinkel a = 60° auf- 


Abb. 16. 


O'A,, O'A,...0O'A, stellen nach Schätzung die 
dar. Mit diesen Halbmessern sind 
die den andern Schenkel des 
Winkels a in B,, B,... Ba schneiden. Textabb. 16 wird auf 
Pauspapier gezeichnet, dann so auf Textabb. 15 gelegt, dafs 
Or auf O fällt, und durch Drehung um O in solche Lage ge- 


ungefähre Grölse von Tyo; 
um O' Kreise beschrieben, 


433 


bracht, dals ein auf demselben Halbmesser liegendes Punkt- 
paar A, BL... A, Ba mit dem Punkte A auf Linie 2—2 und 
mit dem Punkte B auf Linie 1- 1 zu liegen kommt. In 
QA=OB ist dann der Wert r,,,, in fh der Wert k,,, in 


.: AOC ` BOC der Winkel 4 und in «7 DOB der Vorein- 


strömwinkel y gefunden. 

Die Tatsache, dafs die 2 B-Heilsdampf-Schnellzug-Loko- 
motive der preulsisch-hessischen Staatsbahnen (Spalte I) trotz 
ihrer grolsen Zylinderdurchmesser von 550 mm bei ungünstiger 
Kurbellage zeitweilig gegen grolsen Widerstand in Steigungen 
oder in Gleisbogen nicht anzieht. gab dem Verfasser nach 


vorstehend erfolgter Feststellung ihrer Steuerungsverhiltnisse ' 


Veranlassung, schlielslich auch diesen Punkt noch genauer zu 
untersuchen. Die ungünstigste Kurbellage tritt ein, wenn eine 
Kurbel bei Stillstand der Lokomotive grade den grölsten Füll- 
winkel erreicht hat, so dals der zugehörende Kolben beim Wieder- 
anlassen keinen Frischdampf mehr erhält, und somit der andere 
Kolben allein die Anziehkraft Z, liefern muls. In Textabb. 17 


Abb. 17. e 


At :P60=28,4 n » 
” p:270=29,4 LR) 


Iinke Kurbel 


À 
3 


ist eine solche Lage dargestellt: die rechte Kurbel ist ge- 
zeichnet für eine Füllung hinter dem Kolben von Ge = 70°... 
Der zugehörende Füllwinkel beträgt dann, bei dem vorhandenen 
Verhältnisse L: R = 8,13, a = 116% 54”, und der Kurbelwinkel 
der um 90” nacheilenden linken Kurbel demnach a, = 26” 54'. 
Für Eg = 75"), und Eş = 65°, hinter dem Kolben ist 
a = 123% 6' und 110%48', a, = 33°6' und 20°48'. Aus 
Spalte I, Reihe 24 der Zusammenstellung II ist zu ersehen, 
dals Egr == 65 °/, hinter dem Kolben etwa den Verhältnissen 
der preulsisch-hessischen 2 B-Heifsdampf-Schnellzug-Lokomotive 
entspricht. 

Die rechnungsmälsige Bestimmung der Anfahrkraft Z, 
hängt von der Wahl der Reibungsziffer der Ruhe in den 
Stangen- und Achslagern ab, die nach den Versuchen von 
Stribeck*) u = 0,14 beträgt. Die Feststellung der Anzieh- 
kraft Z, erfolgte nach Textabb. 17 mit Hülfe der Reibungs- 
kreise. Die Reibung in den beiden Zapfen I und II der 
Pleuelstange L und in dem Achsschenkel III der Triebachse 
bewirkt, dafs die Kraft S in der Pleuelstange statt des Dreh- 
armes h’ den verkleinerten Dreharm h erhält, so dafs sich die 


*) Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, Heft 36, S. 1345. 


Anziehkraft Z, entsprechend verkleinert. Der mechanische 

Wirkungsgrad des Kurbeltriebwerkes für diese Kurbellage ist 
—o Za 

(KE A 


Aus Zusammenstellung IV sind die Ergebnisse zu ersehen. 


demnach = 


Zusammenstellung IV. 


Für die preußisch - hessische 2 B- Heibdampf - Lokomotive mit 
d = 550 mm Zylinder-Durchmesser. 
2100 


R; = o Triebradhalbmesser, 


R o 

L 813 

pk = 12 at Kesselüberdruck, 

p= 11.5 at Überdruck im Zylinder wird 
P = 27 340 kg. 

Pı = ~ 27000 kg = ~S. 


"o e? 
o PN (ën =P 
Ry Ry h zZ 
e h h mit ohne 1= = gu 
Berücksichtigung der | g 
SE z Reibung 
75 Ofo 129 154 3815 3960 | 0,84 
70 0/9 102 127 2640 3265 | 0,81 
65 0/9 73 98 1877 | 2520 | 0,75 
| 


Als kleinste Anziehkraft ergibt sich für die bezeichnete Loko- 
motive ein Wert von nur Z, = 1877 kg bei u = 0,14 und 
von Z,' = 2520 kg bei u = 0. Dieser Wert von Z, ist sicher 
viel zu gering und erklärt das zeitweilige Nichtanziehen. Um 
diesen Übelstand zu heben, bleibt nichts anders übrig, als die 
Steuerung so abzuändern, dafs sich mindestens ein &,, = 750, 
ergibt, wobei die Anziehkraft auf Z, = 3315 kg wachsen würde. 
Auch hierbei ist die Reibungskraft der Lokomotive, deren 
Reibungsgewicht 32 t beträgt, noch nicht einmal erreicht. 
Eine Schwierigkeit, die Steuerung derart abzuändern, dürfte 
nach den gegebenen Beispielen der Zusammenstellung II nicht 
vorliegen; auch würden die Verhältnisse selbst bei Beibehaltung 
der innern Einströmung so gewählt werden können, dafs sich 
dieselben Kanalerófínungen oder auch noch etwas grölsere 
ergeben, als die genannte Lokomotive zur Zeit besitzt. Die 
Meinungen könnten darüber geteilt sein, ob nicht die Reibungs- 
ziffer 2 == 0,14 zu hoch ist. Auf keinen Fall sollte mit einem 
kleinern Werte als u = 0,1 gerechnet werden, wodurch das 
Ergebnis aber nur wenig beeinflufst werden würde. Eine 
Nachprüfung der gewählten Reibungsziffer würde sich in folgender 
Weise bewerkstelligen lassen. Bei der Versuchslokomotive wäre 
der Dampfzutritt zu dem zugehörigen Zylinder durch Fest- 
stellung des einen Schiebers in der Mittellage ganz abzustellen. 
und auf der andern Seite durch wiederholte Versuche derjenige 
kleine, von der Kurbeltotlage aus zu rechnende Kurbelwinkel o 
zu bestimmen, bei dem die Lokomotive beginnt, überhaupt 
eine Zugkraft auszuüben, also sich in Bewegung zu setzen. 
Innerhalb des Winkels w nach beiden Seiten von der Totlage 
69 * 


SE 


hin würde die Lokomotive auch bei der grölsten Kolbenkraft 
keine Zugkraft ausüben, und der Wirkungsgrad der Kurbel- 
vorrichtung innerhalb dieses »toten« Winkels wäre 7 = O. 


Aus diesem Winkel œ lifst sich dann nach Textabb. 17 die 
vorhandene Reibungsziffer bestimmen. Dem Werte u = 0,14 
entspricht ein Winkel œw von etwa 5° 17". 


Die neue Lokomotivwerkstätte in Darmstadt. 


Von H. Hinnenthal, Regierungsbaumeister in Hannover, früher in Mainz. 


(Schluß von Seite 412.) 


III. B. Kesselschmiede. (Abb. 1, Taf. LVIH, Abb. 2 und a Taf. LIX). 


Die Kesselschmiede hat zwei Schiffe mit je einem 20t- 
Laufkran von 13,3 m Spannweite. An der nördlichen und 


westlichen Fensterseite sind die Werkzeugmaschinen aufgestellt. 


In der Mittellinie stehen zwei grofse umschwingende Bohr- 


maschinen, einerseits mit einer Aufspann-Platte, anderseits mit ` 


einer Grube zur Versenkung der Feuerkisten versehen, und 
zwar so, dafs in jedem Schiffe eine Grube und eine Platte 
liegt. Die Ausladung der einzelnen angetriebenen Bohr- 
maschinen beträgt 2,4 m. Die übrige Werkzeugmaschinen- 
Ausrüstung, die kleineren in Gruppen. die grófseren in Einzel- 
Antrieb, ist die für Kesselschmieden übliche. 

Neu ist die Einrichtung für Maschinen-Nietung. An dem 
Dachunterzuge läuft unter den 20 t-Laufkránen an einer hoch- 
liegenden Fahrbahn in jedem Schiffe ein Drehkran von 3,5 m 
Ausladung. Diese beiden Kräne sind bestimmt eine Prefsluft- 
Bügel-Niet-Maschine von 2 m Maulweite aufzunehmen. Die 
Anordnung soll den etwa drei t wiegenden Nietmaschinen mög- 
lichst grolse Beweglichkeit für eilige Ausbesserungen geben, 
im Gegensatze zu anderen Ausführungen, bei denen die etwa 
20 t wiegenden Kessel unter die ortsfeste oder nur in geringem 
Malse bewegliche Nietmaschine geschafft werden müssen. Die 
Anschlüsse an das Prefsluftnetz sind an jeder Dachstütze vor- 
gesehen. 

In niedrigeren Anbauten an der Südseite ist die Kümpelei 
mit einem Laufkranen von 2t, die Werkzeug-Ausgabe, der 
hochliegende Werkmeisterraum mit Waschraum, darunter die 
Heizrohr-Werkstátte nebst dem Raume für die Heizrohr- 
Reinigungsmaschinen untergebracht. Auf besonderen Rutschen 
gelangen die Heizrohre von aulsen unmittelbar 
Maschinen. Sonst bieten diese Anlagen nichts besonderes. 


III. C. Die_ Schmiede. (Abb. 6, 7 und 8, Taf. LIX). 


Das Schniedegebäude besteht aus zwei mit ihrer Längs- 
richtung rechtwinkelig auf einander stofsenden. mit flachen 
Satteldächern abgedeckten Hallen, von denen die breite, 
niedrigere die eigentliche Schmiede, die Gielserei und Schreinerei 
aufnimmt, während die schmalere und höhere die Räderwerk- 
statt, Kupferschmiede und Klempnerei enthält. 

Die Schornsteine der vierfachen Mittelfeuer dienen zu- 
gleich als Auflager für den Dachunterzug. Alle Schmiedefeuer 
sind in Stein gemauert. Ein zweifaches Schmiedefeuer zeigt 
Textabb. 13 und 14. Die Luft tritt von unten her durch einen 
in Kniehöhe liegenden Dreiweghahn entweder in die Esse oder 
durch ein hochgeführtes Rohr in den Schornstein, so eine 
Saugwirkung auf den unter dem Rauchfange gesammelten Rauch 
ausübend. Eine Mittelstellung des Hahnes öffnet beide Wege. 
Die Rauchfinge haben tief herabhängende Pendelbleche, um 


vor diese , 


Abb. 13. 
er = IA 
Tr | 


KO 
ae” 
- 
- 


e e e dr 


AX 


NW 


SSO 


/ 


WO 


SH 


N 


SS 


SS 


LLL 


amm ao > æa ma noe 


eine Verrufsung der Schmiede möglichst zu verhüten. Von 
unter- oder oberirdischen Rauchführungen ist abgesehen worden. 
Die Feuer haben sich bislang gut bewährt. Die von einem 
elektrisch angetriebenen Schleudergebläse versorgte Windleitung 
mit einem Druck von 150 mm Wassersäule ist unterirdisch 
verlegt. 


Der südliche Teil der Schmiede dient als Federschmiede. 


SS 


Die Gelbgielserei ist in der üblichen Weise mit zwei 
Kipp-Tiegel-Öfen, deren Abgase zur Heizung der Trocken- 
kammer verwendet werden können, und mit zwei Weilsguls- 
Schmelzöfen ausgestattet. 

Die Lage der Räder-Werkstätte, die beispielsweise in 
Opladen mit in die Dreherei gelegt ist, war dadurch bedingt, dals 
sie auch die später westlich anschlielsende Wagen-Werkstatt ver- 
sorgen soll. Sie ist um die Kupferschmiede und Klempnerei er- 
weiterungsfähig, die dann anderweit zu erbauen sind, Ein 
5t-Laufkran von 12,9 m Spannweite besorgt das Ein- und 
Ausheben der Achsen für die beiden einzeln angetriebenen 
Radreifen-Drehbänke, die Wasserpresse von 450 t, das Reifen- 


feuer und den Reifenhammer. 


III. D. Die Tender-Werkstatt. (Abb. 9 und 10, Taf. LVII.) 

Die zweischiffig gebaute, mit einem Satteldache gedeckte 
Tender-Werkstatt reicht für die Aufnahme von 14 Tendern 
aus. Der mittlere Teil dient für die Lokomotiv-Schnellaus- 
besserung. Zunächst erhält nur das südliche Schiff einen 
2t-Laufkran. In diesem Schiffe steht im östlichen Teile 
neben den übrigen Werkzeugmaschinen eine Drehbank für 
Tender- und Lokomotiv-Laufräder. Auch die Gleise in der 
Tender-Werkstatt sind aus gufseisernen Schienenplatten her- 
gestellt. Der Fuísboden besteht aus Stampf-Beton, der in be- 
stimmten Abständen mit lotrechten Trennungsfugen durchsetzt 
ist, um die Rissebildung grófserer, zusammenhängender Boden- 
platten zu verhüten, 


IV. Die Versorgung mit elektrischem Strome, Wärme, Prefsluft, 
Gas und Wasser. 


IV. A. Kraftversorgung. 
Bei der Aufstellung der Werkstattentwúrfe war auch eine 
elektrische Kraftanlage vorgesehen, die Bahnhof und Werk- 


Abb. 


CR 


ee E e = 


státte mit Arbeit und Licht versehen sollte. Der Abdampf 
der Dampfmaschinen, dem nach Bedarf Frischdampf mit ver- 
minderter Spannung aus den Kesseln zugesetzt werden sollte, 
war für die Heizung bestimmt. 

Die Belastung dieses Elektrizitätswerkes wäre, da tags die 
Werkstätte, nachts der Bahnhof zu versorgen war, eine ziemlich 
gleichmälsige gewesen. Auf den Bau einer eigenen Strom- 
erzeugungsanlage wurde jedoch verzichtet, da der Strombezug 
aus dem von der Stadt Darmstadt geplanten, den Werkstätten 
unmittelbar benachbarten Elektrizitätswerk aus allgemeinen 
wirtschaftlichen und besonderen Gründen Vorteile bot (Abb, 1, 
Taf. LVIII). 


Durch den Strombezug von der Stadt wurde allerdings 
die Errichtung einer Dampfkesselanlage für die Heizung nicht 
erspart, die bei dem grofsen Wärmebedarfe der weiten Hallen 
nicht entsprechend geringere Anlagekosten aufwies als die 
Kesselanlage für ein eigenes Kraftwerk. 

Das Heiz-Kesselhaus (Abb. 11 und 12, Taf. LVIII) ist als 
der Mittelpunkt für die ganze Licht, Kraft- und Wärme- 
Verteilung aller Werkstattanlagen unter Berücksichtigung der 
später anzufügenden Wagenwerkstätte ausgebildet. Die Kabel 
vom städtischen Elektrizitätswerke münden in einen dem Kessel- 
hause angebauten Turm an einem stadteigenen, die Zähler 
tragenden Schaltbrette. Von hier gehen die Leitungen an das 
Werkstatt-Schaltbrett über, steigen in dem Turme auf und 
werden als Freileitungen den einzelnen Werkstattabteilungen 
zugeführt. Innerhalb der Werkstätten sind die Leitungen in 
üblicher Weise verlegt. 

Erwähnt sei von der Arbeitsverteilung nur die Anlage 
in der Dreherei (Textabb. 4, 15 und 16). Alle gröfseren 
Werkzeugmaschinen haben Einzelantrieb. Der Rest ist zu 
zehn Gruppen vereinigt. Jede dieser Gruppen wird durch 


15. 


KEES Ek Gg d 


SE Google 


436 


einen Nebenschluísmotor von 14,5 PS angetrieben, der oben 
auf dem Gerüste steht und mit der Hauptwelle unmittelbar ge- 
kuppelt ist. Die Umdrehungszahl der Welle beträgt 300 in 
der Minute, der Durchmesser ohne Abstufung gleichbleibend 
60 mm. 

Eine solche Anlage für die Arbeitsübertragung ergibt 
Platzersparnis in der Werkstätte, Fortfall aller schweren Riemen- 
triebe und Ausrückkuppelungen, schnelle und einfache Aus- 
schaltung kleiner unabhängiger Abteilungen bei Ausbesserungen 
und Unglücksfällen, gute Ausnutzung der Betriebskraft, An- 
passungsfähigkeit an Änderungen in der Dreherei-Anlage, ein- 
fache Erweiterungsmöglichkeit und gute Bereitschaft, da von 
den beiden Haupt-Liángswellen jeder Gruppe die eine im Not- 
falle die andere mittreiben kann. Die Mehrkosten der etwas 
teueren, langsam laufenden Elektromotoren werden durch den 
Fortfall der schweren Riementriebe mit ihren Ausrückvor- 
richtungen bei gröfseren auf dem Boden stehenden Gruppen- 
antrieben reichlich aufgewogen. 


IV. B. Beleuchtung. 

Der von dem städtischen Elektrizitätswerke gelieferte 
Strom ist Gleichstrom in einem Drei-Leiter von 2>< 110 Volt. An 
die Aulsenleiter sind alle Kraftantriebe und die Bogenlampen 
angeschlossen, während die Glühlampen zwischen Aufsenleiter 
und Nulleiter eingeschaltet sind. Die Bogenlampen sind nicht, 
wie sonst üblich, in die Mitte der Kranschiffe über die Kräne 
gehängt, 
bahnen, so dals ihr Licht von der Seite her zwischen 
Lokomotiven fällt. 
Weise die Kranbewegungen nicht. Durch die gegebene 
Lichtpunkthöhe ist bei dieser Aufhängung die Lampenstärke 
mit 5 bis 6 Amp bestimmt. An Stelle von hochgehängten 
stärkeren Lampen von 10 bis 12 Amp in geringerer Zahl 


die 


sondern seitlich (Abb. 2, Taf. LIX) unter die Kran- ` 


Die Bedienung der Lampen stört auf diese | 


sind hier niedriger gehängte, schwächere in gröfserer Zahl ` 


verwandt, so dals die ganze Ampére-Zahl etwa dieselbe geblieben 
ist. Die durch die grófsere Lampenzahl erreichte Beleuchtung 
ist wesentlich gleichmäfsiger. 


lampen. In Gebrauch sind nur zwei Lampenarten: die für 
Innenbeleuchtung, einstellbar zwischen 5 und 8 Amp und die 
für Aufsenbeleuchtung mit 10 Amp, 


IV. C. Heizung. 

Das Kesselhaus (Abb. 11 und 12, Taf. XVIII) enthält 
vier Meunier-Sieder-Kessel von je 200 qm Heizfliche mit einer 
Leistungsfähigkeit von 12 bis 15 kg/ym Dampf bei 8 at Über- 
druck. Einer davon steht in Bereitschaft, während die drei 
anderen den Dampf für die Heizung, die Warmwasserbereitung, 


In der Lokomotivhalle mit | 
Dreherei und Nebenriumen hängen im ganzen 124 Bogen- ` 


die Abkocherei und zwei gröfsere Schmiedehämmer liefern. ` 


Mit Ausnahme des Verwaltungsgebäudes, das eine besondere 
Heizanlage erhalten hat, werden alle Werkstattanlagen vom 
Kesselhause mit Heizdampf versorgt, der bis zum Eintritte in 
die betreffenden Gebäude in den Leitungen etwa Kesseldruck 
hat. Nach Druckminderung auf 2 bis 3 at wird er dann 
den Heizkörpern zugeführt. Die meisten Heizliörper sind zum 
eigenen Schutze und zur Platzersparnis nach Textabb. 17 in 
die Dachstützen eingebaut an die die betreffenden Eisenstäbe 


pumpen gespeist, 


nicht angenietet, sondern geschraubt sind, so dafs die Heiz- 
körper leicht zugänglich bleiben. Bei den schmaleren Stützen 
in der Dreherei sind die Heizkörper nach Textabb. 18 um 
diese herum gebaut. 


Fast alles Niederschlagwasser der Heizkörper flielst in 
einer guíscisernen Sammelleitung einen am Kesselhause in 
Beton ausgeführten Behälter mit Gefälle wieder zu und dient 
nach entsprechendem Zusatze von Frischwasser als Kessel- 
speisewasser., 


IV. D. Prefsluft, Gas und Wasser. 


Die grofse Lokomotivhalle, die Kesselschmiede und Tender- 
werkstätte sind von einem hochliegenden Prefsluft-Leitungsnetze 
durchzogen, das in der grofsen Halle ringförmig geschlossen 
Das Netz (Abb. 1, Taf. LVIII) wird von zwei Prefs- 
von denen die gröfsere von etwa 75 PS in 
der Nähe der Kesselschmiede als der Hauptentnahmestelle, die 
andere, von etwa 25 PS in einer Ecke der Tenderwerkstätte 
aufgestellt ist. Der Elektromotor der gréfsern PreÍspumpe 
ist in seiner Leistung im Verhältnisse 1:2 entsprechend der 
Vergröfserung der Werkstätte einstellbar. Jede Prefspumpe 


ist. 


an 2 Oo (EE: 


er 


eme A) 


437 


kann nötigen Falles die andere mehr oder weniger ersetzen. ı 1250 kg Tragfähigkeit versehen und wird an der Rampenseite 


Eine Erweiterung der Prefsluftanlage ist nicht beabsichtigt, 
vielmehr soll bei steigendem Bedarfe ein Teil der Prefsluft- 
Bohrmaschinen durch elektrisch betriebene ersetzt werden. 


| 
| 


Gas und Wasser wird von der Stadt Darmstadt bezogen. 


Ebenso ist die Entwässerung an das städtische Kanalisations- 
netz angeschlossen. 


IV. E, Die Lagerräume und die Abkocherei. 

Die Lagerung der Vorräte geschieht in einem Hauptlager, 
einem benachbarten Eisenlager, einem der Heizrohrwerkstatt 
gegenüber liegenden, mit ihr durch ein kurzes Schmalspurgleis 
verbundenen Heizrohrlager, einem in der Nähe der Kessel- 
schmiede liegenden Blechlager und einem Holzschuppen nahe am 
Kesselhause. Mit dieser Verteilung soll erreicht werden, dafs 
die einzelnen Stoffe immer in möglichster Nähe ihrer Ver 
wendungstelle gelagert sind. 

