Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at |http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen.
.sS-'üiSg;,, V
»V*v
>
j;-^*'
^■;^^)t>%
4
I
#
■ :>
i ,.
-. '■■'*
■ 1.
•'•:.•>
STACKS
OCC i < I3b3
Orientalistische
Litteratur-Zeitung.
Hcrftus|;Hf;ebeii
F. L Peiser.
Erster Jahrgang
1808.
Berlin.
Wolf Pri.rr VitUh
?,
t
Orientalistische
Litter atur-Zeitung
Herausgegeben
von
F. L Peiser.
Erster Jahrgang
1808.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
t
4^
t
Unveränderter Nachdruck der Originalau^be
ZENTRAL-ANTIQUARIAT
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK
LEIPZIG 196?
VEB Reprocolor III/18/6 Ag 509/157/67
Inhalts-Verzeiehnis.
Die orientalische Altertomsfbrsohunff im
preoBsischen Landtag
Die letsten Atiflffrabiiiiffaresiiltat« von
Flinden Petrie (Referat von W. Max
MüUer)
Die Völker des alten Orients im deatsuhen
Gesohiohtaantenioht
Die Dentsehe Orient-OasallBoliaA . . .
OrientalistiBohe Seminare
Ist ein Unterricht in Orientalischen Sprachen
an teohniaohen Hochsohnlen wün-
schenswert
Zar Traneeoriptioneflraffe
Die Verwertonff wissenschaftlicher Ergeb-
nisse
Was wir wollen
Zum Jflklireseohlnfla
Ido
185
129
198
278
97
86
1
406
M. Cantor, Die mathematischen Pi^iiyms-
fragmente Ton Kahnn 806
M. Hartmann, Die Arabistik-^Reformvor-
schl&ge 888
G^orff HtUdnff, Iteration im Elamischen.
I. n 174. 384
— Nen Elamisches 801
Q. Blampflkneyer, Ein Plan xur Grflndnng
einer historischen Gesellschaft in Syrien . 104
Mark Lidibareki, Eine phOnikische Inschrift
aus Antaradns 9
W. Maac Müller, Die Ältesten Anfftnge der
>tischen Geschichte 101
I 176
— Der Gott Sntech 196
•— Znr G^eschichte der ältesten ägyptischen
KOniffe 842
— . Dasßnmnr Bibaddi's in einem ägyptischen
Text 881
O. Mlebuhr, Znm historischen Ehrgebnis der
SendschirU-Tezte 846. 876
F. B. Peiaer, Aus dem kaiserlidi-ottomani-
sdlien Mnseom in Konstantinopel ... 6
— ISne Kollation der in Gizeh aufbewahrten
TeU El-AmaniarTafehi . . 186. 196. 274. 804
W. Spiegelberg, Zu dem Stein von Hiera-
conpolis 288
F. Tlrarean Dangin, Dungi roi dlJr et ses
sucoasseurs 161
▲. WIedemann, Zwei ägyptische Statuen
des Museums lu Leiden 269
Hogo Winokler, Die sfidbabjionischen Dy-
nastien 288
WissensehafU. Fragen und Antworten«
1 Siegelring, Peiser 89
n H. Windder (über Tel-Amama 86) . . . 88
n Antwort auf Windeier O.L.Z. 88 von W.
Max MOUer 168
in G. F. Se^bold, Die erste Inschrift aus den
alten Rumenstfttten Südafrikas .... 228
Antwort su HI von W. Max MüUer .... 261
Antwort zu I v. I. Halevy 298
IV H. Winckler, Anfi-age über Mati.il ... 288
Antwort su IV ▼. P. E. Peiser 328
V H. Winckler über den Hahn bei Pseudo-
luoian de dea Syra 828
VI 0. Niebuhr über galmi^jati in dem Tel-
Amamabrief L. 81 (Winckler 162) .. . 868
Personallen.
Lincke t 224
Ebers t 294
Hlttellnngen.
Aegyptisches (über Loret und Silva White)
▼. A. W
T. K. Oheyne, The name Kadesh in the Old
Testament
Denkschrift betreffend den Fonds sur Förderung
altorthumswissenschaftlicher Arbeiten in
E^gypten
G. Hüsmg, Geographisches
W. Max Müller, Die letsten Entdeckungen in
Hierakonpolis
— Zum Salaümd von Kuma
Aus dem Bericht des iglL Museums zu Berlin
(1. Juli — 80. September 1887)
W. Spicffclberg, Zu dem Salafund von Quma
Die »ü£urabiMhe Expedition der Akademie
der Wissenschaften in Wien
A. Wiedemann, Zum Grabe Thutmosis' UI. .
19K
188
406
360
217
222
90
269
861
267
Bespreehnngen.
Ausgrabungen in Sendschirli IL Besprochen
Yon Paul Rost
Rena Basset, Les manuscrits Arabes de la
Zaourah d'El Hamel. Besprochen von
Martui Hartmann
Ben^ Basset, Legendes Arabes d'Espagne.
Besprochen von Martin Hartmann . . .
Ren^ Basset, Le tableau de OA^yersion
arabe d^Ibn Miskaoueih. Bespr. v. M.
^^Ji^OHH
197
111
201
- m -
C. Bezold, Catidog[ae of the ouneifonn tableti
in the Koinonigik OollectioiiB of the British
Museum. Bespr. y. Hugo Winokler 52. 69. 107
F. W. y. Bissing, Die stanstische Ti^el von
Karnak. Besprochen y. W. Max MtOller . 177
Carl Brockehnann, Geschichte der arabischen
Litterator I. 1. Hälfte. Bespr. y. M.
Hartmann 260
Carra de Vauz, L'Abr^ des Meryeiüe«.
Bespr. y. C. F. Seybold 146
I). Ghwolson, Nestonanische Grabinschriften
ans Semiijetschie. Bespr. y. Fr. Schwdly 201
Cimeiform Texts from babylonian Tablets etc.
in the British Mnsenm I II. Beepr. y. F.
E. Peiser U
l?V. Delitssch, Ex Oriente lax. Bespr. v. F. R.
Peiser 210
— Die Entstehong des ältesten Schrlftsystems
oder der Ursprung der KeilschriftKeichen.
Bin Nachwort Bespr. yon F. E. Peiser . 211
Moritz Dayid, Das Targum Scheni. Beif^r. y.
Ed. KOni^ 241
(i. Ebers, Die Körperteile, ihre Bedeutuug und
Namen im Altägyptischen. Bespr. yon A.
Wiedemann 402
Egynt Handbook for trayellers. K. Bädeker.
Bespr. y. W. Max Müller 143
Egypt Research Account for 1896. Bespr. y.
W. Max MflUer 360
Eidenschenk (und) Goheu-Solal, Mots usuels de
la langne arabe. Be^r. y. G. Kampflbejer 242
W. Frankenberg, Die Sprüche. Bespr. y. Bd.
König 386
Gesammelte Au&ätze, Festschrift fOr Baron
Victor RomanowilBch Rosen zum 18. No-
vember 1897. Bespr. y. Paul Rost ... 138
Eduard Glaser, Zwei Inschr. über den Damm-
bnich von Mareb. Bespr. y. H. Winckler 19
F. LI. Griffith, Wills in ancient E^t. Be-
sprochen V. A. Wiedemann 86
F. U. Gririth, Archaeoloffical Report of the
Egypt Exploration fnnd for 1896--97. Be-
rorochen von W. M. Müller
E. Härder, Arabische Konversationsnammatik
und Schlüssel dasu. Bespr. vTc. F. Sey-
bold
M. Hartmann, Metrum und Rhythmus. Bespr.
y. Hubert Grimme 398
Kurt Hassert, Das Fürstentum Montenegro.
Bespr. von Martin Hartmann 146
H. V. Hilprecht, The Babylonian expedition
of the university of Pennsylvania. Series
A IX. Bespr. v. Paul Rost
R. A Hofifmann, Was versteht mau untei*
wissenscbafUicher Bibelforschung. Bespr.
v. F. E. Peiser . . . .
J. HorovitE, De Wäqidii libro qui Kitäb al
Ma^ inscribitur. Bespr. v. C. F. Seybold
G^org Jacob, Altarabisches Beduinemeben
nach den Quellen geschildert Bespr. yon
G. Kampflbieyer 206
Hubert Jansen, Verbreitung des Islams. Be-
sprochen y. Martin Hartmann 88
Morris Jastrow, The wei^ and ffeminative
verbs in Hebrew by Qa^jü^. Bespr, von
Bd. König 203
H. Jehlituchka, Türkische Konyersaüons-Gram-
matik, und Schlüssel dasu. Besprochen
von C. F. S^bold 181
P. Jensen, Hittiter und Armenier. Bespr. y
L. Messerschmidt .,...:... 887
Hans Karbe, Der Marsch der Zehntausend
vom Zapates lum Phaiis-Arazes. Bespr.
y. A. BiUerbek .
Handbuch
Testament
V, der Prophet Jesaia von A. Dillmann,
R. Kittel, KurzgefiMstes ex<
zum alten Handbuch zum alten Testament
16
278
362
86
368
V, aer rTopnec «lesaia von a. Jirmmann,
6. Aufl. y. R. K. Besprochen von Hugo
Windder
August Klostermann, Ein diplomatischer Brief-
wechsel aus dem zweiten Jahrtausend vor
ChristL Bespr. v. F. E« Peiser . . . .
0. E. I^dberg, vergleichende Grammatik der
semitischen Sprachen. I. Lautlehre: A.
Konsonantismus. Besprochen von Hubert
Grimme
Victor Loret, Le tombeau d'Amenophis II et
la cachette ^JT^le de Bibftn-el-Molouk.
Bespr. y. A. medemann
J. Meinhold, Jesaia und seine Zeit Bespr. v.
C. Niebuhr
276
118
HI8
De Morgan, Reoherches sur les Originos de
FjSifnrpte n. Bespr. v. W. Max Müller .
D. H. MUler und J. v. Schlosser, Die Haggadah
von Sarajewo. Bespr. v. M. Steinschneider
0. Pautz, Muhammeds Lehre von der Offen-
barung quellennülkBsig untersucht. Bespr.
v. C. F. Beybold
W. M. Flinders Petrie, Six temples at Thebes
Bespr. y. W. Max Müller
W. M. Flinders Petrie, Deshasheh. Bespr.
y. W. Max Müller
Franz Prfttorius, üeber den rückweichenden
Accent im HebiAischen. Bespr. y. Hubert
Grimme
J. V. Prtfek, Forsohmigen zur Gesehiohte des
Altertoms L Benr. y. Hugo Winckler .
— FOTschungen zur Geschichte des Altertums
n. Bespr. v. H. Winckler
G. Siegfried, Prediger und Hoheslied. Bespr.
v. fl. Winckler
Albert Sodn, Zur Metrik einiger ins Arabische
übersetzter Dramen Moli^'s. Beqnr. v.
Martin Hartmaon
C. Steuemagel, Das Deuteronomium. Bespr.
v. Ed. Künig
Eduard Stucken, Astralmythen der Hebräer,
Babylonier und Aegypter. I n. Bespr.
von Carl Niebuhr
Stumme, Nordwestafrika. Bespr. von Martin
ff ftrfcf qfinfi
F. Thureau Dangin, Reoherches sur roriffine
d'toriture cunäiforme. Bespr. von Hugo
Winckler
Ernst Trampe, Syrien vor dem Eindringen
der Israeliten. Bespr. v, C. Niebuhr . .
L. Uhry, Die Schollen des Gregorins Abulfrtfag
Barnebraeus zur G^esis ICi^itel 21—60.
Bespr. von J. Zolinski
Paul Vetter, Die Metrik des Buches lob. Be-
sprochen v. Hubert Grimme
Aug. Vogel, Der Fund von Tell-Amama und
die Bibel Bespr. y. C. Gebühr ....
Wiesand, Die naoonalen Bestrebungen der
BalkanyOlker. Bemr. v. Martin Hartmann
Heinrich Zünmem, Vergl. Grammatik der
semitischen Sprachen. Bespr. v. Hubert
Grimme
213
160
78
aus
896
246
247
26
38
395
313
49
327
114
14Ö
394
183
324
281
249
145
46
t«
ZeltsehilflenMluMi.
>t Kurier 19. 8. 96 No. 4.
1898 XXXV 9 No. 6. 1898 XXXVI 1 No. 9.
The Am. and Gr. Jonm. 1898 XX 4 No, 11.
L'Antfaropologie IX Ne. 18.
Arohiv f. An&rop. 1898 XXV 4 No. 11.
Archiv l Philoeopliie IV S No. 8.
Archiv £ Relgw. »« i H«. ft. t No. 10. S No. 18.
— IV —
B. A. 1888. ni No. 4L
Ber. 0. d. Verhlg. S&chs. G. il. W. 1897 II No. 4.
Bessarione (Rom) 1898 No. 11.
Bonner Jahrbücher 1898 102 No. 7. 103 No. 12.
The dasncal review 1898 Xn 7 No. 11. 8 No. 12.
Gpmptes renduB 1897 Sept.-Oct. No. 2. 1898 Mai-s-
AvrUNo.9. Mai-JainNo.ll. Juület-Aoüt No. 12.
Gorr..Bl. Anthr. 1898 2 No. 3. 3 No. 5. 4 5 No. 7.
Deutsche Litteratorztg. 1898 16 No. 6. 21-25 No.
7. 26—27 No. 8. 31—32 No. 9. 33-36. 40-42
No. 11. 43-48 No. 12.
Denteches Wochenblatt 1898 21 No. 7.
The engl histor. review XU 3 No. 9. XIU 52 No. 11.
The ib^odtor 1898 XXXIX No. 4. Augost No. 11.
The ge<Mpraph. Journal 1898 XI 6 No. 7.
(leogr. Zeitechrift IV No. 8.
Giomale della Societä Asiatica italiaiia XI 1898
8. 73 No. 11.
Gott gel Anzeigen 1898 10 No. 11. 11 No. 12.
Hermes XXXUI 1 No. 4. 2 No. 6.
Historische Vierte^jahrsschrift 4 No. 12.
Jahreeber. d. österr. arch. Inst. L No. 12.
The Jewish Quart Rev. X 38 No.'4. 40 No. 9.
The Imp. and Asiat. Quart. Rev. VI No. 9.
The Incuan Antiquary M^ No. 12.
IndogeznL Forschungen Dl 1, 2 No. 8.
J. A. X 2 No. 2. 3 No. 3. 1898 2 No. 7. 3 No. 11.
J. R. A. 8. 1898 No. 1 July No. 8. October No. 11.
The Joum. of Hell. stud. 1897 Apr. No. 2. 1898
1 No. 10.
The Journal of Phü. 1897 50 No. 4.
Journal des Savante 1898 Febr. No. 5. Mai Nu. 7.
October No. 12.
Der Katholik 1898 2 No. 12.
Leopoldina 1898 XXXIV 9 No. 11. 10 No. 12.
Litterar. Zentralbl. 1898 15/16 No. 5. 19 No. 6.
21—26 No. 7, 26 No. 8. 29—32 No. 9. 36, 36,
41, 42 No. 11. 43, 46-48 No. 12.
Al-Machriq 1898 1—3 No. 2. 4 No. 3. 5, 6 No.
4. 7, 8 No. 5. 9, 10 No. 6. 11, 12 No. 7. 13,
14 No. 8. 16, 16 No. 9. 17, 18 No. 10. 19. 20
No. 11. 21, 22 No. 12.
Mem. d. Accad. dei Lincei 1898 8. 169 No. 11.
M^m. Soc. Lüig. 1897 X 2 No. 3. 1898 3 No. 7. 4
No. 8. 6No. 11.
Mitt. d. k. D. Arch. Inst. Ath. XXIU 1 No. 8.
Mitt d. geogr. Ges. Wien 1898 3, 4 No. 7.
Mitteil. u. Nachr. d. D. Palest. Ver. 2—5 No. 12.
Monatsschi*, f. G. u. W. d. Judent. 1898 5, 6 No. 7.
7 No. 8. 8, 10 No. 11. 11 No. 12.
N. d. k. G. d. W. zu GOttingen 1898 1 No, 8.
Neue kirchL Zeitachr. IX 7 No. 8. 11, 12 No. 12.
Neue philoL Rundschau 24 No. 12.
The numism. chronicle 1898 II Nu. 8. III No. U.
Oeeterr. Monatsschr. f. d. Orient 1898 7 Nu. 8.
Palestine explor. fand 1898 July No. 9. October
No. 11.
Petermanu'b Mitteilungen XI 261 und Erg. -Heft
No. 126 No. 12.
Phüologus 1898 2 No. 6.
P. 8. B. A. 1897 Dec. No. 2. 1898 Jan. No. 3. Febr.
No. 4. 3, 4 No. 8. 6 u. Appendix zu 1897 No. 12.
The Quarterly Review 1898 July No. 11.
Recueil XX 1, 2 No. 5. 3, 4 No. 11.
Rendic. d. r. a. d. lincei 1 No. 6.
Revue Arch^ologique 1898 Jan. -Febr. No. 5. Mars-
Avril No. 7.
Uovue critiquo 1898 10 No. 5. 21, 23 No. 7. 24
bis 27 No. 8. 29—30 No. 9. 40, 41, 42 No. 11.
46. 47 No. 12.
Revue des ^tudes Juives 1897 70 No. 4. 1898 1
No. 8. 73 No. 12.
Revue de l'hist. d. r^lig. XXXVI 2 No. 9.
Revue uuniismatiquc 1898 2 No. 9.
Revue de TOnent Latin 1897 1, 2 No. 3. 3, 4 No. 11.
Revue des quest. bist. 1898 127 No. 9.
Revue semitique (R. 8.) 1897 1^4 No. 1. 1898 1
No. 3. 3 No. 10. 2, 4 No. 11.
Revue de l'Univ. Brux. IV 2. Nov. No. 12.
Rheinisches Museum 1898 3 No. 8.
Sapiski I 7 No. 8.
Sitz. Pr. Ak. W. 1898 XXIÜ No. 7.
Sb. A. W, z. München 1897 III No. 6.
Sonntagsb. d. Voss. Ztg. 1898 24—28 No. 7.
Sphinx n 1 No. 3.
Stimmen aus Maria-Laach 1898 2 No. 3.
Theol. Litt.-Zt«. 1898 13 No. 7. 14, 16 No. 9. 17,
22 No. 11. 23 No. 12.
Theolog. Quartalsschrift 1898; No. 4. 1899; No. 12.
Theol. Stud. (holländ.) 1898 3 No. 8.
Theol. Stud. u. Krit. 1899 1 No. 11.
Der Urquell 1898 1, 2 No. 5. 3, 4, 5, 6, 7, 8 No. 8.
Verh. Ges. Erdk. 1898 1 No. 5.
W. Z. K. M. 1897 1—3 No. 1. 4 No. 3. 1898 1
No. 6. 2 No. 11.
Winckler, Altor. Forsch. F. 2. Reihe 1. 1898 1—3
No. 10. 4 No. 12.
Wochenschr. f. klass. Phil. 1898 20 No.6. 46 No. 11.
49 No. 12.
Z. A. 1897 1, 2, 3 No. 4. 4 No. 8. 1898 1 No. 11.
Z. A. T. W. 1897 No. 1. 1898; No. 3. 2 No. 10.
Z. D. M. G. 1897 1, 2, 3 No. 2. 4 No. 3. 1898 1
No. 7. 2 No. 10.
Zeitechr. d. d. Pal.-Ver. XX 2, 3 No. 11.
Z. E. 1897 1-5 No. 3. 6 No. 4. 1898 1 No. 6.
Z. Ges. Erdk. 1898 1 No. 6. 2 No. 7.
Ztscbrift f. hebr. BibUogr. 1, 2 No. 6. 3 No. 9. 4 No. 12.
Zeitschr. f. kath. Theol. 1898 m No. 9.
Zeitschr. f. Eirchengesch. XIX No. 8.
Zeitschr. f. Soz. n. Wirschaftsgesch. VI 2. 3 No. 9.
Zeitschr. f. Theol. u. Kirche 1896, 6 No. 12.
Zeitschi*, d. VoreiuH f. Volksk. 1898 2 No. 9.
Zeitschr. f. wissensch. Theol. 1898 l No. 4. 3 No. 9.
4 No. 11.
*4«^
►«••-•
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Erscheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
von
P. E, Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbachhandlung, Berlin S., Brandenbargstr. 11, sowie alle Bach-
handlungen und Postämter (unter Nummer 6656 A). — Inserate die sweigespaltene Petitateile 90 Pf.; bei
Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.
1. Jahrgang.
15. Januar 1898.
M L
Alle fflr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten : Redaktioii der 0. L. Z», Wolf reiser Yerlag, Berlin 8. 48, Brandenbnrgstr« 11« I.
Was vüir vüoiien.
Wer die Entwieklung der orientalistischen
Wissenschaft während der letzten zwei Jahr-
zehnte mit aufmerksamem Auge verfolgt hat, der
wird längst erkannt haben, dass sich bei ihr die
gleiche Richtung durchgesetzt hat, wie in an-
deren Wissensgebieten, nämlich Spezialisierung
und Hand in Hand damit Einseitigkeit. Ja, sie
hat diese Entwicklung um so schneller durch-
gemacht, als sie erst verhältnismässig spät sich
als selbständige Wissenschaft von ihren Ur-
sprüngen hat loslösen können. Infolgedessen
zeigt sie sowohl die Vorteile wie die* Nachteile
des ganzen Fortschreitens in schärfster Gestalt.
Während sie auf der einen Seite noch die Eier-
schalen der klassischen Philologie und der Theo-
logie mit sich schleppt, versucht sie andererseits
schon mit den modernsten Methoden und Ergeb-
nissen der Entwicklung^- und Kulturgeschichte
als Handwerkszeug zu arbeiten. Dadurch ist
vielfach das Bild der einzelnen Leistungen so
verschoben worden, dass die berufenen und un-
berufenen Kritiker jeden Massstab ftir ein ge-
rechtes Urteil verloren haben. Dazu kommt,
dass Anzeigen, welche erst nach Jahresfrist und
noch später im Druck vorliegen, sowohl ihre
eigene Wirkung verlieren, als auch durch neue
Ergebnisse selbst sofort als veraltet erscheinen,
wenn sie nicht blosse mehr oder weniger freund-
lich resp. gehässig geftrbte Phrasen sind, die
auf jede Erscheinung angewandt werden können.
Natürlich giebt es und gab es stets Ausnahmen
von dieser Regel. Aber im allgemeinen wird
wohl zugestanden werden, dass die Kritik aoi
unserem Arbeitsgebiete sehr im Argen liegt
Soll hier eine Änderung eintreten, so müssen
vorerst die Fehlerquellen scharf aufgezeigt wer-
den, ehe versucht werden kann, sie zu ver-
meiden und, wenn möglich, auszuschalten.
Der erste Fehler entsteht aus der Zersplitte-
rung. Es existieren, abgesehen von den kritischen
Wochenschriften, welche ab und an ihre knapp-
gemessenen Spalten der Orientalistik öffnen, eine
Reihe von vierteljährlich erscheinenden, oder er-
scheinen sollenden Zeitschriften, die ihre Haus-
kritiker haben, und in denen von diesen Herren Über
alles, was sie je gelernt oder gar erst aus dem zu
besprechenden Bnche gelernt haben, mehr oder
weniger treffende Weisheit verzapft wird. Ein
Organ, welches gleichsam den Brennpunkt für
unsere zusammengehörige und doch entsprechend
dem wachsenden Umfang auseinanderstrebende
Litteratur bildet, ist daher eine Notwendigkeit
für den gedeihlichen Fortschritt der Orientalistik.
Als zusammenhängendes Gebiet für unser
Organ betrachten wir die Geschichte, Cultiir-
geschichte, Sprachwissenschaft ete. ^
8 (No. 1.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITUNG. [Januar 1886.]
nebst EinscblusB der sachlich in enger Ver-
bindung damit stehenden LKnder wie Aegypten etc.
Der zweite Fehler mnss sich notwendig da-
raus ergeben, dass bei der rapiden Entwicklung
unserer Wissenschaft, welche stets neue Fände
nicht Bum Stillstand kommen lassen, kein Mensch
im Stande ist, auf allen Spezialgebieten voll-
kommen zu Hause zu sein. Soll nun ein neues
Werk durchaus kritisiert werden, dann muss
natürlich das ^kurze Gedärm^ endemisch werden.
Hier wird es sich als notwendig erweisen, ehr-
liche Referate, die vielleicht nicht ganz so ^geist-
sprtthend^ ausfallen, wie gewisse Kritiken, in
möglichster Ansftihrlichkeit zu geben und nur
festzustellen, wie weit durch das neue Werk die
Wissenschaft über den früheren Status hinaus
g^fbrdert ist.
Ein dritter Fehler wuchert endlich auf dem
durch die beiden andern so recht vorbereiteten
Boden, welcher in mancher Beziehung die verderb-
lichsten Folgen zeitigt, nämlich der, dass durch
die Bildung von ^Schulen^ resp. Kliquen
die Kritiker leicht verführt werden, die zu be-
urteilenden Werke durch die Parteibrille zu be-
trachten. Wenn nun auf der einen Seite durch
den Mangel an Raum das Fehlen der eingehen-
den Begründung des Urteils entschuldigt werden
kann, auf der andern Seite als Belege, entspre-
chend dem mangelnden Verständnis für das
vom Autor gewollte, Nebensächlichkeiten her-
vorgeholt und angegriffen werden, und dazu
dann noch das fertige Urteil der Partei kommt,
dann wird allerdings die Kritik zu einer gefähr-
lichen Waffe, welche um so unheilvoller wirken
kann, als ja aus vielfach ganz berechtigten Gründen
dem Kritisierten die Antwort meist erschwert oder
selbst unmöglich gemacht wird. Unparteilich-
keit der Redaktion und möglichste Freiheit in
der Kritik und Verteidigung müssen also erstrebt
werden, wenn sich auch hier eine Gesundung
vollziehen soll.
Wir wollen also ein Organ schaffen, welches
1. in kurzen Zwischenräumen erscheint und
durch seine Beschränkung auf ein grosses
aber inneriich zusammengehörendes Gebiet
genü^-enden Raum für alle Fragen der Litte-
ratur bietet;
2. Kritiken bringen soll von Leuten, die kriti-
sieren, wenn sie auf dem betreffenden Gebiet
besser zu Hause sind, als der Autor, und
referieren, wenn dies nicht der Fall ist;
3. Unparteilichkeit erstrebt und Freiheit des
Wortes gewährt.
Um den kritischen Text der 0. L. Z. soll
sich nun manches andere gruppieren, was sonst
etwa nur in Tageszeitungen zur Sprache kommt,
besser aber in einem für Fachmänner geschrie-
benen Blatte eine Stelle findet, nämlich Be-
sprechung und Meinungsaustausch über Standes-
fragen, wie z. B. die berufliche Stellung der
Orientalisten, ihr Werdegang, ihre Arbeitsmittel,
die Leitung von Bibliotheken und Museen, soweit
Orientalisten durch sie in ihren Studien gefördert
oder gehindert werden u. a. m.
Femer sollen kleinere wissenschaftliche Mit-
teilungen, die sonst leicht verzettelt werden, hier
zur Veröffentlichung kommen und so vor der
Vergessenheit bewahrt werden, in der sie oft
ruhen, bis peinliche Prioritätsstreitigkeiten be-
ginnen.
Als ein dringendes Bedürfnis erscheinen
Auszüge aus Zeitschriften sowie ein Hineinziehen
der Zeitschriftartikel in den Bereich der Be-
sprechungen. Es giebt eine so grosse Anzahl
von Zeitschriften auf unserem Gebiete, dass es
wohl wenigen möglich ist, ihren Jahresetat mit
dem Abonnement aller zu belasten. Nicht je-
dermann kann aber an einer grossen BibliotJiek
in Muße studieren, und der rasche Fortgang un-
serer Wissenschaft, die Notwendigkeit für die
wenigen Arbeiter auf unserem Gebiete an mög-
lichst viel Dingen ein mehr als bloß zuschau-
endes Interesse zu nehmen, macht es für
jemand, der nicht auf eigene Thätigkeit ver-
zichten will, zur Unmöglichkeit zwanzig Zeit-
schriftenbände alljährlich zu bewältigen. Aus-
züge aus den Artikeln sollen daher jedem
das Studium des für ihn wichtigen erleich-
tem. Einem anderen und größeren Übelstande
hoffen wir aber mit unseren schwachen Kräften
wenn nicht abzuhelfen, so doch etwas zu steu-
em durch das EKneinziehen der Zeitschriften-
artikel in den Bereich der Kritik. Im allgemei-
nen wird bis jetzt nur Über erschienene Bücher
Bericht erstattet, die oft umfangreichen Zeit-
schriftartikel laufen mit, ohne dass der außen
stehende etwas von dem Urteil erführt, das ja für
den Eingeweihten feststeht. Es ist wohl zweifellos
und anerkannt, dass weit mehr Zeitschriften auf
unserem Gebiete bestehen als wirklich mit neuem
und beachtenswerten Materiale gefüllt werden
können. Die leidigen, persönlichen Verfeindungen,
sowie Mangel an geeigneten Persönlichkeiten,
die imstande sind, eine sich Über die einzelnen
Parteiungen erhebende Auswahl zu treffen, haben
iNo. 1.J
O&IENTALISTISCHE LITTEBATUR-ZEITUNG. [Januar 1898.] 6
eine Zeitschrift nacb der anderen entstehen lassen,
die nun, sei es aus UnfiKhigkeit des Herausgebers,
die Spreu vom Weizen zu sondern, sei es aus
Mangel an Stoff alles aufnehmen, was geeignet
ist, ihre Bogen zu füllen. Dem draussen stehein-
den soll die Aufnahme in eine Zeitschrift eine
Gewähr für einen gewissen Wert der Arbeit
bieten, der Herausgeber ist hier eben der Kritiker,
der sein „beachtenswert** gegeben hat; auf un-
serem Oebiete ist das so wenig der Fall, dass
im Gegenteil angesehene Gelehrte nur das in
einige der Zeitschriften geben, dessen sie "ich
in ihren eigenen Büchern schämen wUrden.
Die Nachrichten aus den verschiedenen
wissenschaftlichen Gesellschaften, denen wir ftir
diesen Zweck unser Blatt zur Verfügung stellen,
werden wohl nicht blos deren Mitgliedern will-
kommen sein und hoffentlich ein gedeihliches
Neben- und Miteinanderarbeiten ermöglichen.
Notizen über Personalien etc. sind vielleicht
eher entbehrlich, doch sollten sie, um immer
ein möglichst vollständiges Bild der gegenwär-
tigen Orientalistik zu geben, nicht fehlen.
Ob wir in allen Punkten unser Ziel erreichen
werden, das kann noch keiner wissen, hängt auch
nicht blos von uns ab, da wir nur durch Unter-
stützung aller Fachgenossen, welche ja selbst ein
hohes Interesse an dem Gedeihen eines nur für sie
bestimmten Organes haben müssen, die vielen
materiellen und ideellen Schwierigkeiten über-
winden können, die sich stets bei dem Entstehen
von wissenschaftlichen Fachblättem erheben:
in jedem Falle versprechen wir, auf die hier
gesteckten Ziele mit ehrlicher Arbeit und ohne
Scheu vor Opfern unparteiisch, soweit Unpartei-
lichkeit noch ehrlich bleibt, andernfalls aber ge-
trost cum ira et studio hinzuarbeiten.
Die Redaktion.
Indem wir hierdurch alle Fachgenossen zur Mit-
arbeit einladen, bitten wir sie dringend, solche
Punkte, welche sie fOr widitig halten, und die wir
im Obigen nicht berührt haben, uns mitsuteüen
Ans dem Kaiserlich ottomaniselieii Maseiuii
in Constantinopel.
Von F. E. Peiser.
1.
Im Tschinili Kiosk , dem kleineren, dem
grösseren gegenüber liegenden Museumsge-
bäude findet sich rechter Hand ein Saal, in
welchem die hetitischen, aramäischen, pal-
myrenischen und südarabischen Altertümer
vereinigt sind. Die drei letzten Gattungen
sind von einem anonym gebliebenen Gelehr-
ten (Dr. Mordtmann) in einem sehr brauch-
baren, kleinen Catalog, der als ftinfler des
Generalcatalogs des Kaiserl. Ottoman. Mu-
seums im Jahre 1895 erschien, zosammen-
gefasst worden, in welchem auch vier andere
interessante Monumente dieses Saales, eine
estranghelo-Inschrift, die Siloahinschrift, die
griechiische Inschrift aus dem Tempel des
Herodes und eine koptische Inschrift beige-
fügt sind. Seit 1895 ist nun manches hinzu-
gekommen. Aus Sendjirli die Baoinschrift
des Bar-reknb (besser Bir-Bekeb, siehe unten),
welche sich so vorzüglich erhalten hat, dass
kein Zeichen zweifelhaft ist, wenn auch das
eine oder andere schwer zu lesen ist; femer
eine in zwei Teile zerschlagene, kleine ge-
fälschte Inschrift auf Elalkstein, über welche
weiter unten, endlich eine Stele mit heti-
tischer Darstellung und aramäischer Schrift.
Die letztere soll zwar vielfach in AbKlatschen
den Koryphäen der semitischen Epigraphik
vorgelegt worden sein, aber es scheint noch
keinr'r genügend davon enträtselt zu haben,
um die Inschrift, wenn auch nur stückweis,
publicieren zu können. Nun ist der Status
der Erhaltung allerdings abschreckend. Trotz-
dem wollte ich die Gelegenheit nicht unbe-
nutzt lassen, welche durch meinen hiesigen
Aufenthalt geboten war; ich habe deshalb
viel Zeit und Mühe aufgewendet, um dem
Stein imd einem Abklatsch soviel als möglich
abzuringen.
Ich gebe im folgenden das Resultat meiner
mehrfachen Lesungsversuche, die hoffentlich
nun bald von anderer, beruf euerer Seite recti-
ficirt und weiter geführt werden können.
? , ? ?? ? ?
? ? Y ?
? ? ? ? ? ?
? f ???
0RIENTAHSTI8CHE LTTTERATUB-ZEn'DNG.
98.1
Ich bin Kesed-Bir, Sohn dcB Bir-Rekeb, Künig
von Jaudi, Diener de«
. . . ich . . . habe lassen, habe ich uingewaiidt(?)
denGott derG Otter . . , ist er, um willen seiner.. .
, zog aus mein Vater mit Rekeb-el,
welcher mit viel gleichwie ich
Die Inschrift ist 2-3 Stunden nördlich
Ton Sendjirli in Oerdek-burun gefunden
worden. Ist der letzte Teil des Namens
richtig gelesen, so wird 13 als Bir, d. i. der
Aramäische Gottesname, wie in Bir-Dadda etc.,
zu fassen sein. Dann dürfte wohl auch ge-
folgert werden, dass die unbedingt Anstoss
erregende Lesung Bar-rekub aufzugeben und
gleicherweise Bir-Rekeb zu lesen ist. Warum
allgemein in der zweiten Silbe des zweiten
Gottesnamens u gelesen wird, ist mir nicht
klar. Ich habe hier absolut kein wisaen-
schaftliches Arbeitsmaterial imd kann die
Frage deshalb nicht weiter verfolgen. Wenn
ich nicht irre, hat Sachau Rekuh mit C^Hw
zusammen gestellt Sollte das der einzige
Grund für die Convention eile Vocalieation
sein, so sieht es recht windig mit ihrer Be-
gründung aus. Viel eher dürfte wohl aui
den alten Feldachrei der Syrer verwiesen
werden, der zur Fabrication der Elia-Legende
hat mit herhalten müssen (^[TIB") 331 23"!
3% ist leider sehr unsicher; ich glaubte,
den Gmndstrich des D und Teile des 3 zu
sehen; aber der Platz ist etwas eng für 3
Zeichen, so dass wohl etwas anderes dort
gestanden haben dürfte Aber was? Dagegen
ist ntt^ sicher, nicht etwa httlZJtf, wie man
wohl von vornherein erwarten könnte.
Winckler's Auseinandersetzung in seinen
Forschungen ist hier nicht für mich erreich*
bar; mag er selbst vorlegen, wie der neue
Fund zu seinen Anschauungen stimmt
Ursprünglich las ich weiter n^TiU; aber
eine wiederholte Prüfung macht es wahr-
scheinlicher, dass 3 "aV zu lesen ist Dann
müsste dahinter Mame und Titel des Ober-
königs folgen. Der Anfang nns ist ziemlich
sicher; ich kann aber vorläulig weder damit,
noch mit dem folgenden Zeichen etwas an-
fangen.
IVDD hier soviel als „Glück"?
7^23. Ich las zuerst '53D; aber hinter 2
ist sicher noch ein Zeicheo, welches am wahr-
scheinlichsten b ist
Der „Gott der Götter" steht doch
wohl im Gegensatz zu Rekeb-Fl. Wäre die
Inschrift hesser erhalten, so dürfte hier wohl
ein Schlüssel zu manchen Fragen der theo-
logischen Kritik gefunden werden. Bei dem
Status der Inschnft begnüge ich mich mit
den nackten Parallelen il ^ni, bü bill. Zn
n siehe Winckler in MVAG 1896. S. 199/200.
Und nun vivat aequens.
Die kleine, zerachlagene Inschrift soll ein
Falsificat sein, das angefertigt worden wäre,
um es statt der Siloahinschrift nnterzuschieben
und so diese dem Ottomanischen Muaeum
vorzuenthalten. Ich habe eine flüchtige Ab-
schrift genommen und muss sagen, dass die
Fälschung ihrem Urheber alle Ehre machen
kann. Ein Vergleich mit dem Original
zeigt, dass der Fälscher wohl nach einer sehr
frühen Abschrift — nach welcher, kann ich
ohne wissenschaftliches Handwerkzeug nicht
sagen — mit Bleistift die Inschrift auf den
feglätteten Stein geschrieben und von einem
teinhauer hat nachhauen lassen. Dabei hat
letzterer ein n übersehen, so dass dieses noch
in Bleistift auf seiner Stelle steht. Ausserdem
sind eine Reihe von Ligaturen hineingekommen,
die in der echten Inschrift nicht vorhanden
sind. Jedenfalls ein interessantes Belegstück
ftir moderne Fälschungen, welches nach
manchen lUchtungen warnen kann.
3.
Ausser den oben angeführten Gruppen
befinden sich also noch die hetitischen In-
schriften in dem Saal.
Dies sind:
1. Die Steine von Hamat i
2. Der Löwe von Mar'ash I «iebeWright, Empire
3. Die Stele von Bor f ''^ "^^ '"'''° ^''^■
(Tyana) I
4. Die Stele von Maral } ot Hnmann n. Puch-
5. Die Löwenjagd von rtemjav.undPeiser.
Malatia ' i giehe Bamt»^ and
6. Die Stele von Malatia | Hogarth im Itecnea
7. Die Stele von Izgin. J IV, XVII.
8. Eine kleine Stele unpublioiert, welche in
den Mitteilungen der Vorderasiatiacben
Gesellschaft veröSentlicht werden wird.
Sie ist in Alexandrette für das Museum
gesichert worden, ohne dass aber bekannt
ist, von wo sie dorthin gebracht ist
Eine neue Gesammtausgabe der hetiti-
schen Inschriften wäre ein dringendes Be-
dürfnis. Hierzu müsste n aber öffentliche
OBIENTALISnSCHB LITTGRATDK-ZEITCNO.
8.] 10
Uittel ättwig gemacht werden. Vielleicht
Ktebt diese kurze Noüs deo AoBtoes za einer
Agitation für diesen Zweck.
Constantinopel, den 23. Nov. 1897.
Eine phOnlzIaohe InselirUt mu AntaradBB.
Ton Hark LidcbankL
In der Bemte arcMoloffique, Ser. III,
Bd. 30, Tai. VIII Teröffenüicht Hr. Iteni
DuaBOtid eine von ihm in Teil Ramqe, Rnad
(AradaB)ffegenaber, gefundene phömusche In-
achrift, die er ihid., p. 332 — 6 zu erklären
▼ersucht. Das Faksimile (ia Lichtdruck)
sucht die beistehende Federzeichnung wieder-
zugehen.
Die Zeichen sind faat alle gnt erbalten.
Aach in den ersten beiden ist leicht H und 3
resp. ") zu erkennen. Die Inscluift ist also
za transkribieren:
htüavpt*
Ihre Deutung ist aber nicht leicht Nur
in Z. 2 findet sich eine bekannte Buchstaben-
gmppe. Denn die Wendung HSS' VH ist
häufig in phOnizischea Weih- und Ch^in-
Bchritten {Lidäb., NordsemitiicKe Epigraphik,^)
pp. 140, 150). Vorher steht in der Regel ein
Ausdruck fUr Grabstele, bezw. die Nennung
des dargebrachten Gegenstandes, nachher wird
der Autor und darauf der Verstorbene bezw.
die Chittheit erwähnt. Hr. Dnssand hält den
Text für eine Weihinschrift und sieht
in D^3n ein griechisches ßttftis, mit Be-
rufung auf las ßQ»/Hd\a(] . . . dvi^^as in
einer Inschrift aus Delos, Bulletin de corresp.
hemn. VI, p 496. Die Annehmbarkeit dieser
Behauptong hängt vom Alter der Inschrift
ab. Aber leider lässt sich darüber so wenig
Bestimmtes sagen, wie bei den meisten phö-
■} Untsr der Freue
nizischen Inschriften. Der Schriftcharakter
steht dem der Inschrift von Gebßl, die etwa
aas dem 6. Jahrb. v. Chr. stammt, sehr
nahe; vgl. besonders das n und V. Wir
ersehen aber ans Münzen, dass dieselbe
Schrift gerade in Aradas bis in die Zeit Tra-
jan's angewandt wurde (BcMon, Les Perses
ÄdiSminides, p. 161-163). Man kann also
die Inschrift einer beliebigen Zeit vom 5.
Jahrh. v- bis zum 1-, ja 2. Jahrb. u. Chr.
zuweisen. Ich möchte der zweiten Hälfte
dieses Zeitraumes den Vorzug geben, na-
mentlich wegen der z. T. starken Neigung der
Buchstaben und der am a and J sich zeigen-
den Ansatzhäkchen, die stets ein Zeichen
späten Alters sind (Nordsem. Epigr., p. 179).
mtmit ist das Vorkommen griechischer Wör-
ter in unserer Inschrift wohl möglich. Nur
ist die Wiedergabe des kurzen is durch D^
auftUlig, daher möchte ich eher das erste
Wort D^in = '^Hic lesen Das Täfelchen
könnte am Sockel einer Hermesstatue ange-
bracht worden sein, die von der nach NJC^ Vftt
genannten Person in einem Tempel oder
auf einem öffentlichen Platze aufgestellt wor-
den wäre. Vgl. Wadding. 1541 (aus Er^-
thrae): X> ittva . . . röv 'Eq/i^ »eä t6 ivro»
xai tä nai^itia %& •'^H* ^"^^ SvUt^ de
corresp. %eß. IX, p. 78, n. 8 (aus Aphrodi-
sias): 'Am^odi-r^ xot #eoI; atßafUias xai t^
Üijft^ 6 otfva . . . ix räv idittv ävi^ipK röv
'Eqi*^ Mai T^y ijiixil[vo]ov 'AgtfjoJhiiy xat Toj^vc]
nem' ixÖTa^ "EQtnas iafmad^önovf xoi rof
Nicht minder schwierig ist die Deutung
der auf »SS* VK folgenden Zeichengruppe. Da
darin Eigennamen erwartet werden und auch
3 vorkommt, liegt es nahe, ^KP p "^0^7 zu
lesen. Aber ni^l^ und ^tCKD sind sonst un-
bekannt; sie lassen sich auch schwer er-
klaren. Daher liest Hr. Dussaud Z. 2—3:
bvH rcn HDl'?« Xi-' tPN. In 3B' habe der
Steinmetz aus Versehen ein K ausgelassen;
rU3 stehe statt fD; Hv» sei gleich hebr. hf^
als n. pr. — In einer neuen Inschrift auf Un-
bekanntes zu stossen, ist nicht so auffallend;
dass aber unter den 21 Buchstaben ein Ver-
sehen des Steinmetzen and ausserdem eine
Form wie nu sich finde, ist doch nicht
wahrscheinlich. Hr. Dussaud verweist fär
rU3 auf das Vorkommen von ruiP neben TW,
aber wie bereits Clermont-Qanneau darauf
hingewiesen hat (^wles d'archiologie Orien-
tale II, p. 162), kann da, wo bei Dade-
nmgen rUtP für pr steht, PJtC auch ein Plural
sein. Die Möglichkeit, dass XS'' für tüC^ stehe,
leugne ich dennoch nicht; nur wäre es dann
so zu erklären, dass das Verbum K*^ in ein
11 |No. 1]
ORIENTALIÖTISCHE LITTKRATÜR-ZEITUNG. [Januar 1898.] 12
Verbum rfh übergegangen sei, wie etwa im
Neu-arabischen f%J in ^«i, und dass man
dann ebenso 3tC^ wie J3 = n^3 geschrieben
habe. Die Namen können also nur "tcl^(K)
und '^S^D gelesen werden und sind viel-
leicht griechischen Ursprunges.
Dass in HCT? ein Gottesname
stecke, glaube ich nicht. Ich habe schon
erwogen, ob nicht, da statt p«^ auch ph und
statt PK auch cn« vorkommt (Nordseni. Epigr.
p. 208), cn^ = pt6 sei, ferner ob nicht
r\lKH:> = mntö = Deo Had(a)rani sein
könnte; aber alles das ist unwahrscheinlich.
Ich lese und übersetze vielmehr:
„Hermes, den hat aufstellen lassen LDMD
(ladafiapj'f), Sohn des TSL".
Kiel, 25. November 1897.
OuneiformTexts firom BabylonianTablets eto.
in the Britisch Museum. Part I (60 Plates), Part II
(50 Plates) London 1896. Besprochen von F. E
Peiser.
Die Verwaltung des British Museum hat
in dankenswerter Weise beschlossen, die
wichtigeren Keilschrifttexte des British Mu-
seum der Wissenschaft durch photolithogra-
phische Veröffentlichung zugänglich zu
machen. Bei dem in England eingerissenen
Chauvinismus und den Verwaltungskünsten
des Keepers of the Egyptian and Assyrian
Department wird es ja jedem anständigen deut-
schen Gelehrten von Jahr zu Jahr schwerer, an
der Stelle zu arbeiten, wo die wichtigsten
Fortschritte der Assyriologie angebahnt wor-
den sind.^) Sind daher die vorliegenden
zwei Hefte mit Freude zu beginissen, um so
mehr, als die Herren Pinches und King
augenscheinlich mit grosser Gewissenhaftig-
keit und Genauigkeit die Tafeln kopiert
haben, so bleibt wiederum der scharfe Tadel,
den die Publikation als solche verdient, auf
') Es ist eine bedauerliche, aber den Kultur-
historiker nicht überraschende Eracheinnngf das auch
die Museen jetzt von den Einwirkungen der kapi-
talistischen Ideenkreise beeinflusst werden. Bislang
galt der Grundsatz, dass in erster Linie das zu be-
rücksichtigen ist, was der Wissenschaft dient. Und
nur was durch Wissen erworben war, galt als wissen-
schaftlicher Besitz. Heutzutage wird mehr und mehr
das Recht zur Herausgabe imd^earbeitung von neuen
Funden dem vorbehalten, der das Geld zu den Aus-
grabungen gegeben resp. der die Altertümer ge-
kauft hat.
demjenigen sitzen ^ der die Vorworte ge-
schrieben hat, nämlich dem Keeper E. A.
Wallis Budge. Sollen Texte mit Erfolg ver-
wertet worden y so ist doch wohl die erste
Frage, woher sie stammen. Sicher hätten
die Gelehrten Pinches und King diese Frage
von vornherein beantwortet, wenn sie etwas
im Vorwort hätten sagen dürfen. Statt
dessen zählt Herr Budge die Registrations-
nummem auf imd hält damit seine wissen-
schaftliche Leistung für erledigt. Selbstver-
ständlich wird weder über den Inhalt der
Tafeln noch ihren äusseren Zustand das ge-
ringste gesagt — kurz, so sehr wir den
Trustees für ihren Beschluss der Veröffent-
lichung und den Herren Pinches und King
für die Ausführung desselben dankbar zu
sein haben, so sehr müssen wir die unvoll-
kommene Art, mit welcher der verantwort-
liche Herausgeber die Lieferungen hat er-
scheinen lassen, bedauern und demgeroäss
tadeln.
Da die Besprechung der vorliegenden
Hefte im Vorstehenden eigentlich erledigt
ist, so könnten wir hier schuessen ; allein da
es für die wissenschaftlichen Kreise gewiss
von Wichtigkeit ist, zu erfahren, was in den
Heften eigentlich geboten ist, wollen wir hier
den einen Mangel der Vorworte kurz zu be-
heben versuchen.
Heft 1 enthält auf 60 Seiten von der
Hand Mr. Kings die Copien von 37 Thon-
tafeln, einer Steintafel, einem Scepter-Knauf
und einem Kegel (Aufzählung nach dem Vor-
wort des Herrn Budge!) Von den Thon-
tafeln weisen sich die drei kleineren auf
Seite 1 (NB. die Seiten sind nicht nurame-
riert, so dass man sie sich, um überhaupt
arbeiten zu können, erst selbst nummerieren
muss, wenn man nicht immer die lang-
athmigen, meist noch durch ein überflüssig
vorgesetztes Bu (d i. Budge!) verlängerten
Inventamummem des British - Museum
citieren will) abgedruckten Inschriften als
semitische KontraKte aus, cf. a 2 v. u. a-na
1 V. u. im-[tu-ut] b6 in (an) Sippar (ki)
ib 9.13 im-tu-ut, c 1 v. u. im-^ur. Seite 2 u. 3,
4 u. 5, 6 u. 7 enthalten Inschriften auf grossen,
viereckigen Tafeln, und zwar Verzeichnisse
von Tempelabgaben, Seite 8 47 Inschriften
auf kreisförmigen Tafeln, und zwar Verzeich-
nisse von Feldern, ihren Besitzern und deren
zu enti*ichtende Abgaben Die Mehrzahl der
Tafeln ist datiert. Diese Daten gewinnen
jetzt immer grösseres Interesse, da es all-
mählich möglich wird, mit ihrer Hilfe mehr Licht
in die altbiubylonische Geschichte zu bringen.
Scheil hat eine Reihe solcher Datirungen aus
13 [No. 1.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Januar 1898.] 14
einer Sammlung des Ottoraanischen Museums
im tleeueil gegeben; diese mit den beiden
Listen beiHilprecht^ Babyl.Exped«, zusammen-
gehalten, ermöglichen die Anordnung der
Könige Ibi-Sin, Bur-Sin und Gamil-Sin. Die
Daten, welche sich in Kings Texten finden^
sind in der Hauptsache mit den bei Hil-
precht und Scheil gegebenen identisch;
kleine Differenzen, wie Seite 34 verglichen
mit Seite 39 und Hilprecht 12&7, werden
auf Grund umfangreicheren Materiales zu
erörtern sein. Das Datum von King 7: MU
IN NANNAR BAR V NI-PA = Jahr, da
der Herr Sin die Entscheidung über Babylon
aussprach, habe ich mehrfach in unveröffent-
lichten, aus Teil -Loh stammenden Texten
des Ottoman. Mus. gefunden. Ebenso das
von King 15, MU I -GAL Bur-Sin KI-AM
(an) I'N NUN (Ki) BA-TUS = Jahr, da sich
im Palast des Bur-Sin, des Geliebten, der
Herr von Iridu niederliess; dies wird eben-
falls mit den oben erwähnten Daten Eing 34
und 39 zu vergleichen sein. Neues Material
f&r die Geschichte ist also in den Daten
dieses Heftes nicht zu finden. Über eine
Ausgleichung mit der ersten babylonischen
Dynastie werde ich demnächst in Mitteil. V.
A. G. sprechen.
Wichtig sind die Kingschen Texte aber
durch die vielen Namen, welche sie ent-
halten. Wir finden da sowohl ältere wie
Nam-ma^-ni resp. Nam-ma^, Seite 24, 32,
Lügal-zag-gi-si oeite 40, als jüngere wie
Kalab ^)-Bau etc. Wichtig für die Erkenntnis
dieser Namen ist die Feststellung eines eigen-
tümlichen Zeichens, (= dem Zeichen No. 32
bei Amiaud und Möchineau Tableau compar6)
welches in diesen Texten immer wieder-
kehrt: es steht zum Beispiel auf der zweiten
Tafel in der ersten Spalte am Ende des 2.,
4., 7., 10. etc. E^tchens. Da es eine Ge-
nitiwerbindung bezeichnen muss, so lese ich
es provisorisch Gl'. Nach den Namen,
welche sich in den Texten finden, glaube
ich, dass die Sammlungen, denen sie ent-
nommen sind, aus Tel-Loh imd NiSer
stammen.
Ganz besonders ist die Inschrift auf
Platte 34 hervorzuheben, welche eine Auf-
zählung monatlicher Abgaben enthält und
dadurch wenigstens fQr einige der alten
Monatsnamen, welche sonst in den Daten
vorkommen, ihre gegenseitige Stellung ver-
muten lässt
Seite 48, 49 enthält eine Inschrift Arad-
^) So ist ÜB sa lesen, wie s. B. Seite 12 unter-
stes Fach der ersten Spalte beweist.
Sins; zu dem Text sind von drei Duplicaten
Varianten angegeben; ob dies die Inschrift
auf der Steintafel ist, lässt sich aus dem
Vorwort nicht entnehmen, doch ist es wahr-
scheinlich Und ob die Diiplikate auch
Steintafeln sind? Die nonchalante Art der
einleitenden Worte des Herrn E. A. Wallis
Budge ist eben geradezu unglaublich. Die
Inschrift weist sich als eine sumerische Weih-
inschrift ftir die Bilit von Isin aus. Zeile 10
des Reverses beginnt mit dem Zeichen,
welchem ich oben provisorisch den Laut-
wert Gl' vindiciert habe Vergleichen wir
Hilprecht Plate 11 No. 19«, wo das Zeichen
an der Stelle von U§ steht, so könnten Zeile
7—11 gefasst werden:
igir ud-da-as ub-mu ftir späte Tage sei
ag-ag-ni ta üb nam- mein Quartier ge-
nun-na-gf us-bi ki gründet^). Aus dem
^-ni-gin ingar fl-bi ....*) des Quar-
|i-ni-si tiers der Fürstlich-
keitgehe seine Nach-
kommenschaft in die
Lande, bleibe rein
seine glänzende
Wand.
Wie verhält sich aber dann der Lautwert
U§ zu dem von mir proponierten Gl'? Sollte
hier nicht in NIT — GIT die Brücke ge-
funden werden?
Seite 50 enthält zwei kleine Inschriften,
a) die des Amfl-Samaä, patisivon . . . .; die
Stadt ist geschrieben GiS-X (ki) und
identisch mit der fälschlich von Hilprecht GIS-
BAN (ki) gelesenen, worüber siehe Winckler
Forsch. S. 382., b) eine desNam-ma^-ni, p at 1 s i
von Sir-bur-la (ki). Inschrift a ist von den
Varianten zweier Duplikate begleitet, über
welche dasselbe zu sagen ist ¥ne zu denen
der Inschrift Arad-Sins.
Heft 2 enthält wiederum auf 50 Seiten
von der Hand Mr. Pinches' die Kopien von 53
Thontafeln. Zum Vorwort ver^eiche die
Anfangsbemerkung dieser Besprechung. Neu-
babjlonische Texte finden sich auf Seite 2
und 10 b; der erstere eine Zeugenaussage
aus dem 19. Jahre des Darius, welche dem-
nächst im 4 Heft des von Kohler und mir
herausgegebenen Werkes: Aus dem babjl.
Rechtsleben in Übersetzimg vorgelegt werden
wird, der zweite Vermessung von Datteln,
die von einer vom SamaStempel als Lehen
vergebenen Palmenpflanzung stammen und
von den verschiedenen Lehensträgem abzu-
liefern oder abgeliefert sind. Die anderen
') cf Winckler in K. B. m I 90.
*) oder TA = ütu nnd Semituimas?
16 [No. 1.]
0RI£NTALI8TI8CHE LITTER ATUR-ZEITUNG. (Januar 1898 | 16
Texte sind altbabylonisch und grösstenteils
den Texten von Tel-Sifr entsprechend. „Kon-
trakte*" sind die Texte auf Seite 1, 3, 9,
18—18, 21—28, 30-37, 38b— 47, 50, Briefe
die Texte auf Seite 10a, 11, 12, 19, 20, 29,
38 a, 48, 49. Von den Königsnamen der ersten
Dynastie erscheinen alle ausser Sumu-abi
Ammi-satana (? siehe unten) und Samsu-
satana. Zu beachten ist die Schreibung
Seite 9 Am-mu-ra-bi und Seite 28 ^-am-
mi-ra-am; zum letzten Zeichen fügt Mr.
Pinches mit Recht ein sie hinzu. Von den
Kontrakten sind besonders die Prozesstafeln
hervorzuheben, 1, 6, 9, 22, 39, 43, 45, 46,
47, 50, welche im Zusammenhange behandelt
werden müssen, eine Urkunde über Haus-
yerkauf (S. 27 aus der Zeit der Samsu-ilunas),
in welcher auf einen früheren Vertrag unter
^[ammurabi verwiesen wird, ein Heiratsver-
trag zwischen einem Manne und zwei Frauen,
S. 44, in welchem die eine als die ältere
und bevorrechtigte erklärt wird, endlich S. 21
ein Kontrakt mit Mitani-Namen, den ich dem-
nächst in Mitteil. V.AG. übersetzen und
kommentieren werde.
Von den Briefen hebe ich den auf Seite
19 hervor, welcher aus Babylonien über
einen Stamm Kaliama geschrieben ist und
an die Tel-Amamabriefe erinnert, den auf Seite
29 über Getreide und mit Erwähnung von
Ellam, den auf Seite 38 a von Ammisatana
(ohne Titel!) aus Babylon an emen Beamten
in Sippar, den auf Seite 49 über eine Reise
nach Arrap^a, auf welcher wohl eine Sklavin
zu besorgen ist, und in welchem die Zu-
sicherung gegeben wird, dass sie vor ge-
schlechtUchem Umgang bewahrt wird.
Wichtig sind eine ganze Reihe von diesen
Texten für die Stellung der amiiät SamSi,
wobei zu bemerken ist, dass in den Texten
Pinches's das Zeichen SAL öf^ wie PI aus-
sieht, was aber wohl keinen, der K.B.IV
studiert hat, in die Irre führen wird.
Zum Schluss noch einmal Dank den
Herren Pinches und King für die grosse Sorg-
falt, mit der sie die Publikation, soweit es
an ihnen lag, besorgt haben.
Archaeological Report of the Egjpt Explo-
ration Fund for 1896-97, edited by F. LI
Griffith. Bespr. y. W. M. Müller.
Es ist das nunmehr der ftinfie der von
Ghriffith ins Leben gerufenen Jahresberichte
und zeigt in glänzender Weise, wie sehr
sich der vnssenschafUiche Geeist des Egypt
Exploration Fund seit seiner Ghründung ge-
hoben hat Zum grössten Teil ist dies das
Verdienst des Herausgebers. Ihm standen
Schwierigkeiten genug entgegen. Die grosse
Masse des Publikums kann ja natürlich kein
anderes Interesse haben als das an neuen
„überraschenden Ausgrabungen^, an Funden
unzählige Jahrtausende alt und yor allem an
Confinnations of Bible Stories. Man erinnere
sich, dass nach den ersten Ausgrabungen
Naville's in Pithom 1883 es eine ganze Menge
Schwierigkeiten gab. Eine A^ahl Leute
waren nicht damit zufrieden, die von den
Hebräern eigenhändig gestrichenen Ziegel
und gebauten Kornkammern zu haben und
wollten noch Biblischeres! Dieses rohe In-
teresse nun allmählich in richtigere Bahnen
zu lenken, Sinn für eine ganze Anzahl Stu-
dien zu erwecken, von dem rohen Antiqui-
täten wühlen auf Erhaltung und Erforschung
der bekannten und eben deshalb mit dem
Untergang bedrohten Denkmäler überzu-
führen, welch eine Herkulcsaufgabe ! Gleich-
wohl scheint sie grösstenteils gelungen. Die
Jahresberichte bieten ausserordenmch viel.
Sie ziehen zunächst das grössere Publikum
durch spannende Fundberichte an, richten
sie aber auch so ein, dass selbst der strengste
Fachmann seine Rechnung dabei findet, im
Gegensatz zu anderen, nur für den Ruhm
in den Tagesblättem arbeitenden „Gelehrten^.
Ein immer grösserer Teil des Jahresberichtes
ist aber mit einer wissenschafUichen Be-
richterstattung über den Fortschritt der
Ägyptologie gefüllt, der an Nützlichkeit alles
.^nuche übertrifft. S. u.
Der Fund des Jahres ist die ungeheuere
Menge von griechischen Papyren, welche
Grenfell und Hunt aus den Abfallhügeln von
Ozyrrhynchus, modern Benha, am Rimde der
Wüste wesd. yom Nil, nicht sehr weit süd-
lich von Memphis, zusanmiengelesen haben
An Umfang scheint diese Entdeckung dem
riesigen Papyrusfund yon Arsinoe (grössten-
teils im Ramerianum) nahe zu kommen, in-
haltlich sogar mehr zu yersprechen. Bereits
haben die y^AoyM *lifaov^ eme grosse Sen-
sation verursacht, welche klug von den Lei-
tern des Eg. ExpL Fund (unter dem thätigen
Sekretär Jas. S. Cotton) benützt worden ist,
um einen besonderen Fund „the Ghraeco-
Roman Brauch^ ins Leben zu rufen. Darin
wird es auf lanjsre Jahre hinaus zu ediien
geben. Da die Sammlung fast aussoUieM-
Uch das Ghiechisch der römisch-bysantiiii-
schen Zeit vertritt (etwas Latein), wird dar
Löwenanteil der klassischen Flufalogie m-
fallen. Ein als Probe ge^benea ggoaati
Thucydidesfragment und die AsakBaSignm
von mehreren hundert litterariadiflii SHM
17 [Ni». 1.)
ORIENTALISTISCHE LITTBRAT ÜR-ZEITUNG. [Januar 1898.| 18
müssen die Gh*äci8ten in Aufregung bringen.
Für den OrientaUsten ist das eine daraus
sich ergebende Hauptresultat nicht ohne In-
teresse, nämlich dass die verhältnissmässig
gute Erhaltung unserer klassischen Texte
auch in späteren Handschriften bestätigt wird.
Nach den bösen Zweifeln, welche z. B. die
Platofragmente von Erokodilopolis-Arsinoe
erwecken mussten, ist das eine sehr erfreu-
liche Beruhigung für uns. Seltsam ist, dass
in dieser Griechenstadt fast alles ägyptische
fehlt und sogar Koptisches äusserst spärlich
vertreten ist. Dafür versprechen etwa 400
grössere arabische StücKC (Papyrus und
Leinenpapier) etwas; über den Inhalt wird
leider gar nichts angegeben. Möchten sie
bald ihren Mann finden!
Petrie's Ausgrabungen in Deseh&scheh
(S 21), in einer Nekropolis der 5. Dynastie,
scheinen, wenn 150 Gräber geöffiiet wurden,
nicht sehr reiche Fundobjekte ergeben zu
haben: Einige Särge, mehrere beschriebene
Gegenstände, ein paar schöne Statuen. Doch
kann man darüber nach den summarischen
Angaben nicht urteilen. Wichtig ist aber
die Beobachtung über die Zerstückelung der
Leichen, woraus Petrie auf Leichenverzeh-
rung durch die bestattenden Verwandten,
den Endokannibalismus, schliessen will(?).
Man darf auf die Nachweise bezüglich der
Kochspuren gespannt sein.
Ich habe mich übrigens seit langen Jahren
darüber gewundert, dass die Ägypter für
„begraben^ ein von kaas „Knochen^ abge-
leitetes Denominativ (krs geschrieben, mit
bloss graphischem r) verwendeten, das also
„die Knochen besorgen^ hiesse. Das wäre
eine glänzende Bestätigung der Petrie'schen
Beobachtung aber zugleich ein Fragezeichen
hinter dem ELannibaUsmus. Nachdem man
lange die ägyptische Kultur verhimmelt und
überschätzt hat, geht man ihr nunmehr wohl
etwas zu radikal zu Leibe. Merkwürdig
ist die Angabe „eine., Schlacht und Belage-
rungsszene zwischen Agjptem und Sati^' (=
Asiaten?) sei in einem Grab (der 5. Dyn.!)
dargestellt. Darauf darf man gespannt sein.
Speziellstes Verdienst Ghriffith's ist der
zweite Teil „Progress of Egyptology ^ ; dieses
Verdienst wird durch die Zuziehung zweier
fjisgezeichneter Spezialisten für Griechisch-
AfmÜBeh (Kenyon) und Koptisch (Crum)
wSm tMidimÜiB^ so entstandene Fund-
joaaiHJm " .... - «ilisten Nutzen.
W^ 1 ientalische
Bi % keine
VU He er-
1 kder
Zeitschrift f. äg. Spr. war sehr ungenügend.
Nun giebt allerdings Griffith auch keine voll-
ständige Bibliographie; ob dies immer ab-
sichtlich geschieht, weiss ich nicht ^) Jeden-
falls ist nichts von grosser Wichtigkeit ausge-
lassen und die Zusammenstellung immer noch
vollständiger als die der Ägyptischen Zeit-
schrift, aber es wäre bedauerlich, wenn das
üebersehen von Kleinigkeiten dem liebens-
würdigen Zusammensteller von beleidigten
Autoren einmal übelgenommen würde. Dass
z. B. die zahlreichen Wiederkäuereien in
populären Zeitschriften nicht registriert sind,
ist freilich nur richtig; sollten sie in einer
erschöpfenderen Bibliographie einmal unter-
gebracht werden, so würde ihre äusserliche
Kennzeichnung als sekimdär zu empfehlen
sein. Wo der Verfasser ein Urteil oeifügt,
ist es taktvoll, vorsichtig und streng sachlich
(vgl. seine treffenden Bemerkungen zu
HommeFs Ancient Hebrew Tradition, S. 39);
den Unfug, den klassisch schönen Stil
deutscher Lateinschulzeugnisse auf wissen-
schaftliche Werke anzuwenden, vermisst man
bei ihm. Er lehnt es S. 40 vorsichtig ab,
auf die gegenwärtig besonders brennende
Transkriptionsfrage einzugehen.,. Schade !
Sehr nützlich ist die Teilung der Ägyptologie
in so viele Spezialitäten als möglich, z. B.
die Einrichtung einer Sektion für ägyptische
Urgeschichte. So wird der Jahresbericht
sehr übersichtlich und lesbar. Vielleicht
liesse sich in Zukunft auch ein Winkelchen
ftlr die (1896 freilich, wenig vermehrte) Afri-
kanistik, soweit sie Ägyptisch berührt, d. h.
auf rein hamitischem Gebiet bleibt frei
machen. *) Doch könnte man einwenden, dass
von dem in so anspruchsloser Form und
Sprache erscheinenden Bericht hier allzuviel
^) Ich bemerke, dass s. B. von Bissuig^s Disser-
tation, Helbig's (dem Ägyptologen freilich höchst
uierbauliche) üntersuchmig zur mykenischen Frage
nach ägyptischen Bildern pfünclmer Sitrongsber.)
fehlen. W'inckler's Anuumaübersetzmig ist nach 8. 38
offenbar aus Versehen ausgefallen ; das Forschungen
474 ff. gegebene Kapitel der Ägyptischen Ge-
schichte und manches Aehnliche (namentlich ans
gemisditen Zeitschriften) G. wohl uocn nicht bekannt
gewesen.
*) Pro domo erlanbe ich mir folgende Berich-
tigungen: „Der BericQit über die Berber(?)namen der
Hunde König Antef s (8. 42) klingt etwas missver-
st&ndUch, Ich bem^te mich gerade, die alten
Glossen als osthamitisch, nicht libysch, nachzuweisen.
Aus £. Meyer*s Artikel in Aegyptiaca (8. 38—39)
werden nur irrtümlich £. Meyer sngeschriebene Re-
sultate angegeben; abgesehen von meinem Anteil,
der besonders bei (>rp6m zu betonen wftre, gehören
dieselben Niebuhr (dessen Buch wohl dem8äireiber
unbekannt blieb), Maspero, Jensen etc. an. Doch ist
das sehr entsdiuldbar, weil jener Artikel darin nicht
überm&ssig klar ist
19 [No. 1.]
ORIBNTALISTISGHK LITTERATüBrZEITUNG. [Januar 1896.] 20
yerUnet wird. Möglicherweise ist dies richtige
denn der Verfasser hat viel auf sich liegen
und gegenüber der ungeheuer schwierigen
Aufgabe, die Kahunpapjri herauszugeben,
die Arcbaeological Survey zu leiten etc., er-
scheint dieses teilweise ffir ein grösseres
Publikum bestimmte Stück seiner Arbeit
yielleicht manchem nebensächlich. Gerade
hierin zeigt sich aber die hohe wissenschaft-
liche Begabung des Verfassers, der sich als
Autodidakt, auf ungtlnstigem Boden und
unter den grössten äusseren Schwierigkeiten
zu einer solchen Höhe durchgerungen hat,
besonders glänzend. Daher hoffe ich, der
Wunsch nach grösstmöglicher Vollständigkeit
ist nicht allzu unbescheiden. Oriffith dürfte
leicht Mitarbeiter finden. Der Nutzen, den
sein Jahresbericht der ganzen Ägyptologie
bringen wird, kann nicht hoch genug ange-
schlagen werden; er könnte in keinen
besseren Händen sein.
Dem griechischen und koptischen Teil
kann ich wegen der jammervollen hiesigen
Bibliotheksyerhältnisse nicht immer folgen,
beide scheinen mir aber sehr ffewisseiübaft
gearbeitet!) und gute Seitenstücke zu dem
Teü Griffith's.
Dank und Glückauf im Namen der
Wissenschaft!
Philadelphia, Nov. 97.
Bduard Qlaser, Zwei InBchriften über den
Dammbrach von Mareb. (lütteüangen der
Vorderasiatischen Gesellschaft 1897. 6.) Berlin.
W. Peiser Verlag. Bespr. v. Hugo WincUer.
Glaser hat den Inschriften, welche über
die „Abessinier in Arabien^ Auskunft geben,
aus seinen Schätzen zwei weitere l^acht-
stücke folgen lassen, die bisher nur durch
seine Mitteilungen in der „Skizze der Qe-
schichte und Geographie Arabiens'' und zwar
deren erstem, noch immer nicht vollendeten
un^ nicht im Buchhandel erschienenen Teil
'bekannt waren. Er giebt selbst ausftihrlich
Auskunft, wie es gekommen ist, dass diese
Veröffentlichung später erfolgt ist, als es der
Fall hätte sein können, und warum er schliess-
lich sie selbst imd allein ausgeftlhrt hat. Die
Verzögerung hat, wie er selbst ausftihrt, Vor-
teile für die Ausgabe gehabt, da manche Ver-
besserungen des Textes sich erst jetzt heraus-
gestellt haben, während der früher beab-
^ Bei Eenyon wird wohl Hermes 81,221 (WeU-
mann, Aegyptisohes) noch nachgeholt werden.
sichtigten Ausgabe ältere Copien zu Grunde
gelwen haben würden.
Da mir selbst diese Copien mitgeteilt
waren, und yon mir bis zum Januar 1895 behufs
der auf S. 4 yon Glaser besprochenen Be-
arbeitung studirt, worden sind, so wiU ich im
folgenden eine Übersetzung geben, in der
ich die Punkte, in denen ich yon Glaser ab-
weiche, heryorhebe. Ich beschränke mich
dabei jedoch nur auf das inhaltlich wichtige,
und yerzichte namentlich auf ein Eingehen
auf die Bauausdrücke, die yorläufig wol
auch kaum ein grosses Interesse bieten.
Selbstyerständlich bildet das, was ich hier
biete, keine Deutung der Inschrift, wie ich
sie ohne Glaser's Erklärungen gefunden
hatte, sondern hat erst auf Grund dieser
ihre jetzige Gestalt erhalten. Manches da-
yon habe ich auch bereits früher so erklärt,
anderes erst jetzt auf Grund oder im Wider-
spruch mit Glaser geftmden, manches erst,
wie ich anzuerkennen ftir nicht minder nötig
halte, durch ihn erklärt erhalten, während
mein eigenes Können yersagt hatte. Joh
schliesse mich im folgenden an Glaser an,
und hebe durch cursiven Druck die Stellen
heryor, wo ich yon ihm yollständig abweiche,
während ich solche Worte sperre, bei denen
er entweder in Worterklärung oder Sinn
im wesentlichen das richtige hatte, oder aui
der rechten Spur war, und ich nur eine
genauere Fassui^ oder meine Entscheidung
ftir eine yon ihm schon erwogene oder doch ge-
fühlte Möglichkeit zum Aus£ruck bringen wiU.
Gl. 564. Sara^bil Ja'fnr, KOnig yon Saba and
Baidan % 2. und von Hadhramant nnd von Jemanat und
der*) Araber (Stämme) <^- von Gebirge nnd Tihama,
Sohn von Abokarib *• As'ad, KOnig yon Saba nnd
Baidan, und von Hadhramant, und von Jemanat
nnd der Araber von (Gebirge 6. und Ebene, haben (pl.
majeet.) erneuert den Damm, angefongen von Babab
7. bis Sie gelangten nach *AbarAn. 8-ao. Beeohreibnng
des Baus. 26. XJnd seine (des Dammes) Ausbesserang
erstreckte sich von den Fundamenten und den Aus-
9chachtangen des Gmndfelsens bis m 38. seinem
Oberteil 28. und Sie führten schleunig auf) das
*) TXn^ top 3^ bedeutet: König von ^Saba
und BaidAn", wobei 8. und B. als ein Begriff in-
sammengesogen werden, w&hrend yTH) '\t^ 'ü heissen
wfirde KOnig von S. und (K6mg) von B. Vor adlen
folgenden Undemamen ist „fOnig* wiederholt in
denken, weil dieses L&nder sind^ deren KOnigswtbrde
fELr sich besteht. Saba und Baidan (Himmr) gelten
aber als eins. Das ist es, was durch die Setsung
▼on n ^ diesem wie in anderen Fftllen ausgedrflokt
werden soU. Vgl in GL 618, 87.
*) S. Aber me „determimrende" Bedeuhmg des
Pronomens luletst „die Inschriften der Zeit Alftuui
Nahfuis" 8. 22 (Mitt VAG. 1897. & 849) und Forsch.
8. 886 etc.
*) Jj eilen.
21 [No. 1.]
ORIENTALISTISCHE LITTKttATÜR-ZEITüNG. [Januar 1898.| 22
Mauerwerk und den \\m^ in 29. 27 Tagen und
Yollendeten^) ihn. Und der AubAuu (?) dee Re-
servoirs von ^* Afan war aua Stein und Cement.
Und Sie beendigten das Oanze und fahrten ee bis
som 31. Oberteil Yon den Fundamenten biF sor
SpitM in der Macht und 3i Hilfe des Bannherzigen.
(Die Ausgaben bestanden in:1 33—50 Auj&iählupg der
Aufgaben. 5i. Im Monat ahu-Sawan 52-M. des
Jahres 564. Und er wurde eröffnet') ^- von der
Aussaat des ^arif an, 56. und man bew&sserte mit ihm
67. das Land von 5S. der Aussaat des dit&* an
^ im Monat dhu *1 Tabat des Jahres 61. 565
brachen 6i— 63 (die einzelnen Bestandteile des Dam-
mes) 34. und der Damm von unten bis oben. Und da
sandte 35. der König an Hiiuyar und Hadhramant
ein Aufgebot an St&mme, dei InhaUea dasa *) aufliege (?)
eine FroMeutung [7) ihnen, welche er (der König)
ausführen müsse 67 in Mareb und am Damme. Und^)
ein Au^rebot habe^) er erlassen an sie, 63 deswegen
weil*) in die Berge gestieffen seien die St&mme der
Ebene 39. ^in Ge&hr ^) und Tod". Und er (der Damm)
brach im ditA* 70. nach dem ^arif , und als er sein
Aufbot erliess, waren aus Himyar 71. und Hadh-
ramant di€|jenigen, welche Folge leisteten dem
Könige, 72. 20000. Und so mauerten Sie (sie) den
Damm von 73. unten bis zum Oberteile, Mauer und
j]nt^ 74. aus Steinen. 74-32. Ausführung des Baus.
82-100. Ausgaben dafür.
Inhalt: 1—53. Erster Neubau des Damnos.
54-64. Eröffnung und neuer Bruch. 64-72. Der
schwierigste Teil der InschnfL Der Sinn ist: Der
König erl&sst ein Aufgebot an Qimyar und Hadhra-
maut^ weil die St&mme der Ebene sich beim Damm-
bmch ins Gebirge gesogen haben. 74— Schluss:
Zweiter Neubau.
Gl. 618. In der Macht und [H]ilfe und Barm-
herzigkeit 2. des Barmherzigen und seines (oder: des)
3. Messias und des heili[ffen Gejistes haben (plnr.
mtg.) geschrieben 4 diese üischrift Ana (?) [Abrahjah,
der Lehnsfürst !>• des Königs der Gee'z Ramhis 6.
Z»-Baiman, der König von Saba und Raidan und von
Hadhramant und von Jamanat 3. und der Araber
(Stftmme) von Gebirge und Ebene. 9. Und Sie haben
geschrieben diese Inschrift als rebellirte und abfiel
von dem Eide Jezld H. ben KebSat, ihr Statthalter,
den sie 12. eingesetzt hatten über Kidat — er loor")
(nftmlich) gewesen ihm (! statt: Ihnen !) 13. Statt-
halter und hatte sich empört und mit ihm 14. die
Grafen von Saba aus der Familie Sahar: Murra und
15. Tomamat und ^anai und Martadj und Hanif 16.
dhu Balil, und von der Familie Jez*an: 17 Ma'dikarib
ben Sumaifa* und Ha*An 16. and dessen Brüder, die
Söhne Ailam's. Und als Sie l*- aussandten*) Garah
') Verb. fln. sg. als Fortsetzung des Plur. s.
Hommel Chrest. § 35 a.
■) Durch 1 wird die wörtliche Anführung
des Aufgebotes eingeleitet (äthiop. kama). Für {<"i
und "^n ergiebt sich aus dem Zusammenhang eine
fthnliche wie die die angeführte Bedeutung.
^) *l ist offenbar Versehen für v
*) Noch Inhalt der angeffUurten Rede.
') ^^ DMHD sobo ich coi^'unctionale Elemente:
ki-ta-ak (vgl in letzterem &thiop. Fragepartikel akö).
iSoll wol allgemeine Redensart sem: über Hals
opf.
•) ftthiop. Kiv
^ iftW kommen, s. Z. 97 und die Inschrift von
JgUfn GhnrAb: JPfnn :nBdn iHßf« es kamen die
dhu-Zabnir, damit er Geltung verschaffe dem Gehor-
sam 20. gegen den König im Osten, da tötete er
(Jezid) ihn. (Die Rebellen) gewannen fär sich und
ts fiä /i6^) 2i. die Festung Kidar und Jezld ver-
sammelte seine Anh&nger 22. aus Kidat (Glaser:
= Kinda) und bekämpfte Hadhramant 23, und nahm
C^TP« ^en adhmaridschen £[g, und kehrte 24. zurück
nac£ *Abaran. Da kam zu Ihnen (dem König) die
Kunde (hiervon) und Sie machten sich 25. auf und
versammelten Dire Truppen, die HabaSat 26. und
Himyar zu Tausenden im Monat dhu-'l-^yath 27.
des Jahres 657. 28. Und Sie brachen auf und kamen
29 in die Gegend (?) von Saba und nahmen Auf-
stellung (od. zogen?) 30- von ^irwah bei Nebat bis
*AbarAn. ^-i- Und als sie gekommen waren nach Nebat
:i). entboten sie ihr Heer 34 nach Kidar, n&mlich
Aiw 35. und Lmd und Himyar. 36. Und ilare Statt-
halter (Führer dieses Heeres) waren Watah 37 and
'Audah, die Grafen von Geden. Und 38. es kam zu
ihnen Jezld nach 39 Neba^ und unterwarf sich Ihnen
40 bevor das Heer aufgeboten wurde.')
41. Da (aber) kam zu Ihnen 42. die Kunde aus
Saba, dass 43. gebrochen sei der Damm und die
Mauer 44. und h b 8 und m ^ r phAt 45. von Afan im
Monat dhu-'l-Madrah 46. des Jahres (65)7. Und nach-
dem 47. zu Ihnen gelangt wp ' diese Kunde, 48. ent-
nandten Sie Berdanan mit der Amnestie") für die
Araber (St&mme), welche sica 50. angeschlossen hatten*)
Jezid. Und so gaben all ihre Hand ^2. und ihr
Pfand in Treuen*). 53. Und das Heer, welches Sie 54.
entboten hatten nach Kidar, unterwcäi*) die Grafen,
55. welche sich empört hatten.
Und der König 56. entbot eine Aufforderung 57.
an die St&mme wegen ^ 57-60 Lieferungen) um aus-
zubessern den Damm und die 31. Mauer im Monat
dhu-'l-^ir&b^ 6» des Jahres sieben (657). Und nachdem
Abessinier und fielen ein (vgl. Forsch, s. 327). Hier
liegt also der IL Stamm vor.
*) Inlnnfe' &thiop. Alh'^ • aberravit, nicht nntt^
= arab. c^^^^^u^, das Gl 825,12 vorliegt Sollte
in Z. 2t der erste Buchstabe i gewesen sein, so
müsste man den n. Stamm = &tbiop. pntt^{< ^^'
nehmen: sie verleiteten zum Abfall.
•) So ist der Artikel bei 3131 gerechtfertijft,
Verbalconstmction, das Objekt steht im Accusativ!
') So richtig (Glaser.
*) ^t<D^ «1hl, üb. «11 s. zu Z. 12 und 68.
•) [CJnaD iß) 8. Z. 97.
•) s. Z. 79.
'') fiierzu bemerkt Glaser: „^ur&b = Erntesaison
bis Ende Dezember.** Vgl. \^\yc Sp&tsaat, Spät-
emte. Hierdurch, sowie durch das Vorkommen von
3PI1 "3 ^^^ andern Damminsohrift z 55 u. 58
ÜD"in ann» ^r\l 2rn CHaser = Saat. Regenwasser:
(^L^^) werden wir in Stand gesetzt, die Inschr. CI.
78 besser zu verstehen: Z. 6—9 „und weil sie be-
gnadet hat Almakah 7. mit der Ernte, welche er
ihnen schenkte, in welcher war 3. das Korn im
Preise des Weizens in der Regenzeit [d. h. so
teuer wie Weizen in der Saatzeit]**:
I npoS« I lon^Din l rro 6.
D I iriDi I lonnsK^ I 212« ?,
DHiD I onn I :cn I yvü l : s-
c^ri I onü^DD 1 : 9.
ORIBNTALISTISCHE LTTTERATinuZElTDNQ.
«]
weiliteii die Kirche BT. von Hueb, damit darin lein
•olle ein Preabjter, dar fflr ihren Dienrt tei,') Und
M. darauf begaben Sie sich inm Damme nnd graben
and wiederOm*) «- gelangten Sie anf den Fels-
boden und sie dranKon ein *) in den Felaboden um
du Fundament tu TO. legen fOr die Haoer. Und all
■ie dabei '^1' waren dos rnndament sn legen ftlr die
Hauer ^ entstand Unzufriedenheit und Äafmhr ^'
bei den St&mmen nud in der Stadt. Und da Sie
einsahen, dass ^4. gefflhrlich w&re die Uniofrieden-
heit bei den St&mmen, gaben sie ihnen ürlanb, '^
n&mlich fl«n Habet und dm Himyar. Und TS. nach-
dem sie Urlänb gegeben hatten den St&mmen,
stiegen herab*) 'n. die Grafen, welche sich in
KidAr verschanct hatten, nnd so (demgemLss),
Ti- kamen die Fürsten mit dem Heere, welches ^- Sie
entboten hatten, um sie lfaae)mederguuierfen*); nnd
sie (jene) nnterwarfen sich SO. dem KOnige. Und
darauf kehrte inrflcb der KSni^ noch der Stdat 81.
Hareb vom Damme, mid die Grafen, welche
waren Sa trea (?) in ihrer [GesinnnngT] (waren) :
Aksnm von Ma'a^ir , 83. der Sohn des Königs
etc. W' nnd der Statthalter ^. von Hodbramaat und
Famaf). Und als in Ihnen kamen 8S- eine Bot-
schaft des Negts and zn Uiaen kam W. Mne Bot-
schaft de« KOnigs von Rflm w. und eine Gesandt-
schaft de« KOnigs von Persien, und Gesandte von
al Hundir Sl und Gesandte Ton ^ärit ben Oabahit
nnd Gesandt« von Abakarib 63. ben Gabalat, nnd
t'edem Stamme') der wünschte Verkehr eu nnter-
itüten') B3. (da) tüt^at herab {— kameit turOek) die
SULnmte wie') M. bei ihrem ersten Aufbot, mdem
»U eüten BS. zu ihrem (od. Ihrem) zweiten Termin;
und so kamen an W. die St&mme in dem zweiten
Teile des (Monat«) dha-Da'wan. V- Und als (so) lu
ihnen gekommen") waren die St&mme in TVeuat"),
besserten Sie 96. au«, was eerbrochen war, (ang(>-
fongen) von der Mauer, welche gebaut hatte Ja^ir
96. fehlt? w in Saba: (Sie) <md die Grafen, lOa
welche waren beim Könige, ^oi, mid ihre Beamten.
Und so erstreckt« sich itB. seine Aasbesserung von
der Ansschachtang des Felsens. 103. bis somOber-
jA/* Kom, _*ä Preis, nicht „acht", y Weiten. £s
bleiben nur die zwei letzten Worte unerklärt. Das-
selbe als GL 74,9.
') Die Kirche wird zum Sitae eines Presbyter«
bestimmt.
*) Yerbum (Schwester von ^^K) wie nh, also
er I
*) Ich habe Alttest. Unters. S.
gewiesen, doss das Hebräische ein Wort niVjIl fS^
habt haben musa, das nur iu der Überlieferung derSep-
tuuginta I. KSn. 2,46 (SmamnuaTa) vorliegt , im hebr.
Texte aber fehlt, and dessen Bedentnng „Bergwerke"
Seweeen sein muw. Hier haben wir jetzt im Sab.
en Stamm ^yz einen Felsen dnrchbrechenl
*) Aus der Festung; sie unterwarfen sich nnd
aomit wird dos Beer frei, und kommt noch Mareb.
') 8. Z. 64.
■I Nur ein Stetthalter für Hadbromaot und F.
6^1 'n "13Di das wird durch t aasgedrücki Vgl
gp. 20. anm. 1.
'J Glaser richtig. jU,.
■) J-iL?.
■) Tergl. Vertragsinschr. Z. 16
") Z. 1
1 Z. 19.
teil. Und so war daa, was 8i« lOL hiiunfVgten m
der Haner 1*B. ein Nenbau, den Sie anafOhrten mjt
Hilfe der lOS- Stknme: fünf nnd vienig m. £]len an
Lftnge und fOnf mid ÜB. dreiesig Ellen an Hflhe nnd
U«. viertehn E^len an HO. Brcute, in SteinblCcken.
lll-iu. Ausgaben für den Unterhalt der Arbeiter
und Datum: Honat dhfl-Ha'an 668.
Inhalt: 9-24. Jeitd ben Kablat, Statthdter
Abrahas Aber K d t (Glaser: := Kinda) empffrt nob,
nnterstfitet durch Angehörige der FÜmilien Skhar
and Jez'an, nnd sohUgt den gogon ihn aoBgeeatidua
Feldherm, £r gewinnt die Festung Kidar, maoht
EinfUle in Hadhramant, mid kehrt <uuui nach'Abft-
lia — seinem Sit» — (iwisohen Hareb und Enüb.-
ramaut) lorfick. 34—32. Daraufhin bietet Abrahah
seine ganie Steeitanaoht (Abessinier und ffinjmn)
auf, rlfekt gegen 'Abardn vor. 88—87. ESae B»Ktm-
abteilang onter awei kaila Ton Oeden entsendat er
gegen lodar, wo Anitbiger Jerids liwen. 38—40.
Daraufhin meldet Jesld sofort seine Unterwerfbng
gutwillig an, ehe dieses ExeoationslLeer abge-
schickt ist. 41—42. Wfthrand der KSnig so noeh
mit dem Hanptbeei im Felde gegen ' Abarto itebt,
erh< er die Nachricht vom Dammbrncha. Da
er jetzt daraaf bedacht sein moss, sein Heer für
den Wiederaufbau frei zu bekommen, ISsst er den
Summen, welche sich Jaild angesohlossen hatten,
(Araber : Kinda?) Teneihong anbieten and diese
unterwerfen sioh daher. 63—66. Die g^en Kidar
aasgesandte Haaresabteilang hat mittlerweile die
Grafen, welche sich Jeild angeschlossen hattea,
unterworfen (d. h. die Fanulien Sahu und Jez'an).
Wii haben nns zu denken, daas diese anf ibr«D
Bnrgen gesessen haben und ainseln snr Uaterwsrftmg
genötigt worden. Es bleibt daher nur noch die
Festnng Kidor fibrig. 5S— 70. Abraha hat nnnmehr
also freie Hand Ki den Ban des Damme«. Er
schreibt die Lieferang von Haterial ans nnd geht
mittlerweile nach Hareb, wo er eine Kirche einweiht^
nnd einen Presbyter einsetzt, nnd dann an d«B
Dammban geht. TO— 76. Als man beim Ansscfaaiditam
ist, werden die aufgebotenen Stftnune — d. h. die
Abessinier und Himvaren, welche das Beer bilden,
nicht etwa die (in Z. 67—60) zu Lieferungen an&e-
botenen Stämme — offenbar w^en dar L&oge der
Zeit, die sie Ton Hause entfernt gehalten werden,
nniufrieden nnd der KOnig mnaa sie noch Hause
entlassen. 76-79. Zar selben Zeit unterwerfen sich
die in Kidar liegenden Anhänger Jezids — wie es
scheint, ohne Oberhaupt eine Bdagemng abgewartet
zu haben, nud die gegen sie aasgesandte Heeree-
abteilung wird dadurch frei nnd kehrt znrdck. —
80—87. Der KOnig kehrt nun nach Hareb inrack,
wo er sein Eoflager abhält ; die treuen , dort
anwesenden Vasallen werden genannt. (83—87).
87 — 101. Dort empfängt er die Gesandtschaften,
und mittlerweile ist die Urlaabszeit de« enUasseuen
Heeres verstrichen, das sich wieder einfindet, sodass
man das Werk wieder da aufnehmen kann, wo ea
vorher unterbrochen worden war.
Über die erste der beiden Inschriften
sind keine weiteren AusfUtirangen nötif, die
Bedeutung der zweiten f(ir die (3«BCDichte
Arabiens hat Glaser bereits in seiner „Skizze"
gewürdigt und Jetzt austührlich erörtert. Wo
ich in Einzelheiten von ihm abweiche, er-
giebt das sich bereits aiu meiner Übersetz-
ung. Beachtenswert sind besonders Obuers
Ausführungen,, über die Bestimmung der
jemenischen Ära und die sich daraus er-
\So. 1.]
OBIENTALISTISCHE LIFTSRATUB-ZUITUNQ.
IJai
r 1898.]
gebende Dstüimg der Inschrift, wie sie neo
im Nachtrag I" vennclit wird. In der
Tftt wire ea aeliT einleDchtend, wenn die
(Gesandtschaften Jnatiniana und Chosroea
bereits 639, kurz vor dem Beginn des hj-
santiniach-perBiBchen Krieges in liareb ein-
getroffen wftren, and dasa wir in der „rfi-
misohen" Geaandtachaft tateftchlicb die Ton
den BjEantinem berichtete Sendung Julians
bitten. Von sonstigen Abweichungen in
der AnffiuBung möchte ich nur hervor-
heben, daaa Glaser meines Erachtcos zu viel
Gewicht anf die Angabe der ersten Inschrift
(68) legt, daas die SUtmme der Ebene in die
Be^ geflohen seien. Hierauf eine Begrün-
dung der arabischen Überlieferung vom Damm-
brach als Ursache der Auswanderung') der
südlichen Stamme nachS^en (3. 28) zu bauen,
««cheint mir zu vertraueasaelig. Die ganze
Uberiiefening von dem jemeniacnen Ursprung
nordarabiacher Stämme hat doch ihre volle
&UXrung in den Parteigegensätzen der
ersten islamischen Jahrhunderte. IVeilich
hat es Beziehungen zwischen Syrien und dem
Jemen gegeben, das beweist die Schrift der
Harrainschriften, aber wenn arabische Stimme
aus dem Süden nach dem Norden kamen,
so waren es eben Araber, d. h. Nord*
araber, keine Sabäer (Himyariten etc.), also
Stimme , welche in ihrem nomadi s i-
renden Leben auch nach dem Süden ge-
kommen waren.
Dadurch sind ne aber nie zu Sfidarabern,
SB Jemeniten geworden, welche ansessig
waren, und sich von den „Arabern" unter-
schieden, wie sie von diesen auch in den
Inschriften unterschieden werden. Da giebt
es ai'&b Stimme, und wenn diese genannt
werden, so heissen sie Himyar, Habra, auch
HadbramaatiSabaetc.; aber es giebt nur a'rftb
d, i. Araber, Nomaden („kabÜen, Beduinen") von
Gebiige und Ebene. Diese können zwar auch
bis in das iemenleche Kulturgebiet hinein
schweifen, aber sie sind von den ange-
sessenen iemenischen Völkern verschieden.
Ein Dammbmch traf daher in erster Reihe
diese, die aber nie ,,Araber" gewesen sind
and auch nicht mehr auswandern konnten. Im
übrigen würde ein Dammbracb nie die Ur-
sache einer Verödung der Gegend gewesen
sein, sondern nmgekehrt konnte der Damm
nur brechen und in Trümmern bleiben,
ab die Verarmong und damit Machtlosigkeit
der Sodaraber bereits vor sich gegangeo
war. Solche Zustände konnten aber hoch::
stflns „Araber" ins Land locken, nicht sie
daraus vertreiben. Wenn daher im Norden
eine Überlieferung entstehen konnte, wonach
die ältesten Völker sich aus dem Jemen
herleiteten, so hat das seinen (Grand in der
naiven AJuchauung, welche sich mit dem
Glänze der alten vergangenen Kultur brüsten
wollte.
Berlin, im November 1897.
1) ÖlaMTS Dl'-Araber nnd mnnea EiaehteDH
n itieicheii, da an den betreffenden Stellen keine
Egennamen vorliegen ,
Frans Prätorlns: über den rdckweichendeo
Aooant im 'BebrftieeheD. Halle, BnohhcUg.
d. WaiaenhMuea. 1897. 69 8. 8* Besprochen
von H. Grimme.
Verfasser hat sich in dieser Studie das
Ziel gesteckt, die Kräfte zn erkennen, die
Eintreten und Unterbleiben des rückweichen-
den Accents im Hebräischen veranlassen.
Zu diesem Zwecke geht er in folgerichtiger
Weise von einer Erklärung der Tonzurück-
ziehong zur Betrachtang des hebriiachen
Silbenaccents , Satzaccenta nnd logischen
Accents über, um zuletzt noch über den
Pausalaccent neue Theorien aufzustellen.
Wenn er auch selbst zngeateht, dass die
Arbeit nicht erheblich viel neues enthalte,
lediglich Anwendung anderwärts gewonnener
Ergebnisse der Sprachforschung auf das
Hebräische, so kann jedenfalls schon dieses
and weiter das Heranbringen von reichlich
und passend ansgewählten Beiapielen als
wissenschaiUiches Verdienst angesehen wer-
den, Manches früher Vorgetragene wird
nach Prätoriua' Ausführungen revidiert wer-
den müssen, und Recensent leugnet nicht,
dass auch mit der von ihm vorgetragenen
Theorie (cf. GnmdzUge d. hebr. Aoc. u.
Vokallehre S. 29 und ZDMG, 50, S. 634 f)
eine Reihe neuer Beispiele von Tonzurück-
ziehung bei ursprünglich haupttonigen Formen,
besonders nonuoalen Snffizformen (Seite 27,
46- 60) noch müssen verglichen werden. An
interessanten Einzelheiten möchte ich her-
vorheben die Beobachtung der Nesiga vor
Schwa mobile (Seite 35) sowie des tonlos
nachgesetzten tt^n und t<*n (48—60).
Und doch hätte Prätorius, scheint mir,
manches mit weiterem und tieferem Blick
anschauen müssen, um die sprachgeschicht-
Uch ungemein wichtige Frage des rück-
weichenden Accents endgiltig zu beant-
worten. Sie gehört entschieden zu denen,
die vom Standpunkte der vergleichenden
semitischen Grammatik aus zu beleuchten
sind, und muss uns etwas vom Werden der
hebräischen Sprache offenbaren. Pr. läset
INo.1.]
OHIENTALISTISCHE LITTERATÜB-ZEITDKO. [Januar 1888.) 88
aua diese Vvi^leichuDg (aueeer S. 61) bei-
seite; ihm ist der Tonrückgang ein me-
chanisclies ZurückgedräDgtwerden eines
Haupttones von einem folgenden, wobei ihm
,,von Tonilierein als das natürliche erscheint,
dasB der Acoent gegebenen Falle um eine
Silbe nach vorne rückt" (S. 30i und
„wenn diese Schwa enthfilt, also zur Auf-
nahme des weichenden Accents nicht fUhig
ist, auf eine dem Schwa event vorangehende
offene Silbe mit langem Vokal rückt" (S. 32),
wobei ferner die Sprache „um dem Zu-
sammenprall der starken Accente auszu-
weichen" den ersten auch möglichst herab-
drücken kann u. b. w. Ausser in dei
Qrundaaschauung wäre bei noch einige i
nicht unwichtigen Punkten eine freiere
Auffassung von Nutzen gewesen. So nimmt
Pr. entweder der älteren Grammatik folgend
oder im Hinblick auf das Fehlen von
Hau ptacc enteil vor Maqqeph an, dass dieses
dazu dieue, einen besonders hohen Grad
von BetouungsBch wache des vorhergehenden
Wortes (S. 9) infolge des „Verlangens nach
Ausweichen" (S. 30) auszudrücken. Wie-
wohl ihm das vielfach Zufilllige der Maqqeph-
setzung nicht entgeht, hält ej- es doch fUr
möglich, dase ein Kj~ oder ^7~ den ganzen Ton
von einem vorhergehenden 'JJpB'ri oder T^QTSI
ablenken könne. Ja, nachdem er in der
Ultima von "l'Ntf" zweigipfligen Accent an-
genommen hat, soll auch dieser vor ry zu-
nichte werden könne (S. 17), und er stösst
sich nicht daran, wenn Pathah fui-tivuni, nach
ihm der eigentliche Beweis ftlr zweigipflige
Betonung, vor Maqqeph ruhig verbleibt, da
es nun „eiumal fest ausgebildet" gewesen
sei (S. 18). Mir scheint, meine Auffassung
von Maqqeph als altüberliefertes Sprechtakt-
zeichen, vor dem ganz wohl ein schwach-
verminderter Hauptton gesprochen werden
könne, bewahre vor solchen Seltsamkeiten
Das Fehlen von Hanptaecenten vor ihm
kannte weiter auf religiöser Scheu beruhen,
dieses alte Accentzeichen durch Hinzusetzung
von weiteren zu moditicieren.
Mit diesem Punkte berührt sich ein
anderer. Pr. hält es fUr unmöglich, dass
der Ton von der Ultima auf eine ge-
schlossene oder geschärfte Pänultima
rücken könne. „QeBchlossene und geschärfte
Silben wurden erheblich schwächer betont
«1b offene" (S. 31). Diese phonetisch merk-
würdige Idee ist ihm daraus entsprungen,
dass sich thatsächlich nur wenige FtJle
bieten, wo ein späterer Accent die Znrück-
aiehung des Tones auf eine so beschaffene
Pänultima andeutet; meistens hat aber Haq-
qephsetzung die Bezeichnung der einge-
tretenen Nesiga überflüssig gemacht, viel-
leicht auch schon susdrüuceo sollen, dass
im Ton des Sprechtaktes eine VerachJebnng
stattgefiinden Iwbe Fälle ohne Maqqeph imä
Tonverschiebung wie: n^?^. ^p'JTtJt ?(*<fc;^3
"3 betone ich xx^, bezw. _-xxx-i. Pr.
kommt durch seine Regel weiter dahin in
V7V, i'iT u. a. Schwa mobile statt quieecens zu
sehen und die Richtigkeit von Betonungen wie
^i£' -\2^ (Hiob 34,19) einigermassen zu be-
zweifeln.
Von der althergebrachten Vokalauschau-
ung des Hebräischen, die ich in meinen
„Grundzügen" umgestalten zu müsaeaglaubte,
trennt sich Pr. fast gar nicht, trotzdem gerade
seine Untersuchung ihn leicht zu meinen Re-
sultaten hätte führen können. Wenn er z. B.
erkennt, dass Sere nicht immer zweigipfligen
Accent haben könne, wie bei ii/\ bei Sg!1p.
besonders aber bei den meisten Verbalformen
mit Sere in der Ultima, so will er das lieber
auf individuelle Eigentümlichkeit des Accen-
tuators oder schwankende Betonung zurück-
liihren, als auf eine zweifache Quantität des
Sere; ja, er lässt in Fällen, wo Patha^ furti-
vum am Ende steht, den Accentuator „sieb
sicher mit Unrecht mechanisch nachahmen.**
Ebenso erkennt er die verschiedene Be-
handlung von Holem, ohne dadurch zur Regel
von kurzem und langem Holem zu gelangen.
Endlich nimmt er ein tongedehntes, event.
cirkumflektiertes Segol an , z. B, in CT\_, in
opi C[|)< Mich wundert, wie man sich ander-
orts zu dieser Annahme verhalten wird; ich
will hier ala meine Meinung nur kura
andeuten, dass in obigen Silben <b mit gemi-
niertem Auslaute vorliegen dürfe.
Eine wichtige Entdeckung scheint ihm
die von zweigipfligem Acoent in ge-
schlossener Silbe mit naturlangem Vok^e.
Damit trifft er zunächst nur mit meiner Auf-
stellung in den „Grundzügen" (S. 67—59)
fiberein. Sein Beweis stützt sich auf die
Annahme, Patha^ tnrtivum sei nicht etwa die
notwendige Folge der Aussprache der semi-
tischen GutturaJe, sondern nur ein Mittel,
Zweigipfligkeit des vorhergehenden Accents
zur Anschauung zu bringen. Hiergegen
werden andere wohl andere Einwände er-
heben; mir genügt der Umstand, dass vor
Pathat^ furtivum ausser langem Vokal auch
kurzer stehen kann (v^. r^Jt^ parallel mit
122, inf eoustr. n^ neben n^. njy neben
89 [No. 1.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATUR-ZEITÜNG [Januar 1898.] 30
^n^ u. a)y um die ältere Meinung einzig
berechtigt zu finden.
Im letzten Kapitel behandelt Pr. die Ent-
stehung des PausalaccentSy besonders auch
die Tonverschiebung in Verbalformen wie
nSipp und ^Ssppn. Er erklärt nun die Formen
mit Pänultimabetonung für die ursprttng-
lichereuy weil sie mit dem Aramäischen über-
einstimmten, und leitet aus diesem Pänulti-
matone den Ultimaton ab durch die Zwischen-
stufe der Tonlosigkeit, „welche den betr.
Formen und Wörtern vor dem im Context
eigen war und den alten Accent im Context
vernichtet hatte**. Doch dünkt mich dadurch
die Frage noch nicht über jeden Zweifel
entschieden. Ist es zunächst ein voller Be-
weis für ehemalige Pänultimabetonung im
Hebräischen, dass die entsprechenden ara-
mäischen Formen sie haben, und dazu nicht
einnud durchgängig (vgl. bibl. aram. np&:
neben n^^pj})? Stimmt doch das Assyrische
und Altarabische mit dem Hebräischen über-
ein! Wer verbürgt weiter die Tonlosigkeit
der hebräischen Verbalformen im Contexte?
Während für die des altindischen Verbs im
Hauptsätze, an die Pr. zu denken scheint,
die Schreibweise der Manuskripte zeugt,
muss Pr. zu der subjektiven Annahme seine
Zuflucht nehmen: „Es wurde einst im Heb-
räischen nur das letzte Wort im Satz oder
im Satzabschnitte von einem starken Accente
¥)troffen, während die voranstehenden zur
onlosigkeit neigten . . . Und die tonlos
ausgesprochenen Formen und Wörter ent-
wickelten dann allmählich einen Ersatz fiir
ihren verlorenen Accent, nämlich einen zu-
nächst ganz schwachen Accent auf der
Ultima.** Hält man gegen diese Ausführung,
dass Pr. cap. VH dem logischen Accent die
Kraft beimisst, jedes Wort im Satze über-
mässig im Tone zu verstärken, so wird man
seine Beweisführung eewiss nicht zwingend
finden können. Es Uessen sich noch an
andere Punkte Ausstellungen knüpfen. Ich
beschränke mich darauf, seinen Ausdruck
S 68, er habe den hebräischen Satzaccent
erschlossen, dahin abzumindern, dass nicht
nur fast alle von ihm angenommenen Sprech-
takte, sondern auch verschiedene Stufen von
Tonschwäohung und Tonrückgang besonders
in meinen „Orundzügen** S. 27 ff schon be-
handelt worden sind*
Freiburg, Schweiz.
Zeitsehriftensehau.
Revue sömltique (RS.) 1807.
1. Halevy, Recherches bibliques, La descoDte des
Ina^tes an ^gypte JoBqu'ä la mort de Joseph. — id.,
Notes pour l'interpr^tation des psaumes (Ps. 74—76)
— id. Le profit historique des tablettes d*El-Amaroa.
- id. rorigine des Elitäres cun^iforme et ph^-
nicienne (betrifft Delitssch, Entstehung des ält^ten
Schriftsystems). — Thnrean-Dan^in, le OttAet A
d'Eanadon. — id., Notes ponr semr ä la Chronologie
de la seconde dynastie d'Oor. — Perrachon, Notes
ponr l'hist. d'£thiopie (R^gne de Soosneyos ou
Seltan-Sagad. 1607 — 1632). — Chabot, Note sor
i'inflcr. nabate^nne de *Ire. (yerOffentl. von Sachan,
Sitiungsber. Berl. Ak. 1896. p. 1056 nach Abklatsch
▼on Burchhard): „Badru a plac^ le boeuf selon son
▼oen (?), [commej ex Yoto. Paix! Qa^in, fils de
Hann'el, i'artiste, Paizl" — Halevy, Le texte d^fi-
nitif de l'inscription architectorale aram^enne de
Bar-rekonb. (nadi und gegen Mflller, in WZKM. X.)
Bibliographie y. Halevy : Budde, Commentar zu Hiob.
2. Hidevy, Recherches bibli<^aes, La descente
des Isra^tes en ü^gypte etc. (smte). — id., Notes
ponr l'interpr. des Psaumes (Ps. 77—82^ — id. Le
Profit bist, des tabl. d'fH-Amama (smte). — id.
£tade sur la partie du texte höbreu dö TEcclösiastique
r^. döcouY^ie. — Thurean-Dangin, Un fragment
de st^le de victoire d'un roi d*Agad^. — Perruchon,
Notes ponr Thistoire d'£thiopie ^uite). — Haleyy,
Demier mot sur les inscr. de Ndrab. Quelques ob-
servations sur Tinscr. phön. de Namaca.
8. Halevy, Recherches bibliques: £tudes sur la
Eartie du texte höbreu d6 TEcclös (suite). — id.
« profit bist, des tabi. d'El-Amama (suite).
Thureau- Dangin, Lougal-zaggin roi d'Ourouk. —
Perruchon, Notes pour Thist. d'Etbiopie (Le pays de
Zftgud ; im Anschluss an Conti Rossim im Oriente IT).
Bibliographie von Halevy: Ed. Meyer, Glossen zu
den Thontafelbriefen von Tol-el-Amiiuma (aus den
Ägyptiaca für G. Ebers). P. Jensen, Nik(k)al-Shar-
ratci — TD\t^ ^ Harran (ZA Januar 1897).
4* Hal^yy, Recherches bibliques: Unitä, ordre et
date des r&its relatifs ä l'histoire d'Abraham et
des Abrahamides. — id., Notes pour Interpretation
des Psaumes (84—92). id., Le profit histonque des
tablettes d'El-Amama. Perruchon. Notes pour
rhistoire. (Le regne de Fasiladas (Alam-Sagad), de
1632 k 1667) nach Ms. Bibl. nat. 143. Bibliographie
▼on Halevy: Comill, Einleitung i. d. AT. mwack,
CSommentaa: z. d. kl. Proph. Marquart, Fundamente
isr. u. jfid. Gesch. Glaser, Zwei Inschriften über
den Dammbruch von Mareb.
^^ener Zeitsohrift für die Kunde des
Morffenlandes. (WZKM). 1897.
!• Ägyptische Urkunden aus den kOnigl. Museen
zu Berlin, von J. Karaba^k (Kritik der A hei-
schen AuBgabe). — Lumbini von J. S. Speyer.
— Die Wortfolge im Türkischen Yon C. Lang. —
The origin of the town of Ajmer and of its name,
by G. Bühler. — Hiob, Kap. 14. von D. H. Muller.
— Riz& Kul! Xftn als Dichter, von Alex. v. Kegl.
Anzeigen (darunter: Budge, Tue discourses of Phi-
loxenos, bishop of MabbO^. von Bickell ; (3owley aod
Neubauer, The original flebrew of a portion of
Ecelesiasticus, von £>. H. Müller. Kleine Mitteilun-
gen: Awestiflche Etymologien von Fr. Müller u. a
2* Noch einmal die Theekanne des Freiherm
yon Gautsch, y. Fr. Hirth. — Sechs Zendalphabete
yon J. Krste. — Ihn al Küf!, ein Vorgftnger Na-
8t [No. 1.]
OBlEHTALISnSCHE LTTTEBATÜIUZErrDNa. [Junar 1898.)
dim'e, von J. Lippert. — Pijadan's Edikte und das
Suttapit&kftm TOD E. E. Neumano. Zar HamAsa des
Buhturi von lg, Goldzielier. Caraka, toh J. Joll;. ~-
Kbartweliache Sprachwieseaechaft (IH) tod Hngo
Schuchardt. — Anzeigen, darunter: Daatian, Haupt-
katalog der armeniBchen HaDdachrifteu tod Fr.
HüUor. Chabot. Eiitoire de Jäaus Babran Toa MCl-
deke. Kleine Mitteilungen (KaktdrkiBcbet t. Ban^,
Persische u. sumen. Etym. t. Fr. MftUer. RnmAni-
•ches in georgischer Schrift von E. Schuchardt).
8. Le Uvre de diamant olair,Lamineiix, faiBaot
Sasaer k l'autre vie. Teste mandachou par Charlea
e Harles, — Bibliographie Brabiacher Druckwerke
TOD Ignaz Ooldzieher. — über WortzosanuneD'
■etsungea im Handschu von Erwin Ritt«r t. Zach.
— Beiträge xur Erklärung der altpereiecben Seil-
iBachriften von Fr. Müller jBeh. 1,20 sSapawa raaöa-
patiwft .Hei ea Macht fOr Nacht, Bei es Tag für Tag"
d. h. .immer-. Beb. 1, 60. ditam. 1, 86 — 89.
3,76 u. 91. 3,52: uaamiuäpatij akunawam „ich lies»
auf das Hochgericht schaffen" (^ OffenÜicb auB-
atelleu bei der Hinrichtung), 3,25—28 (jadftjs Ort
der Vorehrung = häuslicher Herd). 4,86. dKduIga
M. pr. lies : dSduiya {cf mardonya, MopBovioi;).
Dariut, Persepolis I, 6—9. adarsaj. ib. 14, draiabji.
Kaqi-i-Rufltem A 30. knSiji = Kntäer (?)!!. ib.43-47.
pat^azatt 3 sg. impf, Hod. von ian. + paty ; parft-
Eatä purtic. perf. Xenea k. 30—26. janaij nner-
rbar. wiaanAl^ =^ wikan&hj. — Heilmittelnamen
der Araber von Moritz Steinschneider. — Budge,
Life and eiploite of Alexander tfae great (äthiop.)
bespr, t. Guidi. — Kleine Mitteilungen: Ein Calem-
bourg im Decret von Kanopua, v. A. Dedekind.
Der Ausdruck Awesta; NeuperBische Etymologien
V. Fr. Müller. Brief von Prof. Schuchardt aber das
georgiflche Kreuz von Pawlicki.
Zeltsohrift fOr ABsyrlolosie ■). (ZA) AugnBt
1897. xn.
1, NOldeke, Die große Inschrift von Petra. —
J. Ruaka, Studien zu Sevema bar §akkü's Buch der
Dialoge. — E. Dachau, Qlouen zu den hiatoriBchen
Inschriften As^Trischer KOnige. [Qeographiache Be-
merkungen. Ohne Benlaksichtigang der neuen
einschiägigen Werke.] V. Scheil, La vie de
Mar Bei^amin. Sprechsaal: Oppert. M. Eartmann:
laqm&n =; 'A)LX|iai(iiv. Boiaaier: will das Ar-^a-FI
dea Tel-Amarnabriofea mit Arsabi bei Sargon und
in einigen Briefen Sanheriba an Sargon identÄficiren:
■war bereite von Winckler, Altorient Forsch. S. 87
geachehen (dazu Jensen ZDMG. 49, S. 268 n. Winckler,
Israel itiBche Gesch. I S. 136). Oppert, Bäponse ä
Mr. Reisner. id., l'arpentage des quadrilat^res chal-
deens. C. F. Lehmann, Sarapis (Arrian Anab.VII 26)
:= (Ea) iar apsü. (tti) Beick u. Lehmann, Zu Jensens
Bemerkungen betreffs der Sitae der Cii&lder*). —
Aus einem Briefe des Herrn Dr. C. F. Lehmann an
C. ßezold vom 2. Aug. 97: KudumaboDdi von III R
38,2 nicht derjenige, welcher 2280 v. Chr. die NanA-
•tatue wegBchleppte." [War bereit« dnrch Winckler,
Altor, Forach. 8. 634 erledigt*), s. gleichMitig Rost'),
') Hehr ist bis som 20. Dezember in der Kgl.
Bibliothek zu Bertin nicht eingeia-offen.
*) Verwertung des Druckfehlers Urartinai
<Btatt ürrabinai oder UrratinaS) in dar Keilinschr.
Bibl 1 20, nm daraoa eine' Urarfnstadt ru machen.
*) In der Bibliographie dea betr. Ueftea von Z, A.
S, U2 verzeichnet
Untere, zur Altor. Gesch. S. 49 Ana. 1]. — Recen-
sionen: Nsldeke, Zur Grammatik des klassischen
Arabisch von K. Völlers,
Zeltsohrift fOr die altteatamentllobe Wlo-
BesBohaft. (ZATW) 1897.
Schmidt, Die beiden syrischen Obersetzongen dM
1. Maccabäerbnchee [I u. II). -- Jacob, Beitrftge zn
einer Einleitung in die Psalmen (I u. II). —
Eraetucbmar, der Mythos von Sodoma Ende. —
Jacob, zu W 12,7 (gegen Peiser, ZATW 11). - Bev,
Teitkritieche Studien zum Buche Job. — Neatla,
EcclesiasticnB. — Rosenthal, Nochmals der Vergleich
Erter, Joseph-Daniel. Teachen, Syriach-hebr. GTosaar
EQ den Psalmen nach der Peschita (I n. II). —
EOnig, Die formell- geaetiscbe Wechselbeztehnng der
beiden Wörter Jahve und Jahn (gegen Grimme, der
Jahve als Pluralbildung von Jahn faaat). Wildeboer m
■¥ 17, 11. 12. (hält Nestles Conject^: „U'^l »n 1«^
und tnm vorbeigehenden Verse zu ziehen", fOr
richtig, er habe sie auch schon in seinem Colla-
gienhefte von 1888. — Schulte, Zu Jahrgang 1895
S. 327 (Deuteronomios). — Nöldeke nip Sü ""3 D^S-
— Nöldeke SnS m Sach. 11,18). — 'cheyne, The
connection of Esan and UsSoa. (gegen W. M. Müller
sei UsBoa bei Philo Bybiius nicht ^ Esao, sondern
eine Peiaonificirung von Diu (PaUi^roe). — id,,
The text of V 12. 7 igegen Peiser. s. oben). — id.,
Arphftchahad. (will niB'3[l filD"!« lesen). — Meissn^
ijnn- (P^^ Satrap das '£ber naharA Ear. n. Neb. ist
der in den Contracten der Darioszeit bezeugte
Ultanni piffat Babili n fbir nAri, der Name lautete
also ^irW'*- ~ Bruaton über Ps. 40, 8. — Leander,
Einige Bemerkongen sur Quellenscheidung der Jo-
Bephageachichte. — Bacher, Berichtigungen und
Nachtrüge xu dem Artikel „Ein bebr.-pers. Wörter-
buch aus dem 15. Jahrhundert." — Hom, Zu Str-
y&aVa hebr..per8. WOrterbuche. — Stade, Vier im
Jahre 1896 pnblicirte altsemitische Siegelsteine. —
Gen. 2, 20. 23; 3, 14. — Stade, Uc. Dr. W. Staerki
Erklärung'). — BibliograpUe. W. H. Maller, Ui«-
cellen (I. Sanheribs MOrder: will die Leanng
laXlltfl ■l'?0"nK 2. Kön. 11, 37 als Dublette er-
klären, durch eine RSckflbersetzung dea aus dem
asayr. übersetzten Namens entstanden. 2. KOnig
Jareb: yvi tSq !• 3*1 'D70 — Bexyr, jarru rabü, —
Caetelli, Deut 32, 5 1.: k^^^ u. übers,; 11 loro di-
fetto avrebbe distrntto, se uon fossero suoi flflji,
(di Dio] una generasione torta e perveTBa." — £.
Klostermann, Eän neues griechiaches Unzialpsalteriom.
— Peiser Miscellen: E^. 1, 8 ■^^j] ^ gau-za-ba-m
der Contracte. Öen. 2, J2 rO~0 = asayr. bid-li-f;
HavIIa — Hüla? Jes. 3, 23 qiji^j — gu-li-nu (ein
Kleidungsstück), 1, Chron, 16, 7 n^EHp fa^e aim
^ui-jah. Nah. 1, 8 in ^tfm^tt liegt 'ebenfalls der
edomitische Gottesname §auli vor? Prov. 80. 31 L
statt Clp7K: tflp^N- Jer, 25, 2Ö statt iiDl L 103
Kimmener, Qomer. (Winckler, Forsch. S. 292 lieet
ly^J Namri). Thren. 3, 16 iJCBjri' B'DD = BOD
niedertreten. -^ Stade, A. Eilgenfelds Bemerkung u.
W. Staerks „Erwiderung* (TgL oben).
') .Nur ein ganz naiver Mensch kann erwarten,
daß jeniand(I) die Spalten einer von ihm{!) redigirten
Zeitachrift einem anaernO)Öffnen werde, der ihm nach
der Meinung anderer(!) die schuldige Achtung ver-
sagt." [NU. wenn der redigireode jemaDd die
„Meinung anderer* selbst für unbegründet bältl]
tniKwortiichvr HenkUHcbef: F. G
IB, KenicibRi i. Pr 1, Z. BetUd w,, k
sr VeUf, Bnfin S., BniidBnbui(m. ii,
nm. ttliB 41 Biondtl, KiRhhiin N.-L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung,
Erscheint
^m 15. jedes Monats.
Herausgegeben
▼on
F. E. Peiser.
— > » i
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
Bestellangen nehmen entgegen: die Veiiagsbachhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch-
handlungen lind Poflt&mter (unter Nummer 6666 A). — Inserate die zweigespaltene Petitseile HO Pf.; bei
Wiederholungen und grösseren Anzeigen ErmOssigimg.
1. Jahrgang.
15. Februar 1898.
M 2.
Alle fSr die Redaktion bestimmten Sendnxigen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten : RedaktloH der 0. L. Z., Wolf Feiger Teriag, Berlin H. 42, Brandenbarggtr. 11. 1.
Die Deutsehe Orient^Gesellsehaft.
Am 24. Januar hat sich in Berlin eine neue
(JeselLschaft konstituiert, welche die Pflege
unserer Kenntnis des alten Orients und die Be-
lebung des allgemeinen Interesses für die ein-
schlägigen Studien zu ihrer Aufgabe machen
will. Selbstverständlich begrflssen wir ein der-
artiges Unternehmen als Zeichen, dass das all-
gemeinere Interesse an den frliher in Deutsch-
land etwas stiefmütterlich behandelten orientali-
schen Forschungen hier weiteren Boden gewinnt,
mit grosser Freude.
Da der verantwortliche Herausgeber erst im
Anfang des Februar von einer längeren Orient-
reise surUckgekehrt ist^ sonst aber keiner unserer
ständigen Mitarbeiter so rechtzeitig zur Teilnahme
an der konstituierenden Versammlung aufgefordert
war, dass er der Aufforderung hätte entsprechen
können, so sind wir darauf angewiesen, nach
den Mitteilungen der Tagespresse zu berichten.
YHi wählen aus den Berichten der Berliner
Zeitungen den der ^Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung^ (1898 No. 21 vom 25. Januar), welche
uns sachlich am besten unterrichtet zu sein
seheint:
,,In dem von der königlichen Museumsver-
waltung zur Verfügung gestellten egyptischen
Säulennofe des Neuen Museums fand am Montag
Nachmittag die konstituierende Generalver-
sammlung der ^Deutschen Orient-Oesell-
schaft^ statt. Es mochten etwa 60 Herren
anwesend sein, als Prinz Heinrich von Schönaich-
Carolath bald nach zwei Uhr die Verhandlungen
mit einer Ansprache eröffiiete, in welcher er auf
die zahlreichen, an das Begründungskomit^ (vgl.
Nr. 15 und 17 der Beilage) aus allen Oauen
Deutschlands eingelaufenen Beitrittserklärungen
verwies. Unter Bezugnahme auf Goethes Reise-
segen für Stickel: „Gottes ist der Orient, Gottes
ist der Occident^, schloss der Redner mit dem
Ausdruck der Hof&iung, dass es Deutschland nie
an Persönlichkeiten feUen moste, die sich idealen
Aufgaben unterzögen. Nachdem Herr General-
direktor Dr. Schöne, Exzellenz, die Anwesenden
im Namen der königlichen Museen begrüsst hatte
und den Zweck der Zusammenkunft, ein Gebiet
zur eigenen Bearbeitung im Vaterlande zu er-
schliessen, willkommen geheissen, erklärte Prinz
Carolath, mit Dank für die Erschliessung der
Stätte zur Sitzung, die „Deutsche Orient-Ge-
sellschaft^ als nunmehr konstituiert. — Zur
Beschlussfassung über einen vorgelegten Statuten-
entwurf bat Herr J. Simon die Versammlung,
diesen Entwurf als rein provisorisch zu be-
trachten. Es werde erst über seine Bestimmungen
zu beraten sein, nachdem der Vorstand und der
in Aussicht genommene wissenschaftliche Beirat
in enge Fühlung getreten wären. Beide Körper-
schaften würden sich Über eine verbesserte,
endg^iltige Fassung des Entwurfs zu einigen und
ihn der Gesellschaft so zu unterbreiten haben.
Die Anwesenden hatten nichts einzuwenden.
Zur Vorstands wähl ereriff Prof. Dr. Ad. Er man
das Wort und schlug den Prinzen Carolath zum
ersten, Prinzen Alexander zu Hohenlohe-
35 |No. 2.)
UBIENTALISTISCHG LITTER&TDB-ZeiTCIH«. (Fabnutr 1S98.J 36
SchillingsfUrst zum zweiten, and StutsgekreUr
a. D. Admiral Hollmann zum stellTertretenden
zweiten Voreitaenden vor. Eine Beilie wetterer
Hitglieder, welche mit den Genannten den Vor-
stand bilden sollen, wnrde sodann verlesen, doch
war ein Teil davon angeuscheinlich nicht an
weaend, so dass man die ZuBammeneetzung des
Vorstandes wohl erst später definitiv bekannt
geben wird. Prinz Carolath and Admiral Holl-
mann nahmen die Wahl mit einigen Daokes-
worten an. Sodann nahm Herr Simon snr
Wahl des wisBenschaftlicfaen Beirats abermals
das Wort. Znnlichst habe man drei behördlich
delegierte Gelehrte dann zu erwarten, von denen
das Knltusminiaterinm, die Uusenmsdirektion und
die kUniglicbe Akademie der Wissenschaften je
einen entsenden werde. Von Seiten der Gesell-
schaft aber schlng Kedner fllnf Herren als Bei-
ratsmitglieder vor, nftmlich Prof, Dr. Delitzsch-
Breslan, Prof. Dr. Zimmern-Leipaig, Geh.
Beg.-Rat Prof. Dr. Sachaa. Prof. Dr. Conze
nnd Privatdozenten Dr. C. F. Lehmann in
Berlin. Diese Tiste fand ebenfalls Genehmigung.
Beim letzten Punkte der Tagesordnung „Ver-
schiedene Mitteilungen" angelangt, wurde die
Versammlung dorch einen von Admiral Holl-
mann im Aas zag mitgeteilten Bericht des deut-
schen Konsuls Bicharz in Bagdad erfrent.
Hiemach sind die auf der vorbereitenden Ex-
pedition begriffenen Herren Geh. Rat Sachaa
und Banmetster Eoldewey am 9. Dezember
V. J. 2a Baerb gelandet, von wo sie sich zur
Rücksprache mit Konsal Richarz sogleich nach
Bagdad begaben. Aach die türkischen Behörden,
sowohl der Wall wie der Muschir, erwiesen den
Beisenden das &enndlichste Entgegenkommen.
Am 2b. Dezember traten die Herren Sachaa,
lUcbarz nnd Koldewey eine Besichtigungstour
nach den BninenstJltten von Hillah , Nippnr,
Warka und El-Mugheir an, worauf sie nach
Bagdad zorückkehrten- FDr Anfang Februar ist
dann eine genauere Untersuchung geplant. —
Herr Simon skizzierte die nächsten Aufgaben
der Gesellschaft; sie beständen neben dem Be-
treiben von Ausgrabungeu im Orient auch in der
Erwecknng des Interesses fUr diese Dinge in
der Heimat. Letzteren Zweck zu fSrdem, gebe
es zwei Mittel: erstens die Herauseabe einer
gemein verstlindlich gehaltenen, alle Onentstndien
einbegreif enden Zeitschrift, zweitens rege münd-
liche Vorträge. Das Nähere vorzuschlagen, liege
dem wissenschaftlichen Beirat ob. Es sei freilich
nicht zu hoffen, dass man ein Kapital zusammen-
bringe, von dessen Zinsen allein sich die Mass-
regeln bestreiten liessen, doch werde man in
Deutschland gewiss auf die Beispiele blicken,
welche England nnd Amerika der Orientforschang
darbieten. Zweihundert oder mehr rührige Hit-
glieder dürften sich gewiss schon fürs Erste
finden. Der erste Vorsitzende bemerkte sodann,
dasa die Ausgrabnngsfnnde in den Besitz der
königlichen Museen Übergeben würden, und
BchtosB die Versammlung, nachdem ans ihrer
Mitte dem Leiter eine Dankesbezengung ab-
gestattet war. Der bnntroassige Raum mit seinen
ehrwürdigen Denkmillem schnf eins andächtige
Stimmung, aber von seinen akustischen Vorsllgen
lässt sich beim besten Willen kein Rühmens
machen."
Ans diesem Bericht im Znsammenhange mit
dem Inhalt des vorher versandten Aafmfs') geht
■) Wier fügen den weaentlicbeo Teil deBielbea
hier an:
.Die Kultur das alten Morgenlandea, die Kultur
von Niuive und Babylon gewinnt an und fOr doh
wie durch ihre Besiehuagoa in der bibliiehen,
Bgvptischen nnd altoriechiacfaen Welt von Jahr zn
Jajir ein hsherea uiterease. Die ihr gewidmete
Foraohnng bat fOr die Gesohicbte der HenBOhheit w>
überaus wichtige Thabachen ergeben, dan ein in
Beligion und Staat, Kunst nnd Litterator reich ge-
glieoertea Leben der Völker am Enphrat und Tims
an der Hand Euverlbaiaer Urkunden bia in ein hohes
Altertum mrück verfolgt werden kann, daa noch
bis vor Kurzem für die menschliche Erkenntnis völlig
Duerrachbar schien. Das Studium der in Babjlonien
nnd Assyrien anagegrabenen Knust- nnd Litteratnr-
DenkmUer hat onaer Wissen von dem Werd^fang
der Henachheit um die Kenntnis vieler Jahrhundort«,
man darf aasen — mehrerer Jabrtansende bereichert
nnd einen Snblick in jene Urznstftnde erOibet, in
denen die Wnizeln unserer Enltur, der Zeitrechnung
und Hinunelaknnde, des Haas- und Oewichteweaena,
sowie wiciitige Tnle der im alten Testamente
niedergelegten religiOaen Vorstellungen ruhen.
Daa in Angelalkhiischen Undem so lebhafte
Interewe für die Bibel hat diesem Stadium die Anf-
merkaamkeit weiterer Kreise nnd damit eine mbohtige
Protektion sagewendet. Aber auch in Frankreich
haben Begienng und gelehrte Vereine dch durch
Brrungenachaften anf dieMm Qebiete stoUe Ruhmes-
titel erworben. Die BUe der Hnaeen von London,
Paris nnd New-fnrk zeigen dar Mitwelt die Statuen
der mächtigsten Hemober jener Zeiten, eines
Tiglatpileaar, eine* Nebokadneiar, nnd ihrer Qötter,
sowie die Pracht ihrer PalSate.
Die Unterzeichneten sind der Ansicht, daa« ftlr
uns Dentaohe die Zeit gekommen ist, an der groasan
Arbeit der Erscbliessnng und Wiedergewinnung dea
ältesten Morgenlandes durch svstemHtiBehe Ans*
grabungen in höherem Hasse als bisher Teil su
nehmen und dadurch der Deutschen Wissenschaft
die für den Ausbau der Orientalischen Archäolc^e
nötigen Materialien, sowie anaeren öffenUichen
Sammlungen Denkmäler altaaiatiacher Kunst zuza-
fflhren. Zur Verfolgung dieaea Zweckes empfehlen
•ie die Orflndaug einer Deutschen Orient-Qe-
Seilschaft.
Nach einem im Kreise der Unterzeichneten fest-
gestellten Statu tenent warf, welcher der ersten
Oeneralversammlung vorgelegt werden wird, verfolgt
die Qesellschaft den Zweok
a, daa Studium des Orientalischen Altertums im
AllgemeineD, im Besonderen die Erforschung
der alten Kulturstätten in Assyrien, Babjlo-
nien, HeBopotamien nnd anderen weataauiti-
■ehen Ländern, sowie Äegypten tu fBrder^
b. die auf die Erwerbung orientalischer Altbr-
tOmer, Denkmäler der Knnst und allgemeinen
Kultur Rerichteten Bestrebungen des König-
lichen Museums zn Berlin, sowie vorkommen-
den Falls anderer öffenuicher Samminngen
im Deutseben Reiche in nnterstüben ;
o. die Kenntnis von den Ergebnissen der For>
87 [No. ±]
OBIENTAUSTISGHE LlTTfiBATUBrZÜITUNQ. [Pebraar 1896.] 38
nun hervor, dass die nengegrttndete Gesellschaft
dreierlei will : Stadien und Ansgrabnngen fördern,
Anüqait&tenerwerb deutscher Museen unter-
stütsen, Popularisierung der deutschen Wissen-
schaft. Die beiden ersten Punkte sind, was
aus der Fassung des Aufirufig allerdings nicht
sichtbar wird, jetzt nicht zum ersten Male in
Deutschland in den Vordergrund gerückt worden.
Seit vielen Jahren hat die Deutsche Morgen-
Iftndische Gesellschaft sich bestrebt, die
orientalistischen Studien zu fordern, und die
meisten deutschen Fachgenossen gehören ihr an
und verfolgen mit Eifer die von ihr herausge-
gebene Zeitschrift. Dann hat sich als Ergebnis
der reiferen Entwicklung, welche besonders durch
die Assyriologie bestimmt war, vor mehreren
Jahren neben ihr die Vorderasiatische Ge-
sellschaft gebildet, welche, wie die von ihr
veröffentlichen Mitteilungen beweisen, mit Energie
die filtere Schwestervereinigung zu entlasten und
zu ergänzen bestrebt ist. Endlich hat seit langer
Zeit das Orient-Komitee seine das Berliner
Museum besonders durch die Ausgrabung
Sendjirli*s bereichernde Thütigkeit ausgeübt.
Nach dem oben abgedruckten Bericht scheint
die neue Gesellschaft freilich in einer Beziehung
von der durch das Orient-Komitee ausgeübten
Methode abweichen zu wollen, indem sie be-
absichtigt, die Ausgrabungsfunde in den Besitz
der königlichen Museen möglichst kostenlos
überzuführen, während jenes die Funde Überwies,
aber den Ersatz der Kosten beanspruchte, um
immer weiter arbeiten zu können. Aber schon in
dieser ersten Versammlung wurde ja erklärt, dass
es nicht zu hoffen sei, „dass man ein Kapital
zusammenbringen werde, von dessen Zinsen
allein sich diese Massregeln bestreiten Hessen.^
Also wird schliesslich doch auch hier die Methode
des Orient-Komitees nachgeahmt werden müssen.
Neu ist allerdings der letzte Punkt. Um
diesen Zweck „Erwecknng des Interesses an
■chmigen über das orientalische Altertum in
geeigneter Weise zu verbreiten uDd das Inter-
esse an diesem Teüe ältester menschlicher
Kultur sn beleben.
Die Gesellschi^ wird ihre Th&tigkeit in der
Hauptsache durch zwei Organe ausüben: durch einen
Vorstand für ihre Qeschäftsfühmng und Vertretung
im Allgemeinen, sowie durch einen wissenschaft-
lichen Beirat zur Vertretung der Interessen der
orientalischen Wissenschaft und der öffentlichen
Sammlungen Dentschlandii im Besonderen**.
In Anbetracht des guten Zweckes verzichten
wir auf jegliche Kritik des Stils und der wissen-
schaftlichen Haltung des kaum von einem Fach-
mann verfassten oder durchgesehenen Schriftstücks.
diesen Dingen^ zu fördern, soll also |,eine ge-
meinverständlich gehaltene, alle Orientstndien
einbegreifende Zeitschrift* herausgegeben, sollen
femer rege mündliche Vorträge gehalten werden.
Was die Einrichtung populärer Vorträge an-
betrifft, so dürfte dieselbe dem wissenschaftlichen
Beirat wohl mit leichter Mühe gelingen, wenn
die richtigen Leute herangezogen werden. Ob
schliesslich der ersehnte Zweck erreicht wird,
muss dahingestellt bleiben. Immerhin können
wir Orientalisten uns freuen, wenn die Laien
soweit unterrichtet werden, dass sie unsere
Wissenschaft nicht mehr, wie es jetzt so viel-
fach geschieht, als überflüssige Spielerei abthun.
Ob eine populäre Zeitschrift in Deutschland sich
als lebensfähig erweisen wird, betrachten wir
als eine offene Frage, wünschen aber dem Plane
besten Erfolg.
Wenn nun obendrein der wissenschaftliche
Beirat, wie es nach dem Schlusssatz des unten
abgedruckten Aufruf sstückes erscheint, ausser
mit diesen schwierigen Untemehmungeil mit der
„Vertretung der Interessen der orientalischen
Wissenschaft^ betraut werden soll, so dürfen
wir uns doch wohl die Bemerkung erlauben, dass
ein guter Teil der Fachmänner auf dem Oebiet
der orientalistischen Wissenschaft in Deutsch-
land in dem von der deutschen Orient-Gesell-
schaft gewählten Beirat kaum die berufene Ver-
tretung seiner Interessen erkennen wird.
Trotz der vorgebrachten Bedenken sehen wir
aber natürlich der weiteren Entwicklung und
den Leistungen der neuen Gesellschaft mit
Spannung entgegen und hoffen auf recht er-
freuliche Berichte der vorbereitenden Expedition,
die ja demnächst zu erwarten sind.
Bespreehiuigen.
J. V. Pr&Sek, Forschunffen sur Geschichte
des Altertums. L Kambyses und die Ueber-
lieferung des Altertums. Leipiig. Ed.
Pfeiffer 1897. 84 S. 8*. Bespr. von Hugo
Winckler.
Der Verfasser hat die Überlieferung des
klassischen Altertums noch einmal, besonders
nach Hutecker and Lincke ausführlich unter-
sucht. Die in betracht kommenden monu-
mentalen Quellen sind dabei gebührend ver-
wertet worden^) und es ist nicht unsere
') Zu S. 19 sei eine Bemerkung gestattet, welche
dem bereits anderweitig (Forsch. 8. 382 Anm. 2 vgl.
Glaser, Damminschrifben von Mareb S. 5) gerügten,
in unsrer Wissenschaft eingerissenen Unwesen steuern
möge. Die Bedeutung des Neigahrsfestes für die
babylonische KOnigskrone habe ich erkannt und
bereite am 14. August 1886 mit der natürlichen,
d8 (No. 2.1
OEtENTALtSTISGHE LlTTEBAT^ZEITUNa. (Februar 1888.] 40
Schuld; wenn diese noch so spärlich sind,
dass Kambyses' Regierung nach wie vor
ziemlich dunkel bleibt Schweigt doch Ba-
bylonien bis jetzt noch immer üoer die Zeit,
sodass Darius' Inschrift und die Datierungen
der Eontrakttafeln alles sind, was uns Kunde
Siebt Die Frage der Datierungsweise nach
ahren von Eambyses als „König von Ba-
bylon'^ und ,|König der Länder^ dürfte
mitderweile durch Peiser (Mitteil. VAG.
1897 Heft 4) gelöst sein, dem Vf. ist diese
Arbeit noch nicht bekannt gewesen. Diesen
dürftigen Nachrichten aus Babylon gegen-
über erscheint fast /igypten mit seinen zwei
Apisstelen und der vatikanischen Inschrift^
die ebenfalls gebührend verwertet sind, im
Vorteü.
Der Natur der klassischen Berichte nach
können diese sich nicht über einen Stand-
punkt erheben, der von der späteren offi-
ziellen persischen XJberlieferung unabhängig
ist, solange aber uns aus Kambyses' eigener
Zeit nicht mehr Monumentales vorliegt, fehlt
es an einem festen Standpunkt, von dem aus
man deren Zuverlässigkeit beurteilen kann.
Im grossen und ganzen erscheinen mir die
festen Resultate der bisherigen Untersuchun-
gen demgemäss auch in der litte rarkriti-
schenBestinmiungder klassischen Nachrichten
negreiohen Überlegenheit junger Doctoranden f^en
eine in die Schränken geforderte Welt verteidigt
Damit war diese Frage erledigt, nnu wenn jemand
meine Annoht annimmt, oder sie anf einen gegebenen
Fall anwendet, so wird er damit noch lanj^e kein
Ifiteigentttmer an diesem litterariscben Beeiti. Es
ist ein Unfdg und eine Nichtachtong ernster Arbeit,
wenn man jeden, der irgend etwas nachbetet, oder
gOnstigsten Falls einen kleinen Beitrag za grond-
legenden Sätzen bringt, dem Urheber an die Seite
stellt. Wenn heute ein Ingenienr eine Verbesserong
an einer Lokomotiye erfindet, so wird ihn niemand
neben Stephenson setsen. oder wer gar in einem der
schwimmenden Oceanpalftste sich nach den Ländern
des fernen Westens wagt, wird deshalb sich nicht
als gleichberechtigten Heizer eines Golnmbns ftthlen.
Bei uns ist es Mode geworden — achtlos nnd meist
ohne jede böse Absicht — Nachtreter neben Urheber
SU stellen. Idi bin nicht darauf versessen, meinen
Namen dtiert su finden. Mag, wer meine Auf-
stellungen annimmt, sich ihrer ab Gemeingut der
Wissenschaft bedienen, mag er es selbst dann tun,
wenn es sich um S&tse handelt, die Jahre lang ver-
höhnt und mit allen Elften nur Sch&digung meiner
personlichen Lage benutst worden sind — aber eins
mochte ich nicht : das durch meine Arb eit erworbene
als Miteigentum schmarotiender Kostg&n^ ver-
kflndet säen. Denn hierbei handelt es sich nicht
mehr um Schmftlerung persönlicher Verdienste, sondern
lun Herabdrflckung des Wertes von Arbeit. Ich
bemerke fibrigens, dass bei P. von keinerlei bOser
Absicht der Sede sein kann, wie diese überhaupt
selten bei eingerissenem Unfus, den alle mitmachen,
vorzulieffen pflegt Um so eher konnte ich es bei dieser
Qelegenheit zur Spradbe bringen.
zu liegen, wobei mir als sicherste die richtige
Auffassung von Herodots Bericht über den
Aufenthalt von Eambyses in Ägypten er-
scheint^) : dass man es hier mit einer Legende
zu thun habe, welche den Gegensatz des
eben in Ägypten massgebend gewordenen
Griechentums gegen die es in seinem neuen
Besitze bedrohenden Perser zum Ausdruck
bringt
Ein Versuch zu einer historischen Kritik
der XJberlieferung, d. h. ein Zweifel an der
XJberlieferung, wie sie als offizielle des
Perserhofes durch Darius festgestellt worden
ist, ist mir nicht bekannt geworden'), ob-
gleich doch solche amtUchen Festlegungen
der Geschichte eines Kommentars gar sehr
bedürfen. Darius in seiner Behistuninschrift
kann doch nicht anders beurteilt werden, als
Augustus im monumentum Ancyranum, und
was er über seine Gegner und seine Thron-
besteigung sagt, muss mit demselben Kömchen
Salz genossen werden wie das: „Ich war
erst 19 Jahre alt, als ich als Privatmann
auf meine Kosten ein Heer aufstellte. Mit
diesem machte ich der Herrschaft einer
Bande Verschwörer ein Ende und stellte die
verfassungsmässige Ordnung wieder her^ etc.
Ich möchte daher zur Beurteilung des
„Pseudosmerdes^ einmal auf ein paar Punkte
aufmerksam machen, die mir noch nicht ge-
nügend gewürdigt zu sein scheinen. Die
Überlieferung — Darius, wie die durch
Herodot dargestellte — nennt ihn einen
Magier, was aber ein Magier ist, wissen
wir nicht, ein Teü der Forscher wirft sogar
nicht einmal die Frage danach auf. Nach
Herodot sind die Magier ein medischer
Stanmi — was in dieser Form sicher nicht
richtig ist — was die ursprüngliche Bedeutung
des Wortes ist, ist unbekannt. Der Nachweis
von Magiern in Babylonien ist nicht ge-
glückt, da sich der vermeintliche alttesta-
mentliche „Obermagier^ ^0*3") als ein assy-
rischer Beamter rab mu-gi, der mit Magiern
nichts zu thun hat, herausstellt TS. den
rab mu-gi, den Delitzsch HW nicnt ver-
zeichnet, bei Enudtzon, Gebete an den
Sonnengott 66, 2 u. 4. 67, Rs. 6, sowie
in der Kontrakttafel 82—5—22, 176). Mit
babylonischem ma^^u hat „Magier^ natürlich
nichts zu thun. Wenn man die Angabe
Herodots und die spätere Bedeutung zu-
sammenhält, so erinnert das auiDUlig an die
M Über AeschyloB, Perser, weiteres in den ,, Alter.
Forscnungen".
*) VffL jedoch Best, Unters, zor altor. Qesoh.
n« IOy, der ebenfalls die Echtheit von Bwdiya an-
nimmt.
41 [No. 2.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜB-ZETTUNG. [Febnuur 1888.] 42
Bedeatongsentwicklung Ton Kiwdfni-Chaldäer,
welches aach urBprfinglich Volksname ist
and spllter eine ganz ähnliche Bedeutang
hat, deren Entwicklnng wir uns leiclit zn-
sammenreimen können, da es nicht schwer
ist, sich zu vergegenwärtigen, wie die letzten
selbständigen Besitzer der altbabylonischen
Weisheit zu Wahrsagern und Hexenmeistern
werden konnten. (8. Unters. S. 64).
Nun sehen wir jetzt immer klarer, dass
die altbabylonische Kultur weiter ausgebreitet
war, als es zu den Zeiten des assyrischen
Reiches der Fall ist, dass sie Anzan und Suri
als einen Begriff kennt, der die Länder von
£lam oder noch weiter östlich über Medien
bis an den Halys umfasst, und dass bereits
in den ältesten Zeiten diese Gebiete ein-
mal eine £inheit gebildet haben müssen,
also einen uralten Vorläufer des späteren
Mederreiches, die nur zu den assyrischen,
verhältnismässig ja so jungen Zeiten, ein-
mal unterbrochen wurde. Ich vermute, dass
es in Medien auch einmal ein vorassyrisches
Reich Arpa^ gegeben hat Uns ist soviel
klar: die Magier gehören ledi^ch nach
Persien oder Medien, da sie in nabylonien
keinen Platz haben. Dann liegt die Ver-
mutung nahe, dass die Bedeutungsentwick-
lung dieser Bezeichnung dieselbe war, wie
die von „Chaldäer^, d. h. dass sie aus dem
Namen einer Bevölkerungsschicht Elam-
Mediens, also des Gebietes, das altbabylo-
nisch unter der Bezeichnung Anzan zu-
sammengeiasst wird, entstanden ist, und
zwar einer Bevölkerungsschicht, welche älter
ist als die indogermanische, medo-persische,
und welche dieser gegenüber als Vertreterin
und Erbe der alten Kultur dieser Länder
gilt Für Elam-Susiana würde man dann
auf diejenige raten, welche das Reich Elam,
mit dem die Assyrerkönige von Sargon bis
Assurbanipal kämpften, vertritt Denn selbst-
verständlich hat Elam -Medien ebenso wie
Babylonien in den 2 — 2^^ Jahrtausenden,
wo wir von einem elamitischen Reich ver-
nehmen, die verschiedensten Bevölkerungs-
schichten gesehen, und der Name E3am ist
gerade so wie Babylon oder Akkad Landes-
name, der auf die verschiedenen Bevölke-
nmgsschichten bei ihrer E^wanderung über-
geht Da wir aber — mit Ausnahme
vielleicht (I) der KaSht — von den in Elam
(und Medien) ansessig gewordenen Völkern
die Namen nicht kennen^ da wir von ihnen
immer erst erfahren, wenn sie bereifti HArran •
des Landes sind, so ist es sehr woU ii^^
bar^ dass ein solches Volk UMffm gAn
habe.
Das ist natürlich nicht viel mehr als
eine Vermutung, man betrachte aber mit
diesem Gedanken einmal das, was Darius
von seinem „Magier^ Gaumata zu sa^en
weiss: „er zerstörte Eultstätten''. Das
Easst sehr gut auf einen Vertreter firüherer
ievölkerungsschichten, von einem Lidoger-
manen — mag man nun Zarathustraverehrung
und Gt>tt weiss was für unbekannte Ghrössen
zur Erklärung heranziehen — soviel man
will, wird es stets unwahrscheinlich bleiben.
Welches war nun aber die Heimat —
oder besser gesagt der Stützpunkt — des
angeblichen MEigiers? Man ninunt gewöhnlich
an Persien, da er sich in Pisiyauvada (1 11)
aufgelehnt habe, welches nach Beh. III 7
eine persische Landschafl sein müsse. Das
scheint mir indessen nicht so sicher zu sein.
Darius erzählt: „Vahyazdata lehnte sich in
Jautiya in Persien auf. Ich schickte ein
Heer unter Artavardiya nach Persien gegen
ihn. Dieser schlug ilm bei Rakha in Persien.
Vahyazdata entkommt mit wenigen Reitern
nach Pisiyauvada, sammelt ein neues Heer,
rückt wieder gegen die meinen und wird bei
Paraga — cuesmal fehlt der Zusatz „in
Penden'' — geschlagen^. Hieraus folgt,
dass Pisiyauvada, von wo der Aufstand der
„Magier^ ausging, und wo auch Vahyazdata
seine Zuflucht sucht^ die Stütze der Bardiya-
verehrung gewesen sein muss, denn diese
beiden Gegner geben sich gerade für Bar-
diya aus. Es erscheint wohl soviel klar,
dass Pisiyauvada, wenn es zur Persis gehörte,
nicht gerade deren Zentrum bildete, und
dass seine Lage vorläufig noch unklar bleibt,
hingegen ist sicher, dass der Magier sich
auf Medien verliess^), denn in der Land-
schaft Nisaea wurde er ermordet
Nun ist soviel klar, dass die beiden an-
geblichen Bardiya sich auf die indogerma-
nische, medopersische Bevölkerung stützten,
dass also die Gründe, welche i^en diese
zuführten, in der Unzuj&iedenheit bestanden,
welche sich unter dieser Bevölkerung dadurch
entwickelte, dass das Königshaus demEinflusse
der Kulturländer des Reiches verfiel, und sie
selbst dadurch in den Schatten gedrängt
wurde, dass also ein Verhältnis sich ent-
wickelte, wie, um eins von vielen Beispielen
anzuführen, dasjenige, welches zu Unzufrie-
denheit gegen Alexander nach der Einnahme
von Babylon führte. Dazu passt sehr gut
^ VaibL flerodot m 126: ücpacic ^ Mv^Siiv
t wv kffjpfi. (Diese Anedmoksweise Ym-
; imssrur AuifMsoiig der Beieioh-
»m würde Meder = »alte
43 [No. 2.]
ORIENTALISTISCflE LITTERATÜR-ZEITÜNG. [Februar 1808.) 44
Herodots Angabe, dass der ^Magier^ sich
die Bevölkonmg durch Steuererlasse zu ge-
winnen versucht habe.
Dann ist aber auffällig, dass die Rolle,
welche der „Magier^ spielte, so gut
durchgeführt wurde, und gar nichts von dem
erkennen lässt, was man von einem Ange-
hörigen der alten Bevölkerung erwarten
würde, der doch auch deren Interessen
gegen die der Medoperser hätte vertreten
müssen. Aber — wer sagt es denn eigent-
lich, dass er ein Magier und falscher Bardiya
war? Die Quelle der in diesem Punkte ein-
stimmigen Überlieferung ist doch überall
nur sein Gegner Darius; eine von dessen
Aussprengungen unabhängige Meinung liegt
nirgends vor und konnte naturgemäss nach
seinem Siege nicht aufkommen, besonders
wenn man sich vergegenwärtigt, welches
Dunkel überhaupt über allen diesen Gescheh-
nissen schwebt. Das Urteil des Gegners ist
aber nach Recht und Fug mit Misstrauen zu
betrachten, und wenn von zwei Gegnern uns
nur die Ghründe des einen vorliegen, so
haben wir sie doppelt scharf zu betrachten,
ehe wir ein Urteil zu seinen Gunsten ab-
geben. Sehen wir uns nun einmal an, ob
des biedern Darius Darstellung so klar in
sich ist, dass sie von vornherein den Schein
der Wahrheit f^ sich hat. Ich möchte zu-
nächst darauf hinweisen, dass ich aus ganz
anderem Znsammenhange erschlossen habe,
Darius sei überhaupt kein Achämenide ge-
wesen^), seine ganze Genealogie nichts als
eine Konstruktion, um sich einen gewissen
Anspruch auf die Erbschaft des Cyrushauses
zu schaffen. Wenn man seine Aussagen mit
diesem Verdachte betrachtet, so werden sie
natürlich doppelt verdächtig, denn dann stand
seine Partie gegen einen echten Bardiya
um so schlimmer. Dann wird es aber klar,
warum er dem echten gegenüber um so
kräftiger verleumden und ihn als einen An-
gehö/iffen der nichtarischen Bevölkerung
hinstellen musste, was er bei dem zweiten
Pseudo-Bardiva nicht thut Man wird zu-
geben, dass bei unserer Auffassung der Be-
zeichnung Magier deren Betonung durch
Darius eine einleuchtende Erklärung findet,
die an und für sich freilich ebenso bestehen
bliebe, wenn sie auf Wahrheit beruhte.
Also prüfen wir die Akten Darius c/a
Gaumata weiter, so bleibt der auffälligste
Punkt, der von jeher Verwimderung erregt
hat: wie war es möglich, dass die Ermordung
— oder der Tod — von Bardiya, der ja
') Unters. 8. 128 Schluss des ersten Absatzes.
nach Dai-ius vor Kambvses' Aufbruch nach
Ägypten erfolgt sein soll, so lanc^e unbekannt
blieb, dass der Magier sich überhaupt für ihn
ausgeben konnte? Wenn die eine Färbung
der Überlieferung annimmt, Gaumata habe
mit Kambyses' Einwilligung dessen Rolle
gespielt, so ist das natürlich nichts als ein
Versuch, diese Unwahrscheinlichkeit zu be-
seitigen.
Man hat sich weiter ganz richtig gefragt:
wie war es möglich, dass Atossa, die Schwester
und Hauptgattin von Kambyses, nicht merkte,
dass ihr neuer Gemahl (Her. II 6. 88) .nicht
ihr Bruder Bardiya war? Herodots Über-
lieferung hat ebenfalls diese Schwierigkeit
bereits erkannt und sie in ihrer Weise
durch die angebliche Isolierung der Frauen
des Magiers zu erklären versucht. Das ist
natürlich ein Ausweg, der in keiner Weise
der Stellung einer Atossa gerecht wird,
deren Bedeutung unter Darius bekannt ist.
Femer ist klar: das Zeugnis dieser
Atossa musste ausschlaggebend sein. Ihre
Stellung war bis zu einem gewissen Grade
gleichberechtigt neben der ihres Bruders
und Gemahls Kambyses, und wenn der
„Magier^ sich ihrer nicht versichert hatte,
konnte er überhaupt nicht daran denken
gegen Kambyses us Bardiya aufzutreten.
Würde aber eine Atossa mit dem ersten
besten gemeinsame Sache gemacht haben?
Und wenn sie es gethan hätte, so wäre
dieser gerade von ihr abhängig gewesen und
hätte sie nie beiseite schieben können.
Dagegen ist andrerseits klar: Atossa
hatte Grund zur Unzufriedenheit gegen
Kambyses, der sie thatsäohlich beiseite ge-
schoben hatte. Dass sie dann mit dem
echten Bardiya sich einliess, würde nichts
Wunderbares sein, ebenso wie es erklärlich
ist, wenn ein echter ihr nachher keine
grössere RoUe einzuräumen gewillt war, was
ein falscher auf jeden Fall hätte thun müssen.
Auch konnte wohl ein echter Bardiya über-
haupt ohne ihre Hilfe auf den Thron ge-
langen, und ihr ebenso wenig eine Rolle
zu^stehen, als es Kambyses gethan hatte,
wlUirend bei einem falschen das weniger
denkbar ist. Das ist um so einleuchtender,
als thatsächlich der nächste Usurpator, mit
dem sie gemeinsame Sache machte, ihr diese
Rolle einräumte und sie zeitlebens als gleich-
berechtigt anerkannte. Dieser Usurpator ist
aber -- Darius, und darüber sind wir uns
nun wohl auch klar, dass gerade dessen
Verhältnis zu Atossa darauf hinweist, dasa
diese es war, welche von dem „Magier^ zu
Darius überging. Was sie über Gaumata
46 [No. 2.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITUNG. |Februar 189a] 46
sagte, muBste gelten, darum hatte sie Darius
allezeit am Zügel. Ja^ wie wäre es, wenn
die ganze Idee, diesen wahren Bardiya für
einen falschen auszugeben, überhaupt erst
von ihr ausgegangen wäre? Atossas Rolle
bei der ganzen Angelegenheit scheint mir
überhaupt noch nicht genügend gewürdigt
zu sein.
Eine Gewissheit wird in dieser Frage
natürlich nie möglich sein. Bei all der
Mühc; welche man sich bisher gegeben hat,
die verschiedenen Varianten der Berichte zu
verhören, ist man nie auf den Hauptpunkt
eingegangen, däss das Zeugnis für die
Unechtheit nur das der einen Partei ist.
Wenn man also in einem modernen Prozesse
auf grund solcher Ansprüche über so unwahr-
scheinliche Dinge ein Urteil zu Tillen hätte,
wer würde wohl anders entscheiden als : das
mag eine Bühnenintrigue mit schlecht ge-
schürztem Knoten sein, für eine Frage des
Alttaglebens liegt der Meineid denn doch zu
offen zutage.
Dezember 1897.
Hainrioh Zimmern, Vergleichende Gram-
matik der Bemitischen BpracheDi Elemente
der Laut- and Formenlehre. Mit einer Schriffctafel
▼on J. Euting. Berlin, Reather n. Reiohard. 1898.
Vn, 194. Pr. 5 M. Bespr. Ton H. Grimme.
Vorliegendes Buch wird jeder Semitist
von vornherein als eine zeitgemässe Gabe
begrüssen. Denn an der Zeit war es wohl,
sich klar zu machen, wie viel, oder auch
wie wenig bisher in der Zusammenfassung
und Vergleichung der semitischen Sprachen
geleistet ist. Mehr als ein gutes Elementar-
buch wird man anfangs nicht erwarten dürfen.
W. Wrights Lectures on the comparative
grammar, Cambrigde 1890 wollten, wenigstens
nach dem Titel der akad. Vorlesungen zu
schliessen, für welche sie ausgearbeitet waren,
auch nicht mehr als elementar sein; doch
wusLten sie den gewaltigen Stoff zu wenig
handlich zu bändigen; um sich recht in der
Gunst besonders der angehenden Semitisten
einzubürgern. Aber auch an inneren Hängein
leidet dieses Buch; vor allem stand sein ge-
lehrter Verfasser nicht in genügender Fühlung
mit der Assyrologie, ohne die nun einmal der
Bau einer vergleichenden semitischen Gram-
matik in der Luft hängt Diesen Vorgänger
hat H. Zinmiem in mancher Hinsicht ül^r-
holt; ABsyrologe von Fach und Ruf beherrscht
er ausserdem noch das seit Wrights Tode
nicht unbeträchtlich vermehrte Gebiet der
allgemein-semitischen Grammatik; und seine
Arbeitsweise ist bisher als ebenso umsichtig
wie voi*sichtig und klar bekannt Er hat im
Gegensatz zu Wright den Schwerpunkt seines
Werks in vergleichende schematische Tabellen
gelegt; die mit grossem Geschick zusammen-
gesetzt sind; was in ihnen nicht Platz hatte,
bringen zahlreiche ergänzende Anmerkungen;
die hieran sich schliessenden Konklusionen
sind kurz und kritisch-nüchtern, wobei fast
nie die unbedingte Gültigkeit des Vorge-
tragenen behauptet, vielmehr mit häufigem
Appell an eine zukünftige Forschung der
Erovisorische Zustand so vieler unserer bis-
erigen Ergebnisse zugestanden wird.
Besonders verdienstlich finde ich das
Vorgehen Zimmems, dass er — entgegen
dem endlosen Zaudern und Wägen in der
Transskriptionsfrage des Semitischen — alle
Beispiele transskribiert bietet. An Übersicht-
lichkeit ist damit ausserordentlich viel ge-
wonnen; die sonst stets im Geleite von einem
halben Dutzend Alphabethen auttretende
semitistische Wissenschaft wird so jedenfalls
von vielen umgänglicher und erstrebenswerter
gefunden werden. Hoffentlich darf jetzt jeder,
ohne für unwissenschaftlich zu gelten, dieses
Beispiel nachahmen.