Das Hauptlager (Textabb. 19) ist mit einem Aufzuge von 


Abh. 19. 


von einem über das Ladegleis greifenden uud auch das Eisen- 
lager bedienenden Winkel-Krane von 5 t Tragfähigkeit be- 
strichen. In dem Blechlager läuft ein ähnlicher Kran von 
2t Tragfähigkeit, der später durch die entsprechend offen 
gelassene Nordwand das der Lokomotivwerkstatt her- 
kommende Einfahrtgleis bestreichen soll. Zwischen Tender- 
werkstatt und Haupthalle besorgt ein fahrbarer Bockkran von 
von 2t Tragfähigkeit, 12 m Spannweite und 22 m Katzenfahr- 
bahnlänge das Abheben der Führerhäuser, Dome und sonstigen 
Teile. Dieser Kran ist mit einer nach beiden Seiten aus- 
ladenden Katze versehen, die auf jeder Seite ein unabhängiges 
Hubwerk besitzt. In dem östlichen Kranbereiche dient dieser 
Kran auch für die Schrott- und Spihne -Verladung. 


von 


Die Abkocherei liegt in nächster Nähe des Kesselhauses 
und enthält zwei gröfsere Behälter zum Abkochen in Soda- 
lauge für ganze Drehgestelle und einen für kleinere Teile. 
Aufserdem ist noch ein Abspülbehälter vorgesehen. Alle vier 
Behälter werden von einer über ihnen laufenden Hängebahn 
von 2,5 t Tragfähigkeit bedient, die bis über das zugehörige 
Anfuhrgleis reicht, 


Y. Sehlufs. 


In dem jetzt gebauten Umfange wird die Werkstätte für 
eine längere Reihe von Jahren ausreichen. Eine Erweiterung 
bis an die Grenze der Zweckmälsigkeit ist bei allen Gebäuden 
vorgesehen und in den Plänen angedeutet. 

Der Kostenanschlag für die Werkstätte beläuft sich auf 
4887000 H einschliefslich den Grunderwerbskosten. Die Bau- 
zeit betrug etwa 2,5 Jahre. Die Fertigstellung mulste wegen 
des Brandes der alten Werkstätte am Main-Neckar-Bahnhofe 
im Juni 1909 beschleunigt werden. Die Inbetriebnahme er- 
folgte in den ersten Augusttagen 1909. 


Die Eisenbahnbetriebsmittel auf der Brüsseler Weltausstellung. 


Von C. Guillery, Baurat in München. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 1 bis 6, Tafel LXIII, Abb. 1 bis 6, Tafel LXIV, Abb. 1 und 2, Tafel LXV, Abb. 1 bis 4, Tafel LXVI und 
Abb. 1 bis 6, Tafel LXVII. 


(Fortsetzung von Seite 320.) 


d) 2B1-Vierzylinder-Schnellzug-Verbundlokomotive der 
Hannoverschen Maschinenbau-A.-G. vormals G. Egestorff. 


Fester Achsstand , 2300 mm 


‘ 10750 
(Abb. 1 bis 3, Taf. LXIII und Abb. 1 bis 6, Taf. LXIV.) BET, 2 ae 
RP: Kesselüberdruck p . 14 at 
Eine 2 B-Lokomotive mit Lentz-Steuerung ist früher *) aache in der Houerkächss 14,04 qm 
ausführlich beschrieben, hier sollen deshalb nur die Haupt- e > Han "Röhren 292.17 i 
abmessungen dieser ebenso gesteuerten Lokomotive angegeben x im ganzen H 936,21 » 
werden **). Rostfläche R. 4,00 » 
Zylinderdurchmesser, sonatas d. 380 mm Leergewicht 68,390 t 
7 ` Niederdruck d 080 » Dienstgewicht G 74,540 » 
Kolbenhub h . 600 > Reibungsgewicht G, TO” 33,000 » 
Laufraddurchmesser 1000/1250 » 38*,14.60 
Triebraddurchmesser D . 1980 » Zugkraft Z = 2.05. uns = . 6130 kg 
*) Organ 1909, S. 358. y th + -R 59 
**) Dieselbe Lokomotive mit Kolbenschiebern siehe: Zeitschrift ` ARD NR Ml We j 
des Vereines deutscher Ingenieure 1909, S. 641. | » H:G, 7,17 qm/t 


438 


Verhältnis H : G 3,17 qm/t 


» Z:H 25,8 kg/qm 

» Z:G, 186 kgit 

» Z:G NM 82,3 » 

Tender 

Gewicht, betriebsfähig . 63,9 t 

» leer 26,4 » 
Wasserinhalt . 31 cbm 
Kohlen 6,5t 


e) Lokomotiven von A. Borsig. 


Von A. Borsig sind die sehr leistungsfähige 2 C - Personen- 
zug - Tenderlokomotive der preulsisch -hessischen Staatsbahnen 
(Abb. 4 bis 6, Taf. LXIM) mit Rauchröhrenüberhitzer von 
Schmidt, eine schmalspurige 1 D-(rüterzuglokomotive mit 
vierachsigem Tender (Abb. 1 und 2, Taf. LXV) für die »Com- 
pagnie Auxiliaire des Chemins de Fer de Brósil« und eine 
kleine schmalspurige B - Baulokomotive ausgestellt. 

Die Abmessungen der 2 C- Heilsdampf-Tenderlokomotive 


sind: 

Zylinderdurchmesser d. 575 mm 
Kolbenhub h. 630 » 
Triebraddurchmesser D . 1750 » 
Laufrad » i . 1000 » 
Heizfläche, feuerberührt 132,8 qm 
Überhitzerfläche . 40,6 >» 
Ganze Heizfläche H 173,4 » 
Rostfläche R. 1,85 » 
Kesselüberdruck p . 12 at 
Leergewicht . 60,570 t 
Dienstgewicht G 76,000 » 
Reibungsgewicht G, 48,570» 
Wasservorrat . 7,500 » 
Kohlen » : 2,500 » 
Zugkraft Z == 0,75. 12 E — 10700 kg 
Verhältnis H : R ZEN E 93,5 

» BOG. s r a d a 3,56 qm/t 

> Heu e es = RA A 2,27 » 

> Z:H oak Wy. 61,8 kg/qm 

> Denn. 220 kent 

» 2:G . .. . . . . . 141 » 


Die Abmessungen der 1 D-Güterzuglokomotive der bra- 
silianischen Eisenbahnen sind: 


Spur . “Sw Aë ap % . 1000 mm 
Zylinderdurchmesser d 400 » 
Kolbenhub h. 500 » 
Triebraddurchmesser D 950 » 
Laufrad » 735 >» 
Kesselüberdruck p . 12 at 
Heizfláche H. 114 qm 
Rostfläche R. 1,62 qm 
Leergewicht . 30,700 t 
Dienstgewicht G 34,100 » 
Zugkraft Z = 0,6.12. m = . 6050 kg 


Verhaltnis H: R 70.3 
» H:G 3,34 qm t 
» A H 53,1kg qm 
» Z:G 236 kg t 


f) 2B1-Vierzylinder-Schnellzuglokomotive der dänischen Staats- 
bahnen und 2 C - Vierzylinder-Heifsdampf-Schnellzuglokomotive 
der preufsisch-hessischen Staatsbahnen, gebaut von der Berliner 
Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vormals L. Schwartzkopff. 
Die erstere ist bereits früher *) besprochen. 
Die Vierzylinder-lleilsdampf-Schnellzuglokomotive, Gattung 
S 10 der preulsisch-hessischen Staatsbahnen (Abb. 1 bis 4. 
Taf. LXVI und Abb. 1 bis 4, Taf. LXVII) hat Rauchröhren- 
Überhitzer von Schmidt und einen Kessel üblicher Bauart, 
mit beweglichen Deckenankern in den beiden vorderen Reihen 
und mit innen und aulsen verlaschten Längsnähten des Lang- 
kessels, Die Abmessungen sind nachstehend in Vergleich ge- 
setzt mit den neueren Ausführungen der 2 C- Zweizylinder- 
Heifsdampf-Personenzuglokomotiven : 
2 C- Vierzvlinder- 


Schnellzug- 
lokomotive S 10 


Zylinderdurchmesser d 4 >< 430 mm 


Zweizylinder- 
Personenzug- 
lokomotive P 8 


2 < 575mm 


Kolbenhub h . 630 » 630 >» 
Triebraddurchmesser D. . 1980 » 1750 » 
Laufrad » . 1000 » 1000 >» 
Fester Achsstand . 4700 » 4580 >» 
Ganzer » . 9100 > 8350 » 
Dampfüberdruck p 12 at 12 at 
Rosttläche R . 2,61 qm 2,62 qm 
Feuerbüchsheiztläche, innen 13,57 > 14,60 > 
Heizrohrheiztliche, innen 140,68 » 136,00 » 
Ganze Heizfläche II, innen 154,25 » 150,60 » 
Leergewicht 70,280 t 63,570 t 
Dienstgewicht G . 76,645 » 69,750 » 
Reibungsgewicht G, . 50,500 » 47,730 » 


Gröfste Zugkraft Z = = i SE? 
und a 2 . 9887 kg 9996 kg 
Së 3 nach Garbe . 23,3 24,9 
Verhältnis H:R. . . . 59 57,5 
» MG S p s 3,08 qm;t 3,16 qm t 
» H:G. 2,01 » 2,16 > 
» Z:H. . 64 kg'qm 66,3 kg qm 
» Lb:iG, . . . 197,5kg't 209 kg t 
> 2:G. 129,0 » 143 > 
Tender: Leergewicht . 23,8 t 
Dienstgewicht . . 50,3 » 
Wasservorrat . . 21,5 >» 
Kohlen » 5,0 >» 


Während die in Vergleich gestellte Zweizylinderlokomotive 
nur für höchste Grundgeschwindigkeiten von 80 km St bestimmt 
war, ist die neue Vierzylinderlokomotive als Schnellzuglokr- 


*) Organ 1907, S, 1; 1909, S. 186. 


motive für schwere Züge auf Strecken mit wechselnden Neigungs- | 


Alle vier Zylinder der als Doppelzwilling gebauten Maschine 


verhältnissen und Grundgeschwindigkeiten bis zu 100 km/St | liegen in einer Ebene, alle vier Kolbenstangen arbeiten auf 


entworfen. Die Versuchsfahrten mit der einen der beiden 
bisher beschafften Lokomotiven dieser Gattung haben die in 
sie gesetzten Erwartungen bestätigt. Die Leistung des Kessels 
hat sich als ausreichend erwiesen, eine Überhitzung des Dampfes 
bis auf 350° wird leicht erreicht. 

Die Länge des mit Verhältnis 1:6,4 geneigten Rostes 
konnte auf 2,6 m beschränkt werden. Für Rauchverbrennung 
ist durch die neue Einrichtung von Marcotty mit nach innen 
aufschlagender Feuertür gesorgt. Die Dampfzuführung durch 
zwei durchbohrte Stehbolzen oberhalb der Feuerung zur Fern- 
haltung der durch die Feuertür eingeführten kalten Luft von 
der Rohrwand ist beibehalten. Die Blasrohröffnung von 130 mm 
lichter Weite wird beim Leerlaufe der Lokomotive durch eine 
Klappe mittels Gewichtdruckes geschlossen, beim Öffnen des 
Reglers mittels eines kleinen selbsttätigen Dampfzylinders wieder 
freigegeben. Zwei kegelförmige Drahtsiebe mit dazwischen 
eingebautem, umgekehrtem Blechkegel sind als Funkenfänger 
vorgesehen. 


Als Regler dient die durch Dampf gesteuerte Vorrichtung 

von Schmidt und Wagner (Abb. 5 und 6, Taf. LXV]). 

Durch den etwas seitlich an der Feuerbüchsrückwand ange- 

ordneten Reglerhebel wird ein Steuerventil bedient, mittels 

dessen eine Verbindung zwischen dem Reglergehäuse und dem 

Dampfsammelkasten des Überhitzers hergestellt werden kann. 

Der Reglerschieber ist durch ein Ventil ersetzt (Abb. 6, 

Taf. LXVI), das sich nach Herstellung dieser Verbindung selbst- 

tätig öffnet. Zu diesem Zwecke ist das Reglerventil mit einem 

Kolben verbunden, durch dessen Mitte der Kesseldampf in den 

Raum oberhalb des Kolbens eintreten kann, so dafs Ausgleich 

des Dampfdruckes erfolgt. Von diesem, übrigens geschlossenen 

Raume D ist eine Rohrleitung zu dem Steuerventile des Regler- 

hebels an der Feuerbüchsrückwand und von dort zu dem Dampf- 
sımmelkasten des Überhitzers geführt. Strömt nun beim Öffnen 
des Steuerventiles Dampf aus dem Raume D in den Dampf- 
sammelkasten des Überhitzers, so kann der Kesseldampf, ab- 
gesehen von einer geringen Durchlässigkeit des Kolbens, nur 
durch die Kanäle A und B und durch den ringförmigen Spalt 
um den Bolzen C in den Raum D eintreten, um den Druck- 
ausgleich herbeizuführen. Der ringförmige Spalt ist aber in 
der untern Stellung des Kolbens so eng, dals nun zunächst 
Anheben des Kolbens und damit Öffnung des Ventiles erfolgt, 
bis in einer höhern Stellung des Kolbens der Gleichgewichts- 
zustand erreicht ist, nachdem der ringförmige Spalt sich durch 
die nach oben verjüngte Form des Bolzens C so stark erweitert 
hat, dafs hinreichendes Nachstrémen von Dampf stattfinden 
kann. Ein Dampfverlust tritt nicht ein, da der Dampf in 
den Sammelkasten des Überhitzers gelangt. Das Steuerventil 
lafst sich gut regeln, es schlielst sich schnell und stolsfrei. 
Dies ist erreicht durch die allmälige Zunahme der Öffnungs- 
querschnitte des Reglerventiles (Abb. 6, Taf. LXVI) und durch 


die schlanke Ausführung des Kegels C und des Kegels des | 


Steuerventiles. 


Organ für die Fortschritte des Fisenbahnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 24. Heft. 


die gekröpfte erste Kuppelachse, die aus Nickelstahl hergestellt 
ist und bei deren Ausführung neben der Billigkeit und Sicher- 
heit vor allem die Rücksicht auf eine der Achsmitte möglichst 
geniherte Schwerpunktslage malsgebend war. Die beiden innen 
liegenden Zylinder sind mit den zugehörigen Schieberkasten 
und mit dem zur Auflagerung des Kessels dienenden Sattel 
zu einem Stücke geformt. Die Achsbüchsen der gekuppelten 
Achsen sind mit dreiteiligen Lagerschalen nach Obergeth- 
mann mit einer Auflagerfläche von 73°/, des ganzen Schenkel- 
umfanges versehen. 


Jeder Zylinder hat vorschriftsmäfsig seinen besondern 
Kolbenschieber erhalten, die beiden aufsen liegenden Schieber 
werden durch Heusinger-Steuerung unmittelbar angetrieben, 
während die Bewegung auf die inneren, entgegengesetzt lau- 
fenden Schieber durch einfache Doppelhebel übertragen wird. 
Je zwei auf derselben Seite liegende Zylinder sind durch 
Druckausgleichvorrichtungen mit umstellbaren Hähnen für den 
Leerlauf verbunden. 


Das Führerhaus ist gegen Erschütterungen gut abgesteift. 
Der mittlere Teil der Holzverkleidung des gewölbten eisernen 
Daches ist flach ausgeführt und mit Durchbrechungen ver- 
sehen. Durch einstellbare Öffnungen in der Vorder- und Rück- 
Wand des obern Dachraumes wird auf diese Weise eine wirk- 
same und die Lokomotivmannschaft nicht belästigende Lüftung 
des Führerhauses bewirkt. Oberhalb der beiden grolsen ver- 
stellbaren Drehfenster sind in der Vorderwand des Führer- 
hauses zwei Fenster zur Beobachtung der Signale angeordnet. 


Alle drei gekuppelten Achsen der Lokomotive werden 
durch eine selbsttätige Luftdruckbremse der Bauart Knorr 
mit einem Drucke von 86°/, des Reibungsgewichtes beiderseits 
gebremst. Die Prefsluft wird durch eine zweistufige Luftpumpe 
mit Druckregler beschafft und dient auch zur Betátigung des 
Sandstreuers von Knorr, mittelst dessen der Sand angesaugt, 
aufgewúhlt und in die vier Abfallrohre befórdert wird. 


Die Fahrgeschwindigkeit wird durch einen magnet-elektri- 
schen Geschwindigkeitsmesser der Deutschen Tachometerwerke 
angezeigt. Der Zeiger des Geschwindigkeitsmessers wird einer- 
seits durch eine Schraubenfeder, anderseits durch elektrische 

_ Wirbelströme im Gleichgewicht gehalten, die durch einen von 
der letzten Kuppelachse aus in Drehung versetzten Magneten 
erregt werden. 


Die Dampfkolben und Schieber werden durch eine Schmier- 
presse mit zwölf Stempeln geölt, während die Ölung der Stopf- 
büchsen, der Drehgestellgleitflächen und anderer Teile von vier 
grofsen Schmiergefälsen mit zusammen vierundzwanzig Olab- 
gabestellen aus erfolgt. Diese vier Schmiergefälse sind zu je 

zweien auf einer Lokomotivseite innerhalb der Umkleidung der 
' Dampfrohre gegen Kälte und Staub geschützt angeordnet, während 
| der Ölbehälter der Schmierpresse durch Dampf heizbar ist. 

| (Fortsetzung folgt.) 


1910, 70 


440 


Beitrag zum Vorbeugen von Eisenbahnunfällen. 


Von Backofen, Regierungsbauführer zu Altona. 


Anlifslich von Eisenbahnunfällen werden stets von neuem 
selbsttätig auf den Zug wirkende Bremsvorrichtungen gefordert. 
Es sei darauf hingewiesen, dals sich eine einwandfreie Zug- 
fahrt auch durch Hinzuziehung der Begleitmannschaft zur 
Überwachung des Lokomotivführers ohne grofse Kosten er- 
reichen lälst, ein Grundsatz, der bei der elektrischen Hoch- 
und Untergrundbahn in Berlin, auf der Stadt- und Vorort- 
Bahn in Hamburg-Altona und nach Beobachtungen des Ver- 
fassers auf holländischen Vollbahnstrecken angewandt wird. Bei 
den beiden ersteren übt der Zugbegleiter seine Wache über 
den Wagenführer an der Spitze des Zuges im Schaltraume 
aus, bei den letzteren befindet sich der Zugführer im Gepäck- 
wagen an der Spitze des mit Reisenden besetzten Teiles des 
Zuges. Der Gepäckwagen ist zur Ermöglichung ungehinderter 
Streckenaussicht am hintern oder vordern Ende erkerartig 
ausgekragt. In diesem Raume erledigt der Zugführer sitzend 
seine Schreibarbeit und kann sich durch einfaches Aufblicken 
über die Stellungen der Signale unterrichten, ohne wesentlich 
in seiner Arbeit gestört zu werden. Falls der Lokomotiv- 
führer ein Signal überfährt, kann der Zugführer den Zug durch 
Ziehen der Notbremse anhalten. 


Da die deutschen Gepäckwagen die Umrifslinie im all- 
gemeinen seitlich ganz füllen, ist ein Sitz für den überwachenden 
Begleitbeamten mit freiem Streckenblicke nur nach oben an- 
bringbar; er muls so angeordnet sein, dals der Beamte in der 
Fahrrichtung mit dem Gesichte nach der Lokomotive sitzt. 

Die der Platzersparnis wegen an unseren Gepäckwagen 
vorhandenen erhöhten Sitze für den Zugführer, unter denen 
sich Räume zur Unterbringung von Werkzeugen, Signalmitteln 
und dergleichen befinden, gestatten zwar jetzt schon eine ge- 


mn 


wisse Aussicht nach vorn. Sie wird aber durch die Stellung 
des Sitzes längs der Fahrrichtung und durch die zu Zeiten fast 
ganz undurchsichtigen Fensterscheiben beinahe völlig verhindert. 

Bei Hinzuziehung der Begleitmannschaft zur Überwachung 
des Lokomotivführers wäre also durch zweckmälsigen Umbau 
für Abstellung dieser Übelstände zu sorgen und der Sitz in 
neuen Gepäckwagen so einzurichten, dafs er in jeder Fahr- 
richtung nach vorn benutzbar ist. 

Die Aufgabe eines überwachenden Beamten wäre, die recht- 
mälsig überfahrenen Hauptsignale auf einer Überwachungsuhr 
zu stechen. Der mit dem Fahrberichte des Zugführers in zeit- 
licher Hinsicht genau übereinstimmende abgelaufene Streifen 
könnte bei einem Unfalle mit anderen malsgebenden Mitteln 
einen Beweis dafür liefern, ob ein Verschulden vorliegt oder 
nicht. Die angedeuteten Versuche wären zunächst auf den 
Hauptlinien durchzuführen. 


Diese Neuerungen würden bedeutende Kosten durch Ver- 
mebrungen der Begleitmannschaften hervorrufen. Sie könnten 
aber dadurch wesentlich vermindert werden, dafs der Fahr- 
wachmann bei dem Ein- und Aus-Laden des Gepäckes ver- 
wendet wird, so dals an Bahnhofsarbeitern gespart werden kann. 

In der Technik wird allgemein einfache Sicherheit zur 
Verhütung von Unfällen als ungenügend erachtet. Deswegen 
ist auch auf fahrenden Eisenbahnzügen eine mehrfache Sicher- 
heit vorgesehen, insofern, als nach $ 12 der Dienstanweisung 
für Lokomotivführer und Heizer beide verpflichtet sind, nach 
dem Stande der Signale auszuschauen. Da der Heizer aber 
öfters durch Bedienung der Lokomotive von der Strecke ab- 
gelenkt wird, erscheint die Hinzuziehung eines nur mit der 
Streckenaufsicht betrauten Fahrwachmannes günstiger. 


Streckenkraftwagen für Oberbauarbeiten. 


Von Fr. Bock, Ingenieur in Charlottenburg. 


Die Vorzüge der Schwellenschrauben gegenüber den Haken- 
nägeln sind bekannt und allgemein anerkannt, sie erfordern 
aber sorgfältigere und schwierigere Arbeitsvorgänge. Darin 
steckt bei der grolsen Zahl der zu verarbeitenden Schwellen 
ein erheblicher Arbeitswert. In den vereinigten Staaten waren 
1907 101 Millionen Schwellen zu ersetzen, darunter nur noch 
wenige Hartholzschwellen. Bei diesem Aufwande ist man be- 
strebt gewesen, die Arbeit vornehmlich mit Maschinen zu ver- 
richten und hat die Triebmaschine eines gewöhnlichen Strecken- 
kraftwagens benutzt, um geeignete Schwellenbohr- und Schraub- 
Werkzeuge anzutreiben. So lassen sich die Kosten für das 
Befestigen der Schwellenschrauben bedeutend herabsetzen, und 
die Arbeiten bei Auswechselung der Schwellen beschleunigen. 

Dieser Streckentriebwagen (Abb. 1 bis 5, Texttafel E) 
soll Gleis- und Schwellen-Werkzeuge treiben; er unterscheidet 
sich aber wesentlich von den meisten Streckentriebwagen im 
Dienste der Eisenbahnen, namentlich durch vielseitige Ver- 


| 


wendbarkeit und ist erheblich leichter als andere, sodals er 


von zwei Mann aus dem Gleise gehoben werden kann. 


Abb. 1, Texttafel E stellt den Streckentriebwagen mit 
einer Ausrüstung zum Bohren von Löchern und Einsetzen von 
Schwellenschrauben dar. Die Bügelträger links mit den Bohr- 
werkzeugen haben nur den Zweck, die Bohrvorrichtungen 
aulser Betrieb hochzuhalten, während die Arme am andern 
Ende des Wagens die Schraubenwerkzeuge beständig zu tragen 
haben. Diese Tragarme haben aber nicht nur das Gewicht 
der Schraubenwerkzeuge aufzunehmen, sondern auch den Arbeits- 
druck zu vermitteln, so dafs der Arbeiter nichts weiter zu tun 
hat, als die Armenden während des Betriebes herunter zu 
drücken, so die Schraubenspindel vor dem Abgleiten zu be- 
wahren und letztere von einem Schraubenbolzen zum andern 
zu führen. 

In Abb. 4 und 5, Texttafel E ist die Anordnung des 
Triebwerkes und der Übertragung nebst den Aus- und Ein- 
rück-Kuppelungen dargestellt. Da das ganze Rahmenwerk des 
Gleiskraftwagens Handwagenbauart hat, so lálst sich das 
ganze Triebwerk auch leicht an einem Handwagen anbringen. 

Wie die Ausnutzung der Leistung des Wagens beispiels- 


441 


Texttafel E. 
Abb. 1. 


=—. - — —— - -- ee  — - 


un wt Re + +. ae HEH = : 7 R — 1 d - = l ` em Å- ` > - i 4 
E een EE ERE OP SE | eg Dee A ig a 
Abb. 2. | 


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442 


weise auf der Strecke erfolgt, ist in Abb. 2 und 3, Text- 
tafel E veranschaulicht. In Abb. 3 ist ein Mann mit dem 
Bohren der Löcher beschäftigt, während zwei andere das Ver- 
schrauben der Schienen vornehmen. Bei diesen Arbeiten kann ` 
jeder Arbeiter sein Werkzeug unabhängig vom andern führen. 


Abgesehen von diesem Verwendungszwecke kann der 
Streckenwagen auch nach Abb. 2. Texttafel E zur Be- 
förderung von Oberbauteilen benutzt werden, dabei ist die 
Führung des Wagens eine ziemlich einfache. Der Hebel in 
der Hand des Führers bestimmt die Fahrrichtung, der Fuls- 
hebel dient zum Bremsen, und die Hebel zum Abstellen oder 


Anlassen der Triebmaschine befinden sich an der Sitzbank. 
Den Rücken der vordern Sitzbank bildet der Benzinbehálter, 
dessen Inhalt für zehn Arbeitstunden ausreicht. 


Die Leistung des Wagens wird auch verwendet, um 
Schienen zu sägen oder Schwellen zu legen, und in Verbindung 
mit einer kleinen Hiúlfsluftpumpe oder einem elektrischen 
Stromerzeuger kann er benutzt werden, um Prelsluft-Niet- 
werkzeuge zu treiben. 

Der neue Streckentriebwagen ist vom Ingenieur H. W. 
Jacobs in Topeka, Kansas, entworfen und schon von mehreren 
Eisenbahngesellschaften der Vereinigten Staaten eingeführt. 


„Antiklimber“ zur Verhütung des Aufkletterns von Eisenbahnfahrzeugen. 


Der Zusammenstofs zweier Züge im Mc Adoo-Tunnel unter 
dem Hudson-Flusse lenkte die Aufmerksamkeit auf eine neue 
Vorrichtung gegen das Aufklettern der Wagen bei Zusammen- 
stölsen. Die Wagen werden durch doppelt C- fürmige Beschläge 
der Kopfschwellen (x Textabb. 1 und 2) beim Zusammentreffen 
lotrecht so ineinander gehakt, dafs sie sich nur gemeinsam 
heben und senken, nicht aber aufeinander klettern können. 
Der bezeichnete Zusammenstofs lieferte den Beweis für die 
Wirksamkeit der Anordnung, da die sonst regelmälsig ein- 
tretenden Verletzungen der Fahrgäste vermieden wurden. 


Diese »Antiklimber« genannte Ausstattung der Wagen 
hat besondere Bedeutung, wenn sich zahlreiche Einzeltriebwagen 
oder leichte Züge bei grofser Geschwindigkeit in engen Ab- 
ständen folgen. O. K. 


Warenzeichen Zeppelin 
nach Mitteilung des Patentanwalts Dr. Gottscho, Berlin. 


Das Warenzeichen »Zeppelin« ist nicht mehr ohne Ge- 
nehmigung des Grafen von Zeppelin bei dem Kaiserlichen | 
Patentamt eintragbar, 


Dieser Name wurde bisher häufig von Unbefugten als 
eingetragenes Warenzeichen verwendet. 

In den neuesten einschlägigen Entscheidungen vun Ende 
April 1910 nimmt das Patentamt nun den Standpunkt ein, dals | 


August Blauel 7. 


Am 25. September 1910 starb zu Breslau der Eisenbahn- 
direktor a. D August Blauel, Direktor der Waggonfabrik 
Gebrüder Hofmann und Co., Aktien-Gesellschaft in Breslau, 
im 73. Lebensjahre, 

Über den Lebenslauf des Entschlafenen entnehmen wir 
den Annalen für Gewerbe und Bauwesen das Folgende: 

Als Sohn des Direktors des Realgymnasiums zu Osterode im 
Harz am 23. Januar 1838 geboren, bezog Blauel nach deın Be- 
suche dieser Anstalt und Ablegung der Schlufsprüfung die Poly- 
technische Schule in Hannover, um sich dem Studium der Ma- 
schinenbaukunde zu widmen. Nachdem er im Jahre 1859 die im 
Königreiche Hannover im Jahre 1852 eingeführte Staatsprüfung 
für Eisenbahn-Maschinenbau bestanden hatte, fand Blauel 
zunächst Beschäftigung in der Lokomotivbauanstalt von Borsig 


auch der Name »Zeppelin< nur von solchen Betrieben als 
Warenzeichen verwandt werden darf, welche mit dem Grafen 
von Zeppelin in irgendwelchen geschäftlichen oder sonstigen 
Beziehungen stehen. 

Solche Anmeldungen sind zwecklos und der Erwerb solcher 


` Warenzeichenrechte ist unsicher, da auch die noch eingetragenen 


Warenzeichen Unbefugter gelöscht werden können. 


Nachrufe 


in Berlin, um im Jahre 1862 als erster Ingenieur für Lokomotiv- 


bau bei der Maschinenbauanstalt von G. Egestorff in Linden 
bei Hannover einzutreten. Im Jahre 1866 von der Hannover- 
schen Staatsbahn als Maschineningenieur einberufen, erhielt 
Blauel schon im Jahre 1867 seine Ernennung als Eisenbahn- 
Maschinenmeister unter Versetzung an die Niederschlesisch- 
Märkische Eisenbahn nach Frankfurt a. O. Hier hatte er zu- 
nächst das technische Büreau des Ober-Maschinenmeisters zu 
leiten, wurde später Vorstand der Zentral-Werkstatt Frank- 
furt a. O. und von dort aus während des Krieges 1870,71 zu 
der Betriebs-Kommission nach Epernay und Reims abgeordnet. 
Aus dem Kriege zurückgekehrt, trat Blauel aus dem Staats- 
dienste aus, um die Stellung eines Ober-Maschinenmeisters der 
Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn zu übernehmen und 
demnächst als Mitglied in die Direktion dieser Bahn einzu- 


443 


treten. Bei der im Jahre 1884 erfolgten Verstaatlichung dieser 
Bahn schlug Blauel die ihm angebotene Stellung als Direktions- 
mitglied und Eisenbahndirektor aus und trat bei der oben- 
genannten Wagenbauanstalt als Direktor ein, welche Stellung 
er bis zu seinem Tode in hervorragender Weise ausfillte. 
Blauels Leben war ein arbeitsvolles, aber mit reichen 
Erfolgen gesegnetes. Er war nicht nur ein tüchtiger Maschinen- 
ingenieur, sondern auch ein gewandter Verwaltungsbeamter und 
Geschäftsmann, der es verstanden hat, für das von ihm geleitete 
Unternehmen grolse wirtschaftliche Erfolge zu erzielen. 
Blauel hat sich auch durch Erfindungen auf dem Gebiete 


Karl Pascher Ritter von Osserburg +. 


Am 28. September 1910 ist nach schwerem Leiden in 
Meran der Generalinspektor der österreichischen Eisenbahnen 
Karl Ritter von Pascher im 63. Lebensjahre gestorben, 
mit seinem Tode betrauert Österreich den Verlust eines hervor- 
ragenden Fachmannes auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens. 

Generalinspektor Pascher wurde am 29. September 1847 
in Mies in Böhmen geboren. Er besuchte bis 1869 die Tech- 


des Eisenbahnwesens mehrfach hervorgetan ; erwähnt sei bier 
nur eine Sicherheitsweiche, durch welche Abzweigungen von 
den Hauptgleisen ohne Unterbrechung der letzteren ausgeführt 
werden können. Wir nennen unter seinen Arbeiten aulserden 
noch seine Mastenkran-Anlagen und seine Verbesserungen an 
Drehscheiben, deren Veröffentlichung seinen Namen in weiten 
Kreisen bekannt gemacht hat. 

Aufser von seinen Angehörigen und den Beamten und Ar- 
beitern des von ihm geleiteten Werkes wird Blauels Heimgang 
von zahlreichen Fachgenossen und Freunden betrauert, die ihn 
ein ehrendes Andenken bewahren werden. —k, 


nie erlabmenden Willenskraft gaben ihm die Möglichkeit, in 


_ leitender Stellung Hervorragendes zu leisten und schöpferisch tätig 


zu sein. Die neuen Verkehrs-Dienstanweisungen sind zum grolsen 
Teile sein Werk, das Lokalbahnwesen dankt zum grofsen Teile 


ihm seine Umgestaltung. 


nische Hochschule in Prag. Seine Tätigkeit als Ingenieur be- | 


gann bei den Vorarbeiten der Linie Pilsen - Priesen - Komotau, 
später beteiligte er sich am Baue der ottomanischen Eisen- 
babnen. Nach längerem Aufenthalte im Auslande in die 


Heimat zurückgekehrt, wurde Pascher 1882 Abteilungsleiter 


bei der Direktion der Bahn Pilsen-Priesen, der er auch nach 
erfolgter Verstaatlichung als Direktionsmitglied der Betriebs- 
direktion Pilsen angehörte. 

Im Jahre 1889 wurde Pascher zum Vorstande der 
Bahnerhaltungssektion Wien I ernannt, im Jahre 1894 zur 
Generaldirektion der österreichischen Staatsbahnen versetzt, um 


noch in demselben Jahre als Direktorstellvertreter zur Staats- ` 


bahndirektion Wien zurückzukehren. Nach der Schaffung des 
Eisenbahn-Ministeriums wurde Pascher als Sektionsrat in das 
Ministerium berufen und später im Jahre 1906 als Ministerial- 
rat mit der Leitung der Verkehrsektion betraut. 

1907 wurde Pascher zum Generalinspektor der öster- 
reichischen Eisenbahnen ernannt. 

Im Eisenbahnbaue und besonders im Eisenbahnbetriebe 
galt Pascher als ein tüchtiger Fachmann; seine grofsen Er- 
fahrungen, sein reiches Wissen und Können, vereint mit seiner 


Oberbaurat Carl Zachariae 7. 


Am 15. November 1910 hat der Tod dem arbeitsreichen 
Wirken des Herrn Oberbaurat C. Zachariae, Mitgliedes der 
Königlichen Eisenbahndirektion Hannover, im eben begonnenen 
56. Lebensjahre nach langem und schwerem Leiden ein früh- 
zeitiges Ende gesetzt; 
dadurch eine hervorragende Kraft verloren. 

Zachariae wurde 1855 am 19. Oktober zu Weimar ge- 
boren, wo er die Realschule I. Ordnung besuchte; er legte 
nach Erledigung seiner Studien am Polytechnikum zu Hannover 
in zwei Abschnitten, nach längerer Beschäftigung beim Baue 
der Linie Weimar-Gera und bei den Vorarbeiten für den Bahn- 


. q. .. i 
der Kreis der Eisenbahnfachmänner hat 


Als Chef der Generalinspektion durfte R. v. Pascher 
nur noch wenige Jahre seine Tatkraft einsetzen, immerhin wird 
die Zeit der Verstaatlichung der grofsen Privatbahnen, welche 
an die Wirksamkeit der Generalinspektion besonders grofse 
Anforderungen stellte, mit seinem Namen für immer verbunden 
sein, seine Tatkraft und seine Sachkenntnis fanden gerade in 
diesem Zeitraume grofse Aufgaben vor. 


Rasch ist der arbeitsfreudige Mann dahingerafft worden: 
die Kunde von seinem Tode löste in Allen, die ihn kannten, 
das Gefühl des Verlustes einer Persönlichkeit aus. Sein offenes 
und ehrliches Wesen verschaffte ihm die Achtung seiner Mit- 
arbeiter und die Liebe derjenigen, die ihm näher treten konnten: 


die Beteiligung an seinem Leichenbegängnisse im Heimatsorte 


Mies zeigte von der grofsen Verehrung, die er in allen Kreisen 
genols. Noch in seiner letzten Lebenszeit wurde ihm die Ehre 
zu Teil, in das Schiedsgericht zur Schlichtung des wirtschaft- 
lichen Streites zwischen der Gotthardhardbabn und dem 
Schweizerischen Bundesrate gelegentlich der Verstaatlichung 
der ersteren berufen zu werden. 

Seine Freunde und Fachgenossen werden ihm ein dauerndes 
Angedenken bewahren, seine Leistungen sichern ihm einen ehren- 


vollen Platz in der Geschichte der österreichischen Eisenbahnen. 
W. 


hof Frankfurt a. M. und nachdem er seiner Dienstpflicht im 
Jahre 1874/5 genügt hatte, 1877 zu Hannover die Bauführer- 


| prüfung ab. 


| 


Nach weiterer Beschäftigung in Frankfurt a. M. bestand 
Zachariac 1881 die Baumeisterprüfung »mit Auszeichuunz< 
und ging dann zur Rheinstrombauverwaltung nach Coblenz. 
Nachdem er 1882 zur Direktion Köln einberufen war, 
ihm die Stelle eines Sektionsbaumeisters an der Linie Gerol- 
stein-Prüm übertragen, und nach Beschäftigung im Betriebe set: 
1885 bei der Direktion Erfurt erfolgte 1886 die Ernennun: 


wurd: 


zum Königlichen Regierungsbaumeister. 


| 


Am 1. Mai 1887 wurde er als Abteilungsbaumeister de: 


Linie Pratau - Torgau nach Wittenberg versetzt, wo er am 
20. Mai 1891 zum Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektor er- 
¿y nanıt wurde. 

D Nachdem er vom November 1890 bis März 1895 als 
Hülfsarbeiter, seit April1895 als Vorstand der Betriebsinspektion I 
in Stralsund, dann seit April 1897 als Vorstand der Betriebs- 
inspektion I in Magdeburg tätig gewesen war, in welcher Stel- 
lung am 10. April 1899 seine Ernennung zum Regierungs- und 
Baurate erfolgte, wurde er im Mai 1899 als Direktionsmitglied 
~ Mach Elberfeld versetzt. Hier verwaltete Zachariae ein bau- 
technisches Streckendezernat, dann das für Signal- und Siche- 
rungs-Wesen, weiter das für den Personenzugfahrplan. 


Aus Anlafs seiner Leistungen für die Gewerbe-Ausstellung 

y In Düsseldorf 1902 wurde ihm der Rote Adler-Orden IV. Klasse 
verliehen. 

x Seit April 1907 bekleidete er die Stellung eines Ober- 

~- baurates und Mitgliedes der Direktion Hannover, wo er als 

Leiter der Umgestaltung der Bahnanlagen zwischen Lehrte und 

Wunstorf im Juli 1909 bei der Inbetriebnahme eines Teiles 


dieser Anlagen den Königlichen Kronen-Orden Ill. Klasse er- 
hielt. Aufserdem wurde ihm für persönliche Verdienste ein 
hoher chinesischer Orden verliehen. 

An den Arbeiten des Technischen Ausschusses des Ver- 
eines Deutscher Eisenbahn - Verwaltungen hat Zachariae 
zuerst bei der 86. Sitzung zu Innsbruck im Mai 1908 und 
seitdem fast regelmäfsig teilgenommen; in der 88. Sitzung zu 
Oldenburg im Mai 1909 wurde er in den Beirat für die tech- 
nische Vereins-Zeitschrift gewählt. 

Seine Erfahrungen im Eisenbahn-Baue und Betriebe hat 
Zachariae in mehreren namentlich im Zentralblatte der 
Bauverwaltung veröffentlichten Aufsätzen niedergelegt. 


Zachariae war unter den Fachgenossen als ein Mann 
von klarem Blicke, festem Willen und hervorragender Sach- 
kunde, in der Geselligkeit durch liebenswürdiges und offenes 
Wesen geachtet und beliebt. Zu früh hat sein Heimgang 
seiner erfolgreichen Tätigkeit ein Ende gesetzt, sein Bild wird 
auch über die Kreise seiner näheren Bekannten hinaus noch 
lange in ehrendem Gedenken weiter leben. 


Nachrichten aus dem Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 


Verfahren bei der Gieiserhaltung. 
(Schluß von Seite 421.) 


B. Eigenbetrieb oder Verdingung der (ileisunter- 
haltungsarbeiten. 


Zu Frage 1. Eine Verdingung der Gleisunterhaltungsarbeiten 
findet teils in größerem. teils in geringem Umfang 

a) bei 26 Verwaltungen an Unternehmer, 

b) bei 19 Verwaltungen auch an Rottenarbeiter statt. 

Sieben Verwaltungen verdingen diese Arbeiten nicht an Unter- 
nehmer, bei 19 findet eine Verdingung an Rottenarbeiter nicht statt. 

Zu Frage 2. Die Verdingungen erstrecken sich zumeist auf 
die Arbeiten unter litera a bis einschließlich h der Frage. 

Am häufigsten findet eine Verdingung der vollständigen Er- 
neuerung (lit. h $), sowie des Neubaues von Gleisen und zwar an 
Unternehmer statt, da hiermit die Mißlichkeit der Aufnahme und 
bald darauf erfolgenden Entlassung zahlreicher Arbeiter für die 
Verwaltung vermieden wird. l 

Bei einer Zahl der Verwaltungen, die die Frage unter i bejaht 

- haben, wurde die Verdingung unter lit. i wieder aufgegeben. Die 
- Gründe sind bei Frage 9 vorgetragen. 


Zu Frage 3. Die Verdingung der Arbeiten findet stets nach 
einem Finheitspreis statt und zwar 

a) für ganze Linien oder Teilstrecken in Bausch und Bogen bei 

11 Verwaltungen, bei diesen jedoch fast nur bei vollständigen 
- Gleiserneuerungen und Gleisneubau, 

b) nach den einzelnen Leistungen bei den übrigen Verwaltungen, 

bei welchen die Verdingung stattgehabt hat. 

Die Verdingung fand nur auf ein Jahr statt mit Ausnalıme 
einer Verwaltung, welche die Bahnunterhaltung auf nahe beisammen- 
liegenden Lokalbahnen auf mehrere Jahre verdungen hat. 

Zu Frage 4. Einzelne Verwaltungen machen für die Wahl 
des Verdingungsverfahrens keinerlei Voraussetzungen und wenden 
es überall ohne Rücksicht auf die Stärke des Verkehrs an, andere 

dagegen fordern für die Wahl des Verdingungsverfahrens einfache 


-E 


Bau- und Betriebsverhältnisse, ausreichende Zugspausen, gefestigten . 


Bahnkörper usw. 
Sämtliche Verwaltungen, die die Verdingung eingeführt haben, 


legen den größten Wert darauf, daß die mit der Beaufsichtigung 


der Arbeiten betrauten Personen durchaus zuverlässig sind und in 
der (rleisunterhaltung eingehende Erfahrung besitzen. 


halb des Gleises (seitliches Zusammenbauen des Oberbau-(iestänges) 
hat nur in einzelnen Fällen stattgefunden, dagegen findet Verdingen 
dor Oberbauerneuerung hauptsächlich da statt, wo das Gleis außer 
Betrieb gesetzt wird, der Zugverkehr daher wie bei dem Neubau von 
Gleisen entfällt. 

Eine Verwaltung hat, wie schon unter Frage 3 bemerkt ist, die 
Cuterhaltung mehrerer nahe beisammenliegender Lokalbahnen ver- 
ungen. 


| 


Zu Frage 5. Da die Unterhaltung mit einer Ausnahme nur 
für ein Jahr je im Frühjahre verdungen wird, so kann der Einfluß 
des vorausgegangenen Winters bei der Festsetzung des Einheitspreises 
berücksichtigt werden. Ebenso ist die Beschaffenheit des Untergrundes 
bekannt, desgleichen im großen. ganzen die Zahl der Züge und die 
Strecke des Verkehrs, sowie das Alter und der Verschleils des Ober- 
baues. Unsicher bleibt nur der Punkt eines trockenen oder regen- 


reichen Jahres. 


Zu Frage 6. Die Überwachung der verdungenen Arbeiten 
wird bei allen Verwaltungen in der Hauptsache durch den Bahn- 
meister betätigt, etwa mit Unterstützung durch einen tüchtigen 
Rottenführer zur ständigen Beaufsichtigung. 


Die Unternehmer haben in der Regel eine, vielfach 10% der 
Vertragssumme betragende, Sicherheit zu leisten und für die Güte 
der Arbeiten bis zur endgültigen Abnahme durch die Bahnunter- 
haltungs-Streckenvorstände zu haften. 

Sind die Arbeiten an die Rotten verdungen, so erfolgen im all- 
gemeinen die Abschlagszahlungen mit Rückhalt, welcher auf Grund 
der Schlußabnahme freigegeben wird. 

Die Vergebung der Arbeiten erfolgt fast stets unter der Hand, 
da neben den Arbeiterrotten nur Unternehmer in Betracht kommen, 
die als vollkommen tüchtig, erfahren, verlässig und nicht zu Nach- 
forderungen geneigt bekannt sind. Seltener folgt die Verdingung 
im Wege öffentlichen Ausschreibens. Die Vertragsunterlagen mit 
den besonderen Bedingungen bedürfen sorgfältigster Abfassung, sollen 
Streitigkeiten über die Grundlagen und das Mais der Pflichten ferne 
gehalten werden. 

Die Übernahme erfolgt bei den Gleisregulierungen gewöhnlich 
vor Eintritt des Winters, nachdem etwa erforderliche Nachbesserungen 
erledigt sind. 

Zu Frage 7. Zu der Übernahme von Stücklohnarbeit haben 
sich die Arbeiter und Rottenführer im allgemeinen nicht widerwillig 
oder ablehnend verhalten, wenn sie -— was die Regel ist — einen 
Mehrverdienst gegenüber dem 'Taglohne zu erreichen hoffen durften. 

Nur der Übernahme der Gleisregulierungsarbeiten (Frage 2 lit. i) 
in Stücklohn haben die Arbeiter in einzelnen Fällen, namentlich bei 
der Neueinführung des Verfahrens, Abneigung entgegengebracht, was 
ja von sozialistischer Seite gegenüber der Stücklohnarbeit allgemein 
geschieht. 

Unausgleichbare Meinungsverschiedenheiten zwischen den Unter- 
nehmern (Arbeiterrotten) über den Umfang der übernommenen Pflichten 


Eine Verdingung lediglich der vorbereitenden Arbeiten außer- sind im allgemeinen selten aufgetreten. wenn die eingehende Be- 


schreibung der Leistungen in den Vertragsunterlagen die Pflichten 
genau umgrenzt und Zweifel hierüber ausschließt. 


Vereinzelt haben sich, wie es bei Verdingungen anderer Art. 


= ebenso vorkommt, wenn die Arbeiten durch verspätetes Eintreffen 


der Oherbauteile oder durch Vermehrung der Züge zum Nachteile 
des Unternehmers ungünstig beeinflußt worden sind, Schwierigkeiten 
ergeben. 