Muss man aus vielen Gründen Zimmems
Buch unbedingt dem Studium besonders der
reiferen Studenten empfehlen; so soll das
aber nicht heissen, als liesse sich keinerlei
Widerspruch geeen es äussern. So zeiet
die Gruppierung des Steffis aufiUlige Ungleich-
heiten : Pronomen imd Verb befriedigen viel
mehr als das sehr stie&nütterlich behandelte
Nomen. Die Partikellehre scheint mir in
ihrer Wichtigkeit ganz verkannt zu sein:
statt die Formenlehre mit einem Kapitel über
sie, oder wenn auch nur über die Enklitiken
und Präpositionen (im engeren Sinne) einzu-
leiten und damit den Flexionen vorzubauen;
sind erst auf den beiden letzten Seiten die
wichtigsten Partikeln nur eben summarisch
zusammengerafft. Der Syntax ist der Ver-
fasser ganz aus dem Wege gegangen. Ich
finde das bedaueilich; denn ükm als Assyro-
logen wäre es kaum schwer gewesen, etwas
zu bringen; das den verhängnisvoDen Wahn
bei Anfängern verscheucht hätte; als wäre nur
die arabische die wahre Kibla fbr die semi-
tische Syntax.
Weiter kann ich dem Buche einen Vor-
wurf nicht ersparen; der allerdings nicht so-
wohl den Verfasser als den bisherigen Be-
trieb der semitistischen Wissenschaft trifft
Aui nicht eanz 2 Seiten wird als Anhang zur
Lautlehre Sie „Akzent- und Silbenbildnng^ ab-
gehandelt ; das zeigt auffiülig; wie wenig i*
47 (So. 8.]
0BIGNTALI8TISCHE LITTERATÜB-ZEITUNa. IFebrnu 1S98.]
von der Wichtigkeit dieseB Kapitels und der
Notwendigkeit, hier alle Hebel zvu Verbeise-
raag anztuetüen, Sberaeagt ist. Von prin-
sipiell veracbiedenen Arten des Akzente redet
man bei uns Semitisten noch fast gar nicht.
Daaa das Hebräische stark exspiratoriachen
Akzent habe, vermutete ich in meinen „Ghiud-
sOgen der hebr. Akzent und Vokallehre";
heute würde ich es wohl beweisen können
mit Gh^inden, die auch fttr das Aramäische
gelten müssten. Aber das Altarabische mit
seiner quan^tierenden Metrik und Vollvokal-
AÜle? Das Äthiopische mit der höchst eigen-
artigen Verschiebung des Tons in die gnttoral-
haltigen Silben? So viel Sprachen, so viel
ung^öste Fragen! Aach die Vergleichong
der Akzentstdlen unter einander hat noch
kaum begonnen ; an den ursemitiachen Akzent
rührt noch keine Forschung. Als ich Gesetze
fllr__dßn hebräischen Akzent suchte, nahm ich
in Ubereinstimmnog mit der Tagesparole die
altarabischen Akzentstellen fllr sehr alt, und
darum als Ausgangspunkt der Vergleichung
geeignet an. Heute würde ich es nicht mehr
wagen. Dieser sklavisch der Silbenqnantität
unterwürfige Akzent scheint mir ganz das
Gegenteil von dem zu sein, was man f^ die
Ursprache vorauszusetzen hat: freier Akzent,
der der Zusammensetzung der Worte aus
Urwurzeln und Formativen Rechnung trägt
Ein äthiop. qatAla neben läbsa, dialekt arab.
qitel neben snll und sh6r könnten — ausser
vielem andern — die UrsprUn^chkeit oder
Alleingültuikeit von qitala, qAtila, qÄtola doch
arg bMenklich erscheinen lassen.
Beim Fehlen jeder Akzentlehre können
wir natürlich auch keinen Anspruch auf eine
tiefer begründende Lautlehre erheben. Wir
bleiben bei der Eonstatierang von gewissen
Lautübergängen stehen, unfähig den zahl-
reichen Abweichungen gerecht zu werden.
Wir glauben genug gethan zu haben, wenn
wir den Begnff „sporadischer Lautwandel"
sattsam betonen. Für Vokal und Konsonant
wissen wir noch keine Aasgangsgestalten;
die Mehrzahl der Gelehrten neigt zum Glau-
ben, ie reicher die konsonantiache und je
einfacher die vokalische Lautentwickelung,
desto ursprünglicher sei sie, und so wird
wieder das Altarabische in den Geruch von
exceptioneller Altertümlichkeit gebracht. Ich
rechne es Zimmern als ein Verdienst an,
dass er die MdgUchkeit von ursemit e und
o, ja sogar von älteren Gleitvokalen betont.
Alles in allem aber genommen: uns fehlen
Gesetze, wie z. B. das Vemersche der Indoger-
manisten, durch die die toten Vergleichungs-
tabellen Einheit und Leben bekilmen.
Schlieaalich noch einige Kleinigkeiten,
die mir bei der Lektüre von Zimmem's Buche
aufgestoasen sind. In § 6, c. 1 : Wenn altsem.
ra's hebr. rflS, assyr, aram. rd£ lautet, ao
Slaube ich, erklärt sich das nicht anders al«
urch Übe^fang des ' in w resp. j, nicht
aber durch Auflösung des ' in den vorher-
gehenden Vokal. Zu § 9, g pkidiert Z. Air
alten Übergang von B (s) in h (und weiter ')
im Kausativpräfix und Pronomen der III.
Person; dieser Annahme scheint mir der
Umstand direkt zu widersprechen, daas das
Amharische in seinem Kausativstanmi die
Verbindung von a-|-s kennt In g 15 wird
die Lehre von gemeinsemit Vertanachung
von ts, tS in st und st innerhalb der T-Kon-
jngation wieder vorgebracht; was würde ein
de Lagarde dazu sagen, er, der die ursprüng-
liche Infigierung dieses t vor s schon seit Imgea
Jahrzehnten richtig erkannt hatte (vgL „Uber-
sicht" S. 214 f)? Die Charakterisierong der
Vokale in § 18 müsste vielfach deuUicher
sein; so wird der äthiop. &Laat, der arab.
fi and I entapricht, sicher nicht durch e
richtig bezeichnet sein. In der Behandlung
der Pronomiaa dünkt mich der Weg vom
Fron, separatom zum sufi!xum kein oatsr-
gemässer; mit dem Primitivsten hätte an-
gefangen werden mflssen, und das sind die
Präfixe des Imperfekts; erst nach den Per-
fekteaffixen una den Gtonetiv- und Akkuaativ-
auffixen des Nomens und Verbs war der Platz
für die Separatpronomen genügend vorbe-
bereitet In § 36 sollte nicht aar bei den
Ableitungsstämmen des Verbs die denomina-
tive Natur betont werden; denn auch Qal
ist in sehr häufigen Fällen denominativ (vgl,
manches Richtige bei W. Gerber: Die hebr.
Verba denominativa). Dass sich auch eine
„privative" Eigenschaft des Pa"el in Z's.
Darstellung verirren würde , wandert mich j
denn wenn wir i. B. TitVff mit „entwurzeln"
?j3p mit „entsteinen" übersetzen, so bedeutet
jenes genau genommen doch aar; „etwas mit
(oder an] der Wurzel thun", dieses „etwas
mit Steinen than" und die Wendung zur
privativen Bedeutung ist eine reine Zufällig-
keit „Köpfen", die direkte Verbalableitung
von „Kopf" enthält auch etwas sehr stark
Privatives, das sich aber keineswegs kraft des
Wesens der vorliegenden Verbalbildung er-
giebt Zur Annahme von Formen wie saq-
(a]tala, haq(a)tala, ja auch taq(a)tala scheint
mir kein genügender Grund vorhanden zu
sein; am meisten möchte ich vor der Ver-
gleichung mit jiqtul als arspr. wesensgleich
mit jiqatol warnen, obwohl diese Aostoht zom
eisernen Bestände unserer jetaigen Grammatik
49 (No. 2.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ZEITUNG. [Febraar 1896.] 60
■^r
zu werden scheint Wenn Z. in § 38 dazu hin-
neigt, d|us Imperfekt gegenüber dem Perfekt als
frühere Bildnng zu nehmen, so hätte er kon-
sequenterweise ersteres vor letzterem abhan-
deln müssen. Ubri^ns finde ich gerade
das, was er über die Entstehung des Perfekts
sagt, recht bemerkenswert In die Anmer-
kungen zu § 89 hätte wohl noch die 'omAnische
Elndung der II p. fem. s^. Perf. — i aufge-
nommen werden sollen. Kein Übergang von
k in 8 scheint mir in der Endung der II p.
fem. Sgl. Perf. des Mehri und Amharischen
vorzuliegen; denn neben k(i) kommt in arab.
Dialekten (angeblich als Pausalform) kis resp.
kis vor (vgl. Sibaw. 11, n«. 604 p. 323). Dass
das Hebräische doch noch einen wirklichen
Konjunktiv gelegentlich angewandt hat, habe
ich „Gh-undzüge d. hebr. Akz. u. Vokallehre^^
S. 134 wahrscheinlich gemacht; im Hinblick
auf meine Beispiele wäre Z's. Leugnung
(§ 43, b) vielleicht etwas eingeschränkt
worden. Ich möchte den Assyrologen die
Untersuchung an's Herz legen, ob wirklich
nur ein Infinitiv qatSlu für den Orundstamm
des assyrischen Verbs anzunehmen sei;
Formen wie mafü, petü, banü lassen sich
nicht auf älteres maffi-u, petS-u, banS-u, eher
auf ein mäsi-u, p^ti-u, b^-u zurückführen,
ob dementsprechend nicht manches angeb-
liche Nomen der Form qatUu einen Infin.
(constructus) aitilu darstellt? ~ ,In Z's. Lehre
vom Nomen uesse sich des Übergangenen
oder zu flüchtig Gestreifken vieles anführen;
so von ersterem die Femininendung -aj-, von
letzterem der Pluralis fractus.
Als Ergänzung der.jSchrifüehre ist dem
Buch eine Tabelle: „Übersicht der semit
Schrifl^^ angehängt, die durchSauberkeit der
Ausführung und Reichhaltigkeit des Stoffes
auch ohne Namensnennung den Meister Euting
verraten würde.
Freiburg, Schw., Jan. 1898.
Albert Sooln: Zur Metrik einiger iu*8 Arabische
übertetsEter Dramen Moli^e's. Leipzig, Verlag und
Druck Yon Alexander Edelmann, o. J. 26 S. gr. 4^
Besprochen Ton Martin Hartmann.
In Ägypten werden jährlich Tausende von
Stücken poetischer Form gefertigt, Himderte
davon in Druck auf den Markt geworfen,
von denen man in Europa nichts weiss, ob-
wohl ständig eine Anzahl Forscher im Lande
leben und die Dinger kein Geheimnis sind,
das Gedruckte in zahlreichen Cafös zu billig-
sten Preisen von herumziehenden Händlern
gekauft werden kann. Das ist die zagiü'
Poesie, in der ein wichtiges Stück der 2«eit-
kultur immer gesteckt hat und noch steckt
Sie ist der Reflex 4er Ereignisse, welche die
breite Masse oder geschlossene Kreise in ihr
bewegen. Daneben behandelt sie die be-
liebten alten Stoffe: Wein und Liebe, Moral-
vorschriften, Lob und Tadel u. dgL m.
Immer wendet sie sich ans Volk in der
schlichten, nicht selten derben Sprache der
Gasse. Die Formen sind einfach: rejeM-^
ramdlr oder «eri'-Halbverse werden zu Strophen
von vier oder mehr Einheiten verbunden, deren
letzter Vers durch das eanze Gedicht den-
selben Beim hat, während die anderen Verse
einen oder mehrere Sonderreime zeigen.
Ein intelligenter Muslim Kairos, Mu-
hammed Bö Osmän Gelftl Elwanäl, hat
Moli^resche Lustspiele in der Sprache be-
handelt, die in der jero^oI-Poesie üblich ist
Auch d^e Form ist die gewohnte, nur dass
hier statt der Strophen immer Paare von
r^^eir-Halbversen erscheinen, die miteinander
reimen.
Auch nach Spittas ausgezeichneter Arbeit,
die man nach dem unglücklich gewählten
Titel und gegen Sp.'s eigene Ausrahrungen
auf S. IX unrichtig ,Grammatik des ägyp-
tischen Arabisch^ nennt, giebt es über den
Dialekt Kairos noch Manches zu sagen. Der
arabische Moli^re Mu^ammed Bös hat Anlass
zu Nachträgen gegeben. In ZMG 46 (1891),
36 ff. gab Völlers das eü^ maÜüf (Tartuffe)
mit Glossar, in ZMG 46 (1892), 330 ff. gab
Socin Bemerkungen zu dieser Arbeit, 1896
gab Sobemheim das madfXiset ekunoäg (Ecole
des maris). Über die Behandlung des Sprach-
lichen in diesen Schriften ist hier nicht zu
reden. Das Metrische wurde von Völlers
gar nicht, von Socin ausführlich behandelt
S. kam zu dem Besultat, die arabischen
Verse seien Nachahmungen des französischen
Alexandriners. Ich bemerkte dazu in DLittZ.
vom 10/8/95 (Sp. 999), die Verse seien leicht
als ra§aM erkennbar und stellte das auch in
meinen Vorlesungen klar. Sobemheim ver-
trat diese Ansicht S. 10 f und gab eine
richtige Darstellung des metrischen Baus.
In der am Kopf genannten Arbeit giebt Socin
das Wesentliche der gemachten Einwendungen
zu, sucht aber von der verlorenen Position
doch noch etwas zu retten. In der Frage
der Cäsur, von welcher S. 4 — 6 Arten an-
nimmt, kann er sich (S. 25), noch nicht völlig
entscheiden, die früheren Eindrücke ganz als
gegenstandslos zu erklären. Der Bearbeiter
der Moliöreschen Dramen ist schliesslich
doch vom Alexandriner des Originals aus-
gegangen, er hat allerdings eine glückliche
51 [»o. 2.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATUR-ZBITUNG. | Februar ISÖS.) 62
Combination desselbon mit dorn arabischen
Kegoz-Trimeter zu Stande gebracht^; dem
Bearbeiter habe wahrscheinlich doch der
sechsfiissige Jambus ^vorgeschwebt^; Mo^.
B6 habe, ^schwankend zwischen seiner Vor-
lage und der Bearbeitung der Dramen nach
arabischen Prinzipien, ein Compromiss ge-
schlossen'; ^gerade die Naivetät, der Mangel
an bestimmten Gnmdsfttzcn verleiht der Arbeit
el-Wanäis ihren Wert*.
Erscheinungen der Litteratur ohne Kennt-
nis der Zusammenhänge behandeln ist misslich
Es kann nicht oft und scharf genug darauf
hingewiesen werden , wie Behandlung der
Probleme ohne diese Kenntnis zu einem Hin-
und Herreden führt, das wissenschaftlich
werdos ist und nur verwirrend wirken kann.
Im vorliegenden Falle war die Frage zu
stellen: welcher Formen bedient sich die
moderne Vulgärpoesie Ägyptens? welche
Formen sind in der Arabisierung (nicht
Übersetzung) der französischen Dramen
bei Muh. B6 zu erwai*ten? Die breite Basis
fUr Beantwortung dieser Fragen liegt, wie
Eingangs bemerkt, nicht vor. Dann war auf
ihre Schaffung hinzustrebon, es war aber
nicht rätlich, ,Eindrücke^ festzuhalten, gegen
welche gewichtige Gründe vorgebracht waren.
Prinzipiell muss die Vorstellung von ,Naivetät,
Mangel an bestimmten Grundsätzen' bei Muh.
B? abgelehnt werden.
Jeglicher Zweifel über die Stellimg Muh
B^s in metrischen Dingen wird beseitigt
durch drei Hoftchen, die ich im Herbst 97
in Kairo erworben habe: 1) und 2) zwei
hinil zagcdj das eine über die Blumen, das
andere über die Speisen, mit Anhang eines
znjal über Verschiedenes, in zwei Ausgaben
3) ein hind eajal über die Narcotica (dmu-
lcaijifät)y alle drei elende Lithographieen
o. O. u. J., mit dem Sigl m ' j unter dem
Titel. Zwei von den vier Zagais haben als
Versmass den katalektischen rt'^exr-Halbvers.
Mfu^ammed) '(Osman) G(aläl) ist von der
beliebten, von ihm selbst geübten Verwendung
des re^c!;£r-Versmasses im jsai/al zu seiner
Verwendung für die mit so viel Geschick
von ihm dui*chgeführte Arabisierung der
französischen Vorlagen gelangt Erwähnt sei
noch, dass ich in Kairo ein bisher un-
bekanntes Stück von ihm erwarb: riwäjet
iUuqaläf als ,Ubersetzung' bezeichnet (von
Molibres ,le Bourgeois gentilhomme^?) und
mit dem »Sigl m * ^, Kairo, Druckerei Saraf
(im Quartier elchurunfuS, in welchem der
Dichter auch wohnt) 1314, S», 71 SS. Die
Form ist dieselbe wie in den arba riwäjät.
O. Besold, Gatalogne of the Gaoeiform Tab-
ietfl in the Kouyounjik Collections of the
B ritish Mus eum. London. British Mnsenm. voL I.
1890. Tol. 11. 1891. Yol. HL 1893. vol. IV. 1896.
bespr. Yon Hugo Win ekler.
Mit dem vierten Bande ist die Elatalo-
gisirung der Keilschrifttafeln, soweit sie be-
absichtigt war abgeschlossen^ es ist also wohl
an der Zeit sich Rechenschaft davon zu ge-
ben, was damit erreicht worden ist. Die
Sammlungen des British Museum sind die
Grundlage alles Studiums der Kultur, welche
in Keilschriftdenkmälem zu uns spricht, sie
sind lange Zeit die einzigen gewesen und
werden nach menschlicher Vorraussicht die
massgebenden bleiben, und als vor nun-
mehr 10 Jahren der Plan gefasst wurde, wenig-
stens über den assyrischen Teil der Thon-
tafeln in einem Kataloge Rechenschaft zu
geben, da war es überhaupt nirgends mög-
üch der Keilschriftforschung neue Quellen
zu erschliessen als am British Museum.
Wer noch in den vorhergehenden Jahren
im British Museum gearbeitet hat, der wird
wissen, was es hiess, dort eine neue Ur-
kunde aus den schweigsamen Kästen her-
aus zu entdecken, ina asar la am&ri, am
Orte, wo man sie nicht sehen konnte, lagen
die meisten ohne jede Scheu vor dem Fluche
ihrer Urheber, und was dem Studium zu-
gänglich wurde, musste fast ausnahmslos
vorher erat von dem mit ihrer Verwaltung
betrauten Beamten geprüft oder „entdeckt^
worden sein.
Hier wollen wir über Vergangenes einen
dichten Mantel decken
Nicht jeder vermochte wie P. Strassmaier
Jahre lang in London zu sitzen und die
Sammlungen Nummer für Nummer durch-
zunehmen, um so einen Überblick über das
ganze zu bekommen, und bis zum Jahre
1886 hat daher auch ausser ihm niemand ein
systematisches Studium von Originalen unter-
nommen, nachdem die Herausgabe der
Textveröffentlichungen des British Museum
mit 6. Smith's Tode ins Stocken geraten
und im fünften Bande zu dieser „CoUection''
eine Nachlese gegeben worden war.
Neue Erleichterungen des Studiums brachte
die Verwaltung von P. le Page-Renouf ^) ab
Vorsteher der Ägyptisch-Assyrischen Ab-
teilung, und unter ihm wurde dann der Ka-
talog begonnen, der nun wenigstens über
den grundlefi^enden Teil der Sammlungen
einen Überblick ermöglichen sollte. Nur
wer unter den alten Verhältnissen gearbeitet
hat, vermag zu ermessen, welchen Vorteil
') Soeben tri£Pt die Knnde von seinem Abheben ein.
5S [N... 2.]
ORIENTALISTISCHE LirTEBATdR-ZBITüNa. [Febraar 1698.] H
es bietet jetst im Votsub übersehen zu kön-
nen, welche Texte man durchgehen musa,
wenn man das f(lr eine bestimmto Frage
Wichtige beisammen haben will, während man
friiher vor einem grosBcn Unbekannten stand.
Seitdem hat sich denn auch zweifellos eine
rege Thtttigkeit im Studiam der Originalo
geltend gemacht, und wenn die ältere Gene-
ration nichtengliBcher Gelehrten schon im
blossen Nachprüfen bereits veröffentlichter
Texte das Ziel ihrer Vertiefung fand, so hat
^e neue Generation begonnen den Dingen
wirklich auf den Grund zu gehen, und sich
der nicht immer dankbaren Aufgabe unter-
zogen selbst das Material zu gewinnen, an
dem sie die Kr&fte ihre« Geistes üben will
Somit bedeutet die Veranstaltung eines
Kataloges thatsächlicb die Ermöglichung für
Jedermann sich diesem Studium der Origi-
oale in Rücksicht auf bestimmto Fragen zu
widmen, und zweifellos ist von dieser Er-
möglichung zum grössten Nutzen unserer
Wissenachaft eifiriger Gebrauch gemacht wor-
den. Wenn die letzton 10 Jahre der Er-
forschung des alten Orients einen Fortschritt
gebracht haben, wie er kaum auf einem Ge-
biete der Altertumskunde wiedei^efnnden
werden dürfte, so muss die Zugänglichmach-
ang der Schätze des British Museum mit
einem grossen Anteil dabei veranschlagt
werden.
Damit können wir zur Betrachtung der
Ausführung des Unternehmens kommen,
fbr das sich C. Bezold dem dam^s aus-
Bchla^ebenden Sir H. Rawlinson zur Vei^
fQgni^ gestellt hatte. Einen Katalog im
Sinne wissenschaftlicher Kataloge von Bib-
liotheken hat er nun zwar nicht gegeben,
aber um den Namen wollen wir nicht rechten;
denn billiger Weise können wir uns nur da-
mit einverstanden erklären, wenn das ge-
geben wurde, was nach dem Stande der
Wissenschafl möglichimdförd erlich war.
Das war aber zweifellos ein einfaches Ver-
zeichnis, wie es der Verfasser gegeben
hat Freilich konnte es dabei nicht aus-
bleiben, daee im Verlaufe der Arbeit und im
Fortschritte unserer Wissenschaft vieles sich
heransstellte, daa den ersten Teilen der Ar-
beit nicht mehr zu gute kommen konnte,
aber wir stecken nun einmal noch in den
Anfängen und mfiaeen die Unebenheiton
hionenmen, die der Lauf der Dinge mit
aicb bringt Vielleicht wird man nach hun-
dert Jahren dafür einmal einen schönen
„Catalogue raisonai" haben.
Man kann also dem Verfasser nur zu-
BÜmmenf wenn er frisch ans Werk ging und
die einzelnen Bände herausgab, wie er die
einzelnen Stücke der Nummer nach durch-
genommen hatte. Hätte er die ganze Samm-
lung erst durcharbeiten wollen, dann wäre
wohl manchoa klarer geworden, auch manche
irrige oder wenigsagende Bezeichnung rich-
tiger oder schärfer gefasat worden, aber
wann wir dann das tadellose Werk er-
halten hätten, oder ob überhaupt, darüber
kann man sich nach allerhand Erfahrungen
so seine Gedanken machen. Kurz also: nach
dem Stande unserer Wissenschaft hat der
Verfasser das einzig richtige und zu dem
erstrebenswerten Ziele: dem raschen Vor-
wärtakommen der Wissenschaft, führende
Verfahren eingeschlagen, und wer die Ver-
hältnisse kennt, kann sich in dieser Hinsicht
mit ihm nur einverstanden erklären. Die
„Methode", die hier anzuwenden war, war
die zum Ende fuhrende, und die Fehler, die
dadurch bedingt wurden, waren eben durch
den Stand unserer Wisscnschafl bedingt,
kommen also nicht auf Rechnung des Ver-
fassers.
In dem Jahre 1887/88, wo der erste
Band entstand, war man naturgemäss bei dem
raschen Fortschritt unserer Wissenschaft,
in der man nach Lustren rechnen muss,
noch nicht so weit wie 96 eben mit durch
die vom Cataloguc gebotene Hilfe. Manche
Arten von Texten waren überhaupt noch
nicht iinteraucht, und wer da selbst einmal
vor einem Original — möglichst noch einem
schlecht erhaltenen, in ungewohnter Schrift,
und was dergleichen ermutigende Annehm-
lichkeiten mehr sind — gestanden hat, der
wird es dem Verfasser nicht verdenken, wenn
er allerhand vage Bezeichnungen eingeführt
hat, die dem späterem Eindringen in den Ge-
genstand wenigstens die allgemeine Begrifia-
sphärc angeben wollten. Auch hier giebt
unseres Erachtcna für jeden, der selbst
in gleicher Lage war, der Stand der Wissen-
schaft die völlige Erklärung und Rechtfer-
tigung des Verfahrens. Wir zweifeln freilich
nicht, dasB Kritiker von Beruf Anstoss an
solchem Vorgehen nehmen können, aber wir
haben ja bis jetzt auch in unserer Wissen-
schaft noch nicht die grosse Frage gelöst,
wie es möglich ist das überlegene Können
der Kritik auch einmal in den Dienst der
Produktion zu stellen. So wollen wir
nicht mit Bezold rechten, wenn seine Be-
zeichnung „Mythologial" mannigmal nicht
sehr greifbar ist. Die betreffenden Texte
waren eben zu der Zeit noch nicht erforscht,
und siud es auch jetzt noch nicht Meistens
sind es Bruchstücke, und wenn es auch
bb [No. 2.]
0RIENTALISTI8GHE LTTTERATÜß-ZEITUNG. [Februar 18d8 ] 56
wirklich einem eindringeDden Stadium aller
gelingen sollte, sie zu gruppieren und näher
zu bestimmen, so konnte man billigerweise
eine solche Arbeit nicht von dem Verfasser
eines Verzeichnisses der gesamten Sanmi-
lungen verlangen, dem alle Texte gleich am
Herzen liegen mussten. Wir können also
Bezold keinen Vorwurf daraus machen, weni^
er sich in solchen Fällen auf Classifizirungen
be8chränkt,,.welche meist schon nach dem
blossen Ausseren der Tafeln getroffen
werden können.
Mir wäre es jedoch praktisch ers^enen,
wenn gerade in solchen Fällen durch
Mitteilung grösserer Stücke des Inhaltes
die Möglichlichkeit gegeben worden wäre für
eine Erschliessung weiteren Verständnisses
der Texte, da dem Verfasser keine Zeit zu
Gebote stand oder stehen konnte, sich ein
Urteil über die betreffenden Stücke zu bilden.
Man hat für die Mitteilung von Keilschrift Ty-
E endruck gewählt: das ist Sper rgut und wir
önnen ebensowenig^ wie der Eisenbahntarif
dieses nach Gewicht befördern. Hätte man
statt dessen die Jetzt so bequeme Zinkotypie
verwendet, so hätte der Herausgeber die
Möglichkeit gehabt ganze Stücke mit eigener
Hand geschrieben auf demselben oder einem
kleineren Räume mitzuteilen, als jetzt die
Beschreibungen der oft so kleinen und mit-
unter auch wertlosen Stückchen einnehmen.
Wenn das aber nicht beliebt wurde, so
war doch inmier noch das sehr viel einfachere
und übersichtliche Mittel der Umschrift da.
Gewiss setzt deren Anwendung ein Verständ-
nis des Textes voraus, so weit war aber
unsere Wissenschaft, dass joder, der An-
spruch darauf machen will, im Kreise der
„Assyriologen** gehört zu werden, im stände
sein musste eine Umschrift von den meisten in
Betracht kommenden Stücken zu geben, die
entweder das vollkommene Verständniss er-
wies oder aber doch deren Erschliessung durch
andere nicht einschränkte. Das ist durchaus
möglich imd bereits erprobt worden. Es
handelte sich ja hier nicht um eine Heraus-
gabe der betreffenden Stücke, sondern um
Auiklärung über den Inhalt. Wir können
nicht wissen, ob der Verfasser bei der Wahl
von Typendruck etwa den Wünschen der
Museumsbehörde Rechnung getragen hat,
könnten aber einem solchen Einwand kein
Gewicht beimessen. Es handelte sich hier
um eine wissenschaftliche Arbeit mit dem
Namen des Verfassers gezeichnet, da hatte
also niemand anders dreinzureden.
Fast möchten wir auch vermuten, es sei
des Verfassers Scheu Fehler zu begehen.
die allerdings nach dem Stande der Wissen-
schaft vermeidbar waren, und die man An-
fängern aufmutzen würde, die ihn alles, was
wie Meinungsäusserung aussah — und eine
solche ist eine Umschrift — ängstlich ver-
meiden liess, und uns mit sperriger Keil-
schrift und viel vergeudetem Papier be-
schenkte. Um dann das Princip - „Methode^
muss ja sein! - zu wahren, sind mit Vor-
liebe auch die bekanntesten Eigennamen und
alle möglichen Dinge, über die, solange dieser
Catalogue benutzt werden wird, Einmütig-
keit herrschen wird, in Keilschrift angegeben.
Wozu das? Es ist weder klarer, noch un-
missverständlicher, noch genauer, es ist nur
unschön, raumfressend und unübersichtlich.
Der Verfasser hat in den zwei ersten Bänden
hier und da die Lesung bekannter Namen
neben der Keilschrift gegeben, ist aber dann
von diesem Verfahren abgekommen und über-
lässt es dem Leser selbst das Richtige zu
finden. Ich glaube, ich bin selbst ein wenig
mit Schuld an diesem Aufgeben löblicher
Uebung, bei welcher ich allerdings die Keil-
schrift trotz allem auf jeden Fall entbehren
zu können glaube. Nach dem Erscheinen
des zweiten Bandes habe ich dem Verfasser
einmal mitgeteilt, dass er beständig das Ideo-
gramm für Urartu mit Akkad imd das ftir
ridu (tR.iP; aÜerdings auch für Babylon
gebraucht) mit Assur wiedergäbe. Darum
war es doch aber nicht nötig, nun gleich
diesen unheimlichen Dingen aus dem Wege
zu gehen und sich hinter sicherer Keilschnft
zu verschanzen. Die Sache ist doch so ein-
fach: wenn es einem nicht der Zusammen-
hang sagt, ob von Armenien oder Babylonien,
von dem südbabylonischen Eridu (resp. Ba-
bylon) oder der alten Hauptstadt Assyriens
die Rede ist, so sind ja die Ideogramme
verschieden : Akkad ist BtJR.BUR.KI ; Urartu
BUR.BUR ohne KI; Eridu resp. Babylon ist
tR.91, Assur tR AN.9IKI.»)
Eine weitere Eigentümlichkeit des Werkes
ist der Umfang, welcher den Anführungen
früherer Veröffentlichungen und Behandlun-
gen der einzelnen Tafeln eingeräumt ist Ge-
wiss ist es durchaus angebracht und nötig,
dass der Benutzer des Catalogue stets
*) Böcke sind heimtückisohe Creaturen, sie stossen
auch den BehntsamBten. Einmal sehe ich, hat B.
auch im vierten Bande umschrieben uud hier aus
dem form Urar^ai wieder einen Akkadian king
gemacht ; und zwar in einem Briefe, den Ursana, der
'.6mg Yon Mufafir, an einen asmischen Beamten
richtet. Man denke zu Sargons Zeiten ein Akka-
dian king, und in einem Briefe eines doch sich
einer gewissen Berühmtheit erfreuenden armenischen
Fürsten eridUmt! (Bm 2, 2. yol lY p. 1636).
67 (No. 2.1
OIOENTALISTIäGHE LiTTERATÜB-ZEntJNQ. [Februar 1808.] M
über frühere Veröffentlichungen unterrichtet
wird, allein es hätte wohl genügt, wenn da-
bei die wirklich noch benutzbaren und be-
nutzten angefiihrt oder doch wenigstens in
erster Linie berücksichtigt wären. Der
Verfasser hat sich einen Zettelkasten ange-
legt, worin er jede Stelle, in welcher einmal
eine Nummer der Keilschriftsanmilungen er-
wähnt wird; verzeichnet hat. Eine solche
Sammlung ist gewiss sehr nützlich, um sich
über den Gang des Studiums eines Textes
zu unterrichten, aber in einem Kataloge ihn
ohne weiteres zum Abdrucke zu bringen, wo-
bei vollständige Veröffentlichunfi;en und neben-
sächliche Erwähnungen, eingehende Bearbei-
tungen des Textes und populäre oder dilet-
tantenhafte Wiederholung, endgiltige Ausgabe
oder von niemand beachtete Ejritzelei wie
Kraut und Rüben durcheinander den Raum
fällen, dürfte eher nützlich als schädlich sein,
zumal wenn man statt dessen Bemerkungen
über den Inhalt oder doch über diesen unter-
richtende Anf&hrungen vermisst. Die Wissen-
schaft kann gewiss von mancherlei mecha-
nischer Arbeit Nutzen ziehen und wer selbst
nicht allzu viel Neigung zu geisttötender
Fingerarbeit verspürt, wird sicher demje-
nigen Dank wissen, der sie ihm abnimmt,
er wird auch des schlafenden Homer ge-
denken, wenn dem opferfreudigen Hilfsar-
beiter einmal etwas Menschliches zustösst,
aber zu einer Auffetssung, dass die Wissen-
schaft blos durch Schonung des Hirns auf
Kosten anderer Körperteile ihre wirklichen
Ziele erreicht, kann ich mich beim weitesten
Entgegenkonunen nicht emporschwingen.
Was soll es ftir einen Zweck haben,
wenn gelegentliche Erwähnungen von Texten,
wo vielleicht nur auf ein Wort von ihnen
verwiesen war, mit Angabe von Autor
und Stelle beigebracht werden, also in dem
kostbaren Räume eines Kataloges mindestens
eine ZeQe wegnehmen, die besser zu einer
vermissten Inhaltsangabe benutzt worden
wäre? Wenn, wie es dem Schreiber dieses
oft begegnet, man seinen eigenen Namen bei
einer Ti^el angeftihrt findet, über die man
sich geäussert haben soll, und sich verwundert
fragt, woher einem denn die angebUche
Wissenschaft, von der einem so gar nichts
bewusst ist, gekommen sein sollte, so findet
man beim Nachschlagen der eigenen Worte
die Erklärung in der gedachten Thatsache.
Im schneidenden Gegensatze dazu steht dann
noch, wenn man einmal über den Inhalt oder
die massgebende Stelle einer Tafel sich ge-
äussert hat, darüber aber nichts in dem
Citatenhaufen des Catalogue findet. Wa-
rum? Weil man die Nummer nicht ange-
geben hat oder nicht angeben konnte. Ist
an einer Urkunde die R^strationsnummer
oder der Inhalt das massgebende ? Was soll
es weiter für einen Zweck haben, wenn von
Texten, die mittlerweile längst vollständig
herausgegeben sind, alle die Stellen angeftihrt
werden (bisweilen zeilenlange Zahlenreihen),
wo einzelne Zeilen davon, beispielsweise in
Strassmaiers „Alphabetischem Wörterver-
zeichnis, gegeben sind? Sobald man. den
Text vollständig hat, wird doch kein Mensch
sich aus 10 -20 zerstreuten Stellen Bruch-
stücke des ganzen zusammensuchen. Die
Thatsache, dass der Ver£EU9ser des Catalogue
aber einmal seine Zeit damit hingebracht
hat, statt den Inhalt von noch nicht er-
schlossenen Texten zu ergründen, jene
Nummern mechanisch zusammenzuschreiben,
mag ja seiner Geduld ein schönes Zeugnis
ausstellen, ist aber kein Grund, um statt Brot
Steine, statt Hilfsmittel zum Verständnis eines
Textes Druckerschwärze zu geben.
Trotz alledem ist der Cataloeue, wie
von Anfang betont, durch die blosse Er-
möglichung eines vollständigen Ueberblicks
über die behandelten Sammlungen ein Hilfs-
mittel, das unser Studium der neu zu er-
schliessenden Quellen auf neue Füsse ge-
stellt hat, und namentlich eine grosse Zeit-
und Müheerspamis ftir jeden bedeutet, der
mit bestimmten Absichten — und das wird
ja bei jedem planvollen Arbeiten der Fall
sein — an das Werk geht. So sind denn
auch die paar Arbeiter auf unserem Gebiete,
welche die Mühe neue Quellen zu erschliessen
nicht scheuen, seit dem Erscheinen des
Kataloges darauf bedacht gewesen, je nach
ihren Specialinteressen diejenigen Urkunden
aufzuarbeiten, welche noch nicht bekannt
waren. Man wird vielleicht, ehe man den
Ueberblick hatte, mehr in den verschwiegenen
Schränken des Britisch Museum vermutet
haben; jetzt wo man sehen konnte, war von
vornherein klar, dass es sich namentlich auf
den Gebieten, welche von allgemeinem In-
teresse sind, nur um ein Ai&rbeiten der
Reste handeln konnte, dass aber das wich-
tige imd grundlegende zum grossen Teil be-
reits veröffentlicht war, und zwar je nach
dem Massstab von Verständlichkeit und
Wichtigkeit der Texte, wie das ja schliess-
lich auch selbstverständlich ist Was am
neuesten ist, das bietet vorläufig auch der
Erschliessung wol noch die grössten Schwie-
rigkeiten, oder wird — wie z. B. die Omina-
texte — in seiner Gesamtheit nie ein all-
gemeines Interesse erregen können.
59 [No. 2.)
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITÜNG. [Februar 1898.] 60
Je grösser das Interesse, je besser der
Zustand der Erhaltung, je leichter das Ver-
ständnis, um so weniger bb'eb zu tun. Natur-
gemäss hatte das Studium der Keilschriften
überhaupt mit den sogenannten historischen
Inschriften begonnen, und was hier der
Katalog noch au nicht bereits bekannten an-
führen konnte, ist denn verhältnismässig auch
wol das wenigste. Ich habe wol so ziemlich
das davon, was nicht lediglich Duplicat won
bereits bekanntem war, durchgemustert, und
will im folgenden über einige Einzelheiten,
die eine besondere Behandlung nicht lohnen,
Rechenschaft geben. Im grossen und ganzen
handelt es sich dabei um Dinge von ziem*
lieh negativem Interesse. Gerade hier hätte
man wol vom Kataloge erwartet, dass der
Verfasser, der nun einmal die Arbeit auf
sich genommen hatte, Weizen und Spreu zu
sichtdn, auch die kleineu und wertlosen
Stücke genauer betrachtet und dem späteren
Arbeiter nutzlose Mühe erspai*! hätte. Die
„historischen^ Inschriften der assyrischen
Könige sind ja so wol bekannt und liegen
in 80 bequemen Bearbeitungen vor, sie
werden auch von jedem Anfänger so gut
gekannt, dass es nicht schwer ist, für jeden,
der überhaupt in den assyrischen Inschriften
zu Hause ist, Duplicate davon wieder zu
erkennen. Die Inschriften eines Assurbani-
pal imd Sanherib sind ihrem Hauptinhalte
nach ftlr den Assyriologen, was für den
klassischen Schulmann der Cornelius Nepos
und Caesar sind, und ebenso wenig, wie
diesem Duplicate von einzelnen Stellen ihrer
Schriftsteller entgehen würden, ebensowenig
wird man das vom Assyriologen erwarten.
Nun kann ich es verstehen und entschuldigen,
dass bei der geistestötenden Arbeit, wie sie
die Durchsicht namentlich der letzten Num-
mern der Sammlungen, die fast durchweg
aus winzigen Bruchstücken bestehen, deren
Inhalt Ott mehr aus dem Verlorenen als dem
Vorhandenen zu bestimmen ist, dass bei
einer solchen Arbeit die Auihierksamkeit
einmal versagt und man der Ermüdung ver-
fällt. Ich würde daher mit Niemand rechten,
wenn unter diesen Stücken ein frisch heran-
tretender Arbeiter, der mit seinem Sonder-
interesse naturgemäss auch schärfer sehen
muss, als der Bearbeiter des Ganzen, hier
und da Versehen fände , oder dass manches
an und für sich wertlose Stück nicht gerade
nach allen Seiten hin auf seine Zugehörig-
keit geprüft worden wäre: homo sum, aber
es scheint mir doch, als ob namentlich gegen
Ende der Arbeit dem Verfasser die Geduld
die er in so reichem Masse bei dem Zu-
sammenschreiben von Zetteln bewiesen hat
— ausgegangen wäre. Vielleicht ist es Zu-
fall, dass darunter gerade die „historischen"
Bruchstücke am schlechtesten weggekonnmen
sind, denn was an wertvollen Texten dieser
Art vorhanden war, war eben meist schon
früher veröffentlicht und trägt die ersten
Nummern. Ich kann nicht darüber urteilen,
wie es sich mit den Urkunden anderen * In-
haltes verhält, weil ich davon nur gelegent-
lich ein und das andere Stück vorgenommen
habe, andererseits möchte ich aber darauf
hinweisen, dass es sich in den meisten der
anzuführenden Fälle um Texte handelt, deren
Wortlaut wie gesagt jedem Anfänger bekannt
ist und deren Inhalt bereits in allen popu-
lilren Werken zu finden ist.
Ich bespreche im folgenden eine Anzahl
der kleinen Bruchstücke, von denen ich an-
nehme, dass eine Bestimmung, wie ich sie
hier gebe, von jcdcnuanu ohne Mühe hätte
gegeben werden können
K 1834. betrifft einen Tempelbau. Assur-
banipal möglich, doch auch Assarhaddon.
I. . . . iläni i^-§u-ha-an-ni a-na (amilu)
sangü-ti 2. . . . as-tJi-'-a ud-du-su mim-ma
si-pir ilü-ti-§u 3. . . . da-ri-i ma-ai-al tak-ni-i
4. . . . ? su-ut-ru-§u su-pu-u (ilu) sam-su
5. . . . pa-ni ma^-ri-ia i-bu-su 6. . . . in-
na-]bit ma is-hu-]^u abni-su 7. . . . lid-sa
a-na si-^i-ir-ti-sa 8. . . . ki-ri]b (miltu) Aäsur
9. . . . ? ka-bat-ti 10. . . . na-a-di a-^i
II. . . . u-]rad-di ina muh*hi 12. . . . gab-
bi 13. . . . ar-lsip 14. . . . pl.
K 1837. nicht propably, sondern sicher
Assurbanipal, gegen Tiumman. II 1 mi-is-
ru 2. u-rad-[di . . . 3.ni?i u-si-bu-[ut . . .
4. u-sak-ni-fis ... 5. biltu ... 6. sat-ti-
samma u-[kin ... 7. ina ki[bit Aäsur
8. sarräni ... 9. u-naas-[§i-ku ... 10. ma-
al-ki rabü (?)... 11. a-na kit-ri-su . . .
12. ina tukulti A[Ssur ... 13. ki-rib (mÄtu)
l-[lam-ti ... 14. apikta-su-nu ... 15. at-
tal-[lak ... 16. [Ti-]um-man ... 17. . . .
tahäzi . . .
K 2663. habe ich mir zu Bezold „men-
tions the city of Su^i" noch bemerkt: „und
Babylon^, also Assumasirpal?
K 2800. warum probably Ramman-
nirari (III) ? wenn alles so sicher wäre!
z. 8: [Ramman-nirari §ar kis-äa-ti] sar m&t
Assur m&r §am-si-Ramman sar ki[s (sie !)-8a-
ti 8ar mät AsSui* 9: binbin äulmanu aäaridu]
sar kis-sa-ti sar mät Aßsur etc.
K 28Ö2. nicht „Assurbanipal(?)^, sondern
wie vollkommen sicher und klar ausgesprochen
wird Assarhaddon. Der Text ist freilich
schwer zu lesen, er ist nicht im gewöhnlichen
81 |No. 2.1
OHIENTALBTISCHE LimSRATUR-ZEITÜNO. |Febnu»- 1898.|
Kriegsbericbtsstyl abgefaest und ist ein Pracbt-
staok. Er betnfit Aasarbaddoiis Krieg mit
äupria. Ich veröffentliche ihn in Forschungen
VII. Dazu gehurt das Bruchstück 9662 (be-
sprochen Forsch. B. 529.
K 3061. Kui und die Stadt TH-'-ia-b[i?
od. am]-nu. Beide haben nach der Art ihrer
Erwähnung nichts miteinander zu tun. Bezold
bat es leider nie auseinandergehalten, wenn
Namän in demselben Zusammenhange oder
deutlich in verBchiedenem genannt werden.
Den Stadtnamen hat wegen der Nennung von
^xli, wenn ich nicht irre Oppert — wo, er-
innere ich mich nicht — auf Orund von B's
Angabe mit Tyaoa in Verbindung gebracht.
Der Orund ist, wie gesagt hinfällig, ausser-
dem ist eine entsprechende Ergänzung palae-
ographiach unmöglich.
K 3127. nicht „Assurbanipal (?)", son-
dern Assarhaddon. wenig erhalten, be-
trifft den zweiten ägyptischen Zug. zu 7. 5:
[iakikanak Bdbili also Assarhaddon. unteres
Stück der va. ende der 4 zeile: Ningal Nusku
ki-rib vgl. K 2701 a ? (s. Forsch, s. 92 etc.).
V8. oberer Teil zeile 4 : [MAT-su] i-mi-du-ufi
il-U-ku oam-mu-äi-äu. dami Trennungsstrich;
freier Raum; darauf Erzählung der Eroberung
Ägyptens, vgl. R 13721.
(Fottaetcung folgt.)
Alis gelehrten Gesellsehaften.
Philadelphia. U»A. Orientd. Club. 9. 12. 97.
W. H. Hilller: üeber die Anzöge der Schrift bei
den Kanan&era.
Beriin. OMelUcliaft fOr EUmologie. 16. 1. 98,
H. WincUer ; Ueber Polyandrie bei den Semiten.
(Hiu&iMihe Inachrift Hai. b04. Die Namen A^-ab
und A^t-sbi'ia).
Berlin. VorderaaiatiBche QeaelLichaft 4. 1. 98.
OetteralTenammloug. Wohl des Torstandea: 1. Vors.
T. KanJEmann. 2. Vors. Hartman □. Schriftfühi'er Peiaer.
Hemiagebar WincUer. AaBBcbusa: Billerbeck, Jere-
miaa, Prfitorius, Boät.
Berlio. Orient. Comitee: „Da den Hitoliedem
dee CoMiteaa voratusichtlich erst in einiger Zeit Vor-
lagen rar Beechlnufassnng la nnterbreiten sein
werden, so hat der Ansschiiua boBchloMea, die Einbe-
mfiing der ordentlicheD Oeneral-VenamialuDg bis auf
weiteres hioansiusohieben. Der AnaacliuaB; R. t. Kauf-
mann, B. Virohow, H. Winckler, G. ».
Sebatameister, O. Kollm, Schriftführer.'
Iinr bitHD dlt Heren SduiftfUknr der |elehncB GaKl).
dB ja ciiv proBpu Berichtcnt*nuiif Ld itlUBidfam lalercue Lieft.
Personalien.
Geitorben: Ayub Abela, deutscher Viceconsnl
iu Saida (Syrien).
ZeitBshriftensehau.
Zeltaohrift der Deutaolien MorgenULndl-
sotien aeBellBOhaft. (Z.D.H.Q.) 1897. LI.
1. Paul Eom, Aus italieuiscben Bibliotheken.
I. Die persischen und türkischen Huidichriften dee
VaUkans. — Fr. Fhilippi, Nochmals die Aussprache
der semitischeD Konsonannten 1 und i'): Semitisches
1 und > haben ursprODglich den Charakter nnsilbiacher
oder konsonantischer Vocale gehabt, (An mehreren
Stellen itOrt, daas Verf. von „Erfindern" der semi-
tischen Sohrift parallel mit den Erfindern der
sp&teren Beizeichen spricht.) — Julius Oppert, Die
Schaltmonate bei den Babjloniem und die Hgyptisch-
chald&ischa Aera des Nabonassar: I. Ursprung der
Aora des Nabonusar, sei die Sotbisperiode, um 575
vage Jahre Torjfingt, um eine Tagess&hlung in
schaffen. II. Periode der astrologischen oder will-
kürlichen Einschaltung: Behandelt die Sarosptriode
und die inschriftlich berichteten Ftnstemisso; dabei
taucht die längst begrabene M&r wieder auf, daea
die babvl. Chronik Salmanassar Samaria serstOren
läset. III. Rinfahnmg des fixen von den Juden an-
genommenen Einschultungssystenis. Sei am 367
wahrscheinlich durch athenischen Einfluss ins Leben
gerufen. — Eduard Qlaaor, Ursprung des arabischen
Artikels vi- -~ Eberhard Nestle, zur Umschreibung
dee Hebräischen. — Sieemund FriUikel, Zu den
arabischen Papyri der kgl. Mus. in Berlin (7 Be-
merkungen zu Abet's Publikation). — Anzeigen
(Oestrup Contes de Damas von Noideke),
2>,Hartin Hartmann, Arabische Lieder aus Syrien
(Boarbeitnng von BUnkels&ngerliedem nach eigenen
Aufteichnungen in Beirut und Kairo, sowie denen
zweier Syrer, nämlich eines deutochen Drogomans in
Beirut und eines deutechen Vioeconsuls in Saida,) —
H. Vambery, eine legendäre Geschichte Timurs, —
Ferdinand Justi, die altperstichen Monate. — Fried-
rich Schwally, Zur Theorie einiger Possessiv- und
Objekt-Snföie im Syrischen. — Ignaz Ooldzieher,
Gesetsliche Bestimmungen Dber Kuiga-Namen im
Islam. — Karl Völlers, Beiträge sur Kenntnis der
lebenden, arabischen Sprache in Ae^npten. H. Ueber
Lehnwörter. Fremdes und Eigenes. VlI, Semitische*)
Elotlehnungen. No. S6 : mattaba nicht alt und volka-
tümlich fOr die alt-ttgypt. Oi^ber. sondom nach dar
Art, wie die Arbeiter Hariette's sie wegen der Aehn-
licfakeit mit der Mastaba des ägyptischen Hauses be-
zeichneten, von der europäischen Aegytologie ge-
prägt. VlII. Oriechische Entlehnungen. No. 81:
IJhL*J|, auch (jiuLe, Diamant ^ i3d/ias (aber vergL
babyt. fimfiu !). No. S9; i^yJi ScbUd, Thürstain =:
Svfm [! '. <]. IX. Türkische 'Entlehnungen. X. Gb-
vische Entlehnungen. XI. Lateinische und gmflü-
~ lanische Entlehnungen. XIL Spanische " '
lungen. XIII. Italienische Entli '
Französische fkitlehdungen.
lehnnngea, Nachträge u
■ ■"■ ■ das l-Jaq
BerichtigiiMH. .
aqtul im SemitMdM. -
Dr. Qraf Qäza Kunn, Zur Deutung der OittM-b-
Eduard KOnig,
" " Kl , „ _
Anseigen (Edward Albnt nm I>r^
^\ ^ ^^Ak* y» U^ ^yiJÜI AisSt «jüf
K!t^3 My^l (VLWt d i«^w^fzft
ein bibliogmphisch-litterargMahicMUwKBA'
bliogmpb
K. VoUei
') hienu Berichtigui
ing in n, a. mtt
IT iir I ■ ^fcg
[So. 2.1
OSIEMTALISnSüHE LITTERATDIUZEITÜNa. (Fabnur 18961) M
8. Kftrl VoUera, Beiträge zur Kenntnis der
Lebenden ar&biachen Sprache in Aegjpten. IL Ueber
Lehnwörter. Fremdes und Eigenes: Index dar ora-
biscben Fonnen. — Friedrich Schulthess, Der Brief
des Maj-a bar Sarapion; Vorfaaser ein Stoiker auB
SaiuDsata. Ort der Abfassung unbekannt, Zeit inner-
halb deB "i. bis 3 Jahrhundei-ta. ^ W. Bacher, Ein
persiscbt^r Kommentar zum Buche Samuel. — Hein-
rieb Snter, ßemerkungeu lu Herrn Steinschneiders
Abhandlung: ,,Die arabischen Uebersetzungen aus
dem Griechischen', — Anton Baumstark, Epaphro-
ditofl und HygiDUB: orstorer im Fihriat I, 264,
letzterer im A.l-Ja'qübi I, 234 nachgewiesen. —
David Kaufmann, BeitrUge zur Uescblohte Aegyptens
aus jüdischen (juelleu. — J. Oostrup, Deber zwei
Bi'abische Codices sinaitici der Strassburger Universi-
täta- und Ijandesbibliothek: Wichtig, nicht wegen
des Inhalts, sondern wegen der Form der Sprache,
welche als allgemeine Volkssprache in diesen aus
dem 3. und 4. Jahrhundert d. H. stammeuden Hand-
schriften erscheint und der heutigen sehr nahe steht.
— Ignaz ßoldäeber, ein arabischer Vers im Chazan-
Bache. — G, Margoliouth, an ancient MS. of the
Samaritan Liturgy. — Cl. Huart, Brief ober einen
persischen Vers (Verbesserung der Uebersetiung
Vambäry-8 Z.D.M.O. LI 216) - F. fl. Weissbacb,
Zur Chronologie des fabchen Smerdis und des Darius
Hystospis. (Berficksichtigt H.V.AU. Heft IV noch
nicht) -CA. NalUno, Zu VoUers, Beitr&ge lur
Kenntnis dar arabischen Sprache in Aegypten. —
AnReigen (Bernhard Vandenhoff, Nonnullae Tarafae
poetoe carmina ei ArabiCO in tatinum sermonem
versa notisqne adnmbrata, Ton J. Barth ; Carl Sale-
uiann, Judaeo-peraica^ von Th. Ndldeke).
Journal Aalatdaue (J.A.) X No. 2.
De VogQä, Notes d'^pigraphic aramäenne (suite):
VI Inscriptions de P^a; VII Ora^ti Nabat^ens de
Chanbak; Vm nonielle inscription de fiossa; IX la
l^nde inscription nabateenne de Pätra, demiäreB
observations. — Louis Cheikho. lettre au anjet de
l'autenr de la version arabe du Diatessaron. — J.-B.
Chabot. Notes d'üpigraphic et d'Archöologie Orien-
tale. I. Bastes et lascitptions de PaJmjre; II lea
mines de Falmyre en 1735: extrait d'une lettre du
■ienr Oranger i Monseignenr le comte da Maurepas,
concernant les antiquit^ de la ville de Tadmor,
aotrefois Palmyre. — 0. Delphin, la philosophie du
cheikh Senoussi d'apres bou Aqida es-So'ra. —
Nonvelles et Mälanges (E, Laune manuol fran-
fois-arabe ou recneil d'actes admtnistratifs, judi-
ciaires et soue-seing prW6 traduits en arabe, be-
nirochen von 0. Houdas. — Nouvelles publications
de l'imprimerie catholique de Bejironth, besprochen
Ton B. M.
The Joum&l of ttae royal asi&tio soolety
(JBA8.) 1S98 Jacuary.
Edward G. Browne, Some notes on the litera-
ttue and doctrines of the HnräTl Sect. — Robert
Heedham Cust, the language öf Som&Ü-land. — A. A.
Jfacdonell, the origin and earlj history of Oheia. —
Notices of books. darunter Charles Schaffar, Sup-
pl^ent (text persian) au Siasset-namäh, be spr . von
E. Q. B. — Paul Hom, Afladi'a neuperaiBches Wörter-
huch ,Lughat-i-¥ars", bespr. v. E. Q. B. — F. Stein-
gas«, the assetnblies of Harlr! (student'a edition of
the arabic text etc. bespr. v. H. Hirschfeld. — De
Qoeje, Arib Tabari continuatar, bespr. v. B. Hirsch-
feld. — J. Guidi, An arabic Ducription of Antioch,
bespr. V. D. S. Margoliouth, (der zu dem von Guidi
benatzten Manuscript des Vaticans ein neues ans
dar Bodlaian library beibringt), — V. Istrin, Per-
vaja kniga kroniki loanna Malaly, bespr. v. E. D.
M. — Stanley Lane-Poole. Catalogue of the Colledaon
of Arabic Coins preserved in the KhedJTial Library
at Cairo, bespr. ron 0. C. ~ Där&b Dastnr Peshobu
SanjänO, Kftmftma-i Artakbshlr-i p&pak&n, bespr. v.
E, U. West. — Hormuzd Eassam, Asehur and the
land of Nimrod — . und John Punnett Peters, Nip-
pur, bespr. von T. 0. Piaches.
Tlie Journ&l of helleolo stodlea, 1897 ApriL
.T. Q. C. Anderson, the road-system of Eltern
Asia Minor with the evidence of byiantine oam-
paigns (mit Karte!). Part I rroads. I roads from
Caesareia t« tha Eaat, 1. the Persian royal road.
2. the Roman road. 11 roads trata Caesareia to tbe
South, in Passes from Melitene into Kommagene.
IV roads r;idiating from Sebasteia. Part. IL Cam-
paigns in the cap^docian district. Eicnrsus the
royal road. — 0. B. Wolters, on some Antiqaitaes
of the Mycenaean Age recenüy acquired by the
British Museum. — J. L. Myres, EicavatioDS in
Cvpnis in 1894. I. Agia Paraskevi (Nioosia District).
II. Salopsida IFitmagiista District). m. Lakihk bi
riü (Lamaka District) IV. Larnaka: (Tarabi Tek^.
V. Lamaka : Kamelar^t. VI. Lamaka : Batsslos.
VIL Zämkas. Inscriptioiis from tbe Eicavatioiu at
Lamaka.
Oomptea rendns (Aoad. daa Insor. et
belles-lettrea) 1897 (Septem b er- October).
J. Oppert. un dien commerfant ~ J. Oppert,
une dynastie d'uBurpateurs. — Clennont- Oanneau,
memoire -sur une inscription arabe en anciena
caract^res coufiques däcouverte räcemment ä Järu-
Procesdings of Uie soolety of BibUoal
Arobaeolosry (PSBA.) 1897 (December). J. Offord,
notes ou the congress of Orientalist«, Paris. — Frit«
Uominel, Assyriological notes. (Zu beachten S 33,
wo Houunel mit Recht Delitzschs mad&da =: lieben
H.W. EurQckweist. % .16 mnSmu beast Stands for
ubhÄmu = TiOnS; § 3' besser lu streichen').
Al-Macbriq, revue oathoUque orlaDtale
bimenauelle,!. Jahrgang.
1. Dr. J. Rouvier, uu poids antiqua de Beyronth
(giiechiache Legende mit dem Dreizack von Beirut).
— Dr. A. Ha&er, Traitä in^dit d'al-Asmai intitulä
v;ujl jJt oUsT — F. L. Cheikho, Histoire de Bey-
routh (Mr. de la BibL Nationale).
2. P. L. Cheikho, Histoire inädit de Beyronth
(Fortsetzimg).
3. P. G. Zumoifen, l'ftge de pierra en Pbänicie.
— P. L. Cheltho, vers inödit« dn Cnrä Nicola«. —
P. B. Lammens, La prononciaticn du 07 obes les
Arabes. — F. L. Cheikho, Histoire in^dit de Bey-
routb (Fortaetznng). Anzeigen (M. Hartmaun, das
arabis<^e Strophengedicbt bespr. von CheTkho: 8.
Lane Poote, Catalogue of the arabic coina in the
khediv. library, bespr. von Saliiani).
') piÄzwMi ^= ^püamiH und die .dritte Variante"
äpifinu, .die er aeinem Freund Prof. Hilprecht ver-
dankt".
ler, KOmEBbcrg L Pr., t, A Doriui W., A
:i VeriM, Bfriui S., BrudgubuTpa. 11.
im. Zahn & Buiid«!, KircUuia tf.-L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
ExBcheiQt
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
P. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
Tierteljährlich 3 Mk.
Bettellongen nehmen entgegen: die Yerlagsbuchhandlong, Berlin S., BrandenbnrgBtr. 11, sowie aUe Buch-
handlungen und Post&mter (unter Nummer 5666 A). — Inserate die cweif^espaltoie Petitieile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grosseren Anseigen Ermässigung.
1. Jahrgang.
15. März 1898.
M S.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschUesslich unter folgender
Adresse erbeten : Redaktioa der 0. L. Z.» Wolf Peiser Yerlag, Berlin S. 48, Brandenbnrgstr. 11. 1.
Die Venvertung w^issetisehattlieher Ergebnisse.
Dass Oeistesstndien nur ihrer selbstwillen ge-
trieben werden sollen, ist eine schöne, ideale For-
derung. Vorausgesetzt ist dabei, dass die Er-
gebnisse der Stndieif von selbst den Schatz der
G^esamtknltur bereichern; wieder eine ideale Vor-
anssetznng. In Deutschland haben diese For-
derung und diese Voraussetzung lange die öffent-
liche Meinung beherrscht; die Folge war, dass
die Yolkstümliche Verbreitung wissenschaftlicher
Kenntnisse seitens der Fachmänner mit einem
gewissen Odium der Popnlaritfttshascherei und
Oberflächlichkeit behaftet wurde, gegen das
schwer anzukämpfen war, und dass demgemäss
ein wichtiges Oebiet der Volkserziehung mehr
oder weiliger Dilettanten ausgeliefert wurde.
Jetzt hat sich durch die Entwicklung der Presse
und durch den von aussen kommenden Anstoss
der nniversity extension ein Umschwung in jener
herrschenden Anschauung vorbereitet. Aber bis
wirklich anerkannt wird, dass die Wissenschaft
nicht blos die Pflicht hat, in die Hefe zu graben,
sondern anch darüber zu wachen, dass bei der
Verbreitung der Erkenntnisse immer das richtige
Resultat und der wirkliche Stand einer Frage
vorgelegt wird, ist wohl noch ein weiter Weg.
Und wenn selbst dieser Weg jetzt ganz allein
sich zn öffnen scheint unter dem Druck der
Thatsachen, so erben sich doch die Sünden der
vergangenen Zeit noch lange fort, wenn nicht
die Fachmänner selbst energisch Front gegen
die eingerissenen Unsitten machen.
Auf dem Gebiete der orientalischen Y^ssen-
schaft sieht es in dieser Beziehung noch recht
böse aus. Wie sehr aber, das macht man ^ich
gewöhnlich erst klar, wenn so ein recht krasses
Beispiel vorgelegt wird. Und auf ein solches
macht ein Freund unseres Blattes aufmerksam,
der uns einige Bemerkungen zu der neuesten
Auflage von Schlosser's Weltgeschichte für das
deutsche Volk') übersandt hat, welchen wir im
Interesse der Sache hier gerne einen Platz ein-
räumen wollen:
,,In dem Vorwort zur 2. Aufl. (1870) heisst
es, dass die Bearbeiter des ehrwürdigen Werkes
mit schuldiger Pietät an ihre Aufgabe heran-
getreten seien, dass der Leser also nicht er-
warten möge, auf allen Seiten das Neueste zu
finden. In gleichem Sinne spricht Dr. Jfiger
zur 4. Auflage (1884) die Hoffiiung aus, dass er
als Bearbeiter der doppelten Pflicht ^genügt
^) Schlossers Weltgeschichte f. d.deutBohe
Volk, 2te Orig. Volks-Ausgabe, 248te Qesaramt- Auflage
Berlin, Oswald Seehagen.
Erster Band, aufs neue dnrohgesehen und ergänzt
von Dr. Oskar Jäger, 1898.
67 [No. 3.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG.
[M&rz 1898.] 68
habe, das Werk wissenschaftlich fortzusetzen
und es zugleich als Werk Schlossers erscheinen
zu lassen^. Die Verlagshandlung endlich ver-
sichert zu der vorliegenden Ausgabe (1898), dass
das Werk durch die wiederholten Revisionen auf
der Höhe der historischen Wissenschaft gehalten
sei. — Der vorliegende erste Band behandelt:
I. auf ca. 130 Oktavseiten die „orientalischen
Völker^: Chinesen, Inder, Babylonier und
Assjrer (diese beiden 45 St.), Ag3rpter, Israeliten,
Phönikier, Meder und Perser. 11 auf ca. 410
S. die Griechen bis auf Philipp. Nur dem Ab-
schnitt I, und speziell den, den Babyloniem,
Assjrem, Medem und Persem gewidmeten Ka-
piteln sollen die nachstehenden Bemerkungen
gelten.
Vielleicht entspringt schon die angedeutete
rftnmliche Verteilung des Stoffes aus der er-
wfthnten „Pietftt^, ebenso auch wohl der Um-
stand, dass als Quellen eigentlich nur die
Bibel und die griechischen Schriftsteller gedient
haben; immerhin mag letzterer Umstand auch
aus der Stellung des Herrn Bearbeiters als Di-
rektor des Kgl. Friedrich- Wilhelms-Gymnasiums
zu Köln zu erklären sein. Allerdings findet
sich S. 51 der Ausspruch: eine neue Welt
erschliesst sich, seit es der Forschung
gelingt, die Zeichen (nämlich die Keilin-
schriften) zu lesen^. Aber das ist auch so
ziemlich Alles, — denn, ausser einigen, in
Ellammem beigefügten, der keilinschriftlichen
Schreibung annähernd entsprechenden Königs-
namen, ist keines von den, doch wahrlich nicht
wenigen, vollkommen sicheren Ergebnissen der
Forschung aus den letzten 20~-25 Jahren zur
EJärung und Berichtigung ehemaliger Anschauun-
gen herangezogen worden. Lesen wir doch, um
nur einiges herauszugreifen, z. B. S. 116, dass
Susa von Cjrus gegründet sei; finden wir
doch in der babylonisch-assyrischen Geschichte
nach wie vor unsere guten alten Freunde Nimrod,
Ninus (sogar dessen Zug nach Baktrien), Semi-
ramis und Ninyas wieder; wird doch der Um-
fang von Nineve auf 11 bis 12 deutsche Meilen
angegeben und die Behauptung ohne Einschrän-
kung aufrecht erhalten, dass die Meder es mit
den Babyloniem zusammen erobert hätten. Noch
auffallender aber ist es, wenn fast unmittelbar
nach dem eben erwähnten lobenden Ausspruch
über die Erfolge der Keilschriftforschung der
brave Phul als Vorgänger Tiglat-Pilesers H.
(soll sein UI) erscheint, während Leute, wie
Asumazirpal, ja sogar Sargon nicht genannt
werden; — femer, wenn S. 52 gesagt wird, die
Chaldäer hätten, bevor sie in Babylonien
mächtig geworden, im Norden von Assyrien
gegen das schwarze Meer hin gewohnt, sie
hätten lange Zeit hindurch den Kern des assy-
rischen Heeres gebildet und seien „wahrschein-
lich^ dasselbe Volk, wie die heutigen Kurden;
— endlich sei die doch nun schon längst über-
wundene Gleichsetzung von Karchemisch und
Circesium erwähnt, zweier Orte, die zwar beide
am Enphrat, aber rund 300 Kilometer von ein-
ander entfernt liegen. Diese Beispiele liessen
sich durch ähnliche vermehren.
Der „Pietät^ gegenüber dem ehrwürdigen
Werk Schlosser's hätte indessen die Berücksich-
tigung der sicheren Ergebnisse der neueren
Forschung schwerlich Abbruch gethan. Herr
Direktor Jäger ist aber entweder anderer Mei-
nung gewesen — oder er ist der Überzeugung,
dass diese Ergebnisse völlig bedeutungslos sind,
also nicht zur Berichtigung älterer Auffassungen
herangezogen werden dürfen. Dass letzteres
wirklich der Fall ist, dass Herr Jäger also in
völlig g^tem Glauben sich der „wissenschaft-
lichen Revision und Ergänzung^ des Abschnitts
I unterzogen hat, ergiebt sich mit hinreichender
Deutlichkeit aus dem, was er in seinem, in un-
seren Gymnasien eingeftlhrten, also alle paar
Jahre in neuer Auflage erscheinenden „Hilfsbuch
für den ersten Unterricht in der alten Geschichte^
über die Völker und Staaten des alten Orients
sagt. Da werden z. B. noch in der Auflage von
1897 auf S. 16 Ninus und Semiramis mit Sar-
danapal in einem Atem als „sagenhafte^ Be-
herrscher Assyriens genannt. Es ist ja sehr
wohl zu verstehen, wenn man als Verfasser
eines solchen Büchleins (zumal, wenn man zu
den Korjrphäen der Wissenschaft gehört, welche
im Interesse der berühmten richtigen Begrenzung
des Lehrstoffes über die neueste Gestaltung
des Gymnasial-Unterrichts zu befinden hatten)
seinen Schülern nur sehr wenig über Babylonien,
Assyrien u. s. w. einprägt, — ja es Hesse sich
unschwer rechtfertigen, wenn man ihnen gamichts
davon sagte. Thut man es aber doch, rechnet
es den Schülern also als Fehler an, wenn sie mal
was anderes antworten, als man sie gelehrt hat,
so darf man selbst doch auch nicht Dinge lehren,
die schon vor 10 bis 20 Jahren als Irrtümer
erwiesen sind. Das Unglück könnte doch wollen,
dass einmal ein naseweiser Schlingel das Rich-
tige aufgeschnappt und geantwortet hat: dann
wäre der Riss im Pnrpurtalar fertig! Doch so
69 [No. 2.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITUNG.
[M&n 1898.] 70
etwas Hesse sich, wenn*s nur selten yorkommt,
schon ertragen. Ungleich wichtiger ist, dass
Niemand ungestraft den obersten Grandsatz aller
Ersiehnng und Lehre ausser Acht lassen darf,
das goldene Wort: Maxima debetur pnero reve-
rential'
Da mit diesen Bemerkungen die schwierige
Frage des Oeschichtsunterrichts in den deutschen
Schulen angeschnitten ist, soweit er sich auf den
StofF des Altertums und besonders des orienta-
lischen Altertums bezieht, so stellen wir gern
unser Blatt zu einer Diskussion hierüber zur
Verfügung.
Bespreehungen.
O. Besold, Catalogue etc., bespr. v. Hugo Winckler
(Fortsetnmg aus No. 2).
E 3157. idt ein Stück eines Textes der
von Meissner in Beitr. Assyr. Bd. II ver-
öffentlichten Urkunden, die Bezold beharrlich
„proclamation^ nennt. vgL E 4289 etc.
K 3374. report ? ? Ist Stück einer
^historischen^ Inschrift, offenbar Assur-
banipals.
E 3500. gehört mit E 4444 und E 10235
zusammen; toxI in Forsch. VII veröffent-
licht.
E 4445. ^fhistorical inscription, proba-
bly of Assurbanipal''??? s. den Text in
meinen Eeilschriften 11 s. 73, es ist eine
Eopie ^öglich, dass aus Assurbanipals
Bilniothek) von einer Inschrift eines älteren
babylonischen Eönigs; rührt aus einer Zeit
der Elamiternot her.
E 4467. „historical inscription", Beleh-
nungsnrkunde ?
E. 4468. Tigl. I. kann als sicher gelten,
wertlos.
E 4490. Wertloses Bruchstück in archa-
ischer Schrift „historical"? doch wohl
eine der gewöhnlichen babylonischen Eönigs-
inschrifken.
E 4491; s. zu E 3157.
E 4496, ^^probably Esarhaddon": deut-
lich Assurbanipal. z. 3: . . . [äa ana mit-
^u-9i? AsSur-bani-apli ? ]äar m&t AäSur um-
m&näti-§u iä-pu-ru 4: Mu-Jsur u
m&t Eu-u-si 5: ?-u-ni mät Sumiri u
Akkadi 6: Ear-du-ni-ia-]aS k&li-
inn u-mal-la-a ka-tuk-ka 6: La
^-sis t&b-ti (von §amaS-§um-ukin die Rede?)
7: ia im-§i ma.
E 4502. „historical"? 1. ti.I(?). . . .
2. äu-u ? . . . 3. ETf 0? = ikbi?) Marduk
... 4. mu-ti-ib-bu §a lib (?)... 5. sami-
u-tu ut (?).'.. 6. bHu-tu Sa mÄt bu . . .
7. §arrftni su-up-pu ... 8. mät&ti nak-ra-
. . . 9. biltu iiä-§u-nik-[ka ... 10. (m^z)
Babilu ... Zu den „historischen" Inschriften
in engerem Sinne kann man den Text nicht
rechnen, aber historischer Inhalt ist nach
dem erhaltenen nicht ausgeschlossen. Hier
wäre jedenfalls einmal eines der sonst in so
üppiger Fülle über das ganze gestreuten
IVagezeichen am Platze gewesen, s. unter
E 4541.
H 4505. Assurbanipal.
E 4506. wol TigL I., nennt die Stadt
y Ti-yHar-ma-m[i? . . .
E 4526. gehört mit 82—5—22, 499 zu-
sammen, grösserer Assumasirpaltext.
E 4529. wol Assumasirpal. wertlos.
E 4535. 2. Kb-pal-pal* Sin-a[bi-irbÄ . . .
3. ul-tu il&ni rabüti ... 4. mätftti a-na §a-
pa- ? . . . 5. Sarrftni ? ni . . . 6. Tar-
ku-u etc.
•
E 4541. s. den Text in „Eeilschrift-
texte n S. 74." das wird nun wieder my-
thological genannt s. unter E 4502 und vgl.
E 5418.
E 5382 b. s. Eeilschrifttexte 11 S. 12.
als Urheber durfte wohl Assarhaddon dreist
genannt werden, wenn es heisst: [Samaä-]
sum-uktn, meinen leiblichen Sohn habe ich
Marduk und Zarbanit zum Gheschenke ge-
schenkt Übrigens ist der Ausdruck als Rest
von Naziräertum zu beachten.
E 6000. hier ist das Fragezeichen hinter
„historical" überflüssig, wertlos.
E 6223. Assarhaddon; wird in Forsch
Vn veröffentlicht.
E 6303. desgl.
E 6314. hier hätte ich ein Fragezeichen
hinter „historical" gesetzt; mythologisch?
nur Enden von Zeilen erhalten.
E 6332. Assarhaddon; vgl. E 6223.
E 6356. Weil §ama§-§um-ukbi genannt
wird, gehört das Stück noch nicht zu einem
Berichte über den babylonischen Feldzug
Assurbanipals. Bekanntlich wird §-§-u. auch
bei den anderen Zügen als Ursache der Ver-
wickelungen oft genannt. Hier handelt es
sich um einen der elamitischenZüge : s. zuZ. 2.
Abp. Prisma B VI 93 und Vn 36, Z. 5:
Rm 1, IV Iff.
E 6358. ergänzt das vorige, rührt aber
von anderer Tafel her; also ebenfalls nicht
Bericht des Zuges gegen S-ä-u. s. Abp.
Rm 1, IV 5-31.
E 6370. erwähnt [amilu E]al-da-ai. ob
Assurbanipal unentscheidbar.
E 6371. Dagegen konnte hier ruhig
„Assurbanipal" gesetzt werden. Z. 4: . . .
. . . iddin (? ina ?) mftr Sarrfi-u-ti kab (?)
71 [No. 3.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR.ZEITÜNG.
(lOn 1896.J 72
.... 5 Sarru rabü Sarm dannu §ar
. . . 6. [aSar AäSur-a^-i-iddin abu bani-ia
ki-]rib-§a ai-[da . . • vgl hierzu Rm 1^ I 27.
E 6377. 8. zu 6366. wertlos.
K 6383. Sttlck eines Duplikates von
E 2664 (Rs m 2).
E 6384. Stück der Vorlagen zu den
Sculptoren Assurbanipals. Z. 4: [Biris-
^adn ^azanu §a1 M&t-ai Sar-[a-ti Pari^a
mftii GAgft Abp. B m 102.
E 6646. Brachstück eines B-Prisma
Assurbanipals. = B DI 64ff. Z. 6:
(m^z) A-za ^)-kra-na-ni]
E 6896. Man denkt an Sargon jmd
möchte Z. 4 (m^) Ddr-At-[^a-ra] lesen, doch
ist das aus mancherlei Gründen bedenklich.
E 7268. E2ine aus dem Zusammenhang
faUende Bemerkung sei hier eingestreut; der
mitgeteilte Auszug lautet:
1. minü annüa ma ki-[a-am ... 2. minü
hittti ma ki-a-a[m ... 3. alpu anaku ma
lammu a-ku-la') ... 4. kirru anaku ma
pihirti ab- . . . «^welches sind meine Ver-
ffenen, so [frage ichl. 2. welches ist meine
Sünde, so [kla^ ich] 3. fUn Ochse bin ich,
Eraut fresse ich| 4. ein Schaf bin ich, Gras
[rupfe iohl. Ich möchte die Stelle empfehlen,
um den Ursprung des Grasfressens Ne-
bukadnezars zu finden. Jedenfalls wäre das
immer noch begründeter als mancher andere
Nachweis biblischer Nachrichten. Aber es
ist ohne weiteren Zusanmienhang nicht mög-
lich den syntaktischen Sinn von Z. 3/4 zu
bestimmen.
E 7699. s. Forsch. S. 630 undE 2836.
Die vermeintliche Nennung yon Harran fkllt
weg, es ist missbräuchliches Ideogramm ftir
^anAnu nWeg.**
E 7866. Der „ancient Babylonian^ kinir ist
ja genannt: Sin (AN.tN.ZÜ)-ga-[§i.id] Sar
t7r[uk) Sar Amna-nu-[um]; übrigens ohne Wert
E 8639. Stückchen einer Thonschale,
nicht von „probably Assumasirpal^, sondern
Salmanassar I, „mention is made of bis
grandfather Ramman-ni[rari]^ d. i. R.-n. I!
E 8644. s. srar Bestimmung (Assarhaddon)
Forsch S. 632.
E 8663. Hymne, „in the colophon the
scribe refers to Ranmian-nirari, king of Ass-
(yria^ d. h. er nennt sich den (lip-pal-pal)
Urenkel oder nachkommen des Oberleibarztes
rab asü: a.zu) B-n.'s (111)1
') so; ebenso zeigt meine Copie von K 1779b.
Durch Zufall ist in der Autograpoie (Assorbanipa.
8. 60, Z. 28) ebenso a gesellt worden wie bei dem
— TOn mir nicht eingesehenen — G. 8mith.
*) Besold giebt in; das Zeichen ist nicht
sicher, in oder la.
E 9901. Hier wäre einmal anstatt vieler
überflüssiger Fälle Veranlassung gewesen,
Winckler, Unters. S. 66 Anm« zu citiren, aber
dort war das Täfelchen nicht mit einer
Nunmier angefahrt (s. oben).
E 9964. Wenn es hiess: Fragment der
Schlussformel einer Eönigsinschrifty so
wüsste man von vornherein, woran man ist,
und es nähme auch nicht mehr Raum in
Anspruch als ,,Fragm. of a histor. inscr. of
an Assyr. king.^
E 10025. Fragment of a historical inscr.;
mention is made of Assur (Bal.tü.ki^ • 2:
. . • lal iläni ... 3 ... §u kiä-Sat msi . . .
4 . . . pir'u fa ir-^) Bal.tiLki ... 5. muii-
t(-$ir . . . Wenn jemand als Sohn der
alten Reichehauptstadt Assur bezeich-
net wird, 80 kann man das auf demselben
Raum zum Ausdruck bringen, auf welchem
mit B.'s Worten nichts gesagt ist
K 10042. s. zur Würdi^^ (Eroberung
Babylons durch Tigl L) Forsch. S. 387 Anm. 2.
ri. 13225. Muss von Assarhaddon her-
rühren, s. Forsch. VIL
E 13645. Assarhaddon? möglich (!) dass
mit E 2835 zusammengehörig.
]?;. 13648. 2. . . . ? mi-nu-u . . . 3. . . .
pl. I-^ul-^ul . . . 4. . . . AäSur-a^-iddi-na
sarru . . . 5. . . . ri-'-]u na-'-du muS- . . .
6. ra-'-im kit-ti u ... Ob Assarhaddon hier
der Urheber, ist mir sehr zweifelhaft. Die
Erwähnung des Sintempels von Harran (i^ul-
^ul) weist zunächst auf Assurbanipal, denn
dieser hat daran eebaut.
E. 13649. Aus einer der Inschriften
mit der Genealogie Assarhaddons (oder
auch Assurbanipals), welche bis auf Bfl-
bani zurückftihren.
E. 13650. Assurbanipal. Z. 3—5 s.
Sm. 1892.
E 13669. Assarhaddon oder Assurbani-
pal, Belagerung (?) von Tyrus. 4. . . . u f?)
ma^äzu 9ur-ri pa-li-§un u- . . • 6. ma-ka-li-
§u-nu mi ana maS- . . . 6. . • . a-na pi-i-Su-
nu u-§a-kir . . .
E 13721. Nicht Assurbanipal, sondern
Assarhaddon. 3. Tarku-u . . . 4. äa-§u ina
mul-muß-li ... 6. (amflu) BU.DA. ... 6.
(m^) Mi-i[m-pi • . . vergL E. 3127.
E. 13726. Hier konnte einmal das iiPro-
bably^' vor ,,As8urbanipal'' wegbleiben: Z. 2:
[Tar-kju-u sar (m&tu) JCu-[u-si ^attu puluhti
D, bflüti-ia i]s-^u-up-äu ma Ulik nammuSi-su
4. Tan-da-ma-iii-Ji mär (?) a^ati-Fäu ina kussi-
§U uSib ma uma'ira m&tu 5. (m^) Ni' ft-n]ft
dan-nu-tfi-Su iäkun upa^ira illat-su. 6.
ana Ibis kabl]i u ta[bAzi Ui ummanäti-ia kakki
Su u-]Sat-ba-a [isbata ^arrftna 8. ina tukulti]
78 [No. 8.]
OBIENTALISTISCHE LITTERATUB-ZEn'üNG.
[Mftn 1896.] 74
ASSur [Sin u il&m rabüti bili-ia. 9. ina ta^az
sjiri rap-r§i iäkonü apikta-§u . . . Das Brach-
stack gehört also der Klasse E. 2676 G*large
Egyptian tablet** Bezolds) an, wie sofort da-
ran zu erkennen ist, dass Tandamani als
,,sohn der Schwester^' Tarkü's und nicht als
y,8ohn Sabako's/' wie später in der Bm 1-
Elasse bezeichnet wird.
E. 13731. Assorbanipal Z. 6 I§-tar §a ki-rib
Uruk 12 ... • al-ki sa sa-pa^ (mfitu) t-laTm-tl
K. 13733. Ist wirklich yon Assarhacidon,
und zwar wichtig als aus der Zeit seiner
Statthalterschaft über Babylon herrührend,
s. darüber Forsch. VIL
E. 13740. 2. U-? . . . 3. amflu irÜu a-
... 6. kam-su ka-nu (?) ... 6. u-ka-'-u
Sir. . . 7. a-na ^-biä ta- . . . 8. • . . ga-ta ina
IV ... 9. af?J.ba-ta ina ki.r[ib? ... 10. . . .
ku (?) i^-tu 11. . . . ? ku ma . . . Ist in Z
8 ina rV [girrial zu eif^anzen ? Assarhaddon?
E. 13753 Z 2 : kibrat irbit?-]tim u-mal-
la [kfitfta ... 3. • . . Mu-ujs-ri u (mfitu)
Pa-tu-r[i-si ... 4. ... ri iS-tak-kan ... 6.
. . • ak-bu-su mi-sir . . . Assarhaddon.
K. 13756. y,Assurbanipal^ ? Fragezeichen
zu setzen, wo Gewissheit vorhanden, ist das
(Gegenteil von richtiger Vorsicht. Z. 5 kijrib
tlamti ... 6. ßammu] ZAE.^.LI . . .
vergL zu letzteren Abp. Rm 1. VI 79 und
Parallelen, nach Elam (kirib tlamti) ist zu-
dem bekanntlich nur Adsurbanipal gekommen.
E. 13756. ,,probably Assurbanipal''.
Warum? Einen Anhalt giebt nur Z. 3. [si-
ri-ia-]am ^ul-ia-afm, Worte, die sich von in
Betrachtkommenden Stellen nur bei S anherib
finden.
E« 13778. „probably Assurbanipal,'' nein
sicher, da Erfolge in Elam berichtet sind,
wenn auch die Textart, der es angehört, noch
nicht bekannt ist.
E. 13782. Wertlos; ich denke an Nebk. I.
E. 13789. Assurbanipal ist ja in (Z. 8)
genannt.
E. 13826 Nicht Aääur-a^-^ddinj ist der
Name des Eönigs, sondern Sin-agt-[irbä],
Sin ist sicher, wenn auch undeutlicl^ be-
kanntlich steht aber bei AäSur-a^-iddin das
a^ü im Sing., und hier ist das Pluralzeichen
erhalten.
E. 13835. Wozu ein IVagezeichen, wenn
doch auf den ersten Blick nach Aeusserem
und Inhalt Assumasirpal sicher ist?
E. 13840. Ebenso Tid I sicher.
E. 13875. „probably Assurbanipal^. Du-
pUcat von E 2652 (S. A. Smith, vol. m, Z.
13 ff. Zum Ueberfluss ist Ti-[um-manJ ge-
nanntl
E. 13986. „Epigraphs."'
E. 13987. Hier würde ich ein Frage-
zeichen zu „historical inscr.'" setzen. Z. 2.
. . . ? ina ili la iklu . . . 3. . . . ? ba ku bttu
i-du aS-Su . . . 4. . . . Salk-kan-nu §a amflu
ni sur-ri-ti? ... 5. ... ? amflu RIaE ti ri
in da • • .
S. 474. Hier würde ich zu „historical"^
mehrere Fragezeichen setzen.
Sm. 350. Assurbanipals Bau des
Nuskutempels von Harran.
Sm. 579. Gehört mit Sm 1892 zusammen,
Assurbanmaly s. zu beiden E 13650 und
E. 2664 Rs. 1.
Sm. 581. Assurbanipal! Z. 1 (m^) ^u
[un-nir] 2. (m^) !^-da-lu ak-[§ud s. Bm 1.
VI 116.
Sm. 714. „a priest^: muttr putill
Sm. 729. Natürlich Assurbanipal; Elam!
s. Bm 1, VI 64 ff. Z. 6: ki-ma^-^ Sarrftni
ma^-ru-ti.
Sm. 808. lies: Mention is made of [Assur-
b&ni-]apli m&r Sarri §a btt ridüti.
Sm. 1079. Eührt ebenso wie E 13733
von Assarhaddon her aus der Zeit seiner
Statthalterschaft in Babylon. Darüber in
Forsch. Vn.
Sm. 1080. „Prayer«??
Sm. 1089. Ob Assyrian king? Es
könnte eine Abschrift der Inschrift eines
babyL Eönigs sein, der mit Assyrien Krieg
ftihrte. In der ersten Zefle : . . . A EUR =
apil-ufur (es ist keine Spur, welche am an-
fang auf As SU r deutete, wie B. will). Z. 819:
i-na-sa-ru ü-mu Sin §i 9
Aä§ur (ki) u-§at-bu-u kakkt : [der die
portenta] beobachtete, und am Tage wo Sin
gün[stig war 9. gegen?] Assyrien
ausziehen Uess [seine?] WadSen
Sm. 1444. Copie^mer älteren Eönigs-
inschrift* s. Forsch. Vil.
Sm. 1523. Stück einer Hymne wie Dt
71 nSfbk. I. s. Forsch. S. 540)?
Sm. 1874. Hierzu war Smith, Assyrian
Disc. zu eitleren, der das — übrigens stark
verwischte — Stück noch Assur-rtS-i^ zu-
schreiben wollte, was jetzt nach Anftigung
eines Stückchens berichtigt ist.
Sm. 1876. „Prayer**??
Sm. 1879. Scheint mir einer noch nicht
bekannten Berichtgattung Assurbanipals an-
zugehören, worin Urtaku's Erankheit und
Tod besclmeben wurde (vgL zum Inhalt Bm
281, das aber anderen Wortlaut hat).
Sm. 1892. Die Erwähnung von l^unnir
weist doch mit Sicherheit auf AiisurbanipaL
8. Sm. 559.
Sm. 2115. Lulum! erwähnt
Sm. 2189. Die Erwähnung von Bur-na-
76 [No. 3.]
ORIENTALISTIÖCHE LTTTERATUR-ZEITUNO.
[März 1898.] 76
bur-1-a-aS ist ohne Zusammenhang, weil da-
vor und dahinter abgebrochen ist
Sm. 2224. „ancient Babylonian ruler^.
Es ist [Rim]-Sin (Z. 1); übrigens wertlos.
Dt. 82. Z. 6: AJSsur-afe-iddin ri'u ki-i-
[nu ■ . .
Dt. 94. b 2: Ub-pal-pal [Sin-a^-irba
sarru rabü §arru dannuj. 3. §ar kisSati [§ar
ASäur inuma] 4. il&ni rabüti 5. §i-
mat damikti i-äi-[mu-inni etc. 8. T-
bar-sag-gal-[kur-kur-ra vgl. Assur-
banipal Prisma C.
Dt 166. Sanherib (Bauten)!
Dt 267. Z. 7: [Ktar §a MVICXXX
a-a]n -f- V san&ti!
Dt 269. Erwähnt Agade.
Dt. 272 Elnde einer der Assurbanipal-
§amas-sum-uktn-Inschriften (VR 62,1). Diese
scheinen B. merkwürdiger Weise ganz un-
bekannt zu sein.
Dt 299. ASsur-afe-iddi-na ..... 2. u-
§um-gal-lu si-fru .... 3. la-bis na-mur-ra-
[ti . . . . 7 sa pa-la-a^ vgl. Send-
schirlistele 18. 35.
Dt 310. Hier hätte einmal ^^prayer^
stehen können, statt „historical inscription^.
Rm 281. Zu diesem wichtigen Texte s.
Forsch. S. 478 Anm. 2 vgl oben unter Sm.
1879.
Rm 283. Wahrscheinlich Assarhaddon.
s. Forsch. VIL
Rm 284. Nicht Assurbanipal , sondern
Assarhaddon!! s. Forsch. VlI.
Rm 573. Tigl. I!
Rm 589 (so, in den Nachträgen verbessert,
nicht 588, dieses ist nur ein „Colophon^).
„Probablv^ zu streichen. Col. 11: Assur-
banipals Bau des .Sintempels von Harran
(K 2664).
Rm 2, 167. „hißtorical"??
Rm 2, 320. Assurbanipals Bau des Har-
rantempels?
Rm 2, 345. „dated Eislev 14, §attu I
Sarru-uktn §ar Babili i. e,No.-Dec. 721 BC."
Wir wären zufrieden gewesen mit der An-
gabe der Datierung, wenn man sie aber
schon in unsere Zeitrechnung umsetzen will,
so darf wol selbst von einem Anfänger in
der Kunde des alten Orients verlangt werden,
dass er weiss (s. Ptolemäischer Kanon, Kö-
nigslisten !! I), dass Sargons 1. Jahr als König
von Babylon 709 war.
Rm 2,405. Ein Zusammenhang (Bur-n]a-
bur-ia-aS pa-ti-si) ergiebt sich nicht
Rm 2,606. Salmanassar I.
79-7-8,5. „Historical"??
DesgL 66. Assyrian king?? Abschrift
einer babylonischen Inschrift?
DesgL 58. „mythological"? Hier wäre
auch „Ustorical^ zu erwägen.
DesgL 280. Offenbar Tigl. I, ähnlich wie
S. 1874 (jedoch nicht von derselben Tafel).
80-7-19, 141. Ich merkte mir folgende
Zeile an: . . . isu mu-8uk?]-kan-na (isu) si-
da-ri-i sa i^-zu-su kaspu.
DesgL 333. Duplicat von K 120 b und
K 3412 (die Hymne, welche die Kimmerier
Tugdammi und Sandaksatra nennt.) Reste
der letzten 4 Zeilen und der Unterschrift
Z. 4: . . Sar-]pa-ni-tum bÜtu §a-ku-tu ^-
ir-[tu . . .
81-2-4,48. vergl zu 83-1-18,199.
Desgl 173. Duplicat zu K 2745. (s.
Meissner-Rost, Assarhaddon)
Desgl 174. Assurbanipal- §amaS-§um-
ukin s zu Dt 272.
Desgl 184. Als Assumasirpal auf den
ersten Blick zu erkennen: 1. . . . i-]bir-tan
.2 . . . ri§ 1-ni (näru) . . . 3. . . . si-^ir-]
ti-§a aksu-ud (mätu) Su-[hi ... 4. ... sa
(m^z) Ba-bi-ti a-Tdi . . . 5. . . . Supalü a-di
Tif . . . 6 ... bi-ra-t]u §a (m&tu) Kar-du-
ni-as . . . etc.
DesgL 185. [Ramanan-nirari lU Sohn
von Samäi-jRamman sar As§ur.
Desgl. 328. Sanherib.
DesgL 352. Das Sabakosiegel ist bereits
von Layard (und Birch) genügend gewürdigt,
(s Layard, Nin. and Babylon p. 156,) aber
freilich dort ist keine Registrationsnummer
gegeben. Warum Budge, The Mummv, als
einzige Auskunffcsstelle gegeben wird, ist
schwer einzusehen.
82-3-23, 131. Die Art und Weise wie
die Namen hier und sonst angeführt werden,
muss irre ftihren (vgl zu K 3061).
Wenn es heisst : „Pilistai, Martu und die
Stadt A-za-ka-a werden erwähnt^, so wird
i'eder schliessen, dass letztere Stadt in Pa-
ästina-Phönicien zu suchen ist. In Wirk-
lichkeit werden zwei Feldzuge erzählt, der
erster gegen die auf einem Berge gelegene
Festung A-za-ka-a, über deren Gegend nichts
bestimmbar ist, ein zweiter nach Philistaea,
wo ebenfalls eine Stadt belagert wird. Ich
kann den Text noch nicht unterbringen, man
denkt zunächst an Sanherib oder Assarhaddon.
Näheres darüber einmsd in den „Forschungen^.
82-5-22, 106. Über diesen merkwür-
digen, und wie mir erscheint, sehr wichtigen
Brief s. Forsch. VII.
Desgl. 499. AssumasirpaL s. K 4526.
Desgl. 199. Ich habe mir hierzu be-
merkt „label^) abgeschrieben'^ Bei den In-
') Nebenbei bemerkt erhalten wir so wenigstens
eine n&here Bestinunang (Beport or letter [beides
77 [No. 3.)
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.
[Mftn 1898.] 78
haltsangaben, der von mir geprüften Stücke,
beschränkt sich B von nun an und wol
teilweise auch früher fast ausschliesslich auf
die Wiedergabe der von früher her den
Tafehi beigegebenen — wol meist von Th.
6. Pinches verfassten - „labels^ und scheint
keine Versuche mehr gemacht zu haben die
allerdings oft recht wertlosen Stücke näher
zu bestimmen — Zur Tafel ist zu bemerken,
dass Z 1 — 6 sich mit dem deckt, was B.
von 81—2 - 4,48 mitteilt Ich leBe mit Er-
gänzungen nach dem Qegenstück [ilu ma]
ilu La-^-ar-ba bi-ili (so hier meine Copie
statt B's nu im andern Stück) [a-§1a-al-ka
ultu libbi da-ba-bi an-ni-i §a si-^ (so hier
meine Copie statt B's tR. HI im andern Stück)
§a a-an (! statt na) As§ur (geschr. AN!)-
bftni-apli sar (mätu) Assur mär Aäsur (AN!)
-a^-iddin aar (mätu) Aäsur ma ik-bu-u-ni
ma-a si-^u ina mu^-^-ka ib-bu-su Assur-
bftni-apli Sar (mätu) Aäsur ma (von hier an
die beiden Texte verschieden ) Es handelt
sich also weder um „Letter" noch „report",
sondern um eine Orakelanfrage an den
Gott La^arba.
Desgl. 215. Einen Text, der Labdudu,
Btt-^amban, das Gebii*ge Ammanana nennt,
kann man nur dann Sargon statt Tiglat-
Pileser III zuschreiben, wenn man weder
von einem noch vom andern eine Inschrift
im Kopfe hat, und die vorliegenden Namen-
verzeichnisse nicht nachsieht s. Forsch. VII S. 3.
Desgl. 483. Wenn man Bikm', Küsi,
Mflu^^a genannt findet, kann man auch ohne
grosse Kenntnisse feststellen, dass der „Assy-
rian king^ Assarhaddon sein muss; s.
Forsch. VII S. 8.
Desgl. 836. erwähnt mät Mu-us-ri neben
mät Mi-is-[ri] s. hierüber Mitteilungen der
V. A. ö. 1898. s. 2.
Bu. 88-5-12, 120. Assurbanipal-SamaS-
sum-ukin s. zu Dt 272 etc.
Bu. 89-4-26, 28. sicher Tigl. I.
Desgl. 41 Sanherib. b. 2 : ma|i-ri . . .
3 a-na VII ... 3. u-kin ... 4: I C LXXVI
s. Meissner-Rost, Sanherib. S. 8.
Desgl. 67. Wenn man sagt „Part of an
explanatory List Mention is made of a
number of expressions used in the following
foreign countries: Kassü, Suri, Ilamü, Kuti,
Hartu [bei B. alles in Keilschrift], ** so könnte
das allein wol einen wissbegierigen veran-
lassen, eine Reise nach London zu unter-
nehmen. Er würde finden, dass nicht ein
fiüflch] conceming a revolt against Assurbanipal)
als cu dem Gegenstück, wo aber aller Vagheit zum
Trots das „Letter conceming public affairs**
auch ÜBdsch ist.
Wort der betreffenden Sprachen erklärt wird,
denn es ist nichts erhalten als eben die
Ländernamen. So etwas muss man doch in
einem Katalog zum Ausdruck bringen [warum
nicht „was made^ statt „is"?], wenn man
nicht eine Arbeitsvergeudung in der Wissen-
schaft direkt veranlassen will.
(Schluss folgt)').
De M orffsn, Recherches sur les origines de l^gypte
(11), Ethnographie prähistorique et tombean royal
de N^gadah. Paris, Leroux 1897, gr. 8** IX und
935 S. 26 fr. Bespr. v. W. M. Müller.
Der zweite Band zu dem 1896 erschie-
nenen brillianten Werk, durch das sich der
Verfasser ein grosses Verdienst um die
Ägyptologie erworben hat. Jetzt erst kann
man deutlich ersehen, dass de Morgan 1 enen
ersten Band grösstenteils auf dem von Petrie
gegenüber von Koptos ausgegrabenen Material
(vgl. Petrie, Naqada and BaUas 1896) auf-
baute; der Name Tü^ versteckte dies oft.
Doch das Verdienst de M/s bleibt bestehen.
Wir Zeitgenossen können uns gerade noch
einen Begriff machen, wie der erfolgreiche
englische Archäologe durch die Entdeckung
eines allen ägyptischen Bestattungssitten wi-
dersprechenden Gräberfeldes völlig in Verwir-
rung geraten musste und sich nicht anders
helfen konnte als durch die Annahme einer
„new race^. In wenigen Jahren wird man
das m'cht mehr verstehen. Erwägt man aber,
dass z. B. Maspero') die Theorie Petrie's nur
modifizierte und dass „die Berliner Kreise^
nur leise gezweifelt zu haben scheinen,') so
würdigt man den Scharfsinn de Morgan's.
Heute zweifelt nun fast niemand mehr, dass
dieser das Rechte getroffen und uns in jenen
immer zahlreicher aufgefundenen „unägyp-
tischen** Nekropolen dieSpuren der ägypti-
schen „Urzeit" erschlossen hat. Früher war
es ein Rätsel, warum wir trotz aller Sorgfalt
keine Denkmäler der ersten zwei Dynastien
und fast nichts von der dritten finden konnten.
Jetzt ist das Rätsel gelöst: man hätte
nicht nach Plätzen, Gebäuden und Fund-
^) Zu unserem Bedauern können wir wegen Mangel
an Baum den Schluss der Besprechung erst in No. 4
bringen. D. R.
») Revue Critique, 16. Febr. 97.
') Nach dem Artikel Schfifers ÄZ. 1896, XXXIV,
S. 161 Schluss. — Die Frage, die sich mir sofort auf-
drängte, war: wie konnten Eroberer oder Einwanderer
in der Zeit zwischen dem alten und mittleren B«ich sich
von ägyptischer Beute so frei halten, dass nicht ein-
mal einer jener zahllosen, billigen Schmuckgegen-
siände und Amulette in ihren Gr&bem sich zeigte?
(Vgl de M. 18). Mir wurde aber leider Petrie;s
Arbeit erst nacn de Morgan*s erst-em Band im Origi*
nal zugänglich,
79 [No. 8.]
OEIENTALISnSGHE LITTEBATUB-ZEITÜNG.
[ll&n 189a] 80
gegeiiBtänden nach dem Muster der 4. Dy-
nastie suchen sollen. Über diese Befangen-
heit konnte eben nur ein Nichtägyptologe, wie
es de Morgan seltsamer Weise (als Direktor
der Altertümer!) noch immer ist^ hinweg-
konmien. Die E2rschliessung von ein paar
Tausend Jahren ägyptischer Geschichte war
also gewiss ein ,,Columbusei''y darum darf
man nicht zuviel daran mäkeln, dass de M.
kein Philologe ist und sein will.
Die neue leitende Idee von Band 2 ist,
dass die urägyptischen Altertümer keineswegs
ungezählte Jahrtausende v. Chr. zurückreichen,
sondern sich in und direkt vor die ersten
2 Dynastien einf^ügen lassen. Dazu kam
der Verfasser durch die Ausgrabungsresultate
Amäineau's bei Abydos, über die wir leider
noch immer keinen erschöpfenderen Bericht
besitzen als in einem Elapitel des vorliegen-
den Buches, geschrieben von G. J^quier.
Der wertvollste Teil des Buches ist aber ein
sehr genauer Bericht über ein von de Morgan
selbst bei Nakkadah ausgeräumtes Eönigsgrab
(S. 147 ff.). Neben dem schrifüosen und
ärmlich-barbarisch aussehenden Yolks-Gräber-
feld Petrie's stand also ein bedeutendes Bau-
denkmal mit reichen Totenbeigaben, darunter
Kunst- und Schriftobjekte. Letztere sind frei-
lich so sparsam, dass man ihre Zugehörig-
keit zu der wenig schreibenden Urzeit leicht
erkennt. Der Eönigsname kehrt nun in
Am^lineau's Funden wieder. Auf diesen
letzteren haben andere unterdessen Namen
der ersten manethonischen Dynastie gelesen» ^)
1'a auf einem Gegenstand des de Morgan' sehen
Cönigsgrabes ist der Name des Menes,
des ersten „historischen^ Königs, gefunden
worden^,*) also können wir anfangen, uns
in der „prähistorischen^ Zeit einzurichten.
Demgemäss ist es eine Schwäche des
vorliegenden Bandes, trotzdem gewisse „prä-
historische^ Ideen zu sehr zu pflegen, nament-
lich die unselige Steinzeittheqrie. Bisher
nahm man immer an, dass Ägypten das
Land sei, wo man diese graue Theorie der
Anthropologen in der Praxis am klarsten
wiederlegen könne. De Morgan, hat aber in
seinem ersten Band gegen die Agyptologen
den anthropologischen Schematismus mit Eifer
verfochten : wo man einen bearbeiteten Feuer-
steinsplitter fand, gehörte er nicht der histo-
rischen Zeit an. Band 2 kämpft für diese
Theorie mit noch erhöhtem Eifer, leider mit
wenig Geschick. Ich sehe von den ver-
^) Sethe, ÄZ. XXXV, 1897, 1. Jequier'B Versuch,
einen solchen za finden, war verfehlt, s. n.
*) Borchardt, BerL äitzungsberichte, 26. Nov. 97,
schiedenen Ausgrabungsbefunden Petrie's ab, ^)
die nur ein Augenzeuge würdigen kann.
De M.'s Band 2 bringt ja selbst eine andere
Widerlegung. Also in Dyn. 1 hatten die
Ägypter massenhafte Steinwerkzeuge neben
einigen metallenen. Gut! Warum soll das
nun aber in Dyn. 4 oder 12 anders geworden
sein? Ägypten war damals ebenso metall-
arm; einifi;e Eisengruben verschafften erst
die nubischen Ehroberungen der 12. Dvnastie;
im Norden hatte man nur dieselben ärmlichen ')
Eupfergruben am Sinai wie I^. 3 und deren
Vorgänger« Der grosse Umschwung kam,
scheint es, mit dem Hyksoseinfall, als die
einheitliche Regierung in Syrien den Handels-
verkehr nach Ägypten erleichterte. Vielleicht
kam vorher zur See schon etwas mehr Kup-
fer von Cypern,') aber teuer blieben die
Metalle nocn immer. Dass nun ein Volk sofort
zum Eisen- oder Bronzealter übergehen müsse,
nachdem es neue Werkzeuge kennen gelernt
hat, das weise man einmal an einem Bei-
spiel nach. Wenn ein Negerhäuptling sich
ein Repetiergewehr anschiäen kann, seine
Unterthanen können noch lange bei Bogen
und Pfeil bleiben. Wir wussten, dass den
Bildhauern zum Steinpolieren noch sehr
spät runde Steine dienten, und dass in
Dyn. 12 alle Pfeilspitzen von Stein waren.
De M. erkennt diese Beweise arger Metall-
armut an, weist aber nicht nach» warum die
Verwendung des Feuersteins auf Pfeile hätte
beschränkt sein sollen. Das von Gbriffith in
Benihasan III, 33 etc. besprochene Bild der
Steinmesserbereitung hat die Frage total
erledigt. De M. II, 9 windet sich zwar noch.
Die Bilder sind ihm klein und undeutlich.
Aber die Überschrift sjji-sfw „Messer hauen*'
ist für jeden klar. Herr J^quier ist so liebens-
würdig, seinem EVeund de M« zu versichern,
man könne auch anders übersetzen (!). AU-
zuviel Liebenswürdigkeit ist keine Tugend.
Die Anthropologen würden gut thun, ihre
Theorie im Wüstensand Ägyptens zu ver-
scharren. Weitere Diskussion ist wohl
imnütz. ^)
^) Anf diese beruft sieh Qri£Fith gegen de M. im
loteten Annnal Report Eg. EzpL Fund.
') Diese Ärmlidikeit nachgewiesen su haben, ist
de Moxgan's Verdienst, s. I. 229 etc.
*) Wir haben aber keine Bauinschriften des a.
Reiches, um nachweisen za können, dass die Kupfer-
thüren, deren sich Amenemhe*t I rühmt, etwas Neues
waren.
^) De M. meint, der Nachweis von MetaUmessem
in Dyn. 4 ff., fOr die er manches anführt, müsse
alle Steinmesser aussohli essen. S. oben! Im Ein-
celnen bedürfen die verwickelten Verhältnisse natür-
lich vielfach der Untersuchung.
81 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTBRATUE-ZEITONG.
[Mftn 1898.] 82
Eine weitere unglückliche Theorie, an
der de M. farankt, ist, die Idee einer „new
race'^ noch etwas zu halten. Er will Ur-
geschichte machen, d. h. „indig^nes und von
Babylonien kommende Eroberer^ nachweisen.
Die Eönigsgräber sind für ihn alle asiatisch,
die Armengräber von eingeborenen ürägyp-
tem. So könnte man aber überall zwei
Rassen finden, auch im modernen Europa.
Das führt zu vielen Unklarheiten und Wider-
sprüchen (20 etc.) und wird, fürchte ich, den
durch allzu enthusiastische Babjloniophilen
angerichteten Schaden sehr vergrössem. Ein-
gehende Behandlung der Frage später einmal
Dass die Kultur der.gar nicht so weit aus-
einander wohnenden Ägypter und Babylonier
viel Verwandtes hat, ist sicher, aber das
Meiste kann man auch durch friedlichen
Verkehr mit Asien ohne urbabylonische
Eroberer erklären. Als ein Beispiel aber,
wie schwierige Fragen vorliegen, erwähne
ich, dass nur ein paar Könige Leichenver-
brennung übten (von de M. nachgewiesen, S.
158 etc.), nach der Meinung der Spätägypter
ein schreckliches Schicksal (vgl. den lesens-
werten Exkurs A. Wiedemann's, S. 203 ff.,
über die Begräbnisarten). Warum nun nicht
die anderen? Ehe die viel materialreicheren
Ausgrabungen Am^lineau's veröffentlicht und
andere Nekropolen der Urzeit erschlossen
sind, ist es scnwer über dergleichen Fragen
sich zu äussern. Anregend sind manche
Vergleichungen de M.'s zwischen den Ägyp-
tern und den „Chald^ens (I) semites et tou-
raniens" (1 S. 20). Die bunte Reihe der „chal-
dluschen^ Entlehnungen anbei: „Schrift (?\
Metallbearbeitung (?), Kunst (?), Ziegel-
streichen, Maasse, Siegelcylinder, Haus-
tiere (?), Getreide, Begräbniswesen." In
manchen hat de M. eewiss über nein Ziel
hinausgeschossen, doch wollen wir die Assy-
riologen darüber zunächst zu Worte konmien
lassen.
Im Einzelnen ist noch sehr viel Wich-
tiges gegeben. Z. B. 137 die jetzt durch
Betriebs Ausgrabungen in Deschascheh be-
stätigte Beobachtung, dass die Leichenzer-
stückelung (in Nachahmung des Osiris) nicht
der ältesten Zeit angehört Den vermeint-
lichen Endokannibalismus erklärt er 8. 142
als die Knochenreinigung, die so viele mo-
derne Völker noch haben, gewiss mit Recht.
Besonders interessant ist auch jenes Kapitel
von J^quier über die „monuments con-
temporains du tombeau de Negadah^ wegen
der illustrierten Mitteilungen über Am^lineau's
nun schon eine ganze Zeit der Veröffent-
lichung harrende Funde. Mit um so grösserer
Neugierde wartet man auf die voUe Publi-
kation. J^quier's Zeichnungen der uralten
Inschriften sind recht sauber und fleissig, aber
doch ungenügend (trotz S. 167). J^quier
konnte offenbar nur wenig davon verstehen,
denn die Photographie von zwei Siegelab-
drücken (PL zu o. 234) verrät massen-
hafte Fehler.^) Die vielen auffallenden
Zeichen fallen also anderwärts nicht der
archaischen Orthographie zur Last —
Auffallend ist im allgemeinen, dass de M.
als praktischer Mann nicht an Photographie
glaubt, die doch im ^Halbton^ so billig ist
wie seine 2^kographien nach Handzeich-
nungen. Sollte nicht etwas Künstlerstolz
dabei sein, der ihn z. B. längst gut von
Lepsius publizierte Sinaibilder, „nach eigener
Zeichnung^ geben Uess? Wie dankbar ist
man ftir die wenigen (sehr schönen) Licht-
drucktafeln, ^) die nicht Literpretiertes geben!
Im übrigen 937 Bilder, das verdient alle An-
erkennung!^ Man vernachlässigt neuerdings
die Abbildungen nur zu sehr auf Kosten der
Texte. — JÄquier giebt also 11 — 12 Königs-
namen, wenn man die von ihm seltsamer
Weise als Königsnamen missverstandenen
Namen der G-rabstätten (in einen Mauer-
ring eingeschlossen) abrechnet. Diese Namen
zu klassifizieren, kann man erst nach Am61i-
neau's I\indberichten wagen. Möchten diese
doch mit vielen, guten Photographien min-
destens in der Originalgrösse versehen sein.
S. 247 weist J^quier den Gebrauch email-
lierten Thones nach, wonach die vielbe-
sprochene Wandbekleidung des Zoser (Dyn.
3) acht und alt wäre (gegen Borchardt). So-
weit mir die Berliner Stücke in Erinnerung
sind, scheinen sie doch eine Restaurierung,
das Original könnte aber auch schon aus
Fayence gewesen sein. Doch dies bleibt noch
zu entscheiden. Auf viele andere Einzelheiten
kann ich leider hier nicht eingehen. Wiede-
mann's Kapitel s. o. ^) Dr. Fouquet's Schädel-
^) Fig. 784 lies: Et{j) htpito) hmo umgeetellt
„Oberster der (Toten )opferpropheten'', im Grab-
namen sind alle drei Zeichen anders zu lesen. Fig.
786 Qrabname: Hör diw\ Min n oder af)
>) PI. 8 pebt die von Stemdorff (Aegyptiaca)
publizierten Skulptarenfragmente von Qizeh in weit
besseren Aufnahmen. 8. 265 z. B. zeifft aber die
Handzeichnung so recht ihre ünvolliommenheit
gegenüber Heuzey's Photographien.
') Allerdings viele aus Band 1 wiederholt und
eine ungemein grosse Anzahl aus Petrie's Naggadah
and BaUas entlehnt.
*) Eine Kritik der Resultate und Theorien Petrie's
und de M 's, die beide zu harmonisieren sucht. S.
225 für die Pyramidenstelle wäre meine Heranziehung
der nelephantinischen** Dynastie, Asien, S. 21, zu be-
rücksichtigen gewesen.
83 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜE-ZBITÜNÖ.
[Hftn 1898.] 84
und Enochenuntersuchungen (S. 269) sind für
Spezialisten wichtig. S.377 Spuren vonNeger-
buit neben reinem mittelländischen Typus
(378), sehr wenige Verletzungen (im Gegen-
satz zu Petrie's Funden), was die Fried-
fertigk'.'it jener Urägypter beweisen, sind an-
zumerken. Seine Entdeckung syphilitischer
Geschwürspm*en (!) scheint nach S. 380 nicht
zweifelsohne zu sein.
Alles in allem : ein Buch von ausgeprägte-
stem Pioniercharakter, aber dies mehr im guten
Sinn, lesenswert auch für Nichtägyptologen
und Jedenfalls im höchsten Grade ver-
dienstüch.
Philadelphia.
Dr. Hubert Jsjisen, Verbreitung des Isl&ms mit
Angabe der verschiedenen Riten, Sekten und reli-
giösen Bruderschaften in den verschiedenen Län-
dern der Erde 1890 bis 1897. Mit Benutzung der
neuesten Angaben (Zählungen, Berechnungen,
Schätzungen und Vermutungen) ermittelt und
mit den Quellenangaben versehen von — . Fried-
richshagen (bei Berlin) 1897. — Selbstverlag des
Verfassers. (Preis 2 Mark». Autographirt. gr. 8^
78 8. Bespr. von Martin Hartmann.
Der Sultan steht seit Jahren unter dem
Einfiuss eines fanatischen Derwischs, des aus
Saida (Syrien) gebürtigen Abulhudä, der in
Aleppo von einem Pascha „entdeckt^ nach
Stamoul kam. Sein ganzes Sinnen und Den-
ken ist auf Ausbreitung und Stärkung des
Islams gerichtet. Ungeheuer sind die Sum-
men, die zu diesem Zweck jährlich in alle
Weltteile wandern, nicht zum geringsten Teil
„gegessen^ von schlauen Frommen, lange ehe
sie ihre Bestimmung erreichen. Immerhin ist
die islamische Propaganda, deren Fäden im
Yildiz-Eiosk zusammenlaufen, nicht unbe-
trächtlich. Am Kap, in China, ja sogar in
Liverpool und in New-York beten mehr oder
minder Gläubige, Muslims älteren oder jünge-
ren Datums für den grossherzigen Spender
am goldenen Hom. Und in den Ländern, in
denen der Islam der grossen Masse kräftig
in Herz und Kopf sitzt, ist das Ansehen des
Sultans seit den letzten Siegen gewaltig ge-
wachsen. Der Gedanke, dass alle Muslims
eine grosse umma bilden, dass das Haupt dieser
der emir ehnumintn in Konstantinopel ist, und
dass es unter seiner Führung zu einem Ver-
nichtungskampf gegen die huffä/r konmien
wird, beherrscht die islamische Welt in allen
ihren Teilen. Die panislamische Idee wird
▼on Konstantinopel aus mit Erfolg gezüchtet.
Kein Wunder, dass es dem europäischen
Zeitungsleser - sogar in die Tagespresse ist
schon etwas von cUesen Thatsachen gelangt
ganz gruselig zu Mut wird, wenn das
Wort „Panislamismus^ in Druckerschwärze
erscheint Da den Zeitungen doch nicht
ganz zu trauen ist, und in ihnen, das meiste
nur so obenhin behandelt wird, sieht er sich
nach einer zuverlässigen Quelle um, wie es
denn ziffemmässig mit dem Islam steht. The
Statesman's Year Book, Scobels Handbuch
zu Andree^s Handatlas, Lippert's Legende
zu Ejepert's grossem Atlas geben ihm woU
Auskunft, aber wer hat das alles gleich bei
der Hand? und dazu die zahlreichen Un-
sicherheiten und Widersprüche. So ist die
Arbeit Jansens höchst zeitgemäss, und es ist
zu verwundern, dass sich dafHr offenbar kein
Verleger gefanden hat, da der Verfasser sie
autographieren und in Selbstverlag nehmen
musste.
Der Art, wie Jansen seine Aufgabe ge-
löst, muss das höchste Lob gezollt werden.
Die sehr umfangreiche Litteratur ist in ver-
ständiger Weise herangezogen, fast immer
ist zu den Quellen gegangen; wo aus
zweiter Hand geschöpft ist, ist's ausdrück-
lich vermerkt (s. z. B. S. 6 Duveyrier).
Handschriftliches Material verschafite sich
Jansen von ILrth (s S. 6) und von Snouck
Hurgronje (s. S. 40 f.). Ein kleines Meister-
stück, aas aus vollster Beherrschung des
Stoffes heraus auf wenigen Seiten ein Bild
mit starken Lichtem und Schatten liefert,
ist das Schlusskapitel über das Verhältnis
der Muslims zur Gesamtbevölkerung der
Erde und die Rück- und Fortschritte des
Islams. Resultat ist: die Fortschritte des
Islams überwiegen die Rückschritte ganz be-
deutend. Als Zahl aller Muslims ergiebt sich
bei Jansen für 1887 bis 1893: 251,16 Millionen
(gegen Wameck-Scobers 181 Mill.), fa. 1897 :
259,68 MiU.
Bei einem Aufenthalte in Aegypten im
Herbst 1897 konnte ich selbst Beobacntungen
machen, Urtheile sammeln. Das Meiste, was
Jansen giebt, kann ich bestätigen, lieber
den Liverpooler Quilliam-Islam (s. S. 10. 75)
urteilte man sehr hart. Einige seiner Adepten
Hessen sich einmal in Kairo sehen, ,das waren
heitere Jungen.' Dass es die Sorte auch in
Nord-Amerika giebt und dass Muhammed
Webb als Haupt der American Muhammedan
Head Quarters in New-York für den Islam
in der Neuen Welt Propaganda treibt (er
fiebt The Islamic World heraus, wie Quilliam
en Crescent) ist Jansen entgangen. Das ist
kein Schade, denn diese Art Muslims ver-
schlagen nicht, sie ,iTisten ein vorübergehen-
des Scheindasein' (S. 75). Richtig ist von
Jansen die werbende Ejraft des Senüsitums
86 [No. a]
ORIENTALISTISCHE UTTERATUR-ZEITUNG.
[März 1898.) 86
betont Die ganze Libysche Wüste steht
unter seinem Bann. Ueber die Stellung der
sesshaften Bevölkerung Ägyptens zu ihm
ist nicht klar zu sehen. Europäer dürfen
vor dem Chedive von der Bewegung nicht
sprechen Das ist sicher, dass ganz Ägypten,
Rif und Wüste, mit Ungeduld auf den Augen-
blick wartet, wo es die verhassten Fremden
aus dem Lande jagen und die ,gute alte
Zeit' wiederherstellen kann. Man rechnet
dabei auf den Sultan, der weit mehr Ansehn
hat als der unglückliche Landesherr, der sich
nicht rühren darf. Sehr charakteristisch ist,
dass mit diesen Hoffiiungen die Aktien des
Hanefitentums, der offiziellen Schule der
Türkei, gestiegen sind, zu Ungunsten der
IfUiläje und der Schaw&fi'a. Ich nenne die
Mftliklje an erster Stelle, denn es ist ein
auch von Jansen (S. 59) nachgesprochener
Irrtum, dass Ägypten schafiitisoh sei. Das
Malikitentum ist ebenso stark vertreten —
auch hier wieder (cf. das im Februarheft
Sp. &0 über das «ägyptische Arabisch' Qesagte)
hat die einseitige Betrachtung der Verhält-
nisse Kairos das Urteil gefUscht
Charlottenburg.
B. A. Hoflknann. Was versteht man unter wissen-
schaftlicher Bibelforschung? Königsberg i. Pr^
Thomas ft Oppermamr. 20 Seiten. 8^. Bespr.
von F. E. Peiser.
Das vorliegende Schriftchen, das sich
durch seinen ruhigen, klaren Ton auszeichnet,
soll nach der Hoffiiung des Verfassers „auch
manchem gebildeten Laien zur allgemeinen
Orientierung über ein weites Gebiet wissen-
schaftlicher Thätigkeit dienen , bezüglich
dessen in den weitesten Ejreisen unseres
Volkes oft noch sehr unklare Begriffe herr-
schen. Die theologische Imoranz selbst
unserer Gebildeten ist — allerdings nicht
ohne schwere Schuld der theologischen
Wissenschaft — teilweise so bedenklicher
Natur, dass auch der bescheidenste Beitrag,
in dieser Beziehung aufklärend zu wirken,
nicht überflüssig erscheint.^
Verfasser spricht sich zu gunsten der
historischen Methode aus, die er knapp und
im Wesentlichen richtig skizziert Sein Stand-
punkt, soweit er uns Orientalisten interessiert,
nähert sich dem der modernen Geschichts-
auffassung und weicht nur insofern von
diesem ab, als er noch der jüdischen Na-
tion als solcher eine besondere Vorstellung
von dem geschichtlichen Verlauf der Dinge
zuschreibt.
Die Geschichte des Volkes Israel und
gar die „der Entwicklung der religiös-sitt-
uchen Vorstellungen der jüdischen wie der
urchristlichen Religion*' wird bislang ja meist
von Theologen bearbeitet, obwohl diese The-
mata eigenüich dem Historiker und Kultur-
historiker zukommen. Aber die Gewalt der
Thatsachen zwingt auch die Theologen, idrer
Aufgabe als Historiker gerecht zu werden.
Das geht deutlich aus dem Schriftchen Hoff-
manns hervor. Dann wird sich allmählich
auch in diesen Kreisen die Überzeugung
Bahn brechen, dass die Sonderstellung der
Juden nach ihrer religiösen Entwicklung
nicht auf „die religiöse Genialität dieses
wahrhaft auserwählten Volkes^ zurückzu-
führen ist, sondern einmal in der allgemeinen
semitischen Beanlagung beruhte, und dann
in dem besonderen Gang der geschichtlichen
Entwicklung. Gerade dadurch, dass das
Baud der Nationalität zermürbte und auf-
Setrennt ward, bildeten sich die Fasern, an
enen die Ideen der Weltreligion sich an-
krystallisieren konnten.
Da Verfasser unbefangen die Verwertung
der kritischen Forschung fordert, mit Recht
sich gegen die zu schematische Behandlung
der Frage der litterarischen Abhängigkeit
erklärt, und auch sonst Ansätze zeigt, die
fiir seine späteren Arbeiten ein gutes Vor-
urteil erwecken, mag ihm die kleine Ent-
gleisung am Schluss : „So wird denü auch
nur der religiös beanlagte Historiker im-
stande sein, zu einem tieferen, inneren Ver-
ständnisse der biblischen Geschichte vorzu-
dringen^ als Theologen verziehen sein.
Berlin.
F. LI. Ghriflith. Wllls in anoient Bffypt. From
The Law Qoarterly Review, no. LDL Januaiy 1898.
Bespr. V. A. Wiedemann.
Während auf dem Boden des alten Ba-
byloniens zahlreiche juristische Texte zu
Tage getreten waren, fehlten dieselben bis-
lang im älteren Ägypten fast ganz. Erst von
der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts
V. Chr. an bis in die griechisch-römische
Zeit hinein lagen Eontrakte, Testamente,
Akten u. s. f. in fortlaufenden Reihen und
in grösserer Menge vor. Aus den frühem
Perioden besass man ausser Prozessakten
von 1400 - 1100 V. Chr., einigen Legaten zu
Gunsten der todten Hand oder von Familien-
mitgliedern aus dem neuen Reiche, Verträgen
mit Priesterkollegien aus dem mittleren Reiche
(von einigen der letztereo aus Siut ^ebt vor-
Uegende Schrift eine Übersetzung^ u. dgl.
^) Diese Kontrakte am besten publiziert Griffith,
The inscriptions of Siüt and D€r Rifeh. London.
1889; Obers, von Maspero, Transact. of 8oc. of Bibl.
Arch. VU p. 6 ff; Knnan, Aeg. Zeitschr. 1889 S. 159 ff.
87 [NiK 3.J
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜBrZEITUNG.
[Mftn 1896.] 88
nur Tereinzelte Notizen, während zahlreiche
Dokumentklassen ganz fehlten. Die so vor-
handene Lücke unserer Kenntnisse beginnt
sieh nunmehr teilweise auszufüllen. Vor
einigen Jahren fand Flinders Petrie bei seinen
Ausgrabungen in einer altägyptischen Stadt
bei Kahun im Fayüm eine Reihe von aus
der Zeit der 12. Dynastie (vor 2600 v. Chr.)
stammenden juristischen Papyris, von deren
Vorhandensein Griffith in Petrie's Publikation
„Kahun ^ S. 45 f. Kunde gab. Erst jetzt ist
es jedoch Griffith gelungen, den Inhalt der
einzelnen Stücke genauer festzustellen und
sie in zuverlässiger Weise zu übersetzen;
über seine Resultate berichtet er in der vor-
liegenden Schrift. ~ Hiemach zerfallen die
neu erschlossenen Akten in drei Kategorien :
Haushaltungslisten, Bestimmungen über Rechte
und Eigentum, Verträge über zu leistende
Arbeit und deren Bezahlung. Die Haus-
haltungslisten decken sich etwa mit unseren
Personenstandaufnahmen, es werden darin
aufgeführt: der Hausherr, die weiblichen Fa-
milienglieder, die Sklaven und die jimgen
männlichen Kinder; ältere Söhne fehlen. Da
sie auswärts lebten und arbeiteten, waren sie
wohl in anderen Listen verzeichnet. War
der Haushaltungsvorstand majorenn, so steht
bei seinem Namen eine Zahl, ob als Ord-
nungsnummer oder als Steuemotiz, ist unklar;
bei minorennen Vorständen fehlt dieselbe.
Diese Listen sind öffentliche Urkimden, sie
werden genau datiert, im öffentlichen Bureau
niedergeschrieben und mit den Namen der
anwesenden Beamten versehen.
Unter den Eügentumsbestinmiungen, die
gleichfalls genau datiert imd vor Zeugen auf-
gezeichnet werden mussten, finden sich solche,
durch welche ein alternder priesterlicher Be-
amter sich seinen Sohn zum Substituten an-
nimmt und gleichzeitig über sein Besitztum
zu Gunsten anderer Kinder verfügt. Durch
ein anderes Dokument übergiebt ein Beamter
seinen Gnmdbesitz seinem Bruder, durch ein
drittes überschreibt ein Mann seiner Frau
einen Teil seines Besitzes an Grund und
Boden und Sklaven, bestimmt, dass sie in
seinen Zimmern weiter wohnen und dass sie
in seinem Grabmal begraben werden soll,
u. s. f.
Die Urkunden zeigen, dass die Rechts-
verhältnisse in Aegypten bereits im 3. vor-
christlichen Jahrtausende geordnet waren
und dass bereits damals eine Art von Civil-
standsregister geführt ward, sie erwecken zu-
gleich die Hofinung, dass es allmälig gelingen
wird, eine der babylonischen parallel laufende
altaegyptische Rechtsgeschiente herzustellen.
an deren Hand sich dann wird entscheiden
lassen, in wie weit dieses aegyptische Recht
die Rechte der klassischen Völker beeinflusste.
Bonn.
Aus einem Briefe von H Winckler an
W. M. MUler.
Dass der Absender von Tel-Amama 35
(B 18) der ^attikönig ist, wie in Asien und
Europa S. 396 vorgeschlagen, halte ich durch-
aus für richtig, wollte mich in der Ausgabe
nur nicht zu sicher ausdrücken. Wie der
Name zu lesen ist, darüber habe ich mir oft
den Kopf zerbrochen, mich aber gescheut,
das Ungeheuer, das sich mir ergab, nieder-
zuschreiben. Zur Feststellung des Sinnes
von Z. 1 und 2 hat Niebuhrs scharfsinnige
Deutung von 34 den wichtigsten Anhalt
gegeben, denn hiemach wird klar, dass die
Einleitungsformel sich mit der des Arsapi
(Ar8aja)-Briefes decken muss, wo ebenfaUs
der Absender vor dem Empfänger ge-
nannt ist.
Am Anfang ist gut Platz fOr 4 Zeichen.
Da der Arsapi-Brief mit ? (um ist fradich)
'tna beginnt (der Sinn muss sein: Wort,
Befehl o. a), so erwartet man, dass noch
etwa 2 Zeichen von dem Namen fehlen, deren
eines das Personendeterminativ sein könnte.
Die Reste, welche ich gesehen habe, geben
eine Möglichkeit (!) fOr das erste erhaltene
Zeichen an ti (od. tu?) zu denken: dann ergäbe
sich ein Name Ti-§u-ub-bi-lu-li, was aber zu
verlockend ist^), als dass ich daran glauben
könnte, namentlich ohne mich des U ver-
gewissern zu können. Rätselhaft bleibt dann
aber immer noch, was das dahinterstehende
bedeuten soll. Der Winkelkeil als u gefasst
hat sein Analogen in Z. 2 und 7 ; aber sollte
der Naine noch länger sein und nach U ein
u-ma-?[-?-?] folgen? Denn dass der Name
oder etwas dazu gehöriges bis ans Ende der
Zeile gereicht haben müsste, beweist der
Titel in Z. 2 [§ar m&t 9a-a]t-tL Ich habe
einmal daran gedacht den firaglichen Winkel-
keil als Glossenzeichen aufzufassen, so-
dass hier ein zweiter Name des firaglichen
Ti(?)-Su-ub-bi-lu-li gegeben sein würde, wo-
bei man an den „§adi-Tisub, den man sa-
ru-pi(ja) nennt^'), bei Tigl. I denken könnte.
u „und'' ist ausgeschlossen, da dieses mit
') dann wäre die Verwandtschaft der Cheta mit
den Alarodiem, die bisher nur durch die Namen
Chetasar-Hatufiar erwiesen ist, sicher!
') freüich kann es sich hier um einen Titel (v^l.
ianxu der Na'irilAnder) handeln.
OBIENTALISTIBCHE UTTBBATUB-ZEITDNO,
pOn 189B.) SO
dem grosaen and-Zeichen feBchrieben wird,
ftaob zweiÄbsender deatlicn nicht in betracht
Zweifelhaft bleibt auch, w^a am SchloBBe
Toa Z. 2 hinter ]^a-Q-ri-i gestanden haben
kann — man wfirde eine Paralleleracheinnng
▼on dem ari')-nia ? [-?-?] erwarten, da es eben-
falls swischen Namen nnd Titel steht Da
das &ag^cbe Zeichen hinter ma in Z. 1 wie
Anfang Ton Öarru aussieht: ? än-ab-bi-la-li-
n-ma M[rni rabU '- iar mftt !^a-a}t-ti a-na ^u-
u-ri-i i[ami rab&}?
WluensehmftUehe Fng«n und Antworten.
Tiefe wichst, desto mehr mtUaen die Paeh-
gelehrten aich Hpeiialisieren. um so eher
werden sie daher «ach bei ihren Stadien auf
Schwierigkeiten stossen, die sie selbst nnr mit
Aufgebot grosser MUhe lösen kOnnen — Aber
die Schwierigst, in oder mit Hilfe von Sffent-
Uehen Bibliotheken an studieren und das not-
wendigste Handwerkaeng losammen tu suchen,
ist ja \ein Wort an vorheren mehr nötig — die
andere dagwen, welche znttllig die betreSenden
Punkte verralgt haben, mit Leichtigkeit anf-
Ulren können. Als die allgemeinen VerhXlt-
nisse noch ein&cher lagen, wurde vieles wohl
durch persönliche oder briefliche Anfragen der
Gelehrten unter einander erledigt Das war
und ist ja ancb berechtigt, soweit ein wissen-
schaftlicher Aasgleich Gleichstehender sieb er-
gab. Aber wer ein wenig hinter die Koulissen
m Bchaaen Gelegenheit hatte, der weiss, wie
dies Gewohnheitsrecht des Ausfragens miss-
braneht worden ist Kommt noch hiniu, dass
wissensdorstige Adepten die Ennst üben, bei
Arabisten s. 6. als Assjriologen etc. und vice
versa au&atreten, so ergeben sich Besnltate, die,
handelte es sich nicht um geistiges Eigentum,
die Verttber vor die Schranken der Gerichte
nhren könnten.
Da aber der geistige Austaasch ein dnrch-
a^S bereehtiger ist , so darf vielleicht der Ver-
suefa gewagt werden, ihm eine Möglichkeit au
erCflhen, durch welche er ofien und ehrlich be-
werkstelligt werden kann. Zu diesem Zwecke
haben wir uns entschlossen, in unserem Blatte
eine Rubrik au erfiSben, unter welcher wissen-
schaftliche Anfragen dem Leserkreis vorgelegt
werden kSnnen, und in welcher dann die ein-
laufenden Antworten veröffentlicht werden sollen.
Die Bedaktion.
L
Bei einem Aufenthalt in Kairo fand ich
bei einem arabischen Händler einen silbernen
Ring, der durch seinen Umfang wie durch
die aof der aufgesetaten Platte stehende In-
schrift merkwttrdig war. Der Bing kann
über zwei nicht an schlanke Damenfinger
gezogen werden. Als einaiges Beispiel kenne
ich dafür die im Museum des Lyceom Ho-
seannm befindliche Büste einer Dame ans
Palmyra (cf M. V. A. G. 1897 316), welche
einen Ring über zwei, sogar gespreizte Fin-
ger der rechten Hand tr> Der Ring ist
dadurch auf seinen Umfang gebracht woMen,
dass ein Stück an der unteren Seite ein-
gesetzt ist
Die Inschrift ist nicht in Spiegelschrift
einge^aben, der Ring also nicht als Siegel-
ring aufzufassen.
Da ich keine Parallele zn diesem Stficke
kenne, lege ich die Platte mit der Inschrift
nnd den Ring selbst in Zinko^ie nach einer
Federzeichnung hier vor.
Ich fngQ nunmehr die Fachgenossen an,
ob sie etwas Ähnliches kennen nnd welche
Lesnng sie vorschlagen. Meinen eigenen
Lesnngeversuch hier vorzulegen, halte ich
für verfrüht, da ich ja dem Spezialgebiete,
welchem mein Ring angehört, ziemlich fremd
bin. F. E. Peiser.
Ans dem Beiieht des KgLMnBenm zu Berlin
(L JnU-äO. September 1897).
Ägyptische Abteilung
ÄgyptischB Altertnmar.
Unter den Erwerbungen dieses Viertel-
jahrs nehmen die Altertümer aas der uns
erst in den letzten Jahren genauer bekannt
fewordenen Bitesten Zeit Ägyptens, d. h. aus
er Zeit vor der 4. DTnaatie, den grössten
Raum ein. Von solchen erwarben wir:
Zwei thöneme Nachbildungen von Schiffen,
wie sie dem Toten zur Benutzung auf den
Seen des Jenseits mitgegeben wurden. Diese
Sitte kannten wir bisher nnr ans dem Ende
des alten Reichs, durch unsere Schiffe wird
sie also für eine weit frühere Zeit bezeugt.
Zu den Schiffen gehören viele andere Bei-
gaben: Rohe Thonfigoren von Dienern und
von Vieh, Schmuckstücke, darunter ein Siegel-
cylinder mit der DarsteUnng eines Tempels
und heiliger Fische, Schieferplatten zum
Farbenreiben, Pfeilspitzen, Töpfe, die mit
Schiffen und Jagddarstellungen bemalt sind
91 [No. 3.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUE-ZEITUNÖ.
(M&n 1S98.] 92
Derselben Zeit gehört eine Menge von
rechteckigen Perlmutterplüttchen an, die wohl
zusammen einen grossen Halskragen bildeten.
Mit ihnen gefunden sind mehrere Armringe
aus Knochen.
Zum gröBsten Teil aus den Ktmigsgräbem
dieser alten Zeit, die man in Abydos und
Negade gefunden hat, stammt eine grössere
Sammlung von Stein- und Thonscherben, so-
wie von Resten von Opfergaben u. s. w., die
wir als Geschenk von Herrn Professor G.
Schweinfurth erhielten. Auch aus anderen
kleineren Friedhöfen der Zeit sind lehrreiche
Proben dabei. Das Ganze ist besonders
wertvoll durch die genaue Bezeichnung der
Herkunft jedes Stückes
Von Altertümern der späteren Zeiten
der ägyptischen Geschichte konnten wir er-
werben: Zwei bronzene Gewichte aus dem
Anfange des neuen Reichs in Form von he-
genden Rindern. Das eine von ihnen, das
93 g wiegt, ist als I deben bezeichnet
Die Bronzefigur einer Isis mit dem jun-
gen Uorus auf dem Schoos. Sie sitzt in
ganz ungewöhnlicher Stellung auf dem Boden.
Eine Bronzefigur des wasserspeudenden
Gottes Thoth.
Hen* Dr. von Bissing schenkte meh-
rere Weinkrugscherben aus Tell-Amarna, mit
interessanten Aufschriften der Kellereiver-
waltung Amenophis' IV.
Vorderasiatische Altertümer.
Unter den neu erworbenen vorderasiati-
schen Altertümern ist das wertvollste ein
weiteres Bruchstück zu unserem grossen alt-
babylonischen Königsdenkstein (vergl. den
Vierteljahrsbericht vom J. April 1893). Das
neue Stück vervollständigt die Figur des
Königs und enthält dessen Namen. Danach
besitzen wii* auf diesem Denkstein eine Dar-
stellung des uralten Königs Gudea. Mit
Ihnen zusammen sind eine Reihe von Bruch-
stücken ähnlicher Denksteine mit Darstellun-
gen von Göttern und Dämonen gekauft.
Hervorzuheben sind darunter zwei Stücke mit
einem Gott, der auf einem Wagen steht.
Ausserdem konnten wir wieder einen alt-
hebräischen Siegelstein erwerben. Er gehörte
einem Jehoeser, dem Sohne des Obadjahu.
Pap^ rassam inlaDg.
Für die Papyrussammlung wurden meh-
rere Blätter einer koptischen Handschrift mit
Erzählungen und Gedichten, sowie ein Blatt
einer Bibelhandschrift in achmimischer Mund-
art erworben. Ein Ungenannter schenkte
einige Papyrus, darunter ein Blatt aus einer
griechischen Handschrift der Apostelge-
schichte.
Das Studienmaterial wurde durch die
Erwerbung einer grösseren Anzahl von Pho-
tographien und durch einige Papierabdrücke
von Inschriften in Hamamaty die Herr Pro-
fessor Fraas schenkte, erweitert
Aus gelehrten Gesellsehatten.
Oriental Club, Philadelphia. Januar, M. Jaatrow,
the GiigameBh-epio. Für Febrnar, Paul Haupt, the
polychrome Bible.
Vorderaaiatische Oesellschaft. Die Berliner Mit-
glieder treffen sich jeden ersten Freitag im Monat
im Brandenburger Haus, Mohrenstr. 47.
Personalien.
Dr. F. H. Weissbach, Assistent a. d. Kgl. Uniy.-
Bibl. in Leipzig hat sich in der philos. Fac. der
Univ. Leipzig als Privatdozent für Keilschriftfonohong
u. alte ueschichte habiUtirt.
Dr. D jroff, Kustos der ägyptischen Staatssamm-
lung in München, hat sich in der philos. Fac der
Univ. München als IVivatdocent für Ägyptologie und
semitische Sprachen habilitiert.
J. II. A. Schefer, früherer PriUident der Aca-
d^mie des inscript. et belles-lettres und Director der
Schule der orientalischen Sprachen, ist 78 Jahre alt
am 3. Milrz in Paris gestorben.
Zeitsehriftensehau.
Zeitoohrift fQr Bthnologie (Z.B.) 1897.
1. Otto Schoetensack, Vor- und Frühgeschichtlichet
aus dem italienischen Süden und aus Tunis (Notiiea
über ethnologische Sammlungen (priyate und öffent-
liche) in Rom, Neapel, Suessula, Tarent, Bari, Cotrone,
Reggio di Calabria, Sjrakus, Gastrogioyanni, Girffenti,
Palermo, Cefalü, Tunis, Carthago, Cagliari). — Verhand-
lungen: Zwei Briefe Georg Schweinfiirth's über tot-
menesische Altertümer in Ägypten, dazu Bemerkun-
gen von Virchow und chemische Bestimmung der
harzartigen Masse eines apmitischen Sch&dela aus
den sogenannten prähistonscnen Gr&bem yon Abj-
dos, wonach dieser Schädel einbalsamiert war, ron
Salkowski.
2. Besprechungen (Mark Lidzbarski, Geschiditen
und Lieder aus den neuaramäischen Handschriften
der kgl. Bibl. zu Berlin, bespr. v. Steinthal}. — Ver-
handlungen: G. Schweinfurth, neue Forschungen in
Ägypten und die Einbalsamierung von Köpfen im
Altertum. Im Anschluß daran ein Brief des Herrn
Dr. Fouquet aus Gairo und Ausführungen von Virchow.
Salkowski, Bericht über weitere Untersuchung ron
aus der Sch&delhöhle von Mumienköpfen entleerten
Massen.
3. 4. Verhandlungen: C. F. Lehmann, weitere
Darstellungen assyrischer Ruhebetten. (Versuch, d[e
Deutung einer assyrischer Zeltscene (Verh. 1896. 8. 585)
auf „Massage" zu entschuldigen!) — J. de Morgan,
Mitteilung über die Auffindung eines Königsgrabes
in Negada ^Erste oder zweite Ägyptische Dynastie).
— Schweinrurth, Über den Ursprung der Ägypter.
S. W. Belck und C. F. Lenmann, ChsJdische
Forschungen 7. W. Belck, Zur Frage nach dem ur-
sprünglichen Standort der beiden assyrischen In-
schriften 8ardur*8, Sohnes des Lutipris —
ORIENTALISTISCHE LITTERATXnUZJflTUNa.
[Wn 189B.] 96
werden, die betreffenden Ausfilhmtigen toii J. sind von
den FaohgeiKMsQn im allgemeinen mit StillBchwaigen
dbergBugea vorden '), wie demi die ganzen A.uamb-
lungeD über ein „CiÜcierreich*' io einer 7.oit, wo wir
wieaen, dau die in betracht kommenden Gebiete
«■■jriacbe Provinzen waren, nicht erörtert werden
konnte. Sonst stallt B. noch einmal alles sosemmeii,
Ina darüber bereits vorlag. Die fiitcbmäonische Litte-
ntur kennt er oicbt, er ut z. B. des Glaubens, dass
er und Lebmann (S. 667) über die BedeutDog von
Mitani etwaa beigebracbt habe, und wiederboU ledig-
lich allbekanntes. So «renig wir J'b bezägÜche Aus-
einandersetzungen fflr wissenschaftlich berücksich-
tigenswert erachten, so mochten wir doch Herrn B.
l>ei seiner Polemik zu bedenken ^eban, dasa J. zu
deiueoigen gebSrt, denen er and tn gleicher Weise
Arbeitende überhaupt die Möglichkeit verdanken, zu
erfahren, was in assjriBchen Inschriften steht, und
dam wer nicht selbnläadig Quelton la erscbliouen
vermag, gut thut, bei seinen Oew&hrsmknnern auch
einiges Verständnis der Dinge vorauszusetzen. Was
diese längst gesehen und ausgeführt, noch einmal za
«rSrtem, ist nicht Oegenstand wissenschaft-
licher Aufsätze. Seite 662 weiss B. nicht« von den
Bedenken, welche gegen die an und für sich denk-
bare Annahme eine« Vorrdckens Asaarhaddons im
Jahre 681 von Westen ans vorliegen. „Wir wissen,
dasa sich Asaarhaddon dort . . . belWd". Wo bleibt
dei ioschriftticbe Beleg' S. 663 der Eimmerie rein fall
im 4. Jahre Aisarhaddona beruht auf einer Ergän-
■nng Wincklers, welche dieser turückgezogon nat.
Wenn man die Keilinschr. BibL {H 667 Anm. 1) ab-
■ chreibt, so muss man nicht die Teztausgabe bei
^Rawliuson" citieren. Hosea von Chorene, (S. 667)
als nene Quelle der assyr.-urart&ischen Geschichte,
■teilt sich neben den Versuch (S. 663 Anm.) die An-
gabe von bab;l. Cbron. (und Berossusi) über einen
Sohn Sanberiba als HOrder und die biblische Angabe
TOn zwei, auszugleichen. In der Terminologie der
Facbgenoaaen bat man für letzteres den seit einem
Menschenalter übel angesehenen Auadmck Harmo-
nistik. — Brooks, A Sjrriac chroniclo of the jear
646. Mitteilung aus 2 Londoner Werken von einer
Chronik für die Jahre 8B6-1168 Sei. Die Chron.
behandelt im wesentlichen die Qegeud von Harran,
hat dieselben Quellen wie Thoophanes, der sog. Diony-
•ins von Tel -Mahre und Michael (Borhebraeos). —
Lidzbaraki, Ein Exposd der Jesiden. Gründe, warum
die Jesiden erklären, nicht Heeresdienst leisten lu
können, aus dem Jahre 1872. Aus Cod, Berol.
Sacbau 200. Oiebt manche noch nicht bekannte
Aufschlösse über die Religion der J. (Die Vermu-
tung: In 'firtB stecke indirect Tanunflz 3. 698 Anm.
l>edarf noch sehr der Stützen). ~ Ed. KOnig, Prio-
cipien und Resultate der semitischen Grammatik.
Behauptet gegen Orimme, „Gmndzüge*, die Accant-
lebre in seinen Arbeiten bereite ausgiebig berück-
ncbtigt zu haben. Die bisherigen Ergebnisse der
vergleichenden sem. Sprachwissenschaft seien von
O. EU geringschätzig beorteilt worden. (Zu S. 625
Privatbriefe benutzt man doch wohl besser nicht
in der Polemik). — Brockelmann, Etymologische
Miscellen (.lAndauer": eine Reihe Berichtigungen zu
VoUers „Lehnwörtern"; Plnr. fract. im Syrischen;
Kur Grklänuig von syrisch — *j~V — Weillbacb, Zur
Chronologie des Eambyses. „Sowol PrMek*) als auch
■) S. aber Roat, Unters. 8. 39 a. 40. (MVAQ. 1897.
a. 343/44).
') PrUek hat das, wie er richtig angiebt, von
Paiser KB IV entnommen. Wieder eine Probe auf
das No. S. .S. 39 Anm. von Winckler gerügte Verfahren.
Peiser haben richtig gesehen", daas Jahr 1 von
Kambysea, Küniga v. Bab., =: 1 Eyros, Kg. der lAjider,
ist — NOideke, Jude apersisch. — Gnmme, Abriaa
der biblisch-hebräischen Metrik. , Übersicht über die
metriflchen Partien der Bibel. (S. 683: Es giebt keine
rhythmische Prosa. 3. 693: der fönfhebige Vera, iat
kein specifischer Klagever*, wie Bndde annimmt.)
— Nestle, Zu den,Codices Sinaitjci. Protest gegen eine
ab Allige Bemerkung von J. Oestrup über den Ka-
talog der sinaitischen Handschriften von Hrs. Qibson.
— Albertd, Zar Textkritik des Kudatka Bilik. —
Aufruf der Kommission (gez. Ebers, Erman, Piebch-
mann, ataindorffJ_ zur Herausgabe des Wflrterbuohei
ägyptie ■
1 unbek
od. Photographie miteuteüen,"
Sphinx, revne orltlQue embraaBoat le do-
malne entler de l'^gyptoloKle. Vol. IL
1. Karl Piehl, Notes de lexicograpbie ägyptienne.
— Karl Piehl, un jubil6 (BOjähriger Geburt«tiig
Georg Eber's). — Besprechungen (Aegyptiaca; George
Foucart, Histoire de l'ordre lotiforme, bsspr. v. E,
Naville; Erman, Bruchstück koptischer Volkalitteratur,
F. 3. Griffith, Beni Hassan Art. III) bespr. v. Karl
Piehl). _^^___
Stünmen aua Marla-Laaoh 18Q8.
2. L. Fonck, die biblische Lilie (sei die weisse
Lilie, welche am Libanon, femer am Nafar el-Z^rSnl
und im Wadi el-Azzlyeh wild vorkomme).
R.8. 18S8.
1. J. Halävy,Rechercheab)bliques:L'Autauraacer-
dotale et lea Prophätes. — idem, Notea pour l'inter-
prStation des Psanmee (suite). — E. Blocbet, noto
aur quatre insoriptions arabea de l'Asie mineure et
aur quatre iuacriptions du Sultan Mamlonk Kaitb^.
für die Jahre 1632—1667, d. i. die R^erung
des Fasildas. — Besprechungen ^udde, das BucH
der Richter, und Baethgen, die Psalmen übenutzt
und erklärt, bespr. v. Halevy).
Oorrespondeiu-Blatt der deateohea QessU.
für Antropol, Bttmol. undUrgeaoblohte. 1880.
2. Eberhard Fraaa, Aathropologischea ana dem
Lende der Pharaonen; Beseiolüiet auf Grund der
neuen Funde de Morg&n's bei Dahschür und Nega-
dab, Flindera Petrie's; bei Taah und Am^neau'a bei
Abydoa die Zeit der ersten Dynastie als hOchst« Ent-
wicklung der jüngeren Steinzeit, welcher eine ältere
Steinzeit voranging, deren Angehörige die Vorfahren
derjenigen Ababde und Bischorin-Beduinen gewesen
seien. Die Steintechnik habe aich aber mcht im
Nilthal, sondern in einem echten Gebirgaland ent-
wickelt: alt solches wird die Wüste zwischen Nil und
rotem Meer bezeichnet, die auf gruod der geolo>
Koben Befunde sowie der Küstenbildung des roten
eres (Lücken in seinen Eorallenriflen vor der Aua-
mündung von Thälem,' die demnach viel Süse-
waaser geführt haben) früher wasserreicher war als
heutzutage.
Briefkasten.
W. M. H. in Ph. Freilich must die Zeitsobriften-
achau noch ausgestaltet werden ; aber dazu gehört
methodische Verteilung der einzelnen Zeitschriften
an hilfsbereite Mitarbeiter, was erst allmählich in
verwirklichen iat.
iicBdMr RoasMnbtt: F. B. pd
Variu B. EMjrtii. Wolf Pdi
Onck TM lln S tt a w igw k
■. ZilB ft BHBdil, KbdikulB K.-L.
Orientalistische
Litteratur-Zeitung
Erscheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
Ten
F. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
Bestellangen nehmen entgegen: die Verlagsbnchhandlnng, Berlin S., Brandenborgstr. 11, sowie alle Buch-
handlungen und PostAmter (unter Nummer 5666 A). — Inserate die zweigespaltene Petitieile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grosseren Anzeigen Ermässigung.
1. Jahrgang.
15. April 1898.
M 4.
Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Bedaküoii der 0. L. Z., Wolf Fefser Terlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11. 1.
Zur Transskriptionsfrage.
In den Mitteilungen der Verlagsbuchhand-
lang B. O. Teubner in Leipzig No. 1 von 1898
spricht sich H. Geiser in seiner Selbstanseige
von ^Patmm Nicaenomm nomina^ über die
Schwierigkeit ans, welche bislang darin besteht,
dass noch keine . einheitlich anerkannte Trans-
skriptionsweise für orientalische Texte getroffen
sei. Er sagt :
„Eine crux editorum ist allemal die Trans-
skription orientalischer Texte. Zwar hat der
internationale Orientalistenkongrees die lob-
liche Absicht, eine Einigung zu erzielen; allein
es scheint, dass hier eine ähnliche Verwirrung
herrscht, wie beim Turmbau zu Babel. Für
Laien ist es jedenfalls rätlicher und leichter,
die enchorischen Schriften zu lernen, als die
sehr schwierigen Transskriptionen der zünftigen
Herren vom Fach, zumal dieselben last jedes
Jahr neuem Wechsel unterworfen sind. Unter
diesen Umständen haben wir uns ein&ch an
gewisse Autoritäten gehalten und das Kop-
tische nach Steindorff, das Syrische und das
Arabische nach Socin, das Armenische nach
Kuhn und Schnorr von Carolsf eld transskribiert. *
Wir freuen uns, dass von einer so ange-
sehenen Seite ans einmal ener^sch darauf hin-
gewiesen wird, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Die Schwierigkeiten, die sich ja auch bei der
Redaction unserer Zeitschrift geseigt haben,
scheinen dadurch unüberwindlich, weil es kaum
möglich ist, all die verschiedenen Köpfe unter
einen Hut zu bringen. Kommt noch dazu, dass
dieser Hut nach der Absicht der einseinen Ge-
lehrten verschiedenen Zwecken dienen soll, dann
ist freilich eine Versöhnung der Gegensätze un-
denkbar.
Und doch scheint die Sache uranf^glich
gar nicht als so schwierig betrachtet worden zu
sein. Eine historische Betrachtung der Versuche,
eine einheitliche Transskription zu schaffen, zeigt
aber bald, wie die Schwierigkeiten von Jahr
SU Jahr gewachsen sind. Zuerst kam das
Bestreben, ein Standardalphabet aufzustellen,
das sowohl für die indoeuropftischen, wie die
semitischen Sprachen, wie für das Aegyptische
verwendbar wäre. Dann, jemehr die Wissen-
schaft der Lautphjsiologie sich entwickelte,
der Eifer, das aufzustellende Alphabet den nen-
gefhndenen Gesetzen anzupassen. Und dabei
ward der eigentliche Zweck vollständig ver-
gessen, so dass wir ]etzt weiter vom Ziele sind
als je zuvor.
Was soll eine Transskription in lateinischen
Buchstaben für einen Zweck haben? Das ist
doch wohl die erste Frage, die man stellen mnss.
Die Antwort ist einfach, sobald wir uns auf den
Standpunkt desjenigen stellen, der die von den
Fachleuten geschriebenen Bücher lesen will. Sie
99 INo. 4.]
OMENTALISTISOHE LITTERATUE-ZEITÜNG.
(April 1898.] 100
soll ihm ermöglichen, die in ihm fremden Schrift-
seichen geschriebenen Texte so lesen zn können,
als wenn er die Schrift selbst lesen könnte.
Daraus ergeben sich die folgenden Forderungen
an eine Transskriptionsweise, die diesem Zweck
entsprechen will:
Jedem Zeichen einer fremden Buchstaben-
schrift muss ein lateinischer Buchstabe ent-
sprechen. Zusammensetzungen, wie sh oder dj
sind zu vermeiden, die in dem lateinischen Alpha-
bet fehlenden Buchstaben durch Einfuhrung
diakritischer Zeichen unter oder über vorhan-
denen Buchstaben zu ersetzen. Eine Silben-
schrift ist durch lateinische Silben wiederzu-
geben, welche durch kleine Bindestriche verbun-
den sind. Da die semitischen Buchstabon in
ihren Lautwerten einen anderen Charakter
tragen, als die indoeurop&ischen, so ist der Ver-
such, ein gemeinsames Alphabet herzustellen,
aufzugeben. Nur, wo sich in beiden Gebieten
die Buchstaben mit ihren Lautwerten entsprechen,
kann eine konventionelle Einigung hergestellt
worden ; im übrigen darf keine Transskription der
einen Sprachgruppe in das Prokrustesbett der
andern gesteckt werden.
Sobald der Zweck der Transskription in
dieser Weise festgestellt ist, beheben sich also
die Schwierigkeiten, welche früher eine Einigung
erschwerten. Bleibt die Frage, was denn aus
den schönen lautphjsiologischen Gesetzen wird.
Hier ist die Antwort noch einfacher. Wenn die
konventionellen Zeichen nicht ganz nach den
Systemen der Lautphysiologie gruppiert sind, so
ist das ein Schönheitsfehler, den man in güt-
licher Uebereinkunft bald fortretouchieren kann.
Vorschriften aber, die den oben festgesetzten
Zweck der Transskription in Frage stellen, hat
die Lautphysiologie nicht zu geben.
Etwas ganz anderes ist es, wenn von Seiten
der Grammatiker das Verlangen laut wird, für
ihre speciellen Zwecke die in ftremder Schrift
vorliegenden Wörter in solche aus lateinischen
Buchstaben hergestellte zu transskribieren, um
ihre lautliche Art morphologisch und evolutio-
nistisch zu studieren. Dafür mögen besondere
Alphabete aufgestellt werden, mit allen mög-
lichen, schönen Hftkchen und Strichelchen, aber
auch nur dafür. Und wenn bei der Aufnahme
von Dialekten und Vulgärsprachen, soweit Pho-
nographen noch nicht angewandt werden können,
nach einem von lautphysiologischer Seite auf-
gestellten Alphabet gearbeitet wird, so ist das
sehr schön, wird aber schliesslich auch nur für
grammatische und sprachvergleicbende Zwecke
von Nutzen sein.
Damit kommen wir aber zn dem Krebs-
schaden in unserer ganzen Orientalistik. Das
Ueberwiegen der philologischen und linguistischen
Forschungen in den letzten Jahrzehnten hat da-
hin geführt, dass die Orientalisten überhaupt nur
als Philologen betrachtet werden. Und das ist
grundfalsch. Freilich hat ja jetzt eine kräftige
Reaktion eingesetzt, welche auch im ersten An-
sturm viel des verlorenen Gebietes zurückerobert
hat. Aber mit den Schädigungen der vergangenen
Zeit haben wir noch zu rechnen. Denn wenn jetzt
auch Gelehrte, die früher nichts anderes als
Philologen waren und sein wollten, nun mit
einem Male den Anschein zu erwecken suchen,
als hätten sie ihr historisches oder archäolo-
gisches Herz entdeckt, so ist das doch meistens
Spiegelfechterei. Bei der Transskriptionsfrage
wird darum so schnell keine reinliche Scheidung
dessen, worauf es jeweils ankommt, zu erhoffen
sein, denn dadurch würden ja manche jetzt sehr
angesehene Gelehrte ihren ganzen ,,wissenschatt-
lichen^ Nymbus einbüssen, ein gut Teil ihrer
ganzen ,,Leben8arbeit'' sieh verflüchtigen sehen.
Aber allmählich wird auch hier das Wesentliche
sich durchsetzen, nachdem es einmal ausge-
sprochen ist, und die konventionelle Transskrip-
tion, wie sie sich in der Assyriologie entwickelt
hat und durch die keilinschriftliche Bibliothek
gebucht und eingeführt ist, erweitert durch die
Bedürfnisse der andern semitischen Sprachen
und vielleicht noch des Aegyptischen zu einer
für archäologische und historische Zwecke all-
gemein anerkannten werden. Daneben wird sich
dann das linguistische Alphabet mit Rücksicht-
nahme auf die besonderen Zwecke der Philolo-
gie stellen, angeglichen, soweit es geht, und mit
Hervorhebung der Unterschiede, wo es nötig ist
Dadurch kann es selbst sich freier entwickeln
und mit Bückverweisnng auf den überlieferten
Buchstabenbestand die wahrscheinliche Darstel-
lung des Lautbestandes versuchen.
Vielleicht könnte sogar die Trennung auch
äusserlich markiert werden, indem für die buch-
stäbliche Transskription der gewöhnliche Druck,
für die lautliche der cursive Druck bestimmt
wird. Dann würde auch der Fachmann auf den
ersten Blick sehen, wie er sich zu der jeweiligen
Transskription zu stellen hat.
Und der Nichtorientalist wird nicht mehr
nöthig haben, in berechtigte Klagen auszu-
brechen.
101 [Nu. 4.J
ORIBNTALISTISCHE LITTERATÜB-ZEITUNG. [April 188a] 102
IMe Uterten Anfinge der Igypttsehen
Oesehlehte.
W. Max Müller.
Dank den Ausgrabungen von Petrie, de
Morgan und Amälineau kann man nach
Herzenslust im „Urägyptischen^ wühlen und
phantasieren, doch bestrebt man sich jetzt^
feste Daten zu bekommen. „Urägyptisch''
oder^^ „prähistorisch" könnte man schliesslich
nur Überreste der schriftlosen Zeit nennen,
ob wir aber diese erreicht haben , ist nicht
so ganz sicher.