Aus der Verdingung der Gleisregulierungsarbeiten sind 


allerdings in einzelnen Fällen Mißbräuche erstanden, 
Unternehmer (Arbeiterrotten) bestrebt waren, auf Kosten der Güte 
der Arbeit möglichst rasch einen hohen Verdienst zu erreichen. was 
zu verhindern nur durch unausgesetzte, strenge und sachkundige 
Aufsicht erreicht werden kann. 


Werden die Unternehmer (Arbeiterrotten) zur Nachbesserung 
von Gleisstrecken angehalten. 
Regulierung zeigen, so werden die ein Nachstopfen erfordernden 
Mängel gerne auf schlechte Untergrundverháltnisse, Witterungsein- 
fliisse und bei älterem, stark beanspruchten Oberhau auf dessen 
Beschaffenheit zurückgeführt. 

Es führt das Verfahren, auch die Gleisregulierungsarbeiten zu 
verdingen, mit leichtem zu Streitigkeiten der Unternehmer mit der 
Verwaltung. Auch Verdächtigungen der Balınmeister bleiben bei der 
Unsicherheit über den Umfang der Leistungen und dem Mißtrauen 
der Arbeiter nicht aus, zumal diese am Se bae des Arbeitstages 
und der Arbeitswoche sich vielfach nicht darüber Rechenschaft zu 
geben wissen, was sie in dem Tage oder in der Woche tatsächlich 
verdient haben. 

Daß die willkommene Folge der Akkordarbeit die Heranziehung 
leistungsfähiger Arbeiter an Stelle schwacher und träger 'Taglohn- 
arbeiter sei, kann im allgemeinen nicht behanptet werden. Man ist 
in der Regel auf die Arbeiter der örtlichen chine zumal auf 
solche, die im Besitze eines kleinen Anweseus oder in der Familie 
eines solchen Besitzers geringen landwirtschaftlichen Betriebes lebend, 
eher in der Lage sind, in der Zeit. zu welcher die Bahnnnterhaltungs- 
arbeiten ruhen, ihre Arbeitskraft in der Landwirtschaft und in häus- 
lichen Arbeiten zu verwerten, angewiesen. 

Die verdungenen Arbeiten sind zudem in der Regel von zu 
kurzer Dauer, als da hierbei tüchtige Kräfte herangezogen werden 
könnten. 

Ein anderes wäre es, wenn in der Hauptsache die sämtlichen 
Bahnunterhaltungsarbeiten verdungen werden könnten, da alsdann 
die fleißigen und tüchtigen Arbeiter die trägen und schwachen sehr 
bald ausstoßen würden. 


Zu Frage 8. Nur bei einer Verwaltung haben die aufsicht- 
führenden Beamten Anteil an der Hälfte der Ersparnisse. die im 
Verwaltungsjahre an Löhnen gegenüber den Ansätzen sich ergeben 
haben; die übrigen Verwaltungen gewähren Tantiemen nicht. 

Zu Frage 9. Bei Il Verwaltungen war Anlaß gegeben, von 
der Verdingung zur Taglohnarbeit zurückzukehren. 

Die Gründe, die zum Teile bei der Frage 7 bereits erörtert 
wurden, sind folgende: 


1. Allgemeine Verschlechterung der Gleise. wenn auch ohne 
Beeinträchtigung der Betriebssicherheit und bald eingetretenes Be- 
dürfnis, die im Stücklohn regulierten Gleise nachzustopfen. 

2. Schwierigkeiten und Weitläufigkeiten in der ausreichenden 


indem die ` 


die unter dem Betriebe Mängel in der ` 


445 


Aufnahme und Begrenzung der einzelnen Arbeiten, wie in deren 
Überwachung, Aufnahme und Verrechnung. welche Geschäfte die 
Bahnmeister und Streckenvorstände übermäßig beanspruchten, ohne 
ihnen das Gefúhl der richtigen Bemessung und Überwachung zu 
geben. 

3. Unzufriedenheit der Taglohnarbeiter über den höheren Ver- 
dienst der in Stücklohn arbeitenden Genossen. 

4. Schwierigkeiten aus der Herausziehung einzelner in Stück- 
lohn arbeitenden Rottenarbeiter zu anderen Arbeiten, namentlich zu 
Aushilfen im Bahnbewachungs-. Stations-, Giiter-, Brems-, usw. Dienst. 
bei Bedarf infolge der Erkrankungen von Bediensteten, vorüber- 
gehender Verkehrssteigerung usw. 

5. Etatsmäßige Anstellung der Rottenführer. 

6. Ungeiththeit der von den Unternehmern aufgenommenen 
Arbeiter. 


7. Wesentliche Zunahme der das Gleis befahrenden Züge und 
hiermit der Schwierigkeit. die Arbeitskraft. der Arbeiter auszunútzen. 
sowie auch die Preise zu bestimmen. 

8. Der Umstand, daß eine verwaltungsseitige Ersparnis sich 
nieht ergeben hat. 

Nur eine Verwaltung spricht sich unbedingt für das Verfahren 
der Verdingung aus. 


Zu Frage 10. Die Frage wird im allgemeinen verneint. 

Nur ganz vereinzelt ist der Versuch. durch gelegentlich auber- 
ordentlie he Belohnungen in Zuwendung von Geldbetrigen an die 
Aufsichtsbeamten und Rottenführer den Eifer für eine gute und 
sorgfältige Ausführung der Gleisunterhaltungsarbeiten zu fördern. 


Zu Frage 11. Daß sich die Verdingung der in Frage 2 unter 
lit. a bis h namentlich a--f aufgeführten Arbeiten im allgemeinen. 
soweit nicht besondere Umstände, als umfassendes Entziehen der 
Arbeiter zu Aushilfen usw., zu Schwierigkeiten führten. als wirt- 
schafthich bewährt hat, kann wohl bejaht werden. 

Ein anderes ist es mit den Gleisregulierungsarbeiten. 

Die Verdinzung dieser Arbeiten hat vielfach zu erheblichen 
Schwierigkeiten und Mißständen geführt, wie in der Beantwortung 
der Frage 9 des näheren aufgeführt ist. Es kann daher auch die 
Wirtschaftlichkeit dieses Verfahrens nicht allgemein bejaht werden. 

Verkehrsstörungen sind zwar als Folge des Verfahrens nicht 
hervorgetreten. wohl aber zuweilen Verkehrserschwerungen. bestehend 
darin, daß die Unternehmer auf möglichste Einschränkung der Zug- 
zahl drängten. 

Die Verdingung der Gleisunterhaltung (Regulierung) insbe- 
sondere an Unternehmer dürfte mehr ein Notbehelf sein. veranlaßt 
durch Mangel an Arbeitern, durch die Schwierigkeit, insbesondere 
für Staatsbahnverwaltungen, den Schwankungen des Arbeitsmarktes 


zu folgen und bei Eintritt des Winters umfangreiche Arbeiterent- 


| 


lassungen durchzuführen. 


Bericht über die Fortschritte des Kisenbahnwesens. 
Allgemeine Beschreibungen und Vorarbeiten. 


Die Gebirgstrecke der Assam-Bengalen-Bahn. 


(Engineering Record 1910, 23. April. Band 61, Nr. 17. S. 554. 
Mit Abbildungen. 


Hierzu Zeichnungen Abb. 7 bis 13 auf Tafel LXVII. 

Die durch das Nord-Katschar-Gebirge führende Strecke der 
meterspurigen Assam-Bengalen-Bahn erstreckt sich von Badarpur 
bis Lumding Junction auf eine Länge von 185 km. Die Bahn 
ersteigt den Jatinga-Sattel mit 1:40, im übrigen beträgt die 
steilste Neigung 1:60, der kleinste Krümmungshalbmesser 
175m. Der schwierigste Teil ist der 46,8km lange von 
Harangajao bis Mahur, der eine 14,5 km lange Schleife von 
137,5 m Höhe bei 800 m geradlinigem Abstande zwischen 
Anfang und Ende, elf Tunnel mit zusammen 1525 m Länge, 
225 Einschnitte und ebenso viele Dämme enthält. 50°/, der 
Einschnitte und 35%/, der Dämme haben in der Bahnachse 
grölste Tiefen von über 12 m, die Böschungen vieler Einschnitte 
und Dämme reichen 80 bis 90 m über oder unter die Bahnkrone. 

Der Boden besteht aus verschiedenen Sandsteinen und 
Schiefern. Erstere wechseln von hartem blauem und grauem 
bis zu einem bröckeligen, gelben Steine, 


der an der Luft 


der Luft. 
und be- 


rasch verwittert. Die Schiefer verwittern alle an 
Fast alle saugen stark Feuchtigkeit auf, schwellen, 
wirken zahlreiche Rutschungen. 


Rasen zum Schutze der Böschungen war nicht vorhanden. 
Wo das Gebüsch schnell wuchs, war es gewöhnlich wirksam. 
aber auf dem blauen und schwarzen Schiefer mit langsamen 
Wachstume verwitterte die Oberfläche sehr schnell. Hier wurde 
daher Trockenpflaster aus mit dem Hammer bearbeiteten Steinen 
verwendet, das sich bei 0,5 m durchschnittlicher Dicke auf 
Böschungen von 1:1,33 bis zu 9m Höhe gut hielt. Wo die 
Höhe bis 12 oder 15 m stieg, wurden gemauerte Pfeiler von 
1,2 m ins Geviert in 6m Teilung in das Pflaster eingelassen. 
und zwischen diese Entlastungsgewölbe zum Tragen und Zu- 
sammenhalten der Böschung gespannt. Auf Böschungen, wo 
der unter porigem oder sandigem Boden liegende Schiefer 
viel Feuchtigkeit ausgesetzt war, wurden starke Stútzmauern 
aus Mauerwerk oder Trockenmauerwerk verwendet. Aulserden: 
wurden Sickerschlitze in Form tiefer Strebemauern weit in die 
Böschung eingeführt und hinten durch querlaufende Sicker- 
schlitze verbunden. 


ue ` 


Eine der häufigsten Bodenarten war sehr ungünstiger 
blauer Schiefer. . Wo er sich unter die Bahnkrone erstreckte, 
verursachte er Hebungen der Einschnittsohle, indem er durch 
Feuchtigkeit erweicht und durch den Druck der angrenzenden 


Böschungen zusammengepreíst wurde. In einem der schlimmsten ` 


Fälle wurde ein Entwässerungstollen von der Aulsenseite des 
Hügels unter die Bahnkrone getrieben, und ein tiefer, mit dem 
Stollen verbundener Sickerschlitz längs der Bahnkrone auf die 
50m betragende Länge des schlechten Bodens hergestellt 
(Abb. 7, Taf. LXVID. 

In einem Anschnitte wurde die Bergseite in Bewegung 
gefunden, bevor der Anschnitt ausgeschachtet war. 
rutschende Boden erstreckte sich auf eine Länge von 150 m 
längs der Bahnkrone. Zwei Schächte (Abb. 8, Taf. LXVII) 
wurden abgeteuft und ungefähr 20 m unter der Oberfläche 
wurde eine nasse Schicht gefunden. Unterhalb des Anschnittes 
wurde ein die Schächte verbindender Entwässerungstollen ein- 
getrieben, und zwei weitere, die untere Fläche der nassen Schicht 
durchschneidende Stollen wurden ungefähr gleichlaufend mit 
der Bahnachse getrieben. 

An fünf Stellen, wo keine vernünftige Einschnittsböschung 
eehalten werden konnte, wurde die Linie in zusamınen 307 m 
Linge überwölbt. | 


Die Dämme muísten mit wenigen Ausnahmen mit Durch- 
lässen versehen werden, die unmittelbar unter der Bahnkrone 
dicht an den Enden der Einschnitte angeordnet wurden. Diese in 
den gewachsenen Boden eingeschnittenen Kanäle wurden an der 
Abflufsseite so weit nach aufsen geführt, dafs die Wasserläufe die 
Dammfúfse nicht erreichen können. Die Hohlräume zwischen 
Damm und Bergseite wurden bis zur Höhe der Sohle des 
Durchlasses aufgefüllt. Die Kanäle wurden mit Trockenpflaster, 
einige mit Mauerwerk in Seitenwänden und Sohle verkleidet. 


' In einigen Fällen, wo der Boden ziemlich gut ist, wurde der 


Abflufsgraben mit gleichfórmiger Neigung und mit Trocken- 
pflaster aus schweren mit dem Hammer bearbeiteten Steinen 
versehen. In anderen Fällen wurde der Abflufsgraben mit 
Mauerwerk mit einer Anzahl von Sturzschwellen verkleidet, 
zwischen denen sich kurze, wagerechte Becken bilden. In 


Zwei Fällen, wo die Auswaschungen sehr weit zurückreichten 


Der ' 


Die Abflufskanäle mehrerer dieser hoch liegenden Durchlisse | 


haben Auswaschungen verursacht. Die Behandelung 


dieser ` 


Auswaschungen richtete sich nach der Beschaffenheit des Bodens. | 


und der Boden schlecht war, sind Rinnen aus Walzeisen auf 
gemauerten Pfeilern verwendet (Abb. 9 und 10, Taf. LX VID. 

In einem Falle verursachte das Auswaschen im hoch 
liegenden Abflulskanale eine Rutschung, die ungefähr 20 m 
vom Durchlasse bis dicht an die Bahnachse zurückreichte. Da 
die Rutschfläche tief lag, daher ein gemauerter Kanal oder 
eine eiserne Rinne nicht angewandt werden konnte, wurde ein 
19m tiefer Schacht an der Mündung des Durchlasses abgeteuft 
und ein 71m langer Stollen unterhalb der Rutschung nach 
dem Schacht getrieben (Abb. 11 bis 13, Taf. LXVII). Über 
letzterm wurde ein Rost aus Schienen in 30 cm Teilung verlegt. 

B—s. 


Entwickelung der Nordrampe der Lötschberg-Bahn. 
Von Dr. A. Zollinger. 


(Schweizerische Bauzeitung 1910, 18. Juni, Band 55, Nr. 25, S. 333. 
Mit Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnung Abh. 8 auf Tafel LXIV. 

Die im Kandertale hinaufführende Nordrampe der Lötsch- 
berg-Bahn hat von Frutigen bis Kandersteg bei 12,5 km 
Länge des Talweges einen Höhenunterschied von zusammen 
420 m zu überwinden, bei der festgesetzten steilsten Neigung 
von 27°/,, war daher eine künstliche Entwickelung der Linie 
erforderlich, die nach Abb. 8, Taf. LXIV erfolgt ist. Die erste, 
untere Schleife ist im Bergsturzgebiete von Mittholz angelegt, 
und die Bahn bewegt sich von Bahnhof Blausee-Mittholz in 
nördlicher Richtung, um den die zweite, obere Schleife bildenden, 
1665 m langen Kehrtunnel von Fürthen zu durchfahren, worauf 
sie in südlicher Richtung weitergeht. B—s, 


Bahn-Unterbau, Brücken und Tunnel. 


Lastenzüge für die Berechnung eiserner Eisenbahnbrücken. 


(Genie Civil 1910, 9. Juli, Band LVII, Nr. 10, S. 193, 
Mit Abbildungen.) 


Hierzu Zeichnungen Abb. 4 bis 6 auf Tafel LXV. 

Abb. 4 bis 6, Taf. LXV zeigen die in Frankreich, Italien 
und Ägypten für die Berechnung eiserner Eisenbahnbrücken 
vorgeschriebenen Lastenzüge. 

In Frankreich besteht der nach der Verordnung vom 
29. August 1891 vorgeschriebene Lastenzug (Abb. 4, Taf. LXV) 
aus zwei Lokomotiven von je 56t mit Tendern von je 24 t 
und angehängten Wagen von je 16 t. 


Maschinen 


Oklahoma Triebwagen. 


(Electric Railway Journal Nr. 3, Juli 1910, S. 120. Mit Zeichnung.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 7, Taf. LXV. 


Für die Oklahoma-Eisenbabngesellschaft wurde kürzlich 
von einer Wagenbauanstalt in Cleveland, Ohio, ein Triebwagen 
geliefert, der hauptsächlich längeren Fahrten mit beschränktem 
Verkehre dienen soll. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbabnwesens. Neue Folge. XLVII. Band. 


| 


In Italien besteht der nach der Verordnung vom Mai 1909 
vorgeschriebene Lastenzug (Abb. 5, Taf. LXV) aus drei Loko- 
motiven von je 75t mit Tendern von je 39t und angehängten 
Wagen von je 25t. 

In Ägypten besteht der nach der Verordnung von 1899 
vorgeschriebene Lastenzug (Abb. 6, Taf. LXV) aus zwei Loko- 
motiven von je 76t mit Tendern von je 42t und angehängten, 


auf zwei zweiachsigen Drehgestellen ruhenden Wagen von je 50 t. 
B —s. 


und Wagen. 


Aulser einem gröfsern mittlern Abteile für Reisende mit 
Abort ist vorn ein Gepäckraum mit dem Führerstande und 
hinten ein Raucherabteil mit Ausguck vorgesehen. Bei 16,6 m 
Länge zwischen den Stolsflächen hat der Wagen eine Höhe 
von 4 m und eine Breite von 3 m. Der mittlere 10,5 ın lange 
Raum enthält 23 mit grünem Leder überzogene Polstersitze 
Sie sind mit festen Rücklehnen versehen 

71 


für je zwei Personen. 
24. Heft. 1910. 


und 105 cm lang. Das hintere Abteil ist mit bequemen Sesseln 
ausgestattet; mehrere Klapp-Lehnstühle sind für den Ausguck 
vorgesehen. Der vordere (repäckraum ist mit einer Anzahl von 
Klappsitzen ausgerüstet und kann, falls kein Gepäck vorhanden 
ist, als Raucherabteil mit benutzt werden. Der Führerstand 
ist noch besonders abgeschlossen. 

Der Wagenkasten entspricht dem Pullmann-Stil mit 
breiten, zweiteiligen gothischen Fenstern und ist aus Fichten- 
holz. Die innere Ausstattung besteht für das Hauptabteil aus 
eingelegtem Mahagoni. für den Ausguckraum aus dunkeler Eiche 
und für den Gepäckraum aus heller Eiche. 

Die vorhandene Heifswasserheizung wird von einem im 
vordern Teile aufgestellten Kessel gespeist. Schr. 


Wagen und Züge der Untergrund-Eisenbahn-Gesellschaft zu London, 
(Electric Railway Journal 1910, 6. August. Band XXXVI, Nr. 6, S. 212. 
Mit Abbildungen.) 

Hierzu Zeichnungen Abb. S und 9 auf Tafel LXII. 

Die » Metropolitan District«-Bahn der Untergrund-Eisenbalın- 
Gesellschaft zu London hat 197 Triebwagen, 235 Anhänger und 
fünf elektrische Zwillingslokomotiven. Die Triebwagen, Textabb. 1 


Abb. 2. 


"E ee] 


Gewicht | 22 85 to 


i 
IR Ar SOSSE} i 


ren, N en a eg ze N he 


for) | AS 


=a SE se Se, -15 100 


bis 3, wiegen ungefähr 30 t, haben 15 100 mm Länge, 2692 mm 
Breite und 3740 mm JJéhe von Schienen-Oberkante bis zum 
Dache. Die Wagen sind verschieden geteilt, einige haben Gepäck- 


räume (Textabb. 1), andere Raucherabteile oder Abteile I. und | 


Jeder Triebwagen ist ferner mit einer Luftpumpe von 10 PS 
versehen. Alle Haupt- und Überwachungs-Kabel sind unter 
dem Wagenkasten in eiserner Leitung geführt. Trieb- und 
Anhänge-Wagen sind aus feuerfestem Holze mit Aluminium- 
Feldern hergestellt. Aufserdem werden jetzt stählerne Wagen 
gebaut. 

Die »Metropolitan District«-Bahn fährt die längsten Unter- 
erundzüge der Welt. Der längste Zug besteht gegenwärtig 
aus vier Triebwagen und sechs Anhängern. Man beabsichtigt 
jetzt. im Osten der Stadt Züge von zwölf Wagen zu fahren 
und sie auf Bahnhof Whitechapel in Züge von sechs Wagen 
zu spalten. Der gewöhnliche schwere Zug besteht aus drei 
Triebwagen und drei Anhängern, von denen für leichten Ver- 
kehr je einer weggelassen wird. Vielen schweren Zügen wird 
ein siebenter Wagen hinzugefügt. 

Die Triebwagen der drei Röhrenbahnen der Untergrund- 
FKisenbahn-Gesellschaft zu London haben zwei Triebmaschinen 
von je 200 PS in einem Drehgestelle und Vielfachsteueruny. 


| Die »Charing Cross, Euston und Hampstead<-Bahn hat 60 Trieb- 


wagen und 90 Anhänger, die »Grolse Nord, Piccadillv und 
Brompton«-Bahn 72 Triebwagen und 146 Anhänger, die »Baker 
Street und Waterloo«-Bahn im ganzen 108 Wagen beider 
Gattungen. Die Wagen bestehen aus Stahl mit innerem Täfel- 
werke von feuerfestem Mahagoni auf Asbest-Pappe. Sie haben 
14 973 mm Länge, 2 540 bis 2619 mm äufserste Breite, 2870 mm 
Höhe von Schienen-Oberkante bis zum Dache und 1943 mm 
innere Höhe. Die Sitze bestehen aus Rohr und sind quer 
und längs angeordnet. Die Triebwagen haben 42, die An- 


hanger 52 Sitzplätze. Erstere wiegen 27,94 t, letztere 16,81 tt. 


III. Klasse. Alle Türen einschliefslich der mittleren werden von : 


Hand, und zwar häufig von den Fahrgästen betätigt. Der An- 
hanger (Abb. 8, Taf. LXII) wiegt 18,56 t und hat dieselben 
Hauptabmessungen, wie die Triebwagen. Die Lokomotiven 
(Abb. 9, Taf. LXII) wurden gebaut, um »London und Nordweste- 
Dampfzüge durch die Stadt bis Mansion House zu befördern. 
Da diese Wagen gegenwärtig ausgeschlossen sind, werden die 
unabhängigen Hälften der elektrischen Lokomotiven benutzt, 
um Züge von vier Wagen auf dem Innenringe zu befördern. 
Jede Hälfte wiegt 38,56 t. 

Die Triebwagen haben zwei Triebmaschinen in einem 
Drehgestelle. Die Triebmaschinen werden mit 580 bis 600 Volt 
für grölste Geschwindigkeiten von 56 bis 64 km gt getrieben. 


nn ‘M Er RI 


Die Bakerstreet-Waterloo-Bahn und die Piccadillv-Bahn 
fahren Züge von drei Wagen, bestehend aus einem Triebwagen, 
einem Anhänger mit Regelungs-Ausrústung, control-trailer, und 
einem gewöhnlichen Anhänger, und Theaterzüge von sechs Wagen. 
bestehend aus zwei Zügen wie vor, mit den Triebwagen ar 
jedem Ende und den Regelungs-Anhängern in der Mitte. Die 
Charing-Cross-Bahn fährt Zweiwagen-Zúge mit einem Triebwagen 


und einem Regelungs-Anhánger, Dreiwagen-Zúge mit einem 
' Wagen von jeder Art, Vierwagen-Züge mit zwei Triebwagen 


und zwei Regelungs-Anhängern, Fúnfwagen-Zúge mit zwei 
Triebwagen, zwei Regelungs-Anhängern und einem gewöhnlichen 
Anhänger. B—s. 


2 C-Sehnellzug-Verbund-Lokomotiven der portugiesischen Staats- 
bahnen. 

(Revue generale des Chemins de fer 1910. Februar. S. 9". 

Mit Abbildungen.) 
Hierzu Zeichnung Abb. 3 auf Tafel LXV. 

Zur Beförderung von Schnell- und schweren, auf allen 
Stationen haltenden, sogenannten Omnibus-Zúgen auf ihrer 
343 km langen Hauptlinie Lissabon-Porto verwendeten die portu- 
giesischen Staatsbahnen bis zum Jahre 1906 vierzylindrige 
2 C-Verbundlokomotiven der Bauart de Glehn mit Triebräderu 
von 1750 mm Durchmesser. Die Strecke weist Steigungen von 
8 bis 18°/,,, zum Teil von gröfserer Linge. und Gleisboges 
von 300 m Halbmesser auf. 

Nachdem die Schnellzüge durch Einstellung von Dret- 


448 


gestellwagen besonders schwer geworden waren, und in Rück- | haben ein geringes Gewicht und die Anzahl der zu schmierenden 


sicht darauf, dafs der Oberbau mit 45 kg/m schweren Schienen | Teile ist verringert. 

eine Fahrgeschwindigkeit bis zu 120 km/St zulälst, wurde 1906 Die Lokomotive hat sich gut bewährt, sie ist dauerhaft 
bei der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft in Grafenstaden | und schont wegen ihres sanften Ganges den Oberbau. Die 
eine kräftigere vierzylindrige 2 C-Verbund-Lokomotive mit Trieb- | Beleuchtung der Lokomotive erfolgt ebenso, wie die der Wagen 
rädern von 1900 mm Durchmesser bestellt. Die Lokomotive | durch Steinkohlengasglühlicht, die stehenden Glühstrümpfe halten 
ist mit zwei wagerecht liegenden Dampfstrahlpumpen von | 10 bis 15 Tage. Gasbehilter und Spannungminderer liegen 
Friedmann, Hand- und Dampf-Sandstreuer sowie einer vorn unter der Rauchkammer. 

Schmiervorrichtung von Detroit mit vier Abgabestellen aus- , Die Hauptabmessungen und Gewichte der beiden Lokomotiv- 


gerüstet, die sich sehr gut bewährt hat. Bei ener Fahrtlänge | Bauarten sind die folgenden: 


von 340 km, die uur einmal auf 4 bis 5 Minuten zwecks Bauart Bauart 
‘ e d eg SE Grafenstaden Maffei 
Wassernehmens und ferner noch* einigemal auf geringe Zeit- Desire der orde 
dauer unterbrochen wird, haben sich keine Anstände bezüglich | Zylinder d. . ` mm 350 390 
der Schmierung ergeben. Fünf Lokomotiven dieser Bauart _ Durchmesser der Kıedertruck- 
leisteten in 22 Monaten 200000 km, ohue dafs Heifslaufen | Zylinder d: ee P 580 630 
cintrat, - Kolbenhub h. . . 2 202000. % 640 640 
Eine weitere Erhöhung des Gewichtes der Schnell- und | a 1 FRE at an rn 
namentlich der Omnibus-Züge veranlafste die portugiesischen | ee a = SR 
Staatsbahnen, die Beschaffung noch schwererer Schnellzug- ` oberkante . . . . . . . . « 2600 — 
Lokomotiven ins Auge zu fassen. Die Einstellung von 2C1-  Feuerbúchse, Linge . . . . . « 2641 3150 
Lokomotiven der »Pacific--Bauart konnte nicht in Frage mc Weite . . . . . « 1200 1300 
: Fai } Heizrohre, Anzahl . . . . . . 123 (Serve) 304 (glatt) 
kommen, weil dadurch eine Abänderung der Lokomotivschuppen j Durchmesser <= x -mu DEED 47/52 
und Drehscheiben bedingt worden wire. Da auch eine wesent- > Linge . . e 4300 4800 
liche Erhöhung der Triebachslast ausgeschlossen war, so wählte MHeizfläche der Fencrbnehse . qm 14 17.5 
man eine 2 C-Verbundlokomotive mit vier in einer Ebene neben « der Rohre . . . . . * 193 215,0 
einander liegenden Zylindern und geschmiedeten Barrenrahmen Er Be ganzen Ho... ` de de SE 
amerikanischer Bauart, die bei verhältnismäfsig geringem Ge- | _ Triebrad Bee Se D l l l a 1900 1900 
wichte eine grolse Leistung ausübt. Lokomotiven dieser Bauart | Triebachslast G, . . o. t 49,45 51 
wurden bei der Lokomotiv-Bauanstalt von J. A. Maffei in Leergewicht der Lokomotive o. 62 66,5 
München in Bestellung gegeben. Betriebsgewicht der Lokomotive G. « 68 15 i 
Die Feuerbüchse zeigt die Bauart Crampton, ihre a des Tenders. . er Ss SE? 
Decke ist leicht gewölbt, die Heizrohre sind in senkrechten ` Kohlenvorrat . l l as l l ) t 8 8 
Reihen angeordnet, deren beide mittleren 20 mm von einander | _ Fester Achsstand der Lokomotite ‚mm 4300 4500 
entfernt sind, um das Aufsteigen des Dampfes zu erleichtern. Ganzer « « e , « 8150 8850 
Der vordere Teil des Rostes ist um 19°/, geneigt. Im Dome ` E eg s + 5, ENE gege 
benndet sich ein entlasteter Ventilregler, das Blasrohr ist ver- ` Ganze: Lunge ae E l l < 19036 19419 
änderlich. | (dem)? h 
Die Niederdruckzylinder liegen auisen, die Hochdruck- Zugkraft Z=2.045.p* D . kg 5942 T378 
zylinder innen, alle Kolben wirken auf die vordere Triebachse; | Verhältnis H: R =. . . . l. 65,3 56,7 
die Kurbeln jeder Maschinenscite stehen unter 180° zu einander, « HGe 2-2 4 » ¿que 4,2 4,6 
die äufseren zu den inneren Kurbeln unter 90°. * 2: H = #2 E Kg; «ul 28,1 31,7 
Die Lokomotive arbeitet nur mit Verbundwirkung, zur | g EE Er EE 120.2 


Dampfverteilung dient die in Abb. 3, Taf. LXV dargestellte 

Vorrichtung und Walschaert-Steuerung. Die Steuerbewegung ;  ?B1-Personenzug-Tenderlokomotive der London, Tilbury und 
überträgt sich auf eine Stange, auf der drei Kolben befestigt Südend-Eisenbahn. 
sind. Der mittlere Kolben hat innere Einströmung und wirkt (Engineering 1909, Dezember, S. 883, 
auf den Hochdruckkolben, während die beiden äufseren Kolben Zeichnungen.) 
äulsere Einströmung haben und mit dem Niederdruckzylinder Die von Whitelegg, dem Maschinendirektor der Bahn, 
in Verbindung stehen. Der Frischdampf tritt selbsttätig ein, entworfene und bei RobertStephenson und Co, in Darlington 
sobald eine Füllung von 65 bis 70°/, gegeben wird; von einer | gebaute Lokomotive ist zur Erzielung gleichförmigen Schorn- 
Verlängerung des Umsteuerhebels aus werden dann die drei ' steinzuges mit einer von der Steuerhebelstange aus betätigten 
Ventile G geöffnet. Durch das mittlere Ventil geht der Frisch- ` Vorrichtung versehen, die den Querschnitt der Blasrohröffnung 
dampf in den Verbinder, die äulseren Ventile setzen diesen ` den durchgehenden Abdampfmengen selbsttätig anpalst *). 
während des Abschnittes der Dampfdehnung mit den Nieder- Die Vorrichtung ist einfach und hat sich bezüglich Kohlen- 
druckzylindern in Verbindung. Die Vorrichtung ist einfach, | ersparnis und Verhütung des Funkenauswurfes gut bewährt. 


leicht nachzusehen und zu unterhalten, die einzelnen Teile ` *) Organ 1910, S. 423, 


Mit Lichtbild und 


71* 


E 


Hauptabmessungen und Gewichte der Lokomotive ergeben 
sich aus der nachstehenden Zusammenstellung. 


Zylinder-Durchmesser d. . . . 22. 483 mm 
Kolbenhub ho... 660 » 
Kesselúberdruck . . GESCHWENN 11,95 at 
Äulserer Kesseldürchmesser. ; : 1448 mm 
Höhe der Kesselmitte über Schienen: Oberkante 2515 >» 
Feuerbüchse, Länge oben . . . . . . 41797 > 

> , Weite 2, de ce wii we ee A 8 991 >» 
Heizrohre, Anzahl be we E gf A 217 

»  , Aufserer Dutchess SE 41 mm 

» ' Lange . do is o. 3310 » 
Heiztläche der Feuerbüchse Te ee on, 11,89 qm 

» » Rohre . ...... 93,09 » 

» im ganzen H . . . 2.2. 104,98 » 


| 


l 


Rostfláche R . . ZEECHNEN 1,84 qm 


Triebraddurchmesser D “20202020. 1908 mm ae 
Triebachslast G, . . Side fet 39,78 t 
Betriebsgewicht der Lokomotive ie 8 72,80 » 
Wasservorrat . 22 2 nn 7,81 cbm 
Kohlenvorrat . us Se y 2,29 t 
Fester Achsstand der Lokomotive . . . 2667 mm 
Ganzer > o» » . . . 93885 >» 
Ganze Länge der Lokomotive . . . . . 11887 >» 
(dem)? h 
Zugkraft Z = 0,5.p ` D . = 4526 kg 
Verhältnis H:R= . . ... 2... 57 
» HGS a ds e es 2,64 qm t 
» BS. ye ee en dë 43,1kg qm 
» E ee eng a ae 113,8 kg;t 
—k. 


Betrieb in technischer Beziehung. 


Betrieb auf dem Manhattan-Endbahnhofe der Brooklyn-Briicke. 


(Engineering News, 26. Mai 1910, Bd. 63, Nr. 21, S. 606. Mit 
Zeichnungen.) 


Der Manhattan - Endbahnhof, hinsichtlich des Verkehres | 


wohl der gröfste Endbahnhof der Erde, hat zwei übereinander 
liegende Gleisanlagen, die durch Schleifen in Verbindung stehen 
und auf denen an einem Tage durchschnittlich 313000 Menschen 
befördert werden. Dieser grofse Menschenstrom verteilt sich 
sehr ungleichmälsig auf den Morgen und Abend und erreicht 
nach Schluls der Geschäfte zwischen 5 h 30 und 6h 30 50000 
Fahrgäste, wovon etwa 75°/, auf die Hochbahnlinien entfällt, 
diese besonders stark belastend. Die Anordnung ist hier so 
getroffen, dals zum Ein- und Ausfahren je zwei Gleise und 
sieben Bahnsteige, darunter drei Inselbahnsteige, mit zehn Nutz- 
kanten vorhanden sind. 


| 
| 
| 


Die Einfahrt der Züge wird von dem Fahrdienstleiter ge- ' 


regelt, der von einem Turme am Eingange des Bahnhofes aus 
die elektrisch gesteuerten Prefsluftweichen für die Entwicke- 
lung der beiden Brückengleise in die vier Bahnhofsgleise selbst 
bedient. Ihm sind noch zwei Beamte zugeteilt, von denen der 
eine die Zeit der ein- und ausfahrenden Züge feststellt und 
die telephonischen und telegraphischen Aufträge erledigt, wäh- 
rend der andere die Signale für die Züge und auf den Bahn- 
steigen gibt. 

Die Weichen auf der Ostseite werden von einem besondern 
Beamten, ebenfalls von einem Turme aus bedient. 

Die Stellung und Bewegung aller Züge der Hochbahn- 


linien im Bahnhofe werden dem Fahrdienstleiter selbsttätig auf | 


einem Bilde des Gleisplanes angezeigt. 

Obgleich alle Züge vorn und hinten verschiedene Signal- 
laternen haben, entsprechend den verschiedenen Linien, die 
über die Brücke führen, und der Fahrdienstleiter sie bereits 
von weitem erkennen kann, wird ihm doch noch von einem 
auf der Brücke befindlichen Posten durch ein Zeigerwerk die 
Art des ankommenden Zuges wenige Sekunden vorher ange- 
meldet, so dafs er Zeit hat, die Weiche richtig zu legen. Den 
auf den Inselbahnsteigen Wartenden wird vom Stellwerke aus 
auch die Art des ankommenden Zuges und das Gleis, wo er 
einfährt, durch Signale angezeigt. 


| 


Wagenenden bedient werden, wenn der Zug hält. Sobald das 
blaue Licht von Glühlampen aufleuchtet, die in einer Teilung 
gleich der Wagenlänge 2,10 m über den Bahnsteigen ange- 
bracht sind, schliefst er die Türen wieder. Das Glockensignal 
zur Weiterfahrt ertönt unmittelbar darauf. 

Die Zugfolge wird durch Blockfelder geregelt. Die Strecke 
bleibt 210 m hinter dem letzten Wagen des Zuges gesperrt. 
der auf der Brücke nur mit 24 km;St fährt. 

Jeder Wagen bietet bis zu 60 Fahrgästen Platz, nimmt 
jedoch zur Zeit des Geschäftsschlusses durchschnittlich 85 bis 
83 Fahrgäste auf, oft sogar bis zu 150. Die Zeit zum Ein- 
steigen beträgt 30 bis 40 Sekunden, von der Einfahrt bis zur 
Ausfahrt eines Zuges 3 Minuten. 

Die auf den Bahnsteigen Wartenden stellen sich zwischen 
den vorgesehenen. Gittern in zwei Reihen auf, so dafs sich an 
der Eingangstelle zwei Doppelreihen in etwa 2m Entfernung 
einander gegenüber stehen und von einem dazwischen stehen- 
den Beamten in Ordnung gehalten werden. Schutzleute drängen 
die Reihen zurück, wenn das blaue Licht aufleuchtet und 
letztere vorwärts drängen. So wird rasches Ein- und Aus- 
steigen bewirkt. 

Wird die Menschenmenge auf den Bahnsteigen bei Ver- 
spätungen zu grols, so werden die Aufgangstreppen verschlossen. 
Die grölste stündliche Zugzahl beträgt 61. Schr. 


Unfälle beim Kuppein auf den Eisenbahnen der Vereinigten Staaten 
von Nordamerika. 

(Archiv für Eisenbahnwesen 1910, Heft 4, Juli und August, S. 1002. 
Mit Schaulinien.) 

Nach den Erhebungen des Bundesverkehrsamtes in Washing- 
ton haben sich die beim Kuppeln und Entkuppeln der Fahr- 
zeuge vorkommenden Unfälle bei fortschreitender Einführunz 
der selbsttätigen Kuppelung in den letzten Jahren erheblich 
vermindert. Aus Textabb. 1 ist die Zahl der in den Jahren 
1893 bis 1908 auf 10000 Köpfe der Zugbegleitmannschatt 


- vorgekommenen Unfälle zu entnehmen. 


Die Wagen der Hochbahn haben an ihren Enden Klapp- | 


türen, die von je einem Schaffner für zwei zusammenstofsende 


Die Zahlen beziehen sich nur auf die Zugbegleitmannschatt. 
weil diese auf den amerikanischen Bahnen beim Kuppelungs- 
geschäfte hauptsächlich in Betracht kommt, Trotz der Zunahme 


‚ der Unfälle zeigen die Unfälle beim Kuppeln und Entkuppela 


450 


Abb. 1. 


99 1900 01 08 03 04 05 06 07 1908 


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Unfälle auf 10000 Zugbeg. 
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eine absteigende Linie. Dies ist um so bemerkenswerter, als, 
auf den Kopf der Zugbegleitmannschaft berechnet, die beförderte 
Last von 5170 t im Jahre 1893 auf 7481 t im Jahre 1908, 
und die Zahl der in jedem Zuge zu bedienenden Güterwagen 
in denselben Zeitraume von 8 auf 10 gestiegen ist 

Die Kopfzablen der Zugbegleitmannschaft und die Zahl 
der in den Jahren 1893 und 1908 vorgekommenen Unfälle 
gibt Zusammenstellung I an. 


Zusammenstellung I. 


Kopfzahl der Zug- Unfälle der Zugbegleiter 


begleiter überhaupt | beim Kuppeln 
1893 ¡1908 | 1893 1908 — 1893 1908 
g . ei = == o et = = m es = SACHEN ET EEN es 
179636 281645 | 20444 38165 ' 9063 3 385 
Am 1. Juni 1907 waren von 2181982 Fahrzeugen 


2159534 mit Selbstkuppeln ausgerüstet. —k, 


Besondere Eisenbahnarten. 


Unterwerke und Speiseleitungen der Strafsenbahn zu Neuyork. 
(Electric Railway Journal 1910, 21. Mai, Band XXXV. Nr. 21, S. 901. 
Mit Abbildungen.) 

Hierzu Lageplan Abb. 7 auf Tafel LXIV. 


Abb. 7, Taf. LXIV zeigt die Lage der sechs Unterwerke 
der Strafsenbahn zu Neuyork und die von jedem Unterwerke 
gespeisten Strecken. Das Unterwerk an der 146. Stralse 
erhält Wechselstrom vom Königsbrücken-Kraftwerke der 
UL Avenue-Bahn, Die anderen Unterwerke werden vom Kraft- 
werke an der 96. Strafse gespeist, das auch Strom an zwei 
der Unterwerke der Ill. Avenue-Bahn, an das an der 65. Stralse 


und II, Avenue und an das an der Bayard-Strafse und Bowery 
liefert. B—s. 


Die technischen und wirtschaftlichen Aussichten der einschienigen 
Kreisclbahnen. 
(Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1910, August, Heft 28, S. 441. 
Mit Abb.) 
Die Quelle liefert eine weitere ausführliche Darstellung über 
den früher *) erörterten Bau einschieniger Kreiselbahnen; sie ge- 
langt zu ähnlichen Folgerungen, wie die von uns vertretenen. —d. 


*) Organ 1910, N. 153, 171, 324. 


Übersicht über eisenbahntechnische Patente. 


Lagerung des Zahntriebwerkes für Zahn-Lokomotiven oder 
Triebwagen in besouderm Hülfsrahmen. 
D. R. P. 223445. Maschinenfabrik Eßlingen in Eßlingen, 
Württemberg. 


Hierzu Zeichnungen Abh. 8 bis 14, Taf. LXV. 


1 
1 
‚ überträgt. 


Achse h und den darauf federnden iiufsern Hauptrahmen g 
Die Achse h kann im Achslagerkasten f seitlich 


verschiebbar oder wagerecht festgelagert sein. Bei fester 


Lagerung kann sie auch durch die in ABb. 14, Taf. LXIV dar- 


Der genaue Zahneingriff einer Zahn-Lokomotive mit Vor- | 


gelege oder eines Zahntriebwagens erfordert, dals die Trieb- 


zahnradachse und die zugehörige Vorgelegewelle auf den Lauf- — 


oder Reibungs-Achsen lagern und von dem Federspiele des 
Fahrzeuges nicht beeinflulst werden. 
nun darin, dafs der Hülfsrahmen der Triebzahnradachse gabel- 
fórmig ausgebildet ist und derart in drei Punkten auf zwei 
Achsen von Lauf- oder Reib-Rädern des Fahrzeuges ruht, dals 
nur die Gabelenden des Rahmens wagerechte Kräfte übertragen. 
Hierbei treten nur solche Lagerdrücke auf, die von der von 
dem Triebzahnrade zu übertragenden Zugkraft herrühren, 
anderseits ist aber jede Einwirkung auf die Lagerung durch 
ausgeschlagene oder verspannte Achslager, durch Schienen- 
stöfse, 
gleicher Richtung der Achsen oder durch den Lauf des Fahr- 
zeuges in Krümmungen ausgeschaltet. Die Lagerung palst 
sich den beim Fahren entstehenden Änderungen vollständig an, 
ohne dafs hierbei auf die Lagerung einwirkende Kräfte auf- 
treten. Bei dieser Lagerung kann man die Abmessungen der 
Bauteile nach statischen Erwägungen bestimmen. Der Lauf- 
widerstand einer Zahnlokomotive mit dieser Lagerung des 
Zahntriebwerkes ist auf das Geringste beschränkt. 

Abb. 8 bis 14, Taf. LXIV zeigen mehrere Ausführungs- 
beispiele einer derartigen Lagerung. Die Triebzahnradachse a 
mit den Übertragungszahnrädern b lagert in einem innern 
Rahmen c, der die vom Triebzahnrade d aufgenommene Zug- 
; kraft durch den Gelenkbolzen e auf den Achslagerkasten f der 


Die Erfindung besteht . 


gestellte Ausbildung des Endes des innern Rahmens c die 
Zugkraft aufnehmen und durch die Achslager i auf den darauf 
federnden Hauptrahmen g übertragen. 


Der innere Rahmen c lagert anderseits auf der Achse l 
oder der Achse o (Abb. 12, Taf. LXIV) nur in senkrechter 
Richtung. Er umfalst mittels des wagerecht in ihm frei 


spielenden Kugellagers k entweder nach Abb. 8 und 9, Taf. LX1V 


' die Lauf- oder Reibungs-Achse l, 


die wagerecht steht oder 


' seitlich verschiebbar und senkrecht federnd im Hauptrahmen g 
' lagert oder nach Abb. 11, 12 und 13, Taf. LXIV den Kugel- 


Gleisunebenheiten, durch zwängeude Lage bei nicht - 


zapfen der Achsbuchse n, die seitlich fest und senkrecht 
federnd im Hauptrahmen g lagert. In dieser Achsbuchse kann 
sich die Achse durch die Lager p nach dem Mittelpunkte ein- 
stellen. Die kugelförmige Lagerung des Rahmens c an der 
zweiten Achse 1 oder o (Abb. 9 oder 12, Taf. LXIV) gestattet 
diesen Achsen, sich bei Unebenheiten der Fahrfläche lotrecht 
etwas um den Kugelzapfen e zu drehen, wobei die genaue 
Lage des Zahnradgetriebes und dessen Lagerung zu der Achse h 
unbeeinflufst bleibt. 


Die Vorgelegewelle q mit den Übersetzungsrädern r lagert 
senkrecht über der Triebzalmradachse a und wagerecht im 
Hauptrahmen g durch die Lager t. Der nötige genaue Ab- 
stand der beiden Zalmradachsen a und q bleibt stets durch in 
Kugellagern endende starre Verbindungstangen s gewahrt 


Der Antrieb der Vorgelegewelle q kann durch Kolbenmaschinen 


mit dem Kurbeltriebwerke u oder durch elektrische Trieb- 
maschinen v erfolgen, die am Hauptrahmen befestigt sind. 
G. 


451 


Uhr mit Fahrplan-Signalen. 
D. R. P. 222810. A. Joachim iu Rougemont, Schweiz. 
Hierzu Zeichnung Abb. 7, Taf. LXIIT. 


Die Erfindung betrifft eine Uhr mit Stationsanzeiger, wo- 
durch die fahrplanmälsigen Abfahrzeiten einer Station selbst- 
tätig bekannt gemacht werden. 