Die barbarisch aussehenden IVnde von
Tü^ sind einem Gräberfeld entnommen^ das
dem Grab des Menes bei Nekftda bedenklich
nahe liegt. Danach scheint es also : während
am Eönigshof der Gebrauch der Schrift
blühte, hätte im Volk fast keine Kenntnis
davon und nur eine sehr geringe Kunstpflege
existiert. Unmöglich wäre dieser grosse Ab-
stand zwischen Hof und Volk nun nicht, so
daas man sich dieselbe fVage auch bei den
noch primitiver aussehenden Antiquitäten
von el Amra bei Abydos u. s. w. vorlegen
müsste. Darüber können uns nur ausf^-
liche Fundberichte ^) und weitere Forschungen
aufklären.
Die ältesten Schriftdenkmäler liegen in
dem „Menesgrab'' von Nek&da und in den
Funden von Abydos vor. An der Datierung
der letzteren hat man sich nun vielfach ver-
sucht Amölineau wies sie zuerst den prä-
historischen „Götterdjnastien'' zu Aber
schon Jöquier (in de Morgan, Recherches H)
versuchte Namen der eraten historischen Dy-
nastie wieder zu finden; freilich^ wie er den
Namen einer Grabstätte (sie!) als den Königs-
namen (sie!) BtvcoOpig^) verstehen will, das
muss man bei ihm S. 262 nachlesen. Be-
schreiben lässt sich die Methode nicht Nach
Seihe. ÄZ. 97, XXXVI 1, wollen Erman
und seine Schüler andere Namen derselben
Dynastie finden. Die Lesungen Miebis (so
grftzisiert) und ^sti (oder ähnlich; mit
O&aaoalg hat dieser Name aber nichts zu
thun!) sind wahrscheinlich; die Lesung,
welche den von Manetho als SemempsSs
wiedergegebenen wunderlichen Namen ') wie-
derfiinden will, verdient allerdings mehr als
*) Über eine Menge «pr&biatorischer** Nekropolen
Siebt de Morgan nur geradezu geheimnisvolle An-
entongen. & hätte bei Petrie mehr in die Schäle
sehen sollen. Ausgrabungen ohne Berichte sind nur
Soh&dignngen der Wissenschaft.
*) Er verwechselt ihn mit Boi^dog!
*) W&re die spätere Wiedergabe richtig, so
wire das eine ^Nisbe** von einem Göttemamen, etwa
Ptah-j oder J-m-hotp-7(7). Manetho's Lesung
ist gäns unverständlich.
ein Fragezeichen. Beide wahrscheinliche
Lesungen sind aber (nach Sethe, S. 2) je
einem Steingefllss entnommen Q^nügt das,
um die Gräber zu identifizieren?
Nach den dürftigen Fundangaben, die
Jöquier bei de Morgan, Recherches 11, S. 231
ff. giebt, hat Amölineau öfter in (?) einem
Grab Siegelabdrücke und Geftlssinschriften
von mehreren Königen gefunden. Die
Wichtigkeit dieser Thatsache ist bisher nicht
beachtet worden. Im (?) Grab des ,,Den^
(Du; etwa Dayni zu lesen?) erscheinen
nach S. 236 ein Siegel des Königs „Stark-
herzig*" ';z-yb (Fig. 787) mit dem Namen
seines Grabes (s. Fig. 786) und drei auf
Vasen eingeritzte Königsnamen, einer f&r
mich unleserlich (vgL Fig. 793 - 95) , einer
an den des Miebis erinnernd und der dritte
der des Besitzers, des Menesgrabes bei Ne-
käda. Aue diese Namen kommen noch auf
anderen abgebildeten Gegenständen vor, aber
da nichts angegeben wird als „ Abydos **,
können wir nichts damit machen.
Also: hat König Dn ältere Gräber ge-
plündert, um seine hungrige Seele auszu-
statten oder sind das Opfergaben von from-
men Nachkommen? Tertium non datur, so-
viel ich sehen kann.
Nun sind mir die Geftlssaufschriften mit
dem in einen Mauerzinnenring eingeschlos-
senen Königsnamen nicht als „Ghrabbau des
N N."" verständlich. Die Sitte, den Grab-
bau mit einem schwülstigen, glückverheissen-
den Namen zu belegen, herrschte schon
damals. Eher passte denmach «(^oi^) Palast
des N. N.^" F^^. 813—14 sieht, wenn das
barbarische Zeichen ein Palmbaum ist, aus
wie „Baumpflanzung des Königs Streitbar.^
Doch das bleibe dfäiingestellt. Nach S. 234
wurden ja auch die Vasen mit Siegelabdrücken
des Königs „Streitbar^ (= Menes) u. s. w.
m'cht im Grab des Dn gefunden, sondern in
kleinen herumliegenden Gebäuden, d.h. Opfer-
kapellen. Und ohnedies ist es nicht wahr-
scheinlich, dass ein offenbar reicher König
sich ein paar Geftlsse mit Fett oder Korn
aus anderen (Gräbern geholt haben sollte,
ohne sie in Töpfe mit seinem Namen um-
zufüllen.
Wir haben also den Beweis, dass Dn
und wohl die Mehrzahl der anderen Könige
dieser Nekropole vor Menes lebte J) Das ist
sehr wichtig, weil es beweist, dass die spä-
Keiner der alten Herrscher führte, Boyiel iöh
ans dem Mitgeteilten sehen kann, den TiteMener
missrerständlich in ilu*e 2Mt gesetzten Vaaen-
inschriften: König von Ober- nnd Unterägypten.
Der jüngste scheint der KOnig |,Ti*, der schon mehr
TitoJatnr aofvrendet.
108 [No. 4.]
OKIENTALISnSCHE IJTTERATUIUZEn'ÜNG. [April 1896.] 104
teren ägyptischen Gelehrten willkürlich yer-
fohren, füs sie Menes an die Spitze ihrer
Ldslen stellten; jene Könige vor ihm scheinen
nicht weniger mächtig gewesen zu sein und
ganz Ägypten besessen zu haben. Einen
Widerspruch in der Tradition können wir
auch leicht bemerken: Menes soll aus This
gewesen sein, wozu sein Grab nicht weit
von Theben schlecht stimmt, aber die Gräber
jener älteren Könige sind ia wirklich „thi-
nitisch^. Doch das auszuarbeiten; überlasse
ich anderen.
Sehr viel älter als Menes sind jene Kö«
nige von This aber nicht Wenn die erste
I^nastie es noch ftir der Mühe wert hielt,
diese Vorfahren durch Opfer zu unterstützen;
so werden sie höchstens 2 — 3 Jahrhunderte
▼orher regiert haben. Das antiquarische
Interesse der Spätzeit existierte damak
schwerlich und bei den Einkünften der Ghrab-
tempel sehen wir sonst nicht viel Pietät in
ügypten walten. Menes, der König ,, Streit-
bar'*, wie ihn sein Standarten- (richtiger Pa-
la8t-)titel nennt; fand es noch für angemessen,
jene Könige als Vorfahren zu behandeln und
das thaten auch seine Nachkommen. Dazu
kommen die archäologischen Ghründe.
Damit wären wir wieder in der ,yprähisto-
r)schen'' Periode angelangt, welche die
Ägypter selbst als die der Smsw-Hor, d. h
der seligen Ahnen (in Manetho's grässUchem
Übersetzungsstil ^ipwcg oder v£xocg I) bezeich-
neten. Damit meinten sie also Könige ohne
historisches Interesse. Warum sie mit Menes
anfingen, wissen wir nicht Es könnten ir*
gend welche priesterlichen Vorurteile hin-
S »reicht haben, um ein Jahrtausend älterer
eschichte auszustreichen. Wie oben ge-
sagt, die allgemein angenommene Hypothese,
dass Menes Vorfahren nur Oberägypten be-
sassen, wird durch die Funde von Abydos
soweit noch nicht bestätigt.
Sollten die vorstehenden Beobachtungen
durch die erschöpfende Publikation; die uns
doch hoffentlich nicht noch länger yorent-
halten wird, Bestätigung finden; so wäre vor
aUem f&r die jetzt grassierende; wilde Ver-
gleichung der „urbabylonischen^ und „ur-
ägyptischen^ Kultur ein zu beachtendes Re-
sultat gefunden. Wir müssten ftir solche
Untersuchungen doch in etwas ältere Perio-
den der babylonischen Geschichte hinab-
steigen, als sie bis jetzt bekannt geworden
sind. Würde man danach etwas vorsichtiger
urteilen, so wäre das viel wert
Philadelphia, Pa, Febr. 98.
Ein Flui zur Qrllndiing einer Hlstorlaelien
OeseUsehaft In Syrien.
O. Kampffmeyer.
Unter dem Titel: j^)^ Lr;*> ^^J^ U0
^UJI ^^öJ
l^^^jüT gji^ .bi>UL^ tritt
der Pater Henri Lammen s S. J. in Nr. 6,
S. 261—264, des „Machriq" mit einer sehr
beachtenswerten Anregung zur Gründung
von historischen Gesellschaften im
Orient, insbesondere einer solchen in
Syrien, hervor. Nach einigen allgemeinen
Bemerkungen über Wesen und Angabe der
Geschichtschreibung beklagt der Verf., dass
man im Orient heutzutage so wenig histori-
schen Studien zugewandt sei; wo man sich
mit solchen befasse, sei es viel eher die
Geschichte fremder Länder als die des eige-
nen Landes, die man studiere. Wie weit
sei man heut ab von dem Zeitalter eines at-
7abari, eines Abul-Farag al-Isfahäni, eines
Ibn l^AldOn u. s. w. Heut sei es das Abend-
land, welches Mühen und Gelder aufwende
zum Studium des Morgenlandes; wäre es
nicht billig, dass dieses, ftir das Studium
seiner eigenen Geschichte, wenigstens Ahn-
liches thäte, wenn nicht mit den Bemühungen
des Abendlandes wetteiferte?
Jedes Land im Orient, so sagt Lammens
weiter, sollte eine ei^ne „GeseMschaft^*
haben, deren Zweck die Erforschung der
Landesgeschichte bildete. Indem nun
der ehrwürdige Pater im Weiteren die Ver-
hältnisse Syriens besonders im Ange hat,
macht er interessante Vorschläge rar die
Organisation und denArbeitsplan einer solchen
Gesellschaft.
An der Spitze derselben habe als Ehren-
Vorsitzender der Patriarch zu stehen. Dieser
wählt zum geschäftlichen Vorsitzenden einen
Bischof oder eine andere hervorragende Per-
sönlichkeit des Landes. Dieser eigentliche
Vorsitzende muss den historischen Studien
nahe stehen. Die Mitglieder zahlen einen
bestinmiten Beitrag. Jährlich sind Mitteilungen
über die Thätigkeit der Gesellschaft zu
drucken.
Als Aufgaben der wissenschaftlichen
Thätigkeit derselben seien zu beachten:
1) Sorgfiütige Publication ftir die Landes-
geschichte interessanter ofGcieller Akten-
s^tücke, z. B. solcher der Regierung oder
auch solcher des vaticanischen Archivs.
2) Aus Geschiohtschreibem und anderen
Schr^tellem ist das auszuziehen, was sich
auf die Landesgeschichte bezieht. Diese
106 [No. 4]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ZETTÜNG. [April 1886.] 106
Auszüge sind in der Original - Sprache,
nötigenfalls mit beiffegebener arabischer Über-
setenng, zu drucken. Hierbei ist insbe-
sondere auch die Literatur derMönchs-
ordeUy welche Beziehungen zum Orient ffe-
habt haben, so die der Franciscaner, der
Dominicaner« der Jesuiten, der Carmeliter
und anderer, zu berücksichtigen. Diese
schon gedruckt vorliegende Literatur bilde
eine wichtige Quelle & die mittelalterliche
(beschichte des Orients.
3) Veröffentlichnng von Heiligenleben
und Ton Nachrichten über hervor-
ragende Männer des Landes, mit Ver-
zeichnis ihrer Schriften.
4) Verzeichnung der Handschriften,
welche sich in der ratriarchats-Bibliothek,
in den Klöstern des Landes sowie im Besitz
angesehener Privatpersonen befinden.
5) Untersuchungen über die früheste
Geschichte des Landes.
6) Druck der alten Liturgien oder von
Abhandlungen über sie; Untersuchungen
über die Kirchenmusik.
7) Besprechung und Mitteilung der la-
teinischen, griechischen, syrischen, arabischen
und anderen Inschriften, die im Lande
aufgefunden werden.
8) Jährliche Stellung von Preis auf-
gaben aus dem Oebiet der Landesgeschichte.
9) Ghründung einer Bibliothek, in der
die Literatur der Geschichte des Orients im
allgemeinen und die der speciellen Landes-
geschichte im besondem zu sanmieln ist
10) Gründung eines Museums in das
u. a. Münzen, Medaillen, kirchliche Gewänder,
Volkstrachten, Waffen u. s. w. aufzunehmen
sind. Für die Erhaltung der in den Kirchen
sich noch findenden alten Gemälde sowie
fbr die Erhaltung der Kirchen selbst ist
Sotge zu tragen. —
Die Frage, ob die geeigneten Männer,
die nötigen Gelder und das sonst zur Durch-
ftihrung solcher Aufgaben Erforderliche vor-
handen seien, weiss Pater Lammens ohne
Schwierigkeit zu beantworten.
Gi>tt sei Dank, sagt er, fehlt es unserm
Lande nicht an aufgeweckten jungen Männern,
welche das zu historischen Studien Nötige
besitzen, insbesondere über die Kenntnis ver-
schiedener europäischer Sprachen, von der
der orientalischen Sprachen zu schweigen«
verftigen Auch unter der Geistlichkeit giebt
es treffliche Männer, die durch theologische,
philosophische und liturgische Kenntnisse
ansffezeichnet sind und nach nichts Besserem
verlangen als nach der Anwendung dieser
Kenntnisse. Viele von ihnen halten sich in
Konstantinopel, Rom, Paris und anderen
grossen Städten auf, haben also Zugang zu
wertvollen der Erkenntnis der Landesge-
schichte dienenden Materialien und könnten
correspondierende Mitglieder der heimischen
Historischen GeseUschaft sein.
Auch an der Möglichkeit der Aufbringung
der nötigen Gelder sei nicht zu zweifeln.
Könne nicht alles mit einem Male aus-
geführt werden, so verschlage das nichts;
man könne mit dem leicht Möglichen an-
fangen und im Laufe der Zeit allmählich
Umfassenderes leisten.
7*-ö3 ^
lUÜt.
Bedarf es eines Hinweises, von wie ausser-
ordentlicher Wichtigkeit die von dem Pater
Lammens angeregte Gründung einer derar-
tigen Historischen Gesellschaft in Svrien sein
würde? Wenn man die oben angeführten Ge-
danken bedenkt — ist es einem nicht, als
ob das, was da gefordert» längst hätte dasein
müssen? Kann man es fassen, dass dies alles
nicht schon besteht? Aber es ist nicht da,
es besteht wirklich m'cht, und dies in einem
Lande von der hervorragenden historischen
Bedeutung wie Syrien. Eine centrale Bibli-
othek in Syrien ftir Landesgeschichte, na-
türlich in weiterem Sinne des Wortes, mit
Einschluss der topographischen Litteratur,
der das Land angehenden sprachlichen Lite-
ratur u. s. w.; ein centrales M!useum; wissen-
schafUiche Bestrebungen, wie die oben skiz-
zierten, teils allenthalben im Lande eingeleitet
und umsichtig von der Leitung einer solchen
„Historischen Gesellschaft" zusammengefasst
und verwertet, teils von den leitenden Männern
selbst durcl^führt — wem, dessen Studien
irgendwie Syrien betreffen und der ein
Herz hat ftir einen wahrhaftigen zusammen-
hängenden Aufbau der Wissenschaft, schlagen
die Pulse nicht rascher, wenn ihn der Ge-
danke durchzuckt, dass so bedeutsames jetzt
ins Leben treten könne?
Ein solides Fundament für eine Landes-
Bibliothek, deren Schwerpunkt allerdings in
Palästina gelegen hätte, wäre beinahe einmal
in der Vergangenheit geschaffen worden.
Titus Tobler hatte bestimmt, dass seine ge-
samte kostbare, an Palästina-Literatur so
reiche Bibliothek in Jerusalem zur freien
Benutzung seitens der Forscher aufgestellt
würde. Dass der weitschauende Gedanke des
seltenen, wahrhaft wissenschaftlichen Mannes
nicht ausgeführt wurde, muss noch heute
1'eden wissenschaftlich Beteiligten mit Bitter-
:eit erfüllen.
Was die Gedanken des Fater Lammens
107 [No. 4.)
OBIENTALI8TI8CHE LITTEBATUB-ZEITÜNG. [April 1898.] 106
weiter betriffly so darf die Bedeutang gerade
einer solchen aus EinheimiBchen bestehenden
„Gesellschaft^ durchaus nicht unterschätzt
werdenr. Es ist klar, dass auf diese Weise
in kurzer Zeit vieles geleistet werden könnte,
was europäische Qelehrte nur sehr viel später
oder zum Teil tiberhaupt nie, leisten würden.
Selbstverständlich ¥rürae das gelehrte Abend-
land mit dieser einheimischen Q^sellschaft
BHihlnng zu gewinnen suchen. Mit Hilfe
einer solchen Gesellschaft würden sich viele
wissenschaftliche Bestrebungen, die wir im
Abendlande ftbr wichtig hidten, leicht aus-
filhren lassen, u. a. z, B. die von mir am 7.
September 1897 auf dem Pariser Orientalisten-
Congress befürworteten linguistischen Fest-
stellungen
Der Anfang braucht nur klein zu sein,
wie der ehrwürdige Pater mit Recht hervor-
hebt Haben die Leiter der Angelegenheit
das warme Herz und den scharfen Blick für
wissenschaftliche Erfordernisse, wie sie in
dem Aufsatze des Herrn Paters hervortreten,
so wird der kleine Anfang, der mit Leich-
tigkeit jeden Augenblick gemacht werden
kann, zu schönen Folgen führen. Syrien
schuldet den Bemühungen der Jesuiten schon
vielen Dank. Möchte es dahin kommen,
dass ihnen dies Land und mit ihm alle, die
der Wissenschaft dienen, noch viel mehr,
nämlich so Bedeutsames wie das vom Pater
Lammens Angeregte, zu verdanken haben.
Möcht bald die Kunde zu uns kommen, dass
der erste Schritt auf einem so wichtigen
Wege gethan ist. Quod Deus bene vortat,
Steglitz.
Besprechungen.
O. Bezold, Gatalogne etc., bespr. t. Hugo Winckler.
(Schlnaa.)
Desgl. 150. Natürlich Sanherib. 4: mät
I'1-li-pi nap-^ar amÜu Kal-di u . . . 5 . ik-
ti-ra it-ti-su a-di §ar Ba-[bili . . . 6 . Bar-
sip (ki) a-na a-^a-miS ... 7. a-na l-bis ta-
^a-zi a-di (m^z) ^^-Ifu-li! ! . . . vgl. Sanh.
V, 39. Wenn man die Schlacht von l^iiluli
erwähnt findet, weiss man doch, wo man ist.
Desgl. 151. wertlos; wol ägyptischer
Feldzug Assurbanipals.
Desgl. 170 Sanherib ! ! Der Text be-
sinnt : S]in-a^-[irb& 2. äarru] rabu-[u 3«
üturru] dan- nu 4. §ar ki§-]§a-ti 5. §ar mftt]
ASSur (ki) 6. §ar ki]b-rat 7.[irbit]-ti 8.[ri-i-]a-
um 9. [it-pi-1 Su etc. Dem Aeussern nach
gehört er allerdings einer sonst noch nicht
bekannten Art Sanheribtexte an (grosse
Schrift, ganz kurze Zeilen. Prisma).
Bu 91-5-9,77 Col. U 3. amilu Gi-mir-
ra-ai Z. 8. neuer Absatz: ina sal-si gir-[n-
ia . . . 9 Sar (mätu) Man-na-[ai . . . Danach
sieht man doch sofort, dass man es mit dem
Bruchstück eines B-Prismas Assurbani-
pals zu tun hat.
Desgl. 134. Assarhaddon, ägyptischer
Feldzug.
D^sgl. 164. Ist doch wol nur nach dem
äussern für „letter or report^ erklärt.
Assarhaddon.
Desgl. 218. Stück von 2 Reihen eines
Assarhaddonprisroas, welches einen aus-
führlichen Bericht über die Froberung von
Affypten und die dort getroffenen Massregeln
giu>. Die ägyptischen Städte werden mit
ihren neu beigelegten assyrischen Namen ge-
nannt, die dort eingesetzten Statthalter (oder
umgetauften Könige?) aufgezählt, der Tribut
angegeben. Näheres an anderem Orte, den
Text s. Forsch. VII 21.
Desgl. 196. beweist, dass die Städte,
welche bei Tigl I (K 2804) in doppelter
Nennung mit ma aufgezählt werden, zu Kil-
[^ij gehörten.
Desgl. 221. Cabinetsurteil Hammurabis.
Fs sei zum Schluss nochmals wiederholt,
dass gewiss bei der Anfertigung eines Ver-
zeichnisses, wie das vorliegende die natür-
liche Frmüdung, welche jeden angesichts
kaum lesbarer, oft nur wenige unverständ-
liche Zeilen enthaltender Bröckel überkommen
muss, eine Fntschuldignng ftir Fehler giebt,
welche dem später mit bestinmiten Zwecken
und in einem gewissen Gedankenzusanmien-
hange darüber kommenden unbegreiflich er-
scheinen wollen. Ich bin gewiss geneigt
gegenüber denjenigen, welche nie der Mühe
sich unterzogen haben, selbständig neue Ge-
biete von Quellen zu erschliessen, ftir den
einzutreten, der den Mut hat» Fehler zu
machen, weil sie nun einmal unvermeidbar
sind. Ich weiss aus eigenster Erfahrung,
wie man oft die einfachsten Dinge nicht
wieder erkennt, weil sie in neuem Zusammen-
hang unter erschwerenden Verhältnissen
einem entgegentreten. Ich bin mir auch
voUauf klar darüber, dass bei dem Durch-
gehen einer so bunten Reihe von Urkunden,
wie sie das vorliegende Verzeichnis bietet,
alle diese Umstände ganz besonders berück-
sichtigt werden müssen, und würde nie je-
mand einen Vorwurf daraus machen, wenn er
einmal eine wichtige Sache übersehen oder
sonstige Fehler gemacht haben würde. Es
g'ebt doch aber schliesslich Dinge, deren
enntnis man bei jedem voraussetzen und
verlangen muss, der an einer Wissenschaft
mitarbeiten will. Ich komme nicht zum
109 [No. 4 ]
ORIENTALISTISCHE LITTBRATÜR-ZEITÖNG.
[April 1898.] 110
erstenmale auf die Klage über das unendlich
niedrige Niveau, auf dem unsere Wissen-
schaft noch steht, wenn diejenigen ihrer
Vertreter, die bemüht sind den Aussen-
stehenden die Meinung von ihrer Unfehlbar-
keit und alleinigen Herrschaft beizubringen,
auf der denkbar geringsten Stufe allgemeiner
Vorbildung stehen, indem sie sich nämlich,
abgesehen von ihrem speciellen und spe-
cieUsten Fachwissen, nicnt zu der Klarheit
über Umfang und Bedeutung des jeweiligen
Arbeitsgebietes durchzuarbeiten vermögen ;
wie ftir sie nichts von Wert ist, als
was innerhalb ihrer eigenen Kurzsichti^keit
liegt. Ich erkenne gern an, dass Bezold in
dieser Hinsicht sich von gewissen Ausschrei-
tungen, welche mit dazu gewirkt haben, in
unsere Wissenschaft soviel unnötige Ver-
bitterung zu tragen, fem gehalten hat, andrer-
seits glaube ich, dass im obigen Dinge zur
Sprache gekommen sind, welche jedem, auch
dem mildesten Beurteiler, die Meinung erwecken
müssen, dass mit solchem Mangel an einfachen
und einfachsten Kenntnissen man zimi minde-
sten nicht berufen ist, sich zum Beurteiler der
Leistungen anderer aufzuwerfen. Einen „Bock
schiessen^^ kann jeder, und ich glaube, dass
es dagegen nur das eine — allerdings von
manchen mit anerkennenswerter Virtuosität
angewandte — Mittel giebt : überhaupt nichts
zu tun. Aber einen solchen Fehler begeht
man, indem man im gegebenen Augenblicke
sich der Schwierigkeit nicht bewusst wird,
oder indem die Aufmerksamkeit irgendwie
anderweitig in Anspruch genommen ist,
kurz indem man sich versieht Wenn je-
doch das Urteil eben in bezug auf die allei-
nige in betracht kommende Frage fehlgeht,
wenn die Frage steht: a oder b, und es
wird geantwortet: x, dann handelt es sich
nicht mehr um Versehen, sondern einfach
um Unvermögen in der betreffenden Frage
zu urteilen. Und solche Fälle habe ich fast
ausschliesslich im vorhergehenden berühren
müssen. Wenn jemand einen Katalog
deutscher Handschriften des Mittelalters an-
fertigte, und er hätte eine aus Italien stam-
mende Urkunde, welche aus dem 1. Jahre
des Kaisers Otto (I.) datirt wäre, und setzte
diese ins Jahr 936, so würde man ihm bei
seinen Fachgenossen raten, einen Gymnasial-
cursus durchzumachen. Genau so nach Art
wie Bedeutung liegt der oben unter RM 2,345
berührte Fall. Dort handelt es sich nicht
um ein Versehen, sondern um völlige Un-
kenntnis der massgebenden Verhältnisse fiir
diejenige Periode Assyriens, welche wir am
besten kennen, deren Kenntnis von jeher
zum festen Bestand unserer Wissenschaft
gehörte, und der gerade alle die von Bezold
^talogisierten Nummern angehörten. Wenn
man bei so vielen kleinen Bruchstücken, fbr
die überhaupt nur 2, höchstens 4 Urheber
in betracht kommen, und bei denen die
charakteristischen Worte der Inschriften, die
jeder Anflüiger liest, vorkommen, den Ur-
heber nicht bestimmen kann, so geht das
doch wol über die entschuldbaren Versehen
und Flüchtigkeiten hinaus.
Ich würde in anbetracht der Nützlichkeit
des ^nzen Werkes immer noch ein scharfes
UrteU selbst hierüber vermieden haben, wenn
nicht ein weiterer Umstand hinzukäme, der
es mir als unerlässlich nötig erscheinen liess
klaren Wein einzuschenken. Als vor ein
paar Jahren B. Meissner eine Sammlung von
Keilschrifltexten zum Gebrauche f&r An-
fäiiger zusammenstellte, da wusste Bezold
daran auszustellen, dass die „historischen*'
Inschriften darin zu sehr bevorzugt wären,
jetzt sei man so weit, dass man den
Anfängern bereits poetische Texte bieten
könne. Auf das klassische Altertum über-
tragen: werft den Cornelius Nepos und
Caesar zu den Lumpen und lasst die Quar-
taner ihre Geistesschärfe am Horaz und
Plautus erproben. Nun, ich glaube, dass es
B. auch nicht schaden könnte, wenn er
selbst sich wenigstens bis zu dem beschei-
denen Grade mit diesen Texten vertraut
machte, wie wir es jetzt von jedem jungen
Manne verlangen, der seine Lehrjahre in
unserer Wissenschaft zum Abschluss bringen
will Allerdings sind wir allzumal Sünder
und ich hätte darum lieber über diesen Fehler
geschwiegen, wie ich solange zu so vielem
andern geschwiegen habe. Wenn aber
schliesslich sich immer mehr das Bestreben
bemerkbar machte, diesen „Catalogue^ als
ein Werk hinzustellen, das nun eine ganz
neue Epoche unserer Wissenschaft eröffiien
sollte, wenn Bezold glaubte über Prinzipien
und „Methode^ der Arbeiten Belehrungen
erteilen zu müssen, so glaubte ich schliess-
lich nicht auf die Dauer ohne Benachteiligung
unserer Wissenschaft das unterdrücken zu
können, was mir bei Benutzung dieses Wer-
kes aufgestossen war, um auch solchen, die
es noch nicht erprobt haben, ein Urteil zu
ermöglichen, bis zu welchem Grade, und in
welcher Weise es benutzt werden kann, und
dann des weiteren, was von jenen allgemei-
nen Belehrungen zu halten ist.
Berlin, November 1897.
OBIENTAUSTTBCHE LITTEBATUB.ZEITÜNQ. [ipril 18S6.] 118
B»n6 B«a*eti Lw Hsniuorita Anbaa de U ZsooT^
d* El Hunel, Flor«no« 1B97. Or. 6*. 67 S. [Bxtnit
du Joarnal de U SooiAÜ Anfttique Italienne Vol.
X, 1896—97). BMproebea von Martin Hubnum,
Die Eiiudeliniig der Hancleohriftea aus den
MoBclieeabibliothekeii und Uire Vereinigong
in einer grosseii Stastssiutalt ist in Ägypten
baibea Werk geblieben. Ganz Oberügypten
Torde bisber von der UaBsregel nicbt be-
rtthrt Von ibrer Auadebnimg dortbis ist
kaum SU viel za erwarten: neue Hauen von
Exemplaren der bekannten Handbficber des
islamisolieii triviam and quadrivium — alte
Diohterwerke, Geographie, GeBohicbte lo gut
wie NtdL Keinen wird's mebr freaen ala
miob, wenn diese Schätzung als irrig sieb
erweist. Aber es wird sieb empfehlen, den
Bestand dieser Bibliotheken bo bald wie
möglich aofzunebmen, so dass der Gefahr der
Venoddemng, die ja bei Eircbtminstitnten
inuner so gross ist, vorgebeugt wird. Im
schlimmsten Falle ist der Gewinn eine voll-
kommenere Einsicht in den Wissenschafts-
betrieb des Landes and die Gewinnung von
Notizeben zar Gelehrton- und Eoltnrge-
Bchiohte.
Die französische Regierung ist in Al-
gerien in einer wesentlich ungünstigeren Lage
als die ägyptische, die aoeh wenigstens
insserlioh islamisch ist. Trotzdem ist sie,
haupts&cblioh auf Betreiben des verdienten
Rena Basset, der seit 1881 Professor au der
^ Ecole Supärieure des Lettres d'Alger, seit
1896 Direktor dieser Anstalt ist, am Werke,
die Bücherach&tze des Landes anfiiehmen zu
lassen. Ein umfangreicher Catalogtie des
mamaerite de la SüIiotKeque S Alger liegt
vor, daneben eine Anzahl kleinerer Kataloge.
In diese Reihe gebOrt auch das oben ge-
nannte SchriiWhen.
Wie zu erwarten, birgt die mwijet Mamd,
die im Süden des Departements Algier ge-
legen ist, nicht grosse litterarische Schätze.
Ea sind die gewohnten Disziplinen, die ver-
treten sind: tefsir, hadit, tm^td, fiqh, forf,
na^, ma'öni. Die meisten der Werke, die
hier handschrifUicb vorhanden, sind gedruckt
und zww in Kairo, ja, ein Teil von ihnen
ist von Ägyptern veHaaat. Soweit das die
fiqh -WerkR atwebt, befremdet es den, der
nur die beut al^mein geltende Ansicht Über
die Schuleuverteilnng in „Ägypten kennt
Denn sie sind malikitiBch, Ägypten gilt aber
für Bchaffitisch mit einem geringen Beisatz
von der anderen Schule. Das ist falsch, wie
schon hier Sp. 85 angedeutet wurde. That-
sjtehlicb halten sich MaUl^je und SoMöfCa in
Ägypten die Wage.
„Die Halikiten in Untorägypten gehören,
wie ich ans den bei Ali Hnb&rak serstreuten
Biographieen gesehen habe, zumeist ans Ober-
ägypten eingewanderten Familien an" ^rief
G^ldzihers). Ich möchte statt „zumeiat"
„mm Teil" setzen. Denn sie sind so zahl-
reich da, dass z. B. in dem Heimateort des
'Abderra^än Effendl Zaghlöl, Lektors am
OiientaL Seminar zu Berlin, hagäne nahe bei
erreHd von 1000 Seelen 990 MaÜkiten und nur
10 iawäfCa sind ') Was wird in Alexandrien
nach meiner eigenen Beobachtung von fiqk-
Kompendien gekauft? Fast ausschliesslich
die malikitische 'aämävüje, von der ich selbst
dort eine schlechte Lithographie o. 0. u. J.
erworben habe. Das bringt uns anf die 'Eit-
klftrung der numerischen Stärke der Hali-
kiten. Ein nicbt geringer Teil Unter-
ägyptens steht unter dem Einflüsse des
maghrih. Es ist sehr merkwürdig, daas
das in all den Jahrhunderten, die si^ euro-
päische Forscher mit dem Nillande beschäf-
tigten, nicht bemerkt worden ist Dass der
Reisepöbel nach Baedeker-Vorschrüt Alexan-
drien als eine gänzlich unarabische Stadt mit
dem Besuch der Tbeodosius-Säule (ao sagt
jetzt die Hode) absolviert glaubt, ist zu vet-
zeihen. Der ernste Forscher sollte gesehen
haben, daas in dieser Stadt Schätze zu heben
sind: Alexandrien ist der beste Punkt
für Beobachtung der religifisen und
sprachlichen Verhältnisse des ganzen
ungeheuren Gebietes zwischen dem
Delta und harqa (benghäsi)*), denn an
diesem weit nach Westen vorspringenden
Gipfel des Landes findet man fast beständig
ein zahlreiches und gut geeignetes Beduinen-
material aus dem ganzen Nordrand der Liby-
schen Wüste einschliesBlich die CSrrenaieca.
Man wird nicht zu viel sagen mit der Fassung:
der ganze Nordwesten Ägyptens gravi-
tirt nach dem maghrib hin. Über daa
Einzelne in Bezug anf die HaUkiton kann
ich keine Angaben machen. D^ dritte Band
des Recensement Gänäral von 1882, der auch
') Annerdem sollen nch noch 3 UsneSten im
Ortoheo finden. SpekDlative KOpfe rechnen damit,
daw du maditab ^himefi daa ofAiielle der Tfirk«
iat (iat doch sogar daa gada' tüar't in der Haupt-
stadt Ägyptens immer in den Hftoden ünea von
Btambal ernannten Hauefiteu) und daaa die Haoht
de« Sultwia steigt. Man kann sich anf ein Zunahm«!
der Hanefiten gefasst machen.
*) Abgesehen riaUeicht von dsnie, anf daa ieh
anoh als eman vortrefflichen Ansgangapnnkt för Er-
forachnng der CTrenaloa aufmerksam mache. Dies
Städtchen aoll gesund, friodlich, mit allem versahen
sein; ea wird von mehreren kleinen Dampfiidiiff-
ge*(jtscliaften anf der Strecke Alexandrien- Kandia
angelaufen.
118 [No. 4.]
ORIENTALISTISGHE LTTTEBATÜR-ZEITUNa. [April 1898.] 114
Reiiffionstatittik enthalten sollte; ist ja nicht
erschienen und es ist nicht einmal sicher, ob
die nM4ßkSb berücksichtigt waren. Vielleicht
bringt das Werk über die Zählung vom Mai
1897 das Genaue^ oder doch das „Amtliche^;
das freilich oft ein schlechter Lückenbüsser
ist. Es ist eine gewagte Vermutung, die
ich hier ausspreche, aber sie sei hingeworfen:
Unterägypten zerfällt, wie klimatisch, so
auch noch in zahlreichen anderen Beziehun-
gen in zwei grosse Teile, deren Ghrenzlinie
ungefähr die Breite von Tanta ist: nördlich
Rc^n, Malikiten, ^-Sprache, ztun Teil sogar
das maghribinische n und n-ü im Imperfectum
— südlich Sonne« Schafi'iten und j|r-Sprache,
meist in Übereinstimmung mit dem Kairo-
Dialekt Das ist nur eine rohe Schätzung.
Auch auf eine Bestimmung, wann das unterste
Unterägypten von Maghribinischem überflutet
worden ist, muss ich verzichten. Dass eine
grosse Zurückflutung stattgefunden hat, kann
als sicher angenommen werden*). &i der
Wüste wurde mir, yereinzelt, das Jahr 1100
als das der Wanderung der auläd '^ak aus
dem jebel daehdar nach Osten genannt, Ter-
trieben von den stärkeren Aordif und selbst
die hemdi weiter östlich schiebend. Aber
erstens haben sicher starke maghribinische
Einflüsse schon viel früher stattgefunden (für
Alexandrien lässt sich im Mittelalter eine
vorwiegend maghribinische Bevölkerung an-
nehmen), zweitens wird den Beduinenschie-
bungen nicht ein zu grosser Einfluss auf die
Bevölkerung des Delta zugeschrieben werden
dürfen*).
Alle diese Erwägungen schlössen sich mir
an die Thatsache, dass von den malikitischen
Faqihs, die zu No. 1—14 genannt werden,
acht Ägypter sind: 1) 'abdeJbäfi eMgarqöM^
geb. in Kairo 1020 ; 2) ibräklm eVuqäM, gest
1041, benannt nach einem luqjm in Unter-
äg^^pten; 3) dcharaiij gest. 1102 aus chirSa (?)
bei Kairo; 4) ^dll e^idi etadamj gest
1189; 5) eiiabrächUtf gest. 1106, benannt nach
iabrOchUf das vor damafÜMr die Hauptstadt
der Provinz eJhehera war; 6) eddardir eTadoMf,
gest 1201 ; 7) mufyanmed eddasü^y gest. 1220,
*) Die beiden Hinflutangen, die erste unter
'«0^ b. ^ämUr im Anfange des Islam, die zweite nm
4/Sb d. H., sind in Volksbüchern in Art von ehtmaons
<fe getlea beschrieben. Ober die /tiMi^Bacher, die
sich mit der ersten beschäftigen, handelte Basset in
M^langes Charles de Hartes S. 26 ff. (Le Uvrt des
(km^päte$ de VAfrique et du Maghrd)),
*) Zwei Dinge seien hier betont: 1) es wohnen
mitten unter den Fellachon verstreut viel mehr Be-
duinen als man gewöhnlich annimmt; 2) zwischen
den beiden Elementen fMih und *arabi besteht eine
tiefe Kluft nicht etwa nur in äusseren Lebensgewohn-
heiten, sondern in Denk- und Sinnesweise.
aus desüq in der Provinz dgharb^ie] 8) mu-
hMmmed um mül^ammed demir^ gen. demir
elMATf gest. 1232; er ist wahrscheinlich der
Verf. von No. 9. Die Liste von Ägyptischen
Malikiten, die litterarisch thätig gewesen sind,
Hesse sich unendlich vermehren aus bekann-
ten Handbüchern; hier kam es darauf an zu
zeigen, in welchem Maasse die gelehrten mali-
kitischen Bedürfnisse bis tief hinein in den
Maghrib aus Aeypten gedeckt werden. Dass
sich Handschriften ägyptischer, und zum Teil
recht junger Werke, in dem verlassenen
Winkel Südalgeriens finden, ist zugleich sehr
charakteristisch für die Beziehungen des
Maghrib mit Unterägypten, denn nur aus
diesem sind die Werke gekommen.
Auf die Einzelheiten der Sammlung von
dhamd gehe ich nicht ein, auch nicht, so
verlockend es ist» auf die zahlreichen litterar-
historischen Notizen, die Basset an die Er-
wähnung einiger Werke geknüpft hat. Die
enorme Belesenheit und die tie&ründige
Erudition des Verfassers sind so oekannt,
dass denWert seiner Qabe hervorzuheben nicht
nötig ist Die VorWe, die er hatte, war
recht dürftig, denn cuts Verzeichnis ist die
Ausarbeitung einer mageren Titelliste, die
auf Befehl des von Basset requirierten Kom-
mandos der Division Algier von dem Militär-
Dolmetscher im bureau arabe von ^Bou
Saada^ angefertigt worden ist. Die Nach-
richten über Qelehrte sind zum Teil unedierten
Biographieensammlungen entnommen. Von
kleinen Versehen, wie sie bei Zusammen-
tragen so massenhaften Materials unvermeid-
lich sind, sei erwähnt, dass S. 39 abulqäsim
diffahäm i. J. 535 in „El Fftledi** stirbt; es
wird gemeint sein: „am Schlagnuss".
Charlottenburg.
Bduard Stocken: Astralmjthen der Hebraeer
Babjlonier und Aem>ter. Religionsgesohichtliche
Untersuchungen. I. Teil: Abraham (1896; 80 8.);
n. Teil: Lot (1887, 45 B.) S\ Leipsig, Eduard
Pfeifer. Besprochen von GktI Niebuhr.
Bisweilen erscheinen Werke, bei denen
einmaliges Durchlesen im gewohnten Tempo
entweder zu gamichts oder günstigenfalls zu
einer gewissen Verwirrung des Lesers fährt
Ist dieser nun von demjenigen Schlage, bei
welchem ein solcher Effekt als Ansporn zu
wirken pflegt, dann geht es eben ans Stu-
dium, bis ein Ueberblick erlangt und ein
Urteil über den relativen Wert oder Unwert
des Ganzen gewonnen ist Wer dagegen die
(ohne Bedenken als üblich zu bezeichnende)
Regel befolgt stets nach autoritativer Schnur
zu hauen, der unterlässt natürlich dergleichen
115 [No. 4.]
ORIENT ALISTISCHE LITTBEATUE-ZEITUNO. [April 1898.1 'll«
Bemühungen ganz und preist das Opus,
wenn es ein anerkannter Gewaltiger verbrach,
unbesehen ebenso hoch, wie er es andern-
falls ktthnlich herabsetzen oder wenigstens
bespötteln wird. Stucken hat die letztere
Gefahr entschieden über sich beschworen;
ja, noch mehr : er hat es den ehrbaren Ver-
tretern der höheren vox popfdi obenein sauer
gemacht, indem er die Untersuchungen
seinem Onkel Adolf Bastian widmete. So
etwas mag stören, denn man kann doch
nicht wissen —
Die sachlich begründeten Einwendungen
gegen St.'s Arbeitsleistung müssen einen
anderen Ausgangspunkt nehmen, und nach
dem soeben bemerkten ist es sogar erforder-
lich, gerade mit ihnen zu beginnen. Es
konnte dem Verf. schwerlich unbekannt sein,
dass eine Anzahl so weitgreifend verfolgter
Probleme der Mythengeschichte resp. Mytho-
logie für den Orientalisten seit langer Zeit
nicht mehr zusammenfassend behandelt wor-
den ist. Die Entwöhnung von diesen Dingen
ist stark genug, dass selbst Beobachtungen
darüber im engsten Rahmen heute selten die
verdiente Aufmerksamkeit finden. Aber St,
weit entfernt sich an die Mythen der drei
im Titel figurierenden Völker zu binden,
zieht in langen Exkursf^n beinahe sämtliche
Göttersagen - Kreise des Erdballs heran ;
nur Innerafrika und die Völker nördlich des
Altai' gemessen da verhältnismässige Scho-
nung. Bereits für iie deutsche und nordische
Mythologie wird er hier wohl oft genug die
Rolle des Cicerone übernehmen*, bei den
russischen, fimiischen, gälischen oder gar
amerikanischen und ozeanischen Mythen ver-
steht sich das von selbst. Nun sitzt St.
jedoch viel zu tief in seinem immensen Ma-
terial und seiner regen Gedankenarbeit fest,
als dass er hinreichend an den armen blinden
Hödur von Leser dächte, dessen Tastorgan
nicht ausreicht, um an dem langen, gleich-
förmig gedrehten Faden der Untersuchung
jedesmal zu entdecken, wo die Färbung aus
dem Weissen ins Gelbe, aus dem Gklben
ins Rothe u. s. w. übertritt. Mit anderen
Worten: eine noch so äusserlich entworfene
Disposition des Ganzen — die zwar zu Anfang
in Gestalt von Paragraphen versucht worden
ist, welche dann aber ohne Grenzstrich ins
Elementare verlaufen — ist eine zu Unrecht
und ztun Schaden des allgemeineren Ver-
ständnisses von St übergegangene praktische
Forderung. Das meines Wissens von Jean Paul
ausgehende Wort über die Schubfächer-An-
ordnung im menschlichen Gedächtnis bleibt
ein wahres. Ref., der zuvor mehrfach und
mit Vergnügen den beiden Heften der „As-
tralmythen** nähertrat, war trotzdem genötigt,
ihren Inhalt zum Zweck dieser Besprechung
von Anfang bis Ende wiederum genau durch-
zunehmen, und das müsste gegebenenfalls
nach Ablauf kurzer Zeit unweigerlich von
Neuem geschehen. Es hat sich auch dabei
herausgestellt, dass den Inhalt gleichmässig
auf wenigen Spalten einer Zeitschrift zu
skizzieren nur auf Kosten der Gerechtigkeit
erfolgen könnte. Daher empfiehlt es sich,
einfach die hauptsächlichsten Ermittelungen
und Anregungen, welche St. giebt, ans Licht
zu rücken. Dieser Weg schien auch der
einzige, der den Resultaten der Arbeit etwas
Schutz gegen eine spätere Ausnutzung durch
jene stillen Teilhaber gewährt, die den tot-
geschwiegenen oder als zu schwer befundenen
Büchern hinterher niemals fehlen.
Einseitiger Abschätzung der „Astral-
mythen** nur auf Grund des bisher darüber
Bemerkten muss freilich gleich hier entgegen-
getreten worden. Das von St. Geleistete
öfihet einen so umfassenden Einblick in den
Befund astraler Ursagen und in die Regel-
mässigkeit der Motive dabei, einen so ausge-
dehnten Femblick auf deren Wiederkehr bei
den örtlich und zeitlich entlegensten Stämmen
grundverschiedener Abkunft, endlich eine
unerwartet grosse Summe von Fällen, in
denen unvollständige oder in der Zeiten Lauf
verdrehte orientalische Gestimsagen ihren
ehemaligen Hauptzug oder sonst ein wesent-
liches Stück des Aufbaues aus ganz fremder
Hand zurückempfangen, dass der Eindruck
der Arbeit unverlöschlich genannt werden
darf. Man vergisst als Historiker, und wohl
auch als Philolog leicht die kraus einher-
wimmelnden Einzelheiten, allein man behält
doch die Fundgrube als solche im Auge und
bleibt dem Autor dankbar dafür. Uebrigens
schreibt St. einfach und klar ; leere Redens-
arten, zweigesichtige Wendungen oder gar
paränetisch angehauchten Quark wird der
Freund wissenschaftlicher Behutsamkeiten
vergebens bei ihm suchen.
In „Abraham^ wird zuerst die Etana-Le-
gende nach vier Motiven zerlegt, deren Stich-
worte Wmii, Sammu Sa aladi^ dugul ibri und
sibithtm lauten, Die a.t.lichen Parallelen
finden sich dann in Gkn. 15, 8- -11, Ri. 14, 8
für das erste, Oten, 11, 31 passim, R. 13,
2—3 für das zweite Motiv u. s. f. Weiter-
hin leitet die Lage von den vuufat Bpurat auf
den Sirius, wozu das Adler-Liea Deut. 32, llfF.
und der Helalgesang Jes. 14 tritt »Das
Helal-Lied ermöglicht auch eine Deutung des
auffallenden Umstandes, dass Etana, den
117 [No. 4.]
0BIENTALI8TI8CHE LITTERATUR-ZEITÜNG. [April 1898.] 118
wir ... im Himmel glücklich angelangt ver-
lassen^ uns im Nimrod-Epos als ständiger
Bewohner der Unterwelt vorgeführt wird" —
eine bei Vergleichong sehr einleuchtende
Definition. Die Fahrt der Istar zur Unter-
welt trennt St. in das Sterilität-Motiv, das
8uhal'ZM''ilLoüy^ das DudinaU- und das
(Geschwister -Motiv; vom A. T. wird Gten.
12, 17 ff, Kap. 20; 21 u. 26 besonders dazu
herangezogen. Mehr noch als Rebekka und
Sara stimme aber Thamars Gh-undcharakter
mit Istar überein, doch gelangt der Verf.
dahin, sie in Sara nicht minder s. v. v. ver-
körpert zu finden, so dass Abraham dem
Tammuz entspricht Ursprünglich aber ist
er dem Orion gleich. Was hier in gebotener
Kürze mindestens kurios erscheint, gewinnt
nach Dem, was St auf S. 18 — 28 entwickelt,
immerhin an Ernst Es folgt ein Exkurs
über B^. HDOi ^>DD, und zwar denkt St zu
Uiob 38, 13 an eine Erklärung durch ^cr,
Oberschenkel, welche er S. 31, mit Hilfe einer
Abbildung aus Masperos Histoire, recht ge-
schickt belegt. An dieser Stelle beginnt aber
auch das rücksichtslose Weiterschi-eiten.
Nachdem die von Pirietä in Hama erwor-
bene Bronzeplatte mit ihren seltsamen Stern-
bildern behandelt ist, folgt eine höchst an-
sprechende Deutung der Thorskulpturen aus
SendschirU als C^Cir'H «2S (2. Kg. 21, 6.)
„So gut das aber im Tempel Jahwes möglich
war, konnte auch ein nordsyrischer Fürst
seine Thore mit dem Heer des Himmels
schmücken. ** Zu der sich anschliessenden
Untersuchung über das abgeschnittene Men-
schenhaupt in der Mythologie wären noch
Pirke R. Elieser, c. 36, und Chwolson,
Ssabier I, 150 beachtenswert gewesen. Da-
gegen entfernt St. das abgeschnittene Haupt
des Bei aus^Polyhistor, indem er an der ent-
scheidenden Stelle fiir «irrig — Iocütoü liest
und die Aenderung begründet. Endlich er-
klärt er die Prozession am Felsen von
Boghaz-köi für eine Darstellung der phry-
gischen Daktylen Ueberall erweisen sich
die beigeftigten Abbildungen als nützlich.
Am Schluss wird eine erwünschte Tabelle
des so aufgeschlossenen Urmythus von Orion
geboten. Sie erregt, wie so manches Andere
ziemliches Nachdenken und läset die Meinung
zu, dass St. eine weitere Folgerung auf
Ghrund des Vorhandenen — sie träfe die
Legende eines der 14 Nothhelfer — klug
unterlassen hat.
Als Complement zum Lotmythus gelten
die griechischen Dioskurensagen ; die Ver-
folgung der Fäden geschieht ebenfalls an
Hand von Motiven (Gastlichkeit, Beistand,
Lohnverzicht, Trennung). Sodann gelangt
man mit HiUe der Annahme, dass Simeon
und Levi, Og und Sichon Dioskuren seien,
dass Og in der rabbinischen Literatur bei der
Sintflut eine Rolle spielt, an die Spaltung
der Tiamat, weiter zu dem verwandten Zuge
in der Wielandsage, zum Schützen Egil (Teil),
Kalewala, wieder zurück zur talmudischen
Tradition über Lamech, von dieser zum
Osiris- und Tantalos-Mythus. Bei dem letz-
teren sagt St.: „Seine Zugehörigkeit zu unserm
Sagenkreis würde sich a priori schon daraus
ergeben, dass er Vater der Niobe ist". Niobe
aber ist identisch mit Lots Weib — eine
richtige Erklärung des Verfassers, wenn auch
schon von Anderen neuerdings und noch vor
ihm betont (S. 1U> Anm.). Die inzwischen
aufgefimdenen Analogieen zwischen Abraham
und Teil ermöglichen es nun, in Isaaks
Opferung und Ismaels Verstoss ung — hier
in sehr scharfsinniger Weise — Varianten
des Tellschusses zu erkennen. Mit einem
Hinweis auf Gen. 9, 2—12 endet dieser
zweite Teil der „Astrahnythen".
Ehe ein Versuch zur objektiven Be-
urteilung des Wertes aller dieser Ver-
glcichungen und Combinationeu unternommen
werden kann, müsste der in fünf Teilen ge-
plante Cyclus erst vollendet sein. Was schon
jetzt brauchbar oder doch der Berücksich-
tigung würdig erscheint, ist nicht wenig;
jedenfalls hat St sein kühnes Unterfangen
durch das bisher Gebotene bereits gerecht-
fertigt Man findet manchen Punkt, der in
I noch auf schwachen Füssen stand, durch
II nachträglich ins Gleichgewicht gebracht;
ähnlich wird es vielleicht mit dem in sich
noch schwanken Aufbau von U später gehen.
Den obigen Auszug betreffend legt Ref. noch
einmal Nachdruck darauf, dass er ihn nur
höchst ungern veranstaltete. Die eigentüm-
lichen Maasse, welche in St.'s Arbeit herrschen,
musste er notwendig falsch brechen. Sie
vertragen keine perspektivische Kürzung,
denn sie wissen so gamichts von der Gött-
lichkeit der Methode. Möge die baldige
Durchführung dieser selbstgewählten Aufgabe
Stuckens nun also mit gutem Glück einen
neuen Beweiss für die Thatsache bringen,
an der wir längst nicht mehr zweifeln, näm-
lich: dass es auch so geht!
Berlin.
August Klostermann, ein diplomatischer Brief-
wechsel aus dem zweiten Jahrtausend vor Christo.
Kiel 1898. Universitätsbuchhdlg. fiespr. v. F. E.
Peiser.
Die vorliegende Rektoratsrede will keine
119 [No. 4.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG. [April 1898.] 120
neuen Erkenntnisse geben, sondern nur mit
Hilfe der, wie Klostermann mit Recht sich
ausdrücke bahnbrechenden Arbeit von Hugo
Winckler, die Thontafeln von Teil £1-Amama,
eine kurze Skizze entwerfen, „um lediglich
aus dem Verkehr und den Verkehrsformen,
die sie uns zeigen, den Eindruck hervor-
zulocken, dass die Briefschreiber einer der
unsrigen nicht allzufremden hochgebildeten
Gesellschaft angehören".
Beachtenswert ist dabei der Hinweis,
Seite 19, dass manche Redensarten, die auch
an die Psalmen anklingen, aus höfischen
Gedichten herrühren, und dass schliesslich
solche Poesie zur Formel erstarrt ist. Da-
gegen hätte sich Klostermann nicht verführen
lassen sollen, die Namen der Mitaniköuige
iranisch zu erklären; wenn wir Namen wie
Ar-Tisub haben, dann ist es doch bedenklich,
Artatama und andere in Arta-tama zu zer-
legen. Jedenfalls liegt die Sache nicht so
einfach, wie es auf den ersten Blick scheint,
wenn auch die Möglichkeit, dass das Fürsten-
geschlecht anderer Rasse gewesen ist, wie
das beherrschte Volk, dessen Sprache ja
sicher nicht indoeuropäisch war, bis auf
weiteres nicht vollständig ausgeschlossen
werden kann.
Aber die Wichtigkeit des kleinen Vortrags
liegt nicht in ihrer wissenschaftlichen Seite,
was sie ja auch gar nicht prätendiert, sondern
in den einleitenden Sätzen, die mit erquicken-
der Offenheit gegen eine leider immer mehr
einreissende Herabdrückung der deutschen
Universitäten Front machen. Da die zu
beherzigenden Worte nicht oft genug wieder-
holt werden können, sollen sie auch hier
ihren Platz findeii, wo der freilich erst kleine
Kreis der Leser ihnen gewiss um so freudiger
Beistimmung zu teil werden lassen wird.
„ . . . Ich sage ausdrücklich in dieser Reihen-
folge: des Forschens und des Lehrens, imi
das eigentümliche Wesen der deutschen Uni-
versitäten gegen die populäre Anschauung
zu wahren, welche in unerwünschter Weise
auch im Buchhandel und hier und da in der
Verwaltung zui* Erscheinung kommt Denn
es gilt oft für den besten akademischen Lehrer
dort, wer ein gutgehendes Kompendium seiner
Fachwissenschaft zu schreiben, hier wer in
lebhafter anziehender Rede zu wiederholen
vermag, was in dem Kompendium eines
anderen gedruckt steht. Hierbei werden die
Universitäten von den Schulen für den
Jugendunterricht, von den Seminarien und
den technischen Unterrichtsanstalten nicht
unterschieden, und ihre Aufgabe dareingesetzt,
die Studierenden nur mit den formalen
Begriffen und den materialen Notizen oder
mit den technischen Handgriffen auszurüsten,
welche für das von ihnen erwählte Fach
öffentlicher Thätigkeit sowohl im Examen
als in der Praxis erforderlich sind. Gewiss
auch die Universitäten haben zu lehren, aber
auf giouid der in stetiger Beobachtung des
Zusammenhanges mit aller Erkenntnisthätig-
keit des menschlichen Geistes vollzogenen
eigenen Forschung des Lehrers; aucn sie
haben zu lehren, aber mit der Abzweckung,
dass die Jünger zu selbstthätiger Teilnahme
in die Forschung hineingezogen und darüber
unterrichtet werden, aus welchen Quellen und
nach welcher Methode der vorhandene Schatz
der Erkenntnis gewonnen worden ist**
Wir Orientalisten sind Ja durch die beson-
dere Art unserer Wissenschaft und, soweit wir
nicht auf Grenzgebieten mehr praktische
Thätigkeit ausüben, den angedeuteten Gefahren
weniger ausgesetzt; aber da auch die nicht-
beteiligten Glieder in Mitleidenschaft gezogen
werden, wo das Ganze krankt, so haben auch
wir ein lebhaftes Interesse daran, dass die
von Klostermanu geschilderte Gefahr bekämpft
wird. Und deshalb danken wir ihm für
seinen kräftigen Mahnruf.
Berlin.
Die orientaltsehe Altertnmsforsehimg Im
preusstschen Landtag.
In der 47. Sitzung am 15. März 1898 nahm
Herr Geh.-Rat Virchow Gelegenheit, über den
Anteil, welchen Deutschland jetzt an den Aus-
gi*abungen im Orient hat, zu sprechen. Da so-
wohl seine Hede, wie die Antwort des Herrn
Ministers Bosse zum mindesten ftir unsere
deutschen Leser von grösstem Interesse sein
muss, geben wir die bezüglichen Teile der beiden
Reden hier nach dem offiziellen Protokolle wieder:
(Vircbow.)
Ich wollte eigentlich über die anderen, die so-
genannten Kunstmuseen sprechen. Ich will dabei
gleich bemerken, dass der Name Kunstmosenm sehr
weitgehend ist, und dass man, um ihn zu verstehen,
mit dem Namen Kunst vielerlei belegen muss, was
nicht im gewöhnlichen Sinne so genannt wird. Die
Quelle aller Kunst, die historische Quelle, liegt noch
immer im Orient, und wenn das in neuerer Zeit mehr
hervorgetreten ist, so ist das dem Umstände zu ver-
danken, dass durch immer neue gründlichere
Forschungen die Schranken der Geschichte stets
weiter hinausgerückt worden sind; so überraschend
weit, dass wir nun allmählich in der That bis über
die Grenzen auch der sagenhaften Geschichte hinaus-
gekommen sind. Ich darf vielleicht in dieser Be-
ziehung erinnern, weil früher auch Preussen dabei
eine hervorragende Rolle eingenommen hat, an die
121 [No. 4.]
ORIENTALISTISCHE LITTEEATUR-ZEITUNO. [April 1898.] 122
SfcQdien über die altägyptische Geschichte, die LepsinB
mit dem höchsten Erfolge betrieben hat. Von
seiner Expedition sind in unserem Mnseum die
schönsten Sachen. Aber in der neuesten Zeit sind
die Entdeckungen in einer Weise vermehrt worden,
welche alles zurfickl&sst, was zu jener Zeit aufgedeckt
wurde. Die Forschungen, die durch englische und
fhmzOsische Forscher in Aegypten angestellt sind,
sind allmählich bis auf den allei^testen König ge-
kommen, ja wahrscheinlich noch Aber den König
Menes hinausgegangen. Man bewegt sich jetzt also
ungefähr in einer Zeit, die um 4 bis 5000 Jahre vor
Christo liegt. Nun kann ich allerdings nicht leugnen,
dass wir es zuweilen schmerzlich empfinden, dass
Deutschland, welches eine Zeit lang namentlich durch
Lepsius einen so grossen Verstoss auf diesem Gebiete
gemacht hat, allmählich ganz hurflckgeblieben ist,
und dassy wenn nicht die fremden Herren sehr liebens-
würdig wären, ich kann sagen, es sind wenige
Forscher so liebenswürdig, wie die Franzosen und
Engländer, die im Augenblick in Aegypten arbeiten
und die sehr geneigt sind, auch Anderen etwas von
ihren Funden zu überlassen; aber immerhin nehmen
sie doch den Löwenantheil für sich, und wenn man
das älteste Ägypten studiren will, so kann man das
nicht in Berlin tbun, sondern man muss wo anders
hingehen. Wir hätten allerdings wohl den Wunsch
gehabt, dass Deutschland mehr aktiv in diese neue
Bewegung hineingreifen möchte, und wir haben auch
die Zuversicht, dass wir die Männer stellen würden,
die in vollkommen ebenbürtiger Weise mit den
Fremden solche Arbeiten übernehmen könnten. Un-
gefähr das Nämliche gilt für die vorderasiatischen
Gebiete, die lange Zeit sehr vernachlässigt worden
sind, und wo man es den Engländern und Franzosen
beinahe ganz überlassen hatte, einzuscharren. Die
Franzosen namentlich haben in Vorderasien ausser-
ordentliche Schätze gesammelt, die Engländer haben
Assyrien explorirt. Wir haben recht wenig davon
bekommen; wir haben uns lange damit begnügt,
grosse (}ypsabg^üsse machen zu lassen, die in feier-
licher Weise in Museen angestellt wurden. Es ist
das ein nicht zu unterschätzender Vorteil, aber es ist
nicht zu leugnen, dass die Originale interessanter
sind als Gipsabgüsse. Hier schien es eine Zeit lang,
als ob wir einen besonders festen Entschluss fassen
würden; man errichtet« in Smyma eine besondere
Delegation, die dem verstorbenen Humann übertragen
wurde. Er hat nicht nur die Ausgrabungen von
Pergamon geleitet, sondern auch eine Zeit lang über
grössere Gebiete von Kleinasien seine Forschungen
ausgedehnt. Man darf jedoch nicht verschweigen,
dass die Österreicher in grossen Gebieten von Klein-
asien uns zuvorgekommen sind, und dass ihre Forscher
Kunstwerke nach Hause gebracht haben, denen wir
nichts an die Seite stellen können; die Österreicher
sind immerfort thätig, während es bei uns ein wenig
schwach geworden ist. Glücklicherweise erhielten
wir eine grosse unerwartete Hülfe dadurch, dass eine
Reihe von reichen Privatleuten sich dafür interessirte,
die vorderasiatischen und assyrischen Schätze mit
abzuräumen. Unsere Museen haben das wenige, was
sie aus neuerer Zeit von da besitzen, wesentlich dieser
Konkurrenz der Privaten zu verdanken. Ich will auf
das Detail dieses Verhältnisses nicht eingehen, das
nicht immer ganz schön war; indess es hat schöne
Resultate geliefert Wenn die Herren Kollegen noch
nicht Kenntnis von den Altertümern von Sendschirli
genommen haben, so darf ich Sie wohl auffordern,
sie sich gelegentlich anzusehen. Es sind die ältesten
Zeugnisse, welche die assyrische Geschichte mit der
syrischen verbinden. Und wenn Sie sich einmal einen
Einblick in den Umfang dieser Kulturgeschichte er-
öffnet haben, werden Sie finden, dass sie für uns
Alle, die wir doch kulturgeschichtlich ein wenig auf
dem aramäisch-hebräischen Boden stehen, ein nicht
geringes Interesse darbieten. Diese Untersuchungen
sind dann auf eine sehr schmerzliche Weise zu Ende
gekommen durch allerlei persönliche Verhältnisse,
die ich hier nicht weiter verfolgen will. Was ich
konstatieren wollte, ist nur, dass sie aufgehört haben,
nachdem einige Entdeckungen gemacht waren, die
zu den Ungewöhnlichsten gehören, welche in der
neueren Zeit gemacht worden sind. Betrachten Sie
nur die alten, grossen Steinfiguren mit den langen
Inschriften, welche jetzt in unserem Museum stehen,
wie kein zweites Museum Ähnliches au&uweisen hat.
Nun waren unsere Untersucher gerade so weit ge-
kommen, dass sie in dem grossen Schutthaufen, der
die alten Paläste bedeckt, nach zwei Richtungen hin
auf umfangreiche Bauten geetossen waren, und dass
sich mit der grössten Sicherheit vermuthen Hess, dass
unmittelbar dahinter Hauptteile des Palastes liegen
und da offenbar neue statuarische Funde gemacht
werden müssten. Da ist mit einem Male ein Strich
gemacht worden, und dieser Strich ist bis heute, nach
mehreren Jahren, noch nicht ausgelöscht worden.
Wenn ich dem Herrn Minister einen besonderen
Wunsch ans Herz legen darf, so wäre es, dass man
an beiden Stellen in Sendschirli weiter arbeiten
möchte. Es ist keine so grosse Au^be mehr, wie
di^enige, die geleistet worden ist. Wir, die Privaten,
haben seiner Zeit mit einem kleinen Zuschuss ver-
mocht, ein ganzes Stück dieser Trümmerstücke auf-
zudecken, gerade in dem Augenblick, als die
Regierung aufhörte, ihre milde Hand darüber zu
halten. Aber es lässt sich nicht Alles mit Privat-
mitteln machen. Freilich sind noch opferbereite
Pritvae da; wir würden noch immer die erforderlichen
Mittel freiwillig beschaffen können, wenn die König-
liche Staatsregierung nur den Wunsch hegte, die
Untersuchung zu Ende zu bringen ! Es ist ein kolossal
grosser Hügel, der bis jetzt etwa zu zwei Drittel
aufgegraben ist; das dritte Drittel, welches, wie wir
meinen, Hauptteile des Palastes enthalten muss, ist
noch unau^redeokt. Die Erforschung von Sendschirli
128 [No. 4.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG.
[April 1898.] 124
war nur nationale Arbeit; daran hat niemand mit-
gearbeitet, der nicht zu uns gehörte. Wenn wir die
Fortsetzung jetzt einer anderen Kraft überlassen
müssten, so wäre das eine grosse bittere Enttäuschung.
Daher kann ich wohl sagen, wir haben auf dem
Qebiet der Altertumsforschung im Augenblick nichts,
was uns so nahe berührte, wie gerade diese begonnene
Arbeit. Ich möchte darauf aufmerksum machen,
dass soeben der zweite Band des kostbar aus-
gestatteten Berichtes erschienen ist. Mit besonderem
Danke will ich dem Herrn Minister bezeugen, dass
es mir eine grosse Freude war, dass er diese wissen-
schaftliche Beschreibung der ausgeführten Arbeiten
hat erscheinen lassen, welche die ganze architek-
tonische Anlage zeigt. Ähnliche Stellen giebt es
noch mehrere im Orient; ich will sie nicht alle
durchpassieren lassen. Im Augenblick beschäftigen
sich wieder einmal verschiedene private Assoziationen
damit, Verstösse nach Mesopotamien zu machen, um
einmal von einer anderen Seite her die Gebiete klar
zu legen, auf welchen die älteste Geschichte sich
entwickelt hat Ich weiss, dass die Regierung mit
Wohlwollen diesem Unternehmen zusieht; aber ich
kann nur wünschen, dass sie das. was wir so glorreich
angefangen haben — und das ist nach meiner Meinung
einerseits die ägyptische, andererseits die aramäische
Vorgeschichte — , nicht liegen lassen möge. Freilich
die aramäischen Altertümer sind vielfach so roh,
dass sie in Zeiten hinein reichen, die man nur wohl-
wollend noch als Kunstzeiten bezeichnen kann; es
ist da weniger die Kunst als viehnehr die Entwicklungs-
geschichte des menschlichen Geistes und des mensch-
lichen Könnens, die man zu studieren hat, das, was
wir kurzweg Kulturgeschichte nennen. Ich will gerade
diesen kulturgeschichtlichen Staudpunkt hervorheben ;
dieser muss hier als der praevalierende betrachtet
werden
Aus der Antwort des Herrn Ministers Bosse
bezieht sich der folgende Absatz auf die uns
interessierende Sache :
Was dann die leise angedeutete Klage des Herrn
Abgeordneten Vircbow anlangt, darüber, dass wir
namentlich in Ägypten nicht mehr so aktiv und so
im Vordergrunde ständen, wie in früherer Zeit, so
ist das im gewissen Sinne richtig; allein man kann
nicht in allen Ländern, wo es Grabungen zu machen
giebt, gleichzeitig die Eisen ins Feuer halten. Man
muss sich doch auch nach seinen Mitteln und Kräften
richten und nach den praktischen und konkreten
Anregungen, die man gerade bekommt, und die
haben wir gerade in Ägypten in der letzten Zeit
weniger gehabt. Das hat aber nicht ausgeschlossen,
dass wir beteiligt sind mit all den Funden, die in
Ägypten gemacht werden, und dass unsere ägyptischen
Siammlungen fortwährend ganz systematisch vermehrt
werden. Auch sind wir dafür an anderen Orten
doch sehr thätig gewesen; ich darf nur an Send-
schirli erinnern, dass ja der Herr Abgeordnete Virchow
selbst hervorgehoben hat, und darf an die Expedition
erinnern, die jetzt mit Professor Dr. Sachau an der
Spitze in Assyrien ist und dort für uns Unter-
suchungen ausfahrt^ von denen wir uns noch recht
erhebliche Vorteile für die Zukunft versprechen;
ebenso, wie noch gamicht a^isgesohlossen ist, sondern
im Gegenteil in unseren Hoffnungen liegt, dass auch
in Sendschirli die dort so glücklich begonnenen
Untersuchungen weiter ausgebeutet werden. . . .
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Das Komit^ für den 1899 in Rom stattfindenden
Orientalisten-Konffress versendet bereits jetzt eine
vom 10. März datierte Mitteilung an die Faoh-
genossen. Danach wird der Kongress am 2. Oktober
1899 eröffnet werdan und zwar in den dafür zur
Verfügung gestellten Sälen der Universität Rom.
König Humbert I. hat das Protektorat über den
Kongress übernommen, der nach Absicht der Otgani-
satoren diesmal anthropologische und ethnologische
Fragen in reichem Umfange in den Kreis seiner
Arbeiten zu ziehen gedenkt. Meldungen bei dem
Präsidenten des organisierenden Komit^s, le Comte
Angelo De Gubernatis, Professor für Sanskrit in Rom,
(Via San Martmo al Macao 11) oder bei dem General-
Sekretär des Kongresses, le Comte Franceso Lorenzo
PuU^, Professor für Sanskrit in Pisa. (Florentiner
Adresse: „Via Giordani 7"). Vize- Präsidenten, le Comm.
Fausto Lasinio, Professor des Arabischen in Florenz
und le Chev. Oeiestino SchiaparelU, Professor des
Arabischen in Rom. Mitgliedskarte 20 Franks er-
hältlich bei le Chev. Gioacchino Ferrari, Quästor der
Universität Rom. Die italienischen Eisenbahnen und
Schiffahrtsgesellschaften gewähren den Mitgliedern
Preissermässigung.
Vorderasiatisohe QeseUsohaft. Die Berliner
Mitglieder treffen sich jeden ersten Freitag im Monat
im Brandenburger Haus, Mohrenstr. 47.
Oriental Olab Philadelphia. Meeting March
lOth. Tättowierung von verschiedenen Sprechern
behandelt. Einleitung, D. G. Brinton. C. P. G.
Scott, die Malaien (der Ausdruck „tatoo** kam
1773 von Tahiti ins Englische). Berichterstatter
über Indien erkrankt. P. Haupt, die Semiten (will
das Kainszeichen als ein tättowiert«s Stammesab-
zeichen erklären), W. M. MüUer, Ägypten, ß. S.
Lyman, Japan. M. Uhie, Peru (Boggidni bestritt
Tättowierung dort mit Unrecht). Schlussdemonstra-
tionen S. Culin.
Personadien.
Dr. SnouckHurgronje, der bislang in der Nähe
von Batavia lebte, ist im besonderen Auftrag des
Generalgouverneurs von Sumatra nach Aljeh ge-
gangen, um dort seinen Einfluss zu Gunsten der
holländischen Regierung geltend zu machen.
Muhammed Be *Otman Gelfti ElwanS'I
(siehe O.L.Z. Spalte 60 f.) ist am 16. Januar in Kairo,
woselbst er Mitglied des gemischten Gerichtshofes
war, gestorben.
Nach einer Notiz im Konstantinopler Handeisblatt
125 [No. 4.J
0RIENTALI8TISCBE LITTE RATÜR-ZEITUNG. [April 1898.1 126
vom 9. 3. 98 befand rieh damals Geh.-Rat Prof. Dr.
Sacliau in Bagdad, 'j Zum 1. April wird er in Berlin
sorflck erwartet.
Zeitsehriftensehau.
Berichte über die Verhandlungen der
kgL Bäche. Qesellech. d. Wiaeenech. su
Leipsiff. 1897.
IL Socin, zur Mesainschrift (Aus Anläse der
1896 erschienenen Doktordissertation Nordlanders
die Inschrift des Königs Mesa von Moab hat Socin
1^7 den Stein und den Abklatsch noch einmal
geprüft, als Kontrollierenden Herrn Lic. Dr. Holzinger
nemnend, der, wie es scheint, ganz ^unbefangen*'
war, da Herr Socin von ihm sagt: einen Gelehrten,
der als Forscher auf dem alttestamentlichen Gebiet
durch seine „Einleitung in den Hezateuch** weiterhin
bekannt ist!!)
1897.
2 und 3. J. Ruska, Studien zu Severus bar
§akkü*s ,,Buch der Dialoge** (Schluss). — V. Scheil,
La mort de Mar Marcos, ou demidre entrevue de
Mar Marcos et de Mar S^rapion. — Tb. Nöldeke,
einige Bemerkungen über die Sprache der alten
Araber (gegen Vollers*s Kritik in Z.A. Xn 126 ff.:
Den arabischen (National) -Philologen dienten die
alten Gedichte im selben Masse als Grundlage ihrer
Lehren, wie der Korln und mehr als -die heilige
Tradition". Sucht dadurch die Ursprünglichkeit des
v«»l^l nachzuweisen). — E. Littmann, Die Pronomina
im Tigre. — A. Eisenlohr, Ueber altbabylonische
Massbezeichnung ^chmalige Besprechung des von
ihm, Oppert und Thureau- Dangin herausgegebenen
und bearbeiteten altbabylonischen Felderplans). —
Adalbort Merz, Die in der Peschito fehlenden Briefe
des Neues Testaments in arabischer der Philozeniana
entrtammender Uebersetzung. Nach der Abschrift
eines Manuskripts des Sinai-Klosters von Frau A.
Perais Burkitt veröffentlicht und mit Anmerkungen
versehen. A. Der zweite Brief Petri. B. Der zweite
Brief Johannis. G. Der dritte Brief Johannis.
D. Der Brief Judae. — J. A. Knudtzon, babylonisch-
assyrische Altertümer in Kopenhaffen. n)arunter zu
bemerken: ein durchbohrter Knauf aus feinem Kalk-
stein mit der Inschrift: „ana Marduk bili-iu Bü-ipu-ui
ana balAf napi&ti ipu-ui-ma iki-ii, d. i. Marduk,
seinem Herrn, hat Bfl-fpui für* die Erhaltung des
Lebens gemacht und geschenkt.'' Im Anschluss
hieran eine ähnliche Inschrift, des Berliner Museums:
„ana A-f bili-iu Bfl-zir apil I-a-bftn-an (besser -zir?
d. B.) ana balAt napi&ti-iu fpu-u6-ma iki-ii. Femer
ein Petschaft mit Bildem auf 3 Seiten', deren eine
eine Inschrift trilgt, nach welcher der Gott mit dem
erhobenen Fusse und dem Sichelschwert Nabu w&re).
— y. Scheil, Assimilation de trois nouveauz Siemes
archaiques. — Sprechsaal: V. Scheu, le dieu-roi Bur-
Sin-Plandte; idem, le sens du mot namrak (sei
Fürsten- und Beamtentitel). — A. Knudtson, Brief
des Inhalts, dass der bislang Kallima-Sin gelesene
König vielmehr Kada8man-Bu zu lesen sei. — C.
BrooSelmann, zum Leben des Mar-Bei\]amin : Die
von Scheil im vorigen Hefte der Zeitschrift ver-
öffentlichte Legende des Mar-Bei^amin stimmt fast
>) Die weitere Nodt daselbst: „aiuserdem beabsichtigt die
deatiAe Ofietttgesellsdiaft* im April des Jahres, wenn die nötigen
Mittel, deren Betrag aDerdings tiemlich hoch sein dürften, flüssig
seis soUteiL eine £in>e<Btion nach Syrien su entsenden* erscheint
■ wandelbar, will etwa die neue Gesellschaft die Arbeiten des
beifaheiidan Oriendcoodtte fertsetseaf Zu beachten dafiir sind
dto chtm abgednaektea Worte des Kaltusaiaistert.
ganz mit der des Mar-Micha in Bedjan Acta Martyrum
III, 513—532 überein, und zwar ist die erstere das
Original. — S. Fränkel, Brief mit einigen Ver-
besserungsvorschlägen zur oben erwähnten Legende,
deren Identität mit der des Mar-Micha er au(^ bei-
nahe herausbekommen hätte. Femer sei das von
Sachau Z.A. XU^, besprochene *lSi$ia^ des Ptolemäus
gleich talm. t<"1^p"l ^7VH' *~ F* Thureau- Dangin, un
lettre de Qammurabi. — Recension: Fr. Delitzsch,
die Entstehung des ältesten Schriftsystems, bespr.
von H. Zimmern (Versuch, nach Jensen's und Peiser's
Verurteilung des Buches scheinbar zu retten, was
nicht zu retten ist).
Al-Maohriq.
5. (1. März 1898). P. Anastase, lie griffon. Ueber
Vm^ü^ '^LaJLft, mit besonderer Beziehung auf einen
Voge. — Anhinffa Levaülant, Plotus^ Levaillant —
den der Verf. bei al-Bafra sah.). — P. A. Salhani,
Bemerkungen zu diesem Artikel. — Dr. Chaker
Khoury, Le coUjre. (Ueber das kühl, dessen Gesund-
heitsschädlichkeit, Bereitung, Oescliichtliches u.s.w.).
— Dr. L. Musil, £tude de topographie chr^tienne sur
Gaza et ses environs. (Besser: Zur christlichen
Eirchengeschichte Gaza's u.s.w. Dabei werden alte
Oertlichkeiten mit heutigen allgemein nach der Lage,
z. T. auch nach Namen, gleichgestellt; sonst findet
sich nichts eigentiich Topo^apmsches!). — P. V. de
Goppier, L'art naval en Orient (im Altertum). — P.
L. (Ibetkho, Histoire de Bejrouth d'Ibn Salih (Forts.).
— Besprechung: ^^) dÜUJf UL&S iökj\ \^\jS
0^)\) u-V »Ä^«J ^^iiftl ^f^^l Paris,
Leroux (Publ. de Täcole d. L. 0. V.), bespr. von
L. S[eibö].
6. (15. März 1898). B. Chartouni. La Chronologie
patriarcat maronite d'apris Douaihi. (Text des Stephan
ad-Duwaihi, gest. 1704, mit Einleitung und An-
merkungen. Obgleich wir aus gleichzeitigen und
frflheren Texten über die syrisch-arabische Vulgär-
sprache einiges wissen, ist es doch zu bedauern, oaes
nach S. 248 Zeile 4 von unten grammatische Vulga-
rismen aus diesem Text herauskorrigiert sind.) —
P. H. Lanmiens, (Jbtudions notre Histoire — Plan
d'^tudes historiques. Sehr beachtenswert! .Vgl. das
ausführliche Referat in dieser No. von Dr. G. &mpff-
meyer). — P. L. C^elkho, Histoire de Beyrouth d'lbn
SaUh (suite.) — Varia: Le nom des Barmeeides.
The Jewiah Qaarterly Review 1898 X.
38. S. Schechter, Qenizeh Specimens. — Thomas
Tyler, Note on Deuteronomy ^XII 42 (will t^{0
niJHD ^ prinoipal of chiefs (d. i. Pharaohslüj
fassen).
Hermes XXXni.
1. Paul Wendland, Jesus als Satumalienkönig:
Der Bericht der Evangelien über die Verspottung
Jesus „als jüdischen König" und des jüdischen Königs
Agrippa in Alexandrien 3o n. Chr. nach Philo stimme
zusammen mit den Schilderungen des Satumalien-
Königs (nach den Märtyrerakttti des heiligen Dasius,
Analecta Bollandiana Bd. XVI 1897).
18? |No. 4-1
0BIGNTALISTI3CHB LirrBBATüa-ZEtTUNG. [April 1896.] 188
Ravae dM AtudM JuItm 1897.
No. 70. Colouel 0. Mumier, Qäognphie de U
Paiutiiie et den Vttjt Toinna I lafrootiörö märidio-
nmle de la Falestine (nach Numeri. Joeaa, Eteohiel
nnd Targum Jemialmi. Der nkbal Mnsri lei diu
Wadl-Qaul). Liste der StUte im BQdea). — Hsyer
Lambert, U trilitäralitj de« racinei. — Inuel Uri,
les Morcei tklmndiquei de l'hiatoire jnive. — W.
Bacher, an Hidraoch aar le oantique den cautiqaee
(nmeh der Publikation von S. Orflnbut, Jemaalem 1897).
— A. Danon. nne lecte judäo-mnaolmane en Tnrqoie
SMr den falaobeD Meenai von Smyrno, Sabbatai
vi. 1B26-1676). - HoiM Schwab, une lifte h^
braiqne de ooma Qtegraphiqnee de l'Afrique du Nord.
The Journal of PtaUolOffla 1897.
No. DO. H. J. Trfiwlor, Early citatioai of the book
Beitr&fce Bor AsaTiiologl« und ■«inttisob«D
BpraobwlsMUMhaft (B.A.) 1898.
in,. Bnmo Heiasner, altbabyloniiebe Üeietie:
giebt Fragmeate in uiyriKher Schrift, die eich als
Teile einer Serie altbabjlonischer Qeeetie, dann aIbo
tOr die Bibliothek Alurbouipals kopiert, beraiuatellen.
Die Debenetinngeii aiad Dur ali proviioriech onza-
*eh«n, bis sie mit Hilfe eines Juristen revidiert ibd.
— D. W. McQee, lor Topographie Babylons anf
Qrnnd der Urkonden Nabopolauare nnd Nebukad-
nezars. Erstes Kapit«l: Die Keilschriftarkunden in
Umschrift. (Keine Uebenetznng. wohl tadelnswerte
Kachohmong der arabistischen Methode znr Ver-
schleierung des unni reichenden KOnnens; kann nicht
scharf genag mrOckgewieaen werdenl) — Tslcott
Williams, the spoken Arabic of North Horocco. —
F. Thnreau- Dangin , lee chiffrea fractionnaires dans
l'fcriture babylonienne archalqno (teil weis nach
unedierten Texten, teilweis nach .Tablettes chaldd-
ennea inäditet", WincUer, Fo rschu ngen VI .644,
Bilprecht, Bab. Bxped. VI, VII, Vm.)
Tbsologlaoha Quaxtalsolirlft 1898.
2. Hnbert Orinune, Metrisch-kritische Emen-
dationen lom Bnche Hiob (Anwendung der von
Qrimme in Z.D.H.G. L 629-664 niedergelegten
Omnde&tze einer hebrftiscben Metrik anf Hiob).
Zeltaohrlft fOr vloaenaohaAllohe Thao-
loffi«. 1898.
1. Friedrich Schiole, War Israel in Aegyptea?
Dnd wie tog ea in Kanaan einT ^ucht die Ut«re
AnAssung gtnen Winckler's Qeichickte Israels zu
verteidigen, mit mannigfachen, notgedrungenen Za-
geflULndnisMn).
Thtt Bzpoflttor. 1B98,
XXXIX. Bd. König. Notes on the book of
Qeneais in Hebrew (Zus&ue xn Spnrrell's Notes on the
Book of (Jenesis).
P.8.B.A. 1898.
Februar;. Joseph Offord, Koman inscriptiona
relating to Hadrian'e Jewish war, — Hormnid
Bassam, Abraham and the land of bis nativity. —
J. Lieblun, Thotm^ DI, «tait-il le Als de Thotmte It
(Bejaht die Frage gegen die doroh daa von Bonriaut
nnd Haap4ro verOlKotlichte und Dbersetate, neug»-
fundene Monnment gegebene Möglichkeit (Sethe), die
durch ffincki niapr&^ch gegebene Anaetmng nmia-
stosaen.) — A. Q. Sayce, the beginnings of the
egvptiaD monarch;. (18 ägypt. Si^elö'linder. Manche
geboren wohl nicht in die HeneBoit, sondern in Dyn.
5—6, mehrere sind aber offenbar bei der Am^^bang
des M enesgrabes bei Nekadah entwendet worden. Noch
nicht sicher lesbar. — Die grüne Steinplatte, jetat teil-
weise inQiseh, von der J^nier bei de Morgan tagt, daas
ihre Herknnft nicht genau bekannt ist, sei 1888 in Abj-
dos gefunden, im Streite lerbroehen, ein Stück in den
Nil geworfen worden. Ein Stflck ist im Lonvre, ein
anderes ietat im Ashmolean Museum, mitder Figur einer
Giraffe danHif).—W.E.Cnini, Noteon the CopticSpell,—
Z.B. 1897,
6. H. V. Stevens, Anlbropolcwiscbe Bemerkungen
über die Eingeborenen von Malakka (nach den
Reisetagebflchem des verstorbenen Forsch er« von
Dr Mai Bartels bearbeitet). Hierin Jnterssaante
Notiien, wie z. B. die Fuistapfen, entstanden ans
Pahnblattvorrichtung lum Ueberschreiten lumpSger
Stellen, herangecogen snr ErUirung von Ersählnngen
des Plinius. ApoUonius von Tyana n. a. Aber Leute
mit meterlangem Fnaie oder i'Oaien, welche in alle
möglichen MBrchen und ernsthafte Schriften Ober-
gegangen sind. — Paula Karsten, Einiges Aber die
Araber von Nord-Afrika; dar Vorabend des mnsel-
manischen Sabbaths bei den 'Alsäwa. — E. Salkowski,
Untersuchung des Inhaltes eines SohiUlels von Qebet
Silaileb: Ea lOwt sich nicht verkennen, das* daa
malischen Substanien durch allmähliche (äjrdatioa
spricht, ohne indeesen diese Frage gani in ent-
scheiden. — Q. SuhweiDforth, Ober die Ornamentik
der Ältesten Kultur-Epoche Aegypteus. (Abdruck de*
Teils einer in der Oaster. Monataaohrift f. d. Orient
1897, 9 und 10, BeU. verOffentUcfaten Abhdlg). Be-
■pricht die Funde van Flinders Petrie nnd Anidineau
vom Standpunkt des NaturwisaenschafUera). — R.
Vircbow, Aber die Kopfhaare an» den prUiistorischen
QAbern Ober-Aeg^tens: Die angeblich blonden
Haare sind in der Erde entf&rbte schwane (makro-
skopisch) oder braune (mikroskopisch) der ^flhisto-
riselien Bevölkerung, welche sda Älteste Hamiten
aufzufassen sind. — 0. Olshausen, drei angebliche
Eisenobjekto aus der i weituntersten Buineniohicht
von Himarlik, Gegen den im Qlobns 71. 217 ff. ver-
öffentlichten Beitrag mr Urgeschichte des Qeldee,
die trojaniBchen Silberbarren der Schliemann-
Sammlnng von A. UOtae, der eich im Anscblnss daran
sofort verteidigt.
AsgrptUoher Kurier (vom 19. 3.-9B).
Wie Herr Loret, Generaldirektor der Verwaltung
der Altertflmer, dem Ministerium depeacbiert, ist es
ihm gelungen, im nThole der Könige" das Grab
Amenophis' 11. lu entdecken. Die Mumie wurde
wohlbehalten in ihrem Sarge gefunden nnd in dem-
selben Grabe gleiohieitig noch nenn unherflhrt
gebliebene S&rge, vier Mumien auraerhalb der S&rge,
eine grosse Aniabl von Vasen, Statuetten und anderen
Gegenst&nden, wie man sie den Toten roitsugeben
pflegte. Das Grab scheint seit seiner Schliesanng
nicht berflhrt worden zu sein.
Briefkasten.
a N, in B. Ihre BefOrohtung, dass der in No. 8
verOffenllichte silberne Bing «>ne FUscbnng aei, ist
ja naheliegend, aber nach dem ganten Charakter dea
Bluges wohl nicht begrOndet Es liwt eben ein
Dniknm vor. Bin ErklKrungaveraoch ist freilich noch
von keiner Seite eingegangen.
"Sä.',
: r. K. P^taB, KIWpl
', KlWnbna L Fi- 1. Z. BvUb W. I
Variu, B«(U> 3 , BnadHbBAr. i>-
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Erscheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
von
P. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
Beitelluiigen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenbnrgstr. 11, sowie alle Buch-
handlungen und Postämter (unter Nummer 5656 A). — Inserate die zweigespaltone Petitaseile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.
1. Jahrgang.
15. Mai 1898.
M 5.
Alle fSr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten : Redaktioii der 0. L« Z., Wolf Feiger Yerlag, Berlin S. 42, iBrandenbnrgstr. 11. 1.
Die Völker des alten Orients im deutsehen
Gesehiehtsunterrieht.
unter diesem Titel ging uns der folgende Auftats
XU, den wir wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes
und wegen seiner eigenen Bedeutung gern unsem
Lesern vorlegen:
Da der 9 seinem Inhalt nach nur zu
billigende, Aufsatz über die Verwertung wissen-
schaittieher Ergebnisse in Nr. 3 dieses Jahr-
ganges sich wohl in den Händen aller Leser
befinden dürfte, so kann das hier Folgende
ohne weiteres an die dort gegebenen all-
gemein gültigen Ausführungen anknüpfen.
Wie notwendig es wird, den Verfassern von
historischen Handbüchern mit grösserer Ver-
breitung nachgerade vor Augen zu halten,
dass sie ihrer Pflicht, auch den alten Orient
Tom Standpunkte modernen Wissens aus zu
beleuchten, oft in fahrlässiger Weise „genügt^
haben, beweist u. a. die letzterschienene
(elfte) Auflage des bekannten Auszuges der
alten, mittleren und neueren G-eschichte von
weiland Dr. Karl Plötz. Als Bearbeiter nennt
sich Dr. Max Hoffmann in Lübeck; nach
Andeutungen, die man aus dem Vorwort ent-
nehmen könnte, scheint das Mittelalter sein
Spezialgebiet zu bilden. Wird also mit diesem
Herrn nicht weiter persönlich zu rechten sein,
— es wäre denn in dem Sinne, dass er die
wissenschafUiche Fragestellung an sich selbst
überging, ob die Orientforschung seit etwa
20 Jahren wirklich stillstehe — so erfordert
die Sache ihre um so energischere Elarlegung.
Bekanntlich erfreut sich der „kleine Ge-
schichts-Plötz^ in unseren Gymnasien und
sonstigen höheren Schulen ausgiebiger Be-
nutzung als Leitfaden, und thatsächlich ist
dem Verfasser dieser Zuschrift bis heut noch
kein Werk solcher Art vorgekommen, das
eine bessere Struktur aufwiese. Nun umfasst
der gesamte Text, einen Anhang und das
Register abgerechnet, 408 Seiten, wovon 21
den alten Orient bis Alexander (Indien natürlich
dabei), erledigen. Aegypten beginnt den Reigen:
als Quellen sind Dunckers G. d. A. und L.
V. Rankes Weltgeschichte angegeben, denn
was als nach Lepsius, Rosellmi, Ebers und
Brugsch bezeichnet worden ist, geht doch blos
auf Zitate in den beiden erstgenannten Werken
zurück, würde auch im anderen Falle keine
Blosse zu decken im Stande sein. Die
Babylonier und Assyrer schlüpfen ohne
Quellennennung durch ; man sieht aber leicht,
dass die vorigen Werke auch hier mit lobens-
werter Ausschliesslichkeit benutzt wurden.
Daher hat Babylonien vor Nabopolassar keine
eigene Geschichte, Assyrien „erhebt sich um
1500 zu selbständiger Macht neben dem
babylonischen Reiche, und nimmt^ dessen
Kultur an^. was sehr nett toh
131 [No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG,
[Mai 1898.] 182
Salm. II. kommt nicht vor, hier wohl auf
Orund eigener Kritik des Verarbeiters, Tigl.
Pil. U. statt m. hat dagegen, wenngleich
falsch, doch wenigstens gewisse moderne
Autoritäten für sich. Wie hiemach die Ge-
schichte Israels aussieht, kann man unschwer
erraten, und die übrigen Völker an Hand
eines solchen Geschichtsauszuges zu be-
trachten macht ebenfalls wenig Freude. Nur
bei den Phöniziern und Karthagern ist Er-
trägliches vorhanden bezw. ererbt, weil O.
Meltzer vor Zeiten eine Auflage oder zwei
bearbeitet hatte. Schliesslich kommt es auch
bei einem derartigen Vademecum nicht durch-
aus auf die Irrtümer und Obsolefacten im
Einzelnen an — was aber unerträglich ist,
das ist der täuschende Schimmer einer streng
wissenschaftlichen Grundlage, die sich als
wiederum neu geprüft hinstellt, was die
Schüler ohne weiteres und die Lehrer offenbar
ohne besondere Schwierigkeit denn auch
glauben. Somit bleibt an diesem gut ein-
geführten Buche, das man übrigens nach
einem noch so ungenügenden Abrisse der
parthisch-sasanidischen, der byzantinischen
und der arabischen Geschichte vergebens
durchblättern wird, allein der buchhändlerische
Wert übrig. Dem Bedürfnisse könnte nur
eine durchgreifende Neugestaltung oder ein
ganz neues Werk entgegenkommen - quod
erit cogitandum, insbesondere au^ orientalisti-
scher Seite.
Etwas milder liegt der Fall bei dem
soeben herausgekommenen „Lehrbuch der
Geschichte der Pädafi^ogik'^ von Dr Matthias
Kappes (I. Band, Altertum und Mittelalter).
Der Verfasser ist Professor an der Akademie
zu Münster: die damit verbundenen Voraus-
setzungen gewähren ihm z. B. in Beziehung
auf alles, was er über die Erziehung beim
Volke Israel sagt oder nicht sagt, eine ge-
sicherte Freistätte. Sodann scheint die Fertig-
stellung namentlich der ersten Abschnitte,
welche von der Erziehung bei den Kultur-
völkern des Orients handeln, längere Zeit vor
Beginn des Druckes erfolgt zu sein. Keine
der als benutzt angeführten Schriften ist
diesseits des Jahres 1883 erschienen: ein
Missstand, der bei einem noch früheren Ab^
schneiden kaum viel ärgere Folgen gehabt
haben würde. Nur für die Nilanwohner wird
auf „Ermann^ verwiesen, aber es sieht nicht
aus, als hätte der Verf. viel von dessen
w-A-egypten** profitiert Im allgemeinen Teil
ist noch ganz treuherzig von den höheren
Kasten die Rede, und „überhaupt zeigt sich
bei den Aegyptem allenthalben ein reges
Interesse für die Objekte natürlicher und
historischer Wirklichkeit; Naturkunde,
Geographie, Arzneikunde, Geschichte erfreuen
sich eifriger Pflege.^ Es mag sein, dass dem
Verf. Ermans kritischen und für ihn andern-
falls lehrreichen Darlegungen gegenüber das
Organ fehlte allein man muss selbst als Ur-
heber einer Geschichte der Pädagogik rein
sachliche Berichtigungen des Thatbestandes
zu erkennen vermögen. Sonst fällt der Sprung
unfehlbar zu niedrig aus, und das ist denn
auch der Fall. Wenn femer hier die 12 '/j
Zeilen, welche Kappes für die allgemeine
Schildeioing der Euphratenser übrig hatte,
wiedergegeben werden, so wird man diese
Entnahme dem Umfange nach wohl nicht für
unzulässig ansehen. „Die semitischen Völker
verdanken den Anstoss zur Entwickelung ihrer
Kultur und Bildung im letzten Grunde
wesentlich aegyptischem Einflüsse. Unter
diesem Einflüsse standen unmittelbar die
turanischeu Chaldäer oder Akkadier im
südlichen Mesopotamien, die Erfinder der
Keilschrift und ältesten Vertreter der vorder-
asiatischen Kultur, und auf ihren Schultern
ruht das gesamte Bildunfi;s- und Erziehungs-
wesen der semitischenEroberer, der Babylonier
und Assyrer. Die alte chaldäische Litterator,
vorzugsweise mythologischen, astronomischen,
astrologischen und mathematischen Inhalts,
bildete bei ihnen unausgesetzt den Grundstock
alles Wissens und Lernens, „„Sprache und
Schrift der Chaldäer^ ^ den Gegenstand jedes
höheren Unterrichts.**
Bemerkungen hierzu könnten den Ein-
druck höchstens stören. Wenn die nachher
im engeren Druck beigebrachten Specialia
nicht ganz so „bahnbrechend** wirken, wie
man nach dem obigen Programm zu erwarten
berechtigt wäre, so beruht das einfach auf
dem engen Anschluss des Verf. an Sotulens
bekannte Arbeit „Assyrien und Babylonien*',
von der die Auflage 1882 benutzt wurde.
Es ist also weniger die Richtigkeit des Ge-
sagten, als die uns nachgerade vertraute
Manier, welche einen scheinbar milderen Effekt
hervorbringt.
Brauchbar erweist sich also keins der
beiden Werke im Hinblick auf seine je-
weiligen Angaben über altorientalische Völker.
Sicherlich wetteifern noch verschiedene andere
Arbeiten mit den bis letzt hier genannten.
Unsere Fachkreise sollten es als Pflicht
empfinden, i^ct^ii derartigen Fall zu kenn-
zeichnen. Wie würde es der neuen Auflage
eines Handbuches über Physik ergehen, welche
nichts von den Kathodenstramen brächte?
Die Nutzanwendung ist leicht — f&r den ein-
sichtigen Orientalisten. Und das sind sie
ORtESTTALISTlSCHE LirTfiBATtTK-ZETrONa.
Vtai 1898.]
IM
nitfirlicb alle. Sie haben gewiss nur su viel
KU Üma, am sich einmal umzublicken.
Wir achliewen hier eine andere Zuachnft an, die
nch mit demaolben Oegenatande beeoUftigt:
Eine Bemerkung des Einsenders aber die
Quellen, die zur Darstellung der Q^scbichte
des alten Orients verwendet zu werden pflegen,
veranlasst mich, auf die darauf bezüglichen
Anmerkungen in einem der besseren Lehr-
bficher „f^ die oberen Klassen der Gym-
nasien*', dem von Gindel; (Verlag von
Tempsky & Frejtag, bearbeitet von Dr. F.
H. Hajer) aufinerksam eu machen. Der
«rate Band dieses „Lehrbuches der allgemeinen
Qeachichte" ist 1896 in neunter, veroesserter
Auflage herausgekommen. Um gleich mit
der beliebten Ausrede zu rechnen, dass die
Lehrbücher getrost ein Jahrzehnt hinter der
WisaenschafE zurflckbleiben dürften, wollen
wir uns also ins Jahr 1886 zurückschrauben.
Das Lehrbach bemerkt (S. 19) zur Ueber-
schrift „Die Babylonier und Assyrier":
Quellen und neuere Bearbeitungen :
Aus einheimischen Quellen verf. Berosus,
ein chald&ischer Priester, drei Bücher
XtüZoSxA oder Boßu^^voui, von denen sich
nur Fragmente erhalten haben. Son8%e
Quellen sind: die Bibel, Herodot,
Ktesias, von dessen Werk sich auch nur
Fragmente erhalten haben, und Eusebius,
Also Herodot, Etesiaa, Eusebius — der
Ftolem. Kanon ist nicht genannt — als Quellen
ftr assyrische Geschichtel Und erst nach
diesen eigentlichen Quellen geht es weitet;
Von grosser Bedeutung sind die
Forschungen, welche auf die von Botta
1843 begonnenen Ausgrabungen der Ruinen
von Ninive gegründet sind und die Ent-
sifferung der auf den Denkmälern befind-
lichen LiBohriften zum Gegenstande haben.
Aach Layard machte sich um die Aas-
grabungen in hervorragender Weise ver-
dient; sein Werk: Niüve und Babylon
(deatsch von Zenker, Leipzig 1856) ist mit
xahlreichen Illustrationen versehen. Um
die Entzifferung der Keilschrift erwarben
sich der Deutsche Grotefend und der
Engländer Rawlinson grosse Verdienste.
Die vielen Keilschrifttexte auf den Wänden
von Tempeln und Palästen, auf Thontafeln
und Thoncylindem haben die Kenntnis der
Geschichte der ältesten Völker ausser-
ordentlich erweitert. — Hommel, Ge-
sohiohte Babyloniene und Assyriens 1886
(Oncken). Winkler, Geschichte Baby-
loniens und Assyriens. 1892.
Di« An&hrong der letrten beiden neueren
Bearbeitungen hat wohl ungeßthr den Sinn;
„wer suchen will im finstem Tonn
ist mir zu viel gewesen". Davon mag sich
unschwer überzeugen, wer die Ausführung
des Abschnittes im Lehrbache Uest. Dabei
ist Tiele unterdrückt, Wincklers Name falsch
gedruckt, seine „Untersuchungen" fehlen.
Nun könnte man es dem Bearbeiter wohl
nicht verübeln, wenn er die Quellen über-
haupt nicht angäbe; tbat er es aber, dann
hätte er jedenfalls die wirklichen Quellen
voransteUen müssen. Denn seine Darstellung
muBS sonst in jedem, der den Sachverhalt
nicht kennt — es handelt sich um Gym-
nasiasten — die Vorstellung erwecken, als
brächten die Inschriften wichtige E r-
gftnzungen zu dem, was aus andern Quellen
bereits bekannt war.
Aber nun noch eine Bemerkung über das
„Jahrzehnt". Die Erklärung, dass das
Lehrbuch um ein Jahrzehnt hinter der
Wissenschaft zurück sein dürfe, ist mir
— mit Bezug auf die Geschichte des alten
Orients — mit solcher verblüffenden Regel-
mSssigkeit entgegengetreten, dass die Aonahiae
nahe liegt, es handele sich hier um ein förm-
liches Dogma Aber dieses gilt wohl auch
nur f^ den alten Orient, denn wer würde
ein Lehrbach z. B. der Erdkunde in Schutz
nehmen wollen, das am 10 Jahre (!) hinter
der Wissenschaft zurück wäre? Aton ver-
suche es sich auszamolen: Helgoland britisch,
Kaisertam Braailien, Nord-Ostseekanal nicht
erwähnt, u. s. w. Würde ein Verfasser das
wagen dürfen?
Die übliche Begründung, weshalb man
den Fortschritten der Wissenschaft nicht zu
ungestüm folgen dürfe, lautet, man müsse erst
abwarten, ob die neue Ansicht sich halten
werde. — Mit Unterschied! Ein anderes
sind neue Hypothesen, ein anderes neu-
entdeckte Primärquellen ! Wo man aber in
der Geschichte des alten Oriente schwanken
kann, ob man es wirklich mit Primärquellen
zu thun habe, da ist gewöhnlich die alte
Ansicht schlechter begründet als die neue,
und man hat auch dann noch olle Aussiebt,
den geringeren Fehler zu begehen, wenn man
sich der letzteren anscUiesst Warum ist
man denn gerade in der Geschichte des alten
Orients so zaghaft?
Ein Lehrbuch der Geschichte für die
oberen Klassen höherer Lehranstalten (von
1893), das den alten Orient überhaupt un-
berücksichtigt lässt, führt bereits des Aristoteles
Schrift vom Staate der Athener anter den
Quellen mit an, trotz des Satzes in der Ein-
leitung „haben sich doch die Ansichten Über
186 [No. 6.]
0BIENTALI8TISGHE LITTEBATUR-ZEITOKG.
[Mai IddS.] 186
den Wert der Quelle ztir Zeit noch wenig
geklärt^. Warum geht es denn hier?
Uebrigens gilt der Vorwurf einer erund-
BätzUchen Rücutändigkeit für Gindely-Mayer
nicht; um so mehr ei^ebt sich daf&r der des
Nachliinkens aus — Unabsichtlichkeit
Hugo Wincklers Geschichte von 1892 (!)
ist erwähnt^ die keilinschriftliche Bibliothek,
deren erster Bd. 1889 erschien , fehlt
Gleichwohl muss ich nochmals betonen:
Gindely-Mayers Buch ist eines der besten
und erträgt schon eher ein wenig Kritik.
Eine EoUmtlon der In Aizeh anfbewahrten
Teil El-Amama-Tafeln.
F. E. P eiser.
Nachdem Hugo Winckler die Berliner und
die Cairenser Thontafeln von Teil El-Amama
in Autographie herausgegeben hatte, konnten
andere diese schweren Texte auch copieren
und sahen weitere heraus, wie Carl Bezold
die Londoner. Nachdem Hugo Winckler
die sämtlichen Briefe dieses Fundes dann
in der keilinschriftlichen Bibliothek trans-
skribiert und übersetzt hat, werden ja fwei-
feilos nun eine Reihe von neuen Über-
setzungen folgen, die gewiss auch manche
Fortschritte zeigen werden. Aber die erste
Arbeit ist doch einmal die schwerste. Und
sie gethan zu haben, ist ein Verdienst. Das
hier einmal henrorzuheben, war mir Be-
dürfiiis, seitdem ich von verschiedenen Seiten
in Erfahrung gebracht habe, dass Ton einigen
„Koryphäen unserer Wissenschaft^ heimlich
gegen Hugo Winckler gearbeitet und ver-
sucht wird^ seine in eminentem Sinne philo-
logische Arbeitsleistung als rein historische
hinzustellen, um — nun, die Eingeweihten
kennen den Zweck dieser Handlungsweise,
die nicht Eingeweihten können ihn ahnen.
Als bezeichnend für die skrupellose Art, mit
welcher manin der Assyriologie seineAntipaihie
zum Ausdruck bringt, weise ich auf die That-
sache hin, dass in einer Breslauer Doktor-
arbeit über einige Teil El-Amamabriefe
Wincklers's Name totgeschwiegen wird. TgL M.
y. A. G. 1897 806 Anm. 1. Und das Schlimmste
ist, dass so was immer nur herumgeflüstert
wird. Deshalb halte ich es für meine Pflicht,
einmal die Thatsache hier auszusprechen,
dass Winckler mit seiner^) Edition und seiner
darauf folgenden philologischen Bear-
beitung eine Leistung aufzuweisen hat, wie
wenig andere Assyriologen.
Selbstrerständuch kann eine erstmaliffe
Bearbeitung nicht frei von yielen Mängeln
^) die Gitienmg «Abel-WinoUer", welche iiohnoohin
BÜemeastenBfloheni findet, ist onlusbar und onerhOrt
sein. Das liegt in der Natur der Sache, be-
sonders, wenn man den egoistischen Grundsatz
des nonum premaiur in annum im Interesse
des Fortschreitens der Wissenschaft verachtet
Und daher wird noch yiel an den Texten
zu arbeiten . sein, die uns ein glücklicher
Zufall aus Agypten's Boden bescheerte.
Einen kleinen Beitrag zu dieser Arbeit
liefern zu können, ermöglichte mir ein kürzerer
Aufenthalt in Cairo, den ich teilweis einer
raschen Durchsicht dieser Tafeln widmete.
Ich gebe im folgenden, was mir bei einer
schnellen CoUationaufstiess, indem ich manche
Punkte, welche längeres Studium erfordert
hätten, übergehe.
Winckler K. B. V 2.
= G. 28 Zeile 9. i-Sa-ap-pa-ra-ak-ku
10. ^a-mu-ut-ta
11. tu-§i-ib-bi-la-am-[ma]
26. il-na ti-ru-ba-at a-Sa-ka-an
29. 8|aattati-pu-Su=-. welche
du gemacht hast.
K.BV6
= G 46. 14. a-nu-um-ma
22. nichtu-§am(?)- ; das zweite
Zeichen ist nicht u^ eher
mä (flippu).
24. hier ist eine Zeile aus-
gelassen: 4 (isu) kusst
sa (ifu) ; da-
durch yerschiebt sich
die Zusammensetzung
des Stückes mit dem
Londoner Stück:
25. IV. (isu) kusst §a (isu)
^urftfu u^uzu
26. an-nu-ut-ti gab-bu nap-
^aru §ukulti-äu VII ma-
na IX äklt ^urftsu
27. X Kür' gib-bi(?) 8a
kaspi I ma-na VIII
SikU ^urft^i
28. I ÜT EA Si^iii) kaspi
X (ifu)* NIR. DU (kar-
tabbu) Sa (ifu) uSü
29. . . I . . . sa (isu) uiü
^uräsu u^^uzu
30. • . . kartabbu äa (ifu)
usA ^urftsu u^^uzu.
K. B. V 15
= G. 4 8. a-na mut-ni-i
9. . . . SAL IMIR . . statt
narkabtu zu(?)-mut(?)
-ta-, es folgt 8a Sarrü-ti
§a fa-ad-di-ia = eine
königliche Stute meines
Marstalk (?)
*> la lu (T)
187 [No. 6.]
0BIBNTALI8TI8CHE UTTERATUR-ZEITUNQ.
[Mai 1886.] 188
K. B. V 29
= G 24
K.B.V33
= G.42
R.B.V35
= G.26
K. B. V 44
= G. 46
R. B. V 79
= ai2
10. pi-zu-ti 8a sa-ad-di-ia (2
weisse Rosse) meines
Marstalis (?)
16. nicht a; entweder as-,
oder vielleicht besser
das Zeichen mAm, si^ru
Rückseite
4. noch Zeichen vor Ja-n]a
(?) jEU ergttnseu. ämter
ta-ri wahrscheinlich im-
bi.
19. ul ta(?)-
20. i-ma-at-tum
7. DAM = asSatu fUr mim-
mt.
3. la-a i-din Sarra (?).
Rückseite
2. ki(?; für um (?)
1 Su-ub-bi-lu-li ')
u ma as(?)
2 a]t-ti (ki)
6 ri-bi
8. i-na bi-ri-ni
9 a-tf-m-ut-ta (?)
10. ... y mi-nu-mi-i sa a-
bi-ka it-tak-lu
11. tag-gab-ba mftrtu lu-u
i-bu-nS u mi-ri-ü-ta
mftrti • . .
14. un-at a-bn-ka bal-at
24. la-a ta-ga-al-la-a-äu
26. sa-al-ma-a-ni
Rückseite
4. am Schloss der Zeile
noch fortgebrochene
Zeichen.
6. na-a-ta-ni-su-nu ....
7. -^u-us ri-bi -
14. am Schlnss ku statt ma.
6. die Ergänzung i-[ri-i§]-ti
stimmt nach den Kesten ;
dagegen ist gab-ba am
Schluss zu streichen, da
kein Platz daf&r da ist
19. [mi-na-um-]mi; i zu
streichen.
24. der Schluss dieser Zeile
schien mir zu sein: bi-li-
u-nu.
35. la a]-pa-at-ta-ar.
9 Sa (oder is)- da-
>) et Wiaeldei 0. L. Z. Nr. 3, MfiUerNr. 6j5S.
ri-dt NA-EAM dies etwa
mit pl. zu nakamm&ti zu
fassen?
18. f&r ki-gi-ka nu lies har-
zi-i fli-ia
Rückseite
6. Sa gab-bi mi-im-ma
6. hinter u fehlt nichts.
(FortMtnmg folgt.)
Bespreehungen.
Gesammelte Aafs&tie, Festsohrift fiSr Baron
Vietor Romanowitsch Besen sum 13. No-
vember 1897, dargebracht von seinen Schfllem,
863 8. Qr. 8*. Petenborg 1897 (Russisch).
Besprochen von Pan] Bost
So erfireulich einerseits der Aufschwung
wirkty den die orientalischen Wissenschaften
in Rnssland nehmen, um so bedauerlicher
erscheint die immer mehr um sich greifende
Unsitte, etwaige Abhandlungen, anstatt wie
bisher in firanzösischer (bezw. deutscher) und
russischer Sprache, nur noch in russischer
Sprache zu yeröffentlichen. Es ist unter den
heutigen Verhältnissen eine starke Zumutung
an die westUlndischen CoUegen, sich mit der
russischen Sprache auf yertrauten Fuss zu
stellen; das Culturrolk, als welches sich die
Russen aufzuspielen belieben, sind sie in
Wirklichkeit noch lauge nicht, und es bedarf
erst einer weiteehenden Entwicklung auf
allen Gebieten, ehe sich der Westen zu Zu-
geständnissen bereit erklären wird. Als
natürliche Folge des beobachteten Verfahrens
ergiebt sich, dass derartige Arbeiten in den
weitaus meisten Fällen einfach ignoriert
werden; wenn sich die russischen Gelehrten
dabei bescheiden, bon — wir können das
Weitere abwarten. — Bei dem grossen Um-
fange und der Mannigfaltigkeit des Stoffes
des Torliegenden Sammelbandes würde eine
Kritik im einzelnen zu weit f&hren, ich be-
schränke mich daher darauf den Fachgenossen
im wesentlichen ein Referat yorzulegen.
Artikel 1) beschäftigt sich mit dem geo-
graphischen Werke des Hafis i Abrü, welches
erst in neuerer Zeit bekannt geworden ist.
Eine Handschrift befindet sich im Britischen
Museum (Or. 1577 ygl. Rieu, Catslorne of
the Persian Manuscripts in the British Museum
pp. 421—24), eine zweite in der Petersburger
Oeffentlichen Bibliothek (Handschr. Dom
290); der Verbleib zweier weiterer Hand-
schriften — die eine seiner Zeit von Sir
William Ouselej (ygl. Rieu a. a. 0.) benutzt,
die andere im Besitze des jüngst yerstorbenen
188 |No.5.|
ORIEHTAUenSCHE LTTTEBATÜIUZEmiNQ. phi 18S8.] 140
Muhammed-HiMwaTi-Clum — konnte nicht er-
mittelt werden Die Auffindung der letzt-
genuintfln Hftndachiift wfire eehr wünschens-
wert, da Mnhanuned-HaaBfUL-Chui in sfdnen
„Kronperlen in der Geschichte der Äsch-
kaniden" sasdrücklich darauf hinweist, dasB
er aber ein voUständiges Exemplar verfüge.
Im ersten Abschnitte sncht der Verfiuser
(R. Barthold) gegen de Goeje auf Grund einer
Reibe von (teils schon beküinteD) Zeugnissen
und neueren Reiseberichten (Kostjenko,
Tnikeatan) nachzuweisen, dass der Amu-
Darja infolge von Dammbrflchen zur Zeit
des Mongoleneinfalls seinen ursprünglichen
Lauf veränderte and erst im XVI. Jahrhundert
sein altes Bett wieder ao&uchte. Besondere
Beachtung verdient eine diesbezügliche Notiz
aus einem unveröffentlichen Codex der
Leydener Bibliothek (Ms. Or. 917) vom Jahre
1562, welche das von de Goeje angezweifelte
Zeugnis des Abul-Ghazi durchaus bestätigt
Der zweite Band des geographischen Werkes
begann mit der Besprechung Chorasan's; der
Abriss einer Gteschichte Chorasan's endigt in
der Petersburger Handschr. mit dem Berichte
über den Tod des Sa'd Waqqfts, die Londoner
Handschr, führt die Ereignisse bis zum Jahre
1420 fort In dem Capitel über Cborasan
wird öfters auf ein Capitel über *^l *|»^
Bezug genonmien, mit welchem das Werk
wahrscheinlich schloss. Der Verfasser hat
den geographischen Teil dieses Capitels
glücklich in der Oxford er Handschr, EVaser
165 entdedtt, welche Eth^ in seinem Catalogue
(S. 86) nicht näher bestimmen konnte. Diesem
Teile ist der zweite Abschnitt des Artikels
gewidmet; Verfasser giebt eine Reihe längerer
Auszüge mit Uebersetzung. Artikel 2). Das
Gebiet von Oat-Turkestan wird zum grossen
Teile von „Türken" bewohnt, deren Stellung
in anthropologischer und sprachlicher Be-
ziehung bisher nicht ganz klar war. Im
Anschlnss an Elapprora und andere leitete
man sie gewöhnlicn von den Uignren ab.
Herr N. EatanofF besuchte nun in den Jahren
1890 — 02 diese Gegenden, und kommt auf
Gbund eingehender Untersuchungen zu dem
Schlüsse, daas die Türk-Dialekte sich im
wesentlichen mit der Dschagatei-Sprache des
russisohen Turkestan decken. Damit stimmt
vorzüglich die einheimische Ueberliefemng
aberein, welche die „TOrken" Ost-Torkestans
zu verschiedenen Zeiten ans West-Turkestan
(Samarkand, Bachara) einwandern lässt. Um
den Pacbgenossen ein selbständiges Urteil zu
ermöglichen, teüt Herr Katanoff nach seinen
Anfzeichnnugeo einiges ans dem Volksglauben
mit (nebst Uebersetzung und einleitenden
Bemerkungen über die Aosspracfae und Trans-
cription). Artikel 3). Herr W. Golenischtscbeff
veröffentlicht einen äusserst interessanten
Pap3mts seiner Sammlung aus der Zeit des
thebanischen Oberoriesters und Regenten
Hrihor (nebst Uebersetzung und einem
Facsimile), durch welchen neues Licht auf
die politischen und kommerziellen Beziehungen
Aegyptena zu Syrien, auf die Sitten und
Gebräuche jener Zeit fällt. Von wichtigen
Ergebnissen erwähne ich nur, dass die Zakkari,
welche vereint mit den Pulischta gegen
Aegypten ziehen und deren Wohnsitze man
bald auf Cypem, bald in Klein-Asien snchte,
zur Zeit Hnl^or's in Syrien (Phönicien) sitzen.
Die Stadt Diro, wohin der ägyptische Reisende
Unn-Amon auf dem Wege von Aegypten nach
Syrien gelangt, identifiziert Golenischtscbeff,
vorbehaltlich eines Besseren, mit dem alten
Dor südlich von Haifa. Von den Zakkari
ans wird Unn-Amon durch widrige Winde
nach dem Lande Alesi verschlagen. Alesi
(das AlaSia der Tell-el-Amama-Tafehi) liegt
nun nicht irgendwo am Orontes, wie der
Verfasser mit Maspero meint, sondern ist die
Insel Cypem; der Aufsatz von W. M. Müller
in Z. A. 1S96 scheint ihm entgangen zu sein.
Artikel 4). Bei der Benutzung des Tabari
spielt natürlich die Zuverlässigkeit der einzelnen
Gewährsmänner eine hervorragende Rolle.
Ueber einen Teil sind wir gegenwärtig gut
orientiert, über einen anderen Teil fehlen noch
eingehende Untersuchungen. Zu den letzteren
gehört Seif-Ibn-'Omar. Mit Hülfe eines fleiasig
zusammengetragenen Materials bemüht sich
Herr N. Mädnikoff den Nachweis zu erbringen,
dass a) Seif zu Beginn des IL Jahrhunderte
der Hedschra geboren wurde und in den 80er
Jahren desselben saeculums, vielleicht sogar
noch etwas später, starb; b) Seif aus KOfm
stammte, dort lebte und seine Erziehong ge-
noss; c) Seif keine Reisen zur Vervoll-
kommnung seiner Bildung unternahm; d) Seif
Schiit war und innerhalb des Fikh einer
Richtung huldigte, die den Hanbaliten nicht
genehm war. Letztere Annahme würde aUei>
dings die von hanbalitischer Seite mit einem
gewissen Eifer verbreitete Mähr von der Un-
zuverlässigkeit Seifs erklären. Artikel 5).
In der Uspeneki-Eathedrale zu Moskau be-
findet sich ein zt-rtuv des Herrn, welcher nr-
sprttnglicb ans Georgien stammt Im Anfange
des XVI. J. tragen ihn die Perser als Beute
fort, und Schah Abbas schenkte ihn 1625
nach Moskau. An diesen Chiton knüpfen
sich eine Reihe Legenden, welche unter den
Christen des OsteDS, den Armeniern, Georgiern,
Syrern entstanden sind. Herr N. Marr be-
141 [Ho. fi.J
ORIBNTALJSnSCBE LnTERATDB-ZETTDKG.
|H^ 1898.] 142
Spricht die einzelneii Legenden und giebt
einige AuatSge nebst Uebersetzung aas der
georgiachen und armemschen Veraioo. Die
ayrische Version kennen wir aus dem Buche
„dieBieae"; ob der Verfasser der armenischen
Legende diese Arbeit oder eine ältere syrische
Quelle benutzt hat, bleibt dahingestellt. Soviel
aber tat klar, dass der syrische Text die
christliche Legende in ihrer ältesten Form,
ohne jegliche Beimischung, wiedergieb^
während die armenische und georgische Be-
arbeitong stark von nationalen und örtlichen
Tendenzen beeinflnsst erscheint Artikel 6]
handelt von dem Commentator Tanchum bea
Joseph aas Jerusalem, welcher um die HäUle
des Xm. J. lebte und zu den letzten jüdischen
Exegeten der streng philologischen Richtung
gehört. Herr P. Kokowzeff erfreut uns mit
dem Text des Commentars zum Propheten
Jonas (veröffentlicht nach der Oxforder
Handschr. Ms. Poe. 344 = Neubauer Cat.
Nr.3]9undderHandschr.Firkowitsch2 Samml.
aus der Eaiserl. öffentl. Bibliothek zu Peters-
burg, letztere unvollständig und weniger gut),
welchem eine Uebersetzung und erläuternde
Anmerkungen beigefügt sind. In der Ein-
leitung erörtert der Verfasser das Verhältnis
des Tanchum zum Neuplatonismus und zu
Haimoaides sowie die ganze philosophische
Richtung der damaligen Zeit Artikel 7)
enthält Notizen und Auszüge, mit teÜweiser
Uebersetzung, aus dem ^LoJJl sAjLÜI ^'«^
(^g»4^'3\ >Aft lul«) i"»ch einer Peters*
burger üandschrifl (Nr. 801 der Universitäts-
sanüulung arab.-pers.-tUrk. Handschr., aus
dem Nachlasse des kürzlich gestorbenen
Scheichs Tantawy). Der Codex ist im Neschi
geschrieben und weist im ganzen 64 bezw.
ab Gedichte nebst zugehörigem Commentare
auf. Herr D. Ginzburg vcröfTeutlicht nur
solche Gedichte, welche bei Ahlwardt fehlen
bezw. in verkürzter Form erscheinen, ohne
allerdings den Anspruch auf Vollständigkeit
zu machen. Da der Verfasser binnen Kurzem
eine Neuausgabe des Diwän's unter Berück-
sichtigang beider Ueberlieferungeo plant, sehe
ich von näheren Ausführungen hier ab.
Artikel 8). Der Fihrist kennt drei arabische
Versionen des i^LjJuLw wUS^ zwei prosaische
(das grosse und das kleine Buch des Sindbfid)
und eine poetische. Auf die arabische Quelle
geht die syrische Version zurUck, welche
UirerseitB wieder der griechischen, spanischen,
hebräischen und den neuarabischen Versionen
in 1001 Nacht zn Grunde liegt; {iir gewöhnlich
bringt man auch die persischen Versionen
hiermit in Verbindung. In neuerer Zeit
haben sich Comparetti und Nöldeke mit dem
„Buche des Sindaäd" eingehender beschäftigt.
(!k>mparetti kommt zu dem Schluss, dass sJle
Versionen den „Grossen Sindbäd" repräsen-
tieren, und dieser eine Ueberarbeitnng des
verloren gegangenen „Kleinen Sindbäd" sei,
welcher nur die ersten Erzählungen der
Vezire enthalten habe. Nöldeke vertritt be-
zOglich der ersteren Frage den entgegen-
gesetzten Standpunkt Herr S. Oldenburg
leitet den „Kleinen Sindbfid" Tom „Grossen
Sindbäd" ab und glaubt in den persischen
(aus dem Pehlewi geflossenen) und den davon
abhängigen georgischen und türkischen Ver-
sionen den „Grossen Sindbäd", in der syrisch-
griechischen, spanischen, hebräischen und den
neuarabischen Versionen den „Kleinen Sind-
bäd" wiederfinden zu können. Als Verfasser
des „Kleinen Sindbfid" betrachtet er Mflsfi
ibn-'Isä el-KisrawI — MoOaoi; b Uipvjiz.
Artikel 9). Die „Prophetenlegendea" des
^yüt sind bisher etwas stie&nütterlich be-
handelt worden. Die Ausgabe Ilminsky
(1858/9), für die Tartaren bestimmt, läsat sich
für wissen schafUiche Zwecke nicht benutzen,
und eine anderweitige Edition fehlt Herr
P. Melioransky trägt sich mit der Absicht,
eine vollständige Textausgabe zu veranstalten
unter Zugrundelegung der ältesten und besten
Handschr., welche sich im Britischen Uuseum
befindet (vgl. Bleu Catalogue of the Turldah
Manuscripts etc. S. 269 — 73). Einen kleinen
Abschnitt daraus, enthaltend die Legende vom
Propheten Sälich nebst Uebersetzung, bietet
der vorliegende Aufsatz. Artikel 10) bringt
eise Abhandlung aus der Feder des Herrn
A. Schmidt über „das fikh-System und seine
Anwendung in der arabischen Grammatik".
Verfasser weist auf den Einfluss hin, welchen
das fikh-System auf andere Wissenschaften,
insbesondere die Grammatik, ausübte. An-
wendung auf die Graounatik findet insbeson-
dere: 1) u»Li3IU^3fl ,0«; 2) ^ JjJ.( |U«
«äÜI; 3) ft£j| J^ ,JU. Als vornehmster
Vertreter dieser Richtung erscheint Sfi'id-el-
Anbari (f 677 d. Hedechra), dessen Werke
SJ>>3(| «J Schmidt den grössten Teil des
Aufsatzes widmet. Artikel 11). Herr W.
Schukowsky teilt einige neue biographische
Notizen bezüglich des persischen Dichters
'Omar Chajj&m mit undbesprichtSSTetrasticba
desselben, welche in verschiedenen Antho-
logien, Sammlungen und Diwfinea unter
fremder Flagge segeln.
Königsberg i. Pr.
148 [No. ft.]
0BIENTALI8TI8CHS LTTTBUATUR-ZBITUNO.
[lUi 1098.] 144
,yt handbocA tor tra.T0D«>«, K-Baadekn.
. titüm 4, i^^g 1896- ^^^ und 895 8. B«-
■proehon von w. H. Mflller.
Der käralioh erschienenen dentaohen Nen-
kersnagabe des bekannten Aeiseliandbnohes,
die ra^sstenteils von G. Steindorff besont
wurde, folgt ^e eneliflohe Übersetziuig, die
in manchen EinzeUieiten Yerbesseningen anf-
weiat. — Es kann keinem Zweifel nnter-
li^en, dass die handliche ZtuainmeQfaasnng
der fi%heren 2 Bände (Sx Unter- and Ober-
Sgypten*) in einen Band ein praktischer Fort-
schritt ist Sie gelang vor allem durch KSr-
zang des früher ziemlich weitläufigen Stiles,
dann durch kleinere W^Jassnagen. Einige
derselben mag wohl der Gelehrte bedanern.
Z. B. waren frfiher die 14 Seiton fiber die
Oasen der libyschen Wfisto sehr dankens-
wert; da aber nicht aUe Jahre jemand nach
der zn^nglichston kommt, nach Siwah viel-
leicht jemand alle 10 Jahre, so lag dafnr
kaum mehr Bedtirfnis vor, als für einen
Bädeker ffir die Niamniamländer oder f&v
Grönland. Der treffliche Dümichen, der nnn
einmal f&r kein wüteres Pablikom schreiben
konnte, zwang früher anf 22 Seiten dem
Leser seine £ntzi%mngen im Cenderatempel,
ja sogar den hieroglyphischen Namen jedes
Zimmers, aaf. Dem Tonristen werden die
jetzigen b Seiten mehr als genug sein. G^
wiss liease sich auch jetzt noch manches po-
polärer and kürzer fassen, nach drängt sich
die Frage aaf, ob denn nicht daa moderne
Leben in seiner Fremdartigkeit fnr die meisten
der nnr zum Yergnägen Kosenden weit mehr
Interesse bietet, als daa in deatschen Eeiae-
werken so stark in den Vordergrund ge-
stellte Altertum. Indessen, um £es beur-
teilen zu können, müsste ich selbst Nilwasser
getrunken haben. Von der Studierstube ans
kann man ja den praktischen Wert einer
solchen Arbeit nicht schätzen. Unter den
praktischen Angaben über Reisegepäck ete.
steht S. XVUl (deutsch) fUrmitzunehmende
photographische Apparate „am besten Platten
Ton ISx 18 cm",engüÄch wird noch SxlOinohes
als Maximum empfohlen, d. h. ca. 21x27 cm.
Sind englische Reisende so viel kräftiger, da
sie ein so schweres Format schleppen können?
Solche Fragezeichen wSrde ich mir gerne
mehr erlauben^}. — Unter den arabischen
Ortsnamen fiel mir S. 215 Umm el Ga'ab
an£ Dies stammt wohl aus de Morgan, Re-
cherohes, wo Ga'ab, aber mit arabischen
') Buptsichlich tat Orand dar Arbeiteii von
Q. Eben redigiert,
*) Der opfarwillige Tarlegsr dflrfte dio tot«l ver-
slt«t« Ksrt« derNillaadeT einrnsl moderninarea la<Mn.
Buchstaben Ga'(I) ab, geschrieben ist (84). —
Anerkennenswert iat &» Streben des Henuu-
gebers auf dem Laofenden bei archSolon-
sohen Entdedcnngen zu bleiben, so ist s. B.
in der englischen Aasgabe 224 noch das Me-
nesgrab bei Na^&deh nachgetragen. Sehr
verschiedene Ansichten kann man Sber die
Stollnng des Heransgebers in der Umaobxift
des Altägyptischen haben. Es ist ja schlieM-
lich das aer wundeste Pnnkt aller modernen
Werke. Will man verständlich werden, so
kommt man erst dahinter, wie wenig wir
mit der traurigen Erbschaft der Hierogran-
maton anfangen können. Steindorff hat nun
sich dem neuerdings von Erman angetretenen
Rückzug von der „wissenschaftlichen" zur
populären Umschrift noch nicht so ganz an-
geschlossen, wie in einem so populären Buch,
wie das vorliegende, zu erwarten vAre. loh
kann wohl mit ihm sympathisieren, denn
auch ich habe Jahre lang gemeint, der Rackra
Publikum müsse unbedingt Agypfa'soh lernen,
wie es Menes und Ramsea sprachen, je achter
desto besser. So kann ich auch mitfühlen,
wie der Verfasser sich nooh abplagt Die
vielen so unvermeidlichen Inkonsequenzen
sind verzeihlich. Erfreulich ist wenigstens,
dass jetzt doch die englische Ausgabe einen
faten Schritt rückwärte geht Amenhotop TV
eisst deutsch noch „Yech>en-yeten",
englisch jetzt ,,Ekh-en-eten". Bravo! In
einem Vierteljahr ist von der jetzt wütenden
Uanier, die Wörter mit falschen Jodh xa
spicken („Tamon, J am on" z.B. für Am ou),
hoffentlich nichte mehr da>). Der Deutsche
musa noch lernen, dass Koptoa Sgyptisch
K(I)ebtoyew hiess (226), der glüdüichen
Engländer bloa Qebtoyn (224). Hätte es
nicht das koptische KebtS aach gethen?
Die zwei alten Halbvokale hinten Rönnen
wir einstweilen ruhig wegschenken.') Uehr
Bedeutung hat, dass der Deutsche lernt, daas
Erman's JBuchstebe t ein z ist, also der be-
kannte GraberbaaerTi „richtigerZy" heiast
(131) der Engländer ist mit thy zufrieden
und erhält ein th im Alphabet ^ dem der
Verfasser übrigens seine eigensten Theorien,
wie Erman's „d"=z — statts! anbringt). Dies«
Wandelungen in Zeit von wenigen Uonaten
sind ja durchaus menschlich und yerzeihliob
in einem wissenschaftlichen Werk. Aber
>) Beidea iit flbrigeni Mach. Dm ente Wort
hien etw^ ej^ (i^ter geachrieben im, wu wohl fuuh
Ih lein Vönnt«, wi« kopt.), das iweite benim mit
Jaeph (Vokale nnbek&uDt). ScbematüieretiJlaet noh
nim eiamel nicht ftnf dieBem Gebiet.
*) Sehr f&llt I. B. »nf, dau 189 ia Honet-Khnfn
der Btftta« conrtraetiu geopfert irt. Abeiohtlieh?
145 (No. 6.]
0BIENTALI8TISCHE UTTEBATUBrZEITÜNG.
[Mai 1896.] 146
im Bädeker hätten sie sich vermeiden lassen.
Anstatt alter unschuldiger Formen wie
S(e)k(e)nen-re^ noch so fuikelnagelneue wie
Seqenven-Re einzuführen, die noch nicht
einmal in den Experimentierblättem versucht
und diskutiert worden sind, das ist be-
dauerlich. Steindorff hat daneben wohl
noch so eingewurzelte Fehler wie ünas
(modern etwa Wenye s, aber CXXVUI ünisl
und den schreckli(men Pi(!)ankhvi) stehen
laaaen, und das war ge^» nur p^ktisch.
Am besten wäre es ja, neben der populären
Form in Klammem die zur Zeit „richtigste'^
zu geben; so arbeitete man der Modernisierung
vor, ohne Verwirrung zu stiften. — Popul&r
zusammenfassende Arbeiten wie die vorlie-
gende sind, wie ich aus eigener Erfeihrung
weiss, nicht immer dankbar, vor allem lassen sie
die angewandte Mühe nicht so klar erkennen,
wie die mit locis laudatis gespickte Form.
Der Fachmann wird Steindorff seine Aner-
kennung fiir die fleissige Zusammenstellung
des neuen wie die geschickte Kürzung des
alten Materiales nicht versa^n. Die Ver-
dienste mancher anderen Mitarbeiter kann
ich weniger beurteilen, aber z. B. der klas-
sisch geschriebene Beitrag Schweinfurth's
Aber die modernen Ägypter ist längst mit
Recht berühmt.
Philadelphia.
1) Professor Dr. Weigand, Die nationalen Be-
ttrebongen der Balkanvölker. Ldpzig 1898. 8*. 24
Seiten. (Auch n. d. T.: Hochschul- Vor&&ge für Jeder-
mann. Heft IX.)
2) Privatdozent Dr. Stumme, Nordwestafrika.
Leipäg 1898. 8«. 22 Seiten. (Auch u. d. T.: H.-V.
f. J. Heft Vn.)
3) PrivatdoEent Dr. Kurt Hassert, Aus den
Gebirgslftndem der Balkan-Halbinsel ; Das Fürstentum
Mont^egro. Leipzig 1898. 8®. 20 Seiten. (Auch
u. d. T. : H.-V. f. J. Heft IH.)
Besprochen tou Martin Hartmann.
Die Verfasser sind sämtlich selbst in den
besprochenen Gegenden gewesen. Weigand
hat sich durch ein von der Ej-itik gut auf-
genommenes Buch tlber die Aromunen
(Makedo -Romanen oder Zinzaren) bekannt
gemacht, deren Behandlung in dem Vortrage
jedoch die der andern interessanten Nationali-
täten nicht beeinträchtigt. Etwas zu scharf
treten der Türkenhass und die Griechen-
schwärmerei des Verfassers hervor. Lehr-
reich sind besonders die Abschnitte über die
Albanesen und die Serben. Heftifi^ wird gegen
Gopcevic und den Schwindel von dem
Serbentum der Macedonier polemisiert Giebt
>) Der Mann «cAetnt etwa P* an^ov geheissen xu
haben, ebenso wie n^etj** richtiger Setoy heissen
sollte.
Weigands Heftchen eine wohlgeordnete
systematische Uebersicht^ so enthält Stummes
Vortrag eine Anzahl lose an einander ge-
reihter Notizen, unter denen einige nicht ohne
Interesse sind. So beobachtete St beim
Aufenthalt in Tunisien im Frühling 1897
Regungen der panislamischen Idee und die
Vorsichtsmassregeln der französichen Re-
gierung, welche die arabischen Zeitungen dort
gar mcht erscheinen liess oder auf Un-
politisches beschränkte (Seite 21). Am
wenigsten bietet Hasserts Auslassung über
Montenegro, das ja der europäischen Presse
gelegendich der italienischen Heirat genug
Stoff zur Erörterung geboten, und das Hassert
selbst in einem grossem Werke behandelt
hat Befremdlich ist gleich auf Seite 1 die
Angabe über die Bibel der „griechisch-
ka£olischen Kirche'^ Ein Blick in den
Gothaischen Hof kalender hätte den Verfasser
belehrt, dass die Montenegriner der griechisch-
orientalischen (ordiodoxen) Kirche angehören.
Es ist seltsam, dass die Zusammenwerfung
der griechisch-ordiodoxen und der griechisch-
katholischen Kirche aus deutschen Schulen
und Büchern nicht auszurotten ist, während
doch jedes Handbuch in unserem Nachbar-
staat Oesterreich griechisch -ordiodoxe und
griechisch-katholische Bischöfe als Vertreter
der beiden scharf von einander zu trennenden
Bekenntnisse aufweist
Charlottenburg.
L*Abröffö des Merveilles. traduit de Tarabe
d*apr^ les manuscrits de la Biblioth^ne nationale
deParis parle BopCar ra d e Vau x. Paris, Librairie
Klincksieok 1898. XXXVI, 418 8. 8*. (= Aetas
de la Soci^tö Philologique. Tome XXVL Ann^e
1897.) Besprochen von C. F. S^bold.
Anlässlich seiner Uebersetzung von
Mas'üdl's Kit&b eltanbth = le Livre de
Tavertissement Paris 1897, ist Carra de Vaux
auch auf Vergleichung des öfters auch Mas'ü^
zugeschriebenen MoUitasar el 'a^ib gefUhrt
worden, vgl. dessen Note sur un ouvrage
attribu6 k Ma9oudi im Journal asiatique,
Janvier-Fivrier 1896, p. 133—144. Nun legt
uns derselbe die Uebersetzung des ganzen
Werks nach den Pariser Handschriften
N. 1470 «. Tor. Der Inhalt des stattlichen
Bandes zer&Ut in 2 ungleiche Hälften, wovon
die erste kleinere, vom Uebersetzer „les itres
et les nations^ betitelt, uns eine Art Kosmo-
graphie vorführt, wie sie uns namentlich aus
Kazwtni's Werk bekannt ist: Schöpfung,
Präadamiten; Erde und was darauf ist;
der Ocean und seine Wunder; Adamiten,
Noachiten; *An&k und 'U^; die arabischen
147 [No. ö.J
ORIENTALISTISCHE LTTTERATUHrZEITUNG.
[Mai 189a] 148
Wahrsager Satih, die beiden Schikk^elJemäma
(S. 1—157), während im 2. Haüptteil S. 168
bis 402 „Les Merveilles de TEgypte" die
fabelhafte Urgeschichte der Aegypter in teil-
weis parallelen Erzählungen und Dynastien
vor und nach der Flut ,,nach koptischen
Quellen" bis zum Untergang des Pharao
Mose's dargestellt sein will. Vorausgeschickt
ist S. VI ein Tableau de Transcription,
S. VII— X eine Table des Mati^res und
XI — XXXVI eine Introduction, während der
Uebersetzung selbst ein freilich nicht ganz
vollwertiger Index historique et g^ographique
angehängt ist S. 403 <- 413. In der im Ganzen
gut orientierenden Introduction vermissen wir
eine genauere Präzisierung der Abfassungs-
zeit, wie des Autors (Ne concluons pas!
S XXXV). Als ein Hauptmangel hierbei,
wie bei Herstellung der ganzen Uebersetzung
muss gleich bezeichnet werden, dass nur die
späten und keineswegs guten Pariser Hand-
schriften benützt sind, während die älteste
und beste Handschrift N. 220 des
Asiatischen Museums zu Petersburg, welche
bei Rosen, Notices sommaires p. 167 — 173
eingehend beschrieben ist und die durch
dessen stets liebenswiirdige Vermittlung gewiss
leicht nach Paris zu bekommen gewesen
wäre, ganz ignoriert ist. Während nämlich
die älteste, im Ganzen zu Grunde gelegte
Pariser Handschrift von zweifelhafter Güte
aus dem Jahr 882 d. H. stammt, datiert die
Petersburger aus dem JiAr 606: „Fecriture
du mscr. est bonne et richement vocalis^e.
— CoUationn^.^ Zur Fixierung der vielfach
verderbten Namen hätte sie in erster Linie
benützt und zu Grunde gelegt werden sollen.
Auch schon der in den Hdschr. mehrfach
schwankende und wechselnde Titel des Werks
wäre nach der ältesten Handschrift zu fixieren
als Kitäb el 'a^äib elkebir: vgl. auch HH
und Rieu in British Museum, Supplement
(1894) N. 687. Aus der Datierung der
Hdschr. ergab sich von selbst, dass der Ver-
fasser Ibrahim b. Wasifschäh (von dem
späteren Zeitgenossen Solimans des Prächtigen
zu unterscheiden) vor 606 gelebt haben muss
(auch in Wüstenfeld, Geschichtschreiber
N. 373a herrscht Ungenauigkeft und Kon-
ftision). Auf S. 123 ist von den spanischen
Omejjaden ausgesagt, dass sie noch regieren:
dies führt also auf die Zeit vor deren Sturz
422 = 1031; der Verfasser muss demnach
spätestens ums J. 1000 angesetzt werden.
Der gewiss richtige Gesichtspunkt Rosens,
dass^ da« Werk in Acgypten in antiarabischer
scho'übitischeT Tendenz „nach koptischen
QaeUen'' verfasst, z. T. erfunden ist, um die
Ueberlegenheit der koptischen Rasse über die
Araber zu erweisen, ist dem Uebersetier
ganz entgangen, wofür er die oft phantastischen
Wunder- und Zaubererzählungen aus der alt-
ägyptischen Geschichte mehr nur vom Stand-
punkt des Folklore erklären möchte. Beides
hat eben hier zusammengewirkt Was nun
das Verhältnis dieser Uebersetzung selbst
zum arabischen Urtext, sowie zu der alten
französischen Uebersetzung Pierre Vattier's
nach einem nicht ganz vollständigen, jetzt
verschollenen Codex Mazarin anlangt: Egypte
de Murtadi, fils du Gaphiphe, Paris 1666, so
ist hierüber kein vollgiltiges Urteil möglich,
da die arab. Handschriften und diese sehr
seltene Uebersetzimg schwer zugänglich sind.
Doch sind an den wenigen Stellen, wo der
«irabische Text zu Gebote steht^ mehrfache
Ungenauigkeiten zu verzeichnen. Auch finden
sich bei geographischen und geschichtlichen
Fragen (in den Noten) vielfach ungenügende
oder unrichtige Angaben. So dankbar wir
dem Uebersetzer für die fliessende Wieder-
gabe des mannigfach interessanten Werks sein
müssen, so sei hier doch auf einige Punkte
aufmerksam gemacht Die Transkription ist
trotz des Tableau ungenügend und ungenau,
was bei einem Werk voll fremdartiger Namen,
dessen arabischer Text nicht allgemein zu-
gänglich ist, nicht sein sollte.
kommt
etwa 5 mal vor, aber stets mit falschem
Tesdid (wegen der franz. Wiedergabe
Mokhtassar!) S XXXI lesen wir: „ü y est
parl^ du Sultan le Malcolcamele, fils d' Abubecre,
fils de Job, ce qui en fixerait la date vers
la fin du neuvieme sifecle de Thegire**:
natürlich ist gemeint der Ejjubide el Malik
el Kämil b. Abi Bekr 618-35 = 1218—36!
Aus der blossen Beschreibung des Peters-
burger (und Londoner) Codex hätte gleich
ersehen werden können, dass die voüi Uebrigen
abstechenden Kap. 1 und 2 mehr theologischen
Charakters „Schöpfung und Präadamiten^
S. 4 — 29 überhaupt erst später hinzugefügt
sind: das Werk begann nach der Khotba
S. 3 gleich mit Kap. 3, mit der Erde. S. 3
ist „des temples, des lois^ nicht richtig:
Petersburger und Londoner Codex haben fSr
letzteres richtig nawäwis (von näüs = voeög)
= cryptes, was einzig passt; hier ist naw&mis
(von n&müs = v6|io^) übersetzt! S. 19^ lies
2 mal Zalanbür statt Zalnabour; ebenda
U^A^Jf, nicht La^x^, 3. 24 lies Kat&mi,
nicht Kitami; statt Himjarite taucht meist
wieder Homeirite auf! S. 34^ steht ^LotX
statt ^Le^l^; S. 35^ soll nasbän Schlangen-
161 |No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATURrZEITÜNG.
[Mai 1898.] 152
eines Ferienkurs - Vortrages, den der Verf.
im Oktober 1897 in Bonn hielt. Eine sieb
mit grosser Regelmässigkeit wiederholende
Erfkhrung in Beziehung auf derartige Gaben
ans theologischer Hand hat den Freund
wirklich historischer Studien längst zur stillen
Resignation erzogen. Man erwartet da gün-
stigen Falles die immerhin schon üblicher
werdende Randleisten -Verzierung des bib-
lischen Stoffes durch assyriologische Ergeb-
nisse, unverbunden mit dem Wesen der
Sache und deshalb unverbindlich für deren
Betrachtung. Nun heisst es hier gleich auf
der ersten Seite: ,,Aber mehr Last bereitet
dem Vortragenden das Bemühen, Ihnen zu-
gleich, wie es doch Pflicht und Aufgabe ist,
einen Eindruck von der grossen und erfolg-
reichen Thätigkeit der Wissenschaft und der
protest. Theologie auf diesem Felde zu geben.
Die bedeutsame Vermehrung des zu Gebote
stehenden Materials durch die Entdeckung
und Entzifferung der Keilschrift hat gewiss
die Antwort auf manche bisher nngelöste
Fragen gegeben; andererseits sind auch von
da wieder neue Fragen entstanden. So hat
sich eine nach Umfang und Bedeutung nicht
kleine Litteratur entwickelt, die der Theo-
loge zu verfolgen und dankbar zu benutzen
hat."
Auch das ist, wenngleich durchschnittlich
mit minderer Wärme, bei Schriften solcher
Herkunft schon häufig yorangeschickt worden,
ohne dass dieses Wohlwollen nachher die
gebotenen Eonsequenzen zog. M. aber hat
sein Programm ernst genommen, und so kann
seine kleine Arbeit wohlverdienter Anerken-
nung sicher sein. Fast die Hälfte des
Ganzen beschäftigt sich mit einer gründ-
lichen Darstellung der Lage Judas und Is-
raels zwischen der assyrischen Grossmacht
und den wechselnden politischen Gebilden,
welche der staatliche Selbsterhaltungstrieb
in Form von Bündnissen in Syrien zuwege
bringt. Nachdem M. die Erkenntnis ge-
wonnen, dass nur in der keilschriftlichen
Ueberlieferung das Material enthalten ist,
vermöge dessen alle diese Verhältnisse klarer
werden können, dass aber die Reden Jesajas
ohne diese Vorbedingung nicht verständlich
zu machen sind, hat er die Mühe, erst hier
einzudringen, nicht gescheut Der Erfolg
liegt in Gestalt dieses Schriftcbens vor;
es den Berufskreisen, die auf der Grundlage
theologischen Studiums wirken, allseitig zu
empfehlen, ist eine angenehme Pflicht.
An dem Bilde, das M. von Jesajas pro-
phetischem Wesen und dessen Endzweck
entworfen hat, liesse sich die Ausstellung
machen, dass die geistige Hülle von den
realen Absichten eigentlich nirgends wegge-
zogen, kaum einmal unmerklich gelüftet
wurde. Es soll damit kein Vorwurf ausge-
drückt werden, denn der Verf. beweist seinen
Mut zu offenem wissenschaftlichen Urteil
auf jeder Seite. Indessen erscheint der Pro-
fhet so sehr als Verfechter einer abstracten
dee, dass seine Enttäuschung über das Be*
nehmen der Judäer nach Sanheribs Abzug
701 (S. 45), d. h. über einen ganz begreif-
lichen und schliesslich doch äusserlichen Vor-
gang, nicht mehr einleuchten will. Was be-
deutete wohl „der Mund Jahvehs'', durch
welchen Jesaja als Prophet die Politik der
Könige Judas künftig leiten will? Wenn
ein Adliger oder IMester unter den herr-
schenden Zuständen als „Mund des Königs'*
aufgetreten wäre — man hätte es sofort be-
griffen ! Und dass Jesajas Keden nicht un-
begreiflich genug waren, als dass man ihren
Sinn nicht rasch gefasst und verketzert hätte,
sehen wir ja. F. E. Peiser in seiner „Skizze der
babylonischen Gesellschaft" (Mitt.V. A.G. III,
S. 17f.) dürfte den ersten brauchbaren Schlüssel
dargeboten haben. Tigl. Pil. III. war da-
nach durch einen Bauernaufstand im assyr.
Reiche zum Thron gekommen; Sargons Er-
hebung bedeutet nachher den Sieg der Re-
aktion. Jesaja nun weissagt zuerst unter
Achaz, und zwar in anti-aristokratischem
Sinne, der natürlich auch gegen die zur
herrschenden Klasse gehörigen geistlichen
Pfründen sich wenden muss. Der Prophet
will aber dem Könige den Weg zeigen, sich
nach Art des mächtigen Tiglat-Pileser von
seinem übermütigen und im Grunde staats-
verderblichen Land-, Hof- und Tempel-Adel
zu emanzipieren. Das hätte Juda auch nach
Aussen hin gerettet, weil es ihm die Freund-
schaft des Assyrers eintragen musste. So
erklärt sich auch der ewige Anstoss (S. 33)
des „Schear-jaschub'S hiemach der goldenen
Brücke für unterwürfige Aristokraten: „Wer-
det volkstümlich, schwenkt bei Zeiten von
euren Genossen ab, und es soll Euch nicht
zu viel geschehen.'' In diesem Lichte be-
trachtet möchte es auch kein Zufall sein,
dass die Sendschirlitexte sich gerade mit
Jesaja sachlich mehrfach berühren. Auch
dort wirkte Tigl. Pil.'s System, und vielleicht
dan man sogar an einen assyrischen Agitator
als Jesajas direktes Vorbild denken. Zu
Siter Letzt fände dann der pessimistische
rundzug der späteren Orakel Jesajas, selbst
die täuschende Hoffnung, mit der Sanheribs
Tod durchs Schwert noch begleitet ist, seine
Erklärung. Aber mit Sargons Erhebung
168 [No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATUE-ZEITUNö.
[Mai 18d8.] 164
waren die Aussichten Jesajas doch verzwei-
felte geworden, und seine Beden stimmten
seitdem mit dieser neuen Lage überein.
Bisher haben die Funde am Euphrat und
Tigris die kühnsten Erwartungen übertroffen;
neue bedeutsame Aktionen auf diesem schätze-
reichen Felde sind energisch eingeleitet. Sie
werden gewiss noch manches Rätsel lösen
helfen.
Berlin.
Wissenschaftliche Fragen und Antworten.
II.
Der Chetiterkönig der Amamatafeln.
Bemerkungen zu 0. L. Z. 1898, 88.
Sollte Winckler's Lesung Ti(?)subiluli-
(uma(?) für den Chetiterkönig von Amarna
ob sich bestätigen, so wäre die erste Frage,
ob das der Sapalulu des Friedensvertrages
ist. Da dieses letztere Dokument von einer
Eeilschriftvorlage übertragen ist, empfiehlt
es sich, die Theorie einer Verstümmelung
des Namens durch die Ägypter gar nicht zu
versuchen. Die bisherige V ergleichung mit
dem assyrischen Sapalulmi (womit ich, Asien
395, kilikisches NevXoppig verglich) mag ja
auf sich beruhen; genörte das -uma zum
Namen der Amamatafel(?), so würde sie frei-
lich gestützt. Bei dem Amarnabrief hängt
alles von dem ersten Zeichen tl oder tu ab.
Ein Konsonant mehr am Anfang würde gegen
die Identität entscheiden. Es bliebe dann
nur die Möglichkeit, dass Tesub(i)lul(vi?)
und Sapalulvi ähnlich gebildete Namen
sind, wie dies in einer Dynastie so oft vor-
kommt. — Die Identität des Sapalulu und des
neuen Königs ist übrigens chronologisch
nicht unbedenklich. Der Hetasera des Ver-
trages sagt : (Z. 10) ,,Mau-te-n-r-a, der
Grosfürst von ]^e-tä, mein Bruder, nach (sie I)
seinem Verderben (?Sayt d. h. „Ghschick**)
(und?) E[e-tk-si-ra setzte sich auf den Thron
seines Vaters.'' Das ist sehr dunkel; ob es
auf eine Ermordung deutet, ist mir neuer-
dinn zweifelhaft geworden, die halbzerstörten
Aurangsworte^) können eine Abdankung an-
Auf dem Berliner Abklatsch schien mir
sKl^w^yy^ sichtbar; das hn Bourianfs leidlich
sioher, aber ich verstehe die Stelle nicht sicher. Vielleicht
bringt jemand bei iJlngerer Nac^rüfang, wozu ich keine
Zeit hatte, mehr heraus. Das Kaosativ von hnw wäre:
A, b€f<M M. **(?}
zeigen. Klar ist aber, dass der neue König
sofort nach der Thronbesteigung zur Be-
festigung seiner Stellung Frieden schloss. Es
handelt sich also nur um Monate, nicht um
Jahre seiner Regierung, welche dem Jahr 21,
Monat 5 Bamses II. vorausgingen. Dagegen
vgl. Z. 8 „Aber zur Zeit des Mau-te-n-ra,
des Grossftirsten von ]^., welcher kämpfte
mit B. II." Das wird also dargestellt, als
hätte er die 20 Eriegsjahre hindurch regiert,
was tendenziös aussieht. Indessen Z. 14, ,,der
richtige Vertrag, der bestanden hatte zur
Zeit des Sa-pa-ru-ru und gleicherweise der
richtige Vertrags der bestanden hatte zur
Zeit des Mau-te-n-ra etc., meines Vaters*^
(sicl also verschrieben für Mau-ra-si-ra!),
den halte ich fest.'' Demnach dürfte Mutallu(?)i)
allerdings 20 Jahre parallel Ramses IL re-
giert haben, länger als die Nachfolge seines
Bruders vermuten liesse'). —
Die Minimalzahl der Jahre zwischen
jenem Frieden und der Thronbesteigung
Amenhotep IV, direkt nach der Amarna 35
geschrieben ist (Z. 16), ist nun 75 Jahre,
vermutlich dürfen wir 10 Jahre mehr rech-
nen. Der Chetiter des Araamabriefes hat
aber schon lange mit A. in korrespondiert,
wie er behauptet. Diese Korrespondenz,
von der keine Spur in dem Amarnaarchiv
erhalten blieb, möchte ich nicht für erlogen
halten. Vermutlich gehört sie in die älteren,
in diesem Archiv nicht mehr vertretenen
Jahre, d. h. sie liegt mindestens 10 Jahre
zurück. Der Amamachetiter würde dem-
nach nicht nur ca. 80 Jahre vor Chetasera
zurückreichen, sondern ungefähr ein Jahr-
hundert. Das ist für jene drei Regierungen
entschieden zu viel, wenigstens ist es
äusserst unwahrscheihli4Af dass der Qrossvater
des Mutallu(?) schon in der Zeit des Amen-
l^otep III regierte.
Tesub als Gk)tt, auch der Chetiter, ist
aber seit einiger Zeit bekannt, vgl. Asien
395, zu 332 (Z. 14). Jensen (Z. Ass., mit
Spiegelberg's Hilfe?) hat zuerst ihn im Namen
des Gesandten bemerkt, der Ramses II jene
silberne Tafel mit dem Friedensvertrag über-
brachte :
Tk-
^) Diese, meines Wisseos zuerst von Jeosen vom-
Mhlagene Lesang ist wenigstens gat mtelioh. Der
Ägypter schiene dann etwa MotäTle wiedeifeben ü
wollen.
') Dass nach der Schlacht M
gesooloesen wurde, bezweifle
156 [Nu. 5.J
ORIENTALISTISCHK LITTERATÜBrZEITüNö.
[Kai 1888.] 166
ra-ti -i-8(o)bu.^) Die Möglichkeit, dass dieser
Gesandter ein als Dolmetscher dienender
Nichtchetiter war, habe ich 1. 1. noch erwogen.
Der Text sagt aber wirklich nichts vom
Verdolmetschen, sondern nur vom Überbrin-
gen. Ein solcher Bevollmächtigter wird doch
wohl eher ein Edelmann aus reinstem Che-
titerblut gewesen sein. Die dritte Zeile'),
welche von der Ankunft der Gesandten
spricht, enthält einen ähnlichen Namen, der
ebenfieills auf -sb(u)? zu enden scheint Ent-
weder ist es derselbe Mann, was mir am
wahrscheinlichsten ist, oder, wenn Bouriant
ein w/u vorher richtig gesehen hat, so be-
nannte noch ein anderer Gesandter sich nach
dem Tesob, wie der i^gypter offenbar las.
Immerhin genügt schon der erste Name, um
den von Winckler unabhängig vermuteten Zu-
sammenhang chetitischer, urartäischer und
mitannischer Kultur sicher zu stellen. Frei-
lich vergesse man nicht, dass im Altertum
die Religion stets Lokalreligiou war und
gerade in Ostkleinasien allerlei verschiedene
Kassen sich auf demselben Boden zusammen-
drängten, so dass religiöse Entlehnungen
nicht notwendig dieselbe Basse andeuten.
W. M. Müllen
Personalien«
Dr. Sarre schreibb aus Soltanabad Tom 20.
Janaar 1898, dass er von Tabris nach Ardebil,. Ton
dort über Sendschan and Kaswin nach Teheran, von
dort nach kam and Saltanabad (anterwegs koioMaler
SohneeBtorm and hohe K<e (bis 20® B) am 16. Janaar
bei Khagird) gegangen sei, wo er vorl&afig festliegen
müsse. Von dort will er über Hamadaa, Kirman-
schah nach Bagdad and ev. über Deir am £aphrat,
Falmyra, Damaskus zarück.
Prol Dr. Brünnow hat einen Ferman za Aas-
grabangen im Libanon erhalten.
Prof. Dr. Franz Bahl (Leipzig) ist als Prof. der
orientalischen Sprachen nach Kopenhagen berafen.
Docent £. Lindberg (somit. Sprachen) inGothen-
barg ist zam Professor ernannt worden.
Prof. Dr. J. Satin g befindet sich z. Z. anf einer
Stadienreise in Palästina.
M So> nach dem Abklatsch. Es fehlt kein Zeichen
(gegen Lepdas). Die seltsame Yerbindang ti-i hielt
ich bisher für missbiftochlich für tl, doch bleibt aach
möglich, dass die keilsohriftliche LAngenbezeiohnang ti«i
nachgeahmt ist Die Onippe sba scheint sob wieder-
geben za wollen. Beide Sohreibongen ganz ange-
wöhnlioh.
*) Ich mache darauf aofinerksam, dass diese wich-
tige Zdle 3 sedbst auf dem Berliner Abklatsch, der
jetzt anfingt, sehr anleserlich zu werden, eine l&enge
Zeichensparen aufweist, wetohe auf dem Original deat-
iich sein müssen. Sie verdiente Naohprüfong.
Zeitsehriftensehau.
Al-Maohriq.
7 (1. Aprü 1898). P. L. CheOdio, Barhebraeos:
L*homme et l'toivain. — B. Chartooni, La Chrono«
logie da Patriarcat maronite d* apräs Doaaihi [Fort-
setzang]. — P. L. Chetkho, Histoire de B^yrooth
d' Ibn Salih (saite). — Qaestions et r^Kinaee
^^^AMhAft = y^ von H. L|animens]).
8 (15. April 1898). Dr. K. S. Khoary, L' emnloi
du collyra (Za No. 6, mit Rüdmicht auf die Ver-
hältnisse in Hims). — B. Chartouni, La Chronologie
du Patriarcat maronite d' apräs Doaaihi (suite). —
P. G. Zumoffon, L' ftge de la pierre en Phenide.
[Schluss. Mit Abbildungen] — P. L. Chelkho,
barhebraeos: L' homme et T ^rivain (suite). ^ P.
L. ChetkhOf Histoire de Beyrouth d' Ibn Salih (suite).
— Varia (P. Anastase, Zu No. 5: ^yäjf "iAkA =
dem ausgestorbenen Vogel Dinomis, ^s =- dem
ausgestorbenen Vogel Epyomis, der heut *ÜU f ge-
nannte Vogel = Anhinga). — Besprechung von: Publi-
cazioni scientificbe del R. Listituto Orien&le in Napoli
1) V-A5, ^giJüai\ j^LäJ! ^J^ö^^ y^l ^^|^
2) jyjSiiJ^ Sv^ ^^JU» ou^ vsaAÜ wUeT
2 Bände. Roma 1897.
Litterar. Zentralblatt 1898.
15/16. R. Brockelmann, Geschichte der arab.
litteratur. Besprochen von C. F. S^eybold). r- M.
Steinschneider, Vorlesungen über die Runde hebril-
ischer Handschriften, Besprochen von A. Br. —
£usäbe de Cesaräe^ histoire ecd^siastiqae ^dit6e
pour la premiäre fois par Bul Be^jan, bespr. v. Eb.
N(estle).
Beoueil de traveanx relaüft k Tarolito-
logie BffTptiennea et Assyriennea. (Reoaeil).
1 und 2. Emile Chassinat, Critique d*une Critiqoe.
(Verteidigt die 3 ersten Hefte des ersten Bandes
seines Werkes »Temple d'Edfou'' gegen die Kritik
Karl Piehl's in Sphmx. Dasu dionen Liditdrucke
der Abklatsche. Auf diesen langen beklagenswerten
Streit werden wir demnächst eingehender surClck-
kommen.) — W. Max Müller, Anmerkungen zom
Siegeshymnus des Merneptah (za der Uebersetsung
Spiegelbeigs A.Z. 1896 S. 11 1 Hauptpunkt: su über-
setaen ,,Palästina (Q^m) ist eine ^hilflose) V^ittwe
für (nicht: von!) Ägypten.'* Für Semitisten: myo
als Torratsgrube der Bauern, Be-ga-ra-t(!)i geschrie-
ben). — Ed. Naville, les demiäres lignes de la StMe
mentionnant les Israälites. (Sieht in der Art der Er-
wähnung der Israeliten den Beweis , dass sie in der
Wüste seien, nach dem Auszug aus Aegypten (in
Memeptah*s 6. Jahr) und vor der Eroberung Paläs-
tinas; geschickter, aber nutrioser Versuch, die alte
Anschauung zu halten. Wo ist der ertrunkene
Pharaoh? T(a)-nu-*-mä = JabneelM). — Wilhelm
Spie^lberg, die Baainschrift Amenopms' m Flinders
Petne- Stele (aus dem Memeptahtempel, Vorderseite
der Israelinschrift). Die Lichtdruclktaftt seigt so recht,
U7 |No. 6.1
ORIENTALISTISCHE LITTERA.TnB-ZEITUHG.
[U>i 1698.] 168
wie ichwer korrekt« Wiedergabe mit Typen ist, ob-
vobl •* «u Sorgfeit offenbu nicht felüt.'] Orflnd-
liehe BrUAnmc in rfihmen.*) Sachlich intereiBaQt: bei
Tempelii Tamerte Vergoldang die W&nde, Ter-
■ilbernngden Boden. Abe^Laube7 Um den Tempel
liegen „PaUMüMntUte" (oder Dörfer), beüedett
mit H&nptlingakiiideni.'' Baa und die vorher ge-
naimten fremden TempeliUaren; ob da« pbSnikiiche
Viertel (Baiare T) um den Tempel von Hemphii
Herod. 2, 112, rergleiahbar iat, wie Sp. meintr —
Der KOnig laut im „Oottwland-' d. h. Daten ' l-B Korne
„auf den Bersen von Btna" f&llen fSr eine heilige
Barke. Aloo Libanoniedem (T) doch ^ 'i nnd diaa
nicht Acoacie! VersL MdUer, „Anen" a 216, 173,
iu 2. — Die Abbüdmig dea „Gotteerchattens" anf
Tempelthoren nachgewieien. — Der KOnig bringt
Tribut an Gold an* KA-ra-j im 4nBersten Stlden
„dea elenden JUi". — Treffend S. 64: dieie Banin-
•chiift laigt wieder, dafi die „Xg^ter auf tecb-
niechem Gebiet ebenao selten aaohlioh in echraiben
Terstanden, wie aof hiitoriachem." Ftlr ^inatnni
UBfahHiche Beeprechang vorbehalten. — V. Scheil,
Votea d'Eipigraphie et d'Archfologie AasTrienoe:
XXX. on Iragment d'un nouTean räcit du Dringe
de l'jpoqne da roi Ammiiadoga; Sei Stück der
Version von Sippar, nnterachieden von der, von
wddier die der BiblioÜiek AlnrbanipaU kopiert i«t.
XXil. Belief oiiel^ reprriaentant une loöne fimöraire
babjloniemie: Neaea Btflck aus Zerghool, jetit im
Hm. Conataatinop., Phototjpie, Utnlicb dem von
dermont-Oanoean in der fierne AMniologiqpe N.3.
i^XXZVTerSffentliohten. (BeiPeirot-ChipiezÜ: a61).>)
"^'T lUar lou« le ajmbole de la fache (nach
«nem Stegelabdrook anf einer Tafel aiu der Zeit
dar erfteo DrnMtie, ana Sippar, nnter Verweil aat
Craü, relüioQt texta 6-6, and II Bawl 62b 46.
TTyYn, ^agment mytholo^oe avec mention de
Uddoin-namir, pat^ XXXIV. le nonrean roi Bim-
Annm: 10 Kontrakttafeln mit Datnm. Danach Ri-
im-a-gam-nni beMer Bi- im-a-nn-nm in leaen. XXXT.
le roi Tukolti bei niM.*) XXXVI. Cne noarelle briqne
i inacription du roi Bnr-Sin. XXXVII. liete tAo'
grtqthiqne. (Botl die Namen von Orten in der Um-
gebnng Sirpnriaa enthalten, aoa dem Bnrean einea
tttenereinnehmera atammen. Scheint eher eine Liite
Ton Tempelabgaben sa sein, die er. von weit her
gekommen sind). — Q. Dareny, Notes et remarques,
viele neae Texte, darunter ein neuer KBnig Hentn-
m-iaf ca. der 14. Djn. ; aber ^ar . . . ^nm (?) der 6.
(T)D7n. — Eine Gnbaaaatsttang der 18. Dyn. be-
') Bei wie vielen Texten kann man daa nnr
fllhlen, nicht beweisen. Jeder wichtigere Text sollte
aatographtert werden, wie Sp. 26 Israelinechrift
*) Z. 8 (vgl. a 49) iw'b ,,veraieren'- fBr Uterea
tfb(w^T. Z. 6 wbn (ao!) scheint „ragen" auch sonst
Otter. Z. 6 emendiere rpt „OrOnea'T Wdb heisst
„Fnrt". 8. Text richtet knien „sie erreichten
fmaohten voll) IGUionen". Z. IT. „SohifEsrand"! „£k
nllt die Erde mit aeiner Pracht (>fwli, das Vorder-
Stack wiederholt (diese) Fracht." 26. emendiere:
nOoheen und Elaiavieh(I} für anageeachte Stfloke
(stjiw)."
*) rerf^ hieran Stocken, Abraham B. 61.
*) Hiün wird sp&ter ein Anfsata Zimmenu in
vergleichen sein, wenn daa Heft von Z.A., worin ea
steht, ereobienen uia wird. Der ongebOrigeu Debnng
daa HenHiagebers von ZX, SepamabdrOoke lange,
bar« daa Haft selbst ereoheint, den Antoren nr
VeifagUBg an itetlen, danken wir die Kenntnis daa
Anhatiea aebon j*M. Wir gedenken aof die Frage
dar Sepantabdrflok« nMk aarOekiakominon. D. B.
schrieben; ein paar alte Totenbnohkapitel daraus
Utten ein Faksimile verdient. — Kleinere Texte, z.
B. einer, der allen für den Veratorbenen Betenden
verheisst, adin Weib werde d&fOr ohne Leiden etc.
Knaben geb&ren; (CLI); geographisch wichtige von
Saff>el'Henneh ; einer erwUmt einen »KOnigsboten,
der (für Amasis 11) focht in jedem Land, der tbat
dea Königs Wunach in Nubien, Thorwächter in den
NordlKadem' (L e. Gosen!) (CLV).') 8af^el-H. soll
nicbt^Fisaptu der Assyrer aeinl?); dies =: Pbakasa^TJ.
Bin beschriebenes ELenfragment (CLVI), von dem
nicht einmal die MaBe gegeben werden. — Ela von
Golenisoheff a Wiedemanu besprochener Name eines
RSmerkaisem sei „Anrelins Haecianaa ou Magnus*.
~ Versach, Fetrie's ge^. SchalUste ans Tanis tu
■n ordnen (CLX). Der .Parillon* von Medinet Haba
sei eine Sakristei fOr den KOnig beim Tempelbesacb,
nicht ein Palast (gegen Fenillet). — Mht-n-ws^t sei
Frau, nicht Mutter dea Peametik L — Landschen-
knng dea Soienk III ICLXPV) au« Tnb-el-Karamua
nach dem Befehl der GOtter von B^nw" (»'S!), da.
runter „Amon vom Seelenhana". — — A. Pellegrini,
Glauare«. (Inedita aoa Floren«, wenig Interessantes,
S. 98 Orthographie der Negatjon im Namen Bn'
(1 Var. b'n = bwJ-th'.-Horll. - Äng. Baillet, le Temple
d'Apet a Camac. (ätudien im Anschluss an da«
Werk dea verstorbenen H. de Bochemonteix, Pl&ne
und Indicea dasu). — A. fl. Sajce, Qleanings trom
the land of E^Tpt. Kopt. Qrabschnft aus = Mahar-
raka in Nubien („das berdhmte Kloster genannt
fimipTpi*' Z. 1), aoa dem .die KSnige" den Ventorbe-
nen beriefen tum Bischofsamt der tnununri von
Amatponeiite). Bin Graffito bei SilsiÜB, erw&hnt Gott
Ni^uTiK (luspero = Nefer-hotep).
1. Panl Sartori, Deber das Banopfer (Sammlung
der Gebr&Qohe bei allen Völkern, cf. 8. 20 bS
reichen Arabern in Aegypten etc. (Geschehe als
Opfer, Eor Gewinnong eines Schutigeistes, als Ab-
wehnauber, als Sympathierauber. Eraatsopfer hat
anch dabei sich ausgebildet). — Hugo Winckler,
Polyandrie bei Bemiteu (nachgewiesen aas einer
Genealogie bei den Sfidarabem nnd verwandt inr
Erkl&rung von israelitischen (A^ab) and assyrischen
(A^t-abito) Namen.
joTimal de« SaTanta. 1898.
Februar: G. Haspero, Papyms de Petrie (fiber
Orifflth, tlie Pebie ['apyrus nnd Wills in Anoiant
Etopt).
BaTQB orltdqaa 1898.
10. l^nai Goldiieher, Abhandlongen aar ara-
bischen Philologie I, besprochen von Max van Berobem.
Der Urqnell (Monataaohrift fflr VoLkskande)189a.
t. 2. F. 8. Kraus, Guslarenlieder VL Die
Milchbrflder. Giebt den aoiialen Hintergrund (ge-
achleohtgenossenschaftliche Bechtsgemeinsohaft, un-
ter der Denke dea vom boanischen und enego-
vinisohen Volke freiwillig angenommenen IsUins
nach der vorhmegangenen Anssaugung durch
KOnig, Adel und Kirona), auf dem sich die Haapt-
begebenheiten des Liedes von Hmkovid, dem Wal)]>
bruder Ijubovic's abwickeln. Mit interessanten
*) Also die erste insohrifUiche Enrthnang vo
Kriagan dieaes KOnigi (aber nicht notwendig i
Nabiam, eher im Nwdaal).
169 [No. 5.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZElTÜNfG. [Mai iSto.] 160
Heyne Arohtologique 1898.
Januar- Februar. George Foncart, l'hiBtoire ^gyp-
tienne d'apr^ les demiäres publicatioDB. — Paul rer-
drizet, Syriaca: § 1. Triparadisos (nicht mit Robinson
als Djoassieh-el-Kadim anfrofassen, sondern auf dem
Wege Yon Emesa nach Helio-polis zu suchen = Ribla).
§ 2. La d^esse syrienne Simea. g 3. les flottes romaines
en Syrie. — Salomon Reinach, les Cabires et
M^certe (die Pelasger 7on Samothraoe und Imbros
h&tten ngroese GOtter" gehabt und sie gegen das
9. Jahrhundert mit dem Namen benannt, den sie
Yon phönidschen Schiffern gelernt h&tten (!!). In
S leicher Weise der Ersati giiechiBoher Namen durch
lelikertes {= Melik-qart roide la Tille!! beachte
dagegen den phOn. Namen Abd-Milkutti!). — E.
Drouin, les legendes des monnaies sassanides. Bib-
liographie (dimmter F. Hommel, die altisraelitische
Ueberlieferung in inschrütlicher Beleuchtung, bespr.
V. C. Fossey).
Zeitsohrift der OesellBohaft für Brdkuiide
8U Berlin (Z. Ges. Erdk.) 1898.
1. G. Schweinfurth und L. Lewin, Beiträge
cur Topographie und Geochemie des Ägyptischen
Natron-T^üs: Das zu Quma bei Theben m einer
Felswand angebrachten Gbubkanmier aufgefundene
Sab (in S&ckchen, die in gprossen, durch Thonsiegel
yerscnlossenen Krügen niedergelegt worden waren)
stammt nach der Analyse aus dem Uadi Natrün
(libysche Wüste). Dies Thal sei nicht wie die
andern Oasen als Terhftltnism&ssig jimg aubufassen,
sondern sei ein Lftngsbruch Ton nahezu 20 Kilo-
metern bis 23 meter unter dem Niveau des Mittel-
meeres; der Nil entsendet dorthin Infiltrationswasser.
An der Natronbildung sind sowohl chemische Um-
setzungen innerhalb der Infiltrations-Rinnsal als
auch pflanzlich biologische Prozesse beteiligt. (Be-
achte die Notiz, dass der Beduine die auf hunderte
Ton Kilometern sich gleichm&ssig ausbreitenden,
einförmig ebenen, braunen Kiesfl&chen «serrir nenne).
Verhandinngen der Qesellschalt für Brd-
knnde an BerUn (Verh. Ges. Erdk.) 1898.
1.. J. Walther, vergleichende Wüstenstudien in
Transkaspien und Buchst 2. Max Ebeling, der „Be-
gräbnisplats" und die Inschriften auf dem kleinen
Ararat: Im Krater ein etwa 2 m hoher Steinhügei
mit daraus hervorragenden Tafeln. Umgeben von
einem Steinkreis mit einem Durchmesser von etwa
6 m. 2 Tafehi mit arab. Inschriften, deren Schiuss
nach Euting den Namen Ismail und die Bezeichnung
Jahr 1188 (d. H.) enth<.
Arohiv für Religionswiesensohaft, her-
ausgegegeben von Dr. phiL Ths. Achelis in Bremen.
(Arch. Relgw.) L Band. Heft 1. Freiburg i. B.
Leipzig und Tübingen, J. C. B. Mohr (Paul Sie-
beck} 18d8.
Die Reaktion gegen die Max Müller-Kuhnsche
Art der Religionen- Vergleichung ist nicht ausgeblieben.
Der Mangel an historischem Sinn und das Deduzieren
aus einigen sich bald als unhaltbar erweisenden
petitiones principii heraus führten zu Arbeiten, welche
auch dem minder scharfen Auge zeigen mussten,
dass es so nicht ffehe. Weit verdienstlicher waren
die Forschungen der philologisch-loritischen Schule,
die sich darimf beschränkte, das ungeheuere Über-
liefemngs-Material zu sammeln und nach bew&hrten
Ghrundsfttsen zu sichten. Die neue Zeitschrift will
das Organ einer mittleren Richtung sein : synthetische
Verarbeitung des empirischen Materials ist ihr Wahl-
spruch. Ihn erOrtert die HEinführunff" des Herana-
Sebers Seite 1 bis 8, und im WesenUichen ist anoh
er Aufeati Hardys „Was ist Religionswissenschaft?**
breite 9 bis 42 nur ein FrogmanL Wenn der breit
angele^ und mit einem wahrhaft holl&ndischen
Eruditionsgep&ck ausgestattete Aufiukti Roschers
ȟber den gegenw&rtigen Stand der Forschung auf
dem Gebiete der griechischen Mythologie und die
Bedeutung des Fan** die neue Methode exempli-
fizieren soll, so scheint er nicht glücklich gewählt,
denn es ist nichts darin, was man nicht in der-
gleichen Arbeiten auch in früheren ZeiUm sn suchen
und zu finden gewohnt war. Das Beste in dem
Heft sind unzweifelhaft die wenigen Seiten, auf
welchen der Yerfiisser des von der Kritik allerseits
als eine eigenartige und neue Bahnen weisende
Leistung begrüßten Werks »Naturvölker und Kultur-
völker", A. Vierkandt eine feine, die Mängel der
rein philologischen Behandlung scharf beleuchtende
Kritik an den übrigens auch von ihm gehörig ge-
würdigten „GKittemamen'' Useners übt. Mit Reoht
beklagt V. ^daß zwischen der Philologe und der
Gescluchtswissenschaft einerseits und der Völkerkunde
und Völkerpsychologie andererseits die trennende
Mauer noch mimer nicht völlig niedergerissen ist*.
Es ist dringend zu wünschen, £un die Orientalisten
zur Niederreissung dieser Mauer mehr beitragen als
bisher geschehen (verg^. Niebuhr's Besprechung von
Stucken's Lot in 0. L. Z. 4, 114 ff.). Der Heraus-
geber nimmt gern Mitteilungen aus ihrem Forschungs-
gebiete auf.
Oorreepondena-Blatt der dentschen Ge-
sellsohaft fOr Anthropologie, BthnoloiÄe nnd
Urffesohichte ^Gorr.-Bl. Anthrop.) 1898.
3. Heinrich Zimmern, Die Bevölkerung Klein-
asiens: Nach einer Übersicht über die Memungen
V. Luschan's, Georg Rosen's, dessen AusspruchlSd«
M^er (in dem Axtikel Kleinasien in Emsch und
Qruber'sEncyclop&die) wörtlich wiederhole, Virchow'Si
Tomaschek's, Yambeiys, Kretschmer*s, geht er auf
die Versuche Lassen's, Dunker's und luepert's ein,
welche die Bevölkerung Kleinasiens einzuteilen suchen.
Erlaubt, dass Kretschmer's Ansicht, dass wir es
in Sleinasien, von den Phrygiem abg^esehen, weder
mit indogermanischen noch mit semitischen Stftmmen
zu thun haben, sondern mit einem Volkstum sui
generis, die riditige sei, wenn auch seine (die
philologische) Methode eine weniger zu billigende
w&re, da er zu sichereren Ergebnissen h&tte durch
die Methode der somatischen Anthropologie kommen
können.
Erklaning.
In Bezug auf den von uns in Sp. 96 gebrachten
Satz, dass „nrivatbriefe** besser nicht in der Polemik
verwendet werden, sendet Professor König uns eine
Ebrkl&rung, wonach der betreffende Brief an ihn
selbst gerichtet war und sozusagen ein Aktenstück
in der durch Professor Grimme veranlassten Aus-
einandersetzung bildete. Femer w&re aus diesem
Briefe nur ein solcher Satz angeführt worden, durch
den Prof. Grimme das von ihm angewendete Ver-
fahren motiviren zu können meinte, und sollte des-
halb dieser Erkl&rungsversuch den Fachgenossen
nicht vorenthalten weraen. D. R.
Veraatwortliclier HcnuMgeber: F. E. PeUer, KöBictben L Fr.
Vorfag 11. EKpeditioa, Wolf PdMr Veria«, B«fUa S , Bnada^liarntr. tz.
Druck tmi Maar SchoiMtow vom. Zahn ä, BrnrnM, Kirchhab N.-L,
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
EzBcheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
von
P. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbachhandlung, Berlin S., Brandenborgstr. 11, sowie alle Buch-
handlungen und Post&mter (unter Nummer 5656 A). — Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.
1. Jahrgang.
15. Juni 1898.
M Q.
Alle ftlr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten : Bedaktion der 0. L. Z«, Wolf Peiser Yerlag, Berlin S. 42, 'Brandenbnrgstr. 11. 1.
DutiMgi roi d'Ur et ses sueeesseurs
par F« Thureau Dangin.
I.
n 7 a deux ans environ, dans un article de la
Revue d'Assyriologie (3® vol. n° IV pp.
142 et suiv.), je proposais, entre les rois
alors connus de la seconde dynastie d^Ur,
Tordre de succession suivant: Bur-Sin, Gi-
mil-Sin et Ine-Sin'). A peu pr^s au m^me
moment Hilprecht (OBI part II p. 30, note 6)
aboutissait k la m^me conclusion en ce qui
regarde le rapport chronologique k ätablir
entre Bur-Sin et Gimil-Sin, mais, k la suite
du P. Scheil, il plagait Ine-Sin avant Bur-
Sin^) Dans la Revue S6mitique
(Janvier 1897 pp. 72 et suiv.) j'ai
d6montr6 d' apres de nouveaux documents
Texactitude du classement que j'avais adopt6
et j'ai de plus essayä de prouver que le
Er6däces8eur imm6diat de Bur-Sin etait un
)ÜN-GI roi d'Ur et roi des quatre r6gions;
') Je conserve provisoirement cette lecture qui
]?*est rien moins que certaine.
") Le P. Scheu (Bec. de Trav. XVII p. 38
note 3} s'appuyait sur le fait que sur im contrat de
Telloh Tannee de Tavänement de Bur-Sin serait
pr^cäd^ de deux ann6es appartenant au rägne
d'Ine-Sin; mais les deux ann^es en question, de
mdme que toute la s^rie d'ann^es ^num^r^es OBI
QO 126, se r^förent non pas, comme il le pense, au
r^gne d'Ine-Sin mais L celui de DUN -Gl (voir
plus basj
je recomposais en m6me temps d' une part
une s6rie de seize ann6es embrassant la fin
du rfegne de ce problimatique DÜN-GI, le
rfegne entier de Bur-Sin et le commencement
du r^gne de Gimil-Sin et d'autre part une
s^rie de neuf ann6es embrassant la fin du
r^gne de Gimil-Sin et le d6but de celui
d' Ine-Sin.
Les documents que vient de publier le
British Museum') confirment et permettent
de compl6ter ces donn^es chronologiques.
La preuve que le pr6d6cesseur de Bur-
Sin portait le nom de DUN -Gl m'6tait
foumie par une tablette de Telloh dont
Hilprecht a donn6 une copie aux pl. 53 et
Ö4 de sa publication des d6couvertes de
Niflfer: la souscription porte en eflfet, avant
une date au nom de [DUN-]GI, la mention
d'un PA-TE-SI de SiR-PUR-LA appel6 [ÜR-]
LAMA. J'ätais par Ik autorisd k placer
DUN-GI immÄdiatement avant Bur-Sin et k
attribuer k la fin de son regne les cinq
annäes qui, sur ime tablette inddite du
mus6e de Constantinople (n*^ 622) pricfedent
FannÄe de l'avfenement de Bur-Sin (il r6sulte
en eflfet d'un contrat du Louvre (AO 2512)
'j Cuneiform tezts from ^abjrlonias
tablets part in et V (copies de L.
168 [No. 6.]
OBIENTALISTISCHE LFTTEAATUE-ZEITÜNQ.
[Juni 1896.] 164
3ae UR-LAMA 6tait contemporain de ce
emier roi). L'exactitude de ce classement
däpendait de la correction des deox resti-
tutions proposäes: [DUN-]GI d'une part^
njR-]LAMA de Tautre. Or sur ce point le
doute n'est plus possible: trois en effet des
tablettes publikes par le British Maseum
(n«"* 12231, 18346, 18933) mentioiment, en
rapport avec UR-LAMA, des dates au nom
de DUN-GI dont deox sont pröcisäment
comprises parmi les cinq qui, sur la tablette
mentionnäe plus haut, pr^c^dent immidiate-
ment le rhgne de Bur-Sin.
Ceci acquis, un autre texte, ägalement
publi6 par le British Museum (n^ 18368)
nous permettra de pousser plus loin nos
recherches. Nous en transcrivons ci-dessouB
les passages particulibrement intäreasantB
pour Tobjet qui nous occupe:
coL I
28 I se g^r lugal
ki Gir-dingir-Ba-u ni-ku-ta mu us-sa mu
sa-a-bi^)
14 I gur
ki Qir-dingir-Ba-u ni-ku-ta
14 I A gur
ki Ur-dingir-Nin-giS-zi-da-ta
mu §a-aä-ru-um-ki ba-^ul
46 I A gur
ki GKr-dmgir-Ba-u ni-ku-ta
mu en dingir Nanna(r) mas-e-ni-pad*)
48 A gur
ki 6ir-dingir-Ba-u ni-ku-ta
mu Si-mu-ur-ru-um-ki Lu-lu-bu-um-ki a-
du kam-ru ba-^ul
47 A gur
ki Gir-dingir-Ba-u ni-ku-ta mu Ur-bil-
lum-ki ba-^ul
1») Ur.dingir-Sa-qal*).§a
1 Dug-ga ses-a-ni
itu 62-ku
id-bi 3720 kal ud 1-ku
nin-lag-ag^)
Dug-ga galu «fr^y^•)
28 GUR 180 QA de grains (mesure
royale)
(revus) de GIR(-DINGIR)-BA-U le NI-KU
dans la seconde ann^e aprbs (la conatruction
du temple ^^@-§A iS Dagan)
14 Gur 180 QA
(regus) de 6IR(-DINGIR)-BA.U le Nl-KU
14 GUR 160 QA
(re9U8 de UR(-DINGIR)-NIN.GlS-ZI-DA
dans rannte de la dävastation de §ajru
46 GUR 150 QA
(re9U8) de GIR(-DINGIR)-BA-U le NI-KU
dans rannte de T^lection du seigneur
de Nannar
48 GUR 30 QA
(regus) de GIR(-DINGIR)-BA-U le NI-KU
cd. U
dans rannte de la dävastation pour la
neuvi^me fois de Simuru et de Lulubu
47 GUR 30 QA
(regus) de GIR(-DINGIR)-BA-U le NI-KU
dans Fannäe de la dävastation de Urbillu
UR(-DINGIR)-SA-QAL-SA
et DUG-GA son frire
(employäs) pendant 62 mois:
leur salaire (correspond k celui de) 3720
ouyriers ä un jour (c. k d. de 3720 joumies
d'ouvrier)
coL VI
Revenus encaissäs
par DUG-GA le W^TtFT
*) Formale abräg^ comme le sont fr^quemment
les formales des dates (yoir plos bas, mäne texte,
coL YL 4 la formale oompl^). D'aatres formales,
S. ex. Celles qm sont employäes dans les mesnres
e terrains om*ent aassi des exemples d'abr^yiation
(cf. ZA XI pp. 428 et soIt., et Bey. d'Assyr. 4«
To). no m p. 81 note 2). Joindre anx exemples
eit^s k ces deox places celai de la formale nam
(Onncif. texts part I 94—10—16,2 passim) oa
nam-erim (ibid. 96— 10— 12,20 oby. I, 6) qoiparatt
ayoir M abr^e de nam-erim- bi ib-kad
(Oaneil texts part m no 18967, 66).
*) An iiqet de cette formnle yoir plus bas p. 167 n. 4.
*) Primitiyement Tonit^ n'a M employ^e deyant
les noms propres qae dans oertains cas sp^danx
(ainsi dans les listes d'esclayes, de tfoioins etc.;
yoir nos Tablettes chald^ennes iu^dites nos
32 i 34 et not 62 i 66): c'^tait an simple moyen
d'^namäration. Elle ne prendra qae plos tard le
caract^e de d^termioatif mascalin.
«) =Br. no 961. Cf. Cöne histor. d*£nt^m
(Bey. d*Assyr. 4« yoL no II) col. Ill, 22.
*) = epni nikasL
*) Au sajet de ce titre c£ Str. Nbn. no 219, 1
I et 3; no 976, 2 etc.
166 tJSo. «.]
ORIENTALIBTIBOHE UTTE&ATUa-ZEITUNa.
[Juni laeai lee
ita gan-maä^)
mu ui-sa e ^HiHI-Sa dingir ii D»-gaii
ba-ni
mu ui-sa-bi-ta
ita^Se-fl-la^)
mu Ur-bfl-lum-ki ba-^ol-ku
ita 62 kam
ita dir 2-a-an ba-ni-gU
62 mois (2 mois intercalaires compris)
äquivalent k 5 annäes. Les cinq annies
äniimärieB aox colomies I et 11 sont donc
bien certainement consäcutiyes. Or les deox
demiäres amiöes nous sont däjä comiaes:
eUes coirespondent k Celles qui ouvrent la liste
ue j'ai donnäe dans la Revue Simitique
Joe. cit) et qui appartienneiit au r^gne de
DUN-GI. L'ensemble des cinq annäes doit
donc 6tre attribuä au mdme rbgne.
Si maintenant nous enyisageons les trois
premibres annöes, nous j reconnaitrons sans
s
depuis le mois «oÄ la campagne eat
fieurie^
de Tannie qui suivit la oonstruction du
temple ""^ST-SA IS Dagan
annäei qu suivit celle Ik')
jusau'au mois „oii le bli monte*
de rannöe de la divastation de Urbillu
62 mois
U 7 a eu 2 mois intercalaires
peine Celles qui terminent la longne liste
publice par HUprecht OBI n« 125. De oette
constatation il i^ulte que la s6rie des ann^es
änumäries dans cette liste n'appartient pas,
ainsi qu'on Ta cru jusqu'ici, au rkgne d'Ine-
Sin^) mais bien k celui de DUN-GL
Ces nouvelies et importantes donnies,
combinies avec Celles qui itaient dijäconnues,
nous permettent de reconstituer de la fa9on
suivante la sine des annies et des rkgnes (on
trouvera plus loin rinumäration des £SireatB
teztes sur lesquels nous nous appuyons).
Bfegne de DÜN-GI (laoune de 4 ou 6 annäes)
• •••••
1 mu gir (?) En-lU-ki
2 mu lugal-e üri-ki
3 mu • . . .^ dingir Nin-lil-la ba-gab
4 mu dingir Nanna(r) Ear^)-zi-da e-a ba-tnr
6 mu e-^ar-sag lugal ba-ru
6 mu dingir Ea-di'O Bad-gal-dingir-ki e-a
ba-tur
7 mu dingir Nu-ku-;ir-da Ea-^-lu-ki^j e-a
ba-tur
8 mu e-^-bi lugal ba-ru
mu dingir Nanna(r) En-lil-ki e-a batur
annfo oA . • . . Nippur . • • .
annfo oA le roi .... XTr ... •
annöe oA il ouvrit le . . . . de Belit
annöe oii il introduisit Nannar de EAJEt-2iI-
DA dans (son) temple
annie oü il construisit la maison royale
E-9AB-SAG
annöe ot il introduisit EA-DI de Ddrilu
dans (son) temple
annte oü U introduisit NU-ETJ-^IB-DA de
Eafallu dans (son) temple
annöe oü il construisit la maison royale
E-9AL-BI
ann^ oü il introduisit Nannar de Nippur
dans (son) temple
*) Premier mois de Tann^. — On trouTera, Bot.
d'Assyr. 4« YoL no in pp. 83 et 84, la restitation
de la B6riB des mois. L'ordre qoi j'ai propos^ k
oette pUoe se trouTe pleinement oonfirme par pla-
iiaars paasages de Br. M. no 18343 (caneif. texts,
part V). Miua il reaaite de notre texte qu'il faat
nom^roter lea mois ä partir da GAN-MAS et non da
SE-IL-LA.
*) C. & d. i^depois rannte qoi suivit oelle qoi
amvit la constraotion . . . /
*) Demier mois de Tannte (cf. Bot. d'Assyr.
4« ToL no m p. 83 et plos haat note 1).
*) Oette attribntioo, qae noas oroyona inexaote, est
das aa P. Soh^ Bien qu'il n*en lat paa foomi expU^
oitaoient la preaTe (ol. Beo. de Tray. XVn pp. 87 et
BoiT.) die a 6t6 admise nomme oertune par ffilpreoht
et n'a jamais et6 oonteatee. Antaot qn'on en peat Jam
Soheil a'ost appay6 sor le fut qae qaelqoea-ones des
to n a n lea, zelatees daaa oette liste, «roanteent aar des
OQBtniB aTio le nom d*Ine-8i]i. jua oet aigomont
n*e6t paa oondaani: des öTenementa aemUaUea ont
pa se leprodaire aoaa dea rögnea diff^rents et, en fut,
oela est Stabil par plasieon exemplee (Oomparer les
nos 26 et 63, 39 et 61, 42 et 47 de la liste d*anntea
qae noas donnona plaa bas). — L'aigoment aar leqoel
noaa noaa sommea appayte a one toat aatre foroe; oar
ce ne sont paa aeolement dea formalea isolees, mata
dea s^riea de formalea dont noaa avona pa oonstater
U oonoordanoe. 8ion songe qae Pannte ma-ai*aa. • .
ma ai-sa-bi sappoae neoeaaairement avant eile ans
annee ma-ai-sa . . . pr^oedee eile mtoie de Pann6e od
Perenemmit s'eat prodait, noas aonmiea, en fait, en
prteenoe d*ane a^e de 6 ann^ea oorreapondant exaote-
m«it aox 6 anneea qoi terminent la lirte en qoeatioa.
*) Peat-Stre frat-U liie MÄ <la baiqae«
*) IS poor XAB
*) KA-DI Mtt le diea de Mr-fla (ei. la Ohren.
bab.UL 44-46 etWinokler Altb.Keil8ohrifttsztena 16).
*) Aa Boiet da paya de Kasalla ol la Haie rtqgm-
pUqae (IV R 86 n« 1) ObTTlL 23 et laa Omiaa de
tefOB et de Naiam-8b Obr. SL
167 [No. 6.J
OBIENTALISl'iSCHE LITTfiRATUR-^KITüNG. [Juni 1898.] 168
10 mn en^)-nir-zi^) An-na en dingir Nanna(r)
mkS')-e-ni-pad^)
11 mu na(d) dingir Nin-lil-la ba[-dim]
12 mu en-nir-zi An-na en dingir Nanna(r)
ba-ku-mal^)
13 mu (N)i-z-mi-da-§u dumu-sal lugal nam-
nin Mar-^a-si-ki-ku ba-il
14 mu Ubara-ki ki-bi ba-ab-gi
15 mu dumu Uri-ki-ma galu-gis-gid-ku ka-
ba-ab-§er
16 mu dingir Nin-ib pa-te-si gal dingir £n-
UUa ; . . . .
17 [mu dingir] En-lil-la dingir Nin-lil-la . .
18 [mu] .... ba-dug-ga ....
19 mu uä • . . .
20 mu lugal ....
21 mu Kar-^ar'')-ki ba-^ul
22 mu [Si-lmu-ru-um-ki ba-^ul
23 mu S[i-]m[u-]r[u-um-]bi [a-d]u 2 kam-ma-
ru ba-^ul
24 mu !^-ar-§i-ki ba-^ul
25 mu en Eridug-ki-ga ba-ku-mal
26 mu uS-sa en Eridug-ki-ga ba-ku-mal
27 mu dumu-sal lugal pa-te-si An-sa-an-ki-ge
ba-tug®)
28 mu Kar-^r-ki a-du 2 kam-ru ba-^ul
29 mu Si-mu-ru-um-ki a-du 3 kam-ru ba-^ul
30 mu uä-sa Si-mu-ru-um-ki a-du 3 kam-ru
ba-^ul
31 mu An-sa-an-ki ba-^ul
32 mu uä-sa An-§a-an-ki ba-hul
w
33 mu dingir Nanna(r) Ear-zi-da-ki a-du
2 kam-ru e-a ba-tur
34 mu Bad-ma-da-ki ba-ru
35 mu uS-sa Bad-ma-da-ki ba-ru
36 mu e •"^J^-§a-i5') dingir Da-gan-na
ba-ru
37 mu u§-sa e ^"^JjgJ-sa-is dingir Da-gan-na
ba-ru
annäe oü ü ünt le haut et tperpituel» sei-
gneur de Nannar^)
ann^e oü il fit le lit de Beut
annöe oü il installa le haut et cperpötuel»
seigneur d*Anu, le seigneur de Nannar
annöe oü il öleva I . . . mi-da-§u, la fille de
roi k la qualitä de dame de Mar^asi
annie oü il restaura ÜBARA
annie oü il embaucha les habitants d*Ur pour
(etre) des ....
annie oü il NIN-IB le grand PA-TE-SI
de Bei
annie oü il Bei et Bellt
annie oü . • . .
annde • . • .
annie ....
annie.oü il divasta Ear^ar
annäe oü il dävasta Simuru
annäe oü il dövasta Simuru pour la deuxibme
fois
annie oü il dövasta ]^ar§i
ann^e oü il installa le seigneur d*Eridu
annöe qui suivit celle oü il installa le sei-
gneur d*Eridu
ann6e oü il maria la fille de roi au PA-
TE-SI d'Ansan
annie oü il dövasta Ear^ar pour la seconde
fois
annie oü il divasta Simuru pour la troisi-
ime fois
annie qui suivit celle oü il dövasta Simuru
pour la troisidme fois
annäe oü il divasta Ansan
annöe qui suivit celle oü il dövasta AnSan
annie oü il introduisitNannar de ElABrZI-D A
pour la seconde fois dans (son) temple
ann6e oü il construisit Dür-mäti
ann^e qui suivit celle oü il construisit Dör-
mäti
annie oü il construisit le temple ^"^M] §A
I§ de Dagan
annöe qui suivit celle oü il construisit le
temple ^"^^-^A I§ de Dagan
') An si^et de ce titre de «seignearc en rapport ayee
OD diea of JeDseu KB III, 1 p. 67 note *f
*) = etella kdna
*) >^ alteme aveo »f^ ; of. plus bas uo 40 de
DOfcre liste
*) MAä .... PÄD parait avoir, comine PÄD seal,
le Bens de «eure, ohoidir». of. OU-DD-A statue B m,
14 et UE-NINA Deconvertes pL 2ter no 2 UI, 8-6 :
le piemier passage peat dtre tradait »des briqaes je
ohoiBis »et le seooDd : «40 hi^rodoles dpoox de U deesse
NINA yelus«.
*)on p^nt encore proposer Finterpr^tation aulFante :
«annee oü il 61iit le seigneur de 1' etella kenn da del
le seigDoar de Nannar «Voir ane fonnale analogue n
49 et vaiiante da d« 63.
*) Parait etre pour aSefiib
^ Sar an oylindre arohuqae de le oolleotion de
Cleroq (no 121) est mentionne an roi de Ear^ da nom de
•) = aiftbiz
') La leotare et le sens de oette expression sont
tres incertains. Voir plas haut p. 165 la meme formale
ayec interversion de I§ et de DINOIR.
169 [No. 6]
OEIENTALISTISCflE LITTE&ATÜB-ZEITUNQ. [Jani 1896.] 170
38 ma uS-sa e ^"^^HgJ-Sa-iS dingir Da-gan-na
ba-ro [mn iiiS]-8a[-bi]
§a-a8-ra-ki ba-^ol
en dingir Nanna(r) maä-e-Di-pad
Si-mu-or-ra-nm-ki Lu-la-ba-nm-ki a-
9-kam-ra ba-^al
Ur-bil-lum-ki ba-^ul«)
Ei-maä-ki (i^a-mor-ti-ki ba-^ul)*)
u§-sa Ei-maJ-ki (]^u-mar-ti-ki) ba-^ul^)
39 mn
40 mu
41 mn
du
42 ma
43 mu
44 mu
46 ma ]^ar-§i-ki (^a-mor-ti-ki) ba-^ol^
aDüöe qoi smvi t celle oA il oonstmiait le
temple ^^^^-§AI§ de Dagan, annöe
2ai soivit celle-lä
e oA il dövasta SaSru
annäe oit il älat le seigneur de Nannar
annöe oA il dövasta Simoni et Lolaba poor
la neavidme^) fois
annäe oii il dävasta TJrbilla
annöe oA il dövasta EimaS et J^omorti
annäe qoi soivit celle oA il dövasta Eimai
et l^^unarti
annöe of^ il dövasta i^arSi et ]g[amarti
B^e de Bor-Sin
46 ma Bor-Sin logal
47 ma Bur-Sin loged-e Ur-bil-lam-ki mu-^ol
48 ma ga-za dingir £n-lil-la ba-dim
49 ma en ma^-gal An-na en dingir Nanna(r)
ba-ka
60 ma en Te-ana-gal '') dingir Innanna ba-ka
61 ma Sa-as-ra-ki ba-^al
62 ma J^a-a^-na-ri-ki^) ba-^al
63 ma en Erida^-ki-ga ba-a-ka^]
64 ma en dingir Nanna(r) Ear-zi-da ba-a-ka
annöe of^ Bar-Sin (est devena) roi
annöe oü Bar-Sin roi dövasta TJrbilla
ann^e oü il fit le tröne de Bei
ann6e of^ il installa le seignear träs-haat et
trbs-grand d'Ana, le seignear de Nannar^)
annöe oü il installa le seignear de la Grande
Demeare d'IStar
annöe oA il devasta SaSra
annöe oA il dövasta J^a^nari
annöe of^ il installa le seignear d'Erida
annöe of^ il installa le seignear de Nannar
de EA£rZI-DA
B^e de Gimil-Sin
65 ma Gimil-Sin lagal annöe of^ GKmil-Sin (est devena) roi
66 ma mä-dara-za-ab ba-ab^gab annöe oA U dätacha(?) la baiqae da boa-
qaetin de l'apsü (c. ä d. la barqae d'Ea)
(lacane)
1' ma Si-ma-nam i<')-ki (ba-bol) annöe oi& il dövasta Simana
2^ ma bad Mar-ta (ma-ri-iq Ti-id-ni-im) ba-ra ann6e oü il constraisit le mar de Toaest
appeU Mario Tidnim
3' ma oS-sa bad Mar-ta (ma-ri-iq Ti-id-ni-im) annöe qoi saivit celle of^ il constraisit le
ba-ra mar de Toaest appel6 Mailq Tidnim
4' ma na(-ma^ dingir £nlil-la) ba-ra annöe oa il ileva la stöle sabUme de Bei
f) Ca ohüfre sarprend, les dates pi^o^doDtee men-
tionnant seolement trois ezpeditions oontre Simnra.
Ainsi oinq expeditions oontre ^imara et Lnlabo anraient
ea liea sans etre oonagnees dans les dates. La ohose
«et d'aillears parfaitement admissibla Voir p. ex. la
dato saivante et la Variante signalee en note: dans an
cas est mentionn6e seole nne exp6dition oontre ürbilln,
dans Tantre oas, ä o$t^ d'Urbillo, sont nommee Simoro,
Lnlabn et Kar^.
') Cnneif. texts part Y no 12231 la memo date
est exprimee par nne formale plns developpee qai, oatre
TJrbilla, mentionne Simara, Lolaba et Ear^. La partie
finale est obseare.
*) oomplete d^apres Caneif. texts part III no 21340
soasoription.
«) Caneif. texts part V no 18346 foamit poar
oette ann6e la formale saivante »Annee oa DUN-OI,
le heroB, roi d*ür, roi des qoatre r^gions devasta en an
joar (c. ä d. en one fois) Kimai Qamarti et lear con-
tra: ann^ qoi saivit oelle ]k:
ft) oomplete d'apres Caneif. texts part lUno 19027
soasoription.
*) of. le no 10 et les notes.
OBI no 127 obv., 6: fear-gaL
^ Le seoond eigne, qa'on a longtemps assimü^ ä
BaN, oorrespond ainsi qae l'a montr6 Winokler (Alt-
orient. Forsoh. V p. 373 note 3), an seoond element de
U9; il alteroe memo aveo oe demier eigne (ot Caneif.
texts Part I 94—10—16, 14 soasor.). Poar le nom
de pays Qa^nari of. SoheU ZA XU pp. 268-259. (La
leotare Ri-ban-na-^a qae J'ai donn& Bev. S^m. loo.
dt repoee sar OBI no 127 obv. 7 oü , sans donte par
ane errear de soribe, les signes BI et QU sont interverüs).
*) Variante: ma en nan-gal An-na ki-ag
Bar.Sia ea Eridag-ki ba-ka >ann6e oail in-
stalla le seignear tres-grand d*Ana, qoi est aime de
Bar-Sin, le seignear de Nannar«. (Caneif. texts
part m no 14606 Rev.) Voir an sajet de la tradaotion
de oette formale p. 167 note 5.
'*) La leotare nnm est proav6e par ane var. na-
am (of. Soiieil Reo, de Trav. ZVIl p. 67).
171 [Nu. 0.]
0BIKMTALI8TI80RE LTTTBRATÜR-ZRITÜNG.
[Juni 1886.] 172
6' mn mirda Za-ab(-ia-li-ki ba-hnl^
6' mn mBrgar ma^ (dingir En-lü dingpur Nin-
lil-ra mu-ne-dim)
T mn 6 dingir Jg (gii-l^-ki ba-ra)
annfo oA il dävasta le pays de Zabiali
annöe oii il oonstniisit la barqne snblime
rhoDaear de Bei et Bellt
annfo oiA il coDstmidt le temple de
de Gig.
g' mn I-ne-Sin (lugal)
9" mn en dingir Tnnanna(?) ba-ku
•
Biigae d'Ine-Sin
annöe oA Ine-Sin (est devenu) roi
annfo oii il inntalla le seigneur d'IStar
La anocesnon est donnöe
de 1 k 40 par OBI n« 126 (Niffer)
de 38 k 42 par Canei£ texta n9 18358
(Telloli)
de 39 k 40 par Cuneif. texte n« 17752
rreUoli)
de 40 k 43 par Canei£ texta n« 18957
JreUoh)
1 k 50 par Constantinople b9 622 —
inidit — (TeUoh)
de 46 i 54 par OBt n« 127 (Niffer)
de 53 k 56 par Bev. d'Aasyr. 3* vol. n^
IV p. 142 (Telloh)
de r k 2^ par Bev. d'Aasyr. 3^ voL n«IV
p. 144 (Telloli)
de 2" k 9" parCon8tantinoplen<»762— inädit
— (Telloli)
de r k 5' par OBI n« 127 (Niffer)
de 5' i 8^ par Constantinople n<»831 — inMit
- (Teltoh)
de 6^ k 8^ Dar Bev, d'Assyr. 3«voL n«IV
p. 144
par Jt&e'
(Telloli).
n
Lea fidta one nona venona d'^blir re'
poaent aar des aonniea poaitivea. Laqueation
Sii nona reate k examiner n'eat paa anacepti-
e d'one aolution prteentant le ml^e caractöre
de certitade. Cette qneation est la anivante :
DTTN-GI prMeceaaeor de Bor-Sin est il iden-
tique an roi du mdme nom dont on connalt
de longae date qnel^aea inaoriptiona votiv^,
on bien doit-on diatingaer denx DX7N-GI
Tun, roi de Stuner et d'Aocad, l'antre, roi
dea <|aatre rägiona?
Si on olaaae lea inaoriptiona qni mention-
nent DÜN-GI, d'aprte lea titrea dont ellea
fönt anivre le nom royal on peat y diatin-
gaer tro&B aäriea diflKrentea.
1 SMe mentionnant aprto le titre de roi
dlJr eeloi de roi dea qoatre r^ona: oom-
prend, oatre lea tablettea äMes, prAoidem-
ment cit^, an poida de deax minea Ö^tlaate
de Conatantinopte. eolleotion de Telloh —
inMit)| an poida dWe demi mine (oolleetion
de Clercq 1 11 pl. Vm n^ 3), ane tablette H-
dig6e phonÄtiqaement (Maa^ da Loavre of.
Andaad ZA lU p. 94) et deax empreintea ; de
cachet^.
2° S<6rie mentionnant le titre de roi dTTr
seal: comprend qaatre textea votifr pabliia
IV B35 n«2; OBI n« 15; Canei£ texta
part V n9 12218; Bev. d'Assylr. 4* vol.
n«IVp. 90«).
3^ S&rie mentionnant aprds le titre de
roi dlTr celoi de roi de Samer et d'Aooad:
comprend les textea non inamäria dana lea
deax aäries prioödentes.
Lea textea compria dana la aeconde airie
prteentent ane formale aimplement abregte
et peavent ae ramener aoit k Tane aoit k
l'aatre dea deax aatrea aäriea. Noaa ne
aommea donc en pr^ence qae de deax oa-
t^ries de textea: il a'agit de d^terminer
si ellea peavent appartenir aa mSme rägne.
En mvear d'ane teile hypothdae on peat
faire valoir les deax &its saivanta:
lyaprds an texte da British Maaeom
(pabliö j»r Winckler dans les MittheiL dea
Ak. Orient Vereins za Berlin I p. 16)
DTTN-GI roi de Samer et d'Aooad aarait
bäti le temple E-§ID-LAM de Nei^ k Eatha.
Or aar la tablette sömitiqae mentionnfo plaa
haat (1* sÄrie) DT7N-GI roi des qaatre rteions
s'intitnle »constractear de TE-SID-LAM le
*) Similto Mr le P. SoheU Reo. de Trav. XYIIl
p. 78 et aTT p. 50. La premi^ a M relevte aur
vne tablette dat^ de en-ma^-gal an-na en dingir
.... ba-a-kn. Oette date appartenant ä la aeconde
dynastie dlJr, Soheü en oondnt qa'on diviniaait certains
xois fluneoz et qii*<m leor youait longtempa apr^ lenr
mort dea oylmdreB oaohetB aveo d^oaoe. L'eiqpUoation
est beauoonp ploa simple : nona avona yu qoe IjUK-ÖI
im dea qnatre r^ona pr6o6dait immediatement Bor-8iB
et qae la date en-mas-gal eto. eet la qnatritee du
rdgne de Bor-Sin. Le oaohet en qneation, gm^k aooa
le rdfme de DUK-6I, ania dono oontino^ ä aeirir dn-
rant lea premi^rea annöea dn rögne anivant
L'aatre enpreinto n^eat paa dtee en entier; apr^
ai*kalag-ffa Sisheil lyonte: »eto.«; nona arona dea ni-
aona de oroire qae lea titiea sont lea mdmes qoe aar
rempieinte prmdente.
VQn texte (Br. IL n« 12217) ne fidt anivre le nom
de DÜN-GI dtacon titre.
178 [No. 6.]
OBIENTALISTISCHE UTTBRATÜA-ZEITUNG. (Juni 1898.] l74
temple de Nergal; son sewieor, ä Eatha«
mais ce feit n'est pas oonolnant: il est en
e£fot träs admissible que denx rois du meme
nom aient snocessivement travaillä k la oon-
straotion de l'E-giD-LAM.
L'autre fait est le snivant: le P. Scheil
a rdevö une empreinte de caohet portant le
Dom de LU-KA-NI PA-TE-SI de SlR-PUB-
LA, sur OD contrat daM de rinstallation du
seigneur d'Eridu'). Ce contrat appartient
ceitainement k ce qti'oa est convenu d'appe*
1er la seconde dynastie d'ür. La formale
qui le date figare d'une part k la huitidme
annöe du vigne de Bnr-Sin et d'autre part k
la vingtd^me avant demi^re annäe du rögne
de DÜN-6I pridecesseur de Bor-Sin (voir
plus haut). Or nn synchronisme entre Lü-
KA-NI PA-TE-SI de SiE-PUB-LA et DUN-
Gl roi de Stuner et d'Accad a AtA de longae
date signalä par M. Heuzey^) d'aprös un
monnment de la coUeotion Sarzec. ü en r^
snlte que, si on distingnait denx DTTN-GI
Fun roi de Somer et d'Accad, Tautre roi des
äoatre rögions, il serait de tonte nöcessitä
e distingner Clement denx PA-TE-SI de
SntrPUE-LA dn nom de LU-KA-NI l'nn
oontemporain dn premier DÜN-6I, Tantre
dn seoond').
Les denx faits qne nons venons de si-
gnaler nous antorisent k considirer conmie
nne hypothöse, sinon wobable, an moins
admissible Tidentitä de DÜN-OI roi de Snmer
et d'Accad et de DÜN-6I roi des qnatre
r^ons: la snbstitation d'nn titre k rantre
s'expliqnerait par des conqnStes qni anraient
6tendn l'empire primitivement sonmis k ce
roi. Si cette bypothöse se vörifiait, certaines
id6es en conrs devraient Stre profondöment
modifi^. n n'y anrait pas en denx mais
nne seule dynastie dTTr aont ÜB-GÜB se-
rait le fondatenr probable. GÜ-DE-A dont
le fils, ÜB-NIN-GIB-SÜ semble avoir &tA oon-
temporain de DÜN-GI^), serait senlement
») voir Reo. de Tr»v. XVIII pp. 73 et 74.
') Le roi Doanghi k Tello dans la Bot.
AiohSol 3« 86r. i VII p. 200 et Bev. d' Assyr. 4p yoL
no IV, p. 90.
*) ä tont le moins d'an roi de U memo dynastie
(la date de llnatallation da seigneor d'Eridn n'appar-
tenaut pas ezdosivement an r^e de DUN-OI).
*) i oondition qa*on admette qne ÜR-NIN-OIB-SU
»ttdgneor ohöri de NINA »(cL Er. M. no 12218 et D6.
oouYertes pl. 37 no 8) et ÜB-NIN-GIR-Sü PA-TE-SI
de SIB-PUR-LA et fils de OüDE-A (Deooayertes
pL 37 no 9) 6taient nn seol et meme personnage: oe
qni ne s'impose pas avec nne enti^re evidenoe.
Lee PA-TE-SI de älB-PUB-LA contemporains de
DTJN-GI anraient ^te ainsi an norabre d'an moins trois:
UB-NIN-OIB-SU, Lü-E A-NI et UB-LAMA. A oes noms
il fnit peat^tre joindre oeloi de UB-SAG-GA-MU anqael
de qnelqnes ginirations antirieur anx roi«
än'on 6tait habitnö k ranger dans nne seoonde
ynastie dHTr: tont ced retrioirait singnlidre»
ment l'ötendne an'on s'aooordait k attribaer
k cette Periode ae Thistoire pribabylonienne.
Enfin les dynasties dUmk et diain devraient
8tre rejet^ aprbs oelle dUr^).
MaiSy nons le ripitons, o'ert Ik nne pnre
hvpothöse: eile ne ponrrait se virifier qne
si, par exemple, on relevait des daies ap-
partenant k la premidre partie dn r^e ae
DÜN-GI prMioessenr de Bnr-Sin et menti-
onnanty apr^s le nom rovali le titre de roi
de Snmer et d'Accad. Si, an oontrairoi on
constatait qne dnrant tonte Titendne de ce
r^e le titee de roi des qnatre rteions a
6itA constamment employö dians les cuitea, il
fandrait distingner denx roi« dn nom de
DÜN-GI : et c'est ]k encore, en Tabsence de
docnments condnantSi lliypothdse qni nons
paratt la plns vraisemblable.
Itenitloii Im BlamlaelieiL
Georg Hflsiiig.
Es giebt im Elamischen einen Verbal-
stamm pda^ der „machen, setsen^ bedenlet
nnd dnrch folgende Formen vertreten ist:
I sg. prät. pda (Bg. I 21; I 69(?) H 67,
II 67.) der Plnral des Particips pepU^ppa
(Bg. 69) dieselbe Form mit PrekatiTsnffiz
peplupoe (Bg. in 46) nnd die 3 pers. prät
mit BelatiTsnffiz pqataita NB 3 (bis).
Da die Bedentnng der Formen ihre Zn-
sammengehöri^keit an die Hand giebt, so
bleiben eiffenSich nnr zwei Möglichkeiten:
entweder liegen redn^^cierte rönnen vor
oder ein Prux pe. Die erstere Annahme
dürfte näher li ege n.
In gleicher Weise fähren anf einen Ver-
balstamm pato-,,anfwiegeln^ folgendeFormen :
3 pers. prät pqptaS (Bg. m 68, 54, 69,
61/62) oder peptaiia (Bg m 50/51) oder
pqptiS (Bg. in 62). Sin^ar des rarticqps:
peptukka (Bg. 11 69) Plnral des Particips:
i)6p<»p(Bg. 163, n2,niin7om5m62)
oder pepHppa HSg. II 68, 11 79, UI 38) oder
pepHppi CBg. IQ 61).
Dazn das einfache Particip patHpy das
Bg. n hänfig vorkommt (als pattipe Bg. 11
46) z. B. mit dem Possessivsnffiz pattip-na
(Bg. n 27, II 31 nnd öfter).
8on fils AL-LA-MU donoB le titre de PA-TK-SI sor na
oaohet ooiiBaore & DUN-ÖI (of. Soheil Beo. de TrsT.
XIX p. 60).
') Onngimii aarait relere le titre de roi dUr k
ane epoqae trte po6t6rieare sox roii o Imb» Jasoa'i«
dansla »seoonde (maintenant la troiaitoe) dynaam dlJr«.
176 [No. 6.J
OBfENTAUSnSCGrE LTTTEBATÜR-ZEITÜNQ.
[Jani 1896.] 176
[Hier scheint der Unterschied ungefilhr
der zu sein, dass das einfache Partidp Per-
fekt-Bedeutung, die längere Form Inchoatiy-
bedeutnng hat]
Auch diese Formen lassen die Möglich*
keit eines |>e-Präfixes offen.
Nun giebt es aber einige auffallend lange
Formen z. B. tdkatdktine $g. UI 75) taiat-
uktine (Bg. III 87), die geradezu den Eindruck
einer lieraikm machen, nicht nur einer Redu-
pUcation. Sie sind nicht oÜne Rest erklär-
bar, aber wol zweifellos Prekativformen.
Dazu kommt ein hähaturrakki (Bg. I 47, I
52) und eine ähnliche/ aber yerstttmmelte
Form: Bg. I 55.
häkattirrakki muss heissen: es war wegge-
nommen worden^, es ist also eine Participi-
alform von ^kutkaturra.
Nun finden wir ein ra in huttamara (1
sg. präs.) htMi-man-ra (3 sg. präs.); desgl.
ein huttchra neben huUa (1 sg. prät.). Schon
H. Winkler (Die Sprache der zweiten Colunme
der dreisprachigen Inschriften p. 52) denkt
dabei an das ra der nomina agentis, bei
denen allerdings die Singularendung dem ra
vorangeht Jedenfalls ist das nächstliegende
und in anbetracht des sonst so durchsichti-
gen elamischen Verbalsystems nicht allzu ge-
wagt, das ra auch in unserem Falle als be-
sonderen Bestandteil abzutrennen. Dann
wäre hiitkaiu die Iteration eines Stammes,
der etwa *katu oder *kutu lauten würde.
Nun giebt es in der That einen Stamm hdi^
der soviel wie „tragen*^ bedeutet. Sollte ein
„verstärktes*^ tragen nicht gar wol die Be-
deutung „wegtragen, wegnehmen" ausdrücken
können?
Dass die Vokale im Elamischen nicht
sehr beständig sind, ist bekannt; dass sie
bei Iterationen Veränderungen durchmachen,
ist wegen der entstehenden Akzentverschie-
bungen erst recht begreiflich. Die beiden
Formen vom Stamme huH jsind: 3. pers.
prät. hutiS (Bg. I 16, NR 15) und 3 pl. präs.
hdmampi (NR 34). Hier fehlt schon das t,
denn die Form ist doch wol zweifellos aus
^kuUman-pi entstanden* (Vgl. Weissbach,
gramm. § 18). [Nicht ganz ausgeschlossen
scheint es mir, dass auch die Form Jdtinti
(Bg. m 76 in 89) dazu gehört].
Kehren wir nun zu den obigen Formen
von pela und patta zurück. Sind wir über-
haupt berechtigt, im Elamischen Iteration an-
zunehmen, dann liegt sie auch hier näher als
die blosse Reduplikation. Es wäre dann z.
B. peptaS aus *pdipaUaS entstanden, etwa über
*p(UptaS'*paptai (3 Konsonanten hinterein-
ander kennt die Elamsprache nicht, obwohl
die Schrift sie z. t zuliesse). Ebenso leicht
erklärte sich pepti-p aus *patpti-p (oder
petp(a)tip?), pqßu-p aus *peh>lu-p und s. w.
Man kann hier einwenden, statt pepta§
sei doch vielmehr etwa *paHpataS zu er-
warten: zweifellos sind die Formen nicht
auf eine Stufe zu stellen, wenn auch ihre
Entstehung die gleiche sein kann. Bei pepta§
u. s. w. liegt der Akzent auf dem ersten
Teile des iterirten Stammes, bei iutikator-
raJcki und takcUaUine vermutlich auf dem
aweiien.
Wollten wir vom Stamme huH die einem
peptai entsprechende Form bilden, so er-
hielten wir kiMii, wozu die erste pers. sg.
hukti lauten müsste. Diese Form kommt
nun (Bg. I 17 u. III 81) wirklich vor als
Übersetzung eines ii-anischen Ausdrucks ^ein
einen wolgetragenen trug ich ihn^. Das
nomen agentis dazu lautet hM[k]raj wie
(NRc) der „Träger, Verwahrer** der Lanze be-
zeichnet wird. Hier sehen wir den Über-
gang zur Bedeutung des „Bewahrens, er-
haltens**, die auch den anderen entsprechend
gebildeten Formen eignet: sing, des parti-
cips : huktak (Bg. I 19) 2 sg. futur. hUkkmta
(Bg. m 86) oder huktanti (Bg. UI 88) und
der Imperativ huktaS (Bg. m 82, III 94).
Sollte das hier hervortretende a eine Bedeu-
tungsschattirung ausdrücken?
HlnatmiL
W. Max MtOler.
In der in No. 5 besprochenen Nummer
des Rec. trav. S. 37 schlägt W. Spiegelberg
vor, in der Eanaanäerstadt !^i-in-na-tu-ni
eine Nachahmung des Residenznamens „{^wt-
n-itn'' i. e. das heutige Teil Amama („^lanz
der Sonnenscheibe**) zu sehen. Für Agyp-
tologen ist dieser Vorschlag sehr verfQhrerisch
und verdient gewiss in mehr als einer An-
merkung besprochen zu werden.
LauÜich lässt sich wohl nicht viel dar
gegen einwenden. Der Name der Residenz
ist nicht ganz sicher zu vokalisieren, der
(halb?)vokidi8che Anlaut könnte abgestreUt
sein; über das Verschwinden oder Wieder-
erscheinen (vgl. Hebr.) des weiblichen -t im
Status konstruktus haben wir noch keine feste
Regel. Wohl aber sprechen starke sachliche
Ghründe dagegen.
Für die servilen Namensgebungen, wie
sie unter der Assyrerherrschaft so gewöhn-
lich waren, fehlt es an Beispielen aus der
Amamazeit. Die x&gypter hielten ihre Va-
sallen nicht so straff am Zügel. Wo ägvp-
tische Namen gegeben werden, da handdt
177 (No. 8.1
ORIENTALISTISCHE LITTEEATUE-ZEITUNQ. [Juoi 1S98.] 178
es sich um Städte für die ägyptischen Be-
Batzungen. Unter den Mauern einer solchen
Oamisonsstadt an Gesandtschaften nach dem
Hof Raubritterei zu treiben, das traue ich dem
Scheich von Akko aber doch nicht zu. Es
ergiebt sich aus dem Bericht ja, dass Hina-
tuni nichts als ein obskures Dorf war.
Seine Bewohner legten sich gewiss nicht
einen Grossstadtnamen aus Loyalität zu.
Sehr einfach ist dagegen die semitische
Erklärung )injj? = ninjy, die Endung wohl
behandelt wie in B^runa fär Beeroth etc.^)
Vor allem beachte man, dass die Göttin Anät
Landesgottheit für ein Stück Galiläas (etwa
für das ursprüngliche Stammgebiet von
Ascher?) war. Dort liegt Beth 'Anath, nicht
weit davon ein Kinath-^Anath (Asien 195
vermutlich sdch = K. tr. 16,50 .... nt),
dort führt ein Israelitenscheich den (natürlich
verstümmelten) Namen n^y> dessen Urform
ich hier nicht weiter verfolgen will*) so
wenig wie die grosse Bedeutung der Göttin
*An&t in Ägypten (Asien 313), wo ihre Ver-
ehrung etwas älter scheint als die ihrer
ständigen Genossin Astarte. Das Hinterland
von Akko ist also gerade die Gegend, wo
wir eine Beziehung auf die 'An&t erwarten
würden, obwohl die Verehrung derselben ja
auch durch die gleichnamige Stadt in Ben-
iamin bezeugt wird« Jedenfalls aber ist die
hier vorgeschlagene Etymologie die leichteste.
Bespreehungen.
Friedrich Wilhelm von Bissinff, Die staÜBtiBche
Tafel von Kamak, Leipzig, HinrichB, 1897, XXXVUI
ond 67 Seiten (7 aatographiert). 15 M. Besprochen
V. W. Max Müller.
Mit dem von von Bissing wieder ausge-
grabenen Titel bezeichnete man vor langer
Zeit einmal eine aus der langen Annalenin-
schrift des Königs Thutmosis (Dhutmose) III
herausgerissene Wand. Da diese keine selbst-
ständige Inschrift bildet, sondern das Mittel-
stück über Jahr 29 — 35, war jener besondere
Titel in jeder Beziehung unglücklich, wurde
seit langer Zeit aufgegeben und wird sich
hoffentlich nicht wieder einbürgern
Die Wichtigkeit des grossen Berichtes
über die äussere Politik des bedeutendsten
Eroberers der 18. Dynastie ist bekannt. Unter
den wenigen Texten aus dem ungeheuren
<) Weniger an die hebr. Eigennamen znit-ün zu
denken.
*) Bei den LXX erscheint die Lesiing ^^'>y
wenigstenB in Varianten.
Inschriftenmaterial Ägyptens, welche wirk-
lich den Namen ^historische verdienen, ist
er der einzige Versuch einer annalistischen
Darstellung, zwar ein sehr jämmerlicher, aber
doch beachtenswert. Dann ist er reich au
historischem und geographischem Material.
Es ist seit langem ein Hauptbedürfnis der
Wissenschaft, diese kostbare inschriftenreihe,
welche bis jetzt in 3 — 5 Werken zersplittert
vorliegt, in einer zusammenfassenden und
handlichen Ausgabe zu besitzen, notabenel
in einer dem heutigen Standpunkt den Wissen-
schaft angemessenen. (Die mangelhafte Eom-
f)ilation in Brugsch's Thesaurus wird hoffent-
ich vor Osiris Richterstuhl dem beklagens-
werten Mann nicht so hart angerechnet wor-
den sein, wie sie es eigentlich verdiente.)
Es war also ein sehr glücklicher Gedanke,
als von Bissing sich zu seiner Bonner Doktor-
dissertation jenes Stück der Inschrift aus-
wählte, an den Berliner Abklatschen zeigte,
dass an der Teztlesung sehr viel zu thun ist
und eine Annalenausgabe versprach. Leider
löst nun das vorliegende Buch dieses Ver-
sprechen nicht ein. Es ist wieder nur eine
stellenweise erweiterte und berichtigte, stellen-
weise wörtlich wiederholte Neuausgabe der
Dissertation und verheisst wieder das bal-
dige Erscheinen einer Gesamtausgabe der
Annalen (S. XIII). Das ist sehr zu be-
klagen. Ich weiss, eine ganze Agyptologen-
gruppe hält es für recht, von irgend einer
neuen Inschrifl eine „provisorische*^ Abschrift
zu veröffentlichen, dann eine „verbesserte'*,
schliesslich womöglich noch eine „definitive^,
ja, riesige Bände werden publiziert mit der
Vorrede : wir wissen, der Text ist hastig ge-
macht, aber das Publikum kann ja nicht
warten(!). Aber bei einer seit 70 Jahren
bekannten Inschrift hätten wir keine drei
Ausgaben von einem Verfasser nötig ge-
habt. Mit dem weisen Prediger muss man
ein Klagelied über die sündhafte Bücher-
fabrikation anstimmen; hätte Ecclesiastes
aber die „vielen Bücher^ alle aus seiner Pri-
vattasche kaufen müssen, wie hätte er da
erst gejammert! Wir haben uns in Deutsch-
land von dieser Rücksichtslosigkeit gegen
das unglückliche Publikum bisher ziemlich
frei gehalten und sie wird hoffenüich sich
nie einbürgern. Hoffen wir, dass wenigstens
die verheissene Gesamtausgabe wirklich er-
schöpfend ist.
Damit soll aber nicht gesagt sein, dass
die Neuherausgabe des Textes, den der Ver-
fasser zuerst mit Lepsius' Abklatschen, dann
mit dem Original in Theben und Paris kol-
lationierte, nicht sehr verdienstvoll ist. Sie
179 [No. 6.]
OBJENTALIBTISCIHE LFTTERATÜR-ZSTTUNG.
[Jmii 189a] 180
ist reich «n neuen Lesungen^) und h&tte so-
weit man ohne Vergleichung des Originals
urteilen kann — bei einer anderen Veröffent-
lichungsweise einer definitiven sehr nahe
stehen können. Eine abschliessende Ausgabe
mfisste natOrlich autographiert sein, nicht
durch Typendruck entstellt (wie hier ge-
schehen) oder in unleserlichen G^nialitäts-
hieroglyphen, sondern faksimilierend. Die
Zeichen und Lücken mttssten ausgemessen
sein («plurima desunt^ 2 — 3 Quadrate fehlen^,
Enügt nun einmal nicht). Wir wollen hoffen,
SS der Verfasser, wenn ihm auch seine
Handschrift etwas im Weg steht, dies leisten
wird bei der definitiven Ausgabe^). Dieselbe
soll (S. XTTT) „hoffentlich dieser Arbeit in
nicht zu langer Frist folgen^. Ich hoffe,
sie folgt nicht zu bald, ein Jahrzehnt an
diese cumkbare Aufgabe gewendet, wäre nicht
zu viel, wenn sie abschuessend wäre.
Der Text ist in einer mehr als behag-
lichen Breite geschrieben und befasst sich
etwas viel mit dem „Einschlagen offener
Thfiren^. Hier soll aber doch kein Specimen
eruditionis wie bei einer Dissertation vor-
liegen! Dieser Irrtum verschuldet viel.
Wenn der Verfasser z. B. S. XXIII sich
ganz auf Bondi's „Lehnwörter^ (die ja nur
eine kleine Probe des Materials sind) stützen
muss und diese „nicht beurteilen kann^, so
hätte er zwei lauge Seiten über Lehnwörter
und ihre Orthographie weglassen sollen. So
steht doch lemand kein Urteil darüber zu,
ob „M. Müller entschieden den fiinfluss der
Keilschrift (auf die syllabische Orthographie)
überschätzt^, wenn er z. B. Ma-na-akh(!)
-bi-rja (!) schreiben kann (so XV), Der Ver-
fasser hat gleichwohl den Mut, Winckler (nach
*) Besonders wichtig ist, dass der ganz kurios
geschriebene Name des Flosses Mr(!)ana (Asien 208,
benreifeit schon 269) nicht sicher so sn lesen ist.
&<e)-r(e)-na hat man also dann zu lesen! Was ist
das nnn? Ein Libanonbach, wie der Hnndsflnss?
^ Bei der yorliegenden Aasgabe mit den schwer-
fälligen Typen hätte wenigstens die ümsetzong in
Horiaontalseilen and die Aoseinanderreissang der
quadratischen Anordnang der Zeichen in eine so an-
ftgyptischeGrappierang lus annOtig yermieden werden
können. Der „apparatus criticos" (lateinisch I) könnte
gegenüber oder unter der Seite stehen. AUerdin^
sind wir, was Handlichkeit anbetrifft, bisher wenig
Terwöhnt.
*) Von i^neaftflyptischer Schreibweise" darf man
so lange nidit reden, als der Gebrauch der syllabi-
schen Ozihogn^hie bei Septischen Wörtern, wie
'a-ra-ma(a) fiBr (e)lma-, koptisch nem(ma—) weit
sp&ter belegnar ist als bei mmdwörtem. Übrigens
bm ich Ton so yielen missventanden worden^ dass
ich einmal demn&chst Aber die Silbenorthographie
und ihre Geschichte neu bandeln muss. — 8. XxTTT,
Z. 4 T. u. «bekanntlich* tou einer Theorie, Aber die
■oek kdne Zeile geschrieben ist, ist nicht gestattet.
Ä. Z. 1889, 52, irrig adtiert, WincUer^s
Amamaübersetzung hat er hier nicht nach-
gesehen, obwohl er anderw&rts sie kennt) an
belehren, dass er Wi. 37 „den Sachverhak
im Kommentar missverstanden^ hat (XX)«
Na, na!
Eine böse Sache ist 8. 47 festamstelldn.
Es ist „merkwürdig^, dass E. Meyer „die von
Müller, Z. f. Assyr. I (so ! !) mit sehr zweifel-
haften Beweisen aufgestellte (so!) IdentitiU^
von Alaschia = Alasa = (in älterer, defek-
tiver Schreibmig) ^ayri^ festhält B. stösst
sich an das Effenbein aus „Isy^^) in den
Annalen, stimmt aber Alaschia = Cjpem
zu. Folglich hat mein freundlicher Kritiker
die „zweifelhaften Beweise*' nie gelesen^
(in Z. Ass. I hat er sie natürlich nicht finden
können!), gleichwohl urteilt er fürchterlich
darüber. Das ist wirklich merkwürdig. B^i
solcher Hastigkeit darf ich mich über
manches andere Missverständnis') und über
das Übersehen vieler sachlicher und lexika-
lischer Punkte^) nicht beschweren. Statt
der zu erwartenden Förderung im historisch-
geographischen Verständnis bekommen wir
manche bedenkliche Hypothese. Die Ägypter
haben die syrischen Geiseln in Theben „in
ägyptischen Anschauungen erziehen lassen)
um gegenüber dem allmählich zurückweichen-
den Einfluss Babyloniens (worin?) die ägyp-
tische Kultur in Syrien zu stäiken^
(S. 21). Dass diese Träger der ägjrptischen
Kultur babylonisch nach Ägypten schrieben
und babylonische Antworten erhielten, genügt
^) Über daa hier besonders graae ümschieibiuigf-
elend sage ich nichts.
*) £r h&tte dort den Elfenbeinhandel der Ala-
sohier besprochen gefanden nnd den Widerromoh
bemerkt. Nun deiDce man sich aber, dem nftohsten
jener zi^ilreidien „wissenschaftlichen" Schriftsteller,
die nur registrieren, was A. und B. sagen, imponiert
das yemicmtende „Resultat der Untersuchung* un-
seres Ver&ssers ! Soldie Sfinden rächen sich am Pu-
blikum, manchmal sogar am Urheber.
*) Z. B. 40,1. Wer hat neuerdings behauptet^
die Ägypter hätten je die Chetiter unterworfen?
^) i)ie (ans der Dissertation yerbatim wiederholte)
sonderbare Klage Xu Z. 19 ist wenig schmeichelhaft.
Aber, wie rieles sieht „nachempfunden" aus! Z. B.
XXn, Z. 28 stimmt zu auffallend mit Asien 906,
A. 10 etc. Die yon Erman „an die Hand gegebene"
Lesung (10, Z. 11 y. u.) steht Asien 890, A. 6. Die
Emphase 8. 41,11 ist mir yerd&chtig. ffiltte es sich
nicht gelolmt, einen mit Dosy bekannten Arabiften
Aber das mX^ Holz (fä-gu = sog) zu befragen?
8onst ist manches registriert, was keine Druoker-
sch^v^krze verdient! So GMssliches wie Nha (sprich
nhin) „Neger = Ge'es negiU „Herrscher** sollte nicht
wiederholt werden, auch wenn man es als „nicht
sicher erwiesen" bezeichnet. Es giebt doch in Berlin
Semitisten! Das w&ro nur entschuldbar, wenn daa
BegistrationssTstem (s. o.) durchgeführt w&re.
181 (No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUB-ZEITÜNO.
[Juni 1896.] 182
schon vollkommen zur Widerlegung dieser
Hypothese. S.XX: die Ägypter brandschatzten
Syrien, weil das übervö&erte „Nilthal die
notwendige Menge Cerealien nicht aufbringen^
konnte, also 9,von den Nachbarländern wirt-
schaftlioh abhing^. Neu ist das wohl, aber
dergleichen hätte doch der besonnene Lehrer
T. B.'s, der treffliche A. Wiedemann, aus
der (in dieser Beziehung durchweg besseren)
Dissertation gewiss herausgestrichen. Weitere
Schwächen aufzuzählen, erlaubt der Raum nicht
Wir wollen nicht vergessen, dass der
Verfasser jung ist und über den unglück-
lichen Jugendwahn, das ungeduldig wartende
Publikum recht rasch belehren zu müssen,
schon wegkommen wird. In einigen Jahren
hat er sich sicher mit orientalischer Ge-
schichte vertraut gemacht imd sich eine be-
sonnene Arbeitsmethode angewöhnt. Die
vorliegende Probe zeigt zu viel Hast, beson-
ders im erklärenden Teil. Die Übersetzung
und manche philologische Excurse ver-
raten den guten grammatischen Un-
terricht; das (zu breit getretene, s. o.) Lexi-
kalische ist etwas dürftig, namentlich in den
Realien, die hier ja die Hauptsache ausge-
macht hätten. Alles das wird bei Beherzigung
des „nonum prematur in annum^ sich schon
geben. Dem gewiss befähigten^) Verfasser
stehen Zeit und Mittel doch so zur Verfügung,
dass er Besseres leisten kann als mancher
arme Kollege und dass er das thut, wünschen
wir bei der versprochenen Annalenausgabe. —
Dem Agyptologen ist also die vorliegende
vornehm ausgestattete Arbeit wegen der ver-
dienstvollen (ziemlich korrekt gedruckten)
Texteusgabe unentbehrlich, dem Laien ist
die Übersetzung nützlich, das Übrige muss
er allerdings etwas mit Vorsicht benützen.
Philadelphia.
H. Jehlitsohka: Türkische KonyersatioiiB-Gram-
maük. Heidelberg, J. Groos. 1896. VDL 420 8. 8^
geb. 8 M.
— Sohlünel zur Türk. Konv.-Gramm mit einer Ein-
fahmng in den türkischen Epistolarstü. 1897.
123 S. 3 M. Besprochen von C. F. Seybold.
Die hinlänglich bekannte und bewährte
Methode Gaspey- Otto-Sauer zur Erlernung
M Für die eigentliche Spezialität des Verflassers,
die Konstgeschichte, war Mer kein Platz. Daraus
findet sich manche sehr bemerkenswerte Notiz. Sehr
interessant 39,28 (der Löwenkopf weist anf fremde
Vorlagen; aber ist der Löwe nicht im homerischen
OriechenUnd gewöhnlich?); S. 57,11 v. u. etc. Eine
Znsammenstellong aber die nicht einfache Geschichte
der Rosette mit Abbildungen (XXIV) wäre sehr
dankenswert; zu dem Z. 1 über die Einwirkung der
^jassyrisohen (nicht babylonischen)" Kunst auf die
phönikische erlaube ich mir die Frage, ob mcht das
Umgekehrte richtig ist. Li Assyrien war die Kunst
«in noeh fremderes Gew&chs als die Litterator.
der neuen Sprachen ist nun in dieser neue-
sten türkischen Gb*ammatik mit viel Glück
und Verständnis auf die vielfach so fremd-
artige Osmanische Sprache angewandt worden,
indem uns nach kurzer Einleitung S. 1 — 3
und dem bündigen allgemeinen Ten S. 4 — 20
in den 26 Lektionen des ersten Teils S.
21—244 der gesammte grammatikalische Stoflf
des Qabatürktsche, der Vulgärspräche (Con-
stantinopels und Rumeliens) klar und über-
sichtlich vorwärtsschreitend und an der Hand
von praktischen Ubersetzungs- und Conver-
sationsübungen vorgeführt wird, während der
2. Teil in 20 Lektionen S. 245-355 besonders
mit dem arabischen und Persischen Element
des Ortatürktsche, der Sprache der Gebil-
deten, bekannt macht, wobei das Fasihtürkt-
sche oder Hochtürkische mit seiner unbe-
schränkten Bevorzugung des persischen imd
arabischen Sprachschatzes hier mit Recht
ausgeschlossen bleibt. Der Anhang der Schrift-
tafehi im Kursiv (Rig'a) eines türkischen
Kalligraphen ist für Vorgerücktere sehr
empfehlenswert Auch der Schlüssel, in
welchem alle Übungsstücke der Grammatik
und des Anhangs übersetzt sind, wird gute
Dienste leisten; besonders dankenswert ist
auch die kurze Einführung in den türkischen
BriefstU S. 75 - 87.
Das treffliche Buch wird sich gewiss als
brauchbar gewähren und neue Auflagen er-
leben. Deshalb seien zu seiner Verbesserung
noch folgende Bemerkungen gestattet. Dem
Ref. ist nicht klar, warum aus dem verwir-
renden Transkriptionssystem Barb's (ftir
Persisch) die absonderlichen Zeichen fär
^ ^ Jm £ (^ ^) herübergenommen sind
statt der sonst üblichen Umschreibungen; sie
sollten in einer Neuauflage unbedingt ver-
schwinden, da sie nur störend wirken.
S. 6 wird in mehr als zweifelhafter
Deutung das Medda als wagrechtes Elif an-
gesehen! S. 7 findet sich der Plenoasmus:
weiches b, hartes p. Druck und Ausstattung
ist im Ganzen schön imd deutlich: nur ist
bei verbundenem ^ Jm häufig der 3. senk-
rechte Strich verschwunden, der Nunpunkt
öfters verschoben wie S. 27 in ^jf. Punkte
sind hie imd da abgesprungen oder verwech-
selt; zu trennende Worte zusammengerückt
und umgekehrt Druckfehler sind ziemlich
selten, z. T. im Schlüssel verbessert.
S. 49 wird Suez „g^^ suweisch" ge-
gegeben : heisst aber stets Suds \^y*' S. 78 f.
di^ das arabische ly^ nicht willkürlich in
1^ geändert werden. S. 84 „ui^ tohai
|No. 6.1
ORIBNTALISnSCHB LTrTERATmUZEITOHG. (Juni 1898.] 184
sonderbar" vielmehr: Raritäten (Geschenke.)
S. 195 mttnbae^ar, S. 314 münhasär : vielmehr
mflnl^aBir ; S. 267 ebenso münfer^d: richtig:
-{d. S. 316 mUnqasim, nicht-eim, S. 325
müntazlm, nicht am. S 348 nicht münfas^,
Boodem miinfasil. Das arabische KÄw Jahr
wird immer unnütigerweiae mit Verdopplang
sennä umschrieben; ebenso ateht im Scnlfissel
S. 75, 79 sennijä statt seutjä. S, 264 gehOrt
sL^e in eine andere Kategorie, vgl. S. 309
die falsche Verdopplung wullät f(ir S!^,'. S. 272
vielmehr mute'abbid statt miiteabid. S. 295
mätekebbir, nicht mattehebbir. S. 307,10
fehlt Plnr. ,5^^ zewt S. 267 munätebit
nicht-ibät. S. 311 firää, nicht feräach. S.
314 ly qur&, nicht Ül qurrft. S. 325 ma-
sftn, nicht musän. S. 343 iXi* 'ind, nicht
vaäi. S. 346 min güri haddin „ohne An-
massung": vielmehr „ohne Mass, Grenze.*'
S. 350 «*i5j, nicht «w,^. S. 352,2 «**jX»,
nicht o^JJ». Schlassel S. 80 esäletlü, nicht
isAletlü, u. V. a.
Tübingen.
Dr. Bniat Trampe. Sjmen vor dem Eindringea
der Iimeliteti. (Naeli den Thontafeln von Teil el-
Armana.) Wiuenicbaftliche Beilage zum Jahres-
bericht dei Leuing-QymnaBiuniH eu Berlin. Berlin,
R. Oaertner. 34 S. 4*. BeHprochen Ton Carl
Niebnhr.
Der Verfasser hat Winclders Übersetzung
der Amamatafela K. B., V mit dem Ver-
st&nduis des Historikers durchgearbeitet und
vorwiegend erfreuliche Ergebnisse zu Tage
gefördert. Von einer Benutzung der wissen-
schafUicben Nebennnter Buchungen kann zwar
nicht die Bede sein, aber das schadet nichts,
weil Verf. Augen zum Sehen hat und Sinn
f(tr das aachlich Zusammengehörige beweist.
Schon die Disposition wird genügen, um
dieses Urteil als berechtigt hinzustellen. £r
behandelt zuerst Land und Leute: 1. Die
Landacbafteo, 2. Die Städte, 3. Produkte,
4. Bevölkerung. Im zweiten Hauptteil „Die
Religion" kommen die eiuheimiachen, dann die
babylonischen Götter Amon-Rß-Sam&S, der
Kultus dea Amon-R6 in Syrien, endlich Tempel,
Priester und der Salmajäte von Tyrua zur Be-
trachtung. Abt III fuhrt die Überschrift: „Die
ägyptische Herrschaft und die Nachbarn". Hier
werden der Reihe nach Thntmoais IH und
seine Nachfolger, der SOden n. Osten, die
Chatti, Mitäni, Babylonien, Assyrien, die
A^hunft, SutS und <Ue ^abiri erörtert. Als
IV. Bind „die kananäiachen FflntaD*' an
der Reihe : Titel, Einsetzung durch den
Pharao, Gehorsam gegen ihn, der Tribut»
Leistungen und Lieferangen, Meldungen «n
den Hof, Fehden, Patrone bei Hof, Koupi-
rationen mit dem Feinde, schwierige Lage
der Fürsten, Citation an den Hof und Ver-
haftung bilden die Unterabteilungen.
Das Experiment — denn als solches moas
die T.'sche Arbeit Jedem erscheinen, der
sich bei gleichem Vorgehen erst aus den
Schrülan der Mitarbeiter zu orientiren pflegt
— war auch verdienstlich, selbst wenn man
von den sachlichen Ergebnissen absieht Wo
T. etwas ermittelt, darf angenommen werden,
dass er es allein gefunden nat; die Befolgung
von Winken eines verschwiegenen Cicerone
widerlegt m. E. der ganze Habitus des Gege-
benen. Darum bleibt aber auch regelmässig
ein gewisser Abstand zwischen den änsaer-
aten Punkten, bis wohin T.'s Scharfsinn
vordringt, und dem in gleicher Richtung von
der bisherigen Forschung mit oft verbltiffen-
der Übereinstimmung Erreichten Das Epi-
theton ist nämlich insofern am Platze, als
die Sparsamkeit in Herkunftsangaben auf
diesem Gebiete noch recht im Schwange ist
Männiglich producirt den gewaltigen Tief blick
auf einige Rechnimg, merkwürdig genug aber
immer genau so weit, wie schon sein unge-
nannter Vorarbeiter, Nicht der letzte Grund,
welcher T 's Leistung sympatisoh macht,
liegt also in dem offenkundigen Weg&ll jener
weisen Taktik.
Beachtenswert im Einzelnen erscheint, daaa
T. die enge Begrenzimg von Martu in den
Tafeln betont (S- 5 oben); es müsse hier das
Bergland links vom Orontes sein. Bei
Bn^runa denkt er an Bosra im Haurän, was
nach Winckler 142 viel für sich hat. Auch
über die Kriterien der Rib-Addi-Briefe wird
S. 27 eine jedenfalls von genauer Ver-
gleichung zeugende Bemerkung gemacht:
\V. 117 werde eher von dem Absender des
Briefes 127 bezw- 134 (amil Hazi) stammen.
— Die Anzahl des Verbesaerungsfähigen ist
selbatvoretändlich gross genug. Der Titel
der Arbeit schon hat eine sehr bedenkliche
Bestimmtheit (wozu S. 22 f.) des Ausdrucks;
die Affinität zwischen Habiri und cn^V bleibt
äusserst stark, und dass Merenptah Israel
vielmehr in Kanaan besiegt haben will,
wissen wir jetzt auch. Mit Jarimuta wird
T. nicht einig, da seine Vergleichung der
Stellen nicht systematisch erfolgte ; vielleicht
fand das in Mitth. d. V. A. G. 1896, S. 208 ff.
(cfr. 1897, S. 274 f.) darüber zu Ersehende
einen festeren Boden dafür Unter dem Lande
Gari W. 237 sieht Ref. das Ghdr, wegen
185 [No. 6.]
OBEBNTALISTISCHE LITTEBATUR.ZEITUNG.
[Juni 1898.1 1^
Jabisi und Araru; Udumu Z. 24 wird diesmal
nicht „Edom^ sondern vielmehr Adma Jos.
3,16 sein. Zu den Ausführungen über Amon
und Samas hätte Ref. zu ergänzen, dass
Amanappa (= Aman^atbi) identisch ist mit
Rianapa (= Rd-nofer; die Stellen s. Register
zu K. B., V); die Reformen Nap^urias
machen eben auch für Syrien Schule, wenig-
stens in derartigen Ausserlichkeiten. S. 15
oben ergiebt sich, dass V. die staatsrechtliche
Sonderstellung Rib- Addis nicht würdigte;
allerdings muss die Exemtion Gebais noch
näher untersucht werden. Über Mitani wären
des Ref. „Studien u. Bemerkungen etc.^ S.
88 £ dienlich gewesen; T's Annahme eines
mitanesischen Vassallenlandes Na^arina
scheitert natürlich an dem hieratischen Ver-
merk auf „Berlin 23^; ferner ist bei i^ani-
rabbat wie bei Mitftni die Bedeutung als
Landesname von dem Gebrauche als Reichs-
koUektiv zu trennen. „Ob Danuna (151. 52)
== Tana (69, 51)?** fragt Verf., doch wohl
einer blossen Eingebung zuviel Raum ver-
stattend. Ugarit imd Alaschja erwähnt er
nicht, trotz Rib-Addi.
„Fin zweiter Teil, behandelnd den Handel
und den diplomatischen Verkehr der Qross-
staateh, die aegyptischen Beamten, das Heer
des Pharao, die Rebellen und die Qe-
schichte des Rib-Addi musste aus Mangel
an Raum zurückgelassen werden^, fügt T.
am Schlüsse hinzu. Es würde dem Ref. auf
richtige Freude bereiten, dieser Fortsetzung
bald zu begegnen.
Berlin.
Die letzten Ausffrabunffsresultate von
Flinders Petrle.
(Nach Beinern Vortrag, gehalten im University College,
London, 19. Mai 98).
Die große Nekropolis von Denderah war zuerst
von einem griechischen „Konsul** untersucht worden,
der die Ausgrabungen aufgab, als er die Mumien-
•chAchte der „Mastabas" alle geplündert fand. Auch
Petrie entdeckte äußerst wenig von den schon in
alter Zeit ausgeraubten Begräbnissen, dafür ent-
schädigten ihn viele architektonische und Skulpturen-
Ibnde.
Die Nekropolis gehörte der 4. Dyn. (teilweise
noch dem Ende der 3.?) — 11. Dyn. an, besonders
Dyn. 6 ist vertreten (5 gar nicht). Sämtliche „Mas-
tabas** waren aus Ziegeln gebaut, nur Thüren und
Scheinthüren aus Kalkstein waren eingesetzt. Die
(160 Fuß lange) Mastaba des Fürsten Pepi-sem-nefer^
^) Die Namen sind ohne Kritik nach der Aussprache
Petne's gegeben. Z. B. für Adu würde Erman j > dw
(„schwach'^) schreiben, mit sm ist sSm gemeint etc.
mit dem „großen Namen" Sena hatte 8 Stelen in
Thorform. Von den hier begrabenen Fürsten des
Ghkuee von Denderah ist besonders merkwürdig Mena
(derselbe Name wie Menes, sehr selten) mit dem
„guten Namen'* Pepi-men-ach ans der Zeit Pepi I.
Seine Relie£9 sind ungewöhnlich hoch gearbeitet und
stechen auffallend von den sonstigen flachen Belieft
ab. Die Mastaba ist 120 Fuß lang. Das Grab dee
Fürsten Adu I enthielt einen beachtenswerten Thor-
bogen 16 F. hoch und als Qrabkammer einen selt-
samen schrägen Gang aus dem Grab in den Felsen^
der nur als Entwickelung eines verlorenen Grab-
typus verständUch ist. Der Tunnel war ganz mit
Skulpturen besetzt; die herausgenommenen Beklei-
dungsplatten sollen im Museum von GKzeh wieder
zu der Kammer zusammengesetzt werden. Der Sarg
(10 F. lang, 2 dick) war unerwarteter Weise von
jemand geplündert, der von außen einen Gang genau
auf den Punkt, wo der Sarg stand, grub; der Leichen-
räuber muß also direkt nach der ihm g^nau be-
kannten Bestattung eingedrungen sein. Im Grab
dee Adu II wurde noch der Schädel seiner Frau Ana
gefunden. 4 Gaufürsten nach Pepi II führen uns in
die dunkle Zeit der 7. Dyn., die Bildhauerarbeit
wird barbarisch schlecht. Namen mit dudu- be-
ginnen, woraus zu schließen, daß der König Dudumee
nunmehr in die 7. Dyn. einzufügen. Die Namen
Beb und Beba (16 Personen) werden verwirrend
häufig. Aus der Mastaba des letzten Beb mußten
30 Fuß Schutt weggeräumt werden, was 14 Tage
Arbeit kostete. In der Grabkammer stand ein Sarg,
7 Fuß lang, innen und außen mit Inschriften bedeckt,
über 6000 Zeichen, der längste der alten religiösen
Texte nach den Pyramidentezten. Die Herausgabe
ist in den Händen F. LI. Gri£fith'B, der darin bis jetzt
3 seltene Totenbnchkapital fand, aber im allgemeinen
sind diese magischen Texte ganz neu und versprechen
einen in jeder Beziehung wichtigen Beitrag zur
religiösen Litteratur zu liefern. Leider sind die
Zeichen teilweise so schlecht eingegraben, daß man
oft nur nach den schwachen Tintenspuren der Vor-
zeichnung gehen kann. Petrie kopierte 3 Wochen
lang daran. Viele lose Steinblöcke von (namentlich
in griechisch-römischer Zeit) zerstörten Gräbern liefern
interessante Skulpturen (aber nur ein einziges Stück
bietet eine der anderswo so gewöhnlichen Ernte- und
Arbeitszcenen) und Inschriften. Mehrere dieser In-
schriften zählen den Besitz des Verstorbenen auf^
die Zahl seiner Leibeigenen etc., eine erwähntauch
m300 Sykomorenbäume, von denen man 1000 Balkon
hauen konnte^*, ein anderer Mann besaß 33 Ochsen,
13 Esel, 100 Ziegen [sehr armselig für einen Gau-
fürsten !]. Das ist ganz neu und kulturgeschichtüch
höchst interessant. Manche solcher Steintafeln waren
aber nicht nachträglich in den Mumienschacht ge-
worfen, sondern sorgfältig über den Eingang der
Sargkammer gedeckt Seltsam ist, daß kein einziger
„Serdab** (die dunkle Kapelle für die „Ka^'-Statne
181 [No. «.]
0BIENTAL1STI8CHB LITTEEATUK-ZE3T0NG.
[Janl
WJ
d<w Toten) gefnndeii woide. Disae mempbiliiohfl
Sitte mz hier nnbekumt, «tett dsHen aoheinen die
Ka-(„Doppelgftiiger")ätotaeii oben Hnf dem OnbdMh
geatenden la haben, wohin Stufen fOhrton und wo
■ahlreiche Topticfaerben d. b. Oeat« von Opfergaben
gefunden worden. Nur 3—4 Statuetten, die vom
Dach in den Qrabachftcht fielen, worden gefunden,
meiet geblechte Arbeiten. Die Qruppe eines Mentu-
hetep und «einer Freu ist aber eine anegeieichnete
Arbeit (Dar Vortragende schaltete hier die Bemer-
kung ein, du Ende der 11. und der Anfang der 12.
Djn. liefere die besten Bildhanerarbeiten, schon in der
Mitte des 12. sinke die Konst.) MerkwOrdigerweise
erscheint k^i K&me der 12. Dyn., nar 1—2 Grftber
der lä. Von petaiicher Zeit ab wurden die Nekre-
pole nnd die alten Ur&ber wieder benfltat. Die
spBten Orftber sind flache, armselige Kammern.
Viele Or&bec für heilige Tiere aus dieser Zeit : Ibisse,
Katsen, Schlangen, groBe und kleine Hunde, beson-
ders heihge Kühe nnd KBIber der Hatbor.') Hehrere
dieser Tiergrftber worden ^doroh ßraudstiftuogF) ler-
sUrt, so dafi vom Brand der asphaltgetr&nkten Tier-
leiber die Wände der Gr&ber verglasten. Petrie glaobt
einen seltsamen Qebraoch naohwwseu so können.
Wenn etwas Tom Tempolgeiftt schadhaft wurde oder
man von einem Stück einen Teil als neu m gebranchen
weggenommen hatte, so brachte man den Best dei
heiligen Eigentoms nach der Nekropole und begrub
ee BorgfBJtig [vgL die Genizen der Synagogen !|. So
Üronzesacben, Libationsvaaeu, BAucherlOffel, ein
schönes Qlumoaaik, Stflcke, die nach der Zeit Kon-
stantins begraben wurdeo. Mehrere Utere Stücke
von Metallrasen (eine mit dem Namen Bamsea II)
wurden, vermutet Petrie, w&hrend der Unruhen der
20. Dju. versteckt. Ein Unikum ist eine „mf keusohe"
tiügelkanne, aus einem Stück gelber Bronze getrieben
und mit den bekannten parallelen Kanellierungec
von oben nach onten versehen, wie wir sie beim
Tribut der fremden UUider so oft abgebildet sehen.
Dies ist dos erste derartige Stück ans Metall. — Ein
Grab der 12. Dyn. (?) enthielt zwei merkwürdige
Fignren: TOpfe in der Form von Klageweibem. Die
Ftolemftergrftber lieferten laosende der gewöhnlichen
Amulette ond viele BchAdeL Diese worden nur ge-
messen, die ältereo Sch&del dagegen mitgenommen.
— Die gefandenen ijachen sind noch in Kairo, doch
werden die freigegebenen davon fdr die Joliaos-
stellnng erwartet.*)
London, 21. Hai 98. W. Max Hüller.
■) Die Ibisse und Scblaogen ecbeinen in lüterer
Zeit mehr verehrt worden tu sein. Die Tausende von
Üondemamien gehOren der BOmerteit an.
') Fetrie beoütite eine Qel^enhpit, um lu kon-
statiereu, daO er die Theorie einer ,,New race'' aof-
gegebee habe — der Name wBre ja nor provisorisch
gewählt worden — und in jenen überrasoheaden
Fanden die Ältesten Sporen ägyptischer Knltor vor
nnd w&hreud Dynastie 1 erkenne. Vgl. Nmnmer 4
dieser Zeitscbritt.
MltteUvBgen.
ÄegyptiBohfiB.
Ausser dem Ghrabe Thatmosia III h«t Loret
bei den Aosgrabungen im Thale der KSeigs-
grttber za Theben auch dos des Sobnet und
Nachfolgers dieses Hersohers, das Ame-
Dopbis Ü, erachloBBeii. Das Qrab eathilt
zahlreicbe gut erhaltene Inscbriflen, über
deren Inhalt noch nichts genaueres verlantet,
die aber nach Analogie der Texte in allen
andere KönigsgrAbem, religiöser Nator sein
werden. Beigaben aller Art lagen auf dem
Boden der verschiedenen Kammern des
Qrabes umhergestreat In einer Nische des
von viereckigen Pfeilern getragenen Haupt-
raumes ist auch an Ort und Stelle der
Sandstein-Sarkophag des Königs, der noch
seine wohl erhaltene liumie enthielt Ein
Nebeoraum war zu einer Massengmft ver-
wertet worden; hier lagen die Leichen der
Könige Thutmosis IV, Amenophis III, Seti II,
Hetneoht, Ramses IV, VI und VIII und zwei
namenlose Mumien. Sie alle sind jedenfalls
aus ihren wirklichen Glräbem hierher ge-
flüchtet wordtiD, um sie vor Grabräubem
zu retten, gradeso wie, ihren Inschriften zu
Folge, auch die im Königsschachte zu Dftr
el bal^ari entdeckten Pharaonenleichen während
der 21. Dynastie in gleicher Absicht von
Versteck zu Versteck geschleppt wurden.
Unweit des Einganges des Grabes lagen vier
ausgetrocknete Leichen, welche öpuren ünes
gewalteamen Todes zeigten, und allem An-
scheine nach die Körper der Personen sind,
welche bei der Bestattung des Königs als
Opfer dargebracht worden waren. Es liegen
damit hier die ersten handgreiflichen Zeugen
der ägyptischen Menschenopfer vor, welche
früher viel angezweifelt worden sind, obwohl
sie durch Angaben antiker Autoren hinlftn y-
lich bezeugt waren und auch auf Reliefs m
Gräbern der 18. und 19. Dynastie dai^-
stellt erscheinen.
Der frühere General- Sekretär der Schot-
licheD Geographischen Gesellschaft Silva
White hat in der Oase Siwa Gräber der 20.
Dynastie entdeckt Auch ist ihm gelungen,
über die Oase Dscharabub, den Mittelpunkt
des Bundes der Senussi, genaue Nachrichten
zu sammeln. -^ "■
The name Kadesh in the Cid
T e stam e nt.
Dr. P. Buben (Jewiah Quart Rev.,
April 1898, p. 451 f.) has brillianthy shown
that Kadesh and Hadrach were Israel's two
Chief foes, when Deborah's Song was written
189 [No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITüNG.
[Juni 1898.] 190
(Jud. 5). In the same Review (July 1898)
I shall offer some further developments of
his ideas in the restoration of the text which
are perhaps of archaeological interest. His
discovery (as I think it) of two Assyrian words
in Hebrew characters (f)nj, but read f)is, =
Ass. ^aräpu *to colour, dye*, and T[y'»]KfDJ =
Ass. nabäsis *like red wood/) is not less
brilliant. I would mention here (1) that the Qii*-
gashites (who are here due to the archaeological
interest of the Deuteronomist) are, as it seems
to me, no doubt the Kadeshites, and (2) that
the place-name Kishion (Josh. 19|o, 21|g) is
not to be entirely preferred to the Kedesh of
the Chronicler (1 Chron. 657). The Chronicler
has preserved one letter which only exists
in Joshua as a ^ ; in fact ]vitrp should be ]^}tnp,
and we then have before us a survival
of the GadasuDa of the Amarna Tablets, and
the Hitsuna of the Name-list of Tahutmes III.
Teil Kais^n, S. E. of Akkä, still keeps the
old name alive. I will not take up space
with repetitions even of recent critical dis-
coveries, apart from those which are probably
new to readers of this Zeitung. J should
add however that, developing a Suggestion of
Marquart, J should read ]^}tnp (Kadson, Kid-
8on) for nson in Judges 4 2-8* le^ ^^^ ^^
an original Suggestion, that the much-debated
ü^^yjt^ of Judg. in should certainly be
D^jeru (D'Jenp) Gadsonim (Kidsonim). In the
latter case compare the land of Gadasuna
(Ahl Tab.). T. K. Cheyne.
Personadien.
Dr. Friedrich Müller, Prof. cL vergl. Sprach-
wiflsenschaft a. Sanskrit und Mitdirektor des orien-
talischen Seminars in Wien, sowie Mitherausgeber der
Wiener Zeitschrift fOr die Kunde des Morgenlandes,
ist, 64 Jahre alt, gestorben.
Zeitsehriftensehau.
Deutsohe Litieraturzeitunff 1898.
16. H. Hübschmann. Armenische Grammatik I,
Besprochen yon Oskar Mann.
AxohiT für Philosophie L Abteilang 1898.
IV,. David Kaufmann , der „Führer*' Maimüni's
in der Weltiitteratur. —
Zeitschrift für aeff. Sprache and Alter
tumslEunde (ÄZ).
2. S. 111. Aufruf (zur wissenschaftlichen Unter-
stützung der Kommission zur Herausgabe eines
Wörterbuches der aeg. Sprache)^). — 112. ßorchardt,
^) Diese Mitteilungen als yertraulich zu behan-
deln und dabei doch „schon während der Arbeit den
Fachgenossen Auskunft über das Vorkommen einzelner
Worte zu erteilen/ das wird sich schwer vereinigen
iMsen. (D. R.).
Ein aeg. Grab auf der Sinaihalbinsei (hinter dem
Hathortempel auf der Spitze des Serabit el Hadem,
aus der Zeit Amenemhs III): Daraus der Text vom
Jahr 2, L. D. 11137». 11^ dazu neue Texte. — 116. ßorch-
ardt, ßemerkungen zu den Särgen des mittleren Reiches
(über den Sinn der gemalten ßilder von Kopf und
Augen auf sonst nnr mit Zeichnung versehenen S&rgen
ans Achmim; die Thürdarstellungen an Särgen des
M. R. geben Innenansichten) ^). — 119. ßorchardt. Die
Dienerstatuen aus den Gräbern des alten Reiches
(mit Abbildungen; über die ßedeutung der vorkom-
menden Typen, wie Träger, Müllerinnen [genauer
Kornquetscherinnen], ßäcker, u. s. f.). — 134. Quibell,
On the date of the periode in Egypt called Neolithic,
Jibyan and New Race (entscheidet sich für die Zeit
vor der 4. Dynastie '). — 140. E. ßrugsch, Ein neuer
satyriscber Papyrus (der 22. Dyn. in Gizeh; mit
Tafel; Thiere ganz wie im Turiner Papyrus).
141. Knudtzon, Der Cheta-Fürst S^p>'-rw-rw in Keil-
schrift (ßorchardt schlägt vor, diesen Grossvater des
Cheta-FürstenCheta-sar, des Zeitgenossen des RamsesU
in dem Subbiluliuma der Teil el Amarna-Tafel
Winckler 35 wiederzuerkennen)'). — 142. Schweinfurth
und Lewin, Der Salzfund von Quma (Säckchen mit
Natron-Salz, die in einer Holzkiste und Thonkrügen
in einer Felsenkammer sich fanden, wohl aus der
Zeit der 18. Dyn.). — 144. Hess, Demotica (Pros-
kynema aus Philae aus dem Jahre 2 des Kaisers
M. Aurelius; Facsimile mit ßesprechung der sog.
demotischen Paradigmata auf einem Ostrakon zu
Gizeh)«). 160. ßorchardt, Der Inhalt der Halbkugel
') 117 als Exkurs: von Dyn. 6 bis zu Ende des
m. R. lagen die Mumien auf der linken breite ebenso
wie die Schlafenden. Die spätere Mumienform der
Särge bedingt Rückenlage. Schminkstreifen an den
Augen schon Dyn. 6.
*) Die ßemerkung von St(eindor£r) S. 136 Anm. 1,
dass der grösste Teil der von Petrie nach Leipzig
geschenkten Töpfe der Nagada-Periode auf der
Töpferscheibe gefertigt sei, scheint auf Irrtum zu
beruhen. Nach meinen Informationen sind dieselben
ebenso wie die Tausende anderer Stücke dieser Zeit
(Ausnahmen sind bei den Thontöpfen wie bei den
Steingefässen der Epoche nur ganz vereinzelt vor-
handen), die ich persönlich prüfen konnte, aus der
Hand gearbeitet. — Die in den Fürstengräbem ge-
machten und die sonstigen Grabfunde sprechen mehr
und mehr für die von mir seit dem März vorigen
Jahres vielfach ausgesprochene Ansicht (vgl. z. B.
Umschau I S. 592), diMs die bisher bekannten Fürsten-
gpi^ber dieser Zeit — auch das des Königs von Nagada,
den man dem Protomonarchen Menes hat gleichsetzen
wollen, gehört hierher — nicht lange vor Snefiru
angelegt worden sind. In den Schutthalden bei den
Gräbern, wo Gegenstände der verschiedensten Zeiten
bis in das neue Reich hinein durcheinander lagen,
auftauchende Texte können zur Datierung der Gräber
nicht herangezogen werden. (A. W.).
») Beachte O.L.Z. No. 3^, b^„, ^u. Ist das von W.
als tu oder ti aufj^efasste Zeichen nur das Personen-
determinativ, so ist die Gleichsetzung von 8ub(b)
iluliuma und Sapalulu wohl möglich. Die chrono-
logischen Bedenken bleiben jedoch bestehen, so dass
es sich vielleicht um einen gleichnamigen Verfasser
des Sapalula handelt. Andernfalls müssten abnorm
lange Regierungen vorliegen, wie sie wohl nicht
absolut unmöghch, aber immerhin besonders im
Chetiterreich nicht sehr wahrscheinlich sind.
(W. M. M.)
*) Eine kleine ^ynonymensammluxiff, wie wir
längst mehrere haben und z. B. Spieg^lberg jüngst
mehrere herausgab. (W. M. M.).
19L [No. 6.]
OBIENTALISTISCHE LITTEBATÜB-ZEITüNa.
[Juni 1886.] IM
nach einem Papyrosfragment des mittleren Reiches
(Pap. Kahun. Taf. 8 u. IV. 3 Col. 13-14). — 162.
Erman, Za den äthiopischen Hieroglyphen (Vorscbl&ge
zur Lesung und Deutung einiger Zeichen in den
hieroglvphisoh-meroitischen Texten). — 165. E(rman),
Peter Le Page Benouf ^kurzer Necrolog. £m aus-
fOhrhcherer von Bylands in den Proc. Soc. Bibl. Arch«
XIX p. 271 ff.). ^ 166. Miscellen: Möller, Zum Namen
des Königs von Unterftgypten (aus dem Berliner Papyr.
3057, der jedoch eher eine Sinnvariante «wie der
Qeier[scbnuck] auf der Königin" als eine Schrift-
▼ariante zu Pyr. Teta Z. 351 f. enth<). Borohardt,
Vernichtung einer 1 A ^^n Formel unter Ameno-
phis IV? (die Zerstörung der Inschrift braucht nicht
wegen der Formel erfolgt zu sein, sondern nur behuft
Usurpation einer älteren Statuette durch eine spätere
Besitzerin). Borchardt, Zu L. D. n. 14 (das hier
abgebildete Qrabrelif zu GKzeh zeigt nicht, wie die
Publikation bei Lepsius angiebt, einen Sarg mit
Stierkopf, sondern eine auf dem Sarge liegende Kopf-
stütze). Borchardt, Gebrauch von Henna im alten
Reiche (Liste von. Statuen mit rotbraun gefärbten
Nägeln aus dem Museum zu Gizeh). Calice, Über
und / . Calice, Eine Bty-
das Vorkommen von
k
mologie (aeg. sUi „edel* soll dem arab. ^y^ »^rei
sein, lassen" zu yergleichen sein). — 172. Erschienene
Schriften (sehr unvollständige Bibliographie, meist
aus dem Janre 1897, aber bei Pellegrini's Arbeit über
den Palermo-Stein auch bis Anfang 1896 zurück-
greifend)^).
SitBontfsberiohte der pbilos.-pbiloL u. d.
bist. Olasse der k. b. Akademie d. W. s.
MünobezL 1897 U.
UL H. Biggauer, zur kleinasiatischen Münzkunde:
Bespricht die von B. Oberhummer und Dr. Zimmerer
aus Kappadokien und angrenzenden Ländern mitge-
brachten Münzen; zu beachten die aus Kilikien (von
Anemurium, Anazarbus; Olba mit dem Kopf des
Augustus und der Aufschrift APX1£P£Q£ AIaNTO£
TETKPOT TOOAPXOT [der Hohepriester mit dem
Titel Toparch von Kennatis und Lalassis!])
Pbiloloffus 1898.
2. H. Lewy, Sabbe-Sambethe; der Name der
hebr. Sibylle bei Pausanias Xj,„ und Suidas s. v.
£ißuUa sei gegen Ewald (S. d. Sabbats), Wellhausen,
Schürer vielmehr = p^Q (assyr. &ibu resp. f. davon).
Ausserdem hänge wohl auch LißuXXa selbst mit dem
semitischen Wort zusammen, das dann eine griechische
Weiterbildung mit Deminutivsuffix sei.
Litt Oentralblatt 1898.
91. M. Hartmann, das arabische Strophengedicht,
bespr. V. H. St(umm)e. — Friedr. Delitzsch, das baby-
lonische Weltschöpfungsepos, bespr. v. C. B(ezold).
Hermes 1898.
2. S. Fränkel, Zu den semitischen Eigennamen:
Einige nichts neues bringende, allgemein belehrende
^) Ein anderer Korrespondent macht noch darauf
auiinerksam, dass diese wichtige Arbeit nicht nur
(z. B. von Griffith) noch 1896 besprochen, sondern so-
gar in der ^ Z. längst in Artikeln erwähnt wurde.
Bemerkungen über die semitischen Eigennamen in
der von Joguet veröffentlichten Weihinrairift Bnlleft.
corresp. hellen. XX 177 iL (Meist im Ansohlnis an
Wetzstein (Abh. Berl. Ak. 1863); zu Zabbdelos hätte
auf Zabdai in den babyl. Kontrakten, zu Abdokos
auf Z. A. T. W. 1897 S. 348 ff. verwiesen werden
müssen I).
Zteobrifk f. bebr. BibUogr. 1898.
1. M. Steinschneider, Christliche Hebraisien
(Forts.) — W. Bacher, ein jüdisch- bucharisches Ge-
dicht (aus dem Anfang dieses Jahrhunderts, peniaoh
in hebr. Schrift).
2. M. Steinschneider, GhristL Hebraisten (Forts.).
W. Z. K. M. 1898.
1« M. Steinschneider, Heilmittelnamen der Araber
(Forts.). — W. Bang, zur Erklärung der kök- tür-
kischen Inschriften. — Fr. Müller, die Einieitang rar
Gaigesiiäyag&n aus dem Pahlawl ins Deutsche über-
setzt. — Br. Meissner, Babylonische Leichenfeieriidi-
keiten. — Kleine Mitteil.: darunter Fr. Müller, Alt-
persisches und Armenisches (gegen Hübsehmann) ;
Hugo Schuchhardt, über die georgische Hdschrift 17
der Paris. Nat.-Bibl.
Rendioontl della reale aooadexnia di linoei
(phil. Classe) Serie V Vol. VIL
1. J. B. Ghabot, regulae monasticae saeculo VI
ab Abrahame fundatore et Dai^esu rectore conventos
Syrorum in monte Izla conditae. syriace ed. et latini-
tati don. (aus dem 10. Jahr Hormizd IV).
Woobeneobrift für klaaeieobe Pbilologie
1898.
20. Archäolog. Qesellsch. z. BerL Mänsitaang:
Herr Lehmann sprach über eine Urkunde in Keil-
schrift, die sich auf Rüstungen des Cyrus gegen
Lydien im Jahre 547 bezieht. (Eine Würdigung
dieser „Entdeckung" vorbehalten, d. B.)
Al-Macbriq. 9 (1. Mai 1898). B. Ghartouni, Ia
Chronologie du Patnarcat Maronite d'aprte Dooaihi
(fin). Nach Stephan al-Duwaihi nur bis zum J. 1678.
Für die Zeit von da ab bis zur Gegenwart nach
(X/lm^ ijttiy^ gest. 1890| mit einem Nachtrage des
Herausgebers. — Dr. A. Hafher, Le livre des Plantet
et des Arbres (ouvrage in^dit d^Al-Asma4). Mit An-
merkungen herausgegeben. — P. L. Chetkho, Barhe-
braeus: L'homme et Täcrivain (suite). — Ders., Histoire
de Beyroath d-Ibn Salih (suite). Recensionen: 1) Ma-
nuscrits turcs de Tlnstitut des Langues Orientale!,
däcrits par W. D. Smimow (St. Pätersb.) 1897, bespr.
von Pater S. Ronzevalle. 2) La Conc^^ration ti-
tnrnque par le B. P. Dom J. Parisot, bespr. Ton
L. S[ei^Ö].
10 (16. Mai 1898) P. S. Bonzevalle, Zänobie, reine
de Palmyre. -^ P. Aiiastase Carme et P. H. Lammens,
Remarques sur la d^rivation de quelques mots arabes.
(Fremdwörter im Arabischen.) — P. L. Chetkho,
Barhebraeus: L^homme et l'^rivain (suite). — Dr.
A. Haffner, Le liyre des Plantes et des Arbres,
ouvrage in^dit d'Al-Asma*i (suite >. — P. A. Lauriol,
Le Boman: son origine et son histoire. — P. L.
Chelikho, Histoire de Beyroath d'Ibn Salih (suite).
— Besprechung von: Variätä sinologiques. Allurioni
litt^raires, premidre s^rie, fasc. 8 et 13. 1898. Par
le P. Corentin Pötillon, 8. 7.
Verantwortlicher Hcnuaageber: F. E. Peiser, Könipberg L Pr.
VerUg u. Expedition. Wolf Peiter Verlac, Berlin S , Bnndenbtirftlr. ii.
Drtiek Ton Max Schaenow rorm. Zahn & Baendel, Ktrchhain N.-L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Encheint
am 15. jedes Monate.
Herausgegeben
von
F. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementepreis
vierteljährlich 3 Mk.
Bastellnngen nehman entgegen: die Yerlagsbachhandlnng, Berlin S., Brandenbargstr. 11, sowie alle Bach-
hsndlmigen und Postämter (unter Kammer 5666 A). — Inserate die zweigespaltoie Petitzeile 90 Pf.; bei
Wiederholungen und grösseren Anzeigen Erm&ssigang.
1. Jahrgang.
15. JoU 1898.
M 7.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten : Redaktion der 0. L. Z«, Wolf Feiser Terlag, Berlin 8. 42, Brandenbnrgstr. 11. 1.
Orientalistisehe Setninare.
Das Stadium der orientalischen Sprachen,
Kultur und Geschichte hat in Deutschland
einen unleugbaren Aufschwang genommen.
Einen wie hohen, imd ob gar einen stärkeren,
als in England imd Frankreich, wo von Alters
her diesen Studien lebhaftes Interesse ent-
gegen gebracht wurde, oder in Amerika, wo
gleichsam eine Treibhauskultur vieles zu
schneller Reife hat kommen und freilich oft
auch entarten lassen, das liesse sich wohl nur
nach verwickelter Statistik feststellen. Es
genügt aber, darauf hinzuweisen, dass nicht
blos an den Universitäten eine lebhaftere
Lehrtätigkeit aasgeübt wird, dass neben den
Ordinarien, die früher wenig, jetzt viel zu lesen
haben, eine Reihe von Privatdozenten (Extra-
ordinariate fehlen vorläafig noch an den meisten
Universitäten, was eine bei der Ausdehnung des
Wissenschaftegebietes hoffentlich bald zu über-
windende Sparsamkeit der Ministerien verrät)
äusserst angestrengt und selbständige Fächer
vertretend tätig sind, sondern dass auch das
grosse Publikum erhöhtes Interesse für alles
beweist, was den Orient betrifft Der Fort-
schritt ist also da und jedenfalls freudig zu
begrüssen. Aber wie jeder hat er eine Reihe
Nachteile im Gefolge, welche durch die früher
ausreichenden, jetzt unzulänglichen Hilfsmittel
entstehen. Nur wer an einer deutschen
Universität Orientalia unterrichtet oder gehört
hat, weiss, wie jammervoll der Anfang jeden
Semesters sich gestaltet, weil nicht genügend
Handwerkszeug vorhanden ist. Und doch
könnte mit ganz geringen Summen und etwas
gutem Willen auf die leichteste Art und Weise
Abhilfe geschafft werden. Jeder andere
Wissenszweig ist an den Universitäten durch
die Elinrichtung von Seminaren imterstützt
worden. Orientalistische Seminare, wohl zu
unterscheiden^) vom orientalischen Seminar
in Berlin und gleichartigen Instituten in Wien
und Paris, bestehen aber nirgends, während
in Amerika nach dieser Richtung besser
^) Mancherlei Zuschriften an die ^orientalische"
Litteraturzeitnng yeranlassen uns, auf den Unter-
schied der beiden Ac^ektiva hinzuweisen, der so gern
vergessen wird. Ein orientalisches Seminar l&sst sich
verstehen als ein solches, das für die Thfttigkeit im
Orient Yorbereitet, an dem Orientalen als Lectoren
wirken etc., ein orientalistiBches Seminar soll an-
gehende Orientalisten oder solche Adepten, welche
die Orientalia als Hilfswissenschaft betreiben, er-
ziehen und bilden.
1Ö6 [No. 7.1
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITONG.
[Jtili 1898.] 196
gesorgt zu sein scheint. Würde an jeder
Universität in eins der kleinsten Auditiorien
ein mittelgrosser Schrank gestellt, in diesem
eine kleine Handbibliothek vereinigt aus den
nötigsten Nachschlagewerken und Gramma-
tiken, sowie Texten und Chrestomatieen,
letztere zwei in drei- bis vierfacher Anzahl,
und würde ein kleiner jährlicher Fonds von
sage und schreibe 300 Mark pro Seminar zu
Neuanschaffungen ausgeworfen, dann würde
das ganze Elend behoben sein, welches augen-
blicklich das Unterrichten und das Unter-
richtetwerden ganz unnötigerweise erschwert
und verdüstert, und das unerträglich wäre,
wenn nicht überall die Universitätsbibliotheken
in rühmlicher Weise wenigstens einige Hilfe
böten. Und mancherlei Bücher und Karten,
die jetzt vergessen in Bibliotheksregalen ver-
stauben oder von vornherein den Wissens-
durstigen durch ihr Format und Gewicht
abschrecken, könnten eine fröhliche und
nützliche Auferstehung feiern, die allein schon
den geringen Kostenaufwand l^chtfertigen
dürfte, welcher durch Einrichtung orientalisti-
scher Seminare hervorgerufen würde.
MitFreuden wird jeder deutsche Orientalist
die Nachricht begrüsst haben, dass Deutschland
daran gehen will, eine Reihe neuer Beruf skonsu-
late in Vorderasien einzurichten. Davon wird
nicht blos Handel und Verkehr befruchtet
werden, auch die Wissenschaft wird reichen Vor-
teil erhoffSdn dürfen. Immer neue Aufgaben
werden ihr erwachsen; um diesen aber gerecht
werden zu können, braucht auch sie bessere
Rüstung als bisher; und von der zielbewussten
Regierung in den Staaten des deutschen Reiches
darf wohl mit Vertrauen erwartet werden,
dass ihr solche zu teil wird.
Der Gott Sutech.
W. M. Müller.
In dem kürzlich erschienenen Heft der
MV AG. m 1898, habe ich als historisch
wichtig betont, dass der Göttername Sutech
nur seit Ramses H vorzukommen scheint.
Dabei liess ich einstweilen eine wichtige
Stelle unberücksichtigt. Harris 500, Rev. 2, 11
wird (nach Maspero) der Fürstin von Joppe
(Y-pu) verkündet: „sei frohen Mutes, Sutech
hat uns den (ägyptischen Offizier) Dhuty (in
die Hand) gegeben^. Da diese Märchenhand-
schrift mindestens vor Ramses H geschrieben
scheint, würde das obige Resultat unhaltbar
werden. Der scharfsinnige Entzifferer Maspero
hat aber nur nach einer Photographie den
Gottesnamen aus halbzerstörten Zeichen ge-
raten. Ich habe nun in diesen Tagen noch-
mals die betreffende Stelle wiederholt mit der
Lupe nachgeprüft und als ganz sicher festge-
stellt: 8u(+u) ist deutlich, auch t kann nichts
anderes sein. Darunter aber zwei Spuren,
die sich nicht zu ^ ergänzen lassen, schon
der Platz wäre zu knapp. Es ist ganz klar
ein i*. Dai*auf der schräge Strich/ als Ab-
kürzung für das zu complizierte fiS^^-Bild
(kein ti!) und das Gottesdeterminativ. Wir
haben hier also den Set (von Auaris) sylla-
bisch Su't'i geschrieben (vgl. MVAG. 1. L
S. 10, Anm. 3) und von den Hyksos auf
alle Asiaten als Nationalgott übertragen, wie so
oft später. Es bleibt demnach alles bei dem
1. 1. Festgestellten : Sutech war nicht der Hyk-
sosgott und kommt erst seit Ramses II vor.
Die Gruppe in doppelter Originalgrösse:
London, 21. Mai 1898.
Eine Kollation der in O^lzeh aufbewahrten
Teil EMmarna-Tafeln.
F. £. Peiser.
(Fortsetzung).
6a. diese Zeile ist ausge-
lassen: V Mi-rat (? oder
1 ?)-i (alnÜu) a(?) ra(?)
an(?) .... Si (?) .. .
9. pa-wahrscheinlicD ; eben-
so a-na
K. B. V 86
= G. 39.
-ku.
14. sar (mätu) ku-(?)-ma.
7. Für Bu-ma-bu-la viel-
leicht A^-ma-a^-la
27. du-bi-
43. §a ma-ma-§u-nu
49. la(?) [.a] nu(?).si.8a aU(?)u
50. la-a ni-li-u
51. ai-u ib-8a-at(m^) Gub-la
62. a-na (amilüti) GAS (pl.)
a-na (mhz) hi-bat-tu-ta
das würde heissen:
49. ff. und wir dann nicht
aus der Stadt heraus-
ziehen und nichts vermö-
gen, dann ist Gebal den
]Q[abi ri und der Rebellion
anheim gefallen.
199 (No. 7.]
OBIENTALISTISCHE LFTTEBATÜR-ZEITÜNa.
[JuU 189a] 900
dass er das Vorbild f&r die Assyrer, das
PordsyriBche „Hilani" d. i. nach E. der
GrondrisB des nordsyrischen Palastgebäudes
überhaupt sich aus dem Thorbau (genauer:
Festungsthor) entwickeln lässt. Wie E. es
möglich macht, den Ghnmdriss des nord-
syrischen Palastes in der gewünschten Form
in Assyrien, ja sogar Persien zur Zeit der
Achämeniden wiederzufinden, muss man bei
ihm selber S. 188 flf. nachlesen.^) Dass E.
so ganz nebenbei vergisst, die Arbeit yon
B. Meissner und dem I^ferenten anzuführen,
befremdet den nicht weiter, der mit den An-
schauungen über wissenschafUichen Anstand
vertraut ist, welche gewisse Berliner') Ereise
sehr zum Schaden des Ansehens deutscher
Wissenschaft durchsetzen. Im übrigen hätte
dem Verfasser ein eingehenderes Studium
der nBauinschriften Sanheribs*', y,Bau-
inschrifien Asarhaddons (=Beitr. z. Assyr. III,
189 ff.) imd der bereits erwähnten Abhand-
lung über das bft-^ill&ni nichts geschadet,
manch' falche Uebersetzung und auch sonst
manch' falscher Schlass (z. B bezüglich des
Asarhaddonpalastes zu Nimrüd) ^) wäre yon
ihm yermieden worden. Inwieweit eyentuell
das Motiy für das nordsyrische Palastgebäude
dem Festungsbau, dem eigentlichen btt-^illftni-
ThorKcbäude entlehnt wiirde, lasse ich dahin-
gestellt, ein Schluss in dieser Kichtung scheint
bei dem gänzlichen Fehlen der oberen Bau-
theile verfrüht, und E. hätte gut gethan,
seinen Ausf&hrungen einige IVagezeichen
hinzuzufügen. Für Assyrien bleibt die Frage
belanglos. — Zur „Baugeschichte der Stadt
und Burg** wäre nachzutragen, dass die erste
Eatastrophe (vor Asarhaddon) wohl zur Zeit
Sargons über Sendjirli hereinbrach ^),imd zwar
entweder im Jahre 720 beim Aufstande von
Qamat oder 713/2, als die umliegenden Ote-
biete (Gkirgum etc.), dem assyrischen Reiche
einverleibt wurden; im Jahre 732 nach dem
Falle von Damascus wird Sam'al noch als
selbständiges Fürstentum au%ef&hrt. Den
zweiten FaU dürfen wir wahrscheinlich unter
Necho-Nebucadnezar setzen, da aus der Zeit
nach Asarhaddon nichts gefunden wurde.
Eönigsberg i. Pr.
*) Nicht nur mit Zahlen, sondern anoh mit Bauplänen
kann man, soheints, alles beweisen, wenn man sie nar
ffewanit rekonstruiert und retonchiert, dass die fromme
linke nioht weiss, was die Bechte that
*) und nach Berlin strebender D. B.
') Der Pdast kann natürlich nicht mit ienem
identisch sein, den 22 Köni^ des WesUandes baaen
mnasten, dieser stand in Nmi^e H). In der grossen
Halle zu Mimrüd, die sans aus aem Bahmen heraus-
flUlt, dürfen wir vielleidit ein ähnlicJies Gebinde Tsr-
muten wie das btt dannn an dem PiJaste su Ninive,
welches den Vorgftnffem Asarhaddons unbekannt war
(ygL B. A. m, a 1& f ; 212 f.).
*) cf. Hugo WincUer, AltorientaliBcheForsohungen
2. Beihe 171 ff.
Ren^ Basset, Legendes Arabet d'Espagne — La
Maison ferm^ de TolMe. Oran 1896. Gr. 8*. 19 &
Besprochen Ton Martin Hartmann.
Das uralte Verbotene-Frucht-Moti^ hat in
den zahhreichen Varianten vom verbotenen
Haus oder Zimmer die weiteste Verbreitung.
Den Bericht über die verhängnisvolle Oeflhunff
des Schlosses von Toledo durch Roderich
gab nach Ibn Elfaqlh Jacob in ^^Erweiterte
Uebersicht über die arab. und and. morgen-
länd. Quellen zur Geschichte der Germanen
im Mittelalter^ s. 1. e. a. (autogr.) p. 11 f. in
Uebersetzung. Basset stellt hier das gesamte
Material zu dieser Legende zusammen. Mit
Saavedra nimmt er an, der historische Kern
sei Beraubung eines Earchenschatzes, sieht
aber abweichend in den im verwunschenen
Schlosse gefundenen Figuren der Araber das
Motiv der Zjauberbilder, welche, so lange sie
wohl gehütet, den dargestellten Feind ab-
halten. Geschickt ist die ägyptische DalQka
(Mas*üdi 2f 399 u. And.) herangezogen. Die
ursprünglich christliche Erzählung fliesst, von
den Muslims aus- und umgebildet, zu den
Spaniern zurück, wie mehrfach belegt wird.
Es wird nicht nötig sein, ein historisches
Faktum als Kern der legendären Hülle an-
zunehmen. Roderich, der Eeltoromane, der
kurz vor der arabischen Invasion der West-
gothendynastie die Herrschaft entriss, ist ja
nur Sündenbock. In Wirklichkeit waren cue
durch die Gothenherrscher geschaffene elende
soziale Lage der gesamten Bevölkerung mit
Ausnahme der noch lange nicht zehntausend
Oberen, die imerhörte Bedrückung der Christen,
die fi;rausamen Verfolgungen der Juden schuld
an dem zunächst durchaus nicht als Unglück
empfundenen Einbrüche der Araber und
Berber. Der Hass der Gothen machte den
unglücklichen Fürsten des andern Stammes
zum Prügelknaben: er hatte die Tochter
Julians Cava (qa^be) entehrt; er brach den
Zauber der bis dahin gehüteten Feindesbilder.
Die Legende ist Exponent der Stimmung
eines Kreises, durch sie als geeignetstes Mittel
wird dann Stimmung in der breiten Masse
gemacht.
Gerade zur Behandlung der Landes
Arabes d'Espagne ist Basset bei seiner Be-
herrschung der östlichen und westlichen
Gkstenlitteratur wie kein zweiter berufen.
Wir bitten um baldige weitere Mitteilungen.
Charlottenburg.
901 t^o. 7.]
ORIENTALISnSGflE LITTEBATÜB-ZEITUNG.
[JoU 1896.] 208
D. Ohwolson. NestorianiBohe Qrab-
inschriften aas SemirjetBobie. Neae Folge.
Mit vier photaWpiBchen Tafeln (Vorgelegt der
Akademie am 26, Februar 1896). St. Petersburg
1897. 6 Mark, fiesprochen von Fr. Sohwally.
In einer früheren Arbeit^ die 1890 er-
schienen ist, hat Chwolson schon 231 syrische
Inschriften aus den alten Kirchhöfen von
Piscbpek und Tokmak im südlichen Sibirien
herausgegeben. Die gegenwärtige Publikation
bringt 337 neue Nummern. Diese Inschriften
stammen von den Grabsteinen nestorianischer
Türken aus Wjemoje. Die türkischen Laien
waren natürlich des Syrischen als Umgangs-
sprache nicht mächtig, aber sie werden davon
so viel verstanden haben, wie die Katholiken
vom Lateinischen. Da das Syrische einmal
Kirchensprache war, so Hess man auch die
(Grabinschriften durch die Pfaffen in dem
fremden Idiom verfassen. Wie wenig diese
selbst hiervon verstanden haben, ist aus dem
wahrhaft barbarischen Stil der Sprache dieser
Denkmäler mehr als deutlich.
Die Inschriften stammen alle aus dem
13. Jahrhundert oder der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts. Ihre Datierung ist eine
doppelte, nach der seleucidischen Aera und
nach dem chinesisch-hochasiatischen zwölf-
jährigen Tiercyklus. Leider wissen wir
immer noch nicht, ob das Christentum dieser
Türken mit der Mission im Innern Chinas,
deren ältestes Denkmal der Stein von Singan
in der Provinz Schensi ist (a. 870), einen
Zusammenhang hat. Die Echtheit dieses
Denkmals ist jetzt über jeden Zweifel er-
haben. rVgL Joh. Heller: Das Nestorianische
Denkmid in Singanfu, Budapest 1897). Dieses
Singan ist übrigens derselbe Ort, nach dem, den
letzten Zeitungsnachrichten zufolge, die kaiser-
liche Residenz von Peking verlegt werden soll.
Die Publikation Chwolson's verdient alles
Lob, zumal wenn man bedenkt, dass er nach
teilweise sehr schlechten Abklatschen arbeiten
musste. Die 4 Lichtdrucktafeln mit über
60 Inschriften sind eine mit grossem Dank
zu begrüssende Zugabe, so undeutlich manche
auch sind. Da über den allgemeinen Charakter
dieser Inschriften schon von Nöldeke ZD
MG XLIV 520 ff. ausführlich gehandelt worden
ist» 80 kann ich mich hier auf ein paar Be-
merkungen beschränken.
Sehr seltsam sind Nr. 3 auf dem Grab-
stein eines alten Mannes Georgios die Worte
}/nSi*^ • OA on^ ^^k^. Ich kann nicht recht
glauben, dass hier von einer Revision und Ver-
besserung von Gebetstexten die Rede sei. Im
guten Syrisch jedenfalls gebraucht man in
dieser Bedeutung ^^ dagegen . oa nur
im mornlischen Sinne. Ich bin auch nicht im
Stande, dieses Wort, sowie ^a^ auf dem Licht-
drucke sicher zu erkennen. — Für oUm bietet
die Abbildung deutlich ojoi. — No. 9 steht auf
dem Lichtdrucke nicht 9i|sa^, wie Chwol-
son zweimal angibt, sondern iiauo. — Wenn
ovoojk >mA^ wirklich caput caritatis ist, so
hätte sich hier eine im Kirchensyrischen
verlorengegangene urchristliche Amtsbezeich-
nung erhalten „Agapenvorsteher^. — No. 193
ist der Grabstein der christlichen Gemahlin
eines hohen Staatsbeamten, eines komman-
dierenden Generals (Ispasalar, wofür man
heute Sardar sagt). luchanan Tegin Peg.
Das ist sehr beachtenswert. — No. 240 In
^^-^ steckt gewiss der Name Muhanmied,
aber was Chwolson hierüber vorbringt, ist
haltlos. — No. 305 ^^^-^^^ ist keinesfalls
der Name des Sohnes Sauls, Malkishu a,
sondern eine chrisdicheNeuprägung. — No.307
zu ^^v^^vA hätte an das aus arabischen
und syrischen Quellen bekannte „Malikshäh^
erinnert werden dürfen. S. 59, 60 handelt
Chw. ausführlich über U^) ^uid ent-
scheidet sich nach Nöldeke's Vorgang (ZD
MG a. 0) dafür, dass es „Drache^' bedeute.
Das ist auch für Jaballaha^ S. 53 u. richtig.
Der Herausgeber dieser Zeitung macht
mich darauf aufmerksam, dass ]-*^^} eine
Entlehnung aus dem Assyrischen sei. Das
ist sehr einleuchtend, etellu „Herr^
(Delitzsch Lex. S. 157 b) wird auch von
Göttern gebraucht*). Zu den Ausführungen
über V^N^liO S. 57 f. möchte ich bemerken,
dass meines Wissens das Wort überall
Eorchendiener im Allgemeinen, und nirgends
Thürhüter bedeutet Hiemach ist Brockel-
mann Lex. p. 328 b, der bloss ,Janitor,
ostiarius'^ angibt, zu berichtigen« Deshalb
wird auch das assyr. babyl. k a n a k k u ,
das mir neulich zugeraunt worden ist, aus
dem Spiele zu lassen sein.
Im Drucke ist öfter j und 9 vertauscht,
z.B. S.6,4. 9,13. 10,18. 11 u. 13,16. S. 56,3
V. u. lies „glaube" und „bedeute". 8. 1,5
verbessere „aus freier Hand" und lies 19
„legte" für „stellte''. S 52,9 lies „Kreuze". Für
ilo^^s ist vielmehr )£a^^ zu vokalisieren.
Möge uns der gelehrte und unermüdliche
Herausgeber noch mit vielen ähnlichen Pu-
blikationen beschenken!
Strassburg i. E.
') Ist an atalü = Verfinsterung (fehlt Delitzsch,
Hdwörterh.) KU denken? D. R.
203 [No. ?.]
OBEENTALTSTISCHE LTTTERATOB-ZUtTUHO. [JnU 1898.]
Morris Jastrow, Th« wetk and gemiiutiTe verb«
in Hebrew bj PiQ]*^- Iisii^si^ Vertu der Bnch-
hoodl. und Dniek. Torm. E. J. BrilL 1898. Beipr.
T. Ed. KOnig.
Gerade am du Jahr 1000 A. D. lebte
der Mann, der mit Becbt toh der bewandem-
den Nachwelt oftmals das „Haupt*' der
hebr&iachen Grammatiker genaont wmrde.
Diea war Jehuda beo Dawld Chajjä^, der
echon bei Abalwatid im Antang Beines
MuBtalhik das Prädikat yu^JI bekommen
hat and von Ibn Esra im Sepher Sach(ch]öt,
ed. Lippmann, p. Ib als pptrin ppion TTifr 'i
tituliert ist. Bedauerlicherweise waren seine
beiden üaüptscfariften noch immer nicht in
ihrer arabischen Originalsprache veröffent-
licht, nachdem das Original einer dritten
Schnft TOD ihm (kitftbu 'ttanldti, Über pnnc-
tationia) schon 1870 in J. W. Natt einen
Tortrefflichen Heraasgeber gefunden hatte,
indem er sie im Anhang seines Buches „Two
treatises on verbs oontaining feeble and double
letters" TeröSentlichte. Im Jahre 1886
kündigte M. Jastrow Jr. in einer höchst ge-
diegenen Abhandlong Über einige Abschnitte
der Chaijüg' sehen Schriften (ZATW 5,
103 — 221) an, dass er eine Ausgabe des
«robischen Originals der beiden grösseren
Schriften von Chajjä^ vorbereite. Der Jubel,
mit dem dieses Versprechen von allen
Freimden der historischen Grammatik des
Hebräischen begrüsst wurde, verstummte
allmählich, weü die ErfOUnng des Ver-
sprechens lange auf sich warten liess. Aber
nunmehr hat jener Jubel das lebhafteste
Echo geweckt.
Dass ChajjA^ sich der arabischen Sprache
bei der Ausarbeitung seiner grammatischen
Abhandinngen bediente, erklärt sich haupt-
sächlich ans seiner marokkanischen Herknnft,
zum Teil vielleicht auch aus seiner Be-
schäftigung mit den arabischen Grammatikern.
Um aber den Eingang seiner Schriften bei
den nicht arabisch redenden Juden wenigstens
einigermassen zu erleichtem, schrieb er das
Arabische höchst wahrscheinlich mit hebrä-
ischen Buchstaben. Wenigstens sind alle
Handschriften der Chajjd^schen Werke, die
J. kennt, in hebräischen Schrifteeichen ge-
schrieben, und Bacher hat nachgewiesen
(ZDHG 1888, 315 f.), dass sogar AbnlwaUd
das Arabische in hebräischen Buchstaben
darstellte. Uebrigens ist es so in der „ganzen
jüdisch-arabischen Literatur Spaniens und
Afrik&'s" (p. XXVm). Eine Parallele dasu
ist, dass manche christliche Gelehrte Syriens
snr Ausprägung der arabischen Sprache die
syrischen Schrütaeichen verwendeten. Da-
rüber hat neneatens Ben. Wolf in „Die Ge-
schichte des Propheten Jona, nach einer
karechnnischcn Handschrift heraasgegeben
und erläutert" (Berlin 1897) am eingehend-
sten gehandelt Vielleicht darf ich des Zu-
sammenhangs wegen hierbei noch dies er-
wähnen, dass auch umgedreht hebräische
Texte in arabischen Buchstaben geschrieben
wurden. Vgl. hauptsächlich Hoeming, Dea-
cription of six Karalte manuscripts in
Arabic (1889), und ,, einzelne Blätter solcher
Bibeltexte in arabischer Schrift hat auch
Steinschneider in der Berliner Kfiniglichen
Bibliothek gesehen" (ZDMG 1893, 383).
Die Frage, ob es hebräische Codices in
griechischen Buchstaben gegeben hat, iat
eingehend in meiner „Einleitung ins A. T.''
(1893), 92 erörtert worden. — Aber die
Schriften von Chajjfi^ sind auch schon früher
in arabische Buchstaben umgeschrieben
worden, cf. „the Bodleian Library also
possesses thrce trän Scripts into Arobic
characters of the Hajjä^ manuscripts made
bei Joannes Gagnier" (p. XIX), und in dieser
mehr anheimelnden Gestalt sind uns diese
Schriften nun auch von J. voi^Mirt worden.
Die TextauBgsbe ist mit aller Sorgfalt
hergestellt worden. Denn nicht nur hat J.
selbst seinen gedruckten Text noch einmal
mit den Bodleianischsn Handschriften ver-
glichen (p. XXIX), sondern er hatte auch
das Qltlck, in dem Dozenten Dr. Panl
V. Eokowzoff EU Petersburg einen gelehrten
Helfer von seltener Uneigennützigkeit zu
finden. Dieser entdeckte nämlich in der so-
genannten zweiten Firkowitsch' sehen Haad-
schriftensammlung zwei Manuskripte, die
einen sehr grossen Teil der beiden, jetzt
fiublizierten Abhandlungen von Chajjfi^ um-
assen. Dr. v. Kokowzoff verglich nicht nur
diese beiden Manuskripte mit dem gedruckten
Texte, BOndem auch 25 kleinere Bruchstücke,
und das Erträgnis seiner Kollationen ist in
den Varianten-Apparat der vorliegenden Aus-
gabe (p. XXXI — LXXXIV) angenommen
worden. Nur die Differenzen, welche die
Manuskripte in Bezug auf die Vokalbuch-
staben zeigen, sind nicnt in den tex^schicht-
lichen Anmerkungen verzeichnet, sondern J.
hat es für richtiger gehalten, den textus receptus
der Massora darzubieten (p. XXI), vgl. aber
^nG'in) (p. f.«) mit dem MT ID«^ 1. Sam.
28, 24.
Die aktuelle Bedeutung der schrift-
stellerischen Thätigkeit von ChajjOg wird am
besten durch seine eigenen Worte beleuchtet:
„Mein Ziel ist in oicaer Schrift die Auf-
klärung über die hebräischen Buchstaben
der Scnwiohe und der Dehnung . . . ., denn
fNo. 7.(
ORIENTALKTISCHE LITTERATÜR-ZEITITNG. [JvHd 189&] 806
jemand bat gesa^ in einem Teil Beiner
Darstelluti^ iN*un DID und parallel dazu
'jy^s DHC; er leitete imiii in seiner Meinung
von iy^ ab, und er bemerkte nicht, daas ein
Bolcher Infinitiv nur bei Verben aufbitt,
deren dritter Stammkonaonant ein schwacher
Buchstabe ist" (p. t). Diesen Fehler hatte
aber Menahem ben Sar&k begangen. Dieser
ältere Zeitgenosse und wahrscheioliche
Lehrer des Chajjfi^ hatte auch die Theorie
vertreten, dass es nicht nur dreiradikalige,
sondern auch zwei- und einradikalige Verba
im Hebräischen gebe. Dieser unheildrohen-
deu Verirrung gegenüber hat ChajjQ^ drei
wesentliche Erkenntnisse begründet. l)„Kein8
von den Verben besteht aus weniger als drei
Buchstaben, ausser wenn ein Teil seiner
Elemente verloren gegangen ist etc.'' (p fl).
Denn 2) jeder C^mndtypus eines verbalen
Gebildes (seine Wurzel: sX«!) strebt sich in
jedem Verb auszuwirken, und 3) bei diesem
Prozess werfen die Hebräer (manchmal wegen
der Schwierigkeit des entstehenden Laut-
komplexes) einen Laut ab und ersetzen einen
Teil dieser Lautverluste, und manchmal er-
setzen sie (sie) auch nicht, wie das aus ein-
ander gesetzt werden wird (ebenda)- Vgl.
über die Orundanschauungen, von denen
Chajjü^ ausging, auch die bei J. nicht er-
wähnte Dissertation von B. Drachman über
„die Stellung und Bedeutung des Jehuda
Hajjög (1885), 44 ff. ~ Durch die Lehre
von der prinzipiellen Triliteralität aller Verbal-
stämme besitzt Chajjfi^ auch für die gegen-
wärtige grammatische Forschung eine grosse
Wichtigkeit. Denn auch in neuester Zeit
wiU sich ja wieder die Meinung geltend
machen, dass ein Teil der semitischen Verbal-
stämme biliteral sei. Vgl. die scharfsinnige
Kritik dieses Gedankens, die M. Lambert
veröffentlicht hat in , »^ trilit^ralit4 des
racines jTy etc. i'y" (REJ, octobre-d^cembre
1897, 203—212). Ergänzend füge ich noch
hinzu, dass auch Lindberg in dem gegen
Ende 1897 erschienenen 1. Hefte seiner
„Vergleichenden Grammatik der semitischen
Sprachen", S. 119 ff. die Triliteralität der i"v
und '"JJ vertritt.
Aber auch für solche Teile der hebräischen
Grammatik, denen die beiden Hauptschriften
von Chajjfi| nicht direkt gewidmet sind,
bilden diese eine sehr intensive Quelle der
Beleuchtung. Dies gilt speziell von der
Lehre über die Vokale und das Schewa.
Sie liegt in dem „Abschnitt über den sich
bewegenden (d. h. sich durch einen nach-
folgenden Vokal hörbar machenden) und den
mhendeo (KoDBOoanten) p." f — v. Der
grundlegende Teil, der aof p. • beginnt,
ist in einem Exkora meines „historiach-
kritischen Lehrgebäudes der hbr. Spr." 1,
665 ff. übersetzt und erläutert, dann aach
von J. in der "ZATW, Bd. 5, 193 ff. be-
handelt worden.
Es giebt auch noch eine vierte grammatische
Schrift von Chajjä^, wie schon Jbn Ezra
bemerkt hatte. Sie trug den Titel kit&bu
'nnatfi „libre d'extraits" nach Derenbonrg.
Neuestens hat Prof Harkavy in Petersburg
vier Blätter dieses Werkes von Chajjü^ ge-
funden, und Dr. von Kokowzoff bereitet eine
Publikation dieses Werkes vor. Auch wird
Prof. Jastrow selbst in einem der nächsten
Hefte der REJ die sieben Glossen veröffent-
lichen, die der unermüdlich forschende
Ad. Neubauer am Rande eines Bodleiao'scfaen
Manuskripts gefunden hatte, und die sich
aaf das rierte Werk von Chajjö^ beziehen.
Wie lür seine jetzt Teröffentlicfate Arbeit, so
kann Prof. Jastrow auch f&r die versprochene
Publikation des vollen Dankes aller Freunde
der hebräischen Grammatik sicher aein.
UebrigeuE sind die Schriften von Chajjä^
auch für die Geschichte des mittelarabiscnen
Sprachgebrauchs nicht ohne Interesse (vgl
zunächst p. XXU).
Rostock
Oflorff Jaoob, Altuftbisohea Bedoinsnleben nach
den QaeUea gMchildert. Zweite am mehrere Kapital
nod ZoB&tse vermehrto AoBgabe. Berlin, Üa^er
& MUler. 1897. Auf Umichlag-Tit. : Stadien in
arabischen Dichtem. Heft m. — Qr. 8°. 1 Bl.,
XXXV (+ 1 leere). 278 S,, 2 Tafeln. Beepr. v.
G. Kampmneyer.
Nicht eine neue Auflage, so sagt der Verf.
selbst, sondern eine zweite Aasgabe stellt
der vorUegeade Band dar; nur S I — 38 und
163 bis zum Schluss siad nengedruckt; das
Übrige des Buches stammt aus Exemplaren
der ersten Ausgabe, Da nun Jacob's Buch
genug bekannt geworden ist, darf ich auf
eine eingehende Berichterstattung über den
beiden Ausgaben gemeinsamen TeO desselben
verzichten. Es ist bekannt, wie äeissig und
tüchtig sich Jacob in das Studium der alt-
arabischen Dichter eingearbeitet hat; eine
sehr grosse Anzahl von Stellen dieser alten
Dichter, welche auf Sachliches Bezug haben,
hat er in seinem Buche verarbeitet, so zwar,
dass der Versuch gemacht ist, in einer An-
zahl zum Teil grösserer Kapitel jeweilig das
sachlich Zusammengehörige zu gruppieren.
In dieser neuen Ausgabe des Buches
folgen auf die Vorrede und ein Verzeichnis
der Abkürzungen die Abschnitte der „Einlei-
tung":, Die Idee des Buches; Die Sammler
und Uberlieferer der voriBlftmischen Poesie;
a07 [No. 7.]
OBIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.
[JaU 1898.] 206
Übersicht über den Qaellenbestand; Die
Vorarbeiten der arabischen Philologen. Dann
kommen die Kapitel: Geztrat aKÄrab, S.
1—10-, Pflanzenleben, S. 10—16; Tierleben,
S. 16—27; Qabllen (Stämiüe), S. 28 -40!
Gtogen den Schlusa dieses Kapitels setzt also
der Bestand der alten Ausgabe ein. S. 163,
wo das Neue wieder beginnt, bringt zimächst
denSchluss des kurzen Kapitels: Schreibkunst,
und darnach folgen die EUipitel: Sprache,
S 163-176; Dichtkunst (worin längere Aus-
führungen über Metrik!), S. 176—209; Recht,
S. 209—221 ; Staatswesen S. 222 - 225. Als An-
hang ist ein Kapitel ^^Landwirtschaft'' gegeben,
S. 226—230. Die umfangreichen „Nachträge
und Anmerkungen'' ummssen S. 231 — 263.
Den Beschluss machen der von £. Littmann
ffearbeitete „Lidex der arabischen Worte",
S. 264—277, die Berichtigung von 4 Druck-
fehlem und, S. 278, die Lihaltsübersicht
Der Umstand, dass das Buch nur teilweise
neu gearbeitet wurde, ist für dessen Ordnung
nicht vorteilhaft gewesen. Das Neue hängt
wenigstens zum Teil zu eng mit dem älteren
Bestände des Buches zusammen, als dass nicht
auch in diesem vieles neu gefasst, Zusätze
und Streichungen vorgenommen und überhaupt
im Buch neue Gruppierungen geschaffen
werden mussten. An mehreren Stellen gesteht
Jacob dies selbst ein. Der Gebrauch am
Schluss angefügter, namentlich umfangreicher
Zusätze ist immer lästig; nur zu häufig
werden sie nicht beachtet. Mehrfach (S. 53;
96; 149) finden sich in der älteren Partie
Verweisungen auf Stellen desjenigen Teils der
alten Ausgabe, der jetzt neu gearbeitet wurde,
und infolge der Neuoearbeitung^^stimmen diese
Verweisungen nicht mehr. Übrigens stellt
der Verf., , was besonders hervorgehoben sei,
eine vollständig neue Bearbeitung des Buches
in Aussicht
Ein Fehler des Jacob'schen Buches ist
überhaupt mangelhafte Ordnung. Manches
ist an Stellen erörtert, wo man es nie suchen
würde. £ine Reihe von z. T. gauz speziellen
Mitteilungen über Pflanzen, in 2 Fällen sogar
mit Abbildungen (S. 92. 132), finden sich im
Buche verstreut und nur in einem der von
mir notierten Fälle ist in dem den Pflanzen
gewidmeten Kapitel auf die bezügliche andere
Stelle hingewiesen, während in anderen Fällen
nicht einmal der Name jener Pflanzen in dem
Kapitel „Pflanzenleben" vorkommt (so fehlt
dort z. B. jede Erwähnung der 'Oschar-
Pflanze, über die S. 91 92, mit Abbildung,
gehandelt ist). Angaben über Feueranmachen
wird man nicht ohne weiteres gerade unter
„Fleischkost", solche über Wachskerzenbe-
leuchtung wohl kaum unter „Jagd" suchen.
Das Beissen auf den Finger zum Zeichen
des Schmerzes oder des Aergers ist in dem
Kapitel „Unterhaltung" (S. 110) erwähnt!
Das Fehlen eines andern Index als das der
arabischen Namen macht sich empfindlich
bemerkbar.
Eine zu grosse Skizzenhaftigkeit, man-
gelnde Sorgfalt in der Durcharbeitung und
Darbietung des Stoffes ist ein stark hervor-
tretender Zug des Jacob'schen Buches. Eine
grosse Anzahl der bei den Dichtem vor-
kommenden Pflanzennamen ist bestimmt, der
wissenschaftliche botanische Name wird dar-
geboten — auf welche Quelle sich aber Jacob
stützt, welche Gründe ihn leiten, das safft
er fast nirgend. Das nab*-Holz ist „zweifel-
los" das der Grewia populifolia==Chadara
tenax (S. 132). Warum? Und wo kann man
sich weiter über diese Grewia unterrichten?
Man sehe einmal das Kapitel Pflanzenleben
durch, um zahlreiche Fälle, denen diese Aus-
stellung gilt, zu finden. Und warum fehlt
sogar am Kopf dieses (N. B. neugearbeiteten)
Kapitels ein Hinweis auf die Literatur, aus
der man sich über den Wert derartiger
Identificationen ein Urteil bilden kann? Solche
Literaturnacbweisungen am Kopfe der ein-
zelnen Kapitel bilden ja doch eine Verbesse-
rung dieser zweiten Ausgabe. — Auch sonst
fand ich eine Reihe von Angaben, bei denen
man die durchaus nötige Mitteilung der Be-
legstellen vermisst. ^)
Andrerseits hätte manches, was mitgeteilt
ist, weggelassen werden können. „Beim
Melken gleicht das Rauschen der Milchstrahlen
der heftigen Bewegung des Blasebalgs^, sagt
ein Dichter (S. 65); beim Pferde kam es vor,
dass an seinen Weichen die Haare ausfielen
vom Druck der Schenkel des Reiters, so dass
diese Stelle dunkelgrau erschien (S. 79); es
kam auch vor, das die Milchkamelin beim
Melken dem Melker einen Stoss versetzte
(S. 65) u. s. w. u. 8. w. — aber was lernen
wir aus solchen Stellen über das Leben der
altarabischen Beduinen?
Da wo Jakob nicht einfach Thatsachen
nebeneinander stellt, sondern urteilt, zeigt
er mehrfach grosse Unklarheit und Willkür.
Man sehe sich z. B. das Kapitel „Tod^ an. Hier
wird u. a. erwähnt, dass ein Christ am Grabe
^) Das Unterlassen der Mitteilung der Quelle, ans
der nnmittelbar geschöpft ist, ist bisweilen gleich-
bedeutend mit einem übrigens gewiss nicht beabsich-
tigten Verschweigen der Abh&nc^igkeityon wissensohait-
lichen Leistungen anderer. Stammen die Aufweisnng
der 8. 205 angezoffenen Stelle des Nilus (in Migne's
PatrologieVergleichung) sowie die des Inhalts derselben
mit dem alttestamentlichen Rnmnenlied von Jacob?
909 (No. 7.]
ORIENTALISTISCHE UTTEEATÜR-ZEITUNG.
(Juli 1898.] 210
seiner GknosBen Weinspenden darbrachte.
Jakob fi&hrt im genauen Anschloss hieran
fort: Da die Gräber begossen wurden,
sind sie meist auch mit Vegetation umgeben (!).
Aber Jakob liebt zu urteilen und zwar hat
er eine starke Neigung zu generalisieren.
Er wirft, wie im Kleinen so im Ghrossen, die
Gedanken keck und leicht hin, es sprudelt
nur alles so; das kann unter Umständen
imponieren. Begründungen fehlen regelmässig.
Diese hat also der Leser selbst zu suchen.
Thut er es, denkt er die hingeworfenen Ge-
danken durch, so kommt er in nicht wenigen
Fällen zu dem Ende, dass die Jakob'schen
Gedanken — soweit sie original sind — nicht
das Ergebnis sorgfältiger sachlicher Unter-
suchung sein können, dass sie viel Schiefes
oder ganz Falsches enthalten.
Dies tritt u. a. in dem Kapitel „Sprache^
zu Tage. Man fragt sich zunächst als ge-
wöhnlicher „Spiessbürger*^: Was sollen lin-
guistische Ausnihrungen über das Arabische
in einem Leben der alten Beduinen? Man
pflegt sprachliche Untersuchungen sonst für
wichtig genug zu halten, um sie gesondert
zu behandeln. Besonders gedruckt würden
sich die in jenem Kapitel hingeworfenen
Bemerkungen aber seltsam ausnehmen. Für
wen sind sie eigentlich geschrieben? Und
warum sind aus der Fülle dessen, was zu sagen
ist, gerade die paar Bemerkungen herausge-
griffen ? Teils sind es sachlich nicht sehr wichtige
Allgemeinheiten, teils ist längst Gesagtes
wiederholt, bei Erscheinungen, die nun einmal
besprochen werden sollten, ist Wichtiges bei
Seite gelassen, teils endlich ist das, was gesagt
ist, schief oder falsch. So enthält ein Fingerzeig,
der auf S. 167 oben der späteren wissen-
schafdichen Untersuchung über die Laut-
verschiebungen des Semitischen gegeben wird,
einen gründlichen ganz offen daliegenden
Missgriff. — Mit den arabischen Dialekten
sollte man heute nicht mehr auf einer Seite
fertig werden (S. 176).
tfakob's Buch wäre nicht eine Arbeit des
temperamentvollen Verfassers, wenn nicht
auch hier herbe, in dem bekannten abfälligen
Ton des Verf. gefällte Urteile über die
Leistungen und Bestrebungen anderer einen
breiten Platz einnähmen. Es werden ver-
schiedene einzelne Personen angegriffen, der
alte Frejtag wird S. 139 sogar lächerlich
gemacht ^). Dann fehlen auch in diesem Buch
^) Ich weiss nicht, oh Jacoh hierhei hesonden
glücklich ist. ErscheiDt es gar so alhem, hervona-
hehen, dass nach der Meinung der Araher kein Mensch
dem Tode enk^ehen könne, wenn man daran denkt,
dass nach der Meinung der Hehr&er, um nur von diesen
SU reden, Menschan auch gen Himmel fiahren konnten?
nicht längere Tiraden gegen den Elassicismus,
teils ganz allgemein, wohl auch mit Bezug
auf die orientalistische Wissenschaft, teils
mit Bezug auf das „recht flache Volk"" (S. XIV)
der Ghriechen. Endlich werden im Allgemeinen
und im Besondem die Sündenregister der
orientalistischen und speziell der arabistischen
Wissenschaft, insbesondere Unterlassungs-
sünden, aufgewiesen. Wenn es sich hier
um Anklagen handelt, so ist bald ersichtlich,
dass der Ankläger mit zu den Bekla^n
gehört Ausserdem ist Jacob in seiner allge-
meinen Schätzung des bisher geleisteten nicht
Sanz gerecht; die Arbeiten eines Goldziher, Nöl-
eke, Wellhausen, von Eremer und anderer
hätten wärmeres Lob verdient, als er ihnen
spendet. Jakob's Buch zeigt an zahlreichen
Stellen, wieviel er selbst von diesen Männern
gelernt hat Vielleicht drängt sich auch Jacob
noch einmal das Bewusstsein lebhafter auf,
dass das Leben kurz und die Kunst lang,
sowie dass die Ernte gross und der Arbeiter
auf orientalistischem Gebiet wenige sind.