Auf der Achse e, die als Zeigerachse unter dem Mittel- 
punkte des in 24 Stunden geteilten Zifterblattes angeordnet 
ist, sitzt das Stirnrad d, das durch Räder e, f das auf einer 
um die Achse z drehbaren Scheibe festsitzende Rad a in 
24 Stunden einmal umdreht. Auf dieser Scheibe ist ein Kranz g 
vorgeschen, in den Anschläge k in beliebiger Anzahl und in 
beliebigen Abständen auswechselbar eingesteckt werden können. 
Zwischen der Zahnung und dem Kranze g ist die Zeitteilung 
für die 24 Stunden eines Tages nebst den entsprechenden Be- 
zeichnungen vorgemerkt. Hinter der Scheibe ist in der Rück- 
wand des Uhrgehiiuses eine Nut 1 angeordnet, die als Führung 
für den nach dieser Seite greifenden Teil des auf der Schiene h 
festsitzenden Stiftes i dient. Dieser Stift ist nach der Seite 
zu so weit über die Schienen h hinaus verlängert, dafs ein in 
den Kranz g gesteckter Anschlag bei der Drehung der Scheibe 
gegen ihn schlägt und ihn zusammen mit der Schiene von 
links nach rechts schiebt. Die Schiene trägt an ihrem untern 
Ende ein Gewicht o und ist dort mit einem gegen die Rück- 
wand greifenden, in der Nut n geführten Stifte m ausgestattet. 
Rechts unten und links in der Mitte ist die Schiene h als 
Zahnstange ausgebildet. Links von der Scheibe mit den An- 
schlägen k ist ein unter Einwirkung einer Feder stehendes 
Liiutewerk mit der Glocke 10, dem um den Zapfen 8 schwingenden 
Hammer 9 und dem um Zapfen 1 drehbaren Hammerrade 7 
und Sperrade 2 angeordnet. 
als Sperrkliuke 4 ausgebildete Arm eines um den Zapfen 3 
drehbaren Doppelhebels, dessen anderer Arm durch den Sehlitz 5 
und den an der Schiene h sitzenden Zapfen 6 mit der Schiene h 
gelenkig verbunden ist. Rechts unten sind an der Rückwand 
zwei Rollen v, w angeordnet, über die ein endloses Band y 


gezogen ist, so dals eine Drehung der Rolle v mittels des Zahn- | 
rades s und des Winkeltriebes t, u auch eine Drehung der ` 


Rolle w hervorruft. Damit die Länge des endlosen Bandes 
beliebig gewählt werden kann, sind die Lager für die Rolle w 
in Schlitzen x verstellbar angeordnet. Auf dem Bande y ist 


In das letztere greift der eine 


für jede Abfahrt des Fahrplans die Richtung und die Zeit ` 


vorgemerkt, ferner ist im Zifferblatte ein Schlitz vorgesehen, 
durch den diese Angaben sichtbar gemacht werden können. 
Bei der in Abb. 7, Taf. LXIII angegebenen Stellung der 
Uhrteile sind das Läutewerk und das Band v in Ruhe. Die 
Schiene h hängt mit ihrem Stifte in der Nut 1 nahe der höchsten 
Stelle. Der Anschlag k schlägt an den Stift i an und schiebt 
ihn bei weiterm Drehen der Scheibe aus seiner Ruhelage. 
Durch ihr Eigengewicht wird die Schiene h abwärts bewegt. 
Der Stift i wird in der Nut rechts nach unten geführt, ebenso 
der Stift m der Nut n. Die Schiene h verschiebt sich also 
während der Abwärtsbewegung etwas nach rechts, wenn ihre 
Zahnung in Eingriff mit dem Zahnrade s kommt und die 
Rollen v, w sowie das Band y mittels des Winkeltriebes t, u 
derart verstellt, dafs auf diesem die Angaben für die der 


Stellung des Anschlages k entsprechende Abfahrt sichtbar 
werden.. Am Ende der Fallbewegung wird die Schiene h durch 


den Schlitz 1 oben so weit nach links geleitet, dafs der Ein- 
griff der Schiene mit dem Zahnrade s aufgehoben wird, da- 
gegen die Zahnung mit dem durch das Uhrwerk im Sinne des 
Pfeiles gedrehten Stirnrande p in Eingriff kommt, das die 
Schiene h nunmehr hebt. Der Stift i wird dabei in der Nut] 
links hinaufgeleitet, bis er in deren oberstem Teile rechts ab- 
gelenkt wird, so dals der Eingriff bei p aufhört, die Schiene 
wieder frei wird und der Stift in eine Einkerbung der Nut ] 
fällt, in der er gefangen bleibt, bis wieder ein Anschlag k 
ihn herausschiebt, Während der Abwärtsbewegung der Schiene h 
aus der in Abb. 7. Taf. LXIII angegebenen und der nach- 
folgenden Aufwärtsbewegung bis nahezu in dieselbe Stellung 
drückt der Stift 6 den um den Zapfen 3 drehbaren Doppel- 
hebel bei 5 herunter. Die Sperrung des unter der Wirkung 
eines eigenen Antriebes stehenden Sperrades 2 wird dadurch 
aufgehoben, und das Hammerrad 7 macht eine Drehbewegung 
und bewegt dabei den Hammer 9. 


Sind nun die Anschläge k für die Abfahrten in den 
Kranz g eingesteekt und ist das Band y mit den diesen Ab- 
fahrten entsprechenden Angaben über Fahrrichtung und Ab- 
fahrzeit versehen, so zeigt die Uhr jede Abfahrt selbsttätig 
hörbar und sichtbar an. Bei Fahrplanänderungen sind die 
Anschläge k entsprechend umzustellen und die Angaben auf 
dem Bande y mit dem neuen Fahrplane in Übereinstimmung 


- zu bringen, wobei bei Änderung der Zahl der Abfahrten die 


Länge des Bandes unter entsprechender Änderung der Entfernung 
der Rollen v und w von einander zu ändern ist, G. 


Bücherbesprechungen. 


Der vollwandige Zweigelenkbogen. Entwurf, bauliche Aus- 
bildung und Berechnung des Zweigelenkbogens, seiner Fahr- 
bahn und Widerlager von K. Brabandt, Kgl. Eisen- 
bahnbau- und Betriebsinspektor. Berlin 1910, W. Ernst 
und Sohn. Preis 4 M. 


Das gediegen ausgestattete Buch stellt sich die Aufgabe, 
die kleine und mittlere Deckbrücke mit vollwandigen Zwei- 
gelenkbogen nach Entwurfsgrundlagen, Berechnung, Entwurf 
und Einzelteilen eingehend durchzuarbeiten. Es beschränkt 
sich auf dieses eine Bauwerk, da es bei den neueren Eisen- 
bahnbauten in Städten besonders oft vorkommt, und um an 
einem Sonderfalle die ganze Entstehung des Entwurfes in allen 
ihren Teilen vorzuführen. Durch knappe Mitteilung der 
theoretischen Grundlagen und des Ganges der Berechnung 
mittels Eintlulslinien, durch klare Darstellung der Einteilung 
und zweckmälsiger Einzelheiten des Bauwerkes, durch ein- 
gehende Behandelung der Landanschlüsse und besonders neuerer 
Widerlagergestaltungen nebst ihrer statischen Begründung ist 
in der Tat ein vollständiges, klares und verlälsliches Bild vom 
Gange der Arbeit des Entwerfens entstanden, das dem In- 
genieur und dem Studierenden bei der Einleitung und Durch- 
führung seiner Arbeit treffliche Richtpunkte bietet. 


Für die Redaktion verantwortlich: Gehcimer Regierungsrat, Professor Dr.-Ing. G. Barkhausen in Hannover. 


Aktiengesellschaft der Lokomotivfabrik vorm. G. Sigl ia Wiener- 
Neustadt. Denkschrift zur Vollendung der 5000. 
Lokomotive. Mai 1910. 


Indem wir das Erscheinen der so viele bekannte Namen 


hervorragender österreichischer Fachgenossen umschliefsenden 


reizvollen Geschichte der bekannten Bauanstalt zur Kenntnis 
unserer Leser bringen, begrülsen wir das Werk zu diesem 
ehrenden Abschnitte in seiner reichen Tätigkeit. Die 5000. Loko- 
motive ist eine 1 C 1-Heifsdampf-Vierzylinder-Verbund-Schnell- 
zug-Lokomotive für die Österreichischen Staatsbahnen. 


Geschäftsberichte und statistische Nachrichten von Eisenbahn -Ver- 
waltungen. 

Jahresbericht über die Staatseisenbahnen und die Boden- 
see-Dampfschiffahrt im Grofsherzogtum Baden für das Jahr 
1909. Im Auftrage des Ministeriums des Grolsherzoglichen 
Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten herausgegeben 
von der Generaldirektion der badischen Staats- 
eisenbahnen zugleich als Fortsetzung der vorangegangenen 
Jahrgänge. 69. Nachweisung über den Betrieb der Grofsh. 
badischen Staatseisenbahnen. Karlsruhe 1910, C. F. 
Müller. 


C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. — Druck von Carl Ritter, G. m. b. H. in Wiesbaden. 


1910, Taf. 1. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


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Abb. 1. Dreiachsiger 
Dampftriebwagen Ill. Klasse. 
Bauart Komark. 
Maßstab 2:165. 


Abb. 2. . 2. Füntachsiger EIER M Klasse. Bauart Komark. Maßstab 2:165. 


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Abb. 8. Klammerplatte. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. V. 
Abb. 5. Elektrischer Triebwagen. Straßenbahnen in Wien. 


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Schneeräumer von Schmid-Michtner. Maßstab 1:20. isd Mile. 
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Abb, 19, Ansicht des Kessels. 


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Abb. 20. Lotrechter Schnitt durch den Kessel. 


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Abb. 10. Selbsttatige Schutzvorrichtung von Svoboda-Jirgl-Charvát. 
Maßstab 1:35. 


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der elektrischen Strafsenbahnen in Prag. 


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a mit Se x 10400 ,,. 


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Straßenbahnen in Wien. | | = 
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1910, Taf. IX. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. XI. 
Abb. 17. Elektrischer Triebwagen der StraBenbahnen in Nizza. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. XII. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. XIII. 


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Abb. 1 bis 7. Die Assopos - Ueberfuhrung in Griechenland. 
Abb. 5. Ansıcht. le IO aa , 


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Tragseil in mitHerer Lage 


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Abb. 3. > Abb. 4. 
serschnitt A-B. Abb. 1. Querschnitt C-D. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1. Verteilung der Wagen. 


Bew Zeie Verteilung der Wagen: O Beobachtungswagen, (J Hohlenwagen, gedeckter Güterwagen, Wagen mit Notbremseinricktum, ` D 
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Abb. 2. Verteilung der gebremsten und nicht gebremsten Wage 


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5 E Verteilung der gebremsten und nıchtgebremsten Wegen E Bremswagen. O Leitungswagen 
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Abb. 3. 26. VI. 08. Hadersdorf - Absdorf S. B. von der Lokomotive bei Km 16,7. Abb 4. 26. VI. 08. Ziersdorf - AE 
Hauptleitung Schaubild am 1ter Wagen. 35cm. Saugmrku Schaubilc 


35cm Saugwırküng. Haupflieitung. 
i 2/3Sek le 82 Sk gt 2 2 Sak . 0 lo 12 WS mm 
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Bremsung auf der Lokomotive SE ; 8 GK 
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Bremsung os à am Schnellbremsventile dez de: St? Wagens. T T O cm. a E SS Be 
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KE SS von SEŠ Rohrloit iā UUA RON FS = oe 
eS , SEs s «2 Rohrleitungslänge vom Luftsauger e € tertaıl we 
Bremszülinder-S I pterteil En a $ = LS: der Lokomotive bis zum Schnell= . & Y Bremszyhinder -ù SUP 
35cm Saugmır« Q Skung EE E e? $ Se bremsventile des 75 W agens = 790,28m.35cm Saugwirkung. 
ws “us TES SS Fortpflanzungszeit = 2% Sek. 
2 “3E a  Fortpflanzungsgeschwindigkelt = 361,27 "sex. 


Abb. 5. 26. VI. 08. Absdorf-Hadersdorf. S. B. von der Lokomotive Abb. 6. 25. Vi. 08. Absdorf-Hadersdorf. S. B. ven 
bei Km 12,1. Schaubild am 75ten Wagen. Schaubild am 100ttm Wac 


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35cm. Saugwırkung. 


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Haupfleilung. 


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SS Bremszyinder.Unletel R 2 Rohrleitungslänge vom Luftsauger SS Ee E E £25 

35cm Bremswrkung. der Lokomotive bis zur Schreibvor= 

richtung am 75%” Wagen = 789,45 m. 35cm Seuqwirkung 


Fortpflanzungszeit = 2a Sek. 
Fortpflanzungsgeschwindigkeit = 363.4" Ysex. 


Lith. Anstalt v. F. Wirtz, Darmstadt. 


1910, Taf. XIV. 


Abb. 7. Geschwindigkeit-Schaulinien 25 und 26. VI. O8. 


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BEBRBRBERE | vVvviviziE tit tte te ts 


[E] zwer-oder vieracts:ger Personenwagen. 
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Absdorf H - Hadersdorf - Kirchberg, 


linker Abschnitt. Fortsetzung von a-a an hierunter. 


Tnsird 7778798081 Je38384esedsegead [9293919519897 999400 60 a 
Sp 25.277908. e E —_ A 1 Hadersdorf 
Ai Lok Nr 80.97 | 
MES AA : Verschebe | 
I» SZ: EE BR Foo 
| oA Fe Ne OO Ne E © a TE SR 
Absdorf H - Hadersdorf - Kirchberg, 
102020202020 20200 EEE ARROZ rechter Abschnitt. Anfang von a-a an Alerüner. 
A = 2 
| ` Hadersdorf Gi E ze Š) a $ ~ 
AAA A EN ; ag Ir 
Bewegungen. / | e : 
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ON A SE A} 
"AL Cl in a Na W, SE 
| A Die Bremsschaubilder sind in den a Kilometerstellen aufgenommen. 


rf. S. B. von der Lokomotive bei Km-53,6. Abb. 8. Schaubild der Bremswege umgerechnet auf wagerechte Strecke. 
1 50ten Wagen. 


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Rohrieitungsilänge vom Luftsauger a = 


der Lokomotive ‚Dis zur Schreibvor= 
richtung am 50" Wagen = 529 m. 
Fortpflanzungszeit = 2%: Sek. 
Fortpflanzungsgeschwindigkelt = 360 Sek. 


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Lokomotive bei Km 11,4. | 
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Busgebremstes | gege Se es agen el 

, 763% |- 


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O.cm. 


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Rohrieltungslänge vom Luftsauger (SS ! + 
der Lokomotive bis oe Schrelbvor = 0 10 2030 40 50 60 70 8090100 
richtung am 100 ter en = 1026,7 m. 
Fortpflanzungezeit = = ek. 
Fortpflanzungsgeschwindigkelt = 305 "Ysek. 

C. W. Kreidels Verlag. Wiesbaden. 


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Lith. Anstatt v. F. Wirtz, Darmstadt. 


1910, Taf. XV. 


Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1 und 2. 
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Entseuchungs- 
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Abb. 1. Fahrbare Entseuchungsvorrichtung. 


Abb. 3. Befestigung. 


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Überhitzerrohre MAA KEE 


Jnhalt 601. E 
Dampfsammier. 


Stutzen für den Anschluls des 
Spritzschlauches der vorhard. 
enen Entseuch mpen nach 


Abnahme des hirohres. eg 


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Cole- 
Rauchröhren- 


A OHR He Überhitzer. 
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Stahlguß-Pufferbohle 
nach Hedley. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


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Abb. 2. Höhenplan der Strecke St. Pölten-Kirchberg */P. 
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Abb. 1 bis 4. Die Be 


Abb. 1. L:: 


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Enifernung der Wasserstationen $ AA m a o e OA Shes a z B ES 
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Entfernung der Stationen von Mitte ae (ëm ae 388600 — m. ED E ie EPEC ur E 10800 mpa- rar qye E 
zu Mitte der Aufnahmsgebäude. SE $ & 3 3 g s e , | 
es + e $, g 3 S S ge ES 
¢ &s $ E $, & e & S $ O, | ) 
links Ré € l Pi = $ = = D Mr? Ba 
Strecken Wächterhauser $ Ss Y | Zr | WW , , wer 
rechts 2; & | ! 1 E E 
A Reo f ] , Y n ' ft 
links ? Eo | tte nt | a 
Aufnahmsgebaudemitte ji EN N T rot: | | | 
rechts | = T ` | | | | | m Misch | ost 
! ‚ Schwertiach "ez" 
. Anke? , i | k |: | i | l Staton | N A F aie y. Leg i 
Nasserstahonen | i f | | Kırchb Wé ' Loch $e 
rechts E : Hale u.Ledest Station | Station |; alte u. Lodoss. | | 
todoa DE? oo! LEN | Klangen M e Holst Brinau, a Rab a Steinschs gist | | | | 
Station | „Perg onenhaltest.u Halte Matton ,;  ' ahestalle altesi ; 
Stationen u. Haltestellen. Es Potten’ S 5: Pölten-Lokal k SE | | Vol lerndort äi? ndf Ts | kainburg Steinklamm KirohbergWP. Py 
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e ES P TE JEF 
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1910, Taf. XVII. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. XVII. 


Abb. 1. Selbsttätige Zugsicherung 


von Braam. 


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Abb. 2. Maßstab 1:20. 


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mit Zwangsführung. 


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Abb. 4. Blockstabsicherung 
auf der Sid-Pacificbahn. 


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1910, Taf. XIX, 


Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1 bis 8 Bahnhof Mülheim (Rhein. 


Juerschnitt durch das Widerlager Abb. 6. Ansicht des Bauwerkes Ill. Maßstab 1:100. N 


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Abb. 1 bis 4. Aérogengas-Anlage IBIU; TUR WR. 
auf Bahnhof Kleinen in Mecklenburg. 


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Abb. 5 bis 7. Abb. 6. Kraftanlage. 


Selbstverbinder -Auto-Combinateur- 


für Preßwassersteuerung Prelswasserleitung nach der Schlisseltafel Prefs/ufHeitung nach der Verteilungstafel 


des Stellwerkes des Stellwerkes 


g und Verschluß der Weichen und Signale 
S_ von A. Moutier. 
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A Fahrstralsenschlússel*É. Pre[swasserleitung 
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Abb. 7. Blockleitungen. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


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Abb. 1 bis 4. 
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Schnellzug-Lokomotive der Auñig Teplitzer Eisenbahn. 
Maßstab 1:40. 


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für Eisenbahnübergänge. 


Abb. 14, 
Unmittelbarer 
elektrischer Achsantrieb. 


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1910, Taf. XXI. 


Abb. 1. 
Maßstab 1:40. 


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Abb 6 bis 8. Pritschenwagen für Milchverladung. 
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Abb. 17. Weller: 
Verriegelung gemeinschaftlicher 
Türverschlüsse an Eisenbahnwagen. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Sandkasten 


Schnitt a-b. 


Abb. 2. 
Sandstreuer von Oelert. 
Maßstab 1:40. 


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Abb. 4. Anbringung des Sandstreuers von Oelert. Maßstab 1:40. 
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1910, Taf. XXII. 


Abb. 3. 


Sandstreuer von Oelert 
mit Preßluftbetrieb. 


Abb. 5. 
Beschleunigungsmesser 
mit unmittelbarer Ablesung. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb. 7 1910, Taf. XXII. 


Seilklemme für Seilbahnen. 


Kaze 


Abb. 1 bis 3.: 
Durch 


i Abb, 8. 
das Drehgestell Bremse für Eisenbahnsignalflügel. 
einstellbare | | 
Zug- und 
Stoß - Vorrichtung. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb. 1 bis 3. Lokomotiv-Steuerung nach Baker-Pilliod. 1910, Taf. XXIV. 


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Abb. 3, Skelett (P Gë D \ 
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Abb. 4. Abb. 4 und 5. 
Selbsttátige Wagenkuppelung. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


g Abb. 1. Ansicht. 


bia Abb. 1 bis 4. Schleif- und Drehwerk 
| für Unnen-Lagerstellen von Radsätzen 

| zwei-, drei- und vierzylindriger Lokomotiven, 
| das heißt Achsschenkel und gekröpfte 
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Abb. 4. a 
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1910, Taf. XXV. 


Abb. 8. Vorrichtung zum 


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C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. XXVI. 


Abb. 1. Ge der alten Drehscheibe Abb. 2. Gründung der alten Drehscheibe. 


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Abb. 4. Längenschnitt durch den Auffahrkopf. 
Maßstab 1:100. 


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Abb. 5. Längenschnitt durch die freie Grube. 
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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


= Verwaltung, Vorratlager. 2 Kohlenpröfung Ny | 
3 Kraftwerk: 4 Kocherei. 5 Lokomotivwerkstatt. ’ Abb. 1. Lageplan. Maßstab 1:5000. 


6 Kessel -und Kupfer- Schmiede. 7 Wagenwerkstatt. 
8 Elektrische Werkstatt. 9 Schmiede und Metal = 
gielserei. 10 Eisenlager. 11 Holzschuppen. 12 Speise- 


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Abb. 4. Kocherei. 
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Abb. 5. Wagen für die Kocherei. 
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Abb. 17. Sattlerei, Wagendecken- und elektrische Werkstatt. 
Maßstab 1:500. 


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Abb. 20. Selbsttätige Kuppelung 
mit achsial drehbarem Kuppelglied. 


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Längs- und querbewegliche 
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von Haydn und Sarlós. 


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Abb. 2. Verschiebe- und Betriebsbahnhof. Maßstab 1:5800, 1910, Taf. XXIX. 


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Abb. 1. Gleis-Schema Zu 
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Abb. 8. Kippwagen fir klebrigen Stoff. 


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1910, Taf. XXX. 


Abb. 12 und 13. Überwachung 


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Ansicht des Mastes mit Gründung und Absteifung. 


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des Mastes mit Treppe und Gründung. 


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Der neue 
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Pilsen. 


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Abb. 1 bis 6. Die Hauptwerkstätte Jetvan 
Abb. 1. sapo: 


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1910, Taf. XXXI. 


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Abb. 3. Ansicht und Querschnitt a der Lokomotiv-Werkstätte. 


Maßstab 1:250. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb. 1 bis 7. Die Hau - 


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Maßstab 1: 140, 
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Maßstab 1: 140. 


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1910, Taf. XXXII. 


Abb. 6 und 7. Arbeiter Abort. 
Maßstab 2:125. 


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Abb. 1. Räderdrehbank Deutschland. Maßstab 1:25. 


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Abb. 2. Arbeitsaufwand 
für Leerlauf 
einer Deutschland-Bank 


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Abb. 4. Leg Cé Ve A, 

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zu Abb. 3. 
Maßstab 2:25. 


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Abb. 6. 
Querschnitt bei der Westminsterstraße. 


Schnitt durch den 
Tunnel an der 
Kreuzung mit der 
großen Nordbahn. 


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Räderdrehbänken. 1910, Taf. XXXIV. 
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Abb. 4. Arbeitsaufwand beim Abdrehen 
eines alten Achssatzes auf einer Deutschland - Bank 
in Speldorf. Versuch | a 2. 


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des Spurkranzes 


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und Längenschnitt des Tunnels 
und der anliegenden Strecken. 


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Gewölbequerschnitt. 


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Abb. 3. Eisenbahnbrücke bei Komärom (Komorn), Waag-Donau. 
Maßstab 1:1500. 


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Abb. 7. Eisenbahnbrücke bei Baja. Maßstab 1:1500. 


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Abb. 12 und 13. Vorrichtung zur 


Ausrichtung verbogener Achsen. | | 


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2.13. Querschnitt. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb. 1 bis 5. 1910, Taf. EIN: 
Abb. 2. Ungarische Eisenbahn - Donaubrücken. 
Abb. 1. Lager, Endpfosten, Endauerträger unb Endaussteifung, 
Unnenansicht des | 8 E R id i = 9 | g Abb. 3. 
Schnitt A - B. abstab 1:40. Schnitt C-D. Beer kee 
Endpfostens. — w — angstrager -Auskragung. 
Schnitt a-b. | 


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Abb! 4. Grundriß des Quertragers. 


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Querschnitt a-b. Ansicht von unten. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb 1. bis 8. Hochlegung und viergleisiger Ausbau der Te 
Abb 1. Län 
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der ersten beiden neuen Hochgleise mit Abb. 5. 


Abb. 4. 
Zwischenzeitliche Verbindungsrampe 


den alten tiefliegenden Hauptgleisen. Betonstützmauer auf Bogenstellung. 
Maßstab 1:150. 


1:135] 1:00 1:00 7-45 


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recke Potschappel - Hainsberg der Linie Dresden - Chemnitz. 1910, Taf. XXXIX. 


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Empfangsgebäude Hainsberg. 
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Abb, 1. Vorläufige Gleise 


Eisenbahnwesens. Abb. 1 bis 4. Höherlegung und viergleisiger Ausbau 1910, Taf. XL. 
der Strecke Potschappel - Hainsberg. 


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Abb, 3. Anordnung der neuen Gleise. 


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Abb. 4. Querschnitt durch den Eisenüberbau 


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Abb. 3 bis 5. Elektrische Lokomotive für Reibungs; 
Zahn - Betrieb auf der Montreux - Glion Bahn. 


Abb. 3. 
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397 | Schönhausen Stsbf. 
104.5 | Hamerten 


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125.2 | Vinzelberg Stsbf. 
131.5 Uchtsprings 

138,7 | Javenitz 

148 | Gardelegen Stsbf. 


152.0 | Solpke 


15988 | Mieste 
165,0 | Miesterhor! 


1747 | Obisfelde 
184,9 | Vorsfelde 


1921 | Fallersleben StsbF. 
199.7 | Calberlah 
2058 | Isenbüttel 


2128 | Leiferde (Hann) 


221,8 | Meinersen 

2272 | Dedenhausen 
2914 Dollbergen 

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246,7 Lehrte 

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2516 | Ahlten 


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Darmstadt. 


Abb. 1. Zusammenlegbare bildliche Kursbuchfahrplane. 


Abb. 1. 


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Abb. 3 und 4. Einzelheiten. 


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Abb. 3. 
Maßstab 1:3. 


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1910, Taf. XLII. 


Abb. 2 bis A Kennzeichnung des Zugschlusses auf 


drei nebeneinander laufenden Linien. 


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von Röhren auf kaltem Wege. 


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für Druckluft- 
Feder-Bremsen. 


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rund-Bahn in Berlin. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. ° 1910, Taf. XLIV. 


Die selbsttätige Gleisklemme gegen das Wandern der Schienen. 
Abb. 1-4. Anbringen der Klemmen in Weichen. 


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C. W. Kreidel's Verlag, Wiesbaden. Techn, - art. Anstalt von Alfred Müller in Leipzig. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. XLV. 


Abb. 1 bis 3. Die Eisenbahnbetriebsmittel auf der Brüsseler Weltausstellung. 


Von Hinten nach Vorn gesehen. ` _Von Vorn GE gesehen 


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Maßstab 1:80, ; 


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. Anstalt v. F. Wirtz, Darmstadt. C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. XLVI. 
Abb. 2. Stellung einer 2 C-Schnellzuglokomotive 


Abb. 1-3. Prellbock mit 


auf den zwölf Schwellen des Schlepprostes. 
Schlepprost von Rawie. 


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Abb. 4. Lokomotive, Bauart Garratt, für die Tasmanische Staatsbahn. 
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Abb. 11. Zweikarmmer-Luftsaugbremse 
mit Hülfsabsperrung zwischen 
den Kammern. 


Lith. Anstalt v. F. Wirtz, Darmstadt. 


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"gan für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb. 1 bis 4. D - Gleichstrom - Heißdampf - Güterzug - Lokc 


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ytive mit Rauchröhren - Überhitzer von Schmidt 1910, Taf. XLVII. 


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2,35 qm Gesammie Uberhitzerfláche . 38,97 n 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb.1 bis 8. D-Gleichstrom - Heißdampf - Güterzug a Lokomotive: nit phre 


| 3 Abb. 1. Zylinder und Ventilanordnung 
S der Bauart Stumpf 
u. der D-Gleichstrom-HeiBdampflokomotive. 
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Maßstab 1: 


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“Kolbenhub M. zët 00715 m. Sieger Ze EE A "Kolbankub M. Imm=000n8m. ` 
Imm wirklicher Ventilhub gibt 9,24 qem Öffnungsquerschnitt. 


Abb. 6. Vergleichende Darstellung der Ausströmquerschnitte 
und Ausströmzeiten zwischen Gleichstrom-Lokomotive und 
Lokomotive mit Kolbenschieber. $ 


Kolbenbewegung vorwärts. 


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3 

Ausströmquerschnitte der Gleichstrom- 

Lokomotive für alle Füllungen gleich. 8 § 
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-—-—- Ausstrómquerschnitte für Kolbenschieber Y, Š 

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von 150 $ und bei 30% Füllung. BS 


der Ausstrómung 
Schieber 


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Rauchróhren - Überhitzer von Schmidt und Zylindern mit Ventilsteuerung 


60 0 
Aoibenhub SR 
~ Kolbenbewegung 


Abb. 3 bis 5. 
Vergleichende Darstellung 
der Einlaßquerschnitte 
zwischen Ventil und Kolbenschieber. 


Abb. 5. 


Beginn der Ventilerhebungslinie 
5 fech vergrólsert 


E= 038 Ne 71. Feders 3mm. V= 1,5 km 
) pm = 5,446 Asm. 
Ni = 208 PSI. 
Abb. 7. Schaulinien. 
Werden: ram V= 60 km E=0,38 Ne E. Feder - Smm. Ve 33 km Ne 18.Anfahrschaulinie I Zylinderhöhne geschlossen 
om = 0,436 Atm. pm = 3,91 Atm. Feder = 8mm. Frelsminderer aulber Totigkeit. 
i a 193 PSi Ni = 405 PS; IT Zylinderhöhne geöffhet 
7 . en Prelsminderer in Tätigkeit. 
3. Feder ~ 3 mm. V=26 km E= 0,25 Ne 4. Feder=3 mm. V= 30 km 
m = 467 Atm. pm = 3,77 Atm. 
li = 387 PSI. Ni = 366 PSI. 
E=0,5 Nel5. Feder= 4mm. V=17 km 
pm = 6,885 Atm. 
Ar ar 363 P. Si . 
5. Feden= 3 mm. Ve 22 kmm E = 0,40 Ne 6. Feder = 3mm. Va 21 km 
T = 6,46 Atm, pm = 6,03 Atm. 
' = 480 PSi. Ni = un PSi. 
£=0,3 Ne 3. Feder=3mm. Ve 26km 
Ventilsteverung pm = 4,67 Atm. 
‚Leerlauf V= 30 km E=00 A Ne 8. Leerlauf. Vu 30 km Bleichstrom. Ni = 378 PSi. 
usgle:ch offen. ruckausgleich geschlossen. 
Compressionsiinie 
Aa 
«175 Yo. mia 210,83 Me 30 opi 
E= 0,4 No 6. Feder: 3mm. Va 21 km 
Ventilsteuerung pms 6,03 Atm. 
Gleichstrom. Ni = 4n PSi. 


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Kolbenbub pl 


1910, Taf. XLVII. 


\Jaröffnung des ag | 
„toröffnung des Schiäberg 


Abb. 8. Schaulinien. 


— Kolbenbewegung 
Hauptverhältnisse 
Kolbenschieber | Ventil 
Durchmesser.........................180 mm|150mm 
Aufsere Überdeckung............ 38» | 368» 
Lineares Voroffhen..................... 5 Gan 
Wirkliches " e d 39 " 
E=0,4 Na 18. Feder« 3mm. V= 34 km 


E07 Ne 14. Feder= 3mm. V= 50km 
pm = 166 Atm. 
Nix 266 PSi. 
E=06 Ne 16. Fedor = Umm. Vs 13 km 
pm = 7,936 Atm. 
Ni = 38% PSi. 
Ez0Q3 Ne17. Feder = 3mm. Va 25km 
Schiebersteuerung. pm = 4,76 Afm. 
Ni = 382 FSi. 
E=04 No18. Feder = mm. Va 20km 
Schiebersteuerung. pm = 4,648 Atm. 
Ni = 298 PSi. 


C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1 und 2. Biedermanns Ermittelung der Liegedauer 
von Eisenbahn - Oberbau - Unterschwellungen. 


Der Holzschwellenoberbau des preußisch - hessischen 
Eisenbahnnetzes. 


Abb, 1. 
a.) Kilometrischer Bestand der Holzschwellen-Gleise: 
Einbaulinie H von 1847 bis 1907. 
Maßstab: 1000 km = 1,3 mm. 


b.) Summe der statischen Momente der Jahreseinbauten: ‚4 


Momentenlinie M bezogen auf die Zeitachse 1908. 
Maßstab: 1000 Jahr km 


= 08 mm. 


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Abb. 2. KÉ, 8 | 3 Kail 

Jahresaufwände an neuen hölzernen Querschwellen zur ah 

Unterhaltung des Gleisbestandes nach Abb. 1: Unterhaltungslinie h. * ® È 
Die Höhe eines Jahres bildet die fortgeschriebene Summe aller 


vorhergehenden Jahresunterhaltungen, zurückgeführt auf km Gleis. 
Maßstab: 1000 km = 1,3 mm. 
.) Die Summe der statischen Momente der jährlichen Unterhaltungs- 
aufwände: Momentenlinie m 
bezogen auf die Zeitachse 1908. 


Maßstab. 1000 Jahr km 


= 08 mm. 


Abb. 1. bis 19. Wirkungen des Frostes auf das Eisenbahngleis, 


Schutzmaßregeln dagegen. 


Abb. 1. Abb. 4. 
m 38 Moskau-Nischny. km 197 Moskau-Kursk. 


Abb. 7. 
Baltische Bahn. 


Abb. 2. Abb. 5. Abb, 8. 
n38 Moskau-Nischny. km SAO Moskau Kurak Ssysran - Wjasma. 


Abb. 3. 
"59 Moskau-Nischny. 


Abb. 6. 


Ssysran - Wjasma. 


Abb, 9. 


km 123 Nikolai Bahn. 


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1,3 mm, = 1000 km. 


0.8 mm = 2000 km Jahre. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1. Schaulinien. 


Dampfspannung 12 Am Z 
im Kessel. € E OS Sez E A IPA Y 


Mittel 72,3 at 


Dampfspannung 12 Alm 
im Schieberkasten. 9 ” 
Mittel 11,3 at ei 


Luftverdunnung 
in der Rauchkammer 
Mittel 476 mm WS 


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Warme des 
uberh:izten Nampfes 300 » 
im Schieberkasten. 200 » 
«Mittel 324 * C 


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Wärme des Dampfes 150°C 
im Auspuffe. 
Mittel 128°C iM 


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Abfahrt 90 Be Ankunft 1132 der Bauay 


Abb. 2. Höhenplan. 
Abb, 1 und 2. 


Versuchsfahrt mit 
der D-Gleichstrom- 
Heißdampf-Güterzug- 
LokomotiveN? 4825 

Frankfurt mit Zylinder _ 
und Ventilsteuerung 
der Bauart Stumpf 

vom Grunewald 


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Bork 43,88 
Brück 52,70 


Drewitz 78,66 


nach Belzig. 
118 Achsen=1010 t 
Zuggewicht ohne 37 $ 70 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 55 
Lokomotive und 
Tender 33 > 3 $ 9 9 9 S 3 
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Pi Abb. 5. Schnitt. 


Abb 3 bis 5. 


omotive mit D - Heikdampf - Güterzug - Lokomotive 


‚Überhitzer 

imidt 
„Ventilsteuerung 
: Stumpf. 


mit Gleichstrom - Ventilsteuerung 
der Bauart Stumpf. 


Abb. 20 bis 45. Wirkungen des Frostes auf das 


Wirkliche 
_____6leisoberfläche 


Abb. 27. 


etz im Westen von Groß - Berlin. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. Li. 
Abb. 1 bis 5. Aufklappbare Zug - und Stoß - Vorrichtung fur Kleinbahnbetrieb. ig 


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Abb. 2. 
Aufsicht und Grundrik, 


in? ` tr Abb. 3 bis 5. 
Einzelheiten. 
Maßstab 1:20. 


Abb. 6. Schnitt 
durch die 
Buignet-Zementpumpe. 

Mafstab 1:15. 


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Abb. 7. 
Zement-Schleuderpumpe. 


e Maßstab 1:30. 


Abb. 6 und 7, 
Zementmörtel - Pumpen 


zur Hinterfüllung des 
Tunnels der Stadtbahn 
in Paris. 


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Steuerventile der Leitungsauslasse 
an selbsttatig wirkenden Bremsen. 
(Patentbericht.) 


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Abb. 46 bis 58. Wirkungen des Frostes auf das Eisenbahnaleis, 
Schutzmaßregeln dagegen. 


Abb. 46. 


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Irgan für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. f i ; T i 
rg Be Fortschritte is Abb. 1 bis 3. Kugelachslager für Eisenbahnfahrzeuge. Abb. 2. Geschlossene Kugellager-Achsbiichse für Wagen von 15 t Tragfáhiak 
P : n ragfähigkeit. 
Abb. 1. Achsbüchse für Bahnmeisterwagen bis 6000 kg Tragkraft mit Kugellagern, y7 Peer 95 mm starke Achsschenkel. Maßstab 2:5. deel 
Höchste Tragfähigkeit 1500 kg. Maßstab 1:2. D.R.G.M. Seitenansicht WI | “aM. 
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E po nan | Ee EA Abb. 3. Geteilte Achsbüchse mit Kugellager für 15 t Wagen. +. 4 > S i 
8 à RG Bl —_ A le Mash Zi A  ;::- | 
LLY, Längsschnitt Pe = a y + | D.R.G.M. | Querschnitt, ` de | 
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Abb. 2. Geschlossene Kugellager-Achsbüchse für Wagen von 15 t Tragfähigkeit. 
95 mm starke Achsschenkel. Maßstab 2:5. D.R.G.M. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. LIV. 


SS 71 ; 


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VIT WI (IT? Abb. 65 bis 72, 
IHN | Wirkungen des Frostes 
auf das Eisenbahngleis, 
Schutzmafßregeln 
dagegen. 


Abb, 1. Einheitslaterne 
für Haupt- und Vorsignale. 


Abb. 2. Einheitslaterne 
für Wärtersignale. 


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Abb. 1 und 2. 
Einheits - Signallaternen 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1 bis 4. 
Lokomotiv - Schiebebühne A. 
mit i 
einachsigen Drehgestellen. 


Abb. 1. Schnitt E-F. 


Schienenlänge 9,2 m. E 
Maßstab 1:30. | f: 


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in Darmstadt. 


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Abb, 15 und 16. 
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Abb. 9. Tenderwerkstatt. 


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Abb. 13 u.14. Vorrichtung zur Regelung der 
Blasrohrwirkung bei Lokomotiven. 


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Maßstab 1:400. 


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Abb. 2 bis 8. Die neue Lokomof 


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3, Gewinde-Herstellung auf doppelten Langtrásmaschinen. 
Maßstab 1:15. 


1910, Taf.LX. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


1910, Taf.LXI. 


Abb. 1 bis 4. Gewinde-Herstellung auf doppelten Langfräsmaschinen. Maßstab 1: 8. 


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auf der rechten, und bei zwei Hebe. N 
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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1910, Taf. LXII 


Abb. 1 und 2. Umbau der Bahnhöfe Dudley - Straße und Sullivan - Square der Hochbahn in Boston. 


Abb. 1. Bahnhof Dudley - Straße. 


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Abb, 2. Bahnhof Sullivan - Square. 
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Abb. 8. Abb. 9, 


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Druck auf die Schienen betriebsfóhig 15975 n 15975 » 15975 v 15975 » 


Abb. 3. Grundrif. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Abb. 1 und 2. Die Eisenbahnbetriebsmitt: 


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Abb. 3. Querschnitt. 


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Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 


Abb. 1 bis 6. Die Eisenbahnbetriebsmit 


Abb. 1 bis 4. Tender mit 21,5 cbm Wasser zur 2 C - Vierzylinder - Heißdampf - Schnellzuglokomotive der preuñis; 


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Abb. 5. Steuerventil der Reglervorrichtung von Schmidt und Wagner. Abb. 6. Reglerventil von Schmidt und Wagner. 
Maßstab 2:15. 


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1910, Taf. LXVII. 


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in dem „Organ für Eisenbahnwesen‘‘ werden für das „Organ für Eisenbahnwesen‘‘ werden 


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mit 10 Pfg. für den Millimeter Höhe bei 48 Milli- nach vorheriger Verständigung und Einsendung 
meter Spaltenbreite berechnet, und bei sechs- N eines Abzuges der Beilage bei Einzelgewicht bis 
maligem Abdruck derselben Anzeige 10% , bei zu 20 Gramm mit 27 Mark 50 Pfg. berechnet; für 


12 mal 30% und bei 24 mal 50°, Rabatt in Abzug jedes Gramm Mehrgewicht erhöht sich diese 
gebracht. Gebühr um je 50 Pfennige. 


BTF Anzeigen und Beilagen werden von C. W. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden und allen Annoncen-Expeditionen entgegengenommen. 


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gegründet 1847 über 50000 Schmiedefeuer geliefert. Telephon 327 


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u; W. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden. 


Die Statik 
des Eisenbetonbaues. 


Elementares Lehrbuch ` 


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Bestimmungen für di: Ausführung von 

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Doppelgleisige Eisenbahn-Drehbrücke über den Nordsee- 


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Steintordammbrücke in Hamburg . Ké . . . . 1500000 « H Bessemer - Signalfarhe e 
Eisenbahnbrücke über die Oder bei Altrüdnitz . . . + 1300000 « U Vitr alin, 
Brücke über die Ruhr bei Duisburg . . . . 1200000 e EB .chslanzfarbe ER RR 
Zehngleisige Überführung der Amsingstr. Hamburg . . 1004000 « d u. außen, für Waggon-Decken, 
Eisenbahnbrücke über die Liesenstraße Berlin . . . . 875000 « Bis ‚ Uebernachtungslokale 
Eise ie Elbe b f E A O El : 

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D Königl. Hoflieferanten, 
_ Jahresproduktion. ca. 26000000 kg. d Cassel. ız 
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Organ f. Eisenbahnwesen. 1910. 24. Heft. 


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Anordnung der Achsen, Achslager, Federn, Bremsen, Zug- und 
Stoss - Vorrichtungen, Kuppelungen, Heizung, Lüftung, Beleuchtung. 


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Soeben ist neu erschienen: 


Auf der Fährte 
neuer Eisenbahnlinien. 


Persönliche Erinnerungen 
von 


C. Alken, 


Geheimer Baurat in Wiesbaden. 


Preis 2 Mark. 


Der Verfasser gibt über denjenigen Teil seiner 40 jährigen 
Eisenbahnertätigkeit Auskunft, welcher der Erweiterung des 
Eisenbahnnetzes in der Rheinprovinz und in den Provinzen 
Hessen-Nassau, Hannover und Westfalen, sowie im Fürstentum 
Lippe-Detmold und dem Herzogtum Braunschweig gewidmet 
war. Trotz des mäßigen Umfanges enthält die hübsch ausge- 
stattete Schrift interessante Mitteilungen, entbehrt auch nicht 
des humoristischen Einschlags und kann als anregende Lektüre 
empfohlen werden. 

Nicht eine nüchterne trockene fachmännische Darstellung, 
are mit allerlei Daten und Ziffern der Statistik, ist diese 

chrift, sondern ein warmblitig dargestelltes und geschildertes 
Stück Leben, das sich in den hohen Dienst menschlicher Kultur 
gestellt hat und mit Erfolg bestrebt gewesen ist, auf dem 
großen Gebiet des Verkehrswesens sich zu betätigen. 


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Studium der Statik 


C. W. Xreidel’s Verlag in Wiesbaden. 


Soeben ist neu erschienen: 


Praktische Winke 


und zur Anwendung ihrer Gesetze. 


Ein Handbuch fOr Studierende und praktisch tätige ingenieare. 


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Professor an der Königl. Technischen Hochschule zu Hannover. 
Mit 95 Abbildungen im Texte. 
Preis aii 4 Mark 40 Pf. ——— 


INHALT. 


I. Allgemeine Grundlagen. 
Il. Gesetze des Gleichgewichtes. 
. Statisch bestimmte Bauwerke. 
. Einflußlinien. 
V. Elastische Formänderung. 
. Statisch unbestimmte Bauwerke. 


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C. W. KREIDEL’S VERLAG IN WIESBADEN. 


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Eisenbahn -Technik der Gegenwart. 


Herausgegeben von 
Tr.-3Ing. Barkhausen, 


Geheimem Regierungsrate, 
Professor der Ingenieurwissenschaften a. D., Hannover. 


Blum, + von Borries, 
Geheimem Oberbaurate, Geheimem Regierungsrate, 
Berlin. Professor an der Technischen Hochschule 
Charlottenburg, Berlin. 
Courtin, von Weiss, 
Oberbaurate, Karlsruhe. Ministerialrate, München. 


I. Band. Das Eisenbahnmaschinenwesen. 


l. Abschnitt. Die Eisenbahn-Fahrzeuge. | 
1. Teil. Die Lokomotiven. Zweite umgearbeitete Auflage. 


Mit 672 Abbildungen im Texte und 5 lithographirten Tafeln. Preis 20 M., geb. 24 M. 
2. Teil. Die Wagen, Bremsen, Schneepflüge und Fährschiffe, 
Zweite umgearbeitete Auflage. 


Mit 731 Abbildungen im Text und 12 lithogr. Tafeln. 
2. Abschnitt. Die Eisenbahn-Werkstätten. 
Mit Abbildungen im Text und lithogr Tafeln. 


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S II. Band. Der Eisenbahnbau. 
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1. Abschnitt. Linienführung und Bahngestaltung. Zweite umgearb. Aufl. 


Mit 121 Abbildungen im Text und 3 lithogr. Tateln. Preis M. 5,40, geb. M. 7,—. 
2. Abschnitt. Oberbau und Gleisverbindungen. Zweite umgearb. Aufl. 


Mit 440 Abbildungen im Text und 2 lithogr. Tafeln. Preis M. 12.—, geb. M. 14.50. 
3. Abschnitt. Bahnhofsanlagen einschlielslich der Gleisanordnungen 


auf freier Strecke. Zweite umgearbeitete Auflage. 
Mit 348 Abbildungen im Text und 11 lithogr. Tafeln. Preis M. 16,80, geb. M. 19,50. 
4. Abschnitt. Signal- und Sicherungsanlagen, 
Mit 1008 Abbildungen im Text und 16 lithugr. Tafeln. Preis M. 36,—, geb. M. 40,—. 
II. Band. Unterhaltung und Betrieb. 
1. Hälfte. Unterhaltung der Eisenbahnen. 
Mit 146 Abbildungen im Text und 2 lithogr. Tafeln. Preis M. 10,60, geb. M. 13,—. 
2. Hälfte. Betrieb, statistische Ergebnisse und wirtschaftliche 
Verhältnisse. Mit 93 Abbildungen im Text und einer lithogr. Tafel. 
Preis M. 12,—, geb. M. 14,50—. 


IV. Band. Zahnbahnen. Stadtbahnen. Lokomotiven und Triebwagen für Schmalspur-, 
Förder-, Strafsen- und Zahnbahnen. Fahrzeuge der Kleinbahnen und 
elektrischen Bahnen. Seilbahnen. 