Auch kann man vielleicht sagen, dass Vor-
leben und Vorarbeiten sicherer Jünger wirbt
als Vorpredigen. Das Aufweisen von Auf-
gaben - Jacob zeichnet solche vor, unter
anderm bringt er (S. FV) Themata ftir In-
augural-Dissertationen in Vorschlag — ist im
Allgemeinen nicht so wichtig. Damach richtet
sich gewöhnlich kein Mensch. Wer wirklich
wissenscha^ch arbeiten gelernt hat, findet
die für ihn passenden Aufgaben am besten
selbst, und er findet deren jederzeit mehr
als er ausführen kann.
Steglitz.
Bx Oriente lux! Ein Wort zur Förderung der
deutBchen Orientgesellschaffc ^) von Dr. Friedridi
Delitzsch, ord. Prof. a. d. Univ. Breslau. Leipzig.
J. C. Hinrichs'sche Buchhdlg. 1898. Preis 0,60 M.
16 Seiten gross 8 ^ Beepr. v. F. £. Peiser.
Die Brochure will einem grösseren Leser-
kreise kurz einen Begriff davon geben, was
durch Ausgrabungen bisher — ausschliesslich
von fremden Nationen — auf dem Gebiete
der babylonischen Kultur geleistet worden ist,
') Der wissenschaftliche Beirat derselben hat sich
mittlerweile constituiert und besteht aus den Herren:
1^ Geh. Reg.-Rat Dr. Schmidt als Vertreter des
Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und
Medizinal-Angelegenheiten. 2) Geh. Beg.-Rat Pro-
fessor Dr. Schrader als Vertreter der Königl. Akademie
der Wissenschaften. 3) Direktor der ägyptischen
Abteilung der Königlichen Museen, Professor I)r. Adolf
Erman, als Vertreter der Generalverwaltung der
KOnigl. Museen. 4) Professor Dr. Gonze. 6) G^. Beg.-
Rat Professor Dr. Sachau. 6) Professor Dr. Delitesch
zu Breslau. 7) Professor Dr. Zimmern zu Leipziff-
StOtteritz. 8) Professor Dr. Euting zu Strassburg i. E.
9) Dr. Lehmann zu Berlin. Weitere positive
Schritte sind noch nicht zu melden.
811 (Nu. 7.]
OBIENTALISTISCHE LITT£»ATmUZBn'ÜNa.
[Juli 1896.1 SIS
ond wendet sich ia begeisterten Worten «o
das Deatecfae Volk, die Mittel fUr die Ab-
ainhten der dentscfaen OriestgeBellschaft auf-
Bubringen. Begreifllcli erweise können wir
nicht den Maossstab wissenBcbafilicher Kritik
an eine solche populäre Zweckschrift legen,
wenn aber auf S. 9 das Nabonidieche Märchen
von den 3200 Jahren Naram-Sios als „un-
zweifelhaft acht" einem gebildeten Leserkreise
hingestellt wird, und in Verfolgung dessen
der Humbug von den angeblich über das
6. Jahrtausend reichenden Kultnrschichten
vom Verfasser geglaubt wird, so mlissen wir
doch dagegen im Namen der Wissenschaft
Protest eiligen. Wir hätten nie für möglich
gehalten, dass ein ernster Forscher, wie
Delitzsch es trotz seiner vielen Schwächen
doch ist, f^ diese Ansacbreitungen schwindel-
hafter Reklame etwas anderes als schweigende
Verachtung haben könnte. — Uebrigens kommt
deutscher Opfermut denn doch etwas zu
schlecht bei D. weg. Warum verschweigt
er dem sich ihm anverbtinenden Leser, den
er doch von Älexandrette ans über den Fase
von Beilan föhrt, daaa nahe bei die nord-
syrische Stadt Sam'al in der Roinenstätte von
Sendjirti durch das deutsche Orientkomitä
ausgegraben worden ist? Und weiss er nicht,
dass die Ausgrabung derselben Warka-Ruine,
die er als Schlussvignette seines Scbriftchens
fewählt hat, längst in Angriff genommen sein
Önnte, dass die Mittel dafOr beschafit waren
und auch die Forscher bereit waren, welche
die nötigen „Opfer an G-esundheit etc."
bringen wollten, wenn nicht aber
wünschen wir der Sache vor allem Fortgang.
Herr D. wird zweifellos, wenn er das noch
nicht gewusBt hat, jetzt ebenso begeisterungs-
voll daraafhin wirken, dass gut gemacht wird,
was versäumt isL
Königsberg i. E*r.
Frladrloli DeUtBSob, die Entatehiuig des Blteaten
Sctmftiystema oder der Ureprung der Keilaohrift-
EsieheD. Ein Nachwort, Leipsig. J. C. HinrichB'-
Bche Buchh&ndliing. 1898. Beap. t. F. E. Peiaor.
Als Fr. Delitzsch im Jahre 1896 seine
Schrift, zu der das im Titel angegebene
Heftchen von 48 Seiten ein Nachwort bildet,
hatte erscheinen lassen, war er jedenfalls
von jener Finderfreude erMlt, welche die
Selbstkritik nicht aufkommen lässt Dass er
jetzt nach zwei Jahren eine Verteidigung
seiner Theorie erscheinen lässt, statt dieselbe
süllschweigeud zurückzuziehen, ja sich durch
die gewundene Zustimmung Zimmems er-
mutigt fühlt, zu erklären, dass er glaubt,
seine „Methode" bleibe in ihren Haupt-
principien zu Recht bestehen, das ist freilich
bedenklich, aber weniger für die Wiaeen-
Bchaft, als fUr Delitzsch selbst. Denn wenn
er meine theoretischen Einwendungen (in H.
V. A. Ö. 1897 316 ff.) gegen die Grundlage
seiner Methode damit zurückzuweisen glaubt,
dass er sich auf Zimmema kurzsichtige Be-
merkungen beruft, der wieder das Stadium
der Entstehung der Schrift mit demjenigen
zusammenwirft, in welchem babylonische
Priester speculiert und abstrahiert haben,
dann zeigt er eben nur, dass er die Trag-
weite jener Einwendungen gar nicht er-
fasst hat
Aber allerdings polemisiert Herr Delitzsch
in dem vorliegenden Schriftchen hauptsächlich
gegen Jensen, dessen etwas verwilderte Art
der Kritik freilich mehr Blossen bot, als die
meine, und in die einzuhauen der Satz vom
Hieb, der die beste Deckung ist, einzuladen
schien. Nur hätte Herr Delitzsch in seiner
Fechterhitze sich nicht beikommen lassen
sollen, durch einen, freilich in die Anmerkung
auf Seite 7 — 9 verwiesenen, harmlos aussehen-
den Kniff es so darzustellen, als ob meine rein
sachlich gehaltene Besprechung seiner Arbeit
den gleichen Ton, wie die Jenaen'sche Kritik
zeige. Wenn er meine Bemerkungen ironisch
als „ Lieb eas Würdigkeiten" gegen den einstigen
„dankbar verehrten" Lehrer bezeichnet, so
ist das Gcschmacksache. Die Phra8eol<^ie
bei Eratlingsarbeiten ist meist etwas rück-
ständig; hat ja auch Herr Delitzsch im Jahre
1874 seinem „geliebten Lehrer und Freunde
Herm Kirchenrat Pi'ofessor D. Schrader"
ein Buch gewidmet, ohne dass er sich da-
durch hat abhalten lassen. Schraders Wiasen-
schaft vor seinen Schülern herabzusetzen und
gegen seinen Meister zu intriguieren. Was
ich dagegen Herm Delitzsch vorgeworfen
habe, nicht heimlich und hinterrücks, sondern
öffentlich, das sind doch ganz andere Dinge,
als solche, die man mit dem Ausdruck
„Liebenswürdigkeiten" abtbun kann. Warum
antwortet er nicht klipp und klar auf den
Vorwurf auf Seite 305 des von ihm zitierten
Heftes, wo ich ihm ein Plagiat nachweise,
übrigens eins unter vielen }, warum entzieht
er sich der Verpflichtung, entweder sein Wort
einzulösen und sein Urteil über meine Ar-
beiten zu publizieren und zu begründen, oder
anzuerkennen, dnss er sein Urteil abgegeben
hat, ohne meine Bücher, trotzdem er und
seine Schüler sie tapfer ausgeschrieben,
wirklich mit Verständnis gelesen zu haben?
Aber halt, einen Vorwurf sucht er ja zu
') Ohne dsB zu rechnen, das er an meinem enrten,
ihm im HonoBkript übergebenen. Entwarf meiner
Doktorarbeit begangen hat
218 [No. 7.]
0RIENTALI8TI8CHB LITTEBATUR-ZEITUNG.
[JuU 1898 ] 214
entkräften. Q^gen meine Bemerkung auf
Seite 9 a. a. O.: ^die babylonische Schnft ist
dem Stifter der Leipzig-Breslauer Schale nie
recht geläufig gewesen^, wendet er ein, dass
er die babylonische Chronik P kollationiert
and Winckler mehr denn 12 Fehler nach-
gewiesen habe, resp. es thun werde. Nun,
dass Herr Delitzsch die Texte, die andere
vor ihm gelesen haben, nachkollationieren
kann, das habe ich nie bestritten, oder auch
nur bezweifelt; im Gegenteil, ich behaupte
sogar, dass er schwerere babylonische Texte
eben nur kollationieren kann und dass er,
sich dessen bewusst, auch fast nie etwas
anderes gethan hat Aber die babylonische
Schrift zu beherrschen, dazu gehört eben
mehr; dass er das könnte, hat er noch nie
bewiesen ; und wo er's versucht hat, ist's
schmählich missglückt, wie seine Ausgabe
des Merodachbaladansteins zeigt, zu der man
Z. A. VIT. vergleiche.
Es bleibt also bei meinem Urteil, wenn
es auch hart erscheint; und wenn ich auch
gern zugebe und dies sogar an massgebenden
Stellen ausgesprochen habe, dass Delitzsch
als Gelehrter trotz seiner zahlreichen Nieder-
lagen« die er bekanntermassen erlitten hat,
ganz hervorragendes für die Assyriologie
geleistet hat, so enthebt mich dies nicht der
Pflicht, ihm als Menschen herbe Wahrheiten
zu sagen, wenn er begangene Fehler durch
rabulistische Polemik zu verschleiern sucht.
Königsberg i. Pr.
Victor Loret, Le tombeau d' Amdnophis £[ et la
<»chette royale de Bib&n-el-Molouk (Journal
ägyptien. Kairo. 14.— 17. Mai 18d8.) Bespr. ▼.
A. wledemann.
Der dem Institut Egyptien zu Kairo er-
stattete Bericht Loret's über seine zweite
dieswinterliche Entdeckung zu Theben^) ist
leider an einer wenig zugänglichen Stelle er-
schienen und diesem Ubelstande wird auch
sein Abdruck im Bulletin de V Institut Egyp-
tien bei der geringen Verbreitung dieser
Zeitschrift in nur bedingtem Maasse abhelfen.
Dies ist um so mehr zu bedauern als dieser
Fund zu den wichtigsten in den letzten
Jahren im Nilthale gemachten gehört, und
im Interesse mit der unter Maspero's Direk-
tion erfolgten Erschliessung des Königschatzes
von Ddr el bahari, zu dem er in mancher
Beziehung ein Gegenstück bildet, wetteifert
Es wird sich daher empfehlen, an dieser
Stelle den Inhalt des übersichtlichen, die
^) Vffl. die Torläofigei auf Grund dieses Berichtes
in Eänselheiten zu Terbessemde Mittheilang 0. L.
Z. nr. 6. 8p. 188.
ersten Eindrücke bei der Untersuchung des
neuen Königsgrabes sehr anschaulich schil-
dernden Berichtes in seinen wichtigsten
Teilen kurz zu skizzieren.
Das neu erschlossene Grab Amenophis
IL liegt im Thale der Köm'gsgräber zwischen
den unbedeutenden Gräbern nr. 12 und 13,
dem Ghrabe Ramses' III gegenüber, am Fusse
eines künstlich zu einer Ecke umgearbeiteten
Felsabhanges. Ein Gaujg ffthrt schräg ab-
wärts in den Fels bis ihn ein senkrechter
Schacht unterbricht, an dessen Ghnmd eine
kleine Kammer 2 Schädel und 3 Kanopen-
deckel enthält. Jenseits des Schachtes
öffnet sich als Fortsetzung des Ganges ein
Saal mit 2 Pfeilern, dessen Wände ohne
Verzierung sind Links führt von hier eine
Treppe weiter abwärts bis zu einem zweiten
Saale, dessen Decke von 2x3 Pfeilern ge-
stützt wird. An letzteren stellen Gemälde
Amenophis IL vor Gottheiten dar, an den
Wänden ist das Buch iun-duat auf einem
papyrusfarbenen Grund aufgezeichnet, die
Decke zeigt gelbe Sterne auf blauem
Ghrund. Einige Stufen fähren weiter zu
einer I7, m tiefer gelegenen Höhlung, die
einen Sarkophag aus rot gemaltem Sand-
stein enthält, dessen Deckel fehlt. In diesem
Sarkophage fand sich ein mit Blumen be-
deckter Sarg und in diesem lag, eine Blumen-
guirlande am Halse, einen kleinen Mimosen-
Strauss auf der Brust, die Mumie Ameno-
phis' n., die erste Königsleiche, die man in
diesem Ghräberthale noch in ihrer ursprüng-
lichen Gruft gefunden hat.
Der Hauptsaal besitzt 2 Nebenkammem
an der linken und ebenso viele an der
rechten Seite. Die beiden ersten enthielten
allerhand Grabbeigaben, darunter, wie Schwein-
iurth später feststellte, einen Olivenzweig.
In der ersten rechts lagen ausser zahl-
reichen kleinen Votivsärgen, die einst
Totenstatuetten enthalten hatten, drei Mu-
mien: eine Frau mit wohlbehaltenem Ge-
sichte und reichem, schwarzen Haare; ein
etwa 15 Jahre alter nackter Knabe mit ge-
schorenem Haupte, aber mit einer schönen
schwarzen Locke an der rechten Schläfe;
endlich ein Mann mit geschorenem Kopfe,
neben dem eine Perrücke am Boden lag, in
seinem Munde stak ein Leinewandpfiropfen.
Bei allen dreien war der Schädel durch-
löchert und die Brust geöffnet worden. Ent-
sprechende Verletzungen zeigte eine Mumie,
die sich in der unverzierten ersten Kammer
auf einem der 4 hier aufgestellten Votivboote
liegend gefunden hat und die einem Manne
mit langem braunen Lockenhaare angehörte.
215 [No. 7.]
0RIENTALISTI8CHB LITTBRATÜR.ZB1TÜNG.
[JoU 1898.] 216
In diesen Toten hat man Opfer der ägypti-
schen Sitte der Menschenopfer gesehen,
während von anderer Seite behauptet worden
ist, die Verletzungen seien den Leichen erst
nach der Mumifizierung, vielleicht von Grab-
räubern, beigebracht worden. Eine sichere
Entscheidung wird hier erst eine genauere
Untersuchung der Toten bringen können.
— Die zweite Kammer rechts war ver-
mauert; nur oben rechts zeigte sich eine
Öffnung, die in die Mauer eingebrochen
worden war. In der Kammer standen 9
Särge, 6 zu hinterst in einer Reihe, drei un-
mittelbar anstossend davon
Der Boden des ganzen Grabes, die Gänge,
ja sogar Teile des Raumes vor dem Grabe
waren bedeckt von Tausenden von zumeist
zerbrochenen Beigaben, wobei die Bruch-
stücke ein und desselben Gegenstandes bis-
weilen in mehrere Räume zerstreut worden
waren. Der Entdecker scheint diese Zer-
stückelung Gh*abräubem zuzuschreiben, die,
wie unzweifelhafte Spuren beweisen, bereits
im Altertume die Gruft entweihten, das Gold
von vergoldeten Stücken abkratzten, Schmuck-
sachen aus Edelmetall, wie aus deren völ-
ligem Fehlen sich schliessen lässt, fort-
schleppten, dafür als Spuren ihrer Anwesen-
heit ein paar Stricke und Holzsparren zu-
rückliessen. Ich möchte aber doch zur Er-
wägung geben, ob nicht wenigstens ein Teil
der Beigaben bereits bei der Beisetzung zer-
brochen worden ist, um sie auf diese Weise
zu töten und sie so um so sichrer dem
verewigten Toten in das Jenseits nachzu-
senden, auf Grund einer Sitte, die von der
Nagada -Periode an durch alle Zeiten der
ägyptischen Geschichte hindurch sich ver-
folgen lässt ^)
Unter den Beigaben ') befinden sich u. a.
etwa 30 — 40 Fragmente eines Lederkürasses,
dessen Ornamente an asiatische Arbeiten er-
innern und der, soweit die Beschreibung er-
sehen lässt, dem bekannten Panzerhemd
Scheschonk' I. gleicht, nur dass bei letzterem
die aufgenähten Schuppen aus Bronze, bei
ersterem aus Leder und Holz bestehen.
Dann mehrere Hundert Bruchstücke ver-
schiedenartiger ein- und mehrfarbiger Gläser;
Holzstatuen des O sirisyHorus, Anubis, Ptah, der
Sechet, Totenstatuetten u. s f.; zahlreiche
Amulette, Vasen, Schalen; einbalsamierte zur
*) Vgl. Wiedomann bei Morgan, Rech, sor les ori-
gines de l'^gypte II 210.
*) Ein Uschebti und mehrere Kanopenfragmente
nennen einen bisher anbekannten Prinzen Ubch-snu,
fOr dessen Mumie Loret die oben erfr&hnte Knaben-
eiche mit der sog. Prinzenlocke hält.
Totenspeise bestimmte Tiere in tieige-
staltigen weissen Holzsärgen, wie Gänse,
Enten, Tauben, u. s. w.
Das Bemerkenswerteste in dem Ghrabe
waren die Leichen in der vermauerten
Kammer; sie ergaben sich als die irdischen
Überreste von Pharaonen, die z. T. in nicht
zugehörigen Särgen oder Sargteilen hier
aufgestapelt worden waren. Vermutlich ge-
schah dies zur Zeit der 21. Dynastie, aus
welcher der Oberpriester Pinet'em seinen
Namen mit dem Datum des 6 Pharmuthi des
Jahres 12 auf einer der Binden des hier
ruhenden Amenojphis' HI. aufgezeichnet hatte,
während an den Steinen, die zur Vermauerung
der Kammer gedient hatten, ein Datum vom
Jahre 13 sich fand. Auf den Binden der
einzelnen Mumien standen Königsnamen und
gestatteten die Identifizierung der Leichen.
So fanden sich nach Loret:
1) Thutmosis IV. in passendem Holzsarg.
2) Amenophis HI. im Sarge Ramses' IH. ^)
mit einem Deckel, der den Namen Seti'U. trägt.
3) Seti H. Nur Sargkasten, der gelb
überstrichen ist, um ältere Verzierungen zu
verdecken.
4) Chu-en-&ten; nur Sargkasten Set-necht's.
Dieser Fund ist, falls wir thatsächlich hier
Amenophis FV. vor uns haben, höchst merk-
würdig. Nach allem, was man bisher von
diesem Könige wusste, hätte man seine Leiche
in Teil el Amama gesucht, aber nicht in
Theben, dem Mittelpunkte des von ihm ver-
pönten Amon-Kultes.
5) Sa-Ptah; abgearbeiteter Holzsarg nut
Deckel.
6) Ramses V. in viereckigem Sarge.
7) Mumie ohne Bekleidung; darauf Sarg-
deckel mit dem Namen Set-neht's,
8) Zerbrochene Mumie ohne Namen im
Sarge des Oberpriesters des Amon, ersten
Propheten Thutmosis' III. Rä 2). Der Deckel
ist abgearbeitet und dann auf ihn der Vor-
name Ramses* VI. geschrieben worden.
9) Sehr zerfallene Mumie, Name unlesbar.
Sarg mit Deckel, mit Namen Ramses' IV.
Die genauere Untersuchung dieser Leichen,
welche noch wertvolle Ergebnisse erhoffen
lässt, konnte selbstverständlich an Ort und
') Die Leiche Ramses* III. fand sich im Köntgs-
schachte von Ddr el-bahari im Sarge der Königin
Nefari-&ri.
*) Dieser Manu ist dm'ch ein Grab in Abd el
Qumah bereits bekannt Leps. Denkm. III. 62 (vgl.
für das Grab Champ. Not. Grabnr. 8. J., Mou. II
pl. 160 ; Prisse, Eist, de l'art ^gyi)t. II. pl. 63, 60, 78, 80,
und filr den darin erwl^ten Grabtenmel Thutmosis' III.
Spiegelberg im Rec. de trav. rel. k l'^Tpt. XIX. 86 f.)
(ä. stein in Berlin, Aog. Mus. nr. 2067.
217 [No. 7.1
ORIENTALISTISCHE LTrTERATÜE-ZEn'ÜNG.
[Jali 1896.) 218
Stelle^ in der Oede des Oräberthales nicht
vorgenommen werden. Loret liesB sie daher
ebenso wie die übrigen Fundgegenstände^
nachdem die Lage jedes Fragmentes in einem
Plane des Grabes verzeichnet worden war,
verpacken, um in Kairo ihre Durchleuchtung
mittelst X-Strahlen vorzunehmen. Die lieber-
ftihrung hatte bereits begonnen, als er vom
Ministerium den Befehl erhielt, die Mumien
an ihrer Stelle zu belassen und das Grab zu
vermauern ! !
Wenn in Folge dieser Anordnimg einst-
weilen auch noch dieser Teil des Materials
fehlt, so sind doch bereits die von Loret in
seinem Berichte aufgeführten Funde derart,
dass sich die Aegyptologie aus ihrer Be-
arbeitung grundlegende Audfschlüsse vor allem
für die Feststellung der religiösen mit dem
Totenkulte verknüpften Vorst^ungen der Zeit
Amenophis' II. versprechen darf, ganz ab-
gesehen von der Bedeutung, die schon an
und für sich die Erschliessung dieses neuen
Eönigsmumien - Magazines nach den ver-
schiedensten Richtungen besitzen muss. Zu
wünschen ist nur, dass recht bald eine
Publikation dieses Material ebenso wie das im
Grabe Thutmosis'III. gewonnene allgemein
zugänglich macht Des Dankes der Wissen-
schaft darf der vielbeneidete Direktor des
Service des Antiquit6s in Aegypten für eine
solche Arbeit wie für seine Lntdeckungen
gewiss sein!
Bonn.
Mitteiltingen.
Die letaten Bntdeckunffen in Hierakonpolis.^)
Von W. Max Müller.
Im letzten Winter grub Mr. Quibell für
den Egypt Research Account in Kom el-ahmar
(so von den Massen zerbrochener roter Topf-
waaren?) gegenüber von El-Blab=Eileithyia=
Ne^bety der ältesten Hauptstadt Oberä^rptens.
Die Nachbarstadt Ne^en auf dem Westufer
war bekanntlich ebenfalls von grösster Be-
deutung für die älteste Geschichte, vergleiche
den Titel des obersten Beamten, etwa des
Veziers: ari Ne^en „Hüter, Verwalter von
N.^ Die armseligen Gräber in dem Sand-
steinfelsen an der Stadt deuten darauf, dass
' Vollstfindig nach Mitteilungen von Professor
Fl. Petrie, teilweise durch F. LI. Griffith und Dr.
J. Walker. Meinen besten Dank an alle drei! Be-
sonders dankenswert war, dass mir Professor Petrie
seine Photographie der Fundgegenst&nde zeigte, so
dass ich yiellacn mir ein eigenes Urteil bilden Konnte.
Meine Notizen über die Ausgrabungen selbst musste
ich etwas allgemein lassen, um meine freundlichen
Gewährsmänner nicht zu eimüden.
in der Zeit des neuen Reiches, Ne^en wenig
Bedeutung neben der Gauhauptstadt Ne^bet
hatte ; das Hieraconpolis (von dem dort ver-
ehrten Horus mit der Krone von Oberägypten)
der klassischen Zeit war ein ganz un-
bedeutender Platz. Quibell grub in dem
Wüstenstreifen 8. O. von den Schuttresten
der Stadt, der sich nahe an den Nil drängt
Dort wurden zunächstReste einiger ,,Mastabas^'
von Ziegeln gefunden. Dann stiess man auf
eine grosse doppelte Umwallung von Luft-
ziegeln, welche mehrere nebeneinander-
liegende enge Kammern und eine grosse
Plattform umschloss. Letztere ist nur eine
Anhäufung von Sand (mit wenig Topf-
scherben), zusammengehalten durch Stein-
platten, die stufenartig übereinander gelegt
sind. Ob eine Statue oder Kapelle oben
stand, ist nicht zu ersehen. Hier fand man
ein Bild des heiligen Sperbers von Ne^en,
mit hohen Federn und dem Uräus auf dem
Kopf, über 2 Fuss hoch, aussen aus ge-
triebenem Gold, innen Bronze und Holz.
Die Augen sind durch eine Obsidianwalze
gebildet. Dieses interessante Bildwerk ist
der wertvollste bis jetzt in 2i.gypten gefundene
Goldgegenstand. JBs scheint nach Inschriflen-
funden, dass der uralte Tempel, zu dem
offenbar auch dieses Götterbild gehörte, zu-
erst von Königen der 6. Dynastie (Ppy I)
repariert wurde, dann von solchen der 12.,
welche die alte Goldfigur vergruben. Der
Hauptwert der Ausgrabungen besteht aber
in den*^ Gegenständen der ältesten Zeit, ge-
funden in jenen Ejunmem imd an einem
Platz östlich davon. Zunächst mehrere
Statuen und ein plumper Terrakottalöwe. Am
merkwürdigsten ist eine Statue des Königs B-s
schon durch ihre ganz ungewöhnliche Stellung.
Der König, die spitze Krone von Ober-
ägypten auf dem Kopf, mit einem langen, im-
gewöhnlichen Rock bekleidet, sitzt, die eine
Faust auf dem rechten Knie, die linke auf
dem rechten Oberarm. Um die Basis laufen
rohe Bilder erschlagener Feinde; eine In-
schrift zählt 47029 „Nordländische** auf.^)
Alle Denkmäler kommen von denselben zwei
Königen, B-s und NV-mr/^) Von B-s
^) Der gebundene Mann, der als Idoogramm steht,
trägt die Nordpflanze auf dem Kopf. Die Tausender
so zusammengebündelt, wie in einer Bubastiden-
Inschrift bei Naville, Bubastis.
') Nach späterem System gelesen, wäre das „der,
dem es übel ist" und der „traurige Welsfisch" 1 Diese
Verschiedenheit des SchriftsTstems von dem der 3.^-4.
Dynastie beweist am besten, wie viel älter diese
Denkmäler sind als die der Nekropole von Memphis.
Ich lese b=b[a7] „stark an . . ." und fasse n*r als
Zeichen fOr nr(w) „furchtCbar)." Das mr wird ver-
219 [No. 7.1
0BIENTALISTI8CHE LITTBBATÜR-ZEITUNG
(JoU 189a] 220
kommen zwei grosse Vasen aus Granit und
Alabaster. Auf einer lese ich : B-s (in Oval)
T . . . . (der y>Palastname'' nicht sicher er-
kennbar) bnt(y) 5 b, 'h 5 (D 57(a) V. 30)
mht(yw) der ,,vor (d. h. schützend oder
herrschend bis südlich von?) Elephantine,
der schlägt die Nordländer'' (Mann wie oben),
auf der anderen : T . . . . (Palastname),
der Vereiniger (der zwei Länder NB !), B-s (in
einem Schild (S 39), der vor der Kampfstadt, ^)
(A 92 a und drüber M 43 a, Oberstück. O
76 oder 77 ohne Zapfen und schief) (D
57. O 1) schlagend die Nordländer (D 59
V 30).
Eine 2 — 3 Fuss lange ovale Schieferplatte,
mit einer von einem erhöhten Ring um-
gebenen Vertiefung wird von Petrie als eine
Votivpalette erkläi*t; in der Vertiefung seien
die Farben angerieben worden. Ohne diese
seltsamen Gegenstände verstehen zu wollen,
scheint mir die Vertiefung als Stand einer
kleinen Vase etwas leichter erklärbar. Vgl.
die zerbrochenen Exemplare in London etc.
Auch die neue „Palette^' ist mit einer An-
zahl schöner Hochreliefs auf beiden Seiten
bedeckt. Oben auf beiden Seiten 2 Uathor-
köpfe, dazwischen der Eönigsname. Dann
der König mit der Krone Unterägyptens
(NB!), hinter ihm ein Diener mit den San
dalen und einem Wasserkrug (darüber un-
verständliche Hieroglyphen), vor ihm eine
kurzröckige Gestalt mit langer Perücke,
etwas hidtend, das man als Schreibzeug
deuten könnte (so Petrie). Davor 4 Männer
mit den Standarten des Chonsu, Anubis,
Horus auf R 13 (zweimal), darüber die
Hieroglyphen: Thorf(lügel) ('j), grosser, des
grossen Schiffes (!), vor ihnen liegen mehrere
Menschen, den abgeschnittenen Kopf zwischen
den Beinen''^.) In dem Register darunter
binden zwei Männer die Hälse zweier lang-
halsiger Ungeheuer zusammen (s. u ), darunter
mutlich auch anders zu lesen sein. Die zwei hier
erwähnten Könige waren o£Penbar Nachfolger. Zur
Zeitbestimmnng sollte besonders dienen, dass N|']r-
mr einmal, wie meine Londoner Gewährsmänner wohl
bemerkten, auf einem beiAmälineau's ersten Grabungen
gefundenen Vasenfragment vorkommt. Ich habe das
Stück aus Abydos durch die Freundlichkeit des
Herrn Amdlineau in Paris nachsehen können. Es
bietet in
die Theo-
altes,
Grabaus-
Abydos
anderen
oder weni-
einem schönen Belief, das
rie begünstigt, dass ein
werthvolles Stück für die
rüstung des Königs von
hergenommen wurde. Die
Königsnamen sind mehr
ger flüchtig eingeschnitten.
') Man möchte so wie oben emendieren.
*) Die Ägypter der historischen Zeit schnitten nie
Köpfe ab, nur die Hieroglyphe für „Verworfener,
Feind" deutet auf die Urzeit.
ein Stier, der über einen liegenden Feind
weg mit den Hörnern einen Festangswall
einrennt.^) Auf der Rückseite der König,
von demselben Sandalenträger gefolgt, die
oberägyptische Krone auf dem Kopf, schlägt
einen oärtigen Feind nieder (Beischrifk
U 38 N 59 ohne Mitte). Darüber 3chwebt
der Geier der Göttin Ne^bet, im Schnabel
eine Schnur, die durch die Nase eines
spitzbärtigen Kopfes läuft; dieser ist ver-
bunden mit 6 ^ ; -Blumen. Also 6000
Feinde oder Köpfe werden dargebracht. Auf
einem andern Denkmal, einem „mace-head**
hackt der König den Boden, eine wunder-
schöne Skulptur, an die gewöhnliche Zere-
monie der Grundsteinlegung eines Tempels
erinnernd, hinter ihm 2 Fächerträger, oben
5 aufgestellte Standarten, darauf 2 mal das
Set-Tier, das Symbol des Min von Koptos
und das eines verschollenen Gaues.') Von
jeder Standarte hängt an jedem Strick ein
r^-Vogel (G 81 (a) ) herab, wie erdrosselt •)
Auf einem andern „ Keulenknopf ^ erscheint
der Name des Königs so, dass der n'r-Fisch
eine lange Stange mit zwei Händen über
mehrere knieende Gefangene schwingt, da-
rüber der Geier der Ne^bet. Eine andere
Schiefer,, palette^ hat als Rand zwei Schakale,
die sich die Pfoten reichen, darunter zwei
seza- Tiere, welche ihre Hälse um die oben
besprochene Farben(?) - Höhlung schlängeln.
Die Köpfe stossen zusammen, einen Ochsen
verschlingend. Um sie laufen kleine wilde
Hunde, darunter jagen 2 Löwen mehrere
Antilopen. Auf der andern Seite der Platte
ein Gewimmel wilder Tiere, eine Hyäne,
welche eine Giraffe an einem SeU hält,
Löwen, Ungeheuer, nämlich das Se:^-Tier
und der Greif (ein Rind verfolgend). Das
Seza-Tier*), das wir bisher nur aus einem
einzigen Wandbild in Benihasan kannten,
(leopardenköpfig, schlangenähnlich gewunde-
ner Riesenhals, Leib eines undefinierbaren,
an den Löwen erinnernden Vierfüsslers) kehrt
^) Eine dabeistehende Hieroglyphe (?) weiss ich
nicht zu deuten. Spiegelberg dachte nach einem
Abklatsch an mzd.
*) Des „Berglandes"' N 40. Dieses Ghinzei-
chen, das auf den „prähistorischen" Vasen von
Tu{) 80 oft vorkommt, scheint mir am leichtesten
auf die Gegend von Silsileh zu deuten, wo das Ge-
birge die Ägypter von den Nubiem in alter Zeit
trennte.
*) Es liegt nahe, den bekannten Ausdruck r{)(y)t
„Menschen" oder ähnlich auf einen bestimmten vor-
historischen Stamm zu deuten. Vgl. dann die p*t
etc. und r( = ari?)-p't.
^) S-z>(y) wird vom Davontragen durch die
Lüfte gesagt, das Fabeltier ist also dem „Vogel Greif"
(nach Volksetymologie) gleich, hat aber keine Flügel.
f
221 [No. 7.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜE-ZEITUNG.
[JuU 1898.] 222
überhaupt bo oft wieder (besonders bei seiner
Fesselung), dass wir ihm eine grosse mytho-
logische Bedeutung für jene Zeit zuschreiben
müssen. Von grösster Bedeutung für die
Kunstgeschichte ist, dass wir nun wissen:
die Greifenfigur entstand im Ägypten der
Urzeit.^) Noch andere Platten, gekrünmite
Elfenbeinstücke („wands'' nach Petrie),
Cylinder u. s. w. (meist aus Elfenbein) be-
stätigen uns, dass jene Urzeit neben den
später ausschliesslich herrschenden Pflanzen-
omamenten, die sich von Ägypten über die
ganze Welt verbreiteten, als Ornamente selt-
same und uns bei aller schönen Ausführung
barbarisch anmutende Häufungen von Tieren
liebte. Darunter Elephanten auf Bergen
stehend (wie auf Statuen von Eoptos), Vögel,
Skorpionen. Auch Menschenfiguren daneben,
der König als Sieger, Tänzerinnen. Die
Schiffe auf Reliefs und ld 2 Modellen haben
dieselbe auffallende Krümmung und die
grossen Prachtkabinen, wie auf den „prä-
historischen^ Vasenbildem von Tu^ und
Abydos. Statuetten von Menschen sind zahl-
reich, besonders Frauen, welche Opfergaben
tragen, teils nackte Sklavinnen, teils mit
langem Rock und mit Perücke. Eine ist
so auffallend krummbeinig wie die spätere
Oötterfigur des Pataikos (Ptah Sokari, Petrie).
Ist es ein Idol? Merkwürdig sind männliche
Figuren mit fremdartigem Spitzbart (Sklaven?);
der Gesichtsschnitt ist aber nach meiner
Meinung nirgends künstlerisch genug be-
handelt, um ethnologische Untersuchungen zu
gestatten. Viele Tierfiguren, darunter eine
Aeffin, ihr Junges säugend, ein Schwein,
Fische in einem Korb (aus Steatit), Vasen
aus Stein und Elfenbein, ein Stierfuss, wie
er als Fuss von kleiaeren Möbeln aus den
Funden von Amälineau und de Morgan be-
kannt ist, u. 8. w. In einem Graben wurden
über hundert skulpierte „Keulenknöpfe^ und
Vasen gefunden, ein anderer war mehr mit
Statuetten geftillt. Leider hat Feuchtigkeit
dem Elfenbein viel geschadet, Pflanzenwurzeln
wuchsen durch die weiche Masse und die
Stücke sind sehr zerbrechlich, abgesehen von
^) Der Greif scheint lange verschollen, da er nur
in 2 Formen in Benihaaan Torkommt. Wir finden
ihn dann als eine Hänptlnme der asiatisierenden
Kanstrichtnng im neuen Iteicn, aber sehr verändert.
Ist er, ebenso wie die allgemeine Vorliebe für das
Tieromament (vgl. meine Bemerkungen über die
STrische Kunst, Asien und Europa) um 8000 nach
Asien gekommen und hat sich dort weiterentwickelt?
Die alu>ab7lom8che Kunst kennt den reinen Greifen-
^pus bekanntlich nicht. Doch darüber ein andermal.
Der Quibell'sche Greif hat die an die Bhinozeroshaut
erinnernden Hautfalten, welche das Bild in BeniJ
dem Sag giebt, aber tonst alles vom Stier.
dem was (bei der Bestattung?) absichtlich
zerbrochen wurde. Unter den Feuerstein-
messem sind manche so überlang, dass sie
nur als Votivgegenstände verständlich sind.
Von steinernen Gebäuderesten wurde (neben
der Granitschwelle) nur eine schöne Skulptur
gefunden mit dem Namen des Königs, dessen
Grab Amälineau in Abydos bioslegte. Es be-
weist, das für die (ohnedies unmögliche) Lesung
AmäUneau's und Jequier's Ti wir (N 23
S 50) ]^'-s^mwi einsetzen müssen. Der
Stil zeigt, dass dieser König weit später
regierte, als jene zwei alten Herrscher, also
zur ersten Dynastie überführt. Ich muss be-
merken, dass durch die neuen Funde gezeigt
wird, dass eine gewisse Aehnlichkeit der
altmesopotamischen und urägyptischen Kunst
(in dem kühn realistischen imd Einzelheiten
übertrieben betonenden Relief) nur zufällig
ist; wir können jetzt den „babylonisierenden^
und den späteren Stil sich aus unbeholfenen
Anflüigen entwickeln sehen. Soviel ich weiss,
besitzt namentlich Petrie viel Material an
alten Königsnamen, um uns ein Jahrtausend
LQ der ägyptischen Geschichte weiterzuführen.
Was für eine Bewandtnis es eigentlich mit
der ersten manethonische Dynastie hat, wird
man mit der Zeit sicher erfahren ; ich wieder-
hole, dass ich sie für eine künstliche Fiktion
halte, vgl O. L. Z. ^^^K Nicht nur der wohl
prämenesische König Dn etc. von Abydos
sondern die anscheinend noch älteren Könige
von Hierakonpolis besassen längst Ober-
und Unterägypten^ obgleich sie im, Unterland
viel zu kämpfen hatten. Die Ägyptologie
hat also die Aufgabe, jene „Manen^dynastien
festzustellen, welche die spätere Geschichts-
schreibung ausstrich. Dafär sind Quibell's
Ausgrabungen sehr wichtig. Ihr Hauptwert
besteht aber in dem reichen Material zur
ältesten Kunstgeschichte. Möge die Ver-
öffentlichung bald erfolgen.
London, Mai 1898.
Zum Salzfiind von Koma.
Von W. Max Müller.
Der in der letzten Nummer der ÄZ (vgl.
O. L. Z. 6,190) angezeigte „Salzfund'' von
Kuma ist nur als Vorrat eines Leichen-
bestatters erklärlich. Solche grosse Mengen
von Salz oder vielmehr Natron (das ja bei
der Mumisierung die Hauptdrogue bildete)
legte sich nur ein Tarichemt ein. Der Fund-
ort scheint mir übrigens auf die spätere Zeit
zu weisen, als die alten Gräber wieder be-
nützt und von Armen bewohnt wurden. Das
abgebildete Siegel der Natronsäcke zeigt
OKIEHTAUSTISOHE LITTE&ATUR-ZEITÜHa.
[JoH isaai SU
aar Ärsbeekm, solltea dieselben wirklich ein
altes Master bieten, bo brancbte man des-
wegen den Fond oicht in die alte Zeit zu
setsea.') Auf diese Erklftrang des Fundes*}
kam W. Spiegelberg unabhlngig, der mir
oiitteilte, dass er einen ganz ä^mchea, weit
interessanteren Fund in Theben machte.
Wissenseh. Fragen u. Antworten.
m.
Die erste Inaohrift
aus den alten Bolueastatten Südafrikas.
Mein Freund und spezieller Landsmann
Dr. H. Schlichter (London], welcher im Auftrag
der Royal Qeographical Society eine längere
Forschungsreise nach den alten Rulneustätten
Stldafrikas (auch zur näheren Untersuchung
des von Manch wiederentdeckten Simbabye)
gemacht aud nach ganz kurzem Aufenthalt
in Europa gleich nochmals dahin zurückge-
kehrt ist, schickt mir unter dem Datum des
26. Hai 1898 ans Madeira diese kurze und
rätselhafte I&schnft, indem er sagt: „Obiges
ist eine genaue Kopie der antiken Schrift-
zeichen, welche ich ktirzlich in einem der
antiken Ruinenreste in Inyanga (Süd-Afrika)
entdeckt habe. Es wflrde mich sehr freuen
and ich würde Dir herzlich dankbar sein,
wenn Da mir mitteilen könntest, welcher
Sprache und weichem Volke diese ScfarUl-
zeichen angehören. Est ist die erste im
Zusammenhange mit den alten Ruinen Süd-
Afrikas aufgefundene Inschrift und ihre Ent-
zifferung daher von hohem Werte. — —
Welche der beiden Seiten die obere oder die
untere ist, weiss ich natürlich nicht, denn der
Stein ist iu einem Thorbogen horizontal ein-
gesetzt. — — — Im Übrigen habe ich in
jeder Hinsicht in Südafrika Qlück gehabt.
Zu Weihnachten oder noch früher gedenke
ich wieder zurück zu sein; mein Buch über
meine letzte Reise soll aber womöglich schon
vorher in Druck gehen. Meine Adresse ist:
Dr. H. Schlichter, car« of the „Standard Bank
of South-Africa", Saliabury Mashonaland."
■) Was ffir kuriose alt« Siegel habe ich i. B. so
demotüchen Kontrakten tohon gsfnndea!
*) Ana PUtamaugel atu der üebenicht der XZ
niriickgestallt, d. R,
Ich beeile mich die 6 Schriftseichen, die einen
gewissen semitisohen Typus zeigen, solort
zur Prüfong und Dentong vorzulegen.
Tübingen 2. Juni 1898.
C. F. Seybold.
Aus gelehrten GeseUsehaften.
AuHteUnng itatt&idei], deren hiatoriaohe Abteilong
auch ffir OrieDtaliiteu von groMOm latnasM aaiB
wird, da aie unter anderm altfuiOnikiiebe, SgntiMhe,
aatyriach-babfloniBohe, arabiiche Hedidn nna Natnr-
wiaienaehaft umfuien wird, Beaonden iiutanktiv
dOrfte auch die SoDder-AnnteUnng flbat Hedieio der
NatnTTOlker nod Volkeheilknnde der Kulturvölker
Deutaohe MorgenUtoidlgohe OeseUsohftft
Die dieajUirige aUgemeine Versammlnug dar D. H. G.
findet am 94. September 1696 in Jena (Boaenrtle)
9 ühr Vormittagi statt
Berl. Ak. d. W. (phiL-hirt. Kl. 1696 11. Jimi:
Herr Hamack legt eine auf Jfthodn* in einem th5-
nemen Öeftn geCoDdane, von dem Dr. Saridakia
gerettete und geleaene Bleitafcl vor, anf weJohar
Psalm 79, Vera 1 — IB in grieehiiehSD H^oskala
Uterer Form eingeachrieben iat. Herr Hiller von
Oaertringen hat die Tafel erworben and gedenkt
rie in pnblisieran. —
Im ünivenity CoJlege, London, ivt eine Ana-
stellong - der von Flindm Petrie und Qaibdl ge-
fundenen OaTptuchen Altertttmer, reep. deren Ab-
gOne, soweit die Originale in Aegjpten veiblieben
■ ' — •- -■ 'fergL den Artikel W.M.Mflllw'a
Personalien.
Dr. Arthur Lincke f- Am 2. Juni d. J.
verschied in seiner Vaterstadt Dresden Dr. Arthur
lincke. Am 13. Nov. 1863 geboren, studierte
er in den Jahren 1873 — 78 zn Leipzig, besonders
bei 0. Ebera und Friedrieb Delitaseb. Seine
erste Veröffentlichung betraf „Korreniondensen
aus der Zeit der Kamessiden'*. Leipzig 1878,
d. h. eine firie&anunlnng and einen Brief der
19. egypt. Dynastie ans dem Husenm sa Bo-
logna; ihr liess er mehrere Studien ftber die
Kgyptische Litteratnr folgen. SpKter beschHftigta
er Bich wesentUch mit der späteren mesopotami-
sehen Geschichte, bez. den an diese anknttpfen*
den Sagen (Zur LOsung der Kambyses-Erage.
Leipzig 1891; Aan'rien und Ninive in Oesehiohte
and Sage der Hittelmeervölker. Berlin 1894;
Kambyses in der Sage des Hittelaltara. L«p-
zig 1897), wobei er wa reiches und vielseitiges
226 (No. 7.]
ORIENTALISTISOHE LTTTERATUR-ZEITUNa.
[Juli 1898.] 226
Material zasammen zu tragen wusste. Zu nennen
ist endlich sein sehr nützlicher Bericht über die
Fortschritte der A8S3rriologie 1886 — 93. Leip-
zig 1894. Ein fleissiger und gewissenhafter
Gelehrter, ein liebenswürdiger Mensch ist in ihm
zu Grabe getragen worden.
Bonn. A. Wiedemann.
Zeitsehriftetisehau.
(MitteiluDg TOD M. Hartmann.) Die arabische
Presse ist im Aofblühn. Für den Westen und
den ferneren Osten fehlt mir das Material, um die
Entwicklung zu schildern ^). Für Syrien und Ägypten
liegt es mir in grosser Menge vor, namentlich für
Ägypten, wo ich im Herbst 1897 systematisch
sammelte*). Die bedeutendsten Zeitschriften des
Nillandes verdienen eben solche Beachtung wie der
Bairuter AlmaSriq, dessen wichtigere Artikel hier
regelmässig verzeichnet werden. Das vortrefflich
redigierte Alb^jftn ~ erschien halbmonatlich unter
Leitung von Ibrahim A^izi^ und Baiftra Zalzal seit
dem 1. März 1897 — ist leider eingegangen *). Später
einmal Mitteilungen ans seinem reichen Inhalt, der
sich auch auf sprachliche Dinge erstreckt. Regel-
mässig sollen aber hier die Hefte dos Alhilftl^)
signalisiert werden. Dieses Blatt, das von dem rührigen
Qir^ Zaidftn herausgegeben wird, hält gut auf dem
Laufenden über das, was die sogenannte „bessere
QeseUschaft" in Ägypten bewegt. Man wende nicht
ein, dass das kein Interesse habe. Im Orient steht
die Beamtenwelt im engsten Verkehr mit der breiten
Masse des Volkes, aus der sie sich ja beständig neu
eri^nzt. Die Beamten, einschliesslich Offiziere, sind
fleissige Zeitungleser und lassen sich auch selbst gern
in der Presse vernehmen. So tragen die Blätter
nicht wenig dazu bei. Keime in das Volk zu werfen.
In Ägypten ist die grosse Masse islamisch und wenn
\ Für Algier und Tunis ist es Sache der Franzosen,
die oewegunff zu verfolgen. In Marokko kann ich
nicht mit Sicherheit ein arabisches Blatt nachweisen;
nach Actas y Memorias del nrimer Oongreso espafiol
de Africanistas (Granada 1896, der Nebenütei hat
1894) 8. 19 und 84 sollte eine arabische Ausgabe de«
Estrella de Occidente (in Granada?) hergestellt werden
und nach p. 270 und 276 scheint eine solche auch
einige Zeit erschienen zu sein. Über die arabische
dresse in Indien und in den östlichsten und süd-
ilchsten (Gebieten der Türkei (Begierungsblätter in
baghdädt fan*ä u. s. w.) sind Mitteilungen erwünscht
*) Bine Übersicht über die Ergebmsse hoffe ich
Pemnächst in ausführlicher Form vorlegen zu können.
SkisMnhafte Mitteilungen machte ich in Nation al-
Zeitung 1898 No. 149 und 160 (am 4. und 5. März).
*) Die letzte mir zugegangene Nummer ist No. 16
vom 16. Januar d. J. Herr Elj&zi^ schreibt mir
unter dem 5. April d. J., er hoffe das Blatt in einiger
Zeit weiter erscheinen lassen zu können.
«) aUuUa, fHadtOa Hbn^ tdrich^a nhhuja adab^,
auch u. d. T. Al-Hilal, a fortnightly scientific and
literary arabic review, Cairo, Faggalah; Subskr. 12 sh.
oder 15 fr. p. a.
auch nicht fanatisch, so doch, in ihrer Art, streng
religiös und mit Vorliebe mit Dingen der Geschichte
des Islams sich beschäftigend. Es ist sehr geschickt,
diese Neignng zu benutzen und auf diese Weise
sowohl andere, jenem Ideenkreise fremde, ja, ent-
gegengesetzte Gedanken in die Menge zu bringen,
als auch durch besseren Absatz des Blattes einen
geschäftlichen Vorteil zu erringen. So hat Alhiläl in
No. 14 der Frage Aufnahme gewährt: „Wer ist der
grösste Mann, der im Islam bis jetzt erschienen ist?**
und in No. 18 verbreitet sich ein Raflq Afazm
(Damascus) ') ausführlich über diese Frage. Doch die
Inhaltsangaben werden zahlreiche Beispiele solcher,
vorwiegend für den islamischen Teil der Bevölkerung
berechneten Ausführungen nachweisen. — Weniger Be-
deutung hat die illustrierte Wochenschrift ATagj ftl *),
immerhin finden sich zuweilen Artikel, die Beachtung
verdienen und auf welche hier aufioaerksam gemacht
werden soll. Leider sind die ägyptischen Blätter fast
sämtlich ziemlich skrupellos in der Verwendung
fremden Gutes: die französische und englische Presse
wird unverfrorenst geplündert. Sollte trotz aller
Vorsicht bei den Mitteilungen hier einmal etwas er-
wähnt werden, was nicht original, sondern gestohlen
ist, so sei ?on vornherein um Absolution gebeten.
Die Spielereien mit ijäga^ Mftr (s. mein Muwa&iah
S. 216 n. 2) und dergleichen Öde Künsteleien, die
eine stehende Rubrik der meisten Zeitschriften bilden,
sind natürlich nicht berücksichtigt. Dagegen ist be-
sondere Beachtung geschenkt den Mitteilungen über
neue Bücher und neue Erscheinungen der Presse ; so
kann das Druck- und Zeitungsgewerbe und damit
ein nicht unwichtiger Faktor in dem mächtig voran-
schroitenden kulturellen Leben wenigstens für diesen
Teil des arabisch-islamischen Gebietes verfolgt werden.
Alhilftl Vi No. 18 (16./5.): Korr. aus Damascus
über Interiora der orthodoxen Kirche, deren ab-
gesetzter Patriarch Spiridon in Geldsachen verdächtig
ist; Neuwahl noch ausstehend. ~ Die grössten Männer
des Islams (s. oben; R. ATazm entscheidet sich fClr
'Umar, Noraddin und Muhammad alfötih). — Die
Barmakiden (der Einsender erwähnt, dass barmaki
als fiuchartiges Schimpfwort gebraucht werde). —
dO^ircA aima*ärif (von der bekannten EncyklopBdie
des Bntrus Albustftnl, heg. 1876, wird jetzt Band 10,
bis Mitte des säd^ gedruckt durch Sulaimftn Albustinl,
den Übersetzer der Biade). — Bücherbesprechung
(Ahmad Eff. Häfiz *Awad, die Waise oder Leben eines
jungen Ägypters, Erzählung). — Der Roman, von dem
jede Nummer ein Stück bringt, „das Ghassaniden-
mädchen", spielt zur Zeit der Eroberung Syriens durch
die Araber. — Bücheranzeigen (Ahmad äauql, Diwan;
^) Jedenfalls der bekannten islamischen Patrizier-
familie der Stadt angehörend.
*) Französischer Titel; Al-Agial, Revue hebdo-
madaire, illustree. scientifique, liUäraire et artistique.
Propri^taires: Simian Frdres. Subskrpt. 25 frcs. —
Der Redakteur ist nach dem arabischen Titel Mlchä'Ü
An^ 9^qftl.
227 [No. 7.1
OBJDSNTALISTISOHE LlTTEBATUB-Z£ITÜKa.
(Juli 1889.] 228
QirgiB Armzzi, SjriBche Grammatik; Aiiaich *AbdalUh
QuiUiam^), der Islam, übersetzt aus d. Engl, von
Muhammad Dgft; Gir^ Cbaull, Allerlei Aufsätze u.
d. T. al^umäna afutmäti^). — No. 19 (1./6.): Ori-
ginalbrief *Arftbl Paschas an den Herausgeber d. d.
Kandy 11./6. mit Photo. — No. 20 (15./6.): Gegen
die abenteuerliche, von Ungenannten in zahlreichen
Flugschriften (s. bes. ,tte Egyptian Alphabet*, Florence,
1897) vertretene Idee, die Ägypter sollten sich künftig
der Spittaschen Umschrift bedienen. — Neue Bl&tter:
1) ätutmänl, Wochenblatt, Alex.; Amin Alchflri und
Naqülft Rizqall&h; 2) asaaläm (s. Aktgjäi No. 46);
3) oTosmai, Tageszeitung, San Paulo (Brasilien);
Challl Mallük und äukn Alchürl. — Bücher (Russ.-
Arab. Sprechf.,1 Kazan; Abu Nuw&s, Diwan, nach dem
Ms. in Kairo und 3 and. Ms. her. von Iskender AsSf
mit Komm, von Mahmud Wftsif; Ahmad *Azzftm,
Sudanfahrer (mit Sprechproben); 'Is& Ma*lüf, die
Poesie und die Gegenwart, u. v. a.) —
A l a g j ft 1 1 No. 44 (30./4.) : Ein ägyptischer Brautzug,
Autotypie nach einer von Iskandar Elf. ^al) im
Faijüm genommenen Photographie; der Schmuck der
Kamele und die Gestalt der Brautsänffce zwischen
ihnen ist gut zu erkennen. — No. 45 (7./5. j : Vier neue
Blätter: 1) aXbafid (die Post), konservative Wochen-
schrift für Politik und Litteratur; Bes. Muhammad
Bek Aiiarif AlS:az&'irll. Red. Husain Eff Fand, illustr.;
2) (dkaukab oFutntäm d. i. der osmanische Stern,
arabisch und türkisch, 2 mal wOch. in Gonstantinopel,
Herausg. MahmQd Zaki *) ; 3) älhäA, Wochenblatt fOr
Politik, Wissenschaft etc., von Na*üm Mukarzal in
Philadelphia hera^^sgegeben ') ; 4) iusaiäm^ Tages-
zeitung für Politik, Handel etc., Alexandrien ; Herausg.
Ghalib Eff. Tulumb&t«). — Ahmad Sa*ld Albaghd&di,
Theoretische Ausführungen über toifir und tadmütn.
Neue Bücher: Zftkl Msbro, Mmamairrijal (das Streben
der Männer), ICrzählung. — No. 46 (4./6.) : Autotypie
des Prinzen *Ali, Sohnes des Sultans von Zanzibar,
14 Jahr alt, begabt und lernbegierig, in Capetown *)
auf der Ausreise nach London, wo er studieren will ;
deegL von Prinz Ahmad Fu'ftd PaSa, Onkel desChediwe,
^) Über den Liverpooler (Juilüam-Islam s. hier
Sp. 84. Von befreundeter Seite wird mein Urtdl
über die Quilliam-Adepten in Kairo zu hart befunden.
Einer, Mr. Johnson, B. A. von Cambridge, sei ein
tüchtiger Gelehrter und verdiene in Kairo durch
Unterrichten in Paschakreisen ein reichliches Brot;
ein anderer, ein L*e, namens Browne, sei allerdings
mehr Fuselmann als Muselman.
') Versuchte sich vordem in Kairo mit Zeitungs-
untemehmungen, wie äXbmrq, wurde wegen Press-
vergehens verurteilt und floh.
*) Es ist das dritt-e mir bekannte Blatt in den
V. St. Nordamerika, wo ausser ihm kaukab amirikä
und ata^äm; in Brasilien soll ausser der oben ge-
nannten noch eine arabische Zeitung erscheinen.
*) AffrihiÜ No. 20: Tulaimät
*) Es ist nicht zu bekannt, dass in Südafrika zahl-
reiche, nur Boerenholländiseh sprechende Muslims
wohnen, für wdche in Mekka holländische Bücher
mit arabischen Buchstaben gedruckt wurden.
der am 7./6. im Club Kh^divial in Kairo von seinem
Schwager dem Prinzen Ahmad Saifaddln angeschoeeen
wurde. — Neue Blätter: 1) ante attüfM (der Schüler-
freund), Wochenblatt, Kairo; Herausg Müsä Eff.
BamQbl'); 2) misbäh aiiarq, Wochenblatt für Politik;
Red. Mahmud £ff. Wäsif und Amin Eff. Imäm; Hanpt-
schreiber: Ibrähim Bek Almuwailihl, der gefeierte
Schriftsteller, der schon vordem in der Presse eine
lebhafte und erfolgreiche Thätigkeit geübt hat *). —
No. 49 (4./6.) : Verlangen der Syrer nach Wählbarkeit
zu öffentlichen Ämtern in Ägypten. —
MöxnolreB de la Sool^tö de Linflraistiqae
de Paris (mdm. Soc. ling.) 1898.
X,. J. Imbert, de quelques inscriptions lyciennee
(Forts.). — H. Adjarian, ^tude sur la langue Laxe
(Forts.).
Bonner Jahrbücher. Heffc 102. 1898.
1. W. Levison, Die Beurkundung des CHvilstandee
im Altertum (S. 68 ff. über die griechisch-ägyptischen
Papyri mit der Meldung von Geburten und von
Todesf&Uen an die Behörde).
Deutsohe Lltteraturseitunfir 1898.
21. W. Nowack, die kleinen Propheten, bespr. t.
Fr. Schwally. — J. V. Präsek, Forschungen zur (be-
schichte des Altertums. I. Bespr. v. Hu^o Willrich.
22. S. Krauss, griechiche und lateinische Lehn-
wörter im Talmud, Midrasch und Targum, bespr. t.
W. Bacher.
24. G. Adolf Deissmann, die sprachliche Erfor-
schung der griechischen Bibel, bespr. von W. Brandt.
— W. Muss- Arnold, assyrisch-englicäi-deutsches Hand^
Wörterbuch 1—6, bespr. v. C. Bezold (trotzdem C. B.,
um das Konkurrenzwerk Fr. Delitzsch's heraosza-
streichen, kein gutes Haar an Muss-Amold Iftsst,
muss er unwillkürlich den Vorzug des besprochenen
Werkes, die Arbeiten der Fachgenossen nicht nach
Lieb und Gunst totzuschweigen, zugeben).
25. Arnold Meyer, Jesu Muttersprache, Freibnrg
1896, bespr. v. A. Merx.
Litt. Oentr.-Bl. 1898.
21. Studia Sinaitica No. VI bespr. v. (?). —
G. Dalman, Aramäisch -neuhebr&isches Wörterbuch,
bespr. V. H. Str(aok).
23. P. Hom, Asadl's neupersisches Wörterbuch.
Lup^hat-i Fars, bespr. v. G. F. S(eybold). — S. Krause*
Gnech. u. lat. Lehnw. etc. bespr. v. H. Str(ack). —
24. Ed. Stucken, Astralmythen etc. bespr. v. Ed.
M(eye)r. Ref. setaet die Stucken 'sdie Arbeit der
„wüsten Religionsmengerei früherer Zeitcm" gleich
— was allein schon seine völlige Unfähigkeit be«
weist, Stucken*s Arbeit zu kritisieren — und fiShlt
sich „völlig unfähig, über sie (sc. Stucken's Gleich-
setzungen D. R.) irgendwie wissenschaftlich zu dis-
kutieren.*' Stiinmt, vergl. Erwin Rohde's Urteil Über
Eduard Meyers religionsgeschichtliche Arbeitsweise,
Rhein. Mus. Neue Folge L 607, 610, 631 ff ! ! !
26. 0. E. Lindberg, vergl. Grammatik der somit.
Sprachen, bespr. v. J. B(arui).
^) Zusammensetzung mit aram. bar, wie Bar-nay,
Bar-nays u. v. a.
*) Notizen über ihn finden sich in einem Artikel
der Zeitung arra^j äfämm vom 24. Okt 1^^, den man
„Litterarische Charakterköpfe** nennen könnte.
229 |No. 7.]
0BIENTALISTI8GHE LFTTEBATUB-ZEITUNa.
[JoU 1886.] 280
Sonntegsbeilaffe derVoaslBohen Zeitung.
1898
24, 25, 27, 28. G. Schwelnfartb, die nauMiten Ent-
decknogen auf dem Gebiete der ftgyptiiolien Ans-
grAbnngen.
Monatasohrift f. GtoBohiohte u. 'Wissensoh.
d. Judenth. 1898.
Mai M. Aabmer, welcher bibL Ortsname ist Gedson
im Onomastikon des Hieronymiui?
JnnL Wilh. Singer, das Bach der Jabü&en oder
die Leptogenesis I Tendenz und Ursprung. Bespr. t.
Bosentnal.
Revue Oritique 1898.
21. Cura de Vanz, l'abr^g^ des merreilles,
besDr. T. B. D.
23. J. Ghiidi, il Fetba Nagast o. Legislasione üei
Be, bespr. ▼. J. B. Chabot. — L. Goldscmnidt and £.
Pereira, vlda do Abba Daniel do mosteiro de 8iet^.
VersAo ethiopica, bespr. y. J, B. Cbabot.
TheoL iatt.-Ztff. 1896.
13. M.. Steinschneider, Vorlesnngen über die
Knnde bebr. Hdschriften; idem, die hebr. Hand-
scbriften der BibL München 2. Anfl. ; idem Veneichn.
der hebr. Hdschrften der BibL Berlin 2. AbteiL
bespr. Y. H. Strack. — S. Mandelkern, Yeteris test.
Goncord. hebr. atqne chald. bespr. y. E. Strack.
Mitt. d. ffeogr. Oea. Wien 1898.
XLI 8,4 Notiz über Temen: Im Jahre 1897 hat
D^sirä Gharray, der bisher in Mittelamerika die
Beste der Bauwerke aus der Zeit Yor der Entdeckung
untersucht hat, eine Beise durch Temen gemacht
und audi da die Bauwerke in Bezug auf Ar<mitektur
erforscht.
The geoffraphioal Journal 1898.
XL. H. H. Johnston, a joomey through the Tuni-
sian Sahara; darin ein kurzes Verzeichnis Yon
Wörtern des Berber-Dialektes Yon Dwirat. (Sehr mit
«rabisch durchsetzt, die arabischen Lehnwörter her-
berisiert, cf. z. b. deadi^immit).
Journal dee eavante 1898.
MaL G. Mttspero, la correspondence d'El-Amama:
Besprechung Yon Winckler's Übersetzung K. B. V
und Flinders Petrie's Sjria and Egypt from the Teil
•el-Amama Letters. (Beachte: Gadaiuna=Kaltisoun&
der Listen Tutm. Ul, femer TiuSna in No. 267
Kitiuina zu lesen nach Kiutuisua derselben Listen.
Wurza No. 236 = Jourza (Tutm. III). Toutou, dessen
Grab in dem Hügel Yon El-Amama bekannt ist, ^^
Dudu, dem kgL Gesandten).
DeutsoheB 'Wochenblatt 1898.
21. K. Budde, Neue Funde zum biblischen Altertum
(Jesus Sirach und Aquila der Genisa Yon Kairo; die
Landkarte aus Moab).
Oorr.-Bl. Anthrop. 1898.
4. Heinrich Zimmerer, die BeYÖlkerung Kleinasiens
(Fortsetzung): Geht die aufeinanderfo&enden Be-
TÖlkerungsschichten durch (gut, soweit er F. y. Luschan
und W. Max Müller folgt, bedenklich, wo er HommePs
Vermutungen oder gar Jensens Yerkehrte Theorie der
indogermanischen Kilikier als Führer nimmt).
6. Heinrich Zimmerer, dasselbe (Schluss) : Weitere
geschichüiche Übersicht (dabei zu bemerken, dass
Winterer eine alte Inschrift Yom Ufer des Halys
mitgebracht hat und Ton Anastasios Leridis, Ephoros
der hieratischen Schule you Sindschidere bei Gftsarea,
eine Reihe Yon bilinguen Inschriften (epichorich und
griechisch) erwartet.) Im Ansohluss an diesen Vor-
trag eine Notiz Yon Fr. Hommel, Hethiter und
Skythen (neueste Iranomanie!). —
Z. Gki. Brdk. 1898.
2. L. Frobenius, Der Ursprung der afrikanischen
Kulturen: Zerlegt in nigritische, malsio-nigriti^che
und semito-negritische. Die letztere sei nicht zu
Überschätzen, da im materiellen Kulturbesitz ihr
Einfluss sich kaum bemerkbar mache.
Z. D. M. a. 1898.
1. Th. Nöldeke, Zur tendenziösen Gestaltung der
Vorgeschichte des Islftm's: Im Anschluss an Goldziher,
über die Entwicklung des J^adtth, beleuchtet Nöldeke
die tendenziöse Auffassung einiger Personen aus der
n&chsten Umgebung Muhainmeds (der Prophet wurde
wahrscheinlich zuerst Yon'seinen Hausgenossen Chadiga,
Zaid, 'All und Yielleicht noch einigen BklaYcn aner-
kannt, dann Yon Sa'd b. Abi WaqqSs, dann you
einigen anderen QoraÜiten, unter denen Abu Bekr.
Abb&s hat sich erst sp&t bekehrt, daher sp&ter die
Yielen Vertuschungen und Erfindungen durch die
Abbassiden und mre Anh&nger. mch schlimmer
stand es um Abu T&^^t do>* ^ Heide gestorben war.
und mit deesen Andenken natürlich zwischen den
Anb&ngem und Gegnern ^Alf's tendenziös Ball ge-
spielt wurde. Zur Verherrlichung 'All's ist endlich
Yielleicht noch mehr erdichtet worden als zu der
Muhammeds.^) Was endlich die sogenannten Zeugnisse
der Gegner betrifft, so sind es Fictionen, die oy. wieder
Ton der siegreichen Partei, gegen die sie fabriziert
waren, gesdiickt benutzt wmrden. — J. Barth Zur
Kritik und Erklärung des Diwans ^fttim Tejjs (Aus-
führliche Besprechung der Fr. Schulthees' sehen Aus-
gabe*). — M. J. de Goeje, Paltiel-Djauhar; Ln An-
schluss an Eaufrnann*s Abhdlg. „die Chronik des
Achimaaz you Gria'' Z. D. M. G. LI 486 fil zeif^ de
G., dass der dort Yerherrlichte Paltiel wahrscheinlich
= dem General Djauhar, dem Eroberer Aegyptens und
Gründer Kairos sei, der also, als er Muslim geworden
war, seine jüdische Abstammung Yorheimlioit h&tte.
— Th. Nöloeke, zur frischen Lexikographie: Verwirft
die Yon Zenner Z. D. M. G. LI^, gegebene Etymologie
Yon \yefM^ (Fledermaus) als OhreuYOgeL — Oskar
Mann, Quellenstudien zur Geschichte des Ahmed §fth
Durrftnt (1747—1773). — Willy Foy, BeiÖAge zur
Erklärung der susischen Achaemenideninsohriften:
Erörterungen über Lautbestand und Lautregeln« —
Friedrich Schwally, Lexikalische Studien; daraus:
*AjJi^ Lehnwort aus Jiu^; JlV*> aus flj/; JuT
aus n;io (fehlen bei Fr&nkel, wie auch Ki^ schaffen;
^jh natura == \lsl; ^}y^=l[\^hr\'fy^^ Zorn-
strafe = ]y^oi; J^ki = ^: Uii = \lei^
^) Wenn 'Alf mal als Bruder des Propheten be-
zeichnet wird, so kann das wohl in Besten Älterer
Verwandtschaffcsspuren begründet sein. D. B.
*) Wobei ohne, Yielleicht auch gegen die Absicht
Yon Autor und Referent dem unbefangenen Leser
klar wird, wie Yiel ehrliche Arbeit und Mühe auf
dem sterilen Felde Arabischer Poesie Yerschwendet
wird. D. B.
0&I2NTALISTISCHE LITTEBATÜB.ZEITUNO
[JnU 1898.] 88S
Mu )^*-«-"--| u^'' Alp »u *■"■*■• ftthiopiioh
raff* froreln, ithidig«! uu %^Ai i UIl tasitftfft ku
f^JoA. du wlbit BD« IM. intftpfl itunmt; m ncn
Dan. 8u = Boherba Ton Thon; Bi » * A iMtäo Ja.
dMonnn nidit Ton J>» A , «ondeni letetoraf Ton er*
tta-am, dsoomimert. EntarM rialleicht eine mit
M>^ sngeMtct« Formel wie SJU-uO ; B.Lli Hinuet
fliififl*ir Wort irie diw aua dem uun. «tanunende
Wort ItLU Leuchter, lei ei wegen einer gewiMen
Aehnlichkei^ wegeo IdeenaaaociBtioii mit der Lampe
daa Houolii anf seiner iMM y o, oder Tom Lsnohttorm
her, der aach all SjUbi bezeichnet wird; j*** lei
Dnprflnglich in der Bodeatnng TragaeMsl flber-
nommen, oder nach ^amiaa I 147 v. 4 Snanf wobei
an mannbriom ndacbt werden kann. — W. Badloff,
lam Endatkn Bi£k (die Ton Albertt Z. D. M. a. LI 716
beuurtandete Lettto« dea Verfassen: daa kndatkn Bilik
daa Juanf Chaaa Hadachib aoa Belaaiamm wird auf*
recht erhalten anf Onmd einer mit aiacnachen Bueb-
■taben nmaehriebenen Edscfarft in der Vicek^, Bibl.
in Kairo.). — S. Frftnkel, Bemerkongen m der ^-
riachen Chronik de* Jahres 846 (Z.D.M.a. LIb69ff).—
Beeprechnngi W. U. Patton, Akmed ibn ^anbal and
the Hihna, oeapr. v. J. Qoldiieher.
aita. Pr. Ak. W. 1898.
XXm L. Borchardt, Berieht aber die ComMion
de« SandateinmaterialeiderTempelbaateo anf Philae.
Jotun. Aa. 1898.
t. H. Farieot, le dialeete de Ha'Inla Orammaire,
Tooabnloire et taxtea : Nach aiuflUirlicher Einleitung
fiber die Aoidehnnng und Sohickaile der alten «Tri-
achen Sprache, ihre Beate ala Volka- und Cultonpraobe
nnd einem Tersach, die Erhaltung dar BTnachan ala
Volkuprache in HalflU m erkl&ren (1. geographiacbe
Abgefohloeaenheit, 2. eT. wegen ihrer tra^tionell
flbülieferten Einwanderang aoa dem 8in^r=Taglibt-
tenT 3. oder er. Verwandtaohaft mit himjariichen (!)
oder nabatUiob«! Sprachatamm, da die Ton Qnatre-
m^e gesammelten nabat&isoben Aaadrfloke in Kalnla
venttndlich seien) nnd ffinweis anf die Ähnlichkeiten
dieaea Dialektea mit dem, was man vom Bjrisch-
palBstinenaiachen kennt, folgt der Anfang der Oram-
maÜk. — NoQTeUes et mflanges, darans; J. Baliyj
sucht nacbiDweisen, wie bibl. OeaoMohten ans Volkä-
e^mologien entatuideD sind, wofdr besondeia die
Geschichte Gideons angeführt wird; k*1^ p ^
nach dem Qriecbiacben tttfaj. nrsprdngl. TTVD
geschrieben gewesen, ebenso ^OV ^'"^^ KCT^pn-
Das w&re der erste Beweis dafOr, daas die Stellen
Luc. III„ nnd Acta I,, nrsprflnglich in einem ara-
mäischen Original in hebrSisohen Bnchstaben ge-
schrieben seien : protestiert gegen den Versnob Henrj's
in hrfldu ein altbab. harn; sn sehen (ef. 0. L. Z. 8j^.
— Mayer Lambert, le mot jan so» ^ de la cenore
mälang^ de graaase; id. la premi^re date daas le
liTre d'&^ofaiel sei 13 statt 30 in lesen. — J. B.
Chabot ?&^ = KOaiit- — Clermont-Gannean. note
snr nne passage dn kndatkn-bilik (Aber Z. D. M. 0.
LL,^; erledigt sich durch die Angabe Z. D. H. G.
LII,„ (siehe oben!).
Al-Haohriq.
11. (1. Jnni 18B8). &. E. Lammens, Les nnnea
d'al'Uochatta (<Jatl. ron Hftdebft; mit BrOnnow den
Gasaaniden sageschrieben. Kit Abbildnngen). — A.
Erima^,Laprononoiationda*A^ arabe. Mit einer
Nachschrift Ton H. L[ainmens]. — F. S. Banseralle.
Z^nobie, reine de Palmjre (anite). Uit einer Karte
der Haodelswege in Syrien nnd Mesopotamien im
ersten Jabrhnndert n. Chr. — F. U ÜStelUio,
Barhebraaus: L'homme et l'toriTain (soite). — Dr.
A. Hafiier, Le ÜTre dea Plantes et de« Arbrea (on-
Trage inMit d'Al-Asma'L (Suite). — F. L. ÖmIUio,
Histmre de Beyronth d'Ibn Salih (soite). ~ BeosiH
sionen: 1) ji.1 JJ^f I^Us %_iLl' von Stephan ad-
Dnwaihi. Teil IL Hrsg. Ton Batld sl-Qllti 8) ü.
Brookelmann, Gesohichte der arabischen Literatur.
Band I Heft 1. Weimar 1897. Beide Werke be-
sprochen TOn L. ä[eib5J.
12. (16, Jnni 1898). P. B. BonsevaUe, Zdnobi«,
reine de Falmyre (snite). — H. Hartmann, Les Bib>
liotböqnes. Sebi beachtenswert. *f — P. G. Zamoffen.
SonlÖTemeDt progressif de la plage de Syrie, —
F. L, Chetkho, Barhebraens: L'homme et rfariTain
(snite). — P. A. Laoriol, Le Roman: lOn orig^ne at
son biatoire (aoite). — P. L. Chelkho, Hiatoire de
Beyronth d'Ibn Salih (soite). — F. S. Ronaeralle,,
Varia (n. a. fiber den phSoieischen Ursprong tob
Monaco),
Bot. Arehtol. 189».
Mars — AttiI. E, Dronin, les legendes des monnaiea
sassanides. — G. Daressy, un plan együan d'nne
tombe royale: giebt den Plan nach einem Ostnkon
ans dem Grabe No. 6 von Biban-el-Mnluk (Bamses
Ra-nefer-ka) nnd vergleicht den Örundrias dieaea
Grabea, du in der Anlage gans genau entepriebt,
in den GrCssenverhUtniaaen aber abweicht — L^on
le Bas, Voyage archäoL de Fh. Le Bas (fin).
') unter HiDweisong anf die vicekSnigUche Bib-
liothek in Kairo tritt H. wie fOr die QrOndang ein^
centralen Bibliothek in Konstantinopel, ao inebeson-
dere für die Qrflndung von Frovinsial-Biblio-
theken in Syrien ein. Sei ancb die Hoffnung »nf
ein Vorgehen der törkiachen Regierung nieht ahm-
weiaeo, so aei ea doch wfinacheoawerth. aof dies nicht
SU warten. Die Anf&nge mtissen ausgehen von ge-
lehrten Gesellschaften; die schon vom Pater
Lammens in ao dankenswerter Weiae angeregte
Qrdndong von solchen (a. den Artikel in dieser
Zeiteehrift No. 4 Sp. 104—107) wird auch von Hart-
mann befürwortet, und anf den Abaate 9 des von
Lammens entwickelten Programms (s. a. a. 0., 8p. lOfi)
wird hingewiesen. P&ichtliefemngen fOr jede Bib-
liothek ans dem Bezirk, für den lie gegründet ist,
mfissen featseaetzt werden. Endlich betont Hart-
mann, dass in diesen Bibliotheken inabesondere anob
Ueina Schriften in vnlgBrer Sprach«, wie deren in
E^Tpten viele gadrackt werden (veL Hartmanu'e
Notu in dieser Zeitschrift No. 2, Sp. i9) xa na-Tntiiriw
sein werden. Das Verständnia Air die Bedentnng-
dieaer Literatur sucht H. darch einige AuefühmnAen
au fSrdem, und ein heaonderer Anfsats Aber den
Wert wisaenschafUicher ünteranchxmg der Vnlgftr-
sprache wird in Aossiobt gestellL Q. K.
M, IUal|ibcr| i. Pl.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Encheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
Ton
F. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 BIk.
Battellimgan nehmen entgegen: die Verlagsbüchhandlong, Berlin S., Brandenborgstr. 11, sowie alle Bachi
handlangen und Pottftmio* (unter Nmnmer 6666 A). ^ Inserate die zweif^espaltone Petitseüe 90 Pf.; be-
Wiederholnngen und grosseren Anseigen Ermftssigong.
1. Jahrgang.
16. August 1898.
M 8.
Alle für die Redaktion bestimmten Sendnxigen, Briefe etc werden aussehliesslich unter folgender
Adresse erbeten : Redaktion der 0. h. Z^ Wolf Peiser Terlag, Berlin 8. 48, Brandenbnrgstr. 11. 1.
Zu detn Stein von H^^f^s^eonpolis. ^)
W. Spiegelberg.
Unter den im letzten Winter von Quibell
in Edm el Alpnar gemachten INmden ist eine
auf beidenSeitenmit Reliefs bedeckte Schiefer-
platte von ganz hervorragender Bedeutung
ror die älteste ägyptische Geschichte *).
Nachdem der glückliche Finder das Mo-
nument in einer mustergültigen Veröffent-
lichung vorgelegt hat, möchte ich hier eine
Reihe von Fragen aufwerfen, welche mir die
Darstellungen dieses Steines für die Ge-
schichte der ägyptischen IVtthzeit zu stellen
scheinen. An eine endgültige Beantwortung
dieser Fragen denke ich dabei nicht.
Ich bin zunächst mit Quibell der An-
sichty dass die Scene der „Rückseite** — ich
weiss freilich nicht, weshalb wir gerade die
Tafel Xm abgebildete Seite so benennen
sollen — einen Sieg des Königs über das
Delta darstellt. Zwei Momente sprechen
dafür, einmal das Papyrusdickicht in der
symbolischen Darstellung, auf welche ich gleich
näher eingehen werde, und dann — darauf
möchte ich besonders Gewicht legen — der
*) Die vortrefflichen AusfOhrunffen von W. Max
Müller (im letsten Heft der 0. L. Z.) konnten leider
fflr diesen Aufsats nicht mehr benutzt werden.
*) Dank der Freundlichkeit des Herrn Quibell
konnte ich bereits die Aushänp^ebogen des im
n&chsten Heft der Äg. Zeitschrift erscheinenden
Artikels neben den mir übersandten Abdrücken
benntsen.
am Boden liegende Feind ^). Durch den
eigenartigen Schurz, welcher aus einem Gurt
und fünf daran befestigten Bändern besteht,
werden wir unwillkürlich an die Tracht er-
innert, welche wir so oft im A. R. *) bei dem
arbeitenden Volke antreffen. Diese Tracht
ist ganz besonders häufig bei Schiffern,
Fischern und Vogelfiüigem, also Leuten,
welche mit dem Wasser zu ihun haben.
Damit hängt es zweifellos zusammen, dass
der Nilgott Hapi den befransten GKbrtel
dieser Leute trägt. Gerade die letztere That-
sache spricht aber dafür, dass jene Tracht
nicht immer einer niederen Volksklasse
eigen war. Wie hätte man sie sonst einem
Gott als Attribut verleihen dürfenl "^elmehr
wird sich hier der in der Geschichte der
Trachten so häufige Fall zugetragen haben,
dass eine ursprünglich angesehene Tracht
auf irgend eine Weise ihr altes Ansehen
und ihren Charakter eingebüsst hat
Der Gesichtshrpus des Mannes stimmt
ganz mit dem darüber befindlichen Kopf
überein, welcher sich neben dem Papyrus-
dickicht, dem Wahrzeichen des Delta, be-
findet Es liegt also nahe, in unserer Figur
') Abweichend von den verwandten sinaitisohen
Reliefs berflhren hier beide Kniee des Barbaren
die Erde.
*) 8. Ermdn, Ägypten. & 29B4.
285 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ZEITUNG [Angiut 1898.] 236
einen Bewohner des Deltas zu sehen. Dazu
erinnere man sich, dass die vornehmliche
Thätigkeit der oben erwähnten, mit unserer
Figur in Beziehung gesetzten Volksklasse
am das Wasser weist. Und weiter darf
man hier vielleicht die neben dem Mann
befindlichen Hieroglyphen, die Harpune*)
und den See, heranziehen, welche gleichfalls
auf die Marschen des Deltas weisen könnten.
Auf Grund aller dieser £rwägungen er-
scheint mir die Hypothese — mehr will ich
nicht geben — nicnt allzu kühn, dass der
hier dargestellte Typus mit den eben er-
wähnten Volkstypen des A. R. zusammenhängt.
Die einstigen Bewohner des Deltas mögen
besiegt worden und in Abhängigkeit und
Dienstbarkeit geraten sein. Daraus würde
sich begreifen, wie eine einst geachtete
Tracht zum Kleidungsstück von Dienern und
und Arbeitern wurde '). Sollte uns etwa auf
unserem Monumente eine Phase des Kampfes
vorgeführt sein, welcher zur Unterwerfung
der Deltabewohner f^ihrte? Dieser Kampf
wird aber kautai mit dem Kriege iden-
tisch sein, welcher schliesslich zu einer
Einigung von Ober- und Unter-ii.gypten
führte. Denn bei dieser Annahme müsste
der mit der Doppelkrone dargestellte König
der Eäm'ger Ägyptens sein, welcher sich
nach seinem Siege mit dem Symbol der
Reichseinheit abbuden liess. Damit würden
wir uns aber in Widerspruch zu der Über-
lieferung setzen, welche jene That dem
Menes zuweist Will man also an dieser
gut beglaubigten Thatsache nicht rütteln, so
werden wir in diesem König einen Nachfolger
des Menes sehen müssen.
Gewiss werden sich noch lange nach dem
entscheidenden Schlage, welcher Unterägypten
unter die Oberhoheit Oberägyptens zwang, die
Feinde in den unzugänglichen Sümpfen des
Deltas gehalten haben, welche so oft inaer ägyp-
tischen Geschichte die gefilhrlichen Heerde des
Aufstandes gewesen sind'). Auf einen solchen
Kampf möchte ich unser Monument beziehen,
welches den Sieg des Königs mit dem
') Yffl. die Dantellungen der Harpune. L D. 11,
46a. b., 77.
*) Natürlich ist auch die Erklärxmg möglich, dass
eine Yomehme Tracht infolge der Nachahmong durch
daB Volk ihr Anaehen einbünt. Man darf aber
nicht vergeasen, daea in deepotiach regierten Staaten
die Tracht vom König vorgeachrieben werden konnte.
In der Qeachichte des Orients giebt es viele derartige
Beisinale. VgL z. B. die Kleiderverordnungen dea
Hakim nnd MutawakkiL
*) Am bekannteaten ist der AuÜBtand dea Amy-
taioa gegen die Perser.
Kanamen N'r (?) - mn^^) über aufstän-
dische Deltabewohner darstellt.
Der Typus mit der aquilinen Nase deutet
unverkennbar auf die semitische Rasse. We-
niger Gewicht möchte ich auf den Bart
legen, welcher sich anscheinend von den
ägyptischen künstlichen Barten (z. B. dem
des Königs, der Standartenträger und der
beiden Jäger(7)) unterscheidet. Die semi-
tischen (Delta)typen zeigen, wie mir scheint,
natürlichen Bartwuchs. In zwei Figuren
spricht wenigstens die gleichmässige Be-
handlung des Haupt- und Bartwuchses dafär.
Aber als ein sicheres Kennzeichen darf der
Bart nicht gelten. Auch die bei der einen
Figur dargestellte Beschneidung ist für die
Rassenfrage belanglos, da wir über die in
dieser Hinsicht im ältesten Ägypten herr-
schende Sitte nicht unterrichtet sind. Stand
es damals schon so wie in der späteren Zeit,
so würde unsere Darstellung für unsere
Frage wertlos sein. Übrigens halte ich es
nicht für ausgeschlossen, dass die neben *)
stehendeHieroglyphe')
den bärtigen (Delta) Typus wiedergiebt. Dass in
dieser Wiedergabe des menschlichen Kopfes
zwei verschiedene Stilarten zum Ausdruck ge-
langen — die Zeichnung des Kopfes inV orderan
sieht ist ja ganz „unägyptisch^ — möchte ich
beiläufig ei*wähnen.
Wie wir uns das Verhältnis dieses im
Delta ansässigen Zweiges der Semiten zu
den Stammesgenossen im Osten vorzustellen
haben, darüber fehlt jeder Anhaltspunkt
Liegt hier eine vorübergehende Ansiedelung
semitischer Nomaden vor, welche vielleicht
das reiche Weideland angelockt hatte, wie
wir das später noch recht häufig beobachten?
Oder war überhaupt das Delta ursprünglich
von Semiten besiedelt? Mit der Beant-
wortung dieser BVage könnten auch die mehr
und mehr zu Tage tretenden engen Be-
ziehungen zwischen der ägyptischen und
mesopotamischen Kultur eine neue Beleuch-
tung erfahren.
Und noch ein anderes! Die uns in den
Bildern des alten Reiches so häufig begeg-
nenden „Sumpfleute ** (s^tft*), in welchen
') Derselbe Name anch in Abydoa auf einem von
Amelineau gefundenen Alabaatergef&aa.
•) L. D. U/b.
*) Ea k&me darauf an, die älteaten Daratellnngen
dieaer Hieroglyphe anf den Baaaentypua hin genau
zn anteranchen.
^) Erman: Igyten, p. 00, 688,
287 [No. 8.1
ORIBNTALISTISCHE LITTBBATUR-ZEITaNG. [Angart 1896.] 2S8
man lllngst eine unägyptische, Rasse ver-
malet hat, könnten sehr wohl Überreste der
Urbevölkerang des Deltas sein. Schwer
zugängliche Oebiete, Gebirgsgegenden oder
ausgedehnte Sumpfniederongen haben ja oft
den Resten einer vernichteten Rasse noch
ein letztes, noch lange dauerndes Asyl
geboten.
Die „Vorderseite^ zeigt unter zwei, auch
auf der andern Seite befindlichen Hathor-
köpfen ^) den Triumphzug des Königs. Rechts
liegen die Körper der vernichteten Feinde,
welchen nach ihrer Gefangennahme und
Fesselung die Köpfe vor die Füsse gelegt
worden sind. Diese Richtstfttte nimmt der
König in Augenschein. Vor ihm her gehen
4 Männer, drei davon bärtig, welche heilige
Tiere oder Symbole von Göttern tragen. Ob
dabei an die unter ihrer besonderen Obhut
stehenden Gaue gedacht werden darf, lässt
sich nicht mit Sicherheit entscheiden'). Man
dürfte dann auf den
Schakalgau (Lykopoli-
tes) und den „Gau der
beiden Falken* (Kopti- _
tes) raten, welcher viel- ^
leicht aus zwei Falken-
gauen zusammengewachsen und schon im alten
Reiche nachweisbar ist ' ) Die beiden Horus
finden sich bekanntlich auch auf dem von
Steindorff (AegjTptiaca Festschrift ftir
Ebers p. 123) besprochenen Stein von
Qizefa, welcher das untere Stück einer
der unsrigen ähnlichen Tafel darstellt Mir
scheint es am nächsten zu liegen, in
beiden Fällen in den dargestellten Tieren
die Abzeichen der Gaue zu sehen, welche
dem Könige Heeresfolge leisteten.
Hinter dem Könige schreitet sein Sandalen-
träger^), dessen Titel oder Namen die beiden
Hieroglyphen enthalten, deren Lesung mir
unklar oleibt. Bei dem ersten Zeichen
möchte man an wn denken, aber was soll
das heissen? Auch die über dem voraus-
schreitenden Mann stehenden Hieroglyphen,
welche 'itt „nehmen* bedeuten könnten <^),
müssen den Namen oder Titel bedeuten. In
letzterem Fall möchte ich an den t'wti (ftir
die Lesung s. Recueil: XVI p. 196), den
Die eigentümliche Form auch Mariette:
Mast 466 als altertümliches Schmuckstück.
*) Der Schakal findet sich auch auf dem Elfen-
hetnt&felchen Mac Qregor sowie auf zwei sinaitischen
BeUefs (L. D. n, 26. 39 f.)
») Gizeh 55 hrl didjV 9reoV Wsr „der No-
march des Koptifes ^Wsr". Ein einzelner Falkengau
aus dem A. B. hei Dümichen: Resultate TafelXV
DO. 17.
*) et, L. D. n,4.
*) Die Orthographie findet sich z.B. Mar. Mast 70.
höchsten Reichsbeamten im A. R. und den
späteren Epochen denken.
Unten ist die Eroberung einer Stadt
durch den Pharao unter dem Bilde eines
die Stadtmauer einrennenden Stieres darge-
stellt. Den Namen möchte ich m'dr^) lesen
und darin dieselbe Stadtsehen, welche
auch auf dem Stein von Gizeh als ^CTLsP^
auftritt. Damit könnten diese beiden lEIll
Monumente > abgesehen von der
stilistischen Verwandtschaft, auch in eine
innere Beziehung zu einander treten. Sie
würden sich beide > falls meine obige
Hypothese sich bewahrheiten sollte, auf die
Niederwerfung der Aufstände im Delta be-
ziehen, nachdem dieses mit Oberägypten
bereits vereinigt worden war. Somit wären
die betreffenden Städte in Unterägypten zu
suchen. Das Schiff mit dem die Harpune
haltenden Sperber, welches sich mit den
links davon befindlichen Hieroglyphen über den
getöteten Feinden befindet,
erinnert etwas an das bei-
stehende Gauzeichen. *)
Auch das würde gut zu der
entwickelten Hypothese
stimmen. Aber ich möchte
noch einmal wiederholen, dass ich die
obigen Ausführungen nur ab Vermutun-
gen geben will, welche ich dem Urteil der
Fachgenossen unterbreiten möchte.
Die sttdbftbylonlsoheii Dynastteen.
Hugo Winckler.
Thureau-Dangin hat (vgl. die oben Sp.
161/62 angefahrten Aufsätze) richtig fest-
gestellt, dass die ersten Jahre der Datierungs-
Uste bei Hilprecht No. 125 dem Dungi ge-
hören, welcher sich als „Eöm'g von Ur, König
der vier Weltgegenden'^ in seinen Inschriften
bezeichnet, der also damit als Vorgänger des
Bur-Sin, der die gleichen Titel führt, erwiesen
ist. Er folgerte weiter, dass wir dann zwei
Könige dieses Namens haben, deren erster
der Sohn Ur-gurs wäre, welcher sich als
„König von Ur, König von Sumer und Akkad'^
bezeichnet Ich habe ihm sofort nach
Empfang seiner Arbeiten eingewandt, dass
das unmöglich sei, da die beiden Inschriften,
welche von Bauten Dungis am Nergaltempel
in Kutha sprechen, und in deren beiden er
die beiden Titulaturen führt, nur von einer
Person herrühren können, und da andrerseits
Vgl Steindorff: Aegyptica p. 129
^ Nach Dflmichen Resultate XV: des tVU und
Vin unterägyptiaclien Gaues.
[No. 8.t
OBIENTALISnSCHE LITTEBATUB-ZElTDKa. [Angiut 1898.] 240
die rieiehseitigen Pftteüs von Li^ die
IdenütSt beider Peraooen erweisen: ^1. die
Angaben Th.-D'8 oben Sp. 172/73. Th.-D.
selbst ist jetzt an seiner Ansicht im ge-
worden und plädiert In seinem obigen Artikel
filr ein non liquet. loh möchte hier nur
korz angeben, wie sich die Dinge mir jetzt
aaf Gnmd der neuen Thataaohe darstellen,
und wie ich sie in einem (JeBchtohteabriss,
der einen Teil der vom Bibllographisohen
Institut in Leipsig Torbereiteten Welt-
geschichte bildet, dargestellt habe.
Durch die Identität Dnngis mit dem Vor-
gänger Bnr-Sina ist der AneinanderschluBB
der beiden bisher als Dynastie Ur. I und
Ur. n unterschiedenen gegeben. Der Orund,
warum man diese — seit 0. Smith — unter-
schied und die Dynastie von Isin Ewischen
beide schob, war der Umstand, dass ein
Ghmgunu, der sich König von Ur (nur sol)
nennt, als Sohn Ume-Dagans, Königs von
Isin, bezeugt ist. Es lag daher auf der
Hand, ihn als Stifter von Ur II anzusehen.
Das wird jetzt natürlich hiaßlllig, und man
hat nur eine Dynastie von Ur, deren Reihen-
folge Ur-gur, Dungi, Bur-Sin etc. ist Oungunu
ist beiseite zu stellen, und wir haben in
ihm nichts anderes zu sehen, als einen Königs-
sohn, der mit oder gegen den Willen seines
Vaters in Ur ein Stadtkönigtum besass.
Die Anordnung findet eine weitere Be-
stätigung; denn der Name ßme-Dagans in
der Isin - Dynastie verrät sofort „kana-
anäischen" Einflass, was vollkommen zu der
gleichzeiten Herrschaft der „kanaanftischen"
ersten Dynastie von Babylon passt.
Es fragt sieb nun, was Dungi veranlasst
haben könnte, beide Titulaturen zu fUbren.
Ich habe das von jeher so erklärt, dass er
in Nordbabylocien den Titel „K. der vier
Weltgegenden", im SUden „K. v. Sumer und
Akkad" bevorzugte. Warum aber wichen
seine Nachfolger davon ab, und bevorzugten
lediglich die erstere Titulatur? Ich glaube,
aiicD da^ können wir die QrOnde ahnen,
da wir jetzt wissen, dass Naram-Sin, der Nord-
babylonier, bei dem uns der Titel „K. der
vier Weltgegenden" zuerst begegnet, im-
mittelbar vor Urgor in Nippur gebaut hat.
Das heisst doch soviel, düs beide Kämpfe
mit einander gehabt haben müssen, und dass
die nordbabylonische Herrschaft eines
Naram-Sin durch den Stifter der „Dynastie
von Ur" im Süden beseitigt wurde, worauf
eine Unterwerfung des Nordens durch den
Süden erfolgte, wie sie durch Dungis Bauten
in Kutha und die Thatsache, dass er nun-
mehr Naram-Sins Titel annimmt, erwiesen
wird. Wenn nun aber mit Dongis Nach-
folger Bur-Sin die von Dungi in Nord-
babylonien geführte Titulatur auch tOr den
Süden massgebend wird, so liegt die Ver-
mutung nahe, dass die Vereinigung beider
Landesteile durch Urgnr and Duugi einer
aus Nordba'bytonien stünmenden Königsreihe
zu gut« gekommen ist; denn von Bur-Sin
an führen alle Glieder der Dynastie semitische
Namen, im Gegensatz zu den sumerischen
oder sumerisirten der beiden Vorgänger.
Urgnr und Dungi — wenn sie überhaupt
Südbabylonier waren — sind also die letzten
Vertreter — oder die letzten Bekenner —
der alten noch im Zeichen des Sumerer-
tums stehenden Vorherrschaft des Südens.
Wie Tbureau-Dangiu mit Recht bemerkt,
werden wir genötigt sein, die Zeit Urgnrs
und Durgis noch etwas mehr herabzusetzen,
als bisher geschehen. Ich habe bereits in
meinen „Untersuchungen", wo ich „den
Vorwurf tendenziöser Herabdrfickung (S. 40)
vermeiden" wollte, bei einem Ansätze von am
2250 fOr Hamranrabi, ftir Urgur auf höob-
Btens 2800 (S. 43) geschlossen. Das wird
also noch herabzusetzen sein, BodasB wir
mit 2600 für diesen und damit für Naram-Sin
vollkommen genug gethan haben dürften.
Was letzteren und sein Verhältnis zu den
Königen von Lagaä anbetrifft, so verweise
ich auf meine Ausführungen in den For-
schungen S. 549/50 und 8. 376—80. Was
es mit der Angabe Nabunids von den be-
kannten 3200 Jahren auf sieb hat, habe ich
bereits Unters. S. 46 vor 10 Jahren gesagt.
Ich werde zu meinem Erstaunen durch oben
Sp. 211 aufmerksam gemacht, dass es noch
eiue Wissenschaft giebt, die trotz aller Be-
weise an solchen Ansätzen festhält und den
Humbug, welcher nun glücklich beim 7, und
höheren Jahrtausenden angelangt ist, mit-
macht Die „Wisaenschafl", die selbst dem
Spotte des launigen Hethiterpoeten >) wider-
steht, wird sieb freilich nicht überzeugen
lassen, aber eins könnte man doch auch von
ihr verlangen — daSB sie die Werke und
Meinungen der Autoren kennt, über die
sie urteilt. — 1
') Dürfte Anapielaag ftof ein kleines Heftchen
ear nicht so fibler Batjriacher Vene gein, das unter
dem Titel „HitteilnDgen ana dem KOugsmnseom sn
BsWlon" in Kominisuon bei Wolf Peiaer Terlag ar-
hUtlicb ist. D/ft.
841 (No. 8.]
0RIENTALI8TI80HE LTTTERATÜR-ZEITÜNG. [Augoft 1886.J 942
Bespreehungen«
Das Targum Scheni, nach Handsohriften heraos-
Mgeben und mit einer Einleitaiig yenehen yon
Dr. Morits David. Berlin. Poppelaner 1896. Bespr.
T. Ed. König.
Wenn es bei einem alttestamentlichen
Bache begreiflich ist, dass sein Inhalt viel
reproduziert und interpretiert wurde, so ist
dies beim Buche Esther der Fall. Auch hier
aber trennt sich die an das A. T. sich an-
schliessende Litteratur in einen palästinisch-
babylonischen und einen hellenistischen EUiupt-
ast. Ein Zweig des enteren ist auch aas
„zweite Targum^ x. i. Dessen Text war
neuerdings von L. Munk in „Targum scheni
zum Buche Esther^' (Berlin 1876) heraus-
gegeben worden, und P. Cassel hat darnach
dieses Targum übersetzt im Anhang zu y,das
Buch Esther'' (1878), S. 241 ff. Jene Text-
ausgabe war anerkanntermassen ungenügend,
und M. David hat Ursache, die Arbeit seines
Vorgängers so . gering zu achten, dass er
(S. VIII) nur ihren Autor, aber nicht deren
Titel und Jahreszahl erwähnt. Um so mehr
muss man ihm danken, dass er mit selbst-
verleugnendemFleiss einegenaue Vergleichung
von drei Manuskripten des in Rede stehenden
Targum unternommen und die Varianten, ab-
gesehen von den meisten Fällen der ortho-
graphischen Verschiedenheit, verzeichnet hat.
Einen äusserlichen Mangel, der leicht hätte
vermieden werden können, besitzt das vor-
liegende Buch darin, dass über den Kolumnen
nicht einmal die Kapitel des Estherbuches
bemerkt sind, auf welche sich die Bemer-
kungen des Targum beziehen. Jch erwähne
dies, weil genaue Kolumnen -Überschriften
eine schätzenswerte Beigabe eines Buches
sind, und sie doch in der neueren Zeit oft-
mals von den Autoren vernachlässigt werden.
Auf die spezielle dialektische Nuance des
Aramäischen, die in dem Targum scheni
angewendet ist, ist der Herausgeber in seinen
Proiegomenen nicht zu sprechen gekommen.
Dalman, Grammatik des jüdisch-palästinischen
Aramäisch (1894), S. 27 sagt: „Das zweite
Esihertargum, das man eeneigt sein könnte,
als palästinische Parallele des ersten auf-
zufassen, verrät ostaramäischen Einfluss u. A.
durch gelegentliche Imperfekte mit prä-
figiertem Nun''. Die von ihm citierten Be-
lege stehen in der neuen Ausgabe auf S. 22
(hier in 3,6 und nicht „3,4"), 33. 42. 43.
46, z. B. prnj „vident**. Es wäre dankens-
wert, wenn jemand sich fiUide, der diese
Frage weiter verfolgen wollte.
In inhaltlicher Hinsicht ist das in Rede
stehende Targum mehr ein Midrasch, als
eine Übersetzung. Es enthält aber nicht den
^DTiD hfff ^o^hny oder vielmehr >D"nD1 Nob^n,
den Merx in seiner Chrestomathia tar;gnmica
(1888), 154—164 nach genauer Handschriften-
vergleichung herausgegeben hat. Zunz, die
gottesdienstUchen Vorträge der Juden, S. 121
meinte, dass dieser Zusatz zur Esiherge-
schichte, wenn auch in anderer Gestalt, auch
im Targum scheni vorkomme. Aber Bertheau-
Ryssel im kurzgefassten exegetischen Hand-
buch zu Esther (1887), 366 sagen mit Recht,
dass sie im Targum scheni nichts findeui
was man mit dem Traum des Mordekhai
zusammenstellen könnte. In der That ist
im Targum scheni zu 2, 21 —23 (ed. Davidi
p. 21) nichts von einem Traum des Mor-
dekhai erwähnt, und ebenso wenig steht am
Ende des Targum scheni ein Abschnitt, der
dem Schlussmeil der hellenistischen Er-
weiterungen des Estherbuches, nändich der
Deutung des Mordekhai-Traumes, irgendwie
gliche, vgl z. B. bei Fritzsche, libri apocivphi
Veteris testamenti, p. 71. Rostock.
Bidenachenk, Inspectenr d'Acaddmie k Gran, hmd|
Oohen-Solal, ProfeBseor d'arabe an Lycäe d'öran,
Mots osaels de la langae arabe acoompagnäs d'exer-
cioes. Alffer, typogr. Adolphe Joardan 1897. 8*
3 Bl., 296 8. Besprochen yon Q-. Eampffineyer.
Das wichtige Buch ist — um zuerst von
seiner äusseren Einrichtung zu reden — ein
umfangreiches, nach sachlichen Gruppen ge-
ordnetes Vokabular, dem, als Mittel zur wei-
teren Erklärung und Einübung des Wort-
schatzes, arabische „Versions^ und französi-
sche „Thömes^, je von Anmerkungen be-
gleitet, beigegeben sind. Innerhalb der je-
weiligen sachlichen Ghruppen zerfallen die
Vokabeln noch in 3 Unterabteilungen: Ver-
ben (öfter mit Angabe des Impeif.), Sub-
stantive (öfter mit Angabe des Plunus) und
Adjektive. Das Arabische ist in arabischen
Lettern mit nur vereinzelten Vokalen gege-
ben; zu beachten ist dabei die regelmässige
Unterscheidung, dass ein am Wortende ste-
hendes (5 mit 2 Punkten den Vocal i, ohne
solche den Vocal a voraussetzt Eine Trans-
scription ist nicht dabei Ein Teil der Über-
setzungs-Stücke besteht aus einzelnen Sätzen,
deren Inhalt bisweilen auch sachlich von In-
teresse ist; zum andern Teil aber sind höchst
bemerkenswerte, zusammenhängende Stücke
gegeben. Ausser einer Anzahl volkstümlicher
arabischer Erzählungen und einem kurzen
arabischen Gedichte (S. 176) sind zu beach-
ten eine grössere Anzahl arabischer Stücke,
in welchen interessante sachliche Mitteilun-
gen über Leben, Sitten und Gewohnheiten
248 (No. 8.]
OKIENTALISTISOHE LITTERATÜR-ZEITÜNa. [AogoBt 1898.] 244
der innerhalb des GtesichtskreiseB der Ver-
fasser lebenden Araber gemacht werden. So
finden sich die Stücke: Bereitung der Tinte
der Eingeborenen; Schulunterricht bei den
Eingeborenen; Beschreibung der Einrichtung
eines Gurbi, eines Zeltes, eines Duär; die
Verrichtungen der Frauen bei den Beduinen;
Beschneidung; Tätowierung; Bereitung des
Euskus; die Kleidung bei den Beduinen und
bei den Städtern; über Ausdrücke für Ver-
wandtschaftsgrade, Gebräuche bei Todes-
fällen, verschiedene Arten von Spielen,
u. s* w. u. s. w. — Man sieht, dass die
Materialien des Buches, die durchweg aus
Kreisen echten arabischen Volkstumes ge-
schöpft sind, z. T. sogar in Beduinenkreise
hineinreichen.
Die Sprache ist — da es sich um den
Magreb handelt, darf ich sagen: selbstver-
ständlich — sowohl im Vokabular wie in den
Übungen Volkssprache. Aus welchen be-
sonderen Kreisen die sprachlichen Materia-
lien, ganz oder teilweise, geschöpft sind, ist
weder in der kurzen Vorbemerkung noch
sonst im Innern des Buches ausgesprochen.
Auf meine Anfrage teilte mir Herr Cohen-
Solal mit, dass das Sprachgut zum grossen
Teile dem Departement Oran entstammt, zu
einem andern Teile dem Däp. Algier und
endlich zu einem kleinen Teile dem Däp.
Constantine. Übrigens sind, wie ich hinzu-
fügen darf, nur die französischen „Th&mes^
das Werk des Herrn Eidenschenk; der gan-
ze arabische Teil des Buches: die Listen
der Wörter, die arabischen Texte imd sämt-
liche Anmerkungen sind das Werk des Herrn
Cohen-Solal. Dieser ist mit dem algerischen
Arabischen von Kindesbeinen auf vertraut
gewesen. Wie er mir gütigst mitteilte, ist
er im Jahre 1861 in Boii^arik (Dep. Algier)
von eingeborenen jüdischen Eltern geboren.
Er absolvierte die Ecole normale primaire
in Algier und war dann 1880 Lehrer in
Blida, wonach er an der Ecole supärieure
des Lettres in Algier den Unterricht R. Bas-
sets genoss. Seit dem J. 1886 im Besitz
des Diploms für das Arabische, war er erst
Lehrer am College in Blida und kam dann
an das Lyceum in Oran, wo er zu bleiben
gedenkt.
Sind die arabischen Texte des Buches
auch sonst so für die Phonetik, die Syntax und
die Phraseologie der algerischen Volkssprache,
von Interesse, so liegt der Hauptwert des
ganzen Buches — und er ist bedeutend —
in der grossen Fülle neuen und höchst in-
teressanten lexigraphischen Materials. Ob-
wohl sich der Verf. in den Listen oft Be-
schränkungen auferlegen musste, hat er doch
ungefähr 150 Wörter gezl^t, die in den
bisherigen Wörterbüchern fehlen, und deren
Sinn er zuerst bestimmte. Zu beachten ist
dabei, dass ein Teil des Materials in den
arabischen Texten und in den Anmerkungen
allein steckt; in den Wortlisten kommen
diese Ausdrücke nicht vor. Regelmässig
werden arabische Ausdrücke, deren Erklä-
rung wünschenswert erscheint, die aber in
den Wortlisten fehlen, in den Anmerkun-
fen erläutert; manchmal fehlt freilich diese
Irläuterung, wo man sie wünschen könnte.
Andrerseits kommt in den arab. Texten auch
manches nicht allzu bekannte Material vor,
das nicht in den Wortlisten des bez. Kapitels,
sondern in solchen irgend anderer, auch
späterer Kapitel erklärt ist. In den An-
merkungen finden sich dann öfter Hinwei-
sungen auf jene anderen Kapitel, doch auch
mXirmner' Diese HinweisW» und jene
Erläuterungen zu vervollständigen würde sich
für eine zweite Aufl. wohl empfehlen, auch
würde ein alphabetisches Verzeichnis wenig-
stens der in den Anmerkungen erläuterten
Ausdrücke recht gute Dienste leisten.
Im ganzen ist das Buch korrekt gedrickt
Die Liste der Errata S. 294 könnte aller-
dings vervollständigt werden. Da aber das
Buch schon jetzt in mehreren Lehranstalten
Algeriens eingeführt ist, auch in Tunis An-
klang findet, so wird der Gebrauch bald alle
Inkon*ektheiten sowohl des Druckes wie auch
etwa anderer Art aufweisen, und diese wer-
den aus einer zweiten Aufl. mit Leichtig-
keit zu eliminieren sein; sie stören übrigens
auch in dieser Aufl. nicht erheblich.
Der Linguist würde sich ia mehr Vocale
wünschen. Doch das Buch ist für die Pra-
xis algerischer Schulen geschrieben, und ich
darf deswegen mit den Verfassern nicht rechten.
Vielleicht könnten diese indes in einer zweiten
Aufl. hierin wenigstens noch einige Zu-
geständnisse machen.
Aber auch so, wie es jetzt ist, ist das
Buch zweifellos eines der wichtigsten Bücher
der umfangreichen Litteratur über das Alge-
rische. Wie in wissenschaftlicher Hinsicht,
so ist es auch praktisch vorzüglich brauch-
bar; es führt mitten hinein in das arabische
Leben, in die Einrichtungen und in die Na-
tur Nordafrikas insbes. Algeriens; die 47
Kapitel umfassen ein ebenso reichhaltifi^es
wie brauchbares Material. Das Buch hat
für Algerien ungefähr den Wert, welchen
der treffliche Drogman arabe des J. Harfouch
für Syrien hat.
Mit Recht ist schon der Besorgnis Aus-
245 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTER ATUR-ZETI^ÜNG. [August 1898.] 246
dinick gegeben, dass das Buch infolge des
wenig anspruchsvollen Titels übersehen wer-
den könne. Es sind ja leider auch andere
recht gute Bücher der Litteratur des Alge-
rischen übersehen worden. Das vorzügliche
Wörterbuch vonBeaussier ist selbst einem Dozy
lange Zeit unbekannt geblieben (s. die Ein-
leitung zu seinem SuppL, S. XII.), und das
Schicksal dieses Buches steht nicht allein da.
Beaussier ist zu Ehren gekommen; jene ande-
ren Bücher sind z. T. auch heute noch, we-
nigstens bei uns in Deutschland, unbekannt,
ich weiss nicht, ob das eine oder andere
derselben sich in der Hand eines oder zweier
Gelehrten befindet; jedenfalls fehlen die Bü-
cher in unsern Bibliotheken, und in unserer
Litteratur ist ihrer bisher nicht Erwähnung
gethan. Ich hoffe, von der gesamten Litte-
ratur des Algerischen, soweit sie für mich na-
mentlich durch eingehende Studien an den Bibli-
otheken Deutschlands, Frankreichs und Eng-
lands erreichbar gewesen ist, in der von
mir vorbereiteten Kritischen Bibliographie der
arabischen Dialekte berichten zu dürfen ; in-
zwischen freue ich mich, dass es mir ver-
?önnt war, auf das Buch Eidenschenks und
lohen-Solals an dieser Stelle aufmerksam zu-
machen. Je mehr übrigens oft schon die ori-
ginalen Titel, insbesondere die knappe Fas-
sung der Titel in der Orientalischen Biblio-
graphie über das Wesen vieler Bücher im
Unklaren lassen, um so wichtiger muss der
Einblick u. a. in ausführlichere Kataloge
von solchen Verlags-Firmen, die fiir die Orien-
talistik hervorragend in Betracht kommen, er-
scheinen. Allen die sich irgendwie für die
Dinge Nordafrikas, insbes. Algeriens, sei es
in linguistischer, geographischer, ethnographi-
scher oder andrer Beziehung interessieren,
sei ein mir vorliegender höchst reichhaltiger
Katalog des wichtigen Hauses AdolpheJour-
dan (Ancienne Maison Bastide) in Algier,
aus dessen Verlage das soeben angezeigte
Buch stammt, empfohlen. Der Umschlag-
Tit. lautet: Publications de la librairie Adol-
phe Jourdan . . . Alger, typographie et litho-
graphie A. Jourdan . . . 1896. Der Kata-
log umfasst 152 S. (in 8^); meinem Exem-
plar sind ausserdem noch eine Anzahl loser
Beilagen beigefügt.
Ich darf mit der Mitteilung schliessen,
dass Herr Cohen-Solal beabsichtigt, eine Liste
von Wörtern, die in keinem Wörterbuch
vorkommen und in der Provinz Oran im
Gebrauch sind, an das „Bulletin de la So-
ciiti Asiatique** zu senden. Möge er recht
bald dazu kommen, sein Vorhaben auszu-
führen. Gerade die Feststellung derartigen
besonderen Sprachguts ist für die Linguistik
von grösster Wichtigkeit. Bei dieser Mit-
teilung wird freilich, wenn nicht auch eine
Transscription, so doch wenigstens eine mög-
lichst vollständige Vocalisation des Arabi-
schen recht sehr wünschenswert sein. Möge
dann der Herr Verf von dieser nützlichen
Arbeit jedenfalls auch Sonderabzüge machen
und in den Handel kommen lassen. Möge
er sich endlich auch fernerhin durch
verdienstliche Arbeiten über das Algerische
die Arabisten zu Dank verpflichten.
Steglitz.
W. M. Flinders Petrie, Siz temples at Thebes
1896 (with a chapter by W. Spiegelberg), 1897,
33 S., 26 Tf. London (Quaritch). Bespr. v. W. Max
Müller.
Die in den meisten Fällen bis auf die
Grundmauern zerstörten Tempel, welche Petrie
bioslegte, sind: die von Daressy schon ent-
deckte Kapelle des „Uazmes". Ein Tempel
des Amenhotep II, den dessen Enkel A. UI
renovierte, um darin den Kult seiner Tochter
Sit-amon einzurichten(!j. Eine Topfaufschrift
vom J. 26 scheint die Chronologie (im Sinn
Manethos, Petrie) zu ändern, wenn von A. II
herrührend. Der Tempel Dhutmose's IV bot
folgende Inschrift: (pl. l,7j „Besiedelung (soH
der Stadt des Dh. IV mit den Palästin(äern ?
Ha-ru?), gefangen von S. M. in der Stadt
Ka-sa-fira]", d. h. lU,^) eine andere Stele,
berichtet die Ansiedlung gefangener Athiopen
um denselben Tempel. Eine Stele zeigt die
Verehrung der (Kanaanäergöttin) 'Asit, für
welche ich auf meine Zusammenstellimg
Asien verweise. Seltsam, dass im Hof ein
Massengrab für Arme lag; können das die
Bauarbeiter (Petrie, der nach den wechselnden
Schädelformen fremde Gefangene vermutet)
gewesen sein? Eventuell von einem älteren
Tempelbau in der Nähe; die Könige suchten
sich doch sonst auch „reine Plätze, wo noch
niemand begraben war^! Ein Tempel des
Memeptah war aus Material des nahen
Tempels Amenhotep III erbaut. Darin die
grosse Stele A. IH gefunden, auf deren Rück-
seite M. die berühmte Israelinschrift ein-
meisselte. Beide von Spiegelberg schon
früher publicierte Texte werden hier
nochmals behandelt. Eine prächtige Stele
die den Sieg A. III über Naharina
(NB.!) und Kosch zeigt (pl. 10),«) fand
*) So! Die Höhe des sa beweist, dass ein
schmales Längszeichen darunter stand.
*) Ich glaube, nach der Photographie einfach
lesen zu müssen: „erscheinend auf („in truth'' Spiegel-
berg) dem Gespann", so dass die Bemerkung über das
247 [No. 8.]
OBIBNTALISTISCHB LITTE BATUR-ZEITUNa. [Augast 1898.] 848
Petrie beim Graben um den Tempel
A. UI, dessen eigentlichen Platz die Ver-
waltung der Altertümer leider für sich
reservierte. Ein Tempel der „Tausert** (lies
Tewsrdl) scheint diese als Regentin nach
Sety II und vor Sipta^ zu zeigen, der durch
den Schatzmeister (nicht seal bearerl) Bay
(pl. 17j zum König erhoben, sie geheiratet
zu haben scheint. Auch ein Tempel des
Sipta^ (mit den Jahreszahlen 3 und 4) daneben.
— Neben diesen wichtigsten historischen Er-
gebnissen noch reiches Material, Inschriften
aus angebauten Privatkapellen, Scherbenauf-
schriften/) Skulpturen, die üblichen Grund-
festendepositen u. s. w. Die Veröffentlichung
ist, wie immer bei Petrie, schlicht, zuverlässig,
f)rompt und erschöpfend;^) die oft nicht
eichten Übersetzungen machen Spiegelberg
alle Ehre.
Nürnberg.
W. M. Flinders Petrie, Deshasheh, (with a chapter
by F. LI. Griffith) Fifteenth Memoir of the Egypt
Exploration Fund (für 1897), London 1898, 62 S.,
38 Tf. (und Textbilder), 26 Sh., bespr. v. W. Max
MOUer.
Die schon nach dem Archeol. Report
kurz berichteten Ausgrabungen Petrie's in
Deshasheh, 80 engl. Meilen südl. v. Kairo,
in einer Nekropole vom Ende des alten R.
wiederbenützt im 2. Jhrh. n. Chr. (teilweise
in Dyn. 18). Das mit gewohnter Gründlich-
keit durchgeführte Kopieren der Wandbilder
war Petries* Hauptaufgabe. Unglücklicher-
weise sind die Skulpturen alle jammervoll
beschädigt. Am beklagenswertesten ist das
in der wichtigsten Darstellung, Tf. 4, dem
wunderbar lebendig'' dargestellten Kampf
zwischen Aegyptern und Asiaten. Wer
hätte es für möglich gehalten, dass aus so
alter Zeit so etwas Merkwürdiges je ans
Licht kommen würde! Nach den Trachten
ist kein Zweifel möglich, dass sesshafte Pa-
lästinäer gemeint sind (nicht nur Beduinen,
wie Petrie meint). Die Stadt mit hohen
Mauern (welche die Aegypter mit Leitern
Pferd = nfr wegfallen würde. [Nach MitteUung
Spiegelbergs kann derselbe zudem im Orig^al jene
Lesmig nicht verbürgen.]
*) Den Topf, auf dem aussen ein Sandalenpaar
und ein Rasiermesser gezeichnet sind, darf man
gewiss so yerstehen, dass jemand darin diese Wert-
Segenst&nde als Pfand etwa bei den Priestern
eponiert hatte.
*) Ob diejenigen, welche mehr Verständnis f£lr
Architektonik besitcen als ich, nicht Maaszahlen auf
d^n Plänen selbst, welche Petrie durchgängig ver-
meidet, wünschen würden?
und durch Durchgraben nehmen mü88en*)i
in der ein König auf einem stattlichen Thron
sich jammernd am Stiruhaar rauft, aus der
Sklaven aber kein Vieh weggeftlhrt werden,
die lag gewiss nicht auf der Sinaihalbinsel,
auch wenn diese damals noch waldreicher
und nicht so ganz die „heulende Wüste^ der
Bibel gewesen sein sollte. Man sieht aLso,
dass ich Asien, S. 33 Recht hatte, den Krieg
des „Pepi^ I nach Palästina zu verlegen.
Warum soll auch nicht das grosse und
volksreiche Aegypten schon vor Menes
manchmal Beutezüge nach Palästina ge-
schickt haben? Die fragmentierte Inschrift
lässt unglücklicherweise nur erkennen: „die
feindliche Stadt X (und?) Ndä (fNda'd,
Ndayä? vor n könnte ein N stehen, n könnte
aber auch Qenetivzeichen sein) (und?) *n**
(?? ein *Ain?). Wer kann das erklären?
Leider ist das genaue Datum aller dieser
Gräber sehr schwer zu geben, obwohl das
2. Grab klar den ersten König Tty (pl. 18)
der 6. Dyn. bietet. Petrie's Datierung jenes
wichtigsten Grabes des Anta {Änty „Thal-
mami^ ?) nach den Namensformen als in die
Mitte der 5. Dynastie gehörig, ist etwas un-
sicher. Doch änderte es die Wichtigkeit
der Darstellung keineswegs, wenn sie zu
jenem Krieg des Ppy I gehörte. Sonst
kommt neben vielem Konventionellen ein
interessantes Bild tanzender Frauen vor, die
wohl eine bestimmte religiöse Zeremonie mit
den geschnitzten Stöckchen aufführen (vgl.
Griffith, S. 47) (pl. 12), Schmiede und Gold-
schmiede (Zwerge bei diesen, wie bei dem
von de Morgan abgebildeten Grab?) Schöne
Statuen S. 12. — Gleichzeitig mit der später
regelmässigen Begräbnisart kommt noch der
ältere Gebrauch vor, die Leichen zusammen-
zubündeln oder zu zerschneiden ^) (die Teile
bisweilen eingewickelt.) Die zerschnittene
Leiche der Priesterin Mery (S. 20, vgl. pL
28) hat auf dem (merkwürdig bemalten) Sarg
eine Erwähnung des Grabtempels der Pyra-
mide des Ppy I, könnte also noch später sein als
Dyn. 6. Die Erklärung dieser Seltsamkeit
ist noch zu liefern. Die Schädelmessungen
S. 26 ff. sollen ergeben, dass der ägyptische
Typus der 5. Dyn. wie der Römerzeit fest
blieb, der der „new race" von Tu^ weiche
aber ab. Unter den kleinen Gegenständen
sind alte Amulette beachtenswert, die meist
^) Sonst: asiatische Hilfstruppen kann ich nicht
erkennen; die eine Frau ersticht den Krieger nicht,
sondern zieht ihm einen Pfeil aus. Reihe 2 zeigt
Stäbe noch von zwei alten Männern.
*) Von dem EndokannibaliBmus ist Petrie stiU»
schweigend zurückgekommen.
848 (No. 8.1
OaiENTALISTISCHE LITTEBATUE.ZEITÜNG, [August 1898.] 260
nnz den späteren bleichen (S. 17, pL 26.)^)
Die Uebersetsnng der Insonriflen rtthrt von
dem trefflichen Ghriffith her.^) Der vor-
liegende Band zeigt wieder so recht , was
f&r Ueberraschnngen wir noch immer bei
Ausgrabungen erwarten dürfen.
Nürnberg.
AuiT« Voffel Der Fund ron Tell-Amarna und die
Bibel (YerOffentL des Bibelbnndee Nr. 4.) Braun-
■ohweig u. Leit»., Verlag v. Hellmuth Wollermann
1898. 61 8. kl. 8^ Besprochen yon Carl Niebuhr.
Was B. Neteler glorreich auf dem einen
Ufer begonnen, setzt A. Vogel auf dem an-
dern fort; denn der dem Ref. bisher leider
unbekannt gewesene Bibelbund verpflichtet
seine Mitglieder, in den kanonischen Schriften
das durchaus und in allem Einzelnen
wahre und von jedem Irrthum freie Wort
zu sehen. Um Prinzipien soll der Mensch
nicht streiten, deshalb sei rasch zu der vor-
liegenden Arbeit selbst übergegangen. V. be-
weist darin, dass Amenophis in im rothen
Meere ertrank (S. 11) und Chuenaten vor
Schreck Monotheist wurde — allsobald können
die Thontafeln aus Palästina Aktenbelege
zum Buche Josua bilden. Wie macht man
das? Etwa so: „Der Fürst von Jerusalem
heisst . . . nach Winkler Abd-chiba, nach
Sayce Abd-toba, nach Conder Adonizedek.
Wir haben hier ein deutliches Beispiel, wie
die Lesung mancher Eigennamen in der
Silbenschrift der Babylonier und Assyrer
noch nicht auf volle Sicherheit Anspruch
machen kann" — ein wohlgewählt' Exempel!
„Wäre Gonders Lesart richtig, so hätten wir
eine überraschende Uebereinstimmung mit
dem B. Josua (10, 1); allein Conder liest
auch in Brief 203 den Namen des Fürsten
von Chasor als Jebaenu (Jabin) . • . während
der Briefschreiber nach Winckler Abd-tirsi
heisst Wir halten vorläufig die Lesart des
deutschen Forschers für richtig" — an's Vater-
land, an's teure, schliess Dich an — „und
nehmen an, dass Abd-chiba der Sohn und
^) Die späten Vasen PL 33 zeigen wohl fremden Stil
(Petrie), sind aber wohl nicht importiert sondern
billiffe ftg3rptische Nachahmungen, wie so viele der
„mykenischen*' u. s. w. Vasen aas Ägypten. Be-
achte 8. 1: die bemalten GipskOpfe von Särgen
kommen von Kirchhöfen nördlich von Minieh.
') PL 7 würde ich in der interessanten Segens-
nnd Flachformel lesen: Zu „6Jedermann (?) der ein-
tritt in dieses and darin zu Gott betet, ihm werde
ðan gleicherweise (d. h. man wird fOr ihn
9ten, lies r wj/ -j- f) mit seinem Grabgat Aber
jeder Mensch and jedermann, die Übelthun an diesem
und Sünde an diesem begehen und die Schrift daran
entfernen (? etwa „überschmieren" syn?) Gericht
wird sein über sie deshalb durch den grossen
Gott etc."
Nachfolger des bei der Höhle von Makkeda
. . . getöteten Adonisedek ist.^ Wollte V.
ganz unparteiisch bleiben, dann konnte er
bei so bewandten Dingen frei aussprechen,
dass Conder den Vater, Winckler den Sohn
und Sayce vermutlich den Onkel entdeckte.
Sanitu: MÜucha 74,20 = t6ü 1. Chr. 6,29,
Pauru = Peor, Zilu = Schiloh, Tischub =
Jaschub „vgl. auch den Beinamen des Elias
^2\t^r\^. £s steht aber noch viel mehr in
dem werthvoUen Büchlein V/s, das Ref. um
keinen Preis wieder von seiner Seite lassen
möchte. Nur Conders Uebersetzung
geht ihm voran.
Berlin.
Oarl Brockelxnann. Geschichte der Arabischen
Litteratur. I. Band. 1. H&lfte. Weimar, Felber,
1897. 8^ 240 S. Bespr. v. Martin Hartmann.
Fingerarbeit ohne Geist — Geistreichig-
keit ohne Können — höchste Leistung
durch Zusammentre£Fen von Wissen, Scharf-
sinn, Phantasie und Fleiss — das sind so
ungefähr die Hauptstufen gelehrten Schaffens.
Warum zeitweilig in der einen Wissenschaft
diese, in der andern jene überwiest? Die
Kraft ist immer da in gleicher Stärke nach
ewigem Gesetz, ewiges Gesetz ist es aber
auch, dass sie wandert.
Man hat ein höhnend Geheul angestimmt,
die arabische Philologie sei die zurückge-
bliebenste aUer Philologieen. Ist das wahr,
dann kann die Ursache doch nur sein, dass
die Kräfte, die hier fehlten, anderswo thätig
waren und dort die Fortschritte bewirkten,
die hier vermisst werden.
Ist es wirklich so? Der Schein spricht
dafür. Noch giebt es keine Geschichte der
arabischen Kultur, keine der arabischen
Litteratur. Nur die politische Geschichte
des Arabertums liegt in August Müllers
grossem Werk vor. Gemach I Wie wurde
kürzlich in dem Referat über eine
,6riechische Litteraturgeschichte' gesagt?^)
jEine gr. L.-G. , die diesen Namen wirklich
verdiente, die den Rahmen eines blossen
Handbuchs durchbräche, zu schreiben, ist
augenblicklich noch nicht möglich'. Da wird
es wohl nicht zu schlimm sein, wenn heut
auch eine wirkliche Geschichte der arabischen
Litteratur zu schreiben noch nicht für möglich
erklärt wird.
Brockelmann kennt die Angabe der
,Litteraturwissenschaft im höheren Sinne'
(S. 2). Er giebt zu, dass sich das Oesamt-
») Deatsche Litt.-Z. No. 20 vom 21. 6. 98.
Sp 793.
261 [No. 8.)
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜE-ZEITUNG. [August 1898.] 2ß2
gebiet der arabischea Litteratur beut nicht
in einer Weise behandeln lässt, die dieser
Aufgabestellung gerecht würde. Aber sein
Schluss ist falsch: man müsse darum ,sein
Ziel niedriger stecken und sich begnügen,
das äussere Leben der Litteratur zu
schildern' (S. 2 f.). Nein, das Ziel ist eines,
von dem lässt sich nichts abhandeln, das
lässt sich nicht hoch und niedrig stecken,
wohl aber lässt sich sagen — und das
meinte wohl B. — : Kommt heut ein Ver-
leger und bittet um eine yG-eschichte der
arabischen Jjitteratur', dann kann man ihm
nur ein »Handbuch', einen ,Grundriss' liefern,
ein Schulbuch. Das ist B.'s Buch. Es ist
eine Zusammenstellung von bibliographischem
Material mit kurzem verbindenden Text, die
höchst brauchbar und nützlich ist und eine
seit langem schwer empfundene Lücke füllt.
Wer auoli an der Wahl des irreführenden
Titels schuld sein mag, sicher schadet die
Wahl dem Buche. Ich habe von den ver-
schiedensten Seiten ganz spontan eine
scharfe Verurteilung des Buches hören
müssen, weil ea sich als etwas gebe, wovon
es weit entfernt sei. Ich habe den Verf.
immer in Schutz genommen. In diesen
Dingen spielen Fragen mit, die sich der Er-
örterung entziehen. Wer wagt hier, einen
Stein zu werfen? Am wenigsten sind die
Satten berechtigt, die von der Sorge um das
tägliche Brod nie eine Ahnung gehabt haben.
Schwerer wiegt ein anderer Einwand.
B. erklärt, für den Historiker einer abge-
schlossen vor uns liegenden Litteratur sei
die Ausschliessung der Werke der streng
wissenschaftlichen Prosa nicht zulässig, und
so seien alle Seiten des arabischen Geistes-
lebens zur Darstellung zu bringen Wie
machte es vor nun 25 Jahren Loth? Er las
ein Kolleg „Arabische Litteraturgeschichte",
ein anderes „Übersicht der muhammedanischen
Litteratur". Die Hefte zu diesen Vor-
lesungen, 202 Blatt und 257 -h 193 Seiten,
liegen in der Bibliothek der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft und können
von jedem Fachgenossen eingesehen werden
(s. Otto Loth. Ein Gedenkblatt für seine
Freunde S. 20). Brockelmann hätte ohne
Bedenken die verständige Teilung des scharf-
sichtigen und feinsinnigen Arabisten und
Historikers annehmen können. Er hat
anders gewollt. Sein Buch ist zum grösseren
Teile eine Übersicht . der Litteratur der
islamischen Wissenschaften. Die Nützlich-
keit wuchs dadurch in die Breite. In der
Tiefe verlor seine Arbeit. Beschränkte sich
B. auf die Litteratur im engeren Sinne, so
konnte erheblich mehr geleistet werden.
Der Vorwurf kann ihm nicht erspart werden,
dass er hier nicht tief genug eingestochen,
dass er es sich mit der Beschränkung auf
Epitomierung einiger grundlegenden Arbeiten
und Verzettelung der Handschriften und
Drucke doch gar zu leicht gemacht hat.
Nicht sollen hier kleinliche Mäkeleien eine
Stelle finden^}, aber an einigen wichtigen
Mängeln und Irrtümern darf nicht
schweigend vorbeigegangen werden.
In Buch 1: ,Die arabische National-
litteratur' hat es B. fast nur mit der Poesie
zu thun. Ihr sind die 67 Seiten dieses
Stückes gewidmet, ausgenommen die Ab-
schnitte: ,Die Anfänge der arabischen Prosa'
(S. 31 f.), ,Muhammed der Prophet' und ,der
Qor'än^ (S. 32—36) und ,die Prosalitteratur
im Zeitalter der Umaijaden' (S. 64 — 67).
Schlechter kommt die Poesie in Buch 2
Abschnitt 1: ,Die klassische Periode [der
islamischen Litteratur in arabischer Sprache]
von ca. 750 bis ca. 1000' fort. Da sind ihr
nur S. 72—92 gewidmet. Der Aufzählung
der Dichter ist eine Charakteristik dieser
± 250 jährigen Periode der Poesie von ganzen'
20 ZeUen (S. 72 f) vorausgeschickt, die an-
geblich die Quintessenz aus dem Abschnitt
,Alte und neue Poesie im Urteile der
arabischen Kritiker' in Goldzihers Ab^
handlungen 1, 122—174 ist. Dieser all-
gemeine Teil ist flach und schief. Wesent-
liches ist nicht erwähnt, das Gesagte steht
zum Teil mit den Ausführungen B.'s selbst
an andrer Stelle in Widerspruch. Es ist
nicht ganz unbekannt, dass in diese Zeit
der vielversprechende Anfang eines Zweiges
der Poesie fällt, der leider keine Fortsetzung
fand. Es durfte hier unter keinen Um-
ständen der höchst wichtige Zug unerwähnt
bleiben, dass schon in der ersten Hälfte des
dritten Jahrhunderts das erzählende Q^dicht
in bedeutenden Vertretern sich zeigt. Dar-
auf hätte den Verfasser führen müssen das
von ihm selbst auf S. 81 in der Anmerkung
zu No. 16 angeführte historische Helden-
gedicht des Ihn Almu'tazz, von dem in
^) In den bekannten kritischen Zeitschriften,
namentlich älteren deutschen, findet man nicht
selten Rezensionen, die nichts sind als ein paar
windige Phrasen, denen durch einen Zettel billiger
Korrigenda (bei arabistischen Werken spielen ausge-
lassene Artikel und falsche Buchstabenzeichen eine
Hauptrolle) der Schein gelehrter Kritik gegeben
werden soll. Referate sollten doch aber vor allem
dem Ganzen gerecht werden, auf die Gedanken der
Verfasser eingehen, neue Thatsachen und Gesichts-
punkte beibringen.
pro. 8.]
OBtENTALIsnSCHE LirTEBATÜR-ZEITtma. [Augiut 1898.) 2M
der Vita des Fürsten ear keine Rede iat,
obwohl es litterar- und kultnrgeschiclitlicli
eine ganz hervorragende Stelle eiDnimmt.
Wer aach nur den G^randriss einer Litteratnr-
gesohichte achreibt, mass solchen Dingen
nachgehen. Leicht konnte aach bemerkt
werden, dass aohon fünfzig Jahre vor dieser
geschichtlichen Monographie in Versen' eine
Chronik Spaniens von der Erobemng bis
nun Ende 'AbdeiratfmJtns II von Tamm&m
Ibn 'Alqama in ra^ geschrieben worden
ist (s. Dozy, Ibn Adhari, Introd. p. 14)^).
Ebensowenig darfte naenrilbat bleiben,
dass sich schon ans sehr früher Zeit sichere
Reste einer dichterischen Form nachweisen
lassen, welche sich wesentlich von der Form
der gemeinielioh , and aach von B.. nach der
alten Schablone allein beachteten Dichtungen
unterscheidet. Der letzte Satz meines von
ihm 80 verachtetenMetrumund Rhythmus')
') Dozj jetzt riok mit dieaem Bniiiam eignen
Bericht Amt Ibn 'Alc^ma« Chronik in ■eltaamen
Widenpinoh, wenn er Eecberohea* 2, 197 f. aich ver-
nehmen Uaat: Ja« Arabec, qoand IIa renlent raconter,
ruontent en proae; ila croiraient avilir la poäaie,
a'ils le. fiüaaient aerrir aa räcit'. Wenn die Materie
einmal s.Tatem«tiach behandelt wird (mit Notizchen-
krun, der durch eine geiatreicbelnde, in Wirklichkeit
nur Schiefheiten gebende Sauce pikant gemacht
werden soll, wird natOrlich nichta erreicht), werden
aich aehr merkwürdige litterariache VerhBJtnisae er-
geben. Hier nur, daas Ibn 'Alqama wahncheinlich
achon auf den Schultern eines FrOheren stand; nach
Haqqari 2, 123 rerfasste Jabjft Ibn Hakam Alghaz&l
einen ta'rich ,gani nnd gar in Teiaen, wie'a nach
ihm AbQ Tftlib Ahnntanabbi von der Inael äuqr(?)
that'. Ibn ^akam ging als Qeaandter 'Abderrahmftns
II nach KonsUntinopel (Maqq 1, 223. 631 ff.) and
mm KSnig der Normannen (Bericht darüber bei
DiOT. Bech.' 2, 369). Diese Geeondtachaft ist bald
nach 229/830 va legen und der sicher vor 171/3 ge-
boione Ibn Hakam (Maqq 1, 629, j cf. D0E7, Rech.' 2,
275 n 2) wir'd sein Werk verfusst haben, bevor Ibn
'Alqama seine Chronik schrieb (ca. 238). Die An-
finge dea erzählenden Gedichtes fallen aber wahr-
scheinlich schon in die aUerfrflhesten Zeiten der
arftbiachen Poeaie. Die vereinzelten tipnren an
anderm Orte, hier nnr, dasa die achbkr al 'arab
mm Teil schon metriache Form hatten, aei ea, daaa
ein Qeaohehnis gani io Veraen enOhlt wurde, sei e»,
da« die handelnden Peivonen in Versen redend ein-
geführt wurden, alao dem Drama sich n^faemd, nnr
dua verbindender Text in Proea dabei war, ganz
wie noch heut in den Geschichten von Abfl Zsd und
■nd«ren E^iaoden der HiUllje etc.
*) ini den Aoshll gegen mich S. 14, dessen
Haiq)tBtfleke, der von mir „semer immerhin originellen
¥ona entkleidete Gedanke Jacobe* und „die mecha-
niaohen Deduktionei>- in dem Beferat DLZ 1898
So. 86 Sp. 1040 f. wieder vorgebracht werden, wird
ao anderer Stelle die Antwort erfolgen. Hier nur
soviel, dase der angeblich von mir geplünderte Jacob
Mnsichtiger nnd gerechter ist; er sagt Bedoinen-
leben' S. 176; ,Hit aelbst&edigem ürteU behandelt
die Frinzipienfragen : Hartmann, Metrum und
BhTthmna*.
hätte B. die Anregung bieten sollen, der
Sache selbständig nachzugehen. Er hätte
da in Ählwardts bekannten Six poets eine
fälschlich dem Imru'ulqais zugewiesene
Strophe gefanden (S 20& Ho. 29J und wäre
durch die Quelle Ählwardts auf Weiteres
gekommen. Auch waren solche Stücke zu
beachten, wie die argOza aus der Zeit um
320, die mit 4 Karzversen auf di beginnt
und mit SnI weitergeht (bei Dozy, Ibn
Adhan 1, 213))>.
Sind hier in der Darstellung Lücken au
Thataächlichem, die neben dem billigen Her-
einziehen von Ungehörigem und Frauken
mit höchst fragwürdigen Kombinationen be-
fremden, so ist die Aufstellung solcher Sätze
wie S. 72 unten: ^ie einzelnen Glieder
der alten Qaalde .... entwickelten sich
jetzt unter der Hand der grossen Dichter
zu den selbständigen Gattungen der Wein-,
Liebes- und -Ta^lgedichte o. s. w.' noch
mehr anstössig. Das »ind unbedachte Worte,
bei denen B. vergessen, was er selbst in
ihrer Nähe niedergeschrieben. Abu Mihgan
hatte schon reine Weinlieder gemacht (s.
S. 41); von 'Umar b. Abi Rabi'a se«:t B.
(S. 47): i'Omar's Lieder handeln einzig von
der Liebe .... '0. war, wie es scheint,
der erste, der das Liebesgedicht um seiner
selbst willen päegte', und für die Jagdgedichte
.scheint Abu Nu was bereits einen scharf
ausgeprägten Stil vorgefandeo zu haben, der
ans wahrscheinlich noch deutlicher ent-
gegentreten würde, wenn ans seine Vor-
gänger genaaer bekannt wären' (S. 76).
Wo bleibt da die Redensart von der ,£nt-
Wickelung der selbständigen Liebes- und
Jagdgedichte'? Sie zeräiesst in nichts.
Und nun die einzelnen Dichter. B. beliebt
ihre Einteilung in: ^. Die Dichter von
Bagdad — B. Dichter im Iräq und der
(jezira — C. Dichter au s Arabien und STrien
— D. Der Kreis dea Saifeddaula — E.
7\gyp tische Dichter'. Nach welchen Qe-
sichtspunkten ist denn nun geordnet? Nach
der Herkunft wie in C ? dann durften A
N0.4, 8, 10, 12, 13, 15 nicht unter A, E No. 3
und 6 nicht unter E aufgeführt werden.
Nach dem Lande ihres Hauptwirkens, wie
in Ä B und D (sofern ,aer Kreis des
Saifeddaula' sich mit , Dichter am Hofe von
Aleppo' deckt)? dann durfte AbQ Temmäm
nicht in C. behandelt werden, und noch
weniger der nicht einmal in Ägypten ge-
borene Ibn Häni' unter den ägyptischen
I. jetzt in meinem Huwailah
356 [No. 8.J
OBOSNTAUSTISGHE LITTERATÜB-ZEITÜNG. (Augast 1898.) 866
Dichtem; denn aus Sevilla stammend, lebte
er von seinem 27. Jahr an in Almahdlja;
nur 200 Eilom. von Tunis. Doch freilich,
das Andalus fehlt ganz, ebenso wie Persien.
Folgte man einmiEd der Einteilung der
arabischen sogenannten yLitterarhistoriker'
nach Provinzen, dann war A zu einer Unter-
abteilung von B, D zu einer solchen von C
zu machen und die Gliederung zu vervoll-
ständigen.
Gerade hier ist die Anordnung keines-
wegs gleichgiltig. In Dingen der orienta-
lischen Geographie ist es beim Publikum,
selbst beim orientalistischen, schwach bestellt,
und em Durcheinander auf diesem Gebiete
musfl im höchsten Masse verwirrend wirken.
Während so wichtige Dinge fehlen, andere
schief und verwirrt dargestellt sind, liebt es
B., wie schon angedeutet, den knappen
Raum, der ihm fär den verbindenden Text
zu den bibliographischen Materialiensamm-
lungen zu Gebote steht, mit windigen Hypo-
thesen, gelegentlich mit groben, an den Haaren
herbeigezogenen Ausfällen zu schmücken.
Da lesen wir S. 13 f : ,Für das hohe Alter
dieser Kunstform (des Sa^') spricht auch
der Umstand, dass wir dieselbe bei den
nächsten Verwandten der Araber, den
Abessiniem, wiederfinden, und zwar nicht
nur in kirchlichen Dichtungen, die ja unter
fremdem Einflüsse stehen konnten, sondern
auch in den altamharischen Volksliedern.'
Wem soll das etwas? Wenn uralte Ge-
schichten, die längst jedem Arabisten in
Fleisch und Blut übergegangen sind, pedan-
tisch aus den alten (1856 und 1872) Arbeiten
Ahlwardts und Nöldekes Beiträgen (1864)
belegt werden, so war docn hier wenigstens
ein Wink geboten, wo man für Nachprüfung
des glitzernden Einfalles Material findet.
Da lesen wir ferner S. 98 einen weitaus-
blickenden Vergleich: ,Die Muslime werden
durch den Gegensatz des Persischen und
des Arabischen einerseits und die Ab-
weichungen der im Qor'än und den alten Ge-
dichten vorliegenden Schriftsprache von den
Dialekten der einzelnen arabischen Stämme
andererseits zur Beobachtung der arabischen
Sprache veranlasst sein, wie die Inder durch
den Gegensatz des Veda imd der Volks-
dialekte, die Griechen durch den des Homer
und der ard-ig und xo^k^ (?), die Assyrer
durch den von Sumerisch und Assyrisch,
die Abessinier durch den von Ge'ez und
Amharisch'. Jüngst haben sich ernsthafte
Gelehrte mit Prospekten, Flugschriften u.
dgl. an die grosse Masse gewandt in einer
Sprache, die der Wissenschaft, die sie ver-
treten, unwürdig ist. Es wäre ein seltsam
Geschick, sollte das Hinarbeiten auf den
Schein in einer Wissenschaft um sich
greifen, die gerade dadurch so viel Miss-
achtung erfährt, dass sie bisher fast nichts
von Spektakelmachen, nichts von Vordrängen
der Person auf Kosten der Sache wusete.
Herr B. ist ein sorgfältiger und gewissen-
hafter Arbeiter. Es ist unverkennbar, dass
das Aufsetzen der falschen lumina, die
freilich den, der schärfer zusieht, nicht
täuschen, bei ihm nur eine schlechte An-
gewohnheit ist, die er nach berühmten
Mustern angenommen hat.
Irreführend ist der Vermerk über die
Handschriftenkataloge S. 4 f. Die einfüh-
renden Worte des Verzeichnisses lassen ver-
muten, dass man es mit einer vollständigen
Znsammenstellung dieser ^wichtigsten Quellen'
zu thun hat. In Wirklichkeit liegt nur die
an sich ja ganz beträchtliche Liste dessen
vor, was B. durchgearbeitet hat Man ver-
gleiche sie mit der aus Pertsch, Pers.
Handschr. Gotha VII n 1 und Türk. Handschr.
Gotha VIII zu ergänzenden Liste bei Pertsch,
Arab. Handschr. Gotha 1, V n. 2.^ Es
musste gesagt werden, dass die ausgezogenen
Kataloge nur einen, und zwar den kleineren
Teil des ganzen Materiales bilden.
Trotz der Ausstellungen, an die ich leicht
eine ganze Anzahl kleinerer Versehen knüpfen
könnte, ist durchaus das oben gefällte Ur-
teil aufrecht zu halten, dass die Arbeit
eine sehr nützliche und brauchbare ist und
als Nachschlagebuch vortreffliche Dienste
leisten wird. B. besitzt eine ungewöhnliche
Arbeitskraft und ein bedeutendes Geschick
im Sammeln und Ordnen. Diese schönen
Gaben werden reiche Früchte zeitigen, wenn
er sich bescheidet, sie in den Dienst der
Einzelforschung zu stellen. Nach der Probe,
die in dem bis jetzt allein vorliegenden ersten
Teile von Band I zur Beurteilung steht, moss
ihm die Gabe der Geschichtsschreibung
*) Anoh sie (v. J. 1878) ist natürHch längst ver-
altet Schade, oaBs nicht Pertsch selbst in Bd. 6
(1892) eine Ergänzong gegeben hat. STstematiache
Behandlung des Gegenstandes ist dringend erwünacht.
Von den femer abliegenden Stacken nenne ich den
Katalog der „OffenÜidien Bibliothek in Damasoos,
Qnbbat almalik azzfthir, gegründet vom Wali Qamdi
Paia (der eigentlidie Urheber ist Midhat P.), Dam.
1299, kl. 4 ^ 102 SS. In den Jahren 1300—1810
sind die Kataloge der Bibliotheken Konstantinopelfl
beträchtlich erg&nzt worden, ja, sie dürfen jetst
ziemlich vollständig vorliegen. Diese Sachen kommen
nur langsam nach Europa und ihre. Nichtbeachtang
darf nicht zu streng moniert werden. Wohl aber
rermisst man den ^-eichen, kurz aber gut redigierten*
Katalog der Bibl. Dsmftd Ibrahim Paia, der doch
aus Gotha (Pertsch, Arab. H 1, V) zu bekommen war.
»7 (No. a.)
OBIENTALISnSCHE LFTTERATÜB-ZBITUNa. [Angiut 1898.} 2G8
ttbgesprocheD werden. Dies Hinwerfen von
bestechenden ZuBammenstellimgen, die bei
n<erem Zusehen als haltlos sich erweisen,
aprioht nicht für sie. Sie muas aber gerade-
XD abgesprochen werden dem, der aber
wichtige and bekannte Thstsacben der Ge-
schichte &l8che Angaben macht, S. 7 liest
man folgendes : „Das wichtigste politische
Ereignis dieser Zeit ist die Erobemog
Aegfptens durch den oamanischeii Sultan
Selim i. J. 1517, doroh welche die snnni-
tisohen 'Völker wieder eh einem Staate ver-
einigt wurden'. Weiss B. nichts von dea
BumitischeD Reichen Nordafrikas, uichte von
denen in Centralasien and Indien? Wer sich
Qber die Bedeutung eines geschichtlichen
Vorganges so tänscnen kann, der ist nicht
berufen, Geschichte za schreiben, am
wenigsten Littcratui^schichte. denn 'die
Litteraturwissensohaft im höheren Sinne sucht
die Entwicklung eines jeden Schrifttums im
Zueammeobang mit der gesamten Kultur
des Volkes nnd die Entstehung des einzelnen
Werkes in ihrer Abhängigkeit toq der Indi-
yidualitftt des Autors and den Einäüssen
seiner Umgebung zu verstehen' (S. 2). Dieses
Verständnis setzt aber notwendig voraus
Vertrautheit mit dem Wesen der bedeutenden
politischen Geschehnisse.
Charlottcnbnrg.
Mitteilungen.
Um Srate TInrtMMb' lir.
Ton A. Wiedemann.
In der Blustratiou Bd 111 p. 256 (Paris
0. April 1898) ist ein Auszug aus dem Bericht
Lorets fiber seine, besonders f))r die ägyptische
ReligionsgsBchichte wichtige Entdeckung des
Grabes Thutmosis' in.<) abgedruckt worden.
Dabei sind hier dem Aufsatze vier Autotypieen
beigefügt worden. Die erste zeigt die Schlucht
mit dem Grabeingang, die übrigen geben Texte
aus dem Grabe selbst: zwei Stficke aus der
invssen Götterliste und die Darstellung der
Familie des Ednigs, welch' letztere, wie es
scheint, das einzige im engem Sinne des
Wortes historische Dokument in dem Grabe
bildet Wie die Reproduktion zeigt, befindet
sich hier ganz rechts eine Sykomore, ans
der ein menschlicher Ann und eine weibliche
Brost herrormgea. An letzterer saugt der
klein daigeateUte stehende König, der mit
beiden Händen den Arm festhält Die Bei-
sohrift besagt; „Rä-men-^eper (Thutmosis m.)
Jotumal EgTption
er sangt seine Mutter Isis". In dieser Dar-
stellung sind zwei oft erwähnte, sonst getrennt
abgebildete Vorgänge zusammengefasst : Die
Ankunft des Toten bei dem Baume des
Westens, dessen Gottheit ihm Speise und
Trank auf dem Wege in das Jenseits dar-
bietet,') nnd das Saugen des Königs an der
Brust einer Göttin, wodurch er deren
göttliche Eigenschaften, vor allem die Un-
sterblichkeit, gewinnt') lu beiden Fällen
tritt neben andern Gestalten Isis als Spenderin
auf, so dass man in der hier genannten Isis
die Göttin zu erkennen haben wird und nicht
die irdische Mutter Thutmosis', die ebenfaUs
den Namen Isis trug.
Neben dieser Scene stehen ftlnf grosse
Gestalten, denen ihre Namen beigefligt sind.
Die ersten drei sind dabei in Cartoucben
eingeschlossen:
1) „Thutmes-nefer-j^eper-u (Thutmosis III),
der recht redende". — Letzterer Zusatz kann
hier nur den Sinn „verstorbener" haben.
Der König hält eine eigeatOmlich lang
gezogene Form des Scepters se^^em nnd eine
Keule in den Händen.
2) „Die königliche Gemahlin Rä-merit,
die lebende." — Diese Königin wird auch
sonst öfters neben Thutmosis III. genannt
(Leps. Denkm. HI. 38). Sie ward die Mottet
seines Nachfolgers Amenophis II. (1. c. 64a),
neben dem sie, noch nachdem er Pharao
geworden war, erscheint (1. c. 62b), so dass
sie ihren Gatten thatsächlich fiberlebt
haben muss.^
3) „Die königliche CkmahUn Aä^-sat,
die recht redende." — Von dieser Fürstin
sind seit lange zwei in AWdos gefundene
Denkmäler bekannt: ein Bronzeblech mit
ihrem Namen, und ein ihr der grossen könig*
liehen GemahUu, der Tochter der grossen
königlichen Amme Apu^ geweihter Altar,')
doch wusste man bisher nicht, dass sie die
Gattin Thntmosis' IH, war,
4) „Die königliche Gemahlin Nebt-n."
— Vor dem u zeigt der Text einen kurzen
vertikalen Strich, darunter zwei kleine, in
der Reproduktion nicht ganz klare, wohl
schräg verbundene horizontale Linien, also
das Determinativ dea Landes, so dass wir
■) Wiedemann. Bm. de trar. rel.il'Efmtt 17p. 11.
*) WledMnaim, Am Ür-Qnall m 8. 2^ ff.
") Dam na durch die «eibUcIie Sphinx der Samml.
Bairacco (pl. 7 o. 7a der Pablikation; Leraiii«, ig.
Zeitechr. 20 S. 117 ff,), die den Vornamen
nL tiigt, dai^eatellt werde, ist unr
*) Hvf^ Ahrdoe n pl. 40c.. 63b. Cnt nr. 1346,
14S6 — Keaerdinge wdl ihr Name roo Legrain aoeb
269 [Ko. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATtJR-ZEITUNG. [August 1889.1 260
hier die bereits durch das Grab des Neb- Amen ^)
bekannt gewordene, dort mit der Cartouche
versehene Königin Nebt-u vor uns haben.
5) Die Königs-Tochter Nefert-aru, die
recht redende.**
Auffallender Weise fehlt in dieser Scene
Amenophis IL, der seinem Vater die Mumien-
binden hat herstellen lassen,^) und, was sehr
1)eachtenswert ist , die Gottes - Gemahlin
Rä-nefer-u,^) welche man für eine thatsäch-
liche Gattin Thutmosis' III. zu halten pflegt.
Dass keine der Prinzessinnen genannt wird,
welche in einem von Khind eröfiheten
Massengrabe als zum Hause Thutmosis' III
zugehörig erwähnt werden,*^) ist dagegen
leicht erklärbar, da diese kaum als im
staatsrechtlichen Sinne legitim betrachtet
worden sind.
Bonn.
Zu dem Salzfünd von QumsN
W. Spiegelberg.
Der von Schweinfurth und Lewin
(Ä. Z. «Vhs) veröffentlichte Aufsatz über
einen Fund von Salzsäckchen giebt mir
Veranlassung, mich schon jetzt über einen
ähnlichen Fund kurz zu äussern, welcher
gegenwärtig in der ägyptischen Sammlung
der Strassburger Universität aufbewahrt wird.
Im Dezember 1895 machten mir Araber die
Mitteilung, dass sie in der Nähe von Drah
Abu Negga an der Wüstenstrasse, welche an
dem £l-wut- eMubbän genannten Hügel
nach Norden zu führt, zwei „Gräber" ent-
deckt hätten. In der That fand ich auf
einem der Höhenzüge, welche die genannte
Strasse begleiten, etwa 12 km nördlich von
Drah Abu Negga zwei Schächte, von wel-
chen der eine (A) in einer Tiefe von etwa
4 m, der andere (B) von 3,50 m in eine Feld-
senkammer führte. Die Mafse der beiden
Räume A und B sind folgende:
Mafse von A, von B,
Höhe 1,60 m ?
Breite 2,60 m 2 m
Länge 4,60 m ?
') Vgl. für dieses Bouriant, Reo. de trav. rei. k
TEgypt 9 p. 96 f. Wenn dieses Grab mit dem im
Pap. Abbott III. 6 erwähnten Grabe des Speicher-
vorstehers Thutmosis UI. Neb-Amen identisch ist, so
würden Ausgrabungen in dieser Gegend sehr lohnen.
Für ein benachbar^s, gleichfalls sehr wichtiges Grab
vgl. Maspero, Miss, du Caire V. p. 435 fP.
*) Maspero, Miss, du Caire I p. 548.
') Vgl. fOr sie z. B. Leps. Denkm. m. 20, 25 und
znletzt Naville, Äg. Zeitscbr. 35 S. 36 f.
') Vgl lg. Zeitschr. 1883 S. 123 ff., Reo. de
trav. rel k Tl^pt. 17 p. 7 ff.
Bei B erlaubte die teilweise Verschüttung
nur die Breitenmessung.
In dem Raum A befanden sich in buntem
Durcheinander, welches auf eine vorherge-
gangene Durchsuchung schliessen liess, etwa
20—30 z. T. vollständig erhaltene grosse
GefUsse yrj (etwa 0,60x0,35), von
denen / ' \ noch eine Anzahl uner-
öffnet f--"j ^*r. Einige enthielten
bis zur V I J Mündung Säckchen mit
Salzen, >i^ andre eine braune Masse,
deren chemische Untersuchung noch nicht ab-
geschlossen ist Daneben fanden sich Rollen von
Leinwandbinden, Stangen von einer Harzmasse,
kleine Thonschälchen, einzelnes Handwerk-
zeug, Pflanzenreste sowie eine grosse Eiste mit4
Abteilungen (wohl ein E^openkasten). Nach-
dem die völlige Ausleerung des Raumes A
das Fehlen jeglicher Mumienreste festgestellt
hatte, war fi^ mich die Annahme eines
Grabes ausgeschlossen, und es ergab sich
vielmehr die Wahrscheinlichkeit, dass wir
es hier mit der Werkstatt eines Einbalsa-
mierers zu thun haben. Ich denke dabei
nicht daran, dass etwa in diesen niedrigen
Felsenkammem gearbeitet wurde, dagegen
sprechen schon die Raumverhältnisse, viel-
mehr haben wir in diesen unterirdischen
Kammern lediglich Autbewahrungsorte f&r
die Materialien zu suchen, welche die Ein-
balsamierer (Taricheuten etc.) gebrauchten.
In der Felsenkammer B, welche dicht neben
A liegt, ohne indessen mit ihr durch einen
Gang verbunden zn sein, fanden sich nament-
lich Reste von einem Schiff, welche sich auch
in dem ersten Raum nachweisen b'essen.
Vielleicht lieferten sie das Brennholz zum
Schmelzen der Harze.
Nur auf einem Gefftfs befanden sich zwei
mir bislangunverständlich gebliebene
^ Zeichen. Bei dem unteren Zeichen
^f^ denkt man gern an den Titel d ^ s wtl
^ ntr, welcher einen Beamten des
Totenkultus bezeichnet (s. A. Z.
^Ai fl«)» *^®' die ganze Gruppe bleibt mir
unUar. Sonst fehlt jede Inschrift. Indessen
^richt die in den beiden Kammern gefundene
Töpferware ftir das neue Reich und, soweit
ich mich hier auf meine Kenntnisse verlassen
darf, im besonderen för die Dyn. XV 111.
Ich glaube nun, dass der Salzfund von
Quma ebenfalls einem solchen Magazin von
Einbalsamierem entstammt.)
>) Aach W. Max Müller ist O.L.Z.Sp. 223 zu
dem gleichen Ergehniss gelangt.
9dl [Ko. S.]
ORtEMTALISnSCHE LTTTEBATÜB-ZEITüNa. [Augiut 1886.1 902
Wissenseh. Fragen u. Antworten.
Zu HI (cf. O.LZ. No. 7).«)
Zu der neuentdeokten südafirikaiilsohen
Insohrift
Es ist sehr zu bedauern^ dass die An-
gaben über die Inschrift von Inyanga nicht
etwas aosf&hrlicher sind. Hoffen wir, dass
bald eine Photographie uns vor allem darüber
belehren wird, nach welcher Richtung die
Zeichen des nach Dr. Schlichteres Beschrei-
bung offenbar vermauerten Steines laufen.
Mir scheinen Dr. Schlichteres Worte dahin
zu interpretieren, dass die gegenwärtige hori-
zontale Lage erst durch die Vermauerung
entstanden sei und ursprünglich die Zeichen
vertikal liefen. Es ist dann wohl erlaubt,
darauf hinzuweisen, dass nur eine Analogie
nahe liegt*): die Ivbische Schrift. Dieselbe
läuft in jeder Ricntung, auch bustrophedon
und oft von oben nach unten, auf den Grab-
steinen des östlichen Algeriens dagegen ist
stets die Richtung von unten nach oben (!)
befolgt. Es läge hier also nahe, ein Alphabet
zu sehen, das dem lybischen näher stent, als
dem Mutteralphabet desselben, dem südara-
bischen. So könnte man auch versuchen,
die einfachen, geometrischen Figuren des
Lybischen mühsam in den Zeichen von Iny-
anga wiederzufinden: das Dreieck als noch
nicht offenes d (??), das Zeichen darunter
als § (??) oder als ein y mit einem archaisti-
schen Plus oben (?). Das letzte Zeichen
erinnert an das von Tukka', Z. 6 am Anf.
Von der Pflicht, diese Phantasien auch zu
lesen, könnte man sich durch den bequemen
Hinweis dispensieren, dass bei den moder-
nen „Tifinaghen" vier aus dem Zusammen-
hang gerissene Zeichen auch nur selten mit
Aufwand aller Phantasie lesbar sein dürften.
Aber alles das ist einstweilen müssige Spielerei.
Selbstverständlich kann von Libyern im
Maschonaland nie im Elmst die Rede sein.
Dieses Volk ist nur im äussersten Westen
*) Wie Herr Dr. Schlichter schreibt, sind die
Zeichen nicht etwa gekritzelt, sondern ,,fairly well
indsed". Photographieren war nicht mOglidi, da
sich der Stein in einem dunklen Maoergang befindet.
p. B.
•) Die ursprünglich vorherrschende Vertikalrich-
tung der Schr&b haben die Ägypter im Stil des täg-
lichen Gebrauches um 2000 aufeegeben. In Babylo-
nien gehört sie einer noch älteren Zeit an. China
scheint freilich zu lehren, dass von oben nach unten
stet» die natOrlichste Richtung ist. Die einzige noch
inbetracht kommende Schrift Afrikas, das Meroitische,
(das fibrigeus auch an das Sfidarabische in den Buch-
stabenformen angelehnt scheint) ist nur linksläufig.
Eine andere von unten nach oben laufende Schrift
giebt es wohl nicht.
*) Schröder, PuOn. Sprache, Tf. 4,2.
des Sudans erobernd vorgedrungen, nireends
als Kulturträger^). Die einzige Möglichkeit,
einen eventuellen Zusammenhang zu erklären,
wäre gegeben» wenn man in Ostafrika ein-
mal das „fehlende Olied" zwischen der süd-
arabischen und der libyschen Schrift fände.
Daf&r ist bis jetzt geringe Aussicht vorhan-
den. Schliesslich wird aber doch jede Schrfft-
entlehnung in jenen Oegenden Südafrikas
nur direkt oder indirekt auf Arabien weisen
können und auf eine Zeit beträchtlich vor
der Abfassung des Periplus, der keine arabi-
schen Kolonien in jenen Breiten mehr kennt
am wenigsten im Imand. Was die vertikale
Schriftrichtung lehren würde, wäre nur, dass
vielleicht die aus Arabien nach Libyen
wandernde Schrift sich auch in Ostainka
weit südlich verzweigte.^
Ich erwähne diese Möglichkeiten nur, um
einmal zur Diskussion anzuregen und setze
dabei voraus, dass der Leserkreis der O.L.2i«
solche verfrühte Mutmassungen nicht miss-
versteht Es würde mich freuen, könnte ich
weitere Nachforschungen veranlaspen. Erst
nach neuen Inschrifmmden wird nan der
Frage nach dem Ursprung jener Kultur näher
rücken können.
Es dürfte übrigens wenig bekannt sein,
dass Mr. Cecil Rhodos, wie ich letzthin in
London erfuhr, eine sehr interessante Samm-
lung von Antiquitäten aus jenen verscholle-
nen Kultursitzen angelegt hat- Die plötzliche
Abreise des genannten Herrn aus London
verhinderte mich, Erkundigungen danach ein-
zuziehen. Ich möchte Freunden der Forschung
in England ans Herz legen, dahin zu wirken,
dass wir bald näheres darüber erfahren.
W. M. Müller.
Personalien.
Dr. Anguflt Fischer, Sekreretftr nnd Biblio-
thekar des orientalischen Seminars in Berlin, hat
mit ünterstfitsnng der Regierung eine Forschnnffsreise
nach Marokko angetreten, deren Dauer aox fiinf
Monate berechnet ist. Die Bdse gut besonders
dem Stadium der marokkanischen Dudekte.
^) Nor das jetct gänzlich vemegerte Mnsgnyolk
weist in seiner Sprache Spnren dayon anf^ dass ein-
mal libysche Elemente soweit südUch in den Sudan
eindrangen. Die nicht sehr zahlreichen lybischen
Lehnwörter der Hanssasprache stammen ans den älteren
Sitzen des Haussavolkes in Asben neben den Libyern.
*) Dem Anschein nach mflsste man denken, das
südarabische Alphabet oder vielmehr eine von seinen
nordarabischen Entwickelungen (die man thamudOisch,
protoarabisch n. s. w. nennt) sei über Ägypten nach
dem Westen gewandert. Die Schrift des Ge'es ist
offenbar erst in weit späterer (nachchristlicher?) Zeit
den Sabäem entlehnt
OBIEHTALISnSOHE LITTBaATÜB-ZEITDNQ. (Angiut 1898.1 SM
Zeitsehrlttensehau,
(flbsr die Bgjptiach • mAkedoniKhen Doppeldaten.
Nuhweis, dwa ihre Sohwierü keiten sich iQsen nntar
der AniLEJime, d&aa w&hrena der enten fflifte der
IdgidsDherrschaft twei SgyptiMhe — Wamdelj&hr
und Sirinqabi — imd iwei nukedoniiohe — be-
ginnend DKh der Eerbstgletohe und am die Frflhlings-
(rleiche — Jfthre in Qebranoh varen). S. 460 tod
Prott, Du fyMÖmor ät ZfreJU/wün' und dl« Zeit-
MacMohte: 1. Der Knlt der #m1 JtMfifK. 2, Die
FamilianTerhaifa iiae. 8. Die Ab&wmigneit dea Oe-
diditea (BeiMge rar Qesobiolite des Ptolammeiu
PliiUdalpliiu. Betet den Tod der Aninoe Phila-
delphot auf Qnmd dea bekannten nanen Fragmente«
der HendeMtde 271/0 t. Chr.; bUt den Hitrageaten
dea Philadelpboa in den Jahren 267/8—269/8 für
PtolemaeiiB, den Sohn da* Lyninaohiu, der um 269
m Epheana getfltet warde).
nicht n^0*1]in aondem i]Q*ii{n ergfinien. Ebenda Zeile 5
st&nden am Ende noch Spnren iweiei Zeichen, wahr-
•cheinlich nV- Zeile 8/9 Tielleicht iHynll "^ ergftnzen.
Zeile IS Uert H. i als ScUdh dea leteten Worte«
atatt n- ^^ 891 eu erg&nxen im Anfang nach £eh. VI
and Derenbonrg Et I No. 14. Danach anoh in Zeile
8/7 [DSpllc ergBnzi (31 424 ZeUe 6 naoh Bihl. Nak 9
«» in jtns ipi^ nitro ^JD' ZeileSaei-icKöiobt
Sehriftrtdeke* in fasaen. 2
12 iyB*ni ICD »•■ -•*■
nom. propr. sondern mit n&nS ^ „Weimngen nnd
n-v_,i^-._ ,____. -sefle 12 iyB> '- "
M pm« iä der
1 9um al QhaT&bltebildet, wie
groaaen Inaohrift t
Littraann, die Pronomi
1^^ (Sobloai). — E. Zimmern, ,KOuig Tnknlti bei
nib* nnd die .katbUacbe SchOpfungalegende". Der
TOn P. Scheöl im Secaeil XZ TerOSrathohte Text i«t
Tennuidtmit der sog. .kulMiKfaenBohApfangilegende*
K M18 (Winckler Kummlnng ron Kolachriftt. fl.^
und 6646 (8. A. tmith, UsceU. Aa^fr. Text« 6). Dar
angebliche Käme ist nicht aJa aolcher zn feaaen, son-
dem tnkolti ') en-ni-Ü m lesen (^^dndem ich in
mainer Eraftgeaohw&chtwar). Nach der TOn Zimmern
ge^benen IWnsscrqttJoD nnd UebersetannK liem
keine BohSpfunoalegende, eher eine Sintflnuegende
vor. (Elohwerlioh D. B.) — V. Scheil, liatea onomas-
tiqnes rädig^ d'apris lea teztee ds Sargani, et de
la denziöme Djnaatie d'ür. (Liste der in den Tafeki
vorkommenden Eigennamen, geordnet nach den
ersten Zeichen.) — Adalhert Herx, Die in der Peechito
fehlenden Briefe dea Nenen Teatamentea in ara-
biaoher der Philoxeniana entstammender üeber-
setcnng. Nach der Abschrift eines Hanaskripte
dea Smai - Kloster* tor Frau A. Persis BorkiU
TerOAntlioht mid mit Anmerkungen versehen. IT.
Anmerkung«!. Die von Gnrjim als „schlecht"
cUssificierten «Trischen Handschriften gehen mit der
wabiachen Veraion und geben die Philoxeniana, diese
in Verbindung mit der l£LP-ärDppe bei Tiaohendorf
laaam die Antiocheniaohe Textform, die auf Lnoian
') Nach einer ICtteilung Soheüa an Zimmern ist
vielleicht ia-si-hn fOr JS. ED. TL zu lesen. Ebenso
in der fblgendan Zeile a-k»«d(tj a-n>rM k-Iu-oI
am-fi-ma.
fahrt, erschliessen, wihrend die als „gnt^' classifloieTten
durch RflckwBrtscorrektiiren entstellt sind.). — H.
Zimmern, üeber Bhjthmaa im Babyloniachen : Nach-
dem Zimmern fi-dber festgeatallt hat, daas der babj-
lonische Rhythmus durch Hebungen markiert wird,
erkannte er auf Anregung von Sievers, dass anch
das Auftreten der Senkungen nicht willlrflrlich, son-
dern auf swei und drei Senknngen swisdhen nrei
Hebungen beschrftakt sei. Danach stellte Sievers
fest, das im babyl. SchOpfbngaepo« dar ionicns a
minore, als Takt also der 'L Takt verwandt am.
Bemerkungen Aber Woiiton (hierbei anf Qrund dea
von Qrimme 0. L. Z. 847 erhobenen Einwands, das
in I 26 der Vb:^L semit. Qramm. Ober die relative
üraprfinglicbkeit des Worttons im Altarabischen Ge-
sagte zarOo^enommen), Vokaldehnnng, VorrOoken
dea Tones, Vocaleliaion. Proben der metrisch ge-
lesenen Verae. — Sprechual: 3. Luidaner, Bemer-
kungen EU dem bebrbiachen Fragment dea Sirach. —
A. fioisaier, la derniöre ligne du rädt de la deacente
d' Istar auz enfers: Bei lu fasaen „qne ceox, qoi aont
morb remontent (ressuioitent) qa'ila flairent l'encens.
— C. F. Lohmann, ErkUrong (Herr Lehmann be-
schwert sich Aber die Berichteratattung in 0. L.
Z. 1. habeat aibi.). — Aua einem Briefe des Herrn
Prof S. Fraenkel (dber die palmjreniachen Inschriften
pnbl. von Chabot nnd die aua Boara publ. von de
Vogflä. — Ana einem Briefe dea Herrn Prof. H.
Zimmern (Br. H. 80-?'19, 288 sei an Rm 366 etc.
ansnaohliesaen. Ea-dur-na-n^-ga-miLrbeiScheil,Becneil
mar, worana möglicherweise ein babylonischer Arch&o-
logie-Profeasor seinem jfidiachen Hflrer einen Namen
lusammenlaa D. R.). — J. Perruchon, dem notea
ethiopiennea, la premiäre indiqnant lea tribos aoz-
qnelles anpaitenaient lei ap&tres, la aeoonde donnikant
la gänd^ogie dea moines d'Abvsainie depuis S. An-
■ ^ llnac
dort gegebenen Bruchatflok eines Vooabnlars iat mög-
lich, aber unbewiewn. Jedenfalls Idtte Delitasoh,
der „EeilachriftL Aetenstflcke* citiert, got gethan,
nicht blos im Index nachzuschlagen, sondern anch
die oitJrte Stelle anf Seite 66 za vergleichen, wonach
1 afnfl-Banm, also eine bestimmte Palmenart, als in
Dilbat^^ atehend aufgeführt wird.
Uittea d. K Dsutoob. Aroli. Inst Atta.
Abtb. 1808.
XSnij A. Koerte, Kleinaaiatiaehe Studien III:
Die phr^gucben Felsdenkm&ler.
Hsn« klrotaUohe eeltsobrlft 1808.
IX, F. ßlass, philologische Hitarbeit am nenen
Testamente (setrt sich mit E. Norden, die antike
Ennstprosa, und A. G-ercke, im Eermes 1894 nnd in
Beil. Wochenachr. f. kl. Pbil., Ober die Schriften dea
Lnkss auseinander). — F. Eommel, Inschriftlicbe
Oloasen und Exkmw inr Genesis und den Propheten
V: Eine uralte Parallele zu Gen. 1 1—3 (Nachtrag
tu 11) (In ägyptischen Pifnunidenteiten - will damit
die Abhängigkeit der Sgyptiachen Hj^ologie von
der babyloniacben begrflnden.) Femer: Moae habe
vielleicht nicht bloa Utere Quellen in mehr oder
weniger enger Anlebnnng wiederKegeben (Prieater-
codez und Blohist), sondern auch nlr« Volk in freier
Weise reproduziert (die ao^. jahvistiachen Partien),
vi: die Geschichte von Eam nnd Abel (ana Philad.
sondaj achool tünea) = Sumerer sla St&dtebewohner
und Semiten ala Nomaden etc. —
ORDENTALIBTISOHE UTTEEATUB-ZBITÜNO. (Angort 1886.) S6S
it JoodMh« Kanon.
BsT. dM MadM JniTss 1896.
1. A. Bflohlar, U rAation de Joriphs oonoernKit
Al«xüdr« le Ontad (ni au drei Tenohiedenon
Putien snMuamoonMtat; 1. sine nrnuitaaiMha
B«lKlioa, die an £e Owehiolite des Sanballat der
Biböl NotiMnflber denEampf detDannamitAlezandai
■nHgend, gwMi die Alazanoiiner poUmUiorte. 9. Die
jttdiMh« Bsution, die nacb der £^wdilä(ui Cbars
naoh Aegypten Zdg« dieM* Fflrtten aof Alexander
dbartrlgt 8. Eine jOdisohe Polemik gegen die
Samaritaiier. — S. ubom, le traiU talmndiqne
.doreeb eref*. — MaTer Lambert, le eantiqne de
Uoiae. — Idam, la dittographie rertioale (wUl anf
diew Weise auch den Aiutoia Qea. IV^ mm nii hin-
ter m n'ip beseitigen). ~- Idem, le verbe nme (»ei =
voUmden, den QoadBnrtoei geben). — S. Kiansi,
Afnphior. — Bespr.: K KOnig, Hist oonqi. Syntax
dar hebr. Sprachen, bespr. *. M. Lambert
J. B. A. a 189B.
Jnlj. H. H. Howorth, the nortbera frcmiagen
of China IX : the mntuunmedan Turin of Tnrtestan
frooL the Tentb to the Thirteenth Cantmy, —
J. 8. King, the read Bea: why so ealled. (nom
^MmjKt, aon <rf Sabi, the lirander of the djnasty,
who was so o^lod frun the habit he had ot wsaring
red garmenti, ahmar red!). £. J. Bapion, an In-
aeription bota tto Ualakhand Pasa (i Zeilen auf
Mnem Stein, Barflhrnng mit den Orkhon-Inichriften).
— W. P. Sinolair, wflnMht Anskonft über den Namen
dM Hnndshai's, apedell ob arabisch Kbnlich wie 81
(lÜM ürspmiig der Baceiohnnng Shagrin). — __
Sreohangen, damnter: A. fiag^: die phuoe. Abhdlgeii.
a Ja'qflb ben Iihlq Alkindi, (nnd) J. Arent&en,
Theodan Abflfnrra^ de colta imMrinnm libellnm, bespr.
T. H. Hiiaohfeld. — W. H. Fmders Pebie, Sjria
and EgTpt, (nnd) la marqnis de TogQÖ, notes d'Gpi-
KTMhie aram^enne, bespr. v. T. Q. Pinohes. —
Stionael Kem^, Bibliotheka Lindesiana, Handlist of
Oriental ICannscripts — Arabic, Psnian, Tnrkitb (Uie
coUeotion of Or. Hsa. at Haigh Hall), bespr. r. P. C.
U«m. Soo. Llng. 1898.
X* A. Heillet, recherohee snr la lyntaxe oomparAe
de l'armenien. — Idem, e^mologies uminiennei. —
H. Adiarian, croiMmantB de mot* en Armteien (TOnflnss
des TOrkisdwn anf die Ansspiaohe des AnneniHiben
qieoiell bei Lehnwflrteni).
Oestarr. Uonatuolir. t. d. Orient 1866.
7. H. Feigl, altiTrisohe Banknnit (Beqtr. der
.Ansgr«bnngen ron Sendsohirii*).
AI- Haohriii.
U (1. Jnli 1898). P. P. Joüon, L' Egyptologie
eu 1898. Hit einem Bfickbliok aof frfibere Ent>
deckoDgen. Am8chlnHmit:BrwUmDngdeTliraeliten
in egT^isohen Liscbriften oder Papjni Die Toohtn
Fharaone, welche den Hcsee rettete; Das Christentnm
in EgTptan im eisten Jahrb. u. Chr. In diesen drti
Abecluuttan hanptsftchlich im Anschlius an Auf-
stellmigen WiUiem OrolTB. — P. 8. BonaeTaUe,
Zteobi^ reine de Palmjro («nite). — P. L. Chelkha,
Barhebraeos: L'homma et l'^oriTaiii (fin). — Derselbe,
Histotre d« B^fronth d'Dm Safih (snita).
"^
14 {Ib. Jnli 1896). Dr. L. KussO, 1
ddsart bibliqo». Ans einem Brief des Dr. I
tiert Damasens 17. Juni 1898. Die Bwie
die Zeit Tom 88. Hin bis 10. Jnni d. J. Der Weg
räng TOn Oaia na^ Umm al- ^erb, Dai el-bah^
Teil Bafo^ el- 'AUL Dann dorch das Wadi 'Arli
nach 'Abda nnd weiterhin naoh el- 'Aqaba. Dann
dnroh das Gebirge von el-8ari naoh Ha' in nnd weitar
nach el-Kersk nnd UftdebL Besonders im loteten
Teil dar Keise worden mehrere Anfenthalte genommen
nnd die (hegenden eingehend dnrebstmft (Wadi
M&st, Wadi al- Araba, Gegend SO Tom Toten Heer
Dr. Hnssil studiert« alle AHertftmer, fand
im Wi
oopieita viala Inaohriftoi, darunter nabaliiaoha
'Fsdi el- Araba, und photogrqthiarts. — F. H.
' - d'al-Hachatta (snita). 3Iit 8 An-
nebten naoh Photogr^hieen des Dr. L. UuniL -
P. B. Bonaeralle, Z4nobie, reine de Falmjre (snite). —
Dr. A. Haftier, Le liTre des Plantes et des Arbrai
SiTrage intfdit d'al-Asma'i). Snite. — P. Ä Lauiiol,
Roman: son attrait et sei fruita. — P. L. (jhalUio,
Histoire de Bejroath dlbn SaUh (suite). — Be-
spraohnngeo von 1) 'Omnara dn TAnen, la rie et
■on oauTra, par H. Darenbomg. L Paris 1897. 8) Do-
onmoits anMB relatifr A l'Butoire dn Sondan, texte
ataba tüU par 0. Hondas et E. Benoisl Paris 1898.
8) Dascription des Bas de l'Arohipel, par G. Bnondal-
monti, tüte et b«dnotion franfaise par G. Legraad,
L Paris 1897. Alle 8 Werke = PnbUoalions da
l'£oole des langnes or. nTantos.
Dar UrqtwU 1896.
3. 4. A. Wiedemann, ein altBgTptiaoher Welt-
■chDpfangfmrüuis: Naoh einer knnen Einleitoag
Aber die Entstehnuffswaiss der BgTptisohaD Glanbats-
lahren, die kein abgesohloMcnei Dopn» enongten,
werden die manigftoben SchSpfungtnqihen enrUats
datanf lAst W., dass die liederitohe Art und Weise,
in der die Totenbflohar abge&«t sind, daraof bamhe,
daas die Schreiber, da das Werk ja dam Toten bai-
gegebao wnrde, im OeMhl der Sicherheit ror Na^
prOfong sieh bei ihrer ndUigkeit wenigHflhe gaben,
ffiemacb wird ans dem ron Bodge ISIl berwiigeg.
Fwjr. 10186 des Brit Hut. die sweimal dort sich
flndeade SehSphogalegende flbersetat nnd einnhend
comtnentiert (Der Sra&etutott Ba etaohafft das
erste (JSttetpaar 8oha nnd Te&nit dntch Onanie).
6. 6. Handl, HenschenTargOttarung (Sage Tom
Tode des Tamns ans Haimonidei). — 1. Mdel. Ara-
bische Sprichwörter ans Egjpten: Torllnflge Hit-
tailung ans den ron ihm beubeiteten Sammlangen
(leider ohne jeweilige An^be der Stellenl).
7. 8. Laofer, Sber eme Gattung mongoUaoher
Volkslieder nnd ihre VerwandtHhaft mit tarkisahen
Liedern.
N. d. K. a. d. W. ■. OStthicu (FblL-hlst.
U.) 1886.
1. Alfred Bahlfb, Ober eine tmi Tieohendorf milr
Sebraohte in Oxford, Cambiidga, London und PeteiB-
urg liegende Handschrift dar Septuaginta.
OescUflJ. MittaUnngMi 1. B. Pieteehmann, Bericht
Aber die Arbeit an dar Hetaosgabe eines IgTpt.
WOrtarbDches 1897/a
Indogsnn. Forsoliuiigsn 1808.
IX 1, 3 Enhn n. Sohnoir v. Carolifeld, die Trans-
ecription fremder Alphabete (und) E. Oioese, die
Formen der Familie bespr. TOn K. Bmguuuui.
[Ho. 8.]
0AIBNTALISTI8CHE UTTEBATÜE-ZEITQITa. (Angiut 18Ba| 868
8wlakllixip«r«takad. Ba>iik,vm.S«rl«1897.
17. B. Taraj«w, A«thiopiich«a Einilienbneh,
(Bnth< die Gebeie für den Tag- und Nuhtgottu-
dienrt, Text and üabenetcnng) nunsch! —
The nwnlKnatlo ohroolole 1808.
n S. H. AlUohui, Poädium m Co«te-8jm (Ab-
bUdtuig einer Mflnie. die in der mhe Ton Beyrot
«fbiiMn sMa «oll, mit Aniechrift mm, Eopf de«
Odyneiu und Baal (dem Baal-Tan Umlioh, aber mit
filitabflodel). —
P. 8. B. A. 1898 XX.
8. 4. A. Wiedemanu, Obaerratioiii od the Nagndah
period: Will sie nur vor Dyn- 8 setzen. Noch Bd&w
gelegentlich ohne Cartonche. Die Tierfignren aus
Schiefer seien Arautette. Das ka-Zeichen stelle die
nuammengebundenen Totanarme vor^ ein Prophet
dee ESniga X and seine« ka-Namena citiert, vei^L
die swei Pyrao^den mancher KOnige. Da* Settier
sei ein Schakal (T). Die Insohriften in Abjrdoa ge-
hören teilveise «p&teren Weihgeuhenken au'). Bpnr
dea KopfobsohneideuB bei Toten im Totenbnoh. —
G, Haapero, notea au joor le jour T; §81 die Stodt
P-pg bei HenUeopoli* sei = mod. el-Fok (!)'(') ^■
538 behandelt die Begebenheiten die im lö. oud 11.
ahr dee Sahn. iH ang^eben sind; Araml sei nicht
der König vod ürartn, sondern der Ton Agnai, dessen
HanptatAdt Aipad (Winokler) sei. § 33 To. im
88. Jahr dea Salm. IH sei tn-iat und diea der A^hir
dagh nOrdl. Tou Maraah. § 34. Aber den Olanuen,
der Tote wohne in den Bäumen seine« Orabgartens.
{ 86. Der Ansdmok nz-hr .Da« Oeaicht reiben (!} =
grilssen" deute auf eine £arbariiche BegrflMuogawMse
der Uneit*). g 86. Der Septische oder perniohe
WeiM OBtaneA = ast(TJn:=Gott Dhati cf. Qoodwin.
— W. L. Nash, a bronze Uraeos of nnnnial form (mit
EOniga-, ein anderer mit LOwenko^. — F. Legge,
note on the coptic spell. — Jos. Offord, letter from
Hammorabi (Wiederholnn^ Scheil'scher nnd Dangin.
1 Mr. BaU.) — J. H. Selwyn (eio Brirf^über da«
genaae Datum der EnehaSung dea Hanaohen, n&m-
fich 6866 <!!!]. — S. A. Stroog. a hymn of Nebuchad-
naiar (metarisch nnd in vier Stansen Ton zehn Zeilen,
die jeweilig mit demselben Zeichen anfangen und
die Orumte (ilu] Na-bn-o ergeben). — Alfred Boiarier,
note« d'A««7nol(^e § 2, T Rswl. 10 1. 96 ina Oili
ningdti abbun dmlon sei sa foasen: qu'ils paasörent
le reate de lenr vie i gemir et A aonpirer. fi. Panl
Bnben, an Oracle of Nahnm (Qeiatreicher Versuch
mit nemlioh bedenklichen Mitteln den Text ver-
■Undlioh an machen; die Ableitung der Bedeutung
gewiaaer WOrter ana dem Aiabisoben ist jedenfaUa
anrfiokxnwaiBea.). — W. L. Naeh, üshabti'box of
Nee-pa-obred, a priest of Hentu. — A. H. Sayca, Uie
kathaean legend of the creaüon {£rledürt dnroh
Zimmern in ZA XII, aiehe oben !). — J. Offord, Ro-
man Inaeriptäons ralating to Hadrian's iewish war
(Verweis auf Bevae biblique 1898 p. 270, Compta«
') Durch diese richtige Beobachtung werden aber
die AhrdoegAber über die 1. Dyn. oder mindeatens
deren Ende hiuaosjgeraokt. Vergl. 0. L. Z. 4 loiir
"} ni eich tun jemand aorgond, rftohend, aufiner-
kend eto. bekflmmam := der bohlen Wurzel nz (nyzT)
■terreiben'' iat nicht unmöglich, aber doch ent näoh-
DaatBOha UttoTa.tnr-Zts. 1898.
26. If. Bnttewiaaer, die hebr. Gliaaw>kal7pae und
ihre StellaDg in der apoxalypldschen littwatur de«
rabbiniachen Bchrifttmua nnd dar Eireho, L Bllfte,
beapr, von C. Siegfried. — H. Hartmann, Uetniu
und Rhythmus . Die Bntetehnng der arabischen Tera-
maaaae. Beqtr. von C. Brockelmann (Wiederholnag
dea in der Arab. Litt.-Üeach. 8. 14 OeeagtenQ —
T. LSbel, Hocbzeitagehrftnohe in der Tflrket, bai^.
Ton J. Qoldxiher.
97. E. W. Wert:, PahUTi Texta T: Harrel« of
pr. y. Chr. Bartholomae.
Litt. Osntr.-BL 1898.
26. L. Goldachmldt, die abeaa. Handachriften der
Stadtbibl. in Frankfurt a. H. (Bflpp^'sche SammL),
beepr. t. EL St(nmm)e. — Sophna Bugge, l^kiaohe
Stadien ], bespr. t, (T). —
BsTue Orltlqae 1898;
24. Carra de Tanx, le Hahomtitisme, beapr, t.
J. B. (Hiabot
25. F. de Moor, la deste de Qilgam^ (extndt du
Mosten) beapr. t. H. Hubert.
26. H. Hoizin^, Qeneaia. E. Bndde, A. Bertholet,
6. Wildeboer, die fOnf Megillot, bespr. t. A. Loiar.
87. Aegyptiaca, Festechr. f. Q. Eben (und) 8.
Stunt-Cloir, Creation Becorda diacovcred in wrpt,
atadiea in the book of the deod, beapr. TOn Gilla«-
pdro (der doa Beeultat dea zweiten Bnches, die Er-
klArong der IgyptiBchenUjthen liege in der Cleachiehta
des ft^ptiachen Calenders, ablehnt).
Zeltsohr. f. Elrohenceaoh. 1898.
XIX E. T. Dobachütz, Enthalinsatudien (mit Ueber-
setaung des .Qebet des EathalioB" aus dem Armeni-
schen. Beeprechung zweier syrischen Hdechrüten mit
enthaliamiechem Apparat, dabei scharfe Benrteilnng
der Bedjau'achen Eusebiaa-Ansgabe. — Ansotzung der
Uebereetiuug des Polykarp auf 508, Revinon (Turob
Thoma« von Herakleion 616). —
MonatsBohr. f. Qesoh, u. W. d. Jadentta. 189
7. J. (hittmonn, über zwei dogmengeaohiohüiche
Mischnaatellen (die Stdlen gedentet als gegen das
JadenohriBtentom gerichtet). — D. fCosin, die Beli-
Besprechuugen (Singer, das Bach der JubiUen (Sciiloaa
auB No. 6). Jsatrow, QayyO^, beapr. t. J. Barth.
Oeogr. Zeltsotarlft 1898.
IV, H. Hirt, die Torgeachichtliohe Kultur der
Indogennanen (knflpfe sich an die Knitor B^>y-
lonien« an.)
Rhein. Uue. t PhUoL 1898.
Lm, M.L. Strack, der Kalender im Ptolemfterreioh.
Briefkasten.
O. B. in O., B. M. in B. Die vorige Nummer
der 0. L. Z. komite deahalb nicht re^taeitig am
15. zur Ausgabe gelangen, weil 8 Spalten Aber den
flbliehen Umfiuig zugegeben wurden. Aach dieae
Nnmmer. welche wieder mit 4 Spalten den Umfimg
aberschreitet, wird sich darum nm ein bia zwei Tage
verspLten, waa wir zn entachnldigen bitten.
D. R.
TButwsnUelwT HfOtutabv: F. K. P«lu(, rnaljiliMi L IV.
VbIu IL EupdMyi^ Wulf P«b» Vail^ Mh &, hndvbownr.^ n.
E
a
\
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Erscheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
▼on
P. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 5 Mk.
Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhaudlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Bach-
bandlangen und Post&mter (anter Nammer 6666 A). — Inserate die zweigespaltone PetitBeile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und gp-Osseren Anzeigen Erm&Mngung.
1. Jalirgang.
16. September 1898.
M 9.
Alle fQr die Bedaktion bMtimmten Sendniwen, Briefe eto werden anaschUeaslidi unter folgender
Adrewe erbeten : BetektloB der 0. L. Z^ Wolf Felser Yerlag, Berlin 8. 4S, BraadeBbargstr. 11. 1.
Zvaei ägyptische Statuen des jSfluseutns zu
Iieiden^).
Von A. Wiedemann.
Bereits vor längerer Zeit habe ich') da-
rauf hingewiesen, wie wichtig für die Beur-
teilung der Nagada-Kultur eine in sich ge-
schlossene Gruppe von Statuen ist, welche
mit einer technisch hochstehenden Behand-
lung schwer zu bearbeitenden Materiales
einen gewissen ungeschickten Naturalismus
verbinden. Schon stylistische Gründe sprechen
dafür, dass sie an den Anfang der ägyp-
tischen Kunstentwicklung gehören. Ihre ge-
naue zeitliche Einordnung ergab sich daraus,
dass eine von ihnen den unter König Sneiru
lebenden Amten^) darstellt, während eine
zweite, der knieende Adorant des Gizeh-
Museums^), auf dem Rücken die Ka-Namen
dreier Herrscher der Nagada-Periode trägt
Ohne genauere Datierung waren je eine
männliche Statue zu Bologna ^) und zu London ^)
^) Hierzu 2 Tafeln.
*) Umschau I 8 6d2.
') Berliner Museum nr. 1106; Leps. DenkuL II.
120, Phot. Hertens pl. 8. Für die Lesung Meten
▼gl. Spiegelberg Reo. de trav. rel. & TEgypt 16. 27.
Die etwa s^eichzeitige Statue des Hen& zu Berlin
nr. 7834, Phot. Mertens pl. 6 zeigt bereits den
späteren ägypt. Kunststyl.
*) nr. 1. Gr^ant, Mus. ögypt. pl. 18; de Morgan,
Recherches 11 pl. 4.
») nr. 1826; Phot. Petrie nr. 4.
•) nr. 70 a.
und eine weibliche zu Turin ^). Bisher nicht
herangezogen ward die hier zum ersten Male
veröffentlichte, sehr charakteristische Gra-
nitstatue D. 94 des Leidener Museums.')
Den Namen des durch diese 65 cm hohe
Statue dargestellten „königlichen (?) Be-
kannten Any^ lehrt eine auf dem Schoos
zwischen d^n Beinen erhöht angebrachte
Vertikal-Inschrift, ^ in der das vor änj^
stehende Zeichen beachtenswert ist. Es
stellt ein schräg bedachtes Häuschen dar,
das auf 4) einem oblongen, durch Vertikallinien
in 6 Teile zerlegten Untersatz sich erhebt
Diese Behausung muss, da der Titel rext
^) nr. 3666 der B-da-t*, leiblicher Tochter eines
KOmgs; Phot Petrie nr. 2—3.
*) Die Inschriften von D 94 und 98 edierte
Plerte, Verh. des Wiener Orient. Ck>ngre6s. Aeg. Sect
S. 62. — Ich möchte auch an dieser Stelle H. Dr.
Pleyte ffir die Liebenswfirdigkeit meinen Dank aus-
sprechen, mit der er mii* die Photographien dieser
Statuen zur VerfOgung stellte und ihre Veröffent-
lichung gestattete.
') VgL ffir den Titel Maspero, £tudes 6gy^i. II
p. 196; ffir den Eigennamen £nx Beispiele in Lieb-
lein, I>ict des noms. Index.
*) Ueber dem Oblong zeigt das Orginal eine ver-
tiefte Stelle, so dass hier, wie auch Pleyte angiebt,
die Zugehörigkeit desselben zu dem Häuschen un-
verkennbar ist -> Das Oblong fthnelt dem zweiten
Determinativ von men bei Peme, Medum pl. 13.
271 |No. 9.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG. [September 1898.1 272
y^Bekannter^ seit der ältesten Zeit regelmässig
in Verbindung zum Könige gebracht wird^
einen Palast darstellen. Als Lesung ist
kaum sutm anzunehmen, welches die Be-
hausung nicht betont; sondern eher per-äa,
das in einem archaischen Grabe mit rext
verbunden erscheint.*) Was das Zeichen
auszeichnet, ist seine Aehnlichkeit mit der
Umrahmung des Titels „Herr beider Dia-
deme" auf der Elfenbeintafel von Nagada.
Hier wie dort Bilder gleichartiger Haus-
wände und zu Unterst eine analoge An-
deutung einer Schranke, die hier mauerartig
vor dem ganzen Haus — nach ägyptischer
Perspektiv-Regel wird das davor Befindliche
darunter gezeichnet — gedacht ist, während
sie auf der Platte rechts und links neben der
Wand einen schmalen Durchlass gewährt
Diese Wiederkehr des gleichen Motives
spricht für die von mir vorgeschlagene
Deutung der betreffenden Linien auf der
Tafel als Zeichnung eines Zaunes') und
tgen die Annahme, es handelte sich um ein
Icnriftzeichen für den Protomonarchen Menes. ^)
Der Sitz der Statue hat die auch im
alten Reiche übliche Würfelform, während
die Turiner Statue bereits die später ge-
wöhnliche niedere Rückenlehne zeigt. Zwischen
den Seitenbeinen ist erhöht wie bei mehreren
Statuen dieser Zeit^) eine bogenförmige
Stütze eingefügt, während später die Stühle
nur von den 4 Beinen getragen werden und,
falls Zwischenstützen angedeutet werden, was
selten geschieht, diese gradlinifi; sind. Die
Sitzplatte schliesst hinten flach ab, ohne dass
Blüten über die Hinterbeine hervorragten,
wie dies seit dem alten Reiche gelegentlich
Sitte war. ^) Die eigentümlich steife Haltung
der einen Hand vor der Brust tritt ebenso
bei der Turiner Statue und bei Amten (hier
die rechte Hand) auf und findet sich auch in
sehr alten Reliefs.®) Wichtiger als diese
Einzelheiten ist jedoch die Gesamterscheinung
M Mar. Mast p. 70. — Im Grabe des Ti (6te
Dyn.) findet sich per-äa suien rtt (de Rouge, 6 präm.
dyn. p. 318). Das später üblicne stUen rex bereits
Mar. Mast p. 77: Petrie, Medmn pl. 13,16.
') Proo. Soo. Öibl. Arch. 20 p. 114.
^ Borchardt, Berl. Sitz -Her. 1897 8. 1054 ff. -
J^uier bei de Morgan, Rech. 11 p. 260 dachte an
ein Zeichen fdr den König üsaphats, welches jedoch
der zu erwartenden Schreibung des Ideogramms ffir
diesen Herrschemamen nicht entsprechen würde.
^) auch bei dem Determinativ des Wortes x^^
„Sitz" bei Petrie, Medum pl. 13. Dasselbe Stütz-
prinzip bei Tischen des alten Reiches, z. B. Leps.
Denkm. II. 52, 53, 61, 70.
*) z. B. Samml. Barracco pl. 1 ; Relief Berlin 13466,
Phot Mertens pl. 90; h&nfig in der 6ten Dyn.
3 z. B. Grabstele des Sdierii, Priester des KOnigs
, za GHseh.
der Statue und besonders die Bildung ihres
Kopfes Die kurze, gedrungene Gesüdt» der
schmale, gerade Mund, der breite Nasen-
rücken, die starken Augenknochen, u. s. f.
geben vereint dem Bildwerke einen ganz
andern Typus, als man ihn sonst bei ägyp-
tischen Statuen zu sehn gewohnt ist Dabei
zeigt die verhältnissmässig mtß Technik,
dass nicht Ungeschick des Bildhauers diesen
Typus veranlasste. Die Züge machen durch-
aus den Eindruck eines lebenswahren
Portraits, welches den Angehörigen einer
andern Ra^e darzustellen scheint» als die
später im Nilthale uns entgegen tretenden
Bildwerke. Bei dem vielen Rätselhaften, das
die Nagada-Periode noch darbietet, wird es
vorsichtiger sein, auf diese Frage nicht näher
einzugehn, aber ich glaube mich nicht in der
Annahme zu täuschen, dass dieses Leidener
Denkmal ein gewichtiges Dokument bei der
Unterauchung der Frühgeschichte Aegyptens
bilden wird.^)
Einen Uebergang von der Frühkunst zu
der rein ägyptischen bildet die an zweiter
Stelle hier veröffentlichte, 75 cm hohe
Granit-Statue D 93 zu Leiden.') Noch hat
der Stuhl den bogenförmigen Träger und
liegt der eine Arm quer über der Brust, aber
derselbe iiiht etwas tiefer auf dem Schoose
und die bei der ersten Statue flach ausge-
streckte zweite Hand ist in der späteren Weise
geballt. Vor allem ist das Gesicht völlig
ägyptisch geworden Das Pantherfell, das
der Mann trägt, soll ihn wohl als priester-
lichen Ranges bezeichnen. Ein Rangzeichen
sind wohl auch die Bänder, deren je eins
auf jeder Schulter liegt. An der Aussenseite
über der Achsel sind sie jeweils steif einge-
kerbt, während über das Band selbst zwei
erhöhte, die Enden freilassende Längsstreifen
laufen. Die erhöhte Lischrift vom auf den
') Bei dieser Gelegenheit möchte ich erneut
darauf hinweisen, dass das mittlere Reich in ähn-
licher Weise auf die Nagada-Periode bis auf Snefiru
hin zurdckgegpriffen zu haben scheint, wie sp&ter die
Saitenzeit auf das alte Reich. Es erklArt dies,
warum die ersten Beschreiber der Erzeugnisse der
Nagada-Eultur sie in die N&he des mittleren Reiches
setzten, und warum zahlreiche Züf^e ihrer Denkn^ler
sich mit solchen der 12ten Dyn. berühren, wie z. B.
Fabelwesen, eigenartige Kronen (Leps. Denkm. II. 2a
und de Morgan, Dahchour pl. 21), u. s. f. Es wird
daher auch näherer Untersuchung bedürfen, ob nicht
die Analogien, die man zwischen Werken der 12
Dyn. und der grossen Sphinx hat finden wollen, auf
solchen archaisierenden Zügen beruhn und damit
keinen Anhalt für die Datierung der Sphinx gewähren
können.
*) Aus Samml. Anastasy. Die Zeichnung bei
Leemans, Aeg. Mon. te Leiden 11 pl. 20, wird dem
Kunststyl des Denkmales nicht ent^rechend gerecht
878 [No. 9.]
OKIENTALISnSGHB LITTEBATÜR-ZEITÜNO. (September 1898. | 274
Bändern giebt dem dargestellten Än^-tev (?) ')
den Titel l^äsauNexenf welchen kurz nach Snefiru
Snefrn-Yä-f ') and mit Vorsatz von rpä etwas
früher Nefer-mät') trug. Wieder tritt hier
die Stadt Neyen auf, deren hohe Bedeutung
für die Nagada-Zeit bereits mehrfach ander-
weitige Andeutungen lehrten^) und die Aus-
grabungen von Quibell im letzten Winter be-
stätigt haben.
Bonn.
Ist ein Unterricht In orientalischen
Sprachen an technischen Hochschnlen
wünschenswert 7
Die Neugründung der technischen Hoch-
schule in Danzig, welche ja ungemein leb-
haft gefördert wird, löst eine Diskussion
über die Frage aus, wie für den Unterricht
in den allgemein bildenden Fächern
an solchen Hochschulen gesorgt wird. Dabei
weist die Vossische Zeitung in ihrer Morgen-
ausgabe vom 30. August darauf hin, dass in
den ausserpreussischen technischen Hoch-
schulen durch eine Reihe von Professuren
flir Philosophie, Geschichte und Litteratur,
sowie Geographie besser vorgesorgt sei, als
in den preussischen, wo nur Nationalöko-
nomie und (in Berlin) Hygiene vertreten
seien. Dort werden aber die sprachlichen
Fächer mit keiner Silbe erwähnt. Und doch
dürfte hier ein Punkt vorliegen, auf den
hinzudeuten wohl verlohnte. In Stuttgart ist
ein Unterricht in Deutsch, Französisch, Eng-
lisch, Italienisch, in Darmstadt in Deutsch
und Russisch, in Dresden in Englisch und
Französisch vorgesehen. Dass vielen der
Hochschüler in ihrer späteren Thätigkeit
sprachliche Kenntnisse von grossem Nutzen
sein werden, ist ja wohl ohne Weiteres zu-
zugeben. Möge es uns, als Orientalisten,
gestattet sein, darauf hinzuweisen, dass viele
technisch gebildete Männer letzt im Orient
zeitweilig oder dauernd ihre Thätigkeit finden,
und dass es für diese von grösster Wich-
tigkeit wäre, wenigstens propädeutisch eine
Ahnimg von der Sprache der Länder zu
bekommen, in der sie zu wirken vielleicht
schon in ihrer Studienzeit den Wunsch hegen.
Und deshalb erlauben wir uns den Vor-
') Das vorletzte Zeichen scheint einen länglichen
Topf darzustellen mit einem kegelfftrmigen Deckel,
aus dem zwei Bänder heraosragen. Das folgende x
l&sst eine Lesung tev vermuten.
*) Leps. Denkm. il. 16.
*) Petrie, Medom pl. 20—22.
*) Vgl. Wiedemann, Proc. 8oc. Bibl. Arch. 20 p.
112, 116.
schlag, bei der Einrichtung der technischen
Hochschule in Danzig zu versuchen, Männer
zu gewinnen, die neben dem Unterricht in
den europäischen Sprachen, Englisch, Fran-
zösich, italienisch und Russisch, imstande
sind, einen Einführungskurs in die wich-
tigsten modernen Sprachen des Orients, also
Arabisch, Türkisch, Chinesisch und Japanisch,
zu lesen; wer von den Hörern neben seinen
eigentlichen Studien eine oder die andere
jener Sprachen begonnen hat und sich weiter
ausbilden will, wird dann mit grösstem
Nutzen das orientalische Seminar in Berb'n
besuchen, welches seinerseits den Vorteil
haben wird, Schüler zu erhalten, die schon
die erste Grundlage gelegt haben.
Je mehr Deutschland in seinen Export-
bestrebungen auf den Orient hingedrängt
wird, desto notwendiger erscheint das Be-
streben, sich in den Geist des Orients ein-
zuleben; nur so können die Pioniere der
deutschen Arbeit auch Träger und Förderer
der deutschen Cultur werden; und nur dem-
jenigen der sich seiner Sprache bemächtigt,
erschliesst sich der Geist des Orientalen.
Wir Orientalisten aber dürfen reiche För-
derung unseres Wissens erwarten, wenn
mehr und mehr uns Mitarbeiter aus anders
beruflichen Kreisen erwachsen.
Eine Kollation der in Olzeh antbewabrten
Teil El-Amarna-Tafeln.
F. E. Peiser.
FortsetKung.
K. B. V 95
= G 22 10. na-ad-nu es haben ge-
geben (die Götter).
K. B V 103
= G40 17. la ki
Rückseite
1. ardu-ka(?) . .
4. i zu streichen
7. u-ul iStin alpu
B. ina ba-la-a-tum
K.B.V106
= G 13 2. iS-tju statt [u(?)
3. vor a-na ist etwas
verloren.
6. a-na richtig.
27. 8a-a u la
30. iä-Su.(?).ku.ul(?)
37. ^a-lak-u
38. u TUM (pl.)-ia
40a (ausgelassene Zeile
. . . pa-ra . . . ina bi-ri . .
46. TI-LA = balAtu
47. na-ak-ru
275 [No 9.]
ORIENTALISTISCHE UTTERATUR-ZEITUNG. [September 1898.] 276
KB. V 108
= G 41 9. la-ka ana a-z[i?]
K. B V IIB
= G20 2 (amilüti) na-a-ru
3. sa-ki-in
9. i-ka-§i-da
14. i-na a§ri §a-ut
21 la-a ji-is-mi bi-li
22. a-na a-wa-ta arffi-su
23. ia-a-nu mi li-im-na i-na
a-wa-ti-su
29. mi-ia-mi
31. ap-ru-tu
Querrand 1. mi-ma
K. B. V 117
' = G 17 18. u gab(?) ri(?) mi lim-ni-
ti a-na etc.
K. B. V 130
= G. 8 3. u ip-ra ^a-pa-ru (ip-ru
über radiertem ^a-pa-ra.
geschrieben).
12 ta(?)-zi-ki-pu
14. . . . amat §a sarri
K. B. V 141
= G. 21 11. li-ß-il(an), wie richtig in
der Autographie
21. mi (Dnick^hler; wie
oben).
24. u li-iz-az-mi
26. u li-ba-lu-ut-mi (mit
Fortlassong des einen
senkrechten Striches)
K. B. V. 144
= G. 29 13. I li-lal(?)-ma
K. B. V. 145
= G. 48 5. Qu-u aml-kut
7. Zeichen hinter u fortge-
brochen
8. i§-ti-mi an
am Schluss noch Reste
von 2 Zeilen. 21. wie
in der Teztausgabe 22.
schien mir der senk-
rechte Keil zwischen tf (?)
und i^I.A zu fehlen.
K. B. V. 153
= G. 44 4. streiche ji(?)-, das Zei-
chen gehört zum Quer-
rand.
6. (amlH) UT NU TAB.
TAB (?)
9. ku(?) ta(?)
K. B. V. 164
= G, 14 8. I C GÜN (?) (= bUtu?)
Sukultu u
12. für GA lies B I + ein-
gesetztem A; d. i. sikaru
-|- ml; nach der Glosse
a-ku-li sollte für A wohl
§A stehen = sikaru -f-
akalu.
31. mi-i-ma (Druckfehler).
33. (tibnu) vor ti-ib-nu wie
in der Teztausgabe
42. für ma^äzu schien mir,
wie in der Ausgabe^ KAL
(pu^ru?) zu stehen, it-
ta-za-al(?) cf 119^.
44. schien mir eher sa wie ni.
K. B. V, 164
= G. 26 4. bili-ia i-nu-ma
5. ina pftn stat a-na
8. ^u-h-ik (amilu) a-bu-Su-
n[i]
10. gu-ir(?) ^ab kan bi(?)
tu ... . ri-na ili-ia
12. na-at-na Sa (alu) Gi-ti-
pa-da-al-la
19. ni-nu-um u ip-pal-§u-ni
24. a-na für Üi
26. ti-Ü-ku-na mi
28. u arki §u-a-ti ia-a(?). . . .
32. (amÜa) ji-^u(?) na bi U
33. i-na ri-bi-su-ni
37. §u-ni arku ....
40 nakrü-tu
42. (alu) §u-na-ba
43. ia(?)-al-la-ki in-ni
45. (alu) Gi-ti-ri-mu-ni ma(?)
oder ki(?) = )^ön ^^ Be-
achte die Ueberein-
stimmung mit der maso-
retischen Vokalisation !
46. u-pa-ti-ri (?)
47. ji-ik(?) im-ni
48. il-lim wohl (ilu) inu das
(göttliche) Auge.
54. NU-KÜR-um = nakrü
56. u i-ia-nu-um-ma NU-
KUR-tu I 8a.ru(?)-tu
(Schluss folgt).
Be8pr eehungen •
KurBffeftuBSteB ezeiretiBcheB Handbuch zum
Alten Testament. V : Der Prophet Jesaia von A. Dill-
mann. 6. Anfl. von Dr. Rudolf Kittel, Professor
der Theologie in Breslau. Leipzig. Hirzel, 1898.
Bespr. y. Hugo Winckler.
Art und Weise des Konmientars ist zur
Genüge bekannt Dillmann hat gewissenhaft
die lange Zeit hindurch , wo er das Hand-
buch bearbeitet hat^ alles zur Erklärung Bei-
gebrachte in der Weise seiner Vorgänger
gebucht. Nach einem Fortschritt derErUänmg
im Sinne der neuen Ideen wird man vergeblich
277 [No. 9.)
ORIENTALISTISCHE LITTEBATtJR-ZEITÜNG. [September 1898.] 278
suchen: das stereotype Urteil lautet: alles un-
yerwendbar, es bleibt beim Alten. So ist es
denn bezeichnend, dass dieses Handbuch,
welches lange Zeit so gut wie allein den
Harkt beherrschte, in wichtigen Teilen ganz
ins Stocken geraten ist Es war wohl nicht
möglich die nötigen Mitarbeiter zu finden,
denn die alttestamentliche Forschung hatte
sich längst um eine Welt von den An-
schauun£;en entfernt, die hier ohne Paktiren
festgehalten wurden. Benutzt freilich wurden
diese Kommentare auch noch gern von den
Vertretern neuerer Anschauungen, um sich
über ältere Erklärungen und die Litteratur
zu unterrichten, denn diese fand man hier
am bequemsten beisammen; von den ver-
tretenen Meinungen aber nahm niemand mehr
Notiz, wenn meines Wissens auch nur
Gisebrecht (Vorwort zu den Beiträgen zur
Jesajakritik) das von allen Gedachte offen
ausgesprochen hat: dass eine Auseinander-
setzung mit diesen Ansichten aussichtslos sei.
Die Toten reiten schnelle, aber die
Wissenschaft ist schneller geritten. Mit
Bezug auf die uns hier besonders angehende
Seite der Erklärung des A. T. ist die Durch-
bildung der Altertumskunde des semitischen
Orients soweit fortgeschritten, dass wohl
kaum jemand im stände ist, sie zu ver-
werten, wenn er sie nicht selbständig be-
herrscht. Die alten Propheten haben von den ge-
schichtlichen Ereignissen ihrer Zeit ge-
sprochen, diese kennen wir aber jetzt aus
andern Quellen als vor einer Generation.
Andrerseits ist unsere Wissenschaft noch nicht
so durchgebüdet um ihre Ergebnisse aus Nach-
schlagebüchem sich ohne weiteres aneignen
zu können. So ist es durchaus nötig, dass, wer
die Aussprüche altorientalischen Geistes er-
klären will, auch diesen (Jteist an seinen un-
verftlschten und unverderbten Aeusserungen
studirt, dass er seine Vorstellungen von alt-
orientalischem Volksleben aus den Quellen
selbst schöpft. Es genügt nicht zu ver-
zeichnen, /as Meyer, Tiele, Winckler über ein
Ereignis der altorientalischen Geschichte
sagen, und danach deren Meinung zurück-
zuweisen — nein, die Inschriften sprechen,
und was Tiglat-Pileser, Sargon, Sanherib über
die Ereignisse und deren Zeit klar und
deutlich aussagen, das gilt es heranzuziehen,
und davor die Segel des morschen Fahr-
zeuges zu streichen« so hart es ankommen
mag zu verketzern, was man angebetet. Das hat
jeder gemusst, der diesen Weg gegangen ist,
und das muss auch von einer allen Quellen
gerechtwerdenden Bibelforschung durchge-
macht werden. Die Welt des alten Orients hat
anders ausgesehen, ganz anders, als sie sich so
lange in den Köpfen gemalt hat, so viel anders
wie das wirkliche Leben verschieden ist von
den Vorstellungen des ja nur noch in den
Witzblättern weiter existirenden Stuben-
gelehrten. Darum muss man aber auch auf-
höi'en, in den Aeusserungen der alten Pro-
pheten etwas zu finden, was gegen die Forde-
rungen des gesunden Menschenverstandes
und des guten Geschmackes verstösst.
Zur vorliegenden Neubearbeitung wäre
sehr viel in Bezug auf die Heranziehung der
altorientalischen Geschichte zu bemerken.
Es ist zweifellos eine grundsätzliche Ver-
schiedenheit der Standpunkte, welche den
Bearbeiter und den Berichterstatter trennt,
ob diese aber in ihrer Grösse weiter be-
stehen würde, wenn beide Parteien auf Grund
gleichen Eindringens in die altorientalische
Welt» wie sie uns die Monumente zeigen,
urteilten, das erscheint zweifelhaft. Einen
oder den andern Punkt hier herauszugreifen
hat keinen rechten Zweck, sonst aber würde
ich mich so ziemlich überall anders ge-
fasst, wenn nicht anders beurteilt haben,
wo eine Berücksichtigung derjenigen zeit-
genössischen Verhältnisse in Betracht kommt,
die wir mit völliger Sicherheit den In-
schriften entnehmen können. Aber davon
abgesehen, würde es dem heutigen Stand-
Ennkt der Wissenschaft entsprechen, wenn
lelege nicht mehr alten Arbeiten, die
in der Specialwissenschaft kaum mehr be-
nutzt werlen, sondern einfach den Quellen
selbst entnommen würden. Es ist anzuer-
kennen, dass der neue Bearbeiter in diesem
Falle der Sachlage nach nicht ohne Weiteres
mit dem alten Verfahren brechen konnte;
wenn das Handbuch aber den neuen Unter-
nehmungen gegenüber seine alte Stellung be-
haupten will, so wird es auch ein den neuen
Anforderungen entsprechendes Gewand an-
legen müssen, und es hat ja in seiner reich-
haltigen Stoffsammlung einen Vorzug vor allen
Nebenbuhlern, um dessen willen man es nicht
gern missen möchte.
Berlin.
Dr. ph. B. Härder: Arabische Konvenations-Graiu-
matik mit besonderer Berücksicbtigtmg der Schrift-
spracbe. Mit einer Einführung von Prof. M. Hiirt-
mann. Heidelberg. J. Groos 1898. XI 475 8. 8".
geb. 10 M.
SchlüBsel zur Arabischen Konversationsgi-am-
matik. 1898. laS S. geb. 2 M. Besprochen von
C. F. Seybold.
Kaum haben wir oben 181—3 Jehlitsch-
I ka's Türkische Koiiversationsgranimatik be-
279 [No. 9.J
0R1ENTALJ8TISGHE LITTERATÜB-ZEITÜNG. (September 1896.] 880
sprochen'); so gelangt die eben erschienene
Arabische Grammatik von Härder in unsre
Hände. Es ist gevriss mannichfach bedent-
sam, dass neben dem Osmanischen nun auch
die grosse semitisch-mohammedanische Welt-
sprache; die wichtigste Landessprache in
Vorderasien und Nordafrika, in den Ejreis
der Heidelberger Lehrbücher der modernen
Sprachen einbezogen wird. Mit Recht hat
der Verfasser keinen einzelnen der zahl-
reichen arabischen Dialekte (zur Erlernung
der Konversation) herausgegriffen (was übri-
gens später daneben geschehen könnte), son-
dern mit Vermeidung der vulgären Mund-
arten die gemeinsame neuarabische Schrift-
sprache der Gebildeten, die neben eigen-
artigen Weiterbildungen doch noch im Ganzen
enge genug an das klassische Arabisch an-
scMiesst, zur Darstellung gebracht, da von
dieser Grundlage aus die Erlernung eines
bestimmten Volksdialekts einzig richtig an-
gebahnt und erleichtert erscheint ; vgl Hart-
manns Einfühining und des Verf. Vorrede.
Nach kurzer Einleitung S. 1—24 wird in 49
Lektionen der wesentliche Stoff der arabi-
schen Grammatik nach Formenlehre und
Satzbildung in systematisch voranschreitender
Methode mit 94 eingelegten Übungsstücken
zumfjberaetzen aus und in Arabisch S. 31— 390
vorgefahrt: Lektion 49 bringt sogar „Einiges
von der arabischen Metrik^. Der Anhang
S 391—426 enthält arabische Lesestückc;
namentlich aus der Fabel-, Roman-, Zeitungs-
und Briefliteratur. S. 427 — 474 giebt ein
Wörterverzeichnis für die arabischen Lese-
und Ubun&;88tücke. Neben Socins kleiner,
oft fast allzu knapp gefasster Grammatik
wird vorliegendes, so reichhaltiges Lehrbuch
namentlich solchen, die das Arabische für
sich oder gleich mit dem Blick auf baldige
praktische Erlernung eines bestimmten Dia-
lekts sich aneignen wollen , wesentliche
Dienste leisten.
Zur Verbesserung des trefflichen Buchs
seien nur folgende gelegentliche Bemerkun-
gen gestattet; von kleinen Druckfehlem u. a.
wird abgesehen, da dem Verf behufs Korrektur
mein ^emplar zur Verfügung steht.
Warum VII, 321, Schlüssel 63 der be-
kannte Mädchenname So'dä zu ^^ülm Sadäy
SiidOj verketzert ist, ist nicht klar; neben eä
ist S. 2, 5 edo das häufigere. S. 10, Anm. 3
„am Ende des Worts wird ä durch. 1— be-
zeichnet^: f&ge „oft^ ein; so sind manchmal
Regeln zu absolut und deshalb unrichtig hin-
gestellt, wie S. 20, Anm. die Setzung dea
Medda beim Dehnungsalif nur abendlän-
dischen Drucken zugeschrieben wird. S. 63,
371, vgl. aber 104, wird der Abfall der
Nunation beim Vocativ singularis betont,
während in Grammatik S. 101, 106 und
Schlüssel S. 13 u. o. im Plural (gegen 371)
doch 4>^jl L^ erscheint! S. 74 steht arab. und
transkribiert latifatani 'Imanzari, während die
Endung ni notwendig zu tilgen ist S. 76
wird behauptet „ein grosser Teil der Verba
fa*ila und fa'ula sind intransitiv^ u. s. w.,
während doch alle fa'ula intransitiv sind und
von der andern Klasse nur gesagt sein soUte:
einige Verben der Form fa ila sind transitiv,
wie 'alima, fahima, samfa, ra^ima, |akila
u. s. w., S. 111 u. ö. ist mir die Aussprache
alqastantinijatu neu. S. 115 ist XII ifau ala,
nicht' ifaulala. S. 127, 129, 468 wird
uV"*^ iS*'/'^' angegeben, die Wörterbücher
kennen ^^aS S. 226 ist ^ ^A^ ^itüSf
nur das richtige, nicht - 5U, S. 263 f.
bekommt ^y die falsche Bedeutung „sich
bücken*"! S. 320, 462 L5 „stolpern'':
vielmehr kopfüber vorwärts stürzen. S. 375 f.
taucht ein neuer Araberstamm auf: Benu
'Azwän (sonst ein Dschinnenstamm, Mu-
rassa' daflir Banu (^azwän): jedenfalls
ist ijUS^ zu lesen. S. 382 lies Zawftwt,
S. 383 Imruulqais. S. 400 lies ^)ytj^ yj^
(nicht ^), ebenso Schlüssel 78. Im Schlüssel
kommen mehrfach Druckfehler vor; auffallend
ist 19,1 lä saddiqt! S. 32 bisaut (statt t);
ebenda sind 2 Sätze ausgefallen. S. 45 j&
bonejja cfr. Lane, nicht ja bonejju. Zu
der Notiz Gu*gi Zaidäni's S. 402 (80), daas
die Tulunmoschee im 3. Jhrh. zur Zeit der
Kreuzzüge gebaut sei, vermissen wir das
Ausrufezeichen ! Tübingen.
') tobaf (S. 84) oben 8. 182 f. hat im Türkiseben
doch auch die adj. ad^. Bedeutung „sonderbar" an-
genommen (nach Samy Bej, Foy, Uai-tmann).
Renö Basset, Le tableau de C^bäs-version
arabe d'Ibn Miskaoueih, publice et
traduite avec une introduction et des
Notes, Alger 1898, 8^ 60-|-B6 S. (Besprochen
▼on M. Hartmänn).
Nach dem Avant-Propos hätte sich der
apparatus criticus einer definitiven Ausgabe,
für welche ausser Ms. Paris Cat. No. 3957
noch die Mss. Leiden Cat. 1, 214 f., Rom
281 (No. 9]
0RIENTAIiI8TI8GH£ LTTTEBATÜR-ZEnUNG. (September 1898.] 282
Vat. ar.-mosl. No. 408 und Oxford Cat 2 a,
667 (S. 9) zu benutzen waren, nicht in das
Programm ^de la präsente Collection' gefügt
Danach scheint die Regierung von Algier
eine Reihe mehr praktischen Bedürfnissen
dienender Ausgaben zu planen^), lieber die
Berechtigung provisorischer Arbeiten dieser
Art ist gestritten worden. Wo ihr Charakter so
unumwunden zugestanden wird und sie solchen
Fortschritt gegen das Frühere zeigen und
solche Erleichterung f&r die Benutzung eines
wichtigen Textes derselben eewähren wie hier,
wird man sie freundlich aufnehmen. Wichtig
ist der Text, schon als Beispiel der seltenen
Uebersetzungsthätigkeit von Muslims. Das
von mir MuwaSSa^ S. 11 n 5 über den
.lächerlichen Hochmut, mit welchem der
arabische ') Islam immer auf die Beschäili-
gong mit fremden Sprachen (adde: und
Litteraturen) herabgesehen hat' Gesa^,
bleibt bestehn auch nach den von Goldziher
DLZ. 1897 Sp. 1811 vorgebrachten Ein-
schränkungen Wieder ist es nicht ein Nicht-
araber, der Ihn Miskawaih^)> der die Kenntnis
der freilich farblos-langweiligen, aber doch
der Hinweise auf Zeitströmungen undVolks-
vorstellungen (an die Erwähnung der Sphinx
knüpft B. S. 25 n. 4 eine bibliographische
Notiz) nicht entbehrenden Cebetis Tabula
den Völkern des arabischen Kulturkreises
vermittelt. Das Mehr des arabischen Textes
sieht B. mit dem ersten Editor Elichmann
als Uebersetzung an, sei es des verlorenen
Schlusses der Originalschrift, sei es eines
späteren Zusatzes zu ihr.
Paul Vetter: Die Metrik des Buches lob.
(Bibl. Stadien, 11 Bd. 4. Heft.) Freibarg, Breisg.
1897. Bespr. von Habert Chrimme.
Als Pforte für die hebräische Metrik das
Buch Hieb zu benutzen, halte ich für einen
M Bis jetzt erRchienen nach dem umschlage yier
Hefte (1—2 fr): 2 gramroat. Abhandlnnffen, die
senüBlje and die rahabije, s&mtHch Text and
üeberBetzan||.
*) Das ist nicht za erweitern in ,8emitische'.
Nicht qna Semiten waren die Araber so. Als solche,
wenn überhaapt eine Generalisation hier gestattet
ist, lieesen sie das Gegenteil annehmen. Aach die
Araber haben Neigung and Begabung zum Handel.
Die Jaden haben allezeit diese Eigenschaften zum
eigenen Nutzen und zum Heüe der Welt für einen
Handel mit geistigen Gütern im grössten Mass-
stabe angewandt. Bei den Arabern nichts davon.
•') üebor sein Kochbuch s. 8. 8. Aeltero Bücher
über Speisen, in denen freilich meist zugleich die
Heilmittel behandelt wurden , s. Brockelmann,
Littgesch. 235 (No. 18. 27. 37). 236,. 237,,.
guten Gedanken; denn bis Kap. 32 zeigt sein
Text nicht gerade grosse Verderbnisse undUn-
ebenheiten, und aus der Form fühlt auch schon
der Laie das Vorhandensein gewisser rhyth-
mischer Gesetze heraus. Nach meinem me-
trischen Systeme wäre deren Definierung
einfach also: „Dreihebige Kurzverse (in 1,21,
27,4—6, 88,13—19 vierhebige) sind Strophen-
ähnlich zu zweien, seltener dreien, einige-
male zu vieren zusammengefasst*^. Vetter
kommt jedoch zu teilweise anderen Ergeb-
nissen. Metrische Einheit ist ihm der Lang-
vers, dieser enthält mindestens eine, höchstens
zwei Hauptzäsuren. Jeden der dadurch ent-
stehenden Teile spaltet eine Nebenzäsur in
zwei Hälften, die Sprechtakte mit je einem
Obertone darstellen. An den Grenzen der
Hälften wird wegen zwischenliegender Pause
das Zusammenstossen zweier Tonhebungen
nicht störend empfunden. Ein gewisser Rhyth-
mus entsteht durch die Wiederkehr von 4
bezw. 6 Silben- oder Wortkomplexen im
Verse, der noch erhöht wird durch ver-
schiedenartige Gruppierung der Tonstelle
innerhalb der Zäsurgrenzen. In der Regel
werden mehrere Verse zu einer Strophe ver-
knüpft, wobei die Zahl der Verse verschieden-
artig wechseln kann. Zu diesen Ergebnissen
hat Vetter eine logische, grammatische und
ästhetische Analyse des Hiobtextes geführt,
und er zweifelt nicht an ihrer Gültigkeit.
Vielleicht aber hat seine Metho(ie ihre Lücken,
wodurch manches damit Gewonnene min-
destens hypothetisch wird.
Zum Beweise, dass der Langvers me-
trische Einheit sei, muss die bekannte Notiz
des Origenes herhalten« „dass die griechischen
Uebersetzer irrtümlicherweise aus einem
Verse zwei zu machen pflegten^ z. B. Ps.
119,1. Nun bin ich zwar mit V. einig, dass
die ftinfhebigcn Verse (von Psalm 119),
wie überhaupt die wenigen klagenden und
die zahlreichen nicht klagenden Budde'schen
Klageverse nicht mehr in Hälft^'.n zu zerlegen
sind. Aber dadurch erhalte ich kein Rechte
n-m auch alle Langverse der Bibel (z. B.
Ps 87,4,6 32,5, 40,6,11, von den oft noch
längeren Prophetenversen abgesehen) als
rhythmische Einheiten zu nehmen. Und be-
zeugte Origenes mehr, als was aus seinen
kurzen Worten herauszulesen ist, so gäbe das
nur einen Beweis von zweifelliafter Güte ab.
Denn die ganze Oberflächlichkeit seiner An-
schauungen über hebr. Metrik erkennt man
daraus, dass er die Verse von Deuteron. 32
für hexametrisch nimmt, Verse derselben
Art in den Psalmen aber als trimetrisch
deHnieit.
283 [No. 9.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜB-ZEITÜNG. (September 1896.1 284
Wenn V. mit Recht Schlottmann gegen-
über (S. 69 f.) den Unwert metrischer An-
gaben des Hieronymns betont, so sollte er
auch das Zeugnis eines Origenes nicht zu
hoch anschlagen, zumal dieser einfach den
Josephus kopiert, und zwar so schlecht, dass
er für dessen Psalmen-Pentameter Te-
tram eter schreibt Die traditionelle masore-
tische Schreibung des Deboraliedes, Exod.
15, II. Sam. 22 hätte V. lehren können, wie
auch die Rabbinen in Liedern, die in Ptosa-
stücke eingeschoben sind, die in meinem
Systeme (ausser bei funfhebigen Versen) ge-
forderte Teilung deutlich machten.
Der Angelpunkt von V.'s System ist
aber die Aufstellung : Jede Zeile (=Eurzyers)
hat eine Binnenzäsur. Die grammatische
Analyse sämtlicher Hiobverse lehrt ihn, dass
nur 23 Verse, die aus Stat.-constr.-Ketten be-
stehen, der Ansetzung eines Sinnabschnittes
„in der Mitte *^ direkt entgegen seien; mit
Hilfe besonders der überlieferten Akzentsetzung
glaubt er aber das Zeugnis der entgegenstehen-
den Verse nicht hoch anschlagen zu brauchen.
Der leitende Gedanke ist nun: Zwischen
zwei haupttonigen Worten ist immer ein
Sinnabschnitt zu konstatieren. Cum grano
salis richtig', doch falsch, wenn Zäsur und
rhythmische Pause in die Lücke eingeschoben
wird. V. operiert zum Beweise der Pause
mit Kap. 8,20 1i« hü}f^ jP? nij^. Vor -^^k
soll nach ihm Pause sein; denn ohne sie
hätte der Dichter den Sinn: „Warum giebt
er dem Geplagten Licht^ nicht herausbringen
können, da sonst 16'ämel '6r notwendig wäre
gelesen worden> dieses aber nur den Sinn
gehabt hätte: „Warum giebt er dem das
Licht Entbehrenden . . .'^ Nicht einver-
standen! Denn mag V. die Gesetze der Ne-
siga auch als noch „keineswegs klargestellt^
(S. 13) ansehen, das Eine steht gewiss fest,
dass ein Wort mit Dehnlänge in der Ultima
nie Tonrückgang zulässt. So bleibt es zu-
nächst bei der Betonung le'äm61 'Ör. Prüft
man nun weiter V.'s Liste der Stellen, wo
zwischen 2 Hanpttöne die von ihm postulierte
Pause statt haben soll, so zeigt aie grosse
Mehrzahl in der Ultima des ersten Worts
hauptbetonte Naturlänge, Dehnvokal, Diph-
thong, woraus ich nach dem Muster zahl-
reicher anderer Metriken einfach Hilfsvokal
entwickeln zu müssen glaube; ebenfalls bei
einigen geminierten Endsilben wie CHM (den
Beweis hoffe ich anderenorts zu erbringen);
in 16,5^ ^^ tritt die althebr. Betonung
'awÖn^ch& ein, in 15, 19!^ finde ich schon bei
Baer '4bar, in 6,13* kann man ^niiy in nnm»
ändern u. s. w.
Der Gtesamtausdruck ist jedenfalls der,
dass nicht scharfer Tonzusammenstoss eintritt
und ein solcher als Beweis fOr Zäsureintritt
nicht angefahrt werden kann. Aus V.'s Eon-
statierung von Binnenreimen möchte ich
ebenfalls nicht auf Binnenzäsur schliessen.
Wenn schon die Annahme von Schlussreimen
als bewusst gesetztes Kunstmittel bisher
wenig zugelassen wird, wie viel weniger und
jedenfalls richtiger die von Binnenreimen!
Aus der Akzentsetzung würde nach V.'s
fleissiger Zählung fär nur ung. zwei Drittel
der Hiobverse deren Teilung gerechtfertigt
werden können; dennoch wagt er ihr Zeug-
nis für seine Theorie anzurufen, indem er
die 1000 Jahre der Zwischenzeit zwischen
Textabfassung und Akzentuierung für den
Verlust der richtigen Akzente im dritten
Drittel haftbar macht
In V.'s Beweisen vermisse ich ganz den
fär Teilung „in der Mitte. ^ Nun könnte
man ja über den Begriff ,,Mitte^ streiten;
die logische Mitte wäre auch gleich nach
Beginn oder kurz vor Schluss des Verses
möglich. Dann müsste aber der kurze Vers-
teil einen ganz besonderen Nachdruck auf-
weisen, um dem längeren grammatisch und
rhythmisch gleich zustehen. Einen solchen
finde ich aber, um nur bei obigem Beispiele
zu bleiben, in dem Objekt "liK keineswegs.
Und wenn V. weiter behauptet, sämtliche
Distichen im Hieb liessen sicn ganz unge-
zwangen so rezitieren, dass sie je 4 Sprech-
takte, 2 vor imd 2 nach der Hauptzäsur er-
geben, so glaube ich ihm daiin wider-
sprechen zu müssen. Seine Trennungen 16 1
'elfäd (14,4^) oder qöbarim | W (17,1»») er-
scheinen mir unter jeder Art Betonung un-
möglich; kaum weniger ein hkmmömaUö'im
bktteh^m | kiseph i) (3,15V) u. a. V. erklärt
sich zwar ausser Stande auf analvtischem
Wege den Beweis für seine Sprechtakttheorie
zu erbringen, findet sie aber mit seinem, wie
er meint, bewiesenen Zäsurengesetz so gut
vereinbar, dass sie für gesichert gelten
könne. Mir scheint, gerade über Sprech-
takte liesse sich viel positiver diskutieren
als über Zulässigkeit von Zäsuren. Die
Grenzen der Sprechtakte lassen sich auf all-
gemeine und speziell-hebräische Erwägungen
hin ohne grosse Mühe ziehen; und die Be-
handlung der Vokale in ihnen zeigt auch
weiter den Unterschied von engeren und
loseren Wortverbindungen in ihnen. Letzteres
beachtet V. jedoch nur wenig und akzen-
') Die ungenügenden Transskriptionen stammen
von V.
886 [No. 9.J
ORIENTALISTISCHE LITTBBATUR-ZEITUNG. [September 1898.] 286
tuiert daher j'öbad (S. 72 j'öbad!) jöm
'iwkled bö | vöhallijlah 'amär | hörah giber,
wo jeder erste Akzent Jedes Wortpaares
ein verminderter Hauptakzent, nicht ein
Nebenakzent sein müsste.
Mit dem sodann folgenden Nachweis,
dass die neben den Distichen sich vor-
findenden Tristichen keiner Eliminierong be-
dürfen, kann ich mich nur einverstanden
erklären, verweise jedoch bezüglich einiger
Abweichungen von der üblichen Versteilung
auf meine Artikelserie „Metr.-kritische
Eknendationen z. Buche Hiob^ in der Tii-
binger Quartalschrift. Dagegen scheint mir V/s
Strophik von falschen Begriffen auszugehen.
Wo er auf dem Wege der logischen Dispo-
nierung des Textes Sinngruppen findet, er-
klärt er sie meist kurzweg für Sti*ophen, wie
ungleich am Umfang sie oft auch ausfallen.
Da muss doch daran erinnert werden, dass
jede Stropheneinteilung ursprünglich auf das
Singen nach bestimmten Melodien zurück-
geht, und dass wie die Melodie, so auch der
untergelegte Text in der Wiederholung stets
gleichbleibenden Umfang hat. Dies Gesetz
bleibt auch noch in Kräh, wenn die Strophe
nicht mehr gesungen, sondern wie im ]£ob
recitando gesprochen wird. Immerhin können
wir dem Abschnitt S. 31 — 57 das Verdienst
einer knappen, wohlgeordneten Disposition
des Buches Hieb zusprechen. Nur hätte V. er-
kennen sollen, dass Kap 26, 1 — 3 an den
Anfang von Kap. 27 genört, Bildads dritte
Rede aber Kap. 25 und Kap. 26, 4—14
umfasst.
Endlich skizziert V. kurz die bisherigen
Systeme der hehr. Metrik, um bes. an der
Hand seiner Resultate ihre Schwächen bloss-
zulegen. Wo er mein System berührt, laufen
ihm Unrichtigkeiten in der Auffassung des-
selben unter. Er lässt mich gleich Ley den
Hiobvers sechshebig ansetzen, während ich
doch überhaupt nur 3-, 4- und 5- hebige Verse
anerkenne. So berührt seine Kritik auf S. 67
nur einen wunden Punkt bei Lev, nämlich dass
die Langverse ihre Zäsur nicht an fester Stelle
hätten. Auch sieht der als Beispiel heran-
gezogene V. 19 in Kap. 4 bei mir anders
aus, als V. ihn abteilt, nämlich tristichisch
(Verschlüsse ich - Dito? — Z*}}^ dazu Kon-
jektur pK^^?). Die von V als Inkonsequenz
bezeichnete Einsetzung eines nebentonigen
Wortes bald in die Verssenkung, bald in die
Hebung findet ihre ganz bestimmt umgrenzten
Regeln in meinem „Morengesetze^, wodurch
jede Willkür ausgeschlossen wird; und V/s
Beispiel 4,8 passt wieder nicht auf mich, da
ich nach sinngemässer Aenderung von
n^«5 in ntt^« sowohl >\{^in als ^pt in der
Hebung lese.
Zu Schluss des Buches skandiert V. auf
seine Weise die Kap. 3, 28, 38. Dass er auf 28
verfiel, dünkt mich nicht Zufall; denn hierin
steht wirklich die einzige längere Stelle, auf
die seine Zäsurentheorie ungeßUir anzuwenden
wäre, der vierhebige Einschub V. 13—19.
Bei aller Anerkennung für den wissenschaft-
lichen Ernst und die liebevolle Hingabe, die
V. seinem Stoffe entgegengebracht hat vermag
ich von seinen Resultaten nur den kleineren
Teil fär dauerhaft anzusehen. Dennoch kann
das Buch bei einsichtsvollen Lesern Nutzen
wirken, indem es auf so manches formal
Gleichartige im Hieb hindeutet, sodass nicht
mehr über das Vorhandensein von genauen
metrischen Regeln, sondern nur über ihre
Fassung zu streiten übrig bleibt. So wird
es auch dazu beitragen, den Widerstand der
stumpfen Menge gegen die Annahme einer
hebräischen Metrik zu brechen.
Freiburg, Schweiz.
Dr. Hans Karbe, Oberlehrer, der Marsch der
Zehntaasend vom Zapates znm Phasis-Araxes (Pro-
cnramm des Eönigsstiidt. Gymnasiums zu Berlin,
Ostern 1898). Bespr. von A. Billerbeck.
Herr Karbe entwirft in fesselnder Dar-
stellung ein anschauliches Bild von dem be-
rühmten Rückzuge des griechischen Söldner-
heeres, wobei er in sachgemässer Weise die
wichtigsten der zahlreichen Forschungen be-
rücksichtigt und kritisch beleuchtet, welche
in unserm Jahrhundert an's Tageslicht ge-
treten sind. Mit wenigen Ausnahmen er-
scheinen Earbe-s Ausführungen einwandfrei,
und man bedauert desshalb lebhaft, dass er
es sich hat versagen müssen, auch den Marsch
vom Phasis bis Trapezunt zu besprechen.
Mit Recht wird die grosse Karte Kiepert's
(Prov. asiat de Temp. ottoman 1: IV« Million
1889) «u:Ghrunde gelegt, doch hätten immer-
hin Mauns^'s vortrefflicher Bericht nebst
Sotrte von Kurdistan (Geogr, Joum. lH
1894) sowie Jones und Hyslop's „Vestiges
of Assyria« (JRAS XV, s. auch Billerbeck
und J^emias „Untergang Nineveh's in Beitr.
z. Assyr. III) Berücl&ichtigung verdient
Der Art, wie Karbe die Entfemungs- An-
gaben Xenophon's verwertet, ist durchaus
zuzustimmen. Aus dem richtigen Ansatz: 1
Parasange — 1 Wegstunde, ergiebt sich, dass
die Griechen normal Tagemärsche von 3
2S1 [No. 9.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZETrUNG [September 1898.] 288
starken Meilen (einschliesslich der Dis-
lokationsmärsche) in den Monaten November
bis Januar, also im tiefsten Winter, aus-
führten: eine Marschleistung, die man be-
wundem muss, aber nicht anzweifeln darf, da
dies Maass, wie sich ans Karbens Aus-
führungen ergiebt, im Allgemeinen recht
gut zu der Darstellung des Geländes in
unseren besten Karten stimmt, die ja in
Anbetracht der GefährUchkeit des Reisens in
jenen Gegenden in vielen Einzelheiten nicht
anders als lückenhaft und sogar unrichtig
sein können.
Aus eben diesen Gründen darf man sich
aber auch nicht darauf einlassen, alle die
OerÜichkeiten auch nur annährend genau be-
stimmen zu wollen, wo Gefechte, Schar-
mützel und Zusammenstösse kleinster Gattung
(solcher Art waren die meisten) stattgefunden
haben, selbst dann nicht, wenn Xenophon's
Bericht mit Behagen dabei verweilt. Das
würde sogar — ausser in dem höchst un-
wahrschemlichen Fall, dass irgendwo einmal
eine beweiskräftige Inschrift zu Tage
kommen sollte, — auch dann noch ein ver-
gebliches Bemühen bleiben, wenn das
Reisen in jenen Gegenden viel leichter wäre,
als es ist und wir in Folge dessen genauere
Karten besässen. Man denke z. B. an den
Marsch in den Vorbergen des Zacho-Dagh
(S. 12 d. Pr.), oder noch mehr an die Schar-
mützel in den Karduchenbergen (westl. Vor-
bergen des Dschudi-dagh-MBissivs.) Wenn
ein Truppenftihrer berichtet, wie sich seine
Leute durch ein so vertracktes Gelände
durchzuschlagen haben, aber uns keine Spe-
zialkarte mit Bezeichnung der verschiedenen
Stellungen u s. w. hinterlässt, dann soll es
wohl der Femstehende (selbst wenn er das
Glück hat, die Gegend mit eignen Augen zu
besehen, oder gar, wenn er nur Karten hat,
und seien es die besten! — ) in 9 Fällen
unter 10 hübsch bleiben lassen, zu ent-
scheiden, welche Punkte der Berichterstatter
gerade gemeint hat, denn z. B. einen 1. und
2. X6<pog und einen ixocorög (An. IV, 2, 11
ff«) wird es wohl so ziemlich alle tausend
Schritt in jenen Vorbergen geben! Diese
Bemerkung richtet sich natürlich nicht gegen
Karbe's Ausführungen S. 20 ff, sondern da-
gegen, in den Kärtchen von Rehdantz (und
Nachfolger) mehr suchen zu wollen, als eine
Unterbrechung der philologischen Exegese
— die sie ja wohl auch sein sollen und für
die alle Beteiligten Herrn Rehdantz gewiss
dankbar gewesen sind.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen sei
auf folgende Einzelheiten aufmerksam gemacht:
1) Karbe glaubt die jjxpä^oL (An. III 4,
1^ welche die Griechen nach dem Uebergange
über den Zapates (= grossen oder ooeren
Zab) zu durchschreiten hatten, mit dem Bett
des gerade ausgetrockneten Ghazir identi-
fizieren zu sollen, und nimmt in Folge dessen
an> dass der Zabübergang oberhalb der
Mündung dieses Flusses — im Zuge der Kara-
wanenstrasse Arbela-Mosul — stattgeftmden
habe. Die Uebergangsstelle einigermassen
genau nach dem heutigen Beftmd zu fixiren,
ist natürlich unmöglich, denn der Zab
ändert (wie ja u a. ein Vergleich der von
Schweiger -Lerchenfeld'schen Karte mit der
Hyslop'schen zeigt) sein Bett, soweit er
durch das von ihm selbst angehäufte
Schwemmland läuft, fortwährend ganz er-
heblich, so dass die Fähren (Kellek) bald mehr
oberstrom, bald unterstrom anlegen. Es ist
nun schwer, sich vorzustellen, dass gerade
der Ghazir, der schon in der altassvnschen
Zeit dazu benutzt wurde, die alte Residenz
E[ala^ (Ru. v. Nimrud) mittels eines gross-
artigen, stellenweise durch lange Tunnels
führenden Aauadukts, mit Wasser zu ver-
sorgen, im November so vollständig einge-
trocknet gewesen sein sollte, dass man sein
Bett eine ^op^Spa nennen durfte. Diese Be-
zeichnimg passt viel besser auf den Schor-
dere, der nur zur Zeit der Regen und der
Schneeschmelze Wasser führt. Dann aber
hätte der Zabübergang unterhalb der Ghazir-
Mündung, etwa im Zuge der von Altun-
Köpri kommenden Strasse stattgefunden —
eine Annahme, die ja auch an sich näher
liegt.
2) Die GleichungLarissa-Nimrud(Kala^)
darf als hinreichend gesichert angenommen
werden; diese grosse Stadt war zu Xenophons
Zeit unbewohnt (ipt\\it\ (jxy^'Xt)). Mespila ist
dagegen der Name einer damals bewohnten
Ortschaft innerhalb oder nahe an einer
grossen, im übrigen leeren, Befestigung
iytXjpg IpYjpLov ^ya) welche 6 Wegstunden von
Nimrud entfernt lag. Man darf also, wenn
man daran festhält, den Namen Kujundschik
dem nördlichen der beiden Burghügel im
Zuge des Kehlwalles der Festung Nineveh
zu belassen, unter Mespila nicht ohne
weiteres diesen Hügel, die Königsburg von
Nineveh, verstehen, wohl aber unter der
„grossen leeren Mauer ^ die Befestigung
von Nineveh selbst. Xenophon ist in
unmittelbare Nähe der Süd front dieser
Festung gekommen und hat deren mit glatt
bearbeitenen Hausteinen verkleidete Plinthe
gesehen, deren Reste ja noch Tuch und Jones
(a. a. O. S. 657) besonders erwähnen. Wenn
289 [Na 9.}
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜB-ZEFTÜNG. [September 1896.] 290
68 auch auffallen muss, das Xenophon, dem
ja, da er von Süden kain, die riesigen Profile
der Ostfronten von Nineveh nicht entgehen
konnten, kein Wort des Erstaunens über die
(xrossartigkeit der Befestigung verliert, deren
Reste ja noch heute nach 2 Jahrtausenden
jeden Beschauer fasciniren, so zeigt doch die
nicht „kleine^ (S. 9, Ank. 35), sondern
ungeheuerliche Uebertreibung, deren er sich
gelegentlich der Erwähnung der Ausdehnung
der „leeren Mauer^ (III 4, 11) schuldig
macht; dass er, obwohl er nur die kürzeste
Front, (die Südfront) berührte, doch eine
Ahnung von der Grösse der ganzen Festung
gehabt hat (Die Enoeinte von Nineveh hat
Dämlich nicht 6 Parasangen, sondern nur
etwas über 12 km Umfang; rechnet man die
Aussenwerke dazu, so ergeben sich 13 7«^ und
mit Einschluss des Eehlfeldes innerhalb des
Tigris-Bogens gegen 15 km; s. auch Beitr.
z. Assyr. III 121 f.) Die Ajigabe, dass der
Festungswall unten nur 50 (d. h. Fuss) (=^ 16 m !)
breit gewesen sei, ist ja natürlich ein — aller-
dings komischer — Irrtum, der wohl auf
einem Schreibfehler beruht, aber auch, wenn
das nicht der Fall ist, unserm Xenophon gern
verziehen werden kann, da er sich niemals
den Anschein eines Sachverständigen im
Festungsbauwesen giebt. (Herodot macht's
bekanntlich in seiner Beschreibung der Be-
festigung von Babylon noch schlimmer I)
Das Städtchen Mespila wird schwer-
lich auf einem der Burghügel (Eujundschik
und Nebi-Yunus) zu suchen sein, sondern
es dürfte eher in der Niederung am Choser,
wo jetzt die Mühle sich befindet, oder süd-
lich davon, wo Jones „Reste von Oebäuden^
sah, gelegen haben, allenfalls westlich ausser-
halb der Festung etwa bei dem Dorfe Armu-
schieh. Die Annahme, dass die Griechen öst-
lich um die Festung herumgezogen seien,
scheint in Anbetracht der f^r einen solchen
Harsch ungünstigen Beschaffenheit des Ge-
ländes daselbst, sowie auch deshalb ausge-
schlossen, weil dann Xenophon richtigere An-
gaben über die Grösse von Nineveh gemacht
hätte. Sie sind vielmehr entweder zur Südfront
hinein, dann in der Richtung NNW hindurch
und zum Thor der Stierkolosse hinaus ge-
zogen, oder sie sind aussen längs des Eehl-
waUes marschiert
3) Den Ausführungen über den Marsch
biR zum Zacho-dagh ist beizutreten, nur dass
die Angabe (S. 10 „von Mosul marschierten
sie ...**) wohl auf einem Druckfehler be-
ruht, denn den Tigris haben die Griechen
nicht überschritten.
4) Dasselbe gilt im Allgemeinen von der
Darstellung des Marsches bis zum Kentrites.
Hier sei indessen bemerkt, dass der Fluss
von Mansurije (Mar Yuhanna) nach Maunsell
nicht das nördlichste der oberhalb Dschesireh-
ibn-Omar in den Tigris fallenden Gebirgs-
flüsschen ist, sondern nahe oberhalb dieser
Stadt in den Tigris mündet, — und femer,
dass der letztere selbst oberhalb derselben
Stadt, abgelenkt durch eine, westlich Fün-
dück vorgelagerte Kette des Dschudi-dagh-
Systems, viel weiter westlich fliesst, als
Kiepert (also natürlich auch Mttller-Simonis)
ihn zeichnet Nach diesseit. Auffassung
zogen die Griechen längs des Ilusses von
Mansurije nordwärts, schnitten also den er-
wähnten Tigris-Bogen ab und verloren des-
halb den Strom ganz aus den Augen. Die
Oertlichkeiten auf den Punkt zu bestimmen,
an denen sie durch ihren verstellten Rück-
zug dem Umgehungsversuch des Tissaphemes
ein Schnippchen schlugen — ein Vorgang,
dessen Schilderung zu den fesselndsten Par-
tien des Karbe'schen Aufsatzes gehört, —
würde auch dann, wie schon angedeutet,
nicht gelingen, wenn uns die Gegenden um
Fündfiä und am unteren Bohtan weit besser
bekannt wären, als sie sind, — und je mehr
man sich bei derartigen Erklärungsversuchen
auf Einzelheiten einlässt, desto fragwürdiger
werden die Ergebnisse ausfallen.
6) Als einwandfrei darf nach diess.
Ansicht die Identifizierung des Kentrites
mit dem Unterlauf des Bohtan-su (sü-om-
abwärts der Mündung des Flusses am BiÜis,
S. 26) betrachtet werden. Aber eine nähere
Bestimmung der Lage der von den Griechen
gewählten Uebergangsstelle (Fuhrt) über
diesen Fluss darf man nicht unternehmen.
Denn vor 2000 Jahren waren die Betten der
in weichem Felsgrunde strömenden Flüsse
lange nicht so tief eingeschnitten, als jetzt,
wie man allerwärts beobachten kann. Für
den Bohtan fehlen allerdings z Z. direkte
Beobachtungen, wohl aber sieht mau an
anderen Flüssen, welche sich ihr Bett durch
ähnlichen Boden, .wie jener graben, die Fun-
damente von Brücken aus der Sasaniden-
Zeit haushoch über dem jetzigen Grunde
hängen!
6) Durchaus beizustimmen ist auch den
Ausführungen Karbe's über den weiteren
Marsch der Griechen bis zum Ars anlas,
die er mit guten Gründen gegen die ab-
weichenden Annahmen der meisten Erklärer
belegt, welche die Griechen etwa über Bitlis
marschiren lassen. Denmach ging der Marsch
von der Kentrites-Fuhrt ungefähr westwärts
auf Redwan (^richtiger vielleicht nach den
291 (No. 9.]
OaiENTALISnSCHE LITTERATÜBrZEn'UNQ. [September 1896.] 298
Arzen-Rdinen), also durch die heute Modi-
kan genannte Landschaft in den Vorbergen
des armenischen Taurus, nördlich vom
Chaldi-Berge, und zwischen dem Fluss von
Bitlis und dem Jezidchane-tschai (linksseiti-
gem Nebenfluss des Tigris), diesen aufwärts
und dann in N-W-Richtung an den Batman-
tschai (auf Nerdjiki od. Nerdschki)« hierauf
diesen aufwärts durch den hohen Pass von
Schjun (Schin) über den Taurus und an den
Kar a- SU, den sie nicht an seinem Oberlauf,
sondern unweit von dessen Mündung in den
Arsanias erreicht haben müssen. Hiemach
wäre also nicht der Fluss von Bitlis gleich
dem von Xenophon als Quellflnss des Tigris
bezeichneten Fluss, sondern der Jezid-
chane oder der Batman, der Teleboas
Xenophon's aber der Eara-su selbst
Allerdings gehört der Pass von Schin, —
wenn man sich auf die z. Z bekannten
Taurus-Uebergänge beschränken will, — zu
den schwierigsten, die es giebt, zumal im
Winter, und die Route am Bitlis-Fluss zum
oberen Eara-su ist wahrscheinlich bequemer.
Aber der Umstand, das Xenophon vom Van-
See gar nichts weiss (S. 28) spricht doch,
wie Earbe zutreffend hervorhebt, gar zu
deutlich gegen die Bitlis-Route, zudem kann
Ja auch der Pass am Schin damals viel
bequemer gewesen sein, als J. Braut (s. S. 33)
ihn schildert. Bergstürze und Erdrutsche
sind dort keine Seltenheit Und endlich
steht es ja auch durchaus nicht fest, dass
es ausser* dem Schin-Pass nicht noch andere
Uebergäi^ über den Antoch- und den
Charzan-oagh gegeben hat und noch heute
giebt Solioufe indessen diese Frage unent-
schieden bleiben muss, werden die oben an-
geführten Identifikationen Earbe's die grösste
Wahrscheinlichkeit behalten und man wird
Setrost den Uebergang der Griechen über
en Teleboas (Eara-su) bei oder unterhalb
Musch ansetzen dürfen.
7) Es scheint ganz klar, dass die Griechen
von Musch nicht geradeaus nordwärts über
den Arsanias (Murad, Ost-Euphrat) gezogen
sind, nicht nur, weil ihnen die dann zu
passirende grosse Euphrat-Bresche (Sikava-
Tscharbohur) gar zu unwegsam, und das
gegenüberliegende Gebirge zu dbräuend er-
schien, sondern hauptsächlich, weil Tiribazos
die ungebetenen Gäste aus seinem Verwal-
tungsbezirk ostwärts wegdrängte. Sie wichen
daher durch die Plateaux von Schatak und
Bulanük ostwärts aus nach Melasgerd, wo
Earbe mit besten Gründen den Uebergang
über den Euphrat ansetzt Der Einwurf,
dass diese Gegend noch recht weit von
den Euphrat-Quellen entfernt ist, darf nicht
ernstlich genommen werden.
8) Dass der Phasis dem Hauptquellfluss
des Araxes, dem Pasin-su, entspricht, ist
wohl nicht zweifelhaft. Earbe lässt die
Griechen diesen Fluss bei EüUü (ca. 39®
35' N, 410 45' 0. Gr.) erreichen, hält es
aber (mit Recht) für zweifelhaft, welche
Route sie gewählt haben: ob den Chnis-su
aufwärts nordwestlich bis etwa Chms, dann
nordwärts etwa über Akwiran — am Tegh-
tap-dagh vorbei — durch den dortigen, sehr
schwierigen Pass, — oder aber auf einer
mehr östlichen Route. Den Ort Eüllü glaubt
Earbe als den Anfangspunkt des sieben-
tägigen Marsches „am Phasis entlang^ (tto^
jov Oactv) bezeichnen zu sollen, welcher die
Griechen bis zum Durchbruch des Araxes
durch den Soghanlu - Dagh (ca. 40 ® 8 '^N,
42 20 ' 0. Gr.) gebracht hätte. Darin, dass
Earbe das nceqa = längs (nicht wie andere
thun = „bis zum" Phasis) setzt, liegt f&r
ihn augenscheinlich der Beweis dafür, dass
die Griechen den Phasis gerade bei Eüllfi
und nicht weiter ober- oder unterstrom er-
reicht haben, denn anders würden sich die
„7 Tagemärsche" nicht herausbringen lassen,
wenn man nicht grosse Irrfahrten annehmen
vrilL Ref. möchte indessen gerade diese
Annahme für gewagt halten, aber damit die
Eingangs ausgesprochene Empfehlung des
Aufsatzes beileibe nicht abschwächen
BVeienwalde a. 0.
Mitteilungen.
In Backtschissarai sind Ausgrabun-
gen unternommen worden, bei denen ein
Mausoleum entdeckt wurde, das fOr die Be-
gräbnisstätte der krimschen Chane in ältester
Zeit gehalten wird. Darin sind 13 mit Safifiaa
bedeckte Skelette, und bei diesen goldene
Rinffe vorgefunden. Die Holzsärge sind mit
Goldstoff beschlagen, an den Wänden des
Mausoleums Sprüche aus dem Eoran ange-
bracht (Nowoje Wremja).
Die Zasammenstellang eines Eatalogea
der alten armenischen Handschriften in der
Klosterbibliothek sn Etschmiadsin n&hert sich ihrem
Ende. Der Katalog, dessen Znsammenstellmig im
Jahre 1893 begonnen wurde, umfasst 380 Druckbogen
in Ewei starken Bänden. Der Druck des Eatalogea,
der nngef&hr 18,000 BbL kosten dürfte, wird sa
Anfiang des nächsten Jahres in Angriff genommeo
werden. Wie die „Nowoross. Obosr.** sa berichten
weiss, ist dem Verzeichnis jeder Handschrift eine
Erkl&ronff in armenischer, deutscher und rassischer
Sprache beigegeben.
298 |No. 9.]
ORIliINTALISTISCHfi LTTTEBATUIUZEITUNQ. ISeptember 189a] 294
Wissenseh. Fragen u« Antworten.
Zu I (c£ 0. L. Z No. 3)1).
Bei der Durchsicht der Hefte der 0. L. Z.,
die ich soeben erhalten habe> finde ich in
No. 3 das Facsimile einer hebräisch-phöni-
cischen Legende, die auf einer kleinen Ring-
platte eingraviert ist. Da sie noch unent-
siffert ist, erlaube ich mir, davon die folgende
Transscription zu geben:
p vom
hon iTpT
1
= „Nehemia, Sohn des SauL Wehe um
Ezechias, den König. Möge die Erinnerung
an ihn gut sein". Das ist eine einfache Cu-
riosität Deshalb halte ich es fbr unnötig,
die Orthographie oder den Stil d^s Lieb-
habers, der es hat gravieren lassen, zu
discutieren.
L HalÄvy.
IV.
Mehrfach ist der Text E 120 -[- Rm
274 erwähnt worden (Rost, "ngL-Pil. p.
XIX nach Jensen), über welchen Jensen
neuerdings (Hithiter und Armenier S. 171
Anm.) mitteilt, dass dort unter Assur-nirari
(II) ein Mati-il, König von Harran, genannt
werde. Das ist natürlich derselbe (s. Rost),
welcher bei Tiglat-Pileser m als Mati-il von
Agusi begegnet. Nun ist es aber, wenn
meine Vorstellungen von dem, was Harran
als „freie Reichsstadt" im assyiischen Reiche
und als vermutlicher Sitz eines ehemaligen
kiSSati-Reiches war richtig, sind, vollkommen
ausgeschlossen, dass jemand sich „König von
Hanun^ genannt hat Es wäre mir von
Wichtigkeit zu wissen, was der Text besagt.
Ich behaupte auf Grund meiner Anschauung
von der assyrischen Geschichte, dass das,
was Jensen darüber sagt nicht darin stehen
kann. Wer Harran (und die entsprechenden
Teile von Mesopotamien) besass, musste sich
§ar kiüati nennen. Steht in dem Texte, dass
Mati-il König von Harran sei, so habe ich
Unrecht Ist jemand im Stande den Text
vollständig mitzuteilen?
H. Winokler.
') Die vorliegende Ztuchrift ist aus dem Fran-
lödsohen ins Deutsche flbertragen worden.
D. B.
Aus gelehrten QeseUsehafben«
Vom 26.— 30. September 1899 wird in
Bremen die 46. Versammlung deutscher Phi-
lologen und Schulmänner statmnden, fbr deren
historisch-epigraphische Section Prof. Dr. £.
Meyer Halle und Dr Dünaelmann Bremen,
Bleicherstr. 32, und fbr deren orientalische
Section Prof. Dr. F. Prätorius Halle und Dr.
Brenning, Bremen Bessdstr. 53, die Geschäfte
als Obmänner übernommen haben.
Personalien«
Dr. Lfld ers hab. sich an der 0niv. Göttingen fOr
orientaL Sprachen.
An der Univ. Dorpat ist der mag. theol. Alezander
y. fi nl m eri n c q som a. o. Prof. 1 semitische Sprachen
ernannt worden.
€^rg Eben f«
GeorgEbers, geb. in Berlin am 1. Mars 1837,
ist 61 Jahre alt, in Tutzing am 8* August
Abends verschieden. Zu seinem langjähr^n
Ischiasleiden waren noch Störungen des
Blutumlaufs gekommen. £^ äussenich sehr
erfolgreiches aber durch schwere Liciden
verbittertes und in den letzten Jahren mehr-
mals durch Schlaganfiüle bedrohtes Leben
hat so abgeschlossen. Jene Lähmung der
Füsse war es, die einst Ebers von dem
juristischen Studium zum ägyptologischen
überführte, ihm aber auch in diesem bald
zum schlimmsten Henmischuh wurde. Dennoch
hat er stets mit rühmlichstem Fleisse gewirkt.
Bekannt ist, wie seine Fähigkeit zu popu-
larisieren ihn zu einem Hauptschöpfer des
archäologischen Romanes in Deutschland
machte. Dadurch hat er viel Literesse für
die junge Wissenschaft der Aegyptologie
geweckt, und wenn es heutzutage allgemein
anerkannt wird, dass auch das weitere Pub-
likum ein Recht hat, von dem früher in
Folianten Begrabenen etwas zu erfahren, so
ist es Ebers in erster Linie zu danken. Als
Haupterfolg seines Lebens betrachtete er mit
Recht die Erwerbung und mustergiltige Ver-
öffentlichunff (1875) Jener grössten und
schönsten der medizinischen Handschriften,
(geschrieben ca. 1580 v. Chr.) welche den
Namen „Papyrus Ebers^ erhalten hat An
den für unsere gegenwärtige Sprachkenntnis
überaus dunklen Lihalt hat er viel Mühe
gewendet (vgl „die Maasse des Pan. Ebers
und das Kapitel über die Augenkrankheiten^);
eine vollständige Bearbeitung desselben
herauszugeben, hat ihm die Krankheit seit
296 [No. 9.]
0RIENTALI8TISGHE LTTTEBATÜR-ZEITÜNG. [September 1896.] 296
langen Jahren verwehrt. Frtther hatte er
viel Intereaaa an den biblischen Berührangen
der Aegvptologie ; sein „Aegypten und die
Bücher Mosis^ 1868 ist viel benutzt worden,
ebenso „durch Gosen zum Sinai^ (weit po-
pulärer). Zu diesen Studien wäre er gerne
Mrieder zurückgekehrt und besonders die erste,
unvollendet gebliebene und natürlich heute
durch neue Funde vielfach veraltete Arbeit
hätte er gern nochmals aufgenommen, wenn
nicht Mrieder sein Leiden ihn verhindert
hätte. Mit wie schwerem Herzen er diese
dankbare Aufgabe dem Unterzeichneten letzt-
hin übertrug, wird man verstehen können.
Seine verscUedenen Artikel in Zeitschriften
und kleinere Arbeiten unterlassen wir auf-
zuzählen. Am liebsten war Ebers aber
sein Lehrberuf und diesen niederlegen zu
müssen, durch die Krankheit gezwungen
(1888), war für ihn der schwerste Entschluss
seines Lebens. In den letzten Jahren dieser
Thätigkeit führte er einen wahrhaft hero-
ischen Kampf gegen das Leiden; liegend
lehrte er zu meiner Zeit, manchmal wieder-
holt in einer Stunde gezwungen, die Bücher
fortzuwerfen und durch Morphiumeinspritzun-
gen den Schmerz zu betäuoen. Als Lehrer
war er trotzdem auch damals ausserordent-
lich erfolgreich. Er gehörte einer älteren
Schule der Aegyptologie an, stand aber phi-
lologisch weit über seinem Lehrer Lepsius.
Seine zahlreichen Schüler werden stets sich
daran erinnern, wie fördernd und anregend
sein Unterricht war, vor allem aber mit
welcher liebenden Freundschaft er jedem
Schüler auf und nach der Universität zu
helfen sich bemühte. Wie viele ihr Fort-
kommen zu einem grossen Teil seiner auf-
opfernden Güte verdanken, dürfte nicht ge-
nügend bekannt sein. Ein grosser Kreis
von Freunden bezeugt, welch ein liebens-
würdiger i), edler und vornehm gesinnter
Mensen an ihm geschieden ist.
W. Max Müller.
Zeitsehriftensehau.
Al-Machrlq.
16 (1. Aug. 1898). P. Anastase Garme, La triba
des Soletb. — F. S. Ronzevalle, L'origine du mot
^{^(X^y, Nach Vorfahmiig der Meinungen der
^) So wie er haben es wenige rermcohtu von jedem
Menschen und Buch nur diuB möglichst Beste zu
denken und su sagen. Trotzdem konnte er schart
die Wahrheit sagen, man vgl. z. B. seine Kritik von
Budge's Torletrter Totenbuchausgabe im Lit Zen-
tralUatt.
Araber und Spiegels schliesst sich der Verf. den
Ausführungen J. Darmstefcer's im J. A. 1884 I p.
662 an. — ä. Chihai L'art y^t^rinaire chez lee Arabes.
Interessante Mitteilungen über die Tierheilkunde bei
den heutigen Beduinen. Obersetst von Pater
Anastäs al-lTarmell aus dem FransMschen des Qablb
Effendi Slha aus Bagdad, der lange Jahre unter
den Beduinen lebte und seine dort gemachten Beob-
achtuni^en zu einem Buch verarbeitet hat. — P. S.
Ronzeyalle, Z^nobie, reine de Palmyre (suite). Mit
Abbildungen. — P. L. CheYkho, L'^tode de l'Arabe.
über die Pflege des Arabischen als Literatursprache
in der Gegenwart, insbes. in Beirut — Ders., Uistoire
de Bejrouth d'Ibn Salih (suite). — Besprechungen:
Studia theol. auctore H. Goussen. Fase. 1 = Apoca-
lypsis Joh. Apost., Versio Sahidica. Lipsiae. — Mar- 1
I^Tius Sahdona*8 Leben u Werke, von Dr. H. Guussen.
Leipz. 1897. (Bespr. von L ä[ei^ö] ) — V. Chauvin,
Bibliogmwhie das ouvrages arabes etc. 3e partie,
Liöge 1898. (Bespr. von H. L[ammensl.) — Questions
et röponses. (ober Ausdrflcke fOr Scniffe des ^Ir&k
bei al-Mas*üdl. — Die von Alezander d. Gr. im Lande
des Gog und des Magog errichtete Mauer).
16 (16. Auff. 1898^. P. H. Lammens, Les Alpes
et le Liban. Yergleichung hinsichtlich der Nato-
schönheiten, mit Ansichten aus dem Libanon. Auch
der Libanon w&re wert, Zielpunkt der Fremden zu
sein. Aufforstung des Gebirges (u. a. mit Cedem),
Errichtung von Sanatorien und Untersuchung der
auch im Lu>anon sich findenden Mineralquellen werden
befürwortet Bezüglich der Aufforstong erfahren
wir, dass der Mutafarrif des Libanon, Na*üm Pascha,
dieser sein Interesse zuwendet und sich dafür der
Hilfe des auf einer landwirtschaftlichen Schule
Frankreichs vorgebildeten Sellm Effendi Affeur be-
dienen wilL — P. S. Ronzevalle, Z^nobie, reine de
Palmyre (suite). Mit Abbild, e. Büste der Königin.
— P. H. Lammens, Gharlemagne dans lee Mille et
une Nuits. (Der Titel stand schon auf dem Umschlag
der Nr. 16, der Artikel findet sich aber erst in dieser
Nr. 16.). — P. L. Chelkho, Trait6 de l'Ame de Barhe-
braeus. Mit Anmerkungen herausgegeben. — Dr. A.
Haffner, Le livre des Plantes et des Arbres, ouvrage
in^dit d'al-Asma4. (Suite). — P. L. Chetkho, Histoire
de Beyrouth de Salih Ihn Tahia (suite). — Varia.
Silih Ibn Ja^'ft, der Verf. der Geschichte Beirut'»
(Zu einer Identifikation Martin Hartmann's).
AZ. 1898.
XXXVI S. 1. L. Borchardt, Über das Alter der
Chefrenstatuen (seien nach Einzelheiten der Orna-
mente etc. in Dyn. 26 zu setzen; S. 17: sicher authen-
tische Königsstatuen aus dem a. Reich seien bis
jetzt überhaupt nicht nachzuweisen. 12 Abbildungen
mi Text). S. 18 B. Pietschmann, Benennung und
Oitiren Ägyptischer Texte und A^^tologischer Ver-
öffentlichungen (zum Gebrauch beim Wörterbuch der
ftg. Sprache; bei der masslosen Materialzersplitterung
dürfte die Kürze der Zitate etwas mehr erstrebt
werden.) 24. Kurt Sethe, Altes und Neues zur Ge-
schichte der Thronstreitigkeiten unter den Nach-
folgern Thutmosis' I (gegenüber der Kritik Naville's
ÄZ. 1897 versudit S. seme Anschauungen über die
Verwandtschaftsverhftltnisse der Thutmoeiden und
die Tlm>nwinen zwischen Th. I und m festzuhalten ;
11 Tf). S. 81 J. E. Quibell, Slate palette from
Hieraconpolis (die grosse „Palette* des N'r-mr(?),
vgl. 0. L. Z. 7, 219). Miscellen: 84 L. Borchardt,
ijisiedelung ^iegsgefangener in Tempeln (nach
Petrie, Six Temples I, 7, 8; die wichtigste Stelle auf
der Vorderseite der Israelinschrift — vgL 0. L. Z.
897 (No. 9|.
OBIENTALISTISCHE LnTEBATOB-ZEITnNa. [Saptembar ISSS.) 998
8, 246 — wftro herumuielien gewsMO. Eia .Feld der
Qnriotm" oder .von CTpem" in Nnbien gahSrt
utDriJch nicht hierher). 85. K. Piehl, la lectnre dn
tigne . . . [Biene], (eine phonetieehe Sohreibung
b(y)wt Mr ebi6(t) .Honig".) Littomtnr (noob
Wir m TerroUsUndigen).
B«>Tae de lltlstolr« das rsUslODS 1896.
XXXVI 9. V. ScheU, choix de textes religieoi
ue^ens. Giebt UebersetennK der Haoptatdcke der
Cnig'Bcben Aoegabe; m bea^^ten ist dabw die Be-
iiierktuigderEinleitaiig;ieetextee,rBlatiTeiaenthdlea
et modemea Bont en rdalitd plnH difSdlee i oopJar
qne cenz de Telloh, pur exemple, dont l'arohftlBme
M le protosrohalmie n'ont rien A'ottnpnt, et an
impoaant Molament mix pro&nea gegenObar den
•onnuikenlaMiiBawandM^ni gewiBeerutbbjlouiacher
Zeltsobrlft des Vareini f. Volkaknnde. 1B98.
8, J. Euting, Tagabnoh einer Beiae in Inuer»rabian,
batpr. ron H. Ha *
Revue orltlqae.
99. L. de U Briöre, Chempollion inoonnn lettrea
iniditea. Beapr. t. G. Mupero. — H. Gonaaen, Mar-
WrinB-Sabdona'a Leben ond Werke, (and) H. Pognon,
uucriptiona mandsiltea dm coupei de Kboiubir, beapr.
T. J.-B. ah(»bot).
30. Petne, Deahsabeh, beapr. t. Q. Maapero.
Utt. Oentr.-BL 1896.
29. L. Cbeikbo, ibn ea Sikktt, U oritiqae da
langage (und) El kit&b el magaddas beapr. Ton 0. F.
8(eTböld). — L. Barchardt. die Agyptiaaba Pflanzen-
rtue. Beapr. y. 7
90. Panl Vetter, die Metrik des Bncbes Job. hvpr.
T. E. H. — Carra de Vanx, l'ftbr^ä des Herreillea,
beapr. V. t
81. J. H. Mordtmftmi, Beitrftge lor min&ischen
Epigraphik, bespr. t. F. P[rfttoriaa).
32, E. Saoban, Mahammedudsches Becht nach
Schaflitisoher Lelire, beapr. t. ?. — H. Pognon, inscrip-
tionf Mandaltes dea oonpea de Khooabir, bee^r. *.
B. M.
Oomptea rendua 1898.
MiTB-ATrü. V. Soheil, le roi Adaparoa: giebt aaf
Qmnd einaa ihm gehörigen in Eoigonnd^ gefonde-
nen Fragmentes die Trausacription ond Uberselcang
dieses Textes, der sich auf eine olTiliBatoriBcJie Th&-
tigkeit la'a bexieht ta=:Oäs; OannÖ8=£«.nnnii. Zwei
EOnige nach dem Text geschaffen; dea ersten Name
(der TMloren ist), aei gem&ss Beroa. AlAms (AdOros.
der wieder BDaArodöa entstanden aei) etwa Arad-ta.')
Der Text IKest Um ans IB. B 1 fEridu) stammen.
Daher erkl&rt sieb die Confosion dea Beroasria, der
ihn ans Babjlon atommen lässt. Der iweite Adapa
sei ^ Adaparos des fieroBsaa. Auf diesen Adapa be-
liebt aicb dann auch der Text der Telamamat&fel
940 — Clermont-Gannean, ObaerratianB sor la grande
inacription phänidenne nOQTellement döconrerte A
Carthage.
■) Der Titel fahrt anf Mardnk!
Zeltsohr. t. wlM. TheoL 1896.
XU 8. P. Volz, die Eh^esohichte Boaeaa. — E.
T. Dobaobati , die confeeaionelleD Verh<niaae in
Edessa anter der Arttberberrschaft (vor den Kreoi-
xflgen). — idem, die Ohronik Hiobael des Syrera. —
Besprechnngeo, darunter: K. Badde, da« Bach Hieb,
■jespr. T. P. Volt
Tbeol. Utt-Ztff. 1696.
14. A. Bertholet, das Bach Heaekiel erkl&rt, beapr.
T. R. Kraetiaehmer. — B. StainfOhrer, nateranchang
aber den Namen Jehorah, beapr. t. G. Bear (der
nach den ron ihm mitgeteilten Proben mit Becht
eine WammiKatafel anf^tlanet). — H. Bahmer, die
hebrttiaeben Traditionen in den Werken dea Hiero-
njmns, bespr. t. 0. SiegMed.
16. H. V. Hilprecbt, the fiabylonian ExpiO. of
tbe UniT. PeniujlTania. Serie« A.: Cuneiform Texte
IX. Beapr. v. Ed. Heyer (nach If. leigt sich H. als ein
ansserordentlich sorgftltiger nnd gewissenhafter
Heransgeber. .Die antogruphiachen Tafeln machen
den Eindruck abaolater Zu*erlftsaigkeit''. Ein Urteil
Ober eine keilscbrifUiohe Textausgabe steht doch
wohl nar daiÜBnigen sn, die selbst im Stande sind,
einen Eeüsohrüttext xu leaen nnd m erklären, l*!!«
noch so eifriges Stadium lediglich in dam Eigea-
nanienTerreiohnis gew&hrt dazu keine Bereohtignng.
Anf Grund welcher Information aagt H. feiner, dass
Hilprecht bei der Abschrift der Tafeln von A. T.
(Jla,j nnteratdtat worden aei, da ja nach den Ana-
fBhrUDgeo Hilpreohte umgekehrt CSaj die Abschriften
der abrigena tedelloa erhaltenen Tafeln gemacht ond
dabei v(m ^[««cbt Dntervtfitning erfahren hati ) —
A. Herz, die rier kanonischen Braagelien nach ifarem
&tteaten bekannten Texte, beapr. t. Eb. Nestle.
Deataohe Lttteratorveitunc 1896.
31. L. Cheikho, 'ilm al'adab I bespr. t. K
Hutanann. —
32. H. P. Smith, the bible and Islam, bespr. i
3. GoldxUier. —
VI. A Gontribntion to the Stadr of the
gr an Orientalist (Beepreohnng der Einleitang aar
ebr. Bibel, ron Dr. Ginsbnn). — The AiaembUes
of AI Hartii Vol. I T. Ohenerr Vol. H Dr. F. Steingaaa,
beapr. *. J. Beamea.
The lewlsh qoafterly Bsrlaw 1698.
X,o T. K. (üheTne, gleaninga in biblioat oiitiüam
and geograph;. — B. N. Adler, the Paraian Jews : their
bookes and their ritnal. — W. H. Bennett, the book of
Joabna and the PentatoDoh. — 8. Sobecbter and J, Abra-
hams, Oeniiah Specimens.- -Grej Hubert Skipwith, the
Teiza grammaton : its meaning and origin (aei entartan-
den aus ixjl niKSSin Sk niH' ="■ **« God of Hoste
will be with OS I [). — N. Hera, the hebrew Ecclesiastea.
Zeltsohr. f. kethoL Thsol. 1608.
m. J. K. Zenner, der 1. Teil dea Buchee der
Weisheit. — idem, der 1^. Pnlm und Salomo'a Bede
mr Bnweihang dea Tempels 8. Kg. 8,14 ff. und
2. Paral. 63 ff. -
299
[No. 9.1
OBIENTALISTiaOHE UTTEBATDK-ZBITÜNO. |8e|>temb«r 1896.) 800
Palestine exploratioa fund 18B8.
Jnlf. CleriDODt-Qaime&u, Notes on the .^QnarterLy
atatemeat". 6. In der Siloa-IuBchrift bexeicboe ^^^J
„tbe act of piercing tbe tuanel". 6. In der cußachen
buchrift voD der BaBÜica des heiligM Orabas bedeute
t. ^ h J) ä—iä^l. hii puri^ug majesty. 7. Die
Umrahmungen der vier SUoah-lnBchriften w^en in
ihrem VerhUtnis voa H9he otid Breite wichtig zur
Erkenntnis der altheb r&iachea Elle. — Conder,
hebrew and babylonion poebj (hat richtig erkannt,
dast in dem berShmten Brief in CoQBtaDtinopel kntar
Iku^ gaoUT nicht zu „Chedorlaomer" zusanunenzufauen
ist, cf. Bamerkiuig zu Z. k. Sonst ganz Conder. —
C. Mommert, tbe chnrch of the hol; sepnlcbre at
Jerusalem on tbe mosaid map at Madeba. ~
Zsltaolir. f. hebr. Biblloffr. 1808.
3. H. Steinschneider, christliche Hebraiaten (Fort-
■«teuDg). — M. Schreiner, zwei Oeniza-Fragmente,
(1. BmchstQck eines KalAmwerke«, 2. Polemik g^en
Kar&er.). — S. Pozoanaki, Arabische Ausdrücke fär
hyperbolische Redensart bei jfldiflChoD Autoren (neben
dem fibüchen ÜJuLm finden sich Aitin 'tWin ■<Mn, also
Infinitive der VI Form von »Jj ^g^ und^ji; da-
neben einer der V AsrfiK-, (als Ausdruck der „<en''
d. i. Lehrer des Talmud, also hebräisch 'm-I pr^.l
Endlich noch M<JM := >^^' (ao Mtrack und Bacher)
Wirtsohaftfise-
Zeltaohr. £ Sosial-
aohlohta 1898.
VI. 2 u. 3. M. Krvl. das aeachlechta- und Familien-
wesen der transbaikaliachen Burjatea, äbersetzt vou
B. Mincee: Kune TJebersicht über das Völkergetriebe
in Sibirien von der Zeit der grossen Chane bis zum
Absohlusa der Wanderungen tm 18. Jahrhundert; An-
gabe, das« bis £um 19. Jahrhundert die ursprüng-
Qchen Verb<nisae sich hielten, dann erat der Ver-
fall durch den Einflnsa der ruBsischea Bevölkerung
aintritt. Material tax Darstellung die Steppenver-
ordnungen von 1640. Die patriarchalische Qeachlechtä-
Gemeinschaft, der Dlnss- (Horden -) GemeinachafL
Uebergaug zum Privatbeaitä an Aeckem and Heu-
achlä^en, mit ßaateu der kollektivistischen Arbeita-
Sememschaft Beginn materieller und geaellschaft-
cher Dißereuzierang durch den EinfluBS der russischen
Nachbarschaft. Eindringen des Lamaiamus im 18. Jahr-
hnndert. Ehe ursprünglich Kaufebe (der die Banb-
ehe voranging) and Eiogamie. Bei den Feierlich-
keiten Beste des primitiven HetBrismus. Stellung der
Frau entataudeu ai;s der ursprftnghcbeu Vorätälung
dass sie dem ganzen Qeachlecht gehört; schon ge-
mildert zur Zeit der Kodifikation der Stepp engeaetse,
jetzt gehoben durch die weitere Qesamtentwiacelnng.
Tbe ansliBh historioal revlew 1898.
XUj, Carra de Vaox, l'abrägd dea Herveilles bespr.
T, Qaj le Strange. ~ Behä ed-dtn Saladin (engl,
trad.) (and) Conder, latin Kingdom of Jerusalem baapr.
V. S. Lane-Poole.
BaTue Nnmlematlaue 1898.
2. E. Babelou, la collectdon Wad dington au
Oabinet des M^aüles; inventaire sommaire (snite):
Portsetinng ans Röv. Nnm. 1897 261—401, I^.
ff. Hier Ciüden, Isaarien, Lycaonien, C^em.
Bevue des Quest. bist, 1898.
127. P. Allard, Saint Basile avant at
äpiscopat.
Tbe BxpoBltor 1898.
Jöly: G. Margoliouth, a freah Eiplanation of
öenesis VI, (ge^en Buddein seiner Bibl. Orgeschichte,
will 3B' = *othiop. shegft KOrper setEen,). —
BtrlEl&runff.
unter dem Titel „Wissenschaft und ficrliner Auf-
fosaung' hat Georg Jacob eine Abwehr gegen die in
der 0. L. Z. No. 7 erscbienene Kritik seines Buches
^Itarahisches Beduinenlebea" drucken lassen, deren
Kenntnis wir nur einer Zusendung von befreundeter
Seite verdanken. Soweit Jacob eich mit seinem Kritiker
auseinandersetzt, mdssen wir es diesem überlassen
seinen Sttmdponkt zu vertreten.') Wenn jetzt die Ar»-
bisten anfangen, ihre Kritiken nach einigen glücklicher-
weise scbon vorhandenen Vorbildern mit Abwägung
litterariacher uud sachücher Gesichtspunkte la
schreiben, statt, wie es meist gescbiebt, m der Auf-
spürung grammatdacher Fehler stecken zu bleiben,
ao kann das vielleicht für die Arabistik ganc gute
Früchte tragen. Das würde kein Anlass fOr die
Redaktion sein, selbst das Wort zu ergreifen. Wohl
aber muBs letzteres geschehen, am J.'s ünterstelloog
zurdckEU weisen , dasa hinter der 0. L. Z. eine
„Berliner Sobvle" *) etc. stände. Wenn er Namen
genannt hätte, was er nicht thut, so würde er uns
Dud sich einen Dienst arwieaen haben, da wir dann
gewisse Irrtümer, die er betreffs unserer Bestrebongen
zu n&hren scheint, h&ttea richtig stellen kOnnen.
Solange er gegen Unbenanute ficht, kCnnen seine
Hiebe keine darliehe Wirkung ansüben. Und wenn
er, st&tt die Zeitung zu nennen, in welcher die von
ihm bekämpfte Kritik sich findet, sich gegen ihren
Vil-lag mit unschönen Redensarten wendet 'j, so kann
das nur entschuldigt werden durch Bücksicht auf
die Anfregung, in der er sich augeuaeheinlich
befindet D. R.
Briefkasten.
A, B. in W. Wir begreifen Ihre Verwunderung
aber die in der Bost'schen Besprechung dee Kolde-
wej' sehen Buches gegen gevrisse Berliner Kreise
versteckte Anspielung. Und freilich haben Sie Recht,
wenn Sie sagen, wer gegeu unlautere Vorgänge seine
Stimme erhebt, soll offen dos Kind beim Namen
nennen. Aber wir bitten zu bnochtan, dasa wir unaem
Hitarbeiter nioht zu seinem Schaden veranlassen
dürfen, beim Stich iu's Wespennest die geßhrlichsten
Insassen selbst mit Namen zn nennen. Von uns aus
bestätigen wir Ilinen aber gern, dass unserer Ansicht
nach mit den qo. Kreisen die meisten von denjenigen
getroffen werden dürfte, welche sich vorläufig ein-
tr&chtiglich im wissenschaftlichen Beirat der neuen
Dentalen Orientgesellschafl zusammen gefunden
haben. D. B.
') Eine Entgegnung gepen Jacob's .Abwehr" von
Seiten Kampfbeyers ist dieser Nummer beigelegt.
■) der Arabistik! Diese Frage iat notwendig, da
bei Jacob die termini Arabistik und Orientalistik
durch einandergehen, wie auf Seite 9, wo er die
Hindernisse wider srabia tische Bestrebungen in den
Berliner orientalistisohen Verhältnissen findet.
') „Seit einiger Zeit werden mir nnerbeten gewisse
grüne Heftchen ins Eaua geschickt, welche das neueste
Verdienat der Firma Wolf Peiser nm die Semitiatik
darstellen".
VariH ■. f 111 iiWw^ wäg pK«Ti^; l^s^g
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Encheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
Ton
F. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementipreis
vierteljSUirlich 5 Mk,
Bestellangen nehmen entgegen: die Verlagsbachhandlnng, Berlin 8., Brandenbnrgstr. 11, sowie alle Bnch-
handlnngen und Poet&mter (unter Nnmmer 5666 A). - Inserate die zwei^espaltene Petitseile 90 Pf.; bei
Wiederholangen und grosseren Anzeigen Ermftasigang.
1. Jahrgang.
15. Oktober 1898.
M 10.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendnngeni Briefe etc werden ansschliesslich anter folgender
Adresse erbeten : RedaktioB der 0* L. Z., Wolf Peiser Yerlag, Berlin 8. 42, Brandenbargstr. 11. 1.
Heu-]^latnisehes.
y. G. Hflsing.
Wie ich sehe, schreibt F07 (ZDMG 1898
8. 126) taufnanlu in ein Wort, hält es also
doch wohl für eine Zusammensetzung mit
tahu. Dies veranlasst mich, folgendes zu
yeröffentlichen.
lup ist augenscheinlich Particip. plur. von
Vi« = kommen, iahu-mcHfi-h^p heisst: „zu
helfen kamen sie^. Der Infinitiv würde tahu-
nuhna lauten, die scheinbar abgekürzte Form
tahu-ma-nmöchte ich einstweilen „Gerundium"
nennen. Mit demselben ist Weissbachs „Prä-
sens" gebildet, dessen Endungen übrigens,
Mrie die des Futurums, doch wol der „intran-
sitiven Konjugation" angehören Darauf deutet
wenigstens die 3 pers. plur. auf -pi oder -pa
von der wol die 2 pers. sg. auf -ti oder -to
nicht zu trennen ist. Dazu dürfte die
3 pers. sg auf -ha oder -Ä» anzusetzen
sein (vgl. huita-n-kd) Diese liegt wol
z. B. in ne-ma-n-hi (Bg. 11 10) vor. Fast
möchte es mir scheinen, als ob auch die
rätselhafte Form na-n-lce (Bg. II 81) dazu
gehörte. Im iran. Texte (Bg. III 12) steht:
„Darauf schickte ich — DädarSiS-mit-Namen,
ein Perser, mein Unterthan, Satrap in Bak-
trien — zu diesem; So sprach icn zu ihm:
Zieh aus, schlag jenes Heer, das sich nicht
mein nennt". Davon weicht der elam. Text
ab, denn o^i-i-ne heisst: „er möge schlagen",
also wird auch mü(eyki'ne heissen „er möge
ausziehen". Aber auch AmM-I hat keine
Entsprechung im iran. Texte und die Phrase
mit DadarSiS ist vorausgestellt, also der ganze
Satzbau anders. Der Babyl. Teil fehlt, und
der elamische lautet vollständig: „ — ajdk
meme u Tatarüi hiie ParSir-kir u4iiiparuri
SakiapamancHneFaküi hutta-i. HuM-hhupirri'
ikhi mukke-ja: ncHfhkei mü^hi-nef taSMum
(dpi'i-ne^. Der erste Teil des
Satzes ist hier, abweichend vom iran. Texte,
an den vorigen Satz angeschlossen, erst mit
Huttik beginnt der zweite Satz. Ich glaube
nicht anders übersetzen zu können als:
„ — und damals übte (mein) TatorSis-mit-
Namen, ein Perser, mein Unterthan, die Sa-
trapie Baktriens aus. I^en Boten schickte
ich zu ihm [und sagte zu diesem] er solle
sagen, er [TatorSiS] möge ausziehen und das
Heer — — schlagen". Ich erinnere noch
daran, dass huUi-k wol eigentlich „der Ver-
anlasste" bedeutet; vielleicht mag man das
nanke als davon regiert auffi&ssen, sodass ein
„ich sprach" um so leichter wegfallen konnte
Anders aber sehe ich keinen Rat, denn
na-n-ke ist auf alle Fälle Futurum und vermut-
lich sowenig „anormal" wie na-n-ia und fia-n-n.
Aber nami soll ja Präsens sein, [nicht
Präteritum, wie Heinrich Winkler (Die spräche
der zweiten columne S. 55) behauptet]. Hier
sehe ich nur zwei Möglichkeiten, entweder
nofiri ist iia-m-rj (dieses aus '^na-fNO-ri ent-
• Kol-i-Fi/ann A 10.
308 (No. 10.]
OEDSNTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITüNa [Oktober 1896.] 804
standen vgl. hutkiHiujHra) — dann wäre es
wol Analogiebildung zu den vielen Futur-
und Präsensformen auf -a-n-ri. Oder es ist
von einem iterirten Stamme na-na gebildet,
der yielleicht ,,feierlich aussprechen" bedeuten
könnte; dann müsste man aber annehmen,
dass diese Formen zugleich Präsens und Prä-
teritum darstellten, einen wirklichen „Aorist".
Letzteres ist mir unwahrscheinlicher; — ich
sehe übrigens nicht ein, warum Weissbach
die Formen auf h und S als Aorist bezeichnet
und ziehe vor, sie mit Winkler Präteritum
zu nennen.
Aber ra und ri sind augenscheinlich keine
intransitive £ndun£; diese würde ha (oder Ä:t
oder k) lauten. Und so lautet sie auch,
nicht nur in z. B. ima-kaj Hnni-Tc lulma-k^
Sdhkj sondern auch im Präsens, ü-ja-nia^k.
Grosse ^nhnlichkeit mit nanri zeigt die
Form enriy ist aber doch ganz anders zu
erklären, denn hier ist der volle Stamm enniy
wie aus mni-ket (vgl Sinni^ket, poru-kei) her-
vorgeht. Also wäre *enni'-ri zu enrij *enni'
ri-pi zu enripi geworden. Weissbachs (Bg.
n 69) „etirtr" ist efhri+iv (das sich auf
Pa/rUmaS bezieht,) fldlt also weg. Zum sg.
enri scheint enripi eine vielleicht nicht ganz
regelmässige Pluralbildung zu sein, die
übrigens Präsensbedeutung hat Der Plural
des Präteritums lautet sonst enpepy scheinbar
und vielleicht MrirkUch mit doppeltem Plural-
sufGx. Noch haben wir eine Form zu er-
klären, die Weissbach als nekti verzeichnet;
(Bg. ni 83), vor der aber, wie die Auto-
graphie zeigt, ffar wol ein „en" weggefallen
sein kann; und das ist zunächst das wahr-
scheinliche. Die Endung scheint die der
zweiten Person, die auch durch den Zu-
sammenhang sich rechtfertigen liesse, ein
„IHiturum" ist sie nicht. Die Erklärung
würde aber grosse Schwierigkeiten machen,
und Weissbach, der die Form in der Ghram-
matik, entsprechend dem iran« Texte, ßir die
zweite Person erklärt, übersetzt sie als
dritte! Und so erklärt sie sich tadellos:
{enj/M-k+H^ das bekanntlich auch Relativ-
sumx sein kann und hier ist.
Kehren wir zum Anfang zurück:
Vhn bedeutet „konmien^^ Erhalten ist
davon nur das Particip lu-jp im Plural (Bg.
m 93 ; luppa % I 79 u. UI 32) und die
bezeichnender Weise mit dieser rluralform
gebildete 1 pers. sg. luppu kettaf^) (Bg. I 73).
Auch das „jm^^ (Bg. I 80) ist augenscheinlich
zu [Zup]pu {ketta) zu ergänzen, da vorher
eine Lücke, ebenso das „^^^ (Bg. II 49), das
ja als „Im^^ zu lesen ist An letzterer Stelle
at schon Weissbach in der Umschrift das
i'
vermutliche Fehlen einer Silbe angedeutet
Endlich sei daran erinnert, dass ein luppu
auch Sutruk-Nahhunte C 1 7 vorkommt, dem
aber der wagrechte Keil vorangeht.
Eine Kollation der In &lzeh autbewahrten
Teil El-Anuinia-Tafeln.
F. £. Peiser.
Schluss.
K. B. V. 166
= G. 10 32. alä-ninu
35 zu streichen; die
Reste gehören zum u der
folgenden Zeile.
37. ul su(?)-ur-Si-an-ni
39. ti für tu(?)
K. B. V. 174
= G. 27 4, um-ma (amütu) lU?)-
.... -5a(?)-mu(?)-ki(pl.)
19. la-a ti-l)i-la-ti
K. B. V. 176
= G. 7 6. bili-ia zu streichen.
9. statt u lies | (dasGlosseu-
zeichen) dahinter ad-ban
(?) ma-la.kuba.U-PI(=ja)
d. i. ich wiU ...(?) den
Dienst (iN^) meines
Herrn
12. streiche [bili-ia].
16. [u U-] kaum nach den
Kesten zu ergänzen;
hinter ak noch mi.
20. hinter bili-nu noch (ilu)
§am-§i
K. B. V. 186
= G. 19 14. id-nu (Ür i-na-nu
19. Ad-da.PI-u=Adda-Jau?
K. B. V. 196
= G. 16 14. die Glosse ka-zi-ra ist
hinter ba-ka-li zu stellen.
19. ti-it- . . .*. -un(?).na
27. ta-ri-is
36. iStin mi = I C
K. B. V. 210
= G. 34 6. ri von ip-ri zu sehen.
16. bu von kal-bu zu
sehen.
K. B. V. 212
= 6. 36 22. mi-ia-mi
K. B. V. 222
= G. 47 4. lu-u §ul-mu
Rückseite 3. ikalli ta mat(?)
9. sa-al-mi (?)
11. I C at . . . .
x-f-1
x+2 u bi-U
ä06 (Mo. 10.]
OBIENTALISTISOHB LITTEBiLTUB-ZEn'ÜMa. (Oktober 1896.] 808
K. B V. 227
= Qt. 32 4.
K. B. V. 231
= G. 18 3.
11.
13.
14.
15.
16.
18.
19.
K. B. V. 134
-- G. 30 15.
K. B. V. 243
= G. 5 3.
4.
10.
19.
23.
K. B V. 262
= G. 3 16.
19.
um-ina Sa-ba-an-du
Ka(?)-ia.ja
ka-bi
.... ana a-wa-ti Ma-ia
(amflu) rabisi
li-wa-5i-ra
bi-ta-ti
la-a ti-iS-mi-na
a-na sarri Aarru
li-pa-ak-ku
sa-mi-i steht da.
hinter Si-ip-ti ist nur
Platz für ein Zeichen.
am-ku-[ut]
u al-lu-u
(AN) sa-mi
t'
K. B.
K. B.
31.
V. 275
G. 31 13
V. 276
G. 16 10.
13.
K B.
20.
25.
V. 280
G. 23 5.
6.
8
14.
18.
20.
K B.
V 290
G. 43 6.
10
a-n]u-ma
i-li-ia (das ia steht in
der folp^ender Zeile mit
dem scnrägen Eeil^ wo
dafür i hinter sa-ml zu
streichen ist.)
TI (pl); etwa = um zu
lernen die Wünsche des
Königs meines Herrn?
XJD-KAM-ma u UD mu-
§a = &ma u muSa
(maru) lid-ka
.... ard∋ davor
eine Zahl? (gute Diener),
arku m&rti-ka = hinter
deiner Tochter her
streiche in hinter [s&]bt
mi-ib-zii(?) ml
na unsicher; eher la
oder tf.
IV C
ib-Sa-ti
.... C II ardÄni
.... mi-i^ (ki)
am Rande -ti
BIT statt U ?
am Schluss ki für ti.
Rückseite 8 la aS
ti na an (Wörter der
Landessprache ?)
sa für ra.
Die mafhematlseheii Papyrnsfragmente
Ton Kahnn
Ton Moritz Cantor.
Gestützt auf die Mitteilungen unseres
Freundes Prof. Dr. August Eisenlohr
konnten wir in der 2. Ausgabe des L Bandes
unsere Vorles. Gesch. Mathematik S. 23 auf
Papyrusfragmente hinweisen, welche H. Flin-
ders Petrie in Kahun gefunden hat, und
die auf Könige der XII. Dynastie zurück-
gehend etwa gleichaltrig mit Jenen Urschriften
sein müssen, nach welchen Ahmes um 1700
V. Chr. Gteh. sein Handbuch zusammenstellte.
Nähere Kenntnisnahme der 1897 durch Herrn
F. LI. Griffith in London herausgegebenen
Fragmente hat nun unseren obengenannten
Freund,, .zum Teil allein zum Teil in gemein-
samer Überlegung mit uns selbst, zu der
Vermutung gebracht, welche wir hier aus-
sprechen möchten, es könnten dort Bruch-
stücke jener alten Urschriften, etwa aus dem
Jahre 2000, zu Tage gekommen sein Zur
Begründung machen wir auf drei merkwürdige
Almlichkeiten zwischen den Fragmenten von
Kahun und dem Handbuche des Ahmes auf-
merksam.
1. Wir konnten schon (Vorles. Gesch.
Mathematik I'<^, 23) erwähnen, dass Bruch-
zerlegungen von der Art wie ^ = ^ + i^ + n4
vorkonmien. Wir haben sie mit den Zer-
legungen bei Ahmes (I', 25) verglichen. Wo
in den Fragmenten von Kanun richtige Zer-
legungen vorkommen (einige wenige sind
irrig oder lückenhaft), stimmen sie Zahl für
Zahl mit Ahmes überein.
2. Bei Ahmes findet sich die Ausmessung
des Fruchtinhaltes von runden Speichern.
Wir sind heute so wenig als früher (I^, 57)
im Stande, die Rechnung geometrisch zu
prüfen, weil die Gestalt jener Fruchtspeicher,
abgesehen davon, dass sie als rund bezeichnet
werden, uns gänzlich unbekannt ist, und
nicht der geringste Grund vorliegt, sie bei-
spielsweise als halbkugelfbrmig zu betrachten,
wie es versucht worden ist, um nachträglich
aus dieser unbefugten Annahme Schlüsse auf
die geringe Genauigkeit altä^yptischer Rech-
nungen zu ziehen. Die Rechnung selbst in
No. 43 des Ahmes ^isenlohr, Math. Handb.
d. alt Aegypt S. 104 flgg.) überliefert, ist
folgende. Als qa (Höhe oder grössere Aus-
messung, von Eisenlohr durch den Anfangs-
buchstaben q bezeichnet) ist 9, als usex
(Breite oder kleinere Ausmessung, Eisen-
lohr's b) ist 6 genannt. Aus 9 mrd durch
Abziehung von 1 die Zahl 8 gebildet, welche
wir q nennen wollen. Dann ist der Inhalt
807 [No. 10.]
OBIENTALISTISCHE LTTTEBATÜR-ZEITÜNG. [Oktober 189a] 806
nach der Formel (4 q')*- 4^= *^^ ^®'
stimmt, wofür in der Drackaosgabe irrtümlich
4604 steht, während der Papyrus selbst die
richtige Zahl aufzeigt In den Eahoner
Fragmenten hat sich die genau damit über-
einstimmende Rechnung gefunden^ nur dass
sie den Übergang von q zu q' vermeidet und
sofort mit q' = 12, b = 8 rechnet. Dar-
nach ist 4* 12= 16, 16« = 266, 4-8=64,
54 • 266 = 13664; ™^ ^^^ ^^^ ^^^^ ^
Inneren einer Rondung, neben und über
welcher die Zahlen 8 und 12 angebracht
sind«
3. Ahmes hat Tutimi- Aufgaben, d. h.
Aufgaben über arithmetische Reihen, welche
er so auflöst, dass die Glieder der Reihe in
abnehmender Folge unter einander stehen
(P, 40—42). In den Fragmenten von Kahun
steht:
110
13|
12g
I2I
11|
104
8|
'12
Mit der als Überschrift vorhandenen Zahl
110 ist Nichts anzufangen, denn dass, wie
H. Griffith bemerkt hat, 110 = 8 * 13j ist,
bietet keinerlei Handhabe. Dürfte man an-
nehmen, der Schreiber des Papyrus habe
swischen dem Zeichen ftir 100 und dem ftir
10 ein Pünktchen weggelassen, so läge die
Erklärung auf der Hand. Dann wäre näm-
lich wie in No. 64 des Ahmes (Eisenlohr
S. 169 flgg.) eine Tunnuau%abe gestellt,
dahin gehend die Zahl 100 in 10 eine aritii-
metische Reihe bildende Teile (13| + 12|^
+ 12^ + lli + 10^ + 9^ + 8| + 7^ + 7i
+ 6j = 100) zu zerlegen. Ob die Differenz
j auf einem fehlenden Fragmente vorge-
schrieben war, oder ob die Wahl der 10
Glieder ganz freistand, ist nicht zu entscheiden.
Neben diesen fast verblüffenden Überein-
stimmungen hat Herr QrifiSth noch ein ganz
wunderbares Neues entdeckt, wovon sich bei
Ahmes keine Spur findet In einem Frag-
mente ist von der Zahl 40 ausgehend folgende
Rechnung angestellt: 3 * 40 - 120, 120 : 10 =^ 12,
1 : j = Ip 12 1-g- = 16, suche davon den
ta (so liest Herr Eisenlohr), er ist 4. Wir
verstehen den Zweck der ganzen Rechnung
nicht, aber wenn 4 der ta (oder wie das
Zeichen auszusprechen sein mag) von 16 ist,
so ist schwer daf&r eine andere Bedeutung
als die der Quadratwurzel zu vermuten.
Ein Wort ia mit gleicher Aussprache, aber
anderer Schreibweise als das hier ange-
nommene, ist als Ausfluss (Emanation) einer
Gottheit, auch als Teil (partie, portion) zu
übersetzen, und diese Bedeutung liesse sich
mit der einer Quadratwurzel allenfalls ver-
einigen.
Bespreehtuigen.
Dav. Heinr. Müller und Julius v. BchloBaer,
Die Haffgadah von Sarajewo. Eine spanisch-
{•fldisohe Bilderhandsohrift des Mittel-
alters. Nebst einem Anhange von Prof. Dr. David
Kaufmann in Budapest. Nebst einem Frontispii
in Chromotypie, 98 Lichtdrucktafebi, 18 Textä)-
bildungen und einem Atlas ron 86 Tafdn. Tezt-
band 816 S., Tafelband 85 EL — Wien, 1896.
Alfred Holder — 60 M. Bespr. y. Morits Stein-
schneider.
Den Textband eröffiiet „Die Haggadah"*
von Müller, eine allgemeine Schilderung des
Ritualbüchleins in seiner gegenwärtigen Form,
in welcher es noch heute von der Mehrzahl
der Juden am 1. Abend des Pesachfestes re-
zitiert wird, hauptsächlich aus Stellen des
Exodus und des Talmud kompiliert, dem
grösseren Publikum durch Heine's „Rabbi
von Bacharach^ näher gebracht
Darauf wird - die betr. HS. des Landes-
museums in Sarajewo geschildert, dann eine
Reihe von Bilder-Ha^gaden in europäischen
Sammlungen besprochen (von M. u. Schi.) i) ;
hieran schliesst sich «Der Bilderschmuck der
Hagg^. von Schi. Der Anhang von E. (S.
255—313): „Zur Geschichte der jüdischen
Handschriftenillustration^ bespricht zuerst die
Ornamentik nach den Gattungen der Texte,
dann (S. 295) mit Rücksicht auf die Illustra-
toren.
Das neue Werk, welches hauptsächlich
die Kunstgeschichte durch ein bisher fast
unbekanntes Gebiet zu ergänzen bestimmt
ist, konnte nicht ebne Zusammenwirken ver-
scldedener Kräfte und, wegen der vorzüg-
^) Zer&Uend in: I. spanische (S. 98), französische
(102 Yffl. 8. 53 nnd dazu Eist Litt, de la France, 1 81
Appencuee p. 449), deutsche (114), italien (187).
aoe [No. lo.j
OÄIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITUNG. [Okiober 1898,] 810
liehen, aber koatepieligen Ausstattung, nur
durch Unterstützung der Wiener „Gesellschaft
för Sammlung und Conservierung von . . .
Denkmälern des Judentums^ ausgeführt
werden. Dem gegenüber befindet sich Re-
ferent in der misslichen Lage, über die eigent-
liche Kunst in den Illustrationen als Laie
nur laienhafte Vermutungen und Bedenken
äussern zu dürfen.
Die Verf. selbst betrachten ihre Arbeit
nur als eine Vorarbeit^ entwarfen aber auf
den angenommenen Grundlagen die Grundzüge
zu einer künftigen Spezialgeschichte mit einer
sichtbar wachsenden Zuversicht, welche die
weiteren Forscher auf diesem Gebiete vor-
weg kaptivieren könnte; es wird daher nicht
überflüssig sein, die Tragekraft jener Grund-
lagen prüfend zu untersuchen, bevor wir zu
einzelnen Bemerkungen übergehen.
Zuvor sei es gestattet, einige Bestand-
teile des Werkes auszusondern, welche an
sich nicht wertlos sind, aber mit Rücksicht
auf die teuere Ausstattung und dem ent-
sprechenden, aber für die Verhältnisse von
Fachmännern sehr hohen Ladenpreis, hier
als Ballast bezeichnet werden dürfen. Da-
hin gehört das Verzeichnis des „poetisch-
liturgischen Anhangs^^ ohne BUderschmuck
(S 57 ff.) in Ms. Sarajewo und Ms. Crawford I
(S. 59 ff.); daran knüpfen sich i^ausgewählte
Stücke^ in Text und deutscher Übersetzung,
die nur 1 Stück nicht aus gedruckten Büchern
wiedergiebt (bis S. 92). Diese 38 Seiten
fehören in dieses Buch gar nicht, da die
tücke nur ganz äusserlich mit einem Ms.
der Haggada zusammenhängen (vgl. weiter
unten iu>er die Bilder). Die Mitteilung von
Enittelreimen aus dem Ms. des Nürnberger
Nationalmuseums (S. 127 — 70) war auf ein
Minimum zu reduciren. Die Originale be-
zeugen durch sprachliche Geschmacklosigkeit
und Armut an Geist ihre deutsch- französische
Heimat, und die deutsche Paraphrase hat in
ihrer weitgehenden Freiheit — S. 150 werden
die ,)geliebten^ Töchter Israels, dem Reime
zuliebe „stolz und eitel^! — darin nichts ge-
bessert. Wenn man erwägt, dass noch kein
Divan der berühmtesten hebräischen Dichter,
die in der „Auswahl'' vertreten sind, haupt-
sächlich aus Mangel an Mitteln herausgegeben
werden konnte, so muss man die unfrucht-
bare Anwendung der vorhandenen bedauern.
Die Verf. gehen in dem Versuche einer
S schichtlichen Entwickelung der Haggada-
ustration von der Annahme aus, die sie zu
beweisen suchen (S. 24, 46, 211, 213, 217),
dass das Ms. Sar- wahrscheinlich das älteste
seiner Art sei und dem spanischen Ritus
angehöre (S. 27, 29f., 51, 52). Der Haupt-
zeuge für das Alter ist aber ein ungültiger;
der Verkaufsvermerk (S, 26) ist sicher nicht
1314 zu berechnen, denn das Facsimile zeigt
eine italienische Cursivschrift, welche zu jener
Zeit schwerlich nachzuweisen ist, sowie die
Datierung mit christl. Monatsnamen ^), also
wohl 1514. Wenn nun mit jenem Ms. eine ge-
ringe Anzahl anderer allerdings ausgezeich-
neter Exemplare verglichen wird, welche sich
zufällig erhalten haben, so gewährt dieses
Material keine hinreichende Bürgschaft für
einzelne daraus gezogene Folgerungen, welche
hier nicht erörtert werden können.
Hieran knüpft sich die Verwertung eines
Umstandes, der höchst wahrscheinlich nur
als äusserlicher und zufälliger anzu-
schlagen ist Ms. Sar. ist dadurch die reichste
Bilderhandschrift überhaupt geworden, dass
der Haggada die Bilder des „Tafelbandes^
vorangehen , welche die biblische Ge-
schichte von der Schöpfung bis weit über
die Texte der Haggada hinaus Ulustrieren. Es
ist keine andere Haggada mit diesem Appa-
rat, aber auch kein anderes Exemplar des
letzteren überhaupt bekannt. Darf man über-
haupt aus dieser äusserlichen Verbindung
irgend welche Schlüsse ziehen? Am aller-
wenigsten ergiebt sich daraus ein Grund
für die Annahme, dass die jüdische Illustra-
tion, die über blosse Verzierung hinausgeht,
vom Bibeltext ihren Ausgang genommen
habe, so wenig als man mit Friedmann an-
nehmen darf, dass der technische Ausdruck
„ Haggada '^ für freie (nicht gesetzliche) Mit-
teilung aus einer Verallgemeinerung der
Pesach-Haggada herzuleiten sei.
Die Illustration, die über einfache Orna-
mentik, namentlich durch Zeichnung mensch-
licher Figuren hinausgeht, ist nicht eine Ge-
burt des Judentums, welches in der Dar-
stellung von Menschen, allerdings vorzugs-
weise in einer plastischen, Heidentum u.
Götzendienst witterte, also auch nicht ein
Adoptivkind des keineswegs bilderfreundh'chen
Islams im arabischen Schriftwesen. Schi,
findet in der jüdischen Illustration zunächst
eine Nachahmung, dann eine nicht sklavische
Weiterbildung christlicher Kunst, wenn
ein grosser Teil der offenbar sehr treuen
Wiedergabe überhaupt in die Geschichte der
eigentlichen Kunst vom aesthetischen Gesichts-
punkt aus gehört; ein Laie möchte gar Man-
ches für Fratze oder Karrikatur hidten. —
Zu den vielfachen Nachweisungen von christl.
M Hebr. fiibUogr. XI (1871) S. 106 A. 2 a. mi.
Manchen 268 (1862).
811 [No. 10.J
ORIENTALISTISGHE LITTERATüBrZEITüNa. [Oktober 1896.] 812
Mustern (z. B. S. 232, 270, 284, 285) füge
ich den Hinweis auf einen Holzschnitt in
einer hebräischen Incunabel (Serapeum, Leipz.,
Jahrg. XV. 1854 S. 352). Welchen Auf-
schluss bietet die jüdische Kulturgeschichte
für diese Begegnung schroffer Gegensätze?
Die folgende Andeutung lege ich zur Erwä-
gung vor. In den christlichenLändem, nament-
lich in Deutschland und Frankreich, wo das
eingeengte Leben auch dem Geiste fast nur
den abgegrenzten Spielraum einer normierten
Kasuistik, nicht die einladende Arena freier
Wissenschaft und Forschung darbot, da über-
liess sich der Schaffenstrieb um so eher der
Phantasie und fand auf ihrem Tummelplatz
in fremdartigen Gebilden seine Befriedigung.
Ob und wie sich diese Auffassung mit der
in unserem Werke vorgebrachten Hypothese
.vom Ursprung hebräischer Illustration in
Spanien vereinigen lasse , mag ebenfalls
der Forschung empfohlen sein.
Über die Grundideen des Anhanges von
Elaufmann ist Folgendes zu bemerken Wenn
er die jüdischen Maler zunächst in der „Insti-
tution der unter dem Schutze (?) des Religi-
onsgesetzes arbeitenden Schreiberzunft (S.
256) sucht, welche in ihren Abschriften der
Rollen aufs Strengste gebunden .... dem Ge-
fühle der Freiheit naturgemäss [in der figu-
rierten Masora] in tollen Sprüngen und Ca-
priolen Luft machen^, so darf der Leser hier
nicht eine irgendwie äusserlich zusammen-
hängende, durch Statuten organisierte Ver-
bindung annehmen; jeder Schreiber ist per-
sönlich unabhängig, wenn er auch gewisse
zur Vorschrift gewordene Reeeln zu beob-
achten hat. — Die Reihenfolge der Hand-
schriften nach dem Inhalt ist nicht absolut
maassgebend für den Umfang oder für die
zeitliche Aufeinanderfolge. Erst S. 291 wer-
den unter „Ethik'' 2 Fabelbücher genannt,
deren eines von Sahula selbst (in Spanien um
1293) mit Illustration versehen worden, also
zu den ältesten gehört, wenn auch die Ori-
ginalzeichnungen schwerlich erhalten sind (ein
Holzschnitt dazu ist oben erwähnt). Auf-
fallender Weise ist hier ein aus dem Ara-
bischen zweimal übersetztes berühmtes Fabel-
buch übersehen, welches in der Übersetzung
des Jakob b. Elasar vielleicht bis ins XIL
Jahrh. hinaufreicht und in einem erhaltenen
Exemplar noch die Überschriften der Bilder
aufweist (mein: Die hebr. Übersetz, des
Mittelalt. S. 879). Hier ist leider bisher die
Gelegenheit verloren gegangen , arabische
Illustration in ihrer Entlehnung oder Nach-
ahmung zu studieren. Befremdend ist es,
in einem Werke über Illustration eine spa-
nische Monographie in hebräischem Schrift-
charakter über Farbenbereitung und Minieren
mit Gold V. J. 1267 erst S. 299 und mit
einer äusserlichen Notiz erledigt zu sehen.
Das Datum (wenn richtig) erinnert an die
schönen Zeichnungen in den astronomischen
Bearbeitungen, welche Alfons X. mit Hilfe
von Juden ausftihren liess und die Madrider
Academie in 5 Prachtbänden herausgegeben
hat, femer an die prächtigen Zodiakalbilder
in dem aus arabischen Quellen bearbeiteten
Lapidario dd Hey don Jlanso (worüber s.
ZDMG. Bd. 49, 1895 S. 267) ;>) vielleicht wäre
auch an die von dem Vorbeter Isak ihn Sid
redigierten astronomischen Tafeln zu denken,
die man die Alfonsinischen nennt (1248—52,
die hebr. Übersetz. S 617, vgl. S. 975);
doch wäre die Hilfe der jüdischen Dolm*etscher
bei den Illustrationen nachzuweisen.
Im ganzen, sehr fleissig gesammelten An-
hange wird das Verhältnis zwischen Inhalt
der Manuskripte und deren äusserer Aus-
stattung als ein überall engeres vorausge-
setzt, das religiöse Motiv in den Vorder-
grund gestellt, ja, die Ausstattung geradezu
als Gradmesser für die Schätzung des In-
halts angenommen, nach meiner Ansicht über
die Berechtigung daftir hinausgehend ; Neben-
rücksichten, Eitelkeit und Vorliebe, auch
wirklicher Kunstsinn, (namentlich in Italien,
s. S. 271/2), so wie uns unbekannte Zufällig-
keiten haben hier, wie überalL wenigstens
als Nebenfaktoren, ein Recht auf Berücksich-
tigung des unbefangenen Geschichtsforschers.
Kaufmann versteht es aber, mit seiner Begeiste-
rung, den Leser anzustecken, den ungläu-
bigen mit Neid um den guten Glauben zu
erfüllen.
Ich fasse zusammen: das besprochene
Werk enthält eine grössere Anzahl neuer
Thatsachen, verknüpft durch allgemeine Ideen,
welche zu weiterer Forschung anregen, so-
wie manche Einzelheiten, welche ergänzt oder
berichtigt werden können; ich beschränke
mich aus verschiedenen Rücksichten auf
Weniges, was nicht zu weit abfährt. Ein
Spezialregister wird^^vermisst. S. 51 zur Ein-
leitungsformel oder Überschrift vgl. ms. Berlin
n. 25 (Verz. S. 10). 111 BOD pN ist schwer-
lich richtig. 115 (vgl. S. 219) in einer Mini-
atur „meint man das Wesen des phantas-
tisch orientalischen Geistes der jüdischen
Kabbala zu spüren^ ; das übertriffi die Fähig-
keit, das Gras wachsen zu hören, obwohl
man sich gewöhnt hat, unter Kabbala alles
M Zu S. 266 ist nachzutragen ein Lapidarium von
126 Steinen, citiert von Avicenna (bei fiertheloi,
Collection des anciensilchimiBtes grecs, 1, 1888 p. 904).
313 |No. iO.J
ORIENTALISTISGHE LTTTERATUa-ZEITUNG. [Oktober 1896.] 814
Denkbare und Undenkbare zn yerstehen.
121 M^^TH) ist schwerlich „Perwijna^, wohl
unter Pro ... zu suchen. 143 cuts „Wech-
seln^ der Hochzeitringe „wie heute^, ist eben
ganz modern, den Christen nachgemacht und
auf der Zeichnung nicht zu erkennen; vgl.
S. 276, 304 ms. Hamb. 353. 149 M^'t^ «eine''
giebt keinen Sinn und reimt nicht auf iJ^n
das schwerlichhebräischisty vielleicht „Deine?''
222 was hier so allgemein über jüdische Holz-
schneider und Stecher, DrucKer und Ver-
leger behauptet und nicht belegt wird, ist
sehr einzuschränken, auch die Möglichkeit
der Mitwirkung christlicher Künstler durch
allgemeine Argumente (S. 230, 301) nicht
ganz beseitigt 236 das Schwein mit dem
Tabernakel erinnert lebhaft an das Bild auf
der Wittenberger Kirche und sonst (s. Bevue
des J^udes Juives XXIII, 343); ist hier
ein wirkHcher Zusammenhang, und welcher?
247 Süsskind von Tnmberg, der seit 50 Jahren
bei jeder Gelegenheit herangezoTOn wird, ist
eine isolierte Erscheinung geblieben , die
wenig beweist.