Abschnitt A. Zahnbahnen. Mit 208 Abb. im Texte. Preis M. 6,60, geb. M. 8,60. 
Abschnitt B und C. Stadtbahnen. Lokomotiven und Triebwagen 
für Schmalspur-, Fórder-, Stralsen- und Zahn-Bahnen. 


Mit 325 Abb. im Texte und 16 lithogr. Tafeln. Preis M. 12,60. geb. M. 15.-. 
Abschnitt C. Schluls und D. Fahrzeuge für Schmalspur-, Förder- 


und Stralsen-Bahnen. Städtische Bahnanlagen. 
Mit 158 Abbildungen im Texte. Preis M. 5.—. 


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C. W. KREIDEL' VERLAG IN WIESBADEN. 


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zur zweiten Auflage der 


Zahlenbeispiele zur statischen Berechnung 


von 


Brücken und Dächern. 


Entwickelung und Erläuterung der benutzten Gleichungen 


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bearbeitet von 


Dr.:3Ing. G. Barkhausen, Robert Otzen, 


Geheimem Regierungsrate, Professor an der Technischen Hochschule 
Professor an der Technischen Hochschule zu Hannover. zu Hannover. 


Mit 83 Abbildungen im Texte. — Preis 3 Mark 60 Pf. 


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Aus dem Vorwort. 


in welchem in übersichtlicher Gruppenanordnung alle im Hauptbuch benutzten Gleichungen näher erläutert und 
entwickelt sind. Anhang und Beispiele gehören also eng zusammen; wer die in jeder Beziehung praktisch ange- 
legten Beispiele benutzt, sollte auch den Anhang stets zur Seite haben. Selbstverständlich war es nicht möglich, 
im Anhang nur der Reihe nach die Gleichungen und Entwicklungen wiederzugeben; durch richtige Wahl und 
gute Abteilung im Sinne einer natürlichen Weiterentwicklung entstand vielmehr eine neue Einteilung, insgesamt 
neun Einzelabschnitte. — Der Anhang kann als Hand- und Nachschlagebuch zu den Beispielen des Hauptbuches 
nur angelegentlichst zur Anschaffung empfohlen werden. Aber auch für sich enthält er manche lehrreiche Ent- 
wicklung, die jedem Statiker und Praktiker des Brücken- und Hochbaufaches willkommene Dienste leisten wird. 
Ich möchte dem Büchlein eine weite Verbreitung wünschen. 


Sterkrade. Dr. Bohny. (Zentralblatt der Bauverwaltung, 5. März 1910.) 


Zur zweiten Auflage der »Zahlenbeispielee haben die Verfasser einen besonderen Anhang herausgegeben, : 


Früher erschien im gleichen Verlage: 


Zahlenbeispiele zur Statischen Berechnung 


von 


Brücken und Dächern. 


Bearbeitet von 


Robert Otzen, 


Privatdosenten und Assistenten an der Technischen Hochschule zu Hannover. 
Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor a. D. 


in erster Auflage von 
F. Grages, 
durchgesehen von 


Geheimem Regierungsrate, Professor an der Technischen Hochschule zu Hannover. 


Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage. 
Mit 329 Abbildungen im Texte und auf 3 lithogr. Tafeln. — Preis 12 Mark, gebunden 13 Mark. 


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Louis Eilers 
Fabrik für Eisenhoch- und Brückenbau 


Hannover-Herrenhausen 
liefert als Specialität: 

Eiserne Brücken 
Bahnsteighallen, Markthallen 
Lager- und Fabrikgebäude 
Dachconstructionen und Wellblechbedachungen jeder Art 
Treppen, Gitter, Tore, Fenster 
Schornsteine in Gufs- und Schmiedeeisen. 
Gröfste Leistungsfähigkeit. — Feinste Referenzen. [7 


Gesellschaft für Stahl-Industrie m. b. H. 
Bochum 


liefert seit Jahren bewährte, selbsttätig wirkende 


Schrauhen - Spannplatten 


Zweckmäfsigste Anordnung mit doppelter Spannkraft nahe der 
Stofsfuge. Losewerden ausgeschlossen. [80 


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Geselslich geschützt. 


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läh gehärtet für dauernde Leistung. Wesentliche Verminderung der Unterhaltungs- 
osten. Bedeutende Erhöhung der Sicherheit und Betriebsdauer der Geloise, 


- Eisenbahn-Signalbau-Anstalt — 


Scheidt & Bachmann 


Eisengiesserei 


Gegründet 1873. er Gegründet 1873. 


Weichen- und Signal-Stellwerke 


mit mechan. Uebertragungsvorrichtungen. 


Druckluft-Weichen- und Signalstellwerke mit Niederdruckbetrieb. 


Wegeschranken 


für Hand- und Fernbedienung mit senkrechter und wagerechter 
Baumbewegung (D.R.P. 124118, 143907 und 143940). 


Bei Drahtbruch 
selbsttätig schliessende Schranken 
e (D. RP 175620). 


Windeböcke 


mit Kontrollbild und selbsttätig registrirender Kontrollvorrichtung 
(D. R.P. 151 236). 


Sämmtliche Ersatz- und Ergänzungsteile zur Unter- 


haltung der Stellwerksanlagen. [22 


n/s/n/uin'ain'nje/n/nin'nininınniaininiminininniniunum 


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C. W. KREIDEL’s VERLAG IN WIESBADEN. 


Vollständige theoretische und praktische Berechnung 


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Fisenbeton- Konstruktionen 


mit 


genauer Gewölbe- und Rahmenberechnung 


und 


ausführlichen Beispielen. 


Von 
Heinrich Piigrim, 


Dr.:Ingenieur in Stuttgart. 


Mit 140 Abbildungen im Texte. 


Preis kartoniert Mark 8.— 


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Vor kurzem wurde folgendes Verzeichnis fertig- 
H gestellt: 


Jechnisehe 
Neuerscheinungen 


aus 


C. (0. Kreidel’s Verlag 
J. F. Bergmann 


in 


WIESBADEN 


aus den 


Jahren 1908 bis 1910. 


Dieses Verzeichnis sowie auch der vollstándige 
Verlags-Katalog steht allen Interessenten kosten- 
frei zur Verfúgung. 


i C. W. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden. 
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Stosswirkungen an Jraqwerken | 


und 


am Öberbau im Eisenbahnbetriebe. 


Von 


Dr. ng. Heinrich Saller, 
Königl. bayerischer Direktionsrat. 


d 
Mit 6 Abbildungen. N 
——— Preis 3 Mark 20 Pf. 


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C. W. Xreidel's Verlag in Wiesbaden. 


Soeben ist neu erschienen: 


Felömessen und Nivellieren. 


Elementare Anleitung 
für die Schule und zum Selbstunterricht. 


Bearbeitet 


von 


Fr. Heer, 
Obergeometer in Stuttgart. 


Mit 57 Textabbildungen. 


Preis I Mark. 


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C. W. Xreidel's _ €. W. Xreidel's Verlag in Wiesbaden. ` | 
Soeben*ist nen erschienen: | 


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Soeben ist neu erschienen: 


Die Grössenbestimmung 


H reiner Versand- und Empfangs - Schuppen. | 


Dr.:3Ing. Karl Remy, 
Regierungsbauführer. 


Mit 33 Textabbildungen. 


Preis 3 Mark 20 Pf. 


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Bernhard Derio, Danzig 


empfiehlt zu Ee Zwecken das 
Ä australische Hartholz — 


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aus »Sarra« bei isolierten 
Schienenstölsen haben sich 
bestens bewährt und sind 
bei den Direktionen der 
Preufsisch-Hessischen Eisen- 
bahnen eingebaut. 


CHR. HAGANS, ERFURT, 
Maschinenfabrik und Kesselschmiede. gegründet 1857, 8 


Spezialität: 
Lokomotivban. 


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Lokomotiven 


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Sarraplatte. 
Zwischenlagsplatten aus ge- 


 pflegtem »Sarra«, verlegt 


zwischen Unterlagsplatte u. 
schützt diese 
bestens und ist billiger als 
jede Zwischenlage aus an- $ 
deren Stoffen. [1024 


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jeder Bauart für alle vorkommenden Zwecke, auch Repa- E 
raturen und Ersatzteile von Lokomotiven aller Art nach 
Kostenanschlag, schnell und billigst. (48 


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für Effektbeleuchtung Aë Sg 
Gelb — Rot -- Edelweiß, f i für Reinbeleuehtung. i 
Mikrophonkohlen. Schleifkontakt > 
Kohlen für Elektrolyse. von jeder Leitfähigkeit 


Spezialkohlen für indirektes Licht. 75 


Anfertigung von Spiritus-Messapparaten und Kondenswassermessern. 


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ain 1906: EA rue a o Bauunternehmer und industrielle Werke. 
dn PREIS“ Eisenbahn-Schwellen o Feuerlose Lokomotiven, Kranlokomotiven, Dampfmotorwagen. 
eu nach Staatsvorschriften imprägniert. 2. Mutternpressen (System Kettler) ohne Abfall arbeitend. 
Gebr. Himmelsbach, ; "sagen. $ 


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Hattingen a. d. Ruhr. 


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für Lokomotiv-Wasserstationen, in dieSteigleitung einzubauen, 
mit Filterpressen oder mit Kiesfilter. 


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| Schiffs- und Maschinenbau. 
| 
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Radsátze für Lokomotiven, Cender und Eisenbahnwagen. 


Wasserhaltungsmaschinen. Tiefbrunnenpumpen. ` i 
Grosse Eisengiesserei. 64 


A. L. G. Dehne, Maschinenfabrik, Halle as 
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e e en Giebelanjdlifjien, Lichtihächten ujw. befeitiat 
man einfah und fider mit Shadhts Pirol- H F S C HNI C KE 

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C. W. Kreidel's Verlag in Wiesbaden. Fräser R 
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Lehrwerkzeuge 


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Stellung von Eisenbahn-Fahrzeugen in Bogengleisen 


sich beziehenden 


Mafse und Verhältnisse durch Rechnung, 


sowie mittels des 


Roy schen graphischen Verfahrens. 


Von Cari Simon, 
j Ingenieur, Zentral-Inspektor der vormals K. K. priv. k. F. Nordbahn in Wien. 


Mit 45 Textabbildungen. — Preis 3 Mk. 60 Pf. 


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y C. W. Kreidel's Verlag, Wiesbaden. 


Entwürfe 


Kleinwohnungen 


von 


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aller Art. 


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Landbauinspektor. 


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. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden. | u 
SM Kreidos Vering In Wiesbaden. _ Q Untersuchung 

Vor kurzem ist neu erschienen: S | und 

e Wertbestimmung 


Grundlagen des Eisenbahnsignalwesens 


für 


den Betrieb mit Hochgeschwindigkeiten 


| 
| von 
| 


Ing. Josef Grossmann, 


Oberinspektor der Österr. Nordwestbahn 
| und af norddeutschen Verbindungsbahn. 


| Mit 45 Textabbildungen. 


unter Berücksichtigung der Bremswirkung. 


Von Dr.- Ing. Hans A. Martens, 
Königl. Eisenbahn-Bauinspektor. 


Zweite Auflage. 
Mit siebzehn Tafeln. — Preis 6 Mark. 


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Kleinbahnen 


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GRAND PRIX. Franco-Britische Ausstellung London 1908. ERSTER PREIS Verein deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. 
„QRAND PRIX“ Ausstellungen in Brüssei und Buenos -Aires 1910. 


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bis zu den a= for 
grössten Hüttenwerke, 

Dimensionen, Maschinen- 

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Bedürfnissen Feen ee SA = fabriken, 

der = Schiffsbau, 
: Radsatzdrehbank mit t. Meisselführun ster u i , System ,, “DR? i 
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entsprechend, erzielte Höchstleistung bis 16 Radsätze in 9 Stunden. etc. 
B. Hebekrahne aller Art, Windeböcke, = 


Achsensenkwinden, Kohlenkipper zum directen Verladen vom Waggon ins Schiff. 
C. Drehscheiben, Schiebebühnen, Gasbandagenfeuer, 
D. Weichen, Kreuzungen ete. bester Ausführung in jeder Bauart. 


Organ f. Eisenbahnwesen. 1910. 24. Heft. u 


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Elevatoren, Rangierwinden, Spills. 


Graphische Tabellen 


zur 


Berechnnng von Xreisquerschnitten 


auf 


Drehung und Biegung 


sowie von 


Rechteckquerschnitten auf Biegung, 


alle vorkommenden Momente und zulässigen Spannungen. 


Berechnet und entworfen 
von 


Ludwig Schürnbrand, 


Ingenieur und Assistent der Techn. Hochschule München. 


Preis gebunden in Mappe Mk. 5. —— 


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Leipzig 1 Kaiserslautern ieren i 
und Leipzig II Bischheim i. E. ee | 
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Dresden-Fr. Giessen Bettenbarg 
i j Engelsdorf i.8. | Konstantinopel Luxemburg 
Wirkungsweise Rostock i. M. Mülhausen i. E. Ulfiingen. 


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Mit Il Abbildungen auf einer lithographierten Tafel. 


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Dortmund 


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maschinen; Frás- und N sowie alle ED Eon OR für besondere Zwecke. 

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Verfügung. 92 


Die beet Maschinenbau-A ctien-Gesellschaft 


liefert aufser EEE für Haupt- und Neben-Bahnen auch solche für 
Kleinbahnen jeder Grösse und Spurweite. [65 


Lokomotivfabrik Krauss & Comp. Aktiengesellschatt, 


MUNCHEN und LINZ a. D. 


liefert 


Lokomotiven für Adhäsions- und Zahnradbetrich, normal- und schmalspurig, von jeder Leistung, 
feuerlose Lokomotiven. 
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Tenderlokomotiven System Krauss 
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Haupt-, Neben-, Klein- und Strassenbahnen, für Militár-, Y 
Plantagen-, Feld- und Waldbahnen, für Docks, Industrie-# 
bahnen und Steinbrüche, für Bahnbauten und öffent- 
TT liche Arbeiten, sowie für Zechenbahnen und unter- 
+ irdischen rauchlosen Betrieb (Tunnel- und Bergbau). 


Gegründet 1866. ... Arbeiterzahl 1800. 


~ Anzahl der bis Ende 1909 gelieferten Lokomotiven: 6200. $ 


Breslauer Actien-Gesellschaft für Eisenbahn- Wagenban und Maschinen-Bau-Anstalt Breslan 
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Abteilung: | Abteilung: 
Eisenbahn- ` Lokomotiv- und 
Wagenbau Maschinenbau 

Salon-, Sohlaf- und Speisewagen e Normal- und schmal- | Lokomotiven jeder Bauart, Grösse u. Spurweite e Diesel- 
8 urige Personen-, Gtiter- und Behälterwagen jeder motoren e Dampfmaschinen, Dampftur inen, Dampfkessel 
rösse und Gattung für Voll- und Kleinbahnen e Fahr- e Sämtliche Maschinen und Apparate der Bergwerks- 
bare Eisenbahn-Drehkräne mit umknickbarem Ausleger e und EE Wasserversorgung, Zuckerindustrie, 
Kabeltransportwagen e Elektrische Lokomotiven e | Zink- und Zinnwalzwerke e Giesserei und Presswerk 
Gleislose Strafsenstige 8 e Blatt- und Spiralfedern für Eisenbahnfahrzeuge re 


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Schriften, Wappen, Zahlen, Orna- Lieferant in- und SA Behörden. E Bot? Holzerhaltung 
mente, Embleme für Waggons. Man TEE o Liste Nr. 20. [28 Beie, ` ER el 


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Lankwitz bei Berlin. 


Grosser Preis Ausstellung Mailand 1906. 


Ehren -Diplom Brüssel 1910 (zweithöchste Auszeichnung). 
Luftdruckbremsen für Voll-, Klein- u. Strassen- 
bahnen aller Systeme. Bisher ca. 9000 Wagen ausgerüstet. 

Achsenkompressoren verschiedener Modelle für alle nur denk- 
baren Verhältnisse passend. 
Motorkompressoren mit automat. Schaltung, Patent Christensen. 
Druckluftsandstreuer durch die für die Bremso Are 
Druckluft in einfachster, sicherster Weise betäti ag. 
Drucklufifangrahmen System Reitz. By genge erprobte 
Schutzvorrichtung für Strassenbahnen. [24 
Bremsen-Reguliervorrichtung System Chaumont zur 
Vergrösserung der Betriebssicherheit von Wagen und Zügen. 
Fahrbare und stationäre Kompressoranlagen für 
Reinigung elektrischer Maschinen, Druckluftwerkzeuge u. s. w. 


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Bremsschbube (einlaschig und doppellaschig), 
Wagenschieber, 

= Gleisbremsen mit Fangvorrichtung und Wärmbank, 

= Gleissperren, Vorlegekeile, Klemmkeile, 

oe | Schienennotverbandkloben, 


Bei Bestellungen ist Angabe der Schienenkopf- 
| breite erwünscht! 


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Maschinenbau, Schiffbau, Gielserei u. Kesselschmiede 
Maschinenbau seit 1838. Eisenschiffbau seit 1865. 
Arbelterzahi 2000. 
Maschinentelle für Schiffs- und stationäre Dampfmaschinen, 
als Kurbelwellen, Wellen, Kolbenstangen, Pleuelstangen, aus 
Tlegel= oder Slemens-Martins ahi, Dampfeylinder in 
Speolalelsen oder Bronze. Zahnräder jeglicher Art und 
Grölse aus Stahl., Eisen- oder Metaliguss. Steven, ge- 
schmiedet oder gegossen. 


Sämtl, Faconguss f. Lokomotiven-Fabrikation. 
Dampinessel aller Art und Grösse $ Schmiede- 
=== stlicke für alle Verwendungsarten. —— 

_ Sämtliche Teile werden roh, vorgeschroppt oder bearbeitet 
su billigsten Preisen berechnet. 


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Notklammern fiir gebrochene Drhstühe, 
Signalhalter für Langsamfahr- und Haltsignale. 


Knorr-Bremse, 


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BOXHAGEN-BERLIN. 


Luftdruckbremsen D. R. P. 


Notbremseinrichtungen. 


Pressluftsandstreuer. 


Lasten- und Personen-Aufzüge 
für Transmissions-, 
elektr. u. hydraul. 
Betrieb. 


Drehscheiben, 


Schiebebühnen, Rangier- 


[111 


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Risenbalnsignal-Bananstalt 


Max Jüdel & Co. 


Aktien-Gesellschatt 


BRAUNSCHWEIG 


Begründet 1871 | 
[35 


Sienalbau-Anstalt 


Willmann & C= 


G. m. b. H. 


Dortmund 


liefert 
mechanische und elektrische 


Weichen- und Sienal- 


Sicherungsanlagen 


jeglicher Art 
für Staats-, Privat- und Anschlußbahnen, 


Hand- und 
Fernzugschranken 


den neuesten Bedingungen entsprechend, 


Bremsschuhe 


mit auswechselbarer und fester Zungenspitze, 
bewährtester Konstruktion 
und von größter Dauerhaftigkeit. 
Signalbriicken, Licht- u. Leltungsmaste, 
Rangierbremsen, Gleiskreuzungen, 
Werkzeuge und Geräte für Stellwerks- 
montagen, Neigungszeiger, Läute-, 
Warnungs- und Grenztateln, 
Meßapparate für Brückendurchbiegung. 


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bis zu 5000 kg Einzelgewicht. 
Waggonbeschlagteile etc. etc. 


Sachgemäße Ausarbeitung 
von Projekten. 


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Sí 


Buchloh 


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Anstalt. 


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Borsigwalde-Berlin, 
Spandauerstrasse. 


4 


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Waggonfabrik 


Gebr. Hofmann & Co. 


Actien-Gesellschaft 
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liefert: 

Personon- und Güterwagen 
aller Art, auch für Kleinbahnen jeder Spurweite. 
Transporteure, 

Rollböcke sam Transport von Nermalsparwagen auf Schmalspargieisen. 


Strassenbahnwagen 
für Pferde-, Dampf- und elektrischen Betrieb. 


Xippwagen D. R. P. 84307. 
: Draisinen, Bahnmeisterwagen, Hebeböcke etc. 
| Feuerspritzen. 
| Dampfläutewerke D.R.P. 104330. [30 


A. Pelissier Nachfolger, rm, Hanau 7. 


[1478 


SIEMENS & HALSKE 


Aktiengesellschaft 


liefert für 


Eisenbahnbetrieb 


elektrische und mechanische Anlagen 


sowie sämtliche Ersatzteile una Werkzeuge zu deren Unterhaltung 


Es wird gebeten, Anfragen und Bestellungen zu richten, betreffend 


A neraphenapparats e Läutewerke . 
Gleismeider . Elektrische Huppen . 
Registrleruhren . Elektrische Uhren 
Wasserstandsfernmelder „ . Feuer- 
meider . Blitzableiter . Fernsprech- 
apparate . . Lautfernsprecher . . 


d 


Blockwerke . Eiektrische und me- 
chanische Stellwerke „ . Schienen- 
durchbiegungskontakte . Radtaster . 
Sohienenisolierungen . Kohlensäure. 
signale . . Kohlensäureläutewerke . 


Klappenschränke .. Kabel, . Moss- 
instrumento . Elemente 


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Brüssel 1910 Grand Prix. Brüssel 1910 Grand Prix. 
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1950 Angestellte und Arbeiter. 


Selbsttätige Rundschleifmaschine Nr. 5 mit 2 Schlitten zum Schleifen von Kolbenstangen mit Kolben in montiertem Zustande. 


Werkzeuge E Gewindeschneidwerkzeuge für alle Gewindesysteme, Bohrwerkzeuge und Reibahlen, Bohr- und 
Klemmfutter, Lehren und Melswerkzeuge, Mikrometer, Richtplatten, Winkel, Lineale. Fräser 


aller Art, namentlich hinterdrehte. 
m Fräsmaschinen aller Art bis zu den grölsten. Maschinen für die Herstellung 
Werkzeugmaschinen: von Zahnrädern, Werkzeugschleifmaschinen, Planschleifmaschinen, Rundschleif- 
maschinen bis 10 m Länge, Drehbänke bis 1000 mm Spitzenhöhe, Spezialdrehbänke für verschiedene Zwecke, Hinter- 


drehbänke bis zu den grölsten Abmessungen. 
für die Herstellung von Werkzeugen aller Art, wie Gewindebohrer, Reib- 


ahlen, Spiralbohrer u.s.w., hinterdrehte Fräser aller Gröfsen u.s.w., sowie 


für die Herstellung von Stirn-, Schnecken-, Schrauben- und Kegelrädern, wie auch Zahnstangen. [56 


Maschinen- u. Werkzeuge 


für den 


Eisenbahn- Oberbau. 


Wasson-Fabrik A. G. - 
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jeglicher Art. 


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Berlin N. 37. {13 Verkehrswesen- 
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Aktien - Gesellschaft aan 
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vormals Friedr, Siemens, Dresden Urbanstrasse 100 
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109 Bei Eisenbahnverwaltungen bereits mit Erfolg im Betrieb. 


© MW. Kreidel’s Verlag in Wiesbaden. 


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Dezimalwaagen jeder Art und 

TÖBBe. [81 


August Böhmer & Co., 
Magdeburg-N. 24. | 


Das Automobil, sein Bau und sein Betrieb. 


Praktisches Nachschlagebuch für Automobilisten 
von Dipl.-Ing. Freiherr v. Löw. 
Mit 279 Abbildungen. — Preis gebunden 4 Mk. 80 Ffg. 


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