Anhang S. 277: ich besitze das Ori-
ginal des Ehekontrakts (Ketuba) zwischen
Jakob b. David Mendes und Esther, Tochter
desMoses Cardozo, Venedig 8. Elul 5510 (1750),
worin die Mitgift, inkl. Ausstattung, 3530 Du-
katen beträgt. Das Dokument, eine ganze
Pergamenthaut, vielfach bemalt, zeigt unt.
And. die 12 ZodiakalbUder in den stereotyp
gewordenen Formen; dem Aufwand kommt
der Geschmack lange nicht nach. 295 eine
„Familie" ibn Daud ist nicht nachweisbar,
(s. Jew. Quart. Rev. X, 517 n. 131). — 298
A, 1 u. 2, ältere Mitteilungen sind zitiert in
meinen Vorles. üb. Kunde h. Hss., 26.
A. 36 (wo: Hebr. Ubers. S. 410 zu streichen
ist); Hebr. BibUogr. XIU, 136. — 300 A. 2
in Vorles. 1. c. A. 35 fehlt nicht die „genaue"
Quellenangabe, sondern vor dem Worte „wo"
ist die Quelle ausgefallen, die ich augenblick-
lich nicht finden kann. — 307 „Handschriften-
xnalersd^tde ist oben so wenig wörtlich zu
nehmen, als oben (S. 256) die Schreiber-Zunft.
Berlin.
O. SiesrCried, Prediger und Hoheslied, über-
setzt von (Nowack, Handkommentar zum
Alten Testament. 3. Bd., 2. Teil). Göttingen,
Vandenhoek & Ruprecht. Preis M. 2,60. Bespr.
von H. Win ekler.
Das Nowacksche Unternehmen, welches
endlich einem lange empfundenen Bedürfnis
nachkam und mit Duhms Jesaja glänzend
eröffiiet wurde, hat sich, so verschieden auch
die oiizelnen Bearbeiter verfuhren, im wesent-
lichen auf dem Standpunkt modemer For-
schung gehalten. Dass die Verwertung der
monumentalen Quellen, selbst wo diese mit
Bequemlichkeit möglich ist, in der unbedingt
nötigen Weise erfoW sei, kann man aller-
dings hier auch noch nicht loben, man muss
vorläufig damit zufrieden sein, einer im
Prinzip richtigen Textbehandlung zu begeg-
nen. Die beiden behandelten Bücher gehören
einer Zeit an, welche durch die Monumente
noch wenig erhellt wird, sodass wir diese
uns hier vor allem angehende Frage weniger
zu berühren brauchen; über ein paar Punkte
s. unten.
Siegfried hat die beiden Werke, welche in
der Um^bung, in welcher sie uns das fatum
der libelli erhcdten hat, seltsam genug erschei-
nen« vom vorurteilslosen Standpunkt, welcher
den Anforderungen modemer Kritik und Auf-
fassung gerecht wird, behandelt. Seine Gesamt«
auffassung des Kohelet als der Schrift eines
Pessimisten, welche von mehreren Händen
interpoliert und rectificiert worden ist, trifft
zweifellos das Richtige. Er hat den Versuch
gemacht, die verschiedenen Zusätze nach
ihrer Tendenz zu scheiden und danach ausser
dem ursprünglichen Verfasser, dem Pessi-
misten (Q 1), die Zusätze eines epikuräischen
Glossators (Q 2), eines glossierenden „Weisen"
(Q 3) und eines glossierenden Frommen (Q 4)
unterschieden. Damit ist das Wesen ^) der
einzelnen Bestandteile zweifellos richtig ge-
troffen, über Einzelheiten wird man bei der
Lage der Sache noch verschiedener Meinung
sein können. So würde ich z. B. in 9, 13—18,
ohne vorläufig auf die SteDung des Abschnittes
zum Ganzen einzugehen, 17 und 18 von
13—16 als Polemik gegen diese trennen:
„(Es wurde eine belagerte Stadt von einem
Weisen gerettet, um den sich niemand be-
kümmerte), da dachte ich bei mir: Weisheit
ist besser als Stärke, aber die Weisheit des
Armen ist verachtet und auf seine Worte
achtet man nicht.^ Gegen diese pessimisti-
sche Anschauung des ehrgeizigen Weltmannes
— also bei Siegfried Q 1 wendet sich
der Glossator, und zwar der sich bescheidende,
nicht auf die Anerkennung der Welt versessene
Weise (Siegfrieds Q 3) mit den Worten:
„Worte des Weisen in Ruhe gehört, sind
besser als die Marktschreiereien eines Herr-
schers der Thoren. Weisheit ist besser als
Waffen, denn ein einziger Fehler kann vieles
Gute zu Ghrmde richten."
') Mit den Blattversetzungshypothesen kann ich
mich nicht befreunden. Bei der Natur des Buches
w&re es auch wol kaum möglich, auf diesem Wege
zu festen Ergebnissen zu kommen.
815 [No. 10.]
ORIEKTALISTISCHE UTTERATÜR-ZEITUNG. [Oktober 1898.J 316
Die Behandlung des Textes durch S. ist
in gleicher Weise vorurteilslos und rechnet
im Prinzip mit dem Zustande, in welchem uns
nun einmal die Überlieferung vorliegt. Ich
habe selbst einmal (Forschungen S. 351 — 55)
Versuche zur Lösung einiger Schwierigkeiten
gegeben, und freue mich, in einigen davon
die Zustimmung von S. zu erhalten. Dem
Wesen der Konjektur nach ist es schon viel
— namentlich bei einem vieldeutigen Sen-
tenzenwerke — wenn man mit einer oder der
anderen Zustimmung findet. Die Eonjektural-
kritik ist für das A T kaum begonnen und
wird noch manche Fehlgriffe machen müssen,
ehe sie das Hangen am lieben Überlieferten
überwinden wird. In einem Punkte, bei dem
schwierigen Abschnitt 8, 9. 10. wendet S.
gegen meinen Versuch ein: „welch kümmer-
licher Inhalt wird hier der Textkritik ver-
dankt^. Ich erkenne gern an, dass der von
mir herausgelesene Sinn im zweiten Vers
nur eine Ausführung des ersten giebt, aber
— ist das ein Grund gegen meine Auffassung?
Muss denn Kohelet in jedem Worte Fünftel-
saft der Weisheit liefern? Was dem bonus
Homerus recht ist, ist ihm doch auch billig.
Der Sinn, den S. giebt, ist freilich besser,
er beruht aber auf der Deutung von 1t£^K
^WV p als ^welche Recht gethan hatten^ und
eine solche Umschreibung für „gerechte" er-
scheint mir bedenklich.
Eine andere Stelle, die ich a. a. O. er-
örtert hatte, bringe ich hier nicht nur zur
Sprache, um meine Meinung neu zu vertei-
digen, sondern weil diese Stelle für die Be-
stimmung der Zeit des Buches massgebend
ist, also besonders viel von ihrem richtigen
Verständnis abhängt. Es ist der bekannte
Ausspruch (10, 16. 17) „Weh dir, o Land,
dessen König ein Knabe ist, ... Heil dir,
o Land, dessen^König ein Sohn von Edlen
ist . . — **• Das sind keine Qegensätze:
Entweder muss man *iy: als Sklave fassen,
was aber nicht gut denkbar ist, oder aber
man muss den Fehler in D^1in")3 suchen.
Dieses bedeutet, wie ich a. a. O. bereits be-
tonte, nicht „Sohn von Edlen (Freien") son-
dern einfach »Edler", da aber ein Gegensatz
zu Knabe erfordert ist, so las ich — S. hat
mich hier nicht ganz verstanden — QninfD]")D.
Ein ben bachürim kann in der Tat den
Gegensatz zu „Knabe" bilden, es ist der
Mann im streitbaren Alter. Das aber wirk-
lich nur ein 3 ausgefallen ist, beweist gerade
die Pluralform. Ein „Edler" würde 1^n-|D,
nicht D^1^rr]3 heissen, C^lina ist aber in
diesem Sinne (streitbares Alter, vgl. omPID
in Nu. 11, 28) plurale tantum Aluo der
Verfasser will nichts von einem Knaben
als Herrscher Mrissen, sondern verlangt einen
Jüngling, und da habe ich nun an allen
mögUchen Orten gesucht, und die unglaub-
lichsten Bemühungen und Deutungen ge-
ftmden, aber — so unglaublich es mir er-
scheint — ich finde niemand, der den Knaben
als König und den statt seiner empfohlenen
Jüngling erkannt hätte, trotzdem doch nur
innerhalb eines Zeitraumes von hundert
Jahren (200—100) zu suchen ist, und trotz-
dem er an der andern, von jeher berücksich-
tigten Stelle (4, 14) als aus der Gefangen-
schaft entflohener Nachfolger des „idten
törichten Königs, der sich nicht belehren
läset" so genau bezeichnet wird. Wenn wir
überall so verlässliche Anhaltspunkte hätten,
so könnten wir froh sein. Ich muss mir die
näheren Ausführungen auf eine andere G^
legenheit ersparen, aber hat denn Niemand
die Geschichte dieser Zeit auch nur ober-
flächlich angesehen?
S. erörtert die verschiedenen Aufstellungen
über griechische Einflüsse im Kohelet Im
allgemeinen stimme ich seinen Ausführungen
bei. Um diese Gedanken zu haben, braucht
man keine griechische Philosophie studiert
zu haben. Die Weisheit des Pessimisten,
wie sie sich in blossen äusserlichen Beob-
achtungen äussert, die entwickelt Jeder den-
kende Mensch in bestimmten Kufturverhält-
nissen aus sich selbst. Einmal lässt sich S.
hier jedoch von einer irrigen Anschauung
überrumpeln, wenn er Frz. Delitzsch zustimmt,
der Pessimismus sei „unisraelitisch^. Ja
natürlich, wenn man israelitisch das nennt,
was man aus einer den Pessimismus aus-
merzenden Redaktion und Auswahl der Geistes-
erzeugnisse Israels entnehmen kann. Selbst
dann würde man aber mehr bei Arnos und Ho-
sea in ihrer im gedachten Sinne überarbeiteten
Gestalt vielleicht den brummenden Bass des
Weltschmerzes zwischen dem Zukunftsjubeln
späterer Geigen verstohlen finden können.
Aber abgesehen davon: darum ist der Kohelet
ja eben so auffäUig und rätselhaft als Buch
des Kanons, weil er in seinen Grundbestand-
teilen eine Gedankenwelt vertritt, deren Be-
kämpfung einer der Zwecke der ganzen Samm-
lung ist — die also in Israel, freilich nicht
in dem, welches uns die Theokratie schildert,
ebenso vorhanden war, wie überall auf der
Welti)
^) Ein paar Coigeoturen seien hier angebracht:
10,6 „Der Narr ist auf ffrosse Höhen gestellt und
Vornehme leben in niearigen Verhältnissen, **
*Q\tf^ ^mH ist nicht im allgemeinen Sinne zu fassen,
sondern amglioh: lie sitsen auf dem ^^^^ d. i. der
817 [No. 10.]
ORIENTALISTISGHE LITTBRATUBrZErrUNG [Oktober 1898.] 818
Für das Hohe Lied schliesst sicli S. der
jüngst durch Budde wieder einleuchtend ver-
fochtenen AufFassung Wetzsteins an> dass es
Hochzeitslieder seien. Das wird wol auch
die beste Deutung bleiben, wenn man nicht
einfach unzusammenhängende Lieder anneh-
men will.
Ich habe in den Forschungen S. 196.
292—294 ein paar Bemerkungen über einige
SteUen gegeben, die S. entgangen sind. Ich
würde das weiter nicht hervorheben, wenn
es sich nicht bei einigen um eine Erklärung
für die zeitliche und örtliche Bestimmunff
des Liedes massgebender Stellen auf Grund
monumentaler Zeugnisse handelte.
So ist gleich zu Anfang (1, 5) nicht von
Zelten der Kedar und. Zeltdecken Salomos
die Rede, sondern 7tO^ sind die Salamier,
das aus den nabatäischen Inschriften bekannte
Brudervolk der Nabatäer. Bereits Wellhausen
(s. a. O. S. 292) hatte das Richtige
gesehen, es aber so versteckt, dass es wol
niemand beachtet haben würde. Auch mich
hat erst nachträglich C. Niebuhr darauf auf-
merksam gemacht. Ich habe darauf hinge-
wiesen, dass eine solche Nennung f&r die
Entstehung des Gedichtes auf eine Gegend
hinweist, die jüdisch war, wo aber auch
Nabatäer herrschten, und das war Damaskus
und seine Umgebung zur Nabatäerzeit. Ge-
rade aus der Landschaft von Damaskus hat
aber Wetzstein seine Erklärung des ganzen
Liedes geholt, und dorthin weisen uns alle
lokalen Anspielungen« 4, 8: Libanon, Amana
Senir, Hermon. Amana ist uns keilinschrift-
lich als Name des Antilibanon bezeugt, s.
Alttest. Unters. S. 131, Anm. 1, wo ebenfalls
D\tf erklärt wird. Femer ist 7, 6, wie Forsch.
S. 293 ausgeführt statt „Elfenbeinturm'' na-
türlich in Parallelismus zu Migdal-ha-Libanon
zu lesen l^gdal-ha-Sen[ir], statt Hesbon, wo
es keine Teiche giebt, Heibon (der Weinort
der Damascene) und statt Bat-rabim jeden-
falls ba-terbinim bei den Terebinthen. Dann
haben wir eine Landschaft in der Nähe von
Damaskus, welche als Bilder zum Vergleich
die beiden Sperrforts, das Libanonfort und
das Senir('« Hermon) - Fort nimmt, welche
Unteraate. s. Tel-Aioama 294. II, 11: Supal Upi einer
8tatae = da8 Postament. Also der Narr ist anf den
Thron gesetzt, während der Adel auf dem Unter-
satz des Thrones, auf seinen ,, Stufen" sitzen moss.
12,5 ,,nnd es gehen herum anf der Strasse die Leid-
tragenden". \22D fflr „herumgehen" in diesem Sinne
ist bedenklich, jedoch davon abgesehen: warum sollen
sie denn gerade «auf der Strasse hemmflanieren? man
lese statt pit2{ vielmehr p\i; der Mensch geht ein
zu seinem ewigen Hause und es umringen (um-
stehen) ihn im Trauergewand die Leidtragenden.
den Durchgang der Strasse von der Beka'a
und Phönizien zwischen Ausläufern von Li-
banon und Antilibanon beherrschen — der-
selben Strasse, welche z. B. im Jahre 842
Hazael gegen Salmanasser 11. zu halten
suchte, und andererseits Heibon und die
Terebinthenhaine der Damascene liefert
Chalkis in der Beka'a stand in römischer
Zeit unter Königen aus dem Hause Herodes' !
Es ist bedauerlich, dass wir aus dem Ba'al-
Hammon 8, 11 noch nichts zu machen ver-
mögen. Darin würde wol ein Fingerzeig
stecken. Ein paar weitere Bemerkungen
über Stellen, an denen ich Anstoss nehme,
seien hier angeschlossen:
1,9. Die Stute oder Stuten am Wagen
Pharaos sind mir bedenklich, ohne dass ich
eine bessere Lesart bis jetzt wüsste. Man
kann zwar sagen, dass schliesslich die Ge-
liebte nur mit einer Stute verglichen werden
kann, aber vor den Wagen Pharaos — proh
pudor! — werden keine Stuten gespannt,
sondern Hengste. Kein anständiger Mensch
benutzt eine Stute zum Reiten oder Fahren,
dazu ninmit man damals wie jetzt einen
^osän, die Stute geht nur als gediS, als
KarawanengauL
4, 11. fjy^T Geruch deiner Kleider ist
wie der Geruch des Libanon^. Ich habe
dem Libanon keinen Geruch oder Duft an-
gemerkt, 1. rüisb statt pj3^: wie der Duft
des Weirauchs.
6, 10« Ich hatte a. a. 0. bereits bemerkt,
dass wenn IHB^ Sonne und TOoh Mond isl^
in r^h)r\2 oder wie immer zu lesen ist» nor
Sterne (oder eine Stemenart) stecken kann.
Nun ist sicherlich 6, 4 parallel dazu: „Du
bist schön wie Tir9a, lieblich wie Jerusalem,
HD^« wie ni^iTj.** Dann ist aber zweifellos,
dass die Lesung Tirga die von vornherein
undenkbar ist — wie käme die alte, längst
abgetane Residenz der voromridischen Zeit
dazu? — falsch ist, und dass hier irgend ein
Ausdruck stand» der dem UW der andern
Stelle entsprach. Diese Verlesung zu roTT)
an der offenbar beschädigten Stelle liess dann
ihren Urheber an der TOOh entsprechenden,
wo er den Text ebenfalls nicht lesen konnte,
ein „Jerusalem^ interpolieren.
Berlin;
O. B. liindberff: Vergleichende Grammatik
der semitischen Sprachen. L Lautlehre: A.
Konsonantisums. Göteborg, Wettergren & Kerber.
(Göteborgs Högskolas irsakrift 1897 VI ) Bespr. y.
H. Ghrimme.
In der Einleitung zu den „Ghrundzttgen
der hebräischen Akzent- und Vokallehre^
319 fNo. 10.1
ORIE^n^ArilSTISCHE LITTERATÜRrZEITUNG. [Oktober 18dB.] 880
batto ich Klage geftibrt gegen den relativen
Stillstand und die Unfruchtbarkeit der neueren
semitischen Grammatik und den Ruf nach
besseren Methoden und Nachahmung der bei
den Indogermanisten üblichen Prinzipien laut
werden lassen. Der Gegenruf ist, wie vor-
auszusehen war, nicht ausgeblieben. E.
König lässt seinen gegen mich gerichteten
Aufsatz „Prinzipien und Resultate der semi-
tischen Grammatik^ in die Worte ausklingen :
„Arbeiten wir aber nach den längst von ims
Semitisten angewendeten Prinzipien der
Sprachwissenschaft unseres Jahrhunderts in
objektiver, sachlichruhiger Forschung weiter,
so wird der Ausbau der einzelnen semitischen
Grammatiken stetig gefördert werden und
das Ideal einer .„vergleichenden semitischen
Grammatik schliesslich als der krönende Ab-
schluss der gemeinsamen Arbeit nicht un-
realisiert bleiben^. Während nun auch ich
meinerseits das Weiterarbeiten nicht unter-
lassen habe und jetzt klarer sowohl über die
Schwächen meines erwähnten Buches als
auch über die Mittel zum „krönenden Ab-
schlüsse zu eelangen, urteilen kann, ist in-
zwischen Lindbergs Buch erschienen, der erste
Faszikel einer grossangelegten vergleichen-
den semitischeii Grammatik. L. hat meine
Grundzüge wohl nicht gekannt, wenigstens
erwähnt er sie mit keiner Zeile, und doch
liest sich sein Vorwort vielfach wie eine
Paraphrase des meinigen : vielleicht schonen-
der im Ausdruck, mit mehr verbindlichen
Redensarten gegen leitende Persönlichkeiten,
aber in der Sache recht entschieden. Und,
was der Zufall nicht alles vermag, gerade
nach der Nennung des Namens meines Kri-
tikers fährt er fort : „Nur selten hat man sich
ernstlicher bemüht, zu konstatieren, welche
Veränderungen durch bestimmte Lautgesetze
und welche durch Analogie bewirkt seien, —
der einzige Weg, dem wirklichen £nt-
wickelungsgang der sprachlichen Verände-
rungen auf die Spur zu konmien", und weiter
klagt er, dass man die phonetischen Be-
dingungen und Ursachen vieler Erscheinungen
nicht hinreichend untersucht habe, und nicht
genügend nach ihrer organischen Verknüpfung
suche, wie es auf indogermanischem Sprach-
gebiete geschehen sei. Der offenen Sprache
L's alle Ehre! Sein ernstes Bemühen geht
dahin, seinem Programme selbst gerecht zu
werden. Als Schwer der Indogermanisten
zeigt er sich vornehmlich in der Handhabung
einer wisschafUichen Phonetik; er umschreibt
jeden Laut in fasslicher Weise und hat ein
Sites Auge für Zulassung und Abweisung
utlicher Veränderungen und Übergänge.
Nur weniges dahin Gehöriges möchte ich
beanstanden; so seine Abweisung des Über-
gangs von 1 in r (S. 84): Dinge wie '»rft- **lü,
'^§är -§äl, ragal- 'eger u. a. sprechen zu deutlich
für den Übergang. Besonders aber machen
mir seine übervielen und überkünstlichen
Regeln für die Wandlungen von w und 1 den
Eindruck, als ob L. hier möglichst viel von
seiner Jugendarbeit über diese Laute retten
wollte. Nun will es mir weiter scheinen, als
ob er das Wesen der modernen Sprach-
wissenschaft zu einseitig nur in der phone-
tischen Genauigkeit sähe. Der Forderung
nach möglichst vollständiger Vereinigung des
Materials ist er nicht gerecht geworden, indem
es nur die toten Sprachen berücksichtigt.
Zu seiner Entschuldigung führt er in der E2m-
leitung aus, dass er sein Thema habe begrenzen
müssen, auch sich noch nicht in den erforder-
lichen Kontakt „mit den Dialekten und Ab-
zweigungen, in welche z. B. das Arabische
und Äthiopische sich gespalten (I?) haben,"
gebracht hätte. Diese Entschuldigung möchte
man wohl ihm persönlich, nicht aber seinem
Werke zu teil werden lassen. Und setzt er
sich nicht in eine schiefe Lage, wenn er die
Lautwerte des Altarabischen nach den Beob-
achtungen, die man nach der Aussprache von
Neuarabem gemacht hat, bestimmt, ohne da-
rüber im Klaren zu sein, ob nicht tief ein-
schneidende Accentveränderungen, die auch
die Natur der Laute beeinflussen müssten,
stattgefunden haben. Überhaupt scheint er
an der Betonungslehre fast achtlos vorüber-
gegangen zu sein; nicht die kleinste Be-
merktmg fällt ab, aus der man sehen könnte,
wie er sich die Art des Tones in den ein-
zelnen Sprachen denkt; und was soll der
Leser über ursemitische Worttonstellung für
Begriffe bekommen, wenn L. arab., hebr.,
samar. gala(-ja) auf gÜawa, dagegen ara-
mäisch gel6, äthiop. galawa auf galäwa zurück-
führt? Endlich scheint er ganz die Schwierig-
keiten übersehen zu haben, durch die die
indogermanische Sprachwissenschaft zur Er-
kenntnis ihrer Urlaute gelangt ist Sonst
hätte er nicht schlankweg fast den ganzen
konsonantischen Lautbestand des Altarabischen
in die semitische Ursprache versetzt Hier
liegt nach meiner Meinung der Grundfehler
des Lindbergschen Buches, und ich fürchte,
er wird später im Vokalismus und der Formen-
lehre in dreifacher Stärke hervortreten, wenn
L. seine Meinung aufrecht hält, dass das Alt-
arabische auch die meisten ursemitischen
Formen und Elemente beibehalten habe
(Vorw. V). Um mit meiner eigenen Auf-
fassung über letzteren Punkt nicht zurück zu
8S1 [No. la]
OHIENTAIilBTIBCHB LFTTERATÜR-ZEITUNG. [Oktober 1886.] 882
halten, so nehme ich jetzt an, dass das Alt-
arabische an Stelle von ursemitischem stark-
ezspiratorischem Tone musikalische Betonung
bei sich aasgebildet hat, und infolgedessen
zunächt eine grosse Menge alter Schwa zu
VoUvokalen umgestaltete, was nicht ohne
Einfluss auf den Konsonantismus bleiben
konnte, sodann nach Verlust von früheren
Haupttongipfeln den Worikörper über die
bisherige fTormallänge durch Enklitiken zu
verlängern liebte.
Ebenfalls aus dem alten Apparat der
semitischen Grammatiken hat L. zum grossen
Schaden seiner Arbeit den Grundsatz über-
nommen, dass der häufige Gebrauch eines
Wortes oder einer Form accentuelle und
quantitatiye Schwächung bewirken, die der
Grund zu allen möglichen Lautkürzungen
abgeben. Mit diesem Moment erklärt er sich
Zusammenziehung von ju'aqtilu zu juqtilu,
bezw. jaqtel (S. 6), Schwächung verschiede-
ner arabischer Hamza zu verdrängbaren Alif
(S. 8), teilweisen Schwund des AUf in sa'ala
(S. 10), Elision von h in zahlreichen Suffixen
(S. 25 Anm.), Verkürzunfi^ von äih. jebhal
zu iebal, behal zu bal, jebehel zu jebel und
jeb6, von arab. jakun zu jaku (S. 27), Ver-
schmelzung d&s reflex. st zu ss, Sonnantierung
von altem b in kabkab, rabrab u. a., Ver-
stümmelung von '*§ar zu '*sa und §a. Ab-
gesehen davon, dass doch im Arabischen der
Imperativ kaum die häufigste Verbalform ge-
wesen sein wird, dass der Ursemite Hunderte
von Begriffen gehabt haben wird, die ihm
geläufiger waren als „Stern'' und „gross'',
und sie doch unverkürzt liess, besteht zwischen
lebendigem Sprachgut und einer dem Ab-
schleifen unterworfenen toten Materie, einem
Kiesel, einer Scheidemünze, der gewaltige
Unterschied, dass dieses nur physischen Ge-
setzen, jenes aber psychophysischen unter-
worfen ist Sodann lehrt die Erfahrung, dass, je
notwendiger, mithin häufiger ein Sprachbegriff
ist, desto mannigfaltigere Ausdruckweisen
sich für ihn herausbilden bezw. auch von
alters her sich erhalten. So scheint mir,
bewahrt das syr. nettel die Erinnerung an
eine Sprachperiode, wo die Wurzel nat so
gut mit dem Formativ 1 wie mit n zusammen-
treten konnte, hebr. jiqqah diejenige an ehe-
mals wirklich neben 1-qah vorhanden ge-
wesenes n-qah,_ueqtel neben leqtel, dass hier
kein lautlicher Übergang zu konstatieren ist,
sondern alte Doppelformen vorliegen, arab.
watab neben hebr. jasab und syr. netteb-nenteb,
dass w- j- und n- ehemals wechselten, ja,
nach dem Imperativ zu schliessen, auch aus-
gelassen werden, ganz nach Belieben des
Sprechers. In verschiedenen EinzelfWen hat
L. allerdings diesen Erklärungsweg einge-
schlagen. So nimmt er bar und ben „Sohn"
für zwei ursprünglich abweichende Bildungen,
jene verwandt mit Vbara\ diese mit V^banaj,
und ich glaube jetzt, mit Recht, während ich
noch vor kurzem bar für sekundär nach dem
femin hart (dissimiliert aus batt-bant) gebildet
hielt So erkennt er 3 lautverschiedene Eau-
sativpräfixe h-, '-, s-, deren sich die Ursprache
belieoig bedieuen konnte; er versucht nicht,
die Pluralendungen -in und -im auf eine
Urform zu bringen, sondern lässt sie neben-
einander hergehen; er redet von ursprüng-
lichen k- und t- Pronomen der H pers. —
alles schöne Bereicherungen der semitischen
Grammatik.
Ich komme zu einigen anderen Funden
L 's, die mich deshalb besonders interessieren,
weil ich Ahnliches in meinen „Grundzügen"
vorgetragen hatte. Er vermutet, der Abfall
von fem-t im Hebr. könnte in Analogie zu
einer zweiten fem. Endung ä geschehen sein,
vgl. meine Kontamination von -at und & (-aj)
S. 63 ff. Ihm sind der hebr. und arab. Artikel
im Grunde dasselbe (L. S. 80 Anm.-Gr. S. 98).
Er nimmt (S. 60) für die 3. pers. f. sg Perf.
eine andere Tonstelle an als für das Nomen
mit Femininendung, hier qätalat, dort qatdlat,
wo ich allerdings nomin qatalätu, verb. qätaUtt
vermutete.
Wenn er meine Otnmdzüge gekannt hätte,
so würde ihm vielleicht die angebliche Dege-
mination mit Vokaldehnung bei den hebr.
Ghitturalen bedenklich vorgekommen sein;
nach Erschütterung seines Glaubens an die
absolute Richtigkeit der üblichen semitischen
Vokalauffassungkönnte er eventuell so weit nach
links gekommen sein, dass er auch dem Äthi-
opischen ein doppelzeitiges ä zugesprochen
hätte, so dass nicht jesmi*, jenqfth, jezb&l),
auch nicht, wie er vermutet, jesmä, jenqä,
jezbä gesprochen wäre, wohl aber jesmä*,
ienqäh jezb&h. .. Von seinen weiteren Neu-
lesungen im Äth. wird wohl w6tö statt
we*itü wenig Anklang finden; hingegen halte
ich aus metrischen Gh^nden seine Be-
tonungen säga, fönä für richtig.
Dass das Wesen der Verbal- und Nominal-
Endungen in den semit Dialekten durchaus
nicht konstant ist, weil es auf bedingte ur-
semitische Enklitikasetzung zurückfi^eht, wird
von L. nicht genügend berücksichtigt. So
leitet er aram. nafsä, hebr. hajjeto von älteren
nunierten Formen ab, redet von Auslassungen
alter Endungen bei den assyr. vokalisch aus-
lautenden Pluralen, bei dem Imperfekt-Plural
der meisten semit. Dialekte — alles in Hinblick
838 (No 10.]
ORIENTALISTISCHE UTTEBATÜR-ZEITUNG. [Oktober 1886.] 884
auf altarab. Formen. Dem Arabischen samt
allen übrigen Dialekten schreibt er Verkürzung
der IIL pers. Perf. zu; die Urform soll qata-
lün gewesen sein, schon deshalb, weil sie
sicher einmal Nominal-Form gewesen wäre.
Als ob es auch nur wahrscheinlich wäre,
dass die ältere Nominal-Pluralform konsonan-
tisch auslautete. In äth. em (wohl sonan-
tisch m) sieht L etwas aus emna-mena Ver-
kürztes; ich kann in letzterem nur eine
spätere Verlängerung sehen
Um endlich noch auf einen nach ver-
schiedenen Seiten instruktiven Gegenstand
zu konmien; L. erklärt hebr. Dj^ aus altem
qäwama. Er nimmt also zunächst die ältere
Meinung von Verben med. w (und j) wieder
auf. Darin pflichte ich ihm jetzt, trotz meines
Eintretens in den „Ghrundzügen" fUr ehe-
malige Bilitteralität, vollkommen bei. Aber
hätte das hebr. Perfekt jemals den a-Auslaut
gehabt, so wäre er nicht spurlos verschwun-
aen, sondern hätte in dehnlangem Vokal der
Pänultima jedes Verbs fortleben müssen;
dann gäbe es ein qät&l, nicht q&täl (vgl.
Ghrundzüge S. 48 ff.). Weiter kann nicht iJs
Gesetz aufgestellt werden; äwa wird ä; denn
man begriffe nicht wie z. B. pn und rn"J
sich seiner Wirkung hätten entziehen können.
Aber muss denn in der Urform vor w ein
Vollvokal gestanden haben? Warum nicht
Schwa, mit dem allein sich fast die gesamte
semit Imperfektbildung erklären lässt. Dann
wäre Dj5 = q«wim, und vielleicht gar q&m zu
lesen! Ohne hier weiter auf diesen wichtigen
Gegenstand einzugehen, bemerke ich nur noch,
dass die grosse Menge von L.'-s Regeln über
Verschmelzung von w und j mit den um-
gebenden Vokalen ohne die Annahme von
zahlreichen ursemit Schwa mir leblose Kon-
struktionen scheinen.
Ich hätte an^sichts der entschieden fort-
schrittlichen Tendenz vonL.s Buche meine Aus-
stellungen nicht so zahlreich ausfallen lassen,
wenn es sich nicht um ein Werk handelte, das
in seinen Fortsetzungen manches Verfehlte
des ersten Faszikels noch korrigieren kann.
Auf jeden Fall würde ich es für keinen
Schaden erachten, wenn der Verfasser seine
Arbeit nicht zu sehr beschleunigen wollte;
der Boden ist für die vergl. semit Grammatik
noch zu wenig vorbereitet und die Zahl der
sich verstehenden Arbeiter zu gering, um
schon bald auf eine ergiebige Ernte, in der
kein Unkraut fortwuchert, rechnen zu können.
Zum Schlüsse muss ich noch hervorheben,
dass wohl keiner der Sprache des Buches
anmerken würde, dass sein Verfasser ein
Nichtdeutscher ist; im Interesse der Deut-
lichkeit hätten jedoch verschiedene mit Ein-
schachtelungen überladene Sätze (wieS. 109, ß)
vereinfacht gegeben werden sollen.
fVeiburg, Schweiz.
Die SohoUen des Ghregorius Abalflaraff Bar-
hebraaus snr Genenis Capitel 21 bis 60. Nach
den 4 in Dtechl. vorhandenen Handschriften des
)]?) $to) herausgegeben von Dr. Lucian Uhry.
StrassLorg i. E. Josef Singer 1898. 1 Bl. + 2 8.
Vw + 27 8. Text Bespr. v. I. Zolinski.
Seit dem Jahre 1657 ist es das eigen-
tümliche Schicksal des Horreum mysteriorum,
eines grammatisch und homiletisch exege-
tischen Bibelwerks des bekannten G-regorius
Abulfarag, dass es nur in Bruchstücken aus
den Manuskripten zum Druck kommt Be-
sonders galt es bislang als eine Fundgrube
für Dissertationen, die in ein und derselben
Manier angefertigt, nur durch die mehr oder
minder grosse Akribie der Verfasser oder
durch die Abwechslung in den Typen Ver-
schiedenheit zeigten. Der Autor der vor-
liegenden Dissertation hat das, was er uns
gab> schön und brauchbar angeordnet Kleine
Ungenauigkeiten wie XXV, 31: illtLA&p statt
^iVKAVft ^rd der Leser nicht dem Verfasser,
sondern dem Korrektor zur Last l^<Bn. Mit
Fleiss und Umsicht behandelt L. Ühry die
Varianten und giebt in den Fussnoten recht
brauchbare Hinweise auf die jüdisch-exege-
tische, midraschische Litteratur zum Ver-
gleich mit der Hermeneutik Abulfarags. Nur
in Kap. XXXVIH Note a und Kap. XLI
Note e ist zu tadeln, dass die richtige Les-
art nicht in den Text au^nommen wurde.
In Kap. XXXIX Vers 1, der von der fVau
des Potiphar handelt, hätte das geschichtliche
Moment — Hinweis auf die fVauen, welche den
Eunuchenobersten zur Zeit des Abulfarag
von den Mongolenkönigen gegeben wurden
— Hervorhebung verdient Die Elapitel XXI
bis LIX bieten wenig Bedeutendes in der
Exegese, wertvoll sind die grammatischen
Notizen« soweit sie die Abweichungen von
Peschitta und lannaja, Symmachus und Aquila
betreffen. Desto erwünschter wäre es ge-
wesen, wenn der Herausgeber uns nicht nie
Kanitel von I -XX [die Kap. II, 16— XX
inkl. sind noch nirgends ediert] vorenthalten
und uns also wenigstens die ganze Genesis
gegeben hätte. Bei dieser Ausgabe dürfte
die allerdings unangenehme Thatsache, dass
der eine der älteren Codices (Sachau 134)
eine sehr verwischte Schrift zeigt,nicht hindern,
826 [No. 10.J
0BIBNTAIJ8TI8GHB LTTTERATUR-ZEITUNG. (Oktober 1886.] 880
sonud snr Ediüon die 3 anderen vorzüglichen
Handschriften voUatändig hinreichten und,
wie Re£ sich selbst überzeugt ha^ die Ab-
weichungen des durch Eellemässe verdor^
benen Codex nur geringe sind. Dass in der
Folge das Horreum wohl wenig Parzellen-
Dissertationen ermöglicht, dass vielmehr eine
alle Teilausgaben umfassende Gesamtsausgabe,
ev. mit Übersetzung, des Horreum am Platz
ist, ergiebt sich aus folgender Zusanmien-
stdlung des bisher in einem Zeiträume von
241 Jahren aus den Handschriften erschie-
nenen Stoffes.
A. Altes Testament
a) Wisemann: Prooemium in horreuin myste-
riorum in Bd. I der horae Syriacae
Rem 1828.
b) Larsow, prooemium Lpz. 4® 18&8 [mit den
Scholien zu Genesis I— II, 161.
c) Bernstein, Prooemium in SLirsch-Bemstein
Chrestomatie Leipz. 1852.
d) [Auszüge aus dem Pentateuch]
L. Weingarten, die byt. Massora nach
BH. Der Pentateuch (Halle 88] Berlin
Itzkowski 1887. 44 S. + 1 BL 8» cf. Lit
CbL (Nöldeke) 1889, 10.
e) L. Uhry — s. Titel oben.
f) Schröter, Gen. 49, 50 ZDMG 24 (70)
495 £
g) Schröter. Exodus XIV, XV. ebenda.
h) G. Eerber. scholia in Leviticum [soll fort-
»setzt werden!] Lips. Druguun 1895
treslau 1895] 30 S + 1 Bl 8».
i) Schröter, Deuteronom. XXXH—XXXIV.
a. a. O.
k) Erausz, VI. in lib. Josuae et Judicum
Kirchhain NL. 1894 39 S.
1) Schröter, Judicum V. a. a. O.
m) M. Winkler, Judicum V. cannen Deborae
Breslau 1839.
n) £. Schlesinger, libr. Samuelis Leipz. Dru-
gnlin 1897 [Breslau 1897] 3 BL 325 1 Bl.
o) pPsalmen]
a) Loftus, excerpta paucula ex schoUis
Ghregorii Syri m libr. Psalm. Londoner
Polyglotte Bd. VI, 1657.
ß) Schröter ps. 3. 4. 6. 7. 9—15. 23. 53.
ZDMG 29 (75) 247 ff.
y) Schröter ps. 8. 40. 41. 50. Breslau
1857. [Dissertation]
S) Enobloch, ps. 68 Breslauer Disser-
tation 1852.
e) Rhode ps. 5. 18 Breslauer Disser-
tation 1832.
l) Tullberg ps. 1. 2. 22. Upsala 1842.
r\j Fuchs ps. 23, 29. Halle 1871.
Gesamtausgabe: Lagarde: Göttingen
1879 in: Praetermissorum libri duo
(97—252).
p) Bahlfs, zu den Salomonischen Schriften:
(Sprüche, Eohelet, Hohelied, Weisheit)
Leipz. 1887. [Göttingen 1887] Drugulin
IX + 1 + 29 S. 80.
q) S. Ejtatz, Weisheitsbuch des Josua ben
Sira (Haue 92) Berlin 1892 Itzkowski
34 S. 1 Bl. 80.
r) A. Heppner, Ruth und die apocryph. Zu-
sätze zu Daniel (Halle 89.) Eirchain NL.
1888 2 BL + 33 + 1 S. 8».
s) Bernstein« Ijob Breslau 1858 foL [vgL
Sorsch, Chrestom. 2. ^/nt] Gratnlations-
schrift der Breslauer an die Jenensar
Universität
t) Tullberg, Jesaia. Unsala 42. 4<».
u^ Moritz, kleine Propneten Leipzig 1882.
v) Eoraen mit Siefeit, Wennberg, Witdock
und Sundberg: Scholien zu Jeremias 3
Tefle Upsala 1852.
z) Gugenheimer, zu EzechieL Berlin Itz-
kowski 1894. 47 £ 80 (Giessen 1894).
j) J. Freimann: Beiu*äge zur Gesch. der
Bibelezegese I B. H. Scholien z. Buche
Daniel Brunn 1892.
z) I. Zolinski: Zur Chronographie des Gr.
A. Bh. I. Biblische Syncbronistik. Die
Zeittafeln von der Weltsohöpfung bis zur
Zerstörung des zweiten Tempels her. Übers,
und erklärt. Breslau, Sohatzky 1894. 44
S + 4 Tafeb + 26 S. 8® autogramm.
B. Neues Testament
a) Vorrede zum N. T. Schröter ZDMG 29
(1875.)
b) L Spanuih, Ed. Matthaeus Göttingen 1879.
40.
c) N. Steinhardt, Ev. Lucas. (Strassbuig 94)
3 Bl. 46 S. 80. Drugulin Lpz. 95.
d) R Schwartz, Ev. Johannes Göttingen 1878.
e) M. Elamroth, act apostoL et epistuL
caihoL Göttingen 1878.
f) M. Loehr, epist Paulin. Horstmann Gtöt-
tingen [1888T 1889. Vm + 31 S. 8«.
Noch ungedruckt sind Genesis II, 16—
XX, Exodus ganz ausser Kap. XIV und XV,
Numeri [von Moritz Wiener in Tübingen
1894 zur Promotion dngereich^ Deuterono-
mium ausser Kap. XXXn — XXXIV. (von
Kerber in Breslau 1895 zur Promotion ein-
gereicht). Die Bficher der Könige [von Moigen-
stem 1894 in Tübingen zur Promotion ein-
gereicht] und Ev. Markus.
Berlin.
887 [Ho. 10.)
ORIENTALISnSOBB LTTTSBATÜIL-ZErrUNa. [Oktober 1898.] 3S8
Stmieniseel, d» Dentaronomiom flben. n. erU. t.
C. Steaemagel (Huidkommeiitar Enm ftlten
Teotuuent hennw. v. D. V. Nowock. 1. Abth.
8. Bd. 1. Teil). QOttingeii, 1698. Vaudenhoek
Bnpieclit H. 8^. Beapr. t. Ed. KOnig.
An diesem Kommentar ist aicherlicli aach
die rein ezegetiache Seite wichtig, denn der
Verfaaeer hat äeiaaig auf die eprschlioben
Schwierigkeiten des Dt geachtet Den Ar-
tikel in ntE'^cn 3,13 bat er freilich nur kon-
statiert. Die Erklärung siehe in meiner
Syntax § 291 c. Er hat ferner anch filr die
Aufhellung der sachlichen Dunkelheiten des
Dt einige neue Beiträge aus den Teil el
Amamabriefen (Keilinscbriftl Bibliothek V,
40., zu Dt. 12,3), aus dem Mgga'-Stein (zu
13, 17) etc. beigebracht. Auf dem religiona-
geschichtüchen Gebiete erhebt er (zu 25, 9)
gegründete Bedenken gegen die neue Ab-
leitung der Leviratsehe, wonach man dem
Verstorbenen Kinder habe erzeugen wollen,
damit diese ihn knltiaidi verehrten (Stade,
SohwaUy, Benzinger, Hbr. Archäologie 1894,
136). Auch in 26,14 findet er richtig keinen
Totenkult erwähnt. Auffallend allgemein ist
dagegen die Bemerkung zu 16,21 „nach II
Reg. 23,6 stand bis zur Zeit Josias eine
A£ere im Tempel zu Jerasalem". Wenn er
die Frage n^eit wann?" aufgeworfen hätte,
wttrde er die Antwort „seit Manasse" (2 Kg.
21,3) gefunden haben. Denn dieser hat, im
unterschied von seinem Vater Hiama (18,4),
deuAhab nachgeahmt, wie ausdrücUich dabei
steht. Speziell sind auch die kultusgeBchicht-
Ucb wichtigen Stellen des Dt, wie 10,8 f.
12,8. 18,6—8 etc., genauer erörtert, und klar
hat St von neuem die geschichtliche £nt-
wickelung begrttndet, die man nach Well-
hansen 2U benennen pflegt, und die ich selbst
in meiner Einleitung ins AT., S. 175 f. 217ff.
etc. verteidigt habe.
Indes das Hauptinteresse an diesem Kom-
mentar nimmt seine litterarkritische Eligenart
in Anspruch. St bat ja seit 1894 eine neueHypo-
theaeüber die Quellen des Dt au^estellt Näm-
lich einerseits findet er z. B. zwischen dem
kollektivisch gemeinten „N^aiwiellose" (18,15)
und dem „nicht stand wieder auf ein tf'Zl
wie Mose" (34,10) keinen Widerspruch (vgL
dagegen m. EinL S. 227 bei der Anmbe des
Umfang« von PC und haupta. S. 4&6 über
den ideengeschichtlichen Zusammenhang von
Aussprachen wie Dt 34,10). St. sagt „Uänner,
die wie Moses Propheten sind, sind zwar
erstanden, aber keiner, mit dem Jabve von
Mund zu Mund geredet hätte". Indes wenn
in 18,15 blos „Propheten" in Aussicht ge-
stellt wären, so brauchte nicht „wie Mose"
dabei zn stehen. In 34,10 ist aber ans-
drfioklich negiert, daaa „ein Prophet wie
Hose" aufgetreten ist Andererseits hat St
quellenscbeidende Differenzen in manchen
Erscheinungen des Dt. gefunden, die viel-
leicht nicht diese Tragweite besitzen. Um
wenigstens eine von diesen Erscheinungen
zu erwähnen, so trennt er z. B, „beobachtet
die Glebote Jahvea, eures GKittes, und seine
Zeugnisse und Satzungen, die er dir be-
fohlen hat etc." (6,17). Wegen des Wechsels
der 2. Flur, and der 2. Sing, nimmt er einen
verschiedenen Autor vieler Teile des Dt an
und unterscheidet eine Quelle „PI." und eine
Quelle „Sg." Aber er bat keine Unter-
BUchang darüber angestellt, ob solche Ueber-
gänge des Plurals in den Singular und um-
gedreht sich schon an sich aus einem
rhetorischeu Motiv erklären lassen, und ob
der gleiche Uebergang nicht auch ausserhalb
des Dt. häufig vorkommt Man vgl. nun
z. B. „und beobachtet dieses Wort als
Satzungen für dich nnd deine Kinder 1"
Exod. 12,24 etc. Auch auf seine andern
Quellen sc heidungsgründe gedenke ich näch-
stens an einem andern Ort genauer einzu-
gehen. Deshalb scheint mir die Quellen -
hypothese, die St aufgestellt bat, noch nicht
als hinreichend gesichert.
Rostock.
Wissenseh. Fragen ti. Antworten.
Antwort zu IV cf. 0. L. Z. No. 9.
Der fragliche Text ist vor langer Zeit
von mir kopiert worden. Seine Herausgabe
hatte sich verzögert, da ich leider nicht selbst
autographieren Kann. Um die Streitfrage zu
lösen, gebe ich ihn darum demnächst ia den
M. V. A. Ö. in Transskription und Ueber-
setzung heraus, aus der hervorgehen wird,
dass Mati'-ili nicht König von ^arr&n ge-
nannt wird
F. E. Peiser.
V.
Pseudolucian de dea Syra 48 bei der
Beschreibung der am Tempel der Derketo
in Hierapolis gebräuchlichen Festzüge: „als
bedeutendste gelten ihnen die Pilgerzüge
{■rcav^yvdus) nach dem Meere. Ion kaüi
freilich nichts Zuverlässiges darüber mitteilen,
da ich mich an diesem Zuge selbst nicht
beteiligt habe. Was «ie aber thun, wenn sie
(znrttck)kommen, will ich erzählen. Ein
jeder bringt ein Gkf^s voll Wasser mit, das
mit Wachs versiegelt ist Sie öffiien es aber
nicht selbst, sondern es ist da ein beiliger
S89 (Ko. lai
0BIENTALI8TIBGHB LTTTBRATÜR-ZKITUNG. (Oktober 1808.] 880
Hmhn (dlmrwfjvmy l^fog)^ welcher an dem
(heiligen) See wohnt Dieser nimmt von
ihnen die Gef&sae entgegen, bricht das Siegel,
und nach Empfang einer Gabe (j/^Mf&og) löst
er das Band und nimmt das Siegel ab. Aus
dieser Thfttigkeit hat der Hahn {dlatTQvmy)
ein Eänkommen von vielen Minen. Darauf
bringen Jene (das Wasser) nach dem Tempel,
opfern dort und kehren zurück. **
Ich weiss nicht, ob noch niemand An-
stoss an dem Unsinn vom Hahn genommen
hat, und ob schon ein Versuch zur Lösung
der Schwierigkeit gemacht worden ist Ich
g^ube, man wird das Aramfiische dazu her-
anziehen müssen. Der Schreiber oder sein
Gewährsmann hat eine aramäische Quelle
benutzt wo eine Bezeichnung eines Priesters
oder Tempelbeamten stand, denn selbstver-
ständlich kann es sich nur um einen solchen
handeln, der seine Sportein aus dem Ge-
schäft des Siegellösens bezieht (Man muss
sich doch denken, dass die Geftsse am
Meere schon in einem dortigen Heiligtum
versiegelt worden sind.) Die Bezeichnung
dieses Priesters muss eines der babylonisch-
aramäischen Worte 1) auf gal, kal gewesen
sein, wie assyr. dimdimgallu, burgallu etc.
Statt dessen las der Schreiber oder sein
Gewährsmann tarngal „Hahn^.
Es kann nicht Aufgabe dieser Anfrage
sein, diesen Spuren nachzugehen, ausge-
schlossen würde aber bei der Richtigkeit
dieser Ebrklärung sein, dass der Verfasser
der Schrift, wie er den Anschein erwecken
will, lediglich nach dem Augenschein be-
richtet. Vielleicht möchte man annehmen, dass
die ganze Schrift eine Uebersetzung aus dem
Aramäischen wäre, aber dazu müsste mehr
nötig sein, als dieser eine Fall.
Hugo Winckler.
Zeitsehriftensehau.
ZATW. 1808. (XVm).
2. Kerber, Syro-hexaplarische Fragmente zu den
beiden Samnelisbfichem aus Bar-Hebraens gesammelt
Klopfer, zor Qaellenscheidoiur in Exod. 19. — Bacher,
zn 1 Ghron. 7, 12. — Ed. KOnig, Syntactische Ez-
cnrse zum AT. — Nestle, Deateronomios. (Diese Be-
zeichnung hat Luther gebraucht) — Wildeboer, zu
Rrov. 8,31 empfiehlt Ohejnes Goigectar np^ P 7Dn3
„spielend d. L sich freuend in dem (8chöpnmgs)-Werke
(vgl. Gen. 2,2) seiner Erde." — Nöldeke -^ jn^Ssn
Psakn 72,20: kann nicht, wie Jacob wollte „Gebete
^) Wie sich die Bezeichnung yalXoi fOr die
Priester und Eunuchen, deren Ursprung nach Klein-
asien weist, hierzu stellt muss dahin gestellt
bleiben, bis wir einmal „HettiÜsch" kennen. Pseudo-
ludan spricht gerade von diesen yaXXot,
I* tondeni waat »die Gebete Davida" heiseen, —
G. Beer, Textritbehe Stadion tum Buche Job. (Kap.
ai = SchhiBs). — B. Jakob, UsoeUen la Exegeee,
Grammatik und Lezioon. — Derselbe, Nochmals *);^T
^nh. — Eb. Baomann, Die Verwendbarkeit der
PeÜta zum Buche Ijob fOr die Textkritik - Ed.
Mejer, zur Abwehr: 1. Das Datum der Einnahme
Babylons durch Kjros (nicht am 16. Tammuz, sondern
am 16. Tisohri. Die Angabe der Nabunid-Cnironik
ist iUsch). 2. Die Parrismen der Urkunden Sv. 4— 6.
(Yerteidigang der Aufteilung, dass die Echtheit der
königlichen VerfBgunffen bei JBsra durch den feststell-
baren Einfluss des Persischen anf das Aramftische
dieser Urkunden erwiesen werde.) ^ & Seibaffar und
^^^i'^i^f*'- inyStCtt^ *^ Sin-bal-ufur und identiBoh mit
*1S(0tt^** ^® Ueberliefrung des Namens lasst ihn
jedoch nur als äamaft*bal-ufur erUiren, [soHoonaoker].
Es ist dazu zu bemerken, dass die babylonische Aus-
sprache iaiiu statt iamai durch die Nabopolassar-
inschriften [vffl. bereits Winckler in Z A II S. 146]
erwiesen ist Mfm darf sich nicht mit einer Einsicht
der Übersetzungen genfigen, wenn man „philolo-
Sache** Untersuchun^n anstellen will, tn der
auptsache hat M. jedoch zweifellos Becht^ dass
Seibafar eine judaischer Prinz war, der als erster
Statthalter von Kyros in Jerusalem eingesetst wurde,
w&hrend Zerubabel sein Nachfolger ist — G. Beer,
Bemerkungen zu Jes. 11,1 — 8. — Beriohtiffungen zu
Mandelkerns (grosser) Konkordanz Ton B. Jakob. G.
Beer, G. Dalman, B. Stade. — Bibliogn^hie.
Revue a^mitique. 1808 VL
8. HaloTy, Becherches bibL : L*antenr sacerdotal
et les prophiites (suite). — Ders., Notes pour l*inter-
Er^tion des Psaumes (fin: Ps. 120—16(9. — F. Nau,
a legende in^te des ffls de Jonadab, fils de fi^ohab,
et les ttes Fortuna. Texte ^yriaque 0^tiribu4 k
Jacques d* Edesse) et trad. fran9. — J. rerruohon,
Notes pour Plustoire d* Ethiopie: Extrait de la Tie
d*Abba Jea 74« patriarche d'Alexandrie relatif 4
FAbyssinie. (texte arabe et trad.) — J. HalcTy, üne
inscription aram^enne d*Arabissos. (Stein TerOft Ton
Smimow in den Verh. der klassischen AbteiL der
archaeol. Ges. von St. Petersburg Bd. I) aus Jarpuz
(Arabissos) am linken Halysufer. Darstellungen und
zwei Zeilen aramäische Inschrifti Ton der nach der
Yorliegenden Veröffentlichung nichts Zusammen-
hangendes mit Sicherheit lesbar ist Echtheit sicher?
•— Ders. Notes sumdriennes. — Bibliognuphie: Hittiter
und Armenier you P.Jensen (und) dolosohmidt, der
Tractat Sukka flbers. (Sonderabdrnck der Obers, ans
der Talmudausgabe) (und) Holzinger» Genesis bespr.
V. Halery.
H Winckler,Altorlantaliao]MForflohiiiiffan
(F.) 2. Reihe I.
l. Bmohstflcke Yon Keilschrifttexten. Fortsetzunff
7—18. darunter (8) Stflck Yon Tuknlti-Ninib I 7; ($
Ti^lat-Pileser III mit der Erw&hnung der Einsetnmg
(semes Sohnes) Salmanassers als StaUhalter der phO-
nidschen ProYinz ßimirra. (9) 2 Stfloke, deren Yer-
mutete Ansetznnff unter Assarhaddon durch Anfügung
neuer Stfldke sich jetzt als irrig erwiesen hat» sie ge-
hören zuBelehnung surkunden Assur-itil-iU's. (s. Ass.
deeds and doc.) Jones, (10 u. 14) über Assarhaddons
^) Auch hier sucht Meyer den Anschein zu er-
wecken iJs wftre er im Stande Keilschrift zu lesen:
er giebt Urteile ab Aber die „Ausgaben** der Chronik,
die er gar nicht benutzt ha^ und benutzt nur Über-
setzungen. VgL Sp. 298.
[Mo. 10.]
OBIKNTALIBTlflCHB LTTTEaATÜB-ZKITÜNG. [Oktob«r 1898.] 888
AMtrlikddon nennt Fadi-U, Bel-iiirari, Asnr-nD^t,
(18) Aaurhaddon nennt phOnid«ehe OOtter, TTnter-
nebmnnff ge^en Tjroa. SumaauMr (IV) „kIb Sohn
Ti^VPiieeeis (HI) nna denen Untemeluaiuig g^en
Tma; (16) Antthaddon gegen Oetanbien (T) nnd
Ddmnn; (16) Bericht ÄmubtAiooM Ober ^e Brobe-
mng igTptena, tuufObrliohM' ala die bUher be-
kennten, ee werden die uernaohen ^pn'i nnd der
nibnt der einzelnen GncaUate genennt; (17) ÄMar-
haddon nie TioekSnig von Babylonien eo Lebieiten
Siuaheribe. — Saprift (Aaurtuddräi Eroberong dieaee
ermenieohen OeUetea). — 8ar«ur und AMariiuldon;
S. iat der Bnr-ftir-AUni ler kÜUti einee Brief-
frennenti. — Zn eemitioehen InaohriAen: I. Die
OrMiintduift von Pe^a. 2. Die Inechrift von Limjre
CU. Ar. 100. 3. CIAr. 164.
2. AiBTrien nnd Tjna eeit Ti^at-Pfleeer IIJ —
Bem'el anter Saigon. — Znr Oeeahickte des alten
Arabien (Forte.) : 2. Saraeenen (=: Wdotenbewohner,
von auTT. larrako. bebr. rSHtf ^^ Jerem.){ 8. Znr
Inicbrift Ton Teima («OlD = aanmetn). 4 : Die
k&nige von Characene. — Die Pofjandne bei den
MinÜem (Hai. &04 arweict Poljrandne). — Einig« te-
mitieche ESaennamen (Anunnnira von Bwflt in den
Tel-imarn^wiefen ^ *U13V Tgl- Ab-ndr. Aohab ans
Pollrandrie m orklftren. — Xot (dae Lot motiv iit da*
da: DioakoreuMge (Stoeken), Lot bedeutet „der in
die FamiKe aulgenonune, ICQohbmder ete. — femed.
Je«. 6.10 ist HDS ^ Haee). — hanunnita: dai
Wort t). der .^kmtadooiMhen" Tafeln bedeutet «ine
Einbot TOn ftiaf Tagen, welche «ine Annhl von biiher
iftteelhaften Zwteinteüungen erklbt nnd die Sage
Ton den 78 Dbenetzem der Septnaginta ala einen
Jabreemytbae erwei«t.
8. Die Beictae von (Mcien nnd Phrygien im
liiobte der altorient. Inadir.: ^lakn der asiTr. Inaebr.
iet nicht Oidüen, Bond«m di« Landedtaift am Halya,
lGt& von Mnaki bei Bargen iat Ißdaa von Phrygien.
— Aeedhyina Pereae 751—769: Die Nennung iweier
Herreoher nach Peendoamerdei nnd tot Dariai erkl&rt
■ich all die der beiden Bebellen, welche Sua nnd
Pereia boHawen. Sa liegt alio eine von Herodot ab-
weichende, richtige Überliefemng tot.
ZDUO. 1898.
8. Otkar Kann, QneUenatodien rar Qeeohicbte dei
Ahmed Sah Dontni (17^7- 1778) n : Znr Ohrtmol(»ie
der Oeechiohte dee A. S- - F. Spiegel, Die alten
BeUgionen in Brtn. — CL Hnart, Le därl an tenqM
de nmoar (war das moderne Peraiach). — W.. Bacher,
das jQdiioh-bncblrieohe (Gedieht, ChndaidAd", Beiträge
rar T^Akritik nnd BrU&mng (hreg. von Saleman,
entfthlt das Har^rinm eine« Jnden von BnohttiA ana
dam Anüuig dieae« J^hnnderta). — van Tloten,
Zur Abbandengeeohichte. L Hanadr nnd die Aliden.
Alaudn Vorleben, die HiederwwJbng dea alidiaohen
Aubtand««). IL Der Mahdi: Die Abbaaiden niohen
ihre HerTBchaft ala daa erwartete Znknsftirfliob hin-
soatdlen, AtHahdi «ird nun Hahdi oectempelt.
10. Al-Hadi ata lUhdi: Traditionen, welohe al.Hadi
ab Mahdi erUlren: Dieae Verauehe rerlieren ihren
Wert — Bd. Kahler, Der Sohalti^Una der Babjrlonier :
der ISjUirim Sehaltcrrklna verteidigt, Opperta Ein-
wftnde anrflw g ewieeen. — J. Oppen, Der Kalender
der alten Peraar. — Znm KndaOni BOik (B«dloff). —
Beepreohnugan: Krann, Qrieohiaohe nnd lattiuiaohe
FrNndwOrter im Talmnd eto. Beqir. t. PrKnkel.
(abapreobMid), — Biod;, Weltliehe (Gedichte dee Abu
Solatman. . . ibn Oabirol Banr, r. Kanftnann. —
Anaorabnngai von Sandachiiu H, knn beapr. t.
Noldakak (Zn der von N. angenommenen Kolde-
weraohen ChOanihjpotheae i. oben Sp. 198. N. hUt
ea filr wflnaehenawMter, in Syrim KnaEagTaban atatt
in Baby lonien nnd Aaayrien ! PlAdiert fÖrFortaetning>)
der Anagrabnngen in Sendachirli.)
Aroli. Rslffw. 1S9B (vgl 8p. IWf.)
2. Anoh hier nichte ÄLr die angekflndigte nene
Biohtnng Charakteriatiaohee. Sieck& der Oott Bndia
in Rig-Teda, nnd Steiothal, Die &6te im Hvthoe,
halten noh ganz im alten Seliema der Ehe von Meteo-
rologie ond MjUkolc^e. Waaer« Charon iat in d«an
Sp. 160 gekennzeichneten Boaoheraohen Stil. Aohelia,
TJrepr. d. R. als »ozialpayoholoipaahea Problem, be-
merkt einige« zn Steine SoxiaTe Frage, htltet aich
jedoch, aehon jetzt über daa Waaentliohe etwaa m
aafcen. Zn tadeln iat die Form tart aBmtlicher
Mitteilnn^n: Der veraltete achwerfBlIige Gelebrten-
atil mit mchtiaagenden Verklanaoliemogen wie S, 113
unt and Ungeheuer wie ,der reanektive'Tote' S. 170
Irt denn Sc^Oders papierner Stil noch nicht in dieee
Kreiae gedrangen T Auch anf dem hier bearbnteten
Gebiet« giebt ea Beiapiele von jngeiidliohar Friieh«
in Form nnd Lihalt, ich nenne nnr Alexander Tille.
The Joomal of Hsllanlo Studloa 1898.
XVm t. J. a. C. Andemm, a Sommer in Phrygia.
n. Nebat 2 Karten.
Al-Mftobriii.
11 (1. 9. 1898). P. P. Joflcm, Home et eea aon-
venira. Neben Hiatoriachem einigee Topogr^ihiaohe
nnd ArchBologieche. — M. Htfteiann, L'dtnde dea
Idiomee vnlguree. (Ein ansfOhrlicher Bericht aber
dieaen Artikel, an deaaan Inhalt Dr. G. KampAnmer
Anteil hat, bleibt vorbehalten). — P. L. CheÜdio,
Eistoire de BeTTonth de SaHh Ibn Tabia (anite). —
Varia: jüJbÜl. Deber einige in Syrien vorkommen-
den Alten dieeer Pflanienf<unilie (Mentha) und deren
Biganachaften, (Von S. BIonzeTalleT)).
18 (16. 9. 1888). P. S. Boutevatle. Zdnobie, rein«
de Palmyre (anite). ~ P. L. Cbelkho, Traitfi de
l'&me de Barhebraena (anite). — P. H. Tiamraena nnd
F. Anaataee Carm«, Notes philologiqnea. 1} Breatz
von Hamze dnroh £ in FremdwArtem innerhalb dea
Anibiaohen. 2) Die Anaspraohe dea ^ als Hauuo iat
nicht ^TÜohen ürapmnga und für Syrien und
Fal&atina jeden&Us nicht vor dem 13. Jahrh. n. Chr.
anzonehmen. S. Anesprache des ^. — Mgr. CI6ment
J. Daond, La langne narlto en Svrieavant llalamiame.
— P. L. Cbelkho, Hiatoire de Beyronth de Salih Ibn
Tahia(aQite).— Beaprechongenvon 1) tejUl «-lUtf
.l^dJLf O^yty iAJUu» i^JJ iM*io ^^^^u^XU^^jJ!
2) AI KisAi'a Schrift Aber die Sprachfehler dea Volkes
brsg. V. C. Brockelmann,
Druokfbhier In No B.
Sp. SSI Zeile 28 iat nicht ra etreioben, ebenda
Zeile 34 der vor Ibn etc.
') Warum werden diese denn nicht for^eeeiat
andere nicht in Angriff genommenT Die Gelder
Bind IBngat bereit, an Peraonen fehlt «s nicht, was
oder wer verhindert ea dann non eigentliohr
n HvB^nbwi r. E. PdMT, rilajjlwi L Fi.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Erscheint
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
von
P. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
BMtellangen nehmen entgegen: die Verlagsbachhandlang, Berlin S., Brandenbnrgstr. 11, sowie alle Bach-
handlangen and Post&mter (anter Nammer 6d66 A). — Inserate die zweigespaltene Petitseile 30 Pf.; bei
Wiederholangen and grösseren Anzeigen Erm&ssigang.
1. Jahrgang.
15. November 1898.
M IL
Alle fSr die Redaktion bestimmten Sendanffen, Briefe etc. werden aosschUesslich anter folgender
Adresse erbeten : Redaktioii der 0. L. Z», Wolf Feiser Terlag, Berlls S* 48, BraadeBbirgstr. 11. L
Die Arabistik — He^ormvorsehläge.
Von Martin Hartmann.
Von der kleinen Schar, die man wirklich
Arabisten nennen kann, ist Ausserordentliches
geleistet worden. Sie haben mit zähem
Fleisse, oft mit gutem Verständnis weite Ge-
biete des arabischen Geisteslebens bearbeitet
Zahlreiche Werke liegen in Ausgaben vor,
die zum Teil mustergiltig, zum Teü durch
die Beigabe des apparatus criticus zum Ge-
brauch tauglich sind, lieber die Geschichte
und das Wesen der arabisch -islamischen
Kultur geben Arbeiten Aufschluss, die von
tiefem J^dringen in ihren Geist zeugen.
Wie herrlich weit haben wir's gebracht!
Wirklich? Wo sind denn die Bearbeitungen
der zahlreichen Texte? Wo sind denn die
systematischen Darstellungen des ara-
bischen Geisteslebens? Studien, Essais, wohl
auch Versuche, einzelne Erscheinungen im
Zusammenhange zu behandeln, daneben einige
wenige Handbücher mit trockner Aufzählimg
der Thatsachen.
Noch einmal: das ist nicht die Schuld
der fleissigen und gewissenhaften Männer,
die der Arabistik ihre ganze Kraft gewidmet
haben. Die klassische Philologie hat seit
Jahrhunderten die besten Köpfe von denen
in Diensten, die, aus ihr hervorgegangen, an
humanistischen Anstalten lehrend wirken. Die
germanische und romanische Philologie haben
in gleicher Weise die zahlreichen Männer
sich dienstbar gemacht, welche den Unter-
richt in den neueren Sprachen pflegen. Aus
Lehrerkreisen hat die arabische Philologie
kaum je nennenswerte Förderung erfahren.
Aehnlich ist es mit den auf dem Ge-
biet der Medizin, Jurisprudenz, Philosophie
und der exakten Wissenschaften Arbeitenden
bestellt. Fast Null sind die Beiträge, die
ihr von Seiten der Historiker erwachsen sind :
es ist merkwürdig, dass hier die Versuche,
sich mit den Quellen auseinander zu setzen,
fast immer schlecht abgelaufen sind, während
die Erforschung der Urkunden Aegyptens
und Assyrien - Babyloniens gerade durch
Fachhistoriker bedeutsame Förderung erfahren
hat Eine Erlasse von Gelehrten, die fiilher
regen Anteil an den arabistischen Studien
nahm, ist ihnen seit Jahrzehnten fem ge-
blieben: die Theologen.
Der jetzige Zustand darf nicht andauern.
In dem gegenwärtigen Tempo würde ein
halbes Jahrhundert und mehr vergehen, bis
ftlr die arabische Philologie vorliegt, was fiir
die klassische Philologie seit vielen Jahr-
zehnten, ftir die meisten andern in den letzten
zwei Dezennien geschaffen ist oder woran in
diesem Augenblick mit rastlosem Eifer von
den besten Kräften gearbeitet wird. Die
wenigen Dozenten der orientalischen Sprachen
an den europäischen Hochschulen, die man
als Arabisten bezeichnen kann, haben fast
gar keine Hörer, die sich der arabischen
886 [No. 11.]
OfilENTALISTISCHE LTTTEBATÜR-ZEITUNG. [NoTember 1886.] 336
Phflologie mit voUem Ernst widmen. Einige
katholische Theologen and einige Schüler
jüdischer Lehranstalten, die das Arabische
als eine feine Dekoration betrachten und mit
einer exotisch schimmernden Arbeit gut ab-
schneiden wollen, daneben einige Herren, die
mit dem Besuch der Vorlesungen andere
S)rsönliche Ziele verfolgen — das sind die
lemente, die zum grössten Teil die Hör-
säle bei arabistischen Unterrichtsgegenst&nden
bevölkern.
Die Wege zu finden, auf welchen zur
Heranziehung und Heranbildung der genügen-
den Zahl tüchtiger Arbeitskräfte gelangt
werden kann, ist nicht leicht Die Zahl der
Lehrstellen für orientalische Sprachen ist ge-
ring und wird auch nicht erheblich sich
mehren, wenn der sehr erwägenswerte Vor-
schlag zur Ausführung kommt, der hier Spalte
273 f. gemacht wurde: Einführung des Un-
terrichts in orientalischen Sprachen an den
technischen Fachschulen Deutschlando. Es ist
nicht daran zu denken, dass je alle die versorgt
werden können, die sich mit besonderem
Fleiss und Geschick den arabistischen Studien
widmen wollten. Die Hilfsmannschaften für
diese Studien müssen eben in Kreisen ge-
sucht werden, welche durch den Betrieb
einer andern fachlichen Thätigkeit eine ge-
sicherte Lebensstellimg haben oder sich zur
Erwerbung einer solchen vorbereiten. Alle
Ejreise kommen hier in betracht: der Schul-
mann, Theologe, Historiker, Archäologe ; der
Mediziner und Jurist; der Botaniker, Zoologe
imd Geologe; der Techniker. Diesen Männern
zuzumuten, dass sie sich an einer Hoch-
schule in die Geheimnisse des Arabischen
einführen lassen, wäre freilich ganz verkehrt
Denn die Fälle sind vereinzelt, in denen
der Unterricht praktisch und sachgemäas er-
teilt wird. Auch würden die Dienste, die sie
der arabistischen Wissenschaft leisten sollen,
nur gering sein, wenn sie aus dem reinen
Buchstudium hervorwüchsen.
Deutschland besitzt eine Anstalt, in welcher
die Fehler des akademischen Unterrichts
vermieden werden: das Orientalische Seminar
in Berlin. Dort wird Gelegenheit geboten,
sich unter Leitung deutscher Gelehrten, die
den Orient aus eigener Anschauimg kennen,
und durch die beständige Uebung im Ver-
kehr mit den eingeborenen Lehrern in die
arabische Sprache einzuleben. Leider wird
diese Gelegenheit zu wenig benutzt. Es ist
inmier nur ein kleiner Elreis, der an dem
Unterricht dort teil nimmt. Hauptursache
mag sein, dass die gestellten Anforderungen
selu* hohe sind, und dass die Hörer« die mit
fortkonmien wollen, eine beträchtliche Menge
von Zeit und Kraft aufwenden müssen. Da-
zu ist der Unterricht fast rein sprachlich.
Als solcher wird er Platz finden in dem
Proeramm, das gleich entwickelt werden wird.
Schnell und sicher zahlreiche und tüch-
tige Kräfte dem Betriebe der Arabistik zu
gewinnen, giebt es nur einMittel: die Schaffung
eines wissenschaftlichen Mittelpunktes im
arabischen Orient selbst, wo Männer aller
Kreise Anleitung finden, den lebendigen
Orient zu studieren.
Im Folgenden werden einige Winke ge-
geben, wie im Einzelnen bei Ausführung
dieses Gedankens vorzugehen ist
Die Wahl des Landes für eine solche
Anstalt kann nicht zweifelhaft sein. Aegypten
konmit nicht in betracht wegen der kli-
matischen Verhältnisse, und weil seine Be-
wohner nach vielen Richtungen hin eine
Sonderstellung einnehmen. Es kann nur an
Syrien gedacht werden« das trotz der trau-
rigen Verwaltungsverhältnisse seit etwa 1860
einen bedeutenden Aufschwung genommen
hat, und das durch die geistigen Potenzen,
die aus ihm beständig in unerschöpfbar
scheinender Fülle hervorgehen, auch Meso-
potamien und Aegypten beherrscht Ist
Syrien unzweifelhaft das Land, in welchem
europäische Kultur am tiefsten und am
breitesten Wurzel gefasst hat, so ist es zu-
gleich doch das, in welchem am kräftigsten
auf die Hebung des arabischen Nationalge-
f&hls und die Entwicklung eines spezifisch
arabischen Kulturlebens lungearbeitet wird.
Dabei hat es weite Gebiete, die selbst von
diesen Bestrebungen noch unberührt geblieben
sind und den Charakter der alten Kultur oder
vielmehr Unkultur imverfUscht zeigen. An
zahlreichen Punkten der laugen Linie, welche
von Jerusalem bis hinauf nach Aleppo die
Qrenze gegen die Wüste darstellt, kium man
ohne Mühe zugleich das Leben des syrischen
Städters, das des Fellahen und das des Be-
duinen studiereu. Schon wegen dieser Man-
nigfaltigkeit ist ein Ort dieser Linie, nicht
eine Küstenstadt in betracht zu nehmen, so
viel auch z. B. für Beirut als den Mittel-
punkt der geistigen Bestrebungen des Landes
zu sprechen scheint.
Unter den Orten jener Linie stehen zur
Wahl: Jerusalem, Damaskus, Homs, Hama;
Aleppo. Ausgenonmien das mit Recht wegen
des Fanatismus seiner Bewohner und des
unfi^stigen Klimas verrufene Hama läast
sich zu Gunsten eines jeden etwas anf&hren.
Das Meiste scheint für «Jerusalem zu sprechen.
Natürlich kommt hier nicht die sogenannte Hei-
337 [No. 11.]
OfilENTALISTISCHE LITTSaATUR-ZEITUNQ (November 1898.] 838
ligkeit des Ortes in betracht; auch ist nicht aus-
schlaggebend, dass liier eine kräftige deutsche
Ansiedlung blüht, und dass dadurch sowie
durch die Neubelebnng des Johanniterhauses
ein Kern geschaffen scheint, an den sich eine
deutsche wissenschaftliche Anstalt gut an-
schliessen lasse; im Gegenteil, die das ara-
bische Leben studieren wollen, werden eher
den Verkehr mit Landsleuten zu meiden haben.
Es ist ein Anderes : Jerusalem ist ein Mittel-
punkt für die sehr betriebsame Bauembe-
Yölkerung Palästinas; nicht weit östlich und
südlich beginnt Beduinengebiet; selbst eine
durchaus syrische Stadt, liegt es nicht allzu
fem von dem seinem Verwaltungsbezirke zu-
gehörigen Ghazze, das interessante Übergänge
zu ägyptischem Wesen zeigt; die unter dem
Namen Qubbet essachra berühmte Moschee
ist ein mächtiger Anziehungspunkt für die
islamische Welt; vor allem aber sind in
Jerusalem ständige Kolonien anderer christ-
licher Völkerschaften des Orients, und zur
Zeit der grossen Feste entsendet die gesamte
christliche Welt des Ostens Vertreter dorthin.
Bei einigem Geschick werden diese Verhält-
nisse nutzbar gemacht und die zahlreichen
Bewohner oder Besucher des Orts aus anderen
Teilen Syriens und aus anderen Ländern des
Ostens zu Studienzwecken herangezogen wer-
den können. Im Vordergrunde wird natürlich
das Einleben in die Verhältnisse der Stadt
und der nähern Umgebung stehen. Als Vor-
bereitung dazu ist idlerdings einige Bekannt-
schaft mit der Sprache des Landes erwünscht:
die Fähigkeit leichte Schriftstücke zu ver-
stehen und im mündlichen Verkehr die Dinge
des täglichen Lebens verhandeln zu können.
Je nach Begabung und Vorbildung wird ein
oder zwei Semester lang die Teilnahme an
dem Unterricht Im orientalischen Seminar zu
Berlin zur Elrlangung dieser Fähigkeiteo er-
forderlich sein. Wer so ausgerüstet nach
Syrien kommt, wird bald einen allgemeinen
Überblick über die Verhältnisse gewinnen und
kann dann mit Erfolg seine besonderen Studien
betreiben. Später können dann Streifzüge
durch andere Teile Syriens angeschlossen
werden. Naturgemäss wird deren Richtung
fär den Einzelnen bedingt sein dadurch, wo
er die reichste Ausbeute ftir seine Studien
findet. Die Leitung der Anstalt wird ihr
Augenmerk vorzugsweise darauf richten, hier
guten Bat zu erteuen und die richtigen Wege
zu weisen.
Wie sich die Beziehungen des Hauses in
Jerusalem zu dem anderen gestalten werden,
dessen Schaffung in Türkisch- Asien nur eine
Frage der Zeit ist, entzieht sich der Erörterung.
Dass wir, wie in Rom und Athen ^), so auch
an einem Punkte des östlichen Vorderasiens
einen Zweig des Archäologischen Instituts
haben müssen, ist ftir niemanden eine Frage.
Sollte als Sitz dieser Zweiganstalt eine Stadt
Nordsyriens oder Nordmesopotamiens gewählt
werden, so werden die Mitglieder der Jeru-
salemer Anstalt diesen Ort als Ziel oder Stütz-
punkt für weitere Ausflüge gern benutzen.
Es sei hier gleich bemerkt, dass im Sinne
des hier entworfenen Programms ein Zu-
sammenwerfen der Anstalt in Jerusalem mit
der Zweiganstalt des Archäologischen Instituts
durchaus unerwünscht ist. Der Umfang der
Arbeiten dieses ist so bedeutend, dass Be-
schränkungdurchaus notwendig ist, und andre
Elemente, die sich hier eindrängen wollten, nur
störend würden empfunden werden Dagegen
kann das Haus in Jerusalem sich wohl den
Archäologen als eine Vorschule nützlich er-
weisen *)
Nach vielen Richtungen hin wird die be-
währte Organisation des archäologischen In-
stituts dem neuen Hause als Vorbild zu
dienen haben. Es muss eine Reichsanstalt
sein, direkt dem Auswärtigen Amte unter-
stehen, mit so grosser Bewegungsfreiheit wie
ii'gend möglich. Eine Direktion in Berlin mit
einem Sekretariat in Jerusalem wäre nicht
erforderlich. Die Leitung durch einen Direktor
am Orte selbst würde genügen. Neben ihm
würden nur zwei Beamte ftir die rein äusseren
Angelegenheiten nötig sein, ein Hausverwalter
und ein Schreiber. Um die Anstalt möglichst
schnell und allgemein nutzbringend zu machen,
') Nach den Zeitungen ist die wiMenscbafkLiche
Vertretung Deutschlandf in Ägypten durch die An-
stellung einee Gelehrten als „Attache" am General-
konsulat in Kairo in Ausricht genommen. Das kann
doch nur ein Provisorium und Vorläufer der Iftnost
erstrebten und erbetenen SchafPung einer vollen
wissenschaftlichen Station sein.
*) Dieser Artikel war bereits gesetzt, da meldete
der amtliche Draht aus Jerusalem unter dem 1. No-
vember, „dass die Gründung eines Bayerischen
Archäologischen Institutes in Jerusalem geplant sei."
Das war ein Versehen. Es sollte heissen „Kirch-
lichen Arch&ologischen Institutes." Auch diese
Fassung zeigt, dass die regere Teilnahme Deutsch-
lands an der wissenschaftlichen Erschliessung Vorder-
asiens allenthalben als eine nicht l&nger au&u-
schiebende Pflicht erkannt wird. Man fühlt, es muss
etwas geschehen. Das Vorgehen Bayerns (da die
Mitteilung von einem hohen Bayerischen Kirchen-
beamten ausging, ist doch wohl an eine Unter-
nehmung dieses Landes zu denken) ist freudig zu
beffrflssen. Es ist dringend zu wfbischen, dass das
Reich mit einer rein wissenschaftlichen archftolo-
gisdien Anstalt nachfolgt Ober das Einzelne sind
mit möglichster Beschleunigung Gutachten von den
mit den Verh<nissen Vertrauten einzuholen. Zeit
ist nicht zu verlieren. Wir haben ihrer schon zu
▼iel veraftumt.
389 |No. 11.]
ORIENTALI8TI8GHE LTTTERATUR-ZEITÜNG. [NoTember 1886.1 840
Bind Freistellen zu schaffen, in der Weise,
dass etwa sechs Personen regelmässig za
gleicher Zeit in dem Hause nnentgeltliche
Verpflegong finden, und zugleich Mittel fttr
Studienreisen im Lande bereitgestellt werden.
Es ist eine Bibliothek zu schaffen, welche in
erster Linie Vollständigkeit in der Litteratur
über das Land zu erstreben hat^). Die Auf-
stellung eines Etats im Einzelnen ist hier
nicht möglich. 40— &0 000 Mark an jährlicher
Ausgabe würden allerdings erforderlich sein,
um eine kräftig wirkende Anstalt zu erhalten.
Würde die Anlage einer so beträchtlichen
Sunmie nutzbringend sein? Wir antworten
ohne Zögern: ja. Den nächsten Nutzen wird
die Wissen9chsd[t haben, die ist aber vom Leben
nicht zutrennen, und wer inihr mächtig fördernd
Yorschreitet, gewinnt auch auf rein praktischen
Gebieten einen Vorsprung. Es ist schon oben
bemerkt worden, dass gerade auch die Ver-
treter der exakten Wissenschaften und der
Technik durch die neue Schöpftmg gefördert
werden sollen. Dem kann hier nicht nach-
gegangen werden; vielmehr seien nur einige
Bemerkungen gemacht über den Vorteil,
welchen die orientalistische Wissenschaft, spe-
ziell die Arabistik aus einer solchen Gründung
ziehen würde.
Unsere Zeit ist die Zeit des Grossbetriebs,
auch in der Wissenschaft. Für die Arabistik
bedeutet das, dass alle Kräfte, die mit einigem
Nutzen zur Lösung der zahlreichen Probleme
hier herangezogen werden können, auch wirk-
lich herangezogen werden Augenblicklich
liegen die Verhältnisse so, dass z. B. die
Fauna und Flora des Orients fast nur von
Männern bearbeitet worden sind, die der
Sprache und dem Leben des Orients ganz oder
fast ganz fem stehen, andrerseits alles, was in
arabischer Form über Tiere und Pflanzen
▼orliegt, fast nur von Solchen, denen Botanik
und Zoologie fremd sind. Man wird billiger-
weise nicht verlangen können, dass jeder
Arabist, auch der, dem durch Anlagen und
Lebensweg die Beschäftigung mit den eben
genannten Wissenschaften fem liegt, sich die
Kenntnis gewisser botanischer und zoologi-
scher Thatsachen anzwingt; das würde ebenso
wenig fruchtbringend sein, wie wenn ein
NaturwissenschafUer , dem jede Sprachbe-
gabung fehlt, sich durchaus zum Philologen
machen wiQ, um auch das Sprachliche selb-
ständig bearbeiten zu können. Wohl aber kann
gewünscht werden, dass, woneben dem Fachbe-
trieb Lust und Begabung nach der andern Seite
^) Auf die Bedeatnng einer dentBchen Bibliothek
in Syrien wiee ich bereite hin in Mitth. und Nsohr.
dee Deutschen Palftatina-yereint JS96 p. 72.
hin vorhanden sind, diesen die Möglichkeit der
Entfaltung gewährt wird. Wie der Botaniker
und Zoologe so soll auch der Anthropologe
und Ethnograph durch das Einleben in die
Sprache des Landes und den Aufenthalt in
ihm selbst eine Befruchtung seiner Fach-
studien erfahren. Der Historiker wird sein
Ohr bilden ftlr die fremden Worte und Namen,
die ihm bei Behandlung orientalischer Stoffe
vorkommen, und es wird hinfort unmöglich
sem, dass wissenschaftliche Werke über die
Ejreuzzüge gedruckt werden, in,, denen die
arabischen Quellen lediglich nach Übersetzun-
gen benutzt sind und alles, was äusserlich
arabisches Gepräge hat, auf disis Jämmerlichste
verunstaltet ist. Die Beispiele f&r Jurisprudenz
und Medizin lassen sich nach Analogie leicht
bilden. Es ist im^erkennbar, welch günstigen
Einfluss die lebendige Berührung mit Sprache
und Leben der Araber auf den Betrieb aller
dieser Wissenschaften haben müsste. Die
zahlreichen latenten Kräfte würden ausgelöst
werden, es könnte zu einem Zusammenar-
beiten vonPhilologenundMännem der anderen
Wissenschaften kommen, das uns endUch das
bescherte, wonach mit Recht so dringend ver-
langt wird: eine Reihe von Handbüchern der
islamisch-arabischen Eulturwelt.
Soweit Dinge der arabischen Sprache und
Litteratur darin zu verhandeln sind, würde
auch fernerhin vieles in der heimischen
Studierstube gebrütet werden können. Nicht
weniges aber wird eine reichere und tiefere
Behandlung erfahren, wenn an Ort und Stelle
Studien in richtiger Weise getrieben werden.
Man ist vielfach geneigt, die Sprach- und
Litteraturkenntuis aUer heutigen Araber gering
zu schätzen. Mit Unrecht Neben den Halb-
wissem, den litterarischen Stutzern, die mit
ein paar unverdauten Brocken der sogenannten
klassischen Poesie paradieren,giebt es Männer,
die durch den beständigen innigen Verkehr
mit dem älteren Schrifttum sich eine völlige
Vertrautheit mit den arabischen Hauptdisci-
plinen erworben haben. Der Gutvorbereitete,
freilich nur er, kann durch solche Männer
reiche Belehrung und Anregung empfangen.
Doch das werden seltne Fme bleiben, und
viel mehr ist in anderer Richtung durch Her-
anziehung der Einheimischen zu erwarten,
wenn die Sache recht angefangen wird. Die
Hauptforderung wird hier nicht in der Unter-
stützung gelehrter Buchstudien bestehen,
sondern in der Mitarbeit bei dem Sammeln
von zerstreutem sprachlichen und litterarischen
Material. Der Araber, besonders der Syrer,
ist lernbegierig und gelehrig« auch stets be-
reity Dienste zu leisten, wenn ihm auch nur
841 [No. 11.J
ORIENTAUSTISCHE LTTTERATUR-ZEITÜNG. [Noyember 1898.] 342
eme geringe Entschädigung; sei es klingend,
sei es durch Befriedwing seiner Eitelkeit
E boten wird Die zahlreichen Personen von
telligenz und gater Beobachtungsgabe, die
in Syrien herumlaufen, können leicht zu einer
höchst erfolgreichen Sammelthätigkeit heran-
|ezogen werden. Gedruckte und ungedruckte
Schriftstücke aller Art, die durch das Land
yerstreut sind, und von denen nicht wenige
als beredte Zeugen der Denk- und Hand-
lungsweise des Gestern oder des Heute,
das doch auch nur ein Punkt in der Entwick-
lung ist, sich darstellen, sind unwiederbring-
lich verloren, wenn nicht sorgsame Hände sie
aufheben, hüten und einer Centralsammelstelle
zufahren. Es ist gar kein Gedanke, dass die
Kräfte selbst von ein paar Dutzend Europäern
hier ausreichen, die Schätze zu heben. Was
kann aber hier eine Schar von Einheimischen
ausrichten, die unter guter Leitung systema-
tisch sammeln, wohlvertraut mit dem Wesen
des Volks, mit den Verhältnissen des Landes
und mit der Art, wie in den Besitz solcher
Dinge zu gelangen ist! Wenigstens ebenso
wichtig ist ihre Mithilfe fiir die Sammlung
der mündlichen Urkunden m weitesten Sinne.
Erzählungen, Lieder, Volkssprüche, Kinder-
verse, kurz alles, was sich in den Rahmen
Volkslitteratur f>, ist von ihnen aufzuzeichnen
und so viel als möglich mit Erklärung zu
versehen. Ebenso sind systematische Samm-
lungen von Tier- und Pflanzennamen von
ihnen anzulegen, vor allem aber sind sie an-
zuhalten, mundartliche Eigentümlichkeiten auf-
zuzeichnen.
Nach allen diesen Richtungen ist von einer
anderen Nation des vordem Orients ganz
Ausgezeichnetes geleistet worden. Es ist be-
kannt, wie sehnen sich die Griechen, nach-
dem einmal das Interesse für solche Arbeiten
bei ihren besten Köpfen und durch sie dann
in weiteren Kreisen geweckt war, in eine
ausdauernde und höchst erspriessliche Thätig-
keit gefunden haben. Die zahlreichen Bände
des oyllogos von Constantinopel legen ein
rühmliches Zeugnis dafür ab. Die Syrer
nehmen es an Verständnis und Rührigkeit
mit den Griechen auf. Es sihd zum wenigsten
die gleichen raten Resultate von ihnen zu
erwarten. Alles hängt davon ab, dass die
richtige Fühlung gewonnen wird. Mit Takt,
Verständnis und liebevollem Eingehen auf die
Interessen der Leute, auch wenn das nicht
direkt eine wissenschaftliche Ausbeute ver-
spricht, mit Anerkennung des Geleisteten,
auch wenn es am Anfang nicht immer ganz
den Anforderungen entspricht, vor allem durch
Vorangehen mit dem Beispiel selbstloser aus-
dauernder Hingebung an die Sache wird sich
sehr viel erreichenlassen-Durch das Zusammen-
arbeiten der Einzelnen mit den Europäern wird
das geistige Niveau der Gesamtheit sich heben.
Dadurch werden wieder zahlreichere und
bessere Kräfte zugeführt werden, die dann
wieder eindringender von den fremden Kultur-
bringem befruchtet werden. Es ist auch üi
Aussicht zu nehmen, dass durch die Berührung
mit den fremden Forschem die wohlhabenden
Familien mehr ab bisher veranlasst werden,
ihre Kinder in Europa, besonders in Deutsch-
land, erziehen zu lassen. Auch dadurch können
sehr wirksame Elemente für die Förderung
der arabistischen Studien gewonnen werden.
Deutschlands Einfluss im vordem Asien
ist im Wachsen. Das Geschwätz von „zivili-
satorischer Mission^ und was dergleichen
tönende Phrasen mehr sind, mit denen das
Gelüst nach fremdem Gut schlecht verhüllt
wird, hat für den aufrichtig Denkenden keime
Bedeutung. Etwas anderes ist, ob ein an
wirtschafmchen imd geistigen Kräften reicHes
Volk nicht streben darf, diese Kräfle unter
einem fremden Volke zu seinem eigenen
Nutzen und zum Nutzen jenes Volkes selbst
wirken zu lassen. Wir meinen, es nicht ihun,
wäre nicht nur eine Thorheit, sondern ein
Unrecht
Zur .Gesehlchte der Utesten Igypttsehen
KOnige.
Von W. Max Müller.
1. Bei meinem letzten Aufenthalt in
London Batte Prof. Fl. Petrie die Güte, mir
die im University College aufgestellten Stücke
aus den Funden von Hierakonpolis zu zeigen
und zu erläutem. Für meinen Artikel in OLZ.
217 konnte ich nach den Photographien Petrie's
den klein und undeutlichgeschriebenen „Palast-
namen^^) des BS nicht lesen; Petrie zeigte
mir, dass er q y W^sJ^m sei. Nun wird
^) So schlage ich vor, (anstatt „Äpa-Name") für
den stets in den Umriss eines Palastes, über dem
Horus steht, eingezeichneten Titel. Es mnss hier
erwfthnt werden, dass man bisher nicht festgestellt
hat, was die Bezeichnong des Umrisses arh bedeatet-
Was die Spftt&g^ter sich dabei dachten, bleibt sehr
dunkel ; wenn sie in Poesie Könige oder GOtter „den
Homssperber oben auf dem Srh" nannten (Amons-
hynmns von Hibe Z. 6 etc.), so beranschten sie sich
offenbar blos am nnverst&ndlichen KHngUang. Die
Aegyptologen haben daraus wh „Basis, Glestell,
Standarte'' herausphantasiert. Nun ist aber 9rh
nichts als ein Kausativ von rh „wissen", also „der
Kenntlichmacher, Henrorheber" (auch von Spiegel-
berg nach mündlicher Mittheilung richtig erzannt).
343 [No. 11.]
OaiGNTALISTISCHE UTTERATÜR-ZEITUNa. [NoYember 1898.] 844
man sich sofort erinnern, dass der ^roi Ti^
Am^lineau's (de Morgan, Recherches II, 242)
nach der richtigen Lesung (OLZ. 222)
& 9 9 heisst, H"'8})im%oiy {?)^) Der letztere
hat demnach den Namen des B-i nachge-
ahmt und überboten; wahrscheinlich war er
also sein Sohn oder Enkel. BS gehörte
mindestens zu derselben Dynastie und wird
höchstens ein halbes Jahrhundert vor Ha-
seffemuy anzusetzen sein, eine Bestimmung,
die auch f(ir den zu derselben Zeit gehörigen
(etwas älteren?) JTaf ^r-mer (?) den unge-«
fähren Platz sichert. Beide schliessen sich
also an die Dynastie an, welche in This ihre
Grabstätte häti»
Man sieht, es war nicht zufällig, dass
nur die Namen jener B Könige in dem alten
Tempel von Hierakonpolis gefunden wurden.
Da nun J^'-se^emuy in This begraben lag,
werden eines Tages auch die GFräber seiner
zwei Vorgänger von der barbarischen Zer-
störung durch „wissenschaftliche Ausgra-
bungen" erreicht werden. Ha*-se^emuy's
Grabname (de Morgan II, 234) ist aber noch
eine Nachahmung des entsprechenden Namens
bei „Den". Wenn die Fundangaben bei de
Morgan II, 235 nicht ganz werüos sind, so
wäre Menes ein Nachkomme des „Den" ge-
wesen, der diesem opferte, also nicht zu
lange nach ihm lebte. Dagegen möchte
man Menes, der sich noch, so wie „Den"
£b liegt nahe, zu folgern, diese Bezeichnnng stamme
ans uralter (7) Zeit, in der man den Personennamen
des Königs noch nicht regelmässig in den Schildring
(«die Cartouche**) einschLoss, so dass jener Barnen
der einsige „Hervorheber'' war (?) In rapyrushand-
sohriften musste ja die Palastskizze sehr bald auf
einen einfachen Tiereddgen Rahmen reduziert werden.
Wie lange man noch verstand, dass mit dem lUJimen
ursprttnglich der Haupttitel des Königs gegeben
werden sollte: „Inhaber des HoruspalMtes", dass
lasse ich dahingestellt. - Ungleich nichtssagender
ist es, wenn der spätere Schildring von den Hiero-
fframmaten als in „der &eis'' bezeichnet wurde;
dabei dachte man sich gewiss nichte. Ist es Zufall,
dass auf der grossen Vase des B-i der Königsname
in den Ring, den die GöttergOttin Ne^bet in den
Klauen hält, eingeschrieben wurde? Man könnte
darin den Ursprung der „Cartouche** suchen, welche
nrsprdnglich ia. entsprechend der Kürze der Namen
rund war und sp&ter allmählich zu einem Oval aus-
gedehnt wurde, gemäss dem Anwachsen der Namen.
*) Diese Dualibrm giebt freilich kaum Sinn. Dass
sie graphisch die ziemlich gleichlautende Ac^ektiv-
endung -loy oder -wi (voller fAr -y, -1, vgl. Geez
-awi neben -t) andeuten könne, scheint mir erst fdr
die „Urzeit'' nachzuweisen. Ein Schrifbgebrauch der
5. Dynastie braucht hier nicht zu gelten. Ich be-
diene mich obiger Notlesung also ohne an sie zu
glauben ; ich würde H «Am shmw „erscheinend als der
Stärkste der Starken* nten. — Der König scheint
Palermo I, 6. Reihe vorzukommen.
und drei andere Könige verbrennen Uess,
vor dem nicht verbrannten ^a'-se^emuy ') an-
setzen. Aber wir wissen zu wenig von der
Geschichte der Leichenverbrennung, um da-
raufhin ^a'-se^emuy von „Den^ weit abzu-
rücken. Ich lasse das Problem liegen, bis
wir einmal Fundberichte haben. Muneiho's
Angabe, der (aus Oberägypten stammende?)
Menes sei ein Thinit gewesen, liesse sich
auch so erklären, dass er zu der Periode jener
bei Abydos begrabenen oder durch Bauten
verewigten ältesten Könige gehörte. Wo-
rauf es mir nun ankommt, ist: B-s und die
andern zwei sind „Thiniten" so gut wie „Den*'
etc. und alle liegen zeitlich nahe beisammen,
wohl keine IbO Jahre auseinander. Ob
Menes vor oder hinter ihnen einzuschieben
ist, will ich offen lassen.
2. OLZ. 235 meint Spiegelberg, nuin
müsse an der „Ueberlieferung'' festtialten,
dass Menes zuerst Ober- und Unterägypten
vereinigte. *) Aber welche Ueberlieferung isf
denn gemeint? Es ist das doch nur eine
von den Aegyptologen in allemeuster Zeit
aufgestellte Hypothese, zurechtgezimmert, um
zu erklären, warum vor Menes das Nichts
anfängt. Wenn Menes der in Naggadah be-
grabene König ist^, so dürfen wir nun jene
Hypothese als bestimmt zerstört ansehen. Die
späteren Besitzer ganz Aegyptens haben der
Erinnerung an die Reichstrennung mit einer
abgekürzten Verbindung der zwei Titulaturen
genügt; bei dem ersten Eroberer müssten
wir mehr oder weniger erwarten, nicht eben
jene Abkürzung (de Morgan II, Fie. 649)*.)
3. Die Könige von Hierakonpolis haben
natürlich das Delta auch (trotz der dort zu
bekämpfenden Revolutionen)^) schon längst
besessen, denn die von ihnen getragene
Doppelkrone hat schon die später konven-
tionelle Form. Wenn neue Funde uns ein-
mal wirklich in die Zeit der zwei Reiche
hinunterbringen, so werden wir natürlich
') Seine bei de Morgan II gegebenen Sieffelab-
drtlcke zeigen ungleich modernere Schrift us die
aua^ den anderen Or&bem. Sind sie aber gleich-
zeitig oder gehören sie dem späteren Opferdienst an?
*) Genau so drückt sich Maspero, Origines 280
aus und wohl noch mancher andere. Bei Manetho
steht kein Wort davon. Sehr richtig dagegen schon
Wiedemann Proc. 8BA. XX, 119
') Was doch am wahrscheinlichsten bleibt. Die
Menestafel ist voll von ungewöhnlichem (Wiede-
mann, PSBA.. XX, 114), aber das fällt meist dem
ungeschickten Schnitzkünstier zur Last.
*) Seltsam, dass bei Q^'-se^ernuy der Dualismus
wieder st&rker hervorgehoben wird, wenn uns das
dürftige Material nicht t&uscht.
*) Aber ein Unglück ist es, dass OLZ. 236 das
von Erman durch einen üebersetzungsfehler ge-
schaffene angebliche Volk der „Sumpf- {nein 1 Land 1)
846 [No. 11.]
0BIENTALISTI8CHE LTTTERATÜB-ZEITÜNG. [Norember 1886.] 846
sehen, dass der König von Unterägypten
dieselbe Krone trug wie der von Ooer-
igypten, n nur rot. Die jetsige Annahme,
er habe die kuriose Kopfbedeckung V
gehabt, ist unmöglich. Es ist das nämlicn
nichts als eine künstliche Reduzierung der
vollen roten Krone, um die zwei Kronen in
der bildlichen Darstellung zusammenschieben
zu können, und die unterägyptische dabei
der weissen gegenüber zu einem Anhängsel
zurückzusetzen. Wo wir also jene zu einer
Rücklehne zusammengeschrumpfte Krone
>/ finden,, haben wir das Resultat längerer
stilistischer Bemühungen der Bildhauer um
das Problem, wie die Doppelkrone bequem
darzustellen.
4. OLZ. 219 habe ich auf der grossen
Vase des B-i eine sonderbare Erwähnung von
Elephantine zu lesen geglaubt Dieselbe be-
ruht auf Täuschung durch einen in der
Photographie nicht richtig zu beurteilenden
Kratzer. Das Original nennt den König
„den Beschützer Q^nti, d. h. der davor sitzt)
5« Den Namen des B-i schlaffe ich jetzt
vor, so zu ergänzen 6|yj (y?;] — [wi^
„stark an Ehre^ (vgl. OLZ. 218). i) Für
den „traurigen*) Wekfisch^ siehe 1. L Bei-
läufig: der Könie der Amölineau' sehen
Ghrabunffen k-* führt natürlich den Titel
Jr5(y?)- , Kdy-e „Hocharm**. Den Palast-
namen des vermutlichen Menes lese ich
^^xwH „streitbar^, s. o. Sein Grabname zeigt
3 mal den r^- Vogel, aber fliegend, so dass
rlft(ff)w keine sichere Lesung ist.
Zum hlstorisehen Ergebnis der
SendseUrll-Texte.
Von Carl Niebuhr.
Im Brennpunkte der Mitteilungen, welche
die in Sendschirli und Gerdschin gefundenen
Monumente uns bieten, steht die Regierung
des Königs Panammu II., S. des Bar-Qur.
Seine Regesten zu bringen ist die Inschrift
P. ausdrücklich bestimmt. Hier teilt Bar-
leate" (lies Baaemt^lpell) wieder lum Leben erweckt
wurde Solch ein Volk bat nie existiert, siebe Asien,
8. ao, A. 4.
*) Üo ist natOrlich anob der KOnig .B" bei
Lepsins, Königsb. 905 (vgl. ÄZ. 35,6) zu erkl&ren,
nämlich &ysy »stark, mSuchüg*', Es Iftge nahe, ihn
mit B'i sn yerbinden und rar einen etwas alteren
KOnig zn erklären.
*) Sicher nicht mnh (Spiegelberg). Mr lasen
Petrie nnd Oriffith, doch schien mir die Form daför
imgewöhnlich.
Rekab sunächst mit, dass er durch die Er-
richtung des Steinbildes ein Gelöbnis erfiüle
— anders ist Z. 1 kaum zu ergänzen — und
zwar im EUnblick auf das Jahr, in welchem
Bar-Qur einer Verschwörung erlag, Panammu
aber dem gleichen Schicksal mit Hilfe der
Götter von Jaudi entrann. Der Hergang
war im unlädierten Texte näher erzählt, wäh-
rend der Zusammenhang jetzt so gelockert
isty dass Zweifel entstehen konnte, ob die
Erzählung dort yon einem Mörder seines eigenen
Vaters (Sachau), oder „seines^ d. h. Panammus
Vaters (D. H. Müller) meldet Trotzdem fiült
die Entscheidung nicht schwer, denn Bar-
Bekabs Ausdrucksweise n^3 p nrw pN Jini
70H Z. 7 ist in Verbindung mit Z. 2 : [?n^1nm
TViM n^33 mn kaum einem Missyerstänonis
ausgesetzt. Man darf also bis auf weiteres
annehmen, dass nachher ,,8ein Vater^, in Z.
3 ausdrücklich mit Bar-Cur identifiziert, eben
der des Mörders ist Panammu 11 und der
ungenannte Uebelthäter waren also Brüder;
der Letztere aber hat, wie die von ihm be-
richteten Handlungen erweisen, nun den Thron
bestiegen. Wie sich Panammu zunächst ver-
hielt, geht nicht deutlich aus der Inschrift
hervor. Wenn er sogleich entfloh und in
Assyrien Schutz fand, dann ist die Erzählung
auf P nicht der Geschehnisfolge ent-
S rechend angeordnet. Dort befestigt der
!)rder zunächst seine Herrschaft durch Ge-
waltmassregeln, „und der zerstörten Städte
waren mehr denn der bewohnten^, worauf
ein Orakelspruch, wie Müller richtig erkannt
hat, eine feindliche Invasion Jaudis und ^al-
babahs ankündigt „Und mein Vater^, sagt
Bar-Rekab jetzt, „brachte dar (Tribut) dem
Könige von Assur und er machte ihn zum
Könige über das Haus seines Vaters.^ Gegen-
über dem Abscheu, welchen das Gelöbnis
nach Z. 1 involviert kommt hier zu Tage,
dass Panammu H. wahrscheinlich so lauge
die Partei des Mörders hielt, als dessen gute
Zeit andauerte. Um Tribut für den ins Feld
rückenden Assyrer zu finden, muss Panammu
eben die nötigen Einkünfte oder doch ein
Verfiigungsrecht besessen haben; ein im Pa-
laste internierter Prinz hätte auch in Abwesen-
heit des Königs kaum Aussicht gehabt, irgend-
welche Wertstücke zusammenzubringen, von
der unterbundenen Bewegungsfreiheit ganz
abgesehen. Da ftdlt es auf, dass in Z. 5
Samal weder mitgenannt ist, noch in den
Lücken Platz hat; nur über Jaudi und ]^al-
babah kommt der Krieg. War Panammu
seines Bruders Statthalter in Samal, als er
abfiel? Mit dieser Annahme gewönne man
zugleich die Erklärung für zwei fernere Punkte,
847 [No. 11.]
ORIENTALISnSGHE LITTEBATUR.ZEn'UN6. [NoTember 1896.] 848
nämlich einoD der Beweggründe ftlr TigL PiL
m y Panammu auf der Tlion-Inschrift von
Nimrud Z. 58 den Samaläer zu nennen,
während P 12 und 22 ihn als Beherrscher
von Jaudi zeigen >) , und zweitens die nach-
malige Beschränkung Bar-Rekabs gerade auf
diesod väterliche Gebiet. Wenn P die Er-
eignisse nach Bar-Curs Ermordung mit einer
gewissen Subjektivität schildert, so ist das
um so weniger verwunderlich, als der P er-
richtende Bar-Rekab selbst schon zur Zeit
des assyrischen Einfalls ein junger Mann ge-
wesen sein wird. Die letzten Jahre der Re-
gierung von Panammus Vorgänger hätte er
also bereits mit hinreichendem Bewusstsein
der Lage verlebt.
Schon 1893 begann H. Winckler seine
,,Altor. Forschungen** mit einer Studie über
Jaudi und dem angeblichen Azarja von Juda.
Er wies nach, dass der Azrijahu, welcher 19
Bezirke von Hamath u. s. w. in sein Inter-
esse gezogen hat und im Jahre 738 mit
Tiglath-Pileser zusanmieustösst, um seitdem
aus der Geschichte zu verschwinden, ein
Herrscher von Jaudi, nicht aber von Juda,
gewesen sein muss. Wincklers Darlegungen
dürften kaum zu erschüttern sein; nur in Be-
zug auf seine Anschauungen über Azrijahus
Verhältnis zur Sendschirli-Dynastie, d. n. zu
ihren monumental bezeugten Vertretern, ist
vielleicht ein weiterer Schritt geboten. Wie
weit sich Azrnahus Machtbereich erstreckte,
bleibt hierftir rüTebensache. Er war „der Jau-
däer"" für die Ausländer; nach P 8, 12 und
22 beherrscht aber Panammu II. thatsächlich
Jaudi bis zu seinem Tode, der nach P 16 — 18
spätestens i. J. 732 eintrat, als die Assyrer
Damaskus belagerten oder schon genonmien
hatten Nun wissen wir bereits, dass Tigl.
Pil., eine Weile zuvor als Sieger in Jaudi
auftretend, Panammu erst erhob, und zwar,
wie auch Winckler gesehen hat, auf Kosten
des gestürzten Azrijahu Es wäre abo, wenn
auf P von Azrijahu die Rede ginge, kein
freundlicher Ton zu erwarten. Vergleicht
man jetzt, was über den kriegerischen Un-
genannten P 2—6 mitgeteilt wird, mit dieser
Situation, so läast sich die grosse Wahr-
scheinlichkeit, dass der betreffende eben mit
Azrijahu identisch war, nicht abweisen. Be-
reits vor dem Bekanntwerden von P verstand
man III R. 9, Nr. 3 dahin, dass Azrijahu
besiegt worden sei (Tiele, B. A G. I, 230);
hier erfahren wir nun sein Ende in bestimmter
Ausdrucks weise : „er (Tig. PiL) zerstörte den
*) Dass die sonst entscheidende Stelle Z. 1 hinter
dem SkolDtorstflok, wo der Titel stand, vOllig nnles-
bsr ist, bleibt freilich za bedaaem.
Stein des Verderbens (Azrijahu) aus dem
Hause seines Vaters^ (=Bar-Cur). Auch die
„Gefangenen von Jaudi", mit deren Befreiung
P so viel Wesens macht, erklären sich jetzt
von selbst als Angehörige der assyrischen
Partei, wozu die Analogieen im A. T. leicht
zu finden sind; natürlich werden die Leute
zunächst dadurch verdächtig geworden sein,
dass sie die Art der Thronfolge Azrijahus
missbilligten.
Damit wäre die Regierungsdauer Panam-
mus IL auf den Zeitraum von 738—732 be-
stimmbar geworden. Die Hauptschwieri^eit
konzentriert sich nunmehr auf P 5, wo Pa-
nammu, Sohn des Earal, vorkommt. Die
Untersuchung greift folglich auf den Inhalt
von H über.
H ist von Panammu L nicht als Zeuge seiner
Thaten, sondern vielmehr als Urkimde er-
richtet, welche seine Legitimität erhärten soll*
Wie D. H. Müller richtig erinnerte, ist das
Schlusswort von H 1 als ^obp zu verstehen;
es fUngt einen neuen Satz an. Ganz passend
dient ein Standbild des Gottes Hadad, nicht
etwa des Karal, zur Aufnahme des wichtigen
Dokuments, das besonderen Schutzes bedarf
und auch mit einer ausgiebieen Fluchformel
versehen ist Denn wir erfahren vor allen
Dingen, dass Panammu I. eigentlich gar kein
Sohn des Karal, sondern von diesem adoptiert
war. Allerdiii^ hatte Panammu Ksnds
Tochter zur Frau erhalten, doch scheint
sein eigener Verwandtschaftsgrad mit dem
Schwiegervater, wenn überhaupt vorhanden,
nicht hinreichend gewesen zu sein, um ein
persönliches Recht auf den Thron von Jaudi
zu gewähren. Immerhin war Panammu aus
einem „regierenden Hause''. Er sagt: „In
meiner Jugend liehen mir Beistand Hadad
und £1 und Reschef und Rekab-El und Sche-
mesch; in meine Hand gab Hadad und £1
und Rekab-El und Schemesch und Reschef
IDH von 9<^b<^b<^'i' Und Reschef stand mir
bei'' etc. Dann heisst es Z. 8 f. weiter:
„Auch bestieg ich den Thron meines Vaters
und es gab Hadad in meine Hand lon von
JgLalbabah." ViTiederum folgt eine Erzählung
der Gutthaten, welche die Gatter durch ihii
für das Land bewirkten. Interessant ist Z.
10> aus der hervorgeht, dass Panammu L
damals noch nicht in der Lage war, seibat
die Verwaltungsposten zu besetzen. Ver-
mutlich sollen aber die Angaben, deren Zu-
sammenhang leider nicht deutlich ist (d^^
gegen Ende wird schwerlich Eigenname sein)|
kundgeben, dass die Beruftmgen zu ü^^2 mit
P.*s Einwilligung erfolgten und dass die Er-
nannten ihre Treue auch ihm gegenüber be-
848 (Ko. 11.]
OEIENTALIBTIBCHE UTTEBATUR-ZEITUNG. (KoTember 189a] 860
währten (Z. 11). Beim Folgenden ruht der
SohlüBsel sum Verständnis in aem WörtcliennD.
Z. 12 endet der Satz, welcher Ton den Amt-
leuten handelt, in dem Steinrisse , mit oder
hinter ^bTbh]. Dann weiht Panammu et-
was den Göttern: ^T p inp^ nD% wofar er
selbst wieder um no zu bitten scheint Z. 12
endlich Tflehi) Eand zu M^ um HD, „aber
nicht verlieh Hadad HD dem [Karal]. Da nahm
er mich zum Sohn an, [sprechend:] Durch
ihn, durch meine Tochter — Z. 14 verleihe
er (also Hadad) no . . . (weiter in direkter
Rede:) und sofern Du (Panammu) Nach-
kommenschaft erbauen wirst und er-
richtest die Statue des Hadad, so wird er
einsetzen den Panammu, Sohn des Karal, zum
König von — Z. 15: Jaudi . . . f)ann wird
P.> mein Sohn, das Scepter ergreifen und
befestigen die Macht^ etc. Auf Z. 20 ist wohl
schon von den ersehnten Nachkommen Pa-
nammus ab existierenden Wesen die Rede.
Nach Z. 22 könnte der künftige Nachfolger
Panammus den gleichen Namen geflihrt haben,
weil niemand solche Androhungen an die
eigene Adresse zu richten pflegt, so dass die
Passage ^J3i . . Z. 20 daraufhin zu ^J3 1DJD
ergänzt werden möchte.
MtLllers Deutung des no als „männliche
Nachkommenschaft" ist also durch den Zu-
sanmienhang erhärtet*, selbst die etwas dunkel
erscheinende Z. 12 kann nicht dagegen an-
kommen. Schliesslich ist dort von einem
Opfer die Rede, wobei, dem Zweck ent-
sprechend, sicher männliche Erstlinge darge-
bracht wurden, ein aus dem A. T. zur Ge-
nüge belcanntes Verfahren. — Wir sehen
also aus H, dass Panammu I. ursprünglich
der rechte Sohn und präsumtive Nachfolger
eines nicht mit Namen erwähnten Fürsten
von ^albabah gewesen ist, und (Z. 2 cfr. 8)
noch zu Lebzeiten seines Vaters das Scepter
empfing. Der eigentliche Souverän des Landes,
von welchem j|[albabah nur ein Theil war,
ist Karal, König von Jaudi. Möglich, dass
Tu 10 eher den Sinn hat, Panammu als von den
übrigen Unterf&rsten zum Schwiegersohn
Karais präsentiert hinzustellen. Die Heirat
wurde vollzogen, doch sollte P. nur dann
persönlich succedieren, wenn er wirklich Vater
eines Enkels von Karal würde. Die Um-
ständlichkeit, mit der H davon erzählt, kommt
im Verein mit dem schlechten Zustande des
Textes der Vermutung entgegen, dass auch
Panammu L nicht soglei<m den ersehnten
Erben begrüsst hat Dann aber nahm er,
als Karal gestorben war, auch den Thron von
Jaudi ein. Die übel vermerkten Rasuren in Z.
1 haben doch, soweit zu sehen, keine weiteren
Aendemngen von erwartungsgemässem Um-
fange im Text zur Folge gehabt, wodurch
sich Müllers fVage, ob eine frevelhafte Hand
im Spiel sei, sicher erledigt Die Inschrift
wurde natürlich zuletzt eingemeisselt; man
könnte annehmen, das Karids Tod gerade
eintrat, als der Steinmetz mit den Buchstaben
begonnen hatte. In der That umfasst die
starke Rasur genau i>0 ^p ns idjd IJN ; von
nN^ an bis n Ist sie unbedeutend, und Tinb
war wohl das s. Z. letzte Wort
(FortseiBang folgt).
Bespreehungen.
Bffypt Research Aooount for 1806. a. The
BaÄaesseam by J. E. Qnibell (with tranalstions and
oommentB by W. Spiegelberg). b. The tomb of
Ptah-hetep, copied by B. F. E. Paget and A. A. Pirie
(with commentB bj F. LI. Griffith). 4«, 36 S., 31 and
11 Tf., London 1898. Qoaritch. Beepr. ▼. W. Max
MflUer.
Quibell durchsuchte um den grossen Stein-
tempel des Ramesseums herum zahlreiche
Ziegelbauten, die Dienstwohnungen und Ma-
gazine. Hauptteile seiner Funde, die Papyri
und beschriebenen Scherben, wird Spiegel-
berg besonders veröffentlichen. Historisch
Neues ergab sich nicht ^)« dagegen viele kleine
Texte und reiches archäologisches Material
Unter dem Tempelgrund liegende Gräber der
12. Dyn. lieferten höchst merkwürdige Funde,
das Tf. 3 an Amuletten etc.^), das Tf. 6 9
an Wandmalereien'). Der (von Ramses HI
etwas renovierte, vgL Tf. 14) Tempelteil war
in Dyn. 22 schon verfallen genug, um als
Begräbnisplatz fttr Priesterfamilien benützt
zu werden; die Ghräber (über 200), obwohl
bis auf 3 ausgeraubt» enthielten einiges an be-
schriebenen Sarg&agmenten, Stelen^), Toten-
') Die Fragmente von einer Abbildung der Hetiter-
BcUacht Tf. 4 sind belanglos gegenüber dem erhaltenen
Duplikat. Sonstige historische Namen wie die Prinzen
Si-p-any) Tf. 27, 6, Eiimap^i) 30 A, die Köniprin Tvy
(29) waren schon bekannt. Einige Qrundstemopfer-
gaben Bamses 11 Tf. 16.
*) Z B. die ZauDer(?)st&be schon mit dem Bild des
Bes und die ,J[astagnette**(7), Nro. 17. Nro. 12 ist
flbrigens keine ,,T&nzerin^S sondern wieder der
schluigenwflrgende Bes, ins Weibliche übertragen,
also höchst merkwürdig. Die Elfenbeinschnitzerei
Tf. 1, 1 — 2 ist kunstgeschichtlich sehr wertvoll. Was
wird aus dem Papyrus 8. 3 ?
*) Tf. 9 bringt neues Material zu der jetzt als
Menschenopfer erklärten Begr&bniszeremonie, an der
mir sehr vieles dunkel ist.
*) Neu ist z. B. die seltsame Schreibung 23, 6 für
iNfiC 7) „ruhen" mit nn (M 22 doppelt) -m. — Beachte
27, 6 schon wieder die Verehrung der AsiatengOttin
^AtU. Dieselbe ist nun 4 mal be^gt, muss also auch
in Asien eine weit grössere Bedeutnzig gehabt haben
als bisher angenommen.
[No. 11.)
ORIBNTALIBTIBOHE LTrTEBATDB-ZBITDNa. pToremb« ISBS.] 808
figoren etc. Ungemein mteresBaiit Bind ahm
Beobschtungen wie z. B. S. 10 (die Mainien-
figur d. h. woM ein Osiris von Brotteig), 11
(£e auf Tftasohmig bei der Beatattuiw be-
reobaeten Kanopen-^diimiiiieB''', die Daten
,Jftbr 3 und SS" mtlBBen abergläubiscbe Be-
deatODg gehabt haben, vgl. das ^-sd), 12 (die
„Ushabti*'- Figuren in Arbeiter und AnfBeher
geteilt), 13 (die EiBenmeBser), 4 (wieder ein
„Salznmd"), 5 (ttber die bekannte, ungUub-
Üche RttckaicbtsIoBigkeit der Pharaonen gegen-
über den Banten ihrer Vorgänger]. S 8 hätte
ich ttber die kuriuaen „Statuen in Lebena-
grSBBe aas ungebranntem NiUchlamm" gerne
mehr gehört Quibell zeigt sich jedenfalls
als gewisBenhafter Beobachter; bei seiner
Berichterstattung bemerke ich mit Freuden
etwas reichlichere Farbenangaben ala bisher
üblich waren. Die Tafeln verraten wieder,
dasB in England das Interesse fttr PalAo-
eraphi« wächst, zur Beschämung fUr Dentsch-
uuoa und Frankreich, wo die InschriftonTer-
hunzong durch die unbeholfenen IVpen immer
mehr sich einwnrzelt Nur im Verkleinern
wird in EngUnd oft gesttndigt. Wenn z. B.
Tf. 16 die Inschriften überhaupt eine Repro-
duktion verdienten, so sollte sie auch lesbar
wiedergegeben werden. Spiegelberg's Über-
setzungen sind sehr nützlich >). — Der Egypt
Research Account publiziert nicht so schnell
wie es die unttbertroffene Arbeitskraft Fetrie's
fertig bringt, aber immerhin schnell genug in
vorteilhafter Nachahmung der Petrie'acoen
Schlichtheit
Der zweite Teil enthält als Anhang eine
NeoherauBgabe des berfihmten Ptelj^otep-
Ghvbes (Ende Dyn. 5), durch zwei Damen,
die aidi Bchon Öfter ids geschickte Zeictme-
rinnen verdient gemacht nahen. DUmichens
Ausgabe war fttr 1868 sehr gut, wird aber
hier durch Durchzeichnungen bedeutend über-
troffen. Diese zeigen mehr den charakteri-
stischen Stil der Skalptnren, viele Details
and kleine Beiacbriften erscheinen, ja GrifGth
nennt Dümiohen's Bilder etellenweise nur
^Auszüge'* (S. 27, 30 etc). Freilich sind die
letzteren noch unentbehrlich wegen der da-
maligen besaeren Erhaltung der seitdem viel
b»»ftliädig*«" Bilder und mancher kleiner
Versehen der Meoheransgabe. Schade, dass
Oiif&Üi diese manchmal schweigend korrigiert
*> An IlsiitUeitcn, die ieh etwa« anden aofge-
IhMt hMK «rwIhBe ich ■. B. Tf. 10, Nio. 4: .der-den
Eiat*a*g«B aehafft nnd beide Linder enlhrt durch
asB* Werkthltigksit (pbir.)'' Tf. 18. 6 aeheint
veslMiPMl ata Bade. 8. U n Tf. B ^^r^ut
aaeh «VNt 4«r mne 8U«l wie mwi «gen Ennan
av i. X. IML MO iiliw kann. (8ni 11, So aind
(a. B. S. 27 da« g{r)tm „müde"). Wer Dtt-
michen nicht beaitzt, wäre daftir dankbar,
wenn die ältere Aasgabe möglichst entbehr-
lich gemacht wflrde. Im Text hat Oriffith
die bewundernswerte Kühnheit gehabt, slint-
tiche, wegen ihrer lakoniBchen Form ausser-
ordentlich schwere Inschriften zu überaetaen,
eine sehr verdienstvolle und kaum zu über-
treffende Leistung'). — Ich möchte noch eine
Bitte nach England richten, wo neuerdings
ein herrlicher Eifer erwacht scheint, das An-
tiqnitätenjagen aufzugeben und entsagunn-
voll die zu Tage liegenden Denkmäler der
Nachwelt zu retton. Man sollte ja nicht ver-
säumen, diese Kunstdenkmäler alle zu photo-
graphieren und die (mit so geringen Kosten
herstellbarea) Platten an einer grosseren
Bibliothek zu deponieren, zu Studienzwecken
und später einmal zur Herausgabe. Von dem
Kunstwert des vorliegenden Grabes, das mit
das Wichtigate ist, kium doch nur die Photo-
graphie einen Begriff geben.
PhiUdelphia.
H. T. Bllpreoht, The Rabjlonian expedition
of the nnirernl? of PennajlTaiua. Sariei A : oimai-
fbnu texta, VoL IX, Fbiladelphia IKM, 90 8. nebat
72 antoKTwhierten Tafeln und XX Heliognq)hie&.
Beapr. r. Psvl Boat
Während die beiden ersten Bände der
Serie Urkunden aus der älteren Zeit brachten,
führt uns der vorliegende Band in die Zeit
der Achaemeniden hinab. Im Verlaufe der
Ausgrabungen zu Nippur stiesBeo die Arbeiter
im nordweaÜichen Teile der Ruinen auf ein
eingestürztes Zimmer; nach Elntfemimg des
Schutts kam eine Sammlung von 730, zum
grossen Teil noch wohlerhaltenen Urkunden
zum VorBchein. Die Documenta — im wesent-
UchenSchuld-undÖarantiescheine,Steuer-Qoit-
tungen, Pacht-, Liefemngs-Verträge u. ft. —
Haapero) .einwiokeln, mit Baat flbemehsn*.
29 abit ,(herab)fiattamUBaen''{dBa folgeoda n
Bchon Tnlftär fOr nT). Tf. SS oben iat doch wohl nur
ein Kinderapiel (.B&uber und Soldaten*] ranein^
S. 90 in Tf. 31 : der Name iit Ken (nicht Ho-Aop).
Dar Mum darflber ist wohl „Anfteher dM Wnde-
landei*' (= oattle-eatateT, gi entatellt vom Büdbaosr,
Tgl. Alien, S. 1&). Darunter ein .DoTfac^nlae", deon
tuet ist nur ein nmwellter Flecken, keine risentliebe
f'eatong. 8. 31 „Flniach vom Torderteil' {ft). &83
dpitf nb „optimoB quBqne". B. S4 »püär of Hai
momer's ka" w&re wirUich „ein geneinmiivoller
Prieitertitel". Die Spätasypter haben aa wohl ao
geheimniavoU erU&rt, aollte aber noch niemand be-
merkt haben, dasa kmmti ,J>anterfellMger" BSmeiat
istl Die Notlaaong „ad-mer" 8. 27 eto. aollte ala
Bolohe beieiohuet aein. Sie kOnnt« doh laicht ain-
bflrgam. — Ala aaehlich aehr wichtig iat a B. der
Naetawaia der wilden Binder B. 28 an «rwUuwB.
368 |No. 11.]
0BIENTALISTI8CHE LTTTEBATüB-ZEITÜNa. [Norember 1886.] 864
Btammen sämnitlich aus der Zeit Artaxerxes I.
(464—424)1) und Darius H. (423-406) i) und
gehörten zum Archiv eines Bankhauses in
NippuTy welches eine ähnliche Stelle wie das
baloylonische Rotschildliaus Egibi gespielt zu
haben scheint Die neue Publication bietet
etwa den sechsten Teil des Fundes, Urkunden
vom 1. bis 41. Jahre des Königs Artaxerxes I
Die Documente aus der Regierung Darius 11.
sind dem nächstfolgenden Bande vorbehalten;
hoffentlich lässt der Herausgeber nicht allzu-
lange damit auf sich warten. Die auto-
graphierten Tafeln, deren Herstellung unter
Aufsicht des Herausgebers Rev. Dr. A. T. Clay
zu danken ist, dürfen als eine Musterleistung
ersten Ranges bezeichnet werden. Von der
Sorgfalt des Herausgebers und seines Mit-
arbeiters kann sich jeder leicht selbst über-
zeugen, der sich der Mühe unterzieht, die
Copien mit den am Schlüsse beigeftigten
Heliographien zu vergleichen Hilprecht ist,
unterstützt durch die in Amerika zu erhalten-
den reichen Mittel der erste, der in aus-
gedehntestem Maasse bestrebt ist, eine dem
Originale möglichst getreue Copie zu liefern;
man wird zugeben müssen, dass ihm dieses
durchaus gelungen ist, und insofern besitzen
seine Copien den paläographischen Wert der
Originale selbst. Mit Rücksicht darauf, dass
nicht jeder in der Lage ist, sich bald nach
Paris, bald nach Konstantinopel oder London
zu begeben, um die Originale persönlich in
Augenschein nehmen zu können, wäre es
wirklich recht wünschenswert, dass auch die
übrigen Assyriologen mit der bisherigen
Methode des Autographierens nach der
Schablone, bei der weder die graphischen
Eigentümlichkeiten noch die äussere Be-
schaffenheit der Tafel zur Geltung kommen,
brächen und dem Beispiele Hilprechts folgten.
Man würde dann bald soweit sein, die Zeit
irgend einer Inschrift auf Ghrund der Schrift-
charaktere etc. mit leidlicher Sicherheit zu
bestimmen. Die Herstellung einer derartigen
Copie mag ja etwas mehr Zeit und Geld
kosten, die Wissenschaft aber und die Fach-
genossen werden dem Betreffenden allezeit
Dank wissen.
Den autographierten Tafeln schickt der
^) Aach die Chronologie hat ihr Teil aoB den
Urkunden. Sie zeigen, dass Artaxorzes L bis ins
41. Jahr d. h. noch nach April 424 regiert hat, nnd
bestätigen somit den Canon des Ptolem&ns. Die An-
gabe ThucTd. IV, 50 l&sst sich ganz gat damit yer-
einiffen, ygl. ünger, Manetho 291. Wer ihm 40 J.
soscnreibt, rechnet nicht ganz genau. Wie es kommt
dass noch im Sab&t des 41. Jidires d. i. Februar 42.3
nach Artaxerxes datiert wird, hoffe ich demn&chst,
anderw&rts ausf&hrlich darzulegen.
Herausgeber eine längere Einleitung allge-
meineren Inhalts voraus, daran schliesst sich
eine Interpretation von zwölf Urkunden und
ein Verzeichnis sämtlicher in den Texten
vorkommender Eigennamen. Was zunächst
die Einleitung angeht, so hätte sich Hilprecht
die Vorträge über Paläographie und Eigen-
namen sparen können. Für wen sind sie
eigentlich geschrieben? Wenn ich den
Herausgeber auf S. 21 recht verstehe, so
glaubt er teilweise damit den Studenten,
bezw. jüngeren Herren, einen Dienst zu
leisten Studenten werden sich aber schwer-
lich an seiner Publication vergreifen; die
Benutzung dieser Urkunden setzt schon einen
hohen Gh*ad der Geübtheit im Lesen von
Keilschrifttexten voraus, wie sie sich erst in
einem vorgerückteren Studium einzustellen
pflegt. Die Fachgenossen aber werden wohl
auch ohne seine epochemachenden Entr
deckungen (ich rechne dazu besonders die
Bemerkungen über die Verwechselung von
Zeichen, wie ma imd ojf, nta und &a, tu xmd
ka, giS und pa etc (S. 16), über ungenaue
bezw. nachlässige Schreibungen (S. 17 ff)
oder die Bildung und Zusammensetzung von
Eigennamen (S. 21 ff)) im Stande sein, die
Texte glücklich zu entziffern. Die paar
Notizen über Eigennamen, die wirklich in
Betracht kommen können (z. B. S. 19) hätten
ihren Platz ebensogut unter den Anmerkungen
innerhalb des Eigennamen - Verzeichnisses
finden können. Das Verzeichnis der Eigen-
namen wird besonders Nichtassyriologen will
kommen sein. Jeder, der einmal in der
Lage war, ein derartiges Verzeichnis anzu-
fertigen, weiss, wieviel Mühe und Zeit diese
geisttötende Arbeit kostet, (Hilprecht giebt
obendrein abweichend vom bisherigen Brauche
nach dem Vorbilde von Evetts, Babylonische
Texte VI B neben dem Vater auch noch den
Sohn bezw. die Söhne jedes einzelnen an),
der wissenschaftliche Wert einer solchen
Leistung wird aber in den meisten Fällen
überschätzt Hilprecht hat der ganzen Sache
wenigstens dadurch einen wissenschaftlicheren
Anstrich zu geben versucht, dass er sich
bemüht, die fremdländischen Namen auszu-
scheiden, und persisches, hebräisches und
aramäisches Material zum Vergleich heran-
zieht. Dieses Bestreben hat verschiedentlich
zu weit geftihrt. Abdu ist ein sehr altes
Lehnwort, das schon früh als solches nicht
mehr gef^t wurde. Der Name Äbdia, der
sich bereits im 3. Jahrtausend vor Chr. bei
Babyloniem vorfindet, (vgl z. B. Meissner
A. B. P. 8. 77.), hat daher durchaus als baby-
lonisch zu gelten. Auch bei IhUbu braucht
366 [No. 11.]
OBIENTALISTISOHE LTTTEBATüB-ZEITüNa. |NoTember 1886.] 866
68 sich nicht um jüdische Abkömmlinge zu
handeln, da der Name den Babyloniem schon
in früheren Zeiten geläufig war. Namen wie
Addannu, Bal(Uä{ü(^, JBo^'-gU-A-NA-KI (vgl
Basäa\ SU-A-NA-KI ^ ÖU.AN.NA.KI? ver-
gleiche die Schreibung PAL-TI-LA-EI f&r
PAL.TILA,KI bei Nabonid, Stele Col. I, 17),
Hafn{n)bafi, SamSu-nuri (vgl. Meissner a. a. 0.
S. 36) können ebensogut babylonisch sein.
'uiQßäxf/g lautet babylonisch (assyrisch) ArbaJeu
(vffl. Winckler Sargon 11 pL 44 c, 32), die
Schreibung Ärabak wäre sonderbar, da die
Verbindung rb fUr die Assyro - Babylonier
nichts Ungewöhnliches bot Lies ilra^(I)
entweder babylonisch oder hebräisch (mN,
Esr., Neh.). Ich fOge einige weitere Be-
merkungen hinzu. Atffurkihi (die Variante
Urhihi deutet auf diese Lesung hin) und
Ti^utavtais (deis) scheinen elamitischer, nicht
persischer Abkunft zu sein, das 8<ihnu Sa
iuicMne (cfr. unten) beweist nichts fiir letztere,
zum iakim konnten recht gut auch Ein-
heimische ausersehen werden. Zu der in-
teressanten Form Bagduuitum-BagaduSta ver-
gleiche aus Sargon Ann. 32 und Pr. 48:
DurdtMa = Zureukkoy Dädu{hya) = Zäiu
(Beh. IV, 86), Ba/rdiya = Bwreia). Neben
MeyccTtapog = Bagapäna findet sich auch die
andere Form Baya^av^, vgl. Q. Curtius Vit
Alex. 6, 1, 22, 44. BagOu hüdet vnt Misdatiu
XL Saiareiu^) (Winckler, Sargon II PI. 44. C, 21),
F^tdiduTuu mit Ushuduiru eine (Gruppe. Fih*
Baguiu in ffu^fUu ia (ämä) Baguiu (No.88,4)
dürfen wir vielleicht in Anbetracht dessen,
dass ba und ma oft schwer auseinanderzu-
halten ist (amdl) MaguSu lesen. Die Schrei-
bung Baga ami(r)ri ist Noeldeke's Erklärung
= Baga-mran) wenig günstig. m%Ma in
Durmuidu geht auf ein mussda zurück, zur
Wiedergabe des altpers. zd durch ät bezw.
id vgl. Rost, Untersuchungen z. altor. Q«sch.
S. 112, Anm. 1 u. 111 Anm. 6. Die Lesung
Eik-^fii&nUy welche Hilprecht statt der bis-
herigen Ea-epÜüi vorschlägt, will mir nicht
recht einleuchten. Man würde doch gerade
in der späteren Zeit unter den vielen Fällen
auch einmal eine Schreibung Ea-epei-cHUt
Ea-e-pei'iaL'fiu od. ä. erwarten; auch möchte
ich keine so scharfe Ghrenzen zwischen epiSu
und banü ziehen, wie H. es thut Ebenso-
wenig vermag ich H beizupflichten, wenn
M Vgl ibid 8at(iirpa(r)fm. Satar ist elamitisohe
Wisdergabe Ton altpers. Khsathra (vergl. Hfising
bei Rott üntenaohnng zur altorient Gesch. 8. 114,
Anm. 1) nnd in dieser Form mehrfiEUsh yon den Ba-
byloniem flbemommen. Dasselbe Satar finden wir
in dem bestbesengten Namen ^yrQ *^nK^ ^^"^ ^i ^ ®^«
Gnmd za einer Aendenmg in MMr<ämMtmM (Andreas
bei Marti, Ghram. d. BibL Aram.) liegt nicht vor.
er in allen Fällen, in welchen eine Schrei-
bung X.-ID-DAN-nu(i, a) vorliegt, iOannuit^ a)
lesen will. Eine einmal vorkommende ara-
mäische Schreibung ]nteQ2 giebt doch noch
nicht das Recht zu generalisieren. Eine Form
natänu hat, scheint's, zu allen Zeiten, neben
nad&nu existiert (vgL Del. H. W. S. 488); in
der Umgangssprache mag bald iddon, bald
iUan gesprochen, bezw. hier der Form tddan^
dort ütan der Vorzug gegeben worden sein.
Gewissheit darüber, wie wir uns in den ein-
zelnen Fällen zu verhalten haben, werden
wir aber nie erlangen, und um sicher zu
gehen, thut man am besten, idd(tt)an zu
transcribieren. Isipatara(ruYu halte ich für
denselben Namen wie Uspataru' (= Vispataru*
vergL z. B. UiUüpi = Viitäspa etc.), beide
hängen mit pers. VtspcUaurwa (vergl. Justi,
Jran. Nam. S. 371 b) zusammen. Mimamtm,
Mifiiami entspricht hebr. \^ü^2ü (vgl. Neh. 12,
17, 41), nicht pD^J3, wie H. meint; ebenso
dürfte die Zusammenstellung Lamama^ La-
manf mit pb schwerlich richtig sein. Der
Name Papaku der altbabylonischen Contrakte
(vgl. z. B. Meissner A. B. P. S. 89) wird wohl
von dem PcgMxku der vorliegenden Texte zu
trennen sein, an einen iranischen Namen
lässt sich jedenfalls für die Zeit der ^Am-
murabi-Dynastie nicht gut denken. Tiriiama
(Vater des Balätu) soll persisch sein, eventuell
= Ttrchyäma] die Analogie anderer Namen
fiihrt eher auf einen hebräischen Namen,
i ahört Nn^n 1 Chr. 4, 16 irgend wie hierher?
Zu Zimmd vergleiche den Namen Zummd
Peiser B. V. S. 334), eventuell auch Za-ma-
a-ia (Meissner A. B. P. S. 66) Wozu die
Lesung Ilu-mär-biti-iddin (S. o3, Anm.) an-
statt (ü) TUR-BlT-iddin, da doch ein Gott
TUR-BIT belegt ist? Das Vorkommen von
Namen, wie Ku^-dana', Kus9hiaJ^abi^) setzt uns
in Stand, auch einen Namen zu erklären,
mit dem man bisher nichts Rechtes anzu-
fangen wusste. Die Mutter des Darius II.
(Ochos) war nach Kts Pers. 44 eine „Baby-
lonierin'^ und hiess KosmarHdene; der Name
entpuppt sich jetzt als Kus-marti-iddin(!). —
Sehr auflfällig erscheint die Thatsache, dass
mehrfach die Söhne von Trägem babylo-
nischer Namen fremde Namen haben. H.
mag mit seiner Vermutung, dass sich diese
Fälle durch Heiraten erklären. Recht haben.
Das veröffentlichte Material stellt ausser
Zweifel, dass zur Zeit des Artaxerxes I. und
Darius 11. eine mehr oder weniger starke
{üdische Colonie in Nippur bestand. Ob wir
aber daraus den Schluss ziehen dürfen, dass
*) cf. lom Gott Kosa Peiser'B Bemerkongen in
Z.A.T.W. 1897.
857 (Ko. 11.)
OBIKNTAUBTIBCHE UTTERATÜR-ZEITUNO. |Namb«r 1886.] 806
Nebucadnezar das Ghros becw. einen grösseren
Teil der jttdischen Gefangenen gerade in
Nippnr angesiedelt hat (EL), lässt sich ohne
weiteres nicht mit absoluter Gewissheit be-
jahen. Zwischen den frasUchen Ilreignissen
und Artaxerxes I^Darius U. Hegt eine be-
trächtliche Zeitspanne. Es wäre auch die
Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass eine
Reibe Nippurensischer und auswärtiger jüdi-
scher SUaven bezw. Gefangener nach ihrer
Freilassung sich in Nippur niedergelassen
und später mit ihren Nachkonmien an den
Geschäftsoperationen ihrer früheren Bedrücker
teilgenommen hätten. Wir würden klarer sehen
können, wenn wir wüssten, wie es in anderen
babylonischen Städten zu jener Zeit aussah.
Der Kanalname Eab&ru beweist nicht viel;
zwar stehen einer Identifizierung desselben
mit dem ezechielischen IlO in lautlicher Be-
ziehung keine Bedenken entgegen, der Name
Kabäru ist aber derartig beschaffen, dass es
ruhig mehrere Kanäle dieses Namens in Ba-
bylonien gegeben haben kann. Zum Schluss
noch ein paar Worte zu den Proben von
Uebersetzuneen. Da eine vollständige Trans-
scription und Uebersetzung für Series C ver-
sprochen ist, so haben diese Proben weniger
selbständigen Wert und könnte ihre Be-
sprechung für jene Stelle vorbehalten bleiben.
Aber da schliesslich ein Urteil nur nach der
thatsächlichen Leistung zu ftllen ist» Wechsel
auf spätere Leistungen im Wissenschafts-
markte nicht gezogen werden, oder wenig-
stens nicht gezogen werden sollten, so möge
hier doch kurz angemerkt werden, dass Bn-
preoht sich nur wie es scheint, ad hoc
etwas in die Contractlitteratur eingearbeitet
hat; dass diese Uebersetzungen, neben vielem
Guten, dementsprechend mehrere Lücken und
Mängel aufweisen, soll ihm nicht weiter ver-
dacht werden, da er auf anderen Gebieten
zu arbeiten pflegt. Daraus erklären sich
dann auch manche Absonderlichkeiten der
Interpretation, wie z. B. im Anfang von 3,
wo er ina pufyn Ntppurijci) = ina IMn Nip-
pur{hi) setzen will, dadurch Sa nicht als Re-
lativum fasst und so die eigenartige Fassung
der Urkunde verwischt. Es handelt sich um
eine vor der Bürgerversammlung von Nippur
eingebrachte Klage. Die mart btti sind, wie
aus dem ganzen Contezt hervorgeht, nicht
bonddaveSy sondern Hausangehörige des Be-
klagten, vielleicht Blutsverwandte. La 2 be-
fremdet lu-uii = ich will tragen (= garantieren);
da das Zeichen ui schraffirt ist, dürfte viel-
leicht lu ai-si zu lesen sein. Dasb der „ähn-
liche Text** Cyrus 28 zu dieser Stelle nach
Strassmayer dtirt wird, (ohne Bemerkung,
dass dieser in Kohler-Peiser's Babyl. Rechts-
leben n, 76 f übersetzt und behandelt ist)
möge als Beleg f&r das oben geflUte Urteil
dienen. Der Text ist nebenbei gesagt nur
sehr entfernt ähnlich. Die Interpretation von
1 ist geistreich und einleuchteno, nur scheint
nach der Autographie wie nach der Photo-
graphie in Zeile 6 eher ja als rw zu stehen,
so dass man wohl statt des bedenklichen
i(Orig. DAN)-tir(?)-ti in Zeile 7 eine Form
von makatu erwarten wtlrde. In 10b
hätte §AG-IN wohl mit (buri transscri-
birt werden können, of Peiser's K. A.,
wo schon die Identification des Babylonischen
mit dem Assyrischen Zeichen stillschweigend
vorgelegt ist Ueber iuiamU, die Hilpreeht
f&r eine Art Sdaven hält, siehe Bab. RechtsL
IV 6 f. Für die Bedeutung von maraku war
nicht auf S. XVU § 11 und bei Peiser,
Bab. Vrtr., sondern ebenda S. 260 f zu ver-
weisen.
Würde der Herausgeber etwas weniger
anspruchsvoll auftreten, sodass die thatsäch-
liche Leistung seinen Aspirationen besser
entspräche, so wtlrde der Dank, welcher dem
Spender neuen Materiales gebührt, freudiger
gezollt werden können- Ganz besonderer
Dank soll der fleissigen und tüchtigen Lei-
stung Mr. Clay's nicht vorenthalten werden.
Königsberg i Pr.
Joseph HoroTiiB. Dr. phfl. De Wäqidii libro ^m
Kitäb al MaMad inBcribitur. Ck>mmentatiü critioa
quam BcripsS . Berolini, Mayer et Müller
1886. 8*. 48 S. BeBproohen yon C. F. Seybold.
Im Anschluss an Wellhausens Yakidi,
Muhammed in Medina, 1882, (in verkürzter
deutscher Wiedergabe), und mit Benutzung
von des letztem Abschrift der von ELremer
nicht edierten arabischen Texte des Buches
der Feldzüge von al W^idt führt sich der
Verf. in vorliegender Commentatio critica als
wohlgeschulten Arabisten ein. Die Abhand-
lung gestaltet sich im wesentlichen zu einer
Vergleichung al W&qidts und der Stra des
Ibn laUfkOj respektive Ibn His&m, während
die von Wellhausen in den Vorbemerkungen
empfohlene Vergleichung der Magftzi und
Stra mit Tabaris seither erschienenem Text
nur kurz behandelt wird in Kap. I (p. 2- 6)
de memoria libri expeditionum ; Kap. II
(p. 7 — 23) fragt: quibus fontibus W&qidius
usus sit et quomodo eos libro suo inseruerit;
in (p. 23—30) handelt de ratione critica
et de re chronologica; in Kap. IV (p. 30 —
48) werden vorgeführt res a solo W&qidio
allatae. Das Latein (obwohl wir Deutsch
350 [Ko. 11.)
OfilfiNTALISTISCHE LITTEBATÜB-ZEITÜNG. [NoTember 1898.] 880
vorzögen) ist im Ganzen fliessend und fehler-
los (doch vgl. p. 1 quas scripsit annalibas;
p. 16 1. Z. concedissel) In Latinisieraneen
me Wal^bius, ({alidius, Mubarradius (aber
immer Muhanmiedus), Sa^dius 'Abb&slus,
RoSaidius etc. ist das überflüssige i nur
irreführend neben W&qidius, Azznhrius (warum
dannnichtauchZuhrius?). Ausserdem sindMiss-
Verständnisse und kleine Fehler noch ziemlich
häufig. S. 9 steht Usaid, p. 14IbnUsaid statt Abu
w . •
Usaid. In Gazija, Wa^Sijus (übrigens ^A^j)
Mftwija Ma^Sijus, ^afija ist tj oder ijj zu
setzen, me in Hudaibijja S. 33, das übrigens
nach Jacut ebensogut oder besser al Hudai-
bija heisst P. 16. unten ,,Banü Muttalib''
im Text richtig B. 'Abd al Muttalib (WeU-
hausen: Banü HftSim). S. 21* Ibn Abil
Hadrad; p. 30 richtig Ibn Abt H. S. 26 wa
14 ja'rifÜinahu;^ Adnot 2: „quae verba quid
velint minime darum est^ : während es doch
nach Wellhausens freierer Uebersetzung voll-
kommen klar ist. Nach Ibn Ha^ar's Taqrib
et tah^b ist Nusüba (so Wellh.), nach
MuStabih Nasiba (so Eremer) richtig. S. 33
nicht 'umrat al qa4ija, sondern qadija (sonst
alqadä). S. 34 „vicus Hagun^: nach Jacut
ist al Hagftn vielmehr Juie^ oder ^Üut
S. 34 Anm. 2: (sie) sjyo s^l^ ^
&fuüf JLft dies hat H. trotz der Wiedergabe
des Sinns bei Wellhausen, ,,da sie oft ausser
Hause sein mussten^ gar nicht verstanden
und im Arab. falsch gelesen, da doch v^fZ^
&^«JÜf — Vt^ ^^ lesen xmd deuten ist! S. 40
steht ;5iy^ |J; ebenda ist statt Mf ilätürlich
zu lesen Jüüöl vgl. die etwas andere Wen-
dung des Ausspruchs Muhammeds bei el
MunAwt Konftz el l^qäiq 111 ^ ss^ |J
M^ ^ Ju^^ M^ Ju^ S. 43 lies Sa d b.
Abt Waqqfts, nicht Sa'td; bar&a, nicht barr&a u. a.
Tübingen.
O. Dareaay, La Mastaba de liera (ans den
M^oires de Tinstitat Eknrptien, 1896, Tom. Uly
64 8., 1 Plan). Bespr. y. W. Max Müller.
Das grösste bisher gefundene Familien-
grab (32 Räume), wohl auch das inschriften-
reiohste, Zeit des 1. Königs der 6. Dvn.
Mit der S. 622 versprochenen Ausgabe aUer
Bilder (nur Proben bei de Morgan, Recherches)
steht es kaum gut, sonst würden hier nicht
alle Bilder beschrieben und die Inschriften
mitgeteilt Obwohl die Bilder vielfach älteren
Schablonen, besonders dem Pta^otep Grab
(die Kinderspiele, die Goldachmiede als
Zwerge, S. 529, vgl OLZ. 248 etc.) folgen,
wären sie die Hauptsache. Erst ein Fak-
simile wird es auch möglich machen, die
Texte sicherer zu lesen. Abgesehen von
einer Anzahl Druckfehler lassen sich so alte
Texte nicht mit Weidenbach's Typen wieder-
geben. Beachtenswert: 2Yy, der Schläger der
rjjiyw S. 534, die Magazinräume (ftlr Amu-
lette?) 555, die Wiederholung des GUrtenliedes
aus dem „Thy^'-Grab 552 (mit dem Witz „ein
Westlicher, ein Hirt des Westens'* d. h. ein
Ertinrnkener im Totenreich, hat schon der
alte Abschreiber so wenig anfangen können,
wie moderne Hierogrammaten) und manches
einzelne Wort
Philadelphia.
Mitteilungen.
Seographisohes.
G. flüfling.
Bei Matthäus von Edessa (Geschichte des
ersten Ereuzzuges I 5) wird eine Stadt Thel-
BaSar genannt. Mir steht zur Zeit nur die
Übersetzung in Wollheims „Nationallitteratur^
zur Verfügung. Hier finde ich S. 494 die
Bemerkung dazu: „oder: Thele Awediatz»
eine feste Btadt am Euphrat, zwei Tagereisen
nördlich von Aleppo*" Auch Kap. 49 wird
der Ort wieder genannt.
In eben diese Gegend ftihrt der assyrische
Feldzug von 858, wo Til-Ba§ere, eine
Festung des A^uni — augenscheinlich auf
dem rechten Eufratufer — erwähnt wird
(vgl KB I S. 160).
In der Monolith-Inschrift Salmanasars II.
(n 76) ist „2u^ zu y^ervh^ zu ziehen, der
Name des Passes wohl als Bunais zu lesen*
Zwischen ihm und dem Urmiasee liegt also
das Gebiet des Ni^ara imd Nigdima, z. B.
die Stadt Ida (Obel. Z. 51). Die ganze
Landschaft gehört zu Ma-Zamua
In dieselbe Gegend führt nun Asumä-
firpal Ann. U 33ff. Hier wird Bunäsi —
gentil. Bunisai — als Festung des Mu^aijina
erwähnt. Also dürften auch die dort ge-
nannten Landschaften ziemlich nördlich liegen.
Zum Namen Nigdiara (oder Nigdera) stimmt
auch Kirtiaira (oder Kirieara).
[Dass übrigens die XJbersetzung der Stelle in
KB I S. 76 nicht anzufechten ist, hätte schon
der Vergleich mit „Eisirtu ma^&z dannutiSun u
Sa Sabtni'' (EJ3 1 S. 80) deutlich genug zeigen
können. Auch die Anmerkungen Peisers (I)
IHo. IL]
OBIENTAUSTIBCHE LTTTEBATOB-ZEmTNa. INorombsr ISW-l 362
la beiden Stellen liessen an Deatliofakeit
nichts za wünachen Übrig. Noch weitere
ErUateron^en za ZA XII S. 123 düiftea woU
nicht im IntereBse der WisBenBcluft liegen.]
In den Annalen SuroMna (158) wird ein
0«a der Hkdai Sa mifir (m) EUibi des
Namens Ba'it-ili erwähnt Du siebt aas
wie eine ÜbersetEong von iran. Bagiat&na.
Da dies ja wirklioh an der Qrenze von EUip
m rachen ist, ao liegt die G^leiobsetiang
beider nahe genng. Aber jener iran. Name
könnte sich auch in Btt-Bagaja (Saigon,
Pronkineohr. Z. 109) verbergen. Die Um-
eetsnng von stäna in bU (oder omgekehrt?
oder beides, Übersetzungen?) kann ja nicht
attffiülen. Übrigens wird an obiger Stelle
der Annalen ein Diri-stana erwähnt
Bei äarmkin (Ann. 68) dürfte statt Hor-
^H-dor-boM (?) Qar-Bag-maS-tum zu leaen
sein. Sollte Bar hier nBerg" bedeuten (vgl.
aveet hara), ao könnte man an Herod. I
131 denken: ot Se vofu^ovat J*k ftty mt tu
vip^ioTcna Tuy ofteuy tmxßatyoyrss &vetae s^
6stv, Dann kSnnte das gleiche in ^ar-ziann
stecken, wenn in der berühmten „Mederliste"
BO an lesen ist. »ijcm bedeutet im Eismischen
„Tempel". Auch der Name der Stadt ^ar-
dis pi (Priama-Inschrift SanheribB I 70)
dflrne hierher zu ziehen sein. Hier bietet
eine Variante vor diS noch den senkrechten
Keil; ist Tispi - Teäup? Die Gleichung
dürfte wahrscheinlich sein, und der Lesung
Ti'ü-pak (n Rawl. 57 c 36 ~ vgl. Brünnow,
olaas. List 3113,3022) zur Stütze dienen.
[Vgl Hommel: Assyr. Notes § 19 in PBAS,
Jan 189 c] Dann aber liegt es nahe, in Kul-i-
Fir'aun statt Ti-rw vielmehr Ti-Sup zu lesen.
Me •IdarakiaelM ExpadKl«« dar Akadanla dar
WhsaMOMftan !■ Wiea.
Ueber di ese groeaartic sn^rU stete Exp edition,
die unter der Leitung des Uami Dr. CT. Grafen
Landberg steht, entnimmt der „Qloba8''(Heraa8'
geber Dr. B. Andres, Verlag von F. Vieweg n.
Sohn in Braonacbweig) einem Briefe dea Omen
au TntiLDg vom 4. Oktober die folgenden Nach-
richten:
Dsdnrch, dus der Expedition ein eigenes
Schiff Bor Verfügung stellt, das schon abgegangen
tat nnd am 13. November in Aden eintrin, wird
das Unternehmen nnabhangig gemuht. Etws
gteiehseilig treffen die Teilnehmer daselbst ein,
die fai versehiedenen Expeditionen dss Innere
erforschen, wo schon iwei kleinere, anf Kosten
des Grafen Lsndbsrg ansgerüstete Expeditionen
in niKtif^eit sind. Die Wiener Aksdemie hat
MDe sehr ntMse Summe für diese Forschnngareiae
bewilligt, die gerade als Ssterreiohiscbe von Aus-
sieht auf Erfolg aein dürfte. Denn alle poli-
tischen Bewe^rflnde, jeder Verdoeht einer lÄnd-
erwerbunc n. dgL fallen fort, weil Oesterreieh
keine Kolonialmacht ist. Die englische RMJe-
mng, die eifersüchtig die Küsten Südarsbiens
bewacht nnd die wohl einer Expedition jeder
anderen Macht dort Schwierigkeiten bereiten
würde, hat der Expedition ihre Hilfe nnd kräf-
tigste Untersttttaang zugesagt Der Oaterrücbisehe
Kaiser hat die Expedition, welche er als „seine
Jubillomsexpeditioa'' betrachtet, gleichfalls seines
Interesses versichert
Da gegenwärtig die Pocken stark in Arabien
snfbeten, so siad sämtliche Teilnehmer der
Reise noch vorher geimpft worden. Beteiligt
sind folgende Herren: 1. Dr. C. Graf Land-
berg, schwedischer Kammeriierr auf Schloss
Tataing am Stamberger See. Er ist Leiter der
Expedition nnd übernimmt die Erforschung der
Beaninendialekte und der arabischen Zivilisation.
Als vorzüglicher Kenner der Sprache in gelehrten
Kreisen längst bekannt, hat er seit 28 Jahren
sich nur mit Arabien beschäftigt nnd er hat stets
Araber ans verschiedenen Stämmen hei sich.
2. Prof. Dr. D. H. Hüll er ans Wien, IGt^ed
der Akademie, übernimmt die sabäische Epi-
gmphie nnd die Geschichte des semitischen
rients. 3. Prof. Dr. Simony geht als Bota-
niker und Ph7siker mit. Er übernimmt die
Höhenmessnngen nnd photograplüschen Auf-
nahmen. 4. Dr. Cossmat, Geolog. E>. Dr. Jahn
hat speziell die Erforschung der Mahrasprache
sich inr Aufgabe gemacht. 6. Dr. Gimlev,
Ant und Botaniker. 7. Ur. Q. W. Bunj,
Privatsekretär des Grafen I^ndberg, ist schon
viel ftlr diesen in Südarabien gereist nnd hat
eine Anzahl noch nicht veröffentlichter Karten
von Südarabien anfgenommen. Er ist der Topo-
graph der Expedition nnd Führer der Karawane.
Za diesem Stabe der Gelehrten gesellen sich
ein Photographengehilfe und zwei enropäische
Diener, deren einer arabisch spricht, iwei KOche
(ein Schwede nnd ein Kairenser), eine dauernde
Sehutswache von seehs Beduinen ans ver-
schiedenen Stämmen, von denen einer in Tntzing
deutsch gelernt hat Die Karawaoe wird ans
40 bis 60 Kameelen bestehen, von denen allein
10 für die natorwissenschaftlichen Samminngen,
FflanaenkiBten, Spiritnsfässer u. s. w. bestimmt
sind Ein grosser Vorrat von Oieashttbler
Sanerbmnnen ist mitgenommen, der das Getrink
der Expedition ausmacht, dazu Konserven für
sechs Monate. An Geschenken für die Stämme
sind in reichlicher Henge mitgenommen: grosse
Spiegel, SeidentUeher, Kaftane. Von Waffen ist
nur das Notwendigste eingeschiflt, dwegen
10,000 Patronen, die aum Begrüasnngsscbiessen
benutzt werden, nnerlässlich in Arabien. In
Kuro sind für die Expedition schöne, grosse
Zelte gekauft worden. Vortrefllich ansgwtattet
sind die photographischen Apparate mit Tansen-
den von Platten und fllms. Die Expedition, ver-
fügt über eigene Postboten, die W Kilometer
in 34 Standen laufen. Durch seine lannihrigen
Verbindangen in Südarabien hat Graf Landbe^
dort fiber^ im Innern Freunde, die ihn oft m
Aden besucht haben. Er steht o, A. anoh ndt
[No. 11.)
OBIKKTALieTISOHS LTTTB&ATnB-ZBrrOHa. (NonmUr 1898.) 864
dam Emir tob Mtrib in Varbmdung, Soku*
und BsdidiiMihiaptliiif» nnd büb« Fr«and«.
Die ExpeditioD dttifta daher, wenn di« Q«nuid-
htät wuUlt nnd du Glflek Ihr günstig ist, gras
bodentend« Eigsbnin« enislsn. Und gvide
dM so oncenflgend bekaants Arabian, wo so
▼i^« E^soHionan scheitertan, bedarf in hohem
Mawsa der Anfkllrnng Mal geogrul
natnrwisaenSBhafUichem, athnocruhiSQhi
•praehUebem Gebiete. Man hon mindestens
und
> Abklatsche von Inschriften mitsubiingen.
Was die Ziele der grossaitig angelegten
Expedition betarift, so ist Sabota als erstes in
Aussieht genommen, tod wo ein Mann beim
Orafcn Lnidbe^ in Tntxing lebt. In SaboU
hoft man das Jabillom des Kaisers ¥on Oester-
rüeh nnd den 70. Gebortstag des KSnigs Oskar
Ton Schweden sn feiern, der aneh sehr nel für
die Expe^on gethaa hat. Die Hahragegend
and Soqotn weraen im Febmar orforseht. -Ich
hofib Urnen Fhotcwrsphieen nnd Beriehte schicken
in kfinnan," si£liesBt der Brief des Grafen
Landbarg. Frankf. Ztg.
Wissenseh. Fragen vl Antworten.
VI.
unter den Anunutbriefen des AbimiUd
Ton Tynu ftUt L. 81 (Wmckler 162) dnrch
die eig«nt(liuliclie Vanrendimg dea Namena
adlmt^ixti auf, welcher in keinem dflr ttbrig«n
SohreibeD A.'« naehweiabar iat (woU auch
W. 163 nicht, Tg». O. L. Z. Nr. 9, Sp. 278).
Winoklera Frage (K. B V, S. XXVuQ, ob
Salmajati der heroiairte ^ache Hel^art sein
kSnne, durfte durch IUb>Addi*8 Ba'alat von
Oebal (W. 65 pasaim) angeregt sein, mit
veloher dieaer StadtfOrat «Uerdinga gern mm
Voraohein kommt, aber ohne GlOck damit an
haben. Wie nngesohickt gerade Rib-Addi
aich benimmt, beweiat die liatige Art, in
wdeher er anf seben fVennd in Aegroten,
Amanappa, den unter Napftnna geflüüiichen
Segen Amons herabiomfen pflegt wlhrend
s. B. Jitim (W. 218), Pn-Add« imd Adda-dMan,
die beaaer aof den T^nd m achten wiaaen,
gaznioht mehr „Amanappa", sondern ,^Bli»r
nnpa" schreiben. Sie eraetaen Aman durch
Bt, wie es der neuen religiOaen Wendung
am Hofe voa Chut-Aten enteprioht. — Der
grSsate Höfling anter allen aaiätiaohen Vaaal-
Mn AegTptens bleibt jedoch Abimilki; sein
Brief W. 149 aioht schon einem Cento aoa
Hymnen aof Aten ihnHoh. Nun ist lyn»
noch W. 160, 10 die amat iwri, 162, 81 f.
aber plötalich eine ma^iB äabnajati; Abimilki,
vorher aaaaohlieaaUoli Diener nnd Sandalen-
pntaer des KOniga, wird in 168 nun and Sal-
majati. Sollte ea den Aegyptolo^ mfl^oh
aain, den hiernach dar Identatit nut Aten rtr-
diehtigen fialmaiati niher m erkliren? Der
Wortlaut von W. 162 achlieaat an den sieben
Stellen, wo Sabnajati erscheint, jedoch nicht
auB, daas Nap^nria selbst mit S gemeint sein
konnte, ansaerdem iat die Lesung Mümiu0aH
mO^ch. Carl Niebuhr.
Rtis gelehrten Gesellsehaften.
Antbropologlaobe deaellaehatt, Berlin.
Sitiiing Ttn 28. 10.: Ton den Herres Lehmann oad
Belek ist sm 18. v. H. Drahtnachricht ausWui «in-
gafaroffen. Danach sind die Forsch«' dort am 34.
Septmtber ansekommen mid haben am 90. die Ans-
giabmigen in Tmn Katöip der alton Stad^a, be-
ffoanen — bis jmst mit geringer Aosbente. SiJe ar-
beitanjahit an don grOMCn See. nnd iwar Dr. Lehmann
im üforgellnde. Dr. Belck mit Hilfe eines Seegelbootea
auf dem Wasser. Voss. Zt|r.
(IGttierwefla ist die Naohriolit einer Inehten Ver-
wnndnng Dr. Belck's durch Korden ra Teneichnan.)
AowUmla dea inaoriptlona et bellea lattrea,
Fsrii: J. de Horgsa hat Ansgrabongen in Sma t«^
anststtat, nnterirdisolie Qstoieu, dsrflber ein Oebftnde
aas gebiaonten, eins ans nngebrannten Backstainan
geftmden mit Namen Snsischer KOniga. Femm-
(aossariialb des iwmten GaUhtdes) einen Ob^k mit
1600 Sebriftscüan. eine Bronoatsfel nnd eine groasa,
sobOna Stele mit DantoUnng eines Oebirgskanqifes.
Zeitsehriftensehau.
The Amerioan Antlanariaa and Orlontal
Journal 1886.
ZZ 4. W. H. Ward, the storr of Ihe Serpent
and tiie Tree (ans .^eniitic Jonraal of ThvAogy^
mit Ebileitang nnd Bemerkungen des Heransgebera.
Htm. eoa üng.
X 6. H. Adjaiian, Etnde aar U langoe Läse
(Fortsetsvng).
BAvne de ItMeat lAtln.
V 8, 4. Ch. DieU, les monnments de l'oriant
Latin. N. Jcrga, Notes et ex^raits — ponr sarrir
k l'histdre dea croiaadaB an XTa ntala (snita). —
in seheinen Bxaerpte aas listen
Thntmosis IQ and Bamsea' II sn snn). ~ F. W.
von fiiasing, Zar PolTcbromi« der aUlgjptischen
ilptnr (Ober bemalte Stataen im Hosenm m Oiiah).
SknlptnrfL ,.
T. Schail, ona psoe des sooroes de B4rose (le Boi
Adaparoa). AnsfBhrhcba Bebandlnn^ das Themas,
das WS Ocnoptes rendns in dar Zatachrgtanschan
0. L. Z. 8p. n? anagMogan ist. — A. Wtedwiaan,
ifotea «t Benarqaea mit 1 Taf. Siegel ans der Zeit
der Doppelregiamng das Apiiei nnd Amasis. Znr
Weihefotmel an den tn äker das Bc N. N. DsnteUmig
der 7fOTgVTtg des Homs dnreh d«n toten Oslris sn
Abrdos. natnatta in Hnmimfom süt kaaaettea-
arng gaordaatan Binden. DarstaUnng dea die bOaen
'nere jagenden Brat» anf einem von Pferden geso-
gansn Wagen. Text, der den Kopf als Sita dea
Labini nennl Granitftinn nm flaena OUafltbae in
Vcgalgestalt m tetigaL Qrafiti mit BUdam dea
OBIBNTAIJSnBCHB LITTKBATnTUZBITnNa. tNorambsr 1898.] 968
b. Brat
ndtaehr OrUwr
Fand Ton
. Dia te. Sftrge in „UHufoim" ahtnan
BT im TjfVM dM EOnigtmbM n
NagadA nMih. Zwai SehlftmiBiiaMl mit T«ztan u»
0^ Ul daa TotenbaohM. — O. Ibu^aro, k ta«*«n
la TocaJiMttion Kgnrtieon«- I- UL Snr la MnMnaittm
M-f-t, ()(«•]+•• » COT la i^Kilation da la diphfangna
M, «ü, 0», an 0, ti^ w (aahr wiohti|te ArbaitX — Q.
Vonoart, Notaa priaaa dana 1« D^ta (Topographiaebea
■o Uainam Bainan, Plan dar Beate Ton Sata). —
A. H. Sqroe, <He*miigi from the land of Egjvt
(Tariieaaarongan in Beo. 18 p. 66-7 nnd neae Xüne
aoa den GrlMm der 6. Dfn. ra Sani Uohammad al
KnfBr. Eoptiaoha Qraffiti ana ainam 0»ba bei Faraa
in Nnbi«t, damnter dar Brief an Abmr). — Inlea
Beulet, Lm ontiqiüt^ ^iTptiMinea da HniAe de Sana
(dankenawote Publikation der Ig. Texte diaaaa Ua-
■enma, waldbee freilich nicbti Daaondan Wiobtigaa
entfallt). Hiaa J. A. QtmrlaT and Peroj £. Nawbenr,
HMta-em-bat, mit 1 Ta£ ^^opfloae Statue deaHant-
em^ilt, Stadtfttnten von TbeMu cor Zeit Tiharkaa
mit 'Anapielongen aat aeine Tardianate nm den Hnt-
Tempel n Karnak. fidate «inaa StadtfÜTaten von
Thebmi mit nnBgfptiaohan QaaiebtHflgeD, Tennutiieh
denaelben Uant-em-hit daiatdland). — U. Bonnamt,
Notaa da vorage (pnbliaintt die Inaohriften dar tMddan
Torletetan HU« daa Tampela ni Kalabacbab). -
T. Sohetl, notaa d'dpign^hie et d'aroh<tolo{^ aaay-
rienne: XXXmiqndqueapieiTeagraTäea 1. ainhatäti-
8chea<T) Sichel im Beaita Halfl Bey'H. 2. em Um-
liebea Siegel, daa in den Bninen von Topn-Kaleli tot
8 Jahren mfondeD iit 8. ein enfiachet SieseL
4. Totem de BirporUh, der Togal ateht aber nicht
aof LOwen, aondern auf QawUen. 6. Der Stern in
UmbiIdniig(T) n einem geflOgelten Weaen. 6. nnd 7.
aaaaanidiaäie Siegel. S. Dnrobbohrter Agat mit
der An&obrift: (amflta} Na-kä-'-a amilat ftalU la
fiin iddin *); im Beaita Dr. BooTiar'a, Beimt
TTTTT. 2 Taliamane mit Anrofimg daa HÜL
KA E SI DI, daoi kakka [0«} äa-a»^|r-kn na-an-
dn-m Zik-a dem Beaitaer niofat aohade. (Samaa-barqn
ad ein Haiua daa Samai wie SamaHflto, nnd der
Stern, der aooh tarti^n genannt werde, itne der
Waffen Samai'). XL. Conlnti de manage aaqrrien.
2 Texte (die aber mit Heirat niehta n Umn haben)*!,
femer awei Qmttnagen. XLI. Charte dmtaiion de
l'tpoqne dn roi Nabn-Imn-Ükiui. Nani nnd A-f
r= SwhA, Schal 1) haben den Nabfl-mutakka in den
Nebotampel m Bordpa eingefBlirt nnd ihm ein Ein-
kommen angewieaen. H^vnnft niebt angegeben.
8. Jahr dM Kaba-inm-Ükan, K0nig von Babrlou*]. —
Philippe yirej, La tombe dei vignea i Thibea
an tränbe de Sennofri, direotear dee
die Pnbl
gremeia,
inpeaoz et dea jardina d' Ammou (beginnt
ilikation dea aobOnen Qrabee dee 8en-nefar,
1 Decke mit hflbaohen Weinianken bemalt ist;
■) Nicht Sin-a^-irbar of. den Text 88, 6-89, 90
bei Johna, AaiTrian deeda and doonmenta No. 646.
*) Die Texte aind nach AbdrOoken kt^iert, dahar
natfirhcb niebt sana nYerlBBaig. bx eraten aind die
letaten beiden aritaltanan Zeflen (Bflokaeite fehlt wohl
gana) nicht an fkaaen ib-bi «n-na-n-ti n ni-&i-di = il
1 TerroUaUndiÄeu, cf. P&raUelitellen in K. B. IT
noter den aaayiuchen Kontrakten. Im aweiteu wird
Zeile 6, 6 wohl RammttD-n-baUif mAr ^bitai ana
litar-taj^ba an leaen aein. Sollte der nene Bponrm
Bil-aplD'iddin nicht eher BQ-na'id (Ideogr. I.) aemT
■) of. anch den Text BM m 106 (bei Winekler,
Forach. I iHS.)
die Texte und Daiatelloagen entapreohan im allge-
niainen den anch acmat in Thebrä onter der 16,— 19.
Djn. abUehen ; die bfligefOgten mjrthologiaohen ErUl-
rangen Ton Vinj werden aof Znatimmnng nicht
reehiien kOnnen). — Anfrof (fDr daa WOrterbneh der
Ö[. Bpraohe). — William Orot^ Amenophia IT on
toepktaliT ^die von Loret im Qrabe Amenophia n
mtdeekte Hnmie, die dieaar tdr die Läohe Ame-
nophia IV hielt, eet wahraehetnlich die dea EOniga
Uea-en-ptah, onter den man den Exudna der Jaden
■n aetsen pflegt).
W. Z. K. M. 1886.
XUf. M. Steiaachneider, Heilmittelnamen der
Araber (Fcola.). — H. Harfanann, Zar knrdiaehen Litte-
ratar (mit einer Tafel): Teilt den Inhali einer knrdi-
aohen Handaehrift mit, die bedenteode TeQe Ton
Diobtangen der bei Jaba, BecocÄ de notieea et räoita
konrdee .angegebenmi 8 Dichter entiiKlt (hanpta&oh-
lieh den Diwan dea HaU). Die Abaohrift dea
einen Oediobtaa, welehe Saohan von einem S/ivr
machen Ueea, aei rein meehaniach, die UeberaetEnng,
wahraehdnlich von demaelben Mann, gtauUch on-
branchbar, int n raaaaat nnr wenige Stellen, wie s. B.
die, wo aieb dei üeberaetMr eme Boahdt>) erlaubt
in dam Tertavnen, daaa aein Anfbaggeber niohta
davon meAt. iHoffentlioh selingt ea Hanmann bald,
adnan aehOnan Fond allgemem cn^nglieh an maoben),
— A. V. Eegl, Tiftl und aeine Sohne, eine Diehtei^
famille dea moderaen Peraiaia. — B. HaUer, Igjpto-
logiaehe Stadien aof dem Qebiete der ChrcaMlogia
n>aatimmt eine Beibe von Zaicbangn^pen in kalen-
daciaehen and aatrcmomiBoheu Texton). — Anieigan:
F. B. Weiaabacb, die Snmräiaehe Frage, baapr. t.
r. Bang, — H. Pognon, Inaei^itioDa mandaltea dea
itmea de Khooabir, b«^r. ▼. Th. HOldake. —
, BrOunle, Die Conunentatoren dea Ihn laUk nnd
SeTbold. — Kleine
P-
ihre SohoUen, beapr.
Hitteanngen t. Fr. Kflllar.
.jberaetem« (äclünaa).
— C. Broekelmana, Bdtarlge snr OeaeBiahte der
aiabiaohan ^trachwiaaenadiaft. I Al-Kiatffa Behrift
aber die SpiaehfiBliIer dea Tolkee. — W. Smegelbo^,
Za den aaanitiaehen Bigennameu in Inptucber üm-
achrift ana der Zeit dee „neuen EcücSea'' (am IMO
bia 1000). — H. Sbeok, daa Oebiet der henÜgen
I^adachäften Armenien, Kardiftln and Weatoeraian
nach den lialiiliiniiiili aaajiiiibeu BMIinaduiftea. —
Th. NSldeke, Bemarknngen an AI KiaATa Bohrifl Ober
die Sprachfehler dea Tc&ea. — Spraohaaal: A. Banm-
ataik, Ariatotelee «(1 inwNbtt p. SSb 16 ff. ajriadi
(AnafOIlnng der Lfleke m Q, Hoffmaao'a de berme-
neatioia ^ad Syroa Ariatotalia' aoa Cod. Tat Brr.
166). — W. Spiegelbeig, eine fiip (r^W-atele (Bm-
achrift: Bte la.ra-ma-Da). — B. Frttnkel, ICaeellen.,
C. Brookelmann, Znr Anaaprache dea axabiachan
The nnmlamatio Ohroniols 1888.
m. a. F. Hill, Poaidinm in Syria, im Anacblaai
') Statt: „in dem Otade, wie aie (die Knrdan) auf
Tapferkeit eiferaOchtig aind, in demaelben Orade
wmaen aie verftohtUch giddigen Hnldbeweia larOck'
— Obereetat der Brave ,än demaelben Grade ekebi
aie aioh vor Dentaohland."
0BIBNTALISTI8C&E UTTEaATUR-ZUITUNa. [NoTambar 18B6.] 868
an die tod AUaduB beMhiiabone Hflaie a£ 0. L.-Z.
Ho. 8. — 0. Oodrington, <x»iii of the Bahmaoi-DyiiM^.
Th« clKBrioal r«Ti«w 1S9B.
Zn.. W. IL BaiiiH7, PhiTgo-GftiKtüui SUtm
(Di« SdaTSn wien naob dan Nunen Phrjgta, aber
keine OaUtar (Ceheo). — W.U. LmdMT, The Oar-
a»jini*Ti pMaagei in tbe 'Poenkdiu' of Pläntoa (viebt
einen nach der nenentdeckten Collation dea Tonore-
nen „eodex Tnmabi" in einer Oryphiiu-Ed. dee
Plimtoi Terbeaaarten Text der poniselien Terw,
Anbnnnweiae »nf ein „Afrioaniechea" Wort mn
«nfinerknm gemacht]
TbsoL BtQdlsn and JCrltiken 1S99.
1. J. W. Botiutein, Zor Kritik und Bweae de*
Denterojea^jabnohee 1 Jea. 40, 3—11 (Die üraprflng*
liehkeit 'dea gegenwärtigen inneren Anfbana dieaer
Abachnitte gegen Dnhni TOrteidigt). ~ Beapr.: F. Ed.
KSnig, htaträiieb-oompkratire ^rntu der bebriUaohen
Spraäie. Beepr. v. 0. tenernagal.
Lsopoldlca, Orsan dar Ak. d. Naturf, lu
Bau« a. S. 1896.
XXXIT No. 9. L. Frobenina, die Eotiriok-
Inng der Gebebnbfbide Ooeonieni (Wichtige Ana-
nhnmgen Aber Vergradigmig und Faaten, unter Ter-
glmoh der Weatafrikaniachen InititDidouen mit denen
Tha Qaartarly Bevlaw 1886
JnlT. The apade in Prehiitorie (Jreece (Znaanunen-
ftaeende Bea^eohnng von The H^eenaean Age bj
Cbr. Taovntaa and J. I. Hannatt n. a. m.)
B«va« Orltique 1896.
40. W. E. Addia. the docomenta of the Hexateoch,
(nnd) NoTom Teatamentoni vraece (Neetle), (und)
W. Singer, daa Bnoh der JnbU&en, beapr. t. J. 8.
Palaatln« BzploratloiL Tand IWB.
October. C S^ok, Birket ee Sultan, Jemaalom
(mit Plan). — idem the Dragoo Well. — idem,
Hebion and ite Nragbbonrhood (mit Plan) — idem,
Wadj 'Amib, tiie Araboth of 3oriptnre. — idem,
aome rraurka on Uie lU>emade oontaoTera;. —
Olennont-Oanneaa, noteaon the .Qnarterlj Statement'
]nlTie98.
Zeitaohr. f. «lauaaoh. Ttaaolosl« 1888.
4. A. Hügenfeld, Johannea nnd Jeana naoh J. Well-
hantwii Dwitellung. — idem, die Hinunelfiibrt dea
Hoaea nnd der ^va-Prophet
The angllah talstorloal Baview 1898.
Xin. M. Levia L Kropf, Tha mohammedan
oalandar teegen BOhriohfa ehronolo^aohe AnaUae,
die nach wfiaüaifeld'a „idealem* Oalender gemacht
aeien, wlhiend Tiel&ch die .realen' Angaben nJebt
atimmen). Hienn Stanler Laaft-Po<äe, der ana-
oinaaderaelBt, daat neben den Angaben von Uonata-
tageo beaondera die tob Woehrätagen >a berOok-
^ätigen Bind, da dadnreh die kleinen Fehler der
Biabiacben Angaben eonigiert werden kOnnen.
1 aaaTriachea WSrterbflohem, beap.
AroUv ftlr AuUxropotogle 1898.
XZT. 4. J. KoUmann nnd W. Bflohly, die Per-
aiatens der Baaaan nnd die Ree(niBto<ictKBi der
PliTaiofniomie pAhiatoriBaber BehldeL (Beeonatandioo
dea Säldela von AnTomier, Fran der jttngereo
Steinieil) Forteetnmg dieaer Teranohe dflrfte fBr
die dnnUe Baroenfrage Vordenaiena Ton Wichtig-
keit werden. ~ Oeür Hontelios. Chronolone der
Uteaten Bronoezeit in Nord-DentMhland nnd Skan-
dinarien. (Anoh hier, wie im Orient eine Knpfanmt
Tor dar eraten Bronceaeit). — " ■ -
T. Loacban, Anagnbnngan in
Baapreohnngen: F.
BendachirU, beapr.
Bava« aemiUan«. 1898. VI.
S. Hale^T, Beoherohee bibli^nea; L'antenr aaoeiv
dotal et lee Propbfrtea : Jea^a. — id., Notea ponr finter-
etion dea PHanmea snite (Paalm 106— 119).
ier, Notea d'Aaajriologie. 1: Siegelsjlinder
eine* KOniga Ton Dr, rerOffenU. bei Henant, pierrea
Sv«ee da In Hante Aaie. I pl. 3 No. 1. 2 : Hitteilnng
Conatanlinopeler Teztei, welcher von einer Hond-
finatemia anter Samaft-huu-akln handelt 8: üeböra.
Ton K. 628 (Harpar, Lottere No. 24). — E. Bloohet.
Notea aar qnatre inaor. Arabee d'Aaie nxinenre : et aar
Joa^ inacr. da anltan mamlonk KaitbaT, (fln). —
, Permohon, Ld^andea rel. A Dawit U ([üboA
Denffbel, roi d'Ethiopie, texte amhuiqne et trad ~
Bibbogr.: Weiaabaob, Die aumeriaohe Spracha
Carra de Tanz, L'abr^ dee merrwllea Ledrain,
Diotionnaire de la langn« da l'ano. Oialdfe. Pnbl. of
Koning, Trait^ aar le calcal daua lea reina et daui
la veaaie per Aba Bekr .... ibn Zakariya al-EaaL
kocria Jaatrow, Ibn CbAjjüg. Orennfell and Hunt, lejw
'Ii)nu. Smend, d. hebr. Fragm. der Weiaheit dea
Jeans Sirach Leri. L'eeolMaatiqne on la aagawn d«
Jjena fila da Sirach. Ptwnon, Inaor. mandUtaa.
Pereira, Doa Feitoa de D. ChriatoTam da Gama.
dotal et lea pn^hÜee (anite: Jträmie.). id., oonatd^-
rationa oritiqaea anr qnelqnee pointa de l'hiatoire
anoienne de l'Jnde (Ankntipfend an B'e frflhare Un-
tenndiaageD Aber den üraprong dea indiacben Alpba-
bett, welonea erat knis vor Alexander eingofOhrt aain
dnreh Indb^
reberiieüamag
a^mng d ._
nimmt, daaa dieee religiOeen Hymnen, ron Prieatem,
die daa aie omneb«
nicht den wirklichen
ibende Leben nicht aaerkainnten.
widenpiageln'). — A.
"* ■* tjMiselBong
. __ . . Notea d'ABBjriologie
ni: 1, ÜMiselBong von Rm 2, 166. S: Beiapiel ffir
killatu itatt babUtn: gi-il-la-tn in Rm 601. 3: die
ÖOtter Almn nnd Alamn kommen TOr E 6882.
4: TTeben. von 81, 2—4, 219. hiatoriach-nirthalogi-
eeher Text Aber Naram-6in , nennt die StAdte ^
railpftn, Pohld, PnranH, die L&nder Qntinm, Elam,
Dflmon, Hakan. Hela))))a 5: akln (Beamter) «n Tgl.
mit arab. (Mfj. 6: ein aatjt.') farft^n .aebndden,
einhauen' erU&rt Nabattiaohea t<IT*1S -aalle taillfe
dana le roo". 7; akkaÜ=:ana kaÜ (ist bekannt). 8:
nkttn = arab. UJU BlntageJ. 9: Brdunov 648 1. nankkn
(K A = ank). 10: araban« K 4001 ein Vogel (Baben-
ut). 11: bnfnnnn Qmbe, Bergwerk ana Saigon An-
') Wir mOchtan inm Vergleich anf den Prieater-
oodäi des Pentatencbea Terweiaen.
*) Wird aber nieht nachgewieeen.
869 (No. IM
OBISNTALISTISCHE LITTERATUR.ZEIT(JNQ. (NoTember 189a.] 870
nalen 206 ist bei Dditaeii HW. naehmtngen. 13:
Inbarta = imiika = tjr. ^a&oa 14 : kmiibu = arab.
\m>SS lügen? 16 : Bfnwkmig rar SeloQcideiieliroiiik,
der Text dtraaeinaien ist tm be— ei iiiigiflhig. — Per>
roehoii, Notes pour Fhistoire d*&thioine: Extrsit de
la Tie d'Abba Jean eic (snite). — Hal^, ^?^ som^
riennes - id. Bibliomnhie : A. Bragia, Die freireligiösen
StrOmongen im Jodentom. Morris Jastrow, Tbe
original Charakter of tiie hebrew Sabba^ id. the
Inscr. of Rammanniiari J. — id. kons Beq^urechongen
Ton den lotsten Veröffentlidiungan von Thnrean-
Dsogin, Johnston, Strcmg, Kohler-Peiser, DeUtnch^
Chejne, Hommel, M onseor, HommeL
Bessarione. Born 1896.
0. Mameehi La biografia di nn personagsio po-
liüco dell' antico Egitto (neue Pnbnkation der be-
kannten, die Z^t des Amasi« bis Darios besprechen-
den Inschrift der Statoe des üt'a-Hor-saten-net im
VatikanmitUebersetcong und sachli^em Kommentary.
GHomale della 8ooiet4 Aslatioa ItaUana
^ 1898.
8. 73. Pellegrini, I canrai del Mnseo archeologica
di Firenze (Pablikstion der 2& Oanopen-Inschriften des
Moseoms mit üebersetsong und konen Bemerkungen.
Von dem S. 80ff. besprochenen Oberant Änta ist ein
Belief im Knnstmasemn sn Bonn und eine Statne za
Leiden D. 32 (Mon. 11 pL 6), die Pellegrini's Lesong
des Namens bestätigen.
Mamorie deUa Aooademia del Linoei Ser.
Vs. VoL V. 1. 1898.
S. 168. A. Pellegrini, Sopra un frammento di sta-
toetta Egisia oon iscrisioni gero^difiohe. 4. 25 S. 3 Taf.
(Publikation der Inschriften und DarsteUnngen junes
,Horos auf den Krokodülen* im Mnseom sn Florens
(mit Üebersetsong nnd konem Kommentar).
J. R. ^L. D« loSm.
Oetober: C. J. Bodgers, tiril^ or Eastem Chro-
nograms (wichtig für das Stadium der neopersischen
G^eeehichte). — Henry iL Howorth, the northem Fron-
tagen of China. X. The üighors of Kao-Chang and
Bishbaligh. — 8. Margolionth, the STro-Armenian
Dialect: Ein Mannscript im Besits Prol Bendell
Harris's, das eine üebersetsong des Syrisch-Arabi-
schen (Hossars yon Bar-Bahinl sein will, sei in der
That eine Kompilation ans Bar-AH, Bar-Bahlnl nnd
anderen, indem das Aralnsche durch Armenisch ersetst
ist. G^eschrieben 1657—1660, aber wahrscheinlich
nach ftlterem Vorbild, wie die Varianten seigen.
Sprache ein Dialect, ähnlich dem Polnischen Ar-
menisch. Tex^roben und photographierte Seite. —
Oorre^Kmdence: R. Sewell besiTeitet die yon yer-
sdiiedeneu yermutete Verwandtschaft der Somkli-
l^rache mit Drayidischen. ~ T. G. Pinehes transso.
u. übersetst eine altbabyL Ck>ntract-Tafel aus der
Zeit8amsuiluna'8(SirHenrjrPeek'8(}atalogneNr.l4). Zu
beachten Zeile 11, wo a-zn ga-am-ru an der Stelle
steht, wo sonst amasu gamru erwartet wird. Es
handelt sich um Festsetsung des Anteils (z&zu). —
Besprechungen : W. D. Smimow, Manuscrits Turos de
rinstitnt des Langues Orientales, bespr. y. ?. — H.
Fert^ Vie de Sultan Husaiu Baioaiä, (Herrscher
yon Berat 1470—1606) bespr. y. H. Beyeridge. —
C. fl. W. Johns, Asmian deeds and docoments L
(und) Zimmern, aber Rhythmus im Babyionischen (aus
Z. JL) (und) idem, Tukulti-bfl-nüi und die kutftische
SchOpfnngslegende (aus Z. A.) (und) A. Boissier's
Mitteilungen in der Beyue sdmil, bespr. t. T. 6.
Pinehes — H. Beyeridge, the Akbam4ma of Abu-l-
Fafl, translated from the Persian, bespr. y. Wm.
Iryme. — H. Popnon, Inseriptions mandaltes des
coupes de Khouabir, bespr. y. H. Hirsohfsld.
ZaltBohrift dea deutaohan Palaaatlpa»
Varaina.
XX 2. 3. G. Schumacher (in ^aifa), das südliche
Basan. Zum ersten Male angenommen und be-
schrieben. Besprechungen : Sepp, neue hochwichtige
Entdeckungen auf der sweiten Palftstinalahrt Bespr.
y. Martin Hartmann.
Journal aalatlQna 1898.
XI 3. M. Parisot, le dialecte de Ma'lnla. — M.
Clermont-Ganneau, observations sur les nouyeUes
inscriptiooB Nabat^ennes de Petra. — Besprechungen:
H. (jKsmondi, sancti Gregorii Theologi über carminum
iambioorum. Versio syria antiquissima H, bespr.
y. J. B. Chabot. — F. Gr^nard, note sur les musol*
maus Salar du Kan-Sou. (Tflrkisohe Moslems im
tibetischen Teil yon Kui-Sou. WOrteraammlung und
kurae Besprechung). P. Hom, Asadfs nenper«.
W<hrterbuch Lughat-i-Fars, bespr. y. CL Huarl —
Ed. KOnig, hist-oomp. Syntax der hebr. Sprache«
bespr. y. K. D. — W. Wright and Norman Mao Leaa»
the ecdesiastical history of Eusebius in Syriac, bespr.
T. B D.
Xn, 1 (JuiUet-AoAt) A Loii^y, le monske Bahab
et rhistorie biblique de la Cräition (AnsfOhrnngea
sn Ghmkel's SchOnfuiur und Chaos in Uraeit und
Endseit). ~ J. B. (äabot, notes d'^pigraj^a et
d'Arch^lo^e orimtale (soite) UI nouyäles maorü>>
tions inMites de Palmyre (nach GopieeB Mr. K
Bertone's) mit TafsL Zu beachten die (Senealogia aof
Seite 84; yer^ auch die auf Seite 90. IV. obsemÜons
sor quelques uscrqitions pahnyrteieanes d^& publikes
Ooaeh den phototy]^soheQ BepiodnctioneQ yon 6 patan.
Bfisten in Baalbek in dem Buche Abamelek Lasarew's
Gterasa giebt 0. EmendationeQ sn Pognon nnd
Enting; ferner weitere Bemerkungen sn ineren und
neueren Pnbücationen, besonders der lotsten Müllen,
wo C. f^floUich, abgesehen yon yielen anderen Ver-
besserungen, die um^anbliohen ^NtomoreB Mülkr's
fUlt; beachte auch die Bemerkungen GteRnoat»
(Hnnean's dasu.) — M. Parisot, le dialeete de Ma*hila
(soite). —
Daataeba litl-Zt^. 1898.
33. Ch. ClennonMhmneaa, Stades d*ArehMoffie
Orientale n Hyraisons 84—89. Bespr. yon M. lida-
barski. (Der nicht einmal gute, gans unmotiyierte
Ausfiül auf Hal^yy hüte ft^eh unteidriickt werden
können D. E.).
36. Mohammed bey «osmAn Galal, Madraset el
'aswa^, übers, yon M. ä>bemheim, bespr. y. M. Stein-
schneider.
36. G. Beer, d» Text des Boches Hiob. 8. Heft
bespr. y. J. W. Eothstein. — Frits Bösen, modern
persian Colloqoial (}rammar, beqar. t. 0. Mann.
40. Emil Peters, der griechiscbe Phjsiologns nnd
seine orientalischen Uebersetsungen. Bespr. y. F.
Laucher. — Orientalische Bibliographie, benir. y. A.
Hillebrandt ~ Hubert Jansen, die Verbrei&mg des
IslAms, ben^. y. Ign. Goldsiher.
41. C. Wildeboer, die Sprilche (und) B. Duhm,
das Buch Hiob. benr. y. C. Siegftied.
42. Georg Jaoob, altarabisohes Beduinenleben,
bespr. y. S. FraenkeL (Mit NaohtrAgen su Jaoob*s
Sammlung).
971 [No. 11.]
0BIENTALI8TISCHE LITTERATüB-ZEITUNa. |November 1A89.] 372
Litt. Oentr.-BL 189a
86. M. Bottenwieser, die hebr. EÜM-Apokalypie,
betpr. ▼. M. D.
86. W. M. Pathon, Abmed ibn Hanbai and the
Mibna, beapr. t. C F. Bieybold).
41. A. Blndan, die alexandiiniacbe üeberaetning
des Baobes Daniel, beepr. t. K. M. — E. Härder,
Arabiacbe KonTereationa-Grammaük, beep. t. K. V.
48. J. J. P. Valeton, Amoa und Hoeea, übers,
(nach der bolL Orig.-Aosg.) yon Fr. Karl Eohtemaobt,
bespr. V. K. M.
Al-Maohriq.
le (1. 10. 1898). Cb. Alonsi, LesFoires ohezles
aneiens Arabee. — P. Anastaae Canne, Bemarqne sor
le mdme siget. — • L'^mir Oh. Arislan, La trans-
eription des noms g^ogrcnbiqaes arabes*). — Dr.
A. Haf&ier, Le Hyre des Plantes et des Arbres d' al-
Asma'i (snite) ~ P. I. Aute&ge, Les momies ro-
yales de Qbiieh et la Bible. — P. L. Ohelkbo, L'
Histoire de Beyrouth de Saüb Ibn Tahia (snite).
SO (16. 10. 1898). A. Arab, Le Henn^ (Lansonia).
Mit Abbildungen. — • P. 8. Ronseyalle, Z4nobie, reine
de PalmTre (snite). Mit e. Abbildung. — Le Onr^
M. Alouf, ^de sor la fSte de 1* Assomptlon. — P.
L. Ohelkho, Trait^ de l'flme de Barhebraens (snite).
» P. H. Lammens, La fbrM des Pins de Bejront^
Der Hain ist seit Nonnns Tielfach besengt nicht eine
SchOpfnnff Fahr ed-Din's. — H. (Jhiha, L'art y^t^
rinaire oEea les Arabes (fin). — P. L. Cbelkho, L'
Histoire de Bejronth de Salih Ibn Tahia (suite). —
Besprechung you: Mat6rianx pour un Ck>rpus Inserip-
tionum Arabicanun par Max van Berchem. Fase. 1
u. 2 Paris.
') Diese Ausfahrungen des Emirs Arislan
sind s^r bemerkenswert Der Emir Arislan
knüpft an an Bemerkungen Kallinos in Machriq
No. 17 8. 811. Es kommt oft ror, dass heutige
arabische Schriftsteller, welche abendländischen
()uellen arabische Ortsnamen entnehmen, die ur-
sprüngliche arabische Form dieser Namen nicht
erkennen und die Namen, in Anlehnung an die oft
sehr mangelhafte abendlAndische Schreibung, sehr
yerstttmmelt ins Arabische lurück übernehmen Der
EUnir giebt hierfür weitere Bele^ und stimmt einem
VorscUage Nallinos zu, der dahm ging, dass ein für
die Araber bestimmtes alphabetisohes Verzeichnis
geographischer Namen ffeschaffen werde, ein Vor-
schlag, dessen Verwirklicmung seitens der Redaktion
desMachriq yom Pater Ohefkho in No. 17 8. 812
des M. bereis in Aussicht gestellt ist. Femer em-
ßlehlt der Emir, im gegebenen Falle doch nicht die
übe SU scheuen, ausser Büchern auch geeignete
Persönlichkeiten des Landes, um dessen Ortsnamen
es sich handelt, zu bdbragen. So habe .er es ge-
macht, als er seinerzeit geschichtliche Darstellnnffen
über Alfferien und 'Abd el-]g[adir aus dem
FransOsisdien ins Arabische übersetzte. Er legte
sich dabei ein Verzeichnis sftmtlicher arabisdien
Stftmme- und Ortsnamen an, über deren arabische
AequiTalente er sich nicht TöUig klar war, und liess
sich dann von Muhammed Murtada el-Hasani d-
(^esa*iri, dem Brudersohn des Emin 'Abd ei l^idir,
die ffenauen arabischen Formen mitteilen.
Möchten doch wie so manche andere Leistangen
heutiffer Araber, so diese Worte des Emirs Ariuan
Yon fdlen deigenigen europ&ischen (belehrten beachtet
werden, wdche sich you der Mitarbeit des hentiffen
arabischen Orients an der Lösung wissenschaftliäaer
Auikraben bisher immer noch so wenig yersprechen.
Dr. G. K.
Oomptas randus 1898.
Mai— Juin. Th. y. Berchem, note sur les fondationa
du phare d'Alezandrie. — Glermont - Qannean»
le llasrah et les Curiae, collegia ou ordines Gartii»-
ginois dans le Tarif des sacrifices de Marseille et
dans les insoriptions N^Puniques de Maktab
et d' Altiburos. — E. Babelon, les monnaies de Me-
daba, an pajrs de Moab. — Qermont - Gannean,
le dppe phmicien du Bab Abdsüskar (will *\3]0^
>»ainDD^ «Msen als >:gön flöp^ "pj; n = »b
honoraire (et) de plus rab (pour la) seconde
(fois) . ). — J. Oppert, Alexandre A Babylone. — M.
Oero^ note sur Imscription phöücienne d'Arignon.
'Woohensolir. f. Klamm. Phflol. 1898.
46. J. V. PrAiek, Forschungen zur Ckachiolite
des Alterthums I, beepr. y. C. F. Lehmann (dieae
Besprechung ist wieder ein Bospiel, wie man dia
eigentlichen Auffinder neuen Wusens totschweigen
kum, of. die zeitliche Ansetzung der Tafisln, welche
über die Stellung yon Cjram und Gamlmes Auf-
schluss geben, und yexgL 0. L. Z. 8p. 96 Anm. 2).
Bavue Oritique 1898.
41. H. Zimmern, ▼ergl. (Grammatik der semiti-
schen Sprachen (u) E. 0. landberg, yer^^ Ghram-
matik der semitisdien Sprachen, oespr. y. J. -B.
Ch. (der sich beklagt, daas in beiden Arbeiten dia
Arbeit der firanzösisäien Gelehrten übersehen sei). —
Hourst, sur le niger et au pa^rs des Tonaregs, (und)
H. Deh^rain, le soudan ^gypuen sous M^h£net Ali.
beepr. y. B. Auerbach.
42. H. Stumme, M&rchen und (Gedichte aus der
Stadt Tripolis in Nordafirika, bespr. y. iX C.-G.
The Bzpositor 1898.
August C. K. W. Johns, note on „Andent hebrew
Tradition** : über K. 3600, woyon Hommel S. 196 a.
a. 0. Auszüge und WincUer Altor. Forsch. 11, Trana-
scription und Uebersetzung giebt. Verbrag zwischen
Asarhaddon und Baal yon T^mis^ Salmanassar würde
nicht erw&hnt; statt (ilu) Milgiiu sei Melkart zu
lesen.
ThaoL Litt-Ztg.
17. A. A Beyan, the Hyinn of the Soul; contained
in the sjriac acte of St Thomas, (und) H. (ioussen,
MarWrins-Sahdona's Leben und Werke, beepr. y.
Eb. Nestle.
22. Erbes, der Antichrist in den Schriften des
neuen Testaments, bespr y. Bousset
Monatsohr, f . d. O. o. W. d Judant. 1888.
8. J. Gnttmann, über zwei dcwpnengeschicht-
liche Mischnastellen (Schluss). — D. Bosin, die BeU-
g'ionsphilosophie Abraham Ibn Esra's. (Fortseteung).
esprechungen: B. Babbinowicz, Variae lectiones
in Mischna et in talmud Babylonicum, fortgeffihrt
yon H. Ehrentreu, beepr. y. D. Feuchtwang.
10. 8. Horoyitz. die Dünnerschen Talmudglossen
(Schluss). — D. Bosin, die Beligionsphiloeopbie
Abraham Ibn Esra*s (Fortsetzung). — M. Schreiner,
Samau'al b. JabjA ai-Matfribt und seine Sohrif c JU^him
al-Jahüd (Schluss). - • IL Steinschneider, die italieni-
sche Littmtur der Juden. (Forts.). — Beror.: M.
Buttenwieser, die hebrftische Elias- Apokalypse I, bespr.
y. D. Feuchtwang.
: r. S. PdMT, Uaiaibm L Fr.
ZSS * Baand«! Kirelihiiia N.-L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung,
Enchdnt
am 15. jedes Monats.
Herausgegeben
F. K Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnfinent^tfeii
▼iertdjihilich 3
BetteUangen nehmen entge^^: die Verlagehaohhandlnng« Beriin S^ Brandenbnrgitr. 11, sowie slle Bnch-
bandlungen nnd Poet&mter (onter Nummer 6666 A). — Inserate die zweifrospaltene PeütMÜe 90 PI; bei
Wiederiioinngen nnd grOaeeren Ameigen Ermässigung.
1. Jahrgang.
15. Dezember 1898.
MV2.
Alle fiSr die Redaktion bestimmten Sendnnffen, Briefe etc. werden anssohüesslich anter folgender
Adresse erbeten : IMaktioB 4er 0. L. Z., Wolf Peiser Yerlsg, Berlin 8. 48, Branieatargstr. 11. L
Zum Jahressehluss.
Mit dieser Nummer schliesst der erste
Jahrgang unserer Zeitschrift. Ob das Pro-
gramm, mit dem wir begannen, stets inne
gehalten worden ist, ob alle Ziele, die wir
uns steckten, erreicht worden sind, darüber
steht es uns nicht zu zu urteilen. Aber der
stetig wachsende Leserkreis, die treu zu uns
haltenden Mitarbeiter und der Wiederhall,
der uns aus allen Kreisen unseres Faches
vernehmlich zu werden beginnt, lassen uns
hoffen, dass wir auf dem rechten Wege sind
und unsere Arbeit deshalb nicht vergeblich
war. Schon jetzt ist der Abonnentenstand
ein solcher, dass das Fortbestehen der
Zeitung gesichert ist. Mit dem Erfolge aber
steigen die Aufgaben. Ganz im Gegensatz
zu den Befürchtungen, die uns gegenüber
vielfach geäussert wurden, dass nämlich
nicht genügend Stoff vorhanden sein würde,
hat sich vielmehr herausgestellt, das wir oft
mit dem Räume nicht ausreichten und manche
Nummer über den bestimmten Umfiing
hinauswachsen lassen mussten. Das wird ja
im nächsten Jahre noch öfter eintreten und
so sich die Vergrösserung des Blattes von
selbst ergeben. Um aber solche Steigerung
der Kosten durch grössere Rinnahmen, die
nicht aus einer Preiserhöhung des Blattes
entspringen sollen, zu ermögtiohen, ist es
notwendig, dass auch der Abonnentenkreis
sich weiter ausdehnt Und deshalb bitten
wir alle Freunde unseres Blattes, uns in
zwei Beziehungen zu unterstützen, einmal
nämlich durch Werbung von neuen Lesern
und zweitens durch Winke, wie wir unser
Blatt immer mehr zu einem unentbehrlichen
Hilfsmittel aller Fachgenossen, zu einem
wirklichen Centndorgan machen können.
Jede Mitarbeit, Notizen aller Art sind uns
willkommen und sollen Berücksichtigung
finden, soweit es irgend mit dem Redaktions-
gewissen vereinbar ist
Mit dieser Bitte und dem Danke für die
bereits geleistete Hilfe an alle unsere Mit-
arbeiter schliessen wir den ersten Jahrgang,
imd indem wir unsererseits das Versprechen
geben, unsere schwere Aufgabe mit Lust imd
Liebe auch fernerhin zu erfbUen zu suchen,
rufen wir allen unsem Lesern ein „frohes
Neujahr** zu.
Die Redaktion.
875 [No. 12.)
OBIENTALISTISCHE LTTTEBATUB-ZEITONG. [Desember 1898.] 876
Zum historischen Ergebnis der
Sendsehlrll-Texte.
Von Carl Niebnhr.
Sehluss.
Die HauptfiragC; welche H an uns stellt,
ist die nach ihrer annähernden Entstehungs-
zeit „Schon Sachau hat darauf hingewiesen,
dass der Stifter dieser Inschrift, P., S. d.
Karrül, auf dem Denkmal des lUkäbel, S.
d. Panammu, erwähnt wird. Dieser Umstand,
sowie die älteren Buchstabenformen berech-
tigen, die Abfassung der Hadadstatue in den
Anfang des 9. Jahrnunderts zu setzen.^ So
Mtüler a. a. 0. S. 54, während Sachaii
(Sendsch. I, 64) die Zeichen T, p und J als
denen der Mesa-Inschrift gleichförmig er-
mittelt und dann fortfährt: „In einem wie
langen Zeitraum sich dieser Wechsel der
Buchstaben-Zeichen vollzogen haben mag, ob
in 50 oder in 100 Jahren, wüsste ich nicht
zu bemessen. Nach meiner Ansicht ist die
Schrift des Panammu von Ja'di jünger als
die von Mescha, während sie zweäellos älter
ist als die des Panammu von Sam'al«^ H könne
also zwischen 850 und 750 geschrieben sein.
Man sieht, dass die Berührungen im Duc-
tus zwischen der Mesastele und H doch nur
geringfügig sind. Nehmen wir die phöni-
zischen Küstenstädte als die mutmasslichen
Ausgangspunkte neuer Schreibmethoden an,
so läge Jaudi sicher günstiger als Moab, so
dass also H auch schon älter sein könnte, als
der um 850 verfasste MeSastein trotz seiner
archabchen Zeichen. Viel mchtiger ist, dass
H nichts von Assvrien sagt und auch sonst
das Vorherrschen emer fremden Macht nirgends
anzudeuten scheint. Dadurch kommen zwei
Perioden in Frage, nämlich entweder die Zeit
des Einschrumpfens der assyrischen Gewalt
zwischen 783 und 745, oder aber der Anfang
des 9. Jahrhunderts, an den schon Müller
denkt, jedenfalls der Abschnitt vor dem Be-
ginn der Herrschaft Salm. 11. Etwas grösser
ist die letztgenannte Wahrscheinlichkeit vor-
nehmlich deshalb, weil nach 800 auf diesen
Gegenden der Druck von Urartu her statt
des assyrischen zu lasten beginnt und weil
ausserdem für Panammu I. vor der Hand
chronologisch kein rechter Platz bliebe. Zur
Zeit, als H geschrieben wurde, hat Samal
mit Jaudi noch nichts zu thun. Wenn also,
was ja viel für sich behält, ]g[ani der Sam'läer,
welchen Salm. IE 859 schlägt, mit dem l^ajanu
mar Gktbbai §a §epa §adi IGf^^mani identisch
war, so ist damals der Samaläer noch einer
der „Könige von Kebar^, welche von P 10
und 12 doch wohl als Nachbarn behandelt
sind. Allerdings wäre es voreilig, gleich auf
diese imsichere Beobachtung zu fussen;
dass ii2D als ein Kollektiv für das ganze
Nordsyrien galt, wenigstens im Lande selbst,
ist ebenfalls sehr gut möglich >). Aber eine
Solitische Verbindung zwischen Samal und
audi mit dessen Dependenzen bleibt um
860 unwahrscheinlich, steht hingegen für die
Zeit um 740 wiederum fest. H 10 müsste
andernfalls schon Samal erwähnen, was mit
einiger Sicherheit zu verneinen ist Es wird
mithin das Beste sein, Panammu I. vor 860
anzusetzen.
P 5 nennt Jedoch Panammu, Sohn des
Karal, was WincUer veranlasste, ihn höchstens
als älteren Zeitgenossen von P aufzufassen.
Die Stelle zeigt: . . b . . . . m nN^ pN3 T\n
b"tp . . 3 . 1DJ. Sie scheint mir unschwer an
den mangelhaften Stellen ergänzbar, in-
dem man ^ü2ü phn roohn\ einsetzt, also »Krieg
über das Land Jaudi imd l^albabah, das
Erbe Panammus, Sohnes des Karal" versteht.
Wenn nicht raumtechnische Bedenken dieser
Lesung entgegentreten, wird sie ihre Vorzüge
haben. Die Dynastie von Jaudi sieht in P«
I. noch immer ihren Stifter, sein Stammland
auch als das ihrige an ; und wenn die Götter,
wie hier geschieht, das Reich bestrafen, so
ist das Unheil gewissermassen voll, sobald
auch j^babah sein Teil empfllngt. Von
einer Bezugnahme auf P. L als einen noch
Lebenden könnte dann, und überhaupt keine
Rede sein.
1) Obwohl 68 zu den Vorbediiigaiiff«n wissenschaft-
licher Anerkennung zu gehören sdieint, dass die
Leser nicht mit zu vielen Gedanken anf einmal be-
helligt werden, so erachte ich doch das Auflareten
des Namens nna fOr wichtiff genng, um dieses odüo-
kratische Prinzip seinetbalben in etwas zu verletzen.
Kebar kann mögl. Weise ein alter (}eeamtname Ana-
toliens sein, wenigstens der sfidl. H&lfte, denn er be-
rührt sich zun&chst mit dem Kvpros der Griechen
Swozu der Reschef-Dienst; s. Saohau a. a. 0. 8. 88),
lessen Name aber mit dem des festlftndisohen Kabalia
und dem seiner Hauptstadt Kibyra identisch sein
muss. Die Münzen; welche n^^upUi" sls Aufschrift
tragen, stammen ziemlidi sicher von Kabalia: es
dünte auch das einheimische Wort sein, von dem
das latein. cuprum richtkr deriviert wurde, welches
dann als aes cyprium zur Erklärung kam. Die Könige
von Kebar (nach dem Basaltfragment aus SendschirU
ihrer 80) nennt Bai^Bekab ni<mt deshalb «ns (B 14;
gemeint sind die von Kebar sicherlich), weü sie seine
Vasallen sind (Winckler M. V. A. G. 1896, 26), son-
dern weil er sie freundschaftlich zu reichen Ge-
schenken animiert hatte, wie es Sitte war. 8. Amama
B. 9, 16 f. : Ikalla ifiia ukAl ibbufi burft^u mala u^^u-
ziia u hiSl^tiSa iubila. Die Könige von Kebar könnten
sich also dem Baume nach bedeutend weiter ver-
teilen, ids man bisher angenommen hat. Wenn die
Bezeichnung aber sp&ter auf ein ziemlich fernes Ge-
biet im Westen (Kabalia) eingeschr&nkt erschiene»
wäre es nach den zahlreichen Völkerschüben von
Norden und Osten nicht mehr befremdlieh.
tm
Hmimi. EL Aeaefaed Benii-ZI ms
(Z. 7j : tiei «ier Wjeaeariiiiimg
niMsn.
_ * ^
bc nnmBSEiim
▼■iifMMJ 1 Hei
Bebfc B 1A17
P TM
T. A. G. IflH. s
'* I' fisr^^.w. AjrijdMi. Pmmmhh
TM «üi 714. «fiiift Mm vM - ma aiM
^ Zeit Mek isüft: ^m m pMMmm l
"'^ KflBM wt/AsL wtitat oMtetiidL tatiw^j^Mk ui€m
'^ "«k P ^Jii f eJM. Min imA« iüirrt ^[Midi-
»^ ^ Gwi^isimiuliptU m M^A^Skx^
fidb
mithat, -m^
'^
379 |No. 12.)
0RI£NTALIäTI8CH£ LiTT£RATUIi-Z£ITUNG. |Dezi*mber 1H8».\ 38Ü
hier weniger in Betracht. Nur die eigentüm-
liche Verheissung V. 18 f., welche den Re-
kabiten einen guten Platz vor Jahveh sichert,
weil sie — Jonadab Ben-Rekabs unisraelitischc
Gebote hielten, fUUt auf, besonders nach den
ärgerlichen Wendungen v. 14 ff., dass Jona-
dab Gehorsam fand, Jahveh aber nicht. Die
freundliche Verheissung am Schluss kommt
unei*wartet, namentlich in solcher herzlichen
Form. Man meint fast, einen Toleranzprediger
der Josephinischen Zeit zu hören. Liegt hier-
in eine deutliche Anerkennung des rekabi-
tischen Dienstes, so bietet die Stelle 1. Chron.
II, 55 nach den Geschlechtern der Sopherim
von Jabe9 die Notiz: „Das sind die Qeniten
3Di"r^3 ^3N nono d^ndh. Hier wäre also
Hamath an die Stelle Jonadabs getreten, wenn
dessen Name nicht ausgefallen ist, so dass
ron in diesem Falle ein Ursprungsort ge-
wesen wäre. Uebrigens muss auch eine Stadt
dieses Namens irgendwo im Gebiete des untern
Jordan gelegen haben. Die Erzählung 2.Kg.X,
15— 23 gewährt dann dem 3Di p aiJ'in'» eine
Rolle beim Aufstande Jehus. £s geschieht
in der Weise, dass Jonadab genau an die
Stelle tritt, wo man laut der Anleitung IX,
1 — 10 Elischas Erscheinen erwartet, also des
Propheten, der nicht nur mit dem bt^iittr 331
arbeitet, sondern auch in die Damascenischen
Thronkämpfe eingreifl. Es muss also eine
(teilweise noch erhaltene) Version über den
Sturz Jorams und seiner Familie gegeben
haben, die Jehu im Interesse der Rekabiten
handeln Hess. Und so wird es kein Zufall
sein, dass der zu Jeremias Zeit als reka-
bitischer Mose verehrte Jonadab gerade 843
persönlich auftritt, und zwar als Genosse und
Freund des Siegers^ dass femer die Gestalt
Elischas mit der Jonadabs kollidiert. Eine
scheinbar zufällige Aehnlichkeit, die Er-
mordung der „70 Söhne" Achabs 2. Kg. X,
6, mit P, 3: THTN •::: ^y3Bf Jim, bekommt
ebenfalls grössere Bedeutung: erstens durch
Rieht IX, 5: ]2trhv ^t< D^WB^, wo also
der ,, Stein des Verderbens** von P 7, wenn
auch in anderer Auflassung, sich zeigt,
zweitens aber durch die 80 Mann der Jonadab-
Version 2 Kg. X, 24. Sie scheinen aber dort
die ursprünglichen Opfer gewesen zu sein,
denn Jehu giebt nachher doch den „Läufern
und Schalischim** Befehl zum Morden; auch
lässt sich seine vorhergehende Rede, den
jetzigen Zusammenhang einmal als aufgelöst
betrachtet, in gleicher Weise verstehen. Ganz
genau klärt uns dann Jer. XLI, 4 — 10 über
das Verfahren auf, welches schon in Jehus
Falle 80=70 setzt. Das betr. Jeremia-Kapitel
steckt überhaupt voller Reminiszenzen aus
alten historischen Schriften, wodurch es an
Wert für unsere Parallele zunimmt Ismael
hat seine 80 Besucher schon zu Mi^pa er-
schlagen, da ermannen sich noch die letzten
10 und kaufen sich los! So bleiben die 70
Todten, an welche die Sage gewöhnt ist
und die auch 2. Kg. X, 24 das Ursprüng-
liche sind, als Rest liegen.
Eine genauere Untersuchung über das
biblische Thema von den Rekabiten anzu-
stellen, namentlich in Bezug auf die Her-
stellung der Jonadab-Version in 2. Kg. X,
wüi*de hier über den Rahmen hinausgreifen.
Nur will ich nochmab darauf hinweisen, dass
Jahveh sich mit diesen bisher als „Sekte*^
betrachteten Leuteu gut verträgt, wozu stimmt,
dass ein Glied der Sendschirli-Dynastie, deren
n^3 by3 Rekab-El geworden war, Azrijahu
hiess. Auch die Legende auf P über die
Mordthaten im Königshause bietet sehr äugen -
fiülige Aehnlichkeiten mit der des A. T. über
Jehu's Aufstand, welcher Bericht wiederum
in wesentlichen Punkten, trotz Durcheinander-
fliessens mehrerer Quellen, auf der Jonadab-
Version sich erbaut. Daraus möchte ich die
Schlussfolgerung wagen, dass sowohl die
Darstellung auf P wie in 2. Kg. X von einem
feststehenden Rekab-El-Mythus abhängt,
d. h. zu dessen Motiven in litterarische Be-
ziehung gesetzt worden ist. Aehnliches kommt
noch heut vor; so geht ja ein Siegeslied von
1870 auf den Refrain aus: „Mit Mann, mit
Ross und Wagen, Hat sie der Herr geschlagen**,
und weitere Beispiele werden leicht zu be-
schaffen sein. Auf P und bei der Erzählung
vom Untergang der Familie Achabs dränge
der Mythus freilich in eine historisch geplante
Relation ein, deren Verlauf beide Male un-
willkürlich einen Verehrer Rekab-Els an den
Mythus seines Gottes erinnern konnte: aber
das Verfahren kann niemand befremden, der
die Denkweise des Orientalen kennt. Zu
den Motiven der somit vorausgesetzten Mythe
Rekab-Els gehörte mithin der Tod der Sieb-
zig, der verhängnisvolle Stein ^) und vielleicht
die Todesart der Izebel 2. Kg. IX, 30 ff.,
wenn J. A. Craig P 2 richtig weiterlas cp*
rain nON, und man dieser freilich noch pre-
kären Andeutung Folge leisten will. Das
Orakel Rekab-Els P 4f. findet in demjenigen,
das Jehu 2. Kg. IX, 25 f zitiert, immerhin
sein Gegenstück. Gewiss hätte sich noch
mancher unerwartete Anklang zu den schon
') In 2. Kg. X jetzt durch die handlicheren and
wohl auch dem wahren Vorgänge entsprechenden
Körbe fär die Häi^ter der Getödteton ersetzt, Da-
fOr würde Rieht. IX, wo sich der Stein erhalten hat
gewiss noch manches beisteuern können.
aSl INo. 12.J
OBIENTAUSnSCHE LITTERATÜB.2EITUNÜ. [Derauber 189a) 382
▼oilumdeiien gefügt, wenn auf dem Leibe
der Panammostatae sich mehr Plats Ar eine
breite Erzfthlang der einleitenden Vorge-
Bchichte geboten hätte.
Von beträchtlichem Nutsen f&r die Än-
Bchaunng vom Rekabitismns and seiner Ikit-
wickelong in Israel ist die Untersuchung B.
Stade's in Z. A, T. W. XIV, 250 ff. über das
Kainsseichen. Nur wird noch mehr Gewicht
auf das Eingeständnis der Sage bei Gten.
IV, 14 SU legen sein, dass Kain sich von
Jahvehs Kultstätte fernhalten muss (Stade a.
a. O. 257/58). Daraus erhellt, dass in \'^k-
lichkeit Jahveh nicht allezeit der eigentliche
Stammesgott der Qeniten geblieben sein kann,
denn wer dem Gbtte nicnt nahen darf, hat
auch nicht viel von ihm zu erwarten. Die
spätere Freundschaft mit den Rekabiten, die
doch wohl in kultlicher Hinsicht eine jüngere
und manierlichere Spezies qeuitischen Ur-
sprunges bilden, wird erst seit Elia's
Auftreten angebahnt. Und woher haben
die Rekabiten ihren Namen erhalten? Nach-
dem der Gott Rekab-El ermittelt ist, hat Jo-
nadabs Vater Rekab an Persönlichkeit ver-
loren, wie denn auch vorher schon keiner-
lei Andeutung existierte, dass er neben oder
vor Jonadab selbst etwas gewirkt habe. Jer.
XXXV. schliesst das geradezu aus.
Bei alledem sind die Schwierigkeiten, eine
absolut tragftlhige Brücke von Israel mit
seinen rekabitischen Jahvehfreunden nach
Jaudi mit dem Hausherrn Rekab-El und Az-
rijahu als König zu schlagen, vor der Hand
noch erheblich. Anzumerken ist hierftir in-
dessen der eigenthümUche, auch von Stade
(a. a. O. 256) nicht übersehene Umstand,
dass das Jaudi benachbarte Tabal in der ge-
nealogischen Figur des Thubalkain Gen. IV
eine sehr unerwartete, ausserhalb jeder
Parallele stehende Vertretung empfing.
Das Snmiir Bib-Addrs In einem Igyp-
tlsehen Text.
Von W. Max Müller.
In der angeblichen „Voyage dWEgyptien^
zählt Papyrus Anastasi I, 18,7 syrische
Plätze auf: „nicht hast du gesehen das Land
von '0-pa l^SL du-ma, nicnt kennst du sein
Aussehen. Y-ga- di* -y (8) gleicherweise, wie
steht es damit? Das (Artikel!) Sa . . ra
des Ssi'sw (Sesostris), die Stadt ^'-ra- (b? . . .)
ist auf welcher Seite davon? Ihr Flusslauf,
wie ist der? etc.^ Diese vom „Chetiterland*'
nach Palästina überführende Stelle ist be-
kannt genug und die Sesostrisfcstimg darin
ist allen Erklärem aufgefallen. Der so
glänzend begabte und deshalb so wenig zur
Tüftelei aufgelegte Chabas folgte hier aber
nicht demLondoner Faksimile. Die Schwächen
der Birch'schen Ausgabe, welche zur Emen-
dation des 3. oder 4« Zeichens auf mancher
Seite nötigen, waren ihm besser bekannt als
den meisten Neueren, darum setzte er sich
über eine angegebene Lücke kühn hinweg,
wälzte das Leukon Hebraicum imd schrieb
Voyage, S.99 ,,das Sdr (=Fels) des Sesostris''.
Das haben ihm die Epigonen g^nau nach-
geschrieben, angefangen von Chabas' er-
bittertem Kritiker H. Brunch und auch ich
habe Asien, S. 173 dem herrschenden
„Hanmieltrieb^ meinen Tribut gezollt S. 394
ist allerdings nach einer flüchtigen Durch-
sicht des Londoner Originals die Unrichtig-
keit der Lesung Chabas' festgestellt Erst
im letzten Sommer war es mir aber möglich,
die Stelle gründlich zu untersuchen. Danach
sieht das angebliche *1*!< so aus:
Denmach ergiebt sich Folgendes: za
(besser sa) hat man stets richtig gelesen.
Dahinter die Basis eines ma. Für ein ra,
an das ich 1891 dachte, ist der Platz zu eng,
und der linke Strich nach oben zu steu.
Dahinter ergab sich neu ein deuüiches i', so
dass man mit dem Strich i(r)a erhält Also:
Sa-ma-i'ra.
Natürlich kann hier von Simyra bei Arvad
keine Rede sein. So weit nördlich hat
Ramses H. weder vor noch nach dem Chetiter-
krieg geherrscht Dagegen erinnert man
sich sofort des Sumur, welches in den Rib-
addi Briefen eine Hauptrolle spielt Man
vergleiche Winckler, M V A G. 1896, 203
(kurz schon im Glossar zu E B. 5) übei*
dessen Verschiedenheit von Simyra. Gegen
Winckler's so nahe liegenden Vorschlag, die
offenbar nördlich nahe von Gebal gelegene
Stadt mit Botrys gleichzustellen, habe ich
noch immer das Bedenken, dass Botrys doch
wohl Bu^runa sein wird. Ich würde also
lieber einen später herabgesunkenen Platz
darin sehen. Nach Amama 57,41; 69,36
(86,34 etc.) war es um 1450 v. Chr. ein
recht ansehnlicher Platz. Aus 81,12 (?);
84,13 könnte man entnehmen, dass es am
Meer lag, wenn nicht 123,16 die Hafenplätze
davon gemeint sind. Gegen die Versuchung,
bei den Aegyptem ein drittes Smr anzu-
388 |No. 12.]
ORIENTALISTISOÜE LlTTERATUii-ZfilTUNÜ. (Desember 1896.] 884
nehmen, sichert uns die Inschrift Sety's I
(Asien 187), welche Sa-ma-'i[ra] und An
(oder On?)-ra.tk (S. 193 vgl. 396) nennt,
d. h. Rib-addi's Sumur und Ullaza. Diese
Städte spielten also eine Rolle in den Kriegen
der 19. Dynastie.
Die neue Papyrusstelle ^) liefert zunächst
eine endgültige Bestätigung von Winckler's
Nachweis: Sumur kann nicht da^ nördliche
Simyra gewesen sein, s. oben. Dann ist aus
der neuen Erwähnung wohl zu erschliessen,
dass Sumur unter Ramses II eine ägyptische
Gamisonsstadt wai*, zum wenigsten, dass
jener König sich um die Stadt besonders
bemühte, sei es durch Eroberung oder Be-
festigung (was wahrscheinlicher ist).
Aus den iibertriebenen Versicherungen
Rib-addi's lässt sich schwer erkennen, wann
das lange belagerte Sumur endlich fiel, aber
38,23; 150,67 zeigen AbdaSirta im Besitz
und 48,28; 51,35 erhält sein „Sohn'' Aziru
vom Pharao den Befehl, die Stadt (d. h. wohl
ihre Mauern) wieder aufzubauen. Hat er
nun schliesslich diesem Befehl gehorcht und
Sumur dem treuen Rib-addi wieder zurück-
il^egeben? Möglich, aber wenig wahrschein-
ich. Zu einem energischeren Eingreifen
hat sich Amenhotep IV schwerlich noch
später aufgerafil, sonst wäre das neu ent-
standene Reich des Aziru nicht den Aegyptem
für immer verloren gegangen. Wohl aber
haben Sety und Ramses 11. sich bemüht, im
„Libanonland" einiges wiederzugewinnen.
Sie scheinen ja sogar vom ursprünglichen
Land des Aziru, dem Land Amur, in der
Beka'a einige Ortschaften abgerissen zu
haben (Asien, S. 222). Man darf also eher
vermuten, dass damals die Aegypter von
dem noch immer getreuen Gebal aus Ullaza
wiedereroberten (unter Sety?) und die Mauern
von Sumur wiederaufgebaut wurden (bei den
Feldzügen im Jahr 2 imd 3 Ramses IE?).
Das Ham)tergebnis ist, dass wir die
ägyptische Grenze der 19. — 20. Dynastie
ein Stück weiter nördlich ansetzen dtlrfen,
als ich Asien, S. 223 angenommen hatte.
Die Erklärung der Ramsesstelen am Hunds-
fluss als Ghrenzinschriften hat allerdings an
ihrem Inhalt keinen Anhalt. Nehmen wir
aber Sumur und Ullaza als ägyptische Grenz-
festungen an, so versteht man auch, warum
der Papyrus Anastasi I (S. 20, Asien 189)
die Aufzählung der hauptsächlichsten Städte
Phönikiens im Norden mit Eupna-Gebal be-
ginnt: er hält sich an das ägyptische Tribut-
') Zur VokaliBienmg : der wenif^ feinhörige Aegprpter
beseichnete anoh sonst i, ö, ü die ihm wohl wie &/0
klangen, meist mit a.
Sebiet nach dem Chetiterkrieg. Der Norden
er Küste bildete das Reich Kode, das neben
dem der Chetiter genannt wird (Asien 243);
seine Hauptstadt war offenbar Arvad; Abd-
aSirta's Abfall war also sehr erfolgreich
gewesen.
Iteratton Im Elamlsehen, H.
V. G. Hflsing.
(FortsetEnng zu 0. L. Z. 174).
1) Im Neuelam. heisst |)era: „lesen.'' Der
iterirte Stamm würde also pqpra (aus *perpra)
lauten, das particip. pass. pepra-k. So er-
klärt sich wohl die bekannte Form pqpräka
(Bg. L 8) am einfachsten. Dabei bleibt
Jensens Übersetzung (ZA VI S. 181 unange-
tastet. Nicht so seine Erklärung der Form.
Bg. m 67 steht nun nach dem Papier-Ab-
klatsch (Weissbach S. 120) jpe-u-ro-Ofi-. Op-
pert hat ti ergänzt, wohl zweifellos richtig.
Sollte er nicht auch mit seiner Lesung j>e-lr-
das Richtige getroffen haben? Dann läge
eben ein Versehen des Steinmetzen vor,
dessen Vorlage vielleicht undeutlich „ge-
schrieben*' war. Eine Berufung auf ähnliche
Formen Bg. in 33 und 60 ist abzulehnen,
da hier mo^o-ri-ja als morya (genauere
Schreibung für marrija - ino-Zeichen fehlt!) zu
lesen sein dürfte. Dass aber aus {f%eu9us.!j'
marpüa ein manrita geworden sei, ist nicht
zu erweisen noch durch entsprechende
Formen wahrscheinlich zu machen, mar-
{ri)pepta sieht fast aus wie ein iterirtes
inarpita\ tnanita könnte eine ganz andere
Zusammensetzung sein.
2) In meinem ersten Artikel (OLZ. Sp.
175) konnte ich die Formen taJccUMine, to-
kainkiine nicht völlig erklären. Dass es aber
2. pers. sg. des Prekativs sein muss, geht
aus dem Zusammenhange deutlich genug
hervor. Die umgebenden Formen (torft-n-fe',
tiri-n-ti, hiti-n-ti, hutta-^-U) zeigen aber auch,
dass das Suffix der zweiten Person ein t
ist! Was mich damals störte^ waren die
Formen mükine, das Weissbach (S. 52) für
die zweite Person erklärte, das aber die
dritte ist (vgl OLZ N. 10 Sp. 301) und
neJctif nach Weissbach ebenfalls zweite
Person, in Wirklichkeit ebenfalls dritte (Sp.
303). Dadurch ist aber auch die obige Form
völlig erklärt und t als Suffix der zweiten
Person auch des Prekativs, also vermutlich
überhaupt allgemein, erwiesen. Auch in
hutta-t-ne (Eul. i. Fir. 9) liegt augenscheinlich
die gleiche Form vor: „du mögest machen.''
3) Eine der deutlichsten iterirten Formen
ist kuUahut {kuttiut), kuttutta. Weissbaeh
hat diese Foimen auseinandergerisseii> indem
886 [No. 12.J
0BIENTALI8TISGHE LTTTBaATüa^ZEITUNa. [DeMnbar 188a] 886
er die letzte Beinem „Perfektnm'^y das heisst
den Relatiyfonnen einreihte. Da aber huttutta
keine Relativform ist, so haben wir als
volle Form ein '^hutt{a)hutta anzusetzen.
Zn dieser yerhält sich hiMahut genau wie het
zu hetta. Nun bedeutet aber die Form „wir
machten^ ! Da ketta aus hetta-k enstanden, so
dürfte unsere Form keine andere Erklärung
gestatten als '^hiM{a)hutta'h. Das heisst:
Beim trans. verbum ist die erste
Person Pluralis gleich der ersten
Person Singularis. Das kann nicht
auffidlen, da es auch yon der 3. Person gut.
Sollte es jetzt noch zu kühn sein, das Gn-
r i 8 c h e zum Vergleiche heranzuziehen? Von
ihm gQt das gleiche, und zwar ist die Endung
der ersten Person v (in der altertümlichen
svanischen Mundart ^t?!), die der dritten s.
Ob es möglich ist, auch das von Erckert
(Die Sprachen des kaukas. Stammes 11 S.
364) nir die zweite Person Pluralis ange-
fahrte (h (interdentale Spirans) mit dem ela-
mischen Su£fix, (das wohl auch ftir den
Plural gelten wird!) zusammenzubringen, ver-
mag^ich nicht zu beurteilen.
Übrigens findet sich Bg. 1 70 das ein-
fache häta ebenfalls als Pluralform: Tihran
lake utta = „wir überschritten den Tigris*'.
Obgleich Weissbach hier den Plural über-
setzt, hat er die Form in der „Ghrammatik^
unberücksichtigt gelassen«
[Die von Weissbach (§ 18) aogeführte
Form tirimamun ist nimmerm ehr erste
Person Pluralis, wie das öfter vorkommende
hfäHniun (huttinin?) zur Genüge beweist.]
4) Als Nachträge zu OLZ Sp. 174 und
301—304 noch Fönendes:
Elamische Vpd = Tt^fA$. Die iterirten
peplaita und pqatippa — ich glaube
Zeichen 13 eher li als lu lesen zu
müssen — sind doch wohl nicht von der
Form peita zu trennen. Statt derselben
steht in Naq§-i-Rustam zweimal pepkMa.
Dann wäre peita aus *pdSia zu erklären, da
nicht 3 Konsonanten hintereinander stehen
bleiben können.
Ich benutze diese Gelegenheit, um dai*auf
aufmerksam zu machen, dass auch — wie
nicht anders zu erwarten — in Mal-Amir
iterirte Formen vorkommen. Ich deute dies
hier nur an, da ich demnächst in einem Auf-
satze in den Mitteilungen der Vorderasia-
tischen Gesellschaft darauf zurückzukommen
gedenke. So ist z. B. in §ikftfteh-i-Salm&n
(Z. 28) iahatäha{i)ine augenscheiolich iterierte
dritte Pers. de8PrekativsvonVtoÄ=„machen."
In Eul-i-I^'aun Z. 2/3 finden wir hUek-hitelh
das entweder als mit dem Suffix wiederholte
Form, oder, was mir wahrscheinlicher, als
hUe-hite-h zu erklären ist. Auf eine dritte
Form machte mich mein Freund F. Bork auf-
merksam : Kul-i-Fir'aun Z. 2 hUe-kte-^t^-pe^ zu
der Z. 20 die einfache Form hüe-m-pe ge-
hört. Die Form ist also dritte Pers. Pluralis
des Futurums.
Damit dürfte die Richtigkeit meiner Auf
Stellung wohl zur Genüge bewiesen sein.
Bespreehungen.
W. Frankenberff, die Sprüohe. (Nowack, Hand-
kommentar zam alten Testament. 8. Bd. 2. Teil.)
Gk>ettingen. Vandenlioek n. Bnprecht. Preis 2.40.
Beepr. v. Ed. König.
üeber die Form dieses Buches soll nur
eine einzige Bemerkung gemacht werden.
Denn wenn wu* uns darüber beklagen wollten,
dass gleich in seinen ersten Zeilen dem Leser
die Buchstabenkomplexe „Erkl." und „Weis-
heitsl." begegnen, so müssten wir uns auf
den Einwand gefasst machen, dass wir nur
einen ^Handkommentar'', wenn auch nicht
den „kurzen Handkommentar" yor ims haben.
Aber eine Seite an der Form dieses Buches
ist doch hervorzukehren, damit diese Art
nicht weiter nachgeahmt werde. Dies ist die
Ungenauigkeit in der Anführung von Beweis-
steflen. Denn der Verf. sagt z. B. auf S. 1 :
„Citate aus den salomonischen Schriften
werden gewöhnlich eingeführt mit Salomo
sagt (Irenaeus, Constitut. apostol.) " Er hatte
doch die Stelle vor sich Was also hätte es
ausgemacht, wenn er sie auch angemerkt
hätte? Jedenfalls ist eine Angabe nichts
wert, wenn sie nicht von jedem kontroUert
werden kann. Weshalb femer soll der Leser
es auf Treu und Glauben hinnehmen, wenn
es heisst: „nach einer talmudischen lieber-
lieferung ging die Aufnahme imseres Buches
nicht ohne Widerstand vor sich^ (S. 2)V
,, lieber die Abfassungszeit habe ich mich
kurz gehalten", sagt der Verf. im Vorwort,
S. in. Indess hat er darüber doch mehr,
als eine wichtige Bemerkung gemacht Von
diesen interessiert uns hier am meisten sein
Satz „das gewöhnliche urteil lautet, dass wohl
das Lexikon, aber nicht eigentlich die Gram-
matik das Spruchbuch in spätere Zeit weise;
aber die Syntax, besonders der Gebrauch
der Partizipialsätze, bildet den üebei^gang
zur Sprache der Mischnah*' (S. 3, Anm.), Be-
lege nat er gar nicht gegeben. Diese Parti-
zipialsätze der Proverbien sind aber voll-
ständig in meiner, ihm noch nicht verlier
genden Syntax beachtet worden (§ 341 d h
m; 412 1— o s t und S 689 f.). Ganz ähnlich
387 [No. 18.J
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG |D«ember 1896.] 888
iude8 ist die Verwendong do« absoluten
Nomen, des sog. casus pendens, auch scbon
)iauptsächlicb in den Bücbem der Könige^
im Leviticus, Esra etc., wie bei mir darge-
stellt ist, nicht erst in der Miscbna, woraus
ich allerdings auch nicht wenige Beispiele
angeföhrt habe Ausserdem ist bei der
sprachgeschichtlichen Beurteilnnff dieses Par-
tizipialgebrauches der Proverbien zu be-
denken, dass die rhythmisch bemessene
Knappheit des Ausdrucks und die generelle
Bedeutung der Weisheitssentenzen zur häufi-
geren Verwertung des ^2 mit dem Partizip
und reassumierendem Pronomen anleitete.
Eingehendere Studien hat der Verfasser
besonders über die Textcprundlage der Pro-
verbien und vor allem über die griechische
Gestalt derselben gemacht (S. 10 ff), und er
behauptet mit gutem Grunde im Vorwort,
dass „der gesamte für die Erklärung in Be-
tracht kommende Stoff, besonders die den
Proverbien verwandte Litteratur selbständig
von ihm durchgearbeitet worden ist, was
heute nicht unnötig ist zu betonen.^ Er hat
auch mit selbständigem Urteil zahlreiche
Konjekturen zur Verbesserung des Textes
gewagt, viele neue Erklärungen versucht
und überhaupt eine Menge neuen und wert-
vollen Materials dargeboten, so dass sein
Buch der vollsten Beachtung wert ist.
Rostock.
P. Jensen *. Hittiter und Armenier. Mit sehn litho-
graphischen Schrifttafeln und einer Ueberaiöhts-
kaixe. Strassbnrff, Karl J. TrAbner 1888, bespr.
▼. L. Messersohmidt.
In diesem Buche bringt J. eine Zu-
sammenfassimg, Erweiterung und Vervoll-
ständigung seiner in der ZDMG Bd. 48,
in der WZEM Bd. 10 und in Maspero*s
Becueil Bd. 18 über die Entzifferung der
„hatisohen^ Inschriften gewonnen Ergeb-
nisse. Sein Hauptzweck scheint dabei zu sein
die Behauptimg, dass die „Hatier*' Vorfahren
der heutigen Armenier sind, so ausffiebig
wie möglich mit Beweisen zu belegen, wuirena
er seine Feststellung der Zeichenwerte im
Grossen und Ganzen für unwiderleglich und
darum weiterer Beweise nicht bedürftig hält.
J. lefft in sechs E^miteln alles das vor,
was er bis jetzt über Volk und Inschriften
zu sagen oder zu vermuten weiss. Er be-
hauptet, dass das Volk nach einem bereits
vorgefiindenen Landesnamen sich Hatio ge-
nannt habe, woraus die heutige Selbstoe-
zeichnung der Armenier: flayresp Ebtyk' ge-
worden sei, und dass ein TeU desselben sich
daneben auch noch «Cilioier*' nenne, wohl, weil
ervonCilicien ausgegangen sei. Erbringt ferner
Transscription und Übersetzung eines ffrossen
Teils der Inschriften, soweit mm das bislang
möglich ist, und schliesst daran Ausführungen
über Schrift und Sprache der Inschriften an,
die beweisen sollen, dass Vorläufer der
heutigen Armenier hier zu uns sprechen.
Weiter wird gezeigt, dass auch das, was wir
über die Religion der „Ebttier*' ausfindig
machen können, für eine solche Verwandt-
schaft spreche. Abschliessend bietet er mit
Heranziehung aller Hilfsmittel einen Überblick
über die Geschichte des Volkes, wobei gegen
frühere Behauptungen der Möglichkeit Kaum
Seiassen wird, dass Chetasar und die Seinen
och mit dem Volk der Inschriften ver-
wandt sind. Angehängt sind dem Ganzen
10 Schrifitafeln, auf denen J. die Zeichen,
so wie er sie zu sehen glaubt» wiedergiebt
Als Einführung ist dem Buch auf 18
äeiten eine stark subjektiv geflürbte Vor-
rede vorangestellt, die etwas näher zu be-
trachten ist. J. schildert hier in grossen
Zügen den Gang seiner Entzifferung vom
ersten „Aufblitzen^ der Deutung der Syenne-
sis-Ghruppe „eines Abends^, durch Schwanken
zwischen Hoffnung und Zweifel hindurch
bis zur Niederleguug der ersten abschliessen-
den Ergebnisse in der ZDMG., die ihn iliit
der Hofhung erfüllte „ein neues nicht ganz
unwichtiges Kapitel in der Geschichte der
Menschheit wenigstens angeschlagen zu
haben^. Er beschreibt weiter seine Ent-
täuschung darüber, dass niemand aus dem
Kreise der Indogermanisten sich mit seiner
Arbeit befiEusst habe^ dass von den engeren
Fachleuten nur Sayce und Halävy „ihre Haut
muti^ zu Markte getragen^ haben und mit
allerdings wenig haltbaren Gründen seine
Entzifferung öffentlich bekämpft haben. Abeir
„dass die Entzifferung gelungen sei, dafür
einzutreten haben nur ein pMur Gelehrte
gewagt und das waren meine Freunde I*' (sie)
Heute nun glaubt er mit vorliegendem Werk
jeden überzeugen zu müssen, „der sich über-
zeugen lassen will.^ Denn seine Deutung
und Lesung der Inschriften trage in sich
selbst den Beweis der Richtigkeit» auch sei
der Beweis ftir den Armenismus jetzt durch
ein erdrückendes Material sicher gestellt.
Also: „Es wird den immer alles besser
Wissenden nichts mehr übrig bleiben, als
mit Resignation die Thatsache (des Armenis-
mus) anzuerkennen und zu schweigen oder
zu beweisen, dass die ^gewöhnliche Losik mit
ihren Gesetzen auf £e Hittiter und ihre
Freunde keine Anwendung findet^ Nicht-
anerkennung seiner Resultate wird auoh im
889 [No. 12.]
0RIENTALI8TISCHE LITTEBATUR-ZEITÜNG. [Draember 188^1 380
Buche selbst öfter -als persönliches Nicht-
wollen gedeutet.
Mit der hier und an zahlreichen anderen
Stellen hervortretenden Siegeszuversicht ver-
trägt sich nun der Inhalt des Buches schlecht
Ref. muss da auf seine in den Mitteil. d.
vorderas. Ges. 1898 V etwa gleichzeitig mit
J.'s Buch erschienenen „Bemerkungen zu
den hetitischen Inschriften^ verweisen.
Dort ist der Nachweis zu fuhren versucht^
dass J.'s Aufstellungen in der ZDM(3 grössten-
teils unhaltbar sind, und dass die Entzifferung
verfehlt ist. In diesem Urteil ist Ref. auch
durch vorliegendes Buch nicht in*e gemacht.
Denn es baut auf den dort erzielten Resultaten
imd nach derselben Methode weiter. £ine ein-
gehende Kritik würde daher stets bis auf die
in der ZDMG gelegten Fundamente hinunter-
driugen müssen und könnte dann nur bereits
öffentlich Gesagtes wiederholen, ist also un-
nötig Wohl aber erscheint es angebracht jetzt,
da so umfassende Äusserungen J.'s vorliegen^
einmal Umschau zu halten und nach den
Ursachen ftir das Scheitern der Versuche
J.'s zu fragen.
Es ist nun nicht zu leugnen, dass J. mit
grossem Scharfsinn verführt und durch einige
treffende Bemerkungen uns in der Erkenntnis
der Inschriften weiter geführt hat. Aber er
ihut des Guten zu viel. Er überschätzt die
Bedeutung formell richtigen Denkens. Wieder-
holt nimmt er öfter Gelegenheit zu betonen,
dass er streng logisch verfahren sei, und ge-
winnt daraus eine solche Zuversicht zu seiner
Methode, dass ihm so ziemlich alles auf
diesem Wege Gewonnene annehmbar erscheint,
auch wenn der gegebene Stoff und die Er-
fahrung es itir undenkbar erklären. Man ist
bei der Lektüre des Buches mehrfach ge-
nötigt sich erstaunt zu fragen: Warum hat
J. nicht erst noch einmal sorgfältig seine
Voraussetzungen nachgeprüft, ehe er seine
Resultate aller Erfahrung zum Trotz als sicher
hinstellte und damit gar weiter operierte?
Man findet die Antwort nur in seiner Über-
schätzung dessen, was logisches Denken er-
reicht. Damit verbindet sich dann noch das
zwar zu verstehende aber nicht zu billigende
Streben, um jeden Preis etwas herauszubringen.
Infolgedessen zieht er schlecht erhaltene,
halb zerstörte oder durch ihre grosse Kürze
allen möglichen Deutungen Vorschub leistende
Inschriften in grossem Umfange zu Kombi-
nationen heran. Man halte sich dabei gegen-
wärtig, dass J. den Inhalt der Inscnriften
nicht etwa ganz, sondern mit Sicherheit
nur hier und da ein paar Worte ver-
steht Dazu kommt noch eins. Es ist wohl
bekannt, dass die Form der Zeichen in den
jüngeren Inschriften sich ziemlich stark gegen
die der älteren verändert, sodass die Iden-
tificirung seltnerer Zeichen in diesen und
jenen noch vielfach unmöglich ist. Trotzdem
wagt J. eine solche häufig zum Zweck von
Combinationen. Seine Arbeitsweise läset
daher die nötige Vorsicht vermissen. Kom^
plicierter, aber durchaus nicht vertrauener-
weckender wird die Methode noch durch
weitgehende Heranziehung des heutigen
Armenisch, indem bald dieses die Richtigkeit
eines vermuteten Zeichenwertes, bald der
Zeichenwert die Richtigkeit des Armenismus
verbürgen muss. Ei* findet z. B., dass ein
Zeichen den Weii; t(a)r hat. Ist nun das
„Hatische^ ^virklich Vorläufer des Arme-
nischen, dann muss in diesem, da er das
akrophonische Prinzip fiir die Schrift be-
wiesen zu haben glaubt, ein Wort für
„Bündel^ — als solches wird das Zeichen
gedeutet — existieren, das mit tr beginnt
Und wirklich heisst „Bündel^ im Armenischen
trt'sak (S. 78). Andererseits vermutet er
fiir das Zeichen „Arm mit Messer'* den
Wert Hat, ohne es beweisen zu können.
Nun ist das „Hatische^' Armenisch. Viel-
leicht bringt letzteres den Beweis. Der
Arm mit Messer deutet den Begriff „schneiden'^
an (sie). Das heisst aber im Armenischen
hat-anel. Also ist der vermutete Zeichen-
wert gesichert! (S. 4) Dass, wenn eiu
anderer Wert erfordert worden wäre, der
Arm mit Messer eine andere Ausdeutung
zugelassen und das Armenische ebenso
freundhch ausgeholfen hätte, dass auf diesem
Wege so ziemlich alles zu gewinnen ist,
was man wünscht, bedarf wohl kaum der
Erwähnung.
Das Gesagte soll durch einige Beispiele
erläutert werden, die auch ohne Commentar
verständlich sein werden. Auf Inschriften von
Jer&bis findet sich mehrfach eine Zeichen-
gruppe bestehend aus dem vermeintlichen
Ideogramm für Land, einem Rhombus und
einem Vogel. Durch Kombination mit der
Schaleninschrift soll sich ergeben, dass diese
Gruppe das Gebiet von Gargamis bezeichnet.
Nun wird eine stark beschädigte Stelle aus
der Inschrift von Samsat für identisch mit
der Gruppe erklärt, weil dort ,,Land" vorher-
geht und das zerstörte Wort dieselbe Endung(!)
hat wie in zwei unter sieben Fällen unsere
Gruppe. Aus dieser Stelle wird nun ge-
schlossen, dass der Name mit r beginnt.
Welcher kann das sein? Arsapi oder viel-
mehr Arsaui(a)! Sprachlich oder sachlich
spreche nichts dagegen, dafür aber, dass der
991 [No. IS.]
0BIENTALI8TI8CHE LTTTEBATÜA-ZEITUKG. [Desember 189&] a02
Vogel ein Adler sei (Willkür! cf. Schriftt
V 4), dieser aber armenisch artsiv oder artsoi
heissc, was auf artsipio und vermutlich älteres
ardjsipio zurückgehe (WZEM S. 11 ff). Im
vorUegenden Buch 8. 221 vermutet er, dass
diese Gruppe (Ar8aui(a)) ein Rebus sei und
bedeute: ^^Land des Eönigsgeiers oder -vogels
d. i. Adlers'M Im ReceuU 18 S. 111 ff. wird
durch recht gewaltsame Ausscheidung mög-
licher Namen schliesslich als König der In-
schrift vom Arslantepe-Ordasu Mutallu ge-
wonnen. Das Ideogramm (I), welches an-
feblich diesen Namen bezeichnet, wird als
er Kopf eines Füllens gedeutet — man
muss das Zeichen Schriftt. IV 3 betrachten,
tun die ganze Haltlosigkeit dieser Deutung
zu verstehen — imd, weil das (£sels)-Füllen
armenisch mtruk heisst, das Zeichen also
mtr oder mtl zu lesen ist, die Ent-
zifferung und der Armenismus als ge-
sichert betrachtet. In derselben Inschrift
findet sich ein Zeichen, das eine Hand mit
aufwärts gerichteten, gekrümmten Fingern
sein (Schriftt. HI 10), und etwas wie „Herr''
bedeuten soll. Wie ist das möglich? Wenn
man annimmt, dass das Zeichen seiner Form
weffen den Begriff „eine Handvoll''(!) andeutet
und erwägt, dass dies armenisch butn fwohl
aus bhui^n oder bhuHn) heisst, dies Wort
aber zugleich „Tyrann*' bedeutet, sind alle
Schwierigkeiten beseitigt! (S. 36).
Der willkürlichen Deutung von Zeichen
reiht sich die willkürliche Oleichsetzung resp.
Sonderung von verschiedenen resp. ähnlichen
Zeichen an. Ein Bügel soll einmal Würde-
zeichen, ein andermal Ideogramm ftlr das
Land ]g[ät6 sein EHnen Beweis daftlr sucht
man vergeblich (cf. S. 7). Ein Vergleich
von Schriftt. IV 11 mit ib. V 31 lässt die
Sonderung auch nicht begreiflich erscheinen.
Und Jvr. II 2 liest er das Zeichen „IgEätS^^,
wo doch im Hinblick auf Bor 1 sicher das
Nominativ -Zeichen vorliegt. Andererseits
setzt er beispielsweise dem Zeichen „Arm
mit Messer'^ ein Zeichen der Inschrift von
Kölitolu gleich, dessen F orm keineswegs dazu
berechtigt, s. Schriftt VIU 1. Und diese
Gleichsetzung ist der Ausgangspunkt zahl-
reicher Folgerungen!
In der Inschnft von Ordasu findet sich
ein Zeichen, das nach J. „ein sphärisches
Dreieck, offenbar eine niedrige Spitzmütze^'
ist (S. 37). Dasselbe bringt nach ihm ein
Verhältnis zu den Göttern zum Ausdruck.
„Da nun die hohe Spitzmütze ein Zeichen
ftlr „KömV' ist, weil sie in alter Zeit die
Kopfbedeckung der Könige war, so wird die
niedrige Spitzmütze den „Unterthanen, Skla-
ven'' bezeichnen, also „Sklave, Diener,
Knecht'' bedeuten.*' (sie). (S. 38). Einige Male
wird angeblich das Königszeichen miss-
bräuchlich ftir „Knecht" oder dergl. ver-
wendet. Das setzt voraus, dass beide Worte
ähnlich lauten, dsari(o) heisst nach J.
„König", und „Sklave" im Armenischen
tsahty. Nimmt man noch hinzu, dass eben-
dort das ähnlich lautende Wort tsayr „Spitze"
(cf. niedrige Spitzmütze!) bedeutet, dann ist
Wort und Zeichen ftir ,,Diener" gesichert
(S. 39. 96 f.) !. Ein Beispiel, wie J. neue
Zeichenwerte findet, bietet seine Ausführung
S. 148. Hier handelt es sich um Bestimmung
des Zeichens Schriftt. IX 3. Dieses findet
sich in Jvr. 11 1 und 3. In dieser Inschrift
bezeichnet angeblich der König sein Ver-
hältnis zu dem dort dargestellten Gott Nun
folgt auf das fi^liche Zeichen: i — ä, also
zwei Vokale, die eine Endung darstellen.
„Dies erinnert (sie!) an das Wort HatU, den
Gentilnamen auch der Könige von Kilikien*^
Möglicherweise also liegt dies Wort hier vor
und dann kann das fi^liche Zeichen Ü (aus
Hat() gelesen werden. Das wird aber dadurch
wahrscheinlich, dass die Lesung Ü in Fraktin
Sasst! Gewaltmittel wendet er an um fftr
en Eselkopf die Lesung n zu finden, inso-
fern als er sogar das Sumerische mit her-
einzieht, um ftr das armenische ^ (Esel)
eine ältere Form ensu konstruieren zu können.
(S. 106 ff.) Gewaltsam ist auch die Art,
wie er die Ikidung des Gen. Plur. auf m zu
halten sucht. '^jS hat sich eigeben, dass sein
früherer Beweis haltlos ist, weil die Stelle,
auf welche er sich gründete, auf dem Original
anders lautet als angenommen. Trotzdem
hält er letzt fUr dasselbe (!) Zeichen den-
selben (!) Wert auflacht (Schrifkt. VIII 11).
Er sagt S. 86: „Daraus folgt, dass nach
grösster Wahrscheinlichkeit sogut wie sämt-
uche Inschriften nur Titel enthalten ^), also von
E^asus wenigstens in der Hauptsache nur
Nominative Singularis, Genitive Singularis
und Pluralis.'^ Dass nun das fragliche
Zeichen, eine Endung, zum Singular gehört,
ist unerweislich, folglich bezeichnet es den
Gen. Plur., und da es m lautet, endet dieser
auf m. Wie hoch er selbst die Sicherheit
dieser Schlussfolgerung anschlägt, zeigen
schon die Worte „wenigstens in der Haupt-
sache.^'
Doch die bedenklichsten Aeussemngen
^) Die rttnste Unmöglichkeit! Man lese nur
einmal Mine Übersetnmg von Bulgar Mad. 1 o. 2 and
mache ridi klar, dass noch 8 ebenso lange Zeflen
folgen, und dass die auch nichts als Titel enthaMen
sollen.
a08 [No. 18.J
0BI8NTALIBTIBGHE IJTTK&iTOBrJfiBmnia
UML] »I
sind noch garnicht berührt Seine Gteschichts-
konstmktion wird beleachtet durch die Be-
rnerkong su Hamat I — HI 3: ,y . . . . oder
haben wir hinter m — d den Eigcninamen eines
kilikischen Königs an sehen, unter dem der
König von Hamat ab Gaof&rst stand?«" (S.
28 A. 1). — Bei seinen Untersuchunffen über
die Gi^tter gewinnt er das Resultat, dass der
Titel des höchsten Gk>ttes übereinstimmend
mit dem der Könige ^^Syennesis^^ ist, ,,was
nicht im Entferntesten misstrauisch machen
dürfte''! (S. 147). Man beachte: Nicht: „S.
der Gtötter'' entsprechend einem ^^sar ilAni^,
sondern nur ^^Syennesis" ; und ebendasselbe
gilt von den beiden anderen Königstiteln:
,,dsari(o)* = König, und „t'li" = Herr!
Beide soUen ebenfiJls Gtöttertitel sein. Et-
waige Bedenken bekämpft er mit den
Worten: ,,Ich wüsste nicht, was hiergegen
sprechen könnte^ (S. 148). Eigenartige
Anschauungen über die Entstehung der
„hatischen^ Schrift bekundet seine Ausführung
über das Nominativ-Zeichen. S. 72 ff. Dieses
früher s gelesene und als Ikidung betrachtete
Zeichen soll jetzt keinen phonetischen Wert
mehr haben, sondern blosses Zeichen des
NominatiVs sein. „Man wende mir nicht ein,
dass man den Hatiem keine grammatischen
Spekulationen zutrauen könne. Darauf
würde ich erwidern, dass Jemandem, der
allerdings nach dem Vorbilde der Aegyp-
tischen, aber doch nicht ohne eine ganze
Reihe eigener Zuthaten und origineller Ideen
die hatische Schrift schuf (!) wohl auch einige
Gedanken über die hatische Gammatik, im
Speziellen über die besondere Bedeutung des
Nominativs kommen könnte.'' Diese Aus-
führung bedarf wohl keiner zusätzlichen Be-
merkungen. Es sei nur darauf hinge-
wiesen, dass diese „grammatischen Spekulatio-
nen*' sich sogar aiif Sieffelinschriften von 4
Zeichen Länge (Layard 5) breitmachen. Kap.
V macht uns mit einer Anzahl Ideogrammen
f&r Göttemamen bekannt. Nachdem J. mit
Hilfe ganz unsicherer Combinationen ftir 2
Armzeichen nachgewiesen hat, dass sie Namen
fibr zwei Göttinnen sind^ schliesst er,
dass auch die anderen Armzeichen Götter-
namen andeuten (S. 139 f.). Das sind aber
(nach S* 134 f.) nicht weniger als 18, und sie
unterscheiden sich von dmander nur dadurch,
dass der eine Arm mit Faust und Daumen
oben versehen ist, ein anderer mit Faust und
Daumen unten, ein anderer mit flacher Hand
und Daumen oben oder unten> andere mit
einem, zwei oder auch drei sichtbaren Fingern
etc. (s. Schriftt. I 3— H 16)! Wer gegen ein
solches Resultat Bedenken hat, ist verpflichtet
selber den Beweis flir seine Möglidkeit an
erbringen! Denn: ,Wannn vennndich IS,
wenn nicht noch mehr GHMter eine Hand ab
Hieroglypho hatten, darüb«* nachaogrfibdB
woUen wir anderen überiaasen,* (8. 140).
9 Wer unsere Dentongen der Zetdien verlaclil,
wird um eine bessere gd^eten, wird daram
gebeten uns zu sagen, an welcher Kat^orie
von Begriffen er die durch Handsymbole be-
zeichneten Begriffe mit gröeaarer
Berechtigung zählen möchte (ib.)* Sollte der
„Arm* wirklich so arm an Begriffinnhah
sein? Ebenso hat der Leser sich mit folgen-
dem undenkbaren Resultat selbst anseanander-
zusetzen: J. steUt ans den Inschriften 3
Lesezeichen fest: einen „Wortf>^ginner*, weil
er angeblich immer nur vor einem Wort
steht, einen „Wortbeschliesser* und eilten
„Worttrenner*. Dieser, ein senkrechtes
Messer, ist so zu deuten, weil das Messer —
trennt (sie!). (S. 71) Sieht man nun die
Inschriften danmfhin an, wie diese 2^ichen
gebraucht werden, so findet man die un-
^aublichsten Kombinationen. Abgesehen von
vielen Stellen, wo nicht eins, sondern gleich
zwei dieser Zeichen stehen, finden sich die-
selben auch in der Reihenfolge: Wortir.
WortbeschL (Jer 1 4), Wortb^, Worttr. fflulg.
2), Wortbeschl. Wortb^. Worttr. (Bulg. 1)
und sogar: Worttr. WortbeschL Worttr. (Bor.
2), ohne dass ein Wort dazwischen steht!
Mehi-ere Siegelinschriften werden auch durch
den Wortbeg. geschlossen (S. 54). Indessen :
„Dass wir es (den Worttrenner) bisweilen
vor oder gar hinter dem Wortbeginner finden,
kann uns an dieser Deutung nicht irre
machen'' (S. 71).
Doch damit genug! Das Buch durchzu-
studieren ist keine erfreuliche Arbeit. E^ ist
wie ein Wandern durch einen Urwald. Wie
Schlinggewächs ranken die Kombinationen
durcheinander und nötigen Schritt f&r Schritt
mühsam sich den Weg zu bahnen Wenn
weniffstens ein greifbares und haltbares
Resultat gewonnen würde, das die Mühe be-
lohnt! So aber, wie die Dinge liegen, hinter-
lässt die Lektüre des Werks nur ein unbe-
friedigendes Geftlhl.
Berlin.
F. Thureau Dangint Kecherohes sur rorigine d«
l'toitare cuu^ifonne. I. Putie: Les formet
archalqnes et leun ^auiTalents modemet. Paris.
EiTiest Leronx. 1896. Bespr. von Hugo Wincklor.
Der Verfasser, der durch eine An-
zahl von Einzelarbeiteu seine erfolgi*eiche
Vertrautheit mit den ältesten Denlanülem
Babjloniens bewiesen hat^ giebt hier eine
895 (No. 12.1
0HIENTALISTI8GHE LITTEBATUB-ZEITÜNG. IDezember 1888.] 896
ZusammenstellungderaltbabylomBchenSchrift-
zeiohen mit ihren jüngeren Formen, und
bringt dadurch das von Amiaud seiner Zeit
geleistete wieder auf den Standpunkt, der
mit dem seitdem bekannt gewordeneu neuen
Quellen erreicht werden kann. Das Werk
ist daher ein wichtiges Hilfsmitel für das
Studium jener ältesten Texte. In der Ein-
leitung werden diese selbst aufgezählt Her-
vorzubeben ist dabei die vernünftige An-
Setzung der Niffertexte, besonders des von
Lugal-zag-gisi, welche zweifellos jünger sind
ab die ältesten Telloh-Texte. Ueber diese
letzteren und ihre paar Zeitgenossen, welche
noch keine Keil-, sonden Schriftfiguren zeigen
und ihr Verhältnis zur „Schrifterfindung^
hätte ich einiges zu sagen, doch sei ab-
gewartet, was uns der zweite Teil des Werkes
über die „origine^ der Keilschrift sagen wird.
In anderem Geiste wird es au£;enscheinlich
ffehalten sein, als dem, der „Schrifterfinder''
kennt und in schwindelerregenden Jahr-
tausenden schwelgt.
J. V. Pr&iek, ForBÖhungen zur Geschichte des Alter-
toms n. KadytiB — &tho8. — ÜSü, Leipzig. Ed.
Pfeiffer 1888. bespr. y. Hogo WincUer.
Im ersten Aufsatz wird vorgeschlagen
zwischen zwei Kadytis zu scheiden. Das
Herodot in 5 genannte sei Gaza, das Herodot
selbst gesehen habe, das andre, welches
Necho nach der Schlacht bei Magdolos (II
159) erobert habe, Kade§ am Orontes.
Die betreffende Mitteilung Herodots rühre
von Hekataios her. Es wird auf ein von
Pinches Records of the Fast. N.S. IV 99 über-
setztes Täfelchen aus Nebukadnezars 6. Jahre
verwiesen, wo mitgeteilt wird, dass ein
babylonischer Statthalter von Kidis Tyros
besucht habe. Mir ist der Text des Täfelchens
nicht bekannt geworden. Von Uebersetzungen
unveröffentlichter Texte nehme ich aus guten
Gründen ein ftir allemal keine Notiz. Es ist
aber zweifellos richtig von Prääek erkannt,
dass hier eine ftir unsere Fräse wichtige
Angabe vorliest, wie denn übeniaupt seine
Meinung mancnes für sich hat. Die Streit-
frage über die Schlacht von Magdolos und
die von Megiddo ist freilich damit auch noch
nicht gelöst (vgl. zuletzt Max Müller in Mitt
VAG. 1898, 161 wo meine eigenen Zweifel
und Versuche besprochen sind). Ich möchte
hier nur noch auf eine bisher von niemand
beachtete Thatsache hinweisen : es giebt noch
ein Migdol, das von grosser Wichtigkeit war.
Es ist der in herodiaoischer Zeit für den
Verkehr mit Aegypten massgebende Hafen,
südlich von Akko überhaupt der einzige
brauchbare : Cäsarea, wie die Stadt von Hero-
des getauft wurde als er sie ausbaute. Der alte
Name ist uns nur griechisch überliefert als
STQcermvog nvQyog d. i. aber nins^y ^JIC
Migdol-AStoret. Zwischen den Philisterhäfen
und hier liegt kein guter Hafen, da Jaffa un-
brauchbar ist Nebenbei noch die Bemerkung,
dass die für 2 Sam. 24, 6. jetzt allgemein
angenommene Lesung der LXX ag yV^
XejTUhik xadf^q nicht richtig ist, von Kades war
dort nickt die Rede. Darüber wird das Nähere
in Gesch. Isr. II stehen. — Im zweiten
Aufsatz wird die Gleichstellung das Herodo-
teischenSethos mitTaharka auseinandergesetzt,
und meiner Annahme eines Zuges Sajiheribs
geffen Aegypten nach 691 zugestimmt.
Ueorigens ist S. 21 unter 2) u. 3) meine
Meinung nicht ganz richtig wiedergegeben,
eine Bdagerung Jerusalems hat damals nicht
stat^efunden. — In Usü wird die bereits
Yonr. früher beobachtete richtige Feststellung,
dass diese Stadt das Palaityros Menanders
(auch Justin) sei, nochmals ausführlich be-
gründet Nach Movere vergl. (auch Cheyne
in ZatW XVlil) ist richtig erkannt, dass der
Sanchimiathonische Ovamog nicht Esau son-
dern der Heros von U§ö ist. Im Anschluss
an Sayce wird das biblische non Jos. 19, 29
mit üsü gleichgesetzt.
Berlin.
Dr. Otto Pauts, Muliammeds Lehre von der Offen-
barung qaeUenm&sflig nntersnoht. Leipzig, Hinriohfl,
1898. Gr. 8« VIII, 304 S.
Besprochen y. C. F. Seybold.
Vorliegende religionsffeschichtlich - theo-
logische Stadie basiert auf guter Sprach- und
Sachkenntnis, indem sie, unter Berücksichti-
gung der umfangreichen neueren sekundären
und entfernter einschlägigen Litteratur, in
erster Linie als nächste Quelle naturgemäss
den KorlUi und dessen Kommentatoren, vor
allem den scholastischen Beidäwt, Bukhfirts
Traditionssammlung und Ibn HiSäms Leben
Mohammeds zu systematischer Verwendung
bringt. Nach kurzer Einleitung (S. 1 — 11)
wird uns in 4 Kapiteln k 3 § Mohammeds
Lehre von der Onenbarung nach den ver-
schiedenen in Betracht kommenden Seiten
vorgefahrt, wobei freilich die Untersuchung
sich öfters so sehr Abschweifungen und
Einzelfragen hingiebt, dass man den Faden
des Ganzen schwer festhalten kann. I. Kap.
Mohammeds Prophetenbewusstsein: 1. Erstes
Auftreten der Offenbarung bei M. 12—33.
2 Die Uebermittlung der Ofienb. 33—46.
3. M. und die zeitgenössischen Wahrsag«*
mn (Ko. 18.]
ORIENTALI8TI80HE LITTERATUE-ZBriUNG. [Desember 189&] 806
und Dichter 46—68. II. Kap. Das Wesen
der Oft: 4. Der Offenbarungsbegriff 68—
103. 5. Die nniversale Bestimmang der
Oft 103—120. 6. Ms. Stellung zur froheren
Off. 120—136. III. Kap. Der Olaubensm-
halt der Off. : 7. Die OottesvorsteUuug 136—
172. 8. Verhältnis zum Heidentum und zu
christlichen Dogmen 173—201. 9. Eseba-
tologie 201-220. IV. Kap. Die Träger der
Off.: 10. Das Prophetentum 220—64. 11.
Die Wunder 264-9. 12. Irdische Stra%e-
richte 280 -89.
Eis ist vor allem anzuerkennen, dass der
Verf. als überzeuffungstreuer protestantischer
Theologe doch ohne alle dogmatische Vor-
eingenommenheit sich redlich bemüht sine
ira et studio (manchmal könnte mancher das
letztere fast zu viel finden!) den Propheten
von Mekka und die arabische Weltreligion
nach ihrem innersten Wesen und wahren
Wert zu würdigen. Bei diesem ausge-
sprochenen Sinn für objektive gerechte
nritische Beurteilung Mohammeds und seiner
Lehre kann das stattliche, schön ausgestattete
Buch auch weiteren Kreisen , vor allem
natürlich den Theologen bestens empfohlen
werden, zumal da allen arabischen Quellen-
zitaten die üebersetzung beigegeben ist und
besonders auch auf die vielfache Abhängig-
keit Mohanmieds von jüdischen und chnst-
lichen Lehrsätzen hingewiesen wird. Abge-
sehen von leichten Druckfehlem weisen wir
auf folgendes hin: S. 26 Gebet ist stets
du&, m'cht di'ä. S. 29 1. Mukätil statt
Mukätal. 8. 38. Sürijj&h (h ohne'Mappiq!)
nicht ^mein Fels ist Qtott^: dies wäre Sfiri^l;
ebd. Anm. 1,5 ist die Abkürzung nicht j^s,
sondern 9jd% ; filmashör heisst nicht „in bekann-
ter Weise ''y sondern im textus vulgatus mit den
qir&fit der 8 Jmäme gegenüber von nicht-
authentisohen Lesarten schawädd (hier „sel-
tener«") vgl. Beid&vi I S. 2, 18. S. 43 Mitte
darf fil^pgr doch nicht mit „auf der Nord-
seite^ übersetzt werden! Seite 44 ist zu lesen
^gk^ fjjj (oder vflJUft) nicht lu^^ was
übrigensWüstenfeld schon selbst berichtigt hat.
8. 66, A. 1 lies SüAji und nachher lüy^ ^uk
wonach die Üebersetzung zu berichtigen ist.
8. 59,5 ist doch tawaffani kein verkürztes
Imperfekt, sondern Imperativ. S. 60,6 heisst
S^Ui nicht einfach „einander reichen^, son-
ern „sich streitig machen^. S. 95 „Bewohner
des HiiT«": al Higr ist hier natürUch die Stadt
alHi^=£gra=Mad&in ^älil^ im n.-w. Arabien.
8. 33 taucht eine neue hebr. Wurzel (D
„schlecht sein"" auf, statt »n. 8. 146 L Z.
„Die Feindschaft, die man zeigte^: ver-
kehrte, unmögliche Üebersetzung! 8. 176,4
Hamad&n, vielmehr Hamdän. 8. 179,9 f. ist
mulk, nicht milk übersetzt. 8. 180 „Die
Stadt Balkä'': der Text heisst vielmehr:
tumnia s&ra ila medtnat al Balqä bilsoh&m
d. li dann wandte er sich nach der Haupt-
stadt ^'on al Belqä in Syrien, für welche Ion
UiJAm setzt »IxJLJl ^^\ ^ vlU (vgl
8. 13, A. 4.). 8. 182 steht mehi-^als vs^UU
statt SU«. 8. 191. Die arab. Form 'Isä für
Jesus habe ich schon 1881 in einer akadem.
Preisarbeit als assonierende Analoeiebildung
zu Müsä erklHi*t, vgl. die oft noch viel ee-
waltsameren Angleichungen von Ibrfthim-is-
mft'il, H4bil-Q&btl, Hardn-Q&rOn, Ö&lüt-Tälat,
I&^g-Mfi^q, Härüt-M&rüt u. s. w. 8. 191,
Anm. 3 wi d als absolut sicher hingestellt
die mehr als zweifelhafte Deutung des
Namens Mir]itm = „d*e Bittere, Betrübte^:
gegenüber den vielen etymologischen Spiele-
reien mit diesem Nainen I at Ref. schon
längst einmal die Vermutung ausgesprochen,
dass der Name, wie der des Mose und wohl
auch *Amram eher ägyptisch sein könnte:
Meri Anm = aroata Am nonis (wie Me[r]iamuB
Geliebter des Amon der Beim ue Ramses 11
ist.) 8.-192, 204, 214, 268 wird ilas existenz-
negierende 1& nicht mit Accus, ohne Nunntion
gesetzt, sondern mit Nomin. mit Nunation!
8. 202, A. 1. ^S, S. 221 ^^ nnklassiscb
stau [jS Uc^! S. 211,2 Graf, vielmehr A;.
8. 216,8 wird al Htra mit Hirft verwechselt!
Triptota und Diptota sind oft verwechselt;
Vieles andere, was in der sonst guten Arbeit
an den Anf&nger erinnert, oder einer gewissen
Nachlässigkeit bei der Korrektur zuzuschrei-
ben ist, könnte noch erwähnt werden.
Tübingen.
Martin Hartmann, Metrom und KLythmus.
Die EntBtehnng der arabischen Vcrsmasso.
Gienen 1896. Beepr. v. Hubort Grimme.
Wenn Umfang und umständliche Dar-
stellung einige Gewähr för gründliche Be-
handlung eines Stoffes böte, so könnte mit
Stau. Gujards Nourelle thäoric de la metrique
arabe (Joum. Asiat. 1876—77^ das Problein
der arabischen Metrik als gelöst betrachtet
werden. Giebt man sich aber die Mühe,
diese Arbeit zu zergliedern, so staunt man,
wie wenig Neues darin geboten wird. Dass
[Mo. ia.j
OBmHTAUSTISOBS LITTBBATU&-ZBITUNO. (DeHmbar 1B88.J 400
die «nbiscb«!! Yen« luter dem rhythmischen
Gesetie der Dipodie stehen; daaa jede
Dipodie zwei Iktau trSgt, von deaen der
erste jedesmals der sOrnere, der zweite der
schwächere ist; dsas die Iktas stets durch
wenigstens eine anbetonte Silbe getrennt
sein mflssen, wotBx «ber anCh rhymmisohe
pMise oder ein in der Schrift niuit ausge-
druckter Ton eintreten kann: solches sind
die sls neo zii bezeichnenden leitenden Ge-
danken Ihiyard'B, wozn dann noch gelegent-
liche Einzelbemerknngen kommen, wie dass
Koeh die Seg'verse rnydimisch seien.
Die stark aprioTistische Beweisfiihrung
Qoyard's Usat aber «ach an der Richtigkeit
seiner Resnltste bald Zweifel anfsteigen. Als
wertToUen and geaicherten Fond vermag ich
nur seine Annahme anzosehen, dass neben
der Qaantität aach der Iktns, ond zwar ein
doppeher: Haupt- and Kebeniktos in der
aräo. Metrik eine Rolle spiele. Unbewiesen
und anrichtig scheint mir sein Qesets, dass
der Haoptikbia stets vor dem Nebeniktna
seine Stelle habe ; der Hinweis, aach in den
einzelnen Wörtern treffe der Haaptikt die
Stammsilbe, der Nebenikt eine folgende
Saffissilbe, würde kaom im Gebiete aus-
Bohliesslicher Akzentrhythmik Beweiakraft
haben. Femer konnte ihm, von vielen
anderen Sprachen abgesehen, die deutsche
den Beweis liefern, wie Haimt- und Meben-
iktoB recht wohl nnvermittelt nebeneinandercu-
gefaen vermögen, und endlich kann ich meine
Bedenken regen den ausnahmslos dipodi-
sehen Bau der arabischen Verse nicht unter-
drOoken; was fOr Re^z, Eimil u. a. stimmt,
konnte bei Tawil und Basif leicht anders sein.
Darsna daas ^e alten Metriker letztere in
ziemlich gleicbgrosae Stücke zerlegen und
diese nach Quyard's Akzentregeln je mit 3
Akzenten Belesen werden können, folgt mir
nicht die dipodische Notwendigkeit
Unbefrt^igt von den Resultaten Guyard's
nnd einigen neueren kleinen Geleffenheits-
versnchen auf dem Gebiete der arab. Metrik
hat M. Hartmann ein BQchlein unter dem
Titel: „Metrum und Rhythmus, Die Ent-
stehung der arabischen yersmasae", znr Dar-
legung eines eigenen Systems erscheinen
lassen. Der Obertitel verapricht etwas All-
gemeines, während doch nur gehalten wird,
was der Untertitel besagt Von den 34 Seiten
der Schrift acheint mir die erste Hälfte ziem-
lich entbehrlich; wenigstens ist die darin ent-
haltene Aaseinanderseteung mit den bisherigen
Theorien nicht erschöpfend und die Sammlung
einiger arabischer Traoitionen flberEntstebong
der Metrik ziemlich belangloB. ^^kUohe Be-
deutung hat nnr die Aaseinandersetsong eines
neuen Terssystems.
H. leugnet die ailbenmessende Natur der
arab. Metrik anfs entschiedenste; in Noten
dargestellt wird ihm jede Verssilbe za einem
Viurtel. In die nun scheinbar taktlosen
Reihen bringt er sodann durch Annahme
von starkbetonteni schwachbetonten und an-
betunten Versatellen Leben und verschieden-
artige Bewegung. Entgegen Guyard findet
er den atärkereu Iktus bald vor dem
schwächeren, bald hinter ihm und definiert
seine Stelle als die konatante Länge, welcher
konatante Kürze voranfgeht Weiter ^abt
er Gnyard's Dipodien durch Annahme von
S wissen Monopodien ergänzen zu sollen,
s dipodiseh mmmt er Ragaz, „das frfiheste
Metrum', und Hazag, die von einander nnr
durch die Stellung des Hsiq>tiktaa zum Neben-
ilctos veraohieden sind: in Rag. x -^ x ^-,
in Eaz. ->< -L x -:-. Da der Auftakt flOr das
Wesen eines Metrums nichts aastrage, soll
aach Ramal : — ^ >: -^ x und event sogar das
Monsaril^motiv — ^ x -^ x nächste Verwuidte
der beiden obigeu Maasse sein, Als blosse
Yuianten von Ragaz und Hazag gelten ihm
Wäfir x-L-^-:uad Kimü -^ ^ x -^.
XX XX
Honopodisch und zwar entwickelt aus (nicht
mehr vorkommendem) — x x aoUeuMutaqärib
X -^x und Mutsdärik x x — eine eigene
Gruppe bilden. Aas raonopodiachem — x x,
dipodiBchem — X — x — , samt einem Auftakte
wird ihm 7*^> wobei die Monopodie nur
den Taktwert einer halben Dipodie bean-
spruchen könne.
So weit will U. feste Resultate bieten;
über den Rest der Veramsaase (Maqtadab
und Mud&rt werden ausgeschlossen) äosaert
er aioh nur in Vennntangen. Din übliche An-
nahme von scharfen TonzusanunenstÖssen in
ihnen teilt er nicht, läsat aber seinen Wider-
sprach nicht scharf genug ins Auge springen.
hätte er versucht, das ninzip der von ihm
vermutungsweise vorgetragenen E^klinmg
von Bastt u. s. w. zu formulieren, so hätte
er leicht zu meinem weiter unten zu
erwähnenden Tripodieengesetze gelangen
können.
Gegen Hartaiana'B metrische Neuerangen
hat sich die Kritik bisher ziemlich ^eich-
giltig oder ablehnend verhalten; das bes.
scharfe Verdikt von Brockelmann (Deutaohe
Litteratarzeitung 1898, 26) muss als geradezu
ungerecht charakterisiert werden, iödem es
beaonders auf der Unterstellung beruht, als
künstele H. aus dem Ragaz seme Erklärang
j sämtlicher ambisoher Metra xareoht.
[So. 18.1
OBIENTALISTISCHB tHTERATUU-ZBITUNa. IDeiambar 1096.] 4W
H.'b System ist nicht so fust, doss mit
einem Teile alle übrigen fallen müaBten.
ÄIb unhaltbar scheint mir seine Annahme,
dass die arabische Metrik rein akzentuieren-
den Charakter habe. Denn wo es neben
konstanten Lbigen konstante Kfiraen giebt,
da spielt die QuantitKtametrik doch sehr
deutlich hereia Andrerseits hat H. sicher
Recht mit der Regel, dass konstante KUrze auf
folgendeu Hauptikt hinweist, während der
schwächere Tktus mit wechselnden Quantitäten
sich paart: ein glücklicher Fund, den ich
als den einzig festen Punkt in dem fioktuieren-
den Gewirr der bisherigen arab. Metrik be-
zeichnen und der Beachtung seitens der
FachgenoBsen dringend empfehlen möchte.
Was H. an Stelle der Guyard'schen Vere-
einheiten stellt, befriedigt mich nicht ganz.
Ich glaube, reine Monopodien, d. h. einikdge
Versteile werden nirgendwo eine Verseinheit
darstellen: erst der mit G^gcnton gepaarte
Ton bedingt einen rhvthmjschen Takt. So
kann ich mir Mutaqftrib nur als w -^ >: {ako
ohne den Onyard'schen Zwischenton), und
Uutad&rik als ><-— konstruieren. Weiter
finde ich aber, dass beide Maasse mit einer
Dipodie, in der die beiden Iktns nicht zu-
sammenstosscn, eng verbanden ihren Neben-
ikt einbüsaen und mit ihr zur Tripodie
verwachsen können, die unter 3 Ikten steht,
einem stärksten, einem schwächeren und
einem mittleren, der je nach Umständen
stärker oder schwticber sein kann. Als
tripodische Maasse nehme ich z. B. TawU
undBasit und skandiere erBtere8^-=-x^ ~»-x-^
letzteres x — ».-—i-x >^-^, wo jedesmal der
mittelstarke Ikt gemäss dem E^treffeu von
Hartmanns Gesetz vor ihm einem Hauptikt
fast gleichkommen dürfte. Welche Maasse
ausserdem nocli tripodisch anzusetzen sind,
sei einer späteren Arbeit Torbehalten.
Ich könnte hier die Berichterstattung ab'
brechen, ohne zu fürchten etwas Wichtiges
in H.'s Abhandlung übei^angen zu haben;
doch reizt es mich, ihm und vermutlich über-
haupt den Fachgenossen gegenüber meinen
Widerspruch gegen die angebliche Priorität
des Ragazmaasses auszusprechen. Ich kann
nicht den ^ringston Orund finden, warum
gerade reine Jamben im Arabischen an diesen
Anfang der metrischen Entwicklung gestellt
werden. In der griechischen, lateinischen,
germanischen Metrik gehören jambische
Reihen zu den jüngeren Bildungen, die erst
in historischer Zeit sich aus komplizierteren
vereinfacht haben. In keiner ausBerarabischen
semitischen Metrik finde ich sie ausser ge-
legentlich im Syrischen. Dazu paast recht
Sit, dass die wirklich alten anbiacben Oe-
chte fast kein Haasa seltener auÄreiaen
als Ragaz. Und ist letzteres Uaass nicht
dasjenige, das am meisten die Abwerfung
des AuslautTokala am Versende begünstigt?
Daa mag man im gelehrten Qrammatiker-
stile Pansa nennen und Air gatklaBsisoh
halten: für mich bedeutet es daa Herein-
dringen der Vulgäreprache mit ihrer Aufgabe
des Tr&b in die alte Sprache, die von den
Dichtem oder besser gesagt, durch die Metra
der Dichter künstlich über ihre Zeit hinaus
konserviert wurde. Das späteste Metrum
Ragaz, die Vereinfachung älterer voUsUbigerer
Maasse duldete am ersten die Modernisierung
der Wortformen — und wenn auch nur im
Versanslaute.
Schon glaube ich behaupten zu dürfen:
wenn einmal die Behaadlnog der semitiBchen
Einzelmetriken zum Begriff einer aligemein-
Bemitischen Metrik vordringt, dann hat kein
Maass weniger darauf Anspruch alsürmaass zu
gelten, als das arabische Ragaz oderttberfaanpt
jede jambische bezw. auch troohSiBche Reihe.
Freiburg, Schweiz.
Namen im Alta«gjptiachan (au Abk. c. ...
AK. I Cl. XXI Bd. 1 AbUi.). Uflnchni. 1B97 4.
96 S. beipr. T. A. Wiedeoiann.
Die Hauptschwierigkeit bei der Behandlung
der ägyptischen sog. medizinischen Papyri —
genauer wäre die Bezeichnung: Rezeptbücher
— ist eine lezikale. Die genaue Bedeutung
der Worte für Körperteile, Krankheiten,
Medikamente pflegt unbekannt zu sein. Diese
Erwägung ist es wohl gewesen, die Ebers zu
einer Studie bewogen hat, durch die die ägyp-
ÜBchen Namen der. Gliedmassen festgestellt
werden sollten <)■ Freilich Hegt nnr der erste
Teil der Arbeit vor, der nicht die Frage der
Bedeutung selbst in das Auge fasat, sondern
in loser Aneinanderreihung eine Reihe ver-
schiedenartiger NebenpunktP behandelt. Der
Verf. bezeichnet dabei als sein Thema
„die vielfUtige und grosse Bedeutung, die
den Gliedmassen des menschlichen nnd zu-
weilen auch des tierischen Körpers von den
Aegyptem eingeräumt wurde" ; eine kurze
Inhaltstibersicht wird am besten zeigen, was
bei dieser Gelegenheit zur Besprechimg kommt.
') Bei dermaDgelfaaftADOenauigkeitidiediircliweg
in der ncgjpt. Terminologie hemoht, wird das Re-
mltat eioer derartigen I^tennobun^ iteta nur be-
diüfften Wert haben kOtmeu. Baseiolmet doch bei-
•piäiweiie, wie auch der Verf. 8. 19 mit B«cht
hervorhebt, du Wort fBr .Herr' gelegentlieh anch
den .Hageo".
40» [No. 12.1
OmfiNTALISnSCHE LITTERATüa-ZEn*(JNO. IDesembar 1888.] 404
Nach kurzen AiisfiÜiningen über die Quel-
len, ^ie wesenüioh eine Liste der bei der An-
führung der modernen Litteratur gewählten
Abkünungen enthalten, folgt „die körperliche
Besohaffidnheit der alten Aegypter^, eine Reihe
von Notizen über deren ilu88ei*e3 Aussehn) die
Mumien und Bilder und deren anthropologische
Merkmale. Die reiche Litteratur, die hier be-
sonders in den letzten Jahren erschienen ist»
ist in diesem Abschnitte nur in s^eringem
Umfange verwertet worden, vor allen fehlt
eine Behandlung der zahlenmässigen Ergeb-
nisse der Schttdelmessungen, die ftlr anthropo-
logische Zwecke die Basis bilden müssen;
der Verf. beschränkt sich auf die Aufstellung
einiger allgemeiner Gesichtspunkte. Ein wei-
terer Abschnitt ist betitelt „Ursache der frühen
und starken Hervorhebung der Körperteile^
und wird als solche die liebevolle Beobachtung
des menschlichen Körpers seit der ältesten
Zeit in Aegypten angegeben, die von den
Aerzten ausgegangen sei. Dann wird be-
sprochen: die Verwertung der Bilder von
Körperteilen in der Schrift und die Ver-
wendung der Bezeichnung solcher TeUe in der
Sprache, vor allem in Redensarten^ wie: sein
Herz ist froh, im Rücken ftir heiter, das was
im Herzen ist für Innerstes, u. a. m. Es folgt
ein Exkurs über die Namen Aegyptens, be-
sonders die Angabe HorapoUo's, man habe
Aegypten durch ein brennendes Räuchergefiüss
über dem sich ein Herz befand, bezeichnet,
eine Schreibung, fär die ein ägypt. Aequi-
valent zu finden, dem Verf. nicht gelungen
ist. Hieran sohliesst sich dasLand Aegypten und
die Osirisglieder, eine Besprechung vor allem
der Osirisreliquien und der Orte« an denen
sie sich befanden auf Grund der Liste von
Dendera. Sehr ausgedehnt ist der Abschnitt:
Der Himmel und die Körperteile (1. Die
Himmelsgöttm, die Augen und andern Körper-
teile der Gottheit 2. Die wd :-t (ut a-t) oder
Heilsaiigen. 3. Die Ausflüsse aus den Aiigen
und aus dem Körper der Lichtgötter. 4.
Die Gestirne und die Körperteile); kürzer
der: Die Masse imd die Körperteile (also
z. B. Elle, Fingerbreite für Längen-, Mund,
Hand fär Hohlmasse) und der: König, Staat
und Körperteile.
Eine eigentliche Besprechimg einer so viel-
gestaltigen Materialsammlung wäre nur mög-
lich, wenn man Schritt fUr Schritt die einzelneu
Auffütellungen erörterte und dabei auch den
zweiten Teil verwerten könnte, der den
Beweis für manche Angaben bringen müsste.
So begnüge ich mich denn um so mehr damit,
nur einige wenige von den Stellen, die gege-
benen Falls weitere Verbreitung finden könnten.
mir aber zu Bedenken Anlass zu geben
scheinen, hier heraus zu flreifen, als durch
das Ableben des Verf. das Erscheinen dieses
zweiten Teiles in Frage gestellt ist. S« 12.
Die Aehnlichkeit zwischen einigen ägyp-
tischen und griechischen Rezepten, aus der
man eine Abhängigkeit der griechischen
Medizin von der ägyptischen erschlossen hat»
wird noch genauerer Untersuchung bedürfen,
ob man es nicht vielmehr mit einem Ein-
dringen von an beiden Orten unabhängig
von einander entstandenen Mitteln der Volks-
medizin in die „wissenschafüiche^ Medizin
zu thun hat, um so mehr, als analoge Mittel
auch in ganz andern, sicher von Aegypten
unabhängigen Ländern in der Volksmecunn
auftreten. — 13. Die auf Grund einer ortho-
graphischen Eigentümlichkeit der FVramiden-
texte aufgestellte, viel wiederholte Behauptung,
in den ältesten ägypt Texten wären die
Ideogramme seltner als in der späteren
(klassisch-ägyptischen) Zeit wird u. a. durch
die zahbeicmen Ideogramme der Texte der
Nagada-Periode widerlegt. — 40. Gewalt
erscheint es, nach dem Vorgange von Oefele s
die gelegentlich auftretende spätgriechische
Sitte, gewöhnliche Arzneimittel mit Geheim-
namen zu bezeichnen ohne Weiteres auf das
alte Aegvpten zu übertrafen und zu versuchen,
auf solche Weise die luttel der „Dreckapo-
thekc"^, die die Papyri verwerten, aus der Welt
zu schaffen und ilureBezeichnunfi^en für die Ge-
heimnamen erfreulicherer Heihnittel zu er-
klären. Es liegen zu viele analoge Rezepte
bei den verschiedensten Völkern vor, als
dass es unwahrscheinlich erscheinen könnte,
dass die Aegypter Blut, Kot und andere
unappetitliche Dinge in ihre Pharmakopoe
aufgenommen hätten* — S. 66 Anm. 3 Die
hier Sethe (1896) zugeschriebene Zusammen-
stellung des Beinamens des Amon kormutrf
mit dem Kamphis der Ghriechen, ist, wie z.
B. aus Lauth, Münch. Sitz. Ber. 1876 p. 137
hervorgeht, bereits vonBirch versucht worden.
Trotzdem erscheint mir dieselbe nicht dücklich
und Kamphis schon wegen seiner Varianten
vielmehr mit Chnum zusammen zu stellen
zu sein (vgl. Wiedemann, Herodots Zweites
Buch S. 197). — m. sex, seta mit Feuer
bohren wieder zu geben scheint angesichts
der Grundbedeutung von sex schlagen, nicht
empfehlenswert — 76 (vgL 61) Die Ansieht»
dass der christliche X6^^ aus altägyptischen
Anschauungen hervorgegangen sei, wxA kaum
auf Beifall rechnen können.
Bonn.
406 [No. 12.]
0&IENTALI8TI80fl£ LITl'EftATUfi.ZEITUNG. IDesember 1896 ] 406
Mitteilungen.
DMktehrift betreflbid doi Foids lur Fördoinig
ilttrtiB8wiM6itehaflliohor ArlMitoi ii Egyptoi.
(Anlage inm Etat für das Auswärtige Amt.)
Kein anderes Land der alten Kalturwelt hat
in gleichem Umfang und in gleicher Mannig-
faltigkeit alle Erieugnisse menschlicher Thätig-
keit, auch die unscheinbarsten, durch die Jahr-
tausende zu bewahren vermocht wie Egypten.
Unsere Kenntnis von diesem I^ande ist aaher
umfassender als von jedem anderen Lande der
alten Welt. Die auf seinem Boden gemachten
Funde ermöglichen indessen nicht allein eine
genaue Erforschung des alten Egjpteus für einen
ausserordentlich weit Euriickliegendon Zeitraum,
sondern sie tragen auch dazu bei, die Kennt-
nis auf anderen Wissensgebieten als der Egyp-
tologie zu erweitern. Fast alle Zweige der
Geisteswissenschaften nehmen an den durch die
eg3rptologi8che Forschung gefundenen Ergeb-
nissen reichen Anteil. So verdankt zum Bei-
spiel die alttestämentltche Forschung E^jpten
wertvolle Aufschlüsse tlber die Verhältnisse
des heiligen Landes in der Zeit vor der jüdischen
Einwanderung. Die assyrisch - babyionischen
Studien haben einen neaen Aufschwung ge-
nommen durch deu Fund der Keilschrifttafeln
von Teil Amarna, welche auch über einen grossen
Abschnitt der altorientalischen Geschichte Licht
verbreitet haben. Die klassische Philologie hat
aus den Papvrusfunden deu „Staat der AUiener'^
von Aristoteles, den Herondas und den Bakchy-
iidessowie manches andoreBruchstück griechischer
üteratur erhalten. Femer ist der klassischen
Archäologie, der Theologie, der Kechtsgeschichte,
der altchristlichen Kunst schätzbare Anregung
und Förderung aus den egyptischen Funden zu
Teil geworden. Besonders wertvolles Material
lieferten die Papvrus des griechisch-römischen
Egyptens auch für die Geschichte der helle-
nistischen Zeit und der römischen Provinzen.
Es ist somit für die deutsche Forschung, die
im letzten halben Jahrhundert vielleicht mehr
für die wissenschaftliche Verwertung der Alter-
tümer Eg3rptens gethan hat als die anderer
Nationen, von grosser Wichtigkeit, in fester Ver-
bindung mit Egypten zu stehen und über alle
dortigen Funde rechtzeitig und genügend unter-
richtet zu werden. Ebenso ist es für sie
wünschenswert, einen Einfluss in der Richtung
zu gewinnen, dass diese Schätze auch richtig
verwaltet werden und allen Nationen gleich-
massig iufi;änglich sind.
Dies ist biäher nicht der Fall gewesen. Frank-
reich besitzt seit mehr als 15 Jahren in Egypten
ein Institut für philologische und archäologische
Forschungen. Für die englische Forschung sind
in Egprpten die Gesellschaften des Egypt Ex-
ploration Fund, der Egypt Surve^ und des
EgTptian Research Account tätig, die das Land
jiwruch bereisen lassen.
Die deutsche Forschung war bisher meistens
auf franiösisch-eufiplische Berichte und anf s^e-
legentliche Mitteilungen deutscher Reisender
angewiesen. Der gegenwärtige Zeitpunkt er-
scheint besonders geeignet, um auch der Thätig-
keit der deutschen Gelehrten nunmehr einen
festen Stützpankt in Egypten zu geben und
ihren Bestreoungen denjenigen Anteil an den
Ergebnissen der egyptologischen Forschung zu
sichern, auf den Deutschsand in Anbetracht seiner
hervorragenden Ijeistungen in der Egyptologie
einen wohlbegründeten Anspruch hat. Diesen
Zwecken würde gewiss am besten durch die
Errichtung eines wissenschaftlichen Instituts in
Egypten entsprochen werden, dass der Forschung
in ähnlicher Weise zu dienen hätte wie die
archäologischen Anstalten in Rom und Athen.
Indessen würde dem dringendsten Bedürfnisse
schon abgeholfen sein, wenn ein deutscher
Egyptologe die deutschen wissenschaftlichen
Interessen in Kuro in fester Stellung verträte.
Es ist daher in Aussicht genommen, einen
deutschen Gelehrten zu diesem Behuf in Kairo
anzustellen. Ihm würde die Aufgabe zufallen,
den deutschen gelehrten Körperschaften und
einzelnen Forschem durch fortlaufende Be-
obachtung und Berichterstattung Material und
Anregung zu bieten und am eigenen Teile an
der Erforschung Egyptens mitzuwirken. Um
diesem Gelehrten gegenüber der egyptischen
Altertumsverwaltung, dem französischen Institut
und den englisch-egyptischen Behörden den
nötigen Rückhalt zu geben, ist beabsichtigt, ihn
dem kaiserlichen Generalkonsulat in Kairo als
wissenschaftlichen Attache beizugeben. Die
Kosten sind auf 10,000 Mark veranschlagt, aus
denen eine entsprechende Renumeration nbr den
Gelehrten entnommen werden und der Rest zu
sächlichen Ausgaben (Ankäufen, Reisen und
dergleichen; Verwendung finden soll.
Personalien.
Als Leiter der von der Deutschen Orientgesell-
schaft projektierten Ausgrabung in Babylonien wird
Herr Koldewey fungieren. Als Assyriologe geht Herr
Bruno Meissner mit. Hoffentlich haben die Arbeiten
der beiden Herren, die jeder in seinem Fache als
recht tücbtig bekannt sind, reichen Erfolg.
Zeitsehriftensehau.
Theoloffisohe QuartalBohrift 1899.
I. Paul Vetter, Nerses Schnorhali's Kirchenlieder
(Übersetzung aus dem Armenischen nebst Angaben
über die Art des Metrums). — Hubert Ghrimme, Me-
trisch-kritische Emendationen zum Buche Hieb.
JahreBberlohta des ÖBterr. aroh. Inst, in
Wien.
I. 2. Dir. Köhler, Zur Bilinguis von Isinda in
Ljkien. — W. M. Ramsay u. E. Kaiinka, Zu klein-
asiatischen Inschriften (über gr. Inschr. zu den Be-
merkungen Dr. Sarre*s).
Revae des ötudes Jolyes. 1898.
XXXVII 73. J. Lehmann, Quelques dates im-
Sortantes de la Chronologie du 2. Temple, ä propos
'une page du Talmud (über die Stelle Aboda Zara
A
407 INo. 12.]
OBIENTALI8T18GH£ UTTEÜATUR-ZBITUNG. [Desember 1888.] 4M
8 b). •— 8. Kranas, le traitä talnradique „dereoh
^rif" (fuite 6t fln). — J. Font, notes lexioographi-
qnes (nun Talmud). — B. Heller, la venion arabe
et le oommentaire dee Proyerbes du Qwm Saadia. —
S. EppoDBtein, un fragment da commentaire de
Joeeoh Kimhi sor lob (oh. i et XXXIV, 17, k JIM).
— M. Sohwob, Manosoriti da aoppltoent h^reu de
la Bibliothk[ae nationale. — Beepr. daninter: K
KaatEMh, Abiiu der Gheohiöhte des altteetament-
lidien Sobrifttama, beapr. y. IL Lambert.
Al-lteohrlq.
81 (1. 11. 1896). P. A« Laoriol, Lee Cheyaliers
Teatoniques en Syrie. — P. S. Ronaeyalle, Z^obie,
reine de Palmyre (aoite). — P. L. Chetkbo, L Hiitoire
de Beyronth de Salih Ibn Tahia (eoite). — Beeen-
lionen: C. A. KaUino, La Transoription des noms
g^ographiqaee Arabes, Persans et Tores, Le Oajre,
bespr. y. H. L[ammen8]. — »«4>f ^^llJf 8jSf4>
^Ui-Jf v.>A*^, s.^ ^U^ .U>5U ^JWjüf
tAlA fcU» 8y»lJÜf ^ A^, bespr. yon L. §[eib5]. —
Varia. (Verbesserang yon 2 Eigennamen, die in der
im Mairiq gedrnckten Gesehiohte Beirats yorkommen).
28 (16. 11. 1888). P. H. Lammens, Notes areh^
logiqnes sar le Liban: Ant^lias, Saiba et Ejonniah.
Enter einer yon dem Ver£ angekfindifften l&ngeren
Reihe yon Artikeln, anf die hier besonders aufmerk-
sam gemaoht seL Im Libanon, sagt Lammens, giebt
es yiele, oft wenig bekannte historische DenkmAler.
Er will sie nun topopaphisdi, historisch und ard^o-
logisoh abhandeln. Leider ist in den letzten 10'-20
Juiren yiel yon dem, was ehedem yorhanden war,
yerschwunden. Der Herr Pater tritt dabei warm
fOr die Erhaltung dieser DenkmAler em und pro-
testiert lebhaft gegen die Gewohnheit der Libanesen,
sich yon diesen luten DenkmBlem ihre Baumaterialien
SU holen. — dh. Alousi, Lee propri^tds de la langue
arabe. — P. L. Chetkho, Les mots compos^s en
arabe. — P. S. Bonzeyalle, Z^nobie, reine de Pal-
myre (suite). — Dr. A. Ha&er, Le liyre des Plantes
et des Arbres d'al-Asma'i (suite). — P. L. (}hetkho,
L' Histoire de Beyronth de SalUi Ibn Yahia (snite).
Petermaniis Mitteilonffen 1888
XI 251 N. A. Busch, Vorl&ufiger Bericht über eine
Reise in den nordwestlichen Kaukasus im Jahre 1886
zur Untersuchung der Gletscher und der Vegetation.
Ergaüisungsheft No. 126 G. Radde, WissenschafÜ.
Erffebmsse der Ezped. (yon 1886) nach Transkaspien
und Nord-Cühorassan (Ausschliesslich naturwissen-
schaftlich).
Woohenflohrift für olasslsdhe Fhiloloffie.
1888.
48. Studia Sinaitica No. VL A Palestinian Syriac
Lectionary containing Icssons from the Pentateuch,
Job, Proyerbs, Prophets, Acts and Epistles, edited
by A. S. Lewis with crit. Notes by Ed. Nestle and
a Glossary by M. Dunlop Gibson, bespr. y. H.
Hilgenfeld.
Neue philoloffisohe Bundsdhau 1888.
24. H. Karbe, der Marsch der Zehntausend yom
Zapates bis zum Phasis-Araxes. Bespr. v. R. Hansen.
Ztsohrft t hebr. BibL 1888.
4. M. Stemschneider, christL Hebraisten (Forts.).
— A. IVeimann, Zusfttze und Berichtigungen zu
Steinschneider's „Handbuch''. — H. Brody, Poetisolies
m Isak ibn Esra.
ZeitTChrift für Theologie und Kirohe 1808.
6. Th. Braun, die Dftmonischen des neuen
Testaments (Jesus hat in betreff des dftmonitohen
Besessenseins die irrthümliohen Vorstellungen seiner
Zeit geteilt).
Monatesohr. fl d. a. u. W. d. J. 1886.
11. D. Rosin, die Religionsphiiosophie Abraham
ibn Esra's. (Forts.) — W. Bacner, em polemisoher
Ausspruch Jose b. CJhalaftha's (im Ansohhias an
Chithnann). — M. Steinschneider, die italienisehe
litteratur der Juden. (Forts.) — Besprechungen.:
8. Mandl, der Bann, bespr. yon D. Feuchtwang. —
M. Schwab. Vocabulaire de TAngelologie, bespr. y.
W. Bacher.
Der Katholik 1888,
2. J. Nikel, Qerubabel, seine anffebliöhe Erfaebong
und sein Sturx (Polemik gegen Sellin, Serubabel).
Revue OriÜqae 1888.
46. £. Sachau, muhamedanisches Recht nadli
SchafiitLscher Lehre, bespr. y. J. B. C.
47. R. Lambert Playfsir and Robert Brown, a
bibliography of Morocco from the earliest times to
the end of 1881, bespr. y. R. C.
Oomptee Bendne 1888.
Juillet-Aoüt. Kotix über Recherches archMogianea
dans PAsie occidentale. Mission en Cappadooe
1888—1884 par Emest CAiantre. (PubUcirt noch
einmal das Basrelief yon Feraktin!), und über Delattre,
Carthage, d^oouyertes de tombes puniquee. — Qer-
mont-(}ann6au,amphores& ^pign^hesgrecqueset Jam»
ääpigraphe sämitique proyenant d'uns^cdcreph^nicien
2 Amphoren mit gnechischer Au&cmnft ein Krag
mit phOnicischer (gefunden zwischen Beirut und KhAn
el Khoulda. Letzterer mit Tinte beschrieben, aber an
undeutlich, um Lesung angeben zu kOnnen. Fügt
Namen, die auf andern Krügen standen, an. —
Babelon, la numismatique et la Chronologie des
dynastes de la Charactee (giebt die Liste der Eünige,
rectificirt nach der neu yom französischen Staat er«
worbenen Ck>Uection Waddigton, die zum grO e s te n
Teil ans einem Funde de Sarzec's 1878 in Südduddfta
stammen; berücksichtigt Winckler, Forschungen 2,
Reihe 77 ff. noch nicht). — Lettre du P. Delattre.
(Bericht über seine Ausgrabungen in der Punischen
Necropole bei Bord-Dje£d, beachte 8. 6&5 une petite
bague en or porte sur le chaton le triaugle de Tanit.
S. 566, Amulette egyptischer Form, ohne meroglyphen
(Bei, Phtah, Anubu, l'oeU d'Osiris, et le chat qui
reyient souyent). Scarabaeen, Fische etc.), mdirere
Amphoren mit zugespitztem Bodenende, Inschrift
mit schwarzer Tinte dnaoi und einem fünften Zeichen,
das in einem Exemplar x ist, in den anderen ein ein-
facher Strich. Ein punisches Epiti^h yon zwei
Zeilen. — Olermont-Gtanneau, sur deux inscripiions
fun&raires de Palmyre. (Bespricht die schon yon
Chabot yerbesserten Übersetzungen MtUlers mit
scharfem Tadel i<egen letzteren. Gfiebt eine Ab-
bildung nach de Gontenson aus Reyue bibliane
1882, p. 485, zur Illustration der mppm = Oallene.)
-" J. Opp^ le droit de retrait lignager & Niniye.
(Auf Gmmd der Ausgabe yon Johns ; am Sofainas
Liste der Eponyme mit der berühmten Lücke yon
781—762; die Übersetzungen der Texte sind eben-
soyiel werth.)
400 (No. 12.]
OKIENTALISTISGHE LTTTERATUR-ZEITÜNG. [Dezember 18Ö8.J 410
Ra vae de 1 Univenit^ de BruxellesI V. 2. Nov.
1896. 8.106— 1S9 Jean Capart, Notes aar lesorigioee
de r E^te d' aprte les fooilles r^centes (Sorgsamee,
illustriertes, mit genauen Litterator- Angaben und einer
Reihe von Auszügen versehenes Verzeichnis der Ar-
beiten über die NagadarPeriode; dabei drei Ansichten
des von Am^neau im „Osiris-Grabe" zu Abydos
gefundenen Steinbettes mit der darauf liegenden
Statue des Osi ris. Dasselbe entspricht in seiner Gestalt
dem in dem Tempel Seti I zu Abydos abgebildeten,
von Wiedemann im Rec. de trav. rel. h V Ggypte XX
p. 134 ff besprochenen Gottesbetto).
Deutsohe Iiitt.-Ztff. 1898.
48. C. P. Tiele, Geschichte der Religion im Alter-
tum bis auf Alexander den Grossen. I 1896, bespr.
V. E. Maass. (Protest vom Standpunkt des dassischen
Philologen auf Grund zweier Beispiele in der sattsam
bekannten Manier des Herrn M.)
44. F. Prätorius, über den rückweichenden Accent
im Hebrfiischen, bespr. v. F. Philippi.
Unter Allgemeines: In Maschonaland sind alte
venetian. Denkmünzen, die 1570— 77 in Venedig geprägt
worden sind, au%efimden und zur Prüfhng nach
Pietermaritzburg gesandt worden. Sie tragen auf
der emen Seite dM Bild des heiligen Markus mit der
Inschrifb: „Dieses Heiligthum sei deines, o Christus,
und der Geber sei deiner!" Auf der Rückseite sind
3 Fiffuren, von denen zwei kniben. Darunter steht:
Der Doge Aloysius Mocenigo, erster Beamter von
Venedkf. (Diese Nachricht ist mit dem in 0. L. Z.
Sp. 2^ pnolicierten Fund zu vergleichen.)
45. Ph. J. Hoedemaker, der mosaische Ursprung
der Gesetze in den Büchern Exodus, Leviticus und
Numeri. Ins Deutsche übertr. v. A. F. Schulte-Bunert
bespr. V, W. Nowaok. — Ed. Meyer, die Sclaverei
im Altertum, bespr. v. R. POhlmann.
46. Hans Dr&ier, Untersuchungen über Josephus,
(u.) Franz Bole, Flavius Josephus über Christus und
die Christen in den jüdischen Altertümern, bespr. v.
Paul Viereck.
47. K. Budde, das Buch der Richter, (u.) A.
Bertholet, das Buch Hesekiel, bespr. v. C. Siegfried.
— H. Kleimenhagen, Beitrilge zur Synonymik der
hebräischen Sprache, bespr. v. J. Barth.
48. A. Resch, die I^gift Jesu nach dem griechi-
schen und hebr&ischen Text wiederhergestellt, ein
Versuch (und) j^B^ HH^in *1SD BißXoc yiweacwc Itjaou.
yWff^ ^21 Ta Xoyi« Iijaou, bespr. v. G. Dal man.
Litt. Oentr. Bl. 18d8.
43. Joöl Müller, Saadian ben Joseph al Fayyonmi,
trait^ des successions, bespr. v. C. F. S.
46. A. Wedekind, ein Beitrag zur Purpurkunde,
bespr. V. A. Th.
47. F. Giesebrecht, die Bernfabegabnng der alt-
testamentlidien Propheten, bespr. von N. M. —
Hartwig Derenbourg, OumAra du J^men, bespr. v.
C. F. S.
48. J. L. Heiberg, Claudii Ptolemaei ()pera Vol. I
Syntaxis mathematica, bespr. v. F. H. — C. Tsountas
(n.) J. Manatt, the l^oenaean age, (und) W. Reiche!,
über vorhellenische (iOtterculte, besjpr. v. T. S.
GötUnff. GheL Ans. 1896.
XI. J. Wilpert, die Malereien der Saci'aments-
kapellen in der Katakombe des heiligen Clallestus,
bespr V. G. Ficker (wichtig für die Entwicklung
römischer Christengemeinden der vier christlichen
Jahrhunderte^. — E. Sachau, muhamedanisches Recht
nach Schafiitischer Lehre, bespr. v. J. Wollhansen.
Aroh. Relsrw. 1898 (vgl. 8p. 159 £ u. 332.)
3. Sieckes Rndra kommt endlich zum Schluss,
(,Rudra'8 Mondurspmng zu ziemlicher Gewissheit er*
hoben*). — Hartmann, ^us dem Religionsleben der
Libyschen Wüste* berichtet über 15 Heilige, deren
Kidt er anfi^etroffen. — Den Streit um die schlafenden
Originalfakire der Budapester Millenniumausstellung
ruft in Erinnerung die Mitteilung des Guslaren-Krauss
,Taga-SchIaf bei den Südslaven*. (Von der Mit-
teilung über Virtuosen in der Beherrschung der
Darmmuskeln strich der Verleger 36 Zeilen, von der
Uebersetzung des serbischen (i-uslarenliedes strich er
mehrere Verse als zu anstOssig!). — Gunkel geht in ,der
Schreiberengel Nabu im A. T. und im Judentum' der
Erkl&rung der 7 M&nner Ezech. 9. 10 die er in
,SchOpfun|^ und Chaos^ gegeben weiter nach und ver-
mutet in ihnen die 7 Planeten Samas, Sin, Nergal,
Nabu, Marduk, Istar, Ninib. — Vierkandt zeigt selbst
sein ,&ntstehnng8gründe neuer Sitten' an und trftgt
nach, dass er sicn mit Biinton berühre, der den
Ursprung des Kultus, auf eine Art mimiery, also
auf einen Sympathievorgang zurückführt
L Anthropologie IX. 1898
S. 241-268, 408-417 (dazu Tal 3—4). P. von
Bissing. Les origines de l'^gypte. (Wenif voU-
st&ndige und nicht genaue üebersicht über die Ent-
wickelung der Frage ^J. Scharfe AnffrifTe vor allen
gegen de Morgan ; nidbt immer glücklicher Versudi,
demselben in Einzelheiten Fehler in seinen Zeich-
nungen und Angaben nachzuweisen und daraas weit-
gehende Schlüsse auf die Unzuveri&ssigkeit und
mangelhafte Basis seiner Aufteilungen zu ziehen.
Polemik gegen Morgan's Theorie einer babylo-
nischen Emwanderung, wie bereits Müller, 0. L. Z.
81; betont den afrilmnischon Ursprung der ägypt.
Schriffc. WiU die Funde von Abydos bis in D^. 3
hinabrücken*). — Beachtenswert, dass die Redaktion
der Anthropologie sich in Anm. 1 in Gegensatz zu
der Arboit stellt und Morgan den Dank aller
Archäologen für seine schönen Entdeckungen in
Aegypten ausspricht
S, 259 ff. Charles de Ujfalv^, Memoire sur les
Huns blancs, äphthalites de l' Asie Centrale, Hnnas
de r Inde ot snr la d^formation de lenr cranes.
Winokler, AltorientaliHohe Forsohunffen
(F). 2. Reihe, 1. Band.
4. Zeit und Verfasser des Kohelet: der 10,16 ge-
nannte Knabe ist Antiochos V, sein Gesner ein
Jüngling Demetrios, der (4, 13—16 aus der Ge-
fangenschaft in Rom entfloh . Der Verfasser muw«
') Es fehlt jeder Hinweis darauf, dass die richtige
Datierung der Nagada-Kuitur in die Zeit nicht lange
vor den Beginn der 4. Dynastrie zuerst durch
Wiedemann (gedruckt Umschau 7. und 14. Aug.
1897) gegeben und begründet worden ist. — M^
hat nicht, wie S. 243 an^^egeben wird, nach dem Er-
scheinen von Morgan, Origines I, ungeduldig das
Werk von Petrie und Quibell über BaUas (Nagada)
erwartet, da Petrie's Buch bereits mehrere Wodien
vor dem Morgan*8ohen versendet worden war. —
Der Angriff S. 243 auf Petrie ist sehr imberechtigt.
') Nach einem Siegel de Morgan, Oiiginos n
Fig. 821, über das Grifßth eingehend schrieb, Biblia
XL 58. Das beweist höchstens, dass man in Dyn.
3 noch den alten Königen opferte. Uebiigens
stammt der Abdruck „aus Abydos." Was in Amäli-
neau's Sammlungen aus allen Jahrtausenden zu-
sammengemengt ist habo ich selbst mit Grauen ge-
sehen. [W. M. Müller].
411 {So. 1S.|
OBIBNTAUSTISOHE LTTTEBATDR-ZEFTUNa. [DsEomlMr 1898.]
ein bocbgeateUterHelleiiielenfi'ouud gewesen aeiti, also
der Hoheprieater Älkimoa. — Gog.: deu Capp. Ex, 38
u. 89 liegt ein alter Mjthua zn Orunde, der auf
Alox»Dder den Grossen angewendet wird. — Psalm
22: ist da« Lied Manaesea im Ge^gnie — Zar
|)«niuitii : Nactineia der Epagomeneu in der Semiramin
legende, ^"Au" 'lern Archiv von Ninive 1—4.
Jonmal des Savante 1698.
Oktober. J. A. Knudtzon, aaeTriHche Gebete an
(ten Sonnengott 1893, beepr. von G. Haapero.
TbeoloeiB<>bfl Lltteraturseitanff.
33. G. Beei', der Text des Buuliea Hiob untei-
ancht, 2. Heft, bespr. v. R. Budde. — Adolf Deiss-
mann, neueatdecktePapynis-Fr^DieDteiur Geschiebte
des Griechischen Judenturoa (Aufsatz aber die soge-
nannten jüdiaclien und antiiSd lachen GesaudtschaftS'
berichte, worin D. den Tcit XXXIII vcrao aus .tbi
Oxyrrhynohns Papyri Part. I" als gleichMls lu diesei
Beüorig liestiuunt und vermutet, dosa die einzelnei
Stücke zu einem Buche gehörten, wekhea elwn
oine historia catamitatum der alexandrinischen Juden-
gemeinde war. alao ein Nachtrieb der makkabHische
und ein Seitenatitrk zu den cliriütlicheu Milrtiyrei
büchern).
Bonner JabrbüohBr 108. 18!W.
S. 1—12. Furtwangler, lloemische Ui'ouzau
auB DentfichlBjid (1 Taf , & Clichä". Darunter solche
dea Hcrmea mit olexandrinischen. aegyptisierenden
Attributen}. — S. 86-109. Di-agendoi-ff. Die
ÄrretiDischon Vasen und ilir Verhfiltnis zur augustei-
acben Kmiit (4 Tof. 12 Glicht. U. a. gegen (Uc
UeberachBitziiDg de» alexuudriiii»>chenEiiifiusaes üitf die
augusteiache Kuuat). — 8. 1S3— 153 Siebourg,
Gin gaostiache!> Goldiuunlct aus Uellep (am Nieder-
rhein. 1 Taf. 3 Clieh^H. Das GoldtUek-hen ti^apt
nguostiacho" Daemoueiinamen, daruntei' ao-s Aegypten
Htammcnde. wie Sotb(ia) und Pbi'e, Eingehende Bu-
sprechuni; analoger antiker Stücke au^ Kdelnietall,
die zu Zikuberzw ecken, ^egeii Kriiukbeiten. Tiiebes-
leid n, a, IV. dienten)'
P. 8. 8. A.
1897. Appendix. Portrait of the lat* Sir P. lePage
Iteaouf. — Plate: Gyfll Tepö Text (zn Seite 286).
Plat«: Tablet form Kaiaariyeh (ta Seite 289). Beides
Tafeln, die zu den aosenannten „kappadociachen"
gehören, — W. H. Rylanda, Chronolomcal List of
ublications of the Ute Sir P, le Page Eenonf.
1898. 6. J.Pilcher, HerodianPottci7>Lndtho8iloam
luBcriptiou: weist mit Hille hebräischer Inschriften auf
tbanenienUa:idgriffeii,diedberRrieclüacb-phJlniciacheii
Thonlampen gefnndeu aind, nach, daaa die SUoafa-
Inachrift der Zeit Horodea des GroBaen angehOre.
Hinweia auf HIH^ ■'" Genizeh-Aquila, [Zur Form des
Z vergleiche die in 0, L, Z 3 Sp, 90:), - Karl Piehl,
la düeaso PI ^ t^i (^(*'b°'''' gegen Chadainat R.
trav. 20,27; Tripluii-Rpjt sei abgeleitet von rp't
„princeaae"). — idem, une demi^re foia, le signe
^Ä^ (gegen W. M. Möller, P. 8. B. A. 18,187; h<
die LeauDK f w feat auf Grund der dort verworfeneu
l'erwechselnng von .weit' und „Macht".) — Gegen
Pieb! (Contributions 198—801) weiat v. Bissing anf
DaressjB bessere Leaung nditi für ^j^ im Rec. de
Trav. XVII,,, aote No. CXXia — K^. Baamacljan,
ii propOB dea denz iceaux kätäens, Zwei Silberaiegol
eaj' am
Monatsrevue der Mechitharisten in Wien), gehSrig
einem Antiquar in Eaiaaria, stammend aua Halatia.
Versuch zu lesen: Grand roi Muttall(i)u, flu de
Tarhulara. (Schwerlich richtig. Lehnt übrigens
Jensen 'a Armeniamua ab , da J. mit modern armeni-
schen Formen operiere.) — C. H, W, Johns, Notiz
aber K, 6223 und 6332 (die Winckler natfirlicb nicht
als Stücke von Freibriefen erkennen konnte, ehe des
Autors Buch deeda and documents etc. voriag). —
Joseph Horner, Biblical Chronologe {nach Oppert).
The olssslool Bevtew 1898.
8. Pauli's Corpus Inscript Etrascftrum (und) Receut
Etruacan Stndies, beapr. v. W, M, Lindaay,
Mlttellooffen u. Haohr, d. D Palest, Ver.
1898.
2. Dr. Schumacher (in Ilaifii), unsere Arbeiten
im Üatjordonlande II, — C, 'Hommert, die Qralies-
kircht- in Jerusalem auf der Mosaikkai-te in Hadeba,
8. It, Brünnow, Reisebericht.
4. R. Brflnnow, Heiaebericht (Fortaeteung). — H.
öuthe. Dscherasch oder Dscherasch? (Eratere Fonu
uua npava sei beizubehalten). —
5, M. Hartmann, der Huristan von 800 bis löOO.
Neue Urohliabe Zeitschrift 1898
IX 11 Ed. Kdni^, Deuterojeaajauischea.
13. Ed. E9nig, Deuterojesaianiscfaes (Scblusst. —
F. Bommel, das wahre Datum Abrahams und Moses
(der Titel genügt. D. R,).
The iDdian Antlquary 1898,
May. J. Paraons: a notc on inuaaiuian tomb« (iu
H^lam diatrict. PenjAb, wo die Grübet- von M&nuern
und Frauen keinen Unterecbied zeigen, nur in den
AwAn-DOrfemhiltben die Grilber der M&nnor am Kopf-
mid Fiuwende je einen aenkrechten Stein, die der
Frauen dazu noch einen kleineren in der Mitte.) —
W. Traffort, pictures on musalman tomba (beiKliAnKftli
DflgrAn,Güjränw&lAdiatrict,wliren Grabet muslimiacher
Heiliger nut Bildern von Vögeln und andern Thieren
geschmflckt.
Leopoldina Halle 1898.
XXXIV,g L. Frobenius, die Entwicklung der Qe-
hejrabünde Oceaniens (Schluss).
Revue Aroliöoloarlque.toine ZXXm, 189H.
E, Naville, une boitc de atyle M^cöuien trouve
eu Egypt (Schachtel mit Tierazenen im Boaitz des
Rev, Mao Gregor, verglichen mit ähnlichen in Berlin
und Oizeh; aeieii fremde Arbeiten beaondera nach
der Rinderrasse = uma stammten aus Kefti d. li.
Nerdsyrien bis nach KiUkion'),
Histortsohe VlerteUahniohrlft 1808.
4, Besprechungen: Julius Eaerat. Studien zur Ent-
wickluug und theoretischen Begründung der Mo-
narchie im Altertum, bespr. v. R. Pöblmann (ans
dessen kurzen Worten nicht hervorgeht, ob er mit
Absicht unter Altortimi nar den Ausschnitt des
claaaiaohen Altertums versteht).
VwiM ■: timiMna' wStpSIb V<
Dmih naHn Mbmmv n
^
f- ))
■b o*
, MW HP,
^ k ' ^' t
/I^^l
3 bins an 123 1S3
P7
J-
075"
Stanford University Librari
Stanford« California
1
Return tlüs book on or beton (Ute